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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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treibung fällt jeder Rabatt weg
Nummer 61
Samstag, den 3. März 1923
Einzelnummer 175.00 Mk.
Deutſche Proteſte.
Köln, 2. März. (Wolfſ.) Wegen der
Ausſchreitun=
gen der franzöſiſchen Soldaten gegen die Handelskammer und
das Landratsamt in Bochym hat der Stellvertreter des
Re=
gierungspräſidenten in Düſſeldorf an den General Danvignes
einen Proteſt gerichtet, worin es heißt, daß alle Anzeichen
dafür ſprechen, daß es ſich um Ausſchreitungen handelt, die auf
Befehl von Kommandoführern erfolgt ſind, ſür die dieſe die
Verantwortung übernehmen müſſen. Derartige Taten ſeien
geeignet, die Geduld der Bevölkerung zu erſchöpfen, was im
beiderſeitigen Intereſſe höchſt beklagenswert ſei. Der General
wird ſchließlich gebeten, General Degoutte zu befragen, ob er,
der Oberbefehlshaber der Rheinarmee, bereit ſei, die
verant=
wortlichen Truppenführer und Täter aufs ſchärfſte zur
Rechen=
ſchaft zu ziehen und als Genugtuung die Namen der
verant=
wortlichen Truppenführer und die Art der ergriffenen
Maß=
nahmen mitzuteilen. Ferner wird betont, daß die deutſche
Re=
gierung ſich alle Schadenerſatzanſprüche vorbehalte.
Berlin, 2. März. (Wolff.) Der Reichskomiſſar für
die beſetzten rheiniſchen Gebiete hat im Auftrag der
Reichs=
regierung an die Rheinlandkommiſſion wegen der immer
weiter=
gehenden Erdroſſelung der deutſchen
Preſſefrei=
heit im beſetzten Gebiete eine Note gerichtet, worin es zum
Schluß u. a. heißt: Die Rheinländer werden hierin eine
unge=
rechtfertigte Schmälerung eines weſentlichen bürgerlichen Rechts
erblicken, auf das ſie ſowohl generell als Kulturvolk ſowie auch
unter den Garantien des Rheinlandabkommens unbedingt
An=
ſpruch erheben dürfen.
Mainz, 2. März. (Wolff.) Der Mainzer Anzeiger
wurde erneut auf drei Tage verboten. Das Verbot wird mit
der Behauptung begründet, daß der Mainzer Anzeiger in einem
Artikel die Beſatzungsbehörde beleidigt habe,
Vom Tage.
Der deutſcher Botſchafter in Paris Dr. Mayer mußte ſich in
der chirurgiſchen Univerſitätsklinik des Profeſſor Sauerbruch in München
einer ſchweren Magenopeyation unterziehen. Der Zuſtand des
Kranken iſt gut.
Der tſchechoſlowakiſche Mimiſter des Innern hat den deutſchen
Ab=
geordneten verſprochen, daß 4500 reichsdeutſche Kinder in
der Tſchechoſlowakei aufgenommen werden dürfen.
In Eſtland haben ſich eine große Anzahl hilfsbereiter Menſchen
zur koſtenlofen Aufnahme von unterernährten
Ferienkin=
dern aus Deutſchland bereit erklärt.
De Valcra hat nach einer Meldung aus Dublin den Vorſchlag der
Vereinigung neutraler Mäitglieder des früheren wpublitaniſchen Heeres
auf Abſchluß eines Waffenſtillſtandes abgelechnt.
Sir Harold Stuart, der erſt im Rheinland, damn in Oberſchleſien
britiſcher Oberkommiſſar war, iſt am Donnerstag geſtorben.
Der „Evening News” zufolge iſt die Ernennung vom Wiſe zum
Direktor des Londoner Bureaus des Zentralverbandes der ruſſiſchen
Geſellſchaft der erſte Schritt zu wichtigen Plänen betreffend die
Enwwick=
lung des Handels zwiſchen Rußland und England.
Die italieniſche Polizei hat den Direktor des „Avuti”, Serratzi,
verhaftet.
Meldungen der Chitago Tribune aus Woſhington zufolge find
Präſident Harding und Senator Lodge geſtern dahin
übereingekommen, daß der Vorſchlag, betr. die Beteiligung der
Vereinigten Staaten am Haager Gerichtshof erſt in
der Dezemberſeſſion des Kongreſſe3 eingebracht werden ſoll.
Dollarkurs in Frankfurt am 2. März,
abends ½½a7 Uhr: 22500.
Unter der Fremdherrſchaft.
Der Kampf gegen die Schupo.
Berlin, 2. März. Die Franzoſen gingen in Stärke von
etwva 6000 Mann mit Tanks, Geſchützen und
Ma=
ſchinengewehren (!) gegen den Flugplatz
Rotthau=
en vor, wo ſich die Quartiere der Schutzpolizei Gelſenkirchens
befinden. Nach Umzingelung der Unterkunftsräume wurden
ſämtliche Schutzpolizeibeamten, im ganzen 4
Offi=
ziereund 270 Mann, verhaftet und auf Laſtwagen nach
Eſſen transpprtiert. Sie werden wahrſcheinlich aus dem
beſetz=
ten Gebiet ausgewieſen.
Gelſenkirchen, 2. März. (Wolff.) Die
Polizei=
wachen in Bredeney, Stoppenberg, Caternberg wurden heute
nacht aufgehoben und die anweſenden Beamten, insgeſamt=
12, verhaftet und mit unbekanntem Beſtimmungsort
abtrans=
portiert. In Brackel wurde heute früh das Polizeirevier
umſtellt und beſetzt. Die Beamten wurden am Verlaſſen des
Gebäudes verhindert.
Die Hungerblockade.
Köln, 2. März. (Wolff.) Heute morgen wurde die
Ober=
poſtdirektion in Düſſeldorf durch eine feldmarſchmäßig
ausgerüſtete Kompagnie beſetzt und geſchloſſen. Den deutſchen
Angeſtellten iſt es verboten, die Räumlichkeiten zu betreten. Die
Freigabe des Gebäudes wird durch Anſchlag bekannt gegeben.
Nach einer Meldung aus Bochum iſt der
Warenver=
kauf in der Stadt auch weiterhin unterſagt. Es zeigt ſich
immer mehr, daß die Franzoſen ſyſtematiſch eine
Hunger=
blockade durchführen wollen.
In Herne wurde nach einer Meldung des Vorwärts das
Rathaus militäriſch beſetzt. Beamte und Bürger werden
mit Gewalt am Betreten des Rathauſes gehindert. Durch
die=
ſen neuen Gewaltakt wird die Bevölkerung von Herne ſchwer
ge=
ſchädigt. Geld für die täglichen Ausgaben kann nicht mehr
be=
ſchafft werden. Die Auszahlung von Unterſtützungen an Arme,
Kriegshinterbliebene, Kleinrentner und Wöchnerinnen iſt geſtört.
Durch die gewaltſame Schließung der ſtädtiſchen Sparkaſſe
wer=
den insbeſondere die kleinen Leute ſchwer betroffen.
Vaterlandsverräter.
Berlin 2. März. (Wolff.) Die folgenden Firmen
konnten es nicht unterlaſſen, trotz aller deutſchen Warnungen
und Verbote mit dem jetzt unter Leitung der Franzoſen
ſtehen=
den Ein= und Ausfuhramt Ems geſchäftliche
Verbin=
dungen anzuknüpfen: Cornelius Heinz, Inhaber Carl und
Alfons Heinz, Fabrik und Lager chem.=pharm.=phyſik. Apparate,
lachen; Düſſeldorfer Bronzebildergießerei,
Düſ=
ſeldorf=Oberſaſſel; P. Praun, Import=, Export= und
Kom=
miſſions=Agentur, Aachen; W. Kremer, Krefeld,
Fiſchelner=
raße 54; Lactowerk, Gebr. Schredelſeker, Horchheim
b. Worms; Julius Brinkmann, Berlin, Köln a. Rh. und
Ehdtkuhnen; Jacob Monner, Breinig b. Aachen; Rheiniſche
Luxus= und Schreibwarenfabrik G.m. b. H., Aachen;
Larl Tilgenkamp, Brauereiartikel und Brauereimaſchinen,
Aachen; Gebr. Hardering, Kronenbrauerei, Büderich (Kreis
Moers); Elektroinduſtrie G. m. b. H., Aachen.
Zwecks Erlangung einer Anſtellung ſtellten ſich folgende
Perſonen dem Ein= und Ausfuhramt Ems zur Verfügung:
8. Helten, Koblenz, Karthäuſerſtraße 8a, III: Paul Hoff=
Aann, Wiesbaden, Kirchgaſſe 11.
Vom Mannheimer Schöffengericht wurde der Maſchiniſt
Bampfer wegen Verkaufs von Waffen an Fran=
I9ſen zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten verurteilt.
Die Verkehrslage im Ruhrgebiet.
TU. Eſſen, 2. März. Die Verkehrslage iſt im all=
Zemeinen unverändert. Bei ihrem Abzug aus Mülheim
Haben die Franzoſen 50 bis 60 beladene Güterwagen, zwei Per=
Inenzüge mit Lokomotiven, einen Triebwagenzug und eine
Drucklokomotive mitgenommen.
Verhaftet. — Ausgewieſen.
Mainz, 2. März. (Wolff.) Nach dem Mainzer Tagblatt
ſind vor einigen Tagen ſieben Zollbeamte aus der Abteilung für
Verbrauchsſteuern von den Franzoſen verhaftet worden, ebenſo
zwei Zollbeamte aus dem Hauptzollamt Wiesbaden. Ferner
wurden ſechs Poſtbeamte von den Franzoſen feſtgenommen,
da=
runter zwei Mitglieder des Streikkomitees. Nach der Mainzer
Volkszeitung iſt der Vorſitzende des Gewerkſchaftskartells
Wies=
baden heute früh ausgewieſen worden. Seine Familie muß
in=
nerhalb von vier Tagen das beſetzte Gebiet verlaſſen.
Bitburg, 2. März. (Wolff.) Außer dem Landrat und
Landtagsabgeordneten Lönnartz wurden noch folgende 12
Per=
ſonen aus Bitburg ausgewieſen: Bürgermeiſter Dr. Bauſen,
Stu=
dienrat Dr. Brach, Regierungsſupernumerar König,
Oberzoll=
inſpektor Korſchiltgen, Polizeiaſſiſtent Lindmann, Verleger der
Bitburger Zeitung, Manz, Gemeindeoberförſter Müller,
Poſt=
meiſter Schafer, Steuerrendant Schafer, Oberſtadtſekretär
Soo=
mann, Redakteur Voigt und Poſtſekretär Weiß. Die Familien
der Ausgewieſenen müſſen innerhalb von vier Tagen das
be=
ſetzte Gebiet verlaſſen.
TU. Gelſenkirchen, 2. März. Direktor Böker von der
Guten Hoffnungshütte iſt geſtern abend von den Franzoſen durch
ein Auto aus Recklinghauſen ins unbeſetzte Gebiet gebracht und
auf der Lippebrücke in der Nähe von Haltern ausgeſetzt worden.
Bekanntlich hat der Diviſionskommandeur, in Recklinghauſen
Di=
rektor Böker vor einigen Tagen die Freilaſſung angeboten, wenn
er ſchriftlich ſein Ehrenwort abgeben werde, ſich der franzöſiſchen
Beſatzungsbehörde zur Verfügung zu ſtellen. Dieſes Anſinnen
hat Direktor Bökel ſtrikt abgelehnt.
Heuchelei.
TU. Mainz, 2. März. Der etwa 60 Jahre alte
Amts=
gerichtsrat Müller aus Kreuznach wurde am Samstag,
den 17. v. Mts., vormittags verhaftet, um ausgewieſen zu
werden. Der franzöſiſche Offizier behandelte ihn ſehr höflich
und antwortete auf die Frage der Gattin, wohin er gebracht
würde: „Wohin wünſcht er denn?” Es wurde daraufhin
Rüdes=
heim a. Rh. vereinbart, damit er gut nach Frankfurt gelangen
könne. Frau Müller erklärte, daß es ziemlich gleich ſei, wohin
ihr Mann gebracht würde, nur fügte ſie hinzu: „Werfen Sie
ihn nicht auf der Landſtraße mit ſeinem Koffer heraus.‟ Der
franzöſiſche Offizier erklärte, dieſe Zeitungsnotizen ſeien Lug
und Trug und von den Zeitungen nur gebracht worden, um
Unruhen zu ſtiften. Müller wurde dann mit der Bahn nach
Bin=
gen befördert, dort 3½ Stunden in die Marokkanerkaſerne
ein=
geſperrt und dann mit einem franzöſiſchen Polizeiboot
rhein=
abwärts transportiert und auf einer kleinen, völlig
unbewohn=
ten Inſel mitten im Rhein ausgeſetzt. Nach langem Rufen
wurden Schiffer in Lorch auf ihn aufmerkſam und holten ihn
mit ſeinem Koffer mittels Nachen ab. (Kommentar überflüſſig!)
Franzöſiſche Sorgen.
* Paris, 2. März. (Priv.=Tel.) Es wird glaubhaft
ver=
ſichert, daß die Stimmung der franzöſiſchen Alliierten ſich immer
mehr gegen die Ruhraktion entwickelt, da nicht bloß
England in ſeiner wohlwollenden Neutralität immer ſtärkere
Bedenken äußert. Auch das treue Belgien hat bereits
Unge=
duld verraten, weil die erwarteten Erfolge bisher ausgeblieben
ſind. Dabei ſind allerlei Gerüchte im Umlauf, die von
Uneinig=
keit und von ernſten Zwiſchenfällen im beſetzten Gebiet zu
er=
zählen wiſſen. Um deutſche Propaganda kann es ſich in dieſem
Falle nicht handeln, da die geſchilderten Vorgänge weder in
deutſchen noch in franzöſiſchen Zeitungen bisher erwähnt
wor=
den ſind und aus beſtimmten, Gründen auch nicht erwähnt
wer=
den ſollen. Wenn auch nur ein Teil von ihnen Wahrheit iſt,
werden dieſe Dinge ſich ohnehin nicht lange verſchweigen laſſen.
Alle dieſe Beobachtungen beſtätigen, daß die Sorgen der
fran=
zöſiſchen Regierung erheblich größer ſind als ihre Erfolge im
Ruhrgebiet. So beachtenswert und intereſſant das alles aber
auch iſt, in Deutſchland darf niemand vergeſſen, daß alles
weitere abhängig bleibt von unſerer Ausdauer und
Selbſt=
behauptung.
Der ſinkende Franken.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy, Berlin.
Die Friedensparität des franzöſiſchen Franken zum
eng=
liſchen Pfund Sterling war: 25 Franken und 25 Centimes.
Die=
ſer Tage ſtand das Pfund Sterling etwas unter 80, nachdem
es ſchon vorübergehend auf über 80 geſtanden hatte. Die
fran=
zöſiſche Valuta kann demnach nicht mehr als „Edel”valuta im
Sinne der Nachkriegszeit angeſehen werden, ſie ſcheint der
Krank=
heit, die die deutſche Mark, die öeſterreichiſche Krone und andere
ruinierte Währungen ergriffen hat, ebenfalls zu verfallen.
Frei=
lich, man hatte vielleicht — beſonders in England — nach dem
Einſetzen der Ruhraktion ein noch ſtärkeres Sinken des
Franken erwartet. Denn niemand bezweifelt in
Eng=
land, daß dieſe Aktion und beſonders auch die angewandten
Methoden das europäiſche Wirtſchaftschaos bedeuten, in das
Frankreich und Belgien unzweifelhaft mit hineingeraten müſſen.
Gerade aber, wenn man ſich beſußt bleibt, daß ein eigentlicher
„Einbruch” in den Franken bisher noch nicht erfolgt iſt, ſondern
daß es ſich mehr um ein langſames, aber ſtetiges
Abwärts=
gleiten handelt, iſt es umſo wichtiger, ſich über die
beſtimmen=
den Faktoren des heutigen Fraykenkurſes
beſon=
dere Rechenſchaft abzulegen. Denn gerade auf dieſem Gebiete
wären voreilige Erwartungen eine recht zweifelhafte Tröſtung
für unſere eigene Miſere.
Für die relative Feſtigkeit des Frankenkurſes ſprechen
fol=
gende Tatſachen: erſtens iſt die Handelsbilanz Frankreichs int
abgelaufenen Jahre nicht ungünſtig geweſen. Einer freilich
nicht unerheblichen Zunahme der Einfuhrwerte hat eine
be=
trächtliche Steigerung der Ausfuhr gegenübergeſtanden, deren
Wert im Dezember 1922 ſogar größer war als in irgendeinem
Monate der beiden letzten Jahre. Zweitens muß man ſich
ver=
gegenwärtigen, daß Frankreich keine Inflation
auf=
weiſt. Man kann ſagen, daß ſeit 1919 eine nennenswerte
Er=
höhung des Notenumlaufes der Bank von Frankreich nicht
ſtatt=
gefunden hat. Dieſer Faktor iſt natürlich von großer
Bedeu=
tung für die Beurteilung des Frankenſtandes . Und drittens
bietet im Augenblick dem Franken eine alljährlich zu
verzeich=
nende Erſcheinung einen gewiſſen Widerſtand: daß nämlich
nach den Erfahrungen der letzten Jahre ſtets zu Anfang
des Jahres der Frank eine Tendenz zur
Stei=
gerung aufweiſt, während er aus rein wirtſchaftlichen
Ver=
ſorgungsmomenten im Herbſt einem Druck ausgeſetzt zu ſein
pflegt. Dieſen Momenten ſteht nun freilich ein ſehr negatives
gegenüber, das in der ſchlechten finanziellen
Ver=
faſſung Frankreichs begründet iſt. Im Jahre 1921
be=
trug das vom Finanzminiſter ausgewieſene Defizit 20,8
Milliar=
den Franken, für 1922 wird es auf 21,7 Milliarden geſchätzt und
für 1923 ſogar auf 24 Milliarden Franken veranſchlagt. Für
1923 wird das Defizit im Haushaltordinarium auf 4 Milliarden
geſchätzt, was die Ausgaben für den Wiederaufbau im
außer=
ordentlichen Etat unberückſichtigt läßt. Der Finanzminiſter
ſchlug als drakoniſche Maßnahme zur Behebung des Defizits
eine allſeitige Steuererhöhung um 20 Prozent vor, die ihm jedoch
abgeſchlagen wurde. Mn fragt ſich, wie es kommt, daß
Frank=
reich trotz jenes ungeheueren Loches in ſeinen Finanzen den
Franken noch einigermaßen zu halten, zum mindeſten vor einem
„Sturze” bewahren konnte. Die obenerwähnten Faktoren, die
einen Rückhalt boten, reichen nicht zur Erklärung aus, aber der
eine von ihnen vermag uns derſelben näher zu bringen.
Frank=
reich hat bisher ſeine Staatsſchulden, das Defizit ſeines
Haus=
haltes, nicht durch die Notenpreſſe zu decken brauchen, ſondern
konnte auf die Spartätigkeit des Volkes zurückgreifen. Das
„Rentner”tum ſpielt bekanntlich in dieſer Frage eine große
Rolle. Die Erſparniſſe werden in Sparbanken und ſtaatlichen
Anleihen angelegt. Sparkaſſenſcheine und Anleihen
ermög=
lichten, daß man von einer ſtärkeren Inanſpruchnahme der
Notenpreſſe Abſtand nehmen konnte. Dieſe Tatſache hat
natür=
lich auch das Vertrauen ausländiſcher Kapitaliſten zu dem
fran=
zöſiſchen Franken gehalten und ſeinen Kurs beeinflußt.
Allein es fragt ſich, ob die innere Kapitalkraft mit den ſich
erhöhenden Ausgaben Schritt halten wird. Daß die
Ruhr=
aktion nicht nur ein Experiment, ſondern ein ſehr koſtſpieliges
Experiment iſt, ſteht ſchon heute feſt. Alſowird der
heu=
tige Herd der Frankenſenkung, das
Budget=
defizit, noch vergrößert. Dazu kommt, daß man im
Ausland allgemein der Meinung iſt, daß ein wirtſchaftliches
Chaos in Europa der franzöſiſchen Wirtſchaft ſehr nachteilig
ſein wird, und endlich weiß man ja aus unſerer eigenen
Er=
fahrung, daß jede Währungsverſchlechterung ſich erſt langſam in
den Preiſen auswirkt, aber nach erfolgter Steigerung derſelben
ſich in einer erneuten Währungsverſchlechterung fortſetzt. Schon
der jetzige Kurs des Pfundes und des Dollars wird den
Fran=
zoſen unangenehme Ueberraſchungen bringen, wenn ſie
daran=
gehen, Nahrungsmittel und Rohſtoffe von Ueberſee einzukaufen,
um erſchöpfte Lager aufzufüllen.
Ein „Sturz” des Franken, dem vielleicht — ſvie das bei
Paniken zu gehen pflegt — eine ſtarke Erholung gefolgt wäre,
wäre kaum gefährlicher geweſen als deſſen nunmehr chroniſches
„Sinken‟”. Der ausländiſche Kaufmann wird ſchon jetzt
miß=
trauiſch. „Er mißtraut dem Franken,” ſo ſchreibt der
Man=
cheſter Guardian vom 1. Februar in einem beachtenswerten
Ar=
tikel ſeines Finanzſachverſtändigen, „er denkt an die Mark und
fragt ſich, ob der Frank ihr nicht folgen wird.‟ Das war vor
der Ruhrbeſetzung nicht der Fall. Hätte Frankreich anſtatt den
immer unſicheren Weg der Gewalt den Weg der Verſtändigung
gewählt und ſich mit Deutſchland über ein
Wiederaufbaupro=
gramm geeinigt, ſo hätte es vielleicht gerade diejenige Wunde
heilen können, die heute die Krankheit des franzöſiſchen
Bud=
gets ausmacht und den Frankenkurs dauernd mit beeinflußt.
So aber iſt die allmählich fortſchreitende Minderbewertung des
Franken im Ausland das Menetekel der Ruhraktion geworden.
Verlegung der Ingenieurmiſſion?
Paris 2. März. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Eſſen ſoll die Ingenieur=Miſſion ihren Sitz von
Eſſen nach Hüſſeldorf verlegen. Trotz der
Ableug=
nung ſcheint etwas derartiges beabſichtigt zu ſein, denn der
Führer einer Abteilung der Miſſion habe ſich nach Düſſeldorf
begeben, angeblich, um während der Periode
der/Opera=
tionen, die jetzt beginnen ſoll, in enger Fühlung mit dem
Oberkommando zu ſtehen.
Rummer 61.
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. März 1923,
Beſeitigung der deutſchen Polizei.
London, 2. März. (Wolff.) Der Kölner Sonderbericht=
Franzoſen in der Lage ſeien, die Politik des Terrors
leichter durchzuführen. Der Berichterſtatter hebt hervor, wie
die deutſche Polizei im Ruhrgebiet unter ſchwierigen
Umſtän=
den wirkſame Arbeit leiſtete, die einen britiſchen Offizier zu der
bewundernden Bemerkung veranlaßte, daß die Londoner
Polizei es uicht hätte beſſer machen können. Die Franzoſen
wären jedoch entſchloſſen, an der Ruhrpolizei Rache zu üben
und gingen gegen ſie mit Verhaftungen, Einkerkerungen und
Vertreibungen vor. Dieſe Herausforderung werde von der
Polizei ertragen, ohne daß ſie ſich zu Vergeltungsmaßnahmen
hinreißen laſſe, nach denen ſich die Franzoſen, wie klar erſichtlich
ſei, ſehnten. Jetzt verurſachten die Franzoſen durch
Unter=
bindung der Lebensmittelverſorgung des
Ruhr=
gebietes weiteren Druck auszuüben. Trotz des feierlichen
Ver=
ſprechens des Generals Degoutte, daß Lebensmittel im
Ruhr=
gebiet nicht requiriert oder angehalten werden ſollen, vergehe
nicht ein Tag, wo dies nicht mit großen Lebensmittelmengen
geſchehe.
London, 2. März. (Wolff.) Ju einem „Durch Ter
ror zur Aunexion” überſchriebenen Leitartikel führt
Daily Chronicle aus, die franzöſiſche Politik im
Ruhr=
gebiet ziele weiter darauf hin, nicht Unruhen zu verhindern,
ſondern hervorzurufen, um ſie dann gewalttätig zu
unterdrücken. Die letzte Phaſe, die dies beweiſe, ſei die
Aus=
weiſung der deutſchen Polizei aus den größeren
Städten. Die Beſatzung, die Frieden und Ruhe zu haben
wünſche, berſuche ſtets, die Dienſte der beſtehenden örtlichen
Polizei zu behalten. Bisher jedoch hätten keinerlei Unruhen
ſtattgefunden, abgeſehen von den durch die franzöſiſchen
Trup=
pen ſelbſt unternommenen Naubtaten und
Gewalt=
tätigkeiten. Es ſei unmöglich, anzunehmen, daß Poincaré
die Fortdauer dieſer Ruhe wünſche, wenn jedoch Unruhen
ent=
ſtehen ſollten, ſo werde die ziviliſierte Welt wiſſen, wem die
Ver=
antwortung zuzuſchreiben ſei.
Reparationskommiſſion und Kohlenlieferungen.
Paris, 2. März. (Wolff.) Die Reparationskom
miſſion hatte am Mittwoch vormittag, wie gemeldet wird
mit den Vertretern der holländiſchen Regierung über die
Liefe=
rung von Ruhrkohlen verhandelt. Die Kommiſſion hat im
Ver=
folg dieſer Sitzung beſchloſſen, die deutſchen Lieferungen nach
Holland in dem bisher vorgeſehenen Maße auch fernerhin
zuzu=
laſſen, obwohl die urſprünglichen Bedingungen der Kommiſſion
nicht erfüllt worden ſeien.
Iu der Mittwochſitzung iſt von der Kommiſſion außerdem
das Programm der deutſchen
Kohlenlieferun=
gen für den Monat März aufgeſtellt worden. Es iſt eine
ſchematiſche Uebernahme des Programms für Februar 1923,
for=
dert alſo die Lieferung von 1600 000 Tonnen plus 20 Prozent.
Die Mehrforderungen ſind errechnet auf der Grundlage der 8,3
Millionen Tonnen betragenden Förderung im Dezember 1922.
Bei der letzteren Berechnung iſt die Förderung des
deutſch=
gebliebenen Oberſchleſiens außer acht gelaſſen worden. Als
Ausgleich für die aus Polniſch=Oberſchleſien eingeführte Kohle
verlangt die Kommiſſion auch diesmal wieder eine
Zufatzliefe=
rwig von 125000 Tonnen. Die endgültige Entſcheidung über
die weiteren Forderungen wird jedoch ſpäteren Verhandlungen
mit der deutſchen Regierung vorbehalten bleiben.
Phantaſien.
EU. London, 2. März. Die franzoſenfreundliche
Mor=
uingpoſt läßt ſich aus Paris melden, es gewinne immer mehr die
Meinung Raum, daß die Deutſchen von ihrer paſſiven Neſiſtenz
zu einem Appell an die Waffen übergehen würden. Die
Nach=
richten aus dem Ruhrgebiet, wo täglich geheime Waffenlager
von den Beſatzungstruppen gefunden würden, ſollen dieſe
Mei=
nung verſtärken. Der deutſche Angriff ſei nicht ſo gedacht, daß
die deutſche Regierung der franzöſiſchen Regierung den Krieg
er=
klären werde, ſondern Deutſchland werde den Krieg als
Guerilla=
krieg mit den geheimen Organiſationen führen, die von Tag zu
Tag ſtärker werden.
Der Ruhreinbruch im belgiſchen Senat.
UU. Brüſſel, 2. März. Im Senat führte auf eine
ſozia=
liſtiſche Erklärung, daß das Ruhrunternehmen nicht von allen
Kreiſen des belgiſchen Volkes gebilligt werde, der Außenminiſter
Jaspar aus, daß Belgien in das Ruhrgebiet einmarſchiert ſei,
um die ihm übertragenen Intereſſen zu ſchützen. Die
Ausfüh=
rung des Unternehmens brächte allerdings Schwierigkeiten mit
ſich, die aber nicht gerade im belgiſchen Senat aufgezählt werden
könnten. Solange die belgiſche Regierung nicht die Ziele ihres
Unternehmens erreicht habe, werde ſie in ihrer jetzigen Haltung
verbleiben.
Ruhreinfall und franzöſiſche Induſtrie,
U. Paris, 2. März. Das Comité des Forges
veröffent=
licht folgende Angaben über die Rückwirkung der Ruhraktion auf
die franzöſiſche Induſtrie: Die Zahl der in Betrieb befindlichen
Hochöfen in Frankreich betrug am 1. Februar d. J. 90, die Zahl
der im Bau befindlichen oder in Reparatur befindlichen Hochöfen
50; 25 franzöſiſche Hochöfen mußten im Laufe des Januar wegen
Koksmangels gänzlich ausgeblaſen werden. Die
Roheiſenerzeu=
gung in Frankreich betrug im Januar 486 210 Tonnen, d. h.
27078 Tonnen weniger als im Dezember 1922. Die
Stahlerzeu=
gung im Januar betrug 470 731 Tonnen, d. h. 6866 Tonnen
weniger als im Dezember 1922. Es bedarf keiner beſonderen
Betonung, daß die Rückwirkung der Ruhraktion im Laufe des
Februars ſich noch ſtärker geltend gemacht hat.
Erklärungen Muſſolinis im Miniſterrat.
Rom, 2. März. (Wolff.) Stefani. Im Miniſterrat
er=
klärte Muſſolini, die Lage im Ruhrgebiet ſei unverändert.
Es ſei noch keine neue Tatſache zu verzeichnen, die geeiguet
wäre, zu einer Löſung zu führen. Der Miniſterpräſident
be=
tonte darauf, daß Italien keinen Verſuch
zurück=
weiſen werde, der zum Ziele habe, ſo ſchnell wie möglich
die normale Lage in Mitteleuropa wieder
her=
zuſtellen. Zum Beweis dafür verwies Muſſolini darauf,
daß Italien als erſtes Land Oeſterreich in fühlbarer Weife g
holfen habe. Die gerechte Solidarität, die Italien auf dem
meinſamen Boden der Reparationen Frankreich gegenüber zeigte
habe Pläne größerer Tragweite entſtehen laſſen, welche in
ge=
wiſſen Kreiſen ſo ausgelegt werden konnten, als ſeien ſie gegen
andere Mächte außerhalb Frankreichs und Italiens gerichtet.
Eine amtliche Regierungserklärung klärte jedoch den
tatſäch=
lichen Sachverhalt auf.
Keine Kündigungen oder Entlaſſungen.
Mannheim, 2. März. (Wolff.) Das Kartell der
Mann=
heimer Arbeitgeberverbände hat auf Grund eines
ein=
ſtimigen Beſchluſſes ſeiner Mitgliederberſammlung allen
Mit=
gliedsverbänden und Firmen dringend empfohlen, im
vaterlän=
diſchen Intereſſe infolge der aus Anlaß der Ruhrbeſetzung
ein=
getretenen Betriebsſchwierigkeiten keine Kündigungen
oder Entlaſſungen von Arbeitnehmern vorzunehmen. Wo trotz
Arbeitsſtreckung eine Weiterbeſchäftigung aller Arbeitnehmer
nicht möglich iſt, wird empfohlen, die Leute nicht zu entlaſſer
ſondern nur ausſetzen zu laſſen.
Amerika.
Waſhington, 2. März. (Wolff.) Der Senat ratifizierte
das Geſetz, ſodurch 20 520000 Dollar für den Umbau von
Kriegsſchiffen und für Entſchädigung der Unternehmer
bewilligt werden, die von den
Flotteneinſchränkungsbeſtimmun=
gen des Waſhingtoner Vertrages betroffen werden.
Waſhington, 2. März. (Wolff.) Der Präſident der
Chicago-Burlington—Quinch=Eiſenbahn ſchlug der Zwiſchen
ſtaatlichen Handelskommiſſion den Plan betreffend die Ver
ſchmelzung aller Eiſenbahnen weſtlich von Shicayo
in vier große Syſteme vor. Jedes dieſer Syſteme wüirde 3000
Meilen Eiſenbahnſtrecke umfaſſen.
Waſhington, 2. März. (Wolff.) Das vom Senat
au=
genommene Geſetz über die landwirtſchaftlichen
Kre=
dite wurde geſtern auch vom Repräſentantenhaus angenommen.
Es ſchlägt die Errichtung von 12
Regierungsbau=
ken vor, die ermächtigt werden, zuſammen 600 Millionen Dollar
an Schuldſcheinen auszugeben, und es ermächtigt private
Zre=
ditkorporationen, die finanziellen Bedürfniſſe der Landwirtſcha
zu befriedigen.
Angora.
London, 2. März. (Wolff. Die Times berichtet, daf
Muſtafa Kemal Paſcha in einer Rede in der
Natioſalver=
ſammlung von Angora erklärte, wenn die Akliierten nicht
die finanzielle, wirtſchaftliche und juridiſche Unabhängig
keit der Türkei anerkennen, würde die Türkei d
Vertrag von Lauſanne nicht annehmen.
London 2. März. (Wolff.) Reuter meldet aus Konſtan
tinopel, die alliierten Oberkommiſſare wurden
ver=
ſtändigt, daß die Ausländer in Zukunft türkiſche
Paß=
viſen beſitzen müſſen, andernfalls werden fie nicht über die
Grenze gelaſſen.
Paris, 2. März. (Wolff.) Havas dementiert in einen
Telegramm aus Angora, daß der Sowjetvertreter bei der
Regierung von Angora, Aralow, geſtorben ſei. Es handele ſich
um eine Verwechſelung. Der Sowjetgeſandte ſei erſt
geſtern von Smyrna nach Angora zurückgekehrt.
Ein Aufruf an alle Eiſenbahner.
Berlin, 3. Mäxz. (Wolff) Der Vorſtand des
eutſchen Eiſenbahnerverbandes hat einſtimmig
beſchloſſen, folgenden Aufruf an alle Eiſenbahner zu
erlaſſen:
Die werktätige Bevölkerung hat in dem Abwehrkampf gegen
den franzöſiſchen Militarismus einige Wochen hinter ſich. Neben
den Bergarbeitern ſteht das Perſonal der Verkehrsbetriebe in
dorderſter Linie und vereidigt ſein Recht gegen Willkür und
Gewalt. Die Franzoſen und Belgier ſind angeblich als Freunde
der Arbeiterklaſſe in das Ruhrgebiet gekommen. Mit
liebens=
würdigen Redensarten und Verſprechungen glaubte man die
Maſſen gewinnen zu können. Die aufgeklärte Arbeiter= und
Beamtenſchaft war ſich von vornherein bewußt, was ſie von
dem fremden Militarismus zu erwarten hat, und blieb. feſt.
Dann zeigten die fremden Eroberer ihr
wah=
res Geſicht. Die Reitpeitſche kam zur Anwendung.
Miß=
handlungen, Verhaftungen und Ausweiſungen ohne Rückſicht
auf Frauen und Kinder, Kranke und Gebrechliche ereignen ſich
täglich. Die Brutalität überſteigt alle Grenzen
und hat den Gipfel erklommen in der neuen Verordnung
Nr. 147 der Rheinlandkommiſſion. Unter Androhung der
Todes=
ſtrafe ſollen die deutſchen Eiſenbahner in den Dienſt fremder
Gewalthaber gepreßt werden. Wer durch eine vorſätzliche
Handlung oder Enthaltung den Eiſenhahntransport gefährdet,
wird mit dem Tode beſtraft. Wer den Eiſenbahnverkehr in
ſchwerer Weiſe oder für lange Dauer unterbricht, wird mit
lebenslänglichem Zuchthaus oder Gefängnis beſtraft uſw. Das
dürfte das Ungeheuerlichſte und Grauſamſte darſtellen, was ſich
in der neuen Epoche der Weltgeſchichte bisher ereignet hat.
Offiziellen Vertretern eines großen Kulturvolkes blieb es
vor=
behalten, ein ſolches Denkmal der Schande aufzurichten.
Wir appelbieren an das Gewviſſen der Welt, an die
Eiſenbahner und ihre Organiſationen im In= und
Auslande und fordern ſie im Namen der Menſchlichkeit und
Humanität auf, ihre Stimme zu erheben gegen die Barbarei
des franzöſiſch=belgiſchen Militarismus. Der Glaube an die
Menſchenrechte und die Völkerverſtändigung darf nicht erſtickt
werden durch die rohe Gewalt. Die friedliche Arbeit hat ein
Recht auf Schutz in der geſitteten Welt. An unſere Kollegen
in der gefährdeten Zone richten wir den Appell, die
bis=
herige muſterhafte Haltung auch fernerhin zu bewahren. Die
Hilfe und der Schutz der Organiſationen ſind ihnen ſicher; die
Sympathien aller Menſchenfreunde der Kulturwelt dürften ihnen
gewiß ſein.
Berlin, 2. März. (Wolff.) Der Adjutant des
Kreis=
delegierten in Bernkaſtel und ein franzöſiſcher Offizier
wurden beohachtet, wie ſie in Zivil nachts zuſammen mit zwei
franzöſiſchen Gendarmen Flugblätter in die Haustüren
ſchoben, auf denen die deutſchen Eiſenbahner als die Urheber
der Nachteile bezeichnet wurden, die die deutſche Bevölkerung
in Kauf nehmen müſſe.
Erneutes Verbot des Reichsverkehrsminiſters.
Berlin, 2. März. (Wolff.) Der
Reichsverkehrs=
ſter verbot, daß im beſetzten und Eiubruchsgebiet
Gü=
ter befördert werden, die zur Erlangung der
Ausfuhrgenehmi=
gung den neu errichteten franzöſiſchen oder belgiſchen
Ausfuhr=
ſtellen ausgeführt oder mit der Einfuhrbewilligung der
franzö=
ſchen oder belgiſchen Bewilligungsſtellen eingeführt werden
ſollen.
Die Eiſenbahnverhandlungen beendet.
EU, Paris, 2. März. In der Preſſe wird mitgeteilt, daß
die franzöſiſch=engliſchen Verhändlungen über die Benutzung der
Kölner Eiſenbahnverbindungen für die franzöſiſch=belgiſchen
Transporte ein Ende gefunden haben. Es wird
vorläu=
fig nicht geſagt, zu welchem Ergebnis man gekommen iſt.
Paris, 2. März. (Wolff.) Der Miniſterpräſident Poin=
Cars hatte heute vormittag mit dem Vorſitzenden des
Finanz=
ausſchuſſes der Kammer eine Unterredung über die allgemeine
Finanzlage und die Koſten der Beſetzung des
Ruhr=
gebiets. Nach Hadas hat Poincaré den Abgeordneten
beru=
higende Erklärungen abgegeben. Was die Organiſation der
Eiſenbahn anbetreffe, ſo rechnen die Beſatzungsbehörden damit,
einen Einnahmeüberſchuß zu erzielen. Die Kohlenlieferungen
machten gute Fortſchritte.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Der geſtrige Vereinsabend war der älteren
deut=
chen Dichtung gewidmet und brachte in dieſem Nahmen eine
Fülle des Intereſſanten und Schönen. Den Abend leitete ein
kurzer Vortrag von Wilhelm Michel ein, der zunächſt in
geiſtvollen Darlegungen dom kulturellen Wert der Kenntnis
unſerer Vergangenheit ſprach, die allein den Wert der
Gegen=
wart bedinge. Aus dieſer Feſtſtellung heraus begründete der
Reduer auch den Standpunkt, daß die humaniſtiſche Bildung
un=
enthehrlich ſei, wenn anders man eben von dem hochgebildeten
Menſchen ſprechen wolle. Nur wer die Vergangenheit als ein
Lebendiges in die Gegenwart hinübernehme und wer ſo die
Kul=
tur der Hellenen und Römer lebendig in ſich trage, wird reif
ſein zur Aufnahme höchſter Kultur= und Lebensgüter der
Ge=
genwart. Mit einer kurzen Würdigung des unvergänglichen
Wertes der deutſchen Sprache und Dichtung der Vergangenheit
unter beſonderer Hervorhebung des Mittelhochdeutſchen, das
für uns keine tote Sprache ſein dürfe, ſchloß der Vortragende.
Des Abends zweiter Teil brachte dann, durch bewährte
Künſtler verlebendigt, Perlen der mittelhochdeutſchen und
neue=
ven Dichtung, beginnend mit der „Edda” dann von Walter von
der Vogelweide über Neidhart von Reuenthal und Kürenberg
bis zu Joh. Chriſtian Günther und Heinrich Brockes führend.
Eliſabeth Stieler brächte eine Anzahl dieſer Dichtungen in
gemeiſtertem Vortrag mit ihrem warmen volltönendem Organ
zu tiefer Wirkung. Theo Boegel, den man zum erſten Male
im Vortragsſaale hörte (und nach dieſer Probe ſicher nicht zum
letzten Male), überraſchte durch die Art, wie er den Vortrag der
mittelhochdeutſchen Dichtungen beherrſchte. Er brachte gleich
wirkſam Poeſie= wvie Proſadichtungen. Das nicht ſonderlich
zahlreich erſchienene Auditorium ſpendete den Künſtlern und
dem, was ſie brachten, vielfach warmen Beifall, oblvohl der kalte
Saal nicht gerade geeignet ſchien, Stimmung aufkommen
laſſen.
Die Entſtehung der deutſchen Oper.
* Die Oper, heute der erklärte Liebling aller Kunſtfreunde
iſt erſt im Italien der Renaiſſance geboren worden, aber es i
falſch, wenn man, wie es früher in der Muſikgeſchichte immer
ge=
ſchah, annimmt, daß wir Deutſchen dieſes Gebilde ſblaviſch
nach=
geahmt hätten. Vielmehr hat die Oper in Deutſchland eine
ſekbſtändige Eigenentwicklung durchgemacht und ſchon, bevor ſie
mit Händel und Haſſe internationale Bedeutung erlangte, eine
außerordentliche Blüte entfaltet. Dieſe wenig bekannte
Ent=
ung und Frühzeit der deutſchen Oper ſchildert Hans Jogch
Moſer in einem der intereſſanteſten Kapitel ſeiner vorzüglichen
bei Cotta erſcheinenden Geſchichte der deutſchen Muſik” von
der ſoeben der erſte Halbband des zweiten Bandes ausgegeben
wird, der uns vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis
zum Tode Haydns führt. Schon bei den mittelalterlichen
Spie=
len wirkte die Muſik mit. Ebenſo bereitete das Schuldrama in
Deutſchland den Boden für die Oper vor. Gewöhnlich war der
Gymnaſialkantor Leiter der Schulaufführungen, und der
Haupt=
theatertag war an vielen drutſchen Lateinſchulen das
Gregorius=
feſt, weshalb man noch ſpäter die Hamburger Opernſänger als
„Gregoriusſänger” verſpottete. Eine weitere Anpegung
brach=
ten die Liederſpiele der engliſchen Kommödianten, die eine
merk=
würdige Bühnenverwertung des alten Volks= und
Bänkelſänger=
liedes zeigen. An den deutſchen Höfen führte man als letzten
Nachklang der mittelalterlichen Turniere die reichlich mit Muſik
verſehenen „Ritterballetts” auf, und ebenſo wurde bei den
bäuer=
lichen Maskenfeſten der Hofgeſellſchaften, den ſog. „Wirtſchaften”
viel muſiziert. Das Vorbild der Florentiner Opern fand daher
in Deutſchland bald Anklang. Welchen großen Eindruck dieſe
neue Kunſtform auf deutſche Reiſende machte, ſpiegelt der Bericht
des Architekten Joſeph Furttenbach: „Und ſind dergleichen
Ver=
wandlungen in unterſchiedlichen Geſtalten oft 6—7 in einer
Ko=
mödie geſehen worden,” ſchreibt er. „Die Wolken taten ſich auf
mit Erſcheinung lieblicher Muſici, und nach poetiſcher Weiſe
er=
zeigten ſich Götter, die fuhren auf die Erde in mancherlei Geſtalt.
Das ſind diejenigen Werke, darauf die Italiener ſehr viel
ſpen=
dieren, und das nit unbillig; denn was kann großen Herrn ſamt
dero Frauenzimmer größere Ergötzlichkeit verurſachen, als ein
dergleichen ſchön, wunderlich oft verwandelndes Gebäu vor
Augen zu haben — dadurch die ſchwveren Gedanken gar in
lieb=
lichen Stand verändert werden.‟ Die Augenweide ſpielte alſo
bei dieſem Gefamtkunſtwerk der Barockoper die Hauptrolle. Die
Szenerie war völlig auf Architektur geſtellt. Es gab bereits
Drehbühnen, um gleichzeitg dreierlei Hintergründe aufzubauen.
Das Maſchinenweſen verfügte über Verſenkungen und
Flug=
maſchinen. Waſſerfälle und Feuerwerke, Schiffe im Sturm,
zer=
fallende Gewölbe uſw. Die Muſik kam erſt in zweiter Linie.
Der Bahnbrecher der deutſchen Oper iſt Heinrich Schütz
ge=
wweſen, von deſſen Muſik uns leider faſt nichts erhalten iſt, der
aber dieſe Kunſt ſofort auf eine bedeutende Höhe erhob. Beim
Beſuch des Kaiſers Matthias in Dresden komponierte er 1617
einen „Diakog”, in dem Apoll und die neun Muſen auftraten.
Vier Jahre darauf ſchrieb er zur Torgauer Vermählung der
kurſächſiſchen Prinzeſſin Sophie Eleonore mit dem Landgrafen
von Heſſen=Darmſtadt die erſte deutſche Choroper, wofür ihm
Martin Opitz Rinuccinis „Daphne” überſetzte. Wie dieſe erſte
den
o iſt auch die Muſik von Schützens zweiten Muſik=
drama, dem von Aug. Buchner gedichteten Ballett „Orpheus und
Eurydike” verſchollen. Schützens „Daphne” hatte aber
zweifel=
los die Bahn gebrochen, denn noch die erſte deutſche
Voll=
uper, deren Muſik erhalten iſt, das 1671 in Dresden aufgeführte
Werk der Hofkapellmeiſter Bontempi und Perauda, behandelt
wieder den mythologiſchen Stoff von Apoll und Daphne, und
ber Text lehnte ſich z. T, wörtlich an Opitz an. Nunmehr
entfal=
tete ſich bald an den zahlreichen deutſchen Höfen eine reiche
Opernkunſt; in Hamburg erſtand in dem genialen Reiuhard
Keiſer der Klaſſiker der frühdeutſchen Oper. Moſer hebt die
große Bedeutung dieſer Kunſtform innerhalb der deutſchen
Kul=
turgeſchichte hervor und bezeichnet ſie als die glänzendſte
Vertre=
terin des deutſchen Barockgeiſtes neben der großartigen
Ball=
kunſt, die damals erwuchs. „Innerhalb unſerer tonkünſtleriſchen
Entwicklung aber,” ſagt er, „bildet die Blüte der frühdeutſchen
Oper nicht nur eins der bunteſten und vergnüglichſten Kapitei,
ſondern darf ſich auch an Kunſtwert mit der gleichaltrig:
Kirchen= und Hausmuſik vollauf meſſen.”
— Pühnenchronik. Muſikdirektor Willy van Hoogſtrate
iſt als Nachfolger von Joſef Stransky zum Dirigenden des Philharmo
ſchen Orcheſters in Neu=York ernauut zuorden, welche Stellung er
Oktober 1923 antritt. In den Monaten Februar bis April wird 90
Orcheſter alljährlich von Willem Mengelberg als Gaſt geleitet Frn
Elly Ney van Hoogſtraten erzielte auf einer Konzertreiſe durd
Texas und Kalifornien triumphale Erfolge.
Münchener Nationaltheater. Die Münchener Zeitul
ſchneibt: Das „Aushilfsgaſtſpiel” von Johanna Heſfe in der Lic
rolle des „Fidelio” hat ſich anſcheinend zu ernſteren Abſichten verdichte
was die nicht unbeträchtlichen Fähigkeiten der Dresdener Sängerin dürſ
aus verſtändlich machen. Die Perſönlichkeit als Gamzes intereſſierk, e
allem, weil die Sängerin ein ſicheres Gefühl für künſtleriſches Gebelnnn.
beſitzt, nach einem klaren Plane aufbaut und bei der Geſtaltung d.
Cinzelſituation die Grundidee beherrſcht, die das kleinſte genau ſ9
teilbau durchdringt, wie die Seele den geringſten Teil des Körpers. AAe
kam natürlich ganz beſonders einem Werke zu ſtatten, das ſvie kein ande‟
res Größe und Erhabemheit, das hohe Ethos rein und völlig ſich
opferil=
der Frauenliebe, zur Darſtellung bringt. Der Dialog war ſo
beherrian=
klau und logiſch, und in dem Vortrag ſo bewußt unmetriſch und uenmmſee
kaliſch, wie man ihn ſelten hört. Und damit ſtimmte der geſamte
All=
wvand der ſparſamen Ausdrucksmittel überein. Auch der geſaumichle
Vortragsſtil zeigte überall die wohltätigen Zügel der Linie und otone.
ſich, ſoweit immer möglich, der von Beethoven gewollten Syntheſe unkel
Das Organ hat in der Mittellage Wärme und Kraft und faſt den 2A
vakter des Mezzoſopran3, iſt alſo hier ergiebig und packend. Die Höl
leidet anſcheinend unter jener ſo häufig vorkommenden Verengung, die
den Ton zwar in die Reſonanz bringt, aber nicht genügend fuei und 224
ſo daß er härter klingt und nicht genug wohlige Wärme entwickelt. Ci0
zweite Probe wäre bei dieſer ernſtlich in Betracht kommenden
Kandioaln=
hr zu begrüßen.
Seite
Beſatzung und Reparation.
Poincaré beſchuldigt unentwegt Deutſchland, bisher „ſo gut
wie nichts” geleiftet zu haben. Von Anbeginn ſuche die deutſche
Regierung ſich ſyſtematiſch den Verpflichtungen zu entziehen.
Der Wiederaufbau Frankreichs und der zerſtörten Gebiete werde
dadurch unmöglich. Die franzöſiſchen Truppen im Ruhrgebiet
ſollten nun den „böswilligen” Schuldner zum Zahlen zwingen.
Wir dürfen uns nicht verheimlichen, daß die Welt heute
im=
mer noch geneigt iſt, an den „ſchlechten Willen” Deutſchlands zu
glauben, wenn ſie auch begriffen hat, daß mit den
Gewalt=
methoden der franzöſiſchen Politik Reparationen nicht
beige=
trieben, ſondern nur vereitelt werden. Das iſt ein
Fort=
ſchritt gegen die erſten „Friedensjahre‟. Aber auch die
Welt=
lüge, Deutſchland habe ſo gut wie nichts geleiſtet, muß zerſtört
werden. Denn Deutſchland hat ungeheuere Leiſtungen
aufgebracht. Seine Leiſtungen und Verluſte durch den
Friedens=
vertrag überſteigen 50 Milliarden Goldmark, und wenn wir den
Wert Elſaß=Lothringens und der Kolonien mit einbeziehen,
100 Milliarden Goldmark. Dieſe Zahlen ſind die Waffen
gegen die franzöſiſche Lüge vom „ſchlechten Willen‟ Deutſchlands.
Wo ſind nun die deutſchen Milliardenleiſtungen geblieben?
Mit ihnen hätten die Kriegsgebiete längſt wieder aufgebaut ſein
können; aber die Armee am Rhein frißt den größten Teil
aller Reparationsleiſtungen. Die äußeren Beſatzungskoſten,
d. h. die von den Befatzungsmächten ſelbſt beſtrittenen Ausgaben,
belaufen ſich bis 30. April 192Pauf 3,4 Milliarden. Bis heute
erreichen ſie 5 Milliarden Goldmark. Sie ſollen gemäß dem
Friedensvertrag abgetragen werden durch Sachleiſtungen. Die
deutſchen Sachleiſtungen an Kohlen, Kohlennebenprodukten,
Wiederaufbaulieferungen allein betragen 2,8 Milliarden
Gold=
mark. Die Befatzungskoſten ſind alſo beinahe doppelt ſo hoch
wie dieſe Sachleiſtungen. So haben wir bisher mit all den
ge=
waltigen Leiſtungen nicht eine Mark von der uns diktierten
Kriegsentſchädigung abgezahlt, ſondern ſind durch die
Be=
ſatzungskoſten nur noch tiefer in Schulden geſtürzt worden.
Das iſt noch nicht alles. Außerdem hat Deutſchland für
An=
ſprüche der Beſatzungstruppen bis Mai 1922 861 Millionen
Goldmark zahlen müſſen! Dazu kommen noch die Koſten für die
Reparationskommiſſion, die Rheinlandkommiſſion und für die
ſonſtigen zahlreichen interalliierten Kommiſſionen, die 1
Mil=
liarde Goldmark überſteigen.
Keines der ehemals feindlichen Länder hat etwas von dieſen
Rieſenſummen. Im Gegenteil, ſie und wir ſind um dieſe Summen
und Leiſtungen geſchädigt. Was hätte damit geleiſtet und aufgebaut
werden können! Iſt es nicht ein Irrſinn, daß England 4,6
Mil=
lionen Pfund Sterling für ſeine Beſatzungstruppen am Rhein
hat aufwenden müſſen. Die Geſamtkoſten betragen bisher 54,6
Millionen und an Rerarationszahlungen von Deutſchland hat
es bisher 50 Millionen Pfund insgeſamt erhalten. Amerika
präſentiert den Alliierten eine Beſatzungsrechnung von 250
Mil=
lionen Dollar — 5000 Milliarden Papiermark! — Und nun
ſol=
len durch den Ruhreinbruch, der faſt eine Verdoppelung der
Be=
ſatzungstruppen gebracht hat, noch höhere Leiſtungen
Deutſch=
lands zur Deckung dieſer unſinnigen Koſten erzwungen werden!
Das deutſche Volk aber will nicht hungern und fronen für einen
Militarismus, der mehr verſchlingt, als die deutſche Arbeit
über=
haupt einbringt. Das iſt nicht der Weg, der aus dem
Nieder=
gang, aus der europäiſchen Kataſtrophe herausführt.
Treue dem deutſchen Memelland.
Im Weſten Deutſchlands hat ſich mit Unterſtützung des
ge=
ſamten deutſchen Volkes der Abwehrkampf gegen franzöſiſche
Machtgelüſte zu ſeiner vollſten Schärfe entwickelt. Die Herzen
der Deutſchen im unbeſetzten Vaterlande bangen um die tapfere
Schar am Rhein und an der Ruhr, bereit zu den größten Opfern,
immer ſich der Tragweite beſußt, die in einer wie immer
ge=
arteten Entſcheidung des Ringens für die deutſche Zukunft
lie=
gen muß.
Der im Weſten uns aufgezwungene Kampf erfordert jeden
Gedanken, verlangt vor allem volle Unterſtützung durch den
Ein=
zelnen, er läßt aber Raum, unſere Gedanken einem anderen
laut=
loſeren Ringen um deutſches Land und um deutſches Recht
zuzu=
wenden. Das deutſche Recht wurde mit der Entſcheidung der
Botſchafterkonferenz über Memel, wie ſo oft, vergewaltigt, und
jetzt iſt als Folge dieſer Vergewaltigung die Gefahr der
Er=
droſſelung des Deutſchtums in Memel in bedrohliche Nähe bereits gemeldet, Demonſtrationen vor dem Verlagsgebäude der
gerückt.
Aber die Kraft der Memeldeutſchen muß erliegen, wenn
das Vaterland nicht mit den tapferen Kämpfern fühlen, ihnen
jede Unterſtützung zuteil laſſen würde. Das darf nicht geſchehen!
Auch den Deutſchen im Memelgebiet haben, wir neben den
Rheinländern und Weſtfalen nicht nur zu danken, ſondern bei=, ſoweit das in unſerer Macht liegt. Es geht auch im
Oſten um Deutſchlands Zukunft.
Die Deutſchen in Memel ſind jetzt mit den Deutſchen im
Elſaß, im Saargebiet, den Deutſchen Oberſchleſiens, der
Oſt=
provinzen und Nordſchleswigs die Vorpoſten des Deutſchtums,
deutſche Kultur dem Lande zu erhalten, ſich auch unter der
grün=
weiß=roten Flagge die Rechte zu ſichern, die freies Menſchentum
zu fordern berechtigt iſt.
Münchener Kunſtbrief.
* Die Schwere des Schickſals, die auf uns allen laſtet, und
die daraus ſich ergebenden großen Schwierigkeiten haben
unſe=
ren Konzertwinter ſtark eingeſchränkt, doch ſuchen die Menſchen
mehr denn je Troſt und Erhebung in der Kunſt, und ſo ſind alle
wertvolleren Konzerte und Theateraufführungen ſtark beſucht.
Nicht die Neureichen, die für gute Muſik kein Verſtändnis haben,
füllen die Konzertſäle, ſondern die erwerbenden gebildeten
Stände, die — da man ja nicht mehr ſpart — dieſe höchſte
gei=
ſtige Nahrung ſuchen. Vor allem gilt dies von den Konzerten
der Muſikaliſchen Akademie. Wir waren Zeugen, wie
unſer neuer Generalmuſikdirektor Knappertsbuſch Mozart —
deſſen Jupiter=Sinfonie — dirigiert, mit welcher äußeren Ruhe,
die ihn den Taktſtock bisweilen ganz ruhen und die Muſifer nur
mit den Blicken leiten läßt. Bewundernd erkennt man, wie
die=
ſer geborene Dirigent bis in die Fingerſpitzen vom Rhythmus
und von ſenſibelſtem Empfinden erfüllt iſt, während
leiden=
ſchaftliche Größe und die Gabe, das über den Tönen
ſchwe=
bende Viſionäre zu ſchauen und zu vermitteln, ſeine
Wieder=
gabe von Brahms' 4. Sinfonie auszeichnete. Sie machte den
Eindruck des machtvoll Geſchloſſenen, obwohl ſprühend von
Temperament doch durch die Kraft eines geſtaltungsbewußten
Willens Gebändigten. Unter ungeheuerem Jubel, der aus den
bon der allgemeinen völkiſchen Not gepreßten Herzen brach,
hatte Knappertsbuſch zwei Wochen vorher in der Muſikaliſchen
Akademie Beethovens 9. Sinfonie aufgeführt.
In dem 7. Abonnementskonzert des Konzertvereins
lernten wir Gerhard v. Keußler kennen, der die erſte
Auffüh=
rung ſeiner melodramatiſchen Sinfonie „An den Tod” ſelbſt
diri=
gierte. Dieſe iſt der Verſuch einer Syntheſe von Melodram und
Sinfonie, deſſen Gelingen nur relativ iſt. Das Credo, das in
der Dichtung liegt, iſt von gewaltigerer geiſtiger Potenz als die
ſchöpferiſche Kraſt der Muſik, obwohl dieſe von echter und ſtarker
Empfindung erfüllt und von ſicherem Können geſchaffen iſt. Das
Konzertvereinsorcheſter lieh dem Komponiſten ſeine beſte Kraft.
H. W. v. Waltershauſen gab mit dem
Konzertvereins=
brcheſter einen Beethoven=Abend, der die 7. Sinfonie, die
Kla=
bierkonzerte in B= und Gs=Dur und die 3. Leonoren=Ouvertüre
umfaßte und die ſuggeſtive Kraft ſeiner Dirigentenperſönlichkeit
bewies. Es war eine fabelhafte Leiſtung. Jubelnder Beifall
dankte dem Dirigenten und dem prachtvoll ſpielenden Orcheſter.
Ein Gegenſtück zu dem ſtreng klaſſiſchen Beethoven=Abend
bildete das von Julius Rünger geleitete
Philharmo=
niſche Konzert, in dem Richard Straußens ſinfoniſche
Fantaſie „Aus Italien” zu einer vollendeten Aufführung kam.
Julius Rünger iſt jetzt einer der beſten Strauß=Dirigenten. Sein
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. März 1923.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 2. März. (Eigener Bericht.) Am Negierungstiſche:
Reichsfinanzminiſter Hermes.
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des Geſetzentwurfs
über die Ausgabe von Dollarſchatzanweiſungen. Danach wird der
Reichs=
finanzminiſter ermäcktigt, 50 Milliarden Dollars durch die Ausgabe von
Schatzanweiſungen flüſſig zu machen. Die Beſtimmungen dafür, wann,
unter welchen Beträgen und unter welchen Bedingungen die
Schatzan=
weiſungen auszugeben ſind, bleibt ihm überlaſſen. Eine Veranſchlagung
der mit der Ausgabe der Schatzanweiſungen und mit der Verwendung
des Erlöſes zuſammenhängenden Einnahmen und Ausgaben im
Reichs=
haushaltsplan findet nicht ſtatt, doch iſt dem Rechnungshof alljährlich
beſondere Rechnung vorzulegen
Abg. Dr. Dernburg (Dem.) berichtet über die Verhandlungen
im Ausſchuß.
Abg. Krätzig (Soz.) weiſt darauf hin, daß dieſe Vorlage nicht ein
beſonderes Verdienſt der Negierung Cuno ſei, ſondern daß ſie ſchon
von früheren Regierungen vorbereitet wurde. Wenn die Entvertung
der Mark ſo ſehr geſtiegen iſt, ſo trägt die Schuld daran die franzöſiſche
Kriegspolitik.
Damit ſchließt die Ausſprache. Das Geſetz wird in zweiter und in
dritter Leſung gegen die Kommuniſten angenommen.
Es folgt dann die erſte Leſung eines Entwurfes zur Erhaltung der=
Leiſtungsfähigkeit der Krankenkaſſen.
Staatsſekretär Gaib empfiehlt die Amnahme der Vorlage namens
des Arbeitsminiſteriums. Die Krankenkaſſen befinden ſich in einer
ge=
fährlichen Lage. Die Ausgaben ſteigen ſchneller als die Einnahmen.
Abg Hoch (Soz=) ſtellt feſt, daß es überhaupt keine
leiſtungsfähi=
gen Krankenkaſſen mehr gibt. Ihren Verpflichtungen gegenüber den
Aerzten könnten ſie nicht oder nur verſpätet nachkommen. Abhilfe könne
nicht gegen, ſondern nur zuſammen mit den Aerzten geſchaffen werden.
Unerhört ſei die Zumutung des Miniſters Becker im Ausſchuß, die
Arbeiter möchten von weiteren Lohnerhöhungen abſchen (Abg.
Eber=
lein, D. Vpt.: Das iſt eine glatte Unwahrheit. Der Miniſter hat ſeine
Mahnung nach beiden Seiten gerichtet. — Es kommt zu ervegten
wei=
teron Zviſchenrufen. Abg. Hollein (Komm.) wird zur Ordnung
gerufen.
Abg. Baum (Ztr.) weiſt darauf hin, daß der Zuſammenbruch der
Kranken aſſen eine ungeheure Not des deutſchen Volkes hervorrufen
würde. Die Landkrankenkaſſen ſeien noch eher gefährdet als die
ſtädti=
ſchen. Die Krankenverſicherung könne nicht in der
Reichsverſicherungs=
ordnung geregelt werden.
Abg. Lambach (Dnatl.) ſchildert die Not der Aerzte. Schließlich
könnten ſie nur noch nebenberuflich als Aerzte nach Feierabend tätig
ſein. Hier müſſe der Staat helfen. Redner tritt für die Betriebs= und
Erſatzkaſſen ein und für Bezahlung der Wochenhilfe durch das Reich.
Um halb 6 Uhr beantragt Abg. Eichhorn Vertagung, da nur
noch fünf Prozent der Abgeordneten anweſend ſeien. Der Antrag wird
aber nicht genügend unterſtüitzt.
Abg. Maltzahn (Kom.) bedauert die Teilnahmloſigkeit des
Reichs=
tages. Die Krankenkaſſen ſeien die Grundlagen für die Wiederrichtung
der Volksgeſundheit.
Damit ſchließt die Ausſprache. Vor der Abſtimmung über die
Ver=
weiſung des Geſetzes an den Ausſchuß bezweifeln die Kommuniſten die
Beſchlußfähigkeit des Hauſes, und das Präſidium ſtellt feſt, daß das
Haus beſchlußunfähig iſt.
Nächſte Sitzung Donnerstag 3 Uhr: Steuergeſetz.
Wohnungs=
bauabgabe. — Schluß 6.45 Uhr.
Aus dem Reichswirtſchaftsrat.
Berlin, 2. März. (Wolff.) Der finanzpolitiſche
Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates beſchäftigte ſich
mit der Anfrage Bernhard über die Intervention der
Reichsbank. Die Verhandlungen wurden für vertraulich
er=
klärt. Zuſammenhängend damit ſtimmte der Ausſchuß dem
Entwurf eines Geſetzes über die Ausgabe der
Dollarſchatz=
anweiſungen unter der Vorausſetzung zu, daß ihm die
Ausführungsbeſtimmungen zu dem Geſetz vor ihrem Erlaß zur
Begutachtung vorgelegt werden. Bei den anſchließenden
Be=
ratungen über die Heranziehung von Urheberrechten zur
Vermögensſteuer, die gemeinſam mit dem Ausſchuß zur
wirtſchaftlichen Förderung der geiſtigen Arbeit ſtattfanden,
wurde einſtimmig ein Antrag angenommen, demzufolge das
Urheberrecht kein Vermögensobjekt iſt und
infolge=
deſſen als Träger regelmäßig wiederkehrender Nutzungen nicht
in Betracht kommt. Der gleiche Standpunkt wurde geltend
ge=
macht hinſichtlich von Verträgen, die die Verwertung von
Pa=
tenten, Gebrauchs= und Geſchmacksmuſter zum Gegenſtand habe.
Der Krawall vor der „Münchener Poſt”.
TU. München, 2. März. Geſtern nachmittag haben, wie
Münchener Poſt ſtattgefunden. Nach neuerlichen Meldungen
verſuchten etwa 200 Perſonen, in das Gebäude einzudringen,
was aber verhindert wurde. 16 Demonſtranten wurden
vorläu=
fig feſtgenommen. Um 10 Uhr abends übernahm eine
ſozialiſti=
ſche Sicherheitsmannſchaft die Bewachung des Gebäudes der
Münchener Poſt und verbarrikadierte den Eingang. In den
Abendſtunden kam es zu einer Anſammlung von einigen 100
Demonſtranten vor dem Parteiheim der Natiovalſozialiſtiſchen
Arbeiterpartei. Dieſe Anſammlung wurde von der Polizei
zerſtreut.
Berichtigung. In unſerer geſtrigen Ausgabe iſt in der
ſie werden ihre ganze Kraft einſetzen, den deutſchen Geiſt, die Meldung über : „Demonſtrationen vor der „
Mün=
chener Poſt” ein Druckſehler unterlaufen. Es muß richtig
heißen: Die Demonſtranten, unter denen ſich auch
National=
ſozialiſten befanden, uſw.
Rummer 6 1.
Darmſtadt, 3. März.
Dienſtverhältnis deutſcher Mädchen in Holland.
* Uns wird geſchrieben: Ich wurde von verſchiedenen
Sei=
ten damit betraut, mir auf einer Reiſe Einblick in das
vielum=
ſtrittene Problem „Dienſtverhältnis deutſcher Mädchen im
Aus=
land” zu verſchaffen. Während bei uns ein Angebot weiblicher
Hilfskräfte für den Haushalt in gar keinem nennenswerten
Verhältnis zur Nachfrage ſteht, iſt in Holland das Gegenteil
der Fall: auf 200 Angebote kommt vielleicht 1 Nachfrage. (1)
Obwohl die Teuerungs=Indexziffern, dort nicht jene
ſchwin=
delnde Höhe wie bei uns erreicht haben, war eine allgemeine
Verteuerung der Lebenshaltung die unausbleibliche Folge des
Wirrwarrs auf dem Kontinent. Eine ſtetig größer werdende
Verarmung der breiteren Bevölkerung und des Mittelſtandes
ſetzte ein, und infolge dieſer Notlage iſt es zu verſtehen, daß die
Mutter ihre Töchter der Induſtrie, der Landwirtſchaft als
Mägde, dem Haushalt als Dienſtmädchen zuführt. In den
erſten Nachkriegsjahren ging auch dieſe Umwälzung gut
von=
ſtatten, und die jungen Töchter fanden in den verſchiedenſten
Er=
werbszweigen eine gute Exiſtenz. Seit zwei Jahren etwa wird
nun der Frieden der jungen Holländerinnen in unliebſamer
Weiſe geſtört. Durch unſere wirtſchaftliche Notlage gezwungen,
ſetzte ein ſtarker Zuzug deutſcher Mädchen nach Holland ein, der
bald eine Ueberfüllung zur Folge hatte. Ein Kampf,
im wahrſten Sinne des Wortes, brach los, der ſich um die
Stel=
lungen des bis zu 90 Prozent entlaſſenen holländiſchen
Perſo=
nals drehte. Entlaſſen, weil ſich deutſche Mädchen in der
Mehrzahl zu der Hälfte des Verdienſtes angeboten haben. So
hat nun in Holland eine ſtarke Erbitterung unter den
Haus=
frauen und Töchtern platzgegriffen, die ſchon öfters zu
beſorgnis=
erregenden Zwiſchenfällen geführt hat. Alle paar Tage finden
überall große Demonſtrationen ſtatt und wehe dem deutſchen
Mädchen, das ſich als ſolches bei Vergnügungen, Einkäufen
uſw. zu erkennen gibt, ihm wird von dieſem Zeitpunkt an
Hol=
land unvergeßlich bleiben. Auch geraten Hunderte auf die ſchiefe
Ebene, indem ſie von Mädchenhändlern u. dgl. Ehrenmännern
umgarnt werden.
Ich möchte nach allen Eindrücken dringend warnen,
eine Stelle in Holland anzunehmen. Von Tag zu
Tag werden dort die Zuſtände bedrohlicher für deutſche
Mäd=
chen. Die Löhne werden geringer und die Erbitterung der
Ein=
geſeſſenen wird immer größer. Zudem ſind Geſetze in
Bearbei=
tung, welche dem übergroßen Angebot deutſcher Hilfskräfte zum
Nachteil der dortigen Mädchen einen Damm entgegenſetzen
ſollen. Deshalb, deutſche Mädchen, erhaltet Euere Arbeitskraft
dem eigenen Volke und verkauft Euch nicht dem Ausland.
Stärkt das deutſche Volk auch durch Euere Arbeitskraft und
nehmt Stellen im deutſchen Haushalt an.
Dr. J. K.
— Ernannt wurden: am 26. Februar der Forſtafſeſſor Karl
Eck=
hard zu Mainz vom 1. März d. J. ab zum Oberförſter und am 27.
Februar der Kanzleigehilfe Georg Mohr zu Mümling=Grumbach vom
1. Februar d. J. ab zum Kanzliſten bei der Oberförſterei Höchſt i. Oduv.
— Kirchliche Dienſtnachricht. Dem Pfarrer Hermann Schmidt zu
Roßdorf wurde die evangeliſche Pfarrſtelle zu Wingershauſen
über=
tragen.
— Wochenſpielplan des Landestheaters vom 4.—11. März.
Großes Haus. Sonntag, 5½ Uhr: „Triſtan und Jolde‟
D 16. Preiſe 1000 bis 7000 Mark. — Montag, 7 Uhr: Sechſtes
Konzert des Landestheater=Orcheſters. Preiſe 400—2800 Mark.
Oeffentliche Hauptprobe hierzu vormittags 10½ Uhr. Preiſe
300 Mark. — Dienstag, 7 Uhr: „Der Troubadour”, E 18,
Schü=
lermieten gelb 8 und weiß 9 Preiſe 1000 bis 7000 Mark.
Mittwoch, 7½ Uhr: Dritter Abend des Tanzzyklus: Tänze und
Spiele aus Loheland. Preiſe 1000 bis 4000 Mark. —
Donners=
tag, 71 Uhr: Tänze und Spiele aus Loheland. Preiſe 1000 bis
4000 Mark. — Freitag, 6½ Uhr: „Geſchichte Gottfriedens von
Berlichingen” Sondermieten 13 (7) und 14 (9), Schülermiete
grün 9. Preiſe 700 bis 4900 Mark. — Samstag, 6½ Uhr: „
Ge=
ſchichte Gottfriedens von Berlichingen” Sondermieten 4 (9) und
11 (9), Schülermiete rot 9. Preiſe. 700 bis 4900 Mark. —
Sonn=
tag, 11½ Uhr: Zum Beſten der Ruhrſpende und Darmſtädter
Nothilfe: Wiederholung des Bruckner=Konzerts unter
Mitwir=
kung des Muſikvereins. (Große Meſſe in F=Moll und Tedeum.
Leitung: Michael Balling.) Abends 6½ Uhr: „Der
Trouba=
dour” A 17. Preiſe 1000 bis 7000 Mark. — Kleines Haus.
Sonntag, 2½ Uhr: Zum letzten Male: Marionettenſpiele
„Aſchenbrödel”. Abends 7 Uhr: „Und das Licht ſcheinet in der
Finſternis”, Schauſpiel von Tolſtoi. Zuſatzmiete III (6). Pkeiſe
1000 bis 4000 Mark. — Montag: Geſchloſſen. — Dienstag, 7 Uhr:
„Der Herr Verteidiger” Groteske von Molnar und Halm.
Zu=
ſatzmiete T (7). Preiſe 600 bis 2400 Mark. — Mittwoch 7½Uhr:
Waldemar Bonſels Vorleſung aus eigenen Werken. Preiſe 1000
u. 1500 Mark. — Donnerstag, 7 Uhr: Neu einſtudiert: „Rauſch”
Drama von Strindberg. Zuſatzmiete III (7). Preiſe 600 bis
2400 Mark. — Freitag, 7 Uhr: Volksvorſtellung zu
Einheits=
preiſen: „Die Entführung aus dem Serail”, Sondermiete 7 (9).
Preiſe 1000 u. 2000 Mark. — Samstag, 3½ und 5½ Uhr: Film:
Chriſtoph Columbus und die Entdeckung Amerikas. (
Colum=
bus: Albert Baſſermann.) Preiſe 600, 800, 1000 Mark. Abends
Temperament, die heroiſche Größe ſeiner Auffaſſung, ſowie ſeine
Fähigkeit, all die vielſeitigen glanzvollen Einfälle, an der
Strau=
ßens Muſik ſo reich iſt, zur vollen Geltung zu bringen, machen
ſeine Interpretation Straußſcher Werke nahezu vorbildlich.
Kammermuſik hörten wir in vielfacher und vorzüglicher
Weiſe. Es beſuchten uns das Dresdener
Streichquar=
tett (Dahmen, Schneider, Niphahn, Kropohlter), das
Floren=
tiner Trio (Carlo Nucci, Mario Nucci, Anna Lugli=Nucci),
das Schachtebeck=Streichquartett und das Reichel=
Quartett.
Das Vorletztgenannte vermittelte uns die Bekanatſchaft
eines Streichquartetts Opus 1 von Hermann Scherchen, ein
Werk des Leidens, Kämpfens, Suchens und Irrens, ein Werk,
das zwar nach neuem Geiſte drängt, aber noch feſten Fußes in
dem Alten wurzelt, voll Widerſtreit zwiſchen alter und neuer,
ſteenger und freier Ausdrucksſorm. Hinſichtlich der
außerordent=
lichen techniſchen Anforderungen an die Spieler und die
Schwie=
rigkeiten des klanglichen und rhythmiſchen Zuſammenſpiels,
gehört das Werk zu den ſchwierigſten, die es gibt.
Das Reichel=Quartett brachte zum Gedächtnis des
Tages, an dem Hugo Wolf von 20. Jahren von ſeinem ſchweren
Leiden durch den Tod erlöſt wurde, deſſen D=Moll=Quartett zur
Aufführung. Dieſes Werk eines Neunzehnjährigen, der als
armer Muſiklehrer ein kümmerliches und entbehrungsreiches
Daſein führte, trägt das Motto: „Entbehren ſollſt du, ſollſt
eut=
behren!” In ihm iſt alles zuſammengedrängt, was das Leben
ſeinem Schöpfer ſchon damals an Bitterkeit zu erdulden gegeben
hatte. Es enthält neben Stellen trotziger Auflehnung ſolche
tief inbrünſtiger Verſenkung.
Dr. Ludwig Landshoff und ſeine Gattin
Philip=
pine Landshoff gaben einen Abend alter deutſcher und
italieniſcher vokaler Kammermuſik mit Begleitung von
Streich=
inſtrumenten und Klavier unter Mitwirkung von Tini
De=
büſer aus Köln und des Birkigt=Quartetts, an dem
Kammerduette von Steffani, Cariſſimi, Marcello, Bononcini,
Arien von Coſti und Caldara, ſowie Duette und Solokantaten
von Erlebach, Telemann und Händel zur Aufführung kamcn.
Das war Muſik! Beſonders Philippine Landshoffs
glocken=
reine, für fromme alte Geſänge unvergleichlich geeignete und
ge=
ſchulte Stimme bereitete den Zuhörern einen Hochgenuß.
Emmy Leisner gab einen Liederabend und Dr. Emil
Schipper erweckte, von Südamerika zurückgekehrt, durch einen
ebenſolchen große Begeiſterung.
Das kammermuſikaliſche Ereignis der Saiſon war die
außerordentliche Tat der Aufführung ſämtlicher Streichquartette
von Beethoven durch das Berber=Quartett. Die vier
auserleſenen Künſtler — Felix Berber, Johannes Hegar,
Valen=
tin Härtel und Huber — erfüllen eine hohe Miſſion: ſie machen
uns die immer trüber und ſchwerer werdende Zeit noch
lebens=
wert, denn ſolche Abende — Beethoven in ſeiner reinſten
In=
karnation — erleben zu dürfen, iſt der höchſte und erhabenſte
Lebensgenuß, den uns kein Feind trüben kann.
Alle Engel umſchwebten den vom Münchener
Streich=
quartett — Szanto, Diſelez, Haas und Saupe — und der
Münchener Bläſervereinigung — Abendroth, Walch,
Mills, Nobel. Suttner, Schunk, Tuckermann und Zierl —
veran=
ſtalteten Mozart=Abend, an dem das Streichquartett in V=Dur,
das Flötenquartett und das Oktett, ſämtlich von Mozart, zur
Aufführung kamen. Es war ein himmliſches Muſizieren, bei
dem alle guten Geiſter den Herrn lobten. Beſonders die
Bläſer=
vereinigung, die ſich das große Verdienſt erwirbt, ſelten gehörte
Werke zu Gehör zu bringen, iſt ein Unternehmen, um das
Mün=
chen zu beneiden iſt.
Das Berber=Quartett brachte unter Mitwirkung des
Komponiſten ein Klavierquartett von Walther Lampe zur
Ur=
anfführung, ein Werk von großer Innerlichkeit und
Gedanken=
tiefe, feingegliedertem Bau und muſikaliſcher Schönheit, das
be=
geiſterten Beifall errang.
Auf theatraliſchem Gebiete hatte im Nationaltheater die
Uraufführung eines Schauſpiels von Lion Feuchtwanger
„Der holländiſche Kaufmann” einigen Erfolg, der in erſter
Reihe dem Darſteller der Titelrolle, Herrn Wernicke, zu danken
iſt. Herr Gotthold Ephraim Leſſing hingegen hatte einen
Bom=
benerfolg mit ſeiner anderthalb Jahrhunderte alten „Minna
von Barnhelm”. Man empfand Ehrfurcht vor dem
zezwingen=
den Deutſchtum eines Dichters, der dieſes Juwel von einem
Luſtſpiel geſchaffen hat.
Was ſind dagegen Eintagswerke wie „Nju” eine
Alltags=
tragödie von Oſſip Dymow, in den Kammerſpielen und
ähn=
liche Belangloſigkeiten?
Eine herzliche Feier bereitete das Schauſpielhaus ſeinem
hochverdienten Begründer und langjährigen Leiter,
Intendanz=
rat Stollberg, zu deſſen 70. Geburtstag, ſeinem 30jährigen
Bühnen= und 25jährigen Direktor=Jubiläum. Von Direktor
Rebelthau namens der Direktorin Hermine Körner, dem
Neſtor der Münchener Schauſpieler, Siegfried Ragbe, Mar
Talbe u. a. in herzlichen Anſprachen gefeiert, von einem
Ab=
geſandten des Wiener Burgtheaters beglückwünſcht, maichte der
immer noch jugendfriſche Jubilar, der um die Kunſt in München
miberlierbare Verdienſte hat, nicht den Eindruck eines
Eiſt in zehn Jahren wollen wir darüler
Clara Eb
Seite 4.7
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. März 1923.
Rummer 61.
Ir. — Noſenſol. D.
500 u. 1000 Mark. — Sonntag, 11½4 Uhr: Volkshockſchule:
Beet=
hoven=Brahms=Morgenfeier. 4, 6 und 8 Uhr: Film: Chriſtoph einzuſchränken, zumal Ausſicht beſteht, daß auch dieſes Jahr die
Columbus und die Entdeckung Amerikas. Preiſe 800, 1000,
1200 Mart.
— Heſſiſches Landestheater. Waldemar Bonſels, der Verfaſſer
von: „Indienfahrt”, „Die Biene Maja und ihre Abenteuer”, „
Himmels=
volk” u. a. lieſt am Mittwoch, den 7. März, im Kleinen Haus des
Lan=
destheaters zugunſten der Ruhrſpende und der Darmſtätter Nothilfe aus teik der geſtrigen Nummer erſichtlich war, haben die an das
Finanz=
eigenen Dichtungen. — Tänze und Spiele aus Loheland.
Haus ein Gaſtſpiel der Lohrländer ſtatt. Heute iſt an der Tageskaſſe
für Mieter und Sondermieter der Vorverkauf zu ermäßigten Preiſen
(800 1500, 2200 und 3000 Mk.). — Gluck=Ahend. Heute werden um
8 Uhr im Kleinen Haus die Tanzpantomimen „Semiramis” und „Don
Juan”, ven Gluck und „Ariadne auf Naxos” von Georg Benda
wie derholt.
— Im ſechſten Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters bildet
die Mitwirkung eines der bedeutendſten Pianiſten der Gegenwart einen
ſtarken Anziehungspunkt: Cd. Grdmann erreate Aufſehen als Soliſt auf
dem vorjährigen Tonkünſtlerfeſt in Düſſeldorf. Als „einen der Größten
uuter den Großen” bezeichnet ihn die Allgemeine Muſikzeitung. Der
Künſtler ſpielt ein Konzert von Nachmaninoff, ein Werk von hohem
Kunſtwert, das hier noch nicht aufgeführt wurde. Auch Beethobens
1. Leonoren=Quvertüre, die erſte der vier Quvertüren zu Fidelio, iſt für
Darmſtadt Novität. Zweit weitere klafſiſche Meiſterſchöpfungen, ein
Korzertantes=Quartett für Klarinette Oboe. Fagott und Horn mit
Or=
cheſter von Mozart und die FeDur=Sinfonie Nr. 8 von Beethoven
der=
vollſtändigen das Programm, das in ſeiner Geſamtgeſtaltung ſeltene,
hochwertigſte Stunden des Genuſſes im Reiche der Tonkunſt verſpriht.
— Volkshochſchule. Man ſchrelbt uns: Daffentliche
Vor=
träge von Dr. G. J. Leſſer=Mannheim über „Deutſche Vetrachtung
des Weltgeſchehens”. Nachdem das Werk Laopold Nankes und
Marx=Engels in anſchaulichen Vorträgen vor unſern Augen rollte,
wird Dr. Leſſer am dritten Abend über Burckhardt, welcher gerade
entgegengeſetzt von Marx=Engels ſteht, ſprechen. Schopenhauer iſt ſein
Philoſoph und vom Leiden aller Kregtur iſt er tief überzeugt. Stets wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Vüchergeſchenken gingen in
heit der Menſchen, ihre lächerliche Hoffnungsloſigkeit, den Schrecken der
Pöbelherrſchaft, ſchließlich das Sinken einer aus Angſt vor ber eigenen
Verantwortung zſekrank” gewordenen Menge unter die Füße eimes u. dal., ſind jederzeit willkommen.
mähtigen Generals, der „Ruhe und Ordnung” ſchafff, das haben
Burck=
hardt die Mevolutionen von 1789 und die miterlebte von 1848 gelehrt.
Wo Marz=Engels das Kommen der Weltwirtſchaft, den teckmiſchen
Fort=
ſchritt, den Welmarkt, die Maſſen der modernen Proletarier in den
aufzei ent, wo die Reiſe hingeht, — da ſieht Burahardt nichts als Nie=
Aenen Seit dies oic i eten in äaufund dert n Aufie
ſchaft blüihten —, die unter der Gerrſchaft der groſſen Stadt, vor allem:
der Tagesureſſe, zum Niedergange verurteilt ſind. Von Baſel aus, nicht
von London, ſieht Burckkardt die Welt und betracktet Staat. Mcligion
und Kultur in ihren Beziehungen zu einander. Die Wirtſchaft
vernach=
läſſiat er wie ſein Lehrer Nanke, deſſen Gegnerſchaft für dem Hegel er
in köſtlicher Formulierung übernimmt. Dieſeu dritte Vortrag findet am
Samstag, 3. März, abends 8.15 Uhr pünktlich, in der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtuaße 36) ſtatt.
— Schule der Weisheit, Darmſtadt. Wegen der unerwartet großen
Beteilignug finden die Vorträge über Pſychoanalyſe und
Selbſt=
vervollkommrnung vom 5.—7. März nicht im Saal der Schile, ſondern
im Hörſaal 234 der Techniſchen Hockſchule ſtatt, und zwar von 11 bis 12
Uhr und von 4—5 Uhr (nicht 5—6 Uhr, da der Saal dann beſetzt iſt).
* Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige Kollektiyausſtellung der
Darmſtädter Maler Scheld, Eimer, Neitzel, Barth dauert noch bis
ein=
ſchließlich morgen Sonntag. Die Kollektion Walter Reitzel hat ein=
Ergänzung bzwv. Erweiterung erfahren durch die Neuausſtellung von
Werken des Künſtlers, die erſt in der jüngſten Zeit en=ſtanden ſind. Es
ſind Winterbilder aus dem Odenwald von den letzten Schneetagen her
die ſehr gut die Winterſtimmung mit reichen Farbenkontraſten feſthalten,
Beſonders die Rauhreifbilder ſind ſtimmungsreich.
— Kunſtverein für Heſſen. Die derzeitige Ausſtellung in der
Kunſt=
halle am Rheintor geht ihrem Ende entgegen. Sie iſt nur noch bis
Sonn=
tag, 4. März einſchließlich, geöffnet, da alsdann mit den Vorarbeiten für
die „Ann Beher=Gedächtnis=Ausſtellung” begonnen werden muß. Die
jetzige Schau begegnet andauernd ſtarkem Intereſſe. Es ſind inzwiſchen
die folgenden weiteren Arbeiten in Privatbeſitz übergegangen: K. Sckeld:
„Zigeunerzuagen”. „Karuſſellbau”. Arbeiter” und „Fſarausbau”:
F. Bartl: „Aufziehendes Gewitter”; E. Eimer: „Nind‟. Denen, die
die Ausſtellung bis jetzt noch nicht beſucht haben, kann ihr Beſuch am
letzten Sonntag nur empfohlen ſverden.
— Ju der neuen Lc rerbildungsanſtalt, die ſeit 1. November 1921
im Gebäude des ehemalie hi Neuen Gymnaſiums eingerichtet iſt, ward
am Donnerstag der obere der beiden Jahrgänge entlaſſen. Das
Ge=
präge dieſer bis jetzt nur in Heſſen geſchaffenen pädagogiſchen Fachſchule
trat bei der Abgangsfeier deutlich zutage. Die anderthalbſtündige
er=
ziehungswiſſenſchaftliche Rede des Oberſtudiendirektors Dr. Vogel
legte im Anſchluß an die von den Philoſophen Simmel und Spranger
aufgeſtellten Lebensformen dar, welcken Anteil an der theoretiſch, äſthetiſch,
wirtſchaftlich, politiſch, ſozial und religiös gerichteten Geiſtesart die Seele
des Erziehers nimmt, und für das Anſehen, das in den Lohrerbildung
auch künftig die Tonkunſt genießen ſoll, zeugten die mannigfachen
muſi=
kaliſchen Leiſtungen, die der gkademiſchen Nede vorausgingen und wie
ieſe, bewundernden Beifall errangen. Bei der mündlichen Prüfung,
die tags zuvor ſtattfand, hatte der Leiter des heſſiſchen Bildungsamtes,
Miniſterialdirektor Urſtadt, ſelber den Vorſitz und bekundete damit
die Wichtigkeit des neuen Unternehmens, das die Aufgabe hat, die alten
Seminare zu erſetzen, die ſeit drei Jahren abgebaut werden und 1936
verſchlrinden ſollen. Auch bei den Lehrproben, die am Donnerstag in
hieſigen Volksſchulen gehalten wurden, war der Miniſterialdirektor
an=
weſend. Zwanzig junge Leute haben damit nach zweijährigem Anſtalts=
Beſuch die Befähigung zum Volksſchuldienſt erworben und die Ausſicht
gewonnen, ſchon bald gegen Bezahlung verwandt zu werden. Die oberſte
Schulbehörde rechnet ſogar mit einem 1996 eintretenden
Lehrer=
mangel, ſodaß diejenigen, die ſich dieſem Berufe jetzt zuwenden — ſie
müſſen das Reifezeugnis einer höheren Schule haben —, einſt vermutlich
ohne Schwierigkeit untergebracht werden können.
— Turn= und Sportwerbefeſt im Landestheater. In die
reich=
haltige Uebungsfolge der Turner und Leichtathleten, der Nadfahrer und
Schwimmer bringen die Schwerathleten und Fechter mit Ringen und
Freigefechten zu den bewußten und beherrſchten Bewegungen des
Kör=
vers den eigenartigen Reiz des Kampfes hinzu. Zeigen erſtere ihre
vollendete körperliche Ausbildung am toten Gerät, ſo müſſen letztere
im Hinblick auf das Ziel des Kampfes, den Erfolg und Sieg über den
Gegner, dem ſie Bruſt gegen Bruſt, Auge in Auge gegenübertreten,
der nicht ſtillhält wie das Gerät, ſondern als denkender Menſch jeden
Kampfmoment zu ſeinem Nutzen zu wenden ſucht, außer der
Beherr=
ſchung des Körpers und der Technik auch noch den Willen und Geiſt
in die Wagſchale werfen. Nicht Kraft und Gewalt ſiegt, ſondern
zu=
meiſt der geiſtig überlegene Wille. Deshalb iſt dem Fechten mit Recht
in der zweiten Gruppe der Uebungsfolge, die Mut und
Entſchloſſen=
heit neben Kraft und Gewandtheit ſtellt, die Eröffnung zugewieſen
worden. Zunächſt wird die Fechtriege der Turngemeinde 1846 mit
einer Abteilung Schulfechten vorführen und danach werden einige
Fechter mit dem Darmſtätder Fechtklub Freigefechte in den
Sport=
waffen — Florett Degen, leichter und ſchwerer Säbel — bringen. Im
3. Teil wird dann noch der Fechtklub einen germaniſchen Schwertreigen
zeigen. Mit ſchwerem Helm und Schild und Eiſenſchwert in
wuch=
tigen, abgemeſſenen Bewegungen wird ein Bild aus der
Vergangen=
heit erſcheinen, das unſere Altvorderen — Jüngling wie Mann und
Greis — oft ergötzte, wie es Guſtav Freyztag in ſeinen Ahnen” ſo
anſchaulich ſchilderte. Die Wucht dieſer Darbietung wird für die
fol=
genden Neigen und Tänze der Turnerinnen und Schwimmerinnen erſt
recht deren Anmut und Schönheit hervortreten laſſen und den Frohſinn
wecken, der in dieſen Uebungen liegt und mit dem die ganze
Veran=
ſtaltung ausklingen möge.
— Dirigentenkurſus. Im Rahmen der ausgedehnten
muſika=
liſchen Volksbildungsbeſtrebungen der Zentralſtelle zur
Förderung der Volksbildung und Lugendpflege, in Heſſen findet in
Darmſtadt in der Zeit vom 19.—24. März wieder ein
Därigenten=
kurſus ſtatt. Als Dozenten ſind gewonnen: Stadtorganiſt
Vorn=
gäfſere Darmſtadt, Muſikdirektor Döbert=Bensheim, Aſſeſſor
Kaifer=Darmſtadt, Profeſſov Mendelsſohn=Darmſtadt,
Muſik=
direktor Müller=Friedberg, Frl. Dr. Noack, Privatdozent Dr.
Nogck, Kapellmeiſter Rehbock und Städt. Muſikdivektor Schmitt=
Darmſtadt. Die Vorträge umſaſſen das geſamte Gebiet der für
Ver=
einsdirigenten wichtigen Fragen: Melodie, Haumonie, Form und
Stil=
kunde; ſerner Kantate, Oratonum, außerdem Hygiene des Geſangs für
Chorleiter. Formen der Inſtrumentalmuſik, Inſtrumentenkunde,
Dyna=
mik und Phnaſierung. Des weiteren werden behandelt die Geſchichte des
deutſchen Männergeſangs, endlich Kenntnis der Partitur, Orgel= und
Begleitmuſk beim Chorgeſang, die verſchiedenen
Schul=
geſangsmethoden in ihren Weſenszügen. Wie im
vori=
gen Jahre, wo ein ähnlicher Kurſus ſo außerordentlich reges Intereſſe
erweckt hat, werden guch heuer die theoretiſchen Vorträge durch
prak=
ſche Fhorgeſang= und Orcheſter=Dirigierübungen
Mit Rückſicht auf die hohen Unkoſten iſt es leider notwendig,
auch zu dieſem Lehrgang (ähnlich wie zu unſeren Heimatpoflege= und
ſtagtswiſſenſchaftlichen Kurſen), die Teilnehmerzahl erheblich
ſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen —
Darmſtadt, Mathildenplatz 17 (Marſtall) — die Zulaſſung zu dem
Lehr=
gang zu begntragen und nähere Mitteilungen einzufordern.
Neue Dienſträume unſeres Finanzautes. Wie aus dem Anzeigen=
Am Mittwoch, den 7. und Donnerstag, den 8. März, findet im Großen amt=Stadt geſtellten Anſpriche eine Ueberſiedelung mehrerer rufes für junge Mädchen behandeln.
(Alexanderſtraße 22) notwendig gemacht. Infolgedeſſen befindet ſich nun= ſchen Volkspartei, bei Sitte, Frl. Fiſcher vom Städtiſchen
bearbeitet werden, im zweiten Stock der einſtigen Infanteriekaſerne,
Ferner werden nun auch die Abteilungen III und IV, alſo die Landes=
und Gemeindeſteuern, die Kapitalertrags= und Körperſchaſtsſteuer, die
nächſten Woche dorthin überſiedeln. Die durch das Verlaſſen der
Bu=
reaus in der Lindenhofſtraße 15, durch den Um= und Einzug in die ſchwer, ſich von den letzten Vermögens= und Sachwarten zu tnennen:
Montag und Dienstag geſchloſſen bleiben müſſen. Aber ſchon vom
Mitt=
abteilingen auch dem Publitum wieder zugänglich ſein. Da die zu den
obengenannten Steuerabteilungen gehörige Finanzkaſſe bekanntlich
eben=
falls in dem früheren Kaſernengebäude ihre Tätigkeit ausübt, ſo bedeutet leben zu können. Die Stadt kommt den Erben in jeder Weiſe entgegen,
dieſer Arbeitsraumwechſel für die Steuerzahler ſicherlich eine mit
Be=
friebigung zu begrüßende Vereinfachung bei der Ausübung ihrer
An=
fragen und Verpflichtungen.
weil die zurzeit ſtattfindenden Arbeiten zur Aufſtellung von Gerüſten, auch tweiterhin Mitbeſtimnungsrecht bei der Anläge. Eine ganz
befon=
fir die Paſſanten unter Umſtänden mit Gefahren verknüpft ſind.
— Stäbtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Februar wurde die
Leſehalle von 4814 Perſonen beſucht (1922: 3984). Aus der Bücherhalle
nach Hauſe entliehen wurden 17 844 Bände (1922: 17 308), darunter 7166 eſſe man dieſen Fragen entgegenbringt. Dabei wurden auch die Frager
ſieht er furchtbaue Kriſen in naher Zukunft Europn bedrohen. Die Tor= bieſem Monat ein: Von dem Deutſchen Schutzterein in der Tſchechei
1 Bd., von Ungenannt 1 Bd., desgl. 1 Bd. Allen Gebern herzlichen
Dank. Weitere Schenkungen von Büchern, ebenſo Noten, Muſikalien
8 Kleinrentnerfürſorge. Die ſozialdemokratiſche Partei hat im
Landtag den Antrag eingebracht, den nach dem Reichsgeſetz vom 4.
Februar 1923 von den Gemeinden zu beſtreitenden Anteil an den
Auf=
wendungen (20 Proz.) auf Staatskoſten zu übernehmen. Be=
Grotſtädten freudig begrüßen, wo ſie mit der Sickerheit des Pkopheten gründet wird der Antrag damit, daß es den Gemeinden nicht
zuge=
mutet werden könne, bei ihrer ſchlechten Finanzlage neue
Verpflich=
tungen zu übernehmen, deren Erfüllung vorwiegend im Intereſſe des
Staates liegen. Weiter ſei zu beachten, daß durch die Ausführung des
Geſetzes den Gemeinden an Verwaltungsarbeit Mehrausgaben
ent=
ſtehen würden und ſie durch das Sozialrentnergeſetz ſchon gewaltig
finanziell belaſtet worden ſeien.
— Markusgemeinde. Der Gemeindeverein veranſtaltet Dienstag,
den 6. März, abends 8½4 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 einen
Vortragsabend, zu dem außer den Mitgliedern des Frauen= und,
Männervereins auch Gäſte herzlich willkowmen ſind. Herr Profeſſor
Pfannmüller wird aus eigener Anſchauung über die Not der
Eoangeliſchen in Oeſterreich ſprecken. Nach dem Vortrag
wird Herr Digkon Heus ler Bericht erſtatten über ſeine Tätigteit als
Pfleger von männlichen Kranken in unſever Stadt und über die
Ein=
richtung und den Betrieb des Evangeliſchen Männerheims in der
Forſt=
neiſterſtraße. Möge die Veranſtaltumg die verdiente Beachtung finden
durch zahlreichen Beſuch. Der Eintritt iſt frei.
— Vom Saarverein Darmſtadt wird uns geſchrieben: Peitſche und
Bofonett, Schmach und Gewalttätigkeit ſind die Waffen unſerer Feinde,
denen wir nur den eiſernen Willen des paſſiven Widerſtandes
entgegen=
halten können. Aber wir wollen ſiegen! Das ſind wir unſevem
Vater=
land, das ſind wir unſerer Heimat ſchuldig. Vier „Friedensjahre‟
Be=
ſetzung waren vier „Kriegsjahre” des ſtummen Ertragens für uns. Die
Feinde haben unſeren Landsleuten, ſie haben euch allen, ſie haben uns
Deutſchen im Saarland mit fpecher Stirn einen Meineid vor Gott
ge=
ſchworen! So iſt die Beſetzung unſerer Heimat nicht mehr eine Sache
ihrer Söhne allein, nein, ſie iſt die Sache jedes Deutſchen goworden. Wir
triten an euch alle heran, die ihr helfen wollt, mit Rat und Tat uns zur
Seite zu ſtehen: „Darmſtädter, Heſſen! Euch ruft das Saarland, das
Euch Kohle, Stahl und Eiſen gab ihm in der drohenden Gefahr nun
beizuſtehen Kommt; Unſere Heimat will Euch ihre Wunden zeigen,
auf daß Ihr mit uns einſt der ganzen Welt das Unrecht bezeugen könnt,
das fremde Croberungsſuckt an uns begangen.” — Wir machen auf die
Anzeige des Saarvereins in der heutigen Ausgabe d. Bl. aufmerk am.
— B. 6., C., Zueiaverein Darmſtadt. Auf die am 11. März
ſtatt=
findende planmäßige Wanderung, ſowie auf die am 18. d. M.
angeſetzte ordentliche Mitgliederverſammlung wird
beſon=
ders aufmerkſam gemacht. (Näheres iſt im Anzeigenteil erſichtlich.)
— Orphenm. Um die Sonntagnachmittag=Vorſtellung volkstimlich wechslung im Progvamm bot das Darmſtädter Kammer=Trio, beſtehend
zu geſtalten und weiteſten Kreiſen zugänglich zu machen, ſind ermäßigte
Preiſe vorgeſehen. Anfang halb 4 Uhr. (S. Anz.)
* Stadtkinder aufs Land. Auch im dieſem Jahre — da der herrſchen= de Charl. Das Zuſammenſpiel der drei Herren war ſehr gut und es
den Teuerung wegen die Ernährungsverhältniſſe in den Städten für
kinderreiche Familien ſchwieriger ſind denn je — werden von der Stadt
Offenbach a. M. wieder Kinder aufs Land gebnacht, die dort gegen
entſprechende Mithilfe imn Haus und Hof, auf dem Feld und auf der Wegen ſchwerer Erkrankung hat der Gemeinderat Dietrich ſein Amt
Weide Verpflegung finden. Doch können auch erholungsbodürftige
Stadtkinder gegen eine tägliche Vergütung auf die Dauer
von ſechs Wochen ohne Mithilfe bei der Arbeit in Familien auf dem
Lande untergebracht werden. Bei Beſtellung von ſolchen Kindern
emp=
fiehlt es ſich, gleich die Höhe des geforderten täglichen Pflegeſatzes an= Gemeinderat hat die Einführung einer Wohnungsluxusſteuer ſowie einer
zugeben. Auch ſchulentlafſene Knaben ſuchen Stellen in
Landorden: Entlohnung nach gegenſeitiger Vereinbarung. Alle
An=
fragen, Beſtellungen uſw. werden an Herrn Lehrer Ludwig Dern in baut werden.
Offenbach a. M., Ludwigſtraße 12, erbeten, der auch zu jeder Auskunft
ſtets gern bereit iſt.
* Eine wichtige Entſcheidung des Reichsgerichts. In der Nr. 55 Am gleichen Tage war Herr Nektor Mathes 25 Jahre lang Leiter
den Geſchäftsführer Grützner, wird auf ein Reichsgerichtsurteil ver= Herren ihr Dienſtiubiläum. — Geſtern und heute behrte uns die
wieſen, das für weite Arbeitgeberkreiſe von großer Bedeutung ſein Heſſiſche Landeswanderbühne mit ihrem Beſuche. „Miuna
dürfte. Es handelt ſich um die Frage, ob ein Arbeitnehmer, deſſen von Barnhelm” und „Die Herren Söhne” kamen glänzend zur Auffüh=
Einſpruch gegen ſeine Kündigung vom Schlichtungsausſchuß als gerecht= rung, und die trefflich ſpielenden Schauſpieler ernteten den
wohlverdien=
fertigt bezeichnet wurde, und dem, für den Fall, daß der Arbeitgeber ten Beifall der zahlreich erſchienenen Zuhörer,
ſeine Weiterbeſchäftigung ablehnt, eine Entſchädigung zugeſprochen
worden iſt (8 87 BRG.) auch noch Anſpruch auf Entlohnung bis zum Torſarube hat jetzt ſeine Aufklärung gefunden. Es handelt ſich um die
Ablauf der Kündigungszeit hat. Die Gerichte, die ſich mit der Frage ſeit Ende Oktober vermißte Ghefrau des Landwirtes B. aus Goddelau,
zu befaſſen hatten, haben dieſen Anſpruch teilweiſe zuerkannt, teilweiſe
abgeſprochen. Das Neichsgericht hat ſich nunmehr auf den, übrigens
punkt geſtellt, daß neben der Entſchädigung kein Anſpruch auf Ent= Sinnloſe Zerſtörungswut. Auf dem Turnplatz des hieſigen
lohnung beſtehe, da die nach 8 87 des BRG. zugebilligte Entſchädi= Tumereins wurden von jugendlichen Elemenden die Barriere, die zur
gung den Charakter einer Abgeltung aller Anſprüche habe, nicht etwa Abgyenzung des Spielfeldes dient, und die Handball=Tore zerſtört.
den einer Art Schmerzensgeld für die ungerechtfertigte Entlaſſung.
Berlin enthalten, das ſich ebenfalls mit der Entſchädigung auf Grund 1. März ab, die unentgeltliche Totenbeſtattung in Knaft. Ein
kommu=
des 8 87 des BRG. befaßt und entſcheidet, daß nur derjenige Arbeit= niſtiſcher Antrag, die Entbindungskoſten auf die Gemeindekaſſe zu
nehmer überhaupt erſt einen Anſpruch auf Entſchädigung hat, der ein übernehmen, iſt vom Gemeinderat abgelehnt worden.
volles Jahr in dem Betriebe beſchäftigt geweſen iſt. Das BRG, habe
gutekommen laſſen wollen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die ſiterunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlteßlich als Hinweiſe auf Ameigen zu heute noch glaubwürdig?‟. Es ſteht zu erwarten, daß, wie in anderen
berrachten, tu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Trittk.
C V. J. M. Wartburg=Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 6. füllen wird.
Am Dienstag=Abend iſt ein Wartburgtreffen (Mitgliederzuſammenkunft)
im Wartburgzimmer, wozu alle Wartburgmitglieder eingeladen ſind.
miden”. In der geſtrigen Notiz ſoll es nicht heißen: Kinder unter, aus der eb. Laondeskirche ausgetretenen Pfarver Anthes vor mehreren
ſondern über 10 Pahre ſind eingeladen.
„e, Stadtmkſſion. Am morgigen Sonntag abend hält Aſſ. Dr. Ländern. Sie ging dann in die Hände von Pfarrer Quejus über. Vor
Avemarie den dritten der angeſagten Vorträge über das Thema: „Das noch gar nicht langer Zeit wurde ein weiterer Lehrſaal eingerichtet doch
tauſendjährige Reich”.
das heute Abend anläßlich unſeres Stiftungsfeſtes im Konkordiaſaal halben Keller für Lagerung von Obſtwein gebaut. Zu den hier im
ſtattfindende „Große Streichkonzert” wird nochmals aufmerkſam vorigen Herbſt entſtandenen zwei Obſtkeltereien kommt noch eine dritte
gemacht.
Kunſtnotizen.
Heber Berke, Fünſtler uud käuſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden verbrannt, iſt hier ein Knecht, der mit zwei Kameraden in einem
Erwächnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Vereins ſoll am Mittwoch, 14. März, ſtattfinden. Obwohl es bei den den bremenden Strohſack nachwarfen. Hierdunch gerieten die Kleider
unmöglich erſcheint, auswärtige Künſtler nach Darmſtadt zu bringen, iſt ſelbe an den Verletzungen geſtorben.
es doch gelungen, das ausgezeichnete Stuttgarter,
Streich=
quartett für einen Kammermuſikabend zu gewinnen, der Mozart,
Beethoven und — als Neuheit für Darmſtadt — Paul Hindemiths gehender Beratung durch den Gemeindengt. — Der Ziegelei=
Streichquartett in F=Moll byingen wird. Der Vorſtand hofft diesmal betrieb der Gemeinde ſoll ſo bald als möglich wieder aufgenommen
noch mit dem geringen Teuerungszuſchlag von 150 M. für die
Mitglieds=
karte auskommen zu könmen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Unkoſten für Lebensführung und Bahnfahrt wenigſtens gemil= Am 5. politiſchen Abend, der wiederum bei Sitte, Karlsſtraße, im
dert werden können. Es empfiehlt ſich alſo, baldigſt bei der Zentral= „Gelben Saal” ſtattfindet, ſpricht am Dienstag, den 6. März 1923,
Frl. A. Kraſinski, Mitglied der Stadtverordnetenverſammlung, über
ein Thema, das weite Kreiſe der Parteimitglieder intereſſieren dürſte,
nämlich über „Wie erziehen wir unſere Jugend zu tüchtigen Menſchen”
Die Nednerin wird hierbei auch eingehend die Frage der Berufswahl
berühren, und beſonders ausführlich die Wahl des kaufmänniſchen Be=
Steuerabteilungen in die ehemalige Kaſerne des Leibgarde=Regiments Mitaliederverſammlung der Frauen der
Deut=
mehr die bisher im Gebäude des Finanzants=Land (Ahaſtraße 9) unter= Wohlfahrtsamt ſppach über die Kleinrentnerfürſorge und die ſtädtiſche
gebrachte Abtlg. V, in der die Verkehrsſteuern und die Erhſchaftsſteuer Nothilfz. Die Rednerin legte der ſtark beſuchten Verſammlung
ein=
gehend dar, in welcher Weiſe unſerem ſchver leidenden Mittelſtand, vos
allem den Alten und Alleinſtehenden, von ſeiten des Reiches und der
Stadt geholfen werden kann. Die Hinterlegung der Wertpapiere bei der
Kraftfahrzeugſteuer, die Umſatzſtener und die Luxusſtener ſchon in der Stadt und die Verpfändung der Möbel ſind die Vorausſetzung zur der
Unterſtützung, die mit fortſchreitender Teuerung ſteigt. Es wird Vielen
Alexanderßraße 22 bedingten Störungen erfordern naturgemäß, daß befondars wird as häufia als Härte empfunden, daß die Möbel von
ſei=
dieſe Abteilungen III und II des Finanzamts=Stadt am kommenden tm der Stadt für den Todesfall baſchlagnahmt werden. Wer aber in
dieſer Weiſe ſein Gigentum vertzfändet, iſt ſicher, ſich für Lebenszeit zu
woch den 7. März ab, werden alle neuen Näume der genannten Steuer= erhalten, was ſonſt unten dem Druck der Not allmählich verkauft und
ganz entbehrt werden müſte. Auch iſt es moraliſch von großer
Bedeu=
tung, kein Almoſen zu ampfangen, ſondern noch vom eigenen Beſitz=
Einzelns Stücke oder die ganze Hinterlaſſenſchaft kann nach Nückzahlung
des Darlehens wieder erworben werden; Schnuck. Silber, Leinen
unter=
liegen nicht der Verpfändung. Neben der baren Unterſtützung blotbt der
— Die Lurchgänge zum Neſidenzſchloß ſind für einige Tage geſperrt, Eigentimer im vollen Zinsgenuß des hinterlegten Vermögens und hot
ders wichtige Verguinſtigung iſt die koſtenfreie Behandlung durch einen
Arzt nach freier Wahl; ebenfo ſind Medihamente frei.
Eine rege Ausſpracke folgte dem Mefergt und hewies, welches Inten
der freiwilligen Krankenlaſſen und des Beſtattungs ueſens noch geſtreiſt,
Der ausgezeicknete Vortrag und die warme, ſymzathiſche Art der
Rebz=
nerin waren ganz dazu angetan. Unklarheiten zu befeitigen, und 8ch
gernde zu ermutigen, ſich der großzügigen Fürſorge anzuvertrauen, die
Reich und Stadt gemeinſam zum Wohl der notleidenden Kreiſe unſeres
Volkes ins Leben gerufen haben.
* Arheilgen b. Darmſt., 2. März. Räuber an der Arbeit,
Dem hieſigen Poſtamte waren ſeinerzeit ſogen. Nuhrhilfemarken zum
Vertrieb übertragen. Dieſe ſind im beſetzten Gebiet zerboten.
Infolge=
deſſen ſandte das Amt die Marken zurück, das Perſonal behielt jedoch
4000 Mark für eigene Nechnung. Die Franzoſen kamen geſtern zur
Be=
ſchlagnahme der Marken und des Erlöſes, doch zu ſpät. Um
Unannehm=
lichkeiten zu vermeiden zahlte der Peſtverwalter nach längeren
Ver=
handlungen die vereinnahmten und bereits abgelieferten 4000 Mark aus
der eigenen Taſche.
* Arheilgen, 2. März. Dieſer Tage wurden hier drei Leichen
von franzüſiſchen Heeresangehörigen ausgegraben, um nach Frankreich
überführt zu werden. — Von den verſchiedenſten Orten der Umgegend
wird über die hohen Milchpreiſe geklagt. Doch ſind ſicherlich die
hieſigen Milckhändler die teuerſten. Schon über 8 Tage koſtet hier das
Liter 640 Mark. — Die Gundertſätze zum Neichsmietengeſetz
wurden ab 1. Januar d. J. feſtgeſetzt, für Zinsſteigerung 80 Prozent,
Betriebskoſten 350 Prozent, laufende Inſtandhaltung 850 Ppogent, große
Inſtandhaltung 470 Prozent. — Am kommenden Sonntag finden
hie=
die der hieſigen Sportvereinigung übertragenon
Verbandswald=
laufmeiſterſchaften des Fraukfurter Verbandes für Turnſport
ſtatt. Die Meldungen ſind außerordentlich zahlreich eingelaufen und
ſieht man mit Spannung den vorausſichtlich ſehr intereſſanten Kämpfen
entgegen. Am Abend findet auf dem Arheilger Mühlchen Siegesfeier
ſtatt. — Für den von hier nach Bremen übergeſiedelten Herrn Dr. med.
E. Wolf ließ ſich hier als 3. Arzt Herr Dr. med. Arthur Goge nieder.
nr. Meſſel, 2. März. Milchverſorgung. Nach einem
Be=
ſchluſſe des hieſigen Gemeinderades darf keine Milch an Auswärtige
ver=
lauft werden. Der Ortspolizeidiener iſt beauſtuagt worden, auswärtigen
Milckhaufkäu fern die Milch abzunehmen.
g. Nieder=Ramſtadt, 2. März. Anläßlich des im bieſigen
Gemein=
ſchaftshaus am Nachmittag ſtattfindenden Bibelkurſus findet am
Sonn=
tag abend um 8 Uhr ein Lichtbildervortrag in der Kirche ſtatt: Auf den
Spuren des Apoſtels Paulus.
B. Nieder=Ramftadt, 2. März. Ein Abend gediegener
Volks=
muſik wurde den zahlreich erſchienenen Beſuchern durch das von dem
Mandolinen= und Zither=Klub, Noßdorf, veranſtaltete Konzert geboten.
Die geſamten Chöre zeichneten ſich aus durch ſtrengen Rhythmus, gute
Aufſäſſung. Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß ſich auch guf dem
Lande die Mandolinen= und Bither=Muſik gut eingebüpgert hat und vom
künſtleriſchen Standpunkt aus gepflegt wird. Die Spielerinnen und
Spieler waren mit Herz und Seele bei, der Sache. Eine ſchöne
Ab=
aus den Herren Heinrich Hebbel (Violg da Gamba), Willy Brager (
Gi=
tarre). Nichard Hinz (Gitarre) mit einem vierſätzigen Trio von Leon
war erfreulich, zu hören, mit welcher Luſt und Liebe ſie ſich mit der
alten Literatur befaßt haben.
ro. Groß; Zimmern, 2. März, Aus dem Gemeinderat
als Gemeinderat niedergelegt. An ſeine Stelle iſt Herr Kraus in die
Gemeindevertretung eingetreten. — Auf den ſog, Wamboldſchen
Grund=
ſticken ſollen im Frühjahr Kleingärten angelegt werden.
ch. Gundernhaufen, 1. März. Neue Steuerquellen. Der
Muſik= und Klavierſteuer beſchloſſen. — Neubauten. Zur Behebung
der Wohnungsnot ſoll hier in dieſem Jahre ein Doppelwohnhaus
ers=
r. Babenhauſen, 2. März. Am vergangenen Samstag war Herr
Lehrer Klock 25 Jahre an der hieſigen Volksſchule als Lehrer tätig.
der „Mitteilungen des Deutſchen Induſtrieſchutzverbandes” Sitz Dres= tieſer Schule. In aller Stille und Beſcheidenheit feierten die beiden
r Pfungſtadt, 1. März. Der Leichenfund in der hieſigen
Die Ueberführung der Leiche nach Goddelau iſt bereits erfolgt. Man
nimmt an, daß die Frau damals auf dem Wege von hier nach Bickenbach
vom Deutſchen Induſtrieſchutzverband bisher immer vertretenen Stand= war und in den Torfgruben unterwegs, den Tod gefunden hat. —
„ſ. Reinheim i. O., 2. März. In Ueberau foll vom März ab
In derſelben Nummer iſt außerdem noch ein Urteil des Landgerichts 1 eine Gemeindekrankenſchweſter angeſtellt werden. Gleichzeitig tritt vom
e Lengfeld, 2. März. Der durch ähnliche Verarſtaltungen in der
die Vorteile des Einſpruchsverfahrens nur ſolchen Arbeitnehmern zu= Umgegend bekannte Volksmiſſionar der Stadtmiſſion Darmſtadt, Diakon
Laskonski, hält vom kommenden Sonntag an auch an unſevem Ort zehn
Tage lang religiöſe Vorträge. Am Nachmittag um 2 Uhr iſt der
Er=
öffnungsgottesdienſt unter Mitwirkung des evangel. Mädchenvereins
Reinheim, am Abend um 8 Uhr der erſte Vortrag über „Iſt die Bibel
Orten, ſo auch in Lengfeld das Gotteshaus ſich bis auf den letzten Platz
A Reichelsheim i. O., 2. März. Die höhere Privatſchule
auf dem maßen Reichenberg ſoll, wie verlautet, mit dem zu Ende gechen=
Lichtbildervortrag Aegypten, das Wundepland der Pym= den Schuljahre aufgelöſt werden. Die Anſtalt wurde von dem früheren,
Jahrzehnten gegründet und hatte früher viele Zöglinge aus fremden
die ungünſtigen Zeitverhältniſſe mögen hemmend auf ihre Entwicklung
Beamten=Verein ehem Militärmnſiker. Auf gewirkt haben. — Anſtelle der früheren Bierkeller werden jetzt
allent=
große, die von Herrn Heilſtättenbeſitzer Göttmann im Laufe dieſes
Win=
ters eingerichtet wurde.
* Hiltersklingen i. D., 1. März. Bei lebendigem Leibe
Zimmer ſchlief. Wahrſcheinlich durch Unvorſichtigkeit gerit ein Bett
* Der nächſte Vereinsabend des Richard Wagner= im Brand, der Knecht lief auf den Gang, während die beiden anderen
infolge der Geldentwertung ins Unermeßliche geſtiegenen Unkoſten faſt des jungen Mannes in Brand. Unter entſetzlichen Schmerzen iſt
der=
ei. Birkenau f. Odw., 2. März. Das Beerdigungsweſen ſoll
auch hier kommungliſiert werden. Einzelheiten unterliegen noch
ein=
werden. — Zur Beſſerung der Brennſtoffverſorgung ſoll Tarifholz
aus dem Gemeindewald abgegeben werden.
Nummer 61.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. März 1923.
Seite 5.
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Rtz. Jugenheim a. d. V., 1. März. Zum Beſten unſerer
hart=
bedrängten Mitbrüider und Mitſchweſtern im Ruhrgebiete hat unſer
Jugenheim ſeinen Mitbürgern und vielen auswärtigen großen und
kleinen Gäſten eine Vergnſtaltung geboten, die in ihrer Eigenart und
des in jeder Beziehung großen allgemeinen Erfolges halber Anſpruch
darauf erheben darf, auch an dieſer Stelle anerkennend beſprochen zu
werden. Die Leiterinnen des hieſigen Inſtituts „Heimgarten”,
ſowie Herr Lehrer Löwenhaupt von der Volksſchule, hatten ſich
vereinigt, um mit ihren Schüilern — Knaben und Mädchen — eme
Vor=
tragsfolge zuſammenzuſtellen, die den Titel „Märchenſptele,
Lie=
der und Volkstänze” trug, und der man, in bezug auf die
Mit=
wirkenden, die Signatur geben muß: „Das Kind auf der Bühne‟. In
der wirkungsvollen Wiedergabe ſinniger, volkstümlicher deutſcher
Mär=
chenſpiele: „Das Wirtshaus zum durſtigen Wanderer” — „Waſſerfpau
und Königsſohn” — „Frau Holle” — „Die kluge Bauemtochter” — und
einiger gut ſtudierter Tänze, hatlen die ausübenden jugendlichen
Dar=
ſteller, vom ſtolzen König und der liebreizenden klugen Konigin bis zum
ſäbelrafſelnden Stadthüittel herab, ihre ſchwierigen Augaben mit viel
Liebe Geſchick und erſtaunlicher Sicherheit erfaßt und wirkungsvoll in
die Erſcheinung treten laſſen. Beſonders ſtimmungsvoll und lieblich
geſtaltete ſich — um nur eins von dem pielen Guten herauszugreifen —
die Wiedergabe des Märchenſpiels von der „Waſſerfrau und dem
Kö=
nigsſohn”. Hier wurde von den beiden Darſtellern, in Verbindung mit
dem fein abgetönten begleitenden Geſang der Meermädchen, ein Bild
von tiefer poetiſcher Wirkung geſchaffen. Wenn wir noch des
Schnee=
flockentanzes, ferner der ſchönen Leiſtungen der „Goldmarie” und der
„Pechmar;e” gedenken, ſo haben wir die lange Neihe der jugendlichen
Darſteller noch lange nicht erſchöpft, und wollen nur wiederholen, daß
jeder — wie auch der ſtets einſetzende ſpontane Beifall bewies — ſeine
ihm gewordene Aufgabe auf das beſte zu löſen verſtand. Für die
Ein=
ſtudierung der Märchenſpiele und der Tänze hatten ſich, wie wir höven,
die Leiterinnen des „Heimgartens” mit vieler Liebe und Verſtänonis
eingeſetzt, und auch einen vollen, ſehr beachtenswerten Erfolg errungen.
Wir können nun dieſe kurze Beſprechung der paar ſchönen Stunden
nicht ſchließen, ohne noch der köſtlichen Bereicherung der Vortragsfolge
durch die Geſangsſchüler und =ſchüilerinnen des Herrn Lehrers
Löwen=
häupt zu gedenken. Sinnig, exakt, mit wundervoller Tongebung und
fein abgetönter Schattierung wurden zwiſchen den Märchenſpielen unter
ſeiner Leitung Lieder wie: „Was hör ich draußen vor dem Tor”
„Jichhei, Blüimelein” — „Es lächelt der See” — „Es ſcheinen zwei
Sternlein ſo klar und hell” — „Alles ſtill in ſüßer Ruh” — zum
Vor=
trag gebraclt, welche ebenfalls dazu beitrugen, den reinen Hauch, der
über der Geſamtaufführung lag, in ſeiner Wirkung auf die zahlreichen
großen und kleinen Zuſchauer noch weſentlich zu vertiefen. In dieſem
Sinne dürfen wir auch die viel umſtrittene Frage: „Soll bas Kind auf
der Bühne ſtehen?” mit gutem Gewiſſen bejahen, und fügen noch den
Wunſch hinzu, daß uns die Schar kleiner und kleinſter Künſtler von
heute bald wieder einmal, mit neuen Aufgaben von ihrer zielbewußten
Leitung betraut, begegnen möchte.
zh. Bensheim, 1. März. Die Kraftpoſt nach Lindenfels
ver=
kehrt jetzt nur noch einmal am Tage hin und zurück. An Sonntagen
jedoch verkehrt ſie zweimal wie bisher.
zh. Heppenheim, 1. März. Die Untererhebeſtelle
Heppen=
heim wird in den nächſten Tagen aufgehoben werden. Dafür wird hier
die Finanzkaſſe Heppenheim neu errichtet und zwar in den Räumen
des ehemaligen Finanzamtes in der Kaiferſtraße.
Heppenheim, 1. März. In der Oberrealſchule wurde in
Anweſen=
heit ſtaatlicher und ſtädtiſcher Vertreter ein Gedenkſtein gür die im
Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Oberrealſchule enthüllt. Das
Denkmal ſteht im Hofe der Ober=Realſchule und beſteht aus einem drei
Meter hohen Granitblock, der aus dem Fichtelgebirge ſtammt. Am
Kotfe iſt ein eiſernes Kreuz mit Krone angebracht und auf einer
Bronze=
tafel ſind die 23 Namen der Gefallenen verzeichnet.
* Pon der Bergſtraße, 1. März, Frühlingserwachen. An
vielen geſchhitzten Stellen kann man bereits blühende Mandelbäume
feſiſtellen.
th. Langen, 2. Mär. Tot gedrückt. Ein hieſiger junger
Eiſen=
bahner wurde während des Rangierens auf dem Bahnhof Oberurſel
ſo wuchtig zwiſchen zwei Puffer gedrückt, daß er an den erlittenen
Ver=
letzungen ſtarb.
* Neu=Iſenburg, 1. März. Diebesfrechheit. In der Nähe
des Forſthauſes wunde eine große Menge Kupferdraht geſtohlen und
bei einem hieſigen Alſhändler abgeſetzt. Letzterer erſchien nun mit einem
Mann bei der Polizei, um den beſchlagnahmten Draht als „Eigentümer”
wieder abzuholen. Es war der Dieb in höchſt eigener Perſon, der in
Sicherheit kam.
Offenthal, 2. März. Der Peterstag, an dem die
Dienſtmäd=
chen, einem alten Brauch nach, wandern, nahm ſeinen üblichen Verlauf
bei ſüßem Kaffee und friſchem Kuchen. Neuartig wirkten die
Lohn=
jettel. Manches Mädchen hatte ſo viel aufgeſchrieben, daß die
Herr=
ſchaft Sorge bekam um die Anſchaffung des Zubehörs (z. B. Bettbezüge,
Wolle, Stiefel, Stoffe uſw.). Viele ließen ſich nicht darauf ein, ſich
jähr=
lich zu „verdingen”, ſondern derlangten den Barlohn monatlich, etwa
4000 bis 5000 Mark nebſt Naturalien. Bedauerlicherweiſe wanderten
auch einige Mägde nach Hauſe und wollen, angelockt durch die hohen
Löhne, in Frankfurt und Offenbach dort ihr Glück als
Fabrikarbeiterin=
nen verſuchen. — Der Zeit und der Geldentwertung entſprechend, hatten
ſich faſt alle Landwirte entſchloſſen, den im vorigen Jahre vereinbarten
Varlohn beträchtlich zu erhöhen. Für die Landwirtſchaft treibende
Be=
völkerung iſt ein wichtiger Tag, der manche Ueberlegung erforderte und
von dem man ſchon lange vorher ſprach, nun endlich herum. Möge ſich
manche Kalkulation am Peterstag des nächſten Jahres (23. Februar)
als richtig erweiſen.
nz. Kelſterbach a. M. 2. März. Die Mainſchiffahrt ruht
vollkommen. Schon ſeit Tagen liegen hier und vor dem
gegenüberlie=
genden Höchſt mehrere Mainkähne feſt; die Schiffer ſind ans Land
gegangen.
* Bad Nauheim, 1. März. Die Frühjahrsſaiſon wurde
heute eröffnet. Die umfangreichen Inſtandſetzungsarbeiten des
Kur=
hauſes werden in Kürze beendet,
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Gasvergiftung eines Landtagsabgeordneten.
In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr machte ſich in der Wohnung
der Familie Winding im erſten Stock des Hauſes Kleine Andreasſtraße 35
ein intenſiver Gasgeruch bemerkbar. Man drang in das von innen
ab=
geriegelte Zimmer des Landtagsabgeordneten Guſtav Menzel aus Halle
a. S., der ſich vorübergehend hier aufhält, und fand Menzel durch das
Gas vergiftet beſinnungslos auf. Die herbeigerufene Feuerwehr rief ihn
unter Anwendung eines Sauerſtoffapparates ins Leben zurück und
ſchaffte ihn nach dem Krankenhauſe am Friedrichshain. Der Hahn der
einzigen im Zimmer befindlichen Lampe ſtand offen.
Menſchenfänger im Auto.
Schon leit längerer Zeit werden, wie in den M. N. N. wiederholt
mitgeteilt, in Norddeutſchland und beſonders in Mitteldeutſchland junge
Leute auf die Art verſchleppt, daß aus einem plötzlich anhaltenden
Auto=
mobil die Inſaſſen herausſpringen, das Opfer überfallen, mit Gewalt
ins Auto bringen und in raſender Geſchwindigkeit davonfahren. Nun
wird aus Würzburg ein ähnlicher Fall gemeldet. Seit Montag voriger
Woche iſt der 17jährige Sohn eines ſtädtiſchen Beamten abgängig. Am
Mittwoch traf bei den Eltern ein Brief ein, worin er mitteilt, daß er
bon zwei Männern überfallen und in ein Auto geſchleppt worden ſei,
das die ganze Nacht hindurch in größtem Tempo fuhr. Gegenwärtig
werde er in einem Keller gefangen gehalten. Behördliche
Nachfor=
ſchungen ſind im Gange,
Der erſte weibliche Privatdozent der Heidelberger Univerſität.
Heidelberg. Fräulein Dr. Gertrud v. Uebiſch, die ſich am
3. März im Botaniſchen Inſtitut durch eine Probevorleſung über
„Phylogemie und Verwandtſchaft im Pflanzenreich” in der
natur=
wiſſenſchaftlichen Fakultät für das Fach der Botanik habilitieren wird,
iſt der erſte weibliche Privatdozent der Heidelberger Univerſität.
Schwerer Einbruchsdiebſtahl.
Karlsruhe. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl wurde nachts
in dem Warenhaus Ludwig Hammer ausgeführt. Die noch nicht
er=
mittelten Einbrecher ſtahlen Konfektionswaren im Werte von 7 bis
8 Millionen Mark.
Der verwechſelte Hörſaal.
Mannheim. Vor dem Mannheimer Schöffengericht wurde
eine gewiſſe Endere aus Nürnberg, eine ſchon wiederholt vorbeſtrafte
Perſon, die eine Arbeiterfrau zum Danke für gewährtes Nachtquartier
beſtohlen habe ſollte, im Zweifelsfalle freigeſprochen. Während der
Ur=
teilsverkündung ließ ſich von der Schranke des Zuhörerraumes ein
Scharren vernehmen. Wer hat da geſcharrt? fragte der Vorſitzende.
Ein junger Mann meldete ſich, ein Student, der auf Befragen, warum
er geſcharrt habe, erklärte, er habe damit ſeiner Mißbilligung über das
Urteil Ausdruck geben wollen, da er die Angeklagte für ſchuldig
er=
achte. Das Gericht erkannte nach kurzer Beratung gegen den
Studen=
ten wegen Ungebühr vor Gericht auf drei Tage Haft. Der ſehr
er=
ſtaunte Studio wurde zur Verbüßung ſofort abgeführt.
Der Viehwucher..
Cleve. Auf dem Clever Schweinemarkt wurden einem Verkäufer
vier ſechs Wochen alte Tiere bechlagnahmt, für die er je 130000 Mark
gefordert hatte, während die Preiſe ſich ſonſt zwiſchen 70= bis 100000
Mark bewegten. Zu dieſen Preiſen wurden dann auch die
beſchlagnahm=
ten Tiere verkauft. Ein anderer Verkäufer, der den Markt angeſichts
dieſes Vorfalles verlaſſen wollte, mußte ſeine Tiere ebenfalls abliefern.
Das Wuchergericht wird ſich mit dieſen Fällen noch zu beſchäftigen haben.
* Der Säntis meldet eine Schneehöhe von 360 Zentimeter.
Spiel, Sport und Turnen.
T.H. Zum Vereinswettkampf Frankfurt —
Mann=
heim — Darmſtadt. Am Sonntag, den 25. Febr., fand in der
Turnhalle des Turnvereins 1846 Mannheim der Vereinswettkampf
zwiſchen der Turngemeinde Eintracht=Frankfurt, Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846 und dem genannten Verein ſtatt. Turner und Turnerinnen,
Altersturner, Zöglinge und Jugendturnerinnen, Schüler und
Schüle=
rinnen, ſie alle wetteiferten, ihrem Vereine den Erfolg zu erringen,
der ſchließlich Mannheim zufiel mit 3116 Punkten gegenüber
Darm=
ſtadt mit 3088 Punkten und Frankfurt mit 3944 Punkten. Nahezu
gleichwertige Kräfte waren es, die ſich da vor äußerſt zahlreichem
Publikum aus Mannheim ſamt näherer und weiterer Umgebung
gegen=
übertraten. Und führte Frankfurt die beſten Turner und
Jugend=
turnerinnen ins Feld, ſo glänzte Mannheim mit den beſten
Turnerin=
nen und Altersturnern, während Darmſtadts größte Stärke dieſes
Mal bei den Jugendriegen zu ſuchen war, die die gleichen
Gegenmann=
ſchaften um 44 Punkte überflügelten. Leider fehlten in der
Turner=
abteilung die Beſten — Grohe und Zimmermann, die wohl den Sieg
Darmſtadts ſicher geſtellt hätten, fielen aus. Immerhin waren unſere
Darmſtädter Kräfte doch ſo ſtark genug, bis zum letzten Gange, der erſt
den knappen Sieg Mannheims ſicherſtellte, ihm dieſen Erfolg ſtreitig
zu machen, betrug doch beider Abſtand im vorletzten Gange nur neun
Punkte, während Frankfurt mit mehr als 50 Punkten Unterſchied
folgte, obwohl es in Gebhardt und Pflugfelder den beſten Turner und
die beſte Turnerin des Tages ſtellte. Ueberhaupt zeigen die
Punkt=
zahlen, daß unſere bei weitem am gleichmäßigſten durchgebildet waren,
wähenrd bei beiden Gegenmannſchaften große Lücken zwiſchen den
Beſten und den Schwächſten klaffen. Hoch anerkennenswert iſt die
Gaſt=
freundſchaft der Mannheimer Turner und Turnerinnen, die es ſich
nicht nehmen ließen, befonders unſeren Jungen und Mädchen den
Aufenthal” bei reichgedeckten Tafeln ſo angenehm wie möglich zu
machen, wie überhaupt anerkannt werden muß, daß der vorbereitende
Ausſchuß alles getan hatte, den umfangreichen Kampf reibungslos
und ſchnell abzuwickeln. Wenig bewährt dagegen hat ſich die
Zu=
ſammenſetzung des Kampfgerichts, wie ſie Mannheim vorgeſchlagen
hatte, weshalb man es im nächſten Jahre wieder ſo bilden wird, wie
es 1922 in Darmſtadt geſchah. Zuſammenzufaſſen wäre das Ergebnis
des Tages für uns Darmſtädter in die Worte: Ging der Preis auch
dieſes Mal verloren, ſo hat die Mannſchaft doch Gutes geleiſtet. Manch
neue und wertvolle Anregung brachte ſie mit nach Hauſe und als
durchaus nicht gering zu wertendes Ergebnis wohl den feſten
Ent=
ſchluß, nächſtes Jahr in Frankfurt mit allen Kräften wieder
wettzu=
machen, was dieſes Jahr verloren gegangen. — Am Nachmittag
wohnten die Mannſchaften Frankfurts und Darmſtadts dem großen
Schauturnen des Mannheimer Turnvereins im Nibelungenſaale bei.
7—8000 Zuſchauer mögen es geweſen ſein, die begeiſtert den
Vorfüh=
rungen zufubelten, bei denen Hunderte von Turnern und
Turnerin=
nen, Hunderte fröhlicher Buben und Mädchen auf der gewaltigen,
treppenartig bis in die Höhe der oberen Galerien emporſtrebenden
Bühne Zeugnis ihres Könnens ablegten, und ſich in ſchöngliedrigen
Aufſtellungen zu wirkungsvollen Geſamtbildern entfalteten. Sie haben
bewieſen, wie unſer deutſches Turnen Alle zu umfaſſen vermag und
wie es auf Mannheims Boden Allgemeingut der geſamten Bevölkerung
geworden iſt, die es in Ehren hält und mit größter Opferwilligkeit
unterſtützt, da ohne ſie ein Schauturnen, das wie dieſes jungen und
alten, ſchlechten und guten Turnern und Turnerinnen Gelegenheit gibt,
die Wirkungen turneriſcher Erziehung vom Anfang bis zur Vollendung,
und damit den Wert unſeres Turnens überhaupt zu zeigen, nicht
durch=
geführt werden kann.
th. Freie Turngemeinde Darmſtadt (Fußball=
Abteilung). Morgen nachmittag ſteht auf dem Platze an der
Windmühle unſere erſte Mannſchaft einem weiteren Gegner aus dem
Mainbezirk, und zwar der erſten Elf der Fr. Tgde. Frankfurt=Slid,
gegenüber. Da Darmſtadt mit verſtärkter Mannſchaft antritt, dürfte
mit einem glatten Sieg der Einheimiſchen gerechnet werden. Vor
die=
ſem Spiel treffen ſich die zweiten Mannſchaften und vormittags die
erſten Jugendmannſchaften beider Vereine.
w. Das Berliner Sechstagerennen wurde am
Don=
nerstag abend 10 Uhr beendet. Erſter wurden Bauer—Tietz mit 366,
Zweiter Gebrüder Huſchke mit 338 und Dritder Krupkat—Hahn mit 306
Punkten.
Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbo rg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:
President Arthur
... 7. März rr. April
President Fillmore . . . . . . . . . 74. Marz 18. April
President Harding . . . . . . . . . ar, Marz. 25. April
George Washineton . . . . . . . . a8. Marz
a. Mai
President Roosevelt . . . . . . . . 4. April 9. Mai
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag später
Verlangen Sie Prospekte und Segellisten Nr. 35
UNITED STATES LINES
BERLIN W8
DDARHSTADT
Unter den Linden 1
Frankfurterstraße 12-14
General-Vertretung: Vorddeutscher Lloyd, Bremen
22. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für li= geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Wehn Fritz 1000 Mk., Heſſ. Automobilkkub 107 500 Mk.,
Per=
ſonal der Fa. Hch. Meher, Teppich und Gardinenhaus 4500 Mk.
Zahnarzt Albert Heuß 5000 Mk., Alexander Sander, 2. Rate, 1000
Mk., Aug. Schäfer, Schützenſtr. 14, 1000 Mk., Mittelſchule 2 86 145
Mk., Verſchiedene Bewohner des neuen Städt. Altersheim 3000 Mk.,
Fritz Biedenkapp, Rhönring 143, 1500 Mk., Klaſſe 4a Viktoriaſchule
10000 Mk., Beamten des Polizeiamts Darmſtadt 46 700 Mk.,
Unge=
nannt 1000 Mk., Dauermann 1000 Mk., Beamte und Angeſtellte des
Büros d. Landamtmanns f. Starkenburg=Nord, hier, 58 000 Mk.,
Lehrerinnen der Alice=Eleonorenſchule 24 200 Mk., Frau Schäfer, hier,
5000 Mk., Min.=Direktor Schäfer, hier, 25 000 Mk., Referendar
Dr. Schäfer, hier, 4000 Mk., G. B. 500 Mk., Schweisgut (2. Nate)
2000 Mk., Lutz, Lehrer i. R., (1. Rate) 1000 Mk., Hauß, Eberſtadt,
3000 Mk., Schneiderinnung Darmſtadt (1. Rate) 80000 Mk.,
Rech=
nungsrat Göbel, (2. Rate) 2000 Mk., Schützengeſellſchaft
Weidmauns=
heil 6000 Mk., Frl. Elſe Eſchert (2. Nate) 2000 Mk., Reallehrer i. R.,
W. Eſcher, (2. Nate) 500 Mk., Bäcker Oberklaſſe der Kngben=
Fort=
bildungsſchule 4000 Mk., Beamte des Finanzamts Daumſtadt 62 380
Mk., J. K. 1000 Mk., Hoch, Gräfenhauſen, 200 Mk., Vinnefeld 1000
Mk., Hans Scharmann 500 Mk., Paul Kuthe 2000 Mk., Beamte des
Eichamts Darmſtadt (2. Rate) 5000 Mk., Sammlung des Mittelrhein.
Architekten= und Ingenieurvereins Darmſtadt 15000 Mk.,
Tellerſamm=
lung des Geſangvereins Liederhorſt 1442 Mk., Lehmann, Kiesſtr.
2000 Mk., Jakob Scheid, Eiſenhandlung, 30 000 Mk., Oberrechn.=Nat
Martin Bormet 5000 Mk., Lehrer und Schüler der Heſſ.
Landesbau=
gewerkſchule Darmſtadt 64 400 Mk., Sammlung bei der Abſchiedseier
der Abiturienten der Oberprima 2 des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
5800 Mk., 3. Polizeirevier (3. Rate) 24500 Mk., Präſident, Beamte
und Angeſtellte d. Heſſ. Oberverſicherungsamtes 150000 Mk.,
Höh=
mann, Rhönring, Sammlung bei einer kleinen Geburtétagsfeier 1700
Mk., Lehrer Hartmann, Kleeſtadt, 1000 Mk., Lehrer Vonderheit,
Klee=
ſtadt, 1000 Mk., Angeſtellte d. Heſſ. Eiſenbahn 30 000 Mk., Hch. Vetter,
Eſchollbrücken, 10 000 Mk., Geh.=N. Welcker (2. R.) 10000 Mk., G. Krauz
3. R. 100 Mk., Schmidt, Eliſabethenſtr. 14, 2000 Mk., Handarbeitsſeming:
10180 Mk., Frl. Knapp (2. Rate) 400 Mk., Freyberger u. Volz, G.m.b.H.
50 000 Mk., Frau Schmude 500 Mk., 2. Rate, Beamte und Bedienſtete
d. Provinzialdirektion Starkenburg und des Kreisamts Darmſtadt.
einſchließl. d. Beamten und Bedienſteten d. Kreisbauinfpektion
Darm=
ſtadt 106 500 Mk., 2. Rate Lehrperſonal d. Knaben=Mittelſchule 1
24000 Mr., Erns, Rechn.=Rat, 1000 Mk., Dr. Langsdorf 2000 Mk.,
Familie Gottfr. B., Darmſtadt, 1000 Mk., Kaufmann Ludwig Weichſel,
Darmſtadt, 2000 Mk., A. F. 24 000 Mk., Hofferberth, Saalbauſtr., 3000
Mk., Perſonal d. Fa. S. Laudenheimer 4000 Mk., 2. Rate Angeſtellte
des Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Conventionsbureau, hier, 103 200
Mk., 2 ,Rate d. 2. Bereitſchaft d. Schutzpolizei 95 102 Mk., Ober=Reg.
Rat Bühner, (1. Nate) 5000 Mk., Aug. Ziſſel, Steuerſekr., 1000 Mk.,
Hch. Nagel, Steuerſekr., 1000 Mk., J. S. 500 Mk., Ph. Wondra G.
m. b. H. 25000 Mk., A. Keller 500 Mk., Ober=Reg.=Nat Dr. Becker
10000 Mk., Ueberſchuß b. Arb.=Jubiläum d. Meiſter Hartmann und
Büttner b. Schenk 500 Mk., Indiſche Studenten an der Darmſtädter
Hochſchule 400 000 Mk. (Scheck), Dipl.=Ing. Kurt Runge, Roßdörferſtr.
77, 5000 Mk., Leo Stein, (2. Rate) 10 000 Mk., Tanzſchule Rehr 3260
Mk., Frau Dekan Sturmfels Wtw. 500 Mk., Klub der Vierzig (2. Rate)
20 000 Mk., Tanzſtunde Georg 1922/23 15 300 Mk., Rathgeber,
Steuer=
ſekretär, 1000 Mk., M. 300 Mk., Angeſtellte d. Moenania A.=G. 52 400
Mk., bei Gelegenheit des Geburtstages des Herrn Merdens Chriſt.
Hoſpiz, geſammelt von Gäſten und Hausangehörigen 30 550 Mk.,
Ver=
meſſungsbeamte des beſetzten Gebietes 36000 Mk., 6. Ablf. v. Poſtamt
1 14800 Mk., Ungenannt 5000 Mk., Stammtiſch 1000 Mk., Frl. Heckel
1000 Mk., Frl. Schönberger 1000 Mk., Siegfried Haas,
Wilhelminen=
ſtraße 9, 2000 Mk., Rechn.=Rat Hauſch 10000 Mk., Keſſelring 1000
Mk., 2. Rate Lehrerkollegium d. Stadtknabenſchule 1 116 500 Mk.,
Ph. Guyot 1000 Mk., Heſſi. Automobilklub 224500 Mk. E. Sch. 50
Mk., 2. Rate Chemiker d. Fa. Röhm und Haas A.=G. 125000 Mk.,
Beamte und Anwärter d. Eiſenbahn=Ausbeſſerungswerkes 1 (Wagen)
hier 171 300 Mk., Knöß, Ober=Reg.=Rat 6000 Mk., Regierungsrat Dr.
Vollert 4000 Mk., Oberſteuerinſpektor Hemmerling 2000 Mk.,
Ober=
ſteuerinſpektor Chriſtiani 2000 Mk., Oberſteuerinſpektor Guttmann
2000 Mk., Oberſteuerinſpektor Meißinger 2000 Mk., Steuerinſpektor
Drechsler 2000 Mk., Steuerinſpektor Bögel 1500 Mk., Steuerinſpektor
Saeger 1500 Mk., Kanzleiſekretär Seefeldt 1000 Mk.,
Steuerwacht=
meiſter Krämer 500 Mk. Int.=Oberinſpektor Buggiſch 2000 Mk., Bach
500 Mk., Wagner 500 Mk., Steuerdirektor Dörr 10000 Mk.,
Steuer=
amtmann Krug 5000 Mk., Oberſteuerinſpektor Keller 5000 Mk.,
Steuer=
inſpektor Moths 5000 Mk., Oberſteuerinſpektor Bäcker 5000 Mk.,
Ober=
finanzrat Dr. Würth 10000 Mk., Staatsrat Balſer 20000 Mk., Geh.
Domänenrat Mayer 5000 Mk., Rechnungsrat Bachert 5000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 882 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
). Quittung 688 429 Mk., 10. Qnittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittuna 874 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Qnittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk.
zuſ. 17 146 991 Mk.
Briefkaſten.
W. S., hier. Aus Ihrer Anfrage entnehmen wir, daß es ſich um
eine große Inſtandſetzungsarbeit handelt, die in der Dachreparatur in
Ausſicht ſteht. Dieſe iſt vom Vemieter aus den ſeither geleiſteten
Zu=
ſchlägen für große Inſtandſetzungsarbeiten zu beſtreiten. Reichen die
Mittel hierfür nicht aus, ſo kann der Hausbeſitzer aus einem zu dieſem
Zweck gebildeten Ausgleichsfonds Beihilfen erhalten. Nach § 4 der
Anordnung für Darmſtadt ſind in ſolchem Falle zunächſt die Arbeiten
auszuführen, die der baulichen Unterhaltung dienen. Es liegt keine
Rechtspflicht weder überhaupt noch in ſolchem Falle vor, die kleinen
Reparaturen ſelbſt zu übernehmen; an der allgemeinen Reparaturpflicht
des Vermieters hat das R.M. G. nichts geändert. Bei Streit über
In=
ſtandſetzungsfragen entſcheidet die ſtädtiſche Inſtandſetzungskommiſſion,
Wenden Sie ſich diesfalls an das Städtiſche Hockbauamt,
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für den 4. Märzt
Vorüibergehend aufheiterndes Wetter, dann wieder veränderlich bei
ſtarkem Weſtwind. Die Ausläufer einer weſtlich Englands liegenden
Depreſſion rufen weiter unruhiges Wetter hervor.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 234 Uhr, Ende gegen 5?
Uhr (Fremdenmiete F II8 gelb und F III 8 blau): „Der Troubadour”
— 7½ Uhr: Sportwerbeahend des Ausſchufſes für Leibesübungen.
Kleines Haus: Anfang 8 Uhr, Ende nach 10 Uhr (Sondermiete 122):
„Semiramis”. „Ariadne auf Naxos”. „Don Juan” — Orpheum,
Anfang 73” Uhr: „Der Klapperſtorch fliegt”, — Konkordiaſaal,
abends 8 Uhr: Streichkonzert. — Union=, Reſidenz=, Zentval=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 10 Seiten.
Warum iſt Feurio allen anderen
Haus=
haltſeifen überlegen?
Weil Feurio die Wäſche nicht angreift
und im Gebrauch viel ſparſamer iſt.
Feurio Haushaltſeife enthält 80% Fett.
Dereinigte Veifenfabriken Stuttgart A.-G.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 61.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 3. März 1923.
— Mittwoch, den 7. März, abends 8 Uhr: 4. Paſionsandacht, Pfarr=
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 4. März 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhpi
Velegenheit zur heil Beichte.
Seite 6.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Oculi, den 4. März 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kle=
berger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Konfir=
manden der Reformationsgemeinde Pfarrer Lautenſchläger
Die Stadtkirche iſt wöchentags von 9 Uhr vormittags bis 4 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Engang Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Jahresfeſt der
Chriſtl. Jugendvereinigung. Pfarrer Trommershauſen=
Frank=
furta M. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
— Mittwoch, den 7. März, abends 6 Uhr: 4. Paſſionsandacht. (Jeſu
Bekenntnis und Petri Verleugnung.) Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vormittags 10 Uhr: Vorſtellung und Prüfung
der Konfirmanden (Knaben) der Schloßgemeinde. Pfarrer
Zim=
mermann. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann.
Amtshandlungen an Answärtigen vom 1, März an:
Pfarrer Wagner, Alexanderſtr. 1.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Taub=
ſtummengottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Heß
— Montag, den 5. März, nachm. 2U Uhr: Dekanatstag des Dekanats
Darmſtadt (öffentlich). Anſprache: Pfarrer Grein=Arheilgen;
Vor=
trag über: „Das Reichs=Jagendwohlfahrtsgeſetz und die evangeliſche
Kirche‟: Landesjugendpfarrer Zentaraf.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
D. Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung.
Anmel=
dung von ½10 Uhr, an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz — Nachmittags
3½ Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des Oſtbezirks.
Pfarrer Beringer. — Abends 6 Uhr: Pfarraſſiſtent Müller.
Martinsſtift: Mittwoch, den 7. März, abends 8 Uhr: 4.
Paſ=
ſionsandacht Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Goethe. — Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Nachm. 2½ Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Konfirmanden des Nordbezirks. Pfarrer Marx — Mittwoch, den
7. März, abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht im Gemeindehaus.
Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarra ſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls Pfarrer Wagner. —
Mittwoch, den 7. März, abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht,
Pfarraſſt=
ſtent Gerſtenmaier.
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert,
aſſiſtent Wolf.
Stiftskirche: Samstag, den 3. März, abends 8 Uhr: P
ſſions=
betſtunde — Sonntag, den 4. März, vorm 10 Uhr: Haupt zottes
dienſt. Miſſionar Bellon. — Um 11½ Uhr: Kinde gottesdienſt. —
Donnerstag, den 8. März, abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandächt.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Miſſ. Neuber. — Abends 8 Uhr: Evangeliſativn Dr.
Avemarie. „Das tauſendjährige Rei h”. — Montag, abends 3½ Uhr:
Bibelbeſprchſtunde für Männer — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Blau=
kreuz=Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (
Rö=
merbrief). — Jugendbund für E. C: Sonntag, vorm 9 Uhr
Gebeis= und Weißkreuzſtunde. — Nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtund für Jünglinge — Um 4½ Uhr. Bibelbeſprechſtunde für
Jung=
frauen — Abends 8 Uhr: Bortrag. — Montag, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Eemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtr. 23/Liebfrauenſtr 6. Sonntag, vorm
10 Uhr: Kirchgang. — Dienstag, abends ½9 Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, 1.).
Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Ehriftliche Berſammlung (Baldſtr. 18): Sonntag, den 4. März,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündiguing
des Wöites Gottes. — Mi twoch, den 7. März, abends 81 Uhr:
Gebetsſtunde — Freitag, den 9. März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag,
den 4. März, vorm 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Pre=
digt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde. — Donnerstag, den
s. März, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pred. Erhard:.
Ehriftliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
den 4 März, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. — Nachm. 3 Uhr: Evangeliſation. — Abenos ½8 Uhr:
Fugendbundſtunde. — Dienstag, den 6. März, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde — Freitag, den 9. März, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſn Ehriſti der Heiligen der ietzten kage (Darmſtadt,
Saalbauſtr 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 4. März, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um 4 Uhr: Predigt — Donnerstag, den 8. März,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde Jedermann herzlich willkommen.
Gemeinde gläubig getaufter &hriſten (Baptiſten), Maner ſtr. 17:
Sonntag, den 4. März, vormittags 10 Uhr: Gebetsverſammlung.
— Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachmittags 4 Uhr: Predigt —
Abends 8½ Uhr: J gendſtunde. — Donnerstag, den 8. März, abends
6½ Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 4. März,
nachmittags ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
Prediger dticker aus Frankfurt a. M
Sonntag, vorm, von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte:
— Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt — Um 8 Uhr: Sinimeſſe mit Predigt und Kommunion
des Männerapoſtolates. — Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe
mit Predigt. — Nachm 3 Uhr: Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht mit
Predigt und Prozeſion. — Abends 8 Uhr: Faſtenpredigt, —
Frei=
tag, abends 7½ Uhr: Kreuzwegandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Hen.
Meſſe — Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Vormittags 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Griesheim: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe: — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt,
— Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 2 Uhr:
Faſten=
andacht. — Freitag, abends 6 Uhr: Faſtenandacht.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Hamstag, nachm. 4 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegengeit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. um 6½ Uhr; Hetl. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil,
Meſſe mit Generalkommunion der Marianiſchen Männerkongregation
ſowie der Männer und Jünglinze. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. — Um ½10 Khr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr: Andacht; darauf Verſammlung im
Vereinsſaal mit Vortrag. — Werktags um ½7 Uhr: Heil. Meſſen,
— Mittwoch um 5 Uhr: Faſtenandacht.
St. Fidelis. In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Waldſtraße an allen Sonn= und Feiertagen, morgens 8 Uhr heil,
Meſſe und Predigt.
Kirche zu Sberſtadt: Samstag nachm. 5 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Konntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr:
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt.
— Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht,
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morgens
7 Uhr: Heil. Meſſe und Bredigt; vorher Beichte.
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines
Jungen zeigen hiermit an
Bregattenkapitän a. b. Trapp
u. Frau Edith, geb. Ronte
Darmstadt, den 27. Febr. 1923
/*5991
Statt Karten.
Gerhart Roether
IIse Roether
geb. Göbel
VERMAHLTE
Darmstadt, 3. März 1923
(*6050
Heinrich Hirsch
Ricka Birsch
geb. Stock
VERMAHLTE
Frankfurt a, M. Eberstadt b. D.
Trauung: Sonntag, 4. Wärz, mittags
12 Uhr, Synagoge Eberstadt.
R
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine liebe Frau, unſere
herzensgute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau Anna Feick
geb. Seibert
von ihrem langen, ſchweren
Lei=
den zu ſich in die Ewigkeit
ab=
zutufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Andreas Feick
„ Max Kienzle
„ Philipp Feick
Johaunes Kraft
Georg Feick
Philipp Weitzel.
Darmſtadt, Parcusſtr. 4.
Die Beerdigung findet Montag,
den 5. März, vormittags 1 Uhr,
vom Poriale des F iedhofs an
der Nieder=Ramſtädter traße
aus ſtait.
(*6011
AaIM
Schreibmaschinentische
Praktisch — Solid
LupWié GUTMANN
Frankfurt a. M.
Kaiserstraße 44
An der Schwelle eines ruhigen Lebensahends verſchied am 1. März
1923 in Offenbach a. M. nach kurzer, tapfer ertragener Krankheit,
verſehen mit dem heil. Sterbeſakrament, unſer Einziges und Alles,
unſere inniggeliebte, treuſorgende, unvergeßliche, unſere gute Mutter
Leopoldine Förſter
verw. Lachmann, geb. Wilvonſeder
im Alter von 57 Jahren.
In tiefer Trauer:
Dr. jur. Eduard Lachmann
Dr.=Ing. Guſtav Lachmann
Marie Förſter.
Offenbach a. M., Starkenburgring 8.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 5. März, nachmittags 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof Darmſtadt ſtatt.
(1792
Todes=Anzeige.
Am 27. Februar verſtarb. unſer lieber, guter
Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
Heinrich Menzlaw
was wir auf Wunſch des Entſchlafenen Freunden
und Bekannten in dieſer Weiſe mitteilen.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Darmſtadt, 2. März 1923.
(1790
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Hans Menzlaw, Zollinſpektor.
Nachruf.
Heute nachmittag verſchied nach längerem
ſchweren Leiden mein Geſchäftsvorgänger
Herr Buchdruckereibeſitzer
Ein echter deutſcher Mann hat für immer
die Augen geſchloſſen, ein Fachmann mit
reichem Wiſſen und Können iſt
dahin=
gegangen. Nur 3½, Jahre war es ihm
vergönnt im wohlverdienten Ruheſtande zu
leben. Möge ihm die Erde leicht ſein.
Darmſtadt,
27. II. 23.
Guſtav Rebel
1785)
Eigrichtungsgegenſtände
für Kolonialw=Geſchäft
geſucht, evtl. auch deſekt
Angeb u. T34 an die
Geſchäftsſt. /* 5918
H. Menzlaw Nachf.
Fernglas
zu kaufen geſucht. —
Angeb.m Prs. u. T 28
an d. Geſchäftſt. * 5909
Zu kaufen geſ.:
Diwan u. 2 Seſſel.
Angeb. u. T 33 an
die Geſchſt. (*5210
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſtgeliebten Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
Schwiegervater und Gro vater
2023
Herrn
nach längerem Leiden in die Ewigkeit abzurufe
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Hankewitz
geb. Gelbel
Kranichſteinerſtraße 37.
Die Beerdigung findet Montag, den 5 März,
vor=
mittags ½12 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt. Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Blu=
menſpenden ſind ncht im Sinne des Verſtorbenen.
Frühjahrsneuheiten
in Herrenstoffen
eingetroffen
Haßschneiderei Hermann Zabel
langi. Zuschneider der Fa Willy Schwab
Roßdörferstr. 77 (*5984) Telephon 32
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Geſchäftsſt. 5886 Mine
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zu kaufen geſ. An=
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. März 1923.
Seite 7.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin,
Nachdruck verboten).
11)
Irene Hermann ſtieg ſchon die ſteile Treppe hinunter, der
Kapitän blieb oben ſtehen.
„Was gibts?”
„Der Koch meint, im Konſervenraum ſei jemand geweſen,
es fehlen Büchſen.”
„Hols der Teufel, hat er einen Verdacht?”
„Es führt eine Spur in den Raum, ich will nachher alles
durchſuchen laſſen, er meint, wir haben einen Gaſt an Bord, der
keine Paſſage bezahlt hat.”
„Dann muß er Helfershelfer gehabt haben. Wir haben in
Neuyork ſcharf aufgepaßt. Halten Sie die Mannſchaft ſür ſicher?"
„Da ſind drei Leute, die mir nicht gefallen, es ſind Letten,
die die Heuer nur angenommen haben, um auf den Kontinent
zurückzukommen. Die Leute verkehren wenig mit der
Mann=
ſchaft und ſtecken viel die Köpfe zuſammen. Die Elemente ſind
jetzt alle unſicher, man tpeiß nicht mehr, was man vor dem Maſt
hat.”
„Laſſen Sie nur ſichere Leute an die Unterſuchung
heran=
gehen und ſchicken Sie mir Bericht, wenn Sie etwas gefunden
haben."
Brummend ſtieg er die Treppe herunter und ging in die
Kajüte. Irene Hermann ſaß ſchon am Tiſch. Sie hatte die
Gläſer und Teller ein wenig zurechtgeſchoben.
„Der Janmaat ſtellt alles hin, wies kommt,” lachte Irene,
„wenn Sie mich nicht als Stewardeſſe hätten, wärs genau ſo
wüſt wie immer. Ihr Männer könnt das eben nicht.”
„Sie haben eine erzieheriſche Ader, wenn wir zuſammen
zehnmal über den Ozean gefahren ſind, iſt die Miſſouri ein
Salondampfer.”
„Ich werde wohl nicht mehr herüberfahren, ich will hinauf
nach Preußen, weil ich ja doch nicht in meine Heimat komme.
Dort will ich dann als Sprachlehrerin bleiben.”
Der Alte ſah ſie bedauernd an.
„Bleiben Sie lieber auf der Miſſouri, es iſt kein Spaß, die
Kinder anderer Leute zu drillen.”
„Mir machts Freude und ich will auch näher an der Heimat
ſein, damit ich nach Riga kann, wenn in Rußland alles wieder
in Ordnung iſt.”
„Wie lange ſind Sie ſchon von Europa fort?” fragte der
Kapitän teilnehmend.
„Seit acht Jahren, ein Jahr vor dem Kriege, bin ich nach
Amerika gegangen. Es hat mir dort niemand etwas getan, trotz
meines deutſchen Namens und der deutſchen Abſtammung bin
ich geborene Ruſſin, und wir waren ja verbündet. Als dann
Riga von den Deutſchen beſetzt wurde und ſich die Balten für
die Mittelmächte erklärten, da wurde ich ja oft beobachtet, aber
man blieb freundlich zu mir.”
„Wie ſieht es denn jetzt bei Ihnen aus?”
Die Augen des jungen Mädchens füllten ſich mit Tränen.
„Das weiß ich nicht. Erſt haben wir viel Hoffnung gehabt,
als die deutſchen Truppen noch oben im Baltikum blieben. Aber
dann haben ſie ſich zurückziehen müſſen, und nun iſt alles von
den Bolſchewiſten beherrſcht, ob es nun Lettland oder Rußland
heißt. Ich habe keine Nachrichten mehr bekommen.”
„Nach Rußland würden mich jetzt keine zehn Pferde kriegen,”
brummte der Kapitän. „Dieſe Bolſchewiſten halten keine
Ord=
nung und wiſſen nicht, was ſie wollen. Oha, was gibts
denn da?"
Oben auf Deck war ein Schuß gefallen.
Die beiden waren aufgeſprungen, und Kapitän Brown eilte
zur Tür. Als er öffnen wollte, ſtanden zwei Matroſen draußen
und hielten ihm ihre Revolver vor die Naſe.
„Halt, keinen Schritt weiter!“
Brown fuhr zurück und taſtete in ſeiner Taſche.
„Hände von der Taſche, Kapitän, oder es geſchieht etwas!”
Von oben klangen Schritte, und ein dunkelhaariger, blaſſer
jun=
ger Mann drängte ſich durch die Tür.
„Kapitän Brown?” ſragte er.
Der Alte bejahte.
Wie kommen Sie auf mein Schiff?”
Der andere winkte ab.
„Das laſſen Sie jetzt, das Fragen iſt an mir. Ich teile Ihnen
mit, daß ich das Schiff unter meinen Befehl geſtellt habe, und
fordere Sie auf, die Schiffspapiere zu übergeben.”
Der Schiffer fuhr auf.
„Herr, das iſt Rebellion! Ich laſſe Sie in Eiſen legen!“
Der andere zuckte die Achſeln.
(Fortſetzung folgt.)
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16„
V. . — 6,21,
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3. März 1923
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Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
Ein überſchäumendes Talent.
(Albrecht Schaeffer.)
Von
Geheimrat Dr. Alfred Bieſe=Frankfurt a. M.
Jeder bedeutende Dichter bildet eine Welt für ſich; die
Natur, das Leben, die Sprache wird neu in ihm geboren; die
Geſtalten, die er ſchafft, tragen den Stempel ſeiner
Perſönlich=
keit: ſeine ganze Art iſt nur ihm eigen, unwiederholt und
un=
wiederholbar. Auch heute können wir Lyriker wie Rilke, George,
Liſſauer, v. Scholz, Proſakünſtler wie Th. Mann, Ric. Huch,
Jſolde Kurz oder Expreſſioniſten wie Werfel, Edſchmid aus der
Fülle heraus erkennen. Der Rhythmus der Seele, die Melodie der
Verſe, der Stil der Sprache verraten ſie. Ein Dichter, den man
nicht in die eine oder andere Schublade der Literaturgeſchichte
hineinſtopfen kann, der ganz und gar eine Note für ſich hat, ein
überſchäumendes Talent mit dem großen Zuge zur Genialität
iſt Albrecht Schaeffer. In Elbing 1885 geboren, in
Han=
nover auf dem Gymnaſium, in München, Berlin, Marburg auf
der Univerſität gebildet, im Kriege 1915 eingezogen, dann
rekla=
miert und in Berlin tätig, lebt er jert ſeinem Schaffen in einem
bayeriſchen Dorfe. Er ging in lyriſchen Anfängen („Amata.
Wandel der Liebe‟ 1911) von Rilke und George aus, aber über
ſie bald hinaus. Frühlingsſchmelz liegt auf dieſen erſten Blüten
des Werdens, der Liebe, des Schmerzes. Wie ſtark ſein Herz
für Griechenland, für die Schönheit und Tragik des
Hellenen=
tums ſchlägt, das verrieten die wundervollen Werke: „
Meer=
fahrt” (1912, als „Der göttliche Dulder” in
Umarbei=
tung 1920), „Herriſche Fahrt”, „Attiſche
Dämme=
rung”, „DerRaub derPerſephone. Ein attiſche Mythe‟
(1914). Die „Kriegslieder” (1914) und „Des Michael
Schwertlos vaterländiſche Geſänge” trugen ein ſo
beſonderes, alles Verwandte überragendes Gepräge, daß nan
aufhorchte. In Klang, in Kultur, in Ueberfülle der Bilder und
Geſichte unvergleichlich. Dann erwachte der große Epiket und
ſchüttete wie aus einem Füllhorn Gaben auf Gaben aus. Ein
reizvoll romantiſches Bild von einem Prinzeßchen, das in
Ab=
geſchiedenheit erzogen, von einem Maler entführt, dann Mutter
und Großmutter und über hundert Jahre alt ward, von Goethe
betreut, entwirft „Gudula” (1918). In „Elli oder ſieben
Treppen” führt uns durch das Leben einer Studentin, die
von Stufe zu Stufe bis zur Dirne ſinkt; „der Chroniſt”
be=
gleitet ſie auf dieſem Dornenwege in rſchütterndem Mitgefühl
und weiß jeden Schlag des Herzens zu deuten. „Joſef
Mont=
fort” (1919) läßt uns tiefe Blicke tun in das Innere eines
un=
heimlichen, von Spuk umwitterten Menſchen, während „
Ge=
vatter Tod. Märchenhaftes Epos in vierundzwanzig
Wand=
phaſen und einer als Zugabe‟ (1920) die tieſſinnige, farbenreiche
Umſchmelzung des Grimmſchen Märchens darbietet, mit
erſtaun=
licher Kraſt der Anſchauung und des Gedankens, der Sprache
und des Verſes Zeitliches und Zeitlofes bändigend. Doch alle
dieſe Werke waren nur Vorſtufen zu dem großartigen,
ſeines=
gleichen im heutigen Schrifttum kaum findenden Werke „
He=
lianthoder Vom Wege zur Vollendung” (1921). Es
umfaßt in drei Bänden 2500 Seiten und iſt überaus kunſtvoll
gegliedert. Es umſpannt nur wenige Jahre, „Bilder aus dem
Leben zweier Menſchen von heute und aus der norddentſchen
Tiefebene‟. Ein überquellender Reichtum ſprudelt uns auch
hier entgegen, gebändigt burch ſtarken Künſtlerwillen. Geſpräche,
Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen, Gedichte führen immer in
die Tiefe. Nichts entgeht dem ſcharfen Auge, dem ſcharſen Ohre.
Ausſchöpfen bis auf den Grund iſt die Loſung. Nimmer
er=
wüdet, folgt der Leſer, hie und da über allzu Menſchliches
ſtol=
pernd. Bei aller Schönheit und Freude breitet das Werk
un=
endlich viel Leid und Trauer, Grauen und Zwieſpalt und
Halt=
loſigkeit aus. Das tiefe Ethos eines überragenden Geiſtes
ver=
bindet ſich mit der Formungskraft eines Sprachkünſtlers erſten
Ranges. Kommt man hier aus dem Staunen nicht heraus, ſo
auch nicht bei dem folgenden Werk: „Parzival. Ein
Vers=
roman in drei Kreiſen” (des Vaters, des Sohnes, des Geiſtes,
mit je 20—40 Abſchnitten, nach den zwölf Sternbildern geordnet.
Als Motto ſchwebt das Wort des Angelus Sileſius darüber:
„Menſch, was du liebſt, in das wirſt du verwandelt werden.”
Die wilde ungefüge Märe Wolframs iſt in eine ſtraff geſchloſſene
Bilderreihe umgeformt, die von Tumbheit, Gralsverſcherzung,
wirrem Irren und Frondienſt den Achtzigjährigen endlich zur
Reife und Verklärung leiten. Liebliches, Fdylliſches, Grauſiges,
mit dantesker Phantaſie entworfene Viſionen wechſeln. Der
ger=
maniſche Genius, zwiſchen Tod und Teufel, in unwandelbarer
Treue gegen das innere Geſetz ſeiner Beſtimmung, ſeine Bahn
ziehend zu hohem Ziele; das iſt uns auch dieſer „Parzival”. Ein
Sinnbild, bas uns in Not und Schmach aufzurichten vermag.
So atmet ſchon jetzt das bisherige Geſamtwerk Albrecht
Schaeffers bei allem Ueberſchäumen Tiefe und Größe,
1
Arbeit am Rhein.
5 handſignierte Originallithographien (
Auf=
lage 200) von W. Maxon. Curt Steinitz=Verlag=
München 1922.
* Ein künſtleriſcher Organismus aus einem Guß! Wie auf
einent oſtaſiatiſchen Rollbild ſo ziehen in der meiſterlich
gewahr=
ten formalen Einheit dieſer Steinzeichnungen Szenerien des
ekſtatiſchen deutſchen Stromes, des heiß geliebten, vom Jammer
eines heroiſch leidenden Volkes zeugenden, vor unſeren Augen
vorüber. Aber auf dieſen Blättern ſonnt ſich nicht die reifende
Nebe am grünenden Hang, es kreiſt nicht der funkelnbe Becher im
trunkenen Schwarm ſeliger Zecher nicht rauſchende Wälder und
efeuumſponnene Ruinen wecken bas liebeatmende romantiſche
Lieb. Eine viel härtere Melodie, klirrend von Stahl und Eiſen,
wuchtet heute die Ufer des Märchenſtromes entlang. Und die
geheime dämoniſche Magie jener von Millionen von
Menſchen=
händen geſpielten Rieſeninſtrumente, denen die erzenen, das
Rauſchen des Stromes zudeckenden Sinfonien entſtürzen, wird
auf den Blättern Maxons beſchworen. Geſpenſtiſch düſtere,
rauchumflatterte, von den zahlloſen Mingrets der Arbeit
über=
ragte Bauwerke, hinter deren unheimlich kahlen Wänden um Brot
und Leben gerungen wird mit jeder Faſer des Leibes unter der
unentrinnbaren Herrſchaft von Eiſen und Kohle, tauchen auf,
wie Krater qualmende vorwärts haſtende Schlepper ziehen
vor=
über, wie lauernde Polypenarme ſtarren die eiſernen Glieder der
Krane in die rauchgeſchwängerte Luft; aber inmitten dieſer
un=
heimlich lärmende Welt ſpannen ſich friedliche Brücken ſtromüber
von Bruder zu Bruder. Was aber dieſen Blättern, abgeſehen
von einer zügigen ſicheren, jede Künſtelei verſchmähenden
Tech=
nik, ihre ganz beſondere Tiefe gibt, iſt ihre unverkennbar trägiſche
Stimmung und Spannung. Zwar verſpüren wir in dem in die
Natur hineingeſtellten Menſchenwerk die Auswirkung Gottes als
einer unabläſſig beiegenden Kraft von unendlicher Potenz, aber
durch die ſchweren düſteren Maſſen der Arbeitsſtätten
hindurch=
dringt auch der Schrei nach Erlöſung, das meerestiefe ſchluchzende
Leid einer heimwehkranken Menſchheit. Doch wie aufgereckte
Gottesfinger ſpiegeln ſich immer noch im Strom die ſteinernen
Himmelsleitern der Heimwehhäuſer der Seele. Nicht der
drän=
geuden Sorge ums tägliche Brot verdanken dieſe ragenden
Beterhallen ihr ſeelenvolles Sein, ſondern fener tiefſten Not und
zugleich bergeverſetzenden Kraft des Menſchengeſchlechtes, aus
ewigen Fernen das Himmliſche herbeizurufen, daß es Wohnung
nehme im irdiſchen Werk. Solange wir nur arbeiten um der
Arbeit willen, ſolange wir „bauen und wiſſen nicht warum,
ſo=
lange wir aufſchichten und wiſſen nicht wozu, ſolange wir planen
und wiſſen nicht für wen”, ſolange wir arbeiten, ohne in höchſter
Auswirkung aller Mittel und in reſtloſer Zuſammenfaſſung aller
ſchaffenden Hände Leuchttürme der Seele in das Dunkel der
Gegenwart hineinzubauen, ſolange bleibt all unſer Tun nur ein
Leib und Seele qualvoll aufreibender Fanatismus, ſollte es
uns auch gelingen, Weltenkörper aus den Angeln heben zu
kön=
nen. So betrachtet, erſcheinen die Blätter Maxons zwar nicht als
die beglückende Erfüllung eines Letzten, aber als eine unſer
Ge=
wiſſen weckende Frage nach dem Wozu und Wohin unſeres in
Stahl, Feuer und Blut verſinkenden Lebens. Und wer dieſe
Tod oder Leben kündende Frage ſtellt, kann nur eine von zwei
Entſcheidungen treffen: entweder in nihiliſtiſcher Verzweiflung
ſich reſtlos auszuliefern den dunklen Gewalten, ſich ewig
abzu=
wenden vom Urlicht oder mit unbeirrbarem Glauben „dem
Schickſal in den Rachen zu greifen” und mit allem und jedem
Tun unſerer Hände, mit dem kleinſten Schräubchen und Rädchen
zu „wirken der Gottheit lebendiges Kleid”.
Dr. Zeh=Heppenheim a. d. B.
*
Knu; Hamſun
Von Erich Bockemäh I
* Hamſuns künſtleriſches (und zugleich menſchliches) Weſen iſt
zu tief, in den Ausmaßen ſeiner grandioſen Lebensgeſtaltungen
zu großgeiftig und wieberum zu vorausſetzungslos, zu naiv und
echt, als daß er irgendwie in ſeinen Romanen von begrenzt
moraliſchen oder anderen Beengungen gehemmt ſein könnte. Ein
anderer und Geringerer könnte ſchon in ſolch ſtofflichen Bezirken
zu gelegentlichen Stellungnahmen” verführt ſein; denn es iſt
ſelten, daß ein Dichter, der wahrhaft Künſtler iſt, ſo
wur=
zelt im Ziviliſatoriſch=Zeitlichen (daß man ihn ſchon einen
Na=
turaliſten nannte). Aber was gerade ihn, den ganz
wunder=
ſamen Lebensbejaher, zu ſeinen Werken zwingt, iſt das Leben
ſchlechthin, das Lebendige, das wechſelnde Geſchehen, das Heute
und Vorgeſtrige, der Menſch und das Menſchliche, das
Indivi=
duelle und die Zuſanmenhänge. Oder ſagen wir ſo: Weil
die=
ſer Dichter ſo unendlich in ſich iſt, weil das urtümlich=gründend
Menſchhafte ſo potent in ihm iſt, deshalb ſein weites Schauen,
die raum= und zeitlos unſichtbaren Hintergründe, die man nur
erfühlt von denen er nicht redet oder predigt etwa, die da ſind,
wie alles da iſt, was aus dieſem Schauen ſeiner Seele ſich
er=
hellt als Geſchehen, als die ſo ganz und gar reale Wirklichkeit,
die doch irgendwie wieder Wunder iſt in ihrem einfach Seienden
nämlich, die, ob gut oder böſe, häßlich oder ſchön, Schönheit
iſt in der Sphäre künſtleriſcher Bildhaſtigkeit. Hamſun iſt
In=
bividualift, in den erſten Romanen offenſichtlich, und in den
letzten, da das Leben einer Stadt und Landſchaft, das Werden
einer Siedlung in der nordiſchen Allmande in epiſcher Breite
geſtaltet ward, nicht minder, wenn auch nicht in der Art der
pro=
blematiſchen Darſtellung des eigenen ſubjektiven Lebens. Aber
man bedenke, daß dieſer Mann, der heute über ſechzig Jahre
alt iſt, 30 Jahre ſeines Lebens irrte und wirrte, Lehrer und
Vortraghalter, Arbeiter und Straßenbahnkondukteur war und
zuletzt auf einer einfamen Fiſchbank in New=Fundland drei volle
Jahre zubrachte, von aller Zivilifation abgeſchloſſen, ehe er die
innere und äußere Möglichkeit zu ſeinem erſtaunlichen Roman
„Kunger” fand, Und die dann weiteren Bücher, „Myſterien”
„Viktoria, die Geſchichte einer Liebe‟ „Redakteur Lynghe‟,
Neue Erde” und wie ſie alle heißen, ſind innere
Notwendig=
keiten als Bekenntniſſe dieſes Menſchen, eines überſteigenden
Lebensgefühls geiſtiger Konſequenzen bis zum Rande des
Wahnſinns: Pathologiſch hat man geſagt, und wenn man „
My=
ſterien” meint und den exzentriſchen „Nagel” im beſonderen,
ſicherlich nicht ganz mit Unrecht. Aber erſcheint dem
konventio=
nellen, ſich ſelbſt wenig bewußten Menſchen nicht letzthin alles
groß und tief Wirkliche als „nicht ganz normal”? Wem ſelbſt
ſein Weſen auch nur in etwa Problem iſt, der weiß, wie
lebens=
echt im Tiefſten dieſer Menſch Hamſun=Nagel iſt und mit ihm
die Frauen und Mädchen, die er darſtellt in einer
Grunderken=
nung (des aus ſeiner Naturverſchlafenheit noch nicht ganz
er=
wachten liebenden Weibes, bei dem Haß und Liebe im tiefſten
Eines ſind), wie wir es (wohl bei Strindberg) aber in dieſer
Plaſtik eigentlich ſelten finden.
Man ſagt mit einer Signatur „Individualiſt” ſo
we=
nig wie mit „Naturaliſt” — der geniale Menſch iſt eben alles
in Einem. Uind Hamſuns Wald= und Naturbuch „Pan” iſt
Ro=
mantik in aller äußeren Wirklichkeit. Hamſuns
Geſellſchafts=
ſchilderung=Schriftſtellerehrgeiz der Angebeteten in „Neue Erde‟
— das zu allem Mürchenhaften mancher Bücher gegenſätzlich
Realiſtiſche ſeiner Zeitgemälde und des Preſſebetriebes in „
Re=
dakteur Lynghe‟ — ich ſagte, daß Hamſun Dichter iſt, von ſeinem
Weltauge will ich ſagen und ſeiner Berauſchtheit vom Leben,
ſeinen Träumen, Viſionen — ſeinem oft expreſſiven
Cha=
rakter der Romane, in denen er immer Mittelpunkt iſt,
er ſich ſelbſt Rätſel — und im Suchen, Forſeſen, Löſen wird das
Leben Bilb — und wenn die Handlung czubrechen ſcheint und
ein Märchen in ſeltſame Zuſammenhänge führt: Plötzlich dann
weiß man, daß hier wie unterirdiſch das Geſchehen weiterging:
Ich ſagte, daß Hamſun Künſtler iſt und alſo Menſch, geiſtig —
geiſtreich — ſpirituell — Mathematiker, Naturwiſſenſchaftler,
Philoſoph, Träumer, Romantiker — Menſch der tiefſten
Weis=
heit, die nicht Altersſchwäche iſt, ſondern nur vorausſetzungsloſe
Erkennung: Soiſt das Leben! Ob es ſo gut iſt? Wer weiß
das? Es iſt ſo — aber „es wird nicht nach den Noten der
Men=
ſchen geſpielt” im Tieſſten iſt alles Sein Schönheit. „Wenn ein
Wanderer ein halbes Jahrhundert alt iſt, ſpielt er mit
ge=
dämpften Tönen . Er, der Fünfzigjährige, der „zu ſpät in
den Beerenwald kommt”, der in den drei Romanen dieſer Zeit
(vor allem dem mittleren, „Gedämpftes Saitenſpiel”) alles
Ge=
ſchehen, in dem er ſelbſt der Beteiligtſte iſt, ſich wie in fern
be=
obachteter „gedämpfter” Ferne abſpielen läßt. Er iſt doch nicht
anders gewvorden, ober auch als Knecht hinausgewandert iſt auf die
entlegenen Höfe und älter wird . .. nur iſt bie größere Weisheit,
von der er immer wieder ſpricht, auch nicht Reſignation. Seine
nächſten Bücher: „Stadt Segelfoß”, „Kinder ihrer Zeit” erweiſen
es, wie er nun ſelbſt zurücktritt, nur das Leben der Menſchen,
der Landſchaft ſieht und bildet, und vor allem ſein größtes Buch
ſtärkſter Beziehung wirkendſter Lebensliebe: „Segen der Erve‟
da Jſaak auf die Allmande geht und Inger findet, die Magd,
und da aus Erde und Arbeit alles wird: Sellanraa, das Fſaak
zum „Markgraf” macht, dieſes Menſchenweſen: „neunhundert
Jahre alt und doch auch wieder der Mann des Tages‟. Das
unbeeinflußte, nur von Menſchſein beſtimmte Erkennen der
Menſchen immer wieder (Doſtojewstiſcher Obſervanz) — Juger,
die das Kind mit der Haſenſcharte tötet und ins Gefängnis
muß — aber dies alles geſchieht, wie die anderen Irrungen
Jugers, die nun wie eine Veſtalin das Feuer des Herdes hütet,
die aber einmal beinahe ein Nichts unter den Menſchen war.
geſchieht wie die Irrungen aller Menſchen im letzten Werk: „Die
Weiber am Brunnen”, geſchieht nur, wie das Leben geſchieht
— vor dem großen Hintergrund der Unendlichkeit, die im
wirk=
lichen Künſtler immer einbezogen iſt. „Kleines und Großes
geſchieht, ein Zahn fällt aus einem Munde, ein Mann aus den
Reihen heraus, ein Sperling auf die Erde herunter.”
Es wäre von Hamſuns Novellen und Dramen zu ſagen,
ſeinen Gedichten: da dies nur ein „Hinweis” ſein kann, führt
dies alles zu weit: Und auch nur die Geſtaltungen im Einzelnen,
z. B. der Liebe immer wieder ſeltſam märchenhafter
Schön=
heiten — — der Zei: — und europäiſch=literariſchen und
philo=
ſophiſchen Kritik gelegentlich ſeiner Reiſebeſchreibungen „Im
Märchenland” (Kaukaſien) und „Unter dem Halbmond”
der Charaktere, die irgendwie in Hamſuns komplizierter Natur
als Teilweſen ſeiner ſelbſt begründet ſind: Baardſen, der Mann
mit dem Cello (wie eine Eddafigur) — der Amerikaner
Helmen=
graa, an deſſen Kauſmannsgenie der freiherrliche Beſitzer
Holm=
ſen zugrunde geht, deſſen Sohn als Komponiſt den alten Adel
in geiſtiger und neuer Art weiterſührt — — Das iſt alles nur
zu erwähnen. Nur ein Beiſpiel des Sprachſchöpfers ſoll hier
ſtehen aus „Segen der Erde‟: „Jſaak ging barhäuptig in Jefu
Namen hinaus und ſäte; er war wie ein Baumſtumpf mit
Hän=
den dran, aber imwendig war er ſvie ein Kind. Auf jeden ſeiner
Samenwürfe verwendete er größte Sorgfalt, er war freundlich
und ergeben geſtimmt. Seht, jetzt keimt das Korn und wird zu
Aehren mit vielen Körnern, und ſo iſt es auf der ganzen Welt,
wenn Korn geſät wird. Im Morgenlande, in Amerika, in
Gud=
brandstal — ach, wie groß die Erde iſt und das winzig kleine
Feld, auf das Jſaak ſäte! Das war der Mittelpunkt von allem.
Aus Iſaaks Hand fielen die Körner auf die Erde. Der Himmel
war bewölkt und günſtig, es ſah nach einem ganz feinen
Staub=
regen aus.” Ich frage: „Iſt dies nicht wie Mythus, dieſes Bild
des „Baumſtumpf mit Händen dran”? Iſt dies nicht, als hörten
wir zum erſtenmal das Wunder: „Jetzt keimt das Korn und
wird zu Aehren mit vielen Körnern”? Iſt es nicht, als könnte
es nun weitergehen in der Sprache: „Du ſeuchteſt die Zerge von
oben her und mocheſt das Land voll Früichte, die du ſchaffeſt
Herr, wie ſind deine Werke ſo groß und viel”? Und
wie=
derum wie der letzte Satz: „Der Himmel war bewölkt und
gün=
ſtig ..” das Bild, den Mythus wieder ganz in die
natur=
hafteſte Wirklichkeit ſtellt. Ich ſprach aber vom großen Dichter,
dem alles Leben, alle Wirklichkeit Myſterium und Wunder iſt —
das Wunder der Wirklichkeit — und der ſelbſt Güte iſt, unendliche
Liebe, den Menſchen zu ſuchen und zu erkennen — — und das
„ergibt, daß lein Typ des Lebens in ſeinen Büchern fehlt und daß
wieder kein Menſch als Typ geſtaltet iſt: Immer iſt es der
Ein=
zelne, in dem immer wieder „das” Leben irgendwie in
Erſchei=
nung tritt.
Das Werk des in ſeinen letzten Büchern wunderbar
aus=
gereiften Dichters liegt vor uns. Das Werk, das aber dennoch
niemals „nur” Entwicklung, das in künſtleriſch=menſchlicher
Hin=
ſicht immer Reife und Größe iſt. Hamſun, ein Berauſchter des
Lebens — — „neunhundert Jahre alt, und doch auch wieder der
Mann des Tages”, wie er von Iſaak ſagt, Hamſun, der
deutſch=
geſinnte Menſch, der Kämpfer des Lebens, der Kultur und
Zi=
viliſation, der Menſch der großen Einſamkeit, dem alles Leben
Wunder iſt. Dreißig Jahre Wanderer durch die Welt und
drei=
ßig Jahre verantwortungstiefen Dichtertums, altern ewig jung
und in jedem Buche neu und urſprünglich — und ſein Schaffen
wird noch nicht zu Ende ſein.
Der Völkerkrieg.
* Die Schüſſe des Mörders von Serajewo entzünden die
Brandfackel des Krieges in Europa und durch das deutſche Volk
geht es wie ein Erwachen aus ſchwerem Traum in jenen erſten
Auguſttagen des Jahres 1914.
„Zum letzten Mittel, wenn kein anderes mehr
verfangen will, iſt ihm das Schwert gegeben,
der Güter Höchſtes dürſen wir verteidigen
gegen Gewalt."
Unermeßlich Großes ereignet ſich. Siegreich in Dutzenden von
Schlachten ſteht das deutſche Volk in Waffen überall in
Fein=
besland. Tief in Frankreich dröhnen deutſche Geſchütze, durch
Rußlands weite Ebene hallt der Marſchſchritt deutſcher
Grena=
diere und an den Dardanellen bricht Großbritanniens Angriff
zuſammen. Gegen eine ganze Welt von Feinden wehrt ſich
vier Jahre lang ſiegreich das deutſche Volk in Waffen und
da=
heim. Leiſtungen werden vollbracht, wie ſie die Welt noch nie
geſehen. Wollen wir all das unſagbar Große vergeſſen,
ver=
geſſen den Stolz auf Deutſchlands Taten, weil es nach 4½ Jahre
langem heldenhaften Ringen gegen faſt die ganze Welt
zuſam=
menbrach? Wahrlich, unwert wären wir derer, die ihre Treue
zu ihrem Vaterlande, zu ihrem Volk mit ihrem Leben beſiegelten.
4½ Jahre lang raſte des Krieges Furie durch die Lande;
wehe denen, welche ſie planvoll entfeſſelten. Wer von uns hat
den Krieg geſehen ohne Grauen vor dem Entſetzlichen, das in
ſeinem Gefolge zieht?
Heißt es aber brutale Gewalt predigen, wenn wir ſtolz ſind
auf das, was unſer Volk geleiſtet hat, um ſich feindlicher
Ver=
nichtung zu erwvehren? Falſche Propheten ſind es, die uns
die=
ſen Stolz nehmen möchten. „Richtswürdig iſt die Nation, die
nicht ihr alles freudig ſetzt an ihre Ehre!”
Von den Taten des deutſchen Volkes im Kriege ſpricht eine
jetzt erſchienene „Geſchichte des Völkerkrieges” (herausgegeben
und verlegt von Hermann Schaffſtein in Köln). Von den
un=
erhörten Leiſtungen im Felbe und daheim ſprechen in ſchlichten
Aufſätzen dieſe drei Bände, ſprechen die in ihnen enthaltenen
Briefe und Aufzeichnungen von Augenzeugen und Mitſtreitern,
von deutſchen Taten reben die Hunderte von Bildern.
Laßt dieſes Buch Euere Kinder leſen und lehrt ſie den Stolz
auf ihr Volk, den echten und edlen Stolz, der mit törichter
Selbſtüberhebung nichts gemein hat. Erzieht ſie in dem Geiſt,
der aus all den in dieſem Buche abgedruckten Briefen deutſcher
Kämpfer ſpricht, lehrt ſie die ſchlichte Größe verſtehen, die auch
das Entſetzliche des Krieges mannhaft erträgt in
ſelbſtverſtänd=
licher und ſelbſtloſer Pflichterfüllung, jene ſchlichte Größe, die
das Grauen des Todes überwindet aus Liebe zu ſeinem Volk
und zu ſeinem Vaterlande.
m.
* Michard Rieß: „Kakteen und Luftſchlöfſer”. (Verle
Pareus & Co., München.) Das neue Buch des Dichters vom „Grün
lichen Adolf”, unſeren Leſern durch zahlreiche Beiträge in der Unte
haltungsbeilage bekannt, gehört zu den ſchönſten humoriſtiſchen Gab
des Jahres. Wer über die Mühen dieſer Zeit hinwegkommen wi
greife nach dieſer bekönunlichen Madtzin. Eine luſtige Mienagerie a
unſeres Herrgotts Tiergarten iſt hier beiſammen. Aber dieſes Buch i
wicht das Werk eines Spaßmachers und Poſſenmachers. Neben d.
ſtachlichen Kakteen der Satire ſind hier Luftſchlöſſer gebaut. Hume
ſchwingt ſich hoch, wird Optimismus, Glauben, Hoffnung. uind
trigt dieſer Sorgenbreiher den Leſer über den Alltag hin in die tro
reichen Bezirke reiner Höhen
Im Herz=Verlag Wien=Leipzig erſchienen Die
Mä=
chenreihe: Bd. 1: Achim von Arnim. Fürſt Ganzgott un
Sänger Halbgott. Mit 4 farbigen Vollbildern und 17 ſchwarzen Texl
illuſtrationen von Prof. Karl Harmos. 1922. 8. 46 S Bb.
Oskar Wilde: Drei Märchen. (Der glückliche Prinz, Nachtiga
und Roſe, Der eigenſüchtige Rieſe.) Mit 4 farbigen Vollbildern, 3 gan.
ſeitigen Schivarz=Weißilluſtrationen und Buchſchmuck von Prof. Nar
Harmos. 1722. 8. 50 S. Bd. 3/4: Chäules Dickens. Dn=
Heimchen am Herd. In völliger Neuülbertragung von Clariſſe Meitne=
Mit 9 ganzſeitigen Schwarz=Weißilluſtrationen und Buchſchmnck vor
Bartholomäus Stefferl. 80, 118 S.
De
ch: Max Streeſ
Darmſtädter Tagblatt
Handelsbla
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Reichsbankausweis. Wie der Ausweis der
Reichs=
bank vom 23. vor. Mts. ergibt, war die Neuinanſpruchnahme der
Anlage=
konten der Bank in der dritten Monatswoche — wenn ſie auch nach wie
vor außerordentlich hoch war —, doch geringer als in der Vorwoche. Die
geſamte Kapitalanlage wuchs von 3688,1 Milliarden Mark
auf 4132,7 Millianden Mark, d. i. um 444,6 Milliarden Mark gegenüber
740 Milliarden Mark in der zweiten Februarwoche. Im
ein=
zeluen erhöhten ſich die Wechſelbeſtände um 306,7 Milliarden Mark und
die Beſtände an diskondierten Reichsſchatzanweiſungen um 143,3
Milliar=
den Mark, während die Lombandforderungen weiter um 5,5 Milliarden
Mark zurückgingen. Von den beanſpruchten Kreditbeträgen floſſen 124,3
Milliarden Mark den fremden Geldern der Bank neu zu, deren
Beſtand ſich danach auf 1289,5 Milliarden Mark hob.
Die Zunahme des Banknotenumlaufs während der
Berichts=
woche reicht mit der Summe von 419,7 Milliarden Mk. faſt an die zur
letzten Monatsmitte ausgewieſene Höchſtziffer heran. Mit dieſer neuen
Steigerng hat der Umlauffsbetrag drei Billionen Maxk überſchritten:
er belief ſich am 23. Februar auf 3123,5 Milliarden Mk. Der Umlauf
an Darlehnskaſſenſcheinen erfuhr in der gleichen Zeit
wie=
der eine kleine Einſchränkung, und zwar um 175,7 Millionen auf 12,8
Milliarden Mk.
Die Beanſpruchung der Darlehnskaſſen des Reichs ſetzte ſich
in großem Umfang fort. Die Neuausleihungen betrugen in der
Verichts=
woche 74,9 Milliarden Mk., die Summe der ausſtehenden Darlehn ſtieg
damit auf 631,6 Milliarden Mk. Da die Darlehnskaſſen einen dieſen
Zugängen entſprechenden Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen an die
Reichsbank abführten, ſo haben ſich deren Beſtände an ſolchen Scheinen
under Berückſichtigung der aus dem Verkehr aufgenommenen Summe
um 75,1 Milliarden Mk. auf 668,7 Milliarden Mk. vermehrt.
* Bergiſch=Märkiſche Induſtrie=Geſellſchaft,
Baumen. Die außerordentliche Generalverſammlung beſchloß
an=
tragsgemäß die Erhöhung des Aktienkapitals um 60 auf 100 Millionen
Mark. Die neuen Aktien werden von einem Konſortium unter Führung
der Deutſchen Bank übernommen, welches 36 Millionen Mk. im
Ver=
hältnis 1:1 zu 600 Prozent anbietet derart, daß auf 6000 Mark alte
Stammaktien eine neue Aktie über 5000 Mk. und eine neue Aktien über
1000 Mk. zuzüglich Pauſchale für Bezugsrechts= und Börſenumſatzſteuer
bezogen werden kann. Die neuen Aktien ſind ab 1. Jauar 1923
dividen=
denberechtigt. Die reſtlichen 24 Millionen Mk. neuen Aktien werden von
der Geſellſchaft in ihrem Intereſſe verwertet.
* Neckarſulmer Fahrzeugwerke A. G., Neckarſulm.
Die Generalverſammlung beſchloß, aus einem Reingewinn von 22,35
Millionen Mark 40 Prozent Dividende gegen 20 Prozent im Vorjahre
zu verteilen.
* Deutſche Erdöl A. G. Die Geſellſchaft beantragt
Kapitals=
erhöhung um 160 Millionen Mk. auf 260 Millionen Mk. Von den neuen
Stammaktien übernimmt eine Gruppe von Großaktionären 100 Millionen
Mark als Namensaktien mit beſchränktem Dividendenbezugsrecht. Dieſe
Aktien werden nur mit 25 Prozent einbezahlt. 25 Millionen Mk.
wer=
den den Aktionären 4: 1 zu 5000 Prozent zum Bezug angeboten; die
Bezugsrech’sſteuer zahlt die Geſellſchaft. 35 Millionen Mark neue Aktien
verbleiben vorläufig der Geſellſchaft als Reſerveaktien; über ihren Ver=.
wendungszweck wurde bisher noch nichts mitgeteilt.
Hamburg—Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts=
Geſeklſchaft, Hamburg. Die Geſellſchaft beantragt eine
Divi=
dende von 30 Prozent gegen 28 Prozent im Vorjahr, ſchlägt aber
außer=
dem vor, einen Bonus für „Valutgentwertung” von 300 Prozent auf die
Stammaktien zu bezahlen. Die Geſellſchaft trägt damit der ſeit 1922
ſcharf fortgeſchrittenen Geldentwertung Rechnung, wozu ſie durch ihre
Einnahmen aus dem Schiffahrtsverkehr nach hochvalutariſchen Ländern
in der Lage iſt.
Warenmärkte.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
zeigte ſich etwas mehr Kaufluſt. Die Preiſe erfuhren aber gleichwohl
keine nennenswerten Beſſerungen. Weizen und Roggen waren zu den
geſtrigen Notierungen an den Mühlen gefragt. Das Angebot vom
In=
land blieb aber zurückhaltend. Für Gerſte machte ſich einiges Angebot
bemerkbar; die Umſätze blieben beſchränkt. Hafer wurde nach dem
Weſten und Thüringen in bemerkenswertem Umfange verkauft. Auch der
Konſum deckte ſich ein. Mais wurde für März mehr verlangt. Im
Mehlgeſchäft zeigte ſich mehr Regſamkeit. Futterſtoffe hatten im
allge=
meinen nur wenig Geſchäft, doch ſchien ſich auch hier eine Beſſerung
an=
zubahnen.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Wie allgemein an
den Börſen herrſchte auch an der Donnerstags=Produktenbörſe ruhige
Dindenz. Die Preife hielten ſich auf ihrer Höhe vom Montag. Man
verlangte für Weizen 105—110 000 Mk., Roggen 90—95 000 Mk., Gerſte
92—100 000 Mk. inländiſcher Hafer 60—8500 Mk., ausländiſcher
Hafer 100—110 000 Mk., Mais 110 000. — alles pro 100 Kilo bahnfrei
Weizenmehl Spezial
Mannheim. Auch in Mehl ſtockt das Geſchäft.
Null verlangten die Mühlen 185 000 Mk. gegen 210000 Mk. am
Mon=
tag; die zweite Hand 145 000 Mk., während bei einer Verſteigerung von
100 Sack die Mühlenvereinigung Heidelberg 141 000 Mk., und von 100
Sack Sinnermehl 132 000 Mk. pro Zentner erlöſt wurden. Futtermittel
ſind gleichfalls bei unveränderten Preiſen vernachläſſigt.
Weizenfutter=
mehl koſtete 75 000 Mk., Weizenkleie 50 000 Mk. pro Doppelzentner.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Auf dem
Kleinvieh=
markt am Donnerstag waren zum Verkauf geſtellt: 76 Kälber, 95 Schafe,
40 Schweine 455 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Kilogramm
Lebendgewicht: für Kälber b) 240—260 000 Mk., c) und d) 230—240 000
Mark, e) 220—230 000 Mk.; Schafe 2) 105—110 000 Mk. b) 100—110000
Mark, c) 95—100 000 Mk., 4) 90—95 000 Mk., e) 80—90 000 Mark;
Schweine a) und b) 310—320000 Mk., c) 300—310 000 Mk., d) 280 000
bis 300 000 Mk., e) 260—280 000 Mk.; Sauen 240—290 000 Mk.; Ferkel
und Läufer 70—170 000 Mark das Stück. Tendenz: mit Kälbern und
Schafen lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft; wit
Ferkeln und Läufern lebhaft.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 2. März. Auch die
heutige Börſe verkehrte bei unveränderten Deviſenkurſen bei ruhigem
Geſchäft ohne beſondere Anregung. Die Kuliſſe nahm zum Teil wieder
einige Meinungskäufe vor, ſo daß ſich die Grundtendenz leicht
befeſti=
gen konnte; jedoch war die Unternehmungsluſt recht gering.
Für Valutawerte beſtand heute wieder einiges Intereſſe und
beſon=
ders Türken waren begehrt. Angeblich ſollen die Türken ſelbſt Rückkäufe
vornehmen. Man handelte bei zum Teil lebhaftem Geſchäft: Bagdad
mit 32—36 300 Prozent, Zölle mit 26—38—37 000 Prozent, Admin.
Tür=
ken 56 000 Prozent, 08er Türken 355 000 Prozent. Daneben verbeſſerten
Angtolier und Mazedonier ihre Kurſe zum Teil nicht unerheblich. Das
Intereſſe für Ungarnwerte hielt auch heute an; jedoch konnten Ungarn=
Gold ihren erſten Kurs von 105 000 Prozent nicht voll behaupten. Gine
größere Nachfrage beſtand für Oeſterreichiſche Silberrente und für 1913er
Oeſterr. Eiſenbahnanleihe.
An den großen Märkten lagen heute Montanaktien beſonders feſt.
Bochumer gewannen mit 72 000 Prozent 18000 Prozent gegen die letzte
Notiz, Deutſch=Luxemburg, plus 3000 Prozent, Gelſenkirchen plus 2500
Prozent, Harpener plus 16 000 Prozent, Rhein. Braunkohlen plus 8000
Prozent und Rheinſtahl plus 9000 Prozent. Oberſchleſier lagen
vernach=
läſſigt und eher etwas ſchwächer.
Am Chemieaktienmarkt war die Kursbildung nicht einheitlich; leicht
abgeſchwächt waren Bad. Anilin und Elberfelder Farben auf die
Nach=
richt von Betriebseinſchränkungen im beſetzten Gebiet. Feſter waren
Scheideanſtalt plus 1000 Prozent, Anglo Guano plus 4000 Prozeny,
Goldſchmidt plus 2500 Prozent, Chemiſche Mainz plus 3500 Prozent.
Schwächer Rhenania „/. 3000 Prozent.
Elektr. Aktien lagen eher ſchwächer; feſt waren Schuckert, die 3600
Prozent anzogen, und Elektr. Lieferung plus 150 Prozent.
Nachbörs=
lich beſtand größeres Intereſſe für Voigt u. Häffner=Akdien.
Am Maukt der Maſchinen= und Metallwerte waren die
Veränderun=
gen unbedeutend; feſter waren nur Hirſch Kupfer auf neue
Beteiligun=
gen, plus 5500 Prozent.
Bankaktien waren nur unweſentlich verändert; feſt lagem Berliner
Handelsgeſellſchaft, plus 3500 Prozent.
Am Einheitsmarkt war das Geſchäft ſehr klein und die Umſätze
wenig bedeutend. Nennenswert höher waren Aſchaffenburger
Bunk=
papier plus 7000 Prozent, Eiſenmeyer plus 10 000 Prozent, Ettlinger
Syinnerei plus 5000 Prozent, Haid u. Neu plus 5000 Prozent, Philipps
plus 1800 Prozent rat., Gebr. Lutz plus 5000 Prozent ſcharf rationiert.
Sinalco plus 4400 Prozent rat. Veithwerke plus 4000 Prozent,
Metall=
geſellſchaft plus 5000 Prozent uſw. Dagegen waren niedriger u. a.:
Bad. Maſchinen „I. 3850 Prozent, Stempel „/. 3700 Prozent, Bremer Oel
5000 Prozent, Nodberg 4800 Prozent, Goldenberg „. 13000
Prozent gegen letzte Notiz, Luther „. 3000 Prozent.
Induſtrielle Vorzugsaktien waren heute ſtärker angeboten auf die
bevorſtehende Kündigung der Necharwerke=Vorzugsaktien, die mit 110
Prozent zurückbezahlt werden ſollen; die Aktien waren vor kurzem bis
auf zirka 5000 Prozent getrieben worden; auch an dieſer Stelle war
vor den ganz unberechtigten Kurstreibereien in dieſen Aktien gewarnt
worden.
Im Freiverkehr lagen die Kurſe anfänglich recht feſt, gaben aber
im Verlauf eher nach. Man hörte u. a. folgende Kurſe: Api 13 —15 000
Prozent, Beckerſtahl 21 000 Prozent, Beckerkohle 19 000 Prozent, Benz
19—18 000 Prozent, Brown Boveri 10 500 Prozent, Elberfelder Kupfer
14—15000 Prozent, Falconwerke 7500—8000 Prozent, Gummi Neckar
5500 Prozent, Hanſa Lloyd 11 500—11 006 Prozent, Krüigershall 24 000
Prozent, Hammerſtein u. Hofius 9000 Prozent, Juag 18—17 000 Proz.,
Laſtauto 7500 Prozent, Mez Söhne 10 500 Prozent Petroleum 36 000
Prozent, Kabel Rheydt 24 000 Prozent, Reinhardt, Cramer u. Fränkel
5300 Prozent, Tiag 8500—8000 Prozent, Ufa 11 000—10 500 Prozent.
3. März 1923 Nr. 61
w. Fuankfurrer Abenddeviſen vom 2. März. Sehr ſtill.
leicht abgeſchwächt Polennoten 51, Dollarnoten 22 275, London 106 000
bis 106 500 Paris 1390, Neu=York 22 500, Holland 8900, Schweiz 4200,
Italien 1080.
w. Berliner Stimmungsbild. Die geſtern vielfach
aus=
geſprochene Erwarmug hinſichtlich großer Feſtigkeit der heutigen Börſe
ging nicht in vollem Umfange in Erfüllung. Die bei Beginn
vorliegen=
den Kaufaufträge erwieſen ſich als nicht umfangreich genug, um eine
einheitliche und kräftige Aufwärtsbewegung zu bewirken. Zwar
über=
wogen Beſſerungen um 1000—6000 Prozent, während die noch vereinzelt
gebliebenen Rückgänge ſich auf 1009—3000 Prozent beſchränkten. Im
ſpäteren Verlaufe erſchlaffte aber das Geſchäftsintereſſe und die Kurſe
bröckelten ab. Harpener hatten mit einer Erhöhung um 28000 Prozent
eingeſetzt, gaben davon aber 10000 Prozent bald wieder her. Feſte
Hal=
tung bekundeten Schiffahrtsaktien und Bankenwerte. Deutſch=
Auſtrali=
ſche Dampfſchiff ſtiegen um 13 000 Prozent. Valutapapiere ſtellten ſich
durchweg höher, insbeſondere Türken= und Tehuantepec=Anleihen,
vier=
prozentige Ungarn=Goldrente gingen nach anfänglicher Höherbewertung
um 7500 Prozent wieder auf den geſtrigen Stand zurück.
w. Deviſenm ekt. Frankfurt a. M., 2. März.
Gelb V
Briel Antwerpen=Briſſel. ........ 107.— 1213.— 1187.— 1193.— Holland ......" 9027.35 9072.65 8902.70 8947.30 Lonvon .. ........ . ...... 107131.50 107668.50 106333 60 106866.50 Paris....... . . . . . . . . . ...... 1384.05 1390.95 1365.55 1373.45 Schweiz .. . . . . . . . . .. .. ... ... 4261 80 4283.20 4239.45 4260 3 Spanien .. ........ . ........ 3531.15 3548 65 3541.10 3558.96 Italien ............ ........ 1094.75 1100 25 1087.25 1092.75 Liſſabon=Oporto. .. ... .. . . . . D
Dänemark. 4413.35 4436.0 4351.60 4373.40
Norwegen 4164 95 4165.45 4164.55 4185.45 Schweden .. . . . . . . . . .. . . . ..." 6012.45 6042.55 6009.95 6040.05 Helſingfors ................." 628 50 631.50 623 50 626.50 New=York .................." 22792.85 22907.15 22343.50 22656.50 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . . . 32.17— 32.33 — 31.79 ½, 31.35 , Bubapeſt .. . . . . . . . . . . ....... 7.98 — 8.02 — 7.98 — 8.02 — Prag .......... . . . . . . ...... 680.30 683.70 675 80 679.20 T
Agram .. . . . . . .
w. Deviſenmarkt. Berlin, 2. März Telegr. Auszahlungen für:
Gelb Brie TIeGeld
jei. Amſterdam=Rotterdam ... ... 9002,43 Mii.5 W07750 Re Brüſſel=Antwerpen .........." 1214.45 1220.55 1211.36 1213.04 Chriſtiania . . . . . . . . . . ... ..... 4179.52 4200.48 4159.57 4180.43 Kopenhagen ................ 4408.95 4431.65 4364 06 4306. 94 Stockholm ..... . . . . . . . .. . . .. 6034.87 6065. 13 6014.92 6025.05 Helſingfors .. ....... ... ....." 623 43 626.57 623.43 626.57 Italien . . . .... . ...... .. . ... 1094 75 1100 25 1091 26 1096.74 London ............ ....... 106981 87 107518. 13 106732.50 107267.50 D..
New=York ... 22743 25 22856.— 22726.03 22811.97
Baris. 1388.52 1395.48 1376.55 1384.45 Schweiz.
. 4261,31 4285.69 4259.32 4230.68 Spanien ................... 3538.63 3556.37 3536.73 3553.27 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 31.92— 32.08— 31.92 — 33.08 — Prag ....... ...... . . . ... ... 672.81 676.19 673.31 676,69 Budapeſt.. . . . . . . . . . . .. ....." 7.63— 7.57— 7.58 7.62 — Buenos=Aires.. . . . . .. . . .. . .. 8428.87 8471.13 e453,81 8498 19 Bulgarien ........... . . . ...." 130.67 131.33 130.,67 133.33 Japan .. . ........... . ...... 10872.75 10927.25 10872.75 1092725 Rio de Janeiro ............. 231.15 2543.85 2531.15 2543 85 Belgrad. . . . . . . . . .. .. .. . ..." 228.33 227.57 230.42 231.58
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zeliſtoff. 140006.— 43000.—
Ausgb.=Nürnb. Maſch. /28000.—
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Brikett .. ./52000.—159500.—
Bremer Vulkan ......180000.—
„ Wolle. . ...... . .
Chem. Heyden .......
Weiler ..
Deutſch=Atlant. Tel.. . . 127100.—
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel..
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum .. .135500.— 35500.—
Dt. Kaliwerke ...... . . . 134500.—
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ......
R. Friſter .... . . . . ...."
Gaggenau Vorz. ....."
Geſſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern. . /16000.—
Halle Maſchinen .......
Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 124900.—
2. 3.
35000.—
4-750.—
29000.—
43000.—
21200.-
11500.—
23100.-
38750.—
16000.—
23100.
64000.—
10400.—
31000.—
16000.—
21400 — 21100.—
38560.—
35500.
21000.—
56000.
46000.— 48000.—
26000.
37000.— 45000.—
51500.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 2. März 1923.
Europäkiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5? Reichsanleihe. . . . . . .
.
2½
.......
4½% IV. und V. Schatzauweif.
4½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe ........"
3% Preuß. Konſols ........."
„.....
3½%
4%
„.
4% Bad. An. unk. 1935......
3½% „ v. 1907......"
4% Bayern Anleihe .... . ...."
8½9
„
4% Heſſen unk. 1924 .......
5½%
8‟
..
4% Württemberger ........
b) Ausländiſche.
5% Bocnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ v. 1902....."
.........
5% Bilgar. Tabak 1902.....
1:0 Griech. Monopol ...."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ....."
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ......"
4% Oeſt. Goldrente ... ......
4% „ einheitl. Rente ....."
—
5% Rum. am. Rente v 03 .
4½% „ Goldrente v. 18 ..
4½ „ am. „ konv. ...."
4% „ „ „ v. 05 „.
48 Türk (Admin.) v 1903.
4% „ (Bagdad) Ser. I
4½
II
4% „ v. 1911, Bollanl. ..
4½%0 Ung. Staatss. v. 14....
„ Goldrente ..."
42
„ Staatsr. v. 10....
4% „ Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
5% Mexik amort. innere
5%
„ konſ. äuß. v. 99
4% „ Gold v 04. ſtfr. . .
8% „ konſ. innere
4½% Irrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie 1.
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .
42 Gal. Car: Ludlu=Bahn.
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
49
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2.6% Neue „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883
*20 Oeſt. Stuatsb. 1. b. 8. Em.
9 Em
8%
176.— 360.— 370 — 130.— 141.— 155.— 150 — 220.— 202.— 131.— 136.— 140.— 110.- 160.— 125. 120.— 13 200.— 18000— 4950.— 6800.— 3 10000.— 13 250.— 8000.— 9900.— 15 900.— 15 900.— 6300.— Go0 — 6000.— 45 000.— 31500.— 34000.— 35 000.— 2 25 000.— 13.500.— 1 250 000. 4500.— 4500 — 3730.— 3650.— 32500.— 38000.— 1600.— 2000 — 43 000.— 43000— 89000.— 39 000.— 5500.— 6300.— 64 730.— 55 000 —
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
90.50 1 8% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895
640.— 42g Rudolfb. (Salzkammerg.)
4400.— 1 4½% Anatolier 1............"
3% Salon Conſt. Jonction. . .
90.— T 3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepec . ..........
4½% „
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
31
Frankf. 6. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922...
4% Pfälz. „ „ 1922...
4% Rhein. „ „ 1923 ...
verl.
3½%
130.— 4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ......
420 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
4½ Darmſt. v. 1919 bis 1925..
43 000.— ) 3½% Darmſt. b. 1905 .......
4% Frenkfurt v. 1913 .... . ..
3½
„ v. 1903 ......
42 Mainz. b. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Banlverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .....
7500.— / DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
66000— Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ..... . . .
36 000.— Dresdener Bank ..........."
37 000— Frankfurter Bank ........."
Metallbank.
..
33500.— Mitteldeutſche Erebitbank ..
100 000. 1 Oeſterreichiſche Creditanſtalt.
Reichsbank=Ant. ......
14 100.— Rhein. Creditbank..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ......
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.......
Bochumer Bergb. ..........
Buderus ..................
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt....
Geiſenkirchen Bergw. ......
Harpener Bergbau ........."
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln ......"
Lothringer Hütte ... ........."
Mannesmann Röhren........
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
Phönix Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke .........."
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . ..
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München .....
Schöfferhof (Binding)...
Werger ..."
...
Akkumulat. Berlin . . . . . . . .."
Adler & Oppenheimer .....
Ablerwerke (v. Aleyer) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ..
Aſchaffenburger Zellſtoff.....
Badenia (Weinheim) ... . . . . .."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .... ........"
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke ..... . ..
Bing. Metallwerke. . .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf.. . ..
Fementwerk Heidelberg ... ..
Karlſtadt ....."
Lorhringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........"
Griesheim Elektron ....
„ Beiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürioppwerk (Stamm)......
Düſſeld.=Natinger (Dürr.) ...."
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk 2. Meyer jr.
..
Elberfelder Farb. v. Bahcr ...
Elektr. Lieferungs=Geſ..... . ..
Licht und Kraft ..
Elſäft Bad. Wolle..
......
Emag, Frankfurt a. M. ... . . .
Emaille &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke . ............"
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh. Bleiſtift.. . . ..."
F ber & Schleicher.........
Far, Gebr., Pirmaſenz. . . . .
Fe en & Guilleaume. Carlsw
Fei nechanik (Jetter)
Feit Seltkellerei Frankf.
ran furter Gas.
ran fürter
f. Maſch. Pokornh
Fuchs. Waggon Stam
28 2.
Ganz, Ludwig, Malnz ...
10000.—
Geiling & Cie. ...... . . . . . . . . 10500 —
Gelſenkirchen Gußſtahl ... . . . . 22 000.—
Goldſchmidt Th. . . . . . . . . . . . . . 26 000. — 28500 —
Greffenius, Maſchinen Stamm 13 100 —
Gritzner Maſchin. Durlach ... . 40500.—
Gummiw. Peter ...... . . . . . . 14 500.—
28500.— Hammerſen (Osnabrüch)... . . . 45000.— 47000.—
Hanfwerke Füſſen .......
28 000.— 27 000.—
Heddernheimer Kupfer .. . . . . . 15 100.—
Heyligenſtaedt, Gießen .... . . . 30 000.—
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . . 15 000.—
Hindrichs=Auffermann ......"
14 000. —
Hirſch Kupfer u Meſſ.... . . . . . 38 000.—
Hoch= und Tiefbau .... . . . . . . 10500.—
Höchſter Farben .... . . . . . . . . . 27 009.—
Holzmann, Phil. ... . . . . . . . . . 12000.—
19500. — Holzverk Induſtr. . . . . . . . . . . . 122500.— 23 500.—
Hotel A.=G., München ... . . . . 10 800.—
Hydrometer Breslau. .. . . . . . . (43 000.—
Junghans Stamm . . . . . .
18 400.—
29 200.— Karlsruher Maſchinen.
19 000.—
Klein, Schanzl. & Becker ..... 13900.—
Konſervenfabrik Braun ...... 8100.—
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 18000.—
Lahmeher & Co. ....."
30 500.—
Lech Augsburg .......
8300.—
Lederw. Nothe ........"
90 000.—
Lederwerke Spicharz ...
19 000.—
Löhnberger Mühle ..
27000.—
Lüdenſcheid Metallw ...
15 000.—
Lux’ſche Induſtrie ..
17 000.—
27 500.— Mainkraftwerke Höchſt
7500.—
Mequin, Butzbach ...
24 000.—
.!
Metalt (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meyer, Dr. Paul.
9100.—
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 11 100.—
Moenus Stamm. . ... .. .
10 400.—
Motorenfabr. Deutz........
20 000.—
Motorenfabrik Oberurſel ..... 18300.—
Neckarſulmer Fahrzeugwerke .. 18000.—
Neckarwerke Eßl. Stamm..
8100.—
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
28 000.— 1 Oleawerke Fran ſurt a. M...
23500.—
15000 —
Pfälz. Nähm., Kayſer.
Philipps A.=G. .....
1 200.—
Porzeilan Weſſel......."
Reiniger. Gebbert & Schall .. 17 000.—
Rhein. Eleſtr Stamm
16 000.—
Rhein. Maſch. Cahen=Leubesdff. 116 400.—
„ Metall Vorzüge ...."
Nhenania, Aachen ... . . . . . . . . 27000.—
9000.— Niedinger Maſchinen ... .. . 22000.—
Rückforth, Stettin .. . . . . . . . . . 22 200.—
Rütgerswverke ........ ..... 33000.—
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 110200.
17 000.—
Schneider & Hanau
19 900.— 17200.—
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik
15 500.—
Schuckert Elektr. (Nürnbe
38000.—
ſchuhfabrik Berneis=Weſſel
16 000 — 1
2. 3.
113 000.—
9901.—
22500.—
13 100.—
42 800.—
12500.—
15 000.—
30 000.—
14000.—
12000.—
43500.—
10 700.—
27 200.—
12510.—
1200).—
46000.—
18 100.—
17 000.—
111100.—
8400.—
18000.—
28 000.—
8450 —
22000.—
25 500.—
17 000—
16 100.—
6600.—
26 000.—
26 000.—
8000.—
11000.—
11 100.—
16200.—
18 600.-
13 000.—
30 000.—
15 000.—
2000.—
30 40.— 31 000.—
18000.—
16 700.—
16 500.—
22 000. — 22 000.—
24 000.—
25 000.—
20 000 —
33900.—
10 200.—
17500.—
14900 —
41500.—
6 200.—
Schuhfabrik Herz..."
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe ..
Siemens Glasinduſtrie.
Siemens & Halske.
Süddeutſche Fmmobilien...
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfabri! Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..... .. ...."
Zellſtoff, Berlin......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ...."
Stämme. . . .
Voltohm Seil........"
Wayß & Freytäg ...."
Wegelin Rußfabrik ....."
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal",
Heilbronn..
Offſtein ..
Rheingau".
Stuttgurt
Kn
Schantung E. B.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Havag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Alohd ............."
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Nnnotierte Aktien.
Beckerkohle ........ . .. . . ....
Beckerſtahl .............
Benz.... . . . .. . .. . .. ......."
Brown Boveri ..........
Cont. Handelsbank ......."
Hanſa Lloyd ......... ....."
Inag. ...... .. . .. . .. . ... ...
Kabel Rheydt ..............
Karſtadt R. ................
Mansfelder ................."
Petroleum, Dtſche. ... ... ...
Raſtatter Waggon .......
Stöckicht=Gummi
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .
„
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
...
Dampfkeſſel Nodberg.....
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Lutz
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roet
.
Be uneth & Ellenberger .
28.
9100.—
14 000.—
14 800.—
12000.—
5900.—
40000.—
66 000.—
6950.—
10500.—
15 000.—
36000.
32 000.—
32 000.—
19 800.—
2
30 100.—
15 200.—
2655.—
12 750.—
10 000.
14 000. —
29 750.—
17 900.—
49500.—
25 000.—
15800.—
15 100.-
14900.—
16 000.—
16500.—
15 700.—
9400.—
17500.—
46500.—
28500.—
18000.—
18000.—
16 000.—
10 800.
4200.
8000.
14500.
22000—
3800.—
35 000.—
1000.
6509.—
7500.—
10500.—
Nachfr.
10995.—
14095.—
12 000.—
49995.—
11 500.—
13 000.—
30 G0.—
2. 3.
9000.—
11000.—
12000.—
12700—
4800 B.
6 3000.—
5500.—
12500.—
14 800.—
40 000.—
33500.—
32500.—
17 000.—
25 000.—
31000.—
16 500 —
25h0.—
13 000.—
9506.—
14000.—
32500.—
17 000.—
45 000.—
26 000.—
15 000.—
14 700.—
145/ 0.—
16500.—
15000.—
9800.—
46750.—
28000.—
19 000.—
21 000—
19 —00.—
10500.—
4200.—
11000.—
18 000.—
22000.—
4100.—
35 000.—
10000.—
6000.—
800e.—
11000.—
Angeb.
11005.—
14 105.—
11000.—
50 005.—
12500.—
5000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
RIEDRIOH ZAUM
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
(86a