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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
R
Morgenzellang der Landesttaplfdol
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Nummer 93
Donnerstag, den 5. April 1923
186. Jahrgang
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Rhein=
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Im Falle höherer Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Sireft
uſw., eriſcht jede Verpſtichtung auf Erfüllung der
Anzeigenaufträge mnd Teiſtung von Schadenerſat.
Bei Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabat weg.
Deutſchlands Wirtſchaftslage nach dem
Weltkrieg.
Berlin, 4. April. (Wolff.) Unter dem Titel „
Deutſch=
lands Wirtſchaftslage unter den
Nachwirkun=
gen des Weltkrieges” wird vom Statiſtiſchen Reichsamt
eine Materialzuſammenſtellung veröffentlicht, die berufen iſt,
den zahlloſen falſchen und halbrichtigen Urteilen über die
deut=
ſche Wirtſchaftskraft und die ökonomiſche
Leiſtungs=
fähigkeit im In= und namentlich aber im Auslande den
Boden zu entziehen.
In dem erſten Abſchnitt wird ausgeführt, was
Deutſch=
land bisher auf Grund des Waffenſtillſtandsvertrages
und des Vertrages von Verſailles geleiſtet hat. Es
wird mit unwiderleglichem Zahlenmaterial dargetan, wie
ungeheuerlich groß die Paſſivſeite der deutſchen
Volkstwirt=
ſckaft heute iſt, und welche in ihren letzten Folgen noch gar
nicht abſehbaren Amputationen wir uns haben gefallen laſſen
müſſen; kurzum, wie himmelweit das heutige Deutſchland
in ſeinen wirtſchaftlichen Grundlagen von dem Vorktiegs=
Deutſchland verſchieden iſt.
Der zweite Abſchnitt beſchäftigt ſich mit den
Wirkun=
gen dieſer wirtſchaftlichen Verſtümmelung
auf die Deckung des Nahrungs= und Rohſtoffbedarfs, ſowie
der Arbeitskraftreſerven. Ein beſonderes Kapitel iſt der
Geſtaltung der Zahlungsbilanz gewidmet, deren
Beantwortung für das Reparationsproblem grundlegend iſt.
Das Problem der Reichshaushaltsführung
und ferner die Frage der deutſchen
Steuerbe=
laſtung finden entſprechende Berückſichtigung. In dem
Schlußabſchnitt wird reichhaltiges Zahlenmaterial
zuſammen=
getragen, das die Wirkungen des Verſailler
Ver=
trages auf das Ausland darlegt.
Das Ganze iſt eine lebendige Rechnungslegung des
deutſchen wirtſchaftlichen Soll und Habens und
ein Grundriß neudeutſcher Wirtſchaftskunde.
Eine engliſche, franzöſiſche, italieniſche und ſpaniſche Ausgabe
werden in Kürze erſcheinen,
Vom Tage.
Reichsernährungsminiſter Dr. Luther iſt in München
einge=
troffen und hat zurzeit Beſprechungen mit dem Miriſterpräſidenten
Dr. von Knilling und dem Landwirtſchaftsminiſter Wutzelhofer über
Ernährungsfragen und Wucherbekämpfung. Ueber das
rgebnis der Beſprechungen wird ein amtliches Communizué
ausgege=
ben werden.
Kardinal Erzbiſchof von Faulhaber hat unmittelbar nach
den Oſterfeiertagen auf einem Dampfer der Hamburg=Amerika=Linie eine
Reiſe nach den Vereinigten Staaten angetreten, um den
amerikaniſchen Wohltätern perſönlich zu danken und in einigen Städten
Predigten und Vorträge zu halten. Die Reiſe hat nicht politiſchen,
ſon=
dern rein charitativen Zweck und war im Stillen lange vor der
Amerika=
reiſe des Kardinals Mercier geplant.
In Aſchersleben ſind die Metallarbeiter weil ſie die
nachträglich für März geforderten Löhne nicht erhalten haben, in den
Streik getreten. Dreizehn Fabriken liegen infolgedeſſen ſtill.
Der Sitz des franzöſiſch=belgiſchen
Eiſenbahn=
regimes für die beſetzten Gebiete, der proviſoriſch in Düſſeldorf
auf=
geſchlagen wurde, ſoll am 6. April nach Mainz verlegt werden.
Auf dem Bahnhof Ehrang bei Metz ſollen etwa 3000 Tonnen
Kors aus dem Ruhrgebiet für die lothringiſchen Werke
ange=
kommen ſein.
Loucheur, der ſich augenblicklich in England aufhält, hatte eine
Un=
terredung mit Lloyd George.
Der frühere Großweſir und türkiſche Botſchafter in Wien, Hilmi
Paſcha, der ſeit dem Krieg in Wien, als Privatmann lebte, iſt
ge=
ſtorben.
In Venebig wurde ein internationaler Eſperantokongreß
eröffnet, an dem Vertreter von 40 Nationen teilnehmen.
Die öffentliche Schuld Amerikas hat am 31. März
22 192 479 000 Dollar gegen 22 523 088 060 Dollar am 2. Februar
be=
tragen.
Dollarkurs in Frankfurt am 4. Ppril,
abends /27 Uhr: 24200.
Die deutſche Regierung fordert volle Genugtuung und ſofortige Entlaſſung der Verhafieten.
Berlin, 4. April. Der deutſche Geſchäftsträger
in Paris wurde beauftragt, der franzöſiſchen
Regie=
rung wegen des Vorfalls in Eſſen folgende Note zu überreichen:
Die Beſonnenheit und Geduld, mit der die
Be=
völkerung des Ruhrgebietes lange Wochen hindurch alle Arten
von Gewalttaten der Einbruchstruppen ertragen hat, haben es
nicht verhindert, daß franzöſiſche Soldaten an dieſer Bevölkerung
jetzt ein Verbrechen verübt haben, das alle bisherigen
Un=
taten in den Schatten ſtellt.
Am 31. März hat ein in die Kruppſchen Werke in Eſſen
eingedrungenes franzöſiſches Kommando, ohne angegriffen
pder auch nur bedroht zu ſein, in eine Menge friedlich
demon=
ſtrierender Arbeiter hineingeſchoſſen und ein entſetzliches
Blutbad angerichtet. Dreizehn Arbeiter wurden
getötet, mehr als dreißig verwundet. Die
Ver=
wundungen ſind zum Teil ſo ſchwer, daß weitere Todesfälle
zu befürchten ſind.
Im einzelnen wurde über den Verlauf der Ereigniſſe von den
deutſchen Behörden folgendes ſeſtgeſtellt: Am 31. März,
mor=
gens gegen 7 Uhr, beſetzten franzöſiſche Militärabteilungen
ohne vorherige Ankündigung in den Kruppſchen Werken die
bei=
den Hallen der Laſt= und Perſonenkraftwagen. Währ ud die
Ve=
ſetzung der Halle der Laſtkraftwagen alsbald aufgehoben wurde,
verblieb in der mitten in der Fabrik gelegenen Halle der
Per=
ſonenkraftwagen ein Kommando von einem Offizier
und elf Mann, das die Halle beſetzt halten wollte, bis eine
Kommiſſion franzöſiſcher Offiziere die brauchbaren Fahrzeuge
ausgeſucht und beſchlagnahmt haben würde. Auf den Krupp=
Werken beſtand, ähn ich wie auf anderen Werken, zwiſchen ber
Werkleitung und dem Betriebsausſchuß der Arbeiter= und
Be=
amtenſchaft die Verabredung, daß im Falle einer militäriſchen
Beſetzung ein Signal für die Arbeitseinſtellung
auf den beſetzten Werkteilen gegelen werden ſollte. Nachdem
ettda um 8 Uhr zwei Mitglieder des Betriebsrates vergebl: ch
mit dem Führer des Kommandos verhandelt hatten, wurden auf
Grund jener Verabredung, und zwar im Einvernehm.n zwiſchen
dem Direktorium und dem Betriebsrat, gegen 9 Uhr als
Sig=
nal für die Arbeitseinſtellung in dem benachbarten
Fabriklezirk die Dampfſirenen gezogen. Die Arbeiter
dieſes Bezirls verließen darauf die Arbeitsſt tte und
derfammel=
ten ſich in großer Menge in der Umgebung der beſetzien Haue,
um gegen den militäriſchen Eingriff zu demonſtrieren.
Die Führer der Arbeiterſchaft wiederholten ihren Verſuch,
das Kommando unter Gewührleiſtung ſeiner perſönlichen
Sicherheit zum Fortgehen zu bewegen. Obwohl der
franzöſi=
ſche Offizier das Anerbieten ablehnte, blieb die Menge in
voller Nuhe. Sie hat während der ganzen Zeit den Razm
vor der beſetzten Halle freigelafſen; auch wurden um 19½ Uhr
die Sirenenſignale eingeſtellt. Kurz nach 11 Uhr
lieſ; jedoch der franzöſiſche Offizier ohne jede Herausforderung
durch die Arbeiter und oline jede Warnung plötzlich das Feuer
eröfſnen. Nach dem erſten Schniß lief die Menge auseinäuder,
wurde aber auf der Flucht noch weiter beſchoſſen.. Die
fran=
zöſiſchen Soldaten haben dann die Kruppſchen Werke verlaſſen,
rhug daß auch nur einem von ihnen ein Caar gekrümmt
wor=
dei wärc.
Vergeblich wird von franzöſiſcher Seite
ver=
ſucht dieſen Tatbeſtand zu fälſchen und ſo über
das ſchwere Verſchulden der Beſatzungstruppen
einen Schleier zu werfen. Sofort nach dem Vorfall hat
die Havasagentur Meldungen zu verbreiten gewußt, wonach die
Arbeiter das franzöſiſche Kommando mit Revolvern bedroht, mit
Steinen beworfen und mit heißen Dämpfen angegriſfen hätten.
Die Agentur fügt hinzu, das ganze Unglück ſei von entlaſſenen
Beamten der Schutzpolizei provoziert worden, die man zu dieſem
Zwca in die Betriebe eingeſtellt habe.
Die vernommenen Augenzeugen bekunden
übereinſtim=
mend, daß keiner der Arbeiter einen Revolver hatte und daß
ſich die Menge trotz ihrer begreiflichen Erregung zu keiner
Tät=
lichkeit oder Drohung hat hinreißen laſſen.
Die Havasagentur ſelbſt muß zugeben, daß die Soldaten
nicht die geringſte Verletzung erlitten haben.
Ihrer Mitteilung über einen angeblichen Angriff mit heißen
Dämpfen liegt nichts anderes zugrunde, als die Tatſache, daß
hinter der beſetzten Halle eine Schmalſpurlokomotive tand, deren
Abdämpfe in die Fenſter der Halle eindrangen. Die Unterſtellung,
der Vorfall ſei auf Veranlaſſung der Werkleitung von früheren
Beamten der Schutzpolizei provoziert worden, iſt zu plump, als
daß ſie der Widerlegung bedürſte.
An dem Verſuch die Schuld an dem Vorfall dem
Di=
rektorium der Werke zuzuſchieben, will ſich
anſchei=
nend auch der franzöfiſche Befehlshaber in Eſſen
be=
teiligen. Er hat am Tage nach dem Vorfall drei Mitglieder
des Direktoriums uud einen Abteilungsleiter
verhaften und ins Zuchthaus von Werden
ab=
führen laſſen. Dieſes neue Unrecht, das ſchuldloſe Männer
der Freiheit und zugleich das größte Unternehmen des
Nuhr=
gebietes der Führung beraubt, kann den wahren Sachverhalt nicht
verdunkeln. In Wahrheit iſt von deutſcher Seite nichts anderes
geſcheher, als daß die Arbeiterſchaft auch in dieſem Falle
gegen=
über dem rechtswidrigen Eingriff in ihre Produktionsſtätten
ihren Entſchluß bekundet hat, nicht unter franzöſiſchen Bajonetten
zu arbeiten. Dieſer Entſchluß iſt ebenſo wie die ruhige Art, in
der er belundet wurde, den franzöſiſchen Truppen aus ihren
früheren Erfahrungen im Ruhrgebiet genau bekannt, ſo daß er
ihnen nicht im geringſten Anlaß zu ihrem mörderiſchen Vorgehen
bicten konnte.
Die Verantwortung für die unheilvolle Tat fällt
aber nicht allein auf die franzöſiſchen Truppen,
ſon=
dern auch auf die franzöſiſche Regierung ſelbſt.
In zahlreichen deutſchen Proteften wurde ihr das
gewalt=
tätige Vorgehen der Truppen im Nuhrgebiet immer
wieder vor Augen geführt. Die Proteſte ſind
unbeant=
wortet geblieben, und es iſt nichts davon bekannt geworben,
daß ſie zu einem Einſchreiten gegen die Schuldigen Anlaß
gegeben hätten.
So iſt es nur zu erklärlich, daß die Vergewaltigung der
Be=
völkerung von Woche zu Woche gröbere Formen angenommen
hat, und daß die franzöſiſchen Soldaten es nun auch fertig
bringen, durch ſkrupelloſe Beſchießung der wehrloſen und
fried=
lichen Menge zahlreiche Menſchenleben zu vernichten.
Die deutſche Regierung erhebt feierlichen Proteſt
gegen die frivole Bluttat. Sie fordert für die Opfer
und ihre Angehörigen volle Genugtuung und verlangt,
daß die zur Bemüntelung der franzöſiſchen Schuld verhafteten
Perſonen ſofort in Freiheit geſetzt werden.
Die Note iſt zugleich auch den übrigen Hauptmächten des
Verſailler Vertrages zur Kenntnis gebracht worden.
Butſauger.
Die Reichsregierung hat eine weitere Deukſchrift über dig
Beſatzungskoſten in den Rheinlanden für das Jahr 1922
ber=
öffentlicht, die in ihrer Fülle von Zahlen und Tatſachen ein
grelles Licht auf die wahnſinnigen Forderungen wirft, welche
aus Deutſchland auch im vergangenen Jahre herausgepreßt
wur=
den. Beſonders intereſſant ſind die Angaben für die einzelnen
Abteilungen der Rheinlandkommiſſion, die bei den zuſtändigen
deutſchen Behörden zur Beſtreitung der angeblichen Bedürfniſſe
dieſer Kommiſſion angefordert wurden. Daß dem deutſchen
Verlangen nach Rechnungslegung über die Verwendung der
Ausgaben nicht nachgekommen wird, iſt ſtändige Praxis
gewor=
den. Die Denkſchrift muß ſich daher darauf beſchräuken, die
nackten Zahlen aufzuführen, wobei natürlich zu berückſichtigen
iſt, daß der Wert der deutſchen Maxk in den Jahren 1321 und
1922 noch erheblich höher war, wie gegenwärtig.
Im Kalenderjahr 1922 betrugen die Koſten der
Rheinlandkommiſſion 5 166 132 951 Mark, die
in Barvorſchüſſen, in Deviſen und in Sachleiſtungen aller Art
(Unterbringung ufw.) gezahlt wurden. Es entſpricht nur dem
bekannten Bilde, wenn Frankreich mit ſeinen Forderungen
mit 1896 797 379 Mark an erſter Stelle rangiert, während
England mit 541 427 273 Mark in weitem Abſtande an zweiter
Stelle folgt. Die im Laufe der einzelnen Monate angeforderten
Papiermarkbeträge der einzelnen Abteilungen der
Rheinland=
kommiſſion ſtiegen vom Januar 1922 bis zum Dezember von 2,5
Millionen auf 78 Millionen Papiermark. Auch in den
Deviſen=
anforderungen iſt im Laufe des Jahres ein außerordentliches
Anwachſen zu verzeichnen, vor allem, ſoweit es Belgien betrifft.
Ob und wieweit dieſe Erhöhungen mit den finanziellen
Vor=
bereitungen des Einbruchs in das Ruhrgebiet in
Zuſammen=
hang zu bringen ſind, mag dahingeſtellt bleiben. Der hehe
Perſonalbeſtand der Kommiſſion und die maßloſen Anſprüche
an Quartier und die ſonſtigen Sachleiſtungen hatten zur Folge,
daß auch in dieſer Kategorie der Zahlungen das Ende des
Jahres erheblich größere Forderungen brachte, als in den erſten
Monaten.
Ein Kapitel für ſich iſt die Unterbringung der
Mit=
glieder der Rheinlandkommiſſion in Koblenz.
Der Vorſitzende der Kommiſſion bewohnt in Koblenz das
Lienſt=
gebäude des Oberpräſidiums, das 17 Wohn=, Rauch= und
Speifezimmer, ſowie Salons, 22 Schlafzimmer und
die Wirtſchaftsräume enthält. Außer der Wohnung in Koblenz
waren für den Vorſitzenden der Rheinkandkommiſſion in den
Jahren 1920 und 1921 ſtändig vier Zimmer und ein Badezimiier
im Hotel „Naſſauer Hof” in Wiesbaden beſchlagnahmt, um ihm
bei ſeiner Anweſenheit in Wiesbaden als Abſteigequartier zu
dienen. Dem Reiche entſtanden dadurch Koſten in Höhe von
380 450 Mark. Ende des Jahres 1921 gab der Vorſitzende die
Wohnung im „Naſſauer Hof” auf und bezog eine Villa in der
Parkſtraße in Wiesbaden, die das Reich möblieren mußte.
Koſten: 221 816,60 Mark. Dabei iſt zu bemerken, daß das Reich
lediglich für die Koſten aufzukommen hat, die aus der
dienſt=
lichen Anweſenheit des Vorſitzenden der Rheinlandkommiſſion
in Wiesbaden entſtehen, nicht aber für die einer ſtändigen
zwei=
ten Reſidenz.
Der Vertreter des franzöſiſchen Oberkommiſſars wdar bis
Ende 1920 im Dienſtgebäude des Vorſitzenden untergebracht.
Ab 1921 mußte für dieſen Vertreter eines der vornehmſten
Häuſer in Koblenz beſchlagnahmt werden und auf Koſten des
Reiches ausgebaut und möbliert werden. An Räumlichleiten
ſind 19 Geſellſchafts=, Wohn= und Schlafzimmer nebſt den
zu=
gehörigen Nebengelaſſen vorhanden. Die Ausſtattung des
Hauſes hat nach dem Gutachten der Sachverſtändigen einen Wert
von 4 736 000 Mark; die Miete für das Gebäude betrug bis
Ende des Jahres 1922 1 400 550 Mark, ohne die Koſten für die
Heizung und Ausbeſſerungsarbeiten.
Die im März 1921 durch Requiſitionsbefehl angeforderte
Einrichtung einer Druckerei für die
Rheinland=
kommiſſion, die bereits damals einen Koſtenaufwand ron
944 000 Mark erforderte, mußte in der Zeit vom 1. Januar 1722
bis 30. September ganz erheblich erweitert werden, wodurch das
Reich wiederum mit 311000 Mark belaſtet wurde. Außerdem
ſind an laufenden Ausgaben für dieſe Druckerei in der gleichen
Zeit entſtanden 765 015 Mark.
Die Wohnungsanſprüche der Kreis= und
Bezirksdelegierten in der franzöſiſchen Zone ſind
ge=
regelt in den Einquartierungsbeſtimmungen für die franzöſiſche
Armee vom 18. November 1922. Die Verfügung des franzöſiſchen
Oberkommiſſars der Rheinlandkommiſſion vom 29. November
1920 iſt dort ausdrücklich aufrechterhalten. In dieſer Verfügung
wird die Zahl der zu beanſpruchenden Wohnräume auf das
engſte umſchrieben. Trotzdem ſetzen ſich die franzöſiſchen
Dele=
gierten über die Beſtimmungen hinweg, was bereits in den
früheren Denkſchriften der Reichsregierung zur Genüge bewieſen
wurde. Immerhin verdienen einige neue, beſonders
bezeich=
nende Fälle der Beleuchtung. In Pirmaſens ſtand 1920 bis 1921
dem Delegierten das Hotel „Schwan” zur Verfügung, das auf
beſonderen Wunſch des Delegierten für dieſe Zwvecke durc die
Regierung mit einem Koſtenauſwand von 200000 Mark
um=
gebaut worden war. Bei einem Wechſel in der Perſon des
Reichsdelegierten wurde mit Unterſtützung des Bezirksdclegie= zur Beſchlagnahme der Villa des Kommerzienrats Jahr
geſchritten, die innerhalb 48 Stunden von den Beivohnern
ge=
räumt werden mußte. Der Delegierte hat nach den
Einquar=
tierungsbeſtimmungen Anſpruch auf fünf Herrſchaftszimmer
ſamt Nebengelaß. In Wirklichkeit nimmt er ein beſonderes
Haus mit 14 Herrſchaftszimmern für ſich in Anſpruch. Als
kor=
läufige Entſchädigung des verdrängten Beſitzers ſind 3/0 000
Mark angemeldet. In Germersheim hat der Delegierte mit
ſeinem Perſonal das ganze Dienſtgebäude der Fortifilaiton inne,
d.h. drei Stockwerke mit doppeltem Hinterbau, Garage, Stall
und großem Garten. Er iſt Junggeſelle. Für den franzöſiſchen
Kreisdelegierten in Jülich mußten in der Zeit von Wai 1121
bis Juli 1922 zwei Wohnungen geſtellt und bezahlt werdin. n
Krefeld bewohnt der belgiſche Delegierte ein Haus in der
Eliſa=
bethſtraße mit 25 Räumen. Obrohl das Haus he
herrſhaft=
lich mit guten Möbeln ausgeſtattei war, muß:e die „uuelic!
s=
ſtattung ſeinerzeit noch ergänzt werd n. Der Areisgeiezierte in
Bergheim lehnte das Beziehen des vom Reice gelaute.:, für
ihn vorgefehenen Kommandantenhauſes ab und bew ihnt im
Rathauſe zehn Räume.
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. April 1923
Bei der großen Zahl von Kreis= und Bezirksdelegierten,
von denen jeder einzelne für ſich und ſein Perſonal nach den
Einquartierungsbeſtimmungen großzügig zugemeſſene Anſprüche
zu ſtellen hat, die in ſehr zahlreichen Fällen, wie die Beiſpiele
zeigen, noch erheblich überſchritten werden, bedeutet die
Unter=
bringung eine ſchwere Bedrückung der Bevölkerung
und eine erhebliche finanzielle Belaſtung des
Reiches.
Proteſi gegen die Verhaftung des Abg. Körner.
TT. München, 4. April. Der deutſche Geſchäftsträger in
Paris hat im Auftrage der deutſchen Regierung bei der
fran=
zöſiſchen Regierung gegen die Verhaftung des bayeriſchen
Land=
tagsabgeordneten Körner nachdrücklich proteſtiert und ſeine
ſofortige Freilaſſung verlangt. Die franzöſiſche Regierung war
über den Sachverhalt nicht unterrichtet und hat baldige Antwort
zugeſichert.
Die Beerdigung der Eſſener Opfer.
T.U. Eſſen, 4. April. Die Beerdigung der Eſſener
Opfer, deren Zahl ſich inzwiſchen auf 13 erhöht hat,
wird vorausſichtlich erſt Ende der Woche erfolgen. Es iſt
beab=
ſichtigt, die Opfer in einem gemeinſamen Grabe auf dem
wäh=
rend des Krieges angelegten Ehrenfriedhof in Eſſen beizuſetzen.
Die Kruppſchen Werke, auf denen heute vormittag nach
Beendi=
gung des 24ſtündigen Proteſtſtreikes die Arbeit wieder
aufge=
nommen wird, werden an dem Tage der Beerdigung abermals
ſtilliegen.
Bochum, 4. April. (Wolff.)) Der konqnandierende
Gene=
ral in Eſſen richtete heute an die Belegſchaft der Firma Krupp
folgendes Schreiben: Der kommandierende General widerſetzt ſich
nicht der öffentlichen Beſtattung der am 31. März gefallenen
Ar=
beiter unter der Bedingung, daß die Ordnung nicht geſtört wird
weil er der Anſicht iſt, daß die Ereigniſſe nicht durch die Arbeiter
ſelbſt, ſondern durch die Vertreter des deutſchen Kapitalismus
verurſacht worden ſind, die die Arbeiter gegen die Soldaten
aufgehetzt haben. (!)
Ein amtliches franzöſiſches Protokoll.
TU Paris, 4. April. Die Pariſer Blätter veröffentlichen
heute eine offiziöſe Darſtellung der Vorgänge in
Eſſen, welche die deutſchen Anklagen widerlegen ſoll. Das
Intereſſanteſte an dieſem Verteidigungsderſuch iſt die
Tatſache, daß der franzöſiſche Preſſedienſt ſich für ſeine Angaben
auf das Zeugnis einiger kommuniſtiſcher Zeitungen beruft, die
angeblich deutſche Herausforderungen und ſogar Angriffe gegen
die Soldaten feſtgeftellt haben ſollen. Es wird auch ein
amt=
liches Protokoll, unterzeichnet von einem franzöſiſchen
Militär=
arzt, abgedruckt, in dem zu leſen iſt, daß die franzöſiſchen Kugeln
die Toten alle in die Bruſt und in den Kopf getroffen haben,
daß alſo nicht, wie engliſche Mitteilungen behaupten, auſ die
Fliehenden geſchoſſen worden ſei. Dieſes Protokoll ſpricht nur
von den zehn Toten, die nach den erſten Salven geſallen ſind.
Das Protokoll über die Wunden der 40 Verletzten wird
wahr=
ſcheinlich anders lauten. Dieſe wurden nach den Berichten neu
traler Blätter ſämtlich auf der Flucht getroffen. Die meiſten
Zeitungen begnügen ſich mit dem Abdruck dieſer amtlichen
Mit=
teilung und verzichten auf eigene Kommentare.
Zurückhaſtung in England.
TU. London, 4. April. Unterrichtete engliſche Kreiſe
ſprechen über die Vorfälle in Eſſen ihr Bedauern aus, bewahren
aber im übrigen ihre übliche Zurückhaltung. Zu einer amtlichen
Aeußerung könnten die Ereigniſſe, ſo beklagenswert ſie auch ſeien,
angeſichts der engliſchen Neutralität keine Veranlaſſung bieten.
Proteſt des Allgemeinen Arbeiterverbandes.
Paris, 4. April. (Wolff.) Der Allgemeine
Arbeiterver=
band beröffentlicht im Peuple einen Proteſt zu den Vorgängen
in Eſſen und appelliert an alle Arbeiter, damit der für die
Repa=
rationen und den Weltfrieden ſo ſchädlichen Politik ein Ende
ge=
macht werde. Das einzige Mittel, die Wiederkehr dieſer
Zwi=
ſchenfälle zu vermeiden, ſei eine Intervention des Völkerbundes.
Dieſe von der Gewerkſchaftsinternationale verlangte Löſung ſei
heute noch entſchiedener geboten als bisher.
Die Lage auf den beſetzten Zechen.
Bochum 4. April. (Wolff.) Auf der neubeſetzten Zeche
„Bergmannsglück” befindet ſich die Belegſchaft noch im Streik.
Die Zechenbahnen von „Bergmannsglück” und „Weſterholt” ſind
nicht benutzbar. Die Franzoſen ſind ohne vorherige Anmeldung
dazu übergegangen, mit eigenhändig entwendetem Material die
Koks= und Kohlenzechen der Plätze abzuzäunen. Auch auf der
Zeche „Rheinbaben” wird noch geſtreikt. Es iſt einwandfrei
feſt=
geſtellt, daß die Franzoſen bei ihren Bemühungen, die Koks= und
Kohlenbeſtände abzufahren, franzöſiſche Gefangene als Arbeiter
benutzen, die unter ſtrenger Aufſicht ſtehen und mit der Peitſche
zur Arbeit angetrieben werden.
An die Arbeiter der Welt.
TT. Berlin, 4. April. Der Allgemeine Deutſche
Gewerk=
ſchaftsbund, die Arbeitsgemeinſchaft der freien
Angeſtelltenver=
bande, der Deutſche Gewerkſchaftsbund und der
Gewerkſchafts=
ring deutſcher Arbeiter= und Angeſtelltenverbände richtete
fol=
genden Aufruf an die Arbeiter der Welt:
Der völkerrechtswidrige Einbruch des franzöſiſchen
Milita=
rismus in das Ruhrgebiet mitten im Frieden hat neue blutige
Opſer gefordert. Geſtützt auf das unveräußerliche Recht, die
Freiheit ihrer Arbeit zu verteidigen, aus freiem Entſchluß und
unbeeinflußt von Werkleitung unb Regierung, demonſtrierten
unbewaffnete Arbeiter auf den Krupp=Werken in Eſſen gegen die
Beſetzung der Werke durch die Franzoſen. Die Antwort darauf
waren 13 Tote und eine weit größere Zahl von Verwundeten.
Alle Greuel des Krieges leben wieder auf
nur zügelloſer, noch häßlicher, des letzten Scheines von Recht
entkleidet. Was will der franzöſiſche Militarismus im
Ruhr=
gebiet? Angeblich Reparationen und produktive Pfänder.
Wie=
der und wieder haben das deutſche Volk und ſeine beruſenen
Vertreter, haben insbeſondere auch die deutſchen Gewerkſchaften
ihr Bereitwilligkeit zur Reparation im Rahmen der
Leiſtungs=
fähigkeit durch Wort und Tat verkündet. Deutſche Vorſchläge
haben in London und Paris vorgelegen und hätten bei allſeittg
gutem Willen eine Verhandlungsgrundlage werden können. Was
geſchieht ſtatt deſſen?
Brutale Gewalt, bewaffnete Gewalt beſetzte
die deutſchen Arbeitsſtätten und trat an die Stelle der deutſchen
Verwaltung. Tauſende von Beamten, die Organe der öffentlichen
Ordnung und Sicherheit wurden verhaftet, mißhandelt und
aus=
gewieſen. Verkehrsmittel, Kohlen, ſelbſt die Löhne der Arbeiter,
die Unterſtützungen der Erwerbsloſen wurden wahllos
beſchlag=
nahmt. Faſt täglich werden neue Tauſende von Arbeiter und
Angeſtellten erwerbslos, Ungezählte von ihnen wurden
ange=
klagt, mit Frauen und Kindern aus ihren Wohnungen gejagt,
andere ohne jeglichen Anlaß getötet oder verwundet.
Das Maſſaker von Eſſen ſtellt den neueſten und
furchtbarſten, aber keineswegs den einzigen Fall der
Hin=
ſchlachtung unbewaffneter Arbeiter durch den
franzöſiſchen Militarismus dar. Die Freiheit der
Arbeiter, die Achtung des Arbeiters als eines vollwertigen,
für ſich ſelbſt verantwortlichen, aus freiem Willen handelnden
Menſchen, ſie wird im Ruhrgebiet, im ganzen beſetzten
Deutſch=
land durch . militäriſche Diktatur mißachtet und unterdrückt
Das franzöſiſche Volx verkündete vor mehr als hundert
Jahren die Ienſchen= und Bürgerrechte. Die heutigen
Gewalt=
haber Frankreichs wollen die freie Arbeit in Sklaverei
verwan=
deln. Die koſtbaren Errungenſchaften jahrhundertlanger ſozialer
Kämpfe und eine Vorbedingung jeder wahren Kultur ſind in
Gefahr.
Arbeiter der Welt! Oeffnet die Augen und Ohren! Dieſe
Gefahr beſteht nicht für den deutſchen Arbeiter allein, ſie droht
euch allen, wenn die Gewalt über das Recht triumphiert. Ar
beiter der Welt! Seid gewarnt und ſchützt die Freiheit der
Ar=
beit, ehe es zu ſpät iſt!
Terroriſierung der Induſtrie.
Düſſeldorf, 4. April. (Wolff.) Der Rheiniſchen
Metalſ=
warenfabrik wurde am 3. April auferlegt, innerhalb von drei
Werktagen elf neue auf dem Werk fertiggeſtellte Lokomotiven zur
Verfügung der Beſatzungstruppen zu ſtellen. Falls die Firma
mit der Lieferung im Verzug bleibt, wird ihr eine tägliche
Geldſtrafe von einer Million Mark auferlegt.
Außer=
dem ſollen die bereits verhafteten Werkleiter gerichtlich verfolgt
werden.
Poſikontrolle.
Gladbeck, 4. April. (Wolff.) Der ſtellvertretende
Bür=
germeiſter Gladbecks, Stadtbaurat Dr. Korn, iſt wegen der
Verweigerung von Betten an die Beſatzungsbehörden vor ein
Kriegsgericht geſtellt worden. In Gladbeck wurde geſtern die
Poſt von den Franzoſen auf verboiene Zeitungen aus dem
un=
beſetzten Gebiet unterſucht. Auch die Poſtboten wurden aus
dem gleichen Anlaß auf den Straßen angehalten und durchſucht.
Neue Ausweiſungen.
Wiesbaden, 4. April. (Wolff.) Mit dem 74jährigen
Stadtverordnetenvorſteher Dr. Alberti und zwei anderen
Herren wurden gleichzeitig noch weitere ſieben Perſonen,
barun=
ter der Generalleutnant a. D. de Graaff, 66 Jahre alt,
Ge=
neralmajor a. D. Koſſack, Oberleutnant a. D. Werner und
Major a. D. Göhring ausgewieſen. In allen dieſen Fällen
wurde mit beſonderer Härte verfahren. Generalleutnant de
Graaff hatte ſich ſeit drei Jahren von jeglicher politiſcher
Tätig=
keit zurückgezogen.
*
Vochum, 4. April. (Wolff.) In der Nacht vom 29. zum
30. März wurde in der Nähe Eſſens ein Eiſenbahngleis
ge=
ſprengt und ein unweit davon liegendes Haus beſchädigt. Drei
Perſonen wurden von den Franzoſen verhaftet.
Rummer 93.
Neue Gewalttaten der Beſatzungstruppen.
TU Eſſen, 4. April. In Witten wurde der
Schutzpolizei=
beamte Oberwachtmeiſter Berger in ſeiner Wohnung
verhaftet. In Dortmund iſt aus unbekannten Grüuden
eine Frau Budde in ihrer Wohnung von den Franzoſen
in Haft genommen worden. In der Nacht vom 3. zum 4.
wurden auch Beamte des Reichswaſſerſchußes
feſt=
genommen, im Laufe des Tages aber wieder auf freien Fuß
geſetzt. Heute morgen haben die Franzoſen den Vahnhof
Kray=Nord beſetzt. Im Bergiſchen Land ſind geſtern noch
Wiehlmünden und Grabenderhöhe beſetzt worden,
Auf der ſtaatlichen Zeche „Rheinbaben” bei Bottrop verſuchen
die Franzoſen noch immer, die dort aufgeſtapelten Koksmengen
fortzuſchaffen. In Witten überfuhr geſtern nachmittag ein
franzöſiſches Auto einen Bergmann und verletzte ihn
lebensgefährlich. In Bochum beſchlagnahmten
Beſat=
zungstruppen bei einer Bank der Eiſenbahn gehörige
Geld=
beträge in Höhe von 250 Millionen Mk.
Frankfurt a. M., 4. April. (Wolff.) Wie wir erfahren,
iſt das Höchſter Kreisblatt von der franzöſiſchen
Beſatz=
ungsbehörde wiederum auf 8 Tage verboten worden. Das
Verbot iſt auf einen Artikel zurückzuführen, der ſich mit der
widerrechtlichen Beſchlagnahme von 10 Milliarden Mark
Reichs=
bankgeldern in Höchſt a. M. beſchäftigt.
* Bochum, 4. April. (Priv.=Tel.) Seit Samstag bewegen
ſich die Franzoſen wieder frei in der Stadt. Während bis dahin
die Mannſchaften zurückgehaiten worden ſind, beſuchen ſie jetzt
die öffentlichen Lokale. Im Stadttheater haben die
Beſatzungs=
behörden zwei Logen mit Beſchlag belegt. Die Geſchäfte ſind
wieder offen. Die Straßenſperre iſt aufgehoben. Wie verlauiet,
ſind die Verkehrserleichterungen darauf zurückzuführen, daß der
Beſuch des päpſtlichen Delegierten in Bochum unmittelbar
be=
vorſteht.
Gelſenkirchen, 4. April. (Wolff.) Der ſeit einiger Zeit
von den Belgiern beſetzte Hafen „Gutehoffnungshütte” in
Wal=
ſum iſt ſeit Sonntag wieder frei. Die im Hafen abgehenden
Frachten können künftig ohne Beſcheinigung der
Beſatzungs=
behörden entladen und beladen werden. Ausgenommen ſind nach
wie vor Kohlen.
Im Gefängnis.
TU Bottrop, 4. April. Wie der Stadtverwaltung
offi=
ziell bekannt geworden iſt, befindet ſich Oberbürgermeiſter Dr.
Bauer im Gefängnis in Zweibrücken. Nach ihr zugegangenen
Mitteilungen wert n die verhafteten Bürgermeiſter dort in
halb=
dunkler Zelle wie Gefängnisinſaſſen, die ſchwere Strafen zu
verbüßen haben, behandelt. Bürgermeiſter Dr. Mihm war auch
im Gefängnis in Zweibrücken untergebracht. Ob er ſich heute
noch dort befindet, iſt der Stadtverwaltung nicht bekannt.
Japaniſche Stimmen zur Ruhrfrage.
Tokio, 4. April. (Wolff.) Die japaniſche Liga für
ben Völkerbundsgedanken hat zur Nuhrfrage
nach=
ſtehende ( ſchließung an 60 Schwefterligen der verſchiedenen
Staaten ge andt:
Dje Frage der Reparation und der Ruhrbeſetzung ſtört
nicht nur den Frieden zwiſchen Frankreich und
Deutſch=
land, ſondern auch von ganz Europa, ja ſogar den der Welt.
Die Regierungen und Völker der verſchiedenen Staaten
ſehnen daher die möglichſt baldige Löſung dieſer Frage
her=
bei. In dieſem Zuſammenhange wünſcht die japaniſche Liga,
daß der Völkerbundsrat ſchleunigſt dieſe Frage, und zwar
insbeſondere die der Zahlungsfähigkeit und der
Zahlungs=
modulität Deutſchlands, prüfe und nach Befragung eines
internationalen
Sachverſtändigenausſchuſ=
ſes, einſchließlich der amerikaniſchen Sachverſtändigen, einen
Bericht erſtatten. Die japaniſche Liga iſt überzeugt, das die
Ligen aller Staaten zuſammenwirken müſſen, um dieſes Ziel
zu erreichen. Es wäre daher wünſchenswert, daß jede Liga
in dieſem Sinne an die Regierung ihres Staates und an
den Völkerbund Anfragen richte.
Die japaniſche Liga hat ſich in dieſem Sinne bereits direkt
an die japaniſche Regierung und den
Völkerbunds=
rat mit entſprechenden Anträgen gewandt.
Loucheur in London.
London, 4. April. (Wolff.) Der Mancheſter Guardian
ſchreibt: Der Beſuch Loucheurs bei Lloyd George wird
beträcht=
liches Intereſſe erregen. Der Beſuch muß bereits vor einiger
Zeit vereinbart geweſen ſein. Es wird vermutet, daß Lloyd
Georges Entſchluß, bei der letzten Ruhrdebatte im Unterhauſe
nicht zu ſprechen, nicht nur auf die von ihm gegebene Erklärung,
daß er erſt Cunos Rede abwarten wolle, zuruckzuführen ſei,
ſon=
dern auch auf den Wunſch, die Ruhrfrage mit Loucheur zu
er=
örtern.
G
Freilafſung eines kommuninschen Abgeordneten.
TU München, 4. April. Der württembergiſche
kommu=
niſtiſche Landtagsabgeordnete Karl Müller, der in Augsburg
auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wegen Verdachts des
Hochverrats verhaſtet worden war, iſt aus der Haft entlaſſen
worden, nachdem der württembergiſche Landtag auf Grund der
Reichsverfaſſung die Haftentlaſſung durch die bayeriſche
Staats=
regierung verlangt hatte.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 4. April.
Aleſſondro Stradella
Komiſche Oper von F. v. Flotow.
Stradella iſt ein idealer Opernſtoff. Kraft und Macht der
Muſik ſind ſein Gegenſtand. In demſelben Sinne, nur natürlich
in ganz anderer Einſtellung, ſind Orpheus und Tannhäuſer beſte
Opernſtoffe. Auch ſie ſchildern den Sieg der Muſik über
Schick=
fal, Tod und Leben. In welcher Weiſe dieſe weſensähnlichen
Stoffe dramatiſch geſtaltet wurden, welcher Art die beſondere
muſikaliſche Begabung fähig war, dieſe Stoffe zu meiſtern, macht
ihre Unterſchiede aus. Ein Vergleich iſt nicht ohne Reiz. Flotow
ſchneidet hierbei nicht gerade gut ab. Das liebenswürdige Werk
des bühnengeſpandten Schweriner Hofintendanten bleibt an der
Oberfläche, leichten Erfolges ſicher. Es derdankt ihn der
Salon=
romantik des an ſich ärmlich, indes leidlich geſtalteten Dramas,
der geglückten Zeichnung der Banditen und einer Muſik, deren
Fküfſigleit, Melodik und Anmut wohlgefällt. Es hat die
dank=
barſten Rollen; alles ſingt ſich und hört ſich wie
ſelbſtverſtänd=
ließ, geiſtige Anſtrengung wird nicht erfordert, muſikaliſche
Ueber=
röſchungen gibt es nicht. Aber dieſe Muſik hat in der Tat Glazie
und eine Eleganz der Form, die man heutzutage glücklichertveiſe
auch wieder zu ſchätzen beginnt, nachdem die einſeitige
Ver=
götterung Wagners ihr Ende gefunden.
Die heutige Vorſtellung ließ nun gerade das Fein=Graziöſe,
(legante in mancher Hinſicht vermiſſen, wenn ſie auch im
allge=
meinen in Kräften, Leitung und Inſzenierung angenehm war.
Hans Hoefflin wpar gut herausgebracht und ſang die
Titelrolle mit der ſtrahlenden Schönheit ſeiner jungen Stimme.
Das noch nicht abgerundete Spiel hat für mich den Reiz des
Theaterfremden noch nicht Abgebrauchten. Routine beginnt
übri=
gens wirkſam zu werden. Als Leonore ſtand ihm Fritzi Jokls
ansgereifte Kunſt zur Seite. Ich bewundere immer wieder, daß
ihr teingeſchliffenſter Kunſtgeſang ſolche Wärme leſitt. Die
bei=
den Banditenrollen waren Kabinettsſtücke der Herren Kuhn
und Siegfried, wie ſie in dieſer Vollendung wohl einzig
ſind. Die raliſ ten ileßgrireilungen im zweiten Aft ſind zber
Heinrich Hölzlin lieh der kleinen Baſſi=Rolle ſeine herrliche
Stinime. Vorzüglich machte ſich das Maskentreiben im erſten
Akt, gerade im engbegrenzten Raum des Kleinen Hauſes, in das
die Oper unbedingt gehört. Sachlich und ſarbig die
Bühnen=
bilder, beſonders gelungen im dritten Akt. Auch ein richtiges
Ballett bekam man zu ſehen — und fand ſogar Freude daran.
Walter Beck hatte Bühne und Orcheſter gut in der Hand
H. D. Kenter zeigte eine flotte perſönliche Spielleitung.
Das alte Werk gefiel ausgezeichnet. Die Herren Hoefflin
und Kuhn erhielten Frühlingsſträuße.
v. H.
Zum 80. Stiftungsſeſt des Mozart=Vereins.
*. Die Feier des 75jährigen Beſtehens zerſchlug furchtbare
Kriegsnot dem Mozart=Verein. Seine Hoffnung, das 80.
Stif=
tungsfeſt um ſo freudiger, um ſo glanzvoller zu begehen, hat ſich
leider nicht erfüllt. Trotz der Ungunſt der Zeiten will der Verein
aber diesmal das Gedenken an ſeine Gründung vor 80 Jahren
nicht im Verborgenen üben, ſondern durch ein Konzert im
Gro=
ßen Hauſe des Landestheaters beweiſen, daß alle Hemmungen
der Gegenwart ſeiner kraſtrollen Eigenart nichts haben antun
können. Bei dem Anſehen, das der Mozart=Verein allezeit im
muſikaliſchen Leben unſerer Stadt genoſſen hat, wird ein
kurzer Rückblick auf ſeine Entwicklung der Oeffentlichkeit
will=
kommen ſein
Begeiſterte Sänger und Freunde der Kammermuſik boten
ſam 30. Januar 1843 zur Erinnerung an Mozarts Geburtstag
im „Prinz Karl” ein Konzert, das nur Tonſchöpfungen dieſes
unſterblichen Meiſters enthielt und ungeteilten Beifall fand. Der
Zuſammenſchluß dieſer kühnen Wager zu einem Verein erfolgte
m März 1843. Der Name „Mozart=Verein” erhob Mozart zum
Legweiſer und Zielſetzer, und der den Blick auf den großen
Meiſter zwingende Name wirkte immerfort als Erwecker des
Wahren und Guten und ſchützte vor Entgleiſung und
Ver=
irrung. Jahrelang kannte das Konzertprogramm nur Werke von
Mozart, erſt allmählich kamen alle Klaſſiker des
Männerchor=
geſangs zu Gehör neben dem echten Volkslied. Nur Mitglieder
durften anfangs im Konzert mitwirken. Den Berufsſänger, den
„Soliſten”, neben den Vereinsſängern rief ſchließlich der Wunſch
abgeſchmackt und fallen aus dem Rahmen dieſer feinen Oper.
nach Abwechslung auf den Plan, und ſeit Jahrzehnten ſtreuen
anerkannte Meiſter von Ruf und auftretende Talente des
Ge=
ſangs= und Inſtrumentalvortrags ihre Gaben in den Konzerten
des Vereins aus. Der erſte Dirigent war Hofchordirektor
Neu=
käufler, ihm folgte Kammermuſiker Niederhof. Der als
Komponiſt und Nachſchöpſer edler Tonwerke geſeierte Carl
Amand Mangold gab nach erfolgreicher Dätigkeit den Stab
ab an Willem de Haan. Der begeiſterungweckende,
jugend=
liche Führer warf den Chor in die Au gabe vollendeter
Geſtal=
tung der großen Chorwerke mit Soli und Orcheſter. Er berief
zur Wiedergabe der Solopartien die bedeutendſten Künſtler und
ſah in ſeinen Konzerten Männer wie Johannes Brahms, Julius
Stockhauſen, Max Bruch und Friedrich Bodenſtedt. Als dem
Hofkapellmeiſter ſein Wirken am Theater die Zeit für den
Mo=
zart=Verein raubte, übernahm ſein Werk der als Geſangskünſtler
und Chormeiſter gleich bedeutende Richard Senff. Seine
heutige Höhe verdankt der Chor der zielbewußten, künſtleriſch
beſchwingten, effektfreien Leitung von Friedrich Rehbock.
In nahezu zwanzigjähriger Arbeit hat ſein hohes Künſtlertum
einen Männerchor geſchaffen, auf den der Verein und unſere
Stadt mit Recht ſtolz ſein dürſen.
Unter den Vorſitzenden verdient mit beſonderen Ehren
ge=
nannt zu werden Wilhelm Pfeil, der über 30 Jahre den
Verein geleitet und für ihn das ſchöne Heim, das Mozart=Haus
in der Schulſtraße, gewonnen hat. Jederzeit hat ſich der Chor
gern in den Dienſt der Wohltätigkeit geſtellt und an
gro=
ßen muſikgliſchen Veranſtaltungen in Stadt und Vaterland,
z. B. an den Feſten des Mittelrheiniſchen Muſikerverbandes und
an den deutſchen Sängerfeſten, ruhmreich teilgenommen. B= iſt die Anziehungskraft der geſelligen Veranſtaltungen des
Vereins. Wer kennt nicht den Mozart=Ball und die „bunten
Akende”, die in der Fülle der Darbietungen einander
übertra=
fen? Stadt und Staat geftern und heute haben dem Verein
laute Anerkennung gezollt, mit den Mitgliedern wuchs die
Ge=
mainde treuer Konzertbeſucher, und der Chor kann heute an di=
150 Sänger auf die Bühne ſtellen. Gerade die Gegenwart, die
die Menſchen gemeinhin nach äußeren Gütern jagen und haften
läßt, hat edlere Geiſter gelockt zur Einlehr in die unvergängliche
Welt des deutſchen Liedes und dem Mozart=Verein die Kraft
gegeben, mit froher Zuverſicht in die Zukunft zu blicken.
Ar4 2
Rummer 93.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. April 1923.
Seite 3.
Angora zum Frieden bereit.
TU Paris, 4. April. Das türkiſche Preſſebureau in Paris
gibt folgende Meldung aus: Die türkiſche Regierung hat don der
Antwortnote der Verbündeten Kenntnis genommen
und ſie nach der Prüfung der großen
Nationalver=
ſammlung vorgelegt. Ismed Paſcha, der bei dieſer
Gelegenheit der Verſammlung genaue Aufklärung gab, führte im
Anſchluß daran aus, daß es für die kommenden
Friedensver=
handlungen von Vorteil wäre, wenn ihr Ergebnis einer
neu=
gewählten Nationalverſammlung zur Natifikation
vorgelegt würde. Er ſchlug deshalb die Ausſchreibung
von Neuwahlen vor. Der Vorſchlag fand die Unterſtützung
von 12 Abgeordneten und wurde ſchließlich einſtimmig
ange=
nommen. Das jetzige Parlament wird bis zum Zuſammentritt
der neuen Verſammlung ſeine Tagung fortſetzen.
Paris, 4. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
aus Konſtantinopel ſcheint in offiziellen Kreiſen in Angora
hinſichtlich der Friedensverhandlungen
Optimis=
mus vorzuherrſchen. Die Note der Alliierten werde als ein
Schritt betrachtet, der dem Frieden näher führe. In ihrer
Ant=
tvort erkläre ſich die Regierung von Angora mit einer neuen
Konferenz in Lauſanne einverſtanden, die zwiſchen dem
15. und 20. die Verhandlungen aufnehmen ſoll.
Bulgariſcher Proteſt gegen griechiſche Gewalt.
TU Sofia, 4. April. Die bulgariſche Regierung hat dem
franzöſiſchen, engliſchen, italieniſchen und amerikaniſchen
Ver=
treter in Sofia eine Note geſandt, in welcher ſie gegen die
Ge=
walttätigkeiten der griechiſchen Behörden gegen Bulgaren in
Weſtthrazien proteſtiert. Die bulgariſche Regierung bittet die
Großmächte, in Athen Schritte zu unternehmen, um dieſem
Treiben ein Ende zu machen. Der Note iſt ein Dokument
bei=
gefügt, in dem die Methoden der Verwaltung don Weſtthrazien,
die rohe Behandlung von Bulgaren, die Ausweiſungen, Morden
und Internierung auf InſelK ausgeſetzt ſind, ausführlich
be=
ſchrieben werden.
Lord Robert Gecil in Amerika.
London, 4. April. (Wolff.) Die Dimes meldet aus
Neu=York: Lord Robert Cecil hielt am Montag im
Ver=
ein für auswärtige Politik ſeine erſie Rede über den
Völ=
kerbund. Unter den Anweſenden befand ſich auch die
Ge=
mahlin des früheren Präſidenten Wilſon.
Cecil erklärte in ſeiner Rede, die Hauptſache ſei, daß die
internationale Furcht und das internationale Mißtrauen
be=
ſeitigt würden, die eine Gefahr für den Frieden bildeten. Die
Abrüſtung könne nur dann mit Erfolg
durchge=
führt werden, wenn ſie allgemein ſei, und ivenn alle
Nationen bereit ſeien, ihre Nachbarn gegen ebentuelle Angriſſe
zu ſchützen. Ohne dieſe Zuſicherungen würden z. B. Frankreich
und Deutſchlands ſtets Mißtrauen gegeneinander hegen. Wenn
keine Sicherheit vorhanden fei, könnten weder Frankreich noch
Deutſchland getadelt werden, daß ſie Arglvohn oder Furcht
empfänden. Eine weſentliche Bedingung zur Wahrung
des Friedens zwiſchen traditionell gegeneinander
arg=
tvöhniſchen Völkern würde eine entmilitariſierte Zone
unter internationaler Autorität ſein. Die
Ab=
rüſtung könne gleichfalls am beſten unter der Aufſicht einer
internationalen Autorität, wie ſie der Völlerbund ſei, erſolgen.
Frankreich und die Waſhingtoner Verträge.
TU Paris, 4. April. Der Berichterſtatter des
Kammer=
ausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten empfahl die
Rati=
fikation der Konferenzbeſchlüſſe von Waſhington unter dem
Vor=
behalt, daß eine Bindung über 15 Jahre hinaus ausgeſchloſſen
ſein ſolle und daß Frankreich im Iutereſſe des Weltfriedens die
Verletzung ſeiner maritimen Intereſſen im Augenblick
zurück=
ſtellen wolle. Bekanntlich ſehen die Verträge eine Feſtſetzung
der Tonnage der Großſchiffe im Verhältnis von 5:5:3: 1,75
vor, wodurch auf Frankreich und Italien je 175 000 Tonnen
entfallen. Sämtliche Staaten, bis auf Frankreich, haben
rati=
fiziert. Wie man weiß, arbeitet Poincaré auf eine Annahme
der Beſchlüffe hin, um die Vereinigten Staaten zu geſvinnen.
Ein Opfer kommt dabei keineswegs in Frage, da Frankreich auf
Großſchiffe längſt verzichtet und ſich in U=Booten und Kreuzern
freie Hand vorbehalten hat. Im übrigen würden auch die
fran=
zöſiſchen Finanzen abweichende koſtſpielige Pläne nicht geſtatten.
Das franzöſiſche Flottenprogramm ſieht den Neubau von drei
Kreuzern, ſechs Zerſtörern, 12 Torpedobooten und 12 U=Booten
vor. Ein Kammerbeſchluß über die Ratifikation der Verträge
iſt noch nicht erfolgt. Die Bedeutung eines ſolchen Beſchluſſes
von ſeiten der letzten noch ausſtehenden Großmacht würde u. a.
darin liegen, daß für die Vereinigten Staaten ein wichtiges
for=
males Hindernis für die Veranſtaltung einer neuen Reparations=
Weltkonferenz entfallen würde, wie ſie heute von Hughes
an=
geſtrebt wird.
China.
Peking, 4. April. (Wolff.) Der Finanzminiſter
be=
nachrichtigte die fremden Geſandtſchaften, daß die
chineſiſche Regierung beabſichtigt, die Amortiſierung der
inneren Anleihen während eines Jahres einzuſtellen
und keine Verloſungen zu veranſtalten. Es verlautet,
daß der Gewinn dieſer Maßnahme auf 24 Millionen Dollar
geſchätzt wird. Dieſer Betrag ſoll zum Teil zur Regelung
aus=
wärtiger Verpflichtungen, zum Teil für Verwaltungsausgaben
verwendet werden.
(e
Die Tgung aiter Oblsſcalen und Seidentwerfung.
* Wie wir in unſerer Nummer 88 vom Freitag, den 30. März,
bereits mitteilten, hat das Oberlandesgericht Darmſtadt eine
Ent=
ſcheidung gefällt, daß alte Goldſchulden durch Zahlung von
Papiermark im gleichen Nennbetrag nicht getilgt werden können
und daß ein Hypothekengläubiger auf Grund einer ſolchen
Zah=
lung die Löſchung der Hypothek nicht zu bewilligen braucht. Wir
halten dieſe Entſcheidung für ſo bedeutſam, daß wir nachſtehend
die Entſcheidungsgründe mitteilen:
Seit der Bankgeſetznovelle vom 1. Juni 1909 und den
Ge=
ſetzen vom Auguſt und September 1914 ſind die Reichsbanknoten
und Reichskaſſenſcheine gleich der Goldmark geſetzliche
Zahlungs=
mittel und deshalb Währung. Das Währungsgeld aber muß
grundſätzlich nicht nur an ſich, ſondern auch zum Nennwert in
Zahlung genommen werden. Dieſer Grundſatz erfährt eine
Aus=
nahme inſoweit, als die Macht des Verkehrs ihn außer Kraft
ge=
ſetzt hat. Iſt dies der Fall, ſo iſt der Kurswert des gemeinen
Verkehrs entſcheidend (Enneccerus=Kipp, Bürg. Recht, Bd. II,
§ 231). So lange die Reichsbanknoten gedeckt und der Kredit
von Reich und Reichsbank unerſchüttert waren, ſtanden Gold=
und Papiermark einander gleich. Mit dem Schwinden dieſer
Vorausſetzungen ſchwand in inmer weiterem Umfange die
Gleich=
heit, und das Verhältnis der Papiermark zur Goldmark, die ihre
Parität bewahrt hat, kommt im Dollarkurſe, den Indizen, dem
Goldankaufspreiſe, den Preiſen der wertbeſtändigen Anleihen
u. a. m. zum Ausdruck. Da die gleichzeitige Gleichheit und
Un=
gleichheit von Gold= und Papiemark widerſinnig iſt, läßt ſich
die Meinung, daß der Verkehr den Nennwertzwangskurs der
Papiermark beſeitigt habe, vertreten. Verneint man die Frage,
ſo ſtehen der Tilgung alter Goldſchulden durch Papiermark vom
gleichen Nennbetrage die 88 157, 242 und 138 B. G.B. entgegen.
Daß es nach Treu und Glauben bei Darlehen der
Vertrags=
abſicht nicht entſpricht, daß der in Gold oder vollwertigem
Pa=
pier hingegebene Betrag in nahezu wertloſes Papier vom
glei=
chen Nennwert erſtattet werden kann, bedarf ſchon im Hinblick
auf 8 607 B.G.B. keiner Darlegung. Daran wird auch dadurch,
daß die Rückerſtattung in Reichswährung bedungen iſt, nichts
geändert. Denn die Vertragsteile hatten die zur Zeit des
Ver=
tragsſchluſſes beſtehende Gold= oder gedeckte Papierwährung im
Auge und konnten an einen Zuſtand, wie Krieg und Revolution
ihn geſchaffen haben, nicht denken.”
Nach § 242 B.G.B. iſt die geſchuldete Leiſtung ſo zu
be=
wirken, wie Treu und Glauben mit Rückſicht auf die Verkehrsſitte
es erfordern. Die Tilgung einer Goldſchuld durch Papiermark
vom Bruchteil eines Tauſendſtels der Kaufkraft des
Empfange=
nen ſteht aber mit Treu und Glauben jedenfalls dann im
Wider=
ſpruch, wenn der Schuldner das Empfangene oder ſeinen Wert
noch beſitzt. Dies träte beſonders deutlich zutage, wenn der
Schuldner von 60 000 Mark die empfangenen 3000 Doppelkronen
noch beſäße und mit einer derſelben ſeine Schuld mit dem
Verlangen tilgen wollte, daß ihm vom Gläubiger 25000
Papier=
mark herausgegeben werden. Ganz ebenſo verhält es ſich aber,
wenn der Schuldner das Empfangene in Geſtalt von
Grund=
beſitz oder Waren uſw. fortbeſitzt, die er damit angeſchafft hat.
Daß die bezeichneten Verſtöße gegen Treu und Glauben auch
mit der Verkehrsſitte nicht im Einklang ſtehen, ergibt ſich aus den
Prozeſſen und dem Zuſammenſchluſſe der Gläubiger, die die
Kündigungen der letzten Monate im Gefolge hatten. Das
Reichs=
gericht, das der Berückſichtigung der Geldentwertung inſolange
widerſtrebt hat, als ſie verhältnismäßig gering war, hat ihr
mit ihrem Wachſen in immer weiterem Umfange Rechnung
ge=
tragen. Zunächſt unter immer mehr gemilderten Vorausſetzungen
bei beiderſeits unerfüllten Lieferungsverträgen und dann auch
bei fortbeſtehenden Vertragsverhältniſſen, wo der Richter
ein=
greifen ſoll, wenn Treu und Glauben dies erfordern. Unterm
27. Juni 1922 hat dann das Reichsgericht in einem Pachtfalle
die buchſtäbliche Durchführung des § 589 Abſ. 3 ausgeſchloſſen,
da Gold= und Papiermark trotz ihrer geſetzlichen Gleichſtellung
wirtſchaftlich nicht vergleichbar ſeien und eine einfache
Aus=
gleichung der Markbeträge ohne zuvorige Umrechnung der
Gold=
mark in Papiermark den mit § 589 Abſ. 3 verfolgten Zweck
nicht erfüllen könne. Daß die Erwägungen, die dieſer
Entſchei=
dung zugrunde liegen, auch bei der Erfüllung alter Goldſchulden
platzgreifen, wird unter beſonderem Hinweis auf das Darlehen
in J.W. 1923, S. 111 dargelegt. Im Gegenſatz zu der
Entſchei=
dung V. 484/20 hat das Reichsgericht unterm 31. Januar 1923
die Berückſichtigung der Geldentwertung auch bei
Vorkriegsver=
trägen über Grundſtücke gefordert. Es erkennt in der
Entſchei=
dung ausdrücklich an, daß die vor Jahren bedungene Geldleiſtung
heute nur noch einen geringen Bruchteil ihres früheren Wertes
darſtellt und daß deshalb der Gläubiger gegen Treu und
Glau=
ben verſtößt, wenn er die verſprochene Sachleiſtung für den
ſeinerzeit vereinbarten Betrag verlangt. Ganz ebenſo wie nach
dem Vorſtehenden der Sachgläubiger, handelt aber auch der
Schuldner einer reinen Geldſchuld, insbeſondere der
Hypo=
theken= und ſonſtige Darlehensſchuldner, gegen Treu und
Glau=
ben, wenn er ſich durch Zahlung eines verſchwindenden
Wert=
bruchteils des Empfangenen von ſeiner Schuld befreien will.
Dementſprechend hat ſchon in der J.W. von 1921, S. 830 f.
Pro=
feſſor Dr. Heymann, Berlin, eine Aufwertung der Hypotheken
für den nach Obigem jetzt eingetretenen Fall verlangt, daß eine
ſolche den Immobiliarkaufpreiſen zuerkannt werde. Wenn das
Reichsgericht dem bisher nicht entſprochen, ſondern die durch
die Geldentwertung gebotene Abhilfe, abgeſehen vom
Valuta=
verzugsſchaden, im weſentlichen auf die voraufgeführten Fälle
beſchränkt hat, ſo ſteht dies mit der Billigkeit ebenſo wie mit den
Forderungen von Mügel, Düringer, Zeiler und anderen
nam=
haften Juriſten im Widerſpruch und erſcheint auch im Geſetz
nicht begründet. Wo es Abhilfe gewährt, ſtützt ſich das
Reichs=
gericht, wie erwähnt, auf die 88 157 und 242 B. G.B. Von einer
Beſchränkung dieſer Vorſchriften auf beiderſeits unerfüllte oder
laufende Verträge iſt aber im Geſetz ebenſowenig wie von einer
ſolchen auf ſynallagmatiſche die Rede. Insbeſondere kommt dem
Synallagma, wie dies auch Senatspräſident Lobe in der D.J.3.
1923, S. 130 anerkennt, nicht die Bedeutung einer Vorausſetzung
für die Anwendung der 85 157 und 242 B.G.B. zu. Es
begrün=
det vielmehr lediglich die Vermutung für die beabſichtigte
Aequi=
valenz oder doch ein beſtimmtes Wertverhältnis von Leiſtung
und Gegenleiſtung, deren grundlegende Verſchiebung durch die
Geldentwertung die unveränderte Durchführung des Vertrages
mit Treu und Glauben unvereinbar macht (E.3, 103, S. 179).
Der beabſichtigte Wert ſteht aber durch § 607 B.G.B. beim
Dar=
lehen in weit ſicherer Weiſe feſt, und die Frage, ob eine
Papier=
markleiſtung im Nennbetrage der Goldſorderung mit Treu und
Glauben im Einklange ſteht, kann leicht auch ſonſt außerhalb des
Synallagmas feſtgeſtellt werden. Auch der Umſtand, daß die
Bankgeſetznovzelle vom 1. Juni 1909 und die Geſetze vom 4. Auguſt
1914 die Papiermark zum geſetzlichen Zahlungsmittel gemacht
haben, ſteht einer Aufwertung der reinen Geldforderung nicht
im Wege. Wie der Rechtsgrundſatz, daß Verträge zu halten ſind,
müſſen auch die Vorſchriften, die die Papiermark zum geſetzlichen
Zahlungsmittel machen. dem Einfluß der §8 157, 242 B.G.B.
unterliegen. Um ſo mehr, als die Aequivalenz der Papiermark,
die man noch beim Erlaß der Geſetze vom Auguſt und
Sep=
tember 1914 unterftellte, längſt nicht mehr zutrifft und, wie ſich
aus der Begründung insbeſondere des Geſetzes vom 28.
Sep=
tember 1914 ergibt, der Geſetzgeber mit den Auguſt= und
Sep=
tembergeſetzen die entſchädigungsloſe Enteignung und
unge=
rechtfertigte Vermögensverſchiebung, die ihre unveränderte
An=
wendung zur Folge hat, keineswegs beabſichtigte. Und um ſo
mehr, als die Fiktion, daß der Geldgäubiger das Riſiko der
Währung übernommen habe, gegenüber einem ſo kataſtrophalen
Markſturze nicht aufrechtzuerhalten iſt. Selbſtverſtändlich können
die 8§ 157, 242 B.G.B. die Papiermark ihrer Eigenſchaft als
Zahlungsmittel in guali nicht entkleiden. Aber das Quantum
der Zahlung muß im Verhältnis der Geldentwertung geändert
werden. Und ſo geht ja auch das Reichsgericht innerhalb der
von ihm eingehaltenen Grenzen vor. Es wertet die Papiermark
auf und knüpft da, wo es den Nücktritt des Sachſchuldners
ge=
ſtattet, dieſen an die Vorausſetzung verweigerter Aufwertung
(E.3. 103, S. 328 ff.).
Da hiernach die Tilgung in Gold begründeter
Darlehens=
oder ſonſtiger reiner Geldforderungen durch einen gleichen
Be=
trag Papiermark vom Kursſtande der letzten Monate nach
An=
ſicht des Gerichts nicht erfolgen kann, hat das
Vormundſchafts=
gericht die Genehmigung der Löſchungsbewilligung mit Recht
verſagt. Auf die Anwendbarkeit des 8 138 B.G.B. auf den
vor=
liegenden Fall brauchte hiernach nicht weiter eingegangen zu
werden. Das Gericht bemerkt aber, daß es die Kündigung und
Rückzahlung einer Hypothek oder ſonſtigen alten Goldſchuld, die
offenſichtlich nur zum Zwecke der Ausbeutung eines beſonderen
Marktiefftandes erfolgt, auf Grund der bezeichneten Vorſchrift
als nichtig betrachtet. Wenn hinſichtlich des Begriffs der guten
Sitte 8 138 nicht auf beſonderes Feingefühl abſtellt, ſo iſt doch
auch nicht das robuſte Empfinden desjenigen maßgebend, der
alles für ſittlich erlaubt hält, was ihn mit dem Strafgeſetz nicht
in Berührung bringt. Dem normalen Anſtands= und
Billigkeits=
gefühl aber läuft es zweifellos zuwider, wenn derjenige, der
Goldwert empfangen hat und fortbeſitzt, die Markentwertung
und die allgemeine Noklage ausnützt, um ſich zum möglichen
Ruin ſeines Gläubigers auf deſſen Koſten ungerechtfertigt zu
bereichern. Daß der Schuldner dabei von einem vertragsmäßigen
Kündigungsrecht Gebrauch macht, ſteht der Nichtigkeit nicht
ent=
gegen. Denn wer unter Ausbeutung der Geldentwertung
ver=
trägliche Rechte geltend macht, die unter ganz anderen
Verhält=
niſſen begründet waren, handelt dem Vertragswillen zuwider
und verſtößt gegen Treu und Glauben. (So Düringer im Antrag
auf Erlaß eines Sperrgeſetzes, E.3. 100, S. 82 und D.J.3. 23,
S. 22). Daß es ſich bei dem Tun ſolcher Schuldner um ein
Gegenſtück des Wuchers nach § 138 Abſ. 2 handelt, wird in der
J.W. 1923, S. 111 dargelegt. und wie der Gläubigerwucherer
ſich nicht auf die geſetzliche Vertragsfreiheit berufen kann, kann
der Schuldnerwucherer der Nichtigkeit nicht durch Berufung auf
die Geſetze von 1909 und 1914 begegnen. Beide erſtreben
wuche=
riſche, d. h. ſolche Vermögensvorteile, die in auffälligem
Miß=
verhältnis zur Gegenleiſtung ſtehen. Die Vorſchrift des § 138
Abſ. 2 ſchließt den Begriff des Schuldnerwuchers nicht aus, da
die Faſſung „insbeſondere” den Gläubigerwucher nur als ein
einzelnes Beiſpiel ſittlich verwerflicher Rechtshandlung
erſchei=
nen läßt.
Zur Vermeidung von Prozeſſen und da der Richter nur
denen, die ihn anrufen, helfen kann, wäre eine geſetzliche
Sonder=
regelung dringend erwünſcht. Zum Vorteil des Grundbeſitzes
und der Ausſteller von insbeſondere induſtriellen
Inhaberſchuld=
verſchreibungen hat aber der Geſetzgeber bisher verſagt. Und die
Gründe ſeiner Untätigkeit waren, ſoweit ſie überhaupt bekannt
gegeben wurden, wenig einwandfrei. Die Bevölkerung aber kann
es — nach dem Vorſtehenden mit Recht — nicht verſtehen,
wes=
halb bei Darlehens= und anderen reinen Geldforderungen die
tatſächlich faſt wertloſe Papiermark als vollwertiges
Zahlungs=
mittel behandelt wird, während auf Grund einer im Geſetz nicht
begründeten Theorie beim Synallagma die Minderwertigkeit
derſelben Papiermark den Sachſchuldner zum Rücktritt oder zur
Aufwertung Eerechtigt. Auch verſteht man es nicht, daß der
Gold=
gläubiger dieſelbe Papiermark als Goldmark annehmen muß,
die er dann nur mit der Kaufkraft eines kleinen
Pfennigbruch=
teils verwenden kann. Deshalb muß, ſoll nicht das Vertrauen in
die Rechtspflege ſchwerſten Schaden erleiden, der Richter auf
Grund der allgemeinen Vorſchriften helfend eingreifen.
Vom deutſchen geiſtigen Leben in Poſen.
* Nach dem Zuſammenbruche der deutſchen kulturellen
Beſtrebungen in der ehemaligen Prodinz Poſen, der auf das
Kriegsende folgte, beginnt jetzt die Arbeit des Wiederaufbaues,
über deren erſte Erfolge Dr. Hermann Nauſchning in den „
Oſt=
deutſchen Monatsheften” einen genaueren Bericht erſtattet. Die
Umwandlung aller deutſchen Kulturinſtitute durch die Polen
ging außerordentlich gründlich vor ſich. Die kaiſerliche Akademie
in Poſen war eine polniſche Uniderſität geworden, die Kaiſer
Wilhelm=Bibliothek eine polniſche Univerſitäts=Bibliothek, die
für das allgemeine Publikum geſchloſſen blieb; das Kaiſer
Friedrich=Muſeum war zu einem Großpolniſchen Muſeum
um=
gewandelt, die Provinzial=Wanderblibliothek hatte ihren Betrieb
eingeſtellt, die Beſtände der Zentrale für Volksunterhaltung
mußten unbenutzt bleiben. Aus dem neugeſchaffenen
Hinden=
burgmuſeum wurde ein Polniſches Armeemuſeum, das Deutſche
Stadttheater blieb nur bis zum Sommer 1919 beſtehen, und
auch die deutſchen kulturellen Vereinigungen mußten ihre
Tätig=
keit entweder ganz einſtellen oder konnten ſie vereinzelt nur in
ſehr beſchränktem Umfange weiterführen. Sehr gefährdet
wur=
den alle dieſe Beſtrebungen durch die ſtarke Abwanderung, und
erſt als dieſe ſich in ihrem Umfange richtig überſehen ließ, konnte
an einen Wiederaufbau des deutſchen Geiſteslebens in Poſen
gedacht werden. Allmählich ließen ſich die Grenzen für ein jetzt
für das Deutſchtum noch mögliches geiſtiges Leben abſtecken
und die Organiſationen für die Kulturpflege ſchaffen. Zunächſt
handelte es ſich um die Bildung einer dem allgemeinen Publikum
zugänglichen deutſchen Bücherei. Durch Zuſammenlegung
der=
ſchiedener wiſſenſchaftlicher und Volksbüchereien konnte die
Deutſche Bücherei in Poſen geſchaffen werden, die mit
ihren 46000 Bänden, darunter über 10 000 Bänden
Unterhal=
tungsliteratur, die größte Standbücherei des abgetretenen
Ge=
bietes in deutſcher Verwaltung iſt. Ihr wurde die Bibliothek
der Hiſtoriſchen Geſeliſchaft angegliedert, die wertyolſe Samm=
lungen zur Geſchichte Polens und des Deutſchtums in Polen
enthält, ebenſo die Bibliothek des Deutſchen
Naturwiſſenſchaft=
lichen Vereins. In einem Leſeraum werden führende deutſche
Tageszeitungen und wertvolle deutſche Zeitſchriften ausgelegt,
Leſezirkel vermitteln ihre Benutzung auch in den Probinzſtädten
und auf dem Lande. Das deutſche Vortragsweſen
tpurde durch einen Dozentenausſchuß organiſiert, und eine Fülle
von Vorträgen aus allen Gebieten des Wiſſens iſt bereits
ver=
anſtaltet worden. Praktiſche Kurſe und Vorträge über geiſtige
und wirtſchaftliche Fragen der Gegenwart traten neben die
Auf=
gabe der Erziehung zum eigenen Volkstum. Bei der beſonderen
Bedeutung, die in Poſen eine kulturelle Pflege in den lleinen
und kleinſten Gemeinſchaſten bis zum Anſiedlerdorf hat, war die
Schaffung einer Beratungsſtelle für Volksbildung und
Unter=
haltung bei der Deutſchen Bücherei von großer Wichtigkeit. Vor
allem ſollte ein breiteres Publikum wieder für die dergeſſenen
Werte der Volksüberliefrungen gewonnen werden. Es wurde
bereits eine Anzahl Programme ausgearbeitet, das dazu
not=
wendige Material handſchriftlich vervielfältigt und ausgeliehen;
eine Materialſammlung, die neben Druckwerken auc größere
Lichtbilderbeſtände führen ſoll, iſt im Entſtehen. In Poſen
wurde auch ein Theaterverein gegründet und eine
Wanderſpiel=
gemeinde, die wie in Deutſchland aus der Jugendbeſvegung
er=
wachſen war, unterſtützt. Es galt nicht nur den kleineren Orten
dramatiſche Aufführungen zu bieten, ſondern auch durch die
neue Form der Aufführung, durch den lebendigen Ausdrucksſtil
und die Ausſchaltung alles Aeußerlichen örtliche
Liebhaberauf=
führungen anzuregen. Allerdings ſtieß das Spielen ohne
Ku=
liſſen in farbigen Vorhängen nicht überall auf Verſtändnis.
Aufführungen wie „Der zerbrochene Krug” von Heinrich v. Kleiſt,
„Schluck und Jau” von Gerhart Hauptmann, „Wa3 Ihr wollt”
von Shakeſpeare und Hans Sachs=Spiele boten wirkliche
Kunſt=
leiſtungen; eine Aufführung expreſſioniſtiſcher Dramen fand
allerdings kein aufnahmefähiges Publikum. Unter den
zahl=
reichen muſikaliſchen Vereinen kam vor allem der Bach=Verein
und der Verein deutſcher Sänger in Frage; neben den Konzerten
mit einheimiſchen Kräften erfreuten ſich Konzerte reichsdeutſcher
Künſtler, insbeſondere das des Berliner Blüthner=Orcheſters,
regen Zuſpruchs. Auch eine Ausſtellung deutſcher Künſtler in
Poſen hatte guten Erfolg. Ebenſo haben die Gelehrten=
Geſell=
ſchaften, die Hiſtoriſche Geſellſchaft für Poſen und der Deutſche
Naturwiſſenſchaftliche Verein, ihre Vorträge und die
wiſſen=
ſchaftliche Arbeit wieder aufgenommen; im Auftrage beider
Ge=
ſellſchaften wurde eine „Zeitſchrift für deutſche wiſſenſchaftliche
Forſchung in Polen” mit einem Beiheft „Poſener Landeskunde‟
von Profeſſor Hermann Schütze herausgegeben. Eine Reihe
„Poſener Drucke” zur Geſchichte deutſchen Geiſtes in Polen wird
im Verlage der Poſener Deutſchen Bücherei erſcheinen.
C. K. Königswuſterhauſen, die größte Röhrenſtation der
Welt. Obgleich die drahtloſe Telegraphie und Tclephonie bei
uns noch nicht den Aufſchwung genommen hat wie in den
angel=
ſächſiſchen Ländern, ſo iſt doch das innerdeutſche Funlnetz nach
dem Krieg in großzügiger Weiſe ausgebaut worden. Die
Haupt=
funkſtelle iſt jetzt die frühere militäriſche Station
Königswuſter=
hauſen. Daß hier innerhalb weniger Jahre eine großartige
Anlage geſchaffen worden iſt, geht aus dem Urteil eines
bekann=
ten amerikaniſchen Fachmannes für drahtloſe Telegraphie, Lee
de Fores, hervor, das in der „Umſchau” erwähnt wird. Der
Gelehrte äußeite ſich nach einer Studienreiſe durch Deutſchland
folgendermaßen: „Ich war erſtaunt, feſtzuſtellen, daß
Deutſch=
land uns in mancher Beziehung in der Entwicklung der
draht=
loſen Telegraphie überflügelt hat. Beſonders erwähnenswert
iſt die Regierungsfunkſtelle bei Königswuſterhauſen. Sie hat
elf Sendeapparate, die gleichzeitig in Betrieb ſind; etwas
ähn=
lches gibt es in den Vereinigten Staaten nicht.
Königswuſter=
hauſen hat zehn KW=Röhrenſender und iſt die größte
Nöh=
renſtation der Welt, die größere und beſſere Sender hat,
als wir jemals in Amerika herzuſtellen vermochten, obwvohl wir
ſie erfunden haben.”
Seite 4
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 5. April 1923.
Rummer 93.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. April.
Der „Wahnſinn” unſeres Zeitalters.
* Daß unſere Zeit krank, toll, verdreht, verrückt, wahnſinnig
ſein ſoll, das hören wir immer wieder. Hat aber dieſe
Bezeich=
nung irgendeinen anderen als bildlichen Sinn, kann mran
wirk=
lich die politiſchen, ſozialen und kulturellen Zuſtände einer
pſycho=
dathologiſchen Betrachtung unterziehen? Der Direkjor der
Ber=
liner Univerſitäts=Nervenklinik, Geheimrat Bonhoeffer, nimmt zu
dieſer ebenſo aktuellen wie bedeutſamen Frage in einem
tiefgrün=
digen Aufſatz der Kliniſchen Wochenſchrift Stellung. Er erwähnt,
daß ſchon die alten Griechen den Bürgerzwiſt als eine „Krankheit
des Staates” zu bezeichnen pflegten und daß man beſonders in
kritiſchen Zeitperioden imer wieder ſtaatliche Verhältniſſe als
krank bezeichnet hat. Das führte nach dem „tollen Jahr” 1848 zu
ſo verſchiedenartigen Beurteilungen, daß Virchow die Reaktion
in eine biologiſche Beziehung zur Cholera= und Typhusepidemie
fetzte und alle drei Erſcheinungen als abnorme Zuſtände des
Volkslebens auffaßte, während ein anderer Arzt, Groddek, eine
Diſſertation über die „demokratiſche Krankheit” ſchrieb. Solche
Verſuche, politiſche und ſoziale Ideen für die Pathologie in
An=
ſpruch zu nehmen, müſſen der Lächerlichkeit verfallen. Eine
an=
dere Frage iſt es, inwieweit die aus der Individual=
Pſycho=
pathologie gewonnene Anſchauungsweiſe auch auf allgemeine
ſtaatliche Vorgänge angewandt werden kann. In gewiſſen
Zei=
ten iſt eine pſychiſche Beeinfluſſung der Maſſen leichter als in
anderen, wie z. B. der Glaube an ganz ſinnloſe Gerüchte in den
erſten Tagen des Krieges oder in der Zeit der Revolution
be=
wies. „Daß in unſerer Zeit eine ſolche Neigung zu
maſſen=
pſychifcher Reaktion beſteht, kann kaum geleugnet werden,” ſagt
Bonhoeffer. „Wir ſehen heute auch auf anderen Gebieten eine
auffällige Bereitſchaft, Maſſengefolgſchaften für Ideen zu bilden
und zwar ſind es dem Inhalte nach vor allem Ideen myſtiſchen
oder abergläubiſchen Charakters, die wir in faſt epidemiſchem
Umfang ſich der Bevölkerung bemächtigen ſehen. Auch das
geſtei=
gerte Intereſſe für Hypnoſe und Pfychoanalyſe im großen
Publi=
kum enſtammt derſelben Quelle. Ein Blick auf die
Anſchlags=
ſäulen, in den Anzeigenteil gewiſſer Tageszeitungen, in die
Aus=
lagen der Buchläden und ihren Abſatz, die Nachfragen auf den
Bibliotheken nach dieſer Literatur, der Zulauf zu den
entſprechen=
den Vorträgen und Verſammlungen gibt ein ungefähres Bild
von dem Umfang dieſer Bewegung. Einen gewiſſen Maßſtab für
die Auswirkung gerade der okkultiſtiſchen Epidemie haben wir
auch in den Erfahrungen der Klinik, nicht nur in dem Sinne, daß
wir bei vielen eingelieferten Pſychopathen mehr als früher ein
geſteigertes Intereſſe für okkultiſtiſche Betätigung feſtſtellen
kön=
nen, ſondern es ſcheint geradezu eine ſpezifiſche Form der
Pſy=
choſe aufzutreten, die ſich vor allem im Gefolge des „
Geiſt=
ſchreibens” der Pſychographie, einſtellt.
Aber das ſind noch keine krankhaften Erſcheinungen des
ſozia=
len und kulturellen Lebens, ſondern ſolche myſtiſche Dinge haben
zu allen Zeiten eine Rolle geſpielt und ebenſo kann man von
einer Tanz=, Spekulations= Sport= und Wett=Epidemis ſprechen,
die ſich mit der myſtiſchen Mode ſogar verbindet, wie dies z. B.
bei dem Finanzmann der Fall iſt, der die Tips für ſeine
Speku=
lationen ſich durch das „ſideriſche Pendel” eingeben läßt.
Wich=
tiger iſt es, daß die Erregung und Beeinfluſſung der Maſſen,
ebenſo wie des Einzelnen, durch körperliche und ſeeliſche
Stua=
pazen, durch Ueberanſtrengung, Schlafbehinderung uſw. geſteigert
werden kann. „Daß eine Folge Jahre dauernder Entbehrungen
und deprimierender ſeeliſcher Eindrücke eine allmähliche und
des=
halb weniger augenfällige Wirkung auf die Affektivität des
Ein=
zelnen haben kann, zeigt uns das Leben und die kliniſche
Er=
fahrung,” ſagt der Verfaſſer. „Auf der Straße, im öffentlichen
Verkehr tritt uns allerwärts geſteigerte Affekterregbarkeit, leichte
Entflammbarkeit, Neigung zu Haufenbildung, zu
Zuſammen=
kottung entgegen. Ja ſelbſt im parlamentariſchen Verkehr ſehen
wir eine Steigerung der Affektivität bis zum kurzſchlüſſigen
Verfahren der Handgreiflichkeit einziehen. Wir erkennen alſo
als Grundlage der Neigung zum epidemiſchen Umſichgreifen
be=
ſtimmter Ideenkomplexe im kulturellen Leben unſerer Zeit eine
verſchiedenen Urſachen entſtammende, über die Norm
hinaus=
gehende Steigerung der Affektibität. Man wird die
Aeußerungs=
formen im ſozialen Körper deshalb nicht nur im übertragenen,
ſondern im tatſächlichen Sinne als pathologiſch anſprechen
dür=
fen.” Sodann aber zeigt ſich auch ein pſycho=pathologiſches
Moment in der leichten Beeinflußbarkeit der Maſſen durch
Füh=
rer, die geiſtig nicht normal ſind. Man hat nachgewieſen, daß die
Perſonen, die ſich während der Revolution an hervorragende
Stelle brachten, zu einem nicht geringen Teile Geiſteskranke
waren. Dieſen Pſychopathen erliegt eine nervös erregte Maſſe
leichter als eine geſunde. Zuſammenfaſſend ſagt Bonhoeffer;
„Soweit man in unſerer Zeit von krankhaft bedingten kulturellen
und ſozialen Erſcheinungen ſprechen kann, ſind ſie verurſacht
durch eine abnorme Affektivität der Maſſe, die durch eine
be=
ſondere Affinitet
ewinen pſychopathiſchen Führertypen in
ihrem pathologiſchen Charakter eine Steigerung erfährt.”
— Heſſiſches Laudestheater. Heute wird im Großen Haus „Die
Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen” wiederholt. Beginn der
Vor=
ſtellung 6½ Uhr; im Kleinen Haus „Figaros Hochzeit”, Anfang 7 Uhr.
„Waffenſchmied” als Volksvorſtellung zu
Ein=
heitspreiſen. Am Samstag, den 7. April, abends 7 Uhr wird
im Großen Haus Lortzings Oper „Der Waffenſchmied” als
Volkspor=
ftellung zu Einheitspreiſen gegeben. Preiſe der Plätze 1000, 2500 und
4000 Mark. — Valeska Gert=Tanzabend. Am Montag,
den 9. April, findet im Kleinen Haus ein Tanzabend von Valeska Gert
ſtatt. — „König Nikoly”. Die Erſtaufführung von Wedekinds
„König Nikolo” mit Walter Kuliſch in der Titelrolle und Fritta Brod
aus Frankfurt a. M. als Alma findet am Freitag, den 6. April, um
7 Uhr, im Kleien Haus ſtatt.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchufſes des
Kreiſes Darmſtadt am Montag, den 9. April 1923, nachmittags 3 Uhr:
1. Das Verhalten des Polizeidieners Leißler zu Traiſa. 2. Klage des
Lehrers P. Falkenſtein zu Gernsheim gegen die Gemeinde Gernsheim
wegen verweigerter Aufnahme als Ortsbürger.
Durchhalten und Siegen
kann Deutſchland im Kampfe an der Ruhr und am
Rhein nur, wenn alle ſich ihrer Pflicht bewußt
bleiben. Stärkt den Kampfſchatz durch reiche Spenden
zum Deutſchen Volksopfer
Tagesordnung zur Sitzung des Provinziglansſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Mittwoch, den 11. April 1923, vormittags 10 Uhr
1. Geſuch des Philipp Appfel zu Darmſtadt um Erlaubnis zum
Be=
triebe einer Schankwirtſchaft im Hauſe Beſſunger Straße 6. 2. Geſuch
des Philipp Appfel zu Darmſtadt um Erlaubnis zum Betriebe einer
Schankwirtſchaft im Hauſe Nieder=Ramſtädter Straße 64. 3. Geſuch der
Frau Eliſabethe Schwarz Wwe., geb. Rauſch, zu Darmſtadt um
Er=
laubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft im Hauſe Beſſunger
Straße 66. 4. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Unterſagung des
Althandels des Hans Herring zu Darmſtadt, Schloßgaſſe 22. 5. Klage
des Georg Mayer zu Groß=Gerau gegen das Heſſiſche Kreisamt daſelbſt
wegen Verſagung der Ausſtellung eines Wandergewerbeſcheins. 6. Klage
des Ortsarmenverbandes Darmſtadt gegen den Ortsarmenverband
Bensheim wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für Otto Zubrod Wwe.,
geb. 16. Februar 1884 zu Gilthing.
— Bismarckfeier. Der deutſchvölkiſche Turnverein „Jahn”=
Darm=
ſtadt hielt am Bismarckturm unter ſtarker Beteiligung ſeitens des
Deutſchordens, des Nationalverbandes deutſcher Soldaten und anderer
Gäſte ſeine Bismarckfeier ab. Eine wundervolle Vollmondnacht. An
der Rampe vor dem Turm eine ſtattliche Schar von Banner= und Wim
pelträgern. Vor ihnen im Schei,e der Fackeln der Halbkreis der in
Gruppenkolonne anmarſchierten Teilnehmer. Im Hintergrunde das
lodernde Feuer des Holzſtoßes. Flammende Dichterworte, zündende
Bis=
marck=Gedächtnisanſprachen, brauſender Sang völkiſcher Freiheits= und
Bismarcklieder. Vor den Angen der Zuhörer erſteht die deutſche Not
an Rhein und Ruhr, aus deutſchem Herzen klingt der Schwur treuen
Aushaltens, ſteigt tatbereite Sehnſucht nach Freiheit. Und über allem
ſchweben die Manen Bismarcks, des Wegweiſers und Führers in die
deutſche Zukunft. Noch einmal eindringlich mahnende Worte des
Ob=
mannes an die Jungmannſchaft des deutſchvölkiſchen Turnvereins
„Jahn” zur Weihe ihres neuen Wimpels, beantwortet von deren
Treu=
gelöbnis. Abmarſch im Gleichſchritt und Marſchgeſang zur Stadt.
Würdige Feierſtunden, ein ſtimmungsvoller Auftakt zum
Auferſtehungs=
feſte der Natur.
— Kriegsgrüberfürſorge. Die vom „Volksbund Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge” in ſeiner Zeitſchrift „Kriegsgräberfürſorge”
veröffent=
lichten Berichte über den Zuſtand deutſcher Kriegerfriedhöfe im
Aus=
lande laſſen immer deutlicher erkennen, wie weit unſere auf den
weſt=
lichen Kriegsſchauplätzen gelegenen Kriegergräber der fremden Willkür
überlaſſen, ſind. Die Nachrichten über Verlegungen ganzer Friedhöfe,
über das fortſchreitende Verblaſſen der Kreuzaufſchriften, über
Zuſam=
menlegungen in Maſſengräber uſw. mehren ſich von Monat zu Monat.
Zahlreiche Nachrichten aus Polen, Rußland, Lirauen, Lettland,
Ru=
mänien, Jugoſlavien, Ungarn, aus der Tſchecho=Slowakei und der
Tur=
kei enthalten für die Angehörigen von Gefallenen wertvolle Hinweiſe
und geben ein überſichtliches Bild über die ſegensreiche Tätigkeit des
Volksbundes. Für die Fortführung dieſer durch die Geldentwertung
bedrohten Arbeit wirbt der Volksbund Patronate zu mindeſtens 10 00
Mark; daß es erfreulicherweiſe noch Viele gibt, die mithelfen wollen,
eine Ehrenpflicht gegenüber unſeren Gefallenen zu erfüllen und
gleich=
zeitig das deutſche Anſehen im Auslande zu ſtärken.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft „Gabelsberger
(Verein für Geſchäftsſtenographie) eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil
unſeres Blattes erſichtlich, am Freitag, den 6. und am Dienstag, den
10. d. M., in ihren eigenen Unterrichtsräumen, Mathildenplatz 8, neue
Kurſe in Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Kurſe werden für
jüngere und ältere Teilnehmer getrennt durch bewährte in der Praxis
ſtehende Kräfte abgehalten.
—Der vorbeſtellte März=Zucker, der jetzt zum größten Teib
angefahren iſt, kann in den Geſchäften abgeholt werden. Für
Säuglinge und ſtillende Mütter erfolgt wieder eine Sonderzuwei
ſung auf Marken, die unter Vorlage der grünen
Milchausweis=
karte im Lebensmittelamt abzuholen ſind. (Siehe Anzeige.)
Verlierer geſucht. Ein Paketbeſteller hat am 10. März
auf der Straße 2 Brotkarten und einen Barbetrag von 680 Mark
ge=
funden. Der Eigentümer, der die Verluſtſtelle anzugeben vermag, kann
dieſe Fundſache beim Poſtamt 2 in Empfang nehmen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen Eu
betrachten, in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Gartenbauverein Darmſtadt. Die
Aprilverſamm=
lung findet erſt am 12. April ſtatt, und wird Herr Weigold jr. dabei
einen Vortrag über nützliche Garteninſekten halten. Näheres in der
erſcheinenden Anzeige.
Verein ehem. 117er Darmſtadt. Heute abend im
Alexandereck, Alexanderſtr. 2, Hauptverſammlung. Erſcheinen der
Mik=
glieder dringend nötig.
Kaffee Bismarck. Es wird nochmals auf den heute im Kaffee
Fürſt Bismarck ſtattfindenden Schlager=Abend aufmerkſam gemacht.
(Nähere ſiehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Nächſter politiſcher Abend der Deutſchen
Volks=
partei. Der 7. politiſche Abend der Deutſchen Volkspartei wird
vor=
ausſichtlich am Dienstag, den 7. April, abends, bei Sitte ſtattfinden
Herr Dr. Zſcherner=Darmſtadt wird über Oberſchleſien ſprechen.
Nähe=
res wird noch bekannt gegeben.
Die Deutſche Volkspartei zu Bismarcks
Geburts=
tag. Am 1. April, dem Geburtstag Bismarcks, hat der
Landesver=
band der Deutſchen Voltspartei am Bismarck=Denkmal in Darmſtadt
einen Kranz mit Widmung und Schleife niederlegen laſſen, zum be
ſonderen Zeichen deſſen, daß man in weiteſten Kreiſen des deutſchen
Volkes in der heutigen trüben Zeit mit ſchmerzvoller Erinnerung des
eiſernen Kanzlers gedenkt.
Das Hilfswerk für Ruhr= und Rheinkinder.
Uinter Leitung der Zentralſtelle für Kinderhilfe im Ruhr=
und Rheingebiet, Berlin W. 9, Potsdamer Straße 134 a, werden
im Reich und im Auslande umfangreiche Vorbereitungen für die
Aufnahme von Kindern aus dem beſetzten Gebiet getroffen. Das
Hilfswerk iſt eine der großzügigſten Aktionen deutſcher
Wohl=
fahrtsſelbſthilfe. „Kind in Not”, „Altershilfe‟, „
Notgemein=
ſchaft” ſie bleiben weit zurück hinter dem, was deutſche
Hilfs=
bereitſchaft, empörtes Rechtsgefühl und nationale
Selbſtbehaup=
tung für die Kinder an Ruhr und Rhein hergab. Die
ange=
botenen Sachleiſtungen und Spenden, deren Hauptanteil dem in
der Gewährung von Landaufenthaltsſtellen führenden
Reichs=
landbund gutzuſchreiben iſt, werden von der Zentralſtelle auf
148 Milliarden geſchätzt. Die von
Wohlfahrtsorganifa=
tionen und Berufsvereinigungen angebotene Verwaltungshilfe
und Betreuungsarbeit in wirtſchaftlicher, erziehlicher und
geſund=
heitlicher Beziehung entſpricht einenn Sachwert von etwa 62
Milliarden. Die Auslandshilfe bleibt hierbei außer Anſatz=
Daß die amtlichen Stellen des Reiches und der Länder das
Hilfs=
werk in jeder Weiſe zu fördern ſuchen, iſt ſelbſtverſtändlich. Die
Zentralſtelle ſtützt ſich in Preußen auf Nebenſtellen bei den
Ober=
präſidien, in den anderen Ländern auf die Landesregierungen
ſoweit dieſe nicht, wie B. Bayern, beſondere Zentralſtellen
ge=
ſchaffen haben. Die Zweigſtellen verfügen als Landeszentral=
und Provinzialſtellen des Vereins „Landaufenthalt für
Stadt=
kinder” über Erfahrungen in der Kinderverſchickung. Um die
Jangjährigen Erfahrungen und die Organiſation dieſes Vereins
zu benutzen, wurde ihm die Bildung der Zentralſtelle übertragen.
So kommt auch in der Organiſation der Selbſthilfecharakter des
ganzen Werkes zum Ausdruck. Was das Reich und öffentliche
Körperſchaften an Verwaltungshilfe und Gewährung von
Fahr=
preisermäßigung beiſteuern, wird auf rund 7 Milliarden
ge=
ſchätzt. Einen Zuſchuß gewährt das Reich bisher nicht.
Die Zentralſtelle glaubt, 400 000 Kinder während des
Som=
merhalbjahres im Reich und Ausland unterbringen zu können,
und hofft, darüber hinaus 25000 Kindern ſechscöchige
Heil=
kuren in Heimen zu beſchaffen. Bisher konnten den die Aus
ſendung der Kinder regelnden Stellen in Vonn, Münſter,
Wies=
baden, Mainz, Ludwigshafen und Manaheim 200 000
Land=
aufenthaltsſtellen und 6000 Heimplätze zugewieſen werden.
Auskunft über die Aufnahme von Kindern geben die
Ver=
waltungsbehörden.
* Freie Pereinigung Darmſtädter Künſtler.
Zu ihrem 25jährigen Beſtehen.
Unſerer ſchnellebigen Zeit, die in den letzten Jahren ſo viele neue
Künſtlergruppen und Organifationen entſtehen und vergehen ſah,
dürf=
ten einige Angaben über das Wirken der angeſehenſten der heſſiſchen
Gruppen willkommen ſein.
Es muß der „Freien Vereinigung” unvergeſſen bleiben, daß ſie es
war, die unter Führung von Wilhelm Bader und Adolf Beyer
in ihrem Gründungsjahre 1898 mit größter Energie und vollem
Ge=
lingen die erſte neuzeitliche Kunſt= und
Kunſtgewerbe=
ausſtellung in Darmſtadt veranſtaltete. Auf ihr wurden neben
Plaſtik und Gemälden der jungen Heſſen und des drei Jahre vorher
verſtorbenen Heinz Heim das neue Kunſtgewerbe und vollſtändige
neuzeitlich eingerichtete Näume vorgeführt. Künſtler, die ſpäter zu Welt
ruf gelangten und zu Führern der modernen Bewegung wurden, ſtellten
damals bereits in Darmſtadt aus, ſo H. E. von Berlepſch, Hans
Chri=
ſtianſen, Otto Eckmann, Th. von Goſen, Karl Groß, von Heider, Karl
Köpping, Max Läuger, Richard Riemerſchmid, Schumz=Baudiß, von
Ausländern Emile Gallé. Der Erfolg und das Aufſehen dieſer erſten
Ausſtellung, an derem Gelingen Alexander Koch ebenfalls großen
An=
teil hatte, war ganz außerordertlich. Kein Zweifel, daß die erſt drei
Jahre ſpäter ſtattfindende erſte Ausſtellung der inzwiſchen durch
Groß=
herzog Ernſt Ludwig gegründeten Künſtlerkolonie ohne die Vorarbeit der
„Freien Vereinigung” nicht zu denken iſt. Mit welchem Feuereifer, mit
welcher Begeiſterung haben damals Ludwig Habich, Adolf Beyer,
Mel=
chior Kern, Auguſt Wondra, Richard Hoelſcher, Philotto Schäfer
ge=
wirkt! Wilhelm Bader hatte die Rieſenarbeit eines großen Giebelfeldes
für das Kunſtvereinsgebäude auf ſich genommen, denn man wollte auch
dem äußeren Gebäude Leben und Farbe geben und das nüchterne Grau,
das dem Rheintore außen und innen anhaftete, bezwingen. Noch in den
Abendſtunden vor dem Eröffnungstag vergoldeten unſere Künſtler
eigen=
händig das Gitter des alten Rheintores, um auch dieſem ein feſtliches
Ausſehen zu geben. Großherzog Ernſt Ludwig aber hatte die
Bedeu=
tung dieſer erſten Ausſtellung erkannt, und nicht geringes Aufſehen
machte damals die Dekorierung der drei Leiter der Ausſtellung mit dem
Ritterkreuz des Philippsordens!
Wenn wir heute gewohnt ſind, Darmſtadt unter den deutſchen
Kunſt=
ſtädten zu nennen, und hier nun überall Zeugniſſe einer neuen
Kunſt=
geſinnung vorfinden, hält es jüngeren Leuten ſchwer, ſich das damalige
Darmſtadt, in dem nichts, aber auch gar nichts von künſtleriſchen
Be=
ſtrebungen zu ſehen war, vorzuſtellen.
Im nächſten Jahre, 1899, wurde, ebenfalls unter Zuziehung des
neuen Kunſtgetverbes, eine größere, allgemein heſſiſche Kunſtausſtellung
voranſtaltet, zu deren Durchführung mehr Raum als die Kunſthalle
bieten konnte, benötigt wurde. Deshalb baute die „Freie Vereinigung”
unter der geſchickten Bauleitung von Fritz Kritzler an der Weſtſeite des
Gebäudes einen zweiten großen Oberlichtſaal an. Daß man dieſen
prachtvollen Raum nicht ſtehen ließ, ſondern die Vereinigung zwang, ihn
nach Beendigung der Ausſtellung ſofort wieder abzureißen, iſt heute
ganz unverſtändlich und tief zu bedauern. Auf diefer zweiten
Veran=
ftaltung trat Eugen Bracht mit der großen Sammlung von Werken
ſeiner neuen Entwickelungsperiode erſtmalig auf und hatte damit einen
durchſchlagenden Erfolg. Auch Ludwig von Hofmann mit heru
lichen Frühwerken, Karl Bantzer mit ſeinem großen, der
National=
galcrie gehörigen Bilde „Abendmahlsfeier in Heſſen”, ſowie Ott=
Heinrich Engel geſellen ſich nun zu den Darmſtädter Genoſſen
Edmund Harburger †, Peter Halm †, Karl Küſtner
Paul Meyer=Mainz †, Otto Ubbelohde †. Eduard
Selzam u. a. waren Mitglieder geworden, von auswärtigen Aus
ſtellern der angewandten Kunſt traten beſonders die bedeutenden Künſtler
Obriſt, Pankok, Bruno Paul, Richard Riemerſchmid hervor. Von
Aus=
ländern waren die berühmten Keramiker Alexander Bigot=Paris, Gallé=
Naney, die Kopenhagener Königl. Porzellanmanufaktur, Charles
Tif=
fany=Neu=York mit glänzenden Erzeugniſſen vertreten. Erſtmalig traten
nun aber auch unſere Darmſtädter Möbelfirmen Alter, Glückert
und Trier mit neuzeitlichen Einrichtungsſtücken auf den Plan. Die
Bedeutung dieſer ausgezeichneten Ausſtellung wurde allgemein
aner=
kannt, zahlreiche Kunſtzeitſchriften brachten Illuſtrierte Aufſätze, ſo die
Bruckmannſche „Kunſt für Alle” in München und ſogar das Studio, Lon
don. Der Anbau hatte indes ein Defizit gebracht, deſſen Deckung unſere
jungen Darmſtädter auf ſich nahmen und es mit perſönlichen Opfern
nach und nach abtrugen. Als Mittel zur Deckung des Fehlbetrags wurde
1901 ein Madpenwerk mit Beiträgen von Mitgliedern herausgegeben,
das ausgezeichnete Nadierungen und Steinzeichnungen enthielt.
Die Ausſtellung im Jahre 1900 war die letzte, die eine
kunſtgeſverb=
liche Abteilung enthielt, auf ihr trat J. J. Scharvogel, der ſpätere
Leiter der Großherzöglichen Keramiſchen Manufaktur, zum erſtenmal in
Darmſtadt auf, — im nächſten Jahre fand ja die erſte Ausſtellung der
Künſtlerkolonie ſtatt, unſere Maler brauchten nun nicht mehr fürs
Kunſtgewerbe einzutreten. Unter den Werken der Malerei war auf
dieſer Ausſtellung eine Sammlung von Paſrellen Ludwig vor
Hofmanns zu nennen, die in einem eigenen Raum vereinigt waren
und das Entzücken der Kenner bildeten.
Die nächſten Jahre brachten dann eine Erweiterung der Vereinigung
durch Zuziehung der Schwälmer Heſſen (Bantzer, Thielmann, Giebel
Otto, Waentig). Neben den Ausſtellungen in Darmſtadt wurden ſolche
in Worms, Mainz, Gießen, Frankfurt a. M. und in norddeutſchen
Städten abgehalten. War es nicht immer möglich, eigene
Veranſtal=
tungen zu unternehmen, ſo traten unſere heſſiſchen Künſtler infolge der
geſchaffenen Zuſammenhangs nun auch fleißig auf anderen größeren
Kunſtausſtellungen auf, beſonders wurden die Ausſtellungen des „
Ver=
bandes der Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein” meiſt vorzüglich
von Darmſtadt aus beſchickt. Nachdem 1908 die große heſſiſche
Landes=
ausſtellung auch der heſſiſchen Malerei einen unerwartet ſtarken Erfolg
gebracht hatte und 1910 der Deutſche Künſtlerbund (unter Vorſitz von
Graf Leopold von Kalckreuth) auf Veranlaſſung Beyers hier ausſtellte,
organiſierte die „Freie Vereinigung” 1911 eine große deutſche
Kunſt=
ausſtellung auf der Mathildenhöhe, die zu den ſchönſten Ausſtellungen
gehörte, die wir hier je in Darmſtadt hatten. 1912 folgte die große
Eugen Bracht=Ausſtellung, deren glänzender Erfolg ja noch
in Aller Gedächtnis iſt. Die ſchöne Sammlung heſſiſcher Gemälde, welche
die Vereinigung 1914 im Kunſtverein als dritte der gleichzeitig hier
ſtattfindenden Kunſtausſtellungen vorführte, hatte durch den
Kriegsaus=
bruch das gleiche Schickſal, wie die anderen Ausſtellungen, ſie wurd
vorzeitig geſchlofſen. Furchtbare Verluſte erlitt, wie die ganze deutſch
Kunſt, ſo auch im beſonderen die „Freie Vereinigung” durch den
Helden=
tod ihrer genialen Mitglieder Karl Thylmann, Hans
Sut=
ter und Paul W. Reiske (Mainz). Erſt nach drei Jahren, 1917,
konnte die Gruppe wieder eine große heſſiſche Ausſtellung auf der
Mathildenhöhe organiſieren. Zahlreiche hervorragende Werke waren
damals vereinigt, die Sonderausſtellung Ludwig von
Hof=
manns, dem anläßlich ſeiner Berufung nach Dresden der Ehrenſaal
und der nächſtfolgende Raum allein gewidmet wuar, brachte dem
be=
rühmten Landsmann und der Vereinigung durch den vornehmen
Ein=
druck, den ſie machte, hohe Ehre. Die künſteriſchen Wirxen, die uns
auch in Darmſtadt nicht erſpart blieben — ſehr im Gegenteil! — ließ
unſere „Freie Vereinigung” hier nicht mehr recht zu Worte kommen,
indes war ſie in der Luge, 1922 in Nürnberg eine glänzend ausgefallene
große Ausſtellung, die 322 Kunſtwerke enthielt, zu veranſtalten; 1S21
folgte eine in drei Serien mt wechſelndem Inhalt geteilte
Sommer=
ausſtellung im Darmſtädter Kunſtverein, bei der auch beſonders der
künſtleriſche Nachwuchs in den Vordergrund geſtellt wurde. Durch
Zut=
wahl neuer Mitglieder aus den Kreiſen der begabten heſſiſchen
Künſtler=
jugend hat ſich die „Freie Vereinigung D. K.” friſch und leiſtungsfühig
gehalten, ohne dabei ihre gute Tradition, ſich auf die beſten
Meiſter zu ſtützen, aufzugeben. Unentwegt, nicht von den
wech=
ſelnden Moden und Schlagworten beeinflußt, hat die Vereinigung bei
der Wahl ihrer Mitglieder nur wirkliches Können und ernſthafte
Be=
gabung beachtet; ſie hat keinen Zwang auf die Richtung ihrer
Mitglie=
der ausgeübt und bereinigt in kollegialer Zuſammenarbeit die
verſchie=
denſten Anſchauungen, Individualitäten, Alte und Junge. Bieten
in=
folgedeſſen die Ausſtellungen der Vereinigung auch kein einheitliches
Bild, wie es Vertreter einer gleichen Anſchauung geben können, ſo
wirken ſie ſtets anregend und abwechſelungsreich und geben ein treues
Spiegelbild der Vielgeſtaltigkeit deutſchen Kunſtſchaffens.
Ein beſonderes Wort wäre noch der bedeutungsvollen Gründung zu
widmen, die ihr Beſtehen der Freien Vereinigumg verdankt, wir meinen
die Vereinsſammlung „Moderne Galerie und graphiſche
Sammlung”, die bereits 1914 begonnen wurde. Ausgehend von
dem Geſichtspunkt, daß die Räume der Gemäldegalerie des
Landes=
muſeums der modernen Abteilung keine weſentliche Vergrößerung
er=
möglichen und daß dadurch der Kunſt der Gegenwart, vorab unſerer
heſſiſchen Kkinſtlerſchaft, nicht gewüigend Raum zur Verfügung ſieht,
begründete die Vereinigung eine Kunſtſammlung, die trotz der Ungunſt
der Kriegs= und Nachkriegsjahre von größter Bedeutung wurde. Sie
enthi t durch geſchickte Käufe und hochhherzige Stiftungen eine große
Anzahl hervorragender Gemälde, Handzeichnungen, Graphik,
Bild=
hauerarbeiten, eine Sammlung moderner Plaketten. Zahlreiche heſſiſche
Künſtler ſind in dieſer Sammlung in der ganzen Vielſeitigkeit ihres
Schafſens vertreten. Allen zuvor Eugen Bracht, der als
Ehven=
mitglied der Vereinigung dieſer und ſeiner Vaterſtadt eine großartige
und umfangreiche Sammlung von Gemälden und vor allem
Handzeich=
nungen ſtiftete. In ähnlicher Weiſe, wenn auch nicht ſo umfangreich,
ſind Wilhelm Bader, Karl Thylmann. Otto Ubbelohde
Ludwig v. Hofmann. Carl Küſtner Ernſt Eimer, Otto Heinrich
Engel, Peter Halm, Wilhelm Thielmann, Adolf Beyer,
Willy und Enil Preetorius, Karl Schmoll von
Eiſen=
werth. Jakob Weinheimer, Walter Waentig u. a. vertreten.
Auch von anderen hervoragenden Malern, die keine Heſſen ſind, beſitzt
die Vereinigung ausgezeichnete Werke: Albert Haueiſen, Walter
Püttner, Adolf Münzer, Leo Putz, Carl Reiſer, Theodor
Gſſer, Rob. Breyer ſind mit Gemälden vertreten; Hans Thoma,
Georg und Wilhelm Altheim. Siegfried Berndt, Reiske, Leo
Kayſer, Zernin, Oppler, Heinrich Wolf, Fritz Erler und
viele andere mit herrlichen Handzeichnungen und Graphik.
Es ſteht zu hoffen, daß die ganz bedeutende Sammlung noch in
dem Jubiläumsjahr der Vereinigung zu öffentlicher Ausſtellung
ge=
longen kann. Wir beabſichtigen, demnächſt eingehender auf die einzelnen
wertvollen Stiftungen einzugehen. Am Jubiläumstage ſind uiehvere
neute Geſchenke von hohem Wert eingegangen.
Während des Beſteheus der „Freien Vereinigung D. K.” ſind
nadr=
ſtehende Mitglieder geſtorben: Prafefſor Ludwig von Löfftz, Profeſſar
Edmund Harburger, Paul Meher=Mainz, Auguſt Wondra, Karl
Thyl=
mann. Hans Sutter, Paul W. Reiske, Wilhelm Altheim, Wilhelu=
Bader, Profeſſor Auauſt Gaul. Geheimerat Profeſſor Eugen Bracht,
Profeſſor Dr. Otto Ubbelohde, Anna Beyer, Profeſſor Peter von Halz
Rummer 93.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 5. April 1923.
Al
Seite 5.
Hilfstätigkeit für Ausgewieſene.
—Die Deutſche Volkspartei Darmſtadt ſetzt ihre
Hilfstätigkeit für Ausgewieſene fort. Es ergeht noch einmal an
alle aus dem beſetzten Heſſen ausgewieſenen Mitglieder und
Freunde der Deutſchen Volkspartei die ebenſo herzliche wie
drin=
gende Bitte, auf der Geſchäftsſtelle der Partei,
Wilhelminen=
ſtraße 5, Hof, Gartenhaus, vorzuſprechen, um dort in die Liſten
eingetragen zu werden. Die Hilfstätigkeit der Partei erſtreckt ſich
vor allem auf die Zuweiſung von möblierten Zimmern für die
erſte Unterbringung in Darmſtadt und auch auf dem Lande. Es
haben ſich auch erfreulicherweiſe mehrere Parteifreunde im
Oden=
wald und in Oberheſſen bereit erklärt, Kinder von
Ausgewieſe=
nen bei ſich aufzunehmen. Alles Nähere hierüber, auch über die
in Darmſtadt und außerhalb bereitſtehenden möblierten Zimmer
uſw., kann auf der Geſchäftsſtelle erfahren werden. Die
Mit=
glieder der Partei ſelbſt werden noch einmal dringend
aufgefor=
dert, Teile ihrer Bohnung oder einzelne Zimmer, möbliert oder
unmöbliert, für die ausgewieſenen Freunde bereitzuſtellen und
der Geſchäftsſtelle der Partei anzumelden. Es iſt zwar eine
grö=
ßere Anzahl von Zimmern bereits zur Verfügung geſtellt worden,
doch reicht die Zahl bei weitem nicht aus, beſonders wenn, wie
zu erwarten iſt, die Ausweiſung in demſelben Maße fortgeſetzt
wird wie bisher.
* Arheilgen, 4. April. Bei der am 1. Feiertag durch die hieſige
Freireligiöſe Gemeinde veranſtalteten Feier empfingen drei
Knaben, zwei hieſige und einer aus Nieder=Modau, die „Jugendweihe‟.
Die Veranſtaltung wurde durch die Herren Profeſſor Mirus und Lehrer
Engel vorgenommen. — Eine am gleichen Tage im Hauptgottesdienſte
der evangeliſchen Gemeinde erhobene Kollekte für das Rote Kreuz zur
Wiederherſtellung der Räderbahre ergab die Summe von 17 676 Mark.
Auf Grund des Artikels 39 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes werden die
hieſigen Taubenhalter aufgefordert, ihre Tiere in der Zeit vom 5. bis
20. d. M. im Schlage zu halten. Zuwiderhandelnde werden durch das
Feldſchutzperſonal unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
ch. Griesheim, 4. April. Diebſtahl. Aus einem hieſigen
Hut=
den iſt am hellen Tage ein Schirm geſtohlen worden. Von dem
Spitzbuben fehlt jede Spur. — Die 3. Hausſammlung für die hieſige
Norhilfe erbrachte 273 545 Mark. Außerdem floſſen ihr 65 000 Mark
Reingewinn aus einem Theatemabend zu, den Theo Magor
abgehal=
ten hatte.
v. Eberſtadt, 4. April. Brennholzabgabe. Für die reſtliche
Belieferung der Nichtortsbürger reicht die vorhandene Menge an Scheit=
und Knüppelholz nicht aus. Die Gemeinde iſt deshalb gezwungen, die
Belieferung teilweiſe in Stockholz auszuführen. Der Preis für einen
Raummeter beträgt 11 000 Mk. — Jugend von heute. Da bei
den letzten Vorſtellungen im hieſigen Volkstheater durch jugendliche
Galeriebeſucher Störungen verurſacht wurden, hat ſich die
rektion
veranlaßt geſehen, Jugendlichen den Zutritt zur Galerie zu derbieten.
Der Fahrgäſterückgang auf der Elektriſchen beträgt ungefähr
80 Prozent. Dagegen hat ſich faſt der geſamte Arbeiter= un
Angeſtell=
tenverkehr ſeit Eintritt der warmen Witterung der Main=Neckarbahn
zugewandt, die täglich bis zu 200 Perſonen nach und von Darmſtadt
befördert.
r. Pfnugſtadt, 3. April. Die letzte Gemeinderatsſitzung
ſetzte den Waſſerpreis auf 350 Mk. für das 4. Quartal 1922 feſt. Die
Jahresmindeſtmiete des Waſſermeſſers beträgt 800 Mk. An Zinſen für
diejenigen Hausanſchlüſſe, durch die kein Waſſer bezogen wird, werden
200 Mk. berechnet.
N. Ober=Ramſtadt, 4. April. Der Odenwälder Muſikerverband hielt
in Reinheim im Gaſthaus Schmidt eine außerordentliche
Generalver=
ſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtand unter anderem, am 5. April
eine aus fünf Kreiſen des Verbandes zuſammengeſetzte Deputation
an das Miniſterium zu beordern, um für die derzeitig beſtehende
Tanz=
genehmigungszeit Abänderung zu beantragen. Ferner wurde auf
Sonn=
tag, den 15. April Gei Regenwetter jedoch am 22. April) ein Ausflug
mit folgenden Tagesordnung beſchloſſen: Für Hieſige Abjahrt morgens
mit einfacher Fahrkarte nach Wiebelsbach, wo ſich alle Teilnehmer
zu=
ſammenfinden. Von da Abmarſch mit einer 25 Mann ſtarken
Muſik=
tapelle nach Heubach, wo das Frühſtück eingenommen wird. Dann
Ab=
marſch nach der Lungenheilſtätte, wo die Kapelle eine halbe Stunde
kon=
zertiert, danach über die Burg Breuberg nach Neuſtadt, wo nach
geſelli=
gem Zuſammenſein und Tanz der Heimweg über Sandbach nach Höhſt
angetreten wird. Zu dem Ausflug haben der Geſangverein Eintracht=
Ober=Ramſtadt und der Männergeſangverein Heubach ihren Anſchluß
gemeldet, ſo daß auch einige ſchöne Lieder zu Gehör kommen werden.
ut. Schönberg b. Bensheim, 3. April. Zuſammenſtoß. Im
Schönberger Tal iſt am 2. Oſtertage ein Motorradfahrer, mit einem
Radfahrer zuſammengeſtoßen. Während Letzterer mit leichteren
Ver=
letzungen davonkam, wurde der Motorfahrer ſchwer verletzt ins
Bens=
heimer Hoſpital gebracht.
zh. Heppenheim a. b. B., 3. April. Entwäſſerungsfragen.
Durch die letzten großen Uebrrſchwemmungen in unſerer Gemarkung iſt
die Frage der Entwäſſerung mehr als je ſpruchreif geworden. Es iſt
beabſichtigt, den ſogenannten Schwarzen Graben in die Stadtbach zu
leiten. Es handelt ſich dabei im weſentlichen um eine Unterführung
desſelben unter der Stadtbach hin. — Zur Hebung der
Wohnungs=
not hat jeder Bauluſtige 1 Million Mark anzuzahlen. Die 2. Million
braucht er nicht unbedingt bei Fertigſtellung des Hauſes zu bezahlen,
ſondern kann dies auch nach und nach geſchehen. — Die
Holzdieb=
ſtähle im Walde haben ſo zugenommen, daß der Gemeinderat
be=
ſchloſſen hat, die Namen aller Holzdiebe imn der Zeitung zu
veröffent=
lichen.
zh. Von der Bergſtraße, 3. April. Die Frühjahrsſaat iſt
infolge des günſtigen Wetters im weſentlichen beendet. Auch die
Früh=
jahrsarbeiten in den Weinbergen ſind weit vorgeſchritten.
ro. Ortenberg (Oberheſſen), 3. April. Zu Siedlungszwecken
hat die hier anſäſſige Standesherrſchaft 50 Morgen Land zur Verfügung
geſtellt. Trotzdem können nicht alle Intereſſenten befriedigt werden.
Reich und Ausland.
Berlin. Am erſten Feiertag, abends, hat ſich in der Rähe von
Hoppe=
garten ein ſchwerer Automobilunfall zugetragen. Der Mitinhaber der
Kunſthandlung Paul Caſſierer, der Kunſthändler Leo
Blu=
menreich, befand ſich mit ſeiner Gattin und ſeiner Schwiegertochter
auf der Heimkehr von einem Beſuch. Kurz vor Hoppegarten vollte ein
zwanzigjähriges Mädchen die Straße noch ſchnell überqueren, ehe das
herankommende Auto vorbeifuhr. In der Mitte der Straße rannte das
Mädchen aber wieder zurück. Der Chauffeur, der damit gerechnet hatte,
daß die Paſſantin über die Straße gehen würde, war ſchon nach der
linken Seite ausgewichen und verſuchte, als er das Mädchen zurücklaufen
ſah, mit aller Gewalt das Auto zu bremſen. Er zog die Bremſe ſo
ſtark an, daß ſich der Kraftwagen vollkommen überfchlug. Dabei
wurde das junge Mädchen vom Wagen erfaßt, kam unter den Wagen
zu liegen und wurde getötet. Der Chauffeur und die Inſaſſen des
Wagens wurden aus dem Wagen geſchleudert. Dabei erlitt der
Chauf=
feur Kloſe einen Schädelbruch, an dem er ſofort ſtarb. Die anderen
Perſonen ſind ſehr ſchwer derletzt.
Vier Kinder von einer Granate zerriſſen.
Berlin. Eine folgenſchwere Exploſion ereignete ſich Oſtermpntag
abend auf dem Lindenthaler Exerzierplatz bei Leipzig. Kinder fanden eine
Eierhandgranate, die von einer Uebung der Reichswehr liegen geblieben
war. Sie ſpielten mit der Wurfwaffe. Plötzlich explodierte die
Gra=
nate und tötete den zehnjährigen Schüler Flöter. Drei andere Knaben
erlitten ſchwere Verletzungen im Geſicht und an den Armen. Die
Feuer=
wehr ſchaffte ſie ins Krankenhaus; ihr Zuſtand iſt hoffnungslos.
Schwere Schiffsunfälle auf der Unterelbe.
Verlin. Aus Hamburg werden weitere Schiffsunfälle auf der
Unter=
elbe gemeldet. Der Dampfer „Heddernheim” erlitt bei einen
Zuſam=
menſtoß ſo ſchwere Beſchädigungen, daß er ſeine Reiſe aufgeben und nach
Hamburg zurückkehren mußte. Auch der norwegiſche Dampfer, Jethow”
mußte infolge einer Kolliſion mit einem unbekannten Dampfer die
Wei=
terfahrt einſtellen und in den Hamburger Hafen zurückfahren. Der
eng=
liſche Dampfer „Samton” mit einer Kohlenladung aus Hull hatte bei
dem dichten Nebel einen Zuſammenſtoß mit einem noch unbekannten
Dampfer, wobei er Havarie erlitt. Der britiſche Dampfer „Cano” wurde
gleichfalls bei einer Kolliſion ſchwer beſchädigt. Alle dieſe Dampfer
mußten in Hamburger Werften zur Reparatur gebracht werden.
Eine beutfch=amerikaniſche Kunſtaktion.
S. u. H. Wiesbaden. Der Brand des Wiesbabeneu
Staats=
thcaters hat das Zuſtandekonnen eines bedeutſamen Unternehmens der
behannten deutſch=amerikaniſchen Imprefaria Miß Norma Lutge aus
Neu=York beſchleunigt, die vor kurzem hier eingetroffen war, um eine
Verſtändigungsaktion auf dem Gebiete der Kuuſr zwiſchen Deutſchland
und Amerika herbsizuführen. Die Dame iſt die Tochter des
Theater=
direltors Otto Maehl, eives verdienſtvollen Piomiers der
Schauſpiel=
kunſt in der Neuen Welt, der als einer der erſten den Amerikanern die
Klaſſiker der dramatiſchen Weltlitevatur in muſtergültigen Aufführ.
m=
gen vermittelte. Seine Tochter erbte von ihm das Talent der
Einfüh=
rung deutſcher künſtleriſcher Kräfte in das Land der unbegrenzten
Möglichkeiten. So holte ſie 1900 das Leipziger Philharmoniſche
Orcheſter unter Winderſtein über den großen Teich und „machte‟
dank ihrem erſtaunlichen Managertalent als alleinſtehende Frau Künſtler
wie Jan Kubelik, Guſtav Mahler, Ottilie Genee, Karl Sontag. Ellen
Neyz u. a. m. Mit Brahms und Joachim verbanden ſie herzliche
Be=
ziehungen, und während des Weltkrieges war ſie im Intereſſe der
deut=
ſchen Interniertenfürſorge bemuht. Nun iſt ſie wieder in Deutſchland,
hat inzwiſchen den Berliner Domchor zu einer Tournee durch Amerika
verpflichtet und hat von den durch den Staatstheaterbraud in
Mit=
leidenſchaft gezogenen Soliſten eine ganze Anzahl — an der Spitze den
von Dr. Carl Hagemaun in Breslau entdeckten Heldenbariton Noth
für eine Tournee nach der Neuen Welt verpflichtet.
Noth — ein geborener Solinger —, der i Köln ſeine erſte
Aus=
bildung empfing und innerhalb ſechs Jahren zu einem Wagnerſänger
größten Stils herangöwachſen iſt, bildet den Glanzpumkt der
Wies=
badener Oper, die ja ſchon immer mit ihren Kräften, wie Streib, Geiße=
Wikel, der Geyersbach, Marta Bowmer, Frl. Müller=Rudonff u. a. m.
an der Spitze der deutſchen Bühnen manſchierte. — Miß Lutge plant im
Zuſammenhang mit dieſen Engagemen: deutſcher Künſtler für Amerika
die Schaffung einer deutſch=amerikaniſchen Austauſchzentrale in
Wies=
baden auf künſtleriſchem Gebiete, die deutſcher Kunſt und Kultur wieder
in Amerika Boden ſchaffen und an einer Verſtändigung der beiden
Nationen arbeiten ſoll. Andererſeits foll darüber eine gleiche
Arbeits=
ſtelle geſchaffen werden, die den Europa beſuchenden Amerikaner von
iesbaden aus an alle hiſtoriſch und künſtleriſch bedeutſamen Plätze
Deutſchlands führen ſoll. Die bisherigen Erfahrungen auf dieſem
Ge=
biete haben leider gezeigt, daß das neue Deutſchland dem Amerikaner
vielfach als Spartakiſtenland verebelt wird. Auch die angebliche
Aus=
raubung der Dollarmenſchen auf deutſchem Boden wird von der drüben
gegen uns arbeitenden feindlichen Propaganda als Abſchreckungsmittel
benutzt. Nicht zuletzt aber leuguet man unſere künſtleriſchen und
kul=
turellen Fortſchritte. Dabei ſteht feſt, daß zahlreiche Amerikaner nach
ihrer Heimkehr von der Eu
ropareiſe drüben ausdrücklich feſtſtellten, daß
man gegenwärtig in keimem andeven europäiſchen Staate ſo ruhig,
ſicher und angenehm leben könne wie gerade in Deutfchland. Dieſe
Er=
kenntnis zu verbreitern und zu dertiefen, iſt die neue deutſch=
amerika=
niſch= Kulturaktion in erſter Linie beſtimmt, und ſie läuft damit parallel
der politiſchen Aktion der Reichsregierung, durch die gegenwärtig
drü=
ben Aufklärung über den republikaniſchen Staatsgedanken in der
leut=
ſchen Welt Amerikas geſchaffen werden ſoll. — Zum Zwecke der Bildung
des Wiesbadener Ausſchuſſes iſt für die nächſten Tage eine Sitzung
von Vertretern der Staats= und Gemeindebehörden mit den Angehörie
gen der großen Wiesbadener Amerikaniſchen Kolonie in den Näumen
des Naſſauer Hof” vorgeſehen. Die amerilaniſche Geſchäiftsſtelle iſt
im Waldorf=Aſtoria=Hotel in Neu=York.
Die ſteilſte Bahn der Welt.
S. & H. Schwarzburg (Thür.). Sang= und klanglos iſt am
1. b. M. im Herzen des ſchönen Thüringer Landes die ſteilſte Bahn der
Welt dem Verkehr übergeben worden — ein Ereignis, das zu anderer
Zeit eine wahre Völkerwanderung nach dem lieblichen Schwarzburg, der
einſtigen Sommerreſidenz des älteſten deutſchen Fürſtengefchlechts der
Schtrarzburger und im erſten Revolutionsjahr auch des
Reichspräſiden=
ten Ebert, verurſacht haben würde. Es iſt ein Wunderwerk deutſche
Technik, das nun ſeinen Betrieb aufgenommen hat unb wohl wert, daß
man gerade in der gegenwärtigen trüben Zeit ein „wenig von ihm
ſpricht. Vor dem Kriege geplant und begonnen, hat die neuartige
Bahnanlage zwar im Laufe der langwierigen Bauzeit erhebliche
Mehr=
aufwendungen erfordert, allein allen Schwierigkeiten zum Trotz iſt ſie
unter Mitwirkung des Freiſtaates Schwarzburg=Rudolſtadt und der vier
Gemeinden Oberweißbach, Cursdorf. Deesbach und Lichtenhain
fertig=
geſtellt und ſchon jetzt der Zielpunkt vieler Tauſender von Beſuchern
es nahegelegenen Schwarztales und des Kurortes Schwarzburg.
Die vier an dem kühnen Bahnbau beteiligten Ortſchaſten liegen rund
350 Meter höher als die von Rottenbach nach Katzhütte führende
Schwarzatalbahn. Die Erbauung einer gewöhnlichen Reibungsbahn
wäre zwar möglich geweſen ſie hätte aber ſo hohe Koſten erfordert, daß
an die Ausführung in abſehbarer Zeit nicht zu denken war. Auch eine
Zahnradbahn, wie ſie für die ſteilſten Stellen, zwiſchen Schleuſingen
und Ilmenau hergeſtellt iſt, wäre immer noch zu teuer gekommen.
Des=
wegen hat man ſich entſchloſſen, den großen Höhenunterſchied durch eine
Steilrampe mit einer Neigung von rund 1 zu 4 zu überwinden, auf
der die Eiſenbahnwagen an einem Seil auf= und abwärts befördert
werden, in ähnlicher Weiſe, wie es in Bergwerken bei den ſogenannten
Bremsbergen üblich iſt. Die Eifenbahnwagen laufen aber nicht wie
ſonſt unmittelbar auf den Schienen, weil ſie dann viel zu ſchräg ſtehen
würden, ſondern werden auf einen Unterwagen geſtellt, der ſo
eingerich=
tet iſt, daß die beladenen Wagen in wagrechter Lage bleiben. Es
läuft ſtets gleichzeitig ein Wagen aufwärts und ein anderer abwärts.
8.
tal, wo ein neuer Perſonenhaltepunkt von der Staatsbahn errichtet iſt,
das Ende bei Bahnhof Lichtenhain. An die Steilrampe ſchließt ſich auf
der Höhe eine gewöhnliche, regelfpurige Kleinbahn an. Auf dieſer
wer=
den Perſonen= und Güterwagen in der gewöhnlichen Weiſe gefahren.
Das Fehlen einer Eiſenbahnverbindung war während der Kriegszeit
in den genannten Orten ſehr fühlbar geworden. Die Einwohner leben
halb von Landwirtſchaft und halb von gewerblicher Tätigkeit.
Lebens=
mittel müſſen unbedingt in größeren Mengen von außerhalb bezogen
werden. Induſtrie iſt ohne Zufuhr von Rohſtoffen und Materialien
kerung durch Erhaltung und Ausbau der vorhandenen Induſtriezweige
Gelegenheit zu lohnender Beſchäftigung. Auch ſoll ſie durch Einbau
eines Rodelſchlittenaufzuges künftig dem Winterſport in Thüringen
dienſtbar gemacht werden.
Statt Karten.
Ihre am Samstag, den 7. April,
nachmittags 3 Uhr, in der
Petrus-
kirche (Bessungerstr. ) statttindende
Trauung beehren sich anzuzeigen
Liesel Kölsch
Heinz Weber
Darmstadt.
Habe ſortwährend preiswert abzugeben:
—in vielen Farben,
Heidentrikots äußerſt billig!
Frottés in aparten Streifen und Karos
Wollft ne lbluſen ſehr preiswert!
Zephirbluſen in den feinſten Stoffen
Frottéröcke in allen Farben.
(*9218
Drangerie=Allee 17, 1. Stock
(Linie 3: Hermannſtraße).
Heute Abend entſchlief nach
längerem ſchweren Leiden unſer
lieber Freund
Kammermufiker i. R.
Für die traueruden Hinterbliebenen:
Seine Freunde.
Darmſtadt, 3. April 1923
(*9209
Hügel r. 29.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 6. April, nachri. 1„3 Uh7,
auf dem Waldfriedhof ſtati.
Spiel, Sport und Turnen.
Fußballklub „Sport 06” Ketſch-V. f. R. Darmſtadt 4:0 (2:0).
A.Fl. Ketſch und Kirchheim ſollte V. f. R., ſo war es vorgeſehen,
an den beiden Oſtertagen gaſtieren. Kirchheim blieb aus, und ſo blieb
nur das Spiel gegen den A=Bezirksmeiſter des Neckargaues, „Sport 06‟
Ketſch, am 1. Feiertag auf dem Programm. Leider mußte P. f. R. den
größten Teil ſeiner Spieler beurlauben, was im Intereſſe einer
wür=
digen Repräſentation bedauerlich war. Es waren daher nur wenige
von der 1. Elf, die durch Erſatz aus den Reſerven komplettiert wurden,
die die Fahrt nach Ketſch mitmachten. In Ketſch wurde der Mannſchat
nebſt ihrer Begleitung ein herzlicher Empfang zuteil, wie es überhaupt
über die freundliche Aufnahme und die kulinariſchen Genüſſe der
Gaſt=
geber mur eine Stime des Lobes gab.
Friedmann
Berger Straub
Bürger K. Weicker Döring
Helme Kuhn Röder Schwarz P. Döllugnn
waren die Manen des V. f. R., die der kompletten Mannſchaft Ketſchs
gegenüberſtanden; ihre Ausſichten nicht gerade glänzend. Sie enttäuſ
ten angenehm und zeigten anſprechende Leiſtungen. 2
Daher ausgegliche
nes Spiel vor und nach der Pauſe, bis gegen Schluß Ketſch das Feld
ziemlich behauptete. In beiden Spielhälften fielen je zwei Tore für
Ketſch, und das Spiel ſelbſt wurde ſehr fair durchgeführt. Bergez,
Döring, Schwarz und Friedmann die Beſten, bei Ketſch die linke
Sturm=
ſeite einſchließlich des Mittelſtürmers und der linke Verteidiger. —
Für den Kommers am Abend, der zu Ehren der anweſenden „Olympia”=
Baſel, einem B=klaſſigen Schweizer Verein, und des V. f. R. arrangiert
war, waren alle Vorbedingungen gegeben, und da das geiſtige und
mate=
rielle Deſſert hinlänglich geboten wurde, auch der harmoniſche
Ver=
lauf desſelben ſichergeſtellt. Ein Morgenrundgang durch Ketſch, von
dem eine durch ihren Umfang und ihre Reichhaltigkeit das Intereſſe
der Naturforſcher der Gaſtvereine erweckende Käfer= und
Schmetterlings=
ſammlung erwähnt ſei — in vierjähriger Arbeit hat hier ein Sammler
zirka 26 000 Käfer aller Größen und Schattierungen zu einem Moſaie
vereinigt — ein Abſtecher nach Heidelberg mit den Schweizer
Sport=
freunden und zu den rugbyſpielenden Oxforder Studenten, die übrigens
Heidelberg mit 23:0 ſchlugen, füllten den 2. Feiertag. In angenehmer
Erinnerung dürften die Feiertage allen Beteiligten bleiben; der
Gaſt=
geber aber hat den herzlichſten Dank verdient.
Eberſtädter Sportergebnis.
R. Am 1. Feiertag hatte der F=V. Germania den Sportverein
Heidelberg=Handſchuhsheim zu Gaſt. Die beiden Maunſchaften der Gäſte
zeigten ein einwandfreies, faires Fußballſpiel. Die 1. Mannſchaft der
Gäſte ſiegte mit 3:2 Toren (bei etwas mehr Eifer hätte der Sieg den
Eberſtädtern gehören können), dagegen verlor die 2. Mannſchaft der
Heidelberger gegen die 2. Eberſtadts, die mit 3:0 Toren das Feld
ver=
laſſen konnte. Beide Spiele wurden in einwandfreier Weiſe von zwei
Eberſtädter Schiedsrichtern, den Herren Grünewald und Kölſch,
geleitet.
Stimmen aus demn Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebakiion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 bes
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſenbungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Für das reiſende Publikumt Fahrkarten am Schalter
ſelbſt nachprüfen, ob ſie richtig ſind. Den gezahlten Preis vergleichen
mit dem auf der Tabelle für die betreffende Kilometerzahl angegebenen.
Die Tabelle hängt im Hauptbahnhof den Schaltern gegenüber rechts
von der Gebäckannahme.
Ein dreimal Hereingefallener.
— In Darmſtadt iſt man noch ſo rückſtändig, daß die
Mitglieder=
beiträge für Vereine immer noch har erhoben werden. Wäre es nicht
an der Zeit, dieſe Beiträge an ein anzugebendes Poſtſcheckkonto zu
leiten und zu beſtimmen, daß die Laſtſchrift des Poſtſcheckamts als
Aus=
weis über die Mitgliedſchaft dient?
T.
E Lahnpraris Hornberger, Fraukfarterstr. 40.
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Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
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und 20 Mill. Vorzugsaktien vorzuſchlagen. 25 Mill. neue Stammaktien haft und ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand.
ſollen den Aktionären 1 zu 1 zu 2000 Proz. angeboten, die reſtlichen
10 Mill. ſollen beſtens verwertet werden.
Porzellanfabrik Schönwald A.=G. Die
General=
verſammlung genehmigte die vorgeſchlagene Dividende von 100 Prozent
und beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals um 6 Mill. Die neuen, heutige Börſe verkehrte nach der längeren Pauſe in ſehr feſter Haltung,
ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten Stammaktien übernimmt ein Geldflüſſigkeit bei den Banken, ſowie die jetzt herauskommenden Ge=
Konſortium unter Führung der Bank in Thüringen, vorm. B. M. ſchäftsberichte mit ihren in Paviermarkzahlen glänzenden Abſchluß=
Strupp in Meiningen, und bietet den Aktionären auf 2 alte 1 neue
Aktie zu 100 Prozent zuzüglich Stempel und einer noch feſtzuſetzenden zifſern. Das anfangs ſehr lebhafte Geſchäft ließ im Verlaufe etwas
Pauſchale für Bezugsrechtsſteuer an. Die reſtlichen Aktien werden zu nicht überall voll behaupten, jedoch blieb der Grundton der Börſe feſt.
Angliederungszwecken uſw. im Jutereſſe der Geſellſchaft verwertet.
chenen Aufkäufe in Harpener Aktien von der Phönix=A.=G. ausgegangen tereſſengemeinſchaft mit Harpen beſonders feſt, pl. 14 500%, dagegen
ſein. Zwiſchen beiden Geſellſchaften ſollen zurzeit Verhandlungen
ſchwe=
dung eines Verkaufsvereins ſoll geplant ſein. Hinter der Phönix=A.=G. bedarf pl. 4750% und Laura 7250%
ſteht bekanntlich eine ſtarke holländiſche Intereſſentengruppe.
Brown=Boveri=Geſellſchaft in Baden in der Schweiz übernommen.
E Gebrüder Adt A.=G., Wächtersbach. Die Geſellſchaft
für die im linksrheiniſchen Gebiete verloren gegangenen Werke zu dem Kraſt pl. 5300% A. E.=G. pl. 2600%, Siemens u. Halske pl. 14500%3
tenen 35,4 Mill. noch ungefähr 300 Mill. bekommt. Die Zahlung wird Kurſen an.
zu einem kleinen Teil in bar, zum größeren Teil in
Reichsſchatzanwei=
ſungen erfolgen.
i. d. Lauſitz. Die Geſellſchaft bringt eine Dividende von 1,5
Gold=
ſchlag, gleich etwa 500 Prozent Papiermark. Das Aktienkapital ſoll um fahrtsaktien Hapag bl. 8000%, Lloyd pl. 6250%.
8 Mill. Stammaktien auf 25 Mill. erhöht werden, davon ſollen den Ak= 3000—4000% höher,
tionären auf 5 alte Aktien 1 neue Akkie zu 500 Prozent angeboten
wer=
zugsaktienkapital ſoll um 1,5 Mill. 6ſtimmige Vorzugsaktien auf 2,5 Mill. waren weſentlich feſter, jedoch wurden die erzielten Gewinne zum Teil
erhöht werden.
* Döring u. Lehrmann A.=G., Helmſtedt. Die
Geſell=
ſchaft ſchlägt eine Dividende von 50 Prozent gegen 16 Prozent im Vor= rungen, u. a. Badenia pl. 2000%, Beck u, Henkel pl. 3500% rat.
Bre=
jahre vor,
ſchaft betrugen vom 1. Januar bis 31. Dezember 1922 134 071 000 Peſe= Lüdenſcheider Metall pl. 4900%. Hindrichs Auffermann pl. 6000%,
tas gegen 125 057 000 Peſetas in der gleichen Zeit des Vorjahres, alſo Näh Kayſer pl. 3000 %, Rodberg pl. 3500 %, Dresdener Schnellpreſſen
9014 000 Peſetas mehr. Die Nettobetriebseinnahmen zeigen noch eine pl. 8000%, Schramm Lack pl. 4000 %, Siegener Eiſen pl. 5000%, Sinalco
bis 31. Dezember 1922 mit 57 03 000 Peſetas gegen 41 097 000 Peſetas lin pl. 8000% uſw.
im Vorjahre ein Plus von 15 976 000 Peſetas, d. i. eine Vermehrung
der Rettobetriebseinnahmen von faſt 40 Prozent.
Warenmärkte.
Geſchäft war in den erſten Morgenſtunden ſehr ruhig. Von ſeiten des Kurſen geſucht. II. Bagdad zirka 36 000%, Zölle 28—39 000 %, 08er
Getreide, Hülſenfrüchte und Viertreber ohne Sack. Weizenmehl, Roggen= den Kurſen geſucht, Mexikaner waren durchweg höher.
mehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung. Preis je 100
Kilo=
gramm. Parikät Frankfurt a. M. Weizen 90—95 000 Mk., Roggen die Kurſe im Verlaufe leicht nach, man hörte u. a. Api 19—18 000%,
bis 75 000 Mk., do. ausländiſcher 84—92 000 Mk. Mais Laplata 105 000) Brown Boveri 13—12 500%, Elberfelder Kupfer 17 500%, Frankfurter
Mark do. mixed 95—100 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null / Handelsbank 2200%, Growag 1900%, Hanſa Lloyd 12—11 500%, Emelka
150—17000 Mk. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl / 9000%, Inag 17 000%, Knodt Metall 14 500%, Kunſtſeide 8000%,
115—120 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 43—45000 Mk. Tendenz: Krügershall 26 000%, Laſtauto 9000%, Mez Söhne 15 000%, Meyer
feſter.
waren aufgetrieben: 98 Lchſen 108 Bullen 430 Kühe und Ninder, 251 den Freiverkehr wurden heute Kalrwerke Hailer=Aktien mit 5600%.
Kälber, 119 Schafe und 255 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo
Mark, 3. Kl. 170—20 000 Mk., 4. Kl. 130—150 000 Mk.; Bullen 1. Kl. 21 150 Schweiz 3900, Dollarnoten 21 200, Polennoten 4980
210—230 000 Mk., 2. Kl. 190—200 000 Mk., 3. Kl. 160—180 000 Mk.;
Kühe und Rinder 1. Kl. 260—275 000 Mk., 2. Kl. 230—250 000 Mk., Ultimo ohne die vielfach befürchteten Schwierigkeiten vorübergegangen
Mark; Kälber b) 380—230 000 Mk., c) 260—270 000 Mk., 0) 250—260 000 Verkehr der Börſe nach der ſechstägigen Unterbrechung wieder in recht
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Ahtien.
Mark, e) 220—240 000 Mk.: Schafe a) 130—140 000 Mk.. b) 120—130000
Mark, c) 110—120 00 Mk., d) 100—110000 Mk. e) 80—100 000 Mk.;
Varziner Papierfabrik A.=G. Der Aufſichtsrat hat Schweine 3) 270—300 000 Mk., b) 280—300 000 Mk., c) 280—300 000 Mk.,
beſchloſſen, der Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von 41 260—280 000 Mk., e) 250—260 000 Mk.: Sauen 240—260 000 Mk.
300 Prozent und die Erhöhung des Aktienkapitals um 35 Mill. Stamm= Tendenz: mit Großvieh lebhaft geräumt; mit Kälbern und Schafen leb=
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 4. April. (Eig. Bericht.) Die
angeregt durch die glatte Ueberwindung des Ultimo und die erhebliche
nach, und infolge von Gewinnſicherungen konnten ſich die erſten Kurſe
An den großen Märkten erzielten Montanaktien bedeutende
Intereſſengemeinſchaft Phönis — Harpener Kursſteigerungen, Bochumer pl. 5000%, Deutſch=Luxemburger pl.
Bergbau A.=G. Nach der Rhein=Weſtf. Ztg. ſollen die vielbeſpro= 11000%, Gelſenkirchen pl. 2500%, Phönis auf die Gerüchte einer
In=
ben über die Bildung einer Art von Intereſſengemeinſchaft. Die Bil= Harpener ſelbſt anfangs ſchvächer, dann pl. 9000%, Rheinſtahl pl.
8000%, Mansfelder pl. 3900% und Oberſchleſier Caro pl. 2350%, Ober=
Auch der Chemiemarkt lag ſehr feſt, Bad. Anilin pl. 7000%,
Brown=Boveri A.=G, Mannheim. Die a. b. Genes Griesheim pl. 3600 %, Elberfelder pl. 4500 %, Chem. Mainz pl. 5000%,
ralverſammlung beſchloß die beantragte Erhöhung des Aktienkapitals Scheideanſtalt pl. 5000%, Holzverkohlung pl. 5500%, Rhenania pl.
von 210 auf 250 Mill. Die neuen Aktien werden ſämtlich von der 4200% Goldſchmidt pl. 3800%. Jedoch konnten chemiſche Werte ihre
Kursgewinne zum Teil nicht voll behaupten.
Am Elektromarkt gab es gleichfalls bedeutende
Kursſteige=
teilt mit, daß die Verhandlungen mit dem Reiche über die Entſchädigung rungen. Reiniger, Gebbert pl. 7100%, Bergmann pl. 2000 %, Licht u.
Vergleich geführt haben, daß die Geſellſchaft außer den bereits erhal= im Börſenverlauf hielt die Nachfrage bei zum Teil weiter erhöhten
Am Maſchinen= und Metallmarkt beſonders feſt Hirſch
Kupſer pl. 12000% rat., Metallgeſellſchaft pl. 11 000%, Neckarſulmer
Elſäſſiſch=Badiſche Vollfabriken A.=G., Forſt pl. 4700% Heſſe pl. 2900% Eßlinger pl. 4250%, Junghans pl. 3200%.
Von ſonſtigen Werten ſehr feſt Hanf Füßen pl. 11 000%,
mark zahlbar in Dollarſchatzanweiſungen des Deutſchen Reiches in Vor= Hammerſen pl. 4000%, Waldhof pl. 7900%; ebenfalls ſehr feſt Schiff=
Zuckeraktien
Auch Bankaktien lebhaft und feſt, Metallbank pl. 6250%,
den, der Reſt ſoll zu Angliederungszwecken verwendet werden. Das Vor= Deutſche Bank pl. 2900 %, Diskonto pl. 3900%; auch mittlere Bankwerte
nicht voll behauptet.
Am Einheitsmarkt gab es faſt nur bedeutende
Kursſteige=
mer Oel pl. 5000% Dyckerhof pl. 2100% rat., Faber u. Schleicher pl.
Compania Hiſpano=Amerieana de Eleetrici= 4400%, Jetter u. Scherer pl. 15 000%, Ganz pl. 3000%, Frankfurter
dad S.=A. in Madrid. Die Bruttobetriebseinnahmen der Geſell= Gas pl. 5500%, Kemp. pl. 3000%, Löhnberger Mühle pl. 8000%,
bedeutend größere Steigerung. Sie ergaben in der Zeit vom 1. Januar pl. 15 000%, Ultramarin pl. 3000%, Vogtl. Maſchinen pl. 3000%, Wege=
Bezugsrechte waren ſtark geſucht, für das Bezugsrecht Metall= Buenos=Aires ...............
geſellſchaft und Metallbank konnte auch im Spitzenausgleich keine Notiz
zuſtande kommen.
Am Rentenmarkt war das Geſchäft in Türken lebhaft auf
an=
geblich ausſichtsreiche Verhandlungen der Regierung von Angora mit
w. Frankfurter Getreidemarkt vom 4. April. Das der Entente; auch nachbörslich blieben Türkiſche Werte zu ſteigenden
Deviſenmarktes fehlt es an Anregung. Die Preiſe für Weizen und Türken 34 000%. Für nicht abgeſtempelte öſtereichiſche Renten wurde Atiengeſ, ſür Anilinfr
Roggen lauten unverändert. Gerſte behauptete ihren Stand. Hafer bei heute die Notiz eingeſtellt, in abgeſtempelten fanden kaum Umſätze ſtatt. Aſchaffenburger Zelſtoff.
kleinem Angebot feſt. Mehl ziemlich feſt, aber ruhig. Für Kleie zeigte Von Valutawerten lagen heute ſehr feſt Otavi die mit 235 000 33 000 Ber.=Anbalt=Maſchinen 13450.—
ſich etwas Bedarf. Futterſtoffe ſtill. Amtliche Notierungen, Mk. ver Stück gewannen. Auch rumäniſche Renten waren zu ſteigen= Br. ſ. Eletr. W. vorzug!30009.—
Der freie Markt eröffnete in ſehr feſter Haltung, jedoch gaben
90—92 000 Mk., Sommergerſte 72—80 000 Mk., Hafer inländiſcher 48 000 Becker Stahl 2—2100% Becker Kohle 19000%, Benz 19 500%,
Textil 5500%, Petroleum 37—38 500%, Kabel Rheydt 28 500% Tiag Deutſche Erdöl ........!
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zu dem wegen 9000% Ufa 14 500%, Entrepriſes 115—130 00, Diauond Shares,
Ber=
des Oſtermontag=Feiertages auf Dienstag verlegten Schlachtviehmarkt liner Stücke, 135 000, Frankfurter Stücke 139 000. Neu eingeführt in
v. Frankfurter Abenddeviſen vom 4. April. Sehr ſtill.
Lebendgewicht für: Ochſen 4. Kl. 260—270 000 Mk., 2. Kl. 220—240 000 London 98 700, Paris 1360, Brüſſel 1165. Amſterdam 8325, Neu=York
Nachdem der
w. Berliner Börſenſtimmungsbild.
3. Kl. 190—210 000 Mk., 4. Kl. 1609—180 000 Mk., 5. Kl. 120—150 000 iſt und der Geldmarkt wieder eine größere Flüſſigkeit zeigt, ſetzte der Geſ. ſ. elektr. Untern. „13800
5. Aprit 1923 Nr. 93
feſter Haltung ein. Bei den Banken und Bankgeſchäften hatten ſich
in der Zwiſchenzeit ziemlich erhebliche Kaufaufträge namentlich von
aus=
wärts angeſammelt, die vornehmlich den zu Einheitskurſen gehandelten
Induſtriepapieren zugute kamen.
Bei verhältnismäßig lebhaften Umſätzen erfuhren im Großverkehr
einzelne Werte ganz beträchtliche Kursſteigerungen. So ſtiegen
Har=
pener um 12000, Phönix um 15 000, Stettiner Vulkan um 17 000,
Nie=
beck Montan und Otavi um je 25 000 und Stoehr um 35 000. Sonſt
be=
trugen die Kurserhöhungen durchſchnittlich 3000 bis 5000 Prozent und
vereinzelt 8000 bis 10 000 Prozent.
Die Steigerungen erſtreckten ſich ziemlich gleichmäßig auf alle
In=
duſtrie=, Bank= und Schiffahrtsaktien. Auch ausländiſche Rentenpapiere,
Bahn= und Stadtanleihen erzielten teilweiſe recht beträchtliche
Kurs=
gewinne. Für heimiſche Rentenpapiere hielten ſich dieſe in engen
Gren=
zen. Das Geſchäft wurde im Verlaufe ſtiller, wobei die erzielten
Kurs=
aufſchläge nicht überall aufrecht erhalten werden konnten. Für die
Ein=
heitskurs=Induſtriewerte iſt ebenfalls mit anſehnlichen
Kursſteigerun=
gen zu rechnen. Im Deviſenmarkt waren die Kursveränderungen und
Umſätze wiederum unbedeutend.
96.60 Paris ........... .. . . .. . . ... 107. 361. 1368.40 Schlveiz....... . . . . .. . ... ... M04.75 Spanien ................... 3279: 323 3238 1 Italien .................. 062.3
73 1087,65 z 1062,65 Liſſabon=Bporto. ........... Dänemarl. ......a.700000 4039,85 1060. 15 4029.90 zaß0. 10 Norwegen .................. 3740.60 3759.40 329.55 Schweden.
................." 5623.40 5651.70
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Belgred.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
279 8320,75 2274 25 320.75 119 12 3.— 177. 1181.45 3801 47 3819.53 389 22 04 4019 32 4040.08 40.9.9 4949.08 .
F5e6. 5ölt.— 5593.48 5621.52 5i5.55 578 4 576 9. 1054 8 1080 1654 85 10
050. 15 98/04.* 984 9704 4 8395. 38 *
21947.25 *
211 76
21F79 21185 34 93. 1105.07 1371.5 3:8.44 3”. 3909.75 30.25 909.75 32269 3243.0 7.09 29.72 — 29.86 — 2. 30.03— 26. 92 630
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G
Frankfurter Kursbericht vom 4. April 1925.
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„ . 2.=Inveſt.-Anl.b. 1914
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½%5 Oeſt. Schatzanweiſ., ſifr
v. 1914 ........
2 Oeſt Goldrente .........
% „ einheitl. Rente .....
3300.
4.4
89.75
1170.—
665.—
4400.
332—
190.
70—
160.—
3.
10.—
a
130 —
130.—
116.—
1670.—
6200.—
Rum. am. Rente v 03
7%0 „ Goldrente v. 19
„ am. „ konv.
„ . v. 05
7700.— 9000.—
—
50 000.—
4100.—
8000.—
14300. — 17300.—
6490.—
Süuü —
6500.
Türk (Admin.)v 1903 ...
GBagdad) Ser. 1..
II.
v. 1911, Zollanl. ..
½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ......"
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
Mexik amort. innere
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04 ſtfr. . .
konſ. imere .
Frigatiunsauleihe.
4c
6 Tamanlipas. Serie!.
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſti. ..
Gal. Car: Ludw Bahn
Oeſt. Sübb. (Lomb.) ſtſr.
625 Alte Oeſtr. Südb (Lomb.)
62Neue
Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9 Em ..."
48000.—
—
30500 —
32675.—
12800.—
56000.—
8600.—
5800 —
160 0
0200-
2700.—
37600.—
1100.—
45 000.—
39 500.—
55500.—
36 000.—
36 9,0.—
184000.
300 000.
230 (00.
1200 000.
4100.—
3500.—
38 000.-
175.—
44250.—
3560.—
54 000.—
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
70 Leſt. Staatsb v 1885 ..
8% Leſt Staatzb. b. Erg. Neß
v. 1895 ...
4% Rudolſb. (Salzkammerg.)
½=% Angtolier I..........."
3% Salon Conft. Fonction. .
Salonique Monaſtir .....
7 Tehuantevee ...........
„
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Banl 1920...
Franki, H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Banl 1922 ...
2o Pfälz.
1922...
Rhein. „ 1928 ...
33
„ verl..."
*0
Südb. Boden=Ered.=Bank
München 1906 .........
20 Hefi. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heiſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
420 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
470 Darmſt. v. 1919 bis 1925.
3½0 Darmſt. v. 1905 ......!
425 Frenifurt v. 19
13.......
9½%
v. 1909 .......
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Baniverein........
Berliner Hanvelsgeiellſchaft ..
Commerz= und Privatbanr ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ...."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſeliſchaft . . .......
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank..........
Metallbant . ............."
Mitteldentſche Creditbank .....
Seſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .........
Nhein. Creditbank ...
Süddeutſche Disconto=Geſeliſch
Wiener Bankverein ........"
Vernverkä=Aktien.
Mernie
.......
Bochumer Bergb. ...........
Buderus ...............
Di. Luremburger .........."
Eſchweiler, Bergwerks=Akt....
Gelienlirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau ........."
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte.........
Mannesmann Nöhren.......
Mansſelder ...............
Cberbedarf ..... ........
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Phönix Bergbau ...........
28. 3.
52500.— .
52000.—
2900.—
38 000.— 43000.—
19400.—
200 000.
4. 4.
52 000.—
109.—
198.—
2300.—
21 000.—
204 000
T76000.
115.—
N=
115—
116.—
119.—
Bergwerks=Aktien (Fortf.)
Rhein Stahlwerke ..........
Niebeck Montan.. .1....
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahitte . ............
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern ... . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding)......."
WVerger .........ffffffff
110.
77.10
90.10
200.—
Me
170.—
5500.—
4770.—
84 000.—
800.—
10400.—
24 950.—
6005.—
3505.—
112.0—
700.—
5200.—
39 750.—
6200.—
9i00.
9450.—
5000.—
8.00.—
7100.—
6000.—
570.-
82 000.—
10 600.—
12100
26000 —
7.00.—
4800.
14 600.—
10 400 —
5400.
45 900.—
8700
12300.—
2050.-
7000 —
11600.—
9100 —
22 700.— 24900.—
31 500.—
68 000.—
65 100.
68750 —
146000.
4100 1.—
43500.—
48500.
56900 —
.
29970.
45 000.—
42650.—
59 500.—
39900.—
79000.—
77 600.—
712.0.—
35600.
7000.—
z0 000.—
76 000.—
2100.—
3800 —
49 750.—
45 000.—
70000.—
Akiumulat. Berlin .....asa.!
Adler + Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleyer).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
inglo=Continental=Guano ...."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ......
Bodiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtzwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bayriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) .......
Bergmann El. Verke ........
Bing. Metallwerke .........."
Blei= u. Silberh. Brau
ſch...
Brochues, Nieder=Walluf. . ..
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt .......
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .
...
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter mer ........
Daimler Motoren
Deutſch Eiſenhandel) Berlin.
Di. Gold= u. Eilberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......"
Dresdener Schmellpreſſen .....
Dürioppwerk /Stamm).. . 4..
Düſſeld =Ratinger (Dürr.) ...
Oyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meyer fr. .....
Fiberfelder Farb. v. Bayer ...
Eleftr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......"
Eſäſt Bad. Wolle.
.......
M.......
Emag, Frankfurt a.
Emaille &. Stanzw. Ullrich...."
Enzinger Verke ............
Eßlinger Maſchinen ......... !1
Ettlingen Spinnerei .........
Gaber, Joh. Bleiſtift. ...... ..
„aber & Schleicher ........."
Tahr, Gebr., Pirmaſenz......
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Flankfurter Gas. . . .. f.
Frunkfurter Hof .........."
Fk. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . ...
28. 3.
5 3000.-
150000.
19300.—
36 750.—
11000.—
36000.—
500 —
15000.—
44500.—
1o000.—
18900.—
33000.—
17 100.—
32 000.— !:
23000 — 2
23 100.—
40 000.—
39 000.
11500.—
41500.—
14300—
13 000.—
25 0v0.—
11600.—
20 ,00.—
115.0.—
27400—
3:090.
10500.
19730 —
31400.— 3
134 000.—
20 000.—
13 500.—
15 900.—
15 109.—
74530.
24 500.—
2Su0.
19700.—
38 000.—
8.00.—
31000.—
15750.— 2
39 300.—
35 000.—
800)—
14 000.—
40 000— 5
9200.—
9u00.
27 000 —
11030.—
14500.—
4. 4.
61000.—
180 000.
18800.—
44 u00.—
11000.-
36 006.—
9300.—
15 000.—
45 000.—
1350.—
19.-00.—
46000.—
19 000.—
38 200.—
2,500-
(e0 510.—
4 1000.—
41000.
15 000—
44000.—
18000—
10 001.—
30 000.—
21000.—
2: 8.0.—
10600.—
2240
34430.—
13 00.—
27 000.—
38 500.—
38 000.—
23000.—
18500.—
18000.—
20 000.—
74 900.—
35 100.—
15 400.—
24 001.—
44 000.—
9500.—
31000.-
24900.—
34 500 —
12400.—
16 003 —
55 000.—
14500.—
27000.—
13 900.—
17500 —
28 3. 4. 4.
Sanz, Ludwig, Mainz ....... /10000.— 13000.—
Geiling & Cie. ..... ....../ 9800 —
—
Gelſenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt Th. . . . . . . . . . . . . . 34000.— 135 500 —
Greffenius. Maſchinen Stamm /15 000 — 14000.—
Gritzner Maſchin. Durlach . .. /41700.— 29800.—
Dammerſen (O3nabrück).. . . . . /43000.— 46900.—
Hanfwerke Füſſen . ......... /33000. — 144 000.—
10.—
Heddernheimer Kupfer ......./1.
— 17800.—
B100.— 31500.—
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturen. . ... . . . . . / 9000.—
Hindrichs=Auffermann ....... /15000.— 21000.—
Hirſch Kupfer u Meſſ.......
G. 152 100.—
Hoch= und Tiefbau .........110900.—
3900.—
230.
Höchſter Farben .... ... . . . . . . 28000.—
Holzmann, Phil. ......../70500.— 12500.—
Holzverk Induſtr. . . . . . . . . . . /77 000.—
0750.—
Hotel A.=G., München ....... 411500.— 15 600.—
Hydrometer Breslau ........ /41500.—
Junghans Stamm .. . . . . . . . . /20000.— 25 400.—
Karlsruher Maſchinen ... . . . . 1184,30.— 20000.—
Klein, Schanzl. & Becker ....: 112000
— 114250.—
Konſervenfabrik Braun ..... / 8400.— 9900.—
Krauß & Co., Lokom. . . .. .. . . / 77400.— 19500.—
Lahmeyer & Co. . ...... . .. .. 119500. — 24000.—
Lech Augsburg „uusasssssrsss/ 900.— 10500.—
Lederw. Rothe ............
Lederwerke Spicharz ........ /15960.— 18000.—
Löhnberger Pühle ......... /23000.— 33 000.—
Lüdenſcheid Metallw .......16 100.— 21 000.—
Luxſche Induſtrie .....nss: 15800.— 10500.—
Mainkraſtwerke Höchft ...... . 6300.— 7000.—
Mequin, Butzbach . .... . . . . (260,0.— 32000.—
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg. 15 000. — 2.-000.—
Meyer, Dr. Paul. ..
9060.— 11000.—
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /11350.— 13500.—
Moenus Stamm. . . . m.../11 00.— 1
2900.—
Motorenkabr. Deutz ....... ſ27000.—
Motorenfabrik Oberurſel ..... /15500.— 21 500.—
Reckar ulmer Fahrzeugwerke 17800.— 119500.—
7500.—
Neckarwerke Eßl. Stamm. .
Niederrhein Lederſabr. (Spier/l16 003.— 20 000.—
Oieawerke Fran urt a. M. .. /36 500.— 139000.—
— (14 100.—
Beter=Union=Frankfurt . . . . . .
Pfülz. Nähm. Rayier .... . 112010.— 15 000.—
Philipps A.=G. . . ... . . . . . . 12500.— 14 000.—
Vorzeilan Weſſel ......... 31 003.—
Reiniger. Gebbert & Schaul
17 400.— 24500.—
Rhein. Elelt, Stamm.
13 000.— 14500.—
.— 1
15 000.—
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff
14000.
Metall Vorzüge . ....." 22 903.— 124 000.—
Rhenania, Aachen . ..... . . . 18800.— 122 000.—
Riedinger Maſchinen ..... 24 000.—
Rückforth, Stettin . ..... . . . /15900.— 17500 —
Rütgerswerke ....... . . . . . . 37 250.— 49 003.—
Schleußner (Frankfurt a.M.) . 9900.— 8050.—
Schneider & Hanau
/16900.—
Schnellpreſſen Frankenthal. 17000.— 17600.—
Schramm Lackfabrik . ..... 16 000.— 20 000 —
— 42000
42000.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).
Schuhfabrtik Berneis=Weſſel 11 750— 13000.—
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ... 10 000.—
Seilinduſtrie Wolff ....... 10000.—
Sichel & Co., Mainz ........ 13930.—
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Gasinduſtrie . ......
Siemens & Halske ..
Stöckicht=Offenbach=Gu
ni..."
Süddeutſche Immolilien .... 5000 —
Thüringer elett. Lief-Geſ. Gotha 12000.—
Uhrenfabri Furtwängler .... 15 000.—
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr „Bln.=Frkf. 14000.—
ſinſelfabr. Nürnberg .
Ultramarin
..........
Zeliſtoff, Berlin. ....
Vogtländ. Maſch. Borzüge...
gachmn eslt. erau=
Banß & Freytag ........
Begelin Rußfabrik ......"
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Baghäufel ...
Frankenthal ..
Heilbronn ....
Ofſtein „...
Rheingau ...."
— Ha
Transport=Aktien.
Schantung E. B.
...
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..
Hapag (Paketfahrt) .........
Nordd. Lloyd.............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl .....
Benz.......... .. ..a aaa7.3
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank .........."
Hanſa Lloyo .............."
Inag. .....................
Kabel Rheydt ............."
Karſtadt R. ............
Petroleum. Dtſche. .........
Raſtatter Waggon
.....
Text. Ind. (Barmen (Tiag) ..."
Ufa Film . ... . .... . . 12000.— 1
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf
.........
Dampfkeſſel Rodberg.. ....
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Lutz ..
......
Motorenfabrik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder ....
..."
Veluneth & Ellenberger .....
12 750.— 18400— 3000.— 8600.— 36 000.— ..... 58 000.— 60 000— 7000.— 15 000.— 17 000.— (35 500.— 39 800.— z 31000.— 36 0/0.— . 2880.— 30
23 100.— 23 00.— 2, 35 000. 15 000.— 22 000.— 2200.— 11500.— 153500.— 100.— 12.100.— 12500— 14500.— „ 123 000.— 15800.— 121000.— 50 000.— 68000.— 29 500.— 36 000.— 15500.— 20 000.— 15000.— 19300.— 17000.— 175,0 16300— 18500.— 15.500.— 20500.— 16000.— 19 500.— 7800.— 9900.— 13990.— 4 000.— 44 000.— 2000.— 280u0 250= 230 050 240 000 20 000.— 22000.— 71000.— 2.000— 0.-
17000 19 100.— 10000 13000.— 2.0
00.— 2600.— 10 000.— 12003.— 15 000.— 1 17500.— 18000 —2 23 000.— 3800.— 5600.— 340 0.— 37 000.— 89 11. 12100.— (ü0.— S700.— 14 000.— ersh Nachſe. 11395.— 111405.— 19945.— 20 005.— 12 300— 14 500.— 49995.— 5 50 005.— 11563— 16500.— 40000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1808, 1309
FRIEDRCH ZAUN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luieenplatz 1
Wn
[ ← ][ ][ → ]Nummer 93.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. April 1923.
Seite 2.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
43)
(Nachdruck vervoien:.
Die Fahrt war fürchterlich. Alle Städte waren überfüllt
von Menſchen und Wagen. Sie fuhren durch, ohne zu halten,
nur wenn ſie mußten, legten ſie an, mitten in der Nacht.
Der Kapitän ſtarrte auf die Waſſerfläche.
„Iſt das noch ein Fluß?” fragte er. „Das iſt doch ein See,
wir ſind ſicher längſt über die Mündung hinausgefahren, und
der Schiffer verſchweigt es uns.”
Die Ernährung war ſchlecht, die Vorräte an Bord knapp,
und in den ausgehungerten Gouvernements gab es nichts zu
kaufen.
Irene ſprach mit dem Schiffer, ob man landen ſollte, aber
er wollte nicht, es hätte wohl auch nichts genützt, in den Städten
gab es auch nichts zu kaufen. So verſuchten ſie es mit Fiſchfang;
am Abend hielten ſie an, ſetzten ein Boot aus, und Patrick leitzte
das Unternehmen. So fingen ſie den Bedarf für die
Mannſchaf=
ten und die Paſſagiere. Ab und zu kamen neue Mitreiſend=,
aber der Schiffer nahm nur Leute auf, die genügend Proviant
für ſich mit hatten und als Zahlung auch noch davon abgeben
kennten.
Ein entgegenkommendes Schiff, dem ſie bei Aſtrachan
begeg=
neten, berichtete ihnen von dem Umſturz im Kaukaſus.
„Und Du fährſt wieder hinauf?” fragte der Schiffer.
„Nur um Holz zu kaufen und Petroleum zu verkaufen, fahre
ich, ſie verlangen es da unten, nur dafür bekam ich Heizmaterial,
ſo viel ich wollte.”
Holz hatten ſie, man würde ſie alſo gut aufnehmen. Das
Schiff ſchlängelte ſich durch die vielarmige Mündung, das Meer
lag vor ihnen, und ſie fuhren geraden Kurſes hinaus.
Was tat es, daß ein Sturm den Dampfer hin und her warf,
daß widrige Winde die Fahrt verlangſamten, fuhr man doch
einem Lande mit geordneten Verhältniſſen, der Freiheit, der
Ruhe entgegen.
Fünfzehntes Kapitel.
Haller hatte das Haus verlaſſen und war durch die Straßen
nach dem Krankenhauſe zu gegangen. Er hatte das Bedürfnis,
ſich mit jemand auszuſprechen, und da ſchien ihm der Schweizer
Profeſſor Rueffli gerade der rechte Mann zu ſein.
„Der Profeſſor iſt beim Eſſen,” ſagte der Torſchließer, als
er ihn einließ.
Haller ſchritt durch die bekannten langen Gänge. Er hatte
ja damals, als ſie nach Baku kamen, proviſoriſch dieſes Haus
ein=
gerichtet, denn wenn es auch an allem fehlte, Vorbedingung war,
daß die Krauken ein Unterkommen fanden und iſoliert wurden.
Als dann ſpäter der Profeſſor kam, hatte der ſeine Anordnungen
gelobt und auf dem Grundplan weiter gebaut.
„Ein ſeltener Gaſt” begrüßte Profeſſor Rueffli ſeinen
Be=
ſuch. „Nehmen Sie Platz, Verehrteſter, Sie kommen gerade recht
zur Nachſpeiſe; unſere Schweſter Erika, die die Küche unter ſich
hat, verſteht ſich auf ſolche nahrhaften Dinge. Was führt Sie
zu mir?”
„Das Bedürfnis, Sie einmal zu ſehen und mit Ihnen zu
ſprechen.
Der Arzt ſah ihn durch ſeine ſcharfen Brillengläſer
prüfend an.
„Da ſtimmt etwas nicht, beſter Herr, ſolche Bedürfniſſe ſpürt
man meiſtens, wenn man ſich mit ſeiner täglichen Umgebung
nicht mehr auskennt.”
Haller winkte verlegen ab.
„Nein, nein, es iſt alles in ſchönſter Ordnung. Herr van
Utrecht fährt heute abend nach Tiflis, und ich bleibe hier als
Herr der Heerſcharen. Weil ich nun die ganze Zeit nicht als
Ein=
ſiedler leben möchte, ſo komme ich fragen, ob Schweſter Erika
einen geplagten Menſchen mehr für dieſe Zeit in Koſt und Pflege
nehmen will.
Gerade trat die Genannte mit dem Tablett auf dem Arm
herein und hörte die letzten Worte.
„Für einen mehr reichts immer noch,” rief ſie Haller
freund=
lich zu. „Es iſt auch ganz gut, wenn der Herr Profeſſor jemand
hat, der mit ihm nach Tiſch eine Zigarre raucht, unſer Chefarzt
übertreibt die Arbeitswut ein bißchen ſehr und wird uns noch
ſelber krank.”
„Die ganze Diſziplin wird durch dieſe Schweſter Erika in
Frage geſtellt,” ſeufzte. Dr. Rueffli in komiſcher Verzweiflung.
„Alle zehn Schweſtern ſtehen wie die Drachen um meinen
Ar=
beitstiſch, daß ich mich nur nicht überarbeite,” erzählte er leiſe
weiter, „und dabei ſchaffen die Mädel den ganzen Tag und
haben die Ruhe am allernötigſten.”
Die Schweſter war wieder hinausgegangen, und die beiden
Herren ſaßen bei einer Zigarre.
„Für heute nachmittag habe ich die letzte Unterſuchung des
in Quarantäne liegenden Wolgadampfers angeſitzt. Es ſind
merkwürdige Leute unter den Paſſagieren. Sie werden ja
mor=
gen auch mit ihnen zu tun bekommen.”
„Ich bin heute frei; wenn Sie nichts dagegen haben,
be=
gleite ich Sie.”
Sie gingen dem Hafen zu.
„Seit wir die Quarantäneſtation eingerichtet haben, fühle
ich mich als Arzt ſchon bedeutend ſicherer,” erzählte der Profeſſor.
„Was nützen alle hygieniſchen Anordnungen, wenn der Keim
auf immer neuen Wegen Einlaß findet. Der Hafen iſt am
ſchlimmſten, auf den Landſtraßen kommt nicht ſo viel fremdes
Volk, ſeit wir die Einwanderungsepidemie gedämpft haben
Der Hauptſtrom wendet ſich da auf das unglückliche Moskau zu.”
„Das Rote Kreuz hat auch da ſchon manches gebeſſert, hier
aber ſind wir uns ſelbſt am nächſten. Von Humanitätsduſelei
kann ein Land, das ſelbſt niedergebrochen iſt, nicht leben. Wir
müſſen rückſichtslos und grauſam ſein.”
(Fortſ. folgt.)
Zuckerverkauf.
Der vorbeſtellte März=Zucker wird
mit 1 kg auf den Kopf gegen Rückgabe
der Marke Nr. 24 bis 14. April
ausge=
geben. Die Marken ſind durch die
Ge=
ſchäfte bis ſpäteſtens 17. April
zurück=
zuliefern.
Für Häuglinge bis zum Alter von
2 Jahren und ſtillende Mütter wird
außerdem 1 kg Zucker ausgegeben. Die
dafür gültigen Marken können nach
Vor=
lage der grünen Milchausweiskarte au
Zimmer 3 unſere” Amtes abgeholt
wer=
den. Der Preis für Kriſtallzucker iſt
1340 Mh. für das Pf: d. Näheres in
den ſtädt. Aushängekaſten.
(st2774
Darmſtadt, den 4. April 1923.
Lebensmittelamt.
Zwangsverſteigerung.
Die nächſtehend bezeichneten
Grund=
ſtücke, die zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Enßlinger, Oskar, Enßlinger,
Ida, geb. Rößler, Ehefrau des
Os=
kar Enßlinger, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft im
Grund=
buch eingetragen waren, ſollen (1831a
Freitag, den 20. April 1923,
vormittags 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer
Nr. 219, neues Gerichtsgebäude am
Ma=
thildenplatz, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zweck
der Aufhebung der
Errungenſchaftsge=
meinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am
29. September 1922 in das Grundbuch
eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks aus
dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im
Verſteigerungs=
termin vor der Aufforderung zur
Ab=
gabe von Geboten bei dem
unterzeich=
neten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu
machen, widrigenfalls ſie bei der
Feſt=
ftellung des geringſten Gebots nicht
be=
rückſichtigt und bei der Verteilung des
Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubigers und den übrigen Rechten
nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der
Verſteige=
rung entgegenſtehendes Recht haben,
wer=
den aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder
einſtwei=
lige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht
der Verſteigerungserlös an die Stelle
des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Darmſtadt, den 26. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I,
Band 3, Blatt 152:
Kulturart und
Ord. Flur Nr.
Gewann Am
Nr.
2=
19
Am Mittwoch, den 11. ds. Mts.,
beginnend vormittags 9 Uhr,
wer=
den in dem Gemeindewald von
Arheil=
gen nachſtehend verzeichnete Stämme
öffentlich verſteigert:
Eichen 1. Kl. 1 Stamm etwa 2,85 fm
1
793 Hofreite
Schulſtr. Nr. 3, 428
794 Grabgaiten
55
daſelbſt
vor Beginn der Verſteigerung
bekannt=
gegeben.
Treffpunkt der Steigerer Kreuzung
Turmſchneiſe—Forſtſchneiſe.
(2766
Arheilgen, den 3. April 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jung.
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5,19 tm. Buche: 6 VI. Kl. 6,65 fm,
9 Akazien VI. Kl. 2,15 fm, Erle:
1 I. Kl. 0,90 fm. Kiefern: 26 III.
Kl. 19,05 fm, 28 IN. Kl. 13,55 fm,
1 V. Kl. 0,31. Lärche: 1 III. Ki.
0,94 im, 6 IV. Kl. 3,70 fm, 50 V. Kl.
12,69 fm. (Zaunpfoſten und
Dach=
ſparren.) Fichte: 2 0,44 fm.
Wey=
muthskiefern: 1 II Kl. 2,17 fm,
4 III. Kl. 2,90 fm. 5 IV. Kl. 2,51 fm,
4 V. Kl. 0,66 fm. (Schönes
Schnitt=
holz).
Derbſtangen: Lärche 76 — 9,13 fm,
Fichte: 3 — 0,16 fm.
Rutzſcheiter: Buche geſpalten 76 rm,
Hainbuche rund 2 rm,
Kiefern=
rollen 60 rm. (Gutes Brennholz).
Nutzknüppel: Ahorn 2,2 rm.
Brennholz
7,6 rm Kiefernſtöcke Sommersgrund.
Die Buchenſtämme, welche verſteigert
werden, ſind blau unterſtrichen, das
übrige Holz nicht. Auskunft bei Herrn
Förſter Pfänder, Forſthaus Sommer?, Poſt Eberſtadt, Fernſprecher 252.
Eberſtadt, 2. April 1923.
Oberförſterei Eberſtadt.
Einträge in das Handelsregiſter A:
Am 26. März 1923: Firma C. J.
Schneider, Darmſtadt, iſt erloſchen.
Am 27. März 1923: Firma Carl
Brüchner Witwe, Darmſtadt: Geſchäf
ſamt Firma iſt auf Fabrikant Georg
Pullmann in Darmſtadt übergegangen
Die Prokura des Georg Pullmann iſt
erloſchen. Georg Pullmann Ehefrau,
Paula, geborene Wedekind in Darmſtadt,
iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Fr. Müller, Darmſtadt: Kaufiann
Ludwig Müller in Darmſtadt iſt in das
Geſchäft als perſönlich haſtender
Geſell=
ſchafter eingetreten. Die offene
Handels=
geſellſchaft hat am 1. Januar 1923
be=
gonnen. Die Firma iſt geändert in: Fr.
Müller & Sohn.
Philipp Jungmann, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf die
Spezial=
haus für Tapeten und Linoleum Philipp
Jungmann Nachf. Geſellſchat mit
be=
ſchränkter Haftung in Darmſtadt
über=
gegangen. Die Firma wird hier geköſcht.
Die Prokurg des Philipp Jungmann iſt
erloſchen.
KKK
Darmſtadt, den 28. März 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
N
verfteigerung.
Freitag, den 6. April, vormittags
9 Uhr, verſteigere ich in Lengfeld i. O.
(Holzplatz der Firma Gebr. Müller gemäß
8 373 Handelsgeſ.=B. für Rechnung deſſen,
den es angeht:
2 Waggon hobelfähige Fichtenbretter
(3—5 Meter lang, 5—7 Zoll breit,
1 Zoll ſtark).
2 Waggon Rauhſpundbretter (3—5
Meter lang, 4—7 Zoll breit, 1 Zoll
ſtark).
(2771
Diehl,
Gerichtsvollzieher in Groß=Umſtadt.
Freitag, den 6. April ds. Js.,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
Machenheim i. O. auf gerichtliche
An=
ordnung ein im Prozeß ſtehendes
Pferd
Schimmelwallach) meiſtbietend gegen
Barzahlung. Zuſammenkunft an der
Wirtſchaft Jöſt.
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