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höherer Gewalt berechtigt den Be=ieher nicht zur 
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 U 
Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt 
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raße 23, die Agenturen und Anzeigeuexpedition 
Im Falle höherer Gswalt, wie Krieg, Aufru 
Streiß uſw., erliſcht jede Verpſlichtung auf. 
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füllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung von 
Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher 
            Bei=
treibunn fällt jeder Rahatt weg
Nummer 80
Donnerstag, den 22. März 1923
Einzelnummer 150.00 Mk.
 Frankreichs Abſichten auf das Rheinland. 
Bor neuen Ueberraſchungen. 
London, 21. März. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter 
der Times ſchreibt, in einigen franzöſiſchen Kreiſen beſtehe der 
Wunſch, die augenblickliche Lage im Rheinland auszunutzen 
und die Bevölkerung vom Reich abzubringen. Die 
            Ver=
handlungen, die auf die Ruhroperationen folgen würden, 
            könn=
ten ſich als für die Erörterung eines neuen dauernden Regimes 
für die Rheinprovinz günſtig erweiſen, in der die Beweisgründe 
einer Notwendigkeit für Frankreich, Sicherheit zu erhalten, von 
den franzöſiſchen Diplomaten angeſandt werden könnten. In 
den anderen Ländern würden die verſchiedenen Pläne für die 
Internationaliſierung der Rheinlande oder 
ihre Kontrolle durch den machtloſen Völkerbund nur mit der 
äußerſten Vorſicht aufgenommen werden. Von dem Standpunkt 
der unmittelbaren Realitäten geſehen, ſeien dieſe Vorſchläge 
überflüſſig und machten nur ein an und für ſich ſchon 
            ge=
nügend ſchwieriges Problem noch verwickelter. Was die Anſicht 
betreffe, daß Großbritannien einen Pakt begünſtigen würde, 
der nicht nur Frankreich gegen einen deutſchen Angriff ſichert, 
ſondern auch Deutſchland gegen einen franzöſiſchen Angriff, ſo 
ſei es klar, daß ein ſolcher Pakt von Frankreich niemals 
angenommen werden würde. 
Amſterdam, 21. März. (Wolff.) Der Korreſpondent des 
Allgemeen Handelsblad, Nypels, der ſich kürzlich in 
            Wies=
baden aufhielt, ſchreibt ſeinem Blatte: Bereits einige Zeit vor 
dem Ruhrkrieg haben die Franzoſen begonnen, höhere 
            Be=
amte aus dem altbeſetzten Gebiet auszuweiſen, 
und haben dies in größerem Maßſtabe fortgeſetzt, nachdem die 
Aufmerkſamleit der Welt ſich auf die Ereigniſſe im Ruhrgebiet 
konzentriert hatte. Alle, die auf dem Rhein und im Rheinland 
Intereſſe haben, ſollten meines Erachtens neben dem Ruhrgebiet 
auch dieſes andere von den Franzoſen beſetzte Gebiet im Auge 
behalten, denn wenn nicht alle Zeichen trügen, haben wir dort 
binnen kurzem Ueberraſchungen zu erwarten. Man 
ſcheint auch dort weitreichende Pläne zu haben.
 Vom Tage. 
Der Reichstag ſird am Samstag in die Oſterfexien gehen und ſeine 
erſte Sitzung nach den Ferien am 11. April wieder aufnehmen. 
Der Geſamtfehlbetrag des Reichshaushalts beträgt für 1922 
1 
            Bil=
lionen Mark. Er verteilt ſich mit 2,8 Billionen auf die allgemeine 
Reichsverwaltung, mit 1 Billion auf die Betriebsverſaltungen und mit 
3,1 Billionen auf den Haushalt zur Ausführung des Friedensvertrages. 
Wie bekannt wird, beabſichtigt das Reichsverkehrsminiſterium keine 
Erhöhung der Perſonen= und Gütertarife. 
Die Botfchafterkonferenz hat geſtern vormittag den Bericht des 
            Ge=
nerals Nollet über die Militärkontrolle in Deutſchland zur Kenntnis 
            ge=
nommen. Die Kommiſſion hat am 15. März ihre Tätigkeit in 
            Deutſch=
land wieder aufgenommen. 
Aus dem beſetzten deutſchen Gebiet melden die engliſchen 
            Bericht=
erſtatter, daß nach ihren Eindrücken Rheinland und Ruhr noch einige 
Monate in ihrem Widerſtand unbeirrt ausharren können und werden. 
Journse Induſtrielle beſtätigt die Verabſchiedung des bisherigen 
Leiters der 
ſchriſchen Ruhrkommiſſion, de Coſte, und nennt als ſeinen 
Nachfolger Direftor Guilleaume vom Miniſterium für öffentliche 
Arbeiten. 
Wie nunmehr einwandfrei feſteht, begann am 12. dieſes Monats 
die Funkenſtation der fränzöſiſchen 11. Infanteriediviſion in Caſtrop die 
erausgabe eines Propagandafunkendienſtes in deutſcher Sprache: „An 
Alle”. 
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf trifft am 23. März der 
japaniſche Vizeadmiral und ſtell! 
retender Chef des Admiralſtabs, 
Baron Abo, in Begleitung der Kapitäne Ojura und Sato zu einem 
            Be=
ſuch des Ruhrgebietes ein. 
Nach einer Meldung der Chicago Tribune aus Waſhington 
            demen=
tiert die franzöſiſche Botſchaft die Nachricht, Botſchafter Juſſerand hätte 
nſtruktionen erhalten, Staatsſekretär Hughes zu bedeuten, daß jeder 
Vermittlungsverſuch der Vereinigten Staaten in Paris als unwillkommen 
betrachtet werde. 
Dollarkurs in Frankfurt am 21. März, 
abends //a7 Uhr: 20875.
 K 
S 
Mtionen gegen 
gebliche Attentate.
 Frankfurt a. M. 21. März. (Wolff.) Wie wir erfahren, 
hat die franzöſiſche Beſatzungsbehörde als Sanktion gegen 
die angeblich von Deutſchen verübten Attentate gegen 
franzöſiſche Soldaten von heute ab jeden Verkehr 
nach und aus dem beſetzten Gebiet von 8 Uhr abends bis 5 Uhr 
morgens verboten. 
* Arheilgen, 21. März. Wie heute hier durch 
            Aus=
ſchellen bekannt gemacht wurde, verbietet die 
            Rheinlandkommiſ=
ſion von heute ab von abends 8 Uhr bis morgens 5 Uhr jeglichen 
Verkehr aus dem unbeſetzten ins beſetzte Gebiet. 
Ludwigshafen, 21. März. (Wolff.) Die franzöſiſche 
Beſatzungskehörde hat über Ludwigshafen eine neue 
            Verkehrs=
ſperre verhängt, und zivar von abends 8 Uhr bis 5 Uhr 
            mor=
gens. Der Grund zu der neuen Sperrmaßnahme iſt noch nicht 
zu erfahren. 
Verhaftet. — Ausgewieſen. 
* Darmſtadt, 21. März. Aus Mainz wurden weiter 
ausgewieſen: der Rektor der Mainzer Volksſchule Schrod, 
Rechtsanwalt Soldan, Lehrer Grünſchlag und die 
            ſtädri=
ſche Beamtin Frau Schapiro. 
Der Kreisvorſitzende der Deutſchen Volkspartei in 
            Bin=
gen, Weinhändler J. P. Bern, iſt ohne Angabe von Gründen 
ausgewieſen worden ebenſo der Verleger der Rhein= und 
            Nahe=
zeitung, W. Polex. 
* Mainz, 21. März. Von den Franzofen iſt weiter 
            aus=
gewieſen worden die Fcmilie des am 3. d. M. verhafteten 
            Poſt=
ſchaffners Unkelbach aus Mainz. 
* Ludwigshafen, 21. März. (Priv.=Tel.) Heute 
            mor=
gen wurde der Führer der pfälziſchen Sozialdemokraten, der 
Landtagsabgeordnete Körner, von den Franzoſen verhaftet. 
Irgendwelche Gründe für die Verhaftung wurden nicht 
            an=
gegeben. 
Ludwigshafen, 21. März. (Wolff.) Der Vorſtand des 
Poſtamts Ludwigshafen, Obervervaiter Schmidt, iſt geſtern 
von den Franzoſen verhaftet worden. Der Pfälziſchen Poſt 
            zu=
ſolge ſteht ſeine Verhaftung im Zuſammenhang mit der 
            Feſt=
nahme des Praſidenten der Oberpoſtdirektion Speher. 
Ludwigshafen, 21. März. (Wolff.) Auch bei dem 
            Vor=
ſitzenden der pfälziſchen Gruppe der Deutſchen Volkspartei, dem 
in München weilenden Abg. Burger wurde eine 
            Haus=
lüchung durchgeführt. Es wurden verſchiedene Schriftſtücke 
            be=
ſchlagnahmt. Außerdem wurden 15 junge Leute unter dem Ver= 
Lacht, einer Offiziervereinigung anzugehören, feſtgenommen, 
            des=
gleichen mehrere Polizei= und Feuerwehroffiziere. Schließlich 
wurden auch der Staatsanwalt am Landgericht Frankenthal, 
Fung, und der dortige Gefängnisverwalter von den 
            Fran=
zoſen verhaftet. Beide wurden nach Mainz abtrausportiert. 
Speyer, 21. März. (Wolff.) Der Präfident der 
            Ober=
boſtdirektion für die Pfalz, Feineis, iſt geſtern von den 
Franzofen herhaftet und nach Landau abtransportiert worden. 
Die Verhaftung erfolgte, weil Feineis die Verordnung 152 der 
Rheinlandkommiſſion, die er übrigens gar nicht kannte, nicht 
befolgt hat.
vo
 Offenburg, 21. März. (Wolff.) Der Bürgermeiſter 
n Windſchläg iſt von den Franzoſen verhaftet wor=
 teibheſt.te Drmnen der Grtlichen Geverlſchit ertſchen 
            Seie=
bahne, und der Beſitzer des Wirtshauſes zum Anker ſind mit 
Fraftwagen von hier fortgeſchafft worden. Man vermutet, daß 
ſie nach Straßburg gebracht wurden.
 Unerſättlich. 
* Paris, 21: März. (Priv.=Tel.) Vor einiger Zeit hatte 
das Echo de Paris eine Unterſchriftenſammlung eingeleitet für 
ein Verbot der deutſchen Luftſchiffahrt durch die Alliierten. 
Geſtern wurde beſchloſſen, eine Abordnung zu Poincaré zu 
            ent=
ſenden. Dieſe Kommifſion ſoll den Miniſterpräſidenten bitten, 
dem Willen der Unterzeichner des Aufrufes Rechnung zu tragen 
und die deutſche Luftſchiffahrt als Pfand zu übernehmen. 
15 Jahre Zuchthaus. 
Bochum, 21. März. (Wolff.) Vor dem franzöſiſchen 
            Kriegs=
gericht in Werden hatte ſich der 20 Jahre alte Kaufmann 
Franz Stach aus Kupferdreh wegen Mordverſuchs zu 
verantworten. Der Angeſchuldigte hatte eines Nachts anläßlich 
einer Paßreviſion durch franzöſiſche Soldaten die Flucht 
            er=
griffen, als er nach Waffen unterſucht werden ſollte. Auf der 
Flucht gab er einen Schuß ab, durch den ein ihn verfolgender 
Franzoſe am linken Unterſchenkel verletzt wurde. Das Urteil 
lautete auf 15 Jahre Zuchthaus. Der Anklagevertreter 
hatte lebenslängliche Zuchthausſtrafe beantragt. 
Bochum, 21. März. (Wolff.) Die 
            Reviſionsver=
handlung gegen das Kriegsgerichtsurteil gegen den 
            Bürger=
meiſter Schäfer=Eſſen findet am 23. März in 
            Reckling=
hauſen ſtatt. 
Die Berkehrslage im Ruhrgebiet. 
TU. Bochum, 21. März. Die Verkehrslage im Ruhrgebiet 
iſt unverändert. Die Poſikontrolle in Steele=Friedrichsfeld und 
Dorſtfeld wird äußerſt ſcharf gehandhabt. Faſt aus jedem Zug 
werden Fahrgäſte herausgeholt, die einer Leibesviſitation 
            unter=
zogen werden. An der Zentralſtelle in Scharnhorſt wurden 
heute nacht von den Franzoſen mehrere Perſonen aus dem Zug 
herausgeholt. Sie werden zum Teil noch feſtg halten. In 
            Gül=
heim=Speldorf haben die Franzoſen denit begonnen, Kohlen 
und Briketts aus den Lagerbeſtänden auf Eiſenbahnwagen zu 
verladen, desgleichen auf der Zeche „Konkordia” in Oberhaufen. 
Aufklärungsarbeit in der Eſſener Mordſache. 
1 Million Mark Velohnung. 
Bochum, 21. März. (Wolff.) Die 
            Staatsanwalt=
ſchaft in Eſſen hat auf die Ermittelung des Täters, 
der nächtlicherweile einen Franzoſen, der als Heizer im 
            Kel=
ler des Hauptbahnhofs beſchäftigt war, durch das Fenſter 
            er=
ſchoſſen haben ſoll, eine Belohnung von einer 
            Mil=
lion ausgeſetzt. Der Franzoſe iſt aus Noiſſeville bei Metz und 
ſoll ſchon während des Krieges in Deutſchland beſchäftigt 
            ge=
weſen ſein. Man vermutet, daß den Täter perſönliche 
            Beweg=
gründe zu der Tat veranlaßt haben. 
Zum Attentat gegen Smeets. 
Auf der Spur des Täters. 
Köln, 21. März. (Wolff.)) Wie das Wolffburean hört, 
iſt es den Bemühungen der Kölner Polizei gelungen, 
den Anſchlag gegen Smeets aufzuklären und die 
Perſönlichkeit des Täters feſtzuſtellen. Nähere Angaben können, 
um den Gang der Unterſuchung nicht zu gefährden, zur Zeit 
nicht gemacht werden. Nach den in der Wohnung des Täters 
vorgefundenen Papieren, ſcheint es ſich um einen 
            jugend=
lichen Phantaſten zu handeln. Der Aufklärungsarbeit der 
amtlichen deutſchen Stellen ſtanden um ſo größere 
            Schwierig=
keiten entgegen, als jeder Anhalt für die Perſönlichkeit der 
Täter fehlte.
 Rußlands Balkanpolitik 
Von 
Prof. Dr. O. Hoetzſch, M. d. R. 
Was Rußland in ſeiner Orient= und Balkanpolitik erftiebte, 
iſt aus der ganzen Geſchichte des 19. Jahrhunderts bekannt, 
            nach=
dem Peter der Große die Linien angegeben hatte, auf denen ſich 
dann die ruſſiſche Balkanpolitik, um den Modeausdruck zu 
            ge=
brauchen, „zwangsläufig” weiter bewegt hat bis zum Ende. Es 
trar der Drang nach Häfen, Küſten, Meer, und es war das 
            Stre=
ben, die Raſſengerneinſchaft, die kirchliche und Sprachengemein=
 einfach geweſen, die Vorherrſchaft Rußlands aufder 
Balkanhalbinſel, die unter verſchiedenen Formen gedacht 
werden konnte, und die Herrſchaft über Konſtantinopel und die 
Meerengen, zu deren Erringung ideell=religiöſe und ſehr 
            mate=
riell=politiſche Intereſſen miteinander verbunden wurden. 
Die verſchiedenen Kriege, die Rußland um dieſer Ziele willen 
im 19. Jahrhundert geführt hat, und die verſchiedenen Friedens=
 maht hit. Das heiſt. Fariſchrite ſind de Autſlaud dube 
            ge=
dingt geweſen. Indem ſich Rußland zum Schutzherrn der 
            chriſt=
lichen Untertanen der Türkei aufwarf, förderte es ganz gewiß
 die Befreiung dieſer Balkanbewohner von der Türkei. Aber 
            da=
mit zugleich) auch die Cmanzipation der einzelnen, ſo 
            entſtehen=
den und unabhängig werdenden Staaten von einander 
und damit ſchließlich auch die Emanzipation dieſer 
            ein=
eelnen Staaten von Rußland ſelbſt. Und in bezug auf 
Konſtantinopel und die Meerengen iſt es gegen den 
immer ſtärker werdenden Widerſtand des darin von 
            Eng=
land geführten Europas immer weniger vorwärts gekommen. 
Das Hin und Her der verſchiedenen Friedensbeſtimmungen 
über die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen 
hat Rußlands Anſprüche und Forderungen im 19. Jahrhundert 
niemals voll befriedigt. 
Wie dabei der Gegenſatz zu Oeſterreich=Ungarn wuchs, welche 
Laſt ſich dann auf den Fürſten Bismarck legte, der mit dieſen 
beiden Rivalen in der orientaliſchen Frage zuſammengehen 
wollte, das iſt bekannt und wird im einzelnen durch die große 
Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes für die ſiebziger und 
achtziger Jahre höchſt intereſſant beleuchtet. Eine 
            Ent=
laſtung trat ein, als ſich Rußland mit voller 
Wuch= der anderen Richtung ſeiner 
            Expanſions=
politik zuwandte, nach Aſien. Rußland ſuchte ſich, als 
es den Beu der ſibiriſchen Bahn begann, den Rücken frei zu 
machen und beſtärkte deshalb Oeſterreich=Ungarn in der paſſiven 
Haltung gegenüber der orientaliſchen Frage und den einzelnen 
Balkanſtaaten, die für die öſterreichiſche Orientpolitik zwiſchen 
dem Grafen Andraſſy und dem Grafen Aehrenthal charakteriſtiſch 
geweſen iſt. Das wurde 1897 in einem Abkommen zwiſchen den 
beiden Staaten feſtgelegt und in dem weiteren Abkommen vom 
2 Oktober 1903 (zu Mürzſteg) erneut bekräftigt, durch das auf 
Betreiben Rußlands, die mazedoniſche und damit die ganze 
brientaliſche Frage, ſoweit ſie Europa anging, zum Stehen kam. 
Wie Rußland damals ſeine Balkanpolitik auffaßte, dafür iſt eine 
amtliche „Mitteilung in Sachen Mazedoniens” bezeichnend, die 
am 26. Februar 1903 im ruſſiſchen Regierungsanzeiger erſchien 
und in der es zum Schluß hieß: „Um den Preis unzähliger 
Opfer Rußlands zu einem ſelbſtändigen Leben berufen, können 
die Balkanſtaaten auf die ſtändige Fürſorge der kaiſerlichen 
            Re=
gierung für ihre tatfächlichen Bedürfniſſe und auf ihre kräftige 
Verteidigung der geiſtlichen und Lebensintereſſen der chriſtlichen 
Bevölkerung der Türkei rechnen. Gleichzeitig hiermit aber müſſen 
ſie indeſſen nicht aus dem Auge verlieren, daß Rußland weder 
einen einzigen Blutstropfen ſeiner Söhne, noch den allerkleinſten 
Beſitzteil des ruſſiſchen Volles opfern wird, falls die ſlawiſchen 
Staaten den ihnen zeitig gegebenen einſichtspouen Ratſchlägen 
zuwider den Entſchluß faſſen, durch revolutionäre und 
            Gewalt=
mittel eine Veränderung des gegenwärtigen Regimes der 
            Bal=
kanhalbinſel anzuſtreben.‟ Das die Situation zu Beginn des 
20. Jahrhunderts. 
In dieſer Situation, in der die Orientfrage in der Schwebe 
und in Ruhe gehalten war und mit der ihre Gefahren für den 
Frieden Europas vorübergehend gebändigt waren, vollzog ſich 
von 1905 an, nach der Niederlage Rußlands im 
ruſſiſch=japaniſchen Kriege, eine völlige 
            Um=
kehrung bis in den Weltkrieg hinein, den die ruſſiſche 
            Gene=
ralmobilmachung an der Orientfrage, genauer: an der von 
            Ruß=
land unterſtützten großſerbiſchen Agitation, entfeſſelte. 
Die völlige Umwandlung der Stellung Rußlands zu 
            Eng=
land, die ſich im Laufe von noch nicht drei Jahren vollzog, 
            er=
leichterte von außen her die Wendung zurück nach dem nahen 
Oſten, die ſeit Mitte 1908 ganz zielbewußt in Rußland von der 
Preſſe und von der nichtamtlichen Politik vorgenommen und von 
der amtlichen Politik nachgemacht wurde. Im Sommer 198 
            er=
ſchienen zum Erſtaunen der Welt die beiden alten Gegner der 
orientaliſchen Frage vereint in einem Programm zur Löſung der 
mazedoniſchen Wirren, das die beiden Miniſter Grey und 
            Js=
wolsky voriegten. Beide Staaten ſtanden nun zuſammen in der 
Geghierſchaft gegen die Türkei als Todfeinde des „kranken 
            Man=
nes”. Welche Motive England dabei leiteten, wird an anderer 
Stelle dieſes Werles (vergl. S. 47) geſchildert. Die ruſſiſche 
            Po=
litik aber konnte nun, ſo mit England verbunden und von der 
eigenen öffe itlichen Meinung unterſtützt und getrieben, weiter 
aktiv in der prientgliſchen Frage vorgehen. 
Getrieben wurde ſie vor allem durch die Neubelebung 
des Panflawismus, den ſogenannten Neopanſlawismus, 
der ſogar die Polen für ſeine Idee zu gewinnen ſchien und der 
eine große demokratiſche Geſamtbewegung des Slawentums auch 
zur endlichen Löſung der orientgliſchen Frage im ruſſiſchen 
Sinne darſtellen wollte. Da nit wurde ſofort wieder die alte 
geſchichtliche Spannung zwiſchen Rußland und Oeſterreich, die 
nur geruht hatte, imn vollſten Maße akut und bedrohte erneut 
den europäiſchen Frieden. Schon im Januar 1908 hatte 
            Oeſter=
reich mit den Erklärungen Aehrenthals über die Bahnlinie durch 
den Sandſchak Novipazar ſich aktiv der Orientfrage zugewandt,
 2) Wir entnehuen dieſen intereſſanten Aufſatz dem in Verbindung 
mit dem Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände von Dr. Ziegler 
            heraus=
gegebenen Buch „Deutſchland und die Schuldfrage”, Verlag für Politig 
und Wirtſchaft, Berlin W 35. Grundpreis 3,75 Mk.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. März 1923.
Numnter 80.
 im Oktober 1908 vollzog es formell die Annexion von Bosnien 
und Herzegowina. In der damit entſtehenden Kriſe, die bis zum 
April 1909 währte, ſtand Deutſchland entſchieden an der Seite 
Oeſterreichs. So verſchärfte ſich die Feindſchaft Rußlands auch 
gegen Deutſchland mehr und mehr. Schon damals ſchien es, als 
wenn Rußland nicht nur um der orientaliſchen Frage willen 
mit Oeſterreich in Krieg geraten würde, ſondern daß ſich infolge 
der engen Bündnisbeziehungen auf beiden Seiten der Krieg 
ſofort zu einem ruſſiſchefranzöſiſch=engliſchen Kampfe mit 
            Deutſch=
land, Oeſterreich und Italien erweitern würde. 
Graf Witte ſagt in ſeinen Erinnerungen, in denen er 
durchgängig und zielbewußt für eine Friedenspolitik Rußlands 
eintritt, ganz unverblümt, daß Rußland im Frühjahr 
1909 zum Kriege noch gar nicht fähigwar. Das 
            hat=
ten guch der Zar und Stolypin begriffen, ſo daß Rußland kürzer 
trat und Iswolsky, der immer unbedingter ſich zum Träger 
einer aktiven rüfſiſchen Orientpolitik gegen Oeſterreich, auch auf 
die Gefahr eines Krieges hin, gemacht hatte, im September 1910 
zurücktrat. Auch Saſonow, der ihm folgte, und Kokowzew, der 
Stolypin folgte, waren der Anſicht, daß Rußland, wenn es einen 
Krieg entfeſſelte, leicht abermals in die Revolution ſtürzen könne, 
und daß es zunächſt noch unbedingt Jahre des Friedens brauche. 
Dieſe Jahre des Friedens hat Europa, wenn auch unter 
            gro=
ßen Kriſen, wie 1911 und 1913, noch genoſſen, vor allem 
            des=
halb, weil eben Rußland erſt wieder erſtarken wollte. Das 
            ge=
lang! Mehrere gute Ernten ſtärkten es wirtſchaftlich. Die 
            Nach=
wehen der Revolution wurden überwunden. Die Rüſtung zu 
Lande und zu Waſſer wurde aufs äußerſte ausgebaut, und zwar 
ſchon mit Begründungen, die gar keinen Zweiſel daran ließen, 
daß das Parlament, das Offizierkorps, die Preſſe, die öffentliche 
Meinung immer ſtärker und rückſichtsloſer zum Ausbruch jener 
Kriſis trieben, von der man endlich die Verwirklichung der 
            gro=
ßen Orientziele Rußlands erwartete. 
Nun rief auf der einen Seitze Italien durch ſeinen Krieg 
gegen die Türkei die kaum beſchworene orientgliſche Gefahr 
            wie=
der wach. Auf der anderen Seite war der Gedanke eines 
            Bal=
kanbundes unter den Balkanſtaaten gereift, der dieſe auf 
Koſten der Türkei gewaltſam erweitern ſollte und den die 
            ruſ=
ſiſche Politik förderte. Denn eine ſolche Balkanföderation ſollte 
ein Inſtrument werden, mit dem Rußland die Orientfrage 
            end=
gültig löſen könnte. 
Rußland ſuchte dafür ſeine Stütze von altersher bei 
            Bul=
garien, das recht eigentlich als Kind der ruſſiſchen Politik 
ins Leben getreten war. Aber dieſes hatte ſich von Rußland 
immer unabhängiger gemacht, und wenn auch Zar Ferdinand 
ſpäter leidliche Beziehungen zu Rußland wiederhergeſtellt hat, 
ſo hatte ſich — und dadurch wurde die Lage immer gefährlicher 
— die ruſſiſche Politik und Agitation in den letzten Jahren doch 
imer enger mit Serbien verbunden. Seit durch eine 
            ſchreck=
liche Freveltat in Serbien das Haus der Karageorgewitſch 1903 
auf den Thron gekommen war, herrſchte dort ſowohl die 
            groß=
ſerbiſche Idee, die nur durch Zertrümmerung Oeſterreichs 
            ver=
wirſl werden konnte, wie die ruſſiſche Orientierung, die von 
Rußland aus auf all und jede Weiſe und immer unverblümter 
unterſtützt wurde. Es iſt bekannt, wie ſich Rußlands Geſandter 
in Belgrad, Herr v. Hartwig, geradezu zum Mittelpunkt einer 
großſerbiſchen und Oeſterreich todfeindlichen, fkrupelloſen und 
wilden Agitation machte. 
Dazu verſuchte man Rumänien von ſeiner 
            Bundes=
genoſſenſchaft mit Deutſchland und mit Oeſterreich=Ungarn 
            los=
zulöſen: im Sommer 1914 beſuchte der Zar ſelbſt die rumäniſche 
Königsfäwilie in Konſtanza. Für Griechenland rechnete 
man auf die verwandtſchaftlichen Beziehungen mit der däniſchen 
und ruſſiſchen Herrſcherfamilie, von denen man hoffte, daß ſie 
ſtärker ſein würden, als die Verbindung mit den Hohenzollern 
in der Perſon der griechiſchen Königin und als die 
            deutſchfreund=
liche Orientierung König Konſtantins. 
(Schluß folgt.)
 Aktenmäßige Feſtſtellung franzöſiſcher Brutalitäten. 
Berlin, 21. März. (Wolff.) Der deutſche 
            Geſchäftsträ=
ger in Paris hatte der franzöſiſchen Regierung am 25. Februar 
eine Note überreicht, in der unter Anführung einiger beſonders 
kraſſer Fälle gegen die an die Bevölkerung des Ruhrgebietes 
verübten Gewalttätigkeiten, der franzöſiſchen Truppen 
proteſtiert wurde. Dabei hatte die deutſche Regierung ſich 
ausdrücklich vorbehalten, auf Grund des von ihr fortlaufend 
geſammelten Materials für jedes begangene Unrecht volle 
            Ge=
nugtuung zu fordern. Vor einigen Tagen hat nun der deutſche 
Geſchäftsträger in Paris der franzöſiſchen Regierung in einer 
Note eine Sammlung weiterer Beiſpiele von 
            Gewalt=
aktenderfranzöſiſchen Truppen im Nuhrgebiet unter 
Proteſt übermittelt. 
In der Note werden zunächſt die Bluttaten in Eſſen, 
Hörde, Bochum, Gelſenkirchen und Oberhauſen 
angeführt. Ermordet wurden: Am 3. März in Eſſen der 
Bahnwärter Franz Herold, als er nach Beſetzung des 
            Haupt=
bahnhofs aus feinem Wärterhäuschen noch einige Habſeligkeiten 
zu retten verſuchte, am gleichen Tage in Eſſen=Frohnhauſen der
 Dollax= 
Schatzanweiſungen 
des Deutſchen Reiches 
Garantiert von der Reichsbank 
Schluß der Zeichnung: 
9 
Sumabengfringkinattr.4s
 Oeeich 
Deutſche Proteſte. 
Berlin, 20. März. (Wolff.) Der deutſche 
            Geſchäfts=
träger in Paris hat der franzöſiſchen Regierung eine Note 
überreicht, in der es heißtt 
Der deutſchen Regierung wird der Wortlaut eines von dem 
Kommandanten der 47. franzöſiſchen Infanteriediviſion in 
            Reck=
linghauſen, General Laignelot, unter dem 28. Februar 
            er=
laſſenen Befehls bekannt, der angeblich der 
            Verhinde=
rung von Sabotageakten an Verkehrsmitteln dienen 
ſoll. Der Befehl läuft auf die Einführung eines 
            all=
gemeinen Geiſelſyſtems hinaus und ſtellt einen neuen 
Verſuch der franzöſiſchen Befehlshaber dar, die deutſchen 
            Be=
amten und die deutſche Bevölkerung mit 
            völkerrechts=
widrigen Mitteln zu Dienſtleiſtungen gegen das eigene 
Land zu zwingen. Die deutſche Regierung proteſtiert gegen 
dieſe neue Form der Vergewaltigung.
 Gerichtsbeamte Hermann Löwe, als er ſeine neben der 
            Poli=
zeiwachentür liegende Haustüre öffnen wollte; ſeine Ehefrau 
war vom Balkon der Wohnung aus Zeuge der Bluttat. Zur 
gleichen Stunde wurde der Ingenieur Ewald Dirks in der 
Hermannſtraße in Hörde von einem franzöſiſchen Soldaten, 
            an=
ſcheinend einem Unteroffizier, ohne jede Veranlaſſung durch 
einen Revolverſchuß ſchwer verletzt und ſtarb am 5. März im 
Krankenhaus. Der Soldat entfloh nach der Tat. In der Nacht 
zum 4. März wurde der Kaufmann Ludwig in Bochum auf 
der Hernerſtraße von einem franzöſiſchen Soldaten durch einen 
Bajonettſtich getötet. Am 5. März wurde der Bergmann 
Groote auf der Zeche Weſterholt in Gelſenkirchen erſchoſſen, 
als er über die Anſchlußgleiſe der Zeche zur Arbeit gehen wollte. 
Am 12. März wurde der Polizeibetriebsaſſiſtent Schneider 
in Buer durch einen Gewehrſchuß ſchwer verletzt, ebenſo der 
Kaufmann Oskar Greveloh in Kettwig. Bei der Beſetzung 
der Eiſenbahnhauptwerkſtätte in Mülheim=Speldorf durch 
            fran=
zöſiſche Truppen wurde der Arbeiter Wilhelm Hellmuth 
durch einen Bajonettſtich im Rücken verletzt. 
Die deutſche Note fchildert dann weiter die 
            Mißhand=
lungen, die an einer Reihe von Beamten der Schutzpolizei 
begangen wurden. 1. a. wurde, der Polizeiunterwachtmeiſter 
Krock in Buer ohne Grund von franzöſiſchen Soldaten 
            ver=
haftet und mit einer Reitpeitſche und dem Gewehrkolben 
            miß=
handelt. Als Krock völlig erſchöpft auf dem Fußboden lag, traten 
ein franzöſiſcher Poſten und die anderen in dem Raume 
            befind=
lichen Soldaten dauernd mit den nägelbeſchlagenen 
Schuhen auf ihn. Die ärztliche Unterſuchung Krocks hat 
ergeben, daß ſein ganzer Rücken eine blaue Fläche war. Die 
Haut war vielfach ſtriemenweiſe aufgeriſſen. Mon konnte 
            deut=
lich etwa 36 blutunterlaufene, ſtark ſchmerzhafte Striemen ſehen. 
Die Note ſchildert dann die Räubereien franzöſiſcher 
Heeresangehöriger in Eſſen, Lütgendoxtmund und 
Herne und die Sittlichkeitsverbrechen franzöſiſcher Soldaten, 
darunter vor allem die Vergewaltigung eines Mädchens bei 
Eſſen=Dellwig durch ſechs franzöſiſche Soldaten ſowie die 
            ver=
ſuchten Sittlichkeitsvergehen franzöſiſcher Offiziere 
an den Frauen ausgewieſener Schutzpolizeibeamten in 
            Reckling=
hauſen. Die Namen der betroffenen Frauen ſind bekannt, ſollen 
jedoch, wie es in der Note heißt, aus naheliegenden Gründen
 nicht preisgegeben werden. Ferner wird in der Schilderung der 
Gewaltmaßnahmen der Franzoſen in Bochum die 
            Mißhand=
lung von 15 Primanern der Oberrealſchule II, die 
            Auf=
hebung der Stadtverordnetenverſammlung und insbeſondere die 
Plünderung der Handelskammer und des Landratsamtes in 
Bochum beſtätigt. 
Zum Schluß geht die Note auf die Plünderung bei 
der Beſetzung von Bahnhöfen ein und ſtellt feſt, daß die 
Franzoſen in Wanne, Bochum=Nord, Eſſen=Fintrop und 
            Ober=
hauſen ein wüſtes Bild der Zerſtörung hinterließen. Auch die 
Dienſträume der Bahnhöfe Eſſen=Hauptbahnhof und Kray=Nord, 
die am 3. März beſetzt wurden, wurden vollſtändig geplündert. 
Bei den Unternehmungen gegen die Bahnhöfe Langendreer und 
Weitmar, wurden bei den verſchiedenſten Dienſtſtellen faſt alle 
Schränke und Pulte erbrochen, durchwühlt und beraubt. 
Kapitalismus oder Sozialismus. 
Unterhausdebatte über den Antrag Snowden. 
* London, 21. März. (Priv.=Tel.) Die geſtern erfolgte 
Debatte über Snowdens Antrag im Unterhaus, der das 
            kapi=
taliſtiſche Syſtem verdammte, hatte im Hauſe große 
            Anziehungs=
kraft. Die Rede wurde mit großem Intereſſe aufgenommen. 
Beſonders wird der Nachdruck, mit dem Snowden die 
            Not=
wendigkeit einer allmählichen Entwicklung zu dem Ziel, das er 
im Auge hatte, betonte, hervorgehoben. Die Sozialiſten würden 
keinen Schritt vorwärts tun, ehe ſich nicht der vorhergehende 
            ge=
rechtfertigt habe. Eindruck machte auch ſeine Ablehnung des 
Bolſchewismus. Wir ſollen keine Konfiszierung, erklärte er, 
und ich würde mich ſtets dagegen ſträuben. Das iſt der längſte 
Weg zur Erreichung eines Zieles, und er wird im 
            Zuſammen=
bruc enden. Es gibt keine Analogie zwiſchen Sozialismus und 
Bolſchewismus. Sie ſind beide Antithefen. Der größte Teil 
ſeiner Rede war der Prüfung der beſtehenden Zuſtände in 
            In=
duſtrie= Landwirtſchafts= und Wohnungsangelegenheiten 
            gewid=
met. Sie ſeien ein Beweis für den Fehlſchlag des bisherigen 
Syſtems. 
Der Nationalliberale Sir Alfred Mont antwortete ihm 
und brachte eine Entſchließung ein, die ſich gegen die beantragte 
Aenderung wandte, weil die Abſchaffung des Privatintereſſes 
an den Produktionsmitteln und die Verteilung das Volk arm 
mache und die beſtehenden Uebel, nur verſchliumnern würde 
Die Reſolution bekräftigte ſerner den Entſchluß, Vorſchläge 
durchzuführen, die zur Beſeitigung der üblen Folgen der 
            Mono=
pole führen würden. Es ſei töricht, dem Kapitalismus den 
ſchlechten Geſundheitszuſtand, die Schwäche, Armut und 
            Un=
klugheit der Charaktere und Gehirne zuzuſchreiben. Die Natur 
ſei launiſch in der Verteilung ihrer Gaben. Ehe nicht jeder 
            Ar=
beiter dazu überredet werden könne, ſchwerer für den Staat 
oder die örtliche Behörde zu arbeiten als für den 
            Privatunter=
nehmer, beſtünde wenig Ausſicht, Erfolge im Sozialismus zu 
erzielen. 
Ein Appell Poincares an Bonar Law. 
* Paris, 21. März. (Priv.=Tel.) Die Pariſer Ausgabe der 
Daily Mail berichtet, der franzöſiſche Miniſterpräſident habe 
einen Appell an Bonar Law gerichtet, um der engliſchen 
            Re=
gierung zu beweiſen, daß Frankreich und Belgien mit der 
            Be=
ſetzung des Ruhrgebietes nichts anderes anſtrebten, als die 
            An=
wendung und Durchführung des Verſailler Vertrages. Um die 
Ruhraktion vor jeder falſchen Auslegung und vor jeder 
            Ver=
dunkelung ihres wahren Zweckes zu ſchüitzen, werde Bonar Law 
gebeten, durch eine deutliche Zuſtimmung zu der franzöſiſch=
            bel=
giſchen Aktion den Friedensvertrag; den England mit 
            unter=
ſchrieben habe, zu ſchützen. Denn Frankreich und Belgien 
            woll=
ten nichts anderes als Sicherheit und Frieden. 
* London, 22. März. (Priv.=Tel.) Im Unterhauſe 
            er=
klärte Bonar Law, die franzöſiſche Regierung habe bei der 
            bri=
tifchen angefragt, ob ſie geneigt ſei, ſich den Maßnahmen 
            anzu=
ſchließen, welche die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages 
über die Entwaffnung Deutſchlands und die Reparationen durch 
die Kontrollkommiſſion erzwingen wollen. Bonar Law ſagte, 
die Regierung werde den General Bingham anweiſen, mit der 
Kommiſſion zuſanmnenzuarbeiten. 
Lord d’Abernon in London. 
TU. London, 21. März. Der engliſche Geſandte in 
            Ber=
lin, Lord d’Abernon, iſt am Dienstag nachmittag in London 
            ein=
getroffen und hat bereits am Dienstag abend eine Unterredung 
mit Bonar Law und Lord Curzon gehabt. Der diplomatiſche 
Korreſpondent der Weſtminſter Gazette verſichert, aus 
            autorita=
tiver Quelle erfahren zu haben, daß Deutſchland beabſichtige, 
Frankreich zur Regelung der Reparationsfrage neue Vorſchläge 
zu unterbreiten. Dieſe Vorſchläge werden aber nicht nur 
Frankreich, ſondern allen Verbündeten übermittelt werden. Mit 
dieſer Abſicht ſtehe auch der Beſuch des Botſchafters in 
            Ver=
bindung.
 Der Brand des Wiesbadener Staatstheaters. 
Von Paul Schweder=Rudolſtadt. 
sh. Zu einer vollendeten Aufführung der „Tosca” mit dem 
prachtvollen neuen Bariton Roth aus Breslau, von Dr. 
            Hage=
mann eingeladen, war ich am letzten Samstag hier eingetroffen. 
Später fanden wir uns in dem feudalen „Naſſauer Hof” 
            zuſam=
men, und Dr. Hagemann ſtellte mich den Mitgliedern der 
            hieſi=
gen amerikaniſchen Kolonie vor, die ſich zur Förderung des 
            künſt=
leriſchen Lebens der ſchönen Bäderſtadt zuſammengefunden 
haben und eine großzügige Propaganda in den Vereinigten 
Staaten für den Beſuch Wiesbadens einleiten wollen. Der 
ſtinpmgewaltige Roth iſt als muſikaliſcher Herold dieſer 
            begrü=
ßenswerten Abſicht eben zu einem für unſere Verhältniſſe 
            wär=
chenhaften Honorar verpflichtet worden und bot uns in ſpäter 
Stunde — von der Hotelkapelle glänzend begleitet — Lieder vom 
Rhein und vom Wein dar. Beim Abſchied lud mich Dr. 
            Hage=
mann zur „Rienzi”=Aufführung für den Sonntag ein. Allein, 
der ſchöne Abend verleitete zu einem Spaziergang durch den 
Kurhausgarten, und ſo wurde es zu ſpät für das Theater. Wir 
ſaßen wieder im „Naſſaer Hof” die Muſik ſpielte gerade „Ich 
hatte einſt ein ſchönes Vaterland”, als es plötzlich einen kurzen, 
dumpfen Knall gab. Im nächſten Augenblick meldete ein Liftboy 
dem Generaldirektor Bieger: „Das Theater brennt!” Auf und 
hinaus vor das Portal war eins. 
Da lag ſchräg gegenüber im nächtlichen Dunkel des herrlichen 
Parkes Wilhelms II. Lieblingstheater, das hohe Bühnendach 
von kleinen, irrlichternden Flämchen überſät, die ſchneller und 
immer ſchneller die Simſe umkreiſten und plötzlich einen 
            mäch=
tigen Flammenkranz bildeten, ſo daß das impoſante Gebäude 
wie mit einem Zauberſchlag taghell erleuchtet erſchien. Kein 
Zweifel, daß irgend eine Exploſion im Schnürboden erfolgt war 
und dieſen rundum unter Flanmnen geſetzt hatte. Im nächſten 
Augenblick lohte eine mächtige Stichflamme empor, und gleich 
darauf waren auch alle Fenſter des fünfſtöckigen Bühnenhauſes 
wit grellem, weißem Licht erfüllt — ein Zeichen, daß auch die 
Bühne brannte. Und wie brannte! Die angeblich imprägnierten 
Sofitten gaben einen ausgezeichneten Brennſtoff ab, und ſchon 
griffen die gierigen Flammen hinüber nach den Lagerräumen der 
Bühne, in denen die unerießlichen Werte des einſtigen 
            Kaifer=
lichen Hoftheaters an Dekorationen, Koſtümen, Möbeln, Waffen, 
Teppichen uſw. aufgeſtapelt waren. Gleichzeitig ſtanden auch 
alle Künſtlerzimmer in Flamen. Erſt in dieſem Augenblick 
            er=
ſchien die Wiesbadener Feuerwehr, denn ſeit fünf Tagen iſt der 
Fernſprechverkehr von den Franzoſen hier lahmgelegt, und alle 
Bemühungen der wenigen Spaziergänger, vom Kurhaus, vom 
„Naſſauer Hof” oder von dem der Brandſtelle unmittelbar 
gegenüber gelegenen Hotel „Vier Jahreszeiten” aus Feuerwehr 
und Bolizei zu benachrichtigen, mußten unter dieſen Umſtänden 
hlſc agen. Trotzdem war die Wehr nur wenige Minuten nach
 der erſten mündlichen Meldung am Platze, und zwar von allen 
Stationen faſt gleichzeitig. Außerdem alarmierte ſie ihrerſeits 
auch ſofort die Feuerwehren von Biebrich und Mainz. 
Da das Theater von allen Seiten völlig freiſteht, konnte man 
dem Brandherd verhältnismäßig leicht beikommen. Aber ſchon 
um 10.36 Uhr (um 10.14 Uhr war die Exploſion erfolgt) ſtürzte 
mit Donnergetöſe das gewaltige Bühnendach in den 
            Bühnen=
raum hinab, und ein einziger markerſchütternder Schrei ging 
durch die Reihen des tiefergriffenen Wiesbadener Publikums: 
Ihr geliebtes Hoftheater war tot, erſchlagen! Am Hotel „
            Naſ=
ſauer Hof” fhand ein äußerſt theaterfreudiger franzöſiſcher Oberſt, 
dem in dieſem Augenblick die hellen Tranen über das Geſicht 
liefen. Und mit ihm weinten viele Hunderte in der Menge. Alte 
Leute drückten ſich gegenſeitig in verhaltenem Schmerz die Hände 
— es war ein ſchrecklicher, tiefergreifender Augenblick! Das 
            auf=
lodernde Flammenmeer übergoß das weiße Marmordenkmal des 
Dichters der „Gloche” an der Parkſeite mit wagiſchem Licht. 
Dann zerſtörte das gefährliche Element das im Rucken Schillers 
befindliche prächtige Bühnenportal, und man ſah, daß hier nichts 
mehr zu retten war. 
Inzwiſchen hatte man von der Kolonadenſeite aus den 
Haupteingang mit Aexten und Beilen aufgebrochen, und mit 
den Feuerwehrleuten drang ich in das verqualmte Veſtibül ein. 
Vorſichtig taſtend gingen wir an den Billettſchaltern vorüber in 
die große Vorhalle mit der bangen Frage, ob der eiſerne 
            Vor=
hang gehalten habe. Schon durch die Glastüren der Logen ſah 
man den in Weißglut ſtehenden Bühnenabſchluß, der 
            glücklicher=
weiſe ſeine Pflicht getan hatte. Nur an der rechten unteren Seite 
klaffte ein etwa vier Meter hohes und ebenſo breites Stück 
            Well=
blech in das Orcheſter hinein. Die mächtige Eiſenkonſtruktion 
des Bühnendaches hatte hier den eiſernen Vorhang getroffen 
und im Fall das kleine Stück herausgeſchlagen, allerdings noch 
immer groß genug, um die Logenbrüftung im erſten Rang in 
Brand zu ſetzen. Raſch war der Schlauch an dem 
            Flurhydran=
ten angeſchraubt und der auflodernde Behang abgelöſcht. Dann 
folgten zwei weitere, von den Pumpen der in der Anlage vor 
dem Kurpark aufgeſtellten Dampfſpritzen geſpeiſte Schläuche, und 
mit ungeheurer Kraft ergoſſen ſich nunmehr immenſe 
            Waſſer=
mengen in den Bühnenraum. 
Ein ſchauerlich=ſchöner Anblick — der menſchenleere 
            Zu=
ſchauerrqum, vor ihm der glühende, ziſchende und dampfende 
eiſerne Vorhang, und durch den Ausſchnitt hindurch der Blick 
auf den einem rieſigen Baalstempel gleichenden Bühnenraum, 
aus dem die Flammen frei in den ſternenüberſäten Nachthimmel 
hinaufloderten. Mit Donnergepolter fielen die weißglühenden 
Gegengewichte der Sofitten herab, der Zugwind brauſte vom 
Zuſchauerraum in die Flammen, und auf der Bühne krachte, 
ſtürzte und fiel, was als Gerüſt und Sims, als Mauerwerk und 
Verzierung rund um das Bühnendach geſtanden hatte. 
Im Orcheſter das gerade der letzte Muſiker verlaſſen hatte, 
als der Brand begann, ſtieg das Waſſer langſam höher, auch der
 Zuſchauerraum bekam ſein Teil ab. Aber die Hauptſache: er 
wenigſtens bleibt uns in ſeiner lichten Höhe, ſeinen 
            wunder=
vollen Deckengemälden und dem Geſtühl erhalten. Das Syſtem, 
Bühnenhaus und Zuſchauerraum getrennt zu erbauen und zu 
halten, hat ſich bewährt, und ebenſo der eiſerne Vorhang, der 
den ganzen ungeheuren Druck des durch fünf Stockwerke 
            herab=
geſtürzten Bühnendaches bis auf einen kleinen Teil ausgehalten 
hat. Aber freilich hat es ſich auch gezeigt, daß dieſes Dach die 
Kataſtrophe ins Unendliche hätte ſteigern können, und daß man 
deshalb auf ſeinen Erſatz durch anderes Material ſinnen muß. 
Die glühend gewordene Dachkonſtruktion vollte ſich vor dem 
Einſturz förinlich zuſammen und blieb nicht, wie dies dem Et 
bauer wohl vorgeſchwebt haben mag, im Feuer ſtabil. 
An der Wilhelmſtraßenſeite, da, wo die Verwaltung, der 
Zugang zur Bühne und zu den Magazinen ſich befindet, arbeitete 
man während der ganzen Dauer des Brandes fieberhaft an der 
Rettung der Koſtüme und Requiſiten. Leider reichten die erſten 
Leitern nicht zu, ſonſt wäre ein weſentlicher Teil des Magazins 
wohl noch zu retten geweſen. Man warf deshalb einzelne be 
ſonders wertvolle Stücke hinunter auf den Raſen und rettete die 
wertvollen Inſtrumente des Orcheſters. Faſt alle Künſtler des 
Staatstheaters fanden ſich nach und nach ein und umſtanden 
trauernd mit den Maſſen das brennende Gebäude, das ſchon 
wenige Minuten nach Ausbruch des Feuers von einem Piquet 
Marokkaner umſtellt wurde. Bald danach erſchienen zwei 
            Kom=
pagnien franzöſiſchen Militärs. Offiziere und Mannſchaften 
            er=
boten ſich zur Hilfeleiſtung, allein die deutſchen Feuerwehrleute 
erklärten, daß ſie nach einem anderen Syſtem arbeiteten, und 
ſo beſchränkten ſich die Truppen auf Abſperrungs= und 
            Kontroll=
maßregeln. Auch die franzöſiſche Gendarmerie trat in Tätigkeit 
und war durchaus höflich und zuvorkommend. 
Das verbrannte Material an Dekorationen und Koſtümen 
geht naturgemäß in die Milliarden, denn alles das, was noch 
unter Wilhelm II. für die Wiesbadener Hofbühne zu den 
            prunk=
vollen „Oberon”=, Wagner= und Klaſſiker=Aufführungen 
            ange=
ſchafft worden war, wurde zum größten Teil noch heute 
            ver=
wendet. Siebzig Verſicherungsgeſellſchaften ſind an dem 
            Staats=
theater und ſeinem Fundus beteiligt, allein die Nachverſicherung 
dieſer unſchätzbaren Werte ſoll noch nicht geregelt ſein; in 
            die=
ſem Falle würde das Wiesbadener Theater ruiniert ſein. Das 
darf natürlich nicht eintreten. Die Bedeutung des Wiesbadener 
Staatstheaters gerade in der gegenwärtigen Zeit geht noch über 
die des Berliner Theaters. Hier hat deutſche Kunſt bisher 
            Ge=
legenheit gehabt, vor dem ganzen feindlichen und neutralen 
Auslande zu zeigen, was Deutſchland in Wahrheit iſt. Trotz 
            un=
geheurer Preiſe allabendlich ein ausverkauftes Haus — das 
war nicht nur das Verdienſt eines Bühnenmannes von der 
            her=
vorragenden Bedeutung eines Hagemann und einer 
            glän=
zenden Künſtlerſchar, ſondern das der Großen und Größten 
unſerer Meiſter, deren Andenken wir am beſten dadurch ehren, 
daß wir im Reiche draußen den Wieshadenern ihr ſchönes ſtolzes.
Rumuter 80.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. März 1923.
 Engliſch=franzöſiſche Arbeiterkonferenz. 
FU. Paris, 21. März. Die Abgeordpeten der engliſchen 
Arbeiterpartei, Adamſon, Buxton, Shaw und General Tompſon, Reichspoſtminiſter Stingi, 
ſind Boßt Sonden, nach Paris abgereiſt. Die vier Abgeprdneten Geltungsdauer des Bohnungsmangelgeſetzes bis zum 30. Juni 193. 
ſind von ihrer Partei mit einer offiziellen Aufgabe betraut und 
werden mit ihren bolitiſchen Geſinnungsgenoſſen in Verbindung Der Ausſchuß erſucht die Reichsregierung, eine Verpachtung des 
            Poſt=
treten. Auch der Führer der engliſchen Arbeiterpartei, Mac= reklameweſens iu Erwägung zu ziehen. Ferner ſoll geprüft werden, ob 
donald, ſowie der Abg. Henderſon, halten ſich augenblicklich in Liebesgabenpakete für das beſetzte Gebiet nicht zu ermäßigten Preiſen 
Paris auf, um an dieſen Beſprechungen teilzunehmen. 
befördert werden können. Der Ausſchuß verlangt weiter eine Verrin=
Eeite 3.
 Paris, 20. März. (Wolff.) Die heute hier abgehaltene 
ſozialiſtiſche Konferenz der alliierten Länder hat ſich 
bis zum 29. Märzz vertagt, um inzwiſchen der Delegation, 
die ſich nach Berlin begibt, Gelegenheit zu geben, mit der 
            deut=
ſchen Sozialdemokratiſchen Partei zu verhandeln. Die 
            Entſchlie=
ßung, die nach Beendigung der Beratung angenommen worden 
iſt, hat folgenden Wortlaut: 
1. Die Löſung des Reparationsproblems und 
des Problems der internationalen Sicherheit iſt unerläßlich 
für den friedlichen Wiederaufbau Europas. Dieſe Löſung darf 
keinen politiſchen Hintergedanken verbergen, der 
            beiſpiels=
weiſe auf territoriale Annexion oder auf die künſtliche 
Schaffung von Pufferſtaaten ausgeht. 
2. Die augenblicklich betriebene Ruhrpolitik kann 
keine Löſung dieſer Probleme bringen; wenn ſie bis zu 
ihrer verhängnisvollen Kriſe weiterverfolgt wird, wird ſie die 
wirtſchaftlichen und politiſchen Gefahren verſchärfen, die 
            augen=
blicklich auf den europäiſchen Nationen laſten. 
3. Die Eigenliebe aller Regierungen bildet im Augenblick 
ein Hindernis für Verhandlungen. Aus dieſem Grunde 
            be=
ſtimmt die Konferenz eine viergliedrige Delegation, die mit 
der Sozialdemokratiſchen Partei verhandeln ſoll über 
eine den augenblicklichen Notwendigkeiten angepaßte Faſſung 
des Frankfurter Reparationsplanes und die 
            Be=
dingungen, unter denen internationale Sicherheit 
            ei=
langt werden kann. 
Wie bereits berichtet, begibt ſich die aus einem Engländer, 
einem Franzoſen, einem Italiener und einem Belgier beſtehende 
Delegation morgen nach Berlin. 
Türkiſch=arabiſche Brüderlichkeit. 
Feindſelige Rufe gegen Frankreich. 
Paris, 21. März. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung 
aus Konſtantinopel meldet die anatoliſche Agentur, daß 
            Mu=
ſtapha Kemal Paſcha bei ſeiner Ankunft in Merſina von 
den ſyriſchen Mohammedanern ſehr feierlich unter einem 
Triumphbogen empfangen wurde, der mit ſchwarzen Fahnen 
geſchmückt war, die die Inſchrift trugen: „Türkiſch=
            arabi=
ſche Brüderlichkeit, vergeßt nicht Eure ſyriſchen 
            Lands=
leute! Befreit uns!” Einer Abordnung ſyriſcher 
            Mohamme=
daner erblärte Kemal, er wünſche, daß Syrien ſelbſt ſein 
Geſchick beſtimme. 
Nach der anatoliſchen Agentur ſollen ferner die von 
            fran=
zöſiſchen Behörden gebildeten armeniſchen 
            Truppen=
teile in der Umgegend von Aleppo und Alexandrette 
            Aus=
ſchreitungen gegen die mohammedaniſche Bevölkerung 
            be=
gangen haben. Die Reiſe Kemals habe eine gewiſſe Erregung 
hervorgerufen. Privaten Nachrichten aus guter Quelle zufolge 
ſei es bei einem Beſuche in Adana zu Kundgebungen 
einer Gruppe türkiſcher Irredentiſten aus Antiochia und 
            Aleran=
drette gekommen, die zwei Tage lang mit ſchwarzen Fahnen die 
Straßen von Adana durchzogen und feindſelige Rufe 
gegen Frankreich ausgeſtoßen hätten. Die örtlichen 
            Blät=
ter hätten ein Manifeſt der Irredentiſten veröffentlicht, worin 
Klage über die Verhältniſſe geführt werde, unter denen die 
türkiſche Bevölkerung in den franzöſiſchen 
            Mandats=
gebieten lebe. Die Blätter enthielten lange Kommentare zu 
der Antwort, die Kemal der Delegation erteilte: „Ein ſeit langen 
Jahrhunderten türkiſches Land dürfe nicht in fremden Händen 
10 
bleiben! 
Beginn der Londoner Vorkonferenz. 
TU. London, 21. März. Die alliierten Delegierten, u. a. 
der Franzoſe Bompard, der Generalſekretär Maſſigli 
ſowie der Italiener Garonni, die ebenfalls —in Lauſanne 
waren, ſind geſtern abend in London eingetroffen. Veniſelos 
wurde für heute erwartet. Die Konferenz hat heute mittag 
½12 Uhr begonnen. Die Delegierten werden ſich, wie in 
            Lau=
ſanne, in Kommiſſionen ſpalten. Es iſt wahrſcheinlich, daß dem 
Antrage Poincarés entſprechend, keine offiziellen Communiqués 
veröffentlicht werden. In Londoner offiziellen Kreiſen hofft 
man, daß die Lauſanner Konferenz bald nach Oſtern 
            zuſammen=
treten kann, um den Vertrag mit den Türken zu unterzeichnen. 
Nach Pariſer Privatmeldungen ſtellt man dort einen Umſchwung 
in den offiziellen Kreiſen in der Orientpolitik feſt.
 Deutſcher Reichstag. 
* Berlin 21. März. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch: 
Angenommen wird ein Geſetzentwurf für die Verlängerung der 
Darauf wird die zweite Leſung des Poſtetats fortgeſetzt.
 gerung der Zahl der Oberpoſtdirektionen, der Reichseiſeubahndirektionen 
und der Landesfmnauzämter, ſowie eine geſetzliche Regelung der 
            Ab=
findung der verheirateten weiblichen Beamten. Die Geſchäftsbedürfniſſe 
der Verwaltung ſollen nach Möglichkeit in den eigenen Bezirken 
            be=
ſchafft werden; dabei ſoll das Handwerk eine weitgehende 
            Berückſichti=
gung finden. 
Abg. Delius (Dem.) ſpricht zunächſt den Poſtbeamten an der 
Ruhr und am Rhein Anerkennung aus und den Dank des gauzen Hauſes. 
Bei den Gebühren müſſe die Poſt mehr ſoziale Rückſicht nehmen; auch 
die beſetzten Gebiete ſollten bevorzugt werden. Das Defizit würde ſich 
verringern, weun die Poſt für die Ausgabe der Steuermarken beſſer 
entſchädigt würde und wenn man die Bautätigkeit einſchränken wolle. 
Die unreutable Poſtreklame follte man abſtoßen und dafür das 
            Funk=
weſen weiter ausbauen. Die mittleren wüirttembergiſchen Beamten 
müſſen endlich in den Genuß der Vorteile des Staatsvertrages gelangen. 
Reichspoſtminiſter Stingl hebt hervor, daß nach dem neuen Etat 
mehr als ein Drittel ſämtlicher Beamtenſtellen bei der Poſt abgebaut 
werden follen. Auf eine Beſchwerde der Linken erklärt der Miniſter, 
daß es beſſer ſei, in den Kantinen alle Bilder zu entfernen, nicht mur 
die von Marx und anderen Parteipolitikern. In den Dienſt gehöre 
keine Politik. Der Miniſter wandte ſich gegen die Höhereinſtufung von 
einzelnen Beamten. Die meiſten ſeien zufrieden. Der Miniſter ſchließt 
ſich 
dem Dank für die Beamten, namentlich im beſetzten Gebiet, an. 
Ueber die württembergiſchen Beamten habe das Finanzminiſterium noch 
nicht entſchieden. Der Funkverkehr ſei im Deutſchen Reiche 
            umfang=
reicher als in irgend einem anderen Lande. 
Abg. Strahtmann (Dntl.) bemängelt die häßlichen 
            Briefmarken=
zeichnungen. 
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Die Eutſchließung wird 
angenommen. Der Antrag der Mehrheit über die Beſoldungsordnung 
wird dem Hauptausſchwiß überwieſen. 
Vor Eintritt in die Einzelbeſprechung wird der Verlängerung des 
Beſoldungsgeſetzes und dem Ctat=Notgeſetz in zweiter und dritter Lefung 
zugeſtimmt. 
Es folgt dann die Einzelbeſprechung des Poſthaushalts, in der 
wiederholt Wünſche auf Beſſerſtellung einzelner Beamtengruppen und 
Ausbau des Verkehrs uſw. vorgebracht werden. 
Abg. Schöpflin (Soz.) empfiehlt, die hohen Koſten für die 
            Tele=
graphenmaſten dadurch zu verringern, daß man ſie nicht eingrabe, 
            ſon=
dern einbetoniere. Damit habe man in Würtemberg fehr gute 
            Erfah=
rungen gemacht. 
Reichspoſtminiſtee Stingl erwidert, Beton ſei zu teuer. 
            Impräg=
nierte Buchenſtumpen hätten ſich durchaus bewährt. Der Neſt des Etats 
wird damit erledigt. 
Das Haus vertagt ſich dann auf Donnerstag, 2 Uhr: Interpellation 
gegen den ſächſiſchen Erlaß bezüglich der religiöſen Feiertage, kleine 
            Vor=
lagen. — Schluß 3,15 Uhr. 
* 
Berlin, 21. März. (Wolff.) Der Haushaltsausſchuß des 
            Reichs=
tags beſchloß bei Beratung des Nothaushalts für 1923, der eine 
            geſetz=
liche Grundlage zur Weiterführung der Verwaltung über den 1. April 
hinaus ſchaffen ſoll, die Betriebsmitel durch Ausgabe von 
            Schatzanwei=
ſungen in Höhe von ſchätzungsweiſe 5 Billionen Mark zu verſtärken 
und von dem im Haushaltsentwurfe für 1923 vorgeſehenen Anleihekredit 
zur Beſtreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben zunächſt 500 
Milliarden Mark im Wege des Kredits flüfſig zu machen.
 Miniſterpräſidentenwahl in Sachſen. 
Dresden, 21. März. (Wolff.) In der 
            Landtags=
ſitzung ſtand heute zum dritten Male die Wahl des 
            Mi=
niſterpräſidenten auf der Tagesordnung. Die beiden 
Rechtsparteien hatten ſich auf die gemeinſame Kandidatur 
            Kai=
ſer (Deutſche Volkspartei) geeinigt, während die 
            Sozialdemo=
kraten und Kommuniſten ihre Stimmen für den bisherigen 
            Ju=
ſtizminiſter Dr. Zeigner abgaben. Anweſend waren 95 
            Ab=
geordnete. Bei der Abſtinymung entfielen auf Zeigner (Soz.) 
49, auf Kaiſer (Dtſch. Vpt.) 39, auf Seifert (Dem.) 8 Stimmen. 
Zeigner iſt alſo mit abſoluter Mehrheit gewählt. 
Er leiſtete ſofort den Eid auf die Verfaſſung in die Hand des 
Landtags)räſidenten. Darauf wurde die Sitzung geſchloſſen. 
* Dresden, 22. März. (Priv.=Tel.) Der neugewählte 
Miniſterpräſident Dr. Zeigner hat ſeine Miniſterliſte ſchon 
fertig, die auch die Zuſtimmung der Kommuniſten gefunden hat. 
Aus dem alten Kabinett hat er Finanzminiſter Geldt, 
            Wirt=
ſchaftsminiſter Fälliſch und Kultusminiſter Leißner 
            über=
nommen. Arbeitsminiſter wird der frühere Mehrheitsſozialiſt 
und jetzige Radikale Graupe, und Miniſter des Innern der 
ſehr radikale Unabhängige Liebmann aus Leipzig. 
            Juſtiz=
miniſter wird wahrſcheinlich der von Dr. Zeigner zum 
            Amts=
gerichtspräſidenten ernannte frühere Leipziger Rechtsanwalt 
Neu werden.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 22. März. 
Das Ende unſerer Badeherrlichkeit. 
2 Deutſchland hat ſchon im Mittelalter eine hohe 
            Blüte=
zeit der Badekultur beſeſſen, als überall Dampfbäder und 
            Bade=
häuſer entſtanden und von aller Welt „Badefahrten”, angetreten 
wurden, von denen die Schriftſteller jener Epoche ſo viel zu 
berichten wiſſen. Eine Wiederbelebung dieſes deutſchen 
            Bade=
weſens ſetzte in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts ein. Damals 
ſchoſſen die neuzeitlich eingerichteten Volksbäder, Schwimmhallen uſw. 
aus der Erde und der Zuſpruch wuchs von Jahr zu Jahr. So betrug 
die Beſücherzahl z. B. 1912 in den ſechs ſtädtiſchen Badeanſtalten 
Berlins 3 171 049, in der Volksbadeanſtalt zu Hamburg 2 449 871 
            Per=
ſonen. Aber durch den Krieg und ſeine Folgen iſt unſere 
            Badeherrlich=
keit jäh vernichtet worden, und wir befinden uns einem furchtbaren 
Niedergang der Körperpflege in Deutſchland gegenüber, wie der 
            Hygie=
niker Prof. Bruno Heimann in einem Aufſatz der „Woche” eingehend 
darlegt. Schon während des Krieges war der Betrieb der Bäder durch 
Kohlennot und Perſonalmangel lahmgelegt worden, und die Verhältniſſe 
haben ſich ſeitdem nur noch verſchlechtert. In den privaten Wohnungen 
iſt das Bad zur Seltenheit gewordren, da die Sammelheizung immer 
teurer wird und das früher übliche tägliche Bad zum unerſchwinglichen 
Luxus geworden iſt. Die Koſten eines Bades belaufen ſich, ſelbſt wenn. 
man einen teuren Badeofen beſitzt, bei den gegenwärtigen Gas= und 
Waſſerpreiſen auf diele Hundert Mark. Der Mittelſtand nimmt 
            des=
halb mehr und mehr ſeine Zuflucht zu den Volksbädern, die er früher 
wenig aufſuchte. Doch auch hier haben die Badegelder bereits das 
Tauſendfache der Friedenspreiſe erreicht und die „kleinen Leute”, die 
früher die öffentlichen Badeanſtalten bevölkerten, ſind zum großen Teik 
verſcheucht, die beſſer geſtellten abgeſchreckt. So fiel z. B. im Berlinel 
Stadtbad Wedding die Beſucherzahl von durchſchnittlich 584 134 Perſonen 
1912 und 1913 auf nur 365 720 im Jahre 1922. Die Hälfte der ſtädtiſchen 
Badeanſtalten mußte in Berlin vor einem Jahre geſchloſſen werden, 
und weitere gehen ihrer Schließung entgegen. Die Schulbäder find zum 
allergrößten Teil aufgegeben, und ſo muß der Hygieniker feſtſtellen, 
„daß bereits Millionen von Menſchen auf das gewohnte allwöchentliche 
Bad verzichten und durch einfache Waſchungen Erſatz ſuchetz. Aber 
ſelbſt dieſer Ausweg iſt durch die ſparſame Verwendung warmen 
Waſſers, durch die hohen Preiſe von Seife Schwämmen und dergl. 
erſchwert. Nehmen wir hinzu, daß aus den gleichen Gründen die 
Haar=, Nagel= und Mundpflege ſehr im Argen liegt, ſo wird es 
            verſtünd=
lich, daß bereits allerorten von einer Zunahme von Hautleiden 
und anderen Krankheiten, die durch dieſe Vernachläſſigungen bedingt 
oder begünſtigt werden, berichtet wird. Auch über vermehrte 
            Verbrei=
tung von Ungeziefer, beſonders der widerlichen und Krankheiten 
            über=
tragenden Kopf= und Kleiderläuſe wird vielfach geklagt. Die Feder 
ſträubt ſich, die Tatſache zu buchen, daß 1922 in der Hauptſtadt des 
Deutſchen Reiches monatlich etwa 7000 Menſchen in öffentlichen 
            Anſtal=
ten entlauſt werden mußten, ſodaß eine Entlauſungsanſtalt nicht mehr 
genügte und eine aus Mangel an Zuſpruch geſchloſſene Volksbadeanſtalt 
zu einer zweiten Entlauſungsanſtalt umgebaut wurde.‟ Dieſe traurigen 
Verhältniſſe erfahren eine Verſchärfung durch den Wäſche= und 
Kleidermangel, in weiteſten Volkskreiſen. Bei einer 
            Unter=
ſuchung in einer Berliner Gemeindeſchule zeigte ſich ſchon vor zwei 
Jahren, daß von 650 Kindern 305 kein Hemd hatten. Beſonders 
empfindlich iſt der Wäſchemangel in der Säuglingspflege, ſodaß die 
Säuglinge in ſteigender Zahl an ſchweren Hautleiden erkranken. Die 
Bettwäſche fehlt vielfach, und die dauernde Benutzung unbezogener 
Betten und Decken führt zur Verſchmutzung der Lagerſtätten. Ja bei 
Hunderttauſenden von Familien iſt ſelbſt die hygieniſche 
            Mindeſtfor=
derung: „Jedem Menſchen ſein Bett!” nicht erfüllt. Bei einer im 
vorigen Jahr gehaltenen Nachfrage hatten von 5447 Jenenſer 
            Schul=
kindern 3941 kein Bett für ſich allein. So iſt alſo in Bezug auf die 
Körperpflege ein Niedergang hereingebrochen, der zu den ſchwerſten 
Bedenken Anlaß gibt. 
Zur Linderung der Notlage der Kriegsbeſchädigten und 
            Kriegs=
hinterbliebenen in dem von fremden Truppen beſetzten Gebiet hat der 
Reichsminiſter der heſſiſchen Hauptfürſorgeſtelle in Darmſtadt einen 
            wei=
teren Betrag von 50 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt. — 
            Chef=
redaktenr Dr. Kohut und Freunde, Berlin=Grunewald, haben 627 000 
Mark dem heſſiſchen Miniſter des Innern, Herrn von Brentano, zur 
Verteilung an die chriſtlichen und freien Gewerkſchaften zur 
            Verwen=
dung im Sinne des deutſchen Volksopfers zur Verfügung geſtellt. 
— Heſſiſches Landestheater. Drumm=Quartett. Der heutige 
Kamm 
muſitabend des Drumm=Quartetts bringt zwei ſelten geſpielte 
Werke: das große Cis=Moll=Quartett von Beethoven und unter 
            Mit=
wvirkung von Kammermuſiker Brückmann ein Quintett von Bruckner. Es 
dürfte daher von Intereſſe ſein, die Werke zu hören. 
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, Kleines Haus. Für die am 
30. Juni beginnende Sommerſzielzeit hat Direktor Harprecht neben 
einer Anzahl ausgezeichneter Luſtſpielnovitäten wie: „Die Hamburger 
Filiale” von Kraatz, „Henne im Korb” von Bruno Frank, „Man ſoll 
nie heiraten” von Richard Wilde, „Der Wauwau” (Komödie aus dem 
Engliſchen von Horace Hodges), „Der blaue Heinrich” von Lengbach 
und Schwarz, „Mexikogold”, ein Spiel um Geld und Liebe, von Lothar 
und Bachwitz, „Der müde Theodor” von Neal; vielen Wünſchen 
            ent=
ſprechend auch einige gute alte Luſtſpiele erworben. Es kommen dafür 
in Frage: „Zirkusleute” von Schönthan, „Der Salontiroler” von 
            Mo=
ſer, „Die ſelige Exzellenz” von Presber. Franzöſiſche Literatur iſt im 
Spielplan nicht enthalten. Ein einmaliger Zyklus von vier 
            Sonntags=
matineen mit literariſchem Einſchlag, Björnſon: „Die Neuvermählten”, 
Hartleben: „Lore” und „Abſchied vom Regiment”, Bierbaum: „
            Stilpe=
komödie”, Sternheim: „Kaſſette” (in der Hamburger Inſzenierung) iſt 
in Erwägung gezogen. Ueber den Ankauf der „Freier” von Eichendorff, 
in der Zoffſchen Bearbeitung, ſchweben die Verhandungen. Im 
            Per=
ſonal werden wir neben vielen neuen Künſtlern eine Menge alte liebe
 Theater mit allen Kräften wiederaufbauen helfen. Das muß 
die Lofung der nächſten Tage ſein, denn ohne ſein Theater 
würde Wiesbaden — bisher ein Fels im brandenden Meere der 
feindlichen Propaganda — rettungslos verſinken! 
* 
Unſer Theatermitarbeiter ſchreibt uns: Das Staatstheater 
wurde in den neunziger Jahren von den hebannten 
            Theater=
architekten Fellner und Hemer aus Wien erbaut, da ſich das 
gemütliche alte Haus, das an der Stelle des „Naſſauer Hof” 
ſtand, doch als allzu klein und unzeitgemäß erwieſen hatte. De 
Platzfrage hatte damals alle Gemüter erregt, und mit der 
            end=
gültigen Löſung (Verbindung mit der ſüdlichen Kolonnade) 
waren viele nicht einverſtanden. Doch blieb ſtädtebaulich mit 
Rückſicht auf die Erhaltung der Anlagen um den Warmen Damm 
kaum ein anderes übrig, denn für die uneingeſchränkte 
            monu=
mentale Wirkung des Rieſengebäudes wäre die Freilegung ganz 
erheblicher Flächen nötig geweſen. So ſöhnte man ſich dann 
ſchließlich mit der äſthetiſch durchaus nicht unwirkſamen und 
praktiſch einwandfreien Löſung der Wener Architekten aus. Als 
Kurioſität entſtand freilich die Tatſache, daß die hintere Seite 
der künſtleriſch am reichſten ausgeſtattete Teil des Theaters 
wurde, ein leidlicher Umſtand, über den damals viel gewitzelt 
wurde. Jedenfalls war der ſtolze, in prächtigem präziſierenden 
Barock gehaltene Bau eine Sehenswürdigkeit und ein Magnet 
unſerer Stadt. Die praktiſche Eliederung im Innern, die 
            vor=
zügliche Ventilation, die Akuſtik, die vollkommene Erfüllung aller 
techniſchen Bedingungen, endlich die glanzvolle, feſtliche 
            Innen=
dekoration des Zuſchauerraumes waren bald rühmend im Munde 
von aller Welt. Was uns heute veraltet erſcheint, ſo der 
            pom=
böſe, mit Allegorien gefüllte Vorhang, die Ausgeſtaltung des 
Plafonds mit Malerei, die in Plaſtik übergeht und immer ſehr 
vielſagend iſt, wurde damals viel beſtaunt. Das Foyer in 
            Ro=
koko wurde mehrere Jahre ſpäter nach dem Entwurf des 
            bekann=
ten Stadtbaurats Genzmer angebaut. Es iſt in höfiſch betonter, 
ſchwelgeriſcher Pracht gehalten und, ohne formal einen ſtarken 
Schöpferwillen zu zeigen, in der Harmonie und feinen Abtönug 
der Farben, doch ein Raum, in dem der Rhythmus heiterer 
Lebens= und Genußfreude ſchwang. (Inwieweit dies alles nun 
ein Rauh der Flammen wurde, entzieht ſich vorläufig noch 
            un=
ſerer Kenntnis, und es gelang hoffentlich, das Feuer auf einen 
beſtimmten Herd zu beſchränken.) Das Theater hat ſchon ſeine 
Geſchichte. Die Noynen der Jutendanten geben beſtimmte 
            künſt=
leriſche Programme. Unter den: erſten Intendanten, Georg 
b. Hülſen, wurde das Haus im Sinne der prunkhaft 
            voll=
zugenen Eröffnungsfeier in der Tradition höfiſcher 
            Gebunden=
heit geleitet. Die alljährlich in Gegenwart Wilhelms II. 
            ver=
anſtaliet n Maifeſtſpiele waren ein Fortiſſimo dieſer 
            Kunſt=
pri.:”; ſie brachten berühmte Künſtler, unzählige Fremde und 
Unatzsen Viesbaden zu einem Platz, an dem ſich in dieſer Zeit 
eber die internationale Welt traf. Wirtſchaftlich erfolgreich, 
war geſe Aera künſtleriſch freilich weniger ergiebig. Hülſens
 Nachfolger, v. Mutzenbecher, war ein Aeſthet, hatte auch 
freiheitliche Kunſtanſchauungen und ſchmuggelte hier und da 
künſtleriſche Konterbande auf die Bühne, durfte es aber doch 
nicht ernſtlich wagen, grundſätzlich von den tief gehorſamen 
Hoftheatergleiſen abzubiegen. Dann kam der Uebergangs= und 
Revolutionsintendant Legal, ein ſtrebſamer und beleſener 
Mann, ſchauſpieleriſch und ſchriftſtelleriſch von Format, jedoch 
ohne den großen ſchöpferiſchen Zug, der das Wiesbadener 
            Thea=
ter durch ſtarke Leiſtungen beſonderer Prägung und von eigener 
Leuchtkraft an die Spitze des deutſchen Bühnenkunſtlebens 
            ge=
riſſen hätte. Vor vier Jahren übernahm Karl Hagemann 
das ſchwierige Amt des Intendanten und hat neben 
            künſtleri=
ſchen Ausſchſveifungen perſönlicher Eigenwilligkeit ſeine B= als Theaterleiter wohl erwieſen. Gerade jetzt hatte er 
ſich einen Weg voll reicher, künſtleriſcher Ausblicke vorgenommen. 
Nun kam das Unglück und verbaute ihm den Weg. — „Oberon” 
war die erſte Vorſtellung im neuen Hauſe. 
J. 
* Anton Bruckners Kammermuſik. 
(Zur Aufführung ſeines Streichquintetts im Kl. Theater.) 
Wie Künſtlerleid zur ſegenſpendenden Kraft werden kann, das zeigt 
uns Anton Bruckners Erdenwallen und Künſtlerſchickſal. Seine jüngſt 
hier mit ſo tiefem und hoffentlich nachhaltigem Eindruck aufgeführte 
Meſſe in F=Moll iſt gleich ein Beiſpiel dafür. Er ſchuf ſie, als ihm 
ſeine 1. Symphonie (C=Moll) 1868 in Linz einen Mißerfolg eingebracht 
hatte, und rettete ſich ſo noch einmal aus der Verzagtheit des erſt Weg 
und Ziel ſuchenden Symphonikers zurück in die kirchliche Muſik. Wir 
Heutigen wiſſen, was er mit dieſer Meſſe der Welt für einen Schatz 
tiefer Erbauung ſchenkte. Hanslick freilich empfand beim Anhören der 
Meſſe „die Folter endloſer tödlicher Monotonie”, und bewies damit, wie 
ſo oft, ſeinen Mangel an Urteil. Die Nachwelt hat dieſem bei 
            Leb=
zeiten arg überſchätzten und heute ſchon vergeſſenen Kritiker im Wiener 
Univerſitätshofe ein Denkmal ſetzen zu ſollen geglaubt und ihm damit 
ſicher keinen guten Dienſt erwieſen. Sein Wirken kann gar nicht raſch 
genug vergeſſen werden. Bruckner aber hat unter den unſachlichen und 
immer gehäſſiger werdenden Kritiken des einflußreichen Mannes ſchwer 
gelitten; ſie verſperrten ihm den Weg zur Oeffentlihkeit mehr und 
mehr. Die drei erſten Symphonien hatte Bruckner unter eigener 
            Lei=
tung wenigſtens noch zur Uraufführung bringen können. Die 4. 
(romantiſche), 1874 entſtandene, lag aber jahrelang, ehe ſie (1881) unter 
Hans Nichter aufgeführt wurde, und die gewaltige 5. Symphonie, in der 
Bruckner den ſteilen Aufſtieg zur erhabenſten ſymphoniſchen Kunſt mit 
einem gewaltigen Schritt erzwang, war zwar ſeit 1877 vollendet; er 
ſollte ſie aber niemals hören: Als ſie 1894 in Graz unter Franz Schalk 
endlich aufgeführt wurde, war Bruckner bereits ein Sterbender und 
mußte fernbleiben. In ihr hat er der Welt ſein gewaltigſtes 
            Glaubens=
bekenntnis, dieſes aber bewußt aus dem Perſönlichen ins Weltenhafte 
geſteigert, hinterlaſſen. Denn als ſolches, und beileibe nicht als bloßes 
Spiel mit Choralmelodien, offenbart das Werk ſich dem Tieferblickenden. 
Es wäre wohl zu verſtehen, wenn die ſtumme Klage dieſer mit 
            Herz=
blut geſchriebenen und doch zum Schweigen verurteilten Partitur den 
ſpätreifen Künſtler wiederum wankend gemacht hätte im Glauben an 
ſein Berufenſein zum Symphoniker. Vielleicht folgte er auch einem Rat 
aus Freundeskreis; genug, er ſchuf 1879 ſein Streichquitett (F=Dur)
 und damit ſein einziges Kammermuſikwerk. Vor Hanslicks Richterſtuhl 
fand er natürlich auch damit keine Gnade. Nach der erſten öffentlichen 
Aufführung (1885) meinte Hanslick, das ſei auf 5 Streichinſtrumente 
            ab=
gezogener reiner Wagnerſtil und vollte gar „die unendliche Melodie, 
die Emanzipation von allen natürlichen Modulationsgeſetzen, das 
Pathos Wotans, den irrlichterlierenden Humor Mimes und die in 
            uner=
ſättlichen Steigerungen ſich verzehrende Ekſtaſe Iſoldens” heraushören. 
Den Beweis für dieſe törichten Behauptungen hätte er freilich ſchuldig 
bleiben müſſen; aber er durfte ja als „bedeutender” Kritiker 
            unange=
fochten auch beweislos herunterreißen. Bemerkenswert iſt immerhin, 
daß ſich ſein Tadel diesmal nicht gegen die Form des Werkes richtete. 
In der Tat gibt dieſes, in der klaſſiſchen Sonatenform gehalten, darin 
kein Rätſel auf. Es fällt ferner auf, wie der ſonſt ganz orcheſtermäßig 
empfindende und erfindende Bruckner dieſes Werk ganz auf. Themen 
aufbaut, die echt kammermuſikmäßig genannt werden müſſen. 
So iſt gleich das den erſten Satz beginnende Hauptthema der 
I. Themengruppe eine wundervolle kammermuſikaliſche Eingebung, ohne 
Anſpruch auf Orcheſterfarbe und ohne übermäßige, die Grenzen der 
Kammermuſik gefährdende innere Spannungsbelaſtung, und nicht minder 
gilt das von dem zarten Seitenthema (Fis=Dur), das ſo eigenartig 
            ein=
geführt wird, nämlich nach einem Fortiſſimoabſtieg aller Inſtrumente 
in breitgeſtrichener Achtelbewegung (G=Dur) über em unerwartetes 
Pianiſſimo der Kniegeige auf Fis. 
Den zweiten Satz bildet ein zierliches Scherzo mit einem Trio 
voll von Wohllaut und heimlichem Behagen. Merkwürdigerweiſe 
            ge=
fiel dieſer Satz dem die Aufführung vorbereitenden Hellmesberger nicht, 
und Bruckner ſchr 
rieb als Erſatz ein Intermezzo, das dann aber doch 
nicht geſpielt wurde. Beim Bruckner=Feſt des Bayreuther Bundes in 
Stuttgart (1921) hörte man auch das Intermezzo neben dem Quintett, 
das übrigens dort im Rahmen eines Kirchenkonzerts dargeboten wurde 
und auch an dieſer Stelle volle Wirkung tat, feierlich im Getragenen 
und edel im Anmutigen. 
Namentlich der dritte Satz, das weithin berühmte Adagio in 
Ges=Dur, ſtrömte eine unſägliche Weihe aus. Die erſte Geige und die 
erſte Bratſche (Seitenthema) wetteifern in ihm ja aber auch in 
            wohllaut=
geſättigter, ausdruckstiefer Melodik. 
Ein in Anſehung der Form eigenartiges Finale macht den 
            Be=
ſchluß: die erſte Themengruppe eröffnet und ſchließt ſerenadenartig 
wiederkehrend, den Satz, nimmt aber an der Durchführung innerhalb 
des Satzes nicht teil. Dieſe wird vielmehr von der zweiten 
            Themen=
gruppe (einem behaglich ſich wiegenden und anmutumſpielten 
            Geſangs=
thema) und einer dritten Gruppe beſtritten, die ſich auf einem eanz 
brückneriſch kantigen Fugenthema von großer Kraft aufbaut und zu 
prachtvollen Steigerungen emporführt. 
An der Art, wie Bruckner beſonders in den Eckſätzen, ſeine 
            Steige=
rungen durchführt und ſeine Schlüſſe anlegt, iſt wohl am eheſten zu 
fühlen, wie ſehr er ſonſt gewohnt war, mit dem großen Orcheſter zu 
denken und mit ſeinen Möglichkeiten zu arbeiten, und wie ihm Tonfülle 
und Klangfarbe der fünf Streicher nicht überall ſo recht genügen will. 
r bleibt eben Symphoniker, auch wenn er einmal Kammermuſik ſchreibt. 
Wogegen etwa Brahms, wie neulich ein vielgenannter 
            Muſikſchrift=
ſteller in dem gleichen Zuſammenhang bemerkte, auch als Symphoniker 
imr er Kammermuſiker geblieben iſt, eine Feſtſtellung, die, wenn ſie 
            all=
gemein bedacht wurde, nur klärend wirken würde. Sicher iſt, daß mit 
dieſem vergleichenden Hinweis Bruckners einzigem Kammermuſikwerk 
kein Abbruch getan wird. Es iſt ein tönendes Zeugnis dafür, daß 
            Bruck=
ner ſich mit aller Liebe und herrlichem Gelingen auf den Kammermuſikſtik 
hineinzudenken verſtanden hat. 
Pr..
Seite 4.
Darnſtädter Tazblati, Donnerstng, den 22. März 1923.
Rummer 80.
 Bekannte begrüßen. Die beliebten: Adolf Jordan, Franz Sauer, un ere 
Landsleute: Karl Lindt, Rudolf Sang, Theo Bögel, ſowie Gretelotte 
Füßmann, Marie Hillburg. Als Gäſte: Frieda Eichelsheim, Eliſabeth 
Horn, Kurt Veſpermann, die ſchöne Lia Eibenſchütz. Mit einer Anzahl 
beliebter Mitglieder des Landestheaters ſteht Direktor Harprecht betreffs 
Gaſtſpielen in Unterhandlung. Es wird wie im vorigen Jahre ein 
Montags=Abonnement von acht Novitäten zu ſtark ermäßigten Preiſen 
aufgelegt, welches evtl. bei zu erwartender Ueberzeichnung auf 
            Donners=
tag verteilt wird. Alles Nähere wird bekannt gegeben. 
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Schleſier=Vereins hatte zu einer 
Bundesfeier eingeladen. Daß es ſich um keine alltägliche Veranſtaltung 
handelte, bewieſen ſchon die geſchmackvollen Programme, die, mit 
            künſt=
leriſchen Steinzeichnungen und den Texten reich verſehen, eine ſchöne 
Feſtgabe waren. Auch der Saal der Woogsturnhalle bot ein eigenes 
Bild. Reicher Blumenſchmuck und eine große Zahl gerahmter 
            Kreide=
zeichnungen, durchweg Originalzeichnungen nach ſchleſiſchen Motiven, 
ſchufen einen behaglichen Raum. Wenn er nicht ſo beſetzt war, wie zu 
erwarten geweſen wäre, ſo lag das vor allem an dem Ausbleiben der 
auswärtigen Gäſte infolge der Ungunſt der Verhältniſſe. Immerhin 
war z. B. Aſchaffenburg recht ſtattlich vertreten. Nach dem 
            Eingangs=
lied des Chors, deſſen Leiſtungen ſeinem Dirigenten alle Ehre machen, 
hörten wir einen Vorſpruch, der, gut vorgetragen, ſeine Wirkung nicht 
verfehlte und in einem Gebet um die Wiedergewinnung der verlorenen 
oberſchleſiſchen Heimat und dem gemeinſamen Liede. Ich hab' mich 
            er=
geben” ſchloß. Es folgten in bunter Reihe Chorvorträge und Geſänge. 
Fräulein Kayſer=Darmſtadt ſang reizende Lieder und erntete mit ihrer 
Begleiterin am Klavier wohlverdienten, rauſchenden Beifall. 
            Beſonde=
res Intereſſe aber erweckten die ſchleſiſchen Tänze, die in 
            ausgezeich=
neten, echten Koſtümen uns überraſchend ſchöne Bilder boten, ein 
            eige=
nes Gemiſch oſtdeutſchen Ernſtes mit ſlawiſcher Lebendigkeit. Sie 
            muß=
ten oft wiederholt werden. Auf die Begrüßung der Gäſte antwortete 
der Vorſitzende des Aſchaffenburger Vereins, und für die anweſenden 
Darmſtädter Verbände der Vorſitzende des Verbandes heimattreuer 
            Oſt=
preußen. Dann verkündete der kleine Herold den erſehuten 
            Kuchenver=
kauf. Echter ſchleſiſcher Mohn= und Streußelkuchen harrte ſeines 
            Schick=
ſals. Viel Freude boten die Schattenſpiele, die leider wegen der 
            vor=
geſchritten Zeit abgekürzt werden mußten. Es blieben ſo noch 2 
            Stun=
den für gemeinſamen Tanz, der durch die zahlreichen Koſtüme recht 
farbenfroh wurde. Er beſchloß die ſchöne Feier, der ein ſtärkerer 
            Er=
folg zu gönnen geweſen wäre, zumal der Reingewinn für die 
            Ober=
ſchleſierhilfe beſtimmt war. — Am 20. März, dem Tage der 
            Abſtim=
mung, veranſtaltete der gleiche Verein eine Proteſtverſammlung bei 
Chriſt. In der richtigen Erkenntnis, daß poſitive Arbeit der wirkſamſte 
Proteſt ſei, wurde vor allem der Flüchtlinge gedacht, die jetzt in 
            Ba=
racken und Schulen notdürftig untergebracht ſind. Ihren Kindern, denen 
die Volen das Vaterhaus niederbrannten und ausraubten, ſoll 
            wenig=
ſtens für einige Wochen ein Heim in deutſchen Familien geboten werden; 
und es ſei bereits an dieſer Stelle die Bitte ausgeſprochen, ſolche 
            Kin=
der, die zum Teil verwaiſt ſind, aufzunehmen. Eine Sammlung ergab 
die ſtattliche Summe von 160 000 Mark. Nach einem Vortrag über 
„Schleſiſche Geſchichte von der Beſiedlung bis zur Jetztzeit”, der viel 
Anregung brachte, blieb der Verein noch einige Zeit zuſammen. Alle 
hier in Darmſtadt anſäſſigen Schleſier oder Oſtdeutſchen ſeien auf das 
Wirken des Schleſiervereins aufmerkſam gemacht. Sie erfahren 
            Nähe=
res im Vereinslokal bei Herrn Chriſt, Grafenſtraße. 
HI. S. 
— Die Kaufmänniſche Stenographengeſellſchaft „Gabelsberger” hielt 
einen Unterhaltungsabend zugunſten der Ruhrhilfe ab. Der Saal war 
bis zum letzten Platz beſetzt. Ein ſehr ſchönes und reichhaltiges 
            Pro=
gram verlieh dem Abend genußreiche Stunden. Mit lieblichen 
            Melo=
dien unter den meiſterhaften Klängen der eigenen Muſikkapelle, dirigiert 
von dem Mitglied Herrn Kurt König, begann pünktlich 71 Uhr die 
Vortragsfolge. In dem ſehr reichhaltigen Programm wirkten 
            erfolg=
reich mit die Herren Kurt König, Kauck, Frl. Rothermel, Schaad 
            Lie=
beck, Bräunig, Germann, Herr Ganßmann, Herr Mayer. Recht reichen 
Beifall ernteten auch die Damen und Herren des Bayernvereins, die 
            ver=
ſchiedene Schuhplattlertänze in taktvoller und muſtergültiger Weiſe zur 
Aufführung brachten. Großen Lacherfolg hatte das Theaterſtück zu 
            ver=
zeichnen, um deſſen Aufführung ſich Herr Ferdinand Gubſch verdient 
gemacht hat. Die Bühnenausſtattung verſah Herr H. Müller und Herr 
A. Wörner. Ferner wurde der Abend verſchönert durch Tänze der Frl. 
Elſe Falkenſtein und Frl. Anna Kraft vom Heſſiſchen. Landestheater 
Darmſtadt. Die vier Tänze wurden in den wunderbarſten Koſtümen 
ausgeführt. Der Phantaſietanz „Großmütterchen”, ausgeführt von Frl. 
Käthe und Erika Dauer, erntete ebenfalls reichen Beifall. Herr 
            Hilde=
brandt brachte heitere Vorträge. Ganz beſonders muß hervorgehoben 
werden, daß etwa 90 Prozent der mitwirkenden Damen und Herren 
Mitglieder der Geſellſchaft geweſen ſind. Ein Beweis, daß außer der 
beruflichen Arbeit auch Tonkunſt und Geſang gepflegt wird. Der 1. 
            Vor=
ſitzende, Herr Wilhelm Weber dankte ſämtlichen Mitwirkenden, 
Gäſten und Mitgliedern. Der Neinerlös des Abends beträgt 60 000 
Mark, die der Ruhrhilfe zur Verfügung geſtellt worden ſind. 
— Die Einheitsſtenographie. Zu unſerem geſtrigen Artikel über 
die Einheitsſtenographie wird uns von unterrichteter Seite geſchrieben: 
Der Oktober=Entwurf iſt gefallen. Für ihn hatten ſich bedingungslos 
nur Württemberg, Thüringen und Waldeck ausgeſprochen. Ihre 
            ſchrift=
liche Ablehnung hatten Baden und Schaumburg=Lippe erklärt.. Die 
meiſten Länder und Reichsverwaltungen hatten ihre Zuſtimmung davon 
abhängig gemacht, daß eine allgemeine Annahme des Entwurfes erfolge. 
Heſſen erklärte, ſich andernfalls Handlungsfreihet vorzubehalten. 
            Preu=
ßen, Bayern, Sachſen und Braunſchweig ſprechen ſich ebenfalls gegen 
den Entwurf aus. Es muß aber betont werden, daß nach einem ganz 
beſtimmten Plan ein von den Regierungen ernannter Ausſchuß von 
vier Köpfen (zwei Gabelsbergerianer, zwei Stolze=Schrehaner) gebildet 
werden ſoll. Ob er zuſtande kommt, ſteht noch dahin. Schließlich liegt 
nach wie vor die Entſcheidung bei den Regierungen. Es bleibt 
            abzu=
warten, was die heſſiſche Regierung zu tun gedenkt. 
Schloßkirche. Der Kirchengeſangverein für Stadtkapelle und 
Stadtkirche veranſtaltet am nächſten Sonntag, Palmarum, abends 6 Uhr, 
in der Schloßkirche eine liturgiſche Paſſionsfeier als Ausklang des 
            Buß=
tags und zum Eingang in die ſtille Woche. Neben Chören von 
            Pa=
leſtrina und E. Grell werden „Die 7 Worte Jeſu am Kreuz” von R. 
Bartmus zur Aufführung kommen, wobei Frau Studienrat Dern, Frau 
Söder und Frl. M. Wurz ſoliſtiſch mitwirken. Die Orgel ſpielt Herr 
A. Weber. Die Leitung liegt in den bewährten Händen von Herrn 
Oberreallehrer Pfaff. Für inaktive Mitglieder wird der obere Kirchen= wirtſchaft iſt geſchloſſen, die Konzeſſion abgemeldet, in dieſen Räumen 
raum bis ½4 Stunde vor Beginn vorbehalten. Der Eintritt iſt 
            unent=
geldlich, doch werden freiwillige Gaben zur Deckung der Koſten beim 
Ausgang gerne angenommen. 
— Der Verein für Geflügel und Vogelzucht „Ornis”, hielt ſeine 
Monatsverſammlung in der Brauerei zum Anker ab. Nach Begrüßung 
der zahlreich erſchienenen Mitglieder durch den 1. Vorſitzenden folgten 
die Berichte über die vergangenen Ausſtellungen in NiederModau und 
Pfungſtadt. Den Hauptteil des Abends füllte ein recht lehrreicher 
            Vor=
trag über Brut und Aufzucht aus, der von ſeiten der Mitglieder mit 
lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Beſonders lehrreich ſchon 
            des=
wvegen, weil er den Betrieb einer größeren Brut= und 
            Geflügelzucht=
anſtalt beleuchtete, in weſcher der Vortragende längere Zeit tätig war. 
Im weiteren ſtimmte die Verſammlung dem Beſchluß des Vorſtandes ausgeſprochen worden, weil Frau K. verſucht habe, bayeriſchen Käſe 
erfreuliche Beträge wurden ſchon gezeichnet. Hoffentich können wir 
unſere Raſſen durchhalten, zum Wohle der Allgemeinheit. 
*3 Entſchädigung für an Maul= und Klauenſeuche gefallene Rinder 
und Ziegen. Die Regierung will in einigen Punkten eine Abänderung worden. Knies ſei bei ſeinem körperlichen Zuſtand gar nicht in der 
des bezüglichen Geſetzes vom 13. Mai 1921 heubeiführen. Nach Art. 2 
iſt der Wert derjenigen Teile, die nach beſtehender Vorſchrift verwertet 
werden können, in vollem Umfange auf die Entſchädgung anzurechen. Knies ſei nicht normal. Urteil: Der Frau Knies wird der Gewerbe= 
Da bei Notſchlachtungen auf dem flachen Lande, beſonders bei 
            Schlach=
tungen aus Anlaß der Maul= und Klauenſeuche die Verwertung des 
Fleiſches mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt und der Erlös 
            des=
halb manchmal hinter dem wirklichen Wert des Fleiſches zurückbleibt, 
ſind die Viehbeſitzer dort im Nachteil gegemüber denjenigen, die die 
deſſen beſteht die Gefahr, daß die Landwirtſchaft keine Notſchlachtungen in Bieber Wirtſchaft geführt. Nach Anſicht der gehörten Ausſchüſſe geht 
mehr vornehmen, ſondern ihre Tiere einfach zu Grunde gehen laſſen. 
Dadurch gehen nicht unerhebliche Fleiſchwerte verloren und die 
            Geſamt=
belaſtung wird größer. Ein Ausgleich wird dahin erſtrebt, daß nur 
Vierfünflel des Wertes der verwertbaven Teile auf die Entſchädigung Anwendung, das für Beurteilung der Bedürfnisfrage ſchärfere 
            Beſtim=
angerechnet wird. So bleibt ein Anreiz zur Verwertung der Tiere 
            be=
ſtehen. Es erſcheint billig, daß in Ausnahmefällen, in denen ein 
            Ver=
ſchulden des Beſitzers an der nicht friſtgerechten Anzeige vom Ausbruche 
der Seuche, oder vom Seuchenverdacht nachweisbar nicht vorliegt, das 
Miniſterium des Innern, wie im Abänderung des Art. 3 beantragt wird, 
zubilligen kann. Der Staalszuſchuß von 100 000 Mk. wird in 
            Abände=
rung des Art. 6 auf 1 Millien erhöht und mit der Geldentwertung 
            be=
gründet 
Spiesheimer am 27. März. Nächſter Verkauf 17. April. Nächſter Wein= Hilfsbedürftigkeit ſei keine Fortſetzung einer früher begründeten 
            Hilfs=
verkauf kurz vor Pfingſten. (Näh. Anz.) 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die hierunker erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu 
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung ober Kritik. 
— Bund der Kinderreichen. Auf die heutige 
            Mitglieder=
verſammlung des Bundes der Kinderreichen zum Schutz der Familie, Staatsvoranſchlags in erſter Leſung. 
Ortsgruppe Darmſtadt, ſei nochmals hingewieſen. 
marck ſtattfindende Extra=Konzert verweiſen wir hierdurch nochmals. 
(Siehe Anzeige.)
 Aus den Parteien. 
Ausgewieſen! 
* Im gelben Saal bei Sitte fand der ſechſte bolitiſche Abend der 
Deutſchen Volkspartei ſtatt, der außerordentlich ſtark beſucht war. In 
ſeinen Begrüßungsworten gedachte Herr Landtagsabgeordneter 
            Din=
geldey beſonders der aus dem beſetzten Gebiet Vertriebenen und wies 
darauf hin, daß jetzt ſämtliche Führer der Deutſchen Volkspartei, die in 
Mainz in der politiſchen Tätigkeit in vorderſter Linie ſtanden, von den 
Franzoſen ausgewieſen ſind. Uns, die wir nicht wiſſen können, ob wir 
nicht auch noch unter franzöſiſcher Willkürherrſchaft zu leiden haben 
wverden, bleibt die Aufgabe, allen denen, die um ihrer Treue zum 
            deut=
ſchen Vaterland willen die Heimat verlaſſen mußten, ihr ſchweres 
            Schick=
fal nach Kräften zu erleichtern und ſo unſerem Dank auch durch die Tat 
Ausdruck zu geben. 
Danach ſchilderte Herr Landgerichtsrat Altendorf=Mainz ſeine 
perſönlichen Erlebniſſe bei ſeiner Ausweiſung am 11. März. Mit 
            Vor=
liebe holen die Franzoſen ihre Opfer Sonntags früh aus dem Bett, 
zwanzig Minuten werden zum Ankleiden und zum Einpacken des 
            not=
wendigſten Reiſebedarfs gewährt, dann wird man unter militäriſcher 
Bedeckung nach der Kaſerne geſchleppt, und wenn eine genügende 
            An=
zahl Ausgewieſener zuſammen iſt, werden ſie meiſt im Laſtauto nach 
Darmſtadt abgeſchoben. Die Gründe der Ausweiſung erfahren die 
            Be=
troffenen heute nur noch in den ſeltenſten Fällen; ſeit neueſtem ſind die 
Franzoſen dazu übergegangen, die politiſchen Führer planmäßig zu 
            ver=
treiben, der Zweck dieſer Maßregel iſt klar: Sie wollen die Maſſe 
            füh=
rerlos und dadurch mürbe machen. Aber ſie werden auch auf dieſe 
Weiſe ihre Ziele nicht erreichen; denn an die Stelle eines 
            ausgewie=
ſenen Führers treten ſofort zwei neue. Und was vorher im deutſchen 
Land nicht möglich war, die Franzoſen haben es fertiggebracht: die 
politiſchen Parteien, von den Deutſchnationalen bis zur 
            Sozialdemo=
kratie zu einer Einheit zuſammenzuſchweißen, welche gewillt iſt, allen 
Parteihader zurückzuſtellen und einmütig den Abwehrkampf bis zum 
guten Ende durchzufechten. Einträchtig wie nie zuvor ziehen die Führer 
der Volkspartei des Zentrums und der Sozialdemokraten im Mainzer 
Stadtparlament, alle zu gleicher Zeit ausgewieſen, unter dem Geſang 
des Deutſchlandliedes in Darmſtadt ein! Ihre Hoffnung, die 
            Bevöl=
kerung des Rheinlandes dem Reich abſpenſtig zu machen, mußten die 
Franzoſen längſt aufgeben. Wie in Wahrheit die Stimmung gerade 
der Mainzer Bevölkerung iſt, das konnten die Franzoſen am 26. 
            Ja=
nuar ſehen, als die Menge vor das Gerichtsgebäude zog, wo man gegen 
die verhafteten Zechendirektoren verhandelte, und dort ſpontan 
            vater=
ländiſche Lieder anſtimmte, ſodaß man im Sitzungsſaal die 
            Urteils=
gründe kaum verſtehen konnte, welche der franzöſiſche Offizier verlas. 
Jetzt iſt an die Stelle der Politik des Zuckerbrots, wie ſie General 
            Man=
gin führte, die Politik der Peitſche getreten; dieſe Politik, die Politik 
der Bedrückung und Drangfalierung, der Verhängung drakoniſcher 
Strafen und der Ausweiſungen, dient nur dazu, den Haß gegen die 
Fremdherrſchaft zu ſteigern und die Einigkeit des ganzen Volkes zu 
fördern. Auf uns ſelbſt geſtellt, dürfen wir uns auf keine Hilfe vom 
Auskand verlaſſen, ſondern müſſen den uns aufgezwungenen. 
            Abwehr=
kampf allein zu Ende führen. 
Herr Rechtsanwalt Dr. Soldan=Mainz, der geſtern früh, gerade 
als er nach Wiesbaden zur Verteidigung eines Klienten fahren wollte, 
den Ausweiſungsbefehl erhielt, gibt dem Gefühl des Dankes der 
            Ver=
triebenen für die gute Aufnahme im unbeſetzten Gebiet Ausdruck. Haltet 
durch, ſonſt verdient Ihr unterzugehen, ruft er der Verſammlung zu; 
Deutſchland muß leben und wenn wir alle ſterhen! 
Als dritter Redner ſpricht Herr Landgerichtsrat Schneider= 
Mainz, der Führer des dortigen Jungtrupps; auch ihm ſind die Gründe 
der Ausweiſung nicht bekannt, vielleicht, „weil er die Mainzer Jugend 
gegen die Beſatzungstruppen aufgehetzt hat‟. Auch ſeine Worte klingen 
in die Mahnung zum Durchhalten aus; der nationale Geiſt am Rhein 
wird nicht ſterben! 
Herr Abgeordneter Dingeldey kleidete den Dank und den 
            Bei=
fall der Verſammlung, der ſich in ſtarken Zuſtimmungskundgebungen 
geäußert hatte, in herzliche Worte. Er überbringt Grüße des 
            Reichs=
wirtſchaftsminiſters Dr. Becker und bittet, feſtzuhalten im Vertrauen 
zur Regierung und an den glücklichen Ausgang des Kampfes. Feſte 
Nerven, Widerſtandskraft bis zum Aeußerſten brauchen wir; jeder 
            Ein=
zelne muß erkennen, daß er auf Gedeih und Verderb mit dem Schickſal 
des Vaterlandes verbunden iſt, und danach ſein Verhalten einrichten; 
dann dürfen wir dem Ende dieſes Kampfes getroſt entgegenſehen. 
Der urſprünglich angeſetzte Vortrag des Herrn Dr. Mattern über 
England und Rußland im Ruhrkrieg wurde auf den nächſten politiſchen 
Ahend in drei Wochen verſchoben. 
W.F.
 Provinzialausſchuß. 
*8 1. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Unterſagung des 
            Trö=
delgewerbes des Ernſt Heckhaus in Darmſtadt. Die Sache fällt 
aus. H. hat den Betrieb freiwillig eingeſtellt. 
2. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Unterſagung des Tröde 
18 
handels des Martin Rüdel zu Darmſtadt, Große Ochſengaſſe 2 
Erſchienen Reg.=Aſſeſſor Strack und Martin Rüdel. Es liegen keine 
            Be=
ſtrafungen gegen N., wohl aber ſolche gegen ſeine im Gewerbebetrieb 
tätige Ehefrau vor, und zwar aus 1918 wegen Hehlerei zugunſten einer 
Einbrechergeſellſchaft: 6 Monate Gefängnis, wegen Hehlerei gleichfalls 
in 1918: 1 Tag Gefängnis, wegen Unterſchlagung von Spargeldern. 
Da gegen Frau R. eine neue Hehlereiunterſuchung im Gange iſt (es 
handelt ſich um bei der Heag geſtohlenes Bleirohr), hat das Kreisamt 
Erlaß einer einſtweiligen Verfügung auf vorläufige Unterſagung des 
Gewerbebetriebs geſtellt, über den noch nicht entſchieden iſt. Auch der 
Ehemann R. ſteht wegen Hehlerei (Bleirohr) in Unterſuchung. Die 
Frau R. betrieb früher eine Kaffeewirtſchaft auf Grund erteilter 
            Kon=
zeſſion; Geſchäfte des Trödelhandels ſind in dieſem Lokal abgeſchloſſen 
worden. Erlaß der einſtweiligen Verfügung wird damit begründet, daß 
ſich das Verfähren wegen Unterſagung des Gewerbebetriebs zu lange 
hinziehe, bis das die Schließung des Betriebs ausſprechende Urteil 
            rechts=
kräftig wird. Hier müſſe durch einſtweilige Verfügung Abhilfe geſchaffen 
werden. R. betreibt das Geſchäft ſeit Mitte November 1922, die 
            Kaffee=
wird der Trödelhandel betrieben. Urteil: Dem M. Rüdel wird der 
            Ge=
werbebetrieb unterſagt. Der Antrag auf Erlaß einſtweiliger 
            Ver=
fügung wird abgelehnt. 
3. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Unterſagung des 
            Gewerbe=
betriebs der Althändlerin Anna Knies hier, Ludwigsplatz 4. 
            Er=
ſchienen Anna Knies und ihr Vertreter R.=A. Kern. Begründet wird 
der Antrag damit, daß Ehefrau Knies vom Schöffengericht 
            Aſchaffen=
burg wegen Schleichhandels beſtraft iſt (1 Woche Gefängnis), und dem 
Ehemann K. vom Provinzialausſchuß am 2. Juni 1921 der Trödelhandel 
durch Urteil unterſagt iſt. Das Kreisamt erachtet, daß die Ehefrau nur 
vorgeſchoben ſei, um den Handel des Ehemanns weiter zu decken. Der 
Anwalt der Frau Knies erklärt, die Strafe wegen Schleichhandels ſei 
bei, der „De Gezet”=Futterbeſchaffungsgenoſſenſchaft beizutreten. Recht nach Heſſen ohne Erlaubnis auszuführen. Dieſe Beſtrafung rechtfertige 
den kreisamtlichen Antrag keineswegs. Ehemann K. ſei zwar 12mal 
vorbeſtraft, aber zu bedenken ſei, daß er im Kriege viermal verſchüttet 
geweſen, zweimal an Gasvergiftung erkrankt, zweimal ſchwer verwundet 
Lage, den Trödelhandel auszuüben, was ein ſiſtierter Zeuge beſtätigen 
könne. Knies erklärt, er beziehe 20 Prozent Militärrente, wegen deren 
Erhöhung Verhandlungen ſchwebten. Zeuge Heldmann iſt der Anſicht, 
betrieb als Trödlerin unterſagt. 
4. Geſuch des Otto Reinheimer zu Offenbach um Erlaubnis 
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft in Offenbach, Große Marktſtr. 17. 
Gegen die Perſon des Geſuchſtellers und das Lokal liegen Bedenken 
Möglichkeit einer beſſeren Verwertung des Fleiſches haben. Infolge= nicht vor. Die Bedürfnisfrage wird verneint. Reinheimer hat ſeither 
die Wirtſchaft ſchlecht, in kurzer Zeit hat der Betriebwiermal gewechſelt. 
Bezüglich der Bedürfnisfrage findet nun auch für Offenbach das 
            inzwi=
ſchen zur Abänderung der Reichsgewerbeordnung erlaſſene Notgeſetz 
mungen einführt. In nächſter Umgebung ſind 10 Wirtſchaften, nach 
            amt=
lichen Ermittelungen geht die Wirtſchaft nach der letzten 
            Bierpreis=
erhöhung ſchlecht. Urteil: Das Geſuch wird abgelehnt. 
5. Klage des Ortsarmenverbandes der Stadt Neuwied gegen den 
Landarmenverband Darmſtadt wegen Erſtattung von Pflege=, 
            Beklei=
dungskoſten für den Arbeiter Karl Bremer. Für Neuwied und 
Darmſtadt ſind Vertreter nicht erſchienen. Bremer wurde 1921 in 
            Neu=
wied obdachlos und daſelbſt hilfsbedürftig. Der Landarmenverband 
* Weinkellerei des Muſikvereins. Ausgabe des beſtellten 1921er Darmſtadt und der der Rheinprovinz lehnen Zahlung ab, Bremers 
bedürftigkeit, Bremer ſei im Beſitze von Mitteln, mithin nicht 
            hilfs=
bedürftig, auch völlig arbeitsfähig geweſen. Urteil: Abweiſung der 
Klage. 
Parlamentariſches. 
* Der Finanzausſchuß erledigte geſtern ben ganzen Reſt des 
Heute Donnerstag beginnen die Beratungen mit der Regierung, die 
Kaffee Bismarck. Auf das heute im Kaffee Fürſt Bis= man bis ſpäteſtens nächſten Mittwoch abzuſchließen hofft. Dann würde 
das Plenum am 10. April zuſammentreten, um bis gegen Pfingſten 
den Staatsvoranſchlag erledigen zu können.
 * Eherſtadt, 21. Märtz. Aus gewieſen. Herr Ober=
            Felegrabhen=
inſxektor Wilhelm Duchardt von hier, iſt von den Franzoſen aus 
Mainz ausgewieſen worden. Er hat bei ſeinem hochbetagten Vatet 
hier Aufnahme gefunden. 
Eberſtadt, 20. März. Der Odenwaldklub, Ortsgruppe 
Cberſtadt, hielt ſeine Hauptverſammlung ab. Sie legte erneut 
            Zeug=
nis ab von dem guten Wadergeiſt, der in der Ortsgruppe herrſcht. 
Der Voxſtand wurde in der Hauptſache wiedergewählt. An die Stelle 
des zurückgetretenen Rechners, Herrn Ihrig, trat Herr 
            Berg=
ſträßer (Villenkolonie). Ferner wurde ein Jugendwandervart in 
der Perſon des Herrn König gewählt. Der wiedergewählte erſte 
            Vor=
e, Her Fritz Bickelhaupt, konnte mit der Hoffnung auf das 
ſitzende 
weitere Wachſen, Blühen und Gedeihen der Ortsgruppe die gut 
            ver=
laufe 
e Verſammlung ſchließen. 
7. Pfungſtadt, 21. März. Verſteigerungserlös. Hier 
kamen 55 Kiefernſtämme zur Verſteigerung. Pro Feſtmeter wurden 
durchſchnittlich 200 000 Mark gelöſt. Der Geſamterlös beträgt 10 790 000 
Mark. — Die Hofreite der Dicklerſchen Eheleute iſt für 4 Millionen 
Mark an den Produktenhändler Seeger übergegangen. 
e. Niederramſtadt, 21. März. Der angekündigte weitere 
            Volks=
miſſionsvortrag, der wegen Erkrankung des Redyers ausfall 
mußte, findet am Donnerstag (21. März), abends 8 Uhr, in unſerer 
Kirche durch Aſſeſſor Dr. 2bemarie ſtatt. 
re. Reinheim, 21. März. Der verſehentlich hier augezeigte Vortrag 
in der Kirche findet, nicht an unſerem Ort, ſondern in Nieder=Ramſtadt 
ſtatt. 
0- Erbach i. O., 21. März. Das Verſorgungsamt Erbach 
mit der Verſorgungs=Auskunftsſtelle Heppenheim wird mit Beginn des 
näckſten Monats aufgelöſt. Der Bezirk dieſes Amtes fällt dann an das 
Darmſtädter Verſorgungsamt. 
O Birkenau, 20. März. Hausbeſitzerverein. Schon 
lange hegt man in weiten Kreiſen den Wunſch auch in hieſiger 
            Ge=
meinde einen Hausbefitzerverein zu gründen. Dieſer Wunſch wird uun 
erfüllt werden. Zu dieſem Zwecke fand am Sonntag eine 
            Verſamm=
lung im Gaſthaus „Zum Bahnhof” dahier ſtatt. Ein Herr aus Heppen. 
heim war ſo freundlich, dabei einen Vortrag über das „
            Reichsmieten=
geſetz” zu halten. Bei der anſchließenden Diskuſſion bom dann durd 
Fragen und Antworten Klarheit über den Zweck des Hausbeſitzerver. 
eins zum Verſtändnis. Eine größere Anzahl Hausbeſitzer trat ſofort 
dem neuen Verein bei, nachdem die Vorſtandswahl vorgenommen wau. 
Möge der neugegründete Verein dazu beitragen, die Rechte der 
            Haus=
beſitzer zu wahren. 
Aus dem Weſchnitztal, 20. März. Abbau?. Das Liter Milch 
koſtet jetzt 600 Mk. ſeither 500 Mk., das Pfund Rindfleiſch 4000 Mk., 
ſeither 3200 Mk. Ebenſo iſt der Preis der Butter weſentlich geſtiegen; 
auch 1800 Gr. Brot um 50 Mk. 
zh. Heppenheim a. d. B., 21. März. Schienendiebſtahl. Dem 
Tonwerk Heppenheim iſt zur Nachtzeit eine größere Partie 
            Eiſenbahn=
ſchienen, die größtenteils eine Länge bis zu 7 Metern hatten, geſtohlen 
worden. Die Firma hat eine hohe Belohnung auf die Ergreifung der 
Täter ausgeſetzt. 
O Nieder=Liebersbach, 20. März. Wegen Mangel an 
            Brand=
material mußten geſtern die drei hiefigen Volksſchulklaſſen 
            geſchloſ=
ſen werden. 
B. Gernsheim, 20. März. Wegen der ſtarken Preisſteigerung hatte 
die Direktion der Realſchule angeordnet, alte Schulbücher von den 
Schüler und Schülerinnen, welche entlaſſen ſind, anzukaufen oder durch 
freiwillige Spenden abzugeben. Das Abholen wird von den Schülern 
beſorgt. — Die Lehrerin, Frl. Fiſcher, von der oberen Mädchenklaſſe 
der kath. Volksſchule veranſtaltete im Hagsſche Saale eine 
            Entlaſ=
ſungsfeier mit Liedeworträgen Deklamation und Theaterſpiel. 
Herr Pfarrer Blum und Rektor Illert gaben den entlaſſenen 
            Schüilerin=
nen herzliche Wünſche für ihr ſpäteres Leben mit auf den Weg. Der 
Saal lpar bis auf den letzten Platz beſetzt. — Am Freitag, den 23. 
März, uachmittags, findet in der Turnhalle die Schlußfeier ſtatt, wozu 
die Eltern und früheren Schiler und Schülerinnen eingeladen ſind. 
Gernsheim, 21. März. Beſchlagnahmt wurde von den 
            Fran=
zoſen ein Auto mit Schuhen, die von Pirmaſens über die Grenze ohne 
Zoll befördert werden ſollten. Die Schuhe haben einen Wert von 20 
Millionen Mark. Aus Rache ſoll die Sendung den Franzoſen verraten 
worden ſein. Die Inſaſſen des Autos wurden verhaftet und nach Mainz 
gebracht. Ein Herr ſoll im Beſitze mehrerer Millionen. Mark 
            ge=
weſen ſein.” 
+ Offenbach, 21. Mäuz. Seit Jahresbeginn zeigen die Sitzungen 
unſerer Stadtverordnetenverſammlung ein weſentlich 
verändertes Bild. Es ſitzen in der Verſammlung zwar wieder nur 20 
Bürgerliche. Unter ihnen aber ſind Demokratie und Zentrum von 16 
auf 8 zuſammengeſchmolzen. Deutſche Volkspartei, Hausbeſitz und 
Deutſchnationale, alſo die Rechte, von 4 auf 12 Sitze geſtie 
n. Auf der 
äußerſten Linken ſind außerbem 7 Kommuniſten eingezogen, die ihr 
Angriffe faſt nur gegen die Sozialdemokraten richten. Der 
            Zuhörer=
raum iſt immer zum Brechen voll, und die Sitzungen dauern mit 
            Ein=
ſchluß der nichtöffentlichen faft durchweg fünf Stunden, kein Wunder, 
daß der Oberbürgermeiſter, der ſie leitet, manchmal gegen den 
            Zu=
höreraum etwas zu nachſichtig wird. In keiner anderen Körperſchaft 
der Selbſtverwaltung iſt der Vorſitzende fünf Stunden ununterbrohen 
an ſeinem Platze. Dazu erſcheinen die Kommuniſten im Zuhörerraum 
in folcher Maſſe, daß ſich kein Bürgerlicher mehr unter ſie wagt. Man 
kann ruhig behaupten, daß die Verſammlung unter dem Drucke der 
Straße arbeitet und tagt. Jeder Beſchluß, der ihr nicht paßt, wird 
mit Lärm und Pfuirufen begleitet. Der Oberbürgermeiſter beſitzt kein 
Machtmittel, um die Zuhörer in ihre Schranken zu weiſen. Es ſind 
nachgerade unhaltbare Zuſtände, die ſich ſo in unſever Stadt 
            herausge=
bildet haben. Wird nämlich der Zuhörerraum geräumt, ſo ſind die 
Verhandlungen nicht mehr üffentlich, und das iſt ungeſetzlich. Man darf 
geſpannt ſei, wie ſich dieſe Zuſtände weiter entwickeln. 
Im 
Main= 21. März. Rhein= und Mainſchiffahrt. 
Schleppgeſchäft iſt es anhaltend ruhig. Mit Ausnahme einzelner 
            Schlep=
per, welche dem Kiesbetriebe dienlich ſind, liegen fämtliche deutſchen 
Boote außer Betrieb. Der an und für ſich geringe Schiffsverkehr wird 
durch Schleppboote unter holländiſcher Flagge aufrecht erhalten. Die 
zu Tal beſtimmten beladenen Kähne fahren meiſt auf ſich zu Tal. Feſte 
Schlepplöhne notiert man nicht; ſie unterliegen jeweils der 
            Verein=
barung. Dieſelben werden in Gulden bezahlt. — Die Witterung iſt 
bei Oſtwind heiter und trocken, ſo daß das Waſſer des Aheins und 
            ſei=
ner Nebenflüſſe ſtärker zurückgeht. Immerhin ſind die 
            Waſſerſtands=
verhältniſſe noch derart günſtig, daß eine Einſchränkung in der 
            Ab=
ladung nicht zu erfolgen braucht. An dem hieſigen Brückenpegel 
            ver=
zeichnet man noch einen Waſſerſtand von 1,49 Metern. Die Nadelwehren 
auf dem kanaliſierten Main ſind infolge des zurückgegangenen 
            Waſſer=
ſtandes wieder aufgerichtet worden. Die amtliche Tiefe des Fahrwaſſers 
durch die Koſtheimer Schleuſe beträgt 2,30 Meter. Die Flößerei ruht 
vollſtändig. Im hieſigen Schiffsbefrachtungsgeſchäft iſt es ziemlich 
ruhig. Talladungen werden nur in beſchränktem Maße vergeben. An 
Miete bezahlt man 120—150 Mark pro Eichtonne und Tag,
 Reich und Ausland. 
Beraubung eines Studenten durch Franzoſen. 
Der während der Ferien in einer Offenbacher Maſchinenfabrik 
            be=
ſchäftigte Student W. N. aus Heidelberg, fuhr am Samstag nachmittag 
auf ſeinem Fahrrad von Offenbach nach Darmſtadt. Hinter Langen 
bei Egelsbach — die Straße bildet hier die Grenze des beſetzten 
            Ge=
biets — wurde er von fünf Ziviliſten, die an dem gebrochenen Deutſch 
als Franzoſen zu erkennen waren, angehalten und nach ſeinen Papi 
Bfi 
jer 
gefragt. Nach Durchſtöberung der mit 14tägigem Wochenlohn verſehenen 
Brieftaſche erklärte man den mit ſeiner Photographie verſehenen 
            Darm=
ſtädter Hochſchulausweis für ungültig und verlangte eine „Kaution” von 
5000 Mk. Als N. zunächſt unter Hinweis auf ſeinen Studentenausweis, 
zumal er ſich auch nicht im beſetzten Gebiet befinde, die Zahlung 
            ver=
weigerte und Legitimation ihrerſeits verlangte, wieſen ſie ſich als 
            fran=
zöſiſche Zivilpoliziſten aus und drohten unter Handanlegung mit 
            Feſt=
nahme, falls nicht ſofort Zahlung erfolge. Dieſe erfolgte, nachdem ihm 
die Zuſicherung freien Paſſierens gemacht worden war; es wurde ihm 
eine auf ſeine Perſonalien lautende Quittung über 5000 Mk. als „
            Kau=
tion infolge eines regelrecht feſtgeſtellten Vergehens gegen die 
            Verord=
nungen der hohen interalliierten Rheinlandkommiſſion” ausgeſtellt, die 
vom „Directeur du ſervice der ſureté de larmée Francaiſe du Rhin” 
unterzeichnet war. Nun änderten plötzlich die Franzoſen ihr Verhalten, 
durchwühlten ſeine Taſchen, angeblich nach Waffen — er beſaß keine — 
und nahmen ihm ſeine Wegekarte ab. Dann ſollte er ein eben 
            erſchie=
nenes Auto, deſſen Führer ein franzöſiſches Käppi trug, beſteigen; man 
verſuchte ihm Uhr, Brieftaſche und Fahrrad die er krampfhaft mit den 
Händen feſthielt, zu entreißen. Mit Stock= und Piſtolengriffſchlägen auf 
Kopf, Rücken und Händen wurde er zu Boden geſchlagen und ins Auto 
zu zerren verſucht. Dieſes gelang trotz längerer gemeinſter 
            Mißhand=
lung und Bedrohens mit Erſchießen den fünf Franzoſen nicht, da N., 
obgleich aus mehreren Wunden blutend, ſein Rad nicht losließ und ſo 
durch nur paſſiven Widerſtand ſeine Verſchleppung verhinderte. Als 
nun ein Auto in voller Fahrt herankam, rief N. um Hilfe; der Führer 
bremſte und neigte ſich aus dem Wagen. Die Franzoſen ließen von 
ihrem Opfer ab. Dieſen Augenblick benutzend, gelang es N., ſich auf 
ſein Rad zu ſchwingen und in Richtung Darmſtadt zu entkommen. Der 
Student hat von dem Vorfall den Eindruck, daß die Franzoſen ihn, 
nachdem ſie bei der Durchſuchung die zirka 100 000 Mark enthaltende 
Brieftaſche geſehen, durch die Mißhandlung zu aktiver Gegenwehr reizen 
wollten, um ihn dann des Geldes, Nades und der Uhr berauben zu 
können. Vielleicht lag auch die Abſicht zum Fang für die 
            Fremden=
legion vor.
Rummerk8o.
K u
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 22. März 1923.
 Mannheim. Der Neuen Badiſchen Landeszeitung zufolge hat 
Spiel, Sport und Turnen. 
6 heute vormittag auf dem Rhein ein ſchweres Bootsunglück ereignet. 
— DerDarmſtädter Schwimmklub „Jung=
            Deutſch=
vei Männer wolten ſich einen mit Kohle ſchwerbeladenen Nachen in land” hat in den letzten Tagen wieder ſchöne Erfolge errungen. Am 
* Nähe des Luitpoldhafens über den Rhein rundern und gerieten 
4. März weilte er zum „Nationalen” bei dem 1. Frankfurter 
            Schwimm=
bei in den hohen Wellenſchlag eines vorbeffahrenden Dampfers. Der klub, das beſonders aus Süddeutſchland gut beſucht war. Die 
            Junior=
achen ſchlug hierbei um, und beide Männer, deren Namen bis jetzt noch lagenſtaffel wurde überlegen mit 8 Sekunden Vorſprung gewonnen. In 
cht feſtgeſtellt ſind, ſind ertrunken. 
der 2. kurzen Strecke 50 Meter wurde Schneider=„Jung=Deutſchland” 
Eine Diebesbande ermittelt. 
in der guten Zeit von 252/ Sek. Zweiter hinter J. Schmid=München, 
der mit 24½½ Sek. einen neuen Bahnrekord aufſtellte. Das Junior=bel.=
 Barmen. Der Kriminalpolizei iſt es nunmehr gelungen, die 
jebe und Hehler zu ermitteln, die in der Nacht zum 8. März in einer 
nterbarmer Firma durch Einbruch für etwa 
0 Millionen. Mark 
ummiband, Bänder und Seide geſtohlen haben. Die Waren, die zum 
ößten Teil auch nach anderen Ländern gebracht worden waren, 
            konn=
wieder herbeigeſchafft werden. Einem Kraftwagenführer, der einen 
zl der Diebesbeute weggeſchafft hatte, war eine halbe Million 
            Ent=
ädigung verſprochen worden. Insgeſamt ſind in die Angelegenheit 
Perſonen verwickelt. 
Das Staatsbürgerrecht der Südweſtafrikabeutſchen. 
DAI. Der Adminiſtvator Sir Hofmehr, der mit Geſchick und Energie 
r ſeine Pläne wirkt, machte jetzt wieder eine größere Rundreiſe in 
übweſtafrika und ſprach dabei faſt überall in ſeinen Neden auch über 
e Bürgerrechts frage und über die Reſolution des 
            Landes=
irals. Er betonte, er ſei demokratiſch geſinnt, jeder Weiße ſolle an de 
erwvaltung des Landes teilnehmen. Verſchiedene Kreiſe, namentlich de 
nionsbürger, die nun in Südweſt ihr Bürgerrecht nicht ausüben 
            könn=
n, aber auch fene Unionsbürger, die vor dem Kriege nach Südweſt g 
mme und dort Deutſche geworden ſeien, drängten nun auf eine 
öſung der Bürgerrechtsfrage. Das „Mandatsbürgerrecht” 
ſei ein 
belhafter Begriff und könne niemanden zufriedenſtellen. Es gebe nur 
zei Wege: Entweder der Einzelne kowme und erſuche um 
            Natuvaliſa=
on, oder das Bürgerrecht werde jedem automatiſch übertragen, der 
cht innerhalb von 12 Monaten erkläre, daß er es nicht haben wolle. 
er zweite Weg werde von der Bevölkerung wohl vorgezogen, zumal 
bei der Bevölkerung auch erſpart werde einen Treueid zu leiſten. 
tit der Naturaliſation ſei aber nicht die Abſicht verbunden, 
            Südweſt=
rika als fünfte Provinz an die Union anzuſchließen. 
je 
            naturali=
rten Deutſchen ſollten die gleichen Rechte wie alle anderen 
eißen 
ſben. Die Reſolution des Landesbeirats wrde, obgleich der 
            Admini=
cator ablehnte, irgend eine Zuſicherung bezüglich der künftigen 
            Re=
erugsform zu machen, in Swakopmund von der Verſammlung mit 
len gegen 9 Stimmen augenommen. In Omaruru fand die 
            Reſolu=
on einſtimmige Annahme. Auch die Swakopmunder Zeitung, die ſich 
rfänglich gegen die Reſolution ausgeſprochen hatte, iſt nun für die 
            Ne=
llution, da ſie in ihrer Faſſung kein Aufgeben der deutſchen 
            Staats=
agehörigbeit bedeute und da der Wortlaut derart unverbindlich ſei, daß 
eutſchland beim ſpäteren Wunſche, ſeine Kolonien wieder zu bekomn 
m. 
waus kein Strick gedreht werden könne. Von den fünf in der che 
als deutſchen Kolonie erſcheinenden Zeitungen treten nunmehr vier 
ir die Reſolution ein und nehmen ſie alſo als „etwas uns durch die 
Cgememe Not Aufgezwungeues, einſtweilen Unvermeidlich=s, 
            Norwen=
iges” hin. Auch der Adminiſtrator habe, ſo heißt es, als er bei der 
bſtimmungen es unteriieß;, zur Gegenprobe aufzurufen ſehr geſchick 
ehandelt und das Ceutſche Nationalgefühl geſchont. Der 
            Zwangs=
ſarakter der Proklamation bleibe durchaus gewahrt. 
Hilfe aus den Vereinigten Staaten für deutſche Studenten. 
DAI. Der Fremde, der heute in Deutſchland mit offenen Augen 
eiſt und ſich nicht durch das falſche Bild blenden läßt, das die 
            Schau=
ite einiger großen deutſchen Städte bietet, wird bald die furchtbare 
tor beuierken, die weite Kreiſe unſeres Volkes, zumal den einſtigen 
ſtittelſtand, gepackt hat. Ter Profeſſor der Mauhematik em Williams 
ollege in Williamstown (Maſſ. U. S.A.) E. J. Shepard, der ſich 
jährend dieſes Herbſtes und Winters an vielen Orten Deutſchlands, 
hließlich zu Studien in Tübingen aufhielt, hat tief ergriffen von dem 
Uend, das er aus unmittelbarer Nähe kennen lernte zunächſt ſelbſt viel 
eholfen, dann den Präſidenten Garfield des Williams College angeregt, 
n dieſer Hochſchurle eine Sammlung zur Linderung der Not der 
            Tübin=
er Studentenſchaft zu veranſtalten. Präſident Garfield, ein Sohn de 
zuheren Präſidenten der 1I.S.A., hat dieſer Bitte in großzigiger Weiſe 
ntſprochen. Er hat die Angelegenkeit der Studentenſchaft des Williams 
vllege vorgelegt. Das Ergebnis war, daß eine Summe von 500 
            Dol=
urs der noch weitere Betäge folgen dürften, am 17. Februar von 
srofeſſor Shepard dem Nektor der Univerſität Tübingen, Prof. Rohr, 
berreich wurde als eine Gabe der Studenten von Williams College an 
je Studenten von Tübingen. Dieſe ſehr dankenswerte Hilfe wird 
            da=
urch beſonders wertvoll, daß ſie wie Präſident Garfield in einem 
zriefe ſagt, als ein Ausdruck wahrer Anzeilnahme anzuſehen iſt und 
I8 ein Zeichen des ernſten Wunſches, dazu beizutragen, den Abgrund 
u überbrücken, der die beiden Völker ſeit 1914 getrennt hat.
 Wer Air Besster Hrtse 
eines gesunden ſungen 
zeigen hocherfseut an 
Mathan Lehmann u. Frad 
Klotilde, geb. Berney 
Darmstadt, 21. März 1923 
Martinstr. 23 
(*7967
 Todes=Anzeige. 
(Statt beſonderer Anzeige.) 
Heute verſchied ſanft im 81. 
            Le=
bensjahre unſereliebe gute Mutter, 
Großmutter und Urgroßmutter 
Trioderike Weidhat 
Frau deiewerete Metbhart 
geb. Bau::ann 
Witwe des Geh. Obermedizinalrats 
Dr. Karl Neidhart. 
Darmſtadt, 20. März 1923. 
Lauterbach, 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Karl Reidhart. 
Die Einäſcherung findet Freitag, 
den 23. März 1923, nachm. 2 Uhr, 
im Krematorium des Waldfrled= 
(7974 
hofes ſtatt. 
Blumenſpenden ſind nicht im 
Sinne der Entſchlafenen.
 R 
Tun-Fedet Haitef 
prakt. Ostergeschenk 
von 9000 Mk. an (2084a 
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 Schwimmen 200 Meter war eine ſichere Beute von H. Schmuck=,Jung= 
Deutſchland” in 2,274/ mit 12 Sek. Vorſprung. Im Jugend=bel.=
            Schwim=
men 100 Meter konnten Ihrig und Bach einen 2. und 4. Platz belegen. 
Die Damenlagenſtaffel wurde 2. hinter Frankfurt und die 
            Jugendlagen=
ſtaffel 2. hinter Heidelberg. — Am Sonntag, 11. März, trug „Jung= 
H. 
deutſchland” einen fälligen Klubwettkampf gegen S. V. Mannheim in 
Mannheim aus, aus dem die Darmſtädter Mannſchaft als Sieger 
            her=
vorgehen konnte. „Jung=Deutſchland” war Sieger in: 
            Damenjugend=
ſtaffel 3X2 Bahnen in 2,23 Min.; Jugendlagenſtaffel in 2,552½ Min.; 
Jugendſtaffel 3X2 Bahnen in 1,542s Min.; Damenjugendbruſtſtaffel 
X2 Bahnen 2,511) Min. Bel. Staffel 5X2 Bahnen in 2,57 Min.; 
Bel. Staffel 2, 4, 6, 4, 2 Bahnen in 6,117) Min. Mannheim gewann: 
Lagenſtaffel, Damenjugendlagenſtaffel, Jugendbruſtſtaffel, Springen und 
Waſſerballſpiel. — Zu neuen Taten begibt ſich die 1. Mannſchaft 
            die=
ſen Donnerstag auf eine größere Reiſe nach Magdeburg. „
            Jung=
deutſchland” wird hier einer Einladung von „Hellas=Magdeburg folgen 
und an den internationalen Einladungswettkämpfen vom 23. bis 25. 
März teilnehmen. Außer der erſten deutſchen Klaſſe werden ſich die 
beſten Schwimmer aus Ungarn, Holland und Schweden treffen. Die 
Darmſtädter Mannſchaft wird mit folgenden Nennen an den S 
gehen: 2. Lagenſtaffel 4X50 Meter; 2. Bruſtſchwimmen 100 Meter 
2. Bel. Schwimmen 100 Meter; 2. Bel. Schwimmen 50 Meter: 2. Bel. 
Staffel 3X100 Meter; 2. Bel. Staffel 5X50 Meter; 2. Bel. Staffel 50, 
100, 200, 100, 50 Meter. Die Mannſchaft wird allerdings einen 
            ſchwe=
ren Stand haben in Anbetracht der ſcharfen Konkurrenz; ſie wird jedoch 
auch manchen Erfolg an ihre Fahnen heften. Ueber das Ergebnis der 
Reiſe verden wir berichten. 
II. 
Das Turn= und Sportabzeichen in Silber erwarb 
ch, im 38. Lebensjahre ſtehend, Herr Regierungsbaurat Mangold. 
Turnwart im Turnverein Dieburg (D. T.). Dieſe Leiſtung iſt umſo 
höher zu bewerten, als Turnwart Mangold ſich ſeine turneriſche 
Fertigkeit erſt nach dem Kriege angeeignet hat und außerdem Bein= 
Kriegsbeſchädigter iſt. Mit großem Eifer und zäher Ausdauer arbeitet 
Turnwart Mangold an der Geſtaltung der Turnſache, insbeſondere 
            der=
jenigen des Turnvereins Dieburg. Möge dieſe opferwillige Hingabe 
im Dienſte der Jugendpflege in den Kreiſen auch der höheren 
            Beamten=
ſchaft vorbildlich wirken, zum Wohle unſerer heranwachſenden Jugend 
und unſeres Vaterlandes. Gut=Heil! 
H.A. 
4.R. Entſcheidungsſpiel um die Gau=Meiſterſchaft des 
Main=Rhein=Gaues der D. T. Turngemeinde Griesheim—Tv. Pfun 
            ig=
ſtadt 95 1:0 (0:0) nach 20 Minuten Spielverlängerung. Nach äu 
rſt 
ſcharfem Spiel gelang es den jungen Griesheimern mit 1:0 durch 
            Straf=
wurf in Führung zu gehen und ſich damit die Gaumeiſterſchaft für 1923 
zu erringen. — Am kommenden Sonntag muß der Sieger nach 
            Aſchaffen=
burg fahren, um den Kampf um die nächſte Stufe, um die 
            Verbands=
meiſterſchaft des 9. Turnkreiſes auszutragen. Es ſtehen ſich hier der 
Meiſter vom Odenwald, der Meiſter von Offenbach=Hanau und unſer 
neugebackener Main=Rheinmeiſter gegenüber. Viel Glück auf den Weg! 
er. Deutſcher, Luftverkehr 192 
2. Vom 
            Reichsverkehrs=
miniſterium (Reichsamt für Luft= und Kmaſtfahrweſen) werden jetzt die 
Leiſtungen der deutſchen Luftverkehrsunternehmungen im verggogenen 
Jahre bekanntgegeben. Durch die einſchneidenden Beſtimmungen, die 
die Inderalliierte Kommifſion dem deutſchen Luftverkehr ſo hemmend 
in den Weg gelegt hat, waren von vornherein keine überragenden Zahlen 
zu enwarten. Der Hauptverkehr ſpielte ſich im und nach dem Oſten 
ab. da im Weſten und Süden die Eiſenbahnverbindungen zu günſtig 
ind, um daneben noch ein Lufwerkehrsunternehmen rentabel geſtalten 
zu können. Im ganzen wurden 204 Flüge ausgeführt, bei denen 
1 203 680 Kilometer zurückgelegt wurden. Die Zahl der beförderten 
Perſonen betrug hierbei 7730, die Regelmäßigkeit der Flüge 86,3 Proz. 
Der Lloyd=Oſtflug hat auf der Strecke Berlin—Stettin—Danzig—Riga 
mit 259 249 Klm. und 1614 beförderten Peyſonen die größten Zahlen 
aufzuweiſen. Ueber 1000 Perſonen beförderten noch die Deutſche 
            Luft=
reederei (1429) auf der Strecke Hamburg —Berlin—Dresden (191 292 
Kilometer), die Baheriſchen Rumpler=Werke auf der Strecke Berlin— 
Leiyzig—Fürth—München—Augsburg (1128 Perſonen, 125 070 Klm.), 
und der Deutſche Luft=Lloyd auf der Strecke Bremen-Hannover—
            Leip=
zig—Dre 
den (1070 Perſonen und 145 519 Kilometer). Im allgemeinen 
begannen die Flüge am 1. April und endeten mit dem 30. September, 
umfaſſen alſo nur die Somr 
monate. — In welch ſchwieriger Lage 
ſich die deutſche Luftfahrt befindet, ging am deutlichſten aus einem 
            Vor=
tuag vor geladenen Gäſten im Berliner Verbands=Flughaus durch den
 7 
ch glaube 
D4 
es jetzt, 
IE2380 
daß die sog. selhsttätigen 
Waschmittel die Wäsche 
zermürben, deshalb 
reinige ich nur noch mit 
dem sauerstoffreien 
Seifenpulver 
Schneekönig.
 Verein deutſcher Luftfahrzeuginduſtrielleu hervor. Von Reichswegen 
wurde allgenein eine Unterſtützung gefordert, da es der deutſchen 
            Luft=
fahrt bei der ſtändigen Geldentwertung nicht mehr möglich iſt, ſich aus 
eigenen Mitteln zu erhalten. 
 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakii 
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 bes 
            Preſiſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.) 
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung 
nicht begründet werden. 
— Mit der Erbauung des neuen Hauptbahnhofes nebſt Anlagen 
wurde der Stadt Darmſtadt eine äußerſt praktiſche Einrichtung 
            ge=
geben. Nur iſt es der Ciſenbahnverwaltung entgangen, die am 
            Werk=
ſtättenamt Ia befindliche alte Gleisanlage einer gründlichen Verbeſſerung 
zu unterziehen, was ſich im Laufe der letzten Jahre als ein äußerſt übler 
Mißſtand herausſtellte. Man kann alltäglich an dem Uebergang 
            Pallas=
wieſenſtraße—Blumenthalſtraße die Wahrnehmung machen, daß dieſe 
Nangieranlage meiſt während der Hauptverkehrszeit benutzt wird, was 
des öfteren zu unliebſamen Auseinanderſetzungen zwiſchen den 
            Paſſan=
ten und dem dortigen Eiſenbahnperſonal führt. Wenn das Reich heute 
größere Summen aufzubringen, um neue 
            Vei=
noch in der Lage iſt, 
kehrsanlagen zu errichten — uan braucht nur an den neuen Bahnhof 
in Weimar zu erinnern — ſo glaube ich, daß die Verwaltung auch dieſem 
Uebelſtande durch Anlegung einer Ueberführung abhelfen kann. Es 
liegt dies im Intereſſe des Staates ſowie der werktätigen Bevölkerung 
Ein täglicher Paſſant. 
Darmſtadts. 
Die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft hält bekanntlich, nachdem 
ſie alte Materialbeſtände günſtig abzuſtoßen in der Lage war, die Zeit 
für geeignet, ſich ihrer in Goldmark begründeten Prioritätsſchulden 
zum Neunwert in Papiermark zu entledigen. In den Beſtſchen 
            Aus=
führungen wurde ja ſchon gebührend darauf hingewvieſen. Wenn heute 
auf die Angelegenheit nochmals zurückgekommen wird, ſo geſchieht dies 
nur, um uuf eine Bekanntmachung der Direktion der S. E.=G. vom 
20. v. M. hinzutveifen, in der ſie „auf Grund der von der Heſſ. 
            Regie=
rung genehmigten Kündigung die Prioritätsgläubiger zur alsbaldigen 
Einlöſung der Stücke auffordert. Wer ſich auf den Standpunkt ſtellt, 
den Herr Präſ. Dr. Beſt vertritt, wird gut tun, ſich wegen ſolcher 
            Ein=
löſung vorerſt ablehnend zu verhalten. 
* 
Gültige Leben3mittelmarken vom 22. bis 27. März 1923 
Nr. 37 und 42 je 800 gr Brot, 
(st, 2391 
 
Hiihnerdagen beseitigt sicher 
K" 
das Radikalmittel Lebeuvoht. 
2 
Hornhaut a. d. Pußsohlen verschwindet duroh 
2 
Lebewohl-Ballen-Scheiben. 
In Drogerien u. Apotheken. (I,2104 
4 
Man verlange ausdrücklich „Lebewoh!‟ 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Vorherſage für den 23. März. 
Zeitweilig trüb, ohne weſentliche Niederſchläge, tagsüber etwas kühl. 
Das Wetter ſcheint ſich zu verſchlechtern. 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 
Uhr (C 19, Schauſpielmiete e 10): „Fauſt”. — Kleines Haus, 8 Uhr: 
4. Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts. 
— Orpheum. 
734 Uhr abends: „Perle der Frauen”. — Lichtbildervortrag 
von Robert Delbermann 71. Uhr im Martinsgemeindehaus, 
            Moller=
ſtraße. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele; Kino= 
Vorſtellungen. 
Verſteigerungskalender. — Freitag, 23. März. 
Mobiliarverſteigerung vormittags ½10 Uhr und nachmittags 
½3 Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 9 
— Brennholzverſteigerung 
vormittags 9 Uhr in Nieder=Beerbach, Zuſammenkunft Kreisſtraße nach 
Ober=Beerbach am Eingang des Waldes. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul 
Lange — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Aummer hat 8 Seiten.
 Todes=Anzeige. 
Heute Vormittag entſchlief ſanft nach kurzem 
ſchweren Leiden meine liebe Frau, unſere 
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ſorgende Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, 
Schweſter, Schwägerin und Tante 
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Frau Budetie Beöer 
geb. Opel 
im 74. Lebensjahre. 
Darmſtadt, Wiesbaden, München, 20. März 1923. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Adam Weber, Beckſtraße 52 
Jean Weber, Oberingenieur 
7933) 
Dr. Karl Weber, Fabrikdirektor. 
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr 
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße 
ſtatt. Einſegnung um 2", Uhr im Eliſabethenſtift.
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Darmſtädter Tagblatt
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 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
* Maſchinenfabrik Mvenus A.=G., Frankfurt a. M. 
Die Geſellſchaft beantragt Erhöhung des Aktienkapitals von 45 Mill, 
Stammaktien um 55 Mill. auf 100 Mill. und Erhöhung des 
            Vorzugs=
aktienkapitals von 2,8 Mill. um 1,6 Mill. auf 4,4 Mill. Das mehrfache 
Stimmrecht der Vorzugsaktien ſoll, wie das der bereits vorhandenen, 
auf die ſteuerfreien Fälle beſchränkt werden. Die näheren Bedingungen 
der Kapitalserhöhung ſind noch nicht bekannt. 
Deutſche Werft A.=G., Hamburg. Die Geſellſchaft 
            ver=
teilt für das abgelaufene Geſchäftsjahr aus einem Reingewinn von 
55,94 Mill. eine Dibidende von 30 Prozent gegen 8 Prozent im 
            Vor=
jahr. An der Geſellſchaft ſind mehrere große Geſellſchaften, u. a. die 
Hapag, die A. E.G., maßgebend beteiligt. 
Auguſt Wegelin A.=G., Kalfcheuren bei Köln. Die 
n. v. Generalverſammlung genehmigte die Kapitalscrhöhung um 42 
Mill. Stammaktien von denen 2 Mill. an Werksintereſſenten begeben 
werden, während 40 Mill. den Aktionären 1 zu 2 zu 2000 Prozent 
            ange=
boten werden. Die Bezugsrechtsſteuer träge die Geſellſchaft. Es 
            wer=
den weiter noch 8 Mill. 6proz. Vorzugsaktien mit 7fachem Stimmrecht 
ausgegeben. 
* Augsburger Kammgarnſpinnerei A.=G., Aug3. Der Aufſichtscat ſchlägt der auf den 15. April einberufenen 
Generalverſammlung eine Dividende von 2 Goldmark (eine Goldmark 
— 4250 Papiermank) vor (i. V. 22 Prozent und 15 Prozent Bonus). 
Die Vorzugsaktien ſollen vorbehaltlich der Genehmigung einer 
            entſpre=
chenden Satzungsänderung 17 Prozent erhalten (i. V. 6 Proz.) 
* Ilſe Bergbau A.=G., Grube Ilſe, Niederlauſitz, 
Der Bericht der Geſellſchaft weiſt für das abgelaufene Geſchäftsjahr 
außerorbentlich geſtiogene Bilanzziffern auf, die die Inanſpruchnahme 
der Braunkohleninduſtrie erkennen laſſen. Der Rohgewinn betrigt 
269 694 Mill. gegen 67 909 Mill. im Vorjahr. Die Abſchreibungen ſind 
von 43 706 Mill. auf 85 338 Mill. erhöht. Aus dem Reingewinn von 
184 356 Mill. (i. V. 24 202 Mill.) ſoll bekanntlich eine Dividende don 
100 Proz. (i. V. 30 Pros.) auf 100 Mill. Aktienkapital und von 50 Pros. 
auf das erſt mit 25 Proz. eingezahlte neu ausgegebene Akbenkapital von 
40 Mill. verteilt werden. Die Vorzugsaktien erhalten 20 Prozent, um 
das Intereſſe der Vorzugsaktionäre wachzuhalten, gegen ſatzungsgemäß 
6 Prozent. — Die Geſellſchaft hat im vergangenen Jahr das 
            Haupt=
intereſſe deun Ausbau und der Fertigſtellung der Erweiterungsanlage 
der Brikettfabrik der Grube Erika zugeſandt. Die erſten Brikettpreſſen 
wurden im Dezember 1922 in Betrieb genommen. Die 
            Erweiterungs=
anlage wird vorausſichtlich im Mai ds. Js. voll im Betrieb ſein. Falls 
nicht beſondere Ereigniſſe eintreten, fei auch für das laufende 
            Geſchäfts=
jahr mit einem befriedigenden Ergebnis zu rechnen. 
* Metallwarenfabrik vorm. H. Wißner A.=G. in 
Zella Mehlis. Die a. v. Generalverſammlung beſch oß 
            Kaditals=
erhöhung um 16,5 Mill. Stamm= und 750 000 Vorzugscitien auf 26 
Mill. Die neuen, ab 1. Juni 1922 dividendenberechtigten Stammaktien 
werden den Aktionären 2 zu 3 zu 200 Proz. angeboten, die 
            Bezugsreats=
ſreuer bis zum Betrag von Mi. 4000 haben die Aktionäre zu tragen, ein 
etwvaiger Mehrbetrag geht zu Laſten der Geſellſchaft. 
* Deutſche Patente in Japan. Der Deutſche Induſtrie= 
und Handelstag veröffentlicht in Nr. 12 und 13 der Deutſchen 
            Wirt=
ſchaftszeitung zwei ihm vom Reichsminiſter der Juſtiz zugegangene 
Liſten der in Japan liquidierken und freigegebenen, ſowie der mit 
Kriegslizenzen belaſteten deutſchen Patente. Danach werden von 
            ins=
geſamt 900 unter Kontrolle geſtellten Patenten 124 liquidiert, ſodaß 
76 zur Freigabe gelangen. Die erſte Liſte enthält ſämtliche Patente, 
die in Kontrolle genommen worden ſind, in der Folge der Nummern, 
den Tag der Kontrollbefehle, Name und Wohnort der Patentinhaber, 
einen Vermerk darüber, ob das Patent liquidiert iſt oder noch 
            liqui=
diert werden ſoll und einen Hinweis auf die zweite Liſte, wenn für das 
Patent eine Kriegslizenz erteilt worden iſt. Liſte 2 weiſt ſämtliche 
Kriegslizenzen nach, geordnet nach dem Tag ihrer Erteilung unter 
            Hin=
zufügung der Dauer der Lizenzen und des Namens des 
            Lizenzberech=
tigten. Die beiden Nummern der Deutſchen Wirtſchaftszeitung ſind 
vom Verlag, Reimar, Hobbing, Berlin SW. 61, Großbeerenſtraße 17, 
für zuſammen 600 Maxk zu beziehen. Etwaige Anfragen ſind an den 
Deutſchen Induſtrie= und Handelstag, Berlin C. 2, zu richten, der auch 
zu etwaigen weiteren Ermittelungen bereit iſt. 
Warenmärkte. 
w. Berliner Produktenbericht. Am Getreidemarkt hielt 
die außerordentliche Geſchäftsſtille auch heute an. Das Angebot vom 
Inland iſt nach wie vor unbedeutend, und andererſeits ſtockt auch der 
Abſatz. Die Unternehmungsluſt hält ſich zurück und man will 
            anſchei=
nend eine Klärung der Verhältniſſe abwarten. Weizen wurde vereinzelt 
von auswärtigen und in geringem Grade von Berliner Mühlen 
            ge=
kauft. Roggen, Gerſte, Hafer und Mais waren durchweg billiger 
            an=
geboten. Es kam aber hierin ebenſo wenig zu Abſchlüſſen von 
            Bedeu=
tung, wie in Mehl und Futterſtoffen.
 w. Autliche Notierungen der Frankfurter Getreidebörſe 
vom 21. März. Alsbaldige Lieferung Parität Frankfurt a. M.: 
            Wei=
zen 82—25 000 Mk., Roggen 80—84 000 Mk., Sommergerſte 68—77000 
Mark, Hafer inländiſcher 42—58 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial 0 
125—170 000 Mk. bei Waggonladung ab Mühlenſtation, Roggenmehl 
105—112000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 39—42000 Mk. Tendenz: 
Schwach. 
Ed. Hamburger Warenbörſe. (Prib.=Tel.) Kaffee. 
Der Markt verkehrte ziemlich ruhig. Es entwickelte ſich nur geringes 
Platzgeſchäft. Die Offerten von druben waren unverändert, doch fanden 
keine Abſchlüſſe ſtatt. Kakav. Das Lokogeſchäft geſtaltete ſich etwas 
lebhafter; ſonſt lag der Markt ruhig. Schwimmend Bahia wurde mit 
42sh Koſtfracht angeboten, Superior Sommer Ariba 53 sh Koſtfracht, 
Superior Thome ſchwimmend 42sh 6d eif, Loko 42—43sh 6d, good 
fermented. Acra Loko 39sh 6d. Getreide. Der Markt verkehrte 
ruhig, doch zeigte ſich Schwächeneigung. Weizen koſtete 39 000—41000, 
Roggen 37 000—39000, Hafer 29000—31 000, Gerſte 31000—3300, 
Mais 38000—39 000, Futtererbſen 35 000—40 000, Leinſaat 60 000 bis 
65000 Mk. pro Zentner. Auslandszucker. Am Markt fand nur 
geringes Geſchäft bei unveränderten Preiſen ſtatt. Tſchechiſche Kriſtalle 
Feinkorn März=April=Abladung 30sh 10½d, tſchechiſche Würfel März 
32ch 1½—32 sh 3d, tſchechiſche Cubes Loko und April 32ch 6—52 sh 
7d, Danziger Kriſtalle prompt und April 30sh, Schmalz amerikaniſches 
Steames 31½ Dollar, farriniertes in Tierces 32¾—33sh, Hamburger 
Schmalz 33½ Dollgr. 
Börſen, 
* Frankfurter Börſe vom 21. März. (Eigener Berickht.) 
Bei weiter größter Zuvückhaltung war auch an der heutigen Börſe das 
Geſchäft außerordentlich klein und die Umſätze blieben minimai. Das 
an ſich geringe, herauskommende Material wurde aber williger 
            aufge=
noimmen und im Verlauf ſetzte ſich eine etwas freundlichere Stimmung 
durch, ſo daß die Kurſe ſich etwas befeſtigen konnten. Die Sorge vor 
dem Ultimo ſcheint geſchwunden, die Vorſorge für den kommenden 
Quartalswechſel ſei ſchon weit vorangeſchritten. Infolge der 
            bewor=
ſtehenden Pauſe durch die Feierlage ging die Börſe jedoch nur wenig und 
zögernd aus ihrer Zurickhaltung heraus. Montanaitien konnten im 
Bösſenverlauf leicht anziehen, beſonders Deutſch=Luxemburger, die 
            nach=
bösslich mit 55 000 %, alſo pl. 5000 % gehandelt wurden, ſonſt 
            Harpe=
ner pl. 6000 % und Rheinſtahl pl. 1500 %, die anderen Werte waren im 
großen und ganzen unverändert. 
Am Chemieaktienmarkt waren die Werte des Anilinkonzerns kaum 
veränder” etwas feſter lagen Scheid=anſtalt pl. 1800 %, Holzverkohlung 
l. 300 %, und Goldſchmidt pl. 659 %, dagegen gaben Chem. Mainz 
20.0 % nach, die übrigen Beränderungen waren kaum nennenswert. 
Von Elekdr. Aktien waren etwas feſter A. E.G. pl. 500 %, 
            Accumn=
latoxen pl. 2000 %, Siemens u. Halske pl. 5000 %, dagegen gaben 
Eleitr. Licht u. Kraft, Elektriſche Lieferung, und Schuckert um 
            Kleinig=
keiten nach, Felten u. Guillcaums „. 3060 %. Die Nebenwerho des 
Marktes waren wenig verändert. 
Moſch. u. Metallaktien lagen uneinheitlich, und eher ſchwicher, 
            ſtär=
ker angeboten Metallgeſellſchaft „/. 2500 %, Rheinmetall Vorzug ./. 1500 
%, feſter dagegen Deutzer Gas pl. 5900 %. 
Bankaktien waren kaum verändert, feſter Berliner 
            Handelsgeſell=
ſchaft pl. 2000 %, und Deutſche Bank pl. 2000 %. 
Zuderaktien konnten ſich um einige 100 Prozent befeſtigen, von 
            Zell=
ſtoffwerten Aſchaffenburger ſchwächer „/. 2000 %. 
Am Einheitsmarlt waren die Veränderungen ſehr umbedeutend, von 
größeren Veränderungen ſeien genannt, Wegelin auf die kommende 
Kapitalserhöhung pl. 6000 %, Elſäß. Bad. Wolle pl. 3500 %. 
            Lüden=
ſcheider dl. 3000 %, Siemens Glas pl. 3000 %. Filz Fulda pl. 3100 %, 
Eiſen Meyer pl. 4000 %, Chamolte Anna pl. 12000 %, dagegen gaben 
u. a. nach Jetter u. Scherer ./. 5000 % Ettlinger Spinnerei ./. 7800 %, 
Sinalco „/. 7900 %, Buntpapier .1. 5900 %, Bremer Oel ./. 4990 %, 
Rodberg .1. 1900 %. 
Im Freiverkehr war das Geſchäft ſehr klei, man hörte u. g. Api 
11500 %, Becker Stahl 12700 % Becker Kohle 11500 %. Benz 
12500 %. Brown Boveri 7500 %, Elberfelder Kupfer 8500 %, 
            Frank=
ſurter Handelsbank 1250 %, Fvankfurter Verlag 1800 % Hanſa Lloyd 
6500 %, Jnag 13.500 %, Knodt Metall 8600 %, Krügeeshall 15 500 %, 
Kunſtſeide 75 000 %, Laſtauto 5500 % Meiz Söhne 7009 %, Petroleum 
24 500 %, Naſtatter Waggon 6000 %, Tiag 5900 %, Ufa 7600 %, 
            Entre=
priſes 98 000, Luzerner Induſtrie, neue 80 000 Geld. Diamond Shares 
135 000. 
Für ausländiſche Renden wurde das Intereſſe im Verlauf lebhafter, 
beſonders für alte und 5 % Lombarden und ſveiter für Türken, dagegen 
gaben Oeſterr, und Ungar. Renten auf die demnächſtige Einſtellung der 
Notiz nach, beſonders ſchwac) Ungarn Gold, die mit 54 000 % Br. 8009 
% verloren. 
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 21. März. 
            Unver=
ändert ſtill. Dollarnoten 20 900, Polenoten 52½—53. London 98000, 
Holland 8250, Paris 1380, Schweiz 3845, Neu=York 20 875, Belgien 1180.
23. März 1923 Nr. 80
 w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei 
            undermü=
derter Geſchäftsſtille kam es auch an der heutigen Börſe zu keinen großen 
Kursveränderungen. Vielfach hörte man die Meinung äußern, daß ſich 
in der abwartenden Haltung vor Oſtern kaum viel ändern werde, weiſ. 
bis dahin auch Klarheit über den Verlauf des Ultimo März, von dem 
man im Waren= und Getreidehandel einige Schwierigkeiten befürchtet, 
geſchaffen ſei. Mit Beſtimmtheit wird heute bereits von einer i die 
Milliarden gehenden Zahlungsſchwierigkeit einer jüngeren, rührigen, 
zu ziemlicher Bedeutung gelangten Firma am Metallmarkt geſprochen. 
Bei der vorherrſchenden Zurückhaltung und der geringen Aufnahmeluſt 
bewirkte das zum Verkauf gelangte geringe Material für Induſtrie, 
Bank= und Schiffahrtsaktien Kurseinbußen von durchſchnittlich 100 ms 
2009 Prozent und vereinzelt darüber, denen für einige wenige Papiere 
Kurserhöhungen in ungefähr dem gleichen Ausmaß gegenüberſtanden. 
Auslansrenten ſtellten ſich, mit Ausnahme der ungariſchen, die 
            über=
wiegend weiter zurückgingen, teilweiſe etwas höher. Weſentlicher 
            ſtie=
gen Kanada und Staatsbahnaktien. Heimiſche Rentenwerte behauptet, 
Das Geſchäft ſchleppte ſich weiter träge hin, ſo daß Kursveränderungen 
von Bedeutung kaum eintreten,
w. Deviſenm ekt. Frankfurt a. M., 21. März.
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Briel Kue
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Geld Antwerpen=Brüſſel........." 1167.05 95
17e W 95.— Holland .. . .... . ... .... ..... 213 60.5 6.00 London ........ .. .. . ....... 9777035 gGt
10.05 97779 9
95 Paris....... .. .... ........." 61.60 36 ½.40 89.15 Schweiz... .. . . . . . . . . . .. . . . ." 30 3873.70 3535.40 Spanien ..................." 3223 05 114.45 Ftalien ... ......... .... ...." 1009.95) 1015.05 101
5 1017. Liſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . . . Dänemark .................." 4012.45 4032,5. Norwegen .................." 3759. 40 3772.0 Schweden .................. 3565.90 10 Helſingfors ........... ...... 66.60
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„Brief. Amſterdam=Notterdam ... ... 8224 38 66 24 38 Brüſiel=Antwerpen .......... 1167.07 79 1192. 01 Khriſtiania . . . . . . . . . . . . ......" 3790,5 38/ 9.50 3792.90 Kopenhagen ................" 994.9 4016.02 4017 43 Stockholm .. . . . . . . . . . . . .. ..." 5543.60 557
1.40 143.60 Helſingfors ................." 565 08 67 92 567.54 eil.......... 1007.97 1009 47 von .. ... . . . . .... ......" 9775).- 97755. New=York ..... ... .. .. ......" 20857 7 2 20347.7. Baris......... . . . . . . . . ...." Schtveiz.. . . . . . . . . . . . . . .. ... 3893 3878. 0d Spanien ..................." 3206 32 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 28.86 — 28.89 30 Prag
............. 618.20 das
„. 19= 495 4.50 Buenos=Aires . .............. 7693.21 73 7693.21 Bulgarien .................." 16 3284 134.60 3 fapan .. . . . . .. . .. . . .. .... .. 9975.— 102.
).— 99/ Rio de Janeiro ............." 311.71 3316.20 2266,2. 2305 Belgrad. . . . . . . . . . . . . . ......" 216 45 2.7.55 211.30 213.53
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Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 21. März 1923.
 Turopckiſche Staatspapiere. 
Deutſche 
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . . . ." 
8 
.... ... 
3½½ „ .. 
..........." 
4½% IV. und V. Schatzanweiſ. 
4½% HI.—IX. 
Sparprämienanleihe .... ....." 
Preuß. Konſols ........." 
........." 
36 
........ 
4% Bad. An. unk. 1935.... .. 
5½% 
v. 1907... . . . 
Bayern Anleihe ......... 
.... 
* 
% Heſſen unk. 1924 ........ 
33% .......... 
.. 
Württemberger ......... 
b) Ausländiſche. 
5% Bognien L.=E.=B. v. 1914 
5‟ 
„ . L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
4½% „ v. 1902..........." 
n ........ 
Bulgar. Tabak 1902 ..... 
59 
13 
Griech. Monopol .... 
Oeſt. Staatsrente u. 1813 
4½ 
ab 1918 
......" 
... 
4½% Oeſt Schatz 
eiſ., ſtir 
v. 1914 .............." 
4% Oeſt. Goldrente ........." 
4% „ einheitl. Rente ..... 
50 Rum. am. Rente v. 03 . 
4½2 Goldrente v. 13 ... 
„ am. „ konv. .... 
„ „ v. 05 „..." 
4%
 19. 3. 
88.5 
— 
680. 
4400.— 
65.- 
85.— 
30.— 
117.— 
79.- 
21.— 
).— 
120.— 
115.— 
11203.— 
3500.— 
40 000.—
6850.—
 5000.— 
5000.— 
9800. — 
4210.—
 475 Türk (Admin.) v 1903 .. /42000.— 
(Bagdad) Ser. I 
T. /24500 — 
47 
v. 1911, Zollanl. 26 000.— 
Staatsr. v. 14.... /24 000.— 
4½% Ung. 
48 
„ Goldrente ....... /60500.— 
Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ..... / 5600.— 
42 
Außereuropäiſche. 
50 Mexik amort. innere. .. 
konſ. äuß. v. 99 . 
— 
Gold v. 04. ſtfr. .. 
4. 
konſ. innere ..." 
(½% „ Frrigationsanleihe 188000. 
5% Tamaulipas. Serie 1 ... 200 000.—
 Oblig. v. Transportanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . ." 
Gel. Car: Ludw=Bahn 
8 Deſt. Südb. (Lomb.) ſtir 
2,626 Alte Oeſtr. Sübb. (Lomb.) 
2.62Neue 
* Oeſt. Staatsb. v. 1883 ... 
5% Ocſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 
9. Em ... 
32
 150.— 
2 
2100.— 
31 250.— 
350.— 
37600 
32 500.— 
3300.— 
59 100.—
 21. 3 
89.75 
1140.— 
G50.— 
8400.— 
94.— 
450 
10.— 
203.— 
1i9 — 
150.— 
150. 
116.— 
. 
* 
109.— 
10700.— 
3200.— 
40 100.— 
5000.— 
52 500.— 
4000.— 
6500.— 
10100.— 
4680 — 
4510.—
 26 750.— 
28 500.— 
54 000.— 
11000.— 
4300.—
 150 000. 
28. 000.
 187000. 
195 400. 
2650.— 
2600.— 
34 000.— 
1000.— 
40 000.— 
2000.— 
58 000.—
 Oblig. v. Transportanſt. (Btſ.) 19. 3. 
3½ Oeſt. Staatsb v. 1885 
52750.— 
% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 52500 
15 
v. 1895 ... 
Ruvolfb. (Salzkammerg.) 2100.— 
...... 31000.— 
Anatolier I......" 
Salon Conſt. J 
ion. . . 
alonique Monaſtir ..... 13 000.— 
½ Tehuantepee . .......... 19200 
41 
 
Pfandbriefe. 
49 Frankf. Hyp.=Bank 1920... 100.— 
„ „ 
.. 
Frankſ. H. Ard.=Ver. 1821 
ſ. 
Mein. Hyp.=Bank 1922... 
322... 
fälz. „ 
923 .. 
Rheir. „ h 
12% 
: 
Südd. Boden=Tred.=Bank 
160.— 
München 1906 ..... .. ....". 
% Heiſ. Lohyp.=Bank Pfdbr. 112.— 
3½% Heſf. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. .. 81.— 
Deutſche Städte. 
4 
— 
Darmſt. v 1919 bis 1925.. 
31 
 
Darmſt. v. 1905 ....... 
25 
% Fronkfurt v. 1913....... 
D 
v. 1903....... 
105.— 
4%o Mainz. v. 1919 bis 1926. 
Bank=Aktien. 
3550.— 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Baxiverein 
..... 3550. 
 
* 
Berliner Handelsgei 
aft .. 35 000. 
Commerz= und Privatbank 
000.— 
.— 
Darmſtädter u. Nationalbank. 66 
7 500.— 
Deurſche Bauk........... 
4350.— 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Bereinsbank ... . .. 3000.— 
9000.— 
isconto=Geſellſchaft . . . . .. ... 
6200.— 
Dresdener Bank ............. 
Frankfurter Bank ..........." 
P 
Metallbank. .. 
....... 
Mitteldeutſche 
ſtbank uus. 4500.— 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . / 7900.— 
Reichsbank=Ant. .. . . . . . . . . . 6400.— 
4300.— 
Rhein. Creditbank ......." 
Süddeutſche Disconto=Gefellſch. 70110.- 
Wiener Bankverein ...... .. . 5800.— 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius .. 
... . . . .. . . . . . 16000.— 
Bochumer Vergb. .... . .. . .. . 
Buderus 
...... . . . .. . . . . . . ſ23000.— 
— 
Dt. Lure 
10000. 
burger .. . . . . . . . . .. 
Eſchweiler, Bergwerks-Akt.. .. . 38 100.— 
Gelſenkirchen Bergw. . . . . . . . . 51 250.— 
Harvener Bergbau .... . . . . . . 124 000. 
50).— 
Kaliwverke Aſcherzleben ..... ſ335 
Weſteregeln ... ...." 
W o 
Lothringer Hütte ...... ... ..." 
Mannesmann Röhren . . . . . . . . /41000.— 
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19859.— 
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8500.— 
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 21. 3. 
53 000.— 
54 000.— 
2125.—
 16 000 
189500
 110.- 
100.— 
100.— 
106 — 
.— 
170.— 
101.— 
80.10
 4500.— 
3300. 
34 000.— 
00. — 
7625.— 
18000. 
30.— 
3200.— 
8750.— 
6300 — 
20. 
3190 
Rr 
800— 
6600.— 
4500.— 
7000.— 
6000 — 
15 750.— 
3060.— 
100.— 
000. — 
1 000.— 
52 000.— 
130 000. 
8700.— 
34 000.— 
39 700.— 
20 000.— 
36500.— 
31 009.— 
46 000.—
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Rhein Stahlwerke .... ......" 
Riebeck Montan.. . .. .. . . . . . 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
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Aktien induſtr. Anternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 
Löwenbräu München ......." 
Schöfferhof (Binding) ........" 
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Mi Hei eee 
ldler * Oppenheimer ......." 
dlerwerke (v. Kleher)......." 
E. G Stamm. „ug 
..... 
Anglo=Continental=G 
w .. .." 
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Badiſche Anilin= u. Sodafe 
zad Maſchf. Durlach ........" 
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Baſt Nürnberg .. . . . .. ......" 
Bayriſch. Spiegel ........... 
Beck & Henkel CCaſſel) ......." 
Bergmann El. Verke ........" 
ing. Metallwerke. . ........." 
lei= u. Silberh. Bre 
ach ..." 
Brockhues, Nieder=Walluf. . ... 
gementwerk Heidelberg ......" 
Carlſtadt . . . . . . . ." 
Lothringen (Metz). 
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Griesheim Elektron ...." 
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.... 
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Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........ 
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Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . 
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Dyckerhof & Widm. Stamm. 
Eiſenwerk Kaiferslautern ....." 
iſenwerk L. Meher jr. ...... 
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Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh. Bleiſtift.. . . . . . . . 
„aber & Schleicher.........." 
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Felten & Guilleaume Carlsw. 
Feinmechanik (Jetter) ......" 
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . . . 
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Fki. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm.. . . . . 12600.— 1
7500.—
2509.—
000.—
3000.
12000.—
22 000. 25 000.—
32 100—
7004.—
12 750.—
29 000.—
11000 —
210/0.— 17800 17 000 — 7 600.— 23 040.— 25 000.— 27 000.— 27900.— 8000.— 7600 — 36 000.—
37600. 8100.— 8300.— 8500 — 7200.— 6500.— 19 500.— 10250.— 14000.— 14 300.— 1500 900.— 75000.— 77000.— 7000— 17200.— 2000.— 20 730.— 7600.— 7750.— 23600.— 25 400.— 24500.— 20 000.— 18000.— 17 500.— 9200.— 10 200.— 11200.— 11950.— 100.— 12 250.— 13080.— 57 000.— 19060.— 18500.— 8030 7700.— 12100 12009.— 00,). 28500.— 190.— 5000.— 11500.— —8. 32000.— 28 000.—
6350 —
8200.—
903.—
8800.—
6000.—
23 000
1.— 1:
7000.— 26 000.—
0.—
86900 —
9000.
6500.—
25 000.—
11500.—
 19 3. 
Ganz, Ludwig, Mainz ....... 8000.— 7990.— 
6800.— 
Geiling & Cie... 
„.. 
Gelſenkirchen Guß 
11...... . 15 000.— 18 990.— 
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Höchſter Farben ....... . . . . . . 17000.— 
Holzmann, Phil. .. . . . . . . . . . . 810d.— 
Holzverk =Induſtr. .. . . . . . . . . . 19000.— 
Hotel A.=G., München ... . . . . 10500.— 110363.— f 
Hydrometer Breslau . . . . . . . . . 35 000.— 
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Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 124,0.— 
Klein, Schanzl. & Becker .... . / 8100.— 
Konſervenfabrik Braun .. . . . . / 3200.— 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . 
ahmeher &. Co. ... . . . . . . . . . 17900.— 
ch Augsburg .. . . . . . . . . . . . / 7050.— 
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. .. . . . . . . . . 161000.— 
 
Lederwerke E 
z ... .. . . . /10 100.— 
Löhnberger Mühle .... . .. . . . 40 000.— 
üdenſcheid Metallw ...... . . 9500.— 
Lux’ſche Induſtrie .. .. . . . . . . . 13 000.— 
Mainkraftwerke Höchſt..... . . / 5030.— 
Reguin, Butzbach .. . . . . . . . . . 22030.— 
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg. 
Meyer, Dr. Paul. ........ 
5300.— 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 6500.— 
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 7650.— 
Motorenfabr. Deutz.........." 
Motorenfabrik Oberurſel ..... 10800.— 
Reckar ulmer Fahrzeugwerke .. 110300.— 
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . . 7200.— 
Niederrhein Lederfabr. (Spie 
Dleawerke Fran ſurt a. M. .. 126750.— 
Pfälz. Nähm., Kayzſer .. . . . . . . 110000.— 
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . . . 9200.— 
Porzeilan Weſſel ... . . . . . . . . . 120000.— 
25 000.— Reiniger, Gebbert & Schall .. 12700.— 
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . / 9000.— 
10100.— Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. /11 000.— 
Metall Vorzüge . . . . . . . 15 000.— 
Rhenania, Aachen .. . . . . . . . . . 13000.— 
Niedinger Maſchinen . . . . . (20 100.— 
Rückforth, Stettin .. .... . . .." 
Rütgerswerke ........ .... . . 122700.— 
Schleußner (Frankfurt a.M.) ../ 5600.— 
1000.— 
Schneider & Hanau ......... 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 111500.— 
Schramm Lackfabrik 
11500.— 
 
Schuckert Elektr. (Nü 
g). .. /33000.— 
Schuhfabrik Berneis=Weſſel 12500.—
.. 4500. 34 560.— Süddeutſche Immobilien ....." 3300 — 4500.— 22000.— Thüringer eleft. Lief=Geſ., Gotha 10100.— 9900.— 11500.—
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 80.
Das ewige Feuer.
Darmſtädter Zazblatt, Doninerstag, deu 22. März 1923.
Seite 7.
Nat.
i.
 Roman von H. Richter, 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
(Nachdruck verboten). 
Eiſchat fuhr fort. „Ja, damals war ich noch in Lauſanne 
nd dachte nicht viel ans Heimkehren und erſt recht nicht an eine 
aldige Hcirat. Bis mein Vater mich eines Tages abholte; er. 
m aus Paris, und mich mit nach Hauſe nahm. Schon auf der 
teife ließ er es nicht an Andeutungen fehlen, und ſogar ich mit 
leinem harmloſen Gemüt merkte etwas, als wir in 
            Konſtan=
nopel ganz zufällig mit Alexander Tſcherſchwendice 
            zufammen=
afen, der, natürlich ganz zufällig, mit demſelben Schiff nach 
fatum fahren wollte, auf demn auch wir Kabinen belegt hatten. 
Fährend der Reiſe wich mir der Fürſt kaum von der Seite und 
ahr auch ſpäter mit uns hierher nach Tiflis. Nichts war 
            natür=
cher, als daß wir auch von hier aus unſere Reiſe mit der Poſt 
emeinſam weiter fortſetzten, und ſo kam es, daß ich faſt zwei 
Lochen lang im engſten Verkehr mit ihm lebte. In Eriwan 
prach mein Vater mit mir und eröffnete mir ſeinen Wunſch, 
aß ich den Fürſten heiraten möchte. In den Wochen unſeres 
zuſammenſeins hatte ich Alexander gründlich kennen gelernt; 
eine herriſche und brutale Art hatte mir ſehr mißfallen. Ich 
at alſo meinen Vater, nicht weiter in mich zu dringen. In 
            Lau=
anne hatte ich im Verkehr mit den Freundinnen doch andere 
(nſchauungen über die Wahl des Gatten bekommen, als hier zu 
lande herrſchen, und glaubte nun, daß meine Weigerung 
            genü=
en würde, um meinen Vater von ſeinem Plan abzubringen. 
Da hatte ich mich getäuſcht; obwohl mein Vater viel in 
            Weſt=
uropa geweſen iſt, und manchen Winter in Paris verlebt hat, 
o hatte er doch noch die alten Anſchauungen unſeres Landes und 
ſielt an ihnen feſt. Wir fuhren nach Arweli und bald nach 
inſerer Ankunft fand meine Verlobung und bald darauf die 
dochzeit ſtatt. Mich hat man überhaupt nicht mehr gefragt. 
Die Fürſtin ſchwieg eine Weile, als wolle ſie ſich auf alles 
toch einmal genau beſinnen, ehe ſie mit ihrer Erzählung 
            fort=
uhr. 
„Im erſten Jahre des großen Krieges ſtarb mein Vater und 
vir wohnten teils in Arweli, teils in Eriwan, Alexander lieber 
nder Stadt, wo er mit den Offizieren der ruſſiſchen Garniſon 
erkehrte. Er ſpielte und trank noch mehr als die Offiziere, und 
nanche Nacht habe ich ihn vergeblich erwartet. Mauchmal gab 
rauch vor, in Eriwan mit den Offizieren zuſammen zu ſein und
 betrog mich mit meiner Zofe. Ich wollte alte und häßliche 
            Be=
dienung einſtellen, aber er warf ſie hinaus und zwang mir neue 
auf. Als ich mich weigerte und ihm ſeine Untreue direkt auf den 
Kopf zuſagte, lachte er und ſagte: „So etwas ſieht eine Herrin 
nicht.” So ſah ich meine Bedienung immer mit zweifelnden 
Augen an: ich wußte ja nie, welche von ihnen gerade die Gunſt 
des Schloßherrn genoß. Eines der Weiber wurde eines Tages 
frech zu mir, ich warf ſie aus dem Hauſe, und am anderen Tage. 
begegnete ich ihr in Eriwan, ſie ſaß im Wagen Seite an Seite 
mit meinem Manne. Er wollte mich ſogar zwingen, ſie wieder 
in meine Dienſte zu nehmen. Das gelang ihm nicht, aber ich 
erfuhr, daß ſie auf einer unſerer nahegelegenen Beſitzungen 
untergebracht ſei und daß mein Mann oft den Weg zu ihr fand. 
War er ihrer überdrüſſig, ſo warf er ſie hinaus. Ich habe meinen 
Gatten mit mancher teilen müſſen. 
Da kam ein Rittmeiſter nach Eriwan in Garniſon, ein 
            be=
ſonders widerwärtiger Kerl, klein und gedrungen, mit langem 
Schnauzbart, ein richtiger Landsknecht. Mit dem befreundete 
ſich mein Mann und bald erſchien der Ruſſe auch als Gaft auf 
Schloß Arweli. Sie tranken den ganzen Tag und ſpielten. Ain 
Abend ſchlich ich mich herunter, um zu ſehen, was ſie trieben. 
Der Kerl lag auf einem Didan, mein Mann ihm gegenüber; ſie 
hatten die gelcerten Flaſchen auf der Erde ſtehen und ſpielten. 
„Ich habe eine große Karte, Bruderherz,” hörte ich den 
            Ritt=
meiſter ſagen. „Eine große Karte bedingt einen großen Einſatz. 
Ich ſetze mein Pferd, was ſetzt Du?” 
„Nimm die Madeleine, wenn ich verſpiele,” ſagte Alexander. 
Die Madelcine war die Zofe, mit der er immer noch verkehrte. 
Der Kerl lachte. 
„Was ſoll ich mit dem Weib. Du wirſt bald genug von ihr 
haben, dann bekomme ich ſie doch. Setze etwas Beſſeres, 
Bruderherz.” 
Alexander ſah ihn mit glaſigen Augen an, trank einen 
ſchweren Pokal mit einem Zuge leer und gröhlte: 
„So ſetze ich mein Weib; nimm ſie, wenn Du gewinnſt, von 
ihr habe ich längſt genug, nur kann ich ſie nicht hinauswerfen.” 
Ich weiß nicht, wie ich mich aufrecht erhalten habe und wie 
ich von dem Vorhang wegkam. Aber plötzlich ſtand ich in dem 
Zimmer meines treuen Dieners, den ich vom Vater übernommen 
hatte. 
„Setze Dich auf Dein Pferd, Ali,” ſagte ich ihm, „und folge 
dem Rittmeiſter, wenn er heimreitet nach Eriwan. Nimm Deinen 
Dolch mit und ſorge, daß er Eriwan nicht erreicht.” 
Der Mann ſagte: „Ja, Herrin” und ging.
 Der Rittmeiſter hat Eriwan nie wiedergeſehen. Für wen 
die Karte günſtig ſchlug, weiß ich nicht, aber eins wußte ich, der 
Mann, dem die Fürſtin Tſcherſchwendice als Preis im 
            Karten=
ſpiel geboten wurde, der durfte nicht länger leben. Irgendwo 
im Gebirge haben ſie ihn erſtochen gefunden und wohl 
            ange=
nommen, daß er Räubern in die Hände gefallen ſei. 
Als Alexander am nächſten Tage ſeinen Rauſch 
            ausgeſchla=
fen hatte, ging ich zu ihm und ſagte ihm, man hätte mir von 
ſeinem Spiel erzählt. Er begann zu toben und ſchrie, ich ſolle 
ihm den Kerl nennen, der ſo etwas behaupte. Ja, ehe ich es 
hindern konnte, lief er zum Kreuz und ſchwur, daß er ſo etwas 
nie getn habe. Schwur bei der heiligen Gottesmutter von 
Kaſan, wie die Ruſſen tun. Da ſagte ich ihm, daß ich ſelbſt es 
gehört habe und daß heute der letzte Tag ſei, an dem ich mit ihm 
zuſammen ſei. Ich würde fortgehen und die Scheidung 
            bean=
tragen. Schloß Arweli und meine Beſitzungen dürfe er nie 
            wie=
der betreten. 
Als die Fürſtin geendet hatte, ſah der alte Arweli lange. 
nachdenkend vor ſich hin. 
„Armes Kind”, unterbrach er endlich das Schweigen, „nein, 
an eine Wiedervereinigung iſt nicht zu denken. Aber um der 
großen Sache willen dürfen wir ihm jetzt nicht in die Arme fallen. 
Die Saat iſt ſchon zu reif und der Schlag kann jeden Tag fallen. 
Er ſoll den Aufſtand da unten ſchüren, aber nie wird er als 
Führer Georgiens in Frage kommen. Ich werde für Deinen 
verſtorbenen Vater Deine Sache zu der meinen machen und 
Rechenſchaft von ihm fordern.” 
„Das überlaſſe mir, wenn die Zeit gekommen iſt: ich habe 
auf meine Rache nicht verzichtet. Nicht umſonſt mußte ich ſeinen 
Namen durch die letzten Jahre ſchleppen, weil das Gericht mir 
die Ablegung nicht zugeſtanden hat. Ich werde ihn nun tragen 
müſſen, bis ich einen neuen an ſeine Stelle zu ſetzen habe. Der 
Mann, der mir einen neuen Namen geben wird, ſoll mich in 
meiner Rache unterſtützen." 
„Sage mir offen, Kind, fragte der Alte, „denkſt Du an den 
Holländer? 
Eiſchat ſah ihm feſt ins Geſicht. 
„Ja. 
„Ich ſagte vorhin, ich wollte für Deinen Vater Deine Sache 
zu der meinen machen. Auf Deines Vaters Befehl wurdeſt Du 
Alexanders Frau. Bring mir den Holländer, damit ich ihn 
kennen lerne; wenn ich kann, will ich Deine Pläne fördern.” 
(Fortſetzung folgt.)
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Numter 80.
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 Montag, den 26., und Dienstag, 
den 27. März, jedesmal um 10 Uhr 
zu Burg Frankenſtein aus Staatswald 
Frankenſtein: 
Scheiter: Rm. Buche 327, Eiche 6, Linde 
2, Kiefer 16,4; 
Knüppel: Rm. Buche 41,/4, Eiche 16 
Maßholder 27, Kirſchbaum 7, Linde 6. 
Kiefer 77,6, Lärche 1, Fichte 3; 
Knüppelreiſig: Rm. Eiche 23, Birke 13. 
Ahorn 6, Maßholder 16, Kiefer 2; 
Gewöhnliches Reiſig: Wellen Buche 
2775 Stamm=, 7926 Aſt=, Birke 1025 
Beſenreiſig, Obſtbaum 25, Kiefer 1150; 
Stöcke: Rm. Buche 302,6, Eiche 31, 
Birke 4, Kiefer 19. 
Auskunit erteilt Herr Förſter 
            Pfän=
der zu Forſthaus Sommersgrund bei 
Eberſtadt. Am Montag, den 26., dürfen 
nur mitbieten Einwohner der Riedorte 
Pfungſtadt, Eſchollbrücken, Hahn, Eich 
Crumſtadt, Goddelau. Am Dienstag 
den 27., Einwohner von Eberſtadt, 
            Mal=
chen, Nieder= und Ober=Beerbach. (237! 
Händler ſind vom Mitbieten 
            aus=
geſchloſſen. 
Eberſtadt, den 19. März 1923. 
Oberförſterei Eberſtadt.
 Samstag, den 24. März, 8, Uhr 
vormittags, werden in der Packkammer 
des Poſtamts 1, Rheinſtraße 11/13, Hof 
links, verſchiedene aus unanbringlichen 
Poſtſendungen herrührende Gegenſtände 
gegen Barzahlung an den Meiſtbietenden 
verſteigert. 
Darmſtadt, 19. März 1923. 
2408) 
Oberpoſtdirektlon.
 Kartoffelbranntwein . Fl. M.5iſ 
Obſtbranntwein . . . „ „ 5000 
Zwetſchenwaſſer . . . .. „ 6500 
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Grüne Heringe Pfd. Mk. 480. 
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Flußfiſche 
Fiſchpreiſe ſind etwas angezogen und 
kann es ſich bei etwaigen billigeren 
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Lagerware handeln.
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Kernſeie 250 gr Mk. 90 
Ecke. Inſel= und 
V. Kelh, soderſtraße.
 Den Pächtern ſtaatlicher Ländereie 
und des Philippshoſpitals einſtweile 
zur Nachricht, daß die vom kleinen Pacht 
ausſchuß begutachtete Pachtfeſtſetzun 
blos für Pachtjahr 1922 miniſteriell ge 
nehmigt iſt und daß für Pachtjahr 192 
und die folgenden Jahre der Pachtzin 
nen und in Naturalwerten feſtgeſet 
wird. Die Mietverträge über Räume 
die nicht Wohnzwecken dienen (Scheuerr 
Stallungen, Schuppen und dergleichen 
werden hierdurch, zwecks Miete=Erhöh 
ung, vorſorglich auf 1. April d8. J 
KKK 
gekündigt. 
Darmſtadt, den 21. März 1923. 
Ober förſtereien 
Darmſtadt Beſſungen Kranichſtein 
Zeh. Delp, van der Hoot
 Dienstag, den 27. März 1923 
vormittags 10 Uhr, werden in de 
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Rohrbach aus verſchiedenen Forſt 
orten des Koloniewaldes der Ober 
förſterei Ernſthofen nachſtehend 
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Fichte III.—Vb Kl.: 21,50 fm; Weiß 
tanne II.—Vb Kl.: 17,50 fm; Wey 
mouthskiefer IV. Kl.: 0,70 fm. 
II. Derbſtangen: Fichte: 1,5 fm. 
III. Reisſtangen: Fichte: 3,8 fm. 
„v. Nutzknüppel: Erle: 6 rm. 
Nähere Auskunft erteilt Rottmeiſte 
Krämer zu Wembach. 
(239 
Ernſthofen, den 21. März 1923. 
Oberförſterei Ernſthofen. 
v. Becker.
 Nachlaß= 
Verſteigerung. 
Morgen Freitag, den 23. März 
nachmitt, 3 Uhr, verſteigere ich dahie 
Liebigſtraße 14, 1. Stod 
auftragsgemäß gegen Barzahlung: 
2 Betten mit Roßhaarmatratzen 
1Nachttiſch, 3 eintür. Kleiderſchr anke 
1 Diwan 1 Sofa, 1 Paneelbrett 
1 pol. Kommode, 1 Regulator, 101 
Goldſpiegel, 3 kl. Spiegel, ei ig 
Stühle, 2 Notenſtänder, 2 Lüſte* 
1Petrol.=Lampe, Aufſtellſachen, Bi! 
der, 1 Küchentiſch u. a. 
Anzuſehen 1 Stunde vorher. 
Kapp, Verſteigere 
Gerichtsvollzieher i. R. 
2394) 
Mauerſtraße Nr. 11.