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gegen die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (
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ſprecher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
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zung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
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traße 23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen.
m Falle höherer
dalt, wie Krieg, Aufruhr.
Streih
e Verpflichtung auf
Er=
füllun
naufträge und Leiſtung von
nhurs oder gerichtlicher
Bei=
jeder Rabatt weg
Nummer 55
Sonntag, den 25, Februar 1923
Einzelnummer 100.00 Mk.
et ftanzöſiſche Soldat
der ſchlechteſte Gerichtsvollzieher.
56,5 Milliarden Boldmark —282 =Billionen
Papiermark
(bei einem Dollarſtande von 20 000 Mark) betragen die
Leiſtungen und Verluſte des deutſchen Siaats auf
Grund des Verſailler Friedensvertrages bis 30.
Sep=
tember 1922.
2,8 Milliarden Goldmark
betragen davon die Koſten für Kohlen= und
Wieder=
aufbauleiſtungen.
3,4 Milliarden Goldmark
oder (bei einem Dollarſtande von 20000 Mark)
17000 Milliarden Papiermark
betragen aber die Beſatzungskoſten bereits bis
zum 30. April 1922, das ſind 600 Millionen
Mark mehr als die laufenden
Sach=
leiſtungen.
Von den von Deutſchland getätigten Sachleiſtungen haben
deunach das zerſtörte Gebiet Frankreichs und der
franzöſiſche Rentner bis heute noch keinen Pfennig
er=
halten, ebenſowvenig der engliſche und amerikaniſche Gläubiger.
Alles iſt drauf gegangen für — die Stärkung des franzöſiſchen
Militarismus und Imperialismus.
Für die Summe von 3,4 Milliarden
Gold=
mark — 170090 Milliarden Papiermark, die
haupt=
ſächlich der franzöſiſche Holdat auf deutſchem
Boden verzehrt hat, wäre Nord=
Frankreichmoder=
ner und beſſer als vor dem Kriege längſt
wieder=
vergeſtellt worden.
Vom Tage.
An Stelle des berſtorbenen deutſchnationalen
Reichstagsabgeord=
neten Hammer in Zehlendorf tritt Eiſenbahnſekretär Ebersbach in
Berlin=Pankow in den Reichstag ein.
Die Ruhrſpende der höheren Reichspoſt= und
Tele=
graphenbeamten hat bis jetzt den Betrag von 11 Millionen
Mark eueicht. Weitere Spenden gehen täglich ein.
Dev Reichspräfident empfing den brafilianiſchen
Geſandten Dr. Guerra=Duval, der ein Handſchreiben des
Präſidenten Braſiliens überreichte, worin dieſer für die Teilnahme des
Deutſchen Reiches an den Gedächtnisfeierlichkeiten anläßlich der erſten
Jahrhundertfeier der Unabhängigkeit Braſiliens dankt.
Der Preußiſche Landtag hat den Geſetzentwuurf über die
Gerichts=
gemeinſchaft zwiſchen Preußen und Württemberg u zweiter und ſind, und wenn die Haltung der deutſchen Bevölkerung in den
dritter Leſung angenommen.
Nach einer Meldung aus Offenburg in Baden läßt ſich immer
Knotenzpunkte Appenweier und Offenburg ſtmtegiſch in das
Gowerne=
ment Straßburg einzufügen. A
hmen richten ſich auf das
eine Ziel: Beherrſchung des ſtrateg
ahnnetzes in Mittelbaden.
Aus Memel wird gemeldet, daß die Litauer dom
Haupk=
ſchriftleiter des Memeler „Dampfvootes Sehfried den Aus=
Wie der Berichterſtatter des Daily Telegraph meldet, ſtattete geſtern
franzöſiſche Botſchafter im Foreign Office einen
längeren Beſuch ah. Dem Vernehmen mach ſeien u a. die
Ruhr=
frage, die Kölner Eiſenbahnverhandlungen und die
Qusſichten für den Frieden mit der Türkei erörtert worden.
Daily Telegraph meldet, die bei der Feier zum Gedächtnis
Wa=
ſhingtons gehaltenen Reden zeigten, daß das amerikaniſche Volk,
wem auch ſviderſtrebend, einzuſehen beginne, daß die ameri.
kaniſche Regierung an der Regelung dev Verhältniſſe
Guropas teilnehmen müfſe.
Dollarhurs in Frankfurt am 24. Februar,
abends ½a7 Uhr: 22709.
Die Woche.
Nervoſität in Frankreich.
Paris, 24. Febr. (Prip.=Tel.) Allen uffiziöſen
Verſiche=
rungen zum Trotz kann feſtgeſtellt werden, daß Frankreich
mit wachſender ungedald nach einer
Entſpau=
uungsmöglichkeit ausſchaut. Während in
Regierungs=
kreiſen eine Art von entſchloſſener Reſignation zur Schau
getra=
gen wird, herrſcht in parlamentariſchen und ſonſtigen politiſchen
Kreiſen ſtarke Nervoſität, die imer mehr das ſonſt
poli=
tiſch nicht intereſſierte große Publikum erfaßt. Die lange Dauer
des deutſchen Widerſtandes, für deſſen Ende niemand eine
Pro=
phezeiung wagt, wird als Beweis dafür betrachtet, daß
Deutſch=
land oder wenigſteus die deutſche Induſtrie ſeit langem auf die
Beſetzung des Ruhrreviers gefaßt war und Vorbereitungen für
dieſen Fall getroffen wurden. Aus der hier herrſchenden
Ner=
boſität darf aber nicht gefolgert werden, daß die öffentliche
Meinung Frankreichs den Rückzug aus dem Ruhrgebiet oder den
Sturz des Kabinetts fordert. Selbſt Kreiſe, die offen die
fran=
zöſiſch=belgiſche Aktion ohne engliſche Mitwirkung als einen
Fehler bezeichnen, machen in erſter Linie Deutſchland für die
Kriſe verantwortlich und erklären es für unerläßlich, daß
Frank=
eich durchhalte, bis annehmbare deutſche Vorſchläge vorliegen.
Franzöſiſche Ruhrberichte.
TU. Paris, 24. Febr. Aus dem Ruhrgebiet melden die
Pariſer Zeitungen heute eine Entſpannung der
Situg=
tion, eine Darſtellung, die von den amerikaniſchen
Be=
tichterſtattern nicht beſtätigt wird. Nach der C.
(ago Tribune ſoll es zu Zuſammenſtößen gekommen ſein, bei
denen in den letzten 36 Stunden drei Deutſche getötet wurden.
Auch zwei Franzoſen ſind geſtorben, aber nicht im Kampfe mit
den Deutſchen, ſondern als Opfer des Eiſenbahnunglücks bei
Dahlhauſen, das nach der Chicago Tribune der fünfte Zuſam=
Menſtoß in wenigen Tagen iſt. Inforwationen dieſer Art
wer=
den von der franzöſiſchen Preſſe verſchwiegen oder unauffällig
mitgeteilt. Die Verhaftungen deutſcher Beamken ,die täglich eine
beſondere Rubrik ausmachen, ſcheinen manchen Berichterſtattern
tinangenehm zu ſein. Derartige Gewalttätigkeiten werden nicht
mehr als Heldentaten geſchildert, wie noch vor wenigen Tagen,
Ludern nur kurz verzeichnet.
Wenig verlockend.
Paris, 24. Febr. (Wolff.) Robert Jouvenel ſpricht
ſich über die Rede des Präſidenten der Npublik, Millerand,
aus, deren Offenheit ihm gefällt. Er ſagt: Wir ſind mit Millerand
nicht mehr einverſtanden als mit Poincaré über die Polinik, die
uns nach dem Ruhrgebiet geführt hat. Wir ziehen aber den
Stil des erſteren dem des letzteren vor. Was hat Poincaré
ge=
aat? Die Politik der Pfandnahme ſei ertragsfähig. Er habe
ſogar ganz genau ausgerechnet, was ſie einbringen werde,
näm=
zwiſchen 2700 Millionen und 3300 Millionen Goldmark. Er
habe hinzugefügt, man werde nach dem=Nuhrgebiet nur einige
Zollbeamte und Ingenieure, etwa 40, ſchicken, die höchſtens von
einer Eskorte begleitet ſeien. In einer denkwürdigen Formel
habe er ſogar zum Ausdruck gebracht, daß er nicht einen Soldaten
due her ſchn de lihe Sſenef des Berk Mlrand 9u.
Lie Notwendigkeit anerkennt, daß man den franzöſiſchen
Kre=
it durch Steuern retten und mehr Opfer bringen muß, um
e ſchwere Zeit abzuwarten und auszuharren wie in der Hölle
von Verdun. Wenn dieſe Ausſichten auch nicht gerade
erlockend ſind, ſo haben ſie doch den Vorteil, daß ſie das
and nicht irrezuführen verſuchen. Das wenigſtens iſt neu.
Der Ruhreinbruch ein Mißerfolg.
Amſterdam, 24. Febr. (Wolff.) Der Berliner
Korreſpon=
dent des Allgemeinen Handelsblattes ſchreibt aus Elberfeld:
Das Ruhrgebiet liegt vollgeſtopft mit Kohlenvorräten.
Frank=
reich wäre jetzt nach etva ſechs Wochen tatſächlich imſtande, in
begreiflich kurzer Zeit alle angehäuften Kohlenmengen nach dem
eigenen Lande zu transportieren. Aber wo ſind die vielen
Zehn=
tauſenden von Arbeitern, die dieſe Kohlen verladen müßten?
Wenn Frankreich nicht alle Ruhrarbeiter verbannen und durch
franzöſiſche, polniſche und evenkuell ſchwarze Arbeiter erſetzen
will, was natürlich vollkommen unmöglich iſt, und unmittelbar
zum Bolſchewismus führen würde, dürfte es ſolche Arbeiter
im Ruhrgebiet nicht finden, ſicher nicht mehr, ſeitdem Frankreich
ſeine Politik änderte und mit der Reitpeitſche und dem
Gewehr=
kolben ſeine Wut an der Bevölkerung kühlen zu müſſen glaubte.
Es muß ausdrücklich feſtgeſtellt werden, daß die Ruhraktion bis
heute einen vollkommenem Mißerfolg darſtellt, und
zwar durch Frankreichs Schuld.
Weiter bemerkt der Korreſpondent, daß es die größte
Dummheit der Franzoſen geweſen ſei, daß ſie den
Düſ=
ſeldorfer Regierungspräſidenten, den Sozialdemokraten
Grütz=
ner, verbannt hätten, weil er in der Arbeiterſchaft große
Sym=
pathien genieße. Dieſe Verbannung habe nur das Signal zu
einer heftigen Fortſetzung des paſſiven Widerſtandes der
Hun=
derttauſenbe von Arbeitern und Beamten gegeben. Der
Korre=
ſpondent glaubt, daß Frankreichs Hoffnung auf
bal=
dige Erſchöpfung Deutſchlands zu einer
Ent=
täuſchung führen werde. Weiter ſagt er: Ich glaube, daß
Frankreich ſich auch irrt, wenn es der Anſicht iſt, daß bei
den deutſchen Arbcitern die Liebe nur durch den Magen geht
und ihre politiſchen Anſchauungen ſich ändern, wenn die Löhne
ſinken und die Ernährung ſich verſchlechtert. Hätte Frankreich
auf dieſe Möglichkeit ſpekulieren wollen, dann hätte es ſeine
dritte Periode, die des Terrors, die tatſächlich kräftig
einzu=
ſetzen beginnt, vermeiden wiſſen.
Poincarés Pläne,
Paris, 24. Febr. (Wolff.) Der Brüſſeler Berichterſtatter
des Oeupre will von einer hochſtehenden Perſönlichkeit erfahren
haben, man werde erſt dann die großen Linien der
franzöſiſch=belgiſchen Vorſchläge bekannt geben,
wenn die deutſche Regierung ſelbſt Vorſchläge mache. Eine
Ver=
mittlung werde man nicht annehmen. Der franzöſiſch=belgiſche
Plan enthalte folgende Hauptpunkte: Zunächſt werde man von
Dentſchland verlangen, daß es Ordnung in ſeine
Fi=
nangen bringe und die Kontrolle des
Garantie=
komitees oder einer anderen internationalen Organiſation
annehme. Das Beiſpiel Oeſterreichs beweiſe, was ſich in dieſer
Hiuſicht tun laſſe. Sei das geſchehen, ſo werd= man Deutſchland
ein Moratorium für die Barzahlungen gewähren und dann
ſich mit der allmählichen Zurückziehung der
Be=
ſatzungstruppen aus dem Ruhrgebiet einverſtanden
er=
klären, in dem Maße, in dem Deutſchland die
Sachlisfe=
rungen ausführt. Das ſei der Plan, den Poincaré bereits
auseinandergeſetzt habe. Einen anderen gebe es nicht. Man
ſetze den Betrag der Sachlieferungen, von denen die
Zurück=
ziehung aus dem Ruhrgebiet abhänge, deshalb nicht ſchon jetzt
genau feſt, weil Deutſchlaud derartige Aeußerungen als eine
Schwäche auslegen würde. Man ſei aber feſt entſchloſſen, nicht
nachzugeben. Es ſei Deutſchlauds Sache, die erſten Schritte
zu tuin.
Einen Tag vor dem Einbruch ins Ruhrgebiet hatte Herr
Poincaré eine Unterredung mit einem franzöſiſchen
Sozialiſten=
führer über die vorausſichtliche Wirkung der geplanten Aktion
auf die deutſche Bevölkerung, und als dieſer auf eine Frage des
Miniſterpräſidenten erwiderte, daß er feſt überzeugt ſei, daß
die deutſche Bevölkerung und insbeſondere die deutſche
Ar=
beiterſchaft heftigen Widerſtand leiſten werde, ſoll Herr
Poin=
caré höhniſch lächelnd geäußert haben: „Ich habe beſſere
In=
fornationen, die Bevölkerung wird ſich mit der Befetzung
ab=
finden.” Ob Herr Poincaré auch heute noch dieſer Auffaſſung
iſt? Sechs Wochen ſind es nunmehr her, daß die franzöſiſchen
Bataillone wider jedes Recht in das Ruhrgebiet eingebrochen
betroffenen Gebieten ſich überhaupt geändert hat während dieſer
Zeit, ſo doch nur in dem Sinne, daß der Widerſtand von Tag
zu Tag nachhaltiger — und erfolgreicher geworden iſt. Die
Ver=
deutlicher die Abſicht der Franzoſen erkenen, die wichtigen ſuche, die deutſchen Eiſenbahnen mit franzöſiſchem Perfonal in
Betrieb zu nehmen, ſind jämmerlich geſcheitert. Die Zahl der
durchgeführten Kohlenzüge hat man nicht zu ſteigern vermocht.
ſondern nur die Eiſenbahnunfälle haben ſich erſchrckend
ver=
mehrt. Daß die Franzoſen unter dieſen Umſtänden zu allen
möglichen Mitteln greifen, um ihre Niederlage zu verſchleiern,
iſt an ſich verſtändlich, nur ſollte die Wahl der Mittel zu dieſem
Zweck etwas vorſichtiger getroffen werden, denn wenn man im
altbeſetzten Gebiet einige Waggons Kohle mit der Aufſchrift
„Reparationskohle” verſieht und einen Tag lang im Kreiſe
her=
umfährt, um den Anſchein zu erwecken, als ob große Maſſen von
Kohle nunmehr aus dem Ruhrgebiet nach Frankreich
abtrans=
portiert würden, ſo kann das in der ganzen Welt nur ebenſoviel
Heiterkeit wie die unglaublichen Rohheiten gegenüber der
deut=
ſchen Bevölkerung in den beſetzten Gebieten Abſcheu erregen.
Der ſchwere Mißerfolg iſt Herrn Poincaré natürlich aber
auch ganz beſonders peinlich mit Rückſicht auf die Stimmung bei
den „Bundesgenoſſen”. Im engliſchen Unterhaus hat eine
kon=
ſervative Mehrheit zwar den Antrag der Liberalen und
Na=
tionalliberalen abgelehnt, in dem empfohlen wurde, eine
Inter=
vention des Völkerhundes herbeizuführen und Amerika
aufzu=
fordern, an der Beratung über die Reparationsfrage
teilzu=
nehmen. Immerhin zeigten die Ausführungen der
Debattered=
ner und auch die Abſtimmung ſelbſt, daß die Stimmung in
Eng=
land keineswegs ſo iſt, wie man ſie ſich in Frankreich wohl
wün=
ſchen möchte. Es ſei notwendig, fo führte u. a. Lloyd George
aus, im Verkehr mit Deutſchland einen neuen Ton und eine
neue Einſtellung einzunehmen. Die vorige britiſche Regierung
habe ſtets auf Mäßigung gedrungen, das habe wan ihm in
Frankreich nicht vergeben. Bonar Law habe aber die franzöſiſche
Regierung ebenſo unzugänglich, ja ſogar noch widerſpenſtiger
gefunden. Bei einem Prozeß habe man zu wählen, ob man von
dem Gegner Barzahlungen erlangen oder ob man ihn bankrott
machen wolle. Frankreich wolle beides. Das aber ſei
unmög=
lich. In den letzten Wochen ſeien 17 Erſatzwahlen in Frankreich
gegen die Regierung ausgefallen, und wenn die Ruhrbeſetzung
noch um einige Wochen zurückgeſtellt worden wäre, ſo hätte die
franzöſiſche Regierung nicht mehr dazu übergehen können. Die
Lage im Ruhrgebiet ſei ſchlimmer, als die
franzöſiſche Regierung zugeben wolle. Er ſei
ſicher, daß ſie ſelbſt ſolche Vorgänge nicht
vor=
ausgeſehen habe. Wenn der engliſche Premierminiſter in
ſeinen Ausführungen auch nicht von ſeiner bisherigen
Reſigna=
tion abging, ſo dürfte Herr Poincaré über die Feſtſtellung
ſei=
nes engliſchen Kollegen nichts weniger als erfreut geweſen ſein,
daß die Anſicht der engliſchen Regierung dahin gehe, daß die
franzöſiſche Ruhraktion nichts anderes als ſchlimme Folgen
zei=
tigen könne. Wir haben ſchon vor einer Woche an der gleichen
Stelle ausgeführt, daß unſerer Auffaſſung nach zum mindeſten
vorerſt weder eine britiſche noch eine amerikaniſche Vermittlung
in Frage kommen könne, und der Beſchluß des amerikaniſchen
Senats, der einſtimmig eine ſolche Interdention augenblicklich
ablehnt, hat dieſe Auffaſſung nur beſtärkt. Eine andere Frage
iſt es, ob wirtſchaftliche Kreiſe in England und in den
Vereinigten Staaten ſich nicht möglicherweiſe doch veranlaßt ſehen,
einer Entwicklung entgegenzuarbeiten, die für ihre eigenen
In=
tereſſen verderblich werden könnte.
Uim ſo lebhafter iſt man in Frankreich an der Arbeit, um
die Ruhraktion mit allen Mitteln zu fördern. Von vornherein
war es die Taktik der Franzoſen, wenn irgend möglich einen
Keil zu ſchieben zwiſchen die deutſchen Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer, und in den Mitteln, die zu dieſem Ziele führen ſollen,
iſt man nach den erſten eklatanten Mißerfolgen nicht gerade
wähleriſcher geworden. So tauchte vor einiger Zeit in
Deutſch=
land ein „Rundſchreiben” auf, in dem ein gar nicht exiſtierender
deutſcher Arbeitgeberverband in Berlin angeblich ſeine
Mit=
glieder aufforderte, durch alle möglichen Maßnahmen Zwietracht
in die Reihen der Arbeitnehmer zu tragen. Nur ſchade, daß den
Verſaſſern dieſes Nundſchreibens einige Redewendungen
unter=
laufen ſind, die mit aller wünſchenswerten Deutlichkeit zeigen,
daß das Schriftſtück jedenfalls nicht von einem
Deut=
ſchen verfaßt iſt. Beſonders bedauerlich iſt es allerdings, daß
auf dieſe grobe Myſtifikation auch einige deutſche ſozialiſtiſche
Organe hereingefallen ſind, noch bedauerlicher, daß man, um
die Blamage zu vermeiden, auch nach erfolgter Klarſtellung der
ganzen Angelegenheit ſich nicht dazu entſchließen konnte, von
dieſer Richtigſtellung ſpäterhin ſeinen Leſern Mitteilung zu
machen. Innerpolitiſche Gegenſätze müſſen begraben ſein, und,
das kann Gott ſei Dank feſtgeſtellt werden, ſie ſind begraben
in dieſen Wochen und Monaten, in denen es ſich um
Deutſch=
lands Exiſtenz handelt. Man iſt manchmal in Paris offener,
als man vielleicht eigentlich beabſichtigt hat. Im Ruhrgebiet
wollten betanntlich die franzöſiſchen Generale als die „Freunde‟
der deutſchen Arbeiter auftreten. Zur ſelben Zeit aber äußerte
ſich ein Pariſer Mitglied des Commitée des Forges
folgender=
maßen: „Wir kämpfen nicht allein gegen die Angeſtellten,
ſon=
dern gegen die Organiſationen und die
Metho=
den der deutſchen Arbeiterbewegung. Die
deut=
ſchen Arbeiter ſind für uns zu ſtark geworden. Sie haben die
Betriebsräte, die bei, der Kontrolle der Betriebe mitzuſprechen
haben. Ausdieſem Grunde müſfen wir die
deut=
ſchen Gewerkſchaften zerſtören.” Für unſere
deut=
ſchen Arbeiter ſind dieſe Ausführungen, die klar beleuchten,
wo=
hin die Reiſe nach franzöſiſcher Auffaſſung gehen ſoll, ſicherlich
recht intereſſant.
„So lange die Auflöſung des deutſchen Staates nicht in
Ber=
lin ausgeſprochen iſt, wird es
wenn nicht unmöglich
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, der 25. Februar 1928
Rummer 55.
Seite B.
DM Kcee
A Lee ee
keiten kommen daher, daß Deutſchland noch eine Einheit iſt und
noch eine geordnete Regierung beſitzt. Dieſe Regierung, dieſe
Ordnung, dieſe Geſetze, dieſe Einheit müſſen zerſchlagen werden,
Nenn wir es nur mit Sonderintereſſen und Wünſchen zu tun
haben wollen, mit denen wir uns verſtändigen können. Das
Ruhrgebiet könute eine Föderation von Arbeiterrepubliken
bil=
den. Wiesbaden und Naſſau könnten von heute auf morgen
einen Fürſten aus dem Hauſe Luxemburg berufen. All dieſes
kann jehoch nur geſchehen durch Auflöfung des Reiches.
und die wird nur mit Gewalt erfolgen. Die Macht haben
wir in den Händen.” So ſchrieb letzthin die Pariſer Action
Fransgiſe, und man muß ihr für ihre Offenheit daukbar ſein, Poliziſten in Zivil in Moſelweiß bei Koblenz in einem
Re=
ſeiters handelt es ſich dabei, ſondern das, was hier ausgeſpro= von den Fraitzoſen von den Bahnanlagen vertriebenen
Eiſenbah=
ihen wird, das iſt das Ziel Herrn Poincares gerade ſo wie vieler
ſeiner Vorgänger. Das deutſche Volk känpft um ſeine Exiſtenz
und dieſes Betwußtſein, das während des Weltkrieges leider in
dielen Kreiſen fehlte, wwird bewirken, daß wir dieſes Mal die
Nerver nicht verlieren!
Berſteckte Unnexion.
Schaffung eines kontinentalen Blocks?
London, 24. Febr. (Wolff.) Der gut nuterrichtete
dinſo=
matiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die
bri=
tiſche Regierung habe keine offizielle Kenntuis von deut in
ein=
zur Kontrolle der Rhein= und Ruhrfragen zu Briketts, einen Wagen Torf, mehrere Wagen Holz, Bretter,
Rund=
ſchaffen, der eine Garantie für die militäriſche Sichirheit Frank= eiſen und Schienen ſowie zwei Keſſelwagen erbeutet.
biete. Ein derartiger Plan würde, wie klar erſichtlich ſei,
in vollkommenem Widerſpruch zu den von der franzöſiſchen und
belgiſchen Regiereung wiederholt gegebenen Verſicherungen
als eine verſteckte Annexion.
denſelben franzöſiſchen Blättern der franzöſiſchen und b=lgiſchen
einen neuen Vertrag, unabhängig von Großbritannien, ſchinent dieſe ſehr raſch ruinieren.
abzuſchließen, bzw. ihn Deutſchland aufzuztuingen, kein
Glauben geſchenkt. Ein ſolcher Vertrag würde den Ver= zogen franzöſiſche Kavallerie, Iufanterie, eine techniſche
end gültige Reparationsregelung erfolgen, außer durch eine Bahnhof,
einſtimmige Vereinbaruug der iu der Repara=
Großbritanuien gehöre.
lieniſche Regieruug mit einem „Separatuertrag einen Proteſtſtreik angeſagt.
dieſer Art in Verbindung gebracht uerde. Muſſolini, habe
nie=
mals in ſeinem Widerſtand gegen die Ausdehnung der mnilitäri,
ſchen Beſetzung des Ruhrgebiets geſchwankt, und die Ergebniſſe. Nacht wieder auf freien Puß geſetzt worden. Die
üb=
dieſer Beſetzung bis zum heutigen Tage hätten ihn nur in ſeinem
Widerſtande beſtärkt. Der Gedanke einer wirklichen Treunung ſiſcheu Getpahrſamr.
des Rheinlandes vom Reiche, und eine Anuexion, direkter oder
indirekter Art, würde Italien vollkomemn zuwider ſein.
Condon, 24. Febr. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtattrr
den Bunſch, einen koutinentalen Block zu ſchaffen, und
für die Abſicht beſtänden, die Ruhrbefetzung zu benutzen, um
Sicherheiten gegen einen Angriff ebenſo wie Sicherheiten für
ſozuſagen einen neten Vertrag abzuſchließen ſuchen, der ihnen
die Vorteile gebe, die 1919 nicht erreicht zpurden.
Frankreichs Handelsbilanz.
Januar 1923 auf 4,4 Millionen Tonnen, wos gegenüber einem mungsort Ehrenbreitſtein.
mongtlichen Durchſchnitt iu Fanuar 1922 von rund 2,4 Mil=
Franken.
Kommiſſionskoſten.
5 Millionen Papierfranken.
ten geblieben. Die Verwaltungskoſten der Reparationskommiſ= halben Stunde den Kompaß herbeizuſchaffen, andernfalls er
der=
geſchehen iſt.
De Michen Waſfen der Franzſen.
13 Milliarden geraubt.
Köln, 24. Febr. (Wolff.) Wie wir hören,
beſchlag=
nahmten die Franzoſen heute vormittag in dem
Schnell=
zug Berlin—Köln Nr. 38 einen großen Geldtransport der Reichs= Landespolizeiamts erläßt, wie der amtliche preußiſche
Preſſe=
hank in Höhe von dreizehn Milliarden Papiermark
uud den dazu gehörigen Druckplatten auf dem Bahnhofe Hengſtei.
Wie gemeldet wird, überfielen vier franzöſiſche
denn nicht um Phantaſien irgendeines unmaßgeblichen Außen= ſtaurant deutſche Eiſenbahnkaſſenbeamte, die an die
ner Löhne und Gehälter auszahlten, und nahmen ihuen kebertwachſtug der Viehmärkte iſt dem Oberpräſidenten über=
65 Millionen Mark ab.
FU. Paris, 24. Febr. General Degvutte hat eine ferner im Zuſawenarbeiten mit den Preisprüfungsſtellen alle
Verordnung erlaſſen, durch die jede Erzeugung
oder Lieferung vyn Schiffen irgendwelcher Art im
be=
ſetzten Gebiet verboten wird. Die Arbeit in den
Schiffs=
werften mußſpfort eingeſtellt werden. Jede Verletzung
dieſes Verbyts wird mit Gefängnisſtrafe vyn 5 Jahren und
einer Geldbuße von 100 Millionen Mark belegt werden.
Berlin, 21. Febr. (Wolff.) Laut Blättermeldungen haben
flußreichen Organen der frauzöſiſchen Preſſe vorgeſchlagenen die Franzoſen geſtern bei einem Vorſtoß von Ober=
Plane, einen ſtändigen interalliierten, Ausfchuß hauſen aus 54 Wagen Kohlen, vier Wagen Koks einen Wagen
Eſſen, 24. Febr. (Wolff.) Wie berichtet wird, ſetzten die daß in allen Fällen, in denen die Preisbemeſſung der Markbeſſe.
Franzoſen guch in der vergangenen Nacht ihre Eiſenbahn= rung nicht Rechnung trägt, der Berdacht der Preistreiberei
ge=
raubzüge fort. Ju Herne, deſſen Bahnhof wiederum
mili=
ſtehen, daß keine Annerion beabſichtigt ſei. Ein Organis= täriſch beſetzt iſt, ſowie iu Wanue fielen ihnen eine Reihe
mus dieſer Art würde nichts anderes bedeuten von Lokomotiven ſowie von leeren und beladenen Gütertuagen
in die Hände. Die Wagen und Lokomotiben ſollen zur Be= men ſtrafbare Handlungen gemäß 8 1 Nr. 6 der Preistreiberei=
In amtlichen britiſchen Kreiſen werde auch der von lebung des Bahnverkehrs auf den militariſierten Strecken dienen. Verordnung in Frage. Die Strafverfolgungsbehörden werden
Regierung zugeſchriebenen Abſicht, mit Deutſchland folge der Unkenntnis in der Handhabung der deutſchen Ma= uigung und größtem Nachdruck einzugreifen.”
Wanne, 241. Febr. (Wolff.) Heute morgen gegen 8 Uhr
ailler Vertrag uicht ergänzen, ſondern ihn zerſtören. Eiſenbahnabteilung und eine Anzahl Tanks, von Herne und Neck=
Denn nach dem Verſailler Vertrag könne keine allgemeine Und linghauſen kommend, in die Stadt ein und beſetzten ſofort den
tionskommiffion vertretenen Mächte, zu denen in Bochum iſt letzte Nacht von franzöſiſchem Militär
demoliert worden. Die ſtädtiſchen Betriebe bleiben heute
Es ſei auch böllig unbegründet, daß die augeublicktiche itas ganz gefchloſſen. Die Gewerkſchaften haben von 12 bis 5 Uhr Fragen der Milch= und Fleiſchvarſorgung und der
ſter und ein Teil der Stadtverordneten, ſind letzte
uigen verhafteten Stadtverordneten befinden ſich noch in franzö=
Berlin, 24. Febr. (Wolff.) Aus Düſſeldorf erfährt der Fleiſchpreiſe durchfihren ſoll. Auf Grund einer Kontrolle
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, daß der Gewerkſchafts= des Lebensmittelhandels ſolle die Verſorgung mit Fleiſch, Fett
der Times meldet, daß Anzeichen für den in Paris herrſchen= ſekretär des Bundes der Angeſtellten, Arthur und Milch zu einigermaßen erträglichen Preiſen geſichert werden,
Georg, am Sonutag von den Franzoſen verhaftet und bei
ſeiner Verhaftung bis zur Beſinnungsloſigkeit
miß=
handelt wurde. Er befindet ſich noch in Haft. Ein weiterer
die Reparationen zu erhalten. Der Berichterſtatter ſchreibt, die Mitarbeiter des Geterkſchaftsbundes wurde verhaftet und nach
Franzoſen würden jur geeigneten Augenblick mit den Deutſchen einer bei ihu vorgenommenen Hausſuchung wvieder freigelaſſen, den Beſchlüſſen des Reichstags zum Notgeſetz Kenntnis zu
Berlin 24. Febr. (Wolff.) Wie aus
Niederlahn=
ſtein gemeldet wird, ſchoſſen franzöſiſche Poliziſten
auf eine durch Niederlahnſtein fahrende Lokomotive, die auf ſchließung vor, die Reichsregierung zu erſuchen, alsbald
Maß=
ihr Halteſignal nicht anhielt, und verletzten den Heizer, uahmen in die Wege zu leiten, um den Bezug des Hausbrands
durch einen Kuieſchuß ſchwer ſowie den Lokomotipfüh= für bedürftige Vollskreife, gemeinnützige Anſtalten und öffent=
Url Berlin; 71. Febr. Die franzöſiſche Kohleneinfuhr rer durch einen Schuß in die Hand. Trotz der Verwundung liche Schulen zu verbilligen und zu erleichtern. Die
Poſlder=
ſtieg inſplge des Ausfalls der Neparationskohlenlieferungen im brachten die pflichttreuen Begmten, den Zug an den Beſtim= ſaumlung ſtimmte dem Geſetz und der Reſoluton zu.
Offenburg, 24. Febr. (Wolff.) Ueber folgenden Vorfall
lionen Tonnen eine Steigerung von 2 Millionen Tonnen be= herrſcht zurzeit unter der hieſigen Bevölkerung
deutet. Die franzöſiſche Geſamteinfuhr ſtieg im Januar d. F. große Empörung: Der Adjutant=Chef Vergſade, der in nettsſitzung wurde ein Geſetzentwpurf über die Beſchaffung
auf 211 Milliarden Papierfranken bei einer Ausfuhr von 1,69 einer Primatwohnung einquartiert iſt, vermißte dieſer Tage ſei=
Milliarden Papierfranken. Daraus ergibt ſich im Januar in nen Kompaß. Er erfuhr zufällig, daß während ſeiner Abweſen== men. Es ſoll eine Schatzanweiſungsanleihe in Höhe
der franzöſiſchen Handelsbilanz ein Defizit von 450 Millionen heit ein Arbeiter in ſeinem Zimmer etwas ausgeführt hatte, von 50 Millionen Dollar zur Ausgabe gelaugen, damit das Reich
Darauf begab er ſich an die Arbeitsſtätte des Mannes, erklärte jederzeit einen greifbaren Vorrat an Dediſen hat, deſſen es
zu=
ihn für verhaftet und führte ihn auf ſein Zimmer, ſtellte ihn. Stützung der Währung bedarf. Auf dieſe Weiſe ſollen die in
Bruſt und beſchuldigte ihn des Diebſtahls, und verlangte die laufende Verpflichtungen gebraucht werden, dem allgemeinen
Berlin 24. Febr. (Wolff.) Der Verkehrder Reichs= ſofortige Herausgabe des Kompaſſes. Als der Arbeiter ſeine Un= Jutereſſe, dienſtbar gemacht werden. Der Inhaber dieſer
Do=
regierung mit den interalliierten Kommiſſio= ſchuld beteuerte, ließ ihn der Offizier eine Stunde lang in der Ecke viſen erhält damit die Möglichkeit, die Deviſen in ein
gleich=
nen iſt, wie den Bkättern mitgeteilt wird, aufrechterhal= ſtehen, worauf er ihn mit der Weiſung fortſchickte innerhalb einer wertiges Papier umzutauſchen, das vor den Deviſen den
Vor=
ſion u. a. müſſen von uns bezahlt werden. Die Regierung haftet und vor ein Kriegsgerichtgeſtellt werden würde. Am diſchen Deviſen oder ausländiſchen Noten erfolgen. Die
Güu=
hat bisher etwa alle drei Monate fünf Millionen Pavier= andern Tage ſtelle ſich heraus, daß ein zwölfjähriger Knabe, der zahlung in amerikaniſchen Dollars iſt nicht zur Bedingung
ge=
franken überwieſen, was auch wieder vor einigen Tagen zufällig in das Zimmer gekommen war, den Diebſtahl ausgeführt
hatte. Der Oberbürgermeiſter hat Proteſt erhoben.
u
Preußens Kanpf gegen den Mucher.
Ueberwachung der Biehmärßte.
Bekämpfung der Preistreiberei.
Berlin, 24. Febr. (Wolff.) Der Präſident des preußiſchen
dienſt mitteilt, an die Polizeibehörden eine Verfügung zur
lieberwachung der Viehmärkte. Es heißt darin: Die
Preiſe für Vieh haben trotz des Dollarſturzes zuu Teil eine
Höhe erreicht, die in keiner Weiſe gerechtfertigt iſt. Das
Vor=
gehen gegen die wilden Preistreibereien derſpricht nur dann
dauernden Erfolg, wenn es überall da, wo Vieh zum Verkauf
angetrlieben wird, gleichmäßig und energiſch geübt wird. Die
tragen wvorden. Deshalb iſt es erforderlich, daß die
Polizei=
behörden mit dem Oberpräſideuten enge Fühlung halten, und
Viehmärkte oder ſonſtigen Orte an deuen Schlachtvieh gehandelt
wird, ſtändig überwachen. Die von Marltag zu Marktag
ſprunghaſten Steigerungen ſind zu unterbinden. Durch
Ver=
handluugen mit den Viehhändlern unter Hinzuziehung von
Vel=
tretern der Fleiſcher und Verbraucher iſt auf die Niedrighaltung
der Preiſe hinzuwirken, allen übermäßigen. Preisforderungen
mit Beſchlagnahme und Anzeige der betreffenden Händler und
mit Eutziehzing der Handelserlaubnis rückſichtslos zu begegnen.
Auch die Preisnotierungen ſind zu kontrollieren.
Berlin, 24. Febr. (Wolff.) Zur Bekäupfung von
Preistreibereien macht, wie der amtliche preußiſche
Preſſedienſt meldet, der preußiſche Juſtizminiſter in einer
allgemeinen Verfügung vom 21. Februar, darauf aufnerkian,
mäß 8 1 Nr. 1 der Preistreiberei=Verordnung vom 8. Mai 1913
vorliege. „Weun durch eine Abrede von Verbänden odor
Ver=
einigungen einem Sinken der Preiſe entgegengewirkt wird, kon=
Der Bedarf an Lokomotiben iſt ſehr groß, da die Franzoſen in= angewiefen, in allen derartigen Fällen mit möglichſter Beſchleu=
Konferenz der Ernährungsminiſter.
Druck auf die Fleiſchpreiſe.
U. Berlin, 24. Febr. Geſtern fand hier unter dem
Vor=
ſitz des Reichsernährungsminiſters Dr. Luther eine Konfe=
Bochum, 24. Febr. (Wolff.) Die Handelskammer renz der Ernährungsminiſter, aller deutſchen Läuder
ſtatt, in der die Ernährungslage im Zuſammenhange, mit der
Ruhr=Zuvaſton beſprochen wurde. Insbeſondere wurden die
Kontrolle des Handels mit Lebensmitteln erör=
Bochum; 24. Febr. (Wolff.) Der Oberbürgermei= tert. Die Verhandlungen ſollen nächſte Woche fortgeſetzt werden.
Von der gemeldeten Konferenz der
Ernährungs=
miniſter aller Länder, die unter dem Vorſitz des
Reichsernäh=
rungsminiſters Dr. Luther zuſammentrat, wurde eine
Kom=
zniſſion eingeſetzt, die einen ſofortigen Druck auf die
Aus dem Reichsrat.
Berlin, 24. Febr. (Wolff.) Der Reichsrat beſchloß, von
nehmen, ohne Einſpruch zu erheben. — Zum Geſetz über die
Verlängerunn der Kohlenſteuer ſchlagen die Ausſchüſſe eine Eut=
Bildung eines Deviſenfonds.
Berlin, 24. Febr. (Wolff.) In der heutigen
Kbi=
von Mitteln zur Bildung eines Deviſenfonds
angenon=
dort in eine Ecke, hielt ihm ſeinen Revolver vor die der Privatwirtſchaft vorhandenen Deviſen, ſoweit ſie nicht für
teil hat, daß es beleihbar iſt. Die Einzahlung ſoll in
auslän=
macht. Es werden unter entſprechender Verrechnung auch
au=
dere hochwertige Valuten geleiſtet werden können.
Der Waldpfarrer.
. . Leiſe ging das erſte Kinderſein in ew ges,
Und alles ſchließt ſich zvie ein Ring.”
(Unverlierbare Kindheit, aus K. E. Kuodt,
Löſungen und Erlöſungen.)
Von dem Dichter, der dieſes ſang, möchte ich ein paar Worte
erzählen. Er war jahrelang mein Nachbar und mein Freund,
und iſt ein Kind geblieben ſein Leben lang, im ſichönſten Sinne
des Wortes, der „Waldpfarrer” Karl Ernſt Knodt. Jur tiefſten
Odenwald hat er den größten Teil ſeines Lebeus zugebracht,
und in dem einfachen Pfarrhauſe gingen viele der großen
Dich=
ter Deutſchlands und zahlloſe Seelen ein und aus, die Troſt und
Erquickung bei ihn, den zweiten Juſtiuus Kerner, ſuchten und
fanden. Als er älter wurde und ſeiu Herzleiden zunahm, zog
er nach Bensheim in das idylliſche „Häuschen” unterhalb des
Bruunenweges, ganz in meiner Nähe.
Nur ein Wald, den wir unſern Märchenwvald ngunten,
trennte das Schloß und das Dichterhaus, und war auch der Weg
ſteil und ermüdend und für das müde Herz eigentlich zu viel —
er kam doch, der allzeit Heitere, Gleichmäßige und
Genießens=
frohe.
Wie freute ich mich, zuenn ich im Schloßhofe ſeine Stimmne
hörte und ſein tieſ=hohes Lachen, und wenn ich zum Fenſter
eilte und ihm willkommend zunickte — o, wie jugendlich und
freudig ſchwang er daun den großen Schlapphut, der den
mäch=
tigen Zeuskopf zu bedecken pflegte, und ein Buch zu mir
herauf=
haltend, rief er: „Heute bringe ich was Schönes — heute wird’s
aber geznütlich!”
Bald ſaß er dann am gewohnten Plätzchen in meinenn
Zim=
mer und las — eigene Dichtungen und die andrer . ..
Oft aber „laſen wir nicht weiter”, weil wir immer gar zu
viel zu erzählen und zu bereden hatten und — zu lachen. Ja,
dieſe Kunſt verſtand er, verſtanden wir meiſterlich, und das iſt
das Schönſte und Köſtichſte in diefem traurigen Leben, wenn
zwei miteinander lachen und niteinander ſchwveigen können.
Als der Waldpfarrer nicht mehr kam, weil er „mit dem Sommer
gegangen war” (1917, im 62. Jahre ſeines Lebens), da habe ich
—o, wie oft noch — wartend am Fenſter geſeſſen und auf die
fröhliche Stimme verge lich gelauſcht. Und wenn ich durch den
Märchenwald ging, dachte ich an jeder Biegung des Weges,
und allemal da, wo die ſchlanken weißen Birken ſtehen: Jetzt
kommt die Rübezahlgeſtalt, jetzt muß er kommen, der kleine,
*) Aus. Erlebniſſe und Erkenutniſſe” vont Fürſtin Marie
genesundVerklu
Schönberg.
kugelrunde Mann mit den beweglichen Beinen und Häuden, mit
dem wundervoll gepflegten weißen Vart, der die originellen
Krawattenverhältniſſe des mächtigen Halſes verdeckte.
Sie war ſchön, die Zeit, als ich noch erwartungsvoll dieſen
Weg hinuntereilte in das liebe „Häuschen”, wie wir alle, Knodts
Freunde, es nannten. Ein modernes Häuschen war es, mit
allerhand gemütlichen Möbeln, ſchönen Bildern, die
Maler=
freunde ihm geſchenkt, und mit dem großen Bechſteinflügel im
Wohnzimmer, mit einer Koloſſalbüſte von Bach dahinter. Durch
das große Erkerfenſter blickte man in den weiten, weſtlichen
Hiumnel hinein, der ſich über der Rheinebene wölbt. Von einem
kleinen Flur, tvo Vater Knodt ſchon immer ungeduldig auf den
Gaſt zuartete, gelangte man in ſein Tuskulum und daneben in
das große, ſchöne Eßzimmer.
Dort waltete Frau Käthe, die liebe, ſinnige Hausfrau ſchon
ihres Amtes. Der Vater ſetzte ſich an ſeinen Platz zu Häupten
des langen Tiſches und ſchlürſte behaglich ſeinen Tee, mnit einer
Zitronenſcheibe darin, und hin und her flog der Rede Strom.
Mauchmal waren auch die Söhne da, Karl und Theodor. Dann
wurde muſiziert. Denn nicht nur die Poeſie und die bildende
Kunſt waren in dem Häuschen daheim. Die Muſik war Vater
Knodts ureigenſte, hereerquickendſte Freude, und mit ihm ſie zu
erleben, wuar ein unbeſchreiblicher Genuß. Der größte war, mit
ihm unten im Häuschen oder bei mir im Saale droben das
Bibelwerk des Münchener Komponiſten Koennecke zu hören, ein
einzigartiges und tief ergreifendes Sprechoratorium, das er für
Max Reinhardt ſichuf und das noch immer der Aufführung harrt.
Viele wertvolle Meuſchen habe ich im Häuschen kennen gelernt.
Der Tiſch konnte ſie oft kaun alle faſſen, die da erwartet und
unerwartet kamen. Aber unter Frau Käthes Zauberſtab
ver=
ſagten auch in den ſchwvierigſten Verhältniſſen Nektar und
Am=
broſia für die geiſtig angeregten und änregenden Gäſte niemals.
Im Juni 1916 feierte Karl Ernſt Kuodt ſeinen ſechzigſten
Geburtstag und den Vorabend dazu mit ſeiner Familie bei mir,
im kleinen Freundeskreis, zu dem auch der junge und
vielver=
ſprechende Muſiker Otto Braun gehörte, den ein freundlichek
Zufall Knodt und mir zugeführt, als er noch ein Knabe war.
Des Dichters ſchönſte Heimatlieder wurden von Lili von
Meuar=Kanitz vorgetragen, ſeine Lieblingsſtellen aus dem
vor=
hin genannten Oratorium „Saul und Dapid” und zwei
Kan=
taten von Bach, auf die Dr. Karl Anton Gedichte von Knodt
angepaßt hatte und meiſterlich vortrug.
Der Waldpfarrer war ein glücklicher und lebensfroher Mann
an jenem unvergeßlichen Abend.
Jyr nächſten Spätſommer ſchloß ſich leiſe hinter ihm die
laute Tür des Le
und hon ihm heißt es, wie er ein
geſungen:
Emm
Durch alle Nacht und Not.
Es hat ſich heimgeſungen
Das Lied im Abendrot.
Mit goldgemaltem Flügel
Schwebt’s hin am Himmelsrand,
Fliegts über Tal und Hügel
Zum fernſten Meeresſtrand.
Fliegt’s über alle Meere
Und durch den Abendſchein,
Los aller Erdenſchwere
Ins letzte Licht hinein.”
Bühnenchronik. Uraufführung am Magdeburger Stadttheatet:
Günſtling wider Willen”, Luſtſpiel in dier Aktent von Grich
Feldhaus. Das Stück iſt eine Bearbeitung von W. H. Nichls
Novelle „Der Leibmedikus” und ſpielt in einer kleinen mittelfränkiſchet
Reſidenz im 18. Jahrhundert. Giner fürſtlichen Laune verdankt der ebe:
erſt mit knapper Not zu ärztlicher Würde gelangte Dr. Johannes
Mil=
ler ſeine Berufung zum Leibmeditus. Gegen ſeinen Willen gelaugt
dadurch in den Geruch einer „Perſona gratiſſima”, um deren Gunſt all
Welt, vom Geh. Sekretarius und Oberhofmeiſter, bis zum kleinſten
Krä=
mer. buhlt. Dabei beſteht ſein vom Fürſten zur Bedingung gomachter
Einfluß lediglich in der Konzeſſion, vom Wetter neden zu dürfen. Aus
dieſem Marionettendaſein ergeben ſich eine Fülle ſcheinbarer Kompl”
kationen — mit fürſtlichen Augen geſehen, Amtsmißbnauch —, die durch)
parallellaufende amoureuſe Angelegenheiten noch geſteigert wverden und
durch geſchickte Motivieuung zum Schluſſe eine befriedigende Löſunt
finden. Mit effektſicherer Beherrſchung der bühnentechniſchen Vonaus
ſetzungen verbindet das Stück eine Flüſſigkeit des Dialogs, die aus
ſelbſt heraus ein flottes Tempo im Stiel ſchafft. Die pſychologil
Glaubhaftigkeit des geringen Perſonenapparates wird durh gute Mi
lieuzeichnung bildkräftig unterſtrick
daß der Lusſtſpielckaratte:
wirkſam in Erſcheimung tritt. Gelegentliche Märgel des Manuſtrivtes
wußte die ſorgfältige Einſtudierung durch Intendant Vogeler
auszu=
merzen. Beiz vorzüglicher Rollenbeſetzung fand das Stück beim Publikumk
eine durchaus freundliche und warme Aufnahme. Der Autor
zuurd=
mehrfach gerufen.
Kaul Grün
Verpflichtäng Dr. E. L. Stahls nach München. Di
Bazeriſche Landesbühne hat im Einverſtändnis uit dem Bayeriſcheu
Kultusminiſterium den bekanuten Theaterfachmam und derzeitigen
Leiter des Theaterkulturverbandes, Dr. Grnſt Leopold Stahl=Heidelberg,
als Nachfolger Dr. Johannes Gckardts, welchet infolge voller
Inanſpruchnahme durch die von ihm geleitete Baheriſche
Landes=
ſtelle für gemeinnützige Kunſtpflege ſeine dramaturgiſche Lätigket
bei der Batzeriſchen Landesbühne nieberlegen mußte, als Erſten
Draug=
turgen hauptamtlich verpflichtet. Damit ſcheidet Dr. Stahl aus dem
Aufſichtsrat der Baher. Landesbühne aus. Die Bayer. Landesbühle
(Divektion H. K. Strohm), deren Arbeitsgebiet ſich über gauz
Bahel=
erſtreckt und derent Müntkener Spielgruppe allein jetzt ſchon iu 36
meiuden ſpielt, iſt bekanntlich giu gemeinnütziges Unteruehmuen
gen Sta.
zurellen Thegt
tiſter.
Kon
zen Länd
uf
Rummer 55.
Seits 3.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. Februar 1993.
Beſetzung eines Parteibureaus.
Der Wille zur Hilfe.
Sowetrußland und die Ruhraktion.
milliardenſpende der deutſchen Landwirtſchaft
für Rhein und Ruhr.
FU. Berlin, 24. Febr. Die 97. Hauptverſammlung der
Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, mit der die große
land=
wirtſchaftliche Woche ihren Abſchluß fand, wurde vom Grafen
Rautzau=Breitenburg mit einer Anſprache eröffſiet, die den
Ruhr=
fammenzüſtehen als ein Volk von Brüdern, und insbeſondere ſei
es Pflicht der deutſchen Landlwirtſchaft, die Ruhrkämpfer mit
Le=
bensmitteln zu unterſtützen und die Zufuhr derſelben nicht ſtocken
zu laſſen. Zäh iſt der Wille des Feindes, zäh ſoll aber auch der
gehe um die Exiſtenz des deutſchen Volkes, und die Landwirtſchaf
gehöre bei dieſem Kampf in die vorderſte Front. Die diesjährige
Tagung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft war die
beſuch=
keſte ſeit ihrem Beſtehen, und dies iſt ein Zeichen des feſten
Wil=
nach Kräften zu ſördern. Der Vorſitzende begrüßte ſodann die
Vertreter der derſchiedenen Behörden und beſonders den
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirſchaft, Dr. Luther, der
daß auch die heutige Tagung unter dem Zeichen der
Ruhrhilfe ſtehe. In ſteigendem Maße zeige ſich, daß es
zwi=
ſchen den Kämpfern an der Nuhr und dem übrigen deutſchen
Volke keinen Unterſchied gebe in dem Bewußtſein, daß es ums
Ganze gehe. Der Wille zurHilfe ſei im Schoße der
Land=
wirtſchaft von ſelbſt entſtanden und werde von ihr als
vater=
ländiſche Pflicht empfunden. Er müſſe immer wieder betonen,
daß ſich die Landwirtſchaft auf eine lange Hilfeleiſtung einrichten
muß. Die Wirkung des Hilfswerks ſei eine doppelte: eine
ſee=
liſche, indem ſie den Kämpfern an der Ruhr das Gefühl lebendig
erhalte, von der Heimat nicht vergeſſen zu werden, und eine.
materielle in der Unterſtützung bei der Lebensmittelverſorgung.
Die Landwirtſchaft habe auch bei der heuktigen Tagung wieder
be=
wieſen, daß ſie die Zeichen der Zeit verſtehe und beſtrebt iſt, alles
zu tun, um aus dem deutſchen Boden das deutſche Volk zu
er=
nähren.
Berlin, 24. Febr. Bis zum 15. Februar ſind dem
Brau=
denburgiſchen Landbund noch folgende Spenden für das
Ruhr=
gebiet gemeldet worden: 58 Waggons Getreide mit je 200
Zent=
nern, 25 Waggons Mehl mit je 200 Zentnern, 243 Waggous
Kar=
tofrln mit je 200 Zentnern, 5 Waggons Kartoffelmehl und
außer=
den 310 Zentner, 145 Zentner Hülſenfrüchte, 383 Zentner Zucker,
11 Zentner Speck, 50 Zeutner Butter, Fett und Fleiſchwaren,
84 Rinder, 89 Schweine, 3 Ferſen, 107 Schafe, 7 Kälber, 1
Wag=
gon Roggen, 1 Waggon Speifemöhren, 6/00 Eier, der Wert von
50 Feſtmetern Grubenholz und 75 365 000 Mark in bar. Der
Ge=
ſamtwert dieſer Spenden beträgt etwa 1560 Millionen Mark.
Die Sammlung des Kreislandbundes Oſterburg für die
not=
leidende Bebölkerung des Ruhrgebiets ergab bisher 1196
Zeut=
ner Getreid=, 4209 Zeutner Kartoffeln, 16 Zeutner Erbſen,
Zeutner Butter, 1 Zentner Karotten, 4 Schweine, 2 Zeutner
Bohnen, 4 Zentner Roggen, mehrere Zentner Weizenmehl, 30
Pfund Schinken, Speck und Wurſt, und 65 108 Mark in bar.
Eſſen, 24. Febr. In einem Tel=gramm aus Schwverin an
den Oberbürgermeiſter von Eſſen wird mitgeteilt, daß eine
Lebensmittelaktion für das Nuhrgebiet vom Mecklenburgiſchen
Landbund in die Wege geleitet iſt. Weiter wird gemeldet, daß
eine zahlreich beſuchte Verſammlung in Schwerin am letzten
Mittwoch voll Stolz und Bewunderung durch die
unerſchütter=
liche Standhaftigkeit der Bevölkerung des Ruhrgebiets und unter
Proteſt gegen die Gewalttaten der feindlichen Räuher dem
Opferwillen unbedingte Treue gelobt hat.
Franzöſiſche Propaganda in Bayern.
TU. München, 24. Febr. In einem halbamtlichen
Schrei=
ben wird darauf aufmerkſam gemacht, daß in der letzten Woche
in Eiſenbahnzügen, Gaſtwvirtſchaften uſw. eine rege
Propaganda=
tätigkeit einzelner Perſonen zugunſten des franzöſiſchen
Ruhr=
unternehmens zu beachten ſei. Es wird in der Warnung geſagt,
daß zur Bevölkerung das Vertrauen gehegt werden darf, daß
auf das franzöſiſche Geflüſter die richtige
Autwort zu geben verſteht.
Zeitungsverbote.
Eſſen, 24. Febr. (Wolff.) Der Eſſener Anzeiger
iſt heute für 15 Tage verboten worden. Damit muß auch
die letzte bürgerliche Zeitung Eſſens ihr Erſcheinen
vorüber=
gebend einſtellen.
Frankfurt a. M., 24. Febr. (Wolff.) Das
ſozial=
demokratiſche Organ für Höchſt a. M., die „Freie
Preſſe” iſt, nachdem es am Donnerstag und Freitag wieder
erſchienen war, heute wieder auf ſechs Tage ohne Angabe von
Gründen von der Beſatzungsbehörde verboten worden.
EU. Eſſen, 24. Febr. Geſtern nachmittag wurde das
Bu=
reau der Deutſchen Volkspartei, von einem franzöſiſchen
Kom=
mando, das aus 16 Soldaten und zwei Zivilperſonen beſtand,
be=
ſetzt. Die anweſenden ſieben Perſonen wurden verhaftet und in
einem Auto weggeſchafft.
Berlin, 24. Febr. (Wolff.)) Die Franzoſen, die plan=
und Rheindeutſchen galt. An uns alle ergeht der Mahnruf, zu= iäßig die Städteverwaltungen in den Einbruchsgebieten der
leitenden Perſönlichkeiten berauben und in dieſer Abſicht wieder
mehrere Bürgermeiſter und ſtädtiſche Beigeordnete verhafteten,
ließen ſich heute nacht bei der Durchſuchung der
Handels=
kammer in Bochum ſchwere Plünderungen und Zerſtörun=
Ville der Deutſchen zur ſiegreichen Abwvehr ſein. Der Kampf gen zuſchulden kommen. Wie die Berliner Blätter aus Bochum
berichten, ſpreugten ſie alle Kaſſen= und Panzerſchränke der
Han=
delskammer, erbrachen ſämtliche Schreibtiſche und haben den
Juhalt an Aften und dergleichen teils fortgebrocht, teils auf die
Straße zerſtreut. Die Vorhänge und Teppiche ſpurden entweder
lens der deutſchen Landleute, den Wiederaufbau des Vaterlandes aus den Räumen entfernt oder zerſtückelt. Die Oelüilder der
früheren Präſidenten der Kamnzer und anderer Männer
wur=
den zerfetzt und zerkratzt. Die Franzoſeit zogen ſchließlich in
aller Früße mit zahlreichen Wagenladungen aus den Räumen
in einer kurzen Anſprache ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, der Handelskaminer ab. Sie hatten Möbel und
Ausſtattungs=
ſtücke entfernt und das ganze Handelskamergebäude bis auf
die kahlen Wände ausgeplündert.
Belgiſch=franzöſiſche Geheimverträge.
London, 22. Febr. (Wolff.) Ponſonby fragte den
Uinterſtaatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten, ob ihm
be=
kannt ſei, daß das Sekretariat des Völkerbundes
nach Artikel
der Völkerbundsſatzung verpflichtet ſei,
alle Verträge zuveröffentlichen, die regiſtriert
wur=
den, ob beabſichtigt ſei, die Bedingungen der
franzöſiſch=
belgiſchen Militärkonvention zu veröffendlichen, und,
wenn nicht, ob irgend ein Proteſt von der britiſchen Regierung
wegen dieſer Uebertretung eines der Artikel des Verſailler
Ver=
trages ergange
II beiwies bezüglich des erſten Teiles der
An=
frage auf die Antwort, die am 14. November erteilt worden iſt,
und erklärte, wie in dieſer Antwort geſagt wurde, ſeien die
Do=
kumente, in denen die franzöſiſche und belgiſche Regierung die in
Frage kommende Konbention niederlegten und belligten, dem
Völterbund mitgeteilt und von ihm regiſtriert worden. Sie
ſeien auch veröffentlicht worden. Es ſei klar, daß die
mili=
täriſchen und techniſchen Einzelheiten, die von
der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung vereinbart worden
ſind, nicht veröffentlicht werden könnten, und die
bri=
tiſche Regierung ſei nicht der Anſicht, daß irgend eine
Uebertre=
tung der Völkerbundsſatzung ſtattgefunden habe, oder daß
irgend einen Proteſt erfordere. — Ponſonby fragte, ob
irgend ein Zieifel über die Auslegung dieſes Artikels der
Völ=
kerbundsſatzung herrſche, da er darin aufgenonmen worden ſei,
um die Welt gegen Geheimverträge zu ſichern. — Mac
Neill erwiderte: Es beſteht kein Zweifel über die Auslegung,
wenn Meinungsverſchiedenheiten vorhanden ſind.
Angora.
Kouſtantinopel, 24. Febr. In der Geheintſitzung der
Nationalverſammlung von Angora, die am Donnerstag ſtattfand,
gab Ismet Paſcha einen ausführlichen Bericht über die Konferenz
von Lauſanne und über den Vertragsentwurf der Alliierten ab.
Die Nationalverſamzlung diskutierte mehrere Stunden. Die
Mehrheit der Abgeordneten zeigte ſich aber hinſichtlich ſeiner
auf Koſten des nationalen Paktes gebrachteit Opfer unnachgiebig.
Sie lehnten alle weiteren Konzeſſionen in den
Beſtimmungen des Friedensvertrages ab.
Konſtantinope
(Wolff.) Reuter. Ein
Tele=
gramm aus Augora beſagt, daß der Rat der Kommiſſare geſtern
abend in ſpäter Stunde zu einer Einigung gekommen iſt
bezüg=
lich der Anempſehlungen über den Lauſanner Vertrag, welcher
inorgen der Nationalverſammlung unterbreitet werden ſoll. Es
wwird erköartet, daß die Erörterungen qm Montag zu Ende gehen
lverden. Dann werde eine Note au die Mächte gerichtet werden,
die die äußerſten Zugeſtändniſſe, welche die
Nationalverſamm=
lung zu machen bereit ſei, enthalten und erklären werde, daß
uan die Aktionsfreiheit wieder in Anſpruch nehmen werde, falls
Zugeſtändniſſe abgelehnt würden.
Der meſopotamiſche Wirrwarr.
Engliſche Friedensſehnſucht.
London, 24. Febr. (Wolff.) Der Finanzſekretär des
Schatzamtes Hills erklärte geſtern in einer könſervativen
Ver=
ſammlung, die Konſervative Partei wolle den
Frie=
denmit der ganzen Welt, und zuerſt mitder Türkei, damit
England aus dem meſopotamiſchen Wirrwarr
heraus=
kommen könne. Hills ſagte, der Premierminiſter beabſichtige, die
Truppen aus Meſopotamien, ſobald wie möglich
zurück=
zuziehen.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: In der
bolſchewiſti=
ſchen Preſſe wird nach wie vor dem Einfall der Franzoſen ins
Ruhrgebiet viel Raum gewidmet. Aus Moskau und Petersburg
ſowie aus zahlreichen Provinzſtädten liegen ſtändig Nachrichten
über Proteſtverſammlungen der Arbeiter, der ſtädtiſchen Sowets
und ſogar der Rotarmiſten gegen den völkerrechtstvidrigen
Ein=
bruch der Franzoſen und die von ihnen begangenen Beſtialitäten
vor. Alle dieſe Proteſtverſammlungen, enden mit den üblichen,
offenbar vom Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei
Ruß=
lands vorgeſchriebenen Loſungsworten, die darauf hinauslaufen,
daß nur Sowetrußland, der angebliche „Arbeiter= und Bauern=
Staat”, in der Lage ſei, die Welt vor einem neuen Gemetzel zu
bewahren, und daß alles Heil von der Zugehörigkeit zur
Kommu=
niſtiſchen Partei abhänge! In Saratow fand kürzlich eine
feier=
liche Verſammlung der ſtädtiſchen Sowets ſtatt, die ſich mit den
Schandtaten der Franzoſen im Ruhrgebiet befaßte. Auch
zahl=
reiche Arbeiter und Vertreter der in Saratow in Garniſon
liegen=
den Roten Regimenter nahmen an dieſer Sitzung teil. Die
Ver=
ſammelten nahmen eine Proteſtreſolution gegen die Beſetzung des
Ruhrgebiets an und erklärten ſich bereit, jegliches Opfer „zur
Be=
freiung des Proletariats Europas” zu bringen! Nach der
Ver=
ſammlung fand eine Demonſtration ſtatt, die mit Hochrufen auf
Sowetrußland und Schmährufen auf die „Imperialiſten und
Ka=
pitaliſten” abſchloß. Aehnliche Verſammlungen haben, wie
be=
merkt, auch in vielen anderen Städten ſtattgefunden, ſo in
Ples=
kau, Zarizyn, Wologda uſw. In den zur Annahme gelangten
Reſolutionen wurden „die Würger der Arbeiterklaſſe” verflucht,
als deren Avantgarde der franzöſiſche Imperialismus bezeichnet
wurde.
Auch der allbekannte Radek, hat neuerdings, in Moskau zu
dem Ruhrkonflikt Stellung genommen. Er erklärte, daß, wenn
Deutſchland in dieſem Konflikt Sieger bleiben werde, das
Ver=
ſailler Friedensdiktat vollkommen aufgehoben und eine Stärkung
Deutſchlands erreicht werden werde. Ein Sieg Frankreichs
da=
gegen werde zu der Schaffung eines gewaltigen Eiſen= und
Koh=
lenfyndikats führen, das von Frankreich beherrſcht werden werde.
Nadek ſprach ſich auch für die Notwendigkeit einer Verſtärkung der
Roten Armee aus, da im Falle eines Krieges ziviſchen Frankreich
und Deutſchland Polen genötigt ſein werde, an dieſem Kriege
teil=
zunehmen und aller Wahrſcheinlichkeit nach verſuchen werde,
So=
wetrußland zu überfallen, um ſich die erforderliche Rückendeckung
zu verſchaffen.
Ueberhaupt ſcheint es Tatſache zu ſein, daß man in führenden
Kreiſen Sowetrußlands ſicher mit dem baldigen Ausbruch neuer
Kriege rechnet. Das offizielle wirtſchaftliche Organ des Sowets
für Arbeit und Landesverteidigung „Ekonomitſcheskaja Shiſn”
hat in letzter Zeit ſehr intereſſante und ungemein ſachlich
geſchrie=
bene Aufſätze über die wirtſchaftlichen Folgen der Ruhrbeſetzung
veröffentlicht. Kürzlich gab das genannte Blatt ausführlich einen
Vortrag wieder, den M. Paplowitſch im Moskauer „
Geſchäfts=
klub” über die Ruhrbeſetzung gehalten hatte. Pawlowitſch
be=
tonte in ſeinem Vortrage u. a., daß Eſſen — und nicht Berlin,
Krupp — und nicht Hindenburg oder Mackenſen, Lüttich, Namur,
Warſchau, Breſt=Litowſk und Kowno zur Kapitulation gebracht
bätten. Auch Pawlowitſch iſt davon überzeugt, daß es zum Kriege
kommten werde, wenn ſich auch eben der genaue Termin des
Kriegsausbruches nicht vorausſagen laſſe. Die gegenwärtige
Weltlage ift nach ſeiner Anſicht genau dieſelbe, wie vor Ausbruch
des Weltkrieges im Jahre 1914, und wie jener Krieg, ſo werde
auch der kommende um Stahl und Kohle geführt werden. Es ſei
klar, daß England ſich auf die Dauer niemals mit einer
franzö=
ſiſchen Beſetzung des Ruhrgebietes ausſöhnen werde. —
Unge=
mein charakteriſtiſch für die Unwahrhaftigkeit der bolſchewiſtiſchen
Politik iſt übrigens der Umſtand, daß, während im ganzen
ruſſi=
ſchen Lande Proteſtverſammlungen gegen den fmnzöſiſchen Raub
des Ruhrgebiets veranſtaltet werden, ein führendes
bolſchewiſti=
ſches Blatt, nämlich die offizielle Moskeuer „Jsweſtija” aus
Eſſen Korreſpondenzen, ihres Spezialberichterſtatters
veröffent=
licht hat, in denen gegen die feſte Haltung der deutſchen Regierung
gegenüber Frankreich proteſtiert wird und mit großer Sympathie
die Forderung der deutſchen Kommuniſten, das Miniſterium
Cuno müſſe zurücktreten — begrüßt wird. Wie der
Spezialbericht=
erſtatter des genannten Blattes den ruſſiſchen Leſern aufbinden
will, hätten nur die deutſchen Kommuniſten im Ruhrgebiet die
einzig richtige Taktik eingeſchlagen. Eine parteiiſchere Darſtellung
der wirklichen Sachlage iſt wohl ſchwer denkbar. — Erwähnt
wer=
den muß endlich, daß die bolſchewiſtiſchen Blätter die Nachrichten
aus dem Ruhrgebiet als militäriſche Nachrichten vom
Kriegs=
ſchauplatz veröffentlichen. Offenbar haben nach bolſchewiſtiſcher
Anſchauung die kriegeriſchen Ereigniſſe bereits begonnen. So
unrecht dürften die Bolſchewiſten mit dieſer Dexſtellung nicht
haben!
Erwin Roſen †
Erwin Roſen geſtorben! Die erſchütternde Kunde von
dem Hinſcheiden des Schriftſtellers wird in allen Kreiſen ſeiner
zahlreichen Freunde und Verehrer das aufrichtigſte und tiefſte
Bedauern auslöſen, um ſo mehr, als er in der Vollkraft des
Manneslebens, im 47. Lebensjahre, heimgegangen iſt. Mit
ſei=
uem Tode findet ein reichbewegtes Poetenleben ſeinen Abſchluß,
das viel Freude und faſt noch mehr Leid in ſich barg, wie es in
ſeinem „Lausbub” ſo herzgewinnend und bei allem ſonnigen
Humor des Werkes in doch ſo ergreifender Weiſe zum Ausdruck
gekommen iſt. Erwin Roſen=Carlé hat ſein Schickſal dunch
Höhen und Tiefen geführt, drei Erdteile hat er geſehen, und
nichts iſt ihm fremd geblieben von Menſchenluſt und =leid. Aber
und das iſt das Eigenartige und Liebenswerteſte an ſeiner
Perſönlichkeit — nichts von ſeinen wechſelvollen Schickſalen
ver=
mochte ihm die Friſche, vollſaftige Meuſchlichkeit zu trüben, ja,
mehr und mehr rang er ſich durch zu einer lächelnden
Philo=
ſophie bewußter Daſeinsbejahung, zu frohem Lebenstrotz und
kampfesfreudiger Männlichkeit. Wie der Schriftſteller, ſo war der
Menſch, den alle, die ihm naheſtanden, liebten, lieben umßten
um ſeiner ſelbſt willen.
Es war für Erwin Roſen ſelbſtverſtändlich, daß er ſich als
begeiſterter Patriot nach dem Zuſammenbruch des Vaterlandes
auch in den Dienſt der daterländiſchen Sache ſtellte. Die
Or=
geſch=Bewegung, die ihm als Baher beſonders naheſtand, jählte
ihn von Anfang an und in führender Stellung zu den Ihren.
In ſeinem Buche „Orgeſch” hat er dem Gründer und Leiter der
„Orgeſch” und ſeinem Werk ein Denkmal geſetzt.
Später, nach Auflöſung der Eſcherich=Bewegung, ſchloß er
ſich dem „Bunde der Niederdeutſchen”, der großen
vaterländi=
ſchen Organiſation Norddeutſchlands, an, in deren Dienſt er ſich
Mit Geiſt und Feder ſtellte. So war er lange Zeit der tätigſte
Mitarbeiter des Bundesorgans der „Norddeutſchen Blätter”
deren Spalten viele ſeiner Schöpfungen erſchienen
Wenn Erwin Roſen=Carlé jetzt heinigegangen, ſo bedeutet
S wohl die tiefſte Tragik ſeines Lebens, daß er in einer Zeit
ſcheiden umßte, in der ſich ein Erwachen, ein trotziges
Empor=
recken des deutſchen Volkes ſo derheißungsvoll vorbereitet, des
Volkes, zu dem ihn eine ſo heiße Liebe beſeelt hat, dem er, zu
Ausbruch des Krieges von fern herbeigeeilt, auch mit ſeinem
Slut gedient hat, mit ſeiner ganzen Perſönlichkeit — ein
Gan=
der, wie er immer war als Dichter und Menſch. Und wenn wir
den Titel ſeines letzten Romans. Allen Gewalten zum Trotz”
betrachten, ſo liegt darin ſein heißer Manneswunſch für das
deutſche Volk, wie er ſich heute zu erfüllen beginnt, ebenſo, wie
in den drei Worten, die er für ſich von dem Jahre 1923 er=
Roffte: „Arkeit, Leiſtung, Deutſchtum”.
Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſt und Keramik — Lichtbildkunſt.
Die ſtändige Ausſtellung „Kunſt und Keramik” hat ihr
Jutereſſen=, richtiger Wirbungsgebiet wiederum erweitert. Sie
bringt zurzeit eine Ausſtellung gediegener Lichtbilder.
Zu=
nächſt komnen darin drei hervorragende Darmſtädter
Lichtbild=
künſtler zu Wort, ſpäter ſoll, wie wir hören, auch Einladung an
proyinente Pyotographen von atswärts ergehen. (Wir haben
ſolche in Hamburg, Berlin, Dresden, Stuttgart uſw.) Dieſes
Unterfangen iſt dankens= und anerkennenswert, denn kaum ein
Gebiet des Kunſthandwerks hat ſo ungemein große Fortſchritte
nach der Seite „Kunſt” hin in den letzten Jahren gemacht, wie
die Lichtbildnerei. Kaum eines aber hat auch ſo viel und ſo
ſtark geſündigt durch Abirren vom eigenen Wege, durch völliges
Verkennen der Grenzen und Ziele. In der Lichtbildnerei treffen
ſich ſo unendlich viele Potenzen rein techniſther Errungenſchaften
und Möglichkeiten, an deren Entſtehen der Photograph ſelbſt
meiſt völlig unbeteiligt ift, daß es anfechtbar iſt, von einer
Licht=
bild kunſt zu reden, vom Lichtbild künſtler. Dennoch aber
darf man das. Gleichwie dem Maler, Zeichner, Bildhauer
hervorragendes techniſches Material zur Verfügung ſteht, mit
deſſen Entſtehen er nichts oder doch nur höchſt wenig zu tun hat,
ſo bleiben auch dem Lichtbild künſtler Aufgaben zu löſen im
Rahmen der Möglichkeiten, die ein hervorragendes techniſches
Material ſchafft, die ihn ſehr vohl über diele ſeiner Kollegen
emporheben können, die ihn vonr ſchlecht und recht
Handwerks=
mäßigen zum Künſtler ſtempeln. Das iſt, wenn er mit
Künſtlerguge die Dinge ſieht, die er auf die Platte bannen will,
wenn er das Charakteriſtiſche und Typiſche im Menſchen
inner=
lich erfaßt und verarbeitet, den er im Lichtbild darſtellen will,
Das iſt, wenn er das rechte Gefühl, den „Rhythmuts” hat für
die Geſtaltung des Bildausſchnittes, der dem fertigen Bild oft
den Inhalt gibt, ſicher aber dieſen ſtark beeinflußt, das iſt, wenn
er in der Beſchränkung den Meifter zeigt. Will ſagen, wenn
er alle Möglichkeiten, die techniſch, gefühlsmäßig und
künſt=
leriſch im Bereiche ſeines Schaffensgebietes liegen, kennt und
anzufpenden weiß und nie mehr zu geben beſtrebt iſt, als ſeine
Spezialkunſt geben kann. Lichtbildkunſt und Malerei ſind zwei
ſo weſensberſchiedene Dinge, daß man nie verſuchen ſoll, eine
die andere „erſetzen” zu laſſen. Das war das Gebiet, auf dem
ſo viel geſündigt wurde.
In der derzeitigen Ausſtellung ſind vertreten: Hermann
Collmann, Suſanne Homann, Luiſe Brockmeher und
der Amateurphotograph B. Wichmann, den man wohl
hin=
zuzog, um Beiſpiel und Gegenbeiſpiel zu zeigen. Der
Unter=
ſchied zwiſchen den Bildern dieſes Amateurs und den drei
erſt=
genannten Berufsphotographen wird ahne weiteres Hax, wweng I
man die hier mangelnde Tiefenwirkung, die wirkſame Abtönung
von Licht und Schatten uſw. aufmerkſam beachtet. Es ſoll nicht
Zweck dieſer Beſprechung ſein, die ausgeſtellten Lichtbilder
gegeneinander abzuwägen. Es handelt ſich um
Erwerbsunter=
nehmen, die durch die eigene betonte Qualität wirken und
wer=
ben. Es kaun beſtätigt werden, daß die drei genannten Firmen
ſich reſtlos zurückgefunden haben auf den Weg, der zu dem
ein=
zig möglichen Ziel der Photogrgphie führt, der beſchränkt bleibt
auf Licht= und Schattenwirkung und auf die naturgetreue
Wiedergabe des Menſchen und der Dinge. Die Porträtbildniſſe
ſind durchweg — beſonders die Galerie berühmter Darmſtädter
Männer — gute Charakterſtücke und gute Bildniſſe, und die
Landſchaften, vor allem die Gebirgslandſchaften, ſind ſehr ſicher,
ſehr groß und umfaſſend geſehen, wie die Architekturen die
Zweckmäßigkeit des Schönen ſtark betonen und den ſicheren Blick
für das architektoniſch Wichtige verraten. Ungelöſt iſt noch die
ſchwere Aufgabe der lebenden (menſchlichen) Staffage in der
Landſchaft. Die Ausſtellung insgeſamt beweiſt aber den
Hoch=
ſtand auch dieſes Zweiges edlen deutſchen Kunſthandwerks in
Darmſtadt.
Es ſei hier angefügt, luas der bekannte Londoner Lichtbildkünſtler
E. D. Hoppé von ſeiner Kunſt ſagt:
„Ich teile nicht die Anſchauungen, — die ſich in gewiſſen Kreiſen
ent=
wicklelt haben, — daß die Lichtbildnerei eine freiſchöpferiſche
Kunſt ſei.
Ich beanſprche für ſie nicht eine übertriebene Anerkennung.
Ich erachte es als nutzlos, einen Vergleich ziviſchen Malerei und
Licht=
bildnerei zut erzwiugen. Dieſe beiden Ausdrucksmittel haben nichts
ge=
meinſaut. Es iſt ein Zeichen der Schwäche, wenn man die Exgebniſſe, die
das bezeichnende Merkmal des einen Ausdrucksmittels ſind, zut „imitie
ren” verſucht durch ein Verfahren, das für die Erzielung ſeiner ſchließlich
„bildmäßigen” Wirkungsweiſe ſich völlig verſchiedener Mittel bediont.
Ich beſtärke keinerlei Illuſionen im Hinblick auf die Grenzen, die
dem Lichtbildapparat als Ausdrucksmittel geſetzt ſin!
Jch mute der Lichtbildnerei nicht
Kräft=
iner Stellung
zu erheben befähigt wuäten, in der ſie die Malerei oder
Zeichnu=
ſetzen” könnte.
Abér: Wenn die Lichtbildnerei ſich in ihrem natürlichen Kraftfeld
bewegt; wvenn ſie geleitet wird von einen ſachlichet
auslählenden
Verſtand; wvenn der nüchterne Mechanismus durchgeiſtigt wird; wenn
ſtatt bloßer Wiedergabe eine Ausdeutung und Auslegung des Natur=
Ge=
gebenen erfolgt, — dann iſt die Lichtbildnerei, — als
Ausduucks=
mittel des Charakteriſtiſchen und der ſeeliſchen
Feinheiten — unübertreffbar.
Ich betrachte die Lichtbildnerei nicht als einen Erſatz für die
Ma=
lerei, ſondern als eine gleichartig mitſtrebende Kunſt, und
ich erſehe die Zeit, da ſie geübt iverden wird, ganz wie die Malkunſt,
ohne Verſtellung oder unangemeſſene Beſcheidenheit.”
(Aus Nr. 4. „Deutſche Kunſt und Dekorgtion”, Verlag Alexaidetz
Koch, Darmſtadt.)
„ A. 84
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. Februar 1923.
Rummer 55.
Betrachtungen zur Dollarbaiſſe.
Von
Dr. Walter Cxoll, Berlin.
In bewegten Zeiten verwirren ſich leicht die Begkiffe
dar=
über, ob eine beſtimmte Entwicklung ſchädlich oder nützlich iſt.
Der Verbraucher — beſonders der auf feſte Einkünfte
angewie=
ſene — empfindet die Entwertung des Geldes und die damit
zuſammenhangende fortſchreitende Teuerung ſelbſwerſtändlich
als ein Uebel. Der Produzent dagegen, der ſeine Erzeugniſſe
zum Teil nach dem Ausland liefert, hat von der Entwertung
des heimiſchen Geldes offenkundigen Vorteil. In der
Leidens=
geſchichte der deutſchen Währung iſt es jetzt das erſte Mal, daß
eine Beſſerung des Markkurſes um mehr als 50 Prozent
ein=
getrsten iſt. Die ſtarke Beſſerung der deutſchen
Va=
luta nach dem Kursſturz von Oktober=November 1921 betrug
kaum 20 Prozent und hatte doch einen fühlbaren Rückgaug des
Exportgeſchäftes zur Folge. Man kann im Gegenſatz zu damals
annehmen, daß der jüngſte Dollarſturz höchſtens einige kleinere
und mittlere Bankiers in eine ſchwierige Lage gebracht hat.
Dafür ſind aber der geſamte Ausfuhrhandel und die auf
aus=
ländiſche Rohſtoffe angewieſenen Gewerbe in eine kritiſche Lage
und die Verarbeiter ausländiſcher Rohſtoffe (z. B. die
Textil=
induſtrie) ſitzen wenigſtens zum großen Teil auf teuer
erwor=
benen Rohſtoffen feſt und haben vorläufig keine Ausſicht, die
aus dieſen Rohſtoffen hergeſtellten Erzeugniſſe im Inland oder bel, wenn kein Erbe ſie notwendig hat?
gar Ausland abzuſetzen.
mungen und die in ihnen beſchäftigten Angeſtellten und Ar= die Stadtverwaltung vor kurzem entſchloſſen, ſtädtiſche
An=
des Markkurſes” für die Gefährdung ihrer Gxiſtenz verantwort= den Verkäufern, der Erlös auch wirklich in vollem Umfange
zu=
lich zu machen. Aus dem Munde gewiſſer Exporteure und
Ver=
arbeiter von Auslandsrohſtoffen hört man jetzt häufig
folgen=
des Urteil: „Auch ohne Ruhrbeſetzung wäre im Januar 1923
ſchaftskonjunktur iſt ſchwer denkbar. Wenn nur bei einer wei= ſie nach der Wiederherſtellung und Reinigung zu billigen
Prei=
teren Geldenwertung um 30 Prozent jeden Monat die
Wirt=
nicht der Zeit beſtimmbar, aber durchaus unausbleiblich. Die
Reichsregierung hat nach landläufiger Vorſtellung den Dollar= Verkäufern wie von Käufern wird die Stelle lebhaſt benutzt.
kurs in der erſten Februarhälfte deshalb von 50000 auf. Hier ſtehen zum Verkauf ganze Zimmereinrichtungen, Einzel=
20 000 Mark herabgedrückt, weil ſie dem Verbraucher eine Ent= möbel, wie Betten, Schränke, Tiſche, Stühle. Aber auch
Näh=
laftung verſchaffen und weiter den Beweis erbringen wollte, maſchinen, Küchengeräte, Lampen, Koffer, Sofas, Pulte, Gas=
und imſtande ſei.
Für jeden wirtſchaftspolitiſch Geſchulten liegt es aber auf
der Hand, daß dies „pſychologiſche” Ziel nicht das einzige ſein
könnte. Bekanntlich muß Deutſchland nach der Ruhrbeſetzung Kupfer, Zinn, Meſſing, Blei, Prunkſtücke uſw. eingerichtet. Auch
große Meugen britiſcher Kohle kaufen, um ſeinen
Wirtſchafts=
betrieb wenigſtens notdürftig aufrechterhalten zu können. Da= Beſuch beſtätigt, wie gerade dieſe Einrichtung von der
Bevöl=
neben tritt in den Monaten Februar bis April die zwingende kerung begrüßt wird. Die Stadwverwaltung hat damit eine
Notwendigkeit ein, die zur Verſorgung des Volkes mit Lebens= Einrichtung geſchaffen, die wegen ihres gemeinnützigen
Cha=
mitteln bis zur neuen Ernte erforderlichen Getreidemengen
im Ausland zu kaufen. Beides erfordert große Deviſenbeträge. Dank der ganzen Bevölkerung dadurch zum Ausdruck gebracht
Da iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Organe des Reiches alles werden, daß die Stelle von allen denienigen benutzt wird, die
ſchaffen. Der langſae Wiederaufſtieg des Dollarkurſes zu Be= die Abſicht haben, Sachwerte zu erwerben.
ginn der zweiten Februathälfte iſt wohl darauf zurückzuführen,
daß die Reichsbank — auf Anforderung des Reiches — wieder
gen im Geſamtbetrage von 200 Millionen Goldmark) enthebt die vollen in beiden Stücken ſpielt Herr Hofrat Max Behrend. Regie:
deutſche Wirtſchaft und das Reſch der Notwendigkeit, den ge= Alemens Prede.
ſamten für Kohle und Brotgetreide erforderlichen Oeviſenbedarf
im freien Markt zurückzukaufen. Gelingt es uns, die notwen= „Der Geizige” und „Dartuffe”, in denei Hofrat Vehrend Montag abend
fo iſt der Vorteil ſo überwältigend groß, daß er mit einer
Stockung des Geſchäftes und der Konjunktur in gewiſſen
Wirt=
ſchaftszweigen nicht zu teuer erkauft iſt.
Ruhrhilfe.
Frantfurt a. M., 24. Febr. (Wolff.) Der Bezirks=
Beam=
tenausſchuß der Oberpoſtdirektion Frankfurt (Main) hat der
Zeutralſtelle für die Rhein= und Ruhrhilfe den Beirag von 5
Millionen Mark zunächſt als Teilſume erneuter
Geldſamm=
lungen der hieſigen Poſtbeamtenſchaft durch die
Beamtenaus=
ſchüſſe überwieſen. Dies iſt um ſo erfreulicher, als die Beamten
mit ihren Angehörigen im beſetzten Gebiet am eigenen. Leibe
wohl am meiſten unter dem ſchmachvollen Benehmen der
Fran=
zoſen und Belgier zu leiden haben. Als Richtlinie wurde von
der Organiſation und den Beamtenausſchüſſen im allgemeinen
ausgegeben, daß 2 Prozent des Einkommens der Ruhrhilfe
zu=
geführt werden ſollten. Darüber hinaus haben aber viel= noch
durch Sonderſpenden ihren Opferſinn betätigt.
Neue Bücher.
* Ueber Land und Meer (Deutſche Verlagsanſtalt.
Stutt=
gart), das als Familienzeitſchrift unbeſtritten an erſter Stelle ſteht iſt
heſonders auf dem Gebiet der praktiſch anwendbaven Technik das
beſt=
berutene Blatt, das ſeins Freunde auf alle Neuheiten und
Verbeſſerun=
gen, die Erfindung und Erfahrung hervorbrigen, laufend aufmenbſam
uacht. Dazu kommen hauswirtſchaftliche Ratſchläge in Wort und Vild,
die ſich den Forderungen der Zeit anpaſſen. Heitere Anebboten aus dem
Leben berühuter Leute, kurze unterrichtende Notizen der
verſchieden=
ſten Forſchuugsgebiete, Reiſeplaudereien, die in Nähe und Ferne
füh=
ren, geſtalten jede einzelne Nummer abwechſelungsroich und intereſſant.
Vor allem bringt aber, als einzige ſämtlicher Wochenſchriſten, Ueber
Land und Meer fortlaufend zwei große Nonane. Soeben beginnt
Otto Gwelins neueſtes Werk, die „Homunkulus Erzählungen‟. Es iſt
eine ſpannende Geſchichtenfolge, die originell und intereſſant auf bunt
wechſelndem Hinterarund von dem ſeltſam ſpukhaften Homunkulusgeiſt
begleitete Menſchenſchickſale ſchildert. Daneben iſt der ſchell berühmt
geuordene Forſcher und Reiſeſchriftſteller F. N. Nard mit dem
zäckegn=
den Wert „Abla” vertreten. Es ſpielt im nahen Oſten und lüſtet den
Vothang, der bisher das Daſein der befreiten, ſelbſtändigen Frau des
Orients verbarg, der in dem politiſchen, von völkiſchen und religiöſen
Zwiſten zerriſſenen Leben ihrer Heimat eine bedeutende Rolle zufällt.
Das leſenswerde Blatt, deſſen Ausſtattung ſich auch heute noch auf einem
gediegenen Nibeau erhält, kann durch jede Buchhandlung oder
Poſt=
anſtalt bezogen weden.
* Kurt Vollmveller: „Schein” (J. G. Cottaſche
Buchhand=
lung Nachflg. Stuttgart). Dieſer umfangreiche Nonan leitet
gefühls=
mäßig aus der materiellen, vom Egoismus bebterrſchten Gegenwart
die an ſtarken Gefühlen, an einem Suchen und Sohnen reiche Romantik.
In ihr wurzelt der Dichter in dieſem au ſich ſtarken Buch und in ihr
findet er Saite und Klang für das, uas ihn bewegt und was ſeine Leſer
leiter foll. Himmel und Erde heiliger Schzein der Ewigkeit und
trüge=
riſcher der Dinge verbinden ſich im Bekenntnis einer Scele, die von
trüber Stoffverbundenheit nach dem reinen Glanze des wahren Seins
ſtrebt, zu einem Helldunkel von faſzinierender Gewalt. Starke
Geiſtig=
keik, reiche Phantaſie führt den Leſer durch Stadien innerer
Zerriſſen=
heit in ſtarke geſundende Natur. In wunderbaren Farben wird
heimat=
liche Landſchaft gezeichntet. Und ſein Horizont iſt nicht eug. Hier ſpricht
ein Dichſter, der einen weiten Blick über die Welt getan hat, dem die
Schöuheit der Münſter von Baſel und Straßburg ebenſo vertraut i
wie das Leben von Paris und London und die heubſtlich ſtürmen
Majeſtät des Meeres nicht weniger als der maleriſche Neiz des Ober.
rheins.
* Kurt Küchler: „Der Sohn des Stauers”, Aoman (
Greth=
lein & Co., Leipzig). Ein ſozialer Roman beſter Qualität. Frei von
verbetzender oder verletzender Tendenz erzählt, nein erlebt der Autor
einen mit beſten Abſichten in den Strudel ſozialen Kampfes
geſchlender=
ten Wellverbeſſevers. Aus dichteriſcher Glut und tiefem Gefühl ft
Me cennot und Meuſchenſehnſucht iſt der Roman uiedergeſchrieben,
auf dem düſteren Hiutergrund eines getoaltigen Stzeiks mit bre
in großes, tiagiſch durchwehtes Me
Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Februgr.
Hausrat und Edelmetalle.
Daß die Not der Zeit beſonders alle diejenigen hart
mit=
groß aber die Not durch die fortgeſetzten Preisſteigerungen aller
Lebensbedürfniſſe geworden iſt und täglich wird, das vermag
nur der zu überblicken, der die vielſeitigen Zweige unſerer
öffentlichen Wohlfahrtstätigkeit kennt und dadurch taglich
Ein=
blick gewinnt in die harten Fälle bitterer materieller Not.
Wenn auch geſetzliche Beſtimmungen jetzt für Kleinrentner,
Penſionäre, Witwen und Waiſen beſtehen, ſo reicht alle dieſe
Fürſorgetätigkeit der öffentlichen Organe, nicht aus, um das kanntmachung derweiſen wir auf den heutigen Anzeigemteil.
nackte Leben zu friſten. Die fortgeſetzten Preisſteigerungen
brin=
ſeinen Sachwerten, um ſie zu veräußern. Der Erlös
reicht aus, um die ſo notwendig gewordenen Reparaturen an
Kleidern und Stiefeln beſorgen oder um eine oder die andere
Anſchaffung machen zu können. Sachwerte, die jahrzehntelang
geraten. In den Exporthäuſern ruht das Geſchäft faſt gänzlich, ration vererbt haben, werden geopfert. Und in der Tat, es kann
auch manches geopfert werden! Wozu hängen z. B. im Kleider= übeitragen. Zu ſeiner ſtenographiſchen Weiterbildung beſuchte er die
ſchrauk noch die Kleider des verſtorbenen Ehemannes oder die
verwachſene Wäſche der Kinder?. Wozu dienen überflüſſige Mö=
In der Erkenntnis, daß es notwendig iſt, alle die, die vor
Die von dem Kursſturz der Deviſen betroffenen Unterneh= dieſer Sachlage ſtehen, vor Uebervorteilung zu ſchützen, hat ſich Darmſtadt gehörte der Jubilar 25 Jahre an, darunter mehrere Jahre
beiter neigen naturgemäß dazu, das nunmotivierte Anſteigen kaufsſtellen einzurichten, die die Gewähr bieten, daß
gute kommt. Die Stadtverwaltung hat eine Ankaufsſtelle
für Hausrat eingerichtet und dieſe vor kurzem im Hauſe
Alexanderſtraße 20 eröffnet. Die kurze Friſt des
Be=
ein Dollarkurs von 15000 Mark normal geweſen; nach der Ruhr= ſtehens dieſer Stelle hat gezeigt, daß es ſich hier um eine
Ein=
beſetzung iſt ein Dollarkurs füir Januar von 20—25000 Mark, richtung handelt, die den Bedürfniſſen der Zeit entſpricht. Die
für Februar von 30—35000 Mark angemeſſen. Ein vernichten= Stelle kauſt neuerdings auch getragene Wäſche und
des Urteil über die Unſolidität unſerer gegenwärtigen Wirt= Kleider an, wenn ſich deren Reparatur noch lohnt, und gibt
ſen wieder ab. Wer hier ſeinen Hausrat verkaufen will, wird
ſchaft aufrecht erhalten werden kann, ſo iſt die Kataſtrophe zwar mit Nat und Tat unterſtützt und erhält nach Abzug geringfügiger
Verwaltungsſpeſen den vollen Erlös ausbezahlt. Sowohl von
daß ſie in der Währungsfrage zu einer zielklaren Politik bereit herde, Wanduhren, Nippſachen, Geräte, die den praktiſchen
Be=
dürfniſſen entſprechen, ferner ſolche, die künſtleriſchen Wert
haben.
Im Hauſe Grafenſtraße 30 iſt die ſtädtiſche An= und
Verkaufsſtelle für Edelmetalle, Schmuck jeder Art,
dieſe Stelle hat ſich außerordentlich gutt eingeführt. Der rege
rakters allſeitige Unterſtützung verdient, und es muß ihr der
aufwenden, um die notzvendigen Deviſen möglichſt billig zu be= etwas zu verkaufen haben, aber auch von allen denjenigen, die
— Heſſiſches Laubesthegter. Das Neue Theater aus Frankfurt a. M.
vorſichtig Deviſen zu kaufen begann. Die jetzt in Ausſicht ge= beratſtaltet am Montag, 1 Uhr, im Kleinen Haus einen MoliereAbend.
nommene Goldanleihe des Reiches (dreijährige Schatzanweiſun= Zur Aufführung gekangen „Dartuffe” und „Der Geizigeg Die Hauptz tereſſe von Beruf, Handel und Wirtſchaft einen Ausbau unſerer bereits
— Gaſtſpiel Hofrat Max Behrend. Die beiden 5aktigen Luſtſpieſe
die Titelrollen gibt, werden ohne Pauſe geſpielt. Die einzelnen
Zwi=
digen Bedürfniſſe zu erträglichen Deviſenkurſen anzuſchaffen, ſchenakte werden nur durch Klopfzeichen angegeben. Die Vorſtellung daß der Beruf überfüllt iſt, und daß wur tatſächlich für dieſen Beruf
dauert im ganzen gut 3 Stunden, da genade das flotte Tempo bisher visl
zum Erfolg beigetragen.
* Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 1. März 1923, nachmittags 5 Uhr, ſtehen folgende Punkte auf
der Tagesordnung: 1. Ueberſichten über die wirklichen Einnahmen und
Ausgaben der vier höheren Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1921.
2. Vereitſtellung von Bauland für Kleinwohnungen, 3. Herſtellung der
Hobrechtſtraße und der Straße „Am Erlenberg”, 4. Anfuhr, von einiger Zeit hatte nun das Breslauer Verkehrsamt beantragt, auch auf
Kanalſpülungen. 6. Einführung eines Einheitsſarges, 7. Erhöhung des
heim. 11. Erhebung von Schulgeld an den Mittelſchulen. 12. Ein=
13. Mitteilungen.
Zur Kündigung der Staatsanleihen. Von zuſtändiger Seite wird
1. Oktober 1923 gekündigten kleinen Stücke über 200 Mark und 500
Mark der auf das Reich übergegangenen heſſiſchen Staatsanleihen,
Serien I, III und B. noch in das Staatsſchuldbuch eingetragen werden
können. Das Staatsſchuldbuchamt iſt bereit, das zu tun. auf nachmittags 3 Uhr ins Heim verlegt werden.
DIE En i eiſken e elanen ese
den, und die ſtilhafte, zuweilomn monumentale Darſtellung zeitlichen
Ge=
ſchehens heben dieſen Roman zu einem menſchlichen und ſozialhiſtoriſchen
Dokument von bleibendem Wert.
— Luiſe Holle: Wirtſchaftliche Plaudereien, ein Helfer für
Küche und Haus. (Widder=Verlag, Berlin Kll. 68. Grundbreis geb.
8.50 Mk. Der Name der weit und breit bekannten hauswirtſchaftlichen
Schriftſtellerin Luiſe Holle verbürgt immer Gutes und Wertvolles. So
liegt in dieſem Buche ein geradezu koſtbarer Schatz für die willige und
ſorgſame Hausfrau geborgen. Ein Ratgeber und Helfer nicht allein
für die Küche, ſondern für alle häuslichen Angelegenheiten, ſogar für
die Garderobe. Winke zur Reinigung und Erhaltung derſelben. Die
ſchwvere Zeit iſt nach jeder Richtung hine berückſichtigt und alle dieſe
Plaudereien, in anmutender Form gehalten, geben ſo viel Hilfe in den
wichtigen Fragen der Ernährung, zur Sparſamkeit und zum
Wohl=
geſchmack. So durchdacht ſind ſie geordnet nach Monaten, daß ſie die
füngſte Hausfrau erziehen, die älteſte noch aufs Neue belehren können.
Mehr als jeder Roman ſei dieſes wertvolle und gut ausgeſtattete Buch
jeder Hausbibliothek beigeordnet.
se. Walter von Rummels neuer Roman aus der Zeit des
Rokoko „Der Reiter und die Frau” (Verlag Pareus & Co.
München) zeigt den Autor von einer ganx eigenartigen Seite ſeiner
feinen Schilderungskunſt. Seine erſten Romane: „Lia”, „Das ſtille
Land” u. a., haben dem Autor raſch einen ſtarken Leſerkreis gewonnen.
der auch das neue Werk herzlich bewillkommnen wird. In ſeiner bei
aller Schlichtheit und Verſonnenheit doch ſympathiſch temperamentvollen
Art des Erzählens bringt. Der Reiter und die Frau” (mit ſeinen
kleinen Illuſtrationen von Franz Taborski) die Geſchichte der Liebe
eines ehemaligen preaußiſchen Reiteroffiziers zu der Frau eines
fran=
söſiſchen Höfliungs. Das Schickfal hatte die beiden Liebenden nach
kur=
zem Sich=finden getrennt; der Tatkraſt des Mannes gelingt es, die
Frau aus den Feſſeln einer ungewollten Che zu befreien und ſeinem
Wege wieder zuzuführen. Ein flottes Tempo dramatiſche Spannkraft
in Szenen, die für die Handlung entſcheidend ſind, friſche und
ein=
dringliche Landſchaftsbilder ſind die Vorzüge des Buches, das uns
aus=
gezeichnete landſchaftliche Schilderungen in ſtaunenswerter Kürze bringt.
Die Handlung ſpielt um Bern uud Neuenburg und läßt Menſchen und
Landſchaft und Stadtbild plaſtiſch auferſtehen.
—Ein Deutſches Reichsheer=Handbuch. Einem
bisher fühlbar geweſenen Mangel iſt mit dem Erſcheinen des „
Deut=
ſchen Reichöheer=Handbuches” abgeholfen. Denn weite
Volkskreiſe haben von der Organiſation, den Berufs= und Dienſtpflihten
des neuen Reichsheeres wenia oder gar keine Kenntnis. Das vorliegende
Buch, deſſen Verfaſſer und Bearbeiter Oberſtleutnaut und Abteilungs=
Leiter im ReichswehrMiniſterium d. Dertzen iſt, wird der Aufgal
über das Reichsheer, ſeinen Aufbau, Gliederung und ſeine Ausbildungs
aufgaben belehrenden Aufſchluß zu geben, in jeder Weiſe gerecht. Der
erſte Abſchnitt behandelt Gliederung, Befehlsverhältniſſe, Standorte,
alle wirtſchaftlichen Fragen, Urlaub, Heirat, bürgerliche Kenntniſſe
u. a. m. gibt alſo jedem, der Intereſſe gm Eintritt als Freiwilliger
in das Heer hat, guten Aufſchluß. Der zweite Abſchnitt behaudelt alles
das, was der Soldat vom neuzeitlichen Gefecht wiſſen muß. Dies gibt
ihm gleichseitig an Hand der Vorſo
en alle Mittel an die Hand,
Es hat die Ermächtigung, auf Antrag für gekündigte Stücke
Erfatz=
ſtücke zu beſchaffen und in das Staatsſchuldbuch einzutragen. Zum
Um=
tauſch kleinerer Stücke in größere Abſchnitte war, das
Staatsſchuldhud=
amt, ſoweit es im Bereich der Möglichkeit lag, ſchon immer bereit. Auch
die Landes=Hypothekenbank, welche die 100er, 200er und
500er Stücke ihrer umlaufenden 3½prozentigen und 4prozentigen
Kom=
munal=Obligationen und Pfandbriefe gekündigt hat, iſt
grundſätz=
lich bereit, ſie in große Stücke ihrer Kommunal=Obligationen
um=
nimmt, die nicht mehr im Erwerbsleben ſtehen, iſt bekannt. Wie zutauſchen. Ein Umtauſch in Pfandbriefe verbietet ſich nach dem
Neichshypothekenbankgeſetz als Folge ſtarker Hypothekrückzahlungen.
— Der Hypothekengläubiger=Schutzverband hat ſich zur Aufgabe
ge=
ſetzt, alle Hypothekengläubiger, ſowie Beſitzer von Pfandbriefen,
Hbli=
gationen und Anleihen zu ſammeln, um, geſtützt auf die Zahl der
Mit=
glieder, ſowie das Gewiſſen unſerer Mithürger, das Reich zu
Schutz=
berordnungen zu veranlaſſen. Auch für Darmſtadt und Heſſen, ſowie
Heſſen=Naſſau ſoll eine Abzweigung des Verbandes gegründet werden.
Hierzu haben ſich ſchon viele Mitglieder angemeldet. Zur weiteren Be=
O Fünfzig Jahre im Dienſte der Gabelsberger Steuograbhie und
gen tagtäglich Verwirrung in jedes noch ſo beſcheidene Haus= im Preſſedienſt. Am 25. Februar ,d J. kann wohl der älteſte der
heſſi=
weſen. In dieſer Not greift der Bedrängte zu ſchen Berufsſtenographen und Berichterſtatter, Herr J. Göttmann=
Darmſtadt, auf eine 50jährige, erfolgreiche Tätigkeit als
Stenographie=
lehrer und Parlamentsſtenograph mit Ehren und Stolz zurückblicken.
Aus dem Feldzug 1870/71 zurückgekehrt, den er als freiwilliger Jäger=
Unteroffizier im heſſiſchen Garde=Jäger=Bataillon mitmachte, wurde ihm
im Beſitz der Familien waren, die ſich von Generation zu Gene= am 25. Febuar 1813 „wegen ſeiner kalligraphiſchen und ſtenographiſchen
Gewandtheit” die Stelle eines Bibliothekgehilfen an der neu errichteten
Allgemeinen Bibliothek an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt
Schnellſchriftkurſe von Reallehrer Röder und Kabinettskaſſebuchhalter
Dr. Rothermel, zwei vortrefflichen Stenographielehrern, und fand bald
außerhalb ſeiner Dienſtſtunden im ſtenographiſchen Bureau der
Zwei=
ten Kammer unter Dr. Meils Leitung als Uebertragungsſtenograbh
lärgere Zeit Verwendung. Dem Gabelsberger Stenographen=Verein
als Vorſtandsmitglied und Vereinsrechner. Seine Ernennung als
Ehrenmitglied des Vereins wurde von ihm aus Beſheidenheitsgründen
damals abgelehnt. Sein Hauptätigkeitsfeld war die Verbreitung der
Gabelsberger Stenographie auf dem flachen Lande. Mit beſtem Erfolge
hielt er Stenographieunterichtskurſe in den Orten Griesheim,
Ebei=
ſtadt, Pfungſtadt u. a., ſowie in Bensheim a. d. B., und wurde im
Jahre 1886 von dem dort gegründeten Verein zum Ehrenmitglied
er=
nannt. Ebenſo hielt der Jüubilar auch Unterichtskurſe in Stenographie
an der Techniſchen Hochſchule der Baugewerkſchule, ſowie an der
hie=
ſigen Handwverkerſchule mit ſehr guten Reſultaten ab. Zahlreich ſind
die Schüler, die bei dem Jubilar im Einzelunterricht ihre ſtenographiſche
Aushildung empfingen und ſich heute in guten Staats= und
Kommunal=
dienſtſtellen befinden. Im Weltkrieg 1914—1918 ſtellte ſich der
Jubi=
lar ſofort dem Roten Kreuz zur Erteilung von Schreib= und
Steno=
graphieunterricht an die in hieſigen Lazaretten untergebrachten
Ver=
wundeten ehrenamtlich zur Verfügung. Vier Jahre lang leiſtete der
Jubilar mit Opferwilligkeit und Freude dieſen ſchweren, wöchentlich
8ſtündigen Unterrichtsdienſt, und hat mit dazu beigetragen, daß
zahl=
reiche Verwundete in neuen Berufen untergebracht werden konnten.
Auch an der 5klaſſigen Heſſiſchen Handelslehranſtalt hat der Jubilar von
1914—1918 als Stenographielehrer für Verkehrs= und Redeſchrift mit
ſehr gutem Erfolg gewirkt. Als Berichterſtatter war der Jubilar
zu=
erſt vom Februar 1873 ab für die Offenbacher Zeitung und das
Frank=
furter Journal, ſowie die hieſige Tagespreſſe tätig, und wurde im
Jahre 1889 als Spezialberichterſtatter für die Wormſer Zeitung u. a.,
ſowie für den General=Anzeiger Frankfurt a. M. für die heſſiſche
Land=
tagsberſchterſtattung beſtimmt. Dieſen ſchweren und
verantwortungs=
vollen Dienſt hat der Jubilar auch in den ſchwierigſten Lagen zur
voll=
ſten Zufriedenheit ſeiner Auftraggeber bis zum Jahre 1918 ausgeführt.
Auch heute noch, an ſeinem Lebensabend, bedient er ſich für alle ſeine
Niederſchriften der Redeſchrift der Gabelsberger Stenographie.
— Der Geſamtverband deutſcher Angeſtellten=Gewerkſchaften (Gedag)
nahm, wie man uns ſchreibt, folgende Entſchließung an: „Die
der Verſammlung anweſenden Mitglieder der Gedag wenden ſich mit
Entſchiedenheit gegen die von dem Darmſtädter Lehrerverein geforderte
Angliederung einer Ausbildungszeit von zwvei Jahren in den
kaufmän=
niſchen Fächern Buchführung Stenographie und Schreibmaſchine in
Form eines 9. und 10. Schnljahres. Da genannte Füher nur ein
Bruch=
teil der kaufmänniſchen Ausbildung ſind, können wir dem Ausbau der
Volksſchule in dieſem Sinne nicht zuſtimmen, ſondern verlangen im
In=
beſtehenden und ſich bewährenden Kaufmannsſchule. Der ſehr
notwen=
dige und wünchſenswerte Ausbaut der Volksſchule kann durch andere
Fächer erfolgen, ohne in die Belange eines beſtimmten Berufs
eiuzi=
greifen. Sie machen ferner die Eltern, welche ihre Söhne und Töchter
den kaufmänniſchen Beruf ergreifen laſſen möchten, darauf aufnerkſant.
geeignete junge Leute Ausſicht haben, ſich in Zukunft zu behaupten.
Sie machen ferner darauf aufmerkſam, daß die Eltern die Erlernung
dieſes Berufes ſchwere geldliche Opfer koſtet.”
RDF. Liegewagen 3. Klaſſe nach Oberſchleſien? Infolge der ſtetig
ſteigenden Gebühren für die Schlafwagen iſt die Nachfrage nach
Liege=
wagen 3. Klaſſe außerordentlich ſtark. Sie verkehrten bisher nur auf den
Strecken Berlin— Inſterburg, Berlin—München und Berlin-Köli. Vor
Schlacken für den Waldfriedhof. 5. Beſchaffung von Schläuchen für die der Strecke Berlin—Oberſchleſien Liegewagen 3. Klaſſe, in Dienſt zu
ſtellen, mit der Begründung, daß der wirtſchaftliche Zuſammenhalt mit
Gebührentarifs für den Krankenbeförderungs= und Rettungsdienſt, der neuen Provinz eine Vervollkommnung der Verkehrsverbindungen
8. Beituag zu der Volkshochſchule Darmſtadt, 9. Beitrag zur Akademi= unabweisbar notwvendig mache. Auf dieſe Eingabe erwiderte der
ſchen Fliegergruppe Darmſtadt. 10. Beitrag zum hicſigen Studenten= Reichsverkehrsminiſter, daß er dem Erſuchen ſofort entſprechen würde,
ſobald einige neue Liegewagen vorhanden ſein würden. Darauf hat ſich
führung eines zehnten Schuljahres an der Mädchenmittelſchule I. das Breslauer Verkehrsamt noch einmal an den Reichsverkehrsminiſter
mit der Bitte gewendet, bis zur Einſtellung von ganzen Liegewagen
wenigſtens einzelne Abteile von Perſonenwagen als Schlafabteile
herzu=
uns geſchrieben: In einer Tageszeitung wird angefragt, ob die zum richten, wie es die Deutſchen Verkehrsblätter vor einigen Wochen von
einer tſchechoflowakiſchen Ciſenbahnlinie berichtet hatten.
— Wartburg=Poſaunenchor. Infolge dienſtlicher Verhinderung des
Chormeiſters muß die für heute vormittag im Hoſpiz angeſetzte Probe
Dnn
Neichswehr, daß ein derartig ſachgemäßes Buch — zur Zeit wohl das
Beſte auf dieſem Gebiet — erſcheinen konnte. (Verlag „Offene Worte”,
Charlottenburg 4. Preis geb. 3 Mk. Grundpreis.) Die Ausſtattung
iſt gut, Bildtafeln und Skizzen im Text heben das Verſtändnis.
Gmil Kläger: „Pippas Tanz‟ Das Märchen vom deutſcheu
Michel. Wila=Verlags=A.=G., Wien=Leipzig 19B.
Deutſches illuſtr. Sport=Taſchenbuch 1923/24
mit Rekordliſten von Sportlehrer W. Dörr ſowie Textbeiträgen des
gleicheit Verfaſſens und 31 Bildem auf Kunſtdruck. 6. Ausgabe (83, bis
88. Tauſend). Mit farbigem Künſtlerumſchlag. (Verlag der Stuttgarter
Sportbücher, Dieck & Co. Stuttgart.) Tagespreis. Der Preis von
Anfang Februar betrug 1300 Mk.
Deutſche Hundertſchaft von Paul Klpſtermann. (Berlag
Paul Kloſtermann, München.)
Prinzenbriefe aus den Freiheitskriegen 1813
bis 1815. Briefwechſel des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (Iſ.
und des Prinzen Wilhelm (k.) von Preußen mit dem Prinzen Friedrich
von Orauien. Mitgeteilt von Hevmann Granier, Geheimen Archibrat.
In Halbleinenband 1800 Mk. Verlag der J. G. Cottaſchen
Buchhand=
lung Nachfolger in Stuttgart und Berlin.
ThepdorGtzel: Fabeln. Geſamtausgabe. (Walter Seifet
Verlag Stuttgart=Heilbvonn.)
Im Dienſt des Herrn. Acnt Lebensbilder. Bearbeitet
W. Römheld. Pfarrer i R. Mit 8 Abbildungen. 180 Seiten Gr.
In Halbleinen geb. 2 Mk. Grundpreis. (Chr. Belſer, A.=G.,
Verlags=
buchhandlung, Stuttgark.)
Lebensbilder aus der inneren und äußeren Miſſion.
Beai=
beitet von W. Römheld, Pfarrer i. R. 2. Aufl. Mit 8 Abbüldungen
192 Seiten. Gr80 In Halbleinen geb. 2 Mk. Grundpreis. (Chr=
Belſer, A.=B., Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.)
Grinnerungen aus meinem Leben. Für meine Rinder
aufgezeichnet von D. Traugott=Hahn. Zweiter Band von Aus meiner
Jugendzeit”. Haus und Amt. Mit ſieben Abbildungen. Gr. 82 410
Seiten. In Halbleinen geb. Grundpreis 2,60 M. (Chr. Belſer=
A.=G., Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.)
Das Sonntagsbuch. Dem deutſchen Chriſtenvolke zur C.
hauung Belehrung und Unterhaltung dargeboten von Rudolf
Eckart. Mit 42 Abbildungen, Kopfleiſten und Schlußſtücke von Meta
Vgigt. Zueite Auflage. (Chr. Belſer, A.=G., Verlagsbuchhandlung,
Stuttgart 1933
„Deutſche Kunſt und Dekoration”, Februanheft. (
Vei=
lagsauſtalt Alexander Koch, Darmſtadt.)
Hanns Verner Langer: „Seele, vergiß ſie nicht.
Seele, vergiß nicht die Toten.) (Selbſtverlag, Darmſtadt)
Kaufmänniſche Bilanz, Bücherabſchluß,
Steuer=
bilanz. Von Puof. J. Chenaus=Reppud Luff, beeidigter kaufm.
Sach=
derſtändiger. Mit zahlreichen Buchungs= und Bilanzbeiſpielen im Text,
ſowie 3 Buchführungs= und Abſchlußtafeln in Mappe. B6 Seiten.
h. überarbeitete und erweiterte Auflage. Mit Leinwandnücken gehunden.
Grundzahl 10 Mk., mal jeweils geltende Buchhändlap=Schliſſelzahl,
Nummer 55.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. Februar 1923.
Seite 5.
50
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Verbilligung des Bauholzes. Von zuſtändiger Seite wird uns
geſhrieben: Die Heſſiſche Forſtverwaltung gewährt für Bauholz aus
Staatswaldungen, das durch Vermittlung der ſtaatlich Heſſiſchen
Bau=
ſtoffbeſchaffungs= und Beratungsſtelle, Sitz Frankfurt a. M.,
Obermain=
ſtraße 5l, an Kreisverbände Gemeindeverbände, Gemeinden und
ge=
meinnützige Bauvereinigungen geliefert wird, einen Preisnachlaß von
50 Prozent des jeweiligen Marktpreiſes, ſofern nachgewieſen wird,
daß das zugewieſene Bauholz tatſächlich nur für den mit öffentlichen
Mitteln unterſtützten und im Jahre 1923 begonnenen
Kleinwohnungs=
neubau verwvendet wurde, und — ſeit dem Tage dieſer
Veröffent=
lichung — Bauholz nicht aus Gemeinde= oder Privatwaldungen bezogen
werden kann oder bezogen werden konnte. Die Bedingungen für dieſe
verbilligten Holzabgaben werden in den nächſten Heſſiſchen
Bauwirt=
ſchaftlichen Nachrichten veröffentlicht und können von der ſtaatlichen
Bau=
ſtöffbeſchaffungsſtelle koſtenlos bezogen werden.
— Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48) wurden
im Monat Januar 1549 Bücher entliehen; eingeſhriebene Leſer ſeit
1. April 454. — Geſchenke gingen ein: Von Herrn Menges 1 Band,
von Ungenaunt 2 Bände. Den gütigen Gebern herzlichen Dank!
An=
meldungen weiterer Spenden von Büchern und guten Zeitſchriften
wer=
den vom Vorſtand des Vereins für Volksbildung, ſowie bei der
Bücher=
ausgabe: Mittwochs von 4—6 Uhr, Samstags von 4—6 Uhr, gerne
eutgegengenommen. — Daſelbſt auch Büicherverzeichniſſe zu 50 Mark.
Das gemeinſchaftlich mit dem „Kreisverein gegen den Mißbrauch
gei=
ſtiger Getränke” errichtete und der Beſſunger Bücherhalle angegliederte
„Oeffentlihe Leſezimmer” iſt täglich für jedermann geiffnet von 2—6
Uhr nachmittags.
*8 Ueber die 10 Prozent Bedienungsgeld des Kellners veröffentlicht
Roſtowsky in der Deutſchen Juriſten=Zeitung eine Studie, die zu
folgen=
dem Reſultat führt: Die vom Kellner geforderten 10 Prozent
Bedienungsgeld könnten nicht eine Vergütung im Sinne des § 612
boleit aungengeft Aten. Eeine Perſehrsſtie er aufs den ſo Geforderten.
Prozenten noch nicht entſtanden. Anders liege der Fall, wenn auf der
Karte die Preiſe „einſchließlich 10 Prozent Bedienungsgeld” ſtehen.
Hier ſei der Kellner Bedienſtete des Wirts, zugleich (ohne beſonderes
Entgelt) beauftragt, die Zeche zu vereinnahmen. Der Wirt rechne
gegenüber der Forderung des Kellners für die Dienſtleiſtung mit ſeiner
Forderung aus 8 667 BGB. („Der Beauftragte iſt verpflichtet, dem
Auftraggeber alles, was er zur Ausführung des Auftrags erhält, und
was er aus der Geſchäftsbeſorgung erlangt, herauszugeben”) auf, ſo
daß dem Kellner die bedungenen 10 Prozent vom Umſatz verblieben.
n. Schöffengericht I. Nach den Verſchriften über die Negelung des
Fleiſchverkehrs bedürfen Viehhändler zur Ausübung ihres Gewerbes
noch immer der beſonderen behördlichen Erlaubnis. Dagegen hatte der
Händler Adam Trautmann aus Fränkiſch=Crumbach auf dem
hieſi=
gen Viehmarkt verſtoßen, nachdem ihm die früßer beſeſſene
Genehmi=
gung entzogen war. Den deshalb auf 5000 Mark Geldſtrafe
lauten=
den Strafbefehl focht er mit Einſpruch an, obvvohl dies nach Lage des
Falles völlig ausſichtslos war. Er wurde ſchuldig befunden und
nün=
zehr zu 60 000 Mark Geldſtrafe, ev. 2 Monaten Gefängnis, verurteilt,
weil gerade die Verhältniſſe auf beſagtem wirtſchaftlichem Gebiet
ſchar=
fes Eingreifen gegen Auswüchſe notwendig erſcheinen laſſen. —
Unbe=
recktigtes Jagen trug dem 22jährigen Arbeiter Wilhelm Feldmann
von hier 15 000 Mark Geldſtrafe, ev. 1 Monat Cefängnis, ein, während
ſein mitangeklagter Vater Wilhelm Feldmann freigeſprochen wurde.
Beide waren vor einigen Monaten in der ſtädtiſchen Tanne mit
Holz=
holen beſchäftigt, als daſelöſt ein kurz zuvor bei der Treibjagd
angeſchoſſe=
ner Rehbock geſichtet wurde. Es gelang dem jungen J., das kranke Wild
zit ergreifen und durch Würgen zu erlegen, worauf er es einſtweilen
im Dickicht vervarg und dann heimſchaffte. Die Entdeckung folgte auf
dem Fuße, und das Wild konnte noch in F.s Wohnung beſchlagnahmt
werden. Dem Vater war Beteiligung irgendwelcher Art nicht
nachzu=
weiſen. — Unterſchlagung bzw. Hehlerei fällt dem 20jährigen
Hand=
lungsgehilfen Karl Emmerich und dem 29jährigen Althändler Georg
Weſp, beide von hier, zur Laſt, und es wurden erſterer zu 20 000
Mark, ev. 6 Wochen Gefängnis, letzterer zu 150 000 Mark Geldſtrafe
ev. 10 Wochen Gefängnis, verurteilt. E. hatte beim Verkehr in einer
hieſigen Hotelbar die goldene Kette nebſt Anhänger, ſowie einen
gol=
denen Ring des Servierfräuleins angeblich gefunden und für ſich b
halten. Er veräußerte die einen diel höheren Wert beſitzenden Sachen
an W. für 1200 Mark, und inſofern iſt deſſen vorgeſchützter guter
Glaube nicht zu widerlegen. Auf ein Inſerat der Verliererin
über=
brachte ihr W. die Kette allein, indem er ſich den ganzen Kaufpreis von
ihr erſetzen ließ, und verheimlichte den Verbleib der anderen z
Stücke, die er nachträglich an einen Goldaufkäufer abgeſetzt hatte.
Die=
ſes Verheimlichen erfüllt den Tatbeſtand der Hehlerei, und es kommt
dazu, daß der bisher Unbeſtrafte noch in ein anderes Verfahren wegen
gewerbsmäßiger Hehlerei verwickelt iſt. Deshalb wurds er nach Schluß
der Verhandlung polizeilich feſtgenommen, um in Unterſuchungshaft
ge=
bracht zu werden. — Die eben erwähnte Hehlerei hängt mit dem
Diebes=
treiben der hieſigen Arbeiter Friedrich Plöſſer, 33 Jahre alt, ſeines
Bjährigen Bruders Philipp Plöſſer, und des 22jährigen Peter
Jung zuſammen. J. iſt mehrfach vorbeſtraft und rückfällig. Die
Drei hatten es auf Platiufpitzen von Blitzableitern abgeſehen, und beide
Pl.s holten uächtlicherweile ſämtliche von dem Nord= und Südflüigel
des Marſtalls herunter. Es geſchah dies in zwei verſchiedenen Nächten,
wobei Ph. Pl. jeweils von den dortigen Neubauten aus das Dach
be=
ſtieg und der Bruder uuten Wache gegen Störung hielt. Der Käufer
der erſten fünf Spitzen iſt unermittelt, und die anderen fünf erwarb
Weſp für 24 000 Mark; der jetzige Geſamtwert dürfte eine Million
über=
ſchreiten. Ferner hatte Fr. Pl. gemeinſam mit dem Angeklagten J.
in gleicher Weiſe ſolche Platinſpitzen an der Marſtallſchener in der
Pankratisſtraße geſtohlen, wobei die Täter verfolgt und erwiſcht
wur=
den. Unter Anrechnung je eines Monats Unterſuchungshaft erhielten
Fs Pl. 1 Jahr 2 Monate, ſein Bruder 9 Monate Gefängnis, und J.
wurde mit Verſagung mildernder Umſtäude zu 2 Jahren Zuchthaus bäudeſteuern, Entwäſſerungsgebühren,
Straßenreinigungs=
nebſs Hjährigem Ehrverluſt verurteilt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, ju keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
über „Bibel und Weltende” findet heute nachmittag ſtatt. Das Thema
lautet: „Die Bibel und die Wiederkunft Chriſti”. — Am Montag findet Grundmiete treten folgende Zuſchläge: b) für die Betriebskoſten. Sie
— Am Mittwoch beginnen die Referate der Philadelphia=
Frühjahrskon=
ferenz vormittags 10 Uhr und nachmittags 3 Uhr. Die Themen lauten:
„Das Gebot der Stunde‟, „Das Gebet im Namen Jeſu” Redner: Pfar= Kopfzahl der Bewohner und der Zahl der benutzten Räume berechnet
rer Koch=Würzburg, Miſſ. Neef=Eberbach. Am Abend hält Pfarrer Koch) und nach den nachweislichen Koſten ausgeſchlagen. Dabei iſt der
Waſſer=
eimen Volksmiſſionsvortrag. Dieſe Tagung iſt öffentlich.
Kunſtnotizen.
beher Beke, Künſtler und känſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden wenn ſolche vorhanden iſt; ſie wird nach den nachweislichen Koſten
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Die Müllerſche Mädchenklaſſe aus Langen, die
ihre Volkstänze und ihr Weihnachtsſpiel mehrmals im Landestheater
mit großem Beifall aufgeführt hat, veranſtaltet am nächſten
Don=
nerstag, den 1. März, abends 7½ Uhr, im Saalbau ein Kon=
Hert. Während die Voltstänzeaufführung den Zweck hatte, die
Ergeb=
hiſſe einer neuen Körperſchulung, der uhythmiſchen Körpererziehung,
einer ſtark intereſſierten Zuhörerſchaft vorzuführen, galt die zweite
Aufführung der Pflege der Sprache. Die dritte Veranſtaltung, das
Konzert am Donnerstag, den 1. März, abends, im Saalbau ſoll zur
Erneuerung unſeres Schul= und Chorgeſangs beitragen. Der Geſang
ſteht in engſter Beziehung zur Körpererziehung. Von Körperrhythmus
wird der Muſikrhythmus hergeleitet. Beide Urgefihle ſind nicht von
einander zu trennen. Die Schönheit und Kraft der Rhthmen, das
Ge=
fühl für das Fließende und Plaſtiſche zu wecken, ſowohl in der Bewegung
als auch in der gefanglichen Linie, muß als oberſtes Ziel gelten. Neben
Chorliedern von Paleſtrina, Beethoven, F. Mendelsſohn, kommt eine
9rößere Anzahl älterer und neuerer Volks= und Tanzlieder in
vorzüg=
lichen Bearbeitungen zum Vortrag. Mitwirkende ſind Frau Charlotte
Müller=Gerhardi (Sopran) und Frau Fanny Drumm (am Flügel). Die
Veranſtalrung, die urpfrünglich im „Kleinen Haus” ſtattfinden ſollte,
Mußte infolge von Spielplanänderung in den Städtiſchen Saalbau
ver=
legt werden. Kartenverkauf bei H. Arnold, Wilhelminenſtraße 3.
Ruhrſpende.
Bahnhof Darmſtadt=Hbf. Durch Sammlung des
Eiſen=
bahnfahrperſonals der Zugführer, Schaffner, Schaffneranwärtek und
Hilfsſchaffner, ſowie der Triebwvagenführer und Schaffner ging an
Ruhr=
ſpende der Betrag von 215 000 Mark ein. Es ſei an dieſer Stelle allen
Eiſenbahnfahrbeamten, welche ſich an dieſer Sammlung beteiligten,
herz=
lichſter Dank ausgeſprochen.
Welche Ausſichten bietet der Apothekerberuf?
Von jeher genießt die deutſche Apotheke den Ruf, daß ſie ihren
Mann nährt. Auch unbemittelte Leute ſahen ſich vielfach veranlaßt,
den pharmazeutiſchen Beruf zu ergreifen, angelockt, einmal durch die
zahlreichen offenen Lehrſtellen, die den Anwärtern winkten, andererſeits
durch die Hoffnung auf die ſpätere Verleihung der Berecktigung, eine
Apotheke zu eröffnen bzw. weiterzuführen.
Weil ſolche Vorſtellungen ſelbſt heute noch vielfach in den Köpfen
ſpuken, erachtet es die unterzeichnete Vertretung der angeſtellten
Apo=
theker Deutſchlands als ihre Pflicht, die Abiturienten, die mit dem
Ge=
damken umgehen, den Apothekerberuf zu ergreifen, über die Ausſichten
auf dem von ihnen in Betracht gezogenen Lebensweg aufzuklären. Die
Ausbildung als Apotheker dauert ſieben Jahre (zweijährige Tätigkeit
als Praktikant, abgeſchloſſen durch die Vorprüfung, einjährige
Aſſiſten=
tenzeit, vierſemeſtriges Univerſitätsſtudium, Staatsprüfung, zweijährige
Praxis als Kandidat, Approbation). Während der Praktikautenzeit wird
häufig Taſchengeld gewährt, das aber im keiner Weiſe ausreicht, um den
Unterhalt des in der Ausbildung begriffenen Pharmazeuten zu decken.
Als Afſiſtent und Kandidat erhält der junge Pharmazeut ein, wenn auch
geringes Gehalt.
Aber das Studium auf der Univerſitär, deſſen Verlängerung um
mindeſtens zwei Semeſter in uaher Ausſicht ſteht, iſt unter den heurigen
Verhältniſſen außerordentlich teuer, und niemand iſt wie früher
im=
ſtande, dieſe Koſten durch Vertretungen in Apotheken nebenher
aufzu=
bringen.
Was für eine Zukunft wartet nun des jungen Apothekers? Der
kata=
ſtrophale wirtſchaftliche Niederbruch in Deutſchland, hat auch die
Ver=
hältniſſe im Apothekerberuf gegen früher von Grund auf verändert.
Man kann ohne Uebertreibung behaupten, daß
es heute dem jungen Apotheker faſt unmöglich iſt,
zur Selbſtändigkeit zu gelangen. Ganz abgeſehen davon,
daß Apotheken unter den obwaltenden wirtſchaftlichen Verhältniſſen
kaum mehr zum Kauf angsboten werden, weil ihre Beſitzer nach der
Veräußerung nicht mehr wie früher imſtande wären, ihr Daſein als
Rentner zu friſten, ſind für die wenigen Objekte, die aus iroend welchen
Gründen frei werden Millionenbeträge zum Kauf erforderlich. Faſt
ebenſo viel muß für die Errichtung einer Neukonzeſſion bezahlt werden,
die dem Anwärter erſt nach 25= oder 30jähriger Tätigkeit in Apotheken
verliehen wird, nachdem er ſeine beſten Kräfte im Dienſte anderer
auf=
gerieben hat. Er wird alſo in 99 von 100 Fällen zu einem
ewigen Angeſtelltendaſein verurteilt fein.
Dieſe Abhängigkeit iſt im Apothekerberuf bei weitem drückender wie
in anderen Berufen. Durch den häufigen Sonntags= und
Nachtdienſt erfreut ſich der pharmazeutiſche Angeſteüte einer bei
weitem geringeven Freizeit wie andere Berufsangehörige.
Die noch vielfach, beſonders auf dem Lande, gewährte Wohnung im
Apothekenhauſe, ſehr oft auch mit voller Beköſtigung verbunden, bedingt
eine drückende Abhängigkeit in häuslicher Beziehung vom Arbeitgebeu
und deſſen Familie.
Die im Apothekerberufe bezahlten Gehälter müſſen auch heute
noch als unzureichend bezeichnet werden. In hartem Kampf muß
die Vertretung der Angeſtelltenſchaft faſt Monat für Monat mit den
Arbeitgebern um geringfügige Erhöhungen feilſchen. Die
Gehalts=
ſätze bleiben weſentlich hinter denen zuuück, die
Handel und Induſtrie Angeſtelkten in jüngeren
Jahren und mit erheblich geringerer Vorbildung
zu zahlen pflegen. Unter dieſen Umſtänden iſt die Gründung
eines eigenen Herdes durch Heirat ein großes Wagnis für den
angeſtell=
ten Apotheker. Wie viele verheiratete
Apothekeraſſi=
ſtenten ſind ſchon in Not und Elend geraten, weil ihnen
ſeitens des Aabeitgebers aus nichtigen Gründen
gekündigt wurde?. Bei jeder neuen Erhöhung der Tarifgehälter
werden ältere (d. h. über 30 (1) Jahre alte) Aſſiſtenten auf die Straße
geſetzt, un dielfach nicht ausgebildeten weiblichen Hilfskräften ohne
jeg=
lichze Vorbildung (ſogen. Helferinnen) Platz zu machen.
Der Dienſt in den Apotheken iſt höchſt verantwortungsvoll und
auf=
reibhend. Das, was der Beruf ſeinen Angehörigen in ideeller und
mate=
rieller Beziehung bietet, iſt nicht im entferuteſten ein genügendes
Aequi=
valent für die Anforderungen, die er an die geiſtigen und körperlichent
Kräfte, an die Berufstreue und Gewiſſenhaftigkeit ſeiner Angehörigen
ſtellt.
Ausalldieſen Gründen kann vor der Ergveifung
des Apothekerberufes nicht dringend genug
ge=
warnt werden.
Verband Deutſcher Apotheker.
Reichsfachgruppe des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollent Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Zu der am 1. Juli 1922 in Kraft getretenen Heſſ.
Ausführungs=
verordnung zum Reichsmietengeſetz iſt auch, wie nun erſt bekannt
den dergſchehen ſehuäeden. Ais aude Berfſchlef, e Fef ie.
in dem Ausſchreiben, ſind beiſpielsweiſe anzuſehen: Grund= uund
Ge=
gebühren, Waſſergeld, Müllabfuhrkoſten,
Schorn=
ſteinfegergebühren, Koſten der Treppen= und
Flur=
beleuchtung. Gebühren für Verſicherung gegen Feuer=, Gas= und
Waſſerſchäden, Koſten der Fahrſtuhlbenutzung,
Verwaltungs=
koſten uſw. Vergleichen wir uum hiermit die vom Beigeordneten
Bux=
beum i. V. des Oberbürgermeiſters am 23. Septomber 1922 erlaſſene
e. Stadtmiſſibn. Der zweite der angekündigten Vorträge Anordnung, die Bevechnung der geſetzlichen Miete, der Untermiete und
die Führung von Mieterverzeichniſſen betr., ſo leſen wir in § 2: Zu der
die nur für eingeſchriebene Mitglieder zugängliche Jahreshauptver= ſetzen ſich zuſamuen aus Grundſteueun, Bvandverſicherungsbeiträgen,
ſammlung ſtatt, mit Geſchäftsbericht, Kaſſenbericht und Vorſtandswahl. Haftpflichtderſicherung, Waſſerſchadenverſicherung,
Schornſteinfeger=
gebühren, Kaualbenutzungsgebühren und Verwaltungskoſten. Nicht zu
den Betriebskoſten zählen: 1. das Waſſergeld; es wird nach der
verbrauch für Tierhaltung, Badeeinrichtung, für Gärten und gewcrbliche
Betriebe zu berückſichtigen 2. Die Gebühren für
Straßen=
reinigung und Müllabfuhr; ſie werden nach dem Mietwert
(Grundmiete) der Wohnungen verteilt. 3. Latrinenabfuhr,
ausgeſchlagen. 4. Die Treppenbeleuchtung; ſie iſt von den
Eeu che eit eu d ehlif die Se entgeaniſcanfe
ſie iſt nach dem Mietwert (Grundmiete) guteilmäßig auszuſchlagen.
Die Ungezieferverſicherung und Glasverſicherung; derartige Koſten ſind
mit den nachweislichen Koſten anteilmäßig von den Mietern anzufordern.
Aalf
Das Miniſterium gibt Nichtlinien dahin, daß
Straßenreinigungs=
gebühren, Waſſergeld, Müllabfuhr und Fahrſtuhlbenutzung zu den
Ve=
triebskoſten zählen, und die Stadtverwaltung dekretiert das Gegenteil.
So kommt es, wenn man den Gemeinden allzu freien Spielvaum läßt,
auſtatt ſelbſt in der Ausführungsverordnung klipp und klar zu dieſen
Fragen Stellung zu nehmen. Solchergeſtalt wird zur die
Rechtsunſicher=
heit gefördert. — Zahlreiche Mieter haben im vierten Quartal 1922
die Schornſteinfegergebühren aus eigenen Mitteln entrichtet; ſie
wer=
den ſolche jetzt, wenn ſie hören, daß ſie zu den Betriebskoſten zählen,
vom Hausbeſitzer zurückfordern. Man ſieht aus allem, wie uötig es iſt,
daß ſich auch der Landtag infolge der ihm eingereichten Petition mitz
dieſen Düngen einmal eingehend befaßt und Stellung nimmt.
50 Mk. Städtiſches Gaswert 130 200 Mk., S. Cardung 3. Nate 500 nicht zu eigen machen.
Mark Amtsobergehilfe Ferdinand Hill 1000 Mk., Paul Namdohr 2. Rate
3000 Mk., Kobelt 2. Rate 1000 Mk., C. H. 2. Rate 1000 Mk. — Bei der
Virma Herz Hachenburger Sohn, Darmſtadt, 40 000
telten Wagner=Piuand 20 000 Mk., Arbeiterſchaft
26, 700 Mk., N. N. 50 Mk
ſetungen zegen zun Schellen der Meter, funrtwahrend eine ſteigende
Tendenz; wäre es nicht notwendig, daß eine amtliche Begrün=
Für die Sammlung Ruhrgebiet gingen weiter bei der Stadt dung ſolcher Feſtſetzung erfolge und der Oeffentlichkeit zugänglich
ein: Sühneamt, Sühnegelder 9000 Mk., abgeliefert durch Oberinſpettor werde, damit dieſe in den Stand geſetzt werde nachzuprüfen, von wel=
Darmſtädter Landgerichtsdirektor v. Pfiſter 3. Nate 3000 Mk., H. H. chen Geſichlspunkten und Erwägungen ſich die Verwaltungsbehörde
ardung 2. Nate 500 leiten ließ. Wenn man uns den Spruch entgegenhalten ſollte:
nſchwimmbades 4500 „Roma loeuta, cauſa finita eſt”, ſo könnten wir ſolches Argument in
0 Mk., Johanna Schmeel 2. Rate einer den Geldbeutel des Einzelnen ſo ſtark berührenden Frage uns
Ein Mieter.
Die Stadtverwaltung beabſichtigt — und dies anſcheinend unfrei=
Deutſchen Vereinsbank gingen ferner ein: „Mitteldeutſche willige Geſtändnis geht aus dem Bericht über die letzte Stadtverord=
Zündholzfabriken A.=G., Hamburg, Werk Nieder=Ramſtadt, 107 124 Mk., netenſitzung hervor — einen außerordentlichen Holzhieb in den ſtädtiſchen
Mk. Herren Archi= Waldungen, ausgeſprochen zu dem Zwecke, die älteren bis zum Jahre 1914
der Grube, Meſſel aufgenommenen Anleihen zurückzuzahlen. Gegen den Holzhieb hat die
Forſtabteilung des Miniſteriums keine Einwendungen erhoben, das
Kreisamt hat ſeine Genehmigung erteilt, den Zweck hat es alſo gebiligt.
Die Stadtverordneten haben gegen die Stimmen der Kommuniſten ihr Ja
und Amen dazu geſagt. Was geſchieht alſo? Es werden aus dem
Holz=
erlöſe die noch reſtierenden Anleihen der Jahre 1879, 1881, 1888, 1891, 1894,
1897, 1902, 1905, 1907 und 1913, die alle in Goldmark eingegangen waren,
demnächſt in Papiermark abzuſtoßen verſucht. Die Debatte, die ſich an die
Vorlage der Verwaltung knüpfte, hatte vorwiegend die Holzfrage zum
Gegenſtand, die Gläubiger werden ſich mehr mit dem Einfluß der
Geld=
entwertung auf die beſtehenden Schuldverträge zu befaſſen und unter der
Einwirkung dieſer Frage ihr Verhalten einzurichten haben, wenn nicht
endlich der Reichsgeſetzgeber oder noch vor ihrem Eingreifen die zu
er=
wartenden Entſcheidungen der höchſten Gerichtshöfe des Reiches und
un=
ſeres Landes endlich Klarheit in die Rechtslage bringen.
Ein Anlehensgläubiger der Stadt Darmſtadt.
— Unſer Volk kämpft auf Leben und Tod, große Sammlungen für
das Ruhrgebiet werden in deutſchen Landen veranſtaltet und doch geht
man achklos an der Tatſache vorüber, daß ganz ungeheure Maſſen von
Kohle täglich uutzlos vergeudet werden. In der Zeit höchſter Not darf
die dichalbende Aurbele Gerſeiet Gerent he Getungsfehe el.
die ſpäte Dunkelheit, die künſtliche Beleuchtung, Gas und elektriſches
zueil die deutſcher
Licht, verbrai ch. UInjummen von Kohlen, nur deshe
Käufer es nicht fertigbringen, ihre Einkäufe in die Tagesſtunde zu
ver=
legen. Man beobachte nur, daß der Hauptverhauf gerade eine bis zwei
Stunden vor Abend einſetzt und daß dadurch die Geſchäfte gezwungen
ſind, bis 7 Uhr Abend ununterbrochen zu heizen und zu beleuchten.
Warum greift man das Uebel nicht wirkſam an. Es geht ſo vieles,
wenn die Not dazu zwingt. Millionen Zentner könnren täglich gerettet
n eiden, die der Induſtrie zufließen. Hier muß die Regierung eingreifen
und zwar ſofort, ehe es zu ſpät iſt. Eine durchgehende Arbeitszeit für
alle Büros und Geſchäfte iſt mehr wert wie täglich Millionen an
Papier=
geld für das Ruhrgebiet. Alles Reden hat keinen Wert, wenn nicht
bald gehandelt wird, aber Keiner will den Anfang machen. Da hilft
nur die entſcheidende Vorſchuift der Regierung
Ein Geſchäftsmann.
e. Arheilgen, 24. Febr. Am Montag, abends 8 Uhr, findet im
Gemeindehaus ein von der Evangeliſchen Stadtmiſion Darmſtadt
ver=
anſtalteter Lichtbildervortrag ſtatt: „Auf den Spuren des
das Thema: „War Jeſus Joſephs Sohn?”
n. Griesheim 24. Febr. Wegen eines kürzlich hier derübten Raubs
ſind nunmehr auf dem Bahnhof in Gießen, die Arbeiter Franz
Wehm=
höhner aus Oberhauſen, Franz Dembsky aus Königshütte und
Andreas Rieg a aus Böckingen mit der ganzen Beute feſtgenommen
und in Unterſuchungshaft gebracht worden. Sie waren nachts in das
Anweſen des Kaufmanns Löb eingedrungen, hatten ihn unter
Drohun=
gen gefeſſelt und alsdann unter Mitnahme mannigfacher Gegenſtände
von etwa einer Million Mark Wert das Weite geſucht.
r. Pfungſtadt, 23. Febr. Der Zugverkehr nach Eberſtadt iſt
bis auf ein Arbeiterzugpaar eingeſtellt. Morgens fährt um ½7 Uhr ein
Zug und abends geht ein Arbeiterzug direkt nach Pfungſtadt. Durch den
Wegfall der Züge iſt auch ein früherer Abgang der Poſten notwendig
ge=
worden. — Die vereinigten Fuhrleute von hier und Umgebung haben
be=
ſchloſſen, bei Glatteis und Schneefällen, den Tarif um 50 Prozent zu
erhöhen.
e. Roßdorf, 24. Febr. Am Dienstag abend 8 Uhr werden im
Gaſt=
haus „Zum Darmſtädter Hof” Lichtbilder aus dem Leben des Apoſtels
Paulus gezeigt. Wir verweiſen auf die Ankündigungen dieſes
Licht=
bildervortrages an anderer Stelle.
-ot. Fränkiſch=Crumbach i. O., 24. Febr. Die
Kleinkinder=
ſchule und die Krankenſchweſternſtation, die finaniell ſehr zu leiden
haben, haben von der Gemeinde einen Zuſchuß erhalten, ſodaß ihr
Wei=
terbeſtehen vorerſt als geſichert gelten kann.
0- Höchſt i. O., 23. Febr. Die Wohnungsluxusſteuer
be=
trägt für ein Zimmer 60 Mk., für zwei Zimmer 100 Mk., für drei
Zim=
mer 150 Mk. Dieſe rückwirkend für das vergangene Jahr geltenden Sätze
werden für 1923 um das Fünffache erhöht. — Das Einkaufsgeld
für Ortsbürger beträgt 16 000 Mk., für Söhne, deren Väter Ortsbürger
ſind, 1000 Mk.
nr. Olfen i. O., 24. Febr. Die Tagd und Fiſcherei der hi
ſigen Gemeinde iſt nun zum zweiten Male verpachtet worden. Der
jähr=
liche Pachtpreis für die Jagd beträgt über 4 Millionen Mk. und
der=
jenige für die Fiſcherei 650 000 Mk. Der Pächter beider Jagden iſt aus
Ludwigshafen.
0- Steinau i. O., 21. Febr. Orgelreparatur. Zur
Wiederher=
ſtellung der Kirchenorgel hat die hieſige Kirchſpielgemeinde 100 000 Mk.
in den Voranſchlag eingeſtellt.
hr. Bad=Nanheim, 24. Febr. Wegen Errichtung eines
Ba=
des im Teich ſoll nach Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung die
Stadtverwaltung mit der Bade= und Kurverwaltung in Verbindung
tre=
ten. — Die Hundeſteuer wurde auf 5000 Mark für jeden Hund
feſt=
geſetzt.
Alsfeld, 24. Febr. Drei jugendliche Burſchen im Alter von 18 bis 20
Jahren, die ſich als Flüchtlinge aus dem Nuhrgebiet ausgaben,
übernach=
teten in der hieſigen Jugendherberge und eutfernten ſich am
au=
deren Morgen unter Mitnahme von 14 Decken. Der eine der Diebe hatte
bei der Aufnahme in die Herberge einen auf den Namen Heckenrot
lau=
tenden Paß vorgezeigt. Es iſt damit zu rechnen, daß ſich die Kerle
au=
deren Jugendherbergen zuwenden. Die Leiter dieſer Einrichtungen ſeien
zur Vorſicht ermahnt.
th. Aus Oberheffen, 24. Febr. Leidhecken. Zwei Frankfurter
Herren haben die hieſige Jagd für 2 132000 Mk. jährlich gepachtet.
Ulrichſtein. Die beiden Poſtautos, die ſeither uns mit Mücke und
Gedern verbanden und die von der Frankfurter Oberpoſtdirektion den
Fahrverkehr nach Mainz uſw. übernommen hatten, ſind dieſe Woche von
den Franzoſen bei der Rückkehr aus dem beſetzten Gebiet beſchlagnahmt
worden.
Deutſche Ausſichten in Bolivien.
D.4. I. Von einem Freunde in La Paz (Bolivien) wird dem
Deutſchen Ausland=Inſtitut geſchrieben:
Zur Beurteilung der Abſatzmöglichkeiten für die deutſchze Induſtrie
in Bolivien iſt es wichtig, ſich zunächſt über einige Zahlen klar zu werden.
Die Republik hat nach offiziellen Angaben 2 Millionen Einwohner,
davon ſind wirklich vorhanden vielleicht einundeinhalbe Million, von
denen aber nicht mehr als eine halbe Million für den Konſum von
Jm=
portwaren in Frage kommen, da der Reſt ſich aus vollſtändig wilden
Indianern und bedürfnisloſen Eingeborenen, die ſich alles zum Leben
Notwendige ſelbſt herſtellen, zuſammenſetzt.
Die Eingaugshäfen für die Importe ſind vor allem: Arica (Chile)
und Mollendo (Peru) für den Norden und das Zentrum des Landes,
Antofagaſta (Chile) für den Süden und Roſario de Santa 76 (
Argen=
tinien) für den geringen Bedarf der nach Argentiien liegenden
Grenz=
provinzen. Die Eiſenbahnverbindung nach Buenos Aiues iſt ſeit Jahren
im Bau, aber noch nicht fertiggeſtellt. Die Verbindung mit Argentinien
wird durch einte Automobilverbindung über mehr als 200 Kilometer
her=
geſtellt, die für Warentransport nicht in Frage kommt.
Die Entfernung von der nächſt gelegenen Küſte beträgt zwviſchen La
Paz (die Hauptſtadt) und Arica (chileniſcher Hafenort) 450 Klm.; die
Transporte nach dem Innern werden noch heute zum größten Teil auf
Maultieren beiverkſtelligt, da das Eiſenbahnnetz ſich nur auf zuenige
größere Städte beſchränkt.
Bei den angegebenen Entfernungen iſt es zivecklos, Vertreter für
Argentiien oder Chile gleichzeitig für Bolivien zu beſtellen. Die
Poſt=
verbindung nach Buenos Aires dauert 14 Tage, nach Chile 10—12 Tage.
Aus den gleichen Gründen iſt es vollſtändig unnütz bei Anfragen von
hiev, die Anfragenden au Vertreter in Chile oder Argentinien zu
der=
weiſen, für die die Verhältuiſſe in Bolivien genau ſo unbekaunt ſind,
wie etwa einem Vertreter in Spanien die Verhültniſſe in Skandinavien.
Einreifeſchwierigkeiten für Deutſche beſtehen nicht. Das für die
Reiſe notwendige Viſum wird ſeitens eines bolivigniſchen Nonſulats
ohne weiteres erteilt. Eine Möglichkeit der Unterbringung deutſcher
Arbeiter beſteht nicht. Auf gut Glück ins Land zu kommzn, iſt nieman=
Werkäinde Rif er Sebnfde def i den Fielſe Felene e eie
liegenden Konkurrenzgründen ſehr erſchwvert wird, ſo daß ein günſtiges
Refultat kaum zu erwarten iſt. Kaufleute werden in der Regel, wie
auch in den anderen Ländern Südamerikas, von den Stammhäuſern der
hieſigen Firmen, die in Hamburg oder Berlin anſäſſig ſind, in
Deutſch=
land engagiert. Für Pflanzer und Handwverkeu iſt koin Fortkoummen
da beide der Konkurrenz des hieſigen Indianers oder Miſchlings nicht
gewachſen ſind.
Die Gehälter der engagierten Kaufleute ſind in der Regel aufänglich
ſehr niedvig, da in den erſten Jahren die freie Ausreiſe bei dem Gebalt
berückſichtigt werden muß. Bei einfachen Anſprüchen wird ein gebild
junger Mann mit etlwva 150 BS. monatlich für Wohnung, Wäf
Nahrung auskommen. Die Kleidung iſt unverhältznisiähig
Seite G.
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 25. Februar 1923.
Rummer 55.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
nangenehmen Reinfall erlebte ein
Ge=
bäckſchwindler mit einer energiſchen Dame, die er im Begriff war, um ihr
Gepäck, das einen Millionenwert hatte, zu betrügen. Ein Mann, der ſich
Güſtav Oppmann nannte und für einen Penſionsinhaber aus
Tübin=
gen ausgab, erlies in einer Berliner Zeitung eine Anzeige, daß er beſſere
unge Dame, Fräulein oder Witwe zur Beaufſichtigung des Perſonals
ſeiner Penſion ſuche. Eine junge Frau aus Berlin meldete ſich und
er=
hielt die briefliche Aufforderung, nach einem Hotel in der Königgrätzer
Straße zu kommen. Dort wurde dann auch der Vertrag abgeſchloſſen.
Noch am gleichen Abend ſollte die Abreiſe nach Tübingen erfolgen.
Opp=
mann verſtand es aber, die Dame mit der faulen Ausrede hinzuhalten,
er wolle auch noch ein anderes junges Mädchen abholen, die Bernburger
Straße 26 wohnt. Mit einem Auto, das die erſte Dame und ihre Sachen
in Werte von 1½ Millionen Mark aufnahm, fuhr er auch hin.
Ange=
kommen, bat Oppmann die Dame, das Mädchen aufzuſuchen und mit ihm
abzuſchließen. Das ganze Gebaren kam aber der Dame verdächtig vor.
Sie beobachtete den Mann durch ein Fenſter der Haustür und ſah, wie er
nach kurzer Zeit das Auto beſtieg und dem Führer zurief, nach dem
Pots=
damer Bahnhof zu fahren. Jetzt ſtürzte ſie hinaus, und ſchlug Lärm.
„Oppmann” tat ſehr entrüſtet, ſpielte den Beleidigten und ſtieg aus. Als
jetzt die Dame nach ihrem Gepäck griff, ſtieß er ſie in den Wagen hinein,
ſtieg mit ein und wies den Chauffeur von neuem an, nach dem Potsdamer
Bahnhof zu fahren. Nunmehr forderte die Dame ihren ſonderbaren
Be=
gleiter auf, mit ihr nach dem Polizeipräſidium zu fahren und gab ihrer
Aufforderung durch einpaarkräftige Ohrfeigen einen nicht
zu mißverſtehenden Nachdruck. Jetzt ſprang Oppmann aus dem Wagen
uind verſchwand. Seine Verfolgung blieb wegen des ſtarken Verkehrs um
den Potsdamer Bahnhof herum vergeblich. Es handelt ſich ohne Zweifel
n einen Schwindler, der mit dieſem Trick gewerbsmäßig arbeitet.
Mutter und Tochter am Verhungern. Am Mittwoch
abend wurden in ihrer Wohziung im dritten Stockwerk ihres Hauſes in
der Lorenzſtraße in Lichterfelde die 66 Jahre alte Witwe Rentiere Frau
Johanna Hoffmann und ihre 34 Jahre alte Tochter völlig erſchöpft und
hilflos aufgefunden. Ein herbeigerufener Arzt konnte einen genauen
Be=
fund nicht geben. Es ſcheint jedoch, daß beide Frauen kurz vor dem
Hun=
gertode ſtanden. Mutter und Tochter wurden ſofort nach dem
Stuben=
pauch=Krankenhaus geſchafft. — Das iſt eine der ſchrecklichen Tragödien,
die ſich jetzt eigentlich täglich im Mittelſtande abſpielen.
Tödlicher Unfall auf der Nordſüdbahn. Durch
Ab=
ſpringen aus einem in Fahrt befindlichen Zuge verunglückte am
Mitt=
woch nachmittag auf dem Bahnhof Leipziger Straße der Nordſüdbahn der
Reichswehrſoldat Eduard Wittchen. W. war mit dem Zuge angekommen
und bereits ausgeſtiegen, als er in demſelben einen Verwandten bemerkte,
den er noch begrüßen wollte. Er beſtieg daher den Zug noch einmal,
ſprang aber kurz vor der Einfahrt in den Tunnel wieder heraus, wobei
er gegen die Tunnelwand geſchleudert und tödlich verletzt wurde.
Beim Abſpringen aus dem fahrenden Zug tödlich verunglückt.
Haßloch. Beim Abſpringen von einem fahrenden Zuuge iſt der
29 Jahre alte Wilhelm Lenz aus Neckarbiſchofsheim tödlich verunglückt,
Lenz ſprang aus einem Zug, der auf der hieſigen Station nicht hielt,
heraus, kam dabei zu Fall und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er
kurze Zeit nach dem Unfall geſtorben iſt.
Die Preiſe für den 1922er Wein.
Landau. Die Preiſe für den Oberhardter 192 er Wein haben
bereits eine Million Mark für das Fuder überſchritten. Für beſſere
Weine wurde ſogar der Rekordpreis von 1,5 Millionen Mk. für das
Fuder erreicht. Noch höhev ſind die Preiſe für den Mittelhardter
1122er. Für 1922er Hardter und Mußbacher wurden mehrere
Kauf=
abfchlüfſe zu drei Millionen Mark die 1000 Liter getätigt. Neuſtadter
„Vogelgeſang” 1921er Spätleſe, wurde zu 10 Millionen Mk. die 1000
Liter gewertet. Während das bisher ſehr rege Weingeſchäft an der
Oberhardt abflaut, beginnt ſich das bisher ſehr ſtille Geſchäft an der
Mittel= und Unterhardt zu beleben.
Verhaftung eines Poſtoberinfpektors wegen Unterſchlagung.
München. In München wurde ein Poſtoberinſpektor verhaftet,
der im Briefpoſtamt im Aufſichtsdienſt beſchäftigt war und dort Werte
von mehreren Millionen Mk. unterſchlagen hat, die hauptſächlich in
usländiſchen Geldern beſtanden, die in Briefen eingelaufen wauen.
Beamte beſitzt ein Landhaus im Werte von 35 Millionen Mk. und
vei Häuſer in München.
Aus München.
Wieder eine Spielergeſellſchaft ausgehoben.
In einer großen Gaſtſtätte der Altſtadt wurde durch die Polizei eine
Spielergeſellſchaft ausgehoben, die zu hohen Einſätzen — von 1000 Mk.
an — das Glücksſpiel „Meine Tante — deine Tante” ſpielte. Die
Spie=
ler ſind meiſt Leute, die der Arbeit aus dem Wege gehen. Nur ein Teil
von ihnen konnte polizeilich vorgeführt werden, da die übrigen bei dem
Trubel, den das Erſcheinen der Polizeibeamten hervorrief, ontkamen
Das Spielgeld wurde von den Spielern vom Tiſche geworfen, ſo daß
nur ein Teil beſchlagnahmt werden konnte.
Feſtnahme unter dem Verdaſcht von
Millionen=
ſchwindeleien. Auf Veranlaſſung des Inhabers einer Münchener
Holzhandlung wurde in München der Holzhändler Jakob Belſchner aus
Ulm feſtgenommen, der Millionenſchwindeleien bei Holzgeſchäften
be=
gangen haben ſoll. Der Münchener Geſchäftsmann, der ebenfalls
ge=
ſchädigt iſt, traf ihn im Ratskeller. Wie die Polizei feſtſtellte, liegt ein
Haftbefehl gegen Belſchner von der Staatsanwaltſchaft Mannheim vor,
Belſchner gab an, daß der Haftbefehl darauf zurückzuführen ſei, daß er
im Jahre 1921 Bretter nach Frankreich lieferte und dabei
Ausfuhr=
ſcheine benutzte, die nicht für ihn ausgeſtellt waren.
Eine neue Gebirgsbahn in Bayern.
RDV. In dieſen Tagen wird, wie die Neichszentrale für Deutſche
Verkehrsſverbung mitteilt, die Geſamtſtrecke der Nebenbohn Kauf
beuren—Schongau in Betrieb genommen; unter den
oberbayerſ=
ſchen Lokalbahnen wird ſie eine der landſchaftlich intereſſanteſten und
ſchönſten ſein. In einem großen S=Bogen führt ſie von Kaufbeuven
aus dem Wertachtale zur Höhe des Sachſenvieder Forſtes, wo in etwa
820 Meter Höhe ein großer Holzverladebahnhof geſchaffen iſt; von
die=
ſem Waldbahnhof fällt die Linie im Bogen nach Schongau hinab, das
mit Kaufbeuren auf gleicher Höhe liegt. Die neue Linie iſt 31 Kilometer
lang und führt über etwa 80 Durchläſſe und Brücken und über einen
Damm, der 18 Meter hoch aufgeſchüittet werden mußte. Beſonders die
Strecke am Oſtrande des Hühnerbachtales mit der Ausſicht auf das Tal
und dem Fernblick, nach Süden auf die Gebirgskette iſt landſchaftlich
bemerkenswert; ähnlich abwechſelungsreich iſt die Fahrt durch das
Geis=
tal. Von beſonderer wirtſchaftlicher Bedeutung iſt die Erſchließung des
Sachſenvieder Forſtes und die neue Verſandmöglichkeit der Peißenberger
Kohle nach dem Allgäu. Der Bau der Bahn, deren Stationen dem
künf=
tigen Verkehr entſprechend ausgebaut ſind, wurde vor vier Jahren
begonnen.
Wegen Kapitalverſchiebung verurteilt.
Zweibrücken. Wegen Vergehens gegen das Kapitalfluchtgeſetz
ſollte ſich der Reiſende Jules Rouanet aus Montpellier vor dem
Ge=
richt verantworten. Er hatte verſucht, mit 5000 Franken und 15 000
Mark deutſchem Geld die Saargrenze zu überſchreiten. Er wurde bei
der Reviſion in Bruchmühlbach feſtgehalten, ſpäter aber wieder auf
freien Fuß geſetzt. Zur Hauptverhandlung erſchien der Angeklagte nicht.
Es wurde eine Geldſtrafe von 5000 Mark ausgeſprochen und auf
Ein=
ziehung der beſchlagnahmten Geldſummen erkannt.
Nachklänge aus der Zeit der Soldatenräte.
Köln. Das Schwurgericht verhandelte gegen einen Soldatenrat,
der am 4. Dezember 1918 in Ichendorf in den frühen Morgenſtunden
bei einem Bürgev unter dem Vorwand, er ſei beauftragt, nach Waffen
zu ſuchen, eingedrungen war, dieſen im Falle des Widerſtands mit
Er=
ſchießen bedroht und 32 Paar Strümpfe, 11000 Mark Bargeld und
Lebensmittel beſchlagnahmt hatte, und der infolge zahlreicher
Zwiſchen=
fälle erſt jetzt vor Gericht gebracht wurde. Der Verteidiger machte
gel=
tend, daß nach vier Jahren der Tatbeſtand nicht mehr klar feſtgeſtellt
werden könne und daß der Angeklagte ſich nach den verworrenen
Rechts=
beſtimmungen der damaligen Uebergangszeit zu einer ſolchen
Beſchlag=
mahme vielleicht für berechtigt gehalten habe. Die Schuldfrage auf
ſchweren Raub wurde befaht, dem Angeklagten aber mildernde
Um=
ſtände zugebilligt. Mit Rückſicht auf das Vorleben des Angeklagten
wurde auf drei Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt erkannt.
Büloſvs römifche Villa verkauft.
Italieniſchen Zeitungen zufolge hat Fürſt Bülow, der ehemalige
deutſche Reichskanzler, ſeine Villa in Rom, die Villa Malta, um 9
Mil=
lionen Lire (annähernd 9 Milliarden Mark) verkauft. Die Villa Malta
gehört zu den berühmteſten Gebäuden der Stadt Rom. Das von Paolo
Veroneſe gemalte Fries, das den großen Salon ſchmückt, wird in den
Kunſtgeſchichten aller Länder erwähnt. Den Garten, in dem unter
Oran=
gen, Lorbeerbüſchen und Pinien die beiden von Goethe und König
Lud=
wig I. von Bayern gepflanzten Palmen ſtehen, hat in ſeiner
Großartig=
keit ſchon Goethe geprieſen. Der untere Teil der Villa entſtammt vermut=
lich der Zeit des Salluſtius oder des Lukullus. In dem Haus haben die
Herzogin Anna Amalia von Weimar, Goethe und Herder häufig gewohnt.
Um Goethe ſammelte ſich in der Villa Malta ſein ganzer Kreis; der
Maler Tiſchbein, Angelika Kauffmann, der Bildhauer Trippel, der Maler
Rehberg uſw. Am Anfang des 19. Jahrhunderts hat Wilhelm v.
Hum=
boldt in der Villa gewohnt. König Ludwig I. von Bayern hat vielſe
Wochen in der Villa Malta zugebracht. Das palaſtartige Haus birgt
koſt=
bare Kunſtgegenſtände, vor allem Gemälde Makarts, Lenbachs uſw. Die
außerordentlich reichhaltige Bücherei enthält viele ſeltene Drucke.
Salzburg. Hier wurde der Laden des Goldarbeiters Schodterer durch
Einbruch von der Decke aus beraubt. Nach vorläufiger Feſtſtellung
wur=
den Schmuckſachen im Werte von rund 80 Millionen Kronen entwendet.
Der Dieb hat ſich mit ſeiner Beute durch das in die Decke gebrochene
Loch entfernt, ohne geſtört zu werden, obgleich man in der Nachbarſchaft
während der Nacht klopfen und hämmern hörte.
Spiel, Sport und Turnen.
N.St. Beim Turn= und Sportwerbefeſt im Großen
Haus wird, der Velozipedklub mit 4 Vorführungen vertreten ſein.
Mit einem Schmuckreigen eröffnet er den Abend, ein weiterer Reigen
leitet von der Gruppe „Kraft und Geſundheit” zur Gruppe „Mut und
Entſchloſſenheit” über, in welcher die beſte Kunſtfahrermannſchaft
Deutſch=
lands einen Kunſtreigen fährt, und ſchließt die ſportlichen Uebungen nach
dem „Elfentanz” der Woogsſchwimmerinnen „Jungdeutſchlands” mit
einem Glühlichtradreigen.
dt. Deutſches Turnfeſt in München 1923. Der Feſtzug
durch die ſchönſten Straßen der Stadt wird in zwei Teilen durchgeführt
werden, die ſich ſtändig begegnen, ſo daß die Teilnehmer am Zuge ſeibſt
den ganzen Zug ſehen. Während des Feſtzuges ſoll der Gefallenen der
D. T. gedacht werden. Zu einem beſtimmten Zeitpunkt machen die Züge
Halt, die Kirchenglocken werden läuten, ſämtliche Fahnen werden geſenit
und das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden, angeſtimmt werden. An der
Spitze der beiden Züge werden die Turner aus den beſetzten Gebieten,
Saarland und Oberſchleſien, marſchieren.
Das beste Rad
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende gegen 10
Uhr (E 17, Schauſpielmiete e 8): „Geſchichte Gottfriedens von
Ber=
lichingen”, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9¾ Uhr (
Sonder=
miete 12): „Ariadne auf Naxos”. — Orpheum 7½ Uhr: „Die
berühmte Frau”. — Turngemeinde 1846: Familienabend. —
Berufs=Boxkämpfe abends 8 Uhr im Mathildenhöhſaal.
Reſtaurant Rummelbrän: 4 Uhr Konzert. — Spaniſche
Bodega „Zum Palais”; Künſtlerkonzert. — Union= Reſidenz=,
Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Montag, 26. Februar.
Holzverſteigerung vormittags ½9 Uhr im Reſtaurant Heilig=
Kreuz. — Freie Verſteigerung von Pferdegeſchirren uſw.
nachmittags 3 Uhr. Zuſammenkunft am Bahnübergang beim
Oſt=
bahnhof.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
W
Die hentige Rummer hat 10 Seiten.
und Unterhaltungsblatt.
Karl und Emmi Mayer
zeigen die Gebart ihres
Kindes Carl Martin an
Darmstadt, den 24. Februar 1923
Rhefacteaße 25
5418
Tradel Sperb
Georg Wolf
VERLOBTE
Darmstadt, Februar 1923
Roßdösfeests. 33 Rhönzing 105
(*5339
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hinſchei=
den unſres teuren Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege unſern
(*5399
tiefgefühlteſten Dank.
Frau M. Schittler u. Tochter.
Darmſtadt, den 23. Februar 1
Berkäufe
Ausländer
Jubiläumsmünze
(2 Markſtück,
Erinne=
rung 1813) z.
Höchſt=
gebot zu verkaufen.
Angeb. u. R 137 an
d. Geſchäftsſt. /* 541:
mit 20 Platten, faſt
neu, zu verkaufen.
Angeb. unt. R 118
Beſchäftsſt. (*5362
S. g. erh.,
gebrauchs=
fertig. Herren=
Fahr=
rad zu verkauf.
Ein=
zuſehen, ſowie Näh.
täglich 1-3 Uhr
Pa=
radeplatz 3,
Hinter=
aus (Heſſ. Landes=
Eichungsami). (*5364
Verkaufe faſt neues
Piano (eichen) gegen
Höchſtgebot. Angeb.
unter R 106 an die
Geſchäftsſt. (* 5336
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Geſtern abend entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden meine herzensgute Frau, unſere
treu=
ſorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
Schweſter und Tan
Frau Luiſe Ehrhardt
geb. Dietz.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Ehrhardt, Obertelegraphenſekretir a. 2.
Darmſtadt, Dieburgerſtr. 76, Hamburg, Barmen,
Offenbach a. M., den 24. Februar 1923.
Die Beerdigung findet am Montag, den 26. Febr.
1923, um 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs,
Nieder=Ramſtädter Straße, aus ſtatt. (*5374
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Mein heißgeliebter,
unbergeß=
licher Gatte, unſer lieber Vater,
Großvater und Bruder
Adolf Guſtab Sinn
wurde uns heute plötzlich entriſſen.
In tiefer Trauer:
Familie Sinn.
Darmſtadt, 24. Februar 1923.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 27. ds., 2 Uhr nachm., vom
Portal des alten Friedhofs aus
ſtatt.
(*5412
Am 23. ds. Mts. derſchied nach
ſchwerem Leiden mein
innigſt=
geliebter, teurer Sohn, unſer
guter, treuer Bruder und Neffe
Karl Wüſt
Beamter der Rhein.
Credit=
bank in Mannheim.
Im Namen der
tieftrauernd Hinterbliebenen:
Marie Wüſt, geb. v. Zangen.
Darmſtadt, den 24. Febr. 1923.
Die Einäſcherung findet Montag,
4½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
5426
od nur
Damenrad Rahmen
ukauf. geſ. Langsdorf,
Zeughausſtr. 1. (*5361
2 N. S. U.
Motorräder
2 Zyl., ſehr gut erh.
verkauft
W. Neuroth;
Eliſabethenſtr. 49,
Tel. 1060. (* 5395
Porz.=
Kloſett=
ſchüſſel
mit Zubehör. (Waſ
ſerkaſten, Bleirohr
uſw.) zu verkaufen
Sauer, Arheilgen
Lindenweg. (* 5239
IE
Verkaufe ca. 2000
kg. gebrauchte
Iſoliermaſſe
Kieſelgur). Ang. an
Züreth. Darmſtadt
Mathildenhöh=
(*5379
weg 6.
Sehr guterh
Tafel=
klavier (Lipp=Inſtr.)
billig zu verkaufen
Marktſtr. 1. (*541
3 Kaſtanſenſtämme
zu verkaufen. (*5368
Schneider, Metzger
Traiſa.
Aatuie
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ert
L. C. Wittich, Darmſtadt
Rheinſtraße 23
oes
1 Springer. 1 neuer
Konfixmandenh. z:
verkf.
Ludwigshöh=
ſtraße 46. B1591
Guterhaltene
Kräftig., mannfeſte
Wachhund
zu verkaufen (*419‟
Kl. Ochſengaſſe 16.
Dobermann
ſchwarz, mit gelben
Abzeichen, ſehr ſcharf
zu verk, vder gegen
gebr. Fahrrad zu
tanſchen. (*5392,
Näh. Geſchäftsſtelle,
zu kaufen geſ.
An=
gebote mit Preis u.
Syſtemangabe unt.
R 117 Gſchſt. 1571
Jedes Quantum
Maurerdiele
. Gerüſtklammern
zu kaufen geſ. Ang.
m. Preisang, u. R 103
Geſchäftsſt. (*5331
Gebrauchtes, gut
er=
ltenes
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Der Valutaprolet.
III.
(Aufheben!)
(Fortsekzung folgst!
Teils aus Dankbarkeit, teils um sie vor
den nächtlichen Gefahren der Großstadt
zu bewahren, ladet Herr Piedecubiste
die Dame zum Souper ein. —
Als er ihr durch einen sanften Druck
seines rechten Kubikfußes, in diskreter
Weise die Gefühle andeuten will, die ihn
bewegen, sagt sie ihm in elegantem
Französisch: Wenn Sie mir lieben,sosagenl
Sie’s, Sie oller Kaffer, aber latschen Sie
mir nich mit Ihre dämlichen
Klamotten=
beene uff mein bestes Hühnerooge rum,
Sie ollet Rhinozeros. —
Piedecubiste besänftigt sie durch. den
Hinweis auf seinen reichen Vorrat an dem
besten, millionenfach bewährten und
ärztlich empfohlenen Hühneraugen-Mittel
Kukirol, welches jedes Hähnerauge in
wenigen Tagen so sanft entfernt, als
wäre es weggeküßt. Er sei gern bereit,
es ihr eigenhändig aufzulegen. Sie
be=
schließen demgemäß. Vorher aber wollen
sie noch eine Tanzdiole besuchen.
Unter-
wegs im Auto flüstert Margot, so nennd
sich die zarte Unschuld, in seliger
Traum-
verlorenheit vor sich hin: Auch Kukirol-
Fußbad ist sehr gut. Es vertreibt üblen
Geruch, hält die Füße trocken und
infolge-
dessen warm, und kräftigt Nerven und
Sehnen. Beide Kukirol-Präparate eind
in allen größeren Apotheken und besseren
Drogerien zu haben und werden her-
(II,1455
gestellt in der
Kuktrol-Fabrik Groß-Salza bei M48deBärs
Nehmen Sie aber nur das cchte,
millionen-
tach bewährte Kukirol, welches schEiz-
Dar etwas teurer ist, als andere
Hühner=
augen-Mittel, aber nur scheinbar, denn
mit einer Schachtel Kukirol können Sie
10 Huhneraugen absolut sicher beseitigen,
während billigere Mittel nur zur Be=
Dlasterung von 5 1Tähneraugen
aus=
reichen, aber nicht zur Beseitigung,
int
Amterhamtaſgsdintt ant
Nummer 8
Darmſtädter Tagblatt
25. Febr. 1923
Jugend und Alter bei den Naturvölkern.
* Kindererziehung und Alterspflege ſind heute zwei Dinge,
die ſehr viel mehr Sorgfalt und Beachtung verdienen, als es in
Zeiten des Wohlſtandes und der Ordnung notwendig war. Die
furchtbare Not, in die unſer= Greiſe geraten ſind, fordert die
Ehrung und Unterſtützung des Alters in erhöhtem Maße, und
die Verwahrloſung unſerer Jugend verlangt eine ſtraffere
Er=
ziehung. Dabei können wir in mancher Hinſicht bei den früher
ſo verachteten Naturvölkern in die Lehre gehen, die ſich gerade
durch die Einfachheit ihrer Verhältniſſe den geſunden Blick für
das immer und ewig Notwendige bewahrt haben. In dem
neueſten Heft der von Eug. Diederichs herausgegebenen
Monats=
ſchrift „Die Tat”, das der „Altershilfe des deutſchen Volkes”,
gewidmet iſt, führt Viktor Domke eine große Anzahl von
Sprich=
wörtern und volkstümlichen Belehrungen der Naturvölker im
afrikaniſchen Kolonialgebiete an. Die Kinder werden hier mit
großer Sorgfalt auferzogen. So heißt es zum Beiſpiel bei den
Schambala in Deutſch=Oſtafrika: „Die Milch verträgt keinen
Schmutz”, d. h., man muß kleine Kinder in Acht nehmen wie die
Milch. Früh ſoll man mit der Erziehung beginnen: „Kehre
rechtzeitig die Ziegen, bevor ſie ins Feld eingebrochen ſind und
Schaden angerichtet haben”, ſo mahut der afrikaniſche Volksmund
und fordert, daß man den Kindern das Gute lehrt, ſo lange ſie
noch klein ſind. Die Eltern ſelbſt müſſen ſich um ihr Kind
küm=
mern. „Erziehe dein Kind ſelbſt”, ſagen die Herero, „es iſt
zweifelhaft, ob es ſich bei anderen Leuten erziehen läßt.‟ Die
richtige Behandlung der Kinder iſt die Grundlage für ihr ganzes
künftiges Sein. „Aus den Federn der Papageien macht man
den Federhut, was erſt aus dem Menſchen mit Gliedern?” lautet
ein Mahnwort der Dugla. Die Aufgaben der Erziehung faſſen
die Kulia, ein Stamm im Norden Deutſch=Oſtafrikas, mit
fol=
genden Worten zuſammen: „Ich ſpreche, um mein Kind zu
be=
lehren: unterlaßt viele ſchlechte Dinge; habe Furcht vor den
Vor=
fahren, den alten männlichen und weiblichen Sittengenoſſen.
Es iſt Gott, der alle Dinge weiß, es iſt Gott, dem alles gehört.
Wenn ich dich fortſchicke, ſo laufe hin, eile dich, brich ſofort auf.
Und wenn jemand dich fortſchickt, ſo laufe hin, Kind, du biſt wie
jedermann, du biſt nicht allein da, du biſt wie alle Menſchen.”
Streng muß man ſein, aber nicht zu ſtreng, ſondern man muß
mit den Kleinen Geduld haben: „Eine Hand, die vom Kinde naß
gemacht wird, ſchneidet man nicht gleich ab,” oder: „Man
zer=
ſchlägt nicht eine am Boden liegende Bananenſtaude im Zorn.”
Von der liebevollen Pflege der Eltern für die Kinder ſprechen
die Sprichwörter der Baſa: „Ein Kind verbrennt nicht, wenn die
Mutter dabei ſitzt.” Oder: „Wer noch ſeinen Vater hat, wird
zweimal ſatt.” Und die Schambala fügen hinzu: „Einen Vater
bekommſt du ie wieder, wenn er dir getötet iſt.”
Die richtig erzogenen Kinder wiſſen, was ſie ihren Eltern
ſchuldig ſind: „Die Pflege kommt und kehrt zurück.‟ Die Duala
ſprechen das, was allen Völkern als Naturgebot für die Kinder
den Eltern gegenüber erſcheint, mit den Worten aus: „Die
Anti=
lope wird von ihren Jungen geſäugt, wenn ſie alt geworden iſt.”
Aber nicht nur die Eltern haben ein natürliches Recht darauf,
von Not und Elend bewahrt zu werden, ſondern die
Heran=
wachſenden ſind dem Alter überhaupt Ehrfurcht und Achtung
ſchuldig: „Wenn du ein vertrocknetes Bananenblatt ſiehſt, ſo
denke daran, daß es einſt ein ſaftiger Schößling war,” ſo lautet
ein Sprich:vort der Schambala, und die Duala ſagen: „Das
ver=
dorrte Bananenblatt ſagte zum Herzblatt: ich war einſt wie du."
Von den Alten ſoll man immer lernen. „Aus dem Munde eines
Alten kommt verweslicher Atem,” heißt es bei den Herero, „aber
nicht verwesliches Wort, keine faule Rede.” Bei allen
Natur=
völkern gilt der Satz: „Das Wort eines Alten wird nicht
ver=
achtet.‟ Dieſe Alterspflege der primitivſten Stämme wird
be=
ſonders durch die neueſten Forſchungen über die Zwergvölker
beſtätigt. Der hervorragendſte Forſcher dieſer noch in den
An=
fängen der Kultur befindlichen Völkergruppe, P. W. Schmidt,
ſagt darüber: „Die Eltern ſind mit den Kindern durch Liebe und
Sorgfalt, die Kinder mit den Eltern durch Ehrfurcht, dankbare
Liebe und Gehorſam verbunden. Aber auch über die Grenzen
der Familie hinaus geht dieſer Altruismus: ſchon die Kinder
werden darin erzogen, daß man für Alte, Schwache, Witwen und z
Waiſen ſorgen, Liebe, Freundſchaft, Höflichkeit, Gaſtfreundſchaft
ck.
ihnen gegenüber üben müſſe.”
nnnaanannnnnanxanngagangagnnnnnnnnaraannn
Nur durch die Liebe kann der Menſch von ſich ſelbſt
befreit werden.
Hebbel.
avnanzanzvnnagnnnnnnnnnennnnnranngannnnn-
Ueber Intelligenzprüfungen an Menſchenaffen.
Von Prof. Dr. H. Erhard=Gießen.
nk. Um die Wende des Jahrhunderts führte der Amerikaner
Thorndike ſeine Kaſten= und Labyrinthmethode zur
Intelli=
genzprüfung von Säugetieren ein. Das Tier muß lernen, einen
Riegel aufzumachen, oder aus einem Irrgarten herauszufinden,
um zu ſeinem Futter zu gelangen. Thorndike, welcher 1901 zum
erſten Mal dieſe Verſuche an Affen gemacht hat, zieht den Schluß,
der Zufall bringe das Tier auf die richtige Löſung, dieſe bleibe
in ſeinem Gedächtnis haften, Einſicht dagegen, wie ſie der Menſch
beſitzt, fehle dem Tier. Der Amerikaner Yerkes dagegen,
kommt auf Grund der gleichen Verſuche an Affen, darunter einem
Menſchenaffen, (einem Orang) zum Ergebnis, dieſe handelten
einſichtig etwa wie das Kind. Einſichtig zeigt ſich der
Menſchen=
affe ferner, wenn er, um hochhängende Bananen zu erreichen,
Kiſten herbeiſchleppt, ſie aufeinanderſtellt und darauf ſteigt, wenn
er einen Stock als Werkzeug benützt, um eine ſonſt nicht
erreich=
bare Frucht herbeizuholen uſw.
Zum gleichen Schluß kam Wolfgang Köhler („
In=
telligenzprüfungen an Menſchenaffen”, Berlin, J. Springer), bei
ſeinen berühmten Verſuchen an Menſchenaffen (Schimpanſen),
welche ohne Kenntnis der Experimente von Yerkes 1912—20 in
der Anthropoidenſtation auf Teneriffa mit Unterſtützung der
Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften ausgeführt wurden.
Köhler ſagt, die Kaſten= und Irrgartenmethode ſei inſofern falſch,
als hier ſogar der Menſch u. a. nicht durch Einſicht, ſondern nur
durch Probieren herausfinden könne, wenn er die Situation nicht
überblicke. Das Prinzip ſeiner Verſuche iſt deshalb: Der
Ver=
fuchsleiter ſtellt eine Situation her, in welcher der direkte Weg
zum Ziel nicht gangbar iſt, die aber einen diretten Weg offen
läßt. Das Tier kommt in dieſe Situation, die (der Möglichkeit
nach) völlig überſchaubar iſt, und kann nun zeigen, bis zu welchem
Verhaltenstypus ſeine Anlagen reichen, insbeſondere ob es die
Aufgabe auf dem möglichen Umweg löſt.
Ein Obſtkorb hängt in einem Raum ſrei herab. Er wird in
Schwung verſetzt, ſo, daß er an die eine Wand anſchlägt. Der
Affe ſpringt an dieſer empor und wartet, bis der Korb dorthin
zurückſchlägt. Der Weg iſt zum Teil nicht ſichtbar, ſondern nur
aus Erfahrung bekannt: Eine Banane wird durch einen Spalt
des Raumes hinausgeworfen, ſo daß das Tier ſie hinausfliegen,
aber nicht fallen ſieht. Es läuft nach kurzem Beſinnen durch die
offene Hintertüre des Raumes und durch einen Gang auf einem
ihm bekannten Umwege zum Futter. — Eine Banane hängt außer
Reichweite an einem erreichbaren Seil. Der Affe zieht das Seil
ein. — Liegt eine nicht erreichbare Bauane außerhalb des
Gitterkaſtens und im Käfig ein Stab ſo, daß der Affe gleichzeitig
Ziel und Stab ſieht, ſo nimmt er den Stab und holt die Banane
damit herein. Hängt ein Ziel zu hoch, ſo benutzt er zum
Er=
reichen eine Springſtange oder ſtellt bis vier Kiſten übereinander der Fuchs auf das Haus zu bis auf ungefähr 70 Meter
Entfer=
einander paſſen, in den Käfig gegeben, jedes für ſich iſt zu kurz,
um damit das Ziel zu erreichen. Nach vergeblichem Bemühen
mit je einem Rohr, kommt das Tier durch Zufall beim Spiel hin kam der Fuchs kriechend, mit eingezogener Rute, wie ein
darauf, daß man beide Rohre ineinanderſtecken könne, ſofort
holt er mit dem verlängerten Doppelſtab die Banane.
Am ſchwerſten gelingt der Vexſuch, wenn ein Affe das Ziel,
um es zu bekommen, erſt von ſich wegſchieben und dann auf einem und waren Nahrungsſorgen der Grund zu ſeiner Rückkehr.
Umweg erreichen muß. Im Käfig liegt eine Banane, der Affe
ſitzt im Freien hinter dem Käfig mit einem Stock, ſieht durch
es mit dem Stock zu ſich her, bis er merkt, daß der Spalt zu
eng iſt, um es durch denſelben zu faſſen. Nach längerer Zeit aber
kommt ihm der Gedanke, die Banane ſo weit von ſich zu ſtoßen,
daß ſie an die gegenüberliegende, die Gitterſeite des Käfigs, zu
liegen kommt; dann läuft er um den Käfig herum und holt,
durch das Gitter greifend, die Banane, mit der Hand. — Iſt
kein Stock da, ſo ſchafft er ſich ein Werkzeug, indem er z. B. von
einem Baum einen Aſt abbricht.
Köhler ſetzt in glänzender Beweisführung auseinander, daß
nicht Nachahmung, Zufall, blindes Spiel, reine Aſſoziation oder
Ahmt der Affe nach, ſo tut er es nur, wenn er die Handlung
ver=
ſtanden hat. Nicht alle ſieben unterſuchten Schimpanſen löſen
die Aufgaben. Es gibt unter ihnen ebenſolche Intelligenzſtufen
wie unter den einzelnen Menſchen. Hühner und Hunde verſagen
ſchon bei einfachen Umwegverſuchen; das Verhalten der Affen
erinnert dagegen auffällig an das von Kindern in den erſten
Lebensjahren.
Das ausgezeichnet ohne vorgefaßte Meinung geſchriebene
Buch bedeutet einen Markſtein nicht nur in der Geſchichte der
Tierpſychologie, ſondern auch in der Erforſchung der Stellung
des Menſchen im Natur=Ganzen.
Im: Wiſſenſchaft und Technik IE
ien
HErEä:
nk. Die Speiſekarte der Kleidermotte iſt eine ſehr reichhaltige.
Das geht aus den Beobachtungen von Dr. H. W. Frickhinger=
München hervor, die er auf einer ſoeben erſchienenen farbigen,
künſüleriſch wie naturwiſſenſchaftlich hochwertigen Schädlingstafel
niedergelegt hat, welche die Deutſche Geſellſchaft für Angewandte
Entomologie in der Reihe ihrer Schädlingstafeln im Verlag Dr.
Schlüter u. Maß, Halle a. S., herausgibt. Daß die Kleidermotte,
deren wir zwei vor allem ſchädliche Arten kennen, die eigentlich
gelbe, von der Hausfrau bis aufs Blut verfolgte Kleidermotte
und die Pellzwotte Stoffe und vor allem dicke, wollene Sachen
befällt und ihre Larven in ihnen ſchwere Beſchädigungen
verur=
ſachen, war ſchon längſt bekannt. Aber welche Verwüſtungen der
Schädlinge auch in Federn, Pelzen, ja ſogar in
Borratsgegenſtän=
den anrichten kann, dafür bringt Dr. Frickhinger einige
anſchau=
liche Beiſpiele vor. Beim Aufräumen einer
vaturwiſſenſchaft=
lichen Sammlung kamen ihm ein Rehfuß ſowie die Flügel eines
Rakelhuhnes in die Hand, die von der Kleidermotte vollkommen
zerfreſſen waren und die Frickhinger auf der Tafel abbilden ließ.
Wenn die Kleidermotte demnach in einen Kleiderſchrank
einge=
drungen iſt, ſind dort nicht nur die Kleider gefährdet, der
Schäd=
ling wird auch dort aufbewahrte. Damenhüte mit Federſchmuck
oder Pelzſachen nicht verſchonen. Daß die Methode des
Vorbeu=
gens durch Einſtreuen von Naphtalin nicht unfehlbar wirkſam iſt,
das beweiſen die Unterſuchungen Frickhingers, die er in einem
gleichzeitig herausgegebenen Merkblatt veröffentlicht. Als
Be=
kämpfungsmaßnahme empfiehlt Frickhinger die Anwendung von
Globol bezw. das neue Verfahren, mittels Eulan E die Wolle zu
behandeln und ſie dadurch „mottenecht”, d. h. für die Schädlinge
uugenießbar zu machen.
Der Naturfreund
nk. Zahmer Fuchs. Ueber ein intereſſantes Erlebnis mit
einem zahmen Fuchs berichtet Mang.=Hohenecken im „Deutſchen
Jäger”. Im Mai vorigen Jahres ſprengte der Forſtwart
Wil=
helm vom Erkelshäuſerhof mittels Schwefel drei Jungfüchſe aus
einem Bau und nahm ſie lebend mit nach Hauſe. Als zwei
ein=
gingen, entwickelte ſich der dritte gut und wurde zu ſeinem Pfleger
ſehr zutraulich. Dennoch ſchien er ſich nach Freiheit zu fehnen;
denn eines Tages — Ende Oktober — war er trotz aller
Vorkeh=
rungen aus ſeinem Zwinger entflohen. Ungefähr 8—10 Tage
da=
nach, an einem Sonntagmorgen, wurde ein vom nicht ſehr weiten
Waldrande herkommender Fuchs beobachtet. Langſam ſchnürte
und ſteigt darauf. — Man hat dem Affen zwei Rohre, welche in= nung, wo er Halt machte und aufmerkſam hinüberängelte. Mit
Staunen wurde feſtgeftellt, daß es der Ausreißer war. Sein
ehe=
maliger Pfleger begab ſich hinaus, und auf ſein Rufen und Locken
Hund, der Prügel bekommen hat, heran und ließ ſich ohne
jeg=
liches Sträuben auf die Arme nehmen. Er war ſtark abgemagert,
Jedenfalls war es ihm nicht leicht geworden, ſein Leben zu friſten,
nk. Eine neue Steinbockkolonie in Graubünden erwähnt
Al=
bert Heß=Bern in der Zeitſchrift „Naturſchutz”. Im Sommer
einen Spalt der hinteren Bretterwand das Ziel. Erſt zieht er 1921 wurden am Albris im Berninagebiet (Engadin, Schweiz)
nach den Berichten von Hirten zwei ſeltſame Ziegen beobachtet,
die bisweilen bis zu den Hausziegen herunterſtiegen, aber ſich
nicht ſtändig unter dieſe miſchten. Kenner unſerer Alpentiere
ſtellten feſt, daß es ſich um zwei Steingeißen handelte. Dieſelben
dürften evtl. aus dem ſchweizeriſchen Nationalpark dorthin
ge=
langt ſein. Die beiden Steingeißen blieben, dann den ganzen
Herbſt und Winter im Gebiet des Albris, das ihnen offenkundig
zuſagte. Da ſich das recht wenig beſuchte Gebiet für Steinwild
beſonders eignen dürfte, werden dieſes Frühjahr aus dem Wilde
park „Peter und Paul” in St. Gallen zwei junge Steinböcke bc.
Inſtinkt zu ſolchen Leiſtungen befähigen, ſondern nur Einſicht. zogen und ausgeſetzt. Die Tiere werden ſich hoffentlich vereinigen
und den Grundſtock zu einer neuen Steinbockkolonie, in der
Schweiz bilden,
Der Schuß in die Seele.
Erzählung von Nikolaus Schwarzkopf.
Von dieſem Tage an begann Lehrer Degenhart immer
wie=
der und immer mehr über jenen Augenblick nachzudenken. Das
Unzulängliche, ſagte er ſich, kann zum Ereigwis werden, wird in
der Erziehung wie beim Künſtler ſehr leicht zum: „Ereignis”!
Und dabei, ſo ſagte er ſich, iſt ein Kuß in der Schulſtunde nicht
einmal etwas „Unzulängliches”!
Wenn er dann recht nüchtern und ſachlich nachdachte, mußte
er ſich als Erzieher mehr Vorwürfe machen, denn als Menſch:
er hatte eine — Schuldige mit Liebe ausg:zeichnet, und ſich
ſel=
ber hatte er dadurch ſchuldig gemacht, jawohl! Und dann ſprach
eine Stimme in ſeinem Innern: Leute deiner Art werden ſtark
vom Unterbewußtſein beherrſcht, und das Unterbewußtſein iſt
ein Teil des Gewiſſens, mein Herr!
Recht unerquickliche Schulverhältniſſe ſteigerten damals des
Lehrers körperliche und ſeeliſche Reizbarkeit in erſchreckender
Weiſe, machten zugleich ſein Gewiſſen ſenſibler, und irgend ein
guter oder ein böſer Geiſt beläſtigte ihn fortgeſetzt, er habe
irgendwo eine Schuld auf ſich ſitzen, die er gefliſſentlich
über=
tölpele!
In dem Maße nun, wie ſeine Reizbarkeit zunahm, ſein
Gewiſſen ſich verſchärfte, hob ſich ſein Unterbewußtſein förmlich
bom geruhigen Grunde ſeiner Seele ab und empor, und ſein
Denken und Tun unterſtellten ſich fügſam dieſer Herrſchaft.
Träume überfielen ihn gleich Wölfen, und alle hatten ſie die
gleiche Tendenz: Du biſt ein Schuldiger, du haſt irgendwo und
irgendwie im Leben eine Schuld auf dich geladen, die du noch
nicht einmal erkannt, geſchweige denn beglichen haſt, du geiſtiger
Tölpel!
Der Zufall wollte, daß Degenhart in die Familie eines
ſeiner Fürſorgeſchüler kam und dort unter allerhand Bildern eine
Photographie von Elia entdeckte, ein überaus freches
Faſtnachts=
oId, und daß er erfahren muß, daß Elſa, die Baſe ſeines
Schü=
lers, in Südamerika, in Buenos=Aires, weile.
Sofort ſieht er ſie dort am Hafen deutſche Landsleute
um=
garnen, wie das ſo iſt, und er läßt ſich mit der Frau, mit der
Nutter ſeines Schülers, in ein längeres Geſpräch ein.
Elſa könne nichts dafür, wenn ſie eine Dirne ſei, hört er da,
und entgegnet, ſie habe vielleicht nicht die rechte Erziehung
ge=
habt, Eltern und Lehrer hätten wohl ihre Schuldigkeit nicht an
ihr getau, und ſo fort!
Ei wohll erwiderte die wackere Frau, aber laſſen Sie mir
ja den Lehrer aus dem Spiel: was kann ein Lehrer in der
Stadt heutzutage noch erziehen?
Gewiß, ſagte er, aber ein Einfluß irgend welcher Art, ob
gut oder bös, findet doch wohl ſtatt!
Ei ja, antwortete ſie, aber an Elſa Feier war ſchon von der
Mutter her Malz und Hopfen verloren, wie man ſo ſagt!
Es fragt ſich, entgegnete er, wer zuerſt das gute Lebensgleis
mit einer verhängnisvollen Weiche, oder wer das vielleicht von
Anbeginn ſchlechte Gleis — nicht rechtzeitig mit der guten Weiche
unterbrochen hat!
Und die kluge Frau entgegnet:
Denken Sie nicht zu tief in dieſen Dingen; ſolche Weichen
liegen im Blute des Menſchen wie die Knoten im Wachstum
des Halmes.
Nichts vermochte Degenhart zu beruhigen! Die Träume
lie=
ßen ſich nicht verſcheuchen, ja ſie überfielen ihn bisweilen am
hellen Tag! Ohne kurzfreudig zu ſein, ohne im geringſten
ſchwarzſeheriſch zu ſein, fürchtete er täglich eine unerquickliche
Begegnung!
Sein Schulweg führte ihn an einer kleinen Weinwirtſchaft
vorüber, deren Fenſter von innen mit einem roten Tuch ſtets
verhängt war. Manchmal ſaß auch eine aufgeputzte Kellnerin im
Ladenfenſter, und zeigte ſich, und dieſe Kellnerin war immer
Elſa Feier!. Immer ſah er Elſa Feier in ihr!
Und ſiehe, was er fürchtet, trifft ein:
Eines Tages geht Degenhart aus der Schule heim, müde
und zergeißelt in den Nerven, da ſitzt Elſa Feier in dieſem
ver=
hängten — Schaufenſter; hat ein ſchwarzes Kätzchen auf dem
Schoß und ſtreichelt es hin und her durch ein paar
Sonnen=
ſtrahlen.
Es ging aber durchaus nicht an, jetzt gleich in die
Wirt=
ſchaft hineinzutappen und gerade aufs Ziel loszumarſchieren!
Seine zum Sinnieren allzu ſehr geneigte Seele führte ihn quer
durch die alte Stadt hin und her und entrollte ihm gleich
bun=
ten Filmen die ſeltſamſten Dinge. Und wie das ſo iſt: plötzlich
ſtand für ihn unumſtößlich feſt, daß Elſa an ſeinem Kuſſe
wirk=
lich Schaden genommen hatte, und daß, nun ja, daß für ihn
alſo nichts anderes übrig blieb, als den Schaden gut zu machen.
Er trat alſo ein. Burſchen ſprangen gerade vom runden
Tiſche auf und gingen aufeinander los. Uind wie ſie ſchon am
Boden liegen, ſtürzt Elſa Feier ziſchend wie eine Schlange aus
einer Portiere hervor und reißt an den Streitenden herum. Sie
bekommt einen Stoß und taumelt zurück: Degenhart tritt hinzu,
um ſie im gegebenen Fall zu ſchützen. Sie ſieht ihn jetzt erſt,
erkennt ihn ſogleich, lacht, wie Dirnen lachen, und gibt ihm die
Hand. — Ein wüſtes Durcheinandergreiſchen erfüllt die kleine
Stube.
„Ich lüge nicht, ich bin ein anſtändiges Mädchen!” hört
Degenhart Elſa ſchreien.
Doch nun kommt die Wirtin, ein dickes, feſtes Weib, reißt
die Tür auf, und im Nu ſitzen die Streitenden auf der Straße,
und die Tür wird für den beſſeren Gaſt abgeriegelt. Sein Herz
klopfte, wie ſpäter beim Sturmangriff. Einen Augenblick iſt
es ihm, als ſolle er Elſa an der Hand nehmen, hinausführen
und zur einſtigen Schülerin ſagen: Komm mit mir, Elſa, Du
ſollſt fürder nicht zwiſchen Bütteln hin= und herfliegen. Ich
erlöſe Dich, ich mache Dich frei!
Und Elſa kam, mit beiden Händen im Haare neſtelnd, auf
ihn zu, tanzte mehr als ſie ging, trällerte einen Schlußreim von
den „lieblichen kleinen Dingerchen” und ſagte: „Herr Lehrer, wir
zwei haben noch nie ein Fläſchchen miteinander getrunken!
Trin=
ken wir eins, ja?"
Sie tranken eins!
„Fräulein Elſa!” begann Degenhart, jedoch ſie lief nach
Flaſche und Gläſern, und ſprach: „Erſt wollen wir das
Fläſch=
chen entkorken!” Sie goß ein, ſtieß an, trank aus. Sie war
be=
treten, wenigſtens ſchien es Degenhart ſo. Recht aufdringlich,
wie wenn ſie ihn betören wollte, rief ſie:
„Ein ſcheußliches Geſüff, dieſer Wein! Wollen wir nicht ein
Fläſchchen Sekt trinken, Sekt? Da hinten im Stübchen, ha,
Sekt, Sekt!”
Degenhart faßt ihre Hand, die mit Ringen überladen iſt,
ſie aber zieht ſein Ringlein ihm vom Finger, beſiehts verſonnen
lächelnd und ſagt, ohne aufzuſehen, mit ganz mädchenhafter
Stimme:
„Ich habe damals im allgemeinen Liebesgekicher nicht
mit=
gemacht, hab auch nichts zu dem Ning gegeben, Sie wiſſen ja,
Herr Lehrer!”
„Daß ich 28 weiß!” entgegnete Degenhart, und ſie darauf:
„Sie wiſſen aber nicht, warim!”
„Doch, ich glaubte, es zu wiſſen!“
Sie ſchiegen. Die Wirtin trug in jeder Hand fünf
hoch=
ſtengelige Gläſer ans Büfett und ſah ſich nach den Beiden um.
lind plötzlich ſpringt Elſa auſ, krallt die Fingek ins Haar
und ſchreit, wie wenn ſie zuſanzenbrechen iollte: „L. ich ivar
eine unſelige Träumerin!” urd reint ins Stüldchen hinter den
Portieren.
Nummer 8
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Jahrgang 1928
TT
Die Welt der Frau
Aus der Geſchichte der wichtigſten Küchenwürze.
„Salz und Brot macht Wangen rot”, ſagt zwar ein altes
deutſches Sprichwort, aber der Volksmund fügt auch gleich voll
Humor hinzu: „Doch dicke Butterbröter machen ſie noch röter!“
Nun können wir wohl die faſt unerſchwinglich teuer gewordene
Butter in unſerer Nahrung entbehren, nicht aber das
lebens=
notwendige Salz. Wohl könnten es jene Menſchen eine Zeit
lang miſſen, die ſich nur von Fleiſch ernähren, was natürlich
nirgends der Fall iſt, auch bei jenen nicht, die ſich auch heute noch
üppig ernähren können; der Genuß von gemiſchter oder
vor=
wiegender Pflanzenkoſt macht dagegen Salzbeigabe unerläßlich,
wenn nicht der Körper Schaden erleiden ſoll. Durchſchnittlich
wird der Verbrauch von Salz für einen Erwachſenen auf 12—20
Gramm pro Tag berechnet. Danach können ſich alſo jene
Haus=
frauen richten, die von dieſer leider auch ſtändig teurer
werden=
den Küchenwürze ſich vor der neuen Preiserhöhung einen kleinen
Vorrat zulegen wollen, der ja zum Glück bei einigermaßen
trok=
kener Aufbewahrung keinerlei Wandel in der Beſchaffenheit
ſelbſt bei längerem Lagern unterworfen iſt.
Die Wichtigkeit des Salzes wurde ſchon in Urzeiten erkannt.
Als das erſte Salzgewürz aus Meerwaſſer gewonnen wurde
und der dann bald darauf einſetzende Handel mit dem „weißen
Würzkriſtall” das Intereſſe an dieſem allſeitig begehrten
Genuß=
mittel ſtändig mehrte, weckten jene Gegenden, in denen Stein=
den. So wurden namentlich um die Solquellen Salzungens in
Thüringen lange erbitterte Kämpfe von Katten und
Hermundu=
ren geführt. Auch die Burgunder und Alemannen ſcheuten vor
der Kriegführung nicht zurück, als ſie einige Salzquellen in ihren
Beſitz bringen wollten. Wie in Oeſterreich die erſte Bahnſtrecke
von Linz nach Budweis nur wegen des Salztransports ins
Leben gerufen wurde, ſb verdankten ſchon in uralten Zeiten die
meiſten Handelsſtraßen und Stapelplätze nur dem Transport
und Stapel von Salz ihr Entſtehen und ihren Ausbau. Dieſe
„Salzſtraßen” wie ſie nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in
anderen Ländern genannt wurden, haben noch heute in Nom
ein Erinnerungszeichen in der „Porta ſalaria”, die früher „Via
ſalaria” genannt wurde. Einige Orte, wie z. B. Orb in dem
Kinzigtal bei Gelnhauſen in Heſſen=Naſſau, gelangten durch den
Salzhandel ebenſo zu hoher Blüte, wie ſie nach dem Rückgange
desſelben wieder nach und nach in Vergeſſenheit gerieten. Von
der erſten Salzgewinnung bis zur heutigen hochentwickelten
Technik derſelben war freilich ein weiter Weg. Aber die
Wert=
ſchätzung des Salzes war zu allen Zeiten eine gleich große. In
Abeſſynien galt Salz in Tablettenform ſogar bis 1880 als
Zah=
lungsmittel, das auch durch die ſpätere ſilberne Münze nicht
allenthalben abgelöſt wurde. Ob freilich Salz als Kleingeld
appetitlicher war und iſt als unſer derzeitiges Papiergeld?
K. G. MI.
Kinderſtabe.
Warum auch die Milchzähne gepflegt werden
ſollen. Die Pflege der Milchzähne wird leider nur in wenigen
Familien ſorgfältig und ſtändig betrieben. „Was ſoll ich die
Kinder jetzt ſchon mit Zahnbürſten plagen,” hörte ich kürzlich eine
ſonſt ſehr tüchtige und ſorgſame Mutter ſagen, „wenn erſt die
anderen durchgebrochen ſind, iſt es dazu noch Zeit genug.” Wie
verhängnisvoll dieſe döllig unberechtigte Anſicht für manches
Kind werden kann, iſt leider völlig unbekannt. Andernfalls
würden auch die Milchzähne ſchon von Anfang an gut geſpült
und gepflegt werden, und der Arzt ſie dann und wann auf ihren
guten Zuſtand unterſuchen müſſen. Gerade von ihnen hängt es
in hohem Maße ab, ob das Wachstum der bleibenden Zähne
ungehindert fortſchreitet und dadurch ein geſunder Nachwuchs
erzielt wird. Aber ihre ſorgſame Pflege verhindert auch ihren
vorzeitigen Verfall, und damit manche Verdauungsſtörung des
Kindes, für die die Mütter ſonſt keine Erklärung finden. Die
zum Reinigen der Milehzähne verwendete Bürſte muß natürlich
weich ſein, und zum lauwarmen Waſſer füge man nur etwas
Salz bei, ſehe alſo von der Verwendung jeden anderen
Putz=
mittels vollſtändig ab. Dagegen ſorge man dafür, daß das Kind
ſeine Zähne nicht nur hin und her, ſondern auch auf und ab von
beiden Seiten reinigt, und auch gleichzeitig die Mundhöhle
gründlich ſäubert.
Dr. Sch.
Der zeitgenäße Haushalt.
Farbige Herren=Zephirhemden, fachgemäß
zu waſchen. Obwohl dieſer Stoff als waſchecht gilt, verblaßt
er doch ſehr raſch in den Farben, wenn er unſachgemäß behandelt
wird. Vor allem müſſen geſtärkte Hemdeneinſätze, Kragen und
Manſchetten von dieſem Stoff, mindeſtens 48 Stunden in kaltem,
einrm Waſſer weichen, damit die ſteifgebügelte Stärke wieder
aufquillt und ſich löſt. Das erſte Waſchſdaſſes zum Reinigen darf
nur handwarm ſein, da die Stärke in allzu heißem Waſſer wieder
von neuem ſchleimig wird und darum ſchwerer zu entfernen iſt.
Man bereitet ſich zum Waſchen der Zephirwäſche eine Waſchlauge
aus 2 Eßlöffeln Perſil in einem Eimer kalten Waſſer verquirlt
und bis zur Handwärme erhitzt, nehme ſtets nur ein Stück
hin=
ein, waſche es tüchtig darin durch und lege es ſofort wieder in
kaltes, leicht angeſäuertes Waſſer, um die Farbe vor dem
Aus=
laufen zu bewahren. Beim zweiten Durchwaſchen darf dann das
Waſſer ſo heiß ſein, wie man es an den Händen verträgt. Man
wäſcht nun jedes Stück darin fertig, überbrüht es nochmals mit
heißem, reinem Waſſer, läßt 10 Minuten darin ziehen, ſpült
Degenhart blieb ſitzen; er glaubte, den Ausruf für
theatra=
liſches Gebaren halten zu wollen und war unangenehm berührt.
Doch wie er ihr Geſchluchze hört, ſagt er ſich, daß ihr Herz
viel=
leicht nicht mehr fähig ſei, elementar auszubrechen und ſich hinter
ſo angelernter Geſte verſtecken müſſe, und er trat ins Stübchen:
war ſeine Seele nicht etwa auf dem beſte Wege zur Erkenntnis?
Sie liegt auf dem Sofa; er tritt hinzu und ſtreichelt ihr
übers Haar und ſagt gütig: „Kommen Sie, Elſa, daß wir in
Ruhe über die Dinge, die uns bewegen, plaudern können!“
Sie ſtand auf, wiſchte ſich über die Augen, lächelte wieder
und ſagte: „Wir Dirnenvolk können lachen und weinen in einem
Säcklein!“
„Kinder können das auch!” entgegnete Degenhart, und ſie
darauf:
„Ja, Kinder können das, aber wir, müſſen das können! Wie
iſt’s, Degenhart, ein Fläſchchen Sekt?”
„Nein, mir ſteht der Sinn nach anderen Dingen!“
„Ihr Schulmeiſter,” ſagt ſie, „ſeid immer ſo wüſt, ſo geſtreng,
man verlernt eigentlich nie im Leben, ſich vor Euch zu fürchten.
— Ich weiß: „Lihiſtorie de mon amour”, nicht wahr, das iſt’s
doch, was Sie wiſſen wollen! Ich verſtehe: Ihr Schulmeiſter
kommt nie aus der Schulſtube; ſelbſt unſere Sektzimmer wollt
Ihr zum Schulſaal machen!“
„Alſo,” fährt ſie beſtimmt fort, „wenn Sie hier ſitzen wollen,
das iſt unſer Sektzimmer!“
Als ſie den Sekt eingoß, tändelte ſie mit der freien Hand
und ſagte dazu:
„Lihiſtorie de mon amour” gleicht einer Rakete: glanzvoll,
ſag ich Ihnen, glanzvoll jeſtiegen, großartig zerteilt, aller Welt
ein Traum, dann verlöſcht, verſunken, ein verkohlter Strunk, die
Beute der Narren und Büttel! Fein jeſagt, wat? Man hat ein
jutes Deutſch bei Ihnen jelernt, Degenweich!”
„Wie meinen Sie das?” fragt Degenhart.
„Nicht anders, wie’s geſagt iſt!” entgegnete ſie, und er
dar=
auf: „Was meinten Sie vorhin mit der unſeligen Schwärmerin?”
„Sie gehen ins Detail, Herr Lehrer, Sie verlangen
gegen=
ſtändliche Darſtellung wie in der Aufſatzſtunde, wie der
Zeichen=
lehrer, — übrigens auch ein ſcharmantes Kerlchen geweſen, in
den man ſich hätte verlieben können!“
mehrmals, um ſchließlich wpeißgrundige Wäſche leicht zu blauen
L.
und zum Trocknen aufzuhängen.
Roſtflecke aus Blechgefäßen oder=Kannen zu
entfernen. Mit ſtarkem Sodawaſſer und Bimsſteinpulver
ſcheuert man die Flecke mittels wollener Socke kräftig an. Stark
eingeroſtete weichen nur einer Behandlung mit
Metallſchener=
tuch (Eiſenhandlung) und dem angegebenen Pulver. Dann gut
nachſpülen, kräftig austrocknen und in der warmen Ofenröhre
alle noch vorhandene Feuchtigkeit verdunſten laſſen. Man
be=
wahre ſie auf, indem man ein Stück Fließpapier zum Anſaugen
H.
etwaiger Feuchtigkeit in die offenen Gefäße legt.
Flaſchen mit trübem Anſatz reinige man mit
Waſſer, dem man auf einen Liter eigen Eßlöffei Salzſäure
zu=
ſetzt und mit feinem Kies oder Sand füllt. Fründliches
Nach=
ſpülen mit Soda= und darauf mit reinem Waſſer iſt notwendig,
um alle Säurereſte aus der Flaſche zu entfernen.
Sehr würzige Selleriekartoffeln.. (
Eintopf=
gericht). Eine handgroße Knolle Sellerie wird abgeputzt, in
Stifte geſchnitten und ziemlich teich gekocht, dann kouimen zwei
Pfund Kartoffeln dazu. Wenn das Gericht gar iſt, wird
ge=
bratener Speck und Zwiebel, dazu getan, feingewiegte Reſte von
gekochtem oder gebratenem Fleiſch, Cornedbeef oder Knackwurſt
darunter gerührt, das Ganze noch 10 Minuten dünſten gelaſſen,
mit Salz abgeſchmeckt und mit gewiegter Peterſilie beſtreut,
neben einer ſauren Beilage, wie Note=Rübenſalat oder
Kraut=
ſalät zu Tiſch gegeben.
A.
Leberklöße. Von Rinds= oder Kalbsleber wird ein
halbes Pfund gewiegt oder durch die Fleiſchhackmaſchine
ge=
trieben, 1 Ei oder Appels Hühnervollei, 1 Teelöffel in 1
Eß=
löffel heißem Waſſer verrührt, 1 Taſſenkopf eingeweichte Semmel,
1 Löffel Fett, gewiegte Zwiebel und Peterſilie, Salz, Pfeffer
und geriebene Muskatnuß nach Geſchmack darüber gegeben und
ſoviel Mehl beigefügt, daß der Teig ganz locker bleibt, aber doch
zuſammenhält. Nachdem er eine Stunde geruht, ſticht uian mit
in kaltes Waſſer getauchtem Löffel kleine Klößchen ab, die man
in offenem Topf in Salzwaſſer 1 Viertelſtunde langſam ziehen
läßt. Sie ſchmecken am beſten zu Sauerkraut mit Erbsbrei oder
Kartoffeln.
Konzentrierte Salzlöſung als Speiſewürze.
Das vielfach vorkommende Verſalzen von Speiſen bei deren
Zu=
bereitung wird verhindert, wenn man ſich ſtändig eine ſtarke
Kochſalzlöſung (1 Pfund auf einen halben Liter Waſſer) in
lochen=
dem Zuſtand aufgelöſt, in Flaſchen vorrätig hält und am Herke
zum raſchen Gebrauch einen dreieckigen Kerbſchnitt anbringt, ſo
daß man ſie gleich Tropfflaſchen verwenden kann.
H.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Sauerbraten mit Kartoffelklößen. —
Mon=
tag: Selleriekartoffeln. — Dienstag: Weiße Bohnen,
ſauer=
ſüß. — Mittwoch: Profoßkohl mit Bratkartoffeln. —
Don=
nerstag: Graupen mit Kohlrabi und Peterſilie. —
Frei=
tag: Linſen mit Backpflaumen. — Samstag: Kartoffelmus
nit Zwiebelſoße.
Allerlei Weisheit.
— Es gibt in Deutſchland mehr als 200 eßbare Pilzarten;
50 davon ſind gute, 50 mittelgute, 100 minderwertige Speiſepilze.
Eigentlich giftig ſind nur 7 Arten.
— Auch in der Tinte leben vielerlei Mikrokocken, Bazillen und
Pilze. Aus roter Anilintinte hat man eine Bazillenart gezüchtet,
welche Mäuſe binnen vier Tagen tötete.
— Im Jahre 1917 hat Deutſchland für 37 Tage, Oeſterreich
für 57 Tage ſeine Volksernährung ausſchließlich aus rumäniſchem
Getreide gedeckt.
— Die Stadt Archangelsk hat 25 000 Einwohner, aber kein
einziges Hotel. Ein Fremder, der dorthin kommt, muß ſich ein
möbliertes Zimmer ſuchen.
— Bei den Japanern heiratet das gewöhnliche Volk meiſtens
ſchon mit 12—14 Jahren, ein Mädchen ſchon mit 9 bis 11 Jahren.
— Die franzöſiſche Sprache beſitzt rund 110000 Wörter, die
engliſche über 120 000, die deutſche jedoch gegen 500 000, einſchl.
etwa 70 000 Fremdwörtern und ſogen. Lehnswörtern.
— Am Aequator trägt ein Gewehr weiter als an den Polen,
weil die Anziehungskraft der Erde dort geringer iſt.
— Die Kanonen ſollen eine Erfindung der Chineſen ſein. Im
15. Jahrhundert waren ſchon alle großen Länder Europas mit
Kanonen verſehen.
— Die türkiſche Nationalhymne, der Hamediah=Marſch, iſt
von dem abgeſetzten Sultan Abdul Hamid komponiert worden.
— Ein Orban von der Windſtärke 12 übt auf den
Quadrat=
meter ſenkrechter Fläche einen Druck von 195 Kilogramm aus.
— In Argentinien gibt es viel mehr Rinder als
menſch=
liche Bewohner. Es kommen auf jeden Kopf der Bevölkerung
6 Stück Rindvieh.
— Allein von den Orchideen hat man bis jetzt ſchon über
5000 Arten gezüchtet.
Das älteſte jetzt noch beſtehende Bergwerk auf Erden iſt
das Kupferbergwerk Stora in Schweden, das ſich ſchon ſeit dem
Jahre 1200 in Betrieb befindet.
Der berühmte Aſtronom Kepler ſtarb auf einer Reiſe,
die er unternahm, um perſönlich die endliche Auszahlung
ſei=
ner Beſoldung zu erwirken.
— Die größte Tiefe des Bodenſees, zwiſchen Arbon und
Friedrichshafen, beträgt 276 Metrr.
„Nicht wahr,” ſagte Degenhart, „wenn das Herz ſo zum erſten
Male rumort, . . . der Lehrer muß dann halt oft herhalten!“
„Das iſt oft anders: Trinken wir noch eine Flaſche,
Degen=
weich?‟
„Wieſo anders, ich meine, wie es bei Ihnen war! Der
Lehrer darf ſo ſchon einmal fragen, nicht wahr? Und, Fräulein
Elſa, ich muß ſagen, daß ich dieſerhalb eigentlich auch nur
ge=
kommen bin!“
„Ich habe einmal einen gehabt,” entgegnete ſie, „der war
ein Dichter und nannte ſich Seelenforſcher, Seelenforſcher, der hat
auch alles wiſſen wollen wie Sie! Aber ich bin gar nicht ſo: ich
laſſe wie alte Veteranen ſehr gern mein zerſchoſſenes Fähnlein
ſehen! Aber wir trinken doch noch eine Flaſche; bei der zweiten
plaudert ſich’s viel leichter, da tralatſcht das Herz ganz von ſelbſt,
Degenhart: Sind Sie immer noch blanker Degen ohne Scheide?
Sie Träumer, Sie? Gelt, noch ine Flaſche! Nachher dürfen
Sie mir auch wieder durchs Haar ſtreicheln! Nein, ich täuſche
mich ja: einen Kuß ins Haar geben, Sie, Sie!”
Sie tänzelte fort, warf die Arme leicht beſchwingt am Kopfe
hinauf und liſpelte immerzu: „Stimmung, Stimmung!“
Stimmung, meditierte Degenhart, als ſie wieder kam, und
ſprach:
„Auch ich habe damals mancherlei ſo rein aus Stinmmung
getan, ſo im Kleinmädchengefühl . . . aber ich kann Ihnen ſagen,
Elſa, dieſer Ihr Brief hat mir doch die Augen geöffnet!“
„Seh’n Sie,” erwiderte ſie, „ich kann Ihnen das ſo ganz gut
ſagen, es intereſſiert Sie ja doch, ich habe damals ein Verhältnis
gehabt mit einem — Verhältnis klingt aber recht alt für jene
junge Sache, aber es war doch ein rechtes Verhältnis ſo wie
Dirnen beginnen (ſie trank haſtig das Glas aus, und Degenhart
griff ebenſo haſtig nach dem Glas) mit einem — Leutnant!”
„Damals, als Sie zu mir in die Schule gingen?”
„Dauzals, als ich zu Ihnen in die Schule ging! Das
Bürſch=
lein hieß v. X., war fidel und munter, wie Leutnantchen damals
ſo waren, und hatte X=Beine!”
„Und ich habe das nicht gemerkt?”
„Daß er X=Beine hatte? Hahaha! Der Lehrer damals,
deſſen Nachfolger Sie wurden, der hat es ſicher gewußt oder doch
geahnt!“
Spiel und Rätſel.
Schachaufgabe Nr. 31.
b d e f
Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt.
Darmſtädter Silbenrätſel.
ben, bein, hol, me, rib, Aus nebenſtehenden Silben ſind 5 Wörter
rod, rom, sa, trop, ul, ve, von folgender Bedentung zu bilden:
1. Namhafter deutſcher Rechtslehrer des
vorigen Jahrhunderts. 2. Baum. 3. Berühmter deutſcher Maler des
16. Jahrhunderts. 4. Ort in Oberheſſen. 5. Fluß in Serbien.
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von oben nach
unten geleſen, ein erhebendes Zeichen der Vaterlandsliebe und des
Bruderſinnes der Darmſtädter Bürgerſchaft.
Auszähl=Rätſel.
TERD SERI
N E
SI O M NA
N EDH S
PN
MS
E
E
E
TD
NN
G KNT
E
NM V
1 W
R M N
A. Thomas.
MAEO
Carl Deubel.
AN AN GE
GE GE GE
LA LA OR
Magiſches Quadrat.
Nach richtiger Ordnung der nebenſtehenden
Buchſtabenpaare enthalten die wagerechten und
ſenkrechten Reihen gleichlautende Wörter. C. D.
Auflöſungen.
Röſſelſprung:
Schweizers Heimweh.
Hör’ ich nicht das Alphorn klingen Seh die Gemſen munter ſpringen,
Von den fernen Bergen nieder? Von den duft’gen Blumenmatten
Seine Töne, ach, ſie bringen Muß ich ſie verfolgend dringen,
Mir der Heimat Zauber wieder. Wo ſich Erd’ und Himmel gatten.
Seh’ der Alpen hohe Spitzen Hör' der Herden muntres Klingen,
Angehaucht vom Sonnenſcheine, Bäche rauſchen, Gletſcher ſteigen,
Sehe dräuend Spalt und Ritzen Kann die Sehnſuchtnicht bezwingen,
In dem feſten Urgeſteine.
Zu den Bergen ruft der Reigen.
Vorſetz=Rätſel: Kabel, Ehering, Ida, Norden, Steuer, Celle,
Haſt, Leber, Ader, Feile, Oheim, Herde, Nacht, Eger, Truhe,
Reis, Aar, Ubier, Mohr. — „Kein Schlaf ohne Traum”.
Streichholz=Rätſel:
Rätſel: 480. Aar, Bär, Eber, Rabe, Aber. 481. Eiche, Eſche.
482. A, Horn, Ahorn. 483. Mißehe, Miſchehe.
Verantwortlich: Max Streeſe.
Degenhart wollte nun nichts mehr wiſſen und ſtand auf.
„Fragen Sie mich doch noch etwas, Sie wollen doch noch
etwas von mir wiſſen! Behalten Sie doch Platz, gehen Sie doch
nicht unverrichteter Dinge fort, ſonſt kommen Sie hernach gelaufen
und ſagen, Sie hätten was vergeſſen! Klipp und klar! Aber ich
will’s Ihnen ſagen, ohne daß Sie fragen: Sie haben keine
Schuld an mir Gerechten, und wenn Sie noch eine Flaſche
be=
zahlen: kein Jota einer Schuld!“
Sie ſtand neben ihm, den Kopf hoch aufgereckt, grinſte und
ſah zu ihm herab und ſagte tiefernſt:
„Es iſt freilich ſo eine eigene Sache, obwohl es nicht in
Ihren Berufsparagraphen ſteht, daß man ſeine Schülerin nicht
küſſen dürfe . . . behalten Sie Platz, Sie ſehen, ich hab’ ein ganz
erklecklich differenziertes Empfinden; mit Dirnen kann man ſich
ſchon einmal über Angelegenheiten der Menſchenſeele
unterhal=
ten, ſie haben oft reiche Erfahrung . . . und zudem, das bißchen
Schuld iſt durch die Ohrfeige des Herrn Leutnantss vollauf
geſühnt!“
„Was für eine Ohrfeige?” fragte Degenhart.
„Sie haben alſo keine erhalten? Ich kann mir’s ja denken!
Aber laſſen Sie mich noch eins ſagen: Wenn Sie meine ſeeliſchen
Qualitäten hätten, ſo würden Sie die Dirne jetzt um eine
Ohr=
feige bitten!“
„Ich bitte darum!” entgegnete Degenhart, und ſtellte ſich
aufrecht neben ſie.
Sie aber packt ſeinen Kopf unter ihren Arm, zauſelt ihn am
Schopf und bettelt: „Noch eine Flaſche, gelt?”
Da erhob ſich der Lehrer und nahm den Hut, bezahlte und
ging ſchweigend.
Er ließ ſeine Gedanken und Gefühle zurückirren in jene
erſten Lehrertage, ſah des Mädchens Blick deutlicher als je vor
Augen, und es ſetzte ſich die Meinung bei ihm feſt, daß dieſer
Blick ein Dirnenblick war, ein unverfälſchter Dirnenblick!”
Wie hätte er ſich jetzt freuen können, wenn damals ein
Leut=
nant oder ſonſt jemand gekommen wäre, ihn zu ohrfeigen!
Selt=
ſam, faſt krankhaft ſpukte fortan die Ohrfeige, die ihm zugemeſſen
war, die er aber nicht empfangen hatte, in ſeiner Seele! Bis in
munterem, jugendlichen Treiben ſein geſundes Bauernblut dieſe
Hemnung fortgeſpült hatte!
(Schluß folgt.)
Rätſel.
484. Mit E ein Fluß, mit A ein Weib, — Mit J ein Tier, ſechs
Füß am Leib.
485. Ein t am Schluß: — Ein Muſikus. — Ein z dafür: — Ein
ſtechend Tier.
486. Ob E, O,Ei, — Iſt einerlei; — Es ſtrömt das Wort — Zu jeder
Zeit. — Steht aber A — Am Anfang da, — Strömt in dem
Wort — Stets Flüſſigkeit.
die
[ ← ][ ][ → ]Nummez 55.
Dart,
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4
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unter ſpringu
enmatt
end dringen,
untres Kline
Gletſcher ſteige
tnicht bezwing
ruft der Reig
en, Steuer, 8
2.
Das Gebäudeſteuergeſetz Württembergs.
vom 22. Anguſt 1922
iſt rückwirkend am 1. April 1922 in Kraft getreten. Der
Gebäude=
fteuer unterliegen alle im Lande vorhandenen Gebäude
einſchließ=
lich ihrer Grundflächen und Hofräume, ſowie die unter der
Ober=
fläche errichteten Baulichkeiten; ausgenommen ſind die mit einem
Gebäude in Zuſammenhang ſtehenden gewerblichen Einrichtungen
und dinglichen Gewerbeberechtigungen. Von der Beſteuerung
bleiben frei: Das Eigentum des Staats und der ganz oder
teil=
weiſe auf Koſten des Staats zu unterhaltenden Anſtalten;
Ge=
bäude, die öffentlichen Zwecken dienen, ohne dem Eigentümer
einen wirtſchaftlichen Nutzen abzuwerfen, insbeſondere: a)
Kir=
chen, Bethäuſer, Synagogen, Schulen, Turnhallen; b) Kranken=,
Armen=, Waiſenhäuſer und andere zu wohltätigen Zwecken
die=
nende Gebäude öffentlicher Anſtalten, Leichenhäuſer; c) Rat=,
Tor=, Wachthäuſer, Gefängniſſe, Feuertvehrgebäude, beſonders
ſtehende Uhr= und Glockentürme, Gebäude zu öffentlichen
Brun=
nenwerken, Badeanſtalten. Die Befreiung erſtreckt ſich auch auf
Dienſtwohnungen in Gebäuden der genannten Art. Ein Gebäude
dieſer Art a—c, das bloß teilweiſe zu einem die Steuerfreiheit
be=
gründenden Zwecke dient, bleibt nur nach dem Verhältnis dieſer
Verwendung von der Steuer frei; ferner bleiben von der
Ge=
bäudeſteuer befreit: Gebäude in Feldern, Gärten, Weinbergen,
Waldungen, die weder bewohnbar ſind, noch einem land= oder
forſtwwirtſchaftlichen oder Gewerbebetrieb dienen: Gebäude, die in
keiner Weiſe benutzt werden können. Steuerpflichtig iſt, wer in
den Iffentlichen Urkunden (Grund= Steuerbuch) als Eigentümer
oder Nutznießer des Gebäudes oder als Inhaber der
Nutzungs=
berechtigung aufgeführt iſt, wobei der Eintrag am Beginn des
Kalenderjahres für das ganze folgende Steuerjahr maßgebend
iſt; wird ein Erbbaurecht ausgenutzt, ſo iſt der Erbbauberechtigte
Steuerſchuldner auch für den Grund und Boden. Die Steuer
haftet als öffentliche Laſt auf dem Gebäude. Wird das Gebäude
von einem Dritten erworben, ſo haftet der Erwerber für die
lau=
fende rückſtändige Steuer des Vorgängers mit dieſem als
Ge=
ſamtſchuldner. Der Steuerſatz wird für jedes Rechnungsjahr
durch das Staatshaushaltsgeſetz beſtimmt und für Grund=,
Ge=
fäll=, Gebäude= und Gewerbeſteuer einheitlich feſtgeſetzt. Grund=
und Gebäudekataſter ſind dieſem Steuerſatz mit Zuſchlägen oder
Abſtrichen zu unterſtellen, die für jedes Rechnungsjahr durch
Ge=
ſetz beſtimmt werden. Grund= und Gebäudekataſter, die nach den
Geſetzen vom 28. April 1873 und 8. Auguſt 1903 für jede
Mar=
kung hergeſtellt und fortgeführt ſind, bleiben in Kraft und ſind
nach Maßgabe der unten folgenden Beſtimmungen zu berichtigen.
Bei der Berichtigung iſt der Steueranſchlag (gemeine Wert) eines
Gebäudes auf volle 100 Mk. nach unten abzurunden. Das nach
dem Stand am Beginn des Kalenderjahres berichtigte
Gebäude=
kataſter bildet vom folgenden Rechnungsjahr an die Grundlage
des Steueranſatzes und der Steuererhebung. Wer ein
ſteuer=
pflichtiges Gebäude erwirbt ober in einer eine Kataſteränderung
bewirkenden Weiſe verändert, hat es vor dem 15. Januar des auf
die Erwerbung oder Aenderung folgenden Kalenderjahres dem
Ortsvorſteher anzuzeigen. Nach Feſtſtellung der
Gebäudeſteuer=
anſchläge hat die Gemeindebehörde das Ergebnis jedem
Pflich=
tigen in einer Zuſchrift (Gebäudeertragsbeſcheid) oder mündlich
bekannt zu machen, wobei ſie ihn zugleich über das Rechtsmittel
des Einſpruchs zu belehren und den Beginn der Einſpruchsfriſt
zu bezeichnen hat. Beim Gebäudekataſter kann die
Gemeinde=
behörde das Ergebnis der Berichtigung 15 Tage lang in den
Räu=
men der Gemeinde zur Einſicht der Beteiligten auslegen. Der
Beginn der Einſpruchsfriſt iſt in ortsüblicher Weiſe öffentlich
be=
kannt zu machen. Gegen die Feſtſtellung des
Gebäudeſteiter=
anſchlags iſt zuläſſig: zunächſt der Einſpruch, über den der
Schätz=
ungsausſchuß entſcheidet; gegen die Einſpruchsentſcheidung geht
die Berufung an das Landesfinanzamt, von da Rechtsbeſchwerde
(§ 267 R.Abg.O.) an den Verwaltungsgerichtshof. Der Einſpruch
iſt bei der Gemeindebehörde einzureichen. §§ 217—297 R.Abg.O.
ſind ſinngemäß anwendbar. Die Koſten der jährlichen örtlichen
Berichtigung und Fortführung des Gebäudekataſters trägt die be=
treffende Gemeinde, die Koſten deſſen Prüfung hat ſie nicht zu
er=
ſetzen. Den Maßſtab für die Beſteuerung bildet der Ertrag der
Gebäude, der aus ihrem durch Schätzung zu ermittelnden
gemei=
nen Wert (Steueranſchlag) berechnet wird. Als gemeiner Wert
gilt der Betrag, um den ein Gebäude ſamt Grundfläche und
Hof=
raum nach Lage, Nutzbarkeit, Umfang, Bauzuſtand, innerer
bau=
licher Einrichtung u. nach den übrigen auf den Wert einwirkenden
Verhältniſſen von dem Beſitzer abgegeben würde und einen
Käu=
fer fände; die mit einem Gebäude etwa verbundenen nutzbaren
Rechte ſind dabei jedoch nicht zu berückſichtigen. Als ſteuerbarer
Gebäudeertrag (Gebäudeſteuerkapital) des einzelnen Gebäudes
gelten 3 v. H. des gemeinen Wertes. Das Kataſter iſt zu
be=
richtigen: 1. wenn ein ſteuerbares Gebäude (Gebäudeteil) gar
nicht oder nicht mit dem bei der Einſchätzung feſtgeſtellten
gemei=
nen Wert zur Steuer beigezogen iſt; 2. wenn geſetzlich befreite
Ge=
bäude (Teile) beſteuert worden ſind; 3. wenn ſonſtige Fehler bei
der Einſchätzung vorgekommen ſind. Ein Zuwachs tritt ein,
wenn: 1. ein Gebäude neu errichtet oder durch Aufſetzen eines
(mehrerer) Stockwerke oder Ueberbauung einer weiteren
Grund=
fläche vergrößert wurde; 2. ein Gebäude ſich im Wert dadurch
er=
höht hat, daß es zwecks einer anderen dauernden Verwendung
oder einer beſſeren wirtſchaftlichen Ausnützung baulich
umgewan=
delt wurde; 3. bisher ſteuerfreie Gebäude (Teile) infolge
Be=
nützung zu einem anderen Zwecke die Steuerfreiheit verloren
haben; 4. bisher ganz unbrauchbar geweſene Gebäude ganz oder
teilweiſe nutzbar gemacht wurden; 5. der mit einem Gebäude
ein=
geſchätzte Hofraum durch Naturereigniſſe oder Zuziehung von
bisher ſteuerfreien oder zur Grundſteuer zugezogenen Flächen
ver=
größert wurde. Der Steueranſchlag iſt ganz oder teilweiſe
abzu=
ſchreiben (Kataſterabgang), wenn: a) ein Gebäude (Teil)
niedergeriſſen, ganz oder teilweiſe zugrunde gegangen oder ſonſt
zur Benützung untauglich wurde; b) ein Gebäude ſich im Werte
dadurch vermindert hat, daß es zwecks einer anderen dauernden,
Verwendung baulich umgewandelt wurde; c) einem Gebäude
ganz (teilweiſe) eine Beſtimmung gegeben wurde, für die
Steuer=
befreiung begründet iſt; d) ein mit einem Gebäude eingeſchätzter
Hofraum verloren gegangen, verkleinert oder auf die Dauer ganz
(teilweiſe) unbenutzbar wurde; e) ein ſolcher Hofraum ganz (
teil=
weiſe) der land= oder forſtwirtſchaftlichen Kultur zugewendet oder
ſteuerfrei wird. Bei entdeckten Fehlern oder Veränderung der
Steuergegenſtände ſind die Steueranſchläge bei der
nächſtfolgen=
den Kataſterfortführung zu berichtigen. Die Berichtigung des
Steuerkataſters liegt der örtlichen Steuererſatzbehörde (Art. 32
und 90 der Gemeindeordnung vom 28. Juli 1906) alljährlich zu
Beginn des Kalenderjahres ob. Die Aenderungen in den
Orts=
gebäudekataſtern ſind ſpäteſtens bis 31. Januar dem Finanzamt
mitzuteilen. Letzteres hat die Aenderungen zu prüfen, alsdann
ſofort den gemeinen Wert der einzelnen Gebäude richtigzuſiellen,
die Steueranſchläge zu bezeichnen und den Kataſterbeitrag der
Ge=
meinden feſtzuſetzen. Bei den Neueinſchätzungen iſt insbeſondere
darauf zu ſehen, daß ſie zu der Einſchätzung anderer in demſelben
Ort befindlichen Gebäude in ein richtiges Verhältnis geſetzt
wer=
den. Zur Prüfung der Aenderungen in den Ortsgebäudekataſtern
hat das Finanzamt zwei vom Landesfinanzamt zu ernennende
Bauſachverſtändige als Bezirksſchätzer und, ſoweit dies wvegen
er=
hobener Anſtände oder wegen der Bedeutung der
Steuergegen=
ſtände geboten erſcheint, einen vom Gemeinderat zu wählenden
Ortsſchätzer zuzuziehen. Für Orte, deren Größe dies nötig macht,
kann das Finanzminiſterium die Errichtung mehrerer ſolcher
Schätzungsausſchüſſe verfügen. Die Ausſchüſſe können weitere
Sachverſtändige mit beratender Stimme beiziehen. Auf die
Ge=
ſchäftsbehandlung bei den Ausſchüſſen und auf die Wählbarkeit,
Amtspflicht, Ausſchließung und Ablehnung ihrer Mitglieder ſind.
S8 10, 26 Abſ. 1, 27—31, 47—50 R.Abg.O. ſinngemäß anwendbar
(in § 31 tritt anſtelle des Reichsfinanzminiſteriums das
Finanz=
miniſterium, für das Verhältnis der Schätzungsausſchüſſe zu den
Steuerpflichtigen ſind §§ 173—176 R.Abg.O. maßgebend). Die
Gebäudekataſter des Landes ſind innerhalb geeigneter Zeiträume
allgemein dahin zu prüfen, ob ſich ſeit der letztmaligen
Einſchätz=
ung der Gebäude in einem Steuerdiſtrikt der gemeine Wert ſämt=
Erhöhung der
Friedhofs=
gebühren.
Auf Grund Beſchluſſes der
Stadtver=
prdneten=Verſammlung vom 2. März
1922 und mit Genehmigung Heſſiſchen
Mimiſteriums des Innern. zu Nr. M. d.
F, Ir 7221 erhöhen ſich die bisher
gül=
tigen Gebühren für die ſtädtiſchen Fried
höfe mit Wirkung vom 16. ds. Mts. al
um 163 vom Hundert.
Ausgenommen von dieſer Erhöhung
bleiben diesmal nur die Gebühren für
Genehmigung zur Aufſtellung von Denk=
(st158
mnälern und Urnen.
Der hiernach gültige Gebührentari
kann bei der Verwaltung der Friedhöf
im Waldfriedhof und bei dem Aufſeher
im Friedhof an der Nieder=
Namſtädter=
ſtraße eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 23. Febr. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
licher oder eines Teiles der Gebäude minbeſtens um 20 b. H.
bleibend erhöht oder vermindert hat. Trifft dies nach dem
Er=
meſſen des Finanzminiſteriums in einem Steuerdiſtrikt zu, ſo ſind
die Steueranſchläge ſeiner ſämtlichen Gebäude zu berichtigen, auch
derjenigen, bei denen die Veränderung weniger als 20 v. H.
be=
trägt. Die Steuerdiſtrikte, in denen hiernach das Gebäudekataſter
zu berichtigen iſt, werden vom Finanzminiſterium beſtimmt.
Be=
hufs Vorbereitung der allgemeinen Berichtigung haben die
Ge=
meindebehörden nach Weiſung des Finanzminiſteriuns die zur
Einſchätzung erforderlichen Unterlagen zu ſammeln und
Gebäude=
verzeichniſſe anzufertigen. Die Berichtigung des
Gebäudeknta=
ſters liegt dem Schätzungsausſchuß ob. Nach Feſtſtellung der
Steueranſchläge iſt das Ergebnis der Einſchätzung bekannt zu
ge=
ben oder auszulegen. Für das Rechtsmittelverfahren gelten die
oben mitgeteilten Beſtimmungen. Eine außerordentliche
Berich=
tigung des Gebäudekatafters findet ſtatt, wenn durch äußere
Ver=
hältniſſe, die ſeit der letzten allgemeinen Prüfung des Kataſters
eintraten, in einem Steuerdiſtrikt der gemeine Wert, ſämtlicher
oder einzelner Gebäude ſeit der letztmaligen Einſchätzung der
Gebäude um mindeſtens 20 v. H. bleibend erhöht oder vermindert
wurde; für dieſe Gebäude erfolgt die Berichtigung der
Steuer=
anſchläge auf Anordnung des Finanzminiſteriums.
(O Anlage vder Spekulation. Zur Frage der zu
verſteuern=
den Spekulationsgeſchäfte darf, umfomehr, als die ab 5. Februcx
auszugebenden neuen Einkommenſteuerdeklarationsformulare
wiederum die Frage nach ſolchen in der — rechtlich unzuläſſigen —
allgemeinen Form enthalten, auf einen von fachmänniſcher Seite
verfaßten, in der „Voſſ. Ztg.” erſchienenen Aufſatz hier auszugs
weiſe hingewieſen werden. Es heißt hier: „Welche Abſichten
den Steuerpflichtigen beim Erwerb der ſpäter mit Gewinn
ver=
äußerten Gegenſtände erfüllt haben, entzieht ſich als innerer
Vor=
gang regelmäßig einer ſicheren Feſtſtellung. In einer Zeit
in=
deſſen, in welcher, insbeſondere auch ſeit der Beſchränkung des
Rechts zum Erwerb ausländiſcher Zahlungsmittel, auch
vorüber=
gehend verfügbare Beſtände ſelbſt von Angehörigen des
Mittel=
ſtandes in Induſtriepapieren angelegt werden, um die mit einer
anderweitigen Anlage verbundene Entwertungsgefahr zu ver
den, wird man die Abſicht ſpäterer Wiederveräußerung zu eineu
den Papiermarkwert des Erwerbspreiſes überſteigenden Preiſe
nicht als eine auf Erzielung von Spekulationsgewinnen gerichtete
Abſicht anſehen können, ſofern der Steuerpflichtige die Werte
tat=
ſächlich mit ihm gehörenden Geld oder im Austauſch gegen andere
bisher zu ſeinem Vermögen gehörende Gegenſtände erworben hat.
Dagegen wird ein Spekulationsgeſchäft regelmäßig dann
anzu=
nehmen ſein, wenn der Steuerpflichtige den Erwerb unter
Inan=
ſpruchnahme von Kredit vorgenommen und die Veräußerung vor
Abdeckung des in Anſpruch genommenen Kredits bewirkt hat. Die
Inanſpruchnahme von Kredit allein kann die ſpekulative
Ab=
ſicht nicht begründen, weil die vorherige Anlage zu erwartender
Geldeingänge in verhältnismäßig wertbeſtändigen Effekten den
berechtigten Erwägungen einer vernünftigen Wirtſchaftsführung
entſpricht und mit Spekulation nichts zu tun hat. Bei einer
ver=
hältnismäßig langen Beſitzzeit, insbeſondere bei einer ſolchen von
mehr als 2 bis 3 Monaten, iſt das Vorhandenſein ſpekulativer
Er=
werbsabſicht regelmäßig zu verneinen; es erſcheint jedoch unter
den heutigen Zeitverhältniſſen nicht mehr am Platze, aus einer
kürzeren Beſitzdauer den umgekehrten Schluß zu ziehen. Bei deu
heutigen Schwankungen des Markkurſes kann ein Umtauſch von
Effektenbeſtänden auch nach verhältnismäßig kurzer Beſitzeit ſich
im Rahmen einer ordnungsmäßigen Anlagetätigkeit beweget.
Als ein zur Feſtſtellung, der Spekulationsabſicht völlig
ungeeig=
netes Moment muß unter den heutigen Verhältniſſen die Berufs
tätigkeit des Steuerpflichtigen angeſehen werden.”
O8 Aus Entſcheidungen des Reichsfinanzhofs. Eine
nach=
haltige gewerbliche Tätigkeit kann auch in einzelnen ihrer Art nach
verſchiedenen Erwerbszweigen angehörigen Umſätzen gefunden
werden, wenn jemand darauf ausgeht, jede ſich ihm bietende
Ge=
legenheit zum Erwerbe zu benutzen. (Umſ=St.=G. 1919, 8 1, Nr. 1.)
Stammholz=Verſteigerung
auf der Roſenhöhe (Eingang dem
Oſt=
bahnhof gegenüber) Mittwoch, den
28. Februar, nachm. 3 Uhr. (157
Es kommen zur Verſteigerung: 3,92
Im Eichen II. und III., 2,40 fm Ulme
II. und III., 17,6 fm Lärchen II., III. u.
T., 0,63 fm Birken III., 5,88 im Fichten
,,II., III. und V., 5,91 tm Weißtannen
II., III. u. V., 2,44 fm Weymouthskiefern
II., III. und IV. Kl.
Zugleich kommt eine Anzahl
ausge=
grabene Stöcke als Brennholz zur
Ver=
ſteigerung.
Großh. Verwaltung.
Freiwillige Verſteigerung.
Moniag, den 26. Februar Ifd. Js.,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich an
Ort und Stelle (Zuſammenkunft
der Steigerer am Bahnübergane
heim Oſtbahnhof) gegen Barzahlung
3 Pferdegeſchirre, 3 Pferdedecken. 4
Räder für Rolle, 2 Achſen, 2 eiſ.
Turchwürfe, 1Schieblauren, 1
Schal=
waage (1 Ztr. Tragkr.), 2 gerad
Kaſtenleitern, 60 kief Pfoſten (ca. 2
Meter lang), 1 Kontorabſchluß,
ver=
ſchied. Wagenteile. Diele u. a. m.
Kapp, Verſteigerer
Gerichtsvollzieher i. M
Mquerſtraße Nr. 11.
Vergebung von
Weiß=
binderarbeiten.
Die Weißbinderarbeiten zum Aufba
des öſtlichen und weſtlichen Seitenflügels
im Alten Palais hier ſollen im öffent
lichen Wettbewerb in 4 Loſen vergeben
werden. Zeichnungen und
Angebotsunter=
lagen liegen von Donnerstag, den 1. März,
ab auf Zimmer 3 offen, wo
Angebots=
formulare, ſolange Vorrat reicht, zum Zu verkaufen.
Selbſtkoſtenpreis abgegeben werden.
Ver=
ſand nach auswärts findet nicht ſtatt
An=
gebote mit entſprechender Aufſchrift ſind
zum Eröffnungstermin, Hamstag, den
10. März, vorm. 10 Uhr, an uns ein
zureichen. Zuſchlagsfriſt 8 Tage. (P158
Darmſtadt, den 23. Febr. 1923.
Heſſiſches Hochbauamt Darmſtadt
Becker.
Nutzholzverſteigerung M. 3.
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Freitag, den 2. März 1923,
vor=
mittags 9” Uhr anfangend,
wer=
den im Forſtort Hainböhl verſteigert:
Stämme: Lärche, Kl. IV 3St. 2,01fm
V 2, 0,62 „
Fichte, „III 18 26,63
„ IV36 „ 37,16
„ Va30 „ 17,93
„ Vb19 „ 6,62
Derbſtangen: „ „ 1 9„ 0,80 „
Zuſammenkunft der Steigerer auf der
Kreisſtraße Nieder=Modau—
Frankenhau=
ſen am Eingang. zum Forſtort Hainböhl.
Ober=Ramſtadt, den 22. Febr. 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
Städt. An= und Verkaufsſtelle
von Edelmetallen, Edelſteinen,
Schmuck jeder Art, Kupfer, Zinn,
Meſſing und Blei. (st1565
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Streng vertraulich!
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ſtrengſter Verſchwiegenheit.
Verkaufslokal: G) afenſtraße 30 (Lader
von 9
Annahme u.
Die Holzverſteigerung Nr. 3
iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine
kön=
nen von Montag, den 26. d8. Mts., ab
bei den Kaſſenſtellen eingelöſt werden.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag Mon
tag, den 26. d8. Mts.
(1562
Darmſtadt, den 24. Febr. 1923.
Heſſ. Oberförſterei Beſſungen.
Delp.
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Spul= und
BündIDAeIA, Madenwürmer, 2
dieſe S=marotzer entziehen dem Körper die
deſten Häfte, der Menſch wird blutarm,
nervös, elend und ſchlapp. Bleichſüchtige
und blutarme Frauen und Mädchen, Magen=
und weißflußleidende ſowie nervöſe
Per=
ſonen uſw. leiden in den meiſten Fällen an
Eingeweidewärmern, erkennen aber ihre
Krankheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen
unternehmen, verlangen „Sie Auskunft
gegen 100 Mk. in Kaſſenſcheinen. (1V.142
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Darmſtädter Tagblatt
Bandelsbla
Großſchiffahrt und Energieverſorgung in Bayern.
Von der Rhein—Main-Toymt=Aktjengeſellſchaft wird uns
ge=
ſchrie
Autikel erſehienen, betitelt: „Di
in Münchener Blätter,
Zürgſcha
Staatlichen Kraftwerke in Bayer=
”, die ſich mit dem Verhältnis dieſer Werke zu der Rhein—
Main-
gelegt, daß gegenwärtig Beſtrebungen im Gange ſeien, die ſtaatlichen
Waſferkräſte, deren Staatlichkeit und Gemeinnützigkeit bisher ingſtlich
en, in die Hände eines Glektrizitätskonzernes überzuführen
dieſen Voſtrebungen waruen. A. auf den uehr
privatwirtſchaftlichen Chauakter der Rhein-Main-Donau=A.G. und
deren Gefährlichkeit als angebliche Vertreterin einen internationalem
Idee.
Die gebrachten Behauptungen ſind vollſtändig irtegehend. Es liegt
der Rhein—Main—Donau=A. G. vollſtändig, fem, ſich zum Werkzeug
bayeriſchen Großkraftwerke anzuſtveben. Was das Veuhältnis zu den
übrigen Großkraftwerken anlangt, ſo ſei folgendes feſtgeſtellt:
Die Rhein—Main—Donau=A.G. hat auf Grund des ihr durch
Staatsvertrag zuſtehenden Rechts mit dem Großkraftverk Fkanken,
das im Beſitz der Städte Nürnberg und Fürth iſt, einen
Betriebs=
gemeinſchaftsvertrag wegen gemeinſamen Betriebes des Kachlet=
Kraftwerkes abgeſchloſſen. Der Vertran ſtellt die Kachletkraft der
Landesenergieverſorgung und nicht einem Elektrizitätskonzern zur
Verfügung. Hierm liegen momenton gewiſſe Intereſſengegenſätze
wegen Abgrenzung des Abſatzes, die aber nichts Außergewöhnliches
darſtellen.
2. Es hat eine Beſprechung darüber ſtattgefunden, ob die zun Zeit im
Gange befindliche Finanzierung der ſtaatlichen Werke und der
Rhein—Main—Donau=A. G. nicht auf einheitliche Baſis geſtellt
wer=
den könnte, und zwar iſt dieſe Anregung an die Rhein—Main—
Donau=A. G, ergaugen von dem Bayeriſchen Staatsminiſterium des
Innern, und uicht die Rhein—Main—Donau=A.G. war der
ver=
anlaſſende Teil. Man iſt dabei überein gekommen, getrennte
Geld=
ufnahme zu machen. Bei dieſer Verhandlung war Richtlinie, daß
rechtliche Selbſtändigkeit und die Verwaltung der einzelnen
erke abſolut unberührt bleiben ſollten.
Rhein—Main—Donau=A. G. ſpurde angeſichts der Größe und
jevigkeit der zu löſenden Aufgaben von Bayern und dem Reich
vollem Bedacht als gemeinwirtſchaftliches Unternehmen auf
brei=
teſter Baſis organiſiert. Die Staaten und öffentlichen Körperſchaften
zeſitzen darin über zwei Drittel des Aktienkapitals und des
Stimm=
rechtes in Aufſichtsrat und Generalverſammlung, ſo daß vollſte
Sicherheit für die Wahrnehmung der ſtaatlichen und gemeinnützigen
Intereſſen gegeben iſt
Die Rhein—Main—Donau=A. G. möchte es vermeiden, auf die Artikel
im Einzelnen einzugehen. Sie kann aber nach dieſer Richtigſtellung des
Sachverhalts nicht umhin, doch auf die Abſurdität des Gedankens
hin=
zliweiſen, das Uiternehmen der Großſchiffahrtsvenbindung vom Rhein
zur Donau ſei international und für bayeriſche Intereſſen wenig
be=
deutſam. Die Sache iſt aber doch ſo, daß der Schiffahrtsweg Bayern,
und zwar ausſchließlich bayeriſches Gebiet, ſeiner ganzen Länge mach
chzieht, daß er ud die an ihm liegenden Waſſerkräfte dem bayeri=
Würtſchaftsleben in erſter Linie zugute kommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
hank und Poſt erfolgt bis auf weiteres unverändert zum Preiſe von
85,000 Mk. für ein Zwanzigmarkſtiick, 42 500 Mk. füu ein Zehmmarkſtück.
für ausländiſche Goldmünzen werden entſprechende Preiſe gezahlt. Der
Ankauf von Reichsſilbermünzenr durch die Reichsbank und Poſt erfolgt
indert zum 1500fachen Betrage des Nenmvertes.
Schriftgießerei Stempel A.=G. in Frankfurt a. M.
je außerordentliche Generalverſammlung beſchloß die Erhöhung des
Aktienkapitals um 12,4 auf 25 Millionen Mark. Von den neuen, ab
1. Januar 1923 dividendenberechtigten Aktien werden 6 Millionen Mark
den Aktionären im Verhältnis von 2:1 zu 500 Prozent, ferner 300 000
Mork den Vorzugsaktionären unter gleichen Bedingungen angeboten,
3.1 Millionen Mark werden zugunſten der Geſellſhaft verwertet und
die reſtlichen 3 Millionen Mark in einem Syndikat auf 2 Jahre
ge=
bunden.
Exim A. G., Berlin. Die Akhien=Bilanz für 1922 iſt von
zim A.G. jetzt bereits ihrer ordentlichen Generalverſammlung
gelegt worden. Die Exim A.G. wurde im November 1921 begründet
loß ihr erſtes, nur ſechs Wochen uumfaſſendes, mit dem 31. Dez.
es Geſchäftsjahr bei Abſchreibung der geſamten Grün=
1
1922 bis 31. Dez. 1932, ergibt gemäß der von der
Generalverſamm=
lung genehmigten Pilanz nebſt Gewinn= und Verluſt=Rechnung nach
Tilgung der Unterbilanz des Vorjahres einen Reingewinn von 7 140 198
Mark 67 Pf. Hieraus wird der geſetzliche Reſervefonds mit 500 000 Mk.,
ein Reſerdefonds II mik 2 500 000 Mk. angelegt, auff neue Rechnung
vorgetragenen 490 590,67 Mk. Der Aufſichtsrat erhält 249 608 Mk.; als
Dividende verteilt die Geſellſchaft 14 Prozent auf das bisherige nom.
Aktienkapital von 10 Millionen Mk., wobei zu beachten iſt, daß 75
Pro=
gent hietvon ſerſt in der zweiten Hälfte des Dez. 1922 eingezahlt wurden.
ſctt, das Kapital um 90 Millionen auf 100 Millionen Mk. zu erhöhen.
Ein Bezugsrect für die alten Aktionäre iſt ausgeſchloſſen. Die
Durch=
führung der Kapitalserhöhung iſt, wie die Verwaltung mittäilt, bereits
geſichert. Ueber das neue Geſchäftsjahr berichtet die Verwaltung, daß
fachen Betrag des Geſamtumſatzes im Jahre 1922 ausmacht. Die
wvei=
teren Ausſichten können auch als günſtig bezeichnet werden.
-d. Dem Bochumer Verein für Bergbau und
Guß=
ſtahlfabrikation verbleibt ein Reingewinn von 70,4 (280)
Millionen Mk. Der Verwaltungsrat ſchlägt die Verteilung von 80
Pro=
zent Dividende zuzüglich 10 Prozent Zuſatzdividende auf Guund des
Interſſegemeinſchaftsvertrages (20 Progent plus 10 Prozent) vor. Es
werden wieder 2,5 Millionen Mk. auf neue Rechnung vorgetragen.
* Gußbruch=Einkauf G. m. b. H., Düſſeldorf. Wie
uns die Geſellſchaft mitteilt, iſt der Geſchäftsführer dieſer Geſellſchaft,
Direktor Max Georgy, aus ſeinem Amte ausgeſchieden. Mit
Zu=
ſtimmung des Aufſichtsrats haben die vom Verein Deutſcher
Eiſengieße=
reien, Gießereiverbad, als Geſellſchafter beauftragten Herren, nämlich
der Vereinsvorſitzende Herr Dr.=Ing. S. Werner, ſowie der
Auf=
ſichtsratsvorſitzende Brehm, zum Nachfolger des Herrn Direitor G.
den bisherigen Geſchäftsführer der Schrottverbände Herrn Direktor
Otto Oloff (Düſſeldorf), beſtimmt.
d- Eiſenwerke Wuelfel A. G., Hannoder. Von der
40,8 auf bis 81,8 Millionen MNk. durch A
e von 34 000 Stück
Vor=
zugsaktien über je 1200 Mk. beantragt. Die
ſtehenden 40,5 Millionen
Mark Vorzugsaktien ſollen in Staurmaktien umgewandelt weuden.
-d- Ausdehnung des Schultheiß=Patzenhofer=
Kon=
zeuns. Zwiſchen den führenden Brauereien im Abſatzgebiet
Lands=
berg und der Neumark, dem Brauereien Louis Kohlſtock in Lamdsberg
a. d. Wardhe, Gebrüider Groß in Landsber,
Warthe und der
Schultheiß=Patzenhofen=Brauerei A.
in Berlin, iſt eine
Intereſſen=
gemeinſchaft zuſtande gekommen. Die Jutereſſengemeinſchaft bezweckt
die Zuſammenfaſſung der Wirtſchaftskräfte und ſoll gleichzeitig zu ein
vereinfachten und derbeſſerten Bedienung der Kundſchaft dienen.
Selbſtändigkeit der einzelnen Teilnehmer bleibt erhalten.
Wagenſtandgeld eine wichtige Entſcheidung erlaſſen: Das tauifmäßige
Wagenſtandgeld iſt verwirkt, wenn das Gur vom Empfänger innerhalb
der vorgeſchriebenen Entladefriſt nicht abgenommen wird, ohne Nückſicht
darauf, ob ein Verſchulden des Empfängers vorliegt oder nicht, z. B. tſchechiſche Cubes loko mit 30 Schill. — Kakao: Der Lokomarkt war
auch, wenn er durch Streik ſeiner Arbeiter an der Entladung verhinder
nicht abhängin. Das Wagenſtandgeld ſtollt ſich weder als Schadenerſ.
noch als Vertragsſtrafe dar, ſondern iſt eine ein für allemal feſtgeſetzt
Vergütung für die längere Wagenbenutzung.
Eiſenbahn durch die längere Benutzung de
ihren Einnahmen erlitten habe, kann nicht berückſichtigt wen
In der Au
Sie
ratsſitzung der Siemens u. Halske A.=G. wurde de
ſchäftsbericht für das am 30. September abgelaufene Geſchäftsjahr
1921/22 vorgelegt. Der Geſchäftsgewinn, einſchließlich Vor=
Mark. Nach
trag aus dem Vorjahre, beträgt 319 4534 011 (55 578
Abzug der Handlungsunkoſten, der Anleihezinſen, der Abſchreibungen
auf Gebäude, ſowie nach Zuweiſung von 20 Millionen (6) Mauk an den
Donau=A. G. beſchäftigen. Cs iſt dort in längeren Ausführungen dau= Fonds zur Erweiterung der Fürſorge für Arbeiter und Angeſtellte, für
Siedlungszwecke, und nach Sicherſtellung von Penſionszuſchüſſen
ver=
blieb ein Reingewinn von 158 245 386 (37 008 494) Mark.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das qunerikaniſche Fachblatt Jron Trade Reviewv.
Cleve=
land (Ohio), kabelt über die Lage des ameriknniſchen Eiſen= und
Stahl=
nuuktes: Die Nachfrage nach Ciſen und Stahl iſt die größte ſeit 1920.
Walzwerke und Hochöfen ſind bis zum Aeußerſten beſchäftigt. Die
Hoch=
öfenwerke würden noch mehr Oefen in Betrieb nehmen, werden aber
durch Arbeitermangel daran gehindert. Die Stahlwerke arbeiten mit
88 Prozent, die Walziverke mit 75—100 Prozeut ihrer
Leiſtungsmöglich=
keit. Der Mindeſtpreis für Profileiſen, Knüppel und Grobbleche
be=
irgend eines Konzerns machen zu laſſen und eine Heryſchaft über die trägt jetzt 45 Dollars Frachtbaſi3 Pittsburg ausſchließlich Prämien für
ſchmelle Lieferung. Der Bedarf a Grobblechen naunentlich für
Lokomo=
tiven, Waggon= und Behälterbau, iſt ſtark. Der Preis für britiſches
Ferrouangan zog autf 110 Dollars, einſchließlich Zoll und Fracht, an.
Die amerihaniſchen Werke ſind dadurch in der Lage, den Maukt zu
be=
herrſchen. Von Jmporteuren wurden 8500 Tomnen vor Fnkrafttreten
des neuen Preiſes abgeſchloſſen.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Die böllige
Undurchſich=
tigkeit, wie aus den Wirrniſſen an der Nuhr herauszukommen iſt, hat an
den Börſen wieder zu einer gewiſſen Befeſtigung geführt, wozu
haupt=
ſächlich die Londoner Unterhausdebatte beitrug, nach der nicht ſo ſchnell
auf eine Vermittelung zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu rechnen
iſt. Der bereits feſte Plan einer inneren Goldanleihe und ihre ſofortige
Auflegung hatten keinen Einfluß auf die Tendenz, dagegen reagiert ſie
leider ſofort auf jedes ungünſtige Auslandsgerücht. Angeſichts dieſer
ſchwankenden Tendenz iſt man an den Märkten wieder ſehr unſicher
ge=
worden und hat nur zu wenigen Kaufabſchlüſſen geführt.
Getreide. Zu Anfang der Berichtswoche hatte ſich der Markt noch
weiter verflaut, aber immer ſicherer wurden die Anzeichen einer
Befeſti=
gung, die dann auch mit den für Deutſchland nicht gerade allzu günſtig
lautenden Meldungen aus London zum Durchbruch kam und bis zum
Schluß anhielt. Die Preiſe machten folgende Ab= und Aufwärtsbewegung
durch: Weizen 110 000—115 000, 100 000—106 000, 120 000—130 000 Mk.;
Roggen 105 000—110 000, 92000—95 000, 105 000—110 000 Mk.;
Brau=
gerſte 100 000—105 000, 90 000—98 000, 97 000—105 000 Mk.; Hafer,
inlän=
diſcher 60 000—80 000, 60 000—78 000, 65 030—85 000 Mk.; Hafer,
aus=
ländiſcher 90000—95 000, 90 000—100 000, 100 000—110 000 Mk.: Mais
100 000—105 000, 115 000—118 000 Mk., alles pro 100 Kilo ab Station
Mannheim. Weizen und Mais zeigten ſich hiernach wieder am
empfind=
lichſten und die Schwankungen waren am ſtärkſten.
Mehl. Das Geſchäft dar zunächſt etwas lebhafter, da die zweite
Hand den Doppelzentner Weizenmehl Spezial=Null bis zu 145 000 Mk.
hinunter anbot, während der Richtpreis der Mühlen 175 000 Mk. betrug.
Aber auch hier wurde es mit dem Anziehen der Preiſe ruhiger. Die
zweite Hand verlangte 175 060—180 000 Mk., die Mühlen 210 000 Mk.,
wobei zu beachten iſt, daß ſie damit immer noch um 10 000 Mk. gegen die
Vorwoche billiger ſind, während der Weizenpreis, ſeinen vorwöchigen
Schlußſtand um 10 006—15 000 Mk. bereits wieder überſchritten hat.
Futtermittel. Der Markt war von den Schwankungen nicht
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs= beeinflußt. Die Stimmung war ſtets gut behauptet und die Preiſe
blie=
ben die ganze Berichtszeit ziemlich unverändert. Weizenkleie wurde zu
45 000—55 000 Mk., Weizenfuttermehl zu 70 000—75 000 Mk., von
Nauh=
futter loſes Wieſenhen zu 46 000—48 000 Mk., Luzernekleeheu zu 50 000
Mk., Preßſtroh zu 43 000—45 000 Mk., gebündeltes Stroh zu 41000 bis
43 000 Mt. pro Doppelzentner waggonfrei Mannheim umgeſetzt.
Kolonialwaren. Mit der Abſchwächung trat eine allgemeine
Geſchäftsſtockung ein, die auch durch die neuerliche Deviſenſteigerung nicht
ganz behoben wurde. Immerhin iſt die Stimmung etwas zuverſichtlicher
geworden. Kaffee Santos Superior, roh, notierte man mit 14 300 bis
15 300 Mk. gegen 16 600—19 800 Mk., gewaſchen 20 060 Mk. gegen 22 20
Mk., Tee, mittel 32 000—36 000 Mk. gegen 37 000—40 000 Mk., gute
Sorte 37 000—40 000 Mk. gegen 41 000—48 000 Mk., feine Sorte 41 000
bis 45000 Mk. gegen 49000—58000 Mk. in der Vorwoche, inländiſcher
Kakao 5000 gegen 7500 Mk., holländiſcher 5000—6000 Mk. gegen 7700 MT.
Reis, Burma 1700 gegen 2400 Mk., alles pro Kilo ab Mannheim, wobei
aber bemerkt werden muß, daß die Preiſe wieder etwas anziehen.
Wein. In dem Weinhandel iſt nicht nur wegen des
Deviſenrück=
gangs, ſondern auch wegen der Zollſchranke Ruhe eingetreten. Die
rechts=
rheiniſchen Intereſſenten hatten zunächſt die Hände voll zu tun, um ihre
das Urſprungskapital von zehn Millionen Mark mit dort liegenden Beſtände noch über den Rhein zu bringen, und dann
konn=
von 650,000 Mk. Das zuveite Geſchäftsjahr, 1. Janua= ten ſie ſich zu neuen Käufen vorerſt nicht entſchließen, da man nicht weiß,
wie lange die Zollſchrante beſtehen bleibt. Aber auch die
Preisforderun=
gen der Winzer waren trotz der Martbeſſerung nicht billiger; es iſt eben
auch hier wie überall, beim Aufſtieg ſind ſich alle einig, aber zum
Ab=
ſteigen kommt es nicht, weil man immer keine Hoffnung auf Beſtand
hat und ſich da die Mühe des Wiederanſteigens erſparen will.
Tabak. Hier trifft dasſelbe wie bei Wein zu. Nachdem die
Pflan=
zer ſahen, daß der Dollar zurückging, brachten ſie ihre Ware ſchnell an
die Wage, um ſie eu dem vereinbarten hohen Preis abzuliefern. Aber
wie bei dem koloſſalen Markſturz die Pflanzer die Abgabe nur gegen Be=
Gomäß Antrag der Venvaltung hat die Geueralverſammlung beſchloſ; willigung höherer Preiſe vornehmen wollten, waren die Käufer diesmal
nicht geneigt, zu den hohen Preiſen abzunehmen, wozu allerdings noch
der Umſtand kam, daß die für das rechtsrheiniſche Gebiet gekauften Waren
ſchwer dorthin gebracht werden können. Es kam deshalb verſchiedentlich.
zu Differenzen zwiſchen Käufern und Verkäufern, letztere mußten einen
der Umſatz vom 1. Januar bis 15. Februar 1923 bereits den etwa ſechs= Teil ihrer Tabake wieder mit nach Hauſe nehmen. Größere Kaufabſchlüſſe
in 1922er Tabaken wurden nicht bekannt. Für billige überſeeiſche Tabake
dagegen beſtand größere Nachfrage. In Nippen iſt das Geſchäft
wie=
derum mäßiger geworden. Bei den Fabrikanten ſind einige Beſtellungen
eingegangen, nachdem ſie ihre Preiſe dem Dollarſtand angepaßt hatten.
Die Aufträge wurden ſofort ausgeführt.
Schiffahrt und Kohlen. Der Waſſerſtand geht zurück, aber
volle Schiffahrt wäre noch möglich. Dieſe wird aber auf dem Rhein noch / Schweiz:
mehr eingeſchränkt werden, da ſich das Schiffswverftenperſonal weigert,
Reparaturen an ausländiſchen Schiffen auszuführen. Auf den franzöſi= Italien ..
ſchen und belgiſchen Schiffen befindet ſich ſehr viel unkundiges Perſonal,
und ſo entſtehen täglich Schiffshavarien, die nicht mehr ausgebeſſert
wer=
den, ſodaß auch für dieſe Länder die Rheinſchiffahrt nach und nach zum Schweben
Erliegen kommen wird, und bald vollſtändige Ruhe auf dem Rhein
herrſcht. — Bis jetzt zehren die Eiſenbahnen, öffentlichen und induſtriellen
Werke aus ihren angeſammelten Kohlenbeſtänden.
Betriebseinſchränkun=
gen ſind aber allſeits ſchon angekündigt, um die Betriebe ſo lange wie / Budapeſt.
möglich, wenn auch in beſchränktem Maße, aufrecht erhalten zu können. Agram..n77n:77r7777f770
w. Berliner Produktenbericht. Bei geringer Unterneh=
Eiſeniverk Wuelfel=A. G., wird eine Erhöhung des Grundkapitals um mungsluſt verlief der Produktenmarkt heute ſehr ſtill. Das Angebot von
auswärts iſt unbedeutend und die Landwirte halten nach vie vor ihre
Ware feſt. Im Weizengeſchäft verhielten ſich die Mühlen und der
Han=
del weiter zurückhaltend. Für Roggen mußten für Käufe und Deckungen Amſterdam=Rotterdam —.:
zu=
ungefähr die geſtrigen Preiſe angelegt werden. In Mehl lagen aus
Hamburg ſtärkere Offerten von Inlandsware weit unter dem regulären Chriſtiania. . ................"
Preis vor. In den übrigen Artikeln war das Geſchäft unbedeutend.
d- Hamburger Warenbörſe. Kaffee. Von
Braſil=
offerten waren Santos 6 Pence, Rio 1 Schill. herabgeſetzt. Abſchlüſſe Italien. ............ . . . .. . .."
wurden nicht bekannt, das Geſchäft am Platze war vuhig. In gewaſche= London .................. .."
nem Kaffee und beſſerem Santos fand bei behaupteten Preiſen kleines
13,10½ Schill., Burmah Bruch Ia 11,6 Schill. und Burmah II neue
*3 Vom Wagenſtandgeld. Das Reichsgericht hat betr. das Ernte 13,9 Schill. — Auslandszucker. Der Markt war ſtetig,
unveuändert ruhig. Von Bahia war Superior Februar—März=
Ablad=
ung mit 44,3 Schill. angeboten. — Getreide. Bei ſtillem Geſchäft
blieben die Preiſe unverät
Zu Begmn der Börſe wurden etwa
25. Febr. 1923 Nr. 55
Berſicherungsweſen.
d. Eine Goldmarkverſicherung in Hamburg.
das Hamburger Handelsregiſter iſt die
erſicherungs=Aktien
geſellſchaft mit einem Grundkapital
ngetragen
wor=
den. Neben dieſem Grundkapital haben
Betran von
125 000 Goldmark als Grundfonds bar ein
ründer dieſe
neuen Geſellſchaft ſind vier holländiſche G
aften und das
Hau=
burger Bankhaus Schlubach, Thiemer u. C
Hamburg. Außer dem
Vorſitzenden des Aufſichtsrats, Herrn Otto Bock, Inhaber der
bekann=
ten Hamburger Im= und Exportfirma H. C. Bock in Hamburg, ſin
noch andere bekannten Hamburger Herren in den Aufſichtsrat eingetre
ten, um der Geſellſchaft von vornherein eine breitere Grundla
geben. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Transporwerſicherung und
die Rückrerſicherung in allen Zweigen mit Ausnahme der
Lebensverſiche=
wng, insbeſonderr auf Goldkaſis. Wie wir höven, ſoll die Sirius
Be=
ſicherungs=A. G. dem bisherigen Konzern der gleichfalls in
Hambur=
beheimateten Orion= und Seeſtern=Verſicherungs=A.G. mecheſtehen
Banken.
h. Handelskreditbank Sachſen=Anhalt A.=G.
Halle. Die außerordentliche Generalverſammlung der Landeskrel
bank Sachſen=Anhalt A.=G. in Halle beſchloß über den Autrag der
Ver=
waltung hinaus, die eine Kapitalserhöhung von 300 auf 600 Millionen
Mark verlangt hatte, das Kopital um 700 Millionen Mark auf ei
Milliarde Mark zu erhöhen, um der wachſenden Ausdehnung des In
tuts in jeder Weiſe Rechnung tragen zu können.
tes in Tierces 30,50—
hmalz 31,50 Dollaus.
Börſen.
* Börſenbericht für die Zeit vom 19. bis 24.
bruar 1923, mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtal
Die Börſe eröffnete die Woche mit etwas freundlicherer Stimmung. D.
am Deviſenmarkt die Abwärtsbewegung der Kurſe zum Stillſtand
gekom=
men ſchien und in den erſten Tagen die Preiſe für ausländiſche
Zahlungs=
mittel ſogar ernent etwas anzogen, wurden an der Montagsbörſe vielfach
Rückkäufe getätigt, ſodaß ſich an den Aktienmärkten, die Kurſe beinah
durchweg anſehnlich erholen konnten. Schon am Mittwoch vermochte ſie
dieſe feſtere Stimmung jedoch nicht mehr voll zu behaupten. Obgleich fi.
dieſen Tag von Publikumsfeite noch zahlreiche Kaufaufträge vorlagen, 0e
ſtaltete ſich die Tendenz uneinheitlich, und es kam teilweiſe ſchon zu gr
ßeren Kursabſchlägen. Außer durch umfangreiche Verkäufe, die im
Hiu=
blick auf den nahenden Ultimo getätigt wurden, dürfte dieſe ſchwächere
Haltung dadurch mit hervorgerufen worden ſein, daß die Börſe von der
geplanten Ausgabe von 50 Millionen Dollar Goldſchatzanweiſungen durch
das Reich für die nächſte Zeit eine gewiſſe Stabilität der Deviſenkurſe
glaubte erwarten zu dürfen, ſodaß auch für die Aktienmärkte einer der
Hauptanreize zu einer Hauſſebewegung großen Stils für einige Zeit iu
Wegfall käme. Je näher das Monatsende dann heranrückte, um ſo ſtär
ker wurde die Stimmung der Börſe durch die Sorge um die Geldbeſche
fung für die Ultimoregulierung beeinflußt, und die Freitagsbörſe ve
kehrte unter dem Eindruck der herrſchenden ſcharfen Geldknappheit in
aus=
geſprochen ſchwacher Haltung. Dem reichlich heraustommenden Materia
ſtand nur ſehr geringe Aufnahmeluſt gegenüber, ſodaß die Kurſe auf
allen Gebieten beträchtliche Abſchwächungen erfuhren und im ganzen da=
Kursniveau den Tiefſtand vom Ende der Vorwoche wieder erreicht habel
dürfte.
w. Frankfurter Debiſenmarkt. Die Geſchäftswoche wa.
durch Geldknappheit doch ſtärker beeinflußt worden, als man erwartete
Die Spekulation wurde dadurch gezwungen, zu Abgaben zu ſchreiten, un
ſomehr der Ultimo ſich näherte. Da auch das Publikum zu Verkäufen
ſchritt, ſo blieb, da nur wenig Aufnahmeneigung beſtand, ein Kursdruck
unausbleiblich. Am heutigen Vörſenfeiertag ſtand ſovohl der
Deviſen=
markt als auch der Effektenverkehr im Zeichen großer Geſchäftsſtille und
Unſicherheit. Es ſcheint aber, daß das in ſchwachen Händen gelegene
Material untergebracht worden iſt. Man kann heute von einer
Er=
holung, wenn auch noch nicht allgemein ſprechen, ſodaß die Hoffnung
beſteht, daß die Montagsbörſe ſich etwas freundlicher geſtaltet. Der
Dol=
lar, der heute morgen mit 23 000 einſetzte, gab im Verlaufe bis 22,500
nach, ſpäter wieder feſter. Im Effektenfreiverkehr ſtellten ſich beſonders
in den nicht notierten Werten mäßige Befeſtigungen ein. Wenn es auch
nicht zu großen Umſätzen kam, ſo waren doch vielfach Geldkurſe genannt
worden. Man hörte Becker Stahl, Browu Boveri, Herz Söhne, Stöckicht
Gummi, Hanſa=Lloyd zu beſſeren Kurſen. Valutapapiere ſind
vernach=
läſſigt. Von Bureau zu Burcau wurden dereinzelte. chemiſche Aktien
hößer geuannt. Montanpapiere wenia beachtet. Maſchinen= und
Metall=
aktien ſowie für Elektrowerte lauten die Notizen teilweiſe beſſer.
Kaſſa=
induſtriepapiere ruhig, vorwiegend behauptet, einzelne Spezialpapiere
eu=
holter. Das Geſchäft blieb ſtill, es kam nur in wenig Fällen zu Umſätzen,
Der Dollar wurde gegen Schluß der Börſe mit 23 250 genannt.
h Mannheimer Effektenbörſe. Die Vörſe derlief iu
abgeſchwächter Haltung, doch waren die Umſätze reißt belebt. Es
wur=
den gehandelt Anilin zu 32 000, Breuen=Beſigheimer zu 45 000,
Rhe=
nania zu 25 000, Benz zu 14 000, Fahr zu 29 000, Braun=Kvuſerven zuf
7000, Mannheimer Gummi zu 13 00, Seilinduſtrie zu 17 000,
Neckar=
fulmer zu 18 500, Pfälzer Mühlenwerke zu 31 000, Unionwerke zu 11 000,
Zucker Frankenthal zu 15 000, Zucker Waghäuſel zu 15 000. Von
Ver=
ſicherungsaktien waren Frankona mit 28 000 bezahlt und Geld, Badifche
Afſekuranz 20 000 B. und Oberrheiniſche 15 000 G., ferner von
Braue=
reien Sinuer 12 000 bez. und G. Vou Bankaktien ſtellten ſich Badiſch
Bank 25 000 G., Pfälzer Hypoihekenbank 7500 bez= Rheiniſche
Kredſt=
bank 8000 bez. und G., Rheiniſche Hypothetenbank 4000 bez. und
Süd=
deutſche Diskonto 8700 G.
w. Berliner Börſenbeuicht. Bei der allgemein
vorherr=
ſchenden Zurückhaltung waren die Umſätze am Deviſenmarkt bei den
ent=
ſprechend unbedeutenden Kursveränderungen wiederum ſehr geriug;
Effekten wurden nur wenig Kurſe genannt. Im allgemeinen ließen
nur geringfügige Abweichungen gegen geſtern feſtſtellen.
.... 105236 25 1u573 75 107231.35 107768 75 Paris...
..... 1356.60 1365.40 1361.60 1369.40 ... 4214.45 4235.55 4264.30 4285.26 Spanien.
......" 216.20 3533.80 3528.65 3546 35 ............. 1987.25 1092,75 1092.25 1097,73 Liſſabon=Bporto.. . . ... .. ...."
Dänemark.
......." 4364.05
4214.45 4385.35
423).55 4408.95 4131.05
1210.50 ....
Norwegen 418950 5890.25 5919,75 6009 25 6010.05 Helſingfors 628.10 631.60 698.50 Rew=York
.: 2234.10 22105.30 22843.25 Deutſch=Oſterreich (abg.). .... 31.79 31.92 — ..........." 6.98 — Prag ...................... (74.50 23.— w. Debiſenmarkt. Berlin 24. Februar Telegr, Auszahlungen für: Mie Ge Geld
Brüſſel=Antwerpen ..........
Kopenhegen .............."
Stockholn ......
belſingfors .................
New=York ...
...
Paris:..
........"
Schweiz:
........."
Spanien
....
Wien (in Deut
ſterr. abg.).
Brag.:
....
Budapeſt
...
Buenos=Aires
.
Bulgarien.
..
Japar ..............f....7
Rio de Janeiro ............
Belgrad. .. . .. .. .....
8977.50
1201.38
4199.47
4337 02
5990.96
608.47
1037 27
105483.12
22643.25
1371.56
1B9.7
3511.20
31.93—
gst.6
130.67
10872.75
2518.67
216.45
9022,50
12023
4220.5
4100.93
6030.04
6it.:
1e92,73
107015,88
22756.75
1378.44
4260. 63
3528.80
32,08 —
671.,68
730
4395.94
10927 25
2
217.5
Mii
1211.96
4199.74
4413.93
6059.81
615 95
1094.75
106732.50
22718 06
1371.56
1274.23
3541.12
32.01—
672.31
38—
8379.—
131.67
10872.75
2545,62
21994
9225
12i8.0
130
6090.19
619.05
1100.25
107257.50
22791.94
3588
32. 10—
675.60
43
Ai
2
222.06
Zcrich, 24. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
Deutſchland.
Wien ......"
Prag ......
Holland ..
New=Bork .
london
Friſſel :.
gopenhager
Stockholy=
66½Kriſtiania ..
3330
32. 65-MKadrid ...
23,67 3/25. 65—/Buenos=Air, 197.1g 197
../ 28.60/28.30—/Budapeſt .. 0.181 0.18
n 103.25/ 103.757Agrau .... 510.— 510.-
141.1 141.30 Barſchau- 19.01.15 0.01.15
Bankgeschaft
echer 1308, 1309
REDRICH ZAUN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
Luisenplatz 1
1864
[ ← ][ ][ → ]Runuter 55.
Daruiftädte
y. dru 25. Febittar 1923.
Beite 9.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Roman von H. Richter.
(Rachdruck verboten!.
Annelieſe Helmers war nicht die Einzige, die ſich mit
Adrigan pau Utrecht beſchäftigte. In ihren Hotelzimmer ſaß
Eiſchat Tſcherſchſvendice dem Oberſten Weragin gegenüber.
„Sie ſind nicht gekommen, um mit wir Höflichkeiten
auszu=
tauſchen, Oberſ” ſagte die Fürſtin. „Bitte, komnten wir zur
Sache.
„Sie belieben meine Tätigkeit hier zu überſchätzen, ich bin
durchaus Privaymann und ſuche rein als Privarmann Fühſung
mit ruſſiſchen nationalen Kreiſen.”
„Und dazu rechnen Sie mich?”
„Unbedingt. Gegen die Soſvjets ſind wir alle eine Partei.
Von der Krim aus zog Wrangel nach Norden, warum ſoll der
Befreier nicht aus Gruſinien komiien?“
Eiſchat Tſcherſchwendice zündete ſich eine Zigarette an und
blies den Rauch vor ſich hin. Sie bot dem Beſucher die Schale.
„Alſo auf den Kankaſus ſetzt man jetzt ſeine Hoffnung, auf
eben den Kaukaſus, den man vor einem halben Jahrhundert
blunig erobert hat. Die Söhne Ruriks ſind heruntergekommen.
und welche Rolle hat man mir zugebacht?”
Weragin wurde verlegen. Dieſes direkte Lasgehen auf das
Ziel brachte ihn aus der Faſſung.
„Es liegt wirklich kein Plan vor, man hofft und grübelt, und
wo ein Fünſchen unter der Aſche zu glimmen ſcheint, da verſucht
man zu blaſen. Sie haben Einfluß unter Ihren Landsleuten,
die den. Bolſchewismus ſo frend ſind tbie ich und Sie. Jede
gute Meinung ift von Wert. Die Schluchten des Kaukaſus ſind
vielleicht einmal bemtfen, den Sanmnelpunkt der Retter Rußlands
zu bilden.”
Die Frau fah ſinnend dor ſich hin. Diefer Oherſt war
viel=
leicht ein braue bares Su jekt für ihre Pläne. Sie wußte, daß
er nicht ſo harmlos war, wie er ſich gab. Sie konſpirierten viel
und warteten auf ihre Zeit, dieſe Menſchen ohne Vaterland,
denen ein widriges Geſchick den Boden unter den Füßen
weg=
gezogen hatte. Rußlands Heil wurde auf vielen Wegen geſucht,
die Machthaber in Petersburg und Moskau hatten einen
ſchwe=
ren Stand. Nur die Mißwirtſchaft des alten Regimes hatte ihnen
den Weg ebnen können. Es ſchien Rußlands Geſchick zu ſein
in der Welt, der Koloß auf tönernen Füßen zu ſein und zu
blei=
ben. Was lag ihr an Rußland? Ihre Heimat war begrenzt, nur
fehlte der Mann, der die Bergvölker zuſammenraffte und der,
die Quellen des Landes ausnützend, die Verbindung mit der
Kulturzpelt herſtellte.
„Man ſpricht in dit
tiſchen Kreiſen davon, daß der Hol=
Tiſch ſahen, mit den Sowjets
Auch ainerikaniſche Geſchäftsleute
länder.
in Verhaudlung
ſoll er für ſein Projelt intereſſiert haben. Seine Reiſe nach dem
Orient erregt Aufſehen. Das Schwarze Meer beſpült die
Gren=
zen Rußlands, und um den Orient zu beſuchen, braucht er die
Ruſſen nicht. Wir haben erfahren, daß ein Bevollmächtigter des
amerikaniſchen Oeltruſtes zurzeit in Berlin iſt. Ich ſah ihn vor
wenigen Stunden hier im Hotel, und er ließ ſich bei demn
Jonk=
heer dan Utrecht melden.”
Ein Zucken ging um die Mundwinkel der Haukaſierin.
End=
lich bekannte er Farse, man brauchte einen Aufpaſſer für dieſen
holländiſchen Baron. Das Intereſſe der Handelswelt an dem
Naphthagebiet hatte die Leute ſtutzig gemacht. Und deshalb kam
man zu ihr. Aber der Oberſt ſollte deutlicher werden, man konnte
danu ja ſehen, wie man zwei Fliegen mit einer Klappe ſchlug.
„Es wird eine Verbindung mit Rumänien geplant ſein; die
Felder von Baku ſind jetzt kein Handelsobjekt,” meinte ſie.
Oberſt Weragin wurde eifrig.
„Wer den Mann einmal geſehen hat, der weiß, daß er, die
Gefahr nicht ſcheut. Ich habe bereits mit dieſem Hauptmann
Haller, der der Vertraute des Holländers iſt, Fühlung
1„Dmmen.”
„Sie ſind nicht ganz fremd in der franzöſiſchen Botſchaft am
Prriſer Platz. Es ſcheint mir immer noch eine Gruppe zu geben,
die die alte Gefolgſchaft gein wieder aufnehmen würde. Man
raunt von Ihren Beziehungen, Oberſt, und ich glaube kaum,
daß ein ſolches Gerücht Sie dem Holländer näherbringt.
Ame=
rilas Intereſſen ſind andere.”
„Man mißverkennt die beſten Abſichten,” ſagte Weragin
ver=
legen. „Es ſind rein private Beziehungen, Fürſtin, rein private.”
„Es gibt Leute, die rechnen und überlegen, wovon
Ange=
hörige des Zarenheeres, die mittellos fliehen mußten, hier ihren
Unterhalt beſtreiten. Man fragt ſich auch, woher die Armee
WBrangel die Subventionen zu ihrem Widerſtand nahm. Die
Fntnte cordiale der erſten Kriegsjahre ſpukt noch in manchen
Köpfen. Gedanken ſind nicht mehr zollfrei in dieſer Zeit, die
diplomatiſchen Fähigkeiten der Offiziere des Zaren habe ich nie
hoch geſchätzt.”
Dieſe Frau wurde dem Oberſten unheimlich. Sie ſpielte
mit ihm wie die Katze mit der Maus. Er hatte das
unange=
nehme Eefühl, daß ſie ihn duichſchaute, von ihren eigenen
Plä=
nen und Hoffnungen hatte ſie aber nichts verraten. Der heutige
Befuch konnte nicht als Vorteil angeſehen werden. Weragin
verabſchiedete ſich
Ale Eiſchat allein war, überlegte ſie noch einmal, was ſie
gehört hatte. Der Oberſt war ein Dummkopf und trug nach
zwei Seiten, ihn mußte ſie ſich vom Leibe halten, aber dieſer
Holländer arbeitete in ihrem Sinne. Er war in die
internatio=
nale Geſellſchaft hineingeraten, in der es gefährlich iſt, mit
gro=
ßen Plänen imr Kopf zu leben. Sie würde ihn warnen müſſen.
An Abend hielt ein Wogsen in Stealt, und Halls holt
e Schweſter ab.
„Du biſt ja fabelhaft vornehm geworden,” ſagte Annelieſe,
als ſie eiuſtieg.
„Herr van Utrecht hat mir ſeinen Wagen zur Verfügung
ge=
ſtellt, ich fahre ſonſt nicht ſo fürſtlich.”
Annelieſe freute ſich wie ein Kind an der Fahrt in dem
eleganten Wagen und war ganz ſtolz, als ſie die Vorfahrt zu
dem Hotel hineinfuhren und als der Portier den Schlag öffnete.
Sie gingen durch die Halle in den Speiſeſaal. Im
Vorbei=
gehen grüßte Haller nach einem Tiſch hin.
„Wer iſt dieſe dunkelhaarige Schönheit?” fragte Annelieſe.
„Eine ruſſiſche Fürſtin, die ich neulich kennen lernte,” meinte
er kurz
„Sie ſieht gut aus,” ſtellte Anneliefe feſt, „wenn auch
an=
ders als unſere Damen.” Sie ſah ſich im Saale uur. „
Eigent=
lich habe ich mir das hier etwas anders gedacht. Das Ausland
dominierr zu ſehr in dieſem großen Hotel, man hört alle
Spra=
chen der Welt und kommt ſich ganz verlaſſen vor. Ihr ſeid ja
auch Ausländer, und Du mußt Dich dem natürlich anpaſſen.”
Sie hatten einen Platz in der Nähe der Fürſtin gefunden,
von denr aus Annelieſe gut beobachten konnte.
„Früher haben wir manchmal uuch auf Urlaub nachmittags
in den Hotels geſeſſen und die Geſellſchaft angeſtaunt, ſie war
uns genau ſo fern wie die jeßzige. Du, Ernſt, dort grüßt Dich
jeman
Haller ſah auf und berbeugte ſich nach einer Niſche zu.
„Das iſt van Utrecht,” ſagte er.
„Ah, der Brotherr,” meinte Annelieſe neugierig. „Nun weiß
ich wenigſtens, wie er ausſieht, Du biſt nämlich ein miſerabler
Schilderer von Typen, lieber Ernſt.”
„Ich ſpußte nicht, daß er ſo großes Intereſſe erregte, aber
ich will Dich nicht zappeln laſſen, der neben ihm iſt der
ameri=
kaniſche Bevollmächtigte, Mr. Johnſon, mit dem wir heute
nach=
mittag verhandelt haben.
Drüben an den Tiſch trat ſoeben ein Herr, dem Typ nach
Amerikaner, und begrüßte Johnſon. Van Utrecht ſagte ein
paar Worte und ſtand dann auf
„Du, er koynt hierher. Er wird Dich doch nicht dienſtlich
wegholen?”
„Wir ſind doch nicht mehr im alten preußiſchen
Obrigkeits=
ſtaat,” lachte Haller, „ſo militäriſch geht’s bei uns nicht zu.”
Van Utrecht war an den Tiſch getreten und bat um
Vor=
ſtellung.
„Bei wir drüben haben ſich zwei alte Bekannte gefunden, und
ich bin für eine Weile überflüſſig geworden. Gewähren Sie
einem Fremdling an Ihrem Tiſch Afyl, gnädige Frau?”
(Fortſetzung fols
Hur mit Wasser nach Anweisung geköcht, schmecken sie ebenso kräftig wie mit selbstgemachter Fleichbrühe
zu-
bereitete Suppen. Eiernudeln, Eiersternchen, Erbs, Erbs mit Speck, Ochsenschwanz, Pilz und andere beliebte Sorten.
Han achte auf den Hamen MAGGl und die geibrote Packung.
Mef
Jung. Fräulein
das die Handslsſchule
mit beſtem
E=
beſucht, raſche
faſſungsgabe, a
Familte, ſucht
fangsſtellung.
gebote unt. R 123
Geſchäftsſt.
Gebildete
ältere Dame
ſucht Stelle z. 1. 4
Hulfe im Haush
Angeb. u. R 80 ar
die Geſchſ
Junge Frau
ſucht Stellung, oo ſie
ihren 4jähr. Jungen
tnitnehmen kann.
Ungeb. u. R123 a.
eſchäftsſt. (5391
Junge Frau
verh.,
R., ſ.
Haus=
arbeit zu übern, geg.
Ueberlaſſung v. 4 bis
2 Zimm. Angeb. u.
R441 Geſchſt. / 2427
MädchenſuchtStell.
bis nach d. Spülen,
Soderftr. 4 12, I. / 5287
Männlich
Nuger Man
iſt. Maturitäts
Zeug=
ni8 ſucht zu Oſter=
Kaufmänniſche
Lehrſtelle
ei hieſiger Groß
handlung und bittet
Angebot unt. R 100
an d. Geſchäftsſtelle
92. Bl. zu richten.—
Welche
Großhand=
lung machte Angebot
unter U 62 am
4. 3. 1922 2 (*
lucht Groß=u
Klein=
ſtücke auf Heimarbeit.
Angeb. u. R111 a.
d. Geſt äftsſt. /5355
Geſchäftsmann
(Gärtn.) Mitte 30 J.
Handſchrzft, gut=
Rechner u. Zeichner.
ſucht pafſ.
Beſchäf=
tigung. Angebote u.
R 135 an die Ge
ſchäftsſtelle. (*5401
Kee
täglich 3-4 Stund
geſucht. *52208
Zahnarzt
Albert Heußl
Hügelftr. 6.
in jungen Haushalt
bei gut Verpflegung
t. zeitgeräß. Lohn
Vorzuſtellen bei
zur Geſellſch., Pflege Fraut Chriſta Strack
Wir ſuchen z.
Ein=
tritt per 1. März
ſpäteſtens 15. März
eine gewandte
und erfahrene
Ktenaätdifi
die
der Lage iſt.
alle vorkommenden
Büroarbeiten in
ein=
wandfr. Weiſe zu erl.
Eiſengießerei
Schlenker E Co.,
Bensheim
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Dentschen Bank
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der Deutschen Bank
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Deutschen Bank
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Aachen, Amsterdsm, Augsburg, Bamberg, Barmen,
Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Cassel, Celle,
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pitz, Cobleuz, Crefeld, Danzig,
Darmstadt
Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Erfart, Frankfurt a. H.,
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