Darmstädter Tagblatt 1923


27. März 1923

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Nummer 85

Dienstag, den 27. März 1923

Einzelnummer 150.00 Mk.

Frankreich gegen den Londoner Zahlungsplan.
TU. Paris, 26. März. Echo de Paris lehnt heute das Lon=
doner
Zahlungsſtatut als Grundlage für eine Neur=gelung der
Reparationen ab und befürwortet einen Zahlungsplan, wonach
die deutſchen Verpflichtungen zu bemeſſen wären:
1. nach den zu dem Wiederaufbau der verſchiedenen in Be=
tracht
kommenden Ländern erforderlichen Summen; die=
ſer
Teil der Reparationen wäre mit einer Priorität aus=
zuſtatten
:
2. nach dem Betrage der engliſchen Schulden bei den Ver=
einigten
Staaten, zuzüglich des Betrages der franzöſi=
ſchen
und der italieniſchen Schuld bei England und Ame=
rika
, und
3. nach der Höhe der Beſatzungskoſten, die auf Grund einer
erſten Hypothek zu erheben wären.
Eine derartige Löſung bedürfe einer vorübergehenden Un=
zuſtändigkeitserklärung
der Reparationskommiſſion. Die Re=
gierungen
müßten es ſelbſt übernehmen, die Neuregelung in
großen Zügen feſtzuſetzen.
Eine deutſch=engliſche Vereinbgrung.
Paris, 26. März. (Wolff.) Der Neu=York Herald meldet
aus Düſſeldorf: Die deutſche Eiſenbahnverwal=
tung
traf mit der engliſchen Eiſenbahnunterkommiſſion
in Köln eine Vereinbarung, daß zwei Kohlenzüge mit je
40 Fünfzehntonnenwaggons täglich für die deutſche Induſtrie in
der engliſchen Zone geſtellt werden ſollen. Die erſten beiden Züge
ſind geſtern in Köln angekommen; die Franzoſen verhin=
derten
ihre Abfahrt von Hengſtei nicht.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Die Meldung des Neu=York
Herald, wonach täglich zwei Kohlenzüge für die deut=
ſch
= Induſtrie nach dem von den Engländern beſetzten Ge=
biet
gefahren werden, iſt inſofern ungenau, als dieſe Kohle nicht
nur für die Induſtrie, ſondern auch für den Eiſenbahn=
bedarf
beſtimmt iſt.

Vom Tage.
Der ſüddeutſche Senat beim Staatsgerichtshof wird anfangs April
gegen Pfarrer Traub wegen Beleidigung des Reichspräſidenten ver=
handeln
.
Der amtliche preußiſche Preſſedienſt meldet, daß ein Haftbefehl
gegen die Abgeordnetan von Gräfe, Wulle und Henning nicht erlaſſen
wurde und auch nicht beabſichtigt war.
Reichsverkehrsminiſter Gröner iſt zur Erledigung dienſtlicher An=
gelegenheiten
in Karlsruhe angekommen.
In den nächſten Tagen werden Reichsbanknoten zu
100 000 Mark in den Verkehr gebracht. Die Noten ſind auf
weißem Papier gedruckt, das rechtsſeitig eine violette Stoffauflage mit
grünen und orangefarbenen Faſern trägt. In der linken unteren Ecke
befindet ſich das Kopfbildnis des Kaufmanns Georg Giſſe von Hans
Holbein dem Jüngeren.
Das engliſche Unterhaus vertagt ſich am Donnerstag, für die Oſte,
ferien und tritt am 9. April wieder zuſannen. Der Staatshaushalt
wird eine Woche nach dem Wiederzuſammentritt eingebracht werden.
Der engliſche Delegierte in der Reparationskommiſſion Bradbury
iſt nach einem Aufenhalt in London wieder nach Paris zurückgekehrt.
In verſchiedenen Teilen Irlands ſind weitere Aufſtändiſche gefangen
genommen worden, darunter der hervorragende Führer Boffin, der
ſogenannte iriſche Dewet.
Die Alliierten kamen geſtern wieder zuſchmmen, um Einzelheiten
der türkiſchen Gegenvorſchläge zu unterſuchen. Für heute wird eine
Vollſitzung erwartet.
Ein in Paris abgehaltener Kongreß der Metallarbeiter
beſchloß, eine Lohnerhöhung von 5 Franes täglich für ſämtliche
Arbeiterklaſſen, außerdem unbedingte Innehaltung des Achi=
ſtundentags
zu verlangen.
Sarah Bernhard iſt geſtern geſtorben.
Dollarkurs in Frankfurt am 26. März,
abends ½7 Uhr: 20900.

Hranzbfenherlſcäft um Mhein und un der Naht.
Unwürdige Behandlung deutſcher Beamter im Zweibrückener Gefängnis.

Berlin, 26. März. (Wolff.) Die Zuſtände im Gefäng=
nis
in Zweibrücken, wo die Mehrzahl der mit Gefangen=
ſchaft
beſtraften deutſchen Beamten untergebracht iſt, ſind über=
aus
unwürdig. Augenzeugen berichten, daß den Gefangenen
alle Vorteile, die ſonſt den politiſchen Gefangenen gewährt wer=
den
, verweigert ſind. Verboten ſind Rauchen, Lektüre, Korre=
ſpondenz
, Beſchaffung anderer Koſt uſw. Die Behandlung iſt die
gemeiner Verbrecher, mit denen die Gefangenen auch zuſammen=
geſperrt
ſind. Ferner wird die ſchlimmſte Form der Einzelhaft
angewandt. Die Bewachung geſchieht durch Turkos.
Verhaftet. Ausgewieſen. Vertrieben.
Dortmund, 26. März. (Wolff.) Der Verleger und der
Schriftleiter der Langendreerer Zeitung, die Gebrüder Pöp=
pinghaus
, ſind von den Franzoſen aus unbekannten Grün=
den
verhaftet worden.
Mainz, 26. März. (Wolff.) Die Franzoſen haben heute
früh weitere ſieben Zollbeamte ſowie den Privatmann
Thiele in Mainz=Kaſtel verhaftet und ausgewieſen. Der
kürzlich verhaftete Direktor des Mainzer Anzeigers, Will, iſt
geſtern mit Familie ausgewieſen worden.
Bingen, 26. März. Die Eiſenbahnbeamten in
Bingen und Umgebung, die noch Dienſtwohnungen bei
der Bahn innehaben, müſſen dieſe nunmehr auf Grund einer
neuen Verfüglng der Beſatzungsorgane räumen.
Wiesbaden, 26. März. (Wolff.) Die franzöſiſchen Be=
ſatzungsbehörden
haben heute 15 Eiſenbahnbedienſtete
mit ihren Familien zwangsweiſe aus ihren Wohnungen ver=
trieben
.
Der Beamte der Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim Ober=
leutnant
a. D. Fritz Bittel iſt, wie der Mannh Generalanzei=
ger
meldet, aus Worms ausgewieſen worden. Seiner Familie
wurde eine Friſt bis Montag zum Verlaſſen des beſetzten Ge=
bietes
gegeben. Außerdem Johann Hinkel und Georg Spa=
zier
. Die Beſatzungsbehörde hat die Räumung von zwei
Eiſenbahnerwohnungen in der Lützowſtraße verfügt.
Truppenverſtärkungen für das Ruhrgebiet.
Paris, 26. März. (Wolff.) Der Populaire berichtet von
Truppenentſendungen aus Cherbourg nach dem.
Ruhrgebiet. Das erſte Kolonialregiment erhielt Abreiſe=
befehl
; bis jetzt iſt von dem Regiment ein Trupp von hundert
Mann abgegangen. Auch vom 24. und 25. Linienregiment und
vom 136. Infanterieregiment werden heute Mannſchaften nach
dem Ruhrgebiet abbefördert we den.
Bortäuſchungsverſuche.
Offenburg, 26. März. Die Franzoſen haben noch Ar=
beitsloſe
aus Straßburg nach Offenburg gebracht zur Verladung
der dort noch lagernden Reichsdienſtkohle. Die Kohlenzüge wer=
den
dann rch das Elſaß nach der Pfalz geführt und dann erſt
nach 7 leich gebracht. Damit wollen die Franzoſen den An=
ſchei
ch einem regen Kohlentransport aus Deutſchland nach
ceich portäuſchen.

Arbeitsminiſter Brauns über den Ruhrkampf.
TU. Karlsruhe, 26. März. Im Staatsminiſterium fand
heute nachmittag eine Beſprechung des Reichsarbeitsminiſters
Dr. Brauns mit einem größeren Kreiſe von höheren Beamten
und Vertretern von Induſtrie, Handel und Gewerbe ſtatt. Dr.
Brauns nahm dabei das Wort zu längeren Ausführungen, wobei
er u. a. darlegte: Unſer Abwehrkampf ſei ein Kampf der Not=
wehr
. Er ſei ein Wirtſchaftskrieg in einem neuen Sinne. Der
Höhepunkt ſei noch nicht erreicht, viel weniger überſchritten.
Deutſchland ſei finanziell in der Lage, den Kampf ruhig weiter=
zuführen
.
Maſchinenraub.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Aus Karlsruhe wird gemel=
det
, daß die Franzoſen die Maſchinen der deutſchen
Reichsbahnwerkſtätten, auch der größten, nach Straß=
burg
abtransportierten.
Ferner haben die Franzoſen aus der Offenburger Repara=
turwerkſtätte
mehrere Werksmaſchinen, Drehbänke und verſchiedene
Krän= weggeführt, außerdem eine Anzahl in Reparatur befind=
licher
Lokomotiven, darunter eine Schnellzugslokomotive.
Beſetzung der ſtaatlichen Zeche Rheinbaben.
Weitere Zechen beſetzt. Scharfe Kontrolle.
Bluturteile.
Bochum, 26. März. Geſtern beſetzte ein Bataillon
Belgier die ſämtlichen Anlagen der ſtaatlichen Zeche Rhein=
baben
einſchließlich der Schachteingänge. Der Betriebsrat er=
klärte
ſofort, daß die Arbeiterſchaft die Arbeit niederlege und ſie
erſt wieder aufnehmen werde, wenn die Truppen das Zechen=
gebiet
verlaſſen hätten. Die Arbeit ruht ſeit heute morgen
vollſtändig. Von den auf der Zeche b=ſchäftigten 6000 Arbeitern
gehören 60 Prozent der Kommuniſtiſchen Partei an; auch der
Obmann des Betriebsrats iſt Kommuniſt. Die Belgier treffen
Vorbereitungen für den Abtransport des auf der Zeche lagern=
den
Kokſes.
* Herne, 26. März. (Priv.=Tel.) Die Stadtverwaltung
hat ihren Bureaudienſt im Rathauſe wieder aufgenommen. Auf
den von den Franzoſen beſetzten Zechen Concordia, General
Blumenthal und Weſterholt iſt die Lage im allgemeinen un=
verändert
. Auf der Zeche Concordia haben die Franzoſen am
24. März auch mit dem Abtransport von Kohle begonnen. Neu=
beſetzt
wurde geſtern früh die Zeche Schlegel und Eiſen bei
Weſterholt. Sämtliche Zechen liegen an der militariſierten Nord=
grenze
.
* Bochum, 26. März. (Priv.=Tel.) Hier kam es geſtern
nachmittag bei Ausübung ſcharfer Paßkontrolle zu Ausſchreitun=
gen
franzöſiſcher Soldaten gegen die Bevölkerung. Die Fran=
zoſen
kontrollierten nach einer Liſte, ob etwa ausgewieſene Be=
amte
nicht zu ihren Familien zurückgekehrt ſeien. Der franzö=
ſiſche
Kommandant hat für den Fall, daß ausgewieſene Beamte
in Bochum angetroffen werden, die rückſichtsloſe Ausweiſung
ſämtlicher Familie der betroffenen Schupobeamten angedroht.
* Dortmund, 26. März. (Priv.=Tel.) Auf den öſtlichen
Kontrollſtellen des Ruhrgebietes laſſen die Franzoſen Sendun=
gen
von Wein, Bier und Spirituoſen nicht mehr nach dem neu=
beſetzten
Gebiet, ſondern beſchlagnahmen ſie. Nur Lebensmittel
und eingeſchriebenes Reiſegepäck und ſonſtige Reiſebedürfniſſe
werden durchgelaſſen.
* Hatting n, 26. März. (Priv.=Tel.) Vom franzöſiſchen
Kriegsgericht wurden ein gewiſſer Roſeck und Hock in Ab=
weſenheit
zum Tode verurteilt, weil ſie ſeinerzeit mit
einigen franzöſiſchen Soldaten auf dem Bahnhof geſchlafen haben
ſollen, von denen ſpäter einige geſtorben ſeien.

Wiener Brief.

Im Zeichen der Sanierung. Große und kleine Sorgen. Der
gefährliche Index.
Von unſerem Wiener Mitarbeiter.
Die europäiſche Oeffentlichkeit hat ſich in den letzten Wochen
um das Schickſal Oeſterreichs wenig bekümmert. Das ſchier un=
lösbare
Problem der Ruhrbeſetzung mit ſeinen weitreichenden
Konſequenzen, die Wirtſchaft und Politik faſt aller europäiſcher
Staaten unmittelbar oder mittelbar belaſten, hält die öffentliche
Meinung unſeres Kontinents unausgeſetzt im Atem; alle Staa=
ten
Europas befinden ſich in einer Art Dauerkriſe, die ihnen
wenig Zeit und Intereſſe für die Vorgänge in der kleinen
Donaurepublik übrig läßt, und dazu kommt ſchließlich noch
als vielleicht entſcheidendes Moment daß ſich die internatio=
nale
Anteilnahme an dem Schickſal Oeſterreichs mit der Genfer
Völkerbundskonferenz und der daraufhin ſeitens Oeſterreichs er=
folgten
Annahme des Sanierungsprogramms ſo ziemlich er=
ſchöpft
hat; ſeither figuriert Oeſterreich in der politiſchen Tages=
chronik
Europas unentwegt unter dem Schlagwort: Wird der=
zeit
ſaniert! und das Ausland ſcheint ſich hierunter eine Art
Dauerzuſtand vorzuſtellen, der programmgemäß, ereignis= und
intereſſelos verſtreichen und ſchließlich mit der endgültigen Kon=
ſolidierung
Oeſterreichs ſeinen natürlichen Abſchluß finden müßte.
Dem unmittelbaren Beobachter der öſterreichiſchen Ange=
legenheit
ſtellen ſich nun die Dinge weſentlich anders dar. Er
wird vor allem feſtſtellen müſſen, daß die vorgeſehene Abwicklung
des Sanierungsprogramms noch keineswegs zu den feſtſtehenden
Tatſachen gerechnet werden darf; damit ſollen die erfreulichen
Erfolge, die bisher in dieſer Richtung erzielt wurden, durchaus
nicht herabgewürdigt werden: dem Sanierungskabinett des Bun=
deskanzlers
Dr. Seipel iſt es gelungen, die in Genf ſtatuierten
internationalen Garantien für die Interimsworſchüſſe glücklich
hereinzubekommen, die Vorbereitungen für die großen Kredite
an Oeſterreich ſind bereits im Gange, die Notenpreſſe, deren un=
ermüdliche
Tätigkeit ſeinerzeit über Oeſterreich ſo viel Unheil
heraufbeſchwor, iſt ſeit geraumer Zeit ſtillgelegt, die Krone ſcheint
ſeit Monaten in ihrer Auslandsbewertung faſt unverrückbar
fixiert zu ſein. Dieſen ſtattlichen Aktippoſten ſtehen in der öſter=
reichiſchen
Bilanz allerdings eine Reihe negativer Momente
gegenüber, eine erhebliche Anzahl großer und kleiner Sorgen, die
dem Staate, ſeiner Regierung und letzten Endes jedem einzel=
nen
Oeſterreicher das Leben beträchtlich erſchweren.
Um zunächſt das Kapitel der großen Politik (die in Oeſter=
reich
meiſt ſo kkäglich klein iſt!) zu erörtern: Hierin hat ſich in den
letzten Monaten keine Aenderung vollzogen. Die chriſtlichſozial=
großdeutſche
Koalition ſitzt nach wie vor feſt im Sattel und die
im Intereſſe einer gedeihlichen Entwicklung ſo wenig erwünſchte
Spannung zwiſchen Chriſtlichſozialen und Sozialdemokraten iſt
unverändert beſtehen geblieben. Schüchterne Annäherungs=
anzeichen
, die ſich in der letzten Zeit im Hinblick auf die im Herbſt
dieſes Jahres ſtattfindenden Wahlen in den Nationalrat verein=
zelt
bemerkbar machten, wurden von beiden Seiten kategoriſch ab=
gelehnt
. Es bleibt demnach bis auf weiteres dabei, daß Oeſter=
reich
, wenn überhaupt, gegen den Willen ſeiner geſamten Arbei=
terſchaft
ſaniert werden ſoll!
Große Schwierigkeiten verurſacht der Regierung der radi=
kale
Abbau, dem bekanntlich innerhalb des Sanierungspro=
gramms
fundamentale Bedeutung zukommt. Zur Debatte ſtehen
gegenwärtig zwei wichtige Punkte: die Zuſammenlegung der
Miniſterien und die Reorganiſierung der Bundesbahnverwal=
tung
, deren vielziffriges Milliardendefizit in erſter Linie an dem
Manko im Staatshaushalt Schuld trägt. Nach beiden Richtun=
gen
hin iſt man bisher über das Stadium langwieriger Beratun=
gen
eigentlich noch nicht hinausgekommen. Gegen den wirklichen
Abbau der Miniſterien, der notwendigerweiſe auch eine Ein=
ſchränkung
und Vereinfachung des geſamten Verwaltungsappa=
rates
zur Folge haben müßte, ſträuben ſich naturgemäß die herr=
ſchenden
politiſchen Parteien und die Bureaukratie mit Händen
und Füßen; am liebſten möchte man ſich mit einer rein mecha=
niſchen
Angliederung zweier oder dreier Reſſorts an andere um
die heikle Frage herumdrücken und ſomit alles beim alten
laſſen. Es wird alſo wohl noch einiger energiſcher Aufmunte=
rungen
des Generalkommiſſärs Dr. Zimmermann bedürfen; ehe
die Regierung den Wünſchen des Hohen Garantiekomitees in die=
ſer
Frage entſprechen wird.
Bezüglich der Bundesbahnen ſteht nur feſt, daß ſie aus der
bureaukratiſchen Verwaltung, in die ſie bisher eingegliedert
waren, losgelöſt und einer eigenen Generaldirektion (auf deren
Leitung gegenwärtig nicht weniger als ſieben Kandidaten aſpi=
rieren
) unterſtellt werden ſollen, die ſich dann an der Löſung des
Problems, die Tauſende überflüſſiger Beamten abzubauen, zu
verſuchen hätte.
Die Regelung dieſer Fragen wird der ganzen Sachlage nach
wohl noch einige Zeit auf ſich warten laſſen; bedeutend raſcher wird
hoffentlich eine andere Sorgenwolke vom Horizont verſchwunden
ſein: die paſſive Reſiſtenz der Angeſtellten im Poſt=, Telegraphen=
und Telephonbetriebe, die mit Beginn dieſer Woche eingeſetzt
hat. Immerhin iſt dieſe aktuelle Erſcheinung charakteriſtiſch
öſterreichiſch genug, um ſie einer näheren Betrachtung zu wür=
digen
. Zunächſt bedarf der terminus technieus paſſive Reſiſtenz
wohl einer kleinen, auch für Nichtöſterreicher verſtändlichen Er=
läuterung
. Nach der offiziellen Interpretation der beteiligten
Organiſationen bedeutet paſſive Reſiſtenz die uneingeſchränkte
Anwendung aller Dienſtvorſchriften in allen Betrieben‟. Dieſe
Formel entbehrt nicht einer gewiſſen ungewollten Ironie; der
Oeſterreicher würde ſich vielleicht glücklich ſchätzen, wenn der ge=
ſamte
Verwaltungsapparat ſeines Staates ſtets gemäß allen
Dienſtvorſchriften funktionieren würde! Natürlich ſoll aber die
paſſive Reſiſtenz in der Praxis gerade die gegenteilige Wirkung
erzielen. Die Dienſtvorſchriften für den Poſt= Telegraphen= und
Telephonbetrieb enthalten zahlreiche veraltete und rein theore=
tiſche
, alſo überflüſſige und zeitraubende Detailanordnungen,
durch deren pünktliche Befolgung das Publikum irritiert, der
Verkehr geſtört und auf die Regierung demnach ein gelinder
Druck ausgeübt werden ſoll, um ſie den bisher nicht bewilligten
Wünſchen der Angeſtellten, die eben den Anlaß zur paſſiven
Reſiſtenz gegeben haben, gefügig zu machen.
Dieſe Wünſche ſtehen in einem nahezu grotesken Mißver=
hältnis
zu den Konſequenzen, die ſich aus dem um ihretwillen
entſtandenen Streit bereits ergeben haben und vielleicht noch er=
geben
werden. Die Angeſtellten der Poſt=, Telegraphen= und
Telephonbetriebe ſtehen ſeit dem Jahre 1919 im Genuß ganz be=

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Nummer 85.

Seite 2.

SDarmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. März 1923.

ſonderer Eiſenbahnfahrtbegünſtigungen. Nun verfügte das Ver=
vor
längerer Zeit die Abſchaffung dieſer ſehr weitgehenden Er=
mäßigungen
. Da ſich die Regierung trotz verſchiedener Vorſchläge
der Beamtenorganiſationen zu einer entſprechenden Milderung hat eine Rippenfellentzündung feſtgeſtellt. Der Reichs=
dieſes
Erlaſſes nicht verſtehen wollte, antworteten die Angeſtell=
bei
war für ſie allerdings weniger der unmittelbare Streitgegen=
ſtand
ſelbſt maßgebend, als vielmehr die prinzipielle Tatſache,
daß die Beſchlüſſe der Regierung einſeitig, ohne Einvernehmen
mit ihnen, alſo unter moraliſcher Verletzung ihrer Exiſtenz ge=
faßt
worden waren.
Eine Diskuſſion über die Frage, welcher der beiden Streit=
teile
in dieſem Falle im Recht iſt, wäre natürlich müßig und un= baudomänen an der Moſel bereits vor zehn Tagen beſchlag=
fruchtbar
; zweifellos kann die Regierung bei der mit ſo unend=
lichen
Schwierigkeiten verbundenen Durchführung ihres Sanie=
findlichkeiten
ängſtlich berückſichtigen. Andererſeits erſcheint aber
der Standpunkt der Angeſtellten fubjektiv begreiflich, die ſich
unter den gegenwärtigen ſchweren Lebensverhältniſſen keine Er=
leichterung
entziehen und ihr mühſam erobertes Mitbeſtim=
hätte
ein im Verhältnis zum allgemeinen Intereſſe ſo gering=
fügiger
Konflikt die geſamte öſterreichiſche Oeffentlichkeit über=
haupt
beläſtigen dürfen. Daß dies trotzdem geſchehen konnte, iſt
überaus charakteriſtiſch für den Mangel an ſtaatlicher Autorität,
den faſt gänzlichen Verluſt amtlichen Pflichtbewußtſeins, kurzum,
für die ganze andauernde Zerrüttung dieſes Staatsweſens.
So viel über die Schwierigkeiten, die in erſter Linie Staat
und Regierung treffen, dem einzelnen privaten Oeſterreicher aber
nicht allzuviel Kopfzerbrechen machen, ſchon deswegen nicht, weil
genommen iſt. Handel und Induſtrie mit allen ihren Angehöri=
gen
leiden nach wie vor unter der lähmenden Stagnation, die
durch die weitgehende Einſchränkung des Inlandskonſums und
die Abnahme des Exportes entſtanden iſt. Von einer Beſſeruag
kann in abſehbarer Zeit gar nicht die Rede ſein. Im Gegenteil:
die am 1. April dieſes Jahres in Kraft tretende Warenumſatz=
ſteuer
, die jeden einzelnen kommerziellen Umſatz mit einer Ab= bei einer Hausſuchung einige Patronen vorgefunden hatte.
gabe von 1 Prozent des Wertes belaſtet, wird im Kreislauf der
Wirtſchaft zweifellos zu einer dieſes Maß erheblich überſteigen=
den
Teuerung führen.
Auch der berüchtigte Index beginnt wieder populär zu
werden; er wurde für den Zeitraum vom 15. Februar bis
15. März mit 6 Prozent feſtgeſetzt, das heißt alſo, daß die allge=
meine
Lebenshaltung ſich binnen dieſer Friſt um 6 vom Hundert
verteuert hat. Die öſterreichiſchen Nationalökonomen dozieren, Perſonen angegriffen worden ſei, die ihn zu Boden warfen
daß dieſe Steigerung nur auf die Verſteifung auf den internatio=
nalen
Märkten zurückzuführen, alſo durchaus unöſterreichiſch iſt.
holfen. Er ſieht jedenfalls, daß die relative Entwertung ſeines
Geldes trotz Stabiliſierung der Krone wieder im Fortſchreiten
düſtert wird. Kein Wunder, daß alle dieſe Sorgen ſein Ver=
trauen
in die Sanierung Oeſtereichs, das eben erſt ſchüichtern zu
keimen begonnen, wieder zu erſchüttern drohen!

Entmilitariſierung‟.
Paris, 26. März. (Wolff.) Zur Frage der Entmili=
tariſierung
des linken Rheinufers ſchreibt das
Echo de Paris, es ſei wohl möglich, daß, wenn eine rheiniſch=
Autonomie gewährt werde, mit der Zeit ein Partikularismus
entſtehen würde. Wäre dem ſo, dann würden ſich Koblenz oder
Köln viel eher von Berlin loslöſen als München oder Stuttgart.
Aber eine derartige Löſung bleibe zweifelhaft, und ſie ſei den
Frankreichs die alten Unterſchiede zwiſchen dem preußiſchen und
dem nichtpreußiſchen Deutſchland ziemlich vage. Aber nicht auf
Grund deſſen, daß ſich vielleicht die günſtigſte Hypotheſe voll=
ziehen
könnte, könnte Frankreich Schutz finden.
Das Blatt ſpricht dann von der gradweiſen Inter=
nationaliſierung
der rheiniſchen Eiſenbahnen,
die zuerſt unter einer franzöſiſch=belgiſchen Regie ſtehen müßten,
um ſpäter einem internationalen Komitee übertragen zu werden,
in dem aber der franzöſiſche Einfluß vorherrſchend ſein müſſe.
Aber auch das ſei nicht genügend, um den nationalen Block zu
befriedigen, und zwar aus ſtrategiſchen Gründen.
Für den Fall, daß Deutſchland angreife, müſſe man Frank=
reich
und Belgien in die Lage verſetzen, den Rhein zu halten.
Es ſei alſo nötig, daß die raſche Mobiliſierung der
franzöſiſch=belgiſchen Heere durch ſtrategiſche
Linjen auf dem linken Rheinufer ſichergeſtellt werde,
und zwar in der gegenteiligen Richtung wie in der Vergangen=
heit
, alſo durch ſtrategiſche Linien gegen Oſten, mit anderen
Worten: das linke Rheinufer müſſe nicht nur zum Schaden
des Reiches entmilitariſiert werden, es müſſe auch für die
militäriſche Ausnützung durch Frankreich und Belgien nutzbar
gemacht werden, ſobald Truppen in die rechtsrheini=
ſche
Fünfzigkilometerzone eingerückt ſeien.
Ein ſolcher Plan werde Einwendungen hervorrufen, denn
das könne man ohne militäriſche Ueberwachung ſichern, daß die
Eiſenbahnlinien nicht im Augenblick der Gefahr außer Dienſt
geſtellt werden. Aber dieſer Plan ergebe ſich aus der Logik der
Klauſeln, deren Anwendung Fraukreich unbedingt zu fordern habe.
E

kehrsminiſterium auf Grund des Sanierungsprogramms bereits Verſchlimmerung im Befinden des Reichskanzlers.
EU. Berlin, 26. März. Im Befinden des Reichs=
kanzlers
iſt eine Verſchlimmerung eingetreten. Der Arzt
kanzler wird in den nächſten Tagen das Bett hüten müſſen. Die
ten ſchließlich mit dem Kampfmittel der paſſiven Reſiſtenz. Hier= Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes iſt nicht abgeſagt worden.
An Stelle des Reichskanzlers wird vorausſichtlich Reichsaußen=
miniſter
Dr. v. Roſenberg Erklärungen über die Politik der
Regierung abgeben.
Beſchlagnahmt.
Wiesbaden, 26. März. (Wolff.) Nachdem die Wein=
nahmt
worden ſind, wird jetzt in einem Erlaß der Rheinland=
kommiſſion
auch die Beſchlagnahme der Weinbaudomänen
rungsprogrammes nicht alle möglichen Privilegien und Emp= im Rheingau angeordnet. Die Beſchlagnahme bezieht ſich
auf die Weinberge, die Gebäude und die in den Kellern lagern=
den
Weine.
Paris, 26. März. (Wolff.) Im Anſchluß an die Ver=
ordnungen
der interalliierten Rheinlandkommiſſion hat das fran=
mungsrecht
nicht gefährden laſſen wollen. Auf keinen Fall aber zöſiſch=belgiſche Oberkommando die Beſchlagnahme von Gegen=
ſtänden
aller Art vorgeſehen, die auf Grund der deutſchen Sach=
leiſtungsverpflictungen
beſtellt, aber im beſetzten Gebiet ver=
blieben
ſind. Das Miniſterium für die befreiten Gebiete gibt
nunmehr bekannt, daß das franzöſiſche Reſtitutionsamt in
Wiesbaden mit der Durchführung dieſer Beſtimmungen be=
traut
iſt.
Verurteilt.
Karlsruhe, 26. März. (Wolff.) Eiſenbahnoberinſpektor
ſein Denken durch zahlreiche dringendere Sorgen in Anſpruch Hertlein in Offenburg wurde von dem franzöſiſchen Militär=
gericht
in Kehl zu 15 Tagen Gefängnis und 50 000 Mk.
Geldſtrafe verurteilt, weil man bei einer Hausſuchung, die
bei ihm nach Dienſtakten, Plänen und Lohnliſten vorgenommen
wurde, einen alten Revolver, von deſſen Exiſtenz ihm nichts be=
kannt
war, gefunden hatte. Der Eiſenbahnoberinſpektor Meier
wurde zu 30 000 Mark Geldſtrafe verurteilt, weil man
Aus dem Saargebiet.
Anſchlag auf einen franzöſiſchen Offizier.
Saarbrücken, 26. März. (Wolff.) Der Neue Saarkurier
meldet, daß am letzten Samstag abend 7 Uhr der Platzkom=
mandant
von Neunkirchen, Kapitän Deschamp, von
und auf ihn losſchlugen. Es iſt dies das erſte Mal, daß im
Saargebiet ein Anſchlag auf einen franzöſiſchen
Mit dieſer Doktrine iſt aber dem armen Oeſterreicher wenig ge= Offizier ausgeführt wurde. Der Präſident der Regierungs=
kommiſſion
hat über die Gemeinden des Kreiſes Ottweiler, dem
Neunkirchen angehört, folgende Polizeimaßnahmen angeordnet:
begriffen iſt, ſeine Exiſtenz dadurch weiter erſchwert, die nächſte Schließung der Wirtſchaften und aller öffentlichen Etabliſſements
Zukunft des Wirtſchaftslebens ſeines Staates noch mehr ver= abends halb 9 Uhr, Verbot aller Verſammlungen und Verbot
von Anſammlungen von mehr als zwei Perſonen in den
Straßen.
Saarbrücken, 26. März. (Wolff.) Der Neue Saar=
kurier
iſt auf 24 Stunden auf Grund der Notverordnng ver=
boten
worden.
Höllein vor dem Unterſuchungsrichter.
TU. Paris, 26. März. Reichstagsabgeorbneter Höllein
wurde geſtern vom Underſuuchngsrichter verhört. Er verlas eine
längere Proteſterklärung gegen das gegen ihn verhängte Straf= und kam dann auf die politiſche Rolle der Internatio=
nale
zu ſprechen. Er beſtritt, gewiſſe ihm zur Laſt gelegte Wen=
dungen
in ſeiner Rede gebraucht zu haben, und erklärte ſchließ=
zentraliſierenden
Kräften, die Deutſchland ſeit Hunderten von lich, von der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands und Frank=
Jahren regeln, entgegen und mache hinzichtlich der Sicherheit reichs entſandt worden zu ſein. Zuletzt verlangte er, mit den
anderen des Komplotts bezichtigten Angeklagen zur Rechenſchaft
gezogen zu werden, da er die Aktion des Komitees gegen das
Ruhrunternehmen leite und ſich mit ihm durchaus ſolidariſch
erkläre.
Paris, 26. März. (Wolff.) Der Berliner Berichterſtatter
des Journal, der keine Gelegenheit vorübergehen läßt, ohne die
Abſichten der deutſchen Regierung zu verdächtigen, erklärte geſtern
in einem Telegramm aus Berlin, Höllein habe, da die Wil=
helmſtraße
ſich für ſeine Verhaftung in Paris intereſſiere, nicht
aus eigenem Antriebe gehandelt. Höllein ſelbſt
proteſtiert in einem Telegramm an das Journal, deſſen
Wortlaut die Humanité veröffentlicht, gegen dieſe für ihn
beleidigende Unterſtellung. Es bleibt nun abzuwar=
ten
, ob das Journal die Richtigſtellung des kommuniſtiſchen
Reichstagsabgeordneten ſeinem Leſerkeiſe unterbreiten wird.
Zum Tode verurteilt.
Warſchau, 26. März. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Polniſchen Telegraphenagentur aus Moskau wurde heute früh
das Urteil gegen die katholiſchen Geiſtlichen ver=
kündet
. Der Erzbiſchof Zepliak und der Prälat Butkewitz
wurden zum Tode verurteilt. Die anderen Geiſtlichen
müſſen Gefängnisſtrafen von drei bis zehn Jahren verbüßen.
Die Vollſtreckung der beiden Todesurteile erfolgt am Donners=
tag
. Wie die Warſchauer Blätter berichten, machte der polniſche
Miniſterpräſident Sikorski gegenüber dem Sowjetvertreter in
Warſchau keinen Hehl aus der Erregung, die dieſes drakoniſche
Urteil in der polniſchen Bevölkerung hervorrufen werde.

* Philipp Otto Runge.
Sein Leben und ſein Werk. Dargeſtellt von P. F. Schmidt.
Inſelverlag, Leipzig.
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
Ew’ges Licht, du unerforſchter Wille,
einz ger Troſt, Liebl ohne Maß und Grund.
(Runge.)
Sagen wir es gleich von vornherein! Ph. O. Runge ſteht an
der Spitze der deutſchen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts.
Da er aber ein Romantiker, d. h. ein grunddeutſcher Menſch
und Künſtler war, ſo konnte und durfte er im Herzen ſeines
Volkes nicht feſt wurzeln. Schnell vergaß der mit volksfremdem
Bildungsſtoff überſütterte und dem gnadenloſen Nützlichkeits=
ſinn
ſeiner Zeit reſtlos ausgelieferte Deutſche das mit
Engelszungen redende. Werk dieſes lichten Gralsritters. Licht=
wark
, der ſeelenverwandte Kunſtdeuter, erkannte als erſter
wieder unter den ihm anvertrauten Schätzen der Hamburger
Kunſthalle in Runges ſo gut wie unbeachtet gebliebener
künſtleriſcher Hinterlaſſenſchaft ein Vermächtnis deutſcher Kunſt
von unvergleichlicher Tiefe und in die Zukunft weiſender Bedeu=
tung
. Aber die erſte zuſammenfaſſende Biographie Nunges hat
nicht etwa ein Deutſcher geſchrieben, ſondern der feinſinnige
norwegiſche Kunſtſchriftſteller A. Aubert, dem wir ja auch die erſte
größere Schrift über K. D. Friedrich*) verdanken. Wie recht hat
doch Simrock mit dem Spotwers:
In Rom, Athen und bei den Lappen,
Da ſpähn wir jeden Winkel aus,
Dieweil wir wie die Blinden tappen
Umher im eignen Vaterhaus.
Auberts Buch über Runge war raſch vergriffen. Das deut=
ſche
Gewiſſen war in dem Falle P. O. Runge wenigſtens auf=
gerüttelt
. Zahlreiche Einzelabhandlungen und Aufſätze erſchie=
nen
nun über Runge. Von dieſen Veröffentlichungen ragen be=
ſonders
zwei hervor: das im Verlage von Heitz=Straßburg 1909
erſchienene Buch von W. Roch P. O. Nunges Kunſtanſchauung
(ohne Abbildungen) und das illuſtrativ glänzend ausgeſtattete
A. Aubert: Runge und die Romantik. 1909,
A. Aubert: C. D. Friedrich. 1915.

Buch von Pauli P. O. Runges Zeichnungen und Scheren=
ſchnitte
in der Kunſthalle zu Hamburg 1916. Die Briefe Run=
ges
, die uns in dichteriſcher Sprache die magiſche Hieroglyphe
ſeines künſtleriſchen Werkes enträtſeln, hat E. Hancke 7) in einer
Auswahl, leider ohne Regiſter, herausgegeben. Der Boden für
eine umfaſſende Monographie aus deutſcher Feder war ſo in
den letzten Jahren gut vorbereitet. Der Inſel=Verlag fand nun
in P. F. Schmidt einen berufenen Deuter des Geſamtwerkes
von P. O. Runge. Sein Buch reiht ſich würdig an den ebenfalls
im Inſel=Verlag erſchienenen, jeder Kritik ſtandhaltenden Mono=
graphien
über Dürer und Cranach.
In der umfaſſenden ſtilkritiſchen Einſchätzung Runges geht
Schmidt weit hinaus über das Buch von Aubert. Man ſpürt
deutlich den Zeitunterſchied der wenigen Jahre, der dieſe beiden
Bücher über Runge trennt. So liebevoll auch das Buch von
Aubert über Runge geſchrieben iſt, wir ſind heute dem Zentrum
der Weltanſchauung Runges doch noch näher gerückt, und
Schmidt verlegt mit Recht den Schwerpunkt der Bedeutung des
Hamburger Gottesſuchers, des Antimaterialiſten, den man noch
vor wenig Jahren mit der Ausrufung zum Ahnherrn der Frei=
lichtmalerei
, einer Tatſache von gewiß nicht gering einzuſchätzen=
der
techniſcher Bedeutung, beſonders zu feiern glaubte, in die in
jedem Stricy ſeines Werkes ſich auswirkende religiöſe Sphäre.
Runges Kunſt keimt wie die Dichtung eines Novalis und Höl=
derlin
aus dem Urphänomen der Liebe empor.
Mit Worten allein wird man den Dritten nur geleiten kön=
nen
bis zur tangentialen Berührung der entſcheidenden Wir=
kungsſphäre
eines Werkes der bildenden Kunſt. Die Verſenkung
in des Meiſters heilig glühend Herz, in den Eros ſeiner von
innen nach außen geſtalteten Schöpfung, bleibt einzig und
allein ein Akt der ſeeliſchen Hingabekraft des Beſchauers. Erſt
wenn dieſe in das geiſtige Zentrum des Werkes überſtrahlt,
keimt blühend auf das Unſagbare, das Erlebnis. Und das
Buch von Scmidt über Runge vermag in ſeiner klaren,
pathosfreien und doch innigen Sprache den Leſer bis zur
Schwelle des eigene Erlebniſſes zu führen. Solche Bücher,
gleicherweiſe frei von herbarienartiger Trockenheit wie von
künſtlicher Ekſtaſe, ſind in der kunſtgeſchichtlichen Literatur
überaus ſelten. So dürfte auch das neue Buch von Schmidt
das Buch über Runge bleiben. Daß der Inſel=

erlin 1913.

Die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen.
London, 26. März. (Wolff.) Dem Parlamentsbericht=
erſtatter
des Daily Telegraph zufolge werden in der Unterhaus=
debatte
am Mittwoch auswärtige Angelegenheiten erörtert unter
beſondererBezugnahme auf die Lage im Ruhrgebiet und die
engliſch=franzöſiſchen Beziehungen. Es werde er=
wartet
, daß Lloyd George an der Ausſprache teilnehmen
werde. Da die Erörterungen wahrſcheinlich einen beſonderen
Umfang annehmen würden, werde Bonar Law für die Regie=
rung
antworten. Dem Berichterſtatter zufolge würde der Bericht
der ins Ruhrgebiet entſandten Abordnung der engliſchen Ar=
beiterpartei
nicht rechtzeitig genau vorliegen, um von dem
Wortführer der Partei in der Debatte verwendet werden zu
können.
London, 26. März. (Wolff.) Ein Teil der engliſchen
Preſſe ſchenkt dem am Samstag im Pariſer Figaro veröffentlich=
ten
Artikel große Beachtung. In dem Artikel wurde die Unzu=
friedenheit
Frankreichs mit der Entwicklung ſeit dem
Waffenſtillſtand, namentlich auch mit der Haltung Bonar
Laws, ausgedrückt und am Schluß betont, Frankreich müſſe
ſeine Zukunft durch neue Bündniſſe ſicherſtellen, und zwar mit
Mächten, die durch die Gegenſeitigkeit ihrer Intereſſen mit
Frankreich verbunden wären. Zum Teil wird in der Londoner
Preſſe der Artikel als ein Angriff auf die Entente be=
trachtet
. Daily News wirft die Frage auf, ob Poincaré der
Verfaſſer ſei. Der Pariſer Berichterſtatter der Times ſchreibt,
es ſei bemerkenswert, daß nach der Entmutigung, die in der letz=
ten
Zeit das ganze Gerede über neue europäiſche Gruppierungen
erfahren habe, und nach den Verſicherungen, daß die Entente
die Grundlage jeder europäiſchen Politik bleiben müſſe, einem
unbekannten Publiziſten in einem derartigen Blatte eine ſo her=
vorragende
Stelle eingeräumt werde, um die Unmöglichkeit
eines franzöſiſch=britiſchen Einvernehmens
darzulegen und offen die Notwendigkeit neuer Völkerverbindun=
gen
zu prüfen.
Das Waſhingtoner Marineabkommen.
TU. Paris, 26. März. Die Frage der Ratifizierung des
Waſhingtoner Marineabrüſtungsvertrages durch Frankreich wird
jetzt aktuell, und im Parlament wie in der Preſſe, treten die
Schwierigkeiten zutage, die ſich vom Standpunkt der franzöſiſchen
Politik aus in dieſer Frage ergeben. Frankreich iſt im Februar
1922 zuſammen mit Amerika, England, Japan und Italien dem
Abrüſtungsvertrag beigetreten, weil es nicht anders konnte; aber
es hat die parlamentariſche Gegenzeichnung des Abkommens bis=
her
nicht vorgenommen. Es erſcheint fraglich, ob es dieſe Rati=
fizierung
ohne neue Zwiſchenfälle herbeiführen wird. Im Kam=
merausſchuß
für auswärtige Angelegenheiten iſt vom Bericht=
erſtatter
, dem Abg. Guernier, ein Bericht eingegangen, worin
Vorbehalte im Hinblick auf die Geltungsdauer der Abrüſtung
ausgeſprochen ſind. Guernier iſt der Anſicht, daß die Abrüſtung
für den zunächſt vereinbarten Zeitraum, d. h. bis 1936, anerkann=
werden
müſſe, daß aber die Beſtimnung, wonach ſich das Abkom
men automatiſch verlängern würde, für Frankreich nicht annehm.
bar ſei. Der Temps erörterte geſtern den Grundſatz dieſes Ein
wandes. Er liegt darin, daß nach dem Wortlaut des Vertrages
im Jahre 1934 eine Kündigung von ſeiten derjenigen Macht, die
eine Verlängerung nicht wünſcht, ausgeſprochen werden müßte
und daß es dann für Frankreich eine peinliche Situation wäre
in der Rolle dieſer Macht aufzutreten. Es müſſe deshalb ſchor
jetzt eine Begrenzung der Vertragsdauer auf den Zeitraum bis
1936 feſtgeſetzt werden. Ein zweiter Einſpand, den der Temp=
bei
dieſer Gelegenheit formuliert, bezieht ſich auf die angeblich
Gefahr eines Widerſpruchs des Waſhingtoner Abkommens mi
dem Verſailler Friedensvertrag. Durch den letzteren werder
Deutſchland ſtarke Beſchränkungen in den Rüſtungen zur Se
auferlegt, und es könnte, wie das franzöſiſche Blatt erklärt, de
Fall eintreten, daß Frankeich gezwungen wäre, zum Schutze die
ſer Verſailler Friedensvertragsbeſtimmungen einige Maßnah
men zu ergreifen. In dieſem Falle dürfte es nicht durch dieſes
Abkommen behindert werden. Was ſchließlich die Frage de
U=Boote anbetrifft, befaßt ſich der Temps mit der Unklarheit des
Waſhingtoner Vertrages, wo im erſten Artikel des Abkommens
gewiſſe Vorſchriften ſür das Vorgehen der U=Boote gegen Han
delsſchiffe vorgeſehen werden und in einem ſpäter zitierten Ar
tikel geſagt wird, es müſſe den U=Booten verboten ſein, nach der
Art, wie es im Weltkriege geſchehen iſt, den Handelsterkehr eines
Landes gewaltſam zu ſtören. Wie ſoll man ſich zu dieſem Wider
ſpruch verhalten? Der Temps zögert nicht, eine Antwort darau
zu geben, indem er behauptet, daß ein allgemeines Verbot gegen
den U=Boot=Krieg mit dieſen Beftimmungen nicht ausgeſchloſſer
ſein könnte. Der U=Boot=Krieg ſei erlaubt, wenn er ſich geger
die Handelsſchiffe, die Konterbande führen, richtet. Es müſſe
verlangt werden, daß die Beſtimmungen über die geſetzmäßige
Unterſuchung der Schiffe und die Schonung ihrer Mannſchaften
eingehalten werden. Das Blatt prüfte die Frage auch vom poli=
tiſchen
Standpunkt aus und erklärt, daß dabei auf die Wünſche
und die Geſinnung Englands Rückſicht genommen merden müſſe
Das könne nur in einer Form geſchehen, indem Frankreich und
England ſich gegenſeitig durch techniſche Vereinbarungen zur See
ebenſo wie in der Luft garantieren, d. h. daß ſie einen See= und
Luftſchiffvertrag abſchließen, der neben dem Wafhingtoner Ab=
kommen
einherzugehen hätte und der alle Bedenken Englands
aus der Welt ſchaffen ſollte.
u

Verlag dieſer Monographie auch eine würdige Ausſtattung
mit auf den Weg gegeben hat, ſei beſonders hervorgehoben.
Da wir dieſem neuen Buch über einen ſo lange verkannten und
doch ſo bahnbrechenden deutſchen Künſtler ſo viele Neuauflagen
wünſchen, bis der Name Nunge das deutſche Ohr nicht mehr
nur wie ein leerer Schall berühren wird, ſo könnten einige rein
äußerliche Wünſche, wie Anlage eines Inhaltsverzeichniſſes
Texthinweiſe auf die Abbildungen und genauere Beſchriftung
der letzteren, mit Leichtigkeit ſpäter erfüllt werden.
Ueber Runges äußere Lebensſchickſale leſe man das Wiſ=
ſenswerte
bei Schmidt nach! Tragiſch kurz die Lebensdauer des
Meiſters: geboren am 23. Juli 1777 in Wolgaſt, geſtorben am
2. Dezember 1810 in Hamburg. Die Orte, in denen Runge ge=
wirkt
hat ſind: Wolgaſt (177795), Hamburg (179599), Kopen=
hagen
(17991801), Dresden (180103), Hamburg (180310).
Italien vermochte den Nordländer Runge nicht zu locken. Er er=
kannte
die unendliche allgegenwärtige göttliche Kraft, in deren
prieſterlichen Dienſt er ſeine Kunſt ſtellte, in jeder Blume der
heimatlichen Welt.
Wenn G. Salomon in ſeinem ſonſt ſo gehaltvollen Buche
Das Mittelalter als Ideal der Romantik (München 1922) ſagt:
Es iſt merkwürdig, kaß in der Zeit von 17701830 wohl eine
muſikaliſche und dichteriſche, philoſophiſche und religiöſe Höhe
erreicht wird, ihr aber keine gleichgroße bildende Kunſt ent=
ſpricht
, ſo iſt ein ſolches Urteil nur möglich in der Verkennung
des durchaus neuſchöpferiſchen Lebenswerkes von Runge, der
wie kein zweiter die ſo oft aphoriſtiſche, ſtückwerkartige Ideen=
welt
ſeiner romantiſchen Zeitgenoſſen mit dem unerbittlich klaren
Mittel der plaſtiſchen Form, die kein ins Geſtaltloſe verfljeßen=
des
Ausweichen duldete, zu einer organiſch geſtalteten Einheit
zuſammenzwang. Gewiß hat Runge ſeine Hauptſchöpfung Die
vier Tageszeiten unvollendet zurückgelaſſen. Aber der mit der
Geneſis dieſes Werkes Vertraute kann, dieſe Hinterlaſſenſchaft
keineswvegs nur als Fragment werten, ſondern als einen auf
ewigen Grundfeſten errichteten, Schicht für Schicht mit ſteigender
Sicherheit emporgeführten Bau, deſſen kühne Schlußwölbung
ſchon klar vor des Meiſters Seele ſtand. Runge war keine
Godwi=, keine Ekdal=Natur. Nicht eigene Schwäche oder gar
ſchwankende Haltloſigkeit vereitelten den Abſchluß ſeiner künſt=
leriſchen
Rieſenpläne, an deren möglicher Vollendung er nicht
zweifelte. Der Tod löſchte zu früh das glühende Feuer dieſer
Künſtlerſeele. Ihn traf das harte Los, vor dem auch Goethe

[ ][  ][ ]

Nummer 85.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. März 1923.

Eeite 3.

*Um Leben und Freiheit.
Außerordentliche Tagung der chriſtlich organi=
ſierten
Bergarbeiter.
Der Ueberfall der Franzoſen auf eine Reihe Bergwerks=
anlagen
bringt eine neue Note in den Ruhrkampf und ſehr wahr=
ſcheinlich
auch deſſen Verſchärfung. Unter den Bajonetten zu
arbeiten, lehnen die Bergarbeiter rundweg ab. Und wenn erſt
die Maſſen der Bergarbeiter durch das Verhalten der Franzoſen
gezwungen werden, aktiv in den Kampf einzugreifen, dann wird
dieſer in ſeiner äußeren Form mächtig gewinnen.
Der Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter
hatte die Vertreter ſeiner Mitglieder des Ruhrgebietes in
Hamm zu ener außerordentlichen Tagung verſam=
melt
. Alle Bezirke des Gebietes waren bei dieſem Generalappell
vertreten. Im Mittelpunkt der Beratungen ſtavd die Stellung
des Gewerkvereins zum Abwehrkampf an der Ruhr und am
Rhein. Reichstagsabgeordneter Verbandsvorſitzender Imbuſch
leitete die Tagung, während der Schriftleiter des Bergknap=
pen
, Rütten, den Hauptvortrag hielt. Dieſer führte unter
anderem aus:
Unſer innerſtes Rechtsgefühl bäumt ſich auf gegen
fremdländiſche Sklaverei. Wir kämpfen für die Freiheit, Unab=
hängigkeit
und Eleichberechtigung unſeres Volkes. Wir verharren
im Abwehrkampfe, weil es unſere Grundſätze erfordern. Im
Chriſtentum liegt das ewige Recht. Wir haben als Volk ein
Recht zum Leben. Wer uns dieſes Recht nehmen will, verläßt
die Grundlagen des Rechts und der Menſchlichkeit. Die Not=
wehr
zwingt uns, den Abwehrkampf zu führen. Grund=
ſätzlich
bekämpfen wir als chriſtliche Gewerkſchaftler
jede Diktatur. Wir haben jahrzehntelang um unſere Gleich=
berechtigung
im Staat gekämpft. Erfolgreich ſtanden wir im
Kampf gegen die Revolutionsdiktatur. Wir bekämpften den
Kapp=Putſch und die rote Rätediktatur. Ebenſo ſcharf bekämpfen
wir auch die militäriſche Diktatur Poincarés. Auch aus wirt=
ſchaftlichen
Gründen. bekämpfen wir dieſe militäriſche Diktatur
Wir wollen den gerechten Anteil an unſerer Arbeit haben. Wir
lehnen es ab, uns vom franzöſiſchen Kapitalismus ausbeuten zu
laſſen. Unbeſchränkte Reparationsforderungen erſchweren uns
den wirtſchaftlichen Daſeinskampf. Unſere gewerkſchaftlichen Er=
folge
müſſen wir in dieſem Abwehrkampf verteidigen, erhalten
und ausbauen. Die Ausführungen des Redners gipfelten in
folgenden Forderungen:
1. Sofortige Freilaſſung der in Ausübung ihrer Vater=
landspflichten
verhafteten Arbeiter, Angeſtellten und Be=
amten
.
2. Räumzing des beſetzten Gebietes.
3. Abrüſtung der Kriegsheere.
4. Verwendung der Heeresausgaben für den Wiederaufbau
und die Heilung der ſozialen Schäden.
5. Feſtſetzung der Reparationsverpflichtungen in einer für
Deutſchland erträglichen Höhe.
6. Gerechter Schadenerſatz an Deutſchland für die durch den
Einfall ins Ruhrgebiet erlittenen Verluſte.
Die lebhafte Ausſprache, die vom gleichen Willen getragen
wurde, fand ihren Abſchluß durch die einſtimmige Annahme
folgender Entſchließung:
Unſer Recht auf Leben und Freiheit laſſen wir
uns vom franzöſiſchen Militarismus nicht nehmen. Unſere
Pflicht iſt es deshalb, unerſchütterlich im Abwehr=
kampfe
auszuhalten, bis der franzöſiſche Imperialismus von
ſeinen wahnſinnigen Vernichtungsplänen Abſtand nimmt, das
Ruhrgebiet räumt und Deutſchland als gleichberechtigte Nation
im Rate der Völker anerkennen wird. Unter den ſchwerſten
Opfern an Leben und Geſundheit hat gerade die deutſche Berg=
arbeiterſchaft
die ſchweren Reparationsbedingungen zu erfüllen
verſucht. Sie lehnt e Saber mit aller Entſchieden=
heit
ab, ſich als Sklaven fremdländiſcher Aus=
beuter
unterjochen zu laſſen.
Den kämpfenden Saarbergarbeitern gilt folgender Gruß der
Tagung:
Die Verſammlung ſpricht den Kameraden an der Saar die
vollſte Anerkennung aus für den heldenmütigen Kampf um die
Bergarbeiterrechte. Die Verſammelten ſind entrüſtet über das
Verhalten der franzöſiſchen Bergverwaltung. Eure
Notlage iſt für uns der Gradmeſſer für den Wert aller Ver=
ſprechungen
, die uns hier gemacht werden. Gemeinſam in Not
nehmen wir an dem Verlauf Eures Kampfes vollen Anteil. Die
Konferenz wünſcht den Kameraden vollen Erfolg. Durch
Kampf zum Sieg.
Zur Beamtenbeſoldungsfrage.
Anpaſſungder Gehälter an die Geldentwertung
Frankfurt a. M., 26. März. (Wolff.) Zur Beamten=
beſoldungsfrage
nahm eine Vertreterſitzung des Provin=
zialkartells
Heſſen=Naſſau des Deutſchen Beamten=
bundes
einſtimmig eine Entſchließung an, in der die
Regierung eindringlich vor der Auffaſſung gewarnt wird, daß
es möglich ſei, den Beamten die Anpaſſung der Gehäl=
ter
an die ſeit Januar eingetretene Geldentwertung vor=
zuenthalten
. Die Oeffentlichkeit wird darauf hingewiefen, daß
der Beamte im September 1922 durchſchnittlich nur die Hälfte
des nach der inneren Geldentwertung (Reichsindex) ihm zu=
ſtehenden
Gehalts hatte, und daß ſeit dieſem Zeitpunkt bis zum
Januar dieſer Betrag um die Hälfte, alſo auf ein Viertel, ſank.
Aus dieſem Grunde iſt es unmöglich, daß eine weiere Erhöhung
der ſür den Monat Februar feſtgeſetzten und noch heute gültigen
Gehaltsbezüge unterbleibt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. März.
Hilfswerk für Ausgewieſene.
Der Reichsbund der höheren Beamten hat, im
Einbernehmen mit dem Deutſchen Beamtenbund, ſeine Mitglie=
der
aufgefordert, neben dem Deutſchen Volksopfer ein eigenes
Hilfswerk des Reichsbundes durch Geldſvenden tatkräftig zu
unterſtützen. Dieſer Aufforderung ſind die Mitglieder des Reichs=
bundes
in Heſſen weitgehend und opferfreudig nachgekommen.
Ueber die Verteilung der eingegangenen Spenden entſcheidet ein
von der Vertreterverſammlung des Landesverbandes Heſſen des
Reichsbundes höherer Beamter gewählter Ausſchuß. Geſuche um
Unterſtützung wollen Hilfsbedürftige richten an Herrn Land=
gerichsrat
Altendorf, Darmſtadt, Steinſtr. 3 7.
Ernannt wurden: am 2. Oktober 1922: der Lehrer Franz Roth
zu Horchheim, Kreis Worms, zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt;
am 17. Februar 1923: der Lehrer Jakob Sieben zu Ebersheim zum
Lehrer an der Volksſchule zu Zornheim, Kreis Mainz.
* Profeſſor Dr. Weller . Am 24. d. M. verſtarb im 70. Lebens=
jahre
der Vorſtand des chemiſchen Unterſuchungsamtes, Profeſſor Dr.
H. Weller. Länger als 35 Jahre war er verantwortlicher Leiter
des chemiſchen Unterſuchungsamtes. Der Verſtorbene hat es verſtanden,
das Laboratorium aus kleinen Anfängen zu einem angeſehenen Inſtitut
zu bringen. Infolge ſeiner vielſeitigen Tätigkeit als Mitglied zahl=
reicher
Kommiſſonen, war der Entſchlafene in weiten Kreiſen der Be=
völkerung
bekannt angeſehen und geachtet. Als Sachverſtändiger vor
Gericht bei Nahrungsmittelfälſchungen war Profeſſor Weller lange
Jahre hindurch erfolgreich tätig. Im Kreiſe ſeiner Fachgenoſſen war er
geſchätzt und als Autorität auf dem Gebiet der Nahrungsmittelchemie
bekannt. Seine vielſeitigen Veröffentlichungen nehmen einen hervor=
ragenden
Platz in der Fachliteratur ein. Alle, die ihn gekannt haben,
werden dem vortrefflichen Menſchen ſtets ein ehrendes Andenken be=
wahren
. Er ruhe in Frieden!
Landestheater. Nachdem Herr Valk von längerer Erkrankung
wieder hergeſtellt iſt, kann heute Goethes Geſchichte Gottfrie=
dens
von Berlichingen wieder in den Spielplan aufgenommen
werden. Die Vorſtellung fällt der Mietze A zu. Morgen Mittwoch wird
im Großen Haus Der Troubadour wiederholt. In dieſer Vor=
ſtellung
tritt Herr Enehjelm zum letzten Male vor Beginn ſeines ein=
monatigen
Auslandsurlaubs als Manrico auf. Im Kleinen Haus
iſt morgen eine Wiederholung von Rauſch für die Sondermiete 1
angeſetzt. Am Gründonnerstag, abends 7 Uhr, und am Karfveitag,
abends 6 Uhr, führt der Muſikverein die Matthäus= Paſ=
ſion
von Bach mit den Damen Walter und v. Heſſert, ſowie den
Herren Höfflin, Schlembach und Hölzlin unter Leitung von Michael
Balling auf. Im übrigen bleiben die beiden Häuſer des Landestheaters
an den Kartagen geſchloſſen.
Charfreitagskonzert des Muſikvereins. Vom Muſikverein wird
uns geſchrieben: Die Aufführung der Matthäuspaſſion am Charfreitag
beginnt abends 6 Uhr, die öffentliche Hauptprobe am Gründonnerstag
um 7 Uhr (S. Anzige in der Sonntagsnummer). Als Soliſten ſind
gewonnen worden: Frl. Thilde Walter, Frl. Rita v. Heſſert, Herr Hans
Hoefflin, Herr Heinrich Hölzlin und Herr Schlembach, anſtelle des
dienſtlich verhinderten Münchener Baſſiſten, Julius Gleß. Der Karten=
vorverkauf
findet in der Muſikalienhandlung Georg Thies Nachf.. (E.
Schutter), Eliſabethenſtr. 12, Telefon 815, ſtatt. Daſelbſt werden auch
ſchriftliche oder telefoniſche Beſtellungen von auswärts angenommen.
Die beſtellten Karten können an der Abendkaſſe des Landestheaters in
Empfang genommen werden. Für alle Beſucher gelten nur die befon=
ders
ausgegebenen Einlaßkarten. Noch nicht umgetauſchte Mitgieds=
karten
uſw., können noch bis Dienstag abend bei Herrn Baumann,
Wilhelminenſtr. 17, eingelöſt werden.
Bühnenvolksbund. Vom Bühnenvolksbund wird uns geſchrie=
ben
: Die vierte Rate der Theatermiete iſt fällig und in der Zit vom
28. März bis 5. April bei Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigſtr. 9, zu
entrichten. (S. Anzeige.) Infolge der Geldentwertung, der unſere bis=
herigen
Mietpreiſe nicht annähernd angepaßt, waren, hat nochmals eine
Preiserhöhung eintreten müſſen. Zur nächſten Vorſtellung können nur
ſlche Mitglieder eingelaſſen werden, deren Mietkarte die Quittung über
die vierte Rate trägt.
N. Der Kriegerverein Darmſtadt hielt in der Reſtauration Stadt
Koburg, ſeine Jahreshauptverſammlung ab. Der geſchäftsführende
Vorſitzende, Kam. Rechnungsrat Bruchhäuſer, gedachte der Kämpfer an
Ruhr und Rhein und forderte auf zu einmütigem Zuſammenhalten,
damit der Kampf zu einem guten Erfolg führe. Anſchließend erfolgte
die feierliche Verleihung der Abzeichen für vierzigjährige Mitglied=
ſchaft
an 2 und für fünfundzwanzigjährige Mitgliedſchaft an 22 Kame=
raden
. Der Jahresbericht und die Rechnungsablage wurden dann
ohne Ausſprache entgegengenommen und dem Vorſtand Entlaſtung er=
teilt
. Zur Wahl des Vorſtands erklärte man ſich auf Antrag durch Zuruf
einſtimmig für die Wiederwahl der bisherigen Vorſtandsmitglieder und
für die Neuwahl der Kam. Groh und Münch. Längere Ausſprachen er=
forderte
die Wahl des erſten Vorſitzenden, mit dem überaus glücklichen
Ergebnis, daß Kam., Hauptm. a. D. Lotheiſen vorausſichtlich dem
Wunſch aller Kameraden entſprechen wird und das verantwortungsvolle
Amt übernimmt. Dem folgend fand die Frage der Beitragserhöhung
eine ebenſo g ünſtige Löſung, indem der Beitrag auf 50 Mk. monatlich
feſtgeſetzt wird, und es nunmehr möglich wird, den minderbemittelten
Kameraden und Hinterbliebenen der Geldentwertung entſprechende
Unterſtützungen zukommen zu laſſen. Auch bedingt die Entwertung des
Geldes eine Erhöhung der Leihgebühr der Bücher der Bibiliothek auf
5 Mk. Ferner mußte die Verſammlung leider davon Kenntnis nehmen,
daß der vereinsſeitige Bezug des Heſſiſchen Kamerad für ſämtliche
Mitglieder wegen der hohen Koſten ab 1. März d. Js. aufgegeben wer=
den
mußte und der weitere Bezug den Kameraden durch die Poſt frei=
geſtellt
wird. Hinſichtlich der diesjährigen Gradelottefeier findet ein
vorliegender Antrag Annahme, dieſelbe am Nachmittag abzuhalten,
da der 18. Auguſt auf Samstag fällt und dadurch nachmittags die Mög=
lichkeit
größerer Beteiligung geboten iſt. Dia Verſammlung ging mit
erneutem Gelöbnis feſten treuen Zuſammenhaltens in dem uns von un=
ſerem
Erbfeind aufgezwungenen WWirtſchaftskrieg auseinander. Ein
dreifaches Hoch auf unſer geliebtes deutſches Vaterland beſchloß die an=
regend
verlaufene, gut beſuchte Hauptverſammlung.
Rentenzahlungsverkehr beim Poſtamt I. Die Zahlung der
Militärverſorgungsgebührniſſe für den Monat April erfolgt bereits am
28. d. Mts., 812 Uhr vorm. und 36 Uhr nachm. Die Sozialrenten

Unfall=, Inbaliden= uſw.=Bezüge kommen wegen drr Oſterfeier=
tage
am 3. April zur Auszahlung. Gleichzeitig wird darauf hinge=
wieſen
, daß künftig im Laufe des Monats nur noch Rentenbezüge aller
Art an Vormittagen von 812½ Uhr gezahlt werden. Am 31. d. M.
finden wegen dringender Vorarbeiten keinerlei Zahlungen ſtatt.
RDV. Nur eine Platz= oder Bettkarte auf einen Fahrtausweis,
Von Reiſenden, die ſich für einen beſtimmten Abreiſetag noch nicht ent=
ſchieden
haben, werden zuweilen mehrere Bett= oder Platzkarten
für verſchiedene aufeinanderfolgende Tage auf Grund einer Fahr=
karte
gefordert. Würde dieſem Wunſche entſprochen werden, dann wür=
den
in den D=Zügen ſtets Plätze als Belegt erſcheinen, die nachher
nicht beſetzt werden, was den Reiſeantrittsverkehr, beſonders in ſtark
benutzten Schnellzügen, zum Nachteil der Reiſenden erſchweren würde.
Aus dieſem Grunde iſt, wie die Reichszentrale für Deutſche Verkehrs=
werbung
mitteilt, das Mitteleuropäiſche Reiſebüro mit ſeinen Vertre=
tungen
als einzige Ausgabeſtellen von Bett= und Platzkarten angewie=
ſen
, auf einen Fahrſchein ſtets nur entweder eine Platzkarte oder
eine Bettkarte auszuhändigen. Um einen Mißbrauch zu verhindern,
werden die Fahrkarten der MER=Scheine mit einem Stempelvermerk
Pl oder B verſehen, ſodaß den MEN=Beamten jederzeit erſichtlich
iſt, ob auf den vorgelegten Fahrtausweis bereits eine Platz= oder eine
Bettkarte verabfolgt worden iſt.
*8 Geſetz über die Berückſichtigung der Geldentwertung in den
Steuergeſetzen. Ein Oſtergeſchenk hat dieſes vom Reichstag jüngſt ver=
abſchiedete
Geſetz dem Mittelſtande inſofern gebracht, als es ab 1.
April 1923 das Kapitalertragsſteuergeſetz außer
Uebung ſetzt. Das Kapitalertragsſteuergeſetz hat nämlich den
Finanzämtern mehr Laſten aufgebürdet, als Er=
träge
gebracht. Der Reichsfinanzminiſter iſt ermächtigt, zu beſtim=
men
, inwieweit dieſes Gefetz gegebenenfalls wieder in Kraft geſetzt wird.
Es entfällt damit die Einbehaltung der Kapitalertragsſteuer für die
Zinſen, die Einlegern gezahlt wird. Die Zinſen von feſtverzinslichen
Wertpapieren werden künftighin ohne Abzug gezahlt werden.
Die Polizei gegen den Unfug unnützer Hände. Die hauptſäch
unter der Schuljugend verbreitete Unſitte, Gebäude, Einfriedi=
gungen
uſw., namentlich ſolche mit friſchem Anſtrich, durch Be=
ſchmieren
mit Kreide, Schmutz uſw. zu verunreinigen, hat in letzter
Zeit wieder überhand genommen. Das Polizeiamt ſieht ſich daher ver=
anlaßt
, vor ſolchen Ausſchreitungen erneut eindringlich zu warnen, ſo=
wie
an Lehrer, Eltern, Vormünder uſw. das dringende Erſuchen zu rich=
ten
, die ihrer Obhut unterſtellten Kinder mit allen ihnen zu Gebote
ſtehenden Mitteln von derartigem Unfug abzuhalten. Das Aufſichts=
perſonal
iſt angewieſen, die Schuldigen im Betretungsfalle unnachſicht=
lich
zur Anzeige zu bringen, im Falle der Strafunmündigkeit der betref=
fenden
Kinder aber die Beſtrafung ihrer Eltern, Vormünder uſw. nach
§ 44 des Polizeiſtrafgeſetzes herbeizuführen.
m. Strafkammer. Wieder einmal ſaß der bekannte Ein= und Aus=
brecher
Schreiner Philipp Niedel von hier auf der Anklagebank,
und zwar unter entſprechender Bewachung, aus dem Zuchthaus vor=
geführt
. Dort verbüißt er eine ganze Reihe von Strafen, deren letzte
erſt im Januar d. Js. an gleicher Stelle mit ſieben Jahren erkannt
worden iſt. Dieſer jetzt 25jährige Menſch weiſt bereits nicht weniger als
13 Vorſtrafen von insgeſamt etwa 15 Jahren Gefängnis und ebenſoviel
Zuchthaus auf, ohne daß damit vermutlich ſein Schuldkonto erſchöpft
ſein dürfte. Schade um die zweifellos vorhandene Intelligenz und Tat=
kraft
, die auf ſolche Art ehrlichem Erſverb aus dem Wege gehen und ſich
aufs gemeingefährlichſte geltend machen. Was den letzten Fall betrifft,
ſo hat ihn R. aus freien Stücken kürzlich vor der Direktion in Butzbach
eingehend zugeſtanden, und es decken ſich dieſe ſeine Angaben ganz genau
mit den Einzelheiten des fraglichen ſchweren Diebſtahls. Er geſchah im
März vorigen Jahres, als R., abermals aus der Strafanſtalt entwichen,
hierher heimlich zurückgekehrt war und ſofort neue Einbrüche derübte.
Sie waren Gegenſtand der erwähnten jüngſten Verurteilung, und R.
ſchwieg damals im übrigen. Was ihn nachträglich zu dem Bekenntnis
veranlaßte, iſt unklar, hat aber mit Reue keineswegs etwas zu tun,
vielmehr ſcheint der hartgeſottene Verbrecher lediglich die durch den
Termin herbeigeführte Abwechſlung bezweckt zu haben. Auch benannte
er noch ein junges Mädchen von hier allgemein als Zeugin, und war
über deren Ausbleiben bei der Verhandlung ſichtlich enttäuſcht, ſo daß
das erhoffte, nun geſcheiterte Zuſammentueffen ebenfalls als Motiv eine
Rolle geſpielt haben mag. Jener Dieb war mittels einer aus dem
Nachbaranweſen geholten Leiter Nachts vom Herrngarten aus in Buch=
druckereiräume
der Schleiermacherſtraße eingeſtiegen und hatte aus
errbochenen Bureaupulten einen Barbetrag von 1400 Mk. entwendet.
An dem eiſernen Kaſſenſchrank bemühte er ſich erfolglos. Bis in alle
Einzelheiten übereinſtimmend ſchilderte N. ſeine Täterſchaft in dem
protokollierten und von ihm unterſchriebenen Geſtändnis; in der jetzi=
gen
Verhandlung bezeichnete er es als erdichtet und wollte den Streich
von einem Anderen gehört haben. Er hatte falſch gerechnet und ſich
ſelbſt die Grube gegraben, denn das Gericht erachtete das frühere Be=
kenntnis
in anbetracht ſämtlicher Umſtände für durchaus überzeugend
und bedachte den Angeklagten mit weiteren ſechs Monaten Zuchthaus
zu der letzten Strafe. Es kann ſein, daß R. auch einen Fluchtverſuch
während des Transports erwogen hatte. Vor ihm hatte man ſich mit
einem Anfänger auf ſolchen Diebspfaden, dem jugendlichen, unbeſtraf=
ten
Kauſmannslehrling C. W. von hier befaßt und ihn zu drei Mo=
naten
Gefängnis verurteilt. Am hellen Tage hatte er es fertig gebracht,
mit einer Leiter übers Dach in die verſchloſſene Kammer einer Mit=
bewohnrin
einzuſteigen und neue Sachen im Werte von 15 000 Mark
zu ſtehlen. Als er ſie ſpäverhin bei einem Althändler unter
Varlage eines gefälſchten Ausweiſes zum Kaufe anbot, wurde er
abgefaßt. Erfolg hatte die Berufung dreier wegen Teilnahme an
öffentlichem Glücksſpiel ſchöffengerichtlich nebſt Anderen zu je 15 000 M.
Geldſtrafe evtl. 150 Tagen Gefängnis verurteilter Angeklagter Mit=
teldorf
, Müller und Held von hier. Jene angefochtene Ent=
ſcheidung
beruihte gegenüber dem entſchiedenen Beſtreiten der Betref=
fenden
auf den belaſtenden Angaben des rechtskräftig verurteilten Den=
tiſten
und Kaufmanns Louis Jonas von hier, und dies erſchien dem
Berufungsgericht zum vollen Beweis nicht ausreichend. Es handelte
ſich um das in einer hieſigen Wirtſchaft veranſtaltete berüichtigte Karten=
ſpiel
Meine Tante, deine Tante, das von der Polizei geſtört wor=
den
war.
Schöffengericht. Zu der Diebſtahlsaffäre Jung=Landzettel teilen
die Herren Ernſt Jung, Frankenſteinſtraße 16 III und Ernſt Jmg,
Löffelgaſſe 16, mit, daß ſie mit dem in dem Bericht genannten Ange=
klagten
nicht identiſch ſind.
Eigentümer geſucht. Bei dem hieſigen Polizeiamt befindet ſich
ein herrenloſes Fahrrad, Marke nicht mehr erſichtlich. Dasſelbe hat
ſchwarzen Rahmenbau, gelbe Felgen mit ſchwarzen Streifen und ſolches
Schutzblech. Es wird vermutet, daß das Fahrrad von einem Diebſtahl
herrührt. Näheres Krim.=Abteilung, Zimmer 4.

erbebte, wenn er einmal ſagt: Ich bin ſchon weit in Jahren.
vor, und vielleicht bricht mich das Schickſal in der Mitte, und
der babhloniſche Turm bleibt ſtumpf und unvollendet. Wenig=
ſtens
ſoll man ſagen: es war kühn entworfen, und wenn ich lebe.
ſollen, wills Gott, die Kräfte bis hinaufreichen. Runge konnte
von ſich nur ſagen: es war kühn entworfen Aber ebenſo klar
wie Erwin von Steinbach ſeinen Traum von der Straßburger
Münſterfaſſade auf das Rieſenpergament niederſchrieb, ohne die
Vollendung im Stein zu erleben, ebenſo klar ſah Runge in den
Zeichnungen zu den Vier Tageszeiten ſein Lebenswerk fertig
ſtehen in dem Lichtraum ſeiner Seele.
P. O. Runge wurde das innere ſehende Auge der Roman=
tik
genannt. Wer nun in der gewöhnlichen philiſtröſen Auf=
faſſung
jeden Romantiker für einen wirklichkeitsfremden, von
maßloſen Gefühlsausbrüchen unſtät umhergejagten Schwärmer
und Utopiſten hält, der laſſe ſich durch das organiſch aufgebaute
Werk Runges eines Beſſern belehren und leite den urſprüng=
lichen
Begriff Romantik weder ab von dem bis zum Ueber=
druß
ausgedroſchenen äſthetiſch=romantiſchen Schema der Epi=
gonen
, der nach 1815 beſonders in Dresden auftretenden Trivial=
romantiker
, noch von dem in ein mittelalterliches Scheinideal
verſtrickten Hiſtorismus des nazareniſchen Kreiſes! Romantik iſt
in ihrer Urſprünglichkeit kein irgendwie forcierter Teilakt einer
äſthetiſchen, philoſophiſchen oder religiöſen Lebensweiſe, ſondern
ein dem Univerſalen zuſtrebendes Lebensgefühl, eine Kategorie
ein Urphänomen menſchlichen Seins.*) Am klarſten und kür=
zeſten
hat Fichte die romantiſche Weltanſchauung mit den Wor=
ten
umſchrieben: Die Einſicht in die abſolute Einheit des
menſchlichen Daſeins mit dem göttlichen iſt die tiefſte Erkennt=
mis
, welche der Menſch erſchwingen kann. Einzig und allein
von dieſer univerſellen Grundſtimmung aus, im Endlichen, ſelbſt
im Kleinſten, das Unendliche, deſſen eigene Sphäre der menſch=
lichen
Erlenntnis ja ewig verſchloſſen bleibt, zu ahnen und dar=
zuſtellen
, muß und kann das künſtleriſche Schaffen Runges ge=
deutet
werden. Runges Kunſt iſt Gottesdienſt, in dem alle
*) Eine der zutreffendſten Analyſen des vielumſtrittenen Begriffes
Romantik hat in letzter Zeit G. Koch gegeben in ſeinem grundlegenden
Aufſatz Volkskunde, Romantik und lHouet’s Bauernpſychologie in den
Heſſiſchen Blättern für Volkskunde, Bd. XXI.

Lebenskräfte zur Auswirkung kommen. Gott iſt die eigentliche
Hauptperſon, wofür man arbeitet, daß der Schatz in uns größer
werde und Die Religion iſt nicht die Kunſt; die Religion iſt
die höchſte Gabe Gottes; ſie kann von der Kunſt nur herrlicher,
verſtändlicher ausgeſprochen werden, das iſt ſein künſtleriſches
Bekenntnis. Seine Kunſt war ihm nur der Bote von etwas
Beſſerem Aber nicht aus einer dogmatiſch gebundenen Reli=
gioſität
des Habens, ſondern aus einer unbegrenzten Religio=
ſität
des Suchens wächſt ſeine künſtleriſche Schöpfung hervor.
Und als Sucher erhebt ſich Runge zum Künder, zum Propheten,
zum Bahnbereiter eines neu anbrechenden Kunſtzeitalters,
deſſen Morgenröte noch einmal ſiegreich durch die dunklen Wet=
terwolken
der Gegenwart hindurchbrechen könnte.
Runge wollte in ſeinem Lebenswerk, den Vier Tages=
zeiten
die er von 18031809 in nie erlahmender Schaffensluſt
imer mehr dem Abſchluß entgegenführte, ſein tiefreligiöſes
Sehnen mit den irrationalen Ausdrucksmitteln des Lichtes und
einer pſychiſch, nicht nur äſthetiſch=ſinnlich wirkenden Farben=
gebung
geſtalten, ohne dabei die empiriſchen Formen der Wirk=
lichkeit
, da ſie ja göttlichen Urſprungs, zu zertrümmern. Es iſt
unmöglich, mit nur einigen Worten die beſeelte Kosmologie die=
ſer
Kompoſitionen, deren geplante monumentale Uebertragung
in den entſprechenden Raum er nicht mehr erleben ſollte, zu
umſchreiben. Denn wir ſtehen hier vor einer durchaus neuen
bahnbrechenden Tat in der Geſhichte der bildenden Kunſt
des germaniſchen Nordens. Die ſymboliſche Darſtellung des
gottgewollten rhythmiſchen Geſchehens im Weltall, des ewigen
Kreislaufes alles Werdens aus dunkler Erdentiefe zurück
in den göttlichen Urſprung, das höchſte himmliſche Licht, das
iſt das Thema der Vier Tageszeiten. Runges unerſchütter=
licher
, von aller hiſtoriſchen Befangenheit losgelöſter chriſt=
licher
Glaube, wirkſam als lebendige Himmelkraft, eint ſich
in dieſer Schöpfung von ſinfoniſcher Struktur mit einem
panpſychiſtiſchen Lebensgefühl zu einer klaſſiſchen Harmonie,
In ſeinen ſchriftlichen Aufzeichnungen gibt uns Runge ſelbſt den
Schlüſſel in die Hand, die magiſchen Zeichen ſeiner Vier
Tageszeiten zu enträtſeln. Er ſagt darüber:
Der Morgen iſt die grenzenloſe Erleuchtung des Uni=
verſums
. Der Tag iſt die grenzenloſe Geſtaltung der Kreatur,
die das Univerſum erfüllt. Der Abend iſt die grenzenloſe Ver=

nichtung der Exiſtenz in den Urſprung des Univerſums. Die
Nacht iſt die grenzenloſe Tiefe der Erkenntnis von der unver=
tilgten
Exiſtenz in Gott.
Mit Licht und Farbe, dieſen Himmelsboten, will Runge ſein
Bekenntnis zu dem Unendlichen, zur lichten chriſtlichen Wahrheit,
niederſchreiben. Von Licht und Farbe ſagt er: Das Licht kön=
nen
wir nicht begreifen; da iſt den Menſchen die Offenbarung
gegeben, und die Farben ſind in die Welt gekommen, das iſt
blau, rot und gelb. Das Licht iſt die Sonne, die wir nicht anſehen
können; aber wenn ſie ſich zur Erde oder zum Menſchen neigt,
wird der Himmel rot. Blau hält uns in einer gewiſſen Ehr=
furcht
, das iſt der Vater, und rot iſt ordentlich der Mittler
zwiſchen Erde und Himmel; wenn beide verſchwinden, ſo kommt
in der Nacht das Feuer, das iſt das Gelbe, der Tröſter, der uns
geſandt wird auch der Mond iſt nur gelb. So werden ihm
die Grundfarben Rot, Blau und Gelb zum Symbol der Drei=
einigkeit
. Die Trinität bedeutet ihm die Brechung des höchſten,
unfaßbaren göttlichen Lichtes; ſie kann nur geahnt und in dem
Symbol des in den drei Grundfarben ſich offenbarenden Son=
nenlichtes
ausgeſprochen und dargeſtellt werden. Im Innerſten
ſeines Weſens durchglüht von der chriſtlichen Lichtbotſchaft will
Runge in der reinen muſikaliſchen Harmonie des Arabesken=
werkes
der Vier Tageszeiten mit den von Licht und Farbe
durchſtrahlten Symbolgeſtalten der Blumen und Genien eine
Ahnung von der geiſtigen Exiſtenz eines Unendlichen in uns
erwecken. Man verwechſle nun nicht die Symbolik Runges mit
Allegoriſchem, einem lediglich auf dem Wege abſtrakter Reflexion
gewonnenen, Form und Bedeutung nur äußerlich verknüpfenden
Bildzeichen. Runges Symbole ſind ganze, volle Individuen
erfüllt von einer von innen nach außen wirkſamen Weſenheit,
ſie ſind keine irrgeiſternden Schemen ohne Fleiſch und Blut,
keine zuſammenhangloſen Fetzen einer mediumiſtiſchen Traum=
phantaſie
, ſondern Sinnlichkeiten, die Seeliſches in ſich haben als
formenden Kern. Mag ſich auch ihr ti

leiern, ihrem geheimen Zauber, ihrer melodiöſen Linien=
führung
, ihrer formalen, der Deutbarkeit ſo entgegenkommenden
plaſtiſchen Fülle und naturnahen Eindringlichkeit auf den Teil=
ſrücken
des Großen Morgens wird ſich kein lauterer Betrachten
verſchließen.
(Schluß folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Dakuſtädtet Tatzblatt, Diettstag, delt 22. Mätz 1923

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen find ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Lichtbilderbortrag. Der bereits angezeigte Licntbilder=
vortrag
von Herrn Miſſionar Rottmann findet heute Abend im Sagle
de: Evangel. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24), ſtatt.

Parlamentgriſches.
* Der Finanzausſchuß erledigte geſtern die Kapitel 1251,
mit Ausnahme der Kapitel Staatspräfident und Polizei. Die meiſten
wurden faſt ohne Ausſprache genehmigt. Bei Kapitel 22, Ober=
rechnungskammer
, wurde die Ausfprache nochmals vertagt, weil die
Auskunft der Regierung als nicht befriedigend angeſehen wurde und
die Forderung nach einer zweckentfprechenden Organiſation aufrecht er=
halten
wurde. Bei Kap. 29, Kirche, wurde mitgeteilt, daß die der
Evang. Kirche Hefſens bis jetzt überwieſenen Vorſchüſſe den Betrag
von 990 Millionen, die für die Kathol. Kirche eine Höhe von 303 Mil=
lionen
Mark erreicht haben. Einige Anträge, die darauf abzielten, wie
im vergangenen Jahre, ſo auch im laufenden, den Kirchen im Falle des
Bedürfniſſes Vorſchüffe zu gewähren, wurden angenommen. Bei Kap.
37, Miniſterium des Innern, beſchäftigte man ſich in der Hauptfache mit
der Reorganiſation des Geſundheitsweſens. Es wurde wiederholt die
Berufung eines pfhchiatriſchen Referenten gefordert, was die Regierung
in Erwägung zu ziehen verſprach. Von mehreren Seiten wurde außer=
dem
die Gleichſtellung der Veterinär=Medizin mit der Medizin verlangt
und auch die Prüfung der Frage gefordert, ob nicht das Veterinärweſen
an die Abteilung für Landwirtſchaft des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft anzugliedern ſei. Mit all dieſen Anregungen verſprach ſich
die Regierung zu beſchäftigen. Bei Kap. 51, Kunſtſtraßen, wurde von
der Regierung erklärt, daß der ſchlechte Zuſtand vieler Straßen im Ried
und in der Wetterau zugegeben wird, daß aber die großen Koſten tief=
greifende
Inſtandſetzungsarbeiten unmöglich machten. Die Pflaſterung
ſämtlicher Land= und Kreisſtraßen, die von einem Abgeordneten ange=
regt
wurde, ſei gewiß das wirtſchaftlichere, erfordere aber im Augenblick
gar nicht zu beſchaffende Summen. Fortſetzung Dienstag.

+ Arheilgen, 24. März. In der letzten Gemeinderats=
ſitzung
wurde beſchloſſen, zwecks Beſchaffung weiterer Schulſäle
gemeinſam mik dem Schulvorſtande eine Beſichtigung ſämtlicher Schul=
häuſer
vorzunehmen. Betreffs Beitritt zur Bauhäitke für Heſſen
und Heſſen=Naſfau wurde die Angelegenheir nach einem eingehenden
Referat an die Finanzkommiſſion verwieſen. Das Oelen der Schulſäle
wird ber hohen Oelpreiſe wegen verſchoben. In den Ortsausſchuß für
Erwerbsloſenfürſorge wurden als Vertreter der Arbeitgeber Gemeinde=
rat
Werner und Paul Ifrael, als Vertreter der Arbeitnehmer die Ge=
meinderäte
Brunner und Eißler gewählt. Die Uebernahme des Be=
erdigungsweſens
durch die Gemeinde wird der Finanzkommiſſion über=
wieſen
. Als Vergütung für die Mitglieder des Wohnungsamtes wur=
den
pro Mann und Monat 500 Mk., für den Schriftfiührer 3000 Mk.
ab 1. Januar d. J. beſtimmt. Das Baugefuch des Jakob Wagener
wird abgelehnt. Die Verbreiterung der Bachſtraße wurde nach dem
vorgeſchlagenen Plane der Tiefbaukommiſſion gutgeheißen. Das Schul=
geld
für die Kleinkindeyſchule wird für die Woche auf 50 Mk. erhöht.
Auchz ſoll der Beſtrag zur Quäkerſpeiſung eine zeitgemäße Erhöhung
erfahren. Die Hypothekenlöſchung des Julius Spohrs finder Zuſtim=
mung
, und folgt eine geheime Sitzung.
v. Eberſtadt, 26. März. Vom Sonntag. Wieder ſchönſtes
Frühlingswetter. Jeder Wanderer iſt erſtaunt, welche Fortſchritte die
Natur in den letzten acht Tagen gemacht hat. Beſonders die Pfirſich=
bäume
im Mühltal ſtehen in voller Blüte. Auffallend ſtark war der
Radfahrer= und Autobverkehr: Die Familienausflüge werden ſcheinbar
nicht mehr ſo viel per Bahn, als auf dem Nade unternohnmen. Der
Arbeiter=Nadfahrev=Tag (Bezirkstagung), welcher vormittags in dem
Schwanenſgal begann, brachte dazu noch mehr Radfohrer in hellen
Scharen in den Ort. Reges Leben bei den Sportsleuten. Die Turn=
vereine
trainierten zum erſten Male Fauſtball; ein Verein unternahm
einen Ausflug morgens und mittags Fußballſpieſe, ſo daß der Sport=
platz
nicht leeu ward. (Hoffentlich wird der zweite Sportplatz bald
fertiggeſtellt.) In der Kirche: Buß= und Bettag. Der Morgengottes=
dienſt
geſtaltete ſich beſonders feierlich, da in ihm Frau Eylau=
Steinhäußer entſprechende Lieder unter Begleitung der Orgel
fang.
v. Eberſtadt, 26. März. Holzverſteigerung. Bei der letz=
ten
Holzverſteigerung kamen zwei Meter Stockholz durchſchnittlich auf
6070 000 Mk. Für Buchenknüppel=Holz wurden im Durchſchnitt 70000
Mark geboten. Es waren ſehr viele Bieter, namentlich viele Geſchäfts=
leute
, erſchienen.
B. Gernsheim, 26. März. Spätkartoffelernte im März.
Dieſes wohl noch nie dageweſenen Kunſtſtücks darf ſich der Landwirt
Herr Joh. Becker, Oberfeldſtraße, rühmen. Infolge des naſſen
Herbſtwetters war es ihm nicht möglich, ſeine ganzen Kartoffelbeſtände
einzubringen, weshalb er einen Teil ſtehen laſſen mußte. Dieſe Woche
hat er mit neun Arbeitern drei ſchwere Wagen voll nach Hauſe gebracht,
und zwau
gutem Zuſtande.
ro. Erbach i. Odw., 25. März. Zurückgetretene Bürger=
meiſter
. Im hieſigen Kreiſe ſind zwei Bürgermeiſter von ihrem
Poſten zurückgetreten: Bürgermeiſter Willenbücher von Beer=
felden
und Bürgermeiſter Hach von Steinbach bei Michelſtadt. Als
Grund zu ihrem Rücktritt geben ſie Geſundheitswickſichten an.
th. Offenbach, 26. März. Unfall. Im Betriebe der Firma
Mayer u. Sohn kam ein 24jähriger Arbeiter aus Bieber mit dem rech=
ten
Arm in eine Maſchine. Er erlitt einen ſchweren Bruch des Ober=
arms
und mußte ins Städtiſche Krankenhaus transportiert werden.
Der neue Haushaltsplan vom 1. Januar 1923 der in Ein=
nahmren
und Ausgaben mit 12 Milliarden Mk. abſchließt, lag der Stadt=
verordnetenverſahnmlung
vor. Das Defizit beträgt 1,38 Milliarden.
Offenbach, 26. März. Die baulichen Arbeiten im
nenen Kreisamtsgebäude in Offenbach ſind ſoweit vorge=
ſchritten
, daß das Haus vorausſichtlich im November d. Js. ſeiner Ve=
ſtimmung
übergeben werden kann. Es empfiehlt ſich deshalb, jetzt ſchon
die Gegenſtände der inneren Einrichtung, ſoweit ſie nicht ſchon im ver=
floſſenen
Jahre auf Grund des Voranſchags beſchafft werden konnten, zu
vergeben und herſtellen zu laſſen. Der Voranſchlag wurde unter der
Annahme aufgeſtellt, daß die vorhandenen Gegenſtände, ſoweit ſie noch

brauchbar ſind, nach deren Inſtandſetzung wieder Verwendung ſinden.
Der Kreis Offenbach hat die Koſten der Einrichtungsgegenſtande für
diejenigen Räume, welche für Zwecke des Kreiſes benutzt werden, zu
übernehmen. Die Koſten der Einrichtungsgegenſtände, die in einem
Nachtrag zum Hauptvoranſchlag 1923 eingeſtellt werden ſollen, be=
laufen
ſich auf zuſammen 68 000 000 Mk. Die Verteilung der Koſten
auf Stadt und Kreis nach Maßgabe der von den Behörden benutzten
Räume ergibt nach vorläufiger Berechnung für den Staat den Betrag
von 51 500 000 Mark und für den Kreis den Betrag von 16 300 000 Mk.
Da die Beſchaffung und Anfertigung der Gegenſtände jetzt ſchon dor=
genommen
werden ſoll, bittet das Min. d. J. in der ſoeben dem Landtag
zugegangenen Vorlage, die Summe von 51 500 000 Mark bewilligen zu
wollen.
cht. Sprendlingen bei Offenbach, 26. März. Die neuen Miet=
ſätze
ſind auf 3860 Pryzent erhöht worden. Für die Erweiterung
das Gaswerks hat die Gemeinde zirka 1500 Ouadratmeter Gelände
enteignet.

Die Sctce um Nheint ane Nihe
tobt unvermindert fort. Deutſchlands Wider=
ſtandskraft
darf nicht erlahmen. Wer immer es
kann, ſtärke ſie durch das

Deutſche Volksnotopfer.

Mainz, 26. März. Platindiebſtahl. Blättermeldungen zu=
folge
ſind hier, in einer Schule geſtohlen worden: vier Platinbleche, ein
Platintiegel, ein Platindrahtz, eie ältere Remontoiruhr mit Nickel=
gehäuſe
, ein Siegestaler aus dem Jahre 1870, ſowie eine Aktenmappe
mit Seitenverſilberung und einem Geldbetrag von 21000 Mark.
Nette Jugend. Mehrere ſchulpflichtige Kmaben ſind in letzter Zeit
nach Eintritt der Dunkelheit in eine Lagerhalle am Rheinufer einge=
brungen
und haben Kakao entwendet, den ſie verkauften. Die jugend=
lichen
Diebe bahnten ſich den Weg zur Halle durch ein Loch im Fuß=
boden
, was nicht rechtzeitig entdeckt worden war. In der Nacht vom
18. zum 19. d. M. wurden auf der Burg Rheinſtein von unbekannten
Tätern mittels Einbruchs folgende Gegenſtände geſtohlen: Ein Kruzi=
fix
aus Birnbaumholz, eine ſilberne Teemaſchine mit Keſſel und Unter=
geſtell
, ein Monogramm Pr. G., eine Tropfſchale (ſilbern, innen ver=
goldet
), ein kleines Pulverhörnchen mit Elfenbein ausgelegt, eine Feld=
flaſche
aus Porzellan, ein Schachbrett, ſogenanntes holländiſches Trick=
Track. Vor Ankauf der Gegenſtände wird gewarnt. Sachdienliche Mit=
teilungen
nimmt die Polizeiverwaltumg Niederheimbach endgegen.
Worms, 26. März. Gine ſchenßliche Bluttat ereignete
ſich in der Roſengaſſe. Die Hausbewohner des Hauſes Nr. 14, Werle
und Lenz, die ſich anſcheinend ſchon längere Zeit befehden, gerieten
wiederum in Streitigkeiten, deren Anlaß die alte Urſache bildete. Dem
harmloſen Gezänke folgten ſchließlich tätliche Angriffe, bei denen die
beiden Mitbewohner Weile ſich auf den bereits bejahrten Hauſierer
Friedrich Lenz ſtürzten und ihr Opfer mit Meſſerſtichen übel zurichte=
ten
. Die Verletzungen, die dem alten Maue i beſtialiſcher Weiſe bei=
gebracht
wurden, waren jedoch von einer derart ſchweren Natur, daß
Lenz nach ſeiner Ueberführung mit dem Krankemauto ins hieſige Städt.
Krankenhaus alsbald ſeinen Geiſt aufgab. Die Täter ſind feſtgenom=
men
worden.
pr. Gießen, 25. März. Früher Frühling. Im Buſecktale
blühen bereits die erſten Kirſchenbäume. Das iſt im Gegenſatz zu ſon=
ſtigen
Frühjahren fehr früh.
th. Gießen, 28. März. Die Finanzlage unſerer Stadt hat
in den letzten Monaten eine tief einſchneidende Veränderung erfahren,
Die Ausgaben ſind ganz rapid geſtiegen, aber die Einnahmen haben
nicht damit gleichen Schritt halten können. Während der Hauptvoran=
ſchlag
für 1922/23 mit 34 616 387 Mk. ausgeglichen werden konnte, weiſt
der Nachtrags=Voranſchlag die Einnahmen mit 177 163 352 Mk., die
Ausgaben aber mit 251 212 075. Mk. aus. Damit beſteht alſo ein Fehl=
betvag
von 74 048 723 Mk. Durch die Zeivverhältniſſe ſind ſeit Wochen
ſogar dieſe Zahlen wieder überholt.
hr. Grünbera (Oberheſſen), 26. März. Der Haushaltsplan
der Gemeinde weiſt einen Fehlbetrag in Höhe von 4 Millionen
Mark auf. Die Marktſtandgelder ſind erhöht worden.
zt. Odenhauſen (Oberheſſen), 25. März. Jagdverpachtung.
Die hieſige Gemeindejagd iſt für 400 000 Mk. verpachtet worden.
th. Aus Oberheſſen. Gießen. Die Verkehrsbeſchränkungen auf
der Strecke von hier nach Gelnhauſen ſind ſeit kurzem wieder aufge=
hoben
. Bernsburg. Zu Ehren des nach Nidda verſetzten Pfar=
vers
Köhler fand am Sonntag eine ſchlichte Abſchiedsfeier ſtatt, in
der auch der Männerchor der Filiale Arnsheim mitwirkte. Schließlich
wurde dem Pfarrer noch ein Ständchen von der Schuljugend gebracht.
Ilbeshauſen. Die hieſige Geweinde verkaufte Celluloſeholz,
den Raummeter zu durchſchnittlich 100 000 Mk. Schotten ( Vogols=
berg
). Der neugewählte Dekanakstag des Dekanades Schotten war
dieſer Tage zum erſten Male zuſammengetveten. Dekan Volz aus
Laubach wurde zum Dekan wiedergewählt. Sein Stellvertreter iſt Hof=
prediger
Widmann aus Gedern. Obbornhofen hat jetzt end=
lich
zwei neue Bronzeglocken erhalten. Sie ſtawmen aus der Glocken=
gießerei
Rinker in Sinn. Die Inſchriften lauten: In eiſerner Zeit
dem Herrn geweiht, uns zur Seligkeit und Hat mir der Krieg die
Schſpeſtern zerſchlagen, hilf Gott mir von Sieg und Errettung zu
ſagen."

E
Konzert.
F.N. Die Aufführung der Matthäus=Paſſion von
Heinrich Schütz in der Stadtkirche unter Wilhelm Born=
gäfſers
Leitung war recht erfolgreich. Ihr lag die Bearbeitung
von Arnold Mendelsſohn zugrunde, die vor allem die unbeglei=
teten
Solopartien mit Orgelbegleitung verſieht und die Einlage
betrachtender Chorgeſänge empfiehlt. Denn Schütz hat mit Aus=
nahme
des Einleitungs= und Schlußchores nur den bibliſchen
Text vertont, wünſcht glſo die Paſſion ganz als liturgiſche
Leſung aufgefaßt zu wifſen. Darum die Einfachheit der Solo=
gefänge
, die nur als feierliche Leſung zu betrachten ſind. Ihnen
gegenüber ſtehen die dramatiſchen Chöre als Zeugen der Zeit,
in der die Weiterbildung von Oper und Oratorium im Mittel=
punkt
des Intereſſes ſtand. Scharfes Erfaſſen der Situation,
geniales Treffen des Ausdrucks charakteriſiert ſie von Anfang
bis Ende. Sie ſind darin als Kinder der Zeit um das Ende
des 30jährigen Krieges ebenſo bedeutend und vollendet, wie die=
jenigen
in Bachs Matthäus=Paſſion, die den Gipfelpunkt pro=
teſtantiſcher
Barockkunſt darſtellen.
Herr Borngäſſer hatte den Chor für die Aufführung
ausgezeichnet vorbereitet. Die Aufgabe, dieſe kleinen charakte=
riſtiſchen
Sätze plaſtiſch und klar herauszuarbeiten, iſt recht
ſchwer, denn die Deklamation und Stimmführung iſt reichlich
kompliziert. Die Sauberkeit des Vortrags, die Sicherheit im
Rhythmiſchen und die guten Einſätze müſſen darum ganz beſon=
ders
hervorgehoben werden, wie überhaupt das Mitfühlen der
Chormitglieder an dieſem Abend beſonders warm ſich äußerte.
Einige von den Choraleinlagen, die ſehr ſchön a capella geſun=
gen
wurden, reichten im Satz nicht an die Schützſche Kunſt heran.
Die beiden umfangreichen Solohartien waren recht glücklich be=
ſetzt
. Herr Müller=Gebhardi (Langen) ſang den Evan=
geliſten
. Seine Tenorſtimme, von der hier nirgends Höhe ver=
laugt
wird, klang in den mittleren und tiefen Lagen ſehr weich,
edel und ſonor, er traf auch den Stil recht gut, indem er ſchlicht
erzählte und dabei gut deklamierte. Der Künſtler war erſt in
letzter Stunde gewonnen worden, woraus ſich geringfügige Un=
ſicherheiten
bei der recht ſchwierigen Aufgabe erblären laſſen. Im
übrigen zeigte er ſich dieſer völlig gewachſen. Herr Biſchoff
trug die Worte Jeſu mit tiefſtem Ausdruck vor, übertrug dabei
etwa die Auffaſſung aus der Bachſchen Paſſion auf die von
Schätz was der Abſicht des Bearbeiters der Rezitative ent=
ſpricht
. Die kleineren Soli hatten ebenfalls recht gute Beſetzung

gefunden. Die Orgelbegleitung lag bei Herrn Weber in guten
Händen, das einleitende Choralvorſpiel trug jedoch Herr Born=
gäfſer
ſelbſt in gewohnter Meiſterſchaft vor. Der ſtarke Beſuch
dieſer muſikaliſchen Paſſionsandacht und der große Eindruck, den
das prachtvolle Werk auf die Hörer hinterließ, zeigte wieder deut=
lich
, wie ſtark das Bedürfnis nach Erhebung durch die Musica
sacra iſt.

Darmſtädter Ausſtellungen.
Zur Enders=Ausſtellung.
Die Ausſtellung der Fachklaſſe Ludwig Enders erfreut
ſich bei den Beſuchern des Gewerbemuſeums einer ungewöhnlich
regen Beachtung. Die reiche und ſympathiſche Begabung des
Künſtlers hat ihm ſchon bei ſeiner Ausſtellung vor drei Jahren
viele Freunde gewonnen und es iſt nur zu wünſchen, daß ſich
deren Zahl durch die jetzige Veranſtaltung noch vermehrt. Aber
dem aufmerkſamen Beſucher wwird es kaum entgehen, daß die
Arbeiten der Fachklaſſe doch eigentlich in einem gewiſſen Gegen=
ſatz
ſtehen zu dem, was ſonſt durch die Tätigkeit des hieſigen
Gewerbemuſeums beabſichtigt wird. In den Samlungen des
Muſeums liegt der Nachdruck überall auf Material und Form,
in dem Arbeiten der Enders=Klaſſe aber auf der Dekoration,
Vielleicht iſt gerade die jetzige Gegenüberſtellung beſonders ge=
eignet
, den Gegenſatz dieſer beiden Standpunkte anſchaulich zu
machen. Das hieſige Gewerbemuſeum verfolgt ſeit 1908 in ganz
bewußter Weiſe das Ziel der Erziehung zur Form. Es möchte
den Sinn dafür wecken, daß alles handwerkliche Schaffen mit
dem großen Ernſt und der harten Mühe ſeiner Arbeit von Natur
zu großen, eindrucksvollen Formen drängt, und daß auch die
einfachſten Formen unſeres Geräts von eindringlicher, je erſchüt=
ternder
Größe ſein können, wenn in ihnen eben dieſer Ernſt der
Arbeit zum Ausdruck kommt. Jede Dekoration, die nicht ſelber
teil hat an dieſer Glut handwerklichen Ringens mit dem Mate=
rial
, erſcheint an ſolcher Arbeit als herabwürdigend und ver=
letzend
, mag ſie an ſich noch ſo gewandt und gefällig ſein. Es iſt
der eigene Wert unſeres Gewerbemuſeums, daß in ſeinen Samm=
lungen
dieſe Bedeutung handwerklicher Arbeit überragend her=
vortritt
, ohne durch die Flut dekorativer Werte erdrückt zu wer=
den
. Die verinnerlichten Formen chineſiſcher Vaſen in Bronze
oder Porzellan, die konzentrierte Geſchloſſenheit japaniſcher
Stichblätter, wanche Schnitzereien in Eichenholz, alte und neue
Arbeiten in Druck und Schrift und unter den neueren Erwerbun=

Nulmer 85,

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
In der Nacht zum Sonntag verſuchte der wohnungsloſe 23jährige
Arbeiter Mas Fiſcher ſeine 46 Jahre alte Mutter Bertha Fiſcher
in deren Wohnung, Ahornſtraße 3 in Steglitz, durch mehrere wuchtige
Schläge zu töten. Dann flüchtete der Täter, konnte aber ſchon wenige
Stunden nach der Tat verhaftet werden.
Geſtern nachmittag ereignete ſich beim Friedrichshagener Waſſerwerk
ein ſchweres Automobilunglück. Der Kraftwagen des
Sprachlehrers George Jvolgs, eines aus Montpellier ſtammenden Fran=
zoſen
, fuhr gegen einen Baum. Die Frau des Autobeſitzers wurde her=
ausgeſchlendert
und war ſofort tot. Die übrigen Inſaſſen kamen mit
Verletzungen davon.
Polizeiliche Abhilfe der Wohnungsnok. Das Not=
geſetz
vom 24. Februar 1923 beſtimmt, daß die aus dem rheiniſchen Ein=
bruchsgebiet
ausgewieſenen Perſonen bevorzugt unterzubringen ſind,
In Ausführung dieſer geſetzlichen Beſtimmungen ſchließt die Polizei
alle Gaſt= und Schanbwirtſchaften, in denen Glücksſpiele, Nackttänze oder
ähnliche Vorführungen nach Schluß der Polizeiſtunde feſtgeſtellt werden.
Die hierdurch frei gewordenen Räume werden im Sinne des Not=
geſetzes
zur Verfügung geſtellt. Im Wedding iſt bereits in drei Fällen
entſpvechend vorgegangen worden.
Unangenehme Patienten‟ Zu den erfolgreichſten
Diebesſpezialiſten gehören ſeit geraumer Zeit die falſchen Patienten,
die die Vorräume der ärztlichen Sprechzimmer unſicher machen, Geſtern
gelang es Kriminalbeamten, einen dieſer Verbrechev unſchädlich zu
machen. Der Mann hatte einem Bootsbauer in Oberſchöneweide einen
koſtaren Pelz verkauft und verſuchte nachträglich, noch etwas mehr her=
auszuſchlagen
, als er dafür bekommen hatte. Er wurde verhaftet und
feſtgeſtellt als ein Mechaniker Hans Spiegel. Der Pelz war einem
japaniſchen Botſchaftsſekretär aus dem Vorzimmer eines Arztes geſtoh=
len
worden, während ſich ſein Eigentümer im Sprechzimmer befand.
Spiegel hatte mit dem Pelz auch die Ausweispapiere des Diplomaten
erbeutet und das Bild darauf durch das eines ſeiner Bekannten erſetzt,
um nun die Papiere zu Schwindeleien zu benutzen. Der Verhaftete
wurde von einem Hausmädchen, das ebenfalls bei emem Arzt bedienſtet
war, wieder erkannt.
Der verurteilte Prophet. In dem Prozeß, der gegen
Häußer und ſeine drei Mitangeklagten Mau, Adele Juls und Olga
Loyenz in Oldenburg ſtattfand, wurden die Letztgenannten von der An=
klage
des Diebſtahls freigeſprochen. Häußer ſelbſt wurde von dieſer
Anklage nicht betroffen. Mit Bezug auf das Vergehen gegen das Geſetz
zum Schutze der Republik wurde feſtgeſtellt, daß Häußer in einer Ver=
ſammlung
bei Oldenburg beleidigende Ausdrücke und Schimpfworte
gegen die oldenburgiſche Regierung geäußert habe, und daß er die
Maſſen durch ſeine Worte aufzureizen verſuchte. Häußer erhielt eine
Geſamtſtrafe von einem Jahr und neun Monaten Gefängnis, während
die Angeklagten Adele Juls und Olga Lorenz ein Jahr und drei Mo=
nate
Gefängnis erhielten. Häußer iſt infolge des Hungerſtreiks ſehr
ſchwach und kann die Strafe noch nicht antreten. Auch die anderen
erhielten Strafaufſchub.

Zum Brand des Wiesbadener Theaters.
Wiesbaden, 25. März. Von zuſtändiger Seite wird uns mit=
geteilt
: Die Brandkataſtrophe des Staatstheaters in Wiesbaden iſt
ſtark übertrieben worden. Das Feuer hat lediglich das Bühnen=
haus
, ein angrenzendes Dekorations= und Möbelmagazin und einen Tei=
der
Rüſtkammer zerſtört. Der Zuſchauerraum, das Foyer die Bureaus,
die Garderoben= und Kaſſenräume, ſowie faſt ſämtliche Magazine ſind
unerſehrt geblieben. Da alſo nahezu der geſamte Dekorations= und
Koſtümfundus, die Bibliothek und die Muſikinſtrumente erhalten ſind
kann der künſtleriſche Betrieb nach Wiederaufbau der Bühne in alter
Weiſe ſofort wieder aufgenommen werden. Man rechmet damit, daß
dies in ſechs bis acht Monaten geſchehen wird. Inzwiſchen ſpielt das
Enſemble des Staatstheaters im Klemen Haus weiter, deſſen Spiel=
plan
bedeutend erweitert werden ſoll. Auch iſt für die große Oper ein
Proviſorium geplant.
Um vielen falſchen Gerüchten über die Entſtehung des Wiesbadener
Theaterbrandes entgegenzutreten, gibt uns der Magiſtrat als
Eigentümer durch ſein Preſſeamt über das Ergebnis ſeiner Unter=
ſuchungen
folgende Darſtellung:
Der Brand entſtand nach einer Rienzi=Vorſtellung. Die Vor=
ſtellung
war um 10 Uhr zu Ende. Irgend welche Nachläſſigkeiten bei
oder nach der Vorſtellung konnten nicht feſtgeſtellt werden. Vor 10 Uhr
25 Min, war von einem Brande auf der Bühne nichts zu erkennen. Die
elektriſchen Leitungen waren, wie nach jeder Vorſtellung, ſtromlos.
Kurzſchluß als Urſache des Brandes iſt deshalb ausgeſchloſſen. Für die
phantaſtiſche Annahme, es handele ſich um ein Attentat, liegen weder
greifbare Tatſachen noch logiſche Gründe vor. Im übrigen fehlen zu=
verläſſige
Beobachtungen auf der Bühne ſelbſt. Man iſt infolgedeſſen
auf Beobachtungen von außen und den nachher ſichtbaren Tatbeſtand
angewieſen. Zwiſchen 10.37 und 10.45 Uhr wurde erſtmals Feuerſchein
und Rauch in der Kuppei beobachtet, und eine genaue Beobachſtung um
10.37 Uhr von der Südſeite ließ erkennen, daß bereits auf der Vorder=
und Hinterbühne ein Flammenmeer wogte. Zwiſchen 10.53 und 10.54
Uhr trat die bei Theaterbränden oft beobachtete ſogen. Bühnenexploſion
ein; die Kuppel ſtirzte zuſammen und verſchaffte dem Feuer nach oben
Lufk. Nach Sachverſtändigen iſt der Brand auf der Vorderbühne ent=
ſpamden
und die ſchnelle Flammenausbreitung nach oben, beſonders durch
den 21 Meter hoch aufgewickelten Rundhorizont und die große aufge=
rollte
Wandeldekoration aus Oberon gefördert worden. Faſt ebenſo
ſchnzell ſcheint auch der Brand nach der Hinterbüihne gelaufen zu ſein,
We weiß, wie fchnell ſich frühere Bühnenbrände ausgebreitet haben,
wird über die wagerechte Ausbreitung in 10 Minuten nicht erſtaunt
geweſen ſein. Die Feuertvehr rüickte ſofort nach Eingang der erſten
Feuermeldung aus. Ihrem energiſchen und geſchickten Eingreifen iſt
zu hanken, daß die um den Bühnenrqum liegenden Räume gerettet
wurden.
Unglücksfall.
Forbach. Bei Sprengarbeiten beim Bau der Schwarzenbach=
Talſtrecke waren die Pulverreſte nicht entfernt worden. Als weiter
gebohrt wurde, entlud ſich das Pulver und fünf Arbeiter wurden ſchwer
verletzt. Einer der Verunglückhen, der Arbeiter Gottlieb. Dietrich, iſt
einer Kopfverletzung erlegen, während ein anderer lebensgefährlich ver=
letzt
daniederliegt.

wohl eine Vorſtellung von ſolcher Größe handwerklicher Arb
als der edelſten menſchlichen Beſchäftigung. Die Kunſt unſer
Dekorationskünſtler und Gebrauchsgraphiker aber hat mit de
Handwerk in dieſem Sinne nichts zu tun. Sie geht aus von
Fläche und iſt gewohnt, auf ihr als Herrin zu ſchalten. We
und große Aufgaben fallen ihr auf dieſem Gebiete zu. Aber il
Uebergriff auf das Gebiet des eigentlichen Handwerks wird fe
immer zum Mißgriff. Wo die Flächenkunſt Erfolge hat, iſt dart
auch die Warnung am Platze: Handwerk, ſieh dich vor! D
Flächenkünſtler iſt viel zu ſehr er ſelbſt, als daß er ſich und ſei=
Kunſt zum Diener des Handwerks machen könnte. Auch wer
er es wollte, könnte er es nicht; es ſei denn, daß er ſelbſt zu
Handwerker wird. An ſolchen Mißgriffen fehlt es auch in d
jetzigen Ausſtellung nicht. Sie beweiſen im allgemeinen nicht
gegen das Können des Künſtlers. Aber ſie beweiſen, daß unſ
Gewerbemuſeum recht hat, wenn es durch ſeine Sammlunge
immer wieder an das Recht des Handwerks mahnt und an
nen großen künſtleriſchen Beruf.
Haupt.

Frau Johanna Heſſe, die ſeit ihrem We
gang von Darmſtadt an der Staatsoper in Dresden wirkt, wurde be
ihrem neulichen erfolgreichen Gaſtſpiel als Fidelio bereits nach der
erſten Akte für das Nationaltheater in München verpflichtet. Di
Münchener Neueſten Nachrichten ſchreiben über die Künſtlerin: Di
immer noch nicht vollkommen erledigte Frage wegen der Ergänzung de
Primadonnenfaches hat Johanna Heſſe von der Dresdner Staat
oper als Leonore zu uns geführt. Sie bot eine Gabe von nicht a.

täglichem Werte. Und zwar war es das eigentlich Künſtleriſche, v
daran feſſelte und ihre Darſtellung und ihren Geſang ins Ungewöh
liche erhob. Schon wie ſie als wegmüder Bote des Kerkermeiſters in
Zimmer trat, wie ſie von Anfang an den Dialog ſprach, empfand ua
es, eine künſtleriſche Intelligenz von beſonderer Höhe und Weite v.
ſich zu haben. Neben der Empfindung (die beinahe jede Darſteller
des Fidelio mitbringt, und dieſe faſt noch übertreffend, ſprach Geiſtige
aus ihrem Wort und ihrer Gebärde. Auch aus der Vermummung d
Dienergewandes leuchtete die vornehme und bedeutende Frau, di
Floreſtans Gattin iſt. Gleicher Geiſtigkeit und künſtleriſcher Ueber
legung war ihr Geſang. Frau Heſſe war ſich offenbar immer bewußt
in einem Kunſtwerke, und zwar in einem Werke Beethovens, zu ſtehe
dem gegenüber Ehrfurcht erſte Pflicht iſt. Selten wird man ein
Sängerin dieſer aufwühlenden Rolle finden, die ſo getreu den Wille=
des
Schöpfers in den Vortragszeichen erfüllt, die ſich von der Ekſtaf
nicht dazu fortreißen läßt, piano und crescendo und was ſonſt von Beet
hoven gefordert wird, der Erregung zu opfern. Das iſt allerdings nu
möglich, wenn wie hier der Stimmapparat eines keryigen, gleichmäßi
gewachſenen Mezzoſoprans ganz beherrſcht wird.

[ ][  ][ ]

Rummer 85.

Darmſtätter Tagblatt, Dienstag, den 22. März 1923.

Seite 8.

e Hee

Elbing gegen den 24 Jahre alten Nedak=
* Joſef Herbert Reis aus Ludwigshafen verhandelt, der zuletzt bei
Marienburger Zeitung in Stellung war. Reis hat mehrere Klaſſen
Gymnaſiums in Ludwigshafen beſucht, trat dann in das Lehrer=
rinar
in Speher ein, das er jedoch wegen einer Weibergeſchichte ver=
ſen
mußte und wurde nach dem Krieg Journaliſt. Wegen unrecht=
ßiger
Führung des D.=Titels hat er eine vierzehntägige Gefängnis=
afe
verbüßt. Bei einer Demonſtration von unabhängigen Sozial=
nokraten
vor der Wohnung des Reis, wurde deſſen Frau erſchoſſen.
erſt wurde angenommen, daß der Schuß von einem Demonſtranten
gegeben worden ſei, ſpäter verdichtete ſich jedoch der Verdacht, daß
is die Gelegenheit benutzt hatte, um ſeine Frau, mit der er in un=
icklicher
Ehe lebte, zu erſchießen. Frau Reis war auf das Getöſe der
monſtranten hin aufgeſtanden und hatte den Kopf zum Fenſter hin=
Sgeſtreckt, um zu ſehen, was vorgehe. Im ſelben Moment fiel ein
huß, traf die Frau in die Stirne und tötete ſie auf der Stelle. Reis
1 während der Demonſtration ruhig im Bette gelegen haben. Für
Verhandlung ſind ſechs Tage in Ausſicht genommen.
Drei Mörder nach drei Jahren ermittelt.
Bühl. Die Aufklärung einer Mordtat iſt nach dreieinbiertel
ihren gelungen. Im November 1919 war der Jagdaufſeher Karl
rhſcher von Stollhofen von Wilddieben im Walde durch drei Schiſſe
tötet worden. Die Tat blieb damals unaufgeklärt. Jetzt nach mehr
3 3½ Jahren iſt es der Offenbunger Staatsanwaltſchaft gelungen,
ei Varnhalter Burſchen als die Mörder zu ermitteln.
Ueberfall und Selbſtmord.
Villingen. Ein kühner Raubüberfall wurde auf den 42 jähri=
n
Bankdiener der hieſigen Filiale der Süddeutſchen Diskontogeſellſchaft
bert Schleicher verübt: Er wurde nachts gegen 4 Uhr von dem 20
ahve alten Landwirt Wilhelm Kottler aus Frickenhauſen (Oberamit
rürtingen) geweckt, der ſich als Kaſſendiener der Süddeutſchen Dis=
ntogeſellſchaft
in Schwenningen ausgab, und den Schleicher bat, bei
u bleiben zu dürfen, bis die Geſchäfte geöffnet wüirden. Als Schl.
n Unbekannten eintreten ließ, verſetzte ihm dieſer plötzlich einen Stich
den Hals. Es gelang aber Schleicher, ſich des Täters zu erwehren,
* in ein Nebenzimmer flüchtete und ſich durch einen Schuß in den
opf tötete.
Entdeckung eines deutſchen Maſſengrabes im Elſaß.
Stoßwezer. In der Nähe des Reichsackerkopfes ſtieß man bei
m Abholzen eines Kaſtanienwäldchens auf Ueberreſte deutſcher Sol=
tten
, die nur wenig mit Ende bedeckt waren. Es handelt ſich an=
heinend
um ein Maſſengrab. Wahrſcheinlich ſind es Soldaten, die im
ahre 1915 unter franzöſiſches Geſchützfeuer kamen, das an dieſer Stelle
ſonders ſtank war. Die Toten werden wahrſcheinlich auf dem Militär=
jedhof
beigeſetzt werden.
Die Danziger Zeitung in Polen verboten.
Warſchau. Die Danziger Zeitung iſt auf unbeſtimmte Zeit für
as ganze Gebiet des polniſchen Staates verboten worden.
*
Hamburg. Zur Flucht des Kaufmanns Philipp Weißen= Leitſätzen eine Auslegung geben, die einem großen Teile der Beamten=
hal
erfahren wir weiter, daß Weißenthal eine Hamburger Großbank
m 200220 000 Dollars gleich 44,5 Milliarden Mk. ſchädigte. Die
Jank gewährte ihm gegen Konoſſements Vorſchüſſe auf nach Neu=York
erſchiffte Chemibalien.
Spiel, Sport und Turnen.
einer diesjährigen Geſellſchaftsſpiele wartet am Karfreitag der Sport= nen, ſo rechnet auch jeder Beſteller beſtimmt mit der Belieferung. Es
enfalltor mit einem weiteren beachtenswerten Gegner auf, Eintracht=
ebiet
begibt, ſteht im erſten Spiel mit ſeiner Ligamannſchaft der Liga=
If des Sportvereins gegenüber. Den Gäſten, die zum Kreis Wüut=
emberg
des Verbandes Süddeutſcher Fußballvereine gehören, geht ein
uter Ruf voraus. Ihre letzten Spiele gegen Karlsruher und Pforz=
ſeimer
Vereime beweiſen, daß die Leiſtungsfähigkeit dieſes Vereins auf
iner beachtenswerten Höhe ſteht. Gerade aus dieſem Grunde verdient
s alle Anerkennung, daß ſich der Sportverein Darmſtadt, trotz aller
roßen Koſten, die ſolche Spiele gegen Vereine von Klaſſe verurſachen, auch gleichmäßig und reſtlos zu berückſichtigen.
zrpflichtet und damit ſeinen Anhängern nur guten auswärtigen Fuß=
olchen
Spiel von Intereſſe ſein, wie die Sportvereins=Elf die bei den
etzten Spielen gezeigte Formverbeſſerung gegen einen Gegner aus dem
urückkommen, ſobald uns die näheren Einzelheiten noch bekonnt werden.
hi. Turngemeinde Beſſungen e. V. 1865 Darmſtadt,
PFanderabteilung. Die erſte diesjährige Wanderung ging am
Sonntag, den 25. März, programmäßig vonſtatten. Pünktlich um 7.30
Uhr ſtellte ſich eine ſtattliche Anzahl Turnerinnen und Turner auch
Aeltere dem Führer Wanderwart Weigand zur Verfügug. Ein
raſchen Marſchtempo ging der Weg durch die Kaſtanienallee, Alter Eber=
ſtädter
Weg, Eberſtadt, über den Frankenſtein nach Ober=Beerbach.
U

Wunderbar hörte ſich in dem Tale der Klang der Rirchenglocken von
den umliegenden Orten an. In Ober=Beerbach war Frühſtücksnaſt. Nach=
dem
ſich alles geſtärkt hatte, ging es weiter über Neutſch, Ernſthofen,
Nieder=Modau, um nochmals, und zwar bei Gaſtwirt Schaller, Einkehr
zu halten. Nach einer ausgiebigen Magenſtärkung ging Jung wie Alt
zum Spiel über. Herrliche Stunden in der fveien Natur. Gar zu früh
mahnte der Ruf des Führers zum Aufbruch, um den Heimweg über
Breitenſtein, Nieder=Ramſtadt anzutreten. Der Wandevausſchuiß und
hauptſächlich dem Wanderwart ſei für dn herrlichen Tag beſonders
gedankt.
sch. Rund um Darmſtadt. 2. Oſtertag, 10X1000 Merer=
Staffel und 10 Klm.=Laufen. Am Oſtermontag nachmittag
3 Uhr findet zum zweitenmal der vom Sportverein 98 ausgeſchriebene
Oſterlauf ſtatt, nachdem im vergangenen Jahre die Veranſtaltung durch
die ſchlechte Witterung kaum in der Oeffentlichkeit bekannt wurde. Trotz
der Schwere der Zeit iſt das Meldeergebnis bedeutend gewachſen gegen=
über
dem Vorjahre. Bedeutende Langſtveckenmeiſter von Süd= und
Weſtdeutſchland werden am 2. Oſtertag in der Oeffentlichkeit ſich auf
der langen Strecke meſſen.
t. Fußballſieg der Fürther in Bafel. Eine Aus=
wahlmannſchaft
des 1. Fußball=Clubs und der Spielvereinigung Fürth
ſpielte geſtern gegen eine Auswahlmannſchaft des 3. A.B. Clubs von
Baſel, und zwar ſiegten die Nürnherger mit 3:1. Bei Halbzeit führte
Baſel mit 1:0. 7000 Zuſchauer, für Baſel eine recht anſehnliche Zahl,
waren bei dem Spiel zugegen. Das Spiel ſelbſt brachte eine große
Enttäuſchung. Die Nürnberg=Fürther ſpielten ſehr luſtlos und die Bas=
ler
enttäuſchten noch mehr. Mit Ausnahme von einigen ſehr intereſſan=
ten
Momenten war das Spiel ſehr flau. Am Samstag ſpielten die
Nürnberg=Fürther gegen St. Gallen und ſiegten mit 2:0.
sr. Großer Preis von Deutſchland. Für das große
Automobilrennen auf der Avushahn im Grunewald, das am 10. Mai
ſtattfindet, macht ſich bereits jetzt großes Intereſſe geltend. Mereedes
und N. S.U. haben ihre Wagen fertiggeſtellt und das Training auf der
Bahn aufgenommen. Die Internationalität wird durch zwei italieniſche
Fiatwagen gewahrt werden, deren Meldung noch kurz vor dem zwei=
ten
Nennungsſchluß eingetroffen iſt. Allerdings geht dieſe bisher nur
von dem Berliner Vertreter dieſer Werke aus, doch iſt eine Beſtätigung
derſelben aus Turin in den nächſten Tagen zu erwarten. Das Nen=
nen
ſelbſt dürfte eine der ſchwierigſten internationalen Prüfungen wer=
den
. Es führt über die außerordentlich lange Strecke von 500 Km. Da
außerdem die Avusbahn ſchwer zu befahren iſt, ſo iſt die Beanſpruchung
des Materials eine außerordentliche.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebakiion
keinerlet Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Das ſo= und vielgenannte Beamtenhorz!
Obwohl man ſich nach vielen Verhandlungen und langen Beratungen
im Auguſt vor. Jahres unter Mitwirkung des Landtags auf beſtimmte
Richtlinien geeinigt hat, will man heute aus gewiſſen Gründen dieſen
ſchaft unverſtändlich und ſchädlich iſt. Die Schwierigkeiten ſind ſchon
wieder ſo groß geworden, daß demnächſt auch der Landtag ſich erneut
mit der Löſung der Beamtenholzfrage beſchäftigen muß. Die Abgabe
iſt auf 2. Rm. Derbholz für den ſelbſtändigen Beamtenhaushalt be=
ſchränkt
worden eine Menge, die ja zwar den Bedarf nicht deckt, aber
angeſichtss der allgemeinen Brennſtoffnot auch nicht erhöht werden kann.
Ein Anſpruch auf Belieferung beſteht nicht. Da aber den Beamten auf
die durch die vorgeſetzte Behörde vermittelte Bedarfanmeldung nicht=
e
Sportverein Darmſtadt 1898 e, V. In der Reihe mitgeteilt worden iſt, daß die Holzabgaben nicht vollzogen werden kön=
erein
Darmſtadt 1898 e, V. auf ſeinem Sportplatz am Böl= wird deshalb begreiflich zur größten Unruhe und Verſtimmung unter
der Beamtenſchaft führen, wenn heute ein Antrag überhaupt zur Ver=
Stuttgart, ein Verein, der ſich anläßlich einer Oſterreiſe ins Main= handlung zugelaſſen wird, der anſtrebt, die noch nicht erledigten Be=
darfsanmeldungen
einfach unberückſichtigt zu laſſen. Ohne hier jetzt zu
unterſuchen, wo der nicht befriedigte Beamte nunmehr ſeinen Bedarf
überhaupt noch decken kann, fei hier nur die Frage geſtellt, was kann
ein=Beamter dazu, daß er einer Dienſtſtelle angehört, die aus ge iſſen
Gründen nicht am Anfang der Verſorgungsliſte ſteht und deshalb noch
nicht zum Zuge gekommen iſt. Alle Bedarfsanmeldungen ſind bis zu
dem feſtgeſetzten Termin (1. Dezember) eingereicht worden und daher
Nach den ſeiner Zeit erlaſſenen Richtlinien foll die Holzabgabe niht
jall zeigen will. Bei allen ſonſtigen Erſcheinungen wird auch bei einem zu einer beſtimmten Taxe, ſondern zu Verſteigerungsdurchſchutittserlöſen
erfolgen. In der breiten Oeffentlichkeit hat man ſich über dieſe Preis=
bildung
nicht beſonders unterhalten, da durch ſie der Staat auf keinen
Treiſe Württemberg behaupten wird. Wir werden auf das Spiel ſelbſt Fall zu kurz gekommen wäre. Jedoch neuerdings verſucht man eine
andere Preispolitik. Die noch nicht verſorgten Beamten ſollen nämlich
einen den letzten Verſteigerungserlöſen nahekommenden Preis bezahlen;
man ſpricht von 50 000 Mark und mehr per Rm. Von den bereits be=
lieferten
Beamten will man dagegen den Preis fordern, der für den
Zeitraum gilt, in dem die Ueberweiſung ſtattgefunden hat, d. h. alſo
nur einen Bruchteil von dem noch feſtzuſetzenden Preis für die noch
herrlicher Tag war den Teilnehwern beſchieden. In einem nicht allzu zu erledigenden Holzabgaben. Dieſe ungerecht erſcheinende uuterſchied=
liche
Behandlung ſoll damit begründet werden, daß die Befoldung der
breits ſeit Dezember verſorgten Beamten in den Ueberweiſungsmonaten

geringer geweſen iſt als das derzeitige Gehalt der noch nicht belieferten
Beamten. Dabei wird jedoch überſehen, daß ein Teil der ſchon bedachten
Beamten die Abfuhrſcheine gegen Bürgſchaftsleiſtung eingelöſt hat, für
einen anderen Teil die Abfuhrſcheine überhaupt keine Preisangaben ent=
halten
haben; kurz geſagt, nicht alle belieferten Beamten können ihre
Holzgeldſchulden getilgt haben, trotzdem auch ſie jetzt die erhöhten Ge=
hälter
beziehen und längſt im Beſitze des Holzes ſind. Aber noch An=
deres
ſpricht gegen eine ſolche Begründung und Negelung. So haben
die noch nicht verſorgten Beamten Unkoſten für Holzanfuhr und Holz=
ſägen
zu bezahlen, die weit mehr ausmachen als die in den erſten
Ueberweiſungstagen dafür erhobenen Löhne. Hätten dieſe Beamten bis=
her
gewußt, daß an ſie noch ſolche Forderungen geſtellt werden, dann
hätten ſie wohl alle ihren Brennſtoffbedarf auf andere Weiſe früher und
billiger gedeckt.
Die Feſtſetzung eines den Verſteigerungselöſen entſprechenden
Einheitspreiſes iſt nach den geſchilderten Verhältniſſen nicht zu umgehen.
Rechtfertigen läßt ſich höchſtens noch eine auf Kreiſe oder Forſtbezirke
beſchränkte Regelung, wenn man den auf dem Lande wohnenden Be=
amten
damit entgegenkommen kann. Die durch den Einheitspreis be=
dingte
Nachzahlung wird zu guterletzt auf die bereits verſorgten Beam=
ten
im gleichen Maße wirken als auf die noch zu Beliefernden. Auf
alle Fälle kann jedoch die in den letzten Tagen bekannt gewordene, von
den Richtlinien abwei hende Preisbildungsabſicht der Regierung von
der Beamtenſchaft nicht gut geheißen werden. An den Herren Volks=
vertretern
liegt es jetzt, eine die geſamte Beamtenſchaft befriedigende
Löſung der Holzpreisfrage herbeizuführen. Der Heſſiſche Beamtenbund
braucht wohl nicht beſonders aufgefordert zu werden, an der Erreichung
dieſes Zieles mitzuarbeiten.
In Nummer 82 vom 24. b. M. findet ſich eine Mitteilung vom
Reichsverband weiblicher Hausangeſtellter, deren eigentlichem Inhalt
man wohl zuſtimmen darf; trotzdem iſt darin eine Bemerkung enthalten,
die im Intereſſe der beteiligten Kreiſe ſchärfſten Widerſpruch heraus=
fordert
. Es heißt darin: Alle Leute, die der Geldentwertung entſpre=
chende
Einnahmen haben, wie Beamte . . * Zur Beleuchtung dieſer
Frage, ſei nur auf den Auszug aus der Denkſchrift zum Hauptſtaats=
voranſchlag
1923 verwieſen, der in Nr. 65 des Darmſt. Tagbl. vom
7. März d. J. abgedruckt iſt. Es heißt dort: Die weiteren Erhöhungen
der Beamtenbezüge im Januar 1923 und Februar vermögen aber der
ſprunghaft ſteigenden Geldentwertung noch weniger zu folgen, als die
Dezemberbezüge. Die dort gegebene ziffernmäßige Darſtellung, bei
der nicht etwa Dollarkurs oder Großhandelspreis, ſondern der ge=
ringere
Kleinhandelspreis aus dem Anfang d. J. zu Grunde gelegt iſt,
zeigt, daß Beamte der Grupten IIlX 33 Prozent des Friedens=
einkommens
, die der Gruppe XII ſogar nur 29 Prozent des Friedens=
einkommens
beziehen; hierbei iſt noch nicht in Berückſichtigung gezogen,
daß die Steuern heute einen viel höheren Prozentſatz des Eiukommens
ausmachen, als im Frieden, ſo daß der Vergleich der tatſächlichen
Nettoeinkommen eine noch viel geringere Prozentzahl ergeben würde..
Ein Beamter.

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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 28. März:
Wolkig bis heiter, trocken und milde. Die Wetterlage zeigt ſich
entgegen unſerer Annahms ziemlich beſtändig.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6½ Uhr, Ende 10½ Uhr (4 19, Schau=
ſpielmiete
2 10): Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen
Kleines Haus geſchloſſen. Orpheum, 734 Uhr: Das Mädel vom
Kabarett‟ Nichard Wagner=Verein, 6½ Uhr, Haupt=
verſammlung
im Kaiſerſaal. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen,
Verſteigerungskalender. Mittwoch, 28. März.
Mobiliarverſteigerung vorm. ½10 Uhr und nachm ½3 Uhr
Emilſtraße 10, II. Stock. Stammholzverſteigerung
vorm. 9 Uhr im Nieder=Beerbacher Gemeindewald (Zuſammenkunft
an der Roßmanns Mühle).
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pau!
Tange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Aummer hat 8 Seiten.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hierdurch die trau=
rige
Mitteilung, daß mein lieber
Gatte, unſer guter Vater, Schwie=
gervater
, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Ober=Poſtſekretär

im Alter von 66 Jahren am 24, b.
Mts, ſanft entſchlafen iſt,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Babette Altvater.
Die Einſegnung findet Dienstag,
5 Uhr nachmitt., im Sterbehauſe,
Viktoriaplatz 1, die Beerdigung
Mittwoch, 3 Uhr nachmittags, in
Babenhauſen ſtatt.
Von Blumenſpenden bitten wir
abſehen zu wollen, (28449

Achtung

Ausgekämmte Frauenhaare 100 gr 300 Mk.,
Matratzenroßhaar kg 700 Mk., Schweifhaare
kg 4000 Mk., Weinflaſchen 330 Mk. p. Stück,
Ateiſen, Lumpen, Bapier. Altmetall, kleine
Ziegenfelle 2000 Mk. per Stück, Kanin 4000
Mark per kg. Maulwürfe 809 Mk. p. Stück.
Alle Sorten Felle.
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[ ][  ][ ]

* Tagblatt
Darmſi

Handeisblatt

27. März 1923 Nr. 85

Wirtſchaftliche Rundſchau.

* Werkzeug= und Maſchinenbau A. G. vorm. A.
Stuttmann u. Co., Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat ſchlägt
der Generalverſammlung (19. April) eine Dividende von 100 Prozent
(im Vorjahre 15 Prozent) auf die alten und von 75 Prozent auf die
jungen Aktien vor.
* Neckarwerke A. G., Eßlingen. Die Generalverſammlug
beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals um 78 Millionen Mk. Staum=
aktien
, die von der Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen, Berlin,
übernommen werden. 36 Millionen Mk. werden den Aktionären 2:1
zu 1000 Prozent angeboten, 19 Millionen Mk. werden im Intereſſe der
Geſellſchaft verwertet erden, und 10 Millionen Mk. verwaltet die
Geſellſchaft für elektr. Unternehmungen als Treuhänderin. Die letzteren
dürfen nur mit Zuſtimmung des Aufſichtsrats begeben werden. Die
15 Millionen Mk. Vorzugsaktien werden zur Hälfte auf den 1. Juli
1923, zur Hälfte auf den 1. Juli 1924 gebündigt; jedoch erhalten die
Vorzugsaktionäre das Recht, ihre Vorzugsaktien im Verhältnis 5:1 in
Stammaktien umzutguſchen.
* Köln=Neueſſener Bergwerksverein. A. G. in
Eſſen=Alteneſſen. In der a. b. Generalverſammlung wurde
beſchloſſen, das Aktienkapital um 45 Millionen Mk. zu erhöhen. 15
Millionen Mk. neue Aktien ſollen den Aktionären 5: 1 zu 500 Prozent
angeboten werden, 20 Millionen Mk. werden zur beſomöglichſten Ver=
wertung
in befreundete Hände gegeben werden. Sie ſind amortiſierbar,
um über ſie je nach Geſtaltung der Geldverhältniſſe verfügen zu können.
* Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch, Dortmund. Die
Generalverſammlung, die der Beſetzung wegen in Hannoder ſtattfand,
beſchloß, das Aktienkapital um 45 Millionen Mk. zu erhöhen. 15 Mil=
lionen
Mk. werden den Aktionären 5: 1 zu 500 Prozent angeboten, die
röſtlichen 30 Millionen Mk., die, wie beim Köln=Neueſſener Bergwerks=
verein
amortiſierbar ſind, werden in befreundete Hände begeben.
* F. H. Hammerfen A. G., Osnabrück. In der Geueral=
verſammlung
wurde die Verdoppelung des Aktienkabitals um 190 auf
200 Millionen Mk. beſchloſſen. Die neuen Aktien ſind zunächſt als Vor=
zugsaktien
gedacht; die Verwaltung wurde ermächtigt, den Zeitpunkt
und die Einzelheiten der Begebung feſtzuſetzen. Die Notwendigkeit der
Begebung neuer Aktien wurde damit begründet, daß die Geſellſchaft die
Errichtung eines größeren Bergwerks plane, das bedeutende Koſten ver=
urſache
, und daß die Geſellſchaft für ihre Baumwollbezüge z. T. aus=
ländiſche
Kredite beanſpruche, und daß man bei ihrem Ablauf finanziell
gerüſtet ſein wolle.
* Gebrüder Junghans A. G., Schramberg. Die Ge=
fellſchaft
wird der am 27. April ſtattfindenden a. v. Generalderfamm=
lung
die Erhöhung des Stammaktienkapitals um bis zu 40 Millionen
Mk. vorſchlagen. Den Beſitzern der Vorzugsaktien Lit. A und den In=
habern
der Teilſchuldberſchreibungen wird der Umtauſch in neue
Stammaktien derart angeboten, daß auf je 12000 Mk. VorzugZaktien
bziv. auf je 15 000 Mk. Teilſchuldverſchreibungen eine neue Stammaktie
bezogen werden kann. Den Beſitzern der alten Stammaktien wird auf
ſechs alte Aktien eine neue Aktie zu 600 Prozent angeboten werden.
* G. Wohlmuth A. G., Furthwangen. Einer auf den
21. April einberufenen a. b. Generalverſammlung wird Kapitalverdop=
belung
auf 16 Millionen Mark vorgeſchlagen. Näheres über die Bege=
bungsmodalitäten
iſt noch nicht bekannt. Die Einführung der Aktien
in den amtlichen Verkehr der Frankfurter Börſe iſt bekanntlich be=
antragt
.
* Konkordia, Spinnerei und Weberei A. G., Bunz=
lau
und Markliſſa. Die Geſellſchaft ſchlägt 40 Proz. Dividende
(i. Vorj. 15 Proz.) und eine Geldentwertungsvergütung von 400 Mk.
(i. Vorf. 15 Prozent Bonus) vor. Außerdem ſoll das Aktienkapital um
25 auf 68,5 Millionen Mk. erhöht werden; 20 Millionen Mk. ſollen zu
einem noch feſtzuſetzenden Kurs 1:2 angeboten, der Reſt im Intereſſe
der Geſellſchaft verwertet werden.
* Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft Hanſa.
Die Geſellſchaft bringt eine Dividende von 50 Prozent (im Vorjahre
10 Proz.) in Vorſchlag. Generalverſammlung am 27. April.
A. G. vorm. Seidel u. Naumann Dresden. Die
Geſellſchaft beantragt 100 Prozent (i. Vorj. 25 Proz.) Dividende.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreide=Börſe vom 24. 3. Das
Getreidegeſchäft beivegt ſich in engen Grenzen. Die in vergangener
Woche vorgenommenen Abgaben ſcheinen beendet zu ſein. Man be=
merkte
eine Befeſtigung in derſchiedenen Artikeln. Zu großen Um=
ſätzen
kam es jedoch nicht, da die Verkäufer vorſichtig mit neuen Ab=
ſchlüſſen
ſind. Für Weizen war etwas Kaufluſt ſeitens der Mühlen
zu beobachten, auch Roggen ſchien gefragter. Hafer, Gerſte und Mais
ſtill. Futtermittel wurden zu behaupteten Preiſen gehandelt. Hülſen=
früchte
geſchäftslos. Die günſtige Witterung gab Anlaß zur regeren
Nachfrage nach verſchiedenen Sämereiartikeln.
Amtliche Notierungen. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack. Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.

Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kg.)
Weizen 8588000 Mk., Roggen 8386000 Mk., Sommergerſte für
Brauzwecke 7175 000 Mk., Hafer, inländiſcher, 4260 000 Mk., dito
ausländiſcher ,, Mais, La=Plata, 9398 000 Mk., dito, Mixed, 93 98 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0, 145170 000 Mk., bei
Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 105 000110 000 Mk.,
Weizen= und Roggenkleie 4043000 Mk., Erbſen je nach Qualität für
Speiſezwecke 120150 000 Mk.
wb. Berliner Produktenbörſe. Am Produktenmarkt
zeigte ſich eine ziemlich feſte Stimmung. Getreide war vom Inland
wenig angeboten im Zuſammenhang mit den Feldarbeiten. Die ver=
mehrte
Geldflüſſigkeit belebte etwas die Kaufluſt. Die Händler be=
tätigten
ſich lebhafter infolge der vermehrten Nachfrage der Bäcker
nach Mehl. Auch die Mühlen bekundeten lebhafteres Intereſſe. Rog=
gen
wurde teilweiſe etwas höher bezahlt. Gerſte hatte ruhiges Geſchäft.
Für Hafer zeigte ſich ſeitens des Konſums und des Handels mehr Be=
gehr
. Mais ſtellte ſich bei mäßigen Umſätzen etwas teurer. Futter=
ſtoffe
waren ſehr ſtill.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 26. 3. Der Effektenmarkt
zeigte heute größere Unternehmungsluſt und eine z. T. erhebliche Be=
feſtigung
, da die Verkäufe ziemlich aufgehört hatten, und bei größerer
Geldflüſſigkeit die Sorge vor dem Vierteljahrsultimo geſchwunden iſt.
Das Geſchäft war an ſich noch nicht ſehr groß und wurde im Verlauf
der Börſe ruhiger, aber die feſte Haltung hielt bis zum Schluſſe an.
Der Markt der Auslandsrenten war feſt, beſonders
waren Türkenwerte gefragt, I. Bagdad 49 500 % (pl. 5500 %), II.
Bagdad 29 750 % (pl. 2000 %), Zölle 32 500 % (pl. 2250 %). Auch
öſterr. Bahnwerte anziehend, von Ungarn Goldrente feſt 58500 %
(pl. 3500 %). Auch Mexikanerrenten zogen um zirka 78000 % an.
Der Montanaktienmarkt ſtand wieder im Vordergrund
des Intereſſes und verkehrte in ſehr feſter Haltung. Buderus pl. 5000
%, Deutſch=Luxemburger pl. 6750 %, der Kurs mußte zur Einheitsnotiz
rationiert werden, Gelſenkirchen pl. 6000 %, Harpener zuerſt pl.
10 000 %, ſpäter gaben ſie jedoch von ihrem Gewinn wieder 5000
nach, Mannesmann pl. 7000 %, Phönix pl. 9000 %, Rheinſtahl pl.
6750 %, Riebeck Montan pl. 15 000 O Mansfelder pl. 3600 %, von
Oberſchleſien Caro pl. 5000 %, Oberbedarf pl. 7250 %, Laurahütte
pl. 4000 %.
Am Chemieaktienmarkt zogen die Werte der Anilinkonzerns
um zirka 34000 % an, ſo Bad. Anilin pl. 4200 %, Elberfelder pl.
3600 %, Griesheim pl. 3000 %, Höchſter pl. 4000 %, ſonſt Scheideanſtalt
pl. 6000 %, Holzverkohlung pl. 1800 %, Rhenania pl. 2400 %, Rütgers
pl. 7000 %, Goldſchmidt pl. 4400 %, und Guano pl. 17000 %
Von Elektrowerten waren Felten u. Guilleaume beſonders
begehrt, ſie gewannen 9000 %, ſonſt Schuckert pl. 4000 %, Licht und
Kraft pl. 3600 %, Elektr. Lieferung pl. 2600 %, Reiniger Gebbert pl.
2000 %.
Von Maſch.= u. Metallwerten Karlsruher Maſch. pl. 3200
%, Krauß Lokomotiven pl. 3500 %, Eßlinger pl. 3200 %, Junghans
lebhaft pl. 1750 %, Bing Metall pl. 4500 N
Spinnerei u. Zellſtoffwerte konnten 23000 % an=
ziehen
, Zuckeraktien waren um zirka 152000 % gebeſſert.
Von Bankaktien beſonders, feſt Berliner Handelsgeſellſchaft,
die 5009 % gewannen, ſonſt Deutſche Bank pl. 2300 %, Metallbank zl.
5000 %, auch die mittleren Bankwerte gebeſſert, lebhaft Reichsbank pl.
1000 % rat.
Am Einheitsmarkt gab es faſt nur, z. T. beträchtliche Kurs=
ſteigerungen
, u. a. Bab. Maſch. pl. 3100 %, Badenia pl. 1500 %, Baſt
Sprit pl. 5000 =% Eiſenwerk Meher p. 5100 %, Emaillier Ullrich pl.
6000 %, Farbwerke Mühlheim pl. 3400 %, Jetter pl. 6000 %, Hydro=
meter
pl. 4500 %, Leder St. Ingbert pl. 2300 %, Spicharz vl. 4000
%, Rodberg pl. 3000 %, Schramm Lack pl. 2300 %, Stempel pi.
3000 %, Voltohm pl. 3000 %, Wegelin pl. 7500 %, Lutz Maſch, waren
aus Materialmangel geſtrichen. Niedriger waren u. a. Goldenberg".
2500 %, Albert /. 1500 %, Siemens Betriebe auf die Mitteilungen in
der Generalverſammlung /. 500 %, Metallgeſellſchaft I. 2500 %.
Der freie Markt war bei etwas lebhafterem Geſchäft weſent=
lich
feſter, jedoch gaben die Kurſe im Verlauf leicht nach. Man hörte
u. a. Api 1350014500 %, Alsberg 4000 %, Becker Stahl 15000
Becker Kohle 14 000 %, Benz 16 500 %, Brown Boveri 9500 9.
Deutſche Handelsbank 1850 % Elberfelder Kupfer 10000 %, Emelka
4300 %, Frankfurter Handelsbank 1500 %, Frankfurter Verlag 2000
%o, di Georgi 4000 %, Growag 1400 %, Gummi Neckar 3200 %, Hanſa
Lloyd 8500 %, Inag 15 000 9, Karſtadt 3300 %, Knodt Metall 9500
Knorr Nährmittel 16 000 %, Krügershall 17 000 Laſtauto 5500
Mainzer Gas 11000 %, Mez Söhne 9000 % Meher Textil 3500
Petroleum 32 0000 %, Kabel Rheydt 20 000 %, Uno Elektrowerk 3:00
%, Ufa 10 500 %, Entrepriſes 110100 000, Diamond Shares 139000.
Frankfurter Abend=Deviſen vom 26. März. Ir=
gendwelche
Veränderungen ſind nicht zu verzeichnen. Polennoten nannte
mit 491 Dollarnoten mit 20 950, London 98 000, Schweiz 3850, Paris
1330, Holland 8245, Italien 1015, Belgien 1160, New=York 20 900.

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die feſtere
Tendenz der vergangenen Woche übertrug ſich in verſtärktem Maße auf
den heutigen Verkehr. Bei dem flüſſigen Geldſtande zeigte ſich regere
Kaufluſt, zumal der jetzige Kursſtand verhältnismäßig niedrig erachtet
wurde. Ein beſonders lebhaftes Geſchäft entwickelte ſich am Montan=
markte
, wo Gewinne bis zu 8000 Prozent erzielt wurden. Auch
chemiſche und Elektrizitätsaktien waren begehrt bei einer Höherbewer=
tung
um 1000 bis 5000 Prozent. Von Maſchinenfabriksaktien ſind Augs=
burg
=Nürnberger Maſchinen und R. Wolf mit einer Steigerung von
annähernd 5000 Prozent hervorzuheben. Ferner ſtiegen Stettiner
Vulkan und Textilwerte anſehnlich, Nordd. Wolle um 10 000 Prozeut.
Schiffahrts= und Bankaktien ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung an.
Berliner Handelsgeſellſchaft in der Annahme eines beſonders guten
Abſchluſſes erreichten 51 000, Hanſa=Aktien gewannen 5000 Prozeut,
Valutapapiere ſetzten höher ein, ohne aber durchweg die Beſſerungen
behaupten zu können. Späterhin wurde das Geſchäft ruhiger, wobei
teilweiſe leichte Abbröckelungen erfolgen, wenn auch die Grundſtimmung
durchaus feſt blieb.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 26. März.

Affe K Geld Brie Geld Bri Antwerpen=Brüſſel .:......: MNſc 1182.465 1157.10 116290 Holland ...
Dcooo-- 8220. 35 8270.65 8227.40 8268.60 London ......... ... . .. ....." 97755. 98215. 97855 98245. Paris ... . ... . . . ... .. . ...... 1346.60 1353.40 1329.15 1335 Schweiz.
. 3852.85 38 2.15 3845.35 3854.65 Spanien
3218.95 32 3 05 3211.95 3228.05 Italien".
1017.45 1022.55 1017.45 1022.55 Liſſabon=Opor
. Dänemark
4017.95 4038.05 4009.95 4030.0 Norwegen
. 3770,55 3769.45 3753.10 3791.90 Schweden
5536.10 5563.90 5541.10 5568.93 Helſingfors
. 563.60 566.40 New=Hork
v. 20835.30 20939. 70 20847.75 20152.25 Deutſch=Oſterreich (abg.). ..... 29.03 29.17 28.93 29.07 Budapeſt
424 4.26 4.78 80 4.81 20 Prag
619.50 622.50 619.15 620.85 Agram w. Deviſenmarkt. Berli in 26. März Telegr. Auszahlungen für: K Nfe K 1d Geid Amſterdam=Rotterdam ... .., 8229 37 2270,63 82293 8e70,6 Brüſſel=Antwerpen .........." 1162.03 1167.92 1162.08 116794 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . ....." 3775 53 3794.47 3775.53 3794.47 Kopenhagen ................" 4047.40 4076.60 4014 93 4035.07 Stockholm .. .... . . . . . . .. . . .. 5546.10 5573.90 5541.41 5568,89 Helſingfors .... ............." 560 59 561 41 561.59 56= Italien. .
ooooooa--- 1012.46 1017.54 1015 95 1021 London..
Do.. 97755. 98245. 97755. 98245.- New=York ..
-- 20862 71 2096 7.20 20862.71 20967 Paris..
vooooosoa, 1356.60 1363.40 1338.14 1344 Schweiz...
. 3853.43 3872.,66 3851.34 3870 Spanien .."
3201.57 3218.03 3201.97 3218 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 28.97 29.13 29.04 29.20 ..
Prag .. 618.94 622.06 618.69 621. Budapeſt.
D.. 4.43 4.47 4.,65 Buenos=Aires
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D 144.63 145.37 142.64 143: Japan .. .......... ......... 9975. 10025. 9975. 10025 Rio de Janeiro ............." 2299.23 2310.77 2299.23 2310 7 Belgrad. . . . . .
aoooaayaoa- 211 96 2.3.04 213.96 215.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)

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Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ..
...
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan
Wolle..
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch=Atlnnt. T
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . .
dynamit Nobel
.
Elberfelder Farben ....
Elektr. Lieferung ......
R. Friſter ............"
Gaggenau Vorz. ......
Gelſenk. Gußſtahl ..... . .
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen ..
...

3
20000.
29608.
124500.
21750.126250.
48000.
68000. 70000.
19860.
120000.
21009.
15700. 16000.
72600.
28250. 31500.
55250.
71000.
21900.
21000.
9300.

19500.
19500.
11500.
43000.

26. 3.
24500.
37000.
28060.
19500. 24750.
51500.
23000.
124030.
24130.
19900.
73000.
53003.
77000.
70000.
25250.
25800.
10000.
12500.1
24500.5
21000.
13600.
46000.1

23. 3.
Han. Maſch.=Egeſt..
196000.
Hanſa Dampfſch.. .
26900.
Hemoor Zement . . . . . / 60500.
Hirſch Kupfer...
135700.
Höſch Eiſen
81000.
Hohenlohe Werke
123500.
Kahla Porzellan
36090.
Lindes Eismaſch..
15600.
Lingel Schuh
7200.
Linke & Hof
25000.
2. Loewe
39250.
C. Loren
/14750.
Meguin
120000.
Niederländi ſche 8
150000.
Nordd. Gumn
8000.
Orenſtein
26000.
Nathgeb
11000.
Nombacher Hüten :. /17000
Roſitzer Zucker ... . . . . /30300.
Rütgerswerke. . .. . . . 127500.
Sachſenwerk... . . . . . . .
Sächſiſche Gußſtahl ... 43000.
Siemens Glas. ... . . . . 132500.
Volkſtedter Porzellan /28300.
Weſtf. Eiſen Langendreer/33500.

Wittener Gußſtahl ...."
Wanderer=Werke ...

45250.
33000.

6. 3
96000.
132000.
71500.
49250.
67000.
29000
44900.
19000.
8100.-
30000.
44000.
16300.
22500.-
58000.
8900.
29800.
13.50.
19500.
34060.
33000.
13000.
48000.
36000.
30000.
4800
000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Frankfurter Kursbericht vom 26. März 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
50 Reichsanleihe. . . . . . . .

12% IV. und V. Schatzanweiſ.
½%0 VI.IX.
Sparprämienanleihe .... . .. ..
% Preuß. Konſols .........
13% ....
......
% Bad. An! unk. 1935.... .
v. 1907......
% Bayern Anleihe ........!
......
40 Heſſen unk. 1924 ........

20 Württemberger .
b) Ausländiſche.
% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
2o
3% b. 1902.
6 Bulgar. Tabak 1902 .....
74%0 Griech. Monopol".
19% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ....."
%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtſr
v. 1914 ......... .....
Oeſt. Goldrente .. ......"
o einheitl. Rente ...."
D Rum. am. Rente v. 03 ../ 6000.
12%0 Goldrente v. 13
*o am. konv.
6o v. 05 ..

7 Türk (Admin.) v. 1908
(Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Zollanl.

½%0 Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente .
Staatsr. v. 10...
129 Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
6 Mexik. amort. innere.
konſ. äuß. v. 99.
86 Gold v. 04, ſtfr. ..
2o konſ. innere
½% Frrigationsanleihe
% Tamaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
% Eliſabethbahn ſtfr.
2o Gal. Car Ludw.=Bahn
0 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
626 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
.
6%Neue
%0 Oeſt. Staatsb. v. 1883
20 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em ..."
%o

B3. 3. 26.3 89.75 89.75 1170. 1170. 670. 670. 4400. 4400. 94. 93. 83.50 83.50 348. 320. 180. 200. 143. 143. 255. 279 135. 115. 110. 111. 165. 145. 155.- 121. 123. 103. 110. 125. 125. 109. 105. 13000. 13000. 4850. 4050. 5000. 400. 4900. 6400. 50 000. 50 000. 3500. 111000. 13000. 4690. 4690. 4510. 5200. 46 000. 44 000. 49500. 25 750 29 750. 30 250. 32 500. 14300. 16000. 55 000. 58500. 13000. 8000. 4600. 5025. 150 700. 2.7 000. 170000. 150 000. 127000. 195 000. 198 000. 2250. 2600. 2500. 2.60. 34 600. 34 000. 900. 1300. 41000. 44000. 136 000. 39500. 2700. 59500. 59 500.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I.........."
3%0 Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee . . . . . . . . . . . .
.
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½
...
4%o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
49 Mein. Hyp.=Bank 1922...
1922 ...
48 Pfälz.
1923 ...
42 Rhein.
verl.
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..........."
40 Hefſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½%0 Darmſt. v. 1905 ......."
425 Fronkfurt v. 1913 ......
b. 1903 ......."
425 Mainz. v. 1919 bis 1926.,
Bank=Rktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbauk.
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ...........
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . .. ..
Dresdener Bank ..........."
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank.
....
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant. ...... . ... .."
Rhein. Creditbank ..........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein.
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.
Bochumer Bergb. . ..."
Buderus.
........
Dt. Luxemburger ..........
Eſchweiler, Berowerks=Akt.,
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte..
Mannesmann Nöhren
Mansfelder ....."
Oberbedarf......"
Oberſchleſ. Eiſen (Earo) ......
Phönix Bergbau".

23. 3.
3000.
7000.
2110.
35000.
17250.
190 000.

109.
98.
100.
106.
105.

169.
100.
91.

331.

87.
4800.
3500.
48000.
6000.
7200.
20 500.
4500.
3200.
9400.
7090.
4000.
35 250.
4700.
3100.
6525.
4500.
7000.
6200.
16900.
55 850.
27000.
59 750.
44 000.
58 000.
137 000.
3200).
34 750.

43000.
22400.
3 000.
35 000.

26. 3.
53 000.
55 000.
2110.
37 000.
18250.
200 000

110.
100.
101.
106
116.
101.

15 250.
102 250.
80.10

4900.
3850.
50 008.

8200.
22800.
4500.
3200.
10 000.
8100.
4950.
39 000.
5100.
3700.
7500.
4550.
7950.
6400
16900.
31200.
66 000.
55 000.
64 000.
143.500.
35 300.
38 000.
50 500.
26 000.
45 250.
40 000.
55 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern ..
Löwenbräu München
Schöfferhof (Binding).
Werger ...."

Aa
Adler & Hppenheimer .......
Ablerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G Stamm. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ...."
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmamn El. Werke .... . . . ."
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . ."
Blei= u. Silberh. Braubach ..."
Brockhues, Nieder=Walluf. . .. .
Fementwerk Heidelberg ....."
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ... . . . . ."
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ..... . ..
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)... . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...
Eiſenwerk L. Meher fr. .. . . .
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektx. Lieferungs=Geſ. .... . .."
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ Bad. Wolle. . ........ . .
Emag, Frankfurt a. M. ......
Emaill= &. Stanzw. Ullrich .... !
Enzinger Werke ..... . ...
Eßlinger Maſchinen ...
Ettlingen Spinnerei".
Faber, Joh. Bleiſtift.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.
.......
Frankfurter Hof ........
Fki. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm..

3. 3. 26. 3. 50 750. 135 000. 10600. 12000. 30 000. 34 000. 10 100. 9500. 26 000. 28 200. 6500 7700. G. S 40 200. 41750. 7800. 8300. 14 000. 15 750. 87 000. 32 000. 36 000. 13.500. 15 000. 23300. 27 500. 17 900. 21000 16700. 20 000. 25 000. 30 000. 28500. 8100. 9800. 38 250. 39 750. 9800. 14 000. 9900. 10 000. 19 000. 18 900. 14 700. 15 800. 1 15 200. 17200.
89 000. 87 500. 20 000. 26 000. 24 000. 26 000. 7800. 9500. 15 500. 17750. 28000. 33 000. 1 24 000. 28 000. 17500. 18500. 17 13000. 9200. 1120 12100. 14 000. 13000. 13 400. 69 980. 65 100. 21 400. 25 000. 4350. 11000. 14000. 17600. 39300. 38450. 5650. 6400. 22000. 11500. 36 500. 36500. 26 100. 7000 7800. 9000. . 10 000 36000 33000. 7000. 7000. 27 000. 6300. 7200. 1 12800. 15 500.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie..
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt. Th. . . . . . . . . .
Greffenius, Maſchinen Stamm/ 8500
Gritzner Maſchin. Durlach ..
Gummiw. Peter ......"
Hammerſen (Osnabrück).
Hanfwerke Füſſen ..."
Heddernheimer Kupfer.....
Heyligenſtaedt, Gießen ..
Hilpert Armatureni. . ......
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ.. . . . . . . . 138000.
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil.
...
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau.
Junghans Stamm.
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeher & Co. ..
Lech Augsburg .. . ..... . ...."
Lederw. Rothe ...... .. . . . . . 7450.
Lederwerke Spicharz .. . .. . ..
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw ......"
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach .........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paut. .......
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . ......
Motorenfabr. Deutz.........
Motorenfabrik Oberurſel ...
Reckarſulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . .

Dleawerke Fran jurt a. M. .
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... .."
Philipps A.=G. .. . . . . . . . . . .
Porzellan Weſſel ............
28 000. Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Elektr. Stamm.
14 700. Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge ......
28600 Rhenania, Aachen ......."
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke ..
39 000. Schleußner (Frankfurt a. M.)
8600. Schneider & Hanau.
3000. 1 Schnellpreiſen Frankenthal. . . 112000.
27000. Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
Schuhfabrik Berneis=Beſſel;..

23. 3. 26. 3. 7700. 8990. / 6500. 750) 16 200. 22 000. 22500. 26900 10000. (38 000. 37000. 8950. 10 200. 36 000. 39800. 25 000. 27 000 12 450. 12600. (23000. 24600. . 9000. 12 000. 13700. 40 000. 8300. 8600. 19 500. 23500. 8300. 21200. 22900. 9650. 10563. 40000. 44 500. 14950. 16 000. 13 0,0. 16200. 1 9900. 11000. 6100. 7000. 17 500.
17900. 7500. 8000 12000. 16000. 21000. 25 000. 111000. 12000. 13000. 5400. 5900. 121030. 23900. 12000. 1 6100. 8350. 10000. 8=00. 24 000. 13000. 15800. 10800. 13500. 8900. 16000. 98500. 34500. Cont. Handelsbanl 10000. 8000. 8000. 13800. 15 800. 9000. 13 000. 11000. 15 500. 14600. 111500. 12000 /27 000. 34000. 6300. 7100. 1 11000. 14900. 1 .. 112500. 14500. ½ 34 400. 3 38000. 12250.

Schuhfabrik Herz.......
Schuhf. Leander Offenbach.
Seilinduſtrie Wolff ..
Sichel & Co., Mainz..
Siemens Elektr. Betriebe ..
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........
Süddeutſche Immobilien .. . . ."
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfabri Furtwängler .. ..
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . .
Zellſtoff Berlin. . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. . . .
Stämme.
Voigt & Haeffner Vorzüge ...
Stämme. . .
Voltohm Seil .."
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabrik.
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal ......".
Heilbronn ......"
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart ........

Transport=Aktien.
Schantung E. B......."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
7450. Hapag (Paketfahrt).
Nordd. Lloyd ...............
11200. Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle .......
Beckerſtahl .
Benz......
16000. Brown Boveri.
Hanſa Lloyd

8900. Kabel Rheydt
Karſtadt R. ....
Petroleum, Dtſche. ..
Raſtatter Waggon ......
12000. 1 Stöckicht=Gummi

15500. Text.=Ind. (Barmen (Tiag)
17000. 1 ufa Film
...."

23. 3.
7000.
9980.
7650.
11 000.
3500.
31000.
4950.
10500.
8500.
30 000.
26 900.
23 000.
11000.
19900.
20 000.
10 000.
1005.
7500.
6800.
9000.
20 000.
10750.
33 500.
19 600.
11800.
11900.
11250.
12000.
11750.

6650.
10 200.
42 100.-
22.500.
22 600.
111000.-
12 000.
14 000.
8000.
1900.
7000.-
15000.
17 006.
2200.-
24000.
6000.
5200.
8600.

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg.
Helvetia Konſervenfabrik..
13500. Gebr. Lutz..."
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder .....
Veluneth & Ellenberger

Nachfr.
8795.
12995.
9000.
10000..
10500.
25 000.

26.
7900.
9500.
9000.
12 200.
3000.
35 000.
54 500.
4900.
10000.
10 000.
32 000. a
27 200.
22 000. &
12 450.4
20 100.
25 000.
12.500.
1475.
8550.
7200.
10300.
23 000.
12800.
47000.
24 000.
13.500.
2000.
15310.
13500.
12 600.

7000.
13990.
44 000.
26 100-
23 000.
13 000.
15000.
16 000.
10000.
1900.-
9000.
15 000.
17 000.
3200.
30 000.
7500.

6000.
11000.-

Angeb.
8805.
13005.
11000
12000.
11500.

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

VLDWe MUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

(86a

[ ][  ][ ]

Numuter 85.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. März 1923.

Beite

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
35)
(Nachdruck verboten).
Aber über die Brücke zieht es lautlos hinüber nach der
Europäerſtadt, kein Poſten iſt mehr im Wege, kein Menſch ſieht
das Verderben. Es ſchleicht um die Kaſernen, es niſtet ſich ein
auf den Dächern, in den Fenſtern.
Es zerrt und ächzt auf den Hügeln außerhalb der Stadt.
An Seilen und Stricken. Geſchütze! Hell liegen vor ihnen
die Häuſer der Kaſernen. Kein Schuß wird fehlgehen.
Brandgranaten liegen bereit.
Und die Schwadron jagt klirrend durch die orientaliſche
Stadt, den Berg hinauf, auf dem hell das Fanal lodert.
Ein Knattern und Blitzen, ein Dröhnen und Schreien.
Pferde trompeteten im Todeskampf, Handgranaten explodieren
und beleuchten ſpukhäft die Gegend. Von den weißen Mauern
der Häuſer tönt das Geſchrei wider. Blut ſpritzt an die weißen
Wände.
Karriere!!
Die Schwadron reißt die Pferde herum, ſie jagen den ſteilen
Weg herunter, Pferde ſtürzen, Menſchen brüllen vor Angſt und
Wut. Die Karabiner antworten.
Abſitzen!! In die Häuſer!!
Die Kolben dröhnen gegen die Tore, das Holz ſplittert, die
Riegel geben nach, die Angeln fliegen aus den Fugen.
Verrat!
Der Kommandeur ſtürzt vom Pferde, reißt den Revolver
heraus und ſchießt wild um ſich.
Dort iſt der Führer!
Eine Handgranate ſchlägt vor ihm auf den Boden, ein Blitz,
Arme, Beine fliegen durch die Luft ein Kopf.
Führerlos jagen Pferde zurück zur Brücke, den bekannten
Weg, dem ſicheren Stall zu, irres Entſetzen im Blick. Ein Reiter
hängt am Bügel, der Körper ſchleift nach. Mitleidlos ſchlägt
der Schädel an die Eckſteine.
Hell lodert das Fanal.
Rote Signale ſchießen in die Luft.
Da öffnet ſich die Hölle zum zweitenmal.
Feurige Bahnen ziehen die Geſchoſſe in der Luft und ſenken
ſich pfeifend in die Kaſerne. Flammengarben lodern empor.
Hell peitſchen die Maſchinengewehre. Fenſter klirren.
Die Kaſernen liegen im Dunkel. Ihre Geſchütze heulen
nach allen Seiten, Gewehrſchüſſe knattern.
Waſſer!
Helle Flammen ſchlagen aus dem Dachſtuhl.

Auf dem Hofe raſſeln die Spritzen und ſchleudern dicke
Strahlen nach oben.
Das Feuer ziſcht, aber neue Granaten jagen in das Gebälk.
Todesmutig werfen ſich die Chineſen mit Beilen und Aexten
dem neuen Feind entgegen, reißen die Sparren auseinander
und töten die Glut.
Eine grüne Rakete ſchwingt ſich in die Luft.
Mit einem Schlage verſtummt das Feuer der Angreifer.
Nur einzelne Schüſſe aus den Fenſtern der Kaſerne kleffen noch
durch die Nacht, ein ſcharfer Schlag, das Geſchütz hat geſprochen,
dann auch hier Ruhe.
Ein Parlamentär jagt vor das Tor und begehrt Einlaß.
Die Führer verſtändigen ſich mit einem Blick.
Er ſoll reden!
Weithin tönt ſeine Stimme. Er ſpricht im Auftrage der
rechtmäßigen georgiſchen Regierung, die in dieſer Nacht mit
Feuer und Schwert ihr Regiment angetreten hat. Bedingungs=
loſe
Unterwerfung, Ablieferung aller Waffen und Vorräte, Aus=
lieferung
der Kommiſſare zur Aburteilung durch ein Kriegs=
gericht
. Die Mannſchaſten werden gefangen abgeführt, ſoweit
Klagen gegen ſie vorliegen, ſoll ein Gericht entſcheiden.
Die Kommiſſare ſitzen im Keller, als ihnen der Kommandeur
die Botſchaft meldet. Vor ein Kriegsgericht nein, das iſt ſiche=
rer
Tod. Wo iſt die Schwadron, die herausgeritten iſt? Sie muß
die Kaſerne entſetzen. Der Kommandeur wird das Getöſe gehört
haben und dem Feind in den Rücken fallen.
Ein Rudel Pferde jagt herrenlos über die Kura das iſt
die Schwadron.
Der Kommiſſar reißt die Tür auf, läuft die Treppe nach
oben und ſtürzt ans Fenſter.
Kein Paktieren mit den Rebellen, da, dein Lohn!
Ein einzelner Schuß bellt auf der Parlamentär wirſt die
Arme in die Luft und ſtürzt vom Pferde.
Unheimliche Stille.
Dann ein Schrei der Wut. Wieder ſteigt eine rote Rakete in
die Luft, und von neuem öffnet die Hölle ihre Pforten.
Der Kommandeur ſpringt ans Fenſter und winkt mit einem
weißen Tuch. Der Soldat will mit dem ſchnöden Verrat nichts
zu tun haben.
Die Mannſchaften ſtürmen in den Keller und reißen die
Kommiſſare nach oben. Ein wildes Ringen, Mann gegen Mann.
Was wollt ihr? Laßt uns frei!
Schufte!
Ein Fenſter im Erdgeſchoß wird weit aufgeriſſen, ein Kör=
per
ſtürzt heraus, andere folgen. Brüllend vor Angſt wälzen ſie
ſich auf dem Pflaſter.
Das Feuer ſchweigt.
Dunkle Geſtalten ſpringen aus den gegenüberliegenden Häu=
ſern
, greifen die um ſich Schlagenden und reißen ſie mit ſich fort.

Weit auf ſpringen die Tore der Kaſerne. Ein langer Zug
rückt hinaus, Fackeln flammen auf, taghell wird die Nacht. Waf=
fenlos
verlaſſen die Truppen den Ort des Schreckens, und die
Sieger rücken ein. Andere führen die Gefangenen ab.
Das erſte Morgenlicht aber, das über den weißen Bergſpitzen
emporleuchtet, grüßt ein befreites Land.
Zwölftes Kapitel.
Adrigan von Utrecht wachte mitten in der Nacht auf. War
das nicht ein Schuß? Ja, jetzt konnte er es ganz deutlich hören,
das war Gewehrfeuer, und da, die Schläge, Handgranaten. Es
klang wie von drüben her. Kein Zweifel, in der orientaliſchen
Stadt wurde gekämpft.
Haller riß die Türe auf und ſtürzte ins Zimmer.
Oben auf dem Awlabar brennt ein Fanal, man kann es von
meinem Zimmer aus deutlich ſehen.
Adrian lief ihm voran und riß das Fenſter auf. Sein Haus
lag diesſeits auf der Höhe, und er konnte von dieſem Fenſter aus
die nach dem Flußufer zu abfallende Stadt völlig überſehen. Auf
dem anderen Ufer ſtieg die Stadt ſteiler an als diesſeits, und auf
der Höhe des Berges lag die alte Burg.
Hell flammte auf dem Turm das Fanal.
Das Gewehrfeuer war wieder verſtummt, nur vereinzelt
fielen noch Schüſſe.
Plötzlich flammte auf dem Berg außerhalb der Stadt ein
Blitz auf, dröhnender Knall folgte, und man hörte das Pfeifen
einer Granate.
Artillerie! ſagte Haller. Es wird Ernſt, der Kampf hat
begonnen."
Sehen Sie, dort links, an den Kaſernen, es brennt!
Sie ſchießen mit Brandgranaten, meinte Haller. Man
führt hier einen rückſichtsloſen Krieg.
Die ganze Hölle ſchien jetzt ihre böſen Geiſter ausgeſpien zu
haben, das Tacken der Maſchinengewehre tönte ohne Pauſe, da=
zwiſchen
pfiffen Gewehrkugeln und tönten Detonationen.
Ich will mich vom Stande der Dinge überzeugen, ſagte
van Utrecht. Wir wollen uns raſch anziehen und dann gehen.
Ob man nicht beſſer täte, ſich nicht in fremde Angelegen=
heiten
zu miſchen?
Adriaan dachte an Eiſchat. Sie war ſicher nicht zu Hauſe
geblieben, vielleicht befand ſie ſich in Gefahr und brauchte ihn.
Sie mögen recht haben, meinte er, aber ich will doch gehen.
Jedoch ich will Sie nicht zwingen.
Ich habe keine Angſt, Baron van Utrecht, ſagte Haller
ärgerlich. Ich habe das nicht meinetwegen geſagt. Ich kenne
feindliches Feuer und habe vier Jahre lang die Weisheit ſtudiert,
daß die Mehrzahl der Kugeln nicht trifft.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Rumeter 85.

Seite 8,

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. März 1923.

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Dienstag, 27. März.
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von Mittw.ch,
den 28. März, bis
Donnerstag, den
5. April, bei Chriſtian
Arnold, Ernſt= Ludwig=
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Osk: Brachat Nachf.
Telephon 865.

iſt eingetroffen, und wird, ſolange
Vorrat, zu nußerordentlich billigen
Preiſen abgegeben.
Luiſen=
Ludwig AtiNA, ſtraße2
Lager in Gasherden u. Gaskochern,
Kohlen= und Sparherden. (*8412

Kartoffeln
wieder eingetroffen.
Ich verkaufe von heute an
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