Darmstädter Tagblatt 1923


15. März 1923

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Nummer 73

Donnerstag, den 15. März 1923

Einzelnummer 150.00 Mk.

Vom Tage.

Auf Borſchlag des Reichsverbandes der deutſchen Juduſtrie hat,
ſaut der Deutſchen Allgemeinen Zeitung, das Reichsbaukdirektorium
beſtimmt, daß in Fällen, in denen die Verhältniſſe einer Firma es un=
bedingt
geboten erſcheinen laſſen, z. B. zum Zwecke der Lohnzahlung
in Zeiten der Abſatzſtockung, eine Beleihung des legitimen Deviſen=
beſitzes
gerechtfertigt erſcheinen kann. In jedem derartigen Falle ſoll
jedoch eine genaue Prüfung der Verhältniſſe vorgenommen werden.
Der Voſſ. Ztg. zufolge iſt dem Reichstag ein Geſetzentwurf zur
Entlaſtung der Gerichte zugegangen, durch den die Zuſtän=
digkeit
der Amtsgerichte von 10 000 auf 300 000 Mark heraufgeſetzt
wird. Die Zuſtändigkeit der Schöffengerichte ſoll deraut erweitert wer=
den
, daß die Wertgrenze, bis zu der ſie über Diebſtahl, Betrug uſw.
aburteilen ſollen, von 3000 Mark auf eine Million erhöht wird.
Der Parlamentsberichterſtatter des Drill; Telegraph meldet, die
Arbeiterpartei habe beſchloſſen, eine offizielle Abordnung
in das Ruhrgebiet und andere Teile Deutſchlands zu entſenden.
Die Mitglieder der Abordnung würden nach ihrer Rückkehr der Exeku=
ive
der Arbeiterpartei berichten.
Die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz, betreffend das Memel=
gebiet
, wurde geſtern von der litauiſchen Regierung vorbehaltlos an=
genommen
.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter hat die Einberufung des erſten
Kontingents der Rekruten des Jahrganges 1923 auf den 10. Mai an=
geordnet
.
Die Londoner Blätter weiſen auf die geringe Mehrheit
der Regiernng bei der geſtern, anläßlich der Nuhrdebatte im
Unterhauſe erfolgten Abftimmung, hin. Dem Parlamentsbericht=
erſtatter
des Daily Herald zufolge iſt dies die geringſte Mehrheit, die
die jetzige Regierung jemals in einer wichtigen Frage erhalten habe.
Zahlreiche Konſervative hätten ſich der Abſtimmung enthalten.
Der polniſche Miniſter des Aeußeren, Skryneki, iſt geſtern abend
in Paris angekommen.
Nach einer Havasmeldung aus Madrid iſt der ehemalige Miniſter=
präſident
, Allen de Salazar, geſtorben.
Das chineſiſche Kabinett hat ſein, Rücktrittsgeſuch zurückgezogen.
Dollarkurs in Frankfurt am 14. März,
abends /z7 Uhr: 23750.

Sne

Leſt von den unſchuldigen Franzoſen
und den bösartigen Deutſchen!

Neue franzöſiſche Gewalttaten im Ruhrgebiet.
Weitere Morde an Wehrloſen, Kohlen= und Güterraub.

Zwei weitere Morde in Buer.
Buer, 14. März. (Wolff.) Außer den gemeldeten drei
Todesopfern haben die Franzoſen noch zwei Schupo=
beamte
erſchoſſen, und zwar im Hofe des Lyzeums. Der
Vorgang iſt von einem der umliegenden Häuſer aus einer Dach=
luke
beobachtet worden. Die Erſchoſſenen ſind die Wachtmeiſter
Nohr und Krauſe. Die beiden Beamten waren aus dem
neubeſetzten Gebiet ausgewieſen worden, waren aler zurück=
gekehrt
, um ihre zurückgelaſſenen Sachen zu holen. Die Leichen
ſind Eisher noch nicht freigegeben.
Die Beerdigung der Opfer in Buer.
Buer, 14. März. (Telunion.) In aller Stille muß=
ten
heute morgen 7 Uhr die erſchoſfenen drei Deutſchen beerdigt
werden. Die Franzoſen hatten urſprünglich ſogar verlangt, daß
die Beiſetzung bereits um 6 Uhr ſtattfinden ſollte. Sie hatten
weiter beſtimmt, daß nur die nächſten Angehörigen den Särgen
folgen durften.
Außerdem fand heute die Ueberführung der beiden erſchoſſe=
nen
franzöſiſchen Offiziere mit allem Gepränge ſtatt.
Der Buer Offiziersmord.-Keine deutſche Beteiligung.
Buer, 13. März. (Wolff.) Die nunmehr abgeſchloſſe=
nen
behördlichen Feſtſtellungen über die Tötung
der beiden franzöſiſchen Offiziere am 10. März in der Hagen=
ſtraße
in Buer haben zu dem Ergebnis geführt, daß an der
Tat keine Deutſchen beteiligt waren. Nach den
Angaben verſchiedener Zeugen ſind die Offiziere von zwei
ränzöſiſchen Alpenjägern erſchoſſen worden.
Ausgewieſen! Verhaftet! Verurteilt!
Nainz, 14 März. (Wolff.) Der Leiter der Agentur
Nainz des Wolffſchen Bureaus, Steuimehl, iſt heute mor=
gen
von den Franzoſen verhaftet und ſofort ausgewieſen
worden. Seine Familie hat binnen vier Tagen das beſetzte Ge=
biet
zu verlaſſen.
* Der Baugewerksmeiſter Werner Pieper aus Moers
Niederrhein), zurzeit Hilfsarbeiter beim Finanzamt Zell
(Moſel) wurde heute, nachdem er 14 Tage länger von den Frau=
öbſen
in Haft gehalten worden war, als das Urteil lautete, mit
Familie aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen.
Wiesbaden 14. März. (Wolff.) Blättermeldungen zu=
uge
iſt der Kreisſekretär Klebanowski aus Rüdesheim
ausgewieſen worden, desgleichen Bürgermeiſter Scheu=
ch
aus Braubach und Stadtſekretär Lehmann aus Caub.
Biebrich, 14. März. (Wolff.) Hier iſt der Studienrat
Schneider von der Riegelſchale in Biebrich ausgewieſen
korden, weil er von ſeinen Schülern das im beſetzten Gebiet
interſagte Deutſchlandlied hatte ſingen laſſen.
Mörs, 14. März. (Wolff.) Dem Regierungsaſſeſſor Ge
gült, der nach der Ausweiſung des Landrates des Kreiſes
Vors und nach der Dienſtenthebung des ſtellvertretenden Land=
Iats, des Oekonomierats Heckrath, die Geſchäfte des Landrats
Wernommen hatte, wurde vom Abſchnittskommandeur die Ver=
Ietung des Landrats verboten. Gründe für die Maßnahme.
Leurden nicht angegeben. Gegen dieſes Verfahren legte der Re=
Verungspräſident von Düſſeldorf Rechtsverwahrung ein, weil
* eine Verletzung des Artikels 5 des Rheinlandabkommens dar=
Nach Maßgabe dieſes Artikels bleibt die Zivilverwaltung

in der Hand der deutſchen Behörden. Judem die Rheinland=
kommiſſion
und ihre Organe dieſe grundlegende Beſtimmung
außer acht laſſen, verlaſſen ſie den Rechtsboden, worauf ihre
eigene Zuſtändigkeit beruht. Der Regierungspräſident fordert
deshalb dringend, daß die getroffene Entſcheidung unverzüglich
aufgehoben wird. Regierungsaſſeſſor Gebault iſt inzwiſchen
ausgewieſen worden.
Dortmund, 14. März. (Wolff.) Heute morgen wurde
der Chefredakteur der Dortmunder Zeitung, Hoerſter und
Redakteur Rohde von den Franzoſen verhaftet. Gegen
8 Uhr wurden die Redaktionsräume der Dortmunder Zeitung
von den Franzoſen unterſucht.
Mainz, 13. März. (Wolff.) Der verantwortliche Redak=
teur
des Mainzer Anzeigers, Nohaſcheck, wurde heute vom
franzöſiſchen Militärpolizeigericht wegen einer als Beleidigung
für die Beſatzungstruppen angeſehenen Zeitungsnotiz zu
einem Monat Gefängnis und 50 000 Mark Geld=
ſtrafe
verurteilt.
Wanne, 14. März. (Wolff.) Vom Kriegsgericht
Recklinghauſen iſt der Kaufmann Iſſels, Vorſitzender des
Kaufmänniſchen Vereins, zu ſechs Monaten Gefängnis und einer
Million Mark Geldſtrafe verurteilt worden, weil er auf Be=
ſchluß
der Kaufmannſchaft von Wanne keine Waren an die Fran=
zoſen
verkaufte. Weiter wurden verurteilt der Amtmann Wei=
berg
aus Wanne zu drei Jahren Gefängnis und fünf Millio=
nen
Mark Geldſtrafe, weil er ſich weigerte, Kohlen an die Fran=
zoſen
zu liefern. Gegen beide Urteile wird ſofort Berufung ein=
gelegt
.
Karlsruhe, 14. März. (Wolff.) Die Verhandlung
gegen Oberbürgermeiſter Holler und Gendarmeriewachtmeiſter
Kaiſer aus Offenburg findet am Donnerstag, 15. März,
vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht in Landau ſtatt.
Ausweiſungen aus dem Saargebiet.
Saarbrücken, 13. März. Redakteur Naloff von der
ſozialdemokratiſchen Volksſtime in Saarbrücken iſt von der
Regierungskommiſſion des Saargebiets ohne Angabe von Grün=
den
mit viertägiger Friſt ausgewieſen worden. Redakteur
Raloff hatte vor etwa drei Monaten die Redaluon der Volks=
ſtimme
an Stelle der von der Regierungskommiſſion ausgewie=
ſenen
Redakteure Rauſch und Lehmann übernommen.
Saarbrücken, 13. März. Nach dem bereits gemeldeten
Ausweiſungsbefehl hat Redakteur Raloff binnen vier Tagen
das Saargebiet zu verlaſſen. Seitens der Sozialdemokratiſchen
Partei ſind Schritte unternommen worden, um die Maßnahme
rückgängig zu machen, doch iſt nach dem bisherigen Gang ähn=
licher
Vorkommniſſe kaum mit einem Erfolg zu rechnen. Es iſt
dies die vierte Ausweiſung, die gegen ein Redaktionsmitglied
der ſo aliſtiſchen Preſſe verfügt wird. Der Befehl bringt auch
in dieſem Falle die Wendung, daß der Aufenthalt Raloffs nach
eingehender Prüfung der Umſtände geeignet ſei, die öffentliche
Ruhe und Ordnung zu ſtören. Jede nähere Begründung der
Ausweiſung fehlt. Bemerkenswert iſt, daß die Preſſe unter dem
Zwang der neuen Regierungsverordnung weder gegen die Aus=
weiſung
noch gegen die Verordnung ſelbſt Stellung nehmen kann.
Franzöſiſche Gefängniſſe für Deutſche?
Paris, 14. März (Telunion.) In den Militärgefäng=
niſſen
von Belfort, Metz und Naäncy werden beſonder=
Zellen für die aus dem deutſchen beſetzten Gebiet zum Strafvoll=
zug
nach Frankreich zu überführenden Gefangenen hergerichtet.

Propaganda.
Das nebenſtehende Bild, das wir der holländiſchen Zeitung
Het Volk entnehmen, richtet ſich gegen die franzöſiſche Lügen=
propaganda
in Holland, welche insbeſondere von dem vollſtändig
im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſchwimmenden Amſterdamer Telé=
graaf
betrieben wird, und es zeigt deutlich nicht nur die Stim=
mung
weiter holländiſcher Kreiſe, ſondern es beweiſt auch, däß
alle Verdrehungskünſte die Wahrheit auf die Dauer doch nicht
verſchleiern können.*) Trotzdem aber wäre es verfehlt, wenn
man die überaus rege Propagandatätigkeit der Franzofen in der
ganzen Welt unterſchätzen wollte. In Frankreich ſelbſt ſcharrt
man Einigkeitskundgebungen zuſammen, und man wird nicht
müde, die nationalen Leidenſchaften immer wieder aufzupeitſchen
und das Recht Frankreichs in Druckerſchwärze umzuſetzen, denn
es gilt, das franzöſiſche Rentnervolk zu beruhigen, welches mit
ängſtlicher Spannung das Sinken des Franken beobachtet, und
deſſen Aengſte man bisher immer mit dem einen Satz beruhigt
hat: Le boche pasera tout.
Neuerdings ſcheint man aber auch zu glauben, auf die gleiche
Weiſe auch im Ruhrgebiet Eroberungen machen zu können. So
erſcheint ein Aufklärungsblatt, das gegen Ende des vergange=
nen
Jahres bereits in den Vereinigten Staaten verbreitet wurde,
jetzt auch im Ruhrgebiet, natürlich renoviert und unter denr
ſchönen Titel Frankreich an der Arbeit‟. Dgs Blatt hat zur
Aufgabe, der Bevölkerung des Ruhrgebiets die franzöſiſchen
Märchen von den angeblich nicht geleiſteten deutſchen Repara=
tionen
vorzubeten, obwohl gerade im Ruhrgebiet wohk jeder
Einzelne am eigenen Leibe verſpürt hat, was die Reparationen
für das deutſche Volk bedeuten.
Das Hauptgewicht aber legt man in Paris doch auf eine
umfangreiche Progaganda im Ausland, wo man nach bewährten
Methoden arbeitet. Der franzöſiſche General Caſtelnau wird
dieſer Tage, und zwar zuſammen mit Herrn Korfanty (!) an
Kopenhagen vor der däniſchen Studentenſchaft über den franzö=
ſiſchen
Soldaten, die franzöſiſche Jugend und die franzöſiſche
Morak ſprechen und bei dieſer Gelegenheit auch, wie die deutſch=
feindliche
däniſche Preſſe verſichert, die Lage im Ruhrgebiet be=
leuchten
.. Vom Entgleiſungsminiſter Le Trocquer, der nach
einigen franzöſiſchen Witzblättern im Einverſtändnis mit Poin=
caré
damit beſchäftigt iſt, durch Zugzuſammenſtöße die Deutſchen
zu dezimieren, wird allerdings bei dieſer Gelegenheit wohl kaum
die Rede ſein. Eine aus Elſäſſern beſtehende Kommiſſion ſoll
ſich demnächſt nach Wien, Prag und Brünn uſw. in Marſch ſetzen,
um das Recht Frankreichs überall zu verkünden und Deutſch=
land
ins Unrecht zu ſetzen. Insbeſondere aber verſucht man auch
die ausländiſche Preſſe im franzöſiſchen Sinne zu beeinfluſſen,
und zwar in erſter Linie die, welche bereits =Proben ihrer Ge=
ſinnungstüchtigkeit
während des Weltkrieges gegeben hat. Wir
denken da zum Beiſpiel an gewiſſe Schweizer Blätter, nicht zu
vergeſſen die, welche das Züricher Konſulat der Tſchechoſlowakei
auf ſeine Weiſe im franzöſiſchen Sinne bearbeitet. Daß in der
Tſchechoſlowakei und Polen eine rege Abwehrpropaganda‟
gegen das vertragsbrüchige und militariſtiſche‟ Deutſchland
betrieben wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Ebenſo ſelbſtverſtändlich
iſt auch, daß dabei wohlweislich verſchwiegen wird, was Deutſch=
land
an Heeresgerät uſw. abgeliefert oder verſchrottet hat, daß
man verſchweigt, daß das deutſche Heer heute nur noch 100000
Mann zählt und daß man verſchweigt, daß das franzöſiſche Mili=

Deutſchſeindlichkeit aus. Der Dank Dänemarks für das ihm
durch das Verſailler Diktat zugeſchanzte deutſche Schleswig
kommt in einer offenen Parteinahme für Frankreich zum Aus=
druck
, wobei wir die beſondere Aufmerkſamkeit auf die deutſch=
geſchriebene
eiderlärdiſche Preſſe lenken möchten, die in dieſer
Beziehung die reichsdäuiſchen Blätter faſt noch übertrifft. Und
was haben wir dem entgegenzuſetzen? Wann werden wir end=
lich
lernen, die öffentliche Meinung der Welt zu beeinfluſſen?
Die Ueberzeugung von unſerem Recht hat uns ſchon wäh=
rend
des Weltkrieges zu dem Irrglauben verleitet, daß die
Wahrheit ſich auch ohne unſer Zutn Bahn brechen werde, und
wenn wir hören, daß gerade jetzt die norwegiſche Zeitung Ver=
dens
Gang, die ihre deutſchfreundliche Geſinnung ſtets beſon=
ders
betont hat, ihr Erſcheinen wegen finanzieller
Schwierigkeiten einſtellen mußte, ſo hat es faſt den An=
ſchein
, als ob wir aus den bitteren Erfahrungen der Zeit vor
und während dem Kriege noch nicht genügend gelernt hätten.
Mit welcher Virtuoſität wiſſen zum Beiſpiel die Tſchechen
das Inſtrument der öffentlichen Meinung zu handhaben! Man
greife einmal zu dem vom Abgeordneten Anton Hajn redigierten
und von der Nationaldemokratiſchen Partei der Tſchechoflowäkei
herausgegebenen Jahrbuche, das über die Tätigkeit der diplo=
matiſchen
und Konſularvertretungen dieſes durch Verſailles ge=
ſchaffenen
Staates berichtet. So vorſichtig wir unſererſeits auch
dieſe Berichte entgegennehmen müſſen, dürfte es doch intereſſie=
ren
, einiges aus ihnen in dieſem Zuſammenhange zu erfahren.
Die Vertretung in Brüſſel arbeitet durch Verbreitung von infor=
mativen
Druckſachen, verſorgt ſyſtematiſch die Preſſe, veranſtaltet
Vorträge in Brüſſel und in der Provinz. Revaler Blätter neh=
men
bereitrillig Artikel auf. In Rom findet man ſchweren
Boden. Im Gegenſatz zum übrigen Italien wird Mailand, auch
Trieſt gerühmt, wo neuerdings ein Lehrſtuhl für die tſchechiſche
Sprache an der dortigen Handelshochſchule errichtet wurde, wo
auch die Journaliſtik tſchechenfreundlich iſt. Riga wünſcht Be=
ſuche
von Journaliſten und Asgeordneten, ſowie einen zweck=

9 Nachkſtehend geben wir die Ueberſetzung der holländiſchen Ju=
ſchriften
auf unſerem Bild, das Herrn Poincaré zeigt, wie er ſich die
Hände reibt vor Freude über die vom Telegraaf betriebone fran=
zöſiſche
Propaganda. Das Wort Moffen iſt ein holländiſcher Schimpf=
name
für die Deutſchen.
Bedenkliche Lage im Nuhrgebiek.
Gärzliches Mißlingen der polizeilichen Bſetzung.
Unzefriedenheit mit Poincarés AuftregnFiitz Auslande und
insbeſondere in England.
Strömungen gegen das Ruhrzbmddiep in Amerika.
Unzufriedenheit und Ung ducd n Frankreich.
Strenge Zenſur der BeſtzungBehörden.
Terzor im Ruhrgeb .44
Nicht zu brechenher ½ fhetſtand der Ruhrarbeiter.
Meuterei mid)eAdznſtiedenheit bei den franzöſiſchen Truppei,
Die Koſtch der) Ruhrbeſetzung.
BedrohunhZes europäiſchen Fr
Materialismus und Militari

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. März 1923.

Rummer 73.

mäßigeren Nachrichtendienſt. Außerordentlich gelobt wird
Wien. Die Stockholmer Geſandtſchaft Norwegen gehört zu
ihrem Amtsbereich unterhält angeblich lebhafte Beziehungen
zut allen bedeutenden norwegiſchen Blättern und Perſönlichkeiten.
Auch in Dänemark will man viele Freunde gefunden haben, im
Gegenſatz zu Schweden. Die Geſandtſchaft in Warſchau infor=
miert
ſyſtematiſch die polniſche Preſſe durch tägliche Verſendung
von Communiques in franzöſiſcher und polniſcher Sprache.
Ebenſo werden die einzelnen polniſchen Mimiſterien und fremde
Legationen belegt‟. Gewünſcht werden dazu in Polen ſtändige
Korreſpondenten tſchechiſcher Blätter. Für die Vereinigten
Staaten bedient man ſich der europäiſhen Korreſpondenten der
amerikaniſchen Preſſe. Der Liverpooler Bericht vermerkt, daß
Preſſenachvichten über die Tſchechoſlowakei, von Ausnahmen ab=
geſehen
, günſtig lauten. Wenig erbaulich iſt die Lage für die
Tſchechei in Spanien. Gerühmt wird die Aktivität des Züricher
tſchechiſchen Konſulates in ſeinen Beziehungen zu den Schweizer
Blättern. Zum Titel Berlin wird bemerkt, daß die Geſandtſchaft
keinen Bericht eingeſandt hat. Die Konſularberichte von Leipzig
und Chemnitz ſchweigen ſich aus über ihre tſchechiſche Agitation
in Deutſchland, berichten demgegenüber jedoch in großer Aus=
führlichkeit
über die propagandiſtiſche Tätigkeit der Vereinigun=
gen
, in welchen Angehörige der Tſchechoſlowakei deutſcher Natio=
nalität
gegenſtaatliche Propaganda betreiben. Im
übrigen berichten die Konſulate der Tſchechoſlowakei aus Deutſch=
land
übereinſtimmend, daß von Sympathien für ihre Nation
hierzulande nicht viel zu merken ſei. Und das, ſo fügen wir
hinzu, mit Recht, ſolange nicht die unerhörten Vergewaltigun=
gen
unferer im Minoritätenkampf ſtehenden deutſchen Brüder
in der Tſchechei aufhören!
Möchten wir endlich lernen, daß das einzige Mittel gegen
die franzöſiſche Propaganda im geſamten Ausland nur eine wo=
möglich
noch regere Beeinfluſſung der öffentlichen Meinung
durch Deutſchland iſt. Nur dann werden wir der Wahrheit zum
Siege verhelfen.
Ausdehnung der Beſetzung?
Paris, 14. März. (Wolff.) Der Außenpolitiker des
Petit Journal beſtätigt, daß der franzöſiſche Miniſterrat ſich in
der letzten Woche mit einem Plan militäriſchen Urſprungs be=
ſchäftigte
, die Beſetzung auf dem rechten Rhein=
ufer
progreſſiv auszudehnen. Von den zunächſt zu
beſetzenden Städten ſeien genannt worden: Karlsruhe, Heidel=
berg
, Mannheim, Darmſtadt und Frankfurt a. M. Der Bericht=
erſtätter
ſagt, Vorſchläge dieſer Art ſeien zwar geprüft, aber nicht
feſtgehalten worden. In Brüſſel habe man davon nicht ge=
ſprochen
. Man darf alſo auch die Frage ſtellen: Wird in Pa=
ris
nicht mehr davon geſprochen werden? Dieſe Frage ver=
neint
der Petit Pariſien.
Karlsruhe 14. März. (Wolff.) Aus Urloffen und
Windſchläg iſt die franzöſiſche Beſatzung zurückgezogen
worden.
Kohlendiebe.
Offenburg, 14. März. (Wolff.) In Offenburg ſind
etwa 50 leere franzöſiſche und elſäſſiſche Wagen von Straßburg
eingetroffen und am bahneigenen Kohlenlager bereitgeſtellt wor=
den
. Dazu ſind eta 50 Arbeitsloſe aus Straßburg am Werke,
die der deutſchen Reichsbahn gehörigen Kohlen in
den erwähnten Zug zu verladen. Die Franzoſen wollen ſich
offenbar die Kohlen auf dieſem Wege verſchaffen, die ſie aus
den Bergwerken an der Ruhr nicht holen können.
Berlin 14. März. (Wolff.) Zu der Havasmeldung aus
Düſſeldorf über die Beſchlagnahme von Koks auf der
Grube Weſterholt bemerkt das Wolffbureau: Die Meldung
zeigt, welche ungeheueren Schwierigkeiten die Franzoſen und
Belgier zu überwinden haben, um eine lächerlich geringe Menge.
Kohlen und Koks zu bekommen. Es geht aus ihr aber auch her=
vor
, daß die Gegner überall, wo ſie einzugreifen verfuchen, auf
den geſchloſſenen Abwehrwillen der geſamten
Arbeiterſchaft ſtoßen.
Drohungen gegen deutſche Arbeiter.
Koblenz, 14. März. (Telnunion.) Die franzöſiſche Re=
gierung
hat der Ingenieurkommiſſion im Ruhrgebiet mitgeteilt,
daß etwa 4000 franzöſiſche bzw. elſäſſiſche Berg=
arbeiter
für die Arbeit in den deutſchen Schächten zur Ver=
fügung
ſtänden, und daß ausſichtsreiche Verhandlungen mit
Belgien im Gange ſeien, um auch belgiſche Arbeiter für den ge=
nannten
Zweck zu erhalten. Im übrigen hat die Ingenieurkom=
miſſion
den Plan gefaßt, bei Uebernahme des Betriebs der deut=
ſchen
Bergwerke bei etwaiger Weigerung der deutſchen Arbeiter
dieſen ein Ultimatum zu ſtellen, das ihnen im Falle des Behar=
rens
in der Weigerung die Ausweiſung von der Zeche und
aus ihren Wohnungen androht.
G
Konzerte.
N. Der erſte Kammermuſikabend des Stuttgarter Streich=
quartetts
im Richard Wagner=Verein geſtaltete ſich zu einem
muſikaliſchen Ereignis erſten Ranges. Die jungen Künſtler,
Willy Kleemann und Otto Baumann (1. und 2. Violine), Hans
Köhler (Viola), Hans Münch (Violoncello), haben ihre Darbie=
tungen
in einer Art und Weiſe ausgeführt, die faſt beiſpiellos
zu nennen iſt. Ernſteſte Arbeit, ſtraffſter Wille und feinſtes Stil=
gefühl
verbindet die vier in Technik wie muſikaliſcher Begabung
vorzüglichen Künſtler zu einer Einheit des Zuſammenklangs
und einer Geſchloſſenheit der Tonfärbung, die den Vergleich mit
den berühmteſten Streichquartetten herausfordert. Dazu der
prachtvolle Ton der Inſtrumente, beſonders der erſten Violine.
Schade, daß man nicht erfährt, aus welcher Meiſterwerkſtätte
die Inſtrumente ſtammen, wie das beim Klavier ſtets üblich
iſt. Wunderbar iſt die rhythmiſche Vollendung des Spiels, groß=
artig
die Klarheit, mit der die Stimmführung an komplizierten
Stellen hervortritt.
Beethovens Op. 18 Nr. 2 ſtand an erſter Stelle. Das hei=
tere
, warmempfundene und geiſtreich= Quartett klang ſo, daß
man die Wiedergabe geradezu ideal nennen möchte. Ob wohl
zu Beethovens Zeit eine ſo feinnervige Reproduktionskunſt be=
ſtand
? Paul Hindemith kam dann mit dem F=Moll=Quartett
Op. 10 zu Wort. Unter der jüngſten Kompoſitionsgeneration
gehört Hindemith unſtreitig zu den bedeutendſten und vielver=
ſprechenden
Perſönlichkeiten. Er hat Gedanken don männlicher
Straffheit, von ſtarker Ausprägung, verſchmäht jegliche gefühl=
volle
und unklare Geſchwätzigkeit, und fügt ſeine großen Ent=
wicklungen
in feſte Formen, die meiſtens dem herkömmlichen
Formenſchatz entnommen ſind. Dazu kommt ein reiches Klang=
gefühl
und eine Satzkunſt, die Bewunderung erregt. Der erſte
Satz iſt packend, inhaltsvoll, groß erlebt, die Variationen über
ein Liedthema von ungewohnter Linienführung feſſeln reſtlos,
und auch der ſprühende, dabei immer vornehme Schlußſatz
bleibt auf gleicher Höhe. Bei der trefflichen Wiedergabe wur=
den
auch die für die Auffaſſung ſchwierigen Satzteile den Hörern
klar verſtändlich, ſo daß der Eindruck ſtark und nachhaltig war.
Das wundervolle D=Dur=Streichquartett aus Moxarts letzter
Lebenszeit bildete den Schluß. Leider war der Saal nicht voll=
beſetzt
, der begeiſterte Beifall aber, den die Gäſte fanden, und
der allen Hörern wirklich aus dem Herzen kam, möge dem Stutt=
garter
Streichquartett Veranlaſſung geben, dem erſten Abend
bald einen zweiten folgen zu laſſen.
N. Der Künſtlerabend, den Mitglieder uaſeres Landes=
theaters
unter Leitung von Herrn Kuhn dem G erkſchaftsbund
der Angeſtellten veranſtalteten, bot allzuviel des Guten. Denn
alle künſtleriſchen Leiſtungen ſtanden auf trefflicher Höhe, aber
faſt drei Stunden muſikaliſche Leckerbiſſen der verſchiedenſten Art
in ſich aufzunehmen, ſo daß man wirklich zuhörend miterlebt,
iſt faſt unmöglich. Herr Heinrich Hölzlin eröffnete die Vortrags=
folge
mit Liedern, die er mit ſeinem prachtvollen Organ in einer

Brüſſeler Konferenz.
Paris, 14. März. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des
Matin hat mit, wie er ſagt, den qualifizierteſten Perſönlichkeiten
in Brüſſel über die Lage geſprochen, und es ſei ihm über die Auf=
faſſung
in Belgien folgendes geſagt worden: Man müſſe immer
wieder daran erinnern, daß die Franzoſen und Belgier nach dem
Ruhrgebiet gekommen ſeien, um bezahlt zu werden. Jede Repa=
rationsregelung
ſei aber unmöglich, wenn nicht eine enge Ver=
bindung
zwiſchen der Ausdehnung der Beſetzung und der Aus=
dehnung
der Bezahlung beſtehe. Deutſchland wüßte nunmehr,
woran es ſei, ebenſo wußten dies die reichen Nationen, ohne die
eine Regelung der Reparationen nicht möglich ſei.
Auf die Frage des Korreſpondenten, was man unter den
Worten: Je nach Regelung . . . verſtehe, ſagte man ihm,
man müſſe in dieſer Frage nicht den Flächenraum allein in Be=
tracht
ziehen, ſondern die Bedeutung des zu räumenden Gebie=
tes
. Eine Stadt von 500 000 Einwohnern ſei unter Umſtänden
eine ganze Provinz wert. Außerdem könne ein Nachlaſſen
gewiſſer Sanktionen die gleiche Bedeutung haben, wie
die Zurückziehung der Truppen. Auf die Frage nach
der Höhe der deutſchen Zahlungsverpflichtungen und ob hierbei
vielleicht der Londoner Zahlungsplan mit 132 Milliarden Gold=
mark
gemeint ſei, erfolgte folgende Antwort: Es iſt klar, daß
ein neuer Reparationsplan ausgearbeitet werden muß.
Frankreich und Belgien müſſen ſich einig ſein und ſich darüber
mit England und Italien verſtändigen. Alle müſſen an dieſer
Regelung teilnehmen, die nur nach einer moraliſchen
Kapitulation Deutſchlands ſtattfinden könnte. Deutſch=
land
müßte diskutable Vorſchläge machen. Was Franzoſen und
Belgier anbetrifft, ſo ſind dieſe bereit, aber ſelbſtverſtändlich
wäre es ein ſchwerer Fehler, wenn Deutſchland in ſeiner gegen=
wärtigen
Stellung verharre. Sollte aber, was wir hoffen, eine
Einigung zuſtande kommen, in der eine den verwüſteten Gebieten
entſprechende Priorität den Vorrang hat, ſind wir natürlich
gerne bereit, je nach den Sicherheiten und Garantien, die uns
gegeben werden, das Ruhrgebiet zu räumen. Auf die Frage
des Korreſpondenten, ob das Ruhrgebiet als Sicherheit und
Garantie ausgenutzt werden könnte, lautete die Antwort: Gewiß
nicht. Das geſtern offiziell verkündete Ziel iſt: Das Ruhrgebiet
iſt ein Druckmittel für die Reparationen, und für den Fall des
beharrlichen Widerſtandes Deutſchlands iſt es ein Zahlungs=
mittel
. Wenn man nicht an dieſe Garantie glaubt, ſagte der
Korreſpondent, muß man Deutſchland demolieren, dann aber
muß man auf jede Zahlung verzichten und dann allerdings wer=
den
Sie auf den aktiven Widerſtand der ganzen Welt ſtoßen.
Auf die Schlußfrage: Werden Sie baid wieder zuſammen=
kommen
? erfolgte die Antwort: Sehr hald wieder in
Paris. Die Grundſätze einer gemeinſamen Politik ſind feſt=
gelegt
worden, jetzt ſchreiten wir zur Ausführung. Alle tech=
niſchen
Vorbereitungen nach allen Seiten ſind getroffen, und
Frankreich und Belgien ſind in allen zu treffenden Fragen voll=
kommen
einig.
Die Preſſe über das Ergebnis.
* Berlin 14. März. (Priv.=Tel.) Das Ergebnis der
Brüſſeler Konferenz wird von der Berliner Preſſe im allgemei=
nen
mit Befriedigung begrüßt. Wenn auch über verſchiedene
Einzelheiten, ſo zum Beiſpiel über die Zahlungen, die Deutſch=
land
auferlegt werden ſollen, noch keine Uebereinſtimmung er=
zielt
wurde, ſo ſcheint man ſich doch über die weſentlichen
Punkte des gemeinſamen Programms geeinigt zu haben.
An erſter Stelle ſteht die praktiſche Frage, wie die Kohlen=
förderung
im Ruhrgebier gehoben werden könne. Durch
gelegentliche Beutezüge haben die Franzoſen bisher 50 000
Tonnen Kohlen erhalten. Vor der Ruhrbeſetzung erhielten
ſie die gleiche Menge in zwei Tagen. Von dem neuen Syſtem,
das ſie anwenden wollen, verſprechen ſich die Franzoſen ſehr viel.
Worin dieſes beſtehen wird, iſt noch unbekannt und es erſcheint
mehr als zweifelhaft, daß es beſſere Erfolge als freiwillige Ar=
beit
zeitigen wird. Die Ereigniſſe in Buer dürfien als erſte
Folgeerſcheinung der neuen Methode angeſehen werden. Schwie=
rigkeiten
ſcheinen auch in der franzöſiſch=belgiſchen Abrech=
nung
über den Eiſenbahnbetrieb zu beſtehen. Wer
wird das Betrieskapital vorſchießen? Wem werden die zukünf=
tigen
Einkünfte zufallen? Mit Spannung dürfte gleichfalls der
Löſung der Frage der Ausfuhrbewilligung für Ausländer ent=
gegengeſehen
werden. Die Klagen von amtlicher und privater
Seite aus Holland, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Eng=
land
, ſogar Japan über die völkerrechtswidrige Behinderung des
Handels durch die Ruhrbeſetzung mehren ſich täglich.
Von großer Bedeutung für die Konferenz war die Frage
der Räumung des Ruhrgebiets. Ihr iſt darum auch
die größte Sorgfalt gewidmet worden. Völlige Einigkeit wurde
für tiefe Baßſtimmen ungewöhnlich warmen und geſchmeidigen
Art zum Vortrag brachte. Eine Arie aus ſeiner beſten Opern=
partie
, dem Figaro, und das wundervolle Hochzeitslied von
Loewe folgten ſpäter. Zwei Harfenſoli, von Franziska Fiſcher
mit ſchönſtem Ton und ſtaunenswerter Virtuoſität ausgeführt,
waren die einzigen Inſtrumentalvorträge. Mit Harfenbegleitung
ſang ſpäter Frau Kuhn=Liebel eine Anzahl der immer wieder
gern gehörten Harfenlieder von Friedrich Brückmann. Da dieſe
volkstümlichen Liedperlen gerade für die beiden ſie ausführen=
den
Damen geſchrieben ſind, und ihnen ganz beſonders gut liegen,
iſt der Genuß beſonders hoch. An Stelle von Alice Orff=Solſcher
ſang die ausgezeichnete Koloraturſängerin, Frl. Jockel, die mit
der großen Arie aus dem Barbier von Sevilla und dem Strauß=
ſchen
Frühlingsſtimmenwalzer ſtarken Beifall erntete. Herr Hans
Hoefflin iſt ein vorzüglicher Liederſänger. Die vier Lieder von
Brahms waren ſtimmlich wie im Vortrag Meiſterleiſtungen.
Sehr gut gefiel uns auch die Aida=Arie, während die Grals=
erzählung
aus Lohengrin allzuſtark mit dramatiſchen Akzenten
durchſetzt war, und die Furcht vor allzuſentimentaler Auffaſſung
ihn zum allzuſtarken Eilen veranlaßte. Zwiſchen den muſikali=
ſchen
Gaben ſtanden ernſte und heitere Rezitationen von Hans
Baumeiſter, gleich meiſterhaft in Sprachtechnik und Ausdrucks=
kunſt
. Der Saal war vollbeſetzt und der Beifall nach allen Vor=
trägen
überaus herzlich. Schade nur, daß die Unruhe des vielen
Aus= und Eingehens ſo ſtörte. Die lange Dauer der Veran=
ſtaltung
verſchuldete dies.
*c Schlecht angewendetes Geld. Progres Civique ſchreibt:
Es exiſtiert ein Komitee ſür den Beſuch franzöſiſcher Kinder in
den vom Feinde befreiten Gebietsteilen. Das Komitee hat be=
deutende
Gönner: Poincaré, Dubois, Buré, Leiter des Eclair
Bernard Précy von der Journee induſtvielle uſw. Es han=
delt
ſich darum: eine moraliſche Propaganda bei der Jugend
ins Leben zu rufen‟. Der Miniſter des Innern und die Stadt
Paris bewilligen Beihilfen. Wir erlauben uns, den Gedanken
zu haben, daß die ſo verausgabten Gelder viel nützlicher dazu
verwendet würden, um den Kindern wirkliche Ferien in geſunder
Luft ſicherzuſtellen.
*c Unſchuldige Spiele. Unſer Poilus, ſchreibt Progres
Civique, langweilen ſich im Ruhrgebiet, wo das Leben nicht
luſtig iſt. Unſer Fachgenoſſe, der Intranſigeant hat den glück=
lichen
Einfall gehabt, ſie zu zerſtreuen. Er hat deshalb eine
Subſkription bei ſeinen Leſern eröffnet, um verſchiedene Spiele,
die man dorthin ſenden könnte, anzukaufen. Die erſte Zeichnung
von 100 Franes, die Intranſigeant erhielt, ging vom Club
des Liſerés verts aus, einem Kreiſe von heiratslüſternen jungen
Mädchen. Und die Zeitung verwendete das Geld ſofort zum
Ankauf von zehn Dutzend Damenfpielen. Ohne Anſpielung,
wohl verſtanden. Intranſigeant ſträubt ſich dagegen, jeux
déchees hinzuſenden. (Ein Wortſpiel, da Schec ſowohl Schach,
als im figürlichem Sinne Schlappe, Niederlage bedeutet.)

darüber erzielt, daß das Ruhrgebiet nicht auf leere Verſprechun=
gen
hin geräumt werden dürfe. Demgegenüber muß erneut be=
tont
werden, daß effektive Sicherheiten von deutſcher Seite wie=
derholt
und nachdrücklich angeboten wurden. Zu dieſem Zweck
ſollten die Großinduſtriellen mit Poincaré in Paris verhandeln,
um die Kohlenlieferungen im Rahmen der deutſchen Leiſtungs=
fähigkeit
zu garantieren. Alle diejenigen geſchäftlichen Kautelen,
die im Privatverkehr üblich ſind, ſollten beobachtet werden,
Andererſeits war die geſamte deutſche Wirtſchaft bereit, wie der
Kanzler in ſeiner Hamburger Rede erklärte, die Reparationsliefe=
rungen
zu garantieren. Somit hätte Frankreich längſt die ge=
wünſchten
Garantien erhalten können, dazu bedurfte es nicht erſt
der Brüſſeler Konferenz. Freiwillig gegebene Sicherung hätte
den Franzoſen mehr genutzt, als Gewaltmaßnahmen. Die Ga=
rantien
werden auch in Zukunft geboten werden. Die ſchritt
weiſe Räumung des Ruhrgebiets dagegen iſ
vom deutſchen Standpunkt aus völlig undisku=
tabel
. Einer jeden Diskuſſion muß die Räu=
mung
vorangehen, ſonſt iſt Deutſchland gezwungen, au
ſeinem paſſiven Widerſtand zu beharren.
Amerikaniſche Beurteilung der Lage.
Paris 14. März. (Wolff.) Nach einer Meldung des
Neu=York Herald aus Waſhington wird in offiziellen Kreiſer
der Beſchluß der Brüſſeler Konferenz über die ſchrittweiſ=
Zurückziehung der Beſatzungstruppen aus den
Ruhrgebiet nach Maßgabe der deutſchen Zahlun=
gen
als das hoffnungsvollſte Anzeichen für eine
Klärung der europäiſchen Lage ſeit Beginn des Jahres betrach
tet. Wo man ſich zu dem Plan äußert, legt man jedoch Wer
darauf, feſtzuſtellen, daß die Erklärung an ſich keine Klärung der
Situation bedeutet, da Deutſchland bis jetzt noch nicht die Abſich
gezeigt habe, zu zahlen, und die wirtſchaftlichen Sachverſtändigen
auch nicht ſähen, wie es dazu imſtande ſein ſollte. Nichts
deutet darauf hin, daß die Vereinigten Staa
ten augenblicklich ein Vermittlungsangebo=
machen
würden.
Paris 14. März. (Wolff.) Miniſterpräſident Theuni=
wird
vorausſichtlich nächſte Woche zu einer neuen franzö
ſiſch=belgiſchen Konferenz nach Paris reiſen. Hie
ſollen die bei der Beſchlagnahme von Kohlen und Koks erzielte:
Ergebniſſe geprüft und der endgültige Plan erörtert wer
den, durch den man Reparationen hereinzubekommen und di
für die Sicherheit Frankreichs und Belgiens erforderlichen Ga
rantien bei Deutſchland durchzuſetzen gedenkt.
Maginot über ſeine Ruhr=Fahrt.
Die Bevölkerung iſt ruhig! Es herrſcht Ordnung!
Paris, 14. März. (Wolff.) Kriegsminiſter Magino
hat ſich geſtern nochmals vor den Mitgliedern der Preſſe übe
ſeine Reiſe nach dem Ruhrgebiet ausgeſprochen und wiederur
feftgeſtellt, daß die Bevölkerung ruhig iſt und daß Ordnung ir
Ruhrgebiet herrſcht. Er ſchließt daraus, daß die Beſetzung zwa
ſtreng, aber mit Umſicht und Kaltblütigkeit durchgeführt werd
Aber um dieſes Ziel zu erreichen, habe man 8000 Schutz
poliziſten ausweiſen müſſen, ſowie eine große. Ar
zahl von Bamten, die den Befehlen von Berlin gehorchte
und die ſich nach Kräften bemüht hätten, Schwierigkeiten
ſchaffen. Einige Geheimagenten ſeien zwar zurückgebliebe
aber dieſe ſeien umzingelt und binnen kurzer Zeit werde da
ganze Gebiet rein ſein. Die Einheit d2s Kommando
ſei ſeit einem Monat durchgeführt und General Degoutt
anvertraut. Die Belgier hätten Vertrauen zu Gencral Degout
und betrachteten ihn ein wenig als einen der Ihrigen, da er
Jahr: 1919 die Stellung eines Generalſtabschefs bei Kön
Albert eingenommen habe. General Degoutte werde bald Mai=
verlaſſen
. Wenn man das Erreichte betrachte, müſſe man
wundern, daß dies mit ſo geringen Streitkräften hätte erzie
werden können. Für den Augenblick müſſe man General
goutte Vertrauen ſchenken. Der Miniſter kündigte dann no
writer an, daß am 30. Mai 15 000 Mann neuer franzi
ſcher Truppen nach dem Ruhrgebiet abgehen würden, ur
den Soldaten Urlaub gewähren zu können, die ſeit Beginn d
Operation im Ruhrgebiet ſtehen.
Grußpflicht aller Uniformträger.
TU. Efſen, 14. März. Seit geſtern klebt an den Straßer
ecken eine neue Verordnung des Generals Degoutte, wona
ſämtlichen Uniformträgern die Grußpflich
gegenüber den franzöſiſchen Offizieren auferlegt wird. Es falle
unter dieſes Gebot auch die Straßenbahner, Poſtbeamten un
Eiſenbahnbeamten.
Das öffentliche Intereſſe an der Gebrauchsgraphil
Man ſchreibt uns: Eine natürliche Verbindung külturelle
und wirtſchaftlichen Lebens hat die Gebrauchsgraphik in ihr
mannigfachen Anwendung zu einem weſentlichen Ausdruck d
Kultur gemacht. Jedes Schriftſtück, jede Urkunde, jede Straf
jeder Bahnhof, jedes Verkehrsmittel erhält durch die Gebrauch=
graphik
ein beſtimmtes Gepräge. Bei der Bedeutung, die de
Gebrauchsgraphik alſo zukommt, iſt es daher auch durchaus nid
gleichgültig, wie die amtliche Graphik gegenüber dem In= un
Auslande das Geſicht der deutſchen Kultur wahrt. Brief=, We=
und Stempelmarken, Steuerzeichen, Wertpapiere, Banknote
überhaupt alle amtlichen Druckſachen verlangen als Kulturdok
mente eine beſondere Geſtaltung ihres Aeußeren, die bei ſtreng
Berückſichtigung des Zweckmäßigen eine künſtleriſche Löſung
den kann und ſoll,
In der Meinung, daß die Reichsbehörden den Kulturwille
der Zeit durch nichts beſſer und ſchneller als durch enge 3
ſammenarbeit mit dem Reichskunſtwart und mit erfahrenen C
brauchsgraphikern fördern können, beauftragten die zur Tagu=
des
Bundes Deutſcher Gebrauchsgraphiker in Frankfurt a.
aus allen Teilen des Reiches verſammelten Mitglieder d
Bundesleitung, den Reichsbehörden und der Oeffentlichkeit f.
gende Entſchließung bekannt zu geben:
Die deutſchen Gebrauchsgraphiker begrüßen es, daß
Stelle des Reichskunſtwarts in der amtlichen Graphik bereits E
folge gezeitigt hat. Sie bedauern es aber außerordentlich, da
dieſe erſten erfolgreichen Schritte Hemmungen finden, die d
Tätigkeit des Reichskunſtwarts von anderen Behörden entgeger
geſetzt werden. Es verrät einen unhaltbaren Zuſtand, wenn ſi
der Reichskunſtwart z. B. gezwungen ſieht, in der Preſſe zu
klären, daß er für die ſchlechte Geſtaltung von Banknoten nid
verantwortlich gemacht werden könne, weil ihm jeglicher Eil
fluß dab=i vorenthalten wurde.
Im Intereſſe des Anſehens der hochentwickelten deutſch
Gebrauchsgraphik legt der Bund aber Wert darauf, daß ſchäd
gende Beiſpiele der Gleichgültigkeit oder Geſchmackloſigkeit
amtlicher Graphik ſchwinden und daß die geſamte amtliche G1
phik als Spiegelbild deutſchen Könnens vorbildlichen Wert b
kommt. Beſonders müſſen die deutſchen Gebrauchsgraphike
jedoch darauf dringen, daß eine zielbewußte Behandlung am
licher Graphik in ſtärkerem Maße auf Banknoten, Kaſſenſcheii
und Briefmarken ausgedehnt und dem Reichskunſtwart ein wir
lich beſtimmender Einfluß auf die Geſtaltung dieſer Dinge ei!
geräumt werde.
Die Bundssleitung hat die Entſchließung dem Bureau de
Herrn Reichspräſidenten, der Reichskanzlei, ſämtlichen Reichs
miniſterien und dem Reichsbankdirektorium übermittelt. Es
zu erwarten, daß die darin ausgeſprochenen berechtigten Wünſch
ſchließlich die Erfüllung erhalten, die ſie im Intereſſe der deu
ſchen Kultur verdienen.

[ ][  ][ ]

Nummer 73.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. März 1923.

Eeite 3.

geſamte Operation ſei rieſig ausgedehnt worden und
London, 14. März. (Wolff.) Sir John Simons er= es ſcheine wirklich kein Grund zu beſtehen, weshalb die Frauzoſen nicht
r Ereigniſſe könne nicht beſtritten werden. Das Haus gehen ſollten. Sie erſtrebten bei ihrem Abenteuer Reparationen
und Sicherheit, beides Ziele, die berechtigt ſeien, vorausgeſetzt, daß die
verechickt, zu fragen, ob ein paſſives Abwarten weiterhin dabei benußzten Mittel durch den Vertrag von Verſailles ſanktioniert
rGrundton der britiſchen Politik ſein ſolle. Drei neue Tat= würden ud außerdem, daß ſie wirkſam ſeien. Die von Frankreich ge=
wählten
Methoden fügten den Engländern fehr ernſten
1. Daß das britiſche Heer am Rhein jetzt vollkom= Schaden zu und brächten keine Reparationen ein. Wenn es jemals

Asauith betonte, alles, was Poineard erſt im letzten Sommer
die Ruhraktion im engliſchen Unterhaus. auf der Londoner Konferenz geſagt habe, ſei über Bord geworfen. Die
irte in ſeiner Rede im Unterhauſe, der zunehmende Ernſt nach München und möglicherweiſe auch nach Barlin
hen ſeien niemals im Unterhauſe erörtert worden:
en umzingelt ſei und mit dem nichtbeſetzten Deutſchland Pflicht der britiſchen Regierung geweſen ſei, eine entſchloſſene Politik
eikaupt keine Fühlung habe; 2. daß infolge dieſer vollſtändigen zu berfolgen, ſo ſei dies jetzt der Fall. Die Frage müſſe unverzüglich
nzingelung des britiſchen Gebietes in Köln die britiſchen an den Völkerbund verwieſen werden, der einen Verteidigungspakt
zwiſchen ſeinen Hauptmitgliedern ſchaffen müſſe, durch den auch Frank=
andelsintereſſen
im Kölner Gebiet ſehr ernſtlich be= reichs Sicherheit gewährleiſtet werden würde.
ichteiligt würden; die dritte, und vielleicht ernſteſte Tat=
Der Unterſtaatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten Mc. Neill
he ſeien die Anzeichen dafür, daß die Periode des paſſiven erklärte mamens der Regierung, gewiſſen Mitgliedern des Hauſes
iderſtandes auf Seiten Deutſchlauds zu Ende gehen ſchienen einige grundlegende Tatſachen entgangen zu ſein. Deutſch=
nne
. Die Berichte über die Taten franzöſiſcher Soldaten deut= land ſei im Verzuge. Es ſei beſchuldigt geweſen, eines der
en Zibiliſten gegenüber ſeien die erſte Warnung vor größten Verbrechen begangen zu haben, die je gegen die Menſch=
rGefahr
, die Politik des Geſchehenlaſſen zu weit zu trei= heit verübt wurden. Gs ſei zu früh, um dies zu vergeſſen. (Beifall
. Die augenblickliche Lage ſei nicht vorhergeſehen worden, auf der Seite der Regierungspartei.) Die Regierung, das Haus und
3 die Vorkehrungen zur Bewachung der deutſchen Grenzen ge= er ſeien überzeugt, daß das Land immer noch Frankreichfreund=
ſchaftlich
geſinnt ſei. (Beifall.) Sie wünſchten ſoweit dies
ffen wurden, und ſcheinen uicht vorhergeſehen worden zu ſein, möglich und mit dem Recht umd der Beobachtung der Jutereſſen Groß=
2 der Premierminiſter eine Unterredung mit Poincaré in britanniens und des übrigen Curopa zu vereinbaren ſei, Freunde und
indon im September hatte. Bei dieſer Unterredung habe Poin= Alliierte Frankreichs zu bleiben. (Erneuter Beifall.) Die Meinungs=
nach dem Blaubuch erklärt, daß ſeine geſamten Vorſchläge verſchiedenheit mit Frankreich ſei nicht eine ſolche der Grundſätze, ſon=
z
nur auf die unter den Friedensvertrag fallenden Teile des dern eine der Methoden. Wenige Leute würden der Anſicht ſein, daß
uhrgebiets in der neutralen Zone beziehen, und daß er keiner= der Einmarſch ins Nuhrgebiet als Sanktion für eine Verſäumnis gegen=
Aktion außerhalb der neutralen Zone beabſichtige. Was über den Verträglen an ſich ein Ungerechtigkeit darſtelle. Sir John
Simon habe die ſehr ernſte Frage geſtellt, ob die Regierung der Anſicht
ther geſchehen ſei, habe mir der Ruhr nichts zu tun. Es ſei ſei, daß die Franzoſen durch die Beſetzung des Ruhrgebiets den Ver=
eit
, die Regierung zu fragen, ob ſie ſich wirklich vergewiſſert ſailler Vertrag verletzt hätten. Er, Mac Neill, ſehe
be, daß die letzten Ambitionen der Franzoſen innerhalb nicht ein warum die Regierung dieſe Frage beantworten
s Verſailler Vertrages liegen. Man ſei an einem ſolle. Welchem guten Ziveck würde gedient, wenn die Regierung
unkte angelangt, wo die Franzoſen anerkantermaßen nach An= öffentlich, möglicherweife durch den Mund ihrer Rechtsbeamten, die
ht der britiſchen Regierung über die ihnen auf Grund dieſes / Anſicht ausdrückn würde, daß ihre Alliierten den Vertrag verletzt hät=
ertrages
zuſtehenden Rechte hinausgegangen ten, falls ſie der Anſicht der Rechtsbeamten ſei. Es treffe nicht zu, daß
en und der Rheinlandkommiſſion Befugniſſe gäben, zu deren das britiſche Heer jetzt umzingelt ſei und keine Verbindung mit dem
unbeſetzten Deutſchland habe. Auf die Vorſtellungen der Regierung
8übung die Kommiſſion überhaup

tuer erausſtell, gar ich britiſchen Reglerung, paſib.
aten, bis die Franzoſen ſähen, daß durch die Beſetzung des
uhrgebiets keine Reparationen eingehen würden, habe aber
inen Sinn, wenn der franzöſiſche Plan etwas anderes verfolge
Reparationen.
Das Arbeitermitglied Morel erklärte, die ganze Stärke und
r ganze Einfluß der britiſchen Diplomatie müßten angewandt
erden, um ein möglichſt enges Zuſammenwirken
it den Vereinigten Staaten herzuſtellen zur Ver=
nbarung
einer Konferenz, auf der die geſamte politiſche Rege=
ng
des Jahres 1919 und die Stärkung des Völkerbundes be=
ten
werden müßten.
Der unioniſtiſche Lord Percy führte aus, er glaube nicht,
1ß die britiſche Regierung die Unterſtützung der Vereinigten
tcaten bei einer Iutervention erhalten würde. England müſſe
her die Führung allein übernehmen und die Angelegen=
it
in die Hände des Völkerbundes legen.
Das unabhängige Mitglied Mosley erklärte, jedermann,
rdie franzöſiſche Preſſe verfolge und leſe, welche die Ziele der
olitik des Quai d’Orfay widerſpiegele, werde zu dem Schluß

te Völkerbindsberſammkängſet gen Abell an
iliſerung der geſamten moraliſchen Kräfte der
tenſchheit ein. Wenn die moraliſchen Kräfte Englands
icht durchdringen ſollten, habe es noch ſeine wirtſchaftliche
nd finanzielle Macht in die Wagſchale zu werfen. Wes=
IIb ſoll England nicht allein oder gemeinſam mit Amerika ſeine
oßen wirtſchaftlichen und finanziellen Hilfsquellen dazu be=
üitzen
, den unruhigen Elementen in der Welt den erſehnten
rieden aufzu zwingen?
Paris, 14. März. Der Londoner Korreſpondent des
jeu=York= Herald erfährt aus hochſtehenden Kreiſen, in
er Konſervativen Partei beſtehe eine ſtarke Strömung, die, ſelbſt
eenn ein Eingreifen des Völkerbundes in der Ruhrfrage noch
erfrüht ſei, dahin treibe, daß die Regierung Frankreich
m die Bekanntgabe ſeiner Zukunftsabſichten
inſichtlich des Ruhrgebiets erſuche. Dieſer Anſicht ſeien ſogar
hon eine Anzahl Miniſter. Angeſichts der Abſtimmung im
Interhauſe nehme man an, daß ſich ein Schritt dieſer Art nicht
iehr lange werde aufſchieben laſſen.
Der Nationalliberale Fiſher erklärte, die Frage der Reparationen
nd die Sicherheit Frankreichs könne nur durch eine internationale
konferenz geregelt werden, an der Amerika teilnehmen ſollte.
Der Arbeiterparteiler Thomas hob hervor, daß ſich kein Red=
er
zugunſten der Politik der Regierung ausgeſprochen habe. Er
agte, Fraukreichs Vorgehen treibe die deutſchen Arbeiter, die ſich dem
iten militariſtiſchen Syſtem widerſetzt hätten, in das entgegengeſetzte
lage
Der Libenale Roberts erklärte, das Ergebnis der Schritre,
ſie heute getan worden ſeien, werde ein großer Krieg
ein, durch den die europäiſch= Ziviliſation vernichtet würde.
Der Unioniſt Daviſſon führte aus, Fronkreich habe nur das
getan, was mach der Anſicht Oloyd Georges das richtige Verfahren ge=
veſen
wäre, falls Deutſchland mit ſeinen Leiſtungen in Verzug gerate.

hin hätten ſich die franzöſiſchen und belgiſchen Behörden aufs äußerſte
bemüht, die Lage für den britiſchen Handel im Rheinland zu erleichtern.
Zu dem Vorſchlag, die geſamten Fragen dem Völkerbund zu unterbrei=
ten
, bemertte Mae Neill, die Einrichtung des Völkerbundes wurzele noch
nicht tief in bem Gedanken der Völker, und ſo könnte der Verſuch, die
Maſchinerie des Völkerbundes in Betrieb zu ſetzen, dieſen zertmimmern.
Die Regierung ſehe gegenwärtig keine Hoffnung, durch die Maſchinerie
des Völkerbundes oder durch irgend eine internationale Konferenz eime
neue Politik einzuſchlagen, die der geäußerten Kritit entgegenkommen
würde.
Deutſcher Reichstag.
Berlin 14. März. Auf der Tagesordnung ſteht die dritte
Leſung des Geſetzentwurfs über die Wohnungsbauabgabe.
Abg. Leopold (Dnatl.) beantragt Ablehnung des § 1a, in dem
die Arbeitgeber verpflichtet werden bei der Errichtung gewerblicher
Räume Aubeiterwohnungen zu errichten.
Abg. Maretzky (D. Ppt.) fordert die bürgerlichen Parteien auf,
die Beſtimmung abzulehnen, wonach aus den Mitteln der Abgabe auch
gemeinnützige Bauntevnehmungen unterſtützt werden können.
Nachdem Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erklärt hatte, daß
die Beſtimmung keineswegs eine einſeitige Bevorzugung der ſozialen
Baugenofſenſchaften bedeutet, werden die Beſchlüſſe der zweiten Leſung
mit einigen jedaktionellen Aenderungen beſtätigt. Die in der zweiten
Leſung gebliebene Lücke wird durch Aunghme eines Antrngs der Demo=
kraten
und des Zentrums ausgefüllt, wonach die Abgabe vom 1. Jan.
1923 bis 31. Dez. 1924 1500 Prozent des Nutzungswertes betragen foll.
Gegen den Antrag ſtumen die Deutſchmationalen und die Kommuniſten.
Da die Gemeinden die Abgabe in gleicher Höhe erheben beträgt alſo
die Wohnungsbauabgabe 3000 Prozent, wie es auch der Ausſchuß bean=
tragt
hat. In der Geſumtabſtimmung wird der Geſetzentwurf gegen die
Deutſchnatiomalen, die Deutſche Voltspartei, die Kommuniſten und ein=
zelne
Abgeordncte der Mittelparteien angenommen.
Es folgt die Fortſetzung der zweiten Beratung des Geſetzentwurfes
über die Anpaſſung der Steuergeſetze an die Geld=
entwertung
. Nach unweſentlicher Debatte, in deren Verlauf u. a.
ein kommuniſtiſcher Antrag auf Beſeitigung der Lohnſteuer abgelehnt
wird, wird eine Reihe von Artikeln in der Ausſchußfaſſung genehmigt.
Zu Artikel 7 über das Baukgeheimmis beantragt
Abg. Simon=Schwvaben (Soz.) Offenlegung de Steuerliſten
ſowie Streichung der Beſtimmungen, durch welche das Bankgeheimnis
wieder eingeführt und der Depotzwang aufgehoben werden foll. Nach
Ablehnung der ſozialdemokratiſchen Anträge wird der Artikel 7 in der
Aus cußfaſſung angenommen. Demgemäß wird der Depotzwang und
das Kundenverzeichnis der Banken beſeitigt. Die Auskunftspflicht der
Banken auf beſonderes Verlangen der Steuerbehörde bleibt beſtehen.
Abg. Peine (Soz.) empfiehlt eine Entſchließung, die eine Steuer=
reform
in einer nach dem Vorbild der Lohnſteuer vereinfachten Er=
hebungsform
verlongt. Redner polemiſiert gegen die im Ausſchuß an=
genommene
Entſchließung Helfferich, welche die Einkommenſteuer be=
ſonders
der Lohn= und Gehaltsempfänger auf eine neue divekte, die
Steuererhebung vereinfachende Grundlage ſtellt.
Abg. Dr. Helfferich (Dnatl.) betont, daß ſeinerzeit auch die
Sozialdemokraten im Ausſchuß ſeiner Entſchließung zugeſtimmt hätten;
die alſo ungerecht bekämpfte Lohnſteuer dürfe doch konſequenter Weiſe
nicht zum Modell für alle Steuern gemacht werden.
Abg. Koenen (Komm.) empfiehlt eine Entſchließung, welche die
Verwirklichung der Forderung des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts=
bundes
auf Erfaſſung der Sachwerte verlangt.
Die Abſtimmung über die Entſchließungen wird ausgeſetzt. Im
übrigen wird die Vorlage in zweiter Leſung nach den Ausſchußbeſchlüſ=
ſen
genehmigt.
Morgen nachmittag 2 Uhr dritte Leſug der Steuergeſetze und
kleinere Vorlagen. Schluß gegen 6 Uhr.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. März.
Der Reiſeverkehr im Ruhrgebiet.
RDV. Die Verkehrslage im Ruhrgebiet ändert ſich durch über=
raſchende
Eingriffe der Franzoſen und Belgier ſo weſentlich von Tag
zu Tag, daß es außerordentlich ſchwierig iſt, ein nur annähernd ſiche=
res
Bild zu geben. Die Eiſenbahnbeamten tun nach Möglichkeit
überall Dienſt, ſolange die fremden Truppen nicht in den Eiſenbahn=
betrieb
eingreifen oder die Eiſenbahner von ihren Arbeitsſtätten mit
Gewalt vertreiben. Dieſer Dienſt, durch Umleitungen, Streckenüber=
laſtungen
und Zugverſpätungen außerordentlich erſchwert, hat dank der
bewundernswerten Spannkraft, Zähigkeit und Anpaſſungsfähigkeit der
Eiſenbahner vermocht, einen faſt regelmäßigen Durch=
gangsverkehr
und einen nur durch Verſpätungen etwas unbe=
quemen
Binnenverkehr im Ruhrgebiet aufrecht zu erhalten.
Die Berliner D=Züge nach Köln werden teilweiſe auf neue
Wege umgeleitet, ſo wird D 2 ab Berlin=Friedrichſtraße 8,04 früh
über Hamm nach Eſſen bezw. Dortmund geführt; Reiſende nach
Köln müſſen in Hamm umſteigen und erreichen dort den Hamburger
Schnellzuzg nach Köln (ab Hamm 4,40 nachm.), der über Unna, Hagen,
Elberfeld, Vohwinkel, fahrplanmäßig um 6,04 abends Köln erreicht.
Reiſende nach Düſſeldorf benutzen gleichfalls den Hamburger
D=Zug, (der von ſeinem alten Lauf, über Osnabrück, Wanne, Duis=
burg
, Düſſeldorf auf Hamm umgeleitet wurde), bis Vohwinkel, ſtei=
gen
dort in einen Pendelzug nach Gerresheim, von wo man Düſſeldorf
mit der Straßenbahn in 40 Minuten erreicht. Zwei weitere Ver=
bindungen
führen, von Berlin über Bebra und Caſſel nach Hagen
und von hier nach Köln bezw. Düſſeldorf oder von Berlin über Holz=
minden
, Soeſt und Hagen.
Nach dem von Franzoſen und Belgiern beſetzten linksrheini=
ſchem
Gebiet beſteht keine direkte Eiſenbahnverbindung. Im
Direktionsbezirk Köln ſind außerhalb der engliſchen Zone, in der der
Verkehr ſtets aufrechterhalten wurde, noch folgende Strecken in Be=
trieb
: Bodendorf bei Remagen=Hillesheim, Bönninghardt=Venlo, Kal=
denkirchen
=Grefrath und =Dülken Dülken=Brüggen Heinsberg= Rande=
rath
, Landersdorf=Heimbach. Auf der rechten Rheinſeite verkehren
Perſonen= und Eilzüge bis Ehrenbreitſtein; auch die elektriſche Rhein=
uferbahn
, Köln=Bonn, iſt in Betrieb. Auf den Strecken der Reichs=
bahndirektionen
Trier und Mainz ruht der Verkehr mit Ausnahme
von kleinen Nebenlinien. Auch im linksrheiniſchen Gebiet, weſtlich
Düſſeldorf, ruht der Verkehr vollſtändig, jedoch vermitteln viele
Straßenbahnen (von Düſſeldorf nach Krefeld, Neuß, Moers) und Kraft=
poſt
= und private Autobus=Linien die Verbindung nach den weſt=
rheiniſchen
Städten.
Der Binnenverkehr im Ruhrgebiet leidet natur=
gemäß
ebenfalls unter der Lahmlegung der wichtigſten Strecken. So
ſind die Linien Eſſen=Kettwig=Düſſeldorf (militariſierte Südſtrecke),
Eſſen=Steele=Kupferdreh und =Hattingen, neuerdings auch Eſſen=Bochum=
Langendreer und Eſſen=Nord=Bochum=Nord, Langendreer=Witten=Hagen
und Dortmund=Vorhalle=Hagen durch die Beſetzung der Franzoſen
lahmgelegt worden, und der geſamte Verkehr von Eſſen nach Süden,
nach Elberfeld, Düſſeldorf und Köln muß über Dortmund=Schwerte=
Hagen umgeleitet werden, und während man ſonſt von Eſſen nach
Elberfeld über Kupferdreh oder Hattingen eine bis anderthalb Stun=
den
fuhr, vergehen jetzt im Pendelverkehr zwiſchen Eſſen und Dort=
mund
, Dortmund und Schwerte, Schwerte und Hagen, Hagen und
Elberfeld vier, fünf und ſieben Stunden, eine Reiſezeit, die auch bei
Benutzung der verſchiedenen Straßenbahnen, kaum zu kürzen iſt.
Der ohnehin durch die Umleitungen ſtark gehemmte Zugverkehr
wird noch weiter erſchwert und verzögert durch die Kontroll=
ſtationen
, die die Franzoſen rund um das neubeſetzte Gebiet ein=
gerichtet
haben. Die durch dieſe oft ſehr zeitraubenden Kontrollen
herbeigeführten Verſpätungen laſſen ſich, da ſie zeitlich und örtlich ganz
verſchieden durchgeführt werden, nie im voraus berechnen, ſo daß eine
fahrplanmäßige Durchführung trotz aller Anſtrengungen der Eiſen=
bahner
kaum möglich iſt.
Kontrollſtationen ſind eingerichtet in Scharnhorſt
(für die Zugangsſtrecken nach Dortmund und Eſſen), in Hengſtei
(Strecke nach Elberfeld=Hagen=Köln=Düſſeldorf), in Vohwinkel (ſo
daß die D=Züge Berlin=Köln zweimal kontrolliert werden!), außerdem
in Lünen, Brakel, Aplerbek und einigen anderen Stationen, die jedoch
für den Pexſonenverkehr von geringerer Bedeutung ſind und nament=
lich
den Güterverkehr überwachen ſollen. Da die Franzoſen bei ihren
Kontrollen eine Paß= ſowie eine Gepäckprüfung vor=
nehmen
, iſt dringend zu empfehlen, die Mitnahme von Gegenſtänden
jeder Art nach Möglichkeit zu beſchränken; außerdem wird von den
Franzoſen ein Perſonalausweis mit Lichtbild (oder
Paß) verlangt, wie er für das altbeſetzte Gebiet vorgeſchrieben iſt.
Reiſende, die ins Ruhrgebiet wollen, oder die ihr Weg durch das
Einbruchsgebiet führt, werden alſo gut tun, zeitlich nicht zu ſcharf zu
disponieren und ſich von vornherein mit ſtarken Verſpätungen.
vertraut zu machen. Auf der Rückreiſe von Köln ſind die Verſpätun=
gen
im allgemeinen geringer; ſie betragen für die beiden Kontrollen
in Vohwinkel und Hengſtei je 20 bis 30 Minuten, die jedoch auf der
Reſtſtrecke nach Berlin meiſtens wieder eingeholt werden. Für die D=
Züge Hamburg=Frankfurt und Eſſen= bezw. Dortmund=Frankfurt über
Caſſel beſteht eine Kontrolle nur in Hengſtei. In den D=Zügen Köln=
Verlin ſteht zurzeit nur ein Schlafwagen (ab Köln 8,49; an
Berlin=Potsdamer=Bahnhof A.55) zur Verfügung. Beſtellungen auf
Schlafwagenplätze ab Köln, Elberfeld oder Hagen, die die Vertretun=
gen
des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros entgegennehmen, werden alſo
tunlich frühzetzig aufzugeben ſein. Schlafwagenplätze ab Dortmund
und Hamm ſtehen in D 5 (ab Dortmund 11,57, ab Hamm 12,26, an
Berlin=Friedrichſtraße 8,35) und in D 9 (ab Dortmund 11,25, ab
Hamm 11,55, an Berlin=Friedrichſtraße 7,53) zur Verfügung.
Ernannt wurden: ahr 10. März der Kreisamtmann Hans Born=
ſcheuer
zum Miniſteriglamtmann bei dem Miniſterium des Innern
unter Belaſſung der Amtsbezeichnung als Regierungsrat; der Regie=
rungsaſſeſſor
Ferdinand Kuhn zum Kreisamtmann mit der Amts=
bezeichnung
Regierungsrat; beide mit Wirkung vom 15. März an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. März die Lehrerin an der
Volksſchule zu Darmſtadt Luiſe Schweisgut auf ihr Nachſuchen
unter Anerkennung ihrer dem Stagt geleiſteten Dienſte vom 1. April
dieſes Jahres an.

Maler, Dichter und Komödiant.
(Zu Salvator Roſas 250. Todestage, 15. März.)
Eine der romantiſch=phantaſtiſchen Geſchichten von
E. 2. A. Hoffmann, Signor Formica, hat den Maler Salva=
tor
Roſa zum Helden, dieſen genialen Künſtler des 17. Jahr=
hunderts
, der ſo recht eine Verkörperung des überſchäumenden
und dämoniſchen Barockgeiſtes war. Der Teufels=Hoffmann,
dem diaboliſchen Maler in der dunklen Rätſelhaftigkeit des
Temperaments verwandt, hat uns hier einen packenden Aus=
ſchnitt
aus dieſem romantiſchen Leben geboten, und auch ſeine
Kunſt gut geſchildert, wenn er ſchreibt: Nicht in der lieblichen
Anmut grüner Wieſen, duftender Haine, murmelnder Quellen,
nein, in den Schauern gigantiſch aufgetürmter Felſen oder
Meeresſtrände, wilder, unwirtbarer Forſten tut ſich ihm die
Natur auf, und nicht das Flüſtern des Abendwindes, das rau=
ſchende
Säuſeln der Blätter, nein, das Brauſen des Orkans, der
Donner der Katarakte, iſt die Stimme, die er vernimmt. Die
Stellung Saldator Roſas in der Kunſtgeſchichte als des Schöp=
fers
der romantiſchen Landſchaft und eines hinreißenden Tech=
Vikers, iſt längſt begründet. An dem Tage der 250. Wiederkehr
ſeines Todes verdient aber auch das Bild dieſes wunderlichen
Menſchen, der ſich zugleich als Künſtler, als Dichter, Muſiker
und Komödiant, als Lebemann und Freiheitsheld und Aben=
keurer
betätigte, eine Wiedererweckung. Von armen Eltern am
20. Juni 1615 in Arenella bei Neapel geboren, kam der Knabe
früh zu Mönchen in die Erziehung, entfloh aber der ſtren=
gen
Zucht und tauchte in den Abruzzen unter, wo er in ſeiner
fugend das kühne und wechſelvolle Leben eines Räubers ge=
führt
haben ſoll. Man erzählt, daß er von den damals all=
Wege Italiens unſicher machenden Räuberbanden gefangen ge=
hommen
wurde, und als einer der Ihrigen dieſe maleriſchen
Figuren, die er ſpäter ſo oft in ſeinen Bildern feſtgehalten,
ſtüdierte. Als er nach dieſer dunklen Epiſode als Zwanzig=
jähriger
auftaucht, iſt er ein Maler, deſſen kräftige Bilder das
Intereſſe der Neapeler Künſtler erregen. Er kommt nach Rom,
wird hier von dem großen Rivera begeiſtert begrüßt und ſchafft
leine erſten Schlachtenbilder, die ſo lange als ſeine Spezialität
9egolten haben. Er tritt in den Dienſt eines Kardinals, ſchmückt
Palais in Viterbo aus, malt religiöſe Bilder und ſtellt
ießlich in Rom einen Prometheus aus. Aber der unruhige,
ecke, in ſeiner Kunſt wie in ſeinem Weſen revolutionäre junge
ann findet Feinde, und er will ſich an ihnen rächen. Wäh=

rend des Karnevals von 1639, ſo erzählt ein zeitgenöſſiſcher
Bericht, erſchien ein reich geſchmückter, von Ochſen mit vergol=
deten
Hörnern gezogener Wagen auf dem Korſo, auf dem eine
maskierte Schauſpielertruppe ſich befand. Der Führer dieſer
Truppe, die durch ebenſo luſtige wie freche Lieder das Entzücken
des Publikums erregte, ſtellte ſich unter dem Namen Formica
als neapolitaniſcher Schauſpieler vor und ſchleuderte in dem
Koſtüm des Scharlatans Corvillo die beißendſten Epigramme
gegen die Regierung und die Geſellſchaft. Bald ſprach man in
ganz Rom von niemand anderem als von dem tollen Formica.
Am letzten Karnevalstage demaskierte er ſich und zeigte den er=
ſtaunten
Blicken das Geſicht des Salvator Roſa.
Seitdem war er auch als Schauſpieler eine der gefeiertſten
Perſönlichkeiten, und verdiente ſo viel, daß er in einem kleinen
Palais literariſche Feſte und ſatiriſche Aufführungen veranſtal=
ten
konnte. 1647 trieb ihn ſein unruhiges Blut nach Neapel, um
dort an dem Freiheitskampf Maganiellos gegen die Spanier
teilzunehmen. Er kämpfte in der Schar des Todes und mußte
nach dem Mißlingen des kühnen Anſchlags fliehen, fand eine
Zuflucht in Florenz, wo ihn der Großherzog Ferdinand II. mit
vieler Auszeichnung aufnahm. Hier wirkte er nicht nur als
Maler, ſondern auch als Dichter, verfaßte ſatiriſche Stücke, die
er einer eigenen Truppe einſtudierte, und gründete eine Theater=
akademie
. So führte er 12 Jahre lang ein glänzendes Leben.
Dann trieb ihn die Sehnſucht wieder nach der ewigen Stadt, wo
er auf dem Monte Pincio ein prächtiges Atelier ſich einrichtete.
Hier hat er ſeine b=kannten Meiſterwerke gemalt, jene großarti=
gen
bibliſchen und geſchichtlichen Szenen, jene phantaſtiſchen
Landſchaftsviſionen, in denen die ganze Unbändigkeit ſeines
Naturells tobt. Allmählich ließ ſein Augenlicht nach, und er
ſtarb am 15. März 1673 an der Waſſerſucht.

Darmſtädter Ausſtellungen.
Atelier=Ausſtellung W. Götze.
* Der akademiſche Bildhauer Wilhelm Götze, der kürz=
lich
die Geheimrat Wagner=Plakette zum achtzigſten Geburts=
tage
Wagners gefertigt hat, hatte aus dieſem Anlaß eine Anzahl
Iniereſſenten und die Preſſe zu einer Atelier=Ausſtellung einge=
laden
, die viel Intereſſantes und Schönes bot. Eine erſtaun=
liche
Fülle von Werken iſt in den letzten Jahren aus dem Atelier
Bötze hervorgegangen, und die große Anzahl ſeiner Krieger=

denkmäler, die er in vielen Orten Heſſens erſtellt hat, wird ſei=
nen
Namen dauernd in Erinnerung erhalten, denn er hat mit
dieſen ſchönen Werken auch ſich ſelbſt geehrt. Zwei lebensgroße
Figuren in Muſchelkalk gehen zurzeit im Atelier Götze der Voll=
endung
entgegen unter Hammer und Meiſel ſeines langjähri=
gen
getreuen Mitarbeiters, des Bildhauers Stockhammer,
deſſen handwerklich herporragendes Können verwirklicht, was
der Künſtler erfand und modelliert. Ein betender Krieger
und ein ſterbender Krieger ſind es, beide ebenfalls berufen, als
krönende Figuren wirkſam geſtalteter Sockel die im Bilde zu
ſehen ſind Denkmale für die Weltkrieggefallenen zu bilden,
und zwar in Reißkirchen und Oberwetz bei Wetzlar. Beide Figu=
ren
ſind in der Kompoſition faſt gleich. Der betende Feldgraue,
in ſtrengen Linien naturaliſtiſch, jedoch dem Matrrial entſpre=
chend
geſchloſſen modelliert, hält die gefalteten Hände über ge=
beugtem
Knie, und der ſterbende Soldat iſt ebenfalls in die Knie
geſunken, ſeine Rechte umklammert noch das zerbrochene Schwert.
Ohne theatraliſche Dramatik, ſchlicht und innig ſind dieſe Figu=
ren
komponiert, und wirken gerade durch dieſe Schlichtheit er=
greifend
und packend auf das Volksempfinden, dem Theoretik
fremd iſt. Das Oberwetzer Denkmal iſt in ſeiner Geſamtgeſtal=
tung
beſonders eigenartig. Hier ſind nur 10 Gefallene zu be=
klagen
, und der Sockel des Denkmals weiſt darum 10 Seiten
auf, die je einen Namen enthalten. Auf einen kneisrunden
Untergrund geſtellt, iſt dieſer gewiſſermaßen in 10 Einzelgräber
aufgeteilt, ſo daß jeder der gefallenen Helden gewiſſermaßen ein
Eigengrab erhielt. Das Reißkircher Denkmal ſteht auf einm
ſchlanken, reichverzierten, jedoch ebenfalls ernſt=ſchlichtem Sockel
ton quadratiſchem Grundriß. Wie bei allen Kriegerdenkmälern,
die aus dem Atelier Götze hervorgegangen, iſt auch bei dieſen
beiden der Hauptwert auf die Einpaſſung in die landſchaftliche
und architektoniſche Umgebung gelegt, und auch in dieſer Rich=
tung
ſind die künſtleriſchen Aufgaben ausgezeichnet gelöſt.
Weiter ſind ausgeſtellt zahlreiche Entwürfe und Modelle zu
Grakſteinen, von einfachſter bis zu monumentaler Geſtaltung,
ferner Büſten und viele Plaketten, freier Phantaſie entſprungen
oder auf B=ſtellung entſtanden, durchweg aber zeugend von ehr=
lichem
, ernſtem künſtleriſchem Streben und großem Können.
Einer Kunſt, die wir um ſo höher bewerten möchten, als ſie pein=
lich
vermeidet, mehr ſcheinen oder ſein zu wollen, als ſie iſt.
Ehrliche, bekenntnistreue Kunſt iſt das, die weiß, daß Mad=rial
und Vorwurf Grenzen gezogen ſind, und die innerhalb dieſer
Grenzen Großes und Schönes ſchafft.
M. St.

[ ][  ][ ]

Seite 4,

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. März 1923.

Rummter 73.

A. 2
reiners Malztaffeefabriken veranſtalteten Plakatwettbowerb den vierte aber diesmal eine grobe Störung erfahren. Es war gerade eine An=
Prsis zu erkannt.
Volkshochſchule. Bürgel=Lichtbild= Einzelvor=
trag
. Man ſchreibt uns: Begeiſtext lauſchte die letzten Tage um mit dem Ausflug gleirhzeitig politiſche Werbung zu betreiben. Dieſe
ein ausverkauftes Haus Bürgels Vorträgen über das Thema Du Gäſte hielten ſich in einer Wirtſchaft auf, und ſcharten ſich vor derſelben
und das Weltall‟. Ein ſchlanker, hagerer Mann, mit einem markan= teilweiſe auf der Straße zuſammen, als der fromme Zug unter Vor=
da
. Ein ganzer Mann, mit weitem Horizomt nicht nur in aſtrono= wurde von jenen Burſchen, in deren Mitte man ein rotes Banner
miſchem Sinne und einer abgeklärten Weltanſchauung führte in un=
übertrefflich
klaren und ſchönen Lichtbildern hinein in das Weltall,
ließ uns verſinken. Sandkörnchen auf einem Sandkörnchen, und gab art, daß nicht nur die Prozeſſionsteilnehmer, ſondern auch viele anders
des Wunderbaren, das uns dieſer Arbeiter=Aſtronom uſw. die handgreifliche Vergeltung ſolcher Ungehörigkeit verhinderten.
aus ſeiner Arbeitswelt an der Berliner Sternwarte als Forſche=
und Menſch erſchließen kann, auch weiteſten Kreiſen und allen
Denen, die nur einige Tage in der Woche verfügbar haben, zugänglich
zu machen, findet dieſen Freitag, 16. März, nachmittags 5 Uhr,
im Kleinen, Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein Einzelvor=
trag
Bürgels über Bau und Werden der Welt ſtatt. In den ſchön=
ſten
der wohl unerreichten Lichtbilder, unter denen auch Aufnahmen der
größten amerikaniſchen Sternwarten ſind, werden die Wunder der
Sternenwelk vor uns erſtehen. Jedermann wird dem klaren und
leicht faßlichen Vortrag folgen können und bereichert nach Hauſe gehen.
Reclams Univerſum ſchreibt: Wie eine prophetiſche Erſchei=
nung
ſteht Br. H. Bürgel auf den Trümmern unſerer zerfahrenen
Gegenwart als Prototyp des denkenden Weltbürgers kommender
Zeiten. Wie er gezweifelt, gelitten, gekämpft hat, ſo kämpft in um=
faſſenden
Maßſtabe heute ein ganzes Volk. Und wie er mit geſunder
Kraft und geſundem Wollen, allen Hemmungen trotzend, ſein Schickſal
ſich ſelber zu ſchmieden wußte, ſo wird auch die arme gemarterte
Menſchengeſellſchaft ſich losringen aus all dem chaotiſchen Jammer, der
ſie gepackt hält.
Die Jahreshauptverſammlung des Heſſiſchen Gauverbands gegen
den Alkeholismus, zu der Einladungen an alle angeſchloſſenen Ver=
bände
ergaugen waren, wurde am Montag, den 29. Januar, in Darm=
ſtadt
abgehalten. Aus dem vom Vorſitzenden erſtatteten Tätigkeits=
bericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr iſt hervorzuheben, daß die
Zahl der Alkoholkrauken in den Kranken= und Irrenauſtalten, die jväh=
rend
des Krieges ſtark geſunken war, nach übereinſtimmenden Berichten
der Aeizte trotz der gewaltigen Preiſe für die beriauſchemden Getränke
ſtärdig zunimmt. Das Landesamt für das Bildungsweſen und das
Kreisamt Dcvmſtadt ſahen ſich veranlaßt, durch Verordnungen und
Aufrufe gugen die bei der Not des Vaterlandes beſonders unangenehm
auffallenden Alkoholausſchreitungen der Jugendlichen vorzugehen.
Dieſen Mißſtänden entſprechend hat der Heſſiſche Gauverband, wie in
früheren Jahren, ſein Hauptaugenmerk der Aufklärung und Bewahrung
der Jugend zugewendet. In einer Vortragsreiſe durch Heſſen ſuchte
der auf dieſem Gebiete ſeit Jahuem erfahrene Lehrer Franziskus Hähnel
die Jungmannſchaft der höheven Schulen für die Vorzüge eines Lebens
ohne Rauſchgift zu erwärmen. Vielerlei Zeugniſſe liegen darüber vor,
daß dev Samen auf fruchtbaren Boden gefallen iſt. In ähnlicher Weiſe
wurden Exxerimentiervorträge in Volksſchulen veromlaßt. In müh=
ſamer
Kleirarbeit wurde ſür Aufklärung über die Alkoholfrage und
über die wirkſamſte Bekämpfung der Alkoholſchäden geſorgt, führenden
Perſönlichkeiten die neueſten wiſſenſchaſtlichen Forſchungsreſultate zu=
gänglich
gemacht und der Lehrerſchaft die Ergebniſſe des Kongreſſes für
alkoholfreie Jugenderziehung vermittelt. Beſonders wurde in mehr=
fechen
Verſammlungen den irrigen Vorſtellungen über das amerikaniſche ſtadt, der mittels gefälſchter Beſcheinigung Kleider im Werte von 40 000
Alkoholberbot entgegengetveten. Erfahrene Redner beleuchteten auf
Grund ihrer genauen Studien und Beobechtungen in Amerika die
ſegensreichen Wirkungen dieſes von 100 Millionen Memſchen durch
richten das deutſche Volk in ſeiner gegenwärtigen Notlage alle Veran=
laſſung
hätte. Nach Erledigung der Vorſtandswahl, der Rechnungsab= wird.
lage und Verhandlung der geſtellten Anträge wurde die Hauptverſamm=
lung
geſchloffen, aus welcher alle Beteiligten neue Anregung für ihre Gießen ab 5.40, Nidda au 6.44 vorm., 505 (W) Nidda ab 2.23,
ſelbſtloſe Arbeit im Heſſenlande mitnahmen.
Der Hypothekengläubiger Schutzverband, Landesgruppe Heffen,
wird ſich am Freitag Abend im Weißen Saale des Reſtaurants Kaiſer=
ſaal
mit den in letzter Zeit vielfach erörterten Fragen über die Nück=
zahlung
von Hypotheken, Obligationen uſw. befaſſen. Die einzige
Möglichkeit, wirklich Poſitives zu erreichen, ſieht der Verband im reſt=
loſen
Zuſammenſchkuß aller Hypothekengläubiger. (Näheres heutige
Anzeige.)
Die Einkaufsgenoffenſchaft ſelbſtändiger Maler und Tüncher,
e. G. m. b. H., Darmſtadt, hielt am 11. d. Mts. ihre Generalverſamm=
lung
im Fürſtenſaal ab. Der Bericht über das abgelaufene Geſchäfts=
jahr
gab wieder ein erfreuliches Bild von der ſtetigen Entwicklung der
Genoſſenſchaft und ihrer Anpaſſung an die jeweiligen Verhältniſſe.
Unter anderem kam dies dadurch zum Ausdruck, daß die Geſchäftsanteile
nahm auch im vergangenen Jahre wieder erheblich zu, insbeſondere
dehnte ſich die Genoſſenſchaft in Starkenburg und Rheinheſſen aus. Die
Maſchinen bietet den Mitgliedern in erhöhtem Maße Gelegenheit, ihren lehrt, ſondern daß ein jedes Volk ſeine eigene Seele hat, zu der wir
konnte.
ges Apbeitsjubiläum. Möge dem Jubilar noch ein heiterer und ſorgen=
freier
Lebensabend beſchieden ſein.
plan beherrſchen. Zwar muten ſie zunächſt nicht unerheblich pikant an,

NoMi hut dehfe Zitſalſch ächer i BPärfid

in e Wue ecen Gerif e ui e n auer Fr ätch.
und einige Tanz= und Geſangsnummern werden allabendlich dreimal
und öfter verlangt. (Kartenverhauf auch im Verkehrsbureau.)
Gaspreiserhöhung. Infolge der Beſetzung des Ruhr=
gebiets
konnten dem Gaswerk von dort Kohlen nicht mehr zuge=
wieſen
werden. Es mußte deshalb Erſatz aus Oberſchleſien und
England zu bedeutend höheren Preiſen beſchafft werden. Die
Kohlen aus dieſen Gebieten haben in der letzten Zeit eine be=
Scutende Preiserhöhung erfahren, ſo daß leider auch wieder
eine Neufeſtſetzung der Gas= und Waſſerpreiſe eintreten mußte,
wie dies aus der heutigen Bekanntmachung im Anzeigenteil er=
ſichtlich
iſt.
RDV. Annahme von Schecks im Reichsbahnverkehr. Um den aus
Handels= und Wirtſchaftskreiſen wiederholt geäußerten Wünſchen auf
Erleichzerung in der Annahme unbeſtätigter Schecks an Zahlungsſtatt
namentlich bei Fracht= und Nachmahmezachlungen entgegenzukommen,
hat der Reichsverkehrsminiſter zur weiteren Förderung des bargeldloſen
Zahlungsverkehrs ſich mit der zunächſt verſuchsweiſen Anwendung des
Verfahrens einverſtanden erklärt. Selbſtverſtändlich bilden Zuverläſſig=
keit
, Vertrauenswürdigkeit und hinreichend ſichere wirtſchaftliche Lage
der in Frage kommenden Firmen die Vorausſetzung für die Zulaſſung zu
dem erleichterten Verſahren, damit die Reichskaſſe vor Ausfällen ge=
ſichert
iſt.
C. Die Februar=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monak des
diesjährigen meteorologiſchen Winters war übenwiegend trüb, mild und
ſehr naß. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 40 Grad Celſius
(18 über dem Durchſchnitt), während ſich die Gegenſätze auf 11,3 am 1.
und 5,2 am 18. ſtellten. Froſttage gab es 10 und an einem Tage zeigte
das Thermometer ſtändig unter Null (ſogen. Eistage). Trübung des
Himmels herrſchte vou, da ueben 22 bedeckten Tagen nur 2 heitere vor=
kamen
. Bezeichnend war die Häufigkeit der Südoſtwinde, die nahezu
die Zahl der Südweſtwinde erreichten, ſowvie das Fehlen ſtarker Luſt=
ſtrömungen
. Der Monat war ferner überaus feucht. An 14 Tagen
mit Regen, 3 mit Schnee und 2 mit Graupeln wurde eine Niederſchlags=
wenge
von 75 Millimetem verzeichnet, wovon auf den V. als dem
näſſeſten Tage 15,6 emtfielen, während das langjährige Februarmittel
nur 36 betrigt. Mit dieſer Summe war die Menge des Februar 1910
nahezu erreicht. Eine Schneedecke lag vom 18. bis 22., nachdem ſie am
18. die Höhe von 10 Zentimeter erreicht hatte. Der Barometerſtand
ſchwankte zwiſchen 754,2 Millimetern am 14. ud 722,6 am 26. bei einem
Mittel von 743,4 (0 unter normal). Die Vegetation war zu Ende des
Monatz um 810 Tage der Jahreszeit vormsgeeilt.

n. Strafkammer. An einem Maiſonntag vorigen Jahres fand zu
wurde für ſeinen Entwurf Maz und Moritz für den von den Kath= Lampertheim in althergebmachter Weiſe die Flurprozeſſion ſtatt, ſollte
zahl meiſt halbwüchſiger Arbeiter aus Mannheim nebſt Umgegend, zur
Orggniſation der kommuiſtiſchen Jugend gehörig, herübergekommen,
ten, tief gebräunten Geſicht und klugen, gütigen Kinderaugen ſprach antritt eines Geiſtlichen im Ornat mit Kirchenfahnen vorüberkam. Er
ſchwenkte, mit Anſtimmen der Internationale empfangen, und man
ſuchte damit den Geſang der Gläubigen zu übertönen. Dies geſchah der=
doch
Hoffnung und Mut zu dieſer Welt! Um wenigſtens einen Teil es als Aergernis empfanden, und nur die Bemühungen des Geiſtlichen
Es blieb bei der nachträglichen polizeilichen Namensfeſtzſtellung, und die
Störenfriede konnten unbehelligt von danen gehen. Soweit Beteili=
gung
an der ungezogenen Demonſtranion zu ermitteln war, ſchloß ſich
ein Strafverfahren an, und das Schöffengericht verurkeilte (mit Frei=
ſpruch
einiger mangels ausreichenden Beweiſes) die Angeklagten wegen
groben Unfugs zu mehrwöchigen Haftſtraſen. Der ſchverere Tatbeſtand
des Vaugehns nach 8 160 St. G.B. wurde verneint, weil der beſchimp=
fende
Unfug ſich nicht an einem zu religiöſen Handlungen beſtimmten
Ort abgeſpielt hatte und die öffentliche Straße nicht als ſolcher anzu=
ſehen
war. Auf Berufung der Verurteilten und vorforgliches gleiches
Rechtsmittel der Staatsanſwaltſchaft wurde der ebenſo zeitbezeichnende
wie bedauerliche Fall in zweiter Inſtand nochmals eingehend verhandelt,
wobei als Verteidiger ein Ludwigshafener Rechtsanwalt kommuniſti=
ſcher
Richtung auftrat und tatſächliche, ſowie rechtliche Einwände er=
hob
. Die nur zum Teil erſchienenen Angeklagten ſind 17jährige Bur=
ſchen
und gaben ſich jetzt necht harmlos, indem ſie jede Demonſtrations=
abſicht
beſtritten und nur zur vermeintlichen Begrüßung erwarteter
Genoſſen geſungen haben wollen, oder die Beteiligung an jenem Kampf=
lied
ganz in Abrede ſtellten. Letztere oder ſonſt bewußte Unterſtützung
des Gebarens war mehreven nicht nachzuweiſen, wveshalb mran ſie frei=
ſprach
. Im übrigen fand das Schöffengerichtsurteil volle Beſtätigung.
Verworfen wurde ferner die Bereufung des ſchöffengerichtlich wegen
ſchueren Diebſtahls zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilten 22 Taglöhners Friedrich Hörl aus Offenbach, der ſofort nach der
Tat einem Schutzmann mit der Beute aufgefallen und fo geſcheitert
ſvar. Er hatte, mit einem feſtſtehenden Dolchweſſer verſehen, das Blei=
rohr
eines im Treppenhaus gelegenen Aborts abgeſchnitten und der
Wert des geſtohlenen Metalls betrug 20 000 Mk. Statt der in erſter
Inſtanz erkannten einjährigen Strafe euhielt der 22jährige Stanzer
Joh. Täncher aus Eppertshauſen, zuletzt hier wohnhaft nunmehr
auf ſtaatsanwaltliche Berufung 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Es handelt
ſich um den beſonders gemeingefährlichen Ladendiebſtahl und T. hatte
gemeinſam mit ſeiner Frau gewirkt, deren Stuafe von 6 Moniaten Ge=
fängnis
eben verbüßt wird. Er ſelbſt leugnet und ging dadurch jeder
Anrechnung der mehrmonatigen Unterſuchungshaft ve=luſtig. Beide
beſuchten im vorigen Sommer Ladengeſchäfte zu Reinheim und Groß=
Umſtadt, markierten Käuferabſicht und brachten dabei ſechs Mancheſter=
hofen
, ſöwie ebenſoviele Fnquenjachen von etwa 8000 Mk. Gefamtwert
beiſeite. Später wurde hier ein von T. zur Bahnverſendung beſtimm=
ter
Schließkorb mit veichem Inhalt mannigfacheu neuer Sachen beſchlag=
nahmt
; doch konnte der Vendacht ähnlicher Herkunft dieſer Sachen nicht
erwieſen zverden. Verurteilt wegen ſchwverer Urkundenfälſchung nebſt
Betrug zu vier Monaten Gefängnis abzüglich 1 Monat Unterſuchungs=
haft
wurde der 27jährige Schleifer Jakob Fiſcher aus Niedor=Nam=
Mark ausgeſchwindelt und im bieſigen Pfodheus verſetzt hatte.
*8. Aus höchſtrichterlichen Eutſcheidungen. Jedes Mitglied eines
Vereins hat das Recht, die Ungültigkeit von Beſchlüſſen der Mitglieder=
Mehrheitsabſtimmung erlangten Gefetzes, über welches ſich zu unter= verſammlung im Klagewege feſtſtellen zu laſſen; dies auch dann, wenn
weder ein Sonderrecht verletzt noch ihm eine Sonderpflicht auferlegt
wb Zugverkehr. Vom 14. März an werden die Züge 504 (W)
Gießen an 3.30 Uhr nachmittags, wieder befövdert. Die Per=
ſonalfahrt
520 Gießen ab 6.15, Hungen an 6.56 Uhr vorm., die
für den öffentlichen Ve=ſehr im beſchränkten Umfunge freigegeben war,
fällt vom 14, März an aus.
Aos den Parteien.
Aus der Dautſchnationalen Volkspadtei: Am

Diſce Lenchie de i de ice engifn ue iach ide
Begyüßungsworten der Vorſitzenden Frau Dr. Reinhaut ergriff
er das Wort und führte ſeinen Zuhörtrn in zweiſtündiger, von tief
innerer Ueberzeugungskraft und glühender Vaterlandsliebe getragener
erhöht und die Rücklagen bedeutend geſtärkt wurden, ohne daß durch Rede die ganze nationale Not und Schmach unſerer Tage vor Augen.
letzteres die Dividenden gekürzt werden müßten. Die Mitgliederzahl. Ausgehend von einem der vier Grundpfeiler unſerer deutſchnationalen
Weltanſchauung, dem völkiſchen Gedanken, ſchilderte er, wie die Glieder
eines Volkes nicht zuſammengeſchweißt ſind durch Launen des Schickſals
Vergrößerung des eigenen Mahlbetriebes durch Aufſtellung weiterer oder Launen der Heurſcher, wvie die materialiſtiſche Weltanſchauung
Bedarf in garantiert reinen Oelfarben zu decken, worauf die Genoſſen= uns ſtolz bekennen ſollen; daß dieſe Unterſchiede der Volksſeele ewig
ſchaft beſonderen Wert legt. Die übrigen Punkte der Tagesordnung beſtehen werden und niemals ein allgemeiner Menſchheitsbrei daraus
wurden in befriedigender Weiſe erledigt, ſo daß der Vorſitzende mit erwachſen wird noch kann. Ein Volk ſein heißt, den Geiſt des Egois=
Worten des Dankes an die Erſchienenen die Verſammlung ſchließen mus bekämpfen und zuſammenzuhalten im Glück und zuſammenzuſtehen
vor allem im Leid. Das Gebot der völkiſchen Weltanſchauung iſt der
Jubiläium. Anu 16. März feiert der Packer Wilh. Mohr. Feld= Gebanke, daß die Grenzen des Staates mit den Grenzen des Volkstums
bexgſtraße 32, bei der Firma Gg. Goebel, Maſchinenfabrit, fein 50jähri= übereinſtimmen müſſen; daß die deutſchen Staatsgrenzen alle Gebiete
umfaſſen müſſen, deren Bevölkerung dem deutſchen Volkstum ent=
ſtamnt
. Schließlich beſprach Redner die letzten Ereigniſſe. In den
se. Orpheum. Man kann vielleicht geteilter Meinung ſein, ob man letzten Wochen neue Vergewaltigungen: der Einmarſch in das Ruhr=
in
heutiger Zeit tolle Schwänke geben und ſich anſehen ſoll. Aber es gebiet und in das badiſche Land! Wieder erwachte der Fuvor Teuto=
kann
wohl veuentwortet werden als eine Art Gegengewicht gegen all das mieus, und diesmal ſtand zum erſtenmal Deutſchlands Volk und Deutſch=
Trübe und Schwvere des Alltags, wenn ein paar Abendſtunden herzlich lands Regierung zuſammen in dem trotzigen Willen zum Aushalten.
durchlacht werden. Und da das Orpheum allabendlich voll beſetzt iſt. Unſägliche Leiden müſſen unſere Brüder und Schweſtern im Ruhrgebiet
darf das als Beweis für ein ſtarkes Bedürfnis in dieſer Richtung gel= erdulden für ihre Treue zum Deutſchtum; aber ſie halten aus, der
ten. Und ſchließlich iſt nichts zu beanſtanden, was ſo harmlos ausgelaſſen Klaſſenkampf iſt begraben, Schulter an Schulter ſtehen alle Stände im
iſt, wie die Schwänke von Guſtav Bertram, die zurzeit den Spiel= Abwehrkampf gegen den Feind. Aber, auch hier im Land, in der Etappe,
muß dieſer Wille vorhanden ſein, daß nicht wieder, wvie 1918, die Heimat
aber im Grunde iſt das alles ſehr haumloſe, in der Form allerdings den Frontkämpfern in den Rücken fällt. Daher verlangen wir von der
telle Ausgelaſſenheit, was das ſpielflotte Enſemble Guiſtab Bertrams, Regierung: Keine Veuhandlungen zu führen, ſo lange der Feind im
der Dichter, Komponiſt und Hauptdarſteller in einer Perſon iſt, mit den Land ſteht. Wir verlangen Beſtrafung der Verbrecher an dem deutſchen
Volk, den Kommuniſten und Pazifiſten, die den Willen zum Durchhalten
untergraben wollen und wir verlangen Aufhebung der Geſetze zum
Schitze der Nepublik. Ein giniges deutſches Volk, das auf Gott vertraut,
tvind dieſen Kampf beſtehen. Es wird auch einſt alle Gebiete, die uns
geraubt worden ſind, zurückerebern und den Tag der Fveiheit ſchauen.
Herr Pfarrer Heß ſprach in bewegten Worten Herrn Schüitz den
tiefempfundenen Dank der Anweſenden aus, und Frau Dr. Reinhart
ſchloß die Verſammlung, die wohl jeden, der ſie erleben duufte, trotz
aller Tiefen, in die ſie uns führte, mit dem feſten Glauben an den Sieg
der deutſchen Idee, den Sieg über den äußeren Feind wie über den ver=
räteriſchen
internationalen Marxfsmus im Iyern erfüllt hat.
Der nächſte Vortragsabend konte noch nicht feſtgeſetzt werden, wird
aber rechtzeitig bekant gegeben.
Deutſche Demokratiſche Partei. Wit bitten unſere
aus dem beſetzten Gebiete ausgewieſenen, hier angekommenen Partei=
freunde
, entweder perſönlich auf unſerem Burequ (Waldſtraße 45)
nachmittags zwiſchen 4 und 7 Uhr vorzuſprechen oder daſelbſt ihre
Adreſſe mit etentuellen Winſchen u. öal. niederlegen zu laſſen, damit
wir ihnen gegebenenfalls mit Rat und Tat zur Seite ſtehen können.
Samstag findet eine Sitzung im Parteibureau des Vorſtandes und
Beirgtes ſtatt. Beratung über die nächſte Veranſtaltung und über eine
Ainnegung des Reichsfrauenausſchuſſes. Organiſationsfragen.
Ruhrhilfe.
Der Landwirtſchaftskammer ſind von folgenden Orga=
niſationen
Mehlſpenden zur Weiterleitung in das Ruhrgebiet gemel=
det
worden: Starkenburger Mühlenkontor, ſowie Müller= Zwangs=
innungen
der Kreiſe Darmſtadt, Dieburg, Erbach und Bensheim 120
Ztr. Mehl, Wetterauer Mühlenvereinigung 100 Ztr. Mehl. Dieſe
Mehlſpende iſt bereits nach dem Nuhrgebiet abgeſandt worden.
Weiter wurden geſtiftet: Darmſtadt: 12 Ztr. Roggen, 58,40
Doppelzentner Mehl, 0,50 Doppelzentner Haferflocken, Butter im Werte
von 2 232 000 Mk., geſpendet von der Verwertungsgenoſſenſchaft heſf
Molkereierzeugniſſe, 10 Sack Mehl, 2 Sack Kakao, 2 Faß Sauerkraut,
Lebertran und Kinderzucker. Nieder=Ramſtadt: 36 Zentner
Kartoffeln, 14 000 Mk. in bar. Mefſel: 8,1 Ztr. Roggen. Pfung=
ſtadt
: 300 Ztr. Kartoffeln. Wattenheim: 70 Ztr. Kartoffeln.
Groß=Rohrheim: 150 Ztr. Kartoffeln. Sickenhofen: 0,50
Ztr. Roggen, 85 Ztr. Kartoffeln. Ober=Roden: 2 Ztr. Roggen,
104. Ztr. Kartoffeln. Babenhauſen: 110 Ztr. Kartoffeln.
Brandau: 17 Ztr. Roggen. Grünheckerhof bei Klein=

haufen: 8 Ztr. Gerſte. Dorfgüll: 15 Ztr. Roggenmehl, 50
Pfd. Erbſen, 70 Pfd. Bohnen. Obbornhofen: 6,75 Zeutner

Frucht, 300 Ztr. Kartoffeln. Annerod: 11 Ztr. Frucht, 28 31
Kartoffeln. Muſchenheim: 40 Ztr. Getreide, 118 Ztr. Kartoffel
Düdelsheim: 42 Ztr. Frucht, 170 Ztr. Kartoffeln. Schwickart
hauſen: 12,65 Ztr. Brotgetreide, 10 Ztr. Kartoffeln. Altenſtad
63,50 Ztr. Brotgetreide, 5 Ztr. Erbſen, 163 Ztr. Kartoffeln. Gel
haar: 4 Ztr. Frucht, 4 700 Mk. in bar. Büches: 20 Ztr. Getreit
5 Ztr. Kartoffeln. Nidda: 7 Ztr. Roggen, 50 Ztr. Kartoffel
Unter=Widdersheim: 144 Ztr. Kartoffeln. Bleichenbac
17. Ztr. Frucht, 1 Ztr. Roggenmehl, 26 Pfd. Bohnen, 5 Pfd. Erbſe
95 Ztr. Kartoffeln, 6 Pfd. Speck, 1/4 Ztr. Aepfel. Nonnenrotk
6 Sack Mehl. Oppershofen: 12 Ztr. Frucht: 3 Ztr. Mehl, 2
Ztr. Kartoffeln, 6½ Ztr. Obſt. Bad=Nauheim: 50 Doppelz
Mehl. Stockhauſen: 20 Ztr. Roggenmehl, 60 Pfund Speck, 400
Mark in bar. Landenhauſen: 24 Ztr. Roggen, 86 Ztr. Ke
toffeln. Angersbach: 47,50 Ztu. Roggen, 4 Ztr. Gerſte, 1,50 3
Erbſen, 183 Ztr. Kartoffeln, 145 150 Mk. in bar. Schadges:
Ztr. Roggen, 9 Ztr. Kartoffeln. Ilbeshauſen: 29 Ztr. Kartoffel
Meiches: 34 Ztr. Kartoffeln 9000 Mk. in bar.

De Wacht Lölchele Fet egeäihe e frch i
Kartoffeln. Rudingshain: 5½ Ztu. Brotmehl und 3 Ztr. Ke
toffeln. Ruppertsburg: 17 Ztr. Kartoffeln. Sellnrod: 4
Ztr. Kartoffeln. Wohnfeld: 10/4 Ztr. Frucht, 26 Ztr. Kartoffel
Ober=Lais: 12 Ztr. Frucht, 27 Ztr. Kartoffeln. Herchenhain:
Ztr. Kartoffeln. Hartmannshain: 27 Ztr. Kartoffeln, 6 P
Wurſtwaren, 4 Pfd. Butter und 60 Eier. Kölzenhain: 17 3
Kartoffeln. Eichelsdorf: 12 Ztr. Frucht, 1 Ztr. Mehl und
Ztr. Kartoffeln. Rainrod: 7,2 Ztr. Frucht, 10 Pfund Mehl,
Ztr. 9artoffeln. Ober=Seemen: 0,8 Ztr. Frucht, 10 Pfund Me
6,5 Ztr. Kartoffeln. Buſenborn: 9,6. Ztr. Frucht, 44 3
Kartoffeln.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß hatte geſtern mit der Regieru
eine Beſprechung über die gegenwärtige Lage und im Beſondeten üb
die Unterkunft der aus dem beſetzten Gebiet Ausgewieſenen, uek
die vertraulichen Beſprechungen wurden Einzelheiten nicht bekannt.
i8 Bürgerkundlicher Schulunterricht. Dem he
ſchen Landtag wurde eine Petition übermittelt, dahingehend, die Reg
rung zu veranlaſſen, daß Staatsbürgerkunde im weiteſten Sin=
den
Gegenſtand des Schulunterrichts in allen Schulen bilde.

Bewertung von Sachbezügen zur
Einkommenſteuer.
Durch Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen iſt mit Wi
kung vom 1. März 1923 der Wert der Natural= und Sachbezü=
für
die Zwecke des Steuerabzugs neu geregelt, wie aus der im Anzeig
teil veröffentlichten Bekanntwachung hervorgeht. Für land= und for
wirtſchaftliche Sachbezüge beſtehen beſondere Wertſätze, die bei
Finanzämtern zu erfahren ſind.
Danach berechnet ſich der Steuerabzug vom 1. März 1923 ab
veller Verpflegung einſchl. Wohnung, Heizung und Beleuchtung u
folgendem Beiſpiel:
4) bei einem weiblichen Hausangeſtellten mit monatlichem Barlo
von 18 000 Mk., b) bei einer Hausdame mit monatlichem Barlo
von 150 000 Mk.:
Barlohn
18000 Mk. 150 000 Mk
Geldwert der freien Station . . . . 30 000 Mk. 50 000 Mk
zuſammen: 48 000 Mk. 200 000 Mk
davon 10 Prozent . ..
4200 Mk. 20 000 Mk

Ermäßigung für den Steuerpflichtigen
ſelbſt . . . . . . . . 800 Mk.
für Werbungskoſten . . . 4000 Mk.
4800 Mk. 1800 Mk
0 Mk. 15 200 Mk
Steuerabzug:

* Bensheim 14. März. Weinverſteigerung. Bei der V
ſteigerung der ſtädtiſchen 21er Weine (Hoberg, Haſſenſtein und Kir
berg) wurden ſehr gute Preiſe erzielt. Der billigſte Wein kam
7C00 Mk. das Liter und die übrigen Kreſzenzen ergaben 140010
Mk. das Liter. Die kleineren Mengen mit je 25 Liter kamen n.
unter 10 000 Mk. das Liter. Die Weine ſind faſt durchweg von Be=
heimer
Weinhandlungen, Gaſtyirten und Privatleuten gekauft wvord
Das Geſamtergebnis ergab 60 Millionen Mk.
2 Heppenheim a. d. B., 13. März. Bei der Aushebung eines Fr
daments für den Wohnhausneubau der Fa. Rüth u. Reimuth G. m.
H., Granitwerke, hier, im Briefel fand man in einer Tiefe von 1
Meter das Skelett eines menſchlichen Körpers, der dort 3035 Jal
gelegen haben mag.
B. Gernsheim, 13. März. Herr Kaſſenaſſiſtent Heinrich J. Grü
aus Gernsheim wurde zum Rechner der Gemeinde ernannt und
pflichtet. Der Mandolinenklub Gernsheim hatte eine Abe
unzerhaltung für die Ruhrhilfe veranſtaltet mit Beihilfe der Säng
luſt‟. Die Einnahme betrug 53 265 Mk. Der Reichsbund d
Kriegsbeſchädigten (Ortsgruppe Gernsheim) hatte ſeine Ge
ralverſammlung abgehalten. Der alte Vorſtand wurde einſtimn
wiedergerählt. Als Geſchäftsleiter, verbunden mit dem Amt des erſ
Vorſitzenden, wuurde Kam. Joh. Bikoni gewählt.
z. Erzhauſen, 13. März. Infolge der hohen Holzpreiſe iſt
weniger bemittelten Leuten kaum noch möglich, ſich neue Möbel ol
dergleichen Artikel machen zu laſſen. Auch bei vorkommenden Ster
fällen können deshalb die Hinterbliebenen faſt nicht die Beerdigun
koſten beſtreiten. Der hieſige Ortsvorſtand hat ſich ſchon ſeit länge
Zeit damit beſchäftigt, dieſem Uebel einigermaßen abzuhelfen und
bei, der diesjährigen Holzfällung einige Stämme reſerviert für (
meindezwecke. Dieſe Stämme ſind nun vorige Woche in dem Sägew
in Gräfenhauſen zu Brettern geſchnitten worden. Davon ſollen bei v
kommenden Sterbefällen, Einheitsſärge hergeſtellt werden. Dieſe ſeol
bei Sterbefällen unentgeltlich abgegeben werden. Dieſe Beſtimmu
wird am 1. April d. J. in Kraft treten. Der Gemeinderat wird de
noch nähere Beſtimmungen treffen. Dieſer Tage hat die Spa
und Leihkaſſe für ihre Mitglieder einen Wagen Kohlen erhalt
der Preis pro Zentner beträgt über 16 000 Mark. Die Kohlen muß,
in Kranichſtein abgeholt werden, da zurzeit der Güterverkehr auf 1
Strecke DarmſtadtFrankfurt ſtillgelegt iſt.
Egelsbach, 14. März.. Ein Dieb treibt in der letzten Zeit h
ſein Unweſen, und hat es beſonders auf Parterrewohnungen abgeſeb
wo Fenſter offen ſtehen.. Hier läßt er alle erreichbaren Dinge n
gehen. Zwar gelang es bisher noch nicht des Gauners habhaft
werden, doch wurde er öfter bei ſeiner Arbeit geſtört.
Langen, 14. März. Verhaftet wurden hier zwei jur
Leute aus Erzhauſen, die ſeit einigen Tagen wegen Metalldiebſtäh=
geſucht
wurden.
-6- Kelſterbach a. M., 14. März. Die Schleppſchiffahrt
auf dem Main faſt gänzlich eingeſtellt. Geſtern beſchlagnahmter
Franzoſen bei Höchſt mehrere Schlepper. Ganz vereinzelt verkehr
holländiſche Schleppdampfer, die ſich in Gulden bezahlen laſſen u
deshalb nur ſelten Fracht erhalten.
Kelſterbach, 14. März. Größeren Kartoffeldie
ſtählen iſt man hier auf die Spur gekommen. Der Wert der
ſtohlenen Kartoffeln wird auf 500 000 Mk. geſchätzt. Bei Hal
ſuchungen nach den geſtohlenen Kartoffeln fand man in einem Kel
50 ausgeblaſene Minen, die einen Wert von dreiviertel Millionen M‟
darſtellen.
nr. Offenbach a. M., 12. März. Erſchoſſen. Ein etwa 25 Jal
alter Maſchinenſchloſſer, namens Göbig, hat ſeine Geliebte, eine Kon
riſtin, in der elterlichen Wohnung erſchoſſen. Daraufhin brachte a.
er ſich einen Schuß bei, an deſſen Folgen er im Krankenhauſe geſtork
iſt. Die Tat ſoll aus verſchmähter Liebe geſchehen ſein; denn das Mi
chen hatte vor kurzem das Verhältnis gelöſt. In der Wohnung, in
die Tat geſchah, war nur die Großmutter anweſend. Das Paar ha
kurz vorher noch eine heftige Auseinanderſetzung gehabt.
ur. Offenbach, 14. März. Leichenländung. An der hieſig
Schleufe iſt die Leiche eines etwa 60 Jahre alten Manes geländet wu
den. Die Perſönlichkeit des Toten konnte noch nicht feſtgeſtellt werde
rh. Dietzenbach, 12. März. Todesfall. Der langjähri
Gemeinderechner, Chriſtian Wolf, iſt nach längerem Leiden geſtorbe
Er war urſprünglich einfacher Bauarbeiter geweſen und hatte
durch Fleiß und Strebſamkeit zu dem Poſten eines Gemeinderechne
heraufgearbeitet.
pt. Seligenſtadt, 14. März. Der Ausbau=Auteil der C
meinde an der Ueberlandzentrale Offenbach beträgt zirka 22 Millione
An Vorauszahlungen ſind bereits 3,5 Millionen geleiſtet. Bei d
Holzverſteigerung wurden 18 Millionen Mark vereinnahn
R. Lauterbach (Oberheſſen), 14. März. Wohnungsbau. 11
die angefangene Häuſergruppe der Heimſtättenbaugeſellſchaft fertig
ſtellen, übernimmt die Stadt 5 Millionen Mk. In Steina geri
der Müller Albrecht ſo unglücklich in das Getriebe ſeiner Müh
daß er an den erlittenen Verletzungen ſtarb.
ro. Ettinghaufen (Oberheſſen), 12. März. Verkehrsbe=
beſſerung
. Der Zugverkehr auf der Strecke Lich=Grünberg hat ſi
ſeit kurzem inſofern gebeſſert, als bis hierher wieder ein Arbeiterzi
geht. Der weitere Zugverkehr wird demnächſt ebenfalls wieder aufg
nommen wverden.

[ ][  ][ ]

Nummer 73.

Reich und Ausland.
Reichshauptſtadt.
Zwei greße Brände beſchäftigten die Berliner Feuerwehr
ju der vorletzten Nacht: in der Aleranderſtraße 26, wo eine Druckerei in
Flammen ſtand, und in Niederſchöneweide=Johanwisthal, wo Großfeuer
in den Charlottenburger Waſſerwerken ausgekomen war. Als der
17. Löſchzug an der Brandſtelle in der Aleganderſtraße 26, nahe der
Blumenthalſtraße, angekommen war, fand er dort ſchon einen ausge=
dehnten
Brand vor. Es brannten auf dem Hof in einem Fabrikgebäude
im 2. und 3. Stock die Eicrichtung, der Fußboden, Regale mit Aether,
die Decke, Plakate, Etiquetten, Farben u. dgl. in ſolcher Ausdehnung,
aaß ſofort mehrere Schlauchleitungen dorgenommen werden mußten.
Durch kräftiges Vorgehen und tuchtiges Waſſergeben wit mehreren
Rohren gelang es der Wehr, die übrigen Betriebe zu ſchützen. De=
Brund der Cbarlottenburger Waſſerwerke hat erheblichen Schaden an
der Förderſtation in Johannisthal verurſacht. Die Löſchzüge hatten
dort zwei Stunden zu löſchen, um des großen Brandes Herr zu werden.
Ein Teil der Förderſtation iſt leider niedergebrannt, doch ſoll der Be=
trieb
au frecht erhalten werden. Der Schaben iſt auch hier ganz erheblich.
Die Ermittelungen über die Entſtehung des Feuers ſind noch nicht ab=
geſchloſſen
.
Die Urabſtimmung unter den Berliner Metall=
gubeitern
epgab eine Mehrheit für die Annahme des inziviſchen
von den Unternehmern abgelehnten Schiedsſpruchs, der eine Lohnzu=
lage
von 15 Prozent vorſieht. Der Metallarbeiterverband beantragte
beim Reichsarbeitsminiſterium die Verbindlichkeitserklärung des Schieds=
ſpruckes
.
Die letzten gewaltigen Erhöhungen der Berliner
ſtädtiſchen Werktarife erfuhren in Stadtvevordnetenkreiſen eine
außerordentlich ſcharfe Kritik. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei
wird in der nächſten Sitzung der Stadtverordneten folgenden Dringlich=
keitsantrag
einbringen: Der Magiſtrat wird erſucht, gegen den Beſchluß
des Werktarifausſchuſſes vom 9. März, betr. Erhöhung der Tarife für
Gas, Waſſer und Elektrizität, Einſpruch zu erheben und die Ausführung
des Beſchluſſes ſofort vückgängig zu machen.
Ein undankbarer Großneffe. Von ihrem eigenen
Großneffen mit Hilfe eines falſchen Kriminalbeamten um ihre letzte
Habe bſtohlen nurde die 80 Jahre alte Witwe Marie Pohl aus der
Rigaer Straße 54. Bei der Greiſin, die einſt beſſere Tage geſehen hat,
erſchien kürzlich ihr Großneffe, ein 17 Jahre alter, aus Aſchersleben
ebürtiger Hans Schulze, der aus der Fürſorgeanſtalt entwichen iſt,
ind ſich in Berlin herumtrieb und bat um ein Unterkommen. Die
Großtante hatte Mitleid mit dem Jungen und nahm ihn auf. Nach
einigen Tagen verſchwand er wieder und ließ nichts mehr von ſich
hören. Jetzt emtdeckte die Großtante, daß er ihr aus einem Behältnis
ein ſilbernes Schreibzeug geſtohlen hatte. Nach einiger Zeit kam er
abermals und wollte ſich wieder bei ihr einſchmeicheln, doch wurde er
jetzt zurückgewieſen. Eines Tages erſchien ein Mann in feldgrauem
Rock, der ſich als Kriminalbeamter vorſtellte und den Großneffen mit
ſich führte. Er erſuchte die alte Frau, ihm Auskunft über ihren Groß=
neffen
zu geben. Während ſich die alte Frau mit dem angeblichen Kri=
minalbcamten
beſprach, verſtand es der junge Menſch, ſich abzuſondern
und in die Küchs zu ſchleichen, wo er einen Wäſchenſchrank aufbrach.
Auf ein Geräuſch eilte die Frau in die Küche, und der junge Mann ver=
ſtand
es, ſich ſchnell zu entfernen. Nun machte ſich auch der Kriminal=
bcamte
inter irgend einem Vorwand dünne und verſchwand. Als
die alte Frau ihre Sachen nachſah, entdeckte ſie zu ihrem Entſetzen, daß
entneder der Großneffe oder der falſche Beamte ihr ein Etuis mit ihren
letzten Schmuckſachen im Werte von 2 Millionen Mart
eſtohlen hatten. Eine goldene Damenuhr mit langer goldener Kette,
ſſen Schieber zivei kleine Brillanten ſchmüickte, einen Brillgutring,
cinen goldenen Anhänger, zwei goldene Armbandreifen und zwei Bril=
gntohrringe
. Die beiden Diebe ſind noch nicht ermittelt.
Oehme verhaftet!
Berlin. Wie wir hören, iſt auf Erſuchen des Oberreichsanwalts
der Redakteur Walter Oehme von Beamten des Berliner Polizei=
Präſidiums verhaftet worden. Der Haftbefehl wurde von dem
zuſtändigen Amtsrichter des Amtsgerichts Berlin=Mitte beſtätigt. Walter
Oehme wird nach Leipzig gebracht, um dort zur Verfügung des
Oberreichsanwalts zu ſtehen.
Feuer.
Hamburg. (Wolff.) Zu dem Brand des Dampfers
envenuto melden die Morgenblätter: Als die Feuerwehr ein=
raf
, brannten bereits das Deck und die Aufbauten. Das Schiff war in
ichte Nauchmaſſen gehüllt. Das Feuer nahm, durch eine Kopraladung
günſtigt, gewaltigen Umfang an. Aus 19 Schlauchleitungen gaben
ben Spritzendampfer Waſſer. Nach ſtundenlanger Tätigkeit war die
euergewalt gebrochen.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 15. März 1923.

Seite 5.

Der Abgeordnete Eiſenberger verſchwunben.
München. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Eiſenberger,
der bei dem letzten Skandal im bayeriſchen Landtag erklärt hatte, er
werde in Zukunft nur noch mit dem Revolver in der Hand die Redner=
tribüne
beſteigen, und gegen den in der Zwiſchenzeit unter Zuſtimmung
des Landtags ein Hochverratsverfahren eingeleitet worden iſt, iſt ſeit
mehreren Tagen verſchwunden. Man vermutet, daß ſich Eiſen=
berger
nach Sowjetrußland begeben hat.
Unmenſchliche Behandlung eines Geiſtesſchwachen.
Weingarten. Die unmenſchliche Behandlung eines 19 Jahre
alten Geiſtesſchwachen Sohnes einer bemittelten Bürgerfamilie wurde
hier durch die Gendarmerie aufgedeckt. Der Geiſtesſchwache war im
Stalle an der Erippe durch einen Leibgurt angebunden. Sein Lager,
das vollkommen durchnäßt und ſchmutzig war, beſtand aus Streu und
alten Lumpen. Der Obexkörper war nur notdürftig mit einer Kutte
bekleidet. In dieſem Zuſtande ſoll ſich der bedauernswerte Geiſtes=
ſchwache
bereits ſeit einem Jahre befinden. Der Beweggrund dieſer
ſchauderhaften Behandlung ſoll nach dem Germersh. Tagbl. darin zu
ſuchen ſein, daß die Eltern die Unterbringungskoſten in einer Anſtalt
ſparen wollten.
Harbuug. (Wolff.) In der Grützmühle am neuen See=
hafen
, die bereits 1915 völlig ausbrannte, iſt am Dienstag aus bisher
ungeklärter Urſache ein Brand ausgebrochen. Die Harburger Wehr=
und die Wehren der Umgegend konnten micht verhindern, daß die Mühle
erneut ausbrannte. Es gelang, das Maſchinenhaus, die Siloanlage,

Spiel, Sport und Turnen.
* Der Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. veranſtaltet
am 24. Jun; 1923 im Rahmen der III. Darmſtädter Sportwoche inter=
nationale
leichtathletiſche Wettkämpfe, die nach den bis jetzt getroffenen
Vorbereitungen die vorausgeguangenen Veranſtaltungen dieſes Vereins
weit übertreffen werden. Die diesjährige Veranſtaltung ſelbſt verſpricht
eine der bedeutendſten leichtahletiſchen Veranſtaltungen Deutſchlands zu
werden. Sie gilt inſofern als geſichert, als bereits für alle Wettkämpfe
wertvolle Ehrengaben, zum Teil ſchon im Jahre 1922, geſtiftet wurden
und die heute einen beſonderen Wert beanſpruchen. Auch der Name des
Sporwereins Darmſtadt und ſeine in Süddeutſchland zu den ſchönſten
und größten zählende moderne Sportplatzanlage bürgt ebenfalls für
einen intereſſanten und gediegenen Verlauf. Bei der Veranſtaltung
ſelbſt wird ſich ſicher wieder eine Schar auserleſener Teilwehmer ein=
finden
, deren Leiſtungen man in höchſter Vollendung wird bewundern
können.
sr. Deutſche Fußballmeiſterſchaft. Im April begin=
nen
die Endſpiele um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft zwiſchen den
Meiſtern der einzelnen Landesverbände des Deutſchen Fußball=Bundes.
In den meiſten Verbänden werden die Beſten durch Rundenſpiele oder
Pokalſpiele zwiſchen den einzelnen Gau= oder Kreismeiſtern ermittelt.
Dieſe Endſpiele haben bisher nur in Süddeutſchland begonnen und
dort der Spielvereinigung Fürth die meiſten Erfolge gebracht. In den
Fürthern darf man wohl daher den ſüddeutſchen Meiſter ſehen, der in
der Entſcheidung um die Deutſche Meiſterſchaft ſtets eine ernſte Rolle
geſpielt hat. Auch in Berlin ſind die beiden Abteilungsmeiſter, Por=
wärts
und Union=Oberſchöneweide, ermittelt. Ganz offen iſt die
Situation jedoch noch in den anderen Verbänden. Bemerkenswert
an der Austragung der diesfs rigen Deutſchen Meiſterſchaft iſt noch,
daß erſtmalig der Verteidiger des Titels nicht an den Endkämpfen
teilnimmt, ſofern er nicht Meiſter eines Landesverbandes geworden
iſt. Man ſchritt ſeinerzeit zu dieſer Maßnahme nach den bekannten
Vorfällen der mehrmaligen Entſcheidungsſpiele zwiſchen 1. F.=C.
Nürnberg und Hamburger Sportverein im Deutſchen Stadion im
Grunewald und wenige Wochen ſpäter in Leipzig. Beide Spiele en=
deten
unentſchieden und wurden ſehr ſcharf durchgeführt. Der Meiſter=
titel
für 1922 iſt nicht vergeben worden.
sr. New=Yorker Sechstagerennen. In der Nacht
vom Samstag zum Sonntag ging das zweite diesjährige New=Yorker
Sechstagerennen zu Ende, an dem auch die beiden Deutſchen Saldow
und Lorenz teilnahmen. Die letzten Stunden des langen Rennens
brachten noch eine große Ueberraſchung. Bisher hatten die Favoriten
Eggvan Kempen mit über 1300 Punkten au erſter Stelle gelegen,
als es den Paarm GoulletGrenda und Gaſtman-Lands gelang, das
ganze Feld zu überrunden. So ſiegten die erſteren nach Punkten.
Eggvan Kempen folgen mit 1340 Punkten und eine Runde zurück
als Dritte vor Mac NamarHoran und Gebrüder Buyſſe. Lorenz
und Saldow, von denen Saldow im Laufe des Rennens ſchwer geſtürzt
war, aber in Konkurrenz bleiben konnte, endeten an elfter Stelle,

Briefkaſten.
H. A. Ein in einem Strafverfahren Angeklagter bann
iemals zum Scwur gelangen. In einem Rechtsſtreit zwiſchen zwei
Parteien über Mein und Dein kann es zur Eidesauflage an die eine
oder andere Partei kommen; der Eid kann von der Partei der anderen
zugeſchobener oder vom Richter auferlegter ſein.

Oe
2. Butttung

über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
M. H. 500 Mk., Baurat Kaibel, weitere Gabe 5000 Mk., 4. Rate, G.
Kranz 100 Mk., Aug. Aßmus, Dachdeckermeiſter; Liebfrauenſtr. 66, 1500
Mk., Hermann Joſeph u. Co., Südd. Schuhkrem=Fabrik, 50 000 Mk.,
Arbeiter und Arbeiterinnen der Südd. Schuhkrem=Fabrik Hermann
Joſeph u. Co. 12274 Mk., 8. Sammlung Poſtamt 1 10000 Mk., 2.
Rate, Realgymnaſium 393 537 Mk., Gg. Weber, Reg.=Aſſiſt. b. Landes=
finanzamt
, 500 Mk., Frau Dingeldein, Liebigſtr. 5, 2000 Mk., 3. Rate
4. Bereitſchaft d. Heſſ. Schutzpolizei 35 150 Mk., 2. Rate Stadtmädchen=
ſchule
, 1. Klaſſe VIIb, 600 Mk., Theaterabend Geſangverein Concordia,
Roßdorf, 40000 Mk., Eiſenhabndirektor Fiſcher, 2. Nate, 5000 Mk.,
Aliceſchule, Weißnähkurſus, 2600 Mk., Lehrkörper der Stadtmädchen=
ſchule
II 42500 Mk., F. M. 1000 Mk., E. W. 1000 Mk., Stammgäſte,
Beſſunger Weinſtube, 4010 Mk. aus dem beſetzten Gebiet 12000 Mk.,
Metzler, Lehrers Wtw., 1000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Qnittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
tung
341 900 Mk. ,25., Quittung 620 271 Mk.
zuſ. 18 613 204 Mk.

Oarpina-Heilsalbe
diphenyikerbonsäure, Ooaltar, Oel, Zinkoxyd)
das gute Mittel bei
chrogisch. Hantentzündungen, Brard-u. Druckwanden.
(2130
Zu haben in allen Apotheken.

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das Badikalmittel Lebevvoht.
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Lebewohl-Ballen-Scheiben.
In Drogerien u. Apotheken. (I,2104
Man verlange ausdrücklich Lebewohi.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage, für den 16. März:
Trüb, kühl geringe Niederſchläge, Nordoſt= bis Oſtwind; keine Ver=
änderung
der Wetterlage.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende gegen 10 Uhr
(C 18): Der Troubadour, Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
9½ Uhr Zuſatzmiete V S): Nauſch. Orpheum Anfang 72
Uhr: Budenzauber oder Verfolgte Unſchuld. J. J. V.: abends
8.15 Uhr: Vereinsabend. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden
verſchied heute Nachmittag um
4 Uhr unſere liebe, treubeſorgte
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schweſter, Schwägerin
und Tante

geb. Darmſtädter
im vollendeten 72. Lebensjahre,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Nold
Auguſte Na d
Heinrich Nold
Anna Nold, geb. Heil
und 2 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 13. März 1923,
(Wienerſtr. 50).
Hächingen a. Rh., St. Louis.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 16. März, nachm. 2 Uhr, vom
Portale des alt. Friedhofs, Nieder
Ramſtädterſtr., aus ſtatt. (*7

Dankſagung.
Für die Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
bei dem Heimgange unſe es
(B2163
lieben Verſtorbenen
Kart Micher
ſagen wir allen auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
Darmſtadt, 13. März 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie M. Michel.

aft ſelbſtändiger Maler und Tüncher
Einkaufsgenoſt
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht in Darmſtadt.
Jahresabrechnung zum 31. Dezember 1922.

Vermögensſtücke:
Warenbeſtand . . . . ."
Kaſſenbeſtand . . .
Guthaben Poſtſcheckamt".
Bankguthaben
Außenſtände lt. Aufſtellung
Einrichtung
Werkzeuge und Maſchinen
Geſchäftsanteile bei anderen
Genoſſenſchaften .

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unfre gute,
treuſorgende Tante und Großtante
Baronin Caroline
von Roſenberg
geb. Freiin von Breidenbach.
Um ſtilles Beileid bittet
Clara Freiin Löw von und
zu Steinfurth.
Darmſtadt, 14. März 1923.
(*7222
Wittmannſtr. 24.
Baſel, Zürich, Diez, Berlin.
Die Beerdigung findet von der
Friedhofskapelle, Nied.=Ramſtäd
ſtraße, aus Freitag ½4 Uhr, ſtatt.

Mech. Werkſtätte
ſucht die Anfertigung von Maſſen=
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2000
165 706
1173333 43
2 237 196
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Darmſtädter Tagblatt

15. März 1923 Nr. 73

An die Kaufmannſchaft des weſtdeutſchen
Einbruchsgebietes.
In dem unter dem Vorſitz des Herrn Präſidenten, Frauz v. Men=
delsſohn
tagenden Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstages berichteten die Herren Geheimrat Dr. Hagen=
Köln und Kommerzienrat Dr. Reuſch=Duisburg in ſehr feſſelnder Weiſe
über die Verhältniſſe im beſetzten und Einbruchsgebiet des Weſtens und
konnten erſchütternde Einzelheiten über die ſadiſtiſchen Quälereien der
Bevölkerung, aber auch erhebende Einzelheiten über die Haltung der
Bevölkerung mitteilen. Es wurde mit beſonderem Nachdruck darauf
hingewieſen, daß der Ausgang des Kampfes an der Ruhr und am
Rhein nicht zum wenigſten von der Feſtigkeit des unbeſetzten Deutſch=
lands
abhängt und daß jeder einzelne Deutſche im unbeſetzten Deutſch=
land
bereit ſein muß, wenigſtens materielle Opfer auch in ſeinem Ge=
ſchäftsbetriebe
für den Entſcheidungskampf zu bringen, in dem Deutſch=
land
ſteht. Die Ausſprache ſchloß mit der Abgabe folgender Erklärung:
Der Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages
verſichert das geſamte beſetzte und Einbruchsgebiet, daß die Erwerbs=
ſtände
Deutſchlands feſt hinter der leidenden Bevölkerung des Weſtens
ſtehen und daß die zahlreichen, durch nichts zu rechtfertigenden Rechts=
brüche
, Brutalitäten und Verbrechen der Franzoſen und Belgier, die
vaterländiſche Front nur immer feſter ſchließen. Die ungeheuren Ver=
luſte
, die dieſer Kampf koſtet, müſſen von allen Teilen Deutſchlands ge=
tragen
werden. Der Ausſchuß erwartet, daß im geſchäftlichen Verkehr
mit dem beſetzten Gebiet die weitgehendſte Rückſicht auf Kreditgewäh=
rung
und Lieferungserleichterungen genommen wird und daß die
Unternehmungen und Gemeinden des Weſtens bei der Aufrechterhaltung
der Betriebe und Schaffung von Beſchäftigung finanziell im ſtärkſten
Maße unterſtützt werden.
Der Ausſchuß fordert ſchließlich eine ſchärfere Bekämpfung des
von neuem gegen uns eröffneten Lügenfeldzuges und eine beſſer orga=
niſierte
Propaganda für unſere gute deutſche Sache. Deutſchlands
Widerſtand wird dauern, bis die Weſtgebiete frei von feindlichem Druck
unter der alten deutſchen Verwaltung die friedliche Arbeit wieder haben
aufnehmen können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Veithwerke A.=G., Sandbach im Odenwald. Die
Geſellſchaft ſchlägt einer auf den 13. April einzuberufenden a. o.
Generalverſammlung Erhöhung des Grundkapitals um 13 auf 21 Mill.
Stammaktien vor.
* Weſtbank A.=G. Frankfurt a. M. Die a. v. General=
verſammlung
genehmigte die beantragte Kapitalserhöhung von 100 auf
500 Mill. Den Aktionären werden auf 2 alte Aktien 5 neue Aktien
zu 250 Prozent angeboten. Die reſtlichen 150 Mill. werden mit mehr=
jähriger
Sperrverpflichtung von einer Gruppe zu 250 Prozent über=
nommen
, um im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet zu werden. Ein
Betrag von 25 Mill. iſt bereits an die Bank Guyerzeller in Zürich
begeben worden, zu einem Betrag, der dem Reſervefonds des Inſtituts
einen anſehnlichen Betrag zugeführt hat. Mit einer Erhöhung der
Dividende für das abgelaufene Geſchäftsjahr ſei zu rechnen. Das
Unternehmen ſteht bekanntlich der Sichelgruppe nahe.
Mainz, 14. März. (Privattelegramm.) Innerhalb des
Sichelkonzerns erfolgt eine neue Transaktion. Der Aufſichtsrat der
Sichelgeſellſchaft in Mainz beſchloß, die noch im Beſitz der Aktiengeſell=
ſchaft
für Induſtriewerte in Luzern befindlichen, beziehungsweiſe von
dieſer neu erworbenen deutſchen und luxemburgiſchen Werte auf die
Sichelgeſellſchaft zu überführen. Der Erwerb dieſer Effekten durch
die Sichelgeſellſchaft ſoll erfolgen gegen Hingabe von 300 Millionen
Mk. nominal neue Sichelaktien mit Dividendenberechtigung ab 1. Juli
1922 mit der Verpflichtung, für die Aktiengeſellſchaft für Induſtriewerte
die Mehrheit des dann 500 Millionen Mk. betragenden Kapitals der
Sichelgeſellſchaft als feſte Beteiligung geſperrt zu halten. Andererſeits
erhält die Sichelgeſellſchaft, um gegen eine Beeinfluſſung der Aktien=
geſellſchaft
für Induſtriewerte durch Dritte geſichert zu ſein, die jeder=
zeit
zu Pari ausübbare Option auf die 12½ Millionen Franken nomi=
neller
neuer Aktien der A.=G. für Induſtriewerte, deren Kapital gegen=
wärtig
ebenfalls 121 Millionen beträgt. Die A.=G. für Induſtrie=
werte
behält außer dem einen Sichel=Aktien=Paket im weſentlichen nur
noch ihre ſchweizeriſchen und überſeeiſchen Beteiligungen. Die für das
laufende Jahr bei der Sichelgeſellſchaft in Ausſicht ſtehende höhere
Dividende ſei auch auf das erhöhte Aktienkapital zu erwarten.
Die Deutſche Oſtafrika=Linie in Hamburg bean=
tragt
eine Dividende von 12 Prozent, wie im Vorjahr und einen Bonus
für Valutgentwertung von Mk. 488. pro Aktie.
* Die Wörmannlinie in Hamburg beantragt 8 Prozent
Dividende, wie im Vorjahr und einen Bonus für Valutgentwertung von
Mk. 325. pro Aktie.
* Continentale Cabutchouc u. Guttapercha Com=
pagnie
Hannover. Der Aufſichtsrat ſchlägt 50 Prozent Divi=
dende
und 50 Prozent Bonus vor.

Freigabe des beſchlagnahmten deutſchen Ver=
mögens
in Amerika., Wie der Sonderbeauftragte des Hanſa=
Bundes, der nach nunmehriger Annnahme des Geſetzes, betreffend die
Freigabe des beſchlagnahmten deutſchen Vermögens in Amerika, eine
eingehends Beſprechung mit dem Verwalter des feindlichen Vermögens
in Waſhington hatte, kabelt, iſt der Treuhänder damit beſchäftigt, mit
größter Beſchleunigung die nötigen Ausführungsbeſtimmungen zu dem
Freigabegeſetz aufzuſtellen. Dieſe Ausführungsbeſtimmungen, die dem
Hanſa=Bund ſofort zugehen werden, ſind innerhalb 14 Tagen zu er=
warten
. Es wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß unter allen
Umſtänden in jedem Einzelfalle ein Antrag auf Freigabe geſtellt werden
muß. Intereſſenten erhalten durcy den Hanſa=Bund, Beplin N.W. 7,
Dorotheenſtraße 36, unentgeltlich Auskunft.
Warenmärkte.
Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt litt
heute unter dem Mangel an Kaufluſt. Von den Nordſeehäfen machte
ſich vermehrtes Angebot an Gerſte, Hafer und Mais geltend. Auch
drückten flaue Depeſchen aus Amerika und hieſige Zwangsverkäufe in=
folge
einer größeren Zahlungseinſtellung in der Provinz. Die Reichs=
getreideſtelle
war als Käuferin nicht am Markt. Die Preiſe gaben
für alle Artikel mäßig nach.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 14. März. Mangels beſon=
derer
Anregung verkehrte die Börſe bei ruhigem Geſchäft in luſtloſer
Haltung. Da die erwarteten Publikumskäufe ausblieben, realiſierte die
Spekulation teilweiſe ihre am Montag eingegangenen Engagements, ſo
daß die Kurſe im Verlauf abbröckelten, die Kursveränderungen waren
aber nur unerheblich, im allgemeinen war jedoch die Tendenz matter.
Am Markt der Auslandsrenten waren Türkenwerte Kleinigkeiten
feſter, dagegen gaben Ungarn und Rumänen eher nach, Oeſterr. Bahnen=
werte
waren befeſtigt.
Montanaktien waren uneinheitlich, Harpener gewannen 8000 %,
Mannesmann 2000 %, dagegen gaben Deutſch=Lux. 3500 %, Gelſen=
kirchen
2000 %, Phönix 4000 %, Rheinſtahl 2500 % nach, Oberſchleſier
erreichten die zwiſchenbörslich genannten Kurſe nicht, waren aber ziem=
lich
gut behauptet. Recht feſt waren heute Weſteregeln, die 6000 %
gewinnen konnten.
Chemiewerte waren nur wenig verändert, es erzielten kleine Kurs=
beſſerungen
: Scheideanſtialt pl. 1500 %, Holzverkohlung pl. 1000 %,
Rütgers pl. 1000 %; die Werte des Anilinkonzerns waren gut behaup=
tet
. Sehr feſt lagen Albert, die 15000 % gewinnen konnten, dagegen
gaben Chem. Mainz 2500 % und Ultramarin 4000 % nach.
Elektr. Akt. waren, wenig verändert und eher nachgebend, ſehr feſt
lagen nur Bergmann, die 4500 % gewinnen konnten, dagegen Schuckert
I. 3000 %, Siemens u. Halske /. 4000 %, die übrigen kaum verändert.
Maſch. u. Metallwerte ſetzten kleine Kursbeſſerungen durch, ſo
Heſſe pl. 3000 %, Klehzer pl. 750 %, Junghans pl. 900 %, Sichel auf
die neuen Transaktionen pl. 4000 %, uſw.
Recht feſt lagen zu Beginn Zuckeraktien, die aber im Verlauf einen
großen Teil der Gewinne wieder einbüßten,
Spinnerei u. Zellſtoffwerte waren nur unweſentlich verändert und
eher etwas feſter, gaben aber im Verlauf gleichfalls nach. Hammerſen
in Rückwirkung der Kapital=Erhöhung pl. 3000 %.
Am Einheitsmarkt überwogen die Kursbeſſerungen, weſentlich
höher wurden Ullrich auf Kapitalserhöhungsgerüchte, pl. 6700 O
Hydrometer pl. 5000 %, Caſſeler Faß auf die Kapitalserhöhung pl.
6000 %, Elſäſſ.=Bad. Wolle pl. 8000 %, Eiſen Meyer pl. 3500 %,
Mannheimer Oel pl. 4000 %, Bremer Oel pl. 3000 %, Dyckerhoff pl.
3700 %, Tricot Beſigheim pl. 10 000 %, Furtwängler Uhren pl.
6800 %, Sinalco pl. 9800 %, Gritzner pl. 5000 %, uſw. niedriger
waren u. a. Heyligenſtädt ./. 4000 %, Bleifaber ./. 700 %, Alfeld Gronau
. 9500 %, uſw..
Im Freiverkehr waren die Kurſe im allgemeinen befeſtigt, Api
15000 %, Becker Stahl 1413 000 %, Becker Kohle 12000 %, Benz
14 000 %, Brown Boveri 8500 %, Emelka 8000 %, Frankfurter Han=
delsbank
1350 %, Growag 1400 %, Hanſa Lloyd 7500 %, Karſtadt
3500 %, Inag 14 000) %, Knodt Metall 10 500 % Kunſtſeide 69 000 %,
Laſtauto 6000 %, Metz Söhne 8500 %, Meyer Textil 4000 %, Petro=
leum
26 500 %, Kabel Rheydt 20000 %, Tiag 6000 %, Ufa 8500 %,
Entrepriſes 85 000, Diamond Shares 130000.
Das Bezugsrecht Jetter u. Scherer war heute wieder geſtrichen,
da es ca. 10000 unter Parität angeboten war, die Aktien ſelbſt
waren 1000 % höhoer und rat. Oleawerke waren auf die geplante
Kapitalserhöhung und die bevorſtehende Berliner Einführung ſtark ge=
fragt
, die amtliche Notiz wurde geſtrichen, im Freiverkehr handelte man
die Aktien mit 2426 000 % (pl. 9000 %).
Frankfurter Abend=Debiſen vom 14. März. Im
Abendverkehr herrſchte wieder nur geringe Geſchäftsluſt. Dollarnoten

20800, Polennoten 46., Holland 8250, Brüſſel 1080, Italien 99
London 98 000, New=York 20 750, Paris 1260, Schweiz 3875.
Berliner Börſenſtimmungsbild. Infolge fort=
dauernder
Unſicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der politiſchen
und wirtſchaftlichen Lage eröffnete die Börſe luſtlos und vorwiegend
mäßig abgeſchwächt. Stärker gedrückt waren von Montanwerten
Bochumer Guß, Deutſch=Luxemburger und Phönix. Dagegen ſtellten
ſich Braunkohlenaktien wie Ilſe, Rheiniſche Braunkohlen und Riebeck=
Montan anſehnlich höher, während ſonſt Induſtriewerte im allgemeinen
Rückgänge von 1000 bis 3000 zu derzeichnen hatten. Von Maſchinen=
aktien
waren Ludwig Löwe bemerkenswert feſt. Schiffahrtsaktien be=
wahrten
eine gute Haltung, Rolandllinie litten aber unter Realiſierun=
gen
, Banken waren vorwiegend mäßig abgeſchwächt; Diskontogeſell=
ſchaft
feſt. Valutapapiere waren im allgemeinen behauptet. Ungariſche
Anleihen ganz ungleichmäßig, aber vorwiegend gedrückt.. Im Verlaufe
bröckelten die Kurſe zunächſt weiter ab, dann aber machte ſich Wider=
ſtandsfähigkeit
geltend, begleitet von leichten Erholungen. Die Um=
fätze
blieben gering.

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5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902..... . . . . . .
49

.....
58 Bulgar. Tabak 1902 .....
1¾% Griech. Monopol .."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ....."
4½%0 Oeſt. Schatzanweif., ſtfr.
b. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03 .
4½% Goldrente v. 13 ..
4½ am. konv. ...."
4% v. 05 ...
40 Türk (Admin.) v. 1903 ..
(Bagdad) Ser. I.
43
II..
47 b. 1911, Zollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente ......"
Staatsr. v. 10....
42 Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
6Oa
Gold v. 04. ſtfr. ..
420
36 konſ. innere ......
4½% Irrigationsanleihe,
5% Tamaulipas, Serie 1 ..."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr.
42 Gal. Car Ludw.=Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
48
2,6%5 Alte Oeſtr. Sübb. (Lomb.).
2 6%Neue
420 Oeſt. Staatsb. v. 1883
82 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
8% 9. Em.

12.3 14. 3.

83.50
1100.
650.
4400.
93.
66.
270.
199.
133.
290.
125.
120.
160.
121.
106.
120.
120.
13000.
5000.
42000.
8500.

7500.
7000.
11500.
4650.
4100.
40000.
27 250.
27 030.

19 000.
9000.

450 000.

179000.
187000.
2500.
2710.
31250.
38000.
33 000.
3150.
57500.

88.90
1100.
660.
4400.
93.
85.
300.
190.
141.
202.
125.
120.

160.
120.
120.
120.
115.

4400.
38000.
8500.
6200.
6500.
11300.
5100.
45 000.
42000.
26 700
28 000.
74000.
25 000.

150 600.
285 000.

200 000.
3500.
2390.
33 200.
1200.
36500.
7100.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
8% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 .."
4% Ruvolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
32 Salon Conſt. Jonction. .
3% Salonique Monaſtir ...."
50 Tehuantepee ............
413
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
Frankf. 6. Krd.=Ber. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922...
Pfälz.
1922..
42 Phein. n
1923 ..
verl. .
4% Südd. Boden=Fred.=Bank
München 1906 ......"
48 Heff. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½,% Heiſ. Ldhyp.Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
4% Frankfurt v. 1913 ......."
v. 1903 ......."
42 Mainz. v. 1919 bis 1926:.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank..
...
Disconto=Geſelſchaft . ..
Dresdener Bank ...
Frankfurter Bank ...
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. . .. . . .. . . ...
Rhein Creditbank ...........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
..
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus..... . . . . . . . . . . . . . . ."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler, Berqwerks=Akt... . .
Gelſenkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln
Lothringer Hitte ..
Mannesmann Röhre
Mansfelder ....
Oberbedarf
Oberſchleſ. Eiſen
Bhönix Bergbcu

12. 3. 11. 3. 50 000. 51500. 53 000. 800- 2100.
32 500. 3000.
33000. 16200. 16B0. 205 000. 195 000. 115. 115. 99. 100. 115 10. 170. 146. 99.50 119. 76. 125. 115. 118. . 98. 81. 8 80.25 261. B1. 87.- 90. 100. 100.25 4200. 6000. 3708. 3970. 34 200. 33 200. 6700. 6500. 8400. 72060. 20800. 18500. 4800. 5200. 3000. 3500. 9400. 9380. 7200 6600. 3800. 4990. 32800. 33.500. 5000. 5000. 8150. 8000. 6800. 4100. 4000. 3950. 6000. 7500. 5800 5800. 20 000. 19900. 60 000. 51000. 26 000. 2, 500. 59 000. 55500. 48 000. 50 100. 39 750 57750. 127000. 134 000. 30 600. 310 0. 32 000. 138 000. 18000. 43800 45500. 23000. 23 000. 38500. 36 000. 32250. 35800. 48 000.

Frankfurter Kursbericht vom 14. März 1923.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan., ......
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . ..
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern...
Löwenbräu München..
Schöfferhof (Binding)..
Werger ..
.........


Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Weinheim) ... .. . ..
Badiſche Anilin= u. Sobafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg ............."
Bayriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke. . ..... ... ."
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf.. . . .
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werle Abert ........."
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter=mer ... . . . .."
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm)... . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher ir. .....
Elberfelder Farb. v. Bayer ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......"
Elfäff Bad. Wolle.. .........."
Emag, Frankfurt a. M.......
Emaill- & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .... .. . . . .. . ."
Eßlinger Maſchinen ..
Ettlingen Spinnerei ...
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher...
Jahr, Gebr., Pirmaſenz...
Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof
Fki. Maſch. Pokornh & Wittel
Fuchs Waggon Stamm.. . ...

12. 3.
48 000.
110000.
11200.
30 000.

9000.
23 000.
8000.
12000.

40000.
7950.
14 600.
135000.
34 900.
12890.
25 250.
17000
19 000.
23 000.
28500.
10500.
33 500.
10800.
2000.
14 500.
14 750.
16 000.
3900.
52 000.
21000.
32500.
8600.
17500.
27 000.
25 000.
16300.

12000.
10 200.
10000.
56 000.
21 000.
9560.
16 000.
G.
6500.
19 800.
13500.
39800.
31 000.
7200.
9800
27 000.
89 000.
6000.
7800.
27 000.
7100.
10100.

14. 3.
44500.
115 000.
11950.
31 000.

10000.
24000.
(

8700.
14 500.

13 900.
25 000.
18500.
17400.
25 000.
29.000.
8800.
38000.
10 800.
9000.
15500.
13.800.
17 000.
10300.
70000.
20 750.
3500.
9000.
17000.
28 100.
29 800.
18500.
15 000.
10500.
13900.
13900.
53580.
20 000.
9900.
16 000.
28 000.
6800.
16800.
13500.
24 000.
6200
9000.
90 000
8800.
7000.
26 000.
8300.
10600.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie.
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Goldſchmidt Th. ......
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...."
Gunmiw. Peter .........."
Hammerſen (Osnabrück)...
Hanfwerke Füſſen ......
Heddernheimer Kupfer...
Hehligenſtaedt, Gießen ...
Hilpert Armaturenf. . . . . .. . ..
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... ... .
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ..
Holzverk =Induſtr. .
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau...
Junghans Stamm.. .
Karlsruher Maſchinen ..
Klein, Schanzl. & Becker .,
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom.. . .. .. ..
Lahmeher & Co. ...... . .....
Lech Augsburg ............"
Lederw. Rothe ...........
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw ....."
Lux’ſche Induſtrie .... . .
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach .
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul.. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. .. . 117000.
Pfälz. Nähm., Kahſer ...... ..
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . .."
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall.
Rhein. Elektr. Stamm.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke ...........
Schleußner (Frankfurt a.M.) .
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal. .
Schramm Lackfabrik. ..
Schuckert Elektr. (Nürnberg
Schuhfabrik Berneis=?

12. 3. 14 3. 8500. 8600. 690 1. 6900. 17000. 14000. 21800 22 000. 8400. 8900 31 000. 136 000. 9700. 10 100. 37 000. 39000. 24 250. 11000. 14 000. 24000. 20 000. 14 000. 12 000. 12000. 13900. 137 000. 36 000. 7500. 8300. 19900. 19500. 9100. 10 000. 21 000. 20500. 904). 9500. 33 000. 38000. 14500. 16 000. 12500. 1180. 10 400. 8200. 6000. 6400. .." 22 000. 22 000. 7650. 7450. 70 000. 12400. 11000. 20 000. 20 000. 12000. 12500. 10 100. 13 100. 4800. 5900. 24000. 124300. 8000. 8000. 2200. 8950. 7375. 7800. 12000. 10 600. 12500. 11000. 7100. 10 000. 11500. 9603. 9509. 24 000. 29 000. 14300. 14900. 12000. 16000. 14200. 12000. 16500. 16.500. 13.500. 12 400.
21 900. 16 000 17000. 25 000. 26 000. 4600. 7500. 12200. 12900. 14 000. 10500 12000. 37 000. 34000. 14 000.

Schuhfabrik Herz....."
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe .,
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske .........."
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüringer elekt. Lief.Geſ., Gotha
Uhrenfabri: Furtwängler .. . ..
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf. 12000.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 10500.
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme.. .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ..............
Wahß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal ....
Heilbronn .....
Offſtein ......
Rheingau ........
Stuttgart .. . . . . . . 13000.

Transport=Aktien.
Schantung E. B.
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) .... .. .. .
Nordd. Lloyz
......
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ....... .........."
Benz... . . . . .... . . ..........
Brown Bover ............."
Cont. Handelsbank .........."
Hanſa Lloyd ..............."
Inag. . ... . . .. . . .. . ..... .."
Kabel Rheydt .............
Karſtadt R. .... . . ........."
Petroleum Dtſche. . .........
Raſtatter Waggon ...........
Stöckicht=Gummi .. . . . . . . . . . ."
Text. Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .. ..
......."

12.3. 14. 3.
6500.

8500.
10500.
3000.

4100.
10 000.
G.
32 000.
27000.
19 000. 2 100.
24 000

8000. 8800-
7006
10 (00.
22500.
9550.
42000.
21 000.
13500.
12800. 13 000.
12400.
12300.

7800.
15 000.
37 000.-
22800.

13 000.
14 000.
13100.
8000.
1800.
7000.
14 000.
18 000.
3000
28000
6000.
4000.
5500.
8600.

7500.
10 000.-
7500.
14 000.
4600.
24 000.
5000.
10500
10600.
32 000.
125 100.
1 2400.
20 000. 22 500
20000.
14 000.
7500.-
1000.
21500.
11000.
45 000.
20 000.
12 100.
115 0. 12 000.
12 200.
14 500.
13 000.

7550.
13 000.
43840.-
24 250.

13 006.
14 000.
15 000.
Ri0lt.
1800.
7500.
15 000.
21000.
3000.
80u0.
6000.
5000.
5500.
9000.

Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf
....
Dampfkeſſel Rodberg....
Helvetia Konſervenfabrik. . ..
Gebr. Lutz ......"

Motorenfabrik Darmſtadt ...
Gebr. Roeder ............."
Veluneth & Ellenberger .

Nachfr.
7 495.
11995.
9000.

11000. 1
11500.
25000.

Angeb.
7505.
12005.
11700
3000.
3 500.

Benkgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

RIEDRICH ZAUM
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Dammstadt
Luisenplatz 1

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MäNNHEIM-RHEINAU

Rummer 23.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. März 1923.

Seite 2.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
(Nachdruck verboten).
Die Bauern liefern nichts mehr ab, und man iſt machtlos
egen ſie; kleine Abteilungen verjagen ſie, und große ſtehen der
lommiſſion nicht zur Verfügung, erzählte Batiſta. Man findet
tancherlei draußen auf dem Lande; aber ſie haben Maſchinen=
ewehre
und ſogar Kanonen von der Front mit nach Hauſe ge=
racht
und wiſſen ſie zu gebrauchen.
Ihr habt eben nicht gut aufgepaßt, als die Bauern von der
front nach Hauſe kamen.
Du haſt gut reden. An allen Knotenpunkten haben damals
ymmuniſtiſche Kerntruppen die Frontſoldaten erwartet und die
Zaffen ihnen abgenommen. Aber die wurden auch klüger und
aben die Züge auf freiem Felde angehalten. Kommen unſere
Schwadronen jetzt in großer Anzahl, dann iſt alles verſteckt und
ein Gewehr mehr zu finden, ſchicken wir aber nur Patrouillen,
ann ſtellen ſie die Maſchinengewehre an den Dorfrand; mancher
ote Soldat iſt ſo ſchon verſchwunden.
Die Not in den Städten wächſt, und die Bauern mäſten
ch weiter.
Nicht für uns, Genoſſe Oſſip Feodorowitſch, nicht für uns,
achte Batiſta, man iſt Kommiſſar und kann ſich verſchaffen, was
nan braucht. Die rote Armee ſchützt uns und die Partei nährt
ins. Du wirſt ſehen, der Genoſſe Kommandant von Archangel
oird ſein Beſtes tun, um uns aufzunehmen. Setze jetzt die rote
flagge der Internationale, den amerikaniſchen Wimpel brauchen
eir nicht mehr; man ſoll wiſſen, daß die Flotte der Sowjetrepu=
lik
ſich um ein anſehnliches Schiff vermehrt hat.
Bringe Du das Schiff durchs Kattegat und den Belt, ohne
die Dänen, die Engländer oder die Deutſchen etwas merken.
Iber ſie mögen aufpaſſen ſoviel ſie wollen, man ſchlägt ihnen eben
n anderer Stelle ein Schnippchen. Die Ladung iſt hier beſſer
ufgehoben, als in Petersburg, und wenn die Miſſouri mit
inem ſchönen ruſſiſchen Namen Archangel wieder verläßt, denkt
ein Menſch mehr an den amerikaniſchen Steamer.
Die Hauptſache iſt, daß die Gefangenen den Mund hielten.
Das Beſte wäre geweſen, man hätte ſie gar nicht mitgenommen,
in kleiner Kampf auf Sce und es wäre alles vorbei geweſen.
Oſſip Feodorowitſch ſchüttelte den Kopf.
Nein, keinen Mord. Sie ſind im Innern ſicher aufgehoben;
inen toten Menſchen kann man nicht wieder lebendig machen,
G

aber einen Verſchwundenen kann man wieder hervorzaubern.
Man muß in der Diplomatie mit allen Möglichkeiten rechnen.
Batiſta ſah ihn bewundernd an.
Du biſt ein Genie, Genoſſe, nicht nur als Seemann, ſon=
dern
auch als Politiker. Er ſah nach dem Lande, wo eben eine
Pinaſſe ſich löfte und auf das Schiff zufuhr. Der Genoſſe Kom=
mandant
, ſagte er.
Oſſip Feodorowitſch befahl, das Fallreep herunterzulaſſen
und erwartete den Ankommenden. In dem Boot ſaß ein älterer
Seeoffizier, der militäriſche Kommandant, und neben ihm, ge=
ſchmückt
mit dem Sowjetſtern, der kommuniſtiſche Kommiſſar, der
eigentliche Beſehlshaber. Der Admiral war notgedrungen in den
Dienſt der roten Armee getreten: man nahm die Fachleute gern
auf, aber man beſchnitt ihnen die Flügel. Der Kommiſſar war
der eigentliche Befehlshaber; und auch der wurde durch die kom=
muniſtiſche
Gruppe, die aus den Mannſchaften gebildet wurde,
kontrolliert. Die Herren in Petersburg und Moskau trauten
keinem anderen.
Mühſam kletterte der alte Admiral das Fallreep herauf. So
ſicher er auch ſeine Geſichtszüge beherrſchte, ſo war doch eine ge=
wiſſe
Geringſchätzung nicht zu verkennen. Was waren dieſe Leute
gegen ihn, der nun ſchon ſeit Jahrzehnten im Dienſte Rußlands
ſtand, der die unglückliche Seeſchlacht gegen die Japaner mitge=
macht
hatte, und den man lange vor dem großen Kriege mit dem
Kreuz des heiligen Georg geſchmückt hatte. Aus Not war er in
die rote Armee eingetreten; immer beargtvöhnt und bewacht, war
er keinen Augenblick ſicher, daß er nicht vor eins dieſer ſchreck=
lichen
Volksgerichte geſtellt würde und ſeiner Stelle für verluſtig
erklärt. Und dazu immer dieſer Kommiſſar in ſeiner Begleitung.
der ſeine Berichte unabhängig an die Regierung ſchickte, und von
dem man nie wußte, was er ſchreiben würde.
Der alte Seemann empfand das, was hier geſchah, als das,
was es wirklich war, als Seeräuberei; aber das durfte man
nicht ſagen, kaum denken. So nahm er auch jetzt Oſſip Feodoro=
ritſch
das Protokoll ab, warf einen Blick hinein und gab es dem
Kommiſſar.
Der Führer und die Mannſchaften ſtanden vor dem Kom=
miſſar
. Dieſer Oſſip Feodorowitſch ſah ihm eigentlich zu klug
aus. Man müßte die Regierung warnen. Alle Macht den Sow=
jets
, aber keinem andern. Dieſer Genoſſe muß kalt geſtellt wer=
den
, er hatte ſeinen Erfolg gehabt, ein zweiter Erfolg würde ihn
zu unentbehrlich machen, das durfte nicht ſein. Man würde ihm
einen ehrenvollen Poſten oben im Eismeer geben, da war er
ungefährlich.
Der Admiral hatte ſich an die Beſichtigung des Schiffes ge=
macht
und ſeinen Nundgang bis zu der Ko
in der

die Gefangenen ſaßen; der Poſten öffnete ihm die Tür. Erſtaunt
fuhr der Offizier zurück, als er drinnen neben zwei Männern eine
Frau fand.
Was bedeutet das, wie kommen Sie hierher?
Nur Irene verſtand ihn, Kapitän und Steuermann ſprachen
nur Engliſch.
Wir ſind ſeit vielen Tagen hier gefangen, mein Herr,
ſagte ſie: Das iſt der Kapitän der Miſſouri Miſter Brown,
dies der Steuermann, Miſter Patrick, beide ſind amerikaniſche
Vürger. Ich bin als Paſſagier von Neu=York nach Hamburg.
Auf See iſt das Schiff überfallen worden, und ein Ruſſie hat den
Befehl an ſich geriſſen das ſind die nackten Tatſachen. Wir
proteſtieren gegen die menſchenunwürdige Behandlung und ver=
langen
unſere ſofortige Freiheit.
Der Kommiſſar war mit Oſſip Feodorowitſch und Batiſta
näher gekommen und hatte die letzten Worte gehört.
Im Protokoll ſteht es anders, Genoſſe Admiral, wir haben
es hier mit einer ruſſiſchen Staatsangehörigen zu tun, die nach
Recht und Geſetz verhaftet wurde; das Gericht wird entſcheiden.
Die Amerikaner haben einen rechtmäßig abgeſchloſſenen Vertrag
nicht beachtet und wollten die Mannſchaft aufwiegeln. Da das
Schiff im Dienſte Rußlands ſteht, ſo unterliegen auch ſie der Ab=
urteilung
durch ein ruſſiſches Gericht, dem ſie morgen bereits zit=
geführt
werden ſollen.
Was redet der Kerl? fragte Brown Irene. Die überſetzte
ihm haſtig die Worte des Kommiſſars.
Der Kapitän trat vor.
Was Sie da faſeln, verſtehe ich nicht und will ich nicht
berſtehen, ſagte er auf Engliſch. Er wandte ſich an den Admiral.
Ich ſehe in Ihnen einen Mann, der die Offiziersuniform trägt
und glaube, daß Sie mit dieſem Spitzbubengeſindel nichts zu tun
haben. Ich wende mich deshalb an Sie und verlange die Frei,
gabe meines Schiffes. Meine Schadenerſatzanſprüche werden die
Reeder Ihrer Regierung gegenüber zu vertreten haben."
Der Admiral hatte ihn wohl verſtanden, aber er wollte nicht
antworten: an ſeiner Stelle ſprach wieder der Kommiſſar, dem
Oſſip Feodorowitſch die Worte des Kapitäns überſetzt hatte.
Ihr Fall wird morgen vor einem Gericht entſchieden wer=
den
, bis dahin müſſen Sie und Ihre Begleiter in Haft bleiben.
Er winkte zwei Hafenſoldaten, die die Gefangenen in die
Pinaſſe begleiteten. Wir nehmen die Leute gleich mit uns, das
Schiff wird im Außenhafen Platz finden, ſagte er zu Batiſta.
Die drei hatten in der Pinaſſe Platz genommen, in die jetzt
auch der Admiral und ſeine Begleiter einſtiegen. Das Motorboot
ſtrebte in raſcher Fahrt dem Junenhafen" zu und legte in der
Stadt an der Brücke der Hafenkoymnandantur an. (Fortſtzg. folgt.)

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verk. Heidelbergerſtr.
Nr. 8 [ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. März 1923.

Rummer 23.

Palast-Lichtspiele
Nux nocn heute: (206
Die fliegenden Briganten
2. Teil: Die Nache des Mongolen
Detektiv-Abenteuerfilm 5 Akte.
Mensch verpump Deinen Frack nicht

Freitag, 16. März, 5 Uhr,
Kleines Haus des Heff. Landestheaters
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Bruno H. Bürgel
Vom Bau und Werden der Welt.
Karten ſofort im Vorverkauf an der
Kaſſe des Kleinen Hauſes und in der Volks=
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Stunde vor Beginn zu 600 K.
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Preiſe ab heute u. folgende Tage:
Lebendfriſch!
1a Seelachs) i. Ausſchnitt Pfd. Mk. 800
Mk. 900
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Bertram=Gaſtſpiel
Nur noch bis
Freitag, 16. März
Budenzauber
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Sonntag, 18. März,
nachm. 3½ Uhr
Volks=Vorſtellung
zu ermäß. Preiſen.
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Karten: de Wsal.
Rheinſtr. 14 u. Ber=
kehrsbüro
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Landestheater.
Donnerstag, 15. März
Großes Haus.
Der Troubadour
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Preiſe: 1000-7000 M.
Kleines Haus. (V
Zuſatzmiete V‟.
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Anf. 7. Ende 9½ Uhr.
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V. .190, 59,65
=Grubenholz
402, 70,77
Eich.=Stammholz V.Kl. 1 0,34
TI. , 1. 0,27,
=Grubenholz
6, 097
Die Submiſſion iſt am Montag
den 19. März ds. Js., und müſſer
ſämtliche Angebote mit der Aufſchrif
Holzſubmiſſion an dieſem Tage au
der Bürgermeiſterei bis nachm. 1 Uhr
eingereicht ſein. Die Eröffnung findet
Dienstag, den 20. März d8. Js., vorm.
12 Uhr ſtatt. Die Bedingungen können
auf der Bürgermeiſterei daſelbſt einge=
ſehen
werden. Nähere Auskunft über das
Holz erteilt Forſtwart Friedrich.
Nieder=Kinzig, den 13. März 1923.
Heff. Bürgermeiſterei Nieder=Kinzig.
Schüler.

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Bekanntmachung.
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat durch Erlaß
vom 28. Februar 1923 III C 1525 III den Wert der
Natural= und ſonſtigen Hachbezüge für die Zwecke des
Steuerabzugs vom Arbeitslohn mit Wirkung vom 1. März 1923
ab wie folgt einheitlich feſtgeſetzt:
Volle freie Station (einſchließlich Wohnung, Heizung
und Beleuchtung):
a) für weibliche Hausangeſtellte, Lehrlinge, Lehrmädchen
und ſonſtige gering bezahlte weibliche Arbeitskräfte
(z. B. Mägde): . . . . . . . . monatlich 30 000 Mk.
b) für männliche Hausangeſtellte, Knechte, männliche und
weibliche Gewerbegehilfen und für Perſonen, die der
Angeſtelltenverſicherung unterliegen, ſowie für die in
der Großſchiffahrt, d. h. auf Fracht= und Paſſagierſchiffen
über 100 Brutto=Regiſtertonnen beſchäftigten Perſonen, ſo=
weit
ſie nicht unter d bezeichnet ſind: monatlich 40000 Mk.
c) für Angeſtellte höherer Ordnung, ſoweit ſie nicht unter
d bezeichnet ſind (z. B. Aerzte, Apotheker, Hauslehrer,
Hausdamen, Geſchäftsführer, Werkmeiſter, Guts= In=
ſpektoren
): . . . . . ."
.. monatlich 50 000 Mk.
() für die in der Großſchiffahrt beſchäftigten Kapitäne,
nautiſchen und techniſchen Schiffsoffiziere und ſonſtigen
im Offiziersrang ſtehenden Glieder der Beſatzung:
monatlich 60 000 Mk
Von den angegebenen Sätzen entfallen auf
freie Wohnung einſchließlich Heizung und
Beleuchtung ohne Naturalbezüge
auf das erſte und zweite Frühſtück.
auf das Mittageſſen . . . . . .."
auf das Abendeſſen . . . . . . .."
Wird nur freie Wohnung ohne Heizung und Beleuchtung
und ohne Naturalbezüge gewährt, ſo iſt der Wert der freien
Wohnung nach den ortsüblichen Mittelpreiſen anzuſetzen
Der Wert der den Bergbau=Angeſtellten und Bergarbeitern
gewährten Hausbrandkohle wird auf 75 v. H. des Groß=
handelspreiſes
feſtgeſetzt.
Für die Deputate in der Land= und Forſtwirſchaft ſind
die Werte beſonders feſtgeſetzt. Dieſe ſind bei dem zuſtändigen
Finanzamt zu erfahren.

Die Wertſätze gelten nur für den Steuerabzug vom Arbeits
lohn. Die Steuerausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung des ſteuer=
baren
Einkommens im Veranlagungsverfahren an ſie nicht

gebunden.
Die bisherigen Feſtſetzungen des Wertes der Natural=
und ſonſtigen Sachbezüge treten mit Wirkung vom 1. März
1923 außer Kraft.
(2169
Darmſtadt, den 9. März 1923.
Landesfinanzamt, Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſtenern.

gez. Dr. Hellwig.
Finanzamt: Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.

Singer,
Nähmaſch. zundſch.
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Nähmaſchine
(Singer), verſenkbar,zu
verkaufen. (*7149
wigſtr. 1, II.

Klavier

zut berkauf. Näheres
Ploenniesſtr. 15, I., I

In unſer Hanoelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute unter Nr. 227 eingetra=
gen
: Firma: Odo=Maſchinenfabrik,
Geſellſchaft mit beſchränßter Haf=
tung
, Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Uebernahme mit allen
Aktiven und Paſſiven und Fortbetrieb
der bisher als ſtille Geſellſchaft unter
der Firma Odo=Maſchinenfabrik Eugen
Eßwein, Darmſtadt, Magdalenenſtr. 17,
betriebenen Fabrik, insbeſondere zur Her=
ſtellung
von Büro=Maſchinen und Ge=
räten
, ſowie ſonſtigen mechaniſchen und
einſchlägigen Artikeln, Vertrieb derſelben
und Handel mit ſolchen. Das Stamm=
kapital
beträgt 500 000 Maik. Der Ge=
ſellſchaftsvertrag
iſt am 27. Oktober 1922,
bezw. 27. Januar 1923, bezw. 1. März
1923 feſtgeſtellt. Iſt wehr als ein Ge=
ſchäftsjührer
beſtellt, ſo wird die Geſell=
ſchaft
durch mindeſtens einen Geſchäfts=
führer
und einen Prokuriſten oder zwei
Geſchäftsführer vertreten. Geſchäftsfüh=
rer
: Ingenieur Eugen Eßwein in Darm=
ſtadt
. Prokuriſtin: Stella Eßwein, ge=
borene
Hoffmann in Darmſtadt. Es
bringen in die Geſellſchaft ein die Geſell=
ſchafter
: 1. Ingenieur Eugen Eßwein in
Darmſtadt das von ihm in Darmſtadt,
Magdalenenſtraße 17, unter der Firma
Odo=Maſchinenfabrik Eugen Eßwein be=
triebene
Fabrikgeſchäft mit Aktiven und
Paſſiven und der Firma nach dem Stand
vom 27. Oktober 1922, die Rechte und
Pflichten aus dem von ihm mit Kon=
ſtrukteur
Hermann Waſem abgeſchloſſe=
nen
Vertrag vom 2. Dezember 1920 ſo=
wie
alle Rechte und Pflichten aus den
bis jetzt ihm erteilten und von ihm an=
gemeldeten
Patenten, Muſterſchutz und
Warenzeichen, wofür ihm der feſtgeſetzte
Geſamtwert von 145000 Mark auf ſeine
Stammeinlage angerechnet wird; 2. Stelle
Eßwein, geboreng Hoffmann; 3. Kauf=
mann
Jakob Hoffmann, beide in Darm=
ſtadt
: 4. Kaufmann Richard Eßwein in
Frankfurt am Main; 5. Frieda Keſſel=
ring
Witwe, geborene Keiſer in Wilhelms=
bad
bei Hanau, ihre Einlagen als ſtille
Teilhaber der Odo=Maſchinenfabrik Eugen
Eßwein, wofür ihnen je der feſtgeſetzte
Wert auf ihre Stammeinlagen ange=
rechnet
wird, und zwar zu 2. mit 90000
Mark, zu 3. mit 165000 Mark, zu 4. mit
80000 Mark und zu 5. mit 20000 Mark.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen durch den Deutſchen Reichs=
anzeiger
.
(2139
2
Darmſtadt, den 7. März 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Grundanfuhr.
Für Anfuhr von Grund, zur Auffül=
lung
der neuen Straßen an der Paulus=
kirche
werden vom Tiefbauamt beſondere
Anfuhrkoſten vergütet.
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bauamt, Grafenſtraße 30.
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Gas= und Waſſerpreiſe.
Durch die Erhöhung der Kohlenprei
ſind, mit Wirkung von der am 15. d.
Mts. beginnenden Ableſung der Meſſe=
ſtände
an gerechnet, die Gas= und Waſſe=
preiſe
wie folgt neu feſtgeſetzt worden:
1. Gaspreis: (st215
a) Durch Meſſer feſt=
geſtellter
Gasver=
brauch
. . . . . 1000. Mk. je eb:
b) Gaswertmünzen,
klein, gelb mit
Sternlochung . . 600. d. S
c) Gaswertmünzen,
groß, gelb mit
Sternlochung . 6000. =
In Geltung bleiben die ſeitherige
Gaswertmünzen, gelb mit einer Stery
lbchung zu 560 Mk., bezw. 5600 Mk. da
Stück. Bei Ableſung der Meſſerſtänd
wird der Unterſchiedsbetrag nacherhobe=
2. Waſſerpreis:
für Kleinabnehmer 450. Mk. je ob=
Darmſtadt, den 12. März 1923.
Direktion
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke

Bekanntmachung.
Der Hauſierer Konrad Happel
aus Griesheim b. Darmſt., Sandgaſſe?
wohnhaft, iſt durch rechtskräftigen Stra
beſcheid des unterzeichneten Finanzamte
vom 5. Mai 1922, bezw. 22. Febr. 192
wegen verſuchter Umſatzſteuerhinterziel
ung im Kalenderjahr 1920 gemäß 8836
362 A.O. zu einer Geldſtrafe von 200
Mark, in Worten: zwanzigtauſend Ma
und den Köſten des Verfahrens veru
teilt worden. Die Beſtrafung iſt a.
Koſten des Verurteilten im Darmſtädte
Tagblatt und im Griesheimer Anzeiger
bekanntzumachen.
(21:
Darmſtadt, den 6. März 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Land.
J. A.: Jacbby, Regierungsrat.

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