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ſprecher 1, 2380 und 2391), die Agenturen und alle 
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höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur 
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zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und 
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Nummer 84
Montag, den 26. März 1923
Einzelnummer 150.00 Mk.
 Eine Klage des Völkerbundsgerichtshofes. 
Berlin, 24. März. (Wolff.) Während des ruſſiſch=
            pol=
niſchen Konfliktes im Jahre 1920 waren 
            Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen der Reichsregierung und der Botſchafterkonferenz 
darüber entſtanden, ob die Alliierten berechtigt ſeien, 
            Handels=
ſchiffe mit Munitionsladungen für Polen durch den 
Kielex Kanal zu leiten. Auf Grund ihrer 
            Neutralitäts=
erklärung hatte die Reichsregierung einigen ſolcher Dampfer die 
Durchfahrt durch den Kanal verweigert. Die 
            Botſchaf=
terkonferenz wollte darin einen Verſtoß gegen die Beſtimmungen 
des Vertrags von Verſailles fehen. Deutſcherſeits wurde 
            da=
mals den alliierten Regierungen anheimgegeben, die Streitfrage
 einiger Zeit darauf zurückgekommen und haben nunmehr einen 
der einſchlägigen Fälle, namlich die Anhaltung des von einer 
franzöſiſchen Geſellſchaft gecharterten engliſchen Dampfers 
„Wimbledon”, zum Gegenſtand einer Klage gegen 
            Deutſch=
land bei dem inzwiſchen im Haag errichteten 
            Internatio=
nalen Ge ichtshof des Völkerbundes gemacht. Die 
            Reichs=
regierung iſt nach den Beſtimmungen des Vertrages von 
            Ver=
ſailles verpflichtet, den Völkerbundsgerichtshof für dieſen Fall 
als zuſtändig anzuerkennen. Nach dem Statut des Gerichtshofs 
kann ſie für den Prozeß einen Ergänzungsrichter 
            deut=
ſcher Nationaliät ernennen, der mit den gleichen Rechten wie 
die ordentlichen Richter des Gerichtshofes an der Verhandlung 
und der Enſcheidung des Falles teilnimmt. Die Reichsregierung 
hat von dieſem Rechte Gebrauch gemacht und den Profeſſor der 
Rechte, Dr. Walther Schücking, zum Ergänzungsrichter 
ernannt. 
Es iſt hemerkenswert, daß dieſe Klage gegen Deutſchland 
die erſte iſt, die vor dem Völkerbundsgerichtshof überhaupt zur 
Entſcheidung gelangt. Bisher hat ſich noch keine der dem 
            Völker=
bund angehörenden Regierungen entſchließen können, einen 
            Kon=
flikt vor den Gerichtshof zu bringen. Auch haben es die dem 
Völkerbund angehörenden Großmächte im Gegenſatz zu einigen 
kleineren Staaten bis zur Stunde abgelehnt, die grundſätzliche 
Verpflichtung zu üßernehmen, Konflikte mit anderen Staaten 
der Entſcheidung 
fölkerbundsgerichtshofes zu unterwerfen.
 Vom Tage. 
Reichskanzler Dr. Cuno iſt mit den Miniſtern Dr. Geßler und 
Stingl, ſowie mit Staatsſekretäu Hamm aus Stuttgart wieder in 
            Ber=
lin eingetroffen. 
In den nächſten Tagen wird die zwveite Ausführungsderorbnung 
zum Preſſenotgeſetz veröffentlicht. Sie enthält die Erweiterung 
des Kreiſes, der rückvergütungsberechtigten Verlage auf die offiziellen 
Organe der gewerkſchaftlichen und wirtſchaftlichen Berufsvertretungen, 
ſowie der kommunalen Spitzenverbände. Vorausſetzung für die 
            Rück=
vergütung iſt der Nachweis, daß dieſe Verlagsunternehmungen nicht
 auch die religioſen Sonntagsblätter. Die Verordnung jegelt ferner 
die Fälle, in denen Aberkennung der Vergütung erfolgen kann, ſowie 
die Strafhöhe. 
Der preußiſche Landtag hat ſich bis zum 17. April 
            ver=
tagt. 
Gegen die in Augsburg erfolgte Verhaftung des württember 
giſchen kommuniſtiſchen Abgeordneten Karl Müller wegen 
            Hoch=
verrats und Verbrechens gegen das Geſetz zum S hutze der Republik 
hat der Präſident des württembergiſchen Landtags Verwahrung bei der 
Staatsanwaltſchaft eingelegt, mit dem Hinweis darauf, daß der 
            würt=
tembergiſche Landtag ſich in einer Sitzungsperiode befindet. 
Dr. Seipels Forderung, der erſt nach Aufnahme der normalen 
            Ar=
beit im öſterreichiſchen Poſt= und Telegraphenverkehr über die 
            An=
ſprüche der Angeſtellten verhandeln werde, wurde erfüllt. Die 
            Ange=
ſtellten haben geſtern die am 18. März begonnene paſſive Reſiſtenz 
            ab=
gebrochen. Am Montag werden die ſachlichen Verhandlungen der 
            Re=
gierung mit den Poſtangeſtellten beginnen. 
Die Pariſer Akademie der moraliſchen und politiſchen Wiſſenſchaften 
hat am Samstag nachmittag an Stelle des derſtorbenen Leipziger 
            Pſy=
chologen Wilhelm Wundt den Neu=Yorker Gelehrten Devey zum 
            Kor=
reſpondenten ihrer philoſophiſchen Fakultät gewählt. — Die Wahl 
Wundts geht übrigens in das Jahr 1896 zurück. Sein Name iſt am 
6. März 1915 von der Liſte der Korreſpondenten geſtrichen worden, 
als die Franzoſen beſchloſſen, in dieſer Weiſe mit ſämtlichen deutſ hen 
wiſſenſchaftlichen Korreſpondenten zu verfahren. Die Frage der Wahl 
eines Nachfolgers iſt jedoch zunächſt offen geblieben, und erſt jetzt, nach 
dem Tode Wundts, iſt ſie wieder als akut betrachtet worden. 
Die veguläre Einberufung des Jahrgangs 1902 in Sowjetrußland 
iſt auf unbeſtimmte Zeit verſchoben worden.
 England und die Ruhrbeſetzung. 
London, 24. März. Der Spezialkorreſpondent der Times 
in Düſſeldorf dementiert die in den letzten Tagen allenthalben 
veröffentlicte und von Paris aus offenbar mit gefülſchten 
            Bei=
ſpielen belegte Behauptung einer Aenderung der deutſchen 
            Hal=
tung und in Ruhrgebiet und einer Abnahme des Widerſtandes. 
Im Gegenkeil verſteife ſich die Haltung der Arbeiter, jedoch 
            ge=
ſchehe aules, um ein Uebergehen des paſſiten in einen aktiven 
Widerſtand zu verhindern. Die Feſtſtellung der Times iſt ſehr 
wertvoll, weil die Pariſer Behauptung überall verbreitet und 
geglaubt worden iſt. 
Derſelbe Gewährsmann berichtet, daß die Deutſchen im 
            Be=
griff ſtehen, dem engliſchen Handel in der engliſchen Zone 
            wich=
tige Zugeſtändniſſe zu machen, indem die diesbezüglichen Emſer 
Lizenzen ausnahmsweiſe von deutſcher Seite anerkannt würden. 
Die Richtigkeit vorausgeſetzt, würde der engliſche Handel dadurch 
von einer Sorge befreit, zugleich aber würde ein ernſter Grund 
des engliſchen Unwillens gegen die Ruhrvorgänge beſeitigt oder 
gemildert. 
Bei der von Lloyd George am Mittwoch beabſichtigten 
Aufrollung der Ruhrfrage im Parlament werden die 
unabhängigen Liberalen mit den Anhängern Lloyd Georges 
            ge=
meinſam vorgehen. Daily Chronicle kündigt an, daß Lloyd 
George eine konſtruktive engliſche Politik empfehlen 
werde, und ſtellt feſt, daß eine jede derartige Politik folgende 
Grundlinien haben müſſe: 
Keine Erniedrigung Deutſchlands, 
keine Abtrennung von Gebieten unter irgendwelchem 
Vorſpand, 
Zurückziehung aller Truppen aus den deutſchen Gebieten, 
welche nur koſtſpielig ſeien, und Erſetzung durch eine andere 
Garantie, ferner 
eine beträchtliche Verminderung der Reparationsſchuld, die 
durch eine Garantie und wöglicherweiſe durch Pfänder ebenſo 
wie die Anleihe ſichergeſtellt werde, und 
Entſcheid des Völkerbundes über die Frage der 
            Nichterfül=
lung und des Verfalls der Pfänder, ferner 
die Schaffung einer entmilitariſierten Zone und 
            internatio=
nale Schutzverträge, ſchließlich 
eine ötonomiſche Kooperation zwiſchen der Ruhr und 
Lothringen. 
Ein Franzoſe erſchoſſen? 
Münſter, 26. März. Geſtern wurde in Werter ein 
franzöſiſcher Korporal erſchoſſen. Einzelheiten 
waren noch nicht zu erhalten. 
Ein neues Todesopfer. 
Hagen, 24. März. Geſtern nachmittag wurde ein 
            Deut=
ſcher auf der Straße Vollnarſtein-Vorhalle von einem 
            fran=
zöſiſchen Poſten erſchoſſen. Mehrere Perſonen, die 
            verſuch=
ten, ſich der Leiche zu nähern, wurden verhaftet und nach 
Wetter transportiert. Heute morgen wurde der Ermordete in 
die Leichenhalle nach Vorhalle gebracht. Die franzöſiſche 
            Be=
ſatzungsbehörde hat eine Unterſuchung eingeleitet. Der Name 
des Ermordeten wird bis jetzt von den Franzoſen verſchwiegen. 
Inzwiſchen iſt es den deutſchen Behörden gelungen, zu ermitteln, 
daß der Ermordete der 27jährige Bracht aus Bochum iſt. 
Neue Truppen nach der Ruhr. 
Paris, 24. März. (Telunion.) Das 2. Jägerbataillon, 
das in Condé ſtationiert iſt, hat Befehl bekommen, am 
            kommen=
den Montag in das Ruhrgebiet abzurücken.
Die Lage am I
and Rake.
 Neuer Vorſtoß gegen die Eiſenbahner. 
Frankfurt, 24. März. (Wolff.) Eine franzöſiſche 
Verordnung, datiert aus Düſſeldorf, 20. März, wendet ſich 
an die deutſchen Eiſenbahner mit der Aufforderung, ſich 
            un=
verzüglich wieder auf ihre Poſten zu begeben 
und den früheren Obliegenheiten nachzukommen. Zugleich wird 
bekannt gegeben, daß die Franzoſen neben dem Perſonenverkehr 
auch den kommerziellen Verkehr im Intereſſe des 
            Wirtſchafts=
lebens wieder aufnehmen und zu dieſem Zwecke die geſamte 
            Ver=
waltung der Eiſenbahnen in den beſetzten Gebieten 
            überneh=
men, und
 dieſer Regie und nicht mehr der Reichsregierung. 
            Zuwviderhand=
lungen würden ſtreng beſtraft. Den willigen Eiſenbahnern 
            wer=
den zu wiederholten Malen die vollen deutſchen Gehälter nebſt 
Zulagen uſw. verſprochen. Außerdem wird die Verſicherung 
            ge=
geben, daß das Deutſche Reich keinerlei Maßregeln gegenüber 
dieſen Bedienſteten verwirklichen dürfe, weder jetzt noch in 
            Zu=
kunft. Um die Verordnung den Beamten eher ſchmackhaft zu 
machen, wird betont, daß die Wiederaufnahme des früheren 
Bahnbetriebes nur zum Wohle der Bevölkerung in den beſetzten 
Gebieten erfolgen ſoll. Unterzeichnet iſt die Verordnung: „Die 
Regie.” 
Anſcheinend auf Grund dieſer Bekanntmachung ſind in 
Worms bereits 38 Dienſtwohnungsinhaber, die ſich 
den Franzoſen nicht gefügig zeigten, innerhalb 24 Stunden aus 
ihren Dienſtwohnungen ausgewieſen worden. Auch in 
Karthaus ſind 14 Eiſenbahnbedienſtete, die unter den Franzofen 
nicht arbeiten wollten, ausgewieſen worden. Ferner iſt der 
            Vor=
ſtand des Betriebsamtes Worms II, Regierungsbaurat 
            Jor=
dan, verhaftet und ausgewieſen worden. Seine Familie hat 
ihm innerhalb vier Tagen zu folgen. 
Aus Eſſen. 
Bochum, 24. März. (Wolff.) In Eſſen wurde heute 
nachmittag unter großer Beteiligung der von den Franzoſen 
in der Nacht zum Sonntag erſchoſſene Buchdruckereibeſitzer 
Kurt Schulte auf dem Ehrenfriedhof zur letzten Ruhe beſtattet. 
Im Trauergefolge befanden ſich mehrere noch im Dienſt 
            geblie=
bene Beigeordnete der Stadt Eſſen ſowie Vertreter anderer 
            Be=
hörden. Die Beiſetzungsfeier verlief ſchlicht und einfach. 
Ein Verbok des Reichsſinanzminiſters. 
Berlin, 24. März. (Wolff.) Der 
            Reichsfinanz=
miniſter weiſt erneut darauf hin, daß die Zahlung von 
Steuern, Zöllen und ſonſtigen Abgaben, ſowie von 
            Geld=
beträgen, die als Abgaben von anderen als nach den deutſchen 
Vorſchriften zuſtändigen Stellen gefordert werden, an die 
            Be=
auftragten oder Einrichtungen einer fremden Macht mit 
            Ge=
fängnis oder Zuchthaus bis zu fünf Jahren, ferner mit 
            Geld=
ſtrafen und dem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte 
            be=
ſtraft wird. 
Ein Rückzieher. 
Brüſſel, 24. März. (Wolff.) Die Agence Belge meldet: 
Das proviſoriſche Regime, wonach Erzeugniſſe beim Eintritt nach 
Deutſchland einem Zoll von 10 Prozent ad valorem unterliegen, 
wird abgeſchafft und der deutſche Zolltarif vom 25. 
März ab wieder in Kraft geſetzt. 
Die Unklarheit, die in dieſer Verordnung liegt — es 
gibt gar keinen deutſchen Zolltarif für die Ausfuhr von Waren 
aus dem beſetzten Gebiet — erweckt den Eindruck, daß die 
            Fran=
zoſen und Belgier mit dieſer Verordnung lediglich die 
            Erfolg=
loſigkeit ihrer Zollei 
u bemänteln ſuchen.
 Das Jugendgerichtsgeſetz 
von 27. Februar 1923. 
Von 
Fritz Humpoletz, Referendar. 
Das am 27. Februar 1923 verkündete Jugendgerichtsgeſetz 
ſtellt eine durchgreifende Neuerung auf dem Gebiete der 
            Jugend=
ſtrafrechtspflege und damit einen entſcheidenden Eingriff in das 
geſamte, ſo überaus ſchwierige Gebiet der Jugendpflege in 
weiterem Sinne dar, iſt ſomit für diejenigen, die Träger der 
Zukunft unſeres Volkes ſein ſollen, und damit für unſer Volk 
überhaupt von der allergrößten Bedeutung. 
Die in dieſem Geſetz verwirklichten Gedanken ſtellen auch für 
unſere Geſetzgebung größtenteils etwas durchaus Neues dar. 
Vor allem wird mit dem Gedanken, mit dem das „
            Strafgeſetz=
buch für das Deutſche Reich” noch größtenteils arbeitet, daß die 
Strafe eine Vergeltung für das begangene Unrecht 
            dar=
ſtellt, die der Täter zur Sühne deſſen erleiden muß, für 
            Ju=
gendliche wenigſtens gebrochen. § 5 des 
            Jugendgerichts=
geſetzes (J. G.) ſagt: „Hat ein Jugendlicher eine mit Strafe 
            be=
drohte Handlung begangen, ſo hat das Gericht zu prüfen, ob 
Erziehungsmaßregeln erforderlich ſind. § 6: „Hält das Gericht 
Erziehungsmaßregeln für ausreichend, ſo iſt von Strafe 
            ab=
zuſehen.” 
Alſo nicht mehr Vergeltung, ſondern Erziehung, iſt der 
klar ausgeſprochene Zweck der Strafen für Jugendliche. Zuerſt 
kommt die Erziehung ſolcher Jugendlicher, die dem Verbrechen 
zuneigen. Erſt wenn dieſe dem Gericht für nicht ausreichend 
            er=
ſcheint, ſoll die Strafe eintreten. Dieſer ſchon oft geforderte 
Grundſatz ſtellt aber für die deutſche Strafrechtspflege etwas 
döllig Neues dar. Es wird hier zum erſtenmal der Gedanke der 
ſogen. v. Liſztſchen Schule, daß die Strafe nur zür Beſſerung 
des an ſich unfrei handelnden Täters dienen ſoll, im Geſetz 
            aus=
geſprochen.
 die Freiheit des Jugendlichen immer mehr ſteigern, auf. Dieſe 
ſind: 1. Verwarnung, 2. Ueberweiſung in die Zucht der 
            Er=
ziehungsberechtigten oder der Schule, 3. Auferlegung beſonderer 
Verpflichtungen, 4. Unterbringung, 5. Schuraufſicht, 6. 
            Fürſorge=
erziehung als eine ſchon an Strafe grenzende 
            Erziehungsmaß=
regel. Außerdem kann die Reichsregierung auch noch andere 
            Er=
ziehungsmaßregeln für zuläſſig erklären. 
Man ſieht, zuerſt ſoll alles verſucht werden, um mit 
            Er=
ziehungsmaßregeln auszukommen. Erſt wenn der jugendliche 
Verbrecher ſo terdorben iſt, daß auch dieſe nichts nützen, ſoll 
Strafe eintreten. Auch § 10 dient dieſem Gedanken, in dem es 
dem Gericht überlaſſen bleibt, ob es die verhängte Strafe auch 
vollſtrecken laſſen oder dem Verurteilten eine Bewährungsfrift, 
hier „Probezeit” genannt, nämlich eine Friſt von zwei bis fünf 
Jahren, geben will, innerhalb deren er ſich durch gute, makelloſe 
Führung „bewähren” ſoll. Macht er ſich aber innerhalb dieſer 
Friſt doch ſtrafbai, ſo muß er neben der neu zu verhängenden 
Strafe auch noch die frühere bedingt erlaſſene verbüßen. Auch 
können dem Verurteilten gemäß § 12 „beſondere Pflichten” für 
die Dauer der Probezeit auferlegt, ja er kann in „Schutzaufſicht” 
genomien werden. 
Gemäf, 8 15 winkt aber dem ſo früh Verurteilten, wenn er 
ſeſt bleibt, der Straferlaß, wenner die Probezeit überſtanden und 
ſich „bewährt” hat. Er gilt dann nicht als vorbeſtraft. 
Ebenſo ſoll auch der Strafvollzug von dem Gedanken 
der Erziehung gemäß § 16 getragen ſein: „Der Strafvollzug gegen 
einen Jugendlichen iſt ſo zu bewirken, daß ſeine Erziehung 
            ge=
fördert werden ſoll.” Auch hierin iſt wohl von den 
            Gefängnis=
verwaltungen ſchon etivas vorgearbeitet worden, wenn auch noch 
ſehr viel zu tun übrig bleibt, um den Geiſt des neuen Geſetzes 
in die Wirklichkeit umzuſetzen. 
Das Geſetz bringt auch eine größere Rückſichtnahme auf 
den unausgebildeteren Geiſt und den ſchwächeren 
Willen des Jugendlichen mit. So beſtinmnt § 3, daß ein 
Jugendlicher, der eine ſtrafbare Handlung begeht, nicht ſtrafbar 
iſt, wenn er zur Zeit der Tat nach ſeiner geiſtigen und ſittlichen 
Entwicklung unfähig war, das Ungeſetzliche der Tat einzuſehen 
oder ſeinen Willen dieſer Einſicht gemäß zu 
            be=
ſtimmen. Neu iſt hieran insbeſondere, daß nicht allein die 
mangelnde Einſicht in die Strafbarkeit der Handlung, wie früher, 
den Jugendlichen zu einem Freiſpruch verhilft, ſondern daß auch 
ſeine geiſtige oder ſittliche Entwicklung in Betracht gezogen wird 
und auch ein Freiſpruch zu erfolgen hat, wenn der Jugendliche 
zwar das Ungeſetzliche ſeiner Tat erkennt, aber keine 
            Hemmun=
gen ſeinen Trieben entgegenzuſetzen vermag, die ihm als 
            Er=
wachſenen dorausſichtlich zu Gebote ſtünden. Dieſe letztere 
            Be=
ſtimmung geht alſo in klarſter Weiſe davon aus, daß der 
            Jugend=
liche nicht frei handelt, ſondern ſein Handeln einerſeits von 
außen beſtimmt, determiniert iſt, ihm aber andererſeits die 
            Mög=
lichkeit, ſeinen Willen frei zu geſtalten, gegeben ſein kann. Dieſe 
letztere Klauſel wird als ein Kompromiß mit dem 
            Determinis=
mus in der Praxis auf außerordentliche Schwierigkeiten bei der 
Durchführung ſtoßen. Denn wie ſoll der Richter klar mit Ja 
oder Nein entſcheiden können, ob der Uebeltäter ſeinen Willen 
dieſer Einſicht gemäß geſtalten konnte? 
Dieſe Beſtimmungen gelten wohlgemerkt nur für „
            Jugend=
liche”, was dieſem Geſetz zufolge alle diejenigen ſind, die 
            vier=
zehn Jahre vollendet, aber noch nicht das achtzehnte Jahr 
erreicht haben. Alle unter vierzehn Jahre alten jungen Leute 
ſind ſtraffrei (§ 2). Dieſe Beſtimmung, die das ſeitherige 
            ſtraf=
freie Alter von zwvölf auf vierzehn Jahre erweitert, iſt ſchon jetzt 
in Kraft, das übrige Geſetz erſt mit dem 1. Juli 1923. 
Auch iſt der Strafrahmen für die ſchwerſten Verbrechen, 
die mit Tod, lebenslänglichem Zuchthaus oder Feſtungshaft 
            ge=
wöhnlich bedroht ſind, auf Gefäugnis bezw. Feſtung von 1—10 
Jahren, früher 3—15 Jahren, herabgedrückt. Es kann jetzt in 
beſonders leichten Fällen bei Vergehen oder Uebertretungen ganz 
von Strafe abgeſehen werden, während früher in den gleichen 
Fällen ein „Verweis” erteilt wurde, den es als Strafe nicht 
mehr gibt, nur noch als Erziehungsmaßregel. Der 
            Hauptunter=
ſchied iſt dabei, daß auch nach Erteilung eines Verweiſes der 
Betreffende als vorbeſtraft galt und ſo wegen Rückfalls bei 
            mehr=
maliger Begehung maucher Straftaten ſtrenger beſtraft wurde, 
der Fall iſt.
Seite 4.
Daruſtädter Legbia!t, Montag, den 26. März 1923.
Nummer 84.
Landwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
 Die künſiiichen Düngemittel, ihr Ankauf 
und ihre Verwendung. 
Von Oberſekretär Kadel=Darmſtadt. 
III. 
Bebor ich die gebräuchlichſten Stichſtoffdünger hier anführe, ſei die 
Herſtellung der neuen Stickſtoffdüngemittel, wie ſie nach dem Verfahren 
der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik (Haber=Boſch=Verfahren) erfolgt, 
furz ernälnt. Ich will mich dabei an die von der B.AS.F. der 
Oeffentlickkeit zugänglich gemachten Mitteilungen halten. 
Das Haber=Boſch=Verfahren gehört zur Klaſſe derjenigen 
            Verfah=
ren, die den Stickſtoff der Luft binden, und kennzeichnet ſich gegenüber 
den anderen Verfahren der Stickſtoffgewinnung dadurch, daß es auf 
die unmittelbare Gewinnung von Aumoniak aus den Elementen 
            aus=
geht. Ammonigk beſteht bekanntlich aus Stickſtoff und Waſſerſtoff und 
entſteht bei der Berbindung von 3 Naumteilen Wafſerſtoff mit 1 
            Raum=
teil Stickſtoff. Mau benötigt alſo eſtens die Gaſe Stichſtoff und 
            Waſſer=
ſtoff und zweitens ſind — das iſt der ſchwierigere Teil der Aufgabe — 
geeignete Hilfsmittel erforderlich, um die zwei Gaſe, von welchen einſt 
Liebig ſagte, daß man daraus Ammoniat nicht unmittelbar durch 
Syntheſe herſtellen könne, zur Vereinigung zu bringen. 
Was die Beſchaffung der Ausgangsgaſe betrifft, ſo können wir den 
Stickſtoff bekanntlich der Luff in beliebigen Mengen enitnehmen. Füir 
ſeine Trennung vom Sauerſtoff ſtehen verſchiedene Methoden zur 
            Ver=
fügung, unter denen vor allen, auf die Verbvennung von Kohle oder 
anderen brennbaren Sühſtanzen mit Luft hingewieſen ſei. Bei dieſem 
Verfahren verbindet ſich z. B. der Kohlenſtoff mit dem Sauerſtoff zu 
Kohlenſäure und der Stickſtoff bleiht unverändert: durch Entfernung 
der Kohlenſäure mittels geeigneter Abſorptiousmittel kann man dann 
den Stickſtoff iſolieren. 
Nicht ganz ſo einfach geſtaltet ſich die Geuinnung von Waſſerſtoff 
Als Quelle des letzieren Dient ausſchließlich das Waſſer, dus bekanntlich 
eine Verbindung von Waſſerſroff und Sauerſtoff iſt, aber eine ſo feſte 
Verbindung, daß es ſehr kräftiger Mittel bedarf, um den Waſſerſtoff 
herauszuholen. Die Methoden im einzelnen zu beſchreiben, die zur 
Gewinnung von Waſſerſtoff und Stickſtoif dienen, würde zu weit führen. 
und iſt auch im Nahmen dieſer kurzen Abhadluug uicht, möglich. Es 
ſei nur hetont, daß die zur Herſtellung von Stickſtoff und Waſſerſtoff 
erforderlichen Anlagen von ſo gewaltigem Umfange ſein müſſen, daß 
aur ein Unternehmen von der Bedeutzuig und Ausdehnung der 
            Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik ſich an die traktiſche Löſung der Aufgabe 
heranwagen konnte. 
Wie iſt nun die Vereiuigung von Stickſtoff und Waſſerſtoff möglich? 
Man weiß ſeit langem, daß es, um träge, widerſpenſtige Stoffe zur 
Vereinigung zu zwingen, ein vorzügliches Mittel gibt, darin beſteheno, 
daß man beſtimmte, an ſich indifferente Stoffe, hinzubringt, die auf 
noch ungeklärte Weiſe die Vereinigung anvegen oder „katalyſieren” 
Die katglytiſche Vereinigung von Knallgas (Waſſerſtoff= Sauerſtoff= 
Gemiſch) durch Platinſchtuamm, der dabei underändert bleibt, oder die 
Zündung von Leuchtgas durch Zundpillen, ſind bekannte Beiſpiele 
            da=
für. Seit ungefähr 100 Jahren haben ſich die verſchiedenſten Forſcher 
bemüht, in ähnlicher Weiſe mittelſt Katalyſatoren auch Waſſerſtoff und 
Stickſtoff zur Verbindung zu bringen, jedoch immer vergeblich, indem 
beſtenfalls nur Spuren von Ammoniak entſtanden. Erſt neuerdings iſt 
erkannt worden, daß es zur Herſtellung von Amnoniak aus den 
            Ele=
menten zweckmäßig iſt, die Beſtandteile Wafferſtoff und Stickſtoff unter 
hohem Drück und in Gegenwart von Katalyſatoren zuſammenzubringen, 
mobei außerdem erhöhte Temzeratur Bedingung iſt. Es iſt das 
            Ver=
dierſt von Geheimrat Haber, dieſes Verfahren der Verbindung von 
Waſſerſtoff und Stickſtoff unter hoßen Gasdrucken, z. B. 100—200 
            Atmo=
ſphären, im kleinen ſo weit ausgearbeitet zu haben, daß die B.A.S.F. 
im Jahre 1909 die Verſuchze aufnehmen konnte zu dem Zweck, hieraus 
ein induſtrielles Verfahren zu machen. Wie gut ihr das durch Prof. 
Dr. Boſch und ſeine Mitarbeiter gelungen iſt, zeigt die Tatſache, daß 
bereils 1911 eine kleine Fabrikation eröffnet wurde und daß ſeit 1913 
in Oppau bei Ludwigshefon und ſeit 1917 in den Leunawerken 
bei Merſeburg Anlagen beſtehen, die Ammonjak auf dieſe Weiſe in 
allergrößten Maßſtab gewinnen. 
Von Stickſtoffdüngern ſtehen uns zur Zeit in der 
            Haupt=
ſache die folgenden zur Verfügung: 
4. Schwefelſaures Ammoniak. Dieſes wird auf 
            zweier=
lei Arten gilvonnen: 1. aus Steinkohlen als Nebenprodukt der Loks= 
und Leueltaasſabrikation. Bei der Verkokung der Steinkohlen bildet 
ſich als Kondenſationspuodukt das Ammonſakwaſſer. Dieſes wird 
            er=
hitzt, zuobei das Ammoniak frei wird, das als Amnoniakaas in Behälter 
geführt wird, die verdünnte Scwefelſäure enthalten. Das 
            Ammoniak=
gas gelangt auf dieſe Weiſe in innige Berührung mit der 
            Schwefel=
ſäure, die ſich mit dom Ammonjak zu ſchwefelſaurem Ammoniak 
            der=
einigt; — 2. auf ſonthetiſchem Weve durch das oben beſchriebene 
            Ver=
fahren der B. A.S. JF. Das ſynthetiſche Ammoniak iſt ſehr rein und hat 
im übrigen die gleiche Zuſammenſetzung, wie das in den Kokereien 
genonnene. 
B. Kalkſtickſtoff. Dieſes anfänglich auch „Luftſtickſtoff”, 
            ge=
mannta Produkt wird aus gtmofphäriſcher Luft nach dem Verfohren 
Frank=Caxo hergeſtellt. Die erforderlichen Nohſtoffe ſind 
            gebrann=
ter Kalt, Koks oder Magekohle und Luft. Ein Gemenge der beiden 
erſtgengnnten Stoffe wird in elektriſch gebeizten Oefen hei euta 30000 
geſchmolzen. Es tritt eine ch=miſche Vereinigung heider Stoffe ein. 
und es entſteht unter Bildung von Kohlenoxyd, welches entweicht, eine 
Verbindung, die unter dem Namen Kalzumkarbid, dem Rohſtoff der 
Azetylengaserzeugung bekannt iſt. Das gewongene Karbid wird 
            zer=
kleinert, fein gemahlen, in ſogenannten Azotierungsöfen auf 700 
bis 1000” erhitzt und von Sauerſtoff befreite atmoſphäriſche Luft (alſo 
nur Luftſtickſtofl darübeu geleitet, wohei das Kalziumkarbid dem 
            Luft=
ſtichſtoff abſorbiert. Nach dem Erkalten wird das Produkt gemahlen, 
und man hat als grauſchwarzes Pulver den gebrauchsfertigen 
            Kalk=
ſtickſtoff. 
C Chilefalpeter. Es iſt oben ſchon geſagt worden, daß der 
Ghileſalveter vor dem Kriege das am meiſten anggwandte 
            Stickſtoff=
düngemittel darſtellte. Er ſtammt, wie ſchon ſein Name ſagt, aus Chile, 
und zwar fidet er ſich auf deruaniſchem Otebiet am Fuße der Anden, 
I
 wo er als eine mächtige, mit Kochſalz vermiſchte Schicht avoße Strecken 
Landes bedeckt. Er wird dort in Raffinerien durch Auflöſen und 
            Um=
kriſtalliſieren von den Verunreinigungen und dem größten Teil ſeines 
Kochſalzgehaltes befreit und kowmt ſchließlich nach Kriſtalliſation als 
roher Chileſalveter ſalpeterſauues Natron) in den Handel. Vor ſeiner 
Verwendung iſt er dann noch zu mahlen, damit die notwendige feine 
Verteilung auf dem Ackerboden möglich iſt. 
D. Natronſalpeter. Dieſes dem Chileſalpeter völlig 
            gleich=
wertige, auch „deutſcher Salpeter” genannte Prohukt, iſt gleichfalls eit 
Erzeugnis der BA.S. F. Die Tatſache, daß es noch rechtzeitig gelungen 
iſt. Deutſchland bezüglich der Salpeterherſtelluno vom Auslaude 
            unab=
hängig zu machen, iſt von weittragender Bedeutung, denn es war 
            da=
durch nicht nur möglich, während des Krieges Muntion in beliebigen 
Mengen im Inland zu erzeugen, ſondern auch unſere Landwirtſchaft 
iſt vom ausländiſchen Stickſtoff (Chileſalveter) unabhängig zeworden. 
Bei der Herſtellung des deutſchen Salzeters durch die B.A.S.F. 
wird ein Verfahren benutzt, das auf der ſchon frühen bekannten 
            Ver=
brennung von Aumoniak mit Luft beruht. Auch dieſer Prozeß rerläuft 
glatt nur bei Gegenwart von Kontaktmaſſen oder Latalyſatoren als 
velkes früher faſt ausſchließlich das Platiu diente. De= V. A.S F. iſt 
es gelungen, dieſen teuren und zur Zeit auch Feltenen Stoff durch 
andere, leichter zugängliche Katalyſatoren zu erſetzen, und zwar mit dem 
Erfolg, daß bereits während der erſten Kriegsmonare mehrere 
            Salpeter=
fabriken errichtet werden konnten. Die Einzelheiten des Verfahrens 
anzugeben, muß infolge Naummangels hier unterbleiben. 
Der deutſche Salzeter iſt weſentlich reiner als der Chilefalveter, 
auch weſentlich einfacher aufzubenahren, da er nicht klumpin wird; 
außerdem ſofort gebrauch sfertig, alſd nicht erſt wie der Chileſgipeter in 
Salpetermühlen zerkleinert bzwv. gemahlen werden muß; alles 
            Eigen=
ſchaften, die es ermöglichen werden, das Verſchwinden des 
            Chileſal=
peters leichter vergeſſen zu machen. Wenn in neuerer Zeit infolge 
Kohlenmangels unſeren Stickſtoffwverken die beliebige Erzeugung nicht 
immer möglich wau und aus dieſem Grunde eine beſtimmte Menge 
Chileſalpeter zur Einfuhr freigegeben werden mußte, ſo wollen wvir 
davon mit Bedauern, aber auch in der Hoffuung Kenutnis nehmen, 
daß unſerer jungen leiſtungsfähigen Stickſtoffinduſtrie die reſtloſe 
            Aus=
nutzung ihrer Anlagen bald wieder möglich ſein wird. (Fortſ, folgt.)
 Ka 
Obſt= und Gartenbau 
Ie
 — Aprilarbeit im Obſt= und Gemüſegarten. 
Der April iſt für den Gartenfreund in erſter Linie der 
            Saat=
monat, denn außer Bohnen, Gurken und Kürbis können in dem 
Monat alle Gemüſe und Küchenkräuter ins freie Land geſät 
werden, ſobald das Wetter und der Bodenzuſtand es erlauben. 
Von den Arten, die ſchon im März ausgeſät werden konnten, 
nehmen wir jetzt zweite Ausſaaten vor. Als wichtigſte 
            Aus=
ſaaten, die in dieſen Wochen zu erledigen ſind, nennen wir 
            ſpä=
ten Weißkohl und Rotkohl, ſt iten Wirſing und Kohlrabi, 
            Kopf=
falat, Blumenkohl, Roſenkoyl, Spinat, Mohrrüben, Karotten, 
Erbſen, Bohnenkraut, Dill, Zichorienwurzel, Sommerrettich und 
Kohlrüben. Von Mitte April ſind auch die Frühlartoffeln zu 
legen. Die im Frühbeet gezogenen Pflänzchen von frühem 
Blumenkohl, Wirſing, Weiß= und Rotkohl, Kohlrabi, Roſenkohl, 
Schnitt= und Kopfſalat pflanzen wir bei günſtigem Wetter ins 
freie Beet. Auch die Steckzwiebeln und Schalotten werden jetzt 
ausgepflanzt. Schnittlauch kann geteilt werden. Mit Gießen 
und Jauchen halten wir im April noch zurück. Saatbeete dürfen 
natürlich nie austrocknen. Beim Gießen iſt beſondere Vorſicht 
geboten, auch wenn die Samen ſchon aufgegangen ſind. Die 
zarten Keimlinge werden gar zu leicht herausgeſpült. Zu dicht 
aufgegangene Saaten ſind beizeiten auszulichten. Die erſten 
Erbſen werfen bald Ranken und müſſen geſtengelt werden. Deu 
Rhabarber, der uns ſchon im Laufe dieſes Monats die erſten 
Ernten bringen, verhindern wir durch Ausbrechen der Knoſpen 
am Blühen; durch Jauchegüſſe führen wir ihm gelegentlich neue 
Nährſtoffe zu. 
Im Obſtgarten können Bäume, die noch nicht ausgetrieben 
haben, zunächſt noch gepflanzt werden. Bei ſolchen ſpäten 
            Pflan=
zungen iſt aber, namentlich wenn das Wetter trocken iſt, reichlich 
Begießen und, wenn möglich, das Einbinden der Stämme oder 
das Anſtreichen mit Lehm und das Belegen der Baumſcheiben 
mit Dung ratſam. Man gieße lieber alle zwei oder drei Tage 
gründlich, als täglich oberflächlich. Gründliche Bewäſſerung iſt 
auch bei den in Blüte ſtehenden Obſtbäumen notwendig, 
            nament=
lich bei Spalierbäumen, die gewöhnlich nur von einer Seite 
auf natürlichem Wege Waſſer erhalten. Bis zur Blüte düngen 
wir alle Obftbäume mit Jauche und phosphorhaltigen 
            Dünge=
mitteln. Umderedelungen durch Spalt= und Rindenpfropfungen 
nerden jetzt vorgenommen. Geſchnitten wird höchſtens noch an 
Pfirſichen; ſie vertragen es bis kurz vor der Blüte. Für die 
Obſtſpaliere hält man leichtes Deckmaterial bereit, um es ſofort 
anbringen zu können, wenn Nachtfröſte drohen. Gegen 
            Schäd=
linge aller Art iſt tatkräſtig vorzugehen. Hauptſächlich ſind es 
die Raupen des Ringelſpinners und des Stachelbeerſpanners, 
die jetzt bekämpft werden müſſen. Auch zur Bekämpfung der 
Blutlaus iſt die Zeit noch günſtig, weil die von ihr beſetzten 
Flecke an den laubloſen Bäumen leicht aufzufinden ſind. Man 
ſuche den Schädling auch am Wurzelhalſe der Buſch= und 
            Form=
bäume auf, wo er auch gern überwintert. Während der Blüte 
pflücken wir die ſich braun färbenden Blüten, ſoweit wir ſie an 
niedrigen Formen erreichen können, ab und vernichten ſie, da 
ſie die Made des gefährlichen Apfelblütenſtechers bergen.
 Das ewige Feuer. 
Roman von H. Richter. 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
(Nachdruc verboten!. 
34) 
Er ſieht es ganz deutlich jetzt, ſeine ganze Aufmerkſamkeit iſt 
auf den da unten gerichtet. Da ſchnellt es ſich hinter ihm in die 
Höhe, ein kalter Stahl dringt ihm in den Rücken, er wirft die 
Arme in die Höhe. Heilige Mutter von Kaſan, will er ſchreien, 
aber der Ton vergeht, ein heiſeres Gurgeln, und polternd ſtürzt 
der Leib den Abhang hinunter. Eine Mutter hat ihren Sohn 
verloren. 
Im Wachthaus ann Paß ſitzen Letten und Chineſen, wilde 
Geſichter, wetterharte Kerls. Sie ſpielen und trinken. Nur der 
rote Soldat kann leben im roten Rußland. Sie wiſſen, was ſie 
an den Chineſen haben, die Herren in Moskau. Wo es 
            un=
ſicher iſt, ſtehen ſie als die treueſten Schwadronen. Die Peſt über 
das Volk, wenn es aufſäſſig iſt. Die Peſt — die Geſichter werden 
fahl — wer ſprach von Peſt?. Sie reitet herum im Lande auf 
ſchwarzen: Roß, mit langem, wehendem Mankel. Sahſt du ſie 
nicht, als du die Wache hatteſt geſtern nacht, draußen an der 
Felswand? Was ritt da vorbei an dir, daß dich der Mantel des 
Reitenden ſtreifte? Was grinſte dich an mit zahnloſem Munde 
und bohrte nach dir mit leeren Augenhöhlen? Warum haſt du 
nicht geſchoſſen?. Lachte es nicht laut und höhniſch, als du das 
Gewehr an die Backe reißen wollteſt, und griff nicht eine eiskalte 
Hand nach dir, fühlteſt du ſie nicht an deinem Herzen? 
Da, horch! Pferdegetrappel! Wer reitet denn heute durch 
die Nacht? — 
Ein Klirren an den Fenſtern, Gewehrläufe blinken im 
            Lam=
penlicht. Ein einziger Schrei der Angſt, der Wut, kurze, 
            peit=
ſchende Schläge hallen durch die Nacht. Und alles iſt ſtill. 
            Müh=
ſam erhebt ſich ein todwunder Chineſe vom Boden, kein Leben 
iſt mehr um ihn. 
Draußen ſchwingen ſie ſich auf die Pferde und jagen davon. 
In Tiflis liegen die Schwadronen zum Schutze der 
            Regie=
rung. Die Kommiſſare fühlen ſich nicht mehr ſicher in ihren 
Wohnungen. Sie zogen in die Kaſernen und verlangten 
            direk=
ten Schutz von der Truppe. Widerwillig nehmen die 
            Komman=
deure ſie auf. „Feiges Geſindel.” 
Bleichen Antlitzes ſitzen ſie in der Stube. 
„Sind die Truppen auch treut und zuverläſig?‟ Die Kon=
 D s Tredet ihr Geſindel von Treues. Aber ſie 
verſprechen ihnen Schutz, den Herren, die ſtolz im 
            Regierungs=
palaſt ſaßen, als alles ſicher war, die den Offizieren das Leben 
zur Hölle machten, die ſie beargwöhnten und beſpitzelten. 
Patrouillen jagen durch die Straßen, auf Wunſch der 
            Kom=
miſſare ſind ſie verdoppelt und bis an die Zähne bewaffnet. An 
allen Brücken ſtehen ſie, an allen Plätzen. Maſchinengewehre 
ſtehen an den Feuſtern der Kaſerne, lauern hinter dem 
            feſtge=
ſchloſſenen Tor. Die Gurte ſind eingeſetzt, die Hand liegt am 
Drücker. Geſchütze. 
Die Straßen ſind leer, kein Menſch regt ſich. Die Stille iſt 
unheimlich. Wann wird der Schlag erfolgen? Er kommt, er 
muß kommen, man hat auch ſeine Agenten und kennt den 
            Geg=
ner, aber man wagt nicht zuzugreifen. 
Die Kommiſſare ſitzen mit bleichen Geſichtern. Man muß 
ſie ergreifen, die Rädelsführer, man muß zupacken, ehe noch der 
Schlag gefallen iſt. Man muß Patronillen ſchicken. 
Die Kommandeure zucken die Achſeln. 
„Wohin? Die Stadt auf dem Awlabar iſt ein Gewirr von 
geheimen Gängen, es iſt erfolglos.” 
Der Kommiſſar ſchlägt auf den Tiſch. 
Dann ſoll man die Stadt umſtellen und von allen Seiten 
Feuer in die Häuſer legen. Er war Labei, oben an der Wolga, 
als ſie fünfzig Verdächtige zur Unterſuchung in die Schule 
            führ=
ten und die Tür hinter ihnen abſchloſſen. Fünfzig Menſchen, 
Männer und Frauen. 
Man wußte, daß ſie die Sowjets haßten, aber wan konnte 
ihnen nichts nachweiſen. — Glühend haßten, — glühend — — 
Reiſig ſchichteten ſie um das Haus, trockenes Stroh, und 
beſprengten die Wände mit Oel. 
Fackeln! 
Von allen Seiten ſchlugen die Flamnen um den glühenden 
Haß. Sie ſchrien zum Hinmel, brüllten wie wilde Tiere, rangen 
miteinander, fluchten, beteten. Und von allen Seiten jagten die 
Kugeln in das brennende Haus. 
Man müßte die ganze Stadt vernichten, eine einzige Fackel 
der ganze Awlabar — und Maſchinengewehre — Geſchütze — 
Die Kommandeure lachten. 
Mit den wenigen Schwadronen? 
So mußte Hilfe her vom Norden. Das Land ſchwelte, jeden 
Tag, jede Stunde konnte die Flamme emporſchlagen. Reitende 
Boten nach Norden, am Kasbek vorbei, nach Pladikawkas! 
Kolgken!
 — Fruchtbarkeit durch Fremdbefruchtung bei 
Birnen. In Amerika hat man beobachtet, daß Birnbäume 
häufig unfruchtbar bleiben, wenn ſie auf den Blütenſtaub ihrer 
eigenen Sorte angewieſen ſind. Ferner hat ſich gezeigt, daß die 
in Nordamerika hauptſächlich angebauten Birnenſorten in gutem 
Boden und bei guter Pflege und wenn während der Blüte 
            ruhi=
ges, heiteres Wetter herrſchte, einer Selbſtbefruchtung fähig ſind 
Sie bedürſen aber des Blütenſtaubes einer fremden Sorte, wenn 
ſie weniger kräſtig ſind und die Blüte unter trübem und rauhem 
Wetter litt. Es liegen hierüber zwar noch keine Zeugniſſe von 
gleicher Deutlichkeit aus den deutſchen Obſtbaugebieten vor, jedoch 
dürfte es ſich bei dem vielfach ungünſtigen Klima, in dem wir 
Obſtbau treiben, von vornherein empfehlen, Anpflanzungen aus 
einer Sorte zu vermeiden. Die Miſchung von Birnbäumen mit 
Apfel= oder Kirſchbäumen hat in dieſem Zuſammenhang 
            natür=
lich keinen Sinn, da ſich nur Blüten der gleichen botaniſchen Art 
gegenſeitig befruchten können. Worauf es ankommt, iſt dies, daß 
nie zwei gleiche Virnenſorten nebeneinander zu ſtehen kommen, 
ſondern jeder Stamm von Stämmen anderer Sorten umgeben 
ſei, deren Blüten die ſeinen befruchten können.
Vieh= und Geflügelzucht
 Geflügel= und Kleintierpflege im Mona= 
April. Die Hühner ſtehen jetzt in der Hauptlegezei, 
Fleißig liegen ſie der Brut ob. Sie müſſen dabei möglichſt 
            gu=
gepflegt und gefüttert werden, beſonders auch, ſoweit ſie keinen 
freien Auslauf haben, reichlich mit geſchnittenem Gras, 
            Löwen=
zahn, Vogelmiere und anderem Grünzeug, mit Kalk und 
            zer=
ſtoßenen Eierſchalen verſehen werden. Gelegenheit zu einem 
Staubbad iſt unerläßlich. Es empfiehlt ſich, zu gleicher Zeit 
mehrere Glucken, mindeſtens zwei, zu ſetzen, damit man, wenn 
man unbefruchtete Eier ausſcheiden muß, die übrigen verteilen 
und die frei gewordene Brüterin auf einen neuen Satz Cier 
bringen kann. Kücken ſind vorſichtig ins Freie zu bringen, 
            zu=
nächſt an ſchönen Tagen nur wenige Stunden. Gegen Wind 
und Wetter, gegen ſtechende Sonne ſind die Tierchen zu ſchützen. 
Beſonders vorteilhaft iſt es, wenn man ihnen einen Grasplatz 
anweiſen kann, ſonſt gibt man ihnen wenigſtens ausgeſtochenen 
Naſen in ihren Laufplatz und ſorgt außerdem noch regelmäßig 
für Grünfutter, namentlich für gehackte junge Schafgarbe. Aiſch 
an Fleiſchfutter, phosphorſaurem Kalk darf es nicht fehlen. 
Die Puten legen am liebſten in verſteckte Neſter. Man 
muß beim Wegnehmen der Eier ſich hüten, von den Tieren 
            ge=
ſehen zu werden, da ſie ſonſt das Neſt meiden. — Die Gänſe 
beenden jetzt das Brutgeſchäft. Die ausgeſchlüpften Gänſekücken 
erhalten feingehacktes hartes. Ei und klein gekrümeltes altes 
Brot mit gehackten Brenneſſelblättern vermiſcht. Iſt das Wetier 
warm, ſo können ſie ſofort ins Freie auf die Weide gebracht 
werden. Vor Kälte und Näſſe ſind ſie zu ſchützen. — Die Enten 
fangen jetzt auch an zu brüten, ſind aber oft unzuverläſſig dabei, 
ſo daß man die Enteneier gern von den Hühnern ausbrüten 
läßt. 
Die Ziegen, die gelammt haben, ſind in der erſten Zeit 
danach beſonders ſorgfältig zu pflegen und zu füttern. Den 
jungen Lämmern gebe man möglichſt große Bewegungsfreiheit 
in geräumigen Buchten, in denen ſie loſe herumlaufen können, 
oder häufiger Gelegenheit, ſich im Freien zu tummeli. — Der 
Kaninchenzüchter läßt alle paarungsfähigen Tiere decken. 
            Jung=
tiere werden nach ſechs bis acht Wochen von den Häſinnen 
            ab=
geſetzt. Man füttere vorſichtig Löwenzahn, Quecken und anderes 
Grünfutter, aber ſtets noch vorher Heu, um das Ueberfreſſen zu 
verhüten. Beim Uebergang zur Grünfütterung iſt bei Ziegen 
und Kaninchen überhaupt die größte Vorſicht geboten. Man 
gewöhne die Tiere allmählich durch anfangs ſehr kleine Gaben 
an den Futterwechſel. 
O2
Bienenzucht
 Hien dilte imh anſain eunen ene. 
So bald die Sonne blinkt, eilen die Bienen heraus, um Pollen 
und Waſſer herbeizuſchaffen. Stöcke, die an ſchönen Flugtagen 
nicht höſeln, ſind als weiſellos anzuſehen; auch bei denen, deren 
Inſaſſen ſich ſaul zeigen und nur kleine Pollenklümpchen 
            ein=
ſammeln, während die Bienen anderer Stöcke große eintragen, 
ſtimmt etwas nicht. Sie ſind bei warmem Wetter genau zu 
unterſuchen. Fehlt es jetzt an Vorräten im Bienenſtock, ſo ſtockt 
die Eiablage und die junge Brut wird nicht weiter gepflegt. Ein 
Volk, das viel Honig aufgeſpeichert hat, zeugt viele junge Bienen 
und viel Bienen tragen ſpäter viel Honig ein. 45—50 Tage vor 
der Haupttracht begiunt der Imker mit der Reizfütterung. Durch 
dieſe ſcheinbare Honigernte wird die Königin zur Eiablage 
            ge=
reizt und das Volk wächſt. Die Reizfütterung erfolgt täglich in 
kleinen Mengen. Unnützes Oeffnen der Stöcke und Hantieren 
daran iſt zu vermeiden. Im April beginnen auch die Larven 
der Wachsmette ihr Zerſtörungswerk in den Wabenvorräten. 
Gern niſten ſie ſich auch in ſchwachen und weiſelloſen Völkern 
ein, ſtarke ſchützen ſich ſelbſt.
 De 
emporl. Ein Fanal! 
Aufſitzen! 
Die Kommandeure fahren in die Höhe und greifen nach den 
Revolver. Aber die Kommiſſare fallen ihnen in die Arme, 
Nein, nein, ſie dürfen nicht fort. Die Truppen ſind zu 
Schutz der Regierung da. Die Tore zu und die Geſchütze an d 
Mauern! 
Eine Schwadron jagt durch das aufgeriſſene Tor hinaus 
hinunter an den Fluß. Der Kommiſſar wirft ſich dem Pfert 
des Kommandeurs in die Zügel. Ein heiſerer Ruf — ein Schre 
— Feigling! Und die wilde Jagd tobt über ihn dahin. 
An allen Fenſtern ſtarren Maſchinengewehre. Die Abzug 
ſchnüre an den Geſchützen. 
Wo war der Feind? Was würde geſchehen? 
Kehren die Patrouillen nicht mit Meldungen zurück? 
Die Schwadron jagt über die Brücke. Hier mußte de 
Poſten ſtehen . . . ſechs Mann . . . Wo ſind ſie? 
Und unten ſchäumte die wilde Kura und riß ſechs 
            Leiche=
mit ſich durch die Stromſchnellen. Lag nicht ein großes Ver 
wundern auf den toten Geſichtern? 
Auf leiſen Sohlen hatte es ſich angeſchlichen durch die Nach 
unſichtbar, unfaßbar. Die Waſſer hatten geheult und geziſcht 
als ſeien ſie mit dem Böſen im Bunde. Sechs Meſſer drange 
lautlos in menſchliche Körper, ſechs Todesröcheln. 
Sechsmal lachte die wilde Kura auf, wenn ein ſchwerer 
            Kör=
per über das Brückengeländer hinunterſauſte. 
Vorbei. — 
Und die Nacht bedeckt alles. 
Dröhnend jagt die Schwadron weiter. Wo ſind die Pa 
trouillen, die drüben nach dem Awlabar geritten ſind? 
Seht ihr ſie dort oben reiten durch die engen Gaſſen, der 
Karabiner am Knie, das Auge geſpannt nach allen Seiten? 
Plötzlich — ging dort nicht ein Tor auf?. Der eine Reite 
verhält ſein Pferd. Was iſt das? Er ſchwebt in der Luft, die 
Schenkel ſuchen nach dem Pferde, um es zum Sprunge 
            anzutrei=
ben, der Karabiner poltert auf das Pflaſter. Ein Strick hat ſick 
ihm um den Hals gelegt, er reißt ihn nach oben. Wilde 
            Ge=
ſichter blitzen ihm entgegen. Ein Meſſer — halt!. Ich bin 
            wehr=
los! Ein kalter Stahl dringt ihm in die Bruſt. Kein Schuß iſt 
gefallen. 
(Fortſetzung folgt.)