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Nummer 67
Freitag, den 9. März 1923
Einzelnummer 150.00 Mk.
 Eine deutſche Proteſtnote. 
Berlin, 8. März. (Wolff.) Die deutſchen Vertreter in 
Paris, London und Brüſſel haben den Regierungen, bei denen 
ſie beglaubigt ſind, weiſungsgemäß folgende Proteſtnote gegen 
die Verordnungen der Interalliierten Rheinlandkommiſſion 
Nr. 145 und 147 übergeben: 
Die Interalliierte Rheinlandkommifſion hat unter dem 26. 
Februar eine Strafverordnung, betr. die Eiſenbahner, erlaſſen. 
Die Verordnung wird u. a. mit der Erwägung begründet, daß 
die Geſetzgebung in den meiſten Ländern für Anſchläge gegen 
Eiſenbahnen die ſchwerſten Strafen vorſieht. Sie will durch 
Strafbeſtimmungen von unerhörter 
            Grauſam=
keit die deutſchen Eiſenbahnbedienſteten zwingen, ſich in 
            Wider=
ſpruch mit ihrem Dienſteid, mit ihrem vaterländiſchen Gefühl 
und ihrem Gewiſſen aktiv an der rechtswidrigen Aktion 
            Frank=
reichs und Belgiens gegen Deutſchland zu beteiligen. 
Die deutſche Regierung hat in ihren Proteſten wiederholt 
das Beſtreben der Interalliierten Rheinlandkommiſſion 
            bloß=
geſtellt, gegen Deutſche einen ſelbſt in Kriegszeiten verbotenen 
Zwang zur Dienſtleiſtung gegen das Vaterland auszuüben. In 
der vorliegenden Verordnung erreichen dieſe Beſtrebungen ihren 
Gipfel. 
Der gleiche Geiſt ſpricht aus der Verordnung 145, die die 
Interalliierte Rheinlandkommiſſion am gleichen Tage 
            er=
laſſen hat. 
Die deutſche Regierung legt gegen dieſe jeder Menſchlichkeit 
hohnſprechenden Verordnungen feierlich Verwahrung ein. Der 
Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen Gebiete in Koblenz 
iſt gleichfalls beauftragt worden, der Interalliierten 
            Rheinland=
kommiſſion eine Abſchrift dieſer Note zu überreichen. 
Holland proteſtiert. 
London, 8. März. (Wolff.) Der diplomatiſche 
            Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph erfährt, Holland habe 
            Vorſtei=
lungen bei der franzöſiſchen Regierung erheben laſſen 
            be=
üglich der Einmiſchung in die Rheinſchiffahrt 
            in=
ſolge der franzöſiſch=belgiſchen Blockade. Es wird für 
            außer=
rdentlich bedauerlich angeſehen, daß die internationale 
            Rhein=
ſommiſſion und die internationalen Konventionen bezüglich der 
iheinſchiffahrt vollkommen ignoriert wurden.
 Vom Tage. 
Zum =Zwecke der Vereinfachung und Verbilligung der 
Reichsverwaltung beabſichtigt die Reichsregierung nunmehr, den 
geſetzgebenden Körperſchaften eine Vorlage zu unterbreiten, in der die 
Auflöſung des Reichsſchatzminiſteriums mit Wirkung 
vom 1. April 1923 vorgeſchlagen wird. 
Im Hauptausſchuß des Reichstags fand am Donnerstag eine 
            Aus=
ſprache über die allgemeine Preispolitik ſtatt. Von allen Seiten wurde 
das Beſtreben der Regierung gebilligt, eine weitere Preisſenkung 
            herbei=
zuführen. 
Die Rheinlandkommiſſion hat in den beiden letzten Tagen aus dem 
altbeſetzten Gebiet über 250 Perſonen ausgewieſen, vor allem Poſt= und 
Zollbeamte. Die Zahl der Ausgewieſenen ſtellt ſich nach den letzten 
            Nach=
richten auf 936 im altbeſetzten Gebiet. 
Evening Standard will wiſſen, daß eine auf Rechtsgründe geſtützte 
britiſche Probeſtnote an die franzöſiſche Regierung geſandt worden iſt. 
Sie ſoll ſich hauptſächlich mit der Beſetzung der Gebiete zwiſchen den 
Brückenköpfen durch die Franzoſen beſchäftigen. 
Der Abgeordnete von Guadeloupe kündigt, wie Hadas berichtet, dem 
Miniſterpräſidenten Poincaré eine Anfrage wegen Zurückziehung 
der franzöſiſchen Diviſion aus dem Nuhrgebiet an, 
in der etwa 200 farbige Soldaten, Kreolen aus Guadelonpe und 
            Mar=
tinique, dienen. 
Wie die Republique Francaife mitteilt, wird Poincaré heute zum 
zieitemnal vor dem Kammerausſchuß für auswärtige Angelegenheiten 
erſcheinen, um ſeine vor vierzehn Tagen begonnenen Ausführungen über 
die Beſetzung der Ruhr zu beenden und ſich dabei über das Zollregime 
in den beſetzten Gebieten auszuſprechen, 
Zu den Ausſtreuungen der Agence Habas, die die römiſche 
            Nach=
richt verbreitet, wonach der beutſche Botſchafter Freiherr v. Neurath 
abberufen werden ſoll, find wir ermächtigt feſtzuſtellen, daß die 
Nachricht frei erfunden iſt. 
An der Berliner Produktenbörfe wurde der Roggen mit 28 500 bis 
30 000 Mark für den Zentner notiert, das heißt alſo, unter dem 
            Um=
lagepreis. 
Dollarkurs in Frankfurt am 8. März, 
abends 1/27 Uhr: 20300.
 Unter dem Joch der fremden Eindringlinge. 
Raub, Terror, Plünderungen und Gewalt,
 Dortmund beſetzt. 
Eitwaffnung und Verhaftung der Dortmunder 
Schutzpolizei. 
Dortmund, 8. März. (Wolff.) Heute früh rückten ſtarke 
ruppenmaſſen aus der Richtung Dorſtfeld und Herten in die 
Stadt ein. Hier umſtellten ſie die Schule, in der die 
            Schutz=
polizei untergebracht iſt, und entwaffneten die Beamten. 
Dann wurden Beamte und. Offiziere mit unbekanntem 
Ziel abtransportiert. Das Stadthaus und die 
            Poli=
zeiwache in der Steinſtraße ſind von den Franzoſen beſetzt. 
Dortmund 8. März. (Wolff.) Bei den Verhandlungen 
ſit dem Bürgermeiſter erklärten die franzöſiſchen Offiziere, daß 
der Einmarſch in Dortmund der Entwaffnung und 
            Ver=
haftung der Schutzpolizeibeamten gelte. Die 
            Fran=
zöſen ſuchen im Stadthaus einen beſtimmten 
            Schutzpolizeibeam=
ten, der ſich angeblich dort verſteckt hält. Im Bureau der 
            Poli=
ſeiberwaltung und im Stadthauſe durchſuchten die 
            Fran=
öbſen die Akten. Zur Zeit findet eine Sitzung des Bürger= 
Meiſters mit den Fraktionsführern des 
            Stadtverordnetenkolle=
gums ſtatt. Vor dem Stadthaus ſteht ein Panzerwagen, 
an der nöchſten Straßenecke ſind mehrere 
            Maſchinen=
gewehre aufgeſtellt. 
Berlin, 8. März. Ueber die Beſetzung Dortmunds 
wird gemeldet: Mit der Beſetzung des Hauptbahnhofs Dorkmund 
burde der wichtigſte Eiſenbahnknotenpunkt, der 
ur den Verkehr von und nach dem unbeſetzten Deutſchland noch 
Frage kam, ſtillgelegt. Heute mittag zogen die in Dort= 
Mund eingebrochenen franzöſiſchen Truppen in Richtung 
            Scharn=
horſt wieder ab. Nach der Vertreibung oder Feſtnahme der 
            Dort=
ſunder grünen Polizei iſt die Stadt ohne jeglichen Schutz. 
Regierungsrat Thielmann, der in Vertretunx des 
            ver=
häſteten Polizeipräſidenten gegen die Verhaftung der Polizei 
Proteſüierte, wurde feſtgenommen. 
Drangſalierung der Eiſenbahner. 
Nit Kolbenſtößen vom Bahnhof getrieben. 
Berlin, 8. März. Ueber die Beſetzung des Bahnhofs von 
Tangendreer meldet das Berliner Tageblatt, daß das 
            ge=
ſamte Eiſenbahnperſonal mit Kolbenſtößen vom 
Dahnhof getrieben wurde. Auch das 
            Telegraphen=
mt iſt befetzt worden. Die telephoniſchen Verbin= 
Lungen mit der Stadt ſind unterbrochen. Der Bahnhef 
Sungendreer iſt einer der größten Verſchiebebahnhöfe im Ruhr= 
Rbet, mit 25 bis 30 Schienenſträngen. Durch die Beſetzung der 
Pähnhöfe von Langendreer und Wattenſcheid iſt die Linie 
Dortmund— Bochum—Eſſen nunmehr völlig blockiert. 
Unter Drohungen und mit Gewalt. 
Recklinghauſen, 3. März. (Wolff.) Heute drangen 
Tanzöſiſche Militärperſonen — etwa 20 Mann und 
* Offiziere — teilweiſe durch Ueberklettern der Schalteranlagen, 
den Schalterraum des Poſtamtes ein. Sie waren 
dumn Teil mit Gewehren und Revolvern bewaffnet. Unter 
kohungen und mit Gewalt verſchafften ſie ihrer 
            For=
rung auf Umwechſelung größerer Geldſcheine und Verkauf von 
iefmarken Gehör. Um größeres Unheil zu verhüten, mußte 
Den Verlangen nachgegeben werden.
 Bochum unter der Hungerblockade. 
Berlin, 8. März. (Wolff.) Geſtern iſt in Bochum eine 
Kompagnie Marokkaner eingerückt. Der Magiſtrat der Stadt 
Bochum, die nunmehr ſeit über einer Woche durch 
Straßenabſperrung von der Außenweltabgeſchloſſen 
iſt, proteſtierte an General Ory gegen die Hungerblockade. 
Der Magiſtrat will ſich ferner an den amerikaniſchen Botſchafter 
in Berlin mit einem Proteſt wenden. 
Vandalismus der Soldateska, 
Berlin, 8. März. (Wolff.) Der Vorwärts meldet aus 
Herne: Seit 17. Januar war das Volkshaus, das ſchönſte 
und größte Verſammlungsheim der ſozialdemokratiſchen 
            Arbei=
terſchaft im weſtlichen Weſtfalen, von franzöſiſchen 
            Auto=
mobiltruppen in Stärke von etwa 120 Mann beſetzt. 
Am Sonntag wurden die franzöſiſchen Truppen in andere 
            Quar=
tiere verlegt. Sie ließen das Volkshaus als eine Stätte 
der Verwüſtung und Troſtloſigkeit zurück.. Aus 
dem großen Saal iſt alles Juventar verſchwunden. Es fehlen 
63 große Saaltiſche, 43 Saalſtühle, 24 Stühle mit Lederſitz und 
138 andere Stühle. Weiter verſchwanden 427 Stück Bierkrüge 
und 26 Lichtbirnen. Die Franzofen machten durch ſtändiges 
Brennen die Gasöfen vollſtändig unbrauchbar. Die Prüfung der 
Licht= und Gaszähler ergab einen Verbrauch von über 5 
            Mil=
lionen Mark an Gas und elektriſchem Licht. Der große Saal 
befindet ſich in einem kaum vorſtellbaren verſchmutzten Zuſtand. 
Den noch vorhanden Stühlen wurden die Armlehnen oder die 
Beine abgeſägt und jedenfauls in der Feldküche verfeuert. Auch 
die Klappſitze wurden größtenteils zum Heizen gebraucht. Der 
Bühnenraum wurde vollſtändig ausgeplündert, alle Kuliſſen 
und ſonſtige Bühnenutenſilien ſind verſchwunden. Die 
            Bühnen=
beleuchtung wurde demoliert. Photographiſche Aufnahmen 
            wer=
den die Zerſtörungsakte der Franzoſen bildlich darſtellen und 
zeigen, daß ein Zeitungsbericht den Vandalismus der 
franzöſiſchen Truppen gar nicht wiedergeben kann. 
Neue Vorſtöße. 
* Dortmund, 8. März. (Prib.=Tel.) Die geſtern beſetzten 
Bahnhöfe Weitmar, Langendreer und Leer ſind wieder geräumt 
worden. Die Beute der Franzoſen war nur gering. Geſtern 
iſt auch der Bahnhof Dornap bei Elberfeld beſetzt worden. 
Die geſtern in Wipperfürth einmarſchierten Truppen ſind in der 
Richtung Engelskirchen abmarſchiert, haben aber ihr Gepäck in 
Wipperfürth zurückgelaſſen. Im bergiſchen Lande ſind weitere 
Straßen ſüdlich von Wipperfürth und Engelskirchen durch die 
Franzoſen beſetzt worden. Die Beſetzung von Lünen wurde drei 
Kilometer weiter nördlich verlegt. In das neubeſetzte Gebiet 
fallen auch die Schachtanlagen der Zeche „Preußen” 1 bis III. 
Es beſteht kein Zweifel mehr, daß die militäriſche Beſetzung auch 
auf Hamm ausgedehnt werden foll. Der Raubzug der 
            Frau=
zoſen nach den Bahnhof Langendreer hatte nur geringen 
            Er=
folg, da vorher alles Material in Sicherheit gebracht 
            wor=
den war. 
Franlfurt a. M., 8. März. (Wolff.) Der Bahnhof 
Niedernhauſen an der Strecke Frankfurt=Limburg 
wurde heute nachmittag von 5 Offizieren und 20 Mann beſetzt. 
Die Beamten und Arbeiter mußten den Bahnhof verlaſſen, 
            nach=
dem ſie die Frage, ob ſie unter franzöſiſchem Befehl arbeiten 
wollten, verneint hatten. Die Stationskaſſe wurde hier wie auf 
dem Bahnhof Friſtel beſchlagnahmt. Infolge der Sperrung des 
Bahnhofs Niedernhauſen findet nur noch ein Pendelverkehr 
            zwi=
ſchen Limburg und Joſtein ſtatt.
 Das Eingeſtändnis. 
Von 
Dr. Hermann Pachnicke, Mitglied des Reichstags. 
Für die Ausführung des Friedensvertrages ſind in der 
Zeit vom 1. April 1922 bis 31. Dezember 1922 insgeſamt 482,2 
Milliarden Mark verausgabt worden. Davon allein 53,5 
            Mil=
liarden für Beſatzungskoſten; 9,2 Milliarden für interalliierte 
Kommiſſionen. Die Geſamtleiſtungen ſeit dem 11. November 
1918 bis zum 30. September 1922 beliefen ſich nach der 
            Rech=
nung, die inzwiſchen unter dem Zuſammenwirken aller 
            betei=
ligten Reſſorts aufgeſtellt worden iſt, an Reparationen auf 45,6 
Goldmilliarden. Dazu treten die Verluſte durch Abrüſtung uſw. 
mit 10,9 Goldmilliarden. Rechnet man den Verluſt von Elſaß= 
Lothringen und der Kolonien noch hinzu, ſo ſind es 100 
            Mil=
liarden Goldmark, d. h. etwa 500 Billionen Papiermark, die 
Deutſchland auf der Debetſeite nach dem Krege zu buchen hat. 
Wenn Frankreich demgegenüber geringe Fehlmengen an 
Kohle, Holz und Pflaſterſteinen zum Anlaß nimmt, um in 
            deut=
ſches Staatsgebiet einzubrechen und dort Verheerungen 
            anzu=
richten, wie ſie nur in den Anfängen der Kulturentwicktung, dem 
tiefſten Stand der Menſchheitsgeſchichte vorgekommen ſind, ſo 
beweiſt dies nur, daß man einen Vorwand ſuchte, um ganz 
            be=
ſtimmte Pläne durchzuführen. 
Dieſe Pläne liegen jetzt dokumentariſch vor. Die franzöſiſche 
Regierung hat ein Gelbbuch über Reparationsfragen 
            heraus=
gegeben, das dieſer Tage in der Kammer verteilt wurde. Wir 
wiſſen bereits, daß beſtimmte Stellen aus den Dokumenten, die 
unbequem waren, weggelaſſen worden ſind. Aber das, was 
ſtehen blieb, genügt, um auf die Wege Poincarés volles Licht zu 
werfen. 
Danach ging ſeine Abſicht zunächſt darauf hin, ein 
            Mora=
torium mit Pfändern zu bewilligen und die Anleihe zu fordern. 
Gelang das nicht, ſo wollte Frankreich aus den ergriffenen 
            Pfän=
dern ſo viel wie möglich ſelbſt herauszuwirtfchaften verſuchen. 
Auf eine Frage Bonar Laws präziſierte Poincaré ſodann das 
Ziel ſeiner Pfänderpolitik dahin, Deutſchland zu zwingen, 
            ernſt=
hafte Vorſchläge zu machen. Aber auch wenn ſolche Vorſchläge 
gemacht würden, würde Frankreich die Pfänder behalten, um die 
Erfüllung der deutſchen Verpflichtungen ſicherzuſtellen oder um 
ſie im Falle der Nichterfüllung ſelber auszubeuten. 
Dieſes Eingeſtändnis wird alle Phantaſten, die jetzt auf 
Verhandlungen mit Frankreich hindrängen und von ihm ein 
Entgegenkommen erhoffen, wohl ernüchtern. Verhandeln will 
Frankreich nur, wenn wir alle ſeine Bedingungen erfüllen, ihm 
das Ruhrgebiet laſſen und Barzahlungen in der von ihm 
            ge=
wünſchten Höhe leiſten. Soeben noch hat der franzöſiſche 
            Kriegs=
miniſter Maginot bei der Beratung über die achtzehnmonatige 
Dienſtzeit ausgeſprochen, die Regierung müſſe eine Armee 
            be=
ſitzen, die ihrer Politik entſpreche, und dieſe Politik ſei die der 
Reparationen und der Sicherheiten. Von ſolchen Politikern iſt 
eine Umkehr auf dem bisher betretenen Wege nicht zu erwarten. 
Sie gehen immer weiter vor, wenden von Tag zu Tag ſchärfere 
Maßregeln an, nehmen das deurſche Eiſenbahnnetz in Betrieb 
und ſchrecken ſelbſt entgegen den klaren Beftimmungen des 
Völkerrechtes dor der Antaſtung,des Privateigentums nicht 
            zu=
rück. Rechtsbeugung, Raub und Mord ſind an der 
            Tages=
ordnung. 
Die Welt ſieht dieſem verbrecheriſchen Treiben ruhig zu. Von 
England kommt immer von neuem die Verſicherung, daß man an 
eine Intervention nicht denke. Die Neutralen wagen erſt recht 
nicht, Frankreich in den Arm zu fallen. Amerika hatte zwar 
Neigung, in den Schiedsgerichtshof des Völkerbundes 
            einzu=
treten, verband aber damit keineswegs die Abſicht, durch den 
Gerichtshof in den Gang der Dinge einzugreifen, und hat zuletzt 
den Beitrittsgedanken überhaupt zurückgeſtellt. Belgien gibt 
offen zu, daß die Ruhraktion, die angeblich zunächſt nur der 
Ausbeutung der Ruhrkohlenſchätze dienen ſollte, jetzt vor allem 
als Mittel zur Unterdrückung des deutſehen Widerſtandes 
            be=
trachtet werden müſſe. 
Wer alſo die Geiſter nicht verwirren und ſie von der 
            Haupt=
ſache nicht ablenken will, ſollte im gegenwärtigen Zeitpunkt 
            über=
haupt nicht von Verhandlungen, ſondern nur von der 
            Aufrecht=
erhaltung des Widerſtandes reden oder ſchreiben. Es gilt, die 
Ueberzeugung zu verbreiten und zu vertiefen, daß, wenn es den 
Franzoſen gelänge, die Herrſchaft über das Ruhrgebiet an ſich 
zu reißen, die Not für uns noch größer werden würde, als ſie 
jetzt ſchon iſt. Frankreich würde Herr über Kohle und Eiſen. 
Von ſeinem Belieben hinge es ab, in welchem Umfang und zu 
welchem Preiſe es uns dieſe unentbehrlichen Gegenſtände 
            ab=
laſſen wollte. Zahlung in Papiermark würde es ſchwerlich 
            an=
nehmen. Wir müßten vielniehr, was uns bis dahin in der 
eigenen Währung zugänglich war, in Deviſen bezahlen. Damit 
ergibt ſich eine verſtärkte Nachfrage nach ausländiſchen 
            Zaßlungs=
mitteln, und alle Aktionen der Reichsbank würden nicht 
            ver=
hindern können, daß das führende ausländiſche Zahlungsmittel, 
der Dollar, in die Höhe ſchnellt. Das aber bedeutet, wie wir jetzt 
ſchon zur Genüge erfahren haben, eine Teuerung mit allen ihren 
furchtbaren Folgen für den privaten und den öffentlichen Handel. 
Deutſchland ſähe ſich auf diejenigen Juduſtrien beſchränkt, die 
außerhalb des Ruhrgebietes liegen, und hätte eine weſentlich 
            ge=
ringere Ausfuhr zu derzeichnen, würde alſo der zur Deckung des 
Nahrungsmitteldefizits erforderlichen Lebensmitteleinfuhr nicht 
mehr in ausreichendem Maße. Induſtriewerte gegenüberſtellen 
können. Mi. dem wirtſchaftlichen Rückgang wäre der politiſche 
verbunden. Deutſchland hätte ſeine frühere Machtſtellung für 
immer verkoren. 
Wer ſich dieſe Konſequenz klar macht, muß alles daranſetzen, 
um den Sieg der Franzoſen zu verhindern. Im beſetzten wie im 
unbeſetzten Gebiet kann es nur ein Ziel und einen Willen geben: 
Die Nuhr bleibt deutſch wie der Rhein!
 Franzöſiſche Steuerpläne. 
Paris, 8. März. (Wolff.) Der franzöſiſche 
            Sachverſtän=
dige Schweisguth hat heute das Ruhrgebiet verlaſſen und 
iſt endgültig nach Paris zurückgekehrt. Er hat einen Bericht über 
die Maßnahmen erſtattet, die ergriffen worden ſeien, um die 
Einziehung der Steuern ſicherzuſtellen, die die Alliierten in den 
beſetzten Gebieten zu beſchlagnahmen gedenken. Es handelt ſich 
um die Kohlenſteuer, um das Regime der Exportliſte, um die 
Einziehung der Zolleinnahmen, um die Beſchlagnahme des 
            Al=
koholmonopols und um die Tabak= und Weinſteuer.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. März 1923
Nummer 6?
 Die Franzoſen in Rheinheſſen. 
Ueberfüllte Gefängniſſe. 
Mainz, 8. März. (Wolff.) Das neue 
            Gerichtsge=
fängnis iſt infolge andauernder Verhaftungen dermaßen 
überfüllt, daß das alte Gerichtsgefängnis zu Hilfe gezogen 
werden mußte, um die Feſtgenommenen unterzubringen. Das 
alte Gerichtsgefängnis war ſchon ſeit Jahren für 
            Wohnungs=
zwecke verwendet worden. Die Einwohner müſſen jetzt 
            ander=
weit untergebracht werden, da ſchon nach Verlauf einer Woche 
ihre Räumlichkeiten nach Umarbeiten, die im Gange ſind, für 
politiſche Gefangene benutzt werden ſollen. 
Mainz, 7. März. (Wolff.) Der Bahnverkehr 
            Gonſen=
heim—Alzey iſt ſeit geſtern geſperrt. Damit iſt auch die 
letzte noch von deutſchem Perſonal betriebene Verbindung 
mit dem Hinterland lahmgelegt. Die für Mainz 
            be=
ſtimmten Poſtſachen wurden bislang vielfach über die 
            Vor=
orte Weiſenau und Gonſenheim geleitet und konnten dort 
            abge=
holt werden. Dieſe Abholung iſt jetzt ebenfalls, von den 
Franzoſen derboten worden. Ebenſo haben die Franzoſen 
wiederum eine ganze Reihe von Eiſenbahn= und Poſtbeamten aus 
Mainz verhaftet und ausgewieſen. 
Mainz, 8. März. (Wolff.) Das franzöſiſche 
            Kriegs=
gericht verurteilte den Poſtdirektor Friedrich Mathiae 
aus Offenburg, der den ihn von einem franzöſiſchen Offizier 
übermittelten Befehl, den telegraphiſchen und telephoniſchen 
Dienſt in ſeinem Amtsbereich aufrecht zu erhalten und den Ort 
und die Art der Verbindungszentrale des Poſtamts Offenburg 
den Beſatzungstruppen mitzuteilen, nicht befolgt hatte, z u 
einem Jahr Gefängnis. 
Mainz, 8. März. (Wolff.) Der 69jährige 
            Haupt=
ſchriftleiter des Mainzer Anzeigers, Karl 
            Noha=
ſcheck, wurde heute nachmittag durch franzöſiſche Gendarmerie 
verhaftet. 
* 
Wiesbaden, 8. März. (Wolff.) Heute morgen ſind von 
den Franzoſen ausgewieſen worden: Landesrat und 
            Stadt=
verordneter Otto Witte, Geſchäftsführer und Stadtverordneter 
Linde und Parteiſekretär Paul Kabelitz. Alle drei 
            Aus=
gewieſenen gehören der Sozialdemokratiſchen 
            Par=
tei an. 
Schandjuſtiz. 
* Offenburg, 9. März. (Priv.=Tel.) Vor dem 
            franzöſi=
ſchen Kriegsgericht in Mainz haben die Verhandlungen gegen 
den Vorſtand der Offenburger Betriebsinſpektion, Regierungsrat 
Hermann Sänger, und gegen den Vorſteher des Offenburger 
Poſtamts, Poſtdirektor Krieg, ſtattgefunden. Regierungsrat 
Sänger wurde wegen Nichtbefolgung militäriſcher Befehle 
            hin=
ſichtlich des Zugverkehrs zu 50 Tagen Gefängnis verurteilt. Die 
Unterſuchungshaft wurde angerechnet. Das Urteil gegen den 
Poſtdirektor Krieg lautet auf ein Jahr Gefängnis wegen 
            Nicht=
befolgung militäriſcher Befehle. Gegen das Urteil ſoll Reviſion 
eingelegt werden. 
* Offenburg, 9. März. (Priv.=Tel.) Die Familie des 
ausgewieſenen Oberamtmanns Schwörer, ebenſo die 
            Fa=
milie des ausgewieſenen Bürgereiſters Dr. Bührer haben 
Ausweiſungsbefehle erhalten. Die beiden Wohnungen, die 
Dienſtwohnungen ſind, ſind von den Franzoſen beſchlagnahmt 
worden. 
Hauptzollamt Mannheim beſetzt. 
Mannheim, 8. März. (Wolff.) Heute morgen 8 Uhr 
            er=
ſchienen franzöſiſche Offiziere im Hauptzollamt 
            Mann=
heim, das geſtern beſetzt worden war, und erklärten dem 
Vorſtand der Dienſtſtelle, daß alle deutſchen Beamten 
abgeſetzt ſeien und ihnen der Zutritt zu den Dienſträumen 
unterſagt ſei. Auf die Anſrage des Vorſtandes der Dienſtelle, 
auf welchen Antrag hin die Beſetzung des Zollamts erfolgt ſei, 
wurde erwidert: Auf Befehl der Interalliierten 
            Rheinlandkom=
miſſion. Daraufhin erklärte der Vorſtand, daß er lediglich den 
Weiſungen ſeiner Behörde folge und nur der Gewalt weiche. Das 
Gebäude wurde ſodann mit Beſchlag belegt. Am Hauſe brachter 
die Franzoſen einen Anſchlag an, der den Zuſatz enthält, daß 
deutſche Bcamte, die bereit ſeien, in franzöſiſche Dienſte 
zu treten, ſich beim Vorſtand des franzöſiſchen Zollamts 
            mel=
den ſollten. 
Mannheim, 8. März. (Wolff.) Die Franzoſen haben 
heute etwa um ½3 Uhr nachmittags in Stärke von 120 bis 150 
Mann von Altriep aus bei der Rheinfähre den Rhein 
            über=
ſchritten. Sie beſetzten den Hafen von Rheinau, einer Vorſtadt 
von Mannheim, und ſind jetzt im Begriff, gegen den Ort Rheinau 
zu marſchieren.
 Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Donnerstag, den 8. März. 
Rauſch. 
Schauſpiel von Auguſt Strindberg. 
Nach der gefälſchten Uebertragung von „Karl XII.” kommt nun 
Strindbergs „Rauſch” zur Neueinſtudierung. Auguſt Strindberg 
iſt als äußere Erſcheinung und nach der ehrlichen Schilderung 
            ſei=
nes Freundes Carl Ludwig Schleich ein rein germaniſcher Typ. 
Erſtaunlich daher der Gegenſatz, daß er im deutſchen Weibe 
nicht das Heilige und Verehrungswürdige als Trägerin der 
Mutterſchaft ſieht, ſondern nur das Weibchen. Nur in dem 
            Tieri=
ſchen, Rohen, Entarteten ſetzt er, der ohne Frauen nicht leben 
konnte, dem Weibe ein Denkmal. So iſt das Schauſpiel „Rauſch” 
eine Verherrlichung des Dirnentums; das Weibchen Henriette 
zieht den quaſi verheirateten Maurice in den Bann ihrer 
            locken=
den Augen, und der Rauſch einer Nacht mit ſeinem graſſen 
            Er=
wachen wird in acht Bildern vorgeführt. 
Die Aufführung des Götz von Berlichingen” war ein 
            Licht=
blick im Spielplan des Theaters, doch auf Licht folgt Schatten, 
und ſchwarzer Schlagſchatten iſt es, daß man uns dieſes Stück 
vorſetzt, an deſſen „Kunſt” wir uns in den Tagen der größten 
nationalen Not erfreuen und aufrichten ſollten. Literariſche 
Feinſchmecker und beſondere Liebhaber nordiſcher Literatur, au 
die vielleicht Rückſicht genommen werden müßte, gibt es nur 
ſehr wenige in Darmſtadt. Da aber eine Bühne auch 
            erziehe=
riſche Aufgaben hat, ſoll wohl der Geſchmack des 
            heranwachſen=
den Geſchlechts, der Stütze eines neuen Deutſchlands, an ſolchem 
Stoffe gebildet werden? 
Die Handlung wird geführt von den Geſtalten der Henriette 
und des Maurice, die ſich lieben bis zum Haß, der ſie zur 
            gegen=
ſeitigen Beſchuldigung des Mordes treibt. Dann bleibt die 
Löſung im letzten Akte unverſtändlich, daß die Dirne Henriette 
plötzlich ein beſſeres Leben anfangen will — pſychologiſch nicht 
möglich. Und zur Bekehrung des verführten Maurice fehlte 
nur noch Harmoniumbegleitung. 
Die Hauptrolle könnte die der Henriette ſein. 
Fräulein 
Sanzara entwickelte darin große Künſtlerſchaft, ihre 
            Hen=
riette war eine formvolle Geſtalrung, ein guter Striudberg=Typ. 
Nur die Auffaſſung ihrer Nolle könnte paſſender ſein; ihr fehlte 
das Locken der Sirene im zweiten Bilde, das bewußte 
            Umgar=
nen des Mannes und verborgene Triumphieren über jeden 
Schritt des Erfolges. Dagegen iſt eine geſpielte Nervoſität hier 
nicht am Platze, ſondern mehr ruhige Berechnung. Groß war 
ihre Szene mit Maurice auf der Bank im Tuileriengarten, das 
Fallenlaſſen der Maske und Hervorbrechen des Haſſes, und 
            da=
bei doch nur ein armes, gebrochenes Weib. Aus dem Maurice 
ſchuf Herr Reymer eine ganz erſtklaſſig: Leiſtung. Die fein=
 Die Kohlenlager Deutſchlands. 
TU. Berlin, 8. März. In der heutigen Sitzung des 
Hauptausſchuſſes des Reichstags führte der 
            Reichskohlenkom=
miſſar aus, daß die Kohlenverſorgung Deutſchlands im 
            allge=
meinen gut ſei und daß an der Kohle die Widerſtandskraft 
Deutſchlands gegenüber den franzöſiſchen Gewaltakten nicht 
            er=
lahmen werde, denn durch die großen Reparationsmengen, die 
in den erſten Wochen der Ruhrbeſetzung nicht nach Frankreich 
und Belgien, ſondern in das unbeſetzte Deutſchland gegangen 
ſeien, ferner durch die große Einfuhr von engliſcher Kohle im 
vergangenen Jahre verfügten ſowohl die Eiſenbahnen wie die 
Gasanſtalten und Elektrizitätswerke, wie auch die 
            Privatver=
braucher im Induſtrie= und Hausbrand über reichliche Beſtände. 
Außerdem habe ſich die Belieferung des unbeſetzten Deutſchlands 
dadurch gebeſſert, daß die nichtbeſetzten Kohlenreviere Deutſch 
lands außer Sachſen Ueberſchichten verfahren. Die Einfuhr 
            eng=
liſcher Kohle habe ſtark zugenommen. Die Kohle aus Polniſch= 
Oberſchleſien und der Tſchechei käme ungefähr in den 
            bisheri=
gen Mengen herein. Knapper als an Kohle ſtände es um Koks 
und zwar beſonders um den Hochofen= und Gießereikols. Aber 
auch hier wäre es möglich, die Werke einigermaßen im Betrieb 
zu erhalten. Der Hausbrand ſei ganz auf Gaskoks eingeſtellt 
worden, von dem ausreichende Mengen vorhanden ſeien. 
Die Furcht vor der Wahrheit, 
* Paris, 8. März. (Priv.=Tel.) In Paris gibt man ſich 
alle erdenkliche Mühe, die Behauptung Cunos, Frankreich habe 
die ſchriftlichen deutſchen Vorſchläge auf der Pariſer Konferenz 
abgelehnt, Lügen zu ſtrafen. Die Feſtſtellung des deutſchen 
            Kanz=
lers wird als ſehr unangenehm empfunden, zumal ſie eine der 
empfindlichſten Stellen in der franzöſiſchen Rechtsverdunkelung 
trifft. Deshalb behauptet wan einfach, ſchriftliche Vorſchläge 
Deutſchlands hätten nicht vorgelegen. 
„Bis hierher und nicht weiter!“ 
London, 8. März. (Wolff.) Lord Robert Cecil erklärte 
geſtern in einer Rede in Stevenage, die Zeit ſei für England 
gekommen, zu Frankreich zu ſagen: Bis hierher und 
nicht weiter! Wir können euch bis zu einem gewiſſen Punkt 
unterſtützen, wir können es uns aber nicht leiſten, ganz Europa 
in Verwirrung ſtürzen zu laſſen für irgendeine Sache, ſo gerecht 
ſie auch ſein mag. Wir und das Volk dieſes Landes ſind dor 
allem für den Frieben. Wir müſſen Frieden haben, 
was auch immer die Folge ſein möge. 
London 8. März. (Wolff.) Die Dimes ſchreiben in 
einem Leitartikel: Keine der unzähligen Fragen, die die 
            Regie=
rung jetzt zu behandeln habe, könne an Bedeutung mit der 
            Lö=
ung der augenblicklichen ernſten europäiſchen Kriſe verglichen 
werden. Das Gefühl, daß mitten im Laufe kataſtrophaler 
            Er=
eigniſſe Großbritannien zur Paſſivität und zu der 
            Hal=
tung des Abwartens verurteilt ſei, ſei tief beunruhigend. 
Das Blatt fragt, wie lange Großbritannien auf Gnade oder 
            Un=
gnade den Ereigniſſen ausgeliefert ſein ſolle. 
Ein hinkender Vergleich, 
Paris 8. März. (Wolff.) Der vom Reichskanzler geſtern 
erhobene Vorwurf, die Ausgaben für die 
            Unterhal=
tung der Befatzungstruppen im Ruhrgebiet ſeien 
zum Teil durch Zugriffe der Beſatzungstruppen gedeckt worden, 
ſcheint den Leitartikler des Journal des Débats gerührt zu 
haben. Er macht deshalb „fremde Anleihen” um das Vorgehen 
der militäriſchen Beſatzungsbehörden zu rechtfertigen. Es ſei 
nur zu wahr, daß die Beſatzungskoſten bis jetzt die Einnahmen 
überſteigen, aber es gebe ein den deutſchen Traditionen 
            ent=
ſprechendes Mittel, um dieſen vom Reichskanzler bezeichneten 
Schwierigkeiten abzuhelfen. Die Franzoſen könnten nach dem 
Vorbilde der Deutſchen aus dem Jahre 1871 die 
            Beſatzungs=
truppen aus dem Lande ſelbſt ernähren, indem man alle 
            not=
wendigen Requiſitionen vornehme. Selbſt in der Verfaſſung der 
Schweiz ſei vorgeſehen, daß Truppen, die, um den Widerſtand 
der Kommunen zu brechen, falls ſie ſich weigerten, einzelnen 
Bürgern die konſtitutionellen Rechte zu gewähren, entſandt 
            wür=
den, auf Koſten dieſer Kommunen zu ernähren ſeien, bis dieſe 
kapitulierten. Frankreich und Belgien unternähmen in dieſem 
Augenblick nichts anderes als eine Exekution gleicher Art. 
Anmerkung: Der Vergleich des Journal des Débats hinkt. 
Der ſchweizeriſche Bundesrat, der gegen die Kommunen 
            ein=
ſchreitet, die die Verfaſſung verletzten, handelt auf Grund eines 
geſchriebenen Rechtes. Die Franzoſen und Belgier aber ſind 
widerrechtlich, ohne ſich um das Recht zu kümmern, in 
fremdes Gebiet eingebrochen und haben, entgegen der 
urſprünglichen Ankündigung, eine militäriſche Strafexpedition 
durchgeführt und nicht, wie feierlich verſprochen, durch Ingenieure 
die Kohlenlieferungen ſichergeſtellt.
 Die türkiſchen Gegenvorſchläge. 
England verhandlungsbereit. 
London 8. März. (Wolff.) Reuter meldet aus Kon 
ſtantinopel: Die türkiſche Regierung erfocht 
            eine=
vollſtändigen Siegüber die Extremiſten. Die National 
verſammlung hat die Haltung Ismet Paſchas in der Frage de 
Lauſanner Verrrages bekräftigt. Der Regierung ſteh 
es frei, nunmehr über die wirtſchaftlichen Klauſeln, um die di 
Meinungsverſchiedenheiten entſtanden waren, zu verhandel 
oder ſie für einen ſpäteren Zeitpunkt nach Unterzeichnung der al 
gemeinen Bedingungen des Friedens zurückzuſtellen. Es wir 
erwartet, daß die türkiſchen Vorſchläge ſpäteſtens am 8. de 
Mächten mitgeteilt werden. 
London, 8. März. (Wolff.) Einer Times=Meldung au 
Konſtan inopel zufolge ſind die abgeänderten türkiſche 
Gegenvorſchläge, auf Grund deren die türkiſche Regierunx ſi 
endgültig bereit erklärt hat, die Verhandlungen neu zu eröffner 
folgende 
1. Vollſtändige Abſchaffung der juridiſchen und finanzielle 
Kapitulationen 
2. Verſchiebung der Regelung der Moſſulfrage und der wir 
ſchaftlichen Klauſeln für beſtimmte Zeit. 
3. Annahme der Abtretung von Karagatſch (das iſt) di 
Preisgabe der türkiſchen Forderung auf die Grenze vo 
1913 weſtlich des Maritzadeltas und Aufrechterhaltung de 
Forderung nach Neparauonen für den von Griechenlan 
in Anatolien angerichteten Schaden. 
4. Annahme aller übrigen in Lauſanne geregelten Punkt 
5. Unverzügliche Räumung der beſetzten Gebiete durch di 
Alliierten nach Abſchluß des Friedens. 
London, 8. März. (Wolff.) Zu der Ablehnung de 
Lauſanner Vertragsentwurfes durch die türkiſche Nati 
nalperſammlung, die in amtlichen Kreiſen nicht un 
erwartet kam, erfährt Reuter, daß die britiſche Regie 
rung zwar ihre Haltung bezüglich des Lauſanner Vertrage 
aufrechterhalte, aber doch geneigt ſei, die Verhandlun 
gen wieder zu eröffnen, falls die Türken bewieſen, de 
ſie es ehrlich meinten und den Wunſch hätten, eine Regelut 
zu erreichen. 
Das Vertrauen des Volkes. 
Berlin 8. März. (Wolff.) Dem Reichskanzler gehe 
Tag für Tag aus dem ganzen Reiche, Kundgebungen zu, wori 
unter Proteſt gegen die franzöſiſche Gewaltpolitik den deutſche 
Brüdern und Schweſtern an der Ruhr, am Rhein und a 
der Saar Dank und Bewunderung für ihr treues, heldenhafte 
Aushalten und gleichzeitig das Gelöbnis ausgeſprochen wir 
daß das ganze deutſche Volk hinter ihnen ſteht und lieber je 
das Schwerſte ertragen will. Auch von zahlreichen deutſch 
Verbänden im Ausland wird die Reichsregierung tel 
graphiſch und brieflich aufgefordert, in dem Wider 
ſtande zu verharren. 
Die Teuerungszuſchläge der Beamten. 
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.) Im Reichsfinanzmit 
ſterium haben am Mittwoch Verhandlungen über die 
            Erhöhu=
der Beamtengehälter und der Reichsarbeiterlöhne ſtattgefunde 
Von den Gewerkſchaften wurde eine Erhöhung der Ortsſonde 
zuſchläge für Beamte und Angeſtellte im Rheinland und 
Ruhrrevier in dem Ausmaße verlangt, daß die tatſächlichen ( 
künfte der dortigen Teuerung anzugleichen ſeien. Der Reg 
rungsvertreter erklärte ſich bereit, den jetzigen Ortsſonderzuſchl. 
um 100 Prozent zu erhähen. Demgegenüber wurde von den 
werkſchaften gefordert, daß für die Beamten und Angeſtellt 
dieſe Sonderzuſchläge in derſelben Höhe gezahlt werden ſoll 
wie ſie den Arbeitern im beſetzten Gebiet zugebilligt worden ſit 
Es wurde weiter verlangt, daß der Zuſchlag auch im übvie 
Reichsgebiet ſür die Beamten Geltung haben ſoll. Eine Ei 
gung wurde nicht erzielt. Die Vorlage der Regierung wird 
dem Reichsrat überwieſen werden. In gewerkſchaftlichen Kr. 
ſen nimmt man an, daß vor der endgültigen Ueberweiſung 1 
Vorlage noch eine Reviſion durch den gegenwärtig erkrankt 
Reichsfinanzminiſter vorgenommen werden ſoll. 
Eingeſtändnis eines Landesverräters. 
Saarbrücken, 8. März. (Wolff.) Das ehemalige ſae 
ländiſche Mitglied der Regierungskommiſſion, Dr. Hecto 
hat den Strafantrag gegen den Redakteur Dr. Fran 
von der Saarbrücker Zeitung wegen Beleidigung, begangen dur 
den Vorwurf, Hector habe ſchmählichen Landesverrat begange 
zurückgezogen. Das Verfahren iſt daraufhin eingeſte 
worden. Die Koſten des Verfahrens wurden Hector auferle 
einſchließlich derjenigen des Angeklagten.
 ſten ſeeliſchen Regungen kommen in ſeinem Spiel und ſeiner 
Haltung ſprechend zum Ausdruck. Als er Henrictte zum erſten 
Male erblickt, fühlt er die Fauſt des Schickſals, gegen das es 
kein Entrinnen gibt. Er iſt ihm verfallen, und ſein Spiel iſt 
der Kampf zwiſchen Gut und Böſe. Die etwas gehäufte Liebe 
zu ſeinem Kinde, zu ſeiner Freundin Jeanne und zu Henriette, 
und den daraus entſtehenden Zwieſpalt brachte Herr Reymer 
mit feiner pſhchologiſcher Zeichnung klar und ergreifend zur 
Darſtellung. Fräulein Hummels Jeanne war etwas 
            tränen=
feucht, aber in Spiel und Sprache ein guter Gegenſatz zur leichten 
Henriette. Aus dem Maler Adolphe ſchuf Herr Gielen einen 
guten Freund des Maurice, einen betrogenen, leidenden und 
feinen Menſchen, der am ſchlimmſten dabei wegkommt und doch 
über allem ſteht. Er bindet die Menſchen und löſt die 
            Verwick=
lungen. Wie gewohnt, war Herr Gielens Spiel bis ins Kleinſte 
bedecht und wohl getroffen. Herr Schütz traf als Abbs den 
rechten warmen Ton, ohne ſalbungsvoll zu wirken. Der Arbeiter 
Emile war von Herrn Sebald gut geſprochen, doch ein robuſtes 
Auftreten hätte mehr Eindruck bei dieſer Rolle gemacht. Hinter 
ihrem Schanktiſche in der Cremerie ſaß Fräulein Carlſer 
als Madame Cathérine und beobachtete mit Auge und Ohr, wie 
die Leutchen ſich Liebe und Leid ſchaffen. 
Die Bühnenbilder waren nicht gleichwertig. Der Friedho 
war ſehr ſtimmungsvoll gebaut, die Schenkſtube, ſehr primitiv, 
ging noch an. Aber das kleine Speiſezimmer, aus glutroten 
Wandſchirmen gebildet, war viel zu laut für die Handlung, und 
räumlich zu eng, denn unnatürlich an die Wand geklebt ſaßen da 
die beiden Detektive. Der Raum im Reſtaurant des Bois de 
Boulogne war weder Zimmer noch Garten, wollte aber beides 
ſein; gelbe Wandſchirme vor grünem Hintergrund; das iſt kein 
Raum. Auch paßte hier die Beleuchtung der Szene nicht zur 
angegebenen Tageszeit. Mit geſuchter Vereinfachung des 
Bühnenbildes kann der Darſtellung ebenſo geſchadet werden, wie 
eine falſche Geſtaltung. Bei der Frankfurter Aufführung zum 
Beiſpiel hatten die beiden Szenen im roten Zin=mer viel 
            ein=
drucksvoller gewirkt durch architektoniſche Geſtaltung dieſes 
Raumes. 
Fis.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
 — Von der Uniterſität Frankfurt. Der 
            Privat=
dozent für Anthropologie und Geſchichte der Medizin Dr. Rich. 
N. Wegner iſt zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor 
ernannt worden.
 * Ueber die Grenzen zwiſchen rein mechan 
ſcher Wiedergabe von Tatſachen und ſelbſtändigem g. 
ſtigen Schaffen im Sinne von § 1 des Urheberrechtsgeſetzes i 
19. Juni 1901 wird in einer Entſcheidung des hanſeatiſch= 
Oberlandesgerichts ausgeführt: „Die Grenzen ſind in viel
 Fällen flüſſig. Dieſe Schwierigkeit ergibt ſich aus der Art u 
Weiſe, in der geiſtige Prozeſſe beim Menſchen vor ſich gehe 
Selbſt bei einer mechaniſch verſchiedene Tatſachen zuſanme 
ſtellenden geiſtigen Tätigkeit iſt, rein naturwiſſenſchaftlich 
nommen, dieſe das Produkt eines eigenen geiſtigen Prozeſſe 
Das Kriterium für die beiden in Betracht kommenden Begri/ 
wird man unter dieſen Umſtänden darin ſuchen müſſen, ob al 
dem eigenen Geiſtesleben, abgeſehen von der für die Reprodt 
tion der nebeneinander zu ſtellenden Tatſachen notwendigen ge 
ſtigen Tätigkeit Elemente gewonnen werden, die der rein pr 
duzierenden und nebeneinander reihenden Tätigkeit eine eiger 
ſelbſtändige Note geben. Man wird zu der vom Reichsgerie 
und der Wiſſenſchaft gewonnenen Formulierung gelangen, nä 
der zur Verwirklichung der Schutzvorausfetzung eigenen geiſtige 
Schaffens die prüfende und würdigende Behandlung und ſolch 
Würdigung entſprechende Geſtaltung auch bekannter Stoffe u! 
gegebener Tatſachen genügt, mag ſie ſich auch nur in ein 
bloßen Formengebung, Sammlung, Einteilung und Anordnun 
äußern und die ſelbſtändige Geiſtesarbeit nur einen geringe 
Grad erreicht haben.
 8 Zuckerwuchergewinne in Frankreich. „Le Progre 
Civigue” ſchreibt: Am 14. Februar ſprang der Zuckerpreis 0. 
der Börſe von 262 auf 325 Franken. Ihr denkt wohl, daß 
beim „Geſchäft” Spekulanten gibt, die nicht vor Langeweile be 
gehen. Wer ſind ſie? Seid ruhig, man wird ſie nicht finden. 
            Ab=
in den beteiligten Kreiſen erzählt man ſich gern, daß San 
Maria, ein Chilene von Geburt und Spekulant aus Neigun 
einer der Zuckerkönige, mit einem Schlage die Kleinigkeit vo 
300 Millionen gewonnen hat! Vielleicht übertreibt man? Abe 
es iſt ſehr charakteriſtiſch, daß die Tatſache niemand in E 
ſtaunen ſetzt. . . 
8 Epidemien im Kindesalter. Wir leſen im „Progre 
Civique‟: Die Pockenheilung verdanken wir der Impfung de 
großen Engländers Jenner, deſſen 100. Geburtstag man jung 
beging; die Bräune bezwang das von Boux gefundene Seru! 
aber eine ſehr anſteckende Krankheit wütet noch unter den Kil 
dern: die Maſern. Nun ſcheint ſeit einigen Monaten ein Mitte 
das ihnen vorbeugt, gefunden. Nun teilen nämlich die Aerz 
Méry, Gaſtinel und P. Jounnon mit, daß ſie ein Serum ſowo: 
in der Geneſung als auch in Vorbeugung der Krankheit ang 
wandt haben. Die Frage iſt der Akademie überwieſen wordel 
Es wird intereſſant ſein, ihre Schlüſſe kennen zu lernen. Wen 
ſie, wie alles vorausfehen läßt, den Wert der bereits gemachte 
Erfahrungen beſtätigt, dann würde man bei rationeller Anwe: 
bung dieſer Serumbehandlung in den Kleinkinderbeſpaß 
anſtalten und Säuglingsheimen ein Mittel mehr finden, Le 
Kinder, die ſchon durch ſo viele Krankheiten bedroht ſind, eine. 
Rettung zuzuführen.
Rumuer 67.
Dat ſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. März 1923.
Seite 3.
 keit 
Sionft 
und 
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folle 
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üibnigt 
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lige 
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ran 
Mdr 
inge
 Deutſcher Reichstag. 
Berlin, 8. März. Auf der Tagesordnung ſteht die zlveite 
            Be=
natung des Geſetzentwurfs über die Berückſichtigung der 
            Geld=
entwertung in den Steuergeſetzen. Die Vorlage bringt 
Aenderungen in nicht weniger als 14 Steuergeſetzen.
 ſei eine bsfrieditzende Löſtng der Aufgabe gefunden wordei, 
die Steuerleiſtungen auf eine wertbeſtändige Rechnungseinheit zu 
            ſtel=
len. Die Vorlage könne nur einen Nolbehelf für eine vorübergehe 
Zeit ſchaffen, indem ſie die Fälligkeitsfriſten der Steuern vorverlegen 
und durch hohe Verzugszinſen eine ſchleunigere Zahlung der Steuern 
erreichen will. Der Ausſchuß hat in der Erkenntnis daß eine 
            befrie=
digende dauernde Löſung nicht möglich ſei, die Befriſtung des Geſetzes 
auf die Jahre 1922 und 1923 beſchloſſen. Er erſucht aber in der Er 
ſchließung die Regierung, die Einkommenſteuer auf eine neue, gerecktere 
Grundlage zu ſtellen. 
Abg. Bernſtein (Soz.) verlangt eine grundlegende Reform des 
deutſchen Steuerſyſtems mit einer nach dem Vorbild der Lohnſteuer 
            ver=
einfachten Erhebung, wodurch das Reich gegen Kursverluſte geſchuitzt 
werden ſolle. Eine gerechte Steuerpolitik ſei freilich erſt möglich, werin 
die umfangreiche 
en Reparationsverpflichtungen Deutſchlands endgültig 
feſtgeſetzt ſeien. Die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes hält der Redner nicht 
für befri=digend. Er wendet ſich der allem dagegen, daß Wertpapiere 
vder ausländiſche Zahlungsmittel nach einem Durchſcmittskurs berechnet 
werden ſollen. Statt deſſen beantragt er Einſchätzung nach dem 
            Kurs=
wert am Bilanztage. Ferner beantragen die Sozialdemokraten, die in
 eier de ehectu e ege ele uf 
hebung des Bankgeheimniſſes und die Offenlegung der Steuerliſten. 
Eine ſozialdemokratiſche Entſchließung erſucht die Regierung, den 
Termin für die Abgabe der Steuererklärungen für die Einkommenſteuer, 
wverde das Gold zum Wertmeſſer und die Mark lediglich zum 
            Zahlungs=
auszudehnen. 
Abg. Moldenhauer (D. Vpt.) lehnt die ſozialiſtiſchen Anträge 
ab, weil ſie auch nur eine Teillöſung bilden könnten. Deutſchland ſtehe 
jetzt vor der Entwickelung einer neuen Währung, die vorbereitet 
            wor=
den ſei durch die vom Reich ausgegebene Goldanleihe. Auf dieſe Weiſe 
werde das Gold zum Wertmeſſer und die Mark lediglich zum 
            Zahlungs=
mittel gemnacht. 
Abg. Herold (Ztr.) tritt für die Ausſchußbefchlüſſe ein und 
            pole=
miſiert gegen die Ausführungen des Abg. Vernſtein. Die 
            Regierungs=
vorlage habe das Nichtige getroffen, wenn der Depotzwang und das 
Kundenliſtenverzeichnis der Banken beſeitigt, aber die Auskunftspflicht 
der Banken beibehalten werde. 
Abg. Merck (Baher. Ppt.) ſtimmt für ſeine Freunde der 
            Aus=
kunftspflicht der Banken und den Ausſchußbeſchlüſſen zu, lehnt aber die 
ſozialiſtiſchen Anträge desgleichen ab. 
Staatsſekretär Zapf wendet ſich gegen die Kritik des Abg. 
            Bern=
ſtein in der Steuerpolitik, vor allem gegen die Anſicht, daß der Beſitz 
akſicktlich geſchont werde. 
Damit ſchließt die Ausſrrache über den 8 1 der Regierungsvorlage. 
Die Ausſchußfaſſung über dieſen Punkt wird 
            angenom=
men. — Morgen nachmittag 2 Uhr Weiterberatung. Schluß ½7 Uhr.
 ( 
Ber Beulejug des Saütsſerwäer!
O
 Von juriſtiſcher Seite wird uns geſchrieben: 
Von Anfang an ſtanden den Leidtragenden der 
            Geldent=
wertung deren Nutznießer gegenüber. Das ſind vor allem 
            Grund=
beſitz und Induſtrie, die ihre Aktiva vielfach zum erheblichen 
Teile mit Goldanleihen beſchafft haben. Seit Kriegsbeginn 
            konn=
ten Landwirtſchaft und Induſtrie ihre Produlte in Goldmark 
umſetzen und ihre Zinſen in Papiermark bezahlen. Auch der 
Hausbeſitz hat ſeinen Kapitalwert erhöht. Die Goldgläubiger 
mußten umgelehrt ihre Rente in Papiermark hinnehmen und
 um Ausbeuter der Geldenwertung. Deſto häuſiſher 
wurden die Stimmen, die Abhilfe forderten, und Grundbeſitz 
und Induſtrie fühlten, daß der Boden heiß wurde. Als es nicht 
gelang, die Gläubiger zum Schweigen zu bringen, und die 
            Recht=
ſprechung der Geldentwertung mehr und mehr Rechnung trug, 
holte man zu einem großen Schlage aus. Man wollte ſich nicht 
weiter mit der Zinszahlung in entwertetem Papier begnügen, 
ſondern mit einem Male aller Goldſchulden ledig werden. 
            Des=
halb die Maſſenkündigung von Hypotheken und alten 
            Induſtrie=
obligationen, die mit dem Ende vorigen Jahres einſetzte. Die 
Verhältniſſe ſind dim Zwecke günſtig. Denn heute, wo der Dollar 
um 20 090 ſteht, kann man mit einem Zwanzigmarkſtück oder 
den damit erworbenen Sachwerten eine Schrtld von 190 009 
Goldmark tilgen. Der Grundbeſitzer macht ſich mit einem 
            Fünſ=
tauſendſtel des Empfangenen zum wirtſchaftlich unbeſchränkten 
Eigentümer, und dem Aktionär wächſt um den gleichen 
            Bruch=
teil der ganze Beſitz der Obligationäre zu. Beide werden reich, 
und die Gläubiger werden um Milliarden Goldmark beraubt 
„Wir müſſen uns innerlich darauf einſtellen, daß wir nicht aus 
der Not der Zeit nock Vorteil ziehen wollen,” hat Reichsminiſter 
Dr. Becker im Reichswirtſchaftsrat geſagt. Das geſchilderte Tun 
zeugt von entgegengeſetzter Denkungsart. Mit ihnn ſind die 
            Nutz=
nießer und Ausbeuter der Geldentwertung Schuldnerwucherer 
geworden. Die Preſſe hat wiederholt die Nachricht gebracht, daß 
einer Aufwertung der Hypotheken und anderer alten 
            Geldſchul=
den unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenſtünden. 
            Hervor=
rägende Juriſten, wie Staatsſekretär Dr. Mügel, 
            Reichsgerichts=
rat Zeiler und andere, haben die gegenteilige Anſicht vertreten 
und eingehende Vorſchläge einer Regelung gemacht. Aber darum 
handelt es ſich jetzt nicht. Im Augenblick, wo für die Löſung 
des ſchwierigen Geſamtproblems nicht Zeit iſt, gilt es nur, duru 
eine Sperrvorſchrift zu verhüten, daß bei ſo katgſtrophalem Tief=
 Naudzug. die deautſchen Goldſchlduer den Matkfturz 
ausbeuten, ſtellt einen ſo fundsmentalen Verſtoß gegen die guten 
Sitten dar, d. h. er ſteht mit dem Anſtandsgefühl aller billig. 
und gerecht Denkenden in ſo ſchroffem Widerſpruch, daß 
            Kün=
digungen wie Rückzahlungen nach § 138 B.G.B. nichtig ſind. 
An der Nichtigkeit nach § 138 B.G.B. ändert auch der 
            Fortbe=
ſtand der Bankgeſetze von 1909 und die Geſetze vom Auguſt und 
September 1914 nichts. Ihre Vorausſetzung, daß die 
            Papier=
mark den Goldgläubiger nicht ſchädigt, iſt längſt geſchwunden.
 Jeder Juriſt weiß, daß die 88 138, 157, 226, 242 pp. B. G.B. dazu 
beſümmt ſind, den Forderungen der Billigkeit und guten Sitte, 
ſowie den veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſen die 
            ge=
botene Berückſichtigung zu ſichern. Gerade auf Grund des §242 
hat das Reichsgericht vielfach Rechte aufgehoben und geändert, 
die nach den einſchlägigen Sondervorſchriften begründet waren. 
Das Verhalten des Staates bezüglich ſeiner Anleiheſchulden 
kann an ſich mit dem von Privatperſonen nicht verglichen 
            wer=
den. Die Sittenwidrigkeit des Privatſchuldners beruht darauf, 
daß er in Grundſtücken und Geſchäftsinventar uſw. aus Mitteln 
ſeines Gläubigers Eoldwerte ſortbeſitzt und ſich gleichwohl durch 
Erfüllung in entwertetem Papier auf Koſten des Gläubigers 
bereichern will. Auch der Staat hatte Goldwerte empfangen. 
Aber Krieg und Rebolution haben ihn ſeines Beſitzes beraubt, 
und es iſt mindeſtens zweifelhaft, ob ihm die Feinde die 
            Er=
füllung ſeiner Verbindlichkeiten in Gold geſtatten würden. Auf 
alles dies kommt es aber vorliegend nicht an. Denn hier iſt 
            zu=
nächſt nur von der Sittenwidrigkeit derer die Rede, die ihre 
Gläubiger, ohne Rückſicht darauf, ob ſie ihn zugrunde richten, 
mit einem Schlage um ſeinen geſamten Anſpruch bringen wollen. 
Von einer Kündigung deutſcher Staatsanleihen aber war Eisher 
mit einer Ausnahme, die ſich auf kleine Stücke beſchränkte, nicht 
die Rede. Es iſt im Gegenteil darauf hinzuwsiſen, daß manche 
Staatsanleihen ums Zehn= und Zwanzisfache geſtiegen ſind, 
wvährend die Hypothekenſchuldner uſw. ihre Schulden in Papier 
zum Nennwerte zurückzahlen wollen. Die Stadt Darmſtadt 
            aller=
dings hat gegleubt, ſich dem Beutezug anſchließen zu ſollen. Sie 
hat zahlreiche Anleihen gekündigt, einen außerordentlichen 
            Holz=
hieb beſchloſſen und gedenft nun, da ſie zur Zeit für einen 
Raummeter Holz etwa 100 000 Papiermark erzielt, mit dem 
            Er=
löſe von ca. 10 Pfund Brennholz, die vor dem Kriege 5 Pfenmig 
koſteten, 1000 empfangene Mark zurückzuerſtatten. Und zwar 
Goldmark, da man nur Vorkriegsanleihen gekündigt hat. 
            Ob=
wohl es ſich dabei um mündelſichere Aniagen und um kleine 
Sparer handelt, denen ſo jede Möglichkeit einer 
            Geldizertöcſſe=
rung entzogen wird. Der Richter wird ſich mit dieſer 
            eigenarti=
gen Fürforge für Mittelſtand und Kleinrentner eventuen eßenſo 
zu befaſſen haben, wie mit dem Tun der privaten Goldſchuldner. 
Das Vorgehen der Stadt zeugt zweifellos von Geſchäftsſinn. 
Aber es beweiſt zugleich, wie die Anſchauung über Aufgaben 
und Pflichten eines öffentlichen Verbandes gewechſelt hat. 
Im Vorftehenden wurden die Kündigungen der 
            Goldſchuld=
ner Schuldnerwucher genannt. Daß das Geſetz nur von 
            Gläu=
bigerwucher redet, iſt richtig. Gleichwohl trifſt der Begriff des 
Schuldnerwuchers zu. Der Gläubiger= wie der 
            Schuldnertuche=
rer erſtreben unter Ausbeutung einer Notlage 
            Vermögensvor=
teile, die zu ihrer eigenen Leiſtung in auffälligem 
            Mißverhält=
nis ſtehen. Der Schuldnerwucher aber iſt gemeinſchädlicher und 
verwerflicher. Denn der Schuldnerwucherer geht aufs Ganze. 
Er bringt ſeinen Gläubiger um ſeinen vollen Anſpruch und 
            da=
mit vielleicht an den Bettelſtab, er trägt zur Vernichtung des 
Mittelſtandes wie kein anderer bei, und er ſcheut ſich nicht, die 
Not des Geſamtvolkes zur Erlangung eines Gewinnes 
            auszu=
beuten, deſſen ſittlicher Wert vorſtehend beleuchtet wurde. Noch 
ein Weiteres kommt hinzu. Während der Gläubigerwucher meiſt 
nur Leichtſinn und Verſchwendung ausbeutet, fällt dem 
            Schuld=
nerwucher die Frucht redlicher Arbeit zum Opfer. 
Gn 
mr 
Gngann n
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 9. März. 
— Ernanut wurden: Am 28. Februar 1923 der Lehrer Johannes 
Eſſel zu Dienheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Klein=Hauſen, 
Kreis Bensheim; am 1. März 1923 der Lehrer Wilhelm Würz zu 
Eſchenrod zum Lehrer an der Volksſchule zu Eichelsdorf, Kreis Schotten; 
am 2. März 1923 die Schulamtsanwärterin Emilie Ratz aus Ober= 
Hörgern zur Lehrerin an der Volksſchule zu Wieſeck, Kreis Gießen; 
am 5. März 1923 der Verwaltungspraktikant Ludwig Kopp aus 
Bonn a. Rh. zum überplanmäßigen Oberrechnungsreviſor bei der 
            Ober=
rechnungskammer mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 an; am 6. März 
1923 der Oberſteuerinſpektor Jakob Kiſſel zu Mainz (Finanzamt I) 
zum Steueramtmann, die Oberſteuerſekretäre Adam Amend zu Gießen 
Oberfinanzkaſſe), 
            Wil=
adt
 (Reichsſchatzverwaltung), Otto Rubin zu Darmſtadt (Landesfinanzamt), 
Paul Traetow zu Friedberg (Finanzamt), Otto Wallbott zu 
Darmſtadt (Finanzamt=Stadt), Johannes Wenzel zu Gießen (
            Finanz=
amt) zu Steuerinſpektoren, — der Zollpraktikant Wilhelm Lepper 
zu Gießen, Hauztzollamt zum Oberzollſekretär. 
— In ben Ruheſtand verſetzt wurden: Am 28. Februar die 
            Lehre=
rin an, der Volksſchule zu Darmſtadt Lina Parendier auf ihr 
            Nah=
ſuchen unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte „mit 
Wirkung vom 1. April 1923 an; am 1. März der Studienrat an der 
Oberrealſchule zu Heppenheim Dr. Georg Zilch auf ſein Nachſuchen 
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung 
vom 1. April 1823 ab: der Studienrat an dem Ludwig=Georgs=
            Gym=
naſium in Darmſtadt Dr. Karl Maurer auf ſein Nachſuchen unter 
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte vom 9. April 1923 
an; der Oberreallehrer an der Oberrealſhale zu Wurms. Wilhelm 
Pohl auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate 
            ge=
leiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. April 1923 ab; am 2. März 1923 
der Miniſterialrat bei der Miniſterialabteilung für öffentliche 
            Geſund=
heitspflege Dr. Auguſt Balſer zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen 
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen 
            vorzüg=
lichen Dienſte mit Wirkung vom 1. April 1923 an. 
* Auf der Strecke Darmſtadt—Frankfurt iſt ſeit geſtern der 
Zugverkehr nicht unerheblich behindert, d. h. die Züge 
            er=
leiden Verſpätungen. Die Franzoſen laſſen ſeit geſtern mittag 
d.e Streckenreviſion auf dem Gleiſe Frankfurt— 
Darmſtadt nicht mehr zu. Der Verkehr auf dieſem Gleiſe 
mußte demgemäß eingeſtellt werden, und es wird nur 
            ein=
gleiſig auf der Strecke Darmſtadt—Frankfurt gefahren. 
— Heſſiſches Landestheater. Kleines Haus. Zweites Konzert 
dje Triov’reinigung Roſenſtock, 
der Triovereinigung.” 
amstag, den 10. März, abends 
Drumm, Andrege veranſtaltet am Se 
8 Uhr, im Kleinen Haus ihr zweites Konzert. Das Programm ſieht 
folgende Trios vor: Beethoben B=Dur, Haydn Tzio, Brahms C=Moll. 
Chriſtoph Kolumbus und die Entdeckung 
            Ameri=
kas. Am Samstag, den 10. März, nachmittags 3½ und 51 Uhr, 
kommt im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters der erſte Teil 
des Films „Chriſtoph Kolumbus und die Entdeckung Amerikas” zur 
Vorführung. 
Im Großen Haus wird heute abend Tolſtois „Macht der 
            Fin=
ſternis” in Sondermiete 13 und 14 gegeben. Die erſte Wiederholung 
des neu einſtudierten Schauſpiels „Rauſch” von Strindberg iſt bereits 
auf übermorgen (Sonntag) abends 8 Uhr, angeſetzt; ſie fällt der 
            Zuſatz=
miete 6 als achte Vorſtellung zu. 
Als Volksvorſtellung zit Einheitspreiſen (1000 und 2000 Mark) 
geht heute Freitag, 7 Uhr, im Kleinen Haus Mozarts komiſche Oper 
„Die Entführung gus dem Serail” in Szene, nachdem der 
führung von „Cavalleria” und „Bajazzo” 
ſtarke Beſuch der letzten Auffi 
gezeigt hat, daß für derartige billige Aufführungen in weiteſten Kreiſen 
Bedürfnis und Intereſſe beſteht. Mozarts Jugendoper iſt eines der 
beliebteſten Werke des Spielplans. Sie iſt allein ſeit Eröffnung des 
Kleinen Hauſes 14mal gegeben worden. 
— Bruckner=Konzert. Landestheater und Muſikverein 
            ver=
anſtalten, wie ſchon mitgeteilt, zum Beſten der Ruhrſpende und 
der Darmſtädrer Nothilfe am Sonntag, den 11. März, 
            vormit=
tags 11½ Uhr, eine Wiederholung des Bruckner=Konzerts unter 
Leitung von Michael Balling und mit den Soliſten der 
            Erſtauf=
führung: Gertrude Gercke, Anna Jacobs, Hans Höfflin, Heinrich 
Hölzlin. Die Preiſe ſind mit 300 bis 1500 Mark äußerſt niedrig 
angeſetzt, damit auch den wirtſchaftlich ſchwächeren Kreiſen dig 
Möglichkeit geboten iſt, die beiden herrlichen Werke anzuhören 
und gleichzeitig der guten Sache einen Beitrag zuzuführen. Es 
ſei daran erinnert, daß dieſes Konzert einen ganz ungewöhnlich 
ſtarken Erfolg ſowohl beim Pubbikum (das Haus war mehr als 
ausverkauft) wie bei der geſamten Kritik zu verzeichnen hatte, 
die es als eine künſtleriſche Tat von ſeltener Größe pries. 
— Heſſiſcher Künſtlerbund. Die Mitglieder, welche mit dem 
            Jahres=
beitrage noch im Rückſtande ſind, bitten wir höflich, denſelben alsbald 
an die Käſſenverwaltung (Poſch, Heinrichſtr. 1) unter Entgegennahme 
der Mitgliedskarte einzahlen zu wollen. Auch wollen wir nochmals 
darauf aufmerkſam machen, daß jeden erſten Montag im Monat 
            zwang=
loſe Zuſammenkünfte der Mitglieder im Caf” Oper ſtattfinden. Der 
Kl. Ausſchuß. 
* Techniſche Hochſchule. Wegen der Unſicherheit der 
            Ver=
hältniſſe in der Nähe des beſetzten Gebietes hat ſich der 
            Vor=
ſtand des Verbandes deutſcher Hochſchulen veranlaßt geſehen, 
die für nächſte Woche in Ausſicht genommene Tagung von 
Darmſtadt nach Marburg zu verlegen.
 Jakob Waſſermann. 
Zu ſeinem 50. Geburtstage am 10. März. 
Von Dr. Karl Erich Krack. 
* Die Antwort Jakob Waſſermanns auf ſeine eigene Frage 
„Was iſt die Geſtalt?” hat er ſelbſt einmal anläßlich eines 
            Vor=
tkages beantwortet. Seine Aufſchlüſſe bildeten die poſitiv und 
in den Bereich ruhiger Sachlichkeit getragene Ergänzung zu der 
Ausſprache des Dichters über das Grundproblem ſeiner Exiſtenz 
als „Deutſcher und Jude‟. Es iſt recht intereſſant und kommt 
berſchiedentlich in ſeinen Romanen zum Durchbruch, wie er 
eine kulturpolitiſche Stellungnahme präziſiert, indem er gegen 
den Kult der Geſinnung, der Meinung, der Lehre die richtung= 
9ebende Kraft der Geſtalt verkündet. Dabei kommt gleichzeitig 
ſeine Auffaſſung von der geſchichtlichen Sendung wie von der 
Gegenwartsaufgabe des Dichters zum Ausdruck, und es iſt 
(benſo natürlich zu erklären wie einwandfrei zu beurteilen, daß 
guch auf des Dichters eigenes Bewußtſein von ſeiner Stellung 
und Tendenz einiges Licht fällt. Aus allem kann man deutlich 
(llennen, daß er Zutrauen zu ſeinem Schaffen und zu ſeiner 
Virkung gefaßt hat. Er iſt überzeugt, daß die Zeit den 
            Wider=
bruch und die Mißverſtändniſſe, denen ſeine Werke begegnen, 
Aufheben wird, wie ſie ja in allem Kulturbeſitz der Menſchheit 
die Schlacke perſönlicher Beſtimmungen ausgeglüht hat. Doch 
darf die Anſicht von der reinigenden und objektivierenden 
            Wir=
lung der hiſtoriſchen Zeit nicht zu der von Waſſermann 
            voll=
öogenen Folgerung führen, die Zeit als einzigen und unbedingt 
Verechten Richter anzuerkennen oder der Dauer an ſich eine Auto= 
Ilkat zuzugeſtehen. Sehr langlebige Konventionen können zu 
Uhrecht den Schein der Endgültigkeit annehmen, aber ſie können 
guch erſchüttert und vernichtet werden. Das Altertum, Gotik 
lad Hellas, Rubens und Raffacl ſind dem Streit und der 
Pandlung der Wertungen nicht entrückt. So lauge ſie eine 
Skür von Leben haben, wird der Meinungswechſel über ſie 
Nicht zur Erledigung kommen. 
Dem gedanklichen Gepräge nach deckt ſich Waſſermanns 
            An=
ſchauung von der Geſtalt mit dem, was die deutſchen Klaſſiker 
As Idcalität anſprachen, doch iſt ſie auf andere Grundwerte 
bezogen. Volk und Geſchichte, die Demiurgen des nachklaſſiſchen 
Jährhunderts, übernahmen die Funktion, die in früherer 
            Vor=
ſtellungst elt abſtrakte Begriffe und zeitloſe Formideale aus= 
Rubt haben. Wenn die klaſſiſche Aeſthetik den Typus an dem 
Legenſatz vom Einzelnen und Allgemeinen nach dem Muſter 
Egiſcher Begriffsbildung zu erfaſſen ſuchte, ſo hat Waſſermann 
mit der „Geſtalt” den Typus hiſtoriſiert. Er ſieh: in ihr die 
Pkägung eines Stückes Menſchheitsgeſchichte, die über den 
            An=
laß ihrer Formgebung hinaus gültig bleibt. Er hat damzit ein 
Dichtiges Kunſtproblem der Klärung nähergebracht, indem er 2s 
Auf die Ebene des geſchichtlichen Empfindens rückte. Aber die 
AEhſequenz aus dem hiſtoriſchen Denken ziehen heißt durchaus
 nicht ſein Denken und Empfinden dem Geſchichtlichen 
            unter=
ordnen. Das beweiſen Waſſermanns tiefe Bemerkungen über 
das ſeeliſche Grundbedürfnis, das zum Geſtalten treibt und 
nach Geſtalt verlangt. Seine Zurückführung der Kunſt auf den 
Drang nach Aufhebung der menſchlichen Einſamkeit und 
            Ban=
nung der Lebensangſt beruht auf Gedanken, die von Worringer 
und Spengler ebenfalls verwertet worden ſind. Sie 
            unter=
ſcheidet ſich von dieſen nur durch ihr unmittelbares Gefühl der 
ſeeliſchen Gegenwart. 
Daß in unſerer Zeit die Wirkung der Geſtalt ſchwindet, iſt 
für Waſſermann ihr ſchlimmſtes Symptom. Hierin berührt er 
ſich mit der Kulturkritik Stefan Georges: Die Urſache dieſes 
Schadens erblickt er im Ueberhandnehmen des „Wortes”, das 
er für den größten Feind der Geſtalt erklärt. Auch wenn man 
den Begriff des Wortes ſehr weit faßt, ſo ſind doch andere 
            ge=
fährliche Realitäten nicht zu überſehen, wie überhaupt 
            Waſſer=
mann in der Anerkennung wirkender Kräfte und Widerſtände 
zu einer wohl berechtigten, aber auch bedenklichen Exkluſivi= 
Kb. 
tät neigt. 
Darmſtädter Ausſtellungen. 
Gewerbemuſeum. 
* Die gegenwärtige Ausſtellung im Gewerbemuſeum bietet 
in ihrem Geſamtbild, obwohl ſie im Grunde nur einen einzigen 
(allerdings ſehr vielſeitigen) Zweig angewandter Kunſt bezw. 
kunſtgewerblichen Schaffens umfaßt, eine unendliche Fülle, eine 
reiche Abwechſelung und eine lebendige Buntheit nicht nur in 
der Farbe, auch in Linie, Form und Stil. Es ſind Erzeugniſſe 
vornehmer Buchdruckkunſt und Reklamedrucke verſchiedenſter Art 
und Technik, ſchwarzweiße und farbige graphiſche Blätter, 
            Illu=
ſtrationen, Handſchriften, Zeichnungen, Stoffdrucke uſw. 
Den breiteſten Raum in der Ausſteilung nimmt wohl der 
Graphiker und Zeichner Ludwig Enders und ſeine 
            Fach=
klaſſe aus Offenbach ein. Die Kollektion von Enders ſelbſt iſt zu 
groß, um in allen Einzelheiten künſtleriſch gleichwert und 
            voll=
endet fein zu können. Ludwig Enders iſt ein ausgezeichneter 
Schriftkünftter und Zeichner, ein vielſeitiger Illuſtrator. Er 
ſindet ſtarken Ausdruck in lapidarem Stil, und er kennt die feine 
Wirkung zarter Linienführung und Zeichnung. Er wirkt durch 
Schivere und Ernſt und hat Sinn für feinen Humor und für 
Groteske. Er hat ſicheres Gefühl für illuſtrative und für 
            Plakat=
wirkung, und ſeine Tätigkeit auf dem Gebiete der künſtleriſchen 
Geſtaltung von Reklamepackungen, Etiketten uſw. iſt umfang= 
und ſegensreich, hat geſund befruchtend gewirkt, und imer 
wieder müſſen Handel und Induſtrie auf dieſen wichtigen Zweig 
des deutſchen Kunſtgewerbes hingeſieſen werden (den 
            ſelbſt=
redend auch zahlreiche andere tüchtige deutſche Künſtler pflegen).
 Schafſensgebiet verläßt, bleibt er allerdings manches ſchuldig. 
In den leramiſchen Verſuchen z. B. geht ihm wohl das ſichere 
Gefühl für den Charakter des Materials und die Forderung auf 
Betonung der Materialechtheit ab. Farbe und Form müſſen dem 
Material entſprechen, wenn harmoniſche künſtleriſche Wirkung 
erzielt werden ſoll. Ebenſo iſt in dem hochintereſſanten Verſuch 
des Gobelins aus Wollſtickerei (von der Gattin des Künſtlers 
            ge=
fertigt) das Kolorit m. E. zu bunt, zu farbig, um die 
            notwen=
dige weich=ernſte Stimmung des Gobelins hervorzubringen. 
Wie die Kollektion Enders ſelbſt, ſo bringt auch die ſeiner 
Fachklaſſe eine Fülle des Jutereſſanten. Aus ngheliegenden 
Gründen kann hier nicht auf die einzelnen Schülerarbeiten 
            ein=
gegangen werden. Sie zeigen aber insgeſamt, daß Enders als 
Lehrer es verſteht, ſeine Ideen zu verpflanzen, daß er 
            ver=
zichtet, von Schülern Abklatſch ſeines eigenen Schaffens zu 
            for=
dern, und vielmehr vorhandenem Talent die richtigen Wege zur 
individuellen Entfaltung zu weiſen. Faſt alle dieſe Schüler 
ſchöpfer aus dem Vollen. Ausgezeichnet in der Farbenwahl ſind, 
um nur weniges hervorzuheben, die Kinderkleidchen von Emmy 
Wolff, in Batik, Druck und Stickereikolorit. Eine andere 
Schülerin, mehr phantaſiebegabt als charakteriſierend, ſtellt, was 
die Darmſtädter beſonders intereſſieren dürfte, recht humoriſtiſch 
aufgefaßte Koſtümbilder aus „Datterich” aus. Wieder andere 
geben Schriftmuſter, Initialen und fonſtigen Buchſchmuck. 
Auch der Darmſtädter Graphiker Hermann Pfeiffer iſt 
mit einer großen Kollektion ſeiner Arbeiten vertreten. Schriften, 
Buchſchmuck, Illuſtrationen, Buchwerke mit Handkolorierungen, 
zahlreiche fein geſtimmte farbige Kunſtblätter uſw. — Otto 
Reichert, Lehrer für Schriftkunſt an der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule Darmſtadt, ein ehemaliger Schüler von Koch, iſt mit einer 
ebenſo intereſſanten wie umfangreichen Arbeit vertreten, deren 
Zuſtandekommen gleicherweiſe den oder die Auftraggeber ehrt 
wie den Künſtler. Eine handgeſchriebene Familiengeſchichte, 
„Die Bücking aus Alsfeld‟. Ein auch materiell ſehr koſtbares 
Werk (auf Bütten und in Pergament gebunden), das, was die 
ausdrucksvolle, techniſch äußerſt exalte Schrift anbelangt, reſtloſe 
Anerkennung verdient. Auch die Raumaufteilung iſt 
            ausgezeich=
net. Beſitzende ſollte dieſes Werk zur Nachahmung veranlaſſen. 
Es wäre höchſt wiſſenswert und kulturelle Betätigung, wenn 
dieſe Art Aufträge möglichſt vielen Künſtlern zuteil würde. 
Mit koſtbaren und muſterhaften Drucken, hervorragendſten 
Erzeugniſſen deutſcher Buchdruckkunſt ſind noch vertreten die 
Firma Klingſpor in Offenbach, die Kleuckens=Preſſe und die 
Ernſt=Ludwigs=Preſſe. Eine Vitrine, in der hervorragende Werke 
dieſer drei Muſterdruckereien vereinigt ſind, ermöglicht 
            inter=
eſſante Vergleiche dieſer verſchiedenartigen künſtleriſchen 
            Aus=
drucksverſuche. (Schade, daß nicht auch die ausgezeichneten 
            Er=
zeugniſſe der Radiopreſſe mit herangezogen wurden.) 
Auch die Wandſprüche der Firma Gerſtung=Offenbach 
ſind durchweg, was Schriftſchnitt, Satzanwendung und 
            Raum=
einteilung betrifft, typographiſche Muſterarbeiten. I. St.
Seite 4.
 — Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Trotz der durch das 
Vorrücken der Franzoſen geſchaffenen unſicheren Lage und des für eine 
Odenwaldklubwanderung erſtaunlich ſchlechten Wetters, fand die letzte 
Wanderung im Wanderjahre 1922/23 unter Führung der Herren Müller 
und Schött bei ſehr guter Beteiligung ſtatt. Mit Rückſicht auf die 
zweifelhaften Bahnverbindungen führte ſie nicht, wie vorgeſehen, nach 
Groß=Umſtadt, ſondern ging nach der in Gundernhauſen ſtattgefundenen 
Frühſtücksraſt (die Verpflegung im Gaſthaus Hanſtein war vorzüglich) 
über Roßdorf nach Darmſtadt zurück. Die wetterfeſten Wanderer 
            zeig=
ten hierbei, daß ſie nicht nur bei dem ſprichwörtlich ſchönen Klubwetter, 
ſondern auch bei der ausgiebigſten „Berieſelung” ihren Frohſinn nicht 
einbüßen. 
— Stadtkirche. Zu Ehren des größten deutſchen Tondichters in der 
Zeit vor Bach veranſtaltet der Kirchengeſangverein der Stadtkirche 
unter Leitung des Herrn Stadtorganiſten Borngäſſer am 12. 
März, 8 Uhr, eine Heinrich Schütz=Feier. Zur Aufführung 
kommen die Muſikaliſchen Exequien des großen Meiſters, ein Werk von 
wunderbarer Kraft und Tiefe, das Schütz zur Torenfeier ſeines 
            Landes=
herrn. Fürſt Heinrich zu Reuß, im Jahre 1636 geſchaffen hat. Das 
            ſel=
ten gehorte Werk gehört zu dem Herrlichſten, was die deutſche 
            Kirchen=
muſik beſitzt. Die reich bedachten Soloſtellen werden don den Damen 
Frau Studienrat Dern und Frl. Aßmus, und den Herren Biſchoff, 
Roth und Sattler geſungen. Herr Pfarrer Vogel wird der Aufführung 
einen Vortrag zur Einführung in das Leben und die Werke des großen 
Tonmeiſters halten. Der Eintritt in die unteren Räume der Kirche 
iſt frei. Zur Deckung der Koſten werden die Plätze auf der ſüdlichen 
Empore zum Preiſe von 100 Mark im Vorverkauf verkauft. Karten 
ſind bei den Kirchendienern der Stadtgemeinde, ſowie im Papiergeſchäft 
des Herrn Heckmann am Kapellplatz zu haben. Freiwillige Gaben 
            wer=
den beim Ausgang erbeten. 
— Vortrag. Morgen, Samstag, den 10. März, abends, ſpricht der 
bekannte Staats= und Völkerrechtslehrer, Herr Profeſſor Dr. Piloty 
aus Würzburg, in der Aula des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtr.) 
über „Iſt der Beamte rechtlos?” 
Täglich finden Ausweiſungen von 
Beamten im beſetzten Gebiet ſtatt. Was die drüben trifft, kann uns 
im unbeſetzten Gebiet morgen auch treffen. Profeſſor Piloty ſpricht über 
die Spannungen, die ſich zwiſchen dem perſönlichen Recht, das der 
Beamte durch ſeine Anſtellung erworben hat, und das durch die 
            Aus=
weiſung gröblich verletzt wird, und dem allgemeinen Völkerrecht ergeben. 
Jeder Darmſtädter Beamte ſollte dieſe vorzügliche Gelegenheit, ſich über 
ihn u. A. eng perſönlich angehende Lebensfragen zu informieren, 
            be=
nutzen. (Siehe Anzeige.) 
— Aus der Martinsgemeinde. Die drei Gemeindevereine (
            Frauen=
verein, Männervereinigung, Wartburgverein) veranſtalten Montag, den 
12. März, im Gemeindehaus (Liebfrauenſtr.) einen Vortrags= und 
            Un=
terhaltungsabend. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht ein Vortrag 
des Herrn Pf. Waitzüber: „Worte Jeſu, die nicht in der Bibel ſtehen” 
Dem Vortrag liegen beſondere Studien zu Grunde, deren Ergebniſſe in 
Form einer Abhandlung demnächſt im Druck erſcheinen werden. 
            Um=
rahmt wird der Vortrag von muſikaliſchen Darbietungen. Frl. 
            Sturm=
fels (Sopran) wird nach längerer Unterbrechung zum erſten Male 
wieder auftreten. Außerdem wirken mit das neugegründete Orcheſter 
des Wartburgvereins unter Leitung des Herrn Sturmfels, ſowie der 
Poſaunenchor. Zum Beſuch wird herzlich eingeladen. 
Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine wird nächſten 
Montag, den 12. März, nachmittags 3 Uhr, im kleinen Saal des 
            Rum=
melbräu in Darmſtadt eine Frauenkonferenz mit folgenden 
Vorträgen abhalten: 1. „Wie bringen wir unſere kirchlichen Liebeswerke 
durch die teuere Zeit hindurch?” (Referent: Pfarrer Mangold= 
Griesheim.) 2. „Aufgaben unſerer Frauenvereine gegenüber den 
            ſitt=
lichen Schäden der Zeit.” (Referentin: Fräulein Lina Lejeune vom 
Bund für deutſche Familie und Volkskraft in Karlsruhe.) 
„e. Stadtmifſion. Am kommenden Sonntag vormittag beteiligt ſich 
der Jugendbund für E.C. am Jugendgottesdienſt in der Stadtkapelle, 
den ſein Bundesmitglied Aſſeſſor Dr. Avemarie halten wird. — Am 
n 8 — nicht um 8½ Uhr — findet im großen Saal ein Ge= 
Abend 
ſangsg 
=Sdienſt ſtatt, an dem mehrere Chöre mitwirken. Eintritt frei. 
he. Stenographen=Prüfungen. Der Stenographen=Prüfungsausſchuß 
der Handelskammer Darmſtadt, der für den Bereich der ganzen 
            Pro=
vinz Starkenburg zuſtändig iſt, hat beſchloſſen, daß in Zukunft am 
dritten Sonntag im April und September jedes Jahr regelmäßig 
            Ge=
ſchäftsſtenographen=Prüfungen für Anfänger aller Syſteme ſtattfinden 
ſollen. Die nächſte Handelskammer=Prüfung findet alſo am 15. April 
in Darmſtadt ſtatt. 
Gebühren für die Arbeiten der Vermeffungsämter. Der 
            Teue=
rungszuſchlag iſt ab 1. d. M. auf 13000 v. H. erhöht worden. 
Die Gebühren der Schornſteinfeger ſind ab 15. Februar wieder 
erhöht. Die Teuerungszuſchläge auf die Grundgebühren betragen für 
Darmſtadt, Mainz, Offenbach und Gießen 22 000 Prozent, für die 
            übri=
gen Kehrbezirke des Landes 28 000 Prozent. 
8 Die Pflegegeldſätze in den Landes=Heil= und Pflegeanſtalten und 
der Gießener Nervenklinik ſind ab 1. März wieder weſentlich erhöht 
worde, 
Die Pflegegelder im Aliceſtift ſind ab 1. d. M. erhöht. 
            Täg=
liches 
gegeld 720—800 Mark. 
— Fragen der Geldentwertung. Im Auftrag der 
            Handels=
kammer und einer Reihe anderer wirtſchaftlicher Korporationen wird 
Herr Rechtsanwalt und Notar Staedel am Montag, den 12. ds. Mts., 
abends, im Fürſtenſaal hierüber einen öffentlichen Vortrag halten (vgl. 
die Anzeige). Ausgehend von der Entwickelung der Geldentwertung, 
die ſich bis zum Sommer 1922 in verhältnismäßig geringen Grenzen 
hielt, ſeirdem aber einen kataſtrophalen Umfang annahm, wird der 
            Red=
ner die Rechtſprechung der Gerichte über die mit dieſer wirtſchaftlichen 
Entwickelung zuſammenhängenden Fragen behandeln (
            Kriegslieferungs=
prozeſſe, „Freibleibend” und ähnliche Klauſeln, Unmöglichkeit der 
            Er=
füllung infolge vollſtändiger Aenderung der wirtſchaftlichen 
            Verhält=
niſſe, Aufwertung der Vorkriegsforderungen, namentlich der 
            Vorkriegs=
hypotheken uſw.). Es ſoll weiter die Frage behandelt werden, wie der 
Geſchäftsmann ſich gegen die Folgen der Entwertung und der 
            Schwan=
kungen des Geldwertes ſchützen kann, wie Lieferungsverträge zu 
            for=
mulieren ſind, die Frage der Auffüllung oder Abgeltung bei 
            Ratenzah=
lungen, ob und wie der Geſchäftsmann Geldentwertungsſchaden beim 
Zahlungsverzug des Schuldners verlangen kann, Bedeutung der 
            Index=
ziffern und deren Anwendung in der geſchäftlichen Praxis. An den 
Vörtrag ſoll ſich eine Diskuſſion anſchließen. Da alle dieſe Fragen 
            an=
geſichts der augenblicklichen Wirtſchaftslage und der 
            Währungsverhält=
niſſe von der allergrößten praktiſchen Bedeutung ſind, darf auf einen 
ſtarken Beſuch der Veranſtaltung gerechnet werden: 
Meidet die Großſtadt! Die Geſellſchaft zur Fürſorge für die 
            zu=
ziehende männliche Jugend in Berlin (Sophienſtr. 19) warnt die deutſche 
Jugend vor unüberlegtem Zuzug nach der Großſtadt. Die 
            Arbeitsver=
hältniſſe ſind in der Großſtadt heute ſehr ungünſtig. Zahlreiche 
            Ju=
gendliche fallen dort täglich den Behörden und der privaten 
            Wohlfahrts=
pflege wegen Arbeits= und bald eintretender Mittelloſigkeit zur Laſt 
Wer ſein Geld nicht verſchwenden und ſich bittere Enttäuſchungen 
            er=
ſparen will, meide die Großſtadt! Für Jugendliche, die nach Berlin 
            rei=
ſen müſſen, hat die Geſellſchaft einen Ratgeber herausgegeben, der gegen 
Erſtattung der Unkoſten (20 Mk.) gerne zugeſandt wird. 
n. Schwurgericht. In der zweiten Verhandlung, die geſtern unter 
Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, war der Preſſer Friedrich 
diemer von Offenbach wegen Verbrechens gegen § 218 Str. G.B. 
            an=
geklagt und leugnete, wie ſchon früher, wurde aber durch die 
            Beweis=
aufnahme überführt. Die Anklage war durch Staatsanwalt Schlamp 
und die Verteidigung durch Rechtsanwalt Krausgrill=Offenbach 
            vertre=
ten. Mildernde Umſtände beſtehen für das fragliche Verbrechen nich 
und der Beſchuldigte war in gleicher Richtung bereits vorbeſtraft. Er 
wurde zu 3 Jahren Zuchthaus nebſt 10jährigem Ehrverluſt verurteilt 
und ging durch ſein Leugnen der Anrechnung von Unterſuchungshaft 
verluſtig. 
—Eigentümer geſucht! Von der Kriminalpolizei wurde eine am 
29. Januar 1923 in Darmſtadt verkaufte kleine goldene Damenuhr 
            be=
ſchlagnahmt, die der Verkäufer kurz vor Weihnachten vorigen Jahres 
im Bahnaufgang Eberſtadt gefunden haben will. Fabriknummer der 
r iſt 10518. Intereſſenten wollen ſich auf der Kriminalabteilung 
Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 1, melden. 
— Schlägereien mit blutigem Ausgang. Geſtern nachmittag gegen 
5 Uhr entſtand in der Pankratiusſtraße eine Schlägerei. Hierbei wurde 
ein junger Mann durch Schläge auf den Kopf und den Rücken 
            mißhan=
delt. — Gegen 9 Uhr wurde ein Arbeiter in der Neuen Niederſtraße 
anſcheinend überfallen und durch Meſſerſtiche in den Kopf und das 
            Ge=
ſicht erheblich verletzt. Beide Verletzten wurden durch die 
            Rettungs=
wache in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. 
Aus den Parteien. 
— Oeffenkliche Verſammlung der Deutſchen 
Volkspartei. Der Kartenverkauf zu der Verſammlung, die die 
Deutſche Volkspartei am Sonntag vormittag in der Turnhalle am 
Woogsplatz veranſtaltet, und in welcher der Reichswirtſchaftsminiſter 
Dr. Becker über die politiſche Lage ſpricht, iſt bereits im vollen Gange. 
Es ſei noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß reſervierte Plätze, 
die numeriert ſind, für Mitglieder zum Preiſe von 500 Mk., für 
Nichtmitglieder zum Preiſe von 1000 Mk. ausgegeben werden. 
            Außer=
dem werden unnumerierte Plätze zum Preiſe von 100 Mk. für 
            Mitglie=
der beziehungsweiſe 200 Mk. für Nichtmitglieder verkauft. Der 
            Karten=
verkauf findet ſtatt in der Geſchäftsſtelle Wilhelminenſtraße 5 (auch noch 
am Samstag nachmittag im Papierhaus Elbert, Rheinſtraße, und in der 
Papierhandlung L. B. Müller, Schulſtraße). Der Beamtenverein ehem 
Militärmuſiker, Dirigent Herr Georg Greilich, hat ſeine Mitwirkung 
gütigſt zugeſagt. Vor und nach der Rede des Herrn 
            Reichswirtſchafts=
miniſters Dr. Becker wird das Orcheſter ſpielen,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. März 1923.
Lokale Veranſtaltungen.
betrachten, in keinem Falle
 Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu 
irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
 S. Turngemeinde Darmſtadt 1846. Dem 
            Bericht=
erſtatter über den Familienabend iſt leider einiges entgangen.: Erſtens 
hat er den geſanglich und darſtelleriſch ganz vorzüglichen Baron vor 
Düſen des Turners Exner, ſowie die vornehme Gräfin Bünau des 
Frl. Bonarius zu erwähnen vergeſſen. Außerdem war der Abend 
nicht allein der Fröhlichkeit geweiht, denn der erſte Teil war recht ernſt 
und für alle vaterländiſch Fühlenden erhebend und zu Herzen gehend. 
Eine von 10 Vorſtandsmitgliedern nach der markigen Rede des 1. 
            Spre=
chers vorgenommene Tellerſammlung für die Ruhrhilfe hat den 
            nennens=
werten Betrag von 132000 Mark ergeben. — Nachdem in dieſer 
            Be=
ziehung nicht genug getan werden kann und vielſeitig eine Wiederholung 
des Abends gewünſcht wurde, hat der Ausſchuß eine Wiederholung an 
nächſten Samstag beſchloſſen. Der Reinertrag ſoll der Darmſtädter 
Nothilfe und Ruhrhilfe zufließen. Eine Neuerung iſt inſofern 
            vor=
geſehen, daß ſämtliche Plätze numeriert ſind. Es empfiehlt ſich aber, 
Karten im Vorverkauf zu löſen, da nur ſo viel Karten ausgegeben 
            wer=
den, als Plätze vorhanden ſind. (Siehe Anzeige= in der geſtrigen 
Nummer.) 
— Künſtlerabend am Mittwoch, den 14. März, unter Leitung 
des Herrn Hch. Kuhn vom Heſſiſchen Landestheater. Der 
            Bildungs=
ausſchuß des G. D. A. hat ſich entſchloſſen, wieder einen Künſtlerabend 
zu veranſtalten. Der nachfolgende kurze Auszug aus der 
            Vortrags=
folge zeigt, daß nur Beſtes geboten werden ſoll, während auf der 
            an=
deren Seite die Eintrittspreiſe außerordentlich niedrig ſind. Auszug 
aus der Vortragsfolge: Alice Orff=Solſcher (Sopran) Lieder von Franz 
Schubert und Hugo Wolf, Martha Kuhn=Liebel (Alt) Volkslieder zur 
Harfe, Franziska Fiſcher Harfenſoli, Hans Baumeiſter Rezitationen 
Heinrich Hölzlin (Baß) Lieder von F. Philipp, Hugo Wolf, F. 
            Wein=
gartner und Arie aus Aida und Lohengrin, Dr. Wedig am Flügel. 
Sämtliche Mitwirkenden ſind vom Heſſiſchen Landestheater.
 Parlamentariſches. 
Der Finanzausſchuß beendigte die Beratung des Geſetzes 
betr. Abänderung des Verſicherungsgeſetzes für ge 
meindliche Beamte. Sämtliche noch ausſtehenden Artikel 
            wur=
den in der Faſſung der Regierungsvorlage angenommen. Die 
            Rück=
wirkung des Geſetzes wurde anſtatt wie vorgeſehen zum 1. April 1922 
auf den 1. Oktober 1922 feſtgeſetzt. — Sodann beſchäftigte ſich der 
            Aus=
ſchuß auf eine Anregung aus ſeiner Mitte nochmals mit der 
            Ange=
legenheit des Ankaufs des Jugenheimer Hotels „Krone‟ 
durch den Staat, weil der Eindruck beſtehen konnte, als ſei auf die 
Intereſſen Jugenheims nicht genügend Rückſicht genommen. In der 
Ausſprache konnten jedoch dieſe Befürchtungen reſtlos zerſtreut 
            wer=
den. — Der Ausſchuß beſchließt, den heſſiſchen Anteil an dem Main= 
Donau=Kanalunternehmen, von 3 auf 9 Millionen Mark 
zu erhöhen und ermächtigt die Regierung, ihren Anteil an der 
Rhein=Neckar=Geſellſchaft um bis zu 25 Millionen Mark 
zu erhöhen. — In der Freitagſitzung wird nunmehr mit der Beratung 
des Staatsvoranſchlags begonnen.
 e. Pfungſtadt, 8. März. Im Laufe dieſes Monats findet auch an 
unſerem Ort eine Evangeliſation ſtatt. Zum Redner iſt Diakon 
Laskowski auserſehen. Sie beginnt mit Vorträgen apologetiſcher Art, 
die den Bedürfniſſen des modernen Menſchen entgegenkommen und ſich 
mit den großen Weltanſchauungsproblemen befaſſen. 
— Roßdorf, 7. März. Es ſei auch an dieſer Stelle nochmals auf 
das am Sonntag, den 11. d. M., abends, im Saale „Zur Sonne” 
            ſtatt=
findende Bühnenſchauturnen des hieſigen 
            Turnver=
eins hingewieſen. Nach den Vorbereitungen zu ſchließen, ſind nur 
erſtklaſſige Vorführungen aus allen Gebieten der Turnerei zu 
            erwar=
ten. In der Vorführungsfolge nehmen die jetzt ſo beliebten 
            Volks=
tänze einen beſonders großen Raum ein. Zuſammengeſtellt und 
            ein=
geübt von Turnwart Koop, und von den Mitgliedern der Turnerinnen= 
und Schülerinnen=Abteilungen mit beſonderem Eifer geübt, verſprechen 
ſie der Glanzpunkt des Abends zu werden. Frei= und 
            Handgeräte=
übungen aller Abteilungen, u. a. die Stab= und Freiübungen fürs 
Deutſche Turnfeſt in München, Geräteturnen, ſowie Kunſtfrei= und 
            Stab=
übungen und Keulenſchwingen werden das Programm ergänzen. 
e. Reinheim, 8. März. Am kommenden Freitag Abend 8 Uhr ſpricht 
in unſerer Kirche Aſſeſſor Dr. Avemarie von der ev. Stadtmiſſion 
Darmſtadt in einem Volksmiſſionsvortrag über „Das Geheimnis der 
Perſönlichkeit Chriſti” 
— Reichelsheim i. O., 7. März. Hier fand am Sonntag eine 
            poli=
tiſche Verſammlung der Deutſchnationalen 
            Volks=
partei ſtatt, die trotz des anhaltenden Regens überaus ſtark beſuht 
war. Es waren vertreten außer Reichelsheim ſelbſt die Ortſchaften 
Afföllerbach, Bockenrod, Eberbach, Fronhofen, Erzbach, Groß=Gumpen, 
Klein=Gumpen, Ober= und Unter=Oſtern, Winterkaſten, Laudenau, 
            Lin=
denfels, Kirch= und Pfaffenbeerfurth, Ober=Kainsbach, Niedernhauſen 
und Billings. Redner war Herr Abgeordneter Profeſſor Dr. Werner, 
In faſt zweiſtündiger Rede, wiederholt von Beifall und lebhafter 
            Zu=
ſtimmung der Verſammelten unterbrochen, führte er aus, wie wir 
            un=
ſeren Militarismus zerſchlugen und heute denjenigen der Feinde im 
Lande haben, wie wir über die Laſten des Militarismus klagten, und 
nun den Militarismus der Feinde bezahlen müſſen, wie alle Träume 
von internationaler Verbrüderung, Völkerbund und Weltgewiſſen 
            ver=
weht ſind, und wie die Schuld daran ebenſo außen wie innen liegt. Er 
ſprach dann über die Kriegsſchuldfrage, über die Beteiligung Amerikas 
am Kriegé, und wies nach, daß Amerika beteiligt war, ehe es den 
Krieg erklärte. Er wies auf das Urteil hin, das jetzt aller Welt 
            ver=
kündet hat, daß die „Luſitania” mit Recht verſenkt worden ſei, daß 
alſo unſeren U=Bootkrieg keinerlei Schuld daran trifft. Herr Strecker 
hat ja auch betont, daß man in Amerika lediglich den Kapitalismus 
retten wollte. Die Rechte iſt es geweſen, die durchaus mit dem 
            Ver=
laſſen der Bismarckſchen Politik nicht einverſtanden war. Die Rechte 
iſt es geweſen, die leider mit ihren Vorſchlägen beim Kaiſer nicht 
            durch=
drang. Die Rechte war auch dagegen, daß man eine 
            Friedensmöglich=
keit mit Rußland durch die Ausrufung der Unabhängigkeit Polens zum 
Scheitern brachte. Er erinnerte an das Wort Bismarcks: „Wer Polen 
ſelbſtändig macht, macht ſich Polen nicht zum Freund und Rußland zum 
Feind.‟ Er zog aus all dem Geſagten die Schlußfolgerung, daß wir 
vor allen Dingen zurück müßten zum völkiſchen und nationalen 
            Ge=
danken, daß aus der Notgemeinſchaft die Volksgemeinſchaft entſtehen 
müſſe, ſoll nicht unſer ganzes Volk rettungslos dem Untergang geweiht 
ſein. Noch iſt es nicht Zeit, zu verzweifeln, ſchon ſehen wir, wie überall 
der nationale Gedanke marſchiert, und deshalb haben wir die Hoffnung, 
daß auch nach dieſen dunklen Regentagen uns wieder warme, ſonnige 
Zeiten kommen werden. Langanhaltender Beifall dankte dem Redner 
für ſeine Ausführungen, wie auch der Verſammlungsleiter Her= 
Schloſſermeiſter Wenner, dem Redner den Dank der Verſammelten noch 
einmal zuſammenfaßte. Dann trat nach kurzer Pauſe die 
            Aus=
ſprache ein. 
th. Langen, 7. März. Die Franzoſen haben die 
            Zollſchran=
ken, die ſie am Lutherplatz errichtet hatten, wieder aufgehoben. 
Der Schlagbaum iſt entfernt. Die Wachmannſchaft hat mit unbekann 
tem Ziel unſer Städtchen verlaſſen. Die holländiſchen Wagen des vor 
Wochen hier angehaltenen Güterzuges ſind jetzt freigegeben worden. 
ro. Offenbach a. M., 7. März. Hochwaſſer. Der Main führt 
wieder, und zwar zum fünften Male in dieſem Winter, Hochſvaſſer. 
Mainz, 8. März. Schulrat Bach, in weiten Kreiſen als 
            frü=
herer Landtagsabgeordneter und als Vorſitzender des Heſſiſchen 
            Lehrer=
vereins bekannt, iſt von den Franzoſen ausgewieſen worden. Seine 
Familie muß die Stadt wo Bach ſeit über 30 Jahren, zuerſt als Lehrer, 
dann als Rektor und ſeit vorigem Sommer als Stadtſchulrat tätig war, 
bis Samstag abend verlaſſen haben. Die Feſtnahme Schulrat Bachs 
erfolgte in dem Augenblick, als er in ſeiner Eigenſchaft als 
            Regierungs=
vertreter das Inſtitut der Engliſchen Fräulein betreten wollte, um 
einer Prüfung beizuwohnen. Es wurde ihm nicht mehr erlaubt, noch 
einmal ſeine Familie aufzuſuchen, er wurde vielmehr in einem Auto nach 
Nied bei Frankfurt verbracht und dort ausgeſetzt.
 Kinderheim Haus Hindenburg 
in Schlangenbad im Rheingau. 
— Das den Vaterländiſchen Frauenvereinen im „Regierungsbezirk 
Wiesbaden gehörige Kinderheim ſieht ſeiner Wiedereröffnung am 
1. April dieſes Jahres entgegen, nachdem es im Jahre 1922 vom 1. Mai 
bis Anfang Nodember in vollem Betriebe war. 
Herrlich am Rande des Waldes gelegen, in 320 Meter Höhe, die 
meiſten der Zimmer nach Süden gerichtet, bietet es einen wundervollen 
Erholungsaufenthalt für unſere Kleinen, die durch die ſchwierigen 
            Er=
nährungs= und Wohnungsverhältniſſe einer Erholung und Kräftigung 
ſo dringend bedürfen. 40 Kinder im Alter von 2—6 Jahren aus den 
gebildeten Ständen ſollen in erſter Linie Aufnahme finden, doch kann 
die Altersgrenze ausnahmsweiſe bis zu 10 Jahren ausgedehnt werden. 
Geräumige Schlaf= und Wohnräume, Badezimmer und 
            Waſch=
räume, Zentralheizung und elektriſches Licht, und vor allem die geſunde, 
ſonnige Lage machen das Haus zu einer idealen Erholungsſtätte. 
Rote Kreuzſchweſtern aus dem Wiesbadener Mutterhaus des 
            Vater=
ländiſchen Frauenvereins und zwei Kindergärtnerinnen ſorgen für 
Pflege, Beaufſichtigung und Befchäftigung der Kleinen. 
Kreuznacher Sole und Mutterlauge, ſowie Schlangenbader 
            Thermal=
bäder werden nach ärztlicher Verordnung verabreicht. Durch die 
            länd=
liche Umgebung iſt für Milch, Butter, Eier reichlich geſorgt. 
            Spiel=
plätze umgeben das Haus, Wege führen vom Garten direkt in den Wald.
Nummer 67.
 Das Heim unterſteht dauernd ärztlicher Aufſicht. Der Kurerfole 
des erſten Jahres war vorzüglich, eine Gewichtszunahme von einen 
Pfund in der Woche war die Regel, und von zwei Pfund keine ver 
einzelte Ausnahme. Mit roſigen Bäckchen und ſtrahlenden Geſichtern 
begrüßten uns, die Beſucher, die Kleinen ſchon nach kurzem Aufenthal 
und es geſchah in mehreren Fällen, daß dieſelben Kinder zu einer zwei 
ten Kur in dem halben Jahr in das Heim zurückkehrten. 
Eltern, die durch die heutigen maßlos ſchweren Verhältniſſe g 
zwungen ſind, ihren Wohnſitz zu verlaſſen oder ihre Wohnung einz: 
ſchränken, ſei herzlich geraten, ihre Kinder für längere Zeit dieſen 
Heim anzuvertrauen. Schulpflichtige Kinder können in Schlangenbg 
eine gute Privatfchule beſuchen, im übrigen ſorgen die Kindergärtne 
rinnen für Belehrung, Anregung und Beſchäftigung. Kinder aus alle 
Teilen Deutſchlands ſind willkommen. 
Eine Autoverbindung mit Wiesbaden oder Eltville vermittelt de 
Verkehr, wenn die Lokalbahn verſagt. 
Die Preiſe werden ſo niedrig wie möglich gehalten und bleil 
unter dem Selbſtkoſtenpreis, da Spenden von Geld und Lebensmittelt 
beſonders aus dem Ausland, dieſes bisher ermöglicht haben. Ooff 
lich bleiben die notwendigen Spenden auch künftig nicht aus. 
Preiſe ſchwanken ſelbſtverſtändlich mit dem Geldwerte. 
Von der Aufnahme ausgeſchloſſen ſind Kinder mit anſteckender 
Krankheiten, beſonders mit Tuberkuloſe. Die Kurdauer beträgt min 
deſtens 4 bis 6 Wochen. Eine Anzahl Freibetten iſt für Kinder 
            beſon=
ders bedürftiger Eltern vorhanden. 
Alle, denen das Wohl der Kleinen dieſes vorſchulpflichtigen Alte 
denen bisher kein Heim offen ſtand, am Herzen liegt, alle, die d 
Elend, die Not und die Lebenskämpfe unſerer gebildeten Stände mi 
empfinden, mögen durch Spenden oder durch Ueberweiſung von 
            Kind=
des Heimes gedenken.
 Reich und Ausland. 
Fritz Thyffen Ehrendoktor der Univerſität Freiburg. 
Freibuug. Die Rechts= und Staatswiſſenſchaftliche Fakultät de 
Univerſität Freiburg hat den Fabrikbeſitzer Fritz Thyſſen in Mülhe 
(Ruhr) wegen ſeines mannhaften Eintretens für das durch galliſch 
Uebermut mißachtete Recht die Würde eines Ehrendoktors der R 
verliehen. Das lateiniſche Ehrendiplom feiert den Ernannten als v. 
bildlichen Staatsbürger, der, in vaterländiſcher Pflichttreue uns allen 
leuchtendes Vorbild gebend, zum unerſchrockenen Schützer des Rechts 
gegen feindliche Gewalt und freche Willkür wurde. Es ſollen dadu 
zugleich auch alle vielen unbekannten Helden dankbar geehrt werden 
die gleich jenem Vorbilde Feſſeln und Ungemach auf ſich nahmen, un 
dem machtloſen Recht zum Siege zu verhelfen gegen rechtloſe Macht. 
Blutiger Ausgang eines Streites. 
Oppau. Einen blutigen Ausgang nahm ein Streit, der in einer 
Wirtſchaft begann und ſich auf der Straße in Tätlichkeiten fortſetzte. E 
Würzburger Zimmermann wurde erſtochen, der Sohn des Met 
meiſters Walther wurde durch mehrere Meſſerſtiche lebensgefährlie 
verletzt. Die Täter ſind noch nicht ermittelt. 
Gasvergiftungen. 
Düren. In den letzten Tagen ereigneten ſich hier drei Fälle vo. 
Gasvergiftung. In einem Hauſe der Charlottenſtraße wurde ei 
40jähriger Mann und eine 36jährige Frau infolge von Gasvergi 
beſinnungslos aufgefunden. Auch in einer Wohnung in der Kölne 
Straße traf die Polizei eine unter Vergiftungserſcheinungen betäubt de 
liegende Frau an. Die Wiederbelebungsverſuche bei dem Manne wur 
den von Erfolg gekrönt, während der Arzt bei der Frau nur noch der 
Tod feſtſtellen konnte. 
Vereinfachte Gepäckreviſion für Auslandsbeſucher. 
Für die ausländiſchen Beſucher der Leipziger Frühjahrsmeſſe von 
4., bis 10. März wird die Gepäcknachſchau an der Grenze dadurch ver 
einfacht, daß ſie auf Anordnung des Reichsminiſters der Finanzen in 
den für die Meſſe vorgeſehenen Sonderzügen vorgenommen wird. N. 
wenn beſondere Verdachtsgründe es nötig machen, geſchieht die Abfer 
tigung einzelner Reiſender in der ſonſt üblichen Weiſe. 
Beſtochene Zechenverſandmeiſter als Kohlenſchieber, 
Die 4. Strafkammer des Landgerichts Eſſen beendigte kürzlic 
einen Prozeß, der endlich einmal die ſchweren Mißſtände in der Kohlen 
wirtſchaft beleuchtete. Angeklagt waren infolge Strafantrags des Ver 
eins gegen das Beſtechungsweſen die Verſandmeiſter Guſtav Tieman= 
und Theodor Schürmann der Zeche Nordſtern und der Verſandbeamte 
Chriſtian Pflips der Bergiſchen Kohlenhandelsgeſellſchaft in Düſſeldorf 
wvelche mit der amtlichen Kohlenverteilung betraut war. Ferner warer 
8 Fabrikanten und Kaufleute angeklagt, die ſich durch Beſtechung eine 
„prompte Belieferung” ſicherten. Pflips, das Bindeglied zwiſchen de 
bevorzugten Firmen und den allmächtigen Verſandmeiſtern, wurd 
wegen Betrugs und Beſtechung zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt 
Tiemann und Schürmann, die teilweiſe hochwertige Kokskohle als billig 
„Schlammkohle” lieferten und buchten, erhielten wegen Urkunden 
fälſchung, Betrugs und Beſtechung 1 Jahr bzw. 6 Monate Gefängnis 
Die 8 Kanfleute und Fabrikanten wurden wegen Beſtechung zu Ge 
fängnisſtrafen von 1 Tag bis 2 Wochen verurteilt, an deren Stelle das 
Gericht Geldbußen von insgeſamt 7 Millionen Mark ſetzte. 
Ein beſtechlicher Fabrikdirektor. 
Die 3. Strafkammer zu Dresden verhandelte auf Antrag des 
            Ver=
eins gegen das Beſtechungsunweſen gegen den Fabrikdirektor Robert 
Wilhelm Loeben. Der Angeklagte lieferte als Direktor und Mitinhaber 
der Firma Genußmittelwerke G. m. b. H. in Dresden, in der Not des 
Jahres 1920 die von ſeiner Firma hergeſtellte Schokolade nur an ſolch 
Händler, welche ihm perſönlich einen Beſtechungstribut zahlten. Das 
Gericht erkannte gegen Loeben auf 1 Jahr Gefängnis und Einziehung 
von 465 000 Mark Schmiergeldern.
 Spiel, Sport und Turnen. 
Einiges über das Boxen. 
In vielen Kreiſen beſteht die Neigung, das Boxen als einen roher 
Sport zu bezeichnen, bei welchem es nur auf einige Kenntnis der Stöße 
unterſtützt durch die Körperkraft, ankäme. Fern von dieſem ungerechten 
Vorurteil iſt das Boxen eine edle Kunſt, welche den Mann erzieht, das 
Auge, das Gehirn und die Muskeln einer jeden Körperpartie in einer 
einheitlichen Bewegung zuſammenwirken läßt, und ſo dieſen Sport zi 
einem der vollendetſten macht. Allerdings muß hier 
eine Grenze 
            zwi=
ſchen Berufs= und Amateurboxer gezogen werden. Während der 
            Pro=
feſſional um ſeiner ſelbſt willen, um perſönliche Vorteile kämpft, tut 
dies der Amateur nur aus reinem Sportgeiſt, und hat ſich dieſen 
Spezialſport auserwählt, weil er denſelben als vielſeitiges Förderungs= 
und Kräftigungsmittel ſeiner Geſundheit anerkennt. Dem Amateur 
ſteht nur die freie Zeit außerhalb ſeines Berufs zur Ausführung des 
Sportes zur Verfügung, und dieſe ſoll damit ausgefüllt werden, den 
            Kör=
per zu ſtählen und zu erfriſchen, um den Zivilberuf mit größerer Lei 
ſtungsfähigkeit und geiſtiger Friſche ausüben zu können. Um nui 
einer größeren Erſchöpfung und Kraftanſtrengung entgegenzutreten, hat 
der Reichsverband für Amateurboxen die Rundenzahl für unſere Ama 
teure, gegenüber den 15—20 Runden für Berufsboxe=, auf 3 Runden 
à 3 Minuten herabgeſetzt. Und dies gibt die Gewähr, daß ein 
            geſund=
heitsſchädigender Einfluß auf den Körper nicht ausgeübt wird. 
            Eben=
falls ſind die Beſtimmungen eines Kampfes derart geregelt, daß ſich 
Kämpfer nur innerhalb eines gewiſſen Körpergewichts gegenübertreten 
dürfen, um ſo einem ungleichmäßigen Gegnerpaar vorzubeugen. Boxe‟ 
früherer Zeiten trainierten auf einen harten Schlag, der einen Ochſen 
niederwerfen konnte, wenn er auf den rechten Punkt traf. Schläge 
ſolcher Art werden im modernen Amateurboxſport nicht erſtrebt weder 
gelehrt. Es ſoll hauptſächlich auf reines techniſches Können trainiert 
werden, den Sporttreibenden zur Schnelligkeit und Geiſtesgegenwart er 
ziehen, das Selbſtvertrauen zu ſtärken, das Männliche beim junger 
Menſchen auf eine hohe Stufe zu bringen. Die meiſten Gegner des 
Boxſportes ſehen ihre Vorurteile darin berechtigt, daß ſie das 
            Nieder=
ſchlagen des Gegners als roh bezeichnen, ohne ſich vorher die Mühe zu 
nehmen, die pſychologiſche Seite (Eingehendes folgt) des Boxens 31 
ergründen. Und ſolange dies der Fall iſt, wird diefe edle Sportark 
unter einer Wolke von Zweifeln bedrückt bleiben. In keinem anderenl 
Sportzweig, glaube ich behaupten zu können, tritt das Moment der 
geiſtigen Mitwirkung mehr in Erſcheinung, als beim Boxen. Hier 
haben wir einen Sport, der nicht nur den Mann entwickelt, ſondern auch) 
ſeine innere Natur erzieht. Was den Irrtum anbetrifft, daß das 
Boxen rohe Inſtinkte entſtehen laſſe, ſo kann dieſer nur im Kopfe 
            nel=
diſcher Schwächlinge exiſtieren. Obwohl es ja in jedem Sportzweig 
Ausnahmen gibt, die eine Schande ihrer ſelbſt ſind, muß ich von dem 
echten, gewiſſenhaften Boxer ſagen, daß dieſer ein ſih ſtets gut 
            beneh=
mender, anſtändiger Burſche, eine Zierde ſeines Vereins iſt. 
Auch darf der Amateurboxſport nicht mit dem großartigen „Berufs 
boxſport” auf eine Stufe geſtellt werden, wie er erſt kürzlich hier in 
uinſerer Stadt durch eine Gauklertruppe vorgeführt wurde, der meh! 
die Gegner des Boxſports in ihrem Urteil unterſtützt, als den wirklig 
reinen Boxſport hervorzuheben. Haben ſich dieſe Truppen auch das 
Ziel geſteckt, dem Boxſport in Deutſchland aus den Kinderſchuhen 3u 
gelfen, ſo iſt der Zweck doch verfehlt, da dieſe Varietes nicht über ſole 
geſchulte Kräfte berfügen, wie ſie in dem deutſchen Fauſtkämpfer=, ſowie 
Amatenrboxverband zu finden ſind. Dann iſt es den Amateurboxer: 
ſtreng unterſagt, an ſolchen Unternehmungen mitzuwirken oder gege! 
Entgelt zu kämpfen, um nicht Gefahr zu laufen, vom Verbande aus” 
geſtoßen zu werden. 
Sch,
 Rummer 67. 
D. Turn= u. Sportgemeinde „Eintracht”=Frank=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. März 1923.
Seite 5.
 furt a. M.—Sportverein 1898 Darmſtadt. „Eintracht” in 
Darmſtadt. Etwas ganz Neues, das war ſchon ſeit Jahren nicht mehr 
da, man muß die Gedanken ſchon weit zurückgehen laſſen, um ſich 
            die=
ſes Ereigniſſes noch entſinnen zu können. Es fällt faſt in die kleinſten 
Anfänge des Fußballſportes in Darmſtadt zurück, als zum erſten Male 
die „Frankfurter Kickers”, mit ihren weißen Bluſen mit dem 
            Stadt=
wappen unter Führung ihres unvergeßlichen Verteidigers „Schwalb 
in unſerer Stadt erſchienen, um gegen den damals auf hoher Stufe 
ſtehenden Darmſtädter Studenten=Sportklub zu ſpielen. Nach 
            helden=
mütigem Kampfe mußten ſich die Gäſte dem überragenden Können 
eines Jochannan, Witterſtädter, Beuer, Carr, Cenning, der 2 
            Englän=
der, Tſchneke, Bichmann und Gebr. Payne beugen und mit 2:1 
            geſchla=
gen nach Hauſe fahren. Es war hart für die Gäſte, koſtete ſie doch 
dieſe Niederlage die Meiſterſchaft in dieſem Jahre. Sie holten ſie aber 
in ſpäteren Jahren deſto ſicherer und teilten ſie jahrelang in 
            wechſeln=
der Reihenfolge mit Hanau 1893. Nach kurzen Gaſtſpielen gegen den 
früberen F. C. „Olympia” erſchienen die berühmten Gäſte nicht 
            mehr=
hier, ſo daß es dem hieſigen Sportverein vorbehalten bleibt, ſie am 
kommenden Sonntag hier zu empfangen. Im Jahre 1914 legten die 
Frankfurter ihren altehrwürdigen Namen, den ſie in alle Gaue unſeres 
Vaterlandes hinausgetragen hatten, ab, und nannten ſich von da an 
„Frankfurter Fußballverein”. Im Jahre 1917 vereinigte ſich der 
            Ver=
ein mit der Lurngemeinde Frankfurt und erſchien alsdann im 
            Fuß=
ballverband unter der Bezeichnung Turn= u. Sportgemeinde „
            Ein=
acht” Frankfurt a. M. In glänzenden Siegesläufen errang „Ein= 
Jahr für Jahr die Meiſterſchaft des Mainkreiſes bis zum 
            letz=
ten Jahre, wo ſie von „Germania” abgelöſt wurde. Spiele mit guten 
in= und ausländiſchen Mannſchaften brachten ſie bald wieder auf die alte 
Höhe, ſo daß die Gäſte am Sonntag zweifellos ein glänzendes Spiel 
vorführen werden. Nach dem eindrucksvollen Siege unſerer heimiſchen 
Vertreter am letzten Sonntag mit 4:1 gegen den vorjahrigen Meiſter 
„Union”=Niederrad iſt ein hochklaſſiges Treffen zu erwarten und die 
Spannung in den Kreiſen hieſiger und benachbarten Sportanhänger bis 
zum Siedepunkt geſtiegen. Ueber die Mannſchaftsaufſtellungen beider 
Vereine Näheres im Vorbericht am Samstag, woſelbſt auch Anzeige über 
Spielbeginn uſw. erſcheint. 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedakiion 
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des 
            Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.) 
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung 
nicht begründet werden. 
— Von vielen Seiten iſt mir der Wunſch zu Ohren gekommen, und 
es dürfte wohl auch im Intereſſe der Theaterbeſucher ſein, die am letzten 
Samstag zu dem Sportfeſt keine Karte mehr bekamen, daß dieſe 
            Veran=
ſtaltung wiederholt würde. Der Spielplan iſt ein ſo außerordentlick 
reichhaltiger und vielſeitiger, daß wohl jeder Beſucher auf ſeine 
            Rech=
rng kommt und voll zufriedengeſtellt nach Hauſe geht. Nur dürfte 
es ſich dann bei einer Wiederholung empfehlen, einige Darbietungen 
zu kürzen und ähnliche wegzulaſſen, um die Spieldauer etwas 
            ab=
zukürzen. 
Ein Sportfreund. 
— Jugenheim a. d. Bergſtraße 
Vor drei Jahren ging das geſamte Hotel zur Krone und Poſt in 
die Hände des Verbandes der Heſſiſchen Krankenkaſſen über. Mit Recht 
wurde damals aus allen Kreiſen und auch von Regierungsſtellen all 
gemein tief bedauert, daß Jugenheim als internationaler Luftkurort 
nun für immer verſchwinden müßte, in dem kein größeres Hotel mehr 
vorhanden ſei. 
Wie eine Erlöſung ging es durch die Gemeinde Jugenheim und 
der geſamten Gegend, als ſich der Kaſſenverband dazu entſchloß, das 
frühere Hotel zur Krone wieder als Hotel führen zu laſſen. Freilich 
machte der Verband den Fehler, Hotel zur Krone und Erholungsheim
 zur Krone unter einer Direktion zu führen, was unausbleiblich zu 
            Miß=
helligkeiten führen mußte. Die heutige Situation beweiſt dies, indem 
die „Krone” zum Verkauf ausgeſchrieben wurde. Mehrere Gruppen ſind 
als Käufer aufgetreten, die in jeder Hinſicht die Garantie dafür geben 
würden, daß Jugenheim wieder ſeine alte Blüte erlangen könnte. 
Durch den ganzen Ort ging es in den letzten Tagen wie ein 
            Freu=
denſtrahl, daß es bald wieder Sonnenſchein bei uns werden ſollte. Nun 
kommt geſtern die Nachricht, daß der Heſſiſche Staat das Hotel zur Krone 
anzukaufen beabſichtige, um ein Beamtenerholungsheim daraus zu 
machen. Gewiß gönnt jeder auch den heſſiſchen Beamten eine 
            Erholungs=
ſtätte, aber muß dies gerade in Jugenheim ſein, wo man damit dieſen 
Ort aufs neue aus der Liſte der allgemeinen Luftkurorte ſtreichen 
würde? 
Vor drei Jahren verurteilte auch die heſſiſche Regierung den 
            Ver=
kauf von Seiten der Familie Rindfuß, obwohl die Gemeinde damals 
die Geſchicke leicht hätte anders wenden können. Ein Ausweg zu finden 
dürfte hier nicht ſchwer ſein, iſt der heſſiſchen Regierung die Gelegenhei 
doch ſicherlich gegeben, an einem anderen Ort ihre Abſicht zu 
            verwirk=
lichen. Könnte nicht das Seeheimer Schloß, das Lichtenberger Schloß 
oder das Auerbacher Fürſtenlager leicht für ein Beamtenerholungsheim 
ausgebaut werden? Die drei angeführten Orte beſäßen dann immer 
noch ihre größeren Hotels, und die angegebenen Schlöſſer würden ſich 
ſchon durch ihre iſolierte Lage weit beſſer als Erholungsſtätte für 
            ab=
gearbeitete Beamte eignen. 
Alſo bittet die geſamte Einwohnerſchaft Jugenheims und ſicherlich 
eine große Anzahl Freunde und Gönner unſeres beliebten Luftkurortes 
die heſſiſche Regierung aufs dringendſte, den beabſichtigten Schritt vor 
der Ausführung nochmals beſtens erwägen zu wollen. 
Heinr. Rindfuß, Jugenheim a. d. B.
10. Quittung.
 Für die „Darmſtädter Nothilfe” ſind felgende Beträge in der 
Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes” eingegangen: 
S. T. 1000 Mk., Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes 
8400 Mk., Hans Scharmann 500 Mk., Stadtſchulrat Löſch (2. Rate) 
1000 Mk., Unbekannt 14 000 Mk., Prof. Dr. Langenbeck 2000 Mk., N. N. 
500 Mk., Ferd. Wetzel (2. Rate) 4000 Mk., Stadtknabenſchule II. 15 564 
Mk., Kraus 1000 Mk., Schweisgut (2. Rate) 500 Mk., Dr. H. 3000 Mk., 
Bauſch 200 Mk., Hans Scharmann 500 Mk., Laiſt (2. Rate) 2000 Mk., 
Oberrechnungsrat Martin Bormet (Febr.) 1000 Mk., Polizeimajor 
Freyherr 600 Mk., G. Kranz (4. Rate) 100 Mk., Frl. Knapp (2. Rate, 
500 Mk., Geh. Rat Welcker (2. Rate) 5000 Mk., Erns, Rechn.=Rat, 1000 
Mk., Frau Dekan Sturmfels Wtw. 500 Mk., L. W. 5000 Mk., 
            Stadt=
knabenſchule II 6700 Mk., Scharmann 1000 Mk., Enderes 3000 Mk., 
Frau Dern 1500 Mk. Summe: 80 254 Mk.
 Rff 
Abholeſtellen 
für das 
Darmſtädter Tagblatt 
haben wir eingerichtet bei: 
Gaſtwirt Eppler, Hammelstrift 
Frankfurterſtraße 
Emrich Verkaufshäuschen 
Echke Rheinallee 
Frau Clara Eckert, Landwehrſtr. 68pt. 
Müllmerhaus. 
Af 6
 Madtg-Sinluer 
 
das Orste — das Beste 
2 —Hn Hacnn a. 34 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Vorherſage für den 10. März: 
Wolkig, kühl, trocken, Oſtwind. An der Südſeite eines 
            ausgedehn=
ten Hockdruckgebietes ſteht die Witterung im Zeichen trockenerer, 
            kühle=
rer Luftſtrömungen aus dem Oſten.
 Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). 
Freitag, den 9. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15. 
Samstag, den 10. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. — 
Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min. 
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends 
6 Uhr 30 Min. 
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft, 
Parſchas Poroh. 
Samstag, den 10. März. Vorabend 5 Uhr 45 Min. — Morgens 
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min. 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Nachm: 6 Uhr. 
— 
Tageskalender. 
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr 
Sondermiete 13' und 142): „Macht der Finſternis”. — Kleines Haus, 
Anfang 7 Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (Sondermiete 72): „Entführung 
aus dem Serail”. — Orpheum, abends 7¾ Uhr: „Der 
            Klapper=
ſtorch fliegt”. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinv= 
Vorſtellungen. 
Verſteigerungskalender. — Samstag, 10. März. 
Jagdverpachtung nachmittags 1½ Uhr im Gaſthaus „Zur 
Krone” in König. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”, 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul 
Lange — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die hentige Rummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
 Statt Karten. 
Dr. E. Sosa 
Paula Sosa 
geb. Breitwieser 
VERMAHLTE 
Kirchl. Trauung 10. März, ½2 Uhr, 
St. Elisabethenkirche
 Tusere TRAUUNG tindet am 
C Sonntag, den 11. März d. Is 
nachmitt. 2½ Uhr, in der 
            Stadt-
kapelle statt. 
Adam Stein u. Frau 
Luise, geb. Roth. 
6541)
 Statt Karten. 
Der Herr hat unſre treue Mutter 
Frau
 nach langem ſchweren Leiden im 
74. Lebensjahr heute Nacht zu ſich 
gerufen. 
Darmſtadt, den 8. März 1923. 
Sandbergſtr. 67. 
In tiefem Schmerz: 
Auguſt Kadel 
Kätha Kadel. 
Einſegnung im Eliſabethenſtift und 
Beerdigung finden in der Stille 
*6547 
ſtatt.
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme bei unſrem 
            ſchwe=
ren Verluſte, ſagen innigſten Dank 
(*6489 
Im Namen 
der tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Andreas Feick,
 Für alle Beweiſe liebevoller 
Teilnahme bei dem Heimgang 
unſeres teuren Gatten und 
Vaters dankt herzlich (1966
Familie Beringer.
 für Liebhaber! 
ſlluſtrierte, mehrere 
Jahrhundert alte 
            Bi=
bel abzugeben. Näh. 
Karlsſtraße 102 
Laden). 
(*6512
 Abbruch. 
3000 Biberſchwanz= 
Ziegel, auch kleinere 
Menge, geg. Gebot 
zu verkaufen (*6530 
Kl. Kaplaneigaſſe 4,
 Statt beſonderer Anzeige. 
Nach längerem Leiden verſchied heute 
            Nach=
mittag um 3 Uhr mein lieber Mann, unſer guter 
Vater, Schwiegerſohn und Großvater, der 
Profeſſor 
Ludwig Falkenhagen 
im nahezu vollendeten 67. Lebensjahr. 
Die Hinterbliebenen: 
Emilie Falkenhagen, geb. Bogen 
Ernſt Fa. kenhagen 
Hedwig Orth, geb. Falkenhagen 
Erika Falkenhagen 
Dorothea Falkenhagen, geb. Pietſchker 
Hermann Orth 
Hophie Bogen, geb. Beyſel 
und 3 Enkelkinder. 
Darmſtadt, den 7. März 1923. 
Mathildenſtraße 46. 
Im Sinne des Verſtorbenen finder die Einäſcherung 
in aller Stille ſtatt. 
Es wird gebeten, von Blumenſpenden und 
            Bei=
leidsbeſuchen abzuſehen. 
(*6473
 Todes=Anzeige. 
Heute früh verſchied nach langem ſchweren 
Leiden unſere gute Mutter, Großmutter, 
            Schwieger=
mutter und Tante 
Marte Fupus 
geb. Reinecke. 
Darmſtadt, den 8. März 1923. 
(*6544 
Inſelſtraße 41. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
W. Lupus, Oberſtadtſekretär. 
Die Beerdigung findet am Samstag, den 10. März, 
nachm. 31/, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
 9 
Kent Walloſtn 
8 
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            Ar=
beitstiſch, 2 Paaz n 
Hoſen f. 14-16j. z. vk. 
Monewegplatz 3. (
 Sportwagen 
zu vk. Pflanz. Schloß0 
gartenſtr. 47. (*G55=
 Dampfkeſſelfabrik 
vörm. Arthur Rodberg A. 6. 
in Darmſtadt. 
Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werder 
hiermit zu der am 20. März ds. J8., 
            nach=
mittags 4 Uhr, in unſerem 
            Verwaltungs=
gebäude in Darmſtadt, Landgraf Philipp= 
Anlage 42, ſtattfindenden 24, ordentlichen 
Generalverſammlung eingeladen, 
Tagesordnung: 
1. Vorlage der Bilanz nebſt Gewinn= und 
Verluſtrechnung auf 30. September 1922 
mit Bericht des Vorſtandes und des 
            Auf=
ſichtsrats. 
2. Entlaſtung des Vorſtandes und des 
            Auf=
ſichtsrats. 
3. Verwendung des Reingetinns. 
4. a) Erhöhung des Aktienkapitals von 
M. 9000 000.— auf M. 15 300000.— 
durch Ausgabe von 6200 auf den 
            In=
haber lautenden vollbezahlten 
            Stamm=
aktien von je M. 1000.—, ſowie von 
100 auf den Namen lautenden 
            voll=
bezahlten 6%igen Vorzugsaktien von je 
M. 1000.— mit 9fachem Stimmrecht. 
Beſchränkung des erhöhten 
            Stimm=
rechts aller Vorzugsaktien auf die Fälle 
der Beſetzung des Aufſichtsrats, der 
Aenderung der Statuten und der 
            Auf=
löſung der Geſellſchaft; die neuen 
Aktien ſind dividendenberechtigt ab 
1. Oktober 1922. 
b) Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts 
der Aktionäre auf beide Gattungen 
von Aktien. 
c) Feſtſetzung der Modalitäten der 
            Be=
gebung der neuen Aktien. 
d) Aenderung der Statuten den 
            Be=
ſchlüſſen zu a) entſprechend. 
2. Beſchlußfaſſung über die unter 4a—d 
angeführten Anträge durch die 
            General=
verſammlung, außerdem jeweils durch die 
Stammaktionäre und die 
            Vorzugsaktio=
näre in geſonderter Abſtimmung. 
6. Ermächtigung des Aufſichtsrats zur 
            Vor=
nahme von Aenderungen, die lediglich die 
Faſſung betreffen. 
7. Aufſichtsratswahl. 
Diejenigen Aktionäre, welche an der 
Generalverſammlung teilzunehmenwünſchen, 
haben ſich über ihren Aktienbeſitz bis längſtens 
17. März ds. Js. bei der Geſellſchaft oder 
der Mannheimer Bank A.=G. in Mannheim, 
oder bei der Deutſchen Bank, Filiale 
            Darm=
ſtadt oder bei der Deutſchen Bank, Filiale 
Frankfurt a. M., oder bei dem Baukhaus 
M. Hpheneiſer, Frankfurt a. M., 
            auszu=
veiſen. 
Man beim, den 24. Februau 1923. 
Der Aufſichtsrat. 
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ebenſolche Manſard.= 
Wohnung Sproß 
            Lieb=
frauenſtr. 102, pt. (*
 
            Ehe=
malige Lehrerin 
einer ſtädt. geiverbl. 
Fortbildungsſchule f. 
Kleidemnacherinnen, 
erteilt fachkundige An= 
(T6535 
leitung im 
Selbſtanfertigen u 
Nmarbeiten von 
Damen= u. 
            Kinder=
kleidern, 
auch im Schnitt 
zeichnen u. 
            Zu=
ſchneiden. 
Näh. Sandſtr. 1, pt.
 Kartoffelbranntwein 2/. Fl. M. 5000 
Obſtbranntwein „ „ „ 6000 
Zwetſchenwaſſer 
„ „ „ 6500 
Rum, Weinbraud, Liköre billigſt. Wein 
und Branntwein auch für Peſach. (* 
S. Lehmann, Weinhandlg. 
Darmſtadt, Hoffmannſtr. 12.
Lebensmittel=
 Große Ochſengaſſe 15. 
( 
art. 
Wahrt 
Sprluwdorr Und Dugwbort: 
im kleinen Laden kauft man ſtets die 
beſten und billigſten Waren! 
Ehe Sie ſonſt einkaufen, überzeugen Sie ſich 
auf meinen Preistafeln! (*6527
 Zahle für Papier, Akten, 
Bücher, Zeitſchriften, Zeitungen
 Frauenhaare 750 Mk. per 100 gr. 
Gg. Schnepper 
Langgaſſe 6, Laden. (*6543
Darmftädter Tagblatt
Handelsbia
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 w. Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der 
ſchluß einer neuen ſehr beträchtlichen Inanſpruchnahme ausgeſetzt. 
gegenüber den vorhergehenden Februarwochen einſchränken ließ und die 
Wechſelbeſtände nur einen Zuwachs um 177,5 Milliarden Mk. erfahren, laſſe ſich über die weitere Entwicklung nichts beſtimmtes ſagen, doch ſei 
zeigt der Status auf dem Konto der Schatzanweiſungen ein Anwachſen 
um 503,1 Milliarden Mk. Im ganzen iſt die geſamte Kapitalanlage 
in der Berichtswoche um 672,6 Milliarden Mk. angeſchwollen, wobei zu 
faßt. Von den beanſpruchten Kreditbeträgen floß ein Teil den fremden aktien mit voller Dividende für 19823 auf insgeſamt 500 Millionen Mk. 
Geldern der Bank zu, deren Beſtand ſich demgemäß um 293,5 Milliarden 
nach wie vor in Zahlungsmitteln entzogen. 
389,2 Milliarden Mk. der geſamte Banknotenumlauf ſtieg damit auf 
ſich weiter um 214,6 Millionen Mk. auf 12,6 Milliarden Mk. ein. 
39,4 Milliarden Mk. auf 721 Milliarden Mk. erhöht und einen dieſer 
Zunahme entſprechenden Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen an die 
            Reichs=
bank abgeführt. Infolgedeſſen haben ſich die Beſtände der Bank an 
            ſol=
chen Scheinen unter Berückſichtigung der gleichzeitig aus dem Verkehr mit einer angemeſſenen Dividende gerechnet werden könne. 
zurückgefloſſenen Summe um 39,6 Milliarden Mk. auf 708,3 Milliarden 
Mark vermehrt. 
* Holzverkohlungsinduſtrie A.=G., Konſtanz. Die 
außerordentliche Generalverſammlung beſchloß die Umwandlung der 
            be=
ſtehenden 10 Mill. Vorzugsaktien in Stammaktien gegen Zuzahlung 
von 700 Prozent, und die Erhöhung des Aktienkapitals um 50 Mill. auf 
140 Mill. durch Ausgabe von 40 Mill. neuen, gleichberechtigten 
            Stamm=
aktien und 10 Mill. Vorzugsaktien mit Dividendenberechtigung ab 
1. April 1922. Die neuen Stammaktien gehen an ein Konſortium, 
            wel=
ches 20 Mill. den Aktionären 4:1 zuzüglich Schlußſcheinſtempel anbietet, 
die reſtlichen 20 Mill. bleiben für beſondere Zwecke reſerviert. Die 10 
Mill. neuen Vorzugsaktien gehen gleichfalls an ein Konſortium und 
            er=
halten 7 Prozent Vorzugsdividende, ſie haben in Spezialfällen 10faches 
Stimmrecht. 
* Metallgeſellſchaft Frankfurt a. M. Die 
            General=
verſammlung genehmigte die Verteilung einer Dividende von 79 
            Gold=
pfennigen pro Aktie und die Erhöhung des Aktienkapitals um 66 auf 
170 Mill. durch Ausgabe von 58 Mill. Stammaktien und 8 Mill. 
            Vor=
zugsaktien. Von den neuen Stammaktien gehen, wie bei der 
            Metall=
hank, an die Firma Merton u. Co. zum Nennwert, die ſie zur 
            Ver=
fügung der Verwaltung hält. Die Vorzugsaktien gehen zu Pari an die 
Metallbank und Metallurgiſche Geſellſchaft. 
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt 
            Frank=
furt a. M. Die Generalverſammlung ſetzte die Dividende auf 40 
            Pro=
zeut feſt und beſchloß, das Aktienkapital um 20 Mill. Stammaktien auf 
180 Mill. zu erhöhen. Die neuen Aktien gehen an die Metallbank und 
Metallurgiſche Gefellſchaft um Nennwert und ſind nach Weiſung der 
Geſellſchaft in deren Intereſſe zu verwerten. Das Stimmrecht der 
            Vor=
zugsaktien wurde wegen Ueberfremdungsgefahr vom doppelten auf das 
fünffache erhöht. 
F. H. Hammerſen, Osnabrück. Eine zum 23. März 
            ein=
berufene Generalderſammlung ſoll gemäß Verwaltungsantrag die 
            Er=
höhung des Grundkapitals um bis zu 100 Mill. beſchließen. 
* Sacharinfabrik vorm. Fahlberg, Liſt u. Co. Die 
Verwaltung beantragte eine Dividende von 100 Prozent gegen 25 
            Pro=
zent im Vorjahr. Die erſt im Dezember geſchaffenen neuen 20 Mill. 
Stammaktien nehmen an dem Ergebnis voll teil. 
Greppiner Werke A.=G. Der Aufſichtsrat macht 
            folgen=
den neuartigen Dividendenvorſchlag: Neben einer Dividende von 100 
Prozeut ſoll ein Bonus verteilt werden, der für 300 Mk. Aktienkapital 
dem Gegenwert von 1. Zentner Briketts zum Februarverkaufspreis ab 
Werk entſpricht, 3. f. 1050 Mk. Die Aktionäre erhalten alſo im ganzen 
450 Prozent Dividende auf das erſt im Januau verdoppelte Aktienkapital. 
Reiniger, Gebbert u. Schall A.=G., Erlangen. Die 
Geſellſchaft ſchlägt die Erhöhung des Aktienkapitals um 75 Mill. auf 
25 Mill. vor. Das Stimmrecht der beſtehenden 2 Mill. Vorzugsaktien 
ſoll vom zehn= auf das fünfundzwanzigfache erhöht werden. A. o. 
            Gene=
ralverſammlung am 28. März. 
Büown Boveri u. Co., A.=G., Manuheim. Die 
            Ge=
ſellſchaft beantragt erneut Kapitalserhöhung um 40 auf 180 Mill. 
Stammaktien. 
Baſt A.=G., Nürnberg. In der Generalverſammlung wurde 
die vorgeſülagene Dividende von 40 Prozent genehmigt, und das 
            Stimm=
recht der Vorzugsaktien vom 10= auf das 20fache erhöht. Gleichzeitig 
ſoll die noch ausſtehende Einzahlung von 75 Prozent auf die 
            Vorzugs=
aktien eingefordert wverden. Ferner wurde beſchloſſen, das Aktienkapital 
um 17 auf 33 Mill. zu erhöhen. Von den neuen Aktien werden 15 Mill. 
den Aktionären 1:1 zu 140 Prozent angeboten, die reſtlichen 2 Mill. 
werden zu Breunrechtsankäufen verwendet. 
Ex im A. G. Berlin. Die Geſellſchaft teilt berichtigend mit, 
daß nich: 14 Prozent Dividende, ſondern 34 Prozent Dividende 
            ausge=
ſchiittet wurden. 
h. Maſchinenfabrik Badenia vorm. Wm. Platz 
Sühue in Weinheim. Die ordentlich= Generalverſammlung 
            ge=
nehmigte die Bilenz, Gelvinn= und Verluſtrechnung und ſetzte die 
            Divi=
dende auf 50 Prozeut feſt. 
I. Beißbarth u. Hoffmann A.=G., Mannheim= 
Rheinau. Die Eeſellſchaft erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr 
einen Fabrikationsge vinn von 8413 312 Mk. Nach Abſchreibungen in 
Höhe von 472 675 Mk. verbleibt ein Reingeſvinn von 7 940 638 Mk. 
            ein=
ſchließlich Vortrag bei einem Aktienkatital von 1,6 Millionen Mark. 
Ju der Bilan; ſtehen Außenſtände nit 29,27 Millionen Mark, Vorräte 
mit 20,52 Millionen Mark und Verpflichtungen mit 36,46 Millionen 
Mark zu Buch. 
h. Zellſtoff=Fabrik Waldhof. Die noch umlaufenden 
5proz. Obligationen von 1913 der Ruſſiſchen Attiengeſellſchaft 
            Zellſroff=
fabrik Waldhof in Pernau in Lioland gelangen am 1. Auguſt 1923 zum 
Nennwert zur Rückzahlung. Die Rückzahlung erfolgt ſchon von jetzt ab 
zu 1000 bzu. 5000 Mk. zuzüglich 5 Proz. laufender Zinſen. Sonſt wird 
für die 1000=Mk.=Obligation 1022,50 Mk., für die 5000=Mk.=Obligation 
5112,50 Mk. zurückgezahlt. Ferner kündigte die Geſellſchaft die noch in 
Umlauf befindlichen Teilſculdverſchreibungen der 4½proz. Anleihe von 
1900 zur Rückzahlung am 2. Januar 1924 der 4½proz. Anleihe von 
1997 (frühere Anleihe der Zellſtoff=Fabrik Tilſit) zur Rückzahlung am 
15. November 1923 und der 4½proz. Anleihe von 1908 zur Rückzahlung 
am 1. Dezember 1923. Die Zinszahlungen endigen mit dieſen Terminten. 
d- Neckar A.=G. Stuttgaut. Das Grundkapital der Neckau 
A.=G. wird von 560 Millionen Mark auf 2600 Millionen Mark 
            zer=
fallend in 104 auf den Namen lautender Aktien, eine jede zu 25 Millio=
 ece eihten ihe e e eelie elſchtdefte 
bungen gegeben werden ſollen. Das Reich und die Länder Württemberg, 
Baden und Heſſen übernehmen die neuen Aktien in Höhe von 2600 
            Mil=
lionen Mark. Außerdem geſährt das Reich ein Darlehen von 8,3 
            Mil=
liauden Mark, Württemberg 2,4 Milliarden Mark und Baden 532 
            Mil=
lionen Mark. 
d. Die Deutſche Wald= und Holzinduſtrie=A.=G. 
in München beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals bis auf 
250 Mill. Mk. 
d. Die Generalverſammlung der Donauwerke 
A.=G. für Kalkinduſtrie in München beſchloß die 
            Erhöh=
ung des Aktienkapitals auf 100 Mill. Mk. durch Ausgabe 
von neuen Aktien zu 50 000 Mk. Ein Bankenkonſortium übernimmt 
unter Ausſchluß des Bezugsrechtes die Aktien und bietet ſie im 
            Ver=
hältnis von 49:1 den alten Aktionären zum Nennwert an. 
d- Die Generalberſammlung der Stahlwerk 
Becker A.=G. in Willich beſchloß die Erhöhung des 
Aktienkapitals um 50 Millionen Mk. Die neuen, ab 1. Januar 
ds. J3. dividendenberechtigten Aktien werden von einem Konſortium 
unter Führung der In duſtriellen Baukgeſellſchaft 
            Düſ=
ſeldorf übernommen mit der Verpflichtung, davon 25 Millionen 
Mark den alten Aktionären im Verhältnis 4:1 zum Kurſe
 von 2000 Prozent anzubieten. Die reſtlichen 25 Millionen Mk. 
ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft beſtmöglichſt verwertet werden. Neu 
in den Aufſichtsrat gewählt wurden Dr. Ahrensberger ſowvie 
Reichsbank vom 28. Februar war die Bank zum letzten Monats= Direktor Mohr von der Induſtriellen Bankgeſellſchaft. Ueber die 
            Ge=
ſchäftslage wurde von der Verwaltung mitgteilt, daß man in der erſten 
Wenngleich ſich die Neubelaſtung durch privatesKreditanforderungen Hälfte des laufenden Geſchäftsjahres außerordentlich günſtig 
gearbeitet habe. Unter den augenblicklichen politiſchen Verhältniſſen 
die Lage des Unternehmens noch als gut zu bezeichnen. 
d- Die Generalverſammlung der Mansfeld 
A.=G. für Bergbau= und Hüttenbetrieb in Eisleben 
beruäkſichtigen bleibt, daß die letzte Februarwoche nur vier Werktage um= beſchloß eine Kapitalerhöhung um 80 Millionen Mark Stamm= 
Die neuen Aktien übernimmt ein von der Allgemeinen Deut= 
Mk. auf 1583 Milliarden Mk. hobz der größere Teil wurde der Bank ſchen Kreditanſtalt Leipzig geführtes Konſortium mit der 
Verpflichtung, 42 Millionen Mark den alten Aktionären im Verhältnis 
Der Neubedarf an Banknoten ſtellte ſich zum Monatsſchluß auf 10:1 zum Kurſe von 3000 Prozent anzubieten. Die reſtlichen 38 Mill. 
Mk., ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft teils zu weiteren Angliede= 
2512,8 Milliarden Mk. Der Umlauf an Darlehuskaſſenſcheinen ſchränkte rungszwecken, teils zur Stärkung der Betriebsmittel verwertet werden. 
Auf Anregung eines Aktionärs, ſämtliche neuen Aktien den Aktionären 
Die Darlehnskaſſen des Reichs haben ihren Darlehnsbeſtand um anzubieten, erwiderte der Vorſtaud, daß das nicht ppportun erſcheine. 
Neu in den Aufſichtsrat gewühlt wurde Frau Vera Guttmann 
(Herzfeld=Berlin). Die Verwaltung bemerkt, daß für 1922 ein 
            be=
friedigendes Ergebnis erzielt worden ſei und ſomit wieder 
O8 Rumänien. „Argus” meldet: Von bem während der 
            deut=
ſchen Beſetzung nach Berlin gebrachten Goldſchatz der Rumäniſchen 
Nationalbank in der Höhe von 80 Millionen Goldwark wurden vor 
            kur=
zem 65 Millionen Goldmark an das rumäniſche Finanzminiſterium 
            zu=
rückgeſtellt. 
Compania Hispano=Americana de 
            Electrici=
dad, Madrid (Chade A.=G.). Bei dieſer, aus der Umwandlung 
der Deutſch=Ueberſeeiſchen Elektrizitätsgeſellſchaft entſtandenen 
            Geſell=
ſchaft iſt für das abgelaufene Geſchäftsjahr mit einer Erhöhung der 
            Di=
vidende (im Vorjahr 9 Prozent) zu rechnen. Das Aktienkapital beſteht 
bekanntlich aus ſpaniſchen Peſeten, die Dividende wird gleichfalls in 
ſpaniſchen Peſeten bezahlt. 
Verſicherungsweſen. 
II. Mannheimer Verſicherungs=Geſellſchaft, 
Mannheim. Die Generalverſammlung genehmigte die Erhöhung 
des Grundkapitals um 28 auf 40 Millionen Mark durch Ausgabe von 
26,5 Millionen Mark mit 25 Prozent einzuzahlender Stammaktien und 
1,5 Millionen Mark ſproz. Vorzugsaktien, ab 1. November 1922 
            divi=
dendenberechtigt. Den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht im 
            Ver=
hältnis von 2:3 zum Kurſe von 1000 Mark pro. Stück eingeräumt. 
2 Millionen Mark werden zur Uebernahme von Kronosaktien verwandt 
und die reſtlichen 3 Millionen Mark dienen zur beſtmöglichen 
            Verwer=
tung im Intereſſe der Geſellſchaft. Die Kapimlserhöhung dient nicht 
zur Erhöhung der Liquidität der Geſellſchaft, ſondern zur Erhöhung 
der Haftſumme, und weil der Konzern einen neuen wichtigen 
            Verſiche=
rungszweig, die Lebensverſicherung, aufnimmt. Dazu hat man auch 
mit der Lebensverſicherungs=Geſellſchaft Kronos in Berlin ein 
            Abkom=
men getroffen und die Hälfte des Aktienkapitals der Kronos 
            übernom=
men. Die gleichzeitig geſchaffenen ſproz. Vorzugsaktien übernimmt die 
Continentale Verſicherungsgeſellſchaft. Nach dem „Verwaltungsbericht 
konnte die Prämieneinnahme bedeutend geſteigert werden. Für die 
Verpflichtungen der Geſellſchaft in Edelvaluta iſt ausreichende Deckung 
in Originalwährung vorhanden. Durch die Koſtenſteigerung befinde 
ſich die deutſche Verſicherung in der ernſteſten Kriſe, die ſie je 
            durchzu=
machen hatte. Das Ergebnis des Seegeſchäfts war unerfreulich, das 
Fluß= und Landgeſchäft normal, desgleichen das Unfallgeſchäft 
            da=
gegen das Haftpflichtgeſchäft durch ſteigende Schadenziffer als Folge 
der Geldentwertung ungünſtig. Die Feuerverſicherung hat den Er 
wartungen entſprochen, das Einbruchdiebſtahlgeſchäft hat ſich weite 
hin gebeſſert, das Waſſerleitungsſchädengeſchäft konnte ſich durch die 
Notlage des Hausbeſitzes noch nicht entwickeln. Die Ditzidende wurde, 
wie beantragt, auf 30 Prozent für die Stammaktien und auf 7 Prozent 
für die Borzugsaktien feſtgeſetzt, der Steuerrücklage 1,5 Millionen Mark 
und 500 000 Mark vorgetragen. In der Bilanz betragen Guthaben 
            an=
derer Verſicherungsunternehmungen 143,82 (47,54) Millionen Mark, und 
ſonſtige Paſſiva 91,58 (23,72) Millionen Mark, Wertpapiere 15,01 
(12,27) Millionen Mark, Bankguthaben 117,/4 (59,19) Millionen Mark, 
Guthaben bei anderen Verſicherungsunternehmungen 20 (25,82) 
            Mil=
lionen Mark. 
Die Generalverſammlung der Continentalen 
            Verſicherungsgeſell=
ſchaft genehmigte gleichfals eine Dividende von 30 Prozent für die 
Stammaktien, ſowie die Ausgabe von 375 Stüick 7proz. Vorzugsaktien, 
die die Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft Mannheim zu 400 
            Pro=
zent übernimmt. Ferner wurde die Ausgabe von 6625 mit 25 Prozent 
einzuzahlender Stammaktien, ebenſo wie die Vorzugsaktien ab 1. Juli 
dividendenberechtigt, beſchloſſen und ſind auf 2 alte 3 junge Aktien zum 
Kurſe von 750 Mark pro Stück den alten Aktionären anzubieten und 
die reſtlichen Stammaktien im Intereſſe der Geſellſchaft freihändig zu 
verwerten. 
h. Kasko=Verſicherungsgeſellſchaft auf 
            Gegen=
ſeitigkeit. Die Geſellſchaft hielt in Mannheim ihre 34. 
            Mitglieder=
verſammlung ab, in der der Vorſitzende, Rechtsanwalt Lindeck=
            Mann=
heim auf das 30jährige Beſtehen und auf die Lage der Rheinſchiffahrt 
in politiſcher Hinſicht verwies und an die Anweſenden den Appell 
            rich=
tete, als deutſche Männer den Glauben und die Hoffnung auf beſſere 
Zeiten nicht ſinken zu laſſen. Nach dem Geſchäftsbericht 1922 waren 
167 Schiffe von 164 Mitgliedern mit einer Geſamttragfähigkeit von 
3 295 960 Zentner und einer Geſamtverſicherungsſumme von 7 884 500 
Mk. verſichert. Für Mobiliar wurden verſichert 3 171 265 Mk. Das 
Vermögen beträgt 400 110 Mk. Im abgelaufenen Jahr wurden für 
6,2 Mill. Mk. Schäden reguliert, während die Geſellſchaft 6,7 Mill. Mk. 
Einnahmen hatte. Die Differenz wurde durch Verwaltungskoſten 
            der=
braucht und es entſtand noch ein Jahresverluſt von 180 000 Mk., der aus 
der Schadenreſerve entnommen wird, ſodaß der Vermögensſtand von 
5 Prozent der Verſicherungsſumme, wie die Statuten vorſchreiben, 
            er=
halten bleibt. Die Verſammlung beſchloß, anſtelle der bisherigen 
            Mark=
derſicherung die vollſtändige Guldenumſtellung unter Wegfall der 
            Mark=
verſicherung als Priorität. Dieſe Guldenverſicherung tritt am 1. April 
1923 in Kraft. Der bisherige 1. Vorſitzende R.=A. Lindeck wurde 
            wieder=
gewählt, zum 1. ſtellvertretenden Vorſitzenden Oberregierungsrat a. D. 
dr. Pfefferle, zum 2. ſtelld. Vorſitzenden der bisherige Rendant Emil 
Glaſer, zu Geſchäftsführern Max und Lutz Glaſer. Nachdem ſich die 
            Ver=
ſammlung noch für die Aufnahme der Geſellſchaft „Rheinfahrt” in die 
„Jus et Juſtitia” ausgeſprochen, ſchloß der Vorſitzende mit dem Wunſch 
beſſerer Zeiten für die Rheinſchiffahrt und das deutſche Vaterland die 
ſehr gut beſuchte Verſammlung. 
Verkehrsnachrichten. 
* Rhein= und Main=Schiffahrt. Infolge des noch 
            an=
haltenden Eiſenbahnerſtreikes ruht der Umſchlagsverkehr in den hieſigen 
und Guſtavsburger Häfen noch gänzlich. Im Mainzer 
            Schiffsbefrach=
tungsgeſchäft iſt es noch fehr ruhig. Kahncharterungen finden nur in 
beſchränktem Maße ſtatt. Die Tagesmiete notiert dabei mit 100 Mark 
pro Eichtonne und Tag. Die Verladungen nach Holland und Belgien Budapeſt. . ... ..... . . ..... .. 
ſind infolge der franzöſiſchen Zollmaßnahmen eingeſtellt. Wegen 
            Feh=
lens an Schlepppkraft ruht auch die Flößerei. Seit einigen Tagen iſt 
auch der Schleppverkehr auf dem Main eingeſtellt, nachdem man in Höchſt 
erneut Schleppkraft ſeitens der Franzoſen requirierte. In der 
            Haupt=
ſache verkehren auf dem Rhein nur noch holländiſche Schlepper. d. 
ihre Forderungen in Gulden ſtellen. Der Beſtand an Bootekohlen 
iſt durch das Ausbleiben neuer Zufuhren zur Neige gegangen. Trotz 
allen Anſtrengungen und Bemühungen gelingt es den Franzoſen nur 
ganz vereinzelt, beſchlagnahmte Kohlenmengen auf dem „Waſſerwege 
nach Ludwigshafen zu befördern. In der Hauptſache mangelt es ihnen Stockholm .................. 
an Schleppkraft. Der größte Teil der franzöſiſchen Schlepper liegt 
außer Betrieb. Teils mangelt es an geſchultem Perſonal, teils ſind 
die Fahrzeuge betriebsunfähig und können nicht repariert werden. Als 
am 5. März der Franzoſendampfer „Raab Karcher u. Co. VI” in Mainz 
den beſchlagnahmten Kahn „Braunkohle 4” aufnehmen wollte, ſchlug Schweif,zzarrnrrranssarsrr 
der Dampfer mit ſeinem Radkaſten an das Gangbord des Kahnes, und Spanien ................... 
infolgedeſſen wurde der Schlepper für einige Zeit betriebsunfähig. Der 
Rhein und Main führen Hochwvaſſer. An dem hieſigen Brückenpegel Prag ....................." 
verzeichnet man bereits einen Zuwachs von 2,50 Metern. Wegen Hoch= Budapeſt. .......... . . . .. ... 
waſſers werden die Nadelwehren auf dem kanaliſierten Main 
            nieder=
gelegt. Die Verbringung von leeren (auch holländiſchen) Kähnen vom Japan.....;f77azafggrara7 
beſetzten ins unbeſetzte Gebiet iſt unterſagt, weshalb es ſpeziell in Rio de Janeiro ............" 
Frankfurt an Leerraum für Talladungen mangelt.
9. März 1923 Nr. 67
 Meſſen. 
d. Tendenzumſchwung auf der Leipziger Meſfe. 
Nach der allgemeinen Unluſt des zweiten Meſſetages trat am Dienstag 
ein auffallender Tendenzumſchwung in die Erſcheinung. Die 
            Einkäufe=
gehen aus ihrer Reſerve heraus, nachdem die Ausſteller dazu geſchritten 
waren, ihre Preiſe zu reduzieren. So war denn am dritten Meſſetag 
bis zu 40 Prozent Preisnachlaß zu konſtatieren. Dieſe Tatſache bewirkte, 
daß allgemein Bedarfskäufe einſetzten. Aber nicht nur auf der 
            allge=
meinen Muſtermeſſe, ſondern auch auf der techniſchen Meſſe am 
            Völker=
ſchlactdenkmal beiebte ſich der Verkehr. Wenn auch nicht alle 
            Braucb=
davon erfaßt ſind, ſo iſt doch der größte Teil der ausſtellenden Firmen
 e ſctſe enſe etiſc de eilce ehun aueie 
Allgemeinheit für die Induſtrie lähmend wirkt, mit ſehr ſchwachen 
            Hoff=
nungen nach Leipzig gekommen. Die Großkonfektion ſieht ſich in ihre= 
Erwartungen übertroffen. In unfertigen Waren werden alle Lager 
beſtände gbgeſtoßen. Die Nachfrage in wollenen und baumwollen 
Stoffen und Tuchen erſtreckt ſich auf alle Verarbeitungen. Schwach iſt 
„ 
der Verkehr in Strumpf= und Wirkwaven. Auf der Hut= und Mütze 
meſſe halten ſich Angebot und Begehr das Gleichgewicht. Die Buchmeſſe 
konnte von dem Tendenzumſchwung profitiene, wenngleich der Umſatz 
immer noch mittelmäßig iſt. Matt war das Geſchäft in Lederwaren, 
Edelmetallen und Silberwaren. Hervorzuheben iſt, daß China und 
Jaxan größere Beſtellungen in Schmuck= und Luxusartikeln aufgegeben 
haben. In der Kunſt= und Porzellanbranche konnte ſich das Geſchäft 
beleben. Das Inland tritt in gleicher Stärke, wie das Ausland al= 
Käufer auf und bevorzugt beſte Qualität. Ueberhaupt wird bei allen 
Käufen der größte Nachdruck auf gutes Material und beſte 
            Verarbei=
tung gelegt. Meſſingwaren lagen ſchwach. 
Warenmärkte. 
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
gingen die Preisrückgänge heute in verſchärftem Tempo weiter. Die 
Schwierigkeiten zur Erfüllung der Märzkontrakte ſind außerhalb 
            n=
immer nicht erledigt und veranlaſſen vielfach Zwangsverkäufe, die dort 
wie hier einen ſcharfen Preisdruck veranlaßten. Bei Weizen war das 
vorhandene ſtarke Angebot nur bei weſentlich ermäßigten Preiſen 
            unter=
zubringen. Aehnlich war die Lage bei Roggen, der heute unter dem 
Preis für Umlagegetreide gehandelt wurde. Mehl wird weit unter der 
Mühlenpreiſen dringlich angeboten. Die übrigen Artikel ſchloſſen ſich 
in entſprechendem Ausmaße der rückläufigen Bewegung an. 
d- Hamburger Waxenbörſe. Kaffee. Es entwickelte 
ſich einiges Platz= und Verkehrsgeſchäft in verzollter Waue. Die Preiſe 
zogen langſam an. Von Braſilien lauteten die Offerten unverändert 
jedoch wurden Abſchlüſſe nicht bekannt. — Kakao. Der Markt 
            ver=
kehrte in ruhiger Haltung, von drüben lagen keine Offerten vor. Bal 
März=April Abladung wurde mit 43 sh 3 d angeboten. — Reis. Da 
Geſchäft geſtaltete ſich ziemlich ruhig. Preiſe im Inland unverändert 
Burmah II loko 13 ch 6 d, Burmah Bruch 4 T loko 12 sh. — 
            Aus=
landszucker. Der Markt lag ziemlich ſtetig bei leicht befeſtigte= 
Preiſen. Verlangt wurde für Danziger Kriſtalle bzw. polniſche Kriſtall= 
März 28 sh 6 d bis 28 sh 9 d, tſchechiſche Kriſtalle Feinkorn März=Apr 
29 sh 3 d bis 29 ch 4,2 d. Mittelkorn loko 28 ch 9 d, tſchechiſche Würfe 
März 31 sh 3 u, tſchechiſche Cubes loko 32 ch 3 d.
Börſen.
 w. Frankfurter Effektenbericht. Der Effektenverkeh 
von Bureau zu Bureau hielt ſich in den engſten Grenzen. Die E 
m 
mung war mit wenig Ausnahmen ſchwach. Mit einer gewiſſen Sorg 
betrachtet die Börſe die Entwickelung der Warenmärkte, die in ein 
wirtſchaftliche Kriſe auszuarten ſcheint, und dies im Augenblick, wo all 
wirtſchaftlichen Kräfte zuſammengerafft werden müßten, um den Abwehr 
kampf gegen den äußeren Feind fortſetzen zu können. Dadurch herrſch 
große Unſicherheit, die einer ſchnellen Erholuag der Kurſe hinderlich 
Die neue ſtarte Beanſpruckhung der Reichsbank zum Monatswechſel v= 
C, 
ſtimmte ebenfalls. Die Unternehmluſt wurde ferner durch die ſchwac 
Haltung des Dveiſenmarktes beeinflußt. Vormittags wur 
de der 
mit 20 200 bis 20 000 genannt. Es trat ſpäter ein weiterer Rückſchla 
ein, er ſtellte ſich auf 19 400 bis 19 250. Valutapapiere wurden dadure 
ſtärter gedrückt. Angeboten naren Zolltürken 19 500, 20 000, Bagdad 
20 G0 ſchwach lagen Ungarn Salonique Mowaſtir. Angeboten 
Chemiſche. Elektro= und Maſchinenfabrik=Aktien. Under den Freiver 
kehrskurſen, der eine matte Haltung aufwies nannte man Benz 1050 
Metz Söhne ziuka 6000, Api 8000, Growag 1050, Ufa 5500, Inag zirk 
10 000, Karſtadt 2000. 
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 8. März. Die Preif 
zeigen im Abendverkehr eine leichte Befeſtigung, das Geſchäft iſt ſtil 
Polennoten 46.—, Belgien 1050, Neu=York 20 300, London 94000 
Frankreich 1210, Holland 7900—8000, Italien 950, Schweiz 3730. 
h. Mannheimer Effektonbörſe. Der heutige Börſer 
verkehr, zeigte ſchwächere Haltung, jedoch war das Geſchäft ziemlie 
lebhaft. Es wurden Abſchlüſſe getätigt in Anilin zu 25 200, in Rhe 
nania zu 13 000 Prozent ex Bezugsrecht. Seilinduſtrie zu 6000. Benz 
12 250, Dingler zu 25 000, Fahr zu 9000, Waggonfabrik Fuchs zu 9500 
Karlsruher Maſchinenbau zu 12 000, Braun Konſerven zu 8000, Manu 
heimer Gummi zu 13 000, Maſchinenfabrik Bad=nia zu 11 000. Neckau 
ſulmer zu 10 000, Rhein=Elektra zu 15 500, Salzwerk Heilbronn z 
80 000 Freiburger Ziegelwerke zu 8000, Zellſtoff Waldhof zu 1700 
Zuckerfabrik Frankenthal zu 11000 und Zuckerfabrit Waghäuſel z 
12500 Prozent. Von Banken ſtellten ſich Rheiniſche Creditbank 400 
bz. u. G. ex Bezugsrecht und Süddeutſche Diskonto 6000— 6400 B. V 
Verſicherungen ſtanden im Verkehr Frankfurter Allgomeine zu 9000 
Mark pro Stück. 
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Am Deviſen 
markt ſetzte ſich die geſtern begonnene Preisabſchwächung fort. Es kan 
etwas mehr Ware heraus, die bei der beſtehenden allſeitigen Zurüc 
haltung einen mäßigen Preisdruck bewirkte. Der Dollarkurs ging unte 
20 000 und wurde amtlich mit 19 400 notiert. Für Effekten waren iu 
Anſchluß an die rückgängigen Deviſenpreiſe zumeiſt etwas niedriger 
Kurſe zu hören. 
w. Debiſenm iekt. Frankfurt a. M. 8. März.
Geld
Brief u
7Daß ptel
Geld Antwerpen=Brüſſel. :.:..... 1107.20 111280 1007.5 —
2l8 Holland ...................." 916.90 10 7680.75 ondon ...................." 30 A11ig. Paris ...................... 8.15 Schweiz................. ..." 3e9 Spanien ..................." We 3080 Italien ...................." 3 R4 925.2 Liſſabon=Sporto. . .. . . . . . . . . . Dänemark .. . . . . . . . . . . . ... .." 3915.60 3934.80 Bey rwegen .................." 2728.15 3746.85 318 Schweden zuusssanaasaaauaa! 5436 5037.3 6c Helſingfors ................. Neiv=York .................. 20438.7 20551 19326.7 Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. . . . 28. 2 26.6 16.82 6251. 50 Prag ........... ... . ....... 611.50 574.— * Agram. . . . . . . . . . . . . ... . .... 50 ——
w. Debiſenmarkt. Berlin 8. März Telegr. Auszahlungen für:
 Amſterdam=Rotterdam .. ... 
Brüſſel=Antwerpen .. . . . ....." 
Chriſtiania . . . . . . . . . . . . ...... 
Kopenhagen ................" 
Helſingfors ................." 
Italien. . ..................." 
ondon ...................." 
New=York .... . . . . .. .. ... ..." 
Paris ... . .... . .. .. . .. .. .... 
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 
Buenos=Aires.. .. . ... .. .. ... 
Bulgarien ... .... .... ... ...." 
Belgrad. . . . . . . . . . . . . ... .. .."
 Ke 
Brief 
Geld
Geld
V
Brief
30 8220.50 763087 A 1092,73 29 380 3890 7 16.17 5533,8 5138.1 573.30 578. 97765 377Ge 982 8.69
207 1 2088 11 33l5. Zu54 28.43 — 6t1.46 6l4 6.
6.70 7690.72 7729‟ 718— We * 5. 2319.18 2244.3 209.47 21053 196 50
 7 
7703 
gi78. 
19488. 
1187. 
RNzi 
* 
— 
7218.— 
ja64 
23.2 
2255.63 
197.50
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
 PL-e RUTV 
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
(862
2
[ ← ][ ][ → ]Rummer 67.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. März 1923.
Seite 2.
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 Deffe 
  
Sland / 
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 Das ewige Feuer. 
Roman von H. Richter. 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
16) 
(Nachdruft verboten!, 
„Ich darf das zurückgeben, aber ich bin entzückt, Sie 
            trotz=
dem hier zu ſehen. Sie ſind uns willkommen, Baron,” wandte 
er ſich an den Holländer. „Wichtige neue Nachrichten ſind 
            ein=
getroffen, man ſitzt und berät, kommen Sie, Sie werden 
            inter=
eſſante Dinge hören.” 
Drinnen war alles in eifriger Unterhaltung. Ein Blick 
            be=
lehrte van Utrecht, daß dieſe Geſellſchaft nichts mit dem Kreis 
zu tun hatte, den ſie eben verlaſſen hatten. Hier ſaßen die 
            Offi=
ziere und Diplomaten des Zaren, die Mitglieder der einſtmals ſo
 des Landadels. Ein alter, weißhaariger Herr, dem man den richten?” 
ehemaligen Offizier ſofort anſah, ſprach. 
„Wir haben gut: Nachrichten aus dem Fernen Oſten, meine des Zaren gut gegangen iſt, daß ihr Wohlſtand gewachſen iſt, 
Herrſchaften, zum erſten Male ſeit Jahren weht über Wladiwo= und daß die Bolſchewiſten dieſen Wohlſtand zerſtört haben. 
ſtok wieder die alte Fahne des heiligen Rußlands. Aus allen Sagen Sie ihnen, daß wir alles wieder aufbauen werden und 
Teilen Rußlands ſind die Geſandtſchaften nach Port=Arthur zu das Land einer neuen guten Zeit entgegenführen wollen. 
dem Ataman Semenow gekommen, Buriaken, Tunguſen, Baſchti= Rufen Sie die Bergvölker zum heiligen Krieg gegen die roten 
ten aus den Gebieten Uſſuri, Amur, Zabaikal, Irkutsk, aus Weſt= Truppen auf.” 
ſibirien, Turkeſtan und vom Kaſpiſchen Meere her. Der Ataman
 haber in Moskau. Die Koſaken und die Bauern ſtehen zu 
Semenow.” 
„Wir konmmen an einem guten Tag,” flüſterte die Fürſtin 
ihrem Begleiter zu. „Es iſt nicht das erſtemal, daß ſie wieder 
Hoffnung ſchöpfen und ich fürchte, es wird nicht das letztemal 
ſein. Rußland iſt zu groß, um je einheitlich regiert zu werden. 
Der Verſuch, das alte Reich wiederzugewinnen, muß ſcheitern. 
Die Leute haben unter den Bolſchewiſten gelitten und juheln 
jedem zu, aber die alten Herren haben ſie auch nicht vergeſſen.” 
„Wie ſtehts bei Ihnen, Knäja, werden ſich die europäiſchen 
Nationalen im Kaukaſus ſammeln können, um von dort aus 
den Vormarſch gegen Moskau antreten zu können und dem 
Baron Sternberg die Hand zu reichen?” 
„Laſſen Sie mich reiſen, General, ich werde den Boden 
            ſon=
dieren,” erwiderte ſie. „Man wird wiſſen, was man ſeinen 
eleganten Geſellſchaft von Petersburg, und die Angehörigen Landsleuten zu verſprechen hat. Welche Botſchaft ſoll ich aus=
 ter 4 
5u 
war 
iſen untr. 
mter in 
wter * 
loſſen
 Mtwich. 
Die 
— 
ritn 
 
riäd.
 hat dem Drängen nachgegeben, der Kampf gegen die 
            Bolſche=
wiſten hat begonnen. Die Nationalen ſammeln ſich. Semenow 
hat mit raſch gecharterten Schiffen die Fahrt ums Küſtengebiet 
angetreten und dringt längs der ſibiriſchen Bahn vor. Tſchita 
iſt eingekreiſt, und man erwartet den Uebertritt der ſechzig= 
Veua ) tauſend Mann, die die rote Regierung zu ihrem Schutze in der 
Stadt zuſammengezogen hat. Baron Ungern=Sternberg ſtößt mit 
ſeinem Mongolenkorps gegen Irkutsk vor, die kirgiſiſche 
            Steppen=
regierung, vereint mit dem Ataman Annitow, geht auf Omsk 
vor, Sibirien iſt bis zum Baikal frei.” 
Ein ohrenbetäubender Lärm erhob ſich. Sie ſahen jetzt 
nicht die Schwierigkeiten des Unternehmens, ſie ſahen nur den 
e, die d‟ Erfolg, der ganz auf ihrer Seite zu ſein ſchien. Ein alter 
            Ge=
neral ſchüttelte den Kopf. 
„Sie werden ihm zulaufen, ſolange er ſie bezahlen kann. 
Alle werden kommen, die Guten, aber auch die Schlechten. Wir 
wollen nicht vergeſſen, daß Koltſchak auf den Bajonetten ſeiner 
eigenen Truppen geendet hat. Auch Wrangel mußte zurück. 
Die Bolſchewiſten haben im europäiſchen Rußland eine 
            unge=
heure Macht. Ein Sieg in Sibirien iſt noch nicht der Sieg.” 
„Sie legen Bekleidungsdepots und Munitionsfabriken an,” 
fuhr der Sprecher fort. „Erſt wird die Herrſchaft in Sibirien 
befeſtigt werden, dann beginnt der Angriff gegen die Macht=
 „Sagen Sie ihnen, Knäja, daß es ihnen unter der Herrſchaft 
„Verſprechen Sie ſich davon Erfolg, General? Glauben 
Sie an die Wirkung von leeren Worten auf Menſchen, die Taten 
erwarten? Nein, General, ſo wird, nichts zu erreichen ſein.” 
Der Ruſſe ſah ſie betreten an. 
„Was verlangen Ihre Landsleute denn?” fragte er gedehnt. 
„Selbſtändigkeit innerhalb des eigenen Territoriums. Wir 
wollen nicht verwaltet werden, ſondern uns ſelbſt verwalten, 
nicht regiert werden, ſondern uns ſelbſt regieren. Man wird 
unſere Hilfe noch brauchen; Sibirien iſt nicht Rußland, ein Sieg 
dort iſt ein leichter Sieg, aber er wird keinen Einfluß auf Moskau 
haben. Semenows Horden ſammeln Waſſer auf die Mühlen der 
Bolſchewiſten.” 
Der alte General erhob ſich ſteif. 
„Sie ſprechen harte Worte, Knäja, und zerſtören unſere 
Freude. Warum glauben Sie nicht an die Aufrichtigkeit der 
Gefühle der Befreier Rußlands?” 
Die Augen der Kaukaſierin blitzten, ihre Worte jagten ſich 
vor Erregung. 
„Rußland befreien iſt kein Geſchäft ſondern eine nationale 
Tat. Bisher habe ich nur Geſchäfte geſehen. Man führt Krieg 
um des Krieges willen, das wilde Lagerleben, das Geldverdien 
nen war den meiſten die Hauptſache. Wenn das Geld zu Ende 
ging, war auch der Krieg aus. Auf den Lanzen der Koſaken 
wird Rußlands Freiheit nie wachſen.”
 Van Utrecht ſah ſie bewundernd an, beſſer als die Männer 
ſchien ihm dieſe Frau die Situation zu erfaſſen. Die 
            Begeiſte=
rung leuchtete ihr aus den Augen, riß ſie aber nicht zu 
            Unüber=
legtheiten hin. Sie ließ ſich nicht von vagen Berichten fangen 
und berauſchte ſich nicht an ſchönen Worten. 
„Kommen Sie, Baron, unſere Fahrt, iſt zu Ende. Auf 
Wiederſehen in Moskau, meine Herren, als Sieger im heiligen 
Kreml.” 
Die Tür fiel hinter ihnen zu. 
„Wenn Moskau zu betören wäre mit ſchönen Worten wie 
eine eitle Frau, ſie hätten es längſt genommen. Sie berauſchen 
ſich mit den Taten anderer, und wo Taten fehlen, da iſt der 
Wunſch der Vater des Gedankens.” 
„Sie halten nicht viel von Ihren Landsleuten?” 
Die Fürſtin blieb plötzlich ſtehen und ſah ihn groß an. 
„Ich wollte Ihnen nur zeigen, wer ein einheitliches Rußland 
nicht ſchaffen wird, obgleich er wachend und ſchlafend, davon 
träumt. Als Koltſchak auf der Höhe ſeines Ruhmes war, da 
kamen die Herrchen, die den Degen nur zur Parade führen, in 
ſein Hauptquartier und wollten da wieder anfangen, wo ſie 
            not=
gedrungen aufhören mußten. Aber ſie hatten die Rechnung ohne 
die Abenteurer gemacht, die den Admiral auf den Schild gehoben 
hatten. Was wäre denen da drinnen früher der Ataman 
            Seme=
now geweſen, ein Koſak, ein Abenteurer, aber jetzt: Herr von 
Sibirien, dem ſie Heil zurufen werden, ſolange ſeine Bajonette 
ihn halten. Kommen Sie.” 
Im Wagen wandte ſie ſich ihm zu. 
„Ich habe Ihnen die Ruſſen zeigen wollen, wie ſie ſind, 
Baron; ſie ſind Kinder. Harmloſe Kinder ſind die Studenten, 
die Sie zuerſt ſahen, die Dummheit der zariſtiſchen Polizei hat 
manchen von ihnen zum Anarchiſten geſtempelt, aber noch 
            harm=
loſer ſind die Verſchwörer im Weſten. Werfen Sie ihnen einen 
glitzernden Ball hin, ſo freuen ſie ſich an den bunten Farben 
und an dem netten Spielzeug. Sie alle glauben, was ſie ſehen. 
Reiſe ich jetzt mit Ihnen und hören die nationalen Kreiſe von 
Ihren Verträgen mit Moskau, dann wird man mich 
            verdam=
men und mir nicht mehr trauen. Laſſen Sie uns jeder unſeren 
Weg allein gehen. Wir werden uns zu finden wiſſen, wenn wir 
uns brauchen. Glauben Sie nicht an Semenow oder die Hilfe 
der Koſaken; in Rußland hilft nur jeder ſich ſelbſt.” 
Leiſe lachend ſprang ſie aus dem Wagen, der ſoeben vor dem 
Hotel anhielt. 
„Sie haben die Auswahl, von wem Sie träumen wollen, 
Baron, von den luſtigen Bildern vom Rennen, von den 
Heroiſchen, die man Ihnen ſoeben gezeichnet hat, von dem 
deutſchen Gretchen, das Sie ſo ſchmachtend angeſehen hat, oder 
vielleicht auch — von — mir." 
(Fortſetzung folgt.)
 Büflun= 
Lafiorrohrnste: 
10 
Spulung des Wafferrbhaurtzes. jagd=Berpachtung. 
In der Zeit von Samstag, den
 M 
10., bis Montag, den 26. März ds. 
Js., wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz 
geſpült. 
Dabei läßt ſich eine Trübung des 
Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch 
teuzerü. muß die Waſſerlieferung von abends 
10 Uhr bis morgens.5 Uhr unterbrochen 
Die Et 
ſen 
werden. Es wird deshalb empfohlen, 
m . ſich rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen. 
Bei den Spülungen der Druckrohre 
wird die Waſſerlieferung nur vermindert. 
Ein Straßenverzeichnis, aus dem 
            er=
ſichtlich iſt, an welchen Tagen die 
            Spü=
lung der Rohre in den einzelnen Straßen 
ſtattfindet, iſt an den bekannten Aus= 
D 
Rückſch 
dadurch angeſchlagen. 
Darmſtadt, den 5. März 1923. 
Direktion 
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke. 
Jnag zu 
Verſteigerung.
 Die 
            Pr=
ſt it 
900 
5794 
Böll 
10
 Am 13. März 1923, vormittags 9 Uhr 
beginnend, werden alte Holz= und 
            Eiſen=
beſtände ſowie Gipsdielen und 
            Elektro=
gegenſtände im Kohlenlagerhof hinter der 
Dragonerkaſerne 24 (Exerzierplatz) 
            öffent=
lich meiſtbietend gegen ſoſortige Barzah= 
(1947 
lung verſteigert. 
Flnanzamt Darmſtadt (Reichsſchazverwalt.) 
Heutiger Eintrag in das 
            Handels=
regiſter B bei der Firma: Deutſche 
Vereinsbank, Filtale Darmſtadt: 
Die Generalverſammlung vom 29. 
            De=
zember 1922 hat die Erhöhung des 
            Grund=
kapitals um 100 000 000 Mark beſchloſſen. 
Dieſer Beſchluß iſt durchgeführt und der 
Geſellſchaftsvertrag entſprechend der er= Geſchäftsſt, (*6477 Porto u.Reiſevergüt. 
folgten Kapitalserhöhung geändert. Das 
Grundkapital beträgt nunmehr 200000000 
Mark. Bankdirektor Juſtizrat. Dr. 
            Ru=
dolf Winterwerb in Frankfurt a. M. iſt 
zum weiteren Vorſtandsmitglied beſtellt. 
Es werden zum Kurſe von 235 %0 
            aus=
gegeben 50 000 Stück Aktien zu je 1000 
Mark und 10 000 Stück zu je 5000 Mark 
Nennwert, alle auf Inhaber lautend. (1949 
Darmſtadt, den 2. März 1923. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 Samstag, den 17. März 1923, 
nachm. 3 Uhr, wird im hieſigen neuen 
Schulhaus die Gemeindejagd auf weitere 
6 Jahre öffentlich und meiſtbietend 
            ver=
ſteigert. Das Jagdgebiet grenzt an den 
Diſtrikt Wieſenthal, Oberförſterei 
            Mör=
felden, und iſt dasſelbe von der 
            Bahn=
ſtation Weiterſtadt in einer Viertelſtunde 
zu erreichen. 
(1952 
Schneppenhauſen, den 5. März 1923. 
Bürgermeiſterei Schneppenhauſen. 
Schmidt. 
AStellengeſuche g Tüchtige Frau 
z. Putzen u. Waſchen 
Weiblich geſucht. Frau Mar= 
(st1973 ſchule beſucht hat u. burgerſtr. 96 (*6433 
ſchon auf Büro tätig!C 
Köchinnen, 
war, ſucht ſof. Stellg. DUch C Hausmädch., 
Angeb. u. U 67 an Stützen, 
            Alleinmäd=
die Geſchſt. (*6515ſchen, Büfettfräulein 
für hier u. auswärts. 
Fräu 
Frau Dingeldein 
39. Braulein 
ucht. Aushilfsſtelle gewerbsmäß. 
            Stellen=
ſofort auf Büro bis vermittlung, Eliſa= 
15. April. Angeb. u. bethenſtraße 5, Tele= 
U 77 Geſchſt. 48306 Phon 3065. (6480 
Solides, Wläd 
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Mädchen, gründlich ſoder einfache Stütze, 
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lernen? Beſſunger= ſbei zeitg. Lohn geſ. 
ſtr. 74, Hth., II. (6581 
Hilfe vorhand. (*6483 
Hügelſtraße 6, 2. St. 
Minch 
Perf., zuverl., gedieg. 
ugor M 
Stütze 
Jünger Mannl oder Alleinmädchen 
21 J. alt, ſucht d. m. gut. Zeugn. i. kl. 
Beſchäftigung. An= Haush. (ält. Ehepaar 
gebote unter U 74 geſ. Lohn üb. Tarif, 
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OffeneStelleng! Offenbach a. M. od. zu miet. geſucht. 1. Stock. 
A Frankfurterſt. 120. (12531s Auch einz. Werkzeug 
Weiblich 
Beſſ. Mädchen U 72 Gſchſt. (:6487 
Ge 
            Kchn=
da 
übte Sühneiderin bethoh. Lohn geſucht. 
i. H. geſucht (658s Näh. Geſchſt. (*6526 zu mieten geſucht,
 Tüchtiges 
Alleinmädchen 
bei Anfangslohn von 
10000 Mk. (
            Hausſchür=
zen werden geſtellt) 
Waſchfrau z. Mithilfe 
vorhanden, für größ. 
Haush., aber kinderl. 
Ehepaar, geſ. Näh. 
Geſchäftsſt. (*6457
 ehrl. Mädchen geſ. 
Penſion Mink. 
Rheinſtraße 47, II., 
Vorderhaus. (*6513
hangſtellen des Herrn Oberbürgermeiſters Frl., w. d. Handels= garete 2oebert, Die=
 Beſſeres Mädchen 
od. einfache Stütze, 
die kochen kann, per 
ſof. geſucht. Näheres 
Geſchäftsſt. (1960 
Männlich
 Weie 
Gärtnergehilfe 
für Privatgärtnerei 
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U 71 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (1959
 Suche zum 15. März 
oder 1. April einen 
Volontär 
deralle 
            landwirtſchaft=
lichen Arbeiten 
            ver=
ſteht u. dieſelben 
            mit=
verrichtet auf mein. 
Gut von 90 Morgen. 
Familienanſchluß und 
gute Behandlung 
            zu=
geſi hert. Lohn nach 
Uebereinkunft. 
Jacob Moser 
Gernsheim. (1932d
 eknin 
Lehljungen 
für meine Fahrrad= 
Werkſtätte, ſowie für 
das 
            Schmiedehand=
werk geſucht (6484 
Carl Beck, 
Schmiedemeiſter, 
„Beſſungerſtr. 88.
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Geſchäftsſt. (*6397
 D 
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Verkauf ihr. erſtkl. Konkurrenzl. 
Roſtſchutz= u. Lachfarben 
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R4N 
Berrperer 
die mit der Eiſeninduſtrie u. mit Behörden /Gebraucht. 
            Schneli=
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T 65 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (17”sik
 Eolienne=, 
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U 89 Geſchſt. (6560
 Em. Hero,ev. ſchwarz 
gebraucht, ca. 90 lg. 
Rohr rechts, kauft 
Emil Barth, 
            Mann=
heim=Käfertal, obere 
Riedſtr. 103. (1794ids
 Heutiger Eintrag in das 
            Handels=
regiſter B bei der Firma: Eiſenmann 
ESteiger, Geſellſchaft 
            mitbeſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Durch 
            Ge=
ſellſchafterbeſchluß vom 14. Dezember 
1922 iſt der Geſellſchaftsvertrag 
            geän=
dert. Gegenſtand des Unternehmens iſt 
fetzt Betrieb einer Eiſengießerei und 
Handel mit deren Erzeugniſſen und 
            Ab=
ſchluß damit zuſammenhängender und 
ähnlicher Handelsgeſchäfte. 
(1948 
Darmſtadt, den 1. März 1923. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 Monde der der Rigraig. 
werden verſteigert aus. Diſtr. I Eichen, 
Abt. Verſchiedene: Stämme: Eichen: 
41,14 fm I. Kl., 9,97 fm II. Kl., 7,25 fm 
III. Kl., 10,16 fm IN. Kl. 
            Zuſammen=
kunft morgens 9 Uhr auf dem Abtrieb 
bei der Thomashütte. Auskunft durch 
die Förſter Engel und Schmidt zu 
Meſſel. 
(1950 
Meſſeler Forſthaus, den 5. März 1923. 
Heſſ. Oberförſterei Meſſel. 
Schlag. 
Die Nutzholzverſteigering 
am 5. März d. Js. im Gemeindewald 
zu Eberſtadt iſt genehmigt. 
Abfuhrſcheine können ab Samstag 
dei der Gemeindekaſſe Eberſtadt gegen 
die bekannten Vorſchriften in Empfang 
genomimen werden. 
(1975 
Eberſtadt, den 6. März 1923. 
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt. 
Schäfer.
 Eckhardtſtr. 13, 3. St. 
Wir ſuchen 
verfekte 
            Handhohlſaum=
näherinnen und 
Weißſtickerinnen 
f. in u. außer d. Hauſe 
H. Front & Co. 
1958) Schulſtr. 15.
 Zaof 
Peuſ. Schneiderin 
zum Umarbeiten von 
Damenkleidern für 
mehrere Tage ins 
Haus geſucht. Ang. 
u. U 73 Gſchſt. (*6482
 Fezu 
Leyrmädch. 
mit guter 
            Schulbil=
dung aus achtb. Fam. 
geſucht (1922d1 
J. Ph. Leuthner, 
Ernſt=Ludw.=Platz 2,
 horg Crg 
9901 
Shedere Brau 
oder Mädchen 
            Mitt=
wochs u. Samstags für 
Kontorputzen geſucht. 
Wünſche 
Miceſtraße 23. (6429
 Zuverläſſ. Mädchen 
oder einfache Stütze, 
welche auf Dauerſtellg. 
ſieht, zu ält. Dame 
für gleich od. 1. April. 
Saalbauſtr. 71. (*6436
 So= Kauem 
lides Yut zihlädch. 
das alle Hausarbeit 
verſteht, für tagsüber 
oder ganz zum bald. 
Eintritt geſ. Näheres 
Frankfurterſt. 52, I. (”
 Ree 
            Aienſt=
näd 
Maochen 
geg. zeitgemäß. 
Lohn für bald 
geſucht. (1957 
Frau Hermann 
Noſenthal 
Ludwigsplatz.
 R 
Hausmädchen 
alsbald oder ſpäter 
geſucht. Zeitgemäßer 
hoher Lohn und 
            Be=
kleidungszuſchüſſe. 
Vorzuſtellen zwiſch 
4 und 6 Uhr nachm. 
6499) Ohlyſtr. 33, II
 Suche zum 1. April! 
zuverläſſige 
Kindergärtnerin 
nicht unter 17Jahren 
aus guter Familie, 
Fran M. Ndler, 
Waldſtr. 48, II. (64 19
 Frau 
oder Mädchen für 
einige Stunden 
            täg=
lich geſucht. 
Dr. Lüft, 
Frankenſteinſtr. 62 
Beſſungen), (6467
 Junge Frau 
oder Mädchen, 
            ange=
nehmen Charakters, 
zur Pflege leidender 
Dame geſ. Angeb. u. 
U59 Geſchſt. (*6454
 Werkſtatt 
für Schloſſer zu kf. 
zu kf. geſ. Angeb. u. 
Helle Werkſtatt 
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Erbacherſtr. 67, I.
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die Geſchſt. (*6498 
Lexikon 
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Eliſabethenſtr. 66, gabe der Auflage u. m. Weſte (mittl. Fig.), 
(6571 Preis erbet. u. U 62 
an d. Geſchſt. (*6451 
ahle 
4 1Weinfaſch. 330,0 
am alt. Schlachthaus= 
Student ſplatz, Laden. ( 6582 
guter Gegend (Geg. für Koks od. Kohlen= 
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. März 1923.
Nummer 67.
Palast-Lichtspiele
 Die fliegenden Briganten 
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Landestheater. 
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Schubert und Hugo Wolf, 
Martha Kuhn=Liebel (Alt): Volkslieder zur 
Harfe von Brückmann, 
Franziska Fiſcher: Harfenſoli, Hans Baumeiſter: 
Rezitationen, 
Heinrich Hölzlin (Baß): Lieder von F. Philipp, 
H. Wolf, F. Weingartner, Karl Loewe 
und Arie aus Figaros Hochzeit, 
Hans Hoefflin (Tenor): Lieder von Joh. 
Brahms, Arien aus Aida und Lohengrin 
(Dr. Wedig am Flügel), 
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über: Iſr der Beamte rechtlos? 
Zur Deckung der Unkoſten werden 
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vielleicht ſich ergebender Ueberſchuß w 
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am Montag, den 12. März 1923, abends 8 Uhr, 
im Fürſtenſaal 
ſprechen. Unſere Mitglieder und ſonſtige Intereſſenten werden 
hierdurch eingeladen. 
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Handelskammer Darmſtadt. 
Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers. 
Darmſtädter Induſtriellenvereinigung. 
Bereinigung des Darmſtädter Großbandels. 
Bereinigung des Darmſtädter Einzelhandels. 
Verband Mitteldeutſcher Induſtrieller, 
Ortsgruppe Darmſtadt. 
Kaufmänniſcher Verein. 
Ortsgewerbe= und Handwerkervereinigung. 
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