Bezugspreis: 
Beiwöchentlich 7maligem Erſcheinen monatl. 3400.—M 
und 200.— M. Abtragegebühr, durch die Agenturen 
300— M. frei Haus. Beſtellungen nehmen 
            enl=
jegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (
            Fern=
precher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle 
poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von 
Unzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht 
            übernom=
nen. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge 
jöherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur 
            Kür=
zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und 
            Abbeſtel=
ungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. 
Nummer 83
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt 
186. Hahrgang 
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet,
 Der Reichswirtſchaftsminiſter 
über die Regierungspolitik. 
Hamburg, 24. März. (Wolff.) Auf dem 
            parlamen=
tariſchen Abend der Deutſchen Volkspartei im 
Hotel „Atlantic” ſprach der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. 
Becker über die Regierungspolitik und über die durch 
die Ruhrbeſetzung geſchaffene politiſche Lage. 
Dr. Becker ſagte, die Regierung Cuno habe von Anfang an 
Hauptaugenmerk darauf gerichtet, die Grundlage für den 
jederaufbau zu legen. Der Redner ſchilderte die Lage der 
            Be=
kerung im Ruhrgebiet unter der franzöſiſch=belgiſchen 
ung und betonte, daß der Widerſtand auf der ganzen 
ungebrochen ſei. Sodann wandte er ſich den 
            wirt=
ichen Folgen des Einbruchs zu. Trotz anfänglicher 
            Be=
n ſei bisher alles über Erwarten gut gegangen. Man ſei 
die Wirtſchaftsnöte beſſer hinweggekommen, als es die 
ißten Optimiſten angenommen hätten. Frankreich dagegen 
ſe in den zweieinhalb Monaten der Beſetzung nicht mehr als 
100 000 Tonnen Kohle und Koks bekommen, ſo viel, wie es 
            vor=
in zwei Tagen erhalten habe. Das deutſche unbeſetzte 
            Ge=
biet verfüge heute über mehr Kohlen, als es brauche. Schwer 
ſei auch der Schaden für die Neutralen durch die 
            Ruhr=
beſetzung. Die Zukuft Deutſchlands ſei nicht leicht zu 
            über=
ſehen. Nur der feſte Wille, auszuhalten, gebe die Gewähr für 
den Sieg, ohne den Deutſchland verloren ſei. Sodann ließ ſich 
der Miniſter noch über den Abban der Außenhandelskontrolle 
aus und legte ſeinen Plan hierfür dar. 
Nach der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen 
            Miniſter=
rede nahm die Verſammlung eine Entſchließung an, in 
der der Regierung Cuno volles Vertrauen ausgeſprochen 
wird neben dem Wunſche, daß ſie ſich der Gewalt Frankreichs 
nicht beugen werde.
 Sonntag, den 25. März 1923 
Vom Tage. 
Wie mitgeteilt wird, übernimmt das Reichswirtſchaftsminiſterium 
volle Verantwortung für die Bekauntmachung und Veröffentlichung der 
Namen von Fiumen, die mit Fraukreich bezw. Pelgien Verbindungen immer klarer hervor. Seit dem Brüſſeler Communique, das 
anzuknüpfen verſuchten. 
Die von der Pariſer interparlamentariſchen Sozialiſtenkonferenz 
            ge=
wählte Delegation iſt in Berlin eingetroffen. Sie beſteht aus den 
            Ge=
noſſen Shaw=England, Auriot=Frankreich, Huysmann=Belgien und 
Matteotti=Italien. Die Beſprechungen des ſozialdemokratiſchen 
            Partei=
vorſtandes mit ihnen haben im Reichstag begonnen. 
Die Aubeiterführer Ramſay Macdonald, Henderſon und Thomas 
werden am nächſten Donnerstag in Paris ihre vertagte Konferenz mit 
den ſozialiſtiſchen Führern und den ſozialiſtiſchen Parteien des 
            Konti=
nents wieder aufnehmen. 
Die Humanité richtet an Poincaré öffentlich die Anfrage, ob es 
wahr ſei, daß er die Abſicht habe, kurz „vor der vollſtändigen 
            Nieder=
lage des Ruhrunternehmens” die Kammer aufzulöſen und Neuwahlen 
zu veranſtalten. 
Poincaré ſetzte einen Ausſchuß von drei Juriſten ein, der ein 
            Gut=
ochten in der Frage der Anerkennung der Kirche durch den franzöſiſchen 
Staat abgeben ſoll. Der Schritt ſoll durch den Druck inner= und 
            gußen=
politiſcher Vorgänge veranlaßt ſein. 
Im Warſchauer Seim wurde die Regierungsvorlage über die 
            Auf=
nahme einer Staatsanleihe in Höhe von 1800 Milliarden Mark 
            ange=
uommen. Ferner wurde ein Antrag der Landsommiſſion, für die 
            polni=
ſchen Anſiedler im Oſten einen Kredit von 50 Milliarden zu eröffnen, 
angenommen. 
Entgegen den Erwartungen weiſt der inerikaniſche Staatsſchatz am 
Ende des Steuerjahres einen Defizit von 160 Millionen Dollar auf, 
Dollarkurs in Frankfurt am 24. März, 
abends ½7 Uhr: 20 850.
Die Feier in Kiel.
 Kiel, 24. März. (Wolff.) Stadt und Laud der Provinz 
Schleswig=Holſtein begehen heute in würdigen Fejern 
75. Gedenktag der ſchleswig=holſteiniſchen Erhebung. 
Die Stadt Kiel trögt reichen Flaggenſchmuck, in dem die alten 
blau=weiß=roten Landesfahnen vorzugsweiſe vertreten ſind. 
Schon morgens begann hier die Feier mit einer 
            Kranznieder=
legung von etwa 60 Vereinsabordnungen an den Gräbern der 
Eeſallenen aus dem St. Jürgens=Friedhof. Darauf begaben ſich
 tung den Feſtvortrag hielt. Nach Beendigung der 
            Univerſitäts=
feier fuhr der Miniſterpräſident zu dem Feſtakt im Kolegienſaal 
des Rathauſes. 
Nachdem das Niederländiſche Dankgebet verklungen war, 
begrüßte der Kieler Oberbürgermeiſter Dr. Lueken die 
            zahl=
reich erſchienenen Gäſte und dankte insbeſondere dem 
            Miniſter=
präſidenten für ſeine Teilnahme. Er führte ſodann aus, daß die 
Klänge des ſoeben vernomenen Liedes uns in eine Zeit und 
Atmoſphäre hineinführten, die der jetzigen nicht unähnlich ſei, 
in die Zeit der Niederländer, die im Kampfe gegen die ſpaniſche 
Unterdrückung 80 Jahre lang gekämpft und gelitten hätten. In 
gleicher Richtung bewege ſich heute in Deutſchland die Stimmung 
der Volksſeele. Herr, mach’ uns frei! Aus der gleich n 
            Stim=
mung heraus erwuchs der Kampf, deſſen Erinnerung wir heute 
feſtlich begehen. Auch Schleswig=Holſtein habe gelitten uute: dem 
Druck und der Tyrannei, die die däniſche Herrſchaft ihm brachte, 
ſeitdem es ſein Recht verlangte: das Recht der freien Verfaſſung, 
das Recht auf Einheit für Schleswig und Holſtein und auf den 
Anſchluß an das größere deutſche Vaterland. Der Redner 
            ge=
dachte fodann des Vorkämpfers der ſchleswig=holſteiniſchen Idee, 
Uwe Jens Lornſens, deſſen tragiſches Geſchick ihn unſerer 
            Pro=
vinz beſonders nahe bringe, ferner gedachte er der übrigen 
            her=
vorragenden Männer im Kampf um die Befreiung der Provinz 
und ſchloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß am Ende der 
jetzigen Bewvegung in Deutſchland das Wort wahr werden 
möchte, das am Anfang der ſchleswig holſteiniſchen Bewegung 
ſtand: „Up ewig ungedeelt, das ganze deutſche Vaterland up 
ewig ungedeelt!“ 
Hierauf ergriff Miniſterpräſident Braun das Wort. 
Die Rede des preußiſchen Miniſterpräſidenten. 
Kiel, 24. März. (Wolff.) Eine wahre Volkserhebung war 
s, die nach jahrelangem Druck durch das abſolute Königtum 
Dänemark und ſeine Regierung die Bande zerriß, mit denen die 
Herzogtümer an ein fremdes Herrſcherhaus gekettet waren. Eine 
Volkserhebung, die ohne Unterſchied des Standes und unter 
Hintanſetzung aller trennenden Sonderintereſſen, nur geleitet 
vom Rechtsgefühl, Freiheitsſinn und altem 
Stammesſtolz, die neu erwachten Ideen einer deutſchen 
Einheit und den Willen zur deutſchen Einheit in ſich 
aufnahm und weitertrug. 
Die Männer, die, eins im Sinne mit dem ganzen 
            ſchles=
wig=holſteiniſchen Volke, die Parole ausgaben, das Joch der 
Fremdherrſchaft abzuſchütteln, wußten wohl, daß ihre Tat nur 
dann von Erfolg gekrönt ſein könne, wenn ſie ſich mit ganzer 
Kraft den Einheits= und Freiheitsbeſtrebungen 
Deutſchlands anſchließen und auf den Beiſtand 
            Deutſch=
lands vertrauen könnten. 
Der Kampf für Schleswig=Holſtein wurde ein. Kampf 
Deutſchlands, ein Kampf für Deutſchlands Einheit, 
Freiheit und Größe. 
Dieſes Bekenntnis zu Deutſchlands Freiheit, Einheit und 
Größe tut auch jetzt wieder bitter not in dieſen qualvollen 
            Ta=
gen und Wochen, wo die junge deutſche Republik um Sein oder 
Nichtſein ringt gegen einen ſiegestrunkenen, machtgierigen Feind, 
der ſich, das wird jeden Tag offenbarer, die Vernichtung der 
deutſchen Wirtſchaft, die Zerreißung der deutſchen Einheit zum 
Biel geſetzt hat.
 Wertlolle Teile unſeres Vaterlandes ſind uns bereits 
            ent=
riſſen. An der Saar und am Rhein kämpfen deutſche 
            Stammes=
brüder ſeitz Jahr und Tag einen opferreichen heroiſchen Kampf 
gegen eine immer drückender werdende Fremdherrſchaft. Der 
Abwehrkampf, der auf der Roten Erde ausgekämpft wird, iſt 
nicht nur ein Kampf um Kohle und Eiſen, um weſtfälifches 
Land und Volk, nein, es iſt der Freiheitskampf um 
deutſche Kulzur, deutſches Recht und deutſche 
Zukuuft. 
Ich bin ſicher, daß das aggreſſive chauviniſtiſche Treiben 
gewiſſer unverantwortliche: däniſcher Elemente von der 
            Mehr=
heit unſeres nordiſchen Nachbarvolkes, von ſeiner Regierung 
und vornehmlich von der arbeitenden Bevölkerung in Stadt und 
Land, nicht gebilligt wird. Denn auch dieſes Volk wird ſich 
            be=
wußt ſein — das gerade lehrt ja mit eindringlicher Deutlichkeit 
der Rückblick auf die Zeit vor 75 Jahren —, daß Recht, Ehre 
und Freiheit eines Volkes auf die Dauer nicht 
ungeſtraft mit Füßen getreten werden können. 
Und wie Scleswig=Holſtein vor 75 Jahren eine hiſtoriſche 
Miſſion erfüllt hat, indem es dem Grundſatz des Rechtes zum 
Siege verhalf und her deutſchen Einheit den Weg zu bahnen ſich 
anſchickte, ſo wird es auch in Zukunft die große politiſche 
            Auf=
gabe zu erfüllen haben, in geſchloſſener Einheitsfront einmütig 
Wache zu halten an der Nordgrenze des Reiches, dem Anſturm 
fremden Weſens zu widerſtehen, das Deutſchtum Schleswig=
            Hol=
ſteins opferfreudig zu bewahren und die innige Verbundenheit 
mit dem übrigen Deutſchland hochzuhalten. An der Einheit 
und Einheitlichkeit des Reiches müſſen wir mit 
heißer Liebe und unbeugſamem Willen 
            feſt=
halten. 
Geſtählt durch dieſen Willen, werden wir die ſchweren 
            Wo=
chen und Monate überſtehen, die wir im Abwehrkampf an der. 
Ruhr noch vor uns haben. Und in Erinnerung an den 
            unbeug=
ſamen Freiheitsgeiſt der Schleswig=Holſteiner erneuern wir hier 
auf dem Boden alter Freiheitskämpfe, auf urdeutſchem Boden, 
das Gelübde der Treue zu Reich und Land: „Schleswig= 
Holſtein und Preußen, Preußen und das Reich, 
das ganze deutſche Vaterland frei und up ewig 
ungedeelt!!“ 
Der Reichskanzler zur Freiheitsfeier. 
Berlin, 24. März. (Wolff.) Der Reichskanzler 
ſandte an den Oberpräſidenten von Schleswig= 
Holſtein folgendes Telegramm: „Zum 75. Male jährt ſich 
der Tag, da ſich Schleswig=Holſtein zur Wahrung ſeiner 
verfaſſungsmäßigen Rechte und Freiheiten 
            er=
hob und ganz Deutſchland in Begeiſterung und Treue einte. 
Ein anderer Freiheitskampf mit anderen 
            Mit=
teln, aber nicht minder ehrenvoll, hält uns heute im Banne. 
Möge Ihre heutige Freiheitsfeier ein gutes 
            Vor=
zeichen ſein für den gewaltloſen Sieg von Einigkeit, Recht 
und Freiheit und für das ganze deutſche Volk!” 
Hachſens Anteil am Jubeltage Schleswig=Holſteins. 
Dresden, 24. März. (Wolff.) Miniſterpräſident Dr. 
Zeigner ſandte heute an die ſchleswig=holſteiniſche 
            Bevölke=
rung zu Händen des Oberbürgermeiſters Dr. Todſen in 
            Flens=
burg folgendes Telegramm: 
Als ſich im Jahre 1848 die Schleswig=Holſteiner erhoben, 
um frei und mit den anderen deutſchen Brüderſtämmen vereinigt 
zu werden, nahm man im ſächſiſchen Volke daran mit 
            hei=
ßem Herzen Anteil. Spätere Jahre brachten den Schleswig= 
Holſteinern die Freiheit und uns Deutſchen allen die Einigkeit. 
Die Freiheit unter den übrigen Völkern und die Einigkeit der 
deutſchen Stämme unter ſich ſind unſere wertvollſten Güter, die 
wir feſthalten und unſeren Enkeln vererben wollen. Zum 
            Fu=
beltage der Erhebung Schleswig=Holſteins 
            ſen=
den die ſächſiſche Regierung und das ſächſiſche Volk aus den 
alten ſüdöſtließen Grenzxiarken dem Bruderſtamme in der 
            nörd=
lichen Grenzart ihre Grüße, ihre Glückwünſche und ihren Dank 
 
Deutſchland litt und leiſtete. 
für alles,
 Anzeigenpreis: 
27 mw breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 250 M. 
Bankanzeigen 375 M., Reklamezeile (92 mm breit) 
875 M. Anzeigen von auswärts 400 M., 
            Bauß=
anzeigen 600 M.,92 mm breite Reklaniezeile 1400 M. 
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle 
            Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen. 
Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. 
Streik uſw., erliſcht jede Verpſlichtung auf. 
            Er=
füllung der Anzeigenauſträge und Leiſtung von 
Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher 
            Bei=
treibung fällt jeder Rabatt weg. 
Einzelnummer 200.00 Mk.
Die Woche.
 Die Umriſſe der diplomatiſchen Aktion der Franzoſen treten 
äußerlich auf engliſche Stimmungen gewiſſe Rückſicht nahm, 
            ver=
geht faſt kein Tag, an dem nicht von Paris aus „Nachrichten” 
über angebliche Vermittlungserſuchen der deutſchen 
            Reichsregie=
lung in die Welt gefchickt werden. Der Zweck iſt durchſichtig: 
Man möchte den Anſchein erwecken, als ob der deutſche 
            Wider=
ſtand, g gen die franzöſiſche Gewaltpolitik kurz vor dem 
            Zu=
ſammenbreihen ſei, nicht allein, um durch die Hoffnung auf den 
deutſchen Zuſammenbruch die Stimmung im eigenen Lande zu 
heben, ſondern — und das dürfte das Weſentliche ſein — um 
durch dieſes diplomatiſche Trommelfeuer den Weg zu einer 
Löſung im franzöſiſchen Sinne zu öffnen. Nur wenn man in 
England von einem vollen Siege Frankreichs in abſehbarer Zeit 
überzeugt wäre, würde man — ſo ſcheint man in Paris zu 
            rech=
nen —, um Schlimmeres zu verhüten, für gewiſſe franzöſiſche 
Pläne zu haben ſein, beſonders wenn man ihnen ein 
            entſpre=
chendes Mäntelchen umhängt. Für eine Annexion der 
            Rhein=
lande ſind die Engländer bekanntlich nicht zu haben, und ſo 
ſpricht man von einer „Neutraliſierung” oder „
            Entmilitari=
ſierung‟. Hat man die Londoner Freunde erſt einmal für dieſe 
„harmloſen” Pläne gewonnen, ſo glaubt man durch einen 
            eng=
liſchen Druck den deutſchen Widerſtand endgültig brechen zu 
            kön=
nen. Darüber, daß England nach einem Unterliegen 
            Deutſch=
lands gar nicht mehr in der Lage wäre, der franzöſiſchen 
            Kon=
tinentalpoätik wirkſam entgegenzutreten, iſt man ſich in Paris 
natürlich villig klar, insbeſondere, ngchdem die Oberhausdebatte 
recht deutliche Aufſchlüſſe über die engliſche Auffaſſung gegeben hat. 
Darin, daß der deutſche Reichskanzler in ſeiner Münchener 
Rede dem „Geſumme” von den angeblichen deutſchen 
            Vermitt=
lungsbitten und Verhandlungsfühlern, mit dem von Paris aus 
Die Luft erfüllt wird, ein Ende bereitet hat, liegt die große 
            Be=
deutung dieſer Stellungnahme der deutſchen Reichsregierung. 
Den Annexionsplänen der Franzoſen gegenüber gibt es nur 
„ein unbeugſames Nein”. . . . „Jede Diskuſſion über die 
            Be=
endigung des gegenwärtigen Konfliktes muß daher von der 
            vor=
behaltloſen Räumung des Einbruchsgebietes ausgehen. So lange 
das Regime der Gewalt und der Rechtloſigkeit nicht endgültig 
aufgegeben worden iſt, iſt ein Regime der vertragsmäßigen 
            Er=
füllung undenkbar. Mit einem Frankreich, das Ruhe und 
            Wieder=
aufbau will, werden wir uns verſtändigen können, mit einem 
Frankreich aber, das Ruhr und Rhein und die Zerſtörung 
Teutſchlands will, niemals!" 
Zun anderen aber liegt die große Bedeutung des 
            Kanzler=
beſuches in München in der Tatſache, daß durch ihn die Einheit 
des Deutſchen Reiches, der unerſchütterliche Zuſammenhalt 
            zwi=
ſchen Nord und Süd aufs neue zu beſonders ſtarkem Ausdruck 
gekommen iſt. „Wir begrüßen in Herrn Reichskanzler Dr. Cuno 
den Repräfentanten der wahren Reichseinheit, wir verehren in 
ihm aber auch den Nepräſentanten unſeres nationalen Willens, 
den Vorkämpfer unſerer nationalen Ehre und den ſtarken Führer 
zu nationalen Zielen.” Im ehrwürdigen Rathausſaal zu 
            Mün=
chei hat ihn mit dieſen Worten der bayeriſche Miniſterpräſident 
unter dem ſtürmiſchen Beifall der Verſammelten begrüßt. Die 
Zeiten, in denen eine unglückſelige Politik Gegenſätze zwiſchen 
Bahern und dem Reiche faſt bis zum Zerreißen geſpannt 
            er=
ſcheinen ließ, ſind Gott ſei Dank vorüßer, und wenn die 
            Fran=
zoſen noch bis vor kurzem geglaubt haben, ſie könnten von 
            Mün=
chen aus die „abſcheuliche deutſche Reichseinheit” zertrümmern, 
ſo dürfte ihnen der begeiſterte Empfang Dr. Cunos in München 
das Törichte dieſes Unternehmens klar gemacht haben. Ebenſo 
herzlich wie in Bayern iſt Dr. Cuno auch in der 
            württembergi=
ſchen Landeshauptſtadt empfangen worden, und hier war es der 
Staatspräſident Dr. Hieber, der dem allgemeinen Empfinden 
packenden Ausdruck verlieh. „Wo es die Treue gegen das 
            deut=
ſche Vaterland gilt, eine Treue nicht nur in den Tagen des 
            Auf=
ſchwungs und der Erhebung, ſondern auch gerade in der Not, 
wird das geſamte württembergiſche Volk hinter keinem anderen 
Leuti en Volksſtamm zurückſtehen.” 
Der Kampf um Deutſchlands Exiſtenz findet Nord und Süd 
in feſter Geſchloſſenheit und alle Schichten der Bevölkerung von 
den: gleichen harten Willen beſeelt. Notwendig iſt es aber auch, 
daß die ganze Welt, dieſe innere Geſchloſſenheit des deutſchen 
Volkes, aller Stämme und aller Schichten klar erkennt, und die 
letzten Ereigniſſe in Preußen müſſen unter dieſem Geſichtspunkt 
als bedauerliche Mißgriffe erſcheinen. Jede Regierung hat die 
ſelbſtverſtändliche Pflicht, gegebenenfalls auch mit den ſchärfſten 
Mitteln, Angriffe gegen den Staat abzuwehren. Ob tatſächlich 
deutſch=völkiſche Fanatiker verblendet genug waren, auf eine 
            ge=
waltſame innere Umwälzung hinzuarbeiten, mag dahingeſtellt 
bleiben. Irgendwelches tatſächliches Material iſt jedenfalls noch 
nicht veröffentlicht worden. Wenn aber aus der ganzen Frage 
in dieſem Augenblick eine Haupt= und Staatsaktion gemacht 
wurde, ſo muß das doch überaus bedenklich erſcheinen. Wenn 
ein Blatt wie der Berliner „Vorwärts” von aufgedeckter „Mord= 
und Umſturzverſchwörung” ſpricht, von dem erdrückenden 
            Ma=
terial, welches Miniſter Severing dem Landtag vorlegen werde, 
und wenn nachher dieſes Material doch recht dürftig ift, ſo kann 
nian ſich des Eindrucks nicht erwehren, als ob hier wieder 
            ein=
ma politiſche Kurzſichtigkeit ihr Unweſen getrieben hätte. Jetzt 
iſt wahrlich nicht die Zeit, um parteipolitiſche Agitation zu 
            trei=
ben, jetz gilt es, wie auch die Führer der Sozialdemokratiſchen 
Partei genau wiſſen, den Beſtand des Deutſchen Reiches gegen 
den Feind von außen zu verteidigen. Das aber, was die letzten 
Tage in Preußen vorgegangen iſt, iſt leider nur zu geeignet, bei 
den Franzoſen die falſche Vorſtellung zu erwecken, als ob das 
deutſche Volk, gerade ſo, wie während des Weltkrieges, den 
innerpolitiſchen Streit nicht unterlaſſen könnte. 
An Rhein und Ruhr kämdft Deutſchland um ſein Leben. 
„Heute, da wir vor der Schickſalsfrage ſtehen, ob wir im zähen 
Abwehrkampf in einer dem drängenden Herzen mühſam 
            abge=
rungenen Selbſtbeherrſchung unſerem Weg treu bleiben, brennt 
heller und leuchtender als je das Feuer der Erkenntnis, daß wir 
eins ſein müſſen und treu. Einigkeit unſere Waffe gegenüber 
allen Verſuchen, uns zu zerſpalten in Kämpfen der Stände, 
            Par=
teien und Stämme untereinander! Recht unſere Waffe gegen 
Geldalt, Freiheit das Ziel.” Klarer und heller als je ſehen wir 
heuie am fernen Himmel dieſes Ziel der Freiheit. Klarer und 
heller empfinden wir es alle, daß unſerem Volke, unſeren 
            Kin=
dern, unſerer Zukunft, Gott und den Meuſchen gegenüber es 
keine höhere Pflicht für uns geben kann, als dieſe Freiheit 
wieder zu erlangen.
Nuutte 83.
 Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. März 1923. 
Seite 2.
 * Staatspräſident Ulrich an Pfarrer Korell. 
Sehr verehrter Herr Pfarrer! Es iſt mir ein Bedürfnis, 
Ihnen anläßlich Ihrer Ausweiſung aus dem beſetzten Gebiet 
nochmals den Dank der heſſiſchen Regierung auszuſprechen für 
Ihre Tätigkeit für das beſetzte Gebiet. Die unter dem Druck der 
Beſatzung ſchwer leidende rheinheſſiſche Bevölkerung hat in 
Ihnen während der letzten Jahre den Vorkämpfer für ihr gutes 
Recht, den mutigen Streiter für die gute deutſche Sache 
            ge=
ſehen, der wie wenige ihre Nöte und ihr ſchweres Schickſal 
erkannt und dieſer Erkenntnis Ausdruck gegeben hat. Was Sie 
mit Ihrem kraftvollen Auftreten in der heſſiſchen und in der 
weiteren deutſchen Heimat getan und erreicht haben, das dankt 
Ihnen mit der Bevölkerung des beſetzten Gebietes das ganze 
Heſſenland und nicht zum wenigſten die Regierung, die Sie in 
vorbildlicher Weiſe in ihrem Beſtreben, die Nöte des beſetzten 
Gebietes nach Kräften zu mildern, unterſtützt haben. Möge die 
Willkür, die Sie aus Ihrer liebgewordenen Tätigkeit in Nieder= 
Ingelheim geriſſen und Ihre Familie in Bedrängnis gebracht 
hat, an dem einheitlichen Willen zum Widerſtand, den Sie ſo 
trefflich zu ſtärken wußten, bald ihr Ende finden! Das ſtolze 
Gefühl, daß Sie auch weiterhin an führender Stelle unſerer 
guten Sache dienen können, wird Ihnen die ſchwere Zeit, die 
durch die Ausweiſung über Sie und Ihre Familie 
            hereinge=
brochen iſt, erleichtern. Die heſſiſche Regierung wird ihrerſeits 
gegen Ihre Ausweiſung bei der Rheinlandkommiſſion 
            prote=
ſtieren. Genehmigen Sie den Ausdruck meiner aufrichtigen 
            Hoch=
achtung. Ihr ſehr ergebener Ulrich, Staatspräſident. 
Ausgewieſen. 
* Walldorf, 24. März. Hier iſt von den Franzoſen der 
Lehrer Feldmann ausgewieſen worden, weiß er in der 
Schule einen Aufſatz über die Ruhr hatte ſchreiben laſſen. 
Münſter, 24. März. (Wolff.) Aus Buer ſind 
            ausge=
wieſen worden: Oberbürgermeiſter Zimmermann, 
            Ober=
lergrat Ahrens von der Bergwerksinſpektion III und 
            Ober=
bergrat Naſſel von der Bergwerksinſpektion V 
Karlsruhe, 24. März. (Wolff.) Die Franzoſen 
            brach=
ten aus Straßburg drei Dampfkranen heran und laden damit in 
Offenburg die Drehbänke aus den Maſchinenwerkſtätten auf. Die 
von der Stadt Offenburg nachgeſuchte Genehmigung zur Hergabe 
von 200 Tonnen Dienſtkohle für das Offenburger Gaswerk iſt 
abſchlägig beſchieden worden. 
Ausſichten auf Verhandlungei ? 
London, 24. März. (Wolff.). Der Daily Chronicle 
ſchreibt, die Ausſichten auf den Beginn von 
            Verhandlun=
gen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſcheinen gut zu ſein, 
und fragt, ob die britiſche Regierung irgend einen Aufbauplan 
beiſteuern könne. Das Lloyd George naheſtehende Blatt 
fährt fort, es erführe, da Lloyd George in der nächſten Woche in 
der Unterhausdebatte einige derartige Vorſchläge machn wolle. 
Der Plan müſſe Frankreich ſein Recht geben, ohne die 
moraliſchen und materiellen Demütigungen, die 
            Deutſch=
land infolge des Krieges auferlegt worden ſeien, zu 
            vermeh=
ren. Es dürfe keinerlei Veräußerung deutſchen 
Gebietes in irgend einer Verhüllung 
            ſtattfin=
den. Die alliierten Beſatzungstruppen müßten 
            zurückge=
zogen werden, und andere wirkſe iere Garantien dafür, daß 
Deutſchland ſein Wort halte, müßten an ihre Stelle treten. Der 
Reparationsbetrag müſſe ſehr beträchtlich 
            ver=
mindert werden. Es müßten Garantien gegen einen Verzug 
Deutſchlands gegeben werden; als letztes Druckmittel könnte eine 
Verfallserklärung betreffs des Pfandes vorgeſehen werden. 
Dieſe dürfe jedoch nicht in der Geſtalt eines von einer Macht 
zu begehenden Gewaltaktes geſchehen, ſondern es müſſe ein 
            ge=
jetzlicher Akt ſein, durchgeführt auf Anordnung eines inter 
nationalen Gerichtshofes, unter angemeſſener 
            Berück=
ſichtigung aller Gläubiger und nicht nur eines Gläubigers 
allein. Der Völkerbund ſei der einzige internationale 
            Ge=
richtshof, der „über einen Verdacht erhaben” ſei, und er müſſe 
zu dieſer Autorität gemacht werden. Wenn das Pfand nicht nur 
für die Reparationen, ſondern auch für die Anleihe zur 
            För=
derung der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands beſtimmt würde, 
wäre es umſo beſſer, weil in dieſem Falle weniger mit einem 
Verzuge Deutſchlands gerechnet zu werden brauchte. Frankreich 
habe auch ein Recht auf Sicherheit. Die praktiſche Sicherheit 
ſei eine entmilitariſierte Zone und die Garantie, daß, wenn dieſe 
Zone verletzt werde, der übrige Teil der Welt ſeine geſamten 
Hilfsquellen der verletzten Partei zur Verfügung ſtellen werde. 
Auch hier ſei der Völkerbund das beſte Inſtrument für die 
Abrüſtung und die ideale Autorität zur Beſtrafung des 
            Schul=
digen. Möglicherweiſe könnten die „mächtigen Mitglieder” des 
Völkerbundes im voraus die Maßnahmen feſtſetzen, die ſie tref 
fen würden, wenn ein Ruf von Seiten des Völkerbundes an ſie 
ergehe. Hierzu erklärt das Blatt, derartige Vereinbarungen 
würden nicht auf eine Allianz hinauslaufen. Zu den 
Abmachungen bezüglich dauernder Abrüſtung könnten auch 
            Ab=
machungen für den wirtſchaftlichen Frieden und ein 
            Zu=
ſammenwirken zwiſchen Lothringen und der Ruhr 
            getrof=
fen werden.
 Die Lage im Kampfgebiet. 
Ein Verbot des Reichsverkehrsminiſters. 
U. Berlin, 24. März. Die Errichtung einer 
            franzöſiſch=
belgiſchen Eiſenbahnregie hat den Reichsverkehrsminiſter zu 
folgender Bekanntmachung an das Reichsbahnperſonal im 
            be=
ſetzten und Einbruchsgebiet veranlaßt: 
An alle Eiſenbahnbeamte, Angeſtellte und Arbeiter der 
            deut=
ſchen Reichsbahn! Die Franzoſen und Belgier haben eine Regie 
für die Eiſenbahn des beſetzten Gebietes eingerichtet, die an 
Stelle der deutſchen Verwaltung treten ſoll. Dieſe Maßnahme iſt 
völkerrechtswidrig und verläßt den Vertrag von Verſailles. Alle 
Anſbeiſungen und Anordnungen der Regie ſind ungültig. Das 
deutſche Reichsbahnperſonal unterſteht nach wie vor allein der 
deutſchen Regierung und der Reichsbahnverwaltung und hat nur 
den deutſchen Anordnungen zu gehorchen. Die deutſche 
            Regie=
rung befiehlt daher allen Beamten, Angeſtellten und Arbeitern 
der deutſchen Reichsbahn: 1. keinerlei Weiſung der Regie Folge 
zu leiſten, 2. jedes Zuſammenarbeiten mit der Regie wird 
            unter=
ſagt, 3. den Aufforderungen der Regie, unverzüglich zu den 
            frü=
heren Poſten zurückzukehren und den Dienſt wieder 
            aufzuneh=
men, iſt unter keinen Umſtänden und an keiner Stelle 
            nachzu=
kommen. Zu den von den Franzoſen und Belgiern beſetzten 
Stellen kehrt das deutſche Perſonal nur dann zurück, wenn die 
betreffenden Dienſtſtellen zuvor von dem franzöſiſchen oder 
            bel=
giſchen Perſonal geräumt worden ſind. Auf den von den 
            Fran=
zoſen und Belgiern nicht beſetzten Stellen arbeitet das Perſonal 
nach der Weiſung ſeiner deutſchen Vorgeſetzten weiter. 4. 
            Ver=
ſtöße gegen vorſtehende Weiſungen ziehen ſchwerſte 
            diſziplinari=
ſche Beſtrafung, insbeſondere Dienſtentlaſſung ſowie 
            ſtrafrichter=
liche Verfolgung nach ſich. Die Anordnung der Regie zeigt, daß 
Frankreich und Belgien ohne die deutſchen Eiſenbahner den 
Betrieb nicht in Gang ſetzen können. Deshalb kommt alles 
            dar=
auf an, daß jeder auch den neuen Verordnungen gegenüber 
            ſtand=
hält. Für die Störung der deutſchen Wirtſchaft tragen 
            aus=
ſchließlich Frankreich und Belgien die Verantwortung und nicht 
die deutſchen Eiſenbahner, die durch die fremde Militärmacht von 
ihren Poſten vertrieben worden ſind und niemals unter 
            frem=
dem Kommando arbeiten werden. Voller Schadenerſatz wird 
allen durch die Maßnahmen der Franzoſen und Belgier 
            ge=
troffenen Eiſenbahnern und ihren Familien zugeſichert. Haltet 
feſt aus wie bisher! Der Reichsverkehrsminiſter Gröner. 
Sämtliche Großorganiſationen in Gemeinſchaft mit den 
            Per=
ſonalvertretungen haben ſich voll und ganz hinter das Verbot 
des Reichsverkehrsminiſters geſtellt. 
Berlin, 24. März. (Wolff.) Der Reichsfinanzminiſter 
weiſt erneut darauf hin, daß Zahlungen von Steuern, Zöllen 
und ſenſtigen Abgaben, ſowie von Geldbeträgen, die als Abgabe 
von anderen als nach den deutſchen Vorſchriften zuſtehenden 
Stallen gefordert werden, an die Beauftragten oder 
            Einrichtun=
gen einer fremden Macht mit Gefängnis oder Zuchthaus bis zu 
5 Jahren, ferner mit Geldſtrafen und dem Verluſt des 
            bürger=
lichen Ehrenrechts beſtraft werden. 
Hausſuchungen und Verhaftungen in Groß=Gerau. 
* Groß=Gerau, 24. März. Am Donnerstag nahm die 
Beſatzungsbehörde hier verſchiedere Hausſuchungen vor. Unter 
anderen wurden die Wohnungen der Herren Amtsgerichtsrat 
Glaeſer, Amtsgerichtsdirektor Jonas und 
            Oberjuſtiz=
inſpektor Lang durchſucht. Oberjuſtizinſpektor Land wurde im 
Anſchluß daran verhaftet und um 348 Uhr abends mittels 
Autos in das Landgerichtsgefängnis nach Mainz gebracht. 
* 
Mainz, 24. März. (Wolff.) Hier wurden weiter ver 
haftet Handelskammerſyndikus Meeßmann und der 
            Lei=
ter des Weſtdeutſchen Depeſchendienſtes Heinz. 
 Heſſiſches Landestheater, 
Großes Haus. — Samstag, den 24. März. 
Cavalleria rusticaua 
von P. Mascagni. 
Zur heutigen Vorſtellung war die Jungmannſchaft 
            aufge=
boten. Sie hat ſich bewährt, das ſei gleich geſagt, und es war 
eine Freude, einmal undere, junge Stimmen zu hören, friſches 
Drauflosgehen, natürliche Leidenſchaft. 
Herr Hoefflin, der den Turriddu ſang, ſcheint mit jeder 
Rolle zu wachſen. Seine Stimme iſt zwar zuweilen noch etwas 
unfrei, in ſeiner Ausſprache fehlt ein klares ſ und ein richtiges r: 
aber er kann ſingen, und erfreute durch manche gewählte 
            Ab=
ſtufungen und perſönliche Einzelheiten. Herr Welckers Alfio 
war eine zupackende erfriſchende Leiſting voll guten Gelingens. 
Margarete Albrecht, die die Lolg hübſch ſang, konnte 
            gleich=
wvohl dieſer koketten Rolle nicht das richtige Geſicht geben. Frau 
Liebel war eine gute Lucia. Pauline Jack gaſtierte als 
Santuzza. Die junge Künſtlerin von reizvoller äußerer 
            Erſchei=
nung, die zum erſtenmal auf der Bühne ſtand, gab damit eine 
erſtaunliche Probe vorgeſchrittenen Könnens. Sie beſitzt eine 
ſchöne weiche Stimme, die zwar im ganzen für dieſe 
            leiden=
ſchaftliche Rolle zu klein iſt, in der Höhe jedoch ausreichte und 
mit großer Feinheit behandelt wird. Frau Jack ging ganz in 
ihrer Rolle auf, die ſie bis aufs kleinſte ausgearbeitet hatte, 
unterſtützt durch ein lückenloſes Spiel und bedeutungsvolle 
Mimik. Es war eine tüchtige Leiſtung, der vielleicht der große 
Zug noch mangelte, deren Einzelzüge aber durch Feinheit 
            feſſel=
ten und die Wirkung gaben, die von Erfolg und Beifall 
            be=
gleitet war. Das Orcheſter war vielfach ſo laut, daß es die 
            Stim=
men völlig zudeckte. 
v. HI.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
* Eine halbe Milliarde Defizit des 
            Badi=
ſchen Landestheaters. In dem ſoeben ausgegebenen 
dritten Nachtrag zum badiſchen Staatsvoranſchlag wird für das 
Landestheater Karlsruhe ein Staatsbeitrag von 746,5 Millionen 
Mark angefordert. Dieſem Betrag ſtehen 216,6 Millionen Mark 
an Einnahmen gegenüber, ſo daß der Fehlbetrag 529 800 000 
Mark beträgt. Von dieſer Summe hat die Stadt Karlsruhe 
50 Prozent zu tragen, ſo daß auf Staat und Stadt je 264 933500 
Mark entfallen. Die Stadt Karlsruhe nimmt aus den 
            Eintritts=
preiſen des Landestheater, einen erheblichen Betrag für 
            Luſt=
rkeitsſteuer
 *Künſtleriſche Gedenkfeier des Jahres 1848 
Demokratiſche Partei. 
Die Demokratiſche Partei Darmſtadt veranſtaltete geſtern abend im 
Kleinen Haus des Landestheaters eine künſtleriſche Gedenkfeier des 
Jahres 1848. Das Haus war dicht beſetzt. Die Feier wurde eingeleitet 
durch einen künſtleriſch ungemein wertvollen Vortrag der neuen Trio= 
Vereinigung (Herren Kapellmeiſter Roſenſtock Konzertmeiſter 
Drumm und Kammermuſiker Andreae), die das Trio Nr. 1 von 
Haydn (Andante, Poro adagio, Finale (Rondo all” Ungaresce) Preſto) 
in techniſch vorbildlicher, den reichen Stimmungsgehalt der Kompoſition 
reſtlos erſchöpfender Weiſe zu Gehör brachte. 
Es folgte die Anſprache des Herrn 
Pfarrer Korell, 
der etwa dieſes ausführte: Mit einer Gedenkfeier an das Jahr 1848 ehrt 
ſich die deutſche Nation ſelbſt. Es iſt verſtändlich, daß zwiſchen den 
            hoch=
ragenden Gipfeln der Jahre 1813 und 1870, die kriegeriſchen Anfang und 
Erfüllung der deutſchen Einheitsſehnſucht brachten, die Jahre der 
            geiſtig=
politiſchen Diskuſſion und der Bauverſuche zurückgetreten ſind. Indeſſen 
gerade die Gegenwart nötigt uns uns mit den Männern und Ideen 
des Jahres 1848 dankbar zu beſchäftigen. Was ſind es doch für Männer 
geweſen von der abgeklärten Reife eines Baſſermann und Gagern bis 
zu den ſtürmiſchen Feuerköpfen eines Hecker und Struve! Eine Fülle 
von Talenten, eine ausgezeichnete Gelehrſamkeit und vor allem eine 
Stärke der Hingabe an die nationale und liberal=demokratiſche Idee, 
die uns Deutſche, welchen niemals die Revolution nach franzöſiſchem 
Muſter liegen wird, mit Stolz und Dankbarkeit erfüllen kann. Dieſe 
Männer ſind herausgewachſen aus einer zerſplitterten, geiſtig und 
            wirt=
ſchaftlich daniederliegenden Nation, und was ſie liebenswert macht, iſt die 
ſchrankenloſe Gläubigkeit und die jugendliche Glut ihrer Reden und 
Programme. Ihr Programm erſchöpft ſich in den zwei Ideen: Einheit 
und Freiheit. Gegenüber aller, heute nicht mehr begreifbaren 
            Klein=
ſtaaterei, gegenüber der raffinierten Staatskunſt des Oeſterreichers 
            Met=
ternich, gegenüber der lauen Liebe des preußiſchen Königs weben ſie 
unbeirrbar das Kleid der deutſchen Einheit, und wenn es unfertig 
ihnen aus den Händen genommen wurde , ſie ſind am wenigſten ſchuld 
daran. Erſt ein Starker, geſtützt auf die Waffe, aber auch ſich ſtützend 
auf ihre Idee und Arbeit, konnte das Werk vollenden und auf Schritt 
und Tritt läßt ſich in der Bismarckiſchen Verfaſſung die Vorarbeit der 
1848er erkennen. Man braucht keinem der Beiden, weder dem 
            Ideen=
menſchen, noch dem Tatenmenſchen, ein Blatt vom Lorbeerkranze zu 
nehmen. Und dann die Idee der Freiheit, die ſich erſt vollenden könne 
auf dem Boden der äußerlich geſchloſſenen und innerlich kultivierten 
Nation. Nur ein Wort, das im Jahre 1832 auf dem Hambacher Feſt 
geſprochen wurde von einem der Radikalſten: Wir find durchaus bereit, 
mit Frankreich in friedlicher Nachbarſchaft zu leben; ſollte aber 
            Frank=
reich ſeine Hand nach dem Rhein ausſtrecken, ſo würde ſich Deutſchland 
wie ein Mann erheben, und alle inneren Gegenſätze würden 
            verſchwin=
den, und die uns aufgezwungene Feindſchaft würde zur 
            Wiedergewin=
nung des uns geraubten Elſaß führen müſſen. So ſprach 1832 der 
radikale Demokrat Wirth.
 Tagung der internationalen Handelskammer. 
Amerikaniſcher Vorſchlag zur Löſung der 
Reparationen. 
Rom, 23. März. (Wolff.) In der heutigen Sitzung der 
internationalen Handelskammer wurde vom Vizepräſidenten des 
amerikaniſchen Bankiervereins, Kent, eine Entſchließung zur 
            Lö=
ſung der Reparationen eingebracht und verteidigt. Hierbei führte 
er beſonders aus, daß Amerika bereit ſei, auf Wunſch der 
            Alli=
ierten Deutſchland eine genügend große Anleihe zwecks 
            Wieder=
herſtellung ſeiner Wirtſchaft und Zahlung von Reparationen zu 
gewähren. Die amerikaniſche Entſchließung enthält folgende 
Gedankengänge: Die allgemeine Herſtellung der Weltwirtſchaft 
ſei nur möglich, wenn zuerſt endgültig die Frage der 
            Reparatio=
nen gelöſt würde. Der Schuldner müſſe, nach ſeinen Kräften 
zahlen, aber die Höhe der Zahlungen ſei abhängig von den 
            Bürg=
ſchaften und dem Verhalten aller Nationen. Vertrauen, 
            Sicher=
heit des Grenzbeſtandes und die Abſchaffung übertriebener 
            Rü=
ſtungen ſei notwendig, ſonſt ſei die Gewährung von Krediten und 
die Stabiliſierung der Währung umöglich. Die Kriegsſchulden 
der Alliierten beſtänden zu Recht, müßten aber teilweiſe erlaſſen 
werden, je nach ihrer Fähigkeit, zu zahlen. Die Militärlaſten 
müßten abgeſchafft und übertriebene Steuern, Anleihen und 
            In=
flation müßten vermieden werden. Eine künſtliche Stabiliſierung 
der Währung ſei gefährlich, aber die Stabiliſierung an ſich 
            wün=
fchenswert. Zur Schaffung einer Goldwährung ſei eine 
            Welt=
wirtſchaftskonferenz, auf der alle intereſſierten Mächte vertreten 
wären, notwendig. Der Kongreß der Handelskammern wolle den 
Alliierten bezüglich ihres Verhältniſſes zu Deutſchland keine 
            An=
regungen geben, aber er halte ſich den Alliierten zur Verfügung. 
Franzöſiſche Forderung an die Schweiz, 
Ablehnende Antwort des Bundesrats. 
Bern, 24. März. (Wolff.) Unter dem 21. März ließ die 
franzöſiſche Regierung durch Vermittlung des 
            ſchweizeri=
ſchen Geſandten in Paris dem Bundesrat eine Note 
            zukom=
men, die die Antwort auf die Note des Bundesrats vom 19. 
März darſtellt. Die Note der franzöſiſchen Regierung erſuchte 
den Bundesrat, ſich in kürzeſter Friſt ſich damit einverſtanden 
zu erklären, daß das Abkommen vom 7. Auguſt 1921 über die 
Freizone in Kraft geſetzt wird. Die franzöſiſche Regierung 
geht nämlich von der Anſicht aus, der Bundesrat ſei nicht 
berechtigt, ſich auf das Ergebnis der Volksabftimmung zu 
ſtützen, um die Ratifikation des Abkommens 
            abzu=
lehnen. In einer heute vormittag abgehaltenen Sitzung ſetzte 
der Bundesrat den Wortlaut ſeiner Antwortnote feſt, der 
durchaus ablehnend gehalten iſt. 
Der Wortlaut der bis zu dem heutigen Tage zwiſchen den 
beiden Regierungen ausgetauſchten Noten wird im 
Laufe der nächſten Woche veröffentlicht werden, ſobald die 
zweite Note des Bundesrates der franzöſiſchen Regierung von 
dem ſchweizeriſchen Geſandten in Paris übergeben ſein wird, 
Auflöſung des Reichsſchatzminiſteriums. 
Berlin, 24. März. (Wolff.) Das 
            Reichsſchatzmini=
ſterium wird am 31. März aufgelöſt. Von ſeinen 
            Auf=
gaben übernehmen am 1. April: 
a) das Reichsminiſterium des Innern: die 
            An=
gelegenheiten der Abteilung für die beſetzten Gebiete; 
b) das Reichsminiſterium der Finanzen: 1. das 
Reichsliegenſchaftsweſen, 2. das Reichsbauweſen, 3. die 
            Verwer=
tungs= und Friedensangelegenheiten, 4. die Wahrnehmung der 
Rechte des Reiches als Aktionär der vereinigten Induſtrie=
            Unter=
nehmngen A.=G.; 
c) das Reichswirtſchaftsminiſterium: die 
            elektro=
wirtſchaftliche Geſetzgebung und ſonſtige wirtſchaftliche Aufgaben 
ſoweit ſie nicht unter b) fallen. 
Die Verteilung und Ueberleitung der Geſchäfte im einzelnen 
regeln die beteiligten Miniſter. 
Berlin, 21. März 1923. 
Reichspräſident: gez. Ebert, Reichskanzler: gez. Cund. 
            Reichs=
miniſter der Finanzen: gez. Hermes. Reichsminiſter des 
Innern: gez. Oeſer. Reichswirtſchaftsminiſter: gez. Becker, 
Reichsſchatzminiſter: gez. Albert. 
Hohe Zuſchläge bei unpünktlicher Steuerzahlung. 
TU. Berlin, 24. März. Aus dem Reichsfinanzminiſterium 
wird mitgeteilt: Zahlreiche Steuerpflichtige haben in der 
            Ver=
gangenheit ihre Steuer nicht pünktlich bezahlt und daraus 
            in=
folge der Geldentwertung auf Koſten des Reiches Vorteile 
            ge=
zogen. Dieſem Mißſtand tritt das nun verabſchiedete Geſetz 
über die Berückſichtigung der Geldentwertung in den 
            Steuer=
geſetzen entgegen. Bei der Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer, 
Vermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer und Umſatzſteuer tritt im 
Falle eines nicht länger als drei Monate dauernden Rückſtandes 
ein Zuſchlag von 15 Proz. monatlich und im Falle eines länger 
als drei Monate dauernden Rückſtandes ein Zuſchlag von 30 
Prozent monatlich hinzu. Wer alſo drei Monate im Rückſtande 
bleibt, hat ſchon 45 Prozent, wer ſechs Monate im Rückſtande 
bleibt, 180 Prozent, und wer ein Jahr im Rückſtande bleibtz, 
360 Prozent Zuſchlag zum rückſtändigen Steuerbetrag zu zahlen. 
Mit dieſen Ausführungen wandte ſich der Redner zur Gegenwart, 
welcher nichts nötiger brauche, als Männer und Frauen, die, erfüllt 
von der Idee des nationalen Rechtes, Einheit und Freiheit Deutſchlands 
bis zur Selbſtopferung verteidigten. „Seid freundlich mit den 
            Ausge=
wieſenen, aber ſchüttet Eure ganze Liebe aus auf die, welche vor dem 
rechtsbrecheriſchen Feinde gefallen ſind, und auf die, welche drüben 
            wei=
terkämpfen müſſen.” Wir brauchen materielle Hilfe; noch mehr — wir 
brauchen ſeeliſche Kraft. Erfüllen wir uns mit dem 
            Mär=
threrwillen der 1848er und verderben wir nicht, was die Ahnen errungen 
und gebaut haben. Glaube an das deutſche Volk und die ewige 
            Gerech=
tigkeit Gottes mögen uns erfüllen. Die Einheit des Volkes darf ſich 
nicht beſchränken auf mehr oder minder geſchickt gedämpfte 
            Parteiruppig=
keit, ſondern ſie muß hinaufwachſen zu der wahrhaften Hingabe des Ich 
an die Geſamtheit, und muß ſich vollenden im Willen, mit allen 
            Deut=
ſchen zu fühlen, daß Deutſchſein zwar zu allen Zeiten Opfer gefordert, 
aber auch immer wahrhafte Würde verliehen hat. (Lebh. Beifall.) 
Danach nahmen die reichen künſtleriſchen Darbietungen des Abend 
ihren Fortgang. Die Trio=Vereinigung brachte im Laufe des Abends 
noch Franz Schuberts Trio B=Dur, Op. 99 (Allegro moderato, Andaute 
un poco moſſo, Scherzo Allegro, Nondo, Allegro vivace) in gleich vollen 
deter, rauſchenden Beifall erzwingender Weiſe zu Gehör. Frau Ann” 
Jacobs, deren unverrückbar gefeſtigte ſtarke Künſtkerſchaft ſie läng! 
zu nieverſagenden Stütze unſerer Landesoper werden ließ, und ihr auch 
eine feſte Poſition im Konzertſaal ſchuf, ſang mit ſteigendem Erfolg 
Lieder von Schubert, Robert Franz, Hugo Wolf, und ſpäter noch drei 
Volkslieder (bearbeitet von Heinrich Reimann) aus Erks neuen 
            Samm=
lung deutſcher Volkslieder und ſeinem deutſchen Liederhort. 
            Rezitatio=
nen des Herrn Joſef Gielen vom Landestheater ergänzten das 
            Pro=
gramm des Abends und brachten erwünſchte Abwechſelung. Der 
            ge=
ſchätzte Künſtler brachte in ausgezeichnetem Vortrag Gedichte voſ 
Schenckendorff, Herwegh, Prutz, Uhland und ſpäter in ganz eigener Auf 
faſſung den umfangreichen 24. Geſang der Ilias „Hectors Beſtattung 
mit der Begleitmuſik von Botho Siegwart. — Herr Hofrat Karl 
Ottenheimer, der dieſe Muſik feinſtimmig und verſtändnisvoll am 
Flügel ſpielte, hatte auch die Begleitung der Liedgeſänge 
            übernommell=
die bei ihm zum ſicher führenden und ergänzenden Faktor wurde. 
Das Publikum erwies ſeinen Dank vielfach durch rauſchenden Beifall=
 Karfreitags=Konzert „Matthäus=Paſſion”. 
(Letztes Konzert des Muſik=Vereins 1922/23.) 
Nach alter Tradition wird der Muſik=Verein am Karfreitag wiede. 
die Matthäus=Paſſion aufführen. Nähere Ausführungen über d0s 
Werk ſelbſt können füglich unterbleiben, da es den meiſten vertraut. !ſt 
Manche aber werden überraſcht ſein, die Paſſionsmuſik in dieſem Jahr 
nicht nach alter Gewohnheit und lieb gewordenem Bedürfnis in dell 
Näumen der Stadtkirche, ſondern, wie die übrigen diesjährigen 
            Kol=
zerte des Muſik=Vereins, im Großen Haus des Landestheaters hören 5" 
Gedanke wird vielleicht Manchem befremdend und zung Die
Rumtter 83.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. März 1923.
Seite 3.
 Letzte Reichstagsſitzung vor den Oſterferien. 
Der Roſtſpielige Beſatzungsapparat. — Die Abſtimmung über die Anträge zum 
            Er=
nahrungsminiſterium verſchoben. — Proteſt des Abg, von Graefe gegen die Aufhebung 
der deutſch=völkiſchen Freiheitspartei in Preußen.
Berlin, 24. März. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch
Reichsſchatzminiſter Dr. Albert, Reichsernährungsminiſter. Di,
 Luthe 
Die Koſten der Rheinlandbeſetzung. 
Reichsſchatzminiſter Dr. Albert bringt die vom Reichstag 
            ge=
wünſchte Denkſchrift über die Koſten der Rheinlandbeſetzung, nahme zu dem 
ein, und ſtellt, darauf feſt, daß die Beſatzungskoſten bis Ende 
1922 allein eine Summe von 4,5 Milliarden Goldmark 
            be=
tragen (Hört, hört!), und zwar ohne die Koſten für die Beſetzung des 
ſogenannten Sanktionsgebietes, und ohne die Koſten für die 
            maſſenhaf=
ten alliierten Kontrollkommiſſionen. Der Miniſter ſtellt feſt, daß dieſe 
Summe viel produktiver zugunſten unſerer Gläubiger und zugunſten 
des Wiederaufbaues in Nordfrankreich hätte verwendet werden können. 
Zum Vergleich hebt er hervor, daß in den letzten vier Jahren dor dem 
Kriege die gefamten Aufvendungen des Deutſchen Reiches für Heer 
und Marine ſich nur auf 3,75 Milliarden Goldmark belaufen haben, 
ſie ſind alſo noch immer um 3 Milliarden Goldmark geringer als die 
Koſten für die Beſatzung der Rheinlande. Nach dem Friedensvertrag 
ſollte die Zahl der Beſatzungsarmee in den Rheinlanden nicht größer 
ſein als die Zahl der deutſchen Truppen, die vor dem Kriege in den 
Rheinlanden untergebracht waren, alſo nicht höher als 70 000 Köpfe, 
die ſich auf 28 Orte verteilen würden. Im Sebtember 1921 befanden 
ſich aber in den Rheinlauden ſchon 145 000 Mann alliierter 
Soldaten, die ſich nicht auf 28 Orte, ſondern auf 220 Orte 
verteilten. Ofiziell wird allerdings angegeben, daß die 
            franzö=
ſiſche Beſatzungsarmee nur 90 000 und die belgiſche nur 19 000 Mann 
zähle, in Wirklichkeit war ſie jedoch bedeutend höher. Dieſer Stärke 
eutſpricht den auch die große Höhe der Dienſtleiſtungen und Lieferungen 
in Naturalien. Der Miniſter erinnert hier an die Betriebe, an die 
vielen Flugplätze, an die Exerzierplätze uſw., die eine 
            un=
geahnte Vermehrung unter den Franzoſen erfahren haben. Aus den 
vorhandenen 32 deutſchen Schieß= und 
            Truppenübungs=
plätzen ſind durch die Schaffung von 54 ueuen Plätzen nicht weniger 
als 86 geworden, aus den vorhandenen 7 Flugplätzen hat man durch 
die erzwungene Schaffung von 19 weiteren, für die allerbeſtes 
Ackergelände benutzt wurde, deren 26 gemacht. Bordelle 
ſind im ganzen beſetzten Gebiet bis in die kleinſten Landörtchen hinein 
eingerichtet worden, in 61 Orten des altbeſetzten Gebietes ſind nicht 
weniger als 250 Fabrikanlagen aller Art 
            beſchlag=
nahmt wvorden. 
Der Miniſter ſchildert darauf die großen wirtſchaftlichen 
Schädigungen, die ſich aus der Beſatzung ergeben, und beſpricht 
im weiteren die Einquartierungslaſten. Außer den 
            vor=
handenen Kaſernen ſind zahlreiche neue gebaut worden, und überdies 
ſind im Jahre 1922 insgeſamt 15 000 Wohnungen mit insgeſamt 
37 000 Zimmern und außerdem noch 10000 Zimmer 
für die Unterbringung von Offizieren und Mannſchaften derlangt 
und befchlagnahmt worden. Das iſt nicht verwunderlich, wenn 
man ſich vor Augen hält, daß auch die Angehörigen der 
            Beſatzungs=
truppen von Deutſchland auf deutſche Koſten unterhalten werden 
müſſen. So hatte in der belgiſchen Zone ein verheirateter Offizier 
für ſich zur Verfügung: 5 herrſchaftliche Zimmer mit Küche für ſich 
ſelbſt, und 5 für ſeine Mutter, ſeine Großmutter, 2 unverheiratete 
            Schwe=
ſtern, für eine verheiratete Schweſter, und für zwei Kinder der 
            ver=
heirateten Schweſter. (Bewegung und Entrüſtung.) 
Der Miniſter verweiſt darauf auf die Unmenge von 
            Beam=
ten und franzöſiſchen Delegierten, mit welchen das 
Rheinland ſyſtematiſch überzogen werde. Dieſes geſamte 
            Perſo=
nal belief ſich ſchon im Jahre 1920 auf 1300 Perfonen und hat 
ſich inzwiſchen vervielfacht. Für die franzöſiſche Abteilung 
dieſer Art ſind allein im Jahre 1922 1,9 Milliarden Goldmark bezahlt 
wvorden. Die Beſetzung des Rheinlandes iſt eine einzige 
ununterbrochene Kette von Vertragsverletzungen. 
Ein ehemals blühendes Land iſt durch die Franzoſen zu einem 
            Heer=
lager größten Stils gemacht worden, und dieſer franzüſiſche 
            Militaris=
mus wird durchgeführt auf Koſten einer anderen Nation, der man 
dadurch gleichzeitig die Mittel für finanzielle Leiſtungen nimmt. 
Präſident Löbe teilt im Anſchluß daran mit, daß in der letzten 
Zeit eine Reihe von Sympathiekundgebungen aus deutſchen und 
            öſter=
reichiſchen Städten aus Anlaß der Ruhrabwehr beim Reichstag 
            einge=
laufen ſei. (Beifall.) 
Der Antrag der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft und der 
            Sozial=
demokraten, der den Finanzminiſter ermächtigt, die Tabakzölle für die 
Zeit eines wirtſchaftlichen Bedürfniſſes herabzuſetzen, wird gegen die 
Kommuniſten in driter Leſung angenommen. 
Darauf wird 
die Ernährungsausſprache 
beim Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft fortgeſetzt. 
Abg. Döbrich (D. Ppt.) bittet, die Forſchungen der Wiſſenſchaft 
möglichſt bald in die Praxis überzuführen. Mit der Beſchaffung einer 
Reſerve an Brotgetreide und mit einer Verbilligung des Brotes für die 
minderbemitteite Bevölkerung erklärt ſich der Redner und ſeine Partei 
einverſtanden. 
Abg. Herrmann (Dem.) bekennt ſich zum Grundſatz der freien 
Wirtſchaft; nur auf ſolche Weiſe könne die Produktion geſteigert 
            wer=
den. Die Erzeugung für Umlagegetreide betrage heute nur noch ein 
Drittel. Der Rückgang der deutſchen landwirtſchaftlichen Anbauflähe 
ſei heute dreimal ſo groß wie der Rückgang der deutſchen Bevölkerung. 
Noch größer ſei der Rückgang der Ernteergebniſſe. Der Redner begrüßt 
dann die Erklärung des Enährungsminiſters, daß auch er grundſätzlich 
auf dem Boden der freien Wirtſchaft ſtehe. 
Abg. Lang (Bayer. Ppt.) weiſt unter beſonderer Herauziehung der 
batzeriſchen Verhältniſſe auf die ſchlechten Ernteergebniſſe im vorigen 
Jahre hin, die alle Hoffnung zunichte gemacht haben. Die Klagen 
D 
logar induskutabel ſcheinen. Und doch haben Vorſtand und Ausſchuß 
des Muſikvereins geglaubt, die durchaus naheliegenden Bedenken 
            zurück=
ſtellen zu ſollen in der Meinung, daß auch die Mitglieder des Vereins 
die Gründe würdigen werden, die durchſchlagend für die Aenderung 
ſprechen. Da mögen vor allem die Zuhörer ſelbſt — rein äußerlich — 
die Unbequemlichkeit der Holzbänke, ſchließlich einer 3—3½ſtündigen 
            an=
dächtigen Verſenkung auch in ein ſolches Werk Abtrag tun muß. Weiter 
haben die feſten Plätze auch in der Hauptprobe ihre Annehmlichkeit 
gegenüber dem früheren Gedränge in der Stadtkirche. Vor allem aber 
kommt in Betracht die einwandfreie Aufſtellung von Chor und Orcheſter 
im Landestheater gegenüber der Enge der Kirchenempure, gleich 
            nach=
teilig für die künſtleriſche Wirkung der Darbietung, wie geradezu 
            un=
würdig für die immerhin 300 Perſonen, von denen ein Drittel weder 
den Dirigenten ſah, noch von ihm geſehen werden konnte. Ein Teil 
mußte ſogar von der Mitwirkung ausgeſchloſſen werden. Endlich ſind 
jetzt ſämtliche Plätze der Stadtkiuche durch die wachſende Mitgliederzahl 
des Muſik=Vereins belegt, 150 Mitglieder mußten ſogar noch unter der 
Orgel untergebracht werden, eine Kartenabgabe an Nichtmitglieder aber
 gleitung der Rezitatibe wird im Großen. Haus nicht durch die Orgel, 
ſondern, wie es urſprünglich vorgeſchrieben iſt, durch das Klavier 
            er=
folgen, ſodaß die Orgel nur bei den Chorälen und Chören mitzuwirken 
hat. Von einer dem Charakter des Konzerts angepaßten, dunkleren 
Ausſtattung der Bühne im Großen Haus, etwa durch dunkle Stoffe 
oder Kuliſſen wird allerdings abgeſehen werden müſſen, da, ganz 
            ab=
geſehen von akuſtiſchen Nachteilen, das für das Orcheſter unentbehrliche
 Es darf darnach erwartet werden, daß auch der neue 
            Aufführungs=
prt der Wirkung des Konzerts und der Vertiefung in ſeinen ewig ſchönen 
Inhalt ebenſo wenig Abbruch tut wie es etwa bei einem Requiem 
oder bei der Bruckner=Meſſe der Fall war, und es wird ſich, wie wir 
hoffen, Eindruck und Erfolg dieſes letzten diesjährigen Muſikverein=
            Kon=
zerts dem der vorhergehenden würdig anreihen (Judas Maccabäus, 
Stabatmater und Thalita Kumi, ſowie die zuletzt gehörte gewaltige 
Bruckner=Meſſe und Tedeum). 
Es hätten ſich alsdann die günſtigen Erwartungen erfüllt, die an 
den diesjährigen erſtmaligen, und auch früher an dieſer Stelle 
            beſpro=
chenen Verſuch geknüpft wurden, die Konzerte des Muſikvereins 
            über=
haupt in das Große Haus des Landestheaters zu verlegen als großen 
und würdigen Konzertraum, der für Darmſtadt als Nebenwirkung 
bei der Wiedehrerſtellung des Kleinen Hauſes munmehr endgültig 
            ge=
wonnen worden iſt. Generaldirektion des Landestheaters und 
            Muſik=
verein dürfen danach mit Befriedigung den Erfolg des Verſuchs 
            feſt=
ſtellen, dem Darmſtädter Konzertleben hiermit einen angemeſſenen und 
würdigen Mittelpunkt zu ſchaffen. 
Wie allerdings die Veranſtaltung aller größeren Konzerte durch 
ſe Entwvicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe leidet, wurde gleichfalls
 über die Zwangswirtſchaft ſeien allgemein. Der Landwirt 
müſſe von allen Feſſeln frei gemacht werden. 
Abg. Heydemann (Komm.) hält die Ernährungsfrage für die 
Schickſalsfrage des deutſchen Volkes. 
Reichsfinanzminiſter Dr. Heumes legt darauf ſeine Stellung= 
Antrag auf Verbilligung des Brotpreiſes für Minderbemittelte 
und Aufbringung der Koſten durch eine neue Belaſtung des Beſitzes 
dar. Er ſtimmt dem Grundgedanken der Eutſchließung zu, doch ſei 
heute noch kein abſchließendes Urteil möglich, in welcher Weiſe die 
            ver=
langte weitere Belaſtung des Beſitzes aufgebracht werden könne. Die 
Frage bedürfe noch einer ſorgfältigen und gründlichen Prüfung, 
            nament=
lich auch in der Richtung, wie eine ſolche Belaſtung ſchnell und einfach 
durchgeführt werden könne. Ein neues kompliziertes Geſetz müſſe 
            gleich=
falls vermieden werden. Durch die ſpäte Verabſchiedung des 
            Geldeut=
wertungsgeſetzes ſei die Veranlagung verzögert worden; das ſchließe 
die Veranlagung neuer Steuern auf einer neuen Grundlage aus. Aus 
dieſem Grunde könne die neue Belaſtung des Befitzes auch 
nur im Anſchluß an eine der beſtehenden Steuern möglich gemacht 
            wer=
den. Als einen ſolchen Ausgangspunkt für die neue 
            Be=
laſtung werde man die Zwangsanleihe betrachnten, können. 
Das Ergehnis der Zwangsanleihe wird im Mai vorliegen. Dann wird 
man auch gleichzeitig überſehen können, mit wvelchen Steuereingängen 
man wird rechnen können. Sobald der Miniſter im Beſitze der 
            erfor=
derlichen Grundlagen iſt, wird er ungeſäumt alles. „Notwendige 
            ver=
anlaſſen. 
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Vor der Abſtimmung 
teilt Präſident Lö be mit, daß der Abg. Leuthäuſer die 
            Beſchluß=
fähigkeit des Hauſes bezweifle. (Die beiden Reehtsparteien haben bis 
auf wenige Mitglieder den Saal verlaſſen.) Der Präſident läßt die 
Beſchlußfähigkeit durch Abzählen feſtſtellen, und zwar durch die 
            Abſtim=
mung über einen Antrag Gothein, nach welchem der Entſchluß des 
Reiches auf Beteiligung an der 
            Reichskreditaktien=
geſellſchaft an den Haushaltsausſchuß zurückverwieſen 
werden ſoll. Die Auszählung ergibt 139 Stimmen für und 3 Stimmen 
gegen den Antrag bei einer einzigen Stimmenthaltung. Das Haus iſt 
nict beſchlußfähig, die Abgeordneten der Rechtsparteien ſind bei de: 
Auszählung außerhalb des Saales geblieben. 
Der Präſident weiſt darauf hin, daß auch geſtern abſichtlich eine 
Beſchlußunfähigkeit des Hauſes herbeigeführt wurde, und daß er daher 
(inen gleichen Verſuch zur Verſtändigung mache. Er berufe daher die 
nächſte Sitzung mit der gleichen Tagesordnunn auf 2.10 Uhr ein. 
(Schluß: 2 Uhr.) 
In der neuen Sitzung proteſtiert der Abg. Dittmann 
(Soz=) gegen das Verhalten der Rechisparteien, welche die Abſtimmung 
über die Anträge zum Ernährungsminiſterium verſchleppen wollen. Er 
ſtellt daher den Antrag, über ſämtliche Anträge (25), namentlich 
            abzu=
ſtimmen. 
Präſident Löbe erkennt an, daß das Haus nicht beſchlußfähig iſt 
Er teilt weiter mit, er habe dem Abg. v. Gräfe zugeſagt, daß dieſer 
eine Erklärung abgeben dürfe. Außerdem miißten auch noch die 
            Peti=
tionen erledigt werden. Der Präſident beruft daher eine neuie Sitzung 
auf 2 Uhr 15 Min. ein mit der Tagesordnung: Petitionen, 
            Entgegen=
nahme einer Erklärung des Abg. v. Gräfe. Die Abſtimmung über die 
Anträge zum Ernährungsminiſterium ſtehen jedoch nicht mehr auf der 
Tagesordnung. — Schluß: 2,10 Uhr. 
In der dritten Sitzung beantragt Aby. Müller=Franken 
(Soz.), den Haushalt des Ernährungsminiſterjums erneut auf die 
Tagesordnung zu ſetzen. Er könne nicht begreifen, daß ſo viele 
            Ab=
geordnete der Rechten abgereiſt ſeien. 
Nach einer langen Ausſprache über die Geſchäftsordnung erhebt der 
Abg. Eurminger (Baher, Vp.) Widerſpruch gegen die Aufſetzung eines 
neuen Punktes auf die Tagesordnung. 
Damit iſt der Autrag Müller=Franfen erledigt. Einige Petitionen 
werden gleichfalls angenommen. 
Entgegennahme einer Erklärung des Aba. von Grgefe. 
Abg. von Graefe (Deutſchvölk. Freiheitspartei) (von der Linken 
mit Rufen: Hochverräter, empſangen), gibt dann eine Erklärung ab. 
in welcher er Einſpruch erhebt gegen die Aufhebung ſeiner Partei 
durch den preußiſchen Junennnniſter Severin.. Dieſe Auflöſung einer 
politiſchen Partei verſtoße gegen die Verfaſſung. Der Reichstag müſſe 
dagegen Stellung nehmen, und die Reichsregierung müſſe dafür Sorge 
tragen, daß die Reichsverfaſſung nicht verletzt werde. Beſchwerde beim 
Staalsgerichtshof ſei bereits eingeleſtet. Alles, was man ſeiner Partei 
vorgeworfen habe, ſeien nur leere Verleumdungen und Verdächtigungen 
geweſen. (Der Abg. Maltzahn (Komm.) wird wegen eines 
            beſchimpfen=
den Zwiſchenrufes zur Ordnung gerufen, dann ein ziveitesmal, und 
dann macht ihn der Präſident darauf aufmerkſam, daß er das Hausrecht 
wahren werde). Abg. von Graefe ruft den Kommuniſten zu: Kommen 
Sie nur hier herauf, dann ſehen wir, wer feige iſt. Die Kommuniſten 
ſtürzen dann auf die Aednertribuine zu. Von G=aefe bleibt jedoch ruhig len, aus welchen Urſachen man gegen ſie vorgehe, wurden ſie 
noch heute, oder jedenfalls noch vor Oſtern „ine Bollitzung des 
            Reichs=
uges abzuhalten, in welcher zu dem Verbot ſeiner Partei Stellung 
            ge=
nommen werde. 
Präſident Löbe ſchlägt vor, die nächſte Sikzung am 11. April 
            ab=
zuhalten. 
Abg. Schulz=Bromberg (Dntl.) teilt mit, daß ſeine Partei eine 
Interpellation über die Auflöſung der Deutſch=bölkiſchen Freiheitspartei 
eingebracht habe. 
Nach einer weiteren lebhaften Debatte zur Geſchäftsordnung 
            ver=
tagt ſich das Haus auf dn 11. April. — Schluß nach 2 Uhr. 
früher an dieſer Stelle berührt. Die Koſten ſind infolge der 
            Geldent=
wertung ins Ungeheure geſtiegen, ohne daß man bei den heutigen Ver= gewinnen. So zeigen z. B. die Jahre 1921 und 1922 in bezug auf 
hältniſſen die aufgeblähten Ziffern an ſich als zu hoch bezeichnen kann. 
Die Koſten des Karfreitags=Konzerts wurden bereits auf faſt 1 Million 
Mark feſtgeſtellt (Soliſten, Orcheſter, Miete, Heizung, Beleuchtung, Verfrühung der Roggenernte um eine Woche; 1922 erlitt 
            da=
die Platz= und Sitzfrage bedenken im Theater gegenüber der Kirche, wo Perſonal, Karten, Druckſachen uſw.). Im Landestheater iſt man an die 
Eintrittspreiſe von 400—3000 Mk. in der Zwiſchenzeit gewöhnt worden. 
Daß auch die ſeitherigen Mitgliederbeiträge von (ie nach Platz) 180 bis 
320 Mk. jährlich für 4 Konzerte und 4 Hauptproben nicht mehr genügen, 
iſt nicht weiter zu begründen und ſomit auch nicht die Notwendigkeit, 
ſie für das letzte diesjährige Konzert zu erhöhen durch eine Nachzahlung 
von 800—1200 Mk. je nach Platz. Den Mitgliedern iſt darüber 
            Nach=
richt zugegangen, auch über den Vorbehalt ihres Rücktrittsrechts; dieſes 
war in vorliegendem Fall” und zwar ohne Wirkung auf das kommende 
Vereinsjahr, einfach dadurch auszuüben, daß die Einlöſung der 
            beſon=
deren Eintrittskarten, die diesmal allein zum Beſuch von 
Hauptprobe und Konzert berechtigen, in der feſtgeſetzten Zeit 
an der Tageskaſſe des Landestheaters, unter der genannten Nachzahlung 
bei dieſer Gelegenheit unterblieb. Die darnach nicht begehrten 
            Mit=
gliederplätze ſtehen dem Verein zum allgemeinen Verkauf zur Verfügung. 
Alles in allem darf der Muſikverein mit Verlauf und künſtleriſchem 
Erfolg des zu Ende gehenden Vereinsjahres und ſeiner Darbietungen 
zufrieden ſein. Er wird einen Anſporn daraus finden, in weiterer 
ſorgſamer Pflege ſeiner künſtleriſchen und Kulturaufgaben, ſo lange es 
ſich wirtſchaftlich irgendwie durchführen läßt, unſerem Volke hohe innere 
Werte zu vermitteln gerade in Zeiten, in denen es in beſonderem Maße 
nach ſolchen verlangt. Mögen daher dem Muſikverein bei den 
            notge=
drungen ſteigenden finanziellen Anſprüchen die alten Freunde auch für 
die Folge treu bleiben und ihm neue gewonnen werden! 
* Ein Wetterdienſt für Pflanzenſchutz. Seitdem es in 
            Deutſch=
ziehungen aufzudecken, die zwiſchen dem Auftreten von 
            Pflanzen=
ſeuchen und den Witterungsverhältniſſen in vielen Fällen ſicher aus. Unregelmäßige Stickereien, Blumen, Vögel oder 
            Schmetter=
vorhanden ſind. Dieſen Unterſuchungen ſtellen ſich aber große 
Schevierigkeiten entgegen, und es bedarf eines umfangreichen chineſiſche Stickereien dienen ihm als Verzierung. Der beſte Stoff
 krankheit zu erkennen. Zu dieſem — Viologiſchen 
Reichsanſtalt ein Meteorologiſch=Phänologiſches 
Laboratorium angegliedert worden, über deſſen Aufgaben
 Prof. Werth in der Berliner Meteorologiſchen Geſellſchaft ſprach. 
Dieſe zentrale Stelle ſoll das Auftreten der Pflanzenkrankheiten 
mit Bezug auf die Witterungserſcheinungen ſtudieren, um ſo die 
Unterlagen für eine erfolgreiche Schädlingsbekämpfung zu 
            ſchaf=
fen. Durch dieſe, „Phänologie” genannte Wiſſenſchaft iſt es 
            mög=
lich, unbekannte Zwiſchenwirtspflanzungen feſtzuſtellen und die 
Entwicklung der Unkräuter näher zu beſtimmen. Auch aus dem 
Verhältnis der Witterungszuſtände in den einzelnen Jahres=
 Die Nationa.=—zialiſten. 
FU. Berlin, 24. März. Uns liegen folgende miteinander 
in Zuſammenhang ſtehende Meldungen vor: Die gleichzeitig mit 
den preußiſchen Ermittelungsverfahren über die Methode 
            rechts=
radikaler Kreiſe in Thüringen eingeleiteten Unterſuchungen 
haben außerordentlich belaſtendes Material ergeben. Danach 
kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die deutſchvölkiſche 
Freiheitspartei nach Taktik und Ziel mit der National=
            ſozialiſti=
ſchen Arbeiterpartei ohne weiteres identifiziert werden kann. 
Die thüringiſche Regierung hat umſangreiches Beweismaterial 
in ihren Händen. Ueber den Charakter der rechtsradikalen 
            Be=
wegung verlautet, daß ſie nicht nur über zahlreiche 
            feſtorgani=
ſierte Hundertſchaften verfügt, ſondern daß ihre Organiſation 
            be=
reits zu ausgeſprochen militäriſchen Verbänden (Bataillon und 
Regimenter) durchorganiſiert worden iſt. Die Ermittelungen 
haben ſchon jetzt einwandfrei ergeben, daß die Rechtsradikalen 
auf einen Bürgerkrieg und zwar auf nahe Sicht hinarbeiten. 
Die Unterſuchungen werden von der thüringiſchen Regierung 
mit Nachdruck fortgeſetzt. 
Heute ſrüh waren Gerüchte im Umlauf, nach denen in Bayern 
der Ansbruch eines rechtsradikalen Putſches unmittelbar 
            bevor=
ſtehe. Auf eine Anfrage in München teilte der Chef der 
            politi=
ſchen Polizei mit, daß ihm von Verhaftungen oder irgend 
            wel=
chen Putſchabſichten nichts bekanut ſei. In ähnlicher Weiſe 
äußerte ſich auch der Preſſechef der dortigen Staatsregierung. 
Immerhin iſt es merkwürdig, daß die Sturmabteilungen der 
Hittlertruppen morgen früh ihre Uebungen ungeſtört von der 
Polizei in und bei München vornehmen dürfen. Es verlautet 
übrigens, daß geſtern in München zwei Kuriere der 
            Roßbach=
leute verhaftet worden ſind. Näheres iſt darüber noch nichts 
            be=
kannt. Die Arbeitsgemeinſchaft der Vaterländiſchen Verbände 
hat dem Reichskanzler bei ſeinem Beſuch in München in einer 
Beſprechung ausdrücklich erklärt, daß ſie nicht mehr daran denke, 
etwas zu unternehmen, ſolange der Abwehrkampf an der Ruhr 
dauere und ſolange die Reichsregierung ein feſtes Rückgrat zeige. 
Im merkwürdigen Gegenſatz zu dieſen beruhigenden 
            Mitteilun=
gen ſteht die Tatſache, daß im Thüringiſchen drei Kuriere 
            Hitt=
lers abgefangen worden ſind, die mit Marſchbefehlen für die 
Stoßtruppen verſehen waren. Die preußiſche Regierung hat 
unter dieſen Umſtänden die Oberpräſidenten der Provinzen 
            tele=
graphiſch angewieſen, die Polizei ihrer Bezirke in erhöhte 
            Alarm=
bereitſchaft zu ſetzen. 
Ueber die Verhaftung der Kuriere liegt noch 
            fol=
gender Bericht vor: In der heutigen Nacht ſind in Gera drei 
Kuriere verhaftet worden, in deren Beſitz ſich geheime Befehle 
befanden. Darauf hieß es, daß ſich die Mitglieder der 
            Hundert=
ſchaft in Hof (Bayern) ſoweit ſie ſich auf thüringiſchem Boden 
befinden, alſo vor allem die Truppen in Weida, ſich bis heute 
mittag um 12 Uhr in Hof einzufinden hätten. Von dort aus 
erhielten ſie weitere Marſchziele, die geheim zu halten ſeien. Die 
drei Kuriere kamen von Plauen her im Automobil, nachdem ſie 
die Plauener Hundertſchaft bereits aſarmiert hatten. Nach den 
Ausfagen der Kuriere ſind in der vergangenen Nacht noch weitere 
Automobile mit Kurieren mit ähnlichen Aufträgen abgegangen. 
Sämtliche Offiziere trugen die offiziellen Armbinden der 
            Natio=
nalſozialiſten. 
Kommuniſtiſche Umtriebe im Ruhrgebiet. 
Terroriſierung Angehöriger andersdenkender 
Parteien. 
Gelſenkirchen, 24. März. (Wollf.) Nach der Kölniſchen 
Zeitung traten in Rotthauſen ſchon am vergangenen 
            Sonn=
tag kommuniſtiſche Hundertſchaften in Tätigkeit. 
Sie ziehen durch die Straßen, verprügeln Angehörige 
            anders=
denkender Parteien und machen Märſche und 
            Exerzier=
übungen in den Straßen. Am Dienstag abend 
            verſam=
melten ſich auf dem Marktplatz etwa zweitauſend meiſt jüngere 
Elemente. Die Mehrzahl von ihnen trug Hemdbluſe in grüner 
Farbe, wie ſie die Kommuniſten im hieſigen Bezirk vielfach 
            tra=
gen. Die Gebäude der Zechenanlagen von Dahlbuſch 
            ſpur=
den ſyſtematiſch umſtellt. 
Köln, 24. März. (Wolff.) Die Beamten der Zeche 
            Dahl=
buſch zogen ſich mit den Familien vor den vordringenden 
            Kom=
muniſten in das Zechengebäude zurück. Die Wohnung des 
Generaldirektors Keſten wurde gewaltſam geöffnet und ebenſo 
wie die übrigen Wohnungen ergebnislos nach Waffen durchſucht. 
Als die Beamten ſich auf die Straße wagten, um feſtzuſtel= 
und wartet, bis der Lärm ſich gelegt hat. Der Redner beantragt dann, von den Kommuniſten beſchoſſen. Es entwickelte ſich 
nun ein Feuergefecht, in dem eine Anzahl Perſonen — nach 
den bisherigen Feſtſtellungen etwa ſieben — mehr oder weniger 
ſchwer verletzt wurden. Es iſt einwandfrei feſtgeſtellt, daß der 
Anführer des Putſches ein Ruſſe iſt, der vor einigen 
            Mo=
naten als polniſcher Arbeiter auf der Zeche Dahlbuſch beſchäftigt 
war, ſeit einiger Zeit aber das Arbeitsverhältnis löſte. 
            Außer=
dem wurden kommuniſtiſche Führer als Leiter der 
            Unterabtei=
lungen feſtgeſtellt. Daß es ſoweit kommen konnte, iſt auf das 
gänzliche Fehlen der Schutzpolizei zurückzuführen. 
zeiten zur Blüte= und Erntezeit laſſen ſich wichtige Erkenntniſſe 
den Winterroggen ſehr ausgeprägte Gegenſätze. 1921 brachte eine 
gegen die Roggenernte eine weſentliche Verſpätung. Aus der 
genauen Unterſcheidung der verſchiedenen Sorten unſerer 
            Kul=
turpflanzen laſſen ſich diejenigen Sorten herausfinden, die für die 
klimatiſchen und Bodenverhältniſſe einer Gegend ſich als 
            wider=
ſtandsfähig und ertragreich erweiſen. Auch die geologiſche 
            Boden=
beſchaffenheit iſt ſicherlich an dem Auftreten der 
            Pflanzenkrank=
heiten beteiligt, und ihre Einflüſſe ſind näher zu unterſuchen. 
Da die Beſtrebungen des Pflanzenſchutzes eine ſo große 
            prat=
tiſche Bedeutung haben, und die Witterungseinflüſſe noch ſo 
wenig erforſcht ſind, forderte der Vortragende, nach einem Bericht 
der „Naturwiſſenſchaften” die Gründung eines 
            phänologi=
ſchen Neichsdienſtes. Dafür könnten bereits beſtehende 
Beobachtungsnetze benutzt werden, ſo z. B. das Netz des 
            Preu=
ßiſchen Meteorologiſchen Inſtituts, dann die phänologiſchen 
Dienſte in Bayern, Württemberg, Sachſen und Mecklenburg. Es 
wäre nur ein ſyſtematiſcher Ausbau nötig. Die Biologiſche 
Reichsanſtalt hat verſucht, durch Verſendung von Fragebogen an 
naturwiſſenſchaftlich intereſſierte Kreiſe neues Material zu 
            er=
langen. Es wird darin die Beobachtung einer Auswahl von 
charakteriſtiſchen Arten aus Tier= und Pflanzenwelt und des 
Auftretens von tieriſchen und pflanzlichen Schädlingen erbeten. 
* Das moderne Boudoirkleid. Das Boudoirkleid, ein 
            Mittel=
ding zwiſchen Negligée und eleganter Toilette, erfreut ſich 
            gegen=
land einen Pflanzenſchutz gibt, iſt man beſtrebt geweſen, die Be= wärtig in der neueſten Mode einer großen Beliebtheit. Es 
            zeich=
net ſich beſonders durch phantaſtiſche und exotiſche Garnierungen 
linge, die japaniſchen Muſtern nachgeahmt werden, oder eckige 
für ein ſolches Kleid iſt ſchwere weiße Schantungſeide, wozu eine 
kurze chineſiſche Jacke getragen wird, die in Farbe und Form 
von dem eigentlichen Boudoirkoſtüm ganz verſchieden iſt. Dazu 
trägt men orientaliſche Pantoffeln mit umgebogenen Schnäbeln 
und Kappen, von denen eine „Großmutter Wolf” heißt und an 
das Tuch erinnert, das ſich der Wolf in „Rotkäppchen” umbindet. 
Andere ſolcher Kappen, die aſſe wie loſe umgebundene Tücher 
ausſehen, haben wunderliche Schleifen und Knoten und werden 
durch ums Kinn gebundene Bänder feſtgehalten. Die beliebteſte 
Farbe des Boudoirkleides iſt mattgrün. Man benutzt dieſe Farbe 
auch für die feine Wäſche, und ein Negligée aus mattgrünem 
Crepe de Chine kann ſehr leicht in ein elegantes Boudoirgewand 
umgewandelt werden.
 Darmſtadt, 25. März. 
Palmſonntag! 
* „Nun, Menſchenherz, vergiß die Qual, nun muß ſich alles. 
alles wvenden!“ — Zwar, noch ſieht das bedrückte, zertretene und 
geſchündene deutſche Volk kein Ende ſeiner Qual, kein Anzeichen 
dafür, daß ſich nun „alles, alles wenden” muß. Aber es fühlt, 
es erlebt und es lebt den Lenz, den verjüngenden, erneuenden 
Frühling, und es ſchöpft Hoffnung. Iſt uns ja kaum etwas 
anderes geblieben, als Hoffnung auf kommende beſſere Zeit, auf 
Gerechtigkeit und Geſundung der Menſchheit. 
Mächtig drängt es, ſprießt und pulſt es in der Natur, die 
aus langem Winterſchlaf erwacht und ſich rüftet mit allen 
            Lebens=
adern zu neuem Blühen, neſtem Fruchten. Das läßt auch des 
Menſchen Blut ſtärker pulſieren, und aufatmend, hoffend beginnt 
er ein neu Tagwerk. — Die Chriſtenheit fühlt mehr in dieſer 
Zeit der heiligen Oſtern, die der Sonntag Palmarum 
            ein=
lautet. Für ſie iſt die Zeit der Oſtern eine ernſte Mahnung an 
Steiben und Auferſtehen. Sie weiß und fühlt, wie Finſternis 
und Licht, wie Tod und Leben eng beieinander wohnen. Wie 
leicht und ſchnell im Menſchendafein einem 5 ſianna! ein 
            Kreu=
zige! folgt. Und der Chriſtenheit Blicke wend n ſich — vielleicht 
mehr denn je in dieſen Zeiten ſchwerſter, tiefſter Not — dem 
zu, der für uns alle den Leidensweg gegangen und der doch das 
Leid nicht von der Menſchheit nehmen konnte. Nicht viele 
            Ka=
pitel ſind’s, in denen die Evangeliſten über den Leidensweg 
ihres Herrn und Meiſters berichten, aber gewaltig ſind die 
            Leh=
ren, die uns Chriſtus auf dieſem Leidensweg noch erteilte. Da 
kommt er daher, reitend auf einer Eſelin, Palmen ſtreut man 
auf ſeinen Weg und ruft: „Gelobet ſei, der da kommt, ein 
König in dem Namen des Herrn!” Chriſtus aber, da er die 
Stadt ſahe, weinete über ſie. Er wußte, was Jeruſalem 
            bevor=
ſtand. „Deine Feinde tverden um dich und deine Kinder eine 
Wagenburg ſchlagen und dich an allen Orten ängſten. Und 
            wer=
den dich ſchleifen und keinen Stein auf dem andern laſſen, darum, 
daß du nicht erkannt haſt die Zeit, darinnen du heimgeſucht biſt!“ 
Wahrlich ein Bild, paſſend auch für unſer armes deutſches 
Volk. Tagtäglich ſind einzelne Volksgenoſſen der Pein an Leib 
und Seele ausgeſetzt. Fragen wir uns ehrlich: Fühlen wir 
reſtlos alle mit ihnen? Leiden wir mit ihnen? Fühlen 
wir, daß jeder Schlag uns alle trifft, jede Pein uns alle ſchmerzt? 
— Es ſollte ſo ſein. Ein Volk ſind wir, und die größte Gefahr 
ift nicht die, die einem einzelnen droht, die größte Gefahr droht 
dem ganzen Volke. Das ſollen wir uns vor Augen halten, 
wenn wir Oſterzeit erleben. Sollen beten lernen und Gott 
            ver=
trauen. Wenn etwas uns helfen kann, durchzuhalten und das 
ſchier Unerträgliche zu ertragen, iſt es ein unerſchütterliches 
Gottvertrauen und der Glaube an unſere gute Sache. — 
            Früh=
ling und Oſterzeit mögen uns ſtärken!
 * Erledigt iſt eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu 
            Düdels=
heim, Kreis Büdingen. Dienſtwohnung iſt vorhanden. 
— Die Matthäus=Paſſion von Hrch. Schütz in der Stadtkirche. Die 
Aufführung des Werkes durch den Kirchengeſangverein unter Herrn 
Borngäſſers Leitung beginnt abends 7½ Uhr. Der Eintritt zum 
unteren Raum der Kirche iſt frei, doch werden freiwillige Gaben zur 
Deckung der Koſten am Ausgang entgegengenommen. Mitwirkende: 
die Herren Biſchoff (Jeſus) Müller=Gebhardi (Evangeliſt) 
und Damen und Herren des Chors. 
— Zur Geſchichte der Konfirmation. Der Sonntag Judica und der 
Sonntag Palmarum ſind in der evangeliſchen Kirche die Tage für die 
Konfirmation der Jugend, die das vierzehnte Lebensjahr erreicht hat. 
Konfirmation bedeutet ſo viel wie „Beſtätigung‟ Die Kinder erneuern 
ihren Taufbund, ſie werden als Chriſtenmenſchen beſtätigt und nun der 
Rechte eines ſolchen teilhaftig: Sie dürfen zum heiligen Abendmahl 
gehen und als Pate fungieren. In der katholiſchen Kirche entſpricht 
der Konfirmation die „Firmelung”, welches Wort ebenfalls Beſtätigung 
bedeutet. Die Reformatoren haben die Feier der Firmelung zunächſt 
abſchaffen wollen, da man die einmalige Taufe für gewigend erachtete. 
Bugenhagen, der treue Freund Luthers, betrieb aber mit Eifer die 
            Ein=
führung einer ebenbürtigen Feier in der evangeliſchen Kirche. Dennoch 
wurde die Konfirmation lange Jahre als Privatfache betrachtet, ſo noch 
zu Ende des 18. Jahrhunderts in Augsburg, Berlin uſw. Von da an 
aber fand die feierliche Einſegnung der jungen Chriſtenmenſchen 
immer mehr Anerkennung als ſelbſtändige kirchliche Handlung, und 
heute iſt ſie ein wichtiger Markſtein im Leben des Jünglings und der 
Jungfrau. 
*se. Aus der Jugendbewegung. Zu einer intereſſanten und 
            ein=
drucksvollen Veranſtaltung hatten die Wandervögel eingeladen. 
„Zu Fuß durch Italien” war ſchlicht das Thema genannt, das 
einem Vortrag mit Lichtbildern zugrunde liegen ſollte, den Stud. Robert 
Oelbermann im Martinsgemeindehaus halten wollte. Tatſächlich 
aber ward dieſer Vortragsabend unendlich mehr als das. Wohl kamen 
Vortrag und Lichtbild in reichſtem, dielleicht zu reichem Ausmaß zu 
Worte, aber darüber hinaus ließ dieſer Abend den, der ſchauen und 
            er=
leben wollte, einen tiefen Blick tun in eine Bewegung, die, wenn ſie 
auch ſchwer um Anerkennung ringt uns doch mit Hoffnung erfüllen 
ſollte. Was hier ſcheinbar heranwächſt und herangezogen wird, iſt eine 
neue deutſche Jugend, die, wenn nicht alles täuſcht, ſich nicht mehr 
zurückdrängen läßt in tatenloſes Nichts bisher erlebter Unbedeutenheit 
und Unberufenheit. Sicher, noch haften Kruſten und Schlacken dieſer 
neuen Bewegung an, wie dem Küken die Eierſchale, aber es iſt ſchon 
flügge geworden, und wenn man heute hört, daß Buben von 10 bis 
12 Jahren, die zu dieſer neuen Jugend gehören, zu Fuß durch Italien 
wandern, ſo ergibt ſich daraus zweierlei: Einmal das unbeſchränkte 
Vertrauen von Eltern zu dieſer Jugendorganiſation, und dann die 
Tatſache, daß die Führer dieſes Vertrauen in vorbildlicher Weiſe 
            recht=
fertigten; und daß dieſe Jugend in einem Maße Selbſterziehung übt, 
die ſich ſehr bemerkbar machen wird, wenn ſie einſt berufen ſein wird, 
an den Geſchicken des Volkes mitgeſtalten zu helfen. — Davon zeugt 
m 
G 
Bom Palmeſel. 
Vom Palmeſel härt man heute wohl nur noch in 
            Redens=
arten, beſonders in Süddeutſchland, wo wan einem gar zu 
            feſt=
lich Angezogenen nachſagt, er gehe „geputzt wie ein Palmeſel”, 
während wan in Norddeutſchland für dieſen Vergleich dem 
Pfingſtochſen den Vorzug gibt. Auch wer zuletzt aufſteht oder 
zuletzt aus der Kirche komt, oder wer ſich gar zu ſelten als 
Beſucher ſehen läßt, mß es ſich gefallen laſſen, mit dem 
            Palm=
eſel verglichen zu werden. In dieſen Ausdrücken lebt aber die 
Erinnerung an einen Brauch weiter, der in früheren Zeiten 
an vielen Orten mit großem Gepränge ausgeübt wurde. Der 
Beginn der „ſtillen Woche” vor Oſtern wurde mit der „
            Palm=
prozeſſion”, die dem Palmſonntag den Namen gegeben hat, 
            ein=
geleitet und die zur Erinnerung an Chriſti Einzug in Jeruſalem 
ſtattfand. Ein noch älterer Brauch aus den Ländern am Euphrat 
und Tigris und Perſien, bei dem zur Feier des Frühlingsfeſtes 
Prieſter unter Vorantragung von Paſmzweigen auf Eſeln durch 
Feld und Flur ritten und ſie für den kommenden Sommer 
            ſeg=
neten, mag die Sitte der Begrüßung durch Streuen von 
            Palmen=
zweigen, die bei orientaliſchen Völkern allgemein üblich war, 
hervorgerufen haben. Aus dem vierten Jahrhundert liegen die 
erſten Nachrichten vor, daß der Palmſonntag durch eine 
            beſon=
dere Feier hervorgehoben wurde, bei der bald, um die Sache 
möglichſt anſchaulich zu geſtalten, der Einzug Jeſu in Jeruſalem 
durch einen feierlichen Umzug zur Darſtellung gebracht wurde. 
An vielen Orten nahm man dabei einen Eſel mit, einen 
            höl=
zernen, reich geſchmückten, der auf einem Brett mit Rädern ſtand, 
oder auch einen lebendigen, durch den die Ausführung noch 
lebenswahrer werden ſollte. Ueber einen Umzug mit einem 
            ſol=
chen Palmeſel findet ſich die erſte zuverläſſige Nachricht in der 
Vita S. Udalrici. Als Heiland wirkte anfänglich ein Miniſtrant 
oder auch ein Geiſtlicher mit; aber ſchon Gregor der Große 
            unter=
ſagte es dieſen, die Stelle des Meſſias beim Umzuge 
            einzuneh=
men, und ordnete an, daß eine hölzerne Chriſtusfigur 
            umher=
geführt werde. Dabei wurden Palmzweige geſtreut und nach 
dem Eſel geworfen. Das Ziehen des Grautieres beſorgten oft 
die Torwärter und Stadtknechte oder die Metzger, in anderen 
Orten wieder die Schalbuben, die dafür etliche Kreuzer oder 
Pclyecken erhielten.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. März 1923
 nicht nur dieſe ohne Vorbild daſtehende Italienwanderung, an der 87 
Schüler und Studenten teilnahmen, davon zeugt auch die Erbauung 
der Jugendburg (Waldeck), die jetzt tatkräftig und mit ſichtbarem Erfolg 
in Angriff genommen wurde. Auch hiervon gaben zahlreiche hübſche 
Lichtbilder beredtes Zeugnis. Gleichwie bei der Italienfahrt, die nach 
Venedig, dann bis herunter zur Adria und nach Rom führte, wo auch 
der Papſt die jungen Deutſchen in Audienz empfing, die auf der ganzen 
Fahrt von der Bevölkerung freundlichſt und herzlichſt aufgenommen 
wurden. — Eine nächſte Auslandsfahrt der Wandervögel ſoll nachk 
Schweden führen. 
— Deutſcher und Oeſterr. Alpenverein. In der Sektion 
            Darm=
ſtadt ſprach Herr P. v. Gerlach über ſeine diesjährigen, mit einem 
Freunde unternommenen Skifahrten, für die Parthenen in 
            Mon=
tafon und das Madlenerhaus als Ausgangs= und Stützpunkte 
dienten. Hatte man auch häufig mit Nebel zu kämpfen, ſo konnten doch 
genußreiche Fahrten im Gebiete der Silvretta, vor allem auf die 
Dreiländerſpitze, die man faſt bis zum Gipfel auf den langen 
Hölzern erreichte, glücklich durchgeführt werden. Da wußte der Redner 
die genoſſene Winterherrlichkeit mit der ſtrahlenden Sonne auf den 
weiten, weißen Schneefeldern unter dem tiefen Blau des Himmels, 
wovon ſich nur ſchwarz die ſchroffen Felswände abhoben, die feierliche 
Stille der Natur, nur vom fernen Donnern der Schmeebrüche 
            unter=
brochen, begeiſterungsvoll zu ſchilbern. Anſchaulich gelang es ihm auch, 
die Verſchiedenheit des Skiſports im Mittel= und Hochgebirge 
            darzu=
ſtellen. Nicht allein das Gelände mit ſeinen ſteileren Hängen ſtellt in 
den Alpen weit größere Aufgaben, ſondern auch die Kälte bei Nacht in 
den Hütten und vor Sonnenaufgang im Freien, die Unmöglichkeit des 
Trocknens von Unterzeug, die Schwierigkeit der Holzverſorgung und 
Verpflegung auf den einſamen, eingeſchneiten Hüitten ſtellen nicht geringe 
Anforderungen an Kraft und Ausdauer. Um ſo größer iſt aber auch 
der Lohn. Sucht man die vom Großwinterbetrieb unberührten Täler 
auf, ſo findet man auch noch Gelegenheit, Einblick in das winterliche 
Treiben der Gebirgsbewohner zu gewinnen, ſich ihres 
            Entgegenkom=
mens zu erfreuen, und Milch, Butter, Eier und köſtliche Schmarrn 
noch als erreichbare Wirklichkeit auch für den beſcheidenen Geldbeutel zu 
erleben. Die Preife ſind für den Anſpruchsloſen in Oeſterreich nicht 
teurer als bei uns, und brauchten niemand abzuſchrecken von froher 
Fahrt in die Winterpracht des Hochgebirges. — Der anregende 
            Vor=
trag fand in der gewandten, humorvollen Art der Darſtellung bei der 
zahlreichen Verſammlung ungeteilten Beifall, dem der 
            Sektionsvor=
ſitzende, Profeſſor Dr. C. Maurer, noch beſonderen Ausdruck verlieh. 
— Brauereiausſchank Krone. Einen recht gemütlichen Verlauf nahm 
das vergangenen Freitag ſtattgefundene Schlachtfeſt mit Konzert. Es 
herſchte bald eineStimmung, wie Herr Obermuſikmeiſter M. Weber ſie 
zu entwickeln verſteht. Durch die Anweſenheit mehrerer aus Mainz 
und dem beſetzten Gebiet ausgewieſener Beamten (chemalige 
            Ange=
hörige hieſiger Regimenter) kam es auch zu deutſchfreundlichen 
            Aus=
brüchen, und eine auf Anregung vieler Gäſte durch Herrn Weber 
            ver=
anlaßte Sammlung für die Rhein= und Ruhrhilfe ergab die Summe 
von 67 150 Mark, welche dem Landesausſchuß des Miniſteriums des 
Innern überwieſen wurde. 
Neuerungen im Poſtverkehr. Am 1. April wird im inneren 
            deut=
ſchen Verkehr ſowie im Verkehr mit Freie Stadt Danzig, Luxemburg, 
Memelgebiet und Oeſterreich für Warenprobenſendungen 
eine Vorſtufe bis zum Gewicht von 100 Gramm zum Gebührenſatz von 
60 Mk. eingeführt. Im Paketverkehr werden 3 
            Entfernungs=
zonen gebildet. Die Paketgebühr beträgt danach vom 1. April an:
(bis in der
Zone
2. Zone
5 Km.) (über 75—375 Km.) 3. Zone
(über 375 Km. bis 3 Kilogramm 300 Mark 600 Mark 600 Mark 500 1000 1000 600 1200 1800 700 1400 2100 800 1600 2400 900 1800 900 10 1000 2000 3000 1150 A9 3450 1300 Rag 3900 „ 13 1450 2900 4350 „ 14 1600 3200 4800 15 1750 3500 5250 1900 3800 5700 „ 17 2050 4100 6150 „ 2200 4400 6608 „ 1. 2350 4700 7050 „ 2 2500 948 7500
 Paketbeſtellgeld und Paketausgabegebühr werden, bom 1. April an nicht 
mehr erhoben
 C. Die Witterung des Jahres 1922 in Heſſen mit beſonderer 
            Berück=
ſichtigung von Darmſtadt. Das Berichtsjahr war im ganzen zu trüb, 
zu kühl und überaus naß. Das Jahresmittel der Temperatur ſchwankte 
zwiſchen 9,5 Grad Celſius in Mainz und 5,3 in Herchenhain im 
            Vogels=
berg (Darmſtadt 8,8). Der höchſte Thermometerſtand wurde verzeichnet 
in Freiweinheim a. Rh. mit 36,0 Grad am 24. Mai, welch letzterer Tag 
allgemein der heißeſte im Lande war, während in Winterkaſten j. O. 
28 Grad nicht überſchritten wurden (Darmſtadt 33,2). Die Zahl der 
Sommertage, d. h. ſolcher, in denen 25 Grad im Schatten erreicht wurden, 
bewegte ſich zwiſchen 45 in Freiweinheim und 6 in Winterkaſten (
            Darm=
ſtadt 34), während die Zahl der Froſttage zwiſchen 137 in Herchenhain 
und 66 in Mainz ſchwankte (Darmſtadt 82), und den 57 Eistagen in 
Herchenhain (Temperatur ſtändig unter Null) nur 19 ſolcher Tage in 
Darmſtadt gegenüberſtehen. Den tiefſten Thermometerſtand des 
            Jah=
res, der überall auf den 8. Februar fiel, weiſt Lauterbach mit — 25,1 
Grad auf, wogegen das Thermometer am gleichen Tage in Mainz nur 
auf — 15,6 fiel (Darmſtadt — 16,6). Auch hinſichtlich der 
            Niederſchlags=
ſumme herrſchten ſtarke Gegenſätze. An der Spitze ſteht hier 
            Wald=
michelbach mit 1574 Millimetern, dem Herchenhain mit 1508 folgt, 
            wäh=
rend Gernsheim, das überhaupt der trockenſte Punkt des Landes zu 
ſein ſcheint, nur 650 Millimeter aufweiſt (Darmſtadt 987, alſo 303 über 
dem langjährigen Durchſchnitt). In Darmſtadt lieferte der 16. Auguſt, 
als der regenreichſte Tag des Jahres, die gewaltige Menge von 59 
            Milli=
metern, alſo 59 Liter Waſſer auf ein Quadratmeter, und das ganze Jahr 
brachte nicht weniger als 201 Tage mit Niederſchlag, wovon 35 mit 
Schnee, 3 mit Hagel und 13 mit Graupeln. Mit obiger Summe war 
daſelbſt das Berichtsjahr das näſſeſte in dieſem Jahrhundert und in 
völligem Gegenſatz zum Jahre 1921, welches das trockenſte geweſen war. 
Erwähnt ſei noch, daß in Darmſtadt nur 31 heitere Tage neben 159 
trüben beobachtet wurden, und die Zahl der Gewitter 32 betrug.
 Bisweilen unterzogen ſich auch angeſehene Bürger und 
            Rats=
herren der Aufgabe, den „heiligen” Grauſchimmel zu ziehen 
oder zu tragen, da dies für eine große Ehre und ein Verdienſt 
für die Seele galt. Aber nicht genug mit der großen 
            Palmpro=
zeſſion, häufig veranſtalteten Miniſtranten und Singknaben auch 
noch nachmittags einen Umzug mit dem Palmeſel von Haus zu 
Haus und ſangen dabei einen lateiniſchen Pſalm, um dafür Eier, 
Würſte, Brot, Kleingeld oder auch Bier einzuheimſen. 
            Ueber=
haupt wurde der Palmeſel zu einem Lieblingstier der Kleinen, 
die ſein Erſcheinen mit großem Jubel begrüßten. An manchen 
Orten brachten ſie ihm ein Bündelchen Heu, und ein beſonderes 
Feſt war es für die, die am Palmſonntag ihre erſten Höschen 
anhatten, wenn ſie auf dem Palmeſel reiten durften. Nach dem 
Gottesdienſt ließ der Küſter die Jugend wohl auch in dem 
            Kreuz=
gang der Kirche einige Male auf dem Eſel auf und ab reiten. 
An manchen Orten entwickelte ſich die Palmeſelprozeſſion zu 
einem großartigen Umzug, der an die Darſtellung der Myſterien 
erinnerte. So waren die Prozeſſionen in Schwäbiſch=Gmiind, 
in Antwerpen, Salzburg, Kempten und Heidelberg berühmt. In 
Gmünd wurde das Chriſtusbild, behängt mit Silber und mit 
Blumen geſchmückt, auf dem Eſel, über den eine gold= und 
            ſilber=
geſtickte Decke gelegt war, in Begleitung des Magiſtrats und der 
ganzen Geiſtlichkeit in die Spitalkirche geführt und ebenſo 
            feier=
lich wieder von dort abgeholt. Bei der Heidelberger Prozeſſion 
wurde die ganze bibliſche Geſchichte von Adam und Eva im 
Paradieſe bis zu dem Einzug Chriſti in Jeruſalem, der, den 
Schluß des Zuges bildete, aufgeführt; ſie war bis zur 
            franzöſi=
ſchen Revolution ein berühmtes Volksfeſt bes ganzen badiſchen 
Hinterlandes. Allerdings entwickelten ſich dieſe Volksfeſte in 
ſpäterer Zeit auch zu ſo unerfreulichen Formen, daß die 
            Obrig=
keit dagegen einſchritt. Schon Sebaſtian Brandt hatte in ſeinem 
„Narrenſchiff” gegen Ende des 15. Jahrhunderts geſagt: „Den 
Eſel wüſte Rotten tragen, mit ihm die ganze Stadt durchjagen.” 
So wurde die Sache allmählich zu ausgelaſſen und entſprach 
nicht mehr dem Ernſt der kirchlichen Feier, und der alte Brauch 
wurde an= Ausgang des 18. Jahrhunderts „von Kirchen und 
            Po=
lizei wegen” abgeſchafft. Die Kirchenfürſten eiferten in 
            Hirten=
briefen dagegen, und auch Kaiſer Franz Joſef II. erließ 
            Be=
fehle gegen die Mißbräuche. Aus dem Anfang des 19. 
            Jahr=
hunderts wird nur noch von einzelnen Feiern dieſer Art 
            berich=
tet, und heute iſt von dem ganzen Brauch nur noch der Name 
übrig geblieben.
 Nummer 83. 
* 
Unglicksfälle. Heute vormittag fiel in einer hieſigen 
            Maſchinen=
fabrik einem Arbeiter eine Diele ſo unglücklich auf den Kopf, daß eine tief 
klaffende Wunde entſtand. — In der Schwanenſtraße wurde eine 
            allein=
ſtehende Witwe in ihrer Wohnung unter dem Bett bewußlos und 
            blu=
tend aufgefunden. — Gegen Abend ereignete ſich in der Eliſabethenſtraße 
ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Junge war mit Holzhacken 
            beſchäf=
tigt. Sein dreijähriger Bruder hielt ein Stück Holz auf den Hackklotz, 
das der Junge kleinhacken wollte. Dabei hieb er dem bedauernswerten 
Kind einen Finger vollſtändig ab. Ein anderer Finger wurde erheblich 
verletzt. Sämtliche Verunglückte wurden durch die Rettungswache im 
Krankenkraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. 
n. Strafkammer. Als einziger Fall wurde in der Berufungsinſtanz 
gegen den ſchöffengerichtlich wegen Diebſtahlsverſuchs zu 3 Monaten 
Gefängnis verurteilten Schloſſer Karl Friedrich Oſtertag aus 
            Eber=
bach verhandelt, nachdem das Urteil bezüglich zweier Genoſſen ſchon 
früher beſtätigt, O. aber damals durch Krankheit am Erſcheinen 
            gehin=
dert war. Förſter Lehr von Unter=Sensbach i. O. hatte im vorigen 
Frühjahr die drei Erwähnten unter verdächtigen Umſtänden im Walde 
bei Keilbach beobachtet und den Eindruck gewonnen, daß es ihrerſeits 
auf einen Einbruch in die dortige Jagdhütte des Brauereibeſitzers 
            Hilde=
brand=Pfungſtadt abgeſehen war. Augenſcheinlich bemühten ſich die von 
der nächſten Eiſenbahnſtation auf direkten Pfaden gekommenen Fremden 
an dem Türſhloß, öffneten es auch teilweiſe und ließen erſt bei L.s 
Herannahen davon ab. Sein Erſcheinen war ihnen ſichtlich unbequem, 
und es wären beinahe noch Tätlichkeiten erwachſen. Sie leugnen zwar 
jede derartige Diebſtahlsabſicht und wollen Schwämme geſucht haben, 
doch iſt dies durch die ganzen Begleitmomente widerlegt. Wie das 
            Ge=
richt der Vorinſtanz, war man wiederum von der Schuld überzeugt, und 
es wurde jene Strafe beſtätigt. 
u. Schöffengericht I. Mit 57 Jahren noch unbeſtraft, hatte der 
            hie=
ſige Gärtner Joſeph K. ſich an dem Eigentum eines guten Bekannten, 
des Gärtners O., vergangen. Er ſtahl dieſem 72 Glasſcheiben von 
Miſtbeefenſtern im jetzigen Wert von faſt 100 000 Mark, und verlegte 
ſich entgegen früherem Geſtändnis nunmehr noch auf dreiſtes Leugnen. 
Der „große Unbekannte” muß dafür herhalten, von dem er eines Tages 
die Scheiben in beſtem Glauben gekauft habe. Dies verfing nicht, und 
er wurde zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. — Als Hausdiebin hatte 
ſich eine bisher unbeſtrafte Frau M. K. von hier betätigt, welche damals 
der Verſuchung unterlag und den Fehltritt bereut. Sie entdeckte, daß 
einer ihrer Schlüſſel zu der Dachkammer einer Mitbewohnerin paſſe, 
eignete ſich mittels ſolchen Nachſchlüſſels dort einen Mehlvorrat an und 
wurde auf der Tat von der Beſtohlenen betroffen. Das Urteil wegen 
ſchweren Diebſtahls mit mildernden Umſtänden lautet auf die zuläſſige 
Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Gefängnis. — Schwindeleien aus 1921 
hatten die 28jährige, geſchiedene Anna Glöckler von Heilbronn auf 
die Anklagebank gebracht und trugen ihr mit teilweiſem Freiſpruch 
            ins=
geſamt 1 Monat 2 Wochen Gefängnis ein. Damals noch unbeſtraft, iſt 
ſie inzwiſchen mehrfach ähnlich entgleiſt und verbüßt zurzeit eine andere 
Strafe. Der Freiſpruch bezieht ſich auf einen Geldbetrag von 9000 Mk., 
der einem hieſigen Wirt als Darlehen entlockt worden ſein ſollte. Der 
angeblich Geprellte, der nicht mehr hier weilt, hatte ſelbſt eine 
            eigen=
artige Rolle nach Schilderung der Gl. geſpielt, und das gleiche gilt von 
einem durch ihn zugezogenen Privatdetektiv. Das Gericht vermochte 
ſich inſofern von einer betrügeriſchen Täuſchung jenes nicht zu 
            überzeu=
gen. Dagegen wurde der Angeklagten ein anderer Kreditbetrug hier, 
ſowie ein ſolcher nebſt eier Zechprellerei von König i. O. nachgewieſen, 
— Erwähnenswert dürfte noch eine Verurteilung wegen militäriſchen 
Ungehorſams zu 24 Stunden Arreſt ſein, da die fragliche verletzte 
            Vor=
ſchrift vielen wohl fremd iſt. Der Reichswehrminiſter hat ſämtlichen 
            An=
gehörigen der Reichswehr die Mitgliedſchaft zu irgend einer politiſchen 
Vereinigung aus begreiflichen Gründen unterſagt. Der Angeklagte 
wollte in Hannover, ſeiner damaligen Garniſon, aus allgemeinem 
            In=
tereſſe einmal einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung beiwohnen, die 
mr für Parteimitglieder zugängig war. Angeblich bloß dieſes 
            vor=
übergehenden Grundes wegen ſei er beigetreten, und man habe noch 
vor der Verſammlung ſeine Mitgliedskarte gefunden. 
Lohale Veranſtaltungen. 
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu 
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
— Volkshochſchule=Morgenfeier. Die Hermann 
Löns=Morgenfeier findet heute vormittag 11½ Uhr in der Aula der 
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße 3) ſtatt. 
Ruhrhilfe. 
— Aus den Kreiſen von Induſtrie Handel und 
weube ſind bis jetzt aus Darmſtadt und Umgebung 45 532 628 M 
für die Ruhrhilfe eingegangen. Hiervon entfallen auf Arbeitge 
36 220 845,„Angeſtellte 2 760,987 und auf Arbeiter 6 550 796. Mark. 
hoffen iſt, daß alle Angehörigen der genanuten Erwerbsſtände,, die be 
jetzt mit ihren Zeichnungen noch im Rückſtande ſind, dieſelben baldigſt 
an die Darmſtädter und Nationalbank, auf das Konto „Ruhrhilfe,, 
            ein=
ſenden. Auf das Konto „Ruhrhilfe” haben außerdem noch nachſtehende 
Priratperſonen gezeichnet: Stephan Trier 100 000, Fabrikdirektor Hugo 
Stauß 20000, N. N. 400, Hengſtermann, Wienerſtraße, 2000, Beamte 
des Miniſteriums 96000, W. Hörr 636. Ober=Landgerichts=Präſident 
Kullmann 5000, N. N. 300, Geh.=Rat Ullmann 3000, 
            Oberlandesgerickts=
rat Dr. Berchelmann 10 000, Direktor Carl Lehmann 15 000, Kegelklub 
„Mittwoch” Sitte Karlsſtr., 10 000, N. N. 20000, Ludwig Trier 
Riedeſelſtr. 1000, N. N. 300, Gemeinde Flonheim 204 920, Allgemeine 
Ortskranbenkaſſe, Dieburg, 11000, C. v. Engelen, Weinbergſtraße, 500, 
Städt. Tiefbauamt (Arbeiter) 44 570, Dr. Mainzer 50 000, Peter Lotz, 
Harxheim 100 000, N. N. 5000, N. N. (Finnland) 10 000, Rechn.=Rat 
Triebenſtein 1000 W. Deeg, Pallaswieſenſtr., 5000, 
            Landesgenoſſen=
ſchaftsbank 108 800, Bahnmeiſterei 55 (Bedienſtete) 42500, Gemeinde 
Meſſel 103 525. Gemeinde Bleichenbach 164 500, Staatsanwalt Dr. 
            Lan=
genbach 25000, Carl Stäöler, Jugenheim, 100, Bürgermeiſterei 
            Selln=
rod 35 200, L. Sauer, Schießhausſtr. 6000, H. Schwarz, Grafenſtr., 5000 
N. N. (F. u. Co.), 20 000, C. Barth 1000 Gg. Wedel 800, C. Künſtler= 
2000. M. Jung 600, Levi 10 000, Frau Greta Haas 200, Frau Scheid 
A00, Emma Mai 4000, K. St. 1000, Dr. Bert 1000, Dr. W. Peterſen 
5000, R. D. 1000, Hoth 1000 N. N. 2500, Dr. Schmitt Ww. 2000, H. 
dOrville 100, Dr. B. 1000, Dr. Karl Diery 1000, Direktor Ihringer 
5000, Dir. L. Habicht 5000. Dir. Gg. Bickel 5000, St. 1000, Hch. Roth 
1000, E. D. 100. A. R. 100, Dr. Dietrich 5000, Verg. Staatsrat Schwarz 
7000, Sammlung von Ferd. B. 5150 Guſtel Bellaire 1000, Cavl 
            Grü=
ling 1000 Ernſt Olitzſch 10 000, Br. S. Noßmamn 5000, Hch. Bechtyuld 
5000, Unbekannt, 2. Spende, 1000, C. Grüling 1000, K. Schimmer 
10000, K. Haury 7500, Wilh. Göller 4000. Dr. Grünewald 6000, A. S. 
300. W. Konrad 8000, Dr. W. Peterſen 5000. 
Vh
 Buchanzeigen. 
Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen. Die nachfolgende Anzeige 
von Neuerſcheinungen iſt keiner Empfehlung gleich zu achten.)
 „Die Wirtſchaftskurve mit Inderzahlen der Frankfurter Zeitung.” 
Jahrgang 1923. Heft 1. Frankfurter Sozietätsdruckerei G. m. b. 
Abteilung Buchverlag, Frankfurt a. M. Grundpreis 1 Mr. (
            Teu=
erungs=Multiplikator: Die jeweils gültige Schlüſſelzahl des 
            Buch=
händler=Börſenvereins.) 
Sternbüchlein 1923 von Robert Henſeling. Mit einer zweifarbigen 
Planetentafel und 39 Bildern. 11.—16. Tauſend. (Franckhſche 
            Ver=
lagshandlung, Stuttgart). 
Jahreszahlen der Erdgeſchichte von Dr. R. Lotze. (Kosmos, 
            Geſell=
ſchaft der Natrfreunde, Geſchäftsſtelle: Franchhſche Verlagshandlung. 
Stuttgart. 
Im Kampf um Tſchomo=lungma, den Gipfel der Erde, von Wolter 
Flaig. (Kosmos, Geſellſchaft der Naturfreunde. Geſchäftsſtelle: 
Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.) 
Philoſophie=Büchlein. Ein Taſchenbuch für Freunde der Philoſophie= 
Herausgegeben von Dr. Auguſt Horneffer. (Franckhſche 
            Verlags=
handlung, Stutrgar4.) 
Peru. Das Land der Inkas. Von Ebbe Kornerup. Berechtigte Ueber” 
ſetzung aus dem Däniſchen von Elſe von Hollander. (Kosmos, 
            Ge=
ſellſchaft der Naturfreunde. Geſchäftsſtelle: Franckhſche 
            Verlagshand=
lug, Stuttgart.) 
„Deutſchland und die Schulöfrage.” In Verbindung mit dem 
            Aubeits=
ausſchuß deutſcher Verbände bearbeitet von Dr. Ziegler Verlag für 
Politik und Wirtſchaft, Berlin WV 35. Grundpreis 3.75 Mk. 
            multi=
pliziert mit der Schlüſſelzahl des Börſenvereins der Deutſchen 
            Buchk=
händler. 
Varnhagen von Enſe: Denkwürdigkeiten des eigenen Lebens. Erſter 
Bond: 1785—1810. Eingeleitet und herausgegeben von Dr. Joachiu. 
Kühn. Mit 5 Bildern. 407 S. 80 Halbleinwandband. 1922. 
(Berlin W. 50, Volksverband der Bücherfreunde. Weglveiſerverlatz, 
G. m. b. H.) 
Anton Gantner: „Anti=Hauptmann. (Wolf Albrecht Adam Verlag, 
Hannover.
 Gedichte von Dorothea Hollatz, Verlag Wolf von Kornatzki, Weimat= 
Hanns Lerch: Im Taumel. Ein Tanz um Dollar und Weib. 1.—D 
Auflage. Grundpreis. Broſch. 3.50 Mk., Halbleinen 5.50 Mk. 
(Univerſal=Verlag, München.) 
Neue Gedichte von Margarethe Zöllner. (Freiburg i. B. Veplag von 
Friedrich Ernſt Fehſenfeld.) 
Die Flucht nach Venedig. Schauſpiel in vier Akten von Gedrs 
Kaiſer. (Verlag. Die Schmiede, Berli 1923.) 
Der neue Roman. Heft 8 (Verlag Gebr. Stiepel, G. m. b. H., Reichell” 
berg i. Böhmen).
 Numwer 83. 
 
Zweite Vortragswoche der Bolkshochſchnle. 
* Man ſchreibt uns: Johanues Reſch, ſeine Schule in 
            Rem=
ſcheid, und ſein Ziel, „Formung des Neuen Geſchlechts”, waren ein 
Erlebnis. Mit einer praſſelnden Selbſtverſtändlichkeit ſtellte er ſein 
Werk hin, ohne die verneinenden Symptome der Eitelkeit und Ueber= einer innerlich wahren Kultur kommen müſſen, wie das, was 
hebung. Der anfängliche Widerſpruch mu
 LeundichneBei er Veraisfen Guteräihl un 
            wrele=
ſtierende, aber ſchaffende Tat zu wecken. Dieſe Tat wird aber nicht das derten. Darum ſind auch die Methoden der Erwachſenenbildung viel 
Gegerteil von dieſem Werk eines Johs. Reſch ſein, ſondern in ihren 
Grundmotiven und Zügen die gleiche Jugend, den gleichen Mut und den 
gleichen Willen haben. Nur aus dem gemeinſamen Born der Ent= Viele Wege führen nach Rom — und Erwachſenenbildung iſt bewußt 
ſchloſſenheit zur Idee fließen ſolche Kräfte, ſolche Werte. Nur
Seite 3.
 in die Tiefe des glühenden Magma der Seele greifen ſolche Hände, 
Dem Hörer war gezeigt, wie Charaktere und Tatmenſchen Schutt, Aſche 
und berghohe Kruſte über dem Glühenden wegräumen können und 
werden. Einzelne brachen auf und reden mit fremden Zungen. 
            Zweif=
ler wurden zu Gläubigen. 
In bewußter Ablehnung der Götzen Geld, Preſſe, Organiſation und 
Mehrheit wird die Jugend aufgefordert, mit dieſen Mächten zu kämpfen, 
und ſie nur als Mittel zum Zweck, nie als Selbſtzweck zu erfaſſen. Ich 
hatte die Genugtuung, „Jugend an ſich” zu ſchauen. Sein Aufbruch 
ſoll in gewollter Lebensbejahung die wirtſchaftlich, körperlich und durch 
die Wirtſchaft geiſtig Verkümmerten ſammeln. So ruft er zur „
            Revo=
lutionierung des Beſtehenden” auf, um blutige Umſtürze zu vermeiden, 
und um der Jugend ihr ureigenſtes Gebiet, die befreiende, 
ſperteſchaffende Tat, zu zeigen.
 An den hellen Stimmen, dem ſchöpferiſchen Willen des „Neuen 
            Ge=
ſchlechts” ſollte der Volks= und Menſchenfreund, ja ſelbſt der graue 
Egoiſt und Theoretiker ſeine Freude haben. Zu den negativen 
            Forde=
rungen der Abſtinenz, des Wanderns und der Unterhaltungen in 
der Jugendbewegung, ſtellt er poſitive Nichtungspunkte, Werk= und 
Vegwarten auf für die überparteiliche proletariſche 
            Jugend=
bewegung. 
Aus der Fülle des Geiſtig=Bewegten ſollen feine Schüler, den 
            Be=
dürfniſſen des Stadt= und Völkerlebens genügend, die urewigen Ideen 
zur jugendlichen Tat herausgreifen. Sie ſchritten in Remſcheid zur 
Zellenbildung, gliederten ſich einem Eiſenhammer an und produzierten. 
— Johs. Reſch ließ uns das packende Schauſpiel erleben, wie Induſtrielle 
ihren Betrieb, ihre Arbeit und ihren Gewinn in den Dienſt des 
            Ide=
ellen ſtellten, um das Werk der Jugend zu befruchten. 
Der ſcharfe Kritizismus der Perſönlichkeit eines Johs. Reſch riß 
mit jugendlicher, aber verantwortungsbewußter Begeiſterung an den 
ſtaubigen Hüllen des heiligen Bureaukratius unſerer 
            Großorganiſa=
tionen: „Partei, Genoſſenſchaft, Aktien= und anderer Geſellſchaften”. 
Das Protoplasma ſeiner Produktions= und Wirtſchaftszelle ſoll die 
            ſo=
zialen Triebe in reiner Kultur führen, und dieſe Triebe entwickeln, 
wachſen machen und zu Titanenkräften ſteigern. Die freie 
            Produktions=
ſchule iſt für ihn die Lebensgemeinſchaft, die, nicht in einſame 
Sichtung verpflanzt, mitten in den Großſtadtbetrieb greift und auch 
auf das ſchabloniſierte Leben der Amtsſchulen mitreißend wirkt. 
Zunächſt Wirtſchafts=, dann Geiſteskultur. Die Reihenfolge ſeiner 
Erziehungsbegriffe heißt darum: Körper — Wirtſchaft — Geiſt! Die 
Nur=Geiſtesbildung macht eingebildet, die Körperbildung macht 
            durch=
gebildet‟. Dieſe bädagogiſchen Weisheiten ſind an ſich uralt, aber ſie 
werden durch die charaktervolle Verwirklichung der Rechſchen Gemeinde 
zur lebendigen, lebenswarmen Plaſtik. Tanz iſt für ſeine Schule keine 
äſthetiſche Uebung, ſondern ein Verſinken ins Bewußtloſe, ein Hinweis 
ins Geiſtige. 
Die anweſende Jugend ſah, fühlte und erlebte ein lebenswertes 
Ziel an dieſen Abenden, und dies iſt wertvoll geweſen in dieſen Zeiten 
der parteiiſchen Begriffsverwirrungen. „Möge in toleranter Weiſe 
eine lebendige Zelle und Gemeinſchaft auch in Darmſtadt entſtehen!“ 
— Blieb der Widerſpruch, ſo wird er zum Anfang führen. Dem 
            Füh=
rer, Johs, Reſch, und der Darmſtädter Volkshochſchule ward das Amt 
des Verkündens. Dafür Dank. 
B.
 Aus den Parteien. 
Deutſche Volkspartei, Hilfstätigkeit für 
            Aus=
gewieſene. Die Mitglieder werden noch einmal darauf aufmerkſam 
gemacht, daß auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5, eine 
            Ver=
mittlungsſtelle eingerichtet iſt, um ausgewieſene Freunde in möblierten 
Zimmern vorläufig unterzubringen. Wir bitten um zahlreiche 
            Ange=
bote. An alle aus dem beſetzten Heſſen ausgewieſenen Mitglieder und 
Freunde der Deutſchen Volkspartei, auch an diejenigen, die bereits in 
Darmſtadt weilen, ergeht noch einmal die dringende Aufforderung auf 
der Geſchäftsſtelle vorzuſprechen, damit ihnen dort in bezug auf 
            Unter=
bringung und ſonſtige Wünſche zur Hand gegangen werden kann. 
Deutſche Demokr. Partei. Montag abend 8,15 Uhr findet eine 
wichtige Sitzung des Organiſations=Ausſchuſſes ſtatt zu welcher das 
Erſcheinen ſämtlicher Vertrauensleute dringend erforderlich iſt. 
Neue Zugverbindungen. 
1. Durchgehende Zugverbindungen nach Rheinland und 
Weſtfalen. 
Stand am 22. März 1923.
2020
4
 zurz 510 
NEu5GS 
FKu55
59175
 Ve 
110=
 „ 
945 935
 325345 
W 
400/44
1041
1238 5005 825
1026 9472) *9121 * 1256 710 1045 109 110r 20 : 1145 947 5 057
 5 1038 
10,0 
115 
* 1136 
* 114 
* 1205 
WLA
 ab Darmſtadtan 
an Frankfurt ab
 ab Frankfurt an 
an Gießen . ab 
ab 
an 
Dillenburg ab 
„Betzdorf. . 
Hennef 
an Siegburg ab
 ab Haiger 
Siegen 
an Kabel.
 ab Kabel . . . an 
an Schwerte ab 
an Dortmundab
 ab Kabel . . . an 
an), 
abſHagen .ſan
 ſab 
an Barmen „ab 
an Elberfeld . ab 
an Köln . . . ab
*N208
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940
308
*Dins
VFu
 7a 
5048
 2305 335/ 1120 
958 
30077775 
105 136s10 50 
E12572 1268 953
51222/51234
 137 170 : 
2113FEoi 
21124 NEs
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 1225l 857 
7113/211B 815 
* 906: 915/5 555
f5042
 50u 
8307 913 528 
8142 900s 511 
* 710 
* 410
 2. Kraftwagenverbindungen von Frankfurt a. M. nach dem 
beſetzten Gebiet (Wiesbaden und Mainz), Unverbindlich. 
Abfahrt: Am Hotel Briſtol gegenüber Frankfurt a. M. Hbf. 
Verkehrsverein: Frankfurt a. M. ab 900, 1130, 330 u. 600. 
Poſtkraftwagen: Frankſurt a. M. ab 900 1200 nach Bedarf 230. 
Wiesbadener Autoklub: Frankfurt a. M. ab 330 und 630. 
3. Beſchleunigte Perſonenzugverbindungen 2.—4, Klaſſe
 Frankfurt-Limburg und zurück über Uſingen= 
(Unverbindlich).
Weilburg
 F 
903
 Ty 
301
D159
 P= 
303
 ab PDarmſtadt 
an v Frankfurt
abß
 Frankfurt a. M. 
Frankfurt Weſt. 
Frankfurt Rödelheim 
Oberurſel . 
Bad Homburg. 
Uſingen 
Grävenwiesbach .. 
Weilmünſter 
Weilburg". 
Limburg
—
ab
D156
 w 
934
 124 
1212
 E5 
300
 116 7I. 
1220 112 
F
302
 1042 
1034 
1028 
1016 
1008 
925 
900 
830
103
 Die Zentralſtelle zur Förderung der 
            Volksbil=
bung und Jugendpflege in Heſſen baut auf — Stein um Stein. 
Alle Bewußtlebenden ſtehen heute unter der Einſicht, daß wir wieder zu 
man Gotik oder Renaiſſance oder Barock nennt, Ausdruck eines 
            beſtimm=
ten Willens war. Dies Streben regt ſich kräftig in der Volksbildung 
von heute; ſie iſt aber — dank komplizierterer wirtſchaftlicher 
            Verhält=
niſſe — ein bedeutend ſchwerfälligerer Prozeß als in früheren 
            Jahrhun=
mannigfaltiger, in ihrer Vielheit geradezu verwirrend, dem 
            Ferner=
ſtehenden oft zerſplittert vorkommend. Und dennoch! Es iſt gut ſo! 
mehr als Schülerbildung — Formen eines willigen Stoffes. 
Urſprünglich ſah die Abteilung für muſikaliſche 
            Volks=
bildung ihre Aufgabe darin, lediglich Beratungsſtelle zu ſein für alle, 
die mit Wünſchen und Fragen an ſie herantreten, Programme 
            künſt=
leriſch geſtalten zu helfen und die Zuziehung geeigneter Soliſten für 
Konzerte zu ermöglichen. Alſo nur Beraten, Aufſichzukommen 
laſſen. Längſt iſt man davon abgekommen. Denn der große Komples 
um den Begriff Muſik iſt geradezu ein Reflektor unſeres Kulturlebens; 
Muſik iſt die ſubtilſte aller Künſte, alſo die Oberſchicht in allen 
            Kultur=
querſchnitten. Der Kern der muſikaliſchen Volksbildungsarbeit iſt, bei 
der Geſtaltung und Durchführung eines Programms, die 
            muſika=
liſche Erlebnisfähigkeit heranzubilden, über ſich 
hinauszuheben. Einfühlen, das iſt hier gerade das rechte Wort. Denn 
dieſe Fähigkeit verhindert Mißbrauch der Muſik, wie er ſich in der 
            muſi=
kaliſchen Selbſtbetätigung, im Schulgeſang, im Erwachſenenchor, in der 
Inſtrumentalmuſik ſo abſtoßend breit macht. Muſikkultur 
            be=
deutet Weckung des Muſikſinnes beim Geber wie 
beim Nehmer. Dieſer Sinn iſt Grundlage aller Technik. 
Zu ſolcher Heranbildung dienen unſere Dirigentenkurſe, auch der, 
der in der Zeit vom 19. bis 24. März in Darmſtadt ſtattgefunden hat. 
Aus der großen Zahl von Anmeldungen aus dem beſetzten und 
            unbe=
ſetzten Gebiet konnten nur 60 berückſichtigt werden. Wir denken daher 
daran, im Herbſt für die diesmal Zurückgebliebenen noch einen weiteren 
Kurſus zu veranſtalten. So ein Lehrgang hat eben nur dann Zweck, 
wenn der Mitarbeiterkreis uicht zu groß iſt. 
Erfreulich war, daß Dirigenten von bürgerlichen und 
Arbeitergeſangvereinen teilnahmen. Wir ſind um 
            deſſent=
willen froh, weil unſer Beſtreben, neutraler Boden für 
eine Zuſammenarbeit beider Richtungen zu ſein, 
            wie=
der erfolgreich war. Wir wollen nur, die gemeinſamen Ziele 
            gemein=
ſam zu erreichen ſuchen, ohne daß Eigenart und Weſen der 
            Zuſammen=
ſchaffenden verletzt werden. Es gibt ſo viel gemeinſame Aufgaben in 
dieſer Zeit, in der vor allem die Kunſt in der ſchlimmſten Notlage iſt. 
Dabei drängt die Wirkſamkeit, aller Geſangvereine — denen es 
ernſt um ihre Arbeit iſt — mehr und mehr zur Vertiefung. Das 
muſikaliſche Glänzenwollen — ſage tönendes Athletentum — wird 
            im=
mer lächerlicher. „Der ernſt zu nehmende Geſangverein 
will ſchwingen in dem inneren Gehalt ſeiner 
            Lie=
der, will die Seelen der Hörer antaſten, ſie — wenn auch nur für 
Augenblicke — herausheben aus der Unraſt des Daſeins; 
            Gefühls=
erziehung! Nichts mehr und nichts weniger! Dadurch die 
ſtarke Berührung und Durchdringung mit aller 
ernſtgearteten Volksbildungsarbeit. Dieſe will ja 
auch dem Suchenden nicht ein neues Kleid umhängen, ſondern den 
            gan=
zen Menſchen erfaſſen. Es wäre ein Unding, wenn ſie bei dieſem 
            Stre=
ben auf die Muſik verzichten wollte, die doch eine Türe zur Ausbildung 
des Geſchmacks, Urteils und Kunſtempfindens iſt. 
Wichtige Aufgaben harren der Löſung. Die ſechs Kurſustage waren 
daher nicht müheloſem Genießen, ſondern gewichtiger Anſtrengung 
            ge=
widmet. Direktor Haſſinger hatte Zweck und Bedeutung dieſes 
Kurſus in ſeiner Eröffnungsrede klau beleuchtet. Es galt, nicht bloß 
handwerksmäßige Winke zu leiſten, ſondern die Teilnehmer 
auf ihre Aufgabe, die Herzen zu ergreifen, einzuſtellen. Das Lied ſoll 
im edlen Sinne die Seele des Menſchen beeinfluſſen und ſie lebendig 
machen. Auch der ſtädtiſche Muſikdirektor Wilhelm Schmitt, der 
die Teilnehmer namens der Stadt begrüßte, wvies auf dieſe 
            Notwendig=
keiten. 
In bunter Fülle zogen nun der reiche Segen von 
            Vorträ=
gen vorüber. Melodie, Harmonie und Form, das Wichtigſte aus der 
Tonbildung, die Grundgeſetze der Phraſierung, Atemlehre und 
            Ge=
ſangshygiene Geſtaltung des muſikaliſchen Ausdrucks, 
            Inſtrumenten=
kunde und Formen der Inſtrumentalmuſik, die Geheimniſſe der 
            Par=
titur, Pflege des Rhythmus wurde theoretiſch an den Vormittagen 
            be=
handelt. Auch der Wettſtreit der verſchiedenen Schulgeſangsmethoden, 
ferner empfehlenswerte Chorliteratur, Vorſchläge für 
            Programmzuſam=
menſtellungen fanden Erwähnung neben einem Abriß der Geſchichte des 
deutſchen Männergeſangs. Die Nachmittage, nahmen praktiſche 
            Chor=
geſangsübungen, die Abende Orcheſter=Dirigierübungen ein, zu denen 
ſich die Mitglieder des Inſtrumentalvereins in überaus 
dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt hatten. Die Durchführung 
des Lehrgangs lag in Händen von Organiſt Borngäſſer, Aſſeſſor 
Kaiſer, Prof. Mendelsſohn Privatdozent Dr. Noack, Frl. 
bock aus Darmſtadt, ferner von Muſikdirektor Döbert aus Bensheim 
und Muſikdirektor Müller aus Friedberg. 
Der Kurſus wurde am Samstag nachmittag durch eine kleine 
Abſchiedsfeier in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt 
            geſchloſ=
ſen, in der Direktor Haſſinger den Wunſch ausſprach, daß ſolche 
Kurſe eine ſtändige Einrichtung werden möchten; denn aus dem 
            inten=
ſiven Zuſammenarbeiten ergebe ſich für den Einzelnen eine ergiebige beabſichtigt iſt. Dagegen ſpricht wohl auch, daß die Junkerswerke dank 
Quelle der Anregung, des Weiterſtrebens und ſchließlich auch der Freude 
über neue Erkenntniſſe. Auch liege der Wert nicht zuletzt darin, daß 
das Zuſammengehörigkeitsgefühl immer mehr geweckt werde. Damit 
ſtünden dieſe Kurſe im Rahmen aller rechten Volksbildungsarbeit, echte 
ſchlichte Feier wurde verſchönt durch zwei Mitglieder des Landestheaters, 
Herrn Gielen, der in liebenswürdigſter und vollendeter Weiſe das 
Melodram „Hektors Beſtattung” aus Homers Jlias (Muſik von Botho 
Siegwart) zum Vortrag brachte, und Herrn Eduard Göbel mit 
humorvollen Darbietungen. 
Ehrenpflicht iſt es, der Stadt Darmſtadt, die uns in 
            ver=
ſtändnisvollem Entgegenkommen auch für dieſen Kurſus den großen Saal 
lich nicht auch allen denen auszuſprechen, die an dem guten Gelingen 
gliedern des Hefſ. Landestheaters, die die ſo wichtige 
Inſtrumentenkunde durch Vorführung der bedeutſamſten Inſtrumente 
ermöglichten. 
treibt im ganzen Land, die Pflege des Geſangs veredeln, 
            Kunſtverſtänd=
nis wecken und das Empfindungsleben vertiefen hilft. Vorausſetzungen 
für eine gediegene Muſikkultur! Das Lied iſt der eigentümlich feine 
            Aus=
druck menſchlicher Seelenregungen. In jeder guten Melodie liegt ein 
Drang nach dem Höheren, Beſſeren. Wie ergreift der tiefe Affekt einer 
ſtarken großangelegten Menſchenſeele im Lied! Und wie ſchreitet es frei 
den begriffen, melodiſch den Umſchwung der Jahrhunderte begleitend, 
lied Volksgeſundung! Unſer innigſtes Streben geht auf ein 
„eges fröhliches Erwachen des guten Männer= Sache wahrſcheinlich auf diplomatiſchem Wege erledigt werde. Das 
            Ge=
gefangs. 
kehrt auf der Strecke Eberſtadt=Pfungſtadt an Werkuagen noch 
der Perſonenzug 3518. 
e. Roßdorf, 24. März. Wegen der Feier des Laudes=Buß= und 
Bettages wind die für heute geplante, deklamator ſche 
            Veran=
ſtaltung der Stadtmiſſion in unſerer Kirch= — ebenſo wie die ähn= nas durch Revolverſchüſſe den Bühnenschriftſteller Olmet, mit dem 
            zu=
liche Aufführug in der Pfungſtädter Kirche — bis nach Oſtern ſammen er bisher zahlreiche Theaterſtücke verfaßt hatte. Die Motive der 
verſchoben. 
o- Reinheim i. L., 23. März. Von der Wohnungskom= unbekannt. 
miſſion. Zum Vorſitzenden der Wohnungskommiſſion wurde 
            Ge=
meinderat Müller ernannt. Der Wohnungskommiſſion gehören ferner 
an für die Vermieter Bauer und für die Mieter Wolf 
Sämtlicke Gemeinden unſeves Kirchſpiels haben ſich bereit erklärt, den das am 1. Juli der amerikaniſchen Verwaltung übergeben werden ſoll. 
Fehlbetrag der Kirchenkaſſe aus ihren Gemeindekaſſen zu erheben. 
            Ve=
tafel ſoll hier für alle zu dem h. ſigen Kirchſpiel gehörenden Gefall.= Der Admiral Wiliam A. Moffet, Chef der Luftabteilung für die 
            Ma=
nen errichtet werden. 
zt. Wahlen i. L., B3. März. Ueberfahren. Von dem 
            Früh=
zug wurde ein etwa 22 Jahre altes Mädchen von hier überfahren. Es Gas. Wir werden mit dieſen Luftſchiffen eine ausſchlagg dende Waffe 
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ob es ſich um einen Unglücksfall, 
oder um Selbſtmord handelte. Das Mädchen war nicht ſofort tot, ſon= die nationale Verteidigung. 
dern ſtarb erſt nach langen Schmerzen an den erlittenen Verletzungen. 
Viernheim, 24. März. Hier hatten zwei Burſchen im hieſigen 
Walde eine größere Menge Holz geſtohlen; ſie begaben ſich nah 
Beinbeim, wo ſie ſich als Holzhändler ausgaben, und ſuchten das Ma= Wohnung. Dabei verlor er das Uebergewicht und ſtürzte zwei 
terial für mehrere hunderttauſend Mauk zu verkaufen, was ihnen auch 
zum Teil gelang. Ein Käufer ſchöpfte Verdacht und erſtattete Anzeige, hirnerſchütterung und wurde in hoffnungsloſem Zuſtande in das 
            Heidel=
worauf die beiden Holzhändler von der Hendarmerie verhaftet wurden, berger Krankenhaus übergeführt.
 „ Babenhauſen, Gemeinderatsſitzung. Als Deckgeld ſoll 
in Zukunft erhoben werden für ein Stück Rindvieh 10 Pfd. Hafer, ein 
Ztr. Dickwurz und 25 Pfd. Stroh; für ein Mutterſchwein 30 Pfd. Hafer 
und ein Ztr. Kartoffeln, und für eine Ziege 1½ Pfd. Hafer. Für 
            Ver=
pachtung der Waldweide an die hieſige Schäfereigeſellſchaft beträgt der 
Pachtpreis 200 000 Mk. Ein Antrag auf Herſtellung der Fußwege in 
der Bahnhofsſtraße uſw. wird dahin erledigt, daß eine entſprechende 
Eingabe wegen Kleinpflaſterung an das Kreisamt Dieburg eingereicht 
werden ſoll. Zwecks Beſchaffung von Einheitsſärgen ſollen weitere 
            Ver=
handlungen mit den hieſigen Schreinern gepflogen werden. Ein Antrag 
auf anteilmäßige Uebernahme der Glöcknerbeſoldung wurde wegen 
            Klä=
rung dieſer Angelegenheit zurückgeſtellt. Ein Geſuch der Organiſten, 
betr. Abgabe von Holz, wurde abgelehnt. Der Schweſter des 
            Frauen=
vereins wurde ein Jahresbeitrag von 100 000 Mk. zugebilligt. Mit dem 
Bau der neuen Doppelwohnhäuſer ſoll nach dem Ausſchreiben alsbald 
begonnen werden. Eine Eingabe der Nichtortsbürger um Zuweiſung 
von weiteren 2 Rm. Holz und 50 Wellen wurde abgelehnt (ſie erhalten 
nach dem vorletzten Gemeinderatsbeſchluß 4 Rm. Holz reſp. 2 Rm. Holz 
und 50 Wellen). Die Ausgabe der Holzabfuhrſcheine foll Ende dieſer 
Woche erfolgen, das Abfahren kann von Montag ab erfolgen. Ein 
            Ge=
ſuch der (hieſigen) Turngemeinde um Zuweiſung und Ueberlaſſung eines 
Turnplatzes wurde genehmigt. — Die Ferien der Volksſchule und 
            höhe=
ren Bürgerſchule beginnen dieſen Samstag und dauern 3 Wochen. 
z. Erzhaufen, 23. März. Die Film= und 
            Lichtbilderauf=
führungen ſind nicht nur intereſſant und unterhaltend, ſondern 
auch hauptſächlich für den Schulunterricht von Bedeutung. So haben 
auch die hieſigen Lehrer auf Anregung des Nektors Kadel, voriges 
Jahr mit den Schülern Buchelleſen veranſtaltet und nit dem Erlös 
einen Lichtbilderapparat angeſchafft. Es wurden bereits mehrere 
            Vor=
führungen abgehalten, doch fehlt es noch an den nötigen Mitteln, um 
noch weitere Platten zu beſchaffen. Man glaubt, daß es von Erfolg 
wäre, wenn die Lehrer einige öffentliche Lichtbildervorträge gegen 
            Ein=
tritt abhielten und mit dieſem Geld weitere Platten beſchaffen wirden. 
Es wäre dies erſtens erwünſcht, um dem Publikum etwas zu bieten, 
weil bei den hohen Eiſenbahnfahrpreiſen es ſich die meiſten nicht 
            er=
lauben können. Sonntags nach auswärts zu fahren und zweitens könnte 
durch die Einnahmen der Apparat weiter vervollkommnet werden, ſo 
daß die Herren Lehrer ihren Anſchauungsunterricht weiter ausbnuen 
könnten. 
Neu=Iſenburg, 24. März. Am Nachmittag und Abend des 
            Palm=
ſonntag, 25. März, veranſtaltet Pfarrer Fr. Roth in der 
            evangeli=
ſchen Kirche eine geiſtliche Muſik=Aufführung aus R. Wagners 
            Parſi=
fal, Theaterdirektor Willy Römheld, der die Leitung hat, gewann als 
Ausführende: Willi Ulmer (Heldentenor, Bayreuth) Parſifal, Richard 
Breitenfeld (Bariton, Frankfurt a. M.) Amfortas, Hans Erl (Baß, 
Frankfurt a. M.) Gurnemanz, Titurel, Klingſor; „Emm Weraua 
(Sopran, Kaſſel) Kundry; an der Orgel: Karl Breidenſtein, Organiſt 
der St. Katharinenkirche in Frankfurt a. M. Der Gewinn iſt für die 
Ruhrhilfe beſtimmt. 
ur. Offenbach a. M., 23. März. Vermißt. Seit Tagen wird 
hier ein 42jähriger Bäckermeiſter namens Göhrig vermißt. Er iſt von 
Beſorgungen nicht heimgekehrt. 
* Offenbach, 23. März. Die Kommuniſten hatten beantragt, 
allen in abhängigen Arbeitsverhältniſſen ſtehenden 
            Stadtverord=
neten, die durch Ausübung ihres Amtes einen Lohnverluſt 
            erlei=
den, den entgangenen Arbeitsverdienſt durch die Stadt zu erſetzen. Der 
Antrag wurde gegen die kommnniſtiſchen Stimmen abgelehnt. Der 
Gegenantrag der Sozialdemokraten, die Vergütung von 1600 Mark 
jährlich, die ſeither an die Stadtverordneten ausbezahlt wurde, ganz 
zu ſtreichen, wurde darauf einſtimmig angenommen. Der 
            kommuni=
ſtiſchen Kindergruppe ſtand früher ein ſtädtiſcher Turnſaal zur 
            Verfüi=
gung. Seitdem die Kommuniſten ein Hetzblatt gegen die Lehrerſchaft 
verbreiteten, iſt ihnen der Saal geſperrt. Ein Dringlichkeitsantrag 
von ihnen, der die Aufhebung dieſer Sperre verlangte, wurde 
            abge=
lehnt, da er nicht eine Zweidrittelmehrheit fand. Die Zuhörer 
            verhiel=
ten ſich während der ganzen geſtrigen Sitzung auffallend ruhig. 
Worms, 22. März. Wer war der Bedrohte? Ein 
Pferdehändler oder Landwirt aus Worms oder Umgebung hat am 11. 
Februar ds. Js. zwei Pferde zwiſchen Flein und Ilsfeld bei Heilbronn 
transportieren laſſen und iſt bei dieſer Gelegenheit von zwei Männern 
bedroht worden. In Flein hat er bei der Ortsbehörde Anzeige 
            er=
ſtattet. Die Täter ſind inzwiſchen ermittelt worden. Dagegen iſt die 
Perſönlichkeit des Bedrohten unbekannt. Der Bedrohte wird erſucht 
ſich mündlich oder ſchriftlich bei der Kriminalpolizei in Worms zu 
melden
 Reich und Ausland. 
München im kommenden Luftverkehr. 
Zwiſchen Vertretern des Reichsluftamtes, der baheriſchen 
            Behör=
den und der beteiligten Flugverkehrsgeſellſchaften hatten in den letzten 
Tagen in Mäünchen Beſprechungen ſtattgefunden, die der Regelung von 
Fragen des am 15. April einſetzenden Sommer=Luftverkehrs galten. 
Im Mittelpunkt der Beſprechungen ſtand die Luftverkehrslinie 
            Mün=
chen—Berlin, die vom Reichsluſtamt als Vollbetriebslinie 
            gefor=
dert wurde, während die Vertreter der Flugverkehrsgeſellſchaften dieſe 
Dr. Noad, Städt. Muſtdirektor Schmitt und Kapellneiſter Reh= Linig wegen zu geringer Rentabilität und techniſchen Behinderungen 
zunächſt weniger betont wiſſen wollten. 
Von einer völligen Außerbetriebſetzung der Linie 
            Mün=
chen-Berlin — wie von anderer Seite verbreitet wird — ſoll übrigens 
gar nichr die Rede ſein. Ebenſowenig kann als richtig bezeichnet 
            wer=
den, daß München aus dem internationalen Flugverkehr auszuſchalten 
des wohlwollenden Entgegenkommens der Reichswehr in die Lage 
            ver=
ſetzt wurden, mit dieſer als der Eignerin von Oberwieſenfeld, in ein 
Pachtverhältnis zu treten, das den weiteren Ausbau Münchens als 
zentralen ſüddeutſchen Luftverkehrshafen ermöglicht. Vergegenwärtigt 
Menſchen und ein einig Volk von Brüdern erziehen zu helfen. Die man ſich die kommenden Luftverkehrslinien die als Differenzobjekt 
            gel=
ten, an einer kartographiſchen Stizze, ergibt ſich folgendes Bild: Als 
ſtarker Strich, alſo als Hauptverkehrslinie würde gezeichnet ſein die 
Transverſal=Linie Liſſabon — Madrid — Marſeille — Genf — 
            Mün=
chen — Wien — Budaßeſt — Bukareſt mit der projektierten Fortſetzung 
bis Konſtantinopel. Als ſchwächerer Strich die Linie München-Berlin, 
die mehr den Verkehrsnotwendigkeiten angepaßt werden ſoll. 
Einer Durchführung der Linie Genf-Berlin, wie ſie das 
            Reichs=
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt zur Verfügung geſtellt hatte, luftamt wünſcht, ſtehen zunächſt auch noch nicht geringe techniſche 
unſern wärmſten Dank zu ſagen. Dieſen vergeſſen wir natür= Schnrierigkeiten im Wege. Einmal die Nebelmeere der Schweizerſeen, 
die ein Abliegen von Geuf in den erſten Morgenſtunden unmöglich 
des Werkes Anteil hatten. So den Dozenten, den Mitglie= machen, dann das Ueberfliegen mehrerer Waſſerſcheiden und der dadurch 
dern des Inſtrumentalvereins und den Orcheſtermit= bedigten Zufälligkeiten. Ein an Zeit gebundener Luftverkehr wird durch 
dieſe Hinderniſſe ſehr in Frage geſtellt, weshalb die 
            Flugverkehrsgeſell=
ſchaft die Benützung der Nacht=Schnellzugs=Verkehrsgelegenheiten nach 
Berlin in den Luftverbehrsplan eingeſchaltet wiſſen möchte. Wie ja 
Wir hoffen, daß dieſes Stück muſikaliſcher Erziehungsarbeit Frucht überhaupt der heutige Luftverkehr ohne Kombinationen mit der 
            Eiſen=
bahn zunächſt nur in beſonderen Fällen auskommt. 
Die Verhandlungen können lt. „M. N. N.” als noch nicht 
            abge=
ſchloſſen betrachtet werden, ihr endgültiges Ergebnis ſteht alſo noch aus. 
Ein Holländer vom franzöſiſchen Militärgericht verurteilt. 
Hattingen. Ein holländiſcher Staatsangehöriger, der 
            Uhr=
von allem Zwange mit der Zeit vorwärts, in ſtetigem Fluſſe und Wer= macher Bloemans aus Bochum, hatte ſich vor dem hieſigen franzöſiſchen 
Militärgericht zu veranworten, weil er ſich unter Hinweis, auf den 
alles wiedertönend, was im Zeitwechſel die Tiefen der Menſchenſeele Boykottbeſchluß der deutſchen kaufmänniſchen Vereinigung, der er 
            an=
durchdringt. Dieſen Schatz zu heben, jedem Sänger bewußt zu machen, gehöre, geweigert hatte, an einen Franzoſen zu verkaufen. Der 
            Vertei=
war die innere Vorausſetzung für unſern Kurſus. Im Volks= diger beantragte zunächſt Vertagung der Verhandlung, da die 
            hollän=
diſche Geſandtſchaft von dem Vorfall unterrichtet ſei und daher die 
Mrr. richt lehnte jedoch, wie berichtet wird, den Vertagungsantrag ab und 
ſchloß ſich auch den weiteren Ausführungen des Verteidigers nicht an, 
—Gberſtaöt, 24. März. Außer den bereits mitgeteilten Zügen ver= daß die franzöſiſche Verordnung auf Angehörige, neutraler Stagten 
auf keinen Fall angewendet werden könne. Das Urteil lautete auf 
100 060 Mark Geldſtrafe. 
Mord eines Dramatikers an ſeinem Mitarbeiter. 
Wie aus Madrid gemeldet wird, tötete der Dramatiker Pidal y Pla= 
Tat, die in der Madrider literariſchen Welt großes Aufſehen erregt, ſind 
Amerikaniſche Zeppeline. 
Wie bekaunt iſt, läßt Amerika bei den Zeppelin=Werken 
ein großes Luftſchiff bauen. Wie jetzt aus Neu=York gemeldet wird, 
0- Neunkirchen i. D., B3. März. Aus dem Kirchſpiel, wird ein gleiches Luftſchiff in Amerika unter deutſche: Leitung gebaut, 
Die erſte Fahrt d. ſes Luftſchiffes ſoll nach dem Nordpol gehen. Dann 
ſondere Umlagen ſind deshalb nickt erfordenlich. — Eine Gedenk= ſoll ein Verſuch unternommen werden, ganz um die Welt zu fliegen. 
rine, erklärte über das Luſtſchiff: „Es iſt gefüllt mit Helium, ein 
            ledig=
lich in den Vereinigten Staaten zu findendes, gänzlich uverbrennbares 
im neuen Krieg haben und ein Werkzeug der gr.ßten Bedeutnag für 
Weinheim, 24. März. Der 50jährige penſionierte Aktuar Peter 
Stutz öffnete nachts infolge eines Erſtickungsanfalles ein Fenſter ſeiner 
Stockwerke tief auf die Straße. Er erlitt eine ſchwere Ge=”
Geite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, beu 25. Mätz 1923.
Rummer 83.
 Spiel, Sport und Turnen. 
Spielabt. „Union”, T.G.B. 1865. Auf faſt allen 
            Darm=
ſtädter Sportplätzen herrſcht heuite Sonntagsruhe. Nur die 
            Spiel=
abteilung „Union” bietet dem Darmſtädter Publikum ein Ligaſpiel. 
Und daß es ein Ligaſpiel im wahrſten Sinne des Wortes wird, dafür 
bürgt uns der Name des verpflichteten Gegners „Olympia”=Lorſch. Der 
diesjährige A=Meiſter trifft mit ſeinem Rivalen aus den A=
            Meiſter=
ſchaftsſchlachten des verfloſſenen Jahres zuſammen. Die leidige 
            Punkte=
jagd iſt diesmal ausgeſchaltet, aber das prickelnde Kampfmoment, das 
dem Fußballſpiel ſeine Popularität gebracht hat, wird in dem heutigen 
Spiel, wo zwei derarüge Kampfmannſchaften, wie „Olymoia”=Lorſch 
und „Union”=Beſſungen ſie darſtellen, voll und ganz zur Geltung 
            kom=
men. Aber die bekannt vornehme Spielweiſe der beiden Mannſchaften, 
bietet uns auch die Sicherheit, daß unſportliche Auswüchſe nicht 
            vor=
kommen können. Drum auf. Ihr Bürger Darmſtadts, hinaus auf den 
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße, zeigt, daß Ihr nicht nur mit 
Worten an den Wiedenaufbau unſeres Volkskörpers helfen wollt, 
            ſon=
dern unterſtützt auch mit der Tat einen Verein, der ſich die Erziehung 
ſeiner Mitglieder zu körperlich und ſittlich ſtarken Meuſchen zur 
            Auf=
gabe gemacht hat. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Um 1,30 Uhr trifft 
auf dem gleichen Platz die Liga=Erſ.=„Union” mit dem F. V. 1911= 
Michelſtadt zuſammen. Wer „Unions” Reſerve in ihrer derzeitigen 
Hochform noch nicht geſehen hat, der komme und ſehe und er wird 
            be=
friedigt den Platz verlaſſen. 
Norddeutſcher Fußball. Am 25. März beginnen die 
Spiele um die norddeutſche Meiſterſchaft. Hamburger Sportverein 
und Holſtein=Kiel ſind die Anwärter, in Hannoben ſchwört man noch 
auf Arminia=Hannover. Man muß tatſächlich die Arminen bewundern, 
ſechs ihrer beſten Leute ſind auf lange Zeit disqualifiziert und trotzdem 
ſich zum Kreismeiſter emporzuſchwingen, bedeutet große Achtung. Aber 
trotz allem ſehen wir den Hamlurger Sportverein wieder, und zwar 
zum dritten Male als norddeutſcher Meiſter, es iſt Norddeutſchlands 
beſte Mannſchaft. Die Spielreſultgte in letzter Zeit bewieſen dies 
zu ſtark. mit 26 Punkten führt dieſe Mannſchaft in Hamburg. Am 
Karfreitag wird der norddeutſche Meiſter ſeine Generalprobe gegen den 
ſüddeutſchen Meiſter Spielvereinigung Fürth, ablegen. Es werden 
Tore auf beiden Seiten fallen, die Harder=Leute treten diesmal voll und 
ohne einen kranken Halverſon und Schneider an. Dreht der berühmte 
Halverſon voll auf, dann erleben die Fürther ebenſo ihr Wunder wie 
Pfingſten 1922 der Fußballkönig Schaffer von dem kleinen Norweger 
(und muu er hielt Schaffer ganz allein, und wvie oft nahm er dem 
            Un=
garn die Bälle ab) ſich beſiegen laſſen mußte. — Altona 93, genannt 
die Adolf=Jäger=Mannſchaft wurde mit 2:1 von Arminia=Hannover 
            ge=
ſchlagen. Der alte Adolf wurde ſcharf bewacht, es kſebten ſtets 2—3 
Arminen an ihm. Eintracht=Braunſchweig ſchlug die gefünchteten 
Niederſachſen=Hannover mit 7:0 auf eigenem Platze. Dies iſt umſo 
höher einzuſchätzen, als Niederſachſen auf eigenem Platz in 
            Verbands=
ſpielen nie geſchlagen wurde. — Die Braunſchweiger hatten in ihrem 
Sturm Hamburger Harder=Syſtem, ließen diesmal ihre Ausländer zu 
Hauſe ud ſpielten mit eigenem Nachwuchs. Hätte man die Ausländer 
in den letzten Verbandsſpielen fern gelaſſen, der Südkreismeiſter wäre 
ſicher geweſen. 
Sch. Ausgebehnre Laſchtathletik in Darmſtadt. 
Das Darmſtädter Leichtathletikprogramm für 1923 iſt auf breiter 
            Grund=
lage aufgebaut. Eröffnet wird die diesjährige Saiſon mit dem 
            Oſter=
lauf, der aus einem 10 Km.=Stvaßenlaufen und einer 10=mal=1000=Mtr.=
 Staffel (Rund um Darmſtadt) beſteht. Deu Oſterlauf wird dieſes Jahr 
zum zweitenmal ausgetragen und ſoll den Anfang für die ſpätere große 
Stadtſtaffel ſein. Die ſüddeutſche Waldlaufmeiſterſchaft wird am erſten 
Oſterfeiertan von dem Verteidiger, Sporwerein Darmſtadt, in München 
verteidigt. Den Schluß der Waldlaufzeit bildet der Frühjahrswaldlauf 
am 22. April in Darmſtadt. Bei den Jugendkämpfen bilden die neu 
aufgenommenen wertvollen Klubkämpfe den Hauptbeſtanbteil. 
            Klub=
kämpfe ſind abgeſchloſſen mit Sportklub 1880 Frankfurt, Sportfreunde 
Maſnz, Turngeſellſchaft Mannheim, Sportverein Offenbach. Außerdem 
finden im Laufe des Sommers zwei Jugendwettkämpfe für alle Vereine 
von Guoß=Darmſtadt ſtatt. Den Höhepunkt bilden die erſten 
            füd=
deutſchen nationalen Jugendwettkämpfe in Darmſtadt. Aus der Neihe 
der Veranſtaltungen, die ſich nicht auf die Jugend beziehen finden 
Wettkämpfe innerhab des Vereins, wie Erſtlings= Anfänger=, Jumioren= 
und Alterswettbewerbe für dieſe Gruppe von Sporhleuten, ſtatt. Der 
Spielplatzwerbelauf wird wirkungsvoll alle Leichtahleten von 
            Darm=
ſtadt vevſammeln. Geplant wird femer ein Alubkampf mit dem 
            Aka=
demiſchen Sportklub=Darmſtadt ſowie Staffelläufe mit den größeren 
befreundeten ſüddeutſchen Vereinen. — Galt das bisher angeführte der 
ineren Vertiefung und Ausdehnung, ſo treten die 
            Zubiläumswett=
kämpfe am 24. Juni in der geſamten deutſchen Sportwelt hervor, da 
Darmſtadt ſchon immer durch ſeine Bahmanlage und den ſonſtigen 
            äuße=
ren Rahmen vorteilhaft bekannt iſt. Die Darmſtädter haben es bisher 
verſtaden, den Ruf der Kunſtſtadt auch im Sportleben heubortreten zu 
laſſen. Davon zeugen die Wanderpreiſe, Ehrengaben und Plaketten. 
Für ſämtliche Veranſtaltungen ſind alle dieſe Werte ſchon in früheren 
Jahren beſchafft, ſo daß auch dieſe Frage keine Hinderniſſe bereiten 
kann. Durchgeführt werden ſämtliche Veranſtaltungen vom 
            Sport=
verein Darmſtadt 1898 E. V., der damit einen hervorragenden 
            Zentral=
punkt in Süiddeutſchland bildet. 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion 
keinerlet Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des 
            Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.) 
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung 
nicht begründet werden. 
— An der Eiſenbahnbrücke am Dornheimer Weg, links in der 
Mulde, wurden vor zirka 3 Monaten die Waldreſtbeſtände (Fichten) 
abgeholzt. Das Holz ſitzt heute noch, und die höhere Forſtverwaltung 
überläßt dasſelbe ſeinem Schickſal. Wenn man die Holzſtöße näher 
anſieht, ſo kann man bemerken, daß dieſe ſchon gauz erheblich 
            abge=
nommen haben, und wenn dies ſo weiter geht, ſo werden ſie noch 
ganz verſchwinden. Es würde ſich empfehlen, wenn die zuſtändige 
            Forſt=
verwaltung das Holz ſofort verſteigert. 
— Mit den Beſtrebungen nach möglichſter Ausdehnung des 
            bargeld=
loſen Zahlungsverkehrs erſcheint es nicht vereinbar, daß die 
            Bezirks=
kaſſe Darmſtadt ihr Konto bei der Städtiſchen Spaakaſſe Darmſtadt vor 
kunzem aufgehoben hat. Es iſt infolgedeſſen den Inhabern von 
            Scheck=
konten bei der Sparkaſſe nicht mehr möglich, ihre Steuern, Holzgelder 
und ähnliche Zahlungen für die Bezirkskaſſe durch hirekte Ueberweiſung 
bei der Sparkaſſe zu begleichen. Beſonders irrefühvend wirkt dabei, 
daß die Bezirkskaſſe, nach wie vor auf ihren Steuer= und 
            Anforderungszet=
teln ſich als Kontoinhaberin bei der Sparkaſſe ausdrucklich bezeichnet. Es 
muß zur Erſparung unnötiger Schreiberei, unliebſamer Korrekturen auf 
Ueberweiſungsvordrucken und womöglich unverſchuldeter Mahnungen 
dringend gebeten werden, daß direkter Kontoverkehr zwiſchen 
            Betzirks=
kaſſe und Sparkaſſe baldigſt wieder aufgenommen wird. 
R
 Ragelmässige Verbindung 
von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Vork 
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer 
NACHSTE ABFAHRTEN: 
2. Mai 
George Washington . . . . . . . . 28. März 
aMai
 President Roosevelt .. . . . . . . 4. April 
President Arthur ... . . . . . . . rr. April r6. Mai 
President Fillmore .. . . . . . . . .8. April 
President Harding . . . . . . . . . 25. April 26. Mai 
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag später 
Verlangen Sie Prospeſte und Segellisten Nr. 35
ar. Mai
 UNTTED STATES LINES 
DARMSTADN 
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Vorrätig in den Apotheken. Orbis-Werke 4.-G., Braunschweig. 
Verſteigerungskalender. — Montag, 26. März. 
Stammholzverſteigerung vormittags 10 Uhr im Eberſtädter 
Gemeindewald. Zuſammenkunft an der Schirmſchneiſe (Halteſtelle 
der eletriſchen Straßenbahn). — Holzverſteigerung 
            vormit=
tags 10 Uhr Burg Frankenſtein. — Verſteigerung von 
            Markt=
ſtundplätzen des Darmſtädter Wochenmarktes nachmittags 2 Uhr in 
der Turnhalle am Woogsplatz. — Verſteigerung der Plätze für 
die Darmſtädter Frühjahrsmeſſe vormittags 10. Uhr imn der Turnhalle 
am Woogsplatz. 
Druck und Verlag: L. C. Wirtich. Verantworklich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul 
Lange — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Rummer hat 10 Seiten 
und Anterhaltungsblatt.
 aaf Suppen ersparen Fleisch und Fett 
Mur mit Wasser nach Anweisung gekocht, erhält man daraus wohlschmeckende, kräftige Suppen. Viele Sorten wie: 
Eiernudein, Eiersternchen, Reis, Ochsenschwanz, Erhs, Erbs mit Speck, Pilz usw. bieten reichliche Abwechslung. 
Man achte auf den Hamen MAGGl und die gelbrote Packung.
 Marie Hassenzahl 
Wilhelm Prager 
VERLOBTE 
Pfungstadt b. D. Darmstadt 
24. März 1923
Statt jeder beſonderen Anzeige.
 Freitag Nachmittag entſchlief 
ſanft mein innigſtgeliebter, 
            treu=
ſorgender Sohn, unſer lieber 
            Bru=
der, Schwager und Onkel 
Herr Kaufmann 
Karl Jacob ſen. 
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen: 
Frau J. G. Jacob Bwe. 
Darmſtadt, den 23, März 1923, 
Einſegnung in der Kapelle des 
alten Friedhofes am Montag, den 
26. März, nachmittags 4 Uhr, 
            an=
ſchließend findet die Beerdigung 
dortſelbſt ſtatt. 
Seelenmeſſe wird geleſen: 
            Diens=
tag, den 27. März, vormt. 9 Uhr, 
in der St. Ludwigskiuche, 
Es wird höflichſt gebeten, von 
            Bei=
leidsbeſuchen und Blumenſpenden 
abſehen zu wollen. 
3354
 Statt jeder beſonderen Anzeige. 
Heute Nacht entſchlief nach 
kurzer, ſchwerer Krankheit mein 
teurer, herzensguter Mann, unſer 
lieber Bruder, Schwager und 
Onkel 
517 
Prof. Dr.
 Vorſtand des 
chem. Unterſuchungsamtes 
im ſiebzigſten Lebensjahre. 
In tiefſtem Schmerz: 
Johanna Weller, geb. Wenck. 
Die Beerdigung findet Dienstag, 
den 27. März, vorm. 111, Uhr, 
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Anteilnahme beim Heimgange 
meiner lieben Frau, unſerer guten 
Mutter 
Babette Weber 
geb. Opel 
ſagen auf dieſem Wege innigſt. Dank. 
Die trauernd Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, 23. März 1923. (*8855
 Dankſagung. 
Für die uns erwieſene 
            Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden 
unſerer lieben Mutter ſagen 
wir innigſten Dank. (*8374 
Familie 
Wilhelm u. Heinrich Schmidt.
 Mlttl. Staatsbeamter 
Mitte 30er, mittelgr., 
ebang, ſucht gebild, 
liebes, nettes Mädel 
od. jg. Witwe i. Alter 
von 26-35 J., tücht, 
Hausfrau, Natur= u. 
Muſikfreundin, kenn. 
zu lernen, zw. ſpät. 
Heirat. Strengſte 
Verſchwiegenh. zugeſ. 
u.verlangt. Gefl. 
            Zu=
ſchriften, mögl. nicht 
anonym, unt. Z 40 
Geſchäftsſtelle. (*8150
 Alleinſt, Frävl., Cnde 
30, tadell. 
            Vergan=
genh., mit 
            Grund=
vermög,, eigener Wohn. 
wünſcht ſolid, Herrn 
in ſicherer Stellung 
zw. Heirat 
kennen zu lernen. 
Witwer mit 1 Kinde 
nicht ausgefchl. Gefl. 
Angeb. u. Z 106 an 
*8270 
die Geſchi
 Heirat! Hübſche 21f. 
Deutſch. Amerftan. mit 
2000000 Doll. wünſcht 
ſich m. Herrn auch v. 
Verm. z. verh. dch. Frau 
Sander,BerlinC 25. (1,2455
 Peſſeres Fräulein 
19 Jahre, ev., vom 
Lande, vermögend, 
wünſcht beſſ. Herrn 
in ſich. Lebensſt. od. 
Beamt. zwecks ſpät. 
Heirat kenn. zu lern. 
Anonymr zwecklos. 
lngeb. unt. 2. 118
 Fränlein 
35 J., m. 
            Wäſcheaus=
ſteuer u. Barvermögen, 
wünſcht mit Herrn 
zwecks Heirat bekannt 
zu werden. Witwer 
mit 1 Kind nicht 
            aus=
geſchloſſen. Angeb. 
unter 2. 103 an die 
a8264 
Geſchäftsſt.
 Solider 
Bahnarbeiter 
anfangs 40er, m. ſchön. 
Heim, ſucht ſichwieder 
zu verheirat. Witwe 
mit 1 Kind nicht 
            aus=
geſchloſſen. 
Ang. unter 2 113 
Geſchäftsſtelle. (*8320
 Neſt. Wiwe 
vom Lande, angen, 
Aeußere, 1 Kind, 
eigenes Haus und 
Feld, möchte ſich mit 
bravem ſolid., Ende 
40er oder Anf. 50er 
Jahre ſtehen. Herrn, 
Beamten vd. beſſeren 
Arbeiter verheiraten. 
Witwer mit 1 Kind 
nicht ausgeſchloſſen 
Angebote unt. 2 107 
an die Geſchſt. (*8271
Veie
 Zu verkaufen: 
Getr. Herrenkleider, 
1 P. braune Damen= 
Stiefel,1P.brauneD.= 
H.=Schuhe (Nr. 36 
Heidelbergerſtr. 134 
3. S 
(*83
 Derspiegelſagldie Hahrheift 
Er zeigt Ihnen, baß Sie burch Anwendung 
der Aok=Seeſand=Mandelkleie ſchon nach 
kurzer Zeit vor allen Hautunreinheiten, 
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eſſern, Pickeln, Puſteln befreik ſind. Aok= 
Seeſand=Mandelkleie macht die Haut 
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 Der Valutaprolet. 
VI. 
(II,2487 
Aufheben! 
Fortsetzung folgt! 
Weil Piedecubiste das Eintrittsgeld ohnehin bezahlt hat, 
so will er sich das Rennen wenigstens ansehen. Da er wegen 
Uebertlusses an Geldmangel oder Mangel an Geldüberfluß 
(Dalles nennt es der Lateiner) nicht wetten kann und es ihm 
ohnehin bekannt war, daß eins von den Pferden zuerst und 
eins zuletzt durchs Ziel gehen würde, s0 Jangweilt er sich 
sträflich und erregt die lebhafte Aufmerksamkeit einer 
            nied-
lichen Dame dadurch, daß er ihr sämtliche Hühneräuglein 
entzweitritt. Höflichst entschuldigt er sich, verwechselt aber 
die deutschen Bezeichnungen für das Geflügel und sagt! 
„0 pardon Gnädigste, iele nix aben gewußt, daß Sie eind 
eine Dame mit — wie eißt sich doch — mit Gänserüßchen.” 
Sie sieht ihn vernichtend an, und weil ihr Kavalier sich mit 
Feindseligen Blicken nähert, so entzieht sich Piedecubiste den 
zu erwartenden Begrüßungsfeierlichkeiten durch schleunigen 
Rückzug, nachdem er ihr noch schnell eine Schachtel Kukirol 
in die Hand gedrückt hat, Als sie die Aufschrift der Schachtel 
gelesen hat, glätten sich ihre Mienen, denn sie weiß, daß es 
gegen Hühneraugen nichts Besseres gibt als das 
            millionen-
fach bewährte Kukirol. Es lindert sofort die Schmerzen, 
und nach einigen Tagen- ist das Hühnerauge nur noch ein 
Märchen aus alten Zeiten, mit Abendsonnenschein und 
goldenem Geschmeide und so. Wenn man dann noch 
            regel-
mäßig das stärkende Kukirol-Fußbad benutzt, 80 läuft selbsd 
der Greis noch auf seinen alten, in Ehren ergrauten Beinen 
wie eine Wachtel. Dem lästigen Brennen und Wundlaufen 
der Füße wird vorgebeugt, Fußschweiß wird beseitigt. 
Kukirol und Kukirol-Fußbad erhalten Sie in jeder größeren 
Apotheke und besseren Drogerie, Hergestellt werden diese 
beiden weltbekannten Präparate in der 
Kukirol-Fabrik Groß-Balze bei Magdeburg 
Nehmen Sie aber nur das echte, millionenlach bewährie 
Kukirol, welches scheinbar etwas teurer ist, als andere 
Hühneraugen-Mittel, aber nur schelnbar, denn mit einer 
Schachtel Kukirol können Sie 10 Hühneraugen absolut sicher 
beseitigen, während billigere Mittel nur zur Bepklasterunß 
von 5 Hühneraugen ausreichen, aber nicht zur Beseltiguns
 1 kleine Gislampe! 
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Nummer 12
 Ergmmmmgttintt unt 
Magemſſeſtgi
Darmſtädter Tagblatt
25. März 1923
 Von der deutſchen Volksgemeinſchaft. 
Von Reinhold Braun. 
Wir müſſen werden eine Liebgemeinde 
im Angeſichte unſerer Feinde! 
Nur wenn ein Volk im Sinne eines neuzeitlichen 
            Philo=
ſophen das Schickſal auffaßt als „ein Getroffenſein der Seele‟, 
dann kann für ein Volk aus dem furchtbarſten Schickſal ein 
            wun=
derſam Gewaltiges und Erlöſendes erblühen! 
Aber nur ſo! Da liegt der Weg: Unſere Not muß uns erſt 
wirklich zum tiefen, ſe liſchen und geiſtigen Erlebnis werden! 
Dieſes Erlebnis muß, wie einer ſehr ſchön ſagt: die Ausgießung 
des nationalen heiligen Geiſtes werden! Das Tiefſte in uns 
muß getroffen ſein! Wir müſſen unſeren Kern gleichſam dem 
Schickſal hinhalten! Der größte Schmerz wird ſich in größten 
Segen ſandeln: Die Liebe wird ſich aufrecken in ihrer ganzen 
Uebermächtigkeit! Und ihr heiliges, vom Himmel ſtammendes 
Feuer wird der alle verbindende Glutſtrom ſein! Mit dieſer 
Liebe kommt dann auch die Erkenntnis: Die Rettung liegt in 
der Gemeinſchaft! 
Es plappern viele immer noch dieſes Wort nach ohne 
            Emp=
findung. Es rauſcht an ihnen vorüber wie ſo vieles. Es wird 
ihnen zum unverſtandenen, nicht erlebten Schlagwort. Sie 
wiſſen nicht, welche Wunder dieſes Erlebnis birgt; ſie wiſſen 
nicht, daß Volksgemeinſchaft ein zu innerſt bewegter 
            Organis=
mus iſt, in dem ein Teil von uns ſelbſt ſchwingen muß. Sie 
fühlen nichts von der Erhabenheit einer Notkameradſchaft, einer 
Schickſalsverbundenheit auf Leben und Tod! Sie wollen nicht 
wiſſen, daß Gemeinſchaft die Abkehr von der Ichſucht iſt, vom 
reinſten Dienſte am Nur=Zweck um äußerer Güter willen! Sie 
wiſſen nichts von der großen Vertiefungsgewalt ſeeliſcher Art, 
die die Gemeinſchaft in ſich birgt. Sie wiſſen nichts vom Heile 
dieſes Ueber=Ichs, der Gemeinſchaft; nichts davon, daß in ihr 
einzig und allein der „ewige Deutſche” in Erſcheinung tritt zur 
Wirkung eines Neuen, Größeren, zur Wirkung der Erlöſung aus 
Dumpfheit und Ketten! Sie wiſſen nicht, daß in ihr nach Fichte 
die Deutſchheit zur Kraft der Wiederherſtellung wird! 
Und weiter wiſſen ſie nicht, daß nur in der Gemeinſchaft 
das Großſchöpferiſche eines Volks zur Tai für Geſchlechter wird, 
daß Gemeinſchaft das Entbundenſein vom Nur=Geſchöpflichen 
iſt. — Gemeinſchaft iſt die größte Aktivität des Lebens! Denn 
ſie iſt Not= und Lebensmeiſterſchaft! 
Gemeinſchaft iſt das herrliche, ſiegmächtige Ja eines Volkes 
mitten in der wildeſten Gefahr! 
Gemeinſchaft iſt Offenbarung des Eſvigkeitsgehaltes eines 
Volkes! — Wir Deutſche mußten unſere Einheit immer wieder 
von neuem erobern und erleiden! Dadurch hat unſere Geſchichte 
eine eigene Linie und Größe trotz aller Schwächen ihrer Menſchen! 
Und jetzt wieder kommt es auf das Erleiden, das 
            ſchmerz=
volle Erleben des großen Gemeinſamen an! Wir haben genug: 
Deutſcher gegen den Deutſchen gelitten; wir haben uns gleichſam 
durch unſere Schuld auseinandergelitten als Volk! Jetzt gilt es, 
daß wir uns zuſammenleiden zur großen, unüberwindlichen 
Gemeinſchaft! Fort mit aller Verhetzung! Hand ineinander 
alles, was der Not als Deutſcher ſteuern, was mithelfen will 
zur inneren und äußeren Befreiung! 
Schaut an — den deutſchen Wald und den deutſchen Dom 
Erhebt Euch an ihnen zur Einheit des Volkes, wie ſie ſein muß, 
um zu ueuer Größe zu wachſen! 
Ungehobene Schätze. 
* Während immer weitere Kreiſe des Mittelſtandes in Not 
und Elend zu verſinken drohen, ſich mehr und mehr ihres beſten 
Beſitzes aus früheren ſorgloſen Zeiten entäußern müſſen, um ihr 
kärgliches Daſein zu friſten, lebt ein großer Teil der heutigen 
            Ju=
gend, unbekümmert um pekunjäre Nöte, in den Tag hinein. Ihr 
großer Verdienſt ermöglicht ihr faſt jeden Genuß und die Sucht 
nach Abwechſelung und immer neuen Nervenreizen führt dazu, 
daß ſie in der Wahl der Mittel zur ſtändigen Unterhaltung und 
Zerſtreuung kaum noch wähleriſch iſt. In dieſer ihrer 
            Skrupel=
loſigkeit liegt aber die große Gefahr, daß ſie durch ihr heutiges 
Genußleben moraliſch minderwert wird, mehren ſich doch die 
            er=
ſchreckenden Zeichen geiſtiger Verflachung unſeres Volkes, 
            nament=
lich unſerer Jugend, von Tag zu Tag, was beſonders einſichtige 
Mütter mit zunehmender Sorge feſtſtellen müſſen. Was ſie durch 
jene langen Jahre angeſtrebt, in denen ſich ihre Kinder noch willig 
ihrer Leitung fügten, das ſehen ſie nur zu häufig überwuchert und 
dadurch faſt erſtict durch alles das, was oberflächliche, 
            genußſüch=
tige und lebensgierige Freunde und Berufsgenoſſen ihnen 
            ver=
führeriſch nahe bringen und vorleben.
 Schüttle alles ab, was Dich in Deiner Entwickluug hemmt, 
und wenns auch ein Menſch wäre, der Dich liebt; denn was 
Dich vernichtet, kann keinen andern fördern. Hebbel.
 Wie ſollen wir aber dieſem törichten und nerbenzerreibenden, 
ziel= und zweckloſen Treiben unſerer flügge gewordenen Kinder 
Einhalt tun? Dieſe Frage, haben ſich in heutigen Zeiten ſicher 
ſchon unzählige Mütter in banger Sorge vorgelegt. Wir müſſen 
ſie wieder ans Haus feſſeln! Das war wohl ſchließlich vielfach das 
Reſultat eingehenden Grübelns. Aber wie und womit? Das 
fragten ſie ſich dann wohl weiter, wohl wiſſend, daß der enge 
            Fa=
milienkreis, der ſo raſch ans außerhäusliche Leben gewöhnten 
Jugend kaum wieder behagen würde. 
Da möchte ich nun als guter Freund derſelben auf eine Quelle 
hinweiſen, die leider für ungezählte unſerer Eltern und Mütter 
viel zu verborgen fließt, als daß ſie ſich in ihren Sorgen und 
Kümmerniſſen über die ihnen entgleitende Jugend ihrer erinnern: 
die reichen Geiſtesſchätze in unſeren Bibliotheken. Vielleicht 
            ent=
gegnet man mir, daß dieſe doch nur in mittleren und Großſtädten 
ſo vielſeitig vorhanden ſind, daß für jeden Suchenden, für jeden 
Hungrigen die geeignete geiſtige Koſt vorhanden iſt und in 
            klei=
neren und kleinſten Städten und Ortſchaften die etwa 
            vorhan=
denen Beſtände ſo gering und teilweiſe auch ſo veraltet ſind, daß 
ſie für die heutige Generation und namentlich für die 
            vorwärts=
ſtürmende und ſenſationslüſterne Jugend kaum noch etwas 
            Feſ=
ſelndes bietet. Dem möchte ich aber entgegenhalten, daß ſelbſt 
dieſer „Wein in alten Schläuchen” genug des Anregenden, 
            Feſſeln=
den und Belehrenden für unſere Jugend bietet, wenn ſie nur erſt 
einmal Geſchmack daran gefunden hat. Leider iſt aber, wie wohl 
jeder in öffentlichen Bibliotheken Beſchäftigte beſtätigen wird, der 
Kreis ihrer Benützer faſt jahraus, jahrein derſelbe und immer 
nur ein ſehr beſchränkter. Selten, daß hier und dort ein Leſer 
derſelben einen Freund oder Berufskollegen mitbringt und ihr 
zuführt. Meiſt genügt es dem Einzelnen völlig, für ſich ſelbſt dieſe 
Quelle fließen zu ſehen, und ſich an ihr ſtändig laben zu können, 
und es iſt keine Seltenheit, daß in kleinen und kleinſten 
            Biblio=
theken die geführten Regiſter ausweiſen, wie nach und nach jedes 
vorhandene Werk durch die Hände eines einzigen Leſers geht, ſofern 
es vielleicht auf ſeinem eigenen Intereſſengebiete liegt. Die 
            An=
deren aber? Sie wiſſen entweder nichts vom Vorhandenſein dieſer 
verborgenen Quelle oder aber vergeſſen ſie über den 
            tauſendfäl=
tigen Obliegenheiten, Pflichten und Zerſtreuungen des täglichen 
Lebens. Deshalb müßten m. E. die Hinweiſe auf vorhandene 
örtliche Bibliotheken und Einladungen zu ihrer Benutzung als 
ſtändige Einrichtung unſerer Jugend allenthalben vor Augen 
            ge=
führt werden, wo immer ſie ein= und ausgeht. In allen 
            öffent=
lichen Gebäuden, wie Schulen, Poſt= und Steuerämtern, 
            Bank=
häuſern und Sparkaſſen könnten ſehr wohl genaue Verzeichniſſe 
der örtlichen Bibliotheken mit genauer Angabe der Leſezeiten und 
Bücherausgaben vorhanden ſein. Ja, ich gehe noch weiter und 
fordere dieſe Verzeichniſſe auch in unſeren Verkehrsanſtalten, wie 
in den Straßenbahnen, Vorortzügen und Vorhallen der 
            Bahn=
höfe. Sicher wären auch unſere Aerzte bereit, ſie im 
            Warte=
zimmer anzubringen. Kurzum, der Gelegenheiten zum Hinweis 
auf die vielen ungehobenen Schätze, die in den verſchiedenen 
Bibliotheken aufgeſpeichert liegen, gibt es wahrlich genug. 
Bei ernſtlichem Willen dazu werden die Erzieher, vor allem die 
Mütter, die rechte Nutzanwendung aus oben Geſagtem zu ziehen 
wiſſen, und wenn die Jugend nicht den Anfang zur Hebung 
            die=
ſer Schätze macht, ihrerſeits daran gehen, ſie ſich und ihr dienſtbar 
zu machen, als treueſte, ſtets hilfsbereite, unterhaltende und 
            be=
lehrende Freunde und Weggenoſſen. 
Friedrich Eiſengräber.
 Im Wiſſenſchaft und Technik Iw! 
uk. Die Elektrizität als Lotſe. Gegen den gefährlichſten 
Feind des Seemanns, den Nebel, war man bis jetzt immer ſo 
gut wie machtlos. Bei Nebel fehlt dem Schiff jeder Anhalt, 
wo er ſich eigentlich befindet. Man kann zwar durch die 
            Unter=
waſſerſchallſignale die Gefahren in gewiſſem Grade verringern, 
doch iſt dieſes Hilfsmittel noch ziemlich unvollkommen und nur 
in unbeſtimmten Fällen und in beſchränktem Umfange 
            anwend=
bar. Ganz beſonders groß werden die Gefahren des Nebels, 
wenn es ſich um das Anſteuern von Flußmündungen handelt. 
Hier kann infolge der Unſichtigkeit ein Schiff leicht auf Strand 
geraten oder auf Riffe auflaufen. Deshalb zogen es die Schiffer 
in ſolchen Fällen vor, ſtill liegen zu bleiben, wodurch natürlich
 koſtbare Zeit verloren ging. Auch in dieſem Falle iſt die 
            Elek=
trizität neuerdings als Helferin eingetreten. Ein in der 
            Fahr=
rinne auf dem Meeresgrunde verlegtes Kabel, das vorläufig bis 
zu 40 Seemeilen weit verlegt werden kann, ermöglicht es den 
Schiffen, auch bei Nebel ſicher in den Hafen einzulaufen. Nach 
der Zeitſchrift Induſtrie und Technik handelt es ſich dabei um ein 
iſoliertes mehrradiges Kabel, das von einem Wechſelſtrom von 
etwa 500 Perſoden in der Sekunde durchfloſſen wird. Das in 
See iliegende freie Ende des Kabels iſt auf einige Meter von 
der Iſolation befreit und durch eine Platte geerdet. Am anderen 
Ende iſt des Kabels unter Zwiſchenſchaltung eines Taſters mit 
dem einen Pol eines Wechſelſtromgenerators verbunden, deſſen 
anderer Pol ebenfalls geerdet iſt. Der Wechſeiſtrom ruft um 
das Kabel herum ein magnetiſches Kraftlinienfeld hervor. Durch 
dieſes Kraftlinienfeld wird in jeder Drahtſpule, die man in das 
Feld hineinbringt, ein Wechſelſtrom induziert, der in einem 
Telephon hörbar gemacht werden kann. Ordnet man alſo auf 
jeder Schiffsſeite in geeigneter Form und Lage ſolche 
            Draht=
ſpulen an, die mit Telephonen auf der Brücke verbunden ſind, 
ſo kann man aus der Stärke der Töne die Lage des Schiffes 
zum Kabel feſtſtellen. Ein ſo ausgerüſtetes Schiff kann alſo „az 
Kabel entlang” in den Hafen einfahren. 
nk. Geſchützter Baſalthügel. Nach Mitteilung der 
            Regie=
rung zu Kaſſel in der Zeitſchrift „Naturſchutz” wurde der in 
Diſtrikt Hinterkamp, Förſterei Sababurg, Oberförſterei 
            Hom=
breſſen liegende Baſalthügel (Steinbruch) mit Lindengrupp 
wegen ſeiner Bedeutung für Naturkunde und Landſchaftsbild 
unter Schutz geſtellt. Der Abbau des Steinbruches wird auf die 
dringendſten eigenen Bedürfniſſe der Staatsforſtverwaltung 
            be=
ſchränkt und in Richtung auf die Lindengruppe nicht weiter 
            vor=
getrieben. Bemerkt ſei, daß im gleichen Forſtbezirk bereis ein 
ausgezeichnetes Naturſchutzgebiet ſich befindet, das ſeinerzeit 
ſeiner wundervollen alten Bäume wegen eingerichtet wurde. 
nk. Schlagwettergefahr. Ueber Verbeſſerungen in einem von 
Dr. Beckmann konſtruierten Schlagwetterprüfer, bei welchem die 
Verbrennung der Grubenluft und folgende Abſorption der 
            Ver=
brennungsprodukte zur Beurteilung der Gefahr benutzt wird, 
wurde in der letzten Sitzung der Preußiſchen Akademie der 
Wiſſenſchaften in Berlin berichtet. Durch Abtrennung des zur 
Zündung dienenden Akkumulators von dem Exploſions= und 
Meßteil, ſowie durch Beſchränkung der Dimenſionen wurde er 
reicht, daß der Apparat auch beim Kriechen in enge Gänge mit 
genommen werden kann. Durch Umkonſtruieren des Haupthahns 
iſt jede Unſicherheit in den Druckableſungen beſeitigt worden 
H 
Mannigfaltiges 
IIE
 Allerlei Weisheit. 
Das intelligenteſte Volk der afrikaniſchen Eingeborenen 
iſt das der Wakamba, die zum Stamm der Bantuneger in 
Uganda gehören. Sie verfügen über überraſchende muſikaliſche 
Kenntniſſe, verſtehen Eiſen zu ſchmelzen und zu bearbeiten und 
wenden ſogar das Dezimalſyſtem beim Rechnen an. 
Hüite als Kopfbedeckung werden erſt ſeit dem Jahre 1404 
in Deutſchland angefertigt. 
— Erſt nach dem Ableben Alexanders des Großen wurden 
Menſchenköpfe auf Münzen geprägt. Vorher trugen alle Münzen 
nur Bildniſſe von Gottheiten. 
Die allerſchlimmſten Niechſtoffe ſind Bernſteinöl, Senföl, 
die Ausſpritzungen des Stinktieres (Skunks) und vor allem 
            Ar=
ſenmetyl und Tellur. Einmal mit der Naſe daran gerochen, kann 
tagelange Ohnmachten herbeiführen, und ſelbſt die geringſten 
Mengen dieſer Stoffe teilen dem Körper wochenlang den 
            entſetz=
lichſten Geruch mit. 
— Der geſündeſte Beruf iſt der eines Teerarbeiters. Das 
durchſchnittliche Lebensalter eines ſolchen beträgt nach genauen 
Statiſtiken 86 Jahre (!) gegenüber einem Durchſchnittsalter von 
nur 49 Jahren bei allen anderen Berufen. 
nk. Holzeſſer. Die Eingeborenen an der Nordküſte Sibiriens 
eſſen nach der „Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik” (
            Frank=
furt a. M.) Holz leidenſchaftlich, auch wenn ſie ihre gewohnten 
Nahrungsmittel reichlich haben. Und zwar ſchaben ſie die dünnen 
Lagen unmittelbar unter der Rinde und kochen ſie dann mit 
Schnee auf. Der Grund mag wohl der ſein, daß Zelluloſe, die 
in der Diät der Pflanzenfreſſer eine ſo große Rolle ſpielt, eine 
Hilfsquelle für Energie darſtellt, durch die Fettſäuren, die im 
Darmkanal auftreten, infolge Spaltung der Zelluloſe durch 
            Bak=
terien. Auch manche Tiere, wie Kaninchen, Ponys u. a., lieben 
dieſe Teile unter der Rinde, und es drängt ſich doch die 
            Ver=
mutung auf, daß hier noch irgend ein anderer, bisher nicht 
            be=
kannter Stoff in Frage kommt, deſſen günſtige Wirkung erfah 
rungsgemäß fortbeſteht.
 Ein Flohſtich. 
Eine Säkular=Nobelle von Munkepunke. 
Es war in den letzten winterlichen Tagen des Jahres 1823, 
als der Student Johann Peter Eckermann aus Winſen an der 
Luhe, ſo zwiſchen Lüneburg und Hamburg als Städtchen gelegen, 
einſtmals Freiwilliger in Kielmannsegges Jägerkorps, in 
            länd=
licher Wohnung bei Hannover ſeine „Beiträge zur Pocſie” 
            voll=
endete, um ſie dann im Manuſkript an Goethe zu ſenden, mit 
intertänigſter Bitte, die theoretiſchen Aufſätze mit 
            empſehlen=
den Worten an den Stuttgarter Verleger Cotta gütigſt weiter zu 
leiten. Der Dreißigjährige durfte ſchon mit einem ſolchen 
            An=
liegen an den Olympier von Weimar herantreten, der von dem 
jungen Manne eine ſo gute Meinung hatte, daß er ihn durch 
Freunde wiſſen ließ; er werde in den Heften von „Kunſt und 
Altertum” ſeiner gedenken. 
Unruhe war im heraufdrängenden Frühjahr ſo ſehr über 
Eckermann gelommen, daß er ſich über Nacht zu einer Fußrciſe 
über Göttingen und durch das Werratal entſchloß — zu den 
UIfern der Ilm, zu dem Haus am Weimarer Frauenplan, zu dem 
Mann, der ein halbes Jahr ſpäter zu ihm die Worte ſprach: „Ich 
muß gerade herausſagen, ich wünſche, daß Sie dieſen Winter 
bei mir bleiben”, zu dem Dichter, dem er dann zuerſt das 
            In=
haltsverzeichnis von „Kunſt und Altertum” und der „
            Frank=
furter Recenſionen” redigierte, um ſchließlich die letzte Ausgabe 
der Werke mitzuordnen und ſein eigenes kleines Talent dem 
Dienſte bei dem Größten ſeiner Zeit zu opfern. 
Der Sommer hieß für Goethe wieder einmal Marienbad 
Der Abſchied von Marienbad gibt mancherlei zu denken und zu 
un, während man ein allzu kurzes Verweilen mit vorzüglichſten 
Menſchen gar ſchmerzlich empfindet”, hatte er dem neuen jungen 
Freunde aus der Ferne geſchrieben. Noch einmal war der ſchwere 
Kampf zwiſchen Liebe und Entſagung über ihn hereingebrochen. 
„Das Buch des Paradieſes” war verklungen. Nach der Trennung 
on Ulrike von Levetzow, auf der Fahrt nach Eger, war die 
Marienbader Elegie” entſtanden. Lang geplante Aufſätze ſollten 
endlich dem Sekretär diktiert werden; architektoniſch=
            naturhiſto=
riſches Problem, zur Geognoſie und Topographie von Böhmen, 
die zweite Abteilung der „Zahmen Xenien” war zu redigieren, 
ſpaniſche Romanzen klangen auf. Sein Sohn Auguſt war ihm 
bis Jena entgegengefahren. Aus Befangenheit und Schonung 
ear die Frage aufgeſtanden, ob der Vater ſich, wie man in der
 kleinen Reſidenzſtadt klatſchte, wirklich wieder verheiraten wolle. 
Die erwartete heftige Szene, von der ganz Weimar und Jena 
wiſſen wollte, war ausgeblieben. Gütiges Lächeln war des 
Greiſes Antwort geweſen, in dem die letzten Zeilen ſeiner Elegie 
noch einmal aufklangen: 
„Mir iſt das All, ich bin mir ſelbſt verloren, 
Der ich noch erſt der Götter Liebling war. 
Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren, 
So reich an Gütern — reicher an Gefahr.” 
Mit 74 Jahren hatten ſelbſt die Prüfungen der 
            Vergangen=
heit anzugehören; Gefahren bargen ſie nicht mehr. Die Tage, 
die einem noch beſchieden ſein mochten, hatten den letzten Arbeiten 
gewidmet zu ſein." 
Eckermann war mit dem Sortieren der eingegangenen Poſt 
beſchäftigt, indeſſen Goethe einen Blick in die Zeitung warf und 
ſagte: „Lord Byron iſt mit Aerzten und Munition auf einem 
eigenen Schiff nach Griechenland geſegelt, um ein Freikorps 
gegen die Türken zu bilden und einen Handſtreich gegen Lepanto 
vorzubereiten.‟ Sein Blick hob ſich von dem Blatt hinunter auf 
die Straße, auf den Frauenplan, über den eben ſeine 
            Schwieger=
tochter Ottilie, wie in dieſen Tagen ſo oft, mit dem faſt noch 
knabenhaften 19jährigen Iren Charles Sterling ſchritt — zur 
Reitbahn, welche Leidenſchaft ſie der Bekanntſchaft mit dem 
franzöſiſchen Kunſtreiter Battiſt verdankte, den ſie zum Helden 
einer eigenen, für das „Chaos” beſtimmten, mit „Erin” 
            unter=
zeichneten Novelle „Die Kunſtreuter” gemacht hatte. Hier ſchien 
das Feuer einer Romantik entbrannt, die eine junge Gattin ſchon 
von ihren Hausfrauenpflichten — 
Eckermann war plötzlich vom Schreibtiſch aufgeſprungen und 
überreichte ſeinem Herrn ein ſoeben aus dem Umſchlagpapier 
befreites Buch. Ein Herr Heinrich Vogler in Halberſtadt hatte 
es verlegt, das den Titel trug: „Göthe als Menſch und 
            Schrift=
ſteller. Aus dem Engliſchen überſetzt und mit Anmerkungen 
verſehen von Friedrich Glover, Königlich=engliſchen 
            Obriſtlieute=
nant und Generalintendant der britiſchen Marine in den 
            weſt=
indiſchen Gewäſſern, mehrerer Orden Ritter, Doktor der 
            Philo=
ſophie auf der Univerſität zu Edinburg, Erbherrn von 
            Run=
datzow, Strautkriſch und Kalteneck, korreſpondierendem Mitglied 
der Sozietäten der Wiſſenſchaften zu Edinburg, London, Paris 
und St. Petersburg, Ehrenmitgliede der Geſellſchaft 
            naturfor=
ſchender Freunde zu Florenz, der mathematiſch=phyſikaliſchen 
Akademie zu Neapel und der Militärakademie zu Genua — dem
 Herrn Generallieutenant und Ritter von Klinger in St. 
            Peters=
burg ergebenſt zugeeignet.” 
„Das Motto beſagt ja bereits alles: Garſtiger Menſch, wvie 
erſchrecken Sie mich! Ebenſo wie die langatmige Würdenliſte 
des Autors. Vermutlich handelt es ſich mal wieder um eine 
Myſtifikation, hoffentlich wenigſtens um eine ebenſo luſtige wie 
garſtige!” reichte der Greis ſeinem Sekretär das Buch wieder 
zurück. „Vielleicht haben wir in den nächſten Tagen einmal Zeit, 
einen Blick hineinzuwerfen. Uebrigens haben wir uns noch 
immer Goethe, nicht Göthe geſchrieben!“ 
Das mit dem Blick aber hatte Eckermann bereits alſo 
            ſeh=
getan, daß Erregung purpurn ſeine hohe Stirn überflog, daß 
ſeine Hände, die auf heimatlicher Flur einſt Schilf ſammeln und 
Aehren leſen mußten, in heſtiges Zittern gerieten, daß es nur 
ſehr ſtotternd über ſeine Lippen kam: „1766 ſollen Sie in Frank 
furt am Main eine juriſtiſche Doktordiſſertation über die 
Flöhe veröffentlicht haben, mit Widmung an Friederike Brion: 
Disserdatio juridica de eo, auodjustum est eirca 
spiritus familiares feminarum, hoc est 
            pulices-
gar  ſehr nützlich und notwendig zu leſen! Und dann heißt es 
hier: Dieſe Schrift iſt eine der größten literariſchen Seltenheiten 
der Welt; wie man verſichert, beſitzt ſie Göthe ſelbſt nicht mehr: 
ja, er ſoll ſich gar nicht einmal erinnern, ſie jemals verfaßt zu 
haben; wir fanden ſie zufällig auf der großen königlichen 
            Biblio=
thek zu Paris, und ihrer überaus großen Seltenheit wegen 
wollen wir hier die Excepte mitteilen, die wir uns dort daraus 
machten. — Folgen die Quäſtionen über 40 Stück.” 
Lachend war Goethe auf ſein altes rotes Kanapce geſunken 
und lachend faßte er mit der Hand nach der Seite des Herzens, 
wie er es ſonſt gewöhnlich zu tun pflegte, wenn iyn ſein heftiger 
Huſten ſehr ſchmerzlich quälte. „Ach, der gute alte Marburger 
Profeſſor ordinarius juris utriusque Otto Philipp Zaunſchliffer 
iſt wieder einmal auferſtanden! Zuletzt druckte der „Allgemeine 
literariſche Anzeiger”, wenn ich mich recht erinnere, 1798 ſeine 
höchſt luſtig belehrende Diſſertatio ab, die in Original=Ausgabe 
1693 erſchien. Nun wird ſie mir gar zugeſchrieben, der ich am 
6. Auguſt 1771 zu Straßburg erſt promovierte und mich mit dem 
erſten Grad eines Licentiaten begnügte, der gar keine Diſſertatio 
verlangt, der mich nur eine kümmerliche positiones juris 
            vertei=
digen ließ. Und die liebe Friederike mit dem artigen Stumpf 
näschen, in das ſich dann nach mir der Stürmer Jaxob Michae 
Reinhold Lenz vergaffte, den wir damals tv.
Nummer 12
 Wucher und Wucherbegünſtigung. 
Die energiſchen Maßnahmen der Regierung gegen ben 
Wucher: Annahme eines Notgeſetzes und Mahnung an die 
            In=
duſtrie, den notwendigen Preisabbau einzuleiten, haben ſchon 
geringe Erfolge gezeitigt. Geringe Erfolge nur — einesteils 
durch die Kürze der Zeitſpanne erklärlich, die erſt durch 
            Anbah=
nung der neuen Regierungsmaßnahmen verſtrichen ſind, zum 
anderen auch durch die notgedrungene ſchwierige Anpaſſung des 
Groß= und Kleinhandels an den Preisabbau. Nur mit vielfach 
recht emtfindlichen Verluſten kann dieſer die zuvor zu hohen 
Preiſen gekaufte Ware niedriger berechnen, andererſeits ſich leicht 
des Wuchers ſchuldig machen, gegen den nach dem neuen Geſetz 
ſcharf und unnachſichtig vorgegangen werden ſoll. Schon hat ſich 
der deutſche Induſtrie= und Handelstag mit dem Erſuchen an die 
Reichsregierung gewandt, dieſe möge nun auch ihrerſeits den 
durch die Markbeſſerung ermöglichten Preisabbau durch die 
            ſo=
fortige Ermäßigung der Poſt= und Eiſenbahngütertarife 
            unter=
ſtützen. Wie weit dieſen voll berechtigten Wünſchen ſeitens der 
Regierung Rechnung getragen wird, bleibt abzuwarten. Stellt 
ſich doch vorläufig noch der Reichsverkehrsminiſter auf den 
Standpunkt, daß die Tarife keinesfalls in jenem Maße 
            preisver=
teuernd irken, wie allgemein angenommen würde. Milderung 
der Härten der Eiſenbahntarife hat er allerdings zugeſagt. 
Als kürzlich, ſozuſagen don einem Tage zum anderen, die 
erhebliche Preisſenkung für Margarine, Fette und Oele eintrat, 
da zeigte es ſich jedenfalls, daß die bis dahin ſo auffällige 
            Zu=
rückhaltung der Hausfrauen beim Kauf dieſer doch unerläßlichen 
Nahrungsmittel ſofort, in das Gegenteil umſchlug. Sie ſtand 
wieder vor vielen Geſchäften geduldig „Schlange” wie während 
der ſchlimmſten Zeit des Mangels; ein Beweis dafür daß ſie ſich 
freiwillig, wenn auch unter dem Druck der Teucrung, 
            Zurückhal=
tung beim Einkauf auferlegt, um die günſtigere Kaufgelegenheit 
abzuwarten. Welche Macht ſie jedoch als Hauptkonſumentin 
beſitzt und ausüben könnte, wenn es gilt, auch von ihrer Seite 
aus den Wucher zu bekämpfen, das kommt ihr leider in der 
Geſamtheit, trotz dieſer wieder gemachten neuen Erfahrung, 
noch immer nicht zum Bewußtſein. Noch immer unterbietet jene, 
die ſich auch heute noch alles leiſten kann, die pekunjär ſchlechter 
geſtellten, oder gar gänzlich unbemittelten Mitſchweſtern, und 
trägt durch ihr unſoziales Gebaren mit dazu bei, daß heute 
            brei=
teſte Schichten am Notwendigſten darben Wenn aber ſchon 
Mangel und Unterernährung die derderblichſten Folgen bei den 
Erwachſenen zeitigen, ſo muß ſelbſt die gleichgültigſte und 
            ſorg=
loſeſte Verbraucherin um jeden Preis durch die neueſte 
Feſtſiellung über die Sterblichkeitszifſer aufgerüttelt werden, die 
nach den Angaben des Statiſchen Reichsamts von 16,8 im Jahre 
1913 auf 18,5 im ganzen Reiche geſtiegen iſt: in Berlin aber ſchon 
die Geburtenziffer bedeutend überſchreitet, ſo daß eine 
            Verringe=
rung der Bevölkerung um rund 4000 eingetreten iſt. Wenn viele 
von uns Frauen leider noch immer nicht durch die neue große 
Not, die über einen Teil unſeres Volkes gekommen iſt, zur Ein= 
und Umkehr in ihrer Lebenshaltung und Beſriedigung aller 
Wünſche veranlaßt wurden, dann rüttelt ſie hoffentlich die 
            zu=
nehmende Not und Entbehrung der Alten und 
Kranken, wie der Säuglinge, aus ihrem egoiſtiſchen 
Genußleben auf, und ſie lehnen um jener willen ebenſo energiſch 
die Zahlung von Wucherpreiſen ab, wie die finanziell 
            ungünſti=
ger geſtellten Mitſchweſtern notgedrungen. Ohne 
            freiwil=
lige Mithilfe der noch begüterten Frau wird trotz 
Wuchergeſetz, trotz gebotenem Preisabbau, jedenfalls an eine 
durchgreifende Verbilligung aller Bedarfsartikel des täglichen 
Lebens kaum zu denken ſein. Werden ſich jene Frauen, die es 
angeht, dieſer ihrer Macht bewußt werden und ſie zum Beſten 
der Allgemeinheit einſetzen lernen? 
F. G. 
Der zeitgemäße Hansßalt. 
Tintenflecke aus Marmor zu entfernen. 
            Be=
ſtreicht man das mit Tinte beſchmutzte Marmorſchreibzeug mit 
etwas Brei aus Kleeſalz und Waſſer, ſo ſchwindet der Fleck meiſt 
ſchon nach der erſten Anwendung. Nachpolieren mit einem in 
kaltem Waſſer ausgedrückten Tuch und Trockenreiben iſt natürlich 
notwendig. Ebenſo Bohnern mit Wachs und Glanzreiben, wenn 
die Stelle dumpf werden ſollte. 
HI. 
Poröſe Gegenſtände zu bronzieren. Um auf 
ihnen einen haltbaren Ueberzug von Bronze zu erzielen, ſtreiche 
man ſie zuvor erſt mit einer dünnflüſſigen Löſung von Gummi 
arabicum ein, wodurch man eine glatte, feſte Fläche erzielt. M. 
Das Feſthaften von Korken im Leimfläſchchen 
läßt ſich vermeiden, wenn man den Kork mit Oel einreibt. N.
 gegenüber unſerer edlen Freundin Charlotte von Stein aus 
Weimar verweiſen mußten, habe ich 1768 leider noch nicht 
            ge=
kannt; damals, als wir in bunten Nächten mit den Leipziger 
Stadtſoldaten Händel ſuchten: Burſche! raus! über den Brühl 
ſchrien, Freund Behriſch mir mein erſtes Liederbuch ſauber 
            ab=
ſchrieb und mich zu den jugendlichen Verſen zurückſinden ließ: 
Denn es iſt das Menſchenherz 
Einer Harf im Winde gleich: 
Bald iſt Sturm die Außenwelt, 
Bald ein Frühlingsatem weich — 
als mich ein Blutſturz auf das Sofa ſtreckte und als letztes Bild 
der Erinnerung vorüberziehen ließ: mein abendlicher Gang mit 
Freund Langer zu Steins Haus, deſſen Geiſt ſür mich einmal 
Karoline hieß. Dasſelbe, was wir damals unſeren hochgeſtellten 
Widerſachein angedeihen ließen, daß wir ihnen nämlich die 
Fenſterſcheiben einwarfen, wäre mir übrigens unlängſt in Jena 
auch beinahe paſſiert, als mir die Studenten am Abend meines 
Geburtstages ein Pereat darbrachten, weil ſie meinten, mich des 
Indifferentismus gegenüber einem das Singen auf den Straßen 
beſchränkenden Erlaß des Rektors und Senats beſchuldigen zu 
müſſen. Ziehen wir uns in Heiterkeit zurück — ſelbſt wenn es 
ſich um einen Flohſtich handelt. Ein Floh ſticht zwar, aber es 
ſchadet nichts, ſagt das Sprichwort. Leſen wir lieber die Floia 
eines unbekannten Niederſachſen aus dem 16. Jahrhundert, die 
uns eben Karl Immermann unter dem Decknamen Aeander 
wieder vermittelte, deſſen Gedichte Ihnen Zelten einmal leihen 
muß, weil es ſich hier um ein originelles Streben handelt, das 
ſich nur noch bequemen muß, ſeinen Geſchmack zu reinigen und 
hinſichtlich der Form die anerkannt beſten Muſter zur Richtſchnur 
zu nehmen. Der Flobſtich dieſes angeblichen Engländers 
Fr. Glover aber gibt ſchon noch einmal einem tüchtigen Profeſſor 
Gelegenheit, ſein Philologentum zu beweiſen, oder einem 
            Kan=
didaten, ſich dieſe kitzliche Doktorarbeit aufbürden zu laſſen. 
Flöhe, Fliegen und Neid 
Bemühen die Menſchen allezeit — 
wenn man ſich bemühen läßt. Doch nun genug dieſes harmloſen 
Zwiſchenſpiels. Ich wollte Ihnen etwgs über naturhiſtoriſche 
Abbildungen diktieren.” 
Um die Jahre 1823 und 1923 nicht nur in der Erinnerung 
lebendig zu verbinden, ſei noch eine Schlußbemerkung verſtattet, 
die der Schöpfung des Gegenwärtigen gilt: „„Johann Peter 
Eckermann” heißt ein als Handſchrift gedruckter letzter Gruß des 
türzlich verſtorbenen Dichters Marx Moeller an ſeine Freunde 
(zu beziehen durch W. Moeller=Fernau, Altona, Trestowallee 16), 
ein Buch, das dem vergeſſenen Dichter Eckermann gerecht wird 
und ihn als geiſtigen Ahnen Liliencrons hinſtellt. Sodann 
            er=
ſcheint in den nächſten Tagen als Fakſimile=Neudruck des Inſel= 
Verlags (Leipzig) Goethes Buch Annette, nach dem in dieſer 
Novelle erwähnten, von Freund Behriſch in bewundernswerter 
Schönſchrift abgeſchriebenen, mit Federzeichnungen verſehenen 
Liederbuch — das ſich im Beſitz des Gocthc=Schiller=Archivs 
            be=
findet. Es iſt die Handſchrift, von der Goethe in „Dichtung und
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Heide.
 Gott iſt überall — und überall iſt das Leben, überall iſt 
die Schönheit, in den breiten Straßen der großen Städte und 
in den engen Gaſſen rußiger Häuſer .... überall iſt Leid 
und Liebe, Liebe und Freude. 
Aber aus den Bergen bin ich in die Heide gegangen — 
in die Heimat Gottes, in die Einſamkeit der Seele, der 
            un=
endlichen Welt. Ich liebe die Heide, Gottes Heimat, Gottes 
unendliche Stille — 
Vielleicht, daß ich einmal wieder in die Berge gehe, wo 
im Tal der Strom hinzieht ſeine ſilberne Bahn im Sonnenlicht, 
ſeine brauſende Bahn in Wolkenſchwere . . . . 
Wenn ich wieder einmal in die Berge gehe, wird mir 
eine Sehnſucht bleiben in die Heide, in die Heimat Gottes, 
in die ſtille große Einſamkeit der Seele. 
Wo ich bin, ob in der Heide, in den Bergen, in den 
großen Städten: 
Ich liebe die große weite Einſamkeit der Seele, die Heimat 
Gottes, die weite Stille der Unendlichkeit. Ich liebe die 
Wunder, die Märchen und die Träume. 
Wo ich auch bin: Ich liebe meiner Seele Einſamkeit und 
Stille und die breite Straße, die im Horizont, in Unendlichkeit 
und Himmelreich verſchwindet. 
Erich Bockemühl.
 Reizvolle Oſtereier. Da der hohe Preis der Eier 
der allzu reichlichen Verwendung derſelben mit ihrem 
            natür=
lichen Inhalt einen Riegel vorſchiebt, ſo ſollte man die für die 
Speiſenbereitung verwendeten Eier nur oben und unten öffnen, 
um die ausgeblaſenen Schaleu, ſauber mit Salz abgerieben, auf 
derſchiedene Weiſe auszuſchmücken und mit „ſüßem” Inhalt 
            ver=
ſtecken zu können. Bei etwas Zeichentalent laſſen ſich mit feinem 
Pinſel und chineſiſcher Tuſche kleine Streublümchen, Kränzchen 
oder Zweige, ganze Namenszüge oder gar nachgeahmte „
            Silhou=
etten” auf den reinweißen Eierſchalen anbringen. Ganz 
            ent=
zückend ſind auch goldene und ſilberne Eier, die man zu dieſem 
Zwecke mit etwa Gummi arabicum, Dextrin oder Eiweiß 
            über=
pinſelt und, wenn nur noch etwas feucht, mittels 
            Wattebäuſch=
chens mit Gold= oder Silberſchaum bedeckt oder auch nur einfach 
mit Gold= oder Silberbronze anpinſelt. Schön marmorierte 
Eier erhält man durch einfaches Umwickeln der Eier mit einem 
Läppchen Braunsſchen Oſtarapapiers, das man auf ein Stückchen 
Leinen legt und mit dieſem über dem Ei feſt zuſammenbindet. 
Wenige Minuten in leichtem Eſſigwaſſer gekocht, zeigt dann das 
betreffende Ei ein leuchtend farbiges Bild auf gemuſtertem 
Grund oder mit eben ſolcher Umrahmung, und erhält, wie alle 
anderen geſchmückten Oſtereier durch Ueberreiben mit einer 
Speckſchwarte noch einen ſchönen Mattglanz. Schließlich ſei noch 
das „geringelte‟ Ei erwähnt, das man ſtreifenweiſe recht 
            bunt=
farbig mit feinem Pinſel in geraden oder Zickzacklinien mit 
wenig aufgelöſter Oſtereierfarbe umpinſelt. Ein Fingerhut voll 
Löſung genügt vollftändig von jeder Schattierung, um das 
            ge=
kochte Ei, noch warm, damit farbenprächtig zu ſchmücken. L. 
Krautrouladen aus Dörrgemüſe.: Miſchgemüſe 
wird 24 Stunden eingeſeicht, mit dem Einweichwaſſer gekocht, 
abgetropft, durch die Fleiſchhackmaſchine getrieben, dann auf ein 
Pfund 2 Eßlöffel Haferflocken, 1 große, feingeſchnittene gedämpfte 
Zwiebel, Salz, Muskat, Paprika und 1 Eßlöffel feingewiegte 
Peterſilie und etwas geriebene Semmel beigefügt, gut vermiſcht, 
von der Maſſe löffelweiſe auf gebrühte Weißkohlblätter gegeben, 
dieſe zuſammengerollt, von allen Seiten braun angebraten, mit 
Zuſatz von kochendem Waſſer gargedünſtet, die Soße etwas 
            ver=
dickt und Salzkartoffeln dazu gereicht. 
Speiſezettel. 
Sonntag: Flädleſuppe — Gulaſch. 
Montag: Weiße Bohnen mit Möhren. 
Dienstag: Linſen mit Backpflaumen. 
Mittwoch: Graupen mit Kohlrabi. 
Donnerstag: Sauerkraut und Erbsbrei. 
Freitag: Möhren mit Kartoffeln. 
Samstag: Kartoffelſalat mit gebackenen grünen 
Heringen. 
Wahrheit” erzählt: „Meine eigenen Sachen nahm er (Behriſch) 
mit Nachſicht auf und ließ mich gewähren, nur unter der 
            Be=
dingung, daß ich nichts ſollte drucken laſſen. Er verſprach mir 
dagegen, daß er diefenigen Stücke, die er für gut hielt, ſelbſt 
abſchreiben und mir verehren wolle.” Goethe ſelbſt hielt dieſen 
Band damals für verloren; erſt 1895 iſt er im Nachlaß von Luiſe 
von Göchhauſen zum Vorſchein gekommen und wird als eine der 
koſtbarſten Goethe=Reliquien in Weimar verwahrt. Es iſt ein 
kleiner Oktadband von 60 Blättern, in braunes Leder mit 
            Gold=
ſtreifen gebunden; das Titelblatt und die einzelnen Gedichte hat 
Behriſch mit zierlichen Vignetten geſchmückt. Die Wiedergabe 
bedeutet eine Meiſterleiſtung der Staatlichen Akademie für 
            Buch=
gewerbe und Graphik in Leipzig. Schließlich bereitet der alte 
Heine=Verlag Hoffmann u. Campe, Hamburg und Berlin W. 35, 
einen Neudruck der von Karl Immermann vor 100 Jahren 
            wie=
derentdeckten „Floia” ver, des älteſten deutſchen makaroniſchen 
Gedichts von 1593, deſſen küchenlateiniſche Hexameter von Alfred 
Richard Meher im barocken Sinne des leider unbekannten 
niederſächſiſchen Autors in ein nicht weuiger küchenlateiniſches 
Deutſch der ſo ſeltſam verwirrten Gegenwart übertragen wurden. 
Der Kreis eines Säkulums ſchließt ſich und gibt ferner 
            Ver=
gangenheit friſcheſtes Leben. 
Moderne Märchen. 
Von Georg Perſich. 
Vor einem Schaufenſter, in dem ſechs wohlgemäſtete Gänſe 
in einer Reihe lagen, ſtand eine arme Frau und konnte ſich nicht 
ſatt ſehen. Das iſt, wenn man einen richtigen Hunger hat, auch 
gar nicht ſo einfach. Sie dachte an vergangene Tage, wo es ſo 
manchmal Gänſebraten gegeben hatte, und an künftige, wo es 
niemals mehr welchen geben würde; dachte, wie groß die Freude 
bei Mann und Kindern ſein würde, wenn nach den täglichen 
Waſſerſuppen einmal wieder eine gut gebratene Gans auf den 
Tiſch käme, und ihre Augen feuchteten ſich. Da trat ein Herr 
heran, der ſie unbemerkt beobachtet hatte, und ſagte: „Liebe 
Frau, gefallen Ihnen die Gänſe?” „Ach. wie ſehr!” ſtammelte 
ſie. „Dann werde ich ſie Ihnen alle ſchenken. Kommen Sie!” 
Und er zog ſie in den Laden, bezahlte die ſchmackhaften Vögel 
mit einer großen Menge Geldes und verſchwand, bevor die 
            über=
glückliche Frau ein Wort des Dankes ſprechen konnte. 
Und wer’s nicht glaubt, bezahlt einen Silbertaler oder 
            drei=
tauſend Papiermark! 
Ein Mann, den man bisher nur als arm gekannt hatte, lud 
ſeine Freunde und Bekannte plötzlich zu einem großen Feſt ein, 
ſo daß ſie glaubten, er wolle ſich einen Scherz mit ihnen erlauben. 
Die hingingen, waren aber nicht wenig erſtaunt, als ſie den einſt 
ſo Bedürftigen als Herr eines palaſtartigen Hauſes, das mit 
vielem Prunk eingerichtet war, vorfanden. Diener reichten die 
erleſenſten Speifen und Getränke herum, Künſtler von Ruf 
unterhielten die Gäſte mit ihren Darbietungen. „Wie iſt Dir
Jahrgang 1923
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Spiel und Rätſel. 
 
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Schachaufgabe Nr. 32. 
G 
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 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. 
Darmſtädter Silbenrätſel.
 be, ber, ca, da, eng, el, fe. Aus nebenſtehenden Silben ſind neun 
gel, he, i, land, na, no, rem, Wörter von folgender Bedeutung zu 
sper, ster, scheid, te, vid. bilden: 1. Naubvogel, 2. Bezeichnung für 
Tabak, 3. Backmittel, 4. Diplomatiſches 
Schriftſtück. 5. Deutſcher Fluß. 6. Nützliches Tier. 7. Männlicher 
Vorname. 8. Europäiſche Großmacht. 9. Stadt im Rheinland. 
Die Anfangsbuchſtaben ergeben, von oben nach unten geleſen, 
den Namen eines beliebten zeitgenöſſiſchen Darmſtädter Dialektdichters 
A. Thomas.
 O.E. 
O.E. 
O-E 
O.E. 
O.E.
 Ergänzungs=Rätſel. 
An Stelle der Punkte ſetze man Buchſtaben, 
ſo daß die fünf wagerechten Reihen eine Stadt 
in Tirol, einen bibliſchen Namen, ein Flügeltier, 
ein Pelztier und ein Gewebe bezeichnen, während 
eine Diagonalreihe ein Spielzeug und eine 
Waffe nennt. 
Carl Deubel.
 Rätſel. 
497. Kleingeſchrieben iſt man übel dran, — Großgeſchrieben hat es 
jedermann. 
498. Mit P kennt’s jeder Faſtnachtsnarr, — Mit B der, der Soldat 
einſt war. 
499. Was ſächlich allerlei zuſammenhält, — Liegt männlich oft auf 
Wieſen, Au und Feld. 
Auflöſungen. 
Röſſelſprung: 
Biſt du wirklich mir ſo feindlich? 
Biſt du wirklich ganz verwandelt? 
Aller Welt will ich es klagen, 
Daß du mich ſo ſchlecht behandelt! 
O, ihr undankbaren Lippen, 
Sagt, wie könnt ihr ſchlimmes ſagen 
Von dem Manne, der ſo liebend 
Euch geküßt in ſchönen Tagen! 
Stern=Rätſel: 1. Säbel. 2. Choral. 3. Orgel. 4. Nebel. 
5. Zobel. 6. Eifel. 7. Inſel. 8. Tafel. „Schonzeit”. 
Magiſches Quadrat:
 GE WE BE 
WE RM UT 
BE UT EL.
 Rätſel: 494. Maräne, Muräne, Moräne, Migräne. 495. Doſt, 
Poſt, Moſt, Roſt, Koſt. 496. Steuer. 
Verantwortlich: Max Streeſe.
 ſolch ein Glück geworden?” fragte man ihn. „Haſt Du eine 
            Erb=
ſchaft gemacht oder im Spiel gewonnen? Oder biſt Du unter die 
Menſchen gegangen, die man Schieber nennt?‟ Da runzelte der 
reiche Mann die Brauen. „Als ob man es nicht auch durch 
            ehr=
liche Arbeit in kürzeſter Zeit zu hohem Wohlſtande bringen 
könnte! Alles, was Ihr hier ſeht, und was Ihr nicht ſeht, was 
ich in Schatzkammern und Auslandsdepots verborgen habe, 
            ver=
danke ich meiner fleißigen, ehrlichen Arbeit!” Und niemand 
wagte mehr zu genießen. 
Wer’s nicht glaubt, bezahlt einen Silbertaler oder 
            vier=
tauſend Papiermark! (Inzwiſchen um tauſend Mark geſtiegen.) 
 
Das Volk murrte über die hohen Steuern und Abgaben, die 
es zu tragen hatte, und da ſich dieſe Klagen nicht länger 
            über=
hören ließen, beſchloß man, es einmal mit der Sparſamkeit zu 
verſuchen. Es ſollte keinerlei Verſchwendung mehr getrieben, 
ſondern jede Ausgabe peinlich genau erwogen und, ſofern ſie 
unnütz, vermieden werden. Und die ſolches anordneten, gingen 
ſogleich mit dem guten Beiſpiel voran, und es wurde ein 
            allge=
meiner Wettſtreit daraus. Keiner beanſpruchte mehr für ſich, 
als er durchaus benötigte, und was auf dieſe Weiſe erſpart 
wurde, war ſo erheblich, daß man nicht nur auf neue Steuern 
und Abgaben verzichten, ſondern daß man die alten bedeutend 
ermäßigen und den geplagten Bürgern das Leben erleichtern 
konnte. 
Wer’s nicht glaubt, bezahlt einen Silbertaler oder 
            fünf=
tauſend Papiermark! (Weil ſchon wieder um tauſend Mark 
            ge=
ſtiegen.) 
4. 
Ein junges hübſches Mädchen (aha!) hatte ſeine Stiefel 
            zer=
riſſen und wollte ſich ein Paar feſte, haltbare neue kaufen. Der 
Baſar, in den es ging, bot ihm das Gewünſchte in großer 
            Aus=
wahl; aber das junge Mädchen konnte ſich nur ſchwer 
            ent=
ſchließen, und zwar deshalb, weil auch viele Lackſchuhe da waren, 
die mit ihrem Glanz das Auge blendeten und durch ihre zierliche 
Form Wohlgefallen erregten. Da es aber regneriſches, 
            ſchmutzi=
ges Wetetr war, entſchied ſie ſich doch für ein paar hohe 
            waſſer=
dichte Stiefel und zog ſie an. Als ſie jedoch auf der Straße war 
und ihre Füße betrachtete — o Wunder! da hatten ſich die Stiefel 
in blanke, zierliche Lackſchuhe verwandelt, ſo daß der helle 
            Sei=
denſtrumpf faſt in ſeiner ganzen Länge zu ſehen war. Und das 
junge Mädchen lächelte darüber und dachte nicht einen 
            Augen=
blick daran, umzukehren und umzutauſchen, trotzdem es vom 
Regen und Straßenſchmutz ſehr beläſtigt wurde. 
Wer’s nicht glauben will, bezahlt einen Silbertaler oder 
ſechstauſend Papiermark! (Da mittlerweile ſchon wieder um 
tauſend Mark geſtiegen.) 
Und es war einmal — —, aber es wird niemand mehr einen 
Silbertaler haben. Oder doch noch? Sogar ein Goldſtück —* 
Märchenhaft! Alle Schätze von Tauſendundeinernacht verblafſen 
dagegen.
Rummer 83.
G J G
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, deu 25. März 1923.
euer=Rundſchau
Seite 7..
Ju99 Jo
 das neue Grundſteuergeſetz Württembergs 
ſt am 22. Auguſt 1922 erlaſſen, und rückwirkend mit 1. April 
922 in Kraft getreten. Der Grundſteuer und der damit 
            ver=
undenen Gefällſteuer unterliegen alle innerhalb der 
            Landes=
renze gelegenen, ertragsfähigen Grundſtücke, ferner die 
jutzungsrechte an Grundſtücken, ſoweit ſie nicht durch 
            Gegen=
eiſtungen ausgeglichen werden, insbeſondere die Weide=, 
            Holz=
ezugs= und Fiſchereirechte, ſowie, abgeſehen von den dinglichen 
Zewerbeberechtigungen, die mit einem Gebäude verbundenen 
utzbaren Rechte, ſchließlich die noch vorhandenen Rechte auf 
Zins= und ähnliche Gefälle. Von der Grundſteuer befreit 
            blei=
ſen: 1. die ihrer Hauptbeſtimmung nach dem öffentlichen 
            Ge=
rauch dienenden Grundflächen, die dem Eigentümer keinen 
            wirt=
chaftlichen Nutzen abwerfen, wie Wege, Straßen, Plätze, 
            Be=
fräbnisſtätten, Brunnen, Teiche, Feuerweiher, Viehſchwemmen 
tſw.r 2. Grundſtücke und Rechte an Grundſtücken, deren Nutzung 
nit dem Amt eines Beamten oder mit einer Kirchen= oder 
Schulſtelle verbunden iſt, ſoweit ihnen ſchon bisher Befreiung 
ukam. Steuerpflichtig iſt, wer in den öffentlichen Urkunden 
Grundbuch, Steuerbuch) als Eigentümer oder Nutznießer des 
Brundſtücks oder als Inhaber der Nutzungsberechtigung 
            auf=
geführt iſt, wobei der Eintrag am Beginn des Kalenderjahres 
ür das ganze folgende Steuerjahr maßgebend iſt; wird im Erb= 
Jaurecht ausgenutzt, ſo iſt der Erbbauberechtigte Steuerſchuldner 
auch für den Grund und Boden. Die Steuer haftet als 
            öffent=
iche Laſt auf dem Grundſtück, auch wenn dieſes nicht im 
            Eigen=
tum des Steuerpflichtigen ſteht. Wird der Gegenſtand der 
            Be=
ſteuerung von einem Dritten erworben, ſo haftet der Erwerber 
für die laufende und rückſtändige Steuer des Vorgängers mit 
dieſem als Geſamtſchuldner. Der Steuerſatz wird für jedes 
Rechnungsjahr durch das Staatshaushaltsgeſetz beſtimmt; er iſt 
für die Grund= und Gefäll=, Gebäude= und Gewerbeſteuer 
            ein=
heitlich feſtzuſetzen. Das Grundkataſter iſt dieſem Steuerſatz mit 
Zuſchlägen, oder Abſtrichen zu unterſtellen, die für jedes 
            Rech=
nungsjahr durch Geſetz beſtimmt werden. Die Zuſchläge oder 
Abſtriche ſind beim Grundkataſter nach vollerreichten 
            Hundert=
ſätzen feſtzuſetzen und dem im vorausgegangenen Ernte= oder 
Wirtſchaftsjahr nach dem Landesdurchſchnitt erzielten 
            Rein=
ertrag anzupaſſen. Bei Berichtigung der in Anlehnung an 
frühere Gefetze fortgeführten Grundkataſter iſt der ſteuerbare 
Grundertrag (Grundſteuerkapital) einer Parzelle auf volle Mark 
nach unten abzurunden. Beträgt der ſteuerbare Grundertrag 
einer Parzelle weniger als 1 Mk., ſo iſt er auf eine volle Mark 
aufzurunden. Das nach dem Stand am Beginn des 
            Kalender=
jahres berichtigte Grundkataſter bildet vom folgenden 
            Rechnungs=
jahr an die Grundlage des Steueranſatzes und der 
            Steuer=
erhebung. Wer ein ſteuerpflichtiges Grundſtück, Nutzungsrecht, 
Gefäll erwirbt oder in einer eine Kataſteränderung bewirkenden 
Weiſe verändert, hat es vor dem 15. Januar des auf die 
            Er=
werbung oder Aenderung folgenden Kalenderjahres dem 
            Orts=
vorſteher anzuzeigen. Nach Feſtſtellung der ſteuerbaren 
            Grund=
erträge hat die Gemeindebehörde das Ergebnis jedem 
            Steuer=
pflichtigen bekannt zu geben und ihn gleichzeitig über das 
Rechtsmittel des Einfpruchs zu belehren und den Beginn der 
Einſpruchsfriſt zu bezeichnen. Bei dem Grundkataſter kann die 
Gemeindebehörde an Stelle der Bekanntgabe das Ergebnis der 
Berichtigung 15 Tage lang in den Räumen der Gemeinde zur 
Einſicht der Beteiligten auslegen. Der Beginn der 
            Einſpruchs=
friſt iſt ortsüblich bekannt zu machen. Gegen die Feſtſetzung des 
ſteuerbaren Grundertrags iſt zuläſſig: Einſpruch, ſodann 
            Be=
rufung an das Landesfinanzamt und ſchließlich 
            Rechts=
beſchwerde an den Verwaltungsgerichtshof. Die Koſten der 
            jähr=
lichen örtlichen Berichtigung und Fortführung des 
            Grund=
kataſters hat die betr. Gemeinde zu tragen; die Koſten deſſen 
Prüfung hat ſie nicht zu erſetzen. Das Kataſter iſt wegen 
            ent=
deckter Fehler insbeſondere zu berichtigen, wenn: 1. bei der 
            all=
gemeinen Einſchätzung eine Grundſtücksparzelle oder ein 
            nutz=
bares Recht ganz unbeachtet blieb oder wenn ein ſteuerfreies 
Grundſtück oder nutzbares Recht ins Kataſter aufgenommen 
wurde: 2. Flächengehalt, Kulturart, Klaſſe oder der 
            Steuer=
anſchlag vom Hektar bei einer Grundſtücksparzelle irrig ange=
 geben iſt; 3. die auf einem Grundſtück haftenden Grundlaſten 
ganz unbeachtet geblieben oder in Art oder Größe irrig 
            ange=
geben ſind; 4. der ſteuerbare Grund= und Gefällertrag einer 
Grundſtücksparzelle oder eines nutzbaren Rechts unrichtig 
            be=
rechnet iſt. 
Die ſteuerbare Grundfläche eines Steuerdiſtriktes vermehrt 
ſich, wenn: 1. fteuerfrei gebliebenes Staatseigentum veräußert 
und in den Händen des neuen Beſitzers ſteuerpflichtig wird; 
2. ein ertragsunfähiges oder ſteuerfrei gebliebenes Grundſtück 
oder die bisherige Grundfläche oder der Hofraum eines 
            Ge=
bäudes, der forſt= oder landwirtſchaftlichen Kultur gewidmet 
wird; 3. durch Naturereigniſſe neue Grundſtücke gebildet oder 
bereits vorhandene Grundſtücke vergrößert werden; 4. infolge 
Aenderung der Markungsgrenze Grundſtücke einem Steuerdiſtrikt 
zuwachſen; 5. wenn die die Steuerfreiheit begründende Nutzung 
aufgehört hat. Solche Grundſtücke werden in die entſprechende 
Kulturart und Klaſſe des Steuerdiſtrikts eingereiht, zu dem ſie 
gehören; hiernach wird ihr ſteuerbarer Grundertrag feſtgeſtellt. 
Die ſteuerbare Grundfläche eines Steuerdiſtrikts vermindert ſich, 
wenn ein Grundſtück: 1. durch Naturereigniſſe verloren geht 
oder verkleinert wird; 2. durch ſolche Ereigniſſe auf die Dauer 
ganz oder teilweiſe ertragsunfähig wird; 3. für den Staat 
            er=
worben und ſteuerfrei wird; 4. eine Beſtimmung erhält, nach 
der es ſteuerfrei zu belaſſen iſt; 5. als Bauſtelle oder Hofraum 
mit dem dazu gehörenden Gebäude beſteuert wird; 6. infolge 
Aenderung der Markungsgrenze an einen anderen Steuerdiſtrikt 
übergeht. Der ſteuerbare Grundertrag eines ſolchen 
            Grund=
ſtückes wird an dem Steuerkataſter des Steuerdiſtrikts ganz oder 
zum betr. Teil abgeſchrieben. Die Steueranſchläge ſind zu 
            än=
dern in Fällen: 1. Wird durch die Entfernung nachteiliger oder 
die Entſtehung günſtiger Verhältniſſe eine Grundfläche auf die 
Dauer ſo in ihrer Ertragsfähigkeit erhöht, daß ſie fortan 
            un=
zweifelhaft in eine höhere Klaſſe gehört, ſo iſt der 
            Steuer=
anſchlag entſprechend zu erhöhen. Tritt der umgekehrte Fall 
ein, ſo iſt er zu ermäßigen. 2. Wird die Kultur eines Grundſtücks 
auf die Dauer verändert, indem Aecker in Wieſen, Wald uſw. 
            ver=
wandelt werden, oder umgekehrt, ein Grundſtück als Baumgut, 
Hopfengarten, Steinbruch uſw. verwendet oder nicht mehr 
            ver=
wendet, ſo iſt ſein ſteuerbarer Grundertrag fortan nach dem 
Steueranſchlag der neuen Kulturart oder Klaſſe zu beſtimmen, 
der das Grundſtück nunmehr angehört. 3. Nimmt ein Grundſtück 
die Eigenſchaft eines Gartens an, ſo iſt es fortan als ſolcher 
            ein=
zuſchätzen. Verliert dagegen ein als Garten eingeſchätztes 
Grundſtück dieſe Eigenſchaft, ſo iſt ſein ſteuerbarer Grundertrag 
nach der Kulturart und Klaſſe neu zu beſtimmen, der es 
            als=
dann angehört. 4. Wird ein Grundſtück von weſentlich 
            un=
gleicher Güte in der Folge durch Vermeſſung geteilt, ſo 
            kön=
nen ſeine einzelnen Teile nach Verſchiedenheit ihres 
            Ertrags=
werts in die betr. Kulturart und Klaſſe neu eingeteilt werden. 
5. Wird infolge einer Markungs= Gewann=, oder 
            Feldweg=
regelung, Feldbereinigung, Güterzuſammenlegung oder 
Wäſſerungsanlage ein großer Teil der Grundſtücke einer 
            Ge=
wann oder einer Markung in ſeinem Beſtande verändert, ſo 
ſollen die neu gebildeten Grundſtücke nach ihrer Kulturart in 
Klaſſen neu eingeteilt werden. 6. Wird eine Gründlaſt abgelöſt 
oder hört eine im Gefällkataſter laufende Nutzung aus anderer 
Urſache auf, ſo iſt ihr ſteuerbarer Gefällertrag im Gefällkataſter 
abzuſchreiben, der ſteuerbare Grundertrag des bisher belaſteten 
Grundſtücks aber entſprechend zu erhöhen. Kann bei einer 
            Ver=
änderung der in Nr. 1 genannten Art ihre dauernde Wirkung 
bei der Anzeige noch nicht erwieſen werden, ſo bleibt die 
            Ab=
ſchreibung ausgeſetzt, bis dieſer Nachweis beigebracht wird. Bei 
entdeckten Fehlern oder Veränderungen der Steuergegenſtände 
ſind die ſteuerbaren Grund= und Gefällerträge bei der 
            nächſtfol=
genden Kataſterfortführung zu berichtigen. Die Berichtigung 
des Kataſters liegt der örtlichen Steuerſatzbehörde (Art. 32 und 
90 der Gemeindeordnung vom 28. Juli 1906) alljährlich am 
Anfang des Kalenderjahres ob. 
Die Aenderungen der Kataſterbeträge in den 
            Ortsgrund=
ſteuerkataſtern ſind ſpäteſtens bis 31. Januar dem Finanzamte 
anzuzeigen, das ſie zu prüfen, nötigenfalls im Benehmen mit 
der örtlichen Steuerſatzbehörde zu berichtigen und den 
            Kataſter=
betrag der Gemeinden feſtzuſetzen hat.
 Stundung nach der Reichsabgabenordnung. 
* Das Reichsgeſetzblatt Nr. 8 vom 3. Februar enthält eine 
am 1. April 1923 in Kraft tretende Stundungsordnung von 
47 Paragraphen. Die Beſtimmungen der Reichsabgabenordnung 
über Stundung, Hinterlegung und Sicherheitsleiſtung treten 
            da=
mit allgemein in Kraft. Der erſte Abſchnitt der 
            Stundungsord=
nung handelt von Zahlungsaufſchub und Stundung, deſſen erſter 
Titel enthält für Zahlungsaufſchub und Stundung gemeinſame 
Vorſchriften, der zweite Titel Sonderbeſtimmungen über 
            Zah=
lungsaufſchub, der zweite Abſchnitt handelt von der 
            Sicherheits=
leiſtung. Aus der Fülle des Materials, das Finanz= und 
            Lan=
desfinanzämter hier wieder einmal verarbeiten müſſen, ſeien für 
die Leſer nur folgende Beſtimmungen hervorgehoben: Nach 
§ 40überwacht die für die Verwahrung zuſtändige Finanzbehörde 
— ohne daß das Reich dem Hinterleger 
            gegen=
über eine Verpflichtung oder eine Haftung 
übernimmt — die Ausloſung und die Kündigung 
            hinter=
legter Wertpapiere inſoweit, als die Ausloſung und die 
            Kündi=
gung in den Verloſungstabellen veröffentlicht werden, die für 
die Reichsbank nach deren allgemeinen Beſtimmungen über den 
Geſchäftsverkehr maßgebend ſind. Von der erfolgten Ausloſung 
oder Kündigung gibt die Finanzbehörde dem Hinterleger durch 
einfachen Brief Nachricht. (§ 118 R.Abg.O. ſchreibt vor, daß, 
wenn eine Sicherung unzureichend wird, ſie zu ergänzen oder 
anderweitige Sicherheit zu leiſten iſt.) Sind feſtverzinsliche: 
Werte hinterlegt worden, ſo hat die für die Verwahrung 
            zuſtän=
dige Finanzbehörde, wenn die zu den Wertpapieren gehörenden 
Zinsſcheinreihen abgelaufen ſind, die neuen Zinsſcheinreihen 
bei der zuſtändigen Stelle abzuheben. Das Reich erhebt 
            Ge=
bühren, wenn hinterlegt werden: 1. Wertpapiere (mit Ausnahme 
der Wechſel); 2. Zahlungsmittel, die nicht kaſſenmäßiges Geld 
ſind; 3. Koſtbarkeiten. Die Gebühr beträgt: 1. bei Hinterlegung 
von Wertpapieren — Schuldverſchreibungen des Reichs, der 
Länder, feſtverzinslichen Schatzanweiſungen des Reichs, der 
Länder —: 1 Mk. für jede angefangenen 1000 Mk. des geſamten 
Nennwertes; 2. bei Hinterlegung feſtverzinslicher Wertpapiere, 
die nicht unter Nr. 1 fallen; 3 Mk. für jede angefangenen 1000 
Mark des geſamten Nennwertes; 3. bei Hinterlegung anderer 
als der in Nr. 1 und 2 bezeichneten Wertpapiere; 6 Mk. für jede 
angefangenen 1000 Mk. des geſamten Nennwertes; 4. bei 
            Hinter=
legung von Koſtbarkeiten und nicht kaſſenmäßigem Geld: 3 Mk. 
für jede angefangenen 1000 Mk. des geſamten Annahmewertes. 
Die Gebühr iſt zu entrichten: 1. als einmalige Gebühr für die 
Annahme der Vermögensgegenſtände (Annahmegebühr); 2. als 
fortlauſende Gebühr für die Verwahrung derſelben (
            Verwah=
rungsgebühr). Auslagen werden im Hinterlegungsverfahren 
nicht erhoben. Die Annahmegebühr wird von dem Wert der zum 
Zwecke der Sicherheitsleiſtung übergebenen Gegenſtände 
            berech=
net. Für die Herausgabe hinterlegter Vermögensgegenſtände iſt 
keine Gebühr zu entrichten. Die Verwahrungsgebühz iſt für 
jedes angefangene Rechnungsjahr zu entrichten, in dem die 
Gegenſtände hinterlegt waren. Werden Gegenſtände in den 
            Mo=
naten Januar, Februar, März hinterlegt, ſo iſt für das zur Zeit 
der Uebergabe laufende Rechnungsjahr eine Verwahrungsgebühr 
nicht zu entrichten. Die für die Verwahrung zuſtändige 
            Finanz=
behörde kann die als Sicherheit hinterlegten Werte einſchließlich 
der Beweisurkunden der Reichsbank, der Staatsbank eines 
            deut=
ſchen Landes oder einer ſonſt geeigneten Bank, öffentlichen oder 
unter öffentlicher Aufſicht ſtehenden Sparkaſſe oder 
            Kreditgenoſ=
ſenſchaft mit dem Auftrage übergeben, die Gegenſtände für das 
Reich aufzubewahren. Hinterlegte Gegenſtände werden nur 
gegen Entrichtung der Gebühr herausgegeben. Verpfändung von 
Waren foll in der Regel nur für Zölle und Verbrauchsſteuern 
als Sicherheit angenommen werden; für andere Steuern bedarf 
das Finanzamt vorheriger Genehmigung des Landesfinanzamts. 
Wegen eines unerheblichen Sinkens des Börſenpreiſes bedarf 
es einer Verſtärkung der Sicherheit nicht. Ob ein Sinken des 
Börſenpreiſes als erheblich anzuſehen iſt, entſcheidet Finanzamt 
(Hauptzollamt) nach ſeinem Ermeſſen unter Berückſichtigung der 
allgemeinen wirtſchaftlichen Lage und der beſonderen Umſtände 
des Einzelfalles. Für die Kohlenſteuer, die Eſſigſäureſteuer und 
die Abgaben, die nach § 2 Nr. 1 und 2 der Zollſtundungsordnung 
vom 11. Januar 1906 (Zentralbl. f. d. Deutſche Reich S. 128) von 
der Stundung ausgenommen ſind, treten die Vorſchriften des 
8 105 Abſ. 1 der R.Abg.O. bis auf weiteres nicht in Kraft.
Aktiva
 1O 
Bilanz vom 31. Dezember 1922
 Grundſtücke .... 
Gebäude Beſtand am 1. 1. 1922 ℳ 300 000. 
Zugang bis 31. 12. 1922 87 579.— 
ℳK 367579.— 
5” Abſchreibung . . „ 17 579. 
Fabrikeinrichtungen 
Beſtand am.1. 1. 1922 ℳ 108 250.— 
Zugang bis 31. 12. 1922 „ 53 412.-
 Mfe 
41
 25¾½ Abſchreibung . . 
Mobilien . 
Transportanlagen 
... 
Modelle 
Kaſſe= und Bankguthaben 
.. 
Effekten 
 
Debitoren 
 
Waren . 
„ „ 
Beteiligungen .. . . . .. .... 
Avale . . . . . . . . . . . . ℳ 385 855.—
374 975
370000
 120000 
42 675 203/- 
9061 
1245. 117 475 
5494 0141- 
1515 000 
Vffe
 Stammaktien=Kapital . 
Vorzugsaktien=Kapital . . . . . . . . 
Reſervefonds 
 
Erneuerungsräcklage .......... 
Penſionsfonds 
. 
Noch nicht erhobene Dividende . . . . ." 
Kreditoren". 
... 
.. .ℳℳ 385 855.— 
Avale ...." 
Reingewinn Vortrag aus 1921, 112330. 
Reingewinn 1922 „10863924.—
Soll
 A. 
Gewinn= und Verluſt=Rechnung vom 31. Dezember 1922
 Geſamt=Unkoſten 
bſchreibungen". 
Reingewinn .
 R 
46 169 200 
59 9411. 
10976 254. 
57 204 695
 Rohgewinn . . . 
Vortrag aus 1921
 Auf Grund, eingehender Prüfung vorſtehender Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung vom 31. Dezember 1922/ Wäſche, Strümpfe, 
            Sport=
eſtätige ich deren Uebereinſtimmung mit den ordnungsgemäß geführten Büchern der Geſellſchaft. 
Paul Bollinger. 
Darmſtadt, den 12. März 1923. 
Die in der Generalverſammlung vom 22. März 1923 feſtgeſetzte Dividende von 15¾ und einem Bonus von (Gr. 41). Anzuſehen 
850—— auf eine Stammaktie iſt gegen Einlieferung des Gewinnanteilſcheins für 1922 bei der Geſellſchaftskaſſe Sonntag v. 2.5 Uhr 
der der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt, zahlbar. 
Darmſtadt, den 23. März 1923. 
Eſte Darmſtädter Herdfabrik und Eiſengießerei Gebrüder Roeder A.=G./—4P8, fahbereit,in 
Phil. Roeder. 
1 Kleiderſchrank, 2/Klapp=Sportwagen
Verkäufe
 r. Waſchb. zu verk. 
eidelbergerſtr. 16,
 1Roederherd,ſt. 
            Hand=
wagen u. ein eiſern. 
Kamin (2,30 m) zu 
verkauf. 
            Forſtmeiſter=
platz 5, part, (8308
 Herd 
faſt neut u. 2 eiſerne 
Oefen zu verkaufen 
Taunusſtr. 52, (*8348
 Spiegel 
48 387 u. 30 863, zu 
verkaufen 
            Heidel=
bergerſtr. 89, (8336
 Stühle, zuſ. 120000 
Mark, zu verkaufen 
Liebfrauenſtraße 102, 
1. St. rechts, (8385
 m. Verdeck. (d.=grün) 
u. Eiſenb.=Hoſe (feinſt 
Tuch) zu verk. (*832 
Sandbergſtraße 11,
 Faſt neuer Kinder= 
Paſſiva wagen für 150 000 ℳ 
—zu verk. Fuhrmann 
z ſtraße 7, Stb. (*8318 
6 250 000— Eleganter weißer 
300 000 — Kinder=Liegewagen 
3 929 804/— (Brennabor) zu verk. 
Anzuſ. v. 11 Uhr ab 
1 750 000 — Siegel, Frankenſtein= 
(*8295 
6660 — Rlapp=Sportwagen 
272315 151 — zu verkauf, Bismarck= 
. 27, Manſ. (*8304 
10976 254 — Klapp ſportwag. meiſtbietend abzugeb. 
t verk. Keil, Be 
ſungerſtr. 99, pt. /(8196 
Guterh. Kinderwagen 
(*8333 
zu verk. 
Karlſtr. 12, 1. Stb., 11. verkauf. Soderſtr. 101, 
Ein faſt neuer 
Kinderſtubenwagen 
zu verkaufen. (*8332 
Näh. Geſchäftsſtelle. 
Gebr., gr. Kinderwag 
lu. Klappw. m. Verd 
235 075 731 — bill. zu vk. 
            Gardiſten=
ſtr. 17, Hth., I. r. (*8376 
Haben 
„Aus Privathand 
zu verk.: 1 
            Herrenfahr=
rad, 1 n. Herrenanz. u. 4 Petrol.=Lampe 1 
57 092 365 — verſch, ſehr gute and, ſweit), 1 Nadfahrer= 
112 330/— Anzüge, 1 Gehrockanz. 1. 
1 Sportanz, 2 Cutaway 
— mit Hoſen, 1 Covereoat, Tennisſchläger, 2 P 
57 204 695 — f1. Frühjahrsüberzieher, ſchw. Halbſch. (42 1. 
alles tadellos erhalt., 
ſtrümpfe, div. Hüte, 1 
Zylinderh. (56) u. verſch. 
tadelloſe Herrenſtiefel 
Kranichſteinerſtr. 59, 
2 St. li 
Motorrad 
tadelloſem Zuſtande 
(2512 zu verkaufen (*8331 ca. 2 cm dick, zu vk. 
tiftſtraße
 Damenrad 
zu verkaufen 
Liebfrauenſtre 33
 Damen=Rad 
(Opel) m. Torpedo= 
Freilauf, ſehr gt. 
(Friedensware), für 
290 000 ℳ zu verkauf. 
Angeb. u. Z 119 an 
die Geſchſt. (*8861 
N. S. U. Fahrrad m. 
Freil. zu verk. Lieb. 
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25. März 1923 Nr. 83
 Handel und Wandel in Heſſen. 
Erſte Darmſtädter Heröfabrik und 
            Eiſen=
gießerei, Gebrüder Rocder, A.=G., Darmſtadt. In der 
am 22. März abgehaltenen ordentlichen G.=V. dieſes Unternehmens 
wurden die Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung der 31. 12. 1922 
und die Auszahlung einer Dididende von 15 Prozen= und einem Bonus 
von 800 Mk. auf eine Stammaktie genehmigt. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsb ik und 
Poſt erfolgt bis auf weiteres underändert zum Preiſe don Mk. 85 000 
für ein Zwanzigmarkſtück, Mk. 42500 für ein Zehnmarkſtück. Für 
            aus=
ländiſche Goldmüngen werden entſprechende Preiſe gezahlt. Der 
            An=
kauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank und Poſt erfolgt 
bis auf ſveiteres unberändert zum 1500fachen Betrage des Nennwertes 
* Einlöſung kleiner Kriegsanleiheſtücke. Die 
Reichsſchuldenverwaltung ſetzt jetzt den ſchon früher diskurierten Plan 
einer teilweiſen Einziehung und Rückzahlung der Kriegsanleihe in die 
Tat um. Die Reichsſchuldenverwaltung teilt mit, daß wegen der 
            un=
verhältnismäßig hohen Koſten, die durch die Verwaltung kleiner 
            For=
derungen ihr. den Sparkaſſen, den Banken uſw. durch die Gutſchrift der 
Zinſen entſtehen, die Beſeitigung dieſer Koſten dringend geboten iſt. 
Sie iſt deshalb ermächtigt worden, Schulbuchforderungen der 
            Hprozen=
tigen Reichsanleihe, ſoweit ihr Nennbetrag über weniger als 1000 Mark 
lautet, den Gläubigern auf Antrag durch Ankauf abzunehmen. Der 
            An=
kauf erfolgt unter günſtigen Bedingungen, da der Kaufpreis 110 
            Pro=
zent beträgt, wogegen der Gläubiger allerdings auf die Zahlung der 
ſeit dem letzten Fälligkeitstermin laufenden Stückzinſen zu 
            verzih=
ten hat. 
* Deutſche Petroleum A.=G. — Rütgerswerke A.=G. 
Die beiden Geſellſchaften legen jetzt ihre Abſchlüſſe vor. Die Deutſche 
Petroleum hat, wie ſie mitteilt, aus formalrechtlichen Gründen ihr 
            Ge=
ſchäftsjahr in zwei Geſchäftsjahre zerlegt, von denen das eine in die 
Zeit vom 30. Dezember 1921 bis zum 29. Dezember 1922 fällt, das 
zweite dagegen mr den 30. und 31. Dezember 1922 umfaßt. An 
            die=
ſen beiden Tagen ruht der Betrieb. Da ſich die neuen 
            Produktions=
unternehmungen der Geſellſchaft im ſoeſentlichen noch im Aufbau 
            be=
finden, ſtammen die Gewinne des abgelaufenen Geſihäftsjahres in der 
Hauptſache aus dem Handelsgeſchäft, in dem eine Zunahme des 
            Ab=
ſatzes von Leuchtöl, Benzin und Treiböl verzeichnet wird. Allerdings 
habe der Abſatz von Leuchtöl in Deutſchland bisher noch nicht ein 
            Drit=
tel des Friedensbedarfs erreicht. Beteiligungen, Grundbeſitz und 
            Be=
triebe ſtehen mit 113 Mill. zu Buche, Waren und Betriebsmaterialien 
mit 1 Milliarde, Schuldner (im weſentlichen verwandte Geſellſchaften) 
mit 250 Mill, Bankguthaben mit 46 Millionen Mark. Dem ſrehen 
gegenüber Gläubiger mit 760 Mill. Mark. Das Bruttoergebnis zeigt 
einen Ueberſchuß von rund 500 Mill. Mark, und nach Deckung der 
            Un=
koſten der Zentralgeſellſchaft rund 400 Mill. Mark. Der auf den 24. 
April 1923 einzuberufenden Generalderſammlung ſoll die Verteilung 
einer Dividende von 200 Prozent (in 1920 30 Prozent) auf das 150 Mill. 
Mark betragende Geſellſchaftskapital vorgeſchlagen werden unten 
            Stel=
lung eines Gewinnvortrages von 100 Mill. Mark, die im wveſentlichen 
für Steuern beſtimmt ſind. Die Dividende von 20 Prozent bedeutet 
m Wirklichkeit für den Aktionär 40 Friedenspfennige, während die 
Geſellſchaft vor dem Kriege eine Dividende von 80. Friedensmark 
            ver=
teilt hat. 
Die Rütgerswerke A.=G. hat im Jahre 1922 einen Nettogewinn 
von 300 Mill. Mark erzielt, nachdem ſie das Werkerhaltungskonto mit 
zirka 500 Mill. Mark dotiert hat. Der auf den 12. April 1923 
            einzube=
rufenden Generalverſammlung ſoll die Verteilung einer Dividende von 
ebenfalls 200 Prozent (im Vorjahre 30 Prozent), 0,04 Prozent Gold 
auf das Stammaktienkapital von 100 Mill. Mark vorgeſchlagen werden, 
unter Stellung eines Gewinnvortrages von zirka 100 Mill. Mark. Die 
Anlage, Beteiligungs= und Warenkonten ſind nach Friedensprinzipien 
zum Betrage von zirka 50 Millionen Goldmark in die Bilanz 
            einge=
ſtellt. Die Generalverſammlung ſoll ferner über das bekannte 
            Pro=
jekt einer Intereſſengemeinſchaft mit der Deutſchen Petroleum A.=G. 
Beſchluß faſſen, ſowie über die Kapitalerhöhungspläne der Geſellſchaft. 
Hiernach ſollen die beſtehenden 50 Mill. Mark Vorzugsaktien in 
            Stamm=
aktien mit Geſinnberechtigung ab 1. Januar 1923 umgewandelt werden. 
Dieſe Aktien ſollen den Aktionären der Rütgerswerke A.=G. und der 
Deutſchen Petroleum A.=G. zum Bezuge zum Kurſe von 500 Prozent 
frei von Bezugsrechtsſteuer in der Weiſe angeboten werden, daß auf 
je nominal 5000 Mark alte Aktien, gleichgültig, welcher der beiden 
Geſellſchaften, nominal 1000 Mark junge Rütgersaktien bezogen 
            wer=
den können. Im Hinblick auf teilweiſe bereits abgeſchloſſene, teilweiſe 
noch in der Schwebe befindliche Transaktionen, ſowie ſonſtigen 
            Kapital=
bedarf der beiden Geſellſchaften ſoll ferner die Erhöhung des 
            Stamm=
aktienkapitals um weitere 150 Mill. Mark mit Gewinnberechtigung ab 
1. Januar 1923, und die Ausgabe neuer 100 Mill. Mark Vorzugsaktien 
mit zweifachem Stimmrecht in den bekannten drei Fällen, gleichfalls 
mit Gewinnberechitgung ab 1. Januar 1923, vorgeſchlagen werden. 
* Nationale Automobil=Geſellſchaft A.=G., 
            Ber=
lin. In der heutigen Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, eine 
            Divi=
dende von 0,01 Goldmark, d. ſ. beim jetzigen Dollarkurs zirka 50 Pro= 
Zent (i. V. 15 Prozent) vorzuſchlagen. Wie wir hören, iſt eine 
            Kapitals=
erhöhung zurzeit nicht beabſichtigt. 
Deutſche Erdöl A.=G., Berlin. Die 
            Generalverſamm=
lung beſchloß die Kapitalsenhöhung um 160 auf 260 Mill. zu den 
            be=
reits bekannten Bedingungen. Von den neuen Aktien werden 25 Mill. 
den Aktionären 4 zu 1 zu 5000 Prozent angeboten, 100 Mill. gehen mit 
25 Proz. Einzahlung an eine Gruppe von Großaktionären zu dauerndem 
Beſitz zu pari die reſtlichen 35 Mill. bleiben zunächſt als Reſerveaktien 
bis auf 1,5 Mill., die Verwaltungsangehörigen zu 5000 Prozent 
            be=
laſſen werden. Nähere Angaben über die Verwendung der 
            Neſerve=
aktien wurden nicht gemacht. Sämtliche Koſten und Steuern der 
            Kapi=
talserhöhung trägt die Geſellſchaft. Die Ausſichten werden als 
            befrie=
digend bezeichnet, es ſei mit einer weſentlich höheren Dividende zu 
rechnen, die die Höhe der in der letzten Zeit bei anderen größeren 
            In=
duſtrieunternehmungen ausgeſchütteten Dividende erreichen wird. 
* Mechaniſche Weberei zu Linden A.=G., Hannover= 
Linden. Die Generalverſammlung ſetzte die Dividende auf 100 
            Pro=
zent feſt. Nach Mitteilung der Verwaltung liegen bedeutende 
            Aus=
landsaufträge vor, der Auftragsbeſtand belaufe ſich zurzeit auf zirka 
16 Milliarden Mark, ſo daß auch für das laufende Geſchäftsjahr 
            vor=
ausſichtlich wieder mit einem zufriedenſtellenden Ergebnis gerechnet 
            wer=
den könne. 
* H. Meinecke u. Co. A.=G., Breslau. Der Aufſichtsrat ſchlägt 
der auf den 28 April einzuberufenden außerordentlichen 
            Generalver=
ſammlung die Verteilung einer Dididende von 0,08 Prozent in Gold 
zum gegenwärtigen Goldankaufspreis der Reichsbank dor, gleich 340 
Prozent in Papier (i. V. 25 Prozent). 
* Emil Buſch, Optiſche Induſtrie A.=G., Rathenow. 
Die Generalverſammlung beſchloß, das Aktienkapital um 11,4 Mill. 
MMark Aktien mit Dividendenberechtigung ab 1. April 1923, unter 
            Aus=
ſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts, zu erhöhen. Hiervon ſollen 7,8 
Mill. Mark Stammaktien den Aktionären 2 zu 1 durch das Bankhaus 
E. J. Meher, Berlin zum Bezuge angeboten werden. Der 
            Bezugs=
preis beträgt 2500 Prozent. Die Geſellſchaft trägt Bezugsrechts= und 
Börſenumſatzſteier. Weitere 2,4 Mill. Mark ſollen im Intereſſe der 
Geſellſchaft beſtmöglichſt verwertet werden. Ferner werden 1.2 Mill. 
Mark 6proz. Vorzugsaktien mit zehufachem Stimmrecht ausgegeben, 
die von der Nuhegehalts= und Hinterbliebenenfürſorgeverſicherung der 
Geſellſchaft zum Parikurs erworben und unter Trenhandverwaltung 
geſtellt werden. 
Vereinigte Elbſchiffahrts=Geſellſchaften A.=G. 
in Dresden. Die außerordentliche Generalverſammlung genehmigte 
die Kapitalserhöhung um 20 Mill. Mark Stamm= und 3 Mill. Mark 
Vorzugsaktien mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923 auf 96 
Millionen Mark. Die neuen Stammaktien werden einem Konſortium 
zum Kurſe von 100 Prozent mit der Verpflichtung überlaſſen, hiervon 
18,6 Mill. Mark nach Weiſung der Geſellſchaft zu 150 Prozent zur 
            Ver=
fügung zu halten und 1,4 Mill. Mark an Geſchäftsfreunde der 
            Geſell=
ſrhaft zum Kurſe von 5500 Prozent zu begeben. Der hierbei über 150 
Prozent erzielte Gewinn fließt der Geſellſchaft zu. Das Konſortium 
hat 50 Prozent der Koſten zu tragen. Ein Bezugsrecht der Aktionäre 
kommt nicht in Frage. 
‟ Dampfkeſſel= und Gaſometer A.=G., vorm. A. 
Wilke u. Co., Braunſchweig. Die Geſellſchaft teilt mit, daß 
für das abgelaufene Geſchäftsjahr mit einer weſentlich höheren Dividende 
als im Vorjahr zu rechnen ſei. Von den neuzuſchaffenden Aktfen, die 
ab 1. April 1922 dividendenberechtigt ſind, werden den Aktionären auf 
eine alte zwei neue zu 500 Prozent angeboten.
 Waggon= und Maſchinenbau A.=G., Görlitz. Die 
a. v. Generalverſammlung genehmigte die Verſchmelzungsverträge mit 
der Maſchinenbauanſtalt und Dampfkeffelfabrik H. Pauckſch in 
            Lands=
berg und der Dresdner Maſchinenfabrik und Schiffswerft Uebigau. Für 
je drei Aktien der zu übernehmenden Geſellſchaften werden zwei 
            Gör=
litzer Aktien pl. 360 Mk. bar gewährt, außerdem ein Bezugsrecht auf 
zwei neue Görlitzer Aktien zu 5750 Prozent. Die Görlitzer A.=G. erhöht 
ihr Aktienkapital auf 200 Mill., von den neuem Aktien werden 20 Mill, 
als Umtauſchaktien, 20 Mill. für das erwähnte Bezugsrecht benötigt. 
55 Mill. ſverden den Görlitzer Aktionären 1 zu 1 zu 5750 Prozent 
            an=
geboten, 23 Mill. werden zu 4000 Prozent begeben und börſenmäßig im 
Intereſſe der Geſellſchaft verwertet, 3 Mill. gehen an die Coyunerz= und 
Privatbank und 4 Mill. gehen an Verwaltungsmitglieder. Die 
            Ergeb=
niſſe des laufenden Geſchäftsjahres werden als bisher recht günſtig 
            be=
zeichnet. 
Siemens elektriſche Betriebe A.=G., Hamburg. 
Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß für 1921/22, der 
infolge des durch die weitere Markentwertung bei der ſchweizeriſchen 
Obligationenſchuld entſtandenen Valutaverluſtes mit einer Erhöhung 
der Unterbilanz von 162,6 Mill. Mark auf 2726,4 Mill. Mark abſchließt. 
Um den Konkurs zu vermeiden und die Möglichkeit eines Vergleichs mit 
den Gläubigern zu ſchaffen, iſt bekanntlich über die Geſellſchaft die 
            Ge=
ſchäftsaufſicht verfügt worden. Die Geſellſchaft befindet ſich im Stadium 
der Vorbereitung eines Zwangsvergleiches und hofft, bald mit Vor 
ſchlägen an die Gläubiger herantreten zu können. Die Geſellfhaft 
            er=
wartet Wiederherſtellung der Kreditfähigkeit nur durch einen 
            weit=
gehenden Schuidenerlaß. Für die Opfer, die die Gläubigen zu bringen 
haben, will die Geſellſchaft ihnen ein aktiveres Mitgliedſchaftsrecht, d. h. 
eine Aktienbeteiligung, unterbreiten. Die Verwaltung hofft, den 
            Kon=
kurs, der das ganze Unternehmen zu Fall bringe, vermeiden zu können, 
zuuial der Betrieb eine ſtete und geſunde Entwickelung neyme. Die 
Zuſtimmung der Gläubiger werde aber auch davon abhängen, daß ſich 
die jetzigen Aktionäre zu einem bedeutenden Opfer bereit erklären. 
* Afbeſt= und Gummiwerke Alfred Calmon A.=G. 
Hamburg. Die Geſellſchaft beantragt 20 Prozent Dividende, wie im 
Vorjahr, und außerdem einen Bonus von 50 Prozent (im V. 0 Prozent). 
* Portland=Zementfabrik Hemmoor Hamburg. 
Die Geſellſchaft beantragt Verteilung einer Dividende von 100 Proz. 
(i. V. 30 Proz.) auf das ſeit 1899 nicht mehr erhöhte Aktienkapital von 
5,4 Mill. Der Rohgewinn beträgt 15,017 Mill. nach Abzug von 53,815 
Mill. für Reparaturen uſw. Die Abſchreibungen betragen 2,152 Mill. 
Die Geſellſchaft bemerkt, daß es im abgelaufenen Geſchäftsjahr nicht 
gelungen ſei, die Erzeugung auf mehr als die Hälfte der 
            Vorkriegs=
leiſtung zu ſteigern, infolge der nach Menge und Güte ungenügenden 
Zuweiſung von inländiſcher Kohle. Es mußten, um die Erzeugung zu 
ſteigern, engliſche Kohlen in ausgiebigem Maße bezogen werden. 
            In=
folge des Sturzes der Mark war die Geſellſchaft im letzten Halbjahr 
nicht mehr in der Lage, größere Abſchlüſſe in engliſcher Kohle zu tätigen. 
Die Beteiligung bei der German American Portland Cement Works in 
Höhe von 2500 Shares zu nom. 100 Dollars, ſteht unverändert mit 
500 000 Mk. zu Buche. Die Geſellſchaft erwartet aus der Winslow Bill, 
daß ihr in abſehbarer Zeit als Abſchlagszahlung ein Betrag von 10 000 
Dollar vergütet wird, und daß ihr künftig aus den Zinſen der 
            Reſtfor=
derung ein Betrag bis zu 10000 Dollar jährlich zufließen wird. 
Deutſche Jürgenswerke A.=G., Hamburg. Die Ge 
ſellſchaft ſchlägt eine Dividende von 15 Prozent (12 Proz.) auf die 
Stammaktien und von 8 Prozent (7 Proz.) auf die Vorzugsaktien vor. 
Hanfa Lloyd=Verke A.=G., Bremen. Die 
            Gefell=
ſchaft berichtet über recht lebhafte Nachfrage, beſonders nach eieftn 
Fahrzeugen. Nach 24,86 Mill. Abſchreibungen werden 81,36 Mill. 
Reingewinn ausgewieſen, nachdem vorweg 100 Mill. einem 
            Werkerhal=
tungsfonds zugeführt wordear ſind. Es werden, wie bekannt, 50 Proz. 
(6 Proz.) Dividende auf 100 Mill. alte und 25 Proz. Dividende auf 44 
Mill. neue Aktien vertilt. Die Generalverſammlung am 26. Mär; foll 
über eine weitere Erhöhung bis zu 96 Mill. auf 240 Mill. beſchließen, 
ſowie über Ausgabe von 10 Mill. Sproz. Vorzugsaktien mit 20fachem 
Stimmrecht zum Schutz gegen Ueberfremdung. Die Einführung der 
Aktien an den Börſen in Berlin, Hamburg und Frankfurt iſt 
            vorbe=
reitet. 
Banken. 
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. 
Die im Januar beſchloſſene Kapitalserhöhung kommt nunmehr zur 
Durchführung. Das Aktienkapital wird um 1 Mill. Mark 
            mehrſtim=
mige Vorzugs= und um 22 Mill. Mark Stammaktien auf 45 Mill. Mark 
erhöht. Die Stammaktien gehen an eine Gruppe Frankfurter Banken 
unter Führung der Firma Georg Hauck u. Sohn zu 550 Prozent, 11 
Millionen Mark werden den Aktionären von der Gruppe zu 660 Prozent 
zum Bezuge angeboten, die weiteren 11 Mill. Mark werden im 
            Einver=
nehmen mit der Verwaltung im Intereſſe der Bank verwertet werden. 
Warenmärkte. 
b. Mannheimer Wochenberichte. Die ſtabilen 
            Markt=
verhältniſſe ſollten eigentlich ein reges Geſchäft bewirken, dabei iſt es 
auf den Waren= und Produktenmärkten noch ſtiller geworden, als zur 
Zeit der größten Schwankungen. Die wirtſchaftlichen und politiſchen 
Verhältniſſe erſticken jede Unternehmungsluſt, dabei werfen die 
            heran=
nahenden Oſterfeiertage ihre Schatten voraus. Je nach dem Ausgang 
des Ruhrkampfes iſt auch mit einer Aenderung der Markbewertung zu 
rechnen und da ſcheint es Verkäufern wie Käufern zu gewagt, größere 
Lieferungs= und Kaufabſchlüſſe zu tätigen. Vor Beendigung des 
            Ruhr=
konfliktes iſt deshalb wohl mit keiner Geſchäftsbelebung zu rechnen. 
Mitbeſtimmend für die derzeiüge große Geſchäftsflauheit iſt die faſt an 
einen Käuferſtreik grenzende Zurückhaltung des Konſums, wobei aber 
auch die ſtark geſunkene Kaufkraft eine Rolle ſpielt. 
Getreide. Mit dem Vorrücken der Jahreszeit werden die 
            Vor=
räte in einheimiſcher Ware geringer und deshalb die Angebote kleiner. 
Dieſen Urſachen dürfte wohl auch das ſchwache Anziohen der 
            Getreide=
preiſe zuzuſchreiben ſein, da die Deviſenkurſe die ganze Woche über 
nahezu unverändert blieben, die aber am Ende der Woche wieder auf 
ihren vorwöchigen Stand zurückgingen. Weizen bewegte ſich von 95 000 
auf 98 000 und dann wieder auf 95000 Mk. zurück, Noggen blieb mit 
88 000 Mk. unverändert, Braugerſte ging in beſſerer Qualität um 3000 
Mk. auf 75—82000 Mk., inländiſiher Häfer um 5000 Mk. auf 50= bis 
70 000 Mk. zurück, ausländiſcher Hafer blieb mit 90—95000 Mk. 
            un=
verändert und Mais zog von 95—100 000 auf 95—105 000 Mk., alles pro 
100 Kilo bahnfrei Mannheim, an= 
Mehl. Die Lage am Mehlmarkt zlluſtriert ſich am beſten dadurch, 
daß der Kleinhandel den Pfundpreis von 1000 bis auf 770 Mk. 
            hevab=
geſetzt hat, um beſſeren Abſatz bei dem Konſum zu haben. Demnach 
lagern bei dem Handel noch größere Mengen Weizenmehl. die zu Geld 
gemacht werden müiſſen. Dieſer Preisabſchlag iſt deshalb charakteriſtiſch, 
weil der Mühlenrichtpreis mit 170 000 Mk. und die zweite Hand mit 
135—140 000 Mk. die ganze Woche hindurch unveränderk am Markte 
war, ja für außerhalb der Beſatzungszone liegendes Mehl ein um etwa 
10 000 Mk. höherer Preis bezahlt wurde. 
Futtermittel. Das ſtille Geſchäft zeigt die Abgeber doch 
etwas williger und ſo war es möglich, daß Weizenkleie zu 40 000 gegen 
40—45 000 Mk., Biertreber und Malzkeime zu 45—50 000 Mk. gegen 
50 000 Mk. puo Doppelzentner ab Veuladeſtation abgingen. In 
            Rauh=
futtermitteln war die Stimmng geteilt. Während Heu mehr gefragt 
war, lag Stroh bei größeren Andienungen vernachläſſigt. Dies drückt 
ſich auch in den Preiſen aus, denn loſes Wieſenheu zog von 41 000 bis 
43000 auf 44000 Mk., Luzernekleeheu von 43—50 000 auf 50—52000 
Mk. an, Preßſtroch ging dagegen von 40—42 000 auf 39—40 000 Mt. und 
Bundſtroh von 40 000 auf 35—36 000 Mk. pro Doppelzentner, 
            waggon=
frei Mannheim, zurück. 
Kolonialwaren. Das Geſchäft war durchweg ruhig und die 
Umſätze nicht von Belang, obwohl doch die jetzigen beſtändigen Preiſe 
eher zu Käufen ermutigen ſollten. Man verlangte für Kaffee Santos 
Superior roh 14 30—15920 Mk., geſpaſchen 18520—19.00 Mk., Tee, 
mittlerer Sorte. 30—33 000 Mk., gute Sorte 34—37 000 Mk. und zeine 
Sorte 38—40 000 Mk., inländiſcher Kakao 5500 Mk., holländiſcher Kakao 
6000 Mk., Burma=Reis 1800 Mk. und ausländiſcher Zucker 2600 Mk., 
alles pro Kilo ab Mannheim. 
Tabak. Die Ablieferungen der per März gekauften Tabake 
            wur=
den fortgeſetzt, finden aber nicht die Befriedigung der Abnehmer, da 
ſie noch ſehr unfertig ſind und noch einer weireren, ſehr ſorgfältigen 
            Be=
handlung ſeitens der Käufer bedürfen. Von veuen Verkäufen dieſes 
Jahrgangs wurde nichts bekannt, dagegen wurden in Seckenheim 150 
Zentner 1921er Tabake zu 202 000 Mk. per Zentner verkauft. Das 
            Ge=
ſchäft iſt im allgemeinen ruhig, da die noch im Beſitz befindlichen Pflan=
 zer ſo kapitalkräftig und nicht gezirungen ſind, ihre Warc zu jedem 
Preis abzuſtoßen und auf ihre Prciſe halten. Rippen werden immer 
ſtärker angeboten, was naturgemäß auf die Preife drückt. Die 
            Zigarzen=
fabrikation geht noch ſchleppend und nur die Fav=ikanten, die zu 
            e=
mäßigten Preiſen anbieten, haben Abſatz und Neubeſtellungen zu 
            der=
zeichnen, die ihnen einigermaßen Beſchäftigung ſichern. Die 
            Rauch=
tabakfabrikation dagegen hat befriedigendere Beſchäftigung, da ſie ihre 
Preiſe um 20 Prozent ermäßigt hat, aber auch die Naucher ſich immer 
mehr dem Pfeifenrauchen zuwenden und ſo der Konſum größer wird. 
In dem Kleinhandel hat ſich allerdings der Preisabſchlag noch nicht 
            be=
merkbar gemacht die 100=Gramm=Pakete Mittelſchnitt koſten noch, 
            nach=
dem die alten, billigeren Beſtände ausverkauft ſind, 1500—1600 Mr. a 
Zigarren werden die billigſten Sorten mit 20 und 100 Mk. pro Sti 
angeboten. 
Holz. Während ſich im Handel für Nutzholz und Schnittware eine 
Stagnation und Geſchäftsſtille mit weichenden Preifen bemeukbar macht. 
Feſteht bei Verſteigerungen von Brennholz flotter Verkauf, trotz den 
ſehr hohen Preiſen. In der Pfalz wurde für einen Ster Buchen= 
Scheit= und Prügelbolz 60—70 000 Mk. für andere Sorten 50—65 000 
Mk., für kieferne Wellen 75—100 000 Mr., in Heſſen für Eichenſcheit 
150000 Mk., für Kiefernicheit 105 000 Mr., für Knuppel 20000 Mk 
für Kiefernſtöcke 60 000 Mk., für Eichenwellen 40 000 Mk., Kiefernreiſi 
10—12000 Mk.. Fichtenreiſig 6—7000 Mk. pro Meter und für Kief 
ſtämme durchſchnittlich 200 000 Mk. pro Feſtmeker bezahlt. 
Schiffahrt und Frachten. Die Schiffahrt ruht ſveiter fü 
deutſche Schiffe und dadurch iſt auch der Verkehr auf dem Rhein 
ſchſvag:. Frachten werden nicht notiert und was durch holländiſt 
Schiffe transportiert wird, muß nach freier Vereinbarung in Gulden 
bezahlt werden. 
Wein. Der Handel blieb auch dieſe Woch faſt ganz leblos, d 
immer noch kein Möglichkeit für den Abtrausport gekauffer Weine im 
beſetzten Eebiet beſteht. Die Stadt Mainz erlöſte bei eins Verſteig 
rung 1922er Naturſveuie im Durchſchnitt 2 250 G0 Mr.die Stadt Alze 
für ein Halbftiick 1921er Naturſein 3 810 000. Mk., für ein Halbſtück 
1222er Naturweine durchſchnittlich 1 733 333 Mk. 
wb. Berliner Prpduktenbericht. Am Produktenmarft 
ſvaren die Preiſe heute jeicht befeſtigt, da ſich zum Teil etwas mehr 
Kaufluſt zeigte. Für Weizen beſtand von kieineren auswärtigen 
            Müh=
len etwas mehr Nachfrage, im allgemeinen hilk aber ſonſt die 
            andau=
eunde Schwvierigkeit des Mehlgeſchäftes die Mühlen vom Kauf zurück. 
Roggen ſtellte ſich etwas höher und etwaz mehr Begehr war für Hafer 
und Mais zu verzeichnen. Hüilſenfrucht= und Futterſtoffe bieiben nach 
wie vor. ſchwer verkäuflich. 
Börſen. 
* Börfenbericht für die Zeit vom 19. bis 24. März. 
(Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.) An der Börfe 
vermochte auch in der abgelaufenen Woche wieder keine lebhaftere 
            Ge=
ſchäftstätigkeit aufzukommen und wie die Umſätze, fo hielten ſich auch 
die Kursveränderungen im allgemeinen in engen Grenzen. Das gilt 
            E=
ſonders für den Dsviſenmarkt, an dem die Kurſe ja ſeit einiger Zei 
beinahe völlig ſtabiläſiert ſind. Hier herrſchte lediglich für die polniſche 
Mark eine zeitlang etvas jebhaftere Nachfrage, auch fiel die Feſtigkeit 
des frauzöſiſchen Franken auf, die man an der Börſe auf eine Inter 
ventionstätigkeit der franzöſiſchen Regierung zurüickzuführen geueig 
war. Die Wertpapierbörſe lag ohne Anregung völlig luſtlos. Man 
            er=
öffnete am Montag zunächſt zu weiter abgeſchwächten Kurſen, da troß 
der Geringfügigkeit des Angebots das Material nur zögernb 
            aufgenom=
men wurde und die Haltuag blieb auch weiterhin noch flan und unſicher 
da die Nachrichten über Zahlungsſchwierigkeiten bei einer großeſt 
            Ber=
liner Metallfirma und einer Getreidegroßhandlung in Halle 
            verſtimm=
ten. Eine Sonderbewegung hatten einige ausländiſche Werte, wie 
Otavi=Anteile. Diamond Shares und türkiſche Nenten aufzuſeiſen, für 
die ſich anſcheinend von einer Stelle ausgehend regere Nachfrage 
zeigte. Erſt gegen Ende der Woche befeſtigte ſich die Stimmung dann 
etwas, als ſich zeigte, daß die Lage am Geldmarkt weſen lich leichter 
geworden war und für die Ultimo=Regulierung des Effektengeſchäftes 
kaum noch große Schwierigkeiten bieten dürfte. Die Spekulatioi 
tätigte an der Freitagbörſe einige Rückkäufe und das Publikum, das 
zum Teil bereits über nicht unerhebliche Beträge aus 
            Gehaltszahlun=
gen verfügen konnte, war ebenfalls wieder mit Kaufaufträgen au 
Markte, ſo daß ſich das Kursniveau auf allen Gebieten etwas heben 
konnte. Zu größeren Kursſteigerungen kam es jedoch nur in einigen 
Spezialfällem. 
wb. Frankfurter Börſe. Der Deviſen= und Notenmarkt Ie 
ruhig. Dollarnoten wurden mit 20 900—20950 gehandelt. Die Auf 
wärtsbewegung des franzöſifchen Frauken iſt zum Stillſtand gekommen 
und machte einer ſchwächeren Tendenz Platz. Im freien Kuponmarkte 
ſaren Türken, Silbermexikaner, feſt. Auf dem Effektenmarkt hielr die 
freundliche Stimmung an. Da die Lage am Celdmauft zuverſichtlicher 
beurteilt wird, ſo erwartet man in Börſenkreiſen für den Ultimo keine 
Schwierigkeiten mehr, umſomehr als die Lage der Metall= und 
            Getreide=
branche beruhigter lautet. Ob ollerdings das Aufflackern der Beſſerung 
am Effektenmarkt ſtandhält, wird ſich in den nächſten Tagen geigen. 
Ueber die weitere Endwicklung des Geſchäftes iſt noch kein Ueberblick 
möglich, da der Auftragseingang von Seiten des Publikums ſich in ſehr 
engen Grenzen hält. Soweit Abſchlüfſe zuſtande kamen, ließ ſich erken= 
—n. daß meiſt Kurſe genannt wurden, die iber den geſtrigen, ader auf 
— Baſis der geſtrigen Börſe lagen. Der Verkehr don Büro zu Büro 
war nicht fonderlich leßhaft. Soweit Kurſe zu hören waren, dürften 
dieſe wohl mehr oder weniger nominellen Charakter haben. Gefragter 
waren Anilierte. Badiſche Anilin 24000, Faxbwerk Höchſt 21000, 
Griesheim 22000 Elberfelder Farben 22500, Norddeulſcher Lloyd 
23 500, Mansfelder 24 500, Otadi Minen 165 000. Von Freiverkehrs 
papieren wurden geuannt: Karſtadt 3000. Uno Elektrowerk 3600, Ben= 
15 500, Ufa 9000, Inag 15 225—14 775, Hanſa Lloyd 7900—2025. Aus 
lendsrenten feſt. Zolltürken 31000—31 500, Bagda II 22000. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Infolge ber 
hochgradigen Geſchäftsſtille waren am Deviſenmarkr nur ganz 
            unweſent=
liche Kursveränderungen gegen geſtern zu verzeichnen. Aus dem gle 
chen Grunde waren auch in dem freien Effekbenverkehr ſo gut wie keine 
Kurſe zu hören.
w. Deviſenm iekt. Frankfurt a. M., 24. März.
2. 3 Ve Ri* Geld Antwerpen=Brüſſel ....7....: 1182,05
1187.95 1277.5. Holland ....... . . . .. ........ 8229.3*
8270.65 8220.35 London.
. 97842 39
28332.70 97755.— Peris..
D... 1363.10 137030 1445.60 Schweiz....
. 3851.35
3870.65 3852.85 Spanien ............ ..... 3216.95
3233.05 3218.95 Italien ... ............. .... 1014.95 1020.05 1017.45 Liſſabon=Sporto. . . . . . . . . . . . . Dänemark
.-
Norwegen
D.-
Schweden.
..
Helſingfors
New=York
.
Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . . .
Budapeſt.
.
Prag ..
D
Agram 4079,95
4020.05
3758.05
3783.95
5543.60-
5571.30
566.10,
568.90
20847.75, 20/52.25
23.59—
29.06 —
3.61 60-
3.68 20
C18 45.
621.55
229 50
210.50 4017.95
3776,55
5536.10
20835.30
29.0.
424 —
619.59 622
w. Tebiſenmarkt. Berlin, 24. März Telegr. Auszahlungen für=
V B Amſterdam=Rotterdam ... ... 8263. 12 8220 37 Brüſſel=Antwerpen ... . .. ...." 1092,01 1197.99 1162,08 1167.92 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . . .." 3765.55 3884.44 3775,53 794.47 Kopenhagen.-
Stockholm .. . . . . . . . . . . .. . ...
Helſingfors ............ ....."
Italien. . .
-h-
London ...................."
Neiv=York ..................
Paris ........... ... ....... 4019 92
5543.60
562.09
102243.
97755.—
20847.75
1369.06 4043.03
557 1.40
564. 91
1077.57
N245.—
20932.25
. 1375.94 4047.40
5546.10
560 59
1012.46
97755.
20862 71
1356.60 4076.60
W
363.40 Schweiz.
3855.33 3874.67 3853.43 Spanien .... . . .. .. . ........ 3211.95 3228.05 3201.57 18.03 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 28.95 — 29.11 — 28.97— Brag.
......... 617.95 621.05 618.94 Budapeſt
...... 4.03 4.0 4.43— Buenos=Aires .. . . . . .. ......." 7700.70 7732.30 7098.20 Bulgarien ...... ............"
fapan .. . . . . . . . .. . . .. ... ... 118.62
9975.— 149.38
10025— 144.63
9975.— Rio de Janeiro ............. 2299.23 2310.77 2299.23 2310.77 Belgrad. . . . . . . . . . . . . .. ....." 212.96 214.04 21196
 Bankgeschaft 
zplecher 1308, 1309
 1— D2 2OrN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 DarrlIStder 
1 Luisenplatz
Nummer 83.
 Das ewige Feuer. 
Roman von H. Richter. 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
(Nachdruck verboten!. 
Eine Erinnerung an Berlin durchblitzte Adriaan. War es 
Zufall, daß ihm die Fürſtin begegnet war, oder höhere Fügung? 
Zum erſtenmal war ſie ihm begegnet, als ſein Plan, nach dem 
Kaukaſus zu gehen, feſtere Formen angenommen hatte. Er ſtand 
ſvie an einem Scheidewege. In wenigen Tagen vielleicht ſchon 
würde ſich das Schickſal dieſes Landes erfüllen und damit ſein 
eigenes, wenn er hier blieb. Ihm war, als verkörpere die Frau, 
die da neben ihm ſaß und ihm den Becher bot, ſeine Zukunft, 
wild würde ſie ſein und ruhelos. Die Frau würde ihn 
            vor=
wärts treiben von einer Gefahr in die andere. Wild würde das 
Leben um ſie ſchäumen, um ihn zu ſeinen Höhen zu führen oder 
zum Untergang. Ganz wie die Woge es wollte und die Stärke 
ſeines Armes. Er dachte an Annelieſe und an ihre Fahrt auf 
dem See. „Wer refft, iſt feige.‟ Das hatte nicht die Orientalin 
neben ihm geſagt, ſondern die blonde deutſche Frau, die den 
Mann hinausziehen läßt und auf ihn wartet. Die hier würde 
nicht auf ihn warten, ſie würde neben ihm ſtehen und mit ihm 
kämpfen. Annelieſes Bild verblaßte. 
„Nun, Jonkheer van Utrecht, Ceorgien bietet ſich Ihnen an 
wollen Sie es zurückweiſen?” hörte er ihre Stimme. 
„Nein.” Faſt zu laut klang die Antwort. Er griff nach dem 
Becher und ſtürzte ihn mit einem Zuge herunter. „Mit dieſem 
Trunk verſchreibe ich mich Ihrem Lande, Fürſtin, ich komme 
wieder.” 
Ein triumphierendes Lächeln huſchte einen Augenblick um 
Eiſchats Mundwinkel, aber in der unklaren Beleuchtung entging 
es ihm. Sie war ſeiner hier ſicher, in Berlin hatte er geſchwankt 
und ſie hatte die andere gefürchtet. Hier herrſchte ſie allein. 
Adricans Gedanken flogen durch die Nacht, heim nach 
            Hol=
land zu ſeiner mütterlichen Freundin. Die hatte auch von Liebe 
geſprochen, als er das letztemal bei ihr ſaß. Er hatte nichts 
            da=
von wiſſen wollen, und jetzt — 
„Manche wird Dein Schickſal gern teilen, laß Dicht nicht 
blenden,” hatte die alte Frau geſagt. Sein Schickſal war dieſes 
Land hier, hier wollte er ſein Reich aufbauen. Und die Frau? 
Liebte er Eiſchat? 
„In unſeren weichen Nächten träumt man gern,” unterbrach 
die Fürſtin ſeine Gedanken. „Was ſehen Sie Adriaan van 
Utrecht?” 
„Ja, er hatte geträumt, und 1 
die
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 25. März 1923,
Seite 9.
 Wirklichkeit faſt, vergeſſen, die Wirklichkeit, die neben ihm ſaß, in 
Geſtalt einer verſuge enen F au, die dar fwartete, daß 
er ſie nahm. Sie und das Land boten ſich ihm an. 
„Sie werden den Zauber des Orients noch ſelbſt verſpüren, 
Baron,” ſprach ſie leiſe weiter. „Die Tage ſind heiß und drückend, 
man erſchlafft. Aber der Abend bringt die erſehnte Erfriſchung. 
Die Luft bleibt weich und milde, die Blumen beginnen ſtärker 
zu duften, und ein anderes Leben ſingt und tpebt überall. In 
ſolchen Nächten erzählte Scheherezade ihrem Herrn Märchen 
tauſendundeine Nacht. Man vergißt leicht bei uns, was man 
vergeſſen möchte.” 
Was hatte ſie damit gemeint. „Man vergißt leicht bei uns, 
was man dergeſſen möchte?”, Konnte ſie in ſein Inneres ſehen? 
Wußte ſie, daß da noch ein anderes Frauenbild ſtand und ihn 
nicht loslaſſen wollte? 
„Hören Sie das leiſe Singen, Baron Adrigan?” weckte ihn 
Eiſchat aus ſeinen Träumen. „Wie hier, ſo ſitzen meine 
            Lands=
leute überall auf den Dächern und in den Gärten. Es gibt noch 
alte Geſchichtenerzähler in dieſem Lande, die von Haus zu Haus 
gehen. Sie ſitzen und erzählen von den vergangenen Zeiten, 
als noch oben in der Burg auf dem Awlabar die Hönige 
            Geor=
giens herrſchten. Von den Leiden, die das Land zu erdulden 
hatte, als die Mongolen einfielen, raubten, plünderten und 
brannten. Von den Tagen, in denen die Kinder Karthweli von 
Trapezunt aus das Schwarze Meer befuhren, als oben auf der 
Burg Thamar herrſchte, klug und milde gegen ihr Volk, aber hart 
und unerbittlich gegen ihre Feinde.” 
Nachdenklich jah Adriaan vor ſich hin. Der Boden dieſes 
Landes war mit Blut gedüngt, alle die Bergſpitzen des 
            undurch=
dringlichen Gebirges wurden Feſtungen, wenn dieſes 
            merkwür=
dige Volk ſich erhob. 
„Aber wir wollen zu neuem Leben erwachen,” rief die 
            Für=
ſtin. „Helfen Sie uns in unſerem Lande.” 
Ihre Begeiſterung riß ihn mit, ihre Erzählung von den 
Großtaten der Helden des Kaukaſus und Perſiens hatte ihren 
Eindruck auf ihn nicht verfehlt. Oben auf der Spitze des Berges 
zeichneten ſich die Mauern des alten Königsſchloſſes jetzt ſcharf 
ab, der Mond war hervorgetreten und tauchte die Gegend in ſein 
fahles Licht. Ueberall war noch Leben auf den Dächern, leiſe 
Worte und das Singen einfacher Inſtrumente klang zu ihnen 
herüber. 
„Sie ſelbſt, Fürſtin, müßten zu den Leuten gehen und ihnen 
erzählen; nichts begeiſtert mehr als die Großtaten anderer 
            Zei=
ten, und Sie werden die Begeiſterung des Landes noch brauchen 
können. Was ich tun kann, um dieſem Lande einen Namen in 
der Welt zu ſchaffen, das ſoll geſchehen. Ich warte hier auf die
 ſofort nach Baku 
Befeſtigung Ihrer. M 
gehen, um die Vorarbeiten einzuleiten. Noch einmal muß ich 
nach Europa zurück, ich ſpill die ganze ziviliſierte Welt für meine 
Pläne gewinnen. Iſt mir das gelungen, dann ſoll hier der 
innere Ausbau beginnen.” 
„Wir werden nicht müßig ſein,” ſagte Eiſchat. „Wenige 
Tage, vielleicht nur Stunden, trennen uns von der 
            Schickſals=
ſtunde des Kaukaſus. Die Männer, die hier unter uns 
            beiſam=
men ſitzen, werden noch heute nacht beſchließen und ihre Boten 
nach allen Seiten ſchicken.” 
Sie hörten Schritte die Treppe heraufkommen, gleich darauf 
trat der alte Fürſt Arweli auf das Dach. 
„Unſer Entſchluß ſteht feſt,” ſagte er. „Noch heute nacht gehen 
unſere Boten in alle Teile des Landes, die Zeit iſt gekommen. 
In wenigen Tagen wird der Kaukaſus in Flammen ſtehen.” 
Elftes Kapitel. 
Blutrot färbte die untergehende Sonne die weißen Spitzen 
des Kasbek, daß ſie aufleuchteten. Die Männer auf den Feldern 
im Tal, die ihre Arbeit mit der Flinte aufedem Rücken taten, 
denn unſicher war das Gebiet, ſahen nach oben und raunten 
            ein=
ander zu: „Die Fackel leuchtet, wann wird das Land brennen?” 
Heimlich ſchlichen die Boten auf der alten Heerſtraße nach 
            Wladi=
kawkas jagten in die Ebene hinunter nach Batum, drängten ſich 
in ſchwankendem Boot durch die Stromſchnellen des wilden 
Terek und der gelben Kura. Und überall wartete man auf ſie 
und horchte auf, wenn ſie ihre Botſchaft anſagten. 
Die Hirten trieben die Schafherden und die Büffel in die 
Dörfer oder ſicherten ſich in den feſten Schlöſſern der Adligen. 
Als die Sonne geſunken war, zogen Bewaffnete durch die 
Schluchten des Gebirges, beſetzten die Päſſe und ſicherten ihre 
Brüder von Norden her. Die einſamen Poſten der 
            bolſchewiſti=
ſchen Truppen wurden in aller Stille aufgehoben, wer 
            Wider=
ſtand leiftete, wurde niedergemacht. 
Der Poſten oben an der Bergwand, der die Straße zu 
            be=
wachen hat, hört tlötzlich neben ſich ein leiſes Geräuſch. Es 
kriecht heran durch die Dunkelheit, aber noch kann er nicht 
            er=
kennen, wo. Er reißt das Gewehr an die Backe, um ſich zu. 
wehren, aber um ihn iſt Nacht, kalte, grauſame Nacht. Seim 
Auge will durch das Dunkel dringen, ſeine Nerven ſind geſpannt, 
aber nichts regt ſich mehr. Beruhigt legt er die Waffe zur Erde, 
es war eine Täuſchung, die Nacht malt wilde Schattenbilder, 
die dem Tageslicht nicht ſtandhalten. Aber nein, dort unten auf 
der Straße, im Schatten der Bäume eine einſame Geſtalt, die 
(Fortſetzung folgt.) 
ſich bewegt.
Meys
174
 R 
Gberzogen 
wieder lieferbar
 Angenehm im Tragen 
Beguem für die Reise 
Keine Daueräsche 
Mäit Kählend wie Gummikrage 
Elegant gleich leinemäsche 
3 Vorteilhafter u biligerals diese. 
keine Wasch u Plänkosten. 
Nur echt 
der Firmo MeusFdichu
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Dame 
welche große Liebe 
zu Kindern hat, ſucht 
in gutem Hauſe, wo 
Mädchen vorhanden, 
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            Unter=
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            bewan=
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            Steno=
graph u. 
            Maſchinen=
ſchreiber iſt, ſucht 
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 Brabes (7742mig 
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Bismarckſtr. 5.
 Geſucht jg. Dame 
od. Mädchen m. gut 
Zeugniſſen von einz 
Dame zum 1. April. 
Zu erfr. Geſchſt. (*½2½2
 Tür 
tiges Hausmädch. 
alsbald geſ.; hoher 
zeitgemäß. Lohn, 
            Be=
kleid.=Zuſch. Vorzuſt. 
Ohlyſtr. 33, II. (*8314
Kinderliebe=
 aus gt. Hauſe v. 3 
Uhr zu 1½ jähr. Kinde 
geſ. „r. Dir. Mann, 
Heinrichſtr. 3, part
 Sct. Friſeuſe 
geſ. Paul Fröhling, 
Rheinſtr.
 Tüchtig. Mädchen 
geſ. Lohn 15 000 ℳ. 
Langgaſſe 3. (8390
 Ne 
Af 
Suche Köchinnen, 
Hausmädch., Stützen, 
Alleinmtädchen, 
            Bei=
köchinnen, Büfettfrl., 
Küchenmädchen, erſte 
Saaltochter für Penſ., 
Kinderfrl. für hier u. 
(*8392 
auswärts. 
Frau ingeldein, 
geiverbsmäßige 
Stellenvermittlung, 
Eliſabethenſtraße 5. 
Telephon 3065.
 In leichter Pflege 
bewanderte (B2431 
Stütze 
ebtl. Schweſter 
geſucht nach 
            Darm=
ſtadt, od. Erzieherin 
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ſind zu richſten unter Df. U. 4335 cn Rudolf 
M ſſe, Düfſeldorf.
 Verordnung des Hefſ. 
            Geſamt=
miniſteriums vom 21. Februar 
1923 zur Ausführung des Ge 
ſetzes über Kleinrentnerfürſorge 
vom 24. Februar 1923. 
Die Befugnis zum Erlaß von 
            Ver=
waltungsbeſchlüſſen, betreffend die 
            Gel=
tendmachung von Unterhaltsanſprüchen 
der Fürſorgeempfänger gegen Dritte, 
übertrage ich hiermit gemäß Artikel I, 
Abſ. 2, obiger Verordnung mit ſofortiger 
Wirkung dem Städt. Wohlfahrtsamt. 
Darmſtadt, den 23. März 1923. 
Der Oberbürgermeiſter, (st‟
 Einträge in das Handelsregiſter 4: 
Am 13. März 1923 neu: Firma 
            Leo=
pold Meyer, Darmſtadt. Inhaber: 
Leopold Meyer, Kaufmann, Darmſtadt. 
Angegebener Geſchäftszweig: Pinſel= und 
Bürſtenwarengroßhandlung. 
            Geſchäfts=
räume: Taunusſtraße 1. 
Am 19. März 1923 neu: Firma 
            Hein=
rich Mai & Co., offene 
            Handelsgeſell=
ſchaft, Sitz Darmſtadt. Perſönlich 
            haf=
tende Geſellſchafter: Konrad Heinrich 
Mai, Kaufmann, Darmſtadt, Hugo Flach, 
Kaufmann, Eberſtadt b. D. Die 
            Geſell=
ſchaft hat amr 2. Januar 1922 begonnen. 
Angegebener Geſchäftszweig: Großhandel 
mit Waren, Kommiſſions= und 
            Immo=
ſiliengeſchäft. Geſchäftsräume: 
            Karl=
ſtraße 38. 
Am 14. März 1923: Firma „Hanſa” 
Allgemeines Handels=Inſtitut 
            Hein=
rich Moeller, Darmſtadt, iſt erloſchen. 
Darmſtadt, den 20. März 1923. (2513 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 In unſer Handelsregiſter B wurde 
heute unter Nr. 229 eingetragen die 
Firma: Spezialhaus für Tapeten 
und Linoleum Philipp Jungmann 
Nachf., Geſellſchaft mit 
            beſchränk=
zlter Haftung, Sitz Darmſtadt. 
            Gegen=
ſtand des Untnehmens: Fortführung des 
ſeither von der Firma Philipp 
            Jung=
mann in Darmſtadt betriebenen 
            Han=
delsgewerbes, demgemäß Handel mit 
Tapeten, Linoleum, Wachstuch und aller 
in das Gebiet und die 
            Dekorations=
branche einſchlagenden Gegenſtänden. 
Stammkapital: 20000 Mark. Der 
            Ge=
ſellſchaftsvertrag iſt am 23. Juli 1921 
feſtgeſtellt. Sind mehrere Geſchäftsführer 
beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch ſe 
zwei Geſchäftsführer vertreten. 
            Geſchäfts=
führer: Bürovorſteher Paul Thoß, 
            Kauf=
mann Karl Borſt, beide in Darmſtadt. 
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft 
erfolgen ausſchließlich im Deutſchen 
Reichsanzeiger. 
(2514 
Darmſtadt, den 20. März 1923. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt
 Die Waſſermeſſer für 
Kleingärten 
können demnächſt wieder eingebaut 
            wer=
den. Zuvor iſt es jedoch erforderlich, 
daß von jeder Gruppe ein 
            Namensver=
zeichnis der Abnehmer, unter Angabe 
eines Beauftragten, der die Bezahlung 
der monatlichen Waſſerrechnungen 
            über=
iimmt, der unterzeichneten Direktion, 
dei der Vordrucke hierzu erhältlich ſind, 
eingereicht wird. Vor Eingang der 
            Na=
mensverzeichniſſe werden Waſſermeſſer 
(st2499 
nicht geſetzt. 
Darmſtadt, den 21. März 1923. 
Direktion 
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke,
 Dienstag, den 27. März ds. Js. 
nachm. 6 Uhr, werden durch den 
            Unter=
zeichneten die nachverzeichneten 
            Liegen=
ſchaften der Johs. Müller I. Eheleute 
Erben auf freiwilligen Antrag öffentlich 
meiſtbietend im Rathaus dahier ver= 
(2497 
ſteigert: 
1. Flur 16, Nr. 181 71/100 Grabgarten 
in den neuen Weingärten — 471 dw, 
2. Flur 16, Nr. 181 75/100 Hofreite 
            da=
ſelbſt — 254 am, 
3. Flur 4, Nr. 62, Nadelholz im 
            Waſſer=
loch — 894 gm, 
4. Flur 4, Nr. (2, Nadelholz daſelbſt — 
519 qm. 
Eberſtadt, den 23. März 1923. 
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt. 
Schäfer.
 Verſteigerung. 
Morgen Montag, den 26. März, 
nachmittags 3 Uhr, verſteigereich dahier, 
Martinſtraße 25, 1. St. 
wegen Auflöſung des Haushalts 
            auf=
tragsgemäß gegen Barzahlung: (2515 
2 vollſtändige Betten, 1 
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tiſch, 1 Nachttiſch, 1 zwei= und 
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Sämtliche Sachen befinden ſich in 
gutem Zuſtande und können 1 Stunde 
vorher beſichtigt werden. 
Kapp, Verſteigerer 
Gerichtsvollzieher i. R. 
Mauerſtr. 11. 
Verſteigerung. 
Mittwoch, den 28. März, ds. Js., 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich auf 
Antrag gegen Barzahlung in dem Hauſe 
62 Karlſtraße 62 
mit Patent= 
1 Federrolle achſen. 
Tragkraft etwa 35 Zentner; 
50 Zentner Zinkguß ſowie eine 
Partie ſchwarze große Tuchreſte. (2482 
Darmſtadt, den 24. März 1923. 
Aaap 
Amtsgerichtstaxator.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. März 1923.
Nummer 83.
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förderkohle (Erzeugerpreis, also Syndikatspreis 
            ab-
züglich Kohlensteuer, Umsatzsteuer und anderer 
Zuschläge). Die Zeichnung erfolgt bis zum 12. April 
d. J. zum Zeichnungspreis, der sich nach dem am 
3. April d. J gültigen Erzeugerpreis richtet. Sollte 
bis dahin keine weitere Kohlenpreiserhöhung in Kraft 
treten, dann wird der Zeichnungspreis je Tonne 
89 000 ℳ betragen. 
Zeichnungsstellen sind alle Banken und 
            Spar-
kassen und die Landesbank in Müneter i. W. Die 
Zeichnungsstellen geben ausführliche Prospekte ab. 
Die Zeichnungen werden nach der Reihenfolge des 
Eingangs berücksichtigt. Bevorzugt werden 
            Zeich-
nungen, für welche der vorläufige Zeichnungspreis 
(89000 ℳ je Tonne) vorausgezahlt wird. 
            Voraus-
gezahlte Beträge werden bis zum Zeichnungstermin 
mit 10% verzinst. Stückzinsen werden nichtberechnet. 
Münster i. W, den 10. März 1923. (TV,2038 
Landosbauk der Provinz Westfalen.
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ſonen uſw. leiden in den meiſten Fällen an 
Eingeweidewürmern, erkennen aber ihre 
Krankheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen 
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