Darmstädter Tagblatt 1923


16. März 1923

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Bezugspreis:
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Jahrgang
Nachdruck ſämtlicher mit sverſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet,

Nummer 74

Freitag, den 16. März 1923

as franzöſiſch=belgiſche Regime.
Paris, 15. März. (Wolff.) Ueber das Regime, das in den
ſetzten Gebieten nunmehr ſeitens der belgiſchen und franzöſi=
en
Regierung zur Einſetzung gelangen ſoll, veröffentlicht das
uvre folgende Zuſammenſtellung:
1. Militäriſche Organiſation. Das franzöſiſche
ſtingent werde um 15 000 Mann verſtäikt werden, das bel=
che
um 5000 Mann. Insgeſamt würden die beiden Armeen
s 90 000 Mann beſtehen, zu denen 10000 mobiliſierte Eiſen=
hner
hinzuzuzählen ſeien.
2. Ingenieurmiſſion. Dieſe werde künftig unmittel=
r
General Degoutte unterſtehen. Es werde künftig zwei Miſ=
nen
geben, die franzöſiſche unter Frantzen und die belgiſche
ter der Leitung des Ingenieurs Hennecarte.
3. Eiſenbahnregime. Dieſes werde auf Grund der
rüſſeler Konferenz keine Aenderung erfahren.
4. Räumung der Kohlen= und Koksläger. Der
Brüſſel aufgeſtellte Plan lief darauf hinaus, dieſe Maßnahm=
f
einer Reihe von Kohlenzentren nacheinander durchzuführen.
eniſpreche den Vorſchlägen des Marſchalls Foch, der ange=
ten
habe, den deutſchen Widerſtand dadurch zu br=chen, daß man
/ks und Kohlen aus dem Ruhrgebiet heraushole, anſtatt die
ſetzung weiter auszudehnen, wie es General Degoutte ver=
ngt
habe.
5. Ausfuhrbewilligungen. In Brüſſel ſei es den
giern gelungen, die Ausſchaltung ſämtlicher Maßnahmen
rchzuſetzen, die für den auswärtigen Handel eine unnötige Er=
werung
darſtellten. Ein Beamter des Quai d’Orſay habe ſich
ch Köln begeben, um dort zu verſuchen, das in Brüſſel ver=
ibarte
Regime den berechtigten Bedürfniſſen der Alliierten
ankreichs und der Neutralen anzupaſſen.
Das Oeuvre meint, vielleicht hätte man mit dieſer Arbeit
ſſer einen Handelsſachverſtändigen betraut. Die engliſche Re=
nung
, die Lord Kilmarnock in Köln einen Beamten
s Handelsſekretariats beigegeben habe, ſei darin logiſcher. Vor=
Atshalber müſſe man dieſer Frage gewiſſenhafte Aufmerkſam=
t
ſchenken, wenn man üble Zwiſchenfälle und eine noch grö=
re
Spannung zwiſchen England und Frankreich vermeiden
olle.

Vom Tage.

Wie gemeldet wird, empfing der Reichskanzler geſtern die Partei=
führer
zu einer Ausſprache über die politiſche Lage.
Die von den Franzoſen in Buer getroffenen ſtrengen Maßnahmen
ſind, noch immer in Kraft. Zeitungen dürfen nicht erſcheinen. Die
deutſchen Zeugen, die unter Eid bekundeten, daß nur Franzoſen
als Mörder der erſchoſſenen franzöſiſchen Offiziere in Betracht kom=
men
könnten, ſind verhaftet worden.
In den Hafenanlagen von Ruhrort werden Kontrollſtationen für
den Umſchlagverkehr eingerichtet.
Verſchiedentlich wird mitgeteilt, daß franzöſiſche Spione verſuchen,
in deutſchen Betrieben als Arbeiter angeſtellt zu werden.
Zahlreicher und lauter werden die Klagen aus englichen Handels=
und Induſtriekreiſen über ihre Benachteiligung durch die franzöſiſche
Beſetzung.
Die ſeinerzeit im Hardenprozeß von der Staatsanwaltſchaft und
vom Nebenkläger, Maximilian Harden, gegen das Urteil des Berliner
Schwurgerichts eingelegte Reviſion iſt vom Reichsgericht koſtenpflichtig
verworfen worden.
Die bereits von der Preſſe mitgeteilte Verhaftung des Redakteurs
Walter Oehme iſt auf Erſuchen des Oberreichsanwalts, Dr. Eber=
meher
erfolgt. Oheme iſt in das Unterſuchungsgefängnis von Moabit
eingeliefert worden.
Der berühmte ſchwediſche Forſcher, Graf Erich von Roſen, wurde
von der württembergiſchen Handelsgeographiſchen Geſellſchaft zum
Ehrenmitglied ernannt.
Am Donnerstag nachmittag 5 Uhr wurde das Zuſatz=Protokoll zum
Friedensvertrag von Verſailles, das die Grenze zwiſchen Litanen, Ruß=
land
und Polen feſtſetzt, unterzeichnet. Es unterzeichneten die Vertreter
Englands, Frankreichs, Italiens, Japans und Polens.
Wie aus Paris berichtet wivd, beurteilt eine bekannte Wochenſchrift
der franzöſiſchen Hüittninduſtvie den Stand der Kohlenverſorgung von
Frankreich ſehr peſſimiſtiſch, hält aber auch mit Vorwürfen gegen die
Regierung nicht zunück, die die Oeffentlichkeit bewußt über den tatſäch=
lichen
Ernſt der Lage im Unklaren laſſe und keinerlei Maßnahmen zu
ihrer Beſſerung treffe.
Dollarkurs in Frankfurt am 15. März,
abends /7 Uhr: 20900.

ſie deutſche Verhandlungsbaſis. Zunehmende Kriegsmüdigkeit in Frankreich,

* London, 15. März. (Priv.=Tel.) In hieſigen politiſchen
reiſen beſchäftigt man ſich eingehend mit verſchiedenen Preſſe=
eldungen
, in denen die Frage einer Weltwirtſchafts=
inferenz
unter Teilnahme Deutſchlands aufgeworfen wird.
S handelt ſich hierbei zunächſt um den Neu=York Herald und
n das engliſche Blatt Evening Standard‟. Nach dieſen Blät=
Stroſl rn hat der geſtrige engliſche Kabinettsrat angeſichts des Ern=
zame
2s der Situation, der auch in der letzten Unterhausdebatte zum

Musdruck gekommen ſei, beſchloſſen, eine Anfrage nach Berlin
t richten. Dieſe Anfrage, die übrigens in Berlin noch nicht ein=
etroffen
ſei, würde Deutſchland auffordern, ſich dazu zu äußern,
A b es auf der Baſis eines engliſch=amerikaniſchen Reparations=
orſchlages
als gleichberechtigter Verhandlungsteilnehmer an
ner Weltwirtſchaftskonferenz teilnehmen würde. Man führt
azu an, daß in Brüſſel Frankreich grundſätzlich darauf verzichtet
abe, ſeine Oſtgrenze über die Beſtimmungen des Verſailler Ver=
cages
hinaus zu ſichern, und daß auch von einer möglichen
käumung des Ruhrgebiets die Rede war. Auf Grund dieſer
eiden Ergebniſſe, glaubt man, daß Deutſchland in der Lage ſei,
ntweder auf engliſch=amerikaniſche Vorſchläge einzugehen, oder
elbſt einen Reparationsvorſchlag, der den neuen Verhältniſſen
ngepaßt ſein müßte, zu erſtatten. Die Brüſſeler Konferenz habe
as ganze Ruhrunternehmen wieder auf die Reparationspläne
eduziert, und es ſei daher möglich geworden, durch eine neue
Regelung der Reparationsfrage das Ruhrproblem einer Löſung
jäherzuöringen. In diplomatiſchen Kreiſen glaubt man zu wiſ=
en
, daß die Räumung des Ruhrgebiets in drei Etappen erfolgen
burde, für die die deutſchen Leiſtungen maßgebend wären, die
ich auch auf dem Gebiet der Barzahlungen zu bewegen hätten.
An franzöſiſchen Stellen wird dazu erklärt, daß eine Repara=
ionsſumme
von 32 Milliarden Goldmark zu gering ſei, da nach
ſer heutigen Stellungnahme Italiens und Englands Frankreich
von ſeiner Endſumme nur die Hälfte bekommen könnte. Die
Frage eines Moratoriums ſcheint in dieſem Zuſammenhange in
den Hintergrund getreten zu ſein. Man glaubt, als Voraus=
etzung
für die erappenweiſe Räumung des Ruhrgebiets Barzah=
lungen
beanſpruchen zu können. Es iſt möglich, daß der Wider=
ruch
, nach dem Deutſchland einen anderen Vorſchlag erſtatten
olle oder auf der Baſis eines engliſchen Vorſchlages eine Welt=
wirtſchaftskonferenz
beſchicken ſolle, ſich vielleicht nur als ſchein=
Lar herausſtellt. Auf jeden Fall ſcheint die Tatſache feſtzuſtehen,
daß eine engliſche Anfrage nach Berlin unterwegs iſt.
* Es läßt ſich ſelbſtverſtändlich ein Urteil über den eng=
liſchen
Schritt erſt dann fällen, wenn die Anfrage in Berlin
Hügegangen iſt. Immerhin iſt aber auf alle Fälle der engliſche
Schritt ein Anfang, der zeigt, daß der unbeugſame Widerſtand
Jeutſchlands eine Lage geſchaffen hat, die auch den Franzoſen
In Eingreifen anderer Mächte einigermaßen wünſchenswert er=
ceinen
läßt. Ob das Vorgehen Englands einen Fortſchritt auf
dem Wege zum Frieden bedeutet, muß abgewartet werden.
eichts wäre verhängnisvoller für das deutſche Volk als neue
Auſionen, die nur dazu beituagen könnten, die deutſche Wider=
indskraft
zu ſchwächen. Der Weg der deutſehen Regierung iſt
rgezeichnet.
Ein neuer franzöſiſcher Reparationsplan?
TI. Paris, 15. März. Der Matin erfährt von einer zu=
kläſſigen
Perſönlichkeit, daß Frankreich und Belgien nicht mehr
den deutſchen Reparationsverpflichtungen nach dem Londoner
Aungsplan (132 Millionen Goldmark) feſthalten, ſondern ſo=

Eine Erklärung v. Rheinbabens.
TU. Berlin, 15. März. Legationsrat Freiherr v. Rhein=
baben
, das bekannte Mitglied der Deutſchen Volkspartei, weilt
zurzeit in London. Er hat dort dem Vertreter des Daily
Telegraph eine Unterredung gewährt, in welcher er ſich über die
Möglichkeit von Verhandlungen über die Ruhrange=
legenheit
äußerte. Herr v. Rheinbaben ſagte, wenn die Regie=
rung
Cuno frei von auswärtigem Druck einen Weg finde, der
zur Gerechtigkeit und Vernunft führe in einer öffentlichen De=
batte
unter Gleichberechtigten mit der Gegenſeite, ſo werde ſie
ihn gehen. Sie werde aber nicht ihre Unterſchrift unter etwas
ſetzen, was ſie nicht erfüllen könne. Die deutſche Induſtrie habe
ſich ſchon ſeit dem deutſchen Angebot in Paris, das bekanntlich
auf 30 Milliarden Goldmark lautete, verpflichtet, die Vorſchläge
der Regierung zu unterſtützen. Ebenſo ſei Deutſchland bereit ge=
weſen
, die franzöſiſche Forderung nach nationaler Sicherheit zu
befriedigen. Die Regierung Cuno habe angeboten, und zwar
aus eigenem freien Willen, von neuem die Oſtgrenze Frankreichs
anzuerkennen und zu verſprechen, während der Lebensdauer
einer ganzen Generation ſich aller Angriffe zu enthalten. Dieſer
Vorſchlag ſei in dem Plan eingeſchloſſen geweſen, der den Alli=
ierten
in Paris unterbreitet werden ſollte, aber Frankreich habe
Deutſchland nicht anhören wollen. Es ſei auch wirklich ein Be=
weis
der Gründlichkeit der Arbeit der interalliierten Kommiſſion
bei der Entwaffnung Deutſchlands und ein Beweis der Lohalität
der deutſchen Regierung bei der Durchführung der Beſtimmun=
gen
des Verſailler Vertrages, daß Deutſchland unter den uner=
träglichen
Herausforderungen der franzöſiſchen Beſatzung paſſiv
bleiben mußte und nicht in der Lage war, die Waffen zu ergrei=
fen
, was jede andere Nation unter dieſen Umſtänden getan haben
würde. Aber wenn Deutſchland nicht die notwendigen Ver=
handlungen
erhalten könne, ſowie eine internationale Erörte=
rung
, werde es in dem paſſiven Widerſtand, bis zum ſicheren
Ende ausharren., Das Reparationsproblem könne nicht endgül=
tig
gelöſt wverden ohne die Vermittelung internationaler Sach=
verſtändiger
.
Ein Stimmungsbericht.
* Berlin 15. März. (Prid.=Tel.) Ein ſoeben aus Paris
zurückgekehrter Deutſcher, ein Großbankier, berichtet, daß die
Stimmung in Frankreich nicht nur im niedrigen Volke,
ſondern in weiten Kreiſen aller Schichten von Tag zu Tag
kriegsmüder werde und ſich in immer ſchärferer Weiſe
gegen Poinearés Gewaltpolitik wende. Ausgenom=
men
ſeien eigentlich nur die Mitglieder des Comité des Forges.
Er habe in Pgris die feſte Ueberzeugung gewonnen, daß
Frankreich, wenn Deutſchland noch vier bis ſechs Wochen
in ſeiner paſſiven Reſiſtenz durchhalte, feine Niederlage an
der Ruhr eingeſtehen müſſe und zum Rückzug gezwun=
gen
werde.
Verhandlungen noch vor Oſtern?
UU. Paris, 15. März. Dem Neu=York Herald erklärte
eine hervorragende Perſönlichkeit des Wiederherſtellungsaus=
ſchuſſes
, die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich
würden noch vor Oſtern beginnen. Staatsſekretär Hughes hat
nach der Veröffentlichung der Brüſſeler Beſchlüſſe, wonach das
Ruhrgebiet nicht anneltiert werden ſolle, durch den amerikaniſchen
Botſchafter in Paris aufragen laſſen, ob Frankreich geneigt wäre,
von Deutſchland ein neues Angebot entgegenzunehmsn. Es
wurde ihm geantwortet, daß die Türe zu Verhandlungen offen
ſthe. Die Angebote dürften aber nicht von dritter Seite gemacht
wverden.

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Die deutſchen Fehllieferungen
Wahrheit und Vorwand.
Ich für meinen Teil ziehe die Beſetzung und bie Er=
bberung
dem Geldeinſtreichen und Reparieren vor. Das ein=
zige
Mittel, den Verſailler Vertrag zu retten, beſteht darin, es
ſp zuarrangieren, daß unſere Gegner, die Beſiegten, ihn
nicht einhalten können. So entwickelte Poincaré vor
franzöſiſchen Journaliſten ſein Programm. Am 26. Juli 19221
Und er hat es ſo arrangiert, daß wir die Bedingungen nicht
einhalten konnten. Daraus konſtruierte er die abſichtlichen und
böswilligen Verſehlungen‟ Deutſchlands bei den Kohlen= und
Holzlieferungen, ließ ſie ſich von der willfährigen Reparations=
kommiſſion
in Paris beſtätigen und gab den Befehl zum Vor=
marſch
, zur Ergreifung von Sanktionen. Was aus der fried=
lichen
Aktion geworden iſt, wiſſen wir. Die franzöſiſche Regie=
rung
hält trotzdem unentwegt die Behauptung aufrecht, Frank=
reich
ſei durch die dauernden, böswilligen Verfehlungen Deutſch=
lands
zu Gewaltmaßnahmen gezwungen worden. Tagtäglich
wird der zahlenmäßige Beweis dafür von der franzöſiſchen
Preſſe und Propaganda der Welt vorgeſetzt. Dieſe Beweiſe‟
aber ſind nichts wie grober Betrugsverſuch.
Was iſt nun die Wahrheit? Die Forderungen überſtei=
gen
erſtens die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands, über=
ſteigen
zweitens den Bedarf Frankreichs, und drittens haben
die Franzoſen durch ſchikanöſe Handhabung der Beſtimmungen
bei der Abnahme die Lieferungen ſelber verzögert und verhin=
dert
. Sie wollten eben die deutſchen Verfehlungen erzwingen.
Beſchäſtigen wir uns erſt mit den Kohlenlieferun=
gen
. Frankreich und Luxemburg ſollten 1922 erhalten 14 788500
Tonnen. Sie erhielten 13 201 195 Tonnen. Die Minderlieferung
betrug alſo 1,5 Millionen Tonnen. Es iſt überflüſſig, zu bewei=
ſen
, daß die Kohlenforderungen der Entente weit über die
Lieferungsfähigkeit Deutſchlands hinausgingen. Die
dauernden Betriebseinſchränkungen, Arbeitszeitverkürzungen,
Stockungen im Verkehrsweſen, in lebenswichtigen Betrieben, in
den Gas= Waſſer= und Elektrizitätswerken infolge eines immer
ſtärker werdenden Kohlenmangels reden eine zu deutliche
Sprache. Wir waren gezwungen, ausländiſche Kohle zu kaufen,
um die deutſche Wirtſchaſt überhaupt in Gang zu halten und
um die Reparationskohle liefern zu können. Alfe Vorſtellungen
der deutſchen Regierung bei der Reparationskommiſſion, die For=
derungen
herabzuſetzen, waren erfolglos.
Was geſchah mit der deutſchen Kohle?, Frankreich brauchte
die geförderten Mengen nicht. Es bot ſie dem Ausland zum
Kauf an. Ueber 1½ Millionen Tonnen deutſcher Repärations=
kohle
ſind tatſächlich an das Ausland weiterverkauft worden.
mit einem Gewinn von einer Milliarde Franes. Dazu kommt,
daß Fiankreich die beſten und höchſtwertigen Kohlenſorten ver=
längte
, dazu eine ganz unverhältnismäßig große Koksmense,
und daß es von Januar bis November 1922 die Abnahme von
831 055 Tonnen verweigerte. Sie waren ihm nicht gut genug.
Aehnlich ſtiehen die Dinge mit den Holzlieferungen.
Bis zum 1. Mai 1922 mußte Deutſchland trotz wiederholten
Drängens auf die Anforderungen warten. Dann wurden For=
derungen
auf Holzarten und Abmeſſungen und unter Bedingun=
gen
geſtellt, wie ſie in Deutſchland nicht üblich ſind. Das bedeu=
tete
eine erhebliche Erſchwerung für die deutſche Sägeinduſtrie.
Trotzdem gelang es, den Schwellenbedarf für Belgien vollkom=
men
ſicherzuſtellen, ebenſo die Lieferung von Schnittholz für
Frankreich voll aufzubringen. Aber bei den Telegraphen=
ſtangen
verlangten die Alliierten ſo ungewöhnliche Abmeſſun=
gen
, Ausfortierungen und Imprägnierungen des Holzes, daß
ein größerer Teil bereits gekaufter, den deutſchen Bedingungen
entſprechender Telegraphenſtangen nicht zur Ablieferung gelan=
gen
konnte. Schon zu Beginn des Jahres 1922 war von deut=
ſchr
Seite darauf hingewieſen worden, daß es infolge der ſpäten
Anforderungen wahrſcheinlich nicht möglich ſein würde, die Liefe=
rungen
rechtzeitig durchzuführen. Und ſo trat denn das Unver=
meidliche
ein: wir blieben im Rückſtand. Frankreich erhielt ſtatt
200 000 Telegraphenſtangen nur 75 000, anſtatt 55 000 Kubikmeter
Schnittholz nur 35 000 Kubikmeter. War der Bedarf Frank=
reichs
wirllich dringend? Nein! Das Holz liegt heute noch
zum größten Teil unangetaſtet und dem Verfaulen ausgeſetzt, ſo,
wie es angeliefert wurde.
Jeder objektive Beurteiler wird nach dem Geſagten zu dem
Schluß kommen, daß die Feſtſtellung deutſcher Fehlleiſtungen
ein Deckmantel für den politiſehen und wirtſchaftlichen Impera=
lismus
iſt, der die Herrſchaft über die Ruhrkohle anſtrebt und
Deutſchland zertrümmern will.
Frankreichs Forderung.
EU. London, 15. März. Die Daily News glaubt feſt=
ſtellen
zu müſſen, daß Deutſchland bereit ſei, in Verhandlungen
einzutreten, und ſagt weiter, daß Frankreich vor alleu die Ent=
militariſierung
der Rheinlande und des Ruhrg=biets unter inter=
nationaler
Kontrolle verlange. Wichtiger als dieſer alte fran=
zöſiſche
Plan ſei jedoch die Tatſache, daß man nunmehr in ein=
flußreichen
engliſchen Kreifen geneigt ſei, auf die franzöſiſchen
Abſichten einzugehen, nur mache man die Einſchränkung, daß
die deutſche Soureränität in den entmilitariſierten Teilen nicht
beſchränkt werde, und daß es ſich um eine wirkliche internatio=
nale
Kontrolle und nicht um die alte franzöſiſche Kontrolle unter
anderem Namen handeln dürf:.
Engliſcher Druck auf den Reichskanzler?
TU. London, 15. März. Dem Standard zufolge wird
gegenwärtig angeblich auf den deutſchen Reichskauzler ein ſtar=
ker
diplomatiſcher Druck ausgeübt, um dieſen zu veranlaſſen, das
Brüſſeler Communiqus als einen Friedenswunſch von Frani=
reich
und Belgien auszulegen. Der Kanzler ſoll deshalb der=
anlaßt
werden, folgende Erklärungen abzugeben:
1. Deutſchland iſt bereit, Vorſchläge von Amerika und Eug=
land
und anderen im Ruhrkonflikt neutral gebliebenen Staaten
anzunehmen.
2. Deutſchland iſt bereit, die Einberufung einer Wirtſchafts=
konferenz
zu unterſtützen, die die Aufgabe haben wird, feſtzu=
ſtellen
, welche Geſamtfumme unter den veränderten Umſtänden

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. März 1923.

Nummer 74.

Englands Vermittlungsbereitſchaft.
TU. Paris, 15. März. Aus London wird berichtet, daß
die durch die letzte Unterhausſitzung gekennzeichnete Lage, die
für die Regierung kein günſtiges Ergebnis aufwies, geſtern
Gegenſtand eines Miniſterrats bildete. Es heißt in eingeweihten
Kreiſen, daß Bonar Law weiterhin entſchloſſen ſei, keinerlei Ver=
mittlung
zu verſuchen, die Frankreich als unfreundlichen Akt
anſehen würde. Dagegen iſt es möglich, daß die Regierung mit
Berufung auf die Brüſſeler Beſchlüſſe bei dem deutſchen Reichs=
kanzler
Vorſtellungen erheben und darauf hinweiſen wird, daß
Frankreich und Belgien trotz ihres Verharrens in der Anwen=
dung
von Sanktionen für einen Ausgleich zu haben wären, vor=
ausgeſetzt
, daß ihnen annehmbare Bedingungen, verbunden mit
gerügenden Sicherheiten, geboten würden. In welcher Form
ein derartiger Schritt Englands erfolgen wird, läßt ſich noch
nicht ſagen, aber es iſt wahrſcheinlich, daß er bald erfolgen wird,
und daß die Regierung Bonar Laws auf dieſe Weiſe auch ihre
Mitarbeit bei der Schlichtung des Neparationskonflikts zu er= Bartſcher, Oberpoſtſekretär Fornagon, Poſtſekretär
möglichen hofft.
Die Reparationsfrage vor dem Unterhaus.
London 15. März. (Wolff.) Im Unterhaus fragte
der Arbeiterführer Buxton den Premierminiſter, ob
ſeine Aufmerkſamkeit auf eine vom 8. März datierte Note des
franzöſiſchen Außenminiſteriums gelenkt worden
ſei, derzufolge der deutſche Bötſchafter in Paris zur Zeit der
Pariſer Konferenz am 2. Januar erklärt habe, daß er
die Anweiſung erhalten habe, Poincaré in offizieller Form.
mitzuteilen, daß ſeine Regierung einen Plan zur Regelung der
Reparationsfrag= aufgeſtellt habe. Bonar Law erwiderte, es
ſei ihm nicht klar, auf welche Note des franzöſiſchen Außen= der Kölniſchen Zeitung eine Belohnung von 250 000
miniſteriums Burton Bezug nehme. Die britiſche Regierung
habe alle Einzelheiten über die Pariſer Konferenz veröffent=
licht
. Buxton fragte weiter, ob die Regierung die Möglichkeit
erwägen werde, die deutſche Regierung einzuladen, die=
ſes
Angebot mit den etwaigen Bedingungen zu
erläutern, die für ſeine Erneuerung gelten ſollten. Vonar
Law antwortete, er glaube nicht, daß irgend ein Vorteil darin
erblickt werden könnte, im gegenwärtigen Augenblick derartige
Schritte zu tun.
Engliſche Rüſtungspläne.
Ausbau der britiſchen Luftſtreitkräfte.
London, 15. März. (Wolff.) Der Luftfahrtmini=
ſter
brachte im Unterhaus einen Voranſchlag ſeines Mini=
ſteriums
ein, der ſich auf 12011000 Pfund Sterling gegenüber
10895 000 Pfund Sterling im gegenwärtigen Finanzjahre be=
läuft
. Der Miniſter ſagte, im vergangenen Jahre ſei ein ſtän=
diger
Fortſchritt zu verzeichnen geweſen und die Regierung ſetze
den Ausbau der Luftſtreitkräfte fort. Das menſch=
liche
Erſatzmaterial ſei hervorragend und in ausreichender Zahl auf der Zeche Weſterholt auch heute noch weiter. Die von den
vorhanden. Was die Frage der Landesverteidigung in der Luft
betreffe, ſo ſei ihm, dem Miniſter, bekannt, daß die Beſorg= mehrt worden. Es dürften jetzt etwa 120 bis 130 Leute dort
nis, ob die vorhandenen Luftverteidigungsmittel denn auch
ausreichten, allgemein verbreitet ſei. Er wolle deshalb einen Ver= welchen Ländern die Arbeiter ſtammen, da ſowohl die Arbeits=
gleich
zwiſchen den britiſchen und den franzöſiſchen
Luftſtreitkräften aufſtellen, hoffe aber, daß kein Engländer oder
Franzoſe auf den Gedanken kommen werde, daß an die Mög= holt und Scholven iſt nach Beendigung des 24ſtündigen
lichkeit eines Krieges zwiſchen den beiden alliierten Mächten,
ſei es auch für einen ſpäteren Zeitpunkt, zu denken ſei; er führe
die franzöſiſchen Zahlen nur deshalb an, weil Frankreich die
Ausbildung ſeiner Luftſtreikkräfte weiter gefördert habe. Im
Dezember 1918 habe Frankreich 3600 Maſchinen in Dienſt gehabt:
jetzt habe es noch 1260. Während zwei Drittel der britiſchen
Maſchinen ſich in überſeeiſchen Ländern befänden, habe Frank=
reich
drei Viertel ſeiner Maſchinen im Inlande. Im Jahre 1925 Buer, es ſei feſtgeſtellt, daß im ganzen bisher ſechs
würden die Franzoſen 2180 Maſchinen, England aber bloß 557 Deutſche umgebracht wurden unter der Beſchuldigung, die
Maſchinen im Dienſt haben. Er, der Redner, gebe bereitwillig
den großen Unterſchied zwiſchen der Stellung Frankreichs und
derjenigen Englands zu. Aber auch wenn man berückſichtige,
daß Frankreich ein großes ſtehendes Heer und eine ausgedehnte
Grenze habe, ſo ſei das Mißverhältnis doch überwäl=
tigend
. Es ergebe ſich von ſelbſt die Frage, warum die eine lich iſt.
europäiſche Macht eine ſo große und die andere eine, ſo kleine
Luftflotte habe. Es ſei undenkbar, daß zwiſchen den beiden Alli= aus Düſſeldorf: Drei Deutſche, die den Verſuch gemacht
ierten Feindſeligkeiten ausbrechen könnten, aber es frage ſich
doch, ob es berechtigt ſei, daß einer von ihnen eine Luftſtreit=
macht
beſitze, die nur den vierten Teil derjenigen der anderen
ausmache. Bevor man jedoch über die Ausgeſtaltung der
britiſchen Luftſtreitkräfte eine Entſchließung treffe,
müſſe man ſich klar machen, wie weit man gehen wolle. Wenn
man den Eine=Macht=Standard auf die Luftſtreitkräfte anwende,
würde dies eine ſofortige Erhöhung des Etats um 5 Millionen
Pfund Sterling ausmachen. Im November 1918 hätten die rat Dr. Wirtz verhaftet und nach Bredeney gebracht. Die bei=
britiſchen
Luftſtreitkräfte 30 000 Offiziere und 253 000 Mann ſo=
wie
3300 im Dienſt befindliche Flugzeuge umfaßt. Gegenwärtig
beſäßen ſie 3000 Offiziere und 27000 Mann ſowie 351 Flug=
zeuge
.

Die Ausweiſungen.
* Mainz, 15. März. In Mainz ſind weitere Ausweiſun=
gen
von Poſt= und Telegraphenbeamten durch die Franzoſen
erfolgt. Ausgewieſen ſind: der Telegrapheninſpektor Duchardt,
der Poſtinſpektor Lisberg, die Oberpoſtſekretäre Schle=
binsri
Schleenvogt, Ant. Lehr, der Obertelegraphen=
ſekretär
Hager, der Poſtſekretär Hofmann, die Telegraphen=
ſekretäre
Buſch, Strecker und Bender, der Poſtaſſiſtent
Stauth, der Poſtbetriebsaſſiſtent Hebeis, die Telegraphen=
gehilfin
Stodtmeiſter, der Oberpoſtſchaffner Joh. Schrö=
der
die Poſtſchaffner Sadoni, Walch und Dapper der
Hilfspoſtſchaffner Hamappel und der Leitungsaufſeher
Zubrod.
* Mainz, 15. März. Ausgewieſen wurde der 67 jäh=
rige
Rektor und frühere Landtagsabgeordnete Schorn nebſt
ſeiner Familie.
In Oppenheim iſt ausgewieſen der Oberpoſtſekretär
Krausmüller.
Ferner ſind ausgewieſen die Familien folgender verhafteten
Beamten: Poſtdirektor Klingelhöffer, Poſtdirektor Lo=
renz
, Telegraphendirektor. Dox Telegrapheninſpektor
Stein, Tel=graphenbauführer Gernet. Oberpoſtſchaffner
Neubeck, Telegraphen=Leitungsaufſeher Schork, Telegra=
phen
=Handwerker Kreckel und des Telegraphen=Arbeiters
Rhein, ſämtlich aus Mainz.
Verhaftet wurde in Groß=Gerau am 8. März der Poſt=
inſpektor
Eduard Schmidt.
Der am 23. Februar verhaftete Telegraphen=Handwerker
Kreckel und der am 27. Februar verhaftete Telegraphen= Ar=
beiter
Rhein ſind wieder freigelaſſen und ebenfalls ausge=
wieſen
worden,
Judasgelder.
Köln, 15. März. In Witten ſetzten die Franzoſen nach
Mark auf den Kopf jedes Schupobeamten aus.
Verſchiedentlich wird mitgeteilt, daß franzöſiſche Spione ver=
ſuchen
, in deutſchen Betrieben als Arbeiter angeſtellt zu werden.
Schikanöſe Behandlung der Arbeiter.
Köln, 15. März. (Wolff.) Wie ſchikanös die Fran=
zoſen
die Arbeiterſchaft behandeln, beweiſt folgen=
der
von der Kölniſchen Zeitung aus Gelſenkirchen mitge=
teilter
Fall: Bekanntlich hat der kommandierende General bei
der Verhängung der herſchärften Verkehrsſperre angegeben, daß
Grubenarbeiter, die mit einem gültigen Ausweis ver=
ſehen
ſeien, die Straßen auch nach 7 Uhr abends paſſieren dür=
fen
. Wie der Begriff gültiger Ausweis ausgelegt wird,
geht aus der Tatſache hervor, daß die Zechen gezwungen waren,
vorgeſtern und geſtern abend bereits um 5 Uhr die Arbeiter aus
den Gruben ausfahren zu laſſen, weil ſie nicht im Beſitz von Aus=
weiſen
waren, die in franzöſiſcher Sprache ausgeſtellt ſind.
Laut Voſſ. Ztg. geht die Fortſchaffung von Koks
Franzoſen dazu verwandte ausländiſche Arbeiterſchaft iſt ver=
tätig
ſein. Bisher iſt es nicht möglich geweſen, feſtzuſtellen, aus
ſtätten als auch die Quartiere der Arbeiter durch einen dichten
Militärkordon ſtreng abgeſperrt ſind. Auf den Zechen Weſter=
Proteſtſtreiks die Arbeit wieder aufgenommen worden. Falls
die Franzoſen noch länger auf der Zeche bleiben, ſollen die
Kokereianlagen von den deutſchen Arbeitern ſtillgelegt werden.
6 Deutſche unſchuldig erſchoſſen.
Berlin, 15. März. Die Voſſiſche Zeitung meldet aus
beiden franzöſiſchen Offiziere erſchoſſen zu haben. Alle von
deutſcher Seite angeſtellten Bemühungen, Licht in die myſteriöſe
Mordaffäre zu bringen, ſcheitern daran, daß von den franzöſi=
ſchen
Behörden keinerlei Auskunft gegeben wird und daß daher
ein Zuſammenarbeiten zur Aufklärung des Mordes unmög=
Paris, 15. März. (Wolff.) Die Habasagentur meldet
haben, trotz des Verbotes der Wachen in das Maſchinendepot von
Recklinghauſen einzudringen, ſind von den Franzoſen, die von
ihren Schußwaffen Gebrauch machten, getötet worden.
Feſtnahme von Geiſeln.
TU. Eſſen, 15. März. Im Laufe des geſtrigen Tages
wurden in Steele der Amtsgerichtsrat Dr. Kanitz und Geheim=
den
Herren wurden nach Ausſage des Zivilkommiſſars in Bre=
deneh
als Geiſeln feſtgenommen, weil am Tage vorher die
militariſierte Eiſenbahnſtrecke KönigsſteeleHorſt von unbe=
kannten
Tätern geſprengt worden iſt.

Drakoniſche Strafen.
Mainz, 15. März. (Wolff.) Die badiſchen Regierungs=
beamten
Rudolf Mayer und Walter Müller aus Offen=
burg
hatten ſich vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht zu ver=
antworten
, weil ſie den Befehlen der Beſatzungsbehörden, Pla=
kate
mit Verordnungen der Rheinlandkommiſſion zum Anſchlag
zu bringen, nicht Folge geleiſtet und ferner die ihnen
unterſtellten Beamten zum Ungehorſam gegen Verordnungen
der Rheinlandkommiſſion aufgefordert haben ſollen. Das Urteil
lautete gegen Mayer auf 1½ Jahre Gefängnis und
30 Millionen Mark Geldſtrafe, gegen Müller auf
1 Jahr Gefängnis.
Mainz 15. März. (Wolff.) Fünfzehnhöhere und
mittlere Poſtbeamte aus Mainz, die vor dem fran=
zöſiſchen
Kriegsgericht unter der Anklage ſtanden, anläßlich der
Verhaftung des Poſtdirektors Klingelhöffer in Mainz ihren
Poſten verlaſſen und die ihnen unterſtellten Beamten und Arbei=
ter
zum Streik verleitet zu haben, wurden zu Gefängnis=
ſtrafen
von ſieben Monaten und 25 000 Marr
Geldſtrafe bis zu einem Jahr Gefängnis und
100 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Ein Telegra=
phendirektot
wurde freigeſprochen. Die Familien der mei=
ſten
Angeklagten ſind bereits aus dem beſetzten Gebiet aus=
gewieſen
worden.
Der Oberpoſtmeiſter Wilhelm Schiff in St. Goarshaufen
erhielt, weil er, entſprechend den Anweiſungen ſeiner vorgeſetzten
Behörde, einem ihm von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde er=
teilten
Befehle, telegraphiſche und telephoniſche Verbindung mit
dem neubeſetzten Gebiete von Caub herzuſtellen, keine Folge ge=
leiſtet
hat, ein Jahr Gefängnis und 100.000 Mark
Geldſtrafe.
FU. Eſſen, 15. März. Das Kriegsgericht in Werden ver=
urteilte
geſtern den Studenten Herbert Mauritz zu zwei Jahren
Gefängnis und 200 000 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte wurde
in Gelſenkirchen verhaftet und ſoll hierbei zwei franzöſiſchen
Soldaten mit der Fauſt ins Geſicht geſchlagen haben. Beim
Abtransport im Auto ſtellte er den Verluſt ſeiner Brieftaſche
mit 40 000 Mark Inhalt feſt. Die franzöſiſchen Soldaten haben
ſich auch anſcheinend aus dieſem Grunde nicht gemeldet. Der
Kellermeiſter des Kaiſerhofkellers hat leere Weinflaſchen weg=
gebracht
, trotzdem das Hotel beſchlagnahmt iſt. Das Urteil gegen
ihn lautete auf einen Monat Gefängnis und 400 Fr. Buße.
II. Karlsruhe, 15. März. Vor dem Kriegsgericht in
Landau i. d. Pf. ſtand heute die Verhandlung gegen den Offen=
burger
Oberbürgermeiſter Holler und Gendarmerieoberwacht=
meiſter
Kaiſer. Oberbürgermeiſter Holler wurde zu 6 Monaten
Gefängnis und 190 000 Mark Geldſtrafe, Oberwachtmeiſter Kai=
ſer
zu 1 Jahr Gefängnis und 100 000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Auf der Miniſterſuche.
Berlin, 15. März. Auf dem Bahnhof Hengſtei haben,
wie die Voſſ. Ztg. aus Eſſen meldet, die Franzoſen die Bil=
der
deutſcher Miniſter angebracht, damit die franzöſi=
ſchen
Kontrollorgane bei der Paßkontrolle etwa einreiſende Mini=
ſter
erkennen können.

Die Erdroſſelung der Preſſefreiheit.
Kaiſerslautern, 15. März. (Wolff.) Die Freie
Pfälziſche Preſſe und der Pfälzer Volksbote ſind
von den Franzoſen für drei Tage verboten worden wegen
Veröffentlichung der Nachricht, daß die beiden franzöſiſchen Offi=
ziere
in Buer von franzöſiſchen Alpenjägern erſchoſſen worden
ſind. Aus demſelben Grunde wurde die Pirmaſenſer Zei
tung gleichfalls auf drei Tage verboten.
Marokkaner=Raubmord in Pirmaſens.
TU. Pirmaſens, 15. März. Hier wurde ein 21jährige
Kaufmann in der Nähe ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Die
Leiche wies mehrere Stiche im Geſicht auf und eine tödliche Wunde
am Hinterkopf. Die Uhr und die Brieftaſche fehlten. Anwoh=
ner
der Gegend wollten etwa um 2 Uhr morgens Hundegebell
und Lärm gehört haben. Die Mutter des Ermordeten will deut=
lich
Hilferufe gehört haben. Wie berichtet wird, kam man auf
die Spur von zwei Marokkanern, die in der fraglichen
Nacht verſchiedene Perſonen beläſtigt haben. Die beiden fran=
zöſiſchen
Soldaten waren kurz nach Mitternacht bei einem In=
ſtallateur
eingedrungen, bei dem ſie eine Hausſuchung vorneh=
men
wollten. Sie verhinderten den Mann, Lärm zu machen und
verboten ihm, das Telephon zu benutzen. Dem Ueberfallenen
gelang es, die Kaſſe, auf die es die beiden augenſcheinlich abge=
ſehen
hatten, in Sicherheit zu bringen. Nachdem ſie abgezogen
waren, beſuchten ſie eine in der Nähe gelegene Wirtſchaft, die ſie
kurz vor der Mordtat verließen. Dieſe Tatſache gab dem Unter=
ſuchungsrichter
Anlaß, den franzöſiſchen Kommandanten zu bit=
ten
, bei den in der Turnhalle liegenden Marokkanern eine Unter=
ſuchung
anſtellen zu dürfen. Dieſe Unterſuchung brachte das
überraſchende Ergebnis, daß einer der Marokkaner von Zeugen
als bei den Radauſzenen beteiligt erkannt wurde. Uhr und
Brieftaſche des Ermordeten wurden bei ihm gefunden. Die bei=
den
Marokkaner befinden ſich im Amtsgerichtsgefängnis von
Pirmaſens.

Das Bühnenlicht als weſentlicher Faktor.
* Der harmloſe Theaterbeſucher empfängt zumeiſt nur zwei
Eindrücke: dies war zu dunkel, jenes ſchön hell. Aber es
gibt auch Nachdenklichere. Die haben verſtändnisvolle Freude
am Mondlicht, an Sonnenſtrahlen, die in ein Fenſter fallen, an
brennenden Kerzeu und zuckendem Kaminfeuer, Stimmungs=
ſaktoren
, welche die jeweiligen Szenen wirkungsvoll unterſtützen
und in dieſer Eigenſchaft auch deutlich hervortreten. Daß neben
dieſen und ähnlichen Aufgaben ich möchte ſie, im Gegenſatz
zu den komplizierten folgenden, primitiv nennen, ohne damit
ſelbſtverſtändlich ein Werturteil zu fällen das Bühnenlicht
noch mehr Arbeit zu leiſten hat, wird zumeiſt nicht beachtet,
und das iſt gut ſo, denn dieſer Arbeit Zweck iſt nicht, an ſich und
augenfällig zu wirken, ſondern die Wirkung anderer Dinge eben=
ſo
intenſiv wie diskret zu verſtärken. Merkte man da die Ab=
ſicht
, würde man leicht verſtimmt.
Wenn ich trotzdem im folgenden an einigen markanten Bei=
ſpielen
zeige, wie weſentlich das Bühnenlicht Stimmung fördert,
Intereſſe konzentriert, malend wirkt, Uebergänge ſchafft oder
Situationen plaſtiſch macht (es an Subtilem zeigen, wäre gleich=
bedeutend
mit vergröbern), ſo geſchieht dies micht in der Abſicht,
dem Laien durch Aufdeckung von Geheimniſſen die Illuſion zu
nehmen, ſondern darum, ihm Reſpekt beizubringen von der
Kompliziertheit eines Bruchteils alles beſſen, was er am Abend
ſpürt, von den unſichtbaren Männern, die ſie bewältigen, von
der Rieſenaufgabe einer ganzen Inſzenierung und von ihrem
Schöpfer und Leiter, dem verantwortungsbewußten Regiſſeur.
Der zweite Akt aus Strindbergs Karl XII. Einer der
drückendſten und dumpfſten dieſes Stücks, der hoffnungsloſen
Untergangsreife. Dieſes Haus, dicht am Waſſer, mit feuchten
Wänden, unzureichendem Kamin, die Kälte knarrt im Gebälk;
wenn eine Tür aufgeht, heult der Wind durch die Fenſterritzen;
dieſe Menſchen, ein hoffnungsloſer König, von Sorgen faſt er=
drückt
, freude= und freundlos, ein toter Mann, deſſen Hülle
umhergeht und ſpukt; herbefohlene Herren, die, vor Kälte und
Nervoſität bebend, wünſchen, eine halbe Stunde älter zu ſein,
und dieſe fahle, ſchleppende Handlung, die nur unſichtbar und
unterirdiſch aus ſchärfſtem, geſpannteſtem Kampf beſteht. Sehen
wir zu, wie die Beleuchtung dieſe Momente verſtärkt. Grünes
Licht erfüllt als Grundſtimmung das ſchimmelige Zimmer. Das
große Fenſter, in dem die Silhouetten von Schiffsmaſten gegen
den graugrünen Himmel ſtehen, iſt ein mattleuchtendes, nichts
beleuchtendes Viereck. Und wie dunkel es hier iſt! ſagt
Gyllenborg, der mit Horn am kümmerlich flackernden Kamin

ſteht. Merkt man, daß ſie ganz allein von einem bläulichen
Schein belichtet ſind, nicht etwa nur vom Kamin, dem ſie den
Rücken kehren, und ſo, aus unheimlichem Schattendunkel heraus= Urheber aller Geſchehniſſe, ſo gänzlich iſoliert in ſchweigender
gehoben, noch hilfloſer wirken? Sie erſchrecken vor jedem Ge=
räuſch
, wie erſt vor dem plötzlich im Zimmer ſtehenden Profeſ=
ſor
, der aus dem dunkeln Nichts lautlos in den Kreis ihres
bläulichen Lichtes tritt.
Der König tritt auf, ein Leuchter macht die Grundſtimmung
heller, aus der nun, alles Intereſſe auf ſich konzentrierend, zwei
verſtärkt beleuchtete Punkte herausragen: Horn und Gyllenborg
auf der einen Seite von bläulichem Schein umfloſſen, der König
am Tiſch in grünlichem Lichtkreis unmerklich und doch zwin=
gend
jede Partei für ſich umzirkelt. Alles Spukhafte der Ein=
leitung
iſt verſlogen, der Gegenſtand der Furcht ſcheint gefahrlos,
Horn ſpricht ohne Angſt und unbekümmert zu ihm.
Die Audienz verläuft äußerlich ruhig, es tritt kein einſchnei=
dendes
Ereignis ein, man fühlt, daß etwas in der Luft liegt, hat
ſich geſammelt und wartet ab. Die beiden hellen Bezirke bleiben,
auf der einen Seite der König, auf der anderen, an Horn und
Gyllenborgs Stelle, Baron Goertz. Dazwiſchen liegt’s dunkler.
Der König verläßt das Zimmer, um Goertz verhaften zu
laſſen. Merkt man, wie es um dieſen plötzlich finſterer wird,
wie er im Dunkeln ſteht, der kommenden Dinge harrend? Und
nur der einſame Seſſel des Königs leuchtet. Goertz wird abge=
führt
, das Zimmer iſt leer. Das Kaminfeuer kämpft mit dem
Erlöſchen, es wird immer trüber, die Dunkelheit frißt ſich weiter
und weiter, und umſo markanter ragt, allein noch belichtet, der
Bezirk, in dem der König ſtand und ſaß. Merkt man, wie dieſes
grünliche Licht dem Wiederkommenden aufs Feldbett nachfolgt,
daß ſich nun alles Intereſſe auf dieſen Punkt zuſammenziehen
feuer, es reicht gerade aus, die Silhouette des Mannes zu ver=
zerren
, der nun hereintritt, und verlöſcht dann allmählich. Wie= Beſcheid wiſſen, denn man kann nicht auf das Signal des In=
der
iſt die Stimmung beklemmender als je. Der König krank,
unbewacht auf dem Rücken liegend, die Klänge der Sarabande,
die wie weinende Kinder klingt, die einſame helle Inſel mit
dem Bett, ein iſolierter Schauplatz, in deſſen Kreis nun der
Mann tritt.
niſch nicht ſehr ſchwierigen Zimmeraktes. Karl XII. bietet
noch zahlreiche Beiſpiele: der dritte Akt mit dem dem allein
ſymbolhaft beleuchteten Goertzſchen Haus; der vierte Akt, der
alles Intereſſe zwanglos und doch beſtimmt ins Zelt konzen=
triert
, in dem zugleich das Licht effektvoll bunte Spiele ſpielt
(Stoffe verſchiedener Farbe gleichzeitig wirkungsvoll zu beleuch= nung, der Arbeit halber Tage, wäre die Folge einer Bequem=
ten
, erfordert die Beherrſchung der Farbenlehre bis in ihre kom=

plizierteſten Einzelheiten), der einſam im Hellen auf ſeiner
Kanone ſitzende Goertz des dunklen letzten Aktes, der eigentliche
Erwartung ſeines Schickſals, das unheimliche Licht, das über
jedem Akt ſteht, im erſten ein zerriſſener Himmel, aus dem der
Regen ſtrömt, im dritten ein rieſiges Nordlicht, kalt und groß
das ſich im letzten zu einem Schreckbild verzerrt hat und wie ein
drohender Komet am Nachthimmel ſtrahlt.
Unzählig die Beiſpiele aus anderen Aufführungen: der
ſcharfe Umkreis der Laterne (Spiel des Lebens, 3. Akt), in den
die jeweils wichtigen Perſonen gezogen werden, um ſie brodelt
der Jahrmarkt und ſpeit zu imner neuen Wendungen neue
Figuren ans Licht, der helle Schein (Brand), der aus der
Tiefe in die Höhe führt und ſtets um Agnes ſpielt (die Hoffnung
liegt nur bei ihr), der Waldzauber im Fernen Klang aus=
ſchließlich
auf Lichtwirkungen beruhend, oder die Farbenſinfonie
des zweiten Aktes. Nichts iſt zufällig, alles iſt bedacht: der Licht=
ſtreif
über den Stufen von Goertz Haus, auf denen ſpäter das
Weib ſitzen wird, wie die dunkele Ecke des Graumannſchen
Wohnzimmers im Fernen Klang, aus, dem die wüſte Kegel=
geſellſchaft
in Gretes Helle quillt.
Es bliebe vielleicht noch die Frage nach dem Wie aber
ich will ſie nicht beantworten. Der Theat);donner verliert au
ſeiner Wirkung, ſobald man weiß, wie er hervorgebracht wird.
Ein paar kleine techniſche Tatſachen ſollen im Gegenteil noch
nachdenklicher ſtimmen: 1. Wenn man einen roten Vorhang durch
gleichfalls rote Beleuchtung zu intenſiverer Wirkung bringen will,
kann man an einem vor ihm getragenen grünen Koſtüm unan
genehme Ueberraſchungen erleben. 2. Der wirkungsvollſt beleuch=
tete
Gegenſtand verliert an Reiz, wenn ſein Schatten auf dem
muß? Noch einwal flackert, vom Profeſſor geſchürt, das Kamin= Horizont erſcheint. 3. Um die Ecke leuchten iſt ſo ſchwer, wie um
die Ecke ſchießen. 4. Ein Beleuchter muß auch im Klavierauszug
ſpizienten bauen, wenn dieſer gleichzeitig einen Sänger auf die
Bühne ſchicken, der Bühnenmuſik den Einſatz geben in eine Gar=
derobe
klingeln und die Windmaſchine in Tätigkeit ſetzen muß.
5. Dagegen kann eine zerſpringende Glasſcheibe vor einem gro=
ßen
Scheinwerfer ungeahnte Himmelserſcheinungen bewirken
Ich zeigte die markanteſten Stellen eines beleuchtungstech= und für die nächſte Inſzenierung neue Wege weiſen. 6. Die
Beleuchtungsprobe eines Aktes dauert mehrere Stunden und
vereinigt ein Dutzend Männer zu angeſpannteſter Tätigkeit.
Deshalb: Mit Es war zu dunkel ſummariſch die ſorgfältig
abgeſtimmte Grundtönung eines Bildes zu verurteilen, wäre
ſaloppes Abtun der Ergebniſſe ſchärfſter gedanklicher Anſpan=
T. H.
lichkeitsforderung, und darum indiskutabel.

[ ][  ][ ]

Rummer 74.

Kommuniſtenverhaftungen.
Ludwigshafen, 15. März. (Wolff.) Die Franzoſen
ſafteten in Kaiſerslautern drei Mitglieder der Kommuniſti=
zu
. Partei angeblich wegen antimilitariſtiſcher Propaganda.
kürzlich in Mannheim wegen Anklebens kommuniſtiſcher
gkate verhafteten drei Kommuniſten ſind nach ihrer Einliefe=
ng
nach Ludwigshafen von den Franzoſen ſchwer mißhandelt
d gegen ihren Willen zur Unterzeichnung eines Schriftſtücks
ſwungen worden.
Vorbereitungsmaßnahmen Hollands.
Berſtärkung der Grenzüberwachung.
Haag, 15. März. (Wolff.) In der Erläuterung der Re=
erung
zu dem Etat des Kriegsminiſteriums heißt es: Die
reigniſſe im Ruhrgebiet haben die Regierung ver=
laßt
, beſondere Maßnahmen vorzubereiten, die in Kraft treten
len, falls es zu einer Ueberſchreitung der holländiſchen Grenze
großem Maßſtabe kommt. Abgeſehen davon, wurde auf Er=
hen
des Juſtizminiſters die Grenzüberwachung dadurch
rſtärkt, daß ein Teil der Polizeitruppen aus dem Landesinnern
die Grenze verlegt wurde. Für die Koſten der Grenzüber=
ichung
wird eine Erhöhung des Etats um 600 000 Gulden be=
trag
:.
Proteſt des ſaarländiſchen Landesrates.
ieNotverordnungeine Zuchthausverordnung.
Saarbrücken 15. März. (Wolff.) In der heutigen
tzung des Landesrates gaben die Vertreter ſämtlicher
arteien eine Erklärung zur Streiklage ab, in der
f die derderblichen Folgen des nun ſchon ſeit ſechs Wochen
dauernden Lohnkampfes hingewieſen und die Regierung auf=
fordert
wird, Schritte zur Vermittlung zu unternehmen.
Darauf gaben die Vertreter der einzelnen Fraktionen Er=
jungen
zu der vor einigen Tagen von der Regierung in Kraft
ſetzten ſogenannten Notverordnung zur Aufrechterhal=
ng
von Sicherheit und Ordnung ab. Die Ausführungen der
rſchiedenen Redner erwieſen ſich mit den aufzuſtellenden For=
erungen
als vollkommen übereinſtimmend.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Sender führte unter ande=
m
folgendes aus:
Die Beugung unſeres Rechts iſt unerträglich
eworden. Das iſt franzöſiſche Annexionspoli=
k
, die ihr Ziel erreichen will durch Niederhaltung der Bevöl=
rung
, des Landesrates und der Preſſe, und die durch die Ver=
dnung
reſtlos erfolgen ſoll. Es gibt aber keine rechtliche und
rfaſſungsmäßige Grundlage für dieſe Verordnung, zumial in
n drei Jahren des Beſtehens der Saarregierung ſich kein ein=
ger
Fall ereignet hat, der unter die Verordnung fallen könnte.
ie Verordnung iſt ein Akt der nackten Gewalt der Bajonette;
iſt eine Zuchthaus=Verordnung. Nach dieſer Ver=
rdnung
iſt das ganze Volk vogelfrei in ſeiner
genen Heimat und ſteht uuter einem dauern=
en
Belagerungszuſtand. Wir haben nichts mit einer
egierung gemein, die uns in die Ketten moderner Sklaverei
erfen will.
Der Redner appellierte ſodann an den Präſidenten
s Landesrates, ſeine Zurückhaltung aufzugeben und für das
echt des Landesrates und ſein Recht einzutreten. Der Präſi=
nt
ſei mit den Mitgliedern des Landesrates Hüter der Volks=
chte
gegen die Gewalt der Bajonette.
Darauf einigten ſich ſämtliche Fraktionen von der äußer=
en
Rechten bis zur äußerſten Linken auf eine gemeinſchaftliche
rklärung, in der die Zurückziehung der Verordnung von
r Regierungskommifſion gefordert und erklärt wird, daß die
llitiſchen Parteien ſich in dieſer Angelegenheit an den Völker=
und wenden würden.
Eine ungerechte Entſcheidung.
Deutſchland wird weiter zerſtückelt.
Ratibor 15. März. (Wolff.) Die interalliierte Grenz=
ommiſſion
für die Grenzziehung zwiſchen dem an die
ſchecho=Slowakei abgetretenen Huldſchiner
ändchen und Deutſch=Oberſchleſien teilte die
zemeinde und das Gut Sandau der Tſchecho=Slowakei zu
nd gab dafür die kleine, bisher unter tſchechiſcher Verwaltung
ehende Kolonie Rakwier an Deutſchland zurück. Damit iſt die
brenze zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho=Slowakei end=
ültig
geregelt, allerdings in einer für Deutſchland überaus un=
ünſtigen
Weiſe, indem zwei rein deutſche Dörfer, Haatſch und
Handau, die auf den Verbleib bei Deutſchland den größten Wert
egten, wider ihren Willen aus dem Verband des Deutſchen Rei=
hes
herausgeriſſen wurden. Gegen die Entſcheidung der inter=
illiierten
Grenzkommiſſion iſt leider ein weiterer Schritt un=
nöglich
.

Der Weltkampf um das Erdöl.
* Kein anderer Roh= und Kraftſtoff iſt im Verlaufe einer
kurzen Zeit zu einem ſo ungeheuren weltwirtſchaftlichen Macht=
faktor
geworden wie das Erdöl. Als dies Oel, das wir Petro=
leum
nennen, vor wenig mehr als 60 Jahren zum erſten Male
in Amerika erbohrt wurde, da wurde es uns allen in der Petro=
leumlampe
vertraut, die heute auch ſchon zum Altväterhausrat
geſporden iſt. Das Petroleum leuchtet nicht mehr mit behaglichem
Schein in unſeren Stuben, ſondern es muß jetzt ganz anders ar=
beiten
, muß Dieſel=Motoren treiben, Lokomotiven und Turbinen=
dampfer
heizen, als Benzin im Motor der Kraftvagen arbeiten,
muß Flugzeuge und Lenklufiſchiffe dahinſauſen laſſen. Das
Erdöl iſt zur Weltmacht geworden, und wer es heute beſitzt, ver=
mag
über die ganze Erde, über Land, Luft und Waſſer zu
herrſchen. Daher iſt ein erbitterter Weltkampf um das Erdöl
entbrannt, der ſich zwar hinter den diplomatiſchen und indu=
ſtkiellen
Kuliſſen abſpielt, aber in den wir doch alle mehr oder
weniger bewußt hineingeriſſen ſind, und der auch im Weltkrieg
eine wichtige, ja vielleicht entſcheidende Rolle gehabt hat. Dieſe
weltpolitiſche Bedeutung des Petroleums behandelt der bekannte
Nationalökonom Georg Engelbert Graf in einem umfangreichen
Aufſatz des bei F. A. Perthes in Gotha erſcheinenden Deutſchen
Pfeilers. Erſt die Konferenz von Waſhington, und dann haupt=
ſachlich
die von Genua hat weiteren Kreiſen klar gemacht, daß
zum mindeſten die im Gefolge des Weltkrieges entſtandenen
Machtpolitiſchen Auseinanderſetzungen ſich um das Petroleum=
Monspol und die zukunftsreichſten Petroleumgebiete drehen. Eng=
land
braucht für ſein Weltreich das Erdöl als ein notwendiges
Nittel, und ſo werden denn die ſogen, Friedenskonferenzen
immer mehr zu Erdölkonferenzen, und bei den jetzigen Ver=
handlungen
in Lauſanne und dem erbitterten Kampf um Moſſul
handelt es ſich nur um den Beſitz des Erdöls und um die daran
geknüpfte Beherrſchung des Weltverkehrs. Es iſt letzten Endes

kandard. Oil Co., ſteht den britiſchen Erdölgeſellſchaften
genüber.
Die fabelhafte Macht der Staudard Oil Co. ergibt ſich aus
kem Vermögen, von dem ein amerikaniſcher. Statiſtiker er=
Hnet hat, daß die Geſellſchaft von 19131920 etwa 45 Mil=
Iden Dollars in neuen Erdölanlagen angslegt und etva ein=
illiarde
Dollars Dividende gezahlt hat. Der politiſchen Tätig=
dieſer
Geſellſchaft wird von den Engländern die größte Be=
eutung
zugeſchrieben, man behauptet ſogar, daß die rebolutio=
Bewegung in Indien mit dem Gelde des amerikaniſchen

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. März 1923

Geite 3.

Deutſcher Reichstag.
Berlin 15. März. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Finanzminiſter Dr. Hermes
Dritte Leſung des Geldentwertungsgefetzes.
Abg. Hertz (Soz.) ſtellt feſt, daß durch die Vorlage das Problem
der Anxaſſung der Steuergeſetze an die Geldentwertung nicht gelöſt
wird. Der Regierungsentwurf habe die Geldenttvertung als eine feſt=
ſtehende
, unabänderliche Tatſache hingenommen. Man habe Milderun=
gent
zu Gunſten der Steuerzahler vorgenommen, aber das Reichsinter=
eſſe
nicht vertreten. Durch die Geldentwertung ſei ein großes ſteuer=
liches
Unrecht entſtanden, das durch die unſoziale Art der Steuergeſetz
gebung noch verſchärft ſei. Im Staarshaushalt ſpielten unſers Steuern
keine Rolle mehr; durch die Steuern werden noch 7 Prozent des Reichs=
bedarfs
gedeckt. (Hört, hört!) Alles hänge alſo von der Notenpreſſe
ab. Nur 11 Milliarden ſeien im Vorfahr an Beſitzſteuern eingegangen
gegsmüber 146,6 Milliarden Mk. an Einkommens= und Verkehusſteuern.
darunter allein 82 Mälliarden Lohnabzug. Noch im letzten Augenblick
müſſe vor dieſer ungerechtfertigten Steuerpolitik gewarnt werden.
Finangminiſter Hermes erklärt, daß die Behauptungen des
Vorredners nicht unwiderſprochen bleiben dürften. Durch dia Geld=
entwertung
haben ſich die ſteuerlichen Ungerechtigteiten herausgeſtellt.
Die Regierung habe die Initiative evgriffen, um ſie zu beſeitigen. Des=
halb
dürfen wir für uns in Anſpruch nehmen, den maßloſen Uebertrei=
bungen
des Abg. Hertz entgegenzutreten. Seine Ausführungen ſtützen
ſich auf eine Situation, die in ſich den Keim ſtärkſter Fluktuation trägt.

bringt keine endgültige Regelung. Das iſt auch nicht mög=
lich
. Selbſt wenn es wahr wäre, was Herr Hertz ausgeführt hat, ſo
würde es in der nächſten Woche ſchon nicht mehr wahr ſein. Herr Hertz
hat nichſt erwähnt, daß die Finanzſachverſtändigen in Brüfſei erklärt
haben, daß gerade die Steuergeſetzgebung ein Gebiet ſei, das in Deutſch=
land
überſpannt worden iſt. (Sehr richtig! rechts. Widerſpruch links.)
Frankreich hat im übrigen alles getan, um Deutſchland
die Ordnung ſeiner Finanz= und Steuerpolitik un=
möglich
zu machen. (Lebhafte Zuſtimmung.) Dies Frankreich
hat kein Recht uns phariſäiſche Vorwürfe zu machen. Eine große
Finanz= und Steuerdiskuſſion gehört nicht in den Rahmen dieſes Ge=
fetzes
. Darüber werde ich bei meinem Etat Rede und Antwort ſtehen.
Wir haben ein Intereſſe daran, dies Geſetz ſo raſch als möglich zu ver=
abſchieden
. Da eine endgültige Löſung nicht möglich iſt, kann man nur
den Verſuch einer Löſung der einzelnen Vorſchriften machen. De=
Entwurf ſoll nur vorübergehende Bedeutung haben.
Mit der Vervierfachung der Sätze hat der Ausſchuß wohl das
Richtige getroffen. Berückſichtigt werden kann nur der Wert nach dem
Stand vom 31. Dezember 1922. Wir müſſen uns hüiten, einen zu großen
Druck durch eine zu weit gehende Stützungsaktion auf die fremden
Deviſen auszuüben. Es wäre ſinnlos, die Wirtſchafts=
grundlagen
zu vernichten, die Wirtſchaft tor zu
machen. Die Stüitzungsaktion hat der Wirtſchaft ſchon erhebliche Opfer
gekoſtet. Die verſchärften Druckmittel zur Erreichung einer vechtzeitigen
Steierzahlung ſind nur zu begründet. Mit allem Nachdruck werde ich
auf möglichſte Beſchleunigung der Steuerzahlung hinwirken. Durch die
Einziehung der Strafe muß der Steuerpflichtige überzeugt werden, daß
ihm verzögerte Steuerzahlung keinen Gewinn mehr bringt. Die Ver=
vievfachung
der ſteuerfreien Abzüge vom Lohn iſt nur zu begrüßen. Es
handelt ſich tatſächlich nicht mehr um eine 19puozentige Lohnſteuer, ſon=
dern
nur noch um 67 Prozent. Tarſächlich betragen die Steuern
der Lohn= und Gehaltsempfänger nur 186 Prozent, die der Veran=
lagungspflichtigen
dagegen 8,4 Prozent. (Hört, hört!) Auf den Kopf

Meinung, daß es ſich um nicht3 Vollkommenes, nichts Endgültiges han=
Helt, ſondern nur um einen praktiſchen Verſuch, das Unrecht auf
dem Gebiet der Steuerzahlung nach Möglichkeit zu
beſſeitigen.
Nach dem Finanzminiſter verteidigte Abgeordneter Dr. Helffe=
rich
unter heftigen Zurufen der Linken die Beſchlüſſe der Ausſchüſſe,
hinter denen die bürgerlichen Parteien ſtehen. Er ſchildert unſer gan=
zes
Defizit, wie es durch den Verfailler Friedensvertrag entſtanden iſt.
Stürmiſch begehrte die Linke auf, als er ihr vorwarf, ihr ginge das
einfachſte Vaterlandsgefühl ab, und als er feſtſtellte, daß im Nachrichten=
blatt
des franzöſiſchen Preſſedienſtes in Coblenz behauptet wird daß
Dr. Hertz erklärt hatte, mit der Stundung der Kohlenſteuer hätten
die ſchurkiſchen Kohkenmagnaten das deutſche Volk und die Welt be=
trogen
. Auf der Rechten wurden ſtürmiſche Pfuirufe laut, während
Dr. Hertz dieſe Nachricht als eine Lüge bezeichnete. Der Redner kenn=
zeichnete
dann den Vernichtungswillen Poincarés und
forderte alle ſchaffenden Kräfte Deutſchlands zum gemeinſamen Wieder=
aufbau
auf.
Der Zentrumsabgeordnete Lange ſtellte unter dem Beifall des
Hauſes feſt, daß es für einige Abgeordnete nützlich ſein würde, wenn
ſie einmal in das Ruhrgebiet geſchickt würden. Trotz ſtarker Bedeuken
ſtimme er im Intereſſe der Allgemeinheit der Vorlage zu.
Abgeordneter Moldenhauer (Deutſche Volkspartei) betonte
die wirtſchaftliche Notwendigkeit der Vorlage.
Abgeordneter Keinath (Demokrat) ſchloß ſich ihm an.
Nach einem ziemlich bewegten Abſchluß wurden die Beſchlüſſe in
zweiter Leſung beſtätigt und das Geſetz in dritter Leſung gegen die
Linke angenommen. Darauf vertagte ſich das Haus auf Freitag nach=
mittag
2 Uhr.
Verurteilung eines Landesverräters.
München, 15. März. (Wolff.) Vor dem Volksgericht in
München fand geſtern die Verhandlung gegen den ehemaligen
Kraſtwagenführer Georg Pracher, alias Bracheur, wegen ver=
ſuchten
Landesverrats ſtatt, und zwar im Intereſſe der Staats=
ſicherheit
unter vollſtändigem Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Auch
die Preſſe war ausgeſchloſſen. Pracher wurde zu 14 Jahren
Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. März.
Die ſtädtiſche Preisprüfungsſtelle
wurde im Februar 1923 in 140 Beſchwerdefällen in Anſpruch
genommen, und zwar auf faſt allen Gebieten des täglichen ge=
ſchäftlichen
Lebens. Die Grenze des notwendigen Lebens=
bedarfs
iſt bei ihrer Tätigkeit längſt überſchritten. Die Preis=
prüfungsſtelle
hat ſich ſchlechthin als Vertrauensorgan des Pu=
blitums
eingeführt, und in dieſer Poſition bereits durchaus be=
tpährt
. Die weitaus meiſten Beſucher haben die Amtsſtelle nicht
umſonſt aufgeſucht, und eben dieſer Umſtand iſt es, der die Be=
ſucherzahl
unausgeſetzt ſteigen läßt. Dieſe Würdigung der Stelle
durch das Publikum zeigt aber auch, daß das Amt auf dem
rechten Wege iſt, wenn es vor allem bemüht bleibt, als Eini=
gungsamt
tätig zu ſein. Kraſſe Uebervorteilungen werden natür=
lich
ausnahmslos der wohlverdienten Beſtrafung zugeführt, was
im Februar d. J. in vier Fällen geſchehen iſt. Die weitaus
meiſten Beſchwerden ſtellen ſich aber als Grenzfälle dar, mit
deren eilfertiger Ueberweiſung an das Wuchergericht weder der
allgemeinen Rechtsauffaſſung noch dem Geſchädigten gedient
wäre. Hier gilt es, im Verhandlungswege zu helfen. U=brigens
ſind auch die gerichtlichen Verurteilungen wegen Preistreiberei
und Wuchers an den Darmſtädter Gerichten in der letzten Zeit
keineswegs ſo häufig, wie man anzunehmen ſcheint. Nach amt=
licher
Auskunft ſind im November v. Js. insgeſamt 4, im De=
zember
1922 nur ein rechtskräftiges Urteil wegen Preistreiberei
geföllt worden, wegen Wuchers überhaupt keines; im Januar
1923 iſt keine einzige rechtskräftige Verurteilung erfolgt. Das
beweiſt natürlich nicht, daß am Darmſtädter Geſchäftsleben in
fraglicher Hinſicht gar nichts auszuſetzen wäre. Sicher gelangen
zahlreiche wohlbegründete Beſchwerdefälle weder zur Kenntnis
des Gerichts, noch zu derjenigen der Preisprüfungsſtelle. Das
Ergebnis beweiſt hiernach aber jedenfalls das, daß der gegen=
wärtige
Rechtszuſtand beider Amtsſtellen nicht die Möglichkeit,
namentlich nicht die Machtmittel, gibt, mehr zu tun, als bisher
geſchehen iſt. Dieſe Auffaſſung wird ja auch an maßgebender
Reichsſtelle geteilt, wo man im Begriffe ſteht, eine neue Wucher=
geſetzgebung
zu erlaſſen, die den ausführenden Stellen ganz an=
dere
Befugniſſe in die Hand gibt, übrigens auch ganz andere
Strafen im Verurteilungsfalle in Ausſicht ſtellt. Die darin für
den Geſetzesübertreter liegende große Gefahr wird zweifellos
ſchon für ſich allein abſchreckend wirken. Es wird hohe Zeit, daß
gerade in dieſer Richtung etwas Nachdrückliches geſchieht. Die
bisher erkannten Strafen haben auch in ihrem zuläſſigen Höchſt=
maß
wie ein Hohn auf die geſchädigte Bevölkerung gewirkt. Die
erkannden Geldſtrafen wurden anſtandslos gezahlt, denn ſie
machten meiſt nur einen ganz geringen Teil des erzielten Ueber=
gewinns
aus. Wichtiger noch als die bevörſtehende neue Preis=
treiberei
=Geſetzgebung erſcheint aber die neue Politik der Reichs=
regierung
, die auf einen Stillſtand und hoffentlich recht bald auf
einen Rückgang der Preiſe für den notwendigen Lebensbedarf
gerichtet iſt. Hoffentlich hat ſie die Wirkung, die man ſich bei dem
Ernſt und der Energie, mit der dieſe Politik eingeleitet wurde,
davon zu verſprechen berechtgt iſt. Das letzte Ziel, von dem wir
heute freilich noch weit entfernt zu ſein ſcheinen, muß das blei=
ben
, daß der Preis wieder wie einſt in normaler Zeit voll=
ſtändig
durch Angebot und Nachfrage beſtimmt wird, und daß
die Preisprüfungsſtellen kein Tätigkeitsgebiet mehr vorfinden,
alſo aufgelöſt werden können.
Mueller.
Kirchliche Dienſtungrichten. Ernannk wurden: Pfarrverwalter
Layer zu Rothenberg zum Pfarraſſiſtenten in Heppenheim. Dekanat
Zwingenberg; Pfarraſſiſtent Bohn zu Lollau zum Pfarrverwalter in
Queck; Pfarrverwalter Sperb zu Bingenheim zum Pfarraſſiſtenten
in Lollar; Pfarraſſiſtent Briegleb zu Griesheim zum Pfarrver=
walter
in Bobenhauſen 2: Pfarrverwalter Wißmann zu Nidda zum
Pfarraſſiſtenten in Griesheim; Pfarrvikar Schwöbel, zu Reiskirchen
zum Pfarrberwalter daſelbſt; Pfarraſſiſtent Brandan zu Nieder=
Ingelheim zum Pfarrvikar daſelbſt.
Heſſiſches Landestheater. Gluck=Abend. Heute um 7 Uhr
werden im Kleinen Haus zum letztenmal die beiden Tanzpantomimen
Semiramis und Don Juan von Gluck wiederholt; außerdem wird
Die Maicnkönigin gegeben. Den Marquis von Monſoupir in der
Maienkönigin ſpielt Paul Peterſen. Muſikaliſche Leitung des Abends:
Walter Beck, Spielleitung: Dr. Friedrich Schrimm, Choreographie:
Nini Willenz.
Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Revolution von 1848. Der
Bildungsausſchuß der organiſierten Arbeiterſchaft veranſtaltet Sonntag,
18. März, vormittags 11 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landes=
theaters
eine Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Revolution von 1848.
Das Landestheater=Orcheſter wird die Egmont=Ouvertüre und das
Meiſterſinger=Vorſpiel ſpielen. Als Redner ſind Dr. Alfons Paquet
Frankfurt a. M.) und Wilhelm Michel=Darmſtadt geſvonnen. Der Ein=
heitspreis
iſt für alle Plätze 600 Mk.
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 18. bis 25. März.
Großes Haus. Sonntag, 11 Uhr: Gedenkfeier zum 75. Jah=
restag
der Repolution von 1848, veranſtaltet vom Bildungsaus=
ſchuß
der org. Arbeiterſchaft. Preis 600 Mk. Abends 6 Uhr:
Der ferne Klang, Sonntagsfremdenmiete F T (9) rot. Preiſe
1000-7000 Mt. Montag, 7 Uhr: Macht der Finſternis Schau=
ſpielmiete
F 8, Sondermiete 10 (9). Preiſe 500-3500 Mk.
Diensrag, 7 Uhr: Zum erſten Male: Fauſt in der Urfaſſung.
A 18, a 9. Preiſe 1000.7000 Mk. Mittwoch, 7 Uhr: Der ferne
Klang, E 19. Preiſe 1000-7000 Mk. Donnerstag, 7 Uhr:

Petroleumtruſts geſchürt wird. In Sibirien, China, Nieder=
ländiſch
=Indien arbeitet das Rockefeller=Kapital. Es kämpft um
die Konzeſſionen für die Oelfelder an den ſüdamerikaniſchen
Anden und beherrſcht die mexikaniſche Erdölproduktion. Seine
größten Erfolge aber hat die Standard Oil Co. in jüngſter Zeit
auf europäiſchem und vorderaſiatiſchem Boden gewonnen, indem
ſie Frankreich in das Schlepptau ihrer Oelpolitik brachte, denn
dieſes kriegeriſche Land will ſich das Erdöl der Vereinigten
Staaten für den Fall eines Krieges ſichern. Auch auf die in
Jugoſlawien entdeckten Petroleumlager ſicherten ſich die Ameri=
kaner
ein Monopol und blieben Sieger im Kampfe um das tſche=
chiſche
Erdöl. Am heftigſten wogt der Kampf in Vorderaſien,
wo die Intereſſen Großbritaniens unmittelhar berührt werden,
und vor allem erſtrebt die Standard Oil Co. den Beſitz der ruſſi=
ſchen
und perſiſch=türkiſchen Oelfelder. Die Türken ſcheinen auch
geneigt, den Amerikanern Oelkonzeſſionen zu gewähren, und ſo
gerät England ins Hintertreffen. Deutſchland wird zwar von
dieſem Petroleumkrieg nicht unmittelbar berührt, da es nennens=
werte
Erdölvorkommen nicht beſitzt, aber da es heute ja leider
nur ein paſſiver Gegenſtand der Politik iſt, ſo wird es von dem
Strudel der gegeneinander anſtrebenden Intereſſen gefährlich
hin= und hergeriſſen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Nachträgliche Ernennung zum Ehrenmit=
glied
. Die Akademie der bildenden Künſte hat mit Zuſtimmung
des Miniſteriums für Unterricht und Kultus den am 26. Januar
geſtorbenen ordentlichen Profeſſor Peter v. Halm nachträglich
in die Liſte der Ehrenmitglieder der Akademie aufgenommen.
Dadurch, daß Profeſſor v. Halm ſo unerwartet raſch geſtorben iſt,
hatte das akademiſche Kollegium die Möglichkeit verloren, ihm
dieſe beabſichtigte Ehrung noch zu Lebzeiten zu erweiſen. Sie
holt ſie, wie eine Bekanntmachung der Akademie beſagt, nach
dem Tode nach zum Zeugnis treuer Erinnerung und unvergäng=
licher
Dankbarkeit.
* Ein ameritaniſcher Flug um die Welt. Wie der Leiter der
Luftabteilung der amerikaniſchen Marine, Admiral William A.
Moffett, mitteilte, ſoll das ſtarre Luftſchiff ZR 1, das jetzt zu
Lakehurſt in New Jerſeh fertiggeſtellt wird, dazu verwendet wer=
den
, einen Flug um die Welt zu machen und dann zu verſuchen,
von der Luft aus den Nordpol und Südpol zu bezwingen. Vor=
her
wird das Schiff Verſuchsflüge nach allen großen Städten der
Vereinigten Staaten unternehmen. Ein zweites ſtarres Luft=
ſchiff
, ZR 3, wird gegenwärtig mit großer Beſchleunigung für
die amerikaniſche Regierung in Deutſchland gebaut. Moffett er=

klärte die Schaffung einer ſtarken Zeppelin=Flotte für die wich=
tigſte
ſtrategiſche Aufgabe, weil inſolge der Entwickelung der
Flugzeuge die Bermuda=Inſeln zu dem amerijaniſchen Helgo=
land
geworden ſeien. Nach ſeiner Anſicht würde im Falle eines
Krieges der Feind von den etwa 850 Kilometer entfernten, zu
England gehörigen Bermuda=Inſeln in der Lage ſein, Neu=York
und die ganze atlantiſche Küſte anzugreifen, ſowie von Jamaika
aus den Panamakanal zu bombardieren.
* Tierſprache. Die Zeit, da die Tiere ſprachen, wird zwar
in die Epoche der Fabel und des Märchens zurückverlegt, aber
der aufmerkſame Beobachter der Tierwelt merkt bald, daß die
Tiere auch heute noch ſprechen, freilich ihre eigene Sprache. Der
Naturforſcher Dodington macht intereſſante Mitteilungen über
dieſes tieriſche Sprechen Wer jemals bei einer Schafſchur
dabei war, ſchreibt er, und geſehen hat, wie die geſchorenen
alten Tiere zu den jungen zurückkehren, der kann nicht daran
zweifeln, daß die Schafe eine Sprache unter ſich haben. Ein
Rutterſchaf erkennt das Blöken ſeines Lammes unter dem Bäh‟
von Hunderten von Tieren heraus, und in dem Augenblick, wo
das Lamm die Stimme ſeiner Mutter hört, verläßt es die Herde
und ſpringt zu ihr, muß alſo den Mutterton genan unterſcheiden.
Wie erſtaunt ſind die kleinen Lämmer, wenn die Mutter, die ſie
im Schmuck eines reichen Wollkleides verließ, nach wenigen
Stunden nackt und kahl geſchoren wiedererſcheint. Das kleine
Tier fürchtet ſich vor dem ungewohnten Anblick und will fliehen.
Aber das freundliche Bäh der Mama läßt es ſofort aufhorchen;
langſam kehrt es zurück, wird wieder vom Schrecken gepackt vor
dem unge ohnten Ausſehen; aber der ſüße Laut der Mutter=
ſprache
ſiegt, und der lockende Ton der Alten überwindet alle
Aengſte des Kindes, ſo daß es ſich ſchließlich vertrauensvoll an
ihre Euter legt. Der Rabe hat einen beſonderen Ton, mit dem
er die Entdeckung eines toten Schafes ankündigt: ſeine Stimme
klingt ganz anders, wenn er das Herannahen eines großen Stur=
mes
verkündigt, und davon wieder ganz verſchieden iſt der Ruf,
mit dem er gutes Wetter bewillkommnet. Die Waldhühner rufen
einander und plaudern angeregt zuſammen, und ebenſo ruft der
durchdringende Schrei des Haſelhuhns alle Gefährten aus wei=
tem
Umkreis zuſammen. Wenn ein Falke über dem Gutshof
ſeine Kreiſe zieht, dann verſammelt die Mutterhenne mit einem
einzigen lauten Alarmſchrei alle ihre Küchlein um ſich, um ſi=
mit
ihrem ſchützenden Gefieder zu bedecken, und wenn die Klei=
nen
unter ihren Flügeln unruhig werden, dann beſchwichtigt ſie
ſie mit einem einzigen langen Gurrrr. Oft quieken die
Küchlein, die in einem Brutofen ausgebrütet werden. Ich habe
das mütterliche Gurrrr nachgeahmt und ſofortiges Still=
ſchweigen
bei ihnen erzielt.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Fauſt (Urfaſfung). O 19, c 10. Preiſe 1000-7000 Mk. Frei=
tag
, 7 Uhr: Macht der Finſternis. Sondermieten 5 (9) und
12 (9). Preiſe 500-3500 Mk. Samstag, 7 Uhr: Volksvorſtel=
lung
: Cavalleria ruſticana, hierauf: Der Bajazzo. Sonder=
miete
7 (9). Preiſe 1000-4000 Mk. Sonntag: Geſchloſſen.
Kleines Haus. Sonntag, 6½ Uhr: Und das Licht ſcheinet
in der Finſternis. Zuſatzmiete TV 7. Preiſe 1000-4000 Mk.
Montag, 8 Uhr: Wohltätigkeitsveranſtaltung der Städt. Akademie
für Tonkunſt zum Beſten der Darmſtädter Nothilfe. Preiſe 500
bis 3000 Mk. Dienstag, 3 und 5 Uhr: Märchenfilm: Tiſchlein
deck dich vorgef, von Studienrat Dr. Vetter. Abends 7½ Uhr:
Die beiden Schützen, kom. Oper von Lortzing. Sondermiete
6 (9). Preiſe 800-3200 Mk. Mittwoch, 3 und 5 Uhr: Märchen=
film
: Tiſchlein deck dich. Abends 7 Uhr: Rauſch, Schauſpiel
von Strindberg. Zuſatzmiete II 8. Preiſe 1000-4000 Mk.
Donnerstag, 8 Uhr: Vierter Abend des Drumm=Quartetts.
Preiſe 500-1500 Mk. Freitag, 7 Uhr: Die beiden Schützen.
Zuſatzmiete IV 8. Preiſe 1000-4000 Mk. Samstag, 7½ Uhr:
Künſtleriſche Gedenkfeier des Jahres 1848, veranſtaltet von der
Deutſchen demokratiſchen Partei. Preiſe 500-3000 Mk. Sonn=
tag
, 11½ Uhr: Löns=Morgenfeier der Volkshochſchule. Abends:
Geſchloſſen.
Vom Landestheater wurde der Tagblattſammlung der
Betrag von 195 435 Mark übergeben als Ergebnis des
Waldemar Bonſels=Vortragsabends. Der Dichter
hat die geſamten Einnahmen des Abends für dieſen Zweck zur
Verfügung geſtellt, und auch die eigenen Speſen (Reiſe uſw.)
ſelbſt getragen. Der Betrag wird je zur Hälfte der Ruhrhilfe
und der Nothilfe zugeführt.
Ausſtellung Deutſche Kunſt Darmſtadt 1923. Diejenigen
heſſiſchen oder in Heſſen lebenden Künſtler, die noch nicht im
Beſitz der Ausſtellungspapiere ſind, werden gebeten, dieſe im
Stadthaus, Zimmer 70, auf der Geſchäftsſtelle abzuholen. Jeder
Künſtler kann 6 Werke einliefern, die nicht vor 1. April, nicht
nach 20. April in der Kunſthalle am Rheintor abzugeben ſind,
nachdem die zugehörigen Anmeldebogen der Geſchäftsſtelle ein=
geſchickt
ſind. Nach dem 20. April wird kein Werk mehr ange=
nommen
.
v. H.
Fürſorge=Ausſchuß der Darmſtädter Nothilfe. Infolge
notwendiger Abſchlußarbeiten muß die Geſchäftsſtelle, Wald=
ſtraße
19, in der Woche vom 18. bis 24. März geſchloſſen bleiben.
Auch Anträge durch Vermittlung der Organiſationen der freien
Wohlfahrtspflege werden innerhalb dieſer Zeit nicht entgegen=
genommen
und bearbeitet Wiedeveröffnung vorausſichtlich
Montag, den 26. März d. J.
Der Hamburger Hafen im Film. Volkshochſchule=
Film=Abend. Noch in beſter Erinnerung wird der erſte Film der
Volkshochſchule: Groß=Eiſeninduſtrie ſein; damals ſtröm=
ten
unſere Mitbürger zum Kleinen Haus, um die Werke deutſcher
Arbeit zu bewundern. Dieſen Samstag, den 17. März, ſoll
uns ein neuer Film, der Hamburger Hafen, dieſen geſchäftig=
ſten
Platz deutſcher Zukunft, zeigen. Nannte Hamburg vor dem Krieg
den größten Hafen des europäiſchen Feſtlandes, übertroffen nur von
New=York und London, ſein eigen, ſo vernichteten Krieg und Vertrag
von Verſailles faſt ſeine geſamte Handelsflotte. 1919 lag der Hafen
öde und leer. Aber ſchon 1930 und herrlich im Jahre 1922 ſpürten
wir das Erwachen neuen Lebens, den Zuſtrom neuer Kraft
aus aller Welt zu dieſer alten Hanſaſtadt; denn eines hatte man ihr
nicht rauben können; ihre günſtige Lage inmitten Europas! Als
die Shltkurſe der Volkshochſchule Darmſtadts im Sommer 1922 in das
geſchäftige Leben und Treiben des Hamburger Hafens hineinſtaunten,
ſchrieb ein junger Arbeiter in das Kurs=Tagebuch: Hier gabs Er=
ſtaunliches
zu ſehen. Ein= und ausfahrende Ozean=Dampfer, Chineſen,
Japaneſen, Braſilier, Spanier, Holländer, große Segelſchiffe, ein ruſſi=
ſcher
Sowjetdampfer mit roter Fahne und den umgekippten Dampfer
Avaré‟. Gewaltige Eindrücke erhielten wir Landratten von den
mächtigen Hafenanlagen, Kranen, Magazinen und Landungsbrücken.
Reparaturbedürftige Dampfer liegen in den Docks. Mehrere neue große
Dampfer vom Stapel gelaſſen, ſtehen ſchwimmend im Elbwaſſer und
harren ihrer Innenausrüſtung, ihrer Maſchinen, der Dampf= oder
Motorenkraft, die ſie hinaus über das große Meer in ferne Häfen
treiben ſoll. Hier erlebt und fühlt jeder den Pulsſchlag der Arbeiter=
tauſende
, den Pulsſchlag der aufbauenden Arbeit. Möge noch ſo viel
geredet und geſchrieben werden, hier nur iſt Tat, hier nur wird deutſche
Zukunft gemacht. Beſichtigung des Elbtunnels. Ein Meiſterwerk der
kühnen, alles wagenden Hamburger Technik. Eine ungeheure Tat der
Männer, die tief unter der Elbe im Schlamm und Waſſer ſtehend, ar=
beiten
mußten; die bei ſtändiger Lebensgefahr, unter hohem atmoſ=
phäriſchem
Druck die rieſigen Löcher gebohrt haben.
All das erleben wir im Film Der Hamburger Hafen, der von dem
Leiter des Ausſchuſſes für Kinomatographie bei der Oberſchulbehörde,
Ferd. Frohböſe, unter Mitwirkung der Waſſerbaudirektion in Ham=
burg
aufgenommen, bearbeitet und vor wenigen Tagen fertiggeſtellt
worden iſt. Niemand verſäume es, den Film zu ſehen! Die Tatſache,
daß ſich F. Frohböſe bereit gefunden hat, in dieſen Tagen der Not
ſelbſt zu uns herunter zu kommen und die erklärenden Worte zu
ſprechen, wird helfen das Band zwiſchen Nord und Süd enger zu
knüpfen. Möge dieſer Beſuch einen kräftigen Hauch friſcher Seeluft
zu uns bringen! Der Film wird nur zweimal, Samstag,
den 17. März, nachmittags 6 und 8 Uhr, im Kleinen Haus gezeigt.
Die Teuerungszahlen der 5 größten Städte Heffens auf Grund
der Preiſe vom 7. März 1923 (21. Februar) ausſchließlich der Bekleidung
betrugen für Mainz 262 313 (26 698); Darmſtadt 256 799 (230 464),
einſchließlich Bekleidung 342 382 (311 297); Offenbach B4 976 (241 102):
Worms 258 551 (232 629), einſchließlich Bekleidung 336 384 (309 629);
Gießen 238 253 (231 632), einſchließlich Bekleidung 314 420 (310 649).
Die Durchſchnittsteuerungszachl für die fünf größten Städte beträgt für
Ernährung 207 933 (193 099), für Heizung und Beleuchtung 44 677
(38 623), Wohnung 1568 (783) für Bekleidung 79 861 (78 950), zuſam=
men
334 039 (311 455). Die Teuerung ausſchließlich Bekleidung iſt vom
7. Februar um 21,7 Prozent, einſchließlich Bekleidung um 22,1 Proz.,
und vom 21. Februar ausſchließlich Bekleidung um 9,3 Prozent und
einſchließlich Bekleidung um 7,3 Prozent geſtiegen.
Orpheum. Der humorvolle Bertram=Schlager Verfolgte Un=
ſchuld
wird heute, Freitag, letzmalig gegeben. Samstag, den 17.
März, Erſtaufführung Perle der Frauen, in der Titelrolle, Marga
Peter. Sonntag nachmittag 31 Uhr: Volksvorſtellung, wobei für
Eſtrade= und Saalbeſucher bis auf weiteres die Vergünſtigung zuge=
ſtanden
wird, daß ein Erwachſenes ein Kind frei einführen darf.
Kartenvorverkauf findet wieder im Verkehrsbüro ſtatt. (S. Anzeige.)
n. Straſkammer. Erwerbsloſigkeit und Leichtfinn haben zwei bisher
Unbeſtrafte, dem 20jährigen Elektvotechniker Walter Eiermann aus.
Berlin und den 18jährigen Elektrotechniker Paul Otto Krauße aus
Fyembfurt a. M., nach und nach zu einer ganzen Neihe von Delikten
geführt. Den Anſang machte eine Zechprellerei in Buckſſchlag, wo ſie
unter Vorſpiegelungen bei einem Wirt wohnten und durch die fo auf=
gelaufene
Schuld um über 7000 Mk. ſchädigten. Nach B.s Feſtnahme
wiederholte Kr. den Streich bei einem Wirt in Sppendligen, der dar=
aus
etwa 800 Mk, zu fordern hatte. Den erſterwähnten Gläubiger be=
trogen
Beide noch gemeinſam um 1000 Mk., indem ſie bei der ihnen
gene Geſchäftsquittung in eine um ſo viel höhere Summe abänderten
und ſich dieſe erſetzen ließen. Außerdem ſtahl B. dem Wirt in Buchſchlag
einen Bettkolter und enwendete im Vevein mit Kr. an der nämlichen
Stelle anderthalb Dutzend ſilbere Gabeln und Löffel. Der Schaden vortrag. Heute, Freitag, den 16. März, nachmittags 5 Uhr,
iſt wieder ausgeglichen, und die Angeklagten haben ein veumütiges Ge=
der
ſchweren Urkundenfälſchug zu je acht Monaten Geſamt=
gefängnisſtrafe
verurteilt, worauf für B. vier und für Kr. drei
Monate Unterſuchungshaft in Anrechnung kommen. Strafmilderung ginnen. Die Türen werden Punkt 5 Uhr geſchloſſen; nachher hat nie=
ſtrebte
der ſchöffengerichtlich wegen Diebſtahls zu zwei Monaten Ge=
fängmis
verurteilte 50jährige Karl Poſt aus Offenbach an, während
die gleichzeitig ergangene Verurleilung ſeines Sohnes Joſeph zu 15 000
Mauk Gelbdſtrafe evtl. 150 Tagen Gefängnis als Hehler rechtskräftig
geworden iſt. Der bis, dahin unbeſtrafte Angeklagte war ſeit mehreren
Jahren bei einer dortigen Lederfirma als Lageriſt beſchäftigt und Am Dienstag, den 2. März, abends, ſpricht im Gelben Saale bei Sitte,
eignete ſich im vorigen Sommer binnen weniger Wochen fortgeſetzt Karlsſtraße, Herr Rechtsanwalt Dr. Mattern, Darmſtadt, über
Fahrradſättel von 70 000 Mk. damaligem Geſamtwert an. Es ſoll aus
Not geſchehen ſein, weil ihn ſeine nunmehr geſchiedene Frau in koſt= verhältniſſen wird der Vortrag eine beſondere Anziehungskraft aus=
ſpielige
Prozeſſe verwickelt habe. Er veranlaßte jenen Sohn zum teil=
weiſen
Abſatz der Beute und erhielt daraus den ganzen Erlös von pünktlich zu erſcheinen. Ein Wirtſchaftsbetrieb findet, wie üblich, an
18 000 Mk. Dieſe bloße Begünſtigung ohne eigenen Vorteil wurde zur
Hehlerei da der Sohn für eine Anzahl Sättel ein Fahrrad zum Gebrauch
für ſich hinter dem Nücken des Vaters eintauſchte. Jetzt erwirbt der
Angeklagte ſeinen Lebensunterhalt als Hauſierer und verdient nach
eigener Angabe bei dermaligen ſchlechtem Geſchäftsgang bezeichmender=
weiſe
wöchentlich 60 000 Mk. Sein Streben, die Freiheitsſtrafe durch
Geldſtrafe erſetzt zu ſehen, war von Erfolg, und es wurde nunmehr
auf eine ſolche von 100 000 Mk. erkannt, die in Monatsraten von 10 000
Mark zu entrichten und im Falle der Uneinbringlichkeit mit 2 Monaten
Gefängnis zu verbüßen iſt. Das einträgliche Gewerbe des Angeklagten
wird ja wohl dafür ausreichen, und der mit einem Offenbacher Anwalt
als Verteidiger erſchienene Angeklagte war ſichtlich mit dem Ergebnis Bezahlung der Beamten ſicherzuſtellen. Der Antrag der Rechten will
zufrieden. Das Geſtohlene iſt an die Firma zurückgelang

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. März 1923.

Nummer 74.

Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.
318. Sitzung am 13. März 1923.
Dr. Hans Heil hielt einen Vortvag über Der Stamm=
baum
der Pflanzen und das Experiment:
Der Menſch trägt das Verlangen in ſich, die Dinge ſeiner Umwelt
zu gruppieren, um aus dem zunächſt ſcheinbaren Chaos eine beruhi=
gende
Ueberſicht zu erhalten. So geſchah es auch mit den Gebilden, der
Natur. Wir kennen alle die von altersher überlieferte Dreiteilung:
Mineralreich, Pflanzenreich, Tierreich. Die Art und Weiſe, wie man
ſich im Laufe der Zeit über das Pflanzenreich einen Ueberblick zu ver=
ſchaffeon
ſuchte, ſoll uns nun näher beſchäftigen.
Das Mittelalter übernahm die von Ariſtoteles verſuchſte ganz äußer=
liche
Einteilung rein nach der Form des Wuchſes; es unterſchied Bäume,
Sträucher und Kräuter. Die Botaniker des 16. Jahrhunderts, die Ver=
faſſer
der intereſſanten, vielfach mit ſehr netten Holzſchnitten verſehenen
Kräuterbücher, gingen mit ihrer Gruppierung ſchon weiter. Ihre Vor=
gänger
ſchrieben einfach die überlieferten z. T. verdorbenen Texte ein=
fach
ab. Sie ſahen ſich die Pflanzen ſelbſt an und fanden, daß ſich dar=
unter
immer einige ähnlich waven. So entſtand auf ganz natürliche
Weiſe eine engere Ginteilung. Einen Grund, woher die Gewächſe
eigentlich ihre Aehnlichkeit haben, gab keiner an. Das war in Deutſch=
land
und den Niederlanden. Einen ganz anderen Weg ging der Italiener
Caeſalpin um 1583. Philoſophiſche Erwägungen führten ihn zu der
Arrahme, daß die Pflanzen ſich nach beſtimmten Merkmalen einteilen
laſſen. Er ſtellte ſein Syſtem nach vorweg angenommenen Kennzeichen
auf. Dieſe beider Richtungen dunchdringen ſich nun in den Verſuchen
der machfolgenhen Stſtematiker. Trotzdem es ſich mehr um die auf
Caeſalpins Anſchauurgen beruhenden künſtlichen Shſteme handelt,
betonen die Botaniker jener Zeit die natürliche Verwandtſchaft. Aber
ſie verſtanden darunter etwas ganz anderes wie wir. Sie waren näm=
lich
beherrſcht von dem Dogma von der Konſtanz der Arten. Jedes
Individuum ſtammt danach von einer Reihe von bis zum Anfang hin=
unter
gleichorganiſierten und gleichartigen Weſen ab. Die Abſtam=
mungsreihen
der Arten laufen demmach parallel zu den Individuen, die
ſo geſchaffen worden ſind, wie ſie heute noch als Nachkommen erſcheinen.
Die Vewwandtſchaft beruht aber nicht auf Abſtammung aus gleicher
Wurzel, ſondern auf der Idee im Schöpfungsplan; eine Anſicht, die
allerdings verändert von Plato übernommen wurde. Aber im 19.
Jahrhundert häuften ſich die Argumente, beſonders durch verfeinerte
Fonſchungen wie Hofmeiſters embrhologiſche Unterſuchungen 1851 für
die Theorie immer mehr, die Darwin 1859 in ſeinem Werk Die Entſtehung
der Arten begründete. Das Dogma von der Konſtanz der Arten wurde
aufgegeben und an ſeine Stelle die Deſzendenztheorie, die Abſtammungs=
lehre
, geſetzt. Wie die Aeſte eines Baumes zum Stamm zuſaen=
laufen
, ſo laſſen ſich die Artlinien vereinigen. Gemennte Arten laſſen
ſich auf Stammarten zurückführen. Es entſteht das Bild des Stamm=
baumes
. Der Begriff der Verwandtſchaft iſt damit geklärt.
Von nun an handelte es ſich in der botaniſchen Syſtematik um eine
möglichſt vatürliche Gruppierung nach verwandtſchaftlichen Verhält=
niſſen
. Wo finden wir aber das Kriterium für die ſtammesgeſchichtliche
Verwandtſchaft? Die Aehnlichkeit der ganzen Pflanzenform läßt uns
durch die durch gleiche äußere Einflüſſe bedingten Konvergenzerſcheinun=
gen
nicht zum Ziele gelangen. Eine im ſüdafrikaniſchen Wüſtengebieten
wachſende Wolfsmilch kann äußerlich gerade ſo ausſehen wie ein Kaktus
der amerikaniſchen Steppe. Erſt die Blüten zeigen uns die Zugehörig=
keit
zu grundverſchiedenen Familien an. Aber auch Blüte und Frucht,
die den Veränderungen durch die Umwelt weniger ausgeſetzt ſind, laſſen
uns manchmal im Stich. Am geſchützteſten ſind die Samenanlagen,
daher wohl am urſprünglichſten. Aber ſie bieten zu wenig Möglich=
keiten
der Unterſcheidung. Wir wenden uns dem letzten anatomiſch
brauchbaren Merkmal zu. der Zelle. Aber auch ſie läßt bei den tauſen=
den
von Arten keine Möglichkeit zu, verwandtſchaftliche Beziehungen
aufzudecken. Erſt durch die Kombination von verſchiedenen Merkmaken
kann ein erfahrener Forſcher, der mit einigem ſyſtemmtiſchem Feingefühl
begabt ſeim muß, verſuchen. Verwandtſchaftsgruppen aufzuſtellen. Da=
her
kommt es: ſoviel Forſcher, ſoviel Syſteme.
Die vergleichende Anatomie hat uns nur ſtichweiſe weiterhelfen
können; es bleibt uns jetzt noch übrig, hurch die Phyſiologie einen Maß=
ſtab
für die Art der Verwandtſchaft aufzufinden. Wenn die Annahme
richtig iſt, daß jeder Art ein ganz ſpezielles Eiweiß, das Arteiweiß,
zukommt und das iſt bei der Koonbinationsfähigkeit des aus hunder=
ten
von Atomen zuſammengeſetzten Eiweißmoleküls wöglich , dann
müßte man nur eine Reaktion ausfindig machen, um dieſe Eiweißarten
in ihrer mehr oder weniger weiten Verwandtſchaft zu erkennen. Und
dieſe Möglichkeit iſt ausführbar durch die ſogenannte biologiſche
Reaktiog, oder nach dem Forſcher, der ſie in der Zoologie in aus=
giebiger
Weiſe zuerſt verwendet hat, die Bordetſche Reaktion. Zu ihr
iſt ein Immunſerum nötig, das auf dem Umweg über ein Tier, einem
Verſuchskaninchen, gewonnen wird. Ein in phyſiologiſcher Kochſalz=
löſung
gelöſtes Eiwveiß irgend einer Pflanzenart wird als Antigen in
die Blutbahn eines Verſuchstieres geſpritzt. Im Blut bildet ſich ein
Antikörper wahrſcheinlich aus Abbauprodukten des Antigens. Ge=
winnt
man von dem nun immun gewordenen Tiere das Serum. d. h.
das klare, ſich über den niederſinkenden Blutfaſerſtoffen abſcheidende
Blutwaſſer, ſo hat man damit ein Neggens auf das Eiweiß, das zum
Impfen genommen wurde. Schüttet man nämlich Serum und Impf=
löſung
zuſammen und ſetzt die Miſchung einen Tag einer Temperatur
von 37 Grad Celſius aus, ſo bildet ſich ein Niederſchlag. Hätten wir an
Stelle der Impflöſung eine Ciweißlöſung irgend einer ganz fremden
Pflanzenart genommen, ſo wäre mit dem Serum kein Niederſchlag ent=
ſtanden
. Bei der Miſchung von unſerem Serum mit einem Eiweiß=
auszun
einer Pflanze, die zu der Antigenpflanze nähere verwandtſchaft=
liche
Beziehungen aufweiſt, fällt zwar auch ein Niederſchlag aus aber
weit ſchwächer, als mit dem Antigen ſelbſt. So kömen wir alſo die
Eiweißberwandtſchaft beſtimmen, die ſich nach allem bisher Beobachteten
mit der Stommesverwandtſchaft deckt.
Die erſten einwandfreien botoniſchen Unterſuchungen haben auf
dieſem fero=diagnoſtiſchen Gebiete Magnus und Friedenthal
angeſtellt. 1906 brachten ſie ihre zunächſt als Kurioſum belachte Arbeit 8 Uhr im Sagle des Darmſtädter Hofes ſtatt.
über die verwandtſchaftlichen Beziehungen von Hefepilzen und Trüffel
an die Oeffentlichkeit. Nun hat ſich aber ſeit 1913 eine ganze Schule
dieſem Forſchungsgebiet gewidmet. Profeſſor Mez aubeitet in Königs=
berg
mit einem ganzen Stab von Schülern und Aſſiſtenten an dem bürger einen Raummeter Buchenſcheiter zum Durchſchnittspreis er
Stammbaum der höheren Pflanzen. Tauſende und Abertauſende von
ſorgfältig angeſtellten Verſuchen haben vieles beſtätigt, was ſeitheu von auf Wunſch 50 Wellen.
Foyſchern rein gefühlsmäßig angenommen wurde, haben aber auch
manche Theorie widerlegt. Noch kei Widerſpruch hat ſich bei Anwen= Malchertanne hat die hieſige Gemeinde der Stadt Pfungſtadt, der de
dung dieſer Methode gezeigt. Annahmen, wie die Abſtommung der
Koniferen von den Selaginellen und die Entwicklung der Magnolien
aus der Gruppe der Nadelhölzer, die Abzweigung der Monokotylen
von den Polyearpiege ſind beſtätigt worden.
So bringt das Experiment da Klarheit, wo das Gegenſpiel
der Theorien die wiſſenſchaftliche Arbeit fo ungeheuer erſchwert.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Sonntagfeier der freireligiöſen Ge=
meinde
(Sonntag, nachm. 4 Uhr, Sandſtr. 10) wird faſt rein muſi=
kaliſchen
Charakter haben. Als Soliſten wirken, Frau Konzertſängerin
Lilli Bornträger (Sopran), Herr Opernſänger Ch. Möbus (Tenor) und
Herr Kammermuſiker Sturmfels (Violine). Außer Teilen aus Haydns
anvertrauten Beſorgung einer Ware aus Frankfurt die dort empfan=/ Schöpfung und Jahreszeiten gelangen weniger bekannte, aber
wunderbar melodiöſe Stücke von F. Weingartner und Clara Faißt
zu Gehör. (Vekgl. Inſerat).
Volkshochſchule. Bürgel=Lichtbild= Einzel=
pünktlich
, ſpricht der Arbeiteraſtronom Bürgel im Kleinen Haus des
ſtändnis abgelegt. Sie wurden mit mildernden Umſtänden bezüglich / Heſſiſchen Landestheaters über Bau und Werden der Welt und zeigt
dabei Lichtbilder von erſtaunlicher Schönheit. Mit Rückſicht auf die
Theater=Vorſtellung am Abend muß der Vortrag ganz pünktlich be=
mand
mehr Zutritt! Kaſſenöffnung eine halbe Stunde vor Beginn
im Kleinen Haus.
Aus den Parteien.
6. politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei.
England und Rußland im Ruhrkrieg. Bei den augenblicklichen Zeit=
üben
. Die Mitglieder der Partei werden gebeten, recht zahlreich und
dieſem Abend nicht ſtatt. Es werden Stühle geſtellt, ſo daß auch bei
großem Audrang genügend Sitzplätze vorhanden ſind.
Ueber die Abfindung des früheren Großherzogs
und über das Landestheater ſprach in einer ſtark beſuchten
Verſammlung des Organiſationsausſchuſſes der Deutſch= Demo=
kratiſchen
Partei Landtagsabgeordneter Reiber. Die erſt=
genannte
Angelegenheit hat durch dem Antrag der Rechten im Landtag
ſtarkes Aufſehen erregt. Nach dem Abfindungsvertrag von 1919 erhält
der frühere Großherzog eine jährliche Rents von 440 000 Mk. Schon.
ſeit längerer Zeit ſchweben Verhandlungen über eine Erhöhung dieſer
Summe, um entſprechend dem geſunkenen Geldwert eine auskömmliche
jedoch darüber hinaus dem früheren Großherzog Grund= und Wald=

beſitz im Werte von 83 Millionen Goldmark überweſſen. Unter der
Beifall der Anweſenden ſtellte der Redner feſt, daß für die demokr=
tiſche
Fraktion in dieſer Sache unter Feſthalten am beſtehenden Vertro
lediglich eine Anpaſſung der ſeither gewährten Rente an den geſunkene
Geldwert in Frage komme, auf gar keinen Fall aber eine Uebertragur
von Grundbeſitz (d. h. Schaffung einer neuen Standeshervſchaft) ur
damit eine Aufrollung des ganzen Vertrags. In der Angelegenhe
des Landestheaters ſetzte ſich der Redner mit den Interpellationen d.
Zentrums und der Deutſchen Volkspartei auseinander, und kam vr
da aus zu einer Betrachtung der finanziellen und künſtleriſchen La/
des Landestheaters. Die wirtſchaftliche Entwickelung kann als nie
ungünſtig bezeichnet werden, und die künſtleriſche Leitung verdient A=
erkennung
. Unter der Führung des derzeitigen Generalintendanten
das Landestheater zu einer Bühne geworden, die um ihrer künſtleriſche
Leiſtungen willen in ganz Deutſchland beachtet wird.
Kunſtnotizen.
Ueber Weke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, beren im Nachſtehende
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Nena=Abend. Ueber den Hypnoſeforſcher und Experime=
tator
Nena, der morgen in der Turnhalle einen Experimentalvortre
veranſtaltet, bringt die Breisgauer=Zeitung in Freiburg einen glä.
zenden Bericht, in dem es u. a. heißt: Man hat das beſtimmte G
fühl, daß, wenn man ſich der Leitung dieſer ſelbſtſicheren beherrſchte
Perſönlichkeit anvertrauen würde, man in Willensbildung und Ko=
zentration
weiter kommen würde. Man möchte ihm die Maſſen u
ſerer Zigarettenvertilger anvertrauen, die ja doch wohl das Kette
Zigarettenrauchen ſich abgewöhnen möchten (1), denen es aber
Willenskraft gebricht. Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen Turr

Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß fuhr geſtern bei Kap. 18 (Lank
tag) fort. Hier wurde von einer Seite das gar zu langſame For
ſchreiten der Arbeit an der Geſchichte der Heſſ. Verfaſſung und d
Heſf. Landſtände bemängelt. Kap. 19 (Staatspräſident) wur
ohne Debatte genehmigt. Bei Kap. 20 (Staatsverlags=Fon
wurde die Darmſtädter Zeitung erörtert. Der Zuſchußbeda
für das Regierungsorgan mit 1800 000 Mk. wird nicht beanſtande
Von verſchiedenen Seiten wird im Gegenteil gefondert, daß das Org=
zu
einem wirkſamen Sprachrohr der Regierung ausgebaut werde, w
im Augenblick befonders wichtig iſt. Kap. 21 (Auswärtige un
Reichsverhältniſſe) wird ohne Debatte genehmigt. Zu Kax
(Ober=Rechnungskammer) wird von einer Seite eine ſtärke
Heranziehung der Gemeinden mit Beiträgen für die Prüfung ihr
Nechnungen verlangt. Ein Abgeordneter wünſcht von der Regieru
Aufſchluß, ob die Aufrechteuhaltung der Kammer neben den beiden A
teilungen, die die eigentlichen Arbeiten leiſten, nowwendig ſei. In A
weſenheit der Regierung ſoll dieſe Frage geprüft werden. Die Kap.
(Verwaltungsgerichtshof), 24 (Staatsarchiv) und
(Rheinſchiffahrt) werden ohne Debatte angenommen eben
die Kap. 28 bis 30. Bei Kap. N (Miniſterium des Inner=
wird
die Neuorganiſation der Abteilung für Geſundheitsweſen gefo
dert, insbeſondere die Berufung eines pſychiatriſchen Refeventen in d.
Miniſterium amgeregt. Kap. 31 (Provinzialdirektion) u
32 (Landesgendarmeviedirektion) und 34 (Arbeits
haus Dieburg) werden ohne weſentliche Bemerkungen angeno!
men. Fortſetzung Freitag.
r. Eberſtadt, 15. März. Am Güterbahnhof an der Mai=
Neckar=Bahn ſoll eine neue Halle errichtet werden.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 15. März. Das Schulhaus ſoll der
nächſt repariert werden. Das Einzugsgeld wurde vom 6
meinderat von 2000 Mk. auf 180 000 Mk. erhöht. Für Minderb
mittelte hat die Gemeinde 89 Meter Holz erhalten.
Nieber=Ramſtadt, 15. März. Im Saale Zum Schützenhof fa
das Bühnenſchauturnen des hieſigen Turnvereins ſtatt. D
große Saal war vollbeſetzt, als der erſte Vorſitzende, Herr Hans Vo
die Erſchienenen mit einer herzlichen, von Turnergeiſt und Vaterland
liebe getragenen Anſprache begrüßte. Der von Mitglied Artur Schet
ler II mit vielem Verſtändnis vorgetagene Prolog leitete die Da
bietungen ein. Es folgte ein Lampionreigen der Schülerinnen unt
Leitung des Ehrenmitgliedes, Frau Mahr=Schäffer. Die kleinſten de
Schülerinnen führten ein Reigenſpiel, Oſterfreude auf, das auf vie
ſeitigem Wunſch wiederholt werden mußte. Dann fand Geräteturne
der Schüler und Schülerinnen ſtatt, wobei im allgemeinen gute Leiſtu=
gen
zu verzeichnen waren; beſonders hervorzuheben ſind die Kunſtfre
übungen der älteren Schüler. Ein temperamentvoll ausgeführte
Bauerntanz der größeren Schülerinnen in kleidſamer Tracht wpar ſel
wirkſam. Zum Schluſſe gelangte ein von der Leiterin, Frau Lil
Mahr, verfaßtes Singſpiel Frühlingserwachen zur Aufführung, de
von den Schülerinnen geſpielt, lebhaften Beifall fand. Der Inha
des Stückes iſt hochpoetiſch und ſinnig aufgebaut. Die Leitung de
Schülerriegen lag in den bewährten Händen des Oberturnwarte
Wilh. Mahr, welcher unterſtützt wurde von dem erſten Turnwar
Wilh. Flößer und Vorturner Fr. Rückert. Um 11 Uhr war das Pro
gramm von 18 Nummern abgewickelt. Dank der unermüdlichen Tätie
keit des Oberturnwartes Mahr und deſſen Frau hat der Turnberei
reichen Erfolg erzielt. Der erſte Vorſitzende brachte dem Ehepaar Mah
den Dank der Anweſenden zum Ausdruck. Die Klavierbegleitung hatt
in liebenswürdiger Weiſe Frau L, Schäffer übernommen.
* Zeilhardt, 15. März. Für die Ruhrhilfe hat unſere klein
landwirtſchaftliche Ortsgruppe 20 Zentner Korn geſammelt und zu
Ablieferung gebracht. Im letzten Jahre wurde beſchloſſen, hier ei
Doppelwohnhaus zu erbauen. Das Haus ſteht jetzt glücklie
unter Dach. Die Koſten, die auf 45 Millionen veranſchlagt warer
ſtellen ſich jetzt ſchon auf 1215 Milkonen Mark.
e. Reinheim, 15. März. Der öffentliche Diskuſſionsaben
mit dem einleitenden Referat von Diakon Laskowski findet heute aben
-ot. Rimbach i. O., 15. März. Die Hundertſätze für Mieter
wurden auf 2000 Prozent, d. i. das 20fache des Friedensbetrages, feſt
geſetzt. Nach einem Beſchluß des Gemeinderates ſoll jeder Orte
halten. Jeder Nichtortsbürger erhält einen Meter Brennholz, ode
rn. Seeheim a. d. B., 14. März. Für die Schafweide in de
betr. Diſtrikt gehört, 80 000 Mk. Weide=Geld geboten.
zh. Heppenheim a. d. B., 14. März. Beigeordnetenwahl
Die Wahl eines Beigeordneten für die Stadt Heppenheim findet an
kommenden Sonntag, den 18. März ſtatt. Poſtaliſches. Die
Sonntagsbeſtellung nach den Landorten muß fortan wegen Verringeruns
der Perſonals unterbleiben.
* Gernsheim, 15. März.. Feuer entſtand während der Faſten=
predigt
auf bisher unerklärliche Weiſe in der Sakriſtei der Kirche. Gs
gelang dem Pfarrer, der den Brand gleich bemerkte, ein größeres Un
glück zu verhindern und das Feuer zu löſchen. Aus dem
Thereſenfond erhält jedes Kind, das in dieſem Jahre zur hl.
Kommunion geht, ein Geſchenk von 20 000 Mk. Das geſchäftige Lehen
und Treiben im Hafen geht langſam ſeinem Ende entgegen. Alle
eingeſchleppten Getreide= und Kohlenſchiffe ſind bereits gelöſcht und ſo=
mit
der wertvolle Inhalt den Franzoſen entzogen.
0- Groß=Gerau, 15. März. In der Realſchule wird eine
zweite Sexta errichtet werden. Zur Neuaufnahme haben ſich an=
nähernd
70 Schüler und Schülerinnen gemeldet. Nunmehr iſt auch
hier das Berdigungsweſen kommunaliſiert worden. Die Er=
ſparniſſe
der Stadt bei Uebernahme in eigene Regie belaufen ſich auf
etwa 2 Millionen Mk. Amerika=Spende. Der Ehrenbürger
Göbel hat der Gemeinde wieder 4 Fäſſer Fett zur Verteilung geſandt.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtabt.
Die Studentin auf Urlaub. Trübe Erfahrungen machte
ein Gutsbeſitzer aus Schleſien mit ſeinem Wohlwollen, das er einer
vermeintlichen Studentin aus Berlin angedeihen ließ. Der Gutsbeſitzer
lernte auf ſeiner Heimfahrt von Berlin ein junges Fräulein kennen,
das ſich ihm als Studentin Nelly Falkenſtein vorſtellte. Die Reiſe=
begleiterin
erzählte ihm, ihre Eltern weilten in Holland, und ſie ſelbſt
ſtudiere Medizin und wohne in der Charité. Jetzt habe ſie einen Er=
holungsurlaub
angetreten. Die treuherzige und beſcheidene junge
Dame gefiel dem Gutsbeſitzer ſo gut, daß er ſie einlud, den Urlaub in
ſeiner Familie auf ſeinem Gute zu verleben. Eu führte ſie dann auch
gleich in die Familie ein, und man ſchien an dem Gaſt eine angenehme
Geſellſchafterin gefunden zu haben. Nelly aber kundſchaftete in wenigen
Tagen alle Verhältniſſe der Familie gründlich aus, insbeſo dere alle
Verbindungen, die ſie in der Stadt underhielt. Als ſie ſo weit war,
machte ſie einen Ausflug nach der Stadt, kaufte auf Rechnung des Guts=
bſitzers
bei den Geſchäftsleuten, bei denen die Familie ihren Bedarf
zu decken pflegt, ein, holte bei der Schneiderin auch noch Stuff für ein
Koſtüm hob im Nawen des B.ſitzers von deſſen Bauk endlich auch noch
Geld und verſchwand mit allem auf Vimmerwiederſehen. Der Guts=
beſitzer
kam nach dieſer Erfahruz g nach Berlin, erkundigte ſich in der
Charité vergeblich nach der Kondidatin der Medizin und wandte ſich
dann an die Krimimalpolizei.

[ ][  ][ ]

Nummer 74.

Riefendiebſtahl an einem japaniſchen Arzt. Ein
Berlin anſäſſiger japaniſcher Arzt haute ſich zur Leipziger Meſſe be=
ßen
. Als er die Heimreiſe antreten wollte, wurde ihm auf dem Haupt=
Enhof in Leipzig eine Handtaſche geſtohlen, die unter anderem ent=
Ut: einen Kreditbrief über 1070 ongl. Pfund Nr. 5285, einen Kredit=
ſef
über 220 engl. Pfund Nr. 2290, beide ausgeſtellt von der Yoko=
wa
=Spifi=Bank in Tokio, einen Kreditbrief über 5 engl. Goldpfund,
ten Photoapparat Jca, zwei goldene, von Platin eingefaßte Man=
ettenknöpfe
und eine goldene Krawattennadel mit Brillanten im Wert
n fünf Millionen Mk.
Ein amerikaniſcher Dolmetſcher als Fälſcher.
ip dem Schwurgericht des Landgerichts I begann kürzlich ein ſehr
eveſſanter Prozeß wegen Fälſchung von Ausweiſen und Päſſen der
entekommiffionen. Angeklagt ſind der frühere amerikaniſche Dolmet=
er
Berny Smith und der Schiffsingenieur Erdmann Hünich. Im
ärz 1922 wohnte Smith mit ſeiner Freundin Martha Lunow in
gem Hotel in der Mittelſtraße. Als er nach einiger Zeit ſeine Hotel=
hnung
nicht begleichen konnte, wurde ſein Koffer in Pfand genommen.
zi der Oeffnung fand man Stemtel und Briefbogen der Interalliier=
Kommiſſionen. Bei ihrer Vernehmung erzählte die Lunow, daß
nith ſehr häufig Paßanweiſungen ausgefertigt, abgeſtempelt und an
rſchiedene Perſonen weitergegeben habe. Die beiden Angeklagten
tren zum Teil geſtändig, widerſprachen ſich aber in ihven Angaben.
ich allem hat es den Anſchein, daß von ihnen ein ſchwunghafter Han=
( mit falſchen Päſſen und Ausweiſen betrieben worden iſt. Die Päſſe
( Hünich für 20 Dollar pro Stück vertrieben haben. Nach Angaben
8 Angeklagten Hünich hat der Dolmetſcher Smith jedesmal 1000 Mk.
ndem Gewinn abbekommen. Die Perſönlichkeit des Hauptangeklagten
mith iſt in ein myſteriöſes Dunkel gehüllt. Er hatte früher angegeben,
ſei 1893 in Straßburg im Elfaß geboren, und wollte amerikaniſcher
taatsbürger ſein. Jetzt gibt er jedoch an, daß er als der uneheliche
ohn einer Näherin in Hannover zur Welt kam und den Namen
ernhard Kämpf trug. Deshalb haben auch keine Ermittelungen über.
orleben oder Vorſtrafen des Mannes ſtattfinden können. Nach ſeinen
ngaben iſt er im Sommer 1919 mit den amerikaniſchen Truppen ins
ſetzte rheiniſche Gebiet als Dolmetſcher gekommen, und war zunächſt
Koblenz und Mainz bei der Interalliierten Eiſenbahnkommiſſion im
Mange eines Oberleutwants tätig. Im Oktober 1921 ham er zur Wie=
rgutmachungskommiſſion
in Berlin. Die Verteidiger beſtritten, daß
8 Schwurgericht zuſtändig ſei, da es ſich um keine öffentlichen Ur=
iden
handele. Sie beantragten, eine Auskunft des Auswärtigen
mtes einzuholen, daß die Interalliierte Kommiſſion und die Britiſh
rmy auf Grund der Ausführungsbeſtimmngen des Verſailler Frie=
ensvertrags
nicht berechtigt wären, im beſetzten Gebiet und in Deutſch
nd Päſſe auszuſtellen; ferner Auskunft der Intevalliierten Kommif=
on
, daß die beſchlagwahmten Päſſe in ihrem Ausſehen weſentlich ſich
on den echten Päſſen unterſcheiden. Das Gericht bsſchloß dem Antrag
itſprechend, die Sache zu vertagen und zum nächſten Termin einen
achverſtändigen aus dem Auswärtigen Amt zu laden.
Erploſion von Petroleumgaſen.
Bei den Reinigungsarbeiten in einem unterirdiſchen
zerroleumtank der Firma Herkommer & Bangerter in Stuttgart zer=
rach
eine Lampe. Es entſtand eine Exploſion, wodurch drei
rbeiter getötet und zwei weitere Arbeiter ſchwer verletzt
urden.
Zweihundertjahrfeier der deutſchen Koloniſten im Banat.
D.4.I. 200 Jahre ſind es her, ſeit der große Schwabenzug
18 Banat begann. Der Deutſche Volksrat beſchloß in einer Sitzung
n Temesburg, daß die Volksgemeinſchaft dieſe 200=Jahrfeier feſtlich
egehen möchte. Eine landwirtſchaftliche Ausſtellung, ein großer hiſto=
iſcher
Trachtenfeſtzug mit Wagen und Blumenkorſo, ein Sängerfeſt,
viſſenſchaftliche Vorträge über die Geſchichte des Schwabentums ſollen
eranſtaltet werden; der Bund der deutſchen Hochſchüler, der Sänger=
und, der Schwäbiſche Landwirtſchaftsverein, der Kulturverband, der
frauenverein und die Sportvereine wollen Feſttagungen abhalten. Mit
er Leitung und Vorbereitung des Anfang September geplanten Feſtes
uurde Senator Karl von Möller betraut.
Die Tſchechen verbieten Sammlungen für Deutſchland.
D.A.I. Die politiſche Landesverwaltung von Böhmen hat, der
N. Fr. P. zufolge, an die Selbſtverwaltungskörper, Gemeinden und
Zezirksvertretungen einen Erlaß herausgegeben, nach welchem Spenden
ür die reichsdeutſche Kinderhilfsaktion aus Gemeinde= oder Bezirks=
nitteln
verboten werden. Der Erlaß hat in den deutſchböhmiſchen
Städten große Erregung hervorgerufen, um ſo mehr, als tſchechiſche
ationale Zwecke in ſehr freigebiger Weiſe auch von den Behörden be=
acht
werden. Daß man in tſchechiſchen Kreiſen jedoch noch weiter zu
ehen gedenkt, beſveiſt die Meldung, daß die von der Egerer Zeitung
ingeleitete Sammlung für das Ruhrgebiet, die lediglich an die private
Wohltätigkeit appellierte, ebenfalls von den Behörden verboten worden
ſt. Man will es offenbar mit dem franzöſiſchen Bundesgenoſſen auf
keinen Fall verberben!

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. März 1923.

Seite 5.

Spiel, Sport und Turnen.
Sportb. Weiterſtadt=Br.T.= u. Sportv. Mör=
felden
3 2 (2:0). Am vergangenen Sonntag weite Spd. Weiterſtadt=
Br. beim T.= u. Spb. Mörfelden (A=Klaſſe) und konnte trotz reichlichem
Erſatz mit einem 3:2=Sieg heimkehren. Vor dieſem Spiele ſpielte
die beiderſeitige Jugend 2:0 für W.=Br.
Briefkaſten.
N. Sch. R. Bei Ihrer Anfrage wäre es noch wünſchenswert zu
wiſſen, warum ſich die Anfertigung der Arbeiten ſolange hinaus=
gezogen
hat. Nach Ihrer Darſtellung ſcheint die Schuld auf der Unter=
nehmerſeite
zu liegen. Nach den von Ihnen geſchilderten Verhandlun=
gen
könnten zu Gunſten des Unternehmens die Lohnerhöhungen und
wohl auch die damals nicht vorausſehbaren Preisſteigerungen an
den Materialien (außer Holz) in Betracht kommen. Hiernach wäre der
angemeſſene Preis zu finden, nötigenfalls unter Hinzuziehung
eines ganz unbeteiligten Sachverſtändigen. Den hiernach berechneten
Preis würden Sie praktiſch dem Unternehmer zur Zahlung anbieten.
Die Rechtſprechung, die in all dieſen Fragen keineswegs einheitlich iſt,
ſollte die Vertragsteile unter allen Umſtänden zu einer außergericht=
lichen
gütlichen Verſtändigung hindrängen, zumal die hohen Prozeß=
koſten
beide Teile von dem in drei Inſtanzen zu führenden Rechtsſtreite
abſchrecken ſollten. Auch hier gilt, wie in vielen wirtſchaftlichen Fragen,
der Grundſatz: Schlichten iſt beſſer wie richten.

26. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Knaben=Fortbildungsſchule, Nieder=Ramſtädterſtr. 8, 29 086 Mk.,
von Richtern des Amtsgerichts Darmſtadt II, 2. Rate, 32000 Mk.,
Lützow=Abend 900 Mk., Quarta der Ludwigs=Oberrealſchule 1500 Mk.,
von Klaſſen der Knaben=Mittelſchule 1 11 966 Mk., Fritz Haußmann, 1.
Rate, 10 000 Mk., Mittelſchule 2 67 860 Mk., Vereinig. Educatia 16 000
Mk., Kollegium der Mädchen=Mittelſchule, 2. Nate, 53000 Mk.,
Schülerinnen der Mädchen=Mittelſchule I, 2. Rate, 22 000 Mk., Garten=
bau
=Genoſſenſchaft 5000 Mk., J. K. 1000 Mk., Klaſſe Vb der Eleonoren=
ſchule
11 100 Mk., Hans Scharmann 1000 Mk., Geſang=Verein Sänger=
luſt
, Traiſa, 3500 Mk., von einer Fortbildungsſchule, Gr.=Zimmern 1800
Mk., Wanderklub Starkenburg 8000 Mk., Klaſſe O. 4 der Städt. Kauf=
mannsſchule
5000 Mk., Schule zu Dorndiel 5000 Mk., Sammlung bei
der Schlußfeier der Landw.=Schule 18.000 Mk., Reſtauration Zur
Sonne (Sammlung) 19 065 Mk., Windeck, Oberſtleutnant a. D., 2000
Mk., Klaſſe VIb der Stadtknabenſchule II 1120 Mk., J. Liebig 500 Mk.,
Tanzſtunde Alberti 28 500 Mk., Liebigs=Oberrealſchule, 2. Rate, 7050
Mk., Lehrer d. Aliceſtifts, 2. Rate, 18 000 Mk., Lindenſtruth, Ober=Reg.=
Rat, 5000 Mk., Koch 1000 Mk., Seib 1000 Mk., Künſtleriſch. und tech=
niſches
Perſonal der Heſſ. Landes=Wanderbühne, Gruppe B, 51 000 Mk.,
Pfeiffer 1000 Mk., B. Büttel 500 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
tung
341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
zuſ. 19 052 651 Mk.

12. Quittung.

Für die Darmſtädter Nothilfe ſind, folgende Beträge in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes eingegangen:
Henneberg, Prof. i. R., 3000 Mk., Hans Scharmann 1000 Mk.,
Beamtenſchaft der Fa. E. Merck, Monat Januar 61 700 Mk., Monat
Februar 77 160 Mk., Waldemar Bonſels 97 700 Mk., Ungenannt 100
Mk., Druckerei L. C. Wittich, Verlag des Darmſtädter Tagblatts
100 000 Mk., Wilhelm Koch, Geh. Reg.=Rat. 5000 Mk., zuſammen
345 660 Mk.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 17. März:
Fortdauer der trüben, unfreundlichen Witterung. Ein ſtarkes Hoch=
druckgebiet
liegt über Skandinavien, in deſſen Südausläufer wir uns
befinden. Die Witterung hält deshalb an.

Oarpina-Heilsalbe
vdiphenvkarbonsäure, Coalter, Oel, Zinkoxy0)
bei Hautleiden von
hervorragend heilender schmerz- n. juekreizmildernder Wirkung.
Zu haben in allen Apotheken.
217

Dei Diefttäger kommt

und kaſſiert in den Tagen vom 18.23
ds. Monats die Bezugsgelder für das
I Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
beziehern
für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
FPoſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
6
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
* am Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Gültige Lebensmittelmarken vom 16. bis 21. März 1923.
Nr. 29 und 34 je 800 gr Brot.
(st,2194

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 16. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30.
Samstag, den 17. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Minuten,
Schrifterklärung. Sabbatausgang 7 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 6 Uhr,
Gottesdienſt in der Synagoge der Fſrael. Religionsgeſellſchaft.
Rauſch Chaudeſch Niſſon und Parſchas Hachaudeſch.
Samstag, den 17. März. Vorabend 5 Uhr 55 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 7 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachm. 6 Uhr.

Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr
(D 17. Schauſpielmiete d 9): Minna von Barnhelm oder Soldaten=
glück
. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 9 Uhr ( Sonder=
miete
15): Semiramis‟ Die Maienkönigin. Don Juan
Orpheum, Anfang 7½ Uhr abends: Budenzauber oder Ver=
folgte
Unſchrld. Hypothekengläubiger=Schutzver
band, abends 8 Uhr: Verſammlung im Reſtaurant Chriſt. Union
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Samstag, 17. März.
Immobilienverſteigerung vorm. 11 Uhr Bismarchſtr. 39.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

Todes=Anzeige.
Geſtern verſchieb nach langem,
ſchwerem mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden meine liebe Frau,
unſere treueſte Mutter und Groß=
mutter

Frau
Aund Koryermer
geb. Greſſer.
Darmſtadt, 16. März 1923.
Im Namen der Familie:
Otto Rothermel
Rechnungsdirektor.
Beerdigung auf dem alten Fried=
hof
Samstag Nachmittag 2 Uhr.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir
abzuſehen.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Nach=
richt
, daß heute Nacht unſer innigſ
geliebtes Kind
Ludwig
nach ſchwerem Leiden im Alter
von 3½ Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Heinrich Göbel, Hofgarten=Inſpektor
u. Frau Marie, geb. Walter.
Darmſtadt (Roſenhöhe), 15. März 1923.
Die Beiſetzung findet in aller
Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet, man
(*727
abſehen zu wollen.

Todes=Anzeige.
Am 15. d. Mts., vormittags
11:/, Uhr, verſchied nach kurzem
ſchweren Leiden infolge ſeiner
Kriegsverletzung mein innigſt=
geliebter
Mann, der treuſorgende
Vater meines Kindes unſer
braver Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel

im kaum vollendeten 31. Lebens=
jahre
.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilma Hau, geb. Breidert
Harald Hau
Familie Hau ſen.
Familie Breidert.
Darmſtadt, 15. März 1923.
Hanau,
Die Einäſcherung finder in aller
Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abſehen zu wollen. (*7305

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
* Zum Stillſtand der Teuerung.
Von
Dr. Walter Croll, Berlin.
Die Indexziffer für die Lebenshaltung im Monat Februar
belief ſich auf 2643. Das bedeutet gegenüber dem Vormonat
(1120,27) eine Steigerung um 136 Prozent. Nun geben aller=
dings
dieſe Inderzahlen, die das Vielfache der Teuerung gegen=
über
dem Vorkriegsſtande (dieſer gleich 1 geſetzt) darſtellen, die
Lage der Dinge in den erſten beiden Wochen des Berichtsmonats
an. Die erſten beiden Februarwochen ſtanden aber noch unter
dem Einfluß der ungeheuren Steigerung des Dollarkurſes in der
zweiten Januarhälfte, damals erhöhte ſich die Dollarnotiz an
der Berliner Börſe von rund 10 000 Mark auf rund 50 000 Mark.
Die ſchon in den erſten Februartagen einſetzende Ermäßigung
des Dollarkurſes wirkte ſich erſt gegen Ende Februar aus, und
das auch nur bei einem Teil lebensnotwendiger Waren. Preis=
abſchlägen
für gewiſſe Kolonialwaren, Margarine, Fleiſch, Tex=
tilien
uſw. ſtehen Preiserhöhungen für Kohle, Eiſenbahnfrach=
ten
(ab 15. Februar), Poſttarif (ab 1. März) und Wohnung
gegenüber. Man wird ungefähr annehmen dürfen, daß die durch
die jüngſte Entwicklung herbeigeführten und noch nicht einmal
voll zur Geltung gekommenen Preisermäßigungen jetzt ſchon
denjenigen Verteuerungen die Wage halten, die als Folge frü=
herer
Entwicklung jetzt erſt durchgeführt worden ſind. Obwohl
in Deutſchland mit Recht die ſogenannte gleitende Lohnſkala
d. h. die ſelbſttätige Anpaſſung von Gehältern und Löhnen an
die Teuerung, abgelehnt worden iſt, bildete doch die Reichs=
indexziffer
für die Lebenshaltungskoſten ein wichtiges Kriterium
ſür die Bemeſſung der Einkünfte bei den auf feſte Bezüge an=
gewieſenen
Beamten, Angeſtellten und Arbeitern.
Seit einigen Wochen hat erſreulicherweiſe keine weitere Ver=
ſchlechterung
des Markkurſes ſtattgefunden. Der erſte finanz=
politiſche
Schritt zur Markſtabiliſierung iſt durch die Goldanleihe
getan; naürlich wird ſich aber das Erreichte ohne eine Beſſerung
der deutſchen Produktionsbilanz (Anpaſſung der Erzeugung an
den Verbrauch) nicht feſthalten laſſen.
Neben den ſachlichen Momenten ſpielen pſychologiſche Mo=
mente
eine hervorragende Rolle. Wenn jetzt von Arbeitnehmer=
ſeite
darauf hingewieſen wird, daß die Gehälter und Löhne noch
immer nicht den Stand der Vorkriegszeit erreicht hätten, und
daß deshalb auch für März eine weitere erhebliche Steigerung
der Gehälter und Löhne ſtattzufinden habe, ſo wird hierbei ver=
kannt
, daß uns unſere furchtbare Lage eben nicht mehr den
Aufwand der Vorkriegszeit geſtattet, und daß der Stillſtand in
der Teuerung mit einem Schlage einem neuen ſtarken Anwachſen
weichen wird, wenn eine allgemeine ſtarke Erhöhung der Löhne
und Gehälter für März gefordert und erzwungen werden ſollte.
Es iſt in Arbeitnehmerkreiſen allmählich zur Binſenwahrheit ge=
worden
, daß das Hineinpumpen immer neuen Papiergeldes in
den Haushalt der Familie keine Sicherung, geſchweige denn
eine Beſſerung der Lebenshaltung mit ſich bringt, weil die Teue=
rung
immer einen Vorſprung behält.
Der jähe Rückgang der Deviſenkurſe hat für den Handel
aber auch für zahlreiche wichtige Induſtriezweige ſchwere Ver=
luſte
im Gefolge gehabt. Die Einſichtigen in dieſen Erwerbs=
zweigen
nehmen aber die Schäden und Gefahren in Kauf, weil
ſie von der Feſtigung des Markkurſes dauernde Vorteile und
außerdem endlich eine Beruhigung des Geſchäftslebens erhoffen.
Die Arbeitnehmer aller Gruppen müſſen nun das Ihre tun
und nicht durch überſpannte, mit der Reichsindexziffer begrün=
dete
Forderungen die Teuerungs= und Geldentwertungswoge
aufs neue in Gang bringen. Damit iſt natürlich nicht geſagt,
daß auch gewiſſe Gruppen von Gehältern und Löhnen, die durch
beſondere Umſtände hinter dem allgemeinen Stand zurückge=
blieben
ſind, gewaltſam auf der Februarhöhe feſtgehalten wer=
den
müſſen.
Eine Erklärung des Induſtrie= und Handelstages.
Im Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstages, der geſtern unter dem Vorſitz ſeines
Präſidenten Franz v. Mendelsſohn tagte, wurde über
die Verhältniſſe im beſetzten und Einbruchsgebiet eine Erklärung
angenommen, in der es heißt: Der Hauptausſchuß des Deutſchen
Induſtrie= und Handelstages verſichert das geſamte beſetzte und
Einbruchsgebiet, daß die Erwerbsſtände feſt hinter der leidenden
Bevöllerung des Weſtens ſtehen. Der Ausſchuß erwartet, daß im
geſchäftlichen Verkehr mit dem beſetzten Gebiet weitgehendſte
Rückſicht hinſichtlich Kreditgewährung und Liefe=
rung
genommen wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Reichsbankausweis. Die erſte Märzwoche hat der
Reichsbank, wie der Ausweis vom 7. dieſes Monats ergibt, eine neue
ſchwere Beanſpruchung gebracht. Die geſamte Kapitalanlage
der Bank hat ſich um 774,6 Milliarden Mk. auf 5579,9 Milliarden Mk.
erhöht. Wie in der letzten Februarwoche entfiel der größte Teil dieſer
Zunahme auf Reichsſchatzanweiſüngen, deren Beſtand nahezu aus=
ſchließlich
durch Einlieferungen des Reichs um nicht weniger als 569
Milliarden Mk. gewachſen iſt, während die Zugänge an Handelswech=
ſeln
ſich mit 205,1 Milliarden Mk. etwa auf dem Stande der Vorwoche
halten ließen. Die angeforderten Kreditbepräge blieben der Bank unge=
fähr
zur Hälfte auf den Konten der fremden Gelder belaſſen;
dieſe haben ſich infolgedeſſen um 389,2 Milliarden Mk. auf 1972,2 Mil=
liarden
Mk. vermehrt.
Der Neubedarf des Verkehrs an Zahlungsmitteln war nur um ein
Geringes niedriger als in der vorhergehenden Woche. Der Bank=
notenumlauf
ſtieg um 358,5 Milliarden Mk. auf 3871.,2 Milliarden
Mark; der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen um 0,3
Milliarden Mk. auf 12,9 Milliarden Mk. Der im Ausland deponierte
Teil des Goldbeſtandes iſt in der Berichtswoche um 15 Millionen
Mark verſtärkt ſvorden, um welchen Betrag der in den Kaſſen der Ban=
Eufindliche Goldbeſtand dementſprechend vermindert ausgewieſen wird.
Die Darlehusb ſtände der Darlehnskaſſen haben ſich weiter
um 25,2 Milliarden Mk. auf 746,3 Milliarden Mk. erhöht. Da ein dieſen
Neuausleihungen entſprechender Berrag an Darlehnskaſſenſcheinen von
den Darlehnskaſſen der Reichsbank zugeführt wurde, ſo dehnten ſich
deren Beſtände an ſolchen Scheinen unter Berückſichtigung der in den
Virkehr gegebenen Summe um 24,9 Milliarden Mk. auf 733,2 Milliarden
Mark aus.
Frankfurr a. M., 14. März. Die hier abgehaltens außer=
ordentliche
Generalverſammlung der Gebrüder Schöndorf A.=G. in
Däſſeldorf beſchloß, dia Kapitalserhöhung um 35 auf 85 Millionen
Mark. Die neuen, ab 1. Juli 1922 dividendenbererhtigten Aktien wer=
den
von einem Konſortium unter Führung des Barmer Bankvereins
zu 425 Prozent übernommen, das den alten Aktionären auf 25 Mill.
Mark ein Bezugsrecht auf 2 alte eine neue Aktie zu 500 Prozent ein=
zuräumen
hat. Die Bezugsrechtsſteuer tragen die Aktionäre. Die reſt=
lichen
10 Millionen MNark ſind im Intereſſe der Geſellſchaft zu ver=
wenden
.
Die anßerordentlich= Generalverſammlung der Frankfurter Bank
in Frankfurt a. M. beſchloß, das Grundkapital von 37 auf 82 Millipnen
Mark zu erhöhen, und zwar durch Ausgabe von 44 Millionen Mark
Stamm= und 1 Million Mark Vorzugsaktien mit 15fachem Stinrmrecht.
Von den neuen Aktien ſoll durch ein unter Führung der Deutſchen
Vereinsbank ſtehendes Konſortium 20 Mill. Mark den alten Aktionären
zu 600 Prozent angeboten werden und der Reſtt zur Verfügung der
Geſellſchaft bleiben. Die Vorzugsaktien ſollen einem aus Mitgliedern
des Aufſichtsrats und der Verwaltung bsſtehenden Synditat, welches
die alten Vorzugsaktien beſitzt, überlaſſen werden.

Handelsblatt

16. März 1923 Nr. 74

h. Mehlpreiserhöhung. Durch das Anziehen der Ge=
treidepreiſe
an der Montagsbörſe haben die Mühlen auch den Richt=
preis
für Weizenmehl Spezial 0 um 10000 Mk. pro Doppelzentner,
von 160= auf 170 000 Mk. erhöht.
* Frankfurt a. M., 14. März. (Privattelegramm.) Zu der
bevorſtehenden Kapitalserhöhung bei der Olea=Werke A.=G. für
Mineralöl=Induſtrie, Frankfurt a. M., hören wir, daß das Frankfurter
Werk zurzeit einen erheblichen Ausbau erfährt, der ſeine Leiſtungs=
fähigkeit
bedeutend erhöhen ſoll. Ferner iſt die Angliederung einer
weiteren Raffinerie beabſichtigt. Die Dividende für das abgelaufene
Geſchäftsjahr wird vorausſichtlich eine Steigerung auf 100 Prozent
(18 Proz.) erfahren. Die Aktien, die bereits in Frankfurt notiert wer=
den
, ſollen zunächſt in den Freiverkehr der Berliner Börſe, ſpäter in
den amtlichen Verkehr eingeführt werden.
*h. Konſervenfabrik Gonſenheim Wagner u.
Cie. A.=G. in Gonſenheim b. Mainz. Nach dem Geſchäftsbericht
war die Geſellſchaft bei der reichen Obſternte gut beſchäftigt. Der Ab=
ſatz
war recht flott. Die Brennereianlage hat ſich gut bewährt. Der
Reingewinn beträgt 5 949044 Mk. Nach Abſchreibung von 1052 356
Mk. verbleibt ein Reingewinn von 4 896 688 Mk., wovon 50 Prozent
Dividende verteilt, dem Reſervefonds 270 000 Mk., dem Spezial= Reſerve=
fonds
2 Mill. Mk. zugewieſen, als vertragsmäßige Tantieme des Auf=
ſichtsrates
250 000 Mk., für Extra=Abſchreibungen 406 296 Mk. beſtimmt
und auf neue Rechnung 620 392 Mk. vorgetragen werden. Das Aktien=
kapital
wurde von 5,9 auf 8,6 Mill. Mk. erhöht. In der Bilanz ſind
Vorräte mit 93 876 000 Mk., Debitoren einſchl. Bankguthaben mit
17 707 934 Mk., Kaſſa=, Wechſel= und Effektenkonto mit 20 302 828 Mk.,
Kreditoren mit 41 679 961 Mk. und Akzeptkonto mit 83 516 413 Mk.
verbucht. Für das laufende Geſchäftsjahr wird wieder ein befriedigen=
des
Ergebnis erwartet.
h. Hemag, Heidelberger Elektromotoren= und
Maſchinen=A.=G. in Heidelberg. Mit vorläufig 2 Mill. Mk.
Grundkapital wurde das Unternehmen gegründet, das die Fabrikation
und die Reparatur von Elektromotoren, Transformatoren, Maſchinen,
Apparaten und Dampfkeſſeln aller Art, die Errichtung und Betrieb
von Elektrizitätswerken, Ueberlandzentralen, Ausführung von Inſtal=
lationen
aller Art ſowie Handel mit allen einſchlägigen Maſchinen und
Materialien. Gründer der Geſellſchaft, die ſämtliche Aktien übernom=
men
haben, ſind: Frau Mechtildis Heidelberg, geb. Holtſchneider
(Düſſeldorf), Frau Berta Willms, geb. Haſſinger (Heidelberg), Direk=
tor
Fritz Heuſchele (Heidelberg), Bücherreviſor Ludwig. Diehl ( Heidel=
berg
), Fränkiſche Treuhandgeſellſchaft m. b. H., Tauberbiſchofsheim,
Filiale Heidelberg. Den erſten Aufſichtsrat bilden: Fabrikant Karl
Heidelberg (Düſſeldorf), Nationalökonom Dr. Heinrich Willms ( Heidel=
berg
), Hauptſchriftleiter Hermann Baguſche (Heidelberg).
*h. Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutſche
Kabelwerke A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft kündigte
ſämtliche noch in Umlauf befindlichen 700 000 Mr. 4½proz. Anleihe der
Heddernheimer Kupferwerk vor. F. A. Heſſe Söhne, Frankfurt a. M.
vom 31. Dezember 1903 ſowie 1,2 Mill. Mk. 4½proz. Anleihe der
Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutſche Kabelwerke A.=G., Frank=
furt
a. M., vom 31. Dezember 1910 zur Rückzahlung zum 2. Januar
1924. Die Einlöſung erfolgt vom 2. Januar 1924 ab.
h. Spinnerei und Weberei Offenburg. Die Geſell=
ſchaft
ſchließt mit 15,11 (1,02) Mill. Mk. Reingewinn, woraus 50 (30)
Prozent Dividende verteilt werden. Bei 3 Mill. Mk. Kapital beziffern
ſich die Kreditoren auf 727,47 (11,24) Mill. Mk., die Debitoren auf
457,84 (7,82) Mill. Mk., die Vorräte auf 287,56 (9,42) Mill. Mk.
d- Der Abſatz Limburger Induſtriekohlen ins
Ausland wird ſtändig größer. Außer den bisherigen Kohlenzügen
müſſen jetzt täglich noch zwei bis drei Extrazüge mit Kohlen abgefertigt
werden. Die tägliche Ausfuhr nach dem Auslande, hauprſächlich Bel=
gien
und Frankreich, überſchreitet bereits 6000 Tonnen. In den be=
teiligten
Kreiſen erwartet man für die nächſten Tage ein weiteres An=
ſteigen
der Preisangebote. Die Nachfrage nach Hausbrandkohle iſt
hingegen gering. Konkurvent iſt hier vor allem Belgien mit ſeinen vor=
züiglichen
Anthrazitkohlen und ſeiner größeren, durch Valutaverhält=
niſſe
bedingten Billigkeit. Um dieſer Konkurrenz die Stirn zu bieten,
wurde der Preis für Nußkohle anſehnlich ermäßigt, und zwar um
9 Gulden die Tonne.
-d- Aus der Zigaretteninduſtrie. Da der Inlands=
abſatz
in der Zigaretteninduſtrie infolge der geſamten Wirtſchaftslage
ſtändig im Rückgang begriffen iſt, hat ſich eine Anzahl der mittleren
und kleineren Unternehmungen zu einer Exportgeſellſchaft zuſammen=
geſchloſſen
, um den Verſuch zu machen, im Ausland deutſche Zigaretten
in größerem Maß als bisher unterzubringen. Die großen Unterneh=
mungen
haben ſich mit wenig Ausnahmen dieſer Vereinigung fernge=
halten
, weil ſie der Anſicht ſind, daß im Auslande nur Markenartikel,
die bekannt ſind und die einen Namen haben, gekauft werden und weil
ſie die nötigen Erfahrungen haben, die ſie der Konkurrenz nicht zur
Verfügung ſtellen wollen. Ob es den kleinen und mittleren Firmen, die
ſich in der Zigarettenexport=A.=G. zuſammengeſchloſſen haben, gelingen
wird, den Auslandsmarkt zu erobern, wird ſich ja ſchon in den nächſten
Wochen, wenn die Geſellſchaft praktiſch wirken wird, ergeben.
*8 Entſcheidung des Reichsgerichts: Die Eiſenbahn
haftet nicht für die Diebſtahlsgefahr bei Gütern, die unter den gegen=
wärtigen
unſicheren Verhältniſſen einer Verpackung bedurften, trotzdem
aber, entſprechend einem vom Abſender in den Frachtbrief aufgenom=
menen
Vermerk underpackt aufgegeben wurden. Es handelte ſich im
Fragefalle um Leder.
-d- Die Celler Lederwerke, vormals Fritz Wehl
u. Sohn, A.=G., Hannover, verteilt für 1922 aus einem Rein=
gewinn
von 29,37 (1,50) Millionen Mk.: eine Dividende von 60 (20)
Prozent und einen Bonus von 40 (0) Prozent. Die jungen Aktien
ſind hieran zur Hälfte beteiligt. Es wird ferner eine Erhöhung des
Aktienkapitals um 9,5 auf 16 Millionen Mk. vorgeſchlagen.
d- Die Conſolidierten Braunkohlenbergwerke
Caroline bei Offleben hatten für das Geſchäftsjahr 1921 30
Prozent Dividende und 20 Prozent Bonus verteilt. Diesmal berechnet
ſich die Ausſchüttung auf insgeſamt 450 Prozent. An dieſer erhöhten
Dividende nimmt in vollem Umfange die Kapitalserhöhung teil, die im
Dezember des letzten Jahres beſchloſſen worden war. Das Stamm=
aktienkapital
erfuhr damals eine Verdoppelung von 6,36 Millionen
Mk. Der jetzt bei der Caroline gewählte Modus der Dividendenvertei=
lung
deckt ſich vollkommen mit dem, was kürzlich über die Dividende
in den Greppiner Werken zu melden war. Auch dort erhalten die
Aktionäre neben einer Dividende von 100 Prozent den Gegenwert von
1 Zentner Briketts zum Verkaufspreiſe vom Februar ds. Js., das ſind
1050 Mk. pro Aktie und 300 Mk. nominal. Bei beiden Werken iſt der
Vorſitzende des Aufſichtsrates der Bankier David Katz, Inhaber der
Bankkommandite Simon Katz u. Co. der als Vertreter dieſes neuen
guten Gedankens der Dividendenverteilung anzuſprechen iſt.
d- Chemiſche Fabriken A.=G., Zeitz. Nach dem Geſchäfts=
bericht
erzielte die Vereinigte Chemiſche Fabriken A.=G., Zeitz, in
1921/22 einſchließlich Vortrag einen Ueberſchuß von 122 127 072 Mark.
Der Reingewinn beträgt 78 534 390 Mk., aus dem eine Dividende von
70 Prozent 45,6 Mill. Mk. und auf zwei Dividendenſcheine eine Ga=
rantie
=Aktie 32,5 Mill. Mk. zur Ausſchüttung gelangen. Nach den
Ausführungen des Vorſtandes war das Unternehmen ſtärker als i. V.
beſchäftigt; man hatte aber wegen der ſchwierigen Beſchaffung aus=
ländiſcher
Rohſtoffe die vollkommene Leiſtungsfähigkeit der Fabriken
nicht ausnützen können. Die am 27. September 1922 vorgenommene
Kapitalserhöhung von 20 Millionen Mk. habe in der Hauptſache zum
Erwerb der ausſchlaggebenden Akrienmehrheit der Schlickenwerke in
Hamburg gedient. Dieſe Beteiligung ſtelle nicht nur eine wertvolle Er=
gänzung
der Fabrikationszweige dar, ſondern wäre auch eine wertvolle
Kohlenbaſis. Die im vorigen Jahre vorgenommene Kapitalserhöhung
von insgeſamt 45 Millionen Mk. ſei durchgeführt. In der Bilanz wer=
den
u. a. ausgewieſen: Beteiligungen 14 390 481 Mk., Vorräte
215 703 823 Mk., Bankguthaben 59 821 990 Mk., Debitoren 109 060 724 Chriſtiania:: e aa
Mk., Kreditoren 214 877 939 Mk. Die Generalverſammlung genehmigte
die Vorſchläge der Verwaltung. Ferner wurde das Grundkapital um
65 Millionen auf 130 Millionen Mk. erhöht.
d- Vom Oſthandel zum Edelmetallgeſchäft. Die London .............."
Oſteurvpäiſche Bank und Handelsgeſellſchaft A.=G. Berlin teilt in
ihrem Bericht über das dritte Geſchäftsjahr mit, daß wegen der für
einen regelmäßigen Abſatz nach dem Oſten noch immer ungünſtigen
Verhältniſfe eine völlige Umſtellung ihre: Geſchäftstätigkeit notwen=
dig
geworden ſei. Zwar konnten die noch nicht endgültig im Vorjahr
abgewickelten Warengeſchäfte mit Gewinn abgeſchloſſen und verwendet
werden, aber die Grundlage für weitere Umſätze nach dem Oſten er=
ſchienen
ſo riſikovoll, daß die Geſellſchäft es vorzog, ihre Tätigkeit dort=
hin
einſtweilen aufzugeben. Dagegen iſt es ihr im Laufe der Zeit
gelungen, ihre Abrechnungsſtellen für Edelmetalle in erheblichem Maße / Belgrad.. . .. . . . . . .

auszubauen und auf einen größeren Kundenkreis auszudehnen. Die
Umſätze haben ſich von Monat zu Monat geſteigert und ſchließlich einen
nicht unbedeutenden Umfang angenommen. Die Geſellſchaft konnte da=
her
einen Reingewinn von 3,98 (0,85) Millionen Mk. erzielen, woraus
eine Dividende von 30 (10) Prozent verteilt werden ſoll.
-d- Die Handelsbilanz Belgiens. Eine ſoeben erſchie=
nene
Mitteilung des belgiſchen Finanzminiſteriums gibt bekannt, daß
Belgien in den letzten acht Monaten (Mai bis Dezember) 1922 für
2094 937 000 Franken mehr ein= als ausgeführt hat. Da in den erſten
vier Monaten 1922 für 919 952 000 Franken mehr ein= als ausgeführt
wurde, ſo ergibt ſich insgeſamt ein Einfuhrmehrbetrag von 2 014 889000
Franken. Dem Brüſſeler Standard gibt dieſe Feſtſtellung Anlaß zur
Frage, ob dieſe Differenz durch andere Einnahmen eingebracht werden
könnte, er bezweifelt es jedoch; es müſſe eine Verminderung der Ein=
fuhr
angeſtrebt werden. Unter den Waren, deren Einfuhr vermindert
werden müſſe, nennt das Blatt an erſter Stelle Spirituoſen, derer
Einfuhr um 200 Millionen vermindert werden könnte.
Banken.
w. Bank für Handel und Filminduſtrie A. G., Mün=
chen
. Unter der Firma Bank für Handel und Filminduſtrie A. G.
München wurde in Munchen mit einem Kapital von 150 Millionen Mk.
ein Unternehmen gegruindet deſſen Zweck iſt, Beleihung und Bevor=
ſchuſſung
von Waren, Beteiligung bei den Geſchäften und Unterneh=
mungen
Dritter im In= und Auslande, die mit dem Gegenſtand des
Unternehmens im Zuſammenhange ſtehen, Förderung jeglichen Waren=
verkehrs
einſchließlich Export und Import, ſowie die Durchführung aller
de mit zuſammenhängenden bankmäßigen Transaktionen, insbeſondere
auch die Kreditgewährung an die Filminduſtrie unter Berückſichtigung
der Beſtrebugen der bayeriſchen Staatsregierung auf Hebung des künſt=
leriſchen
Wertes des Films, ſowie des geſamten Lichtſpielweſens. Das
Aktienkapital wurde zu 160 Prozent feſt übernommen. Weitere Kapi=
talien
ſtehen der Geſellſchaft, wie uns mitgeteilt wird, von befreundeter
Seite zur Verfügung. Den erſten Aufſichtsrat bilden Generaldirekto=
Viſttor Altmann=Berlin (1. Vorſitzender), Franz Warſchauer i. Firma
Sachs Warſchauer u. Co.=Berlin (2. Vorſitzender) Direktor Toni
Attenberger (Nationale Lehr= und Werbefilm=A. G.), München, General=
leutnant
a. D. Karl Düill Exz.=München, Dr. Norbert Tillmann= Mün=
chen
und Dr. Walter Timmermamn Direktor der Warenkveditbank in
Berlin. Vorſitzender iſt Wilh. v. Berchen.
Warenmärkte.
w. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
ließ große Unregelmäßigkeiten in der Preisentwicklung infolge zahl=
reicher
Zwangsverſteigerungen erkennen. Das Geſchäft war infolge der
Luſtloſigkeit außerordentlich ſchleppend. Weizen wurde nur wenig um=
gefetzt
, da ſich für Mehl kein Begehr zeigt. Roggen war eher, gefragt
zu etwas billigeren Preiſen. In Gerſte beſtand vermehrtes Angebot,
Brauereien nahmen einige Käufe vor. Hafer ſchwächte ſich unter dem
Druck vermehrter Offerten ab im Zuſammenhange mit dem Rückgang
der Preiſe für Haferflocken. Füir Mais herrſchte gedrückte Stimmung.
Auch für Futterartikel beſtand nur geringes. Intereſſe.
* Hamburger Warenbörſe. Kaffee: Das Platz= und Inlands=
geſchäft
lag ziemlich ruhig bei anziehenden Preiſen. Die Offerten von Bra=
ſilien
lauteten höher. Abſchlüſſe fanden nicht ſtatt. Kakao: Das Be=
darfsgeſchäft
am Lokomarkt geſtaltete ſich ziemlich lebhaft bei unverän=
derten
Preiſen. Inlandsware dagegen zeigte feſtere Haltung; Supe=
rior
Thome März=April=Abladung wurde von drüben mit 44 sh Neu=
gewicht
gemeldet. Reis: Das Inlandsgeſchäft verhielt ſich weiter
ruhig, dagegen war das Ausland mit Kaufaufträgen im Markte. Von
Burmah treffen die neuen Zufuhren ein. Burmah II koſtete 14 sh.
Auslandszucker: Der Markt lag in feſter Grundſtimmung. Danzige=
bzw
. polniſche Kriſtalle prompt und April 29 sh 1½ d; tſchechiſche Kri=
ſtalle
Feinkorn März=April 30 sh 9 d, Mittelkorn loko 29 sh 19½ d.
tſchechiſche Würfel März 31 sh 10 ½ d bis 32 sh tſchechiſche Coubes
loko und Abril 32 sh 7½ d. Getreide: Der Markt bleibt weiter ſtill;
die Preiſe waren unberändert. Schmalz: Steam 31½ Doll., raffinier=
tes
in Tierces 323433 Doll., Hamburger Schmalz 33½ Doll.
Börſen.
w. Frankfurter Börſe. Am Debiſen= und Notenmarkt voll=
zog
ſich das Geſchäft recht luſtlos. Der Dollar eröffnete im Vormittags=
verkehr
mit 20 800; dieſer Stand blieb weiterhin beſtehen. Im freien
Effektenverkehr von Bureau zu Bureau wurden nur wenig Umſätze und
größtenteils auf ermäßigtem Nibeau getätigt. Es hat den Anſchein,
daß ſich an der Börſe wieder ein Stimmungswechſel vollzieht, denn
die genannten Kurſe lauteten teilweiſe behauptet, teilweiſe ſchwächer.
Die Spekulation war zu Gewinnſicherungen bereit und ſehr zurickhal=
tend
. Die ſtarke Inanſpruchnahme der Reichsbank in der erſten März=
wochs
verſtimmte. Auslandsrenten vernachläſſigt. Ungariſche Kronen
ſchwächer. Bei dem äußerſt ſtillen Verkehr hörte man nur wenig Kurſe.
Schiffahrts=, Montan= Elektroaktien waren verſchiedentlich angeboten.
Am Markr der unnotierten Werte ließ ſich ebenſalls Abſchwächung feſt=
ſtellen
. Die genannten Kurſe geben wir wie ſolgt unter dem üblichen
Vorbehalz; wieder: Geſucht blieben Unowerke auf Kapitalserhöhung 2600,
ferner Rothenburger Zigarrenfabrik A. G. Frankfurt mit 7600. Niedri=
ger
angeboten waren Beuz 13 000, Elberfelder Kupfer 85009000, Ra=
ſtatter
Waggonfabrik 6000, Beckerſtahl 12500, Emmelka 6500, Karſtadt
3000, Bcckerkohle 11 500, Inag 13 225. Offenbacher Gummiwerke
Stoeckicht A. G. gelangen vom 16. März an gur amtlichen Notierung;
heute im Freiverkehr 5100 genannt.
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 15. März. Bei außer=
ordentlich
ſtillem Geſchäft ſind die Kursſchwantungen ſehr beſcheiden.
Polniſche Noten 4647, Dollarnoten 20 800, Belgien 1095, Holland
8250, London 98100, Paris 1275, Schweiz 3885, Dollarnoten 20 900.
w. Berliner Deviſenmarkt. Der Handel in Debiſen
erfuhr keine Belebung. Bei ganz geringfügigen Umſätzen blieben die
Preiſe nahezu unverändert, eher war eine leichte Befeſtigung zu be=
merken
. Deviſe Neu=York wurde amtlich mit 20 875 notiert. Für Effek=
ten
machte ſich eine leichte Befeſtigung der Stimung nach der geſtrigen
nachbörslichen Ermattung geltend.

w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 15. März.

Ne Rfe Geld Geld Brief Antwerpen=Brüſſel... ... 1082.30 1087 70 1092.25 1097.75 Holland ..
. . 8224.40 8265.60 8226.90 8263.10 London ..
. 9775: 98245. 97755. 98215. Paris... ..
. 1252,85 1259.15 1274.30 1280.70 Schweiz.. . . . . . . . . . . . " ... 3870.30 3889.70 3870.30 Spanien ............."
Italien ..... ... .... .. ..."
.... 3187.
995. 3203.
1000. 3216.95
995. 323 7 05 Liſſabon=Sporto. . . . . . . .. 1000. Dänemark.. 3965.05 3984.95 3999,95 4020,G Norwegen. 3753.10 3771.30 377805 37/6.35 Schweden 5536. 10 5563.90 5536.10 5563.90 Helſingfors 576 55 579 45 New=York 20797.85 20 102.15 20760.45 20864 55 Deutſch=Oſterreich (abg. 2.87 29.01 28.83 28.97 Budapeſt.. . . . . . . 6.78 30 6.81 7 6.43 60 G.46 40 Prag ...."
.... 61895 622.05 618. 62= Agram. . . . . . . . . . . . . . . .. . . ." 239.50 210.50 124.70 125.30 w. Deviſenmarkt t. Berlin 15. März Telegr. Auszahlungen für: Ne Geld Briel. Amſterdam=Rotterdam
Brüſſel=Antwerpen .. .."
Kopenhagen ................"
Stockholm .. . . . . . . . . . .
Helſingfors ........... .....
......
...
D 8924 33
H82.28
3770.55
3975 03
5531.13
578.30 8265.62
1087.72
3783.45
3994.97
5558.87
581.20 8221 89
1092.26
3785 51
3997.48
5541.11
577.05 6263.
1097.
4017.52
5: Italien. . . .. . . . . . .. .." v 990 51 995.49 995.50 T. 97755. 98245. 9775 ). New=York ............. T. 20792.88 20837.12 20822 81 20927.1 Paris ....... . . .. .. . .. . .. 1259,34 1265.66 1275.80 1283. Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . ..... 3875.28 3894,72 3876.28 Spanien ............." ....
abg.). 3204.46 3230.54 3207 96 5 Wien (in Deutſch=Oſterr. 28.80 28.97 28.77 28.93 Prag ......... ......." ... 618.45 621.55 617.70 620.80 Budapeſt.. . . . . . . . . . . . ... ..." 6.53 6.57 6.33 6.37 Buenos=Aires. . . . . . . . . v 7705.68 7744.32 7705.70 (739.30 Bulgarien .... 1. 132,66 133 34 128.42 129.08 Japan .. . . .. . . . . 9975. 10025 9975. 10025. Rio de Janeiro ......." 2294.25 2305 75 2294.25 2305.75 213.46 214.54 213 46

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Darmstadt
1 Luisenplatz 1

[ ][  ][ ]

Nummer 74.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Nachdruck verboten).
Der Admiral ſtieg raſch aus und überließ die Gefangenen
inem Kommiſſar, der ſie ſelbſt in das Gefängnis brachte. Eine
r Schmutz ſtarrende Zelle nahm ſie auf. Irene, die ihre Faſſung
sher mühſam bewahrt hatte, ſchauderte zurück.
Da ſollen wir hinein, rief ſie. Herr, das iſt unmöglich,
ir ſind doch keine Verbrecher.
Die Räume für Verbrecher ſehen auch anders aus, wir
iben kein Palais zur Verfügung für Sie, ſagte der Kommiſſar
rz. Du hafteſt mir für die Gefangenen, wandte er ſich an den
chließer. Keinerlei Verkehr mit draußen. Sie werden morgen
von dem Gericht vorgeführt.
Die Tür fiel zu und nur noch ein kleines vergittertes Fenſter=
en
ließ etwas Licht, aber gar keine Luft in den Raum. Irene
ochte ſich nicht ſetzen, ſie fürchtete Ungeziefer. Ihre Leidens=
fährten
lehnten neben ihr.
Was ſoll nun werden? fragte Patrick, der von der meiſt
iſſiſch geführten Vernehmung kein Wort verſtanden hatte.
Irene klärte ihn auf.
Es wird ſo kommen, wie ich gefürchtet habe. Ob man uns
r ein Gericht ſtellt und aburteilt, oder ob man uns ohne Urteil
un einem Gefängnis ins andere ſchleppt, das ſcheint mir ziem=
ch
gleichgültig. Für uns iſt es dasſelbe, wir haben keine Hoff=
ung
mehr. Nie iſt Rußland ſo verſchloſſen geweſen, wie gerade
tzt, man wird uns nur in Gegenden führen, wo eine Flucht
anz unmöglich iſt.
Und die Miſſouri wird nie einen amerikaniſchen Hafen
iederſehen, ſagte der Kapitän. Ich bin nur neugierig, was
e uns vor dieſem infamen Gericht vorwerfen werden.
Irene hatte die ſchlimmſten Befürchtungen, ſie kannte, die
eute, die da jetzt die Macht in den Händen hatten, aus eigener
rfahrung, Dummheit und eine gewiſſe Pfiffigkeit kamen zuſam=
ten
und ergaben ein unheilvolles Gemiſch.
Die Nacht übertraf alle ihre Befürchtungen, unten im Stroh
er Zelle wurde es lebendig, Ratten und Mäuſe jagten einander,
azu das ſchreckliche Ungeziefer. Schaudernd erwarteten die drei
en Morgen und begrüßten es faſt als eine Befreiung, als die
ür geöffnet wurde und der Schließer bedeutete, daß das Gericht
erſammelt ſei.
Man führte ſie durch lange Gänge und zuletzt über einen

Dariſtädter Tagblatt, Freitag, deu 16. März 1923.

Hof in das Gerichtsgebäude. In dem Saal ſaßen hinter einem
langen Tiſch drei Männer, und eine Frau, das Volksgericht.
Einige rote Soldaten in phantaſtiſcher Uniform, jeder mit dem
Sowjetſtern an der Bruſt, nahmen hinter ihnen Aufſtellung.
Der Vorſitzende ſah in ſein Aktenſtück und begann:
Es ſtehen hier der Kapitän Jacobus Brown und der Steuer=
mann
Patrick der Miſſouri, angeklagt des Widerſtandes und der
Aufreizung zum Widerſtand gegen die Gewalt der Sowjetrepu=
blik
, und Irene Hermann, ruſſiſche Staatsangehörige, beſchuldigt
des ſträflichen Verkehrs mit dem Ausland. Es iſt hier angegeben,
daß nur die Frau ruſſiſch verſteht. Uebernehmen Sie deshalb
das Dolmetſcheramt, wenn ich eine Frage habe.
Irene überſetzte dem Kapitän die Einleitung, der wollte
vortreten und reden, aber der Vorſitzende winkte ab und die
hinter ihm ſtehenden Soldaten hielten ihn zurück.
Ich verſtehe ja nicht einmal, worum es ſich handelt,
brummte der Kapitän.
Die Amerikaner verlangen, daß ein engliſch ſprechender
Richter über ſie aburteilt, rief Irene dem Vorſitzenden zu.
Das iſt nicht zuläſſig, meinte der, es wird auch ſo gehen,
der Fall iſt ja nach den Akten ganz klar.
Ich habe nur zu ſagen, daß das alles Lüge und Betrug iſt,
ich verlange die ſofortige Freigabe des Schiffes und der Ladung,
ich verlange an Bord gebracht zu werden, damit ich mit dem
Steuermann das Schiff an ſeinen Beſtimmungsort bringe,
Außerdem verlange ich Freilaſſung meiner Paſſagiere.
Und Sie, Irene Hermann?
Sie haben kein Recht, über mich zu Gericht zu ſitzen, ich
habe kein Verbrechen begangen und wollte nicht nach Rußland
zurückkehren, am allertvenigſten mit den Abſichten, die mir unter=
ſchoben
werden."
Das Gericht zog ſich zurück, fünf Minuten mußten ſie war=
ten
, dann kamen die Richter wieder,
Das Volksgericht hat von einer ſchweren Strafe abgeſehen,
begann der Vorſitzende, weil es ſich um zwei Ausländer handelt
und die Sowjetrepublik jeden Konflikt vermeiden will. Auch im
Falle der ruſſiſchen Staatsangehörigen haben wir uns zu der
gleichen Milde entſchloſſen und für alle drei nicht die Todesſtrafe
oder Zwangsarbeit, ſondern nur ein halb2s Jahr Aufenthalt in
einem Ort des weſtlichen Sibirien dekretiert. Die Ueberführung
wird ſofort erfolgen.
Man verſchleppt uns ins Junere, und das nennen ſie
Milde, rief Irene ihren Begleitern zu. Das dürfen Sie nicht,
ſchrie ſie auf ruſſiſch, ich proteſtiere gegen dieſes Gericht, dem
wir nicht unterſtehen."
Ve

Seite 2.

die Soldaten ſchoben ſie zur Tür hinaus in den Hof, wo
ein geſchloſſener Wagen wartete.
Es iſt ein abgekartetes Spiel, ſagte Irene. Sie wollen
uns loswerden, der Transport iſt ſchon fertig, obgleich das Urteil
eben erſt geſprochen wurde.
Die Tür ſchlug zu und der Wagen fuhr an.
Das war nur der Anfang, ſagte Irene leiſe. Jetzt begin=
nen
unſere Leiden erſt. Sie werden uns hunderte von Werſt
ins Land ſchleppen, von Gefängnis zu Gefängnis, es kann Wo=
chen
, vielleicht auch Monate dauern, bis wir an unſerem Beſtim=
mungsort
ankommen, wenn es überhaupt einen Beſtimmungsort
für uns gibt. Unſere beſten Freunde werden uns bald nicht
mehr erkennen, unſere Namen werden aus den Liſten verſchwin=
den
, damit man uns nicht wieder auffinden kann. Den Rückweg
werden wir nie antreten können.
Der Wagen hielt und die Tür wurde geöffnet. Ein unbe=
kanntes
Geſicht erſchien in der Oeffnung, man wechſelte die
Wache oft, damit keiner mehr wußte, woher die Gefangenen
kamen und wer ſie waren.
Ein Raum, noch dunkler und ſchmutziger als ihr erſtes
Quartier, nahm ſie auf und die ſchwere Tür fiel hinter ihnen zu.
Achtes Kapitel.
Der kleine Frachtdampfer, den der Jonkheer van Utrecht und
Haller von Varna aus benutzt hatten, näherte ſich Batum, dem
Haupthafen des Naphthagebietes im Kaukaſus.
Die Reiſe bis Konſtantinopel war glatt von ſtatten gegan=
gen
, die Stadt war ganz in den Händen der Engländer und
mutete an wie eine engliſche Kolonie. Man hatte dem Hollän=
der
bei der Einreiſe keine Schwierigkeiten gemacht, aber die Aus=
reiſe
nach dem Schwarzen Meer wollte man nicht erlauben.
Van Utrecht hatte ſich an den Befehlshaber der engliſchen
Polizeitruppe in Konſtantinopel gewandt.
Ich bin Forſchungsreiſender und beabſichtige auf eigene
Rechnung und Gefahr nach Rußland hinüberzugehen, hatte er
geſagt. Welchen Grund hat die britiſche Regierung, mir das
zu verbieten?
Der Oberſt mochte nicht auf das Thema eingehen.
Sie ſind uns hier in Konſtantinopel willkommen, Jonk=
heer
van Utrecht, aber es iſt Krieg. Die Kemaliſten, die Griechen
und die Ruſſen bekämpfen einander, wir haben hier die Siche=
rung
der Europäer übernommen und können keinen Verkehr
mit dem Kriegsgebiet dulden. Das Schwarze Meer iſt der Tum=
melplatz
der Bolſchewiſten geworden. Laſſen Sie ſich raten,
Herr, und fahren Sie nach Hauſe.
(Fortſetzung folgt.)

In unſer Handelsregiſter B, wurde
eute unter Nr. 228 eingetragen: Firma Am 5. März 1923: K. Hnaub, Darm=
Fahrzeugfabrik Aßtiengeſellſchaft,
en. Grundkapital: 2500 000 Mk. Der
eſtgeſtellt. Die Geſellſchaft wird vertre=
en
, wenn der Vorſtand nur aus einer
Ferſon beſteht, durch dieſe, wenn der
Vorſtand aus mehreren Mitgliedern be=
teht
und der Vorſitzende des Aufſichts=
rats
nicht einzelnen von ihnen Allein=
vertretungsbefugnis
erteilt, entweder
durch zwei Mitglieder des Vorſtandes
geieinſchaftlich oder durch ein Mitglied
des Vorſtands in Gemeinſchaft mit einem
Zimmer, ſtellvertretendes Vorſtandsmit=
burg
, beide in Darmſtadt.
Das Grundkapital iſt eingeteilt in drei
Aktien über je 500 000 Mark und 1000
Aktien über je 1000 Mark. Die Aktier
lauten auf den Inhaber. Sie werden
ſtand beſteht je nach der durch den Vor=
treffenden
Beſtimmung aus einer oder
des Arbeitsausſchuſſes zu. Der Vor=
ſitzende
des Aufſichtsrats iſt berechtigt,
auch ſtellvertretende Mitglieder des Vor=
ſtandes
zu beſtellen. Die Berufung
den Vorſitzenden, des Aufſichtsrats oder
Vorſtand, und zwar durch einmalige Be=
Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen
Reichsanzeiger. Otto Prinz zu Schaum=
burg
=Lippe in Darmſtadt bringt in die
ſellſchaftsvertrag verzeichneten Gegen=
ſtände
ein, wofür ihm Aftien im Nenn=
den
. Ingenieur Georg Hoffmann in
eines kompletten Autochaſſis, wofür ihm
Aktien im Nennwert von 100000 Mark über je 1000 Mk., auf den Inhaber lau=
gewährt
werden. Die Grüuder der
Geſellſchaft, die ſämtliche Aktien über=
nommen
haben, ſind: 1. Otto Prinz zu
Schaumburg=Lippe, 2. Anna Gräfin von
Hagenburg, geborene von Koeppen, 3.
Fabrikant Georg Goebel, 4. Bankier Karl
Lehmann, 5. Direktor Emil Zimmer, 6.
Ingenieur Georg Hoffmann, alle in Darm=
ſtadt
. Die unter 1 bis 4 Genannten
ſowie Werner Leufgen und Nechtsanwalt /Gußeiſent 1g 230 Mk.
und Notar Theodor Kleinſchmidt, beide
in Darmſtadt, bilden den erſten Auf=
ſichtsrat
. Von den mit der Anmeldung
der Geſellſchaft eingereichten Schriftſtücken,
insbeſondere von dem Prüfungsberichte
des Vorſtandes und Aufſichtsrats ſowie
der Reviſoren kann bei dem Gerichte,
von dem Prüfungsberichte der Reviſoren
auch bei der Handelskammer Darmſtadt
(2185
Einſicht genommen werden.

Darmſtadt, den 12. März 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Einträge in das Handelsregiſter 4:
Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des Unter= wig Herwegh Witwe, Johanna, geborene 10., bis Montag, den 26. März ds.
ehmens: Herſtellung von Kraftfahrzeu=/Hüſer in Darmſtadt, übergegangen und
Kaufmann Wilhelm Herwegh in Darm=
Zeſellſchaftsvertrag iſt am 12. April 1922 ſtadt iſt als per’önlich haftender Geſell= Dabei läßt ſich eine Trübung des
ſchafter in das Geſchäft eingetreten. Die
offene Handelsgeſellſchaft har am 1. Ja
nuar 1922 begonnen. Wilhelm Herwegh
Ehefrau, Helene, geborene Breitwieſer in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt,
Die Prokura der Johanna Herwegh, ge=
borenen
Hüter, iſt erloſchen; am 8 März
1923: E. Merck, Darmſtadt: Der ſeit=
herige
Geſamtprokuriſt Dr. phil. Alexan=
der
Röttgen in Berlin iſt zum Einzel=
Prokuriſten. Vorſtand: Direktor Emil prokuriſten beſtellt; am 10. März 1923.
glied: Otto Heinrich, Graf von Hagen= ſamt Firma iſt auf Carl Langnes, Buch=
druckereibeſitzer
in Darmſtadt, überge=
gangen
. Carl Langnes Ehefrau, Maria,
geborene Hechler in Darmſtadt, iſt zur
Prokuriſtin beſtellt. Die Prokuren der
Franziska Langnes, geborenen Uhrig, und
zum Nennwert ausgegeben. Der Vor= des Carl Langnes ſind erloſchen; am
7. März 1923, neu: Firma Daniel Gug=
ſitzenden
des Aufſichtsrats im Einvr= genheim, offene Handelsgeſellſchaft,
nehmen mit dem Arbeitsausſchuß zu Hauptniederlaſſung Worms, Zweignie=) Mootag, den 19., u. Dienstag,
derlaſſung Darmſtadt: Perſönlich haf= den 20. März. 1923, jedesmal vor=
mehreren
Perſonen. Die Beſtelkung derſtende Geſellſchafter: Samuel Guggen= mittags 9 Uhr anfangend, weiden
Mitglieder des Vorſtandes ſteht dem Vor= heim, Ludwig Guggenheim, Max Gug=
ſitzenden
des Aufſichtsrats nach Anhören genheim, Kaufleute in Worms. (2184 zeichnete Holzſortimente an Ort und Stelle
Darmſtadt, den 12. März 1923. verſteigert.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Gintrag in das Handelsregiſter B:
der Generalverſammlung erfolgt, durch am 5. März 1923: Verlag: Pädago=/7 Eſchen=Stämme von 1328 cm Durch=
giſche
Kriegsbücheref, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=/29 Lärchen=Stämme v. 1328 cm Durch=
kanntmachung
im Deutſchen Reichsan= ſtadt: Die Vertretungsbefugnis des Li=
zeiger
. Die Bekanntmachungen der quidators Heimann Siebenhaar iſt be=
endet
. Die Firma iſt erloſchen. Am
7. März 1323: Direetion der Disconto=
Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt: Die
Geſellſchaft die in der Anlage zum Ge=/Generalverſammlung vom 20. Dezember
1922 hat die Aenderung des Geſellſchafts=
vertrags
und die Erhöhung des Grund=/149 Fichten=Derbſtangen von 514 em
wert von 1625 000 Mark gewährt wer= Fapitals um 290 000 000 Mark beſchloſſen.
Die Kapitalserhöhung iſt durchgeführt. 109 Lärchen=Reißſtangen von 36 om
Darmſtadt bringt ein die Konſtruktion /Das Grundkapital beträgt jetzt 900000 000
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Darmſtadt, den 7. März 1923. (2186
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muß die Waſſerlieferung von abends
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werden. Es wird deshalb empfohlen,
ſich rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Spülungen der Druckrohre
wird die Waſſerlieferung nur vermindert.
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ſichtlich
iſt, an welchen Tagen die Spü=
lung
der Rohre in den einzelnen Straßen
Fr. Langnes, Darmſtadt: Geſchäft ſtattſindet, iſt an den bekannten Aus=
hangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters
angeſchlagen.
(st1973
Darmſtadt, den 5. März 1923.

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Durchmeſſer und 1013 m lang
Durchmeſſer und 1013 m lang
Durchmeſſer und 37 m lang
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Durchmeſſer und 37 m lang.
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meſſer und 512 m lang
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und 816 m lang
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Durchmeſſer und 815 m lang
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Durchmeſſer und 815 m lang
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Seeheim, den 15. März 1923.
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