Darmstädter Tagblatt 1923


21. März 1923

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Nummer 79

Mittwoch, den 21. März 1923

Einzelnummer 150.00 Mk.

Beißbuch über den Ruhreinfall.
TU. Berlin, 20. März. Das Auswärtige Amt hat dem
teichstag ein Weißbuch über den Ruhreinfall zugehen laſſen.
das Weißbuch umfaßt die Aktenſtücke über den franzöſiſch= belgi=
hen
Einmarſch, die Beſetzung von Offenburg und Appenweier
nd die Häfen von Weſel, Emmerich und ferner des Gebiets zwi=
hen
den Brückenköpfen und anderes mehr. Außerdem enthält
as Weißbuch Aktenſtücke über die wirtſchaftlichen Maßnahmen
er Reichsregierung aus Anlaß des Ruhrüberfalles.
Eine Flugſchrift der Reichsregierung.
TU. Berlin, 20. März. Wie wir aus parlamentariſchen
kreiſen erfahren, befindet ſich bei der Reichsregierung eine Denk=
hrift
über die wirtſchaftliche Lage des Deutſchen Reiches vor
er Fertigſtellung, die demnüchſt als Flugſchrift zur Aufklärung
er öffentlichen Meinung des Auslandes veröffentlicht werden
ell. Die Flugſchrift baut ſich auf den ſtaatlichen Angaben des
atiſtiſchen Reichsamtes auf und enthält Tatſachen und Zahlen
ur Beurteilung der Leiſtung und der Zahlungsfähigkeit Deutſch=
ands
bis kurz vor dem Einbruch der Franzoſen und Belgier in
as Ruhrgebiet. Eine Menge graphiſcher Tabellen erläutert das
mfangreiche Material.
Unerſchütterlichkeit der Abwehrfront.
Elberfeld, 20. März. (Wolff.) Der Vertretertag
er in der Vereinigung leitender Angeſtellten (Vela) zuſammen=
ſeſchleſſenen
techniſchen, kaufmänniſchen und wiſſenſchaftlichen
Oberbeamten des privaten Bergbaues, der Induſtrie, des Han=
ſels
und des Bankbetriebes beſchäftigte ſich erneut mit der durch
ſie franzöſiſche und belgiſche Gewaltaktion ge=
chaffenen
Lage. Abgeordnete der derſchiedenen Gruppen erſtatte=
en
Bericht. Einmütig wurde die Unerſchütterlichkeit
der Abwehrfront in allen Wirtſchaftszweigen feſtgeſtellt.

Vom Tage.

Der Reichsfinanzminiſter ſtellte laut Lokalanzeiger, der deutſchen
Beamtengenoſſenſchaftsbank in Berlin einen Betrag bis zu dreißig Mil=
lionen
Mark zwecks Kredithilfe für Reichsbeamte zur Verfügung.
Auf Grund der Vorſtellungen des Geſchäftsführers der Handels=
kammer
Eſſen iſt der Reichstagsabgeordnete Dr. Quaatz von den Fran=
zuſen
mit der Begründung, daß er nicht verantwortlich für die Ge=
ſchäftsführung
der Handelskammer ſei, aus dem Zuchthaus in Werden
entlaſſen worden.
Havas meldet aus Düſſeldorf: Die Verlegung des Generalſtabs der
Rheinarmee von Mainz nach Düſſeldorf iſt durchgeführt worden. Die
Dienſtſtellen des Generalſtabs werden im Stahlhofe in Düſſeldorf
untergebracht.
Nach einer Meldung der Financiel Times aus Eſſen hat der
alliierte Militärkommandant infolge der Nachrichten in der neutralen
Preſſe über die Vorgänge in Buer beſchloſſen, allen neutralen Preſſe=
vertretern
die Erlaubnis zum Aufenthalt im Ruhrgebiet zu entziehen.
Viele Journaliſten haben am Montag das beſetzte Gebiet verlaſſen
müſſen.
Wie aus London gemeldet wird, werden die engliſchen, franzöſiſchen
und italieniſchen Fachleute zur Prüfung der türkiſchen Gegenvorſchläge
am heutigen Mittwoch ihre erſte Sitzung abhalten. Man nimmt an,
daß die Wiederaufnahme einer Friedenskonferenz früheſtens am 9. oder
10. April ſtattfinden kann.
Nach einer Meldung des Petit Pariſien hat der amerikaniſche Dele=
gierte
in der letzten Sitzung der Konferenz für die Beſatzungskoſten ge=
fordert
, daß den Vereinigten Staaten ein abfolutes Privileg ſowohl für
die zukünftigen Barzahlungen wie auch für die Sachleiſtungen ein=
geräumt
werde, um ihre Beſatzungskoſten zu decken. Dieſe Forderung
ſei aber ſehr ſchwer annehmbar.
Dollarkurs in Frankfurt am 20. März,
abends ½7 Uhr: 20 900.

Ein neuer Gewaltakt der Franzoſen
Berhaftung von Gewerkſchaftsmitgliedern. Beſchlagnahme von Privatgeldern und
der Gewerkſchaftskorreſpondenz deutſcher Eiſenbahner.
Karlsruhe, 20. März. (Wolff.) Ein neuer Gewaltakt
Schienenſprengung in Düſſelderf.
der Franzoſen wird aus Offenburg gemeldet: Fünf Mitglieder

der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner (chriſtliche
Bewerkſchaft), darunter der Obmann der Gewerkſchaft Bieſer,
hatten ſich geſtern abend in dem Nebenzimmer einer Offenburger
Wirtſchaft zu einer Beſprechung über gewerkſchaftliche Ange=
legenheiten
zuſammengefunden. Noch ehe die Beſprechung begin=
nen
konnte, erſchienen franzöſiſche Gendarmen im Wirtſchafts=
zimmer
und erklärten die Anweſenden für verhaftet. Hier=
auf
begaben ſich Gendarmen in die Wohnung des Obmannes der
Gewerſchaft und nahmen dort die Privatgelder Bieſers, die Ge=
werſchaftsbeiträge
, ſowie die Korreſpondenz der Gewerkſchaft an
ſich. Der Obmann Bieſer ſowie ein anderes Mitglied der Ge=
werkſchaft
wurden in Haft behalten; die übrigen ſind wieder frei=
gelaſſen
worden.
Die Lage im Direktionsbezirk Ludwigshafen.
Ludwigshafen, 20. März. (Wolff.) Die von den
Franzoſen auf den ſchmalſpurigen Lokalbahnen Groß=
karlbach
=Ludwigshafen und Ludwigshafen=
Meckenheim bisher gefahrenen Arbeiter= und Perſonenzüge
waren ſo ſchlecht beſetzt, daß der Betrieb auf dieſen Strecken wie=
der
eingeſtellt wurde.
Wie uns heute von zuverläſſiger Seite mitgeteilt wird, erlitt
ein franzöſiſcher Leutnant, bei der Inbetriebnahme
der Maſchinen in der bahneigenen Gasfabrik in Ludwigs=
hafen
in der vergangenen Woche eine Verletzung, an deren
Folgen er geſtorben iſt.
In Ludwigshafen ſollen deutſche Arbeitswillige, die
bei den Franzoſen arbeiteten, wegen Diebſtahls in Haft
genommen worden ſein. Sonſt iſt die Lage im Reichsbahndirek=
tionsbezirk
Ludwigshafen unverändert.
* Das Provokationskommando.
Der Petit Pariſien ſchreibt: Ein Gewaltſtreich der deutſchen
Rationaliſten würde viel zur Klärung der Sachlage beitragen.
Und Oeupre gibt die Aeußerung eines Offiziers des franzöſiſchen
Generalſtabes wieder: Wenn die Deutſchen uns angreifen wür=
den
, dann wäre unſere Aufgabe leichter, dann könnten wir z. B.,
falls die Eiſenbahnbeamten den Dienſt verweigern, nach Kriegs=
recht
eingreifen und ſie auf andere Art beſtrafen, als durch bloßes
Gefängnis.
Herr Nollet läßt auf Befehl von Herrn Poincars franzöſiſche
Offiziere ſeit dem 15. März für die famoſe Militärkontrollkom=
miſſion
in voller Uniform in Deutſchland herumreiſen. Iſt es

bommen ſein. Wenn die Deutſchen uns angreifen würden, ſo
wäre unſere Aufgabe leichter.
Feſtnahme weiterer Geiſeln.
Berlin, 20. März. Der Lokalanzeiger meldet aus Eſſen:
Von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde ſind noch einige wei=
tere
Bankdirektoren als Geiſeln verhaftet worden. Aus
ſranzöſiſcher Quelle verlautet, daß die Feſinahme von Bank=
leitern
erfolgte, um den Eingang der Geldbuße ſicher zu
ſtellen, die der Stadt Eſſen für den Fall angedroht wurde,
daß der Mörder der franzöſiſchen Soldaten nicht ermittelt wird.

FU. Düfſeldorf, 20. März. Zwiſchen Düſſeldorf und
Tuisburg iſt eine Schienen=Sprengung erfolgt, die den Betrieb
auf drei bis vier Tage ſtillgelegt hat. Die Belgier haben darauf=
hin
drei Geiſeln feſtgenommen und mit ihrer Erſchießung ge=
droht
, wenn derartige Vorfälle ſich wiederholen ſollten.
Gewaltſame Handelsſpionage.
TU. Eiſen, 2. März. Am 10. März, vormitags gegen
3 lihr, nurde der Eingang der Auguſt Thyſſen=Werte in Ham=
born
von einem ſtarken belgiſchen Truppenaufgebot mit Ma=
ſchinengeipehren
und Panzerautos beſetzt. Eine Kommiſſion, be=
ſtehend
aus etwa acht franzöſiſchen Ingenieuren, verlangte von
den Leitern ein Verzeichnis der genauen Beſtände und die Zu=
ſtimmung
zu einer Beſichtigung des Werkes. Beide Forderun=
gen
wuiden ſowohl von der Werkleitung als auch von der Ar=
beiterſchaft
abgeleynt. Trotz der Verwahrung der Werkleitun
drang die Kommiſſion unter militäriſchem Schutz in die W rk=
anlagen
ein, nahm die Beſtände an Kohlen, Halb= und Fertig=
fabrikaten
auf und machte auf dem Lagerplatz photsgraphiſche
Aufnah.nen. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkten die Mif=
glieder
der Kommiſſion den neuen Anlagen, welche die Augrift
Thyſſen=Hütte als Erſatz für die verlorengegangene Hagendinger
(Lothringer) Anlage errichtete. Auch dort wurden überall pho=
togiaphiſche
Aufnahmen genracht. In einer Kraftzentrale wur=
den
z. B. die Auzahl der bereits montierten Maſchinen und die
Leiſtungszahlen der Ngreggte notiert.
Ausgewieſen.
* Darmſtadt, 20. März. Der Vizepräſident des Land=
tages
, Soherr=Bingen, wurde heute vormittag 7 Uhr von
den Franzoſen verhaftet und ausgewieſen. Er wurde bei
Worms über die Grenze gebracht.
* Mainz, 20. März. In Mainz ſind weitere Ausweiſun=
gen
von Poſt= und Telegraphenbeamten durch die Franzoſen er=
folgt
. U. g. wurden ausgewieſen: die Poſtſekretäre Vorth=
mann
, Prahm und Stühler, ſowie der Oberpoſtſchaffner
Reich.
Knebelung der Preſſe.
* Griesheim, 2. März. Der Kreisdelegierte der inter=
alliierten
Kommiſſion in Groß=Gerau hat das Erſcheinen des
hieſigen Lokalblattes Neuer Griesheimer Anzeiger
auf die Dauer von 10 Tagen verboten. Gründe wurden nicht
angegeben.
Zum Attentat auf Smeets.
Köln, 20. März. (Wolff.) Die Cologne Poſtteilt piit,

Ue elſche eu e ele e ue eie
Teil werde und daß die polizeilichen Nachforſchungen n.ch dem
Mörder mit allem Nachdruck betrieben würden. Mit Rückſicht
auf mögliche Zwiſchenfälle ſeien dem Kreisdelegierten be=
ſondere
Vollmachten nach Artikel 12 des Rheinland= Ab=
kommens
übertragen worden (Verbot von Verſammlungen und
des Nachtverkehrs), doch werde er davon keinen Gebrauch machen,
weil ſich keine Anzeichen der Beunruhigung zeigten. Zum
Schutz der Druckerei der Rheiniſchen Republi? ſeien
aber beſondere Vorkehrungen getroffen.

Von
Profeſſor Dr. Müller,
Geſchäftsführer der Heſſiſchen Juduſtrieſielle, Berlin.
Der Ruhreinfall Frankrcichs hat die wahren Abſichten dieſes
Gegners klar zum Ausdruck gebracht. Wer bisher noch glaubte,
daß Frankreich lediglich Wert auf Erfüllung der Reparations=
lieferungen
legte, dürfte hoffentlich nunniehr eines Beſſeren be=
lehrt
ſein. Es geht nicht um Reparationslieferungen, ſondern
um die ganze Zukunft des deutſchen Volkes. Der Friedensver=
trag
hat den Franzoſen die wirtſchaftliche Vormacht auf dem
Kontinent gegeben, und um ſie zu feſtigen und gegenüber ſpäte=
ren
Berichtigungen zu ſchützen, bedurften ſie des Ruhrgebietes
mit ſeinen Kohlenſchätzen. Was Clemenccan ſeiner Zeit nicht ſo=
fort
erreichen konnte, haben deſſen Nachfolger mit Zähigkeit und
Geduld verfelgt, wobei es ihnen in geſchickter Weiſe die Eng=
länder
matt zu ſetzen gelang: Angeſichts der folgenſchweren Er=
eigniſſe
der letzten Woche, verlohnt es ſich, einen Blick in jene
Gegend zu werfen, in der um Deutſchlands Schickſal von unſe=
ren
Beamten, Arbeitnehmern und Arbeitgebern in ſtillem Hel=
dentum
gekämpft wird.
Als Grundlage einer induſtriellen Entwickelung dient das
Eiſenerz und die Kohle, die beide in wirkſamer Form mitein=
ander
vereint, uns das Eiſen als wichtigſtes Bauelement geben.
An dem auf über 10 Milliarden Tonnen geſchätzten Eiſenerzvor=
kommen
Europas waren 1913 Deutfchland mit 26 Prozent,
Frankreich mit 35 Prozeut und Großbritannien mit 10 Prozent
beteiligt. Die Losreißung Elſaß=Lothringens verringerte den
deutſchen Vorrat um ſein wichtigſtes Eiſenerzgebiet mit 1,8 Mil=
liarden
Tonnen, ſo daß es nur noch über 7 Prozent, d. h. 0,7
Milliarden Tonnen verfügt, während Frankreich nunmehr weit
über die Hälfte der europäiſchen Vorräte, nämlich über 5,3 Mil=
liarden
, im Beſitze hat. Damit iſt Frankreich auf dem Gebiete
der Eiſenerzgewinnung Europas das ausſchlaggebende Land; es
produziert etwa dreimal ſoviel Eiſenerz als England und ſechs=
mal
ſoviel als Deutſchland.
Im Ruhrgebiet ſelbſt wird das Eiſenerz nicht gevonnen, da=
für
aber die Kohle, die zur Verarbeitung des Erzes notwendig
iſt. Das geſamte Steinkohlen=Porkommen in Europa wird auf
740 Milliarden To. geſchätzt, das Braunkohlenvorkommen auf 50.
Milliarden To. Vor dem Kriege waren an dieſen Steinkohlen=
ſchätzen
Deutſchland mit 55, Frankreich mit 2 und England mit
26 Prozent beteiligt. Der Verſailler Vertrag brachte auch hierin
große Aenderungen zu Ungunſten: Deutſchlands, das mit = Aus=
ſchluß
des Saargebietes nur noch 33=Prozent der europäiſchei
Steinkohlenvoxkommen umfaßt, während an dritter Stelle nun=
mehr
hinter England Polen mit 23 Prozent folgt; Oberſchleſien
brachte Polen 20 Prozent der Vorkommen ein. Das Ruhrgebier
umfaßt 29 Prozent mit einer Jahresproduktien (1943) von 18
Prozent, bezogen auf diejenige Europas.
Deutſchland mußte alſo durch das Diktat der Sieger 146
Milliarden To. Vorrat an Polen und 1 Milliarde To, an Frand=
reich
abtreten, ſowie die 16 Milliarden To. Vorrat im Saar=
becken
der Ausbeutung der Franzoſen überlaſſen; es bleiben ihm
nur noch 248 Milliarden To. übrig. Dagegen verfügt Frankreich
einſchließlich des Saarbeckens über einen Vorrat von 33 Milliar=
denden
To. Der Einfluß, den es ſich über die öſtlichen Länder
zu verſchaffen wußte, ſichert ihm einen Vorat von insgeſamt 226
Milliarden To., d. h. ein Drittel der geſamten europäiſchen Vor=
kommen
. Aus allen dieſen Daten erkennt man deutlich das In=
tereſſe
, das Frankreich am Ruhrgebiet haben muß, wenn es ſeine
Pläne durchführen will. Der Beſitz des Ruhrgebietes würde
Frankreich drei Fünftel des geſamten europäiſchen Kohlenvor=
kommens
ſichern, ſeine Kohlenreſerven würden damit über zwei=
einhalbmal
ſo groß ſein als die Englands.
Das ungeheure Steinkohlenvorkommen im Nuhrgebiet war
die Grundlage der Entwickelung der dortigen Rohſtoff= und
Weiterverarbeitungsinduſtrie, denn die Wirtſchaftlichkeit eines
Betriebes iſt umſo größer, je geringer die Unkoſten ſind; auf
letztere hat der Transport bedeutenden Einfluß, wobei man nur
an die Verteuerung aller Gegenſtände durch die heutigen hohen
Frachtſätze zu denken braucht.
Das Ruhrgebiet hatte alſo alle Vorausſetzungen, wie ſie ſür
die Entwickelung einer Juduſtrie notwendig ſind, den Brennſtoff,
die Kohle im Innern, die Waſſerſtraßen an ſeiner Peripherie,
wodurch die Erze billig herangeführt werden konnten. Nach der
Losreißung Elſaß=Lothringens fehlt Deutſchland aber das Erz,
das es nunmehr faſt ganz aus dem Ausland einführen muß;
Frankreich beſitzt zwar Erz, aber nicht genügende Kohlenmengen,
ſo daß hierin die Hauptgründe für die Forderungen Frankreichs
liegen. Beſonders für eine lothringiſche Minette benötigt Frank=
reich
große Mengen Ruhrkoks, den es aus ſeinen eigenen, in den
nördlichen Departements liegenden Bergwerken nicht erſetzen
kann. Die Wechſelſeitigkeik der Beziehungen geht aus folgenden
Zahlen deutlich hervor: Der geſamte Erzverbrauch des Ruhrge=
biets
betrug 1913 12 Millionen To., von denen aus Lothringen,
Luxemburg und Frankreich rund 5 Millionen ſtammten; anderer=
ſeits
verſandte das Ruhrgebiet nach Elſaß=Lothringen, Luxem=
burg
und Frankreich rund 3 Millionen To. Steinkohlen und rund
8 Millionen To. Koks.
Frankreichs Politik gegenüber dem Ruhrgebiet iſt alſo die
geradlinige Fortſetzung der Politik des Verſailler Vertrages:
auf die Losreißung des Erzgebietes muß logiſcher Weiſe der
Wunſch nach der Angliederung des Kohlengebietes folgen. Wird
dieſe Abſicht verwirklicht, dann iſt Frankreich im Beſitz der größ=
ten
Roheiſenproduktion Europas. Von insgeſamt 46 Millionen
To. des Jahres 1913 wird es unter Einſchluß ſeiner Vaſallen
56 Prozent unter ſeiner Kontrolle haben; auf das unbeſetzie
Deutſchland entfallen dann nur noch 6 Prozent, gegenüber früher
6 Prozent, und auf England 23 Prozent. Die abſolute Menge
des von Frankreich erzeugten Roheiſens wird ſich dann auf 26
Millionen To. belaufen, d. h. das zweieinhalbfache der engliſchen
Produktionsfähigkeit.
Um über die Größe des induſtriellen Komplexes des Rhein=
landes
und Ruhrgebietes eine Anſchauung zu bekommen, ver=
lohnt
es ſich, die Verkehrsbeziehungen zu analyſieren. Das
augenblicklich beſetzte Gebiet iſt mit 53 Prozent am geſamten
deutſchen Eiſenbahngüterverkehr und mit 61 Prozent am deut=
ſchen
Binnenſchiffahrtsverkehr beteiligt bei einer 1913 eingetrere=
nen
Geſamttonage von 453 Millionen To. für die Eiſenbuhn

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Seite 2.

Darmftädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. März 1923.

und 96 Millionen To. für die Binnenſchiffahrt. Das Ruhrgebiet
allein nahm 1913 33 Prozent bezw. 41 Prozent für ſich in An=
ſprüch
. In abſoluten Zahlen wies das Ruhrgebiet einen Güter=
verkehr
von 189 Millionen To., das ganze beſetzte Gebiet einen
ſolchen von 300 Millionen To. auf, bei 549 Millionen To. Ge=
ſamtverkehr
des deutſchen Reiches.
Ein Drittel der auf deutſchen Eiſenbahuen, Flüſſen und
Kanälen bewegten Gütermaſſen berühren alſo in Ankunft und
Abgang das Ruhrgebiet. Wir finden daher im Nuhrgebiet die
größte Verkehrsdichte, denn der regionale Umfang beträgt nur
den hundertſten Teil des deutſchen Reichsgebietes. Dieſe Tat=
ſache
kann natürlich nur durch ein entſprechend weitverzweigtes
Eifenbahnnetz ermöglicht werden. Im Jahre 1913 betrug die
Einfuhr 18 Prozent vom jetzt unbeſetzten Teil Deutſchlands, 11
Prozent von Elſäß=Lotbringen und Frankreich und 20 Prozent
voin übrigen Ausland, dagegen gingen von den Erzeugniſſen des
Ruhrgebietes 31 Prozent nach dem jetzt unbeſetzten Teil Deutſch=
lands
, 12 Prozeut nach Elſaß=Lothringen und Frankreich und
33 Prozcnz nach dem übrigen Ausland.
Aus den dargelegten Zahlen läßt ſich die ungeheure Wichtig=
keit
des Ruhrgebictes für unſer Wirtſchaftsleben deutlich erken=
nen
. Verlieren wir das Gebiet, ſo iſt Deutſchland nur noch ein
geographiſcher Begriff; ſeine Lebenskraft wird dann für alle
Zeiten gebrochen ſein und wir werden nur noch wie Deutſch=
Oeſterreich dahinſiechen. Von einem Siege der Franzoſen hat
das beſetzte Gebiet nicht allein die Nachteile, auch das übrige
Reichsgebiet und das deutſche Volk in ſeiner nationalen Geſamt=
heit
würden vernichtend getroffen werden und deshalb uuß jeder
Deutſche den tapferen Vorkämpfern an Ruhr und Rhein jede
nür erdenkliche Hilfe leiſten, um den Anſturm der Feinde auf=
zuhalten
. Möge das deutſche Volk ſich der Schwere der Stunde
bewußt ſein!

Proteſt gegen die Berhaftung von Geiſeln.
Antrag auf internationale unterſuchung.
EU. Berlin, 21. März. Der deutſche Geſchäftsträger in
Paris iſt angewieſen worden, der franzöſiſchen Regierung eine
Note zu überſenden, in der es u. a. heißt: Der deutſchen Regie=
rung
geht die Meldung zu, daß die militäriſehen Befehlshaber
in Eſſen am 19. März morgens 10 angeſehene Einwohner der
Stadt als Geiſeln haben feſtnehmen laſſen. Der Anlaß zu die=
ſer
Maßnahme iſt anſcheinend darin zu erblicken, daß in der
Nacht vom 17. zum 18. März ein franzöſiſcher Poſten in einem
von franzöſiſchen Truppen beſetzten Hotel am Hauptbahnhof in
Eſſen erſchoſſen worden iſt. Die deutſche Regierung proteſtiert
gegen die Feſtnahme dieſer Perſonen und verlangt ihre ſofortige
Freilaſſung. Da die deutſche Regierung nach dem bisherigen
Verlauf der Ermittelungen über den von ihr vor kurzem zur
Sprache gebrachten ähnlichen Vorfall in Buer befürchten muß,
daß die zuſtändigen deutſchen Behörden ſich in Eſſen ebenſo wie
in Buer an einer erſchöpfenden Feſtſtellung des Sachverhalts
behindert ſehen werden, ſtellt ſie außerdem den Antvag, ſolvohl
den Vorfall in Buer als auch den Vorfall in Eſſen ſofort einer
internationalen Unterſuchungskommiſſion zu unterbreiten. Dieſe
würde gemäß dem Haager Abkommen über die Erledigung
internationaler Streifälle von 1907 alle bei dieſen Vorfällen in
Betracht kommenden Tatfragen aufzuklären haben.
Wiederkehr des Oberſchleſiſchen Abſtimmungstages.
Berlin, 20. März. (Wolff.) Heute nachmittag 4 Uhr fand
aus Anlaß der Wiederkehr des oberſchleſiſchen Abſtimmungs=
tages
in Gegenwart des preußiſchen Miniſterpräſidenten ein
Empfang des Vorſtandes des Oberſchleſiſchen Hilfsbundes, ſo=
wie
einer Abordnung aus Oberſchleſien beim Reichskanzlen
ſtatt. Der Sprecher der Abordnung, Reichstagsabgeordneter
Uritzka, wies darauf hin, daß aus rechtlichen, politiſchen und
kulturellen Gründen nach dem deutſchen Abſtimnmungsſieg Ober=
zchleſien
hätte vereint beim Deutſchen Reiche bleiben müſſen. Die
Teutſchen Anſprüche auf Oberſchleſien würden
nie erlöſchen. Bei allen Sorgen für den Weſten dürfe der
Oſten nicht vergeſſen werden, weil der Ausgang des Abwehr=
kampfes
an der Ruhr und am Rhein auch für den Oſten ent=
ſcheiderd
ſei. Die Anſprache Ulitzkas klang in ein Treugelöbnis
Oberſchleſiens zum Deutſchen Reich aus.
Reichskanzler Dr. Cuno erwiderte darauf mit folgender
Anſprache: Die Augen von ganz Deutſchland ſind in dieſen
Tagen nach dem Weſten gerichtet, zum Rhein und zur Ruhr, wo
ein friedliches, arbeitſames Volk im ſchwerſten Abwehrkampfe
ſteht und täglich neue Beweiſe von Tapferkeit und Diſziplin
erbringt, die die Weltgeſchichte werten wird als das ſchlum=
uerude
Gewiſſen unſerer Zeit. Vielfach traten in der Bevöl=
kerung
Befürchtungen zutage, der Ruhrkonflikt könne nach dem
Oſten übe greifen. Dieſe Befürchtung hat ſich bisher nicht als
berechrigt erwieſen. Im Oſten ſind Schwierigkeiten nicht einge=
treter
:. Wir hoffen, daß auch künftig die Ruhe im Oſten erhalten
bleiben möge. Gleichtvohl haben aber gerade die letzten Wochen
auch dem Oſten unſeres Vaterlandes ſchwere Wunden geſchlagen.
Ueber das Memelgebiet iſt die Entſcheidung ergangen, ohne daß
die Bevökkerung in einer Volksabſtimmung ihren Wunſch, wie=

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Dienstag, den 20. März.
Urfauſt
Von Goethe.
Ideen und Geſtalt von Goethes Fauſt iſt etwas Zeitloſes,
allgemein Menſchliches; im deutſchen Kunſt= und Geiſtesleben
ein Höhepunlt wie Beethovens Neunte. Der Urfauſt aber iſt
dieſer Wertſtellung noch ſehr fern. Er iſt literaturgeſchichtlich
intereſſant als Betrachtung, wie Goethe in jungen Jahren den
Fauſt als erſten Entwurf aufgefaßt hatte. Noch ſind es einzelne
Szenen, die vielfach des logiſchen Zuſammenhaltes entbehren.
Wie und als was Mephiſto in die Erſcheinung tritt, iſt nicht er=
kenntlich
. Der Szene in der Studierſtube fehlt die Ausarbei=
tung
; bleibt nur die Gretchentragödie, die allerdings reich an
undergänglichen Schönheiten iſt.
In dieſem Winter hatten wir noch kein großes klaſſiſches
Schauſpiel auf unſerer Bühne zu ſehen bekommen, von Goethe
nur Jugendwerke, die mangels Bühnenwirkſamkeit andernorts
kaum aufgeführt werden. Die Großſtadt München kann ſich in
ihrem reichen Spielplan auch den Urſauſt erlauben, aber in
Darmſtadt iſt es ſchade, gerade in heutiger Zeit einen großen
Aufwand künſtleriſcher Kraft an ſolche Verſuche zu verſchwenden,
während der Ruf nach Wilhelm Tell und anderen großen Dra=
men
ungehört verhallt. Doch perſönlicher Ehrgeiz und Reklame
nach außen ſtehen hier über den Wünſchen und künſtleriſchen
Anſprüchen des Volkes.
Es tut mir leid, ſagen zu müſſen, daß Herr Reymer ſeinen
Fauſt im erſten Akt verpatzte. Die Verſe wurden ſehr ſchön
deklämiert, aber es fehlte ganz das Verſtändnis für das, was
in Fauſtens Seele vorgeht: die Erkenntnis des Transzenden=
talen
, ſeine Wiedergeburt in der Welt des Geiſtes. Es iſt ſchier
unfaßbar, wie Gocthe ſchon in jenen jungen Jahren dieſe Welt
in ſich fühlte und wie ſein Genie das zum Ausdruck brachte in
einer Form, die nie wieder erreicht werden kann. Reymers
falſche Auffaſſung zeigte ſich auch im Spiel, das nur auf daß
Sichtbare, rein Materielle gerichtet war. Ganz anders iſt ſeine
Leiſtung in den folgenden Szenen, da iſt er der feurige Lieb=
haber
mit hinreißender, bezwingender Gewalt. Sein wohl=
gebauter
, elaſtiſcher Körper ſteht ganz im Dienſt edler Haltung
und vornehmer Beivegungen. Seine Sprache zu Gretchen ſchmei=
chend
weich und betörend, wie groß und elementar im Aus=
bruch
leidenſchaftlicher Gefühle. Den Mephiſto gab Herr
Schneider. Auch ein Mephiſto; nicht der ſonſt gewohnte aal=
glatte
, gkänzende Kavalier, ſondern mehr Schelm, nicht Dämon,
eher ein höſer Geſell
ift neu, aber ſie ſchlug

der dem alten Vaterlande anzugehören, ausdrücken dürfte. Un=
ſere
Proteſte, die wir aufrecht erhalten, ſind ungehört verhalltt.
Auch der Südoſten hat in dieſen Tagen Schweres erlitten, indem
im Kreiſe Ratibor die beiden Dörſer Haatſch und Sandau, die
um ihr Deutſchtum gekämpft und gelitten haben, ungehört der
Tſchechoſlowakei zugeſprochen wurden. Der Reichskanzler ſchloß:
Wenn alle unſere Volksgenoſſen ſo zuſammenhalten und ſo zum
Vaterlande ſtehen wie Oſt und Weſt, dann werden wir auch
aus der gegenwärtigen Not, Bedrängnis und Elend einen Weg
finden in beſſere Zeiten: aus Knechtſchaft zur Freiheit.
Entmilitariſierung des Rheinlandes.
Um Frankreichs Sicherheit
Loucheurs Plan im Widerſpruch mit dem Ver=
ſailler
Vertrag.
London, 20. März. (Wolff.) Der Pariſer Bericht=
erſtatter
der Times wiederholt heute, daß nach franzöſi=
ſcher
Anſicht die Artikel 42, 43 und 44 des Verſailler Ver=
trages
, die Deutſchland militäriſche Anlagen auf dem linken
und rechten Rheinufer verbieten, nicht wirkſam ſein würden,
nachdem die Beſatzungsheere zurückgezogen ſein würden, wenn
nicht ein neues Regime oder Garantieſyſtem entdeckt
werden könne. Eine paſſende Formel müſſe noch gefunden wer=
den
. Daß die Franzoſen Sicherheit entweder einen
Pufferſtaat oder internationale Kontrolle oder eine interallierte
Verwaltung der Eiſenbahnen oder eine ähnliche Schwächung
der Bande, die das Rheinland mit dem Reiche verknüpften,
verlangten, ſei die Theſe, die ſtets in einflußreichen Kreiſen ver=
fochten
worden ſei. Die kürzlich erfolgte Ausweiſung preußiſcher
Beamter ſei nach der Anſicht des Berichterſtatters bezeichnend;
die Franzoſen beſtänden darauf, daß auf jeden Fall die rheini=
ſchen
Provinzen von rheiniſchen Beamten verwaltet werden
müßten.
Der diplomätiſche Berichterſtatter des Daily Chronicle
hebt hervor, daß Loucheurs letzter Vorſchlag betreffs
der Loslöſung der Rheinlande von Deutſchland als unabhängige
Republik nicht nur dem Geiſt und dem Buchſtaben des Ver=
ſailler
Vertrages, ſondern jedem auerkannten
internationalen Recht entgegengeſetzt ſei. Er
bedeute nicht nur die Zertrümmerung der deutſchen Einheit, ſon=
dern
die Stellung dieſer Zerſtückelung Deutſchlands unter die
Aegide des Völkerbundes, deſſen moraliſches Preſtige durch
die Uebernahme einer ſolchen Verantwortung ruiniert würde.
Der Grundton der britiſchen Politik.
London, 20. März. (Wolff.) Dem diplomatiſchen Be=
richterſtatter
der Daily News zufolge verdient die Grenob=
ler
Rede Loucheurs über die Vorſchläge zur Entmilitari=
ſierung
des linken Rheinufers beſondere Aufmerkſamkeit, weil ſie
zweifellos die in Frankreich immer mehr verbreiteten Anſichten
widerſpiegele und weil ſie ſowohl die Aehnlichkcit als auch die
ſehr wichtigen Verſchiedenheiten zwiſchen der franzöſiſchen und
britiſchen Auffaſſung über dieſe Frage zeige. Mit Bezug auf
die Erklärungen Louchers, daß die Rheinprovinz von
Preußen losgelöſt werden müſſe, daß es jedoch ein Fehler
ſein würde, zu verſuchen, die Rheinprovinz politiſch und wirt=
ſchaftlich
vom Deutſchen Reich zu trennen, ſchreibt der Berichter=
ſtatter
, dieſer Vorſchlag ſcheine über alles hinauszugehen, was
eine irgendwie verantwortliche Perſon in England je vorgeſchla=
gen
habe und was irgend eine engliſche Regierung unterſtützen
könne. Der Grundton der britiſchen Politik be=
züglich
der Entmilitariſierung des Rheinlandes
ſei, daß ein feſter Entſchluß beſtehen muß, daß die Rheinprovinz
teder politiſch noch wirtſchaftlich, noch in irgend einer anderen
Weiſe von Deutſchland losgetrennt werden dürfe. Das, was in
England vorgeſchlagen worden ſei, gehe nicht über die prak=
tiſche
und wirkſame Anwendung der Rheinlandartikel des Frie=
densvertrages
hinaus. Dieſer Plan könne, ſoweit er endgültige
Eeſtalt angenommen habe, wie folgt zuſammengefaßt werden:
1. Ein allgemeiner Vertrag bei gegenſeitiger Garan=
tie
unter der Aegide des Völkerbundes mit beſonderen Abmach=
ungen
zum Schutze ſowohl Frankreichs als auch Deutſchlands.
2. Anwendung der Artikel 42 und 44, die eine dauernde
Entmilitariſierung des linken Nheinufers
vorſehen;
3. Entwicklung (beſonders Ueberwachung der ſtrate=
giſchen
Bahnen) der Aufgaben, die dem Völkerbund auf
Grund des Artikel 213 zugewieſen worden ſind und in denen
vorgeſehen wird, daß der Völkerbundsrat mit der Anſtellung
einer Unterſuchung beauftragt wird, die die Mehrheit ſeiner
Mitglieder zur Beobachtung der militäriſchen Beſtimmungen
des Vertrages für notwendig hält.

ein Kabinettsſtück. In den anderen Szenen ſtört ſein gewohntes
breitgezogenes Sprechen, es verliert dadurch an eindringlicher
Ueberzeugung der Echtheit; jedenfalls paßt es nicht zu Goethe.
Die Hauptgeſtalt im Urfauſt iſt eigentlich das Gretchen, das
hier Fräulein Stieler verkörperte. Im ruhigen Sprechen
ſtören noch die Naſallaute, aber in leidenſchaftlichen Ausbrüchen
iſt Fräulein Stieler groß. Der Schmerz am Marienbild und der
Jammer im Gefängnis waren packende, eindringliche Szenen,
das Schlußbild war vielleicht der Höhepunkt der Vorſtellung.
Das Spiel iſt oft bewegungsarm und ſcheint teilnahmslos, wie
in dem Auftritt bei der Nachbarin, als dieſe vom Tobe ihres
Mannes erfährt. In der Gartenſzene leidet der Fluß der ſo
wundervollen Geſpräche der beiden luſtwandelnden Paare durch
das jeweils längere ſtume Beiſammenſtehen beim Wechſel der
Dialoge, d. i. bei Auftreten und Weggehen von der Szene.
Herr Kenter erfreute durch gutes Spiel als Schüler,
ebenſo wie Herr Sebald einen famoſen Famulus abgab. Der
Valentin des Herrn Kuliſch hat hier nur einen kleinen Mono=
log
, tritt nicht in die Handlung ein; aber ſeine Worte wurden
ertränkt durch leidenſchaftliches Hervorſtoßen im Fortiſſimo ohne
Steigerung. Frau Horn ſprach gut und eindringlich als böſer
Geiſt, und Frau Gothe war eine famoſe Nachbarin, ſie hätte
nur in der Szene mit Mephiſto in ihrem Zimmer etwas ſtärker
noch auftragen dürfen. Das Beſte zuletzt: die vier Studenten
in Auerbachs Keller, (die Herren Baumeiſter, Jürgas,
Tangheinz und Bögel); das iſt in erſter Linie ja ein Ver=
dienſt
der Regie, aber dieſe vier Herren gaben ein einheitliches
Bild köſtlichſter Wirkung. Herr Jürgas in ſeiner Maske und
im Spiel unübertrefflich; der Geſang des Quartetts bei aller
Derbheit voll feinen Humors. Herr Schneider überraſchte hier
auch als guter Sänger.
Die Spielleitung des Herrn Hartung ſchuf Bilder, die
das Weſentliche der einzelnen Szenen vorteilhaft hervorhob,
Der Dom war grandios geſtaltet; der von vorn treffende Licht=
kegel
betonte gut die Rede der eizelnen Bilder. Nur daß bei
Gretchen vor der Marienſäule nur deren Kopf beleuchtet wird,
iſt auf dem großen dunklen Bühnenbild allzu ſpärlich. Zeitlos
iſt das Erlebnis zwiſchen Fauſt und Gretchen, zeitlos waren des=
halb
auch hier die Koſtüme gewählt. Aber mehr Phantaſie dabei
hätte den feldgrauen Huſaren (Valentin) und die ſchwarzen
Lackſchuhe mit hohen Abfötzen bei Sretchen verme den können
vis.
Kleines Haus.
Märchen im Film.
* Märchen ſind ſehr ſchwierig in ben Fil=
n
. Und

London, 20. März. (Wolff.) In einem Frankreichs
Weg zur Sicherheit überſchriebenen Leitartikel führt die
Weſtminſter Gazette aus, in Paris werde Poincars
die Abſicht zugeſchrieben, die Alliierten zu fragen, wie am ſicher=
ſten
wohl die Entwaffnungsverpflichtungen
Deutſchlands erfüllt würden. Wenn eine ſolche Frage ge=
ſtellt
werde, ſo werde klar erſichtlich, daß eine Konferenz
von ernſter Bedeutung ſtattfinde. Welche Antwort auch immer
gegeben werde, es könne nicht die von Loucheur gewünſchte
ſein, der die Frage der Errichtung einer rheiniſchen Re=
püblik
wieder aufgeworfen habe. Es wäre wünſchenswert,
daß die franzöſiſchen Staatsmänner ſich mit den Wirklichkeiten
beſchäftigten und nicht mit Träumen. Es beſtehe nicht die ge=
ringſte
Ausſicht auf die Errichtung einer ſolchen Republik. Die
ſeutſchen Bewohner dieſes Gebietes dächten nicht an die Los=
löfung
von Deutſchland, im Gegenteil, der deutſche Wider=
ſtand
ſei von Woche zu Woche feſter geworden. Präſident
Ebert fordere die Männer des Ruhrgebiets auf, feſtzuhalten.
und finde willige Bereitſchaft. Trotzdem ſei zu hoffen, daß die
Darlegungen, die Deutſchland über ſeine Lage zu machen bereit
ſei, zu weiteren Verhandlungen führen. Es ſei zwecklos, wenn
Frankreich erkläre, daß eine Intervention einer an=
deren
Macht als feindſelige Handlung angeſehen
verde, Früher oder ſpäter müßte der Verſuch erfolgen, einen
Ausweg aus dem augenblicklichen Stillſtand durch Verhandlun=
gen
zu finden. Deutſchland müſſe jede Anſtrengung in dieſer
Richtung ermutigen, und es werde ſehr wenig Sympathie fin=
den
, wenn es alles auf den Widerſtand ſetze und keine Bereit=
ſchaft
zeige, die Bedingungen anzunehmen, die zur Grundlage
diplomatiſcher Erörterungen gemacht werden müßten. Wenn die
Forderung Frankreichs nach Wiederherſtellung an zwvei=
er
Stelle komme, dann ſei es Frankreichs Sache, ſeine Wieder=
herſtellungsvorſchläge
abzuändern und den würgenden Griff vom
Ruhrgebiet wegzunehmen, ſowie Sicherheiten auf eige=
nem
Wege zu leiſten.
Bayern und die Nationalſozialiſten.

München, 20. März. (Wolff.) Der Verfaſſungs=
ausſchuß
des Landtages beſchäftigte ſich heute mit drei An=
trägen
der Sozialdemokraten, der bayeriſchen Volkspartei
und der Demokraten auf Auflöſung der Sturmabtei=
lungen
und Stoßtrupps.
Der ſozialdemokratiſche Antrag erſucht die Re=
gierung
, alle beſtehenden Sturmahteilungen und Stoßtrupps ſo=
fort
aufzulöſen, Vorkehrungen gegen Neubildungen zu treffen
und die Ausübung der allen Deutſchen garantierte Verſamm=
lungsfreiheit
ſicherzuſtellen.
Der Antrag der Bayeriſchen Volkspartei er=
ſucht
, derartige Einrichtungen ſcharf zu überwachen, um zu ver=
hüten
, daß ſie über ihre Satzungen, die den Verſammlungsſchutz
vorſehen, hinausgehen.
Der Antrag der Demokraten fordert die Regierung
auf, alle Sturmabteilungen, Stoßtrupps, bewaffnete Sicher=
heitsabteilungen
oder ſonſtige parteipolitiſch eingeſtellte Einrich=
tungen
ähnlicher Art, die zur Störung der öffentlichen Ordnung
geeignet erſcheinen, aufzulöſen.
Nach Ausführungen des Abgeordneten der Bayeriſchen
Voltspartei Schaeffer, der darauf hinwies, daß der ſozial=
demokratiſche
Antrag ſich nur nach einer Richtung wende, und
des Abg. Timm (Soz.), der in ausführlicher Darſtellung die
Tätigkeit der nationalſozialiſtiſchen Sturmtrupps beleuchtete,
nahm Miniſter Schweyer das Wort. Er bedauerte, daß die
politiſchen Kämpfe Formen angenommen hätten, die jeden Vater=
landsfreund
und die Regierung mit Beſorgnis erfüllen müſſe.
Auch die Staatsregierung halte es ſür dringend notwendig, daß
Eingriffe und Uebergriffe von Volksgenoſſen in Verſammlungen
politiſcher Gegner vermieden würden. Die Regierung habe
ſchön früher ſtrafrechtlichen Schutz gegen die Sprengung öffent=
licher
Verſammlungen verlangt. Dieſem Verlangen ſei aber
von den ſozialdemokratiſchen Mitgliedern und der Regierung
entgegen getreten worden. Die Nationalſozialiſten handhaben
den Verſammlungsſchutz geradezu rigoros und in der brutalſten
Weiſe. Sie erregten durch ihr Auftreten innerhalb und außer=
halb
der Verſammlungen bei weiteſten Kreiſen der Bevölkerung
Anſtoß und kamen wiederholt mit dem Geſetz in Konflikt. Die
mehr und mehr wieder aufgekommenen Expeditionen von
bewaffneten Truppen nationalſozialiſtiſcher oder anderer Sturm=
abteilungen
, deren Auſtreten manchmal an Landfriedens=
bruch
grenze, müſſen hintangehalten werden. Der Antrag der
Sozialdemokraten auf Auflöſung aller Sturmabteilungen ſei be=
greiflich
. Die Regierung verfolge die nationaſozialiſtiſche Be=
wegung
mit der größten Aufmerkſamkeit und halte alle Macht=
mittel
bereit, um gegen Uebergriffe nach dieſer Seite einzu=
ſchreiten
. Troßzdem beſtänden gegen die Auflöſung der Sturm=
trupps
und Sturmabteilungen überhaupt nicht unerhebliche
Bedenken. Die Auflöſung von Vereinigungen, ſoweit ſie geſetz=
lich
nicht vorgeſehen ſeien, könne auch polizeilich nicht verfügt
und nicht durchgeführt werden. In verſchiedenen anderen deut=

keiten in der Verlebendigung toter Dinge, in der Beweglichkeit
des Unbeweglichen und in der Schaffung von märchenhaften
Wundern dazu berufen, das Unmögliche möglich zu machen.
Schwierigkeiten bringt ihm eigentlich nur die Unmöglichkeit,
Märchenſtimmung und Märchenzauber zu erzeugen und zu ver=
breiten
, dieſer Schwierigkeiten allerdings wird der Film reſt=
los
nie Herr werden. Aber er hat Möglichckeiten, dieſen zarten
Blütenſtaub, der gerade die deutſchen Märchen ſo innig ſchillern
und glitzern läßt, zu erſetzen durch Schönheit und zwingende
Ueberzeugungskraft des lebendigen Bildes und des tatſächlichen
Geſchehens. Das geht dann über das geſchriebene und gedruckte,
auch über das illuſtrierte Wort hinaus und gebiert gewiſſer=
maßen
eine neue Art des Märchens, ein für die heutige Jugend
moderniſiertes Bei gutem Willen und Geſchick braucht auch
dieſes Märchen nicht des geheimnisvollen Nimbus romantiſchen
Geſchehens aus Kinderland zu entbehren. Freilich, das gut
erzählende Wort iſt dabei nicht zu entbehren.
Der geſtern im Kleinen Haus gezeigte Film des bekannten
Märchens vom Tiſchlein, deck dich bietet einen ſehr be=
achtenswerten
Weg zum Ziel des derfilmten Märchens. Aufe
nahmen und Kompoſition ſind gut, auch die dramatiſche Ge=
ſtaltung
. Ob ſich nicht die Stinnung des Märchens im Bild
noch zarter, blühender geſtalten läßt, iſt eine Frage, die ſicher
nicht mit Nein zu beantworten iſt. Die Verlegung der Hand=
lung
ins Zeitloſe oder in eine vergangene Epoche (die übrigens
nicht reſtlos durchgeführt iſt) genügt m. E. noch nicht. Aber das
ſind Beanſtandungen, die nicht ſehr ins Gewicht fallen. Die
zahlreiche kleine Zuſchauerſchar ſchien das richtige Verſtändnis
für das Geſchehen zu haben, eine Märchenſtimmung war
nicht über die kleine Schar ausgebreitet. Das lag vielleicht an
dem begleitenden geſprochenen Text, der ſich im weſentlichen auſ
Wiedergabe und poeſielofe Ergänzung der Filmtextinſchriften
beſchränkte. Das genügt nicht. Vielleicht iſt es vorteilhaft, den
Text im Film ganz wegzulaſſen und das ganze Märchen zu
erzählen im Zeitmaß des abrollenden Bildes (wobei die Lach=
tauſen
einzurechnen ſind) oder aber durch die Bildfolge und
Ceſteltung den Text überhaupt übe fluſſig zu machen. Jeden=
falls
bedeutet dieſer Tiſchlein, deck dich=Film eine ausgezeich=
nete
filmtcchniſche Leiſtung.
M. St.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Vom Arbeiter zum Hochſchulplofeſſor. Bie
wir erfahren, erhielt der bekannte Gewerkſchaftsführer und Thed=
retiker
der chriſtlich=nationalen Arbeiterbewegung Theodor
Brauer den ehrendollen Ruf als ordentlicher Profeſſor für
Volkswirtichaft an
ſchule Karlsruhe. Theodor

[ ][  ][ ]

Nummer 39.

hen Staaten ſei die nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei ver=
oten
worden. Demgegenüber ſtehe die bayer, che Regierung
uf dem Standpunkt, daß es nicht ihre Aufgabe ſei, die politiſche
zewegung als ſolche zu bekämpfen, daß vielmehr dieſe Aufgabe
er aufklärenden Arbeit, nicht der Polizei vorbehalten werden
rüſſe. Von den beiden Anträgen werde der der baheriſchen
ſolkspartei dem erſtrebten Ziel beſſer gerecht.
Der demokratiſche Redner, Abg. Dr. Dirr, wies u. a. dar=
uf
hin, daß die Führer der Nationalſozialiſten kein Hehl da=
aus
machten, daß ſie mit ihren Sturmtrupps die anderen Par=
jen
und die Staatsregierung bekämpfen wollen. Sie planten
icht nur Attentatsverſuche gegen den Parteiführer der Sozial=
emokraten
, Abgeordneten Auer, ſondern auch gegen den Miniſter
ſchweher. (Lebhaftes Hört! Hört!)
Eiſenbahnfragen.
Berlin, 20. März. (Wolff.) Im Haushaltsausſchuß des
teichstags erklärte bei der Etatsberatung über die deutſchen
keichsbahnen Verkehrsminiſter Gröner, er ſei auf Grund
iner Erfahrungen im Jahre 1922 zu der Ueberzeugung zurück=
ekehrt
, daß in der Perſonalfrage den einzelnen Direk=
onen
nicht volle Selbſtändigkeit gewährt werden dürfe. Jede
geumächtige Neueinſtellung von Perſonal ſei grundſätzlich den
direktionen verboten worden. Allerdin

Darmſtädter Tagblatt, Mitttpoch, den 21. März 1923,

Seite 3.

siſenbahnein untergebracht, die freiwillig Zimmer zur Ver=
ügung
ſtellen. Für die Eiſenbahner, die eigene Möbel mitge=
racht
haben, werden alle von der Eiſenbahn kontrollierten Woh=
ungen
, namentlich Neubauten, beſchlagnahmt. Auch Geldmittel
ür den Ausbau von Wohnungen ſeien bereitgeſtellt. Trotzdem
Ifo eine große Anzahl von Wohnungen bereitſtehe, wurden nur
venige bisher in Anſpruch genommen, weil die Eiſenbahner die
(usweiſung nur als vorüberg=hende Erſcheinung anſähen.
für Bayern beſtünde bezüglich aller dieſer Fürſorgemaßnah=
ten
auf Wunſch der bayeriſchen Staatsregierung eine Son=
erorganiſation
in Mannheim.
Ueber die Maßnahmen zur Kohlenerſparung führte
in Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums aus, die Reichs=
jahn
arbeite mit allen Mitteln daran, den Lokomotiv=
ohlenverbrauch
zu verringern, da dieſer mehr als 90
Frozent der von der Bahn verwendeten Kohle erfordere. Sehr
froße Erſparniſſe würden von der Anwendung der Dampftur=
ſine
im Lokomotivbetrieb erhofft. Die erſte Turbinenloko=
notive
ſolle dieſen Sommer fertiggeſtellt und im Betriebe er=
robt
werden, wenn ihre Fertigſtellung bei Krupp nicht durch
ſie Ruhrbeſetzung verzögert werde. Die Ausrüſtung des ge=
amten
Güterwagenparks mit der Kunze=Knorr=Bremſe
olle Ende 1926 beendet ſein. Vom Jahre 1927 ab würden alſo
die Handbremſen im allgemeinen nicht mehr verwendet, was
ine Erſparnis von mindeſtens 30000 Köpfen ausmache.
Berlin, 20. März. (Wolff.) Bei den Beratungen des
Ausſchuſſes des Reichseiſenbahnrates am 20. März im
Reichsverlehrsminiſterium unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs
Stieler wurde aufs lebhaſteſte die von der Reichsbahndertal=
ung
gemachte Vorlage über eine Frachtermäßigung für
Schnittholz von Oſtpreußen und Oberſchleſien und die
Einführung von Waſſerumſchlagstarifen er=
örtert
. Nach Anhörung der Berichterſtatter und der Sachver=
tändigen
über die erſte Vorlage ſtellte ſich der Ausſchuß faſt ein=
timmig
auf den Standpunkt, daß die Wiedereinführung des 1919
aufgehobenen Spezialtarifs für Holz, der ſogenannten Oſtbahn=
Holzſtaffel und der oberſchleſiſchen Holzſtaffel, die Sonderver=
günſtigungen
in der Holzfracht für den Oſten Deutſchlands dar=
ſtellen
, nichr zugeſtimmt werden kann. Die Ausſprache über die
Einführung von Waſſerumſchlagstarifen gipfelte darin, daß der
Ausſchuß entſprechend dem Vorſchlage der Reichsbahnverwal=
tung
der Einführung von Umſchlagstarifen für Kohle zuſtimmte.
Der Reichsbahnverwaltung wird empfohlen, die Vorlagen für
Umſchlagstarife von Gütern aller Art ſpäterhin zur Beratung
zu ſtellen. Die Verhandlungen werden am 21. März in einer
Vollverſanmnlung des Reichseiſenbahnrates fortgeſetzt.
Gegen die Idee einer Rheinlandrepublik
London, 20. März. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt, in London ſei man
über die Idee einer Rheinlandrepublik innerhalb des
Reiches, aber losgelöſt von Preußen ſehr überraſcht und übe Kri=
tik
daran. Die einfache Entmilitariſierung des Rheinlandes un=
ter
Aufſicht des Völkerbundes würde ſtarke Unterſtützung in Lon=
don
finden.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 20. März. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch:
Innenminiſter Dr. Oeſer.
Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten und
macht zunächſt Miteilung von der Verhaftung des Abg. Dr.
Ouaatz (D. Vpt.) durch die Franzoſen. Dr. Quaatz wurde als Gei=
ſel
verhaftet und in das Zuchthaus zu Werden an der Ruhr verſchleppt,
wo ſich außer ihm noch andere 242 Deutſche unter den unwürdigſten Ver=
hältniſſen
und in geſundheitswidrigſten Zuſtänden befinden. (Große
Bewegung und Pfuirufe.) Der Außenminiſter hat ſofort energiſch Pro=
teſt
erhoben, und Dr. Ouaatz iſt inzwiſchen auch bereits frei=
gelaſſen
worden, ſeine Leidensgefährten aber bis zur Stunde
noch nicht. Der Proteſt wird daher aufrecht erhalten. (Lebh. Beifall.)
Wegen der Verhaftung des Abg. Höllein (Komm.) in
Paris iſt ſofort eine amtliche Anfrage an die franzö=
ſiſche
Regierung gerichtet worden. Der Präſident erklärt, daß
durch ſolche Drangfalierung von Abgeordneten der deutſche Reichstag
ſich nicht davon abhalten laſſen werde, Proteſt zu erheben gegen die fran=
zöſiſchen
Gewalttaten. Die Abgeordneten werden Krän=
kungen
und Mißhelligkeiten, die ſie erfahren, als eine
Ehre und nicht als eine Schändung empfinden. (Lebh.
Beifall.)
Der Geſetzentwurf über Notſtandsmaßnahmen für die Empfänger
von Renten aus der Angeſtellten= und Invalidenverſicherung wird an=
genommen
.
Die Vorlage über die Elbſchiffahrtsakte wird in erſter und zweiter
Leſung angenommen.
Es folgt die zweite Leſung des Haushaltsplanes
für das Reichspoſtminiſterium.
Abg. Dietrich=Baden (Dem.) berichtet über die Ausſchußver=
handlungen
. Der ordentliche Poſthaushalt erfordere einen
Zuſchuß von 1204 Milliarden, und der außeror=
dentliche
Haushalt einen Zuſchuß von 323 Milliarden
Mark. Der Ausſchuß ſieht dies als eine Kataſtrophe an. Ein
Ausgleich ſei überhaupt nicht mehr möglich. Infolge der Gebühren=
erhöhungen
gehe auch der Verkehr dauernd zurück, wobei nur das Tele=
phon
eine kleine Ausnahme mache.
Reichspoſtminiſter Stingl weiſt darauf hin, daß er ſein Amt vor
vier Monaten in wenig erfreulichem Zuſtande vorgefunden habe. Eine
falſ he Finanzgebarung ſei daran ſchuld geweſen. Sein Vorgänger
Giesberts habe ſich die größte Mühe gegeben. Der Miniſter dankte den
Beamten, dem Beirat und den parlamentariſchen Körperſchaften für
ihre Mitarbeit, und gibt dann eine Ueberſicht über die ſchweren Folgen,
die der Ruhreinbruch für das Verkehrsweſen gehabt habe. Allen For=
derungen
der Einbruchsarmee ſei das Perſonal mit geſundem vater=
ländiſchem
Empfinden entgegengetreten. Beifall.) Der Miniſter er=
innert
daran, daß zahlreiche Beamte ausgewieſen, verhaftet und ſogar
erſchoſſen worden ſind. Der Miniſter ſchildert einzelne Brutalitäten
der Beſatzungstruppen. Dadurch werde der Widerſtand aber nicht er=
ſchüttert
werden. (Beifall.) Er dankt den Beamten für ihre Treue. Die
deutſche Verwaltung müſſe die Verantwortung für die Verluſte und
Verzögerungen ablehnen, die durch die Beſchlagnahme von deutſchem
Material entſtehen. Die ausländiſchen Poſtverwaltungen ſeien auf dieſe
Verhältniſſe hingewieſen worden. Für die ausgewieſenen Beamten
werde ausreichend geſorgt. Der Miniſter verweiſt dann auf das bedauer=
liche
Defizit. Den Tariferhöhungen ſeien Grenzen gezogen durch die
Tragfähigkeit des Verkehrs. Der Paketverkehr fei bereits auf ein Drittel
zurückgegangen. Die Gebührenerhöhungen wirkten auch ungünſtig auf
die Warenpreiſe, namentlich auf die Papierpreiſe. Die Funkenteleraphie
ſoll ausgebaut werden, ſo daß ſechs Telegramme zu gleicher Zeit aufge=
geben
werden könnten. Das Reichsfunkennetz ſei bedeutend erweitert
worden. Der Telephonverkehr habe nicht abgenommen. Anmeldungen
müßten unberückſichtigt bleiben. Der Miniſter ſpricht dann die Hoffnung
aus, daß es möglich ſein wird, ohne unerträgliche Gebührenerhöhungen
den Wünſchen der Bevölkerung nachzukommen.
Abg. Taubadel (Soz.) bedauert die letzte Tariferhöhung. Ned=
ner
fordert Verminderung der Zahl der Oberpoſtdirektionen und Ver=
beſſerung
der Telephonverhältniſſe. Der Perſonalabbau muß nach ſo=
zialen
Geſichtspunkten erfolgen.
Abg. Allekotte (Ztr.) hält ebenfalls durchgreifende Sparſamkeit
im Poſtweſen für erforderlich und durchführbar. 70 Prozent der Hilfs=
kräfte
ſeien überflüſſig. Man ſolle ſie dorthin ſchicken, woher ſie gekom=
men
ſeien, nämlich zur Landwirtſchaft. Durch dieſe Abſtoßung überflüſ=
ſigen
Perſonals könne man jährlich 360 Milliarden Mark ſparen. Der
Redner bringt die Wünſche der verſchiedenen Beamtengruppen vor und
verlangt die Beſeitigung von Ungerechtigkeiten. Die Abfindung für
verheirgtete Beamtinnen müſſe geſetzlich geregelt werden. Einzuziehen
ſeien viele überflüſſige Briefkäſten.
Abg. Morath (D. Vpt.) ſchließt ſich dem allgemeinen Dank an die
Beamten des Einbruchsgebiets an. Er billigt im großen Ganzen das
Programm des Miniſters, bemängelt aber, daß die Gehaltsklagen der
Beamten nicht genügend berückſichtigt würden. Redner trägt die Wünſche
der einzelnen Beamtengruppen vor und verlangt deren Sonderbehand=
lung
. Beamtenorganiſationen mit politiſchem Beigeſchmack ſeien nicht
verhandlungsfähig.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Mittwoch 2 Uhr: An=
träge
, Ctatsnotgeſetz, Weiterberatung. Schluß gegen 6½ Uhr.

Präſidentſchaftskandidat für Sachſen.
Berlin 20. März. Der Vorwärts erfährt aus Dres=
den
: Die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion und
die Landesparteiinſtanzen erklärten ſich einmütig mit den mit
den Kommuniſten vereinbarten Richtlinien einver=
ſtanden
. Da auch von den Kommuniſten die endgültige Zuſtim=
mung
vorliegt, kam eine Vereinbarung über die Regierungsbil=
dung
zuſtande. Zum Miniſterpräſidenten wird von der
ſozialdemokratiſchen Fraktion der bisherige Juſtizminſter Dr.
Zeigner vorgeſchlagen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. März.
* Die heſſiſche Landeswanderbühne.
Seit Tagen gehen Gerüchte um und ſind auch ſchon in ver=
ſchiedene
Tageszeitungen übergegangen, nach denen die Hefſi=
ſche
Landeswanderbühne aufgehört habe, zuexiſtieren.
Dem iſt erfreulicherweiſe nicht ſo. Richtig iſt aller=
dings
, daß die Landeswanderbühne ihre Pforten vorzei=
tig
, d. h. bereits am 10. März, geſchloſſen hat.
Und das iſt höchſt bedauerlich. Wir haben uns an die Zentral=
ſtelle
zur Förderung für Volksbildung gewandt und die nach=
ſtehende
Begründung erhalten:
Während der diesjährigen Spielzeit der Heſſiſchen Landeswander=
bühne
wurden ungefähr 240 Vorſtellungen veranſtaltet. Die diesjährige
Spielzeit der Bühne wurde nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, erſt am
10. April, ſondern ſchon am 10. März beendet. Maßgebend für den
fri heren Schluß war vor allen Dingen die Entwickelung der politi=
Rhein; denn dadurch iſt vorerſt für
2

lich gemacht. Zu dieſen äußeren Schwierigkeiten, die nicht zu überwin=
den
ſind, geſellten ſich auch noch Schwierigkeiten anderer Art. Der harte
Abwehrkampf, in dem wir ſtehen, erregt und beſchäftigt alle Gemüter
aufs tiefſte. Bei der Bevölkerung des Landes iſt dadurch natürlich niht
allgemein die rechte Stimmung und nicht überall die genügende Auf=
nahmefähigkeit
für die Gaben der Kunſt vorhanden. Die ſiehenden
Theater der größeren Städte werden davon weniger berührt. Sie bie=
ten
in dieſer Richtung keinen geigneten Vergleichsmaßſtab, da ſie im
allgemeinen ihr Stammpublikum haben. Sehr weſentlich für den
früheren Schluß war aber auch, daß ſich im Zuſamenhang mit der poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Geſamtlage die Verhältniſſe hinſichtlich der
Saal= und Garderobenbeheizung, des Transportes, der Quartierbeſchaf=
fung
uſw. von Tag zu Tag mißlicher geſtalten. Eine ganze Reihe von
Erkrankungen des Perſonals ſind auf die hier zutage tretenden, nicht
abſtellbaren Mängel und die langandauernde naßkalte Witterung zurück=
zuführen
. Dieſe Erkrankungen ſelbſt aber machten ſich natürlich bei der
Durchführung des Spielplans ſehr ſtörend geltend. Der frühere Schluß
der diesjährigen Spielzeit hat vielfach Bedauern erweckt; ein Beweis
dafür, daß ſich die Heſſiſche Landeswanderbühne trotz der kurzen Zeit
ihres Beſtehens im Bewußtſein des Volkes verankert hat. Wir hegen
die feſte Hoffnung, daß die neue Spielzeit im Herbſt unter beſſeren poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſen wieder beginnen kann; die
Vorarbeiten dazu ſind bereits im Gange.
Schwierigkeiten ſind dazu da, daß ſie überwunden werden.
Und wenn die Beſetzung mit allen Verſchärfungen, die ſie
brachte, das Theaterſpielen im beſetzten Gebiet tatſächlich un=
möglich
gemacht hat, was wir doch bezweifeln möchten, ſo hät
die Landeswanderbühne doch auch im unbeſetzten, beſonders inr
Randgebiet, noch einen großen und ſchönen Wirkungskreis ge=
habt
. Wenn wir recht berichtet ſind, ſind Spielverpflichtungen
in Obe=keſſen und Starkenburg abgelöſt worden durch andere
Theaterunternehmungen. Erkrankungen im Künſtlerperſonal
ſind nie zu vermeiden. Dafür gibt’s ſchließlich Spielplan=
änderungen
und Erſatkräfte.
Mit Recht ſchließt man aus dem Bedauern über den frühen
Schluß oder die befürchtete völlige Auflöſung, daß ſich die
Landeswanderbühne feſt im Bewußtſein des Volkes verankert
hat. Das aber legt auch Verpflichtungen auf. Kein
Theaterleiter darf, wenn Schwierigkeiten ſich häufen, die Flinte
ins Korn werfen. Bei der Landeswanderbühne handelt es ſich
nicht um ein prirates Erwerbsunternehenen, ſondern um ein zu
großer kultureller Miſſion berufenes Unternehmen des Lan=
des
. Das iſt zu beachten.
St.
Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Bretzenheim Kreis Mainz; eine Lehrerſtelle
für einen evangeliſchen oder freiproteſtantiſchen Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Flomborn, Kreis Alzey. Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Heſſiſches Landestheater. Am Freitag, den 23. März, gelangr
im Großen Haus der Urfauſt zur Aufführung (Sondermieten 5
und 12). Im Kleinen Haus wird Mozarts Entführung aus dem
Serail in der Zuſatzmiete IV gegeben. Am Donnerstag, den 22.
März, findet der letzte Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts ſtatt.
Es kommen zu Gehör: das große Cis=Moll=Quartett von Beethoven
und unter Mitwirkung von Kammermuſiker Brückmann ein Quintett
von Bruckner.
Die Kunſt und Keramik teilt mit, daß nunmehr die letzte Woche
der photographiſchen Ausſtellung iſt. Dieſelbe zeigt u. a. die letzten
Arbeiten von Suſanne Homann.
Stadtkirche. Am Abend des Palmſonntags (25. März), des Lay=
des
=Buß= und Bettags, um 7½ Uhr, wird der Kirchengeſangverein der
Stadtkirche die Matthäus=Paſſion von Heinrich Schütz
zur Aufführung bringen, die er ſeit einer Reihe von Jahren zur Er=
bauung
der Gemeinde regelmäßig in der Paſſionszeit gebracht hat. In
dankenswerter Weiſe ſtellen die Herren Biſchoff und Dr. Wenz
ihre wertvolle Mitwirkung in den Dienſt der guten Sache; Erſterer ſingt
wieder die Worte Jeſu, Letzterer den Evangeliſten. Der Eintritt in
die geheizte Kirche iſt frei mit Ausnahme der ſüdlichen Empore, deren
Plätze zur Deckung der Koſten im Vorverkauf bei den Kirchendienern
der Stadtgemeinde ſowie in den Geſchäften von Heckmann, Waitz und
Arnold (Wilhelminenſtr.) zum Preiſe von 100 Mk. zu haben ſind. Frei=
willige
Gaben zur Unterſtützung der Beſtrebungen des Kirchengeſang=
vereins
werden beim Ausgang erbeten. Die Kirchenbeſucher werden
gut tun, das neue Teſtament mitzubringen, um die Worte des Evan=
geliſten
Matthäus, an die ſich Schütz genau hält, nachleſen zu können.

In franzöſiſcher Unterſuchungshaft,
Von Karl Lange, Darmſtadt.

Wo umweht vom Frühlingswind
Liegt Alldeutſchlands liebſtes Kind,
Im Königreich des Weins,
Goldene Heimat, gold’nes Mainz!
Frei und froh ſangen wir dieſes Lied vor 25 Jahren an
der jener Stellen in Mainz, wo ſich heute die Mitglieder ver=
jedenſter
Völkerraſſen in den eigentümlichſten Spielen tum=
eln
. Keiner von uns würde damals geglaubt haben, daß die
anzoſen auf deutſchem Boden ſo viel Macht erlangen könnten,
n Deutſche zu verhaften und im deutſchen Gefängnis in Mainz
ſchuldig ſchinachten zu laſſen.
Hat jemand im Dezember v. J. daran gedacht, daß man über
ankfurt fahren müſſe, um ſicher nach der Aurea Moguntia
gelangen? Geſchäftsſinnige Kraftwagenführer haben zu ſpät
e Verbindung mit Mainz auſgenommen.
Wir mußten daher den Zug um 8 Uhr vormittags nach
rankfurt benutzen. Dieſer hatte bereits Verſpätung; der vor=
gehende
war überhaupt noch nicht abgefahren. Die Laſchen
Eiſenbahnſchienen waren am Tage vorher von den Fran=
ſen
bei Arheilgen gelockert worden. Der Zugverkehr mußte
ſer eingleiſig geleitet werden. Mit Verſpätung wurde Frank=
erreicht
. Wegen Platzmangels konnten wir dort den großen
erſonenkraftwagen nicht benutzen. In einem kleinen Kraft=
gen
, der eigentlich für vier Perſonen beſtimmt war, fanden
r mit noch fünf Perſonen und Gepäck Platz. Bei Nied a. M.
urde die franzöſiſche Zollgrenze erreicht. Quer über die Land=
ße
zog ſich ein Steinwall, der in der Mitte genau für einen
ſagen Raum zur Durchfahrt freiließ. Neben uns ſahen wir
erſonenkraft= und Laſtwagen ſowie Fuhrwerke ſtehen. Alles
rſonen, Wagen und Gepäck wurde von den Franzoſen ge=
u
rebidiert. Dadurch, daß in unſerem Wagen eine Elſäſſerin
as genommen und ſich als ſolche ausgewieſen hatte, entgingen
ir der eingehenden Zollreviſion. Vor Hattersheim wurden die
Eſſe nochmals von einem franzöſiſchen Gendarmen nachgeſehen.
Auf der Landſtraße begegneten uns fortwährend Kraftwagen
ſtfuhrwerke, Radfahrer und Fußgänger. Alle haſtig dem Ziele
ſtrebend. Von der Erbenheimer Warte aus ſahen wir die ſtol=
Türme des Mainzer Doms. Frühlingsſonne ſpiegelte ſich in
grünen Fluten des Rheins. Unbehelligt erreichten wir dann
zen 11 Uhr Mainz. Dort erfuhr ich, von 2 bis 6 Uhr nach=
ttogs
ſei der Beſuch unſerer von den Franzoſen unſchuldig ver=
fteten
Freunde geſtattet. Nachdem ich mir eine Einlaßkarte für
Gefängnis verſchafft hatte, ſtand ich von 2 Uhr an in einem
gen Gang mit ungefähr 150 bis 200 Perſonen, meiſtens Frauen

und Kindern, zuſammen. Reſigniert und leiſe erzählten ſich die
armen Angehörigen die ſchlimmſten Erfahrungen, die ſie in dieſen
Wochen des Kriegszuſtandes in Mainz machen mußten. Da=
zwiſchen
dröhnte die eiſerne Tür, die zu den eigentlichen Ge=
fängniszellen
führte. Namen wurden aufgerufen, die Betreffen=
den
eilten, um in der kurzen Spanne Zeit mit ihren Angehörigen
zuſammen zu weilen. Sie waren alle mit Lebensmittelpaketen
ſchwer beladen. Tränen in den Augen, kehrten dieſe armen
Frauen und Kinder noch, 5 Minuten wieder zurück. Endlich um
4 Uhr wurde auch mein Name aufgerufen, und mit Schaudern
betrat ich die Gefängnisräume, in denen ſo viel unverſchuldetes
Elend und nur rohe Gewalt herrſchen.
Ich hatte Erlaubnis erhalten, nur einen Freund beſuchen zu
dürfen. Die Rauchwaren, die ich zu mir geſteckt hatte, mußte ich
zuvor auf einem Tiſch ausbreiten, wo andere Lebensmittel
kunterbunt und zerbrochen herumlagen. Alle Pakete wurden näm=
lich
geöffnet, unterſucht und die Backwaren auseinandergebrochen.
Brot und Kuchen wurden durch das Auseinanderbrechen unan=
ſehnlich
. Nachdem mir die Zelle gezeigt worden war, fand ich
hinter einem engmaſchigen Gitter noch drei andere Freunde
ſtehen. Ein freier Raum trennte dann die Gefangenen nochmals
durch ein gleiches engmaſchiges Gitter von mir. Ich erkundigte
mich über die Verpflegung. Seit Montag hatten die unſchuldig
Verhafteten Gefängniskoſt erhalten, die ſehr ſchlecht und völlig
unzureichend iſt. Auch würde dieſe Koſt in ſchmutzigen Gefäßen
gereicht. Die Matratzen ſind ebenfalls ſchlecht. In manchen Zellen
können ſich die Gefangenen des Ungeziefers nicht erwehren. Ich
ſprach den Freunden Mut zu und verſicherte, Erleichterungen für
ſie zu erwirken. Ich überbrachte die Grüße von anderen Freun=
den
Weiter erzählte ich ihnen, daß ihre ausgewieſenen Frauen
und Kinder im Kurhotel zur Krone in Jugenheim gut unterge=
bracht
worden ſeien. Trotz des Einſpruchs des Dolmetſchers be=
trat
ich auch die Zelle, in welcher weitere Freunde ſtanden. Die
Unterhaltung bewegte ſich in gleichem Sinne, wie bereits ge=
ſchildert
. Ich hatte den Eindruck, daß die Inhaftierten frohen
Mutes waren. Natürlich hatte das Ausſehen meiner Freunde in
dieſem Luftkurort erheblich gelitten. Hier erfuhr ich auch, daß
ein Freund erkrankt ſei. Der Kranke verweigerte aus gewiſſen
Gründen die Annahme von Tabletten, die ihm die Franzoſen
gereicht hatten. Sonſtige Pflege war ihm nicht geworden. Mit
rauher Stimme erinnerte der Dolmetſcher daran, daß die Be=
ſuchszeit
zu Ende ſei. Tief ergriffen verließ ich die unheimlichen
Zellen.
Die weitere Sorge war, nun ſofort Erleichterungen für die
Gefangenen zu verſchaffen. Durch Vermittlung erlangte ich auch
unter .äancherlei Schwierigkeiten eine Unterredung mit einer ein=
flußreichen
ſranzöſiſchen Perſönlichkeit. In beſtimter Weiſe
ſchilderte ich dieſer die Leiden meiner Freunde. Ganz beſonders

erinnerte ich an den erkrankten Freund. Ich frug, aus welchen
Gründen den Gefangenen die deutſche Zuſchußkoſt verweigert
wird. Wenn es Mehrarbeit verurſachen ſollte, wollte ich gern
der franzöſiſchen Verwaltung die Koſten vergüten laſſen. Es
wurde mir erklärt, dies ſei Anordnung der hohen interalliierten
Kommiſſion. Nun wurde die Zwiſchenfrage geſtellt, aus welchen
Gründen ſich meine Kollegen im Gefängnis befänden. Die Ant=
wort
lautete, das wüßte kein Menſch. Schließlich erinnerte ich
noch daran, wan möge das Verfahren endlich zu Ende führen,
damit vor allem dieſe Ungewißheit der Unterſuchungshaft von
ihnen genommen würde. Nach einigen Unterhandlungen ver=
ſprach
der Franzoſe, daß, ſoweit es ihm möglich ſei, das Los der
Geſangenen erleichtert werden würde.
Auf der Rückfahrt paſſierte ich Rödelheim. Dort mußten
ſämtliche Paſſagiere des Perſonenkraftwagens ſich einer eingehen=
den
Zollreviſion unterziehen laſſen; ſie beſtand ſogar im Abtaſten
des ganzen Körpers.
Der Zweck dieſer Zeilen ſoll ſein, manchem Leſer vor Augen
zu führen, daß von einer beſtimmten Klaſſe unſerer Volksgenoſſen
Pflichten verlangt werden, die mit großem und frohem Mut er=
füllt
werden. Viele Leſer begreifen aber heute noch nicht, daß
ſo viel Elend und Leid über uns gekommen iſt. Hier kann auch
durch die größte materielle Hilfe niemals das Verlorene, die Hei=
mat
, erſetzt werden.
Difficile est satiram non seribere.
Salomoniſche Weisheitfranzöſiſcher Anklä=
ger
. Ein Kaufmann aus Worms hatte die im Schaufenſter ſei=
nes
Ladens zum Verkauf ausgeſtellten elektriſchen Apparate nur
mit dem Grundpreis etikettiert, und auf einer ebenfalls im
Schaufenſter ausgehängten Tafel die prozentualen Teuerungs=
zuſchläge
bekannt gegeben, ſo daß ſich der Käufer die Verkaufs=
preiſe
ſelbſt ausrechnen mußte. Der Militärſtaatsanwalt erhob
Anklage wegen Uebertretung der Preisetikettierungsvorſchriften,
weil die in Worms einquartierten marokkaniſchen
Schützen Analphabeten ſeien, und deshalb nicht im=
ſtande
ſeien, die Verkaufspreiſe zu berechnen. Der Verteidiger,
Rechtsanwalt Neumann=Mainz, beantragte Freiſprechung, weil
eine Uebertretung der Preisetikettierungsvorſchriften nicht vor=
liege
. Der Angeklagte habe ſeine Pflicht erfüllt; Analpha=
beten
ſeien auch nicht imſtande die Preiseti=
ketten
zu leſen. Das Gericht erkannte auf Freiſprehung.
Fünf Studierende des Rheiniſchen Technikums in Zingen
ſind in Wiesbaden verhaftet worden, weil ſie ſich über die Flau
eines franzöſiſchen Unteroffiziers wegen der auffälligen Schminke
luſtig gemacht hatten: Strafe: je 50 000 Mark Geldſtrafé.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deut 21. März 1923

Seite 4.

* Die Einheitsſtenographie. Die jahrelangen Kämpfe zwiſchen den
einzelnen Syſtemſchulen, die ſich um die Einführung bzw. Durchführung
einer Einheitsſtenographie drehten, ſchienen faſt beendigt, die Arbeiten
abgeſchloſſen, als der letzte ſogen. Oktoberentwurf ſowohl von Stolze=
Schrey als beſonders auch von den bayeriſchen Behörden abgelehnt
wurde. Die Arbeiten ſind damit auf einem toten Punkt angelangt. Auch
beſteht in abſehbarer Zeit keine Ausſicht, daß die Verhandlungen nach
irgend einer Seite hin wieder aufgenommen werden. Faſt ſieht es aus,
als ſollte die Arbeit vollſtändig umſonſt geweſen ſein, denn die Heraus=
geber
von Lehrbüchern der hauptbeteiligten Syſtemſchulen, wie Gabels=
berger
und Stolze=Schrey, ſind zu Aenderungen ihrer Auflagen über=
gegangen
, womit lange Zeit Zurückhaltung geübt warb. Nach Lage der
ganzen Sache darf man annehmen, daß die Emheitsſtenographie ein
ungeborenes Kind bleiben wird.
Zugverkehr. Ab 19. März 1923 verkehren bis auf weiteres
wieder nachſtehende Züge: 1. Auf der Strecke Bickenbach
Seeheim die Züge 3553/3556 W. 3563/3566 W, 3567/3570 W
und 3571/3572 W. 2. Auf der Strecke Eberſtadt Pfung=
ſtadt
die Züge: 911/954 W PfungſtadtDarmſtadt und zurück
wie bisher, 3514 W, 3515 nur Samstags, 3517 W außer Sams=
tags
, 3526/ 3527 W. An Sonn= und Feiertagen tritt eine Aen=
derung
gegen bisher nicht ein.
n. Strafkammer. In einer mondhellen Dezembernacht d. J. war
der Jagdpächter Fabrikant Spielmann bei Groß=Steinheim mit einem
Begleiter auf dem Anſtand, um dort ſchon ſeit einiger Zeit vermuteten
Wilderern das Handverk zu legen. Man behielt beſonders die benach=
barten
, eine gewiſſe Deckung gewährenden Schrebergärten im Auge,
und es fiel auch bald aus einem am Rande befindlichen Lattenhäuschen
ein Schuß auf Haſen. Kaum waren die beiden Jäger von verſchiebenen
Seiten darauf losgeeilt, als eine Geſtalt aus dem Häuschen ſprang und
ungeachtet mehrmaligen Anrufens in großen Sätzen das Weite ſuchte.
Der Mann wurde mit Schrotſchüſſen verfolgt und anſcheinend auch ge=
troffen
, entkam aber. Nach Uebrzeugung der Beobachter trug er unter
feinem Radmantel eine Flinte. Es war, wie ſich durch die Unterſuchung
ergab, der Hilfsweichenſteller Peter Wernecke von Klein=Steinheim;
er wurde wegen Wilderei angeklagt, und das Schöffengericht Offenbach
ſprach ihn unter Betonung des ſtärkſten Verdachts doch mangels Bewei=
ſes
frei, was die Staatsanwaltſchaft anfocht. Vor dem Berufungsgericht
leugnete W. nach wie vor damalige oder ſonſtige Jagdausübung, wollte
von dem Schuß aus dem Gartenhäuschen nichts wiſſen und aus harm=
loſem
Grunde daſelbſt verborgen geweſen ſein. Bis auf einige leicht
eingedrungene Schrote war er unverletzt geblieben, und die ſo gefähr=
liche
Flucht hatte er angeblich nur deshalb gewagt, um dem Verdacht
der Wilderei vorzubeugen. Die nochmalige Beweiserhebung ließ volle
Ueberzeugung der Schuld W.s Platz greifen, und er wurde nunmehr
im Sinne der Anklage zu 50000 Mart Geldſtrafe ev. 2 Monaten Ge=
fängnis
verurteilt. Fabrikdiebſtahl größeren Umfangs fällt dem
29jährigen Ludwig Edler aus Mainz, dem 23jährigen Wilhelm
Müller aus Erfelden und dem 25 Jahre alten Johann Friedrich 3.
aus Dornheim zur Laſt, und ſie ſind deſſen geſtändig. Während der
Beſchäftigung als Arbeiter der Firma Opel=Rüſſelsheim, wo ſie nach
jahrelanger, einſvandfreier Tätigkeit volles Vertrauen genoſſen, entwen=
deten
ſie im vorigen Herbſt binnen mehrerer Monate eine bedeutende
Menge ſchon zugeſchnittenen Autoleders im dermaligen Werte von meh=
veren
hunderttauſend Mark. Die Anregung zu dieſer Untreue geſchah
durch die bisher unbeſtraften Angeklagten E. und M., die den im Leder=
lager
beaufſichtigenden Fr. überredeten. Dieſer war einmal gering vor=
beſtraft
und legte den beiden verabredungsgemäß Stücke an eine ver=
horgene
Stelle, wo ſie von ihnen dann weggeholt wurden. Alles blieb
trotz des längeren Treibens unbemerkt, und erſt die Abfaſſung einer
Hehlerin in Offenbach veranlaßte das Strafverfahren. Durch verſchie=
dene
Begünſtiger und Hehler war ein Teil der Beute zu der genann=
ten
Händlerin, Frau Hartmann von Wiesbaden, gelangt, und es
ſind deshalb nunmehr außer den Dieben noch ſechs weitere Perſonen
zitbeſchuldigt. Sie befinden ſich auf freiem Fuß und wohnen in Maing,
ſowie Wiesbaden, ſo daß die Verkehrsverhältniſſe ihre ſpätere Abur=
teilung
bedingen und jetzt nur gegen die drei Diebe zu verhandeln
war. Natürlich ſind ſie beim Abſatz des Leders übers Ohr gehauen
ivorden, und der Anteil eines jeden am Erlös betrug nur 70008000
HNark. Sie waren damals angemeſſen entlohnt, ſollen aber in Not ge=
weſen
ſein. Das Gericht zog den groben Vertrauensbruch, die Höhe
des durch Beſchlagnahme wieder ausgeglichenen Schadens und die wirt=
ſchaftliche
Gemeingefährlichkeit ſolcher Fabrikdiebſtahle ſchärfend in Be=
tracht
und verurteilte jeden zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, abzüglich
4 Monate Unterſuchungshaft.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
g. Kriegerdankbund. Die vorausſihtlich Ende April hier
ſtattfindenden Vorträge des Leiters der Hamburger Ortsgruppe, Paſtors
Juhl, lauten: Generalthema: Der Geiſt des Menſchen und die Geiſter=
welt
; 1. Vortrag über: Tagesbewußtſein und Unterbewußtſein; 2. Vor=
trag
über: Fernwirkung im Raum; 3. Vortrag über: Fernwirkung in
der Zeit; 4. Vortrag über: Das Traumleben; 5. Vortrag über: Spiritis=
mus
; 6. Vortrag über: Aus anderen Welten; 7. Vortrag über: Eins
aber. Der Redner, welcher in den verſchiedenen größeren Städten
Deutſchlands in ſtets überfüllten Räumen Vorträge gehalten hat, war
längere Jahre in ſibiriſcher Gefangenſchaft und derfügt außerdem über
reiche Erfahrungen auf dem Gebiete der Wiſſenſchaft. Die Vorträge
ſind unſerer heutigen Zeit voll und ganz angepaßt.
Lichtbildervortrag. Wandervögel haben, ſo ſchreibt
man uns, ohne Sprachkenntniſſe und ohne Geld das Land im Süden
erobert und ſind bis Neapel vorgedrungen. Sie haben viele Licht=
bilder
und Lieder mitgebracht. Robert Oelbermann will darüber be=
richten
, wie man ſo etwas erreichen kann. (Näh. ſiehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Die 48er=Feier am
kommenden Samstag bringt ein ganz auserleſenes künſtleriſches Pro=
gramm
; darunter als neu für Darmſtadt die melodramatiſche Bearbei=
tung
von Hektors Tod aus der Ilias mit der Muſik von Botho Sig=
wart
. Neben den beiden köſtlichen Trios Nr. 1 von Haydn und Op. 99
B=Dur von Schubert, ausgeführt von der Meiſterhand der Triovereini=
gung
Roſenſtock=Drumm=Andrege, werden Liedervorträge unſerer be=
liebten
Sängerin Frau Jacobs und Deklamationen von Gedichten aus
der Zeit der 48er Jahre vorgetragen von Herrn Gielen vom Landes=
theater
, abwechſeln. Die Klavierbegleitung hat Herr Hofrat Otten=
heimer
freundlichſt übernommen. Betr. Kartenverkauf ſiehe die Anzeige
und die Programme. Der Reinertrag iſt für die Ruhr=
hilfe
beſtimmt. Die Feſtanſprache wird Herr Pfarrer
Korell, M. d. R., halten, der unlängſt von den Franzoſen aus ſeiner
langjährigen Wirkungsſtätte ausgewieſen wurde wegen ſeines uner=
müdlichen
Eintretens für die Intereſſen des beſetzten Rheinlandes.

* Die Beſoldung der ſtädtiſchen Beamten.
Der Reichsfinanzminiſter hat unterm 20. Februar 1923 folgende
Verfügung erlaſſen:
Mehrfach iſt bei mir Beſchwerde geführt worden, daß Gemeinden
mit der Zahlung der aus Beſoldungserhöhungen ſich ergebenden Beträge
an ihre Beamten uſw. ſtark im Verzuge ſind. Während ich beſtrebt bin,
durch möglichſt ſchnelle Bereitſtellung der angeforderten Beſoldungsvor=
ſchüſſe
die Möglichkeit dafür zu ſchaffen, daß auch die Gemeinden recht=
zeitig
in den Beſitz der für die Zahlung an die Beamten uſw. nötigen
Geldmittel gelangen, ſollen manche Gemeinden dieſe ganz oder zum Teil
zu anderen kommunalen Zwecken verwenden. Die dadurch verurſachte
Hinausſchiebung der Befriedigung der Beamten wird gemeinhin der
Reichsfinanzverwaltung zur Laſt gelegt. Indem ich mir darauf hinzu=
weiſen
geſtatte, daß ich die Verwendung der zu Beſoldungszwecken über=
wieſenen
Mittel für irgend einen anderen Zweck für durchaus unzu=
läſſig
und mit den Beſtimmungen und Abſichten des vom Reichsrat be=
reits
genehmigten Entwurfs eines Finanzausgleichgeſetzes nicht verein=
bar
halte, bitte ich um tatkräftiges Eingreifen gegen die betreffenden Ge=
meinden
. Ich würde in wieder vorkommenden Fällen der bezeichneten
Art nicht umhin können, dem betreffenden Lande für diejenigen Beträge,
welche eine Gemeinde dem durch geſetzliche Vorſchriften beſtimmten
Zweck entzieht und anderweit verwendet, einen Zinsanſpruch zu erheben,
und zwar zu dem Satze von 2 Prozent über den Diskontſatz der Reichs=
bank
hinaus. Zu dieſem Zweck würde ich jeder weiteren Beſchwerde
nachzugehen genötigt ſein, um die ſäumige Gemeinde und den zurück=
behaltenen
Geldbetrag feſtzuſtellen.
Angeſichts der Unzufriedenheit, die die Zahlungsverzögerung in
weiten Kreiſen der Gemeindebeamtenſchaft erregt hat, glaube ich hierbei
auf die wirkſame Unterſtützung aller Landesregierungen rechnen zu
können.
Die in vorſtehendem Erlaß geforderte Verwendung der für die Be=
ſoldung
der Beamten uſw. zur Verfügung geſtellten Reichsmittel dürfte
in Darmſtadt ſtets ſtattgefunden haben, da ſchon im vorigen Jahre die
Fraktion der Deutſchen Volkspartei für die Stadtverordnetenverſamm=
lung
in einem Antrag darauf hingewieſen hat, daß die aus Reichs=
mitteln
für Beamtenbeſoldungen überwieſenen Müttel lediglich für dieſen
Zweck Verwendung finden müſſen. Da Klagen in Darmſtadt bisher
nicht laut wurden, iſt anzunehmen, daß die Verwaltung dementſprechend
gehandelt hat,

Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß trat geſtern wieder zuſammen und
ſetzte die Beratung des Staatsvoranſchlages bei Kap. 33 ( Schutz=
polizei
) fort. Die Regierung wird um Aufklärung über verſchiedene
Fragen, wvie über die Miete der Beamten, Pferdehaltung u. a., gebeten,
ferner wie weit die Aufklärung des Mordes, an dem Wachtmeiſter
Günther gediehen iſt, der im vorigen Jahre hier erſchoſſen wurde. Das
Kapitel wird genehmigt. Ebenſo Kap, 59: Taubſtummenanſtalten, und
Kap. 60: Blindenanſtalten. Bei letzterem Kapitel wird empfohlen, noch
einen alleinſtehenden Blindenverein mit Rückſicht auf die Wohltätigkeit
ebenfalls auf den Staat zu übernehmen. Bei Kap. 67: Landesuniver=
ſität
, wird beſonders über die Notlage der Profeſſoren und Dozenten
Klage geführt und der Regierung nahegelegt, für dieſe Beamten in
irgend einer Form einzutreten. Ferner wird als notwendig bezeichnet
eine Profeſſur für Literaturgeſchichte. Kap. 68: Techniſche Hochſchule,
wird angenommen. Ebenſo 76 (Stellvertretungskoſten),
77: Poſtgebühren, 78: Hochbauweſen, 79: Geologiſche Landesanſtalt
80: Pachteinigungsämter, 82: Landwirtſchaftlicher Unterricht und Ver=
ſuchsweſen
, 83: Bodenverbeſſerung und Waſſerverſorgung. Bei letzterem
wird die Regierung um Aufklärung gebeten wegen der Regulierung
der Weſchnitz und des Riedes. Kap. 84: Förderung der Landwirtſchafts=
kammer
, wird ohne Debatte angenommen.

kämpft das ganze deutſche Volk am Rhein und Ruhr.
E8 iſt heilige Pflicht, die

Opfer des Kampfes
vor dem Aeußerſten zu ſchützen. Das kann wirkſam ge=
ſchehen
durch Spende zum
Deutſchen Volksopfer.

Kreistag.
Anweſend ſind 28 Mitglieder. Auf der Tagesordnung ſtehen
Wahlen zum Kreisausſchuß. Es liegen Wahlvorſchläge der Deutſch=
nationalen
, der Deutſchen Volkspartei, der Demokraten und der Ver=
einigten
Sozialdemokratiſchen Partei vor. Der Wahlvorſchlag der
Deutſchnationalen erhielt 5, der Deutſchen Volkspartei 7 der Demokra=
ten
3, der Vereinigten Sozialdemokratiſchen Partei 13. Zu wählen
waren 6. Ausſchußmitglieder und 6 Erſatzmänner. Gewählt ſind von der
Sozialdemokratiſchen Partei als Kreisausſchußmitglieder: Lorenz= Erz=
hauſen
, Riegel=Darmſtadt, Keil=Nieder=Ramſtadt, die Demokraten er=
hielten
kein Mitglied; von der Deutſchen Volkspartei ſind gewählt
Beig. Ritſert und Geh. Rat von Römheld=Darmſtadt, von den Deutſch=
nationalen
: Grünewald=Noßdorf. Verbunden waren die Vorſchläge der
Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen Volkspartei. Als
Punkt 1 der Tagesordnung wird der Nachtragsvoranſchlag für den Kreis
Darmſtadt für 1923 behandelt. Wir erwähnen die Poſition Kreis=
ſtraßenweſen
, eingeſtellt ſind 12 Mill., die nicht reichen und ſchon um
45 Mill. überſchritten ſind. Miniſterialrat Knapp ſchlägt Einſtellung
eines Mehrbedarfs von 18 Mill. deshalb vor, was angenommen wird.
Die Beſoldung der Kreisbeamten bedingt eine Ausgabe von 10 Mill.
Ueber den Poſten Kreisabdeckerei (Vertrag mit der Stadt Darmſtadt,
die Stadt hat ſeither die Uebernahme der Abdeckerei abgelehnt; es be=
darf
noch Bereitſtellung von Mitteln, damit die Stadt in der Lage iſt,
den Vertrag ihrerſeits auszuführen) referiert Reg.=Rat Wolff (ſeither
in Groß=Gerau), nun beim Kreisamt Darmſtadt, der Kreistag ſoll ſich
damit einverſtanden erklären, daß 6 Mill. Mk. vom Kreiſe zu genann=
tem
Zwecke zur Verfügung geſtellt werden. Nur die notwendigſten Ar=
beiten
ſollen ausgeführt werden, man hofft aber, unter den 6 Mill. Mk.
bleiben zu können. Auf Anfrage erläutert Reg.=Rat Wolff: Die Ab=
deckerei
beſteht ſeit 1903, ſeit 1917 ſind Zuſchüſſe nötig, die Abdeckerei
iſt, wie auch andere benachbarte gleichartige Unternehmen, kein rentier=
liches
Unternehmen, weil kein Anfall an Vieh mehr ſtattfindet; die
Stadt übernehme in der Abdeckerei erhebliche Laſten, hoffentlich kann
ſie beſſer wirtſchaften, da ihr techniſche Kräfte in der Schlachthofver=
waltung
und dem Fuhrpark zur Verfügung ſtehen. Schenck=Darmſtadt
bemängelt, daß die 6 Mill. Mk. aus Anlehensmitteln dauernd beſtritten
würden, das ſei nicht kaufmänniſch; da es keine werbende Anlage ſei
müſſe man die 6 Mill. Mk. baldigſt abbuchen. Gegen Lorenz=Erzhauſen
verteidigt Schenck ſeine Anſchauung. Dr. Bender=Darmſtadt glaubt,
daß man die beiden ſich entgegenſtehenden Anſichten vereinigen könne,
indem man die Abbuchung auf eine Reihe von Jahren verteile. Schenck
will, daß die Schuld nicht von unſeren Nachkommen erſt getilgt werde,
iſt aber damit einverſtanden, daß die ganze Frage dem Kreisausſchuß
zur Erledigung zugewieſen werde. Der Nachtragsporanſchlag wird
nunmehr endgültig angenommen.
Ein weiterer Punkt betrifft: Beitritt des Kreiſes zur heſſiſchen
Girozentrale; es referiert Kreisdirektor Muhl. Wird angenommen.
Ein Antrag Lorenz=Erzhauſen will den Kreistagsmitgliedern, die in
Arbeit ſtehen ud Verluſt deshalb erleiden, außer den Tage=
geldern
zwei Drittel der Tagegelder als Entſchädigung zugebilligt
wiſſen. Aus grundſätzlichen Erwägungen ſpricht Dingeldei=Darmſtadt
(Deutſche Volkspartei) dagegen, da dann auch die Angehörigen freier
Berufe ſolche Entſchädigungen beanſpruchen könnten. Dr. Ben=
der
=Darmſtadt hält den Antrag nach Art. 29 der Kreis= und
Provinzialordnung für unzuläſſig. Die Kreistagsmitglieder, die ein
Ehrenamt bekleiden, erhalten zurzeit ein Tagegeld von 8000 Mk., die
Auswärtigen ſogar von 12000 Mk. Schenck=Darmſtadt kann ſich aus
den von Dr. Bender vorgeſchlagenen Gründen auch ſeinerſeits nicht mit
dem Lorenzſchen Antrag befreunden. Die Abſtimmung über den An=
trag
ergibt deſſen, Ablehnung (14 gegen 13 Stimmen). Keil=Nieder=
Ramſtadt will anſchließend an die Abſtimmung erſuchen, daß die Sitzun=
gen
des Kreistages wie die des Kreisausſchuſſes künftig, am Nachmit=
tag
abgehalten werden, was zugeſagt wird. Die Tagesordnung war
um 12½ Uhr erſchöpft.
*

ch. Griesheim, 19. März. Der Gemeinderat hat den Ankauf
der noch bei den hieſigen Schreinern vorhandenen Särge beſchloſſen.
Die Gemeinde trat der Fraukfurter Allgemeinen Verſicherungs=
Aktiengeſellſchaft zu einer jährlichen Prämie von 800 Mark
für je 100 Einwohner bei, was bei 7000 Einwohnern eine jährliche Aus=
gabe
von 56 000 Mark erforderlich macht. Der Beitritt zum Reichs=
Arbeitgeberverband wurde abgelehnt. Waldſtreu ſoll demnächſt
zum Selbſternten abgegeben werden. Alle ortsüblichen Taglöhne
ſollen um 1500 Prozent erhöht werden. Der Schulvorſtand iſt neu
gebildet worden. Er beſteht aus drei Gemeinderäten, drei Elternver=
tretern
und den Vertretern der Lehrerſchaft und Geiſtlichkeit. Ver=
loren
. Ein hieſiges Mädchen, das zwecks Wareneinkaufs nach Darm=
ſtadt
gefahren war und ihre Geldtaſche an das Fahrad gehängt hatte,
hat dieſe Taſche, die zirka 30 000 Mark enthielt, unterwegs verloren.
Volksbank. Nach 20jähriger Tätigkeit gibt Herr Direktor Eckſtein
ſeine hieſige Stellung auf, um die Leitung der Reinheimer Bezirksſpar=
kaſſe
zu übernehmen. Die Generalverſammlung der Volksbank hat be=
ſchloſſen
, den Geſchäftsanteil jedes Mitglieds auf 10000 Mark und die
Haftſumme auf 20 000 Mark feſtzuſetzen. Auf dem Wege des freihän=
digen
Angebots wurde der Zuchtftier und Eber der Gemeinde vergeben.
Für den erſteren wurden 1810 Mark und für den Eber 1500 Mark für
das Pfund Lebendgewicht geboten.
r. Griesheim, 20. März. Die Aerzte deren Vergütung vom
Gemeinderar mit Rückwirkung vom Januar ab erhöht worden iſt, ſollen
in Zukunft einen regelrechten Sonntagsdienſt leiſten. Der Gemeinde=
rat
hat die Vergütung des Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes für Kriegs=
beſchädigte
abgelehnt.
v. Eberſtadt, 18. März. Der erſte ſchöne Vorfrühlingstag
brachte geſtern unſerem Städtchen zahlreichen Verkehr, beſonders aus
Darmſtadt. Auf dem Frankenſtei, auf dem die Fernſicht allerdings
noch zu wünſchen übrig ließ, herrſchte reges Leben. Oſternnaht.
In der evangeliſchen Kirche fand die Vorſtellung der diesjährigen Kon=
firmanden
ſtatt. Die Konfirmation fällt auf den 2. Oſtertag. Die
oberſte Mädchenklaſſe hielt im Turnſaal eine ſchlichte Entlaſiungs=
feier
. Gedichtvortrage, gemeinſame Lieder, Reigen uſw. der Mäd=
chen
wechſelten in bunter Reihenfolge mit einander ab. Herr Rektor
Vogel hielt eine auf die Bedeutung der Schulentlaſſung näher eingehende
Anſprache.

Rummer 29.

v. Eberſtadt, 20. März. Kauft am Platze heißt jetzt wieder die
Parole. Da eine Straßenbahnfahrt nach Darmſtadt hin und zurüd
jetzt 1000 Mark koſtet, gehen viele Konſumenten dazu über, wieder in
den hieſigen Geſchäften mehr zu kaufen als ſeither. Ein ähnliches Zei=
chen
der teuer gewordenen Verkehrsmittel iſt auch das Auftreten emer
großen Reihe von Händlern. Beſonders Stoffe Stiefel uſw. werden
täglich der Einwohnerſchaft von hauſierenden Kleinkaufleuten ange
boten. Hier kamen Kartoffeln von auswärts zum Ausladen
an der Bahn. Der Preis beträgt durchſchnittlich 48005000 Mark.
e. Reinheim, 20. März. Der angekündigte weitere Volks
miſſionsvortrag, der wegen Erkrankung des Redners ausfallen
mußte, findet am Donnerstag abend um 8 Uhr in unſerer Kirche durck
Afſeſſor Dr. Avemarie ſtatt.
Erbach i. D., 20. März. Ausführung des Reichs
mietengeſetzes. Nach eingehenden Verhandlungen vor dem Kreis
amk, an denen Vertreter der Gemeinden, ſowie der Vermieter und der
Mieter des Kreiſes Erbach teilgenommen haben, ſind mit Wirkung von
1. April d. J. an neue Richtlinien für die Berechnung der Wohnungs
mieten aufgeſtellt worden. Man war einhellig der Auffaſſung, daſ
eine im Rahmen des Erträglichen bleibende Erhöhung des Mietzinſe=
auch
im Kreiſe Erbach nicht zu vermeiden iſt, wenn nicht erhebliche Schä
digungen der Hauseigentümer, die letzten Endes auch auf die Miete
zurückwirken müſſen, eintretem ſollen. Die Kreisverwaltung hatte der
anwefenden Gemeinde= und Intereſſentenvertretern vorgeſchlagen, di
Hundertſätze von 2000 auf 3500 zu erhöhen. Die drei anweſenden Ver
tretergruppen der Gemeinden der Vermieter und der Mieter zoger
ſich nach gemeinſamen Verhandlungen zu geſonderter Beratung zurüe
und kamen dabei zu folgendem Eugebnis: Die Vermieter hielten ein
Erhöhung der Hundertſätze auf 4000 für angemeſſen, die Mieter erklärter
ſich mit einer Erhhöung von 3000 Prozent einverſtanden, die unpartei
iſchen Gemeindevertreter ſprachen ſich für eine Feſtſetzung der Hundert
ſätze auf 3600 aus. Das Ergebnis der aufgenommenen Schlußverhand
lungen ging dahin, daß ſämtliche Anweſenden einſtimmig ſich für ein
Erhöhung von 3500, wie urſprünglich von dem Kreisamt vorgeſchlagen
einigten. Im Ergebnis wird nach den neuen Feſtſetzungen, die de
Gemeinden als Richtlinien empfohlen werden, ſtatt wie bisher des run
17fachen rund der 29fache Betrag der Friedensmiete zu zahlen ſein
bei einer Friedensmiete von beiſpielsweiſe 500 Mark ſind ab 1. Apri
14 400 Mark zu bezahlen. Wenn man bedenkt, in welchem Maße di
gewzaltige Geldentwertung, die hoffentlich ihren höchſten Stand nunmeh
überſchritten hat, auf die Verteuerung ſämtlicher Lebensbedürfniſſe ein
gewirkt hat wird dieſer Betrag als mäßig und erträglich erſcheinen, un
ſo mehr, als auch die Hausbeſitzer, die nach wie vor für Inſtandſetzunger
und Ausbeſſerungen der Wohnungen von ihren Mietern verantwortlie
geniacht werden, ſich wirtſchaftlich großenteils in durchaus ſchwieriger
Lagen befinden. Es iſt ein außerordentlich erfreuliches Zeichen de
Bereitwilligkeit der verſchiedenen Interefſentengruppen unſeres Kreiſe
zu friedlichem Zuſammenwirken, daß die Beſchlüſſe am letzten Mittwoc
einſtimmig gefaßt worden ſind. Möge die Einigkeit, die aus der Hal
tung der ſämtlichen erſchienenen Vertreter der Vermieter und Mieter
ſolie der Gemeinden ſich ergab, auch auf anderen Gebieten ſich bewäl
ren, zu Nutz und Frommen unſerer lieben Odenwälder Heimat!
ds. Heppenheim, 20. März. Beigeordnetenwahl. Bei de
geſtern ſtattgefundenen Beigeordnetenwahl, zu der drei Kandidaten au
geſtellt waren, wurde mit 1417 Stimmen der vom Zentrum anfgeſtellt
Stadtrat Rupp als Beigeordneter gelvählt, während die anderen Kandi
daten 743 bzw. 419 Stimmen erhielten. Die Wahlbeteiligung war, ab
geſehen vom Zentrum, das ſeine Wähler wohl reſtlos zur Wahlurn
brachte, da es ja gegen einen evangeliſchen Kandidaten zu kämpfe
galt, eine laue, da von 4256 Wahlberechtigten nur 259) von ihrer
Stimmrecht Gebrauch machten.
* Gernsheim, 20. März. Die in dieſem Jahre die Schiiler ent
laſſende Mädchenſchule veranſtaltete am Sonntag abend einen Eltern
abend, der außerordentlich gut beſucht war. Herr Pfarrer Blun
begrüßte die Erſchienenen, mahnte die zur Entlaſſung gekommen
Jugend, auch fernerhin Eltern, Lehrern Vorgeſetzten uſw. gegenübe
Hochachtung zu bewahren und tüchtige Helfer zu werden. Rektor Iller
wies auf die Fortbildungsſchule hin, die für die Weiterbildung der ent
laſſenen Jugend große Vorteile bringe. Hierauf erfolgte eine Theatet
aufführung unter Leitung der Lehrerin Frl. Fiſcher, die allfeitiget
Beifall fand.
rn. Lampertheim, 20. März. Feuerwehr=Inſpektior
Heute fand durch den Kreisfeuerwehr=Inſpektor aus Bensheim eine
ſpektion der hieſigen Freiwilligen= und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Die Jr
ſpektion iſt zufriedenſtellend verlaufen.
r. Wixhauſen, 3. März. Gemeinderatsbericht. Der Orts
taglohn wird um 1500 Prozent erhöht. In der Hahnhecke liegen noe
einige Landteile, die noch nicht urbar gemacht ſind. Der Gemeinderg
beſchließt, dieſelben an Leute zu vergeben, die kein Land beſitzen.
Erhöhung der Pachten für die Gemeindegrundſtücke wird vertagt.
noch nicht gepflaſterten Straßen ſollen derart ausgebeſſert werden, d.
ſie auch bei naſſem Wetter gangbar ſind; die Baukommiſſion foll ſi=
damit
befaſſen. Der Erwerbsloſenausſchuß wird neur gebildet und ſetz
ſich zuſammen aus drei Arbeitgebern, den Herren K. Koch, Schmied
meiſter, Karl Petry, Zimmermeiſter, und Ludwig Melt Maurermeiſter
als Arbeitnehmern den Herren Heinr. Stork 12., Joh. Katzenmayer un
Georg Grein. Der Vorſchlag, den Ortsbauplan zu erneuern, wird abge
lehnt in Anbetracht der ſchlechten Geldverhältniſſe. Zum Schluß Armen
ſachen.
zl. Seligenſtadt, 20. März. Ein ſchrecklicher Unglücks
fall hat ſich hier ereignet. Auf dem Hofe eines Zivil= Ingenienr=
ſtand
ein kleiner Motor, der zur Probe lief. Da geriet das im Ho
ſpielende Söhnchen des Technikers dem Motor zu nahe, es wurde blitz
ſchnell erfaßt und ſo zu Boden geworfen, daß es an den erlittenen Ver
letzungen ſtarb.
Offenbach, 20. März. Jugendliche Diebe. Am Samsta
früh fielen einem Polizeibeamten am Marktplatz zwei junge Leute mie
ſchwerbepackten Ruckſäcken auf, weshalb er die beiden anhielt und die
Ruckſäcke auf ihren Inhalt unterſuchte. Dabei wurden einige geräu
cherte Schinken und ſonſtige Räucherwaren vorgefunden. Die beiden
Leute, die aus Pflochsbach bei Lohr ſtammen, konnten ſich über der
rechtmäßigen Erwerb der Waren nicht ausweiſen. Es ſtellte ſich ſchließ
lich heraus, daß ſie ſie bei einem Metzgermeiſter in Lohr mittels Ein
bruchs geſtohlen hatten. Die Ware hatte einen Wert von 450 000 Mark
Die beiden Diebe wurden dem Gericht zugeführt.
R. Aus Oberhefſen, 20. März. Ruppertenrod. Der hieſige
Gemeinderat hat im Einvernehmen mit dem S hulvorſtand trotz der
teuren Zeiten den Neubau eines unbedingt notvendigen Schulhauſe=
beſchloſſen
. Ettinghauſen. Hier iſt die Schafräude ausge=
brochen
, dagegen iſt die Maul= und Klauenſeuche, die ſeither ſtark im
ganzen Landkreis Gießen gewütet hat, faſt gänzlich zum Erlöſchen ge=
kommen
. Ruppertsburg. Mit der Erbaung eines neuen
Schulhauſes beſchäftigte ſich die Gemeinderatsſitzung, welcher Schulrat
Huff und Regierungsbaumeiſter Vogt beiwohnten. Es wurde beſchloſſen,
einen Neubau für die beiden Schulklaſſen zu errichten, und dabei einen
Turn= und Spielplatz anzulegen. Queckborn. Der erſte ſchöne
Fruhlingstag fand unſere fleißigen Landwirte auf den Feldern und
Wieſen beſchäftigt. Künſtliche Dünger wurden geſtreut, Pfuhl und Mift
gefahren und mit dem Säen des Hafers begonnen. Ettings=
hauſen
. Unſer waldreiches Dorf hat aus Bau=, Werk= und Brenn=
holz
150 Millionen Mark gelöſt. Dazu kommen 4 Millionen jährliche
Jagdpacht. Das Induſtriedorf Klein=Linden dagegen hat weder Wald
noch Jagd.
K. Gießen, 20. März. Rieſige Holzpreife zeitigte die heu=
tige
Holzverſteigerung im herrſchaftlichen Walde: 2 Meter Eichenſcheit
300 000 Mark, 2 Meter Kiefernſcheit 210000 Mark, 2 Meter Knüppel
180 000 Mark, 2 Meter Kiefernſtöcke 120000 Mark, 5 Meter Eichen=
wellen
200 000 Mark, 5 Meter Kiefernreiſig 5060 000 Mark, 5 Meteu
Fichtenreiſig 3035 000 Mark. Zeichen der Zeit. Auch die
hieſigen Putzfrauen fangen jetzt an, ſich zu organiſieren, um ihre
Löhne einheitlich zu beſtimmen. Am Sonntag fand die erſte Putzfrauen=
verſammlung
ſtatt.
K. Gießen, 20. März. Auf dem Braunſteinbergwerk wurden für
mehrere Millionen Kupferdraht entwendet. Als Täter wur=
den
mehrere junge Arbeiter von hier ermittelt. Sie wurden verhaftet,
Gießen, 20. März. Diebſtahl im Goldwarengeſchäft.
Zwei fahrende Schauſteller, die gegenwärtig in Marburg ihre Künſte
zeigen, machten am Samstag einen Abſtechr nach Gießen, um hier Trau=
ringe
zu kaufen. Bei dieſer Gelegenheit ließen ſie von der Auswahl
des Goldarbeiters drei Ringe verſchwinden. Der Geſchäftsinhaber
merkte die Manipulation und alarmierte die Nachbarſchaft. Die Täter
fküchteten, wurden jedoch ergriffen und in Haft genommen. Die Ringe
konnten nicht bei ihnen gefunden werden. Sie haben ſie wahrſcheinlich
auf der Flucht weggeworfen. Ein Poſthelfer, der Dollar=
briefe
aus Amerika plünderte. Am Samstag wurde ein
Poſthelfer von hier in Haft genommen, der auf ſeinen Beſtellgängen!
ein Hauptaugenmerk aus Briefe aus Amerika hatte, dieſe auf ihren In=
halt
unterſuchte und in einigen Fällen die in den Briefen vorgefundeneit
Dollarnoten an ſich nahm. Die ſo in ſeinen Beſitz gekommenen größereil
Geldbeträge verpraßte er.
R. Aus Oberheffen, 19. März. Gießen. Die Schuhmacher=
Zwangs=Innung hat auf die letzten Richtpreife einen Abſchlag von 10
Prozent eintreten laſſen. Uetzhauſen bei Schlitz. Der ſeitherige
Beigeordnete Johs. Wahl iſt zum Bürgermeiſter gewählt worden. Der
ſeitherige Bürgermeiſter Schäfer, der aus Geſundheitsrückſichten ſent
Amt niederlegen mußte, ſtand der Gemeinde 10 Jahre vor. Bau=
bach
. Hier wurden von einem auswärtigen Händler Ferkel verkauſt.
Der Mann nahm aber kein Geld, ſondern nur Buchenholz in Zahlung.
Dabei ſtellte ſich ein Ferkel von 1012 Wochen ſo teuer wie anderthalh
Raummeter Holz.

[ ][  ][ ]

Rummer 29.

Reich und Ausland.
Verhaftung eines Muſeumdiebes.
Berlin. Nach einer Meldung des 12=Uhr=Blattes iſt es infolge
vor einigen Tagen in Celle erfolgten Verhaftung des Kaufmanns
1 aus Hannover gelungen einen der gefährlichſten Muſeumsdiebe zu
nüteln. Hell ſuchte ſeit Jahren die Muſeen der größeren und mittle=
Städte heim und ſoll u. a. auch die Diebſtähle im Goethe= National=
ſeum
in Weimar, wo die goldene Tabaksdoſe Goethes, ſeine goldene
indeluhr, ſowie der goldene Trauring Goethes und ſeiner Frau ge=
Ilen wurden, begangen haben.
Einem Schiinöler in die Hände gefallen.
Berlin. Mit einer gefälſchten 100=Dollarnote arbeitete ein Schwind=
der
am Samstag abend kurz vor Geſchäftsſchluß in einem hieſigen
nfektionsgeſchäft erſchien und zehn kunſtſeidene Kleider kaufte. Er er=
ite
, er habe nur eine Hundertdollarnote bei ſich. Da die Banken
eits geſchloſſen waren, konnte ſich der Geſchäftsinhaber über die
ſtheit der Note nicht vergewiſſern. Er nahm ſie nicht nur in Zahlung
dern zahlte dem Kunden auch noch den Reſtbetrag aus ſeinem Ein=
f
in Höhe von fiebzig Dollar heraus. Wie ſich bald nach ſeinem
ggang herausſtellte, war die angebliche Hundertdollarnote eine durch
chicktes Umändern der Zahlen verfälſchte Eindollarnote.
Der Ueberſeeklub Hamburg
ſendet ſoeben ſeinen Jahresbericht für 1922. Wir entnehmen dem Be=
zt
folgendes: Seit ſeiner Gründung im Juni 1922 hat ſich der Ueber=
klub
Hamburg recht befriedigend entwickelt. Die wirtſchaftliche und
litiſche Kriſe unſeres Vaterlandes hat das Verſtändnis dafür verkieft,
6 im Zuſammenſchluß unſere Rettung liegt. Da der Ueberſeeklub
gleiche Richtung verfolgt, ſo iſt es nur natürlich, daß die Erkenntnis
ner Bedeutung wächſt. Der Klub verläßt das Jahr 1922 mit einer
itgliederzahl von 3004. Die Klubveranſtaltungen zeigen großes In=
eſſe
an den Beſtrebungen des Klubs. Abgeſchloſſen wurde ein Ver=
ig
mit der Hamburgiſchen Geſellſchaft zur Befürderung der Künſte
d nützlichen Gewerbe (Patriotiſche Geſellſchaft). Das auf dem Boden
richgerichteter Intereſſen entſtandene Abkommen giht im Weſentlichen
m Ueberſeeklub für eine lange Reihe von Jahren das Verfügungs=
Aht über das Haus, während es der Patriotiſchen Geſellſchaft die Fort=
hrung
ihrer Tradition und die Erfüllung ihre; gemeinnützigen Auf=
ben
auf ſicherer Grundlage gewährleiſtet. Die derſchiedenen Ausſchüſſe
8 Ueberſeeklubs entfalten eine lebhafte Tätigiei Der Stand, der
nanzen kaun dank dieſen Arbeiten als befriedigend bezeichnet werden.
iſchüſſe zu den Mitgliedsbeiträgen für 1922 brauchten trotz der großen
nierung nicht erhoben werden. Für 1923 können freilich die im Som=
er
1922 auf 1000 Mark bzw. 100 Mark bemeſſenen Mitgliedsbeiträge
3 ausreichend nicht mehr angefehen werden. Wollte man der Geld=
twertung
genau Rechnung tragen, ſo müßten für Beginn 1923 als
titgliedsbeitrag etſva 60 000 Mark bzw. 6000 Maxk entſprechend den
oldankaufspreiſen der Reichsbank angeſetzt werden. Bon den Aufgaben
s Ueberſeeklubs, die bei der Gründung angedeuket wurden, mußten
anche hinter dringlicheren Anfangsarbeiten zurüicktreten. Für den
Fſammenſhluß und die den wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechende
ereinfachung gleichgearteter Einrichtungen konnte ſich der Ueberſeeklub
doch ſchon derart einfetzen, daß die vier bisher getrennt arbeitenden Or=
iniſationen
unter weſentlicher Verringerung des Perſonals vereinigt
urden. Der Wirtſchaftsdienſt G. m. b. H. hat im Jahre 1922 die im
ründungsprogramm in Ausſicht geſtellte finanzielle Unterſtützung er=
ilten
. Sie ſoll auch 1923 im Rahmen der verfügbaren Mittel geleiſtet
erden. Der Ueberſeeklub hat einen Geſchäftsanteil der Wirtſchafts=
enſt
G. m. b. H. übernommen. Außer der finanziellen Unterſtützung
eine fachliche Zuſammenarbeit beabſichtigt. Die Unkoſten der
weigſtelle des Auswärtigen Amtes für Außenhandel, die bisher von
nem kleinen Kreiſe der Kauſmannſchaft uneigennützig getragen wurden,
it der Klub für 1923 garantiert. Die ſertvollen Dienſte dieſer Stelle
ir den ſchnellen Verkehr mit dem Auswärtigen Amt in wirtſchaftlichen
ragen werden den Klubmitgliedern koſtenlos geboten, während Nicht=
iitglieder
ſich an der Aufbringung der Unkoſten werden beteiligen
tüſſen. Zu den Aufgaben des Klubs gehört die Mitarbeit an der
igen Verbindung mit den Deutſchen im Auslande und mit den Freun=
en
Deutſchlands und insbeſondere Hamburgs. Die Eingliederung des
ormaligen Weitbundes der Auslandsdeutſchen in den Ueberſeeklub iſt
in Schritt in dieſer Richtung. Die Beziehungen des Ueberſeeklubs nach
eberſee ſollen niemals dazu führen, die einheitliche, feſte, innere Ge=
hloſſenheit
zu lockern. Der Ueberſeeklub will im Gegenteil die Freunde
deutſchlands Ueberſee gerade in einer Zeit wie heute in ihrer
freundſchaft beſtärken und neue Freunde dazu gewinnen, um dadurch
ie innere Geſchloſſenheit noch zu erhöhen.
Entdeckung einer Rieſenölquelle in Venezuela.
London. Reuter meldet aus Neu=Orleans, daß in Larao nahe bei
ſtarazaibo eine Oelquelle gefunden worden iſt, die täglich 120000 Faß
Zetroleum liefert.

Darmſtädter Tanblati, Mitltuoch, deu 21. März 1923.

Seite 5.

Spiel, Sport und Turnen.
Pr. Der Schwimm=Sportverein Möve‟= Darm=
ſtadt
E.V., der im vorigen Sommer neu gegründet wurde, iſt jetzt
Mitglied des Deutſchen Schwimm=Verbandes geworden und wurde dem
Gau I des Kreiſes V zugeteilt.
H.II. Main=Rhein=Turngau. Durch die berſchiedenen
Ausgaben des Liederbuches der Deutſchen Turnerſchaft ſind vielfach
Zweifel entſtanden, welche Wanderlieder für die diesjährige Gauwan=
derung
beſtimmt find. Es ſeien deshalb die drei Lieder nachſtehend mit=
geteilt
: Ein Ruf iſt erklungen, Ich kenn einen Wahlſpruch, der Gol=
des
iſt wert Stimmt an mit hellem, hohem Klang, ſtimmt an das
Lied der Lieder.
L. Turnwarteübung im 4. Bezirk des Main=Rhein=
Gaues Deutſcher Turnerſchaft in Dieburg. Die am
Sonntag, den 18. d3. Mts., in der geräumigen Turnhalle der Bezixks=
ſchule
in Dieburg abgehaltene Turnwarteübung des 4. Bezirks des
Main=Rhein=Gaues war von ſämtlichen dem Bezirke angehörenden
Turnvereinen gut beſucht. Insgeſamt traten an: 13 Turnwarte, 5 Vor=
turner
, 18 Turner und 13 Turnerinnen. Bezirks=Oberturnwart Löffler
eröffnete die Uebung und der 1. Sprecher des Turnvereins Dieburg,
Turner Jean Rödler, hieß die Angetretenen herzlich willkommen. Als
Vorturner traten in Tätigkeit: Remſpecher=Dieburg (Frei= und Stab=
übungen
für das Deutſche Turnfeſt), Grim=Nieder=Roden (Uebungen für
das diesjahrige Jugendwetturnen), Simon=Nieder=Roden (Uebungen
Gau=Oberſtufe und das Deutſche Turnfeſt), Münkler=Roßdorf ( Uebun=
gen
Gau=Unterſtufe), Lohrum=Dieburg (Uebungen für alle diesjährigen
Veranſtaltungen des Frauenturnens). Sämtliche Vorturner erledigten
ihre Aufgabe zur vollen Zufriedenheit. Nachdem die turneriſche Arbeit
erledigt war, fand anſchließend im Mainzeu Hof Beſprechung ſtatt, in
der über Stellen einer Bezirksriege beim Deutſchen Turnfeſt in Mün=
chen
geſprochen und der Bezirksausſchuß gewählt wurde. Dieſer ſetzt
ſich zufammen: Löffler=Roßdorf, Bezirksoberturnwart; Simon=Nieder=
Roden, Stellvertreter; Mangold=Dieburg, Bezirksſchriftwart, und Loh=
rum
=Dieburg Bezirksfrauenturnwart. Die einzelnen Warte teilen ſich
in die noch zu beſetzenden Fachwarte. Viele Zuſchauer aus Dieburg und
Umgegend hatten der Veranſtaltung beigewohnt, und unter ihnen hielt
wieder der alte Vater Treber‟=Dieburg wacker bis zuletzt aus.

Briefkaſten.
Fr. S. Münzkataloge gibt es. Wenn Sie Jutereſſe für ſolche
haben, empfehlen wir Ihnen, ſich an Ihren Buchhändler zu wenden
Adreſſen bermitteln wir prinzipiell nicht.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerle: Veranwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſanbt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Preisabbau bei den Bäckern.
Im Hinblick auf die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage, die von allen
Ständen die Herbeiführung einer wirtſchaftlich möglichen Preisermäßi=
gung
verlangt, hat die Bäckerinnung in . . . Nürnberg beſchloſſen, den
Preis für Semmeln und für markenfreies Brot herabzuſetzen. Nachdem
noch die meiſten Bäcker teures Mehl auf Lager haben und auch die Her=
ſtellungskoſten
keine Ermäßigung, ſondern eine Erhöhung erfahren
haben, hat die Bäckerinnung Nürnberg, im Bewußtſein, daß das Brot
das wichtigſte Nahrungsmittel iſt, ſich doch zu dieſem Preisabbau ent=
ſchloſſen
. Dabei wird aber von den Bäckern die Hoffnung zum Aus=
druck
gebracht, daß ihr Vorgehen auf den ſehr erwünſchten allgemeinen
Preisabbau fördernd wirken möchte.

Verſteigerungskalender. Donnerstag, 22. März.
Holzverſteigerung vormittags 9 Uhr im Fürſtenſaal. Nutz=
holzverſteigerung
vormittags 9 Uhr im Gemeindewald Nie=
der
=Ramſtadt, Zuſammenkunft am Bonstal in der Nähe der Ziegelei
Dächert. Verſteigerung eines Faſelochſen nachmittags 3½ Uhr
im Faſelſtall in Nieder=Modqu. Mobiliarverſteigerung
nachmittags 3½ Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 9. Verſteigerungil
von Mobiliar uſw. vormittags 10 Uhr Marienplatz (Kaſerne).
Nutzholzverſteigerung vormittags 9 Uhr in Ober=Ramſtadt,
Zuſammenkunft im Forſtort Fichelberg am Eingang zum Brückenweg.
Pferdverſteigerung nachmittags 2 Uhr Luifenſtraße 6.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherfage für den 22. März:
Für die nächſten Tage iſt mit der Fortdauer des ſchönen Wetters
zu rechnen.

Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbe rg nach New Fork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:
2. Mai
George Washineton
28. März
9. Mai
President Roosevelt . . . . . . . . 4. April
President Arthur . . . . . . . . . . Tr. April 6. Mai
.. 18. April er. Mai
President Fillmore ..."
25. April 26. Mai
President Harding
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag später
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General-Veriretung: Norddeuischer Lloyd, Bremen

Der Priefträger kommt

A
Ve
V

A

K

und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das
Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
beziehern
für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
am Poftſchalter bezahlt werden. (1447a
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(E 19): Der ferne Klang. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
91½ Uhr (Zuſatzmiete II2): Rauſch, nachmittags 3 und 5 Uhr Film:
Tiſchlein deck dich. Orpheum: 7¾ Uhr abends: Die Perle
der Frauen Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

Iusre Trauung findet mor-
Dgen Donnerstag, 22. März,
nachmittags 21/, Uhr, in der
St. Elisabethenkirche statt.
Anneliese Schreiber
Dr. Alfons Herbert
Darmstadt, Pallaswiesenstr. 14
(e7782

Ihre Vermählar- zeigen an
Dr. Wilhelm Köhler
Irma Köhler
geb. Schmidt
Darmstadt, 18. März 1923
Orangerieallee 8
(*7808

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft im 34.
Lebensjahre nach ſchwerem Leiden
mein guter Mann, der treuſorgende
Vater ſeiner drei kleinen Kinder,
Sohn, Schwiegerſohn u. Schwager
Oib Mieue
Polizeiwachtmeiſter.
In tiefem Schmerz:
Karolina Riecke u. Kinder.
Darmſtadt den 19. März 1923.
(2367
Wilhelmſtr. 16.
Beerdigung Donnerstag nachm.
½3 Uhr auf dem Waldfriedhof.

Ren

Statt Karten.

Für die überbrachten Glück-
wünsche
anläßlich unserer V. r-
mählung
sowie für die uns über-
reichten
Geschenke sagen auf die-
G sem Wege herzlichsten Dank
Wilhelm Köbel u. Frau u
Elisabeth, geb. Schuch
7785
OossssssssgesseeccceW Salatpllanzen
abzugeben (2373mdl
Peter Walter
Arheilger Weg
Fernſprecher 2222.
Magerkeit
Dankſagung.
Schöne volle Körpe
Allen, die durch ihre liebevolle /lform dlunſ.oriental.
Kkraftpil en (f. Damen
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer Whervorragend, ſchöne
betroffenen Verluſte zur Linderung WBüſte), preisgekr. m
gold. M.dailie u.
unſres tiefen Schmerzes beigetragen, Ehrendiplomen, in 6.
ſowie Herrn Pfarrer Zimmermann /Wochen b. 30 Pfd.
Bun. Gar. unſchädl.
und Herrn Ober=Schulrat Ritſert WAerztl.empf Streng
für die troſtreichen Worte am Grabe Areell. Viele Dank=
ſchreib
. Preis: Packg.
ſagen wir nnigſten Dank. (*7875
(100 St.) Mk. 950.
zuz. Porto (Poſtanw.
Familie Rich ardSung, glod. Nachn.) Fabr. 2.
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W 30/371, (E,231

Heute entſchlief ſanft unſere
liebe Mutter
Frau Lunſe peppler.
Darmſtadt, 20. März 1923.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm u. Heinr. Schmidt.
Die Beerdigung findet Donnerstag
Nachm. 2" Uhr auf dem Friedhof
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Goldrechnungen.
Der Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags be=
ſchäftigte
ſich in ſeiner Sitzung am 13. März d. J. mit der immer drin=
gender
werdenden Schaffung einer wertbeſtändigen Rechnungseinheit für
das deutſche Wirtſchaftsleben, insbeſondere mit der Feſtmarkbilan=
zierung
und der Einführung eines Goldgiroverkehrs. Da=
bei
wurde eine Ermächtigung der Regierung, die geſetzlichen Vorſchriften
über die Bilanzierung durch Verordnung zu andern, abgelehnt und
hierfür ein Geſetz für nötig gehalten. Ein Bedürfnis, die Mindeſt=
beträge
von Aktien, die Ausgabebeſtimmungen für
Aktien und die Zulaſſung zum Börſenhandel geſetzlich
oder gar durch Verordnang zu regeln, wurde als nicht vorliegend be=
zeichnet
. Eine Ermächtigung der Gewerbetreibenden, nach den von
Schmalenbach empfohlenen Regeln Goldmarkbilanzen aufzumachen,
wurde für zweckmäßig erachtet. Dabei dürfte jedoch das Nominal=
kapital
, ſoweit es in Papiermark eingezahlt iſt, nach Umwertung
der Aktiven und Schulden in Goldmark, nicht von dieſer Umrechnung
ausgeſchloſſen werden, wie Schmalenbach das vorſchlägt. Dagegen
wurde es abgelehnt, nach dem 31. Dezember 1926 die Feſtmarkbilanzie=
rung
obligatoriſch zu machen, weil erſt mit der fakultativen Ein=
führung
der Goldrechnung Erfahrungen geſammelt werden müßten.
Ebenſowenig können die Zulaſſungsſtellen berechtigt werden, ſchon vor
dieſem Termin die Zulaſſung von Aktien und Schuldverſchreibungen
von der Durchführung der Goldmarkrechnung in dem betreffenden Un=
ternehmen
abhängig, zu machen.
Es wurde ferner bezweifelt, ob ein für alle gewerblichen Zweige
paſſender Index aufzufinden ſei. Die Zuhilfenahme verſchiedener
Indexziffern für die einzelnen Gewerbezweige wurde als unzweckmäßig
abgelehnt. Als brauchbarer Weg zur Errechnung des Goldwertes der
Mark wurde empfohlen, die Papiermark auf Grund der Friedensparität
nach ihrem Verhältnis zu der jeweils höchſtwertigen Goldwährung um=
zurechnen
.
Den Folgen allgemeiner Goldmarkbilanzierung für das Steuer=
weſen
muß die Steuergeſetzgebung Rechnung tragen.
Unabhängig von der fakultativen Einführung von Goldmarkbilan=
zen
wurde es als ein berechtigtes Bedürfnis des Wirtſchaftslebens be=
zeichnet
, daß Goldgirokonten bei den Banken eingerichtet werden.
Hinderniſſe, die etwa in der Deviſenordnung hiergegen beſtehen, ſollten
durch deren Aenderung beſeitigt werden.
Eiſenbahntarife und Warenpreiſe.
Seit dem Fallen des Dollars werden an ſeiner Stelle die Eiſen=
bahntarife
für hohe Preiſe verantwortlich gemacht. Die Aufklärung des
wahren Sachverhalts, der ſich weit von derartigen Behauptungen und
Vorwänden entfernt, liegt daher im Intereſſe des Preisabbaues und
damit der Volkswirtſchaft. Zu dieſem Zwecke mögen die Frachtenanteile
für eine Reihe wichtiger Güter und für die durchſchnittliche Transport=
weite
von 170 Kilometer in Prozent des Warenpreiſes nach der letzten
Tariferhöhung um volle 100 Prozent hier folgen. Die zugehörigen
Fracktanteile in der Zeit vor dem Kriege ſind in Kſa=mnern beigefügt.
Der Frachtanteil in Prozent des Preiſes beträgt om 15. 2. 23 ab für
Kartoffeln . . . . . 20 ( 8,1)
Milch . . . . .. . 74 (10,8)
Briketts . . . . . . 9,3 (35,5)
Steinkohle . . . . . 12,5 (32,6)
Stabeiſen . . . . . 3,7 ( 7,7)
Ein Blick auf dieſe Zahlen zeigt, daß der Frachtanteil am Waren=
breis
zurzeit viel geringer iſt als in der Zeit vor dem Kriege, und daß
er überhaupt auch nach der letzten ſtarken Tariferhöhung ſehr gering iſt.
Angeſichts dieſer Tatſachen können daher die Eiſenbahnfrachten unmög=
lich
für die Höhe der Preiſe verantwortlich gemacht werden.
Obwohl ſchon nach dieſen Zahlen nicht der Verdacht aufkommen
kann, daß die Ciſenbahntarife im Gegenſatz zu vielen anderen Preiſen
überſetzt ſeien, ſoll doch außerdem noch gezeigt werden, wie hoch die
Eiſenbahmtarife durchſchmittlich nach Maßgabe der Preiſe für Eiſenbahn=
bau
= und Betriebsſtoffe, insbeſondere von Kohle und Eiſen, und nach
den Lohn= und Gehaltsſätzen des Eiſenbahnperſonals ſein wüßten. Die
Preiſe ſind geſtiegen für:
Steinkohlenbriketts . .. . auf das 17 514fache
12 086fache
Stückkohlen . .
Mittelbleche . ..
12 346fache
Stabeiſen . . . ... 11 155fache
Schienen . . . . . .. 9 320fache
Kutfer . . . .... 5 610fache
Oele
7 115fache
Löhne und Gehälter . . 2 650fnche-

khres Friedensſtandes.
Hieraus ergibt ſich ein Betriebsausgabenindex vom 6060fachen des
Friedensſtandes. Demgegenüber ſind die Durchſchnittseimahmen für
die gleiche Beförderungsleiſtung im Güterverkehr (1 Tonnenkilom.) auf
rund das 4000ſache, im Perſonenverkehr ſogar nur auf das 800fache
ihres Fri=densſtandes geſtiegen. Im Güterverkehr ſind von dieſer Er=
hihung
7 Prozent, im Perſonenverkehr 1016, im Durchſchnitt rund
12 Prozent für Verkehrsſteuern abzuziehen, die in die allgemeine Reichs=
kaſſe
fließen. Die wirklichen Erhöhungen betragen hiernach rd, das
3700fache im Güter= und rd. das 700fache im Perſonenverkehr. Der er=
hebliche
Unterſchied zwiſchen Ausgabenindex und Durchſchniltseinnahmen
wird ausgeglichen durch Verzicht auf die Verzinſung des Anlagekapitals,
burch Zuſchüiſſe zu den Betriebskoſten, durch ſparſame Verwaltung, durch
beſſere Ausnützung des Verkehrsapparates und leider auch zu einem
großen Teil durch Zehren vom Beſtande der Unternehmen, weil die
Unterhaltung und Erneuerung von Bahnanlagen und Betriebsmitteln
noch lange nicht auf der Höhe der Vorkriegszeit angelangt iſt. Im ganzen
zeigen jedenfalls, auch dieſe Zahlen, daß die Tarife keineswegs zu hohe
find, daß ſie im Gegenteil zu Bedenken hinſichtlich der Aufrechterhaltung
der vollen Leiſtungsfähigkeit der Bahnen Anlaß geben. Auch von dieſem
Geſichtspunkte aus kann alſo von einer Ueberſetzung der Tarife keine
Rede ſein.
Handel und Wandel in Heſſen.
*d- Julius Sichel u. Co., Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien in Mainz. (Priv.=Tel.) In Fortſetzung der im Vor=
jahre
begonnenen Politik der Julius Sichel u. Co., Kommanditgeſell=
ſchaft
auf Aktien in Mainz, die deutſchen und wirtſchaftlichen benah=
barten
Werte des Sichelkonzerns in der Mainzer Geſellſchaft zu ver=
einigen
, hat der Aufſichtsrat der Sichelgeſellſchaft in ſeiner letzten
Sitzung dem Beſchluß zugeſtimmt, wonach die noch im Beſitz der Aktien=
geſellſchaft
für Induſtriewerte in Luzern (Agfi) befindlichen bzw. von
dieſer neu erworbenen deutſchen und Luxemburger Werte auf die
Sichelgeſellſchaft überführt werden müiſſen. Es handelt ſich dabei um
die Aktien oder Kuxen der Gewerkſchaft Mariaglück in Brühl bei Köln,
der Gewerkſchaft Düren in Düren, der Mitteleuropäiſchen Bergbau= und
Induſtriegeſellfchaft, der Gewerkſchaften Sidonie und Proſpina der Che=
miſchen
Fabrik für Hüttenprodukte in Düſſeldorf. Der Zuwach, den
die Sichelgeſellſchaft durch den Erwerh der vorgenannten Werte erhält,
iſt von beſonderer Bedeutung, weil dadurch der Konzern neben der Han=
noverſchen
Rohöl=Unternehmen eine eigene linksrheiniſche Kohlenbaſis
und ferner durch die luxemburgiſche Beteiligung Frankenwerte erhält.
Da die neuen Erwerbungen ſämtlich mit laufenden Kupons von 1922
bzw. 1922/23 an die Sichelgeſellſchaft übergehen und die Erzeugniſſe
dieſer Erwerbungen übertragen werden, ſo iſt, wenn nicht unvorher=
geſehene
Ereigniſſe eintreten, die für das laufende Jahr bei Sichel in
Ausſicht ſtehende größere Dividende auch für das erhöhte Aktienkapital
zu erwarten.
Meſſen.
Frankfurter Meſſe=Neubauten. Während der
Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 15.21. April werden im Bezirk der
Frankfurter Meſſe=Anlagen zwei neue große Bauten in Benützung ge=
nommen
: Das Haus Schuh und Leder und der Meſſe=Güterbahnhof.
Die Arbeiten an beiden Gebäuden ſind während der letzten Wochen
raſch und planmäßig vorangeſchritten. Die innere Einrichtung für das
Haus Schuh und Leder, die auf eine gemeinſame, künſtleriſch einwand=
freie
Note gebracht werden wird, iſt von dem bekannten Architekten
Profeſſor Hugo Eberhardt entworfen worden. Die Beſchickung der
Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 15.21. April wird das bekannte
Bild einer außerordentlich umfangreichen nach Warengruppen geord=
neten
. Angebot und Nachfrage überſichtlich zuſammenfaſſenden Muſter=
ſchau
aus allen Gebieten gewerblicher und induſtrieller Produktion
zeigen. Alle Auskünfte werden durch das Meßamt Frankfurt a. M.
bereitwilligſt erteilt.

*D0

21. März 1923 Nr. 70

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Württembergiſche Baumwollſpinnerei und
Weberei, Eßlingen a. N. Die Verwaltung beantragt eine Divi=
dende
von 100 Prozent (i. V. 30 Prozent) auf die Aktien und von 48
Prozent auf die Genußſcheine.
* Cröllwitzer Aktienpapierfabrik in Halle a. S.
Die Geſellſchaft plant Erhöhung des Aktienkapitals um 14,5 auf 25 Mil=
lionen
, die näheren Begebungsmodalitäten ſind noch nicht bekannt.
* Ver. Metallwarenfabrik, vorm. Haller u. Co.
in Altona. Die Verwaltung ſchlägt Erhöhung des Stammaktien=
kapitals
um 10,5 auf 20 Mill. Mk. vor. Gleichzeitig ſoll das Stimmrecht
der beſtehenden 0,5 Mill, Mk. 7proz. Vorzugsaktien vom zehn= auf das
zwanzigfache erhöht werden. Die neuen Aktien gehen zu 100 Prozent
an eine Bankengruppe, die den Aktionären zum gleichen Kurs auf eine
alte eine neue Aktie anbietet. 1 Mill. Mk. neue Aktien ſollen zur Ein=
führung
an der Hamburger und Dresdener Börfe verwendet werden.
* Oberſchleſiſche Kokswerke und Chemiſche Fa=
briken
A.=G. Aus der Aufſichtsratsſitzung der Geſellſchaft wird
folgendes mitgeteilt: Für 1922 wird die Ausſchüttung einer Dididende
von 400 Prozent, die etwa dem zweihundertſten Teil der Friedens=
dividende
entſpricht, in Vorſchlag gebracht (i. V. 30 Proz.). Hierbei
wird den Aktionären freigeſtellt, daß anſtelle des auf je 25 Stück Divi=
dendenſcheine
der Stammaktien entfallenden Barbetrages gegen Ein=
reichung
bis zum 23. April eine Fünfdollarſchatzanweiſung des Deut=
ſchen
Reiches gefordert werden kann. Dem Fonds für ſoziale Zwecke
ſollen etwa 110 Mill. Mk. überwieſen werden.
w. Schantung=Eiſenbahn=Geſellſchaft, Berlin.
Von der ihr in der Generalverſammlung vom 5. Dezember 1922 er=
teilten
Ermächtigung Gebrauch machend, hat die Verwaltung der Schan=
tung
=Eiſenbahn=Geſellſchaft nunmehr den Abfindungsvertrag mit der
deutſchen Regierung unterfertigt. In langwierigen Verhandlungen iſt
es gelungen, eine nicht unerhebliche Heraufſetzung der Entſchädigungs=
ſumme
zu erreichen. Das Reich wird der Geſellſchaft als Erſatz für
das ihr infolge des Verſailler Vertrages entzogene Eigentum eine Ent=
ſchädigung
von insgeſamt 2 850 000 000 Mark in 4proz. Schatzann
bzw. 10 000 000 Mark in bar zahlen. Letzterer Betrag wird jedoch auf
die vom Reich erhaltenen Vorſchüſſe in Höhe von 10 000 000 Mark ver=
rechnet
, ſo daß alſo eine Auszahlung dieſes Betrages nicht erfolgt. Das
Reich gewährt Schatzanweiſungen mit einer Laufzeit von 6 Monaten
260 000 000 Mark, von 1 Jahr 400 000 000 Mark, von 2 Jahren
500 000 000 Mark, von 3 Jahren 280 000 000 Mark, von 4 Jahren
280 000 000 Mark, von 5 Jahren 280 000 000 Mart, von 6 Jahren
280 000 000 Mark von 7 Jahren 280 000 000 Mark, von 8 Jahren
280 000 000 Mark, zuſammen 2 840 000 000 Mark. Die Geſellſchaft hat
ſich verpflichtet, hiervon 525 000 000 Mark für den Wiederaufbau im
Inlaude und oder Auslande und außerdem 1 050 000 000 Mark
für den Wiederaufbau im Auslande innerhalb der nächſten 8=Jahre
zu verwenden. Eine Bilanz der Schantung=Eiſenbahn=Geſellſchaft wüirde
hiernach im allgemeinen auf der Aktivſeite nur den Betrag der vom
Reich erhaltenen Entſchädigung und auf der Paſſivſeite das Aktienkapital
und die Wiederaufbauverpflichtung ausweiſen.
-d- Berliner Hafen= und Lagerhaus=A.=G. Unter
dem Namen Berliner Hafen= und Lagerhaus=A.=G., Generaldirektion
der Berliner Häfen wurde eine Aktiengeſellſchaft in das Leben gerufen.
Der Gegenſtand des Undernehmens iſt die Bewirtſchaftung von in
Groß=Berlin liegenden Hafenanlagen Lagerhäuſern und Ladeſtraßen,
der Abſchluß von hierauf bezüglichen Erbbau= und Pachtverträgen,
die Uebernahme und Durchführung von Frachtführergeſchäften, Ree=
derei
= und Speditionsgeſchäften, ferner die Uebermittelung von Ver=
ſicherungen
und der Erwerb von Grundſtücken. Die Geſellſchaft über=
nimmt
von der Stadtgemeinde Berlin, die u. a. zu den Gründern ge=
hört
, zur Durchführung des Geſchäftes den Oſt= und den Weſthafen,
ſowie den Spandauer Südhafen, den Neuköllner Tegeler= und Urban=
Hafen. Das Aktienkapital beträgt 420 Millionen Mark und iſt eingeteilt
in 20000 Stammaktien zu 10000 Mk., 2000 Stammaktien zu 100 000
Mark und 4 Vorzugsaktien zu 5 Mill. Mk. Unter den Aufſichtsratsmit=
gliedern
befindet ſich der Berliner Oberbürgermeiſter Guſtav Böß.
w. Auswüchſe des Reklameweſens. In letzter Zeit ſind
wiederholt Nachahmungen von Reichsbanknoten (ſogen. Blüten) zu
Reklamezwecken verbreitet worden. Trotz der vorhandenen Abweichun=
gen
zeigen dieſe Blüten, beſonders wenn ſie zuſammengefaltet ſind, eine
gewiſſe Aehnlichkeit mit den echten Noten, durch die es in einer ganzen
Reihe von Fällen Betrügern gelungen iſt, ſie zu Zahlungen zu ver=
nenden
. Es erſcheint angebracht, insbeſondere die gewerblichen Kreiſe
darauf hinzuweiſen, daß nach § 360 Ziffer 6 St. G.B. die Anfenbigung
und Verbreitung von Warenempfehlungskarten Ankündigungen oder
änderen Druckſachen und Abbildungen, die in Form oder Verzierung
dem Papiergelde ähnlich ſind, ſtrafbar iſt. Das Reichsbankdirektorium
warnt daher vor Anfertigung, Verbreitung, und gleichzeitig auch vor
Annahme derartiger Blüten.

w. Die Wertergebniſſe des deutſchen Außenhan=
dels
im Januar. Ueber die mengenmäßige Entwicklung des deut=
ſchen
Außenhandels im Januar ſind bereits Mitteilungen gemacht wor=
den
. Bezüglich der Werte wird vom Statiſtiſchen Reichsamt folgendes
bekannt gegeben:
Wie in den Vormonaten wurden auch im Januar die Eimfuhrwerte
durch Schätzungen ermittelt. Dank der Mitarbeit einer weitenen großen
Anzahl von Sachverſtändigen aus Handel und Induſtrie konnte die Zahl
der geſchätzten ſtatiſtiſchen Nummern von 324 im Dezember auf 463 im
Januar erweitert werden. Der Anteil der geſchätzten Werte an dem
Geſamteinfuhrwert hat ſich gleichzeitig, gemeſſen an den deklarierten
Werten, von 77 v.H. auf 92 v.H. erhöht.
Für die reſtlichen 8 v.H. wurde ein Schätzungswent wieder derart
ermittelt daß man die deklarierten Werte mit dem Koeffizienten, der
ſich aus der Diviſion der geſchätzten Werte (92 v.H.) durch die deklarier=
ten
Werte engab, mltiplizierte. So wurde für den Januar ein Geſamt=
einfuhrwert
von 563,8 (im Durchſchnitt des Vorfahrs 516,7) Millionen
Goldmark gewonnen. Rechnet man wie bisher den deklarierten Aus=
fuhrwert
über den Dollarkurs des Januar in Goldmark um, ſo ergibt
ſich ein Geſamtausfuhrwert von 311,4 (im Durchſchnitt des Vorjahres
330,8) Milliomem Goldmark.
Die Einfuhr im Januar weiſt gegenüber dem Monatsdurchſchnitt
des Vorjahres eine Zunahme um 47,1 Millionen Goldmark oder 8 vom
Hurdert auf. Die Ausfuhr iſt dagegen um 19,4 Millionen Goldmark
oder 6 v.H. zurückgegangen.
Ed- Rhein=Main=Donau=A.=G. München. Die außer= London ...
ordentliche Generalverſammlung der Rhein=Main=Donau=A.=G. nahm Schweis=
die
Anträge der Verwaltung an. Danach werden neue Teilſchuldver=
ſchreibungen
bis zu 6 Mill. Friedensmark in Reichsmark oder in wert=
beſtändiger
Form ausgegeben. Das Grundkapital ſoll durch Ausgabe / Liſſabon=Sporto.,
von Stammaktien, 3 1000 Mk., um 1200 Mill. Mk. auf 2100 Mill. Mk. Dänemark
unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre und Aus= Norwegen
von Stammaktien 2 1000 Mk., um 1200 Mill. Mk. auf 2100 Mill. Mk.
werden dem Deutſchen Reich, 430 Mill. Mk. dem bayeriſchen Staat über=
laſſen
. Die Geſellſchaft, deren Hauptziel die Schaffung des Waſſerweges / Deutſch=Oſterreich (abg.). . . . . ."
RheinMainDonau zur Zeit durch die Verhältniſſe faſt unmöglich Budapeſt..
gemacht iſt, ſieht ihre Tätigkeit vorläufig im weſentlichen als Elektrizi= Prag.
tätswerk an. Die im Ausbau begriffene Stufe Vireth am Main bei Aaran
Bamberg wird im nächſten Jahre in Betrieb genommen. Die Eröff=
nung
der Mainmühle bei Würzburg ſteht in kurzer Zeit bevor. Das
Werk Kachlet oberhalb Paſſau ſoll in vier Jahren fertiggeſtellt ſein.
Ed- Aus dem Rückforth=Konzern. (Priv.=Tel.) In der
außerordentlichen Generalverſammlung des Rückforth=Konzerns, in der Brüſſel=Antwerpen ... .. . . ..."
die beantragte Kapitalserhöhung genehmigt wurde, berickſtete die Ver= Chriſtiania. . .. . . . . .. . . . ....."
waltung einheitlich über ſtark geſteigerte Umſätze und recht befriedigende Kopenhagen .... .. . ..
Reſultate. Bei den vier Konzern=Geſellſchaften könnte, wenn nicht noch / Stockholm .....
unvorhergeſehene Verhältniſſe eintreten, für das laufende Geſchäftsjahr
mit einer weſentlich höheren Dividende als i. V. gerechnet werden.
Banken.
* Deutſche Bank Berlin. In der Generalverſammlung / Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
der Deutſchen Bank wurde die Kapitalserhöhung um 700 Mill. Mk. auf
1500 Mill. Mk. genehmigt. Die neuen Aktien dienen der Befriedigung
des Geldbedarfs, und es werden 100 000 Akrien 4 1000 Mk. und 120000
Aktien 3 5000 Mk. ausgegeben. Von den neuen Aktien gehen 300 Mill.
Mk. zum Nennwert an eine Gruppe unter Führung der Württember= Rio de Janeiro ...
giſchen Vereinsbank in Stuttgart, die 200 Mill. Mk. zu einem noch / Belgrad.

feſtzuſetzenden Kurs den Aktionären 4 zu 1 anbietet und 100 Mill. Mk.
nach Weiſung des Vorſtandes verwertet. Die neuen Aktien ſind ab
1. Januar (73 dividendenberechtigt. Die Feſtſetzung des Bezugskurſes
wird weiter hinausgezögert, um einen Kurs zu wählen, der weitgehendſte
Ausnutzung zur Geldbeſchaffung ermöglicht. Der den Nennwert von
300 Mill. Mk. überſteigende Nutzen iſt von der Uebernahmegruppe an
die Deutſche Bank abzuführen. Die verbleibenden 400 Mill. Mk. neuen
Aktien werden zu Pari mit zunächſt 25 Prozent Einzahlung an die
Deutſche Treuhandgeſellſchaft in Berlin begeben. Die Vollzahlung kann
eventuell auch in Teilbeträgen eingefordert werden, bis zur erfolgten
Vollzahlung ruht der Anſpruch auf Dividende. Der Anſpruch auf Di=
vidende
ſetzt erſt mit dem Beginn des Geſchäftsjahres ein, in dem die
Vollzahlung erfolgt. Die weitere Feſtſetzung der Bedingungen, auch für
die Sicherungsaktien, wird der Verwaltung überlaſſen.
Warenmärkte.
w. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
war mangels Unternehmungsluſt heute ausgeſprochen geſchäftsſtill. Wei=
zen
wurde vormittags von den Mühlen vereinzelt etwas h. er als
die geſtrigen Notizen gehandelt. Später bröckelten die Preiſe aber
wieder ab. Bei größerem Angebot waren für Roggen die geſtrigen
Preiſe nicht mehr zu erzielen. Das Geſchäft in Gerſte, Hafer und Mais
war ebenſo wie das für Mehl und Futterartikel ſehr gering.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung an
der Montagsbörſe war weiterhin ruhig und das Geſchäft klein. Die
Preiſe hielten ſich ziemlich auf der Donnerstags=Baſis. Gefordert wur=
den
für Weizen 90 000 Mk., Roggen 86 00088 000 Mk., Gerſte 7500
bis 80000 Mk., inländiſcher Hafer 50 00070 000 Mk., ausländiſcher
90 00095 000 Mk., Mais 95 000102000 Mk., alles pro 100 Kilo fracht=
frei
Mannheim. In Mehl macht ſich ein kleines Anziehen der Preiſe
bemerkbar, beſonders für ſolche Ware, die außerhalb des beſetzten Ha=
fens
frei zur Verfügung ſteht. Für ſolches Mehl wurde bis zu 1500
Mk. pro Doppelzentner mehr bezahlt. Die zweite Hand verlangte
140000 Mk. Futtermittel wurden etwas mehr angeboten bei unver=
änderten
Preiſen. Weizenkleie koſtet 3800040000 Mk. ab Mühle,
Trockenſchnitzel 25 00026 000 Mk., Biertreber und Malzkeime 48000
bis 50000 Mk. ab Fabrikſtation, alles pro 100 Kilo. In der Kolonial=
warenabteilung
war die Tendenz gleichfalls ruhig. Notiert wurden:
Kaffee, Santos Superior, roh 14 20015 920 Mk., gewaſchen 18 520 bis
19 000 Mk. bei 6638 Mk. Zoll, Tee, mittlere Sorte 30 00033 000 Mk.,
gute Sorte 34 00037000 Mk., feine Sorte 38 00040 000 Mk., inländ.
Kakao 5500 Mk., holländiſcher Kakao 6000 Mk., Burmah=Reis 1900 Mk.
und ausländiſcher Zucker 2600 Mk. pro Kilo ab Mannheim. Amtlich
wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen
96 00998 000 Mk., Roggen 88 000 Mk., Gerſte 75 00085000 Mk., in=
ländiſcher
Hafer 50 00075000 Mk., ausländiſcher Hafer 95000 Mk.,
Mais 100 000105 000 Mk., Wieſenheu 41 00043000 Mk., Luzerne=
kleeheu
4800050 000 Mk., Preßſtroh 40 00042000 Mk., Bundſtroh
40 000 Mk., Biertreber 50 000 Mk., Weizenmehl Spezial=Null ( Richt=
preis
) 170 000 Mk., zweite Hand 140 000 Mk., Weizenkleie 40000 bis
45 000 Mk. Tendenz: ruhig.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Montags=
markt
waren zugeführt: 174 Ochſen, 91 Bullen, 585 Kühe und Rinder,
383 Kälber, 0 Schafe, 958 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Le=
bendgewicht
für Ochſen 1. Kl. 210 000220 000 Mk., 2. Kl. 190 000 bis
210 00 Mk., 3. Kl. 160 000170 000 Mk., 4. Kl. 110000140 000 Mk.:
Bullen 1. Kl. 170 000180 000 Mk., 2. Kl. 160 000170 000 Mk., 3. Kl.
140 00150 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Kl. 210 000225 000 Mk.,
2. Kl. 190 00210 000 Mk., 3. Kl. 170 000190 000 Mk. 4. Kl. 150 000
bis 160 000 Mk., 5. Kl. 100000130 000 Mk.; Kälber b 210000 bis
220 00 Mk., C 200 000210 000 Mk., d 180 000190 000 Mk., e 170000
bis 180 000 Mk.; Schweine a 250 000265000 Mk., b 250 000260 000
Mk., e, d und e 240 000250 000 Mk.; Sauen 230 000250 000 Mk.
Tendenz: mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand, mit Kälbern ruhig,
langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, geräumt.
h. Mannheimer Pferdemarkt. Für den Pferdemarkt
am Montag waren aufgetrieben: 8 Wagenpferde, 126 Arbeitspferde,
25 Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro Stück für Wagenvferde 1 300000
bis 4 500 000 Mk., Arbeitspferde 1 400 0004 500 000 Mk., Schlacht=
pferde
300 000800 000 Mk. Der Handel war in allen drei Gattungen
mittelmäßig.
Börſen.
w. Frankfurter Börſe. Die heutige Kursbewegung am De=
viſen
= und Notenmarkt war äußerſt beſcheiden. Dollarnoten mit 20 85C
bis 20900 gegen geſtern kaum verändert. Im Effektenverkehr von
Bureau zu Bureau ſchien ſich die rückgängige Tendenz nicht fortzuſetzen
Der Verkehr lag in ausgeſprochener Abhängigkeit vom Deviſenmarkt,
ſo daß ſich das Geſchäft auch hier nach wie vor in engſten Grenzen ab=
wickelte
. Eine weitere Befeſtigung ſetzte in Türkenwerten ein, wo die
Nachfrage ziemlich rege war. Bagdad II wurden mit 26 00026 500
und Zolltürken mit 26 77527 22528000 gehandelt. Otavi=Minen
160 000. Eine leichte Erholung war in chemiſchen Aktien zu beobachten.
Die Aktien der Aktiengeſellſchaft für Anilinfabrikation Berlin=Treptow,
die mit 17 500 zur erſten Notiz kamen, werden von morgen ab zuu
bariablen Notierung zugelaſſen. Sonſt ſchien für Induſtriepapiere nur
geringes Intereſſe vorzuherrſchen. Montanpapiere behaupteten ihren
Kursſtand. Infolge der luſtloſen und geringen Geſchäftstätigkeit konn=
ten
Preisangaben nur in vereinzelten Fällen gemacht werden. Von
den Freiverkehrswerten nannte man: Benz 12 500, Knorr Heilbronn
13 250, Ufa 7400, Brown Boveri 7400 Geld, Grovag 1225, Mansfelder
19 750, Becker Stahl 12 000. Dollarnoten zeitweiſe 20 920.
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 20. März. Bei be=
ſcheidenen
Umſätzen behaupteten ſich die Debiſenpreiſe im Abendverkehr,
Paris blieb etwas begehrter. Dollarnoten unverändert 20900, Polen=
noten
zirka 55. Belgien 1170, Holland 8245, London 98 000, Paris 1355,
Schweiz 3870, Italien 1010.
w. Berliner Debiſenmarkt. Infolge allſeitiger Zurück=
haltung
hielt auch heute die Geſchäftsſtille im Deviſen= und freien
Effektenverkehr an. Die Devifennotierungen wieſen wiederum nur un=
bedeutende
Veränderungen auf. Etwas feſter liegt Paris. Für Effel=
ten
waren nur ganz wenige und zumeiſt underänderte Kurſe zu hören.
w. Teviſenm ekt. Frankfurt a. M., 20. März.

Ve KVe Bie B t A Antwerpen=Brüſſel.......:= 1152.10 1157 90 1167.05 1772.35 Holland ..... .. ........ . . ... 8321.90 8263. 10 8219.40 8260.50 Dr. 97804 85 98235.15 97779.95 98270.05 Paris...
o- 1329. 15 1335.*5 1361.60 1364.40 D. 3862.80 3882 20 3860.30 3879.70 Spanien
.... 3201.95 3218.05 3202.35 3223 05 Italien. . ..
-
. 002.50 1007.50 1009.95 1015.05 . 4022.40 4042,50 4012.35 4032,55 . 3765.55 3784.45 3740 60 3759.40 Schweden.
..." 5511.20 5538.81 5538.10 1565.90 Helſingfors
D 566.60 569 30 New=York
20822.80 20127.20 20817.80 20922 20 B.78 28.92 28.75 1 28.89 %, 5.23 70 5.26 30 4,86 50 4.88 50 61750 620.50 617. 621. 221 50 222.50 w. Deviſenmarkt. Berlin, 20 März Telegr. Auszahlungen für: 19. W. K Geld Brel. B. 1Brief. Amſterdam=Rotterdam ... . 3224 38 8265. 62 R2t 36 265.62 1147.12 1152 88 1167.07 1172.93 3770.55 3789.45 379050 381 9.50 4017 43 4037.57 3994.98 4016.02 Doco. 5548.59 5576.31 5543.60 55 71.40 Helſingfors.
570.57 573 43 575 08 567 92 Italien.
. 1001 40 1006.51 1007 97 1013.08 London
.. 97755. 92245. 9775) 98245. New=York
. 20440.26 20941.74 20857 72 20962 28 Paris.
... 1326.67 1333.33 1759 03 1365 91 Schweiz
... 3868.31 3885.69 3859.32 3878.68 Spanien
3211.95 3228.05 3206 96 3223.04 8.79 28.95 28.86 29 02 D.
Prag .." 618.45 621.55 618.45 621.55 Budapeſt
D. 5.23 52 4.33 4.87 Buenos=Aires .. . . . . . . . . .. ..." 633 21 7731 79 7693.21 731.73 Bulgarien"
ossssc-.. 126.68 127 33 132.16 132.84 Japan ......... ... . .. ... . .. 9975. 10025 9975. 10025. 2294.25 2305 75 2311.71 2316.20 210.47 21153 216 45 27.35

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

11Or 2 er
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

DarttlSrder
1 Luisenplatz 1

(864

[ ][  ][ ]

Rummer 39.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
(Nachdruck verboten).
Eiſchat Tſcherwendice hatte bei ihrem Onkel, dem Fürſten
weli, Unterkunft gefunden. Sie ſaß ihm in dem mit üppiger
jentaliſcher Pracht ausgeſtatteten Hofraum des Hauſes gegen=
ſer
. Mitten im Hofe ſtieg ein Springbrunnen in die Höhe und
rbreitete Kühlung um ſich.
Du biſt rechtzeitig gekommen, ſagte der Fürſt. Unſere
eit ſcheint gekommen, wenn der Schlag jetzt treffſicher geführt
ird, erheben ſich die Völker des Kaukaſus gegen ihre Unter=
ücker
, und ein großes Georgien erſtreckt ſich bald vom Kaſpiſchen
ee bis hinüber an die Ufer des Schwarzen Meeres.
Unſere Freunde im Süden, in Eriwan, Alexandropol, Kars,
rdachan und Achslzich ſind bereit; ich habe auf meiner Reiſe
it ihnen geſprochen. Du weißt, daß ſie Dir Hilfstruppen nach
iflis geſchickt haben, weil hier der Hauptſchlag fallen muß. Sie
iben aber noch genug Leute, um die ſchwachen Garniſonen zu
verwältigen und das neue Reich auszurufen. Der Südweſten
ſicher.
Im Nordoſten wartet Dein Gatte in Baku auf das Zeichen
im Aufſtand er ſah ſie fragend an und auf ein Zeiten
on Dir.
Die Fürſtin fuhr unwillig auf. Du weißt, daß ich mit ihm
ichts mehr zu tun haben will. Ich bin nicht zurückgekommen,
m eine neue Gemeinſchaft anzubahnen. Unſere Ehe iſt rechts=
iltig
geſchieden und ſoll es bleiben.
Er kann Dir eine Krone bieten, ſein Anhang iſt groß, und
in Geſchlecht alt und angeſehen. Er wäre wohl der Mann, der
ſeorgien unter einer Hand vereinigen könnte.
Brutal genug iſt er dazu, erwiderte Eiſchat. Aber glaube
ir, Oheim, man wird ihm im Weſten nie freiwillig huldigen.
dſie Zeit für ein Königreich Georgien ſcheint mir gekommen, aber
en König ſehe ich noch nicht.
Der Alte atmete erleichtert auf. Es kam Kunde aus
uropa, daß Du nicht mehr frei nach Hauſe zurückkehren wür=
eſt
. Man ſah Dich mit einem Holländer zuſammen und man
zeiß, daß der Mann mit großen Plänen hierher gekommen iſt.
Er iſt in Tiflis, fuhr Eiſchat auf, ich hätte es Dir ge=
jgt
, ohne daß Du Spione auf meine Ferſen zu hetzen brauch=

Datikiftädter Ziinklati, Militesh, den 21. Mätz 1923.

Seite 3.

teſt. Noch heute wollte ich mit Dir über ihn ſprechen. Die
Zeiten ſind vorbei, in denen man einen Umſturz vorbereiten
konnte, ohne die Welt um ihre Anſicht zu befragen. Mein Ehr=
geiz
ging nie dahin, einen Schattenſtaat hier unten in den Ber=
gen
aufzurichten. Ein neues Weltreich ſoll hier entſtehen und
dieſes Reiches König wird niemals Alexander ſein.
Und Adriaan van Utrecht?
Man hat im Weſten gelernt, daß nicht Könige und Miniſter
die Geſchicke der Völker in den Händen haben, ſondern über=
ragende
Köpfe, die vorſichtig genug ſind, nicht in den Vorder=
grund
zu treten, ſvenn ihre Zeit noch nicht gekommen iſt. Unſere
Macht liegt in den Bodenſchätzen des Landes, deretwegen der
Holländer zu uns gekommen iſt. Er will das tote Baku zu
neuem Leben erwecken. Ueberall auf Apſcheron ſollen die Bohr=
türme
wieder erſtehen, die Rohre ſich in die Erde freſſen und
das Oel in hohen Fontäuen ſpringen. Baku und Großny ſollen
eine neue Induſtrie bekommen. Die heiligen Feuer ſollen wieder
unter die Retorten gebändigt werden und die Leitung nach Ba=
tum
wieder fließen. An unſerer politiſchen Umwälzung wird er
ſich nicht beteiligen, aber wir werden ihm den Schutz angedeihen
laſſen, den er für ſeine friedliche Arbeit braucht.
Und werden abhängig ſein vom Ausland, ehe wir die Frei=
heit
geſehen haben, warf Arweli ein.
Wir werden durch unſere Handelsbeziehungen im Ausland
Freunde ſichen und Freunde finden; nur ſo kann unſer Reich
von Dauer ſein. Man wird von Rußland aus auf uns drücken;
allein werden wir den Kampf nicht durchführen können. Unſere
Freunde im Auslande aber werden uns zur Seite ſtehen.
Die erſte Sorge erſcheint mir der Zuſammenhalt im Innern,
nur ein einflußreicher und energiſcher Mann kann den erreichen.
Was haſt Du gegen Alexander? Wir glaubten, Ihr lebtet glück=
lich
miteinander, bis er eines Tages kam und ſagte, Du habeft
ihn verlaſſen und ſeiſt verſchwunden. Einen Grund wollte oder
konnte er uns nicht ſagen. Dann erfuhren wir, daß Du nach
dem Weſten gereift ſeieſt; wir wußten Dich in Budapeſt, in Wien
und zuletzt in Deutſchland.
Und habt mich ſtets mit Spionen umgeben. Geſchah das
auf den Befehl Alexanders?
Nein. Er hat alle Hebel in Bewegung geſetzt, um die Schei=
dung
zu hintertreik n, die Du bei dem Gericht hier in Tiflis
beantragt hatteſt. Aber man hörte nicht auf ihn; ſie gaben ſich
nicht mit langen Unterſuchungen ab, die ihnen unbequem ſind,
dieſe neuen Machthaber. Die Scheidung wurde ausgeſprochen.

Aber Ihr bliebt mit dem Fürſten in Verbindung, Ihr,
meine Verwandten, die auf meiner Seite ſtehen ſollten.
Wir durften ihn nicht verdammen, ehe wir wußten, warum
Du ihn verlaſſen hatteſt. Er ſagte es uns nicht und Du warſt
nicht im Lande. Ueber der Verwandtſchaft aber ſteht der Zu=
ſammenhalt
der Geſchlechter. So warteten wir auf Deine Rück=
kehr
und Deine Worte.
Eine wichtige Miſſion habt Ihr ihm ohne Unterſuchung
übergeben, ohne zu wiſſen, ob er würdig iſt, mit Euch zuſammen
das Land zu befreien. Ja, Ihr wollt ihn ſogar zum König von
Georgien machen. Ihn, Alcxander Tſcherſchwendice, den Wei=
berhelden
, den Spieler, den Trinker, den Meineidigen.
Der alte Arweli fuhr zurück.
Jetzt mußt Du ſprechen, ich fordere es von Dir, um unſerer
großen Sache willen. Was iſt zwiſchen Euch geſchehen?
Die Fürſtin holte tief Atem.
Du weißt, daß es der Wunſch meines Vaters war, daß ich
und Alexander einander heirateten. Der Name Arweli ſtand
nur noch auf vier männlichen Augen; der Vater und Du, ihr
waret die Letzten unſeres alten Geſchlechts, da Ihr beide keine
männlichen Nachkommen habt. Mein Vater iſt tot und mit Dir
ſtirbt der Name aus. Es lag ihm nun daran, die Güter unſerer
Linie an ein befreundetes Haus zu vererben, und ſeine Wahl=
fiel
auf die Tſcherſchwendice, deren Beſitzungen am Aras den
unſerigen bei Eriwan benachbart lagen.
Das weiß ich alles, unterbrach ſie der alte Arweli, ich
habe es ſelbſt mit Deinem Vater auf Schloß Arweli beſprochen.
Du narſt damals noch in Lauſanne in einem Penſionat, und
bald nach Deiner Rückkehr ſollte die Hochzeit gefeiert werden.
(Fortſetzung folgt.)

J., aus gut. Familie
ott in Schreibmaſch
Stenogr., bewand.
engl. und franz
ſand. lskorreſp., ſucht
ofort Stellung als
ontoriſtin od. andere
eeignete Tätigkeit.
ngeb. u. W 244 an
Geſchſt. (*7795
ſ.Stellung.
friſeuſe Angeb. u.
V 128 Geſchſt. (*7753
Gebild. Frl.
v., Mitte 30, ſucht
ſem Haushalt.
Ang. unter W 134
47776
geſchäftsſt.
Frau g. graben
Wak 3

Jüngere zuverläſſige
Aageristim
zur Führung einer Lagerkartei zum
1. April geſucht. Nur durchaus ver=
trauenswürdige
Perſonen wollen Offerte
mit Angabe d. bisherigen Tätigkeit un=
ter
WV 140 an die Geſchäftsſtelle ds.
Bl. richten.
(*7832
Für kl. kinderloſen, Pmtztran
herrſchaftl. Haushalt für größeres. Büro
n Wiesbaden werd, ab ſoſort geſucht.
fein bürgerliche Ernſt=Ludwigſtr. 6
2. Stock.
(2358

ſpwie durchaus tücht.

uus der Eiſen= und
Maſchinenbranche,
velcher zurzeit eine
Vertretung in Frank=
furt
a. M. hat, in allen
Bürparbeiten bewan=
dert
, ſucht Ste lung
gleich welcher Art.
Ang. unter W 121
Geſchäftsſt. (*7768
Vertrauenspoſten
ſucht ſtrebſ., gewviſſenh.
Mann verſtänd. Alters
mit guten Ungangs=
formen
als Reiſender
(auch Inkaſſo) einen
gangbaren Branche
Gefl. Angeb. erb. u.
W12. a. d. Gſchſt. (*7761
Funger Manz
17 J. alt (Eiſenbr
ſucht Stellung auf
kaufmänn. Büro ſof.
oder ſpäter. (*7752
Angebote u. W 127
an die Geſchäftsſt.

bei mtl. Gehalt von
te lun; in frauen= 12 00015 000 ge=
ſucht
. Rauſcheubach,
Wiesbaden,
Bierſt adterſtr. 23.(*
Ehrl. Madchen
Täh.=Geſchſt. (27868/v. mnorgens b. n. b.
Spülen in H. Haush.
geſ. Withelm, Arkil=
lerieſtr
. 4, I. (*7665
Mäochen geſucht v.
vormittags 8 Uhr bis
nach dem Spülen.
Mit Verpflegung.
Sandſtr. 20. I. (*.64(
Frau od. Mädchen
z. Hilfe im Haushalt
tagsüber geſ., daſelbſt
auch Putzfran (27664
Heidelbergerſtr. 9½, I.
Schul=
entlaſſenes
Mädch.
für nachmittags zu
Kind ſofort geſucht.
Zu melden Ahaſtr. 8
(Laden). (*7634
Fgs. Landwirtsehe=
paar
m. 2Kind. ſucht
ältere Frau
für leichte Hausarbeit ein einfaches
u. zurBeaufſichtigung
der Kinder. Ang. u.
W 132 Geſchſt. (*7784
Ordl. ält. Mädchen
od. alleinſt. Frau z.
Führung e. kl. Haush.
(2 Perſ.) geſ. Roß=

Frau
od. Mädchen
das auch kochen kann,
in klein. Haushalt für
vormittags geg, gute
Bezahlung ſofort geſ.
Bleichſtr. 11. (*7794

Braves
mit allen vorkommend geſucht
Arbeiten vertraut, zum Frankfurterſtr. 59, pt.

Für Kranke, Schwache uud Geneſende gehört
zu jeder Mahlzeit eine Taſſe Kufeke‟. Wenn man
Kufeke in Waſſer aufkocht und auf beſonderen
Wunſch vielleicht noch etwvas Milch hinzufügt, ſo ergibt
dies ein Getränk von feinem Wohlgeſchmack, das kräf=
tigend
wirkt, leicht verdaulich iſt und gern genommen
wird. Solch ein Kufeke‟=Getränk übertrifft an Be=
kömmlichkeit
Kaffee, Tee, Kakao, ſelbſt die Milch, und
ift dabei billiger,
V26

Reinl. Perſönlichkeit
zu=
(e7821
Hilfe i. Haushalt
für einige Stunden
vormittags, evtl. bis
nach dem Spüilen geſ.
Liebigſtr. 46, I. I. /*782

Braves, ſchulentlaſſ

zu 1½ Jahr altem
Kind u. zum Spülen
geſ., nach Oſtern vor
½9½7. Daſelbſt
Putzfrau
Dienstag u. Freitag
Hausmädchen nachm. einige Stund
(*784c

April geſucht. (*"
Roquetteweg 33

Durchaus zuverläſt

Roch od. Kochfrt.
f. klein. Sanatorium
(20 Gäſte) auf badd geſ
Gehalt ca. 35 000 bis
50 000 K. Heidelberg
in k. Haush. (3 Perſ.) Moltkeſtr. 8. (2347m

nach Frankfurt geſ.
15000 Mk. Lohn und Tüchtige Köchin
Zulagen für Anſchaf= d. Hausarb. mitüber=
fungen
. Näheres bei nimmt, baldigſt geg
Krauſe, Schloßgarten= hohen Lohn geſucht
ſtraße 55, 111. (*7769 Annaſtr. 33. (*788

Für kleinen herr= Unabhängige Frau
ſchaftlichen Haushalt für den Haush., evtl.
ein ſauberes ehrliches tagsüber od. gedieg.
Mädchen geſ. (*7888
Alleinmädchen / Näh. Geſchäftsſt.
das auch etwas koch.
kann, zum 1. 4. geſ.
Daſelbſt wird auch
für nachmittags zu
4Monate altem Kinde
Lehr

mit etwas Nähkennt=
niſſen
geſucht. Fran
Tipl.=F. g. Kohl
Frankfurterſtr. 17
(e7750
1. Stock.

Junger Mann
23J., m.2½ J. Prax.,
Stellung als 2. ober
3. Verwalter bei Fa=
milienanſchluß
auf gr
Gut. Ang. unt. 2.
an d. Geſch.

börferſt. 48, 1. (* me

Zuverläſſ.,
älteres Mädch.
od. einf. Stütze i. kl.
Haush. (2 Perſ.) gef.
Ohlhſtr. 31, pt. (*7779
Mädchen b. kach d
Spülen geſ. (*7775
Wilhelmſtcaße 24.

Ehrl.fleiß. Mädchen
zu Oſtern geſucht
7669) Karlſtr. 69, I.

geſ. 20jähr. erfolgr.
Tätigk. Abr. 1. April.
Ang. unt. W 146 an
die Geſchſt. (*7822
Offene Stelleng
Weiblich
Für Verwaltungsbüro

gewandt in Steno=
grammdiktat
und
Maſchilen chrift, z.
alsbaldigen Eintritt
geſucht. Keine An=
fängerin
. (235
Meldungen mit
handſchriftl. Lebens=
lauf
und Zeugniſſen
erbeten unter 4. 9
an die Geſchäftsſtelle
bs. Blattes.

Zahnarzt
ſucht zum ſof. Eintrit=
junge
, geb. Dame
z. Empfang u. Hilfe
im Sprechz. Zeit=
gem
. Geh. Näh. ir

für die Küche bei
gutem Lohn geſucht
Hoſpiz Vereinshaus,
Obergaſſe 12. (*7723
Braves (77742mig
Mädchen
m. gut. Zengn. ſof.
geſ. Bismarckſtr. 5.
Jung. Mädch.
bis nachm. n. d. Spül.
geſ. Große Ochſen=
gaſſe
39, Lad. (*7718
Hfiee
ehrtiche Frau
od. älteres Mädchen f.
alle Arbeit ſofort zu
klein., fein. Beamten=
familie
geſucht. Näh.
Geſchäftsſt.
2782
Beſſeres
Kindermädchen
od. Kindergärtnerin 11.
Kl., die etwas Haus=
arbeit
übernimmt, z.
1. Apri geſucht. An=
gebote
u. 2. 4 an die
Geſchäftsſt. (*7796
Alleinmädchen
(evtl. Aushilfe v. 9.3)
p. ſofort bei guter
Bezahlung und Be=
handl
. geſucht. ((7866
Vorzuſt. Kaſinoſtr. 14,
pärterre.

Hausmädch, Stützen,
Alleinmädch., Kinder=
fräul
., Beiköchinnen f.
hier u. ausw. (*7861
F an Tingeldein
gewerbsmäß. Stellenver=
mitilerin
, Elifabethen.
ſtr. 5. Teleph. 3065.
Für beſſ. Haus
halt, wo nettes
fleißiges jg. Mäd=
Mädchen
geſucht, das neben
Hausarbeit entw.
Kochen oder Kin=
derpflege
über=
nimmt
. Zeitgem.
Lohn. Frdl. Be=
handlung
. (*7708
Lucasweg 23, I. I.

Hausmädchen
oder jg. Mädch. geſ.
Prof. teidebroek
Oſannſtr. 37. (*7871

Zumiet. geſuchtA

tagsüber geſucht.
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Beite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. März 1923.

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März 1924 öffentlich meiſtbietend ver=
Proyramm: Trio von Haydn, Nr. 1; Trio von Schubert,
B-Dur, op. 99; Lieder: Der Kreuzzug (Schubert),/ſteigert. Der Belegungsplan und die
Olüge nicht (Robert Franz), Heimweh (Hugo Wolf), /Verſteigerungsbedingungen liegen bei
Drei Bolkslieder: Sag, wo ſind die Veilchen hin. Im dem ſtädt. Marktmeiſter (Rathaus) zur
Wald bei der Amſel, Spinnerliedchen (Frau Jakobs, / Einſicht offen,
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Herr Ortenheimer).
Darmſtadt, den 13. März 1923.
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Der Oberbürgermeiſter.
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Spul= und
Danolegrut, Madenwürmer, 5
dieſe 5 marotzer entziehen dem Körper die
beſten Häfte, der Menſch wird bluterm,
nervös, elend und ſchlapp. Bleichſüchtige
und blutarme Frauen und Mädchen, Magen=
und weißflußleidende ſowie nervöſe Per=
ſonen
uſw. leiden in den meißten Fällen an
Eingeweidewürmern, erhennen ader ihre
Krandheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen
unternehmen, verlangen Sie Ausdunft
gegen 100 Mk. in Kaſſenſcheinen, (1V. 142
Keine Hungerkur.
Wurm Roſe, Samburg 11 2 203.

Beſſ. WBwe, anfangs
4der, evang., hübſche
Erſchein., ſch. eingec.
Heim, vermög., w.
zwecks b.d. Heirat
beſſ. Beamten k. z. I.
NichtanonymeAng. u
2. 16 Geſchſt. (7822
Sübſche Blondine
in den 30er Jahren,
gebildet, häusl. u. in
wünſcht mit Herrn
gleichen Alters in
zwecks
ſpäterr Heirat.
Beamter in ſicherer
Stellung bevorzugt.
ſchäftsſt. erb. (7698
Heiratsgeſuch.
Witwe, 40er Jahre,
ohne Kinder, ſucht
mit Beamten oder
beſſerem Arbeiter in
250 gr Doppel=
Verbindung zu treten
zwecks beirat. Wit=
00gr Stücke 0
wer nicht ausgeſchl.
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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamt
Darmſtadt und den Bekanntmachungen de
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Haarſpange. 1 gelbwoll
Kinderhandſchuh. Eine Anzahl verſchied
Schlüſſel. 1 brauner und 1 grauer Damen
handſchuh. 5 große Schlüſſel (zuſammen
gebunden). 1 braunes Kinderhandtäſchche=
mit
Taſchentuch. 2 große Schlüſſel a=
einem
Ring. 1 braunes Portemonnai
mit 25 Pfg. und Maſchinennadel. 1 rote
Viſitenkartentäſchchen mit 22 Mk. 1 Dvuble
Zwicker in Futteral. 1Paar gelbliche Hand
ſchuhs. 1 Paar braune Herrenhandſchuhe
1 ſchwarzer Glacéhandſchuh. 1 goldene
Anhänger, anſcheinend Teil vyn einen
Bierzipfel. 1 Tauſendmarkſchein. 25 45
Mark in Scheinen. 240 Mk. in Scheine:
1 braunes Geldſcheinmäppchen mit übe
20 000 Mk. Zugelaufen: Bei Privat
1 Fox. Im Aſyl: 1 kleiner, ſchwarz. Huni
mit braunen Beinen. 1 Hofhund, ſchwarz
braun. 1 Dobermann.

Bekanntmachung.
Ich habe den Pferdemetzgern Kon
rad Oerterer und Nikolaus Schmitt
beide hier wohnhaft, jeden Verkauf vor
Fleiſch= und Wurſtwaren am hieſige:
Platze vervoten, da feſtgeſtellt wurde
daß ſie für den menſchlichen Genuß un
taugliches Fleiſch und Fleifchteile eine
kranken Pferdes der Nachunterſuchung
entzogen haben und zum Verkauf brin=
(st235
gen wollten.
Darmſtadt, den 19. März 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

Tauſche Herren
ſtoff gegen Damen=
rad
. Näh. Geſchäfts=
ſtelle
bs Bl. (e7842

Freibank
Schlachthof
Mittwoch vormittag
von 8 Uhr ab. (2339

un Montey, den itengeie=
9s., vormitags 10 Uhr, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz die Plätze für
Verkaufs=, Zucker= und Waffel=
buden
ſowie für Geſchirr, Glas u=
Porzellan für die vom 17.24. April
ds. Js. ſtattfindende Frühjahrsmeſſe
(st234
öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 13. März 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

Friſche Taſel=Margarine Mr.
Ariſta=Rußbutter Pfund Mk.
Kokos=Schmalz
Pfund Mk.
glanzhelk und rein=
SAlAl=YEl ſchmeckendSchoppen Mk.
markenfrei vor=
Bauernbrot züglich im Geſchmack

Kuppen=Reis
Pfund Mk.
Bollkorn Reis
und Mk.
Weizenmehl, Spezial o . mr. 900.
200 Gramm=
Kernſeife soppel=Stic 990.