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mnd 200. — M. Abtragegebühr, durch die Agenturen
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egen= die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (
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echer 1, 290 und B91), die Agenturen und alle
ſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
zeigen an beſtimmten Tagen wird nicht
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höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur
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zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und
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lungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Nummer 64
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Hahrgang
Nachdruck ſänflicher mit x verſehemen Origial=Anffätze ud eigeyen Nochrichten ur mit Qnellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatzet.
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ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenerpeditionen.
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Streiß uſw., erliſcht jede Verpflichtung
üllung der Anzeigenaufträge und Leiſt
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Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung fällt jeder Rabatt weg.
An das heſſiſche Volk.
Franzöſiſche Truppen haben am Samstag, den 3. ds. Mts.,
die Eiſenbahnwerkſtätten weſtlich des Hauptbahnhofes Darmrſtadt
beſetzt. Dieſer Gewaltakt wird ebenſo wie die Beſetzung der
Mannheimer nud Karlsruher Häfen von der franzöſiſchen
Re=
zierung in einer an die Reichsregierung gerichteten Note als
Bergeltungsmaßnahme für die Sperrung des Rhein=
Herne=
ganals bezeichnet! Auf eine rechtliche Begründung wird von
der franzöſiſchen Regierung verzichtet. Die Heſſiſche Regierung
und mit ihr das ganze heſſiſche Volk gibt der Entrüſtung über
dieſe im Wege der Gewalt durchgeführte Repreſſalie und die
Rückſichtsloſigkeit, mit der ohne vorherige Ankündigung in einen
ebenswichtigen Betrieb eingegriffen wird, Ausdruck. Wir können
den Gewaltmaßnahmen der Gegner keinen Widerſtand
entgegen=
etzen. Das heſſiſche Volk iſt aber in allen ſeinen Teilen einig in
em Willen, ebenſo wie die Volksgenoſſen an der Ruhr und in
Zaden, durch die feſte Entſchloſſenheit, ſich der rechtswidrigen
Ge=
valt nicht zu beugen, und durch Fefthalten an ſeinem Recht der
zuten Sache zum Siege zu verhelfen. Den umlaufenden
unkon=
rollierbaren Gerüchten iſt kein Glauben zu ſchenken.
Unerſchütter=
iche Ruhe wird auch bei uns den Erfolg ſichern helfen.
Darmſtadt, den 4. März 1923.
Heſſiſches Geſamtminiſierium.
Ulrich, von Brentano, Henrich, Raab.
Dienstag, den 6. März 1923
Vom Tage.
Morgen tritt das Präſidium des
Reichsberbandes
der deutſchen Induſtrie zuſammen. Dieſe Sitzung wird im
der Hauptſache die Befetzung des Ruhrgebiets zum
Gegen=
ſtand der Tagesordnung haben. Irgendwelche weſentlichen Beſchlüſſe
dürften nicht gefaßt werden. Die Konferenz iſt lediglich
informatori=
ſcher Natur.
Wie in diplomatiſchen Kreiſen verlautet, wird das engliſche
Mitglied der Berliner Vertretung der
Repara=
tionskommiſſion, Findley, demnächſt ſeine Stellung
ver=
laſſen und nach London zurückkehren.
Kurjer Warſzawski bezeichnet als eine der Hauptaufgaben der
gegenwärtigen polniſchen Politik die Entfernung einer möglichſt
großen Zahl von Deutſchen aus Polen. Das müſſe auch die
Richtlinie für die polniſche Delegation in Dresden ſein.
Harding hat den Geſetzentwurf über die Rückgabe aller
den Angehörigen der ehemals mit Amerika im Kriege befindlichen
Staa=
ten gehörenden Vermögen unterzeichnet, ſofern dieſe den
Be=
trag von 10 000 Dollar nicht überſchreiten. Durch dieſen endgültig zum
Geſetz erhobenen Entwurf werden 95 Prozent aller im Kriege
beſchlagnahmten Einzelvermögen freigegeben.
Reuter berichtet aus Kairo: In dem militäriſchen
Haupt=
quartier der Engländer wurde geſtern ein
Bomben=
attentat verübt. Es wurden zwei Bomben geworfen, von denen
eine einen Aegypter tötete und drei britiſche Soldaten und mehrere
Aegypter verwundete. Eine andere Bombe verſagte.
Dollarkurs in Frankfurt am 5. März,
abends //a7 Uhr: 22500.
Franzöſiſche Räubereien im Einbruchsgebiet.
Der Raubzug.
* Aus Bingen wird uns berichtet: Nachdem die Franzoſen
eits vor 14 Tagen einem Teil der Beamten des Zollamtes in
ngen die Weiterarbeit verſagt hatten, ſtatteten ſie am
ver=
genen Freitag dem Zollamt einen weiteren Beſuch ab. Acht
ſaffnete Franzoſen drangen nach Bureauſchluß in die Räume
und forderten von dem Kaſſenführer, Oberſteuerſekretär Burt=
A, die Uebergabe der Kaſſe. Als ſie hier nichts erreichten,
er=
ten ſie, ſie würden dieſelbe ſuchen. Sie fanden die Kaſſe und
ſchlagnahmten die darin enthaltenen 100 000 Mark. Da die
Be=
ten erklärten, unter Anweiſung der Franzoſen nicht zu
arbei=
wurden ſie auf die Straße gejagt. (Den Schlüſſel zum
Zoll=
ſit hatten die Franzoſen gewaltſam an ſich genommen.) Den
eamten wurde ferner unter Androhung von Gefängnisſtrafen
rboten, ihre Arbeit in anderen Räumen fortzuſetzen oder ſonſt
endwie dem Reich Dienſte zu leiſten. Wichtige Papiere,
ins=
ſondere Wertpapiere, fielen den Franzoſen nicht in die Hände,
man dieſelben ſchon vorher in Sicherheit gebracht hatte.
Beraubung einer Mühlheimer Firma.
Köln, 5. März. (Wolff.) Auf dem Krefelder Filialwerk der
fülheimer Firma Stoecker u. Kunz, die ſich entſprechend den
Leiſungen der Regierung und der Handelskammern beharrlich
eigerte, ihre Erzeugniſſe franzöſiſchen und belgiſchen Firmen
verkaufen, ſind, wie die Kölniſche Zeitung meldet, unter
nführung zweier Vertreter franzöſiſcher und belgiſcher Werke
vei franzöſiſche Kompagmien eingerückt. Die Fabrik wurde
mz beſetzt, und die Arbeiter wurden am Verlaſſen des
Be=
jiebes gehindert. Im Kontor wurden die Pulte erbrochen und
ſe Beamten verhaftet. Alsdann wurden ſechzig leere
Eiſen=
ahnwagen in das Werk geſchoben und wahllos die vorhandenen
ſorräte an feuerfeſten Steinen verladen. Die Arbeiter legten
ſe Arbeit ſofort nieder. Es darf niemand das Werk betreten.
Der Holzraub.
Paris, 5. März. (Wolff.) Das Journal teilt mit, daß
er erſte Verkauf von Holz aus den rheiniſchen
Domi=
ialwäldern in Aachen ſtattgefunden und einen Erlös
ent 640 000 Francs erbracht habe. Dies ſeien 40000 Franes
ehr als der Voranſchlag. Das Holz ſei von belgiſchen
Händ=
i gekauft worden. Einige Deutſche ſeien wohl zugegen
ge=
eſen, hätten ſich aber nicht an der Verſteigerung beteiligt.
ine neue Holzverſteigerung werde am 10. März in Cleve
nd eine weitere am 11. März in Koblenz abgehalten.
Die „Beute‟.
TC. Eſſen, 5. März. Den Franzoſen iſt es gelungen, faſt
4s geſamte rollende Material fortzuſchaffen.
8 muß leider angenommen werden, daß ſie Helfershelfer
aben, die mit den örtlichen Verhältniſſen genau vertraut ſind,
enſt hätten ſie die ſchwierigen Rangierarbeiten nicht ausführen
ennen. Sie haben zwei vollkommene D=Züge über Werden ab=
Sſchleppt. Außerdem haben ſie große Beute an Perſonenwagen
emacht.
Ein neuer Mord in Eſſen.
EU. Bochum, 5. März. Nach franzöſiſchen Mitteilungen
Erſchoſſene auf den Anruf des Poſtens nicht ſtehen
geblie=
en ſein.
IU. Eſſen, 5. März. Am Samstag abend wurde das
Solizeirevier 7 von den Franzoſen umſtellt und die Beamten
haftet, wobei ſehr rückſichtslos vorgegangen und ohne Grund
In der Waffe Gebrauch gemacht wurde. Ein Schuß traf die
2ASuhr, die infolgedeſſen explodierte. Der dem Polizeirevier in
E Bonner Straße in Eſſen gegenüberwohnende Juſtizbeamte
Dwe befand ſich auf dem Wege zu ſeiner Wohnung, als er vor
A Polizeirevier von einem Franzoſen angerufen und noch ehe
mworten konnte, durch einen Bauchſchuß getötet wurde.
Einzelnummer 150.00 Mk.
Erfaſſung der Kohlen auf den Halden.
Paris, 4. März. (Wolff.) Der Düſſeldorfer
Be=
richterſtatter des Neu=York Herald meldet, General
Degoutte ſei mit der Durchführung von Plänen zur
Be=
ſchlagnahme von Kohlen auf den
Bergwerks=
halden der Schächte beſchäftigt. Die Operation werde
mit einer auf die Entmutigung jedweden Widerſtandes der
Bergarbeiter berechneten Machtentfaltung vor ſich gehen. Zuerſt
würden die Kohlen auf den fiskaliſchen Gruben
beſchlagnahmt werden, dann diejenigen der Privatgruben,
die es abgelehnt hätten, Kohlen für Reparationslieferungen zu
fördern, bevor ihnen die Franzoſen die Förderungskoſten
be=
zahlten, und die es abgelehnt hätten, die Kohlenſteuer zu
be=
zahlen. Zurzeit lägen in dem beſetzten Gebiet etwa zwei
Mil=
lionen Tonnen Kohlen. Falls man keine Arbeiter für die
Ver=
ladung finde, würde man die Verladung der Kohlen
durch Arbeiterkompagnien des
Beſatzungs=
heeres vornehmen laſſen.
Die Erpreſſung der Kohlenſteuer.
TU. Paris, 5. März. Für die Erhebung der
Koh=
lenſteuer im Ruhrgebiet ſoll ein Schiedsgericht
einge=
ſetzt werden, bei dem die deutſchen Bergwerksbeſitzer Einſpruch
gegen die Höhe der Kohlenſteuer erheben können. Dieſes
Schieds=
gericht ſoll auch über die Höhe der Kohlenmenge entſcheiden, die
die einzelnen Bergwerke zu fördern haben. Die Kohlenſteuer
wird monatlich, und zwar am 15., zu bezahlen ſein. Falls bis
zum 18. der Betrag nicht bezahlt wird, wird Eigentum im
Werte der zu entrichtenden Kohlenſteuer fortgenommen,
dazu kommen weitere 50 Prozent als
Strafmaß=
nahme. Falls am 26. jedes Monats die Kohlenſteuer noch nicht
bezahlt iſt, ſoll das Geſamteinkommen des Beſitzers
beſchlagnahmt werden. Iſt am Ende des Monats noch
keine Bezahlung erfolgt, werden die Beſitzer vor ein
Mili=
tärgericht geftellt und ſolange eingeſperrt, bis ſie
bezahlen. Die Zahlungen haben an die Rheiniſche
Diskonto=
bank, ein in franzöſiſchen Händen ſich befindendes
Bankunter=
nehmen, oder an jede andere von der interalliierten
Bergwerks=
kommiſſion genehmigte Bank zu erfolgen. 50 Prozent der Steuer
müſſen in ausländiſcher Valuta bezahlt werden! Die Franzoſen
behaupten, daß man im Monat Februar 9 Millionen Dollar an
Steuern hätte erheben können.
„Bürgſchaft”
Wiesbaden, 4. März. (Wolff.) Für Autamobile,
die nach dem unbeſetzten Gebiet fahren, wird von den hieſigen
Beſatzungsorganen die Hinterlegung von zwei
Mil=
lionen Mark als Bürgſchaft für die Rückkehr des
Auto=
mobils verlangt. Ohne dieſe Hinterlegung wird kein
Paſ=
ſierſchein ausgeſtellt. Vor der Abfahrt nach dem unbeſetzten
Deutſchland findet eine genaue Kontrolle des Automobils ſtatt,
die auch unterwegs durch „fliegende Patrouillen” ergänzt wird.
Verhaftung rheiniſcher Grubendirektoren.
TU. Kohlſcheid, 5. März. Die Vorſtandsmitglieder des
Eſchweiler Bergwerksvereins, Gen raldirektor Dr.
Wetter=
mann und die Bergwerksdirektoren Treutler und
Alb=
recht, ſind am Freitag verhaftet, teils abgeſetzt worden. Die
Arbeiter und Angeſtellten haben einen Einſpruch an die
Rhein=
landkommiſſion in Koblenz geſchickt. Sie forderten die ſofortige
Aufhebung der widerrechtlichen Maßnahme. Da bis Samstag
früh 8 Uhr die Verhaftung nicht aufgeholzen war, ſind alle
Beleg=
ſchaften in den Streik getreten.
„Erfolge” Poincarés.
Die Haltung der Darmſtädter Eiſenbahner. — Das
Darmſtädter Tagblatt für das beſetzte Gebiet auf
3 Monate verboten. — Franzöſiſche Propaganda.
Die Verhandlungen, die die Franzoſen geſtern mit den
Darmſtädter Eiſenbahnern geührt haben, werfen einiges Licht
auf die Ziele, die man mit dem neueſten Gewaltſtreich verfolgte.
Die Darmſtädter Eiſenbahner hatten ſich bekanntlich nach dem
Eindringen der Franzoſen am Samstag geweigert, zu arbeiten,
ſolange die franzöſiſchen Truppen nicht aus dem Betrieb
zurück=
gezogen wären. Nachdem die Verhandlungen am Samstag nicht
zu Ende geführt werden konnten, wurden dieſelben heute
vor=
mittag wieder aufgenommen, und mit aller Deutlichkeit wurde
von franzöſiſcher Seite das Verlangen geſtellt, daß die deutſchen
Arbeiter unter franzöſiſcher Leitung arbeiten ſollten.
Als Grund wurde angegeben, daß in Mainz Sabotage verübt
worden ſei und daß man mit ſolcher Sabotage auch in Darmſtadt
rechne. Durch die Verſicherung, die die Eiſenbahner abgaben,
daß eine Sabotage nicht vorkommen werde, ſolange ſich die
Fran=
zoſen jeden Eingriffes in die Betriebe enthielten, fühlte ſich der
franzöſiſcherſeits die Verhandlungen führende Vorſitzende der
Unterkommiſſion in Mainz nicht veranlaßt, von ſeinem
Stand=
punkt abzugehen, und das iſt durchaus verſtändlich, denn es
kommt den Franzoſen ja lediglich darauf an — das hat der
Ver=
lauf der Verhandlungen klar gezeigt —, die hieſigen
Lokomotiv=
werkſtätten in ihre Hand zu bekommen, um hier ihre durch die
eigene „Betriebsführung” im beſetzten Gebiet und die dabei
vor=
gekommenen zahlreichen Unfälle ſtark reduzierten
Lokomotiv=
beſtände auf möglichſt einfache und billige Weiſe zu ergänzen.
Da die Franzoſen bei ihrem Verlangen beharrten, mußten die
Verhandlungen ohne Ergebnis abgebrochen werden, und die
Franzoſen mußten erkennen, daß ihre Gewaltmethoden in
Darm=
ſtadt genau den gleichen unbeugſamen Widerſtand finden, wie in
allen anderen betroffenen Gebieten.
Die völlig feſtgefahrene franzöſiſche Geſamtaktion wird auch
durch weitere Abenteuer nicht gefördert werden, ebenſowenig wie
man den Widerſtand der geſamten deutſchen Bevölkerung der
beſetzten Gebiete dadurch brechen kann, daß man die Organe der
öffentlichen Meinung, die deutſche Preſſe, nach Kräften mundtot
macht. Eine ganze Reihe von Zeitungen hat die interalliierte
Rheinlandkommiſſion in Koblenz wieder einmal auf längere
oder kürzere Zeit für das beſetzte Gebiet verboten. Auch das
Darmſtädter Tagblatt iſt mit einem Verbot für drei
Monate bedacht worden. Daß eine Begründung des Verbotes
nicht gegeben wurde, kann ſelbſtverſtändlich niemanden mehr
er=
ſtaunen. Wir können in dieſem Verbot nur eine Anerkennung
dafür ſehen, daß wir deutſche Intereſſen gut vertreten haben,
und daß wir mit dazu beigetragen haben, die Wahrheit auch im
beſetzten Gebiet zu verbreiten.
Die deutſche Preſſe wird nach Kräften mundtot gemacht,
dafür aber wird von franzöſiſcher Seite die Bevölkerung der
beſetzten Gebiete mit anderer geiſtiger Nahrung verſorgt.
Flug=
blätter werden verteilt, von denen man annehmen ſollte, daß ſich
auch ihre Verfaſſer von ihnen höchſtens einen Heiterkeitserfolg
verſprechen. Das intereſſanteſte iſt ein Flugblatt mit der
Ueber=
ſchrift „Beſſerung?” welches die Stützungsaktion für die deutſche
Mark behandelt und zu dem verblüffenden Schluß kommt: „Die
Höherbewertung der Mark iſt einer der gewaltigſten
Börſen=
manöver, die je auf Koſten der breiten Maſſe ausgeführt worden
ſind!‟ Daß alſo die deutſche Regierung dafür Sorge getragen
hat, daß die Möglichkeiten für eine gewiſſe Stabiliſierung der
Preiſe geſchaffen wurden, daß man verhindert hat, daß durch
eine ſteigende Entwertung der Mark alle Preiſe auch weiterhin
phantaſtiſch anſtiegen, das iſt ein Börſenmanöver, welches auf
Koſtender breiten Maſſe geht!
Man muß allerdings den Verfaſſern dieſes Elaborats ihren
Kummer darüber zugute halten, daß ihre Erwartungen recht
er=
heblich enttäuſcht worden ſind, die dahin gingen, daß eine mit
einem Valutaſturz ins Bodenloſe Hand in Hand gehende
wirt=
ſchaftliche Panik den Widerſtand der deutſchen Bevölkerung
zer=
mürben würde. Die deutſche Mark ſollte fallen, der franzöſiſche
Franc ſteigen; die deutſche Mark aber ſteht, der Franc ſinkt!
Auch in Frankreich und insbeſondere in den Kreiſen der
ein=
gezogenen Reſerviſten beginnt man allmählich über die
Unter=
nehmungen des Herrn Poincaré nachzudenken.
Verurteilt.
TU. Duisburg, 5. März. Vom belgiſchen Kriegsgericht
ſpurde der 65jährige Eiſenbahninſpektor Pulle aus Xanten zu
zwei Monaten Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Pulle hatte ſich geweigert, trotz der Bedrohung von ſeiten eines
belgiſchen Offiziers mit entſichertem Revolver, eine Weiche
um=
zuſtellen.
Mainz, 4. März. (Wolff.) Poſtdirektor Karl Schmidt
aus Bonn, der angeordnet hatte, daß an den Schaltern des
dor=
tigen Poſtamts Schilder angebracht werden mit der Aufſchrift:
„Hier werden Spenden für die deutſche Ruhrhilfe
entgegengenom=
men” iſt vom franzöſiſchen Kriegsgericht wegen der Anbringung
der Schilder, in denen das Gericht ein Vergehen gegen die
öffent=
liche Ruhe und Ordnung ſowie Gefährdung der Sicherheit der
Beſatzungstruppen erblickte, zu einer Gefängnisſtrafe von
einem Jahr und 100 000 Mark Geldſtrafe verurteilt
worden.
Mainz, 5. März: Der Oberbürgermeiſter Friedrich
Strobel aus Pirmaſens wurde von dem franzöſiſchen
Kriegsgericht zu vier Jahren Gefängnis und 10
Mil=
lionen Mark Geldſtrafe verurteilt, weil er einen Befehl des
Kreisdelegierten der interalliierten Rheinlandkommiſſion,
Pla=
kate ankleben zu laſſen, nicht befolgte. Der zweite
Bürger=
meiſter von Pirmaſens, Wilhelm Kämmerling, erhielr
fünf Jahre Gefängnis und 15 Millionen Mark
Geld=
ſtrafe, weil er den Befehl des Kreisdelegierten, die angehefteten
Plakate polizeilich bewachen zu laſſen, nicht befolgte, und weil er
in der Stadtverordnetenverſammlung eine Proteſtkundgebung
beſchließen ließ, in welcher die Verhaftung des
Oberbürger=
meiſters und des Polizeidirektors von Pirmaſens als
unrecht=
mäßig bezeichnet wird.
Seite 3.
Vor der Regierungserklärung.
Berlin, 5. März. Zu der morgigen Erklärung des
Reichskanzlers im Reichstag wird gemeldet, daß über die
Faſſung der Rede heute im Reichskabinett endgültig entſchieden
werde. Der Reichskanzler werde in allerſchärfſter Weiſe gegen
den Vorſtoß der Franzoſen aß Mannheim, Karlsruhe und
Darmſtadt proteſtieren. Das an die Ankündigung der
Re=
gierungserklärung geknüpſte Gerlicht, die Reichsregierung wolle
die diplomatiſchen Beziehungen zu Frankreich und Beigien
ab=
brechen, wird als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet.
Heute nachmittag wird ſich der Reichskanzler zu einer
Be=
ſprechung zum Reichspräüidenten Löbe begeben.
Morgen vormittag wird der Reichskauzler die Parteiführer
empfangen. Am Nachmittag wird der Aelteſtenrat ſich mit den
geſchäftlichen Modglitäten für die Plenarſitzung
beſchäftigen. Es ſei anzunehmen, daß ſich an die Erklärung
des Reichskanzlers unmittelbar oder höchſtens nach einer kurzen
Pauſe eine Ausſprache der Parteien anſchließen werde,
Der Eiſenbahnhrieg in der Pfalz.
Militgriſierung der pfälziſchen Eiſenbahnen.
Franzöſiſche Luckverſuche.
XU. München, 5. März. Es heißt, daß die Bahnhöfe auf
den pfülziſchen Hauptſtrecken, vor allem Ludwigshafen, Landau
und Neuſtadt, von den Franzoſen befetzt und in Ludwigshafen
mehrere Lokomotiven mit Gewalt weggeführt und
die Arbeiter und Beamten mit Bajonetten aus ihren
Wohn=
ſtätten vertrieben wurden. Es wurden bereits
Verhaf=
tungen vorgenommen, Ausweiſungen verfügt und die Näumung
der Dienſtwohnungen bis zum 8. März befohlen.
Ludwigshafen, 3. März. (Wolff.) Von zuſtändiger
Stelle erfahren wir: Nach einem Anſchlag der franzöſiſchen
Unterkommiſſion bei verſchiedenen Dienſtſtellen der Franzoſen
müſſen die Inhaber bahneigener Wohnungen dieſe
bis Donnerstag vormittag 8 Uhr geräumt haben,
widrigen=
falls ſie ausgewieſen werden.
Ludwigshafen, 5. März. (Wolff.) Nach der
Unter=
bindung des Zugverkehrs in der Pfalz durch die Franzoſen hat
die Poſtverwaltung der Pfalz einen Kraftwagenbetrieb
für Briefe und Pakete eingerichtet.
Mannheim, 5. März. (Wolff.) Die franzöſiſche
Unterkommiſſion hat in den pfälziſchen
Bahn=
höfen einen Anſchlag von folgendem Wortlaut anbringen laſſen:
„Das Inkraftreten der neuen Verwaltung wird einige
Zeit erfordern. Dem Publikum iſt daher mitgeteilt, daß die
Fahrkartenkontrolle bis auf weiteres mit
Nach=
ſicht geübt wird. Der Verkehr wird deſto mehr ermöglicht,
daß das deutſche Perſonal Beiſtand leiſtet. Das genaue
Ver=
zeichnis der fahrenden Züge iſt noch nicht beſtimmt; dennoch
verkehren heute die Züge 104 und 148 ſowie zwei Züge nach
Neuſtadt und einer nach Worms.”
Die Franzoſen verſuchen alſo, das Publikum durch die
Ver=
heißung freier Fahrt anzulocken. Es ſei nochmals
nach=
drücklich vor der Benutzung ſolcher Züge gewarnt, nicht nur
wegen der damit verbundenen perſönlichen Gefahren, ſondern
auch aus Gründen nationaler Würde.
*
Karlsruhe, 5. März. (Wolff.) Die Reichsbahnbirektion
teilt mit: Im Bahnhof Mannheim=Induſtriehafen beſetzten
die Franzoſen heute das Stellwerk 3 und unterbanden
damit den Betrieb im Bahnhof Jnduſtriehafen,
In Offenburg wurde der Stellvertreter des bereits vor
einem Monat verhafteten Vorſtandes der Betriebsinſpektion
Offenburg, Eiſenbahnoberinſpektor Hertlein, verhaftet.
TU. Mannheim, 5. März. Aus Ludwigshafen wird uns
gemeldet: Die Franzoſen verſuchen, mehrere Züge nach
verſchie=
denen Richtungen in Gang zu bringen. Im Hauptbahnhof
Lud=
wigshafen ſind alle Schalter geſchloſſen. Die Züge werden durch
die Franzoſen auf dem Bahnhofsplatz ausgerufen. Auch auf
allen übrigen pfälziſchen Stationen hat das Militär die
Beam=
ten verdrängt. Die weiteren dort wohnenden Arbeiter der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik ſind in der Fabrik untergebracht
und werden dort verpflegt, weil ſie nicht mehr nach Hauſe
kön=
nen. Die Näherwohnenden werden in Kraftwagen befördert,
Keine Stichſtofflieferungen.
FU. Berlin, 5. März. Die
Reparationskommiſ=
ſion hatte ſür Montag, den 5. März, Vertreter der
deut=
ſchen Regierung zu Beſprechungen über deutſche
Stickſtoff=
lieferungen an Frankreich, Belgien und Italien eingeladen.
Die deutſche Regierung hat darauf gegntwortet, daß ſie wegen
des Einfalles der Franzoſen und Belgier in das Ruhrgebiet nicht
in der Lage ſei, Stickſtofflieferungen für Frankreich und Belgien
auszuführen und daß ſie deshalb zu der Sitzung keine
Ver=
treter entſenden werde, daß aber mit Italien
unmittel=
bare Verhandlungen wegen Stickſtofflieferungen eingeleitet ſeien.
Konzert.
F.N. Durch die Erkrankung von Eduard Erdmann und den
dadurch bedingten Wegfall des Klavierkonzertes von
Rachmani=
noff wurde die Vortragsfolge des ſechſten Konzertes des
Landestheater=Orcheſters rein hiſtoriſch. War das
früher faſt der gewohnte Zuſtand, ſo haben wir uns in den
letzten Jahren, ſo an das Hören von Neuem, Ungetoohntem
angepaßt, daß man heute die Gegenſätze faſt vermißte.
Trotz=
dem gab es zwei Neuheiten für die Darmſtädter Konzerte in
zwei meiſterhaften Werken von Beethoven und Mozart. Daß
die erſte Leonoren=Ouvertüre hier noch nicht erklungen iſt,
er=
ſcheint kaum glaublich, denn ihr Reichtum an innerer
Dra=
matik, der große Aufbau aus der feierlichen, erwartungsvollen,
faſt ans Tragiſche ſtreifenden Einleitung über den willensſtarken
Hauptſatz zu dem breit ausgeführten Mitteltei! „In des Lebens.
Frühlingstagen iſt das Glück von mir geflohn” bis zum
ſieg=
haften Jubel des Schluſſes ſtempeln ſie zum Meiſterwerk, in dem
ſchon die Anſätze zu den beiden weiteren Leonoren=Ouvertüren
ſchlummern. Nicht ſo als Gipfelpunkt zu bewerten wie die
dritte, hielt ſich die erſte am engſten an die Handlung der Oper
und überraſcht durch ihren ſtark romantiſchen Geiſt.
Mozarts Bläſerkonzert in Es=Dur, als konzertantes
Quar=
tett herausgegeben, iſt ein echtes Concerto groſſo, ein
Wett=
ſtreit zwiſchen Soliſtenenſemble und Orcheſter. Zweifellos aus
der Zeit reifen Schaffens ſtammend — ſchon die große Form
der Sätze beweiſt dies —, iſt es übervoll von perſönlichen Zügen
des Meiſters. Unendliche Liebenswürdigkeit, ein nie
verſiegen=
der melodiſcher Reichtum und die eigentümliche Verſonnenheit
Mozarts treten ebenſo hervor, wie heitere Lebensfreude. In
drei breiten Sätzen, deren letztem, dem luſtigen Thema mit
Va=
riationen, noch ein kurzes Schlußallegro angehängt wird, birgt
ſich eine erſtannliche Fülle von melodiſcher und klanglicher
Schön=
heit und Abwechslung. Die Herren Georg Kreß (Oboe),
Ju=
lius Winkler (Klarinette), Emil Wiſchert (Fagott) und
Auguſt Jaud (Horn) blieſen ganz hervorragend und ernteten
frürmiſchen Beifall.
Für den erkrankten Pianiſten ſprang Herr Kapellmeiſter
Roſenſtock ein und fpielte das herrliche A=Moll=Konzert von
Schumann. Aus deſſen glücklichſter Zeit ſtammend, feſſelt es
vor allem durch den wundervoll poetiſchen erſten Satz, der
ur=
ſprünglich als Phantaſie ein ſelbſtändiges Werk bildete. Intim
in ſeinen Wirkungen wie eine romantiſche Sonate, gehört das
Konzert zu den Werken, die im Zeitalter der Blüte höchſter Vir=
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 6. März 1923.
Nummer 64.
Verkehrsſperre Ludwigshafen—Mannheim.
Mannheim, 5. März. (Wolff.) Die franzöſiſche
Be=
ſatzungsbehörde hat in Ludwigshafen eine allgemeine
Verkehrsſperre in den Straßen und über die Zugänge zu
den Städten, alſo auch über die Brücken, von 9 Uhr abends bis
6 Uhr morgens verhängt, die bis zum Donnerstag in Kraft.
blei=
ben ſoll. Dieſe Maßregel ſcheint als Wiedervergeltung
für einen Sabotageakt im Verkehrsweſen angeordnet zu
ſein. Im Verkehr über die Rhe nbrücke von Mannheim nach
Ludwigshafen iſt im übrigen eine weitere Erſchwerung erfolgt.
Während bisher nur von beladenen Fuhrwerken eine Abgabe in
Höhe von 10 Prozent des Wertes der Ladung verlangt wurde,
muß in Zukunft auch von leeren Fuhrwerken eine
Kau=
tion in Höhe von 10 Prozent dis Wertes des Wagens
ent=
richtet werden.
Heute früh haben die Franzoſen auch den Bahnhof
In=
duſtriehafen beſetzt.
*
L.udwigshafen, 5. März. (Wolff.) Die Verkehrsſperre
in Ludwwigshafen wirb von der Beſatzungsbehörde damit
be=
gründet, daß Verſuche von Sabotage bei der Eiſenbahn,
Be=
ſchädigungen an den der Beſatzungsbehörde unterſtellten
Ge=
bänden ſtattgefunden haben und daß ein ſcharfer Schuß gegen
einen Zug zwiſchen Ludwigshafen und Oggersheim nachts
ab=
gefeuert worden iſt. Ferner ſoü dem rechtsrheiniſchen
Spitzel=
weſen vorgebeugt werben. An der Bahnhofsſperre kontrollieren
ſpärlich beſetzt, trotzdemn unentgeltlich gefahren wird. Auf dem
Turm der Ludwigskirche ſind geſtern und vorgeſtern, wie
ge=
meldet wird, franzöſiſche Beobachtungspoſten aufgezogen.
Franzöſiſche Schreckensherrſchaft.
U. Oberhauſen, 5. März. In einer Zeit don kaum
uiehr als ſechs Tagen haben ſich hier nicht weniger als 18 grobe
Ausſchreitungen franzöſiſcher Truppen zugetragen, die alle
aktenmäßig belegt ſind und wegen denen der
Regierungspräſi=
dent in Düſſeldorf beim kommandierenden General vorſtellig
geworden iſt. Es handelt ſich um ſchwvere Zwiſchenfälle in
Wirtſchaften, bei denen die Franzoſen deutſche Ziviliſten mit
dem Zeiwehrkolben mißhandelt haben und bei denen die Leute
u. a. gezwungen werden ſollten, in franzöſiſcher Sprache die
Worte: „Wir Deutſche ſind Schweine!” zu ſagen, um ſchwere
Be=
läſtigungen und Verfolgungen weiblicher Perſonen, um
mut=
willige Schießereien auf der Straße, die Verletzungen und ſogar
Todesfälle von Schutzpoliziſten im Gefolge hatten, um
gewalt=
james Aneignen von Waren in Geſchäften, um Beraubung
deut=
ſcher Ziviliſten uſw. Durch dieſe Vorfälle ift die Bevölkerung
Bochums in große Erregung verſetzt worden. Alle Bitten der
Lokalbehörden, den Re zeiten, Ausſchreitungen und Verbrechen
der franzöſiſchen Befg ungstruppen Einhalt zu gebieten, waren
bisher erfolglos.
Bochum, 5. März. (Wolff.) Die Beſatzung der Stadt
Velbert iſt vollſtändig abgezogen. In Caſtrop wurde der
Stadtbaurat Schmidt wegen Nichtbefolgung franzöſiſcher
Be=
fehle verhaſtet. In Lennep wurden mehrere junge Leu;e wegen
Abreißens franzöſiſcher Plakate verhaftet. Die Engländer
kon=
trollieren die franzöſiſchen Transporte beim Eintritt in die
eng=
liſche Zone ſehr ſcharf. Die Beförderung geſchloſſener
Regimen=
ter durch die engliſche Zone iſt unterſagt. Die Verkehrslage hat
ſich im allgemeinen wenig geändert. Die Zahl der Kohlenzüge,
die die Franzoſen bisher abfahren konnten, iſt außerordentlich
gering. In den letzten drei Wochen des Monats Februar
konn=
ten insgeſamt nur 1700 Wagen die Grenze paſſieren. Geſtern
wurden über Ehrang 27 Wagen mit Kohle nach Frankreich
be=
jördert.
In den letzten beiden Tagen ſind eine große Reihe von
Plünderungen und Raubüiberfällen auf offene Geſchäfte und
Ladendiebſtähle in der Altſtadt und in einzelnen anderen
Stadt=
teilen in Eſſen feſtgefellt worden. Die Eſſener Feuerwehr war
den ganzen Tag über und während der ganzen Nacht alarmiert,
um Hilfspolizeidienſt zu tun. In der Nacht zum Sonntag wrde
ein deutſcher Bürger von zwei franzöſiſchen Soldaten überfallen,
die ihm die goldene Uhr und ſeine Barſchaft von 45 (00 Mark
abnahmen. In der gleichen Nacht wurde das Polizeirevier der
Verliner Straße in Eſſen=Weſt von einem franzöſiſchen
Kom=
mando umſtellt und beſetzt. Der im gleichen Hauſe wohnende
Gerichtsbeamte Löwe jurde von den Franzoſen erſchoſſen,
als er das Haus betreten wollte.
Die Folgen des Einbruchs in das Ruhrgebiet auf den
Ge=
ſundheitszuſtand werden jetzt durch zahlenmäßige Feſtſtellungen
der zuſtändigen Behörden veranſchaulicht. Danach iſt die
Milch=
verſorgung der Stadt Eſſen durch den Einbruch außerordentlich
gefährdet. Infolge der Beſetzung des Bahnhofs gelang es nicht,
ausreichende Milchmengen herbeizuſchaffen. Außerdem iſt die
Teuerung durch den Einbruch ſo außerordentlich geſtiegen, daß
es vielen Müttern unmöglich iſt, genügend Milch für die
Säug=
linge zu kaufen. Dadurch iſt die Säuglingsſterblichkeit ſehr ftark
geſtiegen. Vom 1. Januar bis zum 24. Februar ſtarben in Eſſen
272 Kinder bis zum erſten Lebensjahre, gegenüber 225 Kindern
im gleichen Zeitraum des Vorjahres, was eine Zunahme von
20,88 Prozent bedeutet. Zuſammenhängend mit der Teuerung
und der Ernährungsſchwierigkeiten geht auch das Anwachſen
tuoſität energiſch Front machten gegen inhaltloſes Prunken.
Die poetiſche Vertiefung iſt hier Hauptſache, die Verſchinelzung
von Klavier und Orcheſter iſt unübertrefflich. Das zarte
Inter=
mezzo dient der gleichen Abſicht, während der am meiſten
kon=
zertierend gehaltene Schlußſatz unter dem nicht allzu
eindrucks=
vollen Hauptthema leidet und am ſtärkſten in den
Nebengedan=
ken intereſſiert, vor allem in dem echt Schumannſchen
Syn=
kopenthema. Herr Roſenſtock trug das Werk mit feinſtem
Empfin=
den, oſt wirklich nachſchaffend, vor. Die vorzügliche Satzbildung
erleichterte die Auffaſſung für den Hörer, die hervorragende
Ein=
fühlung in das Orcheſter verriet den Dirigenten. Aber auch
techniſch ſtand er auf der Höhe. Mit mittelgroßem Ton und
ſehr guter Anſchlagskunſt vereinigt er größte Sicherheit in der
Beherrſchung des Virtuoſen. Vergegenwärdigt man ſich noch,
daß er, trotzdem er aushelfend ſpielte, das Konzert faſt
aus=
wendig vortrug, ſo erhöht ſich die Bewunderung für ſeine
Leiſtung und die Freude an der Vereinigung von pianiſtiſchen
und muſikaliſchen Gaben.
Beethovens ſelten gehörte achte Sinfonie ſchloß ab. Sie
ſteht nicht ſo hoch in der Gunſt des Publikums wie die meiſten
anderen Einfonien; denn man will in Beethoben immer nur
den tragiſchen Helden, den Giganten und Himmelsſtürmer ſehen.
Hier aber iſt er in allen Sätzen gleich freundlich, lebensbejahend,
und das, trotzdene er zur Zeit der Abfaſſung ſchon ſo gut wie
vollſtändig taub war. Dem genaueren Kenner Beethovenſcher
Kunſt gilt das Werk jedoch durchaus als den anderen
gleich=
wertig, denn der Gedankenreich um, die meiſterhafte
Entwick=
lung und die Lebenswahrheit eller vier Sätze ſtehen völlig auf
der Höhe der umgebenden Werke, und durch ſie wird das Bild
ſeines Seelenlebens in der ſpäteren Lebenszeit auf das
wert=
vollſte ergänzt. Seine warrie Menſchenliebe, das geläuterte
Feuer ſeines Idealismus und der trotz des harten Schickſals
nicht verlorene Humor, der ſonſt meiſt grimmig, hier aber
zu=
weilen ſchalkhaft liebenswürdig hervortritt, werden durch dies
Werk beſſer beleuchtet als durch äußerliche biographiſche
No=
tizen. Herr Valling birigierte mit ſtarker Unterſtreichung
der Gegenſätze und genialer Einfühlung in die verſchiedenen
Werke und bereitete den Hörern, die das ausverkaufte Haus
füllten, Stunden des Vergeſſens und wahrer Lebensfreude. Das
Orchefter ſpielte im ganzen ausgezeichnet, nur kommen nun
ſo klar hervor.: Der Beifall war überaus warm und herzlich.
der Luberkuloſe. Vom 1. Januar bis 24. Februar wurden
Eſſen 180 Todesfälle an Tuberkuloſe gegenüber 146 im gleicht
Zeitraum des Vorjahres feſtgeſtellt. Dieſe Zahl entſpricht ein
Steigerung von 25,35 Prozent.
Schließlich iſt noch auf die Folge der Auflöſung der Sch
polizei hinzuweiſen, die bisher auch die Sittenpolizei in E
ausübte. Die unter Kontrolle geſtellten Perſonen erſcheine
Unter ſcharfer Kontrolle.
FU. Köln, 5. März. Die Engländer kontrollieren ſämtlie
franzöſiſchen Transporte bei dem Einlaufen in die engliſche Zo
ſehr ſcharf. In Bruhl und Maringen ſind Offizierswachen au
geſtellt, die ununterbrochen Tag und Nacht die franzöſiſch
Transporte überwachen. Sie achten ſcharf darauf, daß die Tran
porte nicht von franzöſiſchem Perſonal geleitet werden. Trau
porte von Gefangenen werden durch die engliſche Zone nicht hi
durchgelaſſen. Ebenſo iſt der Transport geſchloſſener Regimen
unterſagt.
Verhaftungen.
Euskirchen, 5. März. (Wolff.) Der Vorſitzende des
zialiſtiſchen Gewerkſchaftskartells, Gewerkſchaftsſekretär Son
pahn, wurde von den Franzoſen verhaftet, in ei=
Automobil fortgeführt und hinter Honnef ausgeſetzt. Ee
Familie muß innerhalb vier Tagen folgen.
Aachen, 5. März. (Wolff.) Nachdem bereits am Lorig
Freitag drei Direktoren des Eſchweiler Ber
werksreviers und ein Direktor der Zeche „Nordſtern”
verhaftet, teils der Aemter enthoben wurden, gehen die
ſatzungsbehörden in dem Aachener Steinkohlenrevier inzwiſa
noch in größerem Umfange vor. Es wurden feſtgenommen o
der Gewerkſchaft Paul Friedrich Knepper der kaufmänniſ
Direktor Woth, von der Gewerkſchaft Carolus Magnus Dir
tor Dellmann und Bureauvorſteher Heinz.
Eſchweiler, 5. März. (Wolff.) Geſtern mittag u
der hieſige Bürgermeiſter Dr. Kaldelage und der erſte 2
geordnete Dr. Lürken von vier belgiſchen Gendarmen ve
haftet und nach Aachen ins Gefängnis gebracht, weil ſie
Bereitſtellung von Quartieren für belgiſche Eiſenbahner ab
lahnt hatten. Die Beamtenſchaft trat darauf heute in ein
24ſtündigen Proteſtſtreik.
Lügen und Phraſen.
Pgris, 5 „März. (Wolff.) In Gegenwart des franzöſiſe
Juſtizminiſters fand geſtern die Generalverſayumlung
deutſch=franzöſiſchen Schiedsgerichts ſtatt. Anweſend ſaren
neutralen Präſidenten und franzöſiſche Richter. An Stele
deutſchen Richter waren die von der franzöſiſchen Regierung
berufenen neutralen Erſatzrichter erſchienen. Golrat ſagte
einer Anſprache, daß dieſe Sitzung ein bedeutſames Ereig
ſei in der Entwicklung des Schiedsgerichts. Deutſchland h
ſich unter dem Vorwand der politiſchen Zweckmäßigkeit gen
gert, fernerhin an dem Werk mitzuarbeiten, das der Verſai
Vertrag dem Schiedsgericht übertrug. Dieſer Vorwand
kenne den Charakter des hohen Gerichtshofes, gegenüber 1
ſich niemand auf Rückſichten berufen würde und für Hen
politiſche Rechtsgründe maßgebend wären. Die Einſtellung
Mitarbeit durch die deutſchen Richter habe die franzöſiſche
gierung gezwungen, das in Artikel 304 des Vertrages vo
ſehene Verfahren anzuwenden.
Italiens friedliche Abſichten.
* Rom, 5. März, (Priv.=Tel.) Von einer der italieni
Regierung näheſtehenden Perſönlichkeit wird gemeldet, die
kkärungen Muſſolinis, betreffend die Außenpolitik Italiens,
die von der Stellung, die es unabhängig von den von verſe
denen Seiten angeregten wirtſchaftlichen und politiſchen Bi.
niſſen annimmt, erfahren in Frankreich eine Deutung, die e
Korrektur bedarf. Italien werde vor allem eine friedliche
litik betreiben. Es werde darum allen Veranſtaltungen
Einrichtungen fernbleiben, die für den Frieden nicht
geei=
ſind. Dieſe Erklärungen: Muſſolinis hinſichtlich der wal
Ziele der franzöſiſchen Aktion in Deutſchland finden in
Ereigniſſen der letzten Tage eine ſichtbare Beſtätigung. (ort
della Sera ſagt: Auch wenn das nicht der Fall wäre, könnte
lien in gar keiner Hinſicht dazu beitragen, die allgemeine
zu erſchweren.
Amerikaniſche Beſatzungskoſten.
Paris, 5. März. (Wolff.) Ueber die zweite Sitzung
Konferenz zur Regelung der amerikaniſchen Beſatzungs.”
turde folgendes amtliche Communigué herausgegeben:
Komitee für die Koſten der Beſatzungsarmee hat ſeine Arb:
fortgeſetzt. Es iſt mit der Prüfung der zahlreichen Fragen,
das Problem der Erſtattung dieſer Ausgaben an die amer
niſche Regierung aufwirft, noch nicht zu Ende gekommen.
war noch nicht möglich, zu einem Ergebnis zu gelaugen.
kann unter dieſen Umſtänden keinerlei Mitteilung über die
Auge gefaßte Löſung gemacht werden. Das Komitee wied /
nächſte Sitzung am Samstag vormittag abhalten.
* Was an einem Haar hängt. Es gibt Kriminalfälle,
denen die Entdeckung buchſtäblich „au einem Haar hängt”,
ſie hängt daran feſter und ficherer, als man wohl annehl
mag. Die mikroſkopiſche Unterſuchung der Haare hat ſich n
und mehr zu einem wichtigen Hilfsmittel der Kriminaliſtik
wickelt., Gegenwärtig ſind verſchiedene Gelehrte damit beſe
tigt, die Zuſammenſetzung der kleinſten Teilchen des Haarfe
und anderer winziger Beſtandteile des Haares mikroſkot
genau zu unterſuchen. Man hofft, dadurch die Methode noch.
vervollkommnen. Wenn ein Haar unterſucht wird, während es
Waſſer liegt, ſo löſt ſich das Fett, das die äußere Hülle
Haares umgibt, los und ſchwimmt in einer dünnen W
fort. Wenn man diefe Teilchen nach ihrer Menge und ih
Inhalt ganz genau beſtimmen könnte, ſo würden dem mit
kopierenden Detektiv neue wertvolle Anhaltspunlte gege
ſein. In beſtimmten Fällen iſt nämlich keine andere Prüf
möglich, ohne daß das Haar dabei verletzt wird.. Der Auf
der Zellen im menſchlichen und tieriſchen Haar iſt gegenwa
ſo vorzüglich klaſſifiziert und erforſcht, daß die Mikroſkopier
des Haares zu den wertvollſten Hilfsmitteln bei der Auf
lung von Verbrechen dient. Ein einziges Haar, das von
Verbrecher zurückgelaſſen iſt, kann ein ſonſt undurchdringli
Geheimnis aufhellen. Iſt es das Haar eines Kindes, ei
männlichen oder weiblichen Weſens, einer jungen oder 4
Perſon? Iſt es das Haar eines Weißen, eines Schwarzen 1
Gelben? Iſt es gefärbt? Iſt es natürlich gekräuſelt oder 114
lich in Wellen gelegt? Iſt es das Haar eines Menſchen,
kurz geſchnitten oder langhaarig geht? Iſt der Beſitzer gef
oder krank? Auf alle dieſe Fragen und auch noch ſo ma!
andere gibt die mikroſkopiſche Unterſuchung die genaueſte 2
kunft, und wenn ſich der Schuldige erſt einmal „in ſeinem e
nen Haare” gefangen hat, dann iſt er raſch überführt.. Ein
ziges dünnes Härchen kann heute genügen, um einen M‟
dem Henkersbeil auszuliefern. Wird z. B. bei einem Mord
Haar an einer Waffe gefunden, die einem Verdächtigen ge9
und erweiſt ſich aus der Unterſuchung, daß dieſes Haar
ſächlich von dem Ermordeten ſtammt, ſo iſt bereits ein wichti
Schuldbeweis erbracht. Die Identität der Haare einer beſtin
ten Perſönlichkeit läßt ſich aus zahlreichen Einzelheiten
gegen Frühjahr nach dern anſtrengenden Winter kleine Verſehen ebenſolcher Beſtimmtheit erweiſen, wie etwa die Fingerabdr.
häufiger vor als im Herbſt, und bei Beethoven treten ſie gleich die einzigartigen Merkmale eines Menſchen aufweifen.
dieſe ſehr feinen Prüfungen werden zwei beſonders gearbei=
Mikrofkope gebraucht.
*Die wirtſchaftliche Lage
der Republik des fernen Oſtens.
Von
Profeſſor Dr. Müller, Berlin.
Iu einer Beſprechung, die vor einigen Tagen mit
Vertre=
tern der Handelskammern und induſtriellen Spitzenverbände
ſtattfand, berichtete Herr Geheimrat Asmis über ſeine
Erfah=
rungen, die er auf einer Studienreiſe in die entfernten
oſtaſia=
tiſchen Gegenden gemacht hat. Die Beobachtungen ſind für
un=
ſere Wirtſchaſt außerordentlich wertvoll, und es erſcheint daher
ungebracht, weiteren Wirtſchaftskreiſen einen Einblick in die
Zu=
ſtände jenes Landes zu geben.
Nach den Beobachtungen des Geheimrats Asmis bietet das
Land öſtlich des Baikalſees zur Anſiediung reichliche Gelegenheit;
in den Städten herrſcht teilweiſe eine große Wohnungsnot,
teil=
weiſe findet ſich aber auch ein Wohnungsüberfluß, der ſeine
Urſache in der Vertreibung zahlreicher wohlhabender Familien
während der Revolution hat. Die Revolution jener Gebiete
hat infolge Fehlens eines äußeren Druckes auf die ſozial tiefer
ſtehenden Bevöllerungsſchichten keine Umwälzung bedeutenderen
Grades hervorrufen können, da der Häuptteil der Bevölkerung
bereits vorher politiſch linksgerichtet war. Asmis ſchätzt die
Zahl der eingeſchriebenen Kommuniſten auf vielleicht nur fün
Prozent.
Vor kurzem hat ſich die Vereinigung der Republik des
fer=
nen Oſtens mit Soijetrußland durchgeſetzt; hierdurch iſt für
Japan das Intereſſe zu einer Einigung mit Rußland gewachſen:
die japaniſchen Belange umfaſſen in der Hauptſache
Fiſcherei=
gerechtſanie und Holzſchlagkonzeſſionen
Die kommuniſtiſchen Ideen Sowjetrußlands haben in
Oſt=
aſien Fuß gefaßt; nicht nur die japaniſchen Arbeiterkreiſe ſind
durch die Beſetzung des Küſtenſtreifens infiziert worden,
ſon=
dern auch China ſteht unter dem Einfluß Joffes, während in
Korca miehr nationaliſtiſche Gedankengänge vorherrſchen.
Wirtſchaſtlich tritt die Vereinigung der Republik des ſernen
Oſtens mit Sowjetrußland durch den Fortfall aller
Zwiſchen=
ſollgrenzen in die Erſcheinung. Allmählich dürfte auch der freie
Außenhandel verſchinden und das ſowjetruſſiſche
Außen=
handelsmonopol an ſeine Stelle treten, das die Einfuhr
aus=
ländiſcher Fabrikate nur bei unbedingter Notwendigkeit
ge=
ſtattet. Die ruſſiſche Regierung verleiht Konzeſſionen um ſo
leichter, wenn dieſelben produktiv geſtaltet ſind.
Goldkonzeſſio=
nen werden nur an Fachtundige verliehen, die über genügende
Kapitalien verfügen; die Goldgewinnung geſchieht zurzeit in
primitivſter Weiſe und unter Ausſchluß wirtſchaftlicher Me
thoden und Maſchinen.
Als Zahlungsmittel dient in erſter Linie der Goldrubel
alter Prägung: Dollar und engliſche Pfunde werden ebenfalls,
wenn auch nicht ganz ſo gern, genommen; die deutſche Mark
kommt jedoch nicht in Betracht.
Die Kaufkraft im Lande iſt durch die Verwüſtungen der
Kriegs= und Revolutionszeit nur gering, und der Mittelſtand
iſt wie bei ums ſehr in Mitleidenſchaft gezogen.
Die deutſchen Erzeugniſſe erfreuen ſich großer Beliebtheit,
weil ſie als preiswert und gut gelten. Uind um Ausfuhrgeſchäfte
zu tätigen, empfiehlt es ſich, zunächſt mit dort anſäſſigen
deut=
ſchen Firmen in Verbindung zu treten, die über die genügende
Erfahrung verfügen. Das Land benötigt alle Arten von
Be=
darfsartikeln, landwirtſchaftliche und waldwirtſchaftliche Geräte
und Maſchinen, Hausgeräte, Medikamente u. a., für deren
Ein=
fuhr die ſtaatliche Genehmigung notwendig iſt.
Bei der Uinterredung wvurde die auffallende Tatſache betont,
daß in allen Kreiſen Rußlands eine Art Nationalismus Platz
gegriffen hat, der im Gefühl der Verantwortung des Einzelnen
einen gewiſſen Nationalſtolz zur Schau trägt.
Ueberblickt man die geſamte wirtſchaftliche Lage der
öſt=
lichen und ſüdöſtlichen Länder, ſo erkennt man überall das gleiche
Bild. Die ganzen Wirtſchaften ſind ruiniert, es fehlt an den
einfachſten Geräten und Maſchinen. In Rußland und Sibirien,
der Ukraine, den Randſtaaten, Bulgarien, Serbien, überall bietet
ſich dem Kaufmann die Möglichkeit, feſten Fuß zu faſſen. Noch
iſt der Weltkrieg nicht entſchieden, diejenige Nation wird der
endgültige Sieger ſein, die ſich den entblößten Auslandsmarkt
zu eigen machen kann.
Angora und die Entente.
London, 5. März. (Wolff.) Nach dem Daily Telegraph
hat die Regierung von Angora den letzten Berichten
zu=
folge unter dem Druck der mächtigen Oppoſition in der türkiſchen
Nationalverſammlung nicht nur finanzielle wirtſchaftliche
Flanſeln, ſondern einen richtigen Gegenvorſchlag
aus=
gearbeitet, der den Lauſanner Vertrag weſentlich abändert.
London, 5. März. (Wolff.) Daily News melden aus
Ronſtantinopel, daß nach einem Bericht aus Angora in
Meſopo=
tamien Maßnahmen ergriffen würden, um den türkiſcher
Nationalpakt zu ſichern. Nach Informationen aus
zuver=
läſſiger Quelle könne die Zuſammenziehung von zwei
Kavallerie=
diviſionen in Afium Karahiſſar durch Muſtapha Kemal
Paſcha die Vorbereitung dafür bilden, daß Kemal die Re
gierung übernehmen werde für den Fall, daß das
Kabi=
nett ſeinen Anſichten nicht zuſtimimen wolle.
Ein Epilog über die „Erſten Dinge‟
Von Oskar A. H. Schmitz.
Nachdem Adam das Ende ſeiner Irrtünter und Leiden
er=
reicht hatte, fand er nach der Stelle zurück, wo einſt der Garten
Eden geblüht. Eine unkrautüberwucherte Wildnis bot ſich
ſei=
nem Blick, aber in der Mitte erhoben ſich wie vor Zeiten der
Baum der Ertenutnis und der Baum des Lebens. Adam, von
den Schwielen der Arbeit bedeckt, von den Striemen des Leids
derwundet, von den Runzeln des Denkens entſtellt, hatte als
Begleiter einen weißgewandeten Mann mit hellem Bart und
baupthaar, milden blauen Augen und edeln vergeiſtigten
Hän=
den. Vor deren ſtillem Wink wich der Cherub mit dem Schwert
zurück und machte Adam Platz. Mit teilnehmendem Blick nahm
der Begleiter Adams Worte auf, der ihn, einige Schritte von den
Bäumen entfernt, ſelber ſchweren Herzens verabſchiedete.
„Ich danke Dir, Lieber, daß Du mich haſt erlöſen wollen
undem Du für mich Dein Blut gabeſt. Wohl haſt Du mir lange
Zeit in meinen Qualen Troſt gewährt durch die Verſicherung,
daß Gott nicht Gott des Zornes, ſondern der Gnade iſt. Wenn
ich meine Fehler ſelber erkenne und bereue, ſo verſicherſt Du,
wird er mit mir nicht allzu ſtrenge ins Gericht gehen. O, ich
er=
lenne und bereue meine Fehler nur zu gut, aber was hilft wir
Gottes Verzeihung? Ich bleibe doch das erbärmliche Weſen,
das ich bin, wenn auch von Gottes Liebe durch Deinen Fürſpruch
Beduldet. Ich weiß, Gott wird es mit mir nicht zu genau
neh=
men; wie aber, wenn ich es nun ſelber mit mir endlich einmal
Zehau nähme? Darum bin ich an dieſe Stelle zurückgekehrt, wo
ic zum erſtenmal leichtfertig geweſen bin?. Gott hatte verboten,
Ion dem Baum der Erkenntnis zu eſſen. Mir verſchlug es nichts.
2s waren ſo viele andere fruchtreiche Bäue da, auf den einen
Innte ich wohl verzichten. Aber das Weib war klüger als ich.
Sie merkte bald, daß gerade die Frucht des verbotenen Baumes
Das Geheimnis der Welt verlieh, ohne deſſen Wiſſen wir nicht
iel mehr als Tiere oder Kinder ſind. Sie redete mit der
Schlange und brachte mir die Frucht. Ich Narr aber aß, ohne
Elbſt mit der Schlange geſprochen zu haben. Nun wurben
frei=
ch unſere Augen aufgetan, und wir wußten, was gut und
Aus dem ausgezeichneten Werke „Das Brevier für Ein=
Ame” von Oskar A. H. Schmitz, der vom 5.—7. März in der
Shule der Weisheit Vorträge häſt über „Pſychoanalyſe und
Selbſtvervollkommnung‟. Den Vorträgen iſt das Werk in=
Mflich zu Grunde gelegt. (Verlag Georg Müller, A.G., München.)
3000 000 Meter
Leinenzeug
„ft a0
musste Deutschland
an die Iheinische Besdfzung
f ziu Me
tiefern
V
Amerikg.
Waſhington, 5. März. (Wolff.) Der Treuhänder des
für die Verwaltung während des Krieges beſchlagnahmten
feindlichen Eigentums, Miller, erklärt, die Regierung mache
kein Hehl daraus, daß die Beſchlagnahme eines Teiles des
deutſchen Privateigentums ſo lange aufrechterhalten
werden würde, bis ſür die Befriedigung amerikaniſcher
Gegen=
anſprüche eine entſprechende Deckung vorhanden ſein zerde.
Miller fügte hinzu, die Bürger Kaliforniens, die anläßlich
des großen Brandes von 1906 von dautſchen
Verſiche=
rungsgeſellſchaften teine volle Entſchädjgung erhalter
hätten, hätten nun Ausſicht, ſchadlos gehalten zu werden im
Hinblick auf den dem Senat vorgelegten Geſetzentwurf, wonack
die Verſicherungsgeſellſchaften erſt dann Vorteile aus dem Geſetz
ziehen dürften, tvenn ſie die Anſprüche der Policeninhaber in
Kalifornien befriedigt hätten.
Neu=York, 5. März. (Wolff.) Nach einer Meldung der
World aus Waſhington wird der Treuhänder für die
Verwal=
tung des während des Krieges beſchlagnahmten feindlichen
Eigentums Miller, ſich vorausſichtlich demnächſt nach
Deutſchland begeben, um die möglichſt ſchleunige ſparſame
Uebermittlung des freigegebenen Teiles des
beſchlag=
nahmten deutſchen Eigentums einzuleiten.
Zum Einbruch in die deutſche Botſchaft.
Rom, 5. März. (Wolff.) Ueber den Einbruch in die
deutſche Botſchaft erfahren wir noch, daß drei Männer in
der Nacht zum 4. März in die Kanzleiräume der Botſchaft
ein=
drangen, einen eiſernen Schrank erbrachen und
Dokumen=
tenmappen entnahmen. Die Botſchaft, die durch zahlreiche
ver=
dachterregende Beobachtungen der vorausgehenden Tage
auf=
merkſam geworden war, hatte die nötigen Vorkehrungen
getrof=
fen, ſo daß die Täter nach vollendeter Tat durch das Perſonal,
das ſich in den Kanzleiräumen verſteckt hatte, geſtellt werden
konnten. Einem Einbrecher gelang es, bei dem entſtehenden
Kampf zu entkommen, die zwei anderen Verbrecher konnten
er=
griffen und den Veamten des italieniſchen Außenminiſteriums
bzw. der Polizei übergeben werden. Legationsſekretär Alten
burg, der einen Fleiſchſchuß durch den Oberſchenkel erhalten
hat, befindet ſich außer Lebensgefahr. Der Aktenraub wurde
vollſtändig vereitelt.
Aus dem Saargebiet.
Ein neuer Rechtsbruch.
* Saarbrücken, 5. März. (Prid.=Tel.) Die
Saarregie=
rung hat, wie gemeldet wird, einen Geſetzentwurf ausgearbeitet
gemäß den vom 1. April d. J. ab als alleiniges geſetzliches
Zah=
lungsmittel in Saargebiet der franzöſiſche Franken zu gelten
hat. Von einer dahingehenden Abſicht der
Regierungskommiſ=
ſion war in der hieſigen Oeffentlichkeit bis jetzt nichts bekannt.
Selbſt den Mitgliedern des Landesrates iſt der Entwurf nock
nicht zugeleitet worden. Um ſo verſunderlicher iſt es, daß
fran=
zöſiſche Blätter ſihon jetzt in der Lage ſind, den vollen Wortlaut
der von der Regierungskomiſſion ausgearbeiteten Vorlage über
die Einführung des Franken zu veröffentlichen.
Saarbrücken, 5. März. (Wolff.) Durch die
Still=
legung des Zugverkehrs nach der Pfalz iſt auch das
Saargebiet in ſtarkem Maße in Mitleidenſchaft
ge=
zogen. Von morgen an tritt eine erhebliche Einſchränkung im
Perſonenzug= und Schnellzugverkehr in Kraft. Perſonenzüge aus
dem Saargebiet fahren nur noch bis zur Grenze. Von
Saar=
brücken aus fährt lediglich nur noch ein Schnellzug vormittags
10.40 Uhr bis Ludwigshafen.
Aufſtellung einer Arbeiterwehr.
EU. Gera, 5. März. Am geſtrigen Sonntag trat hier
zum erſtenmal eine Arbeiterwehr, die den Namen „
Proletari=
ſcher Ordnungsdienſt” führt, in einer Stärke von fünf
Hundert=
ſchaften zu einem Appell zuſammen. Dieſe Formationen ſind
inr Bezirk Gera=Weſt, Gera=Süd und Gera=Zwötzen von der
V. S. P.D. aufgeſtellt worden. Die Hundertſchaften der übrigen
Bezirke ſollen noch im Laufe dieſer Woche gebildet werden. *
Bnſm nmn Hmn n
böſe iſt. Damit aber begann auch unſer Leid, deſſen Du Dich
ſchließlich voll Erbarmen angenommen haſt. Waren wir bisher
wie Tiere oder Kinder geweſen, ſo hatten wir uns doch glücklich
in unſerer Unwiſſenheit gefühlt. Wir taten, was uns beliebte,
und Gott war es zufrieden. Als wir aber wider Gottes Willen
erfuhren, was gut und böſe iſt, da gewahrten wir auch), daß gut
und böſe in uns ſelber zu gleichen Teilen liegen. Um nun Gott
mit unſerem Verbrechen zu verföhnen, hätten wir wiſſend das
Gute tun, das Böſe laſſen müſſen. So ſagte Moſes, den er uns
ſandte. Aber wie konnten wir denn deſſen gutes Geſetz erfüllen,
waren wir doch ſelber zur Hälfte böſe? Sollten wir nur mit
der guten Hälfte leben? Wir haben es verſucht, aber die andere
Hälfte ließ ihrer nicht ſpotten. Immer wieder brach ſie hervor.
Liebten wir das Gute, ſo ſchlich ſich zugleich der Haß ein in
unſere Seelen, indem er ſich gegen die wandte, die wir für die
Feinde des Guten hielten, Grauſam entlud ſich oft unſer Zorn
gegen ſie. Und war es wirklich immer das Gute, das wir gegen
ſie verfochten? War das Gute nicht nur zu oft unſere
allerperſön=
lichſte Sache geworden und ſo verquickt mit unſerer Eigenliebe,
Eitelkeit und Hoffnung auf Lohn, daß es ganz und gar
durch=
drungen von unſerer böſen Hälfte wurde? Oft genug ſtürzten
wir uns lieber gleich ins Böſe, alle Guten in verſtocktem Zorn
haſſend: aber ſiehe da, nun brach heimlich das Gute in uns
her=
vor in der Liebe zu den Geſellen unſerer Sünden, zu den
Wei=
bern, die wir uns anfangs nur aus Gier willens gemaiht hatten.
vielleicht nur zu einem Hund, der uns auf dem Weg des
Ver=
brechens begleitete; und ſo böſe einer war, niemals wollte er,
daß auch ſeine Kinder ſo würden wie er. So haben wir uns
durch die Fahrtauſende geſchleppt, wiſſend, was gut und böſe
iſt, aber unfähig, uns für das eine oder das andere zu
ent=
ſchließen. Da erbarmte ſich Gott. Er erkannte, daß wir nicht
fähig waren, das Geſetz Moſes” zu erfüllen, und ſandte Dich,
ſeinen eingeborenen Sohn, mit der neuen Botſchaft, daß der
Glaube an ihn und der daraus erfließende ehrliche Wille zur
Erfüllung des Geſetzes genüge, und, was unſeren Werken an
eigener Vollendung fehlte, uns zugemeſſen würde aus der Fülle
Deiner Vollkommenheit. So haben wir nun wieder Jahr
tauſende gelebt. Wir ſind trauriger, aber nicht vollkommener
geſorden. Wir ſind für das Gute entſchieden, können aber das
Böſe trotzdem nicht laſſen. Jedes einzelne Leben iſt ein
Miß=
glücken, kann von vornherein gar nicht gelingen, aber am
trau=
rigen Ende wird uns dann gnädig verziehen. Nein, das iſt nicht
länger zu ertragen. Wozu immer wieder von neuem dieſe
ſinn=
loſe Qual durchmachen? Der Fehler muß am Anfang liegen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. März.
Verbilligung der Milch für Minderbemittelte.
Nachden der Herr Reichsfinanzminiſter auf Veraulaſſung
des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft
zum Zwecke der Verbilligung der Milch für Säuglinge und
Kleinkinder der beſonders notleidenden Bevölkerungskreiſe einen
größeren Betrag zur Verfügung geſtellt hat, von dem auch ein
Teil auf die Stadt Darmſtadt entfällt, fand dieſer Tage im
Wohlfahrtsamt mit den zunächſt beteiligten Stellen eine
Be=
ſprechung über die Durchführung der Aktion ſtatt. Nach den
vom Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft,
Ab=
teilung für Ernährung und Landwirtſchaft, gegebenen
Richt=
linien kann die Verbilligung nur den Eltern oder Müttern
zu=
teil werden, die entweder erwerbslos oder erwerbsbeſchränkt
ſind oder in bedürftigen Verhältniſſen leben und für mehrere
Kleinkinder zu ſorgen haben. Von den Kleinkindern werden
nur diejenigen bis zu vier Jahren berückſichtigt werden können,
Soweit es ſich um Kinder bis zu zwei Jahren handelt, haben
es die örtlichen Beratungsſtellen der Zentrale für Mutter= und
Säuglingsfürſorge übernommen, dem Wohlfahrtsamt die
er=
forderlichen Liſten anzufertigen. Die Erfaſſung der Fälle, in
denen Kleinkinder von zwei bis vier Lebensjahren in Betracht
kommen, ſoll durch die Organe der Wohlfahrtspflege, die
Schul=
pflegerinnen, die Kleinkinderſchulen, die Vereine der freien
Wohltätigkeit und den Bund der Kinderreichen erfolgen. An
alle dieſe Stellen und guch an das Wohlfahrtsamt,
Zim=
mer Nr. 61, können übrigens auch Eltern und Mütter, die auf
Berückſichtigung glauben Anrecht zu haben, direkt Anträge
rich=
ten. Endgültige Feſtſtellung der zu Berückſichtigenden erfolgt
dann nach Prüfung durch das Wohlfahrtsamt. Da der zur
Ver=
fügung geſtellte Betrag ein begrenzter iſt, kann heute noch nicht
angegeben werden, in welchem Maße die Verbilligung erfolgen
kann, zumal auch vorher noch die Zahl der überhaupt zu
Be=
rückſichtigenden ermittelt ſein muß. Der zur Verfügung geſtellie
Betrag iſt übrigens noch nicht an die Stadtkaſſe abgeführt. Erſt
nach den Vorarbeiten und nach Eingang des Betrages kann die
Aktion durchgeführt werden. Das Wohlfahrtsamt weird ſich
vor=
ausſichtlich des Gutſcheinverfahrens bedienen. Die
Berückſich=
tigten zahlen einerſeits an den Milchhändler mit dem Gutſchein,
den verbleibenden Differenzbetrag direkt in bar.
Landestheater und Muſikverein veranſtalten zum Beſten
der Ruhrſpende und der Darmſtädter Nothilfe am
Sonntag, den 11. März, vormittags 11½ Uhr, eine
Wieder=
holung des Bruckner=Konzerts unter Leitung von
Michael Balling und mit den Soliſten der Erſtaufführung:
Gertrude Gercke, Anng Jacobs, Haus Höfflin, Heinrich Hölzlin.
Die Preiſe ſind mit 300 bis 1500 Mark äußerſt niedrig angeſetzt,
damit auch den wirtſchaftlich ſchwächeren Kreifen die Möglichkeit
geboten iſt, die beiden herrlichen Werke anzuhören und
gleich=
zeitig der guten Sache einen Beitrag zuzuführen. Die inaktiven
Mitglieder des Muſikvereins können den Platz, den ſie für die
Konzerte des Vereins im Landestheater gemietet haben, am
Dienstag, den 6. März, vormittags 10—1 Uhr, im Vorverkauf
erwerben. Der allgemeine Verkauf beginnt amr Mittwoch.
Vereinfachung des ſtuatlichen Kaſſeweſens. Das
Geſamtminiſte=
rium hat mit Rückſicht auf die Entwertung der Mark beſchloffen, daß
volle Mark aufzurunden ſind.
* Zur Frage der Einrichtung von Staötſchuldbüchern ſchreibt der
Direktor der brandenburgiſchen Girozentrale, Stadtrat a. D. Hirſchfeld,
in der „Stuſev”: „Die Kreditnot nimmt immer ſchärfere Formen an,
und namentlich ſind es die Gemeinden, die ſchwer unter ihr leiden. Den
Gemeinden ſtehen nicht mehr die Mittel früherer Zeit zu Gebote. Da
ſcheint es an der Zeit, ſich auf ein Hilfsmittel zu beſinnen, das noch
viel zu wenig benutzt wird: das Schuldbuch. (Man vergleiche die
jüngſten Verhandlungen darüber im Stadtparlament!) Hirſchfeld redet
ihm weniger das Wort für genehmigte feſte Anleihen auf eine Zeit bis
zur dänzlichen Tilgung der langfriſtigen Anleihen, als vielmehr zur
Eintragung von Schulden, die in verhältnismäßig kürzerer Zeit
aus den jährlichen Erträgen des Haushälts, abgetragen werden follen
und müſſen. Sind Ausgaben nicht zu vermeiden und laſſen ſie ſich nicht
aus den laufenden Mitteln des Haushalts beſtreiten, ſo ſchreite man
zur Aufnahme einer Anleihe gegen Eintragung in das Schuldbuch
In das Schuldbuch deshalb, weil die Schuldurkunden Stempelkoſten
er=
fordern die hier geſpart werden. Man iſt in der Lage, nach
Bekannt=
gabe in der örtlichen Zeitung mit jedem Geldgeber zu verhaudeln und die
Bedingungen feſtzuſetzen. (Auf dieſe Weiſe iſt Hanau unlängſt an den
Geldmarkt herangetreten.) Bei einer Inhaberpapieranleihe ſind ſie
ein=
für allemal feſtgelegt. Das Weſen des Schuldbuchs zu erläutern, find
die Kaſſenbeamten berufen; die Vorzüge ins rechte Licht zu ſetzen, wird
ihnen nicht ſchwer fallen. Der Zins iſt nicht niedrig zu bemeſſen. Da
alle Koſten für Vermittelung, koſtſpieligen Druck uſw. wegfallen, kann
man bei dem Zins freigebiger ſein. Der Widerſtand des Publikums
gegen längere Feſtlegung iſt dadurch zu überwinden, daß man auf die
verhältnismäßig kurze Laufzeit hinweiſt, auf die Mündelſicherheit der
Anlage, auf die Gefahren der Spekulation in Deviſen und Aftiven. Die
Vorzüge des Schuldbuchs ſind ſinnfällig zu betonen: Keine
Diebſtahls=
gefahr, keine Aufbewahrungsgebühr für Papiere, keine
Einlöſungs=
koſten für Zinsſcheine, koſtenloſe Ueberweiſung der fälligen Zinsbeträge
an jede aufgegebene Anſchrift, Uebertragbarkeit auf einen anderen
Gläubiger ohne Förmlichkeiten, nur durch einfache ſchriftliche Erklä
rung, die nicht notariell beglaubigt zu ſein braucht. Es iſt mit
Be=
ſtimmtheit zu rechnen, daß die Zeichnung gute Erfolge zeitigt. Der
Bürger hat für ſeine Stadtverwaltung ſehr häufig flüſſige Gelder zur
Zu ihm will ich zurück und neu beginnen, nachdem ich ſelber
mit der Schlange geſprochen.”
Schweigend, ohne Tadel und ohne Billigung, verſchwand
Adams Begleiter über den Feldern; Adam aber wandte ſich zu
dem abendlich dämmernden Baum der Erkenntnis. In ſeinen
Zweigen raſchelte es wie vor Jahrtauſenden, die klugen Augen
der Schlange blitzten hervor.
Ei, Adam.” rief ſie aus, „haſt Du endlich den Weg zu mir
zurückgefunden? Lange fürwahr haſt Du Dir Zeit genommen
Welche Werke haſt Du doch inzwiſchen ausgeführt! Die ganze
Natur haſt Du Dir dienſtbar gemacht! Bis zu ihren letzten
Gründen wollteſt Du Wiſſensdurſtiger vordringen, nichts mehr
glauben, was Du nicht ſelber geſehen, ſelber betaſtet; und doch
iſt alles umſonſt geweſen, ſo lange Dir nicht einfiel, woran Du
zuerſt hätteſt denken müſſen, daß all Dein ſtolzes Leben au
einem Hörenſagen von Deinem Weibe beruht. Eva fürhlte ſofort,
wo ſie ſich Rats holen ſollte, aber ihr Geiſt iſt leichtfertig und
begnügt ſich mit der Oberfläche der Dinge und dem Ungefähr
des Sinnes. Immerhin hat ſie mit mir geſprochen und Du
nicht. Dadurch blieb ſie Dir durch die Jahrhunderte ein
Ge=
heimnis, bald ein himmliſches, bald ein hölliſches. So ſtolz Du
warſt in Deinem Tun und Deuken, ſo ſehr Du ſie oft knechteteſt
oder verachteteſt, weil ſie Dir in Tat und Gedanke nicht
ge=
wachſen war, unweigerlich kehrteſt Du zu ihr zurück, fielſt vor
ihr nieder und verlangteſt von ihr Troſt in Deinem Leid. Und
Eva lächelte, lächelte, lächelte ihr Geheimnis durch die
Jahr=
hunderte und verriet Dir nichts. Sie wußte mehr als Du, denn
ſie hat mit der Schlange geredet, ehe ſie vom Apfel aß, aber
ſie konnte nicht ſagen, was ſie wußte. Du hingegen kannſt alles
jagen, was Du Dir an maſſenhaftem und doch geringfügigen
Wiſſen mühſanr erworben haſt, und Eda lächelt darüber, denn
das, was es zu wiſſen gilt, das gerade weißt. Du nicht, und
hätteſt doch von mir alles erfahren können, wenn Du damals wie
ſie unter den Baum getreten wäreſt.”
„Und was hätteſt Du mir geſagt?” rief Adam in höchſter
Erregung aus. „Oder iſt es etwa zu ſpät, wenn ich Dich jetzt
danach frage?“
„Es iſt niemals zu ſpät, törichter Adam,” ſagte die Schlange.
„Es ſtand Dir frei, jeden Augenblick zu mir zurückzukehren. Nun
haſt Du es endlich getan nach Jahrtauſenden, aber was bedeuten
Jahrtauſende in der Ewigkeit?
„Wie hätte ich denn den Weg zu Dir finden ſollen? Sperrte
uns nicht der Cherub mit dem Schwert die Rückkehr? Erſt als
es mir gelang, den milden traurigen Mann, der ſich meiner er=
Seite 4.
Verfügung, die er einem anderen Gemeinweſen verweigert. Die
Ein=
richtung des Schuldbuchs bedarf keiner Genehmigung der
Aufſichts=
behörde. Es genügt der Beſchluß des Magiſtrats und die Errichtung
einer Schuldbuchordnung. Dieſe Ordnung muß einfach ſein und jedem
Gläubiger eingehändigt werden. Das Schuldbuch ſelbſt wird am beſten
in Form der loſen Konten geführt. (Formulare ſind der Abhandlung
beigefügt.) Nach den letzten Entſcheidungen vertritt Hirſchfeld die
An=
ſicht, daß die nach dem Vorſtehenden eingerichteten Schuldbücher nicht
Schuld=, ſondern nur Hilfsbücher, die der Aufzeichnung der
Verpflich=
tung dienen, alſo kontokorrente. Es handelt ſich bei der Eintragung
weder um Teile einer einheitlichen Anleihe, noch um gleichmäßige
Zins=
ſätze, ſondern um Forderungen, für die beſondere Vereinbarungen
be=
ſtehen (§ 2, I. Z. 4 des Geſ.). — Es wäre dringend zu wünſchen, daß
aus den hier geſchilderten Gründen auch die Stadt Darmſtadt endlich
nach dem Vorgange, ſo vieler anderer Städte — die Einrichtung
eines Schuldbuchs befchließen würde. Die Stadtverwaltung war nicht
gut beraten, daß ſie an die Löſung dieſer Frage nicht ſchon längſt
herangetreten iſt. Die Verhältniſſe auf dem Geldmarkt ſollten ſie jetzt
gerade in beſchleunigtem Maße veranlaſſen, die ſeither geübte
Unter=
laſſung durch Errichtung eines Stadtſchuldbuchs gutzumachen!
8
Gewerbemuſenm. Mit Rückſicht auf die Konfirmationszeit ſind
im Muſeum eine Auswahl der betannten Wandſprüche von Wilhelm
Gerſtung in Offenbach ausgeſtellt. Die Blätter ſind im Leſezimmer
des Muſeums verkäuflich. Gleichzeitig ſind in einer Vitrine drei
Neu=
drucke heſſiſcher Druckereien ausgeſtellt, die in der Verſchiedenheit ihrer
Geſtaltung ein ſehr weites Bild von den mannigfaltigen Möglichkeiten
des Buchdrucks geben. Es iſt die Fauſt=Ausxabe der Kleukens=
Preſſe, in Antiqua mit klaſſiſcher Strenge gedruckt. Daneben aus
der Hausdruckerei der Gebr. Klingſpor ein Gedicht von Mörike mit
Holzſchnitten von Willi Harwerth, und ein Tafeldruck von Gerſtung
mit Holzſchnitten von Walter Klemm und Schrift von Rudolf Koch.
Heſſen darf ſtolz ſein, daß in unſerer Zeit ſolche Leiſtungen aus ſeinen
Preſſen hervorgehen.
(2, Die Gebühren der Schornſteinfeger ſind ab 5. Februar wieder
erhöht. Die Teuerungszuſchläge ſind feſtgeſetzt für die Kehrbezirke in
Darmſtadt, Mainz, Offenbach und Gießen auf 15 000 Prozent, für die
übrigen Kehrbezirke auf 19 500 Prozent. Die Gebühren der
Schornſtein=
feger einſchl. Teuerungszuſchlag betragen ab 1. Januar in den
genann=
ten ſtädtiſchen Kehrbezirken das 15fache, in den übrigen Kehrbezirken des
Landes das 196fache der Grundgebührenſätze der Bekanntmachung vom
8. Mai 1922.
*8 Mietzuſchläge. Aus Mainz meldet man, daß die Mietzuſchläge
unverſtändlicherweiſe ab 1. Februar erhöht wurden, ſtatt daß die
Er=
höhung mit dem Quartalserſten in Kraft geſetzt worden wäre. Hierdurch
ſei die Berechnung der Reichsmiete, die für Unzählige ohnehin ſchon
übergenug Kopfzerbrechen verurſache, weiterhin erſchwert und die
natür=
liche Reibungsfläche zwiſchen Mieter und Vermieter unnützerweiſe
er=
weitert worden. Im allgemeinen Intereſſe dürfe man daher
erwar=
ten, daß Aenderungen von Mietzuſchlägen künftighin nur mit Beginn
des jeweiligen Vierteljahres in Lauf geſetzt würden. — Dies ſollte
man auch in Darmſtadt beherzigen!
— Der Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt, hielt im
„Feierabend” ſeine Monatsverſammlung ab. Nach Eröffnung der
Ver=
fammlung erteilte der Vorſitzende Fräulein Dr. Schmitt das Wort zu
einem Vortrage. Rednerin verbreitete ſich des Näheren über den § 118
des Strafgeſetzbuches, und über die Folgen, welche eine Aufhebung
desſelben haben würde, und trat vom ärztlichen Standpunkt aus
ent=
ſchieden für die Beibehaltung der genannten Geſetzesvorſchrift ein. Der
Vortrag brachte manches Lehrreiche und warf ein leider trauriges
Schlaglicht auf unſere heutigen ſittlichen Zuſtände. In einer regen
Ausſprache wurden manche Gründe angeführt, welche viele Frauen
abſchrecken, Mutter zu werden, ſo unter anderem auch die vielfach
troſt=
leſen Wohnungsberhältniſſe manher Kinderreichen. Beſonders wurde
Beſchwerde geführt über den immer größer werdenden Milchmangel,
der es den Eltern einfach unmöglich mache, ihren aruen Kindern das
unentbehrliche Nahrungsmittel zukommen zu laſſen. Als
Gewiſſen=
loſigkeit wurde das Hamſtern von Milch für geſunde Perſonen
ge=
brandmarkt, und die Forderung erhoben, ſolche Milch unnachſichtig zu
befchlagnahmen, wie es z. B. in Frankfurt a. M. und Offenbach
ge=
ſchieht, und ſie den notleidenden Kindern zu verabreichen. Vor Schlu
der Verſammlung teilte der Vorſitzende noch mit daß in der nächſt
Verſammlung am 22. MMärz Herr Sanitätsrat Dr. Kocks einen
Vor=
trag hält und daß verſchiedene Waren zur Ausgabe gelangen.
— Die diesjährige Entlaſſungsfefer der Stadtknabenſchule II,
welche Donnerstag, den 8. März, abends 7 Uhr, in „
Mathildenhöh=
ſaal” ſtattfindet, iſt zugleich als Werbeabend für die Jugendherbergen
gedacht. Ueberall in der Jugend regt ſich ein Drängen auf Rückkehr
zur Natürlichkeit, ein Ankampfen gegen unſittliche Vergnügungsſucht,
gegen Schmutz in Wort und Bild, gegen Alkohol und Nikotin. Soll die
Jugend aber nicht erlahmen auf dem Wegé zur Verwirklichung ihrer
ſchönſten Ideale, ſo muß ſie auch der Unterſtützung der Aelteren ſicher
fein. Die Eintrittspreiſe — 400 bztv. 600 Mark — ſind im Vergleich
zu ähnlichen Veranſtaltungen trotz der hohen Unkoſten ſo niedrig als
möglich gehalten. Der Kartenverkauf finder’ ab heute vormittag von
3—12 Uhr im Schulgebäude, Müllerſtraße 11, ſtatt; auch werden
da=
felbſt Spenden zum Beſten der Jugendherbergen gerne
entgegen=
genommen.
— Aus der Jugendbewegung. Am Freitag hielt Architekt Enno
Narten einen Vortrag über „Die deutſchen
Jugendher=
bergen und unſere Burg Ludwigſtein”. In längerer
Rede betonte er die Notwendigkeit der Jugendherbergen. Billiges,
gutes Nachtlager und Schutz vor Wirtshausbetrieb ſeien die
zwingend=
ſten Gründe, der wandernden Jugend eigene Heime zu ſchaffen. O
zweiten Teile des Abends führte der Vortragende an Hand prächtiger
Lichtbilder die Jugendburg Ludwigſtein, das Werratal und die
bisheri=
gen Bauarbeiten an der Burg vor Augen. In der Pauſe ergab eine
Sanmlung eine Geldſumme mit vier Nullen; aber wie wenig damit
heute zu kaufen iſt, weiß wohl ein jeder. (Der Hinweis auf das
Poſt=
ſcheckkonto Hannoper Nr. 28 199, Ferdinand von der Lippe, möge
ge=
nügen.) Der Saal der Baugewerkſchule war überfüllt, Jugend aller
Bünde war erſchienen. Zahlreiche Fiedeln und Klampfen unterſtützten
den gemeinſamen Geſang. Mit Recht darf dieſe erſte Veranſtaltung des
„Gemeinſamen Werkes Darmſtädter Jugendbünde, als gelungen
ange=
ſehen werden. Mögen die Schlußwvorte des Leiters den Mitſtreitern
Richtſchnur fein! Wiy kennen nur einen Kampf: den Kampf im Geiſte
und in der Wahrhaftigkeit. Wir kennen nur eine Arbeit: die Arbeit
des inneren und äußeren Wiederaufbaues und der Gemeinſchaftsbildung
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 6. März 1923.
in unſerem Volke. Nur ein Ziel: unſere Jugend und unſer Volt
dahin zu führen, daß es ſeine höchſte Ehre ſieht in der Schaffung inne=
Kb.
rer Werte, des Guten, des Schönen, des Wahren.
— „Der Rhein!” in Daxmſtadt. Seit einigen Tagen wird in
hie=
ſiger Stadt im Union=Theater der Film: „Der Rhein in Vergangenhei
und Gegenwart” den hieſigen Schulen gezeigt. Wie bei den erſtmaligen
Vorführungen, ſo zeigt ſich auch bei unſerer Jugend eine Begeiſterung
bei den verſchiedenen Szenen, die dem Beobachter helle Freude machen
müſſen. An den einzelnen Stellen, wo das deutſche Gemüt ſo recht in
Begeiſterung auflodern muß, iſt auch ſchon das kleine Kinderherz dabei,
und regt die kleinen Händchen zum fleißigen Beifall. Bravorufe
er=
ſchallen aus der Kinder Mund und alle die lieben bekannten deutſcher
Lieder, welche die Vorführung begleiten, werden in hunderten feinen
Stimmchen mitgeſummt, und ſchließlich, wenn die Muſik im Angeſicht
der hochgehenden Meereswogen das Deutſchlandlied anſtimmt, dann
er=
heben ſich die Kinder wie ein Mann von ihren Sitzen und fallen in
hellen Tönen in den Text des Liedes ein, und der Beifallsſturm am
Ende der Vorführung beweiſt ſo recht, wie das Herz des Kindes von
dem Gebotenen befriedigt iſt. Freudigen Gemüts verlaſſen ſie die
Stätte und wohl mancher der kleinen Zuſchauer wünſchte Derartiges
noch mehr zu ſehen. Der Leitung des UnidnTheaters iſt es hoch
anzu=
ſchlagen, daß ſie ſich dazu bereit gefunden hat, dieſe Kindervorſtellungen
zu ganz bedeutend ermäßigten Preiſen zu ermöglichen. Für die nächſten
Tage wird der Rheinfilm auch nachmittags vorgeführt und zwar
be=
ginnend um 3, ½6 und 8 Uhr. Beſucher wollen die Anfangszeit der
Vorführungen gefl. beachten. Alles nähere iſt aus der heutigen Anzeige
zu erſehen.
RDV. Der neue Verfallstag für deutſches Notgeld. Da die
Knapp=
heit an Zahlungsmitteln, beſonders in Weſtdeutſchland, noch immer
an=
hält, iſt der Verfallstag für Notgeldſcheine, der vom Reichsfinanzminiſter
zunächſt auf den 1. März feſtgeſetzt worden war, für die preußiſchen
Prodinzen Rheinland, Weſtfalen und Heſſen=Naſſau, für die Baheriſche
Pfalz, Heſſen und Baden bis auf weiteres, die Umlaufsfriſt für
Notgeld der Stadt Berlin zunächſt bis zum 5. April verlängert worden.
In den übrigen Teilen des Reiches tritt eine Verlängerung der
Um=
laufsfriſt nicht ein.
Ein ehrlicher Finder! Man ſchreibt uns: Der
ſchwerkriegs=
beſchädigte Ludwig Luft, Große Bachgaſſe 19, der mit großer Familie
in gedrückten Verhältniſſen lebt fand am Sonntag nachmittag eine
Brieftaſche mit größerem Geldinhalt, welche er dem Verlierer am
Abend zurückerſtattete.
g. Sparherde ſich ſelb;t herzuſtellen. Von einer Leſerin wird uns
geſchrieben: Vielen iſt es wegen der hohen Koſten nicht möglich, ſich
einen Sparherd, dieſe äußerſt empfehlenswerte, aus der Not der Zeit
geborene Erfindung, zu beſchaffen. Auf folgende Weiſe kann man ſich
ohne große Müße und Koſten einen ſolchen Apparat leicht ſelbſt
her=
ſtellen: Man beſchafft ſich einen kleinen kreisrunden Ofenroſt, etwa 18
Zentimeter im Durchmreſſer, und einen unbrauchbar gewordenen
email=
lierten, etwa 10 Zentimeter hohen Kochto
der Roſt ſein muß, ſo daß dieſer hineingeht. Nun meißelt wan den
Boden des Kochtopfes heraus, jedoch ſo, daß ein Rand von eiwa zvei
Zentimeter Breite ſtehen bleibt, worauf der Roſt zu liegen kommt. Den
ſo hergeſtellten Apparat ſetzt man auf ein offenes Herdloch. Wer einen
paſſenden Ring von einem Gaskocher hat, legt dieſen ſo auf den Apparat,
daß die daran befindlichen Zäpfchen nach oben ſtehen, damit der
Spar=
herd beim Gebrauch von oben etwas Luft hat. Wer keinen derartigen
Ring beſitzt, muß dicht unter dem oberen Rande des Kochtopfes etwa
blei=
ſtiftdicke Löcher in 3—4 Zentimeter Entfernung anbringen und kanz
den Apparat dann mit den Herdringen zudecken. Ein auf dieſe Weiſe
hergeſtellter Sparheid entſpricht allen an ihn geſtellten Anforderungen.
n. Schöffengericht 1. Die bittere Nor der Gegenwart hat zwar
er=
freulicherweiſe den Alkoholmißbrauch ſtark zurückgedrängt, doch ewwächſt
aus dem hohen Verdienſt noch manche unnütze Zecherei mit kriminellen
Folgen. Zwei Fälle dieſer Art hatten ſich Nachts auf der Straße
ab=
geſpielt, und es war in dem einen zu gemeinſchaftlicher, gefährlicher
Mißhandlung eines harmloſen Paſſanten, in dem anderen zum
Wider=
ſtand nebſt Beleidigung von Schutzpolizei gekommen. Die 20jährigen
angetrunkenen Arbeiter Heinrich Rothermel und Heinrich
Breit=
wieſer von hier rempelten einen Begegnenden ohne Grund an,
ſchlu=
gen ihn, und R. brachte ihm mehrere Mefferſtichs ohne ernſte Folgen der
Verletzung bei. Das Urteil lautet gegen Letzteren auf zwei Monate
Gefängnis und gegen Br. auf 30000 Mark Geldſtrafe ebtl. 60 Tage
Gefängnis. Ferner hatte der 38jährige Dachdecker Karl Wilhelm Klein
don hier nach nächtlicher Ruheſtörung die einſch,
tenden Schutzpoliziſten
tätlich angegriffen und beſchimpft, was ihm insgeſont drei Monate
zwei Wochen Gefängnis nebſt 1000 Mark Geldſtrafe eintrug. —
Eine im vorigen Herbſt geſchehene Schieberei vermeintlichen Kokains
hatte den Kaufmann Georg Crößmann, den Kaufmann Han3 Latz
den Reiſenden Chriſtian Müller, ſämtlich von hier, mit dem
Strafgeſetz in Konflift gebracht. Zum Handel mit Arzneimitteln bedarf
s beſonderer behördlicher Erlaubnis, die im Fragefalle fehlte. Dem
r. war von einem (deshalb bereits verurteilten) Frankfurter
betrüge=
riſch Naphthalin als echtes Kokain verkauft worden. Er ſetzte die zwei
Kilo der ſehr geſuchten Ware mit einem großen Aufſchlag an den
Mit=
angeklagten L. ab, und dieſer wollte ſie durch M.s Vermittelung mit
ähnlichem Nutzen weiterberäußern. Cr. hatte (angeblich nur
abſchlags=
ſveife) 40 000 Mc. bezahlt, und der von M. geſuchte Kaufliebhaber ſollte
800000 Mk. entrichten, was allerdings den üblichen Marktpreis für
zwirkliches Kokain nicht überſtiegen hätte. Die Entdeckung vereitelte die
weitere geſchäftliche Entwicklung, und der Pſeudoſtoff wurde
beſchlag=
nahmt. Von der Verteidigung war eingewandt, es handele ſich nur um
einen „Verſuch mit untauglichem Mittel”, und die verletzte Verordnung
bedroht nur die vollendete Tat, den Handel ohne Genehmigung. Das
Gericht hielt jedoch letzteren für gegeben und verurteilte Cr. zu vie
Monaten Gefängnis nebſt 100 000 Mk. Geldſtrafe, ſowie die
An=
geklagten L. und M. zu je 100 009 Mk. Geldſtrafe. Bei
Uneinbringlich=
keit ſind die Geldſtrafe mit je 100 Tagen Gefängnis zu beubüißen.
— März=Fahrplau des Nardbeutſchen Lloyb Bremen. 1. Bremen-
Neu=York. a) Bremen—Southampton—Cherbourg—New=York. D. „
Pre=
ſident Arthur” ab Bremen 7. März, D. „Preſident Fillmore” ab Bremen
14. März. D. „Preſident Harding” ab Bremen 21. März. D. „George
Waſhington” ab Bremen 28. März; b) Bremen-New=York
direkt. D. „Hannover” ab Bremen 6. März. D. „Sehdlitz” ab
Bre=
men 17. März, D. „Yorck” ab Bremen 31. März. 2. Bremen-
Phi=
ladelphia-Baltimore. D. „Eiſenach” ab Bremen 7. März,
D. „Vorta” ab Bremen 28. März. 3. Bremen—La Plata.
9.
„Gotha” ab Bremen 17. März. 4. Bremen-Braſilien. D.
barmt hat, als Begleiter zu gewinnen, mußte mir der Engel
ausſpeichen.”
„Wohlgeſprochen, Adam. Hätteſt Du aber damals, als Dich
der Engel vertrieb, den Blick einen Augenblick umgewendet, ſo
wäreſt Du unter dem Baum des Lebens einen anderen Engel
gewahr geworden, den ſchönſten von allen, den man Luzifer
oder den herabgefallenen Morgenſtern heißt, weil er, ebenſo wie
jener traurige Mann, auf die Erde gekommen iſt, aber nicht
aus Liebe zu den Menſchen, ſondern aus Trotz gegen Gott.
Weil Du ihn nicht erkannteſt, vermochte Dich jener andere nicht
zu erlöſen. Wohl lehrte jener Dich das Gute lieben und auch
bisweilen tun, aber blind fielſt Du immer wieder in das Böſe
zurück. Wie, wenn Du nun in dieſem den Lehrer fändeſt, der
Dir auch über das Böſe die Augen öffnete? Nur weil Du blind
biſt, mußt: Du dem Böſen immer wieder knechtiſch verfallen.
Wenn Dir aber die Augen aufgehen, wer weiß, vielleicht muß
es Dir dienen. Das iſt das Geheimnis, welches in dem Lächelu
der Eva liegt, das ſie aber ſelbſt niemals auszuſprechen
ver=
mag. Nun aber tue, was Du damals verſäumteſt, Adam: kehre
Dich une.”
Und Adam tat, wie ihmr die Schlange geheißen. Unter dem
Baum des Lebens aber, aus deſſen grünem Gelock rote und
gol=
dene Früchte leuchteten, ſtand ein nackter Engel von vollendeter
Schönheit, aber mit fo grauſamem Lächeln und ſo kalt
blitzen=
den Augen, daß Adam ſich erſchreckt wieder umwenden mußte.
„Was entſetzeſt Du Dich ſo, Du Furchtſamer?” ſpottete die
Schlange. „Sollte Dir der Engel ſo unbekann ſein?
„Es iſt der leibhaftige Böſe,” ſtammelte Adam, „ihm
ver=
miag ich nie und nimmer zu folgen.
„Und biſt ihnt doch immer wieder durch die Jahrhunderte
nachgegangen, wenn jener milde Mann Deine Leidenſchaften
nicht länger zu bändigen vermochte. Immer wieder verblendeten
ſie Dich, führten Dich ins Verderben, immer wieder erbarmite
ſich von neuem jener Milde, denn ſeine Liebe iſt unerſchöpflich,
aber es hielt Dich bei ihn immer nur gerade ſo lange, bis
Deine Wunden zur Not geheilt waren, und wiederum ſtürzteſt
Du, durch keine Narbe gewarnt, in das Welttreiben zurück, in
das Dich jener lockte. Wäre es nicht an der Zeit, ihm endlich
mutig in ſein grauſam=ſchönes Antlitz zu blicken, ihm, wenn Du
willſt, zu folgen und ebenſo frei zu dem Milden umzukehren,
wie Dein Herz Dich treibt?”
„Ich kann nicht, ich kann nicht!” rief Adam, ſich windend vor
Angſt. „Das Feuer feiner Augen iſt eiskalt, es macht mein Blut
gerinnen.”
„Und doch mußt Du es nun wagen, furchtlos
hineinzu=
blicken, Adam. Haſt Du ihn erſt erkannt, dann biſt Du gerettet,
er muß Dir dienen.”
„Wie,” rief Adam aus, „dieſer Fürchterliche mir dienen,
mir, dem aus Erde Geſchaffenen? Iſt er denn nicht vom
Him=
mel herabgeſtürzt und nun der Fürſt der Hölle?”
„Dient Dir nicht auch der andere, der für Dich geſtorben
ft? Die ſchwerere Hälfte Deiner Erdenaufgabe iſt Dir ja ſchon
gelungen, Adam. Du haſt Gott in jahrtauſende langem Leid
ſeine Liebe abgenötigt, ſollte es nicht viel leichter ſein, den,
welchen Du den Teufel nennſt, in einem Augenblick in Deinen
Dienſt zu zwingen? Kehre Dich nochmals um, wage einen
zwei=
ten Blick.”
Und wieder drehte ſich Adam zum Baum des Lebens um,
und vor dem, was er ſah, wurde ihm zumute, als ſeien die
Jahr=
tauſende in die Ewigkeit zurückgenommen worden. Wiederum
erblickte er Eva, ſein Weib, nackt, wie ſie einſt unter dem Baum
der Erkenntnis geſtanden war. Nun aber ſtand ſie unter dem
Baum des Lebens und fand ihn lieblich und gut anzuſehen
und gut davon zu eſſen und meinte, daß es ein luſtiger Baum
wäre, weil er ſchön und ſtark machte. Sie vermochte aber nicht,
bis an ſeine Krone zu reichen. Da pflückte der ſchöne Engel eine
goldene Frucht und reichte ſie ihr mit grauſamem Lächeln. Sie
nahm von der Frucht und aß und reichte Adam auch davon, und
er aß. Da ſpurden ihre Glieder leicht, und die Runzeln glätteten
ſich auf ihren Stirnen. Ihnen war wieder jung und heiter
zu=
mute wie einſt, da ſie eben aus der Hand Gottes
hervorgegan=
gen waren, nur ſußten ſie nun um ihre Seligkeit. Der Garten
Eden aber blühte neu um ſie auf, ſo ſchön, wie er einſt
ge=
weſen. Und ſie hörten die Stimme Gottes, der im Garten ging,
als der Tag kühl geworden war, aber ſie fürchteten ſich nicht,
und Adain rief:
„Herr, wo biſt Du? Warum haſt Du uns das getan?
Warum derboteſt Du uns den Baum der Erkenntnis des Guten
und Böſen? Warum wollteſt Du nicht, daß wir vom Baum des
Lebens eſſen und leben ewiglich? Warum ſetzteſt Du den
Che=
rub mit dem ſlammenden Schwert vor den Garten Eden? Siehe,
nun haben wir doch zurückgefunden. Der Cherub iſt befiegt, die
Frucht iſt gepflückt.”
Die Stimme des Herrn aber murmelte in den Wipfeln,
und aus der Krone des Baumes der Erkenntnis flüſterte die
Schlange:
„Gott wollte, daß Ihr nicht unwiſſende Kinder bliebet im
Garten Eden. Ihr ſolltet freie Götter werden. Wie aber konnte
Rummer 64.
„Horſund” ab Hamburg 17. März. 5. Bremen—Oſtaſie
M.
S. „Ermland”, ab Hamburg 3. März. D. „City of Mancheſter” ab
Hamburg 14. März, D. „Göttingen” ab Hamburg 24. März. 6.
Bre=
men—Auſtralien. D. „Weſtfalen” ab Bremen 24. März.
O½ Herabſetzung der Eiſenbahntarife in — Deutſchöſterreich. Am
15. Februar iſt der neue Perſonen= und Gepäcktarif auf den
Bundesbahnen in Kraft getreten. Die Fahrpreiſe 3. Kl. Perſ.=Zug wer
den mit Ausnahme der I. Zone (1—6 Km., in der eine Erhöhung vor
1000 Kronen auf 1200 Kronen eintritt) durchwegs ermäßigt; das
Aus=
maß der Ermäßigung wächſt mit zunehmender Entfernung von 9 bis
Prozent. Die Schnellzugszuſchläge — bisher die Hälfte des Perſo=
unter Wahrnehmung einer Mindeſtentfernung
vo1
60 Km. — werden bedeutend herabgeſetzt. — Im Deutſchen Reich w.
ab 1. März die Fahrpreiſe weiter erhöht und die Erhöhung wird
inf=
lange fortgeſetzt, bis der Betriebsrückgang das Sinnloſe weiterer (
höhungen ad oeulos demonſtviert hat. — „Durch Schaden wird
ma=
klug!"
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
berrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Auf da
am 11. März (Stiftungstag des Leibgarde=Regiments), nachm., in der
Turnhalle (Woogsplatz) ſtattfindende Wohltätigkeitskonzert zugunſten
der Ruhrkämpfer wird aufmerkſam gemacht.
Aus den Parteien.
— Vortrag von Exzellenz Becker. Auf die Anzeige
der heutigen Nummer wird aufmerkſam gemacht, nach der der
Reich=
wirtſchaftsminiſter Dr. Becker am nächſten Sonntag vormittag in de
Turnhalle am Woogsplatz in einer von der Deutſchen Volkspartei o
anſtalteten öffentlichen Verſammlung über die politiſche Lage ſprie
Alles Nähere geht aus der Anzeige hervor. Der Vortrag eines d
Führer des deutſchen Volkes dürfte in dieſer bewegten Zeit in
Darm=
tadt ſich eines beſonders regen Intereſſes erfreuen. Der Vortrag wir
von muſikaliſchen Darbietungen umrahmt. Hierzu hat ſeine Mit
kung der Beamtenverein ehemaliger Militärmuſiker, Dirigent Her=
Georg Greilich, gütigſt zugeſagt.
Darmſtädter Nothilfe.
6. Spendenliſte.
Für die Dauer der Wintermonate haben ſich weiter verpflichtet mi
nachſtehenden Geſamtbeträgen: Fa. Konrad Appel, hier, 150000 9
(insgeſamt 162 000 Mk.), Fa. Wolf Strauß, G. m. b. H., 36000 M
(insgeſamt 66 000 Mk.).
Mit einmaligen ſofort zahlbaren Spenden: Darmſtädter Tagbla
(8. und 9. Ablieferung) 227 578 Mk.; Santiago=Ausſchuß durch Haral
Vulf, Berlin=Lichterfelde, 200000 Mk: N. N. 70000 Mk.; Fa. Ne
u. Henſchke, Schlaraffia, je 50 000 Mk.; Schülerinnen der Viktoriaſch
*
Spende) 48000 Mk.; Amerikaner X. 27 400 Mk.; Schneider=
Inn=
rmſtadt 27 300 Mk.; Heſſ. Girozentrale, Holzwerke L. Dietr
Bickenbach (4. Spende) je 20000 Mk.; Sammlungen der Gewerbeſchu
13 532,50 Mk.; Adolf Kahn, Dr. A. Spiegel, Fa. W. Hublitz, ing
nannt, je 10000 Mk.; Stiftung für Arme 7000 Mk.; Schüler
kadt:nabenſchule III 5587 Mk.; Fa. J. J. Diefenbach (3. Spend=
Oberlandesgerichtsrat Dr. Berchelmann, Lilly Molter, je 500 M
ial=
N. N., Dr. Emil Dönges (2. Spende) je 4000 Mk.; Miniſt
Grünewald, Loge Philipp der Großmütige, je 3000 Mk.;
Oberbau=
zckes 2100 Mk.; Friedrich Warnecke, Ingenieur Kipka, Miniſterialdir
tor Schäfer, Generallt. a. D. Draudt (3. Spende), Dr. Grünewald,
2000 Mk.; Reichsminiſter a. D. Dr. David (3. Spende), Oberfinanzr
Dr. Würth, Oberpoſtinſpektor Hrch. Bundſchuh (2. Spende), je
Mk.; Frau Oberſt Rothenbücher, H. Kaiſer, je 1200 M
Dr.
Dierh, Ungenannr (4. Spende), General der Inf. a. D. Exz. Noell,
Rotrmann, Frhr. Hilmar von Zedlitz, Oberbauſekretär Ludw. Scht
Geß. Rat Dr. Freſenius, Miniſterialrat H. Wagner, Direktor Schu
Mk.; Z. Kaſſel (2. Spende) 800 Mk.; Städt. Beamten 710 9
Oberbaurat L. Pietz (2. Spende) 700 Mk.; Staatsrat Schwarz 600 9
ScT
ler=Innung 583 Mk.; Eliſabeth Seim (2. Spende), Dr. K. Malz
2. (
pende), Lehrer Hutter, je 500 Mk.; Ungenannt, Lehrer Sein
Frau M. Abegg (3. Spende) je 300 Mk.; Ungenannt, Joh. Gottwe
Bureau Rechtsanwalt Dr. Loeb, je 200 Mk.; Ungenannt 100 MM
Lehrer Knell (4. Spende) 50 Mk.; gefundener Betrag 20 Mk.
Von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern nachſtehender 9
hörden und Firmen gingen weiter ein für die Monate Januar be=
Februar: Angeſtellte der Deutſchen Bank 5000 Mk.; Motorenfab
Darmſtadt 12000 Mk.; Lehrkörper der Viktoriaſchule 11 600 Mk.; P
amt II 1595 Mk.; Heſſ. Landeshypothekenbank 3620 Mk.; Fa. Alexan
Koch 4250 Mk.; Beamten der Reichsbank 6160 Mk.; Landesverſic
rungsamt 9240 Mk.; Fa. Röhm u. Haas 2500 Mk.; Stadtmädchenſchüle
10350 Mk.; Stadtknabenſchule III 6630 Mk.; Chem. Prüfungsſtati
2550 Mk.; Verſorgungsamt 5950 Mk.; Landes=Finanzamt II. 3000
Techn. Hochſchule 17 550 Mk.; Fa. Geiger u. Günther 1000 Mk.; Mi
ſterium der Juſtiz 4590 Mk.; Staatsminiſterium 2100 Mk.; Vert
kontrolle I 9440 Mk.; Staatl. Hochbauamt 8750 Mk.; Bezirks=Konſu
verein 1820 Mk.; Fa. S. Wronker u. Co. 2820 Mk.; Oberförſterei K
nichſtein 570 Mk.; Kulturbauamt 4100 Mk.; Hauptbahnhof Darmſt
1500 Mk.; Druckerei Uhde 1380 Mk.; Landwirtſchaftskammer 15 500
Ferner ſpendeten die Mitglieder der Vereinigung des Darmſtädt
Einzelhandels und zwar: Fa. Schüler, Grafenſtr., Waren im Werte t
20 000 Mk.; Fa. J. Mann, Ludwigſtr., Waren. Zur verbilligten Ware
abgabe haben ſich bereit, erklärt die Firmen: S. Wronker u. Co., The
dor Kalbfuß, Marktplatz 10, Guckenheimer u. Marx, Marktplatz, Gel
Rothſchild, Marktplatz. Außerdem Apotheker Ramdohr eine Spen
Lebertran im Werte von zirka 100000 Mk.
Herzlichen Dank allen Gebern im Namen unſerer notleidenden M
bürger für ihre Spenden und rege Anteilnahme. Aber noch gilt
weiter zu kämpfen gegen Not und Elend, die von neuem ihre ſchre
haft drohenden Geſtalten gegen unſer Volk erheben. Von neuem
geht baher an alle gebefreudigen Herzen der Ruf: Geht für d
Darmſtädter Nothilfe! Weitere Gaben erbeten an die E
ſchäftsſtelle dieſes Blattes ſowie an ſämtliche hieſigen Banken, 1
Sparkaſſe, die Stadtkaſſe und auf Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 68 R
Darmſtädter Nothilfe.
er Euch aus ſeinem eigenen Schutz löſen, wenn Ihr Euch
ni=
ſelber befreitet? Darum gab er Euch das Verbot, damit a
Euch empörtet und ſo zuerſt Euer Selbft ſpürtet. O, Ihr de
ſtandet ihn, als Ihr von der Frucht aßet. Lange genug habt J
nun im Schweiße Eures Angeſichts Euer Brot gegeſſen,
Schmerzen Kinder geboren. Lange genug habt Ihr unter d‟
Kreuz um Gnade und Verzeihung gefleht für all die Verbreche
die Ihr im Gefühl Eurer Sünde aufeinander gehäuft. So wif
denn: Ihr ſeid frei von Sünden. Die Kraft, die Euch trie
ihm zu trotzen, iſt ebenſo göttliche Kraft, die von ihm ſtamn
wie jene andere Kraft, die Euch ihn und einander zu lieb
treibt bis zur Selbſthingabe. Nur in der Empörung war je
Kraft böſe, in Eurer Sündenangſt war Eure Liebe ſchlecht. N
aber verliert Adam auch noch die letzte Angſt wegen ſeiner E.
pörung, nachdem Gott ſie ſelber gutheißt, als in ſeinem
verb=
genen Willen gelegen, wie denn geſchrieben fteht: „Wer üb
windet, dem will ich zu eſſen geben von dem Holz des Lebei
das im Paradies Gottes iſt.” Nun Ihr aber gegeſſen habt,
Euch offenbar, daß Gut und Böſe keine Gewalten mehr fir
ſtärker als Ihr ſelbſt. In Euch iſt die Kraft und Schönheit 9
gefallenen Engels, ſowie die Milde und Liebe des eingeboren
Sohnes. Nicht länger ſollt Ihr einander haſſen, noch Euch ſelt
kreuzigen. Liebet Euch ſelbſt wie Euren Nächſten.”
„Woran aber ſoll ich erkennen,” daß Du die Wahr!
ſprichſt?” fragte Adam ſinnend.
Die Schlange ſprach: „Hat Adam nicht vom Baume d
Lebens gegeſſen?”
Adam aber fühlte, daß er es war, der Lebendige, Allmä
tige, der die Schlange ſo reden hieß. Einſt hatte er durch ihr
Mund ſich ſelbſt aus dem Paradies des Unwiſſens vertriebe
irrend das Gute und Böſe geſucht, ſich ſelbſt voll Angſt vor T
eigenen Sünde das Geſetz Moſes” gegeben und durch die Lie
des Heilands mutg davon erlöſt, und nun zuletzt hatte
wiſſend zum Leben zurückgefunden.
Uind Adam rief zitternd: „Herr, tvo biſt Du?”
Die Stimme des Herrn aber antwortete aus ihm ſelbe
„Hier bin ich!“
Am nächſten Morgen machten ſich Adam und ſein We
um zweitenmal auf, um aus dem Paradies über die Erde
wandeln und ſie ſich untertan zu machen, wie Gott verheiß
hatte, aber ſie fanden das Tor des Gartens nicht. Wohin
auch ihre Füße ſetzten, vor ihrem Tritt erblühte der Gart
Eden.
Kumter 64.
Daemſtädter Tagblatt, Dienstag, den 6. März 1923.
Seite 5.
Die deutſchen Kirchen zur Vargewaltigung
des Ruhrgebiets
In der Sitzung des Deutſchen Evangeliſchen Kirchemausſchuſſes vom
R. b. Mts. tuurde, wie bereits kurz mitgeteilt, folgendes Schreiben an
die evangeliſchen Kirchen des Auslands zu richten beſchloſſen:
An die evangeliſchen Kirchen des Auslands!
ſchveren Tagen hier in Berli verſammelt, kann ai den außerordent= zwungen ſah, bei Abſchluß von Verträgen und ſeinen ſonſtigen
geſchäft=
lichen Ereigniffen der letzten 7 Wochen nicht ſchweigend vobübergehe
In tiefer Bewegung ſchließt er ſich dem Dank an, den ſein Präſid
chöfe vom 2. Febr. d. Js. bereits ausgeſprochen hat. Dieſe
Kund=
gebung iſt ein kirchen= und weltgeſchichtliches Dotument: von unvergäng=
und das deutſche Volk, ſondern für die Miſſion der ganzen chriſtlichen Es handelt ſich dabei um folgende Fälle:
Kinche als der berufenſten Zeugin für die unwandelbaren
Ge=
bote Gottes.
an der ſtuhr vor ſich geht, widerſpricht dieſen Gebo
en
nicht weniger als dem elementarſten menſchlichen Empfinden. Würden Entgelt mehr für die Lieferung iſt.
wir ingend ein anderes Volk auf der weiten Erde, und wäve es in der
aufſteigenden Reihe das letzte, wehrlos ſolcher Gewalttat ausgeſetzt ſehen,
ſo würden wir es als Chriſtenpflicht erkennen unſere Stimme dagegen einem ſpäteren Zeitpunkt als dem Fälligkeitstermin erhält, und dieſes
zu erheben. Und nun, da es für unſer eigenes Volk und mit ihm für Geld in der Zwiſchenzeit eine erhebliche Entwertung erfahren hat.
mſere eigene Kirche um Leben und Sterben geht, nun follten wir
ſtumm bleiben? Wir ſollten ſtumm bleiben, obwohl wir wiſſen,
daß die ſchwere ſittliche Schuld, die das Unglücksdokument von
Verſailles uns zuſchiebt, nie exiſtiert hat, daß viclmehr das
Sinnen und Trachten des deutſchen Volkes, nie auf etwas anderes
ge=
richtet war als darauf, im ruhigen Beſitz ſchwer erkämpfter Einheit und
Freiheit friedlicher Kulturarbeit nachzugehen.
ſchwergeprüften Glaubensgenoſſen zugerufen: „Steht feſt in Treuen
als deutſche Männer und als deutſche Frauen! Wahrt Eure Würde!
Bewährt Euren Glauben! Erbittet Euch immer neue Kraft zum Leiden,
zum Opfern, zum Durchhalten, zum Ueberwinden!
deutſchen Vaterlandes himaus zwingt uns nun aber unſer chriſtliches
Gewiſſen zu reden und zwar zu allen zu reden, mit welchen unſer
evan=
geliſcher Glaube uns für Zeit und Ewigkeit verbindet.
Im Nawen der im Deutſchen Evang. Kirchenbund
zu=
ſammengeſchloſſenen deutſchen Landeskirchen, im Namen des
evangeli=
ſchen Deutſchland wenden wir uns an die evangeliſchen Kirchen
des Auslands, an alle ohne Unterſchied, und rufen ſie auf,
ihre Stimme mit der ſchwediſchen und mit der
unſri=
gen zuvereinigen.
Wir waren und ſind bereit, in den Grenzen unſeres Volkstums im
Frieden mit den Nachbarn im Weſten zu leben. Er aber will das
deutſche Volk nicht leben laſſen und tut uns an, was nicht
recht iſt vor Gott und den Menſchen. Das vielberufene Weltgewiſſen
ſchweigt.
Möge das chriſtliche Gewiſſen der ausländiſchen
Bruder=
kirchen an ſolchem Schweigen nicht mitſchuldig werden!
D. Möller
Präſident des Deutſchen Evang. Kirchenausſchuſſes.
* Arheilgen, 4. März. In der letzten Sitzung des
Gemeinde=
rats wurde beſchloſſen, ein Darlehen in der Höhe von 20 Millionen
Mark für Wohnungsbauzwecke aufzunehmen. Eine größere Menge
Steine und Zement wurde ſchon angeliefert und hofft man, daß bis
Herbſt etwa 20 Wohnhäuſer beziehbar ſein werden. Für einen
ab=
gängigen Faſel waren 6 Angebote eingelaufen. Das Höchſtgebot hatte
Metzgermeiſter Hartung von hier mit 1701 Mk. für das Pfund
Lebend=
gewicht, dem der Zuſchlag erteilt wurde. Bezüglich Errichtung eines
Kriegergedenkſteines wurde beſchloſſen, den Entwurf des Herrn Baurat
Gerlach nicht zur Ausführung zu bringen, ſondern eine Kommiſſion
er=
hielt den Auftrag, einen von Herrn Bildhauer Götze angebotenen
Ent=
wurf zu beſichtigen und eventuell anzukaufen. — Nach hier eingetroffenen
Nachrichten aus Groß=Gerau ſind nun wieder alle
Verſammlun=
en mit Ausnahme ſolcher politiſcher Art erlaubt. Doch muß zur
Ausübung der Kontrolle eine ſchriftliche Mitteilung an den
Kreisdele=
gierten eingereicht werden.
— Roßdorf, 4. März. Anläßlich der Ruhrkinderhilfe
zirku=
lierte in unſerem Orte unter den Mitgliedern des Hefſiſchen
Bauern=
bundes eine Aufnahmeliſte, welche den Erfolg hatte, daß 39
Kin=
der aufgenommen werden. Wenn überall ſolche Aufnahmefreudigkeit
beſteht, wie in unſerem Orte, würde es ein Leichtes ſein, die vom
Heſſiſchen Bauernbund übernommenen 8000 Kinder uterzubringen.
Wald=Michelbach i. O., 5. März. Feuer brach in der Nacht zum
Dieustag in der Hofreite des Kaufmannes Georg Helfrich aus. Der
Pferdeſtall mit zwei wertvollen Pferden fiel dem raſenden Element zum
Opfer, während ſich die Feuerwehr, der die Brandmeldung gegen 3 Uhr
nachts zuging, ſich darauf beſchränken mußte, die anſtoßenden Gebäude
zu erhalten.
z. Erzhauſen, 5. März. Bei der hieſigen Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft ſind bereits die erſten Sendungen
Saat=
kartoffeln eingetroffen. Die Kartoffeln mußten in Kranichſtein
abge=
holt werden; dieſelben ſcheinen von guter Qualität zu ſein. Die
Ver=
teilung iſt bereits im Gange; es kommen Frühblaue und Induſtrie in
Betrackt.
Viernheim, 4. März. Der Gemeinderat erteilte in ſeiner
geſtrigen Abendſitzung einem ſozialdemokratiſchen Antrage, wonach die
Beerdigungskoſten auf die Gemeinde zu übernehmen ſind, grundſätzlich
die Zuſtimmung. Nur für Luxusſärge follen die Angehörigen für die
Koſten aufkommen. Wegen Aufbringung der Mittel für die
Kommu=
ualiſierung des Beſtattungsweſens ſoll in einer kombinierten Sitzung
der Finanz= und Friedhofskommiſſion eine Vorlage ausgearbeitet
wer=
den. Ferner beſchloß der Gemeinderat, an das Polizeiamt das
dring=
liche Erſuchen zu richten, gegen den Wucher mit den ſchärfſten Mitteln
vorzugehen.
W. Aus Rheinheffen, 5. März. Daß man auch in Rheinheſſen der
hartbedrängten Ruhrbewohner gedenkt, iſt ſelbſtverſtändlich, und
zeigen die reichen Sammlungen, daß die Dr. Dorten und Smeets mit
ihren Abſonderungsideen hier nicht landen können. So wurde z. B.
in Nieder=Saulheim eine Hausſammluug abgehalten und konnten von
da der Sammelſtelle Mainz 420 Zentner Kartoffeln, mehrere Zeutner
Fraut und Gemüſe, 1 Sack Weißmehl, 50 Brote, 300 Eier, ziemlich
Fleiſch, Fett und Hausmacherwurſt, ſowie 173 000 Mark in bar
über=
wvieſen werden. Alle Geher ſagten, daß dies die letzte Gabe nicht ſein
ſollte. — Daß trotz aller Bedrängnis der Humor in Rheinhe
licht ausſtirbt mögen nachſtehende zwei verbürgte wahre Stückchen
zeigen: Ueber Ingelheim iſt zum zweiten Male der Belagerungszuſtand
von den Franzoſen verhängt worden, und ſeit Samstag ſogar der „
ver=
ſchärfte”, und warum? Weil der frauzöſiſche Abendzug im Bahnho
Jugelheim durch Lichtſignal zum Halten gebracht wurde. Als nämlich
der Zug ſich dem Bahnhof Ingelheim näherte, gewahrte das franzöſiſche
Jahrperſonal am Signalmaſt eine dunkle Geſtalt ſtehen, welche eine
brennende Laterne ſchwenkte, worauf der Zug hielt. Als hierauf das
Licht verſchwand, fuhr der Zug wieder langſam weiter. Kaum
ange=
fuhren, ſchwenkte die Laterne wieder hin und her, und der Zug hält
wieder an. Da verſchwand abermals das Licht, und der Zug ſetzt ſich
wieder langſam in Bewegung. Kaum augezogen, baumelt wieder das
Licht hin und her — das war den Herren nun doch zu viel, ſchnell die
Maſchinengewehre heraus (denn ohne dieſe wagen ſie ſich nicht mehr
fort) und auf den armen Kerl mit der Laterne am Signalmaſt
ge=
ſchoſſen bis zur letzten Patrone. Als der ſchwarze Mann und ſeine
Laterne genügend Treffer hatten, wagten ſie ſich heran, um das
Blut=
bad zu bewundern, und was fanden ſie, einen zerſchoſſenen Stroh=
Mann, eine Laterne am ausgeſtreckten Arm, am Signalmaſt
feſtgebun=
den. An der Laterne war noch eine feſte Schnur, welche bis ins nahe
Gebüſch führte. Von hier aus wurde die Laterne von ihrem
erfinde=
riſchen Schöpfer nach Bedarf dirigiert. Daß der „Dirigent” ſich noch
rectzeitig in Sicherheit gebracht hatte, iſt ſelbſtverſtändlich — und
da=
für der derſchärfte Belagerungszuſtand über Ingelheim am Rhein.
Fuhr da ein franzöſiſches Perſonenauto die Strecke Mainz—Bingen;
dor Budenheim betam der Motor es mit der Halsſtarrigkeit zu tun,
blieb ſtehen und war nicht mehr weiter zu bringen. Da ſtieg ein
Offi=
dier aus und frug Anen waſchechten, mit Rheinwaſſer getauften 14
jähri=
gen Budenheimer: „Junge, wie lauge brauche ich zu Juß bis zum
Maizer Hauptbahnhof?‟ Der vom Nheinadel ſteckte erſt die Hände
in die Hoſentaſchen und ſagte: „Wann ſe ſo laafe, wie 1914 ſinn ſe
iuere halwe Stunn dort.‟ Dieſe ſchlagfertige Antwort koſtete den
Later des Jungen 3000 Mark. Daß die 3000 Mark bezahlt uurden,
kann das Kreisamt Mainz beſtätigen.
Bad=Nauheim, 5. März. Die offizielle Eröffnung des Kurhauſes
ſtattgefunden. In neuen, friſchen Farben ſtrahlte die große Halle
Eintretenden entgegen. Es liegt viel Harmonie in der
Zuſammen=
lung der Farben, nichts ſtößt ab, alles mutet an. Die Einleitung
ſte ein wohlgelungenes Nachmittags=Konzert unter der Leitung des
annten und beliebten Muſikdirektors Julius Schröder. Mit reichem
ſall und Blumen bedacht, kann Herr Muſikdirektor Schröder mit dem
ginn zufrieden ſein. Die nunmehr langſam einſetzende Verſtärkung
Orcheſters wird Hald die uötige muſikaliſche Geſchloſſenheit bringen.
Der Einfluß der Geldentwertung auf die
Rechtſprechung.
Von Rechtsanwalt Dr. Mattern in Darmſtadt.
* Die Entwertung der Reichsmark hat naturgemäß
nicht nur auf die Volkswirtſchaft und Privatwirtſchaft und die private
Lebensführung, ſondern auch auf die Rechtſprechung der Gerichte emnen
Der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß, i dieſen ſchickſals= tiefgehenden Einfluß ausgeübt. Ebenſo wie ſich der Kaufmann
ge=
lichen Angelegenheiten ſich gegen das Riſito der Geldentwertung durch
beſondere Klauſeln und Vereinbarungen zu ſchützen, ſo mußte ſich auch
dem ſchwediſchen Epiſkopat, voran dem hochwürdigſten Erzbiſchof D. Dr. die Rechtſprechung ganz neue Gedankengänge zu eigen machen, um die
Soederblon, für die ſundgebung der ſchwediſchen, Bi= Befriedigung berechtigter Anſprüche im Rechtsweg gegen die Gefahr der
Entwertung infolge des Markſturzes einigermaßen ſicherzuſtellen.
In der Gerichtspraxis ſind es beſonders drei große Hauptfragen,
licher Bedeutung nicht nur für die evangeliſche Kirche in Deutſchlaud bei denen das Geldentwertungsproblem eine entſcheidends Nolle ſpielt.
Um die Erfüllung von gegenſeitigen langfriſtigen Verträgen,
insbeſondere von Lieferungsverträgen, bei denen im Zeitpunkt der Lie=
Was auf dem uraltendeutſchen Boden am Rhein und ferung die Mark gegenüber dem Zeitpunkt des Vertragsabſchluſſes
derart eutwertet iſt, daß die Zahlung des Preiſes kein angemeſſenes
2. Um den Fall der nicht rechtzeitigen Zahlung einer Geldſchuld,
bei dem der Gläubiger dadurch Schaden erleidet, daß er das Geld zu
3. Um den Fall der Rückzahlung von Geldforderungen in
Papier=
mark, alſo insbeſondere um den Fall der Auszahlungen von
Hypo=
theken und Induſtrieobligationen, die in der Vorkriegszeit
entſtan=
den ſind.
Der erſte Fall, nämlich der Fall der langfriſtigen
gegen=
ſeitigen Verträge, iſt am früheſten in der Rechtſprechung des
höchſten Gerichtshofes behandelt worden. Das Reichsgericht hat unter
gewiſſen Vorausſetzungen den Lieferungspflichtigen geſtattet, die Lie=
Die zunächſt und an ſchwerſten betroffene Heimatkirche hat ihren ferung zu verweigern, wemn in der Zeit zwiſchen dem Vertragsabſchluß
und der Lieferung die deutſche Währung eine derartige Entwertung
erfahren hat, daß es unbillig wäre, dem Lieferungspflichtigen die
Lie=
ferung zu den alten vereinbarten Preiſen zuzumuten. Dabei muß
beachtet werden, daß feſtabgeſchloſſene Verträge nach wie vor im Nah=
Ueber die Grenzen der alwreußiſchen Landeskirche und des ganzen men des Möglichen reſpektiert werden müſſen, wenn die
Verkehrsſiher=
heit nicht gefährdet werden ſoll, und es ſind deshalb nach der
Auffaſ=
ſung des Reichsgerichts ganz beſondere Vorausſetzungen notwendig, um
den Lieferungspflichtigen von einer Lieferung zu den alten Preiſen zu
entbinden. Erforderlich iſt zunächſt, daß ſeit dem Abſchluß des
Ver=
trages eine alle Verechnungen umſtürzende Veränderung in den
Wäh=
rungsverhältniſſen eingetreten iſt, und ferner, daß dieſer Umſturz in
dem Ausmaß, den er tatſächlich genommen hat, ſich nicht vorausſehen
ließ. Es muß außerdem noch hinzukommen, daß infolge dieſes
Um=
ſturzes der Lieferungspflichtige bei einer Lieferung zu den alten
Prei=
ſen ſchweren Schaden erleiden müßte, und daß ihm infolgedeſſen
billiger=
weiſe die Lieferung zu den alten Preiſen nicht mehr zugemutet werden
kann. Die Formulierung dieſer eben bekannten Vorausſetzungen durch
die einzelnen Zivilſenate des Reichsgerichts war zwar nicht immer
ganz einheitlich; im weſentlichen haben aber alle Senate an den
oben=
genannten Vorausſetzungen feſtgehalten.
Fälle aus den letzten Monaten mit ihrer kataſtrophalen.
Geld=
entwertung ſind, zwar noch nicht zur Beurteilung des Reichsgerichts
gekemmen. Nach der ſeitherigen Rechtſprechung des höck ſten
Gerichts=
hofs darf wohl angenommen werden, daß Lieferungsverträge, die vor
dem Markſturz im vorigen Sommer abgeſchloſſen ſind, nicht mehr zu
den alten Preiſen ausgeführt werden müſſen, weil ſich eine derartige
Entwickelung damals nicht vorausſehen ließ. Dagegen wären alle
Lieferungspflichtigen, die zu einer Zeit, in der die Dollarhauſſe bereits
in voller Entwickelung begriffen war, feſte Verträge abgeſchloſſen
heben, gezwungen, zu den feſten Preiſen zu liefern, da ſie mit einer
Entwertung der Mark in ſtärkerem Ausmaß rechnen mußten.
Die ganze Frage verliert übrigens für Verträge, die in den
letz=
ten Monaten abgeſchloſſen ſind, dadurch viel an Bedeutung, daß jetzt
kaum mehr Verträge abgeſchloſſen werden, bei denen nichr eine
Er=
höhung der Preiſe bei weiterer Markentwertung vorgeſehen iſt.
Der zweite Fall, in dem der Gläubiger einen Geldſchaden dadurch
erleidet, daß der Schuldner nicht rechtzeitig zahlt und
in=
zwiſchen das Geld entwertet iſt, iſt erſt in der neueſten Zeit unter dem
Eindruck der jüngſten Markkataſtrophe von den Gerickten behandelt
worden. Allgemein kann ſchon jetzt feſtgeſtellt werden, daß nach
Auf=
faſſung der Gerichtspraxis der Schuldner auf Grund der
Beſtim=
mung des § 286 des Bürgerlichen Geſetzbuches für die
eingetre=
tene Geldentwertung ſchadenserſatzpflichtig iſt,
weun er dem Gläubiger ſeine Schuld nicht rechtzeitig bezahlt. Zwar
hat das Reichsgericht in dieſem Fall von dem Gläubiger den Nachweis
im einzelnen dafür verlangt, ob und inwiefern er durch verſpätete
Zahlung des entwerteten Geldes Schaden erlitten hat, alſo
beiſpiels=
weiſe, daß er dieſe oder jene Anſchaffungen unterlaſſen mußte, oder
daß er als Geſchäftsmann infolge der verſpäteten Zahlung höhere
Summen zu dem Ankauf dieſer oder jener Waren anlegen mußte. Allein
in den meiſten Fällen wird es eines derartigen Nachweiſes überhaupt
nicht bedürfen. Nicht nur von dem Geſchäftsmann, ſondern auch von
angenommen werden, daß er das Geld, das er erhalten hat, ohne
zei=
teres ſo angelegt hätte, daß es gegen Entwertung geſchützt iſt.
Des=
halb haben mehrere Oberlandesgerichte den oben erwähnten Beweis niht
für nötig erachtet, ſondern im Gegenteil von dem Schuldner den
Nach=
weis dafür verlangt, daß auch bei rechtzeitiger Zahlung das Geld ſich
in der Hand des Gläubigers entwertet hätte. Auch die Rechtſprechung
der anderen Gerichte geht dahin, daß bei verſpäteter Zahlung der
Scha=
den nicht beſonders nachgewieſen zu werden braucht, ſondern ohne
weiteres anzunehmen iſt, und es fragt ſich nur, nach welchem Maßſtab
dieſer Schaden berechnet werden ſoll.
Zu dieſer Frage gibt es eine Reihe von Meinungen und auch die
Rechtſprechung der Gerichte iſt nicht einheitlich. Man hat den durch
die Geldentwertung eingetretenen Schaden nach verſchiedenen
Maß=
ſtäben bemeſſen, ſo z. B. nach dem Stand des Dollarkurſes oder nach
den Reichsindexziffern, oder nach dem Goldankaufspreis der Reichsbank.
Meines Erachtens iſt es nicht dem Geſetz entſprechend, ſich auf den Pachtvertrag übernommen. Ob das Theater iu ſeiner bisherigen Form
einen oder anderen beſtimmten Maßſtab feſtzulegen. Die Höhe des
Schadens iſt vielmehr von dem Gericht gemäß 8 287 3.P.O. nach freiem
Ermeſſen zu ſchätzen, und Dollarkurs, Reichsindexziffer und
Gold=
ankaufspreis ſind für das Gericht nur Anhaltspunkte für dieſe Schätzung.
Eine ſchablonenhafte Anwendung des einen oder anderen Maßſtabes
würde auch zu unbilligen Ergebniſſen führen. Für die Importinduſtrie, die
ſtets in fremden Zahlungsmitteln kaufen muß, wird für die Berechnung
des Schadens der Dollarkurs oder der Kurs des engliſchen Pfundes
oder einer anderen gleichwertigen Währung der richtige Wertmeſſer
des Schuldners der Schaden darin, daß er für das entwertete Geld
weniger Deviſen und folglich weniger Waren bekommt. Für den
Ver=
braucher aber beſteht der Schaden darin, daß er mit dem entw
Gelde ſich nicht diejenigen Anſchaffungen für die
Bedürf=
niſſe des Lebens machen kann, die er bei rechtzeitiger Zahlung 1. März der Gaspreis für die ſechswöchige Verrechnungsperiode jewveils
hätte machen können. Bei beiden Fällen wird aber die Berechnung
des Schadens eine andere Ziffer ergeben.
Für das praktiſche Leben, dem die Rechtſprechung dienen ſoll, iſt
es aber von keiner entſcheidenden Bedeutung, wie man den Schaden
berechnen will. Rein pſychologiſch iſt ſchon viel damit gewonnen, wenn
die Gerichte überhaupt, wie ſie das jetzt tun, rückhaltlos und energiſch
den durch die eingetretene Geldentwertung dem Gläubiger
entſtande=
nen Schaden zubilligen. Ob dabei die Beuechnung des einen Gerichts
von der des anderen Gerichts um 10 Prozent abweicht oder nicht, iſt
geringfügig gegenüber der Tatſache, daß durch die Zubilligung des
Geldentwertungsſchadens die ſäumigen Schuldner nunmehr zur
recht=
zeitigen Zahlung veranlaßt werden. Denn ſeither konnten ſie ja nichts
Beſſeres tun, als die Zahlung zu verwveigern und ſich verurteilen laſſen,
um demnächſt mit entwertetem Gelde Zahlung zu leiſten. Mit dieſer
ſchweren Schädigung des Gläubigers wird jetzt aufgeräumt, und es
kommt nicht ſo ſehr auf eine theoretiſch abſolut richtige Berechnung des
Schadens an, als auf die größte Schnelligkeit bei der Zubilligung
die=
ſes Schadens durch die Gerihte. Aber in der Tat iſt dieſe
Schnellig=
keit gewährleiſtet, wenn das Gericht je nach Lage des Falles, nach
De=
viſenkurs oder Indexziffer oder Goldankaufspreis, den Schaden ohne
weiteres feſtſetzen kann, ohne daß noch Gutachten oder
Zeugenver=
nehyungen nötig ſind, die einen raſchen Fortgang des Verfahrens
beein=
trächtigen würden.
Ueber den dritten Fall, nämlich der Rückzahlung don ſeinem Einfluß weiter.
Goldſchulden in Papiermark, hat ſich ein einheitlicher Zug
der Entwickelung in der Rechtſprechung bis jetzt noch nicht durchſ
können. Die Löſung dieſer Frage iſt auch viel ſchwieriger als bei dem Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
Fall, in dem der Schuldner mit der Rückzahlung in Verzug geraten
iſt. In letzterem Falle kann ſchon, wie erwähnt, die Geldentwertung
dem Schuldner ohne weiteres zur Laſt geſetzt werden, weil er nach
geſetzlicher Beſtimmung allen Schaden zu tragen hat, der durch feinen
Verzug ervachſen iſt. Hier handelt es ſich aber um Forderungen, die
em Fälligkeitstage, alſo ordnungsgemäß, zurückgezahlt werden ſollen.
duſtrieobligationen aus der Vorkriegszeit, die jetzt erſt durch Kündi= Wirtſchaft: Rudolf Mauve;, für Feuilleton, „Stadt und Land‟
gung fällig werden. Da dem Schuldner eine Verzögerung der
Rück=
zahlung hier nicht zur Laſt gelegt werden kann, fragt es ſich, wer das „Reich und Ausland‟: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pauf
Riſiko der Geldentwertung zu tragen hat. Es iſt nicht leicht, hier eine
geſetzliche Beſtimmung zu finden, die einigermaßen einen Ausgleich
ſchaffen kam. Auf der auderen Seite würde auch die Verpflichtung
des Schulners, ſeme Schulden im Goldmark —
chen Fällen wohl der Billigkeit entſprechen, in manchen Fällen aber eine
ſchwere Ungerechtigkeit gegen den Schuildner darſtellen. Bei der
fach=
wiſſenſchaftlichen Erörterung dieſer Frage iſt viel auf den Fall
hinge=
wieſen worden, daß ein landwirtſchaftliches Grundſtück, das bei der
Be=
grüindung der Hypothek vielleicht mit zwei Dritteln ſeines Wertes
be=
laſtet war, jetzt vielleicht in der Lage iſt, durch Verkauf von einem
Zentner Getreide die ganze Hypothet abzuſtoßen, wenn die Rückzahlung
in Papiermark geſtattet iſt. Sicher hat ſich in dieſem Fall der Schuldner
auf Koſten ſeines Gläubigers bereichert, und zwar faſt um den
gan=
zen Betrag der geliehenen Summe. Das Gleiche läßt ſich aber für
eine Hypothek, die auf einem ſtädtiſchen Hausgrundſtück ruht, nicht
behaupten. Wenn plötzlich eine Umrechnung der Hypothekenſchuld auf
einer Goldbaſis ſtattfinden würde, müßte der Eigentümer eines
ſtädti=
ſchen Hausgrundſtückes unter dieſer Laſt zuſammenbrechen, da die
Zwangswirtſchaft die Mieten und die Häuſerpreiſe künſtlich niedriger
gehalten hat, und es dem Hauseigentümer unmöglich macht, ſeine Schuld
in Goldmark zurückzuzahlen. Das Gleiche läßt ſich für einen
gewöhn=
lichen Darlehensſchuldner behaupten, der das Darlehen in Goldmark
aufgenommen hat, es aber für die Bedürfniſſe des Lebens verbraucht
und Gewinn mit dieſem Geld nicht erzielt hat. Hier iſt die
Riſikover=
teilung außerordentlich ſchwer.
Am brauchbarſten ſcheint mir noch die kürzlich befürwortete
An=
wendung des 8 138 des Bürgerlichen Geſetzbuches zu ſein. Denn dieſe
Beſtimmung geſtatte es dem Gericht, nachzuprüfen, ob der Schuldner
mit dem damals in Goldmark erhaltenen Darlehen derart wirtſchaften
konnte, daß er ſeine Verhältniſſe oder feinen Betrieb der
Geldentwer=
tung ſtets anpaſſen konnte, wie es z. B. bei den landwirtſchaftlichen
Grundſtücken der Fall iſt, und ob es infolgedeſſen gegen die guten
Sit=
ten verſtößt, wenn der Schuldner, der aus dem Golddarlehen den vollen
Nutzen auch bis in die jetzige Zeit hinein gezogen hat, ſeinem
Gläu=
biger Papiermark anbieten will. Dieſe Beſtimmung ermöglicht es dem
Gericht, die Leiſtungsfähigkeit des Schuldners im einzelnen
nachzu=
prüfen und den Mannigfaltigkeiten und den Verſchiedenheiten jeden
einzelnen Falles gerecht zu werden.
Immerhin hat ſich in dieſer Frage eine einheitliche Meinung noch
nicht gebildet, und insbeſondere fehlt es bis jetzt an einer Entſcheidung
des höchſten Gerichtshofs. Solange dieſe nicht ergangen iſt, muß daher
die Frage noch als ungeklärt bezeichnet werden.
Aufgabe des deutſchen Richtertums und der deutſchen Anwaltſchaft
wird es ſein, an die Löſung dieſer ſchwierigen Frage in der nächſten
Zeit intenſiv heranzugehen. Vom Geſetzgeber iſt offenbar keine baldige
Hilfe zu erwarten. Eine Geſetzgebung wäre auch ſchwierig, da ſich für
die ganz verſchieden gelagerten Fälle und für die einzelnen Kategorien
der Schuldner, die teils mehr, teils weniger oder auch gar nicht aus
dem Dolddarlehen Nutzen bis in die heutige Zeit hinein ziehen
konn=
ten, eine allgemein gültig Regel kaum finden läßt. Dies ſcheint auch
der Standpunkt der Reichsregierung zu ſein, denn, wie die
Tages=
zeitungen melden hat erſt ganz kürzlich der Herr
Reichswirtſchafts=
miniſter in einer Ausſchußſitzung des Reichstags erklärt, daß die
Reichs=
regierung keinen Weg finden könne, auf dem eine befriedigende
Rege=
lung dieſer Frage auf dem Wege der Geſetzgebung zu erzielen ſei.
Um ſo dringender wird daher für den Richter und den Anwalt die
Aufgabe, an der Regelung dieſer Frage im Wege der
Recht=
ſprechung zu arbeiten. Das deutſche Bürgerliche Geſetzbuch gibt
ihnen die Möglichkeit hierzu. Denn der vornehmſte Gedauke dieſes
Geſetzbuches iſt der, daß der Richter in erſrer Linie die Grundſätze von
Treu und Glauben voranſtellen muß, und es iſt der Vorzug
die=
ſes Geſetzes, daß es gerade bei richtiger Anwendung den
verſchieden=
artigen wirtſchaftlichen Entwicklungsgängen gerecht werden kann. So
wie die Zivilgeſetze anderer Staaten die verſchiedenſten wirtſchaftlichen
Epochen überdauert haben, ſo kann auch das deutſche Bürgerliche Geſe
buch bei richtiger Anwendung durch die Gerichte den Bedürfniſſen
einer Wirtſchaft, die gegenüber der Vorkriegszeit völlig umgeſtürzt iſt,
gerecht werden!
Reich und Ausfand.
Die 200=Markſtücke.
Wer ſich des Schickſals des denkwürdigen Verfaſſungstalers erinnert,
wird die Nachricht von der baldigen Ausgabe eines 200=Markſtückes mit
einigem Mißtrauen entgegennehmen. Und doch werden in Berlin ſchon
täglich 2 Millionen Stück geprägt. Die Berliner Münze wird in
näch=
ſter Zeit etwa 30 Milliarden Mark in 200=Markſtücken ausgeben. So
begrüßenswert die Aufnahme der Hartgeldprägung auch iſt, ſo
ent=
ſpricht ſie doch nicht den tatſächlichen Bedürfniſſen. Vor allem muß die
Ausgabe anderer Ergänzungsgeldſtücke von höherem Nennwert (390= und
500=Stücke) gefordert werden, fonſt vermag ſich die neue Hartgeldmünze
nicht dem Verkehr anzupaſſen. Immerhin hat das neue Geldſtück
ge=
genüber dem Verfaſſungstaler einen Vorzug: es iſt nur zwei Drittel
ſo dick wie das frühere 50=Pfennig=Aluminiumſtück und ebenſo groß.
Auf der Vorderſeite, trägt es die Bezeichnung „Deutſches Neich 200
Mark 1923”, auf der Rückſeite den Reichsadler mit der Umſchrift:
„Einigkeit und Recht und Freiheit”.
Aus München.
Die Kundgebung gegen die Münchener Poſt. Die
dem Privatmann muß unter den heutigen Umſtänden ohne weiteres Kundgebung hatte, wie nachträglich feſtgeſtellt wurde, einen
bedroh=
licheren Charakter, als man zuerſt annahm. Demonſtranten kletterten
über das Eiſengitter, riſſen die eiſerne Stütze weg, drückten das
Gitter=
tor ein und drangen in das Haus. Sie begaben ſich in den
Expeditions=
raum und drückten auch die Türe zur Redaktion ein, wo niemand
au=
weſend war. Als ſie ſich in den Maſchinenſaal begeben wollten, erſchien
die Schutzuannſchaft. Vierzehn Eindringlinge wurden noch im Hauſe
feſtgenommen. Eine Expedientin war von den Eingedrungenen
miß=
handelt worden. Die 16 Leute, die im ganzen feſtgenommen wurden, meiſt
Flüchtlinge aus dem Ruhrgebiet und München, wurden wegen
vorlie=
genden Verdachts des Landfriedensbruchs in Haft behalten; ſie wurden
dem Gericht eingeliefert.
Verkauf des Volksrheaters. Wie man hört, iſt das
Münchener Volkstheater mit dem umliegenden Häuferblock durch Kauf
an eine ſpaniſche Geſellſchaft übergegangen. Das Theater wurde von
der Berliner Betriebsgeſellſchaft durch einen auf 15 Jahre lautenden
oder als Operettentheater weitergeführt wird, ſteht noch nicht feſt.
Ge=
genwärtig ſchweben Verhandlungen wegen Uebernahme der Direktion,
die vermutlich in den Händen der bisherigen Direktion bleibt.
*
8 Frankfurt. Verechnung des Gaspreiſes. Die vom
Ma=
giſtrat eingeſetzte Kommiſſion zur Prüfung der rückwirkenden
Berech=
nung des Gaspreiſes iſt, wie die Städtiſche Nachrichtenſtelle mitteilt, zu
einer Entſcheidung gekommen, die den Wünſchen der Gasverbraucher
ſein. Für den Importhändler beſteht bei nicht rechtzeitiger Zahlung inſofern Rechnung trägt, als bis einſchließlich 14. Februar der
Gas=
preis von 322 Mk. und erſt vom 15. Februar ab der Gaspreis von
900 Mk. für den Kubikmeter berechnet wird. Die Verteilung auf die
ten beiden Preiſe erfolgt nach Maßgabe der Verbrauchstage. Vom 1. März
ab tritt ein neues Preisfeſtſetzungsverfahren ein, und zwar wird ab
in der Mitte der Periode feſtgeſetzt, ſodaß in Zukunft für alle
Abnehmer gleichmäßige Berechnung eintritt.
Wert
schnell. sicher schmerz- und gefahrios
In vielen Millionen Fallen glänzend bewähri.
KuKtror In 4poth. u. Drog erhältlich. Gegen Brennen,
DMFußschweiß und Wundlaufen Kukirol-Fußbad
(II.1094
Drogerien: Apotheker Losel, Elisabethenstraße 30, H.
Schulte, Rheinstr. 17, u C. Watzinger Nachf., Wilhelminenstr. 11.
Gültige Lebensmittelmarken vom 6. bis 15. März 1923.
Nr. 33, 38. 43 je 800 gr Brot.
(st, 1854
Wetterbericht der Gießener Betterwaxte.
Vorherfage für den 7. März:
Trocken, kühl. Der Hochdruckrücken erſtreckt ſich heute von Spanien
über Deutſchland bis zum Weißen Meere. Das Wetter beſſert unter
Katue
Uhr (E 18, Schülermieten gelb 8, weiß 9): „Der Troubadour”,
Klei=
nes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9 Uhr (Zuſatzmiete 17): „Der
Herr Verteidiger”.
Orpheum, 734 Uhr: „Der Klapperſtorch
fliegt”.
Union=, Reſidenz=, Zeutral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=Vorſtellungen.
Die wichtigſten Beiſpiele ſind Hypotheken, Staatsanleihen oder Iu= Druck und Verlag: 9. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rymmer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ][ → ] Beite 6.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
(Nachdruck verboten).
14,
Fünftes Kapitel.
„Ohne ſicheren Tip würde ich an Deiner Stelle nicht ſetzen,
Toni, von Pferden verſtehſt Du doch nichts, und aufs
Gerate=
ſwohl iſt zwecklos.”
„Ich habe heute nacht geträumt, 13 machts, jetzt ſetze ich auf
den Gaul. Wird’s was, biſt Du eingeladen, Capellg.”
„Und wenn’s nicht wird?‟
ſi.
Der Schauſpieler lachte.
Der Aufgalopp begann.
„8 iſt Zeit, Toni, ſie läuten bald ab, geh zum Toto, oder
arbeiteſt Du mit dem Buchwacher?”
„Immer glattes Geſchäft, der Staat will auch was
verdie=
nen. Wiederſchaun gleich.”
Der Blauraſierte ſchlängelte ſich durch die Menſchenmauer
davon. Die Diva und ihr Regiſſeur blieben zurück.
„Ich habe einen Photographen beſtellt, neues Bild für die
ſie in ihrem nächſten Film auftreten wird.”
„Den der berühmte Regiſſeur Dr. Willi Hofer inſzeniert,
kennen wir, mein Lieber, Du tuſt nichts umſonſt, irgendwo in
der Notiz muß auch was von Dir ſtehen. Waxt mal, da ſehe ich
einen alten Bekannten, den muß ich unbedingt begrüßen.”
Vorn an der Barriere ſtand Haller und ſah dem Start zu,
der nach langer Arbeit endlich gelungen war. Das Feld war
auf die Reiſe geſchickt.
„Schürzenjäger” führt,” hörte er neben ſich eine weibliche
Stimme.
Legt wieler ein zu dolles Tempo vor, pumpt ſich und die
andern aus und kann doch nicht durchhalten.”
„Dann ſollen ſie ihn doch laufen laſſen.”
„Geht nicht, die Gäule ziehen nach und ſtrengen ſich an,
wenn ſie zu ſehr gebremſt werden.”
„Ernſtl, biſt Du’s wirklich?” rief eine Dame hinter Haller.
Er drehte ſich erſtaunt um.
„Jé; er iſt’s! Servus, Ernſt, das freut mich aber, oder keunſt
Du mich nicht mehr? Damals in Glogau haſt Du mich netter
begrüßt.”
Haller mußte ſich einen Moment beſinnen, es waren zu viele
Zeſichter an ihm in den letzten Jahren vorbeigezogen. Doch jetzt
am die Erinnerung, das war doch die Naive vom Stadttheater
in ſeiner alten Garniſon. Wie hieß ſie doch gleich? Lieſel, ja
ieſel war richtig, aber auf den Nachnamen beſann er ſich
icht zuehr.
Er nahm die ausgeſtreckte Hand.
„Natürlich beſinne ich mich. Was machſt Du hier?"
m
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 6. März 1923.
„Das Theater habe ich aufgegeben, ich mache jetzt Filme
und bin das geworden, was man einen Star nennt. Haſt Du
noch nichts von der Capella gehört?”
Ja, den Namen hatte er ſchon groß an den Anſchlagſäulen
geleſen, aber nie war ihm die Idee gekommen, daß hinter dem
überlebensgroßen Kopf, der von allen Straßenecken in das
Ge=
wimmel jah, eine alte Bekannte ſtecken könnte.
Der Regiſſeur war langſam nachgekommen, die Capella
ſtellte vor.
Mein Regiſſeur, Dr. Hofer, Herr — ja, damals warſt
Leut=
nont, Bubi, aber jetzt, ſo was gibts doch nicht mehr ſeit der
Revolution?"
„Hauptmann a. D. bin ich und Weltreiſender in spe.”
„Alſo ſchön, mein alter Freund, Hauptmann Haller, ein
lieber Kerl, ich kenne ihn aus meiner Naivenzeit her von
Glo=
gau. Bleibſt Du mit uns zuſammen oder haſt Du
Geſell=
ſchaft hier?”
Haller ſah ſich um, oben in der Loge entdeckte er den
Hol=
länder, der mit Annelieſe und der Fürſtin zuſammenſaß. Das
Intereſſe van Utrechts für die Kautaſierin hatte in den letzten
Tagen ſtark zugenommen, ſie war auch heute mit ſeinem Wagen
zum Rennen gefahren. Man hatte unterwegs Annelieſe in Steg=
Sportwoche, die Capella in ihrem neuen Sommerkoſtüm, in dem litz aufgenommen, die in den letzten Jahren kein Rennen geſehen
hatte. Das Intereſſe des Holländers für ſie ſchien erlahmt zu
ein, was Haller nicht unangenehm war.
Die Capella war ſeinen Blicken gefolgt.
„Sieh mal an, Hofer, da oben kommt eben der Amerikaner
in die Loge, der geſtern im Filmklub war. Einflußreiche
Per=
ſönlichkeit, Ernſtl, macht in Petroleum und ſoll ein Vertratter
Rockefellers ſein.”
In die Loge war eben Mr. Johnfon getreten und hatte ſich
den Damen vorftellen laſſen.”
„Den kenne ich,” meinte Haller, „ein Mr. Johnſon aus Neu=
York. In der Loge ſitzt meine Geſellſchaft.”
Die Capella ſah ihn bewundernd an.
„Schlecht kann es Dir dann ja nicht gehen; den ſchlanken
Herrn habe ich neulich bei Adam geſehen, er ſoll Holländer ſein,
und die Raſſeſchönheit iſt wohl irgendwo vom Kaukaſus
her=
gekommen. Prominente Leute und viel Geld.”
Haller mochte ſich nicht aushorchen laſſen und verabſchiedete
ſich, er müiſſe einmal nach den Seinen ſehen.
Oben fand er Mr. Johnſon im eifrigen Geſpräch mit der
Markgräfin, die ihre Freundſchaft zur Fürſtin benutzt hatte, um
den intereſſanten Holländer näher kennen zu lernen.
„Von Ihnen erzählt man ſich ja Wunderdinge, Mr.
John=
ſon. Sie ſollen alſo einer der Hauptmacher drüben in Petroleum
ſein. Sie ſind wohl dann das, was man einen Oelprinzen
nennt?”
„Nein,” der Amerikaner fletſchte die Zähne vor Vergnügen.
„So leicht iſt es mir nicht gemacht worden. Mir iſt das Oel
Rummer 64.
nicht, wie man bei Ihnen ſagt, in den Mund gefloſſen, ich
ge=
höre nicht zu den Leuten, die einmal irgendwo ein Stück Land
geerbt haben, wo mit einem Male Oel vermutet wurde. Ich
bin als Clerk eingetreten bei Mr. Rockefeller, das heißt, damtals
hat er noch nichts von mir gewußt, und habe gelernt, wie man
Bücher führt und Geſchäfte macht. Wenigſtens die kleinen
Ge=
ſchäfte werden einem gezeigt, die großen muß man ſich ſelbſt
nehmen. So hätte ich jahrelang ſitzen können in der Office in
Neu=York und nachher oben im Oelgebiet, aber eines Tages gab
es ein Unglück an dem großen Bohrturm, der gerade fertig
ge=
worden war und wo wir neues Oel erwarteten. Die Fontäne
kam zu früh, und der Turm fing Feuer. Nun war große
Auf=
regung, ſie wollten neue Schutzvorrichtungen haben, die diel
Geld gekoſtet hätten und doch unſicher waren. Da habe ich
ihnen eine Rede gehalten und ihnen bewieſen, daß nur der
Zu=
fall ſchuld ſei und allerhöchſtens die eigene Dummheit. Zufällig
kam um dieſelbe Zeit Mr. Rockefeller auf der Reiſe in der Nähs
der Oelſtadt vorbei und hörte von dem Unglück, von den
For=
derungen der Arbeiter und von mir. Kein Amerikaner gibt ger
Geld aus, auch Mr. Rockefeller nicht, aber für mich hatte er fetzt
Intereſſe, weil ich ihm die Ausgabe erſpart hatte. So ſtand ich
ihm damals zum erſtenmal gegenüber. Das iſt in den ſpäteren
Jahren oft vorgekommen, und jetzt gilt mein Wort etwas bei
Mr. Rockefeller. Sie ſehen, Gräfin, das iſt alles alltäglich.”
„Nur paſſierts einem nicht alle Tage. Jetzt muß ich aber
einmal ganz neugierig ſein, was wollen Sie denn hier, wollen
Sie den Deutſchen Petroleum verkaufen?”
Van Utrecht wandte ſich an den Amerikaner.
„Nehmen Sie ſich in acht, Mr. Johnſon, die Gräfin iſt
Diptomatin und merkt alles.”
Eliſabeth Piacenſa ſeufzte und machte ein komiſch trauriges
Geſicht.
„Ich werde immer berkannt und von meinen Verdienſten
um Deutſch=Oefterreich will kein Meuſch etwas wiſſen. Jetzt
haben Sie mir eine ſchöne Gelegenheit verpaßt, Baron, den
Dollardiplomaten für unſer goldſchwaches Landel zu
inter=
eſſieren.”
Eiſchat Tſcherſchwendice hatte den ganzen Tag über
Anne=
lieſe nicht aus den Augen gelaſſen. Sie fürchtete eine
Konkur=
rentin und wollte die Deutſche aushorchen.
„Baron bam Utrecht erzählte mir, daß er ſeine Reiſe in
den nächſten Tagen antreten würde, Sie werden Ihren Bruder
dann auf lange Zeit nicht ſehen, oder wollen Sie ſich der
Expe=
dinon anſchließen?”
„Nein, ich gehe brab wieder nach Roſtock zu meiner Mutter:
fo gut haben wir Frauen es nicht, daß wir die Abenteuer der
Männer teilen dürfen.”
Die Kaukaſierin richtete ſich auf.
77
(Fortſetzung folgt.)
Statt Karten.
Die glückliche Gebert
un-
seres Töchterchens Erika
zeigen hocherfreut an
Oberkassensskretär Georg Berntt
nud Frau Cabriele, geb. Bettin
Darmstadt, den 3. März 1923
(46148
Weiblich
Todes=Anzeige.
iN4
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die traurige
Nachricht, daß unſere liebe,
her=
zensgute.
(
von ihrem langen, ſchweren, mit
bewundernswerter Geduld
getra=
genem Leiden am Donnerstag
abend durch einen raſchen und
ſanften Tod erlöſt wurde,
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Fr. Weigold, Garteninſpektor.
Die Beiſetzung fand in aller
Stille ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bittet, man
abſehen zu wollen.
(1848
Buch halterin,
dunchaus zuverläſſig,
mit flotter
Hand=
ſchrift, ſucht Stelle.
Ausführl. Angeb in.
Gehaltsang. u. T 106
a. d. Geſchſt. (*6151
Stenotypiſtin
mit mehri. Praxis 1..
guter Handſchrift ſucht
Stellung auf Bureau
od. ſonſt.
Wirkungs=
kreis per 1. April od.
früher. Ang. u. T 113
Geſchäftsſt. (*6165
Mädchen
mit 9. klaſſ.
Mittel=
ſchulbild., das alle
kaufm. Fächer erlernt
9
DerSpiegelſagtdie Bahrheit4
Er zeigt Ihnen, daß Sie durch Anwendung
der Aok= Seeſand=Mandelkleie ſchon nach
kurzer Zeit vor allen Haukunreinheiten,
Mit=
eſſern, Pickeln, Puſteln befreit ſind. Aok=
Sseſand=Mandelkleie macht die Haut blut
gen=
zart, roſig, jugendfriſch. Aeberall erhältlich.
Rf
Für frauenl
Haus=
halt wöchentl. 2 mal
unabh. Frau od. Frl.
geſ. Angeb. u. T 118
aur d. Geſchſt. (46186
Beſſeres
jcr
Hausmädchen!
m. g. Zgn. geg. hohen
Lohn ſofors geſ. (*6157
Baronin Schauroth
Wilhelminenpl. 8.
Mier Wie
Mu. Mädchen
Junger Mann
im Alter von 20—22 Jahren für das
hieſige kaufmänniſche Büro einer
Aktien=
geſellſchaft der
(1833
Möbelbranche
zu baldigem Eintritt geſuchr. Bewerbungen
mit Zeugnisabſchriften und Referenzen
unter T 122 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſchied nach
längerem Leiden unſere liebe,
gutzs Tante
Fräulein
Darmſtadt, den 5. März 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 7. März, nachmittags 3 Uhr,
vom Portale, des alten Friedhofs
aus ſtatt.
(5621‟
Nachruf.
Am Sonntag verſchied
plötzlich und unerwartet
Herr
Wilhelm Nau.
Er war mir ſtets ein
treuer Beamter und uns ein
lieber Kollege. Wir werden
ihn ſtets in trenem
Ange=
denken behalten.
(1830
Medawerk. Darmſtadt
Die Angeſtellten u. Arbeiter
des Medawerks Darmſtadt.
ſtelle. Ang. u. T 102
Geſchäftsſt. (6133 od. Frau von 9-3 geg.
gute Bezahlg. geſucht.
Bürgerl. Kochen Be=
dingung. Daſ. Lauf=
mädchenvon9-12 geſ.
Saglbauſtr. 85, 1I. (*6134 Fröulgin empiiehlt
BLäulcin ſich im
Bunt= u. Weißſticken
in und außer dem
Hauſe. Näh. Moller=
ſtraße 33, II. (r6198 Rt
ſchme
Kruntenſehsseſt.
die ihr 1j. Kind bei
ſich behalten möchte,
übern, d. Pflegeleid. Dame, beſorgt evtl.
denHaushalt, Verpfl.
f. Kind wird nicht ver=
langt. Ang. u. T 123
an die Geſchſt. (*6193
Mie
Kaufmann geipandt in Steno=
graphie, Maſchinen=
ſchreiben u. doppelter
Buchführung, ſucht
Stellung p. 1. April
od. ſpäter. Gefl. Ang.
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Geſchäftsſt. (45827 15. 4. geſucht, eventl.
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Weiblich
MieM
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Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
* Gebr. Roeder A.=G., Darmſtadt. Wie wir höten, foll
die Ausſchüttung einer Dibidende von 15 Prozent, wwie im Vorjahre, und
außerdem ein Bonus von 850 Mark pro Aktie vorgeſchlagen werden.
h. B. Ley, Konſervenfabrik, A.=G., Mainz=
Mom=
bach. Aus dem Rettogewinn von 8 230007 Mk. werden laut
General=
verſammlungsbeſchluß 44 Prozent Dividende und 40 Prozent
Bonn=
ür
das abgelaufene, 9 Monate umfaſſende Gefchäftsjahr verteilt. Ferner
wurde die Erhöhung des Aktienkapitals von 3½ um 8½ auf 12 Mill.
Mk. erhöht. Den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht von 1:1 zu
150 Prozent eingeräumt. Die Ausſichten des Unternehmens im neuen
Geſchäftsjahr werden als günſtig bezeichnet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Zſchocke=Werke Kaiſerslautern. Die Werke waren
im abgelaufenen Jahre gut beſchäftigt und das Ergebnis günſtig,
ob=
wohl die Schwierigkeiten in der Rohmaterialbeſchaffung bedeutend
ſchär=
fer hervortraten. Das abgelaufene Geſchäftsjahr ſchloß mit einem
Br
uttoüberſchuß von 4 878869 Mk. Nach Abſchreibung von 928 997 Mk.
verbleibt einſchließlich 236 193 Mk. Vortrag ein Reingewinn von
4186 065 Mk. In der Bilanz ſtehen Debitoren mit 31,19 Mill. Mk.,
Halb= und Fertigfabrikate mit 10,97 Mill. Mk., Rohmaterialien mit 46,13
Mill. Mk., Kreditoren mit 82,21 Mil
dende und 150 Mk. Bonus pro Aktie. Der Auftragsbeſtand im neuen
Geſchäftsjahr iſt bis heute ebenfalls befriedigend, bei den
unüherſicht=
liche
n politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen kann aber über die
Ausſichten nichts geſagt werden.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Revieſu kabelt
übes die Lage des amerikantſchen Eiſen= und Stahlmarktes: Die
Nach=
frage aus den öſtlichen und ſüdamerikaniſchen Staaten iſt infolge der
eupopäiſchen Schwierigkeiten ſehr ſtark. Drahtknüppel koſten für
Aus=
land 60,00 8 Frachtbaſis Pittsburgh. Belgien ſucht Spiegeleiſen zu
kaufen. Der Weitbewerb zwiſchen amerikaniſchem und europäiſchem
Roheiſen iſt verſchwunden, obwohl der Stahltruſt in England 11000
Tonnen Roheiſen mit niedrigem Phosphorgehalt für Worceſter kaufte.
Die amerikaniſchen
Ve=
um 3—6 Dollar, Halbzeug iſt knapp. Platinen und Knüppel koſten
42,50 8. Die heutigen Preiſe für Roheiſen für das zweite Viertel ſind
0,50—1,00 8 höher. 1500 Tonnen engliſches Ferromangan wurden zu
110 8 frachtfrei einſchließlich Zoll abgeſchloſſen.
Meſſen.
t. Die Eröffnung der Leipziger Mafſe. Die Leipziger
Meſſe iſt am Sonntag in der üblichen Weiſe eröffnet worden. Eine
be=
ſondere Feier fand auf dem Ausſtellungsgelände der techniſchen Meſſe
ſtatt, wo das nunmehr fertiggeſtellte Haus der Elektrotechnik der
Oeffentlichkeit übergeben wurde. Im allgemeinen iſt die Zahl der
Aus=
ſieller wieder geſtiegen und übertrifft die aller vorausgegangenen Meſſen
bedeutend. Es dürften zirka 15 000 Ausſteller anweſend ſein, darunter
auch eine bedeitende Anzahl ausländiſcher.
Warenmärkte.
m. Frankfurter Getreidemarkt vom 5. März. Die
Ge=
ſaltpolitik der Franzoſen durch die neuen Beſetzungen, beſonders der
Städte Mannheim, Darmſtadt, Karlsruhe, ſchädigen den hieſigen
Ge=
treidemarkt ſehr, da von den benachbarten Orten viele Intereffenten
dem heutigen Getreidemarkt fern blieben. Das Geſchäft bleibt weiter
ruhig, bei großer Zurückhaltung. Man rechnete mit Angebot, da ſich
zurzeit die Geldſorgen bei der Landwirtſchaft fühlbar machen. Es ſind
zur Ausſaat große Aufwendungen zu machen. Roggen ſchien etwas
begehrter, während Weizen ruhiger lag. Hafer und Gerſte behaupteten
ihre Preiſe. Mehl fand zu ermäßigten Preiſen Aufnahme. Futtermittel
ſchienen begehrter. Amtliche Notierungen: Getreide, Hülſenfrüchte und
Wei
Handelsbla
d- Hamburger Warenbörſe. Kaffee: Braſilien
mel=
der feſten Markt. Die Offerten waren bis 1 eh höher. Gekauft wurde
nicht. Das Platz= und Inlandsgeſchäft in verzöllter Ware zeigte
ge=
ringe Belebung. Die Preiſe waren behauptet. — Kakgo; Von dr
ben lagen Angebote vor für Bahia fair fermented zu 39,3 sh, good fair
zut 41 sh und Superior Sommer Arriba zu 54 sh Koſtfracht. Aeera
wird aus England weiter feſt gemeldet. Das Lokogeſchäft blieb
gering=
fügig. — Reis: Das Geſchäft war ſehr ruhig; nur der dringendſte
Bedarf wird gedeckt. Burmah II loko 13,6 sh. neuer Ernte März=April=
Andienung 13,6 sh, April=Mai 13,4½ sh. Burmah Bruch A I loko
12 sh. — Auslandszucker: Der Markt bleibt feſt. Die zweite
Hand bekundet Neigung zu Gelviunſicherungen. Tſchecliſche Kriſtalle
Feinkorn März=April 30 sh, Mittelkorn loko 29,41/ sh, Würfel März
31,3 ch. — Getreide: Der Marft war geſchäftslos. Zu Beginn
der Börſe wurden etwa genannt: Weizen 42—44000 Mk., Roggen
40—43000 Mk., Hafer 32—35 000 Mk., inländiſche Gerſie 35—36 000
Mark, Mais loko 42—14000 Mk., Futtererbſen 40—50 000 Mk., Raps
90—100 000 Mk. Leinſaat 80—30 000 Mk. — Schmalz: Tendenz
feſt. Amerikaniſches Steam 30 Doll., raffiiertes in Tierces 31½—3134
Dollar, Hamburger Schmalz 32½ Doll.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 5. März. Die weitere
Be=
ſetzung deutſchen Bodens durch die franzöſiſchen Einbrüche in
Süd=
deutſchland, die verſtärkte Ungeſvißheit über die Entwickelung der
poli=
ti.
Brauzwecke 8300—88000 Mk., Hafer, inländiſcher 60000—75 00 Mr.,
Hafer, ausländiſcher — —, Mais, La Plata 98 000—105 000 Mk., Mais,
Miged 98 000—105 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd. Spezial=Null 140 00 bis
75 000 Mk., bei Waggonbezug ab Mühlenſtation. Koggenmehl 115 000
bis 125 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 40 000—45 000 Mt., Erbſen
für Speiſezwecke 140000—170 000 Mk. Tendenz: ruhig.
w. BerlinerProduktenbericht. Bei der Unſicherheit der
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe fehlte auch am
Produkten=
markte jegliche Unternehmungsluſt, und
ie Kaufluſt hielt ſich bei
rück=
gängigen Preiſein ſehr zurück.
rotgetreide und Futtermittel aller Art
wurden vom Inland ziemlich ſtark angeboten. Im übrigen hat die an
der Fondsbörſe eingetretene
attung zu der rückläufigen
Preis=
bewegung am Produktenmarkt mit beigetragen.
Eetenmart ſart nach muten. Wem nant auch algenein zuit einen
Weichen der Kurſe gerechnet hatte, ſo überraſchte doch die Stärke der
Kursabſchläge und die Füille des auch von Puhlikumsſeite
herauskom=
menden Materials. Der Markt ſtand unter dem Zeichen einer
ausge=
ſprochenen Baiſſe, und trotz der im Börſenverlauf weiter nachgebenden
Kurſe beſtand wenig Interventionsneigung, und die Börſe ſchloß ſchwach
und luſtlos.
Trotz unveränderter Deviſenkurfe beſtand auch am Markt der
Aus=
landsrenten Realiſationsneigung, und Türkiſche und Ungariſche Werte
gaben erheblich nach, beſonders ſchwach Ungarn=Gold, die 29 000
Pro=
zent verloren.
Einigermaßen behauptet lag zum Teil der Montanaktienmarkt, wo
weſtliche Montanwerte, insbeſondere Stinneswerte, gefragt blieben.
Gelſenkirchen konnten 3000 Prozent, Deutſch=Luxemburger 7000 Prozent
gewinnen, dagegen Oberſchleſier ſchwach, Oberbedarf .1. 11000 Prozent,
Caro „I. 6900 Prozent, Laurahütte 9000 Prozent. Auch Kaliwerte
gaben erheblich nach, Aſchersleben „I. 10 000 Prozent, Weſteregeln
. 7000 Prozent.
Am Chemiemarkt waren die Rückgänge erheblich, nur Anglo=Guano
konnten auf die kommende Bezugsrechtsnotiz 35 000 Prozent ge innen.
— Es büßten ein: Bad. Anilin ./. 6000 Prozeut, Elberfelder „. 6060
Pryzent, Griesheimer „/. 5000 Prozent, Scheideanſtalt ./. 913 Prozent,
Goldſchmidt „/. 5500 Prozent, Rütgers .). 4900 Prozent.
Auch Elektr.=Aktien lagen angeboten, ſo A. E.=G. „/. 4600 Prozent,
Elektr. Lieferung ./. 9060 Prozent, Licht u. Kraft „I. 6000 Prozent.
ens u. Halske und Schuckert waren dagegen gut behauptet.
Maſchinen= und Metallwerte waren zum Teil ſtark rückgängig,
Karlsruher 5500 Prozent, Daimler ./. 3500 Prozent, Kletzer ./. 350
Pro.
zeut, Eßlinger
4000 Prozent, Hirſch Kupfer „I. 7500 Prozent,
Junghans „/. 3300 Prozent: — Sehr ſchwach A. 3. P., die mit
36 800 B. rat. 7100 Prozent verloren.
Bankaktien waren gleichfalls mehrere tauſend Prozent ſchwächer,
beſonders ſchwach Deutſche Bank .„/. 6000 Prozent.
Am Einheitsmartt überwogen die Kursrückgänge, die zum Teil
recht bedeutend waren; teilweiſe wurde die Abnahme rationiert ſo
z. B. Badeuia .I. 5500 B. rat., Lutz „/. 5000 Prozent B. rat., ſonſt
ummi Peter 5000 Prozent, Eiſenmeher ./. 6900 Prozent, Deutſche
Verlag ./. 11 000 Prozent, Mansfelder „/. 7500 Prozent, Albert „I. 15 000
Prozent, Wauß u. Freytag I. 6000 Prozent, Tränkner u. Winker
/. 7900 Prozent uſw. Feſt lagen u. a. Deutzer Gas — 14000 Prozen
gegen die letzte Notiz. Ludenſcheider Metall — 1800 Prozent, Rodbe=
— 1900 Prozent, Wacker + 2000 Prozeut, Eljäſſiſch=Bad. Woſſe + 2060
Prozent uſw.
Im Freiverkehr gaben die Kurſe im Verlauf weiter nach, man
han=
delte u. a. Api 16 700—15 500 Prozent, Becker Stahl 15 000 Prozent,
Becker Kohle 18—16 000 Prozent, Benz 17 000—15000 Prozent, Browu=
Boveri 8000 Prozent, Contibank 3000 Prozent, Elberfelder Kupfer
11000 Prozant, Emelka 10 000 Prozent B., Gummi Neckar 3500
Pro=
zent, Hanſa Lloyd 10 000—9000 Prozeut, Inag 15000 Prozeut,
Kar=
ſtadt 41/0 Prozeut, Knodt Metall 10 000 Prozent, Meher Tcxtik 2500
Prozent Krügershall 20 000 Proxent, Raſtatter Waggon ex.
Bezugs=
recnt 6000 Prozent, Tiag 7500 Prozent, Ufa 10 000—9000 Prozent,
Entrepriſes 102 000, Diamond Shares 180 000.
Frankfurter Abend=Deviſen vom 5. März. Bei ſtillem
Geſchäft ſind die Preiſe unverändert. London 106 500, Paris 1385,
Neu=York 22 500, Holland 8950, Schweiz 4250, Italien 1085.
6. März 1923 Nr. 64
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Durch die
Aus=
dehnung der Beſetzung iſt eine Zunahme der politiſchen Spannung
ein=
getreten, die zuſammen mit der Unſicherheit über die weitere Geſtaltung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe heute die Verkaufsneigung der
Speku=
lation und des Publikums ſtärker hervortreten ließ. Die Stimmung iſt
in allen Kreiſen ziemlich nerbös, und Kaufneigung zeigte ſich nur in
geringem Maße. Auf allen Gebieten ergaben ſich unter dieſen
Ver=
hältniſſen empfindliche Kursrückgänge. Dieſe betrugen für Aktien aller
Gattungen durchſchnittlich 3000 bis 10 000 Prozent und vereinzelt auch
darüber bis 15 000 Prozent. Für Harpener betrugen die Rückgänge
ſogar 21 000 Prozent.
Valutabapiere und beſonders ungariſche und türkiſche Renten
muß=
ten ſich erhebliche Kursabſtriche gefallen laſſen. Heimiſche Renten zeigten
gute Widerſtandskraft und folgten der allgemeinen Aßſchwächung nur
unbedeutend. Im weiteren Verlaufe trat infolge von Rückkäufen für
einzelne beſonders mitgenommene Papiere,
markt, eine Erholung ein, doch blieh die Tyewent. ich. am
Meontalt=
nig im allgemeinen
ſchwach.
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5” Merik. amort. innere. . .. .
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München 1906 ............
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Seite 8.
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von Motten defekten
und zerriſſenen
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Aletoangsntacke
und Wäſche
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KOTAE TAL EE
Die Königl. Englische Postdampfer-Linie
gegr. 183‟
Regelmässiger beschlenpigter Post-, Fassagier- uad Frachtdempferdienst
Hamburg-New Vork
Postdampfer „Orduna‟ . . . . . . . . . . 28. März 1923
Postdampfer „Ohio‟ . . . . . . . . . . . 4. April 1923
Diese Dampfer besitzen vorzügl. Einrichtungen für Passagiere in der
Kajüteu. 3. Kl.—Fahrpreis: Hamburg-Southampton Kabine u. 2, Kl. &5.—.
Brasilien-La Plata
von Bouthampton
Postdampfer „Arlanza‟ 9. März Postdampfer „Avon‟ 23. März
Regelmäßiger Frachtdampfer-Dienst von Hamburg nach
Westindien-Wostküste Amerikag
Nähere Auskunft erteilen:
G. m.
ROTAL MAIE EINA b.H.
sowie deren Agenten
(IV,146
in Mannheim:Reisebüro Harl M. Fournter, Mannheim C. 3 12
Frankfurt a. M.: J. Schottenfels & Co., Bethmsunstr 54
Tel.-Nr. Hansa 3385
Hendsehels Relsebüro, Schillerplatz 3, Tel.-Nr. Hansa 5873/4
Aenderungen vorbehalten. W
Deutſche Volkspartei Darmſtadt
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yentiche Prbfammtang
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Am Sonntag, den 11. März, vorm. 11½½ Uhr, ſpricht
Herr Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker
in der Turnhalle am Woogsplatz über: Die politiſche Lage.
Vor und nach der Rede Vortrag vaterländiſcher Lieder unter gütiger Mitwirkung des
Beamtenvereins ehemaliger Militärmuſiker (Dirigent; Herr Georg Greilich.
Eintritt für Mitglieder 100 Mk., für Nichtmitglieder 200 Mk. Reſervierte Plätze in
beſchränkter Anzahl: für Mitglieder 500 Mk., für Nichtmitglieder 1000 Mr.
Sämt=
liche Plätze ſind numeriert. Karten in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 3,
von 9—1 und 3—6 Uhr, im Papierhaus Elbert, Rheinſtraße, in der
Papier=
handlnng L. B. Müller, Schulſtraße, und an der Kaſſe.
(1865id
Der Ueberſchuß wird der Ruhrhilfe überwieſen.
16 in Vergangen-
Ab heute nur
U.-Tr einise Toge „Der Rhein heit u.
Gegen-
wart, von der Ouelle bis zur Mündung i. 7 Akt.
unter Mitwirkung eines hiesigen Künstler.
quartette.
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Jugendliche haben Zutritt!
„Der schwarze Montag‟” (Helle Moja)
Kr-4r brama in 5 Akten. Die Blucht ins Jensette,
Sensationsfilm in 6 Akten.
Sens.-See-Piraten-Geschichte, 6 Akte, Herren
Ge-l, der Meere, Das doppelte Knoppchen, Lust-
spiel 2 Akt. Lumpaci Vagabundus, Lustsp. 7Akte.
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Det II. LuufeLiichweine
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Spachbrücken, Tei. Amt Reingeim Nr. 44.
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Eberſtadt b. Därmſt.,
Schloßſtr. 2. (*6158
Brieftaſche im
Vor=
räum der Volksbank
liegen geblieben.
Ab=
zug. geg. Bel. bei der
Bolksbanädirektian. (*
W
Berſteigerang.
Morgen Mittwoch, den 7. März,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich im Saale
des Chauſſeehauſes (Heidelbergerſtr. 89)
wegen Aufgabe des Haushalts gegen
Barzahlung:
1 keines Bäfett, 1 Servaute, 1 Sofa,
1 Kleiderſchrank, 1 Spiegel, 2 gepolſterte
Bänke, 1 Regulator, 1 Banduhr, 1
Stand=
uhr, 1 Tiſch. 1 Wandſchräukchen. 1
Liege=
ſtuhl, 1 Zſertiſchchen, 1 Kaminvorſatz,
1 Eisſchränkchen.
Ferner: 1 Violine, 2 Floretts, 1
ver=
ſilb. Körbchen, 1 Tiſchdecke, 1 Smoking
anzug, 1 Paar Damenſchuhe, 1 elektr.
Heizapparat (Höhenfonne). 1 ſchwer. eich.
Tiſch, 1 Seil (ca. 30 Meter lang), 1
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ofen, Bilder, Bilderrahmen u. a. m.
Anzuſehen 1 Stunde vorher.
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Gerichtsvollzieher i. R.
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geb. unt. T 110 an
die Geſchſt. (*6164
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten
Grund=
ſtücke, die zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Enßlinger, Oskar, Enßlinger,
Ida, geb. Rößler, Ehefrau des
Os=
kar Enßlinger, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft im
Grund=
buch eingetragen waren, ſollen (1831a
Freitag, den 20. April 1923,
vormittags 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer
Nr. 219, neues Gerichtsgebäude am
Ma=
thildenplatz, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zweck
der Aufhebung der
Errungenſchaftsge=
meinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am
29. September 1922 in das Grundbuch
eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks aus
dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im
Verſteigerungs=
termin vor der Aufſorderung zur
Ab=
gabe von Geboten bei dem
unterzeich=
neten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu
machen, widrigenfalls ſie bei der
Feſt=
ſtellung des geringſten Gebots nicht
be=
rückſichtigt und bei der Verteilung des
Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubigers und den übrigen Rechten
nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der
Verſteige=
rung entgegenſtehendes Recht haben,
wer=
den aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder
einſtwei=
lige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht
der =Verſteigerungserlös an die Stelle
des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Darmſtadt, den 26. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I,
Band 2, Blatt 152:
Ord.,
Kultnrart und
Flur Nr. Gewann Am
Nr.
1
T 793 Hofreite
Schulſtr. Nr. 3, 428
2
T 794 Grabgarten
daſelbft
55
A.
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Der ATu
Ich kaufe zu den
höchſten Preiſen
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Zink, Blei,Kupfer,Zinn, Meſſing,
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wannen, Lüſter uſw.
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bitte Ausweis mitbringen. (*6187
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werden prompt u.
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männiſch ausgeführt. (1493=
Müller & Ober, Rheinſtr. 39
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Abeitsvergebung.
Für das Marſtallgebäude zu
Darm=
ſtadt, Errichtung der weſtlichen Ech.
pavillons, werden auf Grund des
Mi=
niſterialerlaſſes vom 16. Sept. 1893 und
deſſen Ergänzungen die inneren und
äußeren Weißbinderarbeiten in
Loſen öffentlich ausgeſchrieben.
Zeich=
nungen und Bedingungen ſind währent
der Dienſtſtunden auf unſerem Amt
Paradeplatz 3, Zim. 3, einzuſehen.
An=
gebotsformulare daſelbſt, ſolange
Vor=
rat reicht, zum Selbſtkoſtenpreis
erhält=
lich. Angebote ſind verſchloſſen, poſtfre
und mit entſprechender Aufſchrift zun
Eröffnungstermin am Montag, den
12. März, vormittags 10 Uhr,
einzu=
reichen. Zuſchlagsfriſt 4 Tage ſein=
(P183e
ſchließlich 16. März).
Darmſtadt, den 3. März 1923.
Heſſ. Hochbanamt Darmſtadt.
Becker.
Meschaulsz Decteigerng
(184
mittags 3 Uhr,
Raf
im echloßprr: zu geeheim.
Es kommen zum Ausgebot: 1
Buchen=
ſtamm 0,43 fm, 4 Akazienſtämme — 1,15
im, 9 Lärchenſtämme — 4,74 im, 11
Fich=
tenſtämme — 3,44 fm, 7 Weißtannen —
2,13 fm, 1 Kiefernſtamm 0,41 fm und
Fichtenderbſtangen — 0,45 fm.
Großh. Verwaltung.
G
Jagd=Verpachtung.
Die Jagd der Gemeinde König i. O.,
beſtehend aus 1200 Hektar Wald, Feld
und Wieſen, wird am Samstag, den
10. März 1923, nachmitt. 11, Uhr,
im Gaſthaus „Zur Krone” auf
wei=
tere ſechs Jahre verpachtet. Es wird
bemerkt, daß guter Wildſtand verhander
und König Station an der Eif nbayn=
(J1841
ſtrecke Hanau—Eberbach iſt
König, den 2. März 1923.
Bürgermeiſterei König.
Hofferbert.
Braunkohlen Radfahrer !!
brennen ohne Holz/Extra prima Decken
tadellos mis meinem u. Luftſchläuche
btlligſt!!!
Patentroſt. Dr. Schneider,
Wenckſtr. 10. 11514al Hochſtraße 2;
3, St., II3, /18048810