Darmstädter Tagblatt 1923


27. Februar 1923

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*e

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Nummer 57

Dienstag, den 27. Februar 1923

Einzelnummer 80.00 Mk.

Deutſcher Proteſt in Paris.
rlin
Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger
iſt angewieſen wörden, der franzöſiſchen Regierung
Note nebſt Anlage zu überreichen:
Gewaltätigkeiten der franzöſiſchen und belgiſchen Trup=
egen
die Bevölkerung des Ruhrgebietes häufen ſich in er=
hreckender
Weiſe. Wenn es in der erſten Zeit nach dem Ein=
ruch
zunächſt noch den Anſchein haben konnte, als ob es ſich bei
den Gewaltätigkeiten um Ausſchreitungen von einzelnen An=
gehörigen
der Beſatzungsarmee handelte, ſo zeigte ſich in den
letzten Wochen immer deutlicher, daß die militäriſchen Be=
fehlshaber
ſelbſt ſyſtematiſch darauf ausgehen, die Bevölke=
terroriſieren
. Die neuerdings vorgekommenen
Fälle, Wegnahme von Privateigentum, Ausweiſungen und Ver=
haftuugen
von Beamten, Strafmaßnahmen gegen ganze Städte,
ſowie die Mißhandlung und Tötung von Privatperſonen ſind ſo
zahlreich, daß es der deutſchen Regierung ſchlechterdings nicht
mehr möglich iſt, jeden Einzelfall ſeiner Bedeutung entſprechend
geſondert zu behandeln. Sie muß ſich deshalb einſtweilen dar=
auf
beſchränken, einzelne Fälle herauszugreifen. Eine Liſte ſol=
Fälle, die das Vorgehen der Beſatzungstruppen hinreichend
kennzeichnen, iſt beigefügt. Nach der Behandlung, die den deut=
Proteſten bisher zu Teil geworden iſt, kann die deutſche
ierung nicht darauf rechnen, daß ihre Mitteilungen die fran=
che
Regierung jetzt zu einem Einſchreiten gegen die Gewalt=
e
ihrer Truppen veranlaſſen werden. Sie hält es gleichwohl
hre Pflicht, der franzöſiſcen Regierung durch die Darſtel=
lung
einzelner Beiſpiele das unerhörte Vorgehen der Truppen
immer wieder vor Augen zu führen und ſo die Verantwortlich=
keit
Frankreichs für dieſes Vorgehen feſtzuſtellen. Dabei iſt ſi=
keineswegs
gewillt, mit der Auswahl ſolcher Beiſpiele die übri=
gen
Fälle der Vergeſſenheit preiszugeben. Vielmehr behält ſie
ſich auf Grund des von ihr fortlaufend geſcnmelten Materials
vor, für jedes begangene Unrecht volle Genugtuung zu fordern.
In der umfangreichen Anlage, welche die deutſche Regierung
Note beigefügt hat, werden die Gewalttaten der fran=
Einbruchstruppen in Oberhauſen und Bochum, ferner
walttaten gegen die Bevölkerung von Recklinghauſen, die
auf denn Bahnhof von Wanne und weitere Fälle von
ßhandlungen, Verhaftungen und Ausweiſungen zur Kennt=
fran

gen Regierung gebracht.

Vom Tage.
Gegen die Beſetzung von Königswinter und Lim=
burg
a. d. Lahn wurde von der Reichsregierung energiſch
proteſtiert.
Wie mitgeteilt wird, find Verhandlungen über die Freigabe
des am Samstag auf dem Bahnhof Hengſtei von den Franzoſen
beſchlagnahlnten Geldtpansportes der Reichsbamk im
Gange.
Zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofes wurden
ernannt: Abg. Florian Klöckner (3.) und Abg. Gothein (Denr.),
zu Stellvertretern die Abgg. Merck (Bayer, Ppt.) und Brunner
(Sozialdemokrat).
Unbekannter Täter haben in der Nacht zum Montag einen Anfchlag
auf das Verlagsgebäude der Münchener Poſt gemacht, indem ſie einen
Schuß abgaben, eine Eierhandgrgnate wvarfen und mehrere Fenſter=
ſcheiben
einſchlugen.
Als Tag des Beſuches des Reichskanzlers in München
wird jetzt der 4. März genannt.
Die Außenhandelsſtelle für Eiſen= und Stahlwaren iſt
aus Elberfeld nach Kaſſel verlegt worden. Die neug An=
ſchrift
lautet: Kaſſel=Wilhelmshöhe, Krankenhaus Rotes Kreuz, Han=
ſteiunſtraße
29".
Der britiſche Dalegierte in Köln hat gegen die Be=
ſchlagnahme
der 13 Milliarden durch die Framzoſen Einſpruch
erhoben. Wie wir weiter hören, find inzwiſchen Verhandlungen ein=
geleitet
worden, die auf die Freigabe des Geldes abzielen.
Nach einer Habasmeldung aus Koblenz hat die Interalliierte Rhein=
landkommiſſion
beſchloſſen, eine Verordnung zu erlafſen, wonach jeder
bisher und künftig ausgewieſene deutſche Beamte mit der Ausweiſung
auch gleichzeitig rechtskräftig entlaſſen ſein ſoll.
Aus Neu=York wird gemeldet: Eine Reihe von heuvorragenden Per=
ſönlichkeiten
hat beſchloſſen, eine Geſellſchaft zur Begründung einer
uftverkehrsliufe zwiſchen Neut=York und Chikago ms Leben zu rufen.
die geplante Geſellſchaft ſollen die Dienſte deutſcher Zeppelin= Exper=
ten
zu Hilfe genommen werden.
Dollarkurs in Frankfurt am 26. Februar,
abends //a7 Uhr: 22775.

Ein Vermittlungsplan Hardings?

Neu=Yprt, 26. Febr. Der amerikaniſche Botſchafter
R London, der zur Zeit in Amerika weilt, erklärte am Samstag
mt Klub der engliſchen Zeitungsverleger, daß Präſident Harding
ine Intervention in Europa vorbereite. Dieſe Intervention
berde zur Zeit zwiſchen der amerikaniſchen und der engliſchen
Regierung beſprochen. Der Interventionsplan des Präſidenten
Harding ſchlägt die Bildung einer internationalen Finanzkontroll=
onmiſſion
vor, deren Kontrolle Deutſchland vorbehaltlos an=
ſtehmen
müßte. Die Kommiſſion ſoll die tatſächliche Zahlungs=
jühigkeit
Deutſchlands ſtudieren und die weiteren Zahlungsver=
pflichtungen
Deutſchlands feſtſtellen. Auf der anderen Seite müßte
Frankreich, wenn die Intervention angenommen wird, das Ruhr=
febiet
gegen dieſe internativnale Garantie ohne Verzug räumen.
Die amerikanifche Regierung ſei gewillt, einen Druck auf beide
Länder, Deutſchland wie Frankreich, auszuüben, um den Frieden
zu retten. Keinesfalls würden die Vereinigten Staaten und Eng=
land
jemals zugeben, daß Frankreich aus dem Rheinland einen
unabhängigen Staat mache.
Bonar Law für den Plan Hardings.
U London, 26. Febr. Zu den wichtigen Mitteilungen des
jotſchafters Herbey über den Vermittelungsvorſchlag Hardings
erfahren einige Blätter, in gut unterrichteten Kreiſen werde ver=
ſicher
, daß Bonar Law den Plan Hardings warm unterſtütze. Die
fizielle Behändigung des amerikaniſchen Planes wird jener=
halb
der nächſten 14 Tagen erwartet.
Hardings Botſchaft.
1teberraſchung in Kongreßkreiſcn.
Paris 26. Febr. (Wolff.) Havas meldet aus Waſhing=
die
Botſchaft des Präſidenten Harding, in
der die Teilnahme der Vereinigten Staaten am Internatio=
Nalen Gerichtshof des Völkerbundes vorgeſchla=
geu
wird, habe in Kongreßkreiſen überraſcht. Nur
ſie kleine Gruppe von Senatoren ſei zugegen geweſen, als am
Samstag ſpät nachmittags das Schriftſtuck verleſen worden ſei.
Der unmittelbare Eindruck ſei der geweſen, daß es zweifelhaft
ob der Vorſchlag im Laufe der gegenwärtigen Tagung die
Zuſtimmung des Senats erlangen werde. Die meiſten
Senatoren, darunter Lodge, Mc. Cornick und Bo=
ah
, hätten erklärt, ſie brauchten Zeit, um die Botſchaft einer
ufung zu unterziehen, bevor ſie Stellung dazu nehmen. Die
nberföhnlichen hätten jedoch zu verſtehen gegeben, daß
zu einer ſtürmiſchen Debatte im Senat kommen werde, durch
wahrſcheinlich die alte Frage der amerikaniſchen Teilnahme
Völkerbund wieder angeſchnitten würde. Viele Senatoren
utten erklärt, ein derartiger Vorſchlag ſei von ihnen ſchon im=
* unterſtützt worden. Der demokratiſche Sewator King habe
9 dahin geäußert, daß er die durch die Botſchaft ausgelöſte
krömung vertreten werde, weil ſie einen Druck zur Teilnahme
Union am Völkerbunde darſtelle. Senator Hitchcock habe
ſelb Auffaſſung geäußert und erklärt, es ſcheime, daß die
erikaner, ſich in Abſchlagszahlungen, dem Völkerbund an=
Noſſen. Der Senatsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten
AA am Dienstag zuſammentreten, um ſich mit der Botſchaft des
äſidenten zu befaſſen.
U. Berlin, 26. Febr. Zu den Gerüchten über eine
erikaniſche Intervention erfahren wir aus zuverläſſiger
2uelle, daß bis jetzt hier noch keine Beſtätigung die=
Meldung vorliege. Der amerikaniſche Botſchafter Hervey
ätſächlich die ihm zugeſchriebenen Aeußerungen gemacht

Die Auffaſſung in Berlin.
* Berlin, 26. Febr. (Priv.=Tel.) In Berliner politiſchen
Kreiſen iſt man nach wie vor bezüglich der Möglichkeit einer aus=
ländiſchen
Intervention außerordentlich ſkeptiſch. Dieſe Skep=
ſis
hat ſich aus Anlaß der verſchiedenen Nachrichten aus Amerika
über die Pläne des Präſidenten Harding nicht weſentlich geän=
dert
, obwohl man offenbar nicht nur in Frankreich, ſondern auch
in England ſich weitgehenden Hoffnungen in bezug auf die ame=
rikaniſchen
Interventionsmöglichkeiten hingibt. Darauf deutet
ſchon die Tatſache hin, daß von engliſchen amtlichen Kreiſen
naheſtehender Seite gegenüber den verſchiedenen ſchon bekannten
Auffaſſungen über die Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten
an den Senat der Vereinigten Staaten noch eine weitere aus=
gegeben
wird, die ausdrücklich auf die Zuſammnenhänge zwiſchen
dem internationalen Schiedsgerichtshof und dem Völkerbund
nochmals hinweiſt. Von deutſcher Seite iſt zu den ganzen Har=
dingſchen
Plänen eigentlich nicht viel zu ſagen. Es iſt begreif=
lich
, mit wie außerordentlich ſtarken Hemmungen man in Deutſch=
land
ganz allgemein einer Intervention des Völkerbundes gegen=
überſteht
. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß der
Völkerbund ſich bisher als eine Geſellſchaft der Freunde Frank=
reichs
erwieſen und nicht nur in der Saarfrage, ſondern ins=
beſondere
auch in der für uns lebenswichtigen oberſchleſiſchen
Frag= entſprechend ſeiner Einſtellung behandelt hat. Wie ſoll=
ten
da für Deutſchland Sicherheiten beſtehen, daß ein Eintritk
Ameritas oder auch nur eine Annäherung Amerikas an dieſen
Völkerbund deſſen Geſicht vollſtändig ändern könnte? Wo ſollte
Deutſchland eine Sicherheit dafür ſehen, daß eine mit großem
Pomp aufgezogene Entſcheidung des Völkerbundes unter Wür=
digung
nicht nur der deutſchen, ſondern auch der amerikaniſchen
Intereſſen erfolgen wird? Dazu kommt, daß nach den Erfah=
rungen
, die man bisher mit allen Interventionsgerüchten auch
während des Krieges gemacht hat, eine Intervention dann
ſchon alle Ausſicht auf Erfolg verloren hat, wvenn ſie vorzeitig
in die Oeffentlichkeit gekommen iſt. Deshalb kann man ſich
auch gar nicht recht vorſtellen, daß Harding wirklich ſeine, ge
heimſten Pläne vor Einleitung der notwendigen Schritte der
Oeffentlichkeit anvertraut haben könnte. Gewiß, die Frage der
Intervention wird nicht mehr zum Stillſtand kommen, umſo
weniger, da die deutſche Regierung bisher nichts getan hat, von
ſich aus die Preſſe auch nur vertraulich darüber zu informieren,
wvie ſie ſich den Fortgang der Dinge denkt. Aber mit täglichen
Fragen nach dieſer Intervention machen wir die Sache nicht
beſſer. Es bleibt nur übrig, den Dingen im Ruhrgebiet vor=
läuſig
ihren Lauf zu laſſen und damit die Frage der Interven=
tion
in ſo ſtarkem Maße von ſelbſt heraufzubeſchwören, daß eine
Löſung konrmen muß.
Ausdehnung der Beſetzung.
Frankfurt, 26. Febr. Nachdem Königswinter, Limburg
a. d. Lahn und Montabaur von den Beſatzungstruppen beſetzt
worden ſind, droht jetzt auch die Beſetzung von Honnef, die für
morgen angekündigt iſt. Geſtern nachmittag haben dagegen frau=
zöſiſche
Truppen Bacharach und Lorch mit dem ſogen. Fuchshals
erobert‟. Die Beſetzung zieht ſich bis Kirberg.
Paris, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Eine Meldung des Neu=
York Herald beſagt, daß nach einer offiziöſen franzöſiſche Meldung
die Beſetzung Mannheims bevorſtehe. Di= Beſetzung
werde jedenfalls nicht mehr lange auf ſich warten laſſen, da die
Stadt nach franzöſiſcher Auffaſſung einen gefährlichen Agitations=
mittelpunkte
bilde.

* David Lloyd George.
Das franzöſiſche Ruhrunternehmen.
Im Daily Chronicle veröffentlicht Lloyd George einen
neuen Artikel, in dem er eingehend über die franzöſiſche Ruhr=
aktion
ſpricht. Die Kriegspolitik dieſes Staatsmannes und
ſein Verhalten auf der Pariſer Konferenz hat einen ſtarken An=
teil
an der Geſtaltung der Zuſtände in Europa, welches durch
das Verſailler Diktat in einen ſtändig glimmenden Brandherd
verwandelt iſt, den ein Windſtoß jeden Augenblick zu neuem
Auflodern bringen kann. Es iſt überaus lehrreich, wie eigentlich
jede Zeile des Lloyd Georgeſchen Artikels ungewollt eine ver=
nichtende
Selbſtkritik bedeutet. In ſeinem Artikel, den er Die
Ruhr betitelt, hat er es als Engländer naturgemäß unterlaſſen,
die Brutalität des franzöſiſchen Einbruchs zu kennzeichnen und
auch für die beiſpielloſen Leiden der durch den Einbruch betrof=
fenen
deutſchen Bevölkerung findet er kein Wort. Verdienſtvoll
aber iſt es, daß er die verbrecheriſche Dummheit der gegen=
wärtigen
franzöſiſchen Politik mit einer Schärfe brandmarkt, die
bei dem Anſehen, die die Perſon dieſes engliſchen Staats=
mannes
in der internationalen Politik genießt, ſicherlich nicht
ohne Eindruck bleiben wird. Der Artikel Lloyd Georges iſt die
Geſchichte aller der vergeblichen Verſuche, das durch das Ver=
ſailler
Diktat geſchaffene europäiſche Problem zu löſen. Die
Ruhrbergwerke, ſo ſagt Lloyd George, ſymboliſieren die
Jugendſünde in der Reparationsfrage. Wenn aber viele Leute
geſagt hätten, daß der Einfall in das Ruhrgebiet kommen müſſe,
und zwar je eher deſto beſſer, da Frankreich durch das Kopfweh
zur Beſinnung komen würde, welches ihm die Ruhraktion ver=
urſachen
würde, ſo lehnt Lloyd George dieſe Auffaſſung ent=
ſchieden
ab. Auch in dieſem Artikel führt er geradeſo wie letzt=
hin
im engliſchen Unterhaus aus, daß eine Verſchiebung dieſes
unüberlegten Unternehmens um wenige Monate es dauernd
verhindert haben würde, denn auch kein franzöſiſcher Staats=
mann
von irgendwelcher Bedeutung glaube in ſeinem Innerſten,
daß es vernünftig iſt. Begründet wird dieſe Auffaſſung mit dem
Ausfall ſämtlicher franzöſiſcher Erſatzwahlen der letzten Zeit,
bei denen in typiſch zuſamengeſetzten Wahlkreiſen überall die
Vorkämpfer für den Ruhreinbruch durch große Mehrheiten be=
ſiegt
wurden, und es iſt für uns von beſonderem Intereſſe,
wenn gerade Lloyd George feſtſtellt, daß ſich die franzöſiſche
öffentliche Meinung in ihrer Geſamtheit mit überraſchender
Schnelligkeit von der Politik abkehrte, welche Frankreich in das
Ruhrabenteuer geführt hat. Der Bauer in jedem Lande iſt
langſam, aber es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der
franzöſiſche Bauer die militäriſchen Abenteuer ſatt hat. Die
Bauernſöhne gehörten nie zu den zurückgeſtellten und die Kriegs=
verluſte
im franzöſiſchen Bauernvolke waren ungeheuer. Wenn
man durch die franzöſiſchen Dörfer fährt, ſo fragt man ſich: Wo
ſind die jungen Männer? Die Antwort iſt immer dieſelbe: Die=
ſes
Dorf hat im Kriege ſchver gelitten! Man hört dies in jedem
Dorf. Es iſt deshalb nicht erſtaunlich, daß die Nachwahlen ſo=
tohl
im ländlichen wie im ſtädtiſchen Frankreich deutlich zeigen,
daß man nichts von Plänen wiſſen will, auf Grund deren be=
waffnete
Franzoſen in feindliche Gebiete einmarſchieren müfſen.
Das ſorgenvolle franzöſiſche Volk hat allen Anlaß, vor einer
Richtung zurückzuſcheuen, die zu weiterem Blutvergießen führt.
Darum habe ich ſtets die Vorſchläge unterſtützt,
deren Verwirklichung die Herausſchiebung
einer Eutſcheidung mit Bezug auf die Ruhr iſt.
Aufſchub würde ſchließlich die Niederlage der Chauviniſten be=
deutet
haben. Ein Fortſchreiten auf dieſem von ihm betretenen
Wege würde nach Anſicht von Lloyd George Europa vor der
Kataſtrophe bewahrt haben, die darin beſtehe, daß blinde Ge=
walt
noch einmal ſein Schickfal lenkt, und er bedauert daher die
Ungeduld der Pariſer Unterhändler, welche in wenigen Stun=
den
die Zügel gelockert hätten, die vier Jahre lang die Furien
auf ihrem Weg zur Zerſtörung zurüchgehalten hätten. Eine
Möglichkeit, die Frage auf ein friedliches Geleiſe zu bringen,
ſieht Lloyd George insbeſondere in dem von ihm ſeinerzeit ge=
machten
und von Poincaré abgewieſenen Vorſchlag, das Repa=
rationsproblem
vor den Völkerbund zu verweiſen. Mit etwas
mehr Beharrlichkeit und etwas weniger Peſſimismus hätten wir
vielleicht Belgien, Italien und Japan dahin gebracht uns in
dem Appell an Frankreich zu unterſtüttzen, daß es eher dem Völ=
kerbund
als der Ungewißheit eines Krieges vertrauen möge.
Herr Lloyd George wird verſtehen, wenn man in Deutfchland
in dieſem Punkte anderer Anſicht iſt, und zwar auf Grund der
überaus traurigen Erfahrungen, die wir mit dieſer heiligen
Allianz der Sieger in verſchiedenen Fragen (wir erinnern
nur an Oberſchleſien, Saargebiet, Memel!) machen mußten. So=
lange
der Völkerbund nur eine Exekutionsinſtanz franzöſiſcher
Hegemoniepläne iſt, ſolange nicht England ernſtlich gewillt iſt,
ſeinen ganzen Einfluß dort zur Geltung zu bringen, ſo lange
wird dieſer Völkerbund dem Frieden nicht dienen können. In
dem Augenblick aber, in dem England ernſthaft gewillt iſt, ſein
volles Gewicht in die Wagſchale des Friedens zu werfen, in
demſelben Augenblick würde die europäiſche Frage auch ohne
den Umweg über den Völkerbund zu löſen ſein. Daß Lloyd
George von ſeinemr Standpunkt aus den Rapallovertrag miß=
billigt
, da er die Stimmung in Genua ungünſtig beeinflußt
hätte, iſt ſicherlich intereſſant, zeigt aber nur, wie ſehr ſich auch
Lloyd George an den Gedanken der Sieger gewöhnt hatte,
daß er in dem beſiegten‟ Deutſchland nur das willenloſe Objekt
internationaler Politik ſieht, wobei allerdings in dieſem Zuſam=
menhang
unerörtert bleiben mag, ob die deutſchen Vertreter in
Genua immer geſchickt vorgegangen ſind. Die Verhandlungen
des Bankierkomitees im Sommer vorigen Jahres waren nach

Lloyd George ebenfalls eine verpaßte Gelegenheit, da die fran=
zöſiſche
Regierung es hartnäckig ablehnte, ſich auf die von den
Bankiers geſtellten Vorbedingungen einzulaſſen. Beſonderes
Gewicht aber legt er darauf, daß man bei der letzten Pariſer
Konferenz die bedeutſame Nede Hughes, des amerikaniſchen
Staatsſekretärs, ignoriert hat, die ſicherlich das Ergebnis ein=
gehender
Erwägungen war. Es iſt mir unverſtändlich, wie
eine ſolche bedeutungsvolle Kundgebung behandelt werden
konnte, als handele es ſich um die nebenſächliche Aeußerung
eines Politikers, der nach einem mehr oder weniger intereſſanten
Gegenſtand zur Ausſchmückung einer Rede geſucht habe. Wieder
eine verſäumte Gelegenheit, vielleicht die größte, vielleicht
die letzte. Nie hat das Schickſal ſich ſo viel Mühe gegeben,
die Dunmheit zu retten. Aber das Schickſal verliert leicht die
Gedauld und dann pflegt es harte Schläge zu berſetzen. Mar

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Februat 1923

Rummer 57.

kann dieſen Ausſührungen des engliſchen Staatsmannes icher=
lich
nur beiſtimmen, aber man darf doch nicht verkennen, daß
die ganze franzöſiſche Aktion nur ein Glied in einer langen
Kette iſt, geſchziedet zur Verwirklichung der weitgehenden Hege=
moniepläne
Frankreichs. Das aber iſt der Punkt, der unſerer
Auffaffung nach für jeden Engländer von beſonderem Intereſſe
ſein müßte, und es iſt daher bedauerlich, daß Lloyd George ge=
rade
auf ihn in ſeinem Artikel nicht nochmals eingegangen iſt. II.
Kritik an der Haltung Englands.
London, 26. Febr. (Wolff.) Die beiden bedeutendſten
Sonntagsblätter, Sunday Times und Obſerver.
üben heute Kritik an der unklaren Haltung der
britiſchen Regierung gegenüber dem Ruhrkon=
flikt
. Die Sunday Times ſchreist in ihrem Leitartikel, die
Regierung würde einen großen Fehler begehen, wenn
ſie ſich einbildete, daß die Mehrheit; die ſich im Unterhauſe über
eas franzöſiſche Ruhrunternehmen ausſpreche, die wahren An=
ſichten
ſowohl des Hauſes als auch des Landes darſtelle. Man
ſei nicht befriedigt von der Nolle, die Großbritannien
in dieſer Frage ſpiele. Wenn die Regierung der Anſicht ſei, daß
ſie im gegenwärtigen Augenblick nicht wirkſam intervenieren
könne, entweder direkt oder durch den Völkerbund, ſo könne ſie
wenigſtens eines tun: Sie könne herausfinden, worauf die Fran=
zoſen
aus ſeien und könne ein freundſchaftliches Er=
ſuchen
um Information über die Pläne und Abſichten der
franzöſiſchen Regierung nach Paris richten.
Der Obſerver ſchreibt: Die britiſche Ehre und die
britiſchen Intereſſen ſtänden am Rhein auf dem Spiele.
Das Jabinett Bonar Laz ſei verpflichtet, zu handeln. England
dierfe nicht hilflos ſein in einer Lage, wie ſie Großbritannien
nie zuvor gekannt habe. Frankreich habe nicht den
Schatten eines Rechtes darauf, nach Belieben
über das Ergebnis des gemeinſamen Sieges ohne Rückſicht auf
die Wünſche Großbritanniens und Amerikas zu verfügen.
London, 26. Febr. (Wolff.) Der Daily Chronicle‟
ſchreibt in einem Franzöſiſche Gewalt! Soll Großbritannien
untätig bleiben? überſchriebenen Leitartikel, die Erregung
im Ruhrgebiet ſteige. Die Franzoſen ſchienen es ſo zu
wollen. Wie anders könne man ſonſt die Tatſache erklären,
daß ſie ſchwarze Truppen ins Ruhrgebiet ſchickten, oder
wie anders die Abſcheulichkeiten erklären, wie ſie aus Bochum
berichtet würden. Dies ſei nicht eine Politik, die be=
ruhigen
, ſondern eine ſolche, die herausfordern wolle.
Schwarze Truppen würden ſeit langem von Frankreich
im Rheinland benutzt. Dies ſei eine widerliche Maß=
nahme
, die von der öffenlichen Meinung aller ziviliſierten
Völker verurteilt werden müſſe. Mit Rückſicht darauf hätten
die Franzoſen bei dem Vormarſch ins Ruhrgebiet angekündigt,
daß ſie nur weße Truppen benutzen würden; nunmehr werde
dieſer letzte Reſt von Anſtändigkeit wieder aufgegeben. Afri=
kaniſche
Truppen, davon etwa die Hälfte Vollblutneger,
ſeien in drei Ortſchaften untergebracht, und es ſei der gemeine
Plan angenommen worden, ſie nicht in Kaſernen oder öffentliche
Gebäude zu legen, ſondern in Privathäufern unterzu=
bringen
. Der Daily Chronicle fragt, ob Bonar Laws wohl=
wollende
Neutralität, die England verpflichte, Frankreich am
Rhein getbähren zu laſſen, ſo weit gehe, daß einer derartigen
Grauſamkeit Vorſchub geleiſtet werden müſſe. Die Nachrichten
über die Politik der Umzingelung, der Provokationen, der
Einſchüchterung und des Raubes, die in Eſſen, Bochum und au=
derswo
mit widerlicher Brutalität ausgeübt werde, müßten auf
die Engländer einen peinlichen Eindruck machen. Sei es
nicht, ein furchtbarer Gedanke, daß der Dienſt,
kraft deſſen die engliſchen Soldaten ihr
Leben dahingegeben hätten, von Poinearé
ute in einer Veiſe ausgenutzt werde, die mit
Sicherheit neue Kriege hervorrufen werde?
Das Verhaftungs= und Ausweiſungsſyſtem.
Koblenz, 26. Febr. (Wolff.) Aus dem beſetzten Ge=
biet
ſind ausgewieſen: Baurat Didder. Direktor des
Reichsvermögensamts in Bonn, Diſſe, Bürgermeiſter in Eus=
kirchen
, Becker, Bürgermeiſter in Commern, Debus, Redak=
teur
des Lokalanzeiger, in Geiſenheim, Fritz, Bezirksamt=
mann
in Frankenthal, Einſcheimer, Amtsanwalt in Offen=
burg
, Kurten, Verwaltungsgerichtsdirektor bei der Regierung
in Trier, Jouſſen, Zollaſſiſtent in Heerdt bei Obercaſſel,
Meiſter, Zollwachtmeiſter in Heerdt bei Obercaſſel, Lan=
dert
, Oberzollſekretär in Neuß, Grummer, Geſchäftsführer
der Freien Preſſe in Nachen, Luife Schiffgens, Schrift=
leiterin
der Zeitung Volksblatt in Aachen, Kappertz, kauf=
männiſcher
Leiter des Volksblatt in Aachen, Schmidt, Poſt=
direktor
in Hochemmerich, Schutz, Poſtdirektor in Friemers=
heim
, Pullen Bahnhofsvorſteher in Xanten, Riedel,
Heizer, wohnhaft in Fiſcheln, Wulf, Bürgermeiſter in Cleve,

Paak, Schöffe in Clebe, Schmitz, Bahnhofsvorſteher in
Rhemberg. Die Familien aller, dieſer Perſonen müſſen in
dier Tagen das beſetzte Gebiet verlaſſen.
Bitburg (Eifel), 26. Febr. (Wolff.) Außer dem Land=
rat
und ſeinem Stellvertreter wurden 14 leitende Beamte
der hieſigen Behörde ſowie der Beſitzer der Bit=
burger
Zeitung, ihr Geſchäftsführer und ihr
Redakteur verhaftet und weggebracht.
Berlin, 26. Febr. Wie aus Bochum gemeldet wird,
haben die Franzoſen heute das ganze innere Stadtge=
biet
vollſtändig abgeſperrt. Der Verkehr iſt ſo gut wie
ganz lahmgelegt. Die Geſchäfte und Wirtſchaften ſind geſchloſ=
ſen
. Auch in den verſchiedenen Werkſtätten ruht der Betrieb.
Ueber die Veranlaſſung zu dieſer Maßnahme der Franzoſen
ſind die verſchiedenſten Gerüchte im Umlauf. Stadtrat
Stumm und die Stadtverordneten Dr. Wehrmaun, Weih
und Gierſe wurden von den Franzoſen ausgewieſen.
Zeitungsverbote.
Duisburg, 26. Febr. (Wolff.) Die im Verlage des Echo
vour Niederrhein erſcheinenden Zeitungen Echovom Nieder=
rhein
, Volkszeitung für RuhrortMeiderich,
Hamborner Volkszeitung und Mülheimer
Tageblatt ſind geſtern von der Beſatzungsbehörde während
des Druckes beſchlagnahmt und ihre Ausgabe bis zun 13.
März verboten worden.
Kreuznach, 26. Febr. (Wolff.) Der Oeffentliche
Anzeiger in Kreuzuach iſt wegen verſchiedener Artikel, die
angeblich die Sicherheit der Beſatzungstruppen gefährdeten, von
heute an auf drei Tage verboten worden.

Echt franzöſiſch!

Oberſtein, 26. Febr. (Wolff.) Am Sonntag abend kam
es in den Straßen Oberſteins zu ſchweren Ausſchrei=
tungen
der Beſatzungstruppen. Soldaten mit Auf=
gepflanztem
Bajonett gingen gegen die wehrloſe Menge vor und
ſchlugen blindlings auf ſie ein. Eine Zivilperſon wurde durch
Bajonettſtiche erheblich verletzt. Andere Perſonen wurden mit
dem Gewehrkolben niedergeſchlagen. Die Erregung der Bevölke=
rung
iſt ungeheuer. In der Nähe der Stadt wurde ein junges
Mädchen von Marokkanern überfallen und vergewaltigt. Heute
mittag wurden der Bürgermeiſter der Stadt, Berge und der
ſtädtiſche Syndikus Schwarz ausgewieſen, weil ſie angeblich
nicht genügend dafür geſorgt hätten, dieſe Vorgänge in den
Straßen zu unterbinden Eine gewaltige Menſchenmenge um=
ſpannte
die Straße am Hauptbahnhof und brachte dem ſcheiden=
den
Bürgermeiſter Ovationen dar. Die ſtädtiſchen Beamten ſind
zum Zeichen des Proteſtes in einen 24ſtündigen Proteſtſtreik ein,
getreten. Zwiſchen Oberſtein und Idar iſt eine militäriſche Kon=
trollſtelle
eingerichtet worden. Die vorbeifahrenden Autos und
Fuhrwerke werden angehalten und durchſucht. Den Paſſanten
werden ohne Grund größere Geldbeträge abgenommen. Die
Idarer Zeitung iſt von der Beſatzungsbehörde ohne Angabe von
Gründen auf drei Tage verboten worden.
* Herne, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Geſtern abend zwiſchen
10 und 12 Uhr wurden zahlreiche Paſſanten von franzöſiſchen
Soldaten angehalten, durchſucht und ausgeplündert. Den
Herren wurden vornehmlich Spazierſtöcke abgenommen, während
man den Damen die Handtaſchen raubte.
Herne, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Geſtern abend veranlaßten
zwei franzöſiſche Soldaten in angetrunkenem Zuſtande eine
Schießerei. Sie beläſtigten und mißhandelten außerdem auf der
Straße alle ihnen begegnenden Perſonen. Ein alter Herr, der
in Begleitung ſeiner Tochter an den Franzoſen vorüberging, iſt
niedergeſchlagen woorden. Eine Frau wurde angeſchoſſen.
* Eſſen, 26. Febr. (Priv.=Tel.) Aus dem geſamten
Ruhrrevier laufen Nachrichten ein, daß die Franzoſen jetzt in
größerem Maße verſuchen, Kohlenmengen zu beſchlag=
nahmen
und abzutransportieren. Beſonders in Witten, Ober=
haufen
und Wanne wurden große Kohlenlager beſchlagnahmt.
Bei der Räumung des Bahnhofs Frintrop bei Eſſen nahmen die
Franzofen eine Reihe von beladenen Kohlenwagen mit.
Wanne, 25. Febr. (Wolff.) Bei der geſtrigen Beſetzung
des Bahnhofes Wanne wurden in den Bureaus ſämtliche
Schränke erbrochen, der Inhalt durchwühlt und herum=
geworfen
. Aus den erbrochenen und durchwühlten Kleider=
ſchränken
der Beamten und Eiſenbahnarbeiter fehlen viele
Kleidungsſtücke; verſchiedene Schranktüren wurden ab=
geriſſen
und mitgenommen. Ein Schrank der Bahnhofsbuch=
handlung
wurde erbrochen und ausgeraubt. In der Zen=
trale
der Telegraphie wurden die Streifen von den Rollen ge=
riſſen
und umhergeworfen, ebenſo die Akten, von denen ein Teil
fehlt. Die Stadt Wanne iſt infolge der Beſetzung geſtern ohne
Milch geweſen. Auf dem parkähnlich ausgebauten Rathaus=
platz
ſtellte die Kavallerie Pferde auf, die die Ninde der Bäume
total abfraßen.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Montag, den 26. Februar.
Aufführung des Neuen Theaters Frankfurt
mit Hofrat Max Behrend als Gaſt.
Molierc=Abend.
Der verdienſtdolle frühere Leiter der Bühnen in Main; und
Prankfurt verkörperte heute die Titelrollen der beiden Komödien durch Zuſaminenſchließung größerer Teile des Textes zu einem
Der Geizige und Tartüffe‟. Dieſe beiden Rollen
geben Gelegenheit, ſchauſpieleriſches Können mannigfaltig zu
zeigen. Herr Behrend betvies ſeinen alten Ruf als Charakter= duucks, aufs innigſte barin vom Orcheſter unterſtützt. Die Solo=
darſteller
. Sein Harpagon und Tartüffe waren bis in die klein= ſtimmen treten dagegen ſtark zurück, wirken aber gerade durch die
uns auf. Die gute alte Scule zeigte ſich in deutlichem Sprechen
tes Mienenſpiel unterſtützten ſein Worte. Man fühlte, daß Herr
Behrend ſeine Rollen erſchöpfend und durchaus geiſtig erfaßt hat.
Nur gegen die Wahl der Stücke kann man Einwand erheben.
Werke eines franzöſiſchen Dichters gewählt werden mußten; die
deutſche drannatiſche Kunſt hat genügend Werke für einen großen
Charakterdarſteller. Ferner wurde hier nicht bedacht, daß die
Stücken werden die Rollen, die Herr Behrend ſich tvählte, ſchon wird gegenüber der hoheitsvollen Feierlichkeit, die viele Kom=
an
ſich in den Vordergrund geſtellt, ſo daß uan empfand, er poniſten hier bevorzugen, und ebenſo die Ehrfurcht vor dem
ſpiele allein ,die anderen ſeien nur Staffage. Dazu kommt, daß
ſeine Mitſpieler wirklich nur mäßige Leiſtung boten. An der ſonſt das dreimal heilig in großem Glanz erſtrahlt. Das wun=
ſich
alle der Sache unterordneten und ſomit dem geſamten Spiel
eine gleiche künſtleriſche Höhe gaben. Erſt in der Unterordnung ſo die Form ganz beſonders feſt zuſammen. Ganz eigen ſind
dem Worte, das Schröder, der Ahnherr der modernen Schau= verſchmähen und kurz abbrechen.
ſpielkunſt, ſagte: Es kommt mir nicht darauf an, hervorzuſtechen
und zu ſcheinen, ſondern auszufüllen und zu ſein.
Konzert.
Laudestheater die beiden bedeutendſten kirchenmuſikaliſchen Bewußtſein eigenen Wertes geſtiegen. So gewinnen die Schluß=
ſönlichkeit
und Weſensart einleben will, um ſich leichter in ſeinen Gewißheit gelangt iſt, daß er, der höchſten Liebe teilhaftig, in alle
Wollen und ſeiner künſtleriſchen Denkart geben. Höchſte Kraft, nenuten Einfonie, hat das heutige Konzert bewieſen. So ſtark
herrlichſte Schönheit zum Lob Gottes, ſelbſtverleugnendes Beſchei
ängſtliche
D
eigenen Nicdri=
Geſamtbild von Bruckners Eigenar=

Gott gegenüber. Streng kirchlich gedacht, als liturgiſches Werk
beabſichtigt, ſteht Brucksners Meſſe in ſcharfem Gegenſatz zu
Beethobens Miſſa ſolemnis, die in allen Teilen über den Rah=
men
des Gottesdienſtes innerlich und äußerlich hinausſtrebt.
Darum faßt Bruckner alle Sätze in knapper, ſtraffer Form zu=
ſammen
mit einer genialen Geſchloſſenheit und Sicherheit, die
den Lügen ſtraft, der Bruckner die Fähigkeit abſpricht, Formen
klar aufzubauen. Im Gloria und Credo iſt dies nur möglich
muſikaliſchen Formteil, da die Fülle des Textes ſonſt allzu große
Breite herbeiführen würde. Der Chor iſt Hauptträger des Aus=
ſparſame
Verwendung an den einzelnen Stellen um ſo bedeut=
ſten
Züge ſcharf erfaßt, echte Moliere=Geſtalten lebten da vor ſamer, Leider fehlte bei unſerer Aufführung die Orgel. Sie iſt zwar
und ausdrucksvollem Spiel; jede Geſte und beſonders ſein beleb= zicht in die Partitur aufgenommen, der Meiſter verzichtete dar=
auf
, um die Konzertverarbeitung des Werkes nicht zu erſchweren,
wurde aber von Bruckner nichtsdeſtoweniger durchaus gewünſcht,
ja er hat ſogar für einige Stellen die Regiſtrierung angegeben.
Es wird allgemein befremden, doß gerade in der Gegenwart die Die Meſſe iſt in ihrer Art ſo vollendet, ſo durch und durch
Meiſterwerk, daß ſie überall zu feſſeln und erbauen imſtande iſt.
Einzelheiten anzuführen, iſt bei der Fülle des Wertvollen kaum:
angebracht, nur zwei für Bruckner charakteriſtiſche Züge ſeien
Leiſtung des einzelnen Künſtlers um ſo größer wirkt, auf je hervorgehoben. Die tiefe Demut des Anfangs, wo die Anrufung
höherem Niveau die gauze Vorſtellung ſteht. Bei dieſen Moliére= Kyrie eleiſon in faſt derzagter Beſcheidenheit ausgeſprochen
geheimnisvoll Erhabenen, die ſich im Sanctus ausprägt, wvo
Reinhard=Bühne war Moliére mit nur erſten Kräften beſetzt, die dervolle Benedictus iſt beſonders breit angelegt. Agnus und
Kyrie, die Außenſätze, ſind thematiſch verbunden und ſchließen
unter das Gtoße der Kunſt erreicht man die volle Höhe. Gemäß die knappen Schlüſſe aller Sätze, die jedes breitere Verweilen
Ganz anders geartet iſt das Tedeum, das in einem ein=
zigen
großen Satz, der reichſte Abwechſelung zwiſchen ſtärkſter
Chorwirkung und ſoliſtiſchen Zwiſchenſätzen bietet, eine groß=
artige
Hymne zum Lobe Gottes darſtellt. Zwiſchen beiden Wer=
ken
liegt der größte Teil des ſinfoniſchen Schaffens des Meiſters
F.N. Uinter Mitwirkung des Muſikvereins wurden im und mit der Kraft der Geſtaltung größter Formen iſt auch das
Verte Anton Bruckners zur Aufführung gebracht, die dritte worte Non confundar in geternum erhöhte Bedeutung, indem
Meſſe in F=Moll und das Tedeum. Wer ſich in Bruckners Per= Bruckner, der alles zum Lob Gottes geſchaffen hat, dadurch zur
Sinſonien zurechtzufinden, der lerne die F=Moll=Meſſe kennen, Ewigkeit nicht verderben kann. Sieghafte Kraft, äußerſte Steige=
die
in ihrer beſcheidenen Demut, in ihrer innigen Frömmigkeit rung bietet dieſer Schluß. Daß das herrliche Tedeum ſich in
und tiefen Ehrfurcht den Schlüſſel zu ſeinem Charakter, ſeinem der Nachbarſchaft der F=Moll=Meſſe wohler fühlt als nach der
uh der Gegenſatz beider Werke ſich ausprägt, ſo ergänzen ſie ſich

Einigheit unter den Ruhrarbeitern.
Erbitterung unter der Bevölkerung.
Angſt der Franzoſen vor gem Haß der Arbeiter
ſchaft.
Amſterdam, 25. Febr. (Wolff.) Der Sonderberichter
ſtatter des Nieuw= Rotterdamſche Courant veröffen.
licht einen Aufſatz über ſeine Beobachtungen bei ſeiner Reii
in das Ruhrgebiet. Was auf ihn den tiefſten Ein
druck gemacht, ſei die in den Kreiſen der Arbeiterbevölt=
rung
gegen die Franzoſen entſtandene ungeheure E
bitterung, die ſich bis auf die Führer erſtrecke. Die Gro
induſtriellen ſeien eher zum Nachgeben geneigt. Der Mittelſtau=
ſcheine
die meiſten Beſorgniſſe zu haben. Die Arbeite
aber ſeien unerſchütterlich und rückſichtslo
in ihrem Haß. Dieſer Eindruck beſtehe bei den meiſten
obachtern der Lage, auch bei den franzöſiſchen. Die Arbeiter ſ.
anſcheinend ſchon über den Punkt hinaus, wo ſie ſich durch E.
behrungen noch zermürben laſſen würden. Solche würden
eher zu Ausbrüchen der Verzweiflung treiben.
der Haltung der Franzoſen, beſonders der Soldaten,
bemerken, daß ſie ſich über die Lage klar ſeien. Man ich
dere bei dem Gedanken, was alles geſd
könne, wenn es zu Zuſammenſtößen käme.
größte Sorge der noch vorhandenen deutſchen Behörden ſe=
man
die Leidenſchaften der Bevölkerung
könne. Es ſei die bedenklichſte Seite, daß durch das franz=
belgiſche
Verhaftungs= und Ausweiſungsſyſtem die Zahl
Männer, die Autorität genug beſitzen, um die Erregung zu
geln, immer geringer werde. Die Franzoſen wage
noch nicht, fährt der Berichterſtatter fort, dem Haß
Fabrik= und Vergarbeiter zu trotzen, das iſt pr
tiſch auch kaum möglich, da die Bergarbeiterkolonien ſich über
ganze flache Land verbreiten. Alles iſt ſolidariſch,
ſchließlich der Polen, letztere teils aus Furcht, teils aus Ueb=
zeugung
. Dieſem Strom kann gegenwärtig niemand wide
ſtehen.
Stahlmangel bei der franzöſiſchen Induſtrie.
U. Paris, 26. Febr. Aus einem Rundſchreiben
Komitee des Forges geht hervor, daß die franzöſiſche Quduſtrie
infolge der Ruhrbeſetzung bereits empfindlich an Stahlmange
leide. In dem Rundſchreiben heißt es, daß die Fabriken au=
Koksmangel die Fabrikation verlangſamen müßten und daf
ſie ſich, wenn nicht bald eine Aenderung eintrete, zum Feier
veranlaßt ſehen würden. Infolgedeſſen müßte die Forme
Höhere Gewalt bei den Lieferungen immer mehr Platz grei
Jede Verantwortung ſeitens der Fabriken würde abgelehr
Der Saarbrücker Prozeß.
Der entlarvte Landesverräter.
Saarbrücken, 26. Febr. (Wolff.) In der heut
Sitzung des Beleidigungsprozeſſes des ſaarländiſchen Mitglied
der Regierungskommiſſion, Miniſter Dr. Hector gegen
politiſchen Redakteur Franke von der Saarbrücker Zeitung 1i
ſich Dr. Hector auf Grund eines ärztlichen Atteſtes wege
Krankheit entſchuldigen. Der Vorſitzende teilte m.
daß die am Samstag abend in den ſtädtiſchen Archiven vo
Saarlouis veranſtaltete Durchſuchung das von Dr. Hecto
in Abrede geſtellte eigenhändige Schreiben mi
Aktenzeichen zutage gefördert habe. Das Schreib=
iſt
in den Händen des Vorſitzenden. Der Verteidiger 7
Hectors legte darauf die Verteidigung des Mi
niſters nieder. Der Oberſtaatsanwalt beantragte Verta,
ung, wogegen der Verteidiger des angeklagten Redatteurs P
teſt erhob und beantragte:
1. Verhaftung des Miniſters wegen Meineids
Fluchtverdachts.
2. Beſchlagnahmeder Pribatkorreſpondenz Dr.
in ſeiner Wohnung, da der Verdacht vorliege, daß noch weit=
laſtendes
Mat=rial vorgefunden werden könne.
Nach eineinhalbſtündiger Beratung wurde folgender Beſchl,
verkündet: 1. Der Antrag auf Durchſuchung der Wohnung
tors wird abgelehnt, da Dr. Hector im Hinblick auf die Beſtim
mungen des Verſailler Vertrages und des Saarſtatuts in E=
territorialität
als Miniſter iſt. 2. Da dem Nebenkläger nach der
Beſtimmungen der Prozeßordnung das Wort zu einem Schluß
wort erteilt werden muß, iſt ſeine Anweſenheit unentbehrlich
der Weiterberatung. Er ſoll deshalb durch einen beamteten Ar
in ſeiner Wohnung unterſucht werden, um feſtzufrellen, ob ſein
Erſcheinen vor Gericht unmöglich iſt. Der Miniſter hätte al=
Mitglied der Regierungskommiſſion an ſich keine Verpflichtun.
gehabt, vor Gericht zu erſcheinen, aber er habe durch ſein E=
ſcheinen
am Samstag zu erkennen gegeben, daß er auf dieſe=
Recht verzichtet, und er müſſe nun wie jeder andere erſcheinen
Die Weiterverhandlung wurde darauf auf Mittvoch vertagt.
z
Z
Die Aufführung war hohen Lobes wert. Michael Bal
lings geniale Leitung geſtaltete in monumentaler Großzügig
keit. Wenige ſind ſo wie er in Bruckners perſönlichen Stil ein
gedrungen, und vermögen darum ſo zu feſſeln und von Aufa! zu Ende zu erwärmen. Seine leidenſchaftliche Hingabe reif
alle mit, begeiſtert alle. So wird das Orcheſter zum Träg
ſprechendſten Ausdrucks, ſo wird auch der Chor zu Leiſtun=
im
Miterleben gebracht, die für die oft beklagte Darmſtädt
Zurückhaltung und Kühle des Mitempfindens ganz auß
gewöhnlich ſind. Wenn auch nicht alles gleich gut gelang, mand
A=capella=Stelle in der Meſſe etwas getrübt war, beſonders de
Schluß des Kyrie, zuweilen der Sopran mit der Höhe in Ko:
flikt kam, ſo war die Leiſtung als ganzes doch höchſt achtuns
gebietend, der Hörer wurde gepackt und überzeugt. Auch
Ausgleich in den Chorſtimmen iſt recht befriedigend. Nur f
es an hohem Sopran, denn in Darmſtadt iſt anſcheinend
ſehr ſchiefe Anſicht verbreitet, eine gut ſoliſtiſch ausgebildet
Stimme vergebe ſich etwas, wenn ſie in einem Oratorienverei
mitſingt. Auch die Soliſten gaben ihr beſtes. Gertrud Gerd
(Sopran) führte mit großer muſikaliſcher Sicherheit und pradf
voll breitſtrömendem Ton, Anna Jacobs bewies wie
ihre vorzügliche Künſtlerſchaft. Herr Hoefflin ſang ſehr ſchö
ivenn er auch nicht immer ganz ſicher erſchien, und Herr Höl
lin erfreute durch ſeinen klaren, abgerundeten und klangvolle
Ton. Vor allem aber wirkten die Stimmen im Quartett

gut zuſammen, ein Umſtand, der in ſolchen Werken von größt
Wichtigkeit iſt und

einem dankbar empfundenen Geſamtlob begnügen.
Der Beifall nach der Meſſe war ſehr ſchwach und man fühl
wie es den meiſten widerſtrebte, nach dem würdigen und demütt
gen Agnus zu klatſchen. Da wäre es ſchöner geweſen, ganz dar
auf zu verzichten, und wir wollen houte ſchon darum bitten, dar
dies unbedingt in der Matthäuspaſſion, die dieſes Jahr ja eber
falls im Landestheater aufgeführt wird, geſchieht. Das Tedeut
mit ſeinem Pomp und Glanz macht laute Beifallsäußerunge
ſelbſtverſtändlich.
Aber noch eine Bitte ſei ausgeſprochen. Da die Hauptprod
öffentlich war, ſo hätte auch in ihr der Chor mit ähnlicher Au
teilnahme ſingen ſollen wie in dem Konzert und nicht mit eine
Gleichgültigkeit, die Probe und Konzert wie Nacht und Tag von
einander unterſchied. Mag es ſein, daß viele vormittags ſchwere:
in Stimmung kommen als abends, daß auch früh die Stimm
nicht ſo gut gehorcht, künſtleriſches Wollen jedes einzelnen Chot
mitglieds kann dieſen Unterſchied beheben. Die am Sonntag
11. März, in Ausſicht ſtehende Wiederholung des Konzertes, das
viele nicht beſuchen konnten, da das Haus bis auf den letzten Platz
beſetzt war, möge Gelegenheit geben zum Beweis,, daß auch v0*
mittags
che Aufführung zuſtande koymen kann.

[ ][  ][ ]

Rummer 57.

Barmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Februar 1923.

Seite 3.

Aus dem Ruhrgebiet erhalten wir folgenden Bericht:
Die franzöſiſchen Unmenſchlichkeiten im Nuhrgebiet ſind
draußen, im Reich wie im Ausland, nicht entfernt bekannt. Eine
Blut= und Schreckenstwyche hat die im Mittelpunkte des Ruhr=
gebiets
gelegene große Induſtrie= und Handelsſtadt Bochum hin=
ter
ſich. Sie begann mit der Ermordung eines 15jährigen Kna=
ben
, ſie endete mit der Verhaftung des Magiſtrats und der
Stadtverordneten (bis auf eine Minderheit) durch die Fran=
zoſen
. Was dazwiſchen liegt, das klingt wie eine Erzählung
aus dem Dreißigjährigen Kriege, aus den Zeiten Cortez' und
Pizarros, aus den Indianerkriegen. Jur Jahre 1923 macht das
angeblich an der Spitze der Kultur marſchierende Frankreich
den ſpaniſihen Conquiſitadoren, den Siouxindianern den Ruhm
ſtreitig.
Schildern wir einmal nüchtern die Ereigniſſe der letzten
Woche allein in einer Stadt, wie Bochum, ſtreng den Tatſachen
gemäß, eidlich erhärtet. Die ausſchweifendſte Phantaſie kann
ſich nichts Schrecklicheres ausmalen.
Auf der Zeche Prinzregent ſtehlen Franzoſen einen Wagen
Holz, das die Bergleute in der Grube brauchen müſſen, um ſich
vor Geſteinsbruch zu ſchützen. Die Bergleute ſperren das
Zechentor ab, um den Forttransport zu verhindern. Da kehren
die Franzoſen mit Verſtärkung zurück, laſſen Maſchinengewehr=
feuer
gegen das Zechentor ſpielen und ſchießen dabei einen jun=
gen
15jährigen Arbeiter nieder, der auf dem Platze zu tun hatte.
Ein zweiter Mann wurde verſpundet. Als das unſchuldige Opfer
unter Teilnahme von 20 000 Menſchen beerdigt wird, ſprengen
nach der Beiſetzung franzöſiſche Horden den Trquerzug, gehen
mit Bafonetten gegen die Leidtragenden vor!
Tags vorher, am 20. Februar, überfallen Kompagnien des
Inſanterieregiments Nr. 49 den Bahnhof Bochum=Nord, jagen

Wet i iehen ehe enien delif e enſelie
ſchuppen, 1270 Pakete Keks, plündern das Magazin, ſchlagen
ſämtliche Spinde der Arbeiter entzwei, verbrennen die Füllun=
gen
, nehmen den Arbeitern gehörige Schuhe, Jacken, Handtücher,
Tabakspfeifen uſw., auch ſieben Hühner aus einenr Hühnerſtall,
erbrechen Aktenſchräuke und zerſtreuen ihren Juhalt, zerſtören
das Werkzeug. Dann ziehen ſie ab unter Mitnahme von Wagen
und Maſchinen.
Tag ſür Tag erfolgen Requiſitionen, Verhaftungen, Stra=
ßeuabſperrungen
. Am 22. Februar wurde in der Mittagsſtunde,
als im Gerichtsgebäude der Oberſtaatsanſalt und andere Be=
imte
verhaftet wurden, don einem Franzoſen in die Menge ge=
ſchoſſen
, als dieſe Worte der Entrüſtung angeſichts der Mißhand=
ung
einer jungen Dame mit Gewehrkolben rief. Ein braver
Arbeiter, der einzige Ernährer ſeiner hochbetagten Mutter, ſank
nit den Worten: Meine arme Mutter! tot zu Boden, ein
Magiſrratsſekretär wurde tötlich verletzt. Nach dieſem blutigen
Ereignis z en die Franzoſen, die ein Dutzend Tanks mitführ=
en
, ſich zuruck.
Abends duurde plötzlich der verſchäfte Belagerungszuſtand
verhängt; ugeß 8 Uhr abends durfte ſich niemand mehr auf der
Straße ſehen laſſen. Tauſende von Angeſtellten und Arbeitern,
die noch länger arbeiteten, wußten nichts davon, da die Verord=
tung
nicht allgemein bekannt war. Es wurde von den Fran=
ſoſen
verlangt, daß die Bergarbeiter, die Nachmittagsſchicht
jaben, bis zum anderen Morgen in der Grube bleiben ſollten!
Auf die Uebertreter des nur Wenigen bekannten Verbots wurde
ſon den Frauzofen eifrig Jagd gemacht. Drei Regimenter In=
anterie
, Dutzende von Tants zogen durch die Straßen. Zu
Hunderten wurden die Leute zuſammengetrieben. Auf den
reien Plätzen, umzingelt von Tanks, ließ man ſie die Nacht bei
trömeudem Regen fricrend und hungernd ſtehen. Den größten
Teil ließ wan Freitag früh zvieder laufen; einige Hunderte aber
purden nach de s Vorort Altenbochum trausportiert: vorauf
Tanks, Infant=rie, dann die Gefangenen, und wieder Tanks und
Zufanterie. Auf nacktem Erdboden mußten die Gefangenen
ampieren, ohne Nahrung. Weinend irrten Hunderte von
frauen umher, die den Sohn, den Gatten ſuchten, und erſt am
Freitag erfuhren, daß ſie in Altenbochum interniert ſeien. Vicle
ſer Gefangenen ſind mißhandelt worden, ſelbſt weißhaarige
breiſe ſpurden in die Ecken geſchleudert. Noch am Freitag abend
purde wiederum Jagd gemacht und ſchon 7½4 Uhr die Straßen
nit dem Bajonett gefäubert.
ganz unmenſchlicher Weiſe iſt eine Anzahl Primaner
berrealſchule II zißhandelt worden. Die Schüler, 14 an
1, hatten anr Vormittag des 22. Februar aus der von den
en beſetzten Schule Utenſilien herausgeholt, begleitet
vier Lehrern. Als ſie nahmittags wiederkamen, hemerkten
daß zwvei verdächtige Perſonen bei den Franzoſen gegeſſen
hatten. Sie machten Schupobeamte darauf aufmerkſam, die die
Heſellen feſtnahmen. Das bemerkten die Franzoſen. Sie ließen
un zuerſt die Schüler in das Gebäude herein, verweigerten
iber den Lehrern den Zutritt. Die Schüler wurden dem Zivil=
emmandeur
zugeführt, der ihnen eine Strafrede hielt. Dann
ührten Soldaten die Jungens auf den Hof.
Und nun ſpielten ſich Schreckensſzenen wie unter dem wahn=
innigen
Zaren Jwan dem Grauſamen ab. Acht Sthüler wur=
den
abgeſöndert und mußten ſich in zwei Reihen aufſtellen.
Dann wurden die anderen ſechs auf den ſchlammigen Erdboden
zeworfen. Mit Füßen wurden ſie getreten, mit Reitpeitſchen,
Bewehrkolben wurde auf die wehrlos Daliegenden losgeſchlagen.
Einem wurde die Backe aufgeſchlagen er weigerte ſich nachher,
ich von den Franzoſen verbinden zu laſſen. Einem anderen
vurde der Kiefer faſt zerſchmettert, ein Dritter erlitt eine ſchwere
Schädelverletzung, die anderen drei haben Verletzungen am Kör=
ver
, an den Augen uſw. Nachdem die Marterung der Offi=
ziere
höhniſch lachend zuſahen beendet war, verband man die
zerſchundenen und zerſchlagenen Opfer und ſperrte ſie in eine

Kellerkammer, wo ſie ſtehend die Nacht verbringen mußten!
Weder Eltern, noch Lehrer, noch Vertreter der Stadt wurden zu=
gelaſſen
. Am Freitag abend ſaßen die Verwundeten noch in
dem lichtloſen Rcu kein Flehen der Eltern konnte den
General erweichen, die Kinder freizulaſſen. Am Samstag waren
die höheren Schulen zum Zeichen des Proteſtes geſchloſſen.
Noch war die Aufregung über dieſe ungeheuerlichen Schand=
taten
der Franzoſen nicht gewichen, als ein neuer brutaler Ein=
griff
der Franzoſen den Charakter der friedlichen Miſſion offen=
barte
. Die Stadtverordnetenverſammilung hatte eine halbe
Stunde getagt, als ein ſtarkes Kommando mit Tanks uſw. das
Rathaus umſtellte. Ein höherer Offizier erſchien mit Soldaten
im Sitzungsſaal und verlangte vom Oberbürgermeiſter Graff,
binnen 24 Stunden alle Requiſitionen zu leiſten, die der Gene=
ral
der 4. Diviſion verlange. Der Oberbürgermeiſter und die
vier anweſenden Stadträte lehnten das Anſinnen ab, worauf ſie
verhaftet und abgeführt wurden. Dann wurden von den Stadt=
verordneten
19 verhaftet und gleichfalls abgeführt. Nur die
weiblichen Mitglieder des Kollegiums, Gewerkſchaftsführer und
Angeſtellte des ſozialdemokratiſchen Blattes ließ man unbehel=
ligt
. Die Zurückgebliebenen faßten aber einen ſcharfen Proteſt
und erklärten, daß ſie genau ſo handeln würden wie die anderen.
Der Vorfall wirkte auf die Maſſe, die ſich vor dem Rathauſe
angeſammelt hatte, in einer Weiſe, die nun erſt recht alle Volks=
ſchichten
zuſammenſchweißt. Die Arbeiter höhnen darüber, daß
man giaubt, durch Schonung ihrer Führer das Volk zu ent=
zweien
. Der greiſe Stadtverordnetenvorſteher, Juſtizrat Diekamp,
der auch verhaftet wurde, ſagte: Jch weiß, daß die Verwahrun=
gen
der Deutſchen von unſeren Gegnern mit kühler Geſte abgetan
werden; darum wende ich mich nicht an ſie und fordere nicht
von ihnen Beſonnenheit und Genugtuung. Aber im Namen der
Stadt wende ich mich an das Weltgewiſſen:
Kommet und ſehet,
wie hier vorgegangen wird!
Ja, koniniet und ſehet, vie die große Nation im Ruhr=
gebiet
hauſt! Sehet, wie ſie rauben und plündern, Menſchen
quälen, Unſchuldige töten, ein Volk zur Verzweiflung treiben,
das Unnenſchliches geleiſtet hat, um die Reparationen zu erfül=
len
. Sehet, wie man Frauen äugſtigt, an Kindern ſich vergreift,
Wehrloſe mißhandelt, Gefangene mit ſadiſtiſcher Grauſomkeit
phyſiſch und moraliſch martert. Sehet das Gefängnis, in dem
Bürgermeiſter Schäfer von Eſſen, Oberbürgermeiſter Haven=
ſtein
von Oherhauſen ſitzen und geuötigt werden, ihre Notdurft
neben ihrer Pritſche zu verrichten ſehet die zerſchlagenen
Bochumer Schüler in dem Duntelarreſt ſehet die Leiden einer
mitten im Frieden von bewaffneten Räuberbanden überfallenen
Bevölkerung! Sehet und rüttelt das Weltgewiſſen wach, ehe in
Blut die ganze weſteuropäiſche Kultur erſtickt wird!
Schmerzensſchrei eines gewarterten Volkes dringt an
das Ohr der Welt. Wird ſie ſchweigen dazut ?
Die Ausraubung der Geſchäfte und des
Handelskammergebäudes.
Zeilen waren noch nicht auf dem Papier getrocknet,
als ſchon wieder es iſt Samstag morgen
Franzoſen in
verſchiedenen Zügen in das Stadtinnere einrücken. Sie organi=
fieren
einen planmäßigen Raub. Ganze Geſchäfte werden leer
gemacht. In großen Haufen auf Laſtwagen ſchafft man Fahr=
räder
, Motorräder uſw ſowie andere techniſche und Gebrauchs=
gegenſtände
zur franzöſiſchen Kaſerne. Ratlos und hilflos ſtehen
die Geſchäftsinhaber da, Zenn die von den Franzoſen ihnen hin=
geſvorfenen
Geldſcheine, ſofern auf dieſe Weiſe die Waren über=
huupt
bezahlt werden, becken natürlich die Koſten bei weitem
nicht. So geht es den ganzen Vormittag, von einer Straße zur
anderen. Direktor und (eſchäftsführer eines großen Waren=
hauſes
dverden gefaigen abgeführt, weil ſie ſich weigerten, fran=
zöſiſche
Requiſitionsſcheine anzuerkennen. Das Warenhaus
ſchließt die Pforten. Alle Geſchäſte und Werkſtätten treten ange=
ſichts
dieſer Dinge in einen Generalſtreik. So erſtarb an Sams=
uay
nachmittag zum Zeichen des Einſpruchs jedes geſchäftliche Lehrer an der Volksſchule zu Groß=Steinheim, Kreis Offenbach;
Leben.
Ju den Nachtſtunden hatte die franzöſiſche Soldateska übri=
geus
noch die Handelskammer Bochum heimgeſucht. Tanks
fuhren vor dem Hauſe auf. Die Soldaten drangen in das Haus
ein, trieben den Hausmeiſter heraus, der die ganze Nacht drau=
ßen
bleiben mußte und mit Schrecken ſieht, was drinnen vor ſich
In alle Räume dringen die Franzoſen ein, zertrümmern
die Schränke, reißen die Akten aus den Negalen und Fächern,
ja ſogar die Tapeten von den Wänden; das Mauerwerk ſogar
zeigt Beſchädigungen. Die Papiere werden zerriſſen und auf der
Straße umhergeſtreut. Die Fernſprechapparate werden zertrüms
mert, der Geldſchrant beſchädigt, die darin befindlichen Scheck=
bücher
mitgenoymien. Die im Sitzungsſaale der Handelskammer
hängenden Gemälde früherer Handelskammerpräſidenten werden
zerfetzt. Wertvolle Statuen, die den Schmuck der Räume bil= Brückenoberaufſeher Johannes Kifſel und
deten, werden zerſchlagen. Aus dem Silberſchrank wurde Ge= Philipp Adler an der fliegenden Brücke bei
ſchirr entwendet. Aus dem Keller werden Weinvorräte nach heimer Fahrt) auf ihr Nachſuchen unter Anerkenn
oben gebracht und der Sieg über die Handelskammer an Ort und
Stelle begoſſen. Zerſchlagene Weinflaſchen lagen noch am Bo=
den
, als die erſten Zeugen dieſer Taten die Räume betraten. Die ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1.
wertvolle Bücherei der Handelskammer iſt arg mitgenommen.
Möbel, Decken uſſ. ddurden von den Franzoſen auf Laſtkraft=
wagen
fortgeſchafft. Man denke ſich, tvelches Bild dieſe Stätte ruſtieana und Bojazzo gegeben. Für dieſe Vorſtell:
der Zerſtörung und Beraubung bot. Aus der Privatwohnung
eines im Hauſe der Handelskammer wohnenden Rechtsauwalts
tpurden drei Lederſeſſel, ein Gobelin, ein Sofa und ein neues
Fahrrad, ſeiner Decken uſw. mitgenommen. Selbſt den Privat=
keller
des Hausmeiſters hat man nicht verſchont.

Briefe Kaiſer Wilhelms l. aus den Freiheitskriegen.
* Prinz Friedrich von Orauien, der zweite Sohn König
Wilhelms I. der Vereinigten Niederlande, hatte die Prinzeſſin
Wilhelmine von Preußen, die Schweſter Friedrich Wilhelms III.,
ur Mutter und wurde mit ſeinen preußiſchen Vettern, dem

ten Brieſwechſel ſowohl mit dem Kronprinzen, der ebenfals ins
Feld zog, wie mit dem Prinzen Wilhelm, der erſt im November
1813 nachfolgen durfte. Dieſer Briefwechſel, der uns mitten
hineinführr in die gioße Zeit von Preußens Erhebung und Be=
freiung
wird jetzt bei Cotta von Herman Granier unter dem
Titel Prinzenbriefe aus den Freiheitskriegen
beröffentlicht. Der ſtarke Weſensunterſchied zwiſchen den beiden
Brüdern, dem ſpäteren Friedrich Wilhelm IV. und dem nach=
ligen
Kaiſer Wilhelm I., tritt ſchon in dieſem Jugendſchreiben
arf hervor. Neben dem ungezügelten Schwelgen in Gefühls=
lisbrüchen
, demr romantiſchen Ueberſchwang des Stils bei dem
ronprinzen erſcheint Prinz Wilhelm erheblich ruhiger und ſach=
er
, erquickend in feiner geſunden Friſche und ſeinem naiven
gendmut. Dieſe Jugendbriefe des ſpäteren erſten Deutſchen
aiſers ſind uns gleich wertvoll als Zeugniſſe ſeiner Entwick=
ing
wie als bezeichnende Beiträge zu der Geſchichte und Stim=
1g jener ſtolzen Epoche. Sein erſter Brief vom 26. Januar
zeigt ihn auf der Fahrt nach Breslau, wohin der Prinz
ſeinem Vater zur Vorbereitung der Erhebung ging. Die
ſenden begegnen den aus Rußland kommenden
nzoſen. Kaum daren wir zum Tor hinaus, als der
der unglücklichen, wirklich Mitleid erregenden Franzoſen
gs Elend iſt nicht zu beſchreiben. Alles, was wir ge=

hört haben, iſt nicht übertrieben. Die ſchönſten türkiſchen Schals
abwechſelnd nut Plätt= und Steppdecken waren hier zu finden.
Die Anzahl iſt nicht zu beſtimmen, jedoch verſichert der Herr von
Wernizobre, daß in den letzten Tagen über 5000 ſolcher Menſchen
durchgegangen wären. Aus Breslau macht der Prinz dann ge=
heime
Andeutungen über die großen Dinge, die da vorgehen:
Aus ailem, was der König ſpricht, geht keine (Zeichnung eines
Steigbügels, wohl Mobilmachung bedeutend) unſerer= noch
andererſeits hervor. Was macht Deine Stein=Scnmlung?
Ich will ſehen, ob ich hier welche ſür Dich bekommen kann; einen
werde ich mich hüten, zu kaufen und zu verſchicken. (Damit iſt
der Freiherr vom Stein gemeint.) Bald kann er dieſe Maske
abwerfen und berichtet nun freudig über die Erhebung: 3u
den Jägern, weiche bei den Bataillonen und Eskadronen organi=
ſiert
werden, melden ſich hier ſchon viele Leute, beſonders viele
Studenten.
Der Krieg gegen Näppel wie ſie Napoleon untereinan=
der
nennen beginnt. Friedrich von Oranien geht ins Haupt=
quartier
Blüchers, auch der Kronprinz ſtößt zum Heere. Der
noch zu junge Wilhelm aber kann ihnen nur in Gedanken folgen
und klagt, daß er nicht mit darf. O Gott! Könnt ich Dir fol=
gen
: ich weiß nicht, was ich drum geben würde, ſchreibt er am
9. April 1813 aus Breslau an den Prinzen Friedrich. Dauert
es noch künftig Jahr fort, ſo ſoll mich auch kein Menſch davon
abhalten, Karriere nachzukommen. Hurrah!!! Lünneburg. Die
erſten Lorbeeren errungen! Vielleicht auch das erſte ſchwarze
Kreuz. Meine Freude iſt unbeſchreiblich. Er hofft geradezu,
daß der Kampf ſich in die Länge ziehen wird, damit er noch mit
kann. Sehr ungeduldig iſt er über den Waffenſtillſtand.
Meinen Religionsunterricht treibe ich heftiglich, ſchreibt er am
September. Im März, ach Gott, wie lange noch, denk’ ich,
ſoll meine Konfirmation ſein: im Frühjahr ach, da iſt ja alles
vorbei! Als ihm Friedrich den Sieg bei Leipzig mitteilt,
gerät er ganz aus dem Häuschen: Viktoria! Viktoria! Pik=

Darmſtadt, 27. Februar.
Gerichtskoſten und Notarskoſten.
Vielfach iſt man im Publikum der Meinung, bei einer Reihe
von Rechtsgeſchäften könne man ſeine Zwecke auf einem billige=
ren
Wege erreichen, als wenn man zum Notar gehe.
In dieſer Annahme werden häufig Gerichte oder Orts=
gerichte
bei Aufnahme der Beglaubigung von Löſchungen und
Zeſſionen in Anſpruch genommen. Aus dem gleichen Grunde
laſſen Banken und Kaſſen ihre Kunden Geld= und Kredithypo=
theken
unterſchreiben und reichen dieſe Urkunden nach vollzogener
Beglaubigung der Unterſchriten direkt beim Grundbuchamt zur
Eintragung ein. Dasſelbe Verfahren wird aus dennelben Ge=
ſichtspunkte
heraus von Kaufleuten, bein Anträgen geübt, die
zum Handelsregiſter eingereicht werden müſſen. Immer glaubt
mian, eine Verringerung der Koſten erreicht zu haben.
Eine derartige Anſicht iſt ſchon ſeither nur teilweiſe richtig
geweſen; für heſſiſche Rechtsſachen trifft ſie in der Folge über=
haupt
nicht mehr zu. In Heſſen wird nach einem Geſetz vom
29. Dezember 1922 bei allen Urkunden und Anträgen, die zum
Zwecke der Eintragung in das Grundbuch, das Handels= und
Güterrechtsregiſter vorgelegt werden, neben den normalen Ge=
richtskoſten
ein beſonderer Zuſchlag in Höhe der Stempel, Ge=
bühren
und Pauſchalſätze erhoben, die für eine gerichtliche oder
notarielle Beurkundung in dieſem Falle, zu erheben geweſen
wären. Genau ſo wird auch bei Anträgen auf Erteilung von
Erbſcheinen oder Teſtamentsvollſtreckerzeugniſſen verfahren.
In allen dieſen Fällen zahlt das Publikum, das die Ent=
würfe
von anderer Seite herſtellen, die Unterſchriften beglau=
bigen
läßt und die Urkunden oder Anträge ſelbſt einreicht, zu=
nächſt
nichts oder weniger als beim Notar. Nachträglich wird
aber alles, was der Notar für dieſe Tätigkeit erhalten hätte, vom
Gericht mit den übrigen Koſten nacherhoben.
Der Geſetzgeber will durch dieſe Borſchriften das Notariat
ſtützen und den Gerichten die zeitraubende Bearbeitung von
Schriftſtücken erſparen, die nicht von einem Sachverſtändigen
ordnungsgemäß entworfen oder aufgenommen ſind; er denkt
aber auch an das Publikum ſelbſt. Dieſes ſoil in derartigen An=
gelegenheiten
, die wie die Gewährung don Hypotheken, die
Gründung einer Handelsgeſellſchaſt, die Erteilung einer Pro=
kura
und dergleichen für die Beteiligten von der weittragendſten
Bedeutung ſind, nicht am falſchen Platze ſparen, ſondern ſich de
Hilfe der ſachverſtändigen Organe bedienen, die ihmr der Staat
zur Verfügung ſtellt.
Es iſt alſo am richtigſten und billigſten, in allen Urkunds=
angelegenheiten
zu einem heſſiſchen Notar oder zu einem heſſi=
ſchen
Gericht zu gehen. Wer ſich einer anderen Hilfe bedient,
die er ebenfalls vergüten miß, zahlt unter allen Umſtänden mehr:
hierzüt gehört auch die Tätigreit eines nichtheſſiſchen Notars.
Zneht man dieſen zu, ſo kommen zu den heſſiſchen Gerichts= und
Notarsgebühren noch deſſen Gebühren, und auch die Steinpel=
gebühren
des nichtheſſiſchen Staates hinzu.

Offenbach, Herrenſtraße 4.
fürſtenſtraße (
Ernannt wurden am 19. Januau

ſchaſtslehre an der Techniſchen Hochſchule zu
vom 1. April 1923 anz am 1
Bopp zu Obeu=Sensbach zum Lehrer an der Vol.
Kreis Erbach; am 20. Februar 1923: die Lehrer
Dudenhofen, Friedrich Uhrig z.
zenbach, Hei=
Dietesheim und der Schulamtsant
Reinhold Nuh
bach zu Lehrern au der Volksſchule zu Offenbach; am 22. Fe
der Schulamtsanwärter Albert
der Volksſchule zu Offenthal, Krei
1923: der Landwirtſchaftsrat an
Darmſtadt Georg Seeger zu Darmſt
1923 an zum Vorſtand der Landwirtſch
unter Belaſſung der Autsbezeichnung
ehemalige Lehrer, Heiurich Weil,
Bieshaden,
der Schulautsanwärter Bernhard Adam aus Klein=Steinheim
Lehrer an der Volksſchule zu Groß=Ste
Kreis Offen
Erledigt ſind: eine Lehrer
an der Voltsſchule in Arheilg
uſtän
Gerau (Wohnung iſt ſchwer
zwei ebangeliſche Lehrer
Gießen (eine Dienſtwohnung f
tet.
den, aber zurzeit nicht frei, eit
nicht beſchafft werden); en
Heuchelheiu, Kreis Gieße
ſchen Lehrer und einé mit
ungeliſche
(eine Dienſtwohnung für einen derheirat
aber zurzeit nicht fref, für eine alleinſtehende Lehre
wvohnung beſchafft verden).
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 17. F
geleiſteten Dienſte vom 1. April d. J. anz am 2
Lehrer an der Volksſchule zu Storndorf Ludwig St.
ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit unter
Heſſ. Landestheater. Volksvorſtellung zu Ei
preiſen. Heute abend 7 Uhr wird im Großen Haus
verſchiedene Platzarten zu billigeren Einheitspreiſen zu
Es koſten die Galerien 100 Mk., 2. Rang umd Parterr
Sperrſitz und Logen 300 Mk. Die beiden Schütze
Mittwoch, den 28. Febr., 7 Uhr, kommt im Kleinen Haus Die beide
Schützen, Oper von Lortzing, in neuer Einſtudierung zum erſten Mal
zur Aufführung. Regie: Carl Stang vom Nationaltheater in Weimar
Das iſt die friedliche Miſſion der Franzoſen im Ruhrgebiet! als Gaſt, muſikaliſche Leitung: Joſef Roſenſtock. Spielplau
u

toria! Außer uns ſind wir vor Freude über dieſen herrlichen
Sieg. Wie wohl iſt einem jetzt ums Herz; als ich die erſte Nach=
richt
erhielt, wurde mir ordentlich leicht; die zwei Tage, an wel=
chen
hier der Sieg gefeiert wurde, war ich von der vielen Frende
und von dem vielen Erzählen in einem kompletten Fieberzu=
ſtand
. . . . Näppel hatte nun endlich gebüßt. Die Völkerſchlacht
iſt geliefert und Deutſchland befreit. Welch ein Gefühl! Ueber
Erwarten früh darf er dann zum Heere und nimmt zu Anfaug
des Jahres 1814 an dem Rheinübergang teil: Es war
ein wunderſchöner Anblick, das Uieberſetzen der Truppen mit
klingendem Spiel uſw. Wir kamen diesſeits des Rheins gerade
an, als die den Neckarausfluß beſtreichende Schanze genommen
war, dann ſetzten wir über. Leider macht er die Schlacht bei
Briene noch nicht mit; er hört bloß ein paar große Herren
pfeifen und klagt: Während der Sehlacht am 1. Februar (bei
La Rothiere) waren wir ſehr weit hinten auf dem Hügel, wo uns
keine Katze erreichte. Bei Bar ſur Aube empfängt er dann die
Feuertaufe und meldet darüber dem Freunde: Geſtern
haben wir eine glückliche Affäre gehabt; die kleinen und großen
Herren ſind uns ganz infam um die Ohren geflogen; eine eigene
Muſik. Voll lebhaſteſter Empfindung ſchildert er dann ſeine
Eindrücke von Paris und von ſeiner Reiſe nach England, die zu
einem Triumphzug für Blücher wurde. Dann geht es zu den
Büchern zurück, und am 8. Juni 1815 kann er Prinz Friedrich
von ſeiner Einſegnung berichten, gerade in dem Augenblick. Dir
die Truppen von neuem zuru Kampf gegen Napoleon ausrücken.
Ueber ſeine Rolle während der hundert Tage iſt er nicht er=
baut
. Aus Paris geſteht er dem Vetter am 3. Auguſt 1815:
Direkt von Berlin nach Paris in forcierten Märſchen zu mar=
ſchieren
, welch eine glorreiche Campagne für mich. Ich bin
einigermaßen wütend, um ſo mehr, da ſich unſere Truppen wieder
ſo herrlich benommen haben. Aber ich mag gar
meh
lamentieres, ich bleibe doch einmal unzufrieden.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. Bebrunr 1923.

Runmer 57.

änderung: An Stelle von Leone und Leua muß am Freitag,
den 2. März, ahends 7½ Uhr, wegen Erkrankung von Frau Gothe und
Frau Horn Einſame Meuſchen von Gerhart Hauptmann gegeben
werden. Die Müllerſche Mädchenklaſſe aus Langen.
die mit ihren Volkstänzen und Weihnachtsſpiel=Aufführung im Landes=
theater
große Anerkennung gefunden hat, veranſtaltet am Donners=
tag
, den 1. März, abends 7½ Uhr, im Saalbau unter Mitwirkung von
Frau Charlotte Müller=Gebhardi (Sopran) und Frau Konzertmeiſter
Fanny Drumm (am Flügel) ein Konzert. Die Veranſtaltung hat den
Ziweck, neue Wege zur Ernenerung unſeres Schul= und Chorgeſanges
zur zeigen. Zum Vortrage kommen Chorlieder von Paleſtring, Beet=
hotzeit
, F. Mendelsſohn und eine Reihe älterer und neuerer Volks=
Kinder= und Tanzlieder. Die Veranſtaltung war urſprünglich am
Sonntag, den 4. März, im Kleinen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters
geplant, mußte dann aber wegen Spielplanänderungen in den Saalbau
derlegt werden.
* Dr. E. A. Merck . In der Nacht von Sonntag auf Mon=
tag
ſtarb nach längerem Leiden der Geheime Medizinakrat
Dr. E. A. Merck, der älteſte Teilhaber der chemiſchen Fabrik
Merck und Inhaber der hieſigen Engel=Apotheke. Dr. E. A.
Merck war amr 30. Juli 1855 in Darmſtadt geboren. Im Jahre
1883 hatte er die väterliche Apotheke übernommen und war
gleichzeitig in die Leitung der Fabrik eingetreten. In die Zeit
ſeiner beinahe 40jährigen Tätigkeit fällt die bedeutende Ent=
ſicklung
der Firma E. Merck, die auch in der um die Wende des
Jahrhunderts erfolgten Errichtung der neuen Fabrik außerhalb
der Stadt zum Ausdruck kam. Wir behalten uns vor, auf die
Peiſönlichkeit, das Leben und Wirken des Verſtorbenen noch
näher zurückzukommen.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gyungſiums.
Wir verweiſen auf die heutige Anzeige. Der Vortrag von dini=
verſitätsprofeſſor
Dr. Walter Otto=Frankfurt a. M.
über den erzieheriſchen Wert der griechiſchen
Antike findet am Freitag, den 2. März, abends 8 Uhr,
im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtr. 2) ſtatt.
Der Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, Orts=
geuppe
Darmſtadt, hat die Honorarſätze für Muſikunterricht in

lehrer wird demnichſt veröffentlicht.
Aus der Johannesgemeinds ſchreibt man uns: Am Mittwoch
falid im Gemeindeheus nach der Paſſionsandacht die Hanptver=
ammlung
des Männervereins ſtatt. Dieſer Verein hat dadurch
reſentlich zur Bereicherung des Gemeindelebens beigetragen, daß er
Gemeinde mehrfach Gelegenheit gab, ſich trotz der ſchweren Not
inſerer Zeit faſt koſtenlos an guter Muſik zu erbauen, die in dankens=
veiter
Weiſe von lauter freiwilligen Kräften aus unſerer Stadt darge=
ſoten
ſpurde. Wir erinnern hierbei in erſter Linie an die Abende im
byeigen Winter, die den Komponiſten Hatzdn, Mozart und Beethoden
gewrüdwet wuaren. In dieſem Winter wurden uns bis jetzt Schubert und
führt. Das Leben und die Werke Brahms.
Schumann vor die
ie am heutigen Dienstag, 27. Febr., geplante
bilden das Thema
eſem Abend wird wieder Herr Studien=
Vexanſtaltun
aſſeſſor Kaiſer, ein Sohn unſere Giemeinde, den ſeir uun ſihon
äulein Nig
füinfmal zu hören die Freude hatten, zu uns ſpreihen.
von Heſſert wird ſingen unter Klavierbegleitung von Fräuſein
Mila von Millmann. Auch Fräulein Erua wid uns
dirch Klavierborträge erfreuen. Uüſer Streichquartett teird uatſi=
lich
nicht fehlen. Wenn wir ſeiner gedenken, dürfen wir nicht vergeſſ;
haß wir alle diefe ſchönen Abende int erſter Linie der Veraulaſſung des
Herin Pf: Marx zu verdauken haben, der trotz beu vielen Arbeit, die
heute das Amt eines Geiſtlichen in der Stadt mit ſich bringt, npch junmer
Zeit findet, auch noch in beſonderer Weiſe für ſeine Gemeinde zu ſurgen.
So hat eu in dieſen Tagen die Alten und Kranken der Gemeinde Zurch
reiche Spenden an Lebensmitteln erfreut, die ihm infolge perſönlickſſter
Bemühungen bei Schnge und Wetterſturm von den zuvei Landgemeinden
Schaafheim und Schlierbach zur Verfügung geſtellt wurden. Welche
Freude wuar es für die Helferinnen und Helfer, dieſe ſchönen Gaben
jurſerer vielgeſchmühten Bauern, die doch ſo ſcllimm nicht ſein können,
austeilen zu dürfen, und wie dankbau iſr die Gemeinde nicht nur den
freundlichen Gebern, ſondern auch ihrem Pfarrer in dieſer ſchwveren
Zeit für einen ſolchen Dienſt! Mit Recht kann er von ſich ſagen, daß er
iſ* Paſtor fidelis anizarmm fidelium, zu deutſch: Der treue Hirte
treuer Sselent!
g. Wartburafeſt. Am Sonntag abend fand in den Räumen des
Gemeindehauſes (Liebfrauenſtraße 6) ein Familienabend des Wartburg=
dereins
ſtatt. Bereits dor Beginn war ſowohl der große Saal, wvie die
beiden Nebenſäle und die Galerie überfüllt, ſo daß noch eina große An=
zahl
ſtehen und viele wieder umkehren mußten. Das Wartburg= Streich=
vrcheſter
, welches zum arſtenmal unter Leitung ſeines Orcheſtemeiſters
(Herr Sturmfels jun.) auftrat, eröffnete den Abend mit dem
Marſch Feuert los‟. Ein gut gelungener Prolog wurde in ſinniger
Weiſe zu Gehör gebracht. Ein Kladiervortrag von Frl. Sturmfels
fand großen Beifall. Ernſte und heitere Vorträge kamen in guter Ab=
wechslung
zum Vortrag. Der Wartburg=Poſaunenchor unter Leitung
ſeines Chormeiſters (Herrn Sturmfels ſen.) zeigte ſich auch an
dieſem Abeud wieder voll und ganz ſeiner Aufgabe gewachſen. Humo=

milienabende feiern und eine Einheits=Abwehrfront gegen die ſitt=
n
Gefahren unſerer Zeit bilden wollen. Die Leiſtungen des Abends
d als hervorragend zu bezeichnen.
Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 4. März, nachmittags
Uhr, findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße Taub=
ummengottesdienſt
mit Abendmahlsfeier ſtatt. Wegen Fahrt=
Bweis wende man ſich an Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½,
Verein für Luftfahrt. Es wird hiermit auf den heutigen Vortrag
des Herrn Prof. Dr. Holl artz über Probleme des Luftrechts auf=
merkſam
gemacht. Das Thema beſitzt für uns in Anbetracht der Ee=
ſchwerung
, welche die Alliierten dem deutſchen Flugiveſen auf die Dauer
zu bereiten ſuchen werden, getuiß große Bedeutung. (Näheres ſ. Anz.)
Orpheum. Heute, Dienstag und morgen, Mittwoch, geſchloſſen.
Ab 1. März ird wieder täglich geſpielt. Das Bertram=Enſemble
beginnt am Donnerstag ſein Gaſtſpiel mit dem Schwank Der Klapper=
ſtorch
fliegt, welcher zurzeit in Dresden, ſowie dorher in den Groß=
ſtädten
ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg erzielte. (S. Anz.)
Zuckerverkauf und =vorbeſtellung. Der vorbeſtellte Ja=
nuarzucker
wird in den nächſten Tagen in allen Geſchäften
angefahren ſein und kann dort abgeholt werden. Gleichzeitig
wverden Vorbeſtellungen für 1½ Kg. Zucker für Februar ange=
nommen
. Der Preis für die Februarlieferung wird für Kriſtall=
zucker
vorausſichtlich 760 Mk. für das Pfund betragen. Für
Säuglinge und ſtillende Mütter erfolgt eine Sonderzuweiſung
auf Marken, die unter Vorlage der grünen Milchausweiskarte
im Lebensmittelamt abzuholen ſind. (Siehe Anzeige.
* Ein ſchwerer Unglücksfall eroignete ſich am Samstag gegen Abend.
der 7jährige Sohn des Arbeiters Beck, Kapellplatz, hatte ſich an die
Straßenbahn gehängt, ſprang ab und wollte nach dem Trottoir laufen.
Dierbei wurde, er von einenm die Nieder=Ramſtädter Straße herab=
kommenden
Auto erfaßt und totgefahren.
Eigentümer geſucht. Bei einer Perſon, die von auswärtiger
Behörde feſtgenommen wurde, iſt ein Damenfuchspelz vorgefun=
den
worden, den der Täter in Darmſtadt in der Zeit vom 31. Jan. bis
1. Febr. d. J., in den Nachynittagsſtunden aus einer offenſtehenden Woh=
nung
entwvender haben will. Bis jetzt iſt bei dem Polizeiamt Darmſtadt
von dem Geſchädigten noch keine Anzeige erſtattet worden. Näheres
Kriminalabteilung, Zimmer 10
w. D=Zugverkehr zur Leipziger Meſſe. Die D=Züge, die ſeit der
Beſetzung des Ruhrgebietes aus Sparſamkeirsgründen ausfallen muß=
ten
, werden, wie wir hören, in Anbetracht der außerordentlichen Be=

deutung der Leisziger Meſſe für das deutſche Wirtſchaftsleben auf den
Linien, die Leipzig berühven, hauptſächlich vom 1. bis 10. März wieder
eingelegt. Die einzelnen Züge werden auf allen größeren Bahnhöfen
bekguntgegeben werden.
Lebensmittelpreiſe in Berlin. Den Lebensmittglanzeigen zweier

grüng Heringg 435450 Mk., Kalhskammr 2200 Mk., Ralbsbruſt 2200
Mk., Kalbsniereuhraten 2400 Mk., Halbskeule 2400 Mk., Schweineſchin=
ken
3400 Mk., Schweineuücken 3400 Mt. Ailles für das Pfund. Alles
billiger als bei uns.
n. Strafkammer. Es haudelt ſich zunächſt um die Entvendung einer
autf 60 000 Mk. bezverteten Bronzevaſe von dem W.ſchen Erbbegräbnis
auf dem OFfenbacher Friedhof, und das Abſchneiden von Bronzedraht
an Telephonleitungen der dortigen Gegenb. Beiſdes geſchah im Oktoben
bziv. November vor, J3., uund es wurde eine ganze Reihe von Perſonen
außer den Dieben als Hebler hereingezogen. Die ruchloſe Friedhofs=
ſchändung
hatte der erſt 18 Jahre alte Taglöhner Johann Zehe von
Offenbach unter dem Schutze der Dunkelheit ausgeführt, indem er über

händler zum Kauf anbot. Vorher hatte er, um ſie als Aitmaterial aus=
zugeben
, in das künſtleriſche Stück ein Loch geſehlagen. Als er bei fenem
Geſchäftsmann abgewvieſen wurde, machte ſich der 19jährige Taglöhner
Georg Grenl von Franhfurt a. M. (ein Stuaßenhündler) an ihn her=
an
und wirkte als Vermittler mit. Er deranlaßte den dortigen 33 jäh=
rigen
Althändler Guſtav Räuſchle zun Exſverb der Paſe für 16 00
Mark, lieferte davon nur 12000 Mk. an Z. als Erlös ab, betrog ihn
alfo nur 1000 Mk. und ſteikte noch 500 Mk. Prsviſion von Z. ein. Er
was deshalb wegen Betrugs und im Verein mit dt. wegen Hehlerei an=
geklagt
. Beide ſchüitzten guten Glauben vur, und Gr, will ſelbſt gekauft
fowie an R. weiterverkauft, daber die Pxeisdiffrreinz als rechtmäßigen
Gewinn erzielt haben. Z. hatte ferner gemeinſam mit dem 19 jähri=
gen
Taglöhner Enil Wakamull von Offenbach den ſchon erwähn=
ten
Drahtdiebſtahl von etwg 46 Kilo Geſqmtgetvicht ausgeführt und ſo
gleickzeitig eins empfindliche Bekriebsſtörntng des öffentlichen Feru=
ſprechverkehrs
(Vergehen gegen 8 317 St. G.B.) mit ungefähr 80 000 Mk.
unmittelbarem Schaden verurſacht. M.s Vater, der 4Sjährige Offen=
bacher
Schloſſer Michnel Makamull, half zum Verkauf dieſer Beute an
den dortigen Althändler Fvanz Bertſch mit, indem er noch ſpät
abends deir B. in einer Althändlerverfammlung auffuchte. B. lehnte
zwar damals im Wirtshaus den Erwerb ab, veranlaßte aher den Alt=
händler
Johann Köppler, mit M. anfzuknüpfen, verſah ihn gleich
mit dem erforderlichen Geld und erhielt daraufhin den von K. erſtan=
denen
Draht für 21000 Mt., während K. ſelhſt 14000 Mk. als Preis
bezahlt hatte und ſo 7000 Mk. verdiente. Der Draht war von den Die=
ben
in Stücke zerſchnitten und als zeell glaugt ausgegeben worden;
doch hätte ihre Perſönlichkeit nebſt den Begleitumſtänden die Käufer zur
Vorſicht mahnen mrüſſen. Auch dieſe mit Makamull=Vater der Hehlere
Beſchuldigten leugtien jedes rechtnidrige Beivußtſein, und nur 2
Diebe waren geſtändig. E. V. befindet ſich als Dieb im Rückfall und
hat kürzlich am Schöffengericht Offenbach ein Jaßr Zuchſthaus erhalten.
Unter Einbeziehung dieſe Strafe ſwrrde er nunmehr zu einem Jahr
9 Monaten Zuchthaus derurteilt, ud es erhielten ferner im
Sinne dei Anklage Makamull Vater und Greul je 5 Mvn.
Gefüngnis, öppler und Bertſch je 5 MonateGefängnis und
Räuſchl= Monate Gefängnis. Der Angeklagte Zehe
hatte zu Beginn der Verhandlung einent epileptiſchen Aufall erlitten
und war derhandlung?unfähig, weshalb die Anklage inſotveit vertagt
wurde
Ruhrſpende.
Geſangverein Liedarhort=Darmſtadt unkernahm
am Sonntag eien Ausflug nach HHainſtadt i. Odw. und veranſtaltete in
einem Lokak dortſelbſt eine Tellerſammlung für die Ruhrhilfe, deren
Ergebnis 1442 Mk waren.
Ruhrſpende der Landwirtſchaft.
I. V. In der Zeit vom 29. Januar bis 3. Fehrutar ſind ſeitens der
deutſchen Landwirtſchaft aus den nachſtehend angegebenen Landesteilen
die beigeſetzten Gegenſtände für die Bevölkerung des Ruhrgebiets ge=
ſpendet
und zum Verſand gebracht worden:
Anhalt: 1 Waggon Kartoffeln, Getreide und Hülſenfrüchte;
Brandenburg: 28 Waggon Kartoffeln, 17 Waggon Getreide, 14
Rinder, 2 Schweine, 82 Hammel; Braunſchweig: 1 Waggon
Fettvieh; Halberſtadt: 13 Waggon Getreide; Heſſen=
Naſſau: 2 Waggon Kartoffeln, Mehl, Erbſen und dergl.; Hol=
ſtein
: 200 Ztr. Getreide; Hannover; 6 Waggon Kartoffeln, 395
Ztr. Getreide, 3 Waggon gef. Liebesgaben; Mecklenburg: zwei
Waggon, 158 Ztr., Kartoffeln und Hüülſenfrüchte, 22 Ztr. Getreide,
24 Schweine, 3 Stück Rindvieh; Oldenburg: 2 Waggon Getreide;
Pommern: 42 Waggon Kartoffeln, 4 Waggon Getreide, 17 Waggon
Vieh, 200 Ztr. Haferflocken; Sachſen: 7 Waggon Kartoffeln, Zwie=
heln
und Korn; Schleſien: 1 Waggon Getreide; Thüringen:
5 Waggon Kartoffeln, 300 Ztr. Getreide. 1 Waggon Vieh; Weſt=
falen
: 2 Waggon Kartoffeln, 11 Ztr. Fleiſch, 1 Waggon Lebensmittel,
5½ Ztr. Butter, 10 Ztr. Hülſenfrüchte: Weſtpreußen: 4 Waggon
Kartoffeln, 1 Waggon Vieh. Die Sendungen gingen nach: Bochum,
Dahlhauſen, Dortmund, Düſſeldorf, Eſſen, Gelſenkirchen und Reckling=
hauſen
.
In der Zeit vom 29. Januar bis 3. Februar ſind über die Sammel=
ſtelle
Minden gerollt beziv, don der Sammelſtelle aus weitergeleitet
an Ruhrliebesgaben der Landwirtſchaft: Kartoffeln: 58 Wagen (zu 250
Ztr.) und 5775 Ztr.,Mt. 33 453 750; Getreide: 9 Wagen, Brotgetreide:
4000 Ztr., Roggen: 1479 Ztr., Weizen: 13 Ztr., zuſ. Mk. 434 176 000;
Mehl: 7 Wagen und 1700 Ztr. Mt. 304 000 000; Hülſenfrüchte:
Ztr. Mk. 900 000; Haferflocken: 200 Ztu. Mk. 7 000 000; Kartoffelſtärke=
mehl
: 300 Ztr. Mk. 15 000 000; Fleiſchwaren (Vieh), im Werte von
Mk. 115 100000; verſchiedene Lebensmittel (Kartoffeln, Zwiebeln,
Korn, Mehl, Hülſenfrüchte) 9 Wagen, etwa Mk. 102 105 000; zuſammen
alſo 13 493½ Ztr. und 86 Wagen im Werte von Mk. 1 050 000 000. ( Er=
zeugerpreis
ſehr vorſichtig berechnet nach dem Stande vom 1. Februar,
Der Warenwert wird beute jedenfalls viel höher ſein.)

Provinzialtag.
*3. Jür die geſtrige Wahl zum Provinsialausſchuß waren folgende
Wahlvorſchläge zugelaſſen: 1 mit Keunwort Hans Fladung: Mit=
glieder
: Fladung=Buchſchlag. Vollhardt=Groß=Gerau, Erſatz: Schramm=
Neu=Iſenburg, Lang=Darmſtadt; 2 Kennivyrt: Verein. Sozialdem.
Partei: Granzien=Offenbach, Schäfer=Mühlheim, Karcher=Darmſtadt,
Ritzel=Michelſtadt, Rauch=Groß=Gerau, Schön=Bensheim, Erfatz: Weigel=
Pfungſtadt, Schmetzer=Offenhach, Schanz=Darmſtadt, Krauß=Groß=
Ziumnern, Feutner=Trebur, Flick=Eberſtadt; 3. Kennlvort: Bernbeik=
Darmſtadt: Bernbeck, Heid=Waldwichelbach, Arras=Ober=Oſtern, Heß=
Darnſtadt, Erſatz: Appel=Arheilgen, Kindt

Fritſch=Dilshofen; 5. Kennwort Zentrum: Rech=Offenbach, Hoffmann=
Gernsheim, Hahn=Dieburg, Stapp II.=Seckmauern, Erſatz: Lotz= Darm=
ſpadt
, Rupp=Heppenheim, Fertig=Bensheim, Roos L.=Viernheim. Ver
bunden ſind: Wahlvorſchläge 1 und 2. 3 und 4. Die Demokratiſche
Partei hatte einen Wahlvorſchlag nicht eingereicht. Abgeſrimmt haben
50 Mitglieder. Gewählt ſind: von Wahlvorſchlag 1 niemand; von 2:
Granzien, Schäfer, Karcher, Ritzel, Erſatz: Weigel, Schmetzer, Schanz,
Krauß; von 3: Bernbeck, Heß, Erſatz: Appel, Kind; von 4: Schmidt=
Weißberger, Erſatz: Schäfer; von 5: Rech, Erſatz: Lotz. Als
Urkundsperſonen im ſich anſchließenden Probinzialtag werden gewählt:
Saeng=Darmſtadt. Schmidt=Weißgerber=Offenbach. Die Wahl der Mit=
glieder
des Prouinzialausſchuſſes wird von der Vexſammlung beſtätigt.
Der Vorſitzende Geh. Rat Beſt gedenkt der ſchweren Zeit, in der
wir leben, des Ringens um die Weſtmark, in der wir waffenlos auf uns
ſelbſt geſtellt ſind. In dieſem Kampfe mit ungleichen Mitteln ſtärkt uns

das Bewußtſein uuſeres guten Rechts; den Kampf müſſen wir führen
wollen wir uns nicht ſelbſt aufgeben. In einer vorgeſchlagenen Eut
ſchließung faßt der Provinzialtag dieſe Gefühle zuſammen. Geh. Ra
Dr. B.erubeck will die Wirtung der Eutſchließung nicht abſchwächen und
bittet um Annahme der Entſahlließung ohne Diskuſſion, in die gegen
vier Stimmen (Kommuniſten) einzutreten abgelehnt wird. Von koz;
muniſtiſcher Seite wird eine Verleſung einer Erklärung gefordert; ein
Gegenerklärung müſſe der kommuniſtiſchen Seite geſtattet werden f.
das werktätige Volt, das die Kommuniſten ebenſo wie die Sozialdemo
kraten vertreten. Der Vorſitzende ertlärt, die Ablehnung einer
Diskuſſion ſchließe auch eine Ablehnung der Eutgegennahme einer wei
teren Erklärung feiner Anſicht nach in ſich. Karcher meint, ein=
Stellungngchme zum wucheriſchen Treiben gewiſſer Kreiſe werde durd
Annahma der Entſchließung nicht ausgeſchloſſen. Dem ſchließt ſich
Schäfer=Mühlheim an. Es wird über die Reſolution abgeſtimmt
die gegen vier Stimmen angenommen wird. Schäfer=Mühlheim verlieſt
eine ſcharfe Reſolution ſeiner (der ſozialdemokratiſchen) Partei, die ſid
gegen den Wucher wendet und fordert: Vermögenskonfiskation. Uebe=
weiſung
an die Landespolizeibehörbe, Internierung im Arbeitshauf
nicht unter fünf Jahren. Fritſch=Dilshofen erinnert an eine vor
Deutſcher Wolkspartei und Deutſchnationalen gegen den Wucher ei.
gereichten Reſolution, die der Vorſitzende verlieſt. Dr. Oſann erklärt
die Tendenz der von reehts und links eingebrachten Reſolutionen geger
den Wucher ſei dieſelbe; ſie könnten beide nebeneinander zu
Annahme gelangen. Granzien betont den weitergehende!
Antrag der ſozialdemokratiſchen Wucherreſolution gegenüber dem An=
trag
Fritſch und Genoſfen. Fritſch meine, der Provinzialtag könu
nicht Vorſchläge über Strafuaßnahmen im Rahmen ſeiner Kompeten
der Regierung uuverbreiten, der Grund der Zuſtände ſei letzten Ende.
r Mangel in der Wirtſchaft, Vollhaudt (Komm.) ſpricht d
Deutſchen Volkspartei die Legitimation ab, den Wucher zu bekämpfe
Wucher könne nur die Arbeiterklafſe mit ihren Kontrollorganen bekämt
fen; ſie ſtimmten der ſozialdemokratiſchen Reſolution zu, wenn ſie ihn
auch nicht weit genug gehe. Dr. Oſanu hätte angeſichts der ſchver
Zeit gedacht, eine geſchloſſene Eincheitsfront zu finden, er ſei mit ſeine
Parteigenoſſen einverſtanden, daß mit deſt ſchärfſten Strafen ge
Wucher vorgegangen werde, und empfiehlt Zuſummenarbeitung beide
Reſolutionen in eine. Flodung verlieſt die kommuniſtiſche Erklärun
gegen franzöſiſchen Militaxismus und Imperialismus und wendet ſicht
ſcharf gegen das Verhalten der ſozialdemokr, Partei, ſowie gegen di
kapitaliſtiſche Geſellſchaftsordnung; nur eine Arbeiterregierung könne
die Loſung ſein gegen Poincaré und Cuno. Dr. Oſann regt wvico=
holt
die Verarbeitung der beiden Reſolutionen von rechts und lints
an, betonend, daß auch der Bodenwucher getroffcn werden müfſ
gegen den ſich auch Fritſch wendet: Unterbindung des Bodenwucher=
ſei
wichtiger als alle Strafmaßnahmen. Karcher meint, ian ſoll
über alle Reſolutionen abſtinmen. Schäfer will in die ſozialf
Reſolution den Wucher in Grund und Boden aufnehmen. Die
ſchließung wird ſchließlich in der ſozialdemokratiſchen Faſſung ( u=
unter
Erreiterung rückſichſtlich des Bodenwuchers), gegen vier kommn
niſtiſche Stimmen augenommen.
Vollhardr (Komm.) ſpricht im zur Geſchäftsordnung erte
Wort von einem von der Sozialdemokratie mit der Deutſchen Volf=
Hartei jetzt geſchloſſenen Kompromiß! Es liegt ein Provinzialnn
rragstoranſchlag dor, der Mehrforderungen insbeſondere für Kreisſtra
Zinſen, allgemeins Verwaltung und die Provizialpflegeanſtalt vor
Cs ergibt ſich ein Fehlbetrag von 63 Millionen Mk., um

bach in ſeinen Koſten unter denen anderer Kreiſe bleibe, dabei kamm
auch das Kleinpflaſter in Betracht. Als Stichtag liegt der Berechnun
der 15. Januar zugrunde. Aufragen aus dem Kreiſe Erbach werder
von amtlicher Seite beantwortet. Ein Mitglied der ſozialdemokratiſche
Partei will Mittel bereitgeſtellt wiſſen zur Bekämpfung komimende
Arbeitsloſigkeit und rügt Mißſtände auf der Kreisſtraße Käferthal
Viernheim bziv. Viernheim-Lampertheim), Granzien will
Provinz hinſichtlich der Umlagen auf eigene Beine geſtellt wiſſen;
Stadt Offenbach müſſe als Dritte zu viel beitragen; bei der Reforn
geſetzgebung müſſe dieſer Punkt endlich geklärt werden. Mühlhau=
ſer
fordert für den Kreis Erbach Anſchaffung einer Straßenwvalze
die Provinz ſolle ſolche anſchaffen. Ritzel unterſtützt den Vorſchlag
Granzien; es mrüßten den Kommunen angeſichts der Geldentwertun
vom Staat Vorſchüifſe zuteil werden. Die Verwaltungsreformkommi
ſion, die das Miniſterium berufen habe, arbeite zu langſam; eine Ent
laſtung der Gemeinden bei den Kreis= und Provinzialausgaben ſei drin
gendes Gebot der Stunde. Ein Vertreter der kommuniſti
ſchen P

direktion Knapp unterſtüitzt Anſchaffung von Straßenwalzen un;
beſpricht die heute gemachten Anregungen; gewöhnlich habe die Provin
kein Geld parat für ihre Aufgaben. Geh. Nat Beſt will die Anlehens
frage in beſonderer Vorlage behandeln. Der Nachtragsvoranſchlag
wird genehmigt. Ein Mitglied der komm. Partei will de
Abgeordneten das Recht unangemeldeten Beſuchs der Pflegeanſtalte:
gewahrt wiſſen zweils Kontrolle und ſtellt bezüglichen Antrag;
Laſt dieſer Anſtalten müßten die beſitzenden Klaſſen tragen. Der
der Eberſtädter Provinzial=Pflegeanſtalt Weiffenbach weiſt die An
griffe gegen ſeine Anſtalt zurück; eine Anſtaltskommiſſivn beſtehe, di
in engſter Fühlung mit der Anſtaltsleitung ſtehe. Es ſollten nur redt=
viele
Mitglieder des Provinzialtags ſich von den Zuſtänden in ſeine
Anſtalt überzeugen. Der Antrag Granzien=Ritzel auf Erſchlie
ßzung eigener Einnahmequellen an die Provinz findet einſtimmig
Amnahme. Der kommt. Antrag wird zur geſchäftsordnungsmäßigen Be
handlung dem Provinzialausſchuß überwieſen. Leuſchner betont di
Zunahme der Erſverbslofen im beſetzten und unbeſetzten Gebiet und
fordert Arbeitsbeſchaffung; ſachlich ſtimme er dem kommuniſtiſche
Antrag zu, formell müſſe ihn ſchleunig der Provinzialausſchuf
behandeln. Die drei Jahre ſchon beim Miniſterium liegenden Arbeite
bedürften der Beſchleunigung. Die Aufnahme eines langfriſtigen,
Zeitabſchmitten amortiſierbaren Darlehens durch die Provinz wird den
Propinzialausſchuß überwieſen, da die Frage der Heſſiſchen Staatsbau.
und das Aufgehen der Kommunalen Laudesbank in ihr noch nicht end
gültig ſpruchreif iſt. Ritzel will den Weg der Anleihe oder Beitrit=
zur
Heſſiſchen Staatsbank offen gehalten haben und dem Provinzia
ausſchuß die bezüigliche Entſchließung überlaſſen. Die Provinz iſt, wie
feſtgeſtellt ird, bereits Mitglied der Kommunalen Landesbank. Grau
zien fordert den Beitritt zur Staatsbank, will aber den Einfluß de
Kommunen in der Staatsbank gewahrt wiſſen. (Bei Begebung der Pre
vinzialanleihe handelt es ſich um einen Betrag von 200 Millionen Mart
Die unbeſchränkte Haftung für die Kommunale Landesbant ſoll noſct
nicht übernommen werden.
* Roßdorf, 25. Febr. Der durch ſeine guten und ſehenswertell
Veranſtaltungen beſtens bekannte hieſige Turnverein tritt am
Sonntag, den 11. März, wieber einmal vor die Oeffentlichkeit, um
einem großen Bühnenſchauturnen zu zeigen, was ſeine ausübenden Aur=
ner
im Laufe des Winters gelernt haben.. Alle Abteilungen: Turnerin
nen und Turner, Zöglinge, Schüler und Schülerinnen werden mitwirkeil.
Die Vorführungsfolge, die neben Frei= und Stabübungen, Geräteturnen
und Kunſtfrei= und Handgeräteübunngen auch die jetzt mit Recht ſo
ſehr beliebten Volkstänze umfaßt, ſowie der große Eifer, mit dem au
Abteilungen unter Leitung ihrer rührigen und bewährten Vorturne!
und Turnwarte in ihren Turnſtunden üben, verſprechen für Turne
und Turnfreunde ſowohl als auch für die der edlen Turnerei Ferl!
ſtehenden einen genußreichen Abend.
Gernsheim. Gemeinderatsſitzung. Die Beerdigung
koſten werden von der Stadt nach Prüfung von Fall zu Fall ube
nommen. Grundſätzlich ſoll für Jeden der Sarg auf Gemeindekoſten
beſchafft werden. Für Bemittelte ſind nur die Geſtehungskoſten vorl
ſehen. Der Vorſchlag des Zentrums, die Hundeſteuer auf 10
Mark für den erſten Hund feſtzuſetzen, wurde gegen die Stimmen de
Sozialdemokraten, die 500 Mark beantragten, angenommen. Für der
zwbeiten Hund wurden 2000 Mk., den dritten 5000, den vierten 10 00
den fünften 20000 und jeden weiteren 40000 Mk. feſtgeſetzt.
Holzfrage ſoll in einer ſpäteren Sitzung behandelt werden. Nach Er=

Warum wäſcht die Hausfrau mit Feurio?
Wäſche iſt heute unerſetzbar. Das Beſte iſt heute für ſie
gerade gut genug. Jeuxio Haushaltſeife mit 80% Fett
iſt die beſte Haushaltſeife der Gegenwart, ſchont
Wäſche und Haut und iſt ſparſam im Gebrauch.
Vereinigte Beiſenfabriken Stuttgart A.=G.

P.

[ ][  ][ ]

Nummer 57.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. Februar 1923.

Seite 5.

ledigung berſchiedener klleinerer Sachen wurde die Sitzung geſchloſſen,
Das Konzert, das die Beusheimer Seminariſten am letzten
kaum ausreichte. Herrn Seminardirektor Dr. Ledroit gebührt be=
ſonderer
Dank dafür, daß er den Gernsheimern dieſen Kunſtgenuß
bot. Als Erlös des Konzertes ſind mit den freiwilligen Spenden
zirka 90 000 Mark eingegangen, die nach Abzug der Unkoſten der Ruhr=
ſfe
zugeführt werden können. Die Sammlung für die Ruhrhilfe
Beamtenhartell Gernsheim ergab 266 401 Mk. Vom Stammtiſch
bei Herrn Metzgermeiſter Meher gingen für die Ruhrhilfe 3500 Mk.
in. Bei den Gernsheimer Landwirten beträgt der Preis für einen
Liter Milch 500 Mark.
* Mainz, 26. Febr. Wir leſen in der Zeitſchrift für Kommunal=
wirtſchaft
: Die Städtevereinigung Nr. 23 vom 1. Dezember 1922
enthält einen Aufſatz: Verwertung des Mülls und
Straßenkehrrichts zu Dungzwecken, von Direktor
Vattermann, Mainz. Verfaſſer bezeichnet die Verwertung des
Mülls und Straßenkehrrechts zu Dungzwecken als eine Einnahmequelle,
die bisher viel zu wenig beachtet wurde. (Dieſe Bemerkung gilt auch
für Darmſtadt. Anmerkung des Einſ.) Der Straßenkehrricht, auf ge=
eigneten
, unmittelbar an den Grenzen des bebauten Stadtgebiets au=
gelegten
Lagerplätzen in Haufen geſetzt und, wenn angängig, mit
atuine kompoſtiert, bildet einen wertvollen, beſonders für den Gemüſe=
0 Weinbau geeigneten Dungſtoff. Im November 1921 erzielte die
stadt Mainz bei der öffentlichen Verſteigerung dieſes Kompoſtes
rchſchnittlich 90 Mark für das Kubikmeter. Die Verſteigerungen fan=
en
im Herbſt und im Frühjahr ſtatt. Im kommenden Rechnungsjahr
ſvird uit eineur Geſamterlös von 200 000250 000 Mk. gerechnet, wäha=
rend
ſich die Koſten, die das Aufſetzen des Mülls verurſacht, auf rund
0000 Mark belaufen. Das Hausmüll wird zunächſt auf einem Sieb
n Blechdoſen, Glas, Scherben uſw. befreit und gibt dann ein vor=
es
Dung= und Lockerungsmittel, das, mit der Latrine kompoſtiert,
Mainz zum Preiſe von 50 Mark je Kubikmeter ab Lagerplatz ver=
ift
oder mit der Eiſenbahn für 5 Mk. je Zentuer verſchickt wird. Bei
n Preiſen werden nicht nur die Unkoſten gedeckt, ſondern auch
beträchtlicher Ueberſchuß erzielt. Auch ungeſiebtes MMüll wird
zum Preiſe von 10 Mk. für die einſpännige und 20 Mk. für die
zueiſtännige Fuhre verkauft. Im Jahre 1921 wurden rund 3000 ein=
ſpäunige
und 1300 zweiſpännige Fuhren Aſche in ungeſiebtem, ferner
00 Waggons in geſiebtem Zuſtande abgegeben. Für das Rechnungs=
jahr
1822 wird mit einer Einnahme von über 200 000 Mk. aus dem
Verkauf gerechnet. Ein weiterer Vorteil dieſes Verfahrens beſteht
darin, daß auf den Abladeplätzen immer wieder von neuem Platz für
die Müllablagerung gewonnen wird.
Mainz, 26. Febr. Das Nachtverkehrsverbot wird ſtrenge
zuuchgeführt; von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens, deutſche Zeit, iſt
ſeder Verkehr auf der Straße für Deutſche ohne Ausweiſe verboten,
ie öffentlichen Lokale werden von dem Verbot betroffen.
Mehrzahl der einheimiſchen Bürger, Beamten, Angeſtellte
iter war infolge der Teuerung ohnehin ſchon genötigt, um
Uhr abends Feierabend, zu machen. Auch die Vergnügungsſtätten
mu lange vielfach nur einen ſtarken Prozentſatz von orts=
vieſen

Das Stadttheater I
geſtrige Abendvor=
remden
Beſuchern
ausfalle
kommenden Vor=
tellung
infolge der
tellungen beginnen
unter den Maßnahmen zu lei=
Verkehr zuit Wiesba
Mitternacht aufrechterhalten. Geſtern
ſen. Bisher wut
agen nur noch bis gegen 8½ Uhr an
bend verkehrten
Jeichbildes, wo die Elektriſche hielt, um
der Greuze des
aſſen zu können. Die Fahegäſte waren
echtzeitig das
ich beträchtliche Strecken zu Fuß zurückzulegen.
aher genötigt, teils z
Worms, 25. Febr. Geſtohlen, wurden in der Zeit vom 30.
ſanuar bis 22. Februar ds. Js. aus zwei Güterwagen im Güterbahn= jüdiſcher Galiziauer ueit unfeinen Manieren!
eichnet mit: Liebfrauenmilch Riesling=Ausleſe, Kallſtädter Horn Ries= verhängnisvollen Rat des Herrn Erichſen befolgt hat, allein mit der
ing Ausleſe, Nierſteiner Orbel Spätleſe und Winkler Gutenberg.
Sie tragen die Firma Fritz Clemens. Wert 2 781 300 Mark.
Worms, 26. Febr. Keine Poſtſperre nach dem beſetzten Ge=
jet
. Wie mitgeteilt wird, beſteht entgegen anderslautenden Meldun=
en
weder nach dem alt=, noch nach dem neubeſetzten Gebiet ſeitens, daß der alte Herr Bellach einfach Bellach hieß und der junge, der
er deutſchen Behörden eine Poſtſperre.
Gießen, 26. Febr. Der Gemeinwirtſchaft Oberheſſen,
em von der Prbvinzialverwaltung angeregten großen ſozialen Hilfs=
verk
zur Bekämpfung der Skrophulvſe und Tuberkuloſe, ſind außer
en ſchon gemeldeten Gemeinder weiter beigetreten: Lich Hungen, Privatklage gegen Erichſen. Dieſer erwiderte mit einer Gegenklage,
ang=Göns, Utphe, Nieder=Beſſingen, Ober=Beſſingen, Ettingshauſen,
Leitershain und Londorf, Zahlreiche weitere Beitritte ſtehen in
cherer Ausſicht.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Millionendiebſtahl aufgeklärt. Der Berliner
riminalpolizei iſt es gelungen, einen im Simplon=Expreß ausgeführ=
m
Golddiebſtahl in Höhe von 570 Millionen Mark aufzuklären und es einen Unfug darſtelle, wenn nicht genügend vorgebildete Elemente
Dieb zu verhaften. Darüber berichten die Blätter: Eine franzö=
ſche
Geſellſchaft von Goldaufkäufern, die in der Türkei und Griechen=
und Goldmünzen aufgekauft hatte, brachte dieſe auf Schleichwegen
ach Paris. Die Sendungen wurden falſch deklariert. Eine ſolche
zendung, die nach deutſchem Geld 570 Millionen Papiermark enthielt,
ſel im Simplon=Expreß einem Dieb zur Beute, dem italieniſchen
itaatsangehörigen Armaretti. Als dieſer geſtern aus Schweden zurück=
ehrte
, wurde er verhaftet. In ſeinem Beſitz fand man Bargelder für den nicht bewieſenen Vorwurf des Betruges gegenüber Bellachini,
nd Paluten in Höhe von 50 Millionen Mark, ſowie einen Ausweis, ſo daß nun die beiden ehemaligen Kompagnons darüber nachdenken
ach dem er auf der Bank ein Guthaben von über 100 Millionen hatte.
de Beträge wurden beſchlagnahmt.
Große Durchſtechereien wurden auf dem Zollpackbahnhof
Berliner Stadtteil Alt=Moabit aufgedeckt. Zwei aus Galizien
ach Berlin gekommene Kaufleute war es durch Beſtechung von Hilfs=
nigeſtellten
des Zollpackhofes und von Angeſtellten, von Spediteuren
elungen mit Hilfe von Ausfuhrbewilligungsſcheinen, die ihnen von
ngetreuen Augeſtellten des Zollpackhofes verſchafft waren, Güter aller
irt ins Ausland zu ſpeditieren. Der dem Staat erwachſene Schaden wohnhaft. Eu war vor einigen Tagen nach Dresden gekommen und
oll in die Milliarden gehen. Bisher ſind etwa 14 Perſonen verhaftet
vorden.

De Hraranflien des Wanfkanen Tuakaufn.
Mannbeim. Die Verhandlungen zwiſchen Arbeitgeber= und
Mitwoch veranſtalteten, war ſo zahlreich beſucht, daß die Turnhalle Angeſtelltenorganiſationen des Mannheimer Generaltarifs führten zu
dem Ergebnis, daß man ſich für Klaſſe I auf 115, für Klaſſe II auf
120 und für Klaſſe III auf 125 Prozent Zuſchläge zu den Januar=
gehältern
einigte, und zwar ohne Unterſchied für männliche und weib=
liche
Angeſtellte. Die bisherige Staffelung der Zuſchläge nach Lebens=
alter
kommt damit, dem Wunſche der Angeſtellten entſprechend, in Fort=
fall
. Die Vertrauensleute der Angeſtellten erklärten, daß ſie ihren Mit=
gliedern
die Annahme der Vorſchläge empfehlen würden.
Oelexploſion in Oppau.
Ludwigshafen. Am Sonntag Abend gegen 9 Uhr erfolgte in
den Oppauer Werken in einer auf Probegang laufenden der Fabrika=
tion
noch nicht übergebenen Maſchine eine Oelexploſion, die durch Heiß=
laufen
eines Maſchinenteils veranlaßt worden war. Vier in der Nähe
befindliche Arbeiter wurden durch Brandwunden verletzt. Die Fenſter=
ſcheiben
des Gebäudes wurden zertrümmert. Sonſt wurde kein
Schaden angerichtet.
Wilhelmshöhe als Weltbad.
S. JH. Caſſel. Die allmähliche Verwahrloſung der ehemaligen
königlichen, herzoglichen und fürſtlichen Schlöſſer und Parks in Deutſch=
land
hat auch vor dem ehrwürdigen und durch den Zwangsaufenthalt
Napoleon III. für alle Zeiten hiſtoriſch gewordenen Schloß Wilhelms=
höhe
zu Häupten Caſſels nicht Halt gemacht. Der Staat erklärt, er
habe für dieſe Zwecke leider kein Geld übrig und die anliegenden
Kommunen leiden gleichfalls unter den ungünſtigen Zeitverhältniſſen,
Unter dieſen Umſtänden iſt es dann kein Wunder, wenn ſolche Be=
ſitzungen
langſam ausgeraubt werden und der Zerſtörung und Ver=
nichtung
anheimfallen. Unter dieſen Umſtänden hat ſich hier inzwiſchen
eine Geſellſchaft zur Ausgeſtaltung von Wilhelmshöhe als Kurbad
gebildet und zwar unter der beſtimmenden Mitwirkung des jetzigen
Caſſeler Oberbürgermeiſters Scheidemann. Man will das Schloß zum
Kurhaus umbauen, dabei aber die hiſtoriſchen Zimmer ſchonen. Eine
Mineralquelle iſt bereits erbohrt und auch die notwendigen Millionen
ſollen zur Stelle ſein. In manchen Kreifen, hegt man nun allerdings
den Verdacht, daß die Sache ſich allmählich zu einer großangelegten.
Spielhölle nach dem Muſter von Zoppot uſw. auswachſen könnte und
es iſt daher der preußiſche Finanzminiſter auf die Gefahren für den
Beſitzſtand des Schloſſes aufmerkſam gemacht worden mit dem Erfolge,
daß er bisher die Konzeſſion zur Benutzung von Wilhelmshöhe in
dem geplanten Sinne nicht erteilt hat.. Da jedoch die Cafſeler Stadt=
väter
ſich faſt einmütig hinter Herrn Scheidemann geſtellt haben, ſo
erwartet man, daß die Genehmigung zur Umgeſtaltung Wilhelmshöhes
zu dem geplanten Weltbad vielleicht ſchon im kommenden Frühjahr
erfolgen wird.
Die beiden Hypnotiſeure.
8. J II. Caſſel. Ein ſonderbarer Beleidigungsprozeß beſchäf=
tigte
in mehrſtündiger Verhandlung die hieſige Strafkammer als Be=
rufungsinſtanz
. In zwei Strafverfahren ſtanden ſich als Kläger und
Beklagte, bezv. Widerkläger und Widerbeklagter, ein Schwiegerſohn
des kürzlich verſtorbenen Zauberkünſtlers Bellachini, der jetzige Wil=
Bahnſtreiks recht lebhafte dunger Theaterdirektor Ioachim Bellachini alias Winkelmann
alias Weltmann und der Experimentalpſycholvge Leo Erichſen
alias Mayrowitz aus Breslau gegenüber. Urſprünglich bildeten Bel=
lachini
und Erichſen eine gemeinſame Zauberkünſtler=, Hhpnoſe= und
Suggeſtionsgeſellſchaft m. b. H., wobei ſie gute Geſchäfte machten. Dann
ſoll aber Erichſen eines Tages einer Dame der Geſellſchaft in einem
Vortrage ſuggeriert haben, ſie ſei eine Dirne und ſolle auf die Straße
gehen, was ſeinen Sozius zu der Bemerkung veranlaßte, er ſei eit
Trotzdem ein Sach=
ſof
dahier ſechs Kiſten Wein 2 50 Flaſchen; ferner wurde eine Kiſte verſtändiger für Experimental=Pſycholvgie in der Verhandlung ver
rbrochen und 9 Flaſchen daraus entwendet. Die Flaſchen ſind be= uommen wurde, ergab dieſe nicht, ob die anſtändige junge Daue den
Freundſchaft zwiſchen ben beiden war es nunmehr aus und auch Herr
Erichſen kletterte in der Folge in dem Stammbaum des Herrn Bella=
chini
umher und wollte feſtſtellen, daß weder der alte noch der neue
Bellachini ſich mit dieſem italieniſchen Namen ſchmücken durfte ſondern
nur eine Tochter von ihm geheiratet habe, ſich ſchon gar nicht Vellachini
nennen dürfe. Außerdem warf er ſeinem Gegner öffentlich vor, daß
er ſich einmal in Inſterburg des Betruges ſchuldig gemacht habe. Des=
wegen
erhob Herr Bellachini vor dem Wildunger Schöffengericht die
da er behauptete, Bellachini habe ihn öffentlich als einen Pfuſcher auf
dem Gebiet der Experimental=Pſychologie bezeichnet und erzählt, er
Erichſen gehe nur auf den Patientenfang aus. Er ſei auch ein
Kurpfuſcher und könne den Leidenden, die ihn aufgrund ſeiner Vor=
träge
über Hypnoſe und Suggeſtion aufſuchten, gar nicht helfen uſw.
Kurzum, die lange Verhandlung leuchtete ein wenig in die Abgründe
geheimnisvoller Dinge hinein, mit denen ſich ein Teil unſeres Publikums
gar zu gern gruſeln machen läßt. Zugleich zeigte ſie, wie einträglich
die Ausbeutung der Dummheit und Leichtgläubigkeit dieſes Publikums
ſein kann. Der gerichtliche Sachverſtändige hob mit Recht hervor, daß
ſolche Dinge ins Publikum hineintragen oder gar mit dieſem Experi=
mente
anſtellen, die allerlei unangenehme Folgen, ja ſelbſt ſchwere
ſeeliſche Leiden nach ſich ziehen könnten. Selbſt bei einer gewiſſen Fach=
vorbildung
, wie ſie Erichſen beſitze, ſei es zweifelhaft, ob er ſich an
eine Krankenbehandlung hätte heranwagen dürfen. Für den gegen
Erichſen erhobenen Vorwurf der Kurpfuſcherei wurde Bellachini, zu
10000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Die gleiche Strafe erhielt Erichſen
können, wem ſie mit dieſem Prozeß eigentlich venützt haben.
Ein Milliardenſchwindler verhaftet.
Der Dresdener Kriminalpolizei iſt es gelungen, den Milliarden=
ſchwvindler
, der in den letzten Wochen und Monaten als angeblicher
Volkskommiſſar Beſtellungen auf Waren aller Art in Höhe von insge=
ſamt
4,5 Milliarden Mark aufgegeben hat, zu verhaften. Es iſt ein
Buchhändler und Aufkäufer Mas Georgi aus Danzig, zuletzt in Berlin
hatte hier Beſtellungen auf Schokolade und Bigaretten in Höhe von
200 Millionen Mark aufgegeben.

Me Ke
Inghert. Die hier von einigen jungen Leuten gegründete
Lebensmittelengrosfirma Schreiber, Betz u. Co., die Schiebergeſchäfte
betrieb, iſt nunmehr verkracht, ſo daß unvorſichtige Groſſiſten ſehr viel
Geld verloren haben. Wegen unreeller Geſchäftsprattiken wurden die
Firmeninhaber verhaftet.
Die deutſche Sprache in Lothringen.
Straßburg. Nach einer Meldung der Rep aus Metz, ge
rieten 2 Sergeanten des 141. franzöſiſchen Infanterieregiments mit 2
Metzer Einwohnern deswegen in Streit, weil ſich die beiden Ziviliſten
in deutſcher Sprache unterhalten haben. Im Verlaufe des Streites
wurde einer der Ziviliſten, der Schloſſer Landmuth, von einem der
franzöſiſchen Sergeanten durch einen Revolverſchuß tödlich verwundet.
Die beiden franzöſiſchen Soldaten wurden von der Polizei verhaftet,
*
Ludwigshafen. Ein ſtarker Knall, der in Ludwigs=
hafen
und Mannheim gehört wurde und aus der Richtung der Badi=
ſchen
Anilin= und Sodafabrik kam, ließ das Gerücht von einem Ex=
ploſionsunglück
in der Anilin= und Sodafabrik entſtehen. Das Gerücht
iſt ſtark übertrieben. In einem Ausflußkanal des Ludwigshafener
Werkes der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik entzündeten ſich auf eine
bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe Gaſe, die mit ſtarkem Knall explo=
dierten
. Perſonen wurden nicht verletzt Der Materialſchaden iſt un=
bedeutend
.
Spiel, Sport und Turnen.
50 Jahre Hochſchulturnen.
Am Samstag feierte durch einen Kommers die Tunerſchaft
Merowingia der hieſigen Techniſchen Hochſchule gemeinſam mit
dem Verband alter Turnerſchafter Darmſtadts das 50jährige
Beſtehen ihres Verbandes, des V. C., des Verbandes der
Turnerſchaften auf deutſchen Hochſchulen. Der V. C., der 72 Turner=
ſchaften
auf Hochſchulen aller Art umfaßt, iſt erſt ſeit dem Krieg auf
unſeren heſſiſchen Hochſchulen vertreten, in Darmſtaidt durch die 1920
aufgenommene Turnerſchaft Merovingia (vivlettgold=grün, violette
Mütze) und in Gießen durch die kurze Zeit darauf von V. C.=Buxſchen
gegründete Turnrrſchaft Haſſo=Naſſovia. Der erſte Chargierte ſtud.
Adler, begrüßte zu Beginn des Kommerſes die Gäſte. Zu ernſter Ge=
dankenſammlung
rief Regierungsbaumeiſter Bruſius=Merovingige,
A. H., die Anweſenden. Er feierte den V. C.=Geiſt, den hochſchulturner=
ſchaftlichen
Gedanken, den vor 50 Jahren die Gründer des V. C. z
ihrem Ideale gewählt hatten, nachdem in den Zeiten der Turnſperre
in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Studentenſchaft
die Fühlung mit dem Erbe Jahns verloren hatte, der den V. C. z1
ſtolzem Aufſtieg zu Zeiten deutſchen Glanzes geführt und ihm auch
in der Zeit der Schmach und Schande zu kräftiger Weiterentwicklung
verholfen hat. Das Gelöbnis treudeutſch uns ſelbſt, treudeutſch dem
Vaterlande und treu dem deutſchen Turnergeiſt zu ſein und zu bleiben
klang aus in das Deutſchlandlied. Der Vorſitzende des Verbands
alter Turnerſchafter Darmſtadts, Regierungsbaurat Becker, Tuisko=
Haunover, ſprach im Namen ſeiner zurzeit im V. C. vorſitzenden
Turnerſchaft der Turnerſchaft Merovingia die Wünſche des Verbande
aus, daß ſie in gleichem Maße, wie es ihr bereits i
Semeſtern ihrer Zugehörigkeit zum V. C. ſo weitgehend gelungen
weiter den V. C. in Heſſen bodenſtändig machen möge. Er gab weite
der Freude des Verbandes Ausdruck, daß die erſt vor kurzem zwiſch
dem V. C. und der deutſchen Landsmannſchaft abgeſchloſſene Arbeits=
gemeinſchaft
in Darmſtadt ſo guten Boden gefunden habe, da bereit
die Beziehungen der Merovingia zu den drei Darmſtädter Landsmann=
ſchaften
, deren Vertreter anweſend waren, weſentlich enger ſeien a
bei anderen Paukverhältniſſen. Er begrüßte beſonders die Vertu
des Verbandes alter Landsmanu
die zum erſten
ſchienen waren, und hofft, daß beide Alteherrnverbände bald in
Fühlung kommen möchten. In gleich
exwiderte
Wünſche der Vorſitzende des Verbandes.
Landsmaunſch=
Rechtsanwalt Rohde. Mit der Polizeiſtunde ſchloß dieſe, de
der Zeit angepaßte, von vaterländiſchem Geiſte durchdrungene 8
* Turn= und Sportwerbefeſt im Großen Haus. Für das Wer
feſt ſoll eine Hauptprobe aller Mitwirkeuden am Freitagabend auf de
Bühne des Landestheaters ſtattfinden. Die Uebungsleiter erhalt
hierüber noch beſtimmte Einladung. Ferner bittet der Ausſchuß
Leibesübungen die Vereine, alle nicht abgeſetzten Vereinskarten.
ſpäteſtens Mittwochabend an den Ausſchußrechner zurückzuliefern, d
die Karten an der Theatertageskaſſe verkauft werden können.

Gältige Tebensmittelmarken vom 27. Febr. bis 5. März 1923.
Nr. 23 und 28 je 800 gr Brot
(st, 1630
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 28. Februar
Nachlaſſen der Niederſchläge geringe Bewölkung, Nordiveſtwit
etwas kühler. Ein ſtärkeres Tief mit einem Minimun von unter
Millimeten, das heute über Holſtein liegt, hat das Wetter beeinf
zieht aber ſchnell wieder ab.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr
(Sonderwiete 6 und 112): Caballeria ruſticana und Der Baiazz
(Pagliacci). Kleines Haus: heute geſchloſſen. Union=, Reſidenzs
Zentral=Theater, Palaſt=Lichpfpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Mittwoch, 28. Februar:
Stammholzverſteigerung nachmittags 3 Uhr auf der Roſ
höhe (Eingang dem Oſtbahnhof gegenüber).
Nobiliarver

ſteigerung vorm. 9.30 Uhr und nachm. 2.30 Uhr Ernſt Ludwig=
Straße 9.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land‟
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pauk
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Das ewige Feuer.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Roman von H. Richter.
(Nachdruck verboten).
Der Amerikaner ſeufzte.
Die Bill iſt verheerend. Man hat Mühe, zu ſeinem Glaſe
Bhisty zu kommen. Die Maſſe iſt nicht freiwillig abſtinent ge=
vorden
.
Dafür fahren Sie nun nach Europa und genießen hier die
Ferien.
Auf Ihr Wohl, Gräfin. Der Amerikaner trank der luſtigen
Seſterreicherin zu.
Ich fühle mich nicht ſo recht wohl in dieſer bunten Geſell=
chaft
, flüſterte Annelieſe ihrem Bruder zu. Wir ſind in den
etzten Jahren zu national gedrillt worden, um gleich wieder
üternational denken zu können. Die Zeit ſcheint mir auch nicht
eignet dazu.
Sieh ſie Dir an, meinte der Bruder, Du wirſt manches
derſtehen lernen, was Dir nicht klar war. Sie ſcheinen alle von
inderem Blute zu ſein als wir, und deshalb verſtehen wir ſie
licht und ſie uns nicht.
Jch muß Sie für den Abend entſchädigen, ſagte von Utrecht
Auf dem Wannſee liegt die Jacht eines Freundes, die
ir zur Verfügung ſteht. Wie denken Sie morgen über einen
Lusflug nach Potsdam, und werden Sie mich als ungebetenen
Baſt teilnehmen laſfen?
Sie ſind nie ungebeten, das dürfen Sie nicht ſagen, Herr
Jan Utrecht. Natürlich nehwen wir gern an. Jetzt aber iſt es
Leit für Kinder, nach Hauſe zu gehen. Bleib Du nur hier, ich
ein nicht ſo Provinzlerin, daß ich nicht allein fände.
Mein Wagen wartet draußen, ſagte van Utrecht.
Als Annelieſe ſich in Steglitz auf dem Sofa zurechtgekuſchelt
ſatte, ließ ſie den Tag noch einmal an ſich vorbeiziehen. Eine
leue Welt war ihr aufgegangen, eine Welt, in der als ſtarker
Mittelpunkt dieſer Holländer zu ſtehen ſchien, gerade, offen, ehr=
ich
und unbekümmert um alles, was neben ihm geſchah. Und
dieſes Daneben gaukelte in bunten Bildern um ihn herum, die
uſtige Markgräfin, die kein ernſtes Wort ſprechen konnte, die
Liplomaten, der Awerikaner, und lauernd ſchien ihn die Für=
tin
zu umſchleichen. Ihr Dämmern verdichtete ſich zu ſchwerem
2raum. Sie ſah Utrecht in Feſſeln, und er konnte ſich nicht los=
eißen. Sie ſah, daß der ſchöne Kopf auf einem Schlangenleibe
R und daß ſich die Schlange
en Holländer heranringelte.

Sie hatte einen Kreis un den Mann gezogen, und der ſtand in
der Mitte und bemerkte ſie nicht. Als Annelieſe ſich ihm nähern
wollte, züngelte ſie wütend auf ſie los.
Erſchrocken wachte Annelieſe auf. Die Tante ſtand neben
ihr. Du haſt ſchlecht geträumt, Kind, ich wachte auf, als Du
Dich hin= und herwarfſt. Da habe ich Dich geweckt.
Dankbar ſah ſie zu der alten Dame auf, aber ſie war zu
müde, um zu reden, und traumlos ſchlief ſie wieder ein.
Drittes Kapitel.
Die Sonne brütete über dem Wannſee, als das Auto am
Klubhaus vorfuhr. Die Fahrt durch den ſommerlichen Grune=
wald
hatte Annelieſe viel Freude gemacht.
Der Jonlheer van Utrecht ſaß ſelbſt am Steuer des Wagens,
und Annelieſe hatte neben ihm Platz genommen. Ihr Bruder
und der Chauffeur ſaßen im Fond. Als ſie die Häuſer hinter
ſich hatten und auf der ſchnurgeraden Automobilſtraße fuhren,
die durch den Wald nach Potsdam führt, hatte der Holländer
ſich bequem zurechtgeſetzt und den Motor mit voller Geſchwin=
digkeit
laufen laſſen. Eine dicke Staubwolke lag hinter ihnen
auf dem Wege.
Haben Sie Angſt? fragte er. Sie konnte die Worte aber
kaum verſtehen, mehr las ſie die Frage von ſeinen Augen ab.
Nein, Angſt hatte ſie nicht. Sie fühlte ſich ſo ſicher, weil ſie
dieſen ſtarken Mann neben ſich am Steuer wußte. Der Wind
faßte ihren Schleier und ließ ihn wie eine Fahne wehen. Schnel=
ler
als ſie gedacht hatte, waren ſie in Wannſee und hielten am
Bootshaus.
Die hübſche ſchlanke Jacht lag ſchon fertig am Steg, der
Bootsmann erwartete ſie. Als ſie Platz genommen hatten, er=
griff
Utrecht das Steuer. Annelieſe ſaß ihm gegenüber. Kraft=
voll
ſtieß der Bootsmann ab, das Hauptſegel ſtraffte ſich, es
ging hohe See. Das Boot ſchoß in den Wind, legte ſich zur
Seite, und eine weiße Schaumwelle ſpielte zu beiden Seiten.
Guter Wind heute, rief der Holländer dem Bootsmann zu.
Der ſah bedenklich zum Himmel.
So bleibt’s heute nicht, es gibt noch ein Wetter, zum min=
deſten
ſcharfe Böen.
Schadet nichts, auf einer Waſchſchüſſel ſegeln, macht kein
Vergnügen. Setzen Sie noch mehr Zeug, Bootsmann, das Boot
kann’s tragen.
Wenn Sie fahren, kann ich’s gern tun. Der Mann arbei=
tete
vorn an den Stricken, und bald flog ein neues Segel in die
Höhe und blähte ſich im Winde.
Annelieſe ließ ſpielend die Hand ins Waſſer hängen und

fing an zu träumen. Das ruhige Dahingleiten lud dazu ein,
ſich mit den eigenen Gedanken zu beſchäftigen. Auch der Mann
am Steuer wurde von der Stimmung eingefangen. Er ſah au
ſeine Begleiterin, der der Wind in den blonden Haaren ſpielte.
Warum hatte er ſie heute eingeladen? Hatte er ein tieferes
Intereſſe an ihr genommen, oder was war der Grund? Sie
ähnelte im Weſen dem Bruder. Gerade das, was er abſtreifen
wollte, fand er in beiden wieder, das rein nationale Fühlen
und Denken, das ſich auf einen Kreis bezog, der ihm viel zu eng
begrenzt erſchien.
Er ſtellte ſie in Gedanken neben die Frauen, in deren Ge=
ſellſchaft
er ſie geſtern geſehen hatte. Die Oeſterreicherin hielt
den Vergleich nicht aus, auch die Italienerin ſchien zu oberfläch=
lich
. Nur die Kaukaſierin konnte ſich meſſen, in ihr lebte eine
urwüchſige Kraft, der er ſich verwandt fühlte. Die Deutſche ſchien
ihm nur in ihrem beſchränkten Kreiſe heimiſch, aber die andere
paßte in die Welt.
Er ſah ſie im mondänen Berlin als Dame auf ungeſatteltem
Pferde über die Steppe jagen. Hier wie dort zu Hauſe. Und
doch übte die blonde Deutſche einen Einfluß auf ihn aus, dem
er ſich nicht entziehen konnte.
Sie ſchienen mit der Geſellſchaft geſtern nicht recht zufrie=
den
, gnädige Frau, unterbrach er das Schweigen.
Annelieſe ſah ihn verloren an, ſie mußte ſich erſt zurecht=
finden
aus dem Traumland, in das ſie gefahren war.
Sie dürfen das nicht falſch verſtehen. Wir haben eine
harte Schule durchgemacht und haben den Sinn für eine leichte
Lebensauffaſſung verloren. Jahrelang mußten wir entbehren
dieſer anderen wegen, weil ſie den Krieg nicht nur gegen die
Männer, ſondern gegen das ganze Volk führten. Manche von
uns haben gehofft, als der Frieden kam, daß nun wirklich Frie=
den
ſein würde. Aber ſie wurden getäuſcht, der Krieg geht fort
mit anderen Mitteln, und unſer Volk iſt ein Paria unter den
Nationen geworden. Wir haben aber doch unſere Pflicht getan
und fühlen uns unſchuldig an dem allgemeinen Haſ=
Wir Holländer haben oft nicht viel Meinung für die Deut=
ſchen
gehabt. Im Kriege haben wir ihr Heer bewundern ge=
lernt
. Wir haben Hochachtung vor den Taten an den Fronten
empfunden, aber ihre Diplomatie haben wir nie verſtanden.
Man ſagt das jetzt auch oft bei uns. Wir ſuchen die Schul=
digen
und wollen alle Verantwortung möglichſt einem aufbürden.
Mir iſt in der Geſchichte nichts ſchändlicher vorgekommen als
der Verrat, den Karthago an ſeinem Helden, an Hannibal, be
ging. Die Jagd nach dem Schuldigen ſcheint mir klein.
(Fortſetzung folgt.

[ ][  ][ ]

Familiennachrichten

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Zebrunz 1923.

Nummer 58.

ANNA HELDMANN
KARL. MEYER

VERLOBTB
Darmstadt, 27. Febr. 1923
Elizabethenstr. 43 Hochstr. 8

Heute Nacht entſchlief ſanft tach langem
Leiden mein lieber Mann, unſer guter Vater

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Ai Sonntag nachts iſt mein
gſtgeliebter Sohn, unſer guter
ruder, Enkel, Neffe und Vetter

Bankbeamter

A
Ennttel Auguft Merd

Dr. phil., Dr. med. h. c., Dr. ing. h. C.
Geh. Medizinalrat.

von ſeinem ſchweren Leiden im
Alter von 19 Jahren durch einen
ſanften Tod erlöſt worden,

Eliſabeth Merck, geb. Rieger
Lisbet Pfarr, geb. Merck
Georg Merck
Dr. Fritz Merck
Annewies Kolb, geb. Merck
Dipl.=Ing. Werner Pfarr
Aline Merck, geb. Hummel
Fritz Kolb.

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist nach längerer
Krankheit unser hochverehrter Senjorclef

Herr

. Hediainalrat Dr. phil., Dr. mod, h. C., Dr. ing. h. 6.

Drnattaut Kauudt Maorek

aus dem Leben geschieden.
Lief erschüttert beklagen wir

seinen Heimgang als

schweren Verlust. In den langen Jahren, in denen er an

Frau Dörſam Wtw. nebſt Kindern
5429) und Verwandten.

Darmſtadt, den 26. Februar 1923.
Dieburgerſtraße 49.

der Leitung der Firma ß. Merck beteiligt war, war er uns
stets ein Vorbild an unermüdlicher Schaffenskraft und
Pfichttreue. Sein offener Charakter und seine vornehme
Gesinnuug, die er in der Zusammenarbeit mit uns allezeit
bekundete, siehern ihm unser dauerndes dankbares Ge-
denken
.

(1628

Darmstadt, den 26. Bebruar 1923.

Darmſtadt, 25. Februar 1923.
Larlſtr. 58, Cöin a. Rh., Oberachern.

Die Beerdigung findet Mittwoch
hr auf dem Waldfriedhof ſtatt,

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. Februar, nach iittags
3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofes aus ſtatt.
Beileidsbeſuche und Kranzſpenden dankend verbeten.

Die Beamtenschaft
der Chemischen Fabrik H. Herck.

In der Nacht vom 25. auf den 26. Bebruar ist der

In der Nacht zum 26. Bebruar ist nach
langem Leiden unser allverehrter Senjorchef

Alteste Teilhaber meiner Firma

Herr

Herr
deh. Hodfeinalrat Dr. phil., Dr. med. h. C., Dr. ing. h. 6.
Emandel Auoast Merck

nach längerem Kraaksein verschieden. Tief betrübt mache ich
von dem großen und schmerzlichen Verluste, den meine Eirma
durch sein Hinscheiden erleidet, Mlitteilung.

Darmstadt, den 26. Februar 1923.

E. Merck.

verschieden.
Wir verlieren in ihm einen edlen Henschen
von soxialen Gefühlen und Empfindungen, die
ihn mit der Arbeiterschaft eng verbunden haben.
Sein lauterer Charakter und seine Offenheit
setzen ihm über sein Grab hinans bei der
Arbeiterschaft ein bleibendes Denkmal.
Darmstadt, den 26. Bebruar 1923.
Die Arbeiterschaft der Birina
H. Harck.

Nachruf.
In der Nacht zum 26. Febr. 1923 iſt
Herr Geh. Med.=Rat
Dr.e d. Helik

verſtorben. Der Heimgegangene war als
Seniorcheſ ſeiner Firma Mitgründer unſrer
Vereinigung. Wir werden ihm als einem
treuen Mitgliede allezeit ein ehrendes An=
denken
bewahren.

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für den Platz Darmſtadt und Umgebune
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ſchine
betreffenden Angelegenheiten nunmehr
an vorgenannte Firma zu wenden.
Die Lieferung der Mercedes= Sckreib=
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Hudwig Gutman

Prezioſa=Büroeinrichtungshaus
Erankkurt n. H.

[ ][  ][ ]

Handelsbia

Handel und Wandel in Heſfen.

b. Gebrüder Adt A. G. in Wächtersbach (Heſſen).
Zulaſſungsproſpekt über 21,5 Millionen Mk. Aktien zum Handel und

De e i e ehe e ece Dine elihe Geice
zum mindeſten mit dem gleichen Reſultat wie im Vorjahre zu rechnen
Die Geſellſchaft hat in Neu=York ein neues Haus Adr Brothers
* eröffnet, don dem bereits Aufträge eingegangen ſind, ſo daß auch
on dieſer Seite recht gute Erträgniſſe zu erwarten ſind.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. P. Rothenheber A. G., Frankfurt a. M. Die Gefell=
üutft
erzielte im erſten Geſan
Abſchneibungen
zent Reiugewinn von 8 8129
aus dem 60 Prozent Dividende
das erhöhte Aktienkavita
Millionen Mk., derkeilt werden
Geſellſchaft iſt
ie Geſclräftsjahr mit Aufträgen reichlich
Geit. Die ordentliche GHeneralverſaymlung beſchloß, das Grund=
pital
um 15 Millionen Mk. Stamm= und 1 Million Mk. 7proz. Vor
gsaktien mit W0fachem Stimmrecht zu erhöhen. Die neuen ab 1. 2
193 gewinnberechtigten Stammaktien werden an das Bakhaus G.
Gnohe=Henrich u. Cv., Frankfurt a. M., zum Kurſe von 185 Prozent
begeben mit der Verpflichtung, 6 Millionen Mk. den alten Aktionären
im Verhältnis von 5: 3 zu 200 Prozent anzubieten. Von den reſtlichen
9 Millionen Mk. gehen 600 000 Mk. on Werksfreunde und 8,4 Millionen
Mark wverden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet.
h. Sreinwerk Philiopsbura A. G., Frankfurt a. M
Verwvaltung bezutingt 30 Prozent Dididende im erſten Geſchäfts
Um ſich von Kalklieferguten umabhängig zu machen, hat die Geſell=
unter
günſtigen Bedingungen ein Kalkgelände auf 25 Jahre ge=
und einen Ringofen erworben. Die Generalverſcrmlung be=
5 Aktienbapital auf 11 Millionen Mk. zu erhöhen, und zivar
abe von 5 Millionen Mk. Stamm= und 1 Mällion Mk. Gproz
ien mt 6fachem Stimmreclt. Beide Aktiengattungen über=
as
Bankhaus Grohe=Henrich, Frankfurt a. M. die Stamm=
u
185 Prozent, und hak davon 3 Millionen Mk. in Verhältnis
3 zum Kurſe von 2090 Prozent den altien Aktionären zum Bezug
Die außerordentlich verwickelten Verhält=
ſe
auf dem deutſchen Geldmarkte ſind geſtern auf das
augenfälligſte dadurch in die Erſcheinung getreten, daß man für 100 Mk.
Auszahlung Berlin bis zu 105 Mk. Hamburg notierte. Dieſe Erſchei=
uung
hängt mit der großen Unterſtützungsaktion der Reichsbank für ben
Markkurs zuſammen. Es wuuden an der Amſterdamer Börſe große
Terminverkäufe in Mark vorgenvunmen und hm dieſe zu decken mußten
ſpäter große Deviſenbeträge, ebenfalls auf Teumin, in Deutſchland ver=
kauft
werden, wvas beſonders in Hamburg geſchah. Infolgedeſſen iſt in
Hamburg der Geldbedarf noch dringender geſveſen als an amderen deut=
ſchen
Plätzenr. Von Berlin wpar Geld ſelbſt zu höchzſten Konditionen nicht
zu evhalten, ſo daß Hamburger Firmen zu Effektenverkäufen gezwungen
waken. Dies wuar der Grund zu Gerüchten über Zahlungsſchwierigkeiten
varſchiedener Hamburger Firmen.
U- Buſch. A. G., Optiſche Induſtrie in Rathenow.
In der Aufſichtsratsſitzung der Buſch=A.G., Optiſche Induſtrie in
Rathenow, wurde beſchloſſen, einer Generalverſaurmlung vorzuſchlagen,
das Aktienkapital um 11,4 Millionen Mk. Stammaktien zu erhöhen. Es
wird bierbei in Ausſicht genoyrmen, den Akhionären ein Bezugsrecht von
2:1 zu einem noch zu beſtimmenden Ausgabekurs einzuräumen. Ein
Teil ſoll für geplante Erweiterungsbauten dienen. Soweit ſich bis jetz
überſehen läßt, iſt für das am 31. Mäiz ablaufende Geſchäftsjahr ein
günſtiges Ergebnis zu erwarten.
Warenmärkte.
w Frankfurter Getreidebörſe. Der Geſchäftsverkehr
ßleibt weiter ruhig, da die Zurückhaltung der Käufer und Verkäufer an=
hält
. Billigeres Angebot würde ſchlanke Aufnahme finden, wozu ſich
aber die Verkäufer nicht verſtehen können, da vielfach Material zu hohen
Preiſen in ihren Händen iſt. Zu größeren Abſchlüſſen kam es in keinem
Artikel, da die Geldbeſchaffung zur Zeit ſchwierig iſt. Ausländiſch
Zahlungsmittel vermögen ebenfalls feine Anregung zu bieten. Die Preis=
bewegung
im Vormitagsberkehr zeigt gegen den letzten Kurrsſtand mr
ganz geringe Veränderungen. Weizen und Roggen behauptet. Für die
übrigen Getreidearten, ſowie für Mehl und Hülſenfrüchte zeigte ſich
nur wenig Kaufluſt. In Futterartikeln war das Geſchäft unbedeutend.
Amtliche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte ud Bie= ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Als=
haldige
Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kilograynn):
Weizen 9598 000 Mr. Roggen 909300 Mt., Sommergerſte für
Pratzſvecke 9032000 Mk., Hafer inländiſcher 6275 000 Mk., Weizen=
mehl
ſüddeutſches Spezial Null 160200 000 Mk. (bei Waggonbezug
w Mühlenſtation), Roggemmehk 130140000 Mk., Weizen= und Nog=

00 Mt., Speifeerbſen je nach Qualität 110170000 Mk.
Nendens:
v Berliner Produktenbericht. Wegen mangelnder
Auregung komnte ſich am Produktenmarkt keine
itliche Tendenz=
richtung
durchſetzen. Weizen neigte zur Abſchzuächuiug wegen des ſchi=
rigen
Mehlgeſchäfts da die Mühlen ſich nicht kaufluſtig zeigten. Nogge
war dagegen eher feſter wegen des Bedarfs für Umlagezwvecke,
und Hafer wurden wvenig umgefetzt. Auch Mais war ſehr puhig. Kleie
und andere Futterartikel waren abgeſchwächt.

Börſen.

antfurter Börſe. Am Deviſenmarkt war heute das
Geſchäft außerordentlich klein und ſtill hei uueränderten Kurſen. An
der Effektenbörfe ſcheinen die Ultimo=Abwicklungen ſchon weit voran=
geſchritten
zu
in, auch die Nachrichten von Hamburg lauteten heute
beuuhigend. Die weiter unerfreuliche
Lage, die erneuten fran=
ſchen
Beſetzung
vere Unternehmungsluf
reßen jedoch ke=
Markt kaum ſei
zurückhaltung aufgab. Auch
Pichlikur 9e
1t ſich noch abwvartend. Auf dem ſtark ermäßigten
Kursniveau ſetzten heute einige Meinungskäufe ein, dio eine leiclſt
feſtignng zur Folge hatten, jedoch war das Geſchäft nur klein und die
Umſätze beſcheiden bei leicht befeſtigter Grundſtinmmung.
Am Chemicaktienmarkt beſſerten Anilinwerte ihre Kurſe 3
Progent, ſo gewannen Badiſche Anilin 6000 Prozent, Elverfelder F
ben 7000 Prozent, Griesheim 2000 Prozent, Höckzter 4500 Proz. Sonf
gewannen E
nſtalt 400) Prozeut, Goldſchmidt ebenfalls 4000
Prozent, Rütgers 2000 Prozenk. Chemiſche Mainz waven heute auf
Veranlaſfung des Börſenvorſtaudes geſtrichen, da die auch von uns
brachte Nachricht von einem Gratisbezugsrecht nicht zutrifft. Die 9
richt betrifft die Chemiſche Fabrik Zeitz. Auglo Gucio kamen heut=
nach
längerer Paufe mit 137 000 Prozent, d. i. /. 63 000 Pruzent gegen
den letzten Kurs, zur Noti,
Elektrizitätsaktien beſſerten ihre Kurſe in ähnlichem Auspraße
Bergmann plus 2000 Prpzent, Licht u. Kraft plus 4000 Prozent, Schuk=
kert
plus 6000 Prozent, Lahniehzeu plus 5500 Prozent. Die Nebenwerte
des Marktes lagen ziemlich umſatzlos und kaum verändert.
Bankaktien waren nur wenig verändert, nur Deutſche Bank konn=
ten
von dem letzten großenr Rückgaug 4000 Prozent und Metallbank 4500
Prozent aufholen. Feſt lagen Luxemburger Internat, Bank mit 77000
Prozent, d. i. plus 8800 Prozent. Stark abgeſchwächt gegen die letzte
Notiz Deutſch=Ueberſee=Bank /. 230 000 Prozent und Deutſch=Aſiatiſche
Bank . 21 500 Prozent.
Der Montanaktienmarkt eröffnete in etwas feſterer Haltung und
die Kurſe zogen im Verlauf weiter an. Es gewannen Gelſenkirchen
4500 Prozent, Maugsmann 8000 Prozent, Phönix 4000 Prozent, Rhein=
ſtahl
6000 Prozent, Mansfelder 2700 Prozent, Oberbedarf 7000 Prozent,
Caro 5000 Prozent, Laurghiitte 7500 Prozent. Recht feit lagen heute
Kaliaktien, Aſchersleben plus 5500 Prozent, Weſteregeln plus 5060 Pro=
zeut
, dagegen Salzdettfurth nur behauptet. Schwächer dparen Harpener
12 000 Prozent und Bochumer .1. 44000 Prozent gegen die letzt
Notiz.
Am Einheits iarkt war das Kursbild nicht einheitlich und Beſſerun=
gen
und Abſchleüchungen hielten ſich ziemlich die Wage. Feſteu lagen
u. a. Cttlinger Spinnerei plus 5000 Prozeut, Metallgeſellſchaft plu=
Prozent, Hirſch Kupfeu plus 5500 Prnzent, Hedderiheimer Kupfer plu=
5400 Prozeut, Ehrſardt u. Sehmer plus 5400 Prozent, Beck u. Henkel
plus 3000 Prozent rationiest, Stemhel plus 3800 Brozent. Dagegen
gaben netneuswert nach Jetter u. Scher
12000 Prozent Deutzer
Gas . 5000 Prozeut, Hydrometer
Prozeut, Aſcheaffenbunger
Buntpovier /. 11 700 Prozent, Leder Rothe 1. 10 000 Prozent, Gebrüder
Lutz I. 4450 Proze
Der Markt der Auslandsrenten lag heute siemlich ruhig, im Ver=
lauf
der Börfe wurden Lombarden Prt, lebhafter gehandelt und be
gehrt, auch Ungarn=Renten konnten ſich befeſtigen
Im Freiverkehr wau das Geſchäft klein und ruhig, die Kurfe zogen
im Verlauf leicht an. Man hörte u. a. Beckerſtahl 1616 500 Prozent,
Becker=Kohle 15 500 Prozent, Benz 16 000 Prozent Broon Boveri 9000
bis 10 000 Prozent, Elberfelder Kupfer 136 000 Prozent, Falconwerke
6500 Prozent, Hanſa Lloyd 9000 Prozent, Juag 15 000 Prozent. Ka
ſtadt 3500 Prozant, Krügershall 20 000 Prozent, Neckargummi exkl. 2
zugsrecht 6000 Prozent Petroleunr 31 000 Prozent, Kabel Rheydt 2.
Prozeit, Tiag 7000 Prozent, Ufa 11000 Prozent, Enkepriſes 9.
bis 105 000, Diazoud Shares 140 000.
Frankfurter Abenddeviſen vom 26. Febr. Die
Schwankungen waren im Abendberkehr äußerſt beſcheiden. Polennoten
4718. Dollaruoten 22 775 London 104106 000. Paris 1310. Be
gien 1175, Holland 8900, Sckiveiz 4225.
Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Widerſtands=
kraft
der Debiſenpreiſe gegen eine weitere Abſchwächung ermutigte die
Spokulation und das Privatpublikum zu Rückkäufen am Effektenmarkt.
Hierdurch erfolgten vorwiegend Beſſerungen, die aber bei mäßigon Um=
ſätzen
ſich meiſt nur zwiſchen 10003000 Prozeut bewegten. Bevorzugt

27. Febr. 1923 Nr. 57

ſchienen Braunkohlenwverte zu ſein. Niebeck Montan geſp anen 10000
Prozeut uund erreicten 100)000.
jgung der vorliegenden
Kaufaufträge durde das
jelfach Zurückhaltung
wegen deu ungerli
n der Möglichteit
wveiterer Beeinfluſſu
göſtet wurde. Von
Nerliags
Maſchinenaktien erfuhren Ludwig
und Berlin=Karlsruher Ma=
ſchinen
beſonders uamhafte Erhöhungen. Recht feſt lagen Bankaktien;
namentlich Berliner Handelsgeſe
und Deutſche Bank zogen im
Kurfe an. Valutapapiere ſtellten ſich höher. Im Verlaufe veranlaßte
sſchäftsſtille teihveiſe
tes Abbröckeln der Kurſe. Deutſche A
n waren behauptet. Für Schutzgebietsanleihe zeigte ſich lebhaftes.
Intereſſe
w. Bebiſenntzekt. Krankfurt a. M., 26. Februar.

Zeld. Mie
ef
R86 Antwerpen=Briſſel...... Holland ...... .. .. ......" ...." Lonvont .......... .... ... 9 1052 aiß Paris ..... ....... ...... ...." Schweit ... . . . . .. ....... .. Spanien .............." .. alien .. . . . . .... .. ... ...." 1077.: Liſſabon=Sports. . .. . . . .. . Dänemark .. . .. .. .. . ...." ...." Norwegen ,.....7.f0777 V 1318 Schweden .................." 1360.05 Helſingforz .............. ... .... ...." 22493,60 2606.4 Deutſch=Oſterreich (abg.) . . ... 31.29 31.45 Budapeſt.. . . . . . . . . ......" .... 7.4 Prag ................... ... 066. 669. Agram. . . . . . . . . . . . ... .. ..

w. Debiſenmarkt. Berlin
ebrt
Telegr. Auszahlungen für:

Re
Brie
R8 Me e Re jiſelAntwerpen . . ...aaaa! 121.04 Ehriſtiania . ..... . . .......... M 4185.4 Kopenhagen ................" 43989 44: Stockholm .......
.... 6034.87 6965.1: Helſingfors ................." 619.47 Italien........... . . . . ...... 1098,26 Lundon ..... ..............." 106732.; 106781.12 10701 Neih=York ......... ......... 22718 08 22695.12 Baris .................... 1371.55 1384. Schweis....... .. . . . . . .. . ..." 4274.23 Spanien ................... 3541.12 3531.15 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). Prag ....................." 523 (59 32 Budapek .. . .. . .. . . .. . . .. ..." Buenos=Aires ..............." Bulgerien ................." 9.1 Japan ..................... 16872. Rio de Janeiro ............." 2518.68 Belgrad.. . . . . . . . . . . .... .. .. 215.46 216 53

Znrich, 26, Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

6)Kriſtiania ..

FLonbon .. . 27
Deutſchland. 0.02.35 0.02.360 Paris ..... 32. 15 32.50Wadrid ...
WVier ... . . . 9.00.74 0.00.754Italien ... . /45.65 25.06/Buenos=Air. / 197. 19
Breg ..... . 15.75/15.75f3rüſſel .. . . /28.30/ 28.60/Büdapekt .. / 0.18 9.18
Kolland .. . 210.75 210.901gopenhagen 103.75 105.‟Xgram .. . . 510.
New=Dork , 5.310,/ 5.32//,4Stockholm 141.30 141.,/Barichar. 4.61.15 8.,91.15

83.-

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)

geſ. für Auilinfr. 22000.
aſfenburger Zellſtoff. 136000. 37000.
z.=Nürnb. Maſch..
Anhalt=Maſchinen
tr. W. vorzug.
Bismarckhü
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan .......
Wolle. .........
Chem. Henden ........"
Weiler ......."
Deutſch=Atlaut. Tel.. . ..
Deutſche Maſchinen ...."
deutſch=Niedld. Tel. ...
he Erdöl ........!
Petroleum ...
Dt. Kaliwerke Lan.!
Donnersmarckhütte . . . . .
hnamit Nobel ........!
berfelder Far
lektr. Liefetun
R. Friſter ..
Gaggenau V=
Gelienk. Gußſta
Geſ. f. elektr. Unte,
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt.. . .

19000.
351
21000. 249
../43000 47500.
191000.

2. / 26. 2.
28500.
22500. 28406.
16600. 33000.
22500. 26250.
500 52000.
183000. 8000.
23000.
35730 28000.
21500. 26800.
19800. 17000.
16000. 16500.
81000. 83000.
29000. 34000.
29000. 60000.
80000. 20000.
23000. 22630.
24000. 32000.
32000 B500
27600. 28000.
13300 16000.
10000

Hanſa Dampfſch..
Semoor Zement ..
Hirſch Kupfer. . .

Hohenlohe Werke ..:
Kahla Porzellan .....
Lindes Eismaſch.. ...
Lingel Schuh .......
Linke & Hofmann ..
. Loewe & Co. ...
C. Lorenz ...."
Meguin.
Niederländi ſche Kohle
Nordd. Gummt ...
Orenſtein ..........."
Rathgeber Waggon..
Rombacher Hüttten.
Noſitzer Zucker .....
Rüitgerswverke. ....
Sachſenwe
ächſiſche Gußſtahl.
Siemens Glas......"
Thale Eiſenhütte ..
olkitedter Porzellan /25000. 26000.

33. 2.
56000. 540060.
32509.
62009.
20060.
17000.
30060.
14003.
22250.
55000.
15000.
28000
10000.
20500
15000.
45080.
33000.


81100.
35000.
71100
27000. 28000.
13:060. 38400.
9069.
18000.
38000.
16003.
21600.
*2000.
10000.
31509.
15100. 15050.
20608.
35060.
320060.
16000.
48000.
44000.

Weſtf. Eiſen Langendreer/3 1000. 34000.
Wittener Gußſtahl ... /49560. 54000.
Wanderer=Werke .... . . /43000. 40006

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 26. Februar 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
9 Reichsanleihe. . ... ......."

333
...
...
4½2½TF. und V. Sch atzanweiſ,
4a% VI.IX.
Sparprämienauleihe ...... . .. 400.
5% Preuß, Konſols .........
....."
..
4½ Bab. Anl. unk. 1935.... ..
v. 1907... ...
4½ Bchers Anleihe .........
........
42 Heffen unk. 1924 ........
8½B ......."
.......
4% Würdtemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosmien L.=E.=B. v. 1914
. . L.=Inbeſt.=Anl.v. 1914
41% b. 1902...........

............
5% Bulgar. Tabak 1902 .....
74 % Griech. Monopol ..."
412% Oeſt. Staatsrente v. 1813
ab 1918 ...........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ....
.....
42 Oeſt. Goldrente .........
ſo einheitl. Rente ....."
Rum. am. Rente v. 03 ..
37% Goldrente v. 13 .. 16900.
am. konv. ...
v. 05 ....
Türk. (Admin.) v. 1903 . .. 40 000.
(Bagdad) Ser. I.."
IT.. /a7 750.
v. 1911, Zollanl. . /29 250.
41% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ...... 66 000.
Staatsr. v. 10...
Kronenreute ..... 9890.
Außerenropäiſche.
3 Mexik. amort. innere. . ...
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
. . konf. innere .....
Frrigationsauleihe.
2% Tamaulipas, Seriel ..."
Oblig. v. Trausportauſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr
Gal. Carf Ludw.=Bahn
57 Deſt, Sübb, (Lontb.) ſtfr.
Alte Beſtr. Südb. (Lomb.).
26%Neue
* Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
4 Oeſt, Staatsb. 1. b. 8. Em. 58000.
9. En. ...

23. 2. 46. 2. 90. 1100. 1160. 660. 670. 4500. 4400. 97. 96. 91. 89.50 301 285 260. 120. 191. 375. 350 130. 152. 175. 156. 300. 248. 230. 149. 149. 170. 160. 205. 185. 130. 140. 12000. 5200. 4700. 7600. 8500. 16900. 7000. 6800.- 9000. 42000. 28500.- 29 500. 32500. 78000. 13 000. 15500. 11300. 317 000. 40200.
260 000. 255000. 5000. 4500. 1 3200. 4060. 28 900. 36 000 2600. 2506. 39 000. 47000. 42000. 5500. 5300.

Sblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 52000.
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ... 1820.
4½ Rubolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I.......... 130600.
Salon Eonſt. Jonction.,
z Salomique Monaſtir ..... 15500.
5% Tehuantepee .. . ........."
...
Pfandbriefe.
Frankf. 6yp.=Bank 1920..
Frankf. H. Krd.=Ber, 1921
4½ Mein. Hhp.=Bank 1922...
10 Pfälz. 1922 ...
1923 ...
4% Rhein.
verl. ...
4½ Südd. Boben=Fred.=Bank
München 1906 ............
48 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925.
3½% Darmſt. b. 1905 ......."
2. Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1908 .......
425 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bauk=Aktien.
Bank für Brauinbuſtrie ..
Barmer Bankverein.
Berliner Handslsgefellſchaft
Commerz= und Privatbank .:. 7300.
Darmſtädter u. Aationalbank.
Deutſche Bauk ... . . . . . . . . . . . 20900.
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſellſchaft .. . . ...
Dreöbener Bank ....."
Frankfurter Bauk ........"
Metallbatk. .........."
Mitteldeutſche Crebitbant ....."
Oeſterreichtſche Crebitanſtalt . .
Reichsbank=Ant. . ..........."
Rhein. Ereditbank .........
Süddeutſche Discontu=Geſellich.
Wiener Baukverein .......
Berzwerks=Aitien.
Berzelius ..........."
Bochumer Bergb. ..
Buberus. . . . . . ..
Dt. Luxemburger ..... ..
Eſchweiler, Bergwerks=Alkt,
Gelſenüirchen Bergw.
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln
Lothriuger Hütte
Mannesmani Röl
Oberbebarf ......"
Oberſchleſ. Eiſen Cgro) ..
Phönix Bergbau ......"
Rhein. Stahlwerke ... . . . . . . . 43 000.

23. 2. 26. 2. 51 000. 45 000. 6000 4000. 22500 15250. 390 000. 2100 165. 135. 120. 10. 200 225. 230. 240. 240. 110. 116. 280. 00.
6000. 5900. 3500. 4600. 39 000. 39 000. 7600. 8500. 8800. 24 000. 1 6500. 6050. 4800. 4000. 11600. 12000. 8000. 8300. 6000. 6700. 38 000. 42500. 5500. 500. 7100. 7300 8000. 8100. 8200. 8800. 9000. 9800. 5600. 6400 20 600. 27900. 46 000. 26000. 29 000. 53500. 55 500. 59 000. 60 005. 50 000. 54 000. 125 000. 113000. 31500. 37 000. 32 900. 37 000. 42000. 46 006. 64 000. 33 000. 40 000. 24 500. 29 800. 46 000. ſ 50 000. 40 000.

Bergwerké=Aktfen (Fortſ.) 23. 2.
Riebeck Montan.. .
Tellus Bergb.= u. Hülttent=Akt. 15 000.
Ver, Laurahütte. . . . .
28500.

Brauereien
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binhingl........
Verger ............"

Akkumulat. Berlin ........."
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Aleher) ......"
A. E. G. Stamm.. .. . . . ... .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 31000
Badenia (Weinheim)..
Badiſche Anilin= u. Sobafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ....
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg ..........
Banriſch. Spiegel .........
Beck & Heukel (Caſſel) .....
Bergmann El. Werke ......"
Bing. Metallwerke. . ........
Blei= u. Silberh. Braubach,.
Brockhues, Nieder=Walluf....
gementwerk Heibelberg ....
Karlſtadt
Lothringen (Mets).
Chem. Werke Albert ........"
Griesheim Elektron ....
Weiletster-mer ... . . . .. 27 000.
Taimler Motoren ........."
deutſch. Eiſenhanbel) Berlin
Dt. Golb= u. Silberſcheibeanſt.,
Dingler, Bweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm).... . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 110500.
Dyckerhof & Widm. Stanim. 16000. 116 000.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... . . 15000. 14 000.
Eiſenwerk L. Meher jr. ...... 53 000.
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ........"
Licht und Kraft ...... 15 100.
Eifäff. Bad. Wolle.. ... ... .. . .
Emag, Frankfurt a. M.... . .."
Einaille 8 Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Veike .... . . . . . . . . . 17500.
Eßlinger Maſchinen ......... 18600. 18300.
Etlingen Spinnerei ........ . /45000. 50 000.
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . . 30 000.
Fiber E Schleicher. . . . . . . . . . / 8600.
Far, Gebr., Pirmaſenz .. . . . . 27 000. 130 000.
Fe teit & Guilleaume, Carlsiw.
Fei imechanik (Jetter) ...... 132000. 1120 000.
Feiſt Seltkellerci Frankf. a. M.
ranffurter Gas.......
zran;furter Hof .....
Ftl. Maſch. Pokornh & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm. . . . . 17 000. 13.500.

26. 2. 87 000. 15200. 36 000. 9000. 12009. 27000. 25 000. 8. 8000. 38000. 38000. 10500. 15 000. 137000. 38250. 16 600. 49 506. 16 000. 20 000. 20 000. 28 000. 30 200. 36 000. 35 0 20 000. 23000 30 000. 32 000 13 000. 14000. 16 000. 1600 20 000. 120000 15 100. 16 500. 19 800. 19500. 14 000. 11000. 60 000. 62 000. 26 000. 128 000. 10300. 11000. 18000. 29 000. 33 000. 34 800. 31 000. 12500. 15 000. 121 000. 12000.- 86 000. 16500. 19500. 1 25 000. 31000. 9000. 9000. 22060. 122 100. 815o. 26 000. 8600. 9900. 12000. 11000. 32 000. = 32000. 1 13 000. 13000.

Garz, Lubſulg, Mainz .......
Geiling & Cie. ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl .. . . . . . 127909.
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . . . . 123 600./27000.
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzuer Maſchin. Durlach ....
Guumiw. Peter ..........."
Hammerſen (Osnabrück).... ..
Haufwerke Füſſen ..........
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
40 009. Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann ......."
11500. ) Hirſch Kupfer u. Meſſ.........
16 000.1 Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ..........
19000. 7 Holzverk =Induſtr. .........."
35 500. Hotel A.-G., München ......
19 750 Hydrometer Breslau... . .. .
Junghans Stamm . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............
Lech Augsburg .............
Lederwv. Rothe .............
Lederwerke Spicharz .......
Löhnberger Mühle ........
Lüdenſcheid Metalliv ........
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
21000 Metall (vorm. Daunhorn) Nrbg.
Meher, Di. Paul. . ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /12500. 11 100.
Moenus Stamm. . . . . .
Motorenfabr. Deutz . . . . . . . . . . (30 000.
Motorenfabrik Oberurſel ... . . 16 200. 16 000.
Reckarſulmer Fahrzeugwerke .. 120000. 18 100.
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . . 11000. 10 000.-
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
23 000. 30 000. Oleawerke Fran furt a. M. .. . 120000. 21 200.
Pfälz. Nähm., Kahſer........"
Philipps A.=G....... ........
Porzellan Weſſel ...........
Reiniger, Gebbert & Schall ... 13300.
Rhein. Elektr. Stamm..
Rhein. Maſch. Cahen=Leubesdff.
Metall Vorzüge .. ...
33 000. Rhenania, Aachen ........
Riedinger Maſchiuen
Rückforth, Stettin .,..
Rütgerswerke .......
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. !
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankeutha
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürr
ro)..
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..

f11500./10600.
14000
40300.
43000.
12 100.
25 750. 30
15 000. 16000
28000.
24 000. 29500.
10 100. 12000.
23 000. 24 500.
11000./11080.
15000. 19930.
11 100.
28 000. 33.500.
8700. 8700.
90 000. 80 000.
19.500. 17500.
32 000. 28 000.
16 000. 15 004
a0 000. 15 350.
8000. 7900.
21500.
8000.
9325. 9500.
12000
30 000. 30 000.
16 000.
12000. 18000.
15 000. 22 000.
22 000. 32 000.
ſ28 500.
17 700. 16900.
19 000. 19 000.
I

23. 2. 26. 2.
14000. 12100.
/14009.
38 0001.
14003.
45000.
25 250. 23.500.
17500.
14 009.
35 500.
10 400. 9100.
40 000.
15 000. 15 000.
111000.
7100. 8700.
16000.
25 000.
6900.
25 000.
15 000.
9000.
16 700.
19000.
25 000. 28 000
20 000. 22 000
30 500.
10200. 10 200.
12600.
./36 000.
16 000.

Schuhfabrik Herz
...
Schuhf. Leani
Offenk
...
Seilinduſtrie WBolff
.."
Sichel E Co., Mainz .....
Siemens Eleitr. Betriebe ..."
Siemens Glaöinduſtrie .......
Siemeus & Halske .........."
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrit Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. beutſch. Olfabr. Mannh.
Gummiſabr. Blit.=Frkf.
Vinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . .. ."
Zellſtoff. Berlin. .....
Bogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stümme.
Boigt & Haeffner Vorzüge ....
Stſinme. ..
Voltohm Seil ...... . . . . . . . . . /28500. 27500.
Wahß E Freykag ............"
Wegelin Nußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ....."
Frankenthal ......"
Siftein .........
Rheingau ........

B. 2
10 100.
13800.
15 500.
10 900.
4300.

26. 2
110000.
11008.
11800.
5000.

54 000
5830. 6800.
12 080. 11000.

1400.
26 000.
33 000. 30500.
18000. 17 006.

30 600. 3350.

33060.
23600. 16500
3500.
22 600.
8000. 1
12.500. 17000.
24 000.
4900. 45 000.
23 000. 26 000.
13000. 11100.
14000. 13 509.
önn .. . . . . . . 13400. 14100.
12500. 45 060.
12 000. 11306.
13860. 15 00.

e
Schantung E. B.......
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lohd ...............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................"
Beckerſtahl .............."
Bei
.....
Broln Boveri ............."
Cont. Hundelsbank ........"
Hanſa Lloyd .............."
Ing
...............
Kabel Rheydt .............."
Karſtadt 9. ................"
Mansfelder ..... ..... .......
Petroleum, Dtſche. .... . . . ...
Raſtatter Waggon ........"
Stöckicht=Gummi .. . . .
Text.-Ind. (Barmen (Tiag) ..
* Filou

10100.
15 200.
41080.
35 000.

10000.
16000.
41500.
26 500.

15 030.
14000.
13 600.
10 000.
4200.
9000.
14000.
20 000.
3600.
35 060.
11668.
6000.
8000.

Daumſtädter Werte.
Bahnbebarf
Dampfkeſſel Robberg..
Helvetia Konſervenfabrik. . . ..
Gebr. Lut
..."
Motorenfabrik Darunſtadt ..
Gebr. Noct
.
Veluneth & Elenberger ......

13500.
16 000.
16 000.
16 000.
4300.
8500.
15 003.
20 000.
3600.
33 000.
11000.
6500.
9000.
10 000.

Nachfr.
8995.
18995.
111000. 1
42905.
111000. 1
13 000.1
35 000.

Angeb.
9005.
19 005.
13000.
43006.
13000.
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Fernsprecher 1308, 1309

111DO BOTV
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Darmstadt
uisenplatz

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. Februar 1923.

Nummer 57.

Schustergasse 15 (Laden). el. 2320

Separater Einkaufsraum!

Gold-, oilber-, Pati-Legenstande
SLLLELLEIAAIA
werden wegen dringenden Bedarfs zu den konkurrenzlosesten Preisen angekauft, pro Kar. 1-3 Million.
Diskrete Bedienung: (1624
Alle an mieh verkauften Saehen sind luxussteuerfrel!
NB. lch bitte mir hauptsächl. solche Wert-
objekte
anzubieten, welche von der Konkur-
Adolf Assmus, Schustergasse 16 CLaden)
renz nicht hoch genng bewertet werden.

Schustergasse 15 (Laden). Tel. 2320

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ast-Lichtspiele

Das Rocht auf Liebe

Amerik. Monumentalfilm in 6 Akten.
nach dem Schauspiel von
Pierres Frondaie u. Gaude Farrére.
(1570oimd
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Darum enorm niedrige Preiſe in:
Anzug=
Mantel=
ffen
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Koſtüm=

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Der heutigen Zeit entſprechend, lege
ich nach Anzahlung auch Waren zurück.

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mgl. Aohlen

im Waggon.

(*5477

Mäheres Fr. K. Gunder
Darmstadt, Erbnchergtr. 8

werden prompt u. fach=
männiſch
ausgeführt. (149
MierkeOber Meüſft.41

WKunſtſtopferei
Elſe Seim
Kahlertſtr. 42, II.

*550g

Kunſtbolles Stopfen an allen zerriſſenen
Kleidungsſtücken ſowie Vett: Leib= und
Tiſchwäſche. Auch Herren=Anzüge werden
ausgebeſſert und auf Neu aufgebügelt.

beteiligen ſich zur Komplettierung wöchent=
licher
Waggonladungen nach Hamburg=
Süd tranſit?
Näheres: Hermann Joſeph,
Pallaswieſenſtraße 153.
(1563g

Bekanntmachung.

Vorſchriften über Meldungen bei
Streiks und Ausſperrungen.
Die von der Reichsarbeitsverwaltung
mterm 17. November 1922 und 10. Ja=
nuar
1923 erlaſſenen Vorſchriften über
Meldungen bei Streiks und Ausſperrun=
gen
ſind an den von dem Herrn Ober=
bürgermeiſter
ſeinerzeit bekanntgegebenen
Stellen ausgehängt.
(st1613
Die Vordrucke ſind gegen Erſtattung
der Selbſtkoſten auf Zimmer 30 zu er=
halten
.
Darmſtadt, den 15. Febr. 1923.
Städt. Arbeitsamt.

Berſteigerung.

In meiner Hofreite zu Groß=Bleberan
lafſe ich am
5484

Donnerstag, 1. März, nachm.

wegen Aufgabe meiner Landwirtſchaf
öffentlich meiſtbietend verſteigern:

Ab Donnerst., 1. März
und folg. Tage:
tiglich
Guſtav
Bertram
nebſt Geſellſchaft
Marga Peter a. 6.

Kart.: Berkehrsbür.,
de Waal, Rheinſtr. 14
(1629)

Landestheater.
Dienstag, 27. Febr.
Großes Haus.
Sondermiete 6 und 11.
Bolksvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen
Caralleria rustieana
von Pietro Mascagni
Hieranf:
Der Bajazzo
(Pagliacci)
von R. Leoncavallo,
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr.
Einheitsrr.1000-3000M.

A
Kleines Haus. (V
Heute geſchloſſen.

Vereinig. der Freunde
des humaniſt. Gymu.
Freitag, 2. März,
abends 8 Uhr,
Feſtſaal des Gymn.,
Karlſtr. 2: luan
Univ.=Prof.

Walter
Otto

Dereſnf Lufahrt
Dienstag, 27. Febx.,
abends 8 Uhr:
Vortrag
des Herrn Profeſſor Dr.
Hollartz über Bro=
bleme
d. Luftrechts
im Hörſaal 137 der
Techniſch. Hochſchule,
Eing SeitentorHoch=
ſchulſtr
. Gäſte will=
(1615
kommen.
Der Vorſtand.

Theater=
Abonnement
geſucht Angeb. u
(*5456
8 7 Ge

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Darmſtadt.
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1 Pfuhlwagen,
1 Pflug,
verſch. landwirtſchaftl. Geräte.

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Schützenſtraße 3.
Telephon 2a05. (2533

Stufe 3

Blumenthalſtraße 7.
Mit Bezug anf unſere Bekanntmachung vom 13. ds. bringen wir zur all=
gemeinen
Kenntnis, daß den ſeitherigen 12 Stufen drei neue angehängt wurden
mit einem Grundlohn von 2400 in der 13ten, 3000 in der 14ten und
ec 3600 in der 15. Stufe. Die Beiträge betragen 10 % des Grundlohns, und
zwar pro Tag
Stufe 2 6
in Stufe 1 6.
18.
7 40.
z.
140.-
11
10 105.
360.-
14 300.
13 240.
Diefe Aenderungen treten am 26. Februar 1923 in Kraft.
Tabellen zur Beitragsberechnung ſind vom 28. d8. ab auf den Büro gege:
(1621
Erſtattung der Selbſtkoſten zu erhalten.
Der Vorſtand.
Knoblauch, Vorſitzender.

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die höchſten Preife! (5ßosimd
Schloßgaſſe 23.
V. Schatz, Telephon 1924.
Bitte Hausnummer beachten.

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Braunkohlen
Bedarfs zahle für
brennen ohue Holz

tadellos mit meinem
Patentroſt. Dr.Schneider,
Wenckſtr. 10, (1514a

Strohhüte
faſſoniert
488a) Mauerſtr. 20.

Wolf Levi.

Holange Vorrat!

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Rheinſtraße 47
Tel. 1929
Tel. 1929

Von heute Diens=
tag
ab und folg. Tage
trifft auf dem Marſt=
platz
und Riegerplatz
eine
Sendung Kabliau
und grün

jed. Art werd. gegerbi,
gefärbt und angeß
Mühlſtraße

C
Schneiderin
ferrigt Damen= und
Kinder=Kleider an,
in u. außer d. Hauſe.
Näh. Geſchſt (*5439

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gegen meinMädchen=
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zu tauſchen
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Maſchinenſchr., ſucht
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u. 8 16 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. C5474

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n. ſehr guten Zeug=
niſſen
ſ. ſof. Büro=
ſtelte
. Ang. u. S 29
a. d. Geſchſt. /45527

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Rheinſtr. 28. 1ete

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a. d. Geſchſt, /*5516

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Fleißiges ſauberes
Kächenmädchen
lohnende Beſchäfti= geſ. Gehalt 6000 Mk.
Weinreſtaurant
Bockshaut. (t5455

20jähr, häusl. erz.
Beamtentochter mit
höh. Schulbild., ſehr
mmriſikaltiſch, f. Stelle
zum 1. März als
Stütze u. Geſellichafterin
iu nur gitem Hauſe,
evtl. auch zu Kind.
Ang. u. 8 23 an die
Geſchäftsſt. (5492

Jg. Dame, 22 J.,
mit Hdlsſchulbldg.
u. 3jähr. Praxis, ſ.
p. ſof. Stellg. auf
Büro (durchgehende
Arbeitss, ober ebtl
nur vormittags). An=
geb
. u. S 6 an die
Geſchäftsſt. (*5451

Mech

Zuberl. Mann
der ſchon läng. Jahre
Meiſter war, ſucht
Vertrauensftelle

gleich welch. Art, für
dauernd. Angeb. u
S 4 Geſchſt. /*5446

Zuverl. Beamter
ſucht Vertxauenspoſt.
irgendwelcher Art.
Ungebote unt. 8 28
Geſchäftsſt. ( 5580id

ür die feine Küche
Brdnuß=Sel . Schoppen Mk.

gar. rein, v
NotDSſchMälz Waſſergehalt, Pfd. 94 10.
Größere Mengen werden abgegeben.
Rezept
Für einen äusserst bi1-
Ligen, nahrhaften, wohl-
schmeckenden
Brotbelag:
Man nehne:
Zweidrittel Kokosschnalz
eindrittel Erdnussöl,
ausge Lasgennitreichlich
Zwiebe1, auch kann etwas
ApFeT dazu genomnen wer-
den
, sonie einige Gewürz-
nelken
.
Nur reines Erdnussöl von
hochFeinendeschnack, so-
wie
reines Kokosschna1z
geben den Wohlgeschnack.
de sünder und biLLiger wie
Butter und Margarine.

o

Beiblich

Dieſiges größeres
Unternehrzen lucht
zum ſofort. Eintritt
nicht zu jünge, un=
bedingt
zuverläſſige
Buchhalterin
und ſind ausführliche
Angebote mit Beug=
nisabſchriften
u. Bild
zu uichten unt. S 33
Geſchäftsſt. (1619im

Echneiderin geſucht,
welche Herren= An=
züge
bei mir im
Hauſe flickt. Ang. u.
8 13 Geſchſt. (*5481

Eine
tüchtige GLaht
für einfach. Haushalt
für bald geſucht bei
guter Behandlung u.
Bezahlung, (t7gid
Zu erfragen be
Eiſele
Heibenreichſtr 37.

Likot=
Vertreter

für die Provinz
Starkenburg von
führender deutſcher
Marke per ſofort
geſucht. Angeb. u.
R147 Geſchſt. (1604

Kfäfkälft
der auch mit Pferd
umgehen kann, bei
hoh. Lohn u. freier
Koſt u. Wohng. ger
Peter Walter, Altet
Arheilgerweg. (1610

Versf

m. Sprung
2Betten rahnenmg=

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richtung
, gut erh., zu
verk. Eichner, Land=
wehrſtr
. 29. (*548.

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1 pol. Kommode, 1
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Schrelbpult
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Tischlergeselle: Otto Laubinger
Schustergeselle: Karl Etlinger
Die Frau ohne Seele, 4 Akte.
Bdith Meller, Alfred Abel,
Werner Kraus, Kurt Ehrle.

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5 Akten (*5551)
Der Kampt mit dem unsichtbaren Feind
Amerik.-Wildw.-Sensat.-Film in 5 Akt.
Die Sklaven des Banditen

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Hotel z. gold. Engel, Lustspiel 3 Akt,

Zucher=Verhauf und
=Vorbeſtellung.
Der vorbeſtellte Zucker wird mit
1 kg auf den Kopf gegen Rückgabe der
Lebensmittelmarke Linoleum Ta=
peten
bis 10. März abgegeben. Die
Marken ſind durch die Geſchäfte bis ſpäte=
ſtens
14. März zurückzuliefern.
Auf die Marke Margarine
Bickerle (Nr. 65) kann der Anteil
für Februar mit 1½, kg Zucker auf den
Kopf unter Abftempelung der Bezugs=
marke
Alfr. Zimmermann (Nr. 84)
bis einſchließlich 10. März vorausbeſtellt
werden. Die Beſtellmarken ſind durch
die Geſchäfte bis ſpäteſtens 14. März
abzuliefern.
Für Häuglinge und ſtillende
Mütter wird außerdem 1 kg Zucker
ausgegeben. Die dafür gültigen Marken
können nach Vorlage der grünen Milch=
ausweiskarte
auf Zimmer 3 unſeres
Amtes abgeholt werden. Näheres in den
(st1608
ſtädt. Aushängekaſten.
Darmſtadt, den 26. Febr. 1923.
Lebensmittelamt.

Verdingung.
Die Schreinerarbeiten für 44 Woh=
nungen
der Offiz.=Neubauten am Gautor,
Mainz, ſollen im Wege des öffentlichen
Wettbewerbs vergeben werden. Die Ver=
dingungsunterlagen
liegen bei der Bau=
abteilung
des Reichsvermögensamtes
Mainz=Stadt, Münſterplatz 2, Zimmei
Nr. 4, in der Zeit von 912 und 3:
Uhr zur Einſicht auf und werden geger
Erſtattung der Herſtellungskoſten abge=
geben
.
Die Angebote ſind verſchloſſen
verſiegelt mit der Aufſchrift:
Angebot Schreinerarbeiten für die
Offiz.=Wohnbauten am Gautor, Mamz
beim Reichsvermögensamt Mainz=Stadt
ſpäteſtens bis Samstag, den 10. März
vorm. 10 Uhr, einzureichen, zu welcher
Zeit dortſelbſt die Eröffnung der einge=
gangenen
Angebote ſtattfindet.
Die Arbeiten werden in 2 Loſen ver=
geben
.
(J1602
Zuſchlagsfriſt 8 Tage.
Mainz, den 22. Februar 1923.
Reichsvermögensamt Mainz=Stadt.
Nußb. pol. Vertiko, Geſtr. neue Hofe

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zu vk. Taunusſtr. 47,
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Gr. 44 zu vk. (*5498
Müklſtr. 62, 3. St.

Büfett, Servierttſch,
Ausziehtiſch, 4Stühle
weißlack Fenſtertritt,
Hundehütte, Lurn=
gerät
ſür das Freie,
Pierers Lexikon, 2
Bde. Friedrich der
Große,4 Bde. Platen,
1 Schwitzbad zu verkauf.
Händler verb. Bauer,
Allee 155. (*5508

Sof. zu verkauf.
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Kleiderſchr., 1 Tiſch,
1 Kinderſtuhl (*5490
N.=Ramſtädterſt 53, I.

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(dklblau), Gr. 56-57, 3.
vk. Zuerfr. b. Link Wwe,
Landwehrſtr. 68. /15442

Groß. Füllofen
guterh., z. bk. (75447

Beſſungerſtr. 76. ITel. 3065.

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bei hohem Lohn
geſucht
Nieder= Ramſtädtes=
ſtraße
14, I. (1585a

Nurn!

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geſucht Heidelberger=
aße
68, pt. (*5475

Lächt. Mädchen
für gaus= u. Küchen=
arb
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Alicehsſpital.

Sücht. Alleinmädchen
b. hoh., zeitgem. Lohn
geſ. Zeuga, erforderl.
Waldſtr. 4, 1, (45488

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Back= und Speiſe=Del Schopper Mk.

45561

Ia Tafel Margarine Pfund Mk. 39
Vollkorn=Reis
Pfund Mk. 1I

Paket Mk.

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Paket Mk.

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Soderſtr. 91, pt. ( 5444

Küchen=
einrichtung

feſn lackiert, Sofg,
Kinderbett, Tiſch,
Stühle zu vk. /*5514
Gerhardt
Karlſtraße 79, Laden
2 Bettſtellen,1

Waſchtiſch, 2 Stühle,
1 Ablaufbrett, 2 gutg
Zimmertüren, 1 H.
Rock u. Weſte, 1 eiſ.
Geländer zu verkauf.
Lackiererei, Eliſa=
bethenſtr
. 44, (5548

2Schreibmaſchin.

neu (Triumphl
vk. Georzenſtr 13, I.