*e 
 
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Nummer 57
Dienstag, den 27. Februar 1923
Einzelnummer 80.00 Mk.
 Deutſcher Proteſt in Paris. 
rlin 
Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger 
iſt angewieſen wörden, der franzöſiſchen Regierung 
Note nebſt Anlage zu überreichen: 
Gewaltätigkeiten der franzöſiſchen und belgiſchen 
            Trup=
egen die Bevölkerung des Ruhrgebietes häufen ſich in 
            er=
hreckender Weiſe. Wenn es in der erſten Zeit nach dem 
            Ein=
ruch zunächſt noch den Anſchein haben konnte, als ob es ſich bei 
den Gewaltätigkeiten um Ausſchreitungen von einzelnen 
            An=
gehörigen der Beſatzungsarmee handelte, ſo zeigte ſich in den 
letzten Wochen immer deutlicher, daß die militäriſchen 
            Be=
fehlshaber ſelbſt ſyſtematiſch darauf ausgehen, die 
            Bevölke=
terroriſieren. Die neuerdings vorgekommenen 
Fälle, Wegnahme von Privateigentum, Ausweiſungen und 
            Ver=
haftuugen von Beamten, Strafmaßnahmen gegen ganze Städte, 
ſowie die Mißhandlung und Tötung von Privatperſonen ſind ſo 
zahlreich, daß es der deutſchen Regierung ſchlechterdings nicht 
mehr möglich iſt, jeden Einzelfall ſeiner Bedeutung entſprechend 
geſondert zu behandeln. Sie muß ſich deshalb einſtweilen 
            dar=
auf beſchränken, einzelne Fälle herauszugreifen. Eine Liſte ſol= 
Fälle, die das Vorgehen der Beſatzungstruppen hinreichend 
kennzeichnen, iſt beigefügt. Nach der Behandlung, die den deut= 
Proteſten bisher zu Teil geworden iſt, kann die deutſche 
ierung nicht darauf rechnen, daß ihre Mitteilungen die 
            fran=
che Regierung jetzt zu einem Einſchreiten gegen die 
            Gewalt=
e ihrer Truppen veranlaſſen werden. Sie hält es gleichwohl 
hre Pflicht, der franzöſiſcen Regierung durch die 
            Darſtel=
lung einzelner Beiſpiele das unerhörte Vorgehen der Truppen 
immer wieder vor Augen zu führen und ſo die 
            Verantwortlich=
keit Frankreichs für dieſes Vorgehen feſtzuſtellen. Dabei iſt 
            ſi=
keineswegs gewillt, mit der Auswahl ſolcher Beiſpiele die 
            übri=
gen Fälle der Vergeſſenheit preiszugeben. Vielmehr behält ſie 
ſich auf Grund des von ihr fortlaufend geſcnmelten Materials 
vor, für jedes begangene Unrecht volle Genugtuung zu fordern. 
In der umfangreichen Anlage, welche die deutſche Regierung 
Note beigefügt hat, werden die Gewalttaten der fran= 
Einbruchstruppen in Oberhauſen und Bochum, ferner 
walttaten gegen die Bevölkerung von Recklinghauſen, die 
auf denn Bahnhof von Wanne und weitere Fälle von 
ßhandlungen, Verhaftungen und Ausweiſungen zur 
            Kennt=
fran 
gen Regierung gebracht.
 Vom Tage. 
Gegen die Beſetzung von Königswinter und 
            Lim=
burg a. d. Lahn wurde von der Reichsregierung energiſch 
proteſtiert. 
Wie mitgeteilt wird, find Verhandlungen über die Freigabe 
des am Samstag auf dem Bahnhof Hengſtei von den Franzoſen 
beſchlagnahlnten Geldtpansportes der Reichsbamk im 
Gange. 
Zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofes wurden 
ernannt: Abg. Florian Klöckner (3.) und Abg. Gothein (Denr.), 
zu Stellvertretern die Abgg. Merck (Bayer, Ppt.) und Brunner 
(Sozialdemokrat). 
Unbekannter Täter haben in der Nacht zum Montag einen Anfchlag 
auf das Verlagsgebäude der Münchener Poſt gemacht, indem ſie einen 
Schuß abgaben, eine Eierhandgrgnate wvarfen und mehrere 
            Fenſter=
ſcheiben einſchlugen. 
Als Tag des Beſuches des Reichskanzlers in München 
wird jetzt der 4. März genannt. 
Die Außenhandelsſtelle für Eiſen= und Stahlwaren iſt 
aus Elberfeld nach Kaſſel verlegt worden. Die neug 
            An=
ſchrift lautet: „Kaſſel=Wilhelmshöhe, Krankenhaus Rotes Kreuz, 
            Han=
ſteiunſtraße 29". 
Der britiſche Dalegierte in Köln hat gegen die 
            Be=
ſchlagnahme der 13 Milliarden durch die Framzoſen Einſpruch 
erhoben. Wie wir weiter hören, find inzwiſchen Verhandlungen 
            ein=
geleitet worden, die auf die Freigabe des Geldes abzielen. 
Nach einer Habasmeldung aus Koblenz hat die Interalliierte 
            Rhein=
landkommiſſion beſchloſſen, eine Verordnung zu erlafſen, wonach jeder 
bisher und künftig ausgewieſene deutſche Beamte mit der Ausweiſung 
auch gleichzeitig rechtskräftig entlaſſen ſein ſoll. 
Aus Neu=York wird gemeldet: Eine Reihe von heuvorragenden 
            Per=
ſönlichkeiten hat beſchloſſen, eine Geſellſchaft zur Begründung einer 
uftverkehrsliufe zwiſchen Neut=York und Chikago ms Leben zu rufen. 
die geplante Geſellſchaft ſollen die Dienſte deutſcher Zeppelin=
            Exper=
ten zu Hilfe genommen werden. 
Dollarkurs in Frankfurt am 26. Februar, 
abends //a7 Uhr: 22775.
Ein Vermittlungsplan Hardings?
 Neu=Yprt, 26. Febr. Der amerikaniſche Botſchafter 
R London, der zur Zeit in Amerika weilt, erklärte am Samstag 
mt Klub der engliſchen Zeitungsverleger, daß Präſident Harding 
ine Intervention in Europa vorbereite. Dieſe Intervention 
berde zur Zeit zwiſchen der amerikaniſchen und der engliſchen 
Regierung beſprochen. Der Interventionsplan des Präſidenten 
Harding ſchlägt die Bildung einer internationalen 
            Finanzkontroll=
onmiſſion vor, deren Kontrolle Deutſchland vorbehaltlos 
            an=
ſtehmen müßte. Die Kommiſſion ſoll die tatſächliche 
            Zahlungs=
jühigkeit Deutſchlands ſtudieren und die weiteren 
            Zahlungsver=
pflichtungen Deutſchlands feſtſtellen. Auf der anderen Seite müßte 
Frankreich, wenn die Intervention angenommen wird, das 
            Ruhr=
febiet gegen dieſe internativnale Garantie ohne Verzug räumen. 
Die amerikanifche Regierung ſei gewillt, einen Druck auf beide 
Länder, Deutſchland wie Frankreich, auszuüben, um den Frieden 
zu retten. Keinesfalls würden die Vereinigten Staaten und 
            Eng=
land jemals zugeben, daß Frankreich aus dem Rheinland einen 
unabhängigen Staat mache. 
Bonar Law für den Plan Hardings. 
U London, 26. Febr. Zu den wichtigen Mitteilungen des 
jotſchafters Herbey über den Vermittelungsvorſchlag Hardings 
erfahren einige Blätter, in gut unterrichteten Kreiſen werde 
            ver=
ſicher, daß Bonar Law den Plan Hardings warm unterſtütze. Die 
fizielle Behändigung des amerikaniſchen Planes wird 
            jener=
halb der nächſten 14 Tagen erwartet. 
Hardings Botſchaft. 
1teberraſchung in Kongreßkreiſcn. 
Paris 26. Febr. (Wolff.) Havas meldet aus 
            Waſhing=
die Botſchaft des Präſidenten Harding, in 
der die Teilnahme der Vereinigten Staaten am Internatio= 
Nalen Gerichtshof des Völkerbundes 
            vorgeſchla=
geu wird, habe in Kongreßkreiſen überraſcht. Nur 
ſie kleine Gruppe von Senatoren ſei zugegen geweſen, als am 
Samstag ſpät nachmittags das Schriftſtuck verleſen worden ſei. 
Der unmittelbare Eindruck ſei der geweſen, daß es zweifelhaft 
ob der Vorſchlag im Laufe der gegenwärtigen Tagung die 
Zuſtimmung des Senats erlangen werde. Die meiſten 
Senatoren, darunter Lodge, Mc. Cornick und 
            Bo=
ah, hätten erklärt, ſie brauchten Zeit, um die Botſchaft einer 
ufung zu unterziehen, bevor ſie Stellung dazu nehmen. Die 
nberföhnlichen hätten jedoch zu verſtehen gegeben, daß 
zu einer ſtürmiſchen Debatte im Senat kommen werde, durch 
wahrſcheinlich die alte Frage der amerikaniſchen Teilnahme 
Völkerbund wieder angeſchnitten würde. Viele Senatoren 
utten erklärt, ein derartiger Vorſchlag ſei von ihnen ſchon im= 
* unterſtützt worden. Der demokratiſche Sewator King habe 
9 dahin geäußert, daß er die durch die Botſchaft ausgelöſte 
krömung vertreten werde, weil ſie einen Druck zur Teilnahme 
Union am Völkerbunde darſtelle. Senator Hitchcock habe 
ſelb Auffaſſung geäußert und erklärt, es ſcheime, daß die 
erikaner, ſich in Abſchlagszahlungen, dem Völkerbund an= 
Noſſen. Der Senatsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten 
AA am Dienstag zuſammentreten, um ſich mit der Botſchaft des 
äſidenten zu befaſſen. 
U. Berlin, 26. Febr. Zu den Gerüchten über eine 
erikaniſche Intervention erfahren wir aus zuverläſſiger 
2uelle, daß bis jetzt hier noch keine Beſtätigung die= 
„ Meldung vorliege. Der amerikaniſche Botſchafter Hervey 
ätſächlich die ihm zugeſchriebenen Aeußerungen gemacht
 Die Auffaſſung in Berlin. 
* Berlin, 26. Febr. (Priv.=Tel.) In Berliner politiſchen 
Kreiſen iſt man nach wie vor bezüglich der Möglichkeit einer 
            aus=
ländiſchen Intervention außerordentlich ſkeptiſch. Dieſe 
            Skep=
ſis hat ſich aus Anlaß der verſchiedenen Nachrichten aus Amerika 
über die Pläne des Präſidenten Harding nicht weſentlich 
            geän=
dert, obwohl man offenbar nicht nur in Frankreich, ſondern auch 
in England ſich weitgehenden Hoffnungen in bezug auf die 
            ame=
rikaniſchen Interventionsmöglichkeiten hingibt. Darauf deutet 
ſchon die Tatſache hin, daß von engliſchen amtlichen Kreiſen 
naheſtehender Seite gegenüber den verſchiedenen ſchon bekannten 
Auffaſſungen über die Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten 
an den Senat der Vereinigten Staaten noch eine weitere 
            aus=
gegeben wird, die ausdrücklich auf die Zuſammnenhänge zwiſchen 
dem internationalen Schiedsgerichtshof und dem Völkerbund 
nochmals hinweiſt. Von deutſcher Seite iſt zu den ganzen 
            Har=
dingſchen Plänen eigentlich nicht viel zu ſagen. Es iſt 
            begreif=
lich, mit wie außerordentlich ſtarken Hemmungen man in 
            Deutſch=
land ganz allgemein einer Intervention des Völkerbundes 
            gegen=
überſteht. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß der 
Völkerbund ſich bisher als eine Geſellſchaft der Freunde 
            Frank=
reichs erwieſen und nicht nur in der Saarfrage, ſondern 
            ins=
beſondere auch in der für uns lebenswichtigen oberſchleſiſchen 
Frag= entſprechend ſeiner Einſtellung behandelt hat. Wie 
            ſoll=
ten da für Deutſchland Sicherheiten beſtehen, daß ein Eintritk 
Ameritas oder auch nur eine Annäherung Amerikas an dieſen 
Völkerbund deſſen Geſicht vollſtändig ändern könnte? Wo ſollte 
Deutſchland eine Sicherheit dafür ſehen, daß eine mit großem 
Pomp aufgezogene Entſcheidung des Völkerbundes unter 
            Wür=
digung nicht nur der deutſchen, ſondern auch der amerikaniſchen 
Intereſſen erfolgen wird? Dazu kommt, daß nach den 
            Erfah=
rungen, die man bisher mit allen Interventionsgerüchten auch 
während des Krieges gemacht hat, eine Intervention dann 
ſchon alle Ausſicht auf Erfolg verloren hat, wvenn ſie vorzeitig 
in die Oeffentlichkeit gekommen iſt. Deshalb kann man ſich 
auch gar nicht recht vorſtellen, daß Harding wirklich ſeine, ge 
heimſten Pläne vor Einleitung der notwendigen Schritte der 
Oeffentlichkeit anvertraut haben könnte. Gewiß, die Frage der 
Intervention wird nicht mehr zum Stillſtand kommen, umſo 
weniger, da die deutſche Regierung bisher nichts getan hat, von 
ſich aus die Preſſe auch nur vertraulich darüber zu informieren, 
wvie ſie ſich den Fortgang der Dinge denkt. Aber mit täglichen 
Fragen nach dieſer Intervention machen wir die Sache nicht 
beſſer. Es bleibt nur übrig, den Dingen im Ruhrgebiet 
            vor=
läuſig ihren Lauf zu laſſen und damit die Frage der 
            Interven=
tion in ſo ſtarkem Maße von ſelbſt heraufzubeſchwören, daß eine 
Löſung konrmen muß. 
Ausdehnung der Beſetzung. 
Frankfurt, 26. Febr. Nachdem Königswinter, Limburg 
a. d. Lahn und Montabaur von den Beſatzungstruppen beſetzt 
worden ſind, droht jetzt auch die Beſetzung von Honnef, die für 
morgen angekündigt iſt. Geſtern nachmittag haben dagegen 
            frau=
zöſiſche Truppen Bacharach und Lorch mit dem ſogen. Fuchshals 
„erobert‟. Die Beſetzung zieht ſich bis Kirberg. 
Paris, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Eine Meldung des Neu= 
York Herald beſagt, daß nach einer offiziöſen franzöſiſche Meldung 
die Beſetzung Mannheims bevorſtehe. Di= Beſetzung 
werde jedenfalls nicht mehr lange auf ſich warten laſſen, da die 
Stadt nach franzöſiſcher Auffaſſung einen gefährlichen 
            Agitations=
mittelpunkte bilde.
 * David Lloyd George. 
Das franzöſiſche Ruhrunternehmen. 
Im Daily Chronicle veröffentlicht Lloyd George einen 
neuen Artikel, in dem er eingehend über die franzöſiſche 
            Ruhr=
aktion ſpricht. Die Kriegspolitik dieſes Staatsmannes und 
ſein Verhalten auf der Pariſer Konferenz hat einen ſtarken 
            An=
teil an der Geſtaltung der Zuſtände in Europa, welches durch 
das Verſailler Diktat in einen ſtändig glimmenden Brandherd 
verwandelt iſt, den ein Windſtoß jeden Augenblick zu neuem 
Auflodern bringen kann. Es iſt überaus lehrreich, wie eigentlich 
jede Zeile des Lloyd Georgeſchen Artikels ungewollt eine 
            ver=
nichtende Selbſtkritik bedeutet. In ſeinem Artikel, den er „Die 
Ruhr” betitelt, hat er es als Engländer naturgemäß unterlaſſen, 
die Brutalität des franzöſiſchen Einbruchs zu kennzeichnen und 
auch für die beiſpielloſen Leiden der durch den Einbruch 
            betrof=
fenen deutſchen Bevölkerung findet er kein Wort. Verdienſtvoll 
aber iſt es, daß er die „verbrecheriſche Dummheit” der 
            gegen=
wärtigen franzöſiſchen Politik mit einer Schärfe brandmarkt, die 
bei dem Anſehen, die die Perſon dieſes engliſchen 
            Staats=
mannes in der internationalen Politik genießt, ſicherlich nicht 
ohne Eindruck bleiben wird. Der Artikel Lloyd Georges iſt die 
Geſchichte aller der vergeblichen Verſuche, das durch das 
            Ver=
ſailler Diktat geſchaffene europäiſche Problem zu löſen. „Die 
Ruhrbergwerke”, ſo ſagt Lloyd George, „ſymboliſieren die 
Jugendſünde in der Reparationsfrage.” Wenn aber viele Leute 
geſagt hätten, daß der Einfall in das Ruhrgebiet kommen müſſe, 
und zwar je eher deſto beſſer, da Frankreich durch das Kopfweh 
zur Beſinnung komen würde, welches ihm die Ruhraktion 
            ver=
urſachen würde, ſo lehnt Lloyd George dieſe Auffaſſung 
            ent=
ſchieden ab. Auch in dieſem Artikel führt er geradeſo wie 
            letzt=
hin im engliſchen Unterhaus aus, daß eine Verſchiebung dieſes 
„unüberlegten Unternehmens” um wenige Monate es dauernd 
verhindert haben würde, denn auch kein franzöſiſcher 
            Staats=
mann von irgendwelcher Bedeutung glaube in ſeinem Innerſten, 
daß es vernünftig iſt. Begründet wird dieſe Auffaſſung mit dem 
Ausfall ſämtlicher franzöſiſcher Erſatzwahlen der letzten Zeit, 
bei denen in typiſch zuſamengeſetzten Wahlkreiſen überall die 
Vorkämpfer für den Ruhreinbruch durch große Mehrheiten 
            be=
ſiegt wurden, und es iſt für uns von beſonderem Intereſſe, 
wenn gerade Lloyd George feſtſtellt, daß ſich die franzöſiſche 
öffentliche Meinung in ihrer Geſamtheit mit überraſchender 
Schnelligkeit von der Politik abkehrte, welche Frankreich in das 
Ruhrabenteuer geführt hat. „Der Bauer in jedem Lande iſt 
langſam, aber es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der 
franzöſiſche Bauer die militäriſchen Abenteuer ſatt hat. Die 
Bauernſöhne gehörten nie zu den zurückgeſtellten und die 
            Kriegs=
verluſte im franzöſiſchen Bauernvolke waren ungeheuer. Wenn 
man durch die franzöſiſchen Dörfer fährt, ſo fragt man ſich: Wo 
ſind die jungen Männer? Die Antwort iſt immer dieſelbe: 
            Die=
ſes Dorf hat im Kriege ſchver gelitten! Man hört dies in jedem 
Dorf. Es iſt deshalb nicht erſtaunlich, daß die Nachwahlen 
            ſo=
tohl im ländlichen wie im ſtädtiſchen Frankreich deutlich zeigen, 
daß man nichts von Plänen wiſſen will, auf Grund deren 
            be=
waffnete Franzoſen in feindliche Gebiete einmarſchieren müfſen. 
Das ſorgenvolle franzöſiſche Volk hat allen Anlaß, vor einer 
Richtung zurückzuſcheuen, die zu weiterem Blutvergießen führt. 
Darum habe ich ſtets die Vorſchläge unterſtützt, 
deren Verwirklichung die Herausſchiebung 
einer Eutſcheidung mit Bezug auf die Ruhr iſt. 
Aufſchub würde ſchließlich die Niederlage der Chauviniſten 
            be=
deutet haben.‟ Ein Fortſchreiten auf dieſem von ihm betretenen 
Wege würde nach Anſicht von Lloyd George Europa vor der 
Kataſtrophe bewahrt haben, die darin beſtehe, daß blinde 
            Ge=
walt noch einmal ſein Schickfal lenkt, und er bedauert daher die 
„Ungeduld” der Pariſer Unterhändler, welche in wenigen 
            Stun=
den die Zügel gelockert hätten, die vier Jahre lang die Furien 
auf ihrem Weg zur Zerſtörung zurüchgehalten hätten. Eine 
Möglichkeit, die Frage auf ein friedliches Geleiſe zu bringen, 
ſieht Lloyd George insbeſondere in dem von ihm ſeinerzeit 
            ge=
machten und von Poincaré abgewieſenen Vorſchlag, das 
            Repa=
rationsproblem vor den Völkerbund zu verweiſen. „Mit etwas 
mehr Beharrlichkeit und etwas weniger Peſſimismus hätten wir 
vielleicht Belgien, Italien und Japan dahin gebracht uns in 
dem Appell an Frankreich zu unterſtüttzen, daß es eher dem 
            Völ=
kerbund als der Ungewißheit eines Krieges vertrauen möge.” 
Herr Lloyd George wird verſtehen, wenn man in Deutfchland 
in dieſem Punkte anderer Anſicht iſt, und zwar auf Grund der 
überaus traurigen Erfahrungen, die wir mit dieſer „heiligen 
Allianz der Sieger” in verſchiedenen Fragen (wir erinnern 
nur an Oberſchleſien, Saargebiet, Memel!) machen mußten. 
            So=
lange der Völkerbund nur eine Exekutionsinſtanz franzöſiſcher 
Hegemoniepläne iſt, ſolange nicht England ernſtlich gewillt iſt, 
ſeinen ganzen Einfluß dort zur Geltung zu bringen, ſo lange 
wird dieſer Völkerbund dem Frieden nicht dienen können. In 
dem Augenblick aber, in dem England ernſthaft gewillt iſt, ſein 
volles Gewicht in die Wagſchale des Friedens zu werfen, in 
demſelben Augenblick würde die europäiſche Frage auch ohne 
den Umweg über den Völkerbund zu löſen ſein. Daß Lloyd 
George von ſeinemr Standpunkt aus den Rapallovertrag 
            miß=
billigt, da er die Stimmung in Genua ungünſtig beeinflußt 
hätte, iſt ſicherlich intereſſant, zeigt aber nur, wie ſehr ſich auch 
Lloyd George an den Gedanken der „Sieger” gewöhnt hatte, 
daß er in dem „beſiegten‟ Deutſchland nur das willenloſe Objekt 
internationaler Politik ſieht, wobei allerdings in dieſem 
            Zuſam=
menhang unerörtert bleiben mag, ob die deutſchen Vertreter in 
Genua immer geſchickt vorgegangen ſind. Die Verhandlungen 
des Bankierkomitees im Sommer vorigen Jahres waren nach
 Lloyd George ebenfalls eine verpaßte Gelegenheit, da die 
            fran=
zöſiſche Regierung es hartnäckig ablehnte, ſich auf die von den 
Bankiers geſtellten Vorbedingungen einzulaſſen. Beſonderes 
Gewicht aber legt er darauf, daß man bei der letzten Pariſer 
Konferenz die bedeutſame Nede Hughes”, des amerikaniſchen 
Staatsſekretärs, ignoriert hat, die ſicherlich das Ergebnis 
            ein=
gehender Erwägungen war. „Es iſt mir unverſtändlich, wie 
eine ſolche bedeutungsvolle Kundgebung behandelt werden 
konnte, als handele es ſich um die nebenſächliche Aeußerung 
eines Politikers, der nach einem mehr oder weniger intereſſanten 
Gegenſtand zur Ausſchmückung einer Rede geſucht habe. Wieder 
eine verſäumte Gelegenheit, vielleicht die größte, vielleicht 
die letzte. Nie hat das Schickſal ſich ſo viel Mühe gegeben, 
die Dunmheit zu retten. Aber das Schickſal verliert leicht die 
Gedauld und dann pflegt es harte Schläge zu berſetzen.” Mar
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Februat 1923
Rummer 57.
 kann dieſen Ausſührungen des engliſchen Staatsmannes 
            icher=
lich nur beiſtimmen, aber man darf doch nicht verkennen, daß 
die ganze franzöſiſche Aktion nur ein Glied in einer langen 
Kette iſt, geſchziedet zur Verwirklichung der weitgehenden 
            Hege=
moniepläne Frankreichs. Das aber iſt der Punkt, der unſerer 
Auffaffung nach für jeden Engländer von beſonderem Intereſſe 
ſein müßte, und es iſt daher bedauerlich, daß Lloyd George 
            ge=
rade auf ihn in ſeinem Artikel nicht nochmals eingegangen iſt. II. 
Kritik an der Haltung Englands. 
London, 26. Febr. (Wolff.) Die beiden bedeutendſten 
Sonntagsblätter, „Sunday Times” und „Obſerver”. 
üben heute Kritik an der unklaren Haltung der 
britiſchen Regierung gegenüber dem 
            Ruhrkon=
flikt. Die „Sunday Times” ſchreist in ihrem Leitartikel, die 
Regierung würde einen großen Fehler begehen, wenn 
ſie ſich einbildete, daß die Mehrheit; die ſich im Unterhauſe über 
eas franzöſiſche Ruhrunternehmen ausſpreche, die wahren 
            An=
ſichten ſowohl des Hauſes als auch des Landes darſtelle. Man 
ſei nicht befriedigt von der Nolle, die Großbritannien 
in dieſer Frage ſpiele. Wenn die Regierung der Anſicht ſei, daß 
ſie im gegenwärtigen Augenblick nicht wirkſam intervenieren 
könne, entweder direkt oder durch den Völkerbund, ſo könne ſie 
wenigſtens eines tun: Sie könne herausfinden, worauf die 
            Fran=
zoſen aus ſeien und könne ein freundſchaftliches 
            Er=
ſuchen um Information über die Pläne und Abſichten der 
franzöſiſchen Regierung nach Paris richten. 
Der „Obſerver” ſchreibt: Die britiſche Ehre und die 
britiſchen Intereſſen ſtänden am Rhein auf dem Spiele. 
Das Jabinett Bonar Laz ſei verpflichtet, zu handeln. England 
dierfe nicht hilflos ſein in einer Lage, wie ſie Großbritannien 
nie zuvor gekannt habe. Frankreich habe nicht den 
Schatten eines Rechtes darauf, nach Belieben 
über das Ergebnis des gemeinſamen Sieges ohne Rückſicht auf 
die Wünſche Großbritanniens und Amerikas zu verfügen. 
London, 26. Febr. (Wolff.) Der „Daily Chronicle‟ 
ſchreibt in einem „Franzöſiſche Gewalt! — Soll Großbritannien 
untätig bleiben?” überſchriebenen Leitartikel, die Erregung 
im Ruhrgebiet ſteige. Die Franzoſen ſchienen es ſo zu 
wollen. Wie anders könne man ſonſt die Tatſache erklären, 
daß ſie ſchwarze Truppen ins Ruhrgebiet ſchickten, oder 
wie anders die Abſcheulichkeiten erklären, wie ſie aus Bochum 
berichtet würden. Dies ſei nicht eine Politik, die 
            be=
ruhigen, ſondern eine ſolche, die herausfordern wolle. 
Schwarze Truppen würden ſeit langem von Frankreich 
im Rheinland benutzt. Dies ſei eine widerliche 
            Maß=
nahme, die von der öffenlichen Meinung aller ziviliſierten 
Völker verurteilt werden müſſe. Mit Rückſicht darauf hätten 
die Franzoſen bei dem Vormarſch ins Ruhrgebiet angekündigt, 
daß ſie nur weße Truppen benutzen würden; nunmehr werde 
dieſer letzte Reſt von Anſtändigkeit wieder aufgegeben. 
            Afri=
kaniſche Truppen, davon etwa die Hälfte Vollblutneger, 
ſeien in drei Ortſchaften untergebracht, und es ſei der gemeine 
Plan angenommen worden, ſie nicht in Kaſernen oder öffentliche 
Gebäude zu legen, ſondern in Privathäufern 
            unterzu=
bringen. Der „Daily Chronicle” fragt, ob Bonar Laws 
            wohl=
wollende Neutralität, die England verpflichte, Frankreich am 
Rhein getbähren zu laſſen, ſo weit gehe, daß einer derartigen 
Grauſamkeit Vorſchub geleiſtet werden müſſe. Die Nachrichten 
über die Politik der Umzingelung, der Provokationen, der 
Einſchüchterung und des Raubes, die in Eſſen, Bochum und 
            au=
derswo mit widerlicher Brutalität ausgeübt werde, müßten auf 
die Engländer einen peinlichen Eindruck machen. Sei es 
nicht, ein furchtbarer Gedanke, daß der Dienſt, 
kraft deſſen die engliſchen Soldaten ihr 
Leben dahingegeben hätten, von Poinearé 
ute in einer Veiſe ausgenutzt werde, die mit 
Sicherheit neue Kriege hervorrufen werde? 
Das Verhaftungs= und Ausweiſungsſyſtem. 
Koblenz, 26. Febr. (Wolff.) Aus dem beſetzten 
            Ge=
biet ſind ausgewieſen: Baurat Didder. Direktor des 
Reichsvermögensamts in Bonn, Diſſe, Bürgermeiſter in 
            Eus=
kirchen, Becker, Bürgermeiſter in Commern, Debus, 
            Redak=
teur des Lokalanzeiger, in Geiſenheim, Fritz, 
            Bezirksamt=
mann in Frankenthal, Einſcheimer, Amtsanwalt in 
            Offen=
burg, Kurten, Verwaltungsgerichtsdirektor bei der Regierung 
in Trier, Jouſſen, Zollaſſiſtent in Heerdt bei Obercaſſel, 
Meiſter, Zollwachtmeiſter in Heerdt bei Obercaſſel, 
            Lan=
dert, Oberzollſekretär in Neuß, Grummer, Geſchäftsführer 
der „Freien Preſſe” in Nachen, Luife Schiffgens, 
            Schrift=
leiterin der Zeitung „Volksblatt” in Aachen, Kappertz, 
            kauf=
männiſcher Leiter des „Volksblatt” in Aachen, Schmidt, 
            Poſt=
direktor in Hochemmerich, Schutz, Poſtdirektor in 
            Friemers=
heim, Pullen Bahnhofsvorſteher in Xanten, Riedel, 
Heizer, wohnhaft in Fiſcheln, Wulf, Bürgermeiſter in Cleve,
 Paak, Schöffe in Clebe, Schmitz, Bahnhofsvorſteher in 
Rhemberg. Die Familien aller, dieſer Perſonen müſſen in 
dier Tagen das beſetzte Gebiet verlaſſen. 
Bitburg (Eifel), 26. Febr. (Wolff.) Außer dem 
            Land=
rat und ſeinem Stellvertreter wurden 14 leitende Beamte 
der hieſigen Behörde ſowie der Beſitzer der „
            Bit=
burger Zeitung”, ihr Geſchäftsführer und ihr 
Redakteur verhaftet und weggebracht. 
Berlin, 26. Febr. Wie aus Bochum gemeldet wird, 
haben die Franzoſen heute das ganze innere 
            Stadtge=
biet vollſtändig abgeſperrt. Der Verkehr iſt ſo gut wie 
ganz lahmgelegt. Die Geſchäfte und Wirtſchaften ſind 
            geſchloſ=
ſen. Auch in den verſchiedenen Werkſtätten ruht der Betrieb. 
Ueber die Veranlaſſung zu dieſer Maßnahme der Franzoſen 
ſind die verſchiedenſten Gerüchte im Umlauf. Stadtrat 
Stumm und die Stadtverordneten Dr. Wehrmaun, Weih 
und Gierſe wurden von den Franzoſen ausgewieſen. 
Zeitungsverbote. 
Duisburg, 26. Febr. (Wolff.) Die im Verlage des Echo 
vour Niederrhein erſcheinenden Zeitungen Echovom 
            Nieder=
rhein, Volkszeitung für Ruhrort—Meiderich, 
Hamborner Volkszeitung und Mülheimer 
Tageblatt ſind geſtern von der Beſatzungsbehörde während 
des Druckes beſchlagnahmt und ihre Ausgabe bis zun 13. 
März verboten worden. 
Kreuznach, 26. Febr. (Wolff.) Der Oeffentliche 
Anzeiger in Kreuzuach iſt wegen verſchiedener Artikel, die 
angeblich die Sicherheit der Beſatzungstruppen gefährdeten, von 
heute an auf drei Tage verboten worden.
Echt franzöſiſch!
 Oberſtein, 26. Febr. (Wolff.) Am Sonntag abend kam 
es in den Straßen Oberſteins zu ſchweren 
            Ausſchrei=
tungen der Beſatzungstruppen. Soldaten mit 
            Auf=
gepflanztem Bajonett gingen gegen die wehrloſe Menge vor und 
ſchlugen blindlings auf ſie ein. Eine Zivilperſon wurde durch 
Bajonettſtiche erheblich verletzt. Andere Perſonen wurden mit 
dem Gewehrkolben niedergeſchlagen. Die Erregung der 
            Bevölke=
rung iſt ungeheuer. In der Nähe der Stadt wurde ein junges 
Mädchen von Marokkanern überfallen und vergewaltigt. Heute 
mittag wurden der Bürgermeiſter der Stadt, Berge und der 
ſtädtiſche Syndikus Schwarz ausgewieſen, weil ſie angeblich 
nicht genügend dafür geſorgt hätten, dieſe Vorgänge in den 
Straßen zu unterbinden Eine gewaltige Menſchenmenge 
            um=
ſpannte die Straße am Hauptbahnhof und brachte dem 
            ſcheiden=
den Bürgermeiſter Ovationen dar. Die ſtädtiſchen Beamten ſind 
zum Zeichen des Proteſtes in einen 24ſtündigen Proteſtſtreik ein, 
getreten. Zwiſchen Oberſtein und Idar iſt eine militäriſche 
            Kon=
trollſtelle eingerichtet worden. Die vorbeifahrenden Autos und 
Fuhrwerke werden angehalten und durchſucht. Den Paſſanten 
werden ohne Grund größere Geldbeträge abgenommen. Die 
Idarer Zeitung iſt von der Beſatzungsbehörde ohne Angabe von 
Gründen auf drei Tage verboten worden. 
* Herne, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Geſtern abend zwiſchen 
10 und 12 Uhr wurden zahlreiche Paſſanten von franzöſiſchen 
Soldaten angehalten, durchſucht und ausgeplündert. Den 
Herren wurden vornehmlich Spazierſtöcke abgenommen, während 
man den Damen die Handtaſchen raubte. 
Herne, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Geſtern abend veranlaßten 
zwei franzöſiſche Soldaten in angetrunkenem Zuſtande eine 
Schießerei. Sie beläſtigten und mißhandelten außerdem auf der 
Straße alle ihnen begegnenden Perſonen. Ein alter Herr, der 
in Begleitung ſeiner Tochter an den Franzoſen vorüberging, iſt 
niedergeſchlagen woorden. Eine Frau wurde angeſchoſſen. 
* Eſſen, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Aus dem geſamten 
Ruhrrevier laufen Nachrichten ein, daß die Franzoſen jetzt in 
größerem Maße verſuchen, Kohlenmengen zu 
            beſchlag=
nahmen und abzutransportieren. Beſonders in Witten, 
            Ober=
haufen und Wanne wurden große Kohlenlager beſchlagnahmt. 
Bei der Räumung des Bahnhofs Frintrop bei Eſſen nahmen die 
Franzofen eine Reihe von beladenen Kohlenwagen mit. 
Wanne, 25. Febr. (Wolff.) Bei der geſtrigen Beſetzung 
des Bahnhofes Wanne wurden in den Bureaus ſämtliche 
Schränke erbrochen, der Inhalt durchwühlt und 
            herum=
geworfen. Aus den erbrochenen und durchwühlten 
            Kleider=
ſchränken der Beamten und Eiſenbahnarbeiter fehlen viele 
Kleidungsſtücke; verſchiedene Schranktüren wurden 
            ab=
geriſſen und mitgenommen. Ein Schrank der 
            Bahnhofsbuch=
handlung wurde erbrochen und ausgeraubt. In der 
            Zen=
trale der Telegraphie wurden die Streifen von den Rollen 
            ge=
riſſen und umhergeworfen, ebenſo die Akten, von denen ein Teil 
fehlt. Die Stadt Wanne iſt infolge der Beſetzung geſtern ohne 
Milch geweſen. Auf dem parkähnlich ausgebauten 
            Rathaus=
platz ſtellte die Kavallerie Pferde auf, die die Ninde der Bäume 
total abfraßen.
 Heſſiſches Landestheater. 
„Kleines Haus. — Montag, den 26. Februar. 
Aufführung des Neuen Theaters Frankfurt 
mit Hofrat Max Behrend als Gaſt. 
Molierc=Abend. 
Der verdienſtdolle frühere Leiter der Bühnen in Main; und 
Prankfurt verkörperte heute die Titelrollen der beiden Komödien durch Zuſaminenſchließung größerer Teile des Textes zu einem 
„Der Geizige” und „Tartüffe‟. Dieſe beiden Rollen 
geben Gelegenheit, ſchauſpieleriſches Können mannigfaltig zu 
zeigen. Herr Behrend betvies ſeinen alten Ruf als Charakter= duucks, aufs innigſte barin vom Orcheſter unterſtützt. Die 
            Solo=
darſteller. Sein Harpagon und Tartüffe waren bis in die klein= ſtimmen treten dagegen ſtark zurück, wirken aber gerade durch die 
uns auf. Die gute alte Scule zeigte ſich in deutlichem Sprechen 
tes Mienenſpiel unterſtützten ſein Worte. Man fühlte, daß Herr 
Behrend ſeine Rollen erſchöpfend und durchaus geiſtig erfaßt hat. 
Nur gegen die Wahl der Stücke kann man Einwand erheben. 
Werke eines franzöſiſchen Dichters gewählt werden mußten; die 
deutſche drannatiſche Kunſt hat genügend Werke für einen großen 
Charakterdarſteller. Ferner wurde hier nicht bedacht, daß die 
Stücken werden die Rollen, die Herr Behrend ſich tvählte, ſchon wird gegenüber der hoheitsvollen Feierlichkeit, die viele 
            Kom=
an ſich in den Vordergrund geſtellt, ſo daß uan empfand, er poniſten hier bevorzugen, und ebenſo die Ehrfurcht vor dem 
ſpiele allein ,die anderen ſeien nur Staffage. Dazu kommt, daß 
ſeine Mitſpieler wirklich nur mäßige Leiſtung boten. An der ſonſt das dreimal heilig in großem Glanz erſtrahlt. Das 
            wun=
ſich alle der Sache unterordneten und ſomit dem geſamten Spiel 
eine gleiche künſtleriſche Höhe gaben. Erſt in der Unterordnung ſo die Form ganz beſonders feſt zuſammen. Ganz eigen ſind 
dem Worte, das Schröder, der Ahnherr der modernen Schau= verſchmähen und kurz abbrechen. 
ſpielkunſt, ſagte: „Es kommt mir nicht darauf an, hervorzuſtechen 
und zu ſcheinen, ſondern auszufüllen und zu ſein.” 
Konzert. 
Laudestheater die beiden bedeutendſten kirchenmuſikaliſchen Bewußtſein eigenen Wertes geſtiegen. So gewinnen die 
            Schluß=
ſönlichkeit und Weſensart einleben will, um ſich leichter in ſeinen Gewißheit gelangt iſt, daß er, der höchſten Liebe teilhaftig, in alle 
Wollen und ſeiner künſtleriſchen Denkart geben. Höchſte Kraft, nenuten Einfonie, hat das heutige Konzert bewieſen. So ſtark 
herrlichſte Schönheit zum Lob Gottes, ſelbſtverleugnendes Beſchei 
ängſtliche 
D 
eigenen Nicdri= 
Geſamtbild von Bruckners Eigenar=
 Gott gegenüber. Streng kirchlich gedacht, als liturgiſches Werk 
beabſichtigt, ſteht Brucksners Meſſe in ſcharfem Gegenſatz zu 
Beethobens Miſſa ſolemnis, die in allen Teilen über den 
            Rah=
men des Gottesdienſtes innerlich und äußerlich hinausſtrebt. 
Darum faßt Bruckner alle Sätze in knapper, ſtraffer Form 
            zu=
ſammen mit einer genialen Geſchloſſenheit und Sicherheit, die 
den Lügen ſtraft, der Bruckner die Fähigkeit abſpricht, Formen 
klar aufzubauen. Im Gloria und Credo iſt dies nur möglich 
muſikaliſchen Formteil, da die Fülle des Textes ſonſt allzu große 
Breite herbeiführen würde. Der Chor iſt Hauptträger des 
            Aus=
ſparſame Verwendung an den einzelnen Stellen um ſo 
            bedeut=
ſten Züge ſcharf erfaßt, echte Moliere=Geſtalten lebten da vor ſamer, Leider fehlte bei unſerer Aufführung die Orgel. Sie iſt zwar 
und ausdrucksvollem Spiel; jede Geſte und beſonders ſein beleb= zicht in die Partitur aufgenommen, der Meiſter verzichtete 
            dar=
auf, um die Konzertverarbeitung des Werkes nicht zu erſchweren, 
wurde aber von Bruckner nichtsdeſtoweniger durchaus gewünſcht, 
ja er hat ſogar für einige Stellen die Regiſtrierung angegeben. 
Es wird allgemein befremden, doß gerade in der Gegenwart die Die Meſſe iſt in ihrer Art ſo vollendet, ſo durch und durch 
Meiſterwerk, daß ſie überall zu feſſeln und erbauen imſtande iſt. 
Einzelheiten anzuführen, iſt bei der Fülle des Wertvollen kaum: 
angebracht, nur zwei für Bruckner charakteriſtiſche Züge ſeien 
Leiſtung des einzelnen Künſtlers um ſo größer wirkt, auf je hervorgehoben. Die tiefe Demut des Anfangs, wo die Anrufung 
höherem Niveau die gauze Vorſtellung ſteht. Bei dieſen Moliére= „Kyrie eleiſon” in faſt derzagter Beſcheidenheit ausgeſprochen 
geheimnisvoll Erhabenen, die ſich im Sanctus ausprägt, wvo 
Reinhard=Bühne war Moliére mit nur erſten Kräften beſetzt, die dervolle Benedictus iſt beſonders breit angelegt. Agnus und 
Kyrie, die Außenſätze, ſind thematiſch verbunden und ſchließen 
unter das Gtoße der Kunſt erreicht man die volle Höhe. Gemäß die knappen Schlüſſe aller Sätze, die jedes breitere Verweilen 
Ganz anders geartet iſt das Tedeum, das in einem 
            ein=
zigen großen Satz, der reichſte Abwechſelung zwiſchen ſtärkſter 
Chorwirkung und ſoliſtiſchen Zwiſchenſätzen bietet, eine 
            groß=
artige Hymne zum Lobe Gottes darſtellt. Zwiſchen beiden 
            Wer=
ken liegt der größte Teil des ſinfoniſchen Schaffens des Meiſters 
F.N. Uinter Mitwirkung des Muſikvereins wurden im und mit der Kraft der Geſtaltung größter Formen iſt auch das 
„Verte Anton Bruckners zur Aufführung gebracht, die dritte worte „Non confundar in geternum” erhöhte Bedeutung, indem 
Meſſe in F=Moll und das Tedeum. Wer ſich in Bruckners Per= Bruckner, der alles zum Lob Gottes geſchaffen hat, dadurch zur 
Sinſonien zurechtzufinden, der lerne die F=Moll=Meſſe kennen, Ewigkeit nicht verderben kann. Sieghafte Kraft, äußerſte 
            Steige=
die in ihrer beſcheidenen Demut, in ihrer innigen Frömmigkeit rung bietet dieſer Schluß. Daß das herrliche Tedeum ſich in 
und tiefen Ehrfurcht den Schlüſſel zu ſeinem Charakter, ſeinem der Nachbarſchaft der F=Moll=Meſſe wohler fühlt als nach der 
uh der Gegenſatz beider Werke ſich ausprägt, ſo ergänzen ſie ſich
 Einigheit unter den Ruhrarbeitern. 
Erbitterung unter der Bevölkerung. 
Angſt der Franzoſen vor gem Haß der Arbeiter 
ſchaft. 
Amſterdam, 25. Febr. (Wolff.) Der Sonderberichter 
ſtatter des Nieuw= Rotterdamſche Courant veröffen. 
licht einen Aufſatz über ſeine Beobachtungen bei ſeiner Reii 
in das Ruhrgebiet. Was auf ihn den tiefſten Ein 
druck gemacht, ſei die in den Kreiſen der 
            Arbeiterbevölt=
rung gegen die Franzoſen entſtandene ungeheure E 
bitterung, die ſich bis auf die Führer erſtrecke. Die Gro 
induſtriellen ſeien eher zum Nachgeben geneigt. Der 
            Mittelſtau=
ſcheine die meiſten Beſorgniſſe zu haben. Die Arbeite 
aber ſeien unerſchütterlich und rückſichtslo 
in ihrem Haß. Dieſer Eindruck beſtehe bei den meiſten 
obachtern der Lage, auch bei den franzöſiſchen. Die Arbeiter ſ. 
anſcheinend ſchon über den Punkt hinaus, wo ſie ſich durch E. 
behrungen noch zermürben laſſen würden. Solche würden 
eher zu Ausbrüchen der Verzweiflung treiben. 
der Haltung der Franzoſen, beſonders der Soldaten, 
bemerken, daß ſie ſich über die Lage klar ſeien. Man ich 
dere bei dem Gedanken, was alles geſd 
könne, wenn es zu Zuſammenſtößen käme. 
größte Sorge der noch vorhandenen deutſchen Behörden 
            ſe=
man die Leidenſchaften der Bevölkerung 
könne. Es ſei die bedenklichſte Seite, daß durch das 
            franz=
belgiſche Verhaftungs= und Ausweiſungsſyſtem die Zahl 
Männer, die Autorität genug beſitzen, um die Erregung zu 
geln, immer geringer werde. Die Franzoſen wage 
noch nicht, fährt der Berichterſtatter fort, dem Haß 
Fabrik= und Vergarbeiter zu trotzen, das iſt pr 
tiſch auch kaum möglich, da die Bergarbeiterkolonien ſich über 
ganze flache Land verbreiten. Alles iſt ſolidariſch, 
ſchließlich der Polen, letztere teils aus Furcht, teils aus 
            Ueb=
zeugung. Dieſem Strom kann gegenwärtig niemand wide 
ſtehen. 
Stahlmangel bei der franzöſiſchen Induſtrie. 
U. Paris, 26. Febr. Aus einem Rundſchreiben 
„Komitee des Forges” geht hervor, daß die franzöſiſche Quduſtrie 
infolge der Ruhrbeſetzung bereits empfindlich an Stahlmange 
leide. In dem Rundſchreiben heißt es, daß die Fabriken au= 
Koksmangel die Fabrikation verlangſamen müßten und daf 
ſie ſich, wenn nicht bald eine Aenderung eintrete, zum Feier 
veranlaßt ſehen würden. Infolgedeſſen müßte die Forme 
„Höhere Gewalt” bei den Lieferungen immer mehr Platz grei 
Jede Verantwortung ſeitens der Fabriken würde abgelehr 
Der Saarbrücker Prozeß. 
Der entlarvte Landesverräter. 
Saarbrücken, 26. Febr. (Wolff.) In der heut 
Sitzung des Beleidigungsprozeſſes des ſaarländiſchen Mitglied 
der Regierungskommiſſion, Miniſter Dr. Hector gegen 
politiſchen Redakteur Franke von der Saarbrücker Zeitung 1i 
ſich Dr. Hector auf Grund eines ärztlichen Atteſtes wege 
Krankheit entſchuldigen. Der Vorſitzende teilte m. 
daß die am Samstag abend in den ſtädtiſchen Archiven vo 
Saarlouis veranſtaltete Durchſuchung das von Dr. Hecto 
in Abrede geſtellte eigenhändige Schreiben mi 
Aktenzeichen zutage gefördert habe. Das 
            Schreib=
iſt in den Händen des Vorſitzenden. Der Verteidiger 7 
Hectors legte darauf die Verteidigung des Mi 
niſters nieder. Der Oberſtaatsanwalt beantragte Verta, 
ung, wogegen der Verteidiger des angeklagten Redatteurs P 
teſt erhob und beantragte: 
1. Verhaftung des Miniſters wegen Meineids 
Fluchtverdachts. 
2. Beſchlagnahmeder Pribatkorreſpondenz Dr. 
in ſeiner Wohnung, da der Verdacht vorliege, daß noch 
            weit=
laſtendes Mat=rial vorgefunden werden könne. 
Nach eineinhalbſtündiger Beratung wurde folgender Beſchl, 
verkündet: 1. Der Antrag auf Durchſuchung der Wohnung 
tors wird abgelehnt, da Dr. Hector im Hinblick auf die Beſtim 
mungen des Verſailler Vertrages und des Saarſtatuts in 
            E=
territorialität als Miniſter iſt. 2. Da dem Nebenkläger nach der 
Beſtimmungen der Prozeßordnung das Wort zu einem Schluß 
wort erteilt werden muß, iſt ſeine Anweſenheit unentbehrlich 
der Weiterberatung. Er ſoll deshalb durch einen beamteten Ar 
in ſeiner Wohnung unterſucht werden, um feſtzufrellen, ob ſein 
Erſcheinen vor Gericht unmöglich iſt. Der Miniſter hätte al= 
Mitglied der Regierungskommiſſion an ſich keine Verpflichtun. 
gehabt, vor Gericht zu erſcheinen, aber er habe durch ſein 
            E=
ſcheinen am Samstag zu erkennen gegeben, daß er auf dieſe= 
Recht verzichtet, und er müſſe nun wie jeder andere erſcheinen 
Die Weiterverhandlung wurde darauf auf Mittvoch vertagt. 
z 
Z 
Die Aufführung war hohen Lobes wert. Michael Bal 
lings geniale Leitung geſtaltete in monumentaler Großzügig 
keit. Wenige ſind ſo wie er in Bruckners perſönlichen Stil ein 
gedrungen, und vermögen darum ſo zu feſſeln und von Aufa! zu Ende zu erwärmen. Seine leidenſchaftliche Hingabe reif 
alle mit, begeiſtert alle. So wird das Orcheſter zum Träg 
ſprechendſten Ausdrucks, ſo wird auch der Chor zu 
            Leiſtun=
im Miterleben gebracht, die für die oft beklagte Darmſtädt 
Zurückhaltung und Kühle des Mitempfindens ganz auß 
gewöhnlich ſind. Wenn auch nicht alles gleich gut gelang, mand 
A=capella=Stelle in der Meſſe etwas getrübt war, beſonders de 
Schluß des Kyrie, zuweilen der Sopran mit der Höhe in Ko: 
flikt kam, ſo war die Leiſtung als ganzes doch höchſt achtuns 
gebietend, der Hörer wurde gepackt und überzeugt. Auch 
Ausgleich in den Chorſtimmen iſt recht befriedigend. Nur f 
es an hohem Sopran, denn in Darmſtadt iſt anſcheinend 
ſehr ſchiefe Anſicht verbreitet, eine gut ſoliſtiſch ausgebildet 
Stimme vergebe ſich etwas, wenn ſie in einem Oratorienverei 
mitſingt. Auch die Soliſten gaben ihr beſtes. Gertrud Gerd 
(Sopran) führte mit großer muſikaliſcher Sicherheit und pradf 
voll breitſtrömendem Ton, Anna Jacobs bewies wie 
ihre vorzügliche Künſtlerſchaft. Herr Hoefflin ſang ſehr ſchö 
ivenn er auch nicht immer ganz ſicher erſchien, und Herr Höl 
lin erfreute durch ſeinen klaren, abgerundeten und klangvolle 
Ton. Vor allem aber wirkten die Stimmen im Quartett
 gut zuſammen, ein Umſtand, der in ſolchen Werken von größt 
Wichtigkeit iſt und
 einem dankbar empfundenen Geſamtlob begnügen. 
Der Beifall nach der Meſſe war ſehr ſchwach und man fühl 
wie es den meiſten widerſtrebte, nach dem würdigen und demütt 
gen Agnus zu klatſchen. Da wäre es ſchöner geweſen, ganz dar 
auf zu verzichten, und wir wollen houte ſchon darum bitten, dar 
dies unbedingt in der Matthäuspaſſion, die dieſes Jahr ja eber 
falls im Landestheater aufgeführt wird, geſchieht. Das Tedeut 
mit ſeinem Pomp und Glanz macht laute Beifallsäußerunge 
ſelbſtverſtändlich. 
Aber noch eine Bitte ſei ausgeſprochen. Da die Hauptprod 
öffentlich war, ſo hätte auch in ihr der Chor mit ähnlicher Au 
teilnahme ſingen ſollen wie in dem Konzert und nicht mit eine 
Gleichgültigkeit, die Probe und Konzert wie Nacht und Tag von 
einander unterſchied. Mag es ſein, daß viele vormittags ſchwere: 
in Stimmung kommen als abends, daß auch früh die Stimm 
nicht ſo gut gehorcht, künſtleriſches Wollen jedes einzelnen Chot 
mitglieds kann dieſen Unterſchied beheben. Die am Sonntag 
11. März, in Ausſicht ſtehende Wiederholung des Konzertes, das 
viele nicht beſuchen konnten, da das Haus bis auf den letzten Platz 
beſetzt war, möge Gelegenheit geben zum Beweis,, daß auch v0* 
mittags 
che Aufführung zuſtande koymen kann.
Rummer 57.
Barmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Februar 1923.
Seite 3.
 Aus dem Ruhrgebiet erhalten wir folgenden Bericht: 
Die franzöſiſchen Unmenſchlichkeiten im Nuhrgebiet ſind 
draußen, im Reich wie im Ausland, nicht entfernt bekannt. Eine 
Blut= und Schreckenstwyche hat die im Mittelpunkte des 
            Ruhr=
gebiets gelegene große Induſtrie= und Handelsſtadt Bochum 
            hin=
ter ſich. Sie begann mit der Ermordung eines 15jährigen 
            Kna=
ben, ſie endete mit der Verhaftung des Magiſtrats und der 
Stadtverordneten (bis auf eine Minderheit) durch die 
            Fran=
zoſen. Was dazwiſchen liegt, das klingt wie eine Erzählung 
aus dem Dreißigjährigen Kriege, aus den Zeiten Cortez' und 
Pizarros, aus den Indianerkriegen. Jur Jahre 1923 macht das 
angeblich an der Spitze der Kultur marſchierende Frankreich 
den ſpaniſihen Conquiſitadoren, den Siouxindianern den Ruhm 
ſtreitig. 
Schildern wir einmal nüchtern die Ereigniſſe der letzten 
Woche allein in einer Stadt, wie Bochum, ſtreng den Tatſachen 
gemäß, eidlich erhärtet. Die ausſchweifendſte Phantaſie kann 
ſich nichts Schrecklicheres ausmalen. 
Auf der Zeche „Prinzregent” ſtehlen Franzoſen einen Wagen 
Holz, das die Bergleute in der Grube brauchen müſſen, um ſich 
vor Geſteinsbruch zu ſchützen. Die Bergleute ſperren das 
Zechentor ab, um den Forttransport zu verhindern. Da kehren 
die Franzoſen mit Verſtärkung zurück, laſſen 
            Maſchinengewehr=
feuer gegen das Zechentor ſpielen und ſchießen dabei einen 
            jun=
gen 15jährigen Arbeiter nieder, der auf dem Platze zu tun hatte. 
Ein zweiter Mann wurde verſpundet. Als das unſchuldige Opfer 
unter Teilnahme von 20 000 Menſchen beerdigt wird, ſprengen 
nach der Beiſetzung franzöſiſche Horden den Trquerzug, gehen 
mit Bafonetten gegen die Leidtragenden vor! 
Tags vorher, am 20. Februar, überfallen Kompagnien des 
Inſanterieregiments Nr. 49 den Bahnhof Bochum=Nord, jagen
 Wet i iehen ehe enien delif e enſelie 
ſchuppen, 1270 Pakete Keks, plündern das Magazin, ſchlagen 
ſämtliche Spinde der Arbeiter entzwei, verbrennen die 
            Füllun=
gen, nehmen den Arbeitern gehörige Schuhe, Jacken, Handtücher, 
Tabakspfeifen uſw., auch ſieben Hühner aus einenr Hühnerſtall, 
erbrechen Aktenſchräuke und zerſtreuen ihren Juhalt, zerſtören 
das Werkzeug. Dann ziehen ſie ab unter Mitnahme von Wagen 
und Maſchinen. 
Tag ſür Tag erfolgen Requiſitionen, Verhaftungen, 
            Stra=
ßeuabſperrungen. Am 22. Februar wurde in der Mittagsſtunde, 
als im Gerichtsgebäude der Oberſtaatsanſalt und andere 
            Be=
imte verhaftet wurden, don einem Franzoſen in die Menge 
            ge=
ſchoſſen, als dieſe Worte der Entrüſtung angeſichts der 
            Mißhand=
ung einer jungen Dame mit Gewehrkolben rief. Ein braver 
Arbeiter, der einzige Ernährer ſeiner hochbetagten Mutter, ſank 
nit den Worten: „Meine arme Mutter!” tot zu Boden, ein 
Magiſrratsſekretär wurde tötlich verletzt. Nach dieſem blutigen 
Ereignis z en die Franzoſen, die ein Dutzend Tanks 
            mitführ=
en, ſich zuruck. 
Abends duurde plötzlich der verſchäfte Belagerungszuſtand 
verhängt; ugeß 8 Uhr abends durfte ſich niemand mehr auf der 
Straße ſehen laſſen. Tauſende von Angeſtellten und Arbeitern, 
die noch länger arbeiteten, wußten nichts davon, da die 
            Verord=
tung nicht allgemein bekannt war. Es wurde von den 
            Fran=
ſoſen verlangt, daß die Bergarbeiter, die Nachmittagsſchicht 
jaben, bis zum anderen Morgen in der Grube bleiben ſollten! 
Auf die Uebertreter des nur Wenigen bekannten Verbots wurde 
ſon den Frauzofen eifrig Jagd gemacht. Drei Regimenter 
            In=
anterie, Dutzende von Tants zogen durch die Straßen. Zu 
Hunderten wurden die Leute zuſammengetrieben. Auf den 
reien Plätzen, umzingelt von Tanks, ließ man ſie die Nacht bei 
trömeudem Regen fricrend und hungernd ſtehen. Den größten 
Teil ließ wan Freitag früh zvieder laufen; einige Hunderte aber 
purden nach de s Vorort Altenbochum trausportiert: vorauf 
Tanks, Infant=rie, dann die Gefangenen, und wieder Tanks und 
Zufanterie. Auf nacktem Erdboden mußten die Gefangenen 
ampieren, ohne Nahrung. Weinend irrten Hunderte von 
frauen umher, die den Sohn, den Gatten ſuchten, und erſt am 
Freitag erfuhren, daß ſie in Altenbochum interniert ſeien. Vicle 
ſer Gefangenen ſind mißhandelt worden, ſelbſt weißhaarige 
breiſe ſpurden in die Ecken geſchleudert. Noch am Freitag abend 
purde wiederum Jagd gemacht und ſchon 7½4 Uhr die Straßen 
nit dem Bajonett gefäubert. 
ganz unmenſchlicher Weiſe iſt eine Anzahl Primaner 
berrealſchule II zißhandelt worden. Die Schüler, 14 an 
1, hatten anr Vormittag des 22. Februar aus der von den 
en beſetzten Schule Utenſilien herausgeholt, begleitet 
vier Lehrern. Als ſie nahmittags wiederkamen, hemerkten 
daß zwvei verdächtige Perſonen bei den Franzoſen gegeſſen 
hatten. Sie machten Schupobeamte darauf aufmerkſam, die die 
Heſellen feſtnahmen. Das bemerkten die Franzoſen. Sie ließen 
un zuerſt die Schüler in das Gebäude herein, verweigerten 
iber den Lehrern den Zutritt. Die Schüler wurden dem 
            Zivil=
emmandeur zugeführt, der ihnen eine Strafrede hielt. Dann 
ührten Soldaten die Jungens auf den Hof. 
Und nun ſpielten ſich Schreckensſzenen wie unter dem 
            wahn=
innigen Zaren Jwan dem Grauſamen ab. Acht Sthüler 
            wur=
den abgeſöndert und mußten ſich in zwei Reihen aufſtellen. 
Dann wurden die anderen ſechs auf den ſchlammigen Erdboden 
zeworfen. Mit Füßen wurden ſie getreten, mit Reitpeitſchen, 
Bewehrkolben wurde auf die wehrlos Daliegenden losgeſchlagen. 
Einem wurde die Backe aufgeſchlagen — er weigerte ſich nachher, 
ich von den Franzoſen verbinden zu laſſen. Einem anderen 
vurde der Kiefer faſt zerſchmettert, ein Dritter erlitt eine ſchwere 
Schädelverletzung, die anderen drei haben Verletzungen am 
            Kör=
ver, an den Augen uſw. Nachdem die Marterung — der 
            Offi=
ziere höhniſch lachend zuſahen — beendet war, verband man die 
zerſchundenen und zerſchlagenen Opfer und ſperrte ſie in eine
 Kellerkammer, wo ſie ſtehend die Nacht verbringen mußten! 
Weder Eltern, noch Lehrer, noch Vertreter der Stadt wurden 
            zu=
gelaſſen. Am Freitag abend ſaßen die Verwundeten noch in 
dem lichtloſen Rcu — kein Flehen der Eltern konnte den 
General erweichen, die Kinder freizulaſſen. Am Samstag waren 
die höheren Schulen zum Zeichen des Proteſtes geſchloſſen. 
Noch war die Aufregung über dieſe ungeheuerlichen 
            Schand=
taten der Franzoſen nicht gewichen, als ein neuer brutaler 
            Ein=
griff der Franzoſen den Charakter der „friedlichen Miſſion” 
            offen=
barte. Die Stadtverordnetenverſammilung hatte eine halbe 
Stunde getagt, als ein ſtarkes Kommando mit Tanks uſw. das 
Rathaus umſtellte. Ein höherer Offizier erſchien mit Soldaten 
im Sitzungsſaal und verlangte vom Oberbürgermeiſter Graff, 
binnen 24 Stunden alle Requiſitionen zu leiſten, die der 
            Gene=
ral der 4. Diviſion verlange. Der Oberbürgermeiſter und die 
vier anweſenden Stadträte lehnten das Anſinnen ab, worauf ſie 
verhaftet und abgeführt wurden. Dann wurden von den 
            Stadt=
verordneten 19 verhaftet und gleichfalls abgeführt. Nur die 
weiblichen Mitglieder des Kollegiums, Gewerkſchaftsführer und 
Angeſtellte des ſozialdemokratiſchen Blattes ließ man 
            unbehel=
ligt. Die Zurückgebliebenen faßten aber einen ſcharfen Proteſt 
und erklärten, daß ſie genau ſo handeln würden wie die anderen. 
Der Vorfall wirkte auf die Maſſe, die ſich vor dem Rathauſe 
angeſammelt hatte, in einer Weiſe, die nun erſt recht alle 
            Volks=
ſchichten zuſammenſchweißt. Die Arbeiter höhnen darüber, daß 
man giaubt, durch Schonung ihrer Führer das Volk zu 
            ent=
zweien. Der greiſe Stadtverordnetenvorſteher, Juſtizrat Diekamp, 
der auch verhaftet wurde, ſagte: „Jch weiß, daß die 
            Verwahrun=
gen der Deutſchen von unſeren Gegnern mit kühler Geſte abgetan 
werden; darum wende ich mich nicht an ſie und fordere nicht 
von ihnen Beſonnenheit und Genugtuung. Aber im Namen der 
Stadt wende ich mich an das Weltgewiſſen: 
Kommet und ſehet, 
wie hier vorgegangen wird!“ 
Ja, koniniet und ſehet, vie die „große Nation” im 
            Ruhr=
gebiet hauſt! Sehet, wie ſie rauben und plündern, Menſchen 
quälen, Unſchuldige töten, ein Volk zur Verzweiflung treiben, 
das Unnenſchliches geleiſtet hat, um die Reparationen zu 
            erfül=
len. Sehet, wie man Frauen äugſtigt, an Kindern ſich vergreift, 
Wehrloſe mißhandelt, Gefangene mit ſadiſtiſcher Grauſomkeit 
phyſiſch und moraliſch martert. Sehet das Gefängnis, in dem 
Bürgermeiſter Schäfer von Eſſen, Oberbürgermeiſter 
            Haven=
ſtein von Oherhauſen ſitzen und geuötigt werden, ihre Notdurft 
neben ihrer Pritſche zu verrichten — ſehet die zerſchlagenen 
Bochumer Schüler in dem Duntelarreſt — ſehet die Leiden einer 
mitten im Frieden von bewaffneten Räuberbanden überfallenen 
Bevölkerung! Sehet und rüttelt das Weltgewiſſen wach, ehe in 
Blut die ganze weſteuropäiſche Kultur erſtickt wird! 
Schmerzensſchrei eines gewarterten Volkes dringt an 
das Ohr der Welt. Wird ſie ſchweigen dazut ? 
Die Ausraubung der Geſchäfte und des 
Handelskammergebäudes. 
Zeilen waren noch nicht auf dem Papier getrocknet, 
als ſchon wieder — es iſt Samstag morgen 
Franzoſen in 
verſchiedenen Zügen in das Stadtinnere einrücken. Sie 
            organi=
fieren einen planmäßigen Raub. Ganze Geſchäfte werden leer 
gemacht. In großen Haufen auf Laſtwagen ſchafft man 
            Fahr=
räder, Motorräder uſw ſowie andere techniſche und 
            Gebrauchs=
gegenſtände zur franzöſiſchen Kaſerne. Ratlos und hilflos ſtehen 
die Geſchäftsinhaber da, Zenn die von den Franzoſen ihnen 
            hin=
geſvorfenen Geldſcheine, ſofern auf dieſe Weiſe die Waren 
            über=
huupt „bezahlt” werden, becken natürlich die Koſten bei weitem 
nicht. So geht es den ganzen Vormittag, von einer Straße zur 
anderen. Direktor und (eſchäftsführer eines großen 
            Waren=
hauſes dverden gefaigen abgeführt, weil ſie ſich weigerten, 
            fran=
zöſiſche Requiſitionsſcheine anzuerkennen. Das Warenhaus 
ſchließt die Pforten. Alle Geſchäſte und Werkſtätten treten 
            ange=
ſichts dieſer Dinge in einen Generalſtreik. So erſtarb an 
            Sams=
uay nachmittag zum Zeichen des Einſpruchs jedes geſchäftliche Lehrer an der Volksſchule zu Groß=Steinheim, Kreis Offenbach; 
Leben. 
Ju den Nachtſtunden hatte die franzöſiſche Soldateska 
            übri=
geus noch die Handelskammer Bochum heimgeſucht. Tanks 
fuhren vor dem Hauſe auf. Die Soldaten drangen in das Haus 
ein, trieben den Hausmeiſter heraus, der die ganze Nacht 
            drau=
ßen bleiben mußte und mit Schrecken ſieht, was drinnen vor ſich 
In alle Räume dringen die Franzoſen ein, zertrümmern 
die Schränke, reißen die Akten aus den Negalen und Fächern, 
ja ſogar die Tapeten von den Wänden; das Mauerwerk ſogar 
zeigt Beſchädigungen. Die Papiere werden zerriſſen und auf der 
Straße umhergeſtreut. Die Fernſprechapparate werden zertrüms 
mert, der Geldſchrant beſchädigt, die darin befindlichen 
            Scheck=
bücher mitgenoymien. Die im Sitzungsſaale der Handelskammer 
hängenden Gemälde früherer Handelskammerpräſidenten werden 
zerfetzt. Wertvolle Statuen, die den Schmuck der Räume bil= Brückenoberaufſeher Johannes Kifſel und 
deten, werden zerſchlagen. Aus dem Silberſchrank wurde Ge= Philipp Adler an der fliegenden Brücke bei 
ſchirr entwendet. Aus dem Keller werden Weinvorräte nach heimer Fahrt) auf ihr Nachſuchen unter Anerkenn 
oben gebracht und der Sieg über die Handelskammer an Ort und 
Stelle begoſſen. Zerſchlagene Weinflaſchen lagen noch am 
            Bo=
den, als die erſten Zeugen dieſer Taten die Räume betraten. Die ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. 
wertvolle Bücherei der Handelskammer iſt arg mitgenommen. 
Möbel, Decken uſſ. ddurden von den Franzoſen auf 
            Laſtkraft=
wagen fortgeſchafft. Man denke ſich, tvelches Bild dieſe Stätte ruſtieana” und „Bojazzo” gegeben. Für dieſe Vorſtell: 
der Zerſtörung und Beraubung bot. Aus der Privatwohnung 
eines im Hauſe der Handelskammer wohnenden Rechtsauwalts 
tpurden drei Lederſeſſel, ein Gobelin, ein Sofa und ein neues 
Fahrrad, ſeiner Decken uſw. mitgenommen. Selbſt den 
            Privat=
keller des Hausmeiſters hat man nicht verſchont.
 Briefe Kaiſer Wilhelms l. aus den Freiheitskriegen. 
* Prinz Friedrich von Orauien, der zweite Sohn König 
Wilhelms I. der Vereinigten Niederlande, hatte die Prinzeſſin 
Wilhelmine von Preußen, die Schweſter Friedrich Wilhelms III., 
ur Mutter und wurde mit ſeinen preußiſchen Vettern, dem
 ten Brieſwechſel ſowohl mit dem Kronprinzen, der ebenfals ins 
Feld zog, wie mit dem Prinzen Wilhelm, der erſt im November 
1813 nachfolgen durfte. Dieſer Briefwechſel, der uns mitten 
hineinführr in die gioße Zeit von Preußens Erhebung und 
            Be=
freiung wird jetzt bei Cotta von Herman Granier unter dem 
Titel „Prinzenbriefe aus den Freiheitskriegen” 
beröffentlicht. Der ſtarke Weſensunterſchied zwiſchen den beiden 
Brüdern, dem ſpäteren Friedrich Wilhelm IV. und dem 
            nach=
ligen Kaiſer Wilhelm I., tritt ſchon in dieſem Jugendſchreiben 
arf hervor. Neben dem ungezügelten Schwelgen in 
            Gefühls=
lisbrüchen, demr romantiſchen Ueberſchwang des Stils bei dem 
ronprinzen erſcheint Prinz Wilhelm erheblich ruhiger und 
            ſach=
er, erquickend in feiner geſunden Friſche und ſeinem naiven 
gendmut. Dieſe Jugendbriefe des ſpäteren erſten Deutſchen 
aiſers ſind uns gleich wertvoll als Zeugniſſe ſeiner 
            Entwick=
ing wie als bezeichnende Beiträge zu der Geſchichte und Stim= 
1g jener ſtolzen Epoche. Sein erſter Brief vom 26. Januar 
zeigt ihn auf der Fahrt nach Breslau, wohin der Prinz 
ſeinem Vater zur Vorbereitung der Erhebung ging. Die 
ſenden begegnen den aus Rußland kommenden 
nzoſen. „Kaum daren wir zum Tor hinaus, als der 
der unglücklichen, wirklich Mitleid erregenden Franzoſen 
gs Elend iſt nicht zu beſchreiben. Alles, was wir ge=
 hört haben, iſt nicht übertrieben. Die ſchönſten türkiſchen Schals 
abwechſelnd nut Plätt= und Steppdecken waren hier zu finden. 
Die Anzahl iſt nicht zu beſtimmen, jedoch verſichert der Herr von 
Wernizobre, daß in den letzten Tagen über 5000 ſolcher Menſchen 
durchgegangen wären.” Aus Breslau macht der Prinz dann 
            ge=
heime Andeutungen über die großen Dinge, die da vorgehen: 
„Aus ailem, was der König ſpricht, geht keine (Zeichnung eines 
Steigbügels, wohl Mobilmachung bedeutend) unſerer= noch 
andererſeits hervor. Was macht Deine Stein=Scnmlung? 
Ich will ſehen, ob ich hier welche ſür Dich bekommen kann; einen 
werde ich mich hüten, zu kaufen und zu verſchicken.” (Damit iſt 
der Freiherr vom Stein gemeint.) Bald kann er dieſe Maske 
abwerfen und berichtet nun freudig über die Erhebung: „3u 
den Jägern, weiche bei den Bataillonen und Eskadronen 
            organi=
ſiert werden, melden ſich hier ſchon viele Leute, beſonders viele 
Studenten.” 
Der Krieg gegen „Näppel” — wie ſie Napoleon 
            untereinan=
der nennen — beginnt. Friedrich von Oranien geht ins 
            Haupt=
quartier Blüchers, auch der Kronprinz ſtößt zum Heere. Der 
noch zu junge Wilhelm aber kann ihnen nur in Gedanken folgen 
und klagt, daß er nicht mit darf. „O Gott! Könnt ich Dir 
            fol=
gen: ich weiß nicht, was ich drum geben würde,” ſchreibt er am 
9. April 1813 aus Breslau an den Prinzen Friedrich. „Dauert 
es noch künftig Jahr fort, ſo ſoll mich auch kein Menſch davon 
abhalten, Karriere nachzukommen. Hurrah!!! Lünneburg. Die 
erſten Lorbeeren errungen! Vielleicht auch das erſte ſchwarze 
Kreuz. Meine Freude iſt unbeſchreiblich.‟ Er hofft geradezu, 
daß der Kampf ſich in die Länge ziehen wird, damit er noch mit 
kann. Sehr ungeduldig iſt er über den Waffenſtillſtand. 
Meinen Religionsunterricht treibe ich heftiglich,” ſchreibt er am 
September. „Im März, ach Gott, wie lange noch, denk’ ich, 
ſoll meine Konfirmation ſein: im Frühjahr — ach, da iſt ja alles 
vorbei!” Als ihm Friedrich den Sieg bei Leipzig mitteilt, 
gerät er ganz aus dem Häuschen: „„Viktoria! Viktoria! Pik=
 Darmſtadt, 27. Februar. 
Gerichtskoſten und Notarskoſten. 
Vielfach iſt man im Publikum der Meinung, bei einer Reihe 
von Rechtsgeſchäften könne man ſeine Zwecke auf einem 
            billige=
ren Wege erreichen, als wenn man zum Notar gehe. 
In dieſer Annahme werden häufig Gerichte oder 
            Orts=
gerichte bei Aufnahme der Beglaubigung von Löſchungen und 
Zeſſionen in Anſpruch genommen. Aus dem gleichen Grunde 
laſſen Banken und Kaſſen ihre Kunden Geld= und 
            Kredithypo=
theken unterſchreiben und reichen dieſe Urkunden nach vollzogener 
Beglaubigung der Unterſchriten direkt beim Grundbuchamt zur 
Eintragung ein. Dasſelbe Verfahren wird aus dennelben 
            Ge=
ſichtspunkte heraus von Kaufleuten, bein Anträgen geübt, die 
zum Handelsregiſter eingereicht werden müſſen. Immer glaubt 
mian, eine Verringerung der Koſten erreicht zu haben. 
Eine derartige Anſicht iſt ſchon ſeither nur teilweiſe richtig 
geweſen; für heſſiſche Rechtsſachen trifft ſie in der Folge 
            über=
haupt nicht mehr zu. In Heſſen wird nach einem Geſetz vom 
29. Dezember 1922 bei allen Urkunden und Anträgen, die zum 
Zwecke der Eintragung in das Grundbuch, das Handels= und 
Güterrechtsregiſter vorgelegt werden, neben den normalen 
            Ge=
richtskoſten ein beſonderer Zuſchlag in Höhe der Stempel, 
            Ge=
bühren und Pauſchalſätze erhoben, die für eine gerichtliche oder 
notarielle Beurkundung in dieſem Falle, zu erheben geweſen 
wären. Genau ſo wird auch bei Anträgen auf Erteilung von 
Erbſcheinen oder Teſtamentsvollſtreckerzeugniſſen verfahren. 
In allen dieſen Fällen zahlt das Publikum, das die 
            Ent=
würfe von anderer Seite herſtellen, die Unterſchriften 
            beglau=
bigen läßt und die Urkunden oder Anträge ſelbſt einreicht, 
            zu=
nächſt nichts oder weniger als beim Notar. Nachträglich wird 
aber alles, was der Notar für dieſe Tätigkeit erhalten hätte, vom 
Gericht mit den übrigen Koſten nacherhoben. 
Der Geſetzgeber will durch dieſe Borſchriften das Notariat 
ſtützen und den Gerichten die zeitraubende Bearbeitung von 
Schriftſtücken erſparen, die nicht von einem Sachverſtändigen 
ordnungsgemäß entworfen oder aufgenommen ſind; er denkt 
aber auch an das Publikum ſelbſt. Dieſes ſoil in derartigen 
            An=
gelegenheiten, die wie die Gewährung don Hypotheken, die 
Gründung einer Handelsgeſellſchaſt, die Erteilung einer 
            Pro=
kura und dergleichen für die Beteiligten von der weittragendſten 
Bedeutung ſind, nicht am falſchen Platze ſparen, ſondern ſich de 
Hilfe der ſachverſtändigen Organe bedienen, die ihmr der Staat 
zur Verfügung ſtellt. 
Es iſt alſo am richtigſten und billigſten, in allen 
            Urkunds=
angelegenheiten zu einem heſſiſchen Notar oder zu einem 
            heſſi=
ſchen Gericht zu gehen. Wer ſich einer anderen Hilfe bedient, 
die er ebenfalls vergüten miß, zahlt unter allen Umſtänden mehr: 
hierzüt gehört auch die Tätigreit eines nichtheſſiſchen Notars. 
Zneht man dieſen zu, ſo kommen zu den heſſiſchen Gerichts= und 
Notarsgebühren noch deſſen Gebühren, und auch die 
            Steinpel=
gebühren des nichtheſſiſchen Staates hinzu.
 Offenbach, Herrenſtraße 4. 
fürſtenſtraße ( 
— Ernannt wurden am 19. Januau
 ſchaſtslehre an der Techniſchen Hochſchule zu 
vom 1. April 1923 anz am 1 
Bopp zu Obeu=Sensbach zum Lehrer an der Vol. 
Kreis Erbach; am 20. Februar 1923: die Lehrer 
Dudenhofen, Friedrich Uhrig z. 
zenbach, Hei= 
Dietesheim und der Schulamtsant 
Reinhold Nuh 
bach zu Lehrern au der Volksſchule zu Offenbach; am 22. Fe 
der Schulamtsanwärter Albert 
der Volksſchule zu Offenthal, Krei 
1923: der Landwirtſchaftsrat an 
Darmſtadt Georg Seeger zu Darmſt 
1923 an zum Vorſtand der Landwirtſch 
unter Belaſſung der Autsbezeichnung 
ehemalige Lehrer, Heiurich Weil, 
Bieshaden, 
der Schulautsanwärter Bernhard Adam aus Klein=Steinheim 
Lehrer an der Volksſchule zu Groß=Ste 
Kreis Offen 
—Erledigt ſind: eine Lehrer 
an der Voltsſchule in Arheilg 
uſtän 
Gerau (Wohnung iſt ſchwer 
zwei ebangeliſche Lehrer 
Gießen (eine Dienſtwohnung f 
tet. 
den, aber zurzeit nicht frei, eit 
nicht beſchafft werden); en 
Heuchelheiu, Kreis Gieße 
ſchen Lehrer und einé mit 
ungeliſche 
(eine Dienſtwohnung für einen derheirat 
aber zurzeit nicht fref, für eine alleinſtehende Lehre 
wvohnung beſchafft verden). 
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 17. F 
geleiſteten Dienſte vom 1. April d. J. anz am 2 
Lehrer an der Volksſchule zu Storndorf Ludwig St. 
ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit unter 
Heſſ. Landestheater. Volksvorſtellung zu Ei 
preiſen. Heute abend 7 Uhr wird im Großen Haus „ 
verſchiedene Platzarten zu billigeren Einheitspreiſen zu 
Es koſten die Galerien 100 Mk., 2. Rang umd Parterr 
Sperrſitz und Logen 300 Mk. — „Die beiden Schütze 
Mittwoch, den 28. Febr., 7 Uhr, kommt im Kleinen Haus „Die beide 
Schützen”, Oper von Lortzing, in neuer Einſtudierung zum erſten Mal 
zur Aufführung. Regie: Carl Stang vom Nationaltheater in Weimar 
Das iſt die friedliche Miſſion der Franzoſen im Ruhrgebiet! als Gaſt, muſikaliſche Leitung: Joſef Roſenſtock. — Spielplau 
u
 toria! Außer uns ſind wir vor Freude über dieſen herrlichen 
Sieg. Wie wohl iſt einem jetzt ums Herz; als ich die erſte 
            Nach=
richt erhielt, wurde mir ordentlich leicht; die zwei Tage, an 
            wel=
chen hier der Sieg gefeiert wurde, war ich von der vielen Frende 
und von dem vielen Erzählen in einem kompletten 
            Fieberzu=
ſtand. . . . Näppel hatte nun endlich gebüßt. Die Völkerſchlacht 
iſt geliefert und Deutſchland befreit. Welch ein Gefühl!” Ueber 
Erwarten früh darf er dann zum Heere und nimmt zu Anfaug 
des Jahres 1814 an dem Rheinübergang teil: „Es war 
ein wunderſchöner Anblick, das Uieberſetzen der Truppen mit 
klingendem Spiel uſw. Wir kamen diesſeits des Rheins gerade 
an, als die den Neckarausfluß beſtreichende Schanze genommen 
war, dann ſetzten wir über.” Leider macht er die Schlacht bei 
Briene noch nicht mit; er hört bloß „ein paar große Herren” 
pfeifen und klagt: „Während der Sehlacht am 1. Februar (bei 
La Rothiere) waren wir ſehr weit hinten auf dem Hügel, wo uns 
keine Katze erreichte.‟ Bei Bar ſur Aube empfängt er dann die 
Feuertaufe und meldet darüber dem Freunde: „Geſtern 
haben wir eine glückliche Affäre gehabt; die kleinen und großen 
Herren ſind uns ganz infam um die Ohren geflogen; eine eigene 
Muſik.” Voll lebhaſteſter Empfindung ſchildert er dann ſeine 
Eindrücke von Paris und von ſeiner Reiſe nach England, die zu 
einem Triumphzug für Blücher wurde. Dann geht es zu den 
Büchern zurück, und am 8. Juni 1815 kann er Prinz Friedrich 
von ſeiner Einſegnung berichten, gerade in dem Augenblick. Dir 
die Truppen von neuem zuru Kampf gegen Napoleon ausrücken. 
Ueber ſeine Rolle während der „hundert Tage” iſt er nicht 
            er=
baut. Aus Paris geſteht er dem Vetter am 3. Auguſt 1815: 
Direkt von Berlin nach Paris in forcierten Märſchen zu 
            mar=
ſchieren, welch eine glorreiche Campagne für mich.” Ich bin 
einigermaßen wütend, um ſo mehr, da ſich unſere Truppen wieder 
ſo herrlich benommen haben. Aber ich mag gar 
meh 
lamentieres, ich bleibe doch einmal unzufrieden.”
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. Bebrunr 1923.
Runmer 57.
 änderung: An Stelle von „Leone und Leua” muß am Freitag, 
den 2. März, ahends 7½ Uhr, wegen Erkrankung von Frau Gothe und 
Frau Horn „Einſame Meuſchen” von Gerhart Hauptmann gegeben 
werden. — Die Müllerſche Mädchenklaſſe aus Langen. 
die mit ihren Volkstänzen und Weihnachtsſpiel=Aufführung im 
            Landes=
theater große Anerkennung gefunden hat, veranſtaltet am 
            Donners=
tag, den 1. März, abends 7½ Uhr, im Saalbau unter Mitwirkung von 
Frau Charlotte Müller=Gebhardi (Sopran) und Frau Konzertmeiſter 
Fanny Drumm (am Flügel) ein Konzert. Die Veranſtaltung hat den 
Ziweck, neue Wege zur Ernenerung unſeres Schul= und Chorgeſanges 
zur zeigen. Zum Vortrage kommen Chorlieder von Paleſtring, 
            Beet=
hotzeit, F. Mendelsſohn und eine Reihe älterer und neuerer Volks= 
Kinder= und Tanzlieder. Die Veranſtaltung war urſprünglich am 
Sonntag, den 4. März, im Kleinen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters 
geplant, mußte dann aber wegen Spielplanänderungen in den Saalbau 
derlegt werden. 
* Dr. E. A. Merck †. In der Nacht von Sonntag auf 
            Mon=
tag ſtarb nach längerem Leiden der Geheime Medizinakrat 
Dr. E. A. Merck, der älteſte Teilhaber der chemiſchen Fabrik 
Merck und Inhaber der hieſigen Engel=Apotheke. Dr. E. A. 
Merck war amr 30. Juli 1855 in Darmſtadt geboren. Im Jahre 
1883 hatte er die väterliche Apotheke übernommen und war 
gleichzeitig in die Leitung der Fabrik eingetreten. In die Zeit 
ſeiner beinahe 40jährigen Tätigkeit fällt die bedeutende 
            Ent=
ſicklung der Firma E. Merck, die auch in der um die Wende des 
Jahrhunderts erfolgten Errichtung der neuen Fabrik außerhalb 
der Stadt zum Ausdruck kam. Wir behalten uns vor, auf die 
Peiſönlichkeit, das Leben und Wirken des Verſtorbenen noch 
näher zurückzukommen. 
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gyungſiums. 
Wir verweiſen auf die heutige Anzeige. Der Vortrag von 
            dini=
verſitätsprofeſſor Dr. Walter Otto=Frankfurt a. M. 
über den „erzieheriſchen Wert der griechiſchen 
Antike” findet am Freitag, den 2. März, abends 8 Uhr, 
im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtr. 2) ſtatt. 
— Der Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, 
            Orts=
geuppe Darmſtadt, hat die Honorarſätze für Muſikunterricht in
 lehrer wird demnichſt veröffentlicht. 
— Aus der Johannesgemeinds ſchreibt man uns: Am Mittwoch 
falid im Gemeindeheus nach der Paſſionsandacht die 
            Hanptver=
ammlung des Männervereins ſtatt. Dieſer Verein hat dadurch 
reſentlich zur Bereicherung des Gemeindelebens beigetragen, daß er 
Gemeinde mehrfach Gelegenheit gab, ſich trotz der ſchweren Not 
inſerer Zeit faſt koſtenlos an guter Muſik zu erbauen, die in 
            dankens=
veiter Weiſe von lauter freiwilligen Kräften aus unſerer Stadt 
            darge=
ſoten ſpurde. Wir erinnern hierbei in erſter Linie an die Abende im 
byeigen Winter, die den Komponiſten Hatzdn, Mozart und Beethoden 
gewrüdwet wuaren. In dieſem Winter wurden uns bis jetzt Schubert und 
führt. Das Leben und die Werke Brahms”. 
Schumann vor die 
ie am heutigen Dienstag, 27. Febr., geplante 
bilden das Thema 
eſem Abend wird wieder Herr Studien= 
Vexanſtaltun 
aſſeſſor Kaiſer, ein Sohn unſere Giemeinde, den ſeir uun ſihon 
äulein Nig 
füinfmal zu hören die Freude hatten, zu uns ſpreihen. 
von Heſſert wird ſingen unter Klavierbegleitung von Fräuſein 
Mila von Millmann. Auch Fräulein Erua Eß wid uns 
dirch Klavierborträge erfreuen. „Uüſer” Streichquartett teird 
            uatſi=
lich nicht fehlen. Wenn wir ſeiner gedenken, dürfen wir nicht vergeſſ; 
haß wir alle diefe ſchönen Abende int erſter Linie der Veraulaſſung des 
Herin Pf: Marx zu verdauken haben, der trotz beu vielen Arbeit, die 
heute das Amt eines Geiſtlichen in der Stadt mit ſich bringt, npch junmer 
Zeit findet, auch noch in beſonderer Weiſe für ſeine Gemeinde zu ſurgen. 
So hat eu in dieſen Tagen die Alten und Kranken der Gemeinde Zurch 
reiche Spenden an Lebensmitteln erfreut, die ihm infolge perſönlickſſter 
Bemühungen bei Schnge und Wetterſturm von den zuvei Landgemeinden 
Schaafheim und Schlierbach zur Verfügung geſtellt wurden. Welche 
Freude wuar es für die Helferinnen und Helfer, dieſe ſchönen Gaben 
jurſerer vielgeſchmühten „Bauern”, die doch ſo ſcllimm nicht ſein können, 
austeilen zu dürfen, und wie dankbau iſr die Gemeinde nicht nur den 
freundlichen Gebern, ſondern auch ihrem Pfarrer in dieſer ſchwveren 
Zeit für einen ſolchen Dienſt! Mit Recht kann er von ſich ſagen, daß er 
iſ* „Paſtor fidelis anizarmm fidelium”, zu deutſch: Der treue Hirte 
treuer Sselent! 
g. Wartburafeſt. Am Sonntag abend fand in den Räumen des 
Gemeindehauſes (Liebfrauenſtraße 6) ein Familienabend des 
            Wartburg=
dereins ſtatt. Bereits dor Beginn war ſowohl der große Saal, wvie die 
beiden Nebenſäle und die Galerie überfüllt, ſo daß noch eina große 
            An=
zahl ſtehen und viele wieder umkehren mußten. Das Wartburg=
            Streich=
vrcheſter, welches zum arſtenmal unter Leitung ſeines Orcheſtemeiſters 
(Herr Sturmfels jun.) auftrat, eröffnete den Abend mit dem 
Marſch „Feuert los‟. Ein gut gelungener Prolog wurde in ſinniger 
Weiſe zu Gehör gebracht. Ein Kladiervortrag von Frl. Sturmfels 
fand großen Beifall. Ernſte und heitere Vorträge kamen in guter 
            Ab=
wechslung zum Vortrag. Der Wartburg=Poſaunenchor unter Leitung 
ſeines Chormeiſters (Herrn Sturmfels ſen.) zeigte ſich auch an 
dieſem Abeud wieder voll und ganz ſeiner Aufgabe gewachſen. Humo=
 milienabende feiern und eine Einheits=Abwehrfront gegen die 
            ſitt=
n Gefahren unſerer Zeit bilden wollen. Die Leiſtungen des Abends 
d als hervorragend zu bezeichnen.” 
—Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 4. März, nachmittags 
Uhr, findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße 
            Taub=
ummengottesdienſt mit Abendmahlsfeier ſtatt. Wegen Fahrt= 
„Bweis wende man ſich an Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½, 
— Verein für Luftfahrt. Es wird hiermit auf den heutigen Vortrag 
des Herrn Prof. Dr. Holl artz über „Probleme des Luftrechts” 
            auf=
merkſam gemacht. Das Thema beſitzt für uns in Anbetracht der 
            Ee=
ſchwerung, welche die Alliierten dem deutſchen Flugiveſen auf die Dauer 
zu bereiten ſuchen werden, getuiß große Bedeutung. (Näheres ſ. Anz.) 
— Orpheum. Heute, Dienstag und morgen, Mittwoch, geſchloſſen. 
Ab 1. März ird wieder täglich geſpielt. — Das Bertram=Enſemble 
beginnt am Donnerstag ſein Gaſtſpiel mit dem Schwank „Der 
            Klapper=
ſtorch fliegt”, welcher zurzeit in Dresden, ſowie dorher in den 
            Groß=
ſtädten ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg erzielte. (S. Anz.) 
Zuckerverkauf und =vorbeſtellung. Der vorbeſtellte 
            Ja=
nuarzucker wird in den nächſten Tagen in allen Geſchäften 
angefahren ſein und kann dort abgeholt werden. Gleichzeitig 
wverden Vorbeſtellungen für 1½ Kg. Zucker für Februar 
            ange=
nommen. Der Preis für die Februarlieferung wird für 
            Kriſtall=
zucker vorausſichtlich 760 Mk. für das Pfund betragen. Für 
Säuglinge und ſtillende Mütter erfolgt eine Sonderzuweiſung 
auf Marken, die unter Vorlage der grünen Milchausweiskarte 
im Lebensmittelamt abzuholen ſind. (Siehe Anzeige. 
* Ein ſchwerer Unglücksfall eroignete ſich am Samstag gegen Abend. 
der 7jährige Sohn des Arbeiters Beck, Kapellplatz, hatte ſich an die 
Straßenbahn gehängt, ſprang ab und wollte nach dem Trottoir laufen. 
Dierbei wurde, er von einenm die Nieder=Ramſtädter Straße 
            herab=
kommenden Auto erfaßt und totgefahren. 
Eigentümer geſucht. Bei einer Perſon, die von auswärtiger 
Behörde feſtgenommen wurde, iſt ein Damenfuchspelz 
            vorgefun=
den worden, den der Täter in Darmſtadt in der Zeit vom 31. Jan. bis 
1. Febr. d. J., in den Nachynittagsſtunden aus einer offenſtehenden 
            Woh=
nung entwvender haben will. Bis jetzt iſt bei dem Polizeiamt Darmſtadt 
von dem Geſchädigten noch keine Anzeige erſtattet worden. Näheres 
Kriminalabteilung, Zimmer 10 
w. D=Zugverkehr zur Leipziger Meſſe. Die D=Züge, die ſeit der 
Beſetzung des Ruhrgebietes aus Sparſamkeirsgründen ausfallen 
            muß=
ten, werden, wie wir hören, in Anbetracht der außerordentlichen Be=
 deutung der Leisziger Meſſe für das deutſche Wirtſchaftsleben auf den 
Linien, die Leipzig berühven, hauptſächlich vom 1. bis 10. März wieder 
eingelegt. Die einzelnen Züge werden auf allen größeren Bahnhöfen 
bekguntgegeben werden. 
— Lebensmittelpreiſe in Berlin. Den Lebensmittglanzeigen zweier
 grüng Heringg 435—450 Mk., Kalhskammr 2200 Mk., Ralbsbruſt 2200 
Mk., Kalbsniereuhraten 2400 Mk., Halbskeule 2400 Mk., 
            Schweineſchin=
ken 3400 Mk., Schweineuücken 3400 Mt. Ailles für das Pfund. Alles 
billiger als bei uns. 
n. Strafkammer. Es haudelt ſich zunächſt um die Entvendung einer 
autf 60 000 Mk. bezverteten Bronzevaſe von dem W.ſchen Erbbegräbnis 
auf dem OFfenbacher Friedhof, und das Abſchneiden von Bronzedraht 
an Telephonleitungen der dortigen Gegenb. Beiſdes geſchah im Oktoben 
bziv. November vor, J3., uund es wurde eine ganze Reihe von Perſonen 
außer den Dieben als Hebler hereingezogen. Die ruchloſe 
            Friedhofs=
ſchändung hatte der erſt 18 Jahre alte Taglöhner Johann Zehe von 
Offenbach unter dem Schutze der Dunkelheit ausgeführt, indem er über
 händler zum Kauf anbot. Vorher hatte er, um ſie als Aitmaterial 
            aus=
zugeben, in das künſtleriſche Stück ein Loch geſehlagen. Als er bei fenem 
Geſchäftsmann abgewvieſen wurde, machte ſich der 19jährige Taglöhner 
Georg Grenl von Franhfurt a. M. (ein Stuaßenhündler) an ihn 
            her=
an und wirkte als Vermittler mit. Er deranlaßte den dortigen 33
            jäh=
rigen Althändler Guſtav Räuſchle zun Exſverb der Paſe für 16 00 
Mark, lieferte davon nur 12000 Mk. an Z. als Erlös ab, betrog ihn 
alfo nur 1000 Mk. und ſteikte noch 500 Mk. Prsviſion von Z. ein. Er 
was deshalb wegen Betrugs und im Verein mit dt. wegen Hehlerei 
            an=
geklagt. Beide ſchüitzten guten Glauben vur, und Gr, will ſelbſt gekauft 
fowie an R. weiterverkauft, daber die Pxeisdiffrreinz als rechtmäßigen 
Gewinn erzielt haben. Z. hatte ferner gemeinſam mit dem 19
            jähri=
gen Taglöhner Enil Wakamull von Offenbach den ſchon 
            erwähn=
ten Drahtdiebſtahl von etwg 46 Kilo Geſqmtgetvicht ausgeführt und ſo 
gleickzeitig eins empfindliche Bekriebsſtörntng des öffentlichen 
            Feru=
ſprechverkehrs (Vergehen gegen 8 317 St. G.B.) mit ungefähr 80 000 Mk. 
unmittelbarem Schaden verurſacht. M.s Vater, der 4Sjährige 
            Offen=
bacher Schloſſer Michnel Makamull, half zum Verkauf dieſer Beute an 
den dortigen Althändler Fvanz Bertſch mit, indem er noch ſpät 
abends deir B. in einer Althändlerverfammlung auffuchte. B. lehnte 
zwar damals im Wirtshaus den Erwerb ab, veranlaßte aher den 
            Alt=
händler Johann Köppler, mit M. anfzuknüpfen, verſah ihn gleich 
mit dem erforderlichen Geld und erhielt daraufhin den von K. 
            erſtan=
denen Draht für 21000 Mt., während K. ſelhſt 14000 Mk. als Preis 
bezahlt hatte und ſo 7000 Mk. verdiente. Der Draht war von den 
            Die=
ben in Stücke zerſchnitten und als zeell glaugt ausgegeben worden; 
doch hätte ihre Perſönlichkeit nebſt den Begleitumſtänden die Käufer zur 
Vorſicht mahnen mrüſſen. Auch dieſe mit Makamull=Vater der Hehlere 
Beſchuldigten leugtien jedes rechtnidrige Beivußtſein, und nur 2 
Diebe waren geſtändig. E. V. befindet ſich als Dieb im Rückfall und 
hat kürzlich am Schöffengericht Offenbach ein Jaßr Zuchſthaus erhalten. 
Unter Einbeziehung dieſe Strafe ſwrrde er nunmehr zu einem Jahr 
9 Monaten Zuchthaus derurteilt, ud es erhielten ferner im 
Sinne dei Anklage Makamull Vater und Greul je 5 Mvn. 
Gefüngnis, öppler und Bertſch je 5 MonateGefängnis und 
Räuſchl= Monate Gefängnis. — Der Angeklagte Zehe 
hatte zu Beginn der Verhandlung einent epileptiſchen Aufall erlitten 
und war derhandlung?unfähig, weshalb die Anklage inſotveit vertagt 
wurde 
Ruhrſpende. 
Geſangverein „Liedarhort”=Darmſtadt unkernahm 
am Sonntag eien Ausflug nach HHainſtadt i. Odw. und veranſtaltete in 
einem Lokak dortſelbſt eine Tellerſammlung für die Ruhrhilfe, deren 
Ergebnis 1442 Mk waren. 
Ruhrſpende der Landwirtſchaft. 
I. V. In der Zeit vom 29. Januar bis 3. Fehrutar ſind ſeitens der 
deutſchen Landwirtſchaft aus den nachſtehend angegebenen Landesteilen 
die beigeſetzten Gegenſtände für die Bevölkerung des Ruhrgebiets 
            ge=
ſpendet und zum Verſand gebracht worden: 
Anhalt: 1 Waggon Kartoffeln, Getreide und Hülſenfrüchte; 
Brandenburg: 28 Waggon Kartoffeln, 17 Waggon Getreide, 14 
Rinder, 2 Schweine, 82 Hammel; Braunſchweig: 1 Waggon 
Fettvieh; Halberſtadt: 13 Waggon Getreide; Heſſen= 
Naſſau: 2 Waggon Kartoffeln, Mehl, Erbſen und dergl.; 
            Hol=
ſtein: 200 Ztr. Getreide; Hannover; 6 Waggon Kartoffeln, 395 
Ztr. Getreide, 3 Waggon gef. Liebesgaben; Mecklenburg: zwei 
Waggon, 158 Ztr., Kartoffeln und Hüülſenfrüchte, 22 Ztr. Getreide, 
24 Schweine, 3 Stück Rindvieh; Oldenburg: 2 Waggon Getreide; 
Pommern: 42 Waggon Kartoffeln, 4 Waggon Getreide, 17 Waggon 
Vieh, 200 Ztr. Haferflocken; Sachſen: 7 Waggon Kartoffeln, 
            Zwie=
heln und Korn; Schleſien: 1 Waggon Getreide; Thüringen: 
5 Waggon Kartoffeln, 300 Ztr. Getreide. 1 Waggon Vieh; 
            Weſt=
falen: 2 Waggon Kartoffeln, 11 Ztr. Fleiſch, 1 Waggon Lebensmittel, 
5½ Ztr. Butter, 10 Ztr. Hülſenfrüchte: Weſtpreußen: 4 Waggon 
Kartoffeln, 1 Waggon Vieh. Die Sendungen gingen nach: Bochum, 
Dahlhauſen, Dortmund, Düſſeldorf, Eſſen, Gelſenkirchen und 
            Reckling=
hauſen. 
In der Zeit vom 29. Januar bis 3. Februar ſind über die 
            Sammel=
ſtelle Minden gerollt beziv, don der Sammelſtelle aus weitergeleitet 
an Ruhrliebesgaben der Landwirtſchaft: Kartoffeln: 58 Wagen (zu 250 
Ztr.) und 5775 Ztr.,Mt. 33 453 750; Getreide: 9 Wagen, Brotgetreide: 
4000 Ztr., Roggen: 1479 Ztr., Weizen: 13 Ztr., zuſ. Mk. 434 176 000; 
Mehl: 7 Wagen und 1700 Ztr. Mt. 304 000 000; Hülſenfrüchte: 
Ztr. Mk. 900 000; Haferflocken: 200 Ztu. Mk. 7 000 000; 
            Kartoffelſtärke=
mehl: 300 Ztr. Mk. 15 000 000; Fleiſchwaren (Vieh), im Werte von 
Mk. 115 100000; verſchiedene Lebensmittel (Kartoffeln, Zwiebeln, 
Korn, Mehl, Hülſenfrüchte) 9 Wagen, etwa Mk. 102 105 000; zuſammen 
alſo 13 493½ Ztr. und 86 Wagen im Werte von Mk. 1 050 000 000. (
            Er=
zeugerpreis ſehr vorſichtig berechnet nach dem Stande vom 1. Februar, 
Der Warenwert wird beute jedenfalls viel höher ſein.)
 Provinzialtag. 
*3. Jür die geſtrige Wahl zum Provinsialausſchuß waren folgende 
Wahlvorſchläge zugelaſſen: 1 mit Keunwort „Hans Fladung”: 
            Mit=
glieder: Fladung=Buchſchlag. Vollhardt=Groß=Gerau, Erſatz: Schramm= 
Neu=Iſenburg, Lang=Darmſtadt; 2 Kennivyrt: „Verein. Sozialdem. 
Partei”: Granzien=Offenbach, Schäfer=Mühlheim, Karcher=Darmſtadt, 
Ritzel=Michelſtadt, Rauch=Groß=Gerau, Schön=Bensheim, Erfatz: Weigel= 
Pfungſtadt, Schmetzer=Offenhach, Schanz=Darmſtadt, Krauß=Groß= 
Ziumnern, Feutner=Trebur, Flick=Eberſtadt; 3. Kennlvort: „Bernbeik= 
Darmſtadt”: Bernbeck, Heid=Waldwichelbach, Arras=Ober=Oſtern, Heß= 
Darnſtadt, Erſatz: Appel=Arheilgen, Kindt
 Fritſch=Dilshofen; 5. Kennwort „Zentrum”: Rech=Offenbach, Hoffmann= 
Gernsheim, Hahn=Dieburg, Stapp II.=Seckmauern, Erſatz: Lotz=
            Darm=
ſpadt, Rupp=Heppenheim, Fertig=Bensheim, Roos L.=Viernheim. Ver 
bunden ſind: Wahlvorſchläge 1 und 2. 3 und 4. Die Demokratiſche 
Partei hatte einen Wahlvorſchlag nicht eingereicht. Abgeſrimmt haben 
50 Mitglieder. Gewählt ſind: von Wahlvorſchlag 1 niemand; von 2: 
Granzien, Schäfer, Karcher, Ritzel, Erſatz: Weigel, Schmetzer, Schanz, 
Krauß; von 3: Bernbeck, Heß, Erſatz: Appel, Kind; von 4: Schmidt= 
Weißberger, Erſatz: Schäfer; von 5: Rech, Erſatz: Lotz. Als 
Urkundsperſonen im ſich anſchließenden Probinzialtag werden gewählt: 
Saeng=Darmſtadt. Schmidt=Weißgerber=Offenbach. Die Wahl der 
            Mit=
glieder des Prouinzialausſchuſſes wird von der Vexſammlung beſtätigt. 
Der Vorſitzende Geh. Rat Beſt gedenkt der ſchweren Zeit, in der 
wir leben, des Ringens um die Weſtmark, in der wir waffenlos auf uns 
ſelbſt geſtellt ſind. In dieſem Kampfe mit ungleichen Mitteln ſtärkt uns
 das Bewußtſein uuſeres guten Rechts; den Kampf müſſen wir führen 
wollen wir uns nicht ſelbſt aufgeben. In einer vorgeſchlagenen Eut 
ſchließung faßt der Provinzialtag dieſe Gefühle zuſammen. Geh. Ra 
Dr. B.erubeck will die Wirtung der Eutſchließung nicht abſchwächen und 
bittet um Annahme der Entſahlließung ohne Diskuſſion, in die gegen 
vier Stimmen (Kommuniſten) einzutreten abgelehnt wird. Von koz; 
muniſtiſcher Seite wird eine Verleſung einer Erklärung gefordert; ein 
Gegenerklärung müſſe der kommuniſtiſchen Seite geſtattet werden f. 
das werktätige Volt, das die Kommuniſten ebenſo wie die Sozialdemo 
kraten vertreten. Der Vorſitzende ertlärt, die Ablehnung einer 
Diskuſſion ſchließe auch eine Ablehnung der Eutgegennahme einer wei 
teren Erklärung feiner Anſicht nach in ſich. Karcher meint, ein= 
Stellungngchme zum wucheriſchen Treiben gewiſſer Kreiſe werde durd 
Annahma der Entſchließung nicht ausgeſchloſſen. Dem ſchließt ſich 
Schäfer=Mühlheim an. Es wird über die Reſolution abgeſtimmt 
die gegen vier Stimmen angenommen wird. Schäfer=Mühlheim verlieſt 
eine ſcharfe Reſolution ſeiner (der ſozialdemokratiſchen) Partei, die ſid 
gegen den Wucher wendet und fordert: Vermögenskonfiskation. 
            Uebe=
weiſung an die Landespolizeibehörbe, Internierung im Arbeitshauf 
nicht unter fünf Jahren. Fritſch=Dilshofen erinnert an eine vor 
Deutſcher Wolkspartei und Deutſchnationalen gegen den Wucher ei. 
gereichten Reſolution, die der Vorſitzende verlieſt. Dr. Oſann erklärt 
die Tendenz der von reehts und links eingebrachten Reſolutionen geger 
den Wucher ſei dieſelbe; ſie könnten beide nebeneinander zu 
Annahme gelangen. Granzien betont den weitergehende! 
Antrag der ſozialdemokratiſchen Wucherreſolution gegenüber dem 
            An=
trag Fritſch und Genoſfen. Fritſch meine, der Provinzialtag könu 
nicht Vorſchläge über Strafuaßnahmen im Rahmen ſeiner Kompeten 
der Regierung uuverbreiten, der Grund der Zuſtände ſei letzten Ende. 
r Mangel in der Wirtſchaft, Vollhaudt (Komm.) ſpricht d 
Deutſchen Volkspartei die Legitimation ab, den Wucher zu bekämpfe 
Wucher könne nur die Arbeiterklafſe mit ihren Kontrollorganen bekämt 
fen; ſie ſtimmten der ſozialdemokratiſchen Reſolution zu, wenn ſie ihn 
auch nicht weit genug gehe. Dr. Oſanu hätte angeſichts der ſchver 
Zeit gedacht, eine geſchloſſene Eincheitsfront zu finden, er ſei mit ſeine 
Parteigenoſſen einverſtanden, daß mit deſt ſchärfſten Strafen ge 
Wucher vorgegangen werde, und empfiehlt Zuſummenarbeitung beide 
Reſolutionen in eine. Flodung verlieſt die kommuniſtiſche Erklärun 
gegen franzöſiſchen Militaxismus und Imperialismus und wendet ſicht 
ſcharf gegen das Verhalten der ſozialdemokr, Partei, ſowie gegen di 
kapitaliſtiſche Geſellſchaftsordnung; nur eine Arbeiterregierung könne 
die Loſung ſein gegen Poincaré und Cuno. Dr. Oſann regt 
            wvico=
holt die Verarbeitung der beiden Reſolutionen von rechts und lints 
an, betonend, daß auch der Bodenwucher” getroffcn werden müfſ 
gegen den ſich auch Fritſch wendet: Unterbindung des 
            Bodenwucher=
ſei wichtiger als alle Strafmaßnahmen. Karcher meint, ian ſoll 
über alle Reſolutionen abſtinmen. Schäfer will in die ſozialf 
Reſolution den Wucher in Grund und Boden aufnehmen. Die 
ſchließung wird ſchließlich in der ſozialdemokratiſchen Faſſung (
            u=
unter Erreiterung rückſichſtlich des Bodenwuchers), gegen vier kommn 
niſtiſche Stimmen augenommen. 
Vollhardr (Komm.) ſpricht im zur Geſchäftsordnung erte 
Wort von einem von der Sozialdemokratie mit der Deutſchen Volf= 
Hartei jetzt geſchloſſenen Kompromiß! — Es liegt ein Provinzialnn 
rragstoranſchlag dor, der Mehrforderungen insbeſondere für Kreisſtra 
Zinſen, allgemeins Verwaltung und die Provizialpflegeanſtalt vor 
Cs ergibt ſich ein Fehlbetrag von 63 Millionen Mk., um
 bach in ſeinen Koſten unter denen anderer Kreiſe bleibe, dabei kamm 
auch das Kleinpflaſter in Betracht. Als Stichtag liegt der Berechnun 
der 15. Januar zugrunde. Aufragen aus dem Kreiſe Erbach werder 
von amtlicher Seite beantwortet. Ein Mitglied der ſozialdemokratiſche 
Partei will Mittel bereitgeſtellt wiſſen zur Bekämpfung komimende 
Arbeitsloſigkeit und rügt Mißſtände auf der Kreisſtraße Käferthal 
Viernheim bziv. Viernheim-Lampertheim), Granzien will 
Provinz hinſichtlich der Umlagen auf eigene Beine geſtellt wiſſen; 
Stadt Offenbach müſſe als Dritte zu viel beitragen; bei der Reforn 
geſetzgebung müſſe dieſer Punkt endlich geklärt werden. 
            Mühlhau=
ſer fordert für den Kreis Erbach Anſchaffung einer Straßenwvalze 
die Provinz ſolle ſolche anſchaffen. Ritzel unterſtützt den Vorſchlag 
Granzien; es mrüßten den Kommunen angeſichts der Geldentwertun 
vom Staat Vorſchüifſe zuteil werden. Die Verwaltungsreformkommi 
ſion, die das Miniſterium berufen habe, arbeite zu langſam; eine Ent 
laſtung der Gemeinden bei den Kreis= und Provinzialausgaben ſei drin 
gendes Gebot der Stunde. Ein Vertreter der kommuniſti 
ſchen P
 direktion Knapp unterſtüitzt Anſchaffung von Straßenwalzen un; 
beſpricht die heute gemachten Anregungen; gewöhnlich habe die Provin 
kein Geld parat für ihre Aufgaben. Geh. Nat Beſt will die Anlehens 
frage in beſonderer Vorlage behandeln. Der Nachtragsvoranſchlag 
wird genehmigt. Ein Mitglied der komm. Partei will de 
Abgeordneten das Recht unangemeldeten Beſuchs der Pflegeanſtalte: 
gewahrt wiſſen zweils Kontrolle und ſtellt bezüglichen Antrag; 
Laſt dieſer Anſtalten müßten die beſitzenden Klaſſen tragen. Der 
der Eberſtädter Provinzial=Pflegeanſtalt Weiffenbach weiſt die An 
griffe gegen ſeine Anſtalt zurück; eine Anſtaltskommiſſivn beſtehe, di 
in engſter Fühlung mit der Anſtaltsleitung ſtehe. Es ſollten nur 
            redt=
viele Mitglieder des Provinzialtags ſich von den Zuſtänden in ſeine 
Anſtalt überzeugen. Der Antrag Granzien=Ritzel auf Erſchlie 
ßzung eigener Einnahmequellen an die Provinz findet einſtimmig 
Amnahme. Der kommt. Antrag wird zur geſchäftsordnungsmäßigen Be 
handlung dem Provinzialausſchuß überwieſen. Leuſchner betont di 
Zunahme der Erſverbslofen im beſetzten und unbeſetzten Gebiet und 
fordert Arbeitsbeſchaffung; ſachlich ſtimme er dem kommuniſtiſche 
Antrag zu, formell müſſe ihn ſchleunig der Provinzialausſchuf 
behandeln. Die drei Jahre ſchon beim Miniſterium liegenden Arbeite 
bedürften der Beſchleunigung. Die Aufnahme eines langfriſtigen, 
Zeitabſchmitten amortiſierbaren Darlehens durch die Provinz wird den 
Propinzialausſchuß überwieſen, da die Frage der Heſſiſchen Staatsbau. 
und das Aufgehen der Kommunalen Laudesbank in ihr noch nicht end 
gültig ſpruchreif iſt. Ritzel will den Weg der Anleihe oder 
            Beitrit=
zur Heſſiſchen Staatsbank offen gehalten haben und dem Provinzia 
ausſchuß die bezüigliche Entſchließung überlaſſen. Die Provinz iſt, wie 
feſtgeſtellt ird, bereits Mitglied der Kommunalen Landesbank. Grau 
zien fordert den Beitritt zur Staatsbank, will aber den Einfluß de 
Kommunen in der Staatsbank gewahrt wiſſen. (Bei Begebung der Pre 
vinzialanleihe handelt es ſich um einen Betrag von 200 Millionen Mart 
Die unbeſchränkte Haftung für die Kommunale Landesbant ſoll noſct 
nicht übernommen werden. 
* Roßdorf, 25. Febr. Der durch ſeine guten und ſehenswertell 
Veranſtaltungen beſtens bekannte hieſige Turnverein tritt am 
Sonntag, den 11. März, wieber einmal vor die Oeffentlichkeit, um 
einem großen Bühnenſchauturnen zu zeigen, was ſeine ausübenden 
            Aur=
ner im Laufe des Winters gelernt haben.. Alle Abteilungen: Turnerin 
nen und Turner, Zöglinge, Schüler und Schülerinnen werden mitwirkeil. 
Die Vorführungsfolge, die neben Frei= und Stabübungen, Geräteturnen 
und Kunſtfrei= und Handgeräteübunngen auch die jetzt mit Recht ſo 
ſehr beliebten Volkstänze umfaßt, ſowie der große Eifer, mit dem au 
Abteilungen unter Leitung ihrer rührigen und bewährten Vorturne! 
und Turnwarte in ihren Turnſtunden üben, verſprechen für Turne 
und Turnfreunde ſowohl als auch für die der edlen Turnerei Ferl! 
ſtehenden einen genußreichen Abend. 
— Gernsheim. Gemeinderatsſitzung. Die Beerdigung 
koſten werden von der Stadt nach Prüfung von Fall zu Fall ube 
nommen. Grundſätzlich ſoll für Jeden der Sarg auf Gemeindekoſten 
beſchafft werden. Für Bemittelte ſind nur die Geſtehungskoſten vorl 
ſehen. Der Vorſchlag des Zentrums, die Hundeſteuer auf 10 
Mark für den erſten Hund feſtzuſetzen, wurde gegen die Stimmen de 
Sozialdemokraten, die 500 Mark beantragten, angenommen. Für der 
zwbeiten Hund wurden 2000 Mk., den dritten 5000, den vierten 10 00 
den fünften 20000 und jeden weiteren 40000 Mk. feſtgeſetzt. 
Holzfrage ſoll in einer ſpäteren Sitzung behandelt werden. Nach Er=
 Warum wäſcht die Hausfrau mit Feurio? 
Wäſche iſt heute unerſetzbar. Das Beſte iſt heute für ſie 
gerade gut genug. Jeuxio Haushaltſeife mit 80% Fett 
iſt die beſte Haushaltſeife der Gegenwart, ſchont 
Wäſche und Haut und iſt ſparſam im Gebrauch. 
Vereinigte Beiſenfabriken Stuttgart A.=G.
P.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 57.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. Februar 1923.
Seite 5.
 ledigung berſchiedener klleinerer Sachen wurde die Sitzung geſchloſſen, 
Das Konzert, das die Beusheimer Seminariſten am letzten 
kaum ausreichte. Herrn Seminardirektor Dr. Ledroit gebührt 
            be=
ſonderer Dank dafür, daß er den Gernsheimern dieſen Kunſtgenuß 
bot. Als Erlös des Konzertes ſind mit den freiwilligen Spenden 
zirka 90 000 Mark eingegangen, die nach Abzug der Unkoſten der 
            Ruhr=
ſfe zugeführt werden können. — Die Sammlung für die Ruhrhilfe 
Beamtenhartell Gernsheim ergab 266 401 Mk. Vom Stammtiſch 
bei Herrn Metzgermeiſter Meher gingen für die Ruhrhilfe 3500 Mk. 
in. — Bei den Gernsheimer Landwirten beträgt der Preis für einen 
Liter Milch 500 Mark. 
* Mainz, 26. Febr. Wir leſen in der „Zeitſchrift für 
            Kommunal=
wirtſchaft”: „Die Städtevereinigung” Nr. 23 vom 1. Dezember 1922 
enthält einen Aufſatz: „„Verwertung des Mülls und 
Straßenkehrrichts zu Dungzwecken”, von Direktor 
Vattermann, Mainz. Verfaſſer bezeichnet die Verwertung des 
Mülls und Straßenkehrrechts zu Dungzwecken als eine Einnahmequelle, 
die bisher viel zu wenig beachtet wurde. (Dieſe Bemerkung gilt auch 
für Darmſtadt. Anmerkung des Einſ.) Der Straßenkehrricht, auf 
            ge=
eigneten, unmittelbar an den Grenzen des bebauten Stadtgebiets 
            au=
gelegten Lagerplätzen in Haufen geſetzt und, wenn angängig, mit 
atuine kompoſtiert, bildet einen wertvollen, beſonders für den Gemüſe= 
0 Weinbau geeigneten Dungſtoff. Im November 1921 erzielte die 
stadt Mainz bei der öffentlichen Verſteigerung dieſes Kompoſtes 
rchſchnittlich 90 Mark für das Kubikmeter. Die Verſteigerungen 
            fan=
en im Herbſt und im Frühjahr ſtatt. Im kommenden Rechnungsjahr 
ſvird uit eineur Geſamterlös von 200 000—250 000 Mk. gerechnet, 
            wäha=
rend ſich die Koſten, die das Aufſetzen des Mülls verurſacht, auf rund 
0000 Mark belaufen. Das Hausmüll wird zunächſt auf einem Sieb 
n Blechdoſen, Glas, Scherben uſw. befreit und gibt dann ein 
            vor=
es Dung= und Lockerungsmittel, das, mit der Latrine kompoſtiert, 
Mainz zum Preiſe von 50 Mark je Kubikmeter ab Lagerplatz 
            ver=
ift oder mit der Eiſenbahn für 5 Mk. je Zentuer verſchickt wird. Bei 
n Preiſen werden nicht nur die Unkoſten gedeckt, ſondern auch 
beträchtlicher Ueberſchuß erzielt. Auch ungeſiebtes MMüll wird 
zum Preiſe von 10 Mk. für die einſpännige und 20 Mk. für die 
zueiſtännige Fuhre verkauft. Im Jahre 1921 wurden rund 3000 
            ein=
ſpäunige und 1300 zweiſpännige Fuhren Aſche in ungeſiebtem, ferner 
00 Waggons in geſiebtem Zuſtande abgegeben. Für das 
            Rechnungs=
jahr 1822 wird mit einer Einnahme von über 200 000 Mk. aus dem 
Verkauf gerechnet. Ein weiterer Vorteil dieſes Verfahrens beſteht 
darin, daß auf den Abladeplätzen immer wieder von neuem Platz für 
die Müllablagerung gewonnen wird. 
Mainz, 26. Febr. Das Nachtverkehrsverbot wird ſtrenge 
zuuchgeführt; von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens, deutſche Zeit, iſt 
ſeder Verkehr auf der Straße für Deutſche ohne Ausweiſe verboten, 
ie öffentlichen Lokale werden von dem Verbot betroffen. 
Mehrzahl der einheimiſchen Bürger, Beamten, Angeſtellte 
iter war infolge der Teuerung ohnehin ſchon genötigt, um 
Uhr abends „Feierabend”, zu machen. Auch die Vergnügungsſtätten 
mu lange vielfach nur einen ſtarken Prozentſatz von 
            orts=
vieſen 
Das Stadttheater I 
geſtrige 
            Abendvor=
remden Beſuchern 
ausfalle 
kommenden 
            Vor=
tellung infolge der 
tellungen beginnen 
unter den Maßnahmen zu lei= 
Verkehr zuit Wiesba 
Mitternacht aufrechterhalten. Geſtern 
ſen. Bisher wut 
agen nur noch bis gegen 8½ Uhr an 
bend verkehrten 
Jeichbildes, wo die Elektriſche hielt, um 
der Greuze des 
aſſen zu können. Die Fahegäſte waren 
echtzeitig das 
ich beträchtliche Strecken zu Fuß zurückzulegen. 
aher genötigt, teils z 
Worms, 25. Febr. Geſtohlen, wurden in der Zeit vom 30. 
ſanuar bis 22. Februar ds. Js. aus zwei Güterwagen im Güterbahn= jüdiſcher Galiziauer ueit unfeinen Manieren! 
eichnet mit: Liebfrauenmilch Riesling=Ausleſe, Kallſtädter Horn Ries= verhängnisvollen Rat des „Herrn Erichſen befolgt hat, allein mit der 
ing Ausleſe, Nierſteiner Orbel Spätleſe und Winkler Gutenberg. 
Sie tragen die Firma Fritz Clemens. Wert 2 781 300 Mark. 
Worms, 26. Febr. Keine Poſtſperre nach dem beſetzten 
            Ge=
jet. Wie mitgeteilt wird, beſteht entgegen anderslautenden 
            Meldun=
en weder nach dem alt=, noch nach dem neubeſetzten Gebiet ſeitens, daß der alte Herr Bellach — einfach Bellach — hieß und der junge, der 
er deutſchen Behörden eine Poſtſperre. 
Gießen, 26. Febr. Der Gemeinwirtſchaft Oberheſſen, 
em von der Prbvinzialverwaltung angeregten großen ſozialen 
            Hilfs=
verk zur Bekämpfung der Skrophulvſe und Tuberkuloſe, ſind außer 
en ſchon gemeldeten Gemeinder weiter beigetreten: Lich Hungen, Privatklage gegen Erichſen. Dieſer erwiderte mit einer Gegenklage, 
ang=Göns, Utphe, Nieder=Beſſingen, Ober=Beſſingen, Ettingshauſen, 
Leitershain und Londorf, Zahlreiche weitere Beitritte ſtehen in 
cherer Ausſicht. 
Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Ein Millionendiebſtahl aufgeklärt. Der Berliner 
riminalpolizei iſt es gelungen, einen im Simplon=Expreß 
            ausgeführ=
m Golddiebſtahl in Höhe von 570 Millionen Mark aufzuklären und es einen Unfug darſtelle, wenn nicht genügend vorgebildete Elemente 
Dieb zu verhaften. Darüber berichten die Blätter: Eine 
            franzö=
ſche Geſellſchaft von Goldaufkäufern, die in der Türkei und Griechen= 
und Goldmünzen aufgekauft hatte, brachte dieſe auf Schleichwegen 
ach Paris. Die Sendungen wurden falſch deklariert. Eine ſolche 
zendung, die nach deutſchem Geld 570 Millionen Papiermark enthielt, 
ſel im Simplon=Expreß einem Dieb zur Beute, dem italieniſchen 
itaatsangehörigen Armaretti. Als dieſer geſtern aus Schweden 
            zurück=
ehrte, wurde er verhaftet. In ſeinem Beſitz fand man Bargelder für den nicht bewieſenen Vorwurf des Betruges gegenüber Bellachini, 
nd Paluten in Höhe von 50 Millionen Mark, ſowie einen Ausweis, ſo daß nun die beiden ehemaligen Kompagnons darüber nachdenken 
ach dem er auf der Bank ein Guthaben von über 100 Millionen hatte. 
de Beträge wurden beſchlagnahmt. 
Große Durchſtechereien wurden auf dem Zollpackbahnhof 
Berliner Stadtteil Alt=Moabit aufgedeckt. Zwei aus Galizien 
ach Berlin gekommene Kaufleute war es durch Beſtechung von 
            Hilfs=
nigeſtellten des Zollpackhofes und von Angeſtellten, von Spediteuren 
elungen mit Hilfe von Ausfuhrbewilligungsſcheinen, die ihnen von 
ngetreuen Augeſtellten des Zollpackhofes verſchafft waren, Güter aller 
irt ins Ausland zu ſpeditieren. Der dem Staat erwachſene Schaden wohnhaft. Eu war vor einigen Tagen nach Dresden gekommen und 
oll in die Milliarden gehen. Bisher ſind etwa 14 Perſonen verhaftet 
vorden. 
 De Hraranflien des Wanfkanen Tuakaufn. 
Mannbeim. Die Verhandlungen zwiſchen Arbeitgeber= und 
Mitwoch veranſtalteten, war ſo zahlreich beſucht, daß die Turnhalle Angeſtelltenorganiſationen des Mannheimer Generaltarifs führten zu 
dem Ergebnis, daß man ſich für Klaſſe I auf 115, für Klaſſe II auf 
120 und für Klaſſe III auf 125 Prozent Zuſchläge zu den 
            Januar=
gehältern einigte, und zwar ohne Unterſchied für männliche und 
            weib=
liche Angeſtellte. Die bisherige Staffelung der Zuſchläge nach 
            Lebens=
alter kommt damit, dem Wunſche der Angeſtellten entſprechend, in 
            Fort=
fall. Die Vertrauensleute der Angeſtellten erklärten, daß ſie ihren 
            Mit=
gliedern die Annahme der Vorſchläge empfehlen würden. 
Oelexploſion in Oppau. 
Ludwigshafen. Am Sonntag Abend gegen 9 Uhr erfolgte in 
den Oppauer Werken in einer auf Probegang laufenden der 
            Fabrika=
tion noch nicht übergebenen Maſchine eine Oelexploſion, die durch 
            Heiß=
laufen eines Maſchinenteils veranlaßt worden war. Vier in der Nähe 
befindliche Arbeiter wurden durch Brandwunden verletzt. Die 
            Fenſter=
ſcheiben des Gebäudes wurden zertrümmert. Sonſt wurde kein 
Schaden angerichtet. 
Wilhelmshöhe als „Weltbad”. 
S. JH. Caſſel. Die allmähliche Verwahrloſung der ehemaligen 
königlichen, herzoglichen und fürſtlichen Schlöſſer und Parks in 
            Deutſch=
land hat auch vor dem ehrwürdigen und durch den Zwangsaufenthalt 
Napoleon III. für alle Zeiten hiſtoriſch gewordenen Schloß 
            Wilhelms=
höhe zu Häupten Caſſels nicht Halt gemacht. Der Staat erklärt, er 
habe für dieſe Zwecke leider kein Geld übrig und die anliegenden 
Kommunen leiden gleichfalls unter den ungünſtigen Zeitverhältniſſen, 
Unter dieſen Umſtänden iſt es dann kein Wunder, wenn ſolche 
            Be=
ſitzungen langſam ausgeraubt werden und der Zerſtörung und 
            Ver=
nichtung anheimfallen. Unter dieſen Umſtänden hat ſich hier inzwiſchen 
eine Geſellſchaft zur Ausgeſtaltung von Wilhelmshöhe als Kurbad 
gebildet und zwar unter der beſtimmenden Mitwirkung des jetzigen 
Caſſeler Oberbürgermeiſters Scheidemann. Man will das Schloß zum 
Kurhaus umbauen, dabei aber die „hiſtoriſchen” Zimmer ſchonen. Eine 
Mineralquelle iſt bereits erbohrt und auch die notwendigen Millionen 
ſollen zur Stelle ſein. In manchen Kreifen, hegt man nun allerdings 
den Verdacht, daß die Sache ſich allmählich zu einer großangelegten. 
Spielhölle nach dem Muſter von Zoppot uſw. auswachſen könnte und 
es iſt daher der preußiſche Finanzminiſter auf die Gefahren für den 
Beſitzſtand des Schloſſes aufmerkſam gemacht worden mit dem Erfolge, 
daß er bisher die Konzeſſion zur Benutzung von Wilhelmshöhe in 
dem geplanten Sinne nicht erteilt hat.. Da jedoch die Cafſeler 
            Stadt=
väter ſich faſt einmütig hinter Herrn Scheidemann geſtellt haben, ſo 
erwartet man, daß die Genehmigung zur Umgeſtaltung Wilhelmshöhes 
zu dem geplanten „Weltbad” vielleicht ſchon im kommenden Frühjahr 
erfolgen wird. 
Die beiden Hypnotiſeure. 
8. J II. Caſſel. Ein ſonderbarer Beleidigungsprozeß 
            beſchäf=
tigte in mehrſtündiger Verhandlung die hieſige Strafkammer als 
            Be=
rufungsinſtanz. In zwei Strafverfahren ſtanden ſich als Kläger und 
Beklagte, bezv. Widerkläger und Widerbeklagter, ein Schwiegerſohn 
des kürzlich verſtorbenen Zauberkünſtlers Bellachini, der jetzige Wil= 
Bahnſtreiks recht lebhafte dunger Theaterdirektor Ioachim Bellachini alias Winkelmann 
alias Weltmann und der Experimentalpſycholvge Leo Erichſen 
alias Mayrowitz aus Breslau gegenüber. Urſprünglich bildeten 
            Bel=
lachini und Erichſen eine gemeinſame Zauberkünſtler=, Hhpnoſe= und 
Suggeſtionsgeſellſchaft m. b. H., wobei ſie gute Geſchäfte machten. Dann 
ſoll aber Erichſen eines Tages einer Dame der Geſellſchaft in einem 
Vortrage ſuggeriert haben, ſie ſei eine Dirne und ſolle auf die Straße 
gehen, was ſeinen Sozius zu der Bemerkung veranlaßte, er ſei „eit 
Trotzdem ein 
            Sach=
ſof dahier ſechs Kiſten Wein 2 50 Flaſchen; ferner wurde eine Kiſte verſtändiger für Experimental=Pſycholvgie in der Verhandlung ver 
rbrochen und 9 Flaſchen daraus entwendet. Die Flaſchen ſind be= uommen wurde, ergab dieſe nicht, ob die anſtändige junge Daue den 
Freundſchaft zwiſchen ben beiden war es nunmehr aus und auch Herr 
Erichſen kletterte in der Folge in dem Stammbaum des Herrn 
            Bella=
chini umher und wollte feſtſtellen, daß weder der alte noch der neue 
Bellachini ſich mit dieſem italieniſchen Namen ſchmücken durfte ſondern 
nur eine Tochter von ihm geheiratet habe, ſich ſchon gar nicht Vellachini 
nennen dürfe. Außerdem warf er ſeinem Gegner öffentlich vor, daß 
er ſich einmal in Inſterburg des Betruges ſchuldig gemacht habe. 
            Des=
wegen erhob Herr Bellachini vor dem Wildunger Schöffengericht die 
da er behauptete, Bellachini habe ihn öffentlich als einen Pfuſcher auf 
dem Gebiet der Experimental=Pſychologie bezeichnet und erzählt, er 
— Erichſen — gehe nur auf den Patientenfang aus. Er ſei auch ein 
Kurpfuſcher und könne den Leidenden, die ihn aufgrund ſeiner 
            Vor=
träge über Hypnoſe und Suggeſtion aufſuchten, gar nicht helfen uſw. 
Kurzum, — die lange Verhandlung leuchtete ein wenig in die Abgründe 
geheimnisvoller Dinge hinein, mit denen ſich ein Teil unſeres Publikums 
gar zu gern gruſeln machen läßt. Zugleich zeigte ſie, wie einträglich 
die Ausbeutung der Dummheit und Leichtgläubigkeit dieſes Publikums 
ſein kann. Der gerichtliche Sachverſtändige hob mit Recht hervor, daß 
ſolche Dinge ins Publikum hineintragen oder gar mit dieſem 
            Experi=
mente anſtellen, die allerlei unangenehme Folgen, ja ſelbſt ſchwere 
ſeeliſche Leiden nach ſich ziehen könnten. Selbſt bei einer gewiſſen 
            Fach=
vorbildung, wie ſie Erichſen beſitze, ſei es zweifelhaft, ob er ſich an 
eine Krankenbehandlung hätte heranwagen dürfen. — Für den gegen 
Erichſen erhobenen Vorwurf der Kurpfuſcherei wurde Bellachini, zu 
10000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Die gleiche Strafe erhielt Erichſen 
können, wem ſie mit dieſem Prozeß eigentlich venützt haben. 
Ein Milliardenſchwindler verhaftet. 
Der Dresdener Kriminalpolizei iſt es gelungen, den 
            Milliarden=
ſchwvindler, der in den letzten Wochen und Monaten als angeblicher 
Volkskommiſſar Beſtellungen auf Waren aller Art in Höhe von 
            insge=
ſamt 4,5 Milliarden Mark aufgegeben hat, zu verhaften. Es iſt ein 
Buchhändler und Aufkäufer Mas Georgi aus Danzig, zuletzt in Berlin 
hatte hier Beſtellungen auf Schokolade und Bigaretten in Höhe von 
200 Millionen Mark aufgegeben.
 Me Ke 
Inghert. Die hier von einigen jungen Leuten gegründete 
Lebensmittelengrosfirma Schreiber, Betz u. Co., die Schiebergeſchäfte 
betrieb, iſt nunmehr verkracht, ſo daß unvorſichtige Groſſiſten ſehr viel 
Geld verloren haben. Wegen unreeller Geſchäftsprattiken wurden die 
Firmeninhaber verhaftet. 
Die deutſche Sprache in Lothringen. 
Straßburg. Nach einer Meldung der „Rep” aus Metz, ge 
rieten 2 Sergeanten des 141. franzöſiſchen Infanterieregiments mit 2 
Metzer Einwohnern deswegen in Streit, weil ſich die beiden Ziviliſten 
in deutſcher Sprache unterhalten haben. Im Verlaufe des Streites 
wurde einer der Ziviliſten, der Schloſſer Landmuth, von einem der 
franzöſiſchen Sergeanten durch einen Revolverſchuß tödlich verwundet. 
Die beiden franzöſiſchen Soldaten wurden von der Polizei verhaftet, 
* 
Ludwigshafen. Ein ſtarker Knall, der in 
            Ludwigs=
hafen und Mannheim gehört wurde und aus der Richtung der 
            Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik kam, ließ das Gerücht von einem 
            Ex=
ploſionsunglück in der Anilin= und Sodafabrik entſtehen. Das Gerücht 
iſt ſtark übertrieben. In einem Ausflußkanal des Ludwigshafener 
Werkes der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik entzündeten ſich auf eine 
bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe Gaſe, die mit ſtarkem Knall 
            explo=
dierten. Perſonen wurden nicht verletzt Der Materialſchaden iſt 
            un=
bedeutend. 
Spiel, Sport und Turnen. 
50 Jahre Hochſchulturnen. 
Am Samstag feierte durch einen Kommers die Tunerſchaft 
Merowingia der hieſigen Techniſchen Hochſchule gemeinſam mit 
dem Verband alter Turnerſchafter Darmſtadts das 50jährige 
Beſtehen ihres Verbandes, des V. C., des Verbandes der 
Turnerſchaften auf deutſchen Hochſchulen. Der V. C., der 72 
            Turner=
ſchaften auf Hochſchulen aller Art umfaßt, iſt erſt ſeit dem Krieg auf 
unſeren heſſiſchen Hochſchulen vertreten, in Darmſtaidt durch die 1920 
aufgenommene Turnerſchaft Merovingia (vivlettgold=grün, violette 
Mütze) und in Gießen durch die kurze Zeit darauf von V. C.=Buxſchen 
gegründete Turnrrſchaft Haſſo=Naſſovia. Der erſte Chargierte ſtud. 
Adler, begrüßte zu Beginn des Kommerſes die Gäſte. Zu ernſter 
            Ge=
dankenſammlung rief Regierungsbaumeiſter Bruſius=Merovingige, 
A. H., die Anweſenden. Er feierte den V. C.=Geiſt, den 
            hochſchulturner=
ſchaftlichen Gedanken, den vor 50 Jahren die Gründer des V. C. z 
ihrem Ideale gewählt hatten, nachdem in den Zeiten der Turnſperre 
in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Studentenſchaft 
die Fühlung mit dem Erbe Jahns verloren hatte, der den V. C. z1 
ſtolzem Aufſtieg zu Zeiten deutſchen Glanzes geführt und ihm auch 
in der Zeit der Schmach und Schande zu kräftiger Weiterentwicklung 
verholfen hat. Das Gelöbnis treudeutſch uns ſelbſt, treudeutſch dem 
Vaterlande und treu dem deutſchen Turnergeiſt zu ſein und zu bleiben 
klang aus in das Deutſchlandlied. Der Vorſitzende des Verbands 
alter Turnerſchafter Darmſtadts, Regierungsbaurat Becker, Tuisko= 
Haunover, ſprach im Namen ſeiner zurzeit im V. C. vorſitzenden 
Turnerſchaft der Turnerſchaft Merovingia die Wünſche des Verbande 
aus, daß ſie in gleichem Maße, wie es ihr bereits i 
Semeſtern ihrer Zugehörigkeit zum V. C. ſo weitgehend gelungen 
weiter den V. C. in Heſſen bodenſtändig machen möge. Er gab weite 
der Freude des Verbandes Ausdruck, daß die erſt vor kurzem zwiſch 
dem V. C. und der deutſchen Landsmannſchaft abgeſchloſſene 
            Arbeits=
gemeinſchaft in Darmſtadt ſo guten Boden gefunden habe, da bereit 
die Beziehungen der Merovingia zu den drei Darmſtädter 
            Landsmann=
ſchaften, deren Vertreter anweſend waren, weſentlich enger ſeien a 
bei anderen Paukverhältniſſen. Er begrüßte beſonders die Vertu 
des Verbandes alter Landsmanu 
die zum erſten 
ſchienen waren, und hofft, daß beide Alteherrnverbände bald in 
Fühlung kommen möchten. In gleich 
exwiderte 
Wünſche der Vorſitzende des Verbandes. 
Landsmaunſch= 
Rechtsanwalt Rohde. Mit der Polizeiſtunde ſchloß dieſe, de 
der Zeit angepaßte, von vaterländiſchem Geiſte durchdrungene 8 
* Turn= und Sportwerbefeſt im Großen Haus. Für das Wer 
feſt ſoll eine Hauptprobe aller Mitwirkeuden am Freitagabend auf de 
Bühne des Landestheaters ſtattfinden. Die Uebungsleiter erhalt 
hierüber noch beſtimmte Einladung. Ferner bittet der Ausſchuß 
Leibesübungen die Vereine, alle nicht abgeſetzten Vereinskarten. 
ſpäteſtens Mittwochabend an den Ausſchußrechner zurückzuliefern, d 
die Karten an der Theatertageskaſſe verkauft werden können. 
— 
Gältige Tebensmittelmarken vom 27. Febr. bis 5. März 1923. 
Nr. 23 und 28 je 800 gr Brot 
(st, 1630 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 28. Februar 
Nachlaſſen der Niederſchläge geringe Bewölkung, Nordiveſtwit 
etwas kühler. Ein ſtärkeres Tief mit einem Minimun von unter 
Millimeten, das heute über Holſtein liegt, hat das Wetter beeinf 
zieht aber ſchnell wieder ab. 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr 
(Sonderwiete 6” und 112): „Caballeria ruſticana” und „Der Baiazz 
(Pagliacci). — Kleines Haus: heute geſchloſſen. — Union=, Reſidenzs 
Zentral=Theater, Palaſt=Lichpfpiele: Kinovorſtellungen. 
Verſteigerungskalender. Mittwoch, 28. Februar: 
Stammholzverſteigerung nachmittags 3 Uhr auf der Roſ 
höhe (Eingang dem Oſtbahnhof gegenüber). — 
Nobiliarver
 ſteigerung vorm. 9.30 Uhr und nachm. 2.30 Uhr Ernſt Ludwig= 
Straße 9.
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land‟ 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pauk 
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
 Das ewige Feuer. 
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin. 
Roman von H. Richter. 
(Nachdruck verboten). 
Der Amerikaner ſeufzte. 
„Die Bill iſt verheerend. Man hat Mühe, zu ſeinem Glaſe 
Bhisty zu kommen. Die Maſſe iſt nicht freiwillig abſtinent 
            ge=
vorden.” 
„Dafür fahren Sie nun nach Europa und genießen hier die 
Ferien.” 
Auf Ihr Wohl, Gräfin.‟ Der Amerikaner trank der luſtigen 
Seſterreicherin zu. 
„Ich fühle mich nicht ſo recht wohl in dieſer bunten 
            Geſell=
chaft,” flüſterte Annelieſe ihrem Bruder zu. „Wir ſind in den 
etzten Jahren zu national gedrillt worden, um gleich wieder 
üternational denken zu können. Die Zeit ſcheint mir auch nicht 
eignet dazu.” 
„Sieh ſie Dir an,” meinte der Bruder, „Du wirſt manches 
derſtehen lernen, was Dir nicht klar war. Sie ſcheinen alle von 
inderem Blute zu ſein als wir, und deshalb verſtehen wir ſie 
licht und ſie uns nicht.” 
Jch muß Sie für den Abend entſchädigen,” ſagte von Utrecht 
„Auf dem Wannſee liegt die Jacht eines Freundes, die 
ir zur Verfügung ſteht. Wie denken Sie morgen über einen 
Lusflug nach Potsdam, und werden Sie mich als ungebetenen 
Baſt teilnehmen laſfen?” 
„Sie ſind nie ungebeten, das dürfen Sie nicht ſagen, Herr 
Jan Utrecht. Natürlich nehwen wir gern an. Jetzt aber iſt es 
Leit für Kinder, nach Hauſe zu gehen. Bleib Du nur hier, ich 
ein nicht ſo Provinzlerin, daß ich nicht allein fände.” 
Mein Wagen wartet draußen,” ſagte van Utrecht. 
Als Annelieſe ſich in Steglitz auf dem Sofa zurechtgekuſchelt 
ſatte, ließ ſie den Tag noch einmal an ſich vorbeiziehen. Eine 
leue Welt war ihr aufgegangen, eine Welt, in der als ſtarker 
Mittelpunkt dieſer Holländer zu ſtehen ſchien, gerade, offen, 
            ehr=
ich und unbekümmert um alles, was neben ihm geſchah. Und 
dieſes Daneben gaukelte in bunten Bildern um ihn herum, die 
uſtige Markgräfin, die kein ernſtes Wort ſprechen konnte, die 
Liplomaten, der Awerikaner, und lauernd ſchien ihn die 
            Für=
tin zu umſchleichen. Ihr Dämmern verdichtete ſich zu ſchwerem 
2raum. Sie ſah Utrecht in Feſſeln, und er konnte ſich nicht los= 
„eißen. Sie ſah, daß der ſchöne Kopf auf einem Schlangenleibe 
R und daß ſich die Schlange 
en Holländer heranringelte.
 Sie hatte einen Kreis un den Mann gezogen, und der ſtand in 
der Mitte und bemerkte ſie nicht. Als Annelieſe ſich ihm nähern 
wollte, züngelte ſie wütend auf ſie los. 
Erſchrocken wachte Annelieſe auf. Die Tante ſtand neben 
ihr. Du haſt ſchlecht geträumt, Kind, ich wachte auf, als Du 
Dich hin= und herwarfſt. Da habe ich Dich geweckt.” 
Dankbar ſah ſie zu der alten Dame auf, aber ſie war zu 
müde, um zu reden, und traumlos ſchlief ſie wieder ein. 
Drittes Kapitel. 
Die Sonne brütete über dem Wannſee, als das Auto am 
Klubhaus vorfuhr. Die Fahrt durch den ſommerlichen 
            Grune=
wald hatte Annelieſe viel Freude gemacht. 
Der Jonlheer van Utrecht ſaß ſelbſt am Steuer des Wagens, 
und Annelieſe hatte neben ihm Platz genommen. Ihr Bruder 
und der Chauffeur ſaßen im Fond. Als ſie die Häuſer hinter 
ſich hatten und auf der ſchnurgeraden Automobilſtraße fuhren, 
die durch den Wald nach Potsdam führt, hatte der Holländer 
ſich bequem zurechtgeſetzt und den Motor mit voller 
            Geſchwin=
digkeit laufen laſſen. Eine dicke Staubwolke lag hinter ihnen 
auf dem Wege. 
„Haben Sie Angſt?” fragte er. Sie konnte die Worte aber 
kaum verſtehen, mehr las ſie die Frage von ſeinen Augen ab. 
Nein, Angſt hatte ſie nicht. Sie fühlte ſich ſo ſicher, weil ſie 
dieſen ſtarken Mann neben ſich am Steuer wußte. Der Wind 
faßte ihren Schleier und ließ ihn wie eine Fahne wehen. 
            Schnel=
ler als ſie gedacht hatte, waren ſie in Wannſee und hielten am 
Bootshaus. 
Die hübſche ſchlanke Jacht lag ſchon fertig am Steg, der 
Bootsmann erwartete ſie. Als ſie Platz genommen hatten, 
            er=
griff Utrecht das Steuer. Annelieſe ſaß ihm gegenüber. 
            Kraft=
voll ſtieß der Bootsmann ab, das Hauptſegel ſtraffte ſich, es 
ging hohe See. Das Boot ſchoß in den Wind, legte ſich zur 
Seite, und eine weiße Schaumwelle ſpielte zu beiden Seiten. 
„Guter Wind heute,” rief der Holländer dem Bootsmann zu. 
Der ſah bedenklich zum Himmel. 
„So bleibt’s heute nicht, es gibt noch ein Wetter, zum 
            min=
deſten ſcharfe Böen.” 
„Schadet nichts, auf einer Waſchſchüſſel ſegeln, macht kein 
Vergnügen. Setzen Sie noch mehr Zeug, Bootsmann, das Boot 
kann’s tragen.” 
„Wenn Sie fahren, kann ich’s gern tun.‟ Der Mann 
            arbei=
tete vorn an den Stricken, und bald flog ein neues Segel in die 
Höhe und blähte ſich im Winde. 
Annelieſe ließ ſpielend die Hand ins Waſſer hängen und
 fing an zu träumen. Das ruhige Dahingleiten lud dazu ein, 
ſich mit den eigenen Gedanken zu beſchäftigen. Auch der Mann 
am Steuer wurde von der Stimmung eingefangen. Er ſah au 
ſeine Begleiterin, der der Wind in den blonden Haaren ſpielte. 
Warum hatte er ſie heute eingeladen? Hatte er ein tieferes 
Intereſſe an ihr genommen, oder was war der Grund? Sie 
ähnelte im Weſen dem Bruder. Gerade das, was er abſtreifen 
wollte, fand er in beiden wieder, das rein nationale Fühlen 
und Denken, das ſich auf einen Kreis bezog, der ihm viel zu eng 
begrenzt erſchien. 
Er ſtellte ſie in Gedanken neben die Frauen, in deren 
            Ge=
ſellſchaft er ſie geſtern geſehen hatte. Die Oeſterreicherin hielt 
den Vergleich nicht aus, auch die Italienerin ſchien zu 
            oberfläch=
lich. Nur die Kaukaſierin konnte ſich meſſen, in ihr lebte eine 
urwüchſige Kraft, der er ſich verwandt fühlte. Die Deutſche ſchien 
ihm nur in ihrem beſchränkten Kreiſe heimiſch, aber die andere 
paßte in die Welt. 
Er ſah ſie im mondänen Berlin als Dame auf ungeſatteltem 
Pferde über die Steppe jagen. Hier wie dort zu Hauſe. Und 
doch übte die blonde Deutſche einen Einfluß auf ihn aus, dem 
er ſich nicht entziehen konnte. 
„Sie ſchienen mit der Geſellſchaft geſtern nicht recht 
            zufrie=
den, gnädige Frau,” unterbrach er das Schweigen. 
Annelieſe ſah ihn verloren an, ſie mußte ſich erſt 
            zurecht=
finden aus dem Traumland, in das ſie gefahren war. 
„Sie dürfen das nicht falſch verſtehen. Wir haben eine 
harte Schule durchgemacht und haben den Sinn für eine leichte 
Lebensauffaſſung verloren. Jahrelang mußten wir entbehren 
dieſer anderen wegen, weil ſie den Krieg nicht nur gegen die 
Männer, ſondern gegen das ganze Volk führten. Manche von 
uns haben gehofft, als der Frieden kam, daß nun wirklich 
            Frie=
den ſein würde. Aber ſie wurden getäuſcht, der Krieg geht fort 
mit anderen Mitteln, und unſer Volk iſt ein Paria unter den 
Nationen geworden. Wir haben aber doch unſere Pflicht getan 
und fühlen uns unſchuldig an dem allgemeinen Haſ= 
„Wir Holländer haben oft nicht viel Meinung für die 
            Deut=
ſchen gehabt. Im Kriege haben wir ihr Heer bewundern 
            ge=
lernt. Wir haben Hochachtung vor den Taten an den Fronten 
empfunden, aber ihre Diplomatie haben wir nie verſtanden.” 
„Man ſagt das jetzt auch oft bei uns. Wir ſuchen die 
            Schul=
digen und wollen alle Verantwortung möglichſt einem aufbürden. 
Mir iſt in der Geſchichte nichts ſchändlicher vorgekommen als 
der Verrat, den Karthago an ſeinem Helden, an Hannibal, be 
ging. Die Jagd nach dem Schuldigen ſcheint mir klein. 
(Fortſetzung folgt.
Familiennachrichten
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Zebrunz 1923.
Nummer 58.
 ANNA HELDMANN 
KARL. MEYER
 VERLOBTB 
Darmstadt, 27. Febr. 1923 
Elizabethenstr. 43 Hochstr. 8
 Heute Nacht entſchlief ſanft tach langem 
Leiden mein lieber Mann, unſer guter Vater
 Todes=Anzeige. 
(Statt beſonderer Anzeige.) 
Ai Sonntag nachts iſt mein 
gſtgeliebter Sohn, unſer guter 
ruder, Enkel, Neffe und Vetter
Bankbeamter
 A 
Ennttel Auguft Merd
 Dr. phil., Dr. med. h. c., Dr. ing. h. C. 
Geh. Medizinalrat.
 von ſeinem ſchweren Leiden im 
Alter von 19 Jahren durch einen 
ſanften Tod erlöſt worden,
 Eliſabeth Merck, geb. Rieger 
Lisbet Pfarr, geb. Merck 
Georg Merck 
Dr. Fritz Merck 
Annewies Kolb, geb. Merck 
Dipl.=Ing. Werner Pfarr 
Aline Merck, geb. Hummel 
Fritz Kolb.
 In der Nacht von Sonntag auf Montag ist nach längerer 
Krankheit unser hochverehrter Senjorclef
Herr
. Hediainalrat Dr. phil., Dr. mod, h. C., Dr. ing. h. 6.
Drnattaut Kauudt Maorek
 aus dem Leben geschieden. 
Lief erschüttert beklagen wir
seinen Heimgang als
schweren Verlust. In den langen Jahren, in denen er an
 Frau Dörſam Wtw. nebſt Kindern 
5429) und Verwandten.
 Darmſtadt, den 26. Februar 1923. 
Dieburgerſtraße 49.
 der Leitung der Firma ß. Merck beteiligt war, war er uns 
stets ein Vorbild an unermüdlicher Schaffenskraft und 
Pfichttreue. Sein offener Charakter und seine vornehme 
Gesinnuug, die er in der Zusammenarbeit mit uns allezeit 
bekundete, siehern ihm unser dauerndes dankbares 
            Ge-
denken.
(1628
Darmstadt, den 26. Bebruar 1923.
 Darmſtadt, 25. Februar 1923. 
Larlſtr. 58, Cöin a. Rh., Oberachern.
 Die Beerdigung findet Mittwoch 
hr auf dem Waldfriedhof ſtatt,
 Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. Februar, nach iittags 
3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofes aus ſtatt. 
Beileidsbeſuche und Kranzſpenden dankend verbeten.
 Die Beamtenschaft 
der Chemischen Fabrik H. Herck.
In der Nacht vom 25. auf den 26. Bebruar ist der
 In der Nacht zum 26. Bebruar ist nach 
langem Leiden unser allverehrter Senjorchef
Alteste Teilhaber meiner Firma
Herr
 Herr 
deh. Hodfeinalrat Dr. phil., Dr. med. h. C., Dr. ing. h. 6. 
Emandel Auoast Merck
 nach längerem Kraaksein verschieden. Tief betrübt mache ich 
von dem großen und schmerzlichen Verluste, den meine Eirma 
durch sein Hinscheiden erleidet, Mlitteilung.
Darmstadt, den 26. Februar 1923.
E. Merck.
 verschieden. 
Wir verlieren in ihm einen edlen Henschen 
von soxialen Gefühlen und Empfindungen, die 
ihn mit der Arbeiterschaft eng verbunden haben. 
Sein lauterer Charakter und seine Offenheit 
setzen ihm über sein Grab hinans bei der 
Arbeiterschaft ein bleibendes Denkmal. 
Darmstadt, den 26. Bebruar 1923. 
Die Arbeiterschaft der Birina 
H. Harck.
 Nachruf. 
In der Nacht zum 26. Febr. 1923 iſt 
Herr Geh. Med.=Rat 
Dr.e d. Helik
 verſtorben. Der Heimgegangene war als 
Seniorcheſ ſeiner Firma Mitgründer unſrer 
Vereinigung. Wir werden ihm als einem 
treuen Mitgliede allezeit ein ehrendes 
            An=
denken bewahren.
 Für die Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung: 
Aſſeſſor Hachs 
Syndikus. 
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ſchine betreffenden Angelegenheiten nunmehr 
an vorgenannte Firma zu wenden. 
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            Sckreib=
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 Prezioſa=Büroeinrichtungshaus 
Erankkurt n. H.
Handelsbia
Handel und Wandel in Heſfen.
 b. Gebrüder Adt A. G. in Wächtersbach (Heſſen). 
Zulaſſungsproſpekt über 21,5 Millionen Mk. Aktien zum Handel und
 De e i e ehe e ece Dine elihe Geice 
zum mindeſten mit dem gleichen Reſultat wie im Vorjahre zu rechnen 
Die Geſellſchaft hat in Neu=York ein neues Haus „Adr Brothers 
* eröffnet, don dem bereits Aufträge eingegangen ſind, ſo daß auch 
on dieſer Seite recht gute Erträgniſſe zu erwarten ſind. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
h. P. Rothenheber A. G., Frankfurt a. M. Die 
            Gefell=
üutft erzielte im erſten Geſan 
Abſchneibungen 
zent Reiugewinn von 8 8129 
aus dem 60 Prozent Dividende 
das erhöhte Aktienkavita 
Millionen Mk., derkeilt werden 
Geſellſchaft iſt 
ie Geſclräftsjahr mit Aufträgen reichlich 
Geit. Die ordentliche GHeneralverſaymlung beſchloß, das 
            Grund=
pital um 15 Millionen Mk. Stamm= und 1 Million Mk. 7proz. Vor 
gsaktien mit W0fachem Stimmrecht zu erhöhen. Die neuen ab 1. 2 
193 gewinnberechtigten Stammaktien werden an das Bakhaus G. 
Gnohe=Henrich u. Cv., Frankfurt a. M., zum Kurſe von 185 Prozent 
begeben mit der Verpflichtung, 6 Millionen Mk. den alten Aktionären 
im Verhältnis von 5: 3 zu 200 Prozent anzubieten. Von den reſtlichen 
9 Millionen Mk. gehen 600 000 Mk. on Werksfreunde und 8,4 Millionen 
Mark wverden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet. 
h. Sreinwerk Philiopsbura A. G., Frankfurt a. M 
Verwvaltung bezutingt 30 Prozent Dididende im erſten Geſchäfts 
Um ſich von Kalklieferguten umabhängig zu machen, hat die 
            Geſell=
unter günſtigen Bedingungen ein Kalkgelände auf 25 Jahre ge= 
und einen Ringofen erworben. Die Generalverſcrmlung be= 
5 Aktienbapital auf 11 Millionen Mk. zu erhöhen, und zivar 
abe von 5 Millionen Mk. Stamm= und 1 Mällion Mk. Gproz 
ien mt 6fachem Stimmreclt. Beide Aktiengattungen 
            über=
as Bankhaus Grohe=Henrich, Frankfurt a. M. die 
            Stamm=
u 185 Prozent, und hak davon 3 Millionen Mk. in Verhältnis 
3 zum Kurſe von 2090 Prozent den altien Aktionären zum Bezug 
Die außerordentlich verwickelten 
            Verhält=
ſe auf dem deutſchen Geldmarkte ſind geſtern auf das 
augenfälligſte dadurch in die Erſcheinung getreten, daß man für 100 Mk. 
Auszahlung Berlin bis zu 105 Mk. Hamburg notierte. Dieſe 
            Erſchei=
uung hängt mit der großen Unterſtützungsaktion der Reichsbank für ben 
Markkurs zuſammen. Es wuuden an der Amſterdamer Börſe große 
Terminverkäufe in Mark vorgenvunmen und hm dieſe zu decken mußten 
ſpäter große Deviſenbeträge, ebenfalls auf Teumin, in Deutſchland 
            ver=
kauft werden, wvas beſonders in Hamburg geſchah. Infolgedeſſen iſt in 
Hamburg der Geldbedarf noch dringender geſveſen als an amderen 
            deut=
ſchen Plätzenr. Von Berlin wpar Geld ſelbſt zu höchzſten Konditionen nicht 
zu evhalten, ſo daß Hamburger Firmen zu Effektenverkäufen gezwungen 
waken. Dies wuar der Grund zu Gerüchten über Zahlungsſchwierigkeiten 
varſchiedener Hamburger Firmen. 
U- Buſch. A. G., Optiſche Induſtrie in Rathenow. 
In der Aufſichtsratsſitzung der Buſch=A.G., Optiſche Induſtrie in 
Rathenow, wurde beſchloſſen, einer Generalverſaurmlung vorzuſchlagen, 
das Aktienkapital um 11,4 Millionen Mk. Stammaktien zu erhöhen. Es 
wird bierbei in Ausſicht genoyrmen, den Akhionären ein Bezugsrecht von 
2:1 zu einem noch zu beſtimmenden Ausgabekurs einzuräumen. Ein 
Teil ſoll für geplante Erweiterungsbauten dienen. Soweit ſich bis jetz 
überſehen läßt, iſt für das am 31. Mäiz ablaufende Geſchäftsjahr ein 
günſtiges Ergebnis zu erwarten. 
Warenmärkte. 
w Frankfurter Getreidebörſe. Der Geſchäftsverkehr 
ßleibt weiter ruhig, da die Zurückhaltung der Käufer und Verkäufer 
            an=
hält. Billigeres Angebot würde ſchlanke Aufnahme finden, wozu ſich 
aber die Verkäufer nicht verſtehen können, da vielfach Material zu hohen 
Preiſen in ihren Händen iſt. Zu größeren Abſchlüſſen kam es in keinem 
Artikel, da die Geldbeſchaffung zur Zeit ſchwierig iſt. Ausländiſch 
Zahlungsmittel vermögen ebenfalls feine Anregung zu bieten. Die 
            Preis=
bewegung im Vormitagsberkehr zeigt gegen den letzten Kurrsſtand mr 
ganz geringe Veränderungen. Weizen und Roggen behauptet. Für die 
übrigen Getreidearten, ſowie für Mehl und Hülſenfrüchte zeigte ſich 
nur wenig Kaufluſt. In Futterartikeln war das Geſchäft unbedeutend. 
— Amtliche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte ud Bie= ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. 
            Als=
haldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kilograynn): 
Weizen 95—98 000 Mr. Roggen 90—9300 Mt., Sommergerſte für 
Pratzſvecke 90—32000 Mk., Hafer inländiſcher 62—75 000 Mk., 
            Weizen=
mehl ſüddeutſches Spezial Null 160—200 000 Mk. (bei Waggonbezug 
w Mühlenſtation), Roggemmehk 130—140000 Mk., Weizen= und Nog=
 00 Mt., Speifeerbſen je nach Qualität 110—170000 Mk. 
Nendens: 
v Berliner Produktenbericht. Wegen mangelnder 
Auregung komnte ſich am Produktenmarkt keine 
itliche 
            Tendenz=
richtung durchſetzen. Weizen neigte zur Abſchzuächuiug wegen des 
            ſchi=
rigen Mehlgeſchäfts da die Mühlen ſich nicht kaufluſtig zeigten. Nogge 
war dagegen eher feſter wegen des Bedarfs für Umlagezwvecke, 
und Hafer wurden wvenig umgefetzt. Auch Mais war ſehr puhig. Kleie 
und andere Futterartikel waren abgeſchwächt.
Börſen.
 antfurter Börſe. Am Deviſenmarkt war heute das 
Geſchäft außerordentlich klein und ſtill hei uueränderten Kurſen. An 
der Effektenbörfe ſcheinen die Ultimo=Abwicklungen ſchon weit 
            voran=
geſchritten zu 
in, auch die Nachrichten von Hamburg lauteten heute 
beuuhigend. Die weiter unerfreuliche 
Lage, die erneuten 
            fran=
ſchen Beſetzung 
vere Unternehmungsluf 
reßen jedoch ke= 
Markt kaum ſei 
zurückhaltung aufgab. Auch 
Pichlikur 9e 
1t ſich noch abwvartend. Auf dem ſtark ermäßigten 
Kursniveau ſetzten heute einige Meinungskäufe ein, dio eine leiclſt 
feſtignng zur Folge hatten, jedoch war das Geſchäft nur klein und die 
Umſätze beſcheiden bei leicht befeſtigter Grundſtinmmung. 
Am Chemicaktienmarkt beſſerten Anilinwerte ihre Kurſe 3— 
Progent, ſo gewannen Badiſche Anilin 6000 Prozent, Elverfelder F 
ben 7000 Prozent, Griesheim 2000 Prozent, Höckzter 4500 Proz. Sonf 
gewannen E 
nſtalt 400) Prozeut, Goldſchmidt ebenfalls 4000 
Prozent, Rütgers 2000 Prozenk. Chemiſche Mainz waven heute auf 
Veranlaſfung des Börſenvorſtaudes geſtrichen, da die auch von uns 
brachte Nachricht von einem Gratisbezugsrecht nicht zutrifft. Die 9 
richt betrifft die Chemiſche Fabrik Zeitz. Auglo Gucio kamen 
            heut=
nach längerer Paufe mit 137 000 Prozent, d. i. /. 63 000 Pruzent gegen 
den letzten Kurs, zur Noti, 
Elektrizitätsaktien beſſerten ihre Kurſe in ähnlichem Auspraße 
Bergmann plus 2000 Prpzent, Licht u. Kraft plus 4000 Prozent, 
            Schuk=
kert plus 6000 Prozent, Lahniehzeu plus 5500 Prozent. Die Nebenwerte 
des Marktes lagen ziemlich umſatzlos und kaum verändert. 
Bankaktien waren nur wenig verändert, nur Deutſche Bank 
            konn=
ten von dem letzten großenr Rückgaug 4000 Prozent und Metallbank 4500 
Prozent aufholen. Feſt lagen Luxemburger Internat, Bank mit 77000 
Prozent, d. i. plus 8800 Prozent. Stark abgeſchwächt gegen die letzte 
Notiz Deutſch=Ueberſee=Bank „/. 230 000 Prozent und Deutſch=Aſiatiſche 
Bank „. 21 500 Prozent. 
Der Montanaktienmarkt eröffnete in etwas feſterer Haltung und 
die Kurſe zogen im Verlauf weiter an. Es gewannen Gelſenkirchen 
4500 Prozent, Maugsmann 8000 Prozent, Phönix 4000 Prozent, 
            Rhein=
ſtahl 6000 Prozent, Mansfelder 2700 Prozent, Oberbedarf 7000 Prozent, 
Caro 5000 Prozent, Laurghiitte 7500 Prozent. Recht feit lagen heute 
Kaliaktien, Aſchersleben plus 5500 Prozent, Weſteregeln plus 5060 
            Pro=
zeut, dagegen Salzdettfurth nur behauptet. Schwächer dparen Harpener 
12 000 Prozent und Bochumer .1. 44000 Prozent gegen die letzt 
Notiz. 
Am Einheits iarkt war das Kursbild nicht einheitlich und 
            Beſſerun=
gen und Abſchleüchungen hielten ſich ziemlich die Wage. Feſteu lagen 
u. a. Cttlinger Spinnerei plus 5000 Prozeut, Metallgeſellſchaft plu= 
Prozent, Hirſch Kupfeu plus 5500 Prnzent, Hedderiheimer Kupfer plu= 
5400 Prozeut, Ehrſardt u. Sehmer plus 5400 Prozent, Beck u. Henkel 
plus 3000 Prozent rationiest, Stemhel plus 3800 Brozent. Dagegen 
gaben netneuswert nach Jetter u. Scher 
12000 Prozent Deutzer 
Gas „. 5000 Prozeut, Hydrometer 
Prozeut, Aſcheaffenbunger 
Buntpovier /. 11 700 Prozent, Leder Rothe „1. 10 000 Prozent, Gebrüder 
Lutz „I. 4450 Proze 
Der Markt der Auslandsrenten lag heute siemlich ruhig, im 
            Ver=
lauf der Börfe wurden Lombarden Prt, lebhafter gehandelt und be 
gehrt, auch Ungarn=Renten konnten ſich befeſtigen 
Im Freiverkehr wau das Geſchäft klein und ruhig, die Kurfe zogen 
im Verlauf leicht an. Man hörte u. a. Beckerſtahl 16—16 500 Prozent, 
Becker=Kohle 15 500 Prozent, Benz 16 000 Prozent Broon Boveri 9000 
bis 10 000 Prozent, Elberfelder Kupfer 136 000 Prozent, Falconwerke 
6500 Prozent, Hanſa Lloyd 9000 Prozent, Juag 15 000 Prozent. Ka 
ſtadt 3500 Prozant, Krügershall 20 000 Prozent, Neckargummi exkl. 2 
zugsrecht 6000 Prozent Petroleunr 31 000 Prozent, Kabel Rheydt 2. 
Prozeit, Tiag 7000 Prozent, Ufa 11000 Prozent, Enkepriſes 9. 
bis 105 000, Diazoud Shares 140 000. 
Frankfurter Abenddeviſen vom 26. Febr. Die 
Schwankungen waren im Abendberkehr äußerſt beſcheiden. Polennoten 
47—18. Dollaruoten 22 775 London 104—106 000. Paris 1310. Be 
gien 1175, Holland 8900, Sckiveiz 4225. 
Berliner Börſenſtimmungsbild. Die 
            Widerſtands=
kraft der Debiſenpreiſe gegen eine weitere Abſchwächung ermutigte die 
Spokulation und das Privatpublikum zu Rückkäufen am Effektenmarkt. 
Hierdurch erfolgten vorwiegend Beſſerungen, die aber bei mäßigon 
            Um=
ſätzen ſich meiſt nur zwiſchen 1000—3000 Prozeut bewegten. Bevorzugt
27. Febr. 1923 Nr. 57
 ſchienen Braunkohlenwverte zu ſein. Niebeck Montan geſp anen 10000 
Prozeut uund erreicten 100)000. 
jgung der vorliegenden 
Kaufaufträge durde das 
jelfach Zurückhaltung 
wegen deu ungerli 
n der Möglichteit 
wveiterer Beeinfluſſu 
göſtet wurde. Von 
Nerliags 
Maſchinenaktien erfuhren Ludwig 
und Berlin=Karlsruher 
            Ma=
ſchinen beſonders uamhafte Erhöhungen. Recht feſt lagen Bankaktien; 
namentlich Berliner Handelsgeſe 
und Deutſche Bank zogen im 
Kurfe an. Valutapapiere ſtellten ſich höher. Im Verlaufe veranlaßte 
sſchäftsſtille teihveiſe 
tes Abbröckeln der Kurſe. Deutſche A 
n waren behauptet. Für Schutzgebietsanleihe zeigte ſich lebhaftes. 
Intereſſe 
w. Bebiſenntzekt. Krankfurt a. M., 26. Februar.
ef
R86 Antwerpen=Briſſel...... Holland ...... .. .. ......" ...." Lonvont .......... .... ... 9 1052 aiß Paris ..... ....... ...... ...." Schweit ... . . . . .. ....... .. Spanien .............." .. alien .. . . . . .... .. ... ...." 1077.: Liſſabon=Sports. . .. . . . .. . Dänemark .. . .. .. .. . ...." ...." Norwegen ,.....7.f0777 V 1318 Schweden .................." 1360.05 Helſingforz .............. ... .... ...." 22493,60 2606.4 Deutſch=Oſterreich (abg.) . . ... 31.29 31.45 Budapeſt.. . . . . . . . . ......" .... 7.4 Prag ................... ... 066.— 669. Agram. . . . . . . . . . . . ... .. ..
 w. Debiſenmarkt. Berlin 
ebrt 
Telegr. Auszahlungen für:
Brie
R8 Me e Re jiſelAntwerpen . . ...aaaa! 121.04 Ehriſtiania . ..... . . .......... M 4185.4 Kopenhagen ................" 43989 44: Stockholm .......
.... 6034.87 6965.1: Helſingfors ................." 619.47 Italien........... . . . . ...... 1098,26 Lundon ..... ..............." 106732.; 106781.12 10701 Neih=York ......... ......... 22718 08 22695.12 Baris .................... 1371.55 1384. Schweis....... .. . . . . . .. . ..." 4274.23 Spanien ................... 3541.12 3531.15 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). Prag ....................." 523 (59 32 Budapek .. . .. . .. . . .. . . .. ..." Buenos=Aires ..............." Bulgerien ................." 9.1 Japan ..................... 16872. Rio de Janeiro ............." 2518.68 Belgrad.. . . . . . . . . . . .... .. .. 215.46 216 53
Znrich, 26, Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
6—)Kriſtiania ..
 FLonbon .. . 27 
Deutſchland. 0.02.35 0.02.360 Paris ..... 32. 15— 32.50—Wadrid ... 
WVier ... . . . 9.00.74 0.00.754Italien ... . /45.65— 25.06—/Buenos=Air. / 197.— 19 
Breg ..... . 15.75—/15.75—f3rüſſel .. . . /28.30—/ 28.60/Büdapekt .. / 0.18— 9.18— 
Kolland .. . 210.75 210.901gopenhagen 103.75 105.—‟Xgram .. . . 510.— 
New=Dork , 5.310,/ 5.32//,4Stockholm 141.30 141.,/Barichar. 4.61.15 8.,91.15
83.-
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
 geſ. für Auilinfr. 22000. 
aſfenburger Zellſtoff. 136000.— 37000.— 
z.=Nürnb. Maſch.. 
„Anhalt=Maſchinen 
tr. W. vorzug. 
Bismarckhü 
Braunkohlen=Brikett ... 
Bremer Vulkan ....... 
Wolle. ......... 
Chem. Henden ........" 
Weiler ......." 
Deutſch=Atlaut. Tel.. . .. 
Deutſche Maſchinen ...." 
deutſch=Niedld. Tel. ... 
he Erdöl ........! 
Petroleum ... 
Dt. Kaliwerke Lan.! 
Donnersmarckhütte . . . . . 
hnamit Nobel ........! 
berfelder Far 
lektr. Liefetun 
R. Friſter .. 
Gaggenau V= 
Gelienk. Gußſta 
Geſ. f. elektr. Unte, 
Halle Maſchinen 
Han. Maſch.=Egeſt.. . .
 19000. 
351 
21000.— 249 
../43000— 47500.— 
191000.—
 2. / 26. 2. 
28500.— 
22500.— 28406.— 
16600.— 33000.— 
22500.— 26250.— 
500 — 52000. 
183000. — 8000.— 
23000.— 
35730— 28000.— 
21500.— 26800.— 
19800.— 17000.— 
16000.— 16500.— 
81000.— 83000.— 
29000.— 34000.— 
29000.— 60000.— 
80000.— 20000.— 
23000.— 22630.— 
24000.— 32000.— 
32000 — B500— 
27600.— 28000.— 
13300— 16000.— 
10000
 Hanſa Dampfſch.. 
Semoor Zement .. 
Hirſch Kupfer. . . 
 
Hohenlohe Werke ..: 
Kahla Porzellan ..... 
Lindes Eismaſch.. ... 
Lingel Schuh ....... 
Linke & Hofmann .. 
. Loewe & Co. ... 
C. Lorenz ...." 
Meguin. 
Niederländi ſche Kohle 
Nordd. Gummt ... 
Orenſtein ..........." 
Rathgeber Waggon.. 
Rombacher Hüttten. 
Noſitzer Zucker ..... 
Rüitgerswverke. .... 
Sachſenwe 
ächſiſche Gußſtahl. 
Siemens Glas......" 
Thale Eiſenhütte .. 
olkitedter Porzellan /25000.— 26000.—
 33. 2. 
56000.— 540060. 
32509.— 
62009.— 
20060.— 
17000.— 
30060.— 
14003.— 
22250.— 
55000.— 
15000.— 
28000— 
10000.— 
20500— 
15000.— 
45080.— 
33000.—
  
81100. 
35000.— 
71100 
27000.— 28000. 
13:060.— 38400.— 
9069.— 
18000.— 
38000.— 
16003.— 
21600.— 
*2000.— 
10000.— 
31509.— 
15100.— 15050.— 
20608.— 
35060.— 
320060.— 
16000. 
48000.— 
44000.—
 Weſtf. Eiſen Langendreer/3 1000.— 34000.— 
Wittener Gußſtahl ... /49560.— 54000.— 
Wanderer=Werke .... . . /43000.— 40006 —
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien. 
Frankfurter Kursbericht vom 26. Februar 1923.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
9 Reichsanleihe. . ... ......." 
 
333 
„... 
... 
4½2½TF. und V. Sch atzanweiſ, 
4a% VI.—IX. 
Sparprämienauleihe ...... . .. 400.— 
5% Preuß, Konſols ......... 
„....." 
.. 
4½ Bab. Anl. unk. 1935.... .. 
v. 1907... ... 
4½ Bchers Anleihe ......... 
........ 
42 Heffen unk. 1924 ........ 
8½B ......." 
„....... 
4% Würdtemberger ........." 
b) Ausländiſche. 
5% Bosmien L.=E.=B. v. 1914 
. . L.=Inbeſt.=Anl.v. 1914 
41% b. 1902........... 
„ 
............ 
5% Bulgar. Tabak 1902 ..... 
74 % Griech. Monopol ..." 
412% Oeſt. Staatsrente v. 1813 
ab 1918 ........... 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .... 
..... 
42 Oeſt. Goldrente ......... 
ſo „ einheitl. Rente ....." 
Rum. am. Rente v. 03 .. 
37% Goldrente v. 13 „.. 16900.— 
am. konv. ... 
„ „ „ v. 05 .... 
Türk. (Admin.) v. 1903 . .. 40 000.— 
„ (Bagdad) Ser. I.." 
IT.. /a7 750.— 
„ v. 1911, Zollanl. . /29 250.— 
41% Ung. Staatsr. v. 14.... 
Goldrente ...... 66 000.— 
„ Staatsr. v. 10... 
„ Kronenreute ..... 9890.— 
Außerenropäiſche. 
3 Mexik. amort. innere. . ... 
„ konſ. äuß. v. 99 .. 
„ Gold v. 04, ſtfr. . . 
. . konf. innere ..... 
„ Frrigationsauleihe. 
2% Tamaulipas, Seriel ..." 
Oblig. v. Trausportauſt. 
4½ Eliſabethbahn ſtfr 
Gal. Carf Ludw.=Bahn 
57 Deſt, Sübb, (Lontb.) ſtfr. 
Alte Beſtr. Südb. (Lomb.). 
26%Neue 
* Oeſt. Staatsb. v. 1883 .. 
4 Oeſt, Staatsb. 1. b. 8. Em. 58000.— 
„ „ 9. En. ...
260 000. 255000. 5000.— 4500.— 1 3200.— 4060.— 28 900.— 36 000— 2600.— 2506.— 39 000.— 47000.— 42000.— 5500. 5300.—
 Sblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 52000.— 
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1895 ... 1820.— 
4½ Rubolfb. (Salzkammerg.) 
4½% Anatolier I.......... 130600.— 
Salon Eonſt. Jonction., 
z Salomique Monaſtir ..... 15500.— 
5% Tehuantepee .. . ........." 
„... 
Pfandbriefe. 
Frankf. 6yp.=Bank 1920.. 
Frankf. H. Krd.=Ber, 1921 
4½ Mein. Hhp.=Bank 1922... 
10 Pfälz. „ „ 1922 ... 
„ 1923 ... 
4% Rhein. „ 
verl. ... 
4½ Südd. Boben=Fred.=Bank 
München 1906 ............ 
48 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr. 
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. .. 
Deutſche Städte. 
42‟ Darmſt. v. 1919 bis 1925. 
3½% Darmſt. b. 1905 ......." 
2. Fronkfurt v. 1913 ....... 
v. 1908 ....... 
425 Mainz. v. 1919 bis 1926. 
Bauk=Aktien. 
Bank für Brauinbuſtrie .. 
Barmer Bankverein. 
Berliner Handslsgefellſchaft 
Commerz= und Privatbank .:. 7300.— 
Darmſtädter u. Aationalbank. 
Deutſche Bauk ... . . . . . . . . . . . 20900.— 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ....... 
Disconto=Geſellſchaft .. . . ... 
Dreöbener Bank ....." 
Frankfurter Bauk ........" 
Metallbatk. .........." 
Mitteldeutſche Crebitbant ....." 
Oeſterreichtſche Crebitanſtalt . . 
Reichsbank=Ant. . ..........." 
Rhein. Ereditbank ......... 
Süddeutſche Discontu=Geſellich. 
Wiener Baukverein ....... 
Berzwerks=Aitien. 
Berzelius ..........." 
Bochumer Bergb. .. 
Buberus. . . . . . .. 
Dt. Luxemburger ..... .. 
Eſchweiler, Bergwerks=Alkt, 
Gelſenüirchen Bergw. 
Harpener Bergbau .. 
Kaliwerke Aſchersleben 
Weſteregeln 
Lothriuger Hütte 
Mannesmani Röl 
Oberbebarf ......" 
Oberſchleſ. Eiſen Cgro) .. 
Phönix Bergbau ......" 
Rhein. Stahlwerke ... . . . . . . . 43 000.—
6000.— 5900.— 3500.— 4600.— 39 000.— 39 000.— 7600.— 8500.— 8800.— 24 000.— 1 6500.— 6050.— 4800.— 4000.— 11600.— 12000.— 8000.— 8300.— 6000.— 6700.— 38 000.— 42500.— 5500.— 500.— 7100.— 7300— 8000.— 8100.— 8200.— 8800.— 9000.— 9800.— 5600.— 6400 — 20 600.— 27900.— 46 000.— 26000.— 29 000.— 53500.— 55 500.— 59 000.— 60 005.— 50 000.— 54 000.— 125 000. 113000. 31500.— 37 000.— 32 900.— 37 000.— 42000.— 46 006.— 64 000.— 33 000.— 40 000.— 24 500.— ” 29 800.— 46 000.— ſ 50 000.— 40 000.—
 Bergwerké=Aktfen (Fortſ.) 23. 2. 
Riebeck Montan.. . 
Tellus Bergb.= u. Hülttent=Akt. 15 000.— 
Ver, Laurahütte. . . . . 
28500.—
 Brauereien 
Henninger Kempf=Stern .. . . . . 
Löwenbräu München ......." 
Schöfferhof (Binhingl........ 
Verger ............"
 Akkumulat. Berlin ........." 
Adler & Oppenheimer ....... 
Adlerwerke (v. Aleher) ......" 
A. E. G. Stamm.. .. . . . ... . 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 31000— 
Badenia (Weinheim).. 
Badiſche Anilin= u. Sobafabrik 
Bad. Maſchf. Durlach .... 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen 
Baſt Nürnberg .......... 
Banriſch. Spiegel ......... 
Beck & Heukel (Caſſel) ..... 
Bergmann El. Werke ......" 
Bing. Metallwerke. . ........ 
Blei= u. Silberh. Braubach,. 
Brockhues, Nieder=Walluf.... 
gementwerk Heibelberg .... 
Karlſtadt 
Lothringen (Mets). 
Chem. Werke Albert ........" 
Griesheim Elektron .... 
„ Weiletster-mer ... . . . .. 27 000.— 
Taimler Motoren ........." 
deutſch. Eiſenhanbel) Berlin 
Dt. Golb= u. Silberſcheibeanſt., 
Dingler, Bweibrücken ......." 
Dresdener Schnellpreſſen ....." 
Dürkoppwerk (Stamm).... . . 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 110500.— 
Dyckerhof & Widm. Stanim. 16000.— 116 000.— 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... . . 15000.— 14 000.— 
Eiſenwerk L. Meher jr. ...... 53 000.— 
Elberfelder Farb. v. Baher ..." 
Elektr. Lieferungs=Geſ........" 
Licht und Kraft ...... 15 100.— 
Eifäff. Bad. Wolle.. ... ... .. . . 
Emag, Frankfurt a. M.... . .." 
Einaille 8 Stanzw. Ullrich .... 
Enzinger Veike .... . . . . . . . . . 17500.— 
Eßlinger Maſchinen ......... 18600.— 18300.— 
Etlingen Spinnerei ........ . /45000.— 50 000.— 
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . . 30 000.— 
Fiber E Schleicher. . . . . . . . . . / 8600.— 
Far, Gebr., Pirmaſenz .. . . . . 27 000.— 130 000.— 
Fe teit & Guilleaume, Carlsiw. 
Fei imechanik (Jetter) ...... 132000. 1120 000. 
Feiſt Seltkellerci Frankf. a. M. 
ranffurter Gas....... 
zran;furter Hof ..... 
Ftl. Maſch. Pokornh & Wittek., 
Fuchs Waggon Stamm. . . . . 17 000.— 13.500.—
 Garz, Lubſulg, Mainz ....... 
Geiling & Cie. ........." 
Gelſenkirchen Gußſtahl .. . . . . . 127909.— 
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . . . . 123 600.—/27000.— 
Greffenius, Maſchinen Stamm 
Gritzuer Maſchin. Durlach .... 
Guumiw. Peter ..........." 
Hammerſen (Osnabrück).... .. 
Haufwerke Füſſen .......... 
Heddernheimer Kupfer ....... 
Heyligenſtaedt, Gießen ......." 
40 009.— Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . . 
Hindrichs=Auffermann ......." 
11500.— ) Hirſch Kupfer u. Meſſ......... 
16 000.—1 Hoch= und Tiefbau .........." 
Höchſter Farben ............." 
Holzmann, Phil. .......... 
19000.— 7 Holzverk =Induſtr. .........." 
35 500.— Hotel A.-G., München ...... 
19 750— Hydrometer Breslau... . .. . 
Junghans Stamm . . . . . . . . . . 
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . 
Klein, Schanzl. & Becker ..... 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
Lahmeher & Co. ............ 
Lech Augsburg ............. 
Lederwv. Rothe ............. 
Lederwerke Spicharz ....... 
Löhnberger Mühle ........ 
Lüdenſcheid Metalliv ........ 
Lux’ſche Induſtrie .......... 
Mainkraftwerke Höchſt......." 
Meguin, Butzbach ........... 
21000— Metall (vorm. Daunhorn) Nrbg. 
Meher, Di. Paul. . ... 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /12500.— 11 100.— 
Moenus Stamm. . . . . . 
Motorenfabr. Deutz . . . . . . . . . . (30 000.— 
Motorenfabrik Oberurſel ... . . 16 200.— 16 000.— 
Reckarſulmer Fahrzeugwerke .. 120000.— 18 100.— 
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . . 11000.— 10 000.- 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
23 000.— 30 000.— Oleawerke Fran furt a. M. .. . 120000.— 21 200. 
Pfälz. Nähm., Kahſer........" 
Philipps A.=G....... ........ 
Porzellan Weſſel ........... 
Reiniger, Gebbert & Schall ... 13300.— 
Rhein. Elektr. Stamm.. 
Rhein. Maſch. Cahen=Leubesdff. 
„ Metall Vorzüge .. ... 
33 000.— Rhenania, Aachen ........ 
Riedinger Maſchiuen 
Rückforth, Stettin .,.. 
Rütgerswerke ....... 
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. ! 
Schneider & Hanau 
Schnellpreſſen Frankeutha 
Schramm Lackfabrik. 
Schuckert Elektr. (Nürr 
ro).. 
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
 f11500.—/10600.— 
14000 — 
40300.— 
43000.— 
12 100.— 
25 750.— 30 
15 000.— 16000 
28000.— 
24 000. — 29500.— 
10 100.— 12000.— 
23 000.— 24 500.— 
11000.—/11080.— 
15000.— 19930.— 
11 100.—— 
28 000.— 33.500.— 
8700.— 8700.— 
90 000.— 80 000.— 
19.500.— 17500.— 
32 000.— 28 000.— 
16 000.— 15 004— 
a0 000.— 15 350.— 
8000.— 7900.— 
21500.— 
8000.— 
9325.— 9500.— 
12000— 
30 000.— 30 000.— 
16 000.— 
12000. — 18000.— 
15 000.— 22 000.— 
22 000.— 32 000.— 
ſ28 500.— 
17 700.— 16900.— 
19 000.— 19 000.— 
I
 23. 2. 26. 2. 
14000.— 12100.— 
/14009.— 
38 0001.— 
— 14003.— 
45000.— 
25 250. — 23.500.— 
17500.— 
14 009. 
35 500.— 
10 400.— 9100.— 
40 000.— 
15 000.— 15 000.— 
111000.— 
7100.— 8700.— 
16000. 
25 000.— 
6900.— 
25 000.— 
15 000.— 
9000.— 
16 700.— 
19000.— 
25 000.— 28 000— 
20 000.— 22 000— 
30 500.— 
10200. 10 200.— 
12600.— 
.—/36 000. 
16 000.
 Schuhfabrik Herz 
... 
Schuhf. Leani 
Offenk 
... 
Seilinduſtrie WBolff 
.." 
Sichel E Co., Mainz ..... 
Siemens Eleitr. Betriebe ..." 
Siemens Glaöinduſtrie ....... 
Siemeus & Halske .........." 
Süddeutſche Immobilien ....." 
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha 
Uhrenfabrit Furtwängler ..... 
Beithwerke in Sandbach ....." 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. beutſch. Olfabr. Mannh. 
Gummiſabr. Blit.=Frkf. 
Vinſelfabr. Nürnberg .. 
„ Ultramarin .. . . . . . . .. ." 
Zellſtoff. Berlin. ..... 
Bogtländ. Maſch. Vorzüge.. .. 
Stümme. 
Boigt & Haeffner Vorzüge .... 
Stſinme. .. 
Voltohm Seil ...... . . . . . . . . . /28500.— 27500.— 
Wahß E Freykag ............" 
Wegelin Nußfabrik .........." 
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ....." 
Frankenthal ......" 
Siftein ......... 
Rheingau ........
 B. 2 
10 100.— 
13800.— 
15 500.— 
10 900.— 
4300.—
 26. 2 
110000.— 
11008.— 
11800.— 
5000.
 54 000 
5830.— 6800.— 
12 080.— 11000.—
 1400.— 
26 000.— 
33 000.— 30500.— 
18000.— 17 006.—
30 600.— 3350.—
 33060.— 
23600.— 16500 — 
3500.— 
22 600.— 
8000.— 1 
12.500.— 17000.— 
24 000.— 
4900.— 45 000.— 
23 000.— 26 000.— 
13000.— 11100.— 
14000.— 13 509.— 
önn .. . . . . . . 13400.— 14100.— 
12500.— 45 060.— 
12 000.— 11306.— 
13860.— 15 00.—
 e 
Schantung E. B....... 
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ... 
Hapag (Paketfahrt) .......... 
Nordd. Lohd ............... 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 
Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle ................" 
Beckerſtahl .............." 
Bei 
..... 
Broln Boveri ............." 
Cont. Hundelsbank ........" 
Hanſa Lloyd .............." 
Ing 
............... 
Kabel Rheydt .............." 
Karſtadt 9. ................" 
Mansfelder ..... ..... ....... 
Petroleum, Dtſche. .... . . . ... 
Raſtatter Waggon ........" 
Stöckicht=Gummi .. . . . 
Text.-Ind. (Barmen (Tiag) .. 
* Filou
 10100.— 
15 200.— 
41080.— 
35 000.—
 10000.— 
16000. 
41500.— 
26 500.—
 15 030.— 
14000.— 
13 600.— 
10 000. 
4200.— 
9000.— 
14000.— 
20 000.— 
3600.— 
35 060.— 
11668.— 
6000.— 
8000.—
 Daumſtädter Werte. 
Bahnbebarf 
Dampfkeſſel Robberg.. 
Helvetia Konſervenfabrik. . . .. 
Gebr. Lut 
..." 
Motorenfabrik Darunſtadt .. 
Gebr. Noct 
. 
Veluneth & Elenberger ......
 13500. 
16 000.— 
16 000.— 
16 000.— 
4300. 
8500.— 
15 003.— 
20 000.— 
3600.— 
33 000. 
11000. 
6500.— 
9000.— 
10 000.—
 Nachfr. 
8995.— 
18995.— 
111000.— 1 
42905.— 
111000.— 1 
13 000.—1 
35 000.—
 Angeb. 
9005.— 
19 005.— 
13000.— 
43006.— 
13000.— 
15086.—
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
 111—DO —BOTV 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
uisenplatz
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. Februar 1923.
Nummer 57.
Schustergasse 15 (Laden). el. 2320
Separater Einkaufsraum!
 Gold-, oilber-, Pati-Legenstande 
SLLLELLEIAAIA 
werden wegen dringenden Bedarfs zu den konkurrenzlosesten Preisen angekauft, pro Kar. 1-3 Million. 
Diskrete Bedienung: (1624 
Alle an mieh verkauften Saehen sind luxussteuerfrel! 
NB. lch bitte mir hauptsächl. solche 
            Wert-
objekte anzubieten, welche von der Konkur- 
Adolf Assmus, Schustergasse 16 CLaden) 
renz nicht hoch genng bewertet werden.
Schustergasse 15 (Laden). Tel. 2320
 Orpheum 
ast-Lichtspiele
Das Rocht auf Liebe
 Amerik. Monumentalfilm in 6 Akten. 
nach dem Schauspiel von 
Pierres Frondaie u. Gaude Farrére. 
(1570oimd 
HLieber ins Kittchen? 
Lustspiel in 3 Akt. m. Herm. Picha 
Kein Laden! Kein Perſonal! 
Darum enorm niedrige Preiſe in: 
Anzug= 
            Mantel=
ffen= 
Koſtüm=
Preisw. Konſirmanden=Anzugſtoffe
 Der heutigen Zeit entſprechend, lege 
ich nach Anzahlung auch Waren zurück.
Ernſt=Ludwigſtr. 5, II.
mgl. Aohlen
im Waggon.
(*5477
 Mäheres Fr. K. Gunder 
Darmstadt, Erbnchergtr. 8
 werden prompt u. 
            fach=
männiſch ausgeführt. (149‟ 
MierkeOber Meüſft.41
 WKunſtſtopferei 
Elſe Seim 
Kahlertſtr. 42, II.
*550g
 Kunſtbolles Stopfen an allen zerriſſenen 
Kleidungsſtücken ſowie Vett: Leib= und 
Tiſchwäſche. Auch Herren=Anzüge werden 
ausgebeſſert und auf Neu aufgebügelt.
 beteiligen ſich zur Komplettierung 
            wöchent=
licher Waggonladungen nach Hamburg= 
Süd tranſit? 
Näheres: Hermann Joſeph, 
Pallaswieſenſtraße 153. 
(1563g
Bekanntmachung.
 Vorſchriften über Meldungen bei 
Streiks und Ausſperrungen. 
Die von der Reichsarbeitsverwaltung 
mterm 17. November 1922 und 10. 
            Ja=
nuar 1923 erlaſſenen Vorſchriften über 
Meldungen bei Streiks und 
            Ausſperrun=
gen ſind an den von dem Herrn 
            Ober=
bürgermeiſter ſeinerzeit bekanntgegebenen 
Stellen ausgehängt. 
(st1613 
Die Vordrucke ſind gegen Erſtattung 
der Selbſtkoſten auf Zimmer 30 zu 
            er=
halten. 
Darmſtadt, den 15. Febr. 1923. 
Städt. Arbeitsamt.
Berſteigerung.
 In meiner Hofreite zu Groß=Bleberan 
lafſe ich am 
5484
Donnerstag, 1. März, nachm.
 wegen Aufgabe meiner Landwirtſchaf 
öffentlich meiſtbietend verſteigern:
 Ab Donnerst., 1. März 
und folg. Tage: 
— tiglich — 
Guſtav 
Bertram 
nebſt Geſellſchaft 
Marga Peter a. 6.
 Kart.: Berkehrsbür., 
de Waal, Rheinſtr. 14 
(1629)
 Landestheater. 
Dienstag, 27. Febr. 
Großes Haus. 
Sondermiete 6” und 11‟. 
Bolksvorſtellung zu 
ermäßigten Preiſen 
Caralleria rustieana 
von Pietro Mascagni 
Hieranf: 
Der Bajazzo 
(Pagliacci) 
von R. Leoncavallo, 
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr. 
Einheitsrr.1000-3000M.
 A 
Kleines Haus. (V 
Heute geſchloſſen.
 Vereinig. der Freunde 
des humaniſt. Gymu. 
Freitag, 2. März, 
abends 8 Uhr, 
Feſtſaal des Gymn., 
Karlſtr. 2: luan 
Univ.=Prof.
 Walter 
Otto
 Dereſnf Lufahrt 
Dienstag, 27. Febx., 
abends 8 Uhr: 
Vortrag 
des Herrn Profeſſor Dr. 
Hollartz über „
            Bro=
bleme d. Luftrechts” 
im Hörſaal 137 der 
Techniſch. Hochſchule, 
Eing 
            SeitentorHoch=
ſchulſtr. Gäſte will= 
(1615 
kommen. 
Der Vorſtand.
 Theater= 
Abonnement 
geſucht Angeb. u 
(*5456 
8 7 Ge
 Reichhaltige Auswahl 
Fachmänn, Bedienung 
Billigſte Preiſe! 
Garantie f. vorz Funkt. 
Fabrikat Herdfabrit und 
Emaillierwerk, G.m b.H. 
Darmſtadt. 
Landwehrſtraße 63.
Hugo Zimmer
 4 Halbverdeck wie neu 
1Ooegart. 
verſchiedene Pferdegeſchirte. 
zpeſſähner.- Peiternigen 
(mit Seu= u. Miſtleitern) 
1 Pfuhlwagen, 
1 Pflug, 
verſch. landwirtſchaftl. Geräte.
 Eiſenhandlung 
Schützenſtraße 3. 
Telephon 2a05. (2533
Stufe 3 ℳ
 Blumenthalſtraße 7. 
Mit Bezug anf unſere Bekanntmachung vom 13. ds. bringen wir zur 
            all=
gemeinen Kenntnis, daß den ſeitherigen 12 Stufen drei neue angehängt wurden 
mit einem Grundlohn von ℳ 2400 in der 13ten, ℳ 3000 in der 14ten und 
ec 3600 in der 15. Stufe. Die Beiträge betragen 10 % des Grundlohns, und 
zwar pro Tag 
Stufe 2 ℳ6 
in Stufe 1 ℳ 6.— 
„ 18.— 
7 „ 40.— 
z. 
140.- 
11 
10 „ 105.— 
360.- 
„ 14 „ 300.— 
13 240.— 
Diefe Aenderungen treten am 26. Februar 1923 in Kraft. 
Tabellen zur Beitragsberechnung ſind vom 28. d8. ab auf den Büro gege: 
(1621 
Erſtattung der Selbſtkoſten zu erhalten. 
Der Vorſtand. 
Knoblauch, Vorſitzender.
Bostaurank Bender
Nr. 23 Elisabethenstrasse Nr. 23
 usschank von 
Hulehackes Serdlerhri 
vorzügl. Oualitätsbier, ärztl. empfohlen
 — VONHEUTE AB — 
/ro Ltr. 100 H., per Glas 300 H.
 nte 
19n8 
Wienel Hoden Piister 
zu Brauerei-Ausschankpreisen.
AUG. BENDER.
((5519
Achtung
 getragene 
Herren=, Damen=Kleider 
Schuhe, Wäſche uſw. 
die höchſten Preife! (”5ßosimd 
Schloßgaſſe 23. 
V. Schatz, Telephon 1924. 
Bitte Hausnummer beachten.
 Wegen dringenden: 
Braunkohlen 
Bedarfs zahle für 
brennen ohue Holz
 tadellos mit meinem 
Patentroſt. Dr.Schneider, 
Wenckſtr. 10, (1514a
 Strohhüte 
faſſoniert 
488a) Mauerſtr. 20.
Wolf Levi.
Holange Vorrat!
ten=Sel
 Rheinſtraße 47 
Tel. 1929 
Tel. 1929
 Von heute 
            Diens=
tag ab und folg. Tage 
trifft auf dem 
            Marſt=
platz und Riegerplatz 
eine 
Sendung Kabliau 
und grün
 jed. Art werd. gegerbi, 
gefärbt und angeß 
Mühlſtraße
 C 
Schneiderin 
ferrigt Damen= und 
Kinder=Kleider an, 
in u. außer d. Hauſe. 
Näh. Geſchſt (*5439
 Damenrad 
gegen 
            meinMädchen=
rad zu tauſchen 
Arheilgen, 
Straße 11.
 Lücht. Maſſeur 
angene m. Aeußer 
gut. Umgangsformen 
u. zuverläſſig, 
pfiehlt ſich in 
            Maſ=
ſage, ſowie uß= u. 
Nage’t flege, /15461 
FranzBernascon 
gepr. Babemeiſter. 
u. Maſſe
 Lafel=gel 
Schoppen Mk.
 Speiſe=Yel .. Schoppen Mk. 
glanzhell und rein= 
Gülal=Yel ſchmeckend, Schoppen
Stellengeſuche
Weiblich
 Fa. Nontoriſtin, 
2Jahre praktiſch tätig, 
perf. in Stenogr. u. 
Maſchinenſchr., ſucht 
Stelle ver ſof. Ang. 
u. 8 16 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. C5474
 Frl. m. mehrf. Fraxis 
n. ſehr guten 
            Zeug=
niſſen ſ. ſof. 
            Büro=
ſtelte. Ang. u. S 29 
a. d. Geſchſt. /45527
 Lampaci Vagabundus 
U.-T, n. d. beß. Posse in 7 Akten
 mit gut. Zeugniſſen 
und Referenzen per 
1. März geſ. Vorzuſt 
Donnerstag vormitt. 
im Kronenkaffe (5464
Putzfrau
 für großes Ladenlokal 
und Büro geſucht. 
Earl Winkel, 
Rheinſtr. 28. 1ete
 Geſucht zum 1. März 
bezw. ſpäter 
Akle inmädchen 
od. einfache Stütze 
bei hohem 
            Anfangs=
lohn uſw. Oſann= 
(5369 
ſtraße 14.
 Zuverl. Mädchen 
für einen Haushalt 
von 4 erw. Perſ. geſ. 
Prof. Wißmann, 
Gutenbergſtr. 52, 
(*5383 
2. Stock.
 Solides Mädchen 
geſ. (evtl. Monatsfr.) 
bis nach dem Spülen. 
Beitgemäßer Lohn. 
Diktoriaſtr. 28,I. (4
 Laaffrau Mädchen 
bis nach dem Spülen 
bei hohem Lohn geſ. 
Näh. Geſchſt. (*5366
 Junge Frau ſucht 
gung. Ang. u. 9 34 
a. d. Geſchſt, /*5516
 Etellung geſucht 
für 17= u. 15jährig. 
Mädchen 
in kleinen Haushakk. 
Angeb unter 8 25 
Geſchäftsſt. 125500
 Fleißiges ſauberes 
Kächenmädchen 
lohnende Beſchäfti= geſ. Gehalt 6000 Mk. 
Weinreſtaurant 
Bockshaut. (t5455
 20jähr, häusl. erz. 
Beamtentochter mit 
höh. Schulbild., ſehr 
mmriſikaltiſch, f. Stelle 
zum 1. März als 
Stütze u. Geſellichafterin 
iu nur gitem Hauſe, 
evtl. auch zu Kind. 
Ang. u. 8 23 an die 
Geſchäftsſt. (5492
 Jg. Dame, 22 J., 
mit Hdlsſchulbldg. 
u. 3jähr. Praxis, ſ. 
p. ſof. Stellg. auf 
Büro (durchgehende 
Arbeitss, ober ebtl 
nur vormittags). 
            An=
geb. u. S 6 an die 
Geſchäftsſt. (*5451
Mech
 Zuberl. Mann 
der ſchon läng. Jahre 
Meiſter war, ſucht 
Vertrauensftelle
 gleich welch. Art, für 
dauernd. Angeb. u 
S 4 Geſchſt. /*5446
 Zuverl. Beamter 
ſucht Vertxauenspoſt. 
irgendwelcher Art. 
Ungebote unt. 8 28 
Geſchäftsſt. ( 5580id
 ür die feine Küche 
Brdnuß=Sel . Schoppen Mk.
 gar. rein, v 
NotDSſchMälz Waſſergehalt, Pfd. 94 10. 
Größere Mengen werden abgegeben. 
Rezept 
Für einen äusserst bi1- 
Ligen, nahrhaften, 
            wohl-
schmeckenden Brotbelag: 
Man nehne: 
Zweidrittel Kokosschnalz 
eindrittel Erdnussöl, 
ausge Lasgennitreichlich 
Zwiebe1, auch kann etwas 
ApFeT dazu genomnen 
            wer-
den, sonie einige 
            Gewürz-
nelken. 
Nur reines Erdnussöl von 
hochFeinendeschnack, 
            so-
wie reines Kokosschna1z 
geben den Wohlgeschnack. 
de sünder und biLLiger wie 
Butter und Margarine.
o
Beiblich
 Dieſiges größeres 
Unternehrzen lucht 
zum ſofort. Eintritt 
nicht zu jünge, 
            un=
bedingt zuverläſſige 
Buchhalterin 
und ſind ausführliche 
Angebote mit 
            Beug=
nisabſchriften u. Bild 
zu uichten unt. S 33 
Geſchäftsſt. (1619im
 Echneiderin geſucht, 
welche Herren=
            An=
züge bei mir im 
Hauſe flickt. Ang. u. 
8 13 Geſchſt. (*5481
 Eine 
tüchtige GLaht 
für einfach. Haushalt 
für bald geſucht bei 
guter Behandlung u. 
Bezahlung, (t7gid 
Zu erfragen be 
Eiſele 
Heibenreichſtr 37.
 Likot= 
Vertreter
 für die Provinz 
Starkenburg von 
führender deutſcher 
Marke per ſofort 
geſucht. Angeb. u. 
R147 Geſchſt. (1604
 Kfäfkälft 
der auch mit Pferd 
umgehen kann, bei 
hoh. Lohn u. freier 
Koſt u. Wohng. ger 
Peter Walter, Altet 
Arheilgerweg. (1610
Versf
 m. Sprung 
2Betten rahnenmg=
 tratzen, 1 
            Küchenein=
richtung, gut erh., zu 
verk. Eichner, 
            Land=
wehrſtr. 29. (*548.
 Spoppuhr 
billig zu verkaufen 
Mathikdenplatz 11, 
Hth., 1. St. (*5514
 1 ſaub, pol. 
            Bett=
ſielle m. Matr, 2 
eint. Kleiderſchränke, 
1 pol. Kommode, 1 
pol. Nachtſchrk. z. vk. 
Langsaſſe 5, I. (*54 62
 2tür. antiker /*5453 
Kleiderſchrank, 
Küchenſchrank, Tiich u. 
Stühle zu verkaufen 
Kr Ochſengaſſe 14, I.
 ſowvie 
Kommode 
Schrelbpult 
zu verk. Heidelberger=
 Schneidergeselle: Fritz Hersch 
Tischlergeselle: Otto Laubinger 
Schustergeselle: Karl Etlinger 
Die Frau ohne Seele, 4 Akte. 
Bdith Meller, Alfred Abel, 
Werner Kraus, Kurt Ehrle.
R.-
 Joe Deebs: Detektivfilm in 
5 Akten (*5551) 
Der Kampt mit dem unsichtbaren Feind 
Amerik.-Wildw.-Sensat.-Film in 5 Akt. 
Die Sklaven des Banditen
lumme
 Asta Nielsen, PaulWegner! 
O.-, „NANlN44 in 5 Akten.
Hotel z. gold. Engel, Lustspiel 3 Akt,
 Zucher=Verhauf und 
=Vorbeſtellung. 
Der vorbeſtellte Zucker wird mit 
1 kg auf den Kopf gegen Rückgabe der 
Lebensmittelmarke „Linoleum 
            Ta=
peten” bis 10. März abgegeben. Die 
Marken ſind durch die Geſchäfte bis 
            ſpäte=
ſtens 14. März zurückzuliefern. 
Auf die Marke „Margarine 
Bickerle” (Nr. 65) kann der Anteil 
für Februar mit 1½, kg Zucker auf den 
Kopf unter Abftempelung der 
            Bezugs=
marke „Alfr. Zimmermann” (Nr. 84) 
bis einſchließlich 10. März vorausbeſtellt 
werden. Die Beſtellmarken ſind durch 
die Geſchäfte bis ſpäteſtens 14. März 
abzuliefern. 
Für Häuglinge und ſtillende 
Mütter wird außerdem 1 kg Zucker 
ausgegeben. Die dafür gültigen Marken 
können nach Vorlage der grünen 
            Milch=
ausweiskarte auf Zimmer 3 unſeres 
Amtes abgeholt werden. Näheres in den 
(st1608 
ſtädt. Aushängekaſten. 
Darmſtadt, den 26. Febr. 1923. 
Lebensmittelamt.
 Verdingung. 
Die Schreinerarbeiten für 44 
            Woh=
nungen der Offiz.=Neubauten am Gautor, 
Mainz, ſollen im Wege des öffentlichen 
Wettbewerbs vergeben werden. Die 
            Ver=
dingungsunterlagen liegen bei der 
            Bau=
abteilung des Reichsvermögensamtes 
Mainz=Stadt, Münſterplatz 2, Zimmei 
Nr. 4, in der Zeit von 9—12 und 3—: 
Uhr zur Einſicht auf und werden geger 
Erſtattung der Herſtellungskoſten 
            abge=
geben. 
Die Angebote ſind verſchloſſen 
verſiegelt mit der Aufſchrift: 
„Angebot Schreinerarbeiten für die 
Offiz.=Wohnbauten am Gautor, Mamz” 
beim Reichsvermögensamt Mainz=Stadt 
ſpäteſtens bis Samstag, den 10. März 
vorm. 10 Uhr, einzureichen, zu welcher 
Zeit dortſelbſt die Eröffnung der 
            einge=
gangenen Angebote ſtattfindet. 
Die Arbeiten werden in 2 Loſen 
            ver=
geben. 
(J1602 
Zuſchlagsfriſt 8 Tage. 
Mainz, den 22. Februar 1923. 
Reichsvermögensamt Mainz=Stadt. 
Nußb. pol. Vertiko, Geſtr. neue Hofe
ſtraße 79, II. /*5511
 Neues mod. 
            Schlaf=
zimmer, in Eiche, bill. 
zu vk. Taunusſtr. 47, 
Schreinerei. (*5528
 Nied. Büfett, 2.30 br., m 
Kred abzg. Ferd Schmitt 
Alexanderſt 2. C,um
 Groß. Trumeauſpiegel 
u. 1 Kleiderbüſte 
Gr. 44 zu vk. (*5498 
Müklſtr. 62, 3. St.
 Büfett, Servierttſch, 
Ausziehtiſch, 4Stühle 
weißlack Fenſtertritt, 
Hundehütte, 
            Lurn=
gerät ſür das Freie, 
Pierers Lexikon, 2 
Bde. Friedrich der 
Große,4 Bde. Platen, 
1 Schwitzbad zu verkauf. 
Händler verb. Bauer, 
Allee 155. (*5508
 Sof. zu verkauf. 
1 neuer zweit., eich 
Kleiderſchr., 1 Tiſch, 
1 Kinderſtuhl (*5490 
N.=Ramſtädterſt 53, I.
 Faſt neuer H.=Hut 
(dklblau), Gr. 56-57, 3. 
vk. Zuerfr. b. Link Wwe, 
Landwehrſtr. 68. /15442
 Groß. Füllofen 
guterh., z. bk. (75447
Beſſungerſtr. 76. ITel. 3065.
 Ordentliches 
Hausmädchen 
bei hohem Lohn 
geſucht 
Nieder=
            Ramſtädtes=
ſtraße 14, I. (1585a
Nurn!
 Saubexes Mädchen 
geſucht 
            Heidelberger=
aße 68, pt. (*5475
 Lächt. Mädchen 
für gaus= u. 
            Küchen=
arb. f.ſof. geſ. /1609ids 
Alicehsſpital.
 Sücht. Alleinmädchen 
b. hoh., zeitgem. Lohn 
geſ. Zeuga, erforderl. 
Waldſtr. 4, 1, (45488
 Wieder eingetroffen: 
Feinſtes Tafelsel Schoppen Mk. 
Back= und Speiſe=Del Schopper Mk.
45561
 Ia Tafel Margarine — Pfund Mk. 39 
Vollkorn=Reis 
Pfund Mk. 1I
Paket Mk.
Prima Seifenpulver.
Paket Mk.
 Kahlertſtraße 31 
Ecke Pareusſtr.
 25 006 Mk., zu berk. 
Soderſtr. 91, pt. ( 5444
 
            Küchen=
einrichtung 
feſn lackiert, Sofg, 
Kinderbett, Tiſch, 
Stühle zu vk. /*5514 
Gerhardt 
Karlſtraße 79, Laden 
2 Bettſtellen,1
 Waſchtiſch, 2 Stühle, 
1 Ablaufbrett, 2 gutg 
Zimmertüren, 1 H. 
Rock u. Weſte, 1 eiſ. 
Geländer zu verkauf. 
Lackiererei, 
            Eliſa=
bethenſtr. 44, (5548
2Schreibmaſchin.
 neu (Triumphl 
vk. Georzenſtr 13, I.