Darmstädter Tagblatt 1923


13. März 1923

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Nummer 71

Dienstag, den 13. März 1923

Einzelnummer 150.00 Mk.

* Die Ausweiſungen.
Wie ſchon gemeldet, wurden am Sonntag fräh wiederum
Andgerichtsrat Altendorf, Vorſitzender der Deutſchen es driungend erforderlich ſei, daß die Preiſs ein angemeſſenes Maß nicht
lispartei in Mainz; Pfarrer Berck von Mainz=Mombach; überſckneiten, und daß, ſoweit dies doch der Fall ſei, dieſe ſofort her=
utiſcher
Arzt Dr. Springer, Vorſitzender der ſozialdemo= abgeſetzt werden ſollen.
tiſchen Stadtverordnetenfraktion; der Führer der deutſchen
amtenſchaft, Seminarlehrer Dr. Schraub, und Seminar=
rer
Sentz aus Alzey, ferner neun Poſt=, Eiſenbahn= und Mayer dakante Pariſer Botſchafterpoſten vorläufig nicht beſetzt.
Abeamte. Bemerkenswert iſt, daß es ſich in dieſem Fall offen=
rerlos
zu machen. Daß die Franzoſen damit ihr Ziel, die Verhandlungen geführt werden.
völkerung gefügig zu machen, ebenſowenig erreichen ſerden
e mit allen bisherigen Maßnahmen, bedarf bei der im beſetz= im Weltkriege, iſt am Sonntag abend im Alter von 50 Jahren in
Gebiet herrſchenden Stimmung keiner näheren Erörterung. Braunſchweig geſtorben.
Ausnahmezuſtand über Koblenz.
Zerſtörung der ſonderbündleriſchen
Gutenbergdruckerei.
Koblenz, 12. März. (Wolff.) In der Nacht vom Sams=
utenbergdruckerei
zum dritten Male ein Ueberfall ſtanden nird,
sgeführt. Die Druck= und Setzmaſchinen wurden diesmal voll=
indig
zerſtört. Der Verlagsdirektor Moll hatte, als die
ben, worauf ſofort die Poliz=i an Ort und Stelle erſchien und angehörigen genehuigt.
nen der Täter feſtnahm. Heute morgen wurde infolge der
ſiſchen Beſatzungsbehörden übe: die Stad Koblenz der wieder die Danziger= und die Saarfragen.
usnahmezuſtand verhängt. Die Bedölkerung darf
n 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgens die Straßen nicht be= Dollarkurs in Franßfurt am 12. März,
eten. Nur den Aerzten und Hebammen iſt der Aufenthalt auf
n Straßen während dieſer Zeit geſtattet.
zur Ermordung der ſranzö

Vom Tage.

Der Reichswirtſchaftsminiſter hat an die Spitzanverbände von Han=
e
Reihe von Perſönlichkeiten aus Rheinheſſen ausgewieſen: del und Induſtrie, Handwerk und Konſumgenoſſenſchaften ein Nund=
ſchreiben
gerichtet, in dem er nochmals darauf aufmerkſam macht, daß
Wie wir erfahren, wird der durch den Tod des Botzſchafters Dr.
An zuſtändiger Stelle werden alle Gerüchte über Verhandlungen und
um eine planmäßige Aktion der Franzoſen handelt, die poli= Vorſchläge der Reichsregierung in der Reparationsfrage als aus der
hen Führer oder diejenigen, die man dafür hält, aus dem be= Luft gegriffen bezeichnet. Weder offizielle Vorſchläge ſind gemacht
ten Gebiet auszuweiſen, um auf dieſe Weiſe die Bevölkerung worden, noch iſt der Reichsregierung bekannt, daß von privater Seite
Kapitän zur See a. D. v. Müller, der Führer des Kreuzers Emden
Nach einer Meldung aus Ingolſtadt iſt es dort am Samstag abend
zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und Sozialiſten
gekummeli. Zwei Ingolſtädter Arbeiter ſollen durch Schüſſe ſchwer ver
letzt worden ſein.
Wie wir hören, iſt in dem engliſch=franzöſiſchen Eiſenbohnabkommen
g auf Sonntag wurde auf die ſonderbündleriſche auch ein Paſſus enthaiten, wonach den Franzoſen für den Fall kriegeri=
ſcher
Verwickelung eine Erweiterung der Beuutzung der Linien zuge=
Wie der Makin aus Rom meldet, hat der Miniſterrat den Beſchluß
jter das Gebäude gerade verlaſſen wollten, einen Schuß abge= bezüglich der Enteignung des Beſitzes der früheren feindlichen Staats=
Die nächſte reguläre Tagung des Völkerbundsrats wird erſt am
erſtörung der Maſchinen des Gutenbergverlags von den fran= 12. April ſtattfinden. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. wahrſcheinlich
abends /a7 Uhr: 29700.

Offiziere in Buer.

Franzöſiſche Soldaten als Täter. Drohreden Poinearés und Maginot’s,
Buer, 12. März. (Wolff.) In der Angelegenheit der Er=
Beſtialiſche Rohheit.
ordung zweier franzöſiſcher Offiziere in Buer wurde offi=

iell feſtgeſtellt, daß als Täter zwei franzöſi=
he
Soldaten in Frage kommen, die gleich nach
er Tat entflohen ſind.
Racheſchnaubend.
Dortmund, 12. März. (Wolff.) Der kommandierende
Zeneral des 32. Armeekorps, Generals Gaorn, gab dem Ma=
iſtrat
in Buer bekannt, daß, im Falle in Buer ein neuer Mord
n Franzoſen verübt werden ſollte, der als Geiſel feſtgehaltene
oberbürgermeiſter ohne Urteil erſchoſſen werden würde.
der General übernehme die volle Verantwortung für dieſes Ur=
eil
und ſei bereit, ſich unter gewiſſen Umſtänden dor ein ſran=
öſiſches
, deutſches oder internationales Gericht zu ſtellen. Der
Vertreter der Buerſchen Kaufmannſchaft Aruhold iſt freige=
gſien
worden, um den Beſchluß des kommandierenden Generals
Neint Magiſtrat ſowie der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen.
TU. Paris, 12. März. Geſtern abend hielt Poincare
bei dem Eſſen eines Militärverbandes eine Rede, in der er auf
das Attentat auf die beiden franzöſiſchen Offiziere zu ſprechen
kam und ſagte, das Verbrechen, das begangen worden iſt, wird
uinerbittlich beſtraft werden und die Opfer werden ihre Rache
ſinden. Ich werde morgen mit General Degoutte zuſammen=
kommen
und mit ihm unterſuchen, ob alle Maßnahmen zur
Unterdrückung der nationaliſtiſchen Bewegung im Ruhrgebiet
ergriffen worden ſind. Wir werden ferner unterſuchen, welche
Strafmaßnahmen noch anzuwenden ſein werden.
TU. Paris, 12. März. Der im Ruhrgebiet weilende
ranzöſiſche Kriegsminiſter begab ſich in das Kran=
tenhaus
Recklinghauſen, wo er die Leichen der beiden getöte=
ten
Offiziere mit dem Kreuz der Ehrenlegion
ſchmückte. Er verſammelte im Hofe des Krankenhaufes die Offi=
ziere
der Diviſion und hielt folgende Anſprache: Zwei Franzoſen
ſind feige ermordet worden. Man hat ſie aus dem Hinterhalt
geibtet. Derartige Attentate dürfen nicht ungeſtraft bleiben. Ob=
Hohl wir die Stärkeren waren, haben wir niemals unſere Kraft
iſißbraucht und der Bevölkerung gegenüber menſchiiche Gefühle
bewieſen. Wir werden nicht ungeſtraft das Biut der
Unſeren vergießen laſſen. Derartige Verbrechen müſſen uner=
hittliche
Zwangsmaßnahmen zur Folge haben.
Ermordung deutſcher Ziviliſten.
Buer, 12. März. (Wolff.) In der Nacht zum Montag
und ein deutſcher Kriminalbeamter und zwei
Zürger von den Franzoſen getötet worden. Einzel=
Fiien über die näheren Umſtände der Tat ſind bisher unbekannt.
Buer, 12. März. (Wolff.) Der von den Franzöſen ge=
titete
Kriminalbeamte wurde im Rathaus erſchlagen.
Die zwei Ziviliſten wurden erſchoſſen, da ſie ſich nach
Uhr abends noch auf der Straße ſehen ließen, nachdem der ver=
ſchrfte
Belagerungszuſtand erklärt worden war. Die Frauzoſen
halten auch das Rathaus beſetzt. Es wird nicht mehr gearbeitet.
Vie die Franzoſen gegen die Bevölkerung dorgehen, zeigt
Tatſache, daß harmloſe Straßenpafſanten, die
Hände in den Manteltaſchen hatten, ohne weiteres von fraun=
öſiſchen
Patronillen feſtgenommen und weggeſchleppt
wurden.

Buer, 12. März. (Wolff.) Am Sonntag mittag wurben
der Kriminalbeamte Burghoff aus Buer=Erie und der
Elektromonteur Wittershagen von den Franzoſen ver=
haftet
. Burghoff wurde auf Grund der Denunziation eines
Polens, der dem Beamten Rache geſchworen hatte, von den
Franzoſen feſtgenommen. Der Beamte nannte als Alibizeugen
den Monteur Wittershagen, mit dem er zur Zeit der Mordtat
zuſammen geweſen war. Beide wurden nach ihrer Einlieferung
in das franzöſiſche Arreſtlokal ſchwer mißhandelt. Es
ſcheint, daß Burghoff ſich gegen dieſe unmenſchliche Behandlung
gewehrt hat. Gegen 9 Uhr führten ihn die Franzoſen auf den
Platz hinter dem Rathaus. Die Bewohner der anlie=
genden
Häuſer waren vorher aufgefordert worden, ihre Fenſter
zu ſchließen. Auch war verboten worden, Licht zu machen. Zwei
Offiziere und zwei Soldaten ſchleppten Burghoff au: den freien
Platz. Die Bewohner der Häuſer hörten lautes Sureien des
Bebauernswerten. Gleich darauf fielen zwei Schüſſe. Dann
wurde es ſtill, und die Franzoſen entfernten ſich haſtig. Die
Leiche weiſt gräßliche Verletzungen auf. Der
Säbel iſt durch Kolbenſchläge vollſtändig zertrümmert. Eine
Schußverletzung findet ſich in der Bruſt, eine zweite vor der
Stitn. Der Nonteur Wittershagen wurde kurz nach
dieſem Vorfall auf den Lyzeumshof geſchleppt und dort er=
ſchoſſen
. Die Kugel durchſchlug den Schädel, der vollſtändig
zerriſſen iſt. Der Schuß muß aus jächſter Nähe abgegeben wor=
den
ſein, da das Geſicht zahlreiche Pulverflecken aufweiſt. Die
Leichen der beiden Ermordeten wurden im Laufe der Nacht in
das Rathaus gebracht mit dem Bemerken, die beiden Deutſchen
ſeien auf der Straße erſchofſen worden, weil ſie gegen die Ver=
ordnung
betreffend den Nachtverkehr verſtoßen hätten.
Geſtern gegen 11.30 Uhr abends wurde der Kranführer
P. Fahrbeck aus Gelſenkirchen, der zum Beſuch einer befreun=
deten
Familie in Buer weilte, auf der Hochſtraße ohne Anruf
von einem franzöſiſchen Poſten erſchoſſen. Auf die Hilfe=
ruſe
ſeiner Frau, die ihren Mann begleitet hatte, erſchien eine
franzöſiſche Patrouille, die erklärte, daß der Schuß, der auf Fahr=
beck
abgegeben worden ſei, nur von einem Deutſchen ſtammen
könne. Der Poſten hatte ſich ſofort, nachdem der Schuß abge=
geben
worden war, eiligſt entfernt, obſchon zahlreiche Straßen=
Patrouillen den Vorfall beobachtet hatten. Man ließ die Frau
des Erſchoſſenen faſt dreiviertel Stunden lang vergeblich; um
Hilfe rufen. Noch in derſelben Nacht wurde ein hieſiger Arzt
herbeigerufen, der den gewaltſamen Tod der drei Ermor=
deten
feſtſtellte.
Während der ganzen Nacht von Sonntag auf Montag wur=
den
zahlreiche Straßenpaſſanten, die zum Teil früh zmorgeus
nach auswärts gereiſt waren und von dem Verbot des Nachtver=
fahrs
infolgedeſſen keine Kenntnis haben konnten und ahnungs=
los
ihre Wohnungen aufſuchten, ohne Anruf von den Fianzoſen
beſchoſſen. Mehrere von ihnen mußten wegen gefährlicher
Schußverletzungen in die hieſigen Krankenanſtalien gebracht wer=
den
. Im Marienhoſpital b=findet ſih ein junger Mann, der
einen Bajonettſtich in den Kop; erhielt.
Am Montag vormittag riefen die Franzoſen das Lehrer=
kollegium
des Gym naſiums zuſammen. Sie machten
dem Kollegium den Vorwurf, daß die Schüler von den Lehrern
zum Abreißen der franzöſiſchen Plakate aufgefordert woorden
ſeien. Uieberhaupt ſeien die deutſchen Gymnaſien die Pflanz=
ſtätten
des Völkerhaſſes. Der Gymnaſiallehrer Holubas
wurde mit der Reitpeitſche kißhandelt. Der Leiter der Anſtalt,
Oberſtudiendirektor Dr. Neher, Studienrat Freibueter,
Beigeordneter der Stadt Buer, wurden verhaftet und ab=
geführt
. Zahlreiche weitere Verhaftungen, die im Laufe des
Sonntag und Montag vorgenommen wurde, ſteigerten die Er=
regung
der Bevölkerung aufs höchſt

Die richtige Rechnung.
Die Franzoſen machen vor der Welt eine Rechnung auf über
die ungenügenden Leiſtungen‟ Deutſchlands. Die Schäden in
den zerſtörten Gebieten belaufen ſich auf 102 Milliarden Fraucs.
Frankreich hat 46 Milliarden vorgeſchoſſen, von Deutſchland aber
bis jetzt an Barzahlungen und Lieferungen nur 4 Milliarden
Franes erhalten. Die Rechnung, die wir auſmachen, lautet
ganz, ganz anders. Die franzöſiſchen Rechenkünſtler und
Miniſter haben einiges vergeſſen, einige 50 Milliarden
Goldmark; rechnet man die Verluſte Deutſchlands durch den
Friedensvertrag hinzu, rund 100 Milliarden Goldmark.
Wir wollen nur einige nackte Zahlen in Erinnerung rufen.
In der franzöſiſchen Rechnung der deutſchen Leiſtungen feh=
len
beiſpielsweiſe die Saargruben, die in franzöſiſchen
Staatsbeſitz übergegangen ſind. Wert: über 1 Milliarde Gold=
mark
. Die franzöſiſchen Berechnungen verſchweigen auch die
nichtmilitäriſchen Rücklaßgüter in den geräumten
Gebieten der Weſtfront im Werte von 1,9 Milliarden Gordmark.
Auch von dem Eiſenbahnmaterial einſchließlich der
Fahrzeugerſatzteile und Laſtkraſtwagen, die Deutſchland gemäß
dem Wafſenſtillſtandsabkommen liefern mußte, iſt nirgends
ettas erwähnt. Ihr Wert beläuft ſich auf 2,23 Milliarden Gold=

Ihr Wert allein, mit über 6 Milliarden, iſt höher, als die von
Frankreich und England bereihneten deutſchen Leiſtungen zu=
ſammen
. Von den 861 Millionen Goldmark, die Deutſchland
für innere Beſatzungskoſten (ausfchließlich der 4,5 Milliarden
Goldmark für äußere, d. h. für die von den Beſatzungsmächten
ſelöſt beſtrittenen Ausgaben) zahlen mußte, wird nirgends etwas
erwähnt. Und dann die Koſten der Reparationskom=
miſſion
und der übrigen zahlreichen interalliierten Kommiſ=
ſionen
. Sie haben bis jetzt über 1 Milliarde verſchlungen. Von
den abgelieferten Kriegsſchiffen, ohne die bei Scapa Flow ver=
ſenkten
, wollen wir nicht reden, obwohl ihr Wert faſt 1½ Gold=
milliarden
erreicht.
Aber auf eine beſondere Art der deutſchen Leiſtungen ſei
hier noch hingewieſen: auf die von der Entente befohlene mili=
täriſche
und induſtrielle Abrüſtung, wenn man will: Zerſtö=
rung
. Sie hat Deutſchland den Verluſt von Werten von über
9 Milliarden Goldmark verurſacht. Außerdem hat der Friedens=
vertrag
in verſchiedenen Grenzgebieten Abſtimmungen erzwvun=
gen
. Die Koſten dieſer Abſtimmung, der Grenzregulierung, der
Ueberleitung, der Flüchtlingsfürſorge und alles, was damit zu=
ſammenhängt
, belauſen ſich ſchätzungsweife auf eine halbe Mil=
liarde
Goldmark. Dazu kommt noch der Wert des nichtmilitäri=
ſchen
Rücklaſſes der deutſchen Truppen an der Oſtfront mit über
1 Milliarbe Goldmark. Alles in allem muß Deutſchland auf
dieſes Konto der Abrüſtung und Verluſte 10,482 Milliarden
Goldmark verbuchen.
Den Wert Elſaß=Lothringens nimmt Frankreich natürlich in
die Berechnung der deutſchen Leiſtungen nicht auf, nicht einmal
das deutſche Staatseigentum, obwohl der Wert Elfaß= Lothrin=
gens
nach amerikaniſcher Berechnung 20 Milliarden Goldmark
überſteigt. Die deutſchen Kolonien ſind in den Rechnungen der
Alliierten ebenſowenig aufgeführt.
Es genügt nicht, daß wir dieſe Zahlen der deutſchen Lei=
ſtungen
und Verluſte kennen. Der Welt müſſen ſie bekannt
werden, damit die Lüge von den ungenügenden Leiſiungen
und dem böſen Willen‟ Deutſchlands endlich zerſtört wird, da=
mit
die Gewaltpolitit Frankreichs an Rhein und Ruhr als das
erkannt wird, was ſie iſt, als eine gemeine Raub= und Vernich=
tungspolitik
. Gegen eine vernünſtige Regelung der Reparatio=
nen
wehren wir uns nicht, wohl aber gegen die uns drohende
Vernichtung.
Der Hochverratsverſuch in München.
In Ergänzung unſerer Meldung vom Sonntgg wird uns
von unſerem Münchener Berichterſtatter geſchrieben:
Die ganze Angelegenheit iſt leider von ſenſationslüſternene
Kreifen über Gebühr aufgebauſcht worden. Wenn man ſich die
Mühe genommen hätte, die Namen der von der erſten polizei=
lichen
Mitteilung genannten Perſonen etwas näher anzuſehen,
wäre viel unnötige Unruhe erſpart geblieben. Da iſt einmal
als Hauptbeteiligter verzeichnet der Schriftſteller Georg Fuchs,
ſeines Zeichens Kunſtreferent, Theaterdirekror, Regiſſeur und
nebenher politiſcher Dilettant. Ein Mann, der mit großer Ge=
ſchäftigkeit
ſein Licht auf allen möglichen Gebieten leuchten
laſſen wollte und das Entſetzen von Redaktionen war. So be=
zeichnen
ihn die Münchener Neueſten Rachrichten aus eigener
Erfahrung als eine Redaktionswanze, deren man ſich uur
durch ein Hausverbot habe entledigen können. Und der zweite
Hauptbeſchuldigte, der Kapellmeiſter Machhaus, iſt nicht Liel
anders einzuſchätzen. Seine ganze politiſche Tätigkeit beſtand
bis jetzt darin, daß er kurze Zeit Sitzredakteur des nationalſozia=
liſtiſchen
Münchener Blattes war, als es noch unter Ausſchluß

Mies Delerten eiche Wuetetui ſele dei deute etie
tion an der Sache beteiligt iſt. In Haft ſind außer den beiden
Genannteu noch der Koßlenhändler Munk aus Mähriſch=
Kxonau, der Kaufmann Berger aus. Aſch in Böhmen, der
Landwirt Gutermann aus Romenthal bei Dieſſen am Am=
merſee
. Die übrigen Verhafteten es waren im ganzen 15
ſind wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Wie die letzte poli=
zeiliche
Veröffentlichung fagt, iſt nach den bisherigen Erhebun=
gen
anzunehmen, daß wenigſtens von dem Theaterdirektor Fuchs=

nicht Selbſtzwveck ſein, ſondern nur Mittel zur Abwehr der dro=
henden
bolſchewiſtiſchen Gefahr. Um ſich, ſo heißt es in der
amtlichen Mitteilung weiter, die wohlwollende Neutralitäi

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. März 1923.

Rummer 71.

Seite 2.

ſonſtigen in der Oeffentlichkeit bekannten Perſonen, und keine
politiſche Partei hat von dem Unternehmen gewußt oder iſt mit
ihm in Verbindung geſtanden.
Dieſe Verſicherung der Polizei iſt ohne weiteres glaubwür=
dig
, wenn man ſich den ganzen Plan anſieht. Er kann nur in
einem Kaffeehaus à la Schwabing entſtanden ſein, und der der
großvölkiſchen Richtung angehörende Oberſt von Xylander hat
zweifellos recht, wenn er dieſer Tage in einer Verſammlung
ſagte, es handele ſich bei dieſer Verſchwvörung um eine hirn=
verbrannte
Idee. Wenn die Dummheit irgendwo ſtrafbar iſt,
dann in dem Falle der Münchener Verſchwörer. Jedenfalls
lag kein Amlaß vor, aus dieſer Sache ſolche Aktion zu machen,
wie ſie ſich eine gewiſſe deutſche Senſationspreſſe wieder einmal
leiſten zu dürfen glaubte.
Schlägerei zwiſchen Deutſchen und Franzoſen.
Ein Ziviliſterſchoſſen und fünf verwundet.
Dortmund 12. März. (Wolff. Geſtern abend entſtand
in einer Wirtſchaft zwiſchen Ziviliſten und franzöſi=
ſchen
Soldaten eine Schlägerei, wobei die Franzoſen
aus Rebolvern und Gewehren ſchoſſen. Man meldet einen
Toten, einen Schwerverletzten und vier Verwundete. Ein
Polizeikommiſſar wurde durch einen Prellſchuß an der Schulter
verſpundet.
Nach einer Meldung aus Bochum durchfuhren geſtern
mehrere Automobile, worin unter anderem der franzö=
ſiſche
Kriegsminiſter und General Degoutte ſich be=
fanden
, die Stadt Bochum in raſendem Tempo. Die
13jährige Tochter eines Bergarbeiters wurde von
einem der Kraftwagen totgefahren. Die Inſaſſen der Auto=
mobile
kümmerten ſich nicht im geringſten darum und fuhren
ruhig weiter.
Nach einer weiteren Meldung wurde der Verleger der Reck=
linghauſer
Zeitung, Bauer, verhaftet, weil er ſich gewei=
gert
hatte, eine Erklärung in ſeinem Blatte aufzu=
nehmen
, in welcher behauptet wurde, daß die Ermordung
der beiden franzöſiſchen Offiziere in Buer von deutſchen Natio=
naliſten
erfolgt ſei.
Eſſen, 12. März. (Wolff.) Der Beigeordnete
Kunz iſt von zwei Ziviliſten und einem Gendarm im Dienſt=
zimmer
des Rathauſes verhaftet und in der Richtung Bre=
deney
abgeführt worden.
Köln, 12. März. (Wolff.) In Düſſeldorf wurde der
Metzger Lückerath in der Nacht zum 4. März von drei fran=
zöſiſchen
Soldaten durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt.
Ein unerhörter Gewaltakt.
Karlsruhe, 12. März. (Wolff.) Ein neuer uner=
höxter
Gewaltakt der Franzoſen, der ihr jeder Menſch=
lichkeit
bares Vorgehen gegen eine wehrloſe Bevölkerung erneut
in ſchärfſtes Licht ſetzt, wird aus Offenburg gemeldet: Der
Kozmandant der Beſatzungstruppen Altmeyer ließ die bei=
den
dienſtälteſten Stadträte von Offenburg zu ſich kommen und
eröffnete ihnen, daß die Kaſernengebäude geräumt
werden müſſen. Die Stadtverwaltung hat die Kaſernen=
gebäude
des früheren 170. Regiments zu Wohnungen ausbauen
laſſen. Gegenwärtig wohnen 170 Familien, meiſt Arbeiter
und Angeſtellte und eine Anzahl vertriebener Elſaß=Lothringer,
dort. Da nicht nur in Baden, ſondern, wie bekannt, im ganzen
Reiche die allergrößte Wohnungsnot herrſcht, wird es
völlig unmöglich ſein, die in den Kaſernen wohnenden Familien
auderweitig unterzubringen. Die Unglücklichen werden alſo in
dieſer unwirtlichen Jahreszeit mit ihren Frauen und Kindern
und ihrer ganzen Habe von ihrem Heim vertrieben und buch=
ſtäblich
auf die Straße geſetzt. Sollten die Franzoſen die Räu=
muug
der Wohnungen wirklich mit Gewalt durchſetzen, wird
dieſe Tat, die 170 Familien in namenloſes Elend treibt und den
ſchlimmſten franzöſiſchen Gewaltakten an die Seite geſtellt wer=
den
kann, nicht nur in Baden und im Reiche, wo noch Sinn für
Menſchlichkeit vorhanden iſt, die tiefſte Entrüſtung auslöſen und
ſchärfſte Verurteilung finden.
Beläſtigung einer Reichstagsabgeordneten.
Hagen, 12. März. (Wolff.) Geſtern abend wurde die
demokratiſche Aögeordnete Fräulein Dr. Lüders in
Hernecke von den Franzoſen in ein Wachtlokal ge=
bracht
und dort durch nicht wiederzugebende Aeußerungen
beläſtigt. Auch als Fräulein Lüders ſich die groben Beläſti=
gungen
und die Durchſuchungen des Reiſegepäcks energiſch ver=
bat
, ſchritt der franzöſiſche Vorgeſetzte nicht ein, ließ vielmehr
ſeine Untergebenen ruhig gewähren. Zur Beurteilung des
Zwiſchenfalles ſei bemerkt, daß der Paß ausdrücklich die Zuge=
hörigkeit
Fräulein Lüders zum Reichstag feſtſtellt.
Heute vormittag beſchlagnahmten die Franzoſen in
Hernecke ein Privatauto. Deſſen Führer wurde beauftragt, in
Begleitung von zwei franzöſiſchen Soldaten den Autob=ſitzer
außerhalb der Stadtgrenze abzuſetzen. Der Kraftwagen fuhr
über das Ziel hinaus bis zu den Eickſchen Stahlweiken in Ecke=
ſey
, wo der Autokeſitzer gbgeſetzt wurde. Auf die ſich dabei an=
ſammelnde
Menſchenmenge feuerten die Franzoſen ungefähr
vier bis ſechs Revolverſchüſſe ab, wodurch ein Mann ſchwer ter=
letzt
wurde,

Unerſchütterlich und einig im Abwehrkampf.
Es geht um die höchſten Güter der Nation: Hein oder Nichtſein unſeres Volkes
hältniſſe und ſage uns, was Deutſchland endgültig an Repar=
Deutſchlands Schickſalsſtunde, tionsleiſtungen aufzubringen hat, ſo daß wir genau wiſſen, wa

Hagen 11. März. (Wolff.) Heute tagte in Hagen der
Reichsausſchuß der deutſchen Zentrumspartei.
Die aus dieſem Anlaß nachmittags veranſtaltete große öffentliche
Kundgebung, die den Rieſenſaal der neuen Stadthalle bis auf
den letzten Platz füllte, geſtaltete ſich zu einem machrvollen Aus=
druck
des Willens, im Abwehrkampf gegen den franzöſiſchen
Imperialismus feſt zu bleiben und in unerſchütterlicher
Tieue feſtzuhalten an Reich und Volk.
Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes hielt ein Referat über
Deutſchlands Schickſalsſtunde, worin er unter ande=
rem
ausführte: In dieſer Stunde ſchwerſter Prüfung empfinden
wir alle es als heilige Pflicht, nicht ziel= und planlos den uns
au gezwungenen Kampf zu führen, ſondern uns über ſeine
Grundlage und ſeine Richtung vollkommen klar zu ſein. Die
ſtärkſte Brutalität der Franzoſen liegt nicht in den einzelnen
Gewalttaten, ſondern in der gewaltſamen Abſchnürung
des wirtſchaftlichen Zentrums Deutſchlands
und in dem Verſuch, durch eine unbarmherzige Blockade
Deutſchland zur Kapitulation zu zwingen. Kein Wun=
der
, daß die Vergewaltigung der elementarſten Lebensrechte das
ganze deutſche Volk zu einer einmütigen Abwehr zuſammen=
geführt
hat. Wir haben nie daran gedacht, uns den Leiſtungen
zu entziehen, die im Rahmen unſerer Leiſtungsfähigkeit liegen.
Jedoch wollen wir uns das Reich nicht zerſtören laſſen; wir
wollen uns nicht ſelber aufgeben. Frankreich möge ſich nicht
täuſchen! Es iſt die göchſre Zeit, ihm ein Halt zuzurufen auf
dem Wege, den es in blinder Verkennung der Tatſachen verfolgt.
Es könnte ſonſt eine Saat aufgehen, die nicht nur für Deutſch=
land
, ſondern für Frankreich und ganz Europa von größtem
Unheil werden könnte. Der Miniſter ſagte zum Schluß: Wo=
hin
geht das Ziel unſerer Abwehr? Es kann nur
dahin gehen, eine Grundiage für eine rein wirt=
ſchaftliche
Behandlung der Reparationsfrage
zu gewinnen und damit die Möglichkeit für eine Regelung
zu erhalten, die in Einklang mit Deutſchlands Leiſtungsſähigkeit
und ſeiner Stellung als ſouperäner Staat ſteht. Wir haben nie
aus unſerer Bereitſchaft ein Hehl gemacht. Wir wollen es auch
heute nicht tun und jede die Lebensintereſſen und die Stellung
unſeres Landes wahrende Möglichkeit zur Mitarbeit an einer be=
friedigenden
, rein wirtſchaftlichen Regelung der Redarations=
frage
benutzen.
Wir haben nie daran gedacht, uns möglichen Lei=
ſtungen
zuentziehen, und die letzten Jahre reden ja in
dieſer Hinſicht eine deutliche Sprache für jeden, der guten Wil=
lens
iſt. Was not tut, iſt das Solidaritätsgefühl aller Schichten
des Volkes, das ſich nicht nur in feierlichen Beteuerungen, ſon=
dern
vor allem in ſchlichter Fürſorge für alle von Mühſal und
Not bedrängten Volksgenoſſen im beſetzten und unbeſetzten Ge=
biet
Tag für Tag auswirkt.
Der hat kein Recht ſich über fremdes unrecht
zu entrüſten, der ſelbſt im Unrecht gegen ſeine
eigenen Volksgenoſſen iſt. Hinweg mit jedem in die=
ſen
Tagen ſchwerſter Prüfung doppelt verwerflichen Egoismus
und hoch das Banner des Vaterlandes! Durch alle
Leiden und Opfer ringt ſich die unauslöſchliche Liebe
zur Scholle der Väter ſiegreich hindurch und erhebt ſich
der unbeſiegbare Drang nach Freiheit, Men=
ſchenwürde
und Menſchenrecht. Das iſt es, was die=
ſem
Kampf ohne Waffen ſein hehres Gepräge gibt. Es geht
um die höchſten Güter der Natian, um Sein oder
Nichtſein unſeres Volkes!
An der tiefen Ethik dieſer Ablvehr werden die Bajonette
und Tanks zunichte werden und an der reinen Kraft
unſerer vaterländiſchen Geſchloſſenheit wird ſich die unreine
Machtfremder Unterdrücker brechen. Unſeren innig=
ſten
Gruß und heißen Dank aber wollen wir unſeren Brüdern
und Schweſtern an Rhein und Ruhr ſenden. Wir wollen ihnen
halten Treue um Treue. Wir alle gehören zuſammen und müſſen
in ſolcher Treue zuſammenſtehen. Alles für unſer Land und
Volk, auf daß es ſich durchringt zu einer lichten Zulunft.
Streſemann über die politiſche Lage.
Frankfurt a. M., 11. März. (Wolff.) In einer von vie=
len
tauſend Perſonen beſuchten öffentlichen Verſammlung ſprach
heute abend der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Streſe=
mann
, über die allgemeine politiſche Lage, und führte dabei
u. g. aus:
Bei ſeinem Aufenthalt in England iſt der Abgeordnete
Erkelenz auf ſtarke engliſche Kritik angeſichts der Leiſtungs=
fähigkeit
Deutſchlands in der Reparationsfrage geſtoßen. Man
hat die engliſche Leiſtungsfähigkeit und Steuerfreudigkeit der=
jenigen
der deutſchen Wirtſchaft gegenübergeſtellt. Hier liegt ein
großer pſychologiſcher Unterſchied vor. Der Engländer befindet
ſich in feſten Verhältniſſen und weiß ganz genau, daß ſeine
Steuerleiſtung der engliſchen Wirtſchaft für den Wiederaufbau
nach dem Kriege zur Verfügung ſteht. Man gebe uns feſte Ver=

Deutſchland danach zur Verfügung bleibt.
In der inneren Politik ſteht das Kabinett Cun
heute feſter da als je. Man hat ſich auch in den Kreiſen de
Parteien, die nicht zur Regierung gehören, davon überzeugt, do
die Regierung alles getan hat, um den Ruhrkonflikt zu verhin
dern, und ſtimmt deshalb um ſo mehr mit ihr überein in der
moraliſchen Widerſtand, den ſie gegen die Ruhrindaſion leiſte
Man hat geſehen, daß ſie auch auf dem Gebiete der innere
Wirtſchaft nicht untätig geweſen iſt, und, ſoweit es überhau
möglich war, uns wenigſtens auf Zeit ſtabile Währungsverhäl
niſſe geſchaffen hat.
In der äußeren Politik vertrat Dr. Streſemann i.
weſentlichen die Geſichtspunkte ſeiner Reichstagsrede vor
7. März. Seine Ausführungen wurden mit langanhaltender
ſtürmiſchem B=ifall aufgenommen.
Aufruf.
Bochum, 12. März. (Wolff.) Eine Reihe von Körpe
ſchaften, Vereinen und Verbänden, darunter der Allgemein
Deutſche Gewerkſchaftsbund, der Deutſche Gewerkſchaftsbun
die großen Arbeitgeberverbände, die wirtſchaftlichen Organiſ
tionen des Ruhrgebiets, die Handwerks= und Handelskammer
die Verbände des Kohlenhandels, Groß= und Kleinhandels, d
Landwirtſchaftskammern, die Landesverbände, der Akademike
verbände und die wiſſenſchaftlichen Vereimigungen des Ruh
bezirks, erlaſſen folgenden Aufruf:
Deutſches Volk! Seit Wochen ſteht die Ruhrbevölkerung
ſchwerem Abwehrkampf gegen den gewaltſamen Einbruch
friedliches deutſches Land. Die gemeinſame Not fachte
allen Schichten des vergewaltigten Gebietes den großen heilig=
Willen zu unerſchütterlichem Widerſtand gege
die unſerem Vaterlande zugedachten Todesſtreiche an. In eiſe
ner Selbſtzucht ſtehen wir Männer und Frauen von der Rul
treu zuſammen. Aller Mord und alle Gewalt an deutſchem G=
und Blut vermochten nur unſeren Widerſtand zu verſtärken. D
Stimmung im feindlichen Lager iſt deshalb nicht hoffnungsvo
Deutſche Heimat! Wir fechten hier einen entſchei
denden Kampf zwiſchen dem entwaffneten Deutſch
land und dem in Waffen ſtehenden Frankreich au
Vergeßt nicht die beſtialiſchen Worte unſeres Todfeindes Cl
menceau, daß 20 Millionen Deutſche zu viel leben. In dieſe
Ringen um Sein oder Nichtſein, um Freiheit oder Sklave, la
unſere Rufe nach Einigkeit und Unterſtützung mit allen Kräfte
mächtigen Widerhall in Eurem Herzen finden, bildet hinter un
eine geſchloſſen= Front, auf die wir uns ſtützen können. Halte
uns die Treue! Unſer Schickſal iſt auch Dein Schickſe
unſer Tod auch Dein Tod, aber unſer Sieg auch Dei
Sieg.
Die Brüſſeler Konferenz.
* Paris, 12. März. (Priv.=Tel.) In Brüſſel hab,
heute nachmittag 2 Uhr die franzöſiſch=belgiſchen Ve
handlungen begonnen. An den Verhandlungen nahme
von franzöſiſcher Seite der Arbeitsminiſter und der Miniſterig
direktor Toretti, ſowie der Kriegsminiſter und der Rhei=
landkommiſſar
Dirard, auf belgiſcher Seite Theunis ur
Jaspar, der Kriegs= und Eiſenbahnminiſter, ſowie techniſc
Fachleute für Kohlen= und Eiſenbahnfragen teil. Die Verhan.
lungen dauerten bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden und ſ
len morgen vormittag fortgeſetzt werden.
Ueber die Tragweite der Brüſſeler Konferenz ſind die Mi
teilungen, die man erhält, ſehr verſchiedenartig und zum Te
widerſprechend. In belgiſchen Kreiſen wird verſichert, daß de
jetzigen Verhandlungen kein ſtreng begrenztes Programm z
grunde liege, ſondern daß es ſich im weſentlichen um eine For
ſetzung der zuletzt in Paris zwiſchen den beiden Regierunge
gepflogenen Aufgaben handele, wobei den inzwiſchen eingetret
nen neuen Ereigniſſen Rechnung getragen werden ſoll.
Ausführungen der Daily News über die Brüſſeler Zuſammer
kunft werden von der franzöſiſchen Preſſe nur unter Vorbeha
abgedruckt, andererſeits geben auch das Journal des Debats un
der Temps jetzt zu, daß der be giſchen Konferenz unter alle
Umſtänden eine beſondere Bedeutung zukomme. Man ſei a
einem Wendepunkt angelangt, wo neue Entſcheidun
gen getroffen werden müßten. Die belgiſche Regierung lief
keinen Zweifel darüber aufkommen, daß ſie mit dem bisherige
Ergebnis der Ruhrbeſekung nicht zufrieden ſei und
empfehle eine viel intenſivere Ausnutzung des beſetzten Geliete.
um ſowohl durch verſchärfte Zwangsmaßnahme
wie auch durch eine Verbeſſerung der Verwaltungsorgane wir
liche Ergebniſſe aus dem neubeſetzten Gebiet zu gewinnen.

W. A. Mozart: Maureriſche Trauermuſik.
Zur Einführung.
* Montag, den 19. März, kommt in dem Wohltätigkeilskonzert der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Land stheaters ein Werk Mozarts in Darmſtadt zur Exſtaufführung,
das ſeines nundervoll ernſten Stimmungscharakters wegen weit über
die Kreiſe hinaus Intereſſe erregen wind, für die es ſeinerzeit kompo=
niert
wurde. Mozart war bekanntlich Freimgurer. Der Verbindung
mit dem Freimaureronden verdankt Mozart mancherlei Anvegung. Ich
erinneve an die Zauberflöte, die nicht allein textlich in der Freimaurerei
wurzelt, ſendern auch muſikaliſch weſentlich durch ſie beeinflußt wurde.
Aus Anlaß der Erſtaufführung der Maureriſchen Traueymuſik werden
einige Ausführungen bes Mozart=Biographen Otto Jahn über Mozarts
Beziclungen zum Freimaurerorden uud über die Trauermuſik von
beſonderem Intereſſe ſein. Zu beachten iſt dabei, daß Jahn, wie er ſelbſt
ſagt, als Ungeweihter ſpricht, der ſich um ſo mehr mit Vorſicht zu
äußern hat. Jahn ſchreibt: Bei der Betrachtung der Verhältniſſe die
in Wien auf Mozarts ſoziale und künſtleriſche Stellung, auf ſeine Aus=
bildung
und Entwicklung von Einfluß geweſen ſind, dürfen auch ſeine
Beziehungen zum Freimaurerorden nicht außer Acht gelaſſen werden.
Es iſt bekannt, wie in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die
Neigung, durch geheime Verbindungen und Ordensverbrüderungen,
welche ſich meiſtens in irgend einer Weiſe an den Freimaurerorden an=
ſchloſſen
, den Fortſchritt auf geiſtigem, ſittlichem und politiſchem Gebiet
zu fördern, in Deutſchland allgemein verbreitet war und einen mächtigen
Cinfluß gewann, der ſich vielleicht am dauerndſten in den Spuren er=
halten
wird, weiche er auch der Literatur jener Zeit aufgedrückt hat ...
man darf darauf hinweiſen, daß Fürſten unter ihnen Friedrich der
ße , daß ſelbſt die edelſten und größten Geiſter unſerer Narion
eſſing, Herder Wieland. Goethe im Freimaurerorden ein wirkſames
Mittel jener höchſten Zwecke zu erreichen geſucht haben . . . . der Ge=
danke
, durch den Freimaurerorden in ſeinem Fortkommen gefördert zu
werden, hat Mozart ſchwerlich zum Eintritt bewogen; dergleichen Be=
rechnungen
lagen nicht in ſeinem Charakter, auch ſpricht der Erfolg nicht
dafür; ihm hat dieſe Verbindung nichts genützt. Sein Verhältnis zu
hbeng (einem begüterten Kaufmann), der ſelbſt muſikaliſch
Miche
wau und zwei Töchter hatte, von denen die eine als Klavierlehrerin ſich
auszeichnete, war ein rein privates, wenn auch der Umſtand, daß ſie beide
Freimaurer waren, darauf bedeutenden Einfluß übte. Ob die Loge oder
die Muſikliebe die erſte Veranlaſſung ihrer näheren Bekanntſchaft war,
iſt mir unbekannt. Bei dem Anſehen, in welchom der Orden ſtand, als
Mozart nach Wien kam, da die bedeutendſten, gebildetſten Männer,
denen er in der beſten Geſellſchaft überall begegnete, demſelben angehörten,
iſt es nicht zu verwundern, wenn auch Mozart ſich demſelben zuwandte;
ſchon das Bedürfnis einer ernſteren, tiefer gehenden geiſtigen Unter=
halrung
, welches er hier befriedigt zu ſehen hoffen durfte, konnte ihn
dorthin führen.
auch

begründete Züge, welche mit dem, was der Orden als ſeine Aufgabe
bezeichnete, ſo ſehr verwandt find, daß ſie wohl erkläven, wie Mozart ſich gebene war und ihre beſtimmte Bedeutung hatte, geht auch daraus he
dieſer Geſellſchaft mit vollem Ernſt anſchloß. Vor allem ſeine echte Huma=
nität
, ſein warmes Mitgefühl für menſchliche Leiden und Freuden, ſein
herzliches Bedürfnis, zu helfen und wohlzutun, das bei ihm zur Schwäche
werden konnte, ganz beſonders aber ein bei ihm in eigentümlicher Weiſe
hepvortretender lebhafter Sinn für Freundſchaft . . . . . Ein Orden,
der die Verbrüderung ſeiner Mitglieder als Aufgabe verfolgte, mußte
ſtarke Anziehungskraft auf ihn ausüben, um ſo mehr, als das ihm, wie
jeder bedeutenden Natur eigene lebhafte Unabhängigkeitsgefühl, das den
Menſchen nicht nur nach Rang und Stand und ähnlichen äußeren Ka=
tegorien
, ſondern nach ſeinem wahren Wert geſchätzt wiſſen wollte, in
dem entſppechenden Prinzip der Gleichſtellung aller Ordensbrüder inner=
halb
des Ordens Befriedigung fand.
Finden wir Gründe genug, uns Mozarts Anhänglichkeit am den
Freimauverorden zu erklären, ſo läßt ſich auch mit Beſtimmtheit anneh=
men
, daß die Teilnahme an demſelben auf ſeine Bildung von Einfluß
geweſen iſt. Das ernſte und lebendige Streben nach einer auf geiſtiger
und ſittlicher Bildung beruhenden Freiheit, welches ſich damals in Wien
ernſtlich vegte, wurde in jenen Jahren in der Tat weſentlich durch die
Freimaurer vertreten, und in einen Kreis von Männern eingeführt zu
ſein, die in zuſammenhängender Tätigkeit die höchſten Probleme theore=
tiſch
und praktiſch zu löſen befliſſen waren, konnte auf ihn nur günſtig
wirben. Wie weit auch das Geheimnnisvolle und Symboliſche des Ordens
ihn anzog und auf ſeine Phantaſie wirkte, mag dahingeſtellt bleiben; bei
einer künſtleriſch leicht erregbaven Natur iſt auch ein ſolcher Einfluß
wohl denkbar. Daß es Mozart mit ſeiner Maurerei voller Ernſt war,
beweiſt am beſten, daß er ſich bemühte, und mit Erfolg bemühte, auch
ſeinen Vater zum Eintritt in den Orden zu bewegen, und ein Brief. in
welchem er angeſichts des nahen Todes ſich mit ihm über die wahre
Bedeutung, welche der Tod für den Maurer habe, ernſt und würdig
unterhält. Dieſes Zeugnis hat ihm auch ſeine Loge in einer auf ihn
gehaltenen Trauerrede gegeben.
Eine Kompoſition von bunderbarer Schönheit und höchſt eigentüm=
lichem
Chavakter iſt die im Juli 1785 kymponierte Maureriſche Trauer=
muſik
bei dem Todesfalle der Br. Br. Meklenburg und Gſterhazy für
Orcheſter. Schon die Zuſammenſtellung der Inſtrumente iſt ungewöhn=
lich
, und die tiefen Klänge der Blasinſtrumente ſind für den Ausdruck
des Feierlichen und Ernſten herrlich benutzt (außer den Saiteninſtrumen=
ten
ohne Celli, 2 Oboen, 1 Klarinette, 3 Bafſetthörner oder 1 Klarinette
und 2 Fagolts, 1 Horn in Es, 1 Horn in C und Kontrafagott). Nach
wenigen einleitenden Akkorden derſelben treten die Saiteninſtrumente
dezu, und zwar behauptet die erſte Violine durch das ganze Stück den=
ſelben
Charakter, daß ſie den Blasinſtrumenten gegenüber in freien
Figuren rhapſediſch ſich ergeht und deren feſter tröſtend mahnender
Weiſe gegenüher die rührende Klage des tieſſten Schmerzes in den ver=
ſchiedenartigſten
Nuancen ausſpricht. Dies tritt am bedeutſamſten her=
vor
, als nach der Einleitung ein Cantus kirmus beginnt, anfangs von
den Oboen und der Klarinette
von allen

Blasinſtrumenten mächtig vorgetragen. Daß dieſe Melodie eine g
vor, daß Mozart ſich dieſelbe auf einem Nebenblatt flüchtig notiert h
um ſich bei der Ausführung nicht zu irren. Nach einer Mitteilur
meines Kollegen Heimfoeth geben die erſten ſechs Takte den erſte
Pſalmton mit der erſten Differenz (nach dem Kölner Antiphonar) wi
der; was folgt, iſt höckſtwahrſcheinlich eine lokale Kompilation mehrere
Pſalmtöne für den bei Begräbniſſen allgemein angewendeten Bußpſal.
Miserere mei deus, wie deren an verſchiedemen Orten verſchiedene i!
Gebrauch ſind. Die Melodie des erſten Gliedes findet ſich under röm
ſchen Differenzen von Anfang des ſechſten Pſalmtons, die Melodie de
zweiten kommt im ſiebenten Ton vor. Den aantus kirmns umſpielen a1
fangs die Geigen mit anmutigen Figuren, welche ſanften Schmerz au=
drücken
, der ſich dann aber mit immer geſteigerter Leidenſchaft gegen d.
ertſte Mahnung empört. Indem dieſer Sturm ſich zu beſchwichtige
beginnd, werden wir zu den einleitenden Motwen zurückgeführt, d.
aber jetzt, in großartiger Weiſe geſteigert, zugleich den Schluß vo=
bereiten
, der zuletzt noch durch eine eigentümliche, kühn harmoniſd
Wendung von tief ſchmerzlichem Ausdruck herbeigeführt wird. Vergleid
man die kontnapunktiſche Behandlung dieſes eantus kirmus mit ähnlich=
Arbeiten früherer Zeit, ſo ſieht man, wvie mit der techiſſchen Meiſterſcha
auch die Tiefe der Empfindung und die Freiheit im Ausdruck derſelbe
ſich entwickelt hat; Mozart hat nichts geſchrieben, das durch techniſck
Behandlung und vollkommene Klangwirkung ſchöner, durch ernſte
Gefühl und pfychologiſche Wahrheit tiefer wirkte, als dieſes kurz
Adagio. Es iſt der muſikaliſche Ausdruck derſelben männlich gefaßte
Geſinrung, die dem Tod gegenüber dem Schmerz ſein Necht läßt, ohn
ſich durch ihn beugen und blenden zu laſſen, wie Mozart ſie in dem obe
erwährten Brief an ſeinen Vater wie folgt ausſpricht: Da der To
(genau zu nehmen) der wahre Endzweck unſeres Lebens iſt, ſo habe i/
mich ſeit ein paar Jahren mit dieſem wahren, beſten Freunde des Mer
ſchen ſo bekannt gemacht, daß ſein Bild nicht allein nichts Schreckendes
mehr für mich hat, ſondern recht viel Beruhigendes und Tröſtendes! Je
Lanke Gott, daß er mir das Gefühl gegönnt hat, mir die Gelegenhe=
(Sie verſtehen mich) zu verſchaffefn, ihn als den Schlüſſel zu unſere
wahren Glückſeligkeit kennen zu lernen! Ich lege mich uie zu Bette
ohne zu bedenken, daß ich vielleicht (ſo jung als ich bin) den ander
Tag nicht mehr ſein werde; und es wird doch kein Menſch von Aller
die mich kennen, ſagen können, daß ich im Umgange würriſch ode
tpaurig wäre; und für dieſe Glückſeligkeit danke ich alle Tage meiner
Schöpfer, und wünſche ſie von Herzen jedem meiner Mitmeuſchen.
Zeigt uns dieſer Brief einerſeits das ſchöne, echte menſchliche Vet
hältnis zwiſchen Vater und Sohn, andererſeits den ſittlichen Ernſt, mi
welchem Mozart in der Beſchäftigung mit der Freimaurevei Aufklärun
über die höchſten Fragen erſtrebte, ſo darf die Erſtaufführung eine
Werkes des gottbegnadeten Meiſters, das aus dieſer Stimmung herau=
geſcheffen
wurde, gerade iun der heutigen Zeit als ein muſikaliſches Er
eignis angeſehen werden. Möge es die Zuhörer ehenſo erheben wie e
ſämtliche Ausführende beim Cinſtudieren erhoben und ergriffen hat
tädt, Muſikdirektor Schmitt,

[ ][  ][ ]

Dormſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. . z 1923.

* Berlin, 12. März. (Gigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
wbeitsminiſter Dr. Brauns.
Der Geſetzentwurf über die Aulegung geſetzlicher Reſerven der
tiengsfellſchaſten in Dollarſchatzamweiſungen des Reichs wird in drit=
Leſung ohne Ausſprache genehmigt.
Abgabe zur Förderuug des Wohnungsbaues.
Auf der Tagesordnung ſteht dann die zineite Leſung des Geſetzen
urfs über die Erhebung einer Abgabe zur Förderung des Wohnungs=
zues

Abg. Knöeſt (Dem.) weiſt auf die überaus ſchwierigen Arbeiten
3 Wohnungsausſchuſſes hin, der viele Monate an der Vorlage ge=
beitet
habe.
Ein Antrag Leppold (Dnatl.) wünſcht, die Einkünfte aus der
elaſtung von lanwirtſchaftlichen Bebäuden, vor allen Dingen für Bau=
n
für landwirtſchaftliche Zwecke, herauzuzicheit.

Ein Antrag Eſſer (Ztr.) fordert einen Geſetzentwurf für die
chaffung einer Pflicktſparkaſſe zur Kapitalbeſchaffung für den Klein=
ohnungsbau
.
Reichsarbeitsminiſter Dr. BTauns weiſt darauf hin, die V.
zſchiedung dieſer Novelle ſei, ſeit langer Zeit ſchon die Hauptjorg
eichsregierung, die ſchon im Jebruar 1922 eine Denkſchrif,
zohnungs= und Bauwveſen herausgegeben hat. Im letz
e Reichsktgierung für Abhilfe eine Summe zpit r5. 11 Milliarde=

die Reicksregierung einer tatkräftigen Unterſtützung des ganzen deut=
ſchen
Volks. Ohne große Opfer alſer Kreiſe iſt eine Abhilfe nicht möglich.
Abg. Silberſchmidt (Soz.) weiſt darauf hin, daß wir eine
Stillegung unſerer Bautätigbeit mit der Geſundung unſeres Volkes
bezahlen müßten. Von der Verbilligungsaktion des Reichswirtſchafts=
miniſterinms
, die vollswirtſchaftlich nicht von großer Bedeutung, iſt
der Redner nicht befriedigt.
Abg. Karthaus (3.) betout, nur im Zeichen der Notgemeinſchaft
des deutſchen Volkes düirfe man zu dieſem Geſetz Stellung nehmen. Der
Redner legt dann eine Entſchließung vor, welche die rückhaltloſe Durch=
führung
des Reichsmietengeſetzes in allen Ländern fordert. Die Aus=
beutung
des privaten Unternehmers würde nicht wirtſchaftlich wirken.
Abg. Maretzki (D. Bpt.) hält eine Erhebung der Abgabe unter
dem 30fachen der Grundmiete nicht für angängig.
Abs. Bahr (Dem.) gibt zu, daß gegen die Höhe der Abgabe ernſte
Bedenken beſtänden. Aber es gibt keinen anderen Ausweg. Während
eS Krieges find 800 000 Wohnungen zu wvenig gebaut worden. Wi=
haben
danin
00) Rückſpanderer unterbringen müſſen. Dazu kommt,
daß in den Jahren 1920/21 nicht weniger als 1 700 000 neue Ehen ge=
ſchloſſen
i
en ſind. Das iſt eine ganz ungeſvöhnliche Steigerung.
Wenn wir die Abgabe auf den 30fachen Friedeusmietpreis feſtſetzen, ſo iſt
das imm
er das 16fache deſſen, was wir im Vorjahre feſtſetzten, wwäh=
chen
Zeit das Geld auf den 200. Teil ſeines Wertes g
funker
nt nächſten Jahre können 810 000 Wohnungen gebaut
nit 150 000 neuen Ehepaaren zu rechnen iſt. Es wver=
en
alſo üßer 180 000 wohnungsloſe Familien mehr vorhanden ſein.
uf wird die Weiterberatung abgebrochen. Das Haus vertagt
ienstag, 2 Uhr: Weiterbergtung. kleine Voylagen.
Schluß gegen 7 Uhr.

Zum Schutze der Hypothekengläubiger.
Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.

3.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. März.
Das deutſche Volksopfer.
Das deutſche Volksopfer zugunſten der durch die Ruhr=
gebietsbeſetzung
Geſchädigten hat bereits weit über eine Mil=
liarde
Mark zur Ausſchüttung gebracht. Das iſt viel und doch
lann damit nur ein Uleiner Bruchteil der Not behoben werden.
Die Gewaltpolitik der Franzoſen und Belgier hat Notſtände ge=
ſchaffen
, die in ihrem ganzen Ausmaß heute noch nicht erkenn=
bar
ſind. Schwere Zeiten ſtehen uns noch bevor, insbeſondere in
den Monaten April und Mai, die in der Ernährungslage immer
die ungünſtigſten ſind. Ganz beſonders ſchwer wird ſich dieſe
Notlage müglicherweiſe in den alt= und neubeſetzten Gebieten
auswirken. Gerade mit Rückſicht auf ſie aber gilt es, alles zu
unternehmen, um den Widerſtand der deutſchen Brüder an Ruhr
und Rhein nicht durch die kleinlichen Sorgen der Magenfrage
ſcheitern zu laſſen. Wer ſich bewußt iſt, was der heldenhafte
Widerſtand der Ruhrleute für das zukünftige Schickſal des gan=

Bie Berskeute und Bante. Arbeitnehmer git
Ruhr und Rhein tagaus, tagein zähneknirſchend ihr ſtilles Opfer
bringen, ſo muß ſich auch der Deutſche im unbeſetzten Gebiet
klar darüber ſein, daß nur fortgeſetztes Opfern die Mittel ſchafft,
mit deren Hilfe der ungebengte Widerſtand gegen die franzöſiſch=
belgiſche
Raubgier zu ſtärken iſt. Die Bewunderung des Wider=
ſtandes
, den die Einwohner von Eſſen, Bochum, Gelſenkirchen,
Hamm, von Köln, von Mainz, von Offenburg leiſten, darf ſich
nicht in Worten erſchöpfen. Der Bewunderuug muß die Tat
folgen! Vor allem in einem fortgeſetzten Beitrag zum
Deutſchen Volksopfer. Die Leute an Rhein und Ruhr
ſollen nicht vergebens auf Hilfe warten.

rhöht die Bedeutung ſeines Antrags. Die vorgeſchlagenen Be=
immungen
gehen dahin:
§ 1. Hypotheken oder Grundſchulden, die vor dem
1. Januar 1922 eingetragen worden ſind, können bis zum=
1. Januar 1927 nur mit Zuſtimmung des Gläubigers zurück=
gezahlt
werden.
§ 2. Das Geſetz findet Anwendung auch auf gekündigte
Hypotheken, ſolange nicht Löſchungsbewilligung erteilt iſt.
8 3. Das Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner=Verkündung
in Kraft.
Die Begründung des Entwurfs führt im weſentlichen aus:
luf keinem anderen Gebiete habe ſich die Wirkung der Geld=
ntwertung
ſo verhängnisvoll gezeigt, wie auf dem des Hypo=
hekenpeſens
. Zahlloſe kleine Rentner, Beamte und Kleinbürg=
ätten
unter Verzicht auf Kursgewinne und hohe Zinfen ihr

wenn es aber gelingt, den Entwurf zu Fall zu bringen, wie das
im Ausſchuß der Fall war, iſt damit die Schlacht nicht geſvonnen.
Nur bedarf es dann der Prozeſſe, die das Geſetz verhüten ſollte.
Eine Kündigung, die vielleicht nach Jahrzehnten im Rugenblicke
tiefſten Markſtandes erfolgt, hat zweifellos nur den Zweck, den
Gläubiger um faſt ſeinen ganzen Anſpruch zu bringen; ſie ver=
ſtößt
darum gegen das Anſtandsgefühl aller billig. Deukenden
und muß vom Richter nach § 138 B. G. B. auch ohne beſonderes
Geſetz als nichtig erkannt werden. Ich verweiſe nach dieſer
Richtung auf das, was ich wiederholt dargelegt habe.
Erſcheint wegen Zuſtimmung des Gläubigers oder aus an=
derem
Grunde eine Kündigung ausnahmsweiſe wirkſam, ſo
kommt nach § 242 B. G. B. eine Aufwertung des Papiermark=
betrags
im Verhältnis des geſtiegenen Grundſtückwertes in Be=
tracht
. Ich nunterlaſſe, auch in dieſer Beziehung die Wieder=

aeier Aurichesltiet delen daſen uidh der Sechliner ueche.
ein Grundſtück niit einem Butterbrot frei. Einzelne billig
denkende habe das zu einer Ablöſung um das Vielfache be=
vogen
. Andere dagegen verſuchten die Lage auszunützen. Das
Reichsgericht haße ſich mit der Frage noch nicht befaßt, da di ſe
rſt mit dem Markſturz der letzten Monate brennend geworden
ei. Seine Tendenz gehe aber underkennbar dahin, den durch
ie Geldentwertung verurſachten Mißſtänden abzühelfen. Dann
ſeißt es wörtlich: Das Reichsgericht erklärt aus=
rücklich
, daß derjenige, der unter Ausbeutung
er Geldentwertung dertragliche Nechte gel=
end
macht, die unter ganz anderen Verhält=
tiſſen
begründet waren, dem wahren Ver=
ragswillen
zuwiderhandelt und wider Tren
ind Glauben verſtößt.
Der Geſetzentwurf bedeute nur eine Sperrvorſchrift als
ebergangsmaßnahme. Auf eine ſolche hätten jetzt die Hypo=
theken
gläubiger um ſo mehr Anſpruch, als umgekehrt im
Kriege nicht gegen den Willen der Hypoth=kenſchuldner ge=
kündigt
werden durfte. Innerhalb der Sperrfriſt ſeien die Ent=
wickelung
der Verhältniſſe und die Ergebniſſe der Rechtſprechung
abzuwarten; eine Aufwertung ſolle der Entwurf ſelbſt nicht be=
gründen
. Ablvegig ſei es, keinen zu ſchützen, weil nicht allen
durch die Geldentwertung Geſchädigten geholfen werden könne.
Abweichend von den Staatsobligationen ſei der Hypothekengläu=
biger
dinglich berechtigt. Gerade mit Rückſicht auf den Wert des
Grundſtücks und im Verhältnis zu dieſem Werte habe er den
Realkredit gewährt. Seine Ausbeutung durch den
Eigentümer der belaſteten Grundſtücke, der ſich
aufſeine Koſtenbereichere, werde in zahlreichen Fällen
als geradezu wucheriſch emnpfunden.
Was ich in Fachſchriften und in der Tagespreſſe oftmals ge=
fordert
habe, iſt nun endlich eingeleitet. Die Begründung des
Entwurfs deckt ſich mit meinen Ausführungen, und auch der Be=

Gun diſche erſchied. Ss ereanut eugebrſchic eun af die
vor Jahren bedungene Geldleiſtung heute nur noch einen ver=
ſchwindenden
Bruchteil ihres früheren Wertes darſtellt, und daß
deshalb der Gläubiger gegen Treu und Glauben verſtößt, wennt
er die ihm verſprochene Sachleiftung für den vereinbarten Be=
trag
verlangt. Dem Verkäufer wurde darum das Recht zug=
ſprochen
, eine angemeſſene Erhöhung des Kaufpreiſes zu fordern.
Was hier für den Kaufſchillingsgläubiger anerkannt wird, muß
auch für den Darlehensgkäubiger gelten. Denn der Grundſatz
des § 242 B. G. B. wonach Verbindlichkeiten nach Treu und
Glauben zu erfüllen ſind, gilt allgemein und nicht nur für gegen=
ſeitige
Verträge. Und die Abſicht der Gleichwertigkeit von Lei=
ſtung
und Gegenleiſtung, die das Reichsgericht aus der Gegen=
ſeitigkeit
eines Vertrages herleitet und in deren Störung durch
die Geldenüvertung es nach § 242 die Aufwertungspflicht be=
gründet
ſieht, ergibt ſich für Darlehensgläubiger aus dem 8 607
B. G. B. ohne weiteres. Denn danach hat der Darlehensgläubi=
ger
das Empfangene nicht nur in Sachen von gleicher Zahl,
ſondern auch von gleicher Güte, d. h. von gleicher mirtſchaftlicher
Kraft, zu beanfpruchen. Ganz ebenſo wie nach dem Urteile des
Reichsgerichts der Sachgläubiger, handelt darum der Darlehens=
ſchuldner
gegen Treu und Glauben, wenn er ſich durch Zahlung
eines verſchiindenden Wertbruchteils des Empfangenen von ſei=
ner
Schuld befreien will. In dieſem Sinne hat denn auch in
einer letzthin von mir veröffentlichten Entſcheidung der höchſte
Gerichtshof in Warſchau entſchieden. Er hat erkannt, daß
es der Vertragsabſicht, ſowie Treu und Glauben widerſpreche
wenn der Hypothekenſchuldner ſich und das belaſtete Grundſtück
mit einem geringen Wertbruchteil des Empfangenen befreien
könne, und hat deshalb einen billigen Ausgleich zuiſchen den ent=
gegengeſetzten
Intereſſen des Gläubigers und des Schuldners
für geboten erachtét. Da das Warſchauer Urteil ſich auf Vor=
ſchriften
ſtützt, die dem § 242 B. G. B. entſprechen, iſt es auch
für den deutſchen Richter von Bedeutung.

Erledigt ſind: die Forſtwartei Alsfeld in der Oberförſterei
Eudorf, die Forſtwartei Nieder=Ohmen in der Oberförſterei
Nieder=Ohmen, die Forſtwartei Winterſtein in der Oberförſterei
Ober=Rosbach.. Bewerbungen ſind bis 15. April d. J. bei der Mini=
ſteriglabteilung
für Forſt= und Kameralverwaltung einzureichen.
Durch Entſchließung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft
wurde der bisherige Regierungsrat im Miniſterium des Innern, Frei=
herr
Löw von und zu Steinfurth vom 15. März 19253
ab zum Vorſitzenden des Vorſtandes der Land= und Forſtwirtſchaftlichen
Berufsgendſſenſchaft für Heſſen zu Darmſtadt ernannt.
Lehrer Jakob Röder von der Knaben=Mittelſchule
hied mit dem Schluß des Schuljahres 1922/23 aus dem Darmſtädter
Schuldienſt zufolge einer allgemeinen Beſtimmung des Landesbildungs=
amtes
über die Altersgrenze bei Verſetzung der Lehrer in den Ruhe=
ſtand
. Herr Röder wird demnächſt, am 19. März d. J., das 68. Lebens=
jahr
vollenden. Ein Sohn des Odenwaldes, in Fränkiſch=Crumbach ge=
boren
, ausgebildet auf dem Lehrerſeminar zu Friedberg, war Herr
Röder 49 Jahre im heſſiſchen Schuldienſt tätig, zunächſt einein=
halb
Jahre in Offenbach, dann 47½ Jahre lang in Darmſtadt und
zwuar ſtets an der Knaben=Mittelſchule in der Friedrichsſtraße.
Dieſe Schule, die gegen Ende dieſes Jahres 50 Jahre beſtehen wird,
hat Herr Röder mit ausgeftalten helfen; durch treue, gewiſſenhafte und
zielſichere Lehrer= und Erzieherarbeit an Darmſtadts Jugend hat er
weſentlich zu dem guten Rufe mit beigetragen, den die Knaben= Mittel=
ſchule
bei der hieſigen Bürgerſchaft genießt. Herrn Röders Name iſt
mit der Entwicklung der Schule eng verknüpft, nicht bloß durch die
Dauer, ſondern auch durch die Gediegenheit und den inneren Wert
ſeiner Tätigkeit. Aufs Beſte beurteilt von ſeiner vorgeſetzten Behörde,
hochgeſchätzt von allen ſeinen Amtsgenoſſen, in Dankbarkeit verehrt von
ſeinen zahlreichen Schülern, geachtet und gewürdigt von der Elternſchaft,
ſo ſcheidet Herr Röder als echter und rechter Schulmann aus ſeinem
Amte. Wie Herr Röder immer an den Belangen der Schule und des
Lehrerſtandes regen Anteil nahm, ſo wird der körperlich und geiſtig
noch ſehr rüſtige Mann gewiß der Schulanſtalt, der er ſeine ganzen
Kräfte gewidmet hat, die Treue bewahren. Neben der Schularbeit
war. Herr Röder im öffentlichen bürgerlichen Leben eifrig tätig und
zwar auf den verſchiedenſten Gebieten, politiſch, kirchlich, ſozial und
öirtſchaftlich. Bei der hieſigen Bürgerſchaft aller Kreiſe und Stünde
beſonders im nördlichen Stadtteil, iſt er eine bekannte, gern geſehene
und geſchätzte Perſönlichkeit. Möge es ihm bei ſeiner Friſche und
Rüſtigkeit beſchieden ſein, noch lange Zeit ſich nach ſeinen Neigungen
zum Wohl der Allgemeinheit zu betätigen. Was die Knaben= Mittel=
ſchule
in dieſem charaktervollen Manne verliert, wurde gebührend bei
der öffentlichen Jahresſchlußfeier der Schule von dem Rektor hervorge=
hoben
, der dieſe Gelegenheit zu einer den ſcheidenden Mitarbeiter auf3
höchſte ehrenden Röderfeier geſtaltete. Von Herzen wünſchen wir dem
tüchtigen Manne nach einer an Arbeit und Erfolgen reichen Berufs=
laufbahn
noch viele ſchöne Jahre des goldenen Abendſonnenſcheins.
Vorſiellungsänderung im Landestheater. Am Freitag, den 16.
März, wird anſtelle des Ur=Fauſt, der erſt zum Dienstag nächſter
Woche fertig wird, zum letzten Male in dieſer Spielzeit Minna von
Baunhelm in den gleichen Mieten gegeben. Preiſe 5003500 Mk.,
Beginn der Vorſtellung 7 Uhr.
he. Stenographiſche Unterrichtskurſe. Am Sonntag vormittag be=
gann
der Referent für Stenographie im heſſiſchen Landesamt für das
Bildungsweſen. Herr Regierungsrat Kammerſtenograph Schaible,
einen Unterrichtsleiter=Kurſus in Gabelsbergerſcher Stenographie. Die
Kurſe ſollen beſonders zur Heranbildung von Vereins=Unterrichtsleitern
und zur Vorbereitung für Stenographielehrer dienen. Namens des
Bezirks Darmſtadt begrüßte Bezirksvorſitzender Heinz Hch. Roth=
Eberſtadt die Erſchienenen, die ſich aus den drei hieſigen Gabelsberger=
ſchen
Stenographen=Vereinen, ſowie aus Kunſtgenoſſen der Nachbar=
vereine
zuſammenſetzen. Die Dauer des Kurſes wird ſich auf mehrere
Monate erſtrecken.

Bismarck als Vater.
(Aus Briefen ſeines Sohnes Herbert.)
* Aus den Erinnerungen des Fürſten Philipp Eulen=
burg
, die demnächſt im Verlage Pgetel in Berlin erſcheinen
werden, veröffentlicht die Deutſche Rundſchau ſchon jetzt ein
Kapitel unter dem Titel Herbert Bismarcks Tra=
gödie‟
Wir erleben hier in den an den Fürſten gerichteten
Briefen von Bismarcks älteſtem Sohn den erſchütternden tragi=
ſchen
Konflikt mit, in den Herbert durch ſeine Liebe zu einer ge=
ſchiedenen
Frau, der Fürſtin Eliſabeth Carolath, einer Tochter
des Fürſten Hatzfeld=Trachenberg, geraten war. Dieſes ſtärkſte
Erlebnis Herberts, das ihn in all ſeinen Grundf=ſten aufwühlte,
zeigt uns Bismarck als Vater in einem neuen Licht. Dieſe
Spiſode in Herberts Leben, ſchreibt Eulenburg, bildet zugleich
im Leben ſeines Vaters jene ernſthafte, gewaltigſte Erregung,
wahrſcheinlich die größte kataſtrophenartige Erregung, die jemals
den alten Kanzler erfaßte. Würde es jeden Vater auch peinlich
berührt haben, twenn der älteſte Sohn und Erbe ſich eine geſchie=
Leue Frau zur Gattin gewählt hätte, ſo würde doch immerhin
ein Ausgleich darin gelegen haben, daß das innerliche Glück des
Sohnes dadurch begründet worden wäre. Aber es war ein Ver=
haugnis
, daß die Fürſtin Eliſabeth dem durch ſeine Erzentrizi=
angehörte
, daß ſie auch durch
täten

dim Hauſe verwandt war, von dem ein Mitglied in dem Kult,
ſampf der grimmigſte Feind Bismarcks geweſen war, daß ſie
ſerner die Stiefſchweſter der Frau d. Schleinitz, Gattin des
Lausminiſters v. Schleinitz, war, die mit ihrem Gatten zu den
Nehaßteſten Perſönlichkeiten im Hauſe Bismarcks gehörte. Das
Ain2 über die Kraft des grimmen Kanzlers. Der Welt des
Nulturkampfes, der er unterlegen war, und der Welt der höfi=
ſen
Gegnerſchaft ſollte er mit verwandtſchaftlicher Miene die
Lund reichen? Nimmermehr! Er ſtand in der brandenden Flut
sſhiſchen dem einzigen Menſchen, den er wirklich liebte, und der

niſcher Vater, wenn auch nicht übermäßig warm für ſeine Fa=
ilie
. Nur Herbert ſtand ihm höher als alles. Je weniger
Im bei ſeinem Spiel mit Ländern die Menſchen bedeuteten, um
höher ſtieg ihm der Wert des eigenen Hauſes. Je mehr er
aber daran geivöhnt hatte, jede Regung des Herzens in ge=
teſtem
Spiel un das Schickfal des Vaterlandes hintanzu=
ind
leßig!ich dem Verſtand zu gehorchen, um ſo ſtärker

häufte ſich, in ihm reagierend, die Liebe für denjenigen, dem alle
Arbeit, aller Privaterwerb gegolten hatte, für ſeinen Aelteſten,
für den einzigen Menſchen, dem er rückhaltlos vertraute, deſſen
Intereſſen tatſächlich und in jeder Hinſicht ſeine eigenen ge=
worden
waren. So war ihm Herbert das Höchſte, mit Recht ſein
Stolz, ſeine Freude, der Ausgleich für die Abgründe, welche ſeine
dämoniſche Natur zu durchſchreiten hatte, um ans Ziel zu ge=
langen
.
Der Seelenkampf des großen Kanzlers ſpiegelt ſich nun in
den Briefen wieder, in denen Herbert ſeine. Herzenstragödie
ſchildert. Der Kampf um die geliebte Frau war für ihn aus=
ſichtslos
: Mein Vater hat mir unter ſchluchzenden Tränen ge=
ſagt
, es wäre ſein feſter Entſchluß, nicht weiter zu leben,
weun dieſe Heirat zuſtande käme, er hätte genug bom Leben, nur
in der Hoffnung auf mich noch Troſt bei all ſeinen Kämpfen ge=
funden
, und wenn das jetzt ihm auch genommen würde, wäre
es aus mit ihm. Zu den drei bis dier Leuten, mit denen er
geſprochen hat, ſoll er ſich noch viel unglücklicher und ängſtlicher
geüußert haben! Denken Sie, das iſt doch das Trübſte, was er
mir je ſagen konnte! Und von meiner Mutter, die ſeit einigen
Jahren ſchon am Herzen leidet, haben mir zwei Aerzte, die
wohl nicht einmal genau Beſcheid über mich wiſſen, geſagt, daß

mir, heißt es in einemt anderen Brief, es vertrage ſich nicht
mit ſeinem Ehrgefühl, daß ſein Name mit allem, uas Hatzfeldt,
Carolath, Loé uſw. heißt, verſchwägert würde, und wenn ſolch=
Dinge über eine Frau erzählt würden, könnte ſie nie ſeine
Schwiegertochter werden, und ich müßte bedenken, daß ich den
Namen nicht allein trüge, ſondern alles was denſelben beträfe,
ihn und meinen Bruder ebenſo berührte; er würde ſich mit
Zähnen und Nägeln dagegen wehren! Bismarck hatte gegen
ſeinen Sohn die ſtärkſten Machtmittel zur Verfügung; er konnte
ihn mit einem Federſtrich enterben, denn er hatte die Majorats=
ſinzten
mit Genehmigung des Kaiſers geändert, wonach der
Sohn enerbt wverden dürfte, der eine geſchiedene Frau heiratet.
Auch die Fürſtin Carolath war auf die Nente ihres geſchiedenen
Mannes angewieſen. Für mich wäre es doch eine entſetzliche
Lage, von dem Gelde mitzuleben, das der geſchiedene Mann ihr
zahlt. ſchreibt Herbert. Es iſt eben jeder Ausweg genommen,

Unterredung mit meinem Vater erſchüttert hat, Lafür gibt es

keine Worte, davon werde ich mich nie erholen, ich kann das
nie vergeſſen, daß mein Vater um meinetwillen ſo aufgebracht
iſt. Als Herbert nach Venedig reiſen wollte, um die Fürſtin
Carolath noch einmal zu ſehen, erklärte Bismarck, er würde mit=
reiſen
. Das hätte den Sohn vor den Augen der ganzen Welt
lächerlich gemacht. Ihm läge an mir und an der Verhinderung
der Heirat mehr als am ganzen Reich, ſeinen Geſchäften und
dem Reſt ſeines Lebens, berichtet der Sohn. Allein ließe er
mich auf keinen Fall reiſen, da wolle er ſelbſt mit der Fürſtin
ſprechen. So war ein Kampf Herberts gegen den Vater gauz
ausſichtslos, und er beugte ſich der Uebermacht, aber gebroche=
nem
Herzens als ein verbitterter Mann.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Stadt Bochum veranſtaltet unter Leitung von
Rudolf Schulz=Dornburg in der Zeit vom 18. bis 30. März
deutſche Regertage zum 50. Geburtstag des Meiſters,
unter Mitwirkung der Max Reger=Geſellſchaft. In
ſechs Konzerten werden der ſinfoniſche Prolog (ſtrichlos), die
Sinfonietta (in einer Durcharbeitung von Schulz=Dornburg),
die Serenade und die Mozartvariationen, an Chorwerken Die
Nonnen, zwei Choralkantaten und Männerchöre zur Auffüh=
rung
gelangen. Prof. Adolf Buſch ſpielt das Violinkonzert, das
Buſch=Quartett (Adolf Buſch, G. Andreaſſon, K. Doktor und
Prof. Grümmer) Werke der Kammermuſik, Rudi Serkin das
Klavierkonzert, Prof. Fritz Heitmann die großen Orgelſtücke,
Anna Erler=Schnaudt ſingt Orcheſterlieder, während das um=
faſſende
Programmheft von Dr. Guido Bagier redigiert wird.

Cg Leichtenzündliche Spielzeuge. Man entledige ſich der
von den Fronten heimgebrachten Granaten, Zünder und Ku=
geln
, empfiehlt der Progres Civique. Und man tut gut daran.
Denn dieſe in den Händen der Großen ſchädlichen Jegenſtände
werden es zu Hauſe noch viel mehr in den Händen der Kleinen.
Warum nur läßt man unſeren Kindern dieſe Spielzeuge, die
ebenſo oder faſt ebe iſo gefährlich ſind wie die Kriegsmaſchinen
der mit Gas gefüllten Flugzeuge? Eine Flamme, ein Funken,
eine angezündete Zigarre kommen mit dem Behälter in Berüh=
rung
und dieſer platzt. Letzte Woche wurde in Paris ein junges
Mädchen aus der Rue Chapeyron das Opfer eines ſolchen ſchwe=
ren
Unglücksfalles. Mütter, die um das Leben ihrer Kinder be=
ſorgt
ſind, ſollten diefen niemals ſolche mit Gas gefüllten Be=
hälter
in die Hand geben.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. März 1923.

Rummer 31.

D Ee e Ece ucht
fand am 9. März im Schullokal. Riedeſelſtraße 61, unter Beiſein der
Herreu, Präſident Uebel, Miniſterialrat Müller, Regierungsrat Dr.
Kraft, als Vertreter des Miniſteriums, ferner des Hermn Kreisdirektors
Muhl, des Herrn Landſtallmeiſters Schörke und zahlreicher Väter, Müt=
ter
und Angehöriger der Schüler ſtatt. Nach der Prüfung, die einen
kollegium ſeine Anerkennung aus und richtete warme Worte der Mah= die Forſtverwaltung nahezu machtlos gegenüber ſteht und die von ihr
nung an die abgehenden Schiler, die erworhenen Kenntniſſe nicht liegen keineswegs gebilligt werden. . Sie hat verſucht, den übertriebenen Prei=
zu
laſſen, ſondern immer mehr zu erweitern und im wahren Sinne und ſen entgegen zu wirken und zu dieſem Zweck folgende Anweiſungen an
Geiſte eines guten Staatsbürgers ſie für ihren praktiſchen Veruf zu ver= die Oberförſtereien ergehen laſſen:
werten, damit durch die geſteigerten Leiſtungen der Landwirtſchaft das
geſteckte Ziel erreicht werde, die Bevölkerung von der eigenen Scholle lichſt beſchleunigt wird und nach deſſen Fertigſtellung zunächſt die Ueber=
zu
ernähren. An die offizielle Feier ſchloß ſich nachmittags ein gemüt=
und an dem ſich auch ſehr viele frühere Schüler bekeiligten. Der Ver=
lauf
auch dieſer Veranſtaltung war durchaus guregend und für alle
Teilnehmer befriedigend.
Gartenbauverein. Wenn für die Monatsberſammlung ein Licht= Verſteigerungen nur Kaufliebhaber einzelner oder weniger Orte in Be=
bildervortag
in Ausſicht ſteht und ein bewährter Redner ſpricht, ſo iſt
ſtets auf eine dankbare Zuhörerſchaft und einen gefüllten Saal zu rech=
nen
. So auch diesmal, wo Herr Oberbergrat Prof. Steuer das Vulkan=
gebiet
der Eifel in Wort und Bild vorführte. Ausgehend von der
Faltenbildung der Erdrinde und der damit zerknütſten Gebirasbildung / Verſteigerung zu veröffentlichen,
im allgemeinen, erklärte er in einer auch für den Laien auf geologiſchem
Gebiet leicht verſtändlichen Art weiterhin die Folgeerſcheinungen jener
Vorgänge, die ſich vielfach in vulkaniſcher Tätigkeit und dem Auftreten
von Erdbeben äußern. Nachdem noch auf die Reihenbildung der Vul=
kane
an den Meeresrändern der Kontinente hingewieſen und die Erd=
bebenerſcheinungen
unſerer Gegeud erläutert worden waren, ging der
Redner an der Hand ausgeſuchter Lichtbilder des Näheren auf die Eifel=
vulkane
ſowohl als geologiſche Sehenswüirdigkeit wie als reizendes
Landſchaftsbild ein. Unter den vorgeführten Bildern bildeten wohl das
Benediktinerkloſter Maria Laach, das aus dortigem Tuffmaterial gebaut
iſt und der berühmte Laacher See den Glanzpunkt. Die Entſtehung der
Einzelvulkane, ihre Tätigkeit, ihr Alter und die Verwendung der bul=
kaniſchen
Produlte in Form von Baſalt, Lava, Tuff als Bauſteine,
Mahlſteine, Pflaſterſteine, hydrauliſchem Mörtel uſw. fanden weitere
Erwähnung. Eingeleitet wurde die diesmalige Monatsverſammlung
durch einig= geſchäftliche Mitteilungen ſeitens des Vorſitzenden ( Betei=
ligung
an der Paul Wagner=Feier, gemeinſamer Bezug von künſtlichem
Dünger), und Erörterungen des 2. Vorſitzenden zu dem neuen Vor=
anſchlag
und ſeinen beſonderen Schwierigkeiten.
Dienſtbotenlöhne. Der Reichsverband weiblicher Hausangeſtellten
Deutſchlands (Pntsgruppe Darmſtadt) macht in der Samstagnummer völkerung die Möglichkeit zu geben, ſich hier zu verſorgen. Die Grube
den DienſtbotenMinimallohn bekannt (S. Anz.)
RDV. Schlafwagen zur Wiener Meſſe. Durch die Wiedereinſtellung
der Schnellzüge D 15556 Berlin-Paſſau iſt die Verbindung nach Wien
wieder bedeutend beſchleunigt worden; zur Wiener Meſſe, die vom 18.
bis 24. März ſtattfindet, wird außerdem zu dem fahrplanmäßigen Zuge
(ab Berlin Anh. Bahnhof 7.42 abends) ein Vorzug gefahren, in den
einige Schlafwagen eingeſtellt werden. Bettkarten zu ermäßigtem Preis
im Mitteleuropäiſchen Reiſebureau im Potsdamer Bahnhof (M. E.R. 10)
das auch den Meſſeausweis verkauft, den öſterreichiſchen Sichtvermerk
(zu dem 50 Prozent ermäßigter Gebühr) beſorgt und Hotel= und Pri=
Wien ſind die Fahrpreiſe um 25 Prozent ermäßigt.
Lokale Veranſtaltungen.
Dit hierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
heirachten, ju keinem Falle irgenhwie als Beſprechung ober Kritik.
Zolkshochſchule=Vortragswochen. Auf wiederholte An=
ſchule
jedermann offen ſtehen. Gerade die Lichtbildervorträge des
Mittwochnummer dieſes Blattes noch in Erinnerung ſein dürfte, wenden Land angewieſen bleibt.
ſich an alle Kreiſe; ſie finden von Montag, den 12. März, bis Freitag,
den 16. März, abends 8 Uhr, im Saal 396 der Techn. Hochſchule ſtatt:
Karten auch am Saaleingang. Ueber die ſonſtigen Veranſtaltungen
vgl. den Wochenzettel der Volkshochſchule.
Kunſtnotizen.
Neber Werke, Künſiler uud küuſtleriſche Beranſtaltungen, deren im Nachſtehenben
Erwöhnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Experimentalpſychologe, H. R. Nena, gibt Samstag, den 17. März,
ſeinen einzig daſtehenden Experimenten der Gedankenübertragung ſieht
das Programm indiſche Phantomexperimente vor, die dem Publikum
tiefen Einblick in die Myſterien der indiſchen Fakire und Adepten ge=
ſtatten
. Das Hauptereignis wird das Problem Dr. Mabuſe bilden, niedrigen Preiſen, ſo entſteht in unſerer Wirtſchaft ein Fehlbetrag, der
Die Großſtadtzeitungen weiſen mit erſchrecklicher Deutlichkeit darauf hin, wieder aus Steuermitteln aufgebracht werden muß. Eine Stadt kann
das Filmproblem, iſt in den letzten Jahren Wirklichkeit geworden. Der
Mordprozeſi Gruben, welcher vor einem Jahre großes Aufſehen er= zur Bewirtſchaftung bleibt, auch die Summen bringt, die unerläßlich
Nälle ſind bereits Beiſpiele für die Gefährlichkeit der Hypnoſe in der lediglich zur Schuldentilgung hat die Stadtverordnetenverſammlung
fahren der bhonoſe dem Publiukm vor Augen führen und zugleich vorzunehmen. Weun ſie dabei in erſter Linie an Nutzholz denkt, ſo
geſetzt iſt ſchützen kann. Da nach Erfahrung der Nena=Abende mit
verkauf bei Chriſt. Arnold am Weißen Turm zu löſen.
Der Dekanatstag des evangeliſchen Dekanats Darmſtadt Städten dem Gedanken näher getreten, wieder eine Nationierung
Grund des Jeſuswortes Luk. 9, 63 warm und ernſt zu den Verſammelten
ſprach. Hierauf begrüßte der Vorſitzende. Dekan Weißgerber, die
Delanats ſynode am 8. März 1920 eingetreten ſind hauptſächlich her= nieren, wenn in Bahern das Holz frei käuflich bleibt.
beigeführt durch die Beſtimmungen der neuen Kirchenverfaſſung dom
gegen früher verdoppelt. Bei Feſtſtellung der Anweſenden ergab ſich. Verſuch wurde im Vorjahr auch gemacht. Es hat ſich aber gezeigt, daß
Außerdeur nahmen mit beratender Stimme teil: eüinige Pfarraſſiſtenten genüigenden Mengen, zu beſchaffen iſt und daß die Anfuhr undVerteilung
fahrtsgeſetz und die ebangeliſche Kirche‟. Hierüber hielt der neu er= ſchaffung von Kohlen richten.
nannte Landesjugondpfarrer Zentgraf einen Vortrag, der zwar
auf die geſetzlichen Beſtimmungen nicht näher einging, dagegen die billiger wie die Feuerung mit Holz.
der ebangeliſchen Kinche aus dem genonnten Geſetz ertuachſenden Auf=
gaben
ſcharf hervorbob und mit einem warmen Appell zur Mitarbeit wir feſt, daß dieſe ſich wie folgt gegenüber ſtellen:
an der notwendigen Jugendpflege und Jugendfürſorge ſchloß. Die Aus=
ſprache
eröffnste Pfarrer Uhl=Weiterſtadt mit einem Bericht über die
Tützigkeit des Erziehumasbeirats im enangeliſchen Dekamat Darmſtadt,
uoraus ſich ergab, daß ſchon recht erfreuliche Jugendfürſorgearbeit im
Sinne des Vortrags hauptſächlich von dem Berichterſtatter im
Dekanat geleiſtet wird. Die weitere Ausſprache bot noch mancherlei wert=
volle
Anregungen und Ergänzungen.
An dieſe Verhandlungen ſchloß man im Hinblick auf die vorgeſchrit=
tene
Zeit alsbald die Wahlen an. Nach der neuen Kirchenverfaſſung
ymuen dier treltliche Mitglieder des Dekanatsausſchuſſes und deren
Stellvertreter zu wählen, und zwar nach dem Grundſatz der Verhältnis=
wahl
. Da nur ein Wahldorſchlag eingereichnt wuar, gelten die in dieſem
Vorgeſchlagenen ohne weitere Wahlhandlung als gewählt. Mitglieder
des Dekanatsausſchuſſes ſind danach: Oberſtudiendirektor Kiſſinger
Stellvertueter ſind: Rechnungsrat Haas, Lehrer Knell und Ober= 3
Dekans Weißgerber=Meſſel und des Dekanſtellvertreters Pfarrer koſten 8600 Mk.
Zimmgrmann=Daumſtadt. Zum Stellvertreter für dieſe beiden
im Dekamatsausſchuß wurde Pfarrer Wagner I.=Darmſtadt gewählt.
Es folgten nun noch die vorgeſchriebenen Berichte: einmal der= engliſche Kohlen kauft, die etwa 20000 Mk. pro Zentner koſten.
jenige über die Tätigkeit des Dekanatsausſchuſſes ſeit der letzten Dekr=
1930 und 1921. Endlich legte der Vorſitzende im Namen des Dekanats=
vor
, die erteilt wurde. Zwiſchendurch wurden zwei Ausſchreiben 1
Oberkonſiſtoriums bekannt gegeben und beſprochen. Das eine betriff
die Milcktenſorgung der Bebölkerung im Laude, das andere die Lage
Dekanatstag, der als erſter auf Grund der neuen Kirchenverfaſſung zu= treten, findet gewiß die Zuſtimmung der geſamten Bürgerſchaft.
ſammengetreten war, jener Verfaſſung, deren Sinn und Bedeutung es

Die Hohnotin der Sadt Darmſtadt.
Von Beigeord. Buxbaum.
(Schluß.)
Bei den Verſteigerungen kommt es infolge der ſtarken Nachfrage
ſehr guten Verlauf nahm, ſprach Herr Präſident Uebel dem Lehrer= bei einem verhältnismäßig knappen Angebot zu Preistreibereien, denen
1. Darauf bedacht ſein, daß die Aufarbeitung des Brennholzes tun=
weiſung
des Holzes an die Minderbemittelten erfolgt. Das dann noch
lichs Zuſammenſein im Rummelbräuſaal an, das ſehr ſtark beſucht war verbleibende Holz iſt jeweils ſo raſch als angängig, zu verſteigern, ſo=
bald
hierfür eine entſprechende Menge zur Verfügung ſteht,
2. zu erwägen, inwieweit durch Abhaltung kleinerer Verſteigerungen
eine Beſchränkung des Käuferkreiſes möglich iſt, ſodaß jeweils für dieſe
tracht kommen,
3. vor Beginn der Verſteigerungen die Käufer auf etwa bei weiteren
Verkäufen noch zu erwartende Brennholzmengen hinzuweiſen, oder
Ueberſichten über die Verſteigerungen der Oberförſterei bei Beginn der
4. zu prüfen, inwieweit bei den Verſteigerungen ein Wechſel in der
üblichen Reihenfolge der Formungen geboten erſcheint oder beim Aus=
gebot
einzelner Schläge eine Einteilung nach Ortſchaften erfolgen kann,
5. ſolche Käufer, deren Bedarf durch bereits erteilte Zuſchläge gedeckt
erſcheint, oder die ein nach Maßgabe der auszubietenden Holzmaſſe zu=
läſſige
Höchſtmenge gekauft haben, nicht zu weiterem Bieten zuzulaſſen,
6. Holzhändler in der Regel erſt dann mitbieten zu laſſen, nachdem
die Käufer der Gegend ihren Bedarf gedeckt haben. Auch wird unter
Umſtänden eine Beſchränkung der Verkaufsmenge angezeigt ſein,
7 bedürftige Kriegerwitwen und Schwerkriegsbeſchädigte außerhalb
der Verſteigerung, ſoweit angängig, in erſter Linie zu berückſichtigen,
Die Oberförſtereien ſollen farner die ihnen nach den örtlichen Ver=
hältniſſen
etwa noch nötig erſcheinenden Maßnahmen treffen, um eine
geordnete Durchführung der Verſteigerung zu ermöglichen und über=
mäßigen
Preistreibereien zu begegnen. Weiter hat die heſſiſche Staats=
regierung
angeordnet, daß ſofort größere Mehrfällungen ſtattfinden,
um durch verſtärktes Angebot die Preiſe zu fenken.
Die Stadt Darmſtadt hat ſ. Zt. die Grube Prinz von Heſ=
ſen
eröffnet, weil die Kohlenverſorgung eine mangelhafte war, und
ſie unterhält dieſe Grube auch trotz ungeheurer Velaſtung, um der Be= 35150 Mark abgeliefert.
Prinz von Heſſen liefert zurzeit eine ſo beträchtliche Menge Braun=
kohlen
, daß damit ein großer Teil der Bebölkerung verſorgt werden kann.
Nun noch ein Wort über die Belieferung für Minder=
bemittelte
. Der Stadt Darmſtadt wurden durch dieſe ſegensreiche
Anordnung des Staates für das Jahr 1929 7361 Nm. rd. 73 610 iſt eine Regierungsvorlage gelangt, in der als Zuſchüſſe an beſonders
Zentner Holz zur Verfügung geſtellt. Damit wurden im Vorjahre etwa
3000 Familien vom Wohlfahrtsamt beliefert. Es entfielen alſo auf die
Familie etwa 24 Zentner Holz. Dieſes Holz wurde zu 80 Prozent des
Taxpreiſes geliefert und zwar von den Oberförſterei Darmſtadt (Staat)
451 Nm., Oberförſterei Darmſtadt (Stadt) 1608 Nm., Oberförſterei bereit geſtellt, um bedürftigen Beamten einen ſolchen beſtreiten zu h.
datzimmer in Wien vermittelt. Auch auf der Anſchlußſtrecke Paſſau Höchſt 1032,50 Rm. Oberförſterei Michelſtadt 1088,40 Nm., Oberförſterei fen, insbeſondere wenn er aus geſundheitlichen Gründen notwendis
Schafheim 264,80 Rm., Oberförſterei Babenhauſer 58,30 Rm., Oberför=
ſterei
Beerfelden 2548 Rm., Oberförſterei Hirſchhorn 300 Nm., zuſam=
men
7361 Rm.
Die Stadt Darmſtadt hat ferner ange rdne:, daß bei den Ver=
ſteigerungen
niemand mehr wie 2 Naummetee Holz ſteigern darf und
daß Händler von den Verſteigerungen der Stadt ausgeſchlofſen ſind
fragen ſei ausdrücklich mitgeteilt, daß die Veranſtaltungen der Volkshoch= Man hat davon abgeſehen, auswärtige Bieter auszuſchließen, weil dieſe
Aſtronomen Bürgel, deſſen Aufſatz Wunder im Altag aus der Stadt wieder andererſeits bei der Verſorgung mit Lebensmittel auf das
Neben der Bedarfsfrage und neben der Vorratsmenge ſpielt aber
die Preisfrage mit die erſte Rolle. Denn der Hausvater will nicht ſchlag ſozialer Fürſorge für die Staatsbeamten einverſtanden erklären
nur Holz kaufen, ſondern er will es auch ſo billig wie möglich erwerben.
Es wird immer wieder gefordert. Staat und Stadt ſollten das Holz
billiger abgeben und nicht allein Brennholz, ſondern auch das Bauholz
billiger zur Verfügung ſtellen.
waldungen, wenn es für den Kleinwohnungsbau dient, einen Preis=
Experimentalabend. Der bekannte Hybnoſeforſcher und nachlaß von 50 Prozent des jeweiligen Marktpreiſes. Die Stadt
Darmſtadt verwendet das Bauholz faſt ganz für ihre eigenen Zwecke,
abends 8 Uhr, einen Abend in der Turnhalle am Woogsplatz. Außer ſoweit es ſich um Weichholz handelt. Staat und Stadt müſſen aber auch
darauf ſehen, daß gerade aus dem Holzverkauf auch Einnahmen er=
fließen
, die nun einmtal zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Wirt= heims mietweiſe unter geeigneten Bedingungen überlaſſen würde, Außer
ſchaft notwendig ſind. Vergeben wir unſer ganzes Holz zu möglichſt
welche große Rolle die Hypnoſe in der Kriminalität ſpielt. Dr. Mabuſe, nicht ohne Einnahmen leben und ſo müſſen wir auch bei unſerer Holz=
bewirtſchaftung
darauf ſehen, daß das kleine Quantum, das uns noch
regte, ſowie die erſt jüngſt wieder in Frankfurt bekannt gewordenen notwendig ſind. Zur Beſchaffung von größeren Einnahmen und zwar
Hand des Verbrechertums. Neng wird in anſchaulicher Weiſe die Ge= vor Kurzem beſchloſſen, einen einmaligen Mehrhieb von 2000 Feſtmeter
Mittel und Wege zeigen, wie ſich der Laie vor unerwünüſchten ſugge= hat ſie dabei nicht etwa im Auge gehabt, die Möbelfabrikation zu för=
ſtihen
und butznotiſchen Einflüſſen, denen zeitweilig jeder Menſch aus= dern, wie das ein Diskuſſionsredner meinte, ſondern ſie glaubte das Seite angeſichts des Umfanges, Zuſtands und Werts des Kaufgegeu=
einem
vollen Haus zu rechnen iſt, empfiehlt es ſich, die Karten im Vor= falls würde ja der Zweck nicht erreicht. Dieſer Beſchluß iſt trotz der auch ſind andere Intereſſenten bereit, den Preis zu bezahlen. Es ſollte
ſchwerſten Bedenken gefaßt worden. Er kann erſt in Jahren wiederholt
werden.
Die Stadtverwaltung iſt im Verein mit den übrigen heſſiſchen
fand im Gemeindehaus (Kiesſtraße 17) zu Darmſtadt ſtatt. Der Tagung des Brennholzes eintreten zu laſſen und hat einen dementſpres erwerben. Erwähnt mag ſein, daß die badiſche Beamtenſchaft 5 Ei=
ging
eine Andacht voraus, bei der Pfarrer Greiner=Arheilgen auf chenden Antrag bei der Regierung eingereicht. Die heſſiſche Regierung holungsheime beſitzt und betreibt, wobei der badiſche Staat ebenfals
konnte dieſem Vorſchlag aber nicht zuſtimmen, weil ſie, und das wohl namhafte Unterſtützung und Förderung gewährt hat.
mit Recht, ſagt, daß eine Rationierung nur dann möglich iſt, wenn ſie
Erſchienenen und wies auf die Veränderungen hin, die ſeit der letzten allgemein eingeführt wird. Es hat keinen Zweck, in Heſſen zu ratio= Verzinſung aus den Mitteln zu decken, die, wie eingangs erwähnt, von
Es blieb alſo nur der Weg, Brennholz im freien Handel zu be=
Juni 1932. Hierdurch hat ſich die Zahl der weltlichen Abgeordneten ſchaffen und an die Bevölkerung zu den Selbſtkoſten abzugeben. Der ihnen die Deckung der Miete zu erleichtern wäre durch Zuſchüſſe aus
daß die oudentlichen Abgeordneten nahezu vollzählich erſchienen waren, nur aus ganz entfernt liegenden Gebieten Holz, wenn auch nur in un= Zwecke eingeſtellten Mitteln, nötigenfalls unter Erhöhung des Betrags.
der Dekangtsgemeinden, zwei der im Detanatsbezirk wohnenden Vereins= ſo beträchtliche Koſten erfordern, daß die Stadt das Holz kaum billiger, der die Ankaufsfrage an die Regierung herantrat, noch nicht getroffen
dfarrer und mehrene Mitglieder des Landeskirchentags. Da die Tagung abgeben kann, wie es im freien Verkehr zu haben iſt. Der Verſuch war werden. Es bleibt vorbehalten, den Finanzausſchuß des Landtags
üffentlich war, erfreute ſie ſich auch der Teilnahme einer Anzahl anderer, ein vollkommener Fehlſchlag. Und das eine ſteht feſt. So viel Brenn= ſpäter hiervon in Kenntnis zu ſetzen. Da wegen der übrigen vorhande=
Glieder der Darmſtädter Dekanatsgemeinden. Der im Mittelpunkt der holz iſt zurzeit überhaupt nicht zu beſchaffen, daß es für Heizwecke ge= nen Kaufliebhaber eine ſofortige Entſcheidung notwendig iſt, muß uu
Tagung ſtehende Verhandlungsgegenſtand war Das Reſchsjugendwohl= nüigen würde. Unſere Sorge muß ſich deshalb auf Be= umgehende Entſchließung gebeten werden.
Der Heizwert pro Kilo beträgt für:
Ruhrkohle
7650 Wärmeeinheiten.
Saarkohle
7100
Sächſiſche Braunkohle
3600
Steinkohlenbriketts
7750
Braunkohlenbriketts
4800
Darmſtädter Braunkohlen
2500
Gaskoks
7000
Anthrazit
7979
Torf
3800
Trockenes Holz
3000
Leuchtgas
8900
und Oberreallehrer Sann=Darmſtadt, Bürgermeiſtereiſekretär i. R. veränderlich. Deshalb dürfen wir den Heizwert für Holz nur mit etwa Verſammlung einverſtanden; das gleiche gilt für die Deckung des Fehl=
Hirſch=Arheilgen und Bürgermeiſte r Lorenz=Roßdorf. Deren 2500 W.G. annehmen. Ein Zentner Nuhrkohle entſpricht deshalb etwa betrags der Rechnung für 1921. Von dem Ankauf ausländiſchen Korſes
juſtizinſpektor Langsdorf=Darmſtadt, Heinrich Engel I=Gries= Holz. Es koſtet heute ein Zentner Nuhrkohle 15 000 Mk., während genehmigt. Die Vergütung des Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes der
heim. Die weiteren Wahlhandlungen ergaben die Wiederwahl des der Zentner Holz ſich auf 810 000 Mk. ſtellt. Braunkohlenbriketts Kriegsbeſchädigtenfürſorge wird auf 100 Mk. für das Mitglied erhöht=
natsſynode
, ſodann der Bericht des Dekanatsausſchuſſes über den kirch= einen kleineren Haushalt. Dabei iſt noch zu berückſichtigen, daß beim folgt geheime Sitzung. Während der hieſige Volksbildungs=
lichen
und ſittliche: Zuſtand der Dekanatsgemeinden in den Jahren 1919, Rochen mit Gas keine Verluſte vor und nach dem Kochen erwachſen, verein im vorigen Winter die Elektrizität in mehreren Vorträgen
Faſt jede Familie hat Kochgaseinrichtung und die Stadtverwaltung läßt behandelte, wurde in dieſem Jahre Chemie als Thema gewählt. Red=
ausſchuſſes
einen Nachtrags=Voranſchlag für 193022 und den Voran= es nicht an Bemühungen fehlen, die Verſorgung mit Gas aufrecht zu ner ſind die Herren Reinheimer und Becher. Die Vortragsabende ſind
ſchlag für die neue Nechnungsperiode 1923 und 1924 zur Genehmigung erhalten, ohne daß die Bebölkerung weiß, mit welchen Opfern dieſe meiſt gut beſucht, doch dürſten ſich die jüngeren Beſucher vielleicht eines
Verſorgung erfolgt.
Nun noch ein Wort zum Holzfrevel.
etangeliſchen Kirche im beſetzten Gebiet. Beide gaben, wie auch vielfach Wäldern geſchieht. Das Herz blutet jedem Naturfreund, wenn er ſieht, 32 250 Mk. an die Nothilfe abliefern.
die anderen Verhandlungsgegenſtände. Anlaß zu Ausſprachen über die wie brutale rückſichtsloſe Menſchen in unſerem Stadtwald hauſen. Daß
mancherlei Nöte unſerer Zeit. Im Zeichen der Not der Zeit ſtand dieſer Staat und Stadt dieſem Frevel mit mehr Energie wie ſeither entgegen= willigen Geſellenprüfung, die am Sonntag nach Oſtern hier ſtattfindet,
Die Strafregiſter beweiſen, daß ſich die Hauptfrebler nicht aus finan=
Bahn zu ſchaffen für die Mitarbeit der Laien am kirchlichen jeller Not dieſem traurigen Handwerk hingeben, denn ſie rekrutieren Die hieſige Finanzkaſſe ſoll nach einem Plane des Jinanzamtes Daru=
git
aber auch größere Veuantwortung für die Geſtaltung ſich überwviegend aus Leuten, die heute über ein hinreichendes Einkom= ſtadt=Land vom 1. Abril ab aufgehoben werden; jedoch ſoll ſie in be=
zuzuſchieben
. Möge auch dieſe Tagung dazu bei= men verfüigen, ſelbſt wenn nur ein Verdiener in der Familie iſt. Es ä
ßtſein dieſer Vermmtwortumg in allen Teil= iſt die geſunkene Moral, die an dieſen Erſcheinungen die Schuld trägt, kaſſe weiterbeſtehen. Der Gemeinderat hat gegen dieſe Umwandlung
Das ſieht man insbeſondere an den unzähligen Einbrüchen und Dieb= Proteſt eingelegt.

E Hich de ſck Fuff, anden der eich.
Mühe zu bereichern, viel Geld ſchnell und ohne regelrechte Arbeit zu
verdienen, um es wieder ebenſo ſchnell zu vertun.
Ver wirklich in Not iſt, wende ſich ungeniert
an das ſtädt. Wohlfahrtsamt, das über genügende Holz=
mengen
zur Verſorgung der Minderbemittelten verfügt. Das Ergeb=
nis
unſerer Betrachtungen iſt, daß wir unſere Bemühungen darauf
richten müſſen, die Kohlenverſorgung wieder in geregelte Bahnen zu
lenken. Deutſchland hat trotz der Gebietsverluſte immer noch genügend
große Kohlenvorräte. Es darf eben dem Feindbund nicht mehr Kohlen
abliefern, als es zur Aufrechterhaltung ſeiner eigenen Wirtſchaft nötig
hat. Dabei können beide Teile auf ihre Rechnung kommen. Er
Brot und dann Reparationen.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volksparkei.
der Reihe von Vorträgen wird eine Unterbrechung eintreten und am
Mittwoch, den 14. ds. Mts., ein gemütlicher Abend mit muſikaliſchen
Darbietungen u. a. ſtattfinden. Es wird gebeten, ſich recht zahlreich
beteiligen.
Tagung der Südweſtdeutſchen Arb eitsgemein=
ſchaft
der Deutſchen Volkspartei. Am Sonntag, den 11.
März, traten in Darmſtadt die Vorſtände der der Südweſtdeutſchen
Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei angeſchloſſenen Verbände
zu einer Tagung zuſammen. Infolge des Zuſammentreffens mit einer
anderen größeren Parteiveranſtaltung war der Beſuch, von außerhald
nicht ſo ſtark, wie ſonſt, auch mußte der Herr Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Becker, der auf der Tagung, ſprechen wollte, in dringenden Stals=
angelegenheiten
bereits Samstag abend wieder von Darmſtadt nach
Berlin reiſen. Die Beteiligung aus Heſſen ſelbſt und aus Darmſtadt
war ſehr ſtark. Der Vorſitzende der Arbeitsgemeinſchaft, Herr Rechts=
anwalt
Dingeldeh, Darmſtadt, referierte in kurzen Zügen über die
augenblickliche politiſche Lage. Seine Worte und die Ausführungen
aller Diskuſſionsredner brachten die feſte Ueberzeugung zum Ausdruck,
daß es uns trotz der Schwere der Aufgabe, vor der wir die Augen nicht
verſchließen düirfen, gelingen werde, den Abwehrkampf an Rhein und
Nuhr erfolgreich durchzuführen. Eine Reihe von organiſatoriſchen
Fragen wurde bis zur nächſten, ordnungsgemäßen Volltagung zurück=
geſtellt
.

Die 4. Bereitſchaft der Heſſiſchen Schutzpolizei hat als 3. Nate
Errichtung eines Beamtenerholungsheims.
Die Krone in Jugenheim.
An den Herrn Präſidenten des Erſten Ausſchuſſes des Landtags
bedürftige Beamte zu den Koſten eines Erholungsaufent=
halts
2000 000 Mark gefordert werden. In der Begründung heiſt
Unter den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen iſt vielen Beam=
ten
ein Erholungsaufenthalt nicht möglich. Es werden daher Mittel
Aus den Mitteln können auch Zutvenndungen an Beamtenverbände
folgen, um zuſammen mit Beträgen, die dem Finanzminiſterium bei
Vermietung eines entbehrlichen ſtaatlichen Dienſtgebäudes von dem Mie=
ter
zu dieſem Zwecke zur Verfügung geſtellt wuurden, zur Einrichtung
und Betrieb eigener Heime, zur Beteiligung an Geimen anderer Be=
amtenverbände
oder zum Abſchluß entſprechender Verträge mit
Fremdenheimen zu Gunſten heſſiſcheu Beamten verwendet zu werden,
vielfach auf Lieferung aus Darmſtadt angswieſen ſind und weil auch die Andere Staaten ſind mit ſolchen Zuſchüſſen vorangegangen. Die Vei=
wendung
der Mittel ſoll nach den Vorſchlägen eines Ausſchuſſes erfol=
gen
, in dem die Regierung vertreten iſt.
Es darf angenommen werden, daß ſich der Landtag mit dieſem Vor=
wird
. Nunmehr bietet ſich wider Erwarten ſchnell die Gelegenheit zum
Erwerb eines für Einrichtung eines Beamtenerholungsheims äußerſt.
geeigneten Anweſens, des früheren Hotels Krone in Jugenheim.
Das Anweſen ſteht im Eigentum des Verbands heſſiſcher Krankenkaſſen,
Die heſſiſche Forſtverwaltung gewährt für Bauholz aus Staats= der zum Betrieb ſeines Erholungsheims nur das ihm gleichfalls ge=
hörige
Hotel zur Poſt benötigt und daher die Krone abſtoßen will.
Es ſind verſchiedene Intereſſenten vorhanden, die den früheren Hotel=
betrieb
wieder aufnehmen möchten. Der Verband iſt jedoch zum Verkauf
des Anweſens an den heſſiſchen Staat bereit, der es ſeinerſeits den
heſſiſchen Begmtenverbänden zum Betrieb eines Beamtenerholungs=
dem
Hauptgebäude mit Zubehör ſind vorhanden drei veitere zuit
Fremdenzimmern eingerichtete Gebäude, ein großer Gartenſaal mit
Terraſſe, zuſammen 59 Zimmern mit 86 Betten und vollſtändiger Ein=
richtung
, die in ſehr gutem Zuſtand iſt, ferner das erforderliche Juven=
tar
, Weißzeug, Silber, Porzellan; weiter ſind vorhanden Kühlanlage,
eine vollſtändige Einrichtung für Erzeugung von elektriſchem Licht, ſ
wie große Park= und Gartenanlagen.
Als Preis muß mit einem Betrag von 20 Millionen Mark für die
Gebäude und bis zu 110 Millionen Mark für das Inventar, zuſammen
bis zu 130 Millionen Mark gerechnet werden, wozu noch die
Koſten des Kaufs kommen. Die Beträge werden von ſachverſtändiger
im Hinblick auf das finanzielle Ergebnis fordern zu müſſen. Anderen= ſtandes und der zu erwerbenden Sachwverte als angemeſſen bezeichnet,
daher Vorſorge getroffen werden, daß das Anweſen dem angegebenen
Zweck dienſtbar gemacht werden kann, da unter den heutigen Verhält=
niſſen
ſonſt wvohl kaum die Ausſicht beſteht, etwas Geeignetes, insbeſon=
dere
aber das erforderliche Inventar für ein Beamtenerholungsheim zu
Es iſt daran gedacht, einen größeren Teil des Kaufpreiſes oder der
anderer Seite zur Verfügung ſtehen. Im übrigen würde das Anweſen
den heſſiſchen Beamtenverbänden mietweiſe zu überlaſſen ſein, wobei
den oben erwähnten im Staatsvoranſchlag 1923 für die einſchlägigen
Ein endgültiges Abkommen hierüber konnte bei der Schnelligkeit, mit
Die Regierung erſucht darnach um beſchleunigte Zuſtimmung zu
Die Feuerung mit Kohle iſt trotz der hohen Kohlenpreiſe immer noch dem Ankauf des genannten Anweſens nebſt Zubehör und Inventar zu
einem Geſamtpreis bis zu 130 Millionen Mark unter teilweiſer Deckung
Betrachten wir die Heizwerte der einzelnen Brennſtoffe ſo ſtellen, der Koſten oder Zinſen aus anderen Mitteln, und mit dem Vorbehalt
der mietweiſen Ueberlaſſung an die heſſiſchen Beamtenverbände zum
Betrieb eines Beamtenerholungsheims. Der Ankaufspreis würde aus
Mitteln des Staatskredits zu beſtreiten und demnächſt bei Beratung des
Staatsvoranſchlags unter den entſprechenden Kapiteln des Vermögens=
teils
noch vorzuſehen, ebenſo bei dem im Finanzgeſetz aufzubringenden
Anleihebedarf zu berückſichtigen ſein.
+ Arheilgen, 11. März. In der Gemeinderatsfitzung
wurden die Hundertſätze zum Reichsmietengeſetz ab 1. April d. J. für
Zinsſteigerung auf 50 Proz., Betriebskoſten 600 Proz,, laufende In=
ſtandhaltung
2400 Proz, und große Inſtandhaltung 1450 Proz, zu=
ſammen
alſo 4500 Proz, feſtgeſetzt. Die Abgabe von Holz aus der
außerordentlichen Holzfällung ſoll nach Vorlage der Bürgermeiſterei
Friſch gefälltes Holz enthält 2060 Prozent Waſſer, luftrockenes geſchehen. Die Reparatur der Räderbahre ſoll auf Koſten der Gemeinde
103 Prozent. Speziſiſches Gewicht und Heizwert ſind daher ſehr geſchehen. Mit der Erhöhung des Anteils zum Glöcknergehalt iſt die
3 Zentnern Holz, ein Zentner Braunkohlenbriketts etwa 1½ Zentnern wird Abſtand genommen. Das Baugeſuch des Jakob Spengler wird
Der Fuhrlohn für das Fahren des Leichenwagens wird auf 6600 Mk.
Daraus folgt, daß es heute immer noch billiger feſtgeſetzt und für jeden Mann des Kondukts ſollen 2000 Mk. vergütet
iſt, mit Kohlen zu heizen als mit Holz, ſelbſt wenn man werden. Zum Zwecke des Oelens der Fußböden in den Schulhäuſern
ſollen erſt Preiſe für das zu verwendende Oel eingefordert werden.
Das gleiche trifft, für das Kochen mit Gas zu insbeſondere für Vergütung für das Ausſchellen wird auf 1000 Mk. heraufgeſetzt. Es
beſſeren Betragens beim Verlaſſen des Hauſes befleißigen. Der hie=
ſige
Geſangverein Liederzweig konnte als Ueberſchuß bei
Kein vernünftiger Menſch kann das gutheißen, was eben in unſeren der Wiederholung des Löfflerſchen Odenwaldſtücks Blous a Mogd
eh. Griesheim, 12. März. Geſellenbrüfung. Zuu frei=
haben
ſich 24 Prüflinge gemeldet, darunter 6 Zimmerer und 6 Schreiner.
r. Pfungſtadt, 12. März. Aufhebung der Finanzkaffe,
änderter Weiſe als Untererhebeſtelle in Verbindung mit der Geueinde=

[ ][  ][ ]

Rummer 21.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. März 1923.

Seite 5.

v. Eberſtadt, 10. März. Die Arbeitsloſigkeit hat in unſe=
m
Orte in den letzten Tagen ſehr zugenommen. Einzelne Fabrik=
triebe
haben ſich genötigt geſehen, eine Anzahl von Arbeitskräften
beſondere junge Mädchen zu entlaſſen. In vielen anderen Be=
jeben
wird nur noch ganz verkürzt gearbeitet. Der Aufgang zum
Main=Neckarbahnhof, auf dem eben großer Verkehr
* (do durch die faſt gänzliche Einſtellung der Nebenbahn nach
gſtadt die Pfungſtädter gezwungen ſind hier einzuſteigen), wird
twärtig zeitgemäß erneuert. Ein neues Geländer iſt bereits ange=
ht
. Auch ſollen die Anlagen ſchöner geſtaltet werden.
v. Eberſtadt, 12. März. Konzert. Der Geſangverein Ger=
ania
hielt geſtern abend ein volkstümliches Konzert ab. bei dem in
* Hauptſache Darmſtädter Künſtler mitwirkten. Herr Hch. Hebbel
achte mehrere fein ausgeführte Celloſolis zu Gehör, Herr Buslau
b ein hübſches Piſton=Solo zum Beſten, Herr Lautenſänger Hinz
tte ſich ſchnell die Herzen ſeiner Zuhörer erobert und Herr
anauer desgleichen, beſonders mit ſeinen heiteren Rezitationen.
azwiſchen erfreute der Chor, der unter der Leitung des Herrn R.
etzner ſteht, mit anſprechenden Liedern. Das ganze Programm
ar auf einen volkstümlichen Ton geſtimmt, das, wie der Leiter der
eranſtaltung, Herr Heinz Hch. Roth. mit Recht hervorgehoben hatte,
ihre Volkskunſt einem breiteren Publikum vermitteln ſollte.
ei- Sceheim a. d. B., 12. März. Sommerſchafweide. In
gem Diſtrikt der Malchertanne hat die Gemeinde Pfungſtadk dem hie=
ſen
Schafzuchtverein ein Grasſtück als Sommer=Schafweide überlaſſen.
zh. Zwingenberg, 12. März. Der Storch iſt wieder aus dem
üden in ſein hieſiges Neſt zurückgekehrt. Er hat bereits ſein altes
eſt ausgebeſſert. Beſonders lebhaft und freudig wurde er von der
ugend begrüßt.
zh. Auerbach a. 5. B., 12. März. Ab.gebrochene Verſtei=
erung
. Die letzte Holzverſteigerung, die die Oberförſterei Bens=
im
hier abhielt, mußte infolge entſtandenen Tumultes vorzeitig
bgebrochen werden. Es wurden Preiſe bis zu 160 000 Mk. für
vei Raummeter Holz geboten, was lebhafte Unruhe unter den ein=
imiſchen
Steigerern hervorrief. Der Wunſch nach einer ge=
chten
Rationierung iſt mehrfach lebhaft zum Ausdruck gekommen.
ur. Rodau i. R., 12. März. Bürgermeiſterwahl. Zum Bürger=
eiſter
Rodaus wurde mit 94 Stimmen Philipp Schweickert ge=
ählt
. Zwei Stimmen waren ungültig. Der Gewählte wurde nach
ter Sitte mit einem Maien geehrt.
Lampertheim, 11. März. Leichenländung. Hier wurde
e Leiche eines etwa 5060jährigen Mannes im Rhein geländet. Die
eiche muß ſchon einige Wochen im Waſſer gelegen haben. Größere
iebſtähle wurden hier ausgeführt. Am Güterbahnhof wurden
us einem Eiſenbahnwagen 20 rohe Kalbfelle geſtohlen, und am Alt=
zei
aus einer Hütte ein ſehr wertvolles 14 Meter langes Fiſchnetz.
ſon den Dieben fehlt jede Spur.
Hüttenfeld, 10. März. Hier fand am letzten Freitag ein Licht=
ildervortrag
des Herrn Poſtſekretärs a. D.. Suß=Darmſtadt
att über das Ruhrgebiet und die Bedeutung ſeiner Induſtrie. Der
mal der Gaſtwirtſchaft zur Sonne war überfüllt und voller Spannung
ruſchten die Erſchienenen den vortrefflichen Ausführungen des Redners,
er zuerſt ein Bild von der Entwicklung des Kohlenbergbaues und der
iſen= und Stahlinduſtrie gab und die Not nud das Elend, das heute
: ſeiner engeren Heimat herrſcht, recht eindringlich zu ſchildern ver=
and
. Nicht endenwollender Beifall dankte ihm für ſeine Ausführungen.
kachdem der Geſangverein unter der trefflichen Leitung des Herrn
ehrer Spengler das Lied: Dir will ich meine Lieder weihen geſun=
en
hatte, führte Herr Süß an Hand der zahlreichen und ſchönen Bil=
er
in den Kohlenbergbau, in die Koks=, Eiſen= und Stahlerzeugung
es Ruhrgebiets ein. Die Ausführungen klangen aus in die Bitte, mit=
uhelfen
, daß dieſes Herz der deutſchen Wirtſchaft uns erhalten bleibt.
ein ſchönerer Dank konnte dem Redner werden, als das Ergebnis der
pfort vorgenommenen Sammlung, die die ſtattliche Summe von 56 050
Nark aufwies.
r. Wixhaufen, 10. März. Gemeinderatsſitzung. Einem
forſchlag des Kreisamts folgend, beſchließt der Gemeindevat, daß in den
jällen, wo bei der Gebührenordnung Ortsſatzung beſteht, dieſe vorläufig
ußer Kraft geſetzt wird und die Gebühren durch Gemeinderatsbeſchluß
ewveils feſtgeſetzt werden. Der Preis für Erbbegräbniſſe ſollte der Geld=
utwertung
entſprechend erhöht werden. Von ſozialdemokratiſcher Seite
vrde vorgeſchlagen, für den Quadratmeter 50 000 Mk. zu erheben; die
ürgerliche Seite hält den Preis für zu hoch und beantragt für den
Luadratmeter 15 000 Mk. Bei der Abſrimmung wurde der ſozialdemo=
ratiſche
Antrag angenommen. Der Preis für ein Doppelgrab beträgt
umnach 200 00 Mk. Von einem Einkommen für die Gemeinde wird
ei dieſem Preis wahrſcheinlich keine Rede ſein. Die Beſtimmung tritt
rit dem Tage der Beſchlußfaſſung in Kraft. Die hieſige Gemeindearzt=
eelle
verbunden mit der Schularztſtelle, iſt durch Wegzug des Herrn Dr.
Volf zu Arheilgen frei geworden und ſoll neu vergeben werden. Der
urch vier Frauen verſtäukte Schulvorſtand ſoll die Bedingungen aus=
erbeiten
, unter denen die Stelle vergeben wird. Einem Geſuch der Bau=
fenoſſenſchaft
um Bürgſchaftsübernahme bei der Zentralgenoſſenfchafts=
jank
in Darmſtadt wird entſprochen. Herr Schreinermeiſter Jakob Melk
nöchte an ſeinem Wohnhaus Bauveränderungen vornehmen, ſein Wohn=
gas
nach der Mittelgaſſe verlängern unter Benützung ſeines Vorgartens.
An der Mittelgaſſe ſoll ein Laden errichtet werden; ebenſo ſoll em Auf=
ſau
von 12 Stockwerke erfolgen, aber nur, wenn zugleich die Bebau=
ung
des Vorgrtens genehmigt wird. Nach längerer Ausſprache ent=
ſcheidet
ſich die bürgerliche Seite dafür, die andere Seite dagegen; das
Geſuch wird abgelehnt. Bauluſtige in der Freyſtraße wollen den Haupt=
ſtrang
der Waſſerleitubng bis zu ihren Bauplätzen gelegt haben; die
Bürgermeiſterei wird beauftragt, mit der Waſſerwerksverwaltung zwecks
der Koſten zu verhandeln. Dem Hausmeiſter Georg Volz II. in der
Obergaſſe 11 wird eine monatliche Vergütung von 60 (!) Mk. zugeſpro=

chen. Die Gebüihven der Feldgeſchworenen ſollen erhöht werden, hoch
ſollen dieſelben eine Forderung einreichen. Von der Verteilung übrig=
gebliebenes
Holz, Wellen und Stämme aus dem Gemeindewald, ſoll am
Montag vormittag verſteigert werden. Zum Schluß wurden noch
Armenſochen erledigt.
Groß=Gerau, 11. März. Die Satzungen des Verbaudes zur
Räumung des Modaubaches ſind von den Kreisämtern Groß=Gerqu und
Darmſtadt genehmigt worden.
-ei- Mainz, 10. März. In einer Koſtheimer Fabrik wur=
den
ſämtliche Räume des ſtillgelegten Betriebes von einer Eibrecher=
bande
heimgeſucht, die ſehr viel Wertgegenſtände erbeutete. Selbſt die
Schränke und Schubladen der Arbeiter ſind von ihr nicht veuſchont
geblieben, ſondern aufgebrochen und ausgeraubt worden.
Oppenheim, 11. März. Beſchlagnahmt wurden der Firma
Georg Nödling 5400 Liter Kognak, die auf zwei Laſtautos zum Ab=
transport
bereitſtanden. Der Wert wird auf 60 Millionen M. geſchätzt.
Weſthufen, 11. März. Eine Zelluloſefabrik ſoll hier
errichtet werden. Zur Krafterſparwis ſoll der Seebauch ausgemitzt
und daher überbaut werden.
ro. Bad=Nanheim, 10. März. Die Fremdenſteuer ſoll hier
in Zukunft 10 Prozent betragen. Eine Einteilung der Kurgäſte nach
Klaſſen findet nicht ſtatt. Der Innenausbau der Oberrenlſchule
erfordert einen Koſtenaufwand von 6,5 Millionen Mk.
Gießen, 12. März. Neue Ehrenſenatoren der Uni=
verſität
Gießen. Der Geſamtſenat der Univerſität Gießen
hat einſtimmig beſchloſſen, die Herren Dr. Johannes Becker, Reichs=
wirtſchaftsminiſter
in Berlin, Bankdirektor Grießbauer, Kommer=
zienrat
Klingſpor und Architekt Meyer in Gießen mit Rückſicht
auf ihre beſonderen Verdienſte um die Univerſität zu Ehrenſenatoren
zu ernennen. Ferner hat der Geſamtſenat am 28. Februar einſtim=
mig
zu Ehrenſenatoren ernannt: Herrn Landtagspräfidenten Bürger=
meiſter
Adelung aus Mainz und Reichstagsabgeordneten Pfarrer
Korell aus Nieder=Ingelheim. Außerdem erhielt ein weiterer hoch=
geſchätzter
Herr, deſſen Name aber mit Nückſicht auf die Verhältniſſe
im beſetzten Gebiet zur Zeit leider nicht in der Preſſe bekannt gegeben
werden kann, die gleiche Würde. Dieſe Ehrungen rechtfertigen ſich ganz
beſonders durch die Zeitumſtände. Die Univerſität will damit ihre Ge=
fühle
für die bedrängten Volksgenoſſen in Rheinheſſen zum Ausdruck
bringen und in dieſen Männern zugleich alle diejenigen ehren, die in
gleicher Weiſe ſo große Opfer für das Vaterland bringen.
ei- Schotten (Vogelsberg), 10. März. Das Vermeſſungsamt
Schotten ſoll Ende dieſes Monats aufgelöſt werden.
Aus Oberheſſen, 11. März. In Nodheim wurden einem
Gaſtwirt zwef wertvolle Pferde geſtohlen. Die Diebe ſind uner=
kannt
entkommen.

Reich und Ausland.
Der preußiſche Oberkirchenrat im Ruhrgebiet.
Um den evangeliſchen Gemeinden im Ruhrgebiet die Grüße und
Wünſche der pveußiſchen Landeskirche zu überbringen, bereiſten die geiſt=
lichen
Mitglieder des preußiſchen Evangel. Oberkirchenrats vom 23.26.
Februar die Ruhrſtädte. Geh. Oberkonſiſtorialrat Kiehl weilte in Buer
und Bochum D. Rahlwes in Dortmund, Oberkonſiſtorialrat Karow in
Eſſen, Dr. Dibelius in Gelfenkirchen und Recklinghauſen. Von den
Vorſtehern der Kirchengemeinden feierlich begrüßt, ſprachen ſie unter
ungeheurer dankbarer Teilnahme der Vevölkerung in tief eindrucksvollen
Gottesdienſten und Gemeindeverſammlungen, auch zu den Kindern. Mit
den Gemeindevertretungen traten ſie zu wichtigen Beratungen zuſam=
men
. Die Gemeinden bereit ten den Vertretern der oberſten Kirchen=
behörde
, deren Beſuch die enge Verbundenheit der evangeliſchen Kirche
des beſetzten und unbeſetzten Gebietes ſichtbar zum Ausdruck brachte,
übeuall einen großartigen, freudigen Empfang.
Delcaſſé fr.
S. & H. Halle. Bei der Beiſetzutg Delcaſſés hat Poincaré eine
Rede gebalten, in welcher er den Verſtorbenen als einen weitblichenden
Staatsmann bezeichnete, der Frankreich vor der Vernichtung durch
Deutſchland bewahrt habe‟. In dieſer Rede behauptete Herr Poincaré,
der Sohn Delcaſſés ſei in deutſcher Gefangenſchaft ſchlecht behandelt
worden, wveil die Deutſchen Delcaſſé quälen und ſeine nationalen Miſſio=
nen
ſtören wollten. Vielleicht nimmt die deutſche Regierung Stellung
zu dieſer Verleumdung. Tatſächlich iſt eher das Gegenteil der Fall ge=
weſen
. Der junge Delcaſſé war bekanntlich im hieſigen Offiziergefange=
nenlager
in der Merſeburgerſtraße untergebracht und erfreute ſich dort,
wie übrigens auch alle anderen Gefangenen, eimer ſehr humanen Be=
handlung
, ganz im Gegenſatz zu den Drangſalen, die deutſche Kriegs=
gefangene
in den franzöſiſchen Gefangenenlagern vielfach zu erdulden
hatten. Allerdings war der junge Delcaſſé ein beſonders ſchwierig zu
behandelnder Gefangener, eitel ſelbſtgefällig und arrogant, fügte er ſich
nur ſchwer in die allgemeine Lagerordnung und mußte deshalb einige
Male Diſziplinarſtrafen über ſich ergehen laſſen, die aber im Vergleich
zu den Quälereien, denen deutſche Gefangene in Frankreich oft ausgeſetzt
waren, überaus milde waren. Wie gut es Herrn Delcaſſé in Halle ging,
wag man daraus erſehen, daß in der Oeffentlichkeit wiederholt Be=
ſchwerde
über die Freiheiten geführt wunde, die er und andere Kriegs=
gefangenen
genoſſen. Herr Poinoaré hat Deutſchland alfo auch in dieſem
Falle wieder erneut grundlos verleumdet.

Spiel, Sport und Turnen.
o- F.=V. Germania=Eberſtadt I gegen Lorſch I, 5: 3.
Am Sonntag trafen ſich auf dem EGberſtädter Sportplatz die erſten
Mannſchaften zu einem flotten und ſchönen Spiel. Ohne auf das Spiel
näher einzugehen, kann geſagt werden, daß die Eberſtädter Mannſchaſt
von vornherein die Führung übernommen hatte, wenn auch das erſte
Tox von Seiten Lorſchs fiel. Bei Halbzeit ſtand das Spiel 3:2 zu
Gunſten Eberſtadts und endigte 5:3 mit einem verdienten Siege Ger=
mania
=Eberſtadt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abf. 2 des Preſſe=
geſetzes
in volkem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Auf das Eingeſandt in Nr. 69 vom 11. 3. geſtatten wir uns, zuf
erwidern, daß der Einſender im Irrtum iſt, wenn er glaubt, wir woll=
ten
mit unſerer Veranſtaltung dem Richard Wagner=Verein Konkur=
renz
machen. Auf die Beſtrebungen und Ziele des Richard Wagner=
Vereins hier einzugehen, oder gar deſſen Verdienſte zu erörtern, er=
ſcheint
uns überflüſſig, da dieſelben unbedingt in Darmſtadt anerkaunt
ſind. Es handelt ſich bei der Veranſtaltung des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten (G. D.A.) lediglich um eine ſolche, die es weiten Kreiſen
ermöglichen ſoll, überhaupt künſtleriſche Darbietungen noch genießen zu
können. Ganz beſonders iſt es ja auch der Stand der Angeſtellten, de
es ſich in der heutigen Zeit nicht mehr leiſten kann, Konzerte uſw. z
beſuchen. Auf der anderen Seite wollen wir auch den Veranſtaltungen
entgegenwirken, die ſich oft auf einer ſehr zweifelhaften Stufe bewegen
und glauben wir dadurch bei manchen den Sinn für gute Kunſt zu
wecken. Daß unſere Beſtrebungen als ſehr ernſt anerkannt werden,
zeigen uns die vielen zuſtimmenden Schreiben, die uns in der letzten Zei
zugingen, auch der Einſender erkennt dies ja voll an. Zu bedauern iſt
lediglich das Zuſammenfallen der beiden Konzerte. Wir glauben aben,
daß der Richard Wagner=Verein ebenſowenig über unſere Veranſtaltung
unterrichtet war, wie wir über die ſeinige.. Für die Zukunft werden
wir bei unſeren derartigen Veranſtaltungen Vorſorge treffen, daß ein
Zuſammenfallen mit anderen vermieden wird.
Der Bildungsausſchuß d. Gewerkſchaftsbundes d. Angeſtellten (G.D.A.)
Ortsgruppe Darmſtadt.
Geſchäftliches.
Stoff=Farben mit Appretur! Das Neueſte für unſere Hausfrauen
und deshalb auch hervorhebenswert. Bekleidungsſtücke, die umgefärbt
wurden hatten bisher die ſatale Angewohnheit, dabei mehr oder weniger
die gute Form zu verlieren. Damit iſt es nun vorbei. Die neuen
Stoff=Farben mit gleichzeitiger Appretur laſſen Er=
folge
erzielen, die bezüglich Ausſehens und Haltbarkeit den Reſultaten
der teueren Färbeanſtalten durchaus gleichkommen, und ſind daher allen
andenen Fabrikaten vorzuziehen. Dr. Marquarts Stoff= Far=
ben
füort jede größere Drogerie.

Wlornhant, Schwielen u. Warzen beseitigt
chnell. sicher schmerz- und gefahrlos
In vielen Millionen Fällen glänzend bewährt.
ARIFOT In Apoth. u. Drog erhältlich. Gegen Brennen,
Bschweiß und Wundlaufen Kukirol-Eußbad (II,1094
DDrogerien: Apotheker Logel, Elisabethen traße 30, H.
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Oarpina-Heilsalbe
(Oxydiphenylkarbonsäure, Coaltar, Oel, Zinkoxyd)
vorzüglich bewährt bei
schmerzhaften Geschwären, Furankeln, Ahssessen.
Zu haben in allen Apotheken.

Wetterbericht der Gießener Wetter warte.
Wetterborherſage für den 14. März:
Wolkig, wärmer, Südwind.

Tageskalender.
Landestheater Groß=;
(Sondermiete 8 und 9 Schnile
Kleines Haus, 4, 6 und 8 Uhr Film: Chriſtoph Columbus und d
Entdeckung Amerikas. Orpheum, Anfang 734 Uhr: ,Buder
auber oder Verfolgte Unſchuld. Naturwiſſenſchaft
licher Verein, abends 8 Uhr im Hörſaal des Botaniſchen Jr
ſtituts der Techniſchen Hochſchule Vortrag von Dr. H. Heil. Union=,
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Mittwoch, 14. März.
Verſteigerung der Liegenſchaften der Johs. Müller I.
Eheleute in Eberſtadt nachm. 6½ Uhr auf dem Rathaus.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Geiten.

Statt Karten.

Annie Gutmann
Fritz Loeb
Apotbeke=
VERLOBTE
Mainz
Mainz
Neubrundenstr. 11 Kaiserstr. 32

Darmstadt, Bismarcksts. 15

Heute früh verſchied ſanft
unſere liebe Tante u. Großtante
Fräulein

Darmſtadt, den 12. März 1923.
Die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet in der
Stille ſtatt. (*6948

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bru=
der
und Onkel
Johann Georg Rüder
Poſtſchaffner
nach langem, ſchwerem Leiden
im Alter von 63 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit zu rufen,
Darmſtadt, den 11. März 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 13. März, nachm. 2 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

30 Ztr. Ziegen= Miſt
gegen Kartoffeln zu
vertauſchen od. zu vk.
Kraus, Marienplatz 1,
Stube 19. (*6918

Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren
Leiden unſer lieber Vater
der General der Artillerie a. D.
Bernhard Kothe

in ſeinem 79. Lebensjahr.
Lili Rothe
Anni Rothe.
Arolſen, den 10. März 1923.
(2073
Die Beerdigung findet in Darmſtadt am 14. März,
9 vorm., von der Leichenhalle des alten Fried=
hofs
an der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.

2 neite Ia Moll=
matratzen
fertige
nach Maßl an gegen
gut erhat. Herren=
u
. Damenrad. Zu
erfrag. in der
ſchäftsſtelle. (69701

Bollar=Schatzanweiſungen
des Deutſchen Re
R
garantiert von der Reichsbank,
am 15 April 1926 mit 1200rückzahlbar.
Stücke zu 5. 10, 20, 50 und 100 Dollar.
Zeichnung vom 12. bis 24. März ds. Js.
Zeichnungen werden bei den unterzeichneten Zeichnungsſtellen
entgegengenommen. Proſpekte mit den näheren Bedingungen liegen
bei allen Zeichnungsſtellen auf und werden auf Wunſch abgegeben.
Darmſtädter und Nationalbank, K. a. A., Deutſche Bank, Disconto=Geſellſchaft
Heſſiſche Landes=Hypothekenbank A.=G., Konmungle Landesbank
Deutſche Vereinsbank in Darmſtadt.

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Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
Auslandskohle die Produktion geſteigert und der Abſatz infolge wei= waren Bahnſchwelſen. Der Bedarf darin iſt einſtweilen ungedeckt.
ter ausgedehnter Auslandsbeziehungen erhöht werden. Nach Ab=
ſchreibung
von 12,16 Mill. Mk. verbleibt ein Reingewinn von 28,31,
woraus 50 Prozent p. r. t. Dividende und 20 Prozent p. r. t. Bonus
verteilt werden ſollen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
gegeben, doch werden auch die übrigen Geldinſtitute bereit ſein, nackbörslich noch höhere Kurſe bezalilt.
Auskunft zu erteilen und die Zeichnungen für ihre Kunden zu
dermitteln.
Mark, von der zunächſt die erſte Serie in Höhe von 500 Mill. Mk. durch Renten und öſterreichiſche Bahnwerte.
Wohnungsbaues.
Mill. Mk. Vorzugsaktien vertreten waren, wurde die Kapitalserhöhung
der Aktionäre an ein Konſortium zum freihändigen Verkauf ausgegeben. 9000
Warenmärkte.
v. Frankfurter Getreidebörſe vom 12. März. Der werte des Mauktes waren heute zum Teil weſentlich gebeſſert.
Getreidemarkt lag in ſeiner Grundtendenz des Morgens behauptet.
in ruhigen Bahnen. Futterſtoffe zeigen wenig Veränderung.
Amtliche Notierungen, (Getreide, Hülſenfrüchte ud zirka 3000 % verbeſſern.
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung.. Parität. Frankfurt a. M. Weizen Mk.
7880 000, Roggen Mk. 8082 000, Sommergerſte für Brauzwecke Mk. Sloyd pl. 4800 %; die Nachfrage hielt nachbörslich weiter an.
6570 000, Hafer inländiſcher Mk. 5470 000, Hafer ausländiſcher Mk.
bezug ab Mühlenſtation. Roggenmehl Mk. 110120 000, Weizeu= und letzten Steigerung heute verhältnismäßig rülßzig
Roggenkleie Mk. 3540 000, Speiſeerbſen Mk. 140170 000, Biertreber,
getrocknet, Mk. 5054 000 nom. Tendenz: nachgebend.
w Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt und Württemb. Vereinsbank aus Materialmangel geſtrichen.
kam bei geringem Angebot und lebhafterem Konſumbegehr eine ziemlich
feſte Tendenz zum Durchbruch. Weizen wurde von den Mühlen zu
kaufen geſucht und erzielte höhere Preiſe. Roggen wurde in der Preis=
bewegung
durch Rückkäufe begünſtigt. Ebenſo war Gerſte und in weit
höherem Grade Hafer allſeitig begehrt. Mais zog ebenfalls im Preiſe
an. Futtermittel waren namentlich in naher Ware ſeitens der Provinz
geſucht.
r. Vom Holzuarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Die Verhältniſſe am Holzmarkt ſind ſeit einigen Tagen auf den
Kopf geſtellt. Die Nachfrage aus den Kreiſen, des Holzverbrauchs und
des Holzhandels hat aufgehört. Die Preiſe beginnen ſich zu ſenken.
Vor allem ſind die zahlreichen Käufer des Rohholzes in den Staats=
forſten
, die in den letzten Terminen die Preiſe ohne Verſtändnis für
die Lage und ohne Berechtigung ſteigerten, in einer unangenehmen
Situation. Teilweiſe haben ſie Adal=Kredite beanſprucht und laufen
nun Gefahr, dieſe Kredite in beſſerer Mark und aus den geringeren Er=
folgen
des gewonnenen Schnittholzes decken zu müſſen. Die Sägewerks=
induſtrie
gerät dadurch in eine recht kritiſche Lage. Die vollkommene
Abſatzſtockung wird dazu führen, daß die in den nächſten Märztagen
ſtattfindenden Rundholztermine in den Stgatsforſten im Zeichen eines
empfindlichen Preisrückganges ſtehen werden. Man kann die bisherigen
Preisrückgänge am Schnittholzmarkt auf 10 bis 15 v. H. beziffern. Vor
allem kommen jetzt die zahlreichen Einlagerer von Schnittholz, die ihre
Beſtände dem Waxenmarkt aus Furcht vor einem weiteren Rückgang der
Mark entzogen haben, mit ihren Angeboten heraus. Infolgedeſſen ver=
ſtärkt
ſich dadurch das Angebot zu einer Zeit, in der von einem nennens=
ſverten
Abſatz nicht mehr die Rede ſein kann. Bemerkenswert iſt, daß Auslandes bei lebhafterer Geſchäftstätigkeit in recht feſter Haltung. Die
die Firmen, die vor einigen Tagen dem Eiſenbahn=Zentralamt in Ber= erſten Notierungen ſtellten ſich nahezu durchaus um 1000 bis 4000 Proz.
lin größere Mengen Schnittholz zur Lieferung an die verſchiedenen höher.. Am Montanmarkte waren beſonders oberſchleſiſche Werte be=

Dandeodet
Werkſtätten anboten, infolge der rückgängigen Konjunktur in der Lage
ſind, ſich ſehr günſtig einzudecken. Man kann annehmen, daß das Eiſen=
h
. Keramiſche Berke Offſtein und Worms A.=G. in bahn=Zentralamt, wenn es kurze Zeit mit der Veranſtaltung des Ter=
Worms. Nach dem Geſchäftsbericht konnte unter Zuhilfenahme von mines gewartet hätte, weſentliche Beträge geſpart hätte. Geſucht
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 12. März. Trotzdem ſich weder
die politiſche Lage noch der Valutamarkt geändert hatten, ſtand die heu=
tige
Börſe im Zeichen einer kräftigen Aufwärtsbewegung, da weitere
Effektenrealiſationen aus den Kreiſen des Warenhandels nicht mehr
Die Dollar=Schatzanweiſungen des Deut= ſtattfanden und ſowohl die Spekulation wie das noch immer ſehr geld=
ſchen
Reiches liegen vom 12. bis 24. März zur Zeichnung füüſſige Publikum auf dem ſtart ermäßigten Niteau zu Rückkäufen
auf. Im Inſeratenteil der heutigen Nummer werden die für ſchritt. Die Kursbeſſerungen betrugen im Durchſchnitt 56000 %; im
unſere Leſer in Fragen kommenden Zeichnungsſtellen bekannt Verlauf der Börſe nahm die Raufneigung eher noch zu, und man ſchloß
in feſter Haltung. Für Schiffahrts= und Montanaktien wurden teilweiſe
Am Markt der ausländiſchen Renten waren die Kurſe durchweg
gut erholt; auffallend war die feſte Haltung der Ungariſchen Goldrente,
h. 12proz. Anleihe der Stadt Ludwigshafen die anfangs bis 90 000 % ſteigen konnten, ſpäter aber eien Teil ihres
a. Rh. Die Stadt Ludwigshafen a. Rh. beabſichtigt die Aufnahme einer Gewinns wieder hergeben mußte. Man wollte wieder von tſchechiſchen
12prozentigen reichsmündelſicheren Anleihe in Höhe von 1 Milliarde Käufen in dem Papier wiſſen. Feſt lagen heute beſonders rumäniſch=
ein
Baukenkonſortium in Verbindung mit der Badiſchen und Bayzeri= An den deutſchen Aktienmärkten eröffneten Montanaktien weſentlich
ſchen Girozentrale ſowie der Städtiſchen Sparkaſſe Ludwigshafen a. Rh. über den Schlußkurſen der letzten Woche und zogen im Verlaufe noch
zur Zeichnung aufgelegt werden. Die Anleihe dient zur Förderung des weiter auu, ſo Deutſch=Luxemburger bis pl. 6750 %o, Gelſenkirchen bis
pl. 6750 %, Mannesmann bis pl. 7000 %, Harpener bis pl. 15 000
d- Daimler Motoren A.=G. Sturtgart. In der außer= beſonders feſt lagen heute oberſchleſiſche Werte: Caro pl. 10 000%
ordentlichen Generalverſammlung der Daimler=Motorengeſellſchaft Oberbedarf pl 10 500 %, nachbörslich ſetzte ſich die Steigerung hier noch
A.=G. Stuttgart=Berlin, in der 219 Mill. Mk. Stammaktien und 16 weiter fort, Deutſch=Luxb. bis 64 000 %, Obenbedarf bis 42000 % uſw.
Auch der Chemiemarkt lag feſt und die Nachfrage blieb im Vexlauf
beſchloſſen und zwar das Stammkapital um 200 auf 600 Mill. Mk. und der Börſe weiter lebhaft; es gewannen u. a. Badiſche Anilin 3500
ferner das Vorzugsaktienkapital um 8 auf 24 Mill. Mk. Die Stamm= Griesheim 4500 % Elberfelder 4000 % Goldſchmidt 4000 ge, Rütgers
und Vorzugsaktien werden unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts 46/0 %, Holzverkohlung 4300 %, und Chemiſche Mainz beſonders feſt,
Aeknlich waren die Beſſerungen am Elektromarkt, wo Lahmeher mit
pl. 7500 % beſonders feſt lagen, ſonſt A.E. G. pl. 2600 %, Licht u. Kraft
pl. 2000 % Schuckert pl. 5000 %, Felten pl. 5000 Ja uſw. Die Neben=
Rech- feſt aren heute Spinnerei= und Zellſtoffwerte, beſonders
Weizen wie Roggen hatten ſtillen Verkehr. Das Geſchäft in Hafer hat Hammerſen pl. 9500 % auf dis Kapitalserhöhung. Hanf Füſſen pl.
nachgelaſſen, Gerſte blieb vernachläſſigt. Der Mehlhandel bewegt ſich 10 000 %, Waldhof pl. 3000 %, Aſchaffenburger Zelliroff pl. 5000
Zuckeraktien waren heute lebhafter und konnten ihre Kurſe um
Beſonders gsſvagt waren Schiffahrtswerte: Hapag bis pl. 7500
Maſchinen= und Metallwerte feſt; Hirſch Kupfer pl. 3000 ſpäter
, Mais (La Plata) Mk. 92 000 nominell, Mais (Mixeb) Mk. 92 000 weiter erhöht. Heſſe pl. 4400 % uat., Eßlinger bl. 3500) %0 rat., Daimler
nominell, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0, Mk. 130160 000, bei Waggon= pl. 1500 % Kleyer pl. 1450 %a uſw. Metallg=ſellſchaft lagen nach der
Bankaktien konnten 23000 %o anziehen. Allgem. Elſ. Bankgeſell=
ſchaft
mach lanoer Pauſe heute mit 30 000 %o wieder notiert, Bad. Bank

13. März 1923 Nr. 71

vorzugk, von denen Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarf etwa 8000 und Ober=
ſchleſiſche
Eiſeninduſtrie annähernd 7000 Prozent höher einſetzten.
Lebhafteres Geſchäft hatten beſonders Schiffahrtsaktien infolge der
Anregung, welche die günſtigen Mitteilungen des Geſchäftsberichtes de
Hamburg=Südamerikauiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft boten. Di
Kurſe dieſes Umſatzgebietes ſtellten ſich durchweg namhaft höher. Aud
Bankaktien bekundeten recht gute Haltung. Valutapapiere wurden in
Einklang mit der leichten Befeſtigung des Deviſenmarktes höher be
wertet.
Auch ungariſche Anleihen erfuhren auf fortgeſetzte tſchechiſch=ſlowa
kiſche Käufe bedeutende Beſſerungen. Ungar, 4proz. Goldrente ſetzter
um mehr als 20 060 Prozent höher ein, konnten allerdings den hohs
Stand ſpäter nicht voll behaupten. Lebhafter geſtaltete ſich das Ge
ſchäft in Deutſcher Schutzgebietsanleihe. Die Spekulation berhielt ſia
weiter zurückhaltend, und infolgedeſſen engte ſich das Geſchäft im Veu
laufe weſentlich ein und die Kurſe bröckelten ab, doch blieb die feſ
Grundſtimmung im allgemeinen beſtehen.
* Poppe u. Wirth A. G., Berlin. Die Geſellſchaft beantrag
bei gleictzeitiger Kapitalserhöhung von 15 auf 25 Millionen Mark ei
Dividende von 75 Prozent (im Vorjahre 30 Proz.).
w. Deviſenm lrkt. Frankfurt a. M., 12. März.

Mf
Geld Ve
Geld
Eri Antwerpen=Brüſſel . ........ 1072.30 1077.70 10R7.25 1092.75 Holland ..................." 82 .35 8270.65 8241.35 London ...................." 97904.60 98395.40 97755 Paris ........ .. . . . . . . . . . ..." 1246.15 1253.85 1256.85 Schweiz... .. . . . . .. . . . ......" 3877.80 3897.20 3870.30 Spanien ..................." 3241.85 3258 15 3216.95 Italien ................." 987.50 392.56 1006.50 1011.50 Liſſabon=Oporto. . ... .. .. . . . ." Dänemark . ................." 3977.55 3097.35 3965.05 Norwegen ................." 3750 60 3764,4 3755.55 3549 Schweden ... . .. . . . . . .. ....." 5524.15 55.10.85 5516.15 5543.8. Helſingfors ................." 570 55 573.41 New=York .................." 20622.80 20927.20 207438. Deutſch=Oſterreich (abg.). ... .. 28 73 28.87 28.73 383 Budapeſt. . . . . .. . . .........." 6.98 7.02 6.61 6,64 Prag ...................." 620.50 623.50 618.50 Agram. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 219.45 220.50

w. Deviſenmarkt. Berlin 12. März Telegr. Auszahlungen für:

tem

Mehzer=pl. 5000 %, Adler u. Oppenheimer pl. 7500 Jo, Wegelit Ruß
pl. 9060 Grün u. Bilfinger pl. 11 80, Veithiverfe Fl. 8301 Jetter pl.
400 %, dagegen Bezugsrecht Jetter ſcharf angeboten, auf Veraulaſſung des
Börſenvorſtandes geſtrichen. Lutz pl. 5900 %, udberg pl. 1900 % rat.
Nähkayſer pl. 4000

1 200 , ind.
Der Freiverkehr verkehrte bei feſter Tendenz zu anziehenden Kurſen.
Man hörte u. a. Api 13 000 % Beckerſtahzl 13 500 % Beckerkohle 13 000
Benz 14 000 %, Brown Boveri 75(6 % Elberfelder Kupfer 8000

26 500 %, Qabel Rhehdt 19 500 %o, Tiag 56000 %, Ufa 8500 J. Zell=
ſtoff
Memel 30 000 %, Entrepriſes 75 8 000 % Diamond Shares
130 000 %. In den Freiverkehr wurden heute neu eingeführt Uno
Elektrowverk Akt. writ 1500 %, der Kurs ſtieg dann raſch auf 2709
Frankfurter Abend=Deviſen vom 12. März. Das
Geſchäft iſt weiter ſtill. Dollarnoten 20 70020 800; Polennoten 4
Holland 8260; London 98 000; Paris 1250; Schweiz 3880; Italien
1000; New=York 20 700.
F. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſe be=
gann
unter Rückkäufen des Privatpublikums und Kaufaufträgen des

Geld Gels Amſterdam=Notterdam ... .., Mf 4265.62 9224 88 Brüfſel=Antwerpen .........." 1(77.30 1682. 70 1082.23 Chriſtiania . . . .. .. . . . . . . . . . .." 3755.58 377442 3755.58 Kopenhagen ................" 3950.10 3969.90 395758 3977.4 Stockholm .. .. . . . . . .. ... .. .. 5331.13 5558.85 5531.13 5558. Helſingfors ................." 579, 54 582.46 581.54 Italien .............. ......." 987 52 992.48 997 50 108,5 London ...................." 97755 98245. 97755. 98245. New=Fork ....
.. 20797 87 20902.13 20762.96 20867.8 Paris.
..... 1246 87 1253.13 1261.83 1268.1 Schweiz.. . . . . . . . . .. . . . .. ..." 3830.27 3899,73 3880.27 3899,7: Spanien ..................." 3221.92 3233,08 3221.93 3238.0 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 28.89 28.98 28.82 Prag .................." 618.45 621.55 617-45 Budapeſt. . . . . . . .. .. . .. .. ..." 6.83 6. 67 6,81 Buenss-Aires ............... 7735.61 7774.39 7710,67 Bulgarien........."
120.44 121.06 123.69 184.3 Japan .. .. . .... .. . . ......" 9975. 1002. 9975. 10925 Rio de Janeiro ......... 2294.25 2305.75 2294.25 2308 Belgrad.. . ...7..7. 220 44 241.56 217.45 218.7

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

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Bremer Vulkan ......"
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Deutſch=Atlaut. Te
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Eedöl ........ 126250.
Deutſche Petroleum .. ./59,00./
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* 9 6( Sparprämienanleihe ........ 230. 270 490 Preuß. Konſols ........." 225 190. ........
129. 143. ....
48 Bad. An. unk. 1935..... 300. 290 125. 12: p. 1907...... 120. 120 42 Bahern Anleihe ........." 210. ........ 170. 169.- 48 Heſſen unk. 1924 ........ 126. 121. 3½.% ............." 105. 106. ..." 120. 120. 4½ Bürttemberger ..... 145. 0. b) Ausländiſche. 5 Bosmien L.=E.=B. v. 1914 11000. 13 003. L.=Juveſt.=Anl.v. 1914 % v. 1902......... .." 3400. 5003. ........ 4000. 9 Bulgar. Tabak 1902 ..... 44 600. 420 Griech. Monopol ......" 41.% Oeſt. Staatsrente b. 1913 Kf ab 1918 ..........." 7000.- 4½220 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 60 600. v. 1914 ................. 4½ Oeſt. Goldrente ......... 425 einheitl. Rente ..... 7500. 5% Rum. am. Reute v. 03 .. 5000. 7000. 4½% Golbrente v. 18 ... 3000. 11500. 4½ am. konv. ...." 3000. 4659. v. 05 ... 3000. 4100. 425 Türk (Admin.) v. 1903 36 000. 140000. (Bagbad) Ser. 1: 23 750 27250. v. 1911, Zollanl. .. 25 000. 27 000. 70 Ung. Staatsr. v. 14... Goldrente ....... 65 000. 19 000 Staatsr. v. 10.... Kronenrente ..... 8000. 2000. Außereuropäiſche. Mexik. am=t. innere 150 000. konſ, äuß. v. 99 .. Gold v. 04, ſtfr. .. konſ. innere Irrigationsauleihs 17900 179603. aulipas, Serie 1 .. 182600. 187000. Oblig. v. Transportauſt. 4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 2300. 2500 42o Gal. Cark Ludw.=Bahn".
5% Oeſt. Sübb. (Lomb.) ſtſr. 30 000. 2700. 31250. 4½
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). gi= 38500 2.8%Neue 33 600. 425 Oeſt. Staatsb. v. 1883 00. 3159. 3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 51000. 57 500. 9. Em. ..."

Franhfurter Kursbericht vom 12. März 1923

Oblig. v. Transportanſt. (Ftf.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3%0 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
9 Rudolfb. (Salzkammerg.).
20 Anatolier I............
Salon Conſt. Jonetion. . .
Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuautepee .. .. . . . . . . ."
........"
412%
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920...
Frankf. H. Krd.=Ver, 1921
4% Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
%o Pfälz.
1922...
% Rhein. 1923 ...
verl. .
47 Südd. Boden=Ered.=Bauk
München 1906 ......"
42 Heſſ. Löhyb.=Bank Pfbbr.
1% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Gefi. Ldhhp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
47 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. b. 1905 ......."
% Fronkfurt v. 1913 ......."
v. 1903 ......."
47 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Attien.
Bank für Brauinduſttie ..
Barmer Banlverein ...
Berliner Handelsgefellſchaft
Commerz= und Privatbank .
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank....."
DeutſcheEffektene u. Wechielbank
Deutſche Vereinsbank ..
Disconto=Geſellſchaft ..
Dresdener Bank .....
Frankfurter Bank .....
Metallbank.
......
Mitteldeutſche Creditbank .
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ........ .. ."
Rhein. Creditbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellich.
Wiener Bankverein ......"
Vergwerks=Altien.
Berzelius ..............
Bochumer Bergb. ..... . . . . ..
Buderus. . ..................
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt....
Gelſenkirchen Bergw.........
Harpener Bergbait ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Beſteregeln.
Lothringer Hütte...
Mannesmann Röhren. ....

Mansfelder ......s.
Oberbedarf ......

Oberſchleſ. Giſen Caro) ......
Phönis Yergbau ..
.."

9. 3.
45000.
30 060.
700.
1869.
36 009.
15 000.
230 000.

120.
90.
115.
120.
170.
R.

145.
80.
a.

230

3200.
3300.
36 000.
600o.-
6000.
17 500.
4000.-
8250.
6600.
4980.
30 200.
4255.
2300.
6206.
3200.
5200.
5300.

12. 3.
50 000.
86o.
2100.
32 508.
16200.
205 000.

115.
99.
115
170.
99.50
76.
125.-
118.
85.

261.
.-
100.

4200.
3700.
34 200.
6700.
8400.
20 830.
4800.
3000.
9400.
7230
3890.
32 800.
5009.
8159.
6800.
4000.
6000.
580

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .........."
Riebeck Montan.. . .. ...
Tellus Bergb.= u. Hüttent=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern.
Löwenbräu München
Schöfferhof (Bindiug)
Berger ....."

18 060. 20 600.
60 000.
22 000. 26000.
55 000. 59 000.
48 000.
53 000. 59 750.
100 00o. 127000.
28519. 30 000.
31000. 132050.

46 00.
34 000. 46000.

22 000.
23 80
48000.

38500.
32 250.
52 009.

uacemach
Adler & Oppenheimer:
Adlerwerke ſv. Kleher)
A. E. G Stamm.. . ..
Anglo=Continental=Guano
Aſchaffenburger Zellſtoff
Badenia (Weinheim)
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach
Bad, Uhrenfabr. Furtwangei.
Baſt Nürnberg ..........
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) .......
Bergmann El. Werke ........
Bing. Metallwerke. . . .. . . . . . .
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 13800.
Eementwerk Heibelberg ......"
Karlſtadt ......."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter=mer . . . . . . . . 21 006.
Saimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhanbel) Berlin
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ..
Oresdener Schnellpreſſen.
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Oyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher fr. ......
Gberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ....
Licht und Kraft
Elfäff Bad. Wolle.....
Emag, Frankfurt a. M.
Emaille & Stanzw. Ullrich
Enzinger Verke ....
Eßlinger Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirma
Felten & Guilleaume, Carlsw. 22000.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Seltkellerei Fraukf. a. M.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Fki. Maſch. Poke
Fuchs Waggon

9. 3
44 750.
103 000.
10 000.
20500.

12. 3.
48 000.
110690.
11200.
50 5300.

900/ 21 000. 2300= 600d 8000. 10500. 200 32500. 40 000. 6500. 7954. 12500. 14 660. 126 000 135 000. 28 300. 34 300. 10000. 12 800. 21750. 5 250. 15 200. 17000 15500. 19600. 17 000. 23000. 26 000. 28500. 7.00. 10500. 30 000. 33500. 8600. 10800. 7000. 2000. 14500. 13 000. 14 750. 12750. 16000. 3000. 3900. 49 000. 32100. 16500. 21000. 32500. 7525. 8600. 15 500. 17500. 22 100. 27 000. 21 000. 25 000. 14 200. 16300. 12400. 8200. 10 200. 7500. 10000. 1 51080. 56 106. 17000. 21000. 8200. 9500. 14 000. 15 900. 20 003. S. 5100. 6500. 15500. 19 800. 110009. 13506. 32900. 39800. 27500. 31 00. 5000 7000. 8000. 9880 27 000. 8. 003. 89 605. 6500. 6000. 5060. 7800. 26030. 27000. 7100. 7500. 1 10160.

Sanz, Ludwvig, Maimz ..."
Geiling & Cie. ..
......"
Gelſenkirchen Gußſtahl ..... 114 000.
Goldſchmidt Th.......... . . .."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Gummiw. Peter ...........
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfverke Füſſen ....
Heddernheimer Kupfer ......
Hetzligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . .....
Hindrichs=Auffermann .....
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau ........"
Höchſter Farben ...
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau.
Funghans Stamm..
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becke
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg ...
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ..... .. .. . . 10100./1
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach .........."
Metall ivorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul. . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . .. ... ..
Motorenfabr. Deutz ..........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . ."
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Dleawerke Fran furt a. M. ...
Pfälz. Nähm., Kahſer ... . . . . . 6000. 10 000.
Philipps A.=G... . . . .
Porzellan Weſſel......
Reiniger, Gebbert & Schall
Nhein. Elektr. Stamm
Rhein. Maſch. Cahen=Leu
Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen ..
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin.
Rütgerswerke ...
Schleußner (Frankfur
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik. .
Schuckert Elektr. (Nürnberg). .. 33000. 37 000.
Schuhfabrik Berneis=
el..

6500.
6100.
29 000.
e600.
28500.
17 000.
21 000.
10 000.
10000.
32 000.
5800.
16 100.
7550.
16 500.
7000.
37000.
11000.
10600.
8100.11
5100.
12500.
14500.
5225.
70000.
20 000.
4325.
20 100.=
5600.
6500.
6600.
10000.11
10600.
7000
20 20
9500.
20 400. 24000.
10 090.1
11909.
12000.
15 100. 16500.
12000.
17500.
11750. 16 000.
22000.
5200. 4690.
14603.
9200. 1
9500.
8500

13. 3.
8500.
690 1.
17000.
18 000. 21800
7009 8700.
31000.
37 030.
6600. 11000.
24 900.
14000.
12000.
137 000.
7500.
19900.
9100.
121 000.
9063.
33 000.
15 000.
12.500.
6000.

22 060.
7650.
12 000. 12 400.
20 000.
10 600. 12000. 1
10900.
4800.
24000
8000.
M=
18000.
12 000.
12.500.

17000.
9600.
14 300.
10300.
14200.
13500.
25 000.
12200.
12000.
10500
11500.

9. 3. 12. 3. Schuhfabrik Herz. 6000. 6500. Schuhf. Leander Offenbach .. 5000. Seilinduſtrie Wolf. 7000. 8500. Sichel & Co., Mainz ......... 7900. 19500. Siemens Elektr. Betriebe ...." 3200. 3000. Siemens Glasinduſtrie ....... 36 000. 9700. 7 Siemens & Halske .........." 48 000. Süddeutſche Immobilien ..... 5000. 4100. 29 009. 5 Thüringer elekt. Lief-Geſ., Gotha 9000. 10000. Uhrenfabri! Furtwängler ....." 3200. Beithwerke in Sandbach .." 124000. 32000. Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 22 000. 27000. Berein. deutſch. Olfabr. Mannh. 18000. 19 000. Gummifahr. Bln.=Frrf. 7500. 12000. Pinſelfabr. Nürnberg .. 20 000. Ultramarin ........... 24000. 124 000.- Zellſtoff, Verlin. . ..... 9100. 10500. Bogtländ. Maſch. Vorzüge.. .. 800. Stämme.. . 7000. 8090. Voigt & Haeffner Vorzüge .... 6300. 7030. Stämme. . . . 9000. 8000. Boltohm Seil ............... 19000. 22500. 1o800. Wanß & Frehztag ........... 8300. 2750.- Wegelin Rußfabrik .......... 33030. 42000.- 1 Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . 18 009. 21 000. Zuckerfabr. Waghäuſel ......." 9500. 13500.= Frankenthal ...... 9500. 12806. Heilbronn ........" 9400. 115 0.- Offſtein ......... 10000. 12400. Rheingau ........" 11000. 12300. Stuttgart ........ 9400. 1300. Transport=Aktien. Schantung E. B.
....... 6500. 7800.- Süiddeutſche Eiſenbahn=Geſ... 10000. 15 000.- Hapag (Paketfahrt) ....g7... 32 04 0. 37000. Nordd. Llohd ..............." 18060. 22800. Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn Unnotierte Altien. Beckerkohle ................." 11000. 13000. Beckerſtahl ................." 10 00. 14 000. Benz..... . . . ...... ........." 11006. 13 100. Brown Boveri ............. 650. 8000. Cont. Handelsbauk .........." 1700. 1600.- Hanſa Llohd ............... 6090. 7600.- Inag.
..... 12060. 14 000. Kabel Rheydt .............." 17 00. 18000. Karſtadt R. ............" 2600. 3000. Petroleum, Otiche. . .... . . . . . 4 25 0,0. 28000. Raſtatter Waggon ........... 6060. 6000. Stöckicht=Gummi ..........." 4030 4800.- Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 5 00. 6500. Ufa Film ...... .. . .. ......." 6000. 800o. Darmſtädter Werte. Nachfr. Angeb. Bahnbedarf................" 7495. 7505. Dampfkeſſel Rodberg.. ....... 9995. 10 005. Helvetia Konſervenfabrik. . . .. 10 000. 12000. Gebr. Lutz ...
.. 35985. 36 005. Motorenfabrik Darmſtadt .... ! 11000. 13 009.- Gebr. Roeder ............... 9 11000. 13 900. Beluneth & Ellenberg
.....
G 2800

Bankgeschaft
O8.

11D1PO 2FUTM
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

Darmstadt
uisenplatz 1

[ ][  ][ ]

Hummer 71.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Nachdruc verboten!.
Ueber ihnen ſah ein Kopf aus dem Fenſter heraus.
Wenn Sie nun noch von den deutſchen Frauen ſchwärmen,
err van Utrecht, dann iſt das Maß deutſchen Gemütes voll.
ber ich muß Sie aus einer Stimmung in die andere reißen
e machte ein komiſch=ernſthaftes Geſicht, aus dem poetiſchen
eutſchen Walde an einen ſoliden Abendtiſch nach holländiſchen
frundſätzen: Gut, reichlich und alles dick aufeinander. Kom=
en
Sie, es iſt alles bereit.
Drinnen fanden ſie den Tiſch gedeckt, die Tante hantierte
a der Teemaſchine, Annelieſe ſchloß das Fenſter.
Wir wollen das üppige Mahl lieber unter Ausſchluß der
effentlichkeit einnehmen lachte ſie, die Tante kommt ſonſt
och in den ſchlechten Ruf des Wohllebens und der Völlerei.
Aber Kind mahnte die alte Dame, du biſt ſo ausgelaſſen
eute, ich kenne dich gar nicht wieder.
Laß mich nur, Tantchen, es iſt die Ruhe vor dem Sturm,
ſorgen geht Ernſt fort, und ich fahre nach Hauſe. Dann be=
innt
der Alltag wieder und man hat keinen Grund zum
uſtigſein.
Heute ſind Sie es auf meine Koſten, gnädige Frau. Ich
abe noch kein gutes Wort von Ihnen gehört, fügte er leiſe
inzu, als er ſah, daß Haller und die alte Dame eifrigſt in eine
amilienunterhaltung verſtrickt waren.
Liegt Ihnen denn daran? fragte Annelieſe zurück. Sie
achte daran, wie eifrigſt er ſich neulich mit der Fürſtin unter=
alten
hatte, und daß er auf dem Rennen nur wenig Zeit für
e gefunden hatte. Der Gedanke kam ihr aber gleich ſelbſt
ndiſch vor. Warum ſuchte ſie hinter einer höflichen Phraſe
inen tieferen Grund. Er war zuvorkommend zu ihr geweſen,
ſie zu der anderen, aber er hatte ſicher keine Hoffnungen er=
ſecken
wollen.. Sie war närriſch, daß ſie jedes ſeiner Worte
rehte und deutelte.
Van Utrecht unterbrach ihren Gedankengang.
Als Ihre Soldaten ins Feld zogen, warfen Sie ihnen eine
ilume oder ein gutes Wort zu und kannten den einzelnen
Nenſchen doch nicht. Auch ich gehe einem ungewiſſen Schick=
al
entgegen, ſtellen Sie mich dem ausziehenden Krieger gleich.
Annelieſe ſah vor ſich hin.
Wenn wir draußen an den Grenzen Aſiens und des Orients
tzen, dann werde ich dieſes Abends gedenken. Nicht als
dafen, in den ich zurückkehren kann, ich werde dieſes Haus viel=
eicht
nie mehr betreten, aber als Symbol. In unſerer Heimat

Dariſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. März 1923.

Seite 2.

liegen die Wurzeln unſerer Kraft. Werden Sie an den ein=
ſamen
Kämpfer denken?
Ich wünſche Ihnen das Beſte, was man einem Manne
wie Sie ſind, wünſchen kann: mögen Sie Ihr Ziel erreichen.
Wenn aber Ihre Zeit einmal gekommen iſt, dann wünſche ich
Ihnen, daß Sie einen Hafen wiſſen, in den Sie Ihr Schifflein
lenken können.
Das Geſpräch wurde von Haller unterbrochen, der ſich mit
einer Frage an die Schweſter wandte.
Annelieſe antwortete zerſtreut, ſie war mit ihren Gedanken
nicht bei der Sache.
Draußen wurde es dunkel.
Nun kommt die Lampe, ſagte Annelieſe, und brachte eine
altmodiſche Petroleumlampe auf den Tiſch. Sie brennt durch=
aus
nicht jeden Abend, wir haben auch elektriſches Licht, aber
heute wollen wir ſie Ihnen nicht vorenthalten.
Adriaan van Utrecht fühlte ſich wie daheim in Naarden.
Wenn er die Augen zumachte, glaubte er das ferne Rauſchen
der Zuiderſee zu hören, und es war ihm, als brauche er nur
durch die Tür zu gehen, um in das Zimmer zu kommen, wo
er als Junge gewohnt hatte.
In Naarden hatte er die ſchönſten Jahre ſeiner Jugend
verlebt. Seine Mutter war eine zarte Frau geweſen, die es
nicht lange auf dieſer kalten Erde ausgehalten hatte. Sein
Vater ſaß in Rotterdam als Chef eines großen Handelshauſes,
der hatte keine Zeit für den Sohn. So kam Adriaan zu dem
alten Fräulein van Utrecht in Naarden. Dort ging er zur
Schule und tollte in ſeiner Freizeit am Ufer der See. Sie
fegelten und ſchwammen. Adriaan tat es allen anderen voraus,
er ſchlug nach dem kräftigen willensſtarken Vater. Dort ſam=
melte
er die Kräfte, die er ſpäter ſo notwendig brauchen ſollte.
Als er die Schule hinter ſich hatte, berief ihn der Vater nach
Rotterdam. Nun hieß es Abſchied nehmen von der Kindheit
und von Naarden.
Das, alte Fräulein machte ihm die Ausfahrt nicht ſchwer.
Du haſt eine Jugend gehabt, wie ein Füllen auf der
Weide, hatte ſie geſagt, nun haſt du Pflichten.. Nutze Deine
Kraft, die Du Dir körperlich und geiſtig hier geſammelt haſt und
verde ein Rädchen in dem großen Uhrwerk Leben, das ſeine
Pflicht erfüllt. Da war all die Kraft, die er geſammelt hatte,
in ihm aufgewallt.
Lernen will ich, Tante, aber nicht, um ein Rädchen zu
wwerden, das ſtumpfſinnig ſeinen Gang abläuft, ein Zeiger will
ich ſein, der den anderen den Stundengang der Weltgeſchichte
weiſt. Die alte Frau hatte den Kopf geſchüttelt. Junges
Blut, brauche Deine Kraft, verſuch Deine Stärke, hüte Dich
aber, daß das Leben Dich vorzeitig zerbricht. So war er in
die Stadt gezogen.

Mitten ins Leben hatte ihn der Vater geſtellt. Nach einer
Ausbildungszeit im Miniſterium war er als Verwaltungs=
beamter
hinausgezogen nach Java, um in den Kolonialdienſt
ſeines Vaterlandes zu treten. Mit offenen Augen ſah er in
die Welt, und wenn er auch nur eine unbedeutende Rolle in
der Verwaltung des rieſigen Reiches ſpielte, ſo fanden doch die
Berichte, die er über Land und Leute nach Hauſe ſandte, Be=
achtung
.
Das Handelshaus ſeines Vaters war an einer Plantage auf
Java intereſſiert, die während ſeiner Anweſenheit in finanzielle
Schwierigkeiten geriet. Eines Tages erhielt Adriaan einen
Brief ſeines Vaters, der ihn aufforderte, einige Zeit Urlaub zu
erbitten, um im Auftrage des Rotterdamer Handelshauſes die
Verhältniſſe auf der Pflanzung zu ſtudieren.. Da der Vater ſich
gleichzeitig an den Miniſter ſelbſt gewandt hatte, ſo wurde das
Geſuch bald bewilligt, und Adriaan ging in das Innere.
Die Verhältniſſe lagen klar, der Pflanzer lebte zu viel in
den Städten an der Küſte und bernachläſſigte die Pflanzung,
die Aufſeher arbeiteten in die eigene Taſche, und der ertragreiche
Betrieb wurde ſo unterwühlt. Schon Adriaans Ankunft ſchaffte
eine Beſſerung, der Pflanzer übertrug ihm gern die Leitung,
die Leute merkten die ſtarke Hand, und als die Aufſeher, denen
Unregelmäßigkeiten nachzuweiſen waren, kurzerhand entlaſſen
wurden, war die Ordnung wieder hergeſtellt.
Der Mynheer van Utrecht war mit der Arbeit ſeines Sohnes
ſehr einverſtanden und ſchlug ihm vor, den Staatsdienſt ſchon
jetzt zu verlaſſen und die Leitung der Pflanzung dauernd zu
übernehmen. Auch Adriaan hatte mehr Freude an dieſer Tätig=
keit
gefunden, als an dem Dienſt in der Verwaltung; hier war
er Herr und in ſeinem Wirken durch nichts eingeengt. Das
Handelshaus kaufte die Pflanzung, die ihm durch die Mißwirt=
ſchaft
ſchon zum größten Teil gehörte und ſetzte Adriaan als
ſeinen Sachwalter ein.
Adriaan begann nun auf eigenem Grund und Boden zu
koloniſieren, und der Erfolg blieb ihm treu. Das Stammhaus
in Holland erweiterte ſeine Beſitzungen auf Java, und Adriaans
Reich wuchs von Jahr zu Jahr. Jetzt ſtand ihm ſchon ein großer
Stab von Beamten zur Seite, und eines Tages glaubte er die
Pflanzung nun verlaſſen zu können und ging nach Holland zu=
rück
, um im Stammhaus ſelbſt zu arbeiten. Hier führte der
Mynheer pan Utrecht ein ſtrenges Regiment, und bald ſah der
Sohn, daß die Zeit noch nicht gekommen war, um mit dem
Vater zuſammen zu arbeiten. Er hatte ſich in den Jahren in
Java ein großes Vermögen geſammelt, das durch das Erbe
ſeiner Mutter noch beträchtlich vermehrt wurde. So trennte er
ſich von dem Vater, um ſeinen Weg allein weiter zu gehen.
(Fortſetzung folgt.)

Wiſſen Sie den Beweis für die
Überlegene Güte von Feurio?
Betrachten Sie nach dem Waſchtag Ihre Hände! Wie die
Seife auf die Haut wirkt, ſo wirkt ſie auch auf dſe Wäſche-
Feurio Kaushaltſeife enthält 86%o Set,
iſt rein und milde und ohne Schärfe.
Bereinigte Beifenfabriten Btuttgart A.=6.

Sraves
leißiges Mädcher
ucht Stellung. Näh
Geſchäftsſtelle. (*6995

Gutempf. Pflegerin
uch im Haush. durch
uus erfahren, ſucht
Virkungskreis in gut
ſürgerl. Familie be
zuter Verpflegung u.
Familienanſchl., Reiſe=
vergütung
u. Hilfe
grobe Arb. erwünſcht
Zuſchriften u. V 3
erbeten an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (*6905
der Papier= u. Büro= ſtraße 8, II.
bedarfsbranche ſucht
alsbald Stellung auf
Fabrikbüro. 1a Refe= f. ruh. Haush. (3 Er=
renzen
. Angebote u.
V 41 an die Ge=
häftsſtelle
. (*6890 Näh. Geſchſt. (*688S
Intell., ſprachkund.
junger Mannſbei hohem Lohn und
Laden od. ſonſt. Be=
häftiguug
Nimmt
uch Stelle als Priv. an. Angeb
u. V34 Geſchſt. (*6950

geſucht.
Köchin. Angebote
m. Lohnbedingungen
an Ohlyſtift, Gräfen=
hauſen
.
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Dame als Stütze
bei zeitgemäß. Gehalt
und guter Verpfleg
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Dampfſägew u. Holzhdlg.
Telephon 45. (2016g

Hohlſaum=
näherinnen

per ſofort geſucht.
Mädchen, die ſchon
der Gardinen
branche tätig geweſer
nd, werden bevor=
igt
. Meldungen bei
Strauß
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Beite 8.

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