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Nummer 86
Mittwoch, den 28. März 1923
Einzelnummer 150.00 Mk.
Um die Sicherheit Frankreichs.
London, 27. März. (Wolff.) Dem diplomatiſchen
Be=
richterſtatter der Daily Chronicle zufolge wird in gewiſſen
Krei=
ſen ein Plan ſür die Löſung des Problems der Sicherheit
Frankreichs ventiliert, der die Entmilitariſierung
einer breiten Zone am Rhein unter der Garantie des
Völkerbundes vorſehe. Das nationalliberale Parlamentsmitglied
General Spears werde in der morgigen Unterhausdebatte
wahrſcheinlich zu dieſer Frage das Wort ergreifen. Von
deut=
ſcher Seite werde an dem Plane ausgeſetzt, daß er nur die
Entmilitariſierung der einen Seite der deutſchen Grenze vorſehe.
Im Verlaufe der Erörterungen könne von deutſcher Seite
ſogar eine entſprechende Gegengarantie gefordert werden,
da nach dem Friedensvertrag für die Dauer, das entwaffnete
Deutſchland eine Sicherheit mindeſtens ebenſo nötig habe wie
Frankreich, das zu Lande und in der Luft die ſtärkſte Macht der
Welt ſei. Die Weſtminſter Gazette ſchreibt, der letzte zur
Siche=
rung Frankreichs aufgeſtellte Plan ſei nahe verwandt mit dem
nach dem Waffenſtillſtande für eine dauernde Beſetzung des
Rheinlandes aufgeſtellten Entwurf.. Kein Plan habe aber
Aus=
ſicht auf Annahme durch Deutſchland, der mit der
Aufrechterhal=
tung des deutſchen Charakters und der deutſchen Verwaltung des
Gebietes unvereinbar ſei. Die Franzoſen ſeien ihrerſeits
anſcheinend nicht geneigt, einem Plane zuzuſtimmen, der
dieſe Bedingungen erfülle.
UU. Paris, 27. März. Im Leitartikel des Temps wird
heute ausdrücklich betont, daß die Sicherheitsfrage vorläufig
zurückgeſtellt worden iſt und bei etwaigen Verhandlungen über
die Räumung des Ruhrgebietes von Frankreich und Belgim
nicht aufgerollt werden ſoll. Die Ruhraktion ſei lediglich
zu=
gunſten der Reparationszahlungen unternommen worden.
Na=
türlich ſei die Sicherheitsfrage für Frankreich und Belgien von
größter Wichtigkeit, aber die erſte Bedingung der Sicherheit ſei
die Erlangung von Zahlungen. Die Beendigung des
Ruhrkon=
flikts habe zunächſt nur eine Verſtändigung über die Zahlungen
und die Zahlungsgarantien zur Vorausſetzung. So lange
hier=
über keine Einigung erzielt ſei, würden alle anderen Projekte
die Löſung des Konfliktes nur verzögern können.
Vom Tage.
Im Reichstag trat geſtern unter dem Vorſitz des Abgeordneten Dr.
Streſemann der Ausſchuß der Auswärtigen Angelegenheiten in
Ab=
weſenheit des erkrankten Reichskanzlers, Dr. Cuno, zuſammen. Dr.
Roſenherg ergriff ſofort das Wort zu längeren Ausführungen.
Im Reichsfinanzminiſterium werden nach Oſtern die Verhandlungen
der Regierung mit den Spitzenorganiſationen der Beamten und
Staats=
arbeiter über die Erhöhung der örtlichen Sonderzulagen im Monat
März für die Staatsbedienſteten in beſonders teueren Orten des Reichs
wieder aufgenommen werden.
Wie wir hören, haben die gewerkſchaftlichen Spitzenorganiſationen
der Beamten der Regierung vorgeſchlagen, das für die Sonderzuſchläge
der Staatsbeamten verbindliche Verzeichnis der beſonders teueren Orte
auch auf die anderen Beamten auszudehnen.
Auf der Strecke Oberhauſen—Duisburg iſt ein Perſonenzug, der
von Franzoſen gefahren wurde, kurz vor der Einfahrt in den
Duis=
burger Bahnhof mit allen Achſen entgleiſt.
Die franzöſiſche Grenzwache in Scharnhorſt hat geſtern Klara Zetkin
angehalten, die ſich auf der Reiſe nach Eſſen befand, um dort in einer
kommuniſtiſchen Verſammlung zu ſprechen. Auf perſönliche Anordnung
des Generals Degoutte (!) wurde ihr die Fortſetzung der Reiſe geſtattet.
Eine Anzahl franzöſiſcher Abgeordneter brachte einen
Reſolutions=
entwurf in der Kammer ein, wodurch die Regierung aufgefordert wird,
ein beſonderes Abzeichen für die Soldaten der Reſerve, der aktiven
Armee und der Landwehr zu ſchaffen, die ſeit dem 11. Januar Dienſt im
Beſetzungsheere genommen haben.
Wie wir aus Waſhington hören, wird Präſident Harding aller
Wahrſcheinlichkeit nach darauf verzichten, einen amerikaniſchen Vertreter
bei dem internationglen Gerichtshof in Haag zu ernennen.
In Santiago wurde geſtern der Pan=amerikaniſche Kongreß
er=
öffnet. Der Vertreter der Vereingten Staaten, Fletſher, dürfte den
Vor=
ſitz des Rüſtungsausſchufſes angeboten bekommen, deſſen Aufgabe es ſein
wird, Argentinien, Braſilien und Chile von ihren bisherigen
Rüſtungs=
plänen abzubringen.
Dollarkurs in Frankfurt am 27. März,
abends /47 Uhr: 20900.
Vertrauliche Erklärungen über die politiſche Lage. — Einmütige Ablehnung der von
der franzöſiſchen Regierung geforderten Kapitulation, — Fortführung des paſſiven
Widerſtandes.
Berlin, 27. März. (Wolff.) Der Auswärtige
Aus=
ſchuß des Reichstags iſt heute mittag 12 Uhr zu einer
Sitzung zuſammengetreten, an der vom Reichskabinett neben
dem Außenminiſter v. Roſenberg die Miniſter Oeſer, Luther,
Albert, Heinze und Becker, vom Wiederaufbauminiſterium Dr.
Müller, zahlreiche Mitglieder des Auswärtigen Ausſchuſſes und
des Reichsrats, der preußiſche Miniſterpräſident Braun, der
bayeriſche Geſandte v. Preger, der ſächſiſche Geſandte Gradnauer
und andere teilnahmen. Der Vorſitzende, Abg. Streſemann
(D. Vpt.) ſprach zunächſt ſein Bedauern über die Erkrankung
des Reichskanzlers aus, die ihn leider an der Teilnahme an der
Sitzung hindere. An Stelle des Reichskanzlers äußerte ſich der
Reichsminiſter des Aeußern in ausführlicher
vertrau=
licher Rede über die politiſche Lage. Danach ſprach Abg.
Müller=Franken (Soz.), der insbeſondere erklärte, weshalb
der Zuſammentritt des Ausſchuſſes von den Sozialdemokraten
beantragt wurde, und um Erklärungen über einige Stellen aus
der Münchener Rede des Reichskanzlers bat.
Berlin, 27. März. (Wolff.) Im Auswärtigen Ausſchuß
des Reichstags ſprachen in der auf die Rede des Außenminiſters
folgenden Diskuſſion nach dem Abg. Müller=Franken (Soz.) noch
die Abgg. Spahn (Ztr.), Helfferich (Dn.), Streſemann
(D. Vpt.), Gothein (Dem.), Koenen (Komm.) und
Breit=
ſcheid (Soz.).
Der Ausſchuß war einmütig in der Ablehnung der
von der franzöſiſchen Regierung geforderten Kapitulation
und in der Ueberzeugung von der Notwendigkeit der
Fort=
führung des paſſiven Widerſtandes mit dem Ziel,
hierdurch und durch internationale Abmachungen die Befreiung
des Ruhrgebietes von der heutigen unrechtmäßigen Invaſion
heibeizuführen.
In ſeinem Schlußwort beantwortete der Reichsminiſter
Dr. v. Roſenberg noch verſchiedene Anfragen.
reich oder die Alliierten als ſofortiger barer Vorſchuß zu
behän=
digen ſein würde. Die deutſche Regierung ſei überzeugt und
würde erforderlichenfalls durch geeignete Maßnahmen auch in
geſetzlicher Form dafür ſorgen, daß die deutſchen Induſtrie= und
Wirtſchaftskreiſe ihre Kräfte in den Dienſt der ſo auf das
Erfüll=
bare zurückgeführten deutſchen Reparationspflichten ſtellten. Die
deutſche Regierung habe im Laufe der diplomatiſchen
Konver=
ſationen die wichtigſten, an Europas Schickſal intereſſierten, aber
nicht unmittelbar am Ruhrkonflikt beteiligten Mächte, ohne
An=
träge zu ſtellen oder Wünſche zu äußern, von dieſer Anſchauung
in Kenntnis geſetzt, habe aber gleichzeitig auf die Schwierigkeiten
des Problems hingewieſen. Das Problem ſei deshalb ſo wichtig,
weil die Regierung ſich nicht denken könne, daß irgendein
Sach=
verſtändigengremium in der Lage ſein werde, ein ſicheres Urteil
über die tatſächliche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands abzugeben,
bevor dem gewaltſamen Eingriff in das deutſche Wirtſchaftsleben
und der dadurch verurſachten Wertvernichtung Einhalt geboten
ſei. Auch ſehe die Reichsregierung keine Möglichkeit, daß das
deutſche Volk ſeine einzige Waffe, den paſſiven
Wider=
ſtand, aus der Hand legen könne, ohne daß auch der Gegner
ſich auf die Linie des Status quo ante zurückziehe.
Zu der von Frankreich in der letzten Zeit in den
Vorder=
grund geſchobenen Frage der politiſchen Sicherheiten verwies der
Reichsminiſter auf den deutſchen Vorſchlag des
Rhein=
landpaktes und auf das Angebot friedensſichernder
Ver=
einbarungen, das auf dem Boden der Gegenſeitigkeit aufgebaut
ſein müßte.
Hinſichtlich des Handelsverkehrs aus den beſetzten Gebieten
nach dem Auslande, namentlich nach England, bemühe ſich die
deutſche Regierung, eine Regelung zu finden, die ohne die
Durch=
brechung der deutſchen Widerſtandsfront den Bedürfniſſen des
ausländiſchen mamentlich des engliſchen Warenverkehrs, praktiſch
Rechnung trage. Die Quinteſſenz dieſer auf eine engliſche
An=
regung zurückzuführende Regelung laufe darauf hinaus, daß die
vor einem beſtimmten Termin abgeſchloſſenen Handelsverträge
neutraliſiert werden, das heißt, daß in Anſehung dieſer
Kon=
trakte ſowohl die franzöſiſch=belgiſchen Beſatzungsbehörden als
auch die deutſchen Behörden ſich jeder Kontrolle enthalten ſollten.
Eine franzöſiſche Bilanz.
Der deutſche Standpunkt.
TU. Berlin, 27. März. Außenminiſter v. Roſenberg,
der in der heutigen Sitzung des Reichstagsausſchuſſes für
aus=
wärtige Angelegenheiten das Wort zu längeren Ausführungen
ergriff, erklärte, die deutſche Regierung halte den vom
Staats=
ſekretär Hughes gewieſenen Weg für gangbar. Nach Anſicht der
deutſchen Regierung ſollte die vom Staatsſetretär Hughes
vor=
geſchlagene internationale Kommiſſion von Geſchäftsleuten oder
ein ähnliches ſachverſtändiges und unparteiiſches Gremium, an
dem Deutſchland und Frankreich mit voller Gleichberechtigung
teilnehmen ſollten, bald zuſammentreten und folgende Fragen
beantivorten:
1. Was hat Deutſchland bisher geleiſtet?
2. Was kann und ſoll Deutſchland direkterweiſe noch lei
3. Auf welche Weiſe können dieſe Leiſtungen bewerkſt
werden!
Würde dieſer oder ein ähnlicher Weg beſchritten, ſo wär
Reichsregierung bereit, an den internationalen Kapital
wegen Bewilligung einer möglichſt großen Anleihe heranzut
die von Deutſchland mit jeder von dem Anleihekonſortiun
nötig bezeichneten Sicherheit auszuſtatten wäre und an 2
(d Rob. Chenevier macht im Progres Civique eine
Rech=
nung des Ruhreinbruchs auf. „Unter den Staatsausgaben für
die zwei erſten Beſetzungsmonate ſind nach den Angaben de
Laſtehries zu verzeichnen: Unterhalt der Zivilbehörden 5
Mil=
lionen, Unterhalt der Beſatzungstruppen 50 Millionen, Unterhalt
des Eiſenbahnnetzes 60 Millicnen. Ergilt für die beiden Monate
Januar und Februar zuſammen 115 Millionen Francs. Nach
den ofſiziellen Schätzungen der Reparationskommiſſion war das
Monatsmittel an deutſchen Lieferungen in 1922 in Goldmark;
Allgemeine Lieferungen 414 303, Flußſchiffe 208530, Kaimaterial
167800, Vieh 618 244, Kohlenteer, Ammoniak 298933, Benzol
und Petroleum 584841, verſchiedene Lieſerungen 128 297,
Farb=
ſtoffe 193 499, pharmazeutiſche Artikel 13 380, Eiſenbahnmaterial
40 984, Ackerbaumaſchinen 16 280, Verſchiedenes 12587, Kohle
13 652 866, aus Abkommen Gillet=Ruppel 439822; das ergibt
eine Geſamtſumme von 16 760 693 Goldmark, die umgewandelt in
Papierfranken nach einem Dollarſtand von 16,50 Franken
68 005 000 Papierfranken ergeben. Alſo ein Verluſt für
Frank=
reich an Waren allein für den Monat Januar von 68 Millionen.
Wollte man jetzt ſchon dagegen ein Aktivum der ganzen
Ruhr=
aktion in ebenſo mathematiſcher Art wie das Paſſivum buchen,
ſo wüßte man eine Null einſetzen.”
Die tote Stadt.
Bilder aus dem beſetzten Bochum.
Von einem Ruhrkämpfer.
Der Name des Verfaſſers des nachfolgenden
Artikels kann aus Rückſicht für ſeine
Sicher=
heit nicht genannt werden. Die Schriftleitung.
Von auen Ruhrftädten, über die der Franzoſeneinmarſch ſo
viel Ungemach heraufbeſchworen hat, iſt Bochum am ſchwerſten
heimgeſucht worden. Der Umſtand, daß die Stadt Bochum in
dem jugendlichen Eifenbahner Birve das erſte Todesopfer in
dieſem ſtummen Ringen zu beklagen hatte, hat anſcheinend von
vornherein die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Gewalthaber
auf die Stadt gelenkt. Wenn man das Vorgehen der Franzoſen
hier beobachtet, ſo wird man den Eindruck nicht los, daß die
Stadt Bochum bei den Franzoſen beſonders „vornotiert” iſt.
Wenn auch das Vorgehen der franzöſiſchen Militärs in den
letz=
ten Wochen überall im neubeſetzten Gebiet die gleichen Züge
trug, die der brutalſten Gewaltanwendung, ſo geſellt ſich dazu
in Bochum noch ein Zug der Voreingenommenheit, der perſön=
lichen Gehäſſigkeit. Die Bochumer haben ſich anſcheinend den
beſonderen Unmut der Franzoſen zugezogen. Denn auch die
ſt haben, ſind zum
Zwiſchenfälle auf dem Wilhelmsplatz, die Plünderung und
Ver=
wüſtung der Handelskammer, haben zahlreiche ausländiſche
Jour=
naliſten nach Bochum geführt. Sie werden das Sinn= und
Zweck=
loſe des franzöſiſchen Schreckensregiments bei uns beſtätigen.
Was hat es zum Beiſpiel für einen Zweck, einen ganzen
Stadttteil in eine tote Stadt zu verwandeln? Seit nahezu drei
Wochen iſt das Bochumer Geſchäftsviertel völlig aus dem Leben
Bochums ausgeſchaltet. Die großen Kaufhäuſer, darunter der
Rieſenbau des Warenhauſes Alsberg, Geſchäfte aller Art,
Fri=
ſeurſalons, Wirtſchaften und Kaffeehäuſer ſind geſchloſſen. Und
auch das Leben in den Straßen iſt erſtorben. Der Bochumer
ver=
meidet nach Möglichkeit, dieſe Straßen zu begehen, denn ſie ſind
geſpickt mit franzöſiſchen Poſten und Sperrketten. Jeder Tag
wartet mit neuen Ueberraſchungen auf. Einmal darf dieſe oder
jene Straße überhaupt nicht oder nur aus einer Richtung
be=
gangen werden. Ein andermal werden nur Frauen und Kinder
durchgelaſſen. Die Männer — vom 16jährigen Jüngling an —
müſſen in großem Bogen auf Seitenſtraßen um die ſo ſorgſam
behütete Stelle herum, ehe ſie ſich wieder mit ihren Angehörigen
vereinigen können.
Eine beſonders gewichtige Rolle ſpielt in dieſer „Gefahr=
„one”, wie die Bochumer mit einem gewiſſen Galgenhumor zu
ſagen pflegen, der „Paß”. Ohne Paß geht heute kein Böchumer,
ſoweit er dazu überhaupt noch Neigung hat, aus. Der Paß iſt
ſür den franzöſiſchen Soldaten das Alpha und Omega. Der
„Paß” gibt den Poilus ſo etwas wie das Bewußtſein der
Wich=
tigkeit ihrer Perſönlichkeit und erfüllt ſie anſcheinend auch mit
der Befriedigung der „Arbeits”leiſtung. Der „Paß” iſt den
Franzoſen im Augenblick ſcheinbar wichtiger als Kohle, die ihre
„zum friedlichen Zwecke” eingerückte Ingenieurkommiſſion holen
ſollte. Wer in Bochum ohne Paß angetroffen wird, macht
un=
weigerlich die Bekanntſchaft mit einem franzöſiſchen Wachtlokal
und ſonſtigen franzöſiſchen militäriſchen Einrichtungen. Die
Photographiſchen Ateliers machen daher, ſoweit ſie nicht in der
Sperrzone liegen, gute Geſchäfte. Wenn die Abenddämmerung
hereinbricht, bietet aber auch der Paß keinen Schutz mehr. Um
7 Uhr abends muß die Stadt nach dem Befehl des franzöfiſchen
Generals zu Bett. Was das für eine moderne Geſchäfts= und
Induſtrieſtadt mit faſt 200 000 Einwohnern bedeutet, braucht
nicht auseinandergeſetzt zu werden. Der franzöſiſche General
er=
lüßt hier — dielleicht mit Abſicht — Befehle, die einfach
undurch=
ſührbar ſind und Zwiſchenfälle herbeiführen müſſen. Die Zahl
der von den Franzoſen in den Abendſtunden angehaltenen und
verhafteten Perſonen iſt noch immer verhältnismäßig groß. Die
Feſtnahme iſt vielfach begleitet von Tritten, Knüffen und Püffen
der Soldaten, und auch in den Haftlokalen ſelbſt ſind
Mißhand=
lüngen an der Tagesordnung. Gewiß fehlt es hier auch nicht an
Uebertreibungen ſeitens der Verhafteten. Aber eine ganze Reihe
von ſchweren Ausſchreitungen der Franzoſen ſteht
einwand=
frei feſt.
Eine förmliche Folterkammer ſcheinen die Franzoſen in der
Oberrealſchule eingerichtet zu haben, ihrem „Zentralgefängnis”.
Das traurige Kapitel der Schülermißhandlungen iſt bekannt. Die
Franzoſen bezeichnen die Schilderungen hierüber als deutſche
Märchen. Aber die Zahl der Zeugen iſt zu groß, als daß ſich
die Schmach, die dieſe Handlung für eine ziviliſierte Nation
be=
deutet, abwaſchen ließe. Die mißhandelten Schüler ſind heute
noch nicht von ihren Verletzungen hergeſtellt.
Die üble Rolle der Folterknechte ſpielten in dieſem wie in
btelen übrigen Fällen die Tankmannſchaften. Man
ge=
winnt den Eindruck, als ob hier beſonders rohe und verwilderte
Elemente ausgeſucht ſeien. Auch ſonſt wird über die Tankleute
viel geklagt. Wiederholt ſind von ihnen räuberiſche Ueberfälle
derübt worden. Der Bochumer Volksmund hat ſie die „Apachen”
getauft. Auch die Offiziere ſelbſt haben ſich an den Mißhand=
Lingen beteiligt. Beſonders zahlreihe Klagen werden über einen
Kapitän de Moulin geführt, den „Foltermeiſter” der
Oberreal=
ſchule. Von den Heldentaten, die über ihn im Umlauf ſind, ſei
hier nur eine kurz erwähnt: Bei einer Razzia nach der
Abend=
ſperre wurden von den Franzoſen zirka 40 „Verbrecher”
einge=
bracht, darunter ein Dr. Fiſcher, ein Münchener Student, der
ſich auf der Durchreiſe befand und keinen Paß hatte. Als die
Eeſangenen vor den franzöſiſchen Offizier geführt wurden und
Fiſher auf Befragen ſeinen Namen und Stand nannte,
wieder=
holte der Kapitän höhniſch: „Doktor . . . Student . . .‟
Gleich=
zeitig trat er Fiſcher gegen den Leib und gab damit das Signal
für die hinter im ſtehenden, mit Gummiknüppeln,
Schrauben=
ſchläiſſeln uſw. ausgerüſteten Tankmannſchaſten zum
Drauflos=
ſchlagen. Auch ſonſt ſpottet die Behandlung der Gefangenen
jeder Beſchreibung. Sie werden entweder in den Kellerräumen
oder in den Bodenräumen untergebracht. Während die
Boden=
räume ungeheizt ſind, ſind die Kellerräume meiſt überhitzt.
Liege=
gelegenheit iſt ſo gut wie gar nicht vorhanden. Die Verpflegung
iſt völlig unzulänglich und beſchärnkt ſich häufig auf die
Be=
nutzung des Waſſerkrahns. Große Entrüſtung hat allgemein die
Behandlung des hochbetagten Herrn Balke, des Seniorchefs
der bekannten Maſchinenfabrik Balke A. G., hervorgerufen. Unter
Seite 2.
dem Gegrinſe junger Rekruten mußte Herr Balke die Treppe
und den Norridor fegen.
Eine ebenſowenig lichtvolle Erſcheinung des franzöſiſchen
Stabes in der Oberrealſchule iſt der Chef des franzöſiſchen
Spitzelweſens in Bochum, ein Zibiliſt du Mangin. Die Furcht
tor dem Spitzelweſen iſt in Bochum ſehr ausgeprägt. Dieſe
Er=
fabrung haben auch manche Journaliſten machen müſſen. Man
ſtehr Fremden mit großen Mißtrauen gegenüber, und wenn man
etſvas von einem Bochumer erfahren will, ſo iſt die
Voraus=
ſetzung dafür die, daß man ſich eines eingeſeſſenen Bochumers
als Mittelsmann bedient. Auf die Tätigkeit des franzöſiſchen
Spitzel= und Spionagedienſtes ſetzt man auch die neuerliche
Ver=
haftung des Oberbürgermeiſters Graff, der mit einem falſchen
Paß zum weſtfäliſchen Städtetag nach Bielefeld wollte. Er
dpurde bei der Paßkontrolle auf der Reiſe angehalten und in
Haft gefetzt. Wie ihm von der Beſatzungsbehörde eröffnet
wor=
den iſt, ſoll er demnächſt vor das Kriegsgericht geſtellt werden.
Die Benutzung eines falſchen Paſſes iſt für manchen Bochumer
ſehr verlockend, weil man die Erfahrung gemacht hat, daß ſich
das Benehmen der Soldaten bei der Paßreviſion vielfach danach
richtet, auf welchen Berufsſtand der Paß ausgeſchrieben iſt. Am
beſten ſchneidet dabei der Arbeiter ab. „Ah, Mineur . . . kann
gehen.” Weniger liebevoll betrachtet man die Angehörigen des
kaufmänniſchen Berufes. Das Wort „Kaufmann” auf einem
Paß iſt für den Beſitzer bei Zuſammenſtößen mit den
franzöſi=
ſchen Soldaten leicht verhängnisvoll. Scheinbax hat man die
Käufleute, die ſich wegen der Weigerung, an Franzoſen zu
ver=
kaufen, den franzöſiſchen Groll zugezogen haben, den Soldaten
zu beſonders aufmerkſamer Behandlung anempfohlen. Um
Un=
annehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen, haben daher anfänglich
uianche Kaufleute und kaufmänniſche Angeſtellte ſich einen Paß
verſchafft, worauf die Rubrik „Stand” mit Arbeiter eingetragen
iſt. Aber auch hier ſcheint der franzöſiſche Spitzeldienſt gut
ge=
arbeitet zu haben. Denn die franzöſiſchen Soldaten pflegten
ſehr bald ſich nicht nur den Paß, ſondern auch die Hände des
Beſitzers anzuſehen. Erſchienen ihnen die Hände zu gepflegt,
ſo hieß es: „Oh, nix Mineur . . . allez hops
Während anfänglich ſich die Kontrolle faſt nur auf die
In=
nenſtadt beſchränkte, iſt ſeit einigen Tagen die Innenſperre auch
auf die Außenbezirke ausgedehnt worden. Die Kontrolle wird
hier von ſtarken Streifpatrouillen durchgeführt, die durchweg
ſcharf vorgehen. Mit Vorliebe macht man Jagd auf
über=
kneipende Wirtſchaften. Wiederholt ſind in den letzten Wochen
die Gäſte, die ſich nach 7 Uhr noch in den Lokalen aufhielten, mit
dem Bajonett auf die Straße gejagt, den Wirten iſt in ſolchen
Fällen ſchwere Beſtrafung angedroht worden. Das Vorgehen
der Franzoſen in Verbindung mit der Furcht vor dem
Spitzel=
dpeſen hält auch jene Leute zu Hauſe, die in ſolchen bewegten
Zeiten eine beſondere Neigung zum Kannegießern verſpüren.
Um 7 Uhr abends iſt das Leben in Bochum erſtorben. Durch
die Straßen hallt nur noch der Schritt der franzöſiſchen
Pa=
trouillen. Die Arbeiter, die zur Nachtſchicht gehen, haſten eilig,
um mit den Trägern der Bajonette nicht in Berührung zu
kom=
mren. Das Schickſal des Kolonialwarenhändlers Ludwig, der
von einem franzöſiſchen Soldaten ohne jeden triftigen Grund mit
dem Bajonett durchrannt wurde, ſteht jedem vor Augen. Die
Bochumer Zuſtände ſind unhaltbar. Die Lahmlegung des
ge=
ſchäftlichen Lebens nimmt der Stadt ihre Lebenskraft. Die
Innenſtadt hat bisher den weitaus größten Teil der
Einwohner=
ſchaft mit den Bedürfniſſen des täglichen Lebens verſorgt. Die
Geſchäfte in den Außenbezirken, die förmlich geſtürmt werden,
können den Warenhunger nicht decken. Viele Familien, die nicht
auf Vorrat eingekauft haben, befinden ſich jetzt ſchon in der
miß=
lichften Lage und wiſſen kaum das Notwendigſte zum Leben
auf=
zutreiben. Der materielle Schaden, den die Inhaber der
Ge=
ſchäfte und Wirtſchaften erleiden, iſt ungeheuer. Das
Geſchäfts=
leben in einer Stadt wie Bochum iſt auf ſchnellen Umſatz
einge=
ſtellt. Die lange Stockung wird manchen Gewerbetreibenden in
ſchwierige, ja kritiſche Verhältniſſe bringen. Darüber iſt man ſich
in Bochumer Geſchäftskreiſen völlig klar. Ebenſo einmütig iſt
mnan aber auch nach wie vor in dem Feſthalten an dem einmal
gefaßten Beſchluß: an Franzoſen nichts zu verkaufen. Von
die=
ſer Haltung werden die Franzoſen die Bochumer Kaufleute auch
durch die ſchärfſten „Repreſſalien” nicht abbringen.
Ebenſo feſt entſchloſſen wie die Bochumer Kaufmannſchaft
iſt auch die übrige Bevölkerung. Die Hoffnung der Franzoſen,
durch eine unterſchiedliche Behandlung der Einwohnerſchaft eine
Spaltung herbeizuführen, hat völlig Schiffbruch erlitten. Die
moraliſche Abwehrfront ſteht in Bochum, einem
der Angelpunkte der Ruhrſtellung, unerſchüttert.
Ausgewieſen.
Mainz, 27. März. (Wolff.) Von den Beſatzungsorganen
wurden weiter ausgewieſen: Rechtsanwalt Schwörer der
Dienſtleiter des Weſtdeutſchen Zeitungsdienſtes Redakteur
Heinz und ein weiterer Angeſtellter dieſes Bureaus,
Redak=
teur Marx, Oberſtadtſekretär Bruder, Stadtſekretär
Diet=
rich, Polizeiſekretär Uebel, Direktor Schmidtgen vom
Naturhiſtoriſchen Muſeum, Lehrer Carra Major a. D.
Thiele und der Kaufmann Lorenz Eismeyer.
Verurteilt.
Offenburg, 27. März. (Wolff.) Der von dem
Fran=
zoſen verhaftete Obmann der chriſtlichen
Eiſenbahnergewerk=
ſchaft, Bießer und der Ankerwirt Himmelspach ſind
wie=
der auf freien Fuß geſetzt worden. Die Wirtin „Zum
Schwarz=
wälder Hof”, Frau Witwe Weil wurde wegen Ueberſitzens der
Gäſte über 10 Uhr vom franzöſiſchen Kriegsgericht in Kehl zu
10 000. Mark. Geldſtrafe verurteilt.
Schikanen.
Beſetzung der Eſſener Handelskammer.
U. Eſſen, 27. März. Heute morgen um 10 Uhr beſetzte
eine Abteilung franzöſiſchen Militärs unter dem Schutze ſchwerer
Maſchinengewehre die Handelskammer Eſſen. Gleichzeitig war
die in der Stadt gelegene Wohnung des Geſchäftsführers
Rech=
lin umſtellt. Dr. Rechlin befindet ſich ſeit geſtern abend
außer=
halb des beſetzten Gebietes. Die von den Franzoſen eingeleitete
Hausſuchung hat keinerlei Ergebnis gehabt. Beſondere
Akten=
ſtücke, nach denen offenbar geſucht wurde, ſind nicht vorgefunden
worden. Der ſtellvertretende Syndikus, Dr. Dresbach, und der
Regierungsaſſeſſor Cygan ſind verhaftet und abtransportiert
worden. Die Beſetzung hielt um 2 Uhr mittags noch an.
TU. Bochum, 27. März. Nachdem die Abſperrung der
inneren Stadt vorübergehend gelockert war, wird ſie jetzt
offen=
bar auf Anordnung des neuen Generals wieder ſehr ſtrenge und
rückſichtslos gehandhabt. Die Warenhäuſer ſind bereits ſeit
Wo=
chen geſchloſſen, den kleinen Geſchäften fehlt ausreichende
Kund=
ſchaft, und viele Kaufleute ſtehen vor dem Nuin.
Um die Bevölkerung zu demütigen und ihre Knechtſchaft im
Bewußtſein zu erhalten, der ſie unterworfen iſt, wird von den
männlichen Paſſanten verlangt, daß ſie bei Vorzeigen des
Aus=
weiſes ihre Kopfbedeckung abnehmen. Geſchieht das nicht, ſo
werden die Hüte und Mützen von den Franzoſen einfach
her=
untergeſchlagen. Die Kontrolle auf den Eiſenbahnſtationen an
der Grenze des beſetzten Gebietes iſt in den letzten Tagen ſehr
verſchärft worden.
TU. Mettmann, 27. März. Am 24. März wurde hier
ein franzöſiſcher Offizier durch einen von einem Unbekannten
abgegebenen Schuß am Fuße unbedeutend verletzt. Es wurde
der verſchärfte Belagerungszuſtand verhängt und ein Kaufmann
ſowie ein Arzt als Geiſeln feſtgenommen.
Der organiſierte Raub.
Paris 27. März. In Ergänzung unſerer geſtrigen
Mel=
dung wird aus Paris berichtet: Das Miniſterium der befreiten
Gebiete gibt folgende Note aus: Die Hohe Interalliierte
Kom=
miſſion in Koblenz und der Oberbefehlshaber der Rheinarmee
haben durch Verordnung vom 15. März und einen Erlaß vom
23. März die Beſchlagvahme ſämtlicher Gegenſtände und
Pro=
dukte im beſetzten Gebiet verfügt, die auf Rechnung der
Sach=
lieferungen von Franzoſen beſtellt wurden. Die franzöſiſchen
Wiedergutmachungsämter in Wiesbaden ſind mit der
Durchfüh=
rung dieſer Verordnung beauftragt, und ſie ſind im Beſitz einer
Liſte ſämtlicher Waren, die von den geſchädigten Franzoſen
bei den im beſetzten Gebiet anſäſſigen Deutſchen, ſei es auf
Grund des Anhanges 4 des Friedensvertrages, ſei es auf Grund
des Gillot=Abkommens, aufgeſtellt wurde. Die Aemter haben
Befehl bekommen, dieſe Waren an die von den Bewohnern der
zerſtörten Gebiete in ihren Verträgen mit den Lieferanten
be=
ſtimmten Punkte zu ſchaffen. Die Beſteller werden demnach die
Waren, die ſie beſtellt haben, unter den von ihnen vereinbarten
Bedingungen bekommen. Sie können ſich an die Aemter in
Wiesbaden wenden, um alle Auskünfte über den Stand der
Be=
ſtellung und den Zeitpunkt, zu dem ſie die Lieferungen erwarten
dürfen, zu bekommen. Die geſchädigten Franzoſen, die
Lieſe=
rungsverträge mit Deutſchen außerhalb des beſetzten Gebietes
geſchloſſen haben und die davon Kenntnis haben ſollten, daß ſich
Waren wie die von ihnen beſtellten im beſetzten Gebiet
befin=
den, können ſich gleichfalls an die Wiedergutmachungsämter in
Wiesbaden wenden, um ihnen Mitteilung darüber zukommen
zu laſſen und gegebenenfalls die Beſchlagnahme der Waren zu
ermöglichen. Die genannte Behörde im beſetzten Gebiet hat
an=
dererfeits die Beſchlagnahme aller Gegenſtände und Erzeugniſſe
verfügt, die von Franzoſen bei Deutſchen auf dem gewöhnlichen
Geſchäftswege beſtellt worden ſind und für die bolle Bezahlung
geleiſtet wurde oder für die der franzöſiſche Beſteller bereit iſt,
die im Augenblick der Lieferung dafür gedachte Bezahlung zu
leiſten. Die Franzoſen, die ſich dieſe Verordnung zunutze machen
wollen, müſſen ſich an die franzöſiſchen Wiedergutmachungsämter
in Wiesbaden wenden und ihnen alle notwendigen Angaben
mitteilen, damit die beſtellten Waren beſchlagnahmt und ihnen
zur Verfügung geſtellt werden können.
Unterhaus und Reparationsgeſetz.
London, 27. März. (Wolff.) Wedgwood Benn brachte
zum Schluß der geſtrigen Unterhausdebatte einen
An=
trag ein, in dem unter Hinweis auf den geringen Umfang der
eingegangenen Beträge, ferner unter Hinweis auf die für die
britiſchen Kaufleute entſtandenen Nachteile und die
be=
ſondere Lage im Ruhrgebiet die Einſtellung der Anwendung
des Reparationsgeſetzes vom Jahre 1921 gefordert wird.
Schatzkanzler Baldwin erklärte ſich gegen den Antrag. Er
ſagte, das Reparationsgeſetz habe ſeit dem letzten April 7
Mil=
lionen Pfund, im ganzen 11 Millionen Pfund eingebracht.
Bis=
her beſtänden keine Anzeichen für einen Niedergang des Handels
mit Deutſchland. Der Antrag Benn wurde mit 172 gegen
77 Stimmen abgelehnt.
Berlin, 27. März. Geſtern iſt Hugo Stinnes
in Rom eingetroffen, wo er mit amerilaniſchen Vertretern, die
an der internationalen Konferenz der
Handels=
kammern teilgenommen haben, in Verbindung getreten iſt.
Nachdein Herr Clémentel, der franzöſiſche Handelsminiſter, der
aus dem gleichen Anlaß in Rom weilt, ſchon geſtern vorbeugend
erklärt hat, daß nach der ganzen Haltung der Delegierten des
Handelskammernkongreſſes die Anweſenheit von Hugo Stinnes
keine Ueberraſchung bringen werde, erfahren wir nun zuverläſſig,
daß Hugo Stinnes die internationale Handelskammertagung in
Rom zum Anlaß genommen hat, um vor dem Kongreß über den
deutſchen Standpunkt zur Reparations= und Wiederaufbaufrage
zu berichten. Hugo Stinnes hat geſtern abend vor dem Kongreß
geſprochen. Er hatte danach lange Unterredungen mit
den amerikaniſchen Delegierten Kent und Gars.
Die Unterredungen mit Stinnes ſollen ſehr befriedigend
verlau=
fen ſein, doch werden keinerlei konkrete Einzelheiten bekannt
ge=
geben. Alle Nachrichten, die darüber in Umlauf ſind, dürfen nur
als Kombinationen gewertet werden. In dieſem
Zuſammen=
hange hört man vielerlei Gerüchte, die aber ſehr vorſichtig
auf=
zufaſſen ſind.
U. Rom, 27. März. Die italieniſche Preſſe beſchäftigt ſich
lebhaft mit der Reiſe von Hugo Stinnes nach Rom
und Mailand. Einige Blätter berichten von einer Unterredung
mit dem Unterſtaatsſekretär des Innern Finzi, mit dem er
ſich über die internationale Wirtſchaftslage und die
Reparatio=
nen unterhalten habe. Das Ergebnis der Unterredung ſei
Muſ=
ſolini ſofort mitgeteilt worden.
Die Havas=Agentur iſt auch ſchon auf dem Plan und
demen=
tiert jede Zuſammenkunft des deutſchen Induſtriellen mit
italie=
niſchen Regierungsleitern und Vertretern aus dem Vatikan. In
den Kreiſen der deutſchen Botſchaft wird darauf hingewieſen,
daß Stinnes keinerlei offiziellen Auftrag habe und lediglich in
eigenen geſchäftlichen Angelegenheiten mit den amerikaniſchen
Delegierten beim Kongreß der internationalen Handelskammern
verhandele. Zum gleichen Zweck werde er auch in Mailand
mit Männern der italieniſchen Finanz und Wirtſchaft
zuſam=
mentreffen. Wie mehrere italieniſche Blätter mitteilen, ſoll
Stinnes aber heute auch eine Unterredung mit Muſſolini n
Mailand haben. Ferner melden ſie, Stinnes habe die
Bereit=
willigkeit Deutſchlands zur Ausführung der Beſchlüſſe des
inter=
nationalen Handelskongreſſes über die Regelung der
Repara=
tionsfrage und der interalliierten Schulden erklärt.
Die Verhandlungen in Berlin.
Das ſozialiſtiſche Reparationsprogramm.
* London, 28. März. (Priv.=Tel.) Jetzt werden die
ge=
nauen Einzelheiten über die in Berlin von den alliierten
ſozia=
liſtiſchen Vertretern mit den deutſchen Sozialdemokraten
geführ=
ten Verhandlungen und dem dabei gefaßten Plan zur Löſung
des Reparationsproblems mitgeteilt. Danach enthält der Plan
folgende Forderungen:
1. Wiedergutmachungszahlungen in den Grenzen der deutſchen
Leiſtungsfähigkeit entſprechend der Feſtſetzung eines
unpar=
teiiſchen Gerichtshofes.
2. Wiederherſtellung der zerſtörten Gebiete in Frankreich und
Belgien, im Notfalle mit Hilfe deutſcher Arbeitskräfte
ent=
ſprechend dem von den deutſchen Gewerkſchaften ſchon früher
vorgelegten Plan.
3. Gewährleiſtung der Sicherheit Frankreichs durch einen
be=
ſonderen Rheinlandvertrag, der zwiſchen Deutſchland und
allen Verbündeten einſchließlich der Vereinigten Staaten
ab=
zuſchließen iſt und in dem ſich Deutſchland feierlich
verpflich=
tet, auf jede Idee einer Revanche oder eines Angriffs zu
verzichten.
4. ſoll eine ſtaffelweiſe Räumung des Ruhrgebietes vorgeſehen
werden.
5. ſollen Vorſchläge zur Regelung der interalliierten Schulden
ausgearbeitet worden ſein.
Der Temps warnt dor den Berliner ſozialiſtiſchen
Verhand=
lungen. Er wirft die Frage auf, ob die deutſchen
Sozialdemo=
kraten die Verhanölungen mit den alliierten Vertretern im
Ein=
vernehmen mit der deutſchen Regierung geführt hätten oder nicht.
Wenn dies der Fall war, ſo warten, wie der Temps erklärt, die
alliierten Sozialiſten vergeblich auf eine Fortführung der
Ver=
handlungen. Wenn die deutſchen Sozialdemokraten ohne
Ein=
verſtändnis ihrer Regierung verhandelt haben, dann ſeien ihre
Pläne wertlos, da die Sozialdemokratie keinen Einfluß auf die
Regierung habe, und wenn ſchließlich das Verhältnis der
ſozial=
demokratiſchen Vertreter zur deutſchen Regierung unentſchieden
ſein ſollte, dann lehnt der Temps weitere Verhandlungen erſt
recht ab, weil ſie auf einer unklaren Grundlage beruhten, alſo
Verhandlungen unter keinen Umſtänden.
Klarer kann man die wi=klichen franzöſiſchen Abſichten nicht
verraten, als es hier geſchieht. Inzwiſchen werden die
Verhand=
lungen von ſozialiſtiſcher Seite fortgeſetzt. Eine erſte Beſprechung
findet in Paris/nach der Rückkehr der Vertreter aus Berlin ſtatt.
Die größere Konferenz ſoll am 9. April folgen.
Philipp Otto Runge.
eben und ſein Werk. Dargeſtellt von P. F. Schmidt.
Inſelverlag, Leipzig.
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
(Schluß.)
Goethe, der nordiſche Typus des klaſſiſchen Menſchen, hatte
die im Jahre 1807 bei Perthes verlegten Radierungen der „Vier
Tageszeiten” Runges, des Erzromantikers, ſtändig vor Augen
in ſeinem Zimmer hängen und ſchrieb darüber u. a.: „Wäre es
möglich, daß der Künſtler aufgefordert würde, in größerem
Maßſtab mit Oelfarbe dieſes Werk auszuführen, ſo würde
ge=
wiß daraus für die Gegenwart ein großer Genuß und für die
Nachwelt ein würdiges Denkmal unſeres deutſchen Zeitſinns
entſtehen.” Wie treffend und doch wie ſeltſam dieſes Urteil, da
derſelbe Goethe einige Jahre vorher (1802) über den Entwurf
Runges „Achilles: Kampf mit den Flußgöttern”, der anläßlich
eines. Preisausſchreibens der Propyläen nach Weimar geſandt
worden war, das abfällige Urteil ausgeſprochen hatte: „Wir raten
dem Verfaſſer ein ernſtes Studium des Altertums und der Natur
im Sinne der Alten. Am nötigſten iſt ihmr die Betrachtung der
Werke großer Meiſter aller Zeiten in Hinſichſt auf den Gang ihrer
Gedanken.” Hätte Runge Goethes Rat befolgt, ſo wäre die
deut=
ſche Kunſt um einen ihrer größten Meiſter gekommen; die „Vier
Tageszeiten” die Goethe ſo bewunderte, wären nicht entſtanden.
Aber das ſchöpferiſche Genie läßt ſich eben nicht durch äſthetiſche
Reflexionen, wie man ſie in Weimar aufſtellte, in Feſſeln
ſchla=
gen. Tieck und die Schriften des Myſtikers J. Böhme öffneten
dem noch taſtenden, mit der äußeren klaſſiziſtiſchen Konvention
ſeines Zeitalters ringenden Runge die Augen. Intuitiv erkannte
er mit einem Schlag die alles perſönliche Schaffen einſchnürende
Enge der pſeudoklaſſiziſtiſchen Diktatur des Weiwarer Kreiſes
und machte ſich ernergiſch frei von dem Joch, unter das man
ſeinen hochfliegenden Geiſt beugen wollte: „Und was ſoll nun
herauskommen bei all dem Schnickſchnack in Weimar, wo ſie
unklug durch die bloßen Zeichen (der Antike) etwas wieder
her=
s ſchon dageweſen? Iſt denn das jemals
er in einem langen Brief vom
9. März 1802 an ſeinen Bruder Daniel. Man ſtelle doch einmal
in unſeren Schulleſebüchern dieſe prachtvolle Auseinanderſetzung
Runges über die Aufgabe des wahren Künſtlers Leſſings „Laolloon”
gegenüber!*) Schon vor Runge hat ja auch Herder mit dem
Rüſt=
zeug methodiſcher Kritik den Glauben an einen Normalgeſchmack,
an eine Idealkultur und ſomit auch an die abſolute Norm der
Antike ins Wanken gebracht. Herden wie Runge ſehen mit Recht,
ohne dabei die Höhe der antiken Kültur auch nur irgendwie zu
verkleinern, das Künſtleriſche nicht in der Befolgung beſtimmter
Regeln und in der Nachahmung gewiſſer Vorbilder, ſondern in
der in einer Menſchenſeele wirkſamen Emanation Gottes. Es
iſt mehr als ſeltſam, daß Goethe, der doch die Perſönlichkeit als
„höchſtes Glück der Erdenkinder” verherrlichte, das hohle Weſen
des von ihm für die bildende Kunſt proklamierten
Scheinklaſſi=
zismus nicht zu durchſchauen vermochte, da er ſich doch
anderer=
ſeits dem allerdings noch in eine klaſſiziſtiſche Form gekleideten
romantiſchen Werk der „Vier Tageszeiten” keineswegs zu
ent=
ziehen verſuchte, ja es wegen ſeiner tiefen Symbolik gar nicht
zu deuten wagte. Es iſt eben ein tiefgreifender Unterſchied
zwi=
ſchen Klaſſik und Scheinklaſſik, zwiſchen Romantik und
Schein=
romantik. Der klaſſiſche wie der romantiſche Menſch ſchaffen
aus einem Ewigkeitsgefühl heraus. (Strich.) Der klaſſiſche Menſch
ſieht ſein Ideal verwirklicht in dem ewigen, feſt in ſich
gegründe=
ten Beſtand ſeines Seins, der romantiſche in der Hingabe an
den ewigen Kreislauf des Werdens. Auf der Höhe ſeines Lebens
ſtellt ſich uns Goethe nach entſagungsvollen Kämpfen mit der ſich
auch in ihm regenden Sehnſucht nach dem Romantiſchen dar als
der in ſich ruhende klaſſiſche Menſch ſchlechthin. Aber nicht
irgendeine vorgeſchriebene äußere Form, wie er ſie dem
bilden=
den Künſtler aufnötigen wollte, erhob ihn auf dieſe Höhe, ſon=
*) Die in dem Briefe vom 9. März 1802 uns überlieferte aus
eigener Inſpiration, nicht durch bloße Reflexion gewonnene
Kunſt=
auffaſſung Runges entſchleiert ſich uns erſt in ihrer ganzen zeitloſen
und kosmiſch geſetzlichen Univerſalität, wenn wir ſie einmal vergleichen
mit den berühmten ſechs Grundzügen der chineſiſchen Malerei, wie
ſie der dem 5 nachchriſtlichen Jahrhundert angehörende Maler Hſieh=Ho
aufgeſtellt hat. Es gibt wenig deutſche Künſtler, die in der geiſtigen
Kenzcption ihrer Schöpfungen dem Tag=Weſen der chineſiſchen Kunſt ſo
nahe waren wie P. O. Runge
dern ſein errungenes inneres Gleichgewicht. Vom bildenden
Künſtler aber verlangte er einen Scheinklaſſizismus, d. h. eine
mit äſthetiſchen Normen zuſammengeſtückte Gliederpuppe. Der
Parnaß des Malers R. Mengs iſt das Paradebeiſpiel der
pſeudo=
klaſſiziſtiſchen Weimarer Gliederpuppenregie. Der ſchöpferiſche
Menſch läßt ſich aber an keine Geſetze feſtnageln. Er empfängt
die bewegende Richtung von ſeinem eigenen Innenleben. Und
dort, wo aus der Seele hervorbrechender Wille zur Geſtaltung
der Innenſchau und vermögende Tat ſich zur Einheit
zuſammen=
finden, entſteht das Kunſtwerk ſchlechthin. Die Schau ewiger
Wandlung in einer zykliſch zuſammenhängenden Bilderſprache
feſtzuhalten, das war Runges Ziel. Daß er es mit ſeinen
Kunſt=
mitteln vermochte, in der empiriſchen Wahrheit ſeiner kreatürlich
geſtalteten Zeichen Gottes weltallbewegendes Weſen darzuſtellen,
das erhebt Runges romantiſche Kunſt wie Goethes klaſſiſche
Werke in eine überzeitliche Sphäre. Ja man kann ohne
Ueber=
treibung ſagen: Runge iſt der klaſſiſche Romantiker. Denn ei
allein beſaß die Kraft, das poetiſch=philoſophiſche Weltbild der
Romantik in eine univerſale ſichtbare Form von durchſchlagender
Anſchauungskraft gebracht zu haben.
Da für Runges Kunſt nur die innere Spannkraft des
Sym=
bols entſcheidend war, ſo brauchte er ſich in der Wahl der
for=
malen Ausdrucksmittel keineswegs außerhalb ſeines
klaſſiziſti=
ſchen Zeitſtils zu ſtellen. Formen ſind ja nur Mittel, Inneres;
Seelenhaftes zu geſtalten. „Unſere Ahnung von Gott” das iſt
für Nunge das Apriori jeder künſtleriſchen Schöpfung. Und ſo
greift denn Runge bei der Niederſchrift ſeiner Symbolſprache zu
den Lettern der klaſſiziſtiſchen Formenſprache, die er nicht als
ideographiſche Zeichen, ſondern als bloße Lautzeichen für einen
gänzlich unantikiſchen Inhalt handhabt. Die plaſtiſche Schärfe,
der klare, geſchloſſene Kontur der klaſſiziſtiſchen Form, ſowie ihr
tektoniſch=ſymmetriſcher Aufbau, ſind ſogar vortreffliche
Er=
ziehungsmittel geweſen, „ſeinen ins Unendl he fließenden
Ideen eine, feſte Umgrenzung zu geben‟ Darin geht Runge
jedoch über die klaſſiziſtiſchen Formen hinaus, indem er ſie in der
Paarung mit einem neuen urgeſunden Realismus zu erhöhter
anſchaulicher Wirkung ſteigert. Aber die bahnbrechende, in
die Zukunft weiſende Tat Runges beſteht darin, daß er mil
dem Gefamtwerk der „Vier Tageszeiten” die totgelaufene
Rummer 86.
Darmzſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. März 1923.
Seite 3.
Die Ernährungslage im Ruhrgebiet.
TU. Berlin, 27. März. Die Ernährungslage im
Ruhrgebiet wird von den verantwortlichen Stellen nach wie
vor als gut bezeichnet. In der Milchverſorgung iſt ſogar eine
erhebliche Beſſerung feſtzuſtellen. So erhält die Stadt Eſſen jetzt
zum Beiſpiel täglich 30 000 Liter Milch, während ſie noch vor
drei Wochen nur 17000 Liter erhalten konnte. Der
verſtändnis=
vollen Zuſammenarbeit der dortigen Aemter,
Wohlfahrtsein=
richtungen, der Landwirtſchaft und der Verbraucherſchaft wird es
auch weiterhin gelingen, dafür zu ſorgen, daß in der
Ernäh=
rungsfrage der Wille zum erfolgreichen Ringen für das Recht
nicht leidet.
Zum Payot=Godleyſchen Abkommen.
Paris, 27. März. (Wolff.) Havas meldet aus London:
Der franzöſiſche Botſchafter hatte geſtern im Foreign
Office eine Rückſprache mit dem Unterſtaatsſekretär Sir Eyre
Crewe über gewiſſe, das Rheinland betreffende Fragen.
Man nehme an, daß dem franzöſiſchen Botſchafter Einſicht in die
Inſtruktionen gegeben wurde, die die engliſche Regierung der
Kölner engliſchen Beſatzungsbehörde hinſichtlich der
Durch=
führung des Payot=Godleyſchen Abkommens
zu=
gehen ließ.
Die türkiſchen Gegenvorſchläge.
London, 27. März. (Wolff.) Die Times meldet: Die
interalliierten Sachverſtändigen haben geſtern ihre Beratungen
über die türkiſchen Gegenvorſchläge fortgeſetzt und
ihren Entwurf faſt fertiggeſtellt. Bezüglich der Antwort der
Regierungen an die Regierung von Angora werde erwartet, daß
ſie keine ins Einzelne gehende Antwort auf alle von den Türken
aufgenommenen Fragen darſtellen werde.
Herabſetzung der Kohlenpreiſe.
EU. Berlin, 27. März. Nach längeren Beratungen haben
heute abend der Reichskohlenverband und der Große Ausſchuß
des Reichskohlenrates beſchloſſen, zur Förderung des allgemeinen
Preisabbaues die Kohlenpreiſe herabzuſetzen. Die
Preisherabſetzungen konnten nach Lage der Dinge nur für das
unbeſetzte Gebiet vorgenommen werden. Die für morgen zu
erwartende Ermäßigung der Kohlenſteuer von 40 auf
30 Prozent, alſo um ein Viertel, wird für das geſamte
Reichs=
gebiet erfolgen.
Die Abfindung des Großherzoglichen Hauſes.
Die Großherzogliche Verwaltung ſchreibt uns:
Im Vertrage vom April 1919 hat ſich der heſſiſche Staat
ver=
pflichtet, dem Großherzog zur Bezahlung ſeiner Beamten und
Bedienſteten und zur Beſtreitung des geſamten übrigen
ſtandes=
gemäßen Unterhaltes eine vorläufige Unterhaltsrente zu zahlen,
die unter den damaligen wirtſchaftlichen Verhältniſſen auf
monatlich 36 666 Mark bemeſſen wurde. Dieſer Betrag iſt bis
auf den heutigen Tag ohne jede Erhöhung in Papiermark
weiter=
gezahlt. Da aber durch die ſeit dem Vertragsabſchluß
eingetre=
tene unerwartete Geldentwertung die Rente für ihre Zwecke
offenſichtlich nicht mehr ausreicht, hat der Großherzog wiederholt,
insbeſondere in drei an das Geſamtminiſterium gerichteten
Schreiben vom 10. November 1922 ſowie 10. und 30. Januar 1923
eine den Zeitverhältniſſen entſprechende Erhöhung der Rente
verlangt. Dieſe drei Schreiben blieben ohne jede
Antwort. Darauſhin hat der Großherzog mit Schreiben vom
8. März 1923 nochmals auf die Dringlichkeit hingewieſen und
erklärt, daß die Verhältniſſe ein weiteres Hinausſchieben der
Regelung nicht mehr zuließen. Er ſtellte eine Friſt zur
Erledi=
gung bis zum 15. März 1923 unter der Anführung, daß er, falls
auch dieſe Friſt fruchtlos verſtreichen ſollte, zu ſeinem Bedauern
gezwungen ſei, den Rechtsweg zu beſchreiten. Das Schreiben
ſchließt mit den Worten:
„Die Oeffentlichkeit mag dann ruhig erfahren, wie man den
berechtigten Forderungen des ehemaligen Landesherrn, deſſen
Haus auf das engſte mit der Geſchichte Heſſens verknüpft iſt, und
ſeinen langmütigen Verſuchen, die Auseinanderſetzung gütlich
zu erledigen, begegnet iſt.”
Da auch dieſes Schreiben keiner Antwort gewürdigt wurde,
blieb kein anderer Ausweg übrig, als nunmehr durch Erhebung
der Klage eine den Lebenshaltungskoſten entſprechende Erhöhung
der Unterhaltsrente zu erſtreben. Daß es ſoweit kommen mußte,
bedauert niemand mehr als der Großherzog.
Kabinettsſitzung in Preußen.
TU. Berlin, 27. März. Das preußiſche Miniſterium nahm
heute den Bericht des Miniſters des Innern Severing über
ſein Vorgehen gegen die Deutſchvölkiſche Freiheitspartei
ent=
gegen. Das Miniſterium erklärte, angeſichts des vorliegenden
Materials und des Ernſtes der innen= und außenpolitiſchen
Situation die Maßnahmen des Innenminiſters als notwendig
und berechtigt und gelangte in einmütiger Stellungnahme zu
einer vollen Billigung ſeiner Politik.
Veröffentlichung des franzöſiſch=ſchweizeriſchen Notenwechſels. — Schweizeriſche
Ein=
heitsfront. — Entſchiedene Ablehnung des franzöſiſchen Standpunktes.
Bern, 27. März. (Wolff.) Der franzöſiſch=
ſchwei=
zeriſche Notenwechſel in der Zonenfrage wurde
heute veröffentlicht. Wie die Schweizeriſche Depeſchenagentur
er=
fährt, hätte man es auf franzöſiſcher Seite anſcheinend lieber
geſehen, wenn dieſe Publikation unterblieben wäre. Der
ſchwei=
zeriſche Bundesrat iſt ſich ſelbſt klar darüber, daß die
Ver=
öffentlichung der Note ein Einlenken der
fran=
zöſiſchen Regierung eher erſchwert als erleichtert. Er
hielt ſich aber mit Recht für verpflichtet, die ſchwerwiegende neue
Tatſache, die durch die franzöſiſche Zumutung begründet iſt,
öffenlich bekannt zu geben, andernfalls hätte er auf ein ſehr
gewichtiges Moment verzichten müſſen, nämlich auf die Bildung
einer ſchweizeriſchen Einheitsfront, einer Front,
wie ſie nun vorliegt. Die Zeitungen kommentieren immer
noch die franzöſiſche Note und lehnen mit aller
Ent=
ſchiedenheit deren Standpunkt einmütig ab. Die
fran=
zöſiſche Note ſpricht in der Tat dem Bundesrat
das Recht ab, ſich auf den Volksentſcheid zu
be=
rufen.
Proteſt der Schweizer Preſſe.
Bern, 26. März. (Wolff.) Die deutſch=ſchweizeriſchen
Blät=
ter proteſtieren ebenſo wie die welſche Preſſe einmütig gegen das
Vorgehen der ſranzöſiſchen Regierung in der Zonenfrag?.
Der „Bund” ſchreibt u. a.: Die franzöſiſche Note iſt nicht
die erſte und nicht die letzte Preſſion. Es handelt ſich um
weit mehr als die Zonenfrage. Wir hörten, der Krieg ſei geführt
worden, um der Demokratie in der Welt einen ſicheren Platz zu
geben. Das Schweizer Volk wird ſich nach dem Siege
des Rechtes ſeine verfaſſungsmäßigen
demokra=
tiſchen Rechte von der franzöſiſchen Regierung weder
direkt noch indirekt abſprechen laſſen. Vorläufig
hat die Schweiz ihr internes Selbſtbeſtimmungsrecht gegen eine
fremde Anmaßung zu verteidigen. Volk und Behörden werden
in der ſicheren Einſicht deſſen, was auf dem Spiele ſteht, aller
Welt klarmachen, daß die Frage der verfaſſungsmäßigen
Nati=
fikationskompetenzen kein Gegenſtand diplomatiſchen Feilſchens
iſt. In der Verteidigung der Rechte, die durch die franzöſiſche
Note in Frage geſtellt werden ſollen, gibt es nur eine Antwort.
Der Bundesrat hat ſie erteilt.
G
kirchliche Hiſtorienmalerei zu überwinden trachtet, ohne dabei
die kirchlichen Grundlagen der abendländiſchen Kunſt
irgend=
wie preiszugeben. Runge ſah Göttliches auch außerhalb des
Menſchen, im Kreatürlichen: ſich in anſcheinend Seelenloſes
zu verſetzen, war ihm notwendiger Seelenakt. Und mit
dieſer Naturbeſeelung war die Ueberwindung der
traditio=
nellen Hiſtorienmalerei gegeben. An die Stelle des
kirch=
lichen Hiſtorienbildes ſollte noch eine noch höhere Form der
religiöſen Malerei treten, eine in den „Vier Tageszeiten” zum
erſtenmal verwirklichte ſymboliſche Landſchaftsmalerei. Ganz
klar ſpricht das Runge in ſeinen Briefen aus: „Zuerſt bannten
die Menſchen die Elemente und die Naturkräfte in die menſchliche
Geſtalt hinein; ſie ſahen nur immer im Menſchen ſich die Natur
regen. Das iſt das eigentliche hiſtoriſche Fach, daß ſie in der
Hiſtorie ſelbſt nur wieder jene mächtigen Kräfte ſahen. Das
größte Bild, was da entſtand, war das „Jüngſt Gericht”
Michel=
angelos; alle Felſen ſind zur menſchlichen Figur geworden, und
die Bäume, Blumen, Gewäſſer ſtürzen zuſammen.” Ferner:
„Die Landſchaft beſtände nun natürlich in dem umgekehrten Saß,
daß die Menſchen in allen Blumen, Gewächſen und in allen
Naturerſcheinungen ſich und ihre Eigenſchaften und
Leidenſchaf=
ten ſähen.” „Wenn wir in der ganzen Natur nur unſer Leben
ſehen, ſo iſt es klar, daß dann erſt die rechte Landſchaft entſtehen
muß als völlig entgegengeſetzt der menſchlichen oder hiſtoriſchen
Kompoſition.” Alſo kein Wort von einer Veduten= und
Frei=
lichtmalerei! Runges Freilichtmalerei iſt zwar für die
Entwick=
lungsgeſchichte der Malerei des 19. Jahrhunderts von primarer,
für die Wertung ſeines Geſamtwerkes aber nur von ſekundärer
Bedeutung. Sie zeigt uns den Romantiker Runge auch als einen
kühnen Eroberer der Wirklichkeit. Was Runge vielmehr als
Erſtes, als etwas durchaus Zukünftiges geſtalten wollte, war
eine neue Mythologie, aber nicht in „einer Verkörperung,
ſon=
dern in einer Vergeiſtigung der Natur”. Wenn je das heute
ſo rft gebrauchte und auf die ſeichteſten Machwerke angewandte
Schlagwort von einem neuen Mythus gebraucht werden darf,
ſo in es von den „Vier Tageszeiten” Runges. Er hat uns in
dieſer Schöpfung den Mythus des Lichts, wie ihn ſchon einmal
Sie Gotik in die farbenglühenden Rieſenmonſtranzen ihrer
Raun:ſchpfungen als göttliches Myſterinm bannte, wie ihn
Die „Basler Nachrichten” erklären: So liegen die
Dinge bei uns in der Schweiz denn doch nicht, daß der
Bun=
desrat auf Befehl einer auswärtigen Macht die
Landesverfaſſung verletzt. Die Note ſoll uns wohl
darauf vorbereiten, welches der nächſte Schritt Frankreichs ſein
wird: und das iſt die Verlegung des Zollkordons an die
Schwei=
zer Grenze und damit die faktiſche, eigenmächtige und einſeitige
Aufhebung aller Zonenverträge. Vollzog ſich dieſe Auflöſung
nicht mit ſchweizeriſchem Einverſtändnis, ſo wird eben ohne
und gegen den ſchweizeriſchen Willen gehandelt. Darauf ſollte
uns die Note vorbereiten.
In der „Basler Nationalzeitung” heißt es: Es
iſt unklug, mit knifflichen Abkommensformeln, hinter denen
das große Machtgefühl ſich mühſam verbirgt, den Geiſt der
Demokratie zu beleidigen. In dieſer Sache beſteht in
der ganzen Schweiz nur eine Meinung. Der Bundesrat hat ſie
glücklicherweiſe bereits deutlich zum Ausdruck gebracht.
In der „Neuen Zürcher Zeitung” lieſt man: Wie
im Jahre 1889 das geſamte Schweizer Volk ſich hinter den
Bundesrat ſtellte, als Bismarck den Konflikt aus dem
Wohl=
gemuth=Handel auf ein Diskuſſionsgebiet hinüberleitete, welches
Grundfragen unſerer Souveränität in Mitleidenſchaft zog, ſo
darf der Bundesrat die Gewißheit haben, daß mit ihm auch
heute das geſamte Volk die auswärtige Einmiſchung
in unſere ſchweizeriſchen Verfaſſungsrechte ſehr energiſch
ab=
weiſt. Das auf ſeine Souveränität ſtreng bedachte Schweizer
Volk erwartet von ſeiner Bundesregierung, daß es ihren
Wor=
ten der Abwehr an Kraft und Beſtimmtheit nicht fehle.
Deutſch=ſchweizeriſche Beſprechungen.
Berlin, 27. März. (Wolff.) Während der letzten vierzehn
Tage fanden in München Beſprechungen zwiſchen der
ſchwei=
zeriſchen und deutſchen Delegation über den Abſchluß eines
Zuſatzabkommens zu dem deutſch=ſchweizeriſchen
Hypothekenabkommen vom 6. Dezember 1920 ſtatt. Nach
eingehenden Beratungen, bei denen auch die intereſſierten Kreiſe
dauernd gehört wurden, einigten ſich die beiden Delegationen
über einen Vertrag, deſſen Beſtimmungen geeignet erſcheinen,
die Schwierigkeiten, die ſich aus der Durchführung des alten
Abkoumnens ergaben, in einer Gläubigern und Schuldnern
gleichermaßen gerecht werdenden Weiſe zu beſeitigen. Der
Ver=
trag unterliegt noch der Ratifikation.
Grünewald und Rembrandt an den metaphyſiſch verklärten
Ge=
ſtalten der chriſtlichen „Heilslehre” entzündeten, in einer neuen
zeitgemäßen ahiſtoriſchen und doch keineswegs entgotteten Form
geoffenbart. Von den Tageszeiten war der Morgen in farbiger
Ausführung nahezu vollendet, und zuar in einer Größe, die
nur an die Beſtimmung für eine entſprechende architektoniſche
Schöpfung denken läßt. Runge nennt ſelbſt ſeine „Vier
Tages=
zeiten” eine „abſtrakte, maleriſche, phantaſtiſch=muſikaliſche
Dich=
tung mit Chören, wofür die Baukunſt ein ganz eigenes Gebäude
aufführen ſollte‟. Auf den Wunſch des Sterbenden zerſchnitt
deſſen Bruder Daniel „den Großen Morgen” ſo daß nur neun
Bruchſtücke davon, „Scherben eines vollkommenen Gefäßes”,
übrig blieben. Aber die noch erhaltenen Reſte, die in der
Dar=
ſtellung des Licht= und Luftraumes weit über die abſtrakte
Linienſprache der Radierungen der „Tageszeiten” hinausgehen,
bezeugen mit der durchſchlagenden Kraft ihrer plaſtiſchen Form,
die zugleich eine unbeſchreibliche Innigkeit erfüllt, daß die
Ge=
ſchichte des deutſchen Geiſtes noch nicht ihren Abſchluß gefunden
haben kann.
Alle von Banauſen geführten Angriffe auf das Geiſtesleben
der deutſchen Romantik prallen ab an dem feſtgefügten
Lebens=
werk des Erzromantikers Runge. Er war kein Pietiſt, kein
Myſtagoge, kein „rein forciertes Talent”, wie Goethe mit Recht
über das „kloſterbruderiſierend;, ſternbaldiſierende Unweſen”
des nazareniſchen Kreiſes und der Afterromantiker ſpottete. Wie
ein Dürer hat ſich Runge mit den lauteren Mitteln eines
grund=
ehrlichen Handwerks die Erſcheinungen der Natur erobert. Im
Porträt erkämpfte er ſich jene abſolut ſichere Gewalt über die
naturnahe Form, um ſich dann ihrer als gefügiges Mittel zur
Veranſchaulichung ſeiner Idee zu bedienen. „Fingerübungen”
nannte er ſcherzend ſeine Porträts, aber unter ſeinen
Hän=
den wurden ſeelentiefe, die zeitgenöſſiſche Kunſt
über=
ragende Schörfungen daraus. In ſeinen monumentalen
Gruppenbildern „kreuzten ſich alle Richtungen der Zeit:
der Klaſſizismus, die maleriſche Porträtkultur des 18.
Jahrhun=
derts, die Eroberung der Wirklichkeit in der Landſchafts
ar=
ſtellung, die ſich von den Feſſeln der holländiſchen Tradition
freimacht, der hohe Schwung der romantiſchen Emofindung”
(Schmidt). Und in ſeiner theoretiſchen Schrift „Die Farben=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. März.
„Ruhrhilfe‟.
Mit ſeltener Opfermütigkeit hat ſich das deutſche Volk in
allen ſeinen Schichten hinter die Ruhrkämpfer geſtellt.
Geld=
mittel großen Umfangs, Lebensmittel und Sachwerte ſind
über=
all aufgebracht worden und haben den Widerſtand an der Ruhr
ſtärken helfen. Es haben ſich jedoch im Laufe der Zeit
verſchie=
dene nebeneinanderlaufende Sammelorganiſationen zur
Linde=
rung der Not gebildet mit dem Ergebnis, daß Mißverſtändniſſe
über den Zweck der einzelnen Sammlungen und ſtörende
Zer=
ſplitterungstendenzen ſich bemerkbar machen.
Wenn wir Berichte über die Spenden leſen, die aus dem
In= und Ausland zuſammenſtrömen, ſo muß in der Regel die
„Ruhrhilfe” jedes Hilfswerk decken. Dabei handelt es ſich
viel=
fach gar nicht um die Ruhrhilfe, ſondern um andere
Beſtre=
bungen. Es ſcheint daher notwendig, die Tätigkeit der
ver=
ſchiedenen Sammelorganiſationen kurz zu kennzeichnen und ſo
die Möglichkeit zu geben, ſie auseinanderzuhalten.
Zunächſt die Ruhrhilfe. Sie iſt in Wirklichkeit das
ge=
meinſame Hilfswerk der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es
ſtellt keine eigentliche Sammlung dar, ſondern die Mittel werden
durch eine gemeinſame Umlage eingebracht. Die Arbeiter und
Angeſtellten zahlen einen Stundenverdienſt, die Arbeitgeber das
Vierfache dieſer Lohnſumme. Die Verwaltung der eingehenden
Gelder erfolgt ſtreng paritätiſch durch Gewerkſchaften und
Arbeit=
geber. Die Ruhrhilfe dient ſatzungsgemäß für Unterſtützung der
infolge Arbeitsmangels Notleidenden und zur Kinderfürſorge.
Die Gelder ſind nicht beſtimmt für Lohnzahlungen, für
Unter=
ſtützung an vertriebene Beamte (für die natürlich durch die
Re=
gierung geſorgt wird) u. dgl. Mit den Mitteln der Ruhrhilfe
ſollen im Ausland Lebensmittel ſvor allem
Schmalz, Speck, Reis uſw.) eingekauft und an die
beſonders durch die Not bedrohten Orte und Bezirke
unentgelt=
lich zur Verteilung gebracht werden. Die Bedürftigen werden
durch Gutſcheine, die ihnen von den wirtſchaftlichen Verbänden
und den Gewerkſchaften auszuhändigen ſind, in die Lage geſetzt
werden, dieſe Lebensmittel zu erſtehen. Die in der
Oeffentlich=
keit wiederholt aufgetauchten Vermutungen, daß aus den Mitteln
der Ruhrhilfe Unterſtützungen an Unternehmer erfolgten, ſind
völlig unbegründet. Daß die Mittel der Ruhrhilfe ſo
verwen=
det werden, wie es bei ihrer Gründung beſchloſſen wurde, dafür
ſorgt die Zuſammenſetzung der über die Verteilung der Mittel
beſchließenden Körperſchaft, in der zu gleichen Teilen
Arbeit=
geber= und Arbeitnehmervertreter ſitzen. Ohne Zuſtimmung der
Arbeitnehmer darf kein Pfennig verausgabt werden.
Neben der „Ruhrhilfe” beſteht das „Volksopfer”, das
ſich mit ſeiner Sammlung an die weiteſten Kreiſe des In= und
Auslandes wendet und in erſter Linie die notleidenden
Sozial=
rentner, Kriegsbeſchädigten, Witwen und ſonſtigen Bedürftigen
unterſtützt. Damit ſich Ruhrhilfe und Volksopfer in ihren
Auf=
gaben nicht durchkreuzen, ſondern ergänzen, nehmen wechſelſeitig
Vorſtandsvertreter mit beratender Stimme an den beiderſeitigen
Vorſtandsſitungen teil. Außerdem ſitzen auch
Gewerkſchaftsver=
treter im Arbeitsausſchuß des Volksopfers.
Für die Kinderhilfe iſt eine beſondere Organiſation
ge=
ſchaffen, in deren Finanzausſchuß auch Vertreter der Ruhrhilfe
ſitzen. Dieſe „Zentralſtelle für Kinderhilfe im
Einbruchsgebiet” wird teils aus Staatsmitteln, teils aus
dem Ertrag der Sammlungen finanziert, ſammelt aber auch
ſelbſt. Sie betreibt praktiſche Kinderfürſorge, vor allem die
Ver=
ſendung der Ruhrkinder ins Ausland und in deutſche
Land=
gebiete.
Leider beſtehen neben dieſen zentral organiſierten
Hilfs=
aktionen noch einige beſondere lokale Sammlungen, die nur dazu
beitragen können, das geſamte Hilfswerk zu zerſplittern. Wenn
wirklich erfolgreiche Hilfe ſowohl im beſetzten wie im übrigen
Deutſchland geleiſtet werden ſoll, iſt Zentraliſation und
Ueber=
ſichtlichkeit dringend erforderlich. Nur dadurch läßt ſich an die
wirklichen Notſtandsherde herankommen, nicht dadurch, daß die
verſchiedenſten Unterſtützungsbeſtrebungen und Einrichtungen
durcheinanderlaufen.
— Ernannt wurden: am 10. März der Regierungsbaurat Hugo
Landmann zu Offenbach vom 1. April d. Js. an zum ſtändigen
Hilfsarbeiter im Miniſterium der Finanzen und Mitglied ſeiner
Ab=
teilung für Bauwefen mit der Amtsbezeichnung „Regierungsbaurat”;
am 20. März der Lehrer Otto Jung zu Gleimenhain, zum Lehrer an
der Volksſchule zu Dorf=Gill (Kreis Gießen); am 22. März der
Studien=
aſſeſſor „Hans Krämer aus Wohnfeld zum Studiennat an der
Höheren Bürgerſchule Vilbel mit Wirkung vom 1. März 1923 ab; am
23. März der Lehrer Karl Graulich zu Harhauſen zum Lehrer an
der Volksſchule zu Burg=Gemünden (Kreis Alsfeld), der
Schulamts=
anwärter Karl Müller aus Darmſtadt zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Schadenbach (Kreis Alsfeld), der Schulamtsanwärter Rudolf
Riebel aus Bodenheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Ohmes
(Kreis Alsfeld), die Lehrerin Franziska Fels zu Viernheim zur
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Mühlheim (Kreis Offenbach).
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 8. Februar der Lehrer
an der Volksſchule zu Finthen im Kreiſe Mainz Karl Ofenloch auf
ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte
vom 16. Februar an; am 19. März der Lehrer an der Volksſchule zu
Harxheim im Kreiſe Mainz Heinrich Köhler auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte vom 1. April
dieſes Jahres an.
— Kirchliche Dienſtnachrichten. Die evangeliſchen Pfarrer Korell
und Berck, die von den Franzoſen aus ihren Pfarrſtellen Nieder=
Ingelheim und Mainz=Mombach ausgewieſen worden ſind, wurden
unter Wahrung ihrer Rechte als definitive Pfarrer zu Pfarrverwaltern
kugel”, deren ſo notwendige Neuherausgabe ich nur nebenbei
anregen möchte, hat er intuitiv ſchon vorweggenommen, was
ſpäter in unendlich mühevoller Arbeit Gelehrte wie Helmholtz,
Chevreul, Oſtwald ergründeten und die Impreſſioniſten in
male=
riſche Formen umſetzten. Von jedem Strich ſuchte ſich Runge
Rechenſchaft zu geben, jeden Gedanken ſuchte er in geradezu
naturwiſſenſchaftlicher Arbeit zu klären. In ſeinem Werke decken
ſich Theorie und Praxis. Und wenn es galt, dem Leben zu
trotzen, ſo ſtellte Runge auch in der nüchternen Schreibſtube eines
Hamburger Kaufmannshauſes ſeinen Mann wie jeder andere.
Gundolf ſagt einmal in ſeiner Schrift „Dichter und Helden”
u. g.: „Hexenmeiſter und Seelenakrobaten brauchen wir nimmer,
ſie treiben an allen Ecken ihr Weſen und ſollen nicht geſcholten
werden. Für uns aber handelt es ſich um vorbildliche Menſchen,
um ſolche, deren bloßes Daſein unſere Verantwortlichkeit
ſtei=
gert, unſer Gewiſſen weckt und unſeren Charakter bildet,
Men=
ſchen, die man nicht lieben kann, ohne ein neues Maß von Gut
und Bös, von Schön und Häßlich, von Würde, Pflicht und
Schmach zu bekommen.” Runge war ein derartig vorbildlicher
Menſch von höchſtem Adel. Er ſagt einmal: „Ich ſehe es nun
ein, daß es nur ein Unglück gibt, das iſt, ſchlecht zu werden,
und es iſt mir ein paarmal eingefallen: Wenn ich in dieſem
Augenblick nun, da ſich das ganze Leben für mich öffnet, ſterben
ſollte? — Dann käme ich mir vor wie ein Akkord in einer
großen Muſik, der gerade dann abgebrochen wird, wenn er am
lauteſten aufjauchzt.” In wenig Jahren iſt dieſe Ahnung
tat=
ſächlich an ihm zur Wahrheit geſvorden. Sein Leben brach au,
als er ſchon vor der Schwelle der Erfüllung ſtand, ſoweit es
überhaupt Erfüllung in einem Menſchenwerk geben kann.
Cle=
mens Brentano klagte um den im Jahre 1810 geſhiedenen
Freund in einem hinreißenden Trauergeſang, deſſen
Schlug=
verſe widerhallen wie von unſerer eigenen Not, aber auch von
unſerer letzten Hoffnung, einer Wiedergeburt des deutſchen
Geiſte 3.
„Die Zeit, ſie iſt die Nacht, in der wir weinen,
Der Vorzeit Traum, er iſts, den wir verloren,
Der Nachwelt, wild der Tag ihr einſt erſcheinen,
Lebt unſer Freund auf ewig. — Mir iſt er geboren.”
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. März 1923
Rummer 86.
in Rendel beziv. Roßdorf ernannt. Dem Pfarrverwalter Hch.
Gebhard zu Neunkirchen i. Odw. wurde die ebangeliſche Pfarrſtelle
daſelbſt übertragen.
* Die Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler feiert heute,
am 28. März, die 25. Wiederkehr ihres Gründungstages.
Wir werden in den nächſten Tagen über die künſtleriſche und
ſoziale Wirlſamkeit der angeſehenen Vereinigung, der über 60
Künſtler angehören, intereſſante Daten mitteilen.
— Schloßkirche. Trotz des lockenden Frühlingswetters hatte die am
Sonntag vom Kirchengeſangverein der Stadtkapelle in der
Schloß=
kirche veranſtaltete Paſſionsfeier ſich eines ſehr guten Beſuches zu
er=
freuen. In dem Vorſpiel für Orgel über den Choral „Ach Gott erhör
mein Seufzen” und in der zum Schluß geſpielten Paſſacaglia von
Muf=
fet bewährte Herr Organiſt O. Weber ſeine gereifte Techniſche Bildung
und feines muſikaliſches Empfinden. Die Chöre, Pſalm 51 von E.
Grell und „Lob ſei dir Chriſto” von Paleſtrina, zeigten eine ſichere
Wiedergabe unter bewährter Leitung von Herrn Oberreallehrer Pfaff.
Dieſer bewährte ſeine Sicherheit beſonders in dem Chorwerke
„Die Heilandworte am Kreuz”, welche der Feier eine
be=
ſonders weihevolle Stimmung gaben. Die Soli wurden von Frau
Studienrat Dern, Frau Söder und Frl. M. Würz mit feinem
Emp=
finden und hoher Klangſchönheit durchgeführt. Die beiden erſteren
Damen ſangen noch das Duett aus der Matthäuspaſſion von J. S.
Bach „So iſt mein Jeſus nun gefangen‟. Den Violinpart hatte Herr
Kammermuſiker Horn mit bekannter Meiſterſchaft durchgeführt. Möchte
dieſe Feierſtunde dem Choxe ein Anſporn zu weiterer Arbeit und
man=
chem der Zuhörer ein Anlaß zum Beitritt ſein, um die edle
Kirchen=
muſik zu fördern.
— Konfirmationsgottesdienſte am Oſterfeſt. Am zweiten Oſtertage
finden nach der Vereinbarung der hief, evang. Gemeinden in dieſem
Jahre Konfirmationsgottesdienſte ſtatt in der Stadt=,
Martins= und Pauluskirche, Predigtgottesdienſte in der
Johannes= und Petruskirche, ſowie in der Stadtkapelle und
Schloß=
kirche. In der Martinskirche iſt Oſtermette vormittags 7 Uhr.
— Ausbildung in der Monteſſori=Methsde. Das Deutſche
Monteſ=
ſori=Komitee im „Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht”,
Ber=
lin, Potsdamerſtr. 120, veranſtaltet im Sommerhalbjahr 1923 einen
Lehrgang zur Ausbidung deutſcher Lehrkräfte in der Monteſſori=
Methode. Berechtigt zur Teilnahme an dieſem Lehrgang ſind Lehrer
und Lehrerinnen, Jugendleiterinnen und Kindergärtnerinnen, die im
Beſitz einer deutſchen Lehrbefähigung ſind. Andere intereſſierte
Per=
ſonen können eventl. als Hoſpitanten zugelaſſen werden, würden aber
erſt ein Zeugnis erhalten, wenn ſie nachträglich eine deutſche
Lehrbe=
fähigung nachweiſen. Meldungen ſind zu richten an das Deutſche
Mon=
teſſori=Komitee, z. H. von Clara Grunwald, Berlin, Cuxhavenerſtr. 18,
Sprechſtunde nur Montag, abends 6—8 Uhr.
— Die Heſſiſche Hauptſtaatskaſſe, iſt am Samstag, den 31. März
I. Js. geſchloſſen.
* Dertliche Zuſchläge für Beamte (Soldaten der Wehrmacht),
Warte=
geldempfänger, Penſionäre, Witwen, Angeſtellte, Aerzte und Apotheker
im Angeſtelltenverhältnis bei der Reichsverwaltung: Auf mehrfachen
Wunſch geben wir nachſtehend die durch Erlaß vom 9. Februar
feſtgeſetzten örtlichen Sonderzuſchläge für Heſſen bekonnt. Dieſe
be=
tragen: Provinz Rheinheſſen: Mainz, Woms 74 v.H., Reſt
der Provinz Rheinheſſen 58 v.H. — Provinz Starkenburg.
Kreis Bensheim: Alsbach, Auerbach, Bensheim, Biblis, Bickenbach),
Bobſtadt, Bürſtadt, Fehlheim, Groß=Hauſen, Groß=Nohrheim. Hähnlein,
Hofheim, Hüttenfeld, Jugenheim, Klein=Hauſen, Klein.=Rohrheim
44 v.H.; Lampertheim 58 v. H.; Langwaden, Lorſch, Nordheim, Rodau,
Schönberg, Schwanheim, Seeheim, Wattenheim, Zell und Zwingenberg
44 v.H. Kreis Darmſtadt: Arheilgen mit Kranichſtein 58 v.H.,
Braunshardt 44 v.H. Darmſtadt 58 v.H., Eberſtadt, Eich.
Eſcholl=
brücken, Erzhauſen, Gräfenhauſen 44 v.H., Griesheim 58 v.H., Hahn,
Pfungſtadt, Schneppenhauſen, Weiterſtadt, ixhauſen 44 v.H. der
Reſt des Kreiſes Darmſtadt 30 v.H. —Kreis Groß=Gerau:
Biſchofs=
heim, Dornberg, Ginsheim, Groß=Gerau, Guſtavsburg, Kelſterbach,
Raunheim, Rüſſelsheim 58 b.H.; der Reſt des Kreiſes Groß=Gerau
44 v.H. — Kreis Heppenheim: Birkenau, Heppenheim a. d. B. 44 v.H.,
Kirſchhauſen, Ober=Hambach, Unter=Hambach 30 v.H., Viernheim
58 b.H. — Kreis Offenbach: Bayerseich 44 v.H. Bieber 58 v.H.,
Buch=
ſchlag, Dreieichenhain, Egelshach, Langen mit Mitteldick 44 v.H., Neu=
Iſenburg 58 v.H., Offenbach mit Bürgel 74 v.H., Sprendlingen,
Stein=
bach 44 v.H. — Provinz Oberheſſen. Kreis Friedberg:
Dortel=
weil 30 v.H., Harheim 44 v.H., Holzhauſen, Maſſenheim, Nieder=
Erlen=
bach 30 v.H., Nieder=Efchbach 44 v.H., Ober=Erlenbach 30 v.H., Ober=
Eſchbach 44 v.H., Petterweil, Rodcheim v. d. H. 30 v.H., Vilbel 44 v.H.
Im übrigen bleibt die bisherige Einteilung beſtehen.
— Das Spinnrad kehrt wieder. Der „Konfektionär” bringt in der
Nr. 19/20 folgende Zeilen über die Wiederkehr des Spinnrades:
Wäh=
rend vor dem Kriege die außerordentliche Leiſtungsfähigkeit und die
billige Liefermöglichkeit der Induſtrie die friher hochentwickelte
Haus=
induſtrie in Nordweſtdeutſchland vollkommen erdrückt hatte, iſt
nun=
mehr wieder ein ſehr ſtarkes Aufleben der ländlichem Hausinduſtrie
feſtzuſtellen. In den Bezirken Osnabrück, Göttingen, Hildesheim,
Hannover, Lüneburg; Bremen und Oldenburg iſt die Flachsſpinnerei
und Leineweberei in rund 240 häuslichen Kleinbetrieben im letzten
Winter wieder aufgenommen worden. Die ländliche Kleininduſtrie
dürfte weiter erheblich an Ausdehnung gewinnen, nachdem der
Flachs=
baut in Nordweſtdeutſchland in dieſem Jahre erfreulichenweiſe eine
Steigerung vo 40 Prozent gegenüber dem Vorjahre erfahren hat. Es
hat ſich herausgeſtellt, daß die Hausinduſtrie bereits in der Lage iſt
Leinwebware billiger in den Handel zu bringen, als dies von ſeiten
des ſtädtiſchen Textilhandels geſchieht. — Auch aus München erreicht
uns die Nachricht, daß als Folge des vermehrten Flachsanbaues auf den
bayeriſchen Bauernhöfen bereits wieder eine halbe Million Spindeln
im Gebrauch ſind, während bis dor wenigen Jahren das Spinnrad
nur noch als Reliquie ſich fand. — Auch in den Lauſitzer Bauernſtuben
iſt das Spinnrad wieder zu Ehren gekommen. Da deu Flachsbau
ſchon während des Krieges einen Aufſchwung genommen, andererſeits
die hohen Preiſe für Textilien aus der Induſtrie die Anſchaffung von
Kleidungsſtücken faſt unmöglich gemacht haben, wird in vielen
Bauern=
ſtuben, beſonders in den Dörfern an der ſächſiſch=preußiſchen Grenze,
wieder geſponnen. Infolge deſſen iſt auch der Induſtriezweig der
Spinnradfabrikation wieder neu belebt worden.
* Die Schriftleitung des Darmſtädter Tagblatts iſt unter
Nummer 2392 an das Fernſprechnetz angeſchloſſen. In allen
Angelegenheiten der Schriftleitung wolle man nur dieſe
Nummer (2392) anrufen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt, Hilfstätig. für Ausgewieſene. Es wird noch einmal darauf
auf=
merkfam gemacht, daß auf dem Bureau der Deutſchen Volkspartei in
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 5, eine Hilfsſtelle für aus dem beſetzten
Heſſen ausgewieſene Mitglieder und Freunde der Deutſchen Volkspartei
beſteht. Die Mitglieder erhalten dort (Fernſprecher Nr. 1304, geöffnet
von 9.30—1 und 3—6 Uhr) Nat in allen Angelegenheiten. Auch werden
— ſoweit möglich — möblierte, Zimmer für die erſte Unterbringung
vermittelt. Dieſe Vermittlung erſtreckt ſich auch, ſoweit Angebote
vor=
liegen, auf das ganze unbeſetzte Heſſen. Ferner befindet ſich jeden
Vormittag von 9—11.30 Uhr an der Straßenbrücke am Hauptbahnhof
ein Mitglied der Partei, um dort etwa aus Mainz ankommende
Aus=
gewieſene zu empfangen. Alle Mitglieder und Freunde der Partei, die
ausgewieſen ſind und ſich in Darmſtadt aufhalten, werden zur
Vervoll=
ſtändigung der Liſten dringend gebeten, auf der Geſchäftsſtelle (
Wil=
helminenſtraße 5) vorzuſprechen.
Ruhrhilfe.
Für die Ruhrhilfe gingen weiter bei der Stadt ein:
Oberbürger=
meiſter Dr. Gläfſing (2. R.) 10000 Mk., Bürgermeiſter Mueller (2. R.
5000 Mk., Beigeord. Daub (2. R.) 5000 Mk., Beigeord. Delp (2. R.,
5000 Mk., Beigeordneter Ritzert (2. Rate) 5000 Mk. Beigeordneter
Bux=
baum (2: Nate) 5000 Mk., N. N. 1000 Mk., H. F. 2000 Mk., Sühneamt,
Sühnegelder 11 000 Mk., Reichsvereinigung ehemal. Kriegsgefangener
16 137 Mk., Rech.=Rat Volk 3000 Mk., W. K. 2000 Mk., Ober=Inſpektor
W. Ruppel 2000 Mk., Verw.=Inſpektor Henſelmann 3000 Mk.,
Gaſt=
wirte=Innung 118350 Mk., San.=Rat Dr. Kolb (2. Rate) 3000 Mk.,
H. H. (4. Rate) 3000 Mk., Beamte der Landesbibliothek (2. Rate) 32000
Mk., Kfm. Stenographengeſellſchaft 60 100 Mk., Pf. N. N. 5000 Mk.;
ferner gingen bei der Deutſchen Vereinsbank ein: Karl Rau
3000 Mr., Rittergutsbeſitzer Curt Milliges v. Einem, Groß=Berlin
200 000 Mk., N. N. 1800 Mk., Ludwig Bendheim 3000 Mk., von einem
Deutſchen in Porto=Alegro (Braſilien) 30000 Mt., Fa. Ernſt Beſſunger
und Co. (2. Rate) 20000 Mk., Dr. Paul Wolff 10000 Mk., Fa. Adam
Karn Nachfolger 20 000 Mk., Fa. Voltz u. Repp 10 000 Mk., Rechn.=Rat
Zulauf 2000 Mk., Fa. Ph. Ullrich u. Co., G. m. b. H., 10 000 Mk.,
Aug. John 5000 Mk., von den Angeſtellten der Deutſchen Vereinsbank,
Filiale Darmſtadt 188 409 Mk.; ferner gingen bei der Städt.
Spar=
kaſſe ein: Staatsanwalt Dr. Mickel 5000 Mk., Schäftefabrik
Katt=
winkel 50 000 Mk., O. P. J. Wilh. Schwarz 500 Mk., Direktor Netz (2.
Rate) 2000 Mk., F. H. (2. Rate) 700 Mk., Aktuar i. R. Wilh. Krieb (2
Rate) 1000 Mk., Rechn.=Rat Dittmar 10 000 Mk., N. N. 2000 Mk.,
Ben=
der 1000 Mk., Fr. J. Ackermann 1000 Mk., Fr. B. 3000 Mk., N. N.
500 Mk.
Parlamentgriſches.
* Der Tinanzausſchuß des Landtags erledigte geſtetn das
rückſtändige Kapitel 5: Braunkohlenwerk Wölfersheim uſw. Hierbei
gab die Regierung ausführliche Auskünfle über den zwiſchen der
Pro=
vinz Oberheſſen wegen ihres Vertrages beſtehenden Reichsſtreites, der
durch Schiedsgerichtsverfahren erledigt wird. — Zu dem zurückgeſtellten
Kapitel „Oberrechnungskammer” gab die Regierung eine Erblärung ab,
durch die die Frage der Organiſation als erledigt angeſehen werden
könnte. — Alsdann wurde mit dem Hauptabſchnitt „Landesamt
für das Bildungsweſen” begonnen. Bei Kap. 53 beantragt
der Referent, die Stelle des Buchhaltungsvorſtandes in 11 einzuſtellen,
wie dies auch bei den anderen Miniſterien der Fall ſei. Der Antrag
wurde abgelehnt, jedoch gewinſcht, daß die Angelegenheit bei der
Be=
ſoldungsmovelle erledigt wird. Eine Vorſtellung des
Landeslehrerinnen=
vereins auf Schaffung einer Referentenſtelle wird für erledigt erklärt,
Bei Kap. 56 macht die Regierung Mitteilung über den Stand der
Auf=
bauſchalen, die Zahl der Schüler und die Kreiſe, aus denen ſie ſtammen.
Danach darf angenommen werden, daß die Zukunft dieſer Anſtalten
geſichert iſt. In der Frage der Lehrerbildung erklärt die Regierung,
daß ſie bereits vorangegangen ſei und daß ſie hoffe, ſie in nächſter Zeit
in irgend eine Verbindung mit der Univerſitätsbildung zu bringen.
Ein wichtiger Beſchluß wurde bei Kap. 57 (Volksſchulen) gefaßt. Der
Schulvorſtand der Zwergſchule Herbſtein hatte beantragt, die Koſten
des Lehrers dauernd auf den Staat zu übernehmen. Der
Finanzaus=
ſchuß lehnte dies mit Rückſicht auf die Tatſache ab, daß das eine
Durch=
brechung des Volksſchulgeſetzes bedeuten würde und beſchloß, die Schule
wie im vorigen Jahre durch einen Staatszuſchuß zu unterſtützen. Bei
Kop. 61 (Höhere Schilen) wird eine Eingabe des Aſſeſſorenverbandes
auf Errichtung von neuen Stellen der Regierung als Material
über=
wieſen und die Errichtung einer Oberſekunda in Butzbach mit großer
Mehrheit trotz des gegenteiligen Standpunktes der Regierung
ange=
nommen.
v. Eberſtadt, 26. März. An einem der letzten Tage ſind bon einem
Acker an der Tanne fünf junge Obſtbäumchen geſtohlen
wor=
den. — Hier hat ſich ein Kartoffel=Bezugsverein gegründet.
Die Mitglieder ſparen in kleinen Raten Gelder auf, um dafür im
Herbſt Kartoffeln kaufen zu können. — Die Oſterferien an den
hieſigen Schulen haben am Samstag begonnen. — Bei der heutigen
Holzverſteigerung auf dem Frankenſteir ſpaven ſehr viele
Käufer erſchienen, beſonders aus den Riedorten Pfungſtadt, Hahn,
Eſchollbrücken, Crumſtadt uſſv. Um Unſtimmigkeiten zu vermeiden,
mußten die einzelnen Ortſchaſten getrennt bieten. Die Preiſe waren
ſehr unterſchiedlich. — Ueberfahren wurde in der Pfungſtädter
Straße ein Junge, der ſich an einen Wagen gehängt hatte. Dabei fiel
er herab und wurde vom Anhängerwagen des Fuhrwerks überfahren.
Glücklicherweiſe iſt ihm nichts paſſiery. — Stenographiſches.
Der Stenographenverein „Gabelsberger” hielt einen gut beſuchten
Eltermabend ab. Bei dem vorangegangenen Wettſchreiben konnten
zehn Ehrengaben berteilt werden.
r. Eſchollbrücken, 26. März. Die Jagdpacht iſt auf 150000
Mark erhöht worden. Das Ortsbürgergeld wurde auf 50 000
Mark erhöht.
Von der Bergſtraße, 21. März. Die Aprikoſanbäume ſtehen
jetzt in voller Blüte; diejenige der Frühbirnen iſt im Begriff,
aufzu=
brechen. Die Mandelbäume haben gut abblühen können. Zu Oſtern
werden vorausſichtlich auch die Pfirſiche und Frühkirſchen ihren vollen
Blütenſchmuck angelegt haben.
Reich und Ausland.
Der neue polniſche Geſandte für Berlin.
Warſchau. Die Leitung der Berliner polniſchen Geſandtſchaft
hat Delegationsrat Jankowski vorläufig inne. Zum polniſchen
Geſandten in Berlin iſt der polniſche Unterhändler in Dresden, Kaſimir
Olſzowſki, auserſehen, der nach Abſchluß der Dresdener
Verhand=
lungen ernannt werden ſoll.
Oxford—Cambridge.
London. Beim Wettrudern zwiſchen den Mannſchaften der
Uni=
verſitäten Oxford und Cambridge ſchlug die Oxforder Mannſchaft die
Cambridger in 20 Minuten 5 Sekunde mit dreiviertel Bootslängen.
Spiel, Sport und Turnen.
sch. Die Oſterſtaffel in Darmſtadt: Rund um
Darm=
ſtadt. In allen Ländern mit älterem Sportleben finden wir an
be=
ſrimnten Tagen immer wiederkehrende Veranftaltungen, die durch die
Wegelmäßigkeit der Wiederkehr ſich im Volksempfinden ſo tief
einge=
wurzelt haben, daß dieſe ſportlichen Ereigniſſe ſich von Generation zu
Generation vererben. Daß derartig breit aufgebaute Veranſtaltungen.
die von allen Bevölkerungsſchichten auch als gemeinſamer Feſttag
be=
gangen werden, große ſoziale Bedeutung haben, iſt der Erwähnung
ſchon wert. Auch wir ſind dazu übergegangen, in Deutſchland derartige
Veranſtaltungen zu ſchaffen. Berlin hat aus kleinen Anfängen in den
90er Jahren die große Maſſenveranſtaltung entvickelt: die Staffel
Potsdam-Berlin! Andere große Städte ſind gefolgt: München,
Frank=
furt, Hamburg, Nürnberg uſw. In Darmſtadt hat ſeit dem Vorjahre
der Sportverein 98 den Gedanken, eine Stadtſtaffel zu ſchaffen,
verwirf=
licht. Es konnte ſich dabei ſelbſtredend zunächſt nur um einen
beſchei=
denen Aufang handeln, um im Laufe der Jahre zur wirklichen
gemein=
ſamen Veranſtaltung der ganzen Stadt zu werden. Die Verhältniſſe
in Darmſtadt ſind für eine Maſſenveranſtaltung nicht beſonders günſtig
da die große Zahl der Vereine fehlt, die die Maſſen zu der Staffel
ſchicken. Erfreulicherweiſe kann aber von der diesjährigen Oſterſtaffel
berichtet werden, daß die Zahl der Teilnehmer aus Darmſtadt und den
Nachbarſtädten gewaltig gewachſen iſt. Es ſtarden die doppelte Anzahl
Mannſchaften als 1922; auch bei den Einzelläufern, die das
Zehnkilo=
meter=Straßenlaufen beſtreiten, iſt ein bedeutender Fortſchritt zu
ver=
geichnen. Eine Reihe von bekannten deutſchen Sportsleuten werden am
Start erſcheinen.
e Sportverein Darmſtad 1898. Mit ſportlichen
Ver=
anſtaltungen während der Oſterfeiertage hat ſich der Sportverein
Darmſtadt 1898 E.V. in dieſem Jahre außerordentlich ſtark verpflichtet.
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird ſich bei einigermaßen gutem
Wetter auf den Sportplätzen am Böllenfalltor in dieſen Tagen ein
reges ſportliches Leben entfalten. Einesteils bürgt dafür die Güte der
Veranſtaltungen, andernteils die Abwechſelung des Gebotenen. Für
Darmſtadts Anhänger des Raſenſports ſind es ſicher ſportliche Genüſſe.
— Wie ſchon erwähnt, empfängt die Ligamannſchaft des Sportvereins
am Karfreitag die Ligamannſchaft des Sporwerems „Eintracht”=
Stuttgart zu einem Geſellſchaftsſpiel im Stadion. — Am erſten
Oſterfeiertag ſteht eine kombinierte Mannſchaft (Liga und
Ensgraber=
mannſchaft) dem Verein für, Raſenſport aus Bürſtadt
gegenüber. Am zweiten Feiertag hat abermals die Ligamannſchaft des
Sportvereins einen äußerſt ſpielſtarken Vertreter der Oberliga aus dem
Mainbezirk, den Verein für Raſenſport Frankfurt a. M
zu Gaſte. — Sportvereins erprobte Waldläufer, die Meiſtermannſch
des Frankfurter Verbandes für Turnſport (Harres, Krichbaum, Pfe
Maier) begeben ſich nach München, um gegen eine auserleſene Schat
Waldläufer Süddeutſchlands ihren Titel „Süddeutſcher Meifter im
Waldlauf für 1922” zu verteidigen. Einen beſonderen Anziehungspunkt
wird der Staffellauf (10 Mann je 1000 Meter) auf einer Strecke
Rund um Darmſtadt bieten. Es verdient beſonders erwähnt zu
werden, daß zu dieſem Staffellauf angeſehene Sport= und Turnveyeine
ihre Meldungen abgegeben haben. Auch der Einzellauf über
zehn Kilometer über dieſelbe Streche verſpricht, die Erwartungen zut
übertreffen. Dieſer Lauf hat eine ausgezeichnete Beſetzung erhalten.
Den Beziehungen des Sportvereins iſt es gelungen, eine Begegnung
von verſchiedenen Landesmeiſtern über dieſe Strecke an den Start zu
verpflichten. Den Rahmen der Vevanſtaltungen werden noch
Fußball=
wettſpiele der unterem, Jugend= und Schülermannſchaften gegen
aus=
wärtige Gegner aus der näheren Umgebung vervollſtändigen, ſo daß
nicht allein alle Beſucher, ſondern auch alle Beteiligten angenehme
Ab=
wechſlung finden. Für die Aufmachung dieſer anregenden Leibesübunz
gen wird die Allgemeinheit dem Veranſtalter ſicher Dank wiſſen.
m. Fußball=Abteilung der Freien Turngemeinde.
Gäſte aus Frankfurt a. M. empfängt am kommenden Sonntag unſere
erſte Mannſchaft zu einem Oſterſpiel in Geſtalt der erſten Elf der
Fuß=
ballabteilung der Niederräder Durner, Niederrad, eine weit
über die Grenzen der Freien Spielvereinigung Heſſen=Naſſau
rühm=
lichſt bekannte Mannſchaft, war bei den vergangenen Serienſpielen einer
der harunäckigſten Bewerber um die Meiſterſchaft des zweiten Bezirks in
der Sonderklaſſe. Die Darmſtädter Tungemeinde wird dieſem Geguer
nur in ſtärkſter Aufſtellung entſprechen können, um nur ein
einiger=
maßen annehmbares Reſultat zu erzielen.
L. Kraftſportverein „Deutſche Eiche” Roßdorf.
Am Sonntag, 1. April (1. Oſterſeiertag), abends 7.30 Uhr, verauſtaltetz
der Kraftſportverein „Deutſche Ciche” zu Noßdorf im Saale zur Sonne
(Inhaber L. Kaffenberger) einen Großkampfabend im Ringen. Für
dieſen Abend iſt die Sportabteilung „Einigkeit” der Turngemeinde
Aſchaffenburg=Damm geonnen, welch letztere ſich mit obengenanntenn
Verein in einem friedlichen Wettkampfe meſſen wird. Die Stärke der
Mannſchaft dürfte vielen Sportsfreunden bekannt ſein, zumal die
Mannſchaft dieſes Jahr wiederum die Gaumeiſterſchaft des
Speſſart=
gaues erworben hat. Beide Vereine treten in folgender Aufſtellung an:
Fliegergewicht: A. Willand=Damm—Gg. Poth=Roßdorf; Bantamgev.:
V. Meidhof-K. Moter II; Federgewicht: Gg. Raab—Fr. Witzler;
Leichtgewicht: D. Wengerter—A. Schumann; Mittelgawicht A: K. Albert
gegen Fr. Kirſchner. Mittelgewicht B: K. Schmittner—K. Moter I.;
Schwergewicht: L. Väth—H. Feigk. Anſchließend hieran werden einige
Herausforderungen ausgetragen: Weidner=Groß=Zimmerm—Menzel=
Roßdorf, A. Held=Groß=Zimmem—Storck II., Schanz=Nieder=Ramſtadt
gegen Schönig=Roßdorf. Weber=Nieder=Ramſtadt—Schenbel=Roßdorf,
Vetter=Werſau—Storck I.=Roßdorf, Daum=W.—Breitwieſer=R., Stenger=
Dieburg—Münkler=Roßborf. Die Kämpfe leitet als unparteiiſcher
Schiedsrichter Gg. Herbert=Groß=Zimmern.
Gedächtnisausſtellung Anna Beyer
in der Kunſthalle am Rheintor.
* Der Gedächtnisausſtellung der Darmſtädter Malerin Frau
Anna Beyer, die der Kunſtverein in ſeiner Kunſthalle am
Rhein=
tor veranſtaltet, iſt ein Erfolg beſchieden, wie ihn nur wenige
Ausſtellungen zu verzeichnen hatten. Erfolg in zwiefacher
Hin=
ſicht. Künſtleriſch wie materiell, was hier allerdings
gleichbedeu=
tend iſt. Der Beſucher der Ausſtellung, auch der, dem Anng
Beyers Schaffen nicht fremd war, iſt überraſcht von ſo viel
Schönheit, ſo viel rauſchender Farbigkeit, ſo viel Sonne und
funkelndem, ſchillerndem Licht und — ſo viel Können. Und
da=
bei iſt es nur ein verhältnismäßig kkeiner Teil deſſen, was die
Künſtlerin geſchaffen, die Schwierigkeiten der
Transportverhält=
niſſe und der Beſetzung legten der Herbeiſchaffung der vielen
Werke in auswärtigem Privatbeſitz außerordentliche
Schwierig=
keiten in den Weg. Das in Rückficht gezogen, iſt auch der große
Fleiß, die Produktivität der Künſtlerin bewundernswert, die auf
der Höhe ihres Schaffens gehen mußte, deren ſchöpferiſche
Künſt=
lerſchaft aber noch keineswegs am Ende des Erreichbaren ſtand.
Gewiß kann bei der Fülle dieſer Werke und angeſichts der
Tatſache, daß ſie verſchiedenen Zeiten und künſtleriſchen
Ent=
wicklungsſtadien entſtammen, nicht eine ſchematiſche
Gleichwertig=
keit in der Beurteilung Platz greifen. Aber was in all dieſen
Bildern Anna Beyers immer wieder anzieht in ſonderbarem
Reiz, das iſt die ſichtbare Freudigkeit, mit der ſie gemalt ſind, die
die Künſtlerin immer wieder das Sonnige, Strahlende in der
Natur ließ ſuchen und — finden, das Blumige, Lebendige und in
tauſend Farben ſchimmernde, die ſie am meiſten liebte, wenn
die Sonne ſie noch leuchtender, noch voller und ſatter erſtrahlen
ließ. Sicher, dieſer Künſtlerin konnte kein Wirrnis und kein
grauer Ton des Alltags mit ſeinen Sorgen, die ihr wohl auch
nicht erſpart blieben, die Freude an ihrer Kunſt rauben, die
Sonne aus dem Herzen reißen, das Daſein verbittern. Darum
wohl ſind all dieſe Bilder ſo ſonnig, ſo freudig, ſo bunt und
lebendi
Daß ſie die Blumen ſo liebte und ihre ſchnell ſchwindende
Schönheit ſo gern im Bilde feſthielt, gab ihrer Malkunſt techniſch
das Lockere, Flotte, Tonige und zwang ſie gleichzeitig, ſchnell zu
malen. Dadurch bekamen alle Bilder Anna Behers etwas von
dem lebhaften Temperament der Künſtlerin. Aber dieſe Liebe
konnte ſie doch nicht veranlaſſen, ſich einſeitig feſtzulegen. So
malte ſie Blumen auch in der Landſchaft, flottgeſehene
Land=
ſchaften größeren Stils, Park= und Gartenbilder, Interieurs, ſo
malte ſie auch Bildniſſe und Genres. Immer ſuchte ihr
Tempe=
rament und ihr reger Geiſt, ihr Fleiß und ihre Liebe zur Kunſt
andere Objekte für den Pinſel, und ſie fand immer das Schöne.
Das Schöne, das für ſie mit einer ſehr bemerkenswerten Kraft
und Friſche verbunden blieb, das nie ſüßlich, weichlich=weibiſch
wurde. Und ein ausgereiftes handwerkliches Können, vor allem
nach der zeichneriſchen Seite, gab ihren Bildern das Geſunde.
Von allem, was ſie ſchuf, enthält die Ausſtellung Zeugniſſe, und
ein beſonderer Raum iſt mit antiken Möbeln, (die die Firma
Joſ. Trier ausſtelt) ausgeſtattet und zeigt überzeugend, wie
ſchön, dekorativ und anheimelnd, wie deutſch dieſe Bilder im
Wohnraum wirken. Einen ſtarken, ganz auf Farbigkeit
ge=
ſtimmten Eindruck macht der große Oberlichtſaal, der die größten
Werke der Künſtlerin (nach der formatlichen Seite) enthält und
unter anderem auch ein Selbſtbildnis aus den letzten
Lebens=
jahren. Ein lebeusgroßes Bildnis in ganzer Figur, gemalt von
dem Gatten der Künſülerin Prof. Adolf Beyer, iſt in dem
Parterreraum aufgeſtellt. Die kleineren Räume bergen noch eine
Anzahl Skizzen und Photographien bedeutender Bilder, die nicht
zur Ausſtellung gelangen konnten.
Den Künſtlern iſt es, wie wenigen Sterblichen vergönnt,
Werke zu ſchaffen, die das Erinnern an ihr Daſein forterben.
Auch Anna Beher, die der Kunſt zu früh entriſſen ward, wird in
ihren Werken fortleben.
M. St.
Neue Bücher.
Die Geſchichte der deutſchen Kirche und der
kirchlichen Kunſt im Wandel der Jahrhunderte. Von
Superintendent D. Dr. Georg Buchwald. (Verlag von Hermann
Schaffſtein, Köln a. Rh.) — Es iſt ein erfreuliches Zeichen deutſcher
Kultur, daß in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Not und härteſter
Bedrückung von außen ein Prachtwerk von dem Umfang u.d der
Aus=
ſtattung wie dieſes Buch herausgebracht werden konnte. Der als
Lutherkenner rühmlich bekannte D. Dr. Buchwald bewährt auch in
die=
ſem Buche die Schärfe ſeines geſchichtlichen Blickes und gibr einen
klaren Ueberblick über die Geſchichte der chriſtlichen Kirche in
Deutſch=
land, die auch eine Geſchichte der deutſchen Kultur iſt. Der reiche
Bil=
derſchmuck erhebt ſich zu beſonderer Höhe bei der Darſtellung der Ent=
wicklung der deutſchen kirchlichen Baukunſt, Bildhauerei und Malerei.
Die eingehende Behanölung auch der Kirchengeſchichte der Schweiz und
Oeſterreichs machen das Buch beſonders vertvoll. Wir wünſchen,
daß weiteſte Verbreitung dieſes Prachtwerkes das dankenswerte
Unter=
nehmen des Verlags unterſtützt.
— Die „Alt=Berliner Poſſe” bildet den Inhalt des
neueſten Heftes der „Muſik für Alle”, und der breiteſte Raum iſt
ihrem Altmeiſter Auguſt Conradi gewvidmet, deſſen 100. Geburtstag
wir kürzlich begehen konnten. In ſeinen Werken finden wir die
muſi=
kaliſch treffendſte Illuſtration zu jener behaglichen, dabei aber immeu
witzig geſchmackvollen Satire, die gerade der Berliner mit Vorliebs gegen.
ſeing. Zeitgenoſſen in alles Herren Länder, dam aber auch gegen ſich
ſelber losließ. Mit ſtiller Freude denkt wohl noch mancher unter uns
an die gemüitlichen Zeiten ſeiner Hauptdarſteller, der Anna Schramm
und Erneſtine Wegener eines Helmerding oder Reuſche, deren Bilder
die Ausgabe zieren. Einige Nummern der von Bogumil Zepler
zu=
ſammengeſtellten Muſik zu der Poſſe „Robert und Bertram” vervoll
ſtändigen den Inhalt des Heftes, das durch jede Muſikalienhandlung
zum Preiſe von 600 Mk. zu beziehen iſt. (Verlag Ullſtem, Berlin.) —
Das Weihnacs=Oratorium Joh. Seb. Bachs bildet den
Inhalt des Heftes 186, und als Kinderheft iſt Nr. 187 ausgeſtattet. Es
enthält eine kleine Märchenoper und eine Anzahl Kinderſtücke in dem
Rahmen einer Ferienreiſe.
— Ueber die Einrichtung eines See=Aquariums plaudert F. Rau
in einer der letzterſchienenen Nummern von „Ueber Land und
Meer” (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart). Die vorzüglichen
Bil=
der, die den Erläuterungen beigefügt ſind, werden nicht nur Liebhabern
der Unterſeefauna neue Anregungen geben, ſondern das intereſſante
Ge=
biet auch dem Laien näher rücken. Aus der ganzen Zuſammenſtellung
des Blattes erkennt man wieder das Bemühen der Zeitſchrift, ihre Leſer
mit praktiſchen Neuheiten bekannt zu machen und ihnen wirklich
nach=
ahmenswerte Ratſchläge leicht verſtändlich zu erteilen. Eine originelle,
ſoeben patentierte Bauweiſe, ein natürlich wachſendes Haus, das als
Grundnaaterial lebende Bäume aufweiſt, wird beſchrieben, und an
an=
derer Stelle der reichhaltigen Hefte kann man ſich über die wichtige,
rationelle Art der Tomatenzucht orientieren. Wer ſich für die im
tag=
liehen Leben unentbehrliche Technik intereſſiert, wird in der Rubrik
„Techaiſche Rundſchau” viel Leſenswertes finden.
Buchanzeigen.
Heury M. Stanley, Auf dem Kongo bis zur Mündung. (21. Band der
Reiſen und Abenteuer), Brockhaus, Leipzie
Der rufſiſche Chriſt. Eine Auswahl aus ruſſiſchen Erzählern.
Heraus=
gegeben und überſetzt von Alexander Eliasberg. Mit einem
Vorwor=
von Graf Hermann Keyſerling. (Ruſſiſche Bibliothek des
Dreimasken=
verlages, München).
Nummer 86.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. März 1923.
Seite F.
(Fär die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Deutſche Schrift in Bahnhöfen.
Die Anwendung der deutſchen Schrift bei Aufſchriften in
Bahn=
höfen iſt in erfreulicher Zunahme begriffen. Die deutſche Schrift iſt
bekanntlich viel lesbarer und ſchneller zu erfaſſen und deshalb gerade
für Aufſchriften geeignet, die im Fluge erfaßt werden wiſſen. Man
leſe: Profeſſor Dr. Schackwitz vom augenärztlichen Inſtitut der
Unwerſität Kiel: „Die verſuchsmäßige Löſung der
Schriftfrage” 2. Auflage, Leipzig 1915. — So iſt nun auch in
Heidelberg der neue Anbau mit der Empfangshalle mit deutſcher
Schrift verſehen worden, ebenſo die neuen Aufſchriften auf den
Bahn=
ſteigen. Man hat dabei die ſchöne Kochſchrift gewählt. Leider iſt
ein übles Verſehen unterlaufen: man hat alle ſ und ß als Schluß=s
gemalt und die Kuppelungen ch cktz ß ſt ausejandergeriſſen. Hat man
dem in Heidelberg noch niemals eine deutſche Zeitung geſehen oder gar
ein Abe=Buch? Dieſe groben Fehler müſſen ſofort übermalt werden.
Die Univerſitätsſtadt Heidelberg würde ſonſt zum Geſpött der
Schul=
kinder und Ausländer werden. Außerdem ſind dieſe deutſchen
Eigen=
tümlichkeiten gerade die Urſache der leichteren Lesbarkeit der deutſchen
Schrift. — Im übrigen muß man aber aufs Höchſte anerkennen, daß
man nun auch im Gebiete des Reichsverkehrsminiſteriums
der deutſchen Schrift, dieſem koſtbaren deutſchen Volksgut, erhöhte
Be=
achtung ſchenkt, denn eine eigene Sprache zu haben iſt keine Kunſt,
das hat jeder Kaffernſtamm, aber eine eigene Schrift, das iſt erſt
eine Kulturtat! Hoffentlich folgen andere Bahnhöf= bald nach.
— Der Frühling iſt mit Macht gekommen und jeder nutzt das
ſchöne Wetter aus, um ſich in der Sonne ein wenig Erholung zu
gönnen.
Der Herrengarten erfreut ſich eines beſonders regen Beſuches.
Viele, die ſonſt nach dem Wald gefahren ſind, können ſich dies nicht
mehr leiſten, möchten aber doch gerne einige Stunden im Freien
ver=
bringen. Da iſt es nur zu bedauern, daß die Bänke im Herrengarten
noch nicht wieder aufgeſtellt wurden, und ich nehme an, daß es nur dieſes
Hinweiſes bedarf, um die zuſtändige Stelle zu veranlaſſen, das
Ver=
ſäumnis noch vor den Feiertagen nachzuholen.
Eine für Viele.
— Wer krägk die Koſten? Vor einigen Tagen kam ich
abends vom Bahnhof und bog gegenüber vom Rummelbräu in den
Weg ein, der ſchief über den Exerzierplatz nachder
Eliſabethen=
ſtraße führt. In der Nähe der Baracken — dem früheren
Reſerve=
lazarett — rannte ich plötzlich wider einen Drahtzaun, der mitten quer
über den Weg ging. Ich fiel zu Boden und trat in ein Loch, ſo daß
ich eine Verletzung innerer Organe fürchten mußte. Außerdem verlor
ich meinen Hut und meinen Zwicker. Zum Glück kam in dieſem
Augen=
blick ein anderer Reiſender hinterher, der eine Taſchenlaterne bei ſich
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Svangeliſche Gemeinden.
Gründonnerstag, den 29. März 1923.
Stadtkirche: Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt mit
Einzel=
kelch. Pfarrer Kleberger.
Stadtkapelle: Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfr. Heß.
Martinskirche: Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt mit
Vor=
bereitung. Pfarrer Beringer.
Johanneskirche: Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt mit
Vor=
bereitung. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Abends 8 Uhr:
Abend=
mahlsgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier, Anmeldung von
½8 Uhr an in der Sakriſtei.
Panluskirche: Abends 6 Uhr: Abendmahlsfeier mit Einzelkelch.
Pfarrer Rückert. Anmeldung von ½6 Uhr an.
Stiftskirche: Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht mit Beichte.
Abends 7½ Uhr: Beichte, — Um 8 Uhr: Predigtgottesdienſt mit Feier
des heil. Abendmahls.
Karfreitag; den 30. März 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Vogel. — Mittags 12 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Lautenſchläger. — Nachm. 3½ Uhr: Aufführung des Werkes:
„Die ſieben Worte am Kreuz” von H. Schütz durch den
Kirchengeſang=
verein der Stadtkirche. — Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt,
Pfarrer Lautenſchläger. Im Haupt= und Abendgottesdienſt Kollekte
für die Kinderſchule der Lukasgemeinde.
Stadtkavelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt. Kollekte für die Schloßkinderſchule. — Um 11¾ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfaruer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. Anmeldung von ½10 Uhr an
in der Sakriſtei. Kollekte für die Schloßkinderſchule,
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung,
daß mein lieber Mann, unſer guter
Vater und Großvater
Herr
Ottb Körner
Eiſenbahn=Oberſekretär ſ. R.
im Alter von 69 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Die trauernden Hi.: erbliebenen:
Suſanne Körner
Elſe Freund, geb. Körner.
Die Einäſcherung findet
Donners=
tag Nachmittag 3 Uhr auf dem
Waldfrriedhof ſtatt.
Von Blumenſpenden bitten w
abſehen zu wollen. (*
trug. Nach einem ¼4ſtündigen Suchen hatten wir uns glücklich nach der
Bahnhofsanlage durchgefunden. Mein Zwicker war entzwei und meine
Kleider zerriſſen. Die Urſache meines Sturzes und unſeres
Aufent=
haltes waren neue Kleingärten, die mitten in die alte Wegrichtung
hineingelegt ſind. Der Exerzierplatz unterſteht dem Reichsfinanzamt,
Abteilung Ahaſtraße (Artilleriekaſerne). Wenn ſonſt ein Weg gefährdet
iſt, wird ſofort ein Schild „polizeilch geſperrt” mit einer Laterne
hinge=
hängt. Könnte ſich nicht übrigens die Stadtverwaltung oder ein
Stadt=
verordneter der Belange ihrer Mitbürger annehmen? Warum ſoll
überhaupt dieſer ſo notwendige Weg geſperrt werden und wer trägt
die Koſten für ſolche Unfälle?
Gültige Lebensmittelmarken vom 28. März bis 3. April 1923.
Nr. 39 und 22 je 800 gr Brot.
(st. 2576
31. Quittung
Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherboirg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungscampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:
g. Mai
President Roosevelt .. . . .. . .
April
r6. Mai
President Arthur . . . . . . . . . . Ir. April
President Fillmore . . . . . . . . . 18. April er. Mai
President Harding . . . . . . . . 25. April 26. Mai
George Washington . . . . . . . . 2. Mai
6. Juni
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag später
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UNITED STATES LINES
BERLIN W8
DaRNSTADT.
Unter den Linden 1
Frankiurterstraße 12.14
General-Vertretung: Horddeutscher Lioyd, Bremen
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
Uhr (B 18): „Der Troubadour”. Kleines Haus Anfang 7 Uhr, Ende
9½ Uhr (Sondermiete 10): „Rauſch” — Orpheum, Anfang 734
Uhr: „Das Mädel vom Kabarett”. — Union= Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Martinskieche: (Kollekte für die Gemeindeſchweſternſtation.)
Vor=
mittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Feier des heil.
Abendmahls mit Vorbereitung. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt
für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz. — Um 5½ Uhr: Liturgiſche
Feier unter Mitwirkung des Kirchenchors. Pfarrer Beringer. —
Abends 8 Uhr: Pfarraſſiſtent Müller. Feier des heil. Abendmahls
mit Vorbereitung.
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Müller. Feier des
heil. Abendmahls mit Vorbereitung.
Johanneskirche: (Kollekte für das Syriſche Waiſenhaus.) Vorm.
10 Uhr: Pfarrer Marx. Feier des heil. Abendmahls. — Um 11½ Uhr;
Kindergottesdienſt. — Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt mit
Vor=
bereitung. Pfarrer Goethe,
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Wagner. Feier des heil. Abendmahls mit
Beichte. Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Nachm.
2 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Um 3 Uhr:
Litur=
giſche Feier unter Mitwirkung des Kirchenchors. Pfarraſſiſt.
Gerſten=
maier. In allen Gottesdienſten Kollekte für die Chorſchule.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Rückert.
Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr
an. — Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Karfreitagsfeier unter Mitwirkung
des Kirchenchors. Pfarraſſiſtent Wolf.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil,
Abendmahls, Pfarrer Hickel. — Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht,
Katholiſche Gemeinden.
Gründonnerstag, den 29. März 1923.
St. Ludwigskirche: Mittwoch, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Donnerstag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Von 6 Uhr an
wird jede halbe Stunde die heil, Kommunion ausgeteilt. — Um 9 Uhr:
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattseingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
G. Kranz, 5. Rate, 200 Mk., Donnerstag=Kegelgeſellſchaft „Puddel” Bürgerderein 50 000 Mk., Julius Hergt 1000 Mk., Frau Antonie
Koch, 2. Nate, 1000 Mk., Claus Dingeldey 1200 Mk., Angeſtellte und
Inhaber der Fa. L. Schmidt=Rauch, Zimmerſtr. 7, 45 000 Mk., Friedrich
Wünning, Rechnungsrat, 2. Rate, 2000 Mk., Angeſtellte der
Maſchinen=
fabrit Göbel 31 150 Mk., Tanzſtunde Käthe Frank 20 330 Mk., Ungenannt
J. K., Nr. 3, 1000 Mk., Im beſetzten Gebiet geſammelt
10000 M
45 000 Mk., Henneberg, Prof. i. R., 40 000 Mk., Dyckerhoff und
Wid=
mann A.=G., Bauſtelle E. Merck, 10000 Mk., K. R. B. 100 Mk.,
Be=
ei d. Landesfinanz=
Weingroßhandlung, 12000 Mk., Rechn.=Rat Kammer, 3. Rate, 6000
Mk., Rechn.=Rat Hch. Fritzges, 3. Rate, 6000 Mk., Oberreviſor Fehy,
3. Rate, 4000 Mk., Finanzpraktikant Rauch, 3. Rate, 2000 Mk., Hans
Scharmann 2000 Mk., Ungenannt 1000 Mk., Juſtizſekretär L. Wolf, 2.
Rate, 2000 Mr., Beamten d. Zentralſtelle f. d. Landesſtatiſtik, 2. Rate,
49500 Mk., 2. Rate, Prof. Thylmann 1000 Mk., Min.=Dir. Schäfer
25 000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 8. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 410 536 Mk., 7. Qnittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10.= Qnittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Qnittung 536 085 Mk., 28. Qnittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.
zuſ. 21 573 919 Mk.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte,
Wettervorherſage für den 29. März:
Wolkig, Neigung zu Gewitter, warme Südwinde. Ein
ausgedehn=
ter Sturmwirbel über dem Ozean beeinflußt bereits das Wetter,
Druck und Verlag: L. C. Wirtich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
Feierliches Hochamt; danach Ausſetzung des Allerheil. Sakramentes und
ſtille Anbetung während des Tages. — Abends 6 Uhr: Paſſionsandacht.
St. Eliſabethenkirche: Mittwoch, von nachm. 5 Uhr an:
Gelegen=
heit zur heil. Beichte.
Donnerstag, von ½7 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um 8 Uhr: Hochamt. Während des Tages Anbetung des
Allerheilig=
ſten im heil. Grabe. — Nachm. 5 Uhr: Leidensandacht.
St. Martinska velle zu Beſſungen: Mittwoch, nachmittags 5 Uhr,
Gelegenheit zur heil. Beichte. — Vormittags 7 Uhr Hochamt mit
Aus=
teilung der heiligen Kommunion, darauf Anbetung. — Abends 5 Uhr
Schlußandacht.
Karfreitag, den 30. März 1923.
St. Ludwigskirche: Kollekte für das heil. Land. Vorm. 7 Uhr:
Ausſetzung des Allerheil. Sakramentes. — Um 9 Uhr: Feierlicher
Gortesdienſt mit lateiniſcher Paſſion nach Johannes; den Tag über
ſtille Anbetung des Allerheiligſten Sakramentes. — Abends 6 Uhr:
Predigt und Paſſionsandacht. Der Kirchenchor ſingt „Die ſieben
letz=
ten Worte” nach Fidelis Müller.
St. Eliſabethenkirche: Vorm. 8 Uhr: Die großen Fürbitten,
Paſ=
ſion, zerſtörte heil. Meſſe und Predigt. Während des Tages ſtille
An=
betung. — Abends 5 Uhr: Leidensandacht.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Um 8 Uhr Zeremonien, darauf
Anbetung. — Abends 5 Uhr Schlußandacht.
Karſamstag, den 31. März 1923.
St. Ludwigskirche: Kollekte für die Kuſtodie vom heil. Grab in
Jeruſalem. Vorm. ½8 Uhr: Weihe des Feuers, der Oſterkerze und
des Taufwaſſers. — Um 9 Uhr: Feierliches Hochamt. — Nachm. 4 Uhr
und abends 8 Uhr: Beichtgelegenheit.
St. Eliſabethenkirche: Beginn der heil, Weihen 6 Uhr. — Um
7½ Uhr: Hochamt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Morgens 6 Uhr Beginn der
Weihen, darauf Hochamt. Austeilung von Weihwaſſer.
—
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
Verluſte ſagen hiermit allen unſeren
tiefgefühlten Dank.
(8571
Im Namen der Hinterbliebenen:
Konrad Spieß u. Frau.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Verwandten
Herrn Mathäus Schönberger
Rechnungsrat
ſagen wir allen innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Rückert für ſeine troſtreiche
Grabrede und dem Präſidenten des
Landesfinanzamts Herrn Gläſſing für
die Worte ehrender Anerkennung ſeiner
langjährig geleiſteten Dienſte, ſowie
den Herren Beamten des
Landes=
finanzamts für die ſchöne Kranzſpende.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren Leiden
MorigMteorſerdreiheersaehensach
Oberſtallmeiſter a. 9. Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.
Darmſtadt, den 27. März 1923.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Riedeſel Freifrau zu Eiſenbach, geb. Blaauw
Hermann Riedeſel Freiherr zu Eiſenbach
Ludwig Riedeſel Freiherr zu Eiſenbach
Hans Riedeſel Freiherr zu Eiſenbach
Cateau Gräfin von Schlitz, gen. von Görtz
geb. Riedeſel Freiin zu Eiſenbach
Anna Freifran Heyl zu Herrnsheim
geb. Riedeſel Freiin zu Eiſenbach
Annelieſe Riedeſel Freifrau zu Eiſenbach
geb. Dewitz von Woyna
Wilhelm Graf von Schlitz, gen. von Görtz
Max Freiherr Hehl zu Herrnsheim
und 6 Enkel.
(2571
Beiſetzung am Karfreitag Nachmitt. 3 Uhr zu Lauterbach (Heſſen).
L1.B.U.
Motorräder, 3 PS.,
eingetroffen. Ferner
N. S.U. Herren= u
Damenräder in gro
Auswahl. Preiſe
billigſt. (2247a
Benz & Comp.
Darmſtadt
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für Motor= u. Fahrräder.
Mein Fuhrwerk
gehr in nächſter Zeit
wiederh. (7
nach Frantfürt
Beiladung bis25Ztr.,
auch für Rücktransp.
erwünſcht.
(1176
Peter Walter
Alter Arheilgerweg.
ernſpr. 2222.
Getr. Armbandr u.
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gießerei Gebrüder Roeder, A.=G., Darmſtadt. Nach
dem Bericht für das Geſchäftsjahr 1922 ſchließt dasſelbe bei einem
Grundkapital von 6,55 Millionen Mk. mit 57,09 Millionen Mk.
Brutto=
gewinn und 10,98 Mill. Mk. Reingewinn ab, aus dem, wie ſchon
be=
richtet, 15 Proz. Dividende und 850 Mk. Bonus auf die Stammaktien
und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien zur Verteilung gelangen. Die
Bilanz weiſt 272,3 Mill. Mk. Kreditoren und 245,1 Mill. Mk.
Debi=
toren ſowie für 5,5 Mill. Mk. Waren auf. Die ſatzungsgemäß aus dem
Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitglieder, Konſul a. D. S. Marx=Berlin
und Ludwig Roeder=Darmſtadt, wurden in der G.=V. wiedergewählt.
Die Geſellſchaft iſt mit Auftragen für das laufende Jahr gut verſehen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* d. Das Ergebnis der Dollaranleihe. (Priv.=
Tel.) Die Zufammenfaſſung des Zeichnungsergebniſſes für die
Dollar=
ſchatzanweiſungen iſt in vollem Gange. Die große Ausdehnung des
Netzes der Zeichnungsſtellen erſchwert naturgemäß die Gewinnung einer
raſchen Ueberſicht. Vorläufig ſind noch über das ganze Reich zerſtreut
die Filialen der Großbanken und die Reichsſtellen der Reichsbank damit
beſchäftigt, ihre Ergebniſſe an die Zentralſtelle in Berlin zu übermitteln.
Es wird ſich deshalb keineswegs vor Mittvoch, vorausſichtlich erſt
Don=
nerstag, eine zuverläſſige Mitteilung über das Ergebnis machen laſſen.
* Heſſiſche Anleihe in Sicht. Wie wir hören,
unter=
handelt die Heſſiſche Staatsregierung mit einem Bankenkonſortium
unter Führung der Darmſtädter und Nationalbank über Ausgabe von
zwei neuen Staatsanleihen. Es iſt einmal die Ausgabe einer 10proz.
Markanleihe, und zweitens die Ausgabe einer wertbeſtändigen Anleihe
geplant; letztere ſoll auf Roggen= und Braunkohlenwert baſſiert
werden.
* Fr. Heſſer, Maſchinenfabrik A. G., Cannſtatt.
Die a. v. Generalverſammlung beſchloß die Erhöhung des
Aktienkapi=
tals um bis zu 28 Millionen auf 40 Millionen Mk. Es werden 350000
Mk. 7proz. Vorzugsaktien und 23,65 Millionen Mk. Stammaktien
aus=
gegeben, mit Dividendenberechtigung für das Geſchäftsjahr 1922/23. Die
neuen Stammaktien übernimmt die Diskontogeſellſchaft, Filiale
Stutt=
gart, wit der Verpflichtung, den Aktionären auf eine alte zwei neue
Stammaktien zu 100 Proz. pl. Bezugsrechtsſteuer pauſchale anzubieten,
Die reſtlichen Aktien werden freihändig im Intereſſe der Geſellſchaft
verwertet. 4 Millionen Mk. neue Stammaktien ſollen ſpäter begeben
werden. Die neuen Vorzugsaktien gehen an das Konſortium, das ſchon
die alten Vorzugsaktien übernommen hat.
* Deutſche Poſt= und Eiſenbahn=Verkehrsweſen=
A. G. (Dapag=Efubag), Berlin=Staaken. Die Geſellſchaft
aveiſt einen Reingewinn von 15,28 Millionen Mk. (i. V. 1,97 Millionen
Mark) aus. Es wird eine Dividende von 100 Prozent (i. V. 40 Proz.)
auf die S ammaktien und von 7 Prozent auf die Vorzugsaktien
ver=
teilt. Au erdem wird den Stammaktionäven auf zwei alte eine neue
Stammaktie gratis angeboten. Alle Anlagen ſind abgeſchrieben, und
es könnte unter dem üblichen Vorbehalt im laufenden Jahre wieder mit
einem günſtigen Ergebnis gerechnet werden, beſonders im Hinblick auf
die Erweiterung des Abſatzgebietes im Ausland.
* Steingutfabrik Colditz A. G. Der am 24. April
ſtatt=
findenden Generalverſammlung ſoll die Verteilung einer Dividende von
200 Prozent auf die alten und von 100 Prozent auf die jungen Aktien
vorgeſchlagen werden. Außerdem ſollen den Aktionären auf vier alte
Aktien drei meue Aktien gratis angeboten werden; die Einzahlung
er=
folgt aus dem Gewinn. Die ſeitherigen Vorzugsaktien ſollen in
Stamm=
aktien umgewandelt und außerdem 2 Millionen Mk. neue Stammaktien
geſchaffen werden, die für beſtimmte Zwecke zur Verfügung der
Ver=
waltung bleiben.
* Gerresheimer Glashüttenwerke vorm. Ferd.
Heye. Die Geſellſchaft ſchlägt eine Dividende von 14 Prozent (im
Vorj. 30 Proz.) auf die Stammaktien und von 6 Proz (i. V. 25 Proz.)
auf die Vorzugsaktien vor, außerdem ſoll auf beide Aktienbategorien
der Gegenwert von vier halben Miveralwaſſerflaſchen zu 500 Mk.
ver=
teilt werden (im Vorj. 10 Proz. Bonus). Die Geſamtdividende beträgt
demnach 214 Proz. auf die Stamm= und 26 Proz. auf die
Vorzugs=
aktien.
* Hanfwerke Füſſen=Immenſtadt A. G. Die
General=
verſammlung genehmigte die vorgeſchlagene Dividende von 60 Prozent
(i. V. 25 Proz.) auf jede Aktie und jeden Genußſchein, frei von
Kapital=
ertragsſteuer. Die Ausgabe von 25 Millionen Mk. neuen Stammaktien
wurde genehmigt; dieſelben gehen an ein Bankenkonſortium zu treuen
Händen und werden zunächſt nur mit 25 Prozent einbezahlt. Das
Kon=
ſortium hält die neuen Aktien zur Verfügung der Verwaltung; ihre
ſpätere Einziehung iſt vorbehalten. Außerdem werden 110 000 neue
Genußſcheine ausgegeben werden, die den Stammaktionären und den
Inhabern der alten Genußſcheine derart angeboten werden, daß auf jede
alte Aktie zwei und auf jeden alten Genußſchein ein neuer Genußſchein
bezogen werden kann gegen Bezahlung des Nominalbetrags von 1000
Mark zuzüglich eines Betrages von 400 Mk. für Bezugsrechtsſteuer.
* Bleiſtiftfabrik vorm. Johann Faber A. G.
Nürn=
berg. Der Aufſichtsrat ſchlägt der auf den 26. April einberufenen
Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von 60 Prozent
und eines Bonus von 40 Prozent (i. V. 35) vor. Außerdem ſoll die
Erhöhung des Aktienkapitals um 600 000 Mk. Vorzugsaktien und 19
Millionen Mk. Stammaktien vorgeſchlagen werden; von den neuen
Stammaktien ſollen 14 Millionen Mk. den Aktionären 3:2 angeboten
wverden zu Bedingungen, die einer ſpäteren Feſtſetzung vorbehalten
bleiben.
*.d- Die Lage der Kaliinduſtrie. (Priv.=Tel.) In der
Generalverſammlung der Bergbau=A.=G., Heldburg machte Geheimrat
Kampner über die Lage der Kaliinduſtrie nachfolgende Ausführungen:
Im März ſei der Inlandsabſatz außerordentlich ſchlecht geweſen infolge
der Kohlen= und Frachtverteuerung. Außerdem werde der
Inlands=
abſatz beeinträchtigt durch die ſchwierigen Kredit= und Geldverhältniſſe.
Es ſchweben Verhandlungen, um für den Bezug von Stickſtoff= und
Thomasmehl Erleichterungen in der Kreditbeſchaffung eintreten zu
laſ=
ſen. Es wüirde aber verkehrt ſein, wenn die maßgebenden Regierungs=
ſtellen nicht auch für den Kalibezug die gleichen Erleichterungen
vor=
nehmen würden. Der Auslandsabſatz ſei befriedigend geweſen. Die
Ver=
handlungen mit Amerika ließen erwarten, daß der Kaliabſatz nach
Ame=
rika eine Beſſerung erfahren werde. Das könne aber alles nichts nützen,
wenn der Inlandsabſatz ſo ungünſtig ſei. Für den Auslandsabſatz ſei
auch der Fortfall der Ausfuhrabgaben notwendig und man hoffe, daß
die dahinzielenden Bemühungen erfolgreich ſein werden. Der
Kon=
kurrenzkampf mit der franzöſiſchen Kaliinduſtrie ſei zeitweilig
außer=
ordentlich ſchwer.
ODie Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review in
Cleveland (Ohio) kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes: Die Walzwerke ſind wegen Mangels an Rohſtahl nicht
in der Lage, den Anſprüchen für Export zu genügen. Frankreich ſchloß
weitere 5000 To. Koks ab, England weitere Mengen Röhrenſtreifen.
Die Ausfuhrziffer für Januar iſt 144000 To. Eiſen und S=ahl. Der
Eingang von Anfragen iſt unvermindert ſtark; eine weitere Befeſtigung
der Preiſe iſt die Folge. Für prompte Lieferung werden 5 Dollars
bis 10 Dollars Zuſchlag gezahlt. Roheiſen ſtieg weiter um 1 Dollar
und koſtet jetzt für Valleh=Qualität 30 Doll. Chikago=Qualität 32 Doll.,
bſtpennſylvaniſches Eiſen 31—32 Doll. Es ſollen weitere 15 Hochöfen
ausgeblaſen werden. Die offizielle Ziffer der Rohciſenproduktion für
1922 iſt 27 219000 To. Der Markt in Manganlegierung iſt ſehr feſt;
für engliſches Ferromangan zur prompten Lieferung werden 125 Doll.
fob einſchließlich Abgabe gezahlt, für Lieferung im zweiten Quartal
mindeſtens 120 Dollars, für Lieferung im dritten Quartal 115 Dollars.
Die heimiſchen Erzeuger erhöhten den Preis für Spiegeleiſen auf
40 Dollars frei Hochofen.
Kl. 220—240000 Mk., 3. Kl. 180—200 000 Mk., 4. Kl. 130—160 000 Mk.:
Bullen 1. Kl. 200—220 200 Mk., 2. Kl. 180—200 000 Mk., 3. Kl. 160 180 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Kl. 250—270 000 Mk., 2. Kl. 230,
bis 240000 Mk., 3. Kl. 180—200 000 Mk., 4. Kl. 160—180 000 Mk., 5.
Kl. 120—150 000 Mk.; Kälber b 270—280 000 Mk., c 260—270 000 Mr.,
d 250—260 000 Mk., e 250—260 000 Mk.; Schafe a 110—120000 Mk.,
b 105—110 000 Mk., c 95—100 000 Mk., d 90—95 000 Mk., e 80—90000
Mk.; Schweine a und b 290—300 000 Mk., c 280—290 000 Mk., d 270 280 000 Mk., e 260—270 000 Mk.; Sauen 250—270 000 Mk. —
Ten=
denz: mit Großvieh lebhaft, geräumt; mit Kälbern lebhaft, ausverkauft:
mit Schafen lebhaft, mit Schweinen mittelmäßig; kleiner Ueberſtand,
* d. Hamburger Warenbörſe. (Priv.=Tel.) Kaffee;
Braſilien war unverändert, von Abſchlüſſen verlautete nichts, am Platz
herrſchte lebhaftes Geſchäft in verzollter Ware, während das Inland
weniger kaufte. — Auslandszucker: Der Markt it ruhig.
Tſche=
chiſche Kriſtalle März/April 31 sh 3 d, Würfel März/A ril 38 sh 1½d
bis 28 ch 3 d. Cibes leko und Arril 38 sb 8 4
bis 28 sh 9 d. Ausländiſcher Nachfrage ſteht nur wenig Ware zur
Ver=
fügung. — Reis: Bei ſtillem Geſchäft ſtellte ſich Burmah II, neuer
Ernte, auf 13 sh 9 d, alte Ernte auf 13 sh 3 d bis 13 ch 4½ d. —
Kakav: Die Marktlage iſt unverändert. Bahia Superior iſt zu
42 sh 3 d angeboten. Sonſtige Angebote waren unverändert.
Schmalz: Tendenz niedriger. Steam 29½ Dollar, raffiniertes 3034
bis 31 Dollar, Hamburger 31½ Dollar. — Getreide: Bei kleinem
Geſchäft war die Haltung immerhin etwas feſter. Vor Schluß der Börſe
ſtellten ſich Waizen auf 40—41 000, Roggen 37—39 000, Hafer 29—31 000,
Inlandsgerſte 33—35000, Auslandsgerſte 33—35 000, Mais prompt
38—39 000.
Verſicherungsweſen.
* Frankfurter Lebensverſicherungs A. G.,
Frank=
furt a. M. Nach dem vorläufigen Geſchäftsbericht haben ſich die
Hoffnungen, die die Geſellſchaft zu Anfang dieſes Jahres hegte, bis
jetzt voll und ganz erfüllt. Die beiden erſten Monate des Jahres 1923
brachten der Geſellſchaft ein Neugeſchäft in Höhe von mehr als ſechs
Milliarden Mk. Verſicherungsſumme (faſt das Doppelte des ganzen
Vorjahres); der Verſicherungsbeſtand iſt auf etwa 11 Milliarden Mk.
Verſicherungsſumme angewachſen. Die Durchſchnittsſumme eines
An=
trages beträgt 650 000 Mk. gegen 100 000 Mark Ende des Vorjahres.
Die Prämieneinnahme hat jetzt ſchon faſt diejenige des Vorjahres
er=
reicht.
Neugründungen.
Ed. Amerikaniſche Gründung in Dresden. (Priv.=
Tel.) Zu den Preſſemeldungen über die amerikaniſche Gründung der
Lingner Werke A.=G. in Dresden, teilt der Vorſtand auf Anfrage mit,
daß beabſichtigt ſei, unter dem Namen Odol Chemical Corporation in
Neu=York eine Geſellſchaft zu errichten. Das Kapital iſt vorläufig mit
einer Million Dollars vorgeſehen. Die weitere Erhöhung auf 5 Mill.
Dollars, wovon die Lingner Werke in Dresden ohne finanzielle
Beteili=
gung die Hälfte erhalten, iſt nach Erledigung gewiſſer Formalitäten
geplant. Die Fachleute der Dresdner Geſellſchaft ſind teilweiſe bereits
nach Nordamerika unterwegs, um dort die Fabrikation einzurichten.
Die Ausſichten in Bezug auf Abſatzmöglichkeiten uſw. werden von drüben
als außerordentlich günſtig bezeichnet. Der Geſchäftsgang bei der
Mutter=
geſellſchaft iſt zufriedenſtellend, doch iſt die allgemeine Depreſſion auch
hier fühlbar; ſie wird ſich aber durch Auslandsgeſchäfte ausgleichen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
zeigte wegen Herannahens der Feſttage keinerlei Unternehmungsluſt.
Zu den geſtern etwas erhöhten Preiſen beſtand vermehrtes Angebot.
ohne daß jedoch größere Umſätze herbeigeührt wurden. Für Weizen
wollte man die etwas geſteigerten Forderungen nicht bewilligen.
Rog=
gen erfuhr nur vereinzelt unweſentliche Beſſerungen. Gerſte wurde bei
vermehrtem Angebot kaum umgeſetzt. Hafer war mehr gefragt, z. T.
zum Tauſch gegen Mais. Käufer war hauptſächlich die Provinz,
wäh=
rend die Berliner Preisangebote meiſt zu niedrig gehalten wurden. Mais
zog eine Kleinigkeit im Preiſe an. Das Geſchäft in Mehl war ruhig,
für Futterſtoffe gab ſich kein Intereſſe kund.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Das Geſchäft wird
immer ſtiller und der Umſatz ſchrumpft weiter zuſammen, je mehr ſich
die Oſterfeiertage nähern. Die Preiſe haben trotzdem angezzogen um
1000—3000 Mk. So koſtete Weizen 98—100 000 Mk., Roggen 87—89000
Mk., Gerſte 78—83000 Mk., inländiſcher Hafer 50—70 000 Mk. und
Mais 95—105 000 Mk., alles pro 100 Kilo ab Station Mannheim. Mehl
wurde in ſehr geringem Maße umgeſetzt. Weizenmehl Spezial Null
koſtet bei den Mühlen unverändert 170 000 Mk., aus zweiter Hand
140 000 Mk., wenn es ſofort geliefert werden ſoll, und 130 000 Mk., das
in dem beſetzten Hafen liegt. Verſteigert wurden 150 Sack im beſetzten
Induſtriehafen liegendes Weizenmehl zu 127 000 Mk. pro Doppelzentner.
Von Futtermitteln waren angeboten: zu etwas erniedrigten Preiſen
Kleie mit 36—40 000 Mk., Malzkeime mit 44 000 Mk., Trockenſchnitzel,
vollwertige, mit 56 000 Mk., geringere Sorten mit 23—24 000 Mk.
Ver=
ſteigert wurden 10 000 Kilo Gerſtenſtroh zu 20000 Mk. der Doppel=
Zentner ab Station Landau (Pfalz). An der Kolonialbörſe blieb die
Tendenz weiter ſtill bei ziemlich unveränderten Preiſen, Kaffee Santos
Superior roh notierte 14 200—15 920 Mk., gewaſchen 18 520—20 000 Mk.
bei 6818,50 Mk. Zoll, Tee, mittlere Sorte, 29 500—32000 Mk., gute
Sorte 33—25 000 Mk., feine Sorte 36—39 000 Mk., inländ. Kakao etwas
teuerer, 6000—6300 Mk., holländiſcher 6300—6700 Mk., Burmah=Reis
1800 Mk. und ausländiſcher Zucker 2800 Mk., pro Kilo ab Mannheim.
Offiziell wurden notiert pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim:
Weizen 100 000 Mk., Roggen 88000 Mk., Gerſte 78—83000 Mk.,
in=
ländiſcher Hafer 50—70 000 Mk., ausländiſcher Hafer 70—95000 Mk.,
Mais 95—105 000 Mk., Weizenmehl (Mühlenrichtpreis) 170000 Mk.,
zweite Hand 140—150 000 Mk., Wieſenheu 42000 Mk., Luzernekleeheu / Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
46—50 000 Mk., Preßſtroh 36—38 000 Mk., Bundſtroh 35—36 000 Mk.,
Biertreber 45 000 Mk, Weizenkleie 40 000 Mk. Tendenz: ruhig.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlacht= Bulgarien „„ea7aargsggsar
viehmarkt am Montag waren zugetrieben: 119 Ochſen, 89 Bullen, 398 Japan ....=ongggggsgasggs
Kühe und Rinder, 279 Kälber, 98 Schafe, 1198 Schweine. Bezahlt
wur=
den pro 50 Kilo Lebendgewicht für Ochſen 1. Kl. 250—265000 Mk., 2. / Belgrad...
Frankfurter Abend=Debiſen vom 27. März. Bei
ſehr ſtillem Geſchäft iſt eine Kursveränderung kaum zu verzeichnen,
Polennoten 49½, Dollarnoten 20 925, Belgien 1180, Holland 8250,
Lon=
don 98 000, Paris 1360, Schweiz 3860, Italien 1920, New=York 20 900.
wb. Frankfurter Börſe vom 27. März. Die Nachfrage
nach ausländiſchen Zahlungsmitteln blieb klein. Es ſind weder auf
dem Deviſen= noch auf dem Notenmarkte Aenderungen von Bedeutung
zu vermerken. Dollarnoten ſtellten ſich auf 20850—20 900. — Im
Effektenverkehr von Büro zu Büro herrſchte eine vorwiegend feſte
Stim=
mung vor. Es begegneten Montan= und Induſtriepapiere
verſchiedent=
lich ſtärkerer Nachfrage. Soweit Kurſe genannt wurden, lagen ſie daher
meiſt über den letzten Notierungen. Mansfelder 26—27 000, Deutſch=
Luxemburg, Gelſenkirchen begehrt. Scheideanſtalt 35 500, Höchſter
24 500, Norddeutſcher Lloyd ſind mit 26 500 geſucht. Für Otavi Minen
wurde ein Kurs von 170 000 geboten. Sonſt ſind Elek rizitätspapiere
beachtet, beſonders Licht und Kraft. Höher ferner Schutzgebietanleihe,
zirka 14 000. Zolltürken 31 500—32000. Im Freiverkehr hörte man
folgende Kurſe: Elberfelder Kupfer 10 500, Inag 15 000, Api 15 500,
Emelka gefragter. Grovag 1475—1500, Hanſa Lloyd 8800—8900,
Kar=
ſtadt 3600—3700, Krügershall 19 500, Laſtauto 6000, Unterfranken 1225.
Das Geſchäft war ruhig, doch ſollen bereits für die Mittwochsbörſe von
Seiten des Privatpublikums Kauforders eingelaufen ſein, wobei es ſich
meiſtens um unlimitierte Aufträge handelt. Vom 28. d. M. gelangen
die Aktien der C. H. Knorr A.=G., Heilbronn, zur amtlichen
Notierung.
wb. Berliner Deviſenſtimmungsbild. Am
Deviſen=
markt hielt die Geſchäftsſtille an. Faſt ſämtliche Kurſe unterlagen bei
geringfügigen Umſätzen nur ganz unweſ ntlichen Schwankungen.
Ledig=
lich Deviſe Paris ſtellte ſich im Anſchluß an die Auslandsnotierungen
etwas höher. Für Effekten wurden etwa die geſtrigen Schlußkurſe
genannt.
wb. Die Berliner Börfe im April. Während des
Monats April finden in der erſten Woche Vollbörſen nur am Mittwoch
und Freitag ſtatt, in den übrigen Wochen finden die Vollbörſen
Mon=
tags, Dienstags, Donnerstags und Freitags ſtatt.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 27. März.
—Beld V
Briel V7. 7
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568)
Rummer 86.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 28. März 1923.
Seite 7.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
36)
(Nachdruck verboten).
Adriaan klopfte ihm begütigend auf die Achſel.
„Nicht böſe ſein, Haller, ſo wars nicht gemeint. Aber man
hat nun einmal menſchliche Schwächen, ich muß ſelbſt ſehen.”
„Sie fürchten für Fürſtin Eiſchat, Baron,” meinte Haller.
„Ganz offen, ja. Seit die Frau in mein Leben getreten iſt,
werde ich die Gedanken an ſie nicht los.”
„Verſtehen Sie meine Warnung nicht falſch, Herr van Utrecht.
Die Fürſtin iſt Orientalin, wild und ungezügelt; es iſt mehr
Leidenſchaft in dieſen Frauen als Liebe, mehr Fanatismus als
Zuneigung. Die Fürſtin liebt ſich ſelbſt, und in ihrem Lande,
für deſſen Wohl ſie alles geben wird, verehrt ſie nur ihre eigene
Perſon. Hüten Sie ſich, Leidenſchaft für Liebe zu nehmen.”
„Sie haben ſich eingehend mit Eiſchat Tſcherſchwendices
Weſensart beſchäftigt, und ich danke Ihnen für die gute
Mei=
rung, die Sie von mir haben. Aber es gibt Dinge, in denen
ſich jeder ſelbft zurecht finden muß. Doch nun vorwärts, der
Lärm iſt wieder einmal verſtummt.”
Als ſie auf die Straße traten, war alles ruhig, als ob ein
Spuk ſie geäfft habe.
„Wohin?”
„Nach dem Regierungsgebäude, das muß ein Zentralpunkt
in der heutigen Nacht ſein; dort werden wir ſicher einen der
georgiſchen Großen finden, der uns ſagt, wo die Fürſtin iſt.”
Sie eilten durch die Straßen. Hinter einzelnen Fenſteru
erſchienen ängſtliche Geſichter; aber die Straßen ſelbſt waren
ausgeſtorben. Vor ihnen lag der Platz, an dem das Palais
ſtand. Alles war dunkel, nur unten im Erdgeſchoß brannte Licht.
„Die Wache”, flüſterte Haller. „Bleiben Sie ſtehen, Baron,
es iſt nicht gut, wenn man in einer ſo aufgeregten Nacht auf
geladene Gewehre zuläuft. Sehen Sie, dort ſtehen die Kerle
vor dem Hauſe und lauſchen in die Nacht. Es ſcheint ihnen nicht
ganz geheuer zu ſein.”
Aus einer Seitengaſſe ertönte Pferdegetrappel, und im Licht
der Laterne erkannte Adriaan eine Patronille, an deren Spite
eine Frau dahinjagte.
„Das war doch
Haller nickte.
„Das war die Fürſtin. Sie hat ihre Leidenſchaft alſo doch
nicht bezähmen können. Sehen Sie, die Kerle am Palais machen
ſich ſchußfertig. Sie reitet direkt in die Geſpehrläufe hinein.”
Adriaan war vorgeſprungen.
„Eiſchat!” ſchrie er in die Nacht hinein. „Hierher, das
Pa=
lais iſt beſetzt!“
Ein triumphierender Schrei antwortete ihm, und in
raſen=
dem Tempo jagte die Reiterſchar auf das Haus zu.
„Es iſt Wahnſinn, was ſie da tut,” rief Adriaan. „Aber
man muß ihr helfen. Vorwärts, Haller, wir müſſen von der
Seite eingreifen.”
Er rannte, dicht an die Häuſer gedrängt, davon.
Jetzt ſchien der Beſatzung die Patrouille nahe genug zu ſein.
Ein Fenerblitz hellte vom Hauſe auf. Eine Salde krachte. Die
Georgier warfen die Pferde herum und jagten zurück. Das
Feuer folgte ihnen.
„Hundeſöhne, vorwärts, auf ſie!” tönte Eiſchats Stimme.
Sie war vom Pferde geſprungen und hatte ſich mitten auf dem
Platze auf die Erde geworfen und ſchoß. Ihre Leute waren
dem Beiſpiel gefolgt, und gleich darauf war von beiden Seiten
ein lebhaftes Feuergefecht im Gange.
Die Verteidiger lagen vor dem Hauſe und konnten nicht
zurück, weil das helle Licht aus der offenen Tür ſie dem Gegner
zu deutlich gezeigt hätte. Ein Teil der Georgier hielt außerdem
den Eingang beſtändig unter Feuer. Beide Parteien konnten
einander nicht ſehen.
Haller und van Utrecht waren inzwiſchen um den Platz
gelaufen und dem Gegner gegenüber bedeutend im Vorteil, den
ſie in der Flanke faßten. Adriaan ſchoß ſeine Revolver leer. Die
Verwirung, die der plötzliche Angriff hervorrief, genügte, um den
Georgiern Gelegenheit zum Angriff zu geben; ſie ſtürmten nach
dorn und überrumpelten den Poſten. Einer hatte ſich nach der
Seite gewandt und auf den neuen Angreifer gefeuert. Adriaan
fühlte einen Schlag am rechten Arm, der Revolver fiel ihm aus
der Hand, und das Blut lief ihm warm über die Finger.
„Ich bin getroffen,” flüſterte er Haller zu. „Aber der
Wider=
ſtand ſcheint zu Ende zu ſein.”
„Der ganze Aufſtand wäre nicht notwendig geſeſen, wenn
die Fürſtin nicht ſo kindiſch auf die Stellung losgejagt wäre,”
brummte Haller mißvergnügt. „Strategiſches Talent ſcheint bei
der kaukaſiſchen Raſſe nicht erblich zu ſein.”
Adriaan verzog ein wenig den Mund, die Wunde begann
zu ſchmerzen; es ſchien ein Knochen zerſchlagen zu ſein.
„Aber ſie hat doch geſiegt,” ſagte er leiſe.
„Weil Sie ihr zu Hilfe, gekommen ſind. Ohne uns läge ſie
am Weltende mit ihrer Heldenſchar noch mitten auf dem Platz
auf dem Bauche und ſchöſſe ſich mit den Roten herum.”
„Wem habe ich nun meinen Sieg zu verdanken?” rief die
Fürſtin, nachdem ein Teil ihrer Leute die Gefangenen abgeführt
hatte. „Ah, Adriaan dan Utrecht, Sie ſind der Letzte, den ich
hier erwartet hätte.”
„Er hat Ihnen mehr geholfen, als Ihre ganze Begleitung,”
unterbrach ſie Haller kurz. „Und er ſcheint mir auch der Einzige,
der Ihren Vorwitz büßen mußte.”
Eiſchat erſchrak und trat raſch näher.
„
„O, Sie ſind verwundet, Baron, hoffentlich nicht geſährlich?”
Sie griff nach ſeinem Arm, aber Haller hielt ſie zurück.
„Mir ſcheint der Knochen durchſchlagen; es iſt nicht
gefähr=
lich, aber ſchmerzhaſt. Laſſen Sie von Ihren Leuten
Verbauds=
zeug und eine Tragbahre bringen. Der Blutverkuſi hat ihn
erſchöpft.*
Die Fürſtin eilte davon, während Haller ſich daran machte,
den Aermel aufzuſchneiden. Adriaan war ohnmächtig geworden.
(Fortſetzung folgt.)
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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Am Samstag, den 31. März (
Oſter=
ſamstag), bleiben die ſtädt.
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Darmſtadt, den 26. März 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
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haftende Geſellſchafterin eingetreten. Die
pffene Handelsgeſellſchaft hat am 1. März
1923 begonnen. Die Prokura des Karl
Weygandt in Darmſtadt iſt erloſchen.
Conrad Appel, Darmſtadt: Der
Firmeninhaber Paul Anding hat jetzt
ſeinen Wohnſitz in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 22. März 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis,
daß unſere Büros am Samstag, den
31. März, geſchloſſen ſind. Die Kaſſe
bleibt geöffnet.
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