Darmstädter Tagblatt 1923


29. März 1923

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Nummer 87

Donnerstag, den 29. März 1923

Einzelnummer 175.00 Mk.

Dr. Bechker über die Ruhrlage.
Fortſetzung der deutſchen Politik.
London, 28. März. (Wolff.) Reichswirtſchaftsminiſter
Di. Becker erklärte in einer Unterredung mit dem Berliner
Berichterſtatter des Daily Telegraph über die Ruhrlage, Ver=
handlungen
könnten nicht eingeleitet werden, ſolange Frankreich
nicht bereit ſei, zu verhandeln, ſolange es auf dem Wunſche be=
ſtehe
, Deutſchland ſeine Bedingungen zu diktieren, und ſolange
es die Abſicht verkünde, das, was es beſetzt habe, zu behalten.
Man werde keinerlei Verhandlungen erreichen, bevor Frank=
reich
auf die eine oder andere Weiſe ſeiner Bereitſchaft,
zu verhandeln, Ausdruck gegeben habe. Damit
meine er natürlich nicht, daß Deutſchland von Frankreich die
Eröffnung von Verhandlungen erwarte. Aber wenn man bereit
ſei, zu verhandeln, ſo beſtänden immer Mittel und Wege, dieſe
Bereitſchaft bekannt zu geben. Augenblicklich könne daher
Deutſchland nur das tun, was es bereits getan habe. Die
deutſche Regierung müſſe und werde die Politik fortſetzen, die
ſie nach dem Einbruch in das Ruhrgebiet beſchloſſen habe. Die
Fortſetzung der deutſchen Politik werde ermöglicht durch die
Tatſache, daß die durch die Ruhrbeſetzung in Deutſchland ver=
urſachten
Wirkungen keinespegs ſo ernſt ſeien, wie man anfäng=
lich
befürchtet habe.

Vom Tage.

Der preußiſche Soaatskowiſſar für öffentliche Ordnung, Reg.=Rat
Weißmann, iſt zum Staatsſekretär im preußiſchen Staatsminiſterium
ernannt worden.
Betreffs Durchführung des immer noch nicht ganz klargeſtellten
engliſch=franzöſiſchen Eiſenbahngbkommens iſt von der engliſchen Regie=
rung
eine Note nach Berlin gerichtet worden. Die deutſche Antwort
befindet ſich zurzeit in Bearbeitung.
Anläßlich des Treibens des kommuniſtiſchen Selbſtſchutzes bzw.
der ſogen. Hundertſchaften in Suhl wurden, wie der amtliche Preußiſche
Preſſedienſt mitteilt, vom Oberpräſidenten Hörſing bereits am Sonntag
200 Mann Schutzpolizei nach Suhl gelegt.
Lord Robert Cecil iſt geſter in Neu=York eingetroffen.
Er erklärte, er würde Amerika gerne im Völkerbund ſehen des=
gleichen
Deutſchland und Sowjetrußland. Deutſchland und Ruß=
land
würden ſeines Erachtens zugelaſſen, wenn ſie in geeigneter Weiſ=
darum
nachſuchten.
Der Erzbiſchof von Weſtminſter veröffentlicht einen
Proteſt gegen das Moskauer Urteil gegenüber dem Erz=
biſchof
von Petersburg und anderen Geiſtlichen.
Infolge einer Ueberſchwemmung am Tigris ſtehen
300 Quadratmeilen in Meſopotamien unter Waſſer. Bagdad ſei
faſt ganz von Waſſer umgeben.
Dollarkurs in Frankfurt am 28. März,
abends ½7 Uhr: 20900.

Ein Hilferuf deutſcher Frauen.
Aufruf an die Frauen aller Kulturvölker.

Proteſt gegen die Invaſion.
Dortmund, 28. März. (Wolff.) In Dortmund, Köln
und Elberfeld fanden geſtern große Kundgebungen ſo=
zialdemokratiſcher
Frauenorganiſationen ſtatt,
die insbeſondere aus allen Teilen des beſetzten Rheinlandes und
des neubeſetzten Ruhrgebietes beſchickt waren. In den Kund=
gebungen
richteten die deutſchen Frauen einen Aufruf an
die Frauen aller Kulturvölker, worin ſie namens
des Rechts, der guten Sitten und der Menſchenwürde feierlich
proteſtieren gegen die franzöſiſch=belgiſche Invaſion. Sie
erheben ferner Einſpruch gegen die einſeitige Beeinfluſſung des
Auslandes, die den Eindruck wachruft, als ſei Deutſchland ein
Barbarenſtaat, der politiſch und wirtſchaftlich vernichtet werden
müſſe. Die Frauen weiſen darauf hin, daß Deutſchland und be=
ſonders
die deutſchen Bergleute ſtets zu brüderlichſter Hilfe be
reit waren, wenn es galt, im Auslande bei Unglücksfällen rettend
einzugreifen (Courtieres), bei Hungers= und Waſſersnot, bei
Epidemien, um das Leid und Elend unter den bedrückten, der
Not preisgegebenen Menſchen zu lindern. Heute ſchicken Millio=
nen
unterernährter deutſcher Kinder, unzählige dahinſiechende
Frauen und Mädchen, Tauſende von Kranken und Greiſen durch
die deutſchen Frauen einen lauten Hilferuf an die fühlenden
Frauen der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben, auf daß den
Schreckniſſen der Invaſion Einhalt getan werde.
Die deutſchen Frauen wollen keinen neuen Krieg und keine Re=
banche
, ſie wollen in Frieden und ernſter Arbeit mit allen Natio=
nen
der Welt wieder aufbauen und gut machen, was zerſtört
wurde, wollen in innerer und äußerer Freiheit am Werke des
Friedens und der Menſchenliebe wirken. Das objektiv urteilende
Ausland müſſe on Deutſchlands Seite ſtehen, ſolle nicht die Nach=
welt
bis zum Ende der Menſchengeſchichte davon berichten, daß
die Frauen ganzer deutſcher Induſtrieſtriche ſamt ihren Kleinen
in unſeren Tagen zugrunde gerichtet werden konnten, ohne daß
der Zeitgenoſſinnen Herz und Hand ſich regten. Die Kund=
gebungen
hinterließen einen gewaltigen Eindruck.
Ein Aufruf an die Ruhrbergleute.
Eſſen, 27. März. Die Bergarbeitergew kſchaf=
ten
aller Richtungen einſchließlich der polniſc Berufs=
vereinigung
erlaſſen einen Aufruf an die Ruhrberg=
leute
, worin vor den franzöſiſchen Verſprechungen und Lockun=
gen
gewarnt wird: Der franzöſiſche Imperialismus und Milita=
rismus
ſeien und blieben arbeiterfeindlich. Der Bergarbeiter=
ſtreik
im Saargebiet ſei der ſchlagendſte Beweis dafür. Der Ver=
ſuch
der Franzoſen, die Beſtände von den Halden abzufahren,
werde ein Mißerfolg bleiben. Die Kundgebung ſchließt: Kame=
raden
! Wir bleiben feſt im Abwehrkampf für unſer Recht und
unſere Freiheit. Der Widerſtand wird wie bisher mit Ruhe und
Entſchloſſenheit fortgeſetzt, bis Frankreich von der Gewaltpolitik
Abſtand nimmt.
Zu Zwangsarbeit verurteilt.
Landau, 28. März. (Wolff.) Nachdem das franzöſiſche
Kriegsgericht geſtern den ſtellvertretenden Vorſtand der Be=
triebsinſpektion
II in Ludwigshafen, Gottfried, wegen an=
geblichen
Verſtoßes gegen die ſogenannte Sabotageverordnung
zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt hatte, iſt von demſelben
Gericht ein weiteres ungeheuerliches Urteil gefällt
worden. Der Drehſcheibenwärter Löchner wurde zu zehn
Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er angeblich ver=
ſchuldet
habe, daß eine franzöſiſche Lokomotive im Bahnhof Lud=
wigshafen
in die Drehſcheibe fiel.
Zu dieſen drakoniſchen Urteilen iſt zu bemerken, daß ſich die
den Verurteilten zur Laſt gelegten Handlungen am 2. März, alſo
ehe die Franzoſen den Betrieb übernommen
und ehe ſie das Perſonal offiziell benachrichtigt gatten, ereigner
haben. Ebenſowenig war die in Frage kommende Verordnung
Nr. 147 (Gefährdung von Eiſenbahntrausporten) damals öffenr=
lich
bekannt gegeben

Verwaltungsgebäude Mannesmann beſchlagnahmt.
Düſſeldorf, 28. März. (Wolff.) Das Verwaltungs=
gebäude
der Aktiengeſellſchaft Mannesmann, iſt von der
Befatzungsbehörde zum großen Teile beſchlagnahmt
worden.
Der ſtellvertretende Regierungspräſident, Oberregierungsrat
Lutterbeck, richtete an den General Denvignes ein längeres
Schreiben, worin er gegen die Beſetzung der Rheiniſchen Metall=
waren
= u. Maſchinenfabrik und die damit zuſammenhängenden
Beſchlagnahmungen und Verhaftungen, ferner gegen die Be=
ſchlagnahme
von etwa 103 Millionen Mark Lohngeld derſelben
Fabrik und gegen die Befetzung des Schweißwerkes der Mannes=
mannwerke
Düſſeldorf=Rath und die damit verbundenen Ver=
haftungen
und Beſchlagnahmungen proteſtiert.
TU. Paris, 28. März. Wie Havas eldet, hat die fran=
zöſiſche
Behörde in Düſſeldorf ein geheimes deutſches
Zollbureau entdeckt. Eine Anzahl von Kaufleuten ſeien feſt=
genommen
worden. Desgleichen verhaftete man insgeſamt
25 Beamte.
Die Franzoſenherrſchaft in Offenburg.
Offenburg, 28. März. (Wolff.) Den Familien des
Oberbürgermeiſters Dr. Holler und des Gendarmeriewacht=
meiſters
Kaiſers ſind von den franzöſiſchen Beſatzungsorga=
nen
Ausweiſungsbefehle zugegangen. Die Auswei=
ſungsfriſt
läuft am 29. März ab. Nach einem weiteren Befehl
müſſen die Wohnungen ſämtlicher ausgewieſenen Beamtenfami=
lien
der franzöſiſchen Ausweiſungsbehörde zur Verfügung ge=
ſtellt
werden.
Ferner haben die Franzoſen an den Offenburger
Stadtrat die Forderung auf Ueberlaſſung der landwirtſchaft=
lichen
Halle und Einrichtung derſelben als Stallung, Ueberlaſ=
ſung
des Bürgerſaals zur Einrichtung eines Offiziersheims,
geſtellt. Die Offenburger Schutzpolizei wurde von
den Franzoſen aufgelöſt. Wegen Verweigerung der
Grußpflicht ſollen gegen die einzelnen Schutzleute Sanktio=
nen
ergrifen werden.
Ausgewieſen.
* Darmſtadt, 28. März. Heute wurden folgende Beamte
der Reichsbahndirektion Mainz ausgewieſen: die Oberregie=
rungsbauräte
Horn, Tenn, Kleinenhagen, Merkel, Lucht, Re=
gierungsbaurat
Popke, Eiſenbahnamtmann Kiſtner, letzterer nach
Verbüßung einer 45tägigen Gefängnisſtrafe, ſowie 6 Beamte
des Bahnhofs Heidesheim, ſämtlich mit Familie.
* Groß=Gerau, 27. März. Von den Franzoſen iſt
weiter ausgewieſen worden der Oberpoſtmeiſter, Rechnungsrat
Schuckmann von hier.
* Langen, 27. März. Die Franzoſen haben den im Ruhe=
ſtand
lebenden Lehrer Clarius ausgewieſen.
Zum Smeets=Attentat.
Köln, 27. März. Die Unterſuchung des Anſchlages auf
Smeets hat beſtätigt, daß der Haupttäter Deutzmann und
ein mit ihm Verhafteter namens Babrinsky bis vor kurzem
Mirglieder des Rheiniſchen Volksbundes, einer
mit der Smeetsgruppe konkurrierenden ſeparatiſtiſchen Gegen=
gründung
, waren. Im ganzen ſind bis jetzt acht Perſonen
im Zuſammenhang mit dem Attentat auf Smeets verhaftet
worden.
Die deutſche Uneinigkeit.
Königshütte, 28. März. (Wolff.) In der geſtrigen
Stadtverordnetenſitzung wurde infolge Spaltung der deutſchen
Mehrheit ein Mitglied der polniſchen Fraktion zum Vorſitzenden
der Stadtverordnetenverſammlung gewählt. Nach der Wahl
ſetzte ſofort die Vergewaltigung der deutſchen Mehrheit ein, in=
dem
das Präſidium polniſch ſprach und verlangte, daß alle An=
träge
und Beſchlüſſe in polniſcher Sprache abgefaßt werden.
In Kattowitz, der Hauptſtadt von Polniſch=Oberſchleſien, iſt
die Fraktion der Polen in die Obſtruktion eingetreten, weil ein
katholiſcher deutſcher Geiſtlicher zum Vorſteher der Stadtverord=
netenverſammlung
gewählt wurde.

Die franzöſiſche Expanſionspolitik.
Eine Unterredung mit Oswald Spengler.
Tr. Oswald Spengler, der bekannte deutſche Geſchichts=
philoſoph
, deſſen epochemachendes Werk Der Untergang des
Abendlandes die Aufmerkſamkeit der ganzen. Welt erregte,
äußerte ſich einem Vertreter des Mirbachſchen Telegraphen=
bureaus
gegenüber über die Probleme der gegenwärtigen euro=
päiſchen
Politik.
Dr. Spengler ging von der allgemeinen Jerarmung des
deutſchen Volkes aus, die, obwohl eine furchtbare und unzwei=
deutige
Tatſache, außerhalb der deutſchen Grenzen leider immer
noch zu wenig begriffen werde. Hier müſſe man die Warnung
ausſprechen: Es gibt eine Macht auf dem Kontinent, eine ein=
zige
, die an dieſen Zuſtänden ein Intereſſe hat, und das iſt
Frankreich. Es gibt eine Macht, die durch eine dreihundert=
jährige
Tradition bewieſen hat, daß ſie zerſtören, aber nicht
aufbauen kann. Verfolgen wir die franzöſiſche Geſchichte, dann
haben wir im Zeitalter Ludwigs XIV. die Raubkriege,
Kriege, die nicht dem Erwerb wertvollen Beſitzes oder der
Schaffung einer Großmachtſtellung galten, ſondern die lediglich
zu dem Zweck geführt worden ſind, um einen Wüſtengürtel um
Frankreich zu legen und Frankreich damit in die Lage zu brin=
gen
, ſeine militäriſche Macht außerhalb jeder Gefahr zu halten.
Erinnern wir uns an die franzöſiſche Kolonialgeſchichte, und
wir werden ſehen, daß Frankreich in ſeinen Kolonien gewütet
hat, daß es aber niemals verſtanden hat, dort ein blühendes
Wirtſchaftsgebiet aufzubauen. Frankreich iſt durch das Naturell
ſeiner Bevölkerung die Macht, die für die Nachbarmächte und
für die entfernteren Mächte immer nur eine Drohung be=
deutet
, die aber nicht in der Lage iſt, einer anderen Macht wirk=
lich
eine wirtſchaftliche oder politiſche Stütze zu ſein. Frankreich
iſt damit das Gegenteil Englands, das in ſeiner Kolonialpolitik
immer beweiſt, daß es auch niedergeworfene Länder wieder pro=
duktiv
zu machen verſteht. Das kann Frankreich nicht. Und
wenn Frankreich bei einer ſchwindenden Bevölkerung und einem
ſi=greichen Kriege, den in Wirklichkeit freilich amerikaniſche
Truppen entſchieden haben, trotz der Entwaffnung Deutſchlands
angeblich in der Furcht lebt, es könnte von Deutſchland bedroht
zveiden, ſo iſt andererſeits die franzöſiſche Militärmacht aber
heute etwas, von deſſen außerordentlicher Bedroh=
lichkeit
manim Auslande noch nicht genugunter=
richtet
zu ſein ſcheint.
Vor allem aber, und das iſt das Tragiſche, wer iſt es ge=
weſen
, der ſeit dem Verſailler Vertrag es möglich gemacht hat,
daß Frankreich die ausſchlaggebende Militärmacht in Europa
geworden iſt? Die engliſche Politik iſt ſonſt wenig mit Fehlern
behaftet; ſie hat wenig ſchwere Fehler gemacht, heute aber folgt
ein ſchwerer Fehler auf den anderen. Wenn die franzöſiſche
Luftflotte heute die Macht in der Hand hat, ſo iſt zu bedenken,
daß dieſe Flotte mit den Milliarden der deutſchen Reparationen
bezahlt wurde, die England aus Deutſchland herauszuziehen
mitgeholfen hat. Jede Milliarde, die mit engliſcher Unter=
ſtützung
Frankreich weiter aus Deutſchland hereuszieht, be=
deutet
weitere franzöſiſche Luftgeſchwader.
Frankreich iſt zum Kohlenhändler geworden. Es liefert d.
Reparationskohle in immer ſteigenden Quantitäten an die
Schweiz, an Spanien, an Ungarn, Rumänien uſw. Dieſes
Kohlengeſchäft aber iſt eine der finanziellen Unterlagen für die
franzbſiſchen Militärzwecke. Ferner, alles, was an Barzahlun=
gen
aus Deutſchland bisher herausgepreßt wurde, iſt lediglich
zur Unterhaltung des franzöſiſchen Heeres auf deutſchem Boden
und darüber hinaus dazu vertvendet worden, um die heimiſche
franzöſiſche Armee in einem Maßſtabe zu unterhalten, wie er
ohne die Reparationen gar nicht hätte erreicht werden können.
Nun die Ziele, die unter Napoleon das Ziel Frankreichs
geweſen ſind. Es führt eine ſtrategiſche Linie von Paris über
PragBelgrad bis zur Donaumündung. Es ſind dort überall
franzöſiſche Militärmiſſionen vorhanden, die den Weg nach
Indien militäriſch beherrſchen. Es ſcheint ferner, daß man in
England ſich nicht mehr darüber klar iſt, wo denn eigentlich das
Ruhrgebiet liegt. Als Napoleon an der Stelle, wo heute das
Ruhrgebiet iſt, das Großherzogtum Berg gegründet hat, äußerte
er in einem Geſpräch mit Murat, ſeinem Schwager, daß als
das Endziel dieſes Großherzogtums nur der ſtrategiſche Weg
an die Nordſee zu betrachten ſei. Auch heute noch iſt es Frank
reichs Endziel, die Nordſeeküche als Operationsbaſis für eine
Bedrohung Englands von zwei Meerſeiten, der Atalintiſchen
und der Nordſeeſeite, in der Hand zu haben. Der Gedanke Na=
poleons
, als er das Königreich Weſtfalen gründete und längs
der Nordſeeküſte ſeine Kriegsſchiffe ſtationierte, iſt in der Po=
lotiki
Poincarés immer deutlicher zu erkennen. Der Weg von
Frankreich über das Ruhrgebiet zur Nordſeeküſte iſt derart ge=
ring
, daß bei der Ohnmacht Deutſchlands die Nordſeeküſte ohne
weitires als ſtrategiſche Baſis Frankreichs betrachtet werden
kann, ſobald Frankreich in dauerndem Beſitz dieſer Gebiete wäre.
Dieſen Zuſtänden ſieht England zu, und da beginnt der
Punkt, wo man die Leitung der engliſchen Politik heute nicht
mehr verſteht. Denn man muß ſich darüber klar ſein, ſollte die
Lage eine derartige werden, daß Deutſchland genötigt wäre, ſich
mit Frankreich um jeden Preis zu verſtändigen, dann iſt der
kontinentale Block unter franzöſiſchem Protektorat, dann iſt die
ſtrategiſche Abſchnürung Englands eine Tatſache gewor=
den
, dann iſt der Weg nach Indien für Frankreich frei. Denn
ein Frankreich, das heute ſchon in der Lage iſt, die innere Poli=
tik
Deutſchlands ausſchlaggebend, zu beeinfluſſen, wird nicht
etwa den Feldzug gegen Moskau unternehmen, ſondern ſich im
Gegenteil mit Moskau verbinden. Sollte Frankreich in die Lage
kommen, Mitteleuropa ſtrategiſch zu beherrſchen, dann reicht ſeine
Herrſchaft bis an den Ural, und dann iſt der Weg nach Vorder=
aſien
und nach Indien für Frankreich ſtrategiſch geſichert.
Das iſt die Lage, wie ſie ſich aus den augenblicklichen Ver=
hältniſſen
ergibt, und die nicht erleichtert wird dadurch, daß
Frankreich die Negerfrage in einer Weiſe behandelt, die
allen engliſchen und amerikaniſchen Traditionen geradezu ins
Geſicht ſchlägt. Denn Frankreich iſt die einzige Macht, die den
Neger heute als gleichberechtigt anerkennt, die eine Negerbevöl=
kerung
auf europäiſchem Gebiet förmlich heranzüchtet, und
die damit in die Negerbevölkerung der Kolonien einen Geiſt
hineinträgt, der eines Tages der europäiſchen Welt ein furcht=
bares
Erwachen bereiten könnte. Es iſt heute ſchon ſo weit, daß
zwiſchen dem amerikaniſchen Regertum und dem Negertum des
franzöſiſchen He

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Rummer 87

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 29. März 1923.

wie die Sache heute liegt, beſteht die Gefahr, daß das Neger=
tum
in der Geſtalt einer afrikaniſch nationalen Be=
wegung
zur Tatſache wird. Man macht nicht umſonſt einen
Schwarzen vier Jahre lang zum Soldaten, läßt ihn nicht um=
ſonſt
dier Jahre lang europäiſche Verhältniſſe kennen lernen.
Schon heute iſt erwieſen, daß ehemalige franzöſiſche Neger=
foldaten
in ganz Afrika in einer vorerſt noch antiengliſchen Pro=
paganda
tätig ſind, und daß die Anknüpfungen zwiſchen dem
amerikaniſchen Negertum und den afrikaniſchen Negern unter
der Duldung franzöſiſcher Behörden ſtattfinden. So wird die
Enranzipation des Negertums im antieuropäiſchen und antiame=
rikaniſchen
Sinn zur Tatſache.
Dieſe ganze Vernichtungstaktik, die Frankreich nach außen
hin verfolgt, iſt nichts, was nicht durch die Jahrhunderte im
voraus beſtätigt wurde. Frankreichs ganze Richtung
iſt eine rein deſtruktive und keine aufbauende.
Das was Frankreich wirklich hat, iſt eine Ent
ſchloſſenheit zu bernichten, die unter den enro=
päiſchen
Völkern nicht ſeinesgleichen hat.
Reparationskommiſſion und Goldanleihe.
Paris 28. März. Der Matin berichtet über das Ergeb=
nis
der Beratung des Juſtizausſchuſſes der Reparationskom=
miſſion
hinſichtlich der franzöſiſchen Einwendungen gegen die
deutſche Goldanleihe. Die Reparationskommiſſion habe ſich
geſtern mit dem von dem Ausſchuß vorgelegten Bericht beſchäf=
tigt
. Die Diskuſſion ſei beſonders ſchwierig und delikat ge=
weſen
. Der Ausſchuß habe auf die erſte Frage, ob das Reich
das Recht habe, ohue Genehmigung der Reparationskommiſ=
ſion
eine Anleihe aufzunehmen, einſtimmig mit nein geant=
wortet
.
Auf die ziveite Frage, ob der Reparationskommiſſion das Recht
habe, auf Grund des Artikels 248 den Ertrag der deutſchen An=
leihe
als eine hypothekariſche Einnahme zugunſten der Repa=
rationskommiſſion
anzuſehen und ihre völlige oder teilweiſe
Uebermittelung zu verlangen, hatten der franzöſiſche und. ita=
lieniſche
Delegierte mit ja, ihre drei Kollegen, darunter der bel=
giſche
Delegierte, mit nein geantwortet.
Auf die Frage, ob die von dem Reich geleiſteten Garantien
gültig ſeien, habe die Reparationskommiſſion, mit Ausnahme
des franzöſiſchen Delegierten, geantvortet, daß die Reichsbank
eine pribate Bank ſei, und da ſie ſomit dem Pribilegium der
Alliierten entgehe, hätte ſie die Garantien anbieten können.
Sir John Bradbury und Delacroix ſind beauftragt worden,
eine Note in dieſem Sinne an die Kriegslaſtenkommiſſion abzu=
ſenden
.
Die Repko an die Kriegslaſtenkommiſſion.
Paris, 28. März. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
hat der Kriegslaſtenkommiſſion den geſtrigen Beſchluß über
die Goldanleihe in folgendem Briefe mitgeteilt:
Anläßlich der außerordentlichen Einnahmen, die ſich das
Deutſche Reich durch die jüngſt erfolgte Auflegung einer Gold=,
anleihe verſchafft hat, ruft die Reparationskommiſſion der deut=
ſchen
Regierung die Beſtimmungen des Artikels 248 des Vertra=
ges
von Verſailles in Erinnerung. Der Umſtand, daß die deutſche
Regierung die Bewilligung einer Ausnahme von dieſen Beſtim=
mungen
nicht nachſuchen zu müſſen geglaubt hat, nötigt die Re=
Parationskommiſſion ausdrücklich, und zwar auch gegenüber den
Zeichnern der Anleihe, ihre Prioritätsanſprüche für
die Einnahmen vorzubehalten, die das Reich für den Zin=
ſendienſt
oder die Rückzahlung der Anleihe verwenden ſollte, be=
ſonders
dann, wenn die Einnahmen aus der Anleihe nicht zur
Begleichung der Reparationsangelegenheiten
verwendet würden. Der Brief iſt unterzeichnet von Barthou und
Bradbury.
* Berlin, 28. März= (Priv.=Tel.) Die von der fran=
zöſiſchen
Preſſe angekündigte Note der Reparationskommiſſion
gegen die Ausgabe der deutſchen Dollar= Schatz=
anweiſungen
iſt in Berlin noch nicht eingetroffen. In unter=
richteten
Kreiſen glaubt man auf Grund vorliegender Preſſe=
nachrichten
, daß dieſer Vorſtoß der Reparationskommiſſion mehr
the retiſcher Natur ſei, da die einzelnen von der Reparationskom=
miſſion
einer juriſtiſchen Kommiſſion vorgetragenen Fragen im
allgemeinen verneinend beantwortet worden ſind. Es ſcheint
nicht damit zu rechnen zu ſein, daß der Ertrag der Anleihe von
der Reparationskommiſſion angegriffen werden könnte, da von
der juriſtiſchen Kommiſſion ausdrücklich feſtgeſtellt worden iſt,
daß die Reichsbank autonom iſt. Das deutſche Anleiheprojekt ſoll,
wvie ausdrücklich feſtgeſtellt wird, ja auch nicht für Ausgaben des
Reiches verwendet werden, ſondern es ſoll die Reichsbank in den
Stand ſetzen, einen Deviſenausgleichsfonds zu ſchaffen, um auf
dieſe Weiſe das Ergebnis ihrer Bemühungen um die Stabiliſie=
rung
der deutſchen Mark zu ſichern und einem weiteren Mark=
ſturz
und der damit verbundenen Preisſteigerung entgegenzu=

wirken. Die Reparationskommiſſion hat bisher immer verlangt,
daß die deutſche Regierung Naßnahmen treffe, um die Mark
ſtabil zu halten, und wenn ᛋᛋ nun einen wenn auch nur theore=
tiſchen
Vorſtoß gegen eine Stabiliſierungsmaßnahme unter=
nimmt
, ſo zeigt ſie damit, daß ſie gewillt iſt, der deutſchen Regie=
rung
ihr Abwehrmittel gegenüber dem franzöſiſchen Druck auf
das Ruhrgebiet aus der Hand zu ſchlagen. Die Reparations=
kommiſſion
hat, das muß auch von deutſcher Seite feſtgeſtellt wer=
den
, kein Recht, die deutſche Regierung an der Ausgabe von An=
leihen
zu behindern.
Ruhrdebatte im Unterhaus.
London, 28. März. (Wolff.) Im Unterhaus fand heute
nachmittag die mit großer Spannung erwartete Ausſprache über
die Ruhrfrage ſtatt. Auf der Botſchaftergalerie waren der
deutſche Botſchafter Sthamer und der franzöſiſche Botſchafter
auf der Lordgalerie der britiſche Botſchafter in Berlin Lord
d’Abernon anweſend. Der frühere Sekretär Lloyd Georges, Sir
Edward Grigg, eröffnete die Ausſprache mit ſeiner Jungfern=
rede
, die auf das Haus tiefen Eindruck machte und die warme
Zuſtimmung der auf ihn folgenden Redner aller Parteien fand.
Er hob den großen Schaden hervor, der dem engliſchen Han=
del
gegenwärtig durch die Beſetzung des Ruhrgebietes angetan
werde. In den letzten zwei Monaten ſei man unmerklich in eine
vollkommen neue Phaſe der franzöſiſchen Politik bezüglich der
Ruhr gelangt. Bisher habe man es mit dem Friedensvertrag
von Verſailles zu tun gehabt, jetzt jedoch mit einem neuen Ge=
dankenkreis
, der weit über den Friedensvertrag hinausgehe. Je=
der
britiſche Sachverſtändige berichtet, daß die deutſche Ent=
waffnung
ſo gut wie vollendet ſei. Wenn ein Beweis not=
wendig
wäre, daß Deutſchland entwaffnet ſei, ſo trete er im
augenblichlichen Stande der Dinge im Ruhrgebiet zutage, wo
Deutſchland auf dem Boden liege, während das Herz ſeiner In=
duſtrie
von nur einer Handvoll bewaffneter Männer beſetzt ge=
halten
werde. Jedes Wort im Garantieteil des Friedensvertra=
ges
zeige, daß es der Zweck war, die Erzwingung deſſen zu
ſichern, was tatſächlich im Friedensvertrag ſtand, aber nicht zur
Erzwingung neuer Forderungen benützt zu werden, die voll=
kommen
außerhalb des Vertrages liegen. Weder Wiederher=
ſtellungen
noch Sicherheiten in der alten Form ſtanden überhaupt
im Mittelpunkt. Wenn die Wiederherſtellungen die einzige Frage
wären, wo ziiſchen der franzöſiſchen Politik und England Mei=
nungsverſchiedenheiten
beſtänden, ſo brauche wohl nicht einen
Augenblick daran gezweifelt zu werden, daß man ſich mit Frank=
reich
einigen werde. Wenn ſich die Anſprüche Frankreichs auf
die Wiederherſtellungen konzentrieren würden, ſei er vollkommen
überzeugt, daß Frankreich dann eine ganz andere Haltung gegen=
über
den zahlreichen praktiſchen und geſchäftsmäßigen Vorſchlä=
gen
angenommen hätte, die in dieſer Frage von der früheren und
der augenblicklichen Regierung gemacht wurden. Dies bedeute
nicht, daß die Vorſchläge der augenblicklichen Regierung in der
beſtmöglichſten Weiſe vorgebracht werden. Alles dieſes hätte

herſtellungen nicht länger im Mittelpunkte des franzöſiſchen In=
tereſſes
ſtehen. Wenn England dieſe Politik unterſtütze, ſo würde
es die Verpflichtung auf ſich nehmen, ſich in die inneren Ange=
legenheiten
Deutſchlands einzumiſchen und die deutſche Souve=
ränität
für alle Zeiten zu beſchränken. Das würde in kommen=
den
Jahren zu unvermeidlichen Exploſionen führen. Dieſe Poli=
tik
ſei den britiſchen Kriegszielen und dem Verſailler Vertrag
entgegengeſetzt. Er bitte die Regierung, die Dominions zu be=
fragen
, ſich bereitzuhalten und eine Erklärung der Politik des
britiſchen Reiches innerhalb der nächſten Woche abzugeben.
Die franzöſiſch=ſchweizeriſche Auseinanderſetzung.
Bern, 27. März. (Schweizeriſche Depeſchenagentur.) Mi=
niſterpräſident
Poincaré überſandte am Dienstag dem ſchweize=
riſchen
Geſandten in Paris folgendes Schreiben:
Herr Miniſter! Ich beeile mich, Ihnen ſchriftlich die Antwort
zu beſtätigen, die ich Ihnen auf Ihr Schreiben vom 26. März
müindlich erteilt habe. Da die ſchweizeriſche Regierung nicht in
der Lage iſt, das Zonenabkommen vom 7. März d. J. zu rati=
fizieren
, worun ich Sie erſucht habe, gebe ich fernerhin meiner
Bereitwilligkeit Ausdruck, alle Vorſchläge, die ſie unterbreiten
wird, in freundſchaftlichem Geiſte zu prüfen, wie ich es in der
franzöſiſchen Kammer erklärt habe. Wohlverſtanden, werde ich
bei den Verhandlungen, die eingeleitet werden, den Rechten, di=
der
Artikel 438 des Verſailler Vertrags der franzöſiſchen Re=
gierung
einräumt, und den Verpflichtungen, die ihr das fran=
zöſiſche
Geſetz vom 16. Februar auferlegt, Rechnung tragen
müſſen.
gez. Poincaré.

Poincaxg über die Ruhraktion.
TU. Paris, 28. März. Im Hauptausſchuß der Kayu=n
hat Poincars geſtern über die Kredite für die Ruhr=
beſetzung
geſprochen. Er entwarf ein allgemeines wirtſchaft.
liches wie politiſches Bild zur Lage im Ruhrgebiet und machte iu
einzelnen Mitteilungen über die militäriſche Verwaltungsorgani=
ſation
, die ausnahmslos dem Oberkommandierenden der ver=
bündeten
Truppen anvertraut worden iſt. Weiterhin kam Poin=
caré
auf den von der deutſchen Regierung und den deutſchen
Induſtriellen von Beginn der Befetzung an geleiſteten paſſiven
Widerſtand zu ſprechen. Er erklärte, daß die Schutzpolizei auf=
gelöſt
werden müſſe, denn ſie ſei eine rein militäriſche Organi=
ſation
, und daß im ganzen 1000 preußiſche Beamte aus dem
beſetzten Gebiete ausgewieſen worden ſeien. Nur eine andau=
ernde
und ununterbrochene Beſetzung wird angeſichts des Wider=
ſtandes
der deutſchen Regierung die Verwirklichung eines Pro=
gramms
der Verwertung des Ruhrgebietes erlauben, durch die
das Wiedergutmachungsproblem gelöſt werden kann. Dieſen
Problem zuliebe müßten die Ein= und Ausfuhrlizenzen, die zuu
wirtſchaftlichen Blockade führen, wieder eingeführt werden
Poincaré betonte die Tatſache, daß die Großinduſtriellen in
Ruhrgebiet die Seele des Widerſtandes ſeien. Sie hätten mehr
mals verſucht, direkte Verhandlungen mit der franzöſiſchen Re
gierung anzuknüpfen. Dieſe nehme aber nur formelle Vorſchläge
von der Reichsregierung an. Vorſchläge von neutralen oder
alliierten Mächten könnte die franzöſiſche Regierung nicht ent
gegennehmen. Weiterhin ſagte Poincaré, daß Belgien und
Frankreich darin einig ſind, die Ruhrpfänder bis zur völligen Be
zahlung der deutſchen Schuld zu behalten und die Räumung des
leſetzten Gebietes nur nach Maßgabe der erfolgten Zahlunger
vorzunehmen. Eſſen vor allem, ſagte Poincaré, werde unte
keinen Umſtänden aufgegeben werden, bevor die politiſche Rege
lung der Reparationsfrage durchgeführt ſei. In der Frage des
Eiſenbahnverkehrs konſtatierte Poincaré mit Genugtuung, daf
die Forderung nach freiwilligen Hilfskräften ausgezeichnete Er
gebniſſe hatte. Die Eiſenbahnen ſeien das beſte Pfand in der
Händen der Beſatzungsmächte. Ueber die Koks= und Koh
lentransporte machte er folgende Angaben: Seit kurzen
erreichen dieſe Transporte eine tägliche Menge von 3500 Tonnen
Bald werden ſie verdoppelt werden. Von den 114 Hochöfen vo
der Beſetzung ſind 74 noch im Gange. Auch dieſe Ziffer wiri
bald bedeutend erhöht werden.
Arbeitsminiſter Le Troguer machte im Anſchluß daran
noch die Mitteilung, daß die Ziffern der auf den Grubenhalder
vorhandenen Vorräte augenblicklich 560 000 Tonnen Koks und
2 Millionen Tonnen Kohlen betragen.
Die Kommißſion bewilligte danach alle Kredite, die von der
Regierung verlangt wurden. Eymod ſoll der Kammer einen Be
richt vorlegen, der am Freitag zur Verhandlung kommen ſoll,
Paris 27. März. (Wolff.) Dem amtlichen Bericht übe
die Sitzung des Kammerausſchuſſes für Finanzen fügt Hava
hinzu: Auf Befragen des Berichterſtatters erklärte Miniſterpräſi
dent Poincaré, er könne auf einen beſtimmten Punkt nich
eingehen, nämlich auf die Frage, ob die Ausgaben für di
Ruhrbeſetzung unter die Koſten der Beſatzungsheere fielen
weil hierüber mit den alliierten Mächten verhandelt würde. De
Miniſterpräſident erklärte, er hätte vertraulich zu behandelnd
Zahlen anzuführen, und habe die Ausſchußmitglieder aufgefor
dert, hierüber Stillſchweigen zu bewahren.
Hierauf äußerte der kommuniſtiſche Abgeorduete Berthon
er müſſe nach dieſer Richtung hin alle Vorbehalte machen. C.
habe daran zu erinnern, daß kürzlich im Ausſchuß für auswärtig
Angelegenheiten ein Zwiſchenfall hervorgerufen worden ſei. Mau
habe die Abgeordneten der äußerſten Linken angeklagt, der Preſſ
vertrauliche Ausküinfte, die der Miniſterpräſident gegeben habe
übermittelt zu haben. Hierüber ſei eine Erörterung eutſtander
Mehrere Mitglieder forderten den Abgeordneten Berthon au
ſich zu entfernen. Dieſes wurde von Berthon abgelehnt. Poin
caré übergab ſchließlich die vertraulichen Schriftſtücke den B.
richterſtatter. Dieſer werde ſie prüfen, jedoch in ſeinen Berich
nicht anführen, der noch heute abend fertiggeſtellt und morgen
verteilt werde.
Paris, 28. März. (Wolff.) Der Kammerausſchuß
Finanzen hat die Kredite gegen drei Stimmen, des radikal
ſozialiſtiſchen Abgeordneten Pierre Robert, des Sozialdemo
kraten Blum und des Kommuniſten Berthon angenommen

Ein neues Eiſenbahnunglück.

das von einem Deutſchen geführt wurde. Dabei ſeien drei Deut
ſche geötet und drei terletzt ſvorden.

Gründonnerstagswunder.
Von Dr. Johannes Kleinpaul.
Der Sonne Auſ= und Niedergang iſt älltägliches Ereignis.
Viel größeren Eindruck macht, wenn plötzlich aus heiterem Him=
mel
ein Blitzſtrahl auf die Erde niederzuckt, Donner kracht,
Regen rauſcht und alles überflutet. Wie ſehr muß der Land=
mann
mit ſolch undorhergeſehenen Wettern rechnen!
So erklärt es ſich, daß ihm der Donnergott zeitweilig
wenigſtens mehr galt, als der Sonnengott. Ex war nicht nur
Wettergott, ſondern auch Kriegsgott, darüber hinaus Herr des
Gerichts. Als ſolcher heiligte er jeden Bund. So beſonders die
Ehe, den erſten, wichtigſten Pakt unter Menſchen.
Demzufolge galt auch ehedem der Donnerstag mehr als der
Sonntag. An ihm wurden Ehen geſchloſſen; heute noch iſt der
grüne Donnerstag am Lechrain der beſondere Feiertag der ver=
heirateten
Leute.
Der grüne Donnerstag. Anfangs kannte man ſohl deren
zlvei, von denen der eine den Frühlings=, der andere den Som=
meranfang
bezeichnete; wenigſtens ſang im 16. Jahrhundert der
Magdeburger Rektor Rollenhagen in ſeinem Froſchmäuſekrieg:
Am grünen Donnerstag im Mai, womit er wohl den Himmel=
fahrtstag
meinte, der zumeiſt in den Wonnemonat fällt, in dem
recht eigentlich Donars ſommnerliche Macht beginnt.
Die Bezeichnung Gründonnerstag leitet ſich ſelbſtverſtändlich
dabon her, daß in der Oſterzeit die Natur nen zu grünen be=
ginnt
. Sie kam etwa um das Jahr 1200 auf. Vorher nannte
ihn die Kirche zuerſt dies ocenae domini (Feſt des Abendmahls),
dann dies absolutionis (Tag der Losſprechung) oder, was das=
felbe
bedeutet: dies viridum (Tag der Grünen): am Grün=
donnerstag
erſchienen die Büßer mit knoſpenden Weidenruten
umgürtet vor den Kirchentüren, um wieder in die Gemeinde
der Gläubigen aufgenommen zu werden; daher heißt er auch
Antlaßtag: Antlaß iſt dasſelbe wie Ablaß. Auch inſofern
nimmt die Geiſtlichkeit auf ſeinen volkstümlichen Namen Bezug,
daß ſie an dieſem Tage beim Hochamte grüne Paramente ver=
wende
!,
Darüber hinaus kommt an ihm kirchlicher Sinn aber auch
noch auf andere Weiſe zu ſeinem Rechte. Die Glocken, die
während der Faſtenwochen ſchweigen mußten, wandern am
Gründonnerstage nach Rom, um am Auferſtehungsmorgen deſto
heller zu erklingen. An ihrer Statt riefen früher es iſt noch
nicht lange her Klappern und Ratſchen am Gründonnerstage
zu.: Rumpel= oder Pumperineſſe; ein heilloſer Lärm, der ſich an
vielen Orten bis in die Kirchen fortſetzte, denn dieſe primitiven
Muſikinſtrumente befanden ſich in den Händen der Jungen, nach
geiſtlicher Deutung wurde dadurch der Aufruhr der Natur beim
Tode Chriſti verſinnbildlicht. In Wahrheit handelt es ſich aber
bei alledem um weit älteren heidniſchen Bruch. Nach der Grün=
donnerstagsmeſſe
zoa die Jugend unter ebenſolchem Gelärm
bei geleitete ſie den Hirten, den Glöckuer

und den Totengräber, die ſich, Haus bei Haus, ihr Deputat ab=
holten
, und abends zog ſie wieder mit Ratſchen und brennenden
Fackeln und Beſen um die ganze Feldmark, um den Judas zu
ſuchen und auszutreiben. Denn unter dem Einfluſſe der chriſt=
lichen
Lehre hatte ſich inzwiſchen der wohl mehr gefürchtete als
geliebte Wettergott Donar in Judas Iſcharioth der deshalb
immer mit einem roten Barte gemalt wird , wenn nicht gar in
den Teufel ſelbſt verwandelt.
Auch kirchlichen Gemeinden in den großen Städten iſt der=
gleichen
nicht fremd. Noch immer zündet an im Wiener
Stephansdom bei der Gründonnerstagsmeſſe 13 Kerzen an und
wirft nach jedem Pſalm eine nach der anderen um, daß es knallt.
Das ſind die Kerzen der zwölf Apoſtel; nur die des Erlöſers
läßt man ausbrennen. Symboliſch iſt damit ausgedrückt, daß
der Heiland ſtirbt. Außerdem wurden an vielen geiſtlichen und
weltlichen Höfen auch feierliche Fußwaſchungen vorgenom=
men
; an manchen Orten legten dabei auch die Frauen mit Hand
an. So wuſch beiſpielsweiſe das engliſche Königspaar ſovielen
Bettlern die Füße, als es Jahre zählte. Jetzt vollzieht wohl
nur noch der Papſt alljährlich dieſe heilige Handlung an drei=
zehn
Pilgern. Mit einer weißen Kutte angetan und mit einer
ebenſolchen Mütze auf dem Kopfe nähert er ſich den Stellvertre=
tern
der Apoſtel, ſprengt jedem etwas Waſſer auf den rechten
Fuß, trocknet ihn wieder ab und küßt ihn. Danach werden die
alſo Begnadeten im Vatikan geſpeiſt, wobei ihnen der Heilige
Vater, von ſeinen Kammerherren unterſtützt, ſelbſt die Speiſen
und einen Becher Wein reicht. Die weißwollenen Kleider, die
ſie währenddem tragen, die Handtücher und eine Denkmünze
früher auch die ſilbernen Becher nehmen ſie als koſtbare An=
gebinde
mit.
Manche andere Gründonnerstagsbräuche leiten aber auch
vom kirchlichen zum weltlichen Leben hinüber, das ſich jetzt wie=
der
ſo kräftig regt. Alles weiſt hinaus ins Freie, und ſo iſt es
begreiflich natürlich daß der Gründonnerstag überall,
außer in Dänemark, nur als halber Feiertag gilt. Gleich=
falls
iſt an ihm alle häusliche Hantierung vervönt. Es gibt ge=
nug
im Garten zu ſchaffen. Am Gründonnerstage werden Kohl,
Lein und Blumen, vor allem guch Zwiebeln geſät, wenn ſie recht
gedeihen ſollen. In Tirol iſt außerdem das Baumbeten
allgemeiner Brauch, um eine gute Fruchternte zu erzielen,
wohl in Erinnerung an das Gebet des Heilands unter den Bäu=
men
im Garten Gethſemane.
Vor allem aber kommen am Gründonnerstage allerlei
Frühlingsgerichte auf den Tiſch. In erſter Linie darf
eine Suppe aus ſieben=, neun= oder zwölferlei Kräutern nicht
fehlen; ihr Genuß gewährleiſter Geſundheit fürs ganze Jahr.
Dabei iſt namentlich auch die Donnerneſſel nicht zu vergeſſen;
ſie erinnert mit ihrem Namen an den Wettergott, weil ſie
brennt. An manchen Orten werden die Frühlingskräuter auch
mit verbacken: daher die ſchwäbiſchen Laubfröſche und die baye=
riſchen
Spinatkrapfen. Auf allem Gründonnerstagsgebäck ruht
beſonderer Segen; die Gründonnerstagsbrezeln (in Schwaßen)

machen fieberfrei, Gründonnerstagsbrot ſoll niemals ſchim=
meln
doch ſoll man es nicht am Gründonnerstage ſelber backen,
weil es ſonſt das ganze Jahr lang nicht regnet. Früher ſpurden
jahrhundertelang in Merſeburg unterm Kreuzgang Grün=
donnerstagsbrote
von der Geiſtlichkeit ausgeteilt, denen man eine
beſondere Wirkung zuſchrieb, und ſo wohl auch noch andersſpo.
Ferner wird am Gründonnerstage Honig aufgetiſcht, deſ
ſen jetzt die Bienen nicht mehr zu ihrer Nahrung bedürfen. Er
ſchützt gegen Hundebiß und giftiges Gewürm‟. Deshalb gibt
das Landvolk ſogar dem Vieh etwas davon ins Futter, und in
Böhmen tut man auch eine Kleinigkeit in die Brunnen, um ihr
Waſſer ſommersüber ſchmackhaft zu erhalten.
Kein Wunder, daß man dieſen Gerichten allerlei Heilskräft
zuſchrieb. Man wartete lange darauf! Mit dem Gründonners=
tage
gingen indlich wieder die langen Faſtenwochen zu
Ende. Nun endlich durfte mnan wieder alles genießen, was von
Tieren abſtammt: Honig, Milſch, Butter, Käfe, Eier; nun endlich=
konnte
man wieder die Suppen ſüßen, nun endlich wieder backen
Und man tat das nach Herzensluſt.
Am wichtigſten in dieſer Hinſicht ſo recht ein Symbol des
Donnergottes, weil ſein Dotter deſſen brandrote Leibfarbe hat
iſt das Ei. Deſſen Geuuß während der Faſtenzeit war früher
ganz beſonders ſtreng verboten, und wo das Landvolk das
gerade in der eierreichſten Zeit nicht einſehen wollte, wurde
ihm auf abergläubiſche Weiſe davor graulich gemacht. Seine
Spitze, ja, die nannte man Engel, aber verdächtig war der leen
Raum im Eirund; darin könnten wohl Hexen wohnen, wenſ
nicht gar der Teufel (Denar). Deshalb wurde es am Grüſe
donnerstage, dem Antlaßtage, in den Kirchen aufs neue geſveihl.
und danach Antlaßei genannt. Ja, man nannte es wohl auc)
kurzweg der grüne Donnerstag‟. Als nämlich mit Einführung
der Reformation das Weihwaſſer ſeinen Nimbus verlor und die
Bauern deshalb keine Eier mehr in die Kirchen brachten, wo ſie
den Kirchendienern für ihre Mühewaltung immer einige dabon
abgeben mußten, beſchwerte ſich die Geiſtlichkeit in vielen Sprei=
geln
bei der Regierung wegen dieſer Ausfälle, und in Sachſen
befahl der letzte Erzbiſchof von Magdeburg, ein Sohn des Kul=
fürſten
Johann Georg I.: Wie es verſchiedene Zeit Gewohnhel,
geweſen, daß man den Kirchnern auf den Dörfern den grüne.
Donnerstag oder das Oſterey, ſo ſie den Sprengkeſſel oder 9
weihtes Waſſer umgetragen, nicht mehr geben wollte, ſo erachte!
wir für gut und billig, daß ihnen ſolches gegeben werde. All
Gründonnerstage durfte man endlich wieder Eier eſſen, und rick
tige Gründonnerstagseier galten als beſonders geſund: in Sud
deutſchland wenigſtens ſagt man: Am Gründonnerstage 9
legte Eier ſind ſchon in der Henne geweiht, noch ehe ſie 9
legt ſind.
Solchergeſtalt erwachen uralte heidniſche Anſchauungen unſe
rer germaniſchen Ahnen, durchſetzt mit ehrwürdigem chriſtliche‟
Kult, am Gründonnerstage in Kirche, Haus und Garten ll=
jedem
neuen Len; zu neuem Leben.

[ ][  ][ ]

Rummer 87.

Darmſtädter Lagblatt, Donnerstag, den 29. März 1923.

Seite 3

Ein italieniſches Dementi.
Paris, 28. März. (Wolff.) Die Blätter veröffentlichen
aus Rom ein der Agenzia Stefani zugeſchriebenes Communigué,
wonach der Schritt des Staatsſekretärs Finzi bei Stinnes
eine perſönliche Initiative des erſteren geweſen war. Dieſe Nach=
richt
wird dahin kommentiert, daß alſo keine offizielle italieniſche
Perſönlichkeit mit Stinnes Fühlung genommen habe. Die gleiche
Feſtſtellung gelte auch hinſichtlich der angeblichen Unterredungen
von Stinnes mit Perſönlichkeiten des Vatikans. Wenn Stinnes
ſich in dieſer Beziehung auf der Reife nach Rom mit irgend=
welchen
Plänen oder Illuſionen getragen hätte, ſo wäre Stinnes
enttäuſcht worden. Aber es ſcheine jetzt gewiß zu ſein, daß Stin=
nes
nur eine Fühlungrahme mit der amerikaniſchen Delegation
beim Kongreß der internationalen Handelskammer beabſichtigte,
und daß ſeine ganzen Bemühungen ihr gegolten hätten.
* Berlin, 28. März. (Prid.=Tel.) Der diplomatiſche
Berichterſtatter des Daily Telegraph meldet, daß Muſſolini
einen diplomatiſchen Schritt bei der deutſchen Regierung unter=
nommen
habe, um ſie zu veraulaſſen, einen neuen Plan zur
Löſung der Reparationsfrage vorzulegen. Wie wir
dazu erfahren, iſt die Meldung des engliſchen Korreſpondenten
in dieſer Form unrichtig. Tatſache iſt, daß die deutſche Regierung
den größten Wert darauf legt, auch mit der italieniſchen Regie=
rung
in Fühlung zu bleiben, um über die Möglichkeit einer =
ſung
der Reparationsfrage fortlaufend Beſprechungen zu führen.
TU. London, 28. März. Entgegen Pariſer Meldungen
von einem deutſchen Angebot, das in Rom abgegeben worden
ſei, wird hierzu geſagt, daß im Ruhrkonflikt umgekehrt Muſſo=
lini
mit Frankreichs Vorwiſſen in die deutſche Regierung dränge,
ſelbſt ein Angebot zu machen.

Neue Friedenskonferenz in Lauſanne.
Die Türkei fordert Räumung Konſtantinopels
und der Meerengen.
TU. Paris, 28. März. Die geſtrige Schlußſitzung der
Londoner Sachverſtändigenkonferenz über den nahen Oſten, die
unter dem Vorſitz Lord Curzons abgehalten wurde, dauerte von
38 Uhr abends. Es wurde beſchloſſen, die Türkei zu einer
neuen Friedenskonferenz nach Lauſanne für Mitte
nächſten Monats einzuladen.
U. Paris, 28. März. Aus Konſtantinopel wird gemeldet,
daß den Nachrichten aus Angora zufolge die Türkei die ſofor=
tige
Räumung Konſtantinopels und der Meerengen durch die
Alliierten bei Abſchluß eines Friedensvertrages fordern wird.
Eine etappenweiſe Räumung würde die Angoraregierung nicht
anerkennen.

Verfaſſungsänderung in Rumänien.
Bukareſt, 28. März. (Wolff.) Orient=Radio. Mit 262
gegen 8 Stimmen nahm die Abgeordnetenkammer die
neue Verfaſſung an; die Vertreter der Bauern=
partei
, ſowie der nationalen Partei enthielten ſich der
Stimme. Die neue Verfaſſung weiſt wenig Veränderungen
gegenüber dem Wortlaut der alten auf. Sie ſichert allen rumä=
niſchen
Staatsangehörigen ohne Untesſchied von Naſſe
und Religion die gleichen Rechte und die nämlichen Frei=
heiten
zu. Die wichtigſten Beſtimmungen betreffen die Natio=
naliſierungder
Bodenſchätze und die Enteignung
der Wälder zwecks Schaffung von Gemeindewäldern. Die
in der neuen Verfaſſung enthaltenen Beſtimmungen über
die Juden haben die parlamentariſchen Vertreter der Juden
vollauf zufriedengeſtellt, ſo daß dieſe alle für die neue Ver=
faſſung
ſtimmten. Der Senat beendete heute die all=
gemeine
Ausſprache über die neue Verfafſung und wird morgen
üiber dieſe abſtimmnen.
Ehrung deutſcher Profeſſoren.
Moskau, 28. März. (Wolff.) Geftern fand in der deut=
ſchen
Botſchaft ein Eſſen zu Ehren der fünf anläßlich der
Krankheit Lenins nach Moskau berufenen deutſchen Profeſſo=
ren
ſtatt. Ruſſiſcherſeits nahmen daran teil der Volkskommiſſar
für Geſundheitsweſen Semaſchko, vom Kommiſſariat für
auswärtige Angelegenheiten Litwinow und Profeſſor
Laſarew. Der auf einer Vortragsreiſe in Rußland befind=
liche
deutſche Südpolarforſcher Dr. Filchner, der gleichfalls
unter den Gäſten war, hielt abends einen Vortrag" über ſeine
Reiſe zum ſechſten Erbteil, zu demr zahlreiche Vertreter der ruſſi=
ſchen
Gelehrtenwelt und außerdem vollzählig die Mitglieder der
deutſchen Botſchaft erſchienen waren.
Vnn

Proteſt der deutſch=völhiſchenParteiführer.
Berlin, 28. März. Die deutſchvölkiſchen Parteiführer
waren geſtern beim Reichsminiſter des Innern Oeſer wegen des
vom preußiſchen Miniſter des Innern erlaſſenen Verbots, der
Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei vorſtellig geworden/)Oeſer er=
klärte
ſich bereit, für möglichſte Beſchleunigung des Bſchverde=
verfahrens
beim Staatsgerichtshofe zum Schutze der Republik
einzutreten.
Seit heute früh erſcheint in Berlin als deutſchvölki=
ſches
Parteiorgan die Neue Freiheit, die aber nur
als Uebergangsorgan gedacht iſt. Vom 1. April ab ſoll als offi=
zielles
Organ der Partei das Deutſche Tageblatt wieder
erſcheinen.
Karlsruhe, 28. März. (Wolff.) Der Miniſter des
Inuern hat auf Grund des Geſetzes zum Schutze der Republik
die Deutſchvölkiſche Freiheitspartei im Frei=
ſtaat
Baden verboten und die beſtehenden Orts=
gruppen
aufgelöſt. Das in Baden befindliche Ver=
mögender
aufgelöſten Vereinigung wurde beſchlagnahmt.

ax
Ber Heim und Herd
ſein eigen nennt, erinnere ſich der heimatlos
gewordenen Opfer franzöſiſcher Brutalität und
ſpende zum

Deutſchen Volksnotopfer

Beamtenangelegenheiten.

Berlin, 28. März. Im Reichsausſchuß für Beamten=
angelegenheiten
wurde ein gemeinſamer Antrag der Demokraten
und Sozialdemokraten angenommen, wonach ein Mitbeſtim=
mungsrecht
der Beamtenräte nicht beſtehen ſoll:
a) bei Entlaſſungen, die auf einer geſetzlichen oder vertraglichen
oder durch Schiedsſpruch vereinbarten Verpflichtung beruhen,
oder die durch ſtrafgerichtliches oder Diſziplinargerichts=Urteil
ausgeſprochen ſind, b) bei Entlaſſungen, di= durch Auflöſung
oder Umbildung von Behörden oder durch gänzliche oder teil=
weiſe
Stillegung des Betriebes erforderlich werden, c) bei friſt=
loſen
Kündigungen aus einem Grunde, der nach dem Geſetz zur
Kündigung eines dienſtlichen Verhältniſſes ohne Einhaltung der
Kündigungsfriſt berechtigt. Ferner wurden zur Schlichtung und
Entſcheidung von Streitigkeiten eingehende Beſtimmungen über
die Bildung von Schlichrungsausſchüfſen getroffen. Die weiteren
Beratungen des Ausſchuſſes wurden bis nach Oſtern vertagt.
Landtagswahlen in Oldenburg?
U. Oldenburg, 28. März. In der heutigen Sitzung
des Landtags wurde der Einſpruch der oldenburgiſchen Regie=
rung
, die Landtagswahlen auf ein halbes Jahr zu verſchieben,
mit 28 gegen 11 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen abgelehnt.
Da jedoch 32 Stimmen für den Antrag notwendig waren, wurde
hiermit der Antrag abgelehnt.
Der Miniſterpräſident gab daraufhin die Erklärung ab, daß
die Regierung dafür die Garantie micht übernehmen könne, jetzt
Landtagswahlen auszuſchreiben, ſeil ſie ſonſt in Deutſchland
als Störenfried angeſehen werde. Die Regierung werde alſo
die Wahlen nicht ausſchreiben. Dann erkläre ſie ihren Rücktritt.
Sperrung von Hypothekenrückzablung?
Berlin, 28. März. (Wolff.) Die vom Rechtsaus=
ſchuß
des Reichstags ohne vorherige Anhörung der Frak=
tionen
beſchloſſene Ablehnung des Antrags Düringer
ut. Gen., betreffend Sperrung der Hypothekenrück=
zahlung
, über die das Plenum des Reichstags noch nicht
entſchied, hat in der Oeffentlichkeit eine ſolche Mißſtimmung her=
vorgerufen
, daß ſich ein Ausſchuß von namhaften Männern
us Wifſenſchaft und Praxis bildete, dem unter Führung des
Iniverſitätsprofeſſors Geh. Juſtizrats Dr. Seckel, Berlin,
Witzlebenplatz 3, noch die Reichstagsabgeordneten Dr. Dürin=
ger
Gothein, Miniſterialdirektor a. D. im preußiſchen
Juſtizminiſterium Dr. Kübler, die Kammergerichtsräte Dr.
Sonntag und Nehmer, die Juziräte Dr. Silberſtein
Kempf und Magnus angehören. Dieſer Ausſchuß macht
ſich bei der volkswirtſchaftlichen und rechtlichen Bedeutung des
Düringerſchen Antrages weirgehende Unterſtützung desſelben
zur Aufgabe.

Stadi und Land.
Darmſtadt, 29. März.
Gründonnerstags=Sitten und =Bräuche.
* Wenn auch der Gründonnerstag nach alten Kalendarien
ſchon im 4. Jahrhundert gefeiert wurde, ſo erhielt er doch erſt
vom 15. Jahrhundert an ſtändig die ſchon im 12. Jahrhundert
aufgekommene Bedeutung, über deren Urſprung nichts genaueres
bekannt wurde. Die Kirchen feiern ihn einerſeits als einen Tag
der Mildtätigkeit und Nächſtenliebe, andererſeits aber auch als
Feſttag zur Verehrung des allerheiligſten Altarſakramentes. Die
vielfachen Bräuche, die mit ihnn aufs innigſte verknüpft ſind, laf=
ſen
darauf ſchließen, daß der Gründonnerstag ſchon in vorchriſt=
licher
Zeit dem Schützer des Landbaues: dem Gotte Donar ge=
ſidmet
war. Heute wird noch in vielen Gegenden eine den
Winter verkörpernde Strohpuppe mit Stock= und Rutenhieben
über die Ortsgrenze gebracht und nach einem Umzug durch
Schmäuſe, Tanz und Spiel der Freude über den wiedergekehrten
Frühling Ausdruck gegeben. Das erſte zarte Grün desſelben
bringt die Hausfrau zu einer Suppe verkocht ober zu würzigem
Salat angemengt auf den Tiſch. Am Nachmittag gibt es zum
Kaffee entweder wie in Hamburg Judasohren oder wie in
Dresden Judasbrötchen mit Fruchtmus oder Honig beſtrichen.
In Halle a. d. S. wurde in der Mitte des vorigen Jahrhunderts
am Gründonneistag ein ſogenanntes Bretzelſingen abgehalten,
bei dem als Spende von frommen und reichen Männern un
Frauen der Stadt nach dem Abſingen von Liedern durch die
Kurrendeſchüler würzige, mit Grünzeug gebackene Bretzeln an bis
Ortsarmen und Kinder verteilt wurden. In Straßburg i. E=
gab
es vor dem Kriege noch das ſogenannte Gründonneustags=
ſüppchen
in mehreren öffentlichen Wirtſchaften der Stadt koſten=
los
für Bedürftige und im bayeriſchen Memmingen und Siea=
maringen
wurden am Gründonnerstage von einem als Mers=
minger
Mond verkleideten Burſchen unter Herſagen von kleinen
Spott= und Scherzverschen würzige Blut= und Leberwürſte ver=
teilt
. Selbſt ein Gründonnerstagsei ſpielt in manchen Gegenden,
wie in Schwaben, eine große Rolle. Dort glaubt man, daß an
dieſem Tage gelegte Eier, die man ſofort zu ſich ſteckt und bis
Oſtern trägt, nicht nur vor mancherlei Schaden bewahren, ſon=
M. A. auch vielerlei Glück beſcheren.

Ernanut wurden: am 23. März der Studienrat Dr. Julius
Nichter, an der Obervealſchule in Gießen zum Studienuat an de
Ludwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 9. April 1923
ab, der Schulamtsanwärter Hans Arnold aus Mörlenbach zum
Lehrer an der Volksſchule zu Seligenſtadt (Kreis Offenbach), der Schul=
amtsanwärter
Karl Obermann aus Köddingen zum Lehver an der
Volksſchule zu Hörgenau (Kreis Lauterbach); am 24. März der An=
ſtellungsberechtigte
Emil Münk zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. April 1923 an zum Amtsgehilfen am Chemiſchen Laboratorium der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
In den Ruheſtaub verſetzt wurde am 11. März der Miniſterial=
rat
im Miniſterium der Finanzen Reinhard Klingelhöffer, zu
Darmſtadt auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung feiner dem Staate
geleiſteten vorziiglichen Dienſte von: 1. April 5. J., ab.
Landestheater. Für die Oſterfeiertage ſind, folgende
Vorſtellungen angeſetzt. Großes Haus: Oſterſonntag, 5 Uhr. eine Neu=
einſtudierung
der Meiſterſinger von Nürnberg. Kleines
Haus: 6½ Uhr. Erſtaufführung von Wedekinds Schauſpiel König
Nikolv, Oſtermontag: Großes Haus, 6½ Uhr: Wiederholung von
Goethes Fauſt in der Urfaſſung, im Kleinen Haus um 7 Uhr ein=
Neueinſtudzerung von Flotows Oper Aleſſandro Stradella
Der Vorderkauf für dieſe dier Vorſtellungen findet am Donnerstag
und Samstag von 101 Uhr vormittags ſtatt. Am Karfreitag bleiben
die Kaſſen des Landestheaters geſchloſſen.
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 1. bis 8. April.
Großes Haus. Oſterſonntag, 5 Uhr: Neu einſtudiert: Die
Meiſterſinger von Nürnberg. D 18. Preife 200014000
Oſtermontag, 6½ Uhr: Fauſt in der Urfaſſung.
Preiſe 10007000 Mk. Dienstag, 6 Uihr: Die Meiſterſinger
von Nürnberg A 20. Preiſe 200014000 Mk. Mittwoch,
7 Uhr: Fauſt in der Urfaſſung. B 19, b 9. Preiſe 10007000
Mark. Donnerstag, 6½ Uhr: Geſchichte Gottfriedens von
Berlichingen. Sondermieten 13 (9) und 14 (11). Preiſe 1000
bis 7000 Mk. Freitag: Geſchloſſen. Samstag, 7 Uhr: Volks=
vorſtellung
zu Einheitspreiſen: Der Waffenſchznied Oper von
Lortzing. Sordermiete 10 (10). Preiſe 10004030 Mk. Sonn=
tag
, 6 Uhr: Der Freifchütz. 4 21. Preiſe 150010500 Mk.
Kleines Haus. Oſterſonntag, 6½ Uhr: Zum erſten Male:
König Nikolo, Schauſpiel von Wedekind. Zuſatzmiete II (8),
Preiſe 15006000 Mk. Oſtermontag, 7 Uhr: Neu einſtudiert:
Aleſſandro Stradella, Oper von Flotow. Sondermiete 15 (5).
Preiſe 15006000 Mk. Dienstag: Geſchloſſen. Mittwoch,
7 Uhr: Aleſſandro Stradella, Sondermiete 8 (10). Preiſe 1200
bis 4800 Mk. Donnerstag, 7 Uhr: Figaros Hochzeit, Zuſatz=
miete
III (8). Preiſe 20002000 Mk. Freitag, 7 Uhr: Kbnig
Nikolo, Sondermiete 6 (10). Preiſe 12004800 Mk. Sanrs=
tag
, 7 Uhr: Zum erſten Male: Bunbury Komödie von Oskar
Wilde. Zuſatzmiete V (9). Preife 15006000 Mk. Sonntag,
7 Uhr: Bunbury Zuſatzmiete /T (9). Preiſe 15006000 Mk.

Gründonnerstag und Frühlingskur.
* Der Gründonnerstag, der das Oſterfeſt einleitet, gibt in
der düſteren Karwoche gleichſam den Vorklang der kommenden
Ofterfreude und verſinnbildlicht ſchon in ſeinem Namen das
Wiedererwachen der Natur in ihrem jungen Schmuck. Man ſoll
auch von altersher am Gründonnerstag allerlei Grünes eſſen,
Gemüſe, Salat und Kräuterſuppen, und ſich damit Geſundheit
fürs ganze Jahr ſichern. Zu dieſen grünen Speiſen gibt es ur=
alte
Rezepte, die bald neunerlei, bald zwölferlei Kräuter vor=
ſchreiben
, und die alten Aerzte haben auch empfohlen, am Grün=
donnerstag
die Frühlingskur zu beginnen, die unter den Heil=
mitteln
früherer Jahrhunderte eine ſo große Rolle ſpielt. Daß
man im Frühjahr ſein Blut reinigen ſoll, zur Ader laſſen und
abführen, das ſchrieben nicht nur die Aerzte, ſondern auch die
Kalender vor, und nichts ſollte ſo großen Einfluß auf die Ge=
ſundheit
haben, als die ſorgfältige Durchführung dieſer Maß=
nahmen
im Frühling. Zu einer ſolchen Frühlingskur wurde am
Gründonnerstag die Negenſtärke verordnet, ein Gericht aus
neun Kräutern, das ſich jetzt noch im Braunſchweigiſchen erhalten
hat. Wir kennen einen ſolchen Neunkräuterſegen im Angelfäch=
ſiſchen
bereits aus dem 10. Jahrhundert. Hier ſpurden nenn
Pflanzen zu einer Heilſalbe verwendet,, und in dem Segen heißt
es: Nun haben dieſe neun Kräuter Macht gegen neun böſe Gei=
ſter
, gegen neun Gifte und gegen neun anſteckende Krankheiten.

podium podagraria), Kälwerkropp (Chaerophyllum), Schorbock
(Ranuneulus ficaria), Rabüntje (Valeriana olitoria), Bornkreſſe

Mode. Wir beſitzen eine ganze Nenge von Anweiſungsbüchern,
die etwa lauten: Ausführlicher Bericht von der itzt angehenden
nützlichen Frühlingskur, mit dem Kräuterwein, wie derſelbe bei
Kranken und Geſunden zu dieſer Zeit die ſchönſte Wirkung tut,
oder Die wiederum herbeinahende angenehme und höchſt nuß=
liche
Frühlingskur. Es wurden hauptlächlich heilkräftige Mine=
ralwäſſer
empfohlen, und in den Zeitungen erſchienen Anzeigen:
Den Liebhabern der mineraliſchen Wäſſer oder Geſundbrunnen
dienet zu beliebter Nachricht, daß wiederum friſch augekommen
Pyrmonter=, Egerſches, Seltzer= und Seydſchützer Bitter=Waſſer
nebſt deſſen Salz, ſolches iſt zu haben bei den privilegierten
Apothekern.: In Berlin gebrauchte man viel das Freienwalder
Seuerwaſſer, das eine vortreffliche Blutreinigung, gewährte,
ſintemalen viele ſchon beim Trinken, es mag kalt oder warm ſeln,
über den ganzen Leib ausgeſchlagen mit merklicher Beſſerung
* Zum Gründonnerstag. Ueber die Herkunft und Bedeutung
des Grünen Donnerstages iſt ſchon viel geſtritten worden,

Mancherlei Anſichten ſind dabei aufgetgucht, eine genaue Auf=
klärung
wird ſich aber wohl niemals finden laſſen. Zum erſten=
mtal
findet man dieſe Bezeichnung für den Tag vor Karfreitag
in einer ums Jahr 1200 geſchriebenen Heiligen=Biographie. Der
Name geht alſo ſehr weit in die Geſchichte zurück und damit auch
die Feier des Tages. Das Naheliegende iſt wohl, an Gebräuche
heidniſcher Vorzeiten zu denken, zumal auch allerlei Wetteraber=
glaube
, den mau am Gründonnerstag huldigt, an heidniſche An=
ſichten
anklingi. Ein eigentlicher Feiertag iſt der Gründonners=
tag
nicht, doch hat ſich mehr und niehr die Sitte herausgebildet,
an dieſem Tage das heilige Abendmahl zu nehmen, beſonders
gehen die Neukonſirmierten mit ihren Eltern und Paten zum
erſten Male zum Tiſch des Herrn. In der griechiſchen Kirche
ſpricht man nicht von einem grünen, ſondern von einem großen
heiligen Donnerstag und kennt ihn für eine beſonders reich
ausgeftattet: Liturgiefeier. An den katholiſchen Fürſtenhöfen von
Bayern und Oeſterreich wurde an dieſem Tage die bekannte Fuß=
waſchung
an zwölf alten Leuten vorgenommen. Es geſchah dies
in Erinnerung der von Chriſtus am Tage vor ſeiner Kreuzigung
in Demut vorgenommenen Fußwaſchung an den Jüngern.

Richard Wagners Witwe in Not.
Im Berliner 8=Uhr=Abendblatt veröffentlicht Dr. Sieg=
fried
Aron einen Artikel unter der Ueberſchrift: Wagners
Witwe in Not. Ein Beiſpiel für die traurige Lage der gei=
ſtigen
Arbeiter in Deutſchland, der weite Verbreitung und Be=
achtung
, beſonders im valutaſtarken Auslande, verdient. Es
heißt dort: In der Not der Schriftſteller, der Produzenten
höchſter geiſtiger und ſittlicher Werte, darf der Staat nicht bei
Almoſen bleiben, ſondern er muß, verarmt, wie er iſt, tatkräftig
durch das Geſetz Hilfe bringen. Es handelt ſich da, wie auch
bei den anderen geiſtigen Berufen, um eine Not, die viel größer
iſt, als in der Oeffentlichkeit bekannt. Dieſe Not iſt als Folge
der Geldentwertung ein ſchweres Symptom der lebensgefährli=
chen
Erkrankung des deutſchen Volkes. Dafür ein Beiſpiel, das
vohl der Teilnahme aller Deutſchen ſicher iſt: Nichard Wag=
uer
, der fein eigener Textdichter war, beſtimmte bekanntlich
teſtamentariſch, daß ſein Parſifal nur im Feſtſpielhaus in
Bayreuth zur Aufführung gelangen dürfe. Dreißig Jahre nach
ſeinem Tode haben ſich die Amerikaner des Werkes bemächtigt,
und alle Bühnen des Kontinents haben nach dieſem Beiſpiel das
Werk, ohne je einen Pfennig an die berechtigten Erben
auszahlen zu müſſen, zur Aufführung gebracht. Tatſächlich ſteht
nach der Statiſtik die Aufführungsziffer Wagnerſcher Werke
heute noch immer an erſter Stelle. Außer Puccini dürfte weder
ein lebender noch ein toter Komponiſt derart ausverkaufte Häug
ſer an deutſchen Opernbühnen erzielen, wie der tantiemen=
freic
Wagner. Während man in Wahufried vor Ausbruch

des Krieges noch von der großen Hinterlaſſenſchaft des Meiſters
zehren konnte, hat die kataſtrophale Geldentwertung das ſicher
nicht zu unterſchätzende Geſamtvermögen der Wagnerſchen
Erben, ſoweit ſie in Wahnfried domilizieren, heute ſo zuſammen=
ſchmelzen
laſſen, daß Frau Coſima und die von ihr betreuten
Nachkommen Wagners ſich heute in b=dauernswerten Verhält=
niſſen
befinden. Auch dort hat die Tatſache, daß man Beſitzer
von Sachmillionen iſt, die ſicher in Wahnfried anzufinden ſind,
nicht Halt gemacht dor der Entwertung des notwendigſten
Gegenſtandes, deſſen man zum täglichen Leben bedarf, nämlich
des Geldes. Während die Direktoren und die ſtädtiſchen und
ſtaatlichen Beſitzer der Opernhäuſer der ganzen Welt aus dem
geſaltigen Geiſt des Meiſters den größten Teil ihrer Einnahmen
beziehen, ohne dafür einen Schilling an ſeine Erben abzuführen,
wwird man in Wahnfried Erwägungen anſtellen, welche Werte
zu veräußern ſind, und in profane Hände kommen müſſen. Neben
den Direktoren ſind heute noch die Verleger Wagners in der
glücklichen Lage, mit der ſteigenden Geldentwertung ihre Ein=
nahmen
zu ſteigern. Aus der Fülle der ſeit Jahrzehnten vor=
liegenden
gedruckten Arbeiten Wagners, die zwar zum Gold=
preis
hergeſtellt wurden, gegenüber den heutigen Nominalſun=
men
relativ nur Pfennige in Anſpruch nehmen, erfolgt heute
die Veräußerung an Noten, Textbüchern, Lizenzen uſw. zum
Kurs des Dollaus oder der Indexziffer unter Berechnung aller
Buchhandlungs= und Sortimentszuſchläge. Ein Bruchteil der
vielen Millionen würde vielleicht genügen, eine Ehrung des
großen Toten in der Form vorzunehmen, daß man diejenigen, die
er liebte, jetzt nicht darben läßt. Die Verwaltung der Bahe=
riſchen
Staatstheater hat nach dem Vorgang Operndirektors
Felix von Weingartner bereits beſchloſſen, aus ſämtlichen
Aufführungen Wagnerſcher Werke an die Wagnerſchen Erben
Tantiemen abzuführen. Hoffentlich findet ſie in Deutſchland
noch recht viele Nachfolger!

Bühnenchronik. Bad. Landestheater: Intendanr Volkner
wird am Bad. Landestheater in Karlsruhe Händels Tamerlan
zur Aufführung bringen. Das Werk kam 1724 in London italieniſch
heraus und iſt in der Reihe der Schöpfungen, mit denen Händel ſich
die Spitze der Opernkomponiſten ſeiner Zeit ſtellte, das muſikdramatiſch
bedeutendſte. Für die Karlsruher Wiedererweckung nahm Anton
Rudolph, der einige Jugendwerke Mozarts bearbeitet hat, jenſeits
bloßer Uebertragung eine durchgreifende textliche Neugeſtaltung vor,
Die dadurch nötig gewordenen neuen Seccorecitative wurden von dem
als Herausgeber Händel’ſcher Geſangsmuſik bekanuten Hermann Noth
komponiert, der auch für die ſonſtige muſikaliſche Bearbeitung des
Werkes verantwortlich iſt. Die Karlsruher Uraufführung des erneuer=
ten
Tamerlan dürfte in der muſikaliſchen Welt lebhaftes Intereſſe her=
vorrufen
. Des weiteren wurde die dreiaktige Operette Di
Komödiantin, Text und Muſik von Hermann Weick, zur Urauf=
führung
erworben. Das Werk wird mk
ſt noch in dieſer Spielzeit
Szeſie ge

[ ][  ][ ]

Nummer 87.

Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerotag, den 29. März 1923.

verein der Stadtkirche unter Herrn Borngäſſers Leitung. Die Hellenen geweſen; zu einer Quelle von Mut, Kraft und Geſundheit
(Nr. 1 und 5), zu denen (als Nr. 2 und 4) je eine Inſtrumental=Shym= rumg und allen Bürgern zur Anfeuerung in vordeuſter Reihe ſtanden,
Worte des Evangeliſten ſind abwechſelnd einer Tenor=, Sopran= oder dem Redyer für die ſchönen und wertvollen Stunden. Möge er recht
Altſtimme und dreimal einem Soloquartett übertragen, die der Schächer bald wiederkommen. Er wird willkommen ſein! Bereits jetzt ſei
einer Alt= bezw. Baßſtimme. Die Worte Jeſu ſind ſtets von 2 Violinen mitgeteilt, daß kurz nach Oſtern der nächſte Lichtbildervortrag ſtatt=
und Kontrabaß mit Cello begleitet. Der Eintritt zur Feier findet, der eine Wanderung ins Hochgebirge behandaln wird. .II.
iſt frei.
ſeine ordentliche Hauptverſammlung für das Jahr 1933 ab, der mehr als 42 Jahre bei der hieſigen Oberpoſtdiektion tätig geweſen
Anfang 1922 700 betrug, bis zum Eude des Jahres auf 917, und hat Vorgeſetzten und Mitarbeiterm ſtets im Ehren gehalten werden.
damit feit 1914 zum erſten Male wieder die Zahl 900 überſchritten.
Trotz der Not der Zeit konnten 14 Veueinsabende veranſtaltet werden, priginelle Schaufenſterdekoration. Die muntenen Tierchen, die auch ſehr
und zwar 1 Orcheſterbonzert, 5 Kammermuſikabende 3 Liederabende,
2 Klovierabende, 1 Violinabend, 1 Melodram und 1 Vortrag. Kom=
voniſtenabende
waren Mozart und Brahms, ſowie den lebenden Ton=
furt
a. M.) gewidmet. Die Geſamteinnahme betrug 162958 Mk., die Bahnhoff 8.50 Uhr. in Lindemfels 10.15 Uhr, ab Lindenfels 5.30 Uhr,
Geſamtausgabe 163 263 Mark, ſo daß ſich eine Mehrausgabel, donl an Bensheim Bahnhof 6.48 Uhr, die bisher nur an Sonn= und Feier=
205 Mk. ergab, die aus dem Vereinsvermögen gedeckt wurde. Bei der
Neuwahl des Voxſtandes wurden ſämtliche ſeitherigen Vor= tagen ausgeführt worden ſind, vom 26. März ab wieden täglich.
ſtandsmitglieben wiedergewählt. Eine längere Ausſprache rief die im Schlafwagenverkehr gebeſſert haben, fällt die Beſchränkung, nach der
entwertung der letzten Monate eine ſehr ſchwierige gewonden iſt. Der
Antrag, auf jede Mitgliedskarte für 1923 den kleinen Teuerungszuſchlag
von 1000 Mk. zu erheben, wogegen die Heizungskarten in Wegfall
kommen ſollen, fand einſtimmigg Annahme. Die Abſtempelung der
Karten erfolgt bei KonzertArmold. Als nächſte Veweinsabende ſind in Vormerkgebühr von 5 b.ch.
Otto Drumm (Mitte Amril), Liederabend von Frau Idhanna der Tſchechoſlowakei erlaubt, und es iſt zu hoffen, daß ſich noch andere
(Mitte Mai), Abſchiedskonzert von Fräulein Fanny Cleve (Juni).
Im laufenden Vereinsjahre hatte der Verein bereits wieder 177 Neus Zemtimeter zuläſſig.
eintritte zu verzeickmen.
Aus dem Wartburgverein Darmſiadt. Am Palmſonntag nach=
Mittag machte der hieſige Wartburgvenein ſeinen erſten Flug ms Freie
Jung und Alt, Groß und Klein hatte ſich eingefunden, und als große
Vereinsfamilie mit ihren Jungſcharen zog man hinaus in den Waldes=
Bei einer Maſt am Hartigdenkmal hielt einer der Altfreunde eine kurze
Anſprache, in der er auf die Paſſion hinwies und dabei allerlei Palm=
botſchaft
und die lebendige Hoffnung der Chriſten ſchloß. Dazwiſchen erſcheint im Vergleich zum Andern nebenſächlich und beruht auf dem
ertönten allerlei frohe und ernſte Weiſen. Auch von den anweſenden
Spaziergängern wpurde dieſe ſchlichte Veranſtaltung dankbar aufgenon= nahme ſonſtiger Perſonen durch den Berechtigten geſtattet iſt, aber ein
von Spaziergang und Verkündigung der frohen Botſchaft des Ebange=
E.B.J.M. Wartburg in ähnlicher Weiſe eimen Familienſpazier= wurde G. durch Unwohlſein am Erſcheinen verhindert, und der hiervon
gang zu machen. Trefſpunkt 2 Uhr an der Odenwaldbahnbrüche nicht benachrichtigte Sch. ſaß allein am Waldrand. Er rechnete mit
Dieburger Straße, mit dem Endziel Ludwigstempel.
Stadtkirche. Am Nachmittag des Karfreitags, 31 Uhr,
Jefu am. Kreuz in der wudervoller Vertonung von Heinrich mals Hühner durch einen Fuchs weggeholt worden waren und der dort
Schütz darbieken. Die Solopartien haben in dankenswerter. Weiſch wohnhaſte Landwirt Adam Grinewald zur Abwehr des vierbeinigen
die Damen Biſchoff und Liebel und die Herren Biſchoff. Kuhn und Näubers mit einem kleinen Flobertgewehr das Feld abſuchte. Sch. er=
Orcheſters des Landestheaters ausgeführt. Der Eintritt iſt
frei. Zur Deckung der erheblichen Koſten wendem am Ausgang frei= Wetters nicht erkannt und für einen frenden Wilderer gehalten haben.
willige Gaben herzlich erbeten.
gottesdienſt unter Miſtwirkung des Kirchengeſamavereins in dev rung hat er ſich mit Jagen noch niemals befaßt, woran ihn auch Lahm=
Martinskirche ſtatt. Zur Aufführung gelangen je eine Kompoſtion heit des rechten Armes und Schwäche des rechten Anges hindern würde.
Mit Rückſicht auf das Konzert des Muſiſtvereins beginnt der Gottes= mutet) mit Halt, Hände hoch! an und behauptet, Gr. ſei daraufhin
bienſt bräzis 5Uhr nicht, wie angezeigt 5)= Uhr. Der Gintpitt mit dem Flobert in Anſchlag gegangen. Gr. ſtellt jede derartige Be=
fſt
frei. Den inaktiven Mitgliedern ſind die beiden Emporen vorbehalten, wegung entſchieden in Abrede, erhob vielmehr nach ſeiner Angabe den
ſaim Nachmittag um hab 4 uhl. Die Anſoracke hält Pfr. Schäfe, der Deſſen ungeachtet feuerte Sch. auf ihn, und die Schrotladung zerſtörte
Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum ſeine alljährliche Karfrei= troffene ſprang rückwärts und erhielt dabei von Sch., der immer noch
tagsfeier, verbunden mit einem arfreitagsopſfer zugunſten ſeiner einen gegenwärtigen Angriff des Gegners vermutet haben will, den
Gaupſtelle in Friedrichshagen. Im Mittelpunkt dieſes Abends ſteht zweiten Schuß mit Verletzung des anderen Auges ve. Der Zuſammſtoß
wird umrahmt von muſkaliſchen und ſoliſtiſchen Darbietungen. Jeder= ihm begegnnenden Bekannten, er habe einen von den Grünewalds ange=
mann
, vor allem Jugendliche, ſind herzlichſt eingeladen.
Poſaunenchor (Bläſerchor des Darmſtädter Wartburgvereins) mehrere lich des Jagdvergehens ſchützen beide Angeklagte guten Glauben bezwu.
der Stadtkirche wirkt der Chor mit.
auf der 45 graphiſche Zeichen für das Weltall, die Planeten und Monate
größere Publikation in welcher der Künſtler eine Fülle ſolcher alter zwar nicht wirkliche, jedoch vermeintliche Notwehr (nebſt Fehlen des
ber im der ſchwächlichen Darſtellung wiſſenſchaftlicher Werke verküim= Angeklagte rei.
mert, kommt in der Umzeichnung Kochs in der urſprünglichen Kraft
Ville von Anvegungen die fertige Sammlung erwarten läßt.

6 Uhr geöffnet.
Das Muſeum und die Bibliothek der Zentralſtelle für die Gewerbe
bleiben am Oſterſamstag geſchloſſen.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Mit Rückſickt auf die fortgeſetzte
Steigerung der Papier= und Druckkoſten ſieht ſich die Städtiſche Bücher=
halle
genötigt, vom 1. April ab die Gebühren in folgender Weiſe
feſtzuſetzen: Stammkarten (Einſchreibgebühr) 30 Mk., Leihkarten 20 Mk.,
Bürgſcheine 20 Mk. Mahnungen 50 Mk., Kataloge 500 Mk. Ausleih=
ſtunden
: an allen Wochentagen vormittags von 10½1 Uhr, nach=
mitags
von 1235 Uhr. Samstag vormittags von 101 Uhr.
Geſchäftsjubiläum. Fünfundzwanzig Jahre ſind es am 1. April
5. Js., daß Herr Max Wolff. bei der Firma A. H. Sander Sohn,
Großbandlumg für Oele und Fette uſw., eintrat. Bis zum Jahve 1913,
dem Todesjahr des Geſchäftsinhabers, wau Herr Wolff in unermüd=
lichem
Fleiß und ſeltener Hingabe als Prokuriſt in der Firma tätig.
um dann von dieſem Zeitpunkt ab mit ſeinem Kollegen das Geſchäft zu
übernehmen. Leider war es den Beiden nicht lange vergönnt, das
Geſchäft zuſammen zu betreiben, denn der Krieg rief auch Herrn Wolff
und ſeinen Kompagnon unter die Fahnen; letzteren verſtaub im Jahre
1915. Bis zum Kriegsende ſtand die Gattin des Herrn Wolf dem
Geſchäft mit Umſicht und Ausdauer vor. Nach Friedensſchluß konnte
Herr Wolff nun ſelbſt die Führung des Geſchäfts wieder übernehmen.
Schveue Zeiten waren zu überwinden, da die große Knappheit auf dem
Oelmarkte dem Aufblühen der Firma hemmend im Wege ſtand. Je=
doch
gelang es Herrn Wolf, durch reelle Geſchäftsgrundſätze und zaſt=
loſen
Fleiß, das Geſchäft wkeber auf die Höhe des früheren Anſehens
zu bringen. Herr Wolff iſt auch außerhalb ſeines Berufs außerordent=
lich
tätig, und zwar im Dienſte der Jugenderziehung und Jogendpflege.
So ſtellt er ſich ſchon mehr als 20 Jahre in ſelbſtloſer Weiſe in den
Dienſt der Turnerei. In der Woogsplatz=Turngemeinde hat er ſtets
arbeitsveiche Vorſtandsämter innegehabt und muſtergültige Arbeit
geleiſtet. Auch in weiteren Kreiſen iſt Herr Wolff eine wohlbekannte
und gern geſehene Pesſönlichkeit, ſo z. B. im Ausſchuß für Leibes=
übungen
zu Darmſtadt Main=Rhein=Turngau und auch ur der Karne=
mr
.
valgeſellſchaft Narrhalla.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Leibesübungen lautete das
Ihema eines Lichtbild ervortrags, den Herr Diplom= Sport=
lehrer
Adameit, vor den vecht zahlreich erſchienenen Mitgliedern der
T.G.D 1846 hielt. Leider fehlten im Kreiſe der Zuhörer faſt gänzlich
die Mitglieder der Bruder=Turnvereine, der hieſigen Sportvereine, ſowie
die Verwreter der Lehrerſchaft, der berufenen Erzieher unſerer Jugend,
die es eigentlich nicht verſäumen ſollten, eine Gelegenheit, wie ſie hier
geboten war, auszunützen, um Einblick zu tun in den Geſt und das
Weſen der Körpererziehung und =kultur, wie Turnen und Sport ſie
pflegen. Allen Arten von Leibesübungen, ihrer Berechtigung und ihrem
Zweck, ließ der Vortragende hald in ernſter, bald in launiger Weiſe
Gerechtigkeid widerfahren, während feſſelnde Ginblicke in die Entwick=
lungsgeſchichte
der Leibesübungen Einleitung und Schluß des Vortrags
biüdete und die Zuhörer zu den olympiſchen Spielen helleniſcher Blüte=
zeit
hinführten,

SeWe Helar Wore Srch Stiſch. n Jer Salfche. Doe m Sorit. Dierich ethnen Haich. 2
Aufführung dieſes beſonders ſchönen Werkes des großen Meiſters er= fand der in jeder Beziehung wvertvolle und lehrreiche Vortrag in dem
folgt am Karfreitag mittag 3½ Uhr durch den Kirchengeſang= Axpelle, die Leibesübungen wieder zu dem zu wachen, was ſie bei den
Soli werden geſungen von Frau S. Biſchoff, Frau M. Kuhn= nicht nur für den Einzelnen, ſondern für alle, für Groß und Klein
Liebel und den Herren Biſchoff, Kuhn und Möbus. Die zu ginem Vor, aus dem das ganze Volk ſchöpft, wie einſt drumten in
Orcheſterbegleitung haben Mitglieder des Landestheaterorcheſters und Olympia, bo ſelbſt die angeſehendſten Staatsmänner Griechenlands
Muſikliebhaber übernommen. An der Orgel: Herr A. Weber. ſich nicht kärr mit ſelbſtverſtändlicher und wohlwollender Unterſtützung
Das fünſteilige Werk wird umrahmt von zwei fünfſtimmigen Chören I des nationalſten Feſtes Griechelands begmügten, ſondern voller Begeiſte=
phonie
tritt, in der Mitte (Nr. 3) ſteht die eigentliche Handlung. Die wenn es galt den Oelzweig zu erringen. Freudiger Beifall dankte
Tobesfall. An 24. März verſchied kurz vor Vollendung ſeiner
* Der Richard Wagner=Verein Darmſtadt hielt Dienstag im Kaiſerſaal 50jährigen Dienſtzeit deu Oberpoſtſekretär Heinrich Altvater,
Nach dem von dem Vorſitzenden Rat H. Sonng über das abgelaufene iſt. Das Andenken an den Verſtorbenen, der ſich durch vorbildliche
Vereinsjahr erſtatteten Jahresbericht, ſtieg die Mitaliederzabl, die Pflichttreue und Arbeitsfreudigkeit ausgezeichnet hat, wird von ſeinen
Lebendige Oſterhaſen bilden in einem Geſchäft Hochſtraße 18 eine
fleißig bunte Eier in das hüibſche Moosneſt legten, fühlen ſich im Erker
anſcheinend recht wohl.
Aenderungen im Kraſtpoſtverkehr. Auf dem Kraftpoſtkurſe
dichtern Hermann Haus Wetzler (Köln) und Ludwig Seriba (Frank= Bensheim-Lindenfels verkehren die Fahrten ab Bensheim
RDN. Wieder Bettplätze 2. Klaſſe. Nachdem ſich die Verhältniſſe
Finanzlage des Vereis hervor, die infolge der katgſtrodhalen Geld= Schlafwagen nur mit Fahr= und Betlkarten 1. Klaſſe benutzt, worden
düirfen, am 1. April d. Js. fort. Die Bettkartenpreiſe einſchl.
Fahrpreiszuſchlag betragen vom 1. April ab in der 1. Klaſſe 40 000 Mk.,
in der 2. Klaſſe 20 000 Mk., in der 3. Klaſſe 8000 Mk. Hierzu tritt eine
RDP. Poſtkarten nach ber Tſchechoſlowakei. Im innerdeutſchen
Ausſicht genommen: Vierter Liederabend von Frau Paula Vers Verkehr ſind ſeit Jahren Poſtkarten bis zu der Größe vom 15.74107
ner=Jenſen (6. April), Violinabend von Herrn Konzertmeiſter Zentimeten zuläſſig. Vom jetzt ab ſind dieſe Poſtkartengrößen auch nach
Hefſe (30. Aprik). Duitter Liederabend von Alexis af Enehiglm Länden der Zuſtimmung zu dem größenen Poſtkartenformat anſchließen.
Poſtkarten aus der Tſchechoſlowakei ſind bis zur Größe von 15:11
n. Strafkammer. Schwere Körperverletzung nach 8 224 St. G.B.
(mit Verluſt faſt des ganzen Sehvermögens als Folge) war Gegenſtand
der Anklage gegen den 36jährigen Fabrikſchloſſer Philipp Schaab aus
Nimbach i. O., und die Beſchuldigung erſtreckte ſich weiter gegen ihn,
dom. Dem Tag entſprechend wurde der Blick auf das höchſto Ziel gelenkt, ſowie den 48 Jahre alten Kaufmann Georg Jakob Geiſt 4., von da,
auf Jagdvergehen. Was letzteres betrifft, ſo war dem G. zur Laſt
gelegt, daß er als Jagdpächter dem Sch. unbefugt die Erlaubnis eu=
ſenntagsgedanken
einſtreute, und mit dem Ausklang auf die frohe Oſter= teilt und ſo deſſen unberechſtigtes Jagen veranlaßt habe. Dieſer Punkt
heſſiſchen Jagdgeſetz nebſt oberſter Rechtſprechung, wonach die Mit=
men
. Allzu raſch verfloſſen die frohen Stunden, und die Verbindung gewiſſes Beiſammenſein im Revier (zum Wenigſten auf Ruf= und Hör=
ſveite
) verlangt wird. Solches Mitnehmen Schs war ſchon öfters ſei=
lmums
hat ſicher manchem das Herz wieder für die große Sache des tens G.s geſchehen, und beide hatten auch für Sonntag, den 21. Oktober
Chriſtentums warm gemacht. Am zweiten Oſterfeiertag gedenkt der v. J8, einen gemeinſamen Frühanſtand verabredet. Wider Erwarten
gleichzeitiger oder doch ſpäterer Anweſenheit G.s, war ſelbſt im Beſitz
eines Jagdwaffenpaſſes und entſprechend ausgerüſtet. Das Verhängnis
wid der Kirchengeſangverein der Stahtkirche die ſieben, Worte ſügte 8 nun, daß aus einer Hofreite in der Nähe jener Stelle mehr=
Möhus übernommen. Die Streichmuſtk witd von Mitgliebern des blickte ihn von ſeinem höher gelegenen und verdeckten Platz zuerſt auf
größere Entfernung, dann auf etwa 30 Schritte, will ihn trotz hellen
Gr. iſt 25 Jahre alt, Vater zweier Kinder, beſtens beleumundet und gilt
Martinskirche. Am Karfreitag findet Liturgiſcher Abenb= als durchaus haumloſer Mann. Nach ſeiner zeugeneidlichen Verſiche=
von
Joh. Michgel Hahdn. Heinrich Sckutz. Sigmund von Birken u. a. Sch, rief den über eine freie Wieſe kommenden für dieſen völlig unver=
e
. Staötmiſſion. Narfreitag finden zwei Feiem ſtatt, die euſte linfen Arm und hielt mit dem rechten den Flobertlauf zur Erde.
Vereinsgeiſtliche für Inuere Miſſion. Am Abend um 8 Uhr hält der das linke Auge, verletzte auch deun hochgeſtreckten Arm. Der ſo Ge=
eine
Anſprache des Landesjugendpfarrers Zentaraf=Erbach. Sie hatte ſein Ende erreicht und Sch. äußerte unmittelbar nachher zu einem
ſchoſſen, der Zeuge ſolle aber nichts davon ſagen. Der Angeklagte be=
Feſtgeläute und Turmmuſik am Oſtermorgen. Am 1 Feiertag ſtreitet jedes Verſchulden und beruft ſich auf Notwehr, da er das Ver=
(morgens 8 Uhr) findet, ähnlich wie auf Weihnachten, Feſtgeläute vom halten des fremden Wilderers als gefährliche Bedrohung aufgefaßt
Stadtkirchturm ſtatt. Im Anſchluß daran ſpielt der Wartburgl= und die gewählte Verteidigung für erforderlich erachtet habe. Hinſicht= Poſtſachen= und Verſonenbeförderung eingerichtet wouchem:
dem Feſte angebaßte Stücke, hauptſächlich Chöre aus dem 17. und 18, entſchuſdbaren Irrtum vor, und der Staatsanwalt überließ inſofern
Jahrhundert. Auch in dem Hauptgottesdienſt, vormitmags 10 Uhr, in aus ſubjektiven Gründen die Entſcheidung dem richterlichen Ermeſſen,
beantragte aber mit Nachdruck die Verurteilung des Schs wegen
E Gewerbemuſenm. Im Muſeum iſt als Geſchenk des Künſtlers ſchwerer Körververletzung in die zuläſſige Mindeſtſtrafe von 1 Jahr Ge= heim, Pfeddersheim, Monsheim, Nieder=Flörsheim, Gundersheim,
fängnis. Der Zeuge Grünewald hat monatelang in der Heidelberger Eppelsheim; Rückfahrt über Eppelsheim, Weſthofen, Abenheim und
eine Handzeichnung von Rudolf Koch aus Offenbach ausgeſtellt, Univerſitätsklinik geweilt, iſt faſt ganz erwerbsunfähig und erweckte in
zuſammengeſtellt ſind. Das Blatt entſtand als Vorſtudie für eing der Verhandlung einen erſchütternden Eindruck. Das Gericht hielt
Symbole vereinigt hat. Der ſtarke Ausdruck dieſer einfachen Zeichen, ſubjektiven Moments beim Jagdvergehen) für gegeben und ſprach beide
n. Schöffengericht. Erwähnenswert erſcheint ein Fall fahrläſſiger
zur Geltumng, und das ausgeſtellte Blat gibt eine Vorſtellung, welche Brandſtiſtung, da er zur Mahnung für manche geeignet ſein dürſte. Die Bingen 4 Uhr, ab Bingen 5.30 Uhr, an Azeh 1.30 Uhr. Hinfahrt über
hieſige Ehefrau Sch. pflegte die Herd= und Ofenaſche in einer Holzkiſte
D Gewerbemuſenm. Das Muſeum und die Bibliothek der Zentral= auf dem Hausſpeicher zu verwahren und beachtete nicht, daß der Inhalt Sprendlingen. Wallertheim. Armsbeim
ſtelle für dio Gewverbe bleiben am Karfreitag und am Oſterſonntage noch glimmte. So brannte der Behälter durch, und es wurde auch der
geſchloſſen. Am Oſtermontag iſt das Muſeum von 111 Uhr geöfnet. Fußboden nehſt dem anſtoßenden Türgewände vom Feuer ergriffen, das ab Bingen, 2 Uhr on MainzMombach; ab Maimz=Mombach 3 Uhr=
Vom 3. Abril an iſt das Leſetzimmer an den Nachmittagen nuut bis glüchlicher Beiſe vor größerer Ausbreitung gelöſcht werden konnte. Dis an Bingen 5 Uhr. Anſchluß nach Alzelu fehe uter 41
Urteil lautet auf 10 000 Mk. Geldſtrafe, ebent. 70 Tage Gefängnis.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, ju keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
findende Extrakonzert, machen wir nochmals aufmerkſam. (Näh. ſ. Anz.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Die in den letzten Tagen von Ober=
reallehrer
Kahl in den oberheſſiſchen Bezirken Nidda und Altenſtadt,
in Büdesheim, Dauernheim, Stammheim, Langenbergheim, Düdels= die vereinigten Landwirte hieſiger Gemeinde auf Anſuchen des Reichs=
heim
. Glauberg, Geiß=Nidda, Eichelsdorf und Wenings abgehaltenen bundes der Kriegsbeſchädigten bereit erklärt, den Kriegsopfern eine
Verfammlungen erfreuten ſich faſt ausnahmslos eines außerordentlich Dankespflicht abzuſtatten. Während im letzten Herbſt 180 Zentner
wärtig während des Tages durch Feldarbeit ſtark in Anſpruch genom= fuhren u. a. m. zum Teil umſonſt geſtellt werden. Es iſt dies eine ge=
men
iſt. Die vom Redner gehaltenen Vorträge über Die gegenwärtige wiß anerkennenswerte Tat, die nicht genug gerühmt werden kann. Der
zum Aushalten und Durchhalten, ſowie die Bereitwilligkeit zur Unter= zutragen.
ſtützung unſerer leidenden Volksgenoſſen am Rhein und der Nuhr, eben=
ſo
aber auch das Vertrauen zu der jetzigen Regierung zum Ausdruck.

Franzöſiſche Holzverſteigerungen.
Wie wir der Nr. 44 des Holzmarkt entnehmen, ſollte
am 15. Februar d. J. die erſte Holzverſteigerung unter franzöſi=
ſcher
Leitung in der Pfalz ſtattfinden. Der Holzverkauf verlief
aber ergebnislos, weil deutſche Staatsangehörige keine Gebote
abgaben. Auch die anweſenden elſäſſiſchen und franzöſiſchen
Firmen derzichteten auf Ankäufe, weil ſie befürchteten, daß etwa
gekauftes Holz von deutſchen Fuhrleuten nicht abgefahren würde.
Da mit der Möglichkeit zu rechnen iſt, daß die Beſatzungsbehör=
den
auch im heſſiſchen Gebiet Holzverkäufe verſuchen werden,
und deutſche Staatsangehörige ſich veranlaßt ſehen könnten,
billiges Holz kaufen zu wollen, ſo erſcheint es uns angezeigt,
darauf hinzuweiſen, daß deutſche Staatsangehörige, die von den
Franzoſen beſchlagnahmtes Holz von dieſen kaufen, bei einer
Aenderung der Verhältniſſe gewärtigen müß=
ten
, von der Staatsforſtverwaltung abge=
ſehen
von anderen Maßnahmen für Bezah=
lung
des Holzes an die ſtaatlichen Kafſen haft=
bar
gemacht zu werden. Die Käufer können bei der
rechtsungültigen Beſchlagnahme des Holzes durch die Franzoſen
kein Eigentum an dem von dieſen gekauften Holze erwerben,
und würden deshalb unter Umſtänden ein ſehrungngeneh=
mes
Riſiko eingehe

Ruhrhilfe.
Von den Bedienſteten der Verkehrskontrolle II, Darm
ſtadt, wurden als 3. Nate 392 000 Mk. geſpendet und dieſe der Reichs=
bahn
=Direktion Frankfurt a. Main überwieſen. Geſamtergebnis deu
Sammlung: 897 200 Mark.
Die Verwertungsgenoſſenſchaft hefſ. Molkerei=
Erzeugniſſe hat der Tagblattſammlung den Betrag von Mk.
108000 für die Ruhrhilfe überwieſen. Die Sammlung an Molkerei=
erzeugniſſen
der angeſchloſſenen Molkereien betrug Mk. 2232000, zu=
züglich
Mk. 108 000 Mk. 2 340 000.
Lebemsmittel=Paket=Aktion des Schwediſchen
Roten Kreuzes als Ruhrhilfe durch Vermittlung des Deutſchen
Roten Kreuzes. Schweden, das ſchon ſo oft und vielgeſtaltig Beweiſe
ſeiner freundſchaftlichen Geſinnung gegeben hat, betätigt ſeine Hilfsbe=
reitſchaft
angeſichts der Bedrängnis an Ruhr und Rhein in ganz beſon=
derem
Maße. Das Deutſche Rote Kreuz konnte jetzt je 500 ſchwediſche
Lebensmittelpakete an die Städte Eſſen und Bochum verteilen. Die
Pakete enthalten je 1 Kg. Kakao, Reis, Zucker, Schmalz und 2 Büchſen
kondenſierte Milch. 2000 Pakete ſtehen zur allgemeinen Verteilung an
die Bevölkerung im Ruhrgebiet zur Verfügung. Die ſchwediſche Hilfs=
bereitſchaft
iſt damit jedoch nicht erſchöpft und betätigt ſich weiter durch
Sammlungen in den verſchiedenſten Kreiſen. So hat das Deutſche Rote
Kreuz ferner den Auftrag erhalten, an die Berufskollegen verſchiedener
Beamtenkategorien Lebensmittelpakete zur Verteilung zu bringen. Und
zwar im Namen der Schwediſchen Ingenieure der Telegraphenverwal=
tung
199 Pakete, namens der Beamten der Schwediſchen Staatseiſen=
hahn
2755 Pakete, namens des Polizeikorps in Stockholm 425 Pakete.
Dieſe Kollegenhilfe wird von den deutſchen Berufskollegen beſonders
warm empfunden werden. Auch an dieſer Stelle ſei unſeren ſchwediſchen
Freunden der wiederholte Dank des deutſchen Volkes ausgeſprochen.

Parlamentariſches.
* Deu Finanzausſchuß des Landtags erledigte
geſtern den größten Teil des Staatsvovanſchlags, ſo daß die Bematungen
in der Donnerstagsſitzung zu Ende geführt werden können. Bei Kap,
65: Volksbildung, wurde die Heſſiſche Landeswanderbühne beſprochen
und von verſchiedenen Seiten gewünſcht, daß in den einzelnen Städten
und Gemeinden Organiſationen gebildet werden ſollen, damit der Be=
ſuch
der Vorſtellungen geſichert iſt. Man glaubd, es für wichtig zu
halten, daß mit anderen Theaterverbänden Fühlung genommen wird,
um auf dieſe Weiſe die gute und durchaus volksbildende Einrichtung
beſſerſtellen zu können. Es ſoll unter allen Umſtänden angeſtrebt wer=
den
, die Bühne zu erhalten. Sodann machte der Finanzminiſter
Mitteilung über die Auflegung zweier Heſſiſcher Staatsanleihen, übeu
die an anderer Stelle berichtet wird. Ferner wurde der Faſſung der
Biffer 10 Abſatz 2 der Vorbemerkungen zum Staatsvonanſchlag eing
neue Faſſung gegeben dahim, daß neu eingeſtellte feſte Bewilligungen,
die nicht unter Abſ. 1 oder Ziffer 6 fallen, bis zur 11gfachen Höhe feſt=
geſetzt
werden können. Zu Kap. 67: Landesuniverſität, wunden veuſchie=
deme
Anträge geſtellt, die unter die vorbezeichnete Bemerkung fallen.
Abgelehnt nurde ein Antrag des Abg. Schian, jedoch ein Eventual=
antung
ebenfalls, zu dieſer Vorbemerkung angenommen. Der Antrag,
für Preisarbeiten den Betrag auf 100 000 Mk. zu erhöhen, fand eben=
falls
Annahme. Das gleiche gilt zu Kap. 68: Techniſche Hochſchule.
Zu Kap. 692: Höhere Bürgerſchulen, fand ein Antrag des Abg. Brauer
Annahme, den Schulen in Crainfeld und Seligenſtadt Zuſchüſſe wie
den anderen Schulen zu gewähren. Abgelehnt wurde ein Antrag des
Abg. Kaul. für 1924 die Zuſchüiſſe zu ſtreichen. Ferner wurde abge=
lehnt
eine Vorſtellung Müſſelsheim, auf ſeine Schule eine Unterſekunda
zu ſetzen, machdem feſtgeſtellt war, daß das Reich einem Teil der Koſten
nicht übernimmt. Bei Kap. 88: Bodenverbeſſerung und Waſſerver=
ſorgung
, gab die Regierung davon Kenntnis, daß das Riedpwoickt aus=
gearbeitet
ſei, doch ſchweben gegenwärtig Verhandlungen über die
Finanzjerung. Sobald dieſe Veuhandlungen abgeſchloſſen ſind, wird
dem Landtag eine Vorlage zugehen. Bezüglich der Weſchmitz wird mit=
geteilt
, daß der Dammbruch bei Waldmichelbach wieder behoben iſt. Zu
Kapitel 145 macht die Regierung Mitteilung über die gegenwärtig noch
beſtehenden Privatbahnlinien und ſtellt in Ausſicht, daß auch die Strecke
Ulrichſtein Mücke wieder aufgenommen wird.
Am Schluß der Sitzung gab der Herr Finanzminiſter dem Aus=
ſchuß
Kenntnis von der Auflegung zweier Heſſiſcher Staats=
anleihen
, von denen die eine als Markanleihe, die andere als
wertbeſtändige Braunkohle=Roggenanleihe ausgegeben werden ſoll. Die
Markanleihe ſoll mit 2 Prozent unter dem Reichsbankdiskontſatz
verzinſt werden, mindeſtens mit 8 Prozent, höchſtens mit 16 Prozent.
Vorenſt würde alſo der Zinsſatz 10 Prozent betragen. Die Braun=
kohlen
=Roggenanleihe ſoll mit 6 Prozent verzimſt werden=
Der Zeichnungspreis, die Verzinſung und Rückzahlung ſollen etzwa zur
Hälfte nach dem jeweiligen Preis für 1 Tonne der in den ſtaatlichen
Gruben der Provinz Oberheſſen gewonnenen Förderbraunkohle und zur
Hälfte nach dem Preiſe für 1 Zentner Roggen feſtgeſetzt werden. Zu=
Zeit berechnet ſich der Zeichnungspreis auf 44 000 Mk. fün, eim Stüick.
Die Zeichnung erfolgt vom 3, bis 15. Apnil.

Poſtverbindungen im beſetzten Gebiet.
Wegen Unterbrechung des Eiſenbahnbetriebes im beſetzten Teil
des Bezirks ſind folgende Verbimdungen mit Laſtkraftwagen zur
1. Strecke Vorms.Weiſenau: 8.15 Uhr ab Worms, 11.15
Uhr an Weiſenau; ab Weiſenau 1 Uhr. an Worms 4 Uhr.
2. Strecke Worms-Alzey: 7.30 Uhr ab Worms, an Alzel
10 Uhr, Alzeh ab 11.30 Uhr. an Worms 2 Ubr. Hinfahrt über Pfifflig=
Herrnsheim.
3. Strecke AlzehGonſenheim (Kzeis Mainz) über
Wöryſtadt, Niederolm, Klein=Winternheim. Oberolm, Drais: 6.30 Uhr
ab Alzeh, 8.45 Uhr an Gonſenheim, Gonſenheim ab 9 Uhr, Alzet
am 11 Uhr.
4. Strecke Alzeh-Bingen (Rhein); ab Alzeh 1 Uhr, an
Flonheim, Wendelsheim. Wöllſtein, Sppendlingen; Rückfahrt über
5. Strecke Bingen (Rhein)-Mainz=Mombach: 12 Uhr
Nach Beveitſtellung weiterer Laſtkraftwagen werden die Fahrten
zur Verbeſſerung des Beförderungsdienſtes vermehrt und genaue Fahr=
bläne
aufgeſtellt werden.
Fahrpreis: für 1 Kilometer 100 Mk. Minderbemittelten
Perſonen und Kriegsbeſchädigten wird bei dringender Veranlaſſung
Café Bismarck. Auf das heute im Café Bismarck ſtatt= gur Benutzung der Kraſtpoſten Ermäßigung bis zur Hälfte des ge=
wöhnlichen
Perſonengeldes gewährut. Die Ermäßigung kann außee
von der Oberpoſtdirektion von den Vorſtehern der betriebsführendeu
Poſtämter Alzeh, Bingen und Worms gewvährt werden.

Arheilgen, 27. März. Schon zum wiederholten Male haben ſich
zahlreichen Beſuchs, obwohl die landwirtſchaftliche Bevölkerung gegen= Kartoffeln zum halben Preiſe geliefert wurden, ſollen jetzt die Holz=
politiſche
Lage infolge des franzöſiſch=belgiſchen Rechts= und Friedens= Dank der Kriegsopfer iſt den Gebern ſicher. Mögen ſich noch weite
bruches, fanden großen Beifall, und überall kamen der freudige Wille Kreiſe freudig bereit finden, nach Kräften zur Linderung der Not bei=
Ober=Ramſtadt, 28. März. Die Sammlung in der hieſigen Ge=
meinde
für die Ruhrhilfe ergab den Betrag von 330 000 Mk. Dazu
kommen noch 100 000 Mk. von verſchiedenen Firmen und 45 000 Mk. als
Ergebnis von Sonderſammlungen, ſo daß durch Vermittlung des Orts=
ausſchuſſes
bis jetzt 475 000 Mk. abgeführt werden konnten. In dieſen
Beträgen ſind die durch Vermittlung ihrer Organiſation gezeichneten
Beiträge der Arbeiterſchaft und der Arbeitgeber nur zum allergering=
ſten
Teil, die der Beamten und der Lehrerſchaft gar nicht enthalten.
Außerdem wurden von verſchiedenen Landwirten ungefähr 84 Zentner
Kartoffeln, 2 Säcke Mehl, einige Zentner Korn und Weizen, ſowie an=
dere
Lebensmittel zur Verfügung geſtellt.
Pr. B. Seeheim, 28. März. Die Matthäus=Paſſion von
Hch. Schütz wird am Charfreitag, nachm. 219 Uhr, vom hieſigen Kir=
chenchor
im Rahmen eines Gottesdienſtes zu Gehör gebracht. Der
Epangeliſt wird geſungen von Herrn Lehrer Seitz=Hähnlein, Jeſus von
Herrn Otto Wolf=Darmſtadt. Die kleineren Rollen ſind verteilt unter
die Mitglieder des Chores. Der Eintritt iſt grundſätzlich frei, doch wer=
den
Gaben zur Deckung der erheblichen Koſten, mit demen ſolche Dar=
bietungen
verbunden ſind, am Ausgange dankend entgegen genommen=
Für die Gönner des K.=Chores werden einige Plätze frei gehalten.
B. Gernsheim, 26. März. Glück im Unglück. Ein Land=
wirt
aus Rheinheſſen fuhr einen ſchwer geladenen Wagen mit Fichten=
ſtangen
auf die Brücke zur Ueberfahrt. Der Fuhrmann hatte vergeſſen,
ſeine Bremſe anzulegen, und der Wagen kam ins Rollen. Durch die
Geiſtesgegenwart der beiden Brückenbedienſteten Joh. Bedersbach und
Math. Kiſſel iſt, das Fuhrwerk nebſt 2 Pferden gerettet worden. Der
Vorderwagen blieb auf der Vorbrücke hängen, ſo daß die Hälfte des
Wagens auf der Brücke ſtand und die andere Hälfte bereits iu Waſſer
hing. Die Rheinbrücke hatte leichte Beſchädigung bekommen, der Ver=
kehr
über den Rhein war ungefähr
eiberrt.

[ ][  ][ ]

Rummer 82.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. März 1923.

Seite E.

e. Lenafeld, 27. März. Zur Fortſetzung der Vorträge der Volks=
miſſionswoche
findet in der Woche nach Oſtern, vorausſichtlich
am Mittwoch, ein weiterer religiöſer Vortrag ſtatt.
r. Babenhauſen, 28. März. In der geſtrigen Gemeinderats=
ſitzung
wurde der Voranſchlag für 1923 genehmigt. In Einnahme
und Ausgabe ſieht er je 292 475 000,00 Mk. vor. Für Siedlungsbauten
ſind 50 Millionen Mark eingeſtellt. Eine Umlage von 1 500 000 Mk.
iſt vorgeſehen. Weiter hat die Gemeinde eine Abgabe von 10 Millionen
Mark als Kreisumlage in den Voranſchlag eingeſetzt. Einer Beſchwerde
wegen Entziehung des Ortsbürgerholzes wurde aus prinzipiellen Grün=
den
nicht ſtattgegeben. Die Sargholzfrage iſt nach Rückſprache mit den
hieſigen Schreinern nun als gelöſt zu betrachten. Wenn auch das
Aſchaffenburger Schreiner=Angebot finanziell etwas vorteilhafter war,
ſo will man an den hieſigen Handwerksmeiſtern doch nicht vorübergehen.
Unſere Stadt hat demnach von jetzt ab auch einen Einheitsſarg,
der auf Antrag benutzt werden kann. Zwei Drittel der Koſten trägt die
Gemeinde, ein Drittel der Antragſteller. Zunächſt ſollen mal 12 Ein=
heitsſärge
von den Schreinern Beck und Hauff, dahier, geliefert werden.
Der Einheitsſarg muß in dem Zuſtand, wie ihn die Gemeinde abgibt,
verwendet werden. Verzierungen dürfen an ihm nicht angebracht
werden, ausgenommen ſind Blumen und Guirlanden. Einen lebhaften
Meinungsaustauſch rief der Antrag des evangeliſchen Kirchenvorſtandes
hervor, betr. Uebernahme einer anteilsmäßigen Beſoldung des Glöck=
ners
auf die Gemeindekaſſe. Er wurde einſtimmig abgelehnt. Für 1922
ſoll dem Glöckner jedoch für das Schulläuten eine einmalige Vergütung
von 10 000 Mk. gewährt werden. Weiter beſchließt der Gemeinderat,
daß für 1923 und in Zukunft die Pachtſätze für Gemeindegrundſtücke in
Naturalwerten erfolgen ſollen.
e. Georgenhauſen, 27. März. Am zweiten Feiertag predigt im
Vormittagsgottesdienſt in unſerer Kirche der Geſchäfts=
führer
der Stadtmiſſion Darmſtadt Aſſeſſor Dr. Avemarfe.
nr. Offenbach, 27. März. Exploſion. In einem Hauſe der
Gabelsbergerſtraße fand eine Gas=Exploſion ſtatt. Viele Wohnungs=
gegenſtände
wurden zertrümmert. Der Wohnungsinhaber erlitt erheb=
liche
Brandwunden.
Worms, N. März. Zu der Bluttat in der Roſengaſſe
meldet der Polizeibericht: Am 24. März 1923, nachmittags zwiſchen
2 und 3 Uhr, wurde der verheiratete Hauſierer Friedrich Lenz, geb.
am 26. Dezember 1859 zu Neu=Hemsbach, Roſengaſſe 14 wohnhaft, von
dem in demſelben Hauſe wohnenden ledigen Schuhmacher Philipp
Werle, geb. am 13. September 1900 zu Worms, im Streite mittels
eines Taſchenmeſſers in den Rücken geſtochen. Lenz verſtarb nach etwa
10 Minuten, da durch den Stich die Lunge verletzt worden war. Der
Täter wurde in Haft genommen. Die Familien Lenz und Werle leben
ſchon längere Zeit in Feindſchaft, die geſtern nachmittag zu Tätlichkeiten
ausartete. Lenz bewaffnete ſich mit einem Hammer und eine der Töchter
mit einem Kartoffelſtampfer. Hiermit ſchlugen ſie auf den Täter und
deſſen Bruder Otto ein und verletzten ſie an den Köpfen nicht unerheb=
lich
. Nachdem der Philipp Werle von Lenz vier Schläge mit dem Ham=
mer
auf den Kopf erhalten hatte, verſetzte er ihm den verhängnisvollen
Stich.
nh. Gan,Algesheim, 27. März. Epidemie. Hier herrſcht ſeit
Tagen eine Maſern=Epidemie. In einer Familie ſind drei Kinder nach=
einander
der Krankheit zum Opfer gefallen.

Starke Erhöhung der Wohnungsbauabgabe.
Nach einem dieſer Tage vom Reichstag und Reichsrat genehmigten
Geſetz iſt die ſtaatliche Wohnungsbauabgabe mit Wirkung vom 1. Jan.
d. Js. ab von 25 v.H. auf 1500 v. H. des Vorkriegsnutzungs=
wertes
der Gebäude erhöht worden. Dies bedeutet alſo eine Stei=
gerung
auf das 6ofache des bisherigen Satzes. Daneben
haben, wie bisher, die Geweinden oder Gemeindeverbände einen Zu=
ſchlag
für eigene Rechnung i mindeſtens der gleichen Höhe zu er=
heben
. In Heſſen wird die Abgabe bekanntlich vom Brandverſicherungs=
wert
der Gebäude berechnet. Der ſtaatliche Abgabeſatz betrug bisher
pro Jahr 1,25 Mk. auf 100 Mk. Brandverſicherungswert; der Gemeinde=
zuſchlag
war von Stadt zu Stadt und von Kreis zu Kreis verſchieden
hoch. Vom 1. Januar 1923 ab muß der Satz der ſtaatlichen Wohnungs=
baugbgabe
, dem neuen Reichsgeſetz entſprechend, pro Jahr 75 Mk. und
der Gemeindezuſchlag mindeſtens ebenſoviel zuſammen alſo mindeſtens
150 Mk. für je 100 Mk. Brandverſicherungswert betvagen.
Da die Erhöhung rückwirkend vom 1. Januar 1923 ab beſchloſſen
wurde, wird demnächſt noch eine ſehr erhebliche Nachzah=
lung
für das bierte Viertel des Rechnungsjahres 1922, das iſt für die
Monate Januar bis März 1923, zu leiſten fein. Leider hat ſich die
Verabſchiedung des Geſetzes durch den Reichstag derart verzögert
das Geſetz iſt im Reichsgeſetzblatt noch nicht veröffentlicht daß es
unmöglich iſt, das entſprechende heſſiſche Geſetz und die Ausführungs=
anweiſung
an die Steuerbehörden rechtzeitig, d. h. noch vor Ende
März, fertigzuſtellen, zumal ſich die Geſetzesänderung nicht wr auf
dieſen einen Punkt der Abgabenerhöhung beſchränkt. Hausbeſitzer und
Mieter ſeien jedoch auf die bevorſtehende beträchtliche Nachforderung
an Wohnungsbauabgabe, für die Monate Januar bis März Ifd. Js.
einſtweilen aufmerkſam gemacht, insbeſondere für den Fall, daß zum
1. April oder bald danach ein Undug beabſichtigt iſt. Der genaue Be=
trag
der Nachforderung kann hier nicht allgemein angegeben werden,
da die Gemeindszuſchläge wie erwähnt nicht im ganzen Lande
einheitlich ſind. Jedoch iſt die Berechmung im einzelnen Falle nicht
ſchwierig, wenn beachtet wird, daß die Abgabe für Land und Gemeinde
im Abgabebeſcheid zuſammen angefordert iſt und zuſawmen künftig
pro Jahr mindeſtens 150 Mk. pro 100 Mk. Brandverſicherungswert
betragen wird; der bisherige Satz iſt aus dem Abgabebeſcheid erſicht=
lich
(für die Staatsabgabe betrug er durchweg 1,25 Mk. Nachſtehend
einige Beiſpiele, berechnet unter der Annahme, daß die Gemeinden
ihren Zuſchlag nicht über den Mindeſtſatz von 75 Mk. erhöhen:
Beiſpiel I: Bisher betrug der ſtaatliche Satz 1,25 Mk., der
Gemeindezuſchlag ebenfalls 1,25 Mk., zuſammen 2,50 Mk. Künftig
betragen ſie zuſammen 150 Mk.; die Nachforderung beträgt mithin auf
Brandverſicherungswert 146,25 Mk., das iſt das 39fache des bisherigen
bisherigen Anſatzes im Abgabebeſcheid.
Beiſpiel II: Bisher betrug der ſtaatliche Satz 1,25 Mk., der
Gemeindezuſchlag 2,50 Mk., zuſammen 3,75 Mk. Künftig betragen ſie
zuſammen 150 Mk.; die Nachforderug beträgt mithin auf je 100 Mark
Brandverſicherungswert 146,25 Mk., das iſt das 9fache des bisherigen
Anſatzes im Abgabebeſcheid.
Beiſpiel III: Bisher betrug der ſtaatliche Satz 1,25 Mk., der
Gemeindezuſchlag 2,75 Mk., zuſammen 4 Mck. Künftig betragen ſie zu=
ſammen
150 Mk.; die Nachforderung beträgt mithin auf je 100 Mart
Brandverſicherungswert 146 Mk., das iſt das 36½fache, abgerundet das
3Jache des bisherigen Anſatzes im Abgabebeſcheid.
Der im Abgabebeſcheid angeforderte Zielbemag braucht alſo nur
mit 59 bzw. 39 bzw. 37 vervielfacht zu werden und man weiß ſofort den
nächſten für das vierte Ziel 1922 nachzuzahlenden Betvag.
Nachdruck erwünſcht!

Reich und Ausland.
Deutſcher Hochſchulring.
Wie ſvir erfahren, hat der Staatsgerichtshof zum Schutze der
Republik in ſeiner Sitzung vom 22. März 23 das ſeinerzeit unter dem
Geſetz zum Schutze der Republik von der thüringiſchen Regierung er=
laſſene
Verbot des Hochſchulringes Deutſcher Art Jena
aufgehoben. Damit iſt eine Maßnahme rückgängig gemacht worden, die
in ihrer damals ſchroffen und unbegründeten Form ungeheures Auf=
ſehen
und gewaltige Mißſtimmung in der akademiſchen Jugend und in
weiten Kreiſen des deutſchen Volkes hervorgerufen hat.
Die Bauernmagd in Feldgrau.
Auf einem Bauernhof in Kriſcht im Kreiſe Oſt=Sternberg
diente eine Elſe Weber, die plötzlich verſchwand. Der Hofbeſitzer
ſuchte eine Weile vergeblich nach ihr und entdeckte dann, daß ſie ihm
ſeine goldene Uhr und, in Zeitungspapier eingewickelt, eine Million
Mark mitgenommen hatte. Die urſprüngliche Vermutung, daß ſie ſich
das Leben genommen haben könnte, erwies ſich hiernach als haltlos. Es
turde vielmehr weiter feſtgeſtellt, daß ſich das unternehmende, junge
Mädchen unter Zurücklaſſung ihrer eigenen Habe einen feldgrauen
Männeranzug angelegt hatte. So war ſie mit dem Zeitungspaket unter
dem Arm und einen Wanderſtab in der Hand, nach dem nächſten Bahn=
hof
gegangen und von dort nach Berlin abgefahren. Die Ortspolizei
benachrichtigte ſchleunigſt die Berliner Kriminalpolizei und Beamte des
Kriminalkommiſſariats Gennat, des Leiters der Sonderabteilung für
diebiſche Dienſtmädchen, beobachteten den Schleſiſchen Bahnhof. Da
entſtieg denn auch einem Abteil dritter Klaſſe ein friſcher Jüngling mit
roten Backen, der ſich keck umſah und anſchickte, in das Leben der Groß=
ſtadt
hineinzuſteigen. Er wurde feſtgehalten, und es entpuppte ſich unter
dem feldgrauen Anzug die entwichene Elſe Weber. Sie trug das Geld
noch unter dem Arme und die goldene Uhr in der Taſche. Die Ver=
haftete
gab ohne weiteres den Diebſtahl zu. Sie ſagte, ſie habe es
auf dem Bauernhofe nicht mehr ausgehalten und die Million mitgenom=
men
, weil das Geld dort doch nur ſo in Haufen rumgelegen habe. Ihre
Abſicht, nun einmal als Mann das Leben der Großſtadt zu genießen,
wurde allerdings vereitelt. Gang und Ende ihres Abenteuers hatte ſie
ſich doch etwas anders vorgeſtellt.
Schwerer Autounfall.
Am Sonntag nachmittag fuhr ein Privatautomobil geführt von
dem Chauffeur R. Eraemer aus Tempelhof bei den ſtädtiſchen
Waſſerwerken Friedrichshagen mit voller Gewalt gegen einen Baum.
Der Kraftwagen ging ſofort in Trümmer, und die Inſaſſen wurden
auf das Pflaſter geſchleudert. Der Beſitzer des Wagens, der 42 Jahre
alte Ueberſetzer George Jvolgs, ein in Montpellier geborener Fran=
zoſe
, wurde ſchwer verletzt, ſeine Ehefrau Marie Luiſe wurde auf der
Stelle getötet. Der bei Jvolas wohnhafte Bankbeamte Rudolf Tiſchler,
aus Wien gebürtig, erlitt ebenfalls ſchwere Verletzungen. Die vierte
Inſaſſin, die Ueberſetzerin Elſe Paſch, kam mit leichteren Verletzungen
davon. Der Chauffeur iſt unverletzt geblieben. Der Chauffeur Crae=
mer
wollte einem Motorradfahrer ausweichen und ſcheint dabei die Ge=
walt
über die Steuerung verloren zu haben.
Ein Verfaſſungstaler ein Dollat!
S. E II. Hannover. Um den lieben Zeitgenoſſen, die aus
der Münzenſammelei ein Gewerbe machen, einen Streich zu ſpielen,
hat ſich im Schaumburgiſchen ein moderner Till Eulenſpiegel aufgetan
und durch große Zeitungsinſerate für die Ueberlaſſung eines ſogenann=
ten
Verfaſſungstalers, wie ſie von der Weimarer Nationalverſamm=
lung
beſchloſſen wurden, aber kurz nach ihrem Erſcheinen infolge der
Sammelwut auch ſchon wieder verſchwunden waren, einen Dollar ver=
ſprochen
. Das hatte in den letzten Tagen gewaltige Menſchenanſamm=
lungen
, vor allem vor einer Wirtſchaft inBückeburg, zur Folge.
Zahlreiche Männer und Frauen drängten nach dem Lokal und verlang=
ten
von dem Wirt Auskunft über einen Amerikaner, der hier einen
Münzeneinkauf eingerichtet haben wollte. Der Wirt mußte jede Aus=
kunft
ablehnen, da ihm von einem Münzeneinkäufer nichts bekannt war.
Schließlich klärte ſich die Sache dahin auf, daß alle die Leute die vor
dem Gaſthof verſammelt waren, aus Hannover, Minden, Herford uſw.
ſtrömten und in Hannoverſchen ſowie Mindener Blättern eine Anzeige
geleſen hatten, in der ein angeblicher Amerikaner bekanntgegeben hatte,
daß er Verfaſſungstaler zu kaufen ſuche und für das Stück einen Dollau
zahlen wolle und daß ſich Beſitzer ſolcher Stücke Mittwoch nachmittag
und abend in der betreffenden Wirtſchaft in Bückeburg einfinden ſollten.
Auf Grund dieſer Anzeige hatten ſich nun alle diefenigen, die im Beſitze
von Verfaſſungstalern waren, auch pünktlich dort eingefunden, wo ſie
die betrübende Mitteilung hören mußten, daß der Dollar=Amerikaner
nicht eingetroffen war und der Gaſtwirt überhaupt von der ganzen Sache
nichts wußte, da ein Münzenaufkäufer ſich, nicht bei ihm angemeldet
hatte. Das Beſte bei der Sache war, daß zahlreiche Leute, um einen
großen Gewinn zu erzielen, Verfaſſungstaleu an anderen Stellen auf=
gekauft
hatten und Preiſe von 1000 bis 5000 Mark das Stück bezahlt
hatten. So klagte ein junges Mädchen aus Hanover ihr Leid, daß ſie
1000 Verfaſſungstaler zu 1000 Mark das Stück aufgekauft hätte, um in
Bückeburg dieſe wieder an den betreffenden Aufkäufer zu verkaufen,
wozu ſie aus Hannover hergekommen war. Ein Mann aus Herford
erzählte, er habe überall, wo es nur irgendmöglich war, die Verfaſſungs=
taler
gekauft und Preiſe für ein Stück bis zu 5000 Mark bezahlt; er
hatte über 1000 Stück bei ſich. Die Leute waren ſehr aufgebracht und
mußten ſchließlich, da der Aufkäufer ſich nicht ſehen ließ, unverrichteter
Dinge wieder abziehen.
Hypothekengläubiger=Schutzverband.
Der Hypothekengläubiger=Schutzverband für das Deutſche Reich,
Sitz Berlin, Geſchäftsſtelle Berlin=Biesdorf, Dorfſtr. 21/22, hielt ſeine
erſte, außerordentlich gut beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Unter
lebhafteſter Zuſtimmung der Verſammlung wurde folgende Ent=
ſchließung
angenommen: Die am 11. März 1923 in der Aula des
Friedrich Wilhelm=Gymnaſiums, Berlin SW., Kochſtr. 13, verſammelten
Mitglieder des Hypothekengläubiger=Schutzverbandes für das Deutſche
Reich, Sitz Berlin, Geſchäftsſtelle Berlin=Biesdorf, Dorfſtr. 21/22, er=
lauben
ſich, die Aufmerkſamkeit der Reichsregierung nachdrücklichſt auf
die außerordentlich ſchweren Schädigungen zu lenken, die ſie in ihren
Rechten durch die derzeitigen wirtſchaftlichen und politiſchen Zuſtände
erlitten haben. Dieſe Schädigungen werden von Tag zu Tag größer;
viele Hypothekengläubiger ſind bereits um den größten Teil ihres in
harter Arbeit erſparten Vermögens gebracht, dadurch bitterer Not
preisgegeben, alle übrigen in ihrem rechtmäßigen Beſitze bedroht. Die
Mitglieder des Hypothekengläubiger=Schutzverbandes bitten deshalb
dringend um Wahrung ihrer Rechte und um baldige Hilfe auf dem Wege
der Geſetzgebung. Der unverzügliche Erlaß eines Geſetzes, das den
Gläubiger der Verpflichtung enthebt, ſich für abgefunden zu erklären und
löſchungsfähige Quittung zu erteilen, ohne daß ihm eine angemeſſene
Aufwertung ſeiner Forderung gewährt wird, iſt ein in höchſtem Maße
dringendes Gebot. Der Erlaß der Pachtſchutzordnung und des Reichs=
mietengeſetzes
ſowohl als auch die geſetzgeberiſchen Maßnahmen anderer
Länder beweiſen, daß dieſer Schutz notwendig, gerecht und praktiſch
durchführbar iſt.

Spiel, Sport und Turnen.
M.A.F.C.=Budapeſt in Darmſtadt. Am Oſkerſonntag hat
der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland den ungariſchen
Meiſterklub M. A. F. C.=Budapeſt bei ſich zu Gaſte und wird ihm in Staf=
feln
und Einzelrennen gegenübertreten. Die Ungarn, die ſeit Jahren
neben dem Hellas=Magdeburg die beſte Mannſchaft des Kontinents be=
ſitzen
, kommen von den Internationalen Wettkämpfen in Magdeburg mit
ihrer beſten Mannſchaft. An Freiſtilſchwimmern befinden ſich in der
Mannſchaft Kenyery I und II, Eperyeſſy, Dr. Belesnay,
Herendy, die in Magdeburg ganz hervorragend abſchnitten; ferner der
Weltrekordmann über 100 Meter Bruſt Marton Sipos, der erſt jetzt
wieder Rademacher und Sommer ſchlagen konnte, ſowie der Rücken=
ſchwimmer
Geczi. An den Wettkämpfen ſind vorläufig folgende Ren=
nen
vorgeſehen: Sprinterſtaffel 5X50 Meter. M.A.F.C.: Herendy,
Kenhery II, Eperyeſſy, Kenyery I, Dr. Belesnay. Darmſtadt: Gils,
Scriba, Berges, H. Kalbfleiſch, Schneider. Lagenſtaffel 4X50 Meter.
M. A.F. C.: Sipos, Kenyery I, Geczi, Herendy. Darmſtadt: W.
Kalbfleiſch, Dingeldey, Berges, Schneider. Große Staffel 50, 100,
150, 200 Meter freier Stil. M.A.F.C.: Dr. Belesnay, Herendy,
Kenyery I, Eperheſſy. Darmſtadt: Schneider, H. Kalbfleiſch, Scriba,
Berges. Bruſtſtaffel 3X50 Meter. M.A.F.C.: Borovi, Kenyery II,
Sipos. Darmſtadt: W. Kalbfleiſch, Enders, Gils. An Einzelrennen
werden wahrſcheinlich ein 200 Meter=Schwimmen zwiſchen Eperyſſy und
Berges und ein 100 Meter=Schwimmen zwiſchen Kenyery I und dem
augenblicklich auf Urlaub weilenden Weltrekordmann Dingeldey ausge=
tragen
. Darmſtadt wird am 1. Oſtferfeiertag eine Mannſchaft von
allererſter internationaler Klaſſe am Start ſehen. Der Vorverkauf be=
ginnt
am Freitag. Näheres ſiehe Anzeige und Plakate.
sch. Rund um Darmſtadt. Der am 2. Oſtertag zum zweiten=
mal
ſtattfindende Oſterlauf wird als 10 Km.=Lauf und als 10X1000
Meter Staffel ausgetragen. Um 3 Uhr ſtarten die Mannſchaften
(Niederramſtädterſtraße, Ecke Herdwveg). Jede Mannſchaft beſteht aus
10 Mann, von denen jeder 1000 Meter zu durchlaufen hat. Nach 1000
Meter gibt er ſeinen Stab an den bereitgeſtellten Ablöſungsläufer ab,
der dann wieder eine Strecke von 1000 Meter durchläuft, ſo daß nach
je 1000 Meter ein friſcher Mann einſetzt. Der letzte Mann hat den Reſt
ſeiner Strecke im Stadion zurückzulegen, ivo ſich das Ziel befindet. Es
ſtarten insgſamt 16 Mannſchaften mit zuſammen 160 Läufern. Um 3,15
Uhr ſtarten die 10 Km. Läufer. Die 10 Km. Läufer haben die ganze
Strecke für ſich zurückzulegen. Auf den Startſchuß werden die zirka 40
Einzelläufer ſich in geſchloſſenem Rudel in Bewegung ſetzen. Doch
ſchon nach einigen hundert Metern löſen ſich die Beſten aus der Maſſe
und legen Tempo vor, ſo daß nach einigen Kilometern das Feld weit=
gedehnt
ſein wird. Der Start der 10 Km. Läufer befindet ſich Nieder=
ramſtädterſtraße
(Ecke Herdweg), das Ziel im Stadion, wo die zahl=
reichen
Zuſchauer die Schlußleute der Staffeln und die 10 Km. Leute
erwarten. Die Strecke berührt folgende Straßen: Start: Niederram=
ſtädterſtraße
(Herdweg Ecke), Heinrichſtr. (nach rechts), Beckſtr., Er=
bacherſtr
. (nach rechts), Fiedlerweg, Spefſartring, Rhönring, Frank=
furterſtraße
, Bismarckſtr., Caſinoſtr., Neckarſtr., Heidelbergerſtr., Her=
mannſtr
., Olyſtr., Nieder=Ramſtädterſtraße, Heinrichswingertsweg, Sta=
dion
. Auf dem Stadion iſt noch eine Runde zu durchlaufen. An fol=
genden
Punkten ſtehen die ablöſenden Staffelleute: Beckſtr. (Ecke Darm=
ſtraße
), Spefſartring (Dieburgerſtr.), Rhönring (Pankratiusſtr.), Frank=
furterſtr
. (Schloßgartenſtr.), Bismarckſtr. (Fuchsſtr.), Heidelbergerſtraße
(Riedeſelſtr.), Hermannſtr. (Eichbergſtr.), Olyſtr. (Pauluskirche), Nieder=
Namſtädterſtr. (Steinberg). Nach Schluß des Laufes verſammeln ſich
alle Teilnehmer im Sportplatzcafé zur Bekanntgabe der Reſultate und
Verteilung der Auszeichnungen.
13. Quittung.
Für die Darmſtädter Nothilfe ſind folgende Beträge in der
Geſchaftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes eingegangen:
Ungenannt 500 Mk., Ungenannt 550 Mk., Dr. P. S. 10000 Mk.,
von den Einnahmen des zweiten Brucknerkonzerts am 11. März 200000
Mk., Hans Scharmann 1500 Mk., Hz., 3. Rate, 250 Mk., Reg.=Rat Ed.
Sch. f. Febr., März, April, 3000 Mk., Unbekannt 1040 Mk., Frau Dr.
Kohlheyer 1000 Mk., C. L. Breitwieſer 1000 Mk., Juan Font 7500 Mk.,
Obex=Rech.=Rat Martin Bormet 2000 Mk., Dr. Barthel 1000 Mk., Un=
bekannt
560 Mk., Hans Scharmann 1000 Mk., Frau A. Begg 5000 Mk.,
Unbekannt 700 Mk., Finanzrat Schmidt, Herdweg, Nr. 99, 3000 Mk.,
zuſammen 239 600 Mk.

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Wetterbericht der Gießener Betterwarte.
Wettervorherſage für den 30. Märg:
Wolkig, trocken, Süidweſtwind. Die Wetterlage iſt wieder beſtändig.

Tageskalender.
Landestheater geſchloſſen. Orphenm, abends 734 Uhr:
Mädel vom Kabarett Union=, Reſide
Jentral=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

heutige Rummer hat 10 Geiten.

Familiennachrichten

EHRHAAHAAHEHAAADAAApAAAIAAAHAHAIAInnEEHRALHBE

Die Verlobung ihrer Kinder
IIse and Ernst
zeigen an
Arehitelt Rudelf Drott u. Frau
Lusanne, geb. Haun
PfarrerHeinrieh Wagner u. Frau
Anna, gob. Goorta
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Hiso Rau
Dipl.-Ing. Friedrieh Gehmidt
VERLOBTE
Darmstadt z. Zt. Blu.-Gharlottenburg
Viktoriaplatz 2
Grolmanstr. 4/5
Ostern 1923

Meine Verlobeng mit
Fräulein IIse Drott
beehre ich mich anzuzeigen
Darmstadt, 28. März 1923
*
Ernst Wagner
cand, dipl. ing.
(2600 5
BnaananagaggHaannngnnaan

Betty Knös
Georg Buchheim 2 VERLOBTE Coldtr 1. S. I.
Darmstadt
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Lichtenbergstr. 78
Schützenhaus
e Ostern 1923

Franz Schröder
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Marie Schröder, geb. Schott
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Darmstadt, Eschollbrückerste.
Aut
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G T ür die uns anläßlich unsrer
6 L Vermählung erwiesene Auf-
ſiz
merksamkeit sagen wir hier-
mit
unseren herzlichst. Dank.
Darmstadt, 28. Märr 1923.
Willy Hofmann u, Frau u

Liesbeth, geb. Hering.
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Familie Philipp Dauer
Peter Dauer
Heinrich Dauer.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 31. März, vorm. 11½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. (*8

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Telephon 14

[ ][  ][ ]

Seite G.

Tazhlait, Dsitnerstaz, Ben 29. März 1923.
2A

Rummer 87.

Das ewige Feuer.

Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
37)
(Nachdruck verboten!
Als die Leute zurückkamen, legte Haller einen kunſtgerechten
Verband an und ließ Adriaan ins Regierungsgebäude tragen.
So iſt er der Erſte, der nach dem Siege über die Schwelle
des Palais kommt, ſagte er.
Eiſchat nickte.
Laſſen Sie uns das ein Zeichen ſein, Herr Haller, wir er=
warten
Großes von dem Jonkheer van Utrecht.
Am anderen Morgen kam Fürſt Arweli in das Palais und
fand dort ſeine Nichte am Krankenlager Adriaans vor, das pro=
viſoriſch
in der Wohnung des Regierungskommiſſars eingerichtet
worden war. Adriaan hatte die Nacht in ſchwverem Wundfieber
gelegen, das erſt mit dem beginnenden Tag gewichen war. Jetzt
lag er blaß und müde in den Kiſſen.
Es iſt gelungen, rief Arweli ſeiner Nichte zu. Tiflis iſt
unſer und aus Oſt und Weſt haben wir gute Nachrichten. Der
Handſtreich iſt überall geglückt. Die Päſſe des Kaukaſus ſind
von unſeren Leuten ſicher abgeriegelt worden, und auch im Nor=
den
gewinnen die Unſerigen an Boden; im Kubangebiet und in
der Tſchetſchna haben ſie die Bolſchewiſten herausgeworfen.
Aber was ſehe ich Baron Adriaan hier und verwundet?
Er kam rechtzeitig dazu, wie ich mit meinen Leuten im
Feuerkampf vor dem Palais lag und ſiel mit Herrn Haller zu=
ſammen
dem Gegner in die Flanke; der Ruhm des Sieges am
Palais gebührt ihm.
So haſt Du meine Waruung doch nicht befolgt und haſt
Dich in den Kampf gemiſcht? Das ſind Männerſachen, Eiſchat,
ich hätte es lieber geſehen, wenn Du zu Hauſe geblieben wäreſt.
Wie konnte ich in einer ſolchen Nacht zu Hauſe bleiben!
Ich griff mir eine Handvoll Reiter auf und jagte mit ihnen
hierher.
Und ſaß feſt, vervollſtändigte Haller trocken.
Die Furſtin warf ihm einen unwilligen Blick zu.
Sie können ſich nicht in die Seele einer Georgierin ver=
ſetzen
, an dem Tage, an dem um ihr Land gekämpft wird, ſagte
ſie abweiſend. Wie ſteht es in Baku?
Die Armenier haben ſich auf unſere Seite geſchlagen, Fürſt
Alexander führt ſie, er iſt bereits auf dem Wege nach Tiflis,
ſagte Arweli bedeutungsvoll.
Ich werde dem Einzug des Siegers von Baku leider nicht
beiwohnen können, ſagte die Fürſtin ſpöttiſch. Der Arzt hält
für unſeren Patienten völlige Ruhe für dringend notwendig, und
ich habe ihn gefragt, ob er einen Transport nach Schloß Arweli
für möglich hielte. Da ich ein bequemes Auto habe, hatte er

nichts dagegen. Ich hoffe, Herr Haller, Sie begleiten uns. Sie
werden das Land auf dieſer Reiſe beſſer kennen lernen, als in
den Städten.
Haller erſchrak.
Jetzt eine Reiſe, Fürſtin, das iſt unmöglich.
Aber Adriaan hob die unverletzte Hand.
Wir haben den Arzt ſelbſt befragt, es iſt nichts zu befürch=
ten
, und die Ruhe dort wird mir gut tun. Es ſind ja nur wenige
Tage. Unſer Werk duldet keinen Aufſchub.
Gegen Frauenlaunen iſt der vernünftigſte Mann machtlos,
brummte Haller in ſich hinein. Sie will ihn nun einmal haben,
warum, wiſſen die Götter. Das beſte iſt ſchon, man bleibt in
der Nähe, um die größten Dummheiten zu verhüten.
Die Reiſe nach dem Süden war doch anſtrengender für den
Kranken, als man gedacht hatte. Eiſchat war keine gute Pflege=
rin
, ſie regte den Patienten mehr auf, als ſie ihm helfen konnte.
So übernahm Haller eigentlich die ganze Pflege und zugleich die
Abwehr der Allzueifrigen.
Das Land entzückte ihn auch. Schloß Arweli lag auf einem
ſteilen Felſen hoch oben über dem Araxes, weit leuchteten, die
weißen Mauern in das Land hinein. Je näher ſie dem Ziele
ihrer Reiſe kamen, deſto ehrſurchtsvoller wurde die Fürſtin von
den Landleuten begrüßt. Der alte Fürſt Arweli hatte ihnen eine
ſtarke Eskorte mitgegeben, denn noch war das Land nicht frei
von verſtrengten Anhängern der Sowjets.
In Schloß Arweli erholte Adriaan ſich raſch. Man ſah ihm
alle Wünſche von den Augen ab, und ſeine geſunde Natur über=
wand
die Verwundung. Die Fürſtin hatte vorſorglich einen
eigenen Arzt nach Arweli kommen laſſen, der die Pflege des
Kranken leitete.
Eines Tages hatte ſich Haller beurlaubt und war hinunter
in das Tal des Araxes geritten, nur begleitet von einem bewaff=
neten
Grufinier. Am Ufer ſtieg er ab und ließ den Diener die
Pferde zur Seite führen. Er ſelbſt ſetzte ſich am Waſſer nieder
und ſah den Wellen zu.
Von weitem tönte Hufſchlag, und um die Ecke bog auf der
Straße ein Reiter. Erſtaunt zügelte er ſein Roß und hielt neben
Haller an.
Er rief ihm einige Worte in einer Sprache zu, die Haller
nicht verſtand.
Ich verſtehe nur Ruſſiſch oder Franzöſiſch, ſagte er auf
ruſſiſch.
Sofort bediente ſich der andere ebenfalls des Ruſſiſchen. Es
war ein großer, breitſchultriger Mann mit brutalen Geſichtszügen.
Sie ſprechen nur ruſſiſch, ſagte er, ſind Sie ein Anhänger
der Sowjets?
Haller ſchäittelte den Kopf.
Ich kann das Gegenteil behaupten. Nur weil ich das nicht
bin, bin ich jetzt als Gaſt auf Schloß Arweli.

Der Fremde ſturte. Auf Schloß Arweli?
Ja, ſagte Haller trocken und zeigte nach oben. Dort
liegt es."
Der Fremde lachte höhniſch.
Mir brauchen Sie Arweli nicht zu zeigen, ich kenne es. So
iſt es alſo doch wahr, was man ſich in Baku erzählt, die Fürſtin
hat ſich mit ihrem Liebſten in die Einſamkeit zurückgezogen. Sp
ſind Sie wohl der Holländer?
Die Zornesader ſchwoll auf Hallers Stirn dick an.
Ich bin nicht der Jonkheer van Utrecht, aber ſein Begleiter.
der nicht Luſt hat, ſich von jedem beliebigen Fremden ausfragen
zu laſſen. Wer ſind Sie eigentlich, mein Herr?
Der Fremde lachte.
Das werden Sie noch rechtzeitig genug erfahren. Er gab
ſeinem Pferde die Sporen und jagte davon.
Ungehobelter Patron, brummte Haller und nahm ſeinen
alten Platz wieder ein.
Oben im Schloß wurde kurz darauf der Fürſtin ein Beſuch
gemeldet. Sie ſaß mit Adriaan auf einem Felſen außerhalb
des Hauſes und ſah ins Tal hinab. Als der Diener ihr den
Namen zuflüſterte, wurde ſie blaß und ſtand raſch auf.
Eine kurze geſchäftliche Angelegenheit, Baron, bleiben Sie
ruhig hier, ich bin bald wieder bei Ihnen.
Im Schloß trat ſie dem Breitſchultrigen entgegen.
Du biſt der Letzte, den ich hier erwartet hätte, Alexander,
begrüßte ſie ihn. Ich bin nur gekommen, weil Du ſchon im
Haufe warſt und weil ich dem Manne, deſſen Namen ich noch
immer mit mir herumſchleppen muß, die Verlegenheit erſparen
wollte, daß ich ihn durch einen Diener hinausweiſen ließ.
Alſo haſt Du die kleine Dummheit von damals immer noch
nicht vergeſſen, Eiſchat, ſagte er. Ich dachte
Nenne mich nicht bei meinem Vornamen, für Dich bin ich
die Fürſtin Tſcherſchwendice.
Laß die Kindereien, Du nannteſt mich ſelbſt Alexander; was
dem einen recht iſt, iſt dem andern billig.
Sie errötete vor Unwillen, weil er ſie in ihrem eigenen Netz
gefangen hatte.
Alſo gut, mach es kurz, was willſt Du, braucht Du Geld?
Er ſtampfte mit dem Fuße auf.
Du weißt, daß die Fürſten Tſcherſchwendice reicher ſind als
die Arweli.
Ich weiß aber auch, daß das größte Vermögen für einen
Spieler nicht ausreicht. Wer ſein Weib verſpielt, verſpielt wohl
auch das Erbe ſeines Geſchlechts.
Ich habe keine Karte mehr angerührt, ſagte er ruhig.
Deine Vorwürfe treffen mich alſo nicht. Ich kam auch nicht,
um mit Dir darüber zu rechten.
Was führt Dich ſonſt hierher? Habe ich Dir Schloß Arweli
nicht für immer verboten?"
(Fortſetzung folgt.)

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vom 1. Oktober bis 31. März täg=
lich
von 7½/.9 Uhr vorm. und vor
3½5 Uhr nachm.
Darmſtadt, den 28. März 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Joſ. Deutſch, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=
ſtadt
: Die Vertretungsbefugnis des Li=
quidators
Gottfried Deutſch iſt beendet.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Fabrikant
Gottfried Deutſch in Darmſtadt als Ein=
Zelkaufmann übergegangen. Die Firma
wird hier gelöſcht.
(2592
Darmſtadt, den 24. März 1923.
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eck
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I.V. (meiſt III., IV.), 53,24 fm; 5 Hain=
buchen
TV., VI., 1,69; 35 Erlen IV.TI.,
14,35; 4 Eſchen IV.VI., 1,96; 2 Linden
V., 0,96; ferner aus Diebsfang, Tann=
acker
68, Krauſe Buche 3: Stämme:
26 Kiefern II.IV., 18,51 fm: 1 Lärche
V., 0,63; 72 Fichten IV V., 17,88: Derb=
ſtangen
: 6 Buchen 0,28; 49 Fichten 4,82;
Nutzſcheiter rm: 2,2 Buchen (Langes
Teik), 6,8 Eichen (Bernhardsackerſchlag),
3 Erlen (Diebsfang); Nutzknüppelrm:
2 Hainbuchen (Langes Teil).
Es dürfen nur heſſiſche Hand=
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mitbieten, die ſich durch Ge=
werbeſchein
als ſolche ausweiſen. Ver=
ſteigerungsholz
iſt in Zweifelsfällen ge=
kalkt
. Nummerverzeichniſſe nicht abgeb=
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Nummer 6

eilage zum Darmſtädter Tagblatt

29. März 1923

* Der Oichter Ernſt Bacmeifter.
Von Richard Rieß=
Einer der beiden ſchönen Bände, in denen der Verlag Georg
Müller zu München die Werke des Dichters Ernſt Vacmeiſter
druckte, zeigt ein Lichtbild Bacmeiſters. Wir ſind erſtaunt, in
den Zügen dieſes uns neuen Mannes einen gereiften Menſchen
zu erkennen, der auf der Höhe des Lebens ſteht, den Charakter=
lopf
eines Denkers und eines Geblärten. Der tiefe Ernſt und die
Reife, die von dem Bilde der Perſönlichkeit ausſtrahlen, beſtechen
auch in ſeinen Dichtungen. Der erſte Band, Innenmächte be=
titelt
, vereinigt vier Dramen, die ſamt und ſonders in der
Renaiffance ſpielen. Das iſt wohl nicht Zufall. Dieſe Zeit
geiſtiger und geiſtlicher Gärungen bietet Konfliktsſtoffe von Tiefe
und Ausmaß, Konflikte, die ſich freilich gern nach innen hin aus=
wirken
. So begegnen wir bei Bacmeiſter mit Vorliebe ſoge=
nannten
problematiſchen Naturen, und dies iſt einer der
Gründe, aus denen wir den Dichter Ernſt Bacmeiſter als einen
berufenen Sachwalter der Erbſchaft Friedricht Hebbels an=
ſprechen
. Aber die Gefolgſchaft, die Bacmeiſter ſeinem großen
Ahn leiſtet, zeigt ſich auch in vielem anderen in der geiſtigen
Struktur ſeiner Dramen, im gedanklichen Gehalt und in der
Sprache mit ihrem dunklen Tone und ihrer mehr philoſophiſchen
als ſinnlichen Bildhaftigkeit.
Die vier Dramen Bacmeiſters ſind betitelt Andreas und die
Königin, Barbara Stoſſin, Lazarus Schwendi und Die
dunkle Stadt‟. Das Buch, das ſie vereinigt, heißt bezeichnender=
weiſe
Innenmächte, denn den Hauptfiguren der vier Werke
gemeinſam iſt ein ihnen innewohnender Dämon was natürlich
nicht vulgär=pathetiſch, ſondern ſehr im Sinne des platoniſchen
Daimenion zu verſtehen iſt. Dieſe Macht gibt dem Menſchen
ein eigenes Geſicht und bringt ſie zu Taten, die von der mehr
oder winder ahnungsloſen Unwelt mißberſtanden und irrtüm=
lich
gedeutet werden. Man erkenne hieraus, warum ich die
Figuren Bacmeiſters problematiſche genannt habe. Andreas
und die Königin es iſt Johanna, die in die Mitte des
14. Jahrhunderts geſtellt iſt ſcheint mir für Bacmeiſter be=
ſonders
bezeichnend, weil hier beide Gegenſpieler Werkzeuge
ihres Dämons ſind, während in anderen Stücken das Kompli=
zierte
um es ſchlicht zu ſagen dem Vulgären, Partei gegen
Partei, gegenübertritt. Das italieniſche Drawa iſt das in her=
ben
Verſen ſich kundgebende Trauerſpiel der in ihren Handlun=
gen
mißverſtandenen Frau eines von ihr mißverſtandenen
Mannes, deſſen Gefühlsleben geiſtig abſorbiert oder als Mit=
Gefühl abgelehnt wird, aber in ſeiner Art geradezu hyſteriſch
vor dem Sexuellen zurückſchreckt. Der Hyſterie des Mannes
ſtellt ſich die Hyſterie der Frau gegenüber, deren Sexualität ſich
ziellos proſtituiert, ſcheinbar aus ungezügelter Geilheit, in Wirk=
lichkeit
aber nur als Verſuch und Mittel, den Mann aufzuſtacheln.
Andreas, dem es verſagt bleibt, zweiſam zu leben, der von ſich
ſagt: Ich muß allein ſein oder mit den vielen, wird von der
im Tiefſten beleidigten Gattin beſeitigt, aber dem ihre Gunſt
erhoffenden Werkzeug der Rache bleibt die Tür verſchloſſen: Jo=
hannas
Schamloſigkeit war nur Miſſion, und dieſe Miſſion iſt
erfüllt. Dieſes Stück gibt zwei Darſtellern Rollen, die uner=
hörte
darſtelleriſche Möglichkeiten bieten und dabei auch äußerer
Wirkung ſicher ſind. Dieſe Johanna müßte der großes Gefühl
auswuchten laſſenden Gerda Müller eine ebenſo dankbare Auf=
gabe
geben wie etwa Hilde Herterich, der geiſtreich und überlegen
geſtaltenden Künſtlerin. Beide Darſtellerinnen finden auch in
Bacmeiſters Barbara Stoſſin eine höchſt dankbare Rolle. Die=
ſes
Stück, eine Komödie, wenn auch vom Urſprung her offenſicht=
lich
ins Tragiſche zielend und eigentlich nur von außen ins
Freundlich=Komiſche umgebogen, dieſe Komödie alſo zeigt eine
Frau die durch die Tat eines, der ſie liebt, von dem ungeliebten,
widrigen Gatten befreit wird, und die nun aus Dankbarkeit und
aus Liebe ſich dem Verdachte preisgibt, als ſei ſie des Totſchlags
Anſtifterin, und der Lächerlichkeit, indem ſie, die Straße und
ihren Spott nicht ſcheuend, durch eine ungewöhnliche Handlungs=
weiſe
raſch entſchloſſen den Geliebten aus unwürdiger Lage be= ſehen in der Blütezeit der ſüdöſtlichen Halbinſel Europas das
freit. Dieſe beiden Stücke ſind auch in der äußeren Handlung
packend und ſollten bald ihre Bühnen finden. Ganz im See=
erſcheint
, iſt das Drama von dem ehrgeizigen Lazarus Schwendi,
der ſeinen Freund an den Kaiſer (Karl V.) verraten hat und
tiſche Akzente wie die beiden erſtgezeigten Stücke. In der
zpahrhaſtem Chriſtentu gegen die Welt (und gegen die Kirche), zu einem unlöslichen Bunde, und wir erkennen ſtaunend, wie
Wie ſo oft wird auch diesmal und hier der Geiſt auf dem
werten.
Das gleiche kann man von den meiſten Eſſais ſagen, die den
Band Ueberſtandene Probleme füllen. Ein Dichter, der ein
Grübler iſt, ein Künſtler, in dem Phantaſie und Erkenntnis merk=
würdig
gut zuſammenklingen, offenbart in feingeſchliffener heit und Hoheit des Griechentums als ein erfriſchendes und heil=
Sprache den Reichtum ſeiner Gedankenwelt. Bezeichnend für
Bacmeiſter und ſein menſchliches Verantwortungsgefühl iſt die
urdichteriſch gefühlte und bei aller ſcheinbaren Sachlichkeit des
ein Goldkäfer an einem Maikäfer hielt, und wie er nicht eingriff,
obwohl er den Maikäfer, der lebendigen Leibes langſam ver=
ſpeiſt
wurde, hätte retten können.

*Georg Hermann.
Es iſt heute in Deutſchland der Brauch, daß erfolgreiche
Schriftfteller zu ihrem fünfzigſten Geburtstage ihre geſammelten
Werke herausgeben. Für Leſer und Bücherliebhaber, denen
daran liegt, den Autor mit ſeinen weſentlichen Werken zu be=
ſitzen
, iſt das recht wünſchenswert. Denn die Erfahrung lehrt,
daß der produktive Menſch die kraftvollſten und ſtärkſten Werke
ſeiner Kunſt in der erſten Hälfte ſeines Lebensjahrhunderts
hervorbringt. Der Bücherſammler freilich iſt böſe, wenn die nach=
geborenen
Bücher des geſammelten Autors im Sinne des
Wortes aus 2rr Reihe fallen, da die Tücke des Verlagsobjekts
ihnen andere Formate und andere Ausſtattung gibt als der Ge=
ſchwiſterſchar
des vielbändigen Sammehverkes. Ich kenne Fa=
natiker
, für die ein Autor, deſſen Geſamtausgabe ſie einmal er=
worben
haben, von nun an tot iſt. Haben die eigentlich ſo un=
recht
? Man denke z. B. an Gerhart Hauptmann. Im Jahre
1906 iſt ſeine erſte Sammlung erſchienen, mit Und Pipa tanzt
abſchließend. Und was iſt ſeither außer den Ratten We=
ſentliches
von Hauptmann erſchienen? Aber wir haben es hier
mit Georg Hermann zu tun, deſſen Werk in fünf erleſen ſchönen
Bänden von der Deutſchen Verlagsanſtalt herausgebracht wor=
den
iſt. Hermann krüpft in einer ſeiner Plaudereien, die neben
kurzen Erzählungen und Autobiographiſchem den letzten Band
füllen, an ein Wort Peter Alternbergs an, der ſagte, man
kenne einen Schriftſteller, wenn man eines ſeiner für ihn be=
erke
kenne. Will man
auf Hermann ſelber
zeichnenden

anwenden, ſo greife man nach dem Doppelroman der Geſchichte
Jettchen Geberts, und man kennt Hermann. Das Milieu des
Biedermeiers iſt hier nicht Zufall. Hermann iſt Schilderer der
Biedermeierzeit, weil ſeine Eigenart biedermeierlich iſt. Er iſt
als Schilderer gemächlich, behaglich, detaillierend. Eine freund=
liche
Umſtändlichkeit iſt ihm eigen. Er geht vom Nebenſächlichen,
oft ſogar vom nur Zufälligen aus und umkreiſt ſeinen Gegen=
ſtand
, den er ſo von allen Seiten belichtet. Hermann gibt am
liebſten nicht den Umriß ſeiner Menſchen, ſondern ihre Atmo=
ſphäre
. Man fühlt dieſe Menſchen mehr, als wnan ſie erſchaut.
Man hört ihren Atem und ſpürt ſozuſagen ihren Neſtgeruch.
Langſam wachſen die Menſchen in Jettchen Gebert aus
ihrer Umwelt. Seine unmuſikaliſche Art zu pfeifen wird, umſtänd=
lich
berichtet, zum erſten Keunzeichen des Doktor Herz=
feld
. Herzfeld pfeift ein ganzes Haus wird lebendig. Er
pfeift, ſein Freund, der Schriftſteller Gutzeit, erſcheint und mit
ihm erſcheint Herzfelds Umelt. Er ſelbſt, der nach innen
lebende, ein bißchen melancholiſche und immer geſchmackvolle
einſame Menſch wird ſehr langſam und höchſt behutſam ent=
ſchleiert
. Die Menſchen Hermanns ſtehen nie auf Poſtamenten,
ihr Weſen und ihre Art gibt ſich weit mehr im Reflex kund. Und
ſie vermögen den Leſer gerade deshalb zu erwärmen, weil ſie
die Merkmale des Lebens zeigen, nicht handwerklicher
Fixigkeit. Und wenn ich ſage, daß Hermann ſauber arbeitet,
ſo ſei damit nicht hervorgehoben, daß hier einer gefällige, exakte
Formen findet, ſondern mit künſtleriſchem Anſtand allem Billi=
gen
, Effektvollen aus dem Wege geht.
Seine Romane ſind oft arm an Handlung. Man denke nur
wieder an die beiden Herzfeld=Bücher. Was geſchieht hier?
Nichts! Faſt nichts! Und das, was in dieſer einen langen Nacht,
in dieſer Wanderung durch die Straßen von Berlin, unterbro=
chen
durch Beſuche unterſchiedlicher Cafés, geſchehen könnte, das
wird noch rechtzeitig verhindert: die Scheidung des von ſeiner
Frau betrogenen Schriftſtellers Gutzeit nicht weniger als der
Selbſtmord des Doktors Herzfeld. tauſend Geſprächen aber
zeigt ſich, keuſch und nur gleichſam perſpektiviſch preisgegeben,
das Leben zweier Menſchen.
Es konmt aber ſchließlich gar nicht darauf an, ob etwas und
was in Büchern wie in den Romanen Hermanns geſchieht. Ihre
Eigentümlichkeit liegt ganz wo anders. Und ſie zeigt ſich auch
in dem Erſtling Hermanns, in den künſtlich zu einem Roman
gepreßten Lebenserinnerungen Spielkinder: Der Verfaſſer
beklagt, daß die Leſer dieſes Buches den Schrei nicht hörten,
der in ihre losbricht. In jedem Buche Hermanns lebt ſolch ein
Schrei. Er ift zumeiſt durch lächelnde Melancholie gemäßigt,
aber wper Nerven hat, hört und fühlt ihn: im verpfuſchten Leben
des ſchönen Jettchens, in der armſeligen Kreatr Kubinke,
im vereinſamten Herzfeld.
Spielkinder iſt als Hermanns Erſtling bezeichnend für das
Taſten und die formale Unſicherheit des Anfängers. Es iſt offen=
ſichtlich
, daß das Buch vom zweiten Kapitel an bis zur Militär=
zeit
kaum ſtiliſierte Lebensgeſchichte iſt. Der Schluß zeigt das
krampfhafte Bemühen, die Hauptfiguren irgendeiner Schickſals=
löſung
zuzuführen. So muß die arme Lies von Stufe zu Stufe‟
ſinken und ihr letzter Freund nebſt ſeiner Mutter zu einer durch=
aus
hintertreppenhaften Szene mißbraucht werden.
Eigentümlich iſt Hermanns Sprache. Oft liebt er altväter=
liche
Schnörkel. Seine Sätze ſind bisweilen geſchaltet und un=
überſichtlich
. Dann aber blühen Lyrismen und zeigen Tiefe der
Seele und ein inniges Naturgefühl.
R. R.

* Die Antike
Von Max Osborn.*)
* Griechenland bedeutet für uns mehr als eine ruhmvolle
Epoche in der Geiſtes= und Kunſtgeſchichte der Menſchheit. Wir
Idealbild einer großen Volkskultur, das ſeinen veredelnden
und läuternden Einfluß auf alle Nationen des Abendlandes ſeit
liſchen verwurzelt, ſo daß es als Handlung faſt fragmentariſch Jahrtauſenden ausgeübt hat und in aller Zukunſt ausüben wird.
Für die heranwachſende Jugend haben wir uns eine Schu=
lung
des Geiſtes geſchaffen, die ihre Wurzeln in der Er=
ſeines
gewonnenen Rittertums nicht recht froh wird, und auch kenntnis und Anſchauung dieſes Idealbildes hat, weil wir hier
das Trauerſpiel Die dunkle Stadt hat nicht ſo ſtarke drama= das großartigſte Paradigma einer harmoniſchen, in ſich geſchloſſe=
nen
Bildung ſehen. Hier reichen ſich ſtaatliches Leben und
Dunklen Stadt ſtellt ſich ein Tiefdenkender, ein Menſch von Weltweisheit, Dichtung und bildende Kunſt die Hand
dieſe Elemente des griechiſchen Lebens ſich in wunderbarem
Scheiterhaufen verbrannt. Das Stück iſt ein Dokument höher Rhythmus zuſammenfinden, wie eines das andere ergänzt und
Menſchlichkeit und ungemein reich an philoſophiſchen Gedanken= befruchtet. Aus dieſer Geſamtheit der helleniſchen Kultur ent=
ſpringt
die ungeheure Macht, mit der ſie auf die nachfolgenden
Geſchlechter gewirkt hat. Immer wieder hat ſich für die Kunſt
nach Zeiten der Wirrnis und des ungeſtümen Strebens zu un=
bekannten
Ausdrucksformen die erneute Vertiefung in die Rein=
kräftiges
Bad erwieſen. Als die Gotik in der Fülle der Zierate
und Schmuckgebilde zu erſticken drohte, griff die von den Feſſeln
Vortrags leidenſchaftliche Beichte, in der Bacmeiſter ſchildert, wie der mittelalterlichen Enge befreite Menſchheit wieder auf die
er aus naturwiſſenſchaftlicher Neugier der Mahlzeit zuſah, die Antike zurück. Als Barock und Rokoko die Renaiſſancefor=
men
einer Verwilderung zutrieben, aus der es kaum mehr einen
Ausweg zu geben ſchien, rettete man ſich wiederum zu der Ein=
fachheit
und Größe der alten Kunſt. Und mitten in der Zer=
riſſenheit
und den bangen Fragen der neuen Zeit lockte wie=
der
die Antike als Hort reiner Idealität die Künſtler an,
um ſie abermals zu neuen Taten zu begeiſtern. Das Schul=
dogma
, das uns ſeit hundertfünfzig Jahren zu dem Bekenntnis
zwingen wollte, daß nur in einer Nachahmng der Griechen
wahre Kunſt zu finden ſei, haben wir heute über Bord geworfen.
Wir ſtehen der Antike unabhängiger gegenüber, aber um ſo lei=
denſchaftlicher
und glühender iſt die Verehrung, die wir ihr
nun aus freiem Herzen entgegenbringen. Als ein Dokument die=
ſer
modernen Stellung zum Altertum mag das Gemälde gelten,
das Max Klinger im Jahre 1909 für die Aula der jubi=
lierenden
Leipziger Univerſität geſchaffen hat und auf dem er
die drei großen Kräfte des Hellenentums: ihre Wiſſenſchaft,
ihre Poeſie und ihr Heroentum, verkörpert durch die Ge=
ſtalten
der Philoſophen Plato und Ariſtoteles, des Homeros mit
der aus den Fluten ſteigenden Venus Anadyomene und Alexan=
ders
des Großen, auf einem felſigen Vorgebirge am weithin
brauſenden Meere vereint. Aus dieſen brei Mächten: aus der
den letzten Dingen zugewandten Geiſteswiſſenſchaft, aus
der ſchöpferiſchen Zeugungskraft der Phantaſie und aus dem
Welt und Leben bezwingenden Heldengeiſt der Krieger, er=
wuchſen
auch die Grundelemente der helleniſchen Kunſt. Ihr Zu=
ſammenwirken
erſt ermöglichte den Aufſtieg zu den unerreichten
Höhen, auf denen ſie ſich bewegte.
*) Aus der jetzt in wiederholten Auflagen erſchienenen Ge=
ſchichte
der Kunſt des bekannten Berliner Schriftſtellers der
neueren Literatur= und Kunſtgeſchichte, des Bearbeiters des
letzten Bandes von Springers
inſtgeſchichte.

Sporibücher
D. Billmann: Kleinkaliberſchießen. Ein Sportzweig
von größter Bedeutung für uns und einen Teil unſerer Induſtrie iſt das

führung in Technik und Prazis des Kleinkaliber=Sportſcheßens. Ver=
faſſer
iſt Otto Billmann, letzter Kommandeur der Militär= Turu=
anſtalt
. 60 Bilder im Text und auf Tafeln erläutern den Text. Ein
Sport, der Manneskraft und Mannesfreude weckt und pflegt, der zu
voller Anſpennung des Willens und der Nerven, zur Selbſtbeherrſchung
und Entſchlußkraft erzieht, und ſich daher auch vorzüglich als Ergän;
zungstraining für Fußballer, Leichtathleten und alle anderen Sports=
leute
eignet. Jäger und Schützen, denen beim Kleinkaliber eine billige
Waffe und billige Munition winkt, ſtrömen ihm von vornherein zu.
Der Stockball. Ein illrſwierter Leitfaden für Hockey=, Golf= und
Poloſpiel. Von Dr. Hans O. Simon unter Mitarbeit von C. A. Hell=
mers
und F. Graf Montgelas. 94 Seiten mit vielen Textabbildungen
und 8 doppelſeitigen Kunſtdrucktafeln. Der Stockballſport erfreut ſich
heute in Deutſchland ſo großer Verbreitung, daß es einem Bedürfnis
entſpricht, Hockey, Golf und Polo in einem Buche erſchöpfend behandelt
zu ſehen. Drei auf dieſem Gebiete wohlbekannte Sportsleute haben ſich
dieſer dankenswerten Arbeit unterzogen und ein Werk geſchaffen, das
kaum durch ein beſſeres übertroffen werden kann. Außer Spielplatz=
plänen
, amtlichen Spielregeln, wichtigen Ratſchlägen und wancherlei
anderem enthält das ungemein flott und lebendig geſchriebene Buch eine
große Anzahl ausgezeichneter Textbilder und Kunſtbeilagen, die das
Hertz jedes Sportsfreundes erfreuen. Der Skiläufer von A.
Fendrich (16 Tafeln und zahlreiche Illuſtrationen.) Es iſt ein
ſchönes Leſe= und Wanderbuch des wundervollen Winterſportes. Ein
prächtiges Werkchen, das jedem, der nicht mit innerer Blindheit ge=
ſchlagen
iſt, eine Wunderwelt erſchließt. Die neue Auflage iſt von Wal=
ter
Flaig, dem bekannten, begeiſterten Skiläufer durch einen prächtigen
Abſchnitt über den alpinen Skilauf bereichert worden, ſodaß das Buch
wirklich alle Wünſche erfüllt. Die Leichtathletik. Eine Ein=
führung
für Alle in Technik, Training und Toktik, der Leichtathletik.
Von Dr. Karl Ferdinand Aitter von Halt. 104 Seiten mit vielen Text=
abbildungen
und 8 doppelſeitigen Kunſtdrucktefeln. Auf Grund einer
15jährigen Tpainings= und Wettkampfpraxis hat der mehrfache deutſch=
Zehnkampfmeiſter Dr. von Halt ſeine Erfahrungen auf dem Gebiat der
Leichtathletik in dem Buche niedergelegt. Laufen, Spuingen Werfen,
Stoßen mit allen Abarten werden eingehend in Wort und Bild behan=
delt
. Jeder, der wirklich den ernſten Willen hat, ſich und ſeinem Vater=
lande
durch ſportliche Betätigung zu wüitzen, lann auf Grund dieſer
anſchaulich geſchriebenen Einführung in die Leichtathletik bald heraus=
finden
, welche beſondene leichtahletiſche Veranlagung in ichm ſchlumment.
Tierromane
St. Das Menſchendaſein unſerer Tage iſt hark und freutdlos
und ppeſielos. Mehr als je es war, ſoweit die lebenden Geſchlechter
in Frage kommen. Es iſt darum natürlich und begreiflich, wenn ſenſible
Seelen Dichterſeelen ſind doch ſenſibel! ſich abwenden vom uein
Menſchlichen, Quälenden und Dingen zu, die entweder ins Zeit= und
Weſenloſe ſpielen oder der Tierwelt zu, die ja m ihrem Seelenleben
für uns noch vielfach ein Buch mit 7 Siegeln. So entſtehen in der
neuen Literatur wieder Tierromane. Vom frivol=lüſternen Möppi
und ſarkaſtiſch=ſatyriſchen Chamäleon zwei ausgezeichnet ſtudierte
Tierromane von Adolf Uzarski (Delphin=Verlag, München) über
den mehr das rein Menſchliche panodierenden Malepartus zu den
inniger und ſinniger vermenſchlichten Hundegeſchichten von
Arthur Schubart (Veulag Pareus & Co., München) und zu dem das
Unterhaltende und Spannende meiſterlich vereinigenden ,Butz der
Ameis von Helmuth M. Böttcher (Verlag Grethlein & Jo., Leipzig)
ſind alle dieſe Bücher wohl aus der Not der Zeit heraus geboren und
werden gern geleſen, weil ſie vorübergehend aus dieſer Not heraus=
führen
auf Pfade, die den unſeren nicht ſo unähnlich ſind, daß wir
nichts davon für uns profitieren könnten, die aber doch in gewiſſem
Siune in ein das Daſein erleichterndes Traumland führen, in dem wir
in gewiſſem Sinne Erholung finden können. Arthur Schubart,
der feinſimmige Tierbeobachter=Kenner und =Schilderer, überraſcht ſeine
Leſergemeinde mit einem Buch, das ausſchließlich dem Hund dem
älteſten und treueſten Gefährten des Menſchen gewidmet iſt. In 22
Novelletten, die einander durchaus ebenbürtig bleiben, ſo verſchieden=
artig
ſie ſind, ſchildert der Verfaſſer in ſeiner mit Recht allſeitig bewun=
derten
Sprache alle erdenklichen Verhältniſſe, in denen Hund und
Menſch in Beziehung zu einander ſtehen oder treten können: Vom
einzigen Kameraden eines ſterbenden Polarforſchers bis zum Helfers=
helfer
der ſpitzenſchmuggelnden Dame. Helmuth M. Böttcher er=
zählt
in ſeinem Butz die abenteuerlichen Erlebniſſe einer mexikaniſchen
Honigameiſe, deren Liebes= und Lebensſchickſale er ſchildert. Belehrung
und Geſtaltung bilden eine künſtleriſche Einheit. Man lieſt das Buch
wie einen ſpannenden Roman. Wunderſame und ſonderbare Lebens=
gewohnheiten
der Ameiſen, ihr Liebes= und Erwerbsleben, ihre Geſell=
ſchafts
= und Kampforganiſationen, Freunde und Feinde ſind mit hinein=
verwoben
. Wunder der Tierwelt und ihrer Natur wechſeln ab mit
ſpannenden dramatiſchen Szenen; humorvolle Ameiſentypen, tragi=
komiſche
Sitnationen, die ſich menſchlich deuten laſſen, und poetiſch um=
riſſene
Bilder geben dem Werke den künſtleriſchen Charakter. Was
dieſes Buch wertvoll macht und eigenartig geſtaltet, iſt, daß der Autor
nichts von ſeinem menſchlichen Geſichtspuntte aus ſieht und
ſchüldert, daß er vielmehr die Ameiſen ſelbſt erleben läßt und dieſes
Erleben ſchildert, als belauſchte der Leſer es ſelbſteigen.

Buchanzeigen

dem Inchalt: Zum Geleit. Die Wackt an der Nuhn. Joſef Marig
Frank: Der deutſche Rhein. Llotzd George: Hungrige Geſichter
zorige Herzen. A. Conrady: Der Genius des Rheines. Beiträge
von: Oberbürgermeiſter Dr. Ackermann, Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Becler, Oberbürgermeiſter Böß. Staatsſekretär a. D. Dr. Dern=
hurg
, Dr. Fortmann, Reichsminiſter a. D. Dr. Gradnauer, Dr.
Helfferich Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, Pfarrer A. Korell,
Frau v. Oheimb, Profeſſor Dr. Arnold Schröer, Profeſſor Schwarz,
Bahr. Staatsminiſter Dr. Franz Schweher, Oldbg. Miniſterpräſident
Tantzen, Oberbürgermeiſter Dr. Wagner, Nudolf Wiſſell. Arno
Franke: Deutſchlands Unrecht. Rheinſtimmen: Eine Kulturgsmein=
ſchaft
Deutſche Empfangsbereitſchaft für franzöſiſche Ohrfeigen. Wie
die Franzoſen den Koblenzern auf die Strümpfe helfen, Eine fpan=
zöſiſche
Einladung.
Heinz Tovote, der durch ſeine feingeſchliffenen Nobellen und ſpannen=
den
Geſellſchaftsromane ſeit Jahren zu den Lieblingsſchriftſtellern
des deutſchen Leſepublikums gehört, hat ein neues Buch vollendet, das
unter dem Titel Brautfahrt in Kürze im Verlag von Dr. Eysler
u. Co. A.G. in Berlin erſcheinen wird.
Deutſchland muß leben! (Haß.) Antwort deutſcher Dichter auf Ver=
ſailles
. Hevausgegeben von Reinhold Eichacker. 10. Tauſend. (Elſter=
Verlag, Greiß 1923.)
Alfreb Gramſch: Deutſchland ſtirbt! Der Aufſchrei eines gequälten
Volkes. 1.5. Tauſend. In Streifdeckel: Grundzahl 1., geb. Mk.
1,50. Schlüſſelzahl, des Buchhändler=Börſenvereins. (Edda=Verlag,
Leipzig).
Albrecht Dürer. Ein deutſcher Heiland. Roman aus Nürnbergs
Blütezeit vom Herm. Cl. Kloſel. Erſter Band: Jugend und Wander=
jahre
Mit 32 Wiedergaben von Werken des Meiſters und ſeiner
Handſchrift. (Verlag von Rich. Bong, Berlin und Leipzig).
Admiral v. Reuter, Scapa Flow. Das Grab der deutſchen Flotte,
(Leipzig 1921. K. F. Koehler).
Xaver Scharwenka, Klänge aus meinem Leben. Erinnerungen eines
Muſikers. Halbleinenband 7 Mk. Grundzahl, (Leipzig 1922, K. F.
Koehler).
Der Geiger von Gmünd Erzählung von Mar Dürr, Bilher von
Hugo Stadlmaier. (Alexander Fiſcher Verlag, Tübingen.)
In Wiege und Windeln, das Tagebuch eines kleinen Kindes von Flore
und Fritz Büchner. (Selbſtverlag Darmſtadt.)
Der neue Roman, geleitet von Friedrich Jakſch. (Verlag Gebr. Stiepel
in Neichenberg.) Das jüngſte Heft bringt eine Novelle von Kaſimir
Edſchmid.

Ver ant wortlich: Max, Si

reeſe

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt

Handelsbla

29. März 1923 Nr. 87

Handel und Wandel in Heſſen.
Kaiſer Friedrich=Quelle A. G., Offenbach. Die
Gencralverſammlung ſetzte die Dividende auf 50 Prozent für die
Stamnaktien feſt und beſchloß autragsgemäß die Erhöhung des Stamm=
aktienkapitals
um 6 Millionen Mk. Es werden zunächſt nur 4 Millionen
Mark neue Aktien ausgegeben, von denen den alten Aktionären 2 Mil=
lionen
Mark 2:1 zu 1000 Prozent angeboten werden. Weitere zwei
Millionen Mk. ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.
Birtſchaftliche Rundſchau.
* Chemiſche Werke Lubſzynski u. Co., Berlin. Die
Generalverſammlung ſetzte die Dividende auf 102 Prozent feſt. Die
Geſchäftslage iſt nach Angabe der Verwaltung im laufenden Jahr gut.
* Akt.=Geſ. für Bauausführungen, Berlin. Die
Geſellſchaft ſchlägt eine Dividende von 60 Prozent (i. V. 15 Prozent)
vor. Der Geſchäftsgang wird als weiter gut bezeichnet.
* Georg Egeſtorffs Salzwerke und Chemiſche
Fabriken A. G., Hannover. Die Geſellſchaft beantragt eine
Dividende von 80 Prozent (i. Vorj. 20 Proz.) und einen Bonus von
70 Proz. (i. Vorj. 30 Proz.), ſowie Erhöhung des Aktienkapitals um
14 Millionen Mk. Stamm= und 3 Millionen Mk. Vorzugsaktien auf
36 Millionen Mk.
* Badiſche Elektrizitäts=A. G., Manmheim. Die
Generalverſammlung ſetzte die Dividende auf 30 Prozent feſt und be=
ſchloß
Kapitalserhöhung um 25,5 auf 52 Millionen Mk. Es werden
25 Millionen Stamm= und 500 000 Mk. Vorzugsaktien ausgegeben.
Letztere ſollen, ebenſo wie die bereits beſtehenden 10ſtimmigen Vor=
zugsaktien
, Wfaches Stimmrecht erhalten. Die Vorzugsaktien erhalten
vorweg 4 Prozent Dividende, nehmen aber, nachdem die Stammaktien
4 Prozent erhalten haben, an der weiteren Dividende in gleicher Weiſe
wie die Stammaktien teil. Beide Aktiengattngen ſind ab 1. Januar
1923 dividendenberechtigt. Die Vorzugsaktien übernimmt ein Konſor=
tium
zu Pari, die Stammaktien gehen an ein Konſortwm unter Füh=
rung
der Drsdener Bank (Mannheim) und werden von dieſem den
Aktionären zu 300 Prozent 2: 1 angeboten; der Reſt wind im Intereſſe
der Geſellſchaft verwertet.
David Richter A. G., Chemnitz. Die Geſellſchaft plant
Kapitalserhöhung um 11 auf 18 Millionen Mk., wobei den Astionären
auf eine alte eine neue Aktie angeboten werden ſoll. Näheres über die
Begebungsmodalitäten iſt noch nicht bekannt.
Banken.
* Wiener Baukverein, Wien. Der Wiener Bankverein
führt nunmehr die geplante Kapitalserhöhung durch. Wie bebannt,
werden die Aktien von 400 Kronen Nennwert auf 3000 K. Nennwert
aufgeſtempelt. Die Aktien ſind zur Aufſtempelung bis zum 30. Juni
einzureichen.
Warenmärkte.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
kreide
=Börſe vom B. März. Parität Frankfurt a. M.
Weizen alsbaldige Lieferung 8590 000 Mk., Roggen 8487000 Mk.,
Gerſte für Brauzwecke 6875 000 Mk., Hafer, inländiſcher, 4265 000
Mk., Mais, La=Plata, 3095 000 Mk., dito Mixed, 9095 000 Mk.,
Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0, 145170 000 Mk., bei Waggonbezug ab
Mühlenſtation, Noggenmehl 10 50011000 Mk., Weizen= und Roggen=
kleie
3942 000 Mk. Tendenz: ſtetig. Die nächſte Getreide=
Börſe findet am Mittwoch, den 4. April, ſtatt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
bewirkte das Berorſtehen der Feiertage ein Nachlaſſen der Geſchäftigkeit
und infolgedeſſen erfuhren die Preiſe auch nur geringfügige Aenderun=
gen
. Weizen lag eher etwas feſter, wozu die amerikaniſchen Markt=
nachrichten
beitrugen. Roggen war zu den geſtrigen Preiſen gut ver=
käuflich
. Gerſte war wenig angeboten. Hafer hatte mangels aus=
reichenden
Angebots gute Haltung. Für Mais zeigte ſich wenig Unter=
wehmungsluſt
. Mehl war mehr begehrt. Die übrigen Artikel lagen
ſehr ſtill.
-d- Hamburger Warenbörſe (Priv.=Tel.) Kaffee: In
verzollter Ware hielt am Platze das Geſchäft an; auch das Inlad iſt mit
kleinen Aufträgen am Markte. Braſilofferten waren unverändert; es
kom zu geringfügigen Abſchlüſſen. Kakao: Am Lokomarkt kam es
zu geringem Geſchäft. Bahia Superior war von außen unverändert
zu 42,643 angeboten. Reis: Der Maukt iſt ruhig, der Abzug nach
dem Inland iſt gering, nach dem Ausland rege. Die Preiſe für das
Inland ſind mit bis 13 Schilling 9 Pence. Burmah II loko neuer
Ernte unverändert. Auslandszucker: Bei ſtillem Geſchäft blieben die
Preiſe unverändert. Danziger Kriſtalle prompt und Asril wurde mit
30 Schill. 6 Pence, teſchechiſche Kriſtalle Feinkorn März/April 31 Schill.
3 Pence, tſchechiſche Würfel März/April mit 32 Schill. 155 Pence bis
32 Schill. 3 Pence und teſchechiſche Cubes loko und April mit 32 Schill.
6 Pence bis 32 Schill. 9 Pence genannt. Schmalz: American Steam

29,25 Doll., raffiniertes in Tierces 30,2531 Doll., Hamburger in Drit=
deltonnen
(Marke Kreuz) 31,50 Dollars. Getreide: Es entwichelte ſich
kein Geſchäft. Die Preiſe ſind nominell. Weizen 4042000 Mark,
Roggen 3840 000 Mk., Hafer 3932000 Mk., inländiſche Gerſte 31000
bis 33 000 Mk., Mais 3537 000 Mk., Futtererbſen 35 40 000 Mk.,
Raps 90100 050 Mk., Leinſaat 6070 000 Mk.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 28. März. (Eigener Bericht.)
Trotz der bevorſtehenden ſechstägigen Börſenpauſe verkehrte die Börſe
heute bei weſentlich lebhafterem Geſchäft in recht feſter Haltung. Neben
wieder größeren Publikumskäufen, glaubte man auch Auslandsordres
zu bemerken bei einer überall großen Geldflüſſigkeit.
Montanaktien lagen recht feſt, Buderus pl. 4800 %, Deutſch=
Luxemburger pl. 5000 %, Gelfenkirchen pl. 4750 %, Harpener pl. 3000
%. Mannesmann pl. 6500 %, Phönix pl. 4000 %, und von Ober=
ſchleſiern
Caro pl. 2650 %, Oberbedarf aber kaum verändert, Laura=
hütte
pl. 2750 %, auch Kaliwerte feſt, Weſteregeln pl. 5500 %, Aſchexs=
leben
pl. 6000 %. Ein Teil der Gewinne ging aber infolge Gewinn=
ſicherungen
der Spekulation im Verlauf wieder verloren.
Am Chemieaktienmarkt zogen nach feſter Eröffnung die
Kurſe im Verlauf eher noch weiter an, hier gewannen Bad. Anilin
4500 %, Elberfelder 3500 %, Griesheim 4400 %, Goldſchmidt beſonders
feſt 7100 %, Holzverkohlung 4100 %, Chem. Mainz 3500 % und Rüt=
gers
3250 %. Dagegen waren Scheideanſtalt mit pl. 1000 % vernach=
läſſigt
.
Auch Elektroaktien erzielten anſehnliche Kursbeſſerungen,
A. E. G. pl. 3500 . Schuckert pl. 4000 %, Siemens u. Halske pl. 3500
%, Licht und Kraft pl. 3500 %, Voigt u. Häffner pl. 2500 %. Recht
feſt waren Lahmeher, die mit 19 500 % den Bezugsrechtsabſchlag glatt
einholen konnten.
Maſch= und Metallwerte lagen z. T. ſehr feſt, beſonders
Rheinmetall pl. 7400 Metallgeſellſchaft pl. 4500 %, Junghans pl.
4000 %, Pokorny pl. 3800 %, Karlsruher pl. 2200 %, die übrigen Werte
konnten 12000 % anziehen.
Von Bankaktien hatten beſonders lebhaftes Geſchäft Berliner
Handelsgeſellſchaft, ſie eröffneten 15 000 % höher und zogen im Verlauf
noch weitere 19 000 % an! Auch die übrigen Werte wurden zu ſteigen=
den
Kurſen aus dem Markt genommen, wieder recht feſt Reichsbank,
pl. 1950 %.
Zuckeraktien eröffneten durchſchnittlich 3000 % höher und
zogen ebenfalls, im Verlauf eher weiter an, ein Teil mußte rationiert
werden. Von Zellſtoffwerten gewannen, Aſchaffenburger
10000 %, Waldhof 4500 %, und von Spinnereien Füßen Hanf 6000 %,
Hammerſen 4000 %. Auch Schiffahrtsaktien waren begehrt,
Hapag pl. 4000 %, Lloyd pl. 1900 %.
Am Einheitsmarkt gab es z. T. ſehr bedeutende Steigerun=
gen
, teilweiſe mußte wieder zu Rationierungen geſchritten werden.
U. a. gewannen Badenia 2000 %, Baſt 10 000 %, Berzelius 5800
Bremer Oel 10000 %, Brockhues 5100 % rat., Goldenberg 6500
rat., Eiſenmeher 9400 % Lüdenſcheider 4100 %, Hindrichs Auffermann
1300 % rat., Lutz Maſch. 15 000 % gegen die letzte Notiz, Philipps
3600 %, Rodberg 3500 % rat., Dresdner Schnellpreſſen 1500 % rat.,
Schnellpreſſen Frankenthal 3500 %, Bayern Spiegel 10 500 % gegen die
letzte Notiz, Ver. Deutſch. Oel 6800 %, Wegelin 3000 %, Chamotte
Anna 15 000 %, uſw. Dagegen gaben nur wenige Werte nach u. a.:
Hydrometer /. 3000 %, Lothringer Zement I. 3400 %, uſw.
Auch der Freiverkehr verkehrte in ſehr feſter Haltung, jedoch
konnten ſich die höchſten Kurſe z. T. nicht voll behaupten, u. a. Api
16 000 %, Becker Stahl 20 000 %, Becker Kohle 17 000 %, Benz 17000
Brown Boveri 10 000 %, Elberfelder Kupfer 14 000 %, Emelka feſt
7500 %, Frantfurter Handelsbank 1650 %, Georgi 4000 %, Growag
1650 %, Gummi Neckar 3500 %, Hanſabank 2800 %, Hanſa Lloyd
10 000 %, Holſatia 5000 %, Inag 15 200 %, Karſtadt 3500 %, Knodt
Metall 12 500 %, Frankonia 7000 %, Krügershall 2018000 %, Mez
Söhne 11000 %, Petroleum 3534 000 %, Naſtatter Waggon 10000
, Tiag 7000 %, Ufa 11500 %, Wohlmuth 10 000 %, Entrepriſes
107 500, Diamond Shares 130 000.
Der Markt der Auslandsrenten war heute vernach=
läſſigt
, die Kurſe aber gut gehalten und eher etwas feſter, ſehr feſt
lagen Otavi, die Mk. 23 000 pro Stück gewinnen konnten.
Frankfurter Abend=Deviſen vom 28. März. Devi=
ſen
lagen ruhig. Polennoten 50½, Dolarnoten 20 950, Belgien 1170,
Holland 8250, London 98 100, New=York 20 900, Italien 1030, Schweiz
3860, Paris 1370.
* Der Frankfurter Börſenvorſtand hat beſchloffen,
wie in Berlin, in der Woche nach Oſtern Wittwvoch und Freitag, und
in den folgenden Wochen im Monat April Montags. Dienstags, Don=
nerstags
und Freitags Börſenverſammlungen abzuhalten.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die große
Geldflüſſigkeit begünſtigte am Effektenmaukte eine weitere Aufwärts=
bewegung
. Zu. Begim lagen ſeitens der Spekulation und des Privat=

publikums recht erhebliche Kaufaufträge vor, die bei fehlendem Angebotz
namentlich für Induſtriewerte bedeutende Kurserhöhungen bewirkten
Beſſerungen um 200/17000 Prozent bildeten die Regel; vereinzelt
waren auch bedeutend höhere Gewinne zu verzeichnen, ſo Riebeck Mon=
tan
um 31 000 Prozent höher. Von Maſchinenfabrikaktien erzielten
Augsburg=Nürnberger Maſchinen und Berlin=Kaulswuher Induſtrie
Geſvinne um etwa 8000. Stettiner Vulkan ſetzten ihre Aufwärtsbe=
wegung
kräftig fort und beſſerten ſich um über 10000. Norddeutſche
Wolle gewannen weitere 7000 Prozent. Am Bankaktienmarkt hatts
Berliner Handelsgeſellſchaft die Führung; der Kurs ſtieg in raſchen
Sprüngen auf 85 000. Die übrigen Bankenwerte waren gleichfalls ge=
beſſert
. Auch Schiffahrtsaktien wurden um 30004000 Progent höher
bezahlt. Hamburg=Süidamerikaniſche Dampfſchiffahrt ſtellten ſich um
7000 Prozent höher. Valutapapiere gleichfalls feſt. Kanada=Pazifit
ſtiegen um etwa 19000 Prozent. Deutſche Anleihen im allgemeinen
gut behauptet. Das Geſchäft wurde im Verlaufe etwas ruhiger; ge=
legentlich
ubten Gewinnrealiſierungen einen unbedeutenden Druck aus;
im allgemeinen blieb aber die feſte, zuverſichtliche Stimmung unver=
mindert
erhalten.

w. Debiſenm irkt. Frankfurt a. M., 28. März.

Ve
Geld K
Geld Briel Antwerpen=Brüſſel. .:.4..:.. 1M7.25 1182.75 1169.55 117.65 Holland .......
. 8228.40 8269,66 8231.85 8273.15 London ..
.. 97755. 98245. 97904.60 98395.40 Baris ....
D 1366.55 1373.45 1366.55 1373:45 Schweiz.. . .. . . . . . .... ... . . ." 3846.35 3865.65 3856.35 3875.6 Spanien ........"
. 3201.95 3218 05 3211.95 3228.05 Italien
T. 1022.45 1027.55 1032.40 1037.60 Liſſabon= Opo=
v
. Dänemark.
D 3970,55 3989.35 3990. 4010. Norwegen.
3770,55 3781.45 3765.55 3784.15 Schweden. 5536.10 7563.90 5548.60 5576.40 Helſingfors
563.60 566.40 566.10 568.90 New=York
.. 20847.75 20852 25 20885.15 20389.85 Deutſch=Oſterreich (e
1.... 29.18 29.32 29.33 29.37 Budapeſt
4.48 85 4.51 15 485 30 4.88 70 Prag .."
618 70 621.30 620. 623. Agram
.. 210.50 211.50 209 50 210.50

w. Deviſenmarkt. Berlin 28. März Telegr. Auszahlungen für:

et
Geld Vek
Geld Brief Amſterdam=Rotterdam .. ., 8224 38 8265.62 8226 88 R66.12 Brüſſel=Antwerpen .........." 1177.0 1182.95 1179.54 1184.46 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . ... . .." 3765 56 3784.41 3770.55 3789.45 Kopenhagen ................" 3987.50 4007.50 4004 96 4025.04 Stockholm ......... .. . ......" 5543.60 5571.40 5548.59 5576.41 Helſingfors .. ......... . ..... 563 58 566. 12 571.56 574 44 Italien. ...
......" 1022.43 1027.57 1029,91 1035.09 London ..
. 97755. 98245. 97755. 98245. New=York:
. 20852 7 20957.27 20865.20 20969.80 Paris....
... 1371,56 1378.44 1376.55 1383.45 Schweiz..
.. 3851.34 3870.66 3855.33 3874.07 Spanien
... 3201.37 3218,03 3200.96 3222.05 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 29.15 29.31 29.24 29.30 Prag ..
..... 618.69 621.81 619.19 622.31 Budapeſt
...... 4.73 4.77 4.76 4.80 Buenos=Aires
. 7698.20 736.80 (700.70 7739.30 Bulgarien.
.- 19.,62. 150.28 155.61 156 39 Japan ...
J............. 9975. 10225 9975. 10025 Rio de Janeiro ............. 2299.23 2310.77 2294.25 2305,75 Belgrad.. . . ..
.... 212 21. 2.3.29 212.96 214.04

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Rürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte . . ... ..
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Bulkan .......
Volle. ..
Chem. Heyden ..
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel... ..!.
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel. ....
Deutſche Erdöl ........!
Deutſche Petroleum ...!
Dt. Kaliwerke .........!.
Dt. Waffen u. Munition!
Donnersmarckhütte . . . . .
Dynamit Nobel ........!"
Elberfelder Farben ....!"
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ....."
Gaggenau Vorz.
....!"
Gelſenk. Gußſtahl . . .. ..
Heſ. f. elektr. Untern. ..!
Halle Maſchinen ......"

26. 3.
124500.
37000.
23000.
24750.
26250.
151500.
70000. 78003.
23000.
24000.
24180.
19900.
16000.
73000.
31500. 34000.
77000.
770000.
25250.
25800.
10000.
12500.
24500.
21000.
13600.
46000.

28. 3
29500.
43006.
32100.
34750.
30000.
52500.
26060.
27000.
28500.)
24000.
24090.
85600.
5/900. 63000.
46000.
80250.1
27500.
23200.
4000.
15000.
29009.3
26000.1
15800.
50000.1

Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
Hanſa Dampfſch..
Hemoor Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch..
Lingel Schuh ..
Linke & Hoſmann
L. Loewe & Co.
C. Lorenz.
Meguin.
Niederländi che Kol
Nordd. Gumm
Orenſtein
Rathgeber 2
Rombacher Hüt
Roſitzer Zucker
Rütgerswerk
Sachſenwer
Sächſiſch
Siemens Gla
Volkſtedter Porzellan
Weſtf. Eiſen Langendreer
Wittener Gußſtahl ....
Wanderer=Werke.
ſ=

.
26. 3
196000.
(32000.
71500.
149250
67000.
129000.
44900.
8100.
30000.
44000.
16300.
22500.
158000.
S900.
29800.
13.450.
19500.
134060.
33000.
13000.
48000.
36000.
30000.

48600.
39000.

28. 3.
100000
34900.
70750.
48000.
70250.
30500.
45000.
19000. 23080.
10100
34008.
45000.
18600.
27000.
64000.
11800.
32250.
14500.
23000
35000.
38000.
13500.
50000.
37000.
39000.
50000.
45000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Frankfurter Kursbericht vom 28. März 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
% Reichsanleihe. . ... . ....."

12% IV. und V. Schatzanweiſ.
%VI.IK.

parprämienanleihe ....."
% Preuß, Konſols ........"

4% Bab. Anl. unk. 1935... ...
v. 1907.... ..
3½%
49 Bahern Anleihe ........."
.....
3½%
4% Heſſen unk. 1924 .... . ...
3½2% ............
...........
425 Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902.... . . ....."
...
4%
5%o Bulgar. Tabak 1903.....
1¾½ Griech. Monopol ......"
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914.........."
4½ Oeſt. Goldrente .. ... . . ..
4½ einheitl. Rente .... ."
6% Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldrente v. 13 ...
4% am. konv.
4½ v. 05 .
425 Türk (Admin.) v. 1903
4% (Bagdad) Ser.
49
II.
4%
v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ......."
42 Staatsr. v. 10....
4% Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
50 Mexik. amort. innere. . . . .
5% konſ. äuß. v. 99 ..
435 Gold v. 04, ſtfr. .
30 konſ. innere .
4½% Irrigationsanleihs
5% Tamaulipas, Serie 1 ..."
Oblig. v. Trausportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
40 Gal. Car: Ludw.=Bahn
5 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
47
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
."
2,6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..."
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3½ 9. Em. . .."

26. 3. 28. 3. 89.75 89.75 1170. 1170. 670. 670. 4400. 4550. 93. 93. 83.50 85.50 320. 305. 200. 133. 279. 265. 115. 125. 111. 120. 210. 155. 180. 123. 123. 110. 119. 125. 125.- 105. 13000. 16 000. 4050. 5000. 4500. 5300. 6400. 7700. 50 000. 50 000. 3500.- 4100. 8000. 13000 14 900. 4690. 6490. 5200. 6500. 48000. 49500. 29 750. 3050 32.300. 32875. 4 16000. 12800. 58500. 56 000. 8000. 8000. 5025. 5806 160 000. 292000. 150000. 195 000. 2600. 2.10. 2700. 34 000. 37600. 1300. 1100. 44 000. 45 000. 39500. 39 500. 2709. 59 500. 55500

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .. .
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½.% Anatolier I............
3½ Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee .. . . . . . . . . ..
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½3
....
Frankf. 6. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1922 ...
Pfülz.
1923 ...
420 Rhein.
verl. . . .
3½=%
4% Südd. Boden=Ered.=Bank
München 1906 ......... . . .
42 Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſf. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſf. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
312% Darmſt, b. 1905 .......
2 Fronkfurt v. 1913 .......
3½% v. 1903 ......."
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 50 000.
Commerz= und Priyatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ...........
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Vereinsbank..
Disconto=Geſellſchaft ..
Dresdener Bank ...
Frankfurter Bank ...
Metallbank. . . ..... .. . ......"
Mitteldeutſche Epeditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. . ...
Rhein. Creditbank ......... .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ......"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.........
Bochumer Bergb. ..........
Buderus.. . . . . . . . . .. . ...."
Dt. Luxemburger ....... .
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Vergw. .....
Harpener Bergbau ....."
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln".
Lothringer Hütte. ...
Mannesmann Röhren,
Mansfelder ....
Oberbedarf
Oberſchleſ. Eiſen (e
Phönix Bergbe

26. 3.
53 000.
55 000.
2110.
37 000.
18350.
200 000.

110.
100.
101.
106
116.
101.

115 25e.
102250.
20.10

4900.
3850.
6900.
8200.
22800.
4600.
3200.
10 000.
8100.
4950.
39 000.
5100.
8700.
7500.
4550.
7950.
6400

16 900.

31200.
66 968.
55 000.
64 000.
143.500.
35 90e.
38060.
50 500.
26 000.
45 250.
40 080.
55 000.

28. 3.
52,500.
52000.
2900.
38000.
19400.
20 000.

100.

52

Bergwerls=Aktien (Fortf.)
Rhein. Stahlwerke ..
.
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . ."
Aktien induſtr. Nnternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding)........"
Verger ..........
....

98. Akkumulat. Berlin zzaue=
100. 1 Adler & Oppenheimer ......."
110. Adlerwerke (b. Kleher) .......
120. A. E. G. Stamm. ......
108. 1 Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . . 15 000.
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
112. 1 Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
89. 1 Baſt Nürnberg ............"
Bayriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke .... . . . ."
200. Bing. Metallwerke. . . ...... ..
87. Blei= u. Silberh. Braubach ..
100. / Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........"
5500.
Lothringen (Metz).
4530.
84 000. Chem. Werke Albert ........."
Griesheim Elektron ....
8500.
Beiler=ter=mer ... . . ...
10 400.
24 950. Daimler Motoren ..........."
6000. Deutſch. Eiſenhandel) Berlin
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 33000.
3500
Dingler, Zweibrücken ........"
11250
Dresdener Schnellpreſſen ...."
700
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
39 456. Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ..."
6200. Dhckerhof & Widm. Stamm.. 114000. 15900.
9600. Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
9450. Eiſenwerk L. Meher jr. ......
5000. Elberfelder Farb. v. Baher ...
8000. Elektr. Lieferungs=Geſ. ... .. . ."
7100.
Licht und Kraft ......
Elfäſf Bad. Wolle.. ........ ..
22 700. Emag, Frankfurt a. M. ... . . .
Emaill- & Stanzw. Ullrich....
34503. Enzinger Werke .....
68 000. 1 Eßlinger Maſchinen ....
65 000. Ettlingen Spinnerei ...
68752. Faber, Joh., Bleiſtift..
146 000. Faber & Schleicher.
41009 ) Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . ..
43 500. Felten & Guilleaume. Carlsw.
48509. Feinmechanik (Jetter) ... . .. . 39060.
56900. Feiſt Sektkellerei Frankf. a. W.
29 900. 1 Frankfurter Gas.... . . .
45 000. Frankfurter Hof.........
42 650. Fkſ. Maſch. Pokornh & Wittek.
59503.
Fuchs Waggon Stamm..
G

26. 3. 28. 3. 50 750. 53 000. 150000. 12000. 19 800. 34 000. 36 750. 9560. 11600. 28 206. 36 000. 7700. 504 15 000. 15 000. 44500. S. G. 8909. 10000. 15 750.
18900. 36 000. 45000. 17 000. 27500. 32 000. 21000 23 000. 1 20 000. 20 100. 30 000. 40 000. G. 39 080. 9800. 115 00. 39 750. 41500. 14 000. 14 900. 10000. 13 000. 13 900. 125 000. 15 000. 16600. 1 17 200. 20 000. 11500. 87 500. 26 000. 27 400. 26 1000. 23 006. 9506. 10 500. 17750. 19750. 1 34 000. 28 000. 34 000. 18500. 20 000. 11200. 13 580. 13400. 15 100. 65 100. 74530. 25 000. 28500. 11000. 12500. 17500. 19360. 38450. 38 003. 6400. 8700. 28 000. 31000.
14709. 15750. 36 500. 39 500. 28000. . 35 000. 7800. 8000. 10 000 14 000. 36000. 40 008. S600. 9200. 3000. 9000. 27 000. 27 060. 1 7200. 11000. 15 500. 14500.

Ganz, Ludwig, Malnz ....
Geiling & Cie. ......
Gelſenkirchen Gußſtahl.
Goldſchm.idt Th..... .. ... ...."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ..."
Hammerſen (Osnabrück).
Hanfwerke Füſſen .........."
Hedbernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . .
Hindrichs=Auffermann ...
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= und Tiefbau ....
Höchſter Farben ....."
Holzmann, Phil. ...."
Holzverk Induſtr. .........
Hotel A.=G., München ......
Hydrometer Breslau..
Junghans Stamm. . .
Karlsruher Maſchinen ..
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . .. . . ..
Lahmeher & Co. ............"
Lech Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ...
Löhnberger Mühle ....
Lüdenſcheid Metallw
Lux’ſche Induſtrie ...
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach .........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul. . .. . . . . ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz.... . . .. . ."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . ."
Niederrhein Leberfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Beter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... ..
Philipps A.=G.. . . . . . . . .... ..
Porzellan Weſſel............
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 13006. 17250.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge ..... . . 15500.
Rhenania, Aachen .. . . . .
Riedinger Maſchinen
.
Rückforth, Stettin .........
Rütgerswerke ... . . . . . . . ..
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 7010.
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.

Schuckert Elektr. (=
Schuhfabrik Berneis=

26. 3.
8930.
7501.
22 000.
26900
10060.
37 000.
39 890.
27 000.
12600.
24 000.
9000.
13700.
40 000.
8500.
23500.

22900.
10580.
44500.
16769.
16 200.
119 70.
7400.
17 500.
8000.
16000.
25 000.
12000.
13000.
5900.
23900.
12000.
7450.
10000.
11200.

15800.
13500.
16 000.
34500. 36 500.
10200.
12010.
8900.
G.
15 800.
12000.
17000.
12000
134000. 37250.
14900.
13.500.
14500 17060.
38 000.

28 3.
10 009.
6980
S.
34 000.
15000
/41700.
43 000.
33000.
14900.
28 100.
9000.
15 000.
"
10900.
28 050.
10500.
27 000.
11500.
41500.
20 008.
18450.
12000.
8500.
17 400.
19 500.
9000.
15960.
25 009.
16 100.
15800.
6300.
26 030.
15 000.
9000.
11960.
11900.
27000.
15 500.

17800.
7500.
16 000.
13 400.
12000.
12.500.
31009.
17 400.
14 000.
22900.
18800.
G. 24 800.
15 939.
9900.
16900.
16900.
42000.
11 750.

Schuhfabrik Herz........."
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff........."
Sichel & Co., Mainz........"
Siemens Elektr. Betriebe ..."
Siemens Glasinduſtrie .. . . . . ."
Siemens & Halske ........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüringer elekt Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfabri Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.)
Gummifabr. Bln.=Frrf.
Pinſelfabr, Nürnberg ..
Ultramarin ..........
Zellſtoff, Berlin. . ... ..
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme. .
Boigt & Haeffner Borzüge ...
Stämme. . .
Voltohm Seil....."
Wahß & Freytag .....
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal".
Heilbronn ...
Offſtein .........!.
Rheingau ........"
Stuttgart ... . . . ..

Tran3port=Aktien.
Schantung E. B. ......"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ..
Nordd. Lloyd............"
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn!
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle".
...
Beckerſtahl ......... .... ...
Benz... . . . . . ... ...... ...... .
Brovn Boven ............."
Cont. Handelsbank ..... ...."
Hanſa Llohzd ........."
Inag. . . . . . . .. .... .. ........ /!
Kabel Rheydt ...........
Karſtadt R. ..............
Petroleum, Dtſche. .. . . . . . . . .
Raſtatter Waggon .........."
Text. Ind. (Barmen (Tiag) ..
Ufa Film .. . . . ..."
.11
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
.11
Dampfkeſſel Rodberg..
11
Helvetia Konſervenfabrik. . ...
Gebr. Lutz ...
..I.
...
Motorenfabrik Darmſtadt .... 11
Gebr. Roeder .........."
.11.
Veluneth & Ellenberger ..... 3

26.3.
7900.
9500.
9000.
12 200.
3030.
35 000.G
54500.
4900.
11000.
10 000.
32 000.
27 200.
22 000.
12 450.
20 100.
25 000.
12.500.
1475.
8750.
7200.
10 000.
23 000.
12800.
47000.
24 000.
13.500.
12000.
13300.
13500.
12600.

7000.
13990.
44000.
26 100
230000

28. 3.
9000.
10 000.-
10 000.
13 960.
3000.-
36 000.-
58 000.
5000
12000.
15 000.
35 500.
31/00.
28 8.0.
14000.
23000
32000.
15 000.
2200.
11500.
9500.
12.500.
23 000.
15 900.
50 000.
29 509.
15 500.
15 000.
17000.
16300.
15 500.
16909.

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

11rerT 2RUTN
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1