Darmstädter Tagblatt 1923


23. Februar 1923

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Nummer 53

Freitag, den 23. Februar 1923

Einzelnummer 80.00 Mk.

Neuer Schlag gegen die Zollverwaltungen.
Berlin, 22. Febr. (Wolff.) Heute wurde von den Fran=
zuſen
und Belgiern gegen die deutſche Zollverwaſtung ein
neuer Schlag geführt. Im Laufe des Tages ſind eine Reihe
von Hauptzyllämtern und Betriebsinſpektionen militäriſch be=
fetzt
und die in den Amtsräumen arbeitenden Angehörigen
der Reichsfinanzverwaltung gewaltſam vertrieben und
den Einlaß begehrenden Beamten mit Waffengewalt der Zu=
tritt
verwehrt worden. So wurden bis jetzt die Hauptzollämter
Krefeld und Kaldenkirchen mit faſt ſämtlichen nachge=
prdncten
Zollämtern, ſowie die Hauptzollämter Emmerich, Kleve,
Ludwigshafen, Landau, Kaiſerslautern, Trier=Römerbrück und
Trier=Johanniterufer, ſowie die Zollämter Waſſer=Billigerebrück,
Echternachterbrück, Frankenthal, Wörth, Zweibrücken und Bo=
chum
, ſowie faſt alle Zollämter des Bezirks Neuß beſetzt. Von
den verſchiedenen Zollämtern wurde eine Reihe von Beamten
verhaftet. Damit iſt die Zahl der Angehörigen der Reichsfinanz=
verwaltung
, die die Gewaltmaßnahmen der Franzoſen und Bel=
gier
erdulden müſſen, auf 187 geſtiegen, der hiervon ohne Ver=
urteilung
Ausgewieſenen auf 134. Die Geſamtzahl der Ausge=
wieſenen
erhöht ſich weſentlich dadurch, daß in den meiſten Fäl=
ſen
die Familien mit ausgewieſen worden ſind.

Vom Tage.
General Degoutte hat einen Befehl erlaſſen, nach dem den
deutſchen Miniſtern der Anfenthalt im Einbrnchs=
gebiet
verboten iſt.
Auf der militariſierten Strecke DüfſeldorfVetter ſind
geſtern zwei Perſonenzüge zuſammengeſtoßen. Es gab
acht Tote und fünf Schwerverletzte.
Der Sächſifche Landbund beſchloß, 20 000 Kinder von
ausgewieſenen oder in wirtſchaftliche Bedrängnis geratenen Ruhr=
deutſchen
bei ſächſiſchen Landleuten unterzubringen. Das
Hilfswerk ſoll ſofort organiſiert werden.
Der frühere franzöſiſche Miniſter des Aeußern Delcaſſé i
plötzlich geſtorben.
Aus London wird amtlich gemeldet: Am 12. Februar betrug die
Zahl der Arbeitsloſen 1363 000; dies bebeutet eine Abnahme um
22 531 gegenüber der voraufgegangenen Woche und um 122000 gegen=
über
Anfang Januar.
Die britiſche Regierung wird bei der litaniſchen Re=
gierung
, wegen der Behandlung von zwei britiſchen Offizieren,
die in der neutralen Zone von Oranz auf Befehl der britiſchen Regie=
rung
Unterſuchungen anſtellten und von der Litauer
haftet wurden, energiſchen Proteſt einleg
Dollarkurs in Frankfurt am 22. Februar,
abends /a7 Uhr: 23000.


jager Auwemwilte ber Reiufstehielang.
Berbot von Steuerzahlungen an Frankreich und Belgien. An die Zollbeamten!
Ein Aufruf des Deutſchen Roten Kreuzes.

Berlin, 22. Febr. (Wolff.) Amtlich. Frankreich und Bel=
ien
verſuchen im altbeſetzten Gebiet wie in den Einbruchsgebie=
zu
, klaren Rechten zuwider durch gewaltſame Zugriffe
eutſche Steuereinnahmen an ſich zu reißen. Zu
jeſein Zweck beſetzen ſie die Laſſen der deutſchen Zollämter,
ſitfernen die deutſchen Beamten aus ihren Amtsräumen und
urdern Steuerzahlung. Die Kaſſen, die ſich in fremder Gewalt
efinden, ſind nicht mehr Dienſtſtellen des Reiches. Steuern
önnen aber rechtswirkſam nur an das Reich be=
ahlt
werden, und es iſt daher verboten, ſie an
frankreich oder Belgien zu zahlen. Die Zahlung
n Frankreich oder an Belgien befreit den Steuerpflichtigen von
einer Steuerpflicht nicht. Wer nicht den Gewältakt der Ein=
ruchsmächte
ſeiner vaterländiſchen und ſeiner Rechtspflicht ent=
egen
unterſtützen, wer ſich ſelbſt vor doppelter Inanſpruchnahme
ewahren will, muß daher ſeine fälligen Zahlungen an die
tafſen des Reiches leiſten.
Schadloshaltung der Beamten.
Berlin, 22. Febr. (Wolff.) Der Reichsminiſter veröffent=
icht
folgende Kundgebung an die Angehörigen der Reichszoll=
erwaltung
in den beſetzten und Einbruchsgebieten:
Die interalliierte Rheinlandkommiſſion hat
deben beſchloſſen, ſämtliche deutſchen Zollbeamten in den be=
etzten
und Einbruchsgebieten ihres Amtes zu entſetzen und die
Dienſtſtellen der Reichszollverwaltung aufzuheben. Die Frau=
oſen
und Belgier wollen gegen Beamte, die ihre Ehrenpflicht
egenüber der deutſchen Regierung erfüllen, mit den ſchärf=
ten
Strafmitteln vorgehen. Sie verſuchen, die Zollver=
baltung
im Weſten des Reiches zu zerſchlagen, und hoffen auf
ſieſe Weiſe, einen entſcheidenden Schlag gegen die Wirtſchafts=
inheit
des Deutſchen Reiches führen zu können. Dieſe neue
Zewalttat iſt nichts anderes als das Einge=
tändnis
, daß alle bisherigen Verſuche, die An=
ſehörigen
der Zollberwaltung zum Bruch ihrer
hidespflicht zu verführen, fehlgeſchlagen ſind.
ſch bin überzeugt, daß die Zollbeamten und Angeſtellten aller
Dienſtgrade gegenüber dieſem neuen Gewaltakt mit der gleichen
Feſtigkeit und Ausdauer im Widerſtand beharren
Lerden, die ſie ebenſo wie die übrigen Teile der Bevölkerung
lisher bewieſen haben. Den Zollbeamten, die im unbeugſamen
Ausharren auf ihren Poſten den Beſtand des Reiches und die
ſeutſche Wirtſchaft verteidigen, iſt der bleibende Dank des
eutſchen Volkes gewiß, und ſie können ſicher ſein, daß
e Reichsfinanzverwaltung für ſie und ihre Angehörigen ein=
kehen
und ihnen alle Schädigungen voll erſetzen
ird.

Nehmt die Bertriebenen auf!

Berlin, 22. Febr. (Wolff.) Das deutſche Rot
Teuz verbreitet folgende Kundgebung:
Nehmtdie Vertriebenen auf! Weil ſie dem
Sateklande und ſeinen Geſetzen die Treue hielten, werden an
nühr und Rhein deutſche Männer und ihre Familien aus Hei
nat und Wohnung vertrieben. Nehmt ihnen die Sorgen um
in ſchützendes Dach! Schnelle freiwillige Hilfe tut not. Erbeten
erden in Stadt und Land möblierte Unterkünfte für
unzelne Perſonen und für Familien, ſowie leere Zimmer mit
Tochgelegenheit. Exipünſcht ſind ferner Angebote auf Herſtel=
ung
von Wohnungen durch 1mbau, für den die vollen Koſten
ach vorheriger Geſte.
ig durch das Rote Kreuz übernom=
Nen werden.
er, wenn erforderlich, gegen
Nietszahlun
das deutſche Rot

Eine deutſche Denkſchrift.
Berlin, 22. Febr. (Wolff.) Die Reichsregierung hat den
Regierungen der Signatarſtaaten des Vertrages von Verſailles
g
Frankreich und Belgien eine Denkſchrift über die
Rechtswidrigkeit der f
töſiſch=belgiſchen Sauktionsmaßnahmen
mitgcteilt. In der Denkſchrift werden die durch das franzöſiſch=
belgiſche
Vorgehen aufgeworfenen grundſätzlichen Rechtsfragen
einer genauen Prüfung unterworfen. Die in den verſchiedenen
deutſchen Proteſtnoten bereits feſtgeſtellten Nechts= und Ver=
tragsridrigkeiten
des Einbruchs werden an Hand der Beſtim=
mungen
des Vertrages von Verſailles, des Rheinlandabkom=
mens
und der allgemeinen Regeln des Völkerrechts im einzelnen
nachgewieſen. Von beſonderem Intereſſe iſt dabei, daß ſich die
Denkſchrift bei der Erörterung der von den Franzoſen und Bel=
ziern
im Ruhrgebiet nach dem Einbruch getroffenen Maßnah=
men
auf ein 1913 erſchienenes grundlegendes franzöſiſches Werk
Robins: Des bceupations militaires en dehors des oceupa=
tions
de la guerre, Paris 1913, ſtützen kann. Die Ausführungen
dieſes Werkes bedeuten die denkbar ſchärfſte Verurteilung des
Verhaltens der franzöſiſchen und belgiſchen Befatzungsbehörden.
Die Deukſchriſt wird auch den Regierungen der Nichtſignatar=
ſtaaten
des Vertrages von Verſailles zur Kenntnis gebracht.
Neues Verbot des Reichskohlenkommiſſars.
Berlin, 22. Febr. (Wolff.) Wir erfahren von zuſtändiger
Stelle: Der Reichskohlenkommiſſar, verbot bereits
vor einiger Zeit auf Grund der ihm zuſtehenden Befugniſſe ange=
ſichts
des Vergehens der Beſatzungsmächte im Einbruchsgebiet
den Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerken dieſes Gebiets die
Abgabe von Gas Waſſer und Strom in allen Fällen,
wo eine Lieferung überwiegend den Beſatzungsmächten zugute
kommen würde, unter Strafandrohung. Die Entſcheidung über
das Vorliegen der genannten Vorausſetzung behielt ſich der
Reichskohlenkommiſſar in jedem einzelnen Falle vor.
München, 22. Febr. (Wolff.) Im bayeriſchen
Landtag gedachte dor Eintritt in die Beratung des Juſtiz=
etats
Münſterer (Bayer. Vpt.) unter bebhafter Zuſtimmung
des ganzen Hauſes in Worten dankbarſter Anerkennung der auf=
rechten
Männer, die im beſetzten Ruhrgebiet Opfer einer jeden
Moral hohnſprechenden franzöſiſchen Juſtiz geworden ſind und
noch werden. Der Generalredner der Vereinigten Sozialdemo=
kratiſchen
Partei, Segit, ſchloß ſich den Ausführungen an und
erklärte, ſeine Partei werde den bedrängten Volksgenoſſen mit
allen Kräften beiſtehen, um die ihnen aufgelegte Schwere doch
zu erleichtern.
Die Anſichtder engliſchen Arbeitervertreter,
London, 22. Febr. (Prio.=Tel.) Vier Mitglieder der
engliſchen Arbeiterpartei, die jetzt aus dem Ruhrgebiet zurück=
gekehrt
ſind, beſchreiben die dortige Stimmung als ſchwer er=
bittert
. Die franzöſiſchen Soldaten ſeien ſehr nervös. Dem=
gegenüber
ſeien die deutſchen Bergarbeiter von der Nieder=
lage
Frankreichs überzeugt und glaubten, daß ſich die
Franzoſen in drei Monaten zurückziehen müßten. Die vier Mit=
glieder
der Arbeiterpartei ſchlugen eine Iuternationali=
ſierung
der deutſchen Bergwerke unter der Leitung
eines internationalen Direktoriums vor, um die Ruhrangelegen=
zu
erledigen.
Kriegsrat in Düſſelvorf.
UU. Paris 22. Febr. Geſtern fand in Düſſetvorf eine
Beſprechung zwiſchen dem Oberkommiſſar der Rheinlande,
Dirard, dem Kommandauten der belgiſchen Beſatzungsarmee,
dem belgiſchen Obeukonniſſar in den Rheinlanden, ſowie Ge=
neral
Degoutte ſtatt. Es ſoll eine enge Verbindung zwiſchen
den Schritten, die imr Ruhrgebiet von Degoutte, und denen, die
im Rheinland von der Interalliierten Oberkowmiſſion unter=
nonmen
werden, hergeſtellt, werden, insheſondere in der Frag
der Erhebung der Zölſe.

Die Orientfrage.
Von
Gouverneur z. D. Heinrich Schne
Seit dem Abbruch der Verhandlungen in Laufanne ſind
über den Stand der Orientfrage die widerſprechendſten Nach=
richten
in die Welt geſandt worden, welche nicht dazu beige=
tragen
haben, Klarheit in die Sache zu bringen. Auf der einen
Seite hieß es, daß die nachträgliche Unterzeichnung des Ver=
trages
unmittelbar bevorſtehe, auf der anderen Seite kam die
Nachricht von dem türkiſchen Uiltimatum an die alliierten Kriegs=
ſchiffe
in Smyrna, den dortigen Hafen zu verlafſen, und die
Meldung, daß der türkiſche Vertreter Ismet Paſcha vor ſeiner
Abreiſe von Lauſanne eine Botſchaft an den König Huſſein ge=
richtet
habe, worin er namens der Türkei die völlige Unab=
hängigkeit
aller arabiſchen Länder anerkannt habe, zu denen die
engliſchen Mandatsgebiete Meſopotamien und Paläſtina und
das franzöſiſche Mandat Syrien gehören.
In Lauſanne ſchien in einer Reihe der wichtigſten Punkte
ein Einverſtändnis zwiſchen den Alliierten und den Türken er=
reicht
zu ſein, und insbeſondere über die Begrenzung des tür=
liſchen
Gebiets und über das Meerengenſtatut. Lord Curzon
war in dem Beſtreben, die für England ſehr unbequemen Situa=
tion
im nahen Oſten wenigſtens zu einem friedlichen Abſchluß
zu bringen, den Türken weit entgegengekommen. Er hatte die
Forderung, die von der Türkei auf europäiſchem Boden zu hal=
tende
Armee numeriſch zu beſchränken, fallen gelaſſen. Die Wich=
tigkeit
dieſer Konzeſſion für die Stellung der Türkei im allge=
meinen
und in bezug auf Konſtantinopel und die Meerengen
im beſonderen iſt einleuchtend. Auch in der Moſſulfrage hatte
er auf ſeinem’von den Türken abgelehnten Verlangen nach deren
Ueberweiſung an den Völkerbund nicht beſtanden, ſondern ſich
bereit erklärt, die Sache unter Aufrechterhaltung des status auo
ein Jahr zurückzuſtellen, um Gelegenheit zu weiteren freund=
ſchaftlichen
Verhandlungen zu geben. Es beſtanden nur noch
einige Differenzen in bezug auf wirtſchaftliche Fragen und in
bezug auf die Beſtimmungen über die Rechtsſtellung der Freu=
den
in der Türkei, welche die alten Kapitulationen zu erſetzen
beſtimmt ſeien. Das Scheitern der Konferenz, das angeblich
wegen dieſer wirtſchaftlichen Fragen erfolgte, bildete für viele
eine Ueberraſchung.
Der wirkliche Grund des ergebnisloſen Ablaufs der Kon=
ferenz
war, daß die Franzoſen hinter dem Rücken der Engländer
den Türlen ihre Bereitwilligkeit erlkärt haben, mit ihnen weiter
zu verhandeln, wenn ſie nicht unterzeichnen würden. Damit
war die älliierte Einheitsfront aufgegeben, welche wenigſtens
äußerlich bei den Verhandlungen in Lauſanne beſtanden hatte.
Die Türken, tpelche ihre Erfolge gegen die Griechen und damit
indirekt gegen die Engländer ja nur dank der wohlwollenden
Förderung von franzöſiſcher Seite hatten erringen können, ſahen
die Möglichkeit vor ſich, den Vertrag abzulehnen, welcher unge=
achtet
aller engliſchen Konzeſſionen ihre Stellung als ſouveräne
Macht erheblich beeinträchtigen und ihre wirtſchaftliche Entwick=
lung
hindern würde.
Trotz aller diplomatiſchen Erklärungen, welche die wirt=
ſchaftlichen
Geſichtspunkte in den Vordergrund ſchieben, handelt
es ſich an den Meerengen doch weſentlich um Machtfragen. Ge=
wiß
enthielt der vorläufig beiſeite geſchobene Vertrag auch wich=
tige
ökonomiſche Beſtimmungen, darunter ſolche, welche für uns
Deutſche von übler Bedeutung ſind, vor allem die reſtloſe Ver=
nichtung
aller deutſchen Konzeſſionen und Beteiligungen an Pri=
batunternehmen
in der Türkei. Aber weſentlicher iſt doch die
Frage: Wer ſoll am Bosporus und den Dardanellen herrſchen?
Soll eine ſouveräne Türkei die Gewalt dort ausüben und die
Möglichkeit haben, den Durchgang vom und zum Schwarzen
Meer zu verſperren? Oder ſollen die weſtlichen Großmächte
oder, genauer geſprochen, das ſeebeherrſchende England kraft
eines fein ausgeklügelten Meerengenſtatuts die wirkliche Ver=
fügung
über die Meerengen haben?
Dies iſt nicht bloß eine Angelegenheit zwiſchen England
oder den Weſtmächten und der Türkei, ſondern es iſt für Ruß=
land
eine lebenswichtige Frage, wer den Schlüſſel zum ruſſi=
ſchen
Reich in der Hand hat. Mit Recht erklärte der ruſſiſche
Vertreter auf der Lauſanner Konferenz, daß keine Regelung der
Meerengenfrage Beſtand haben könnte, die ohne Zuſtimmrung
Rußlands erfolge. Ein Zuſtand, der die Meerengen praktiſch
unter engliſche Kontrolle ſtellt und den britiſchen Kriegsſchiffen
jederzeit die Möglichkeit geſährt, in das Schwarze Meer ein=
zudringen
, iſt eine für Rußland unannehmbare Löſung.
England hat wider jede menſchliche Vorausſicht infolge Zu=
ſammenbruchs
ſowohl Rußlands wie der Türkei am Ende des
Weltkrieges ſich der Meerengen bemächtigen können, welche es
bereits Rußland als Preis für ſeine Beteiligung am Kriege zu=
geſtanden
hatte. Eine Zeit lang ſchien es, als ob es dieſen Ge=
winn
in vollem Umfange behalten könne. Die widerſpenſtigen
Nationaliſten wurden durch die griechiſchen Hilfstruppen der
Engländer zurückgetrieben. Da machte ihm die unerwartete
Stärke der Nationaliſten, die von den Frauzoſen weitgehende
Unterſtützung erfuhren, einen Strich durch die Rechnung. Die
Griechen wurden aus Kleinaſien vertrieben, England ſtand vor
unmittelbarer Kriegsgefahr. Nur mühſam gelang es, in denr
Mudaniavertrag ein vorläufiges Abkomimen zu treffen und die
Sache auf den Weg der Verhandlungen in Lauſanne zu brin=
gen
. In dieſen war England im Begriff, wenn auch unter weit=
gehenden
Konzeſſionen, das Weſentlichſte für die Wahrung ſei=
ner
Stellung an den Meerengen und im türkiſchen Reich durch=
zuſetzen
. Da durchkreuzte zum zweitenmal Frankreich ſeinen
Weg und verhinderte durch doppelzüngiges Benehmen den
Abſchluß.
Die Lage iſt für England ſehr unbequem, deun es ſtehen
für das britiſche Weltreich Jutereſſen auf dem Spiele, die weit
über den Bereich des Balkan und des türkiſchen Reiches hiuaus=
reichen
. Das gilt einmal für die Mandatsgebiete, beſonders
Meſopotantien mit den wertvollen Oelvorkounnen in Moſſul,
die unter wirtſchaftlichen Geſichtspunkten den wichtigſten Streit=

gegenüber

Das gilt
mohan=

eilt det auich im Weſfalde Kechdt, de Ein den Aiesh
in einem früher ungeahnten Maße herabgeſunken iſt. Die
liſche Regierung iſt vor Frankreich, das, auf ſein Schwver
pochend, unbekünmmert um ſeinen Ententegenoſſen

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Darmſtädter Tatzblutt, Freitag, den 23. Februar 1923,

Rummer 53.

ſionie in Eutropa an ſich geriſſen hat, Schritt für Schritt zurück=
gewichen
. Die neueſte Phafe des franzöſiſchen Vorgehens, den
rechtswidrigen brutalen Einbruch in das Nuhrgebiei, hat die
ugliſche Regierung ruhig mit augeſehen, obwohl er den eng=
liſchen
Intereſſen widerſprict. Sie hat das franzöſiſche Doppel=
ſpiel
den Türken gegenüber äußerlich gelaſſen ertragen und ſich
trotzdem bemüht, die brüchige alliierte Front zuſamhren zuleimen
und zu einem Abſchluß mit der Türkei zu bringen. Alles dies
läßt die großen Schwierigkeiten der engliſchen Staatsleiter er=
tennen
, welche jetzt die Folgen der falſchen Einſtellung der eng=
liſchen
Politik bei Abſchluß des Verſailler Friedens zu tragen
haben und entweder mehr fchlucken müſſen, als für eine Welt=
macht
auf die Dauer zuträglich iſt, oder ſich einem ſchweren
Konflikt mit der ſtärkſten Machr gegenüberſehen, welche nicht
nur dem Militarisyms weit über jedes zu irgendeiner früheren
Jeit geſehene Maß hinaus entwickelt hat, ſondern auc kraft.
ihrer überlegenen Steilung in Enropa ſich mit einem Kranz
von militäriſch gerüſteten Trabanten zu ugeben verſtanden hat.
Daneben gibt es, abgeſehen von dem Nivalen Euglands in der
Meerengenfrage, Rußland, keine große Militäryntcht mehrr. Wo
ſind die Zeiten des enropäiſchen Gleichgewichts hin entſehhpun=
den
, in denen England in der außereuropäiſchen Welt nach Be=
lieben
ſchalten konnte, während die Völker Europas einander
im Frieden oder im Krieg in Schach hielten? Es bleibt abzu=
warten
, ob die engliſchen Bemühungen, den Orientfrieden doch
noch zuſtande zu bringen, Erfolg haben werden. Auch wenn dies
der Fall ſein ſollte, iſt eine dauernde Löſung dadon kaum zu er=
warten
. Das läßt ſich ſchon im Hinblick auf die Benachteiligung
lebenswichtiger ruſſiſcher Intereſſen durch den Vertrag ſagen.
Aber auch die Intereſſengegenſätze zwiſchen den Vertragsgeg=
nern
und zwiſchen England und Frankreich ſelbſt ſind zu tief=
gewurzelt
, als daß ihre endgültige Ausgleichung von einem ſol=
chen
nachträglich herbeigeführten, äußerlichen Orientfrieden er=
woktet
werden könnte.

Die Knebelung der Preſſe.
* Berlin, 22. Febr. (Priv.=Tel.) Beim Einbruch der
Franzoſen in das Ruhrgebiet gaben die Männer der Regierung
in Paris hekannt, daß es ſich um eine durchaus friedliche Aktion
handle, die lediglich dazu dienen ſolle, jenen franzöſiſchen, bel=
giſchen
und italieniſchen Jugenieuren Schutz zu verſchaffen, die
dazu beſtimmt ſeien, die deutſche Kohlenproduktion zu über=
wachen
, damit der geförderte Umfang der Wiedergutmachungs=
kohle
auch püinktlich an die Siegerſtaaten geliefert würde. Man
verkündigte franzöſiſcherſeits die Heilighaltung der deutſchen
Geſetze.
Kaum waren jedoch die Truppen im Ruhrgebiet angekom=
men
, ſo ſetzte ein quälendes Syſtem der Verbote und Be=
ſchlagvahmungen
von Zeitungen ein. Eines der Grundrechte des
deutſchen Volkes, die in der Reichsverfaſſung ausdrücklich ge=
währleiſtete
Preſſefreiheit, wurde beiſeite geſchoben. Da=
zu
griff man zu den brutalſten Mitteln, um den Zeitungsver=
legern
und den Redakteuren der Blätter den feindlichen Willen
aufzuzwingen. Aus einer Zuſaumnenſtellung, die ſich auf die
Zeit vom 15. Januar bis 15. Febrtar erſtreckt, ergibt ſich, daß
45 Fälle von Eingriffen in die Preſſefreiheit vorliegen. Keine
Partei wurde geſchont. Das ergibt ſich ſchon aus der Tatſache,
daß von den 95 betroffenen Leitungen 20 keiner politiſchen Par=
tei
ummittelbar dienſtbar ſind, während die politiſchen Rechts=
barteien
23 Zeitungsverbote zu verzeichnen haben. 30 der unter=
drückten
Zeitungen ſind Zentrumsblätter. 8 demokratiſche Blät=
ter
ſind ein Opfer der ſränzöſiſch=belgiſchen friedlichen Aktion
geworden. Der Sozialdemokratiſchen Partei gehören 14 der von
den Verboten betroffenen Zeitungen an. In den erſten Tagen
der widerrechtlichen Beſetzung an der Ruhr begnügte man ſich
mit einem Verbot von drei Tagen. Schon in den letzten Januar=
tagen
ſind Verbote von 10= und 15tägiger Dauer verhängt wor=
Deutſche Zeitungen, die nicht im beſetzten Gebiet erſchei=
nen
, fallen auf Monate hinaus unter das Einfuhrverbot.
Am 5. Februar iſt in Recklinghauſen das erſte Verbot auf
unbeſtimmte Zeit erfolgt. In den allerletzten Tagen ſind die
Zeitungen in Buer und Bochum bis auf weiteres verboten wor=
den
. Es mehren ſich die Fälle, in denen die verantwortlichen
Redakteure zu einer beſtinmten Stunde vor den kommandieren=
den
franzöſiſchen General befohlen werden. Dort wperden ſie
zur Verantwortung gezogen, oſt mißhandelt und in ver=
ſchiedenen
Fällen feſtgenommen und gefeſſekt ins Gefängnis ge=
worfen
. Der Redakteur Fiſcher der Recklinghauſer Allgemeinen
Zeitung iſt vom franzöſiſchen Kriegsgericht zu 6 Monaten Gefäng=
nis
verurteilt woden. Fiſt aſle Verbote werden damit begrün=
det
, daß die Zeitungen die Haltung der Reichsregierung in ihrer
Abwehr gegen die Ruhrbeſetzung derteidigen. Dieſes gilt als
Angriff auf die Würde der Befatzungstruppen. Die deutſche
Preſſe des beſetzten Gebietes, die unter den ſchädlichen Eingrif=
fen
der Beſatzungstruppen zu leiden hat und deren Exiſtenz
durch die willkürlichen Verbote ernſtlich bedroht iſt, gegen die
es kein Rechtsmittel gibt, leiſtet in ernſter Stunde dem Vater=
land
einen großen Dienſt. Für Deutſchlands Recht und Frei=
heit
treten alle ein, die Verleger und die Redakteure, die alle mit
einem Fuß im Gefängnis ſtehen. Denn Frankreichs rückſichts=

loſes Vorgehen gegen das deutſche Volk findet keine Grenzen,
wenn es nicht am einheitlichen Willen aller Deutſchen zerſchellt.
Die deutſche Preſſe iſt jene Macht, die täglich Millionen und
Abermillionen von Deutſchen den Einheitswillen in der Ab=
wehr
einhämmert. Daher der Haß der Feinde, daher auch die
Knebelung der deutſchen Preſſ.

Frankfurt a. M., 22. Febr. Der Verleger der Geiſen=
heimner
Zeitung, Debus wurde heute vormittag dvegen ſangeb=
licher
Gefährdung der Beſatzungstruppen verhaftet und aus=

gewieſen.
Bad Ems, 22. Febr. (Wolff.) Wegen angeblicher Gefähr=
dung
der Sicherheit der Beſatzungstruppen iſt Dr. jur. Paul
Sommer, der am Verlage der Emſer und Diezer Zeitung
beteiligt war, ausgeſvieſen worden, nachben bereits vor=
her
ſeine beiden Brüder und der Redaktenr des Blaties ausge=
wvieſen
worden ſind.

Neue Drangſalierungen.
Nächtliche Sperrſtunden in Mainz.

Maiuz, 22. Febr. (Wolff.) Der Rachtverkehr iſt an=
läßlich
des Streiks der Poſt= und Telegraphenbeamten von heute
an für die Deutſchen von 9 Uhr abends bis 6 Uhr uorgens
änterjagt zorden. Alle öffentlichen Lokale müſſen demzu=
folge
un 9 Uh abends geſchloſſen ſein. Von der Verkehrsſperre
ſind nur ausgenommen die Untertanen der an der Beſetzung Sämtliche Gewerkſchaften haben am Abend nach der Be
teilnehyrenden Mächte, ſowie Deutſche, deren Beruf notwendiger= au General Degoutte Proteſtſchreiben gerichter
treiſe auch während der Sperrnachtſtunden ausgeübt werden
muß, letztere allerdings nur gegen beſonderen Ausweis.
U. Paris, 22. Febr. Die interälliierte Rheinlandkom=
mifſion
hat beſchloſſen, eine beſchränkte Anzahl von Wegen für
die Verbindung zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten
Deutſchland zu beſtimmen. Jeder Warenverkehr auf anderen
Wegen wird als betrügeriſche Handlung erklärt und ſchwere
Strafen dafür feſigeſetzt. Auch auf geſetzlichen Straßen iſt jeder Ausſteigen gezwungen. Mit ihrer Beſchwerde, die die Arbeit:
Verkehr zwiſchen 7 Uhr abends und 7 Uhr morgens verboten, vorbrachten, wurden ſie an die Regierung verwieſen. Die Tich
Düſſeldorf, 22. Febr. (Wolff.) Aus Wermelskirchen
(Kreis Lennep) wird gemeldet, daß die franzöſiſchen Truppen in
Bergiſch=Born keine Lebensmittelſendungen Paris engagiert ſeien.
aus dem beſetzten und ins unbeſetzte Gebiet durchlaſſen. Eine
größere Sendung Margarine für Wermelskirchen (engliſch be=
ſetztes
Gebiet) iſt in Belgiſch=Born angehalten worden. Vor=
ſtellungen
der Eiſenbahnverwaltung blieben erfolglos. Der Düſ=
ſeldorfer
Regierungspräfident hat General Deu= von 60 000 Mark als Erd= und Bergarbeiter angeworben vo
bignes gebeten; zu veranlaſſen, daß derartige Ein= den ſein; darunter ſollen Galizier ſein, die in Berlin von fra=
griffe
örtlicher Befehlshaber unterbleiben, um die Le=
bensmittelverſorgung
für die Bevölkerung ſicherzuſtellen.
Eſſen, 22. Febr. (Wolff.) Bei der geſtrigen Umſchnürung
Bochums fielen den Franzoſen 28 Lokomotiven, 20 Paßwagen, Krieggördenverteilung bei der friedlichen Ruhrbefetzuxg.
167 beladene Kohlenſuagen, 75 leere offene Wagen, 11 Perſonen=
wagen
und 2 Schlafwagen in die Hände, die nach Dalhauſen ab=
transportiert
wurden. Infolge des kalten Wetters ſind die Be=
ſatzungstruppen
ſehr darauf bedacht, Kohle für ihre Quartiere
zu erhalten. Da ſie von den Zechen nichts bekommen, beſchlag=
nahmen
ſie die durch die Stadt fahrenden Kohlenwvagen.
In Moſehveiß iſt die Stationskaſſe mit einer Summe von
über 100 Millionen Mark, welche zu Lohnzahlungen beſtimmt, von dem Truppenkommandeur militäriſche Verdienſtzeichen ver
waren, weggenommen worden.
Die Bürgermeiſter von Gelſenkirchen wurden freigelaſſen.
Karlsruhe, 22. Febr. (Wolff.) Regierungsrat Sän=
ger
, Vorſtand der Betriebsinſpektion der Reichseiſenbahn Of=
fenburg
, ſwurde nach einer Mitteilung der Rheinlandkommiſſion im eigenen Volke betrachtet wird.
an den Reichs= und preußiſchen Kommiſſar für die beſetzten
Reichsgebiete aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen. Die
Ausveiſung ſei erfolgt, weil er ſich geweigert hätte, dem Be=
fehl
der Franzoſen zur Unterbrechung des Zugverkehrs zwiſchen
Appenweier und Offenburg zu gehorchen. Die Ausweiſung Sän=
gers
, der ſich noch zurzeit im Mainzer Gefängnis befindet, erfolge
erſt dann, nachdem das Urteil in dem gegen ihn anhängi= dung eines gegen England gerichteten Kontinentalblocks
gen franzöſiſchen Gerichtsverfahren ergangen ſei und er die ſpricht. Der Berichterſtatter hebt beſonders einen Artikel d
Strafe, zu der er verurteilt wäre, verbüßt habe. Gegenüber dem Senators de Jouvenel im Matin vom 20. Februar über
Poſtdirektor Krieg, der ebenfalls in Mainz in Haft gehaiten
wird, iſt gleichfalls die Ausweiſung ausgeſprochen worden.

Beſchlagnahme der Eiſenbahn?
Paris, 22. Febr. Auf der Konferenz zwiſchen Poincars
und dem belgiſchen Miniſterpräſidenten Theunis ſcheint es nun
zu einem grundſätzlichen Beſchluß zu kommen. Die fran=
zöſiſchen
und die belgiſchen Militärbehörden ſollen die Eiſen=
bahnen
des Rheinlandes und der Ruhr für die Dauer
der Ruhraktion ganz übernehmen und in ein
autonomes Netz verwandeln, auf dem Transporte für Rech=
nung
und im eigenen Betriebe der Beſetzungsmächte laufen
ſollen.

Blutiger Zwiſchenfall in Bochum.
U. Bochum, 22. Febr. Heute vormittag beſetzten die
Frenzoſen neuerdings das Land= und Amtsgericht. Ein
Mädchen, das an einenr Poſten zu nahe vorbeiging, wurde
von dieſem mit dem Kolben in roheſter Weiſe zu
rückgeſtoßen. Aus der Menge erſcholſen Pfuirufe. Hier=
auf
ſchoſſen die Poſten in die Menge, wobei ei=
Arbeiter getötet und zwei verwundet wurden. Ein=
der
verwundeten Zivilperſonen iſt aus Straßburg gebürtig, g!
ein Elſäſſer.
TU. Bochum, 22. Febr. Unter ungeheurer Beteiliguli=
fand
geſtern die Beerdigung des von den Franzof
auf der Zeche Prinzregent getöteten Bergmauns
dem Friedhof in Altenbochum ſtatt. Am Grabe hielt der
treter der chriſtlichen Gewerkſchaften, Wiedfeldt, eine kurze
ſprache, in der er ſagte: Wir wollen keinen Kri
aber wir deutſchen Bergarbeiter und Beamten ſind k
Sklavennaturen und werden uns niemals
Joch fremder Bajonette unterwerfen.
Knappſchaftskapelle führte die zahlreichen Teilnehmer an
Beerdigung von der Grabſtätte zuück. Bald wurde jedoch
Zug don den Franzoſen mit Bajonetten aus
andergetrieben. Es entſtand eine Panik, wobei e
Fraueu leichtere Verletzungen erlitten haben. Die Fra=
zoſen
haben zahlreiche Verhaftungen vorgeno;
Tſchechiſcher Transport in Innsbruck angehaften.
Innsbruck, 22. Febr. (Wolff.) Wie der Tiroler 2
zeiger meldet, wurden geſtern wiederum tſchechiſche Ar=
beiter
, von denen vermutet wird, daß ſie von den Franzoſen
für das Ruhrgebiet angeworben ſind, im hieſigen Bahnhof zu=
chen
erklärten, ebenſo wie bei dem vorletzten Transport, daß
als Monteure für franzöfiſche Firmen
Berlin 22. Febr. (Wolff.) Die Strecke Neuß-Dür
iſt von franzöſiſchem Perſonal beſetzt. In Düſſeldorf ſollen, wi
den Zeitungen mitgeteilt wird, Arbeitsloſe zu einem Tageslohr
zöſiſchen Agenten angeworben wurden. Maßnahmen gege
Zuſtände ſind getroffen worden.
Aus Düſſeldorf wird dem Journal gemeldet, daß Genere
Degoutte die Militärmedaille an zwei Eiſenbahner und eine
Telegraphiſten verliehen hat, die ſich im Ruhrgebiet ausgezei
net haben. Die beiden Eiſenbahner gehören zur 4. und 5.
tion der Feldeiſenbahntruppe, der Telegraphiſt iſt ein 63
alter Kriegsfreiwilliger.
An der Meldung iſt intereſſant, daß hier ganz kriegsmä
liehen werden, daß man alſo ſich im Kriege befindlich betrachtet
So wird die Ruhrbeſetzung in Frankreich und bei der Okku=
pationsarmee
aufgefaßt. Ein klares Beiſpiel dafür, wie
Wahrheit die friedliche Aktion Herrn Poincarés ausſieht un
Kontinentalblock gegen England?
London, 22. Febr. (Wolff.) Die Times veröffentliche
einen Artikel ihres Pariſer Berichterſtatters, worin dieſer ein
Reihe franzöſiſcher Preſſeäußerungen über die Frage der Bil=
Bündnis zwiſchen Italien und Frankreich hervor, morin es heiß
es ſei unmöglich, die Zukunft Europas von Großbritann
abhängig zu machen.
Ernſte Gefahr für den Bölkerbund.
London, 22. Febr. (Wolff.) Robert Cecik ſagte in eine
Rede in Cambridge, es beſtehe die ernſte Gefahr, da
der Völkerbund zu einer Gruppe von Staaten
werde, anſtatt das Organ aller zu ſein. Er glaub
daß die Löſung der Ruhrfrage ſchließlich vom Völkerbund über
nommen werden müſſe. Es beſtehe aber die große Gefahr, di
Möglichkeit einer Löſung zu vernichten, wenn man nicht
rechten Augenblick für eine Vermittlung abwarte.

G

Goethe: Zum Shakeſpeares=Tag.
Zur Aufführung von Goethes Geſchichte Gott=
riedens
von Berlichingen im Landestheater.
* Mir kommt vor, das ſei die edelſte von unſeren Empfin=
dungen
, die Hoffnung, auch dann zu bleiben, wenn das Schickſal.
uns zur allgemeinen Nonexiſtenz zurückgeführt zu haben ſcheint.
Dieſes Leben, meine Herren, iſt für unſere Seele viel zu kurz,
Zeuge, daß jeder Menſch, der geringſte wie der höchſte, der un=
ſähigſte
wie der würdigſte, eher alles mid wird, als zu leben;
und daß keiner ſein Ziel erreicht, wonach er ſo ſehnlich ausging
denn wenn es einem auf ſeinem Gange auch noch ſo lang
glückt, fällt er doch endlich und oft im Angeſicht des gehofften
Zwecks in eine Grube, die ihm, Gott weiß wer, gegraben hat,
und wird für nichts gerechnet
Für nichts gerechnet! Jch! Dr ich mir alles bin, da ich
alles nur durch mich kenne! So ruft jeder, der ſich fühlt, und
unendlichen Weg drüben. Freilich jeder nach ſeinenn Maß. Macht
der eine mit dem ſtärkſten Wandertrab ſich auf, ſo hat der an=
dere
Siebenmeilenſtiefel an, überſchreitet ihn, und zwei Schritte
des letzteren bezeichnen die Tagesreiſe des erſten. Dem ſei, wie
ihm wolle, dieſer emſige Wanderer bleibt unſer Freund und
unſer Geſelle, wenn wir die gigantiſchen Schritte jenes an=
ſtaunen
und ehren, ſeinen Fußtapfen folgen, ſeine Schritte mit
den unſerigen abmeſſen.
Auf die Reiſe, meine Herren! Die Betrachtung fo eines ein=
zigen
Tapfs macht unſere Seele feueriger und größer, als das
Augaffen eines tauſendfüßigen, königlichen Einzuges.
tun uns dadurch ſelbſt eine Ehre an. Von Verdienſten, die wir
zu ſchätzen wiſſen, haben wir den Keim in uns.
Erwarten Sie nicht, daß ich viel und ordentlich ſchreibe,
Ruhe der Seele iſt kein Feſttagskleid; und noch zur Zeit habe höchſte geſchienen hat, daß ſo wenig Augen hinaufreichen, und
ich wenig über Shakeſpearen gedacht, geahndet, empfunden,
wenns hoch kam, iſt das Höchſte, wohin ich’s habe bringen kön=
nen
. Die erſte Seite, die ich in ihmr las, machte mich auf zeit=
lebens
ihm eigen, und wie ich mit dem erſten Stück fertig war, ich könnte nirgends leben, als mit dir, wie gern wollte ich die
ſtand ich wie ein Blindgeborener, dem eine Wunderhand das
Geſicht, in einem Augenblick ſchenkte. Ich erkannte, ich fühlte
aufs Lebhafteſte meine Exiſtenz um eine Unendlichkeit er=
weitert
, alles war mir neu, unbekannt, und das ungewohnie
Licht machte mir Augenſchmerzen. Nach und nach lernte ich
ſehen, und Dank ſei meinem erkenntlichen Genius, ich fühlte noch
imnier lebhaft, was ich gewonnen habe.
Ich zweifelte keinen Augenblick, dem regelmäßigen Theater
zu eirtſagen. Es ſchien mir die Einheit des Ortes ſo kerkermäßi=
ängſtlich
, die E

Feſſeln unſerer Einbildungskraft. Ich ſprang in die freje Luft,
und fühlte erſt, daß ich Hände und Füße hatte. Und jetzo, da ich
ſah, wieviel Unrecht mir die Herren der Regeln in ihrem Loch
angetan haben, ſoviel freie Seelen noch drinnen ſich krümmen,
ſo wäre mir mein Herz geborſten, wenn ich ihnen nicht Fehde
angekündigt hätte und nicht täglich ſuchte, ihre Türme zuſam=
menzuſchlagen
.
Das griechiſche Theater, das die Franzoſen zum Muſter
nahmen, war, noch innerer und äußerer Beſchaffenheit, ſo, daß
eher ein Marquis den Alcibiades nachahmen konnte, als es
Corneillen dem Sophokles zu folgen möglich wäre.
Erſt Intermezzo des Gottesdienſtes, dann ſeierlich politiſch,
zeigte das Tmuerſpief einzelne große Handlungen der Väter,
dem Volk, mit der reinen Einfalt der Vollkommenheit, erregte
ganze großen Empfindungen in den Seelen, denn es war ſelbſt
ganz und groß.
Und in was für Seelen!
Griechiſchen! Ich kann wir nicht erklären, was das heißt,
unucht große Schritte durch dieſes Leben, eine Bereitung für den aber ich fühl’s und berufe mich der Kürze halber auf Homer
und Sophokles und Theokrit, die haben’s mich fühlen gelehrt.
Nun ſag ich geſchwind hintendrein: Französchen, was willſt
du mit der griechiſchen Rüſtung? Sie iſt dir zu groß und zu
ſchwer.
Drum ſind auch alle franzöſiſche Trauerſpiele Parodien von
ſich ſelbſt.
Wie das ſo regelwäßig zugeht, und daß ſie einander ähnlich
ſind, wie Schuhe, und auch latgweilig mituuter, beſonders
in geuere im vierten Akt, das wiſſen die Herren leider aus der
Erfahrung, und ich ſage nichts davon.
Wer eigentlich zuerſt darauf gekommen iſt, die Haupt= und
Wir ehren heute das Andenken des größten Wanderers und Staatsaktion aufs Theater zu bringen, weiß ich nicht, es gibt
Gelegenheit ſür den Liebhaber zu einer kritiſchen Abhandlung.
Ob Shakeſpearen die Ehre der Erfindung gehört, zweifle ich:
genug, er brachte dieſe Art auf den Grad, der noch immer der
alſo ſchwer zu hoffen iſt, einer könne ihn überſehen oder gar
überſteigen.
Shakeſpearen, miein Freund, wenn du noch unter uns ſwäreſt,
Nebenrolle eines Pylades ſpielen, wenn du Oreſt wäreſt, lieber,
als die geehrwürdigte Perſon eines Oberprieſters im Tempel
zu Delphos.
Ich will abbrechen, meine Herren, und morgen weiterſchrei=
ben
, denn ich bin in einem Ton, der Ihnen vielleicht nicht ſo
erbaulich iſt, als er mir von Herzen geht.
Shakeſpeares Theater iſt ein ſchöner Raritätenkaſten, in dem
die Geſchichte der Welt vor unſeren Augen an dem unſichtbaren
Fader
eit vorbeiwallt. Seine Pläne ſind, nach dem
keine Plä
ſeine Stücke

ſich alle um den geheimen Punkt (den noch kein Philofoph
ſehen und beſtimmt hat), in dem das Eigentümliche unſere
Ichs, die prätendierte Freiheit unſeres Willens, mit dem not=
wendigen
Gang des Ganzen zuſammenſtößt. Unſer verdorbener
Geſchmack aber umnebelt dergeſtalt unſere Augen, daß wir
eine neue Schöpfung nötig haben, uns aus dieſer Finſter
zu entwickeln.
Alle Franzoſen und angeſteckte Deutſche, ſogar Wielauk
haben ſich bei dieſer Gelegenheit, wie bei mehreren, wenig Ehre
gemacht. Voltaire, der von jeher Profeſſion machte, alle Maje
ſtäten zu läſtern, hat ſich auch hier als ein echter Terſit bewieſen
Wäre ich Ulyſſes, er ſollte ſeinen Rücken unter meinem Zepte
verzerren.
Die meiſten von dieſen Herren ſtoßen auch beſonders an ſei=
nen
Charakteren an.
Und ich rufe: Natur! Natur! Nichts ſo Natur als Shale
ſpeares Menſchen.
Da habe ich ſie alle überm Hals.
Laßt mir Luft, daß ich reden kann!
Er wetteiferte mit dem Prometheus, bildete ihm Zug bo
Zug ſeine Menſchen nach, nur in koloßliſcher Größe; dari
liegts, daß wir unſere Brüder verkennen; und dann belebte
ſie alle mit dem Hauch ſeines Geiſtes, er redete aus allem, un
man erkennt ihre Verwandtſchaft.
Und was will ſich unſer Jahrhundert unterſtehen, von Na=
tur
zu urteilen? Wo ſollten wir ſie herkennen, die wir von
Jugend auf alles geſchnürt und geziert an uns fühlen und au
anderen ſehen? Ich ſchäme mich oft vor Shakeſpearen, denn e
kommt manchmal vor, daß ich beim erſten Blick denke, das hätte
ich anders gemacht! Hintendrein erkenne ich, daß ich ein arie!
Sünder bin, daß aus Shakeſpearen die Natur weisſagt, und daß
meine Menſchen Seifenblaſen ſind, von Romanengrillen au
getrieben.
Und nun zum Schluß, ob ich gleich noch nicht angefangen habe
Das, was edle Philoſophen von der Welt geſagt haben, gilt
auch von Shakeſpearen, das, was wir bös nennen, iſt nur die
andere Seite vom Guten, die ſo notwendig zu ſeiner Exiſten;
und in das Ganze gehört, als Zona torrida brennen und Lapp=
land
einfrieren muß, daß es einen gemäßigten Hinmelsſtrid.
gebe. Er führt uns durch die ganze Welt, aber wir verzärtelte,
unerfahrene Menſchen ſchreien bei jeder fremden Heuſchrecke,
die uns begegnet: Herr, er will uns freſſen!
Auf, meine Herren! Tron.peten Sie mir alle edle Scelen
aus dem Elyſium des ſogenannten guten Geſchmacks, wo ſie
ſchlaftrunken in langweiliger Dämmerung halb ſind, halb nicht
ſind, Leidenſchaften im Herzen und kein Mark in den Anochen
und weil ſie ſicht müde genug, zu ruhen, und doch 7.
um tätig zu ſein, ihr Schattenleben zwiſchen Myrten
chen verſchlendern und vergähnen,

[ ][  ][ ]

Ruumer 53.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Februat 1992.

Seite 3.

Deutſcher Reichstag.
Berlin. 22. Fehr. (Eigener Bericht.) Am Regierungstſche:
Funenminiſter Heſe.
Präſident Loebe eröffurt die Sitzung um 2.20 Uhr. Er teilt mit,
haß am Sonntag der Abgeordnete Hammer Dnatl.) am Herzſihlag wie vor der der bölligen Wiederherſtellung des Bankgeheim=
infolge
einer Operation geſtorben iſt. Nach ſeinem letzten Willer ſollte
erſt nach ſeiner Beiſetzung die Nachricht von ſeinem Tode verbreitet
werden.
Vor Güutritt in die Tagesorönung weiſt Aßg. Bartz (Komm.) auf
Veröffentlichungen in der Noten Fahnie hinz dort wird behauptet, daß
im Wehrminiſterium im Beiſein des Reichskanzlers, des Wehrminiſters
und der preußiſchen ſozialdemokratiſchen Miniſter eine Sitzung ſtattge=
ſuden
habe, in der beſchloſſen wurde, die Orgeſchverbände auf breitere
Grundlage zu ſtellen. General v. Seeckt habe gefordert, daß die Ziuil=
bchärden
auf eine Mobilmachung vorbereiteten. (Lachen vechts,
großer Läyn bei den Kommuniſten.) Wenn dieſe ungeheuerlichen Mit=
trilungen
auch uur zum Teil wahr ſind (Zuruf bei der Bater. Ptt.*
Haffentlichl, tobender Lärm bei den Kommuniſten, die mit geballten
Fäuſten nach der Mitte vordringen), dann muß die Regierung ſofort
eihlänen, daß ſie von dieſen Dingen abrückt (große allgemeine Unruhe.
Nufe rechts: Hochverräter!. Lärm bei den Kommuniſten, Schlußrufe des
guen Hauſes.) Das Haus ſtimmt Kiner Anregung des Aog Mül=
ler
=Franken (Soz.) zu, dieſe Frage beim Neichswehrminiſterium,
beſſen Haushalt ebenfalls auf der Jagesoudnung ſteht, zu behandeln.
Die Einzelbeſprechung über den Etat des Reickksminiſteriums des
Kynan wird fortgeſetzt, bei der Techniſchen Nothilfe, für di
95 Millionen Mk. ausgeworfen ſind.
Abg. Bräuning (Soz.) behauptet, daß ſich bei der Nothilfe vor
allem deutſchnationale und anttrepublikaniſch= Beſtrebungen geltend
machten. Hakenkreuzler und Stahlhelmleute ſeien dabei, ſtark vertreten.
Der Redner lehnt die Mittel für die Techniſche Nothilfe ab.
Auf heftige Angriffe des Abg. Höllein Komm) gegen die Tech=
niſche
Nothilfe erwidert Abg. Külz (Dem.), daß die Techniſche Nothilfe
überflüſſig ſein werde, wenn die Kommuniſten nicht immar wieder wilde
Streiks entfeſſeln würden.
Innenminiſter Oeſer erklärt. Laß die Reichsregierung den größten
Wert auf die Fortgewpährung der Mittel für die Techufſche Nothilfe lege.
Sie eupfange von keiner dritten Seite Bezahlung, ſondern nur vom
Reich. Im Ruhrgebiet habe ſich die Nothilff bereit erklärt, die durch
die Abſperrung des Verkehrs gefährdete Lebensmittelverſorgung zu
ſichern. Eine dauernde Einrichtung ſoll die Nothil
nicht werdeu. Wenn die Gewerkſchaften ſo lueit erſtarkt ſeien, daß ſie würden ſogar auf zirka 209 Millionen Goldmark veranſchlagt.
dem Schutz lebensnotwendiger Einrichtungen übernehmen köntten, un
wenn die ſozialen Einrichtungen ſo zueit fortgeſchritten ſoien, daß fol=
Vereinbarungenr eingehalten zwürden, dann werde die Zeit für die Beſe
tigung der Nothilfe gekommen ſein.
Darauf werden die Mittel für die Techniſche Nothilfe gegen die
Linke beztvilligt.
Damit iſt die zueite Leſung des Haushaltsplanes des Miniſteriums
bes Inneru erledigh.
Nach Aufnahme der Beuatung des Ctats des Reichswehr=
miniſteriums
berichtet Abg. Stücklen (Soz) über die Aus=
ſchußberhandlungen
. Beförderungen von Offzieren des alten Heeres
hätten ſeit dem 1. Januar aufgehört.
Reichswehrminiſter Geßler: Ich habe den Präſidenten gebeten,
eine kurze Erklärung abgeben zu düirfen im Hinblick auf die Geſchäfts=
ordnungsdebatte
, die heute mittag hier ſtattgefunden hat. In. de
Roten Fahne iſt ein Axtikel erſchienen unter der Uebe=ſchrift
Seſt rüſtet zum Bürgeukrieg. Ich habe hiorzu zu erklaren: Dieſer
Artikel iſt nach Form und Inhalt unwaßu und von Anfang
bis Ende erfunden. (Stürmiſches hört, hört! und Beiſall. Zuruf rechts:
Alſo alles ſchändliche Lügen! Lärm bei den Komnuniſten.)
Reichswehrminiſter Dr. Geßler: Für, mich iſt maßgebend die
des Reichswehrminiſters. Weu ſich gegen dieſe Politik ſvendet, gegen den in Eſſen, welche ſich auch an Ort und Stelle von der pünktlichen
wird aufs Allerſchärfſte vorgegangen wrden
(Beifall. Uieber d
ungeheueren Ernſt der politiſchen Loge dürfen
uns andererfeit.
keinem Zweifel hingeben. Abervoneinem Volke, dastäglich
mißhandelt wind, können Sie nicht verlangen, daß
in allen ſeinen Teilen nüchtern und verſtändig i
Bei nückterner Ueberlegung müſſe
gemſelben Reſultat kommen
wie Schöpflin. Ein deutſcher
riff wäre dochve rückt
(Sehr richtig! links.) Aber es gibt in Deutſchland viele Verrückte. (Leb=
Staat um ſein Leben kämpfen muß. Es iſt nicht der Sinn des Vertrags
von Verſailles, daß wir wehrlos in eiuem Kreiſe bis an dis Zähne he=
ſwaffnreter
Söldner liegen und uns jedem Schlage ducken müſſen. Das
verträgt kein Volt auf die Dauer.
er Beifall und Häudekiat=
ſchen
rechts. Lärm lin
Kleinigkeit, ein Heer in Gehor=
ſam
zu erchalten,
t furchtbaren Kampf
ſämpfen müſſen,
hat nirgends zu
ſtehen als dort, woh.
befohlen wird. GBeifall.)
Genade die ungeheuere Gefahr der illegalen Organiſationen juacht der
Reicksregierung und den Prlizeiverwaltungen größte Aufmerkſamkeit
an denen aber Genenal v. Seeckt micht beteiligt war, ſondern der Reichs=
wehrminiſter
ſelbſt. Leider gelingt es allen möglichen Leuten, Geld
aus dem Stieſer herauszuholen, weil die Kommuniſten ſo blutrünſtige
gewiſſe Feſtigkeit in den Verhältniſſen habo er erteicht. Der Dank dafür
gebühre den braven Offizieren Unteroffizieren und Mannſchaften. /Bei=
fall
) Dabei hatten ſie unter den ſchwierigſten Verhältniſſen zu arbeiten
ud wurden vielfach von der Bevölkerung verkannt. In Stendal hat
der Oberbürgermeiſter lediglich die jungen Leute, die in die Reichswehr
nicht eingeſtellt werdeu konnten, mit Mufik zum Bahnhof bringen laſſen,
um ſie zuſammenzuhalten. Wir haben uns bemiht, die Politik aus dem beſchuldigten getroffenen Entſcheidungen befriedigt ſei,
ſind bereit, an der neuen Weltordnung mitzuarbeiten. Aber der Ver=
ſailler
Vertrag muß auch von der ganzen Velt er= delt wurde.
füllt werden.
Darauf wird die Weiterberatung auf Freitag 2 Uhr vertagi.
Schluß 6 Uhr.

Der Kampf um das Bankgeheimnis.
Berlin, 22. Febr. Im Steuerausſchuß des Reichstags
legte heute Reichsbantpräſident Havenſtein zu der Frage des
Bankgeheimniſſes dar, der Standpunkt der Reichsbank ſei nach
niſſes, alſo auch der Beſeitigung der Auskunftspflicht. Seitens
der ſozialdemokratiſchen Fraktion wurde in der ſchärfſten Weiſe,
ſogar unter Androhung der Ausnutzung aller parlamentariſchen
Mittel, gegen dieſe Auffaſſung Stellung genommen. Die bürger=
lichen
Parteien behielten ſich im allgemeinen die Stellungnahme
ihrer Fraktionen vor, neigten jedoch meiſt der Auffaſſung des
Reichsbankpräſidenten zu. Von nicht ſozialdemokratiſcher Seite
wurde entſchieden Stellung genommen gegen die Haltung der
Soziald=mokraten, welche rein wirtſchaftliche und reine Zweck=
mäßigkeitsfragen
lediglich zuuter politiſchen Geſichtspunkten be=
trachten
und ſogar in dieſem Augenblick die Geltendmachung
aller parlamentariſchen Mittel ins Auge faſſen.
Deutſche Wiederaufbauleiſtungen.
Berlin, 22. Febr. Im Haushaltsausſchuß des Reichs=
tags
wurde heute der Haushalt des Reichsminiſteriums für Wie=
deraufbau
weiterberaten. Staatsſekretär Dr. Müller führte
aus der Gedanke, die zerſtörten Gebiete durch unſere Arbeiter
wieder aufbauen zu laſſen, ſei nicht durch unſere Schuld zum
Stilſtand gekommen. Die Tätigkeit des Reichskommiſſars für
Wiederaufbau müſſe ſich deshalb auf die Genehmiguug der Sach=
lieferungsverträge
auf Grund des Wiesbadener, ds Bemelmans=
und des Gillet=Abkommens und ihre finanzielle Durchführung
beſchränken. Dieſe Lieferungen ſeien in gutem Gange geweſen,
jetzt aber, nach dem rechtswidrigen Einbruch in das Nuhrgebiet,
ſiſtiert worben. Die zur Ausführung von Aufbauarbeiten in
den zerſtörten Gebieten getätigten deutſchen Reparationsſachlei=
ſtungen
hätten im Jahre 1922 189 Millionen Goldmark betragen,
wovon allein auf Serbien 78 Millionen Goldmark entfallen. Die
ſeit deu 1. Januar 1923 ausgeführten und für dieſes Jahr noch
angeforderten Reparationsſachlieferungen ohne Schiffsmaterial
Freiwillig aufgebrachte Lebensmittel.
Münſter, 22. Febr. (Wolff.) Durch die Zweigſtelle der
weſtfäliſchen Landwirtſchaftskammer in Minden wurden, dem
Einbruchsgebiet ſeit dem 29. Januar folgende freiwillig
aufgebrachten Lebensmittel überwieſen: 9936
Zentner Mehl, 31 327 Zentner Getreide, 113 327 Zentner Kartof=
ſeln
, 450 Zentner Haferflocken und Gerſtenfabrikate, 500 Zentner
Reis, 1400 Zentner Gemüſe, 694 Zentner Hülſenfrüchte. 31
Sammelladungen, enthalt nd Zucker, Speck, Butter, Dauerfleiſch,
Fett, Hülſenfrüchte, Rübenſaft, Näſe uſw., an lebendem Vieh:
10 geſchloſiene Ladungen, ferner einzeln 103 Stück. Rindvich,
3 Kälber, 109 Schweine, 45 Schafe, 400 Kiſten kondenſierte Milch
und 386 Zentner Zucker.
An der Aufbringung ſind alle Landesteile, in hervorragen=
der
Weiſe namentlich die preußiſchen Provinzen Pommern,
Brandenburg, Sachſen und Hannover, und von den Gliedſtaaten
Mecklenburg beteiligt. Die Zuweiſung der Liebes=
Politik des Reichskanzlers und für die Heeresleitang die gaben erfolgt nach der Anweiſung der Haupwerteilungsſtelle
und zweckmäßigen Arbeit der Mindener Stelle Ueberzeugung
verſchafft, ſo daß die Zuführung der Spenden an die wirklichen
Bedarfsſtellen gewährleiſtet iſt.
Unterhaus, Ruhreinbruch, Kriegsbeſchuldigten.
London, 22. Febr. (Wolff.) Im Unterhaus fragte das
hafte Zuſtiummung und Heiterkeit.) Disſe Gefahr beſt=ht, ſo lange unſer Mitglied der Arbeiterpartei Leach den Premierminiſter, ob
Mitteilungen zwiſchen der britiſchen Regierung und der fran=
zöſiſchen
Regierung bezüglich der Beſetzung des Ruhrgebietes
erfolgt ſeien und ob irgendein Verſprechen von der franzöſiſchen
Regierung über die Art und Dauer der Beſetzung ge=
geben
wurde, das es auch ktar uuache, daß, ſobald ein Ueberein= lung der Friſchfleiſchpreiſe zu erzwingen. Von ſeiten des Rei=
kommen
erzielt werde. Fraukreich alle politiſchen Ziele=
betreffs
des deutſchen Gebietes aufgeben würde
Bonar Law erwiderte, die britiſche Regierung habe kein
Verſprechen von der franzöſiſchen Regierung bezüglich lichen Erleichterungen für die Einfuhr geſchaffen. Ob dieſes Be=
zur
Pflicht. In dieſer Richtung haben ſich die Verhandlungen beuegt, der Dauer der Ruhrbeſetzung erhalten. Was die Art
der Beſetzung anbetreffe, ſo habe die franzöſiſche Regierung
der britiſchen Regierung eine Abſchrift ihrer Note vom 10. Ja=
nuar
an die deutſche Regierung übermittelt, worin die geplanten
Reden häkten. Der Miniſter wendet ſich dann ſeinem Etat zu. Eine Maßnahmen mitgeteilt wurden. In dieſer Mitteilung heiße es,
daß es der Zweck her Beſetzung ſei, die Durchfüh= der hieſigen Bevölkerung.
rung des von der Reparationskommiſſion auf=
geſtellten
Zahlungsplanes zu ſichern.
von den von den deutſchen Gerichten bezüglich der Kriegs= Lehrgange oder einer gleichwertigen, zur Neife führenden Schule
beere herauszubringen. Pflichtgefühl Gehorſam und Ka= und welche weitere Aktion unternommen werde, um die Liſte der
meradſchaft müſſen die Reichswehr hochhalten. Wir Kriegsbeſchuldigten zu erledigen, über die noch nicht verhan= ſicherungsämtern übertragenen Angelegenheiten iſt für ganz Heſſen das
der Frage laute verneinen d. Bezüglich des zweiten Teiles
ſei er nicht in der Lage, eine Erklärung abzugeben.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Februar.
Proteſt der Polizeibeamten Darmſtadts.
Bei der am Mittwoch, den 21. d. M., im Fürſtenſaal ſtatt=
gefundenen
Verſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des Ver=
bandes
der Polizeibegmten Heſſens ſchilderte der Sekretär des
Verbandes das geſetzloſe und lrutale Vorgehen der Franzoſen
und Belgier. Die Verſammlung nahm einſtimmig folgende Re=
ſolution
an:
Die geſamte Polizeibeamtenſchaft aller Dinſtgrade und
Dienſtzweige der Ortsgruppe Darmſtadt des Verbandes der Po=
lizeibeamten
Heſſens erhebt den ſchärfſten Proteſt gegen das
ungeheure Unrecht, das dem deutſchen Volke durch den jeder
Rechtsgrundlage entbehrenden Einbruch und die Brutalität an
wehrloſen deutſchen Volksgenoſſen durch das franzöſiſche und
belgiſche Militär angetan wird. Wir ſprechen den Berufskolle=
gen
und der übrigen Beamtenſchaft, ſowie der ſchwergeprüften
Bevölkerung unſere Sympathie aus. Wir geloben, daß wir treu
zur deutſchen Republik, treu zur Reichs= und Landesverfaſſung
ſtehen und nur den von der deutſchen Republik, dem Staat und
den Kommunen gegebenen Anordnungen Folge leiſten werden.
Wir erklären, das uns im Falle einer Beſetzung auch eine fran=
zöſiſche
Reitpeitſche nicht zwingen kann, den unberechtigten Be=
fehlen
einer franzöſiſchen oder belgiſchen Regierung Folge zu
leiſten. Wir werden bis zum letzten Mann und letzten Atemzug
zum Schutze der Bevölkerung unſeren Dienſt erfüllen und nur
den Anordnungen der deutſchen Behörde Folge leiſten. Wir
fühlen uns eins mit der geſamten Beamtenſchaft des beſetzten
Gebietes und werden als deutſche Beamte und Diener des
Staates mit der gleichen Entſchloſſenheit den franzöſiſchen Ge=
walthabern
entgegentreten. Die Pflichttreue der Beantenſchaft
des neubeſetzten Gebietes ſoll uns ein Vorbild ſein. Die Be=
völkerung
möge verſichert ſein, daß trotz aller Draugſalierungen
und aller Gewaltmaßnahmen die Polizeibeamtenſchaft ſich ihrer
Pflicht gegen Volk und Regierung bewußt bleiben wird.
Die Polizeibeamtenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt des
Verbandes der Polizeibeamten Heſſens begrüßt es, daß der erſte
Vorſitzende des Verbandes den Sonderbeſtrebungen Einzelner,
einen linksrheiniſchen Polizeibeamtenbund zu gründen, mit aller
Schärfe entgegengetreten iſt und die Bittſteller in der gebühren=
den
Form abgewieſen hat. Sie aber wünſcht dringend, daß die
beſſiſche Regzierung die noch beſtehenden Mißhelligkeiten aus der
Welt räumt und den Wünſchen der Polizeibeamtenſchaft mehr
Entgegenkomanen zeigt.

* Gefrierfleiſch. Von der Metzgerinnung wird uns geſchrie=
ben
: Das ſtetige Steigen der Vieh= und Fleiſchpreiſe macht wei=
ten
Kreiſen unſerer Bevölkerung den Genuß von Fleiſch faſt un=
enöglich
. Da aber bekanntlich das Fleiſch eines der wichtigſten
Nahrungsmittel iſt, wäre es geradezu ein Vergehen, weiten
Schichten unſerer Bevölkerung infolge der enorm hohen Preiſe
für Friſchfleiſch, woran die Metzgermeiſter doch durchaus keine
Schuld tragen, den Genuß des Fleiſches unmöglich zu machen,
zumal das Volk angeſichts der bevorſtehenden ſchweren Zeiten
ſo geſund und arbeitsfähig wie irgend möglich erhalten wer=
den
muß. Die Metzgerinnung Darmſtadt hat aus dieſem Ge=
ſichtspunkt
heraus die günſtige Gelegenheit, die durch das Sinken
der auswärtigen Oeviſen momentan geboten war, benutzt und
ſich mit Gefrierfleiſch eingedeckt. Dieſes kommt, wie aus dent
Anzeigenteil dieſer Nummer erſichtlich, ab Donnerstag zum
Verkauf. Beſonders zu beachten iſt, daß das Gefrierfleiſch, das
wir hier zum Verkauf bringen, nur allerbeſte Qualität iſt, welche
gegenwärtig in Deutſchland bekanntlich nur ſehr ſchwer zu be=
ſchaffen
iſt. In Anbetracht dieſer Sachlage wäre es ſehr empfeh=
lenswert
, wenn die Bevölkerung Darnſtadts vorerſt ihren ge=
ſamten
Fleiſchbedarf nur mit Gefrierfleiſch decken würde, um
dem ſprunghaften Weiterſteigen der Schlachtviehpreiſe auf den
Viehmärkten Einhalt zu bieten und indirekt dadurch eine Sen=
(hes wird gegenwärtig dem weiteſtgehenden Verbrauch des Ge=
frierfleiſches
zur Hebung des troſtloſen Ernährungszuſtandes
unſerer deutſchen Bevölkerung das Wort geredet und alle mög=
ſtreben
nun durch das Vorgehen der Stadt Darmſtadt dadurch
gefördert wird, daß ſie die für das Friſchfleiſch eingeführte Ab=
gabe
von jetzt 60 Mark pro Pfund (den ſogen, beweglichen Zu=
ſchlag
) auch von dem von der Metzgerinnung Darmſtadt hier
eingeführten Gefrierfleiſch erhebt, überlaſſen wir dem Urteil
*3 Ausbildung und Prüfung für den höheren Staatsdienſt im Ver=
meſſungsfach
. Als allgemeine Vorbildung wird das Reifezeugnis eines
Daviſon (konſervätiv) fragte, ob die britiſche Regierung deutſchen Gymnaſiums, Realgymnaſiums, Oberrealſchule mit ſtufigem
gefordert.
** Verſicherungsgeſetz für Angeſtellte. Zuſtändig für die den Ver=
Verſicherungsamt des Kreiſes Darmſtadt, für die den Oberverſicherungs=
ämtern
übertragenen Angelegenheiten das Oberverſiherungsaut Karls=
Mae Neill erwiderte, die Antzvort auf den erſten Teil ruhe. Bei dem Verſicherungsamt Darmſtadt wird zunähſt je ein Spruh=
und Beſchlußausſchuß gebildet. In der bisherigen Zuſtändigkeit der
Ausgabeſtellen der Angeſtelltenverſicherung wird nichts geändert.

Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
TI.
Nach dem Tod der Landgräfin bildete die Familie des
Prinzen Georg Wilhelm, des Bruders des Landgrafen
Ludwigs IX., den höfiſchen Mittelpunkt Darmſtadts, ehe inn
Jahre 1777 der Erbprin; Ludewig nach ſeiner Verheiratung
mit ſeiner Baſe, der Prinzeſſin Luiſe, Tochter des Prinzen
Georg Wilhelm, ſeine eigene Hofhaltung dort aufſchlug. Eine
anſchauliche Schilderung des Familienlebens des Prinzen Georg
Wilhelm enthält die zum erſtenmal 1779 erſchienene Reiſebeſchrei=
bung
des engliſchen Arztes Fohn Moore (17291802). Von
Darmſtadt handelt der 49. Brief des zweibändigen Werkes, das
betitelt iſt: 4 liem ok Soclety an Manuers in Frange,
Anitzerland and Germauy. (Deutſche 1ieberſetzung: Abriß
des geſellſchaftlichen Lebens und der Sitten in Frankreich, der
Schweiz und Deutſchland. Leipzig 1779.)
Der Prinz Georg Wilhelm iſt der Erbauer des Schlöß=
chens
Braunshardt bei Weiterſtadt. Das Schlößchen kann
als Zubehör des Hofes zu Darmſtadt gelten. Auch es iſt zum
Gegenſtand von Erinuerungen gemacht wvorden, freilich nicht von
ganz zeitgenöſſiſchen, aber doch von zuverläſſigen und von dichte=
riſchem
Empfinden diktierten. Ihr Verfaſſer iſt der dort amr
5. Dezember 1796 geboreue Karl Merck, der ſeit 1830 als
Hofſekretär im Nuheſtand in Darmſtadt lebte und dort nm
24. September 1859 ſtarb. Sie ſind zuerſt im Jahrgang 1853
des Frankfurter Konverſationsblattes erſchienen und wurden
leuerdings mitgeteilt in Band 21 und 2 der Heſſiſchen Volks=
bücher
(S. 141160).
Die Lebensverhältniſſe eines Regierungs=
beamten
in Darmſtadt während der Zeit von 1775 bis 1819
zeigt die Selbſtbiographie von Chriſtian Nudolf Rein=
hard
Pfnor (geb. zu Atzbach am 21. Fltni 1748, geſt. zu Darm=
ſtadt
am 2. Mai 1831), die Wilhelm Diehl im zweiten Jahr=
Lang der Heſſiſchen Chronik (Darmſtadt 1913, S. 1522, 4650,
79) veröffentlicht hat. Pfnor wurde im Jahre 1775 mit dem
Prädikat als Sekretär als Botenmeiſter bei der Neutkammer in
Darmſtadt mit der geringen Beſoldung von zweihundert Gulden
und mäßigen Sporteln angeſtellt, ſo daß er trotz des Neben=
derdienſtes
, den er ſich mit ſeiner ſo beſonders kalligraphiſchen
Handſchrift durch Abſchreiben erwarb, noch Schulden machen
Mußte, bis er im Jahre 1779 keſſer geſtellt wwurde.
Den übel beleumundeten Masizter Friedrich Chriſtiaſt
LAukhard (17521822)
ſeiz abenteuerlicher Lahens=

BmmHHHHIH
durch maucherlei Schweinigeleien den Beinamen eines Profeſ=
ſors
der Zotologie redlich verdient hatte, auch wiederholt nach
Darmſtadt. (Leben und Schickſale von ihm ſelbſt beſchrieben.
1. Theil, Halle 1792, S. 313319, 332338, 272277.) Das
erſtemal handelte es ſich bei ſeinem Aufenthalt in Darmſtadt dar=
un
, einenr Freunde mit ſeinem Bäschen ein Stelldichein im
Herrngarten zu verſchaffen, das anderemal hielt er ſich dort auf,
um das Definitorialexamen zu machen, das er auch im Mai 1781
beſtand, und ein drittes Mal, Ende Oktober desſelben Jahres,
um ſich un eine Stelle an Gymnaſium zu bewerben. Doch er=
hielt
er ſie nicht, ſondern einer der beſten Schulmänner, die Heſ=
ſen
beſeſſen: Fohann Georg Zimmermann. Die Dar=
ſtellung
, die Laukhard gibt, iſt, wie Wilhelm Diehl auf Grund
der Akten nachgewieſen hat (Heſſiſche Chronik 1 1912, S. 4944),
zu ſeinen Gunſten entſtellt, ſie iſt aber, wie alles, was Laukhard
über ſein Leben erzählt hat, kulturgeſchichtlich nicht unintereſſant.
Ju den 1782 erſchienenen Taſchenbuch Hebe gibt Jo=
ſeph
Karl Winckler von Mohrenfels (17611796), ein zu
ſeiner Zeit nicht unbekannter Dichter, eine vergleichende Dar=
ſtellung
der pfälziſchen, heſſeu=kaſſeliſchen und heſſen= darmſtädti=
ſchen
Zuſtände, wobei Heſſen=Darmſtadt am beſten wegkommnt;
denn dort fehlte ſovohl das fürchterliche Elend der unter dem
verſchwenderiſchen und ausſchweifenden Kurfürſten Karl Theo=
dor
bedrängten ebangeliſchen Geiſtlichen, ſowie der in Heſſen=
Kaſſel in Schwung befindlichen Verkauf von Landeskindern an
das in Amerika in einen Krieg verwickelte England. Ihm ſchien
Darmſtadt das Anſehen einer glücklichen Stadt zu haben, deren
Bürger im Durchſchnitt genommen größtenteils mit ihrem Zu=
ſtand
ſo zufrieden waren, als es Erdbürger vermochten.
Ein umfaſſendes Bild von Darmſtadt zur Zeit
des ſterbenden Rokoko hat der Freiherr Friedrich Fuſti=
nian
von Günderode 17471785) auf Grund einer von
Mitte Mai bis zumr 18. Auguſt 1781 zvährenden Aufenthaltes
baſelbſt in ſeinen Neuen Fragmenten zur Kenntnis
des Menſchen (Fraufurt 1781, abgedruckt in Band 21 und
22 der Heſſiſchen Volksbücher, S. 2866). Das geiſtige und das
Hofleben Darmſtadts iſt hier lebensvoll dargeſtellt. Die Feiern
des Geburtstages des Erbprinzen am 14. Juni und des Prinzen
Georg Wilhelut am 11. Juli 1781, des letzten, den er erleben
ſollte, werden hier in anmutigen, echt rokokomäßig farbenfreu=
digen
Bildern dem Leſer vor Augen geführt. Ein Gegenſtück zu
dieſen Bildern bildet die Beſchreibung der Aufführung von
Voglers Melodram Lampedo durch die Hofgeſellſchaft am 11. Juli
1779 im Jahrgaug 1799 der Allgemeinen Muſikzeitung. Den
Text dieſes Theaterſtücks hatte der Geheime Tribunalrat Chri=
ſtian
Friedrich Lichtenberg (17341790), ein Bruder des Phh=

ſikers und Satirikers Georg Chriſtoph Lichtenberg, verfaßt
gehabt.
Die Schilderung der Raſt, die Schiller auf ſeiner Flucht
von Stuttgart im September 1782 in Darmſtadt hielt, iſt durch
ſeinen Begleiter Andreas Streicher (Schillers Flucht von
Stuttgart und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785,
Stuttgart und Augsburg 1736, S. 98) überliefert worden. Sehr
ermüdet von zwölfſtündigem Marſche, kamen die Freunde in
dem Gaſthaus zur Sonne au und begaben ſich nach einem guten
Abendeſſen frühzeitig zu Bett. Aus dem tiefſten Schlafe wurden
ſie aber durch ein fo lärmendes fürchterlicher Trommeln auf=
geſchreckt
, daß man glauben mußte, es ſei ein ſehr heftiges Feuer
ausgebrochen. Sie horchten, als das ſchreckliche Getöſe ſich eut=
fernt
hatte, aber alles blieb ruhig. Am anderen Morgen er=
fuhren
ſie durch den Wirt, daß dieſes jede Nacht mit dem Schlag
zwölf Uhr ſo wpäre. Es ſei die Rebeille!
Der aus Höchſt gebürtige Johann Kaſpar Riesbeck
(17541786) bezeichnet in ſeinen 1783 erſchieuenen ,Briefen
eines reiſenden Franzoſen über Deutſchland, überſetzt von K. R.
(o. O. 1783, Bd. 2, S. 414418) Darmſtadt als einen kleinen,
aber allerliebſten Ort, und die dortige Geſellſchaft als nungemein
artig, belebt und unterhaltend. Man iſt in der Mitte zwiſchen
vielen großen Städten, die alle nicht weit entfernt ſind, hat eine
Geſellſchaft ſo gut, als ſie nur die größte Stadt geben kann, lann
das Ländliche mit deu Städtiſchen ungemein ſchön verbinden,
genießt eine ſehr geſunde Luft und die ausgeſuchteſten Lebens=
mittel
um den wohlfeilſten Preis. Die Popularität des Hofes,
der niedliche, für jedermann geöffnete engliſche Garten, die
ſchönen Wachtparadeu, die hübſchen und muntern Mädchen, die
Jagdpartien, die mnn ohne beſondere Koſten mitmachen kann,
alles bietet Unterhaltung und Vergnügen im Ueberfluß dar.
An den Aufenthalt Schillers Ende Dezeuber 1784,
wo der Dichter, nachdem er bei Hof den erſten Akt des Don
Carlos vorgeleſen hatte, zum weimariſchen Hofrat ernannt
wurde, knüpft ſich eine heitere Epiſode. Als Schiller mit deut
Prinzen Friedrich Auguſt don Heſſen aus dem Schloſſe kam,
empfing einer von ihnen einen Schneeballen, und zivei Mädchen,
die ſich gefchneeballt hatten, liefen erſchreckt davon, als ſie ſahen,
was ſie getan hatten. Sie wurden aber verfolgt und erhielten
zur Strafe einen Auß. Den Kuß des Prinzen empfing Karoline
Seitz, die Tochter des Hofperückiers Seitz, die ſpäter die Ge=
mahlin
dieſes Prinzen wurde, den Kuß des Dichters aber Ko=
tharina
Margaretha Korndörfer, deren Enkel, Wilhelm
Hamm (18201880), dieſes Erlebnis zuerſt in der Garten=
laube
(1865, S. 175) und ſpäter in ſeinen Erinnerungen ( Ge=
ſammelt
kleine Schriften, Wien 1881, Bd. 1, S. 29 f., pgl. auch
Geſſ. Volksbücher, Bd. 21 und 22, S. 8185) überliefert hatz

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Februar 1923.

Rummer 53.

Volkshochſchule. Deffentliche Vorträge von Dr. C.
Seſſer=Mannheim über Deutſche Betrachtung des Weltgeſcheheus
Nachdem das Werk Leopold Ranke in dem anſchaulichen Vortrag vor
unſeren Augen rollte, wird Dr. E. J. Leſſer au zweiten Abend über:
Rankes Antipoden: Marx=Engels ſprechen. Sie ſchreiben
nur im Hinblick auf die ſoziale Revolution, die immer morgen kommen
muß. Hegel iſt ihr Mann, wenn ſie auch über ihn und Feuerbach hin=
weggehen
; Hegel bleibt ihr Herold. Seine Dialektik ermöglicht wiſſen=
ſchaftlich
nicht utopiſch Vorausſage der künftigen Entwicklung. Die
Umkehr ſeiner Philoſophie nicht die Ideen ſchaffen die realen ge=
ſchichtlichen
Vorgänge, ſondern die materielle wirtſchaftliche Produktion
ſchafft den ideellen, juriſtiſchen, moraliſchen Ueberbau über das tatſäch=
liche
Geſchehen gebiert die materialiſtiſche Geſchichtsauffaſſung; er iſt
das letzte große geſchichtsphiloſophiſche Syſtem, das der deutſche Geiſt er=
zeugt
hat. Durch Marx und Engels komut ein bis dahin völlig vernach=
läfſigſtes
Moment in der Geſchichtsbetrachtung zu ſeinem Recht: Der Un=
terbau
der ökonomiſchen Verhältniſſe. Von nun an wird
es unmöglich, den Bauernkrieg ſo kurz abzumachen, ohne jede gründliche
Darlegung der wirtſchaftlichen und juriſtiſchen Verhältnifſe, wie dies
Ranke in der Reformationsgeſchichte noch tut. Es kann in dem Vortrage
nur die geſchichtsphiloſophiſche Seite von Marx=Engels behandelt wer=
den
, namentlich auf Grund der Schriften, die vor dem Jahre 1867 liegen.
Die Würdigung von Marx Hauptſchrift Das Kapital, liegt ebenſo
außerhalb des Rahmens unſeres Themas als die Feſtſtellung der ungeheu=
reu
welthiſtoriſchen Wirkung, welche Marx=Engels ſowohl in der deut=
ſchen
Arbeiterbewegung als auch in Sowjet=Rußland haben und gehabt
haben, und welche ſie den großen Religionsſtiftern Moſe, Jefus, Mo=
hammed
ebenbürtig an die Seite ſtellt. Wie Ranke gegen, ſo ſind Marx=
Engels für Nevolution, allein um der Nevolution wegen. Denn ſie ſind
abſolute Optimiſten. Durch den Dreck und das Blut der Revolution,
ſehzen ſie wie Venus aus dem Meere die Geburt der neuen freien und
fittlich einwandfreien Gefellſchaftsordnung. Dieſer zweite Vortrag
findet Freitag, den 23. Februar, abends 7½ Uhr pünktlich, in der Städt.
Akademie für Muſik, Eliſabethenſtraße 36, ſtatt.
Im Poſtſcheckverkehr treten mit Wirkung vom 1. März folgende
Aenderungen ein: 1. Der Betrag der Stammeinlage wird auf 1000
Mark erhöht. 2. Die Einzahlungen mit Zahlkarte, die Ueberweiſungen
und die Auszahlungen durch Poſtſcheck müſſen auf volle Mark lauten. Im
März werden noch Pfennigbeträge zugelaſſen, wenn ſie zuu Abrundung
des Poſtſcheckguthabens auf volle Mark dienen. 3. Der Einlieferer h4t
die Zahlkartengebühr bar zu entrichten. 4. Sammelaufträge werden nur

200 000 Mark erhöht.
Bauhüttenbewegung. Man ſchreibt uns: Hier fand die Gründung
und ſomit die erſte Geſellſchafterverſammlung der Bauhütte für
Darmſtadt und Umgegend, ſoziale Baugefellſchaft m. b. H
ſtatt, die bisher als Zweigniederlaſſung der Bauhütte Frankfurt a. M
bereits ſeit Oktober 1920 hier in Tätigkeit war. Die Ausdehnung des
Darmſtädter Betriebes, welcher im letzten Jahre 120 Arbeiter und An=
geſtellte
beſchäftigte, brachte es mit ſich, daß zur Selbſtändigmachung des
Betriebes geſchritten werden mußte. Ueber den Wert der Bauhütten
waren ſich die Gewerkſchaften und auch Körperſchaften klar, was daraus

zisßeren Abefen.da u oufe ſäntliche in Dartzaſſidt dorhandeslen
folgte mit einem Betrage von 2 000 000 Mk. nach dem neuen G. m. b. H.=
Geſetz. Leider hat es die Stadt Darmſtadt bis heute, trotz mehrmaliger
Mahnung noch nicht für nötig gehalten, auf den Antrag zwecks Betei=
ligung
mit 500 000 Mk. an der Bauhütte für Darmſtadt und Umgegend
nur eine Antwort zu erteilen, ebwohl ſich die Nachbarſtädte Frankfurt
a. M. mit 1000 000 Mk. und Offenbach a. M. mit 300 000 Mk. an den
dortigen Bauhütten beteiligt haben. Durch die Gemeinnützigkeitserklä=
rung
der Bauhüttenbetriebe durch den Reichsfinanzminiſter, fowie durch
den Beſchluß des Deutſchen Städtetages wäre es Pflicht aller Stadt= und
Gemeindeverwaltungen, ſich an den Bauhütten zu beteiligen. Als beſol=
deter
Geſchäftsführer wurde, der ſeitherige Filialleiter Herr Architekt
Gisbert einſtimmig gewählt. Es wurden noch zwei ehrenamtlich tätige
Geſchäftsführer beſtellt und hierfür Herr Neiter, Gewerkſchaftsangeſtellter.
im Baugewerksbund, und Herr Stahl, Gewerkſchaftsangeſtellter im Fa=
brikarbeiterverband
, einſtimmig gewählt. Zum Vorſitzenden des Aufſichts=
rates
wurde Herr Stadtverordneter Leuſchner und zu deſſen Stellvertre=
ter
Herr Beigeordneter Flick=Eberſtadt gewählt. Die Geſchäftsführer wur=
den
ermächtigt, die Stammauteile reſtlos einzuziehen, damit das Geld im
Betriebe nutzbringend angelegt werden kann.
*3 Pflegegeldſätze im Aliceſtift. Ab 1. ds. iſt für jedes Kind, je
uach den Vermögensverhältniſſen des Zahlungspflichtigen und den Be=
dürfniſſen
des Kindes, ein tägliches Pflegegeld von 225250 Mark zu
entrichten. Erfolgt die Aufnahme auf Koſten einer öffentlichen Kaſſe,
ſo beträgt das Pflegegeld 250 Mark täglich.
Eine Karte vom Nuhrgebiet iſt ſoeben erſchienen: Das Ruhrgebiet.
Maßſtab 1:300 000 mit Eintragungen, der beſetzten Gebiete. Amtliche
Hauptvertriebsſtelle: Verlagsbuchhandlung N. Eiſenſchmidt, Berlin
N.W. 7, Dorotheenſtraße 60. Die vorliegende Karte wird zweifellos den
größten Beifall aller Leſer finden. Sie enthält, in verſchiedenfarbigen
Eintragungen die Grenzen der auf Grund des Friedensvertrages und der
Sanktionen vom Jahre 1921 beſetzten Gebiete und das neuerdings in
räuberiſchem Einfall von den Frauzoſen beſetzte Ruhrgebiet. Die Karte
iſt in allen Buchhandlungen zu haben. Sollte ſie je nicht vorrätig ſein, ſo,
kann ſie von der oben genannten amtlichen Hauptvertriebsſtelle bezogen
werder.
Wie Getreide berteuert wirb. Anfang vorigen Jahres ermtitielte
der Verein gegen das Beſtechungsweſen, daß der Landwirt Erich Eichſtädt
in Meekow durch Beſtechung von Gutsbeamten Getreide zu erlangen
ſüchte. In vierzehn Tagen hatte Eichſtädt einige tauſend Zentner vom
Aittergut Biesdorf bei Berlin gekauft und dafür den ungeheueren Be=
trag
von 7 Prozent des Nechnungswertes als Proviſion gezahlt. Der
Adminiſtrator des Rittergutes Biesdorf erklärte, er habe die Proviſion
zuar einkaſſiert, aber an den Vermittler, einen Landwirt Högel in Char=
lottenburg
, welcher Hilfsarbeiter beim Magiſtrat Berlin iſt, ausbezahlt.
Mangels ausreichender Beweiſe konnte Eichſtädt nur wegen unerlaubten
Handels zu 10 000 Marr Geldſtrafe verurteilt werden.
*8 Provinzialausſchuß. 1. Geſuch des Jul. Zang aus Alten=
wald
um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft in Darm=
ſtadt
im Haufe Rundeturmſtraße 15. Perſönliche Verſagungsgründe
liegen nicht vor, der frühere Beſitzer Müller, hat auf die Konzefſion
derzichtet, die Bedürfnisfrage wird von ſtädtiſcher Deputation, Polizei=
und Kreisant verneint. Ein Wirtſchaftsgeſuch Braun hat der Pro=
dinzialausſchuß
im Jahre 1922 abgelehnt. Das gleiche Schickſal erleidet
das heute vorliegende Geſuch. 2. Antrag des Kreisamts Darmſtadt
auf Unterſagung des Trödelhandels des Adolf Frickel zu Darm=
ſtadt
, Langgaſſe 27. Im Oktober 1922 hat Frickel den Handel mit
Alteiſen, Metall Papier angemeldet. Frickel wurde wegen Diebſtahls
kein Notdiebſtahl mit 1 Woche Gefängnis beſtraft. Frickel, der
verheiratet iſt und 2 Kinder hat, legt Zeugniſſe des praktiſchen Arztes
Dr. Göring vor, wonach Frickel an chroniſchem Lidrandkatarrh, chroni=
ſchem
Bronchialkatarrh und Herzklappenfehler leidet. Frickel erklärt,
wenn er nicht den Trödelhandel betreiben dürfe, müſſe er mit Frau
und Kindern der Stadt zur Laſt fallen. Reg.=Aſſeſſor Strack begründet
für das Kreisant den Antrag auf Unterſagung des Gewerbebetriebs
mit Rückſicht auf die Beſtrafung tvegen Diebſtahls. Dem Antrag wird
eutſprochen. 3. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Unterſagung
des Trödelhandels der Kath. Würtenberger zu Darmſtadt,
Gervinusſtraße 28. Frau Würtenberger handelt mit Möbeln, Anti=
guiitäten
und Edelmetall. Der Ehemann Wirtenberger, der urſprüng=
lich
den Handel angemeldet hat, iſt 1920 und 1921 wegen einfachen und
ſchwveren Diebſtahls, früher auch wegen Kuppelei beſtraft. W. ſtand
auch wegen Beförderung widernatürlicher Unzucht in Unkerſuchung;
Frau W. hat früher unter Sittenkontrolle geſtanden. Reg.=Afſeſſor Strack
erblickt in der Anmeldung des Betriebs durch die Ehefrau nur eine Um=
gehung
, da der Ehemann im Betriebe tätig iſt. Die Ehefrau W. er=
klärt
, ſie habe in der Nieder=Ramſtädter Straße einen Laden mit Anti=
quitätenhandel
gehabt, ſpäter den Handel in einem Laden in der Neu=
gaſſe
betrieben; die Polizei habe darauf beſtanden, daß ſie ein Trödel=
buich
führe. Zur Sprache kommt, daß Frau W. auch wegen Konzeſſion
eines Pferdchenſpiels bei der Behörde vorſtellig wurde, wie ſolches nach
ihrer Angabe auch in Baden=Baden im Schwange ſei; es handele ſich
da um kein Glücksſpiel, ſondern um ein Geſchicklichkeitsſpiel. Dem An=
trage
wird entſprochen. 4. Klage des K. Ehrhardt zu Ober=
kainsbach
gegen den Beſcheid des Kreisausſchuſſes Erbach vom
8. Dezember 1923 wegen Verſagung eines Wandergewerbeſcheins. Er=
ſchienen
iſt K. Ehrhardt. Er will mit Butter, Eiern, Obſt und Nüſſen
im Kleinen handeln; er iſt 1905 geboren. Das Kreisamt hat den Wan=
dergewerbeſchein
wegen des jugendlichen Alters verſagt. Ehrhardt klagt
gegen die Verſagung, er will ſeine kranke Mutter durch den Betrieb
des Wandergewerbes unterſtützen. Seither iſt er als Taglöhner tätig
geweſen, von dem Lohn aus ſolcher Tätigkeit könne er nicht leben; der
Vater war Maurer. Die Klage wird abgewieſen.
Orpheum Theatergaftſpiele am Samstag, den 24., Sonn=
tag
, den 25., und Montag den 26. Februar. Zur Aufführung gelaugt
an allen drei Tagen das erfolgreiche dreiaktige Luſtſpiel Die be=
rühmte
Frau von Franz V. Schönthan und Guſtav Kadelburg, in
der Beſetzung des Frankfurter Schauſpielhauſes. In den Hauptrollen
ſind beſchäftigt die Damen Theſſa Klinkhammer, Aenne Goerling, Lene
Obermeher Elly Reithoffer, Annz Romang, Hella Krall, und die Herren
Artur Bauer, Hans Nerking, Artur Simon, Kurt Böhme, Hans Bau=
mann
. Das beliebte Se
lhausmitglied Theſſa Klinkhammer

wird in dieſem Luſtſviel in einer ihrer beſten Rollen vor das Darm=
ſtädter
Publikum treten, in welcher die Künſtlerin auch kürzlich ihr
25jähriges Bühneniubiläum gefeiert hat. Die Vorſtellungen beginnen
um 18 Uhr. (S. Anz.)
RDV. Die neuen Schlafwagengebühren. Vom 22. Februar ab wer=

Abteile werden jedoch dotzpelt belegt. Vollen Reiſende ein Schlafwagen=
abteil
allein benutzen, ſo haben ſie den Betrag für Fahrkaite, Zuſchlag
und Bettkarte 1. Klaſſe doppelt zu entrichten. Mit Wirkung vom 1. 3.
(Vorverkauf vom 15. 2. ab) tritt eine neue Erhöhung der Schlafwagen=
preiſe
in Kraft: es koſtet ein Bettplatz einſchließlich Fahrpreiszuſchlag
(ausſchließlich Fahrkarte 1 Klaſie) 30 000 Mk zuzüglich 1500 Mk.
Vormerkgebühr; ein Platz im Liegewagen 3. Kl. einſchließlich Fahrpreis=
zuſchlag
(ausſchließlich Fahrkarte 3. Klaſfe) 6000 Mk. zuzuiglich 300 Mk.
Vormerkgebühr. Liegewagen verkehren zur Zeit (infolge der Nuhr=
beſetzung
) nur auf der Strecke Berlin(Königsberg)Juſterburg, wäh=
rend
die Liegewagen=Läufe BerlinMünchen und Berlin-Köln ein=
geſtellt
ſind. Der Vorverkauf von Bett= und Liegetlätzen bleibt in den
Händen des Mitteleuropäiſchen Reiſebureaus und ſeiner Vertretungen;
Schlafwagenplätze können in den M.E.N.=Bureaus auch telegraphiſch
oder ſchriftlich beſtellt werden.
RDV. Neue Paßgebühren nach Polen. Das Polniſche Miniſterium
des Aeußern hat, nach den Verkehrsnachrichten, die Paß= und Viſa=
gebühren
erhöht. Das Einreiſeviſum nach Polen koſtet 16 franzöſiſche
Franken, für Hin= und Rückreiſe 32 Franken; die Frankenbeträge wer=
den
nach dem Berliner Kurs des vorigen Tages in Mark berechnet. Für
Durchreiſevifa werden die Gebühren im Verhältnis der Gegen=
ſeitigkeit
erhoben, jeboch gelten für die Durchreiſe durch den pol=
niſchen
Korridor beſondere Beſtimmungen; ſo iſt die Reiſe im
geſchloſſenen Zuge paß= und zollfrei. Für Reiſen nach Pol=
niſch
=Oberſchleſien iſt ein polniſches Einreiſeviſum notwendig,
das die Polniſche Handelskammer (für Geſchäftsreiſen!) erteilt; zweck=
mäßig
wird der Antrag an die zuſtändige deutſche Handelskammer ge=
richtet
, die ihn, mit den nötigen Auskünften und Empfehlungen ver=
ſehen
, an die Polniſche Handelskammer weiterleitet; die Kattowitzer
Handelskammer erteilt dann im allgemeinen ohne weiteves das Ein=
reifeviſum
, leitet jedoch die Genehmigung über die deutſche Handels=
kammen
.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrochten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
e. Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr
(nicht 8½ Uhr) ſollen die Freunde der Stadtmiſſion in einem Licht=
bildervortrag
den Spuren des Apoſtels Paulus folgen. Tarſus wird
zuerſt am Auge der Beſchauer vorüberziehen, die Jugendheimat des
geiſtesmächtigen Zeugen Chriſti, die angeſehenſte Univerſitätsſtadt im
Oſten des römiſchen Weltreiches, wo er wertvolle Fühlung mit der helle=
niſtiſchen
Bildung nahm. Von Tarſus kam er bekanntlich nach Jeru=
ſalem
, um die gefeierte Hochſchule des Judentums zu beſuchen, um zu
den Füßen des gefeierten Gamaliel zu ſitzen und die Würde eines Rabbi
zu erlangen. Hier wurde er die Seele der furchtbaren Verfolgung, die
ſich gegen die junge Chriſtengemeinde erhob, ſo daß er als Kommiſſar
des hohen Rates bei der Steinigung des erſten Märtyrers Stephanus
mitwirkte. Vor den Toren von Damaskus, der älteſten Stadt der Welt,
der Königin der ſyriſchen Städte und Perle des Orients, machte er
raden Straße zu Damaskus aus einem racheſchnaubenden Saulus zum
Apoſtel des von ihm verfolgten Chriſtentums, zum Paulus, dem wir
dann durch eine Reihe naturgetreuer Aufnahmen auf ſeinen Miſſions=
reiſen
durch alle Fährniſſe und Leiden bis zu ſeinem gewaltſamen Ende
ſcher Renan die größte Erſcheinung der Weltgeſchichte genannt hat,
kennen lernen will, ſei zu der Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. Der ſetzte Gebiet verlaſſen.
Eintritt iſt frei.
und Sonntag, den 24. und 25. d2. Mts., ſtattfindende Preiskegeln im die Abſicht, neue Kirchenglocken zu beſchaffen, aber die Ausſicht dazu war
Kaiſerfaal wird hingewieſen,
Aus den Parteien.
Mitgliedskarten der Deutſchen Volksparkei. Die in Amerika hat, deſſen Familie noch ſehr an dem alten Vaterlande hängt,
1923 auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5, wird in der nächſten Wohltaten während des Krieges ihrer Heimatgemeinde gedacht. Man
Zeit abgeſchloſſen. Die Mitglieder der Partei werden daher noch ein= hatte ſchon üfter in den Zeitungen geleſen, daß Beihilfen zu Glocken von
mal gebeten, recht zahlreich die neuen Karten, die bei allen Veranſtal=
tungen
der Partei vorzuzeigen ſind, in den nächſten Tagen auf der Ge= Lotz im Briefwechſel mit ſeinem Amerikaner=Pathen auch darauf hin.
ſchäftsſtelle abzuholen.

Jur Lichthof des Muſeums wird am Samstag, den 24.
d. M., eine Ausſtellung der Fachklaſſe Ludwig Enders der
Techniſchen Lehranſtalten in Offenbach eröffnet. Wie ſchon bei
anderen Veranſtaltungen, tritt auch bei dieſer Ausſtellung die
Bedeutung des Uimſtandes entgegen, daß Offenbach im Mittel=
punkt
einer ausgebreiteten Induſtrie liegt. Der Techniſchen Lehr=
anſtalt
iſt daher die Möglichkeit geboten, im Unterricht nicht nur
der Fachklaſſe für Druck, Schrift und Portefenillearbeiten, ſon=
dern
auch in den allgemeinen zeichneriſchen und dekorativen
Fächern die engſte Fühlung mit der Praxis zu halten. So war
es auch der Fachklaſſe von Ludwig Enders möglich, eine Aus=
ſtellung
zu ſchaffen, die von allem Akademiſchen faſt völlig frei
iſt und lei größter Mannigfaltigkeit der Arbeit überall die enge
Beziehung zu örtlichen Verhältniſſen zeigt. Mit Aufträgen für
kaufmänniſche Druckſachen, Packungen, Flaſchenetiketten uſw. iſt
ein großer Teil der Maininduſtrie beteiligt. Und ſoweit die Ar=
beiten
nicht in direktem Auftrag entſtanden ſind, zeigen ſie deut=
lich
den Verſuch, mit der örtlichen Induſtrie Fühlung zu ge=
winnen
. Die Odenwälder Bauerntöpferei hat die keramiſchen
Arbeiten augeregt; die oberheſſiſche Leineninduſtrie die Verfuche
im Zeugdruck. Die farbenfreudigen Kinderkleidchen blicken wohl
nach der Frankfurter Modeinduſtrie. So bietet die Ausſtellung
das lebendige und anregende Bild einer künſtleriſchen Werkſtatt,
die in engſter Beziehung

Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß ſetzte geſtern, wie beſchloſſen, die Be=
ratung
des Antrages zum Abfindungsantrag mit demGroß=
herzog
fort. Die Schwierigkeit des Stoffes ſowie die ganz außer=
ordentliche
Tragweite führten zu dem Entſchluß, den Antrag ſelbſt mit
dem Abänderungsantrag der Demokraten zunächſt der Regierung zur
Stellungnahme und juriſtiſchen Prüfung zu überlaſſen und lediglich für
die Beamten etwas zu tun. Die Regierung wurde ermächtigt, zur Er=
höhung
der Bezüge der ſeinerzeit im Dienſte geweſenen Beamten einerr
Vorſchuß bis zu 20 Millionen Mark zur Verfügung zu ſtellen. Gegen die=
ſen
Antrag ſtimmten nur die Sozialdemokraten. Ganz beſeitigt ſind da=
mit
noch nicht alle Schwierigkeiten, da die Regierung ſchon vorher erklärt
hatte, und dies auch nach der Beſchlußfaſſung wiederholte, daß es ſich nur
im Falle eines einſtimmigen Beſchluſſes zur Einleitung von entſprechenden
Schritten für ermächtigt halte. Die Regierungsvorlage, betr. Untwurf
eines Geſetzes die Deckung des Geldbedarfs für außer=
ordentliche
Staatsausgaben, wurde genehmigt. Es handelt
ſich im weſentlichen um Gelder, die für die Erſtellung von Staatsbauren
durch die immer weiterſchreitende Geldentwertung über die urſprünglicherr
Beträge hinaus notwendig geworden ſind, in der ungefähren Höhe von
3 Milliarden Mark. Ebenſo wurde angenommen die Regierungsvou=
lage
, betr, die Umänderurc der Hoheitstafeln an den
Landesgrenzen, und die Regierungsvorlage, betr. Mobilar=
beſchaffung
für den Erweiterungsbau für die Uni=
verſitäts
=Frauenklinik in Gießen. Der Entwurf des Ge=
ſetzes
, betr. die Aenderung desheſſiſchen Verficherungs=
geſetzesfürgemeindliche
Beamteuſw., wurde zurückgeſtellt,
jedoch wurde das Finanzminiſterium ermächtigt, der ungeheueren Not=
lage
, in der ſich die gemeindlichen Penſionäre befinden, durch einſtweilig
Vorſchußzahlung auf die zu erwartende Regelung zu begegnen. Di
Vorſtellung des Allg. Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, die Gewerbe=
ſchulein
Gießen betr., wurde abgelehnt, ebenſo die Vorſtellung der
Induſtrielehrerinnen im Kreiſe Friedberg. Die Ve=
ſchaffung
von zwei Glocken für die katholiſche Kirche in
Vilbel, zu der der Staat kraft Vertrags verpflichtet iſt, erfordert einen
Koſtenaufwand von 16½ Millionen Mark, die angeſichts der Rechtslage
bewilligt werden. Ebenſo finden die Vorlagen Annahme, durch die der
Urkundenſtempel und die Brücken= und Ueberfahrts=
gelder
erhöht werden. Die Regierung wird ferner ermächtigt, die in
dem demnächſt zur Beratung gelangenden Staatsvoranſchlag eingeſtellten
Baukredite in Höhe von 863 Millionen ſchon jetzt in Anſpruch zu
nehmen, um einer weiteren Teuerung vorzubeugen. Zur Sicher=
ſtellung
der Brotverſorgung im Arbeitshaus Zie=
burg
, die infolge der Haltung der Dieburger Väcker Schwierigkeiten
begegnete, wird der Errichtung eines eigenen Backbetriebes im Arbeits=
hauſe
zugeſtimmt. Es finden Annahne die Regierungsvorlagen, betr.
die Erhöhung des Staatszuſchuſſes für Privatſchu=
len
auf 2076 000 Mark, und die Gewährung von Beihilfen
an die im Ruheſtand befindlichen Notare. Ihnen ſoll mir Wirkung
vom 1. Oktober 1922 an bis auf weiteres eine Beihilfe bis zu 34 der Be=
träge
gewährt werden, die ſie erhalten würden, wenn ſie gleichen Anſpruch
auf Ruhegehalt hätten, wie die Nichter in der Gruppe X. Der Finauz=
ausſchuß
wird die Veratung des Staatsvoranſchlages
nächſten Dienstag in 8 Tagen beginnen.

und auf die Minſche des haufnüunſchen Verliehrs wird bei un=
gen
Leuten an dem künſtleriſchen Ernſt und der Entwicklung
eigenen Charakters nicht immer dienlich ſein. Jedenfalls iſt es
die ſchwerſte und höchſte Aufgabe des Lehrers, unter ſolchen
Umſtänden die Schüler vor Frühreife und einer zu leichten Pro=
duktion
zu bewahren.
Für Darmſtadt und beſonders für die Induſtrie und Kauf=
mannſchaft
der Hauptſtadt und ihrer Umgebung müßte dieſe
Ausſtellung von Bedeutung ſein. Wenn an anderen Orten her=
vorragende
Kaufleute es für richtig halten, ſich in ſolchem Um=
ſang
der künſtleriſchen Reklame zu bedienen, ſo ſollte man glau=
ben
, daß auch für Darmſtadt Zieſelbe Berechüung 7

ir gerice Brltuin eibch. Welſicht unmn de Aisſehit
der Fachklaſſe Enders als ein demonstratio ad oeulo beſſeren
Erfolg zeitigen.
Haupt.
Kunſtnotizen.
Reder Berke, Künſiler urd künſtleriſche Beranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Film. Das jüdiſche Paläſtina. Von jeher galt es als
religiöſe Pflicht der Juden, Paläſtina zu beſiedeln. Aber erſt nach den
politiſchen Umwälzungen der letzten Jahre fand eine größere Einwan=
derung
und Koloniſierung Paläſtinas durch Juden ſtatt. Die Pioniere
dieſes neuen Paläſtinas waren zumeiſt ruſſiſche Emigranten, vor allem
Studenten, die dem Lande der Pogrome und ſyſtematiſchen Entrechtung
entronnen, um als Arbeiter und Ackerbauer den Boden des Landes ihrer
Väter wieder urbar zu machen. Das Leben und Wirken dieſer Kolo=
niſten
wird in anſchaulicher Weiſe durch den Paläſtinafilm im Kleinen
Hauſe des Landestheaters Sonntag, den 25. Februar, 111 Uhr, dar=
geſtellt
. Der Eintritt iſt jedermann, auch Jugendlichen, zugänglich.

Die Beamten des Eiſenbahn=Verkehrsamts Daru=
ſtadt
haben den Betrag von 43 000 Mark für die Ruhrhilfe geſammelt.
Zufolge unſerer Notiz vom 30. Januar hat die von den ange=
ſchloſſenen
Molkereien der hieſigen Verwertungsgenoſſen=
ſchaft
, hefſ. Molkereierzeugniſſe, Riedeſelſtr. 42, einge=
leitete
Aktion zur Ruhrhilfe ein vorläufiges Ergebnis an Molkereipro=
dukten
im Werte von 2 232 000 Mark ergeben. Die Produkte ſind bereits
an die zuſtändige Stelle für Ruhrhilfe weiter geleitet worden, und wird
mit weiteren Gaben gerechnet.

* Arheilgen, 22. Febr. Vaterlandsverräker geſucht!
Geſtern haben die Franzoſen hier Plakate angeſchlagen, wonach allen Peu=
jenes
lichtvolle Chriſtuserlebnis, und wurde in der Einſamkeit der ge= ſonen, die den Beſatzungstruppen Beiſtand und Hilfe leiſten, beſondere=
Schutz derſelben zugeſichert wird. Die Franzoſen werden auch hier keinen
Erfolg haben.
* Griesheim b. D., 22. Febr. Der Grenzverkehr wird ſeit
heute ſchärfer überwacht denn je. Alle Paſſanten werden nach Päſſer,
in Rom folgen. Wer dieſen Heroen, den ſelbſt der ungläubige For= kontrolliert; die Fuhrwerke nach dem beſetzten Gebiet werden durch=
gelaſſen
, doch dürfen keine Autos, Fuhrwerke und dergleichen das be=
z
. Erzhauſen, 22. Febr. Am 19. November b. J. wurden die hieſigen
Kegelklub Um mit’n‟ Darmſtadt. Auf das am Samstag Kirchenglocken eingeweiht. Schon gleich nach dem Kriege erſtand
gering, denn die Verhältniſſe der Gemeinde geſtatteten es nicht. Da in
einigen Nachbargemeinden und weiter gelegenen Ortſchaften ſchon Glocker
beſchafft wurden, und man hörte und las von der Einweihung, wurden
die Wünſche aufs neue laut. Der Gemeinderechner Lotz der einen Paten
Ausgabe der Mitgliedskarten der Deutſchen Volkspartei für das Jahr und die in Amerika zu großem Wohlſtand gekommen iſt, hat vielfach durch
Deutſch=Amerikanern geſtiſtet wurden, und ſo wies der Gemeinderechner
Nach einiger Zeit kam ein Brief aus Amerika mit der für ganz Erzhauſen
frohen Botſchaft, daß die Familie Lotz in Amerika zur Stiftung von neuen
Glocken eine größere Geldſumme überſandte. In der Kirche wurde ge=
opfert
und eine Hauskollekte anberaumt, um ſobald als möglich in den
Beſitz neuer Glocken zu gelangen. Die Spende aus Amerika und die
Sammlung hier ergaben eine anſehnliche Summe, ſodaß der Kirchenvor=
ſtand
bald in der Lage war, zwei Glocken zu beſtellen. Dies geſchah ſo=
bald
als möglich, obwohl das vorhandene Kapital dazu noch nicht reichte,
Bald darauf trafen auch die beſtellten neuen Glocken ein, der Bürger=
meiſter
nahm ſie in Empfang, empfahl ſie der Obhut und dem Schutze der
Gemeinde und übergab ſie dem Herrn Pfarrer, der ſie mit weihevollen
Worten übernahm. Als die Glocken aufgehängt waren, die Rechnung
mit Unkoſten vorlag, war immer noch ein Defizit vorhanden. Da kam
man auf die gute Idee, daß die wohlhabenden Landwirte in Naturalien
etwas beitragen ſollten. Die Naturalienſpende wurde in bar umgeſetzt
und es ergab ſich noch ein Ueberſchuß, der auch für kirchliche Zwecke ſeine
Verwendung finden ſoll. Dies alles wurde dem Spender in Amerikr
mitgeteilt. Dieſer Tage kam wieder ein Brief von Amerika mit einem
höheren Geldbetrag und der Weiſung, daß er mit ſeiner Familie die
Glocken ganz ſtifte, worauf er ſchon in früheren Briefen, hingewieſen
hatte. Jeder Betrag, jede Spende ſolle zu anderen Zwecken kirchlicher Art
verwendet werden. Der letztgeſandte Betrag begleicht hiermit die Glocken=
rechnung
mit allen Unkoſten und noch darüber, das heißt die vorgeſrndten
Beträge mit eingerechuet. Die Familie Lotz in Amerika als Stifter der
Erzhäuſer Kirchenglocken hat ſich hiermit in ihrer alten Heimat ein Denk=
mal
geſetzt auf ewige Zeiten.
Nieder=Ramſtadt, 20. Febr. Der unter Leitung des Herrn Rich.
Hinz=Darmſtadt ſtehende Mandolinen= und Zitherklub Roßdorf hält hier
im Gaſthaus Zur Poſt am Sonntag, 25. Februar, abends ein Kon=
zert
ab. Der Name des Dirigenten bürgt dafür, daß erſtklaſſige Chöre
des Geſamtorcheſters, der Mandolinen= und Zither=Abteilung zum Vor=
tvag
gelangen. Beſondere Beachtung dürften die Solovorträge des mit=
wirkenden
Damſtädter Kammertrios, beſtehend aus den Herren Heinrich
Hebbel (Viola da Gamba), Willy Brager (Gitarre) Rich. Hinz (Gitarre)
finden. Den vokalen Teil wind Herr Hinz mit ſeinen beliebten Liedern
zur Laute ausfüllen,
Niedes=Modau, 20. Febr. Am Sonntag, 25. Februar, hält der
Geflügelzuchtverein Nieder=Modau ſeine diesjährige Geflügelſchau
ab. Erſtklaſſiges Nutz= und Raſſegeflügel wird zur Schau kommen.
X Erbach i. D., 20. Febr. Der im November gewählte Kreistag
des KreiſesErbachtrat heute zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen,
um die Wahl des neuen Kreisausſchuſſes vorzunehmen. Die=
ſelbe
heatte folgendes Reſultat: 1. Wahlvorſchlag Demokratie und Zeu=
trum
: Ernſt Franz, Rebakteur und Verleger in Erbach, mit zuſammenr
4 Stimmen; 2. Wahlvorſchlag Bürgerliche Veveinigung (Heſſ. Bauern=
bund
, Deutſche Volkspartei und Deutſchnatiouale Vollsvartei): Guts=
beſitzer
Kark Meiſinger=Kirch=Brombach und Bürgermeiſter Johs.
Schwinn=Schöllenbach, mit zuſaumen 7 Stimmen; dritter Wahlvorſchlag
Sozialiſtiſch=Kommuniſtiſche Liſte‟: Bürgermeiſter Heinrich Ritze
Michelſtadt, Bürgermeiſter Wilhelm Deugler=Erbach und Hehrer Wilh=
Töpfer in Hummetrotch, mit zuſammen 9 Stimmen. Für die Nuhr=
hilfe
wurden einſtimmig 100 000 Mk. aus Mitteln des Kreifes bewilligt.
Bensheim, 22. Febr. Nachfolgende Anfrage des Abg. Roß, die
Hochwaſſerſchäden in Südhefſen der Kreiſe. Beushein
und Heppenheim a. d. B. betreffend, wurde an dier Regierung gerichtet:
1. Hat die hefſiſche Regierung von den Hochwaſſerſchäden am 3. Sep=
tember
v. J. der Kreiſe BensheimHeppenheim, einer Reihe Gemein=
den
am Laufe der Weſchnitz, des Lauterbachs, bzw. Winkelbachs, Kennt=
nis
? Beſonders der Orte Auerbach, Bensheim, Heppenheim, Lorſch und
Rodau?, 2. Iſt die heſſiſche Negierung bereit, ſofort entſprechende Maß=
nahmen
für die Feſtſtellung der Schäden zu treffen und das Entſchädi=
gungsverfahren
in entgegenkommenderer Weiſe als ſeither üblich mit
Rückſicht auf die allgemeine Notlage der Gemeinden zu geſtalten?
* Gernsheim, 21. Febr. Hieſige Matroſen haben von einem talwärts
fahrenden holländiſchen Schiffe einen deutſchen Kahn losge=
macht
, um ihn hier feſtzuhalten. Dies wurde von den Franzoſen be=
merkt
, die die Matroſen in einem Polizeiboote verfolgten, jodaß denſelben
nur der Weg durch Schwimmen, ans Land blieb. Der benutzte Kahn
wurde bei Hamm von den Franzoſen befeſtigt. Früher hier anſäſſige
Schiffer, die nun in Straßburg wohnen, ſind in ihre Heimat zurück=
gekehrt
. In den hieſigen Gaſthöfen wurde ihnen, als ſie ihre Zeche be=
gleichen
wollten, erklärt, das habe Zeit, bis ſie wieder Deutſch ſeien.
Aus dem Ruhrgebiet kehren viele Schiffsleute in die Heimat zurück, da
ſie den Franzofen keine Dienſte leiſten wollen.
Goddelau, 22. Febr. Anfängerkurſe in Gabelserger Steno=
graphie
ſollen demnächſt hier under Leitung Griesheimer Unter=
richtsleiter
beginnen. Dieſe Kurſe dürften ſich aller Vorausſicht nach
eines guten Beſuches erfreuen.

[ ][  ][ ]

Rummer 53.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Februar 1923

Seite 5.

A Hetpenheim a. b. B., 20. Febr. Bei der geſtern abend ſtatt=
gefundenen
Sitzung des Gemeinderats wurden die Deckgebüh=
en bei der Faſelanſtalt dem Antrag der Landwirtſchaftlichen Kommiſſion
eitſprechend mit ſofortiger Wirkung erhöht, und zwar ſind zu zahlen:
für Kühs 700 Mk., für ein Schwein eines hieſigen Züchters 200 Mk.
neben Lieferung von 5 Pfund Hafer, für ein Schwein eines auswärtigen
Züchters 300 Mk. neben Lieferung von 10 Pfund Hafer, für Ziegen
80 Mk. Da dieſe Sätze in keinem Verhältwis zu den Koſten der Faſel=
anſtalt
und den Priſen von Jungtieren ſtehen, wird gleichzeitig be=
ſchloſſen
, wegen weiteres Erhöhung der Deckgebühren die Landwirtſch.
Kommiſſion zu beauftragen, geeignete Vorſchlage zu unterbreiten. Be=
züglich
des Geſuchs des Vereins der Hundefreunde um Ermäßigung der
Hundeſteuer wird Ablehnulig beſchloſſen; es ſoll aber m allen Fällen,
in denen das Statut einen Erlaß bzw. Ermäßigung gewährt, auch die
Stadt entſprechenden Erlaß gewähren. Das Geſuch des Moritz Collin
um Aufnahme in den Heſſiſchen Staatsverband wird nicht beanſtandet.
Das Geſuch der Stadt Bensheim um Bewilligung eines ſtädtiſchen Zu=
ſchuſſes
für die Schülerinnen aus Heppenheim, die das Inſüitut der
Engliſchen Fräulein beſuchen, wird abſchlägig beſchieden. Ein Geſuch
des Johann Schuſter um Herabſetzung des Einzugsgeldes wird nach dem
Vorſchlage der Finanzkommiſſion abgelehnt. Da die Stadt finanziell
fehr in Anſprich genommen iſt, wird beſchloſſen, zur Beſtreitung der
Holzhauerlühne von jedem alten Ortsbürger 5000 Mk. und von jedem
jüngeren Ortsbürger und Tarifholzempfänger 3000 Mk. als Abſchlags=
zahlung
zu erhehen. Des weiteren wind dem Marienhaus, dem kathol.
und dem ebangel. Pfarramt und der evangel. Gemeindeſchweſternſtation
Brennholz zu ermäßigten Preiſen zugeſtanden.
Mainz, 21. Febr. Ueber die Lage im Eiſenbahndirek=
tionsbezirk
Mainz wird mitgeteilt: Der Zugverkehr auf der
rechten Rheinſeite wurde bis Rüdesheim ab Oberlahnſtein vom deutſchen
Perſonal durchgeführt. Die Eiſenbahnbeamten die in den Räumen
des Betriebsamts Mainz unter Zubilligung des Aktionsausſchuſſes ihre
Arbeit aufgenommen hatten, wurden geſtern nachmittag am Betreten
der Dienſträume behindert. Von dem Präſidenten der hieſigen Unter=
kommiſſion
wurde ſchriftlich zum Ausdruck gebracht, daß die Aufnahme
des Dienſtes nur geduldet wird, wenn ſich das deutſhe Perſonal den
Anordnungen der franzöſiſchen Bahnhofsverwaltungen in Groß=Gerau
und Goddelau bedingungslos unterwirft und einen diesbezüglichen Re=
vers
unterſchreibt.
ei- Gießen, 2. Febr. Gemeinwirtſchaft Oberheſſen.
Der Gemeinwirtſchaft Oberheſſen, dem von der Provinz angeregten
großen ſozialen Hilfswerk zur Bekämpfung von Volkskrankheiten aller
Art, ſind bereits 15 Gemeinden Oberheſſens beigetreten, ſo u. a. Fried=
berg
, Alsfeld, Nidda und Vilbel. Einbrüche. Aus einer hieſigen
Speiſeanſtalt ſind Lebensmittel in großen Mengen geſtohlen worden.

ſchaffung eines Leihſarges beſchloſſen, der über 1 Million koſtet. Der
Leihſarg ſoll den eigentlichen Sarg, der aus einfachem Material herge=
ſtellt
iſt, nur umkleiden.
Schotten, 21. Febr. Das Kreisamt ſagt in einer Veröffent=
lichung
: Es wird beobachtet, daß in den Orten des Kreiſes von Frem=
den
(Erwachſenen und Kindern) in großem Umfange Getreide erbettelt
oder gegen Geld oder Gegenſtände gefordert wird. Die Landwirte
empfinden dies als eine Beläftigung, um ſo mehr, als die Erträgniſſe
der letzten Ernte ganz unzureichend und ſchlecht ſind. Es iſt gewi
nichts dagegen einzuwenden, wenn notleidende Familien in der Stadt
etwas Frucht oder Mehl zu erlangen ſuchen und Bauern ihnen helfen.
Man hat aber beobachtet, daß Kinder die zuſammengetragene Frucht
hier wieder verkauft und den Erlös teilweiſe für Zigaretten und andere
Genußmittel verwendet, und daß Bettler den Erlös für verkaufte Fruch;
in Wirtſchaften mit übergroßen Zechen vertan haben. Es wird uns
auch verſichert, daß einzelne Kinder bis dreimal in einer Woche mit der
Bahn von Hanau aus angekommen ſeien. Meiſt werden nur gan=
kleine
Mengen in jeder Hofreite verlangt, 1 Teller voll, 2 Hände voll
oder ſo. Die Gendarmerie= und Ortspolizeibehörden ſind jetzt an=
gewieſen
, dieſem Treiben energiſch entgegenzutreten.
Laubach, 21. Febr. Unlängſt wurde beim Ausgraben der
Grundmauer eines Gebäudes nahe der ſogen. Unterpforte (wo
bis 1825 das weſtliche Stadttor ſtand) in einer Tiefe von drei Metern
em gewaltiger Trog gefunden; er beſtand aus einem einzigen
Eichenklotz, deſſen Holz durch das Lagern im feuchten Gelände ſteinhart
geworden war. Die Fundſtelle iſt im Winkel von Waſchbach und Stein=
weg
. Nach ficherer Ueberlieferung ſtanden hier früher die Werkſtätten
der Lohgerber. In jenem Troge aus Eichenholz wurden die Tierhäute
eingegraben und zubereitet. Nach einer alten Karte von 1724 lag eine
Tohmüle unweit davon an der Wetter, gegenüber der Stätte des jetzi=
gen
Bahnhofs, im Gartengelände der ſogen. Laubach.
Ausſichten für Deutſche in Sizilien.
D.4,I. Aus Sizilien erhält das Deutſche Ausland=Inſtitut von einem
Freunde nachfolgenden Bericht, der beſonders die derzeitigen Verhält=
niſſe
in Meſfina wiedergibt:
Die Stimmung der ſizilianiſchen Bevölkerung kann durchweg als
heutſchfreundlich bezeichnet werden; die Ortsbehörden machen bei der
Zuzugsgenehmigung nicht die geringſten Schwierigkeiten, ſodaß an ſich die
Möglichkeit der Einwanderung gegeben iſt.
In den kaufmänniſchen Berufen werden zeitweiſe deutſche Angeſtellte
geſucht, allerdings in ſehr beſchränktem Maße, da ſich in Meſſina der
Handel faſt nur auf die Fabrikation und den Export von ätheriſchen Oelen
und Eſſenzen beſchränkt. Das Südfrüchte= und Ausfuhrgeſchäft iſt wohl
ziemlich groß, jedoch nuht ſo ausgebaut, daß es für deutſche Handels=
angeſtellte
in Frage käme. Im Krieg und auch kurz nach dem Waffen=
ſtillſtand
ſind viele Deutſch=Schweizer in den einzelnen Handelshäuſern
untergekommen, die einſtweilen auch noch den größten Teil der in Frage
kommenden Poſten innehaben.
Andere Berufe als die kaufmänniſchen kommen hier einſtweilen nicht
in Frage. Weibliche Angeſtellte für den Haushalt, zu Kindern uſw. ſind
vielleicht noch unterzubringen, doch kann hier nicht genug gewarnt wer=
den
, einen derartigen Poſten anzunehmen, ohne ganz genau zu wiſſen,
wer der betreffende Arbeitgeber iſt. Schriftliche Vereinbarungen ſind un=
bedingk
erforderlich.
Die Wohnverhältniſſe ſind in Meſſina zum Teil ſehr ſchlecht, da der
Wiederaufbau der Stadt durch den Krieg und durch andere Umſtände ſehr
verzögert worden iſt. Noch heute wohnen ungefähr 35 Prozent der Be=
bölkerung
in den Notbaracken, die im Dezember 1908 nach dem großen
Erdbeben von den verſchiedenen Nationen errichtet worden waren. Die
Zuſtände in dieſen Baracken ſpotten jeder Beſchreibung, von Reinlichkeit
iſt keine Rede und ſelbſt die lachende Sonne und der blaue Himmel können
dieſes Uebel nicht gut machen. Die Stadt ſelbſt bietet gar nichts, wveder
Unterhaltung noch ſonſt irgendeine Zerſtreuung. Die ſchöne Umgebung
und das Meer dagegen werden dem Deutſchen viel Vermißtes erſetzen
können, wie überhaupt der Naturfreund am eheſten auf ſeine Rechnung
kommen wird. Die umliegenden Berge bieten Gelegenheit zu wunder=
baren
Ausflügen, das bekannte Taormina iſt nicht weit entfernt, wo noch
heute die Einwohner von den häufigen Beſuchen des früheren deutſchen
Kaiſers zu erzählen wiſſen.
Kleider, Schuhe, Wäſche, überhaupt alle Artikel des täglichen Bedarfs
ſind verhältnismäßig teuer. Deutſche, die hierher kommen, tun gut, ſich
vollkommen auszurüſten, damit ſie hier keine Anſchaffungen zu machen
brauchen. Der Lebensunterhalt an und für ſich iſt nicht teuer und ein
Angeſtellter kann, ivenn er ſparſam lebt was zwar hier ſchwer ſein
dürfte , bei den Gehältern, die bezahlt werden, jeden Monat etwas auf
die Seite legen.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Zur Eröffnung der Berliner Nord=Süd= Unter=
grundbahn
. Die für die Berliner Verkehrsgeſtaltung außerordent=
lich
wichtige elektriſche Nord=Süd=Untergrundbahn, mit deren Bau im
Dezember 1912 begonnen wurde, iſt am 30. Januar 1923 dem Verkehr
übergeben worden. Es ſei bei dieſer Gelegenheit daran erinnert, daß
im Laufe der drei letzten Baujahre die Techniſche Nothilfe wiederholt
zur Verrichtung der Notſtandsarbeiten herangezogen werden mußte.
Das erſtemal wurde ſie im Juli 1920 für mehrere Wochen zur Inbetrieb=
haltungen
der Waſſerhaltungen eingeſetzt, um Ueberflutungs= und Ein=
ſturzgefahren
auf der Bauſtrecke und dem angrenzenden Hauſerblock ab=
zuwenden
. Beim Streik der Berliner Elektrizitätsarbeiter im Novem=
ber
1920 konnten nur durch den Einſatz der Techniſchen Nothilfe in den
Elektrizitätswerken die durch Strom angetriebenen Pumpen in Betrieb
gehalten und die Baugruben vor dem Erſaufen bewahrt werden. Das
drittemal endlich mußte die Techniſche Nothilfe Ende April 1921 bei
einem Streik der Tiefbauarbeiter wiederum die Bedienung der Pumpen=
anlagen
an verſchiedenen Stellen der Baugruben übernehmen. So hat
die Techniſche Nothilfe auch ihrerſeits zu dem endlichen, glücklichen Ge=
lingen
ihr Teil beigetragen.
In dem Straf= und Konkursverfahren gegen den
Wettkonzern Kohn hat der Rechtsbeiſtand Köhns, R.=A. Georg
Karnowski, eine wichtige Entſcheidung durchgeſetzt. Der Rechtsbeiſtand
Köhns hatte von vornherein den Standpunkt vertreten, daß die Forde=
rungen
der Einleger des Konzerns auf Rückzahlung ihrer Einlagen nicht
nur wegen des Spieleinwandes, ſondern in erſter Linie aus anderen
rechtlichen Geſichtspunkten unbegründet ſeien. Er hat deshalb auch die
Konkurseröffnung für unzuläſſig erklärt, und dieſe Anſicht in den Be=
ſchwerdeinſtanzen
zur Geltung gebracht. Einige Einleger hatten die
Klage auf Feſtſtellung ihrer Forderungen zur Konkurstabelle eingereicht.
Das Landgericht Berlin II hat durch Urteil vom 19. Februar d. J. dieſe
Klagen abgewieſen und ſich alſo dem Rechtsſtandpunkt des Vertreters
von Köhn angeſchloſſen. Sollte dieſes Urteil rechtskräftig werden, ſo
wird das Konkursverfahren ſchneller zu Ende gehen, als man erwar=
tet
hatte.
Großzügige Schweizerhilfe.
DAI. Für die Konſtanzer Notleidenden iſt von der ſchweizeriſchen
Nachbarſtadt Kreuzlingen eine großzügige Hilfsaktion eingeleitet
worden, die in ganz Deutſchland tiefſte Dankbarkeit hervorrufen wird.
Der dortige Arbeitgeberverband hat angeregt, daß alle im ſchweizeriſchen
Nachbargebiet beſchäftigten Angeſtellten und Arbeiter auf die Dauer von
100 Tagen 10 Pvozent ihres Einkomens zugunſten der Konſtanzer Not=
leidenden
ſich abziehen laſſen. Der Arbeitgeberverband hat ſich bereit
erklärt, ſeinerſeits die gleiche Summe zu ſpenden. Man pechnet mit
einem Betrage von 6070 000 Franken, die zur Speiſung der Konſtanzer
Bedürfrigen verwender werden ſollen. Es ſind in Konſtanz bereits
mehrere Lokale gemieter, in denen Mittag= und Abendeſſen an Bedüirf=
tige
verabreicht wird. Aus der Schweig werden auch Lebensmittel für
dieſen Zweck regelmäßig geliefert.
Ein ungetreuer Einkaufs=Chef.
Duech rechiskräftiges Urteil des Amtsgerichts Mannheim wurde
auf Antrag des Vereins gegen das Beſtechungsunweſen nach umſich=
tiger
Ermittiung durch die Mannheimer Kriminalpolizei der Prokuriſt
und Einkaufs=Chef Ludwig Leiſer der Giulini=Werke in Ludwigshafen
wegen Beſtechung und Betrugs zu 6 Wochen Gefängnis und 20 000
Mart Geldſtrafe verurteilt. Ferner wurden 243 000 Mark Schmier=
gelder
eingezogen. Leiſer ſchaltete z. B. einige Säckefabrikanten aus
und bezog dieſe Ware gegen Gewinnteilung von dem Elektro=Ingenieur
Wilhelm Berg in Mannheim, der dieſerhalb ebenfalls wegen Beſtechung
zu 100 (00 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde. Ferner ließ Leiſer durch
einen Lief ranten in Fiume höhere Frachten berechnen, und teilte die
Ueberfracht mit dem Lieferanten.
Ein Enkfefſelungskünſtlex entſprungen.
Aachen. Ein von der Aachener Strafkammer wegen Schuhſchiebung
zu einem Jahr Gefängnis verurteilter hieſiger Maler entſprang auf dem
Transport vom Strafkaumerſaal ins Unterſuchungsgefängnis und ent=
kam
über die Umfaſſungsmauer. Der Verurteilte, der die Handſchellen
im Nu abgeſtreift hatte, war als Entfeſſelungskünſtler bekannt.
Handgranaten im Paket.
Budapeſt. In die Wohnungen des Abgeoudneten Rafſatz
und des Chefredakteurs der Az Eſt Miklos wurden von bisher noch
nicht ausfindig gemachten Tätern durch Dienſtmänner zwei Pakete
geſchickt, die den Verdacht der Polizei erregten und den Sachverſtändigen
zur Unterſuchung übergeben wurden. Bei der Oeffnung ſtellte ſich her=
aus
, daß ſie Handgranaten mit einem kleinen Zettel mit der Auf=
ſchrift
enthielten: Herzliche Grüße von den Hunderteinſern! Der
Miniſter des Imem Rakoviszky hat ſtvengſte Unterſuchung an=
geordmet
. Auf die Ergreifung der Täter iſt ine Belohnung von 100 000
Kronen ausgeſetzt worden.
Ein großes Falſchmünzerneſt ausgehoben.
London. Reuter meldet aus Neu=York: Bisher ſind 64 Perſonen
varhaftet worden im Zuſammenhange mit der Entdeckung einer
Bande von Falſchmünzern, die das Land mit unechten Noten,
Marken und Münzen im Betrage von mehr als einer Million Dollars
überſchwemmen. Die Bande hat außerdem mit dem falſchen Geld große
Vorräte von alkoholiſchen Getränken von Schmuggelſchiffen angekauft.
Man rechnet damit, daß insgeſamt 1000 Perſonen Herhaftet
werden.
*
* Frankfurk a. M. Am 26. Februar begeht Herr Hermann Hubert
Bartz ſein 40jähriges Jubiläum bei der Firma Rudolf Moſſe hier;
darunter mehr als ein Vierteljahrhundert in der angefehenen Poſition
eines Geſchäftsführers. Bei ſeiner körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit Nachm. 6 Uhr 30 Min.
dürften alle Ausſichten gegeben ſein, daß der Jubilar auch das Fünfzig=
jährige
erreicht.

Spiel, Sport und Turnen.
UI.St. Turn= und Sportwerbefeſt im Großen Haus.
Eine große Zahl von Vorführungen iſt angemeldet. Die Folge wird
eingeteilt nach der Art der Uebungen in drei Grupten: Kraft und Ge=
ſundheit
, Mut und Entfülloſſenheit, Anmut und Schönheit, ohne ſich je=
doch
wörtlich an den Ausdruck zu halten, da ja die einzelnen Arten der
Leibesübungen in ihrer Vielſeitigkeit ſehr ineinander greifen. Zwiſchen
der erſten und der zweiten Gruppe iſt eine kleinere, vor der dritten
Gruppe eine größere Pauſe eingelegt. Den Abend wird nach einer
kurzen Begrüßung der beſtens bekannte Velozipedklub mit einem
Stabſchmuckreigen eröffnen. Leicht= und Schweratbletik,
Atingen, Fauſtbampf und Schvimmübungen ſchließen ſich an. Zu der
zweiten Gruppe leitet ein Radreigen über. Es folgen die Fechter mit
Schule und Freifechten in Florett, Säbel und Degen. Danach Barren=
turnen
, die beſten deutſchen Kunſfahrer, und Reckturnen. Die dritte
Gruppe eröffnet der Darmſtädter Fechtklub mit einem Schvertreigen
germaniſcher Jünglinge. Dann becherrſchen die Damen das Bild mit
Hüpf= und Frefübungen, Keulenſchwingen, rhythmiſchen Uebungen, mit
Tänzen, Leibziger Horſer und Elfenreigen der Schwimmerinnen;
alles mit paſſender Muſikbegleitung. Es folgt ein Glühlichtreigen, und
als Schluß ſoll eine Wandergruppe den bunten Wechſel der Vorführun=
gen
Männlein und Weiblein in maleriſchem Bild harmoniſch aus=
klingen
laſſen.

7.H. Turngemeinde Darmſtadt 1846. (Zum Städte=
wettkampf
MannheimFrankfurtDarmſtadt am Sonntag, den 25. Fe=
bruar
1923, in Mannheim.) Die Zeit der Vorbereitung iſt um. Nun
gilt es. Nicht unnütz iſt ſie vergangen. Wer all die treue Arbeit ge=
ſehen
, die in zäher Ausdauer und Unermüdlichkeit geleiſtet wurde, der
weiß, die Darmſtädter Mannſchaft iſt gerüſtet. Und wo ſolche Luſt und
Begeiſterung alle Mühe und Arbeit zur Freude macht, die Leib und
Seele durchdringt, ermutigt und aufrichtet, dem Beiſpiele hervorragen=
der
Brüder und Schweſtern zu folgen und das Letzte zu geben, Beſtes
zu leiſten, da kann der Erfolg nicht fehlen. Und wenn auch manches
Namens fremder Klang unter den beiden Gegenmannſchaften eine ſichere
Vorausſage nicht ermöglicht, und auch in Darmſtädter Reihen manch
neues Glied aufgetaucht iſt, deſſen Bewährung erſt der Sonntag ent=
ſcheiden
wird, ſo darf doch geſagt werden: Unſere Leute werden ihren
Mann ſtehen! Ein gewichtiges Wort werden ihre Leiſtungen mitreden,
und den Gegnern einen leichten Sieg nicht möglich machen. Und wenn
ſie das Glück, das alle Freunde und Anhänger ihnen wünſchen für den
ſchweren Gang, nicht im Stiche läßt, und nicht unſelige Zufälle ſie
ſchwächen, dann ſollten unſere Darmſtädter Turnerinnen und Turner
nicht ohne den eichlaubumkränzten Wanderpreis in die Heimat zurück=
kehren
.
C.B. 1. Darmſtädter Box=Klub. Am 13. d. M. hielt der
1. D. B. C. ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Der gute Be=
ſuch
erbrachte den überzeugenden Beweis, daß die Mitglieder noch mehr
wie im vorigen Jahre gewillt ſind, dem Vorſtande treu zur Seite zu.
ſtehen, um den Verein, der ſich innerhalb ſo kurzer Zeit zu einem der
angeſehenſten Vereine des Süddeutſchen Amateur=Box=Verbandes ent=
wickelt
hat, auf eine immer noch höhere Stufe zu bringen. Nach Be=
grüßung
des 1. Vorſitzenden gab Herr Sportwart Frick einen Sport=
bericht
über das abgelaufene Jahr, der Kunde davon gab, daß die Mit=
glieder
, und insbeſondere die Kampfmannſchaft, ſei es bei den heimi=
ſchen
als auch bei auswärtigen boxſportlichen Veranſtaltungen, große
Erfolge errungen haben. Nach Entlaſtung des Vorſtandes wurde ein
neuer Vorſtand für das Sportjahr 1923 gewählt, der ſich ans folgen=
den
Herren zuſammenſetzt: 1. Vorſitzender Herr Kurtz, 2. Vorſitzender
Herr Gollaſch, Kaſſier Herr Proll, 1. und 2 Schriftführer Herren
Kleinhens und Büttel jr. Sportwart Herr Frick, Platzwarte Herren
Knöpp und E. Schäfer, Preſſewart L. Schäfer. Nach Beendigung des
geſchäftlichen Teils ging man zur Beſprechung des am 24. Marz ſtatk=
findenden
Kampfabends über. Näheres über denſelben wird im Darm=
ſtädter
Tagblatt bekannt gegeben.
W.L. Kraftſportverein Deutſche Eichel=Roßdorf.
Der am Samstag abend zu Roßdorf zwiſchen Kraftſportvereinigung
Bockenheim und Kraftſportverein Deutſche Eiche‟= Roßdorf
ſtattgefundene Mannſchaftskampf endete zugunſten Bockenheims mit
14: 10. Der Verlauf der Kämpfe war folgender: Bantamgewicht:
Moter 2=Roßdorf ſiegte nach drei Minuten über Kunz=Bockenheim; der
zweite Gang endete unentſchieden. Federgewicht: Menzer=Roßdorf und
Gröll=Bockenheim ringen zehn Mimten unentſchieden; im zweiten Gang
ſiegt M. über Gr. in ſechs Minuten. Leichtgewicht: Platt=Bockenheim
ſiegt zweimal über Stumpf=Roßdorf nach einer bzw. ſieben Minuten.
M.=Gewicht A: Büttner=Bockenheim und Bickert=Roßdorf ringen zehn
Minuten unentſchieden; im züveiten Gang ſiegt Büttner nach fünf Minu=
ten
. M.=Gewicht B: Bechtold=Bockenheim ſiegt über Moter 1=Roßdorf
nach dvei Minuten; der zweite Gang unentſchieden. Schwergewicht:
Hanke=Bockenheim ſiegt über Feigk=Roßdorf nach fünf Minuten; im
zweiten Gang ſiegt Feigk nach drei Minuten.
rungskämpfe: Beck=Nieder=Ramſtadt und Breitwieſer=Noßdorf
ringen zehn Minuten unentſchieden. Voll=Nieder=Ramſtadt ſiegt nach
ſechs Minuten über Stork=Roßdorf.

R
sige Verbindans

von Bremen über Southampton, Cherberg nach New Vork
durch die prachtvollen amenkanischen Regierungsdampfer
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President Roosevelt".
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General-Vertretung: Norddeutscher Lloyd, Bremen

Gottesdienft der ifraelitiſchen Religionsgemeinde
Dauptſhnagoge (Friedrichftraße).
Freitag, den 23. Febr. Vorgbendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min.
Samstag, den 24. Febr. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 6 Uhr 45 Mtx.
Gotzesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Eottosdienſt in der öhnagoge der gſegelit. Religionsgeſellſchaft.
Parſchas Sochaur.
Eamstag, den 24. Febr. Vorabend 5 Uhr 20 Min. Morgens
3 Uhr. Nachm 4 Uhr Sabbatausgang 6 Uhr 45 Min,
Wochengoitesdienſ: Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr
80 Min.
Donnerstag, den 1. März: Taanis Eſter. Nachm. 6 Uhr.
Freitag, den 2. März: Purim. Morgens 6 Uhr 45 Min.

Wetterbericht der Gießener Bettei warte.
Wettervorherſage für den 24. Februar:
Bewölkt, mit leichten Niederſchlägen, ziemlich milde Weſtwvinde. Ein
tiefer Druchwirbel zieht über Deutſchland hinweg.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 61 Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (D 15, Schauſpielmiete d 8): Geſchichte Gottfriedens von
Berlichingen. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr Ende gegen 9u Uhr
(Sondermiete 52): Entführung aus dem Serail. Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politit und
Wirtſchaft: Kudolf Mauve; für Fenilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pauk
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Freunden und Bekannken die ſehr traurige Mit=
teilung
, daß meine liebe Frau und Mutter
Frau
Margarethe Keutel
infolge einer ſich zugezogenen ſchweren Verletzung
am Oktroihaus in der Heidelbergerſtraße heute
morgen verſchieden iſt. Ehre ihrem Andenken.
Dfe trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Keutel
Eliſabeth Weidmann,
geb. Keutel.
Die Einäſcherung findet Montag morgen in der
Stille ſtatt.
11518

Kte
ie Ehelecte Heinrich
L Veith und Christine,

geborene Heckwolf, feiern am

23. Februar 1923 in körper-
licher
ond geistiger Frische
das Fest der
Goldenen Hochzeit.

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[ ][  ][ ]

Darmſfädter Tagblatt

Dnoesdet

23. Febr. 1923 Nr. 53

Dollar und Viehpreiſe.

B. Mit Beginn dieſes Monats ſetzte ein ſcharfer Rückgang des Dol=
larkurſes
ein und während die Viehpreiſe, mit der rapiden Aufwärts=

bewegung des Dollars prompt Schritt hielten, gingen dieſelben auch trotz des Rückganges der Dollarkurſe weiter nach oben. So notierten für ein Pfund Lebendgewicht in Mark: Dollarkurs Rinder Kälber Schafe Schweine 31. 1. 48 870 1300 1700 1200 2600 1. 2. 41 396 1400 1750 1450 2700 7. 2. 36 500 1700 2200 1700 3200 12. 2. 27 730 2100 2200) 1900 3400 17. 2. 19 454 1900 2300 1800 2600 21. 2. 23 375 3200 2700 2100 3400

Erſt der ſcharfe Rückgang der Preiſe auf dem Fettmaukt hatte zur
Folge, daß auch die Schweinepreiſe allerdings erſt nach 14 Tagen
im Preiſe zurückgingen, während der Preisrückgang für alle übrigen Gat=
tungen
in keinem Verhältnis zum Rückgang der Dollarkurſe ſteht. Nach=
dem
nun der Dollarkurs in den letzten Tagen ſich erneut nach oben be=
wegt
, folgen auch die Viehpreiſe wieder. Es zeigt ſich alſo, daß die Ent=
wickelung
des Dollarkurſes auf die Geſtaltung der Viehpreiſe von grö=
ßerem
Einfluß iſt als alle Frachterhöhungen uſw., und bedauerlicherweiſe
zeigt ſich auch, daß bei der Abwärtsbewegung des Dollarkurſes die Vieh=
preiſe
nicht folgen, vielmehr ihre Aufwärtsbewegung fortſetzen. Wird
aber bei Feſtſetzung der Viehpreiſe der Dollarkurs zugrunde gelegt, ſo
müßten die Viehpreiſe heute um 100 Prozent niedriger ſein.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur, Rodberg
A.=G. in Darmſtadt. In der am 19. d. M. ſtattgehalten Auf=
ſichtsratsfitzung
gelangte die Bilanz per 30. September 1922

zur Vorlage, welche nach reichlichen Abſchreibungen einen Rein=
gewinn
von 4 694 866,20 Mark ausweiſt, aus welihem eine Divi=
bdende
von 40 Prozent verteilt werden ſoll. Außerdem wurde be=
ſchloſſen
, der auf den 20. März d. J. einzuberufenden ordentlichen
Generalverſammlung die Erhöhung des Aktienkapitals von
9000 000 Mark auf 15 300000 Mark vorzuſchlagen, und zwar durch
Ausgabe don 6200000 Mark neuen Stammaktien und 100000
Mark neuen Vorzugsattien mit Dividendenberechtigung vom
1. Oktober 1922 ab. Die geſamten 6200 Stück Stammaktien werden von
einem Konfortium unter Führung der Mannheimer Bank, Aktiengeſell=
ſchaft
, zum Kurſe von 200 Prozent übernommen mit der Verpflichtung,
hiervon den alten Aktionären auf je zwei alte Aktien eine junge zum
Kurſe von 230 Prozent anzubieten.
h Koſtheimer Zelluloſe= und Papierfabr:: S. G.,
Koſtheim=Mainz. Die Geſellſchaft beruft zum 19. März eine
außerordentliche Generalberſammlung ein, in der der Vorſtand über
die Lage der Geſellſchaft Berichzt erſtattet und über die Beſchaffung neuer
Mittel, ſowie über die Orgamifation des Betriebes und des Verkaufs
beraten werden ſoll. Dia Tagesordnung enthült ferner einen Untrag
zur Beſchlußfaſſung über den Verkauf des Grundſtüicks der Geſellſchaft
in Wiesbaden und eventuell über den Ba eines Wohnyaufes in Mains.
Die Geſellſchaft verfügt gegenwärtig über 13 Millionen Mk. Kapital.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Deutſcher Reichsbankausweis. Die außergeivöhn
lichen Verhältniſſe, in die das deutſche Wirtſchaftsleben durch die rechts=
widrige
Beſetzung des Ruhrgebiets geraten iſt, führten auch in der zwei=
ten
Februarwoche zu einer neuen ungemeinen Steigerung der Inanſpruch=
nahme
des Zentralnoteninſtituts. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom
15. d. M. iſt die geſamte Kapitalanlage in der Berichtswoche von 2948,1
Milliarden Mark auf 3688,1 Milliarden Mark, d. h. um 740 Milliarden
Mark geſtiegen, und zwvar betrugen die Zugänge bei den Handelswechſeln
444 Milliarden Mark, bei den Reichsſchatzanweiſungen 376,7 Milliarden
Mark, während die Lombardforderungen einen Rückgang um 80,8 Mil=
liarden
Mark zeigen. Im Zuſammenhang mit der Erhöhung der An=
lage
erfuhren die fremden Gelder eine Zunahme um 281,3 Milliarden
Mark auf 1165,2 Milliarden Mark. Der Banknotenumlauf iſt in der
Zeit vom 8. bis zum 15. d. Mts. weiter um den rieſenhaften Betrag von
450,8 Milliarden Mark auf 2703,8 Milliarden Mark angeſchwollen. Die
gegen Ende Januar vorübergehend aufgerretenen Schwierigkeiten in der
Befriedigung des Verkehrsbedarfs nn Zahlungsmitteln ſind inzwiſchen be=
hpbei
worden. Der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen ging gering=
fügig
, nämlich um 215,3 Millionen Mark auf 13 Milliarden Mark zurück.
Die Darlehnskaſſen dehnten in der Berichtswoche ihren Darlehensbeſtand
um 214,2 Milliarden Mark auf 606,8 Milliarden Mark aus und führten
einen dieſen Neuausleihungen entſprechenden Betrag an Darlehnskaſſen=
ſcheinen
an die Reichsbank ab. Die Beſtände der Bank an ſolchen Schei=
uer
haben ſich demgemäß unter Berückſichtigung der erſähnten, aus den
Verkehr zu ückgefloſſenen Summe um 214 Milliarden Mark auf 593,6
Milliarden Mark verſtärkt.
h. Mehlpreiserhöhung. Die ſüddeutſchen Mühlen haben
mit der Deviſenerhöhung denr Preis für Weizenmehl Spezial Null von
175 000 Mk. auf 210 000 Mk. dro Doppelzentner ab Mühle erhöht.
h. Rheiniſche Elektrizitätswerk=A. G., Mannheim.
Die außerordentliche Generalverſammlung, in der G5 620 Stammaktien
und 18 330 Vorzugsaktien vertreten waren, genehmigte dia Erhöhung
des Grundkapitals von 143 Millionen Mk. auf 283 Millionen Mk. durch
Ausgabe von 100000 Stück Inhaber=Stammaktien je 1000 Mark und
40 000 Stück 6proz, kumultakider Vorzugsaktien mit einfachem Stimm=
recht
je 1080 Mk. Der Aufſichtsrat wurde mit der Feſtſetzung der Be=
gebungsmodalitäten
zu einem Kurs nicht unter Pari ermächtigt. Die
Kapitalserhöhung verfolgt den Zweck, die Selbſtändigkeit der Geſellſchaft
zu erhalten. Die Begebung der Aktien ſoll derart erfolgen, daß ſie die
Geſellſchaft vor Ueberfremdung ſchützen, aber auch jederzeit für die
Geſellſchaft greifbar ſind, wenn ſie dieſe zum Umtauſch gegen Beteiligung,
zum freihädigen Verkauf oder zur Abgabe an Aktionäre benötigt. Ein
Bezugsrecht deu alten Aktionäre muß vorerſt ausgeſchloſſen bleiben;
ſollten aber die Aktien im Intereſſe der Geſeülſchaft verwertet werden,
wiil die Verwaltung ihr Augenmerk auf ein angemeſſenes Bezugsrecht
richten. Um das Interefſe der Aktionäre bei der umfangreichen Erhöh=
ung
des Aktienkapitals zu ſpahren, iſt beabſichtigt, die neu zu ſchaffenden
Stamm= und Vorzugsakrien zunächſt nur mit 25 Prozent Einzahlung
auszuſtatten und ſie durch ein Rückkaufsrecht zu Ausgabedingungen im
Invereſſe der Geſellſchaft feſtzubinden.
-U- Der Schultheiß=Patzenhofer Konzern Berlin
und die ihm naheſtehenden Geſellſchaften hielten am 20. d. M. ihre ordent=
lichen
Generalverſammlungen ab. Als erſte Verſammlung fand diejenige
der Oſtwerke ſtatt. Die Verwaltung betonte zunächſt, daß das ver=
gangene
Geſchäftsjahr gänzlich unter dem Eindruck der Geldentwertung
geftanden habe. Sämtliche Werke ſeien ſehr vorſichtig eingeſetzt und ge=
nau
abgewogen worden. Hierin liegt auch der Grund, daß die Geſell=
ſchaft
nur 75 Prozent Dididende verteilt. Immerhin ſei zu berückſich=
tigen
, daß der Gewinn des abgelaufenen Jahres unter einem ganz erheb=
lichen
Dollarſtand als gegenwärtig erzielt wurde. Die wichtigſte Auf=
gabe
im abgelaufenen Geſchäftsjahr war für die Geſellſchaft die Erhal=
tung
der Subſtanz. Das vergangene Geſchäftsjahr habe für die Gefeil=
ſchaft
im Zeichen einer gewiſſen Konzentration geſtanden. Im Erwerb
von neuen Unternehmungen übte die Geſellſchaft größere Zurückhaltung.
Das Geſchäft mit der Pſchorrbräu A.=G. ſei als das wichtigſte des ab=
gelaufenen
Jahres anzuſehen. Einige Geſchäfte, ſeien auch abgeſtoßen
wworden, ſo z. B. dasjenige mit der chemiſchen Fabrik Kahlbaum und fer=
ner
ſei ein großer Teil der Aktien Schering unter ſehr günſtigen Beding=
ungen
verkauft worden. Zu erwähnen ſei indeſſen, daß die Geſellſchaft
noch 12 Millionen Oberkoks=Aktien mit 250 Prozent in ihrem Beſitz habe.
Die Dividende wurde beantragt auf 75 Prozent für die Stamm= und auf
je 6 Prozent für die voil bezahlten und die mit 25 Prozent eingezahlten
Vorzugsaktien feſtgeſetzt. Genehmigt wurde ferner der Antrag, daß die
Tantiemenſteuer auf Unkoſtenkonto der Geſellſchaft übernommen wird,
und daß die Aktien, die ſich innerhalb des Konzerns befinden, von der
Gewinnausſchüttung ausgeſchloſſen ſeien. Ueber den Geſchäftsgang wurde
noch mitgeteilt, daß infolge des Sinkens der Mark die Aufgabe der Er=
haltung
der Subſtanz noch mehr in den Vordergrund getreten ſei. Es ſei
jedoch gelungen, dieſe Aufgabe bisher zu löſen und ſogar ein Vergröße=
rung
der Subſtanz zu erzielen. Aber auch abgeſehen vom rein ziffern=
mäßigen
Gewinn hätten alle Geſchäftszweige befriedigend gearbeitet, ſo=
daß
ein günſtiges Ergebnis ſchon jetzt ſichergeſtellt iſt.
Die ſich anſchließende Generalverſammlung der Kahlbaum=A.=G. ge=
nehmigte
die Dividende in gleicher Höhe wie bei den Oſtwerken. Die üb=
rigen
Verſammlungen des Konzerns dauern um die Mittagsſtunde
noch an.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

ſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und Güt=
ten
A. G., Bochum. In der geſtrigen Aufſichtsvatsſitzung wurde die
Bilanz füu das mit dem 30. September 1922 abgelaufeus Gieſchäftsjahr
1921/22 vorgelegt. Der Betrieß erbrachte in ſämtlichen Abteilungen
uter Hinzurechung des Vortrags aus dem Vorjahre, 1 663 064 Mick.,
einen Ueberſchuß von 183 093 749,40 Mk. (i. V. 69 452 230,33 Mk.)
Hiervon ſollen nach dem Beſchluß des Aufſichtsrats u. a. 40 (30) Mil=
lionen
Mk. an Abſchreibungen auf die Anlagewerte in Abzug gebracht
und 80 Prozent (20 Prozent) Dividende verteilt werden. Die ordentliche
Generalverſammlung ſoll am 22. März zu Berlin ſtattfinden.
=d- Die luxemburgiſche Hütteninduſtrie vor bem
Erliegen. Das Echo de Induſtrielle, das offizielle Organ der geſam=
ten
luxemburgiſchen Induſtrie, ſchreibt in ſeiner letzten Nummer: Die
Lage unſerer Hüttenwerke hat ſich während der letzten Tage noch der=
ſchlechtert
, denn unſere letzten Bezugsquellen für Brennnaterialien fan=
gen
an zu verſiegen. Daßer mußten weitere Hochöfen ausgeblaſen wer=
den
uud, falls was nicht wahrſcheinlich iſt die Lage ſich nicht erheb=
lich
ändern ſollte, müſſen wir mit einer vollſtändigen Stillegung aller
Betriebe rechnen. Das würde für beide Teile, ſowohl für die Arbeiter
wie für die Hüttengeſellſchaften, ein beſonderes Unglück ſein. Die ein=
zige
Hoffnung auf Rettung iſt, daß Deutſchland ſeine regelmäßigen
Zokslieferungen wwieder aufnimmt, was nach der neueſten Aktion im
Ruhrgebiete nicht wahrſcheinlich iſt. Aus Lothringen und Meurthe=et=
Moſelle lauten die Berichte übrigens gleich.
* Gelſonkirchener Bergwerks A. G. In der Aufſichts=
vatsſitzung
am 20. Februar legte der Vorſtand die Vermögensaufſtellung
für das Geſchäftsjahr 1921/22 vor, die unter Einbeziehung des Vor=
trage
3 aus dem Vorjahre (915 089 Mk.) mit einem Robgewinn von
185 564 099 Mk. (72265 668) abſchließt. Der auf den 22. März nach
Berlin einzuberufenden Generalverſammlung ſoll vorgeſchlagen werden,
71 283 991 Mk. (45 Millionen Mr.) zu Abſchreibungen zu verwenden
und einen Gewinnanteil von 80 Proz. (20) auf das dividendenberechtigte
Aktienkapital von 130 Millionen Mk. zu verteilen. Der Vortrag auf
neue Rechnung beträgt 3 973 725 Mk.
d- Bergbau=A. G. Lothringen. Die heute in Hannover
abgehaltene außerordentliche Gneralverſammlung der Bergbau=A. (5.
Lothringen, in der 14 Aktionäre 56 Millionen Mk. Aktienkapital ver=
troten
, genehmigte die beantragte Kapitalerhöhung um 25 Millionen
auf 100 Mällionen Mk. Der Vorſitzende Generaldirektor Gehres führte
aus, die Kapitalserhöhung derde nicht zur Beſchaffung neiter Gelder
vorgenontmen, deshalb ſoll auch den Aktionären lein Bezugsrecht ge=
wahrt
werden. Die Gründe für die Kapitalserhöhung lägen in den
augenblicklichen wirtſchaftspolitiſchem Vewhältniſſen. Lothringen verfüge
nänlich über einen großen Effektenbeſitz, der ihm einen maßgebenden
Einfluß bei anderen Geſellſchaften gewähre. Zur Sicherang dieſes Ein=
fluſſes
ſollen zunächſt die Gewekſchaften Freier Vogel und Unver=
hofft
und der Bergiſch=Märkiſche Bergtverks= und Hürtenverein ein=
ſchließlich
der diefem angegliederten Werke mit Lothringen vereinigt
werden. Den Banken und den Aktionären dieſer beiden Unternehmun=
gen
follen ihre Kuxe bzw. Actien gegen Lothringen=Aktien umgetaufaxk
tverden. Die Verſammlung ermächtigte die Verwaltunx zur Feſtſetzung
des Umtauſchverhältwiſſes und zur Durchführung der geſamten Trans=
aktion
. Die neuen Aktien, die zu dieſem Umtauſch verwendet werden,
und die ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigt ſind, werben von einem
Konſortium unter Führung der Weſtfalenbank in Bochim übernommen
mit der Verpflichtung, ſie zur Verfügung dar Geſellſchaft zu halten und
mit ihnen nach Verfügung der Vertvaltungsorgane zu verfahren. Die
KapitalZerhöhung muß bis Ende dieſes Jahres durchgeführt ſein. Wei=
ter
genehmigte die Verſammlung mit Rückſicht auf die Beſetzung des
Ruhrreviers die Verlegung des Sitzes der Geſellſchaft nach Hannover.
-d- Die Geſellſchaft Eifen=Marthes (Richard
Guſtav Matthes) A. G., Magdeburg, legt, jetzt ihren Ge=
ſchäftsbericht
für 1922, den erſten, der ein volles Jahr umfaßt, vor. Di
Dividende beträgt auf das Aktienkapital von 24 Millionen Mark 100
Prozent d. h. alſo, es gelangen vor dem 116,61 (4,77) Millionen Mk.
betragenden Nettogewinn im ganzen 24 Millionen Mk. als Verzinſung
an die Aktionäre zur Ausſchüttung. Um nun die letzteren für die im
Vergleich zu dem Gewinn niedrige Reute teilweiſe zu entſchädigen, wer=
den
12 Millionen Mk. Gratisacktien, alſo auf je zwei alte
eing dieue gewährt. Trotz ulledem erſcheint der Ankeil, welchen die
Aktionäre an dem Geiinn des vergangenen Jahres erhalten, geringfügig.
Der größte Teil des Gewinnes fällt der Reſerve zu; ein Betrag von
49,50 Millionen Mk. wird nämlich als Zuweiſung zur Sonderrücklage
entnomanen, nachdem bereits vor Feſtſtellung des Reingetvinns 48,8 Mil=
lionen
Mk. dem Werkerhaltungskonto und 70 Millionen Mk. einer
Steuerrücklage zugeführt worden ſind. Alles in allem wird das Unter=
nehmen
in Zukunft bei einem Kapital von 60 Micl. Mk. über offene
Reſerven in Höhe von 192 Millionen Mark berfügen.
Die Vilanz weiſt Barmittel in Höhe von ungefähr 150 Millionen Mk.,
Debitoren von 269,26 Millivnen Mk. und Vorräte von 61,39 Millionen
auf, bei einer Geſcmtverpflichtung von 190,04 Millionen Mk. Im übri=
gen
teilt die Verwaltung mit, daß im abgelaufenen Geſchrftsjahre eine
weſentliche Steigerung ihrer eigenen Produkte ſvwohl als auch aller
ſonſtigen einſchlägigen Handelsgeſchäfte erreicht werden konnte. Die
Geſamtleiſtung der Gießerei zum Beiſpiel betrug 2,7 (1,4) Millionen
Kilo. Der Auftragseingang iſt derzeit auch rege und lohnend, ſo daß
für das laufende Rechnungsjahr ein zufriedenſtellendes Ergebnis er=
ſpartek
werden kann.
Neugründungen.
Südbeurſche Gärtnerei= und Ackerbausenfrale
A.=G., Neu=Ulm. Unter der Führung des Gärtnereibeſitzers Georg
Rupflin in Lindau=Holben (Bodenſee), als Vorſitzenden der Wirtſchafts=
abteilung
des Reichsverbandes deutſcher Gartenbaubetriebe in Berlin,
werden zurzeit in den verſchiedenen Wirtſchaftsgebieten des Reiches eine
Reihe don großen, einheitlich gegliederten Unternehmungen gegründet,
welche inbezug auf die Volksernährung von nicht zu unterſchätzender Be=
deutung
ſein dürften. Dieſe Organiſationen, welche in der oben genann=
ten
Wirtſchaftsabteilung ihren Zuſammenſchluß finden, beabſichtigen,
nötigenfalls im Benehmen mit verwandten Organiſationen, innerhalb
des Reiches die Regelung der Erzeugung von Gärtnerei= und Ackerbau=
produkten
(Gemüſe, Obſt, Arzneikräutern uſw.), ferner die planmäßige
Erfaſſung, Lagerung und Verwertung derſelben durchzuführen. Es ſoll
dadurch nicht nur ein zeitweiſes Ueberſchwemmen der Märkte hintange=
halten
, ſondern durch umfaſſende Maßnahmen dafür geſorgt werden, daß
die Bevölkerung auch in den ſogenannten lebensmittelarmen Monaten des
Winters genügend mit den oben angeführten Produkten verſorgt werden
kann. Um dem, durch die rapid zunehmende Verarmung der inländiſchen Norwegen,
Gärtnereibetriebe verurſachten gewaltigen Rückgang in der Gemüfeerzeu=
gung
zu begegnen und trotzdem die verteuerte Einfuhr aus dem Aus=
lande
möglichſt entbehrlich zu machen, wollen dieſe Unternehmungen, auf
die tatkräftige Unterſtützung der Reichs= und Landesregierungen rech=
nend
, Mittel und Wege finden, um die Anbaufrendigkeit wieder zu heben / Brag. .
und die Produktion zu fördern. Als erſte dieſer Unternehmungen wurde
nun am 6. Februar d. J. die Firma Süddeutſche Gärtnerei= und Acker=
bauzentrale
A.=G., Neu=Ulm mit einem Kapital von 100 Millionen Mark
gegründet, deren Tätigkeitsgebier Bayern, Württemberg, Baden, Heſſen,
Heſſen=Naſſau und die Rheinpfalz umfaßt. Als Vorſtandsmitglieder und
Direktoren wurden beſtellt Herr Albert Hinterhofer, Kaufmann in Lin=
dau
, und Herr Hermann Vietzen, Gärtnereibeſitzer in Neu=Ulm.

Meſſen.

Fahrpreisermäßigung auch auf italieniſchen
Bahnen. Die Generaldirektion der italieniſchen Staatsbahnen hat ver=
fügt
, daß Reiſende zur Frankfurter Meſſe, deren nächſte vom 15. bis 21.
April ſtattfindet, wiederum eine 20prozentige Fahrpreisermäßigung er=
halten
. Die Mailänder Geſchäftsſtelle des Frankfurter Meßamts, Via
Settembrini 11, iſt zur Ausſtellung der erforderlichen Ausweispapiere er=
mächtigt
worden. Auch die ſchweizeriſchen Bundesbahnen haben den
Fahrpreis für Beſucher der Frankfurter Meſſe um 20 Prozent herab=
geſetzt
. Der Fahrkartenverkauf liegt, wie bisher, in den Händen des
Reifebureaus Chiari Sommariva.

Verſicherungsweſen.
I- Frankfurter Allgemeine Verſicherungs A.=G.,
Frankfurt a. M. Die in der letzten außerordentlichen Generalver=
ſammlung
beſchloſſene Kapitalserhöhung der Frankfurter Allgemeinen
Verſicherungs A.=G. auf 100 Millionen Maxr kommt jetzt vollſtändig
zur Durchführung. Damals waren erſt 40 Millionen Mark neue Aktien
den alten Aktionären im Verhältnis von 1:1 zum Preiſe von 1600 Mark

pro Stück überlaſſen, die reſtlichen 20 Millionen Mark der Verwaltunn
zuut Mindeſtkurſe von ebenfalls 1600 Prozent an Hand gegeben wor=
den
. Heute benutzt die Verwaltung dieſe 20 Millionen Mark Aktien
zur Sicherung gegen Ueberfremdung und zur Volleinzahlung des
Aktienkapitals. Das wird derart bewirtt, daß die 20 Millionen Marz
Aktien zu 5000 Prozent pro Aktie ausgegeben werden, womit für die
Inhaber, welche Konzerngeſellſchaftten der Frankfurter Allgemeinen
ſind, die Verpflichtung verbunden iſt, die ausſtehende 75proz. Einzahlung
auf das geſamte Aktienkapital von 100 Millionen Mark, alſo 75 Millio=
nen
Mark, noch zu leiſten. Einſtweilen ſollen die 100 Millionen Mart
Aktien trotz der Volleinzahlung als Namensaktien beſtehen bleiben. Es
iſt aber in Ausſicht genommen, die Aktien in kurzer Zeit in Inhaber
aktien umzuwandeln. Alsdann ſollen zur Abwehr einer Ueberfren
dungsgefahr Vorzugsaktien in einer noch feſtzuſetzenden Höhe geſchaffe
ſverden. Nach Durchführung der Transaktion wird die Frankfurter 99
gemeine neben 100 Millionen Mark Aktienkapital eine Kapitalreſern
von 120 Millionen Mark beſitzen.
Warenmärkte.
w. Berliner Produktenmarkt. Bei großer Vorſicht der
Käufer und Verkäufer war die Haltung am Produktenmarkt heute aus
geſprochen luſtlos. Bei den Agenten war das inländiſche Angebot vor
Getreide etwas reichlicher. Für Weizen verhalten ſich die Mühlen mit
Käufen recht zurückhaltend, weil die große Zufuhr amerikaniſchen Meh=
les
, die in Hamburg, in nächſter Zeit eintreffen wird, ſich weſentlichz bil=
liger
ſiellt als Inlandsware. Die Offerten für Auslandsgetreide ren=
tieren
zurzeit in den meiſten Artikeln, jedoch verhindert der Kapitalman=
gel
und die Dediſenbeſchaffung Abſchlüſſe von Bedeutung. Für die üb=
rigen
Getreidearten ſowie für Hülſenfrüchte und Futterſtoffe zeigte ſich
nur geringe Kaufluſt bei meiſt wenig veränderten Preiſen.
d- Vom Chemikalienmarkt. Das neue Anziehen der Preiß=
für
fremde Zahlungsmittel löſte am Chemikalienmarkte eine ziemtlich
erhebliche Kaufluſt aus. Die Verkäufer halten aber infolge
der ungeklärten Weiterentwickelung des Deviſenmarktes mit Angebote=
zurück
. Die Forderungen für alle Artikel lauten höher. Man
nannte heute: Leinölfirnis Ia inkluſive Holzbarrels 5250 Mark, Kali,
Alaunkriſtallmehl Ia eiſenfrei, inkl. Sackpackung 1000 Mk., Natrium=
bichromat
, handelsübliche Ware, imkl. Verpackung 5500 Mt., Salmiak
weiß, klein kriſt. 98/100 Prozent handelsübliche Ware, inkl. Faßpäckung.
etwa 200400 Kilo enthaltend, 3300 Mk., Weinſteinſäurz Grießform
bleifrei, exkl. Verpackung, 10 000 Mk., Formaldehyd 30proz. Gewicht,
exkl. Korbflaſche, 8000 Mx., Lithopone 30proz., rotes Siegel (Fabrikat
Förſter), inkl. Faßpackung, etwa 250 Kilo Inhalt, 1500 Mk., Lithopone
30proz. (Sachtleben), inkl. Faßpackung, 250 Kilo enthaltend, 1575 Mk.
Ammon.=Algunkriſrallmehl, erſtklaſſiges Fabrikat, inkl. Sackpackung, 10/0
Mark. Ammon. Carbowic pulv. (Hirſchhornſalz) inkl. Faßpackung, zirke
100 Kilo enthaltend, 2700 Mk., Brockenſchwefel Ia inkl. Sackpackun,
1000 Mk., Chlorcalcium 50/52proz., handelsübliche Ware, inkl.
pachung 450 Mk., desgl. geſchmolzen inkl. Trommelpäckung 450
Chlormagneſium kriſt. inkl. Faßpackung, etwa 30 Kilo Inhalt, 425 Mk.
Chromalaun kriſt., handelsübliche Ware, exkl. Verpackung 3000 M
Eiſenvitriol kriſt. weſüf. Ware inkl. Sackpackung 225 Mk., Kupfervitrio
98/99 Praz., große Kriſtalle, handelsübliche Ware, inkl. Faßpackung mit
zirka 250 Kilo Inhalt, ab Frankfurt a. M. 3800 Mk., und Waſſerſtoff=
ſuperoxyd
30pros. Gewicht, med., exkl. Koröflaſche 7525 Mk. alles
wenn nichts anderes bemerkt, ab Lager oder Nähe Mannheim pro Kilo,
Börſen.
v. Frankfurter Effekkenbörſe. Das Geſchäft ruhte
heute an der Effektenbörſe in Uebereinſtimmung mit den übrigen
deutſchen Börſenplätzen. Im pridaten Handel iſt die Haltung etwas
ſchwächer geworden. Die Auslandsdeviſen ſetzten im vorbörslichen
Verkehr zu behaupteten Kurſen ein. Der Dollar eröffnete mit 23500
bis 23000, im Verlaufe 22500. Man bemerkte, daß die Reichsbauk
ihre Interventionstätigkeit aufrecht erhalten wird und infolgedeſſen ein
gewiſſer Druck auf dem Markt laſten bleibt. Soweit man Kurſe von
Bureau zu Bureau hören konnte, ſo lauten dieſelben vielfach gegen den
Stand der geſtrigen amtlichen Notierungen ſchwächer. Man bemerkte
vielfach Realiſationen der Spekulation, was mit der ſchon oft erwähnten
Geldknappheit begründet wird. Die Privatkundſchaft hat ſich in den
letzten Tagen gut gehalten, und das wenige Material, welches bis heute
zum Verkauf vorliegt, iſt hoch limitiert. Vielfach hörte man Briefkurſe,
ſo für Montanpapiere; Norddeutſcher Lloyd angeboten. Chemiſche und
Elektrowerte uneinheitlich. Schutzgebietsanleihe ſchwächer, zirta 14 500.
Kaſſainduſtriepapiere ſchienen ſich noch gut zu halten. Unter den Bank=
aktien
waren Weſtbank zu höherem Kurſe geſucht. In Valutapapieren
überſvogen Kursabſchſwächungen. Auch in amtlich nicht notierten Aktien
nannte man vorwiegend Briefkurſe. Das Geſchäft war ſehr ſtill. Teils
Wirtſchafts=, Valuta= und Ultimoſorgen hemmten die Unternehmungs
lurſt. Vom 23. Februar gelangen Mansfeld=Akt.=Geſ. und Gothaeu
Waggenfabrik zuu amtlichen Notierung. Die Notierung der Württem=
bergiſchen
Bank=Anſtalt Stuttgart wird vom 23. Februar eingeſtellt,
Dellar amtlich B3 875.
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 22. Februar. Es
kam im Abendverkehr zu keinen größeren Umſätzen. Die Preiſe beiveg=
ten
ſich auf dem Schlußniveau der Mittagsbörſe. Dellarnoten ziria
22 77523 250, Polennoten 47 bis 471 London 107 000, Holland 9000,
Paris 1350 Schweiz 4250, Brüſſel 1225, Neu=York 23000.
w. Der Frankfurter Börſenvorſtand hat beſchloſſen, daß der Ver
käufer, von ausländiſchen Noten die Abnahmeerſtam Tage nai
Abſchluß des Geſchäfts verlangenkann.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei der unſicheren
und ungeklärten Lage hielt ſich das Geſchäft am Deviſenmarkt bei wenig
veränderten Kurſen in engen Grenzen. Auch für Effekten waren zumeiſt
unveränderte und teilweiſe etwas niedrigere Kurſe zu hören.
w. Oebiſenm irkt. Fraukfurt a. M., 22. Februar,

Ke
Bet
Bie Ve
Geld 1Briel Antwerpen=Prtfſel ....a.... 1230.90 1243.10 1211.95 1218.05 Holland .. . . . . . . .. . . ... ..... 9152,6) 9i97.25 8927.50 9022.50 London ..
Doa-- 19872750 109772.50 106732.50 177287.50 Paris..
D 1428.98 1436.15 1394. 1401. Schweißz.... . . . ..
D 4389. 411.- 4276.80 1208.26 Spanien ......."
.- 3653.35 3371.65 3376.35 3598 85 Italien .. . ................. 1134.60 7140.25. 1104.75 1110.25 Liſſabon=Eport.... .. ... .. . ." Dänemark.
N 4463.80 4186.20 4101.45 4322.50 v 4454.30 4265.79 4214 45 4285.50 Schweden
6147.10 6177.80 6009.95 6010,05 Helſingfors
T 623.45 626.55 610.95 614. G5 Rew=Yorl
. 23067.20 B183.80 22742. Deutſch=Ofterreich (abg.). ..... 32.67 33.53 32.29 50 324550 Budapekt.
... 8.22 8.37 7.48 71 T 683.50 686.50 673. 67 A
. 122.29 122.

w. Deviſenmaskt. Berlin 22. Feb=uar Telegr. Auszahlungen für:

e
Beld
Ae M We
Geld
Afß Amſterdameſetterdam . . M7c 9122.75 8977.50 9022.50 Brüſſel=Antwerpen .. .. ......" 1226.32 1233.03 1211.96 1218.04 Chriſtiania.. . . . . . . ..... ... 4214.43 4235.57 4199.47 4225.53 Ropenhagen ................ 441393 4136.07 4379.02 3400.93 Stockholm .. . . . . . ... ... . .. 6059.81 6090.19 3999.96 6030.94 Helfingfors ..... .. . .. . ...... 613.46 6l6.51 610 96 614.04 Italien. ... ... . . . . . .. 1107.22 111a,7 1102.23 110.77 Sonbok ..... .. . .. . . .. . . .... 107730. 108270. 106782.50 107567.50 Rew=York ..... .... ... . .. . .." 22942.50 23657.50 22693 12 22806.88 Paris...
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[ ][  ][ ]

mmer 53.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Februar 1923.

Seite 7.

Das ewige Feuer.
itaniſches Cophright 1922 by Carl Duncker, Berliu.
Roman von H. Richter,
(Nacdmck verboten).
Der Botſchafter erhob ſich.
Was Ihnen die holländiſche Regierung bieten kann, ſoll
geſchehen, draußen ſtehen Sie dann für ſich allein auf Vor=
poſten
.
Er drückte ihm die Hand und die Tür ſchloß ſich hinter dem
Beſucher.
Im Hotel fand er die übliche Geſellſchaft zuſammen. Die
Fremden in Berlin hatten ſich zuſammengeſchloſſen, da man jetzt
mehr als früher auf das Gaſthausleben angewieſen war. Haller
fehlte heute, er hatte ſich entſchuldigt.
Haller ſtand auf dem Stettiner Bahnhof und wartete auf
ſeine Schweſter. Mit kleiner Verſpätung fuhr der Zug aus
Roſtock in die Halle. Aus einem Abteil dritter Klaſſe winkte ein
Taſchentuch.
Hierher, Ernſt, hier bin ich.
Er ſah das lachende Geſicht Annelieſes und eilte ihr ent=
gegen
: die Geſchwiſter hatten ſich lange nicht geſehen. Sein
Schwager war noch in den letzten Wochen des Krieges gefallen
und die verwitwete Frau Helmers lebte ſeitdem in Roſtock mit
der Mutter zuſammen.
Ich habe lange hin und hergerechnet, wie ich die Reiſe mög=
mich
machen könnte, erzählte die Schiveſter. Da, nimnt meinen
Handkoffer, mehr Gepäck habe ich nicht, die Fracht iſt zu teuer,
und was braucht ſo ein armes Wurm, wie ich denn in Berlin.
Sie winkte noch einmal zurück in das, Abteil, wo andere Mit=
reiſende
mit dem Zuſammenraffen ihrer Sachen beſchäftigt waren.
Hochvornehm bin ich gefahren. Schnellzug, das tne ich ſonft
nicht mehr, aber um noch einmal mit dir zuſammen zu ſein
Er hatte ihren Koffer in der Hand und ſchritt neben ihr dem
Ausgang zu.
Die Tante erwartet Dich erſt am Nachmittag, wir haben
ein paar Stunden für uns, ich habe mich auch freigemacht.
Sie hing ſich in ſeinen Arm.
Ich bin ja ſo neugierig, was du mir von deinem wie
fagt man doch am beſten alſo Chef zu erzählen haſt. Iſt er
noch jung, weil er Jonkheer genannt wird?
Haller mußte lachen.
Das iſt bei Euch Frauen doch immer die erſte Frage. Iſt
er jung? Wie ſieht er aus? Iſt er verheiratet? Nun alſo, er
iſt älter als ich, aber weil ſein Vater noch lebt, iſt er Jonkheer,
er iſt groß, ſchlank, ſtattlich und unverheiratet. Da haſt Du die
ganze Stammrolle.
Sie waren aus dem Bah

Ich bin lange nicht in Berlin geweſen, das letzte. Mal noch
mit meinem Manne zuſammen, er war vym Oſten nach dem
Weſten verſetzt worden, und hatte drei Tage Zeit für mich. Wenn
ich nach Berlin komme, iſt es zum Abſchiednehmen; nun gehſt
Du auch fort, ſvohin wollt Ihr eigentlich
Nach dem Kaukaſus, der Jonkheer dan Utrecht will ge
ſchäftliche Verbindungen mit der ruſſiſchen Regierung anknüpfen,
die in einer Ausnützung der Petroleumquellen gipfeln. Solche
Geſchäfte kann man nicht vom Schreibtiſch aus machen, da muß
man ſelbſt hingehen.
Annelieſe Helmers nickte.
Das iſt, als wenn ein Mann ins Feld zieht, vielleicht ſogar
noch gefährlicher, aber Du wirſt Deinen Mann ſchon ſtehen. Schade,
daß ich nicht mitreiſen kann, es iſt ſchrecklich langweilig in Roſtock.
Ueberall lebt es, die Zeit iſt nicht ſchön, aber anregend, und man
ſitzt da, wie früher auch, und der Horizont iſt durch die Kaffee=
kränzchen
begrenzt. Ihr Männer ſeid doch zu beneiden.
Was ſagt Mutter zu meinen Plänen?
Sie weiß ja noch nicht, tvo Du hingehſt, aber es wird
kaum beruhigen, wenn ich ihr Dein Ziel nenne. Rußland iſt
wieder der dunkle Erdteil geworden, und nach den Jahren der
Aufregung wüßte ſie ihren Jungen gern einmal an einer ſicheren
Stelle. Sie war ſo froh, als du ſchriebſt, du habeſt eine feſte
Anſtellung gefunden."
In einem Weinlokal in der Leipziger Straße nahmen die
Geſchwiſter Platz. Die Eſſenszeit war ſchon vorbei und ſie fan=
den
einen Tiſch am Fenſter und konnten dem Leben und Treiben
draußen zuſehen.
Haſt. Di denn in den nächſten Tagen auch Zeit für mich?
Ich möchte gern ſo lange hierbleiben, wie es möglich iſt, denn
wer weiß, wann wir uns wiederſehen, wenn Du erſt fort biſt,
fragte die Schweſter.
Wir haben viel zu tun, Konferenzen im Hotel, Beſprechun=
gen
in den Konſulaten und Verhandlungen mit Agenten, dazu
der große Schriftwechſel, aber einige Stunden werden ſich immer
finden, beſonders beim Eſſen.
Eigentlich iſt es ja kindiſch, ſagte Annelieſe ſtockend, aber
mir würde es Spaß machen, mit Dir einmal im Eſplanade zu
eſſen.
Haller lachte.
Heute nachmittag habe ich eine Konferenz, aber am Abend
bin ich frei, der Yankee wird ſicher mit van Utrecht eſſen, da
braucht er mich nicht. Alſo, Schweſterchen, wie iſts, wenn die
Tante es nicht übel nimmt, eſſen wir heute abend im Eſplanade.
J wo, ſie wird es nicht übelnehmen, ſie weiß ja, daß ich
nicht ihretwegen gekommen bin. Alſo einverſtanden.
=
Am Nachmittag trat Haller in dan Utrechts Zimmer.
Schön, daß Sie da ſind, lieber Haller, begrüßte der ihn

freundlich. Nun, iſt die Frau Schweſter angekommen und ſind
Sie beurlaubt?
Haller nahm am Schreibtiſch Platz.
Meine Schweſter weiß, daß ich einen Pflichtenkreis über=
nommen
habe, und wird als Soldatenfrau nie Anforderungen an
meine Zeit ſtellen. . Heute abend bat ſie mich, mit ihr zuſammen
zu ſein, aber ..
Van Utrecht lachte.
Das paßt ausgezeichnet. Wir haben jetzt die Beſprechung
mit dem Amerikaner und heute abend nehme ich den Mann auf
mich. Was haben Sie vor?
Meine Schweſter möchte mit mir hier im Hotel eſſen. Unſere
Damen ſind nicht verwöhnt und es macht ihr Freude, fügte er
entſchuldigend hinzu.
Dann werde ich Gelegenheit haben, mich Ihrer Frau
Schwveſter vorſtellen zu laſſen.
Ein Kellner unterbrach die Unterhaltung.
Mr. Wafhington Johnſon tünſcht Herrn van Utrecht zu
ſpreichen.
Der Holländer nickte.
Stenographieren Sie in Stichworten unſere Unterhaltung,
Haller, ſagte er leiſe. Das erſte Gefecht iſt oft das ent=
ſcheidende
.
In der Tür erſchien ein breiſchultriger Amerikaner und trat
raſch auf van Utrecht zu.
Ich bin erfreut, Sie kennen zu lernen, Mr. pan Utrecht. Ich
bin beſonders nach Berlin gekommen wegen Ihrer Bekanntſchaft.
Der Jonkheer blieb kühl.
Wir haben ja bereits miteinander korreſpondiert, Mr.
Johnſon. Leider ohne uns bisher zu einigen. Mein Privat=
ſekretär
, Herr Haller, iſt über alles informiert, wir können offen
ſprechen.
Johnſon ſchüttelte auch Haller die Hand und nahm Plaßz.
Ihr Vorſchlag hat unſeren Herren nicht mißfallen, begann.
er vorſichtig. Aber es iſt doch noch manches zu klären. Sie
wollen die Oelfelder am Kaſpiſchen Meer in rationellen Betrieb
nehmen und um eine Konkurrenz zu vermeiden, mit uns in
Amerika gemeinſame Sache machen. Die Quellen im Kaukaſus
ſind für uns keine Konkurrenz mehr.
Van Utrecht wurde ungeduldig.
Sie wollen die Frage von Anfang an wieder aufrollen,
während ich annahm, daß wir zu Schlußverhandlungen kommen=
würden
. Aber wie Sie wollen. Die Quellen werden eine Kon=
kurrenz
werden, wenn das Gebiet japaniſches Jutereſſengebiet.
ſein wird, oder chineſiſches, ganz wie Sie wollen. Eins aber
iſt ſicher, für uns Weiße iſt es die höchſte Zeit, einzugreifen, wenn
wir nicht jedes Einſpruchsrecht verlieren wollen.
(Fortſetzung folg

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Seite 8.

ſtädter Tagblatt, Freitag, 944 23. Februar 1923.

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Kirſchbaum; Knüppel: 164 Buchen, 8
Eichen, 1 Hainbuchen; Knüppelreiſig:
69 Buchen, 14 Eichen: Reiſig rm 6
Cichen; Stöcke: 132 Buchen, 71 Eichen.
zum größten Teil aus Faſanerie 27
und 29, kleinere Mengen, meiſt anſtößi=
ges
Holz, aus Weißer Handkaute und
Wachholder.
Zugelaſſen zu dieſer Verſteigerung
ſind dieſes Mal nur Bewohner von
Darmſtadt und der Orte d’s beſetzten
Gebietes, ausgenommen Arheilgen,
Wixhauſen und Erzhauſen.
II. Donnerstag, 1. März, 9 Uhr
vorm., ohne Beſchränkung des Bieter=
kreiſes
, aus Tannacker, Dürrholzhieb der
Förſterei Steinacker, Krauſe Buche, Wald=
axtteil
, Viehtrift 54, Spitalwieſenhege
Dürrholzhieb, der Förſterei Kranichſtein
Weiße Sandkaute: Stämme: Frchen
11,17 II., 86,58 III., 4120
5116,55 V., VI.: Buchen 6
20,82 TV., 10,16 V.; Hainbacen
0,97 VI. Feiner aus Krauie Buche:
47 Kiefern 45,02 II.IV; aus Weiße
Sandkaute, Viehtrift: 1 Lärche 1,13II.,
4 Fichten 2,72 IV., V.; aus Tannacker
9,23, Birken 13: 405 Fichten, 84,5)
UII.-V., 747 Fichtenderbſtangen
54,21 fm, 46 rm Eichenp loften (Ab:. 9);
aus Waldaxtteil, Weiße Sandkaute, Wach=
holder
, Kernwieſenteil, Abt. 5, 6; Fa=
ſanerie
27 29: Nutzſcheiter rm: 57,8
Eichen, 48 Hainbuchen, 1 Birke, 8,5
Erlen, 72 Eichenpſoſten (Waldaxtteil,
Wachholder). Verſteigerungsholz wird,
wo Zweifel, weiß gekalkt (Krauſe Buche,
Viehtrift, Weiße Sandkaute) Nummer=
verzeichnis
nicht lieferbar, hier aber
einzuſehen Freitags und Mittwochs
(1510
911 Uhr vormittags.
Darmſtadt, den 21. Febr. 1923.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
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weitere 6 Jahre, in zwei Bezirke geteilt,
öffentlich verpachtet.
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4000 Heſſiſche Morgen groß, hat einen
guten Wildſtand und iſt von der Bahn=
ſtation
Wixhauſen und Weiterſtadt in
(1496
20 Minuten zu erreichen.
Gräfenhauſen, den 22. Febr. 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſteref.
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1315) Mit
Nk. 3209.-
Tafel=Margarine Voll=Reis Pfund Mk. 1100. Ia Weizenmehl 0=Spezial)/Pfd. Mk. 1050.-

Pf
Mi

1200.

Haferflocken

Pfund Mk.

1150.

Tanzinstitut Johrnng Gsorg

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Rhein=
ſtr
. 47.