Darmstädter Tagblatt 1923


22. Februar 1923

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Nummer 52

Donnerstag, den 22. Februar 1923

Einzelnummer 80.00 Mk.

Franzöſiſche Angſt vor der Wahrheit.
Ein unbeguemer Zeuge der franzöſiſchen Provokationen.
Amſterdam, 21. Febr. (Wolff.) Der Berliner Kor=
reſpondent
des Algemeen Handelsblad meldet ſei=
nem
Blatte aus Elberfeld vom 20. Februar, abends:
Ich hatte am Sonntag nachmittag in Gelſenkirchen Gelegen=
heit
, mit zwei Filmoperateuren, die ich ſpeziell zwecks Feſtftellung
der wahren Tatſachen in das Ruhrgebiet mitgenommen hatte,
Filmaufnahmen zu machen von Straßenſzenen
in der Nähe des Rathäuſes, die ich brieflich noch im einzelnen
beſchreiben werde. Ich ſchicke voraus, daß ich für Filmaufnahmen
im ganzen beſetzten Gebiet, auch im Ruhrgebiet, die ſpezielle Ge=
nehmigung
des kommandierenden Generals Degoutte hatte, und
daß ich meine Aufnahmen in Gelſenkirchen erſt. angeſangen habe,
nachdem ich dem zuſtändigen Offizier meine Erlaubnis ausdrück=
lich
gezeigt hatte. So war ich zufällig in der Lage, verſchiedene
kinematographiſche Bilder aufzunehmen don der voll=
kommen
nutzloſen und provozierenden Haltung
der franzöſiſchen Truppen, die mit aufgepflanztem
Bajonett in ſchnellem Schritt unaufhörlich die ruhige Bevölke=
rung
vor ſich hertrieben und die Deutſchen mit Rückenſtößen
vorwärts ſchoben, ſo daß es nur der unbegreiflichen Ruhe der
Paſſanten zu verdanken war, daß keine Unglücksfälle paſſierten.
Als ich darauf am nächſten Tage mit meinen Operateuren
durch Gelſenkirchen fuhr, um Recklinghauſen zu erreichen, wurde
ich verhaftet und unter militäriſcher Bedeckung zum Ober=
ſten
Schohler in das Hotel Zur Poſt in der Nähe des Rat=
hauſes
geführt, wo man meine Aufnahmen beſchlag=
nahmte
. Man gab mir die Erklärung ab, ich hätte am Sonn=
tag
Filmaufnahmen gemacht, deren Vorführung für Frank=
reich
eine ungünſtige Propaganda bedeuten würde.
Erſt nach 2½ Srunden erklärten mir die Offiziere, man gebe mir
die Freiheit zurück. Der Film aher werde ſofort zur Entwicklung
nach Düſſeldorf geſchickt.
Am Dienstag nachmittag ſollte ich mich in Düſſeldorf bei Ge=
neral
Degoutte melden. Hier wurden mir außerdem meine fran=
zöſiſchen
Papiere abgenommen. Nur nach wiederholtem
Drängen gelang es mir, wenigſtens einen Paß nach Elberfeld zu
bekommen, der es verhinderte, daß die Poſten auch noch mein
Autobeſchlagnahmten. Wenn man franzöſiſcherſeits der
Meinung iſt, daß man durch dieſes Auftreten gegen die objekti=
ſben
, der Wahrheit dienenden, nur die tatjächlichen Ereigniſſe auf
kinematographiſchem Wege feſthaltenden neutralen Journaliſten
der franzöſiſchen Propaganda dienen kann, könnte ſich das als
ein Irrtum herausſtellen. Ich werde brieflich noch Gelegenheit
haben, interefſante Einzelheiten meiner Aufnahmen und meiner
Freiheitsberaubung zu veröffentlichen.
Die Lage im

Vom Tage.
Der Regierungspräſident von Düſſeldorf hat an
den franzöſiſchen Geneval Danvignes ein Schreiben gerichtet, worin
er mit dem Ausdruck der höchſten Entrüſtung gegen das Urteil gegen
den Oberbürgermeiſter und den Bürgermeiſter von Oberhauſen pro=
teſtiert
.
Gelſenkirchen wurbe in her Nacht zum Miltwoch zum größten
Teil wioder geräumt.
An Stelle des verſtorbenen Reichstagsabgeordneten Vogt=
herr
in Braunſchweig tritt Arbeiterſekretär Kurl Kirchmann in
Stralſund ü: den Reichstag ein.
Die Reparatioskomniſſion hat in ihrer am Dienstag abgehaltenen
Sitzung beſchloſſen, am 28. Februar Vertreter der holländiſchen Regie=
rung
zu empfangen, um mit ihnen über die deutſchen Kohlenlieferungen
an Holland, die nach einem, von der Reparationskommiſſion ſeinerzeit
bewilligten Vertrag ſtattfinden, zu verhandeln. Seit Beſetzung d
Ruhrgebietes ſind dieſe Kohlenllieferungen von franzöſiſcher und belgi=
ſcher
Seite angehalten worden.
Der belgiſche Miniſverpräſident Theunis traf am Mittwoch
nachmittag in Paris ein. In Brüſſel wird angenomimen, daß die
Beratungen zwei Tage beanſpruchen werden.
Der Leiter der franzöſiſchen Finanzkommiſſion im Ruhrgebiet
Schweißguty hat am Dienstag dem Kabinett in Paris über die von
der Kommiſſion durchgeführte Aſtion Bevicht erſtattet. Es ſind nach
Havas verſchiedene Beſchlüſſe gefaßt worden, die in zietnlich kurzer Friſt
durchgeführt werden ſollen.
Die franzöſiſche Kammer hat den ſozialiſtifchen Autrag
auf Haftentlaſſung des kommuniſtiſchen Abgeordnten Cachin
mit 35l gegen 188 Stimmen abgelehnt.
Der Teilſtreik der franzöſiſchen Bergarheiter iſt beenört,
Nach einer Meldung der Daily News hat Lord Robert Ceiil eine
Einladung der amerikaniſchen Union für den Völkerbund angenommen.
Er wird ſich Mitte Mürz ua,h Amerika begeben.
Finanzau
des Senats hat die Vorlage über den Mil=
liardenkredit
für Deutſchland zur Erleichterug der Aus=
fuhr
einſtimmnig vertur
In Bukaueſt begann am Dienstag vor dem Kriegsgericht der
Proxeß g‟
n ſieben ungarn, die beſchuldigt worden ſind,
einen Anſchlag auf das Leben des Königs geplant zu haben.
Das kanadiſche Untgrhnus hat den Handelsvertun
mit Frankreich ratifiziert.
Dollarkurs in Frankfurt am 21. Februar,
abends ½a7 Uhr: 23000.
Ruhrgebiet.

Der Kampf gegen die deutſchen Eiſenbahner. Zugzuſammenſtoß zwiſchen Krefeld und
Dülken. Der Prozeß Jarres. Ziviliſation. Die verhinderte Tellaufführung.

Köln., 21. Febr. (Wolff.) Die Strecke Neuwerk
Neerſen Willich iſt inſolge der Beſetzung durch fremdes
Perſonal von den deutſchen Eiſenbahnern ge=
räumt
worden. Die Beſatzungsbehörde hat angeordnet, daß
die Dienſträume der Güterabfertigung Krefeld von dem
deutſchen Eiſenbahnperſonal verlaſſen werden müſſen. In den
Krefelder Güterſchuppen lagern keine Güter mehr.
Auf dem Bahnhof Hennef=Sieg haben franzöſiſche
Kontrollpoſten Umzugsgut ausgewieſener deutſcher
Beamten beſchlagnahmt.
Der als verhaftet gemeldete Eiſenbahninſpektor Jury in
Geldern iſt mit Familie ausgewieſen worden. Der Eiſen=
bahninſpektor
Cornelius von der Güterabfertigungsſtelle
in Geldern und der Weichenſteller dan Straelen in Keve=
laer
ſind verhaftet und nach Aachen übergeführt worden. Der
angeblich wegen Mißhandlung eines Belgiers verhaftete Re=
gierungsbaurat
Hartwig, der Vorſtand des Werkſtättenamts
in Jülich, Werkmeiſter Kapali, der Eiſenbahniugenieur
Lücke und der Gewerkſchaftsſekretär Blümel befinden ſich
jetzt, wie ſeſtgeſtellt wurde, im Gefängnis in Aachen.
Auf einigen Bahnhöfen des Betriebsamtes Euskirchen
und auf dem Bahnhof von Bonn wurde das Eiſenbahn=
berſonal
unter der Zuſicherung des Gehaltes und der Pen=
ſion
von den Franzoſen zur Wiederaufnahme der Arbeit auf=
gefordert
. Das Perſonal hat die Aufforderung abgelehnt;
in Kyllburg wird der Bahnmeiſter von den Franzoſen in
der Wohnung feſtgehalten und nicht mehr herausgelaſſen.
Die unveränderte Verkehrslage.
Elberfeld, 21. Febr. (Wolff.) Die Generalbetriebslei=
hung
Weſt teilt mit, daß die Stationen Herne, Bochum=Nord,
Weitmar und Dalhauſen, alſo die Betriebsſtrecke, zwiſchen den
militariſierten Linien, beſetzt wurde. Das deutſche Perſonal
wurde von den Bahnhöfen entfernt. Sonſt iſt die Verkehrslage
unverändert.
Anm. d. Red.: Die Verkehrslage iſt unverändert, d. h., daß es
den Franzoſen nach wie vor nicht gelingt, den Eiſenbahnverkehr
im Ruhrgebiet in Gang zu bringen.
IU. Gelſenkirchen, 21. Febr. Auf der Strecke Kre=
ſeld
Dülken iſt durch den Zuſamenſtoß zweier von landfrem=
dem
Perſonal geführter Züge die Eiſenbahnſtrecke für einige
Tage geſperrt.
Auflöſung der Eſſener Schutzpolizei.
Berlin, 21. Febr. (Wolff.) Nach dem Vorwärts iſt laut
Deſehl des franzöſiſchen Kommandeurs in Eſſen die geſtern ent=
Laffnete Schupo als aufgelöſt zu betrachten.
Dedes Mitglied, das Dienſt tut, ſoll vor ein Kriegsgericht geſtellt
werden. Es kann eine rein örtliche Polizei in Stärke von 600
Nann gebildet werden, die als Abzeichen eine Armbinde tragen
1on und mit Piſtolen bewaffnet wird.

Berlin, 21. Febr. (Wolff.) Der preußiſche Miniſter des
Junern, Severing, hat, einer Korreſpondenzmeldung zufolge,
der Schutzpolizei im Ruhrgebiet verboten, ohne Uniform
und ohne Waffen Dienſt zutun.
U. Bochum, 21. Febr. Oberbürgermreiſter Dr. Jar=
res
, der bekanntlich vom belgiſchen Kriegsgericht zu einem
Monat Gefängnis verurteilt worden iſt, hat gegen das Urteil
Berufung eingelegt. Die neue Verhandlung vor dem Ober=
kriegsgericht
findet am 28. Februar in Aachen ſtatt.
Ein neuer ſchwerer Rechtsbruch.
Berlin, 21. Febr. Die Beſatzungsbehörde macht die Ver=
ſetzung
deutſcher Beamten im beſetzten Gebiet von ihrer Genehmi=
gung
abhängig. Gleichzeitig wird den deutſchen Behörden ver=
boten
, an Stelle der ausgewieſenen Beamten neue Kräfte zu er=
nennen
, und jede mündliche oder ſchriftliche Dienſtanweiſung
unterſagt. Der Regierungspräſident König lehnte die Durch=
führung
dieſer Verfügung der Beſatzungsbehörde ab.
Franzöſiſche Willkür.
Dortmund, 21. Febr. (Wolff.) In Brambauer drang,
wie die Köln. Volksztg. meldet, eine franzöſiſche Kompagnie in
die Küche der Speiſung der Amerikahilfe und verlangte die Ab=
gabe
der Kochkeſſel. Obwohl darauf hingewieſen wurde, daß es
ſich um amerikaniſches Eigentum handle, und daß
Hunderte von Kindern hungern müßten, wenn man
ihnen dieſe Kochkeſſel wegnehme, beſchlagnahmten die
Franzoſen doch dieſe Keſfel.
Bochum, 21. Febr. (Wolff.) In dem Polſterwarengeſchäft
Thiel in der Humboldtſtraße wurden am Samstag morgen von
den Franzoſen 50 Matratzen im Werte von 5 Mil=
lionen
Mark reguiriert. Da Thiel die freiwillige Her=
gabe
verweigerte und erklärte, die vorhandenen Matratzen ſeien
an arme Leute verkauft, wurden ihm die Matratzen gewalt=
ſam
entriſſen und im Auto fortgeſchafft. In dem
Herdgeſchäft Wupper nahmen die Franzoſen gleichfalls Requi=
ſitionen
vor. Um 9 Uhr erſchienen ſie in großer Stärke und woll=
ten
Keſſelöfen haben. Da dieſe nicht vorhanden waren, zogen ſie
wieder ab, kamen abere um 11 Uhr wieder und beſchlag=
nahmten
Kochherde, einen Dauerbrenner, zehn Waſchkeſſel,
vier Ofenrohre und vier Ofenknie.
Bochum, 21. Febr. Die für geſtern angeſetzte erſtmalige
Aufführung von Schillers Tell wurde durch die Franzoſen
dadurch verhindert, daß unmittelbar vor Beginn der Vorſtellung
Truppen in das Gebäude drangen und das Publikum zum
Verlaſſen des Hauſes zwangen. Das Publikum räumte das
Theater unter dem Geſang patriotiſcher Lieder,

Die Weltmoral.
Von
Profeſſor D. M. Schian, Gießen.
W Deutſchen haben die Empfindung, als müßte die ganze
Welt die Entrüſtung teilen, die uns ſelber bei dem Gedanken an
Frankreichs und Belgiens Schandtaten im Ruhrgebiet und in
Rtheingebiet durchbebt. Aber die Tatſachen ſprechen eine andere
Sprache. Die Haltung des engliſchen Parlaments beweiſt, daß
von irgend welcher ernſteren Verurteilung des Verhaltens Frank=
reichs
in der engliſchen Welt, wenigſtens in der offiziellen, nicht
die Rede ſein kann. In Amerika fühlen jedenfalls die deuiſch=
amerikaniſchen
Kreiſe, wie viele Anzeichen beweiſen, ſtark mit uns.
Aus den anderen Ländern hören wir fehr verſchiedene Stimmen:
ſolche aufrichtigſter, herzlichſter Sympathie aus Schweden, ſolche
ausgeſprochener Deutſchfeindlichkeit, ſelbſt jetzt noch, aus Däne=
mark
. Uns Deutſchen, die wir immer geneigt ſind, auf Recht
und Gerechtigkeit zu hoffen, iſt dieſe Erfahrung eine bittere Ent=
täuſchung
. Angeſichts des ungeheuren Maßes unmenſchlicher
Roheit, beſtialiſcher Gemeinheit, das Frankreichs Methode kenn=
zeichnet
, verſtehen wir einfach nicht, daß nicht jeder rechtlich
Denkende glatt auf unſere Seite tritt. Wir glauben ja ſo gern
an die Weltmoral, die gerade unſere Feinde während des Welt=
krieges
gegen uns aufgerufen haben.
Daß überhaupt jetzt mehr als im Kriege Sympathien des
Auslandes auf unſerer Seite ſtehen, erfüllt uns unter dieſen
Umſtänden mit Genugtuung. Es iſt ja richtig, daß Teile der
fremden Völker ſich Mühe geben, mit uns zu fühlen. Arbeiter=
kreiſe
ſogar in den feindlichen Ländern, manche Kreiſe in neu=
tralen
Staaten. Aber wie äußert ſich bisher das Mitempfinden
weiterer Schichten mit uns, den Unrecht Leidenden, den Ver=
gewaltigten
, den Gemarterten? Zumeiſt nur in leiſer, ſchüchter=
ner
Kritik, höchſtens in lahmen Entſchließungen, oft nur in
beredtem Schweigen. Es iſt furchtbar, aber wahr, das morg=
liſche
Welturteil wagt ſich, nicht heraus, oder
es will nicht aus ſeiner Zurückhaltung heraus.
Es gab eine Zeit, da es ſich anders verhielt. Das war imt
Weltkrieg. Da ſtand die Welt im Flammenſchein moraliſcher
Entrüſtung, als Deutſchland durch Belgien zog und ihm, auf die
Weigerung des friedlichen Durchzuges hin, den Krieg erklärte.
Da begnügten die Kulturvölker ſich nicht mit ſtiller Verurteilung;
ſie konnten ſich nicht genug tun in heißen Anklagen. Als Deutſch=
land
, ſich in Belgien gegen Ueberfälle der Zivilbevölkerung
wehrte, erreichte die allgemeine Entrüſtung den Höhepunkt der
Siedehitze. Wie anders heut! Heute, wo mitten im Frieden
eine ſchwerbewaffnete Armee ein friedliches Land überfällt,
einem ſchlechternährten Volk die Lebensmittel raubt, den Kranken
ihre Betten, den Säuglingen ihre Milch wegnimnt! Wo mit=
ten
im Frieden franzöſiſche Kaballerie wie in Aachen Frauen
und Kinder niederreitet und auf harmloſe Paſſanten einhaut!
Woher der klaffende Unterſchied?
Es iſt mit dieſem Unterſchied noch lange nicht genug. Um
Belgiens willen griff ſo lautete die offizielle Ausſage, ſo
glaubte tatſächlich vielfach das irregeführte engliſche Volk Eng=
land
in den Krieg ein. Um moraliſcher Gründe willen ſtellte ſich
Amerika auf die Seite der Entente. Wie anders heut! England
mißbilligt Frankreichs Tun; aber es rührt keinen Finger für
Deutſchland. Amerika denkt kaum anders, aber ſeine Regierung
widerſetzt ſich allen Aufforderungen, gegen Frankreich Stellung
zu nehmen. Sie hat gute Gründe diplomatiſcher Art natürlich!
Amerika hat den Frieden von Verſailles nicht ratifiziert. Frank=
reich
würde eine Intervention nicht freundlich aufnehmen, wahr=
ſcheinlich
zurückweiſen. Aber die Moral?! Wo bleibt
die Weltmoral? Sie hat damals zum Handeln ge=
nötigt
, zum ſchwerſten Handeln des Krieges. Heut nötigt ſie
zu gar nichts mehr, nicht einmal zu einer freundlichen Gebärde.
Oder iſt die Zurückziehung der amerikaniſchen Truppen vom
Rhein eine ſolche? Sie bedeutet doch höchſtens, daß Amerika
mit den Vorgängen in Deutſchland nichts zu tun haben will.
Sie nützt uns nichts; ſie ſchadet uns eher; denn ſie räumt den
Franzoſen noch gewiſſe Schwierigkeiten aus dem Wege, die ihnen
im Bereich der amerikaniſchen Beſatzung ſicher begegnet wären.
Wir fragen nach den Urſachen der Verſchiedenheit. Sie
ſind leicht zu finden. Einmal liegen ſie in der immer noch vielfach
andauernden unfreundlichen Stimmung gegen Deutſchland. Die
ungeheure Lüge von der Schuld Deutſchlands am Krieg wirkt
eben immer noch nach. England und Frankreich haben, als ſie
ihren Verleumdungsfeldzug gegen Deutſchland führten, nicht
bloß ihren Sieg im Weltkrieg vorbereitet, ſondern auch für lange
Zeit darüber hinaus die Wiederaufrichtung Deutſchlands ge=
hemmt
. Es iſt ja ſtaunenswert, daß jene grobe Lüge, die dem
Schärferblickenden ſo deutlich als ſolche erſcheint, tatſächlich noch
heute wirkt. Aber wer die Pſychologie der Maſſen ſtudiert hat
und Völker ſind Maſſen , der weiß, wie wenig tief das
Urteil der Maſſe geht, in welchem Grad es von Suggeſtionen
abhängig iſt; der Franzoſe Le Bon hat dieſe Pſychologie der
Maſſen treffend geſchildert; wir dürfen uns auf ſein Buch
über dieſen Gegenſtand berufen. Die Deutſchfeindlichkeit der
Stimmung vieler Völker iſt höchſt wunderbarer Weiſe auch durch
das Verhalten Frankreichs nach dem Krieg noch immer nicht
kräftig erſchüttert worden; Frankreich ermöglicht es eben ſeinen
Freunden bis zu einem gewiſſen Grade, durch immer weitere
Lügen, ſein Verhalten als wenigſtens einigermaßen rechtlich
begründet anzuſehen. Dieſe aber glauben, was ſie gerne
glauben wollen. Frankreichs Lügen ſind ſo unglaublich
frech, daß nur eine ganz geringe Intelligenz dazu ge=
hört
, ſie völlig zu durchſchauen. Aber die Maſſen der
Völker haben entweder nicht einmal dieſes geringe Maß
von Intelligenz, oder aber ſie bringen dieſe In=
telligenz
, ſofern ſie vorhanden ſein ſollte, unwillkürlich nicht voll
zur Anwendung, weil ſie Frankreich nicht Unrecht geben wol=
len
. uind ſo bewirkt dieſe Stimmung auch dort, wo man Frauk=
reichs
Vorgehen mit der Menſchlichkeit nicht mehr recht in Ein=
klang
zu bringen vermag, daß das moraliſche Urteil keine kräftige
Entrüſtung zeitigt.
Die zweite Urſache jener Verſchiedenheit ergibt ſich aus fol=
gender
Betrachtung: Wären England und Amerika um der
Moral willen in den Weltkrieg eingetreten, ſo dürfte nichts
ſie abhalten, jetzt Frankreich in den Arm zu fallen. Da ſie es
E
Die heutigeNummer enthält die Hochſchulbeilage

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Beite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Februar 1923.

Rummer 52.

nicht tun, iſt der Schluß zwingend, daß ſie auch damals nicht
um der Moxal willen das Schwert gezogen haben. Wir, die wir
die Dinge nüchtern betrachten, haben es ſchon immer geſpußt und
t geſagt; jetzt ſollten es auch diejenigen endlich
begreifen die auf Enalands und Amerikas
Poſehineingefallen waxen. Es iſt ja über alle Maßen
deutlich: Morgliſche Erwägungen treten zurzeit bei beiden Län=
dern
völlig zurück. Man ſill es mit dem ſtarken, den Kontinent
veherrſchenden Frankreich nicht verderben. England glaubt
Frankreich im Orient zu brauchen; und in Euroda hat es Sorg
vor ihm. Amerika will ſich ganz einfach um Deutſchlands willen
mit Frankreich nicht überwerfen; es hat nähere Sorgen. Die
allgemeine Abneigung der Völker gegen einen Krieg hilft der
Regierungen beider Länder. Daß ſie ſieh in unheilbare Selbſt
widerſprüche verwickeln, wenn ſie das einemal um des Rechls
willen Krieg führen, das anderemal dem Recht die gleiche Hilfe
verweigern, merken ſie kaum. Für uns iſt die Erklärung deut=
lich
. Damals ſchien ein Eintreten für das ſogenannte Recht
gegen Deutſchland, dem eigenen Land nützlich; das Riſiko war
bei der Fülle der Feinde Deutſchlands nicht groß, der Gewinn
verlockend. Jetzt aber was kann Deutſchland bieten? Was
eine Deutſchland gewährte Hilfe einbringen? Die Moral dieſer
Völker ſteht auf der Höhe deſſen, der das ins Waſſer gefallene
Kind des reichen Mannes, das er noch dazu ohne große Gefahr
retten kann, bereitwillig herausholt, das des armen Mannes
aber ohne jeden Skrupel ertrinken läßt.
Mit dieſen Erwägungen haben wir aber zugleich die Welt=
moral
gründlich beleuchtet. Es mag noch heute ſolche geben
die ſie preiſen. Die Phantaſten werden eben nicht alle. Wer
klare Augen hat, weiß (ſofern er es nicht vorher gewußt hat),
daß die ſogenannte Weltmoral ein brüchiges Ding iſt, das in
höchſt fataler Weiſe von Haß und Liebe, von Erwägungen der
Nützlichkeit und Schädlichkeit entſtellk wird. Wer ſich an die
Weltmoral hält, hält ſich an ein ſchwankendes Rohr.
Eine traurige Erkenntnis! Aber auch traurige Erkenntniſſe
ſind beſſer als gar keine Erkenntniſſe, beſſer als Phantaſtereien.
Wir Deutſchen=brauchen klare Erkenntnis der
Welt, ſonſtkann uns nicht gehölfen werden. Viel=
leicht
hilft das Entſetzliche, das wir erleben, wenigſtens zu ſolcher
Klarheit. Dann würde es uns für die Zukunft von Nutzen ſein.
Aber indem wir an der ſogenannten Weltmoral verzwei=
feln
, verzweiſeln wir nicht an der Moral überhaupt. Nicht bei
den Menſchen hat die Moral ihre Burg, ſondern bei einem Höhe=
ren
. Frankreich wird einmal ernten, was es jetzt ſät. Wir müſſen
nur Geduld haben. Gottes Mühlen mahlen langſam, mahlen
aber trefflich fein. Auch Frankreichs Unmoral hat ihre Grenzen.

A
Der Feind im Land.
Der Mainzee Proreftfrreik.
Wiesbaden, 21. Febr. (Priv.=Tel.) Den 34 Zol

Der ſinkende Frank.
Das ſtarke Sinken des franzöſiſchen Franken mit all ſeinen ver=
hängnis
vollen Begleiterſcheinungen bringt an der Seine doch nach
und nach die Gemüter in einige Erregung, ohne daß man aller=
dings
immer den Mut findet, offen zuzugeben, daß die völlig ver=
fehlte
Aktion gegen Deutſchland die Urſache des Frankenſturzes iſt,
In einer längeren Abhandlung im Oeuvre kommt Francis
Delaiſi zu dem Schluß, daß es auch ſtärkere franzöſiſche Intereſſen
gibt, die auf das ſtarke Sinken der franzöſiſchen Deviſen hinwir=
fen
. Zweifellos verbiete das Geſetz die Kapitalausführ, aber es
verbiete nicht, ausländiſche Werte zu kaufen, die an der Pariſer
Börſe notiert werden. Man erinnere ſich nur an das ſchwindel=
erregende
Anſteigen der Royal Dutch=Aktien im Jahre 1920, als
dieſe von 14 000 auf 72 000 Franes ſtiegen, bevor ſie auf 17 000 zu=
rückſanken
. Mehrere franzöſiſche Milliarden ſeien auf dieſe Weiſe
nach der anderen Kanalſeite entwiſcht und zwar mit Zuſtimimung
der Behörden und Bankiers, die in der Wechſelkurskommiſſion
ſitzen. Man habe dabei das Pfund Sterling auf 64 Franes ge=
bracht
. Heute beginne man von neuem, nur daß diesmal die
Ausländer mit den Franzoſen zuſammen auf eine Baiſſe hin=
arbeiteten
, ſodaß das Pfund bei 78 Francs angelangt ſei. Und
die Regierung? Sie werde ſich wohl hüten, dieſes Treiben zu ver=
hindern
, denn ihre Toleranz verſchaffe ihr die wärmften Anhän=
ger
. Alle diejenigen, die ihr Kapital in London in Sicherheit ge=
bracht
hätten, könnten jetzt umſo bequemer ſchreien: Behalten wir
Ruhrgebiet! Weiſen wir die Beamten aus! Blockieren wir
Deniſchland! Enteignen wir den Privatbeſitz!
Kein Interventionsverſuch.
Paris, 21. Febr. (Wolff.) Nach einer Meldung der Chi=
cago
Tribuns aus Waſhington lagen dort geſtern Nach=
richten
vor, denen zufolge Engkand die Abſicht hätte, Amerika
um einen gemeinſamen Interventionsverſuch mit
ihm in der Ruhrangelegenheit zu erſuchen. Von amtlicher Seite
ſei die Nutzloſigkeit des Vermittlungsverſuchs
betont worden, da keine Ausſicht auf Erfolg beſtehe. Es ſei dar=
auf
hingewieſen worden, daß eine verfrühte Bemühung es Ame=
rika
für die Zukunft unmöglich machen würde, ſich mit Nutzen
an einer Vermittlung zu beteiligen. In den Vereinigten Staa=
ten
ſei man der Auffaſſung, daß Frankreich eine ſouberäne Macht
fei, die auf eigene Verantwortung handele, und daß jeder ame=
rikaniſche
Vermittlungsverſuch für Frankreich unaunehmbar ſein
müſſe
* Anton Bruckners I-Moll=Meſſe und Tedeum.
Zwei ihrer Entſtehungszeit nach weit auseinanderliegende
religiöſe Werke Anton Bruckners wird das Landestheater in
ſeinem unter Mitwirkung des Muſikvereins zu veranſtaltenden
Konzert am Montag, den 26. Februar, aufführen: die 1868 ent=
ſtandene
Große Meſſe in F=Moll, die damit für Darmſtadt nach
55 Jahren ihre Erſtaufführung erlebt, und das 1883/84 ge=
ſchaffene
Tedeum; zwei Werke, gleich an frommer Inbrunſt
der Eingebung und doch ſehr verſchieden im Stimmungsgehalt.
Die Meſſe, die bedeutendſte unter den dreien Bruckners, die
bezeichnenderweiſe alle vor ſeinem entſcheidenden ſymphoniſchen
Erleben entſtanden, (die in F=Moll unmittelbar nach dem Miß
erfolg der 1. Symphonie), leitet uns, dem wechfelnden Stim=
mungsausdruck
des feſtſtehenden Meſſetextes folgend und mit
der rührend demütigen Kyrie=Bitte anhebend, durch die Zer=
knirſchung
des erſchauernden Miſerere in die feierliche Lob= und
Dankſagung des Gloria (mit ſeiner wunderherrlichen Amen=
Fuge) und das jubeinde Ofannah (Sanctus), dann aber durch
die innige Entrücktheit und die ſehnſuchtsvolle Anbetung des
Benedictus hindurch in den Schlußſatz (Agnus Dei) mit ſeiner
ergreifenden Bitte um Frieden, mit der das Werk demütig und
leiſe, aber in lindem F=Dur troſtvoll verklingt. Das Tedeum
jedoch ſteht in ſeinem ganzen Verlauf unter dem Zeichen ſeiner
Anfangsforte: Te Deum laudamus: es iſt ein Lob= und Dank=
geſang
voll hinreißenden Schwunges, eine Hymne zum Preiſe
Gottes, in Kraft getaucht vom Beginn des ſtählernen C=Dur=
Einſatzes im feſtlichen Glanze des auch mit Blechbläſern ſtark
beſetzten Orcheſters und von den machtvollen erſten Chor=
Uniſono an bis zu dem erhabenen, geivaltigen Schluß, der ſich
auf der Gewißheit des Non confundar in aeternum (Ich werde
nicht zu Schanden werden in Ewigkeit!) auftürmt und damit
dieſe, recht eigentlich den Leitgedanken des Brucknerſchen Lebens
und Schaffens überhaupt darſtellende Zuverſicht in Wort und
Ton mit ſeiner von innen her beſeelten Satz= und Havnoni
fationskunſt in leuchtende Höhen emporträgt, ähnlich wie Bruck
nier ja auch in ſeiner 5. Symphonie den großen Choral de=
Finale als das Sinnbild ſeiner Glaubenskraft mit allen Mit=
teln
ſeiner großen und folgerichtigen Kunſt vorbereitend und
durchführend zu betonen und amr Schluß ins ewige Licht, hoch
über der Menſchen Geſchlechter, emporzurücken weiß.
Der Schöpfer des Tedeums iſt der ſymphoniſch gereifte
Bruckner. Es folgte zeitlich der 7. Symphonie, und ſein Schluß
eben jenes Non confundar in aeternim, nimmt nach der Fuge
ein muſikaliſches Thema noch einmal auf, das in deyt herrlicher
Adagio der 7. Symphonie ſeine melodiſche Linie und ſeine un=

Mainz, 21. Febr. (Wolff.) Bei der geſtrigen Arbeits=
vekanntlich

er Poſt handelte es
niederleg:
um einen Proteſtſtreik wegen der Verhaftung des Poſt
direktors. Für 1 Uhr mittags war die Wiederaufnahme der
Arbeit vorgeſehen, doch konnte der Dienſt nicht wieder aufge=
nommen
werden, weil inzwiſchen die Poſtämter und das Tele=
graphenamt
don franzöſiſchem Militär beſetzt wor=
den
waren und für die Wiederaufnahme des Dienſtes die ge=
meldete
Vorbedingung geſtellt wurde. Infolgedeſſen liegt der
Betrieb bei den Poſtämtern in Mainz ſowie beim Telegra=
phenamt
auch heute völlig ſtill. Die Dauer dieſes Zu=
ſtandes
läßt ſich noch gar nicht überſehen.
Die deutſchen Banken hatten geſtern geſchlofſen.
Dieſer für 24 Stunden vorgeſehene Streik richtete ſich in der
Hauptſache gegen die Verurteilung verſchie dener
Bankdirektoren durch das franzöſiſche Gericht wegen
Auszahlung von Geldern an die Eiſenbahner. Die Banken
haben heute den Dienſt wieder aufgenommen.
An die Beamten im beſe zten und im Einbruchsgebiet.
Ein Erlaß des Reichsſinanzminiſters.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.) Der Reichsfinanzminiſter
richtete folgenden Erlaß an die ihm unterſtellten Behörden:
Die Angehörigen der Reichsfinanzverwaltung, insbeſon=
dere
der Zollverwaltung, im beſetzten und Einbruchsgebiet haben
in den letzten ſchweren Wochen in vorbildlicher Weiſe ihre
Pflicht bis zum Aeußerſten erfüllt und ohne Rückſicht auf das
eigene Wohl und das ihrer Familien die Anordnungen der
Reichsregierung allen Gewalten zum Trotz befolgt. Ich bin über=
zeugt
, daß alle Angehörigen der Reichsfinanzverwaltung auch
den neuen Gewaltakten, durch die die Reichszollverwaltung
böllig zerſchlagen werden ſoll, mit demſelben Geiſte begegnen
werden, der ſie ſeither beſeelt hat.
Zuverſichtliche Stimmung in Baden.
Deſertionen elſäſſiſcher Soldaten.
Berlin, 21. Febr. In Ortenburg erfolgten in den
letzten Tagen bei den dortigen franzöſiſchen Beſatzungstruppen
zahlreiche Deſertionen, namentlich elſäſſiſcher Sol=
daten
. Auf den Landſtraßen wurden vielfach weggewor=
fene
Monturſtücke und Waffen gefunden. Die Deſerteure ver=
ſuchten
ihre Militärpferde zu verkaufen. Die Stimmung der
Bevölkerung des badiſchen Einbruchsgebiets iſt zuverſichtlich
und feſt
Erfolglos.
Offenburg, 21. Febr. (Wolff.) Die Frauzoſen ſuch=
ten
geſtern erfolglos den Vorſtand der Bahnmeiſterei II in
Offenburg zu veranlaſſen, die Bahnunterhaltungs=
arbeiten
im Bahnhof Offenburg wieder aufzunehmen
oder für franzöſiſche Arbeiter Geräte abzugeben. Franzöſiſche
Offiziere durchſuchten die Wohnung des ftellvertretenden Vorſtan=
des
der Station Windſchlag ergebnislos nach Plänen für
die techniſchen Anlagen. Im Dienſtzimmer erbrachen ſie ver=
ſchiedene
Schränke und Schubladen. Entendet wurde, ſoweit
bis jetzt feſtſteht, nichts.
Die engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
London, 21. Febr. (Wolff.) Daily Telegraph berichtet,
daß bis geſtern abend in ſpäter Stunde noch keinerlei Regelung
des alliierten Eiſenbahnproblems in dem Kölner Gebiet erzielt
worden war. In britiſchen Kreiſen werde die Anſicht vertreten,
daß, wenn in dieſer Zone Schwierigkeiten entſtehen ſollten, ent=
wpeder
durch eine Aktion der deutſchen Beamten oder durch wei=
tere
Forderungen der franzöſiſchen Regierung, den Engländern
kein anderer Weg offen bleiben werde, als die britiſchen Truppen
zurückzuziehen.
Beſchlagnahmungen und Paßkontrolle.
Berlin, 21. Febr. (Wolff.) Wie den Blättern von zu=
ſtändiger
Seite mitgeteilt wird, haben die Franzoſen die beiden
leeren Kähne Hedwig und Klara, die auf dem Neckar
lagen, beſchlagnahmt. Das eine Schiff war ohne jede Be=
ſatzung
, auf dem anderen wurde der dort befindliche Schiffer
mirgenonutnen.
Seit geſtern wird auf allen Paßkontrollſtellen eine ſcharfe
Paßkontrolle ausgeübt. In ſämtlichen Zügen, auch in
der Straßenbahn, wird auch das Handgepäck unterſucht.
Von den aus dem beſetzten Gebiet kommenden Zügen werden
die Lokomotiven abgekoppelt, und die Züge müſſen ſo kange
wparten, bis ſie von Lokemnotiven aus dem unbeſetzten Gebiet

abgeholt werden.
Ware
keit echt Brucknerſchen Gepräges zu einer der überwältigendſten
ſymphoniſchen Steigerungen dargeboten hatte. Hier im Tedeum
nun beſtätigt der Sinn der untergelegten Worte die Bedeutung
des ſchor in der Symphonie als Glaubensthema zu erkennenden
Motivs. Es iſt mit ſeinen gleichmäßigen, immer von neuem
unbeirrbar aufärts gerichteten feſten Tonſchritten die muſi=
kaliſche
Gebärde des glaubensſicheren Schreitens, das kein Hin=
dernis
aus der Bahn abzulenken vermag. Auch das Glaubens=
thema
in Parſifal klingt eine bemerkenswerte Parallele
in dieſen feſten Glaubensſchritt aus, mit dem Bruckners Thema
anhebt. Bruckner, der ringende Menſch und Künſtler, deſſen ge=
ſamtes
Schaffen unter dem Drange einer urgewaltigen, nicht
in Niederungen herabziehenden, ſondern aufwärts weiſenden
Kraft ſtand, hat ſich die Gewißheit erkämpft, daß ihm die Liebe
des Höchſten die ſegnende Hand entgegenſtreckt: in dieſem Kraft=
gefühl
ſchreitet ſeine Seele unbeirrbar auf den Klängen dieſes
Non confundar hinnmelwärts. Das iſt der kraftvolle Ausklang
des kraftvoll begonnenen und durchgeführten Tedeums
Auch von der F=Moll=Meſſe ſpinnt ſich eine thematiſche Be=
ziehung
zu einer anderen ſeiner Symphonien. Das berühmte
Benedictus der Meſſe mutet an ſich ſchon im Rahmen des Gan=
zen
wie ein langſamer Satz im Bereiche einer Symphonie an,
und ſo kehrt das Thema, dem das Baßſolo des Benedictus die
Worte: Benedictus, gui venit in nomine Domini unterlegt,
im Andante der einige Jahre ſpäter geſchaffenen 2. Symphonie
zweimal, zuletzt als kodaartiger Schlußgedanke, wieder und er=
weiſt
dort, auch ohne die Stütze des Wortes, ſeine ergreifende
Innigkeit und ſeine ſchſichte Schönheit.
Dem Soloquartett ſind in beiden Werken recht unterſchied=
liche
Aufgaben zugewieſen. In der Meſſe treten die Einzelſänger
weniger hervor als im Tedeum, wo ihnen u. a. ein ganzer Satz
(Te ergo) allein zufällt und auch ſonſt ihr Anteil dem des Chors
etwa die Wage hält, während in der Meſſe ſie meiſt nur in
liturgiſcher Art Bruckners Meſſen ſind durchaus liturgiſch
gedacht die Worte der Meſſe dem Chor in kurzer Faſſung
vorſingen oder im Wechſel mit dem Chor durchführen.
Das Tedeum wird, einem nicht klar überlieferten Wort des
ſterbenden Meiſters zufolge, hin und wieder an Stelle des feh=
lenden
Schlußſatzes hinter der 9. Symphonie aufgeführt. Es
iſt dort nicht an ſeinem Platze, weder in Anſehung ſeines ton=
ärtlichen
Charakters, noch auch ſeinem Stinnmungsgehalt nach.
Die Zuſammenſtellung mit einem anderen kirchlichen Werk, wie
hier geplant, wird ſich dagegen ſicher als glücklich erweiſen und
das Konzert eine ausgezeichnete Gelegenheit ſein, Bruckners
kirchliche Kunſt in ſeinen bedentendſten Werken auf dieſem
biete kennen zu lernen.

beamten des hieſigen Amtes iſt ſchriftlich mitgeteilt worden
daß ſie von jetzt an entlafſen ſind. Falls ſie unter fran=
zöſiſcher
Aufſicht arbeiten wollten, wüßten ſie ſich innerhalb 2.
Stunden melden. Andernfalls ſtünden ihnen Ausweiſungen
bevor. Die deutſchen Beamten haben daranfhin ſofort ihren
Dienſt verlaſſen.
Gelſenkirchen 21. Febr. (Wolff.) Heute vormittag
ſind die ſranzöſiſchn Truppen aus der Stadt wieder abge
rückt. Der Eiſenbahnverkehr wurde wieder aufgenommen
Ebenſo verſehen die Poſtämter wieder ihren Dienſt. Die Schutz=
polizei
iſt wieder in den Sicherheitsdienſt eingetreten. Heute
vormittag hatte Stadtbaurat Arendt mit General Schulen.
eine Beſprechung, in der der General in einer kurzen offiziellen
Anſprache erklärte, daß die franzöſiſchen Truppen Gelſenhirchen
verlaſſen würden, da die 100 Millionen Mark Buße
von ihnen zuſammengebracht worden ſei. Dieſer Be
trag ſetze ſich aus 83 Millionen ſtädtiſchen Geldern und 17 Mil=
lionen
Marr Eiſenbahngeldern zuſgumnen. Arendt erhob noch=
mals
ſchärfſten Proteſt gegen die Eingriffe der Franzoſen
in die Kaſſen der Behövden. General Schuler nahm den Pro=
teſt
zur Kenntnis. Ebenſo verhandelte der General mit dem
Kommandeur der Schupo, Major Eunow, dem er auf eine
Frage nach dem Verbleib der verhafteten Schupobeamten er
klärte, daß man, falls ſich die von den Franzoſen als ſchuldie
bezeichneten Beamten nicht melden würden, ein gericht=
liches
Verfahren gegen Unbekannt einleiten und
dann weiterhin die ſechs Beamten als Geiſeln in
Haft behalten würde.
Birkenfeld, 21. Febr. (Wolff.) Mitglieder des Forſt=
konnitees
der Rheinlandkommiſſion drangen in Begleitung be=
waffneter
franzöſiſcher Soldaten in die Kanzlei des Forſt=
meiſters
ein und entnahmen der Kanzlei einige Aktenſtücke,
Dies geſchah unter dem Widerſpruch des hinzugekommenen Re=
gierungspräſidenten
Doerr, der eine Mitwirkung bei der Aus=
führung
der neuen Verordnung der Rheinlandkommiſſion
wündlich und ſchriftlich verweigerte.
Düſſeldorf, 21. Febr. (Wolff.) Ein Unterpri=
maner
, der mit ſeinen Freunden über die Straße ging,
ſtreifte im Gedränge den Arm eines franzöſiſchen Offiziers.
Der Offi ier drehte ſich um und ſchlug mit der
Reitpeitſche dem jungen Mann ſo ins Geſicht, daß dieſer
noch am anderen Morgen Blut im Munde hatte. Der Offizier
ging wortlos weiter. Nach Ausſage des Schülers und von Zeu=
gen
war nichts geſchehen, was den Offizier herausfordern
konnte.
Ein Kaufmann, der ſich nachts auf dem Heimvege befand,
wurde von franzöſiſchen Soldaten ohne Urſache miß=
handelt
. Der Oberbürgermeiſter hat gegen die Mißhandlung
von Bürgern entſchiedene Verwahrung beim kommmandierenden
General eingelegt und um Ermittlung und Beſtrafung der =
ter
erſucht.
In der Steinſtraße wurde ein deutſcher Polizeibeam=
ter
von einem belgiſchen Offizier grundlos mit der Reit=
peitſche
mißhandelt. Der Feſtſtellung ſeiner Perſonalien
entzog ſich der Belgier.
Die Franzoſen drangen in die Druckerei Toennes ein
und beſchäftigen dort eine Reihe franzöſiſcher Buchdrucker und
Setzer.
Eſſen, 21. Febr. (Wolff.) Bürgermeiſter Schäfer und
Syndikus Dr. Guyenz ſind in Bredeney in einer Zelle unter
gebracht, die nur ein Ausmaß von 18 Kubikmetern hat. Das
Mindeſtmaß der Zelle für Zuchthäusler beträgt in Deutſchland
25 Kubikmeter. Die Delegation des deutſchen Roten Kreuzes
wurde trotz mehrmaliger Vorſtellungen beim General Fournier
nicht zu einem Beſuch bei den Gefangenen zugelaſſen.
Eſſen, 21. Febr. (Wolff.) Heute nachmittag erſchien vor
dem Rathaus in Rüttenſcheid ein franzöſiſcher Major mit mehr
reren Offizieren und 30 Mann und verlangte den Chef der in
Rathaus liegenden Schupowache zu ſprechen. Als der ſtellver=
tretende
Major nach den Wünſchen der Franzoſen fragte, wurde
ihm aufgetragen, die noch nicht abgelieferten Schupowaffen bis
morgen mittag abzuliefern. Major Wagner wurde als
Geiſel für die Ausführung des Befehls mitgenommen, wobei
ihm geſagt wurde, daß er nicht verhaftet ſei, ſondern ſeine Ge=
fangennahme
nur als Bürgſchaft für die Ausführung des
fehls dienen ſolle.
Wetter, 21. Febr. (Wolff.) Wie bekannt wird, iſt der
Arbeiter Drees, der von franzöſiſchen Soldaten ſchwer ver=
wundet
worden war, geſtorben.
Eine Kohlenreſerve.
Berlin, 21. Febr. Wie wir erfahren, iſt es in den letzten
Wochen gelungen, eine nicht unbeträchtliche Kohlenreſerve
anzulegen. Dies iſt möglich geweſen durch die Einfuhr engliſcher
Kohle und auch dadurch, daß die ſeit der Ruhrbeſetzung für Fraul=
reich
und Belgien beſtimmte Reparationskohle faſt vollſtändie
nach dem Innern Deutſchlands abgeführt werden konnte. Außer
dem iſt der Verbrauch der Betriebskohle durch Sparmaßnahmeiß
und infolge der erhöhten Preiſe erheblich eingeſchränkt worden.
* Marken für ſchwimmende Geldſchränke‟. Eine merkwür
dige Neuerung der niederländiſchen Poſtverwaltung ſind die
ſogen. Brandkaſtenmarken, die nicht uur für den Briefmarken
ſammler, ſondern wegen ihres eigenartigen Zweckes auch allg
meines Intereſſe haben. In der Deutſchen Briefmarken= Zeitun=
wird
darüber Näheres mitgeteilt. Die ſieben Marken, die von
15 Cents bis 7½ Gulden gehen, haben phantaſtiſch anmutende
Zeichnungen und die Inſchrift Drijvende Brandkaſt d.
ſchwimmende Brandkaſten, und für dieſes ſonderbare Beförde
rungsmittel ſind ſie auch beſtimmt. Die niederländiſche Poſt haf
auf den Dampferlinien ſchwimmende Geldſchränke eingeführ!
durch die im Falle eines Schiffbruches beſondere Wertfachen und
Geldbriefe über Waſſer gehalten und leichter geborgen werdell.
Der Geldſchrank ruht auf dem Schiffsdeck zwiſchen vier gebog
nen Metallhebeln, die ſich erſt dann ſelbſttätig öffnen, wenn d.
Geldſchrank, gleichviel in welcher Lage, ſich 19 Meter unter Waſte
befindet; er erſcheint dann ſchwimmend auf der Oberfläche und
iſt mit zeichengebenden Vorrichtungen ausgeſtattet, die die Au
merkſamkeit auf den Wertbehälter lenken. Eine ſtarke Lamp
brennt alle drei Minuten eine Minute lang, von 12 Raketel
wird ſtündlich eine emporgeſchleudert, und ein Horn ertönt au
8 Minuten eine Minute lang. Auch ſind dieſe 3000 Kilogramm
wiegenden Geldſchränke gegen Feuersgefahr und Exploſionen
ſichert, da ſie einer Hitze von 1700 Grad C. und einem Drud‟
von 10 Atmoſphären Widerſtand leiſten. Die Einführung dieſer
Brandkaſten begegnete zuerſt Schwierigkeiten, da die Dampfel
linien erklärten, die ſchweren Geldſchränke ſtörten das Gleich!
gewicht der Schiffe. Jetzt aber iſt die Neuerung auf den Schil
fen der Geſellſchaft Nederland eingeführt, und es können d
her bei jeder niederländiſchen und niederländiſch=indiſchen P9
anſtalt Poſtſendungen mit Wertangabe und Wertpakete, zur De.
förderung in den ſchwimmenden Geldſchränken aufgegeben wel
den. Die Wertzeichen für dieſe Poſtbeförderung ſind
Brandkaſtenmarken, die in drei verſchiedenen Zeichnungen
halten ſind. Dieſe Markenbilder zeigen in einem futuriſtiſa.
phantaſtiſchen Stil den auf den Wellen ſchwimmenden Geld=
ſchrank
und allerlei myſtiſche Symbole. Die Marken ſind naturlie
ſelten, und ungebraucht ſiellen ſie für den deutſchen Sanff
bei dem jetzigen Valutaſtand ein kleines Vermögen dar.

78 Frühling in der Schwveiz. Im Teſſin iſt Frühling.
Caſtagnola blühen ſchon Kamelienbäume, und in den Garkeil
von Lugano werden die Mimofen in wenigen Tagen ihre gel
ben Blüten entfalten. Am 1. Februar regiſtrierte wan im Schau
ten 22 Grad und an der Sonne am Mittag ſogar 42 Grad L

[ ][  ][ ]

EinepolitiſcheZukunftsphantgſie.

Paris, 21. Febr. (Priv.=Tel.) Der Temps nimmt die
Note der rüſſiſchen Regierung, die zur Vermittlung im litauiſch=
polniſchen
Konflikt von Tſchitſcherin an die beteiligten Re=
gierungen
geſandt wurde, zum Ausgangspunkt einer poli=
tiſchen
Zukunftsphantaſie. Das Blatt ſieht in die=
ſer
Note, die angeblich von verſchiedenen Seiten unrichtig inter=
pretiert
wurde, den Anfang der Wiederherſtellung des Friedeus
in Oſteuropa. Litauen habe unbegründeter Weiſe den Völker=
bund
angerufen, und mit Unrecht habe es ſich dabei auf die
Rückſichten, die es Rußland ſchuldig ſei, berufen. Rußland gehe
den richtigen Weg, indem es jetzt in Uebereinſtimmung mit dem

Note erweckt, wirklich den Frieden wünſcht, tue gut daran, ſich
nicht auf beſtinmite litauiſche Forderungen feſtzulegen, ſondern
die Stizzierung der neuen Grenze in Schwebe zu laſſen, ſelbſt
auf die Gefahr hin, daß Polen die Eiſenbahnſtrecke Grodno
Wilna für ſich in Anſpruch nimmt. Das Blatt ſieht in der jetzi=
gen
Haltung Rußlands zu Litauen, daß eine Einigung zwifchen
er Sowjetregierung und Frankreich nicht mehr ausgeſchloſſen
erſcheint Tſchitſcherin, den man immer als einen Gegner
Frankreichs hingeſtellt habe, erſcheint dem Temps für eine Ver=
ſtändigung
mit Paris keineswegs unbrauchbar. Er müſſe ſich
nur, ſo faßt das offiziöſe Blatt ſeine Anſicht zuſammen, vom
deutſchen Einfluß freimachen und eine Verſtändigung
uit Frankreich ſuchen, dann werde die Anerkennung Sowjet=
Rußlands durch die franzöſiſche Regierung ſchon nachfolgen.
Eine Umbildung des engliſchen Kabinetts.
Berlin 21. Febr. (Priv.=Tel.) In Berliner diploma=
tiſchen
Kreiſen warnt man davor, der geplanten Umbil
dung des engliſchen Kabinetts eine Bedeutung bei
zumeſſen, die irgendwie die engliſche Haltung in der Ruhrfrage
verändert erſcheinen laſſen könnte. Seit dem Rücktritt Lloyd
Georges beſtanden zwiſchen ihm und den konſervativen Mit=
gliedern
ſeines ehemaligen Koolitionskabinetts noch gewiſſe
politiſche und perſönliche Beziehungen. Nun werden gerade die
Namen der konſervativen Mitglieder des ehemaligen Lloyd=
George=Kabinetts in Zuſammenhang mit der neuen Kabinetts=
umbildung
genannt. Chamberlain, Edans, Sir Robert Horne
ſind erllärte Konſervatibe. Aber beſonders Chamberlain und

head, der gleichfalls Miniſterkandidat ſein ſoll, iſt Außenſeiter
mit weltwirtſchaftlicher Orientierung und fiel mehrfach durch
die Reden auf, die er in England und Amerika im Sinne eines
weltwirtſchaftlichen Ausgleichs hielt. Lord Robert Cesil gilt
als ein Vertreter der unabhängigen Konſervativen, und auch er
iſt als Völkerbundsideologe bisher immer Außenſeiter
geweſen. Man ſieht alſo, daß es ſich bei dem Umbildungsplan
um eine großzügige Konzentration aller unio=
niſtiſch
=konſervativen Kräfte handelt, die Bonar
Law vornehmen ſill, in dem Augenblick, da eine Konzentra=
tion
der drei Oppoſitionsparteien (Asquith=Liberalen, Lloyd=
George=Liberalen, Arbeiterpartei) bei der Verhandlung über
die Ruhrfrage zu verzeichnen iſt. Bonar Law will die perſön=
lichen
Freunde und ehemaligen Koalitonsgenoſſen Lloyd
Georges ebenſo an ſich heranziehen, wie die kleine Fraktion der
unabhängigen Konſervativen, und er will damit offenbar ſeine
Mehrheit dergrößern und ſeinen Stand in der kommenden De
batte über die Außenpolitik verbeſſern. Im ganzen vollzieht ſich
in England jetzt vermutlich der endgültige Abbau der Reſte
der Koalitionspolitik, die im Kriege eingeſetzt hatte
und von Lloyd George bis zu Vorjahre fortgeſetzt werden
konnte, denn nicht nur eine Konzentration der Konſervativen,
ſondern guch eine Wiedervereinigung der beiden liberalen Par=
teien
und deren taktiſche Verbindung mit der Arbeiterpartei
ſteht zu erwarten. Damit will England in die alten Formen
ſeines Parlamentarismus wieder zurückkehren, der ja ſogar in
den kleinen Aeußerlichkeiten der Sitzordnung und der traditio=
nellen
Geſchäftsordnuug des Zweiparteienſyſtems feſthält. Da
nun neben Curzon, der aus dem Kabinett Lloyd Georges ſofort
in das neue nicht ohne ſeine Hilfe gebildete konſervative Ka=
binett
übergetreten war, auch die ſonſtigen bisher abſeits ſtehen=
den
Konſerdativen an das Kabinett Bonar Laws gebunden
werden, ſo ergibt ſich, abgeſehen von der ſtrengen parteipoli=
tiſchen
Scheidung, auch eine parlamentariſche Stärkung der bis
herigen konſervativen Außenpolitit.
Moſſul im engliſchen Unterhaus.
London, 21. Febr. (Wolff.) Das Unterhaus erörterte
geſtern einen Abänderungsantrag der unabhängi=
gen
Liberalen zur Antwortadreſſe auf die Thronrede, worin
auf unverzügliche energiſche Einſchränkung der bri=
tiſchen
Verantwortlichkeit in Meſopotamien ge
drungen wird. Der Antragwurde mit 273 gegen 167
Stimmen abgelehnt.

Bexliner Theaterbrief.
Andrejew: Der Gedanke‟ (Tribüne). Joſef und Karl Czapek:
Inſekten (Thegter in der Königgrätzer Straße).
* Der ruſſiſche Schriftſteller Andrejew verſucht es in
ſeinem Drama Der Gedanke einem ganz realen Vorgange
abſtrakte Gründe zu unterſchieben. Da die Handlung nicht un=
gewöhnlich
iſt, ſo ſollte ſie ſich auf dieſe Weiſe zum ſeltenen
Problem geſtalten. Es iſt aber immer mißlich, Perverſionen des
Seelenlebens auf die Bühne zu bringen, zumal, wenn man ſie
nicht wiſſenſchaftlich durchdrungen hat. Dadurch kommen Un=
wahrſcheinlichkeiten
in Handlungen, die ſich ſonſt auf ganz
natürliche Weiſe enträtſeln. Auch der Dichter ſoll nicht den
Arzt zu Rate ziehen, ſo lange er ſeiner entbehren kann. Eigent=
lich
iſt der Dr. Kerſhenzeiv nur eiferſüchtig. Eiferſüchtig au
den Mann des von ihm geliebten Weibes. Er hat ihr vor der
Ehe ſeine Hand angeboten und wurde von ihr abgewieſen. Nun
ergab er ſich langjähriger Einſamkeit, wo in ſeinen überreizten
Nerven der Entſchluß reifte, den Mann des ngch immer ge=
liebten
Weibes zu ermorden. Der Mord konnte kaum banaler
erdacht werden. Kerſhenzew ſpielt den Wahnſinnigen und
ſchlägt dem Ridalen mit einem Briefbeſchwerer den Schädel
ein, während die vorher bereits gewarnte Frau und ein Freund
ſchweigend zuſehen. Freilich genügt dieſer nackte Tatſachen=
beſtand
guch nicht beſcheidenen Anſprüchen. Daher nahm An=
dreiew
das pſychologiſche Problem zu Hilfe. Kerſhenzews
Eiferſucht wird nur flüchtig geſtreift. Vielmehr verrichtet er
ſeine Untat als geiſtiger Experimentator. Er will wiſſen, ob
der Gedanke die Macht hat, den Wahnſinn heraufzubeſchwören
und nach der Tat wieder zu ſeiner normalen Klarheit zurückzu=
kehren
. Als Opfer dieſer ſeltſamen Wißbegierde erwählt er den
Mann der Jugendliebe. Etwas draſtiſch, dieſer Forſchertrieb.
Aerfhenzew ſelbſt zerſchellt an ſeinem Experiment. Einmal dem
Wahnſinn in die Maſchen geraten, findet er aus ihm nicht wie=
der
heraus. Der Vorhaug fällt, und die Löſung bleibt dem Zu=
ſchauer
überlaſſen: war das Experiment bereits die Folge des
Wahnſinns oder der Wahnſinn die Folge des Experiments?
Als die Leitung der Tribüne zur deutſchen Uraufführung dieſes
Dramas ſchaitt, wußte ſie, daß ſie über ſchauſpieleriſche Kräfte
berfügte, die der Unwahrſcheinlichkeit des Problems Leben ein
zuhauchen verſtanden. Paul Wegener ſpielte die Rolle des
Rerſhenzew ganz von innen heraus, blitzartig ſchien die Macht
des Gedankens hinter ſeiner Stirn zu wachſen und ſich zur
Tar zu verdichten. Dies Schwanken zwiſchen Irrſinn und
Selbſrbeſinnung war eine darſtelleriſche Meiſterleiſtung. Kurt
Goetz zeichnete das ung
mit kühnen Striche

Deutſcher Reichstag.
Berlin, 21. Febr. (Eigener Bericht.) Am Negierungstiſche:
Innenminiſter Dr. Oe,
Präſident Lo
itzung um 2.20 Uhr und teilt mit,
öffnet
daß heute auf der Rednertribüng zum erſten Male ein Fernſprechapdargt,
ein ſogen. Telegraphon, aufgeſtellt ſei, durch welchen die Reden auf eine
Walze gebracht würden, von der ſie beliebig wieder entgegengenommen
wverden können. (Heiterkeit und Zurufe: Einmal iſt wirklich genug!)
Nach Schluß der Sitzung können die Abgeordneten im Stenographiſchen
Bureau ihre Neßen ſelbſt anhören.
Die zweite Leſung des Reichshaushalts wird darauf fortgeſetzt.
Ibg. Stre
Ppt.) greift zurück auf die erſchütternden Zahlen,
die der Präſident des Reichsgeſunöheitsamtes mitgeteilt hat. Hier drohe
der Unter
s Kulturvolkes im Herzen Europas,
er Geſundheitszuſtand in Deutſchland könne nicht ſchwarz genug ge=
ſchildert
werden
fehle nicht nur an Nahrung, ſondern auch an
Wäſche und Kleid=
Hunderttauſende gingen an Lungenerkrankung
und Untercrne
ugrund
Abg. Dr.
8 wünſcht die jährliche Vorlegung eines Verichts
über den Stand der Volksgeſundheit
Abg. Thomas (Komm.) wirft dem Präſidenten Vumm vor, er
habe während des Krieges immer erklärt, unſere Volksgeſundheit ſei ſo
daß wir noch zehn
re Krieg führen könnte
Präſident des Reichsgeſundheitsamtes Dr. Bumm beſtreitet, eine
ſolche Aeußcrung getan zu haben.
Geheimrat Hange teilt mit, daß das Tuberkuloſegeſet
fertig ſei, uan warte nur noch auf die Einigung der Länder über die
Koſten. Auch ein Apothekergeſetz ſei in Ausarbeitung begriffen
Abg. Brüninghaus (D. Bot.) empfiehlt die Annahme einer
Entſchließung, in welcher die Reichszegierung aufgefordert wird, die
Einrichtungen der ſächſiſchen Landespolizei zu kontrollieren. Die Ein=
ſetzung
der Regierungskommiſſaue
e die Landespolizci im Widerſpruch
mit den Richtlinien des Reiches
Sachſen ſei das Land der
Umfreiheit geworden, und das h
e Nückwirtungen auch auf volks=
wirtſchaftlichem
Gebiet. Die
lizei ſoll. zur Schutztruppe de
Proletariats gemacht wverden.
ächſiſchen Bergleute ſeien die einzi=
gen
in Deutſchland, die Ueberſchichten aus Anlaß der Ruhrbeſezung

bolizfſten des Ruhrgebictes ſeinen Dank und ſeine Anerkennung aus.
Abg. Eichhorn (Konmm.) beſtreitet den unpolitiſichen Charakter
der Schutzpolizei. Dieſe diene nur der Bekämpfung der Arbeiter. Die
ſächſiſche Polizei entſprech= durchaus dem Bedürfniſſen des Landes.
ier=Zwichau (Soz.) verteidigt die ſächſiſchen Regierungs
maßnahmen.
tabk.
t im allgemeinen abgelehnt
worden. In Sachſen ſeien vo
höheren Beamten nur 5 Sozial=
demokrate

Reichskommiſſar K
Regierungskommmiſſart
nur in Preutzen und (
e Länder Württemberg, Mecklen=
burg
=Schwerin, Brenett un
ten ſie aber für zuläſſig erklärt
In Preußen gebe es fünf
kommifſare, in Sachſen 11, von
denen 9 Sozialdemokraten
mokr
ſeien. Ein weiterer Ab=
bau
der Schutz
wenn uuſere innerpolitiſchen Lu=
ſtände
nichſt dem Ruin entgegengeführt werden ſollten. Redner ſagt der
Schutzpolizei im Ruhrrevier
Namen der Reichsregierung den auf=
richtigſten
und herzlichſten Damk. (Lebhafter Beifall.
Um 6.15 Uhr beantragt Abg. Höllein (Komm.) die Vertagung
und bezweifelt vor der Abſtimnung die Beſchlr
higkeit des Haufes.
Der Präſident teilt mit, daß das Haus beſchlußunfähig in, und die
Sitzung wird abgebrochen. Schluß 6.15 Uh=
Weiterberatung Donuerstag, 2 Uhr
Der Reichswirtſchaftsminiſter gegen Preistreiberei.
TU. Berlin, 21. Febr. Der Reichswirtſchaftsminiſter rich=
tete
ein Rundſchreiben an die Spitzenverbände der Induſtrie,
des Handels, des Handwerks, ſowie der Konſumgenoſſenſchaft,
in dem er vor den Folgen einer unangebrachten
Preistreiberei warnt. Es heißt darin u. a.: Der Grad
der Geldentwertung kann bald ſtärker, bald ſchwächer ſein, und
es folgt hieraus, daß, ſofern die Kurſe der ausländiſchen Zah=
lungsmittel
ſinken, die Geldentwertung alſo zurückgeht, die be=
reits
hereingekommenen Waren dem jeweiligen amt=
lichen
Tageskurs der ausländiſchen Währun=
gen
angepaßt werden müſſen. Dieſer ſelbſtverſtändlichen
Folgerung iſt in der letzten Zeit, ſeitdem die Kurſe der aus=
ländiſchen
Zahlungsnrittel um prehr als die Hälfte fielen, kei=
neswegs
Rechnung getragen worden. Während Fabrikanten und
Händler ihre Preiſe mit den ſteigenden Deviſenkurſen
fortlaufend erhöht haben, trägt man jetzt Bedenken,
die Preiſe dem fallenden Kurs anzupaſſen. Ein
ſolches Verfahren kann nicht nachdrücklich genug bekämpft wer
den. Die ungeheure Preisſteigerung der Preiſe für die not=
wendigſten
Bedarfsgüter bringt eine große Gefahr für die Auf=
reihterhaltung
der öffentlichen Ruhe und Ordnung und für die
Geſchloſſenheit des Abtvehrwillens in dem uns aufgezwungenen
Daſeinskampfe mit ſich. Der Miniſter erinnert dann an die ein=
mitig
zum Ausdruck gebrachte Opferwilligkeit der Spitzender=
bände
der Induſtrie, des Handels und des Handwerks, auf eine
angemeſſene Preisbildung hinzuwirken, und ſprach die Ueber=
zeugung
aus, daß es nur dieſes Hinweiſes bedürfen werde, um
die Einlöſung des gegebenen Verſprechens zu
erreichen, damit nicht nur das gegen Warenerzeuger und Waren=
beſitzer
beſtehende Mißtrauen zum großen Teil ſchwinde, ſon=
dern
auch die Zuverſicht der weiteſten Bevölkerungsſchichten auf
einen glücklichen Ausgang des Wirtſchaftskampfes eine beden=
tende
Stärkung erfahren. werde.
mutigen Leichtſiunns. Maria Fein als ſeine Frau verlieh der
Handlung eine zarte, dezente Reſonanz. Den Beifall, den das
Stück auslöſte, verdankt es in erſter Linie ſeiner hervorragenden
Darſtellung
Iuſekten heißt der etwas ſachlich trockene Titel des
Dramas der Gebrüder Joſef und Karl Czapek, das im
Theater in der Königgrätzer Straße mit großem Aufwand in
Szene ging. Inſekten; bedeuten hier aber Menſchen. Eine
höchſt originelle Parallele zwiſchen den Lebensgewohnheiten
beider. Dramatiſch zuſaumnengehalten wird das ganze, gruppen=
förmig
auftretende Inſektenvolk lediglich durch die Geſtalt eines
Landſtreichers, der anfangs kontemplatidv dem Leben der Tiere
folgt und dabei immer tiefer in ihr Sein gerät, ſo daß aus
dem Beobachter ein Miterleber wird. In ihm verkörpert ſich
der Weltſchmerz, die große Paraphraſe des Menſchſeins. Er
empfindet den Ekel vor dem Schmetterlingsdaſein der Liebe, vor
dem tote Schätze aufſpeichernden Miſtkäfer und vor dem raub=
gierigen
Familienglück des hamſternden Raupentöters. Er will
aus dem Inſektenleben zu den Menſchen zurück, wo der Ein=
zelne
ſich dem Geſamtwohl einfügt und opfert. Dabei ſtößt er
aber auf einen Ameiſenhaufen. Wieder die Sinnloſigkeit der
vom Staate diktierten Weltordnung, der Kriege im Namen
von Volk und Staat uſw. Schließlich ſieht er die Geburt der
Sehnſucht nach Leben. Und doch ſtirbt dieſe Sehnſucht in ihrem
höchſten Augenblicke. Nur die Schnecken ſchleppen ſich darüber
hinweg und rufen wohlig: Wenn wir nur leben! Das Ganze
ein geiſtvoller Aphorismus, in packenden Bildern von dem ge=
ſchickten
Regiſſeur Pirchan ausgeſtaltet. Aber auch der Land=
ſtreicher
Steinrücks verband die wechſelnden Tiertragödien
durch ſein ſugeſtives Eindxingen und Miterleben zu einer engen
Einheit, die weit über das phantaſtiſche Dichtwerk hinausführte.
Nicht wenige; trugen die übrigen Darſteller, als Schmetterlinge
uno Käfer verkleidet, zum Gelingen bei. Manch tiefer Gedauke
fiel in die graziöſe Außenfülle dieſer Groteske, die ſich durch
ihre dichteriſche Eigenartigkeit trotz mancher dramatiſchen
Schhwäche einen allgemeinen Beifall erwarb. Curt Bauer.

Darmſtadt, 22. Februar.
Erneute Warnung.
Franzoſen und Belgier verſuchen mit allen nur möglichen
Mitteln die Bevölkerung zu bewegen, auf den von ihnen in
Betrieb genommenen Eiſenbahnſtrecken und den von ihrem Per=
ſonal
geführten Zügen Reiſen zu unternehmen. Vor ſolchen
Reiſen kann nicht oft und nicht eindringlich genug gewarnt wer=
den
. Iſt es ſchon Pflicht jedes Deutſchen, in die geſchloſſene Ab=
wehrfront
keine Breſche zu legen, dadurch, daß den Franzoſen
und Bebgiern ſolche Verſuche gelingen, ſo bedeutet eine Fahrt
auf ſolchen militariſierten Strecken für jeden Reiſenden eine
Gefahr, deren Schwere manchem erſt bekannt werden mag, wenn
ihm ein Unglücksfall zugeſtoßen iſt. Die Oeffentlichkeit iſt aus=
reichend
darüber unterrichtet, daß die Franzoſen und Belgier
mit den für jeden geordneten Betrieb erforderlichen deutſchen
Sicherheitseinrichtungen nicht vertraut ſind. Es iſt auch aus=
geſchloſſen
, daß ſie in abſehbarer Zeit einen geordneten Betrieb
zu führen imſtande ſein werden. Das iſt Franzoſen und Bel=
giern
inzwiſchen ſelbſt klar geworden. Um die Bevölkerung
glauben zu machen, ſie ſeien in der Lage, den deutſchen Eiſen=
bahnbetrieb
ſelbſt zu führen, verſuchen ſie zwar, Züge auf mili=
tariſierten
Strecken zu fahren. Dieſer wilde Betrieb geht jedoch
ohne Beachtung der Signale, meiſt unter Abbindung der Wei=
chenſtraßen
vor ſich. Zuſammenſtöße, Entgleiſungen, Auffahren
auf Prellböcke und ähnliche Unfälle ſind die Folgen. Sie ſind
denn auch reichlich vorgekommen. Weſche Folgen ſolche Unfälle
zeitigen, iſt hinlänglich bekannt. Von Ausnahmen abgeſehen,
hat das Publikum ſich deshalb in anerkennenswerter Weiſe dem
Abwehrbedürfnis entſprechende Beſchränkungen im Reiſen au=
erlegt
. Im höchſten Grade unverſtändlich aber iſt es, wenn
wie betannt geworden iſt Kinder in Zügen auf den von
Franzoſen und Belgiern militariſierten Strecken fahren. Wel=
ches
deutſche Elternherz will die Verantwortung für die Schä
den am Körper des Kindes tragen?
Denen, die trotz aller Warnung ihr Leben dieſen wildfahren=
den
Zügen anvertrauen, ſei zur Stärkung ihrer vaterländiſchen
Pflicht eröffnet, daß die deutſche Reichsbahnverwaltung unter
keinen Umſtänden auch nur die geringſte Haftung zu überneh
men verpflichtet werden kann.
* Vorſchußzahlung an Ruhegehaltsempfänger. Ab Don=
nerstag
, den 22. d. M., werden an Ruhegehaltsempfänger Vor=
ſchüſſe
auf die Erhöhung der Teuerungszuſchläge und an die
Witwen und Waiſen der ehemaligen Eiſenbahnbeamten die
Hinterbliebenenbezüge für März durch die Stationskaſſe Haupt=
bahnhof
gezahlt.
Heſſiſches Landestheater. Coſi fan tutte‟, Geſtern abend
mußte Cofi fan tutte ausfallen, weil Herr Enehjelm krank iſt und ein
Gaſt vom Stadttheater in Mainz, der gewrnnen war, nicht eintraf, offen=
bar
, weil jetzt alle Verbindungen nach Mainz unterbrochen ſind. Ange=
ſrrengte
Bemühungen um einen anderen Gaſt waren erfolglos, da dieſes
felten gegebene Werk bei keiner anderen Nachbarbühne auf dem Spiel=
plan
iſt. Es wurde ſtatt deſſen Figaros Hochzeit gegeben. Die damit
ausgefallene 3. Vorſtellung im Zyklus deutſcher Meiſteropern wird nach=
geholt
, ſobald wieder mit der Mitarbeit des Herrn Enehjelm zu rechnen
iſt. Leonce und Lena‟. Die für heute angekündigte Vorſtellung
von. Leonce und Lena, muß ausfallen, da alle Schanſpielkräfte an die=
ſem
Abend für die Vorbereitung von Goethes Geſchichte Gottfriedens
von Berlichingen gebraucht werden. Bruckner=Konzert. Am
Montag, den 26. Februar, abends 7 Uhr, veranſtaltet das Landestheater=
orcheſter
unter Mitwirkung des Muſikvereins und unter Leitung von
Michael Balling ein Bruckner=Konzert. Zur Aufführung gelangen die
große F.=Moll=Meſſe und das Te Deum. Die Hauptprobe zu
dieſem Konzert iſt öffentlich und findet am Sonntag, den 25. Februat
vormittags 11½ Uhr, im Großen Hauſe ſtatt. Mitglieder des Muſik
vereins haben freien Eintritt, wenn ſie ihre Mitgliedskarte vorzeige
Der Vorverkauf für Hauptprobe und Konzert beginnt Freitag. An de
Kaſſe und mit den Zetteln iſt außerdem in beſchränkter Anzahl eine Er=
läuterung
mit lateiniſchem und deutſchem Text zu Anton Bruckner=
Te Deum von Siegfried Ochs zu kaufen. Aſchenbrödel. Die
Marionettenſpiele im Kleinen Haus geben am Samstag nachmittag un
3 Uhr zum letzten Male Aſchenbrödel Probezum Bruckner=
Konzert. Die Mitwirkenden werden darauf hingewieſen, daß di
heutige Probe nicht im Großen, ſondern im Kleinen Haus um 7 Uhr
ſtattfindet.
Gaſtſpiel des Neuen Theaters, Frankfurt im Kleinen Haus des
Landestheaters. Das Neue Theater Frankfurt gaſtiert am Montag, den
26. Februar, mit Moliéres Tartuffe und Geizigen mit Hofrat Bel.
rendt in den Titelrollen im Kleinen Haus des Landestheaters.
w. Schülerferienkarten. Schüler und Studierende im beſetzten und
im Einbruchsgebiete, die in ihre Heimat reiſen wollen, und ſolche, deren
Elter oder Erzieher in dieſen Gebieten wohnen, dürfen Schülerferfen
karten anläßlich des bevorſtehenden Semeſterſchluſſes und der Oſterferien
zur Fahrt aus und nach dem beſetzten Gebiet ſchon jetzt ohne Rückſicht
auf den Tag des Schulſchluſſes benutzen. Studierende und Schüler, die
nachweisbar ihre Angehörigen im beſetzten Gebiet nicht aufſuchen könne
dürfen Schülerferienkarten nach anderen Orten benutzen,
Ferien zuzubringen beabſichtigen.
*8 Kreisausſchuß. In der Angelegenheit des Direktors Nung
in Trautheim wegen Genehmigung der Anlage einer Wurſtfabrik wurde
Entſcheidung verkündet: Dem Geſuchſteller wird unter Verwerfung der
erhobenen Einwendungen die Genehmigung zum Betriebe einer
Schweineſhlächterei unter der beſonderen Bedingung erteilt, daf
die im Betrieb hergeſtellten Erzeugniſſe ausſchließlich im Wirtſchaft
betriebe verwendet werden. Der Geſuhſteller hat die Koſten des
fahrens, ausgenommen diejenigen der Reklamanten, zu trager
franzöſiſche Konſul fehlte, und nur das franzöſiſche Konſulat
hatte nicht Halbmaft geflaggt!! Konſul Burchard war über 2.
Jahre in Davos tätig. Er iſt der eigentliche Gründer der deut=
ſchen
Heilſtätten in Wolfgang bei Davos und in Agra, und er
hat dieſe ſeine Gründung mit einer ganz beſonderen Liebe, mit
raſtloſem Eifer und unter Aufopferung ſeiner beſten Kraft hoch=
gebracht
und in ſchwerer Zeit erhalten. Daß er es ermöglicher
konnte, trotz aller Not der Zeiten noch zahlreiche Freiſtellen für
den bedrängten deutſchen Mittelſtand zu ſchaffen und zahlreichen
Kranken darüber hinaus weſentlich verbilligten Kuraufenthalt
zu gewähren, war ſei Stolz und ſeine Freude. Er verſrand
es mit ganz ſeltenem Geſchick, ſeine Hamburger und über=
ſeeiſchen
Verbindungen für dieſe deutſchen Liebeswverke in Da=
vos
zu intereſſieren, und widmete ſich auch mit beſonderem Eifer
der deutſchen Anſtalt, dem Schulſanatorium Fridericianum
für deſſen Erhaltung er ſich warm einſetzte. Nicht nur das
Deutſchtum Graubündens und der Sehweiz, das geſamte Aus=
landsdeutſchtm
hat in Konſul Burchard einen ſeiner warm=
herzigſten
und energiſchſten Vertreter verloren. Sein Andenken
wird auch im Deutſchen Auslands=Inſtitut in Ehren gehalten
werden, deſſen treuer Freund er war und das er nie zu beſuchen
verſäumte, ſobald er in Deutſchland war.

Kunſt, Wiſſenſhaft und Leben.
DAI. Konſul Dr. med. h. c. Burchard=Davos
Das Auslandsdeutſchtum hat einen ſchweren Verluſt erlitten:
Einer ſeiner beſten Vertreter, der Ehrendoktor der Univerſität
Freiburg und Honorarkonſul in Davos, Burchard, iſt ganz plötz=
lich
nach nur zweitägigem Krankenlager in Davos an einer
Herzlähmung geſtorben. Vierzehn Anſprachen wurden an ſeinem
Grabe auf dem Ehrenfriedhof in Wolfgang bei Davos gehalten,
alle Konſuſate der fremden Nationen waren vertreten, nur der

Bühnenchronik. Kapellmeiſter Joſef Roſenſtock vom Heſſ
ſchen Landestheater hat kürzlich ſein ſinfoniſches Konzert für Klavier
und Orcheſter in den Gürzenich=Konzerten in Köln, und ſeine Ouver
türe zu einem heiteren Spiel in einem Konzert der Staatskapelle
Opernhaus in Dresden dirigiert. Das Kölner Tagblatt ſchreibt darude
Hier handelt es ſich zweifellos um eine ſtarke Begabung für abfolute
Muſik. Auch iſt die Behandlung des Orcheſters meiſterhaft, und es fe
nicht an aparten Klangmiſchungen, die ſich aus dem Klavierton und dem
von Orcheſterinſtrumenten ergeben. Das Ganze iſt ſehr ſtark auf die
wichtige Seite des Weſens der Muſik, auf den Kontraſt, eingeſtellt,
miſcht elegiſche, feierliche, pathetiſche Elemente mit kapriziöſen, witz
gen, auch poetiſchen, doch ſind dieſe gegenſätz.
Siebilde dr
feines Formgefühl zuſammengehalten und zur Einheit gebund
Tonſprache iſt durchaus modern, wenn auch nicht verſtiegener Art.
In den Dresdener Neueſten Nachrichten leſen wir: Unter der Leitun
des Komponiſten führte die Staatskapelle die Ouvertüre zu einem he
teren Spiel von Joſef Roſenſtock zum erſten Male auf. Das erfindung
volle, aus einem ſtarken muſikaliſchen Drang entſtandene Werk hat beim
Tonkünſtlerfeſt des Jahres 1921 einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen
und bewährte ſich auch diesmal als eine Schöpfung von wohltnendem
Schwung, Jugendfriſche und heiterem Draufgängertum. Auch, die Diri=
gentenleiſtung
Roſenſtocks, der gegenwärtig am Darmſtädter Landes=
theater
Kapellmeiſter iſt, war erfreulich. Straffe, ſehr präziſe Zeichen=
gebung
, eine gut durchgebildete Technik, geſchickte Tempoführung und
klare geſangliche Klanggeſtaltung brachten das
zu einer einwandfreien Wiedergabe,
m.
den Beifall einbrachte.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Februar 1923.

Kummer 52.

Orpheum. Der Kartenverkauf für die nächſten drei Theatergaſt=
ſpiele
am Samstag, Sonntag und Montag findet ſchon ab heute ſtatt,
und es wird gebeten, ſich dieſes Vorverkaufes bedienen zu wollen. (Siehe
Anzeige.)
E Für die Zuckervorbeſtellung für Februar werden von
einzelnen Geſchäften bereits Marken angenommen und abge=
ſtempelt
, ohne daß die Marken bisher aufgerufen ſind. Das iſt
natürlich unzuläſſig, und weil noch nicht ſicher feſtſteht, welche
Marken aufgerufen werden, wird vor der Annahme der Marken
dringend gewarnt.
n. Strafkammer. In zwei Berufungsfällen handelte es ſich um
Fahraddiebſtahl, deſſen Gemeingefährlichkeit mit Fug und Recht ſcharfe
Strafzumeſſung veranlaßt. Daher wurde das gegen den hieſigen Ar=
beiter
Johann Heckler auf 1 Jahr 6 Monate Gefüngnis lautende
Schöffengerichtsurteil trotz bisheriger Unbeſtraftheit des eine Milderung
anſtrebenden Angeklagten beſtätigt. Er hatte auf Anſtiftung des auf
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube damals beſchäftigten vorbeſtraften Tag=
löhners
Guſtav Jährling von hier im vorigen Jahre daſelbſt auf
einmal vier Fahrräder aus dem Aufbewahrungsraum geſtohlen und
teilweiſe in ſeiner Heimat Michelſtadt veräußert. J. war bei der Aus=
führung
der Tat im Hintergrund geblieben, nachdem er H. über alle
einſchlägigen Verhältniſſe möglichſt unterrichtet hatte. Etwas Erfolg
mit ſeiner Berufung war dem Arbeiter Johann Haus von Münſter
bei Dieburg beſchieden, den man in erſter Inſtanz zu 1 Jahr Gefängnis
verurteilt hatte. Der fragliche Diebſtahl geſchah ſchon 1920, und der un=
beſtrafte
Angeklagte hatte in jener Zeit das 18. Lebensjahr noch niht
erreicht. Angeblich war er erwerbslos und dadurch in bedrängter Lage,
zuas ihn jedoch keineswegs von Teilnahme an der Kirchweih in Meſſel
abhielt. Daſelbſt entwendete er dann das Fahrrad aus der Scheuer einer
Wirtſchaft, um es ſpäter für 150 Mark zu verkaufen. Das Berufungs=
gericht
trug der Jugendlichkeit uſw. Nechnung und ermäßigte die Strafe
auf 8 Monate Gefängnis.
n. Schöffengericht I. Ein früherer Angehöriger der hieſigen Schutz=
polizei
, der jetzt 26 Jahre alte Hans Wirth, hatte gemeinſam mit
mehreren Jugendlichen in der Nähe des Güterbahnhofs. Dachkandeln
geſtohlen, wobei man die ſaubere Gefellſchaft ab aßte. Nach ſeinem
zweijährigen Polizeidienſt trieb er ſich während, des letzten Halbjahres
ohne feſte Beſchäftigung herum und lag u. a. der Kugelſuchen in Gries=
heim
ob, was zwuar ganz einträglich, aher auch gegenüber den Fran=
zoſen
gefährlich ſein ſoll. Bisher unbeſtraft, wurde er in Anwendung
der Juſtiznovelle zu 10 000 Mark Geldſtrafe, ev. 2 Monaten Gefängnis,
verurteilt, und ſeine jugendlichen Genoſſen kamen mit geringeren Geld=
ſtrafen
davon.
Poſtraub. Auf das Poſtamt in Teltow iſt am 15. Fe=
bruar
, abends nach 6 Uhr, ein Ueberfall durch acht vermummte
Perſonen verübt worden. Den Tätern ſind rund 1 294 000
Mark in bar und rund 159 000 Mark in Wertzeichen in die
Hände gefallen. Unter den Wertzeichen befindet ſich eine be=
trächtliche
Menge an Einkommenſteuermarken, davon für 22500
Mark zu 50 Pfg. und für 10 000 Mark zu 1 Mark. Bei verdäch=
tigen
Wahrnehmungen (Verſuch des Umtauſches der Wert=
zeichen
uſw.) iſt ſofortige Feſtnahme der betreffenden Perſon
zu veranlaſſen und telegraphiſche Meldung zu erſtatten. Als
Belohnung ſind 100 000 Mark für Ergreifung der Täter und
10 Prozent des Wertes der wiederherbeigeſchafften Wertzeichen
ausgeſotzt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Für den am 4. März
im großen Saal ſtattfindenden Familienabend iſt u. a. die Aufführung
der Operette in 3 Aufzügen Verliebte Leute in Vorbereitung. Die
Orcheſterproben ſind im Gange, und Mitglied Konzertſänger L. Bauer
hat die Einſtudierung in bekamit zielbewußter Weiſe übernommen. Für
die Einzelpartien ſind durchweg bewährte Kräfte gewonnen; aber auch
in den Geſamtpartien und vorkommenden Tänzen werden unſere Tur=
nerinnen
und Sänger Hervorragendes leiſten. Ueber 25 Perſonen wir=
ken
bei der Operette mit; das Orcheſter beſteht aus 15 Mann. ( Nähe=
res
in den noch erſcheinenden Anzeigen.)
Aus den Parteien.
Vierter politiſcher Abend der Deutſchen Volks=
bartei
. Am Dienstag abend veranſtaltete die Deutſche Volkspartei,
Ortsgruppe Darmſtadt, bei Sitte ihren 4. politiſchen Abend‟. Auch zu
dieſem Vortrag, den Herr Ed. Schneider=Darmſtadt über Das heutige
Theater hielt, hatten ſich die Mitglieder der Partei, beſonders die
Frauen, in recht ſtattlicher Anzahl eingefunden. Nach kurzen einleitenden
Worten des Lantdagsabgeordneten Dr. Oſann erhielt Herr Schneider das
Wort, der in einſtündigem Vortrag ſeinen Hörern ein intereſſantes, aber
leider auch ſehr trübes Bild von den Zuſtänden am heutigen Theater zu
geben verſtand. Der Referent beſprach den Spielplan der größeren Büh=
nen
Deutſchlands, beſonders in Berlin, und ſtellte unter lebhafter Zu=
ſtimmung
der Verſammlung feſt, daß auch heute noch, und auch bei uns
in Darmſtadt, ausländiſche, beſonders franzöſiſche und ſeichte Machwerke
den Vorrang vor der deutſchen Kunſt erhalten. Eine Zeit ſei danach zu
beurteilen, wie ihre Stellung zur Frau ſich ergebe, und da müſſe man zu
einem ſcharfen Urteil über unſere kranke Zeit und unſer heutiges Theater
kommen, das ſeine Stücke aus der franzöſiſchen Boulevard=Induſtrie be=
ziehe
. Scharfe Kritik übte der Referent an dem Spielplan und der ein=
ſeitigen
politiſchen Einſtellung des Darmſtädter Theaters. Bei aller
Schärfe kleidete er aber ſeine Kritik in ein humorvolles Gewand. Herr
Schneider verglich weiterhin unſere heutigen Zuſtände mit denen anderer
Verfallszeiten im alten Rom, nach dem dreißigjährigen Krieg, nach der
franzöſiſchen Revolution. Hätten wir eine Nationalbühne, dann wären
wir auch eine Nation. Beſonders lebhafte Zuſtimmung wiirde ihm zu=
teil
, als er auch für Darmſtadt die Aufführung Wilhelm Tell forderte,
und der Erwartung Ausdruck gab, daß vom Darmſtädter Theater, deſſen
Ruf früher in jeder Hinſicht ſo glänzend geweſen ſei, dem Verlangen
der Beſucher nach Aufführung von klaſſiſchen deutſchen Stücken endlich
einmal Rechuung getragen würde. Mit einem kernigen deutſchen Spruch
von Felis Dahn ſchloß der Redner. Den lebhaften Beifall der Verſamm=
lung
kleidete Herr Dr. Oſann noch einmal in herzliche Worte. Es fand
eine längere Ausſprache ſtatt, an der ſich verſchiedene Damen und Herren
beteiligten.
Im 5. politiſchen Abend, am 6. März, wird Fräulein Stadtv. Kra=
ſuski
über das Thema ſprechen: Wie erziehen wir unſere Jugend zu
tüchtigen Menſchen?.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß beſchäftigte ſich in ſeiner geſtrigen
Sitzung zunächſt mit einigen Anträgen der kommuniſtiſchen Abgeordne=
ten
Roth und Ebner. Ein Antrag auf Erhöhung der Waiſen=
geldſätze
auf die Höhe der Kinderzuſchläge für die Beamten wurde
wegen ſeiner Undurchführbarkeit und rechtlichen Unzuläſſigkeit abge=
lehnt
. Ein weiterer Antrag, allen jetzt zur Entlaſſung kommenden
Schulkindern, deren Erziehungsberechtigte nicht das Exiſtenzminimum
haben, eine Beihilfe zur Beſchaffung von Wäſck
und Kleidern zu ge=
währen
, hatte das gleiche Schickſal. Generelle Maßnahmen dieſer Art
erſchienen unzweckmäßig; in einzelnen Fällen von Bedürftigkeit iſt in
dieſer Hinſicht bereits geſorgt. Es folgte ſodann die ſozialdemokratiſche
Juterpellation über die Teuerung,
die von dem Redner dieſer Partei im einzelnen begründet wurde. Es
wurde dabei beſonders ſcharf gebrandmarkt das wucheriſche Verhalten
wveiter Kreiſe, die ohne Rückſicht auf die Geſamtlage mit ihren unerhör=
ten
, oft nicht gerechtfertigten Preiſen die innere Einheitsfront zu
fährden drohen. Der Regierungsvertreter gab eine ausführliche Dar=
legung
der Tätigkeit der Preisprüfungsſtellen, deren Bemühungen um
(ine angemeſſene Preisgeſtaltung recht oft von den Maßnahmen der
Kartelle und Syndikate vereitelt werden. Der Polizeireferent erläuterte
je polizeilicha Maßnahmen gegen die Preistreiberei und ſicherte ener=
Durchführung aller Maßnahmen zu, die geeignet ſind, die Aus=
der
Teuerung zu bekämpfen. Insbeſondere wurde vom Aus=
gefordert
rückſichtsloſes Vorgehen gegen die Geſchäftsinhaber, die
Waren nicht auszeichnen. Der Ausſchuß erſuchte ſchließlich am
Schluſſe der wirkungsvollen Ausſprache die Regierung um eine ener=
iſche
Durchführung aller beſtehenden und noch zu erlaſſenden
Verordnungen auf dem Gebiete der Preisbildung.
Als letzter Punkt wurde ein gemeinſamer Antrag des Zentrums,
Deutſchen Volkspartei, der Deutſchnationalen Volkspartei und des
nernbundes beraten, der ſich zum Zwecke ſetzt, den
Abfindungsvertrag mit dem Großherzöglichen Hauſe
zugunſten des Großherzogs abzuändern. Es handelt ſich dabei zunächſt
um eine Sicherſtellung der Beamten, die der Großherzog mit der ſeiner=
zeit
dafür überlaſſenen Summe heute uicht mehr beſolden kann. Dar=
über
hinaus aber will der Antrag auch die Rente des Großherzogs ſelbſt
weitgehend erhöhen. Da es ſich hierbei ſchätzungsweiſe um Summen
von mehreren hundert Millionen Mark handelt, widerſprachen die
Sozialdemokraten der ſofortigen Weiterberatung. Die Demokraten
brachten einen erheblich abgeſchwächten Abänderungsantrag ein, und die
Regierung exklärte, daß ſie keine Erklärungen abzugeben vermöge, ſ.
lange ſie ſich nicht mit dem Kabi=
lit
der Angelegenheit beſchäftigt
en die Stimmen der ſozialdemokratiſchen und demokrati
Verteter und trotz der Grkl
ig, d

keine Stellung zu der Angelegenheit nehmen könne, wurde mit den
Stimmen des Zeutrums und der Rechten beſchloſſen, die Angelegen=
heit
heute Donnerstag doch weiter zu verhandeln. Den Mitgliedern
des Finanzausſchuſſes wurde heute der Staatsvoranſchlag 1923 zugeſtellt.

r. Eberſtadt, 20. Febr. Einneues Induſtrie= Unterneh=
men
hat in der alten Walkmühle am Ortsausgang ins Mühltal Einzug
gehalten. Dort hat nämlich die Firma Niel u. Felſing, Aktiengeſellſchaft,
eine Stuhlfabrik eingerichtet.
Kirchbrombach, 20. Febr. Der geſtrige Abend iſt zu einem beſon=
deren
Ereignis für unſeren Ort geworden; er galt dem Ruhr=
gebiet
. Nach einem Heimatlied des neuen Geſangvereins begrüßte
Herr Pfarrer Deiß die überaus zahlreich Verſammelten und ſprach über
Zweck und Ziele der Veranſtaltung. Dann ſprach Herr Poſtſekretär a. D
Süß=Duisburg (Darmſtadt) über ſeine engere Heimat, das Ruhr=
gebiet
, über deſſen wirtſchaftliche Entwickelung und Bedeutung, ſowie
die Raubpolitik Frankreichs. Man darf wohl ſagen, jeder der An=
weſenden
hat ein Stück von jenem Hauch glühender Heimatliebe und
jenem Stolz des Rheinland=Weſtfalen mitempfunden, der durch die Aus=
führungen
des Redners klang. Eine eingeleitete Tellerſammlung er=
brachte
über 55 000 Mark; ein ſchönes Ergebnis und ein Zeichen von
Opferfreudigkeit unſerer Lemeinde.
Offenbach, 20. Febr. Die Nor der Zeit macht ſich auch
hier allmählich bei den höheren Schulen bemerkbar. War es vor
dem Kriege das Schulgeld von 96 Mark, das mancher Familienvater
nur mit äußerſter Anſtrengung aufbringen konnte, ſo ſind es heute die
Schulbücher, die faſt unerſchwinglich ſind. Eine Elternverſammlung der
Höheren Mädchenſchule hat deshalb eine Buchhilfe gegründet, die
geringer bemittelten Schülerinnen das Anſchaffen der Bücher erleich=
tern
ſoll. Die Buchhilfe will von den Schülerinnen, die bereits ent=
laſſen
ſind oder eine Klaſſe durchlaufen haben, gebrauchte Büicher zu
einem Bruchteil des Wertes, etwa 30 v. H., ankaufen. Dieſe Bücher
ſollen an Schülerinnen, deren Eltern Mitglied der Buchhilfe ſind, gegen
eine Verzinſung von 5. v. H. verliehen werden. Die Mitgliedſchaft der
Buchhilfe wird durch einmalige Zahlung von mindeſtens 2000 Mark er=
worben
. Die Anmeldungen laufen ſo zahlreich ein, daß die Gründung
der Buchhilfe der Höheren Mädchenſchule bereits geſichert iſt. (Dieſe
oder ähnliche Einrichtung verdient Nachahmung. D. R.)
wd. Mainz, 20. Febr. Ein Zwiſchenfall. In der Nacht vom
Samstag zum Sonntag, zwiſchen 11 und 12 Uhr, verſuchten Polizei=
beamte
des erſten Polizeibezirks zwei Ruheſtörer feſtzunehmen.
Dieſe leiſteten aber Widerſtand, ſo daß die Beamten von ihrer Waffe
Gebrauch machen mußten. Dabei wurde einer der Ruheſtörer mit der
flachen Säbelklinge niedergeſchlagen, worauf der Komplize die Flucht
ergriff und ſich nach der franzöſiſchen Hauptwache begab, wo er behaup=
tete
deutſche Polizeibeamte hätten einen Angeſtellten der franzöſiſchen
Behörde getötet. Sofort begab ſich ein franzöſiſcher Sergeant mit eini=
gen
Soldaten auf den erſten Polizeibezirk, wo erſterer ſofort einem
der dort anweſenden Beamten eine Piſtole vorhielt und die Verhaftung
der beiden Schutzleute erklärte. Der bedrohte Beamte legte gleichfalls
ſofort ſeine Schußwaffe auf den drohenden Franzoſen an. Der andere
Beamte vermittelte und zog ſofort telephoniſch bei ſeiner vorgeſetzten über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Stelle Verhaltungsmaßregeln ein. Auf Anordnung der Polizeibehörde
leiſteten dann die Beamten der Verhaftung Folge. Am frühen Montag
morgen wurden ſie, nachdem der Zuiſchenfall aufgeklärt war, wieder
auf freien Fuß geſetzt. Der niedergeſchlagene Ruheſtörer iſt ein bei der
frauzöſiſchen Rheinflottille beſchäftigter Deutſcher
auf dem Gebiet des Wohnungsbaues nicht nur in ſeiner Heimat, ſondern
auch in weiteren Kreiſen, beſonders auch im Rheinland geſchäßter Archi= Angeſtellten der Ja. Gebr. Nothſchild 33500 Mk., Nies, Steuerrat, Inſel=
tekt
, iſt in Bensheim einem längeren Leiden erlegen. Auch in Worms
ſind mehrere Bauten unter ſeiner Leitung entſtanden u. a. das Mathil=
denhein
.
0- Worms, 20. Febr. Eiſenbahnunfall. An dem Bahn=
übergang
an der Frankenthaler Straße iſt ein Fuhrwerk der Lederfirma
Hehl von einem Perſonenzug, der von Frankenthal kam, überfahren wor=
den
. Das Pferd wurde verletzt und das Fuhrwerk beſchädigt.
nr. Bingen 20. Febr. Die Verkehrsſperre iſt jetzt auch für
die Orte Gaulsheim und Ober=Ingelheim von den Franzoſen aufge=
hoben
worden. Dagegen beſteht ſie nach wie vor noch für Nieder=
Ingelheim.
ei- Butzbach, 20. Febr. Die Butzbach-Licher Bahn leidet
unter ſo großen Schwierigkeiten, daß die vorgenommenen Verkehrsein=
ſchränkungen
einer Stillegung faſt gleichkommen. Es ſoll verſucht wer=
den
, die teueren Steinkohlen durch Braunkohlen aus den Wetterauer / Sch. 5000 Mk., Franz Lied 20 Mk., Stamgäſte vom Bismarckeck (2.
Werken zu erſetzen. Beſprechungen über die Notlage der Bahn hatten / Sammlung) 4001 Mk., 1. Nate Oberarzt und Afſiſtenzärzte des St. Kran=
das
Ergebnis, daß man auch bei der Kohlenwirtſchaftsſtelle in Frankfurt
wegen Unterſtützung vorſtellig werden will. An der genannten Beſpre= derſtraße 10, 3000 Mk. Tapetengeſchäft Jung, Zorn u. Co. 20 000 M
nr. Büdingen, 2. Febr. Eiſenbahnunfall. Auf dem hieſigen
Bahnhof ſtieß ein Güterzug mit einer Nangierabteilung zuſammen. Die
getroffenen Wagen wurden zum Teil umgeworfen und beſchädigt. Auch
die Maſchine des Güterzuges erlitt Beſchädigungen. Das Fahrperſonal (2. Nate) 5000 Mk., Oberlandmeſſer Schneider (2. Nate) 5000 Mk., Ober=
kam
mit dem Schrecken davon.

Reich und Ausland.
Eine Büſte Schillers geſtohlen.
Berlin. Wie gemeldet wird, ſtahlen unerkannt gebliebene
Diebe im Bürgerpark in Stendal eine vertvolle bronzene
Büſte Schillers. Man nimmt an, daß die Beute zerſchlagen und
nach Berlin geſchafft worden iſt. Der Stendaler Magiſtrat beabſichtigt,
alle aus wertvollem Matzerial beſtehenden Denkmäler der Stadt in
ſichere Verwahrung zu bringen.
Diebſtahl von Dollarnoten durch einen Poſtſchaffner.
Ludwigshafen. Ertragsreiche Diebſtähle verübte ſeit einiger
Zeit ein 27 Jahre alter Poſtſchaffuer in Ludwigshafen, der die aus
Amerika einlaufenden Briefe auf ihren Inhalt hin unterſuchte und die
darin befindlichen Dollarnoten ſtahl. Der ungetreue Poſtſchaffner konnte
jetzt der Diebſtähle überführt wverden.
Folgenſchwerer 1ebermut.
Königsbach (bei Pforzheim). In der Nacht zum Sonntag ſetz=
ten
übermütige Burſchen die Brandglocke am Rathaus in Bewegung.
Als der 55jährige Polizeidiener Jakob Teuſcher die Täter feſtnehmen
wollte, ſchoß der Landwirt Adolf Knodel auf ihn und verletzte ihn
lebensgefährlich.
Todesſtrafe für einen Frauenmörder.
Saarbrücken. In der letzten Schſrgerichtsſitzung wurde der
Maer Michael Fiſcher aus Bietzen bei Merzig, der im Juli vorigen
Jahres die Kriegerswitwe Schmidt aus Fremersdorf überfallen, einen
Notzuchtsverſuch begangen und, als dies nicht gelang, die Frau ermordet
hatte, wegen Verſuchs der Notzucht zu drei Jahren Gefängnis und
wegem vorſätzlicher Körperverletzung mit Ueberlegung unter Verweige=
rung
wildernder Umſtände zum Tode verurteilt. Die bürgerlichen
Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkonnt.
Schabenfeuer.
Stettin. Heute vormittag brach in der Stettiner Papier=
und Pappenfabrik in der Altdammſtraße aus unbekannter Ur=
ſache
ein Schadenfeuer aus. Eine Reihe großer Lagerſchuppen iſt
niedergebrannt, ebenſo 180 Eiſenbahnwaggons, die mit Lumpen und
Papier gefüllt waren. Da der Wind die Flaunmen in freies Gelände
trieb blieb das Fabrikgebäude unverſehrt. Der Betrieb iſt übrigens
ungeſtört.

Spiel, Sport und Turnen.
Deutſcher Sport im Ausland.
D.4.I. Der Leipziger Sportklub Wackeu, deſſen Fuß=
ballmannſchaft
auf ihrer Reiſe durch Spanien große ſportliche Erfolge
errungen hat, und dem deutſchen Namen in jeder Beziehung Ehre machte,
erhielt von dem Vorſtand des Klubs Gymnaſtico in Tarragona ein be=
geiſtertes
Schreiben:
Allzuſchnell vergingen die Tage, die wir die Ehre hatten, Sie als
unſeve Gäſte zu betrachten, da wir Ihr wunderbares Spiel, Ihre glän=
zeude
Technik bewundern konnten. Stunden waren es, die lebenslänglich
in unſerem Gedächtnis bleiben werden, Tage, an denen der Fußball in
unſerer Stadt auf einen noch nie erreichten Punkt ſtieg. Aber nicht hier
allein iſt der Name des Sportklubs Wacker berühmt geworden, nein, in
der ganzen Provinz, in ganz Spanien hat man davon geſprochen, haben
die Zeitungen darüber geſchrieben. Von Mund zu Mund ging das Lob
über Ihre korrekte Spielweiſe und Ihre Technik, Arm und Reich, vom
Millionär bis zum einfachſten Arbeiter fluteten die Menſchenmaſſen auf
das Spielfeld, um dort Ihre Spieler, alle ohne Ausnahme, bewundern
zu können.
Arm ſind ja alle Worte, um unſerer Befriedigung Ausdruck zu geben,
um Ihnen ſo recht ausdrücken zu können, wie ſtolz wir geweſen ſind, daß
ſolche Meiſter unſere erſten ausländiſchen Gäſte geweſen ſind. Glänzend
haben Sie die Farben Ihres Klubs, Ihrer lieben Heimat vertreten und
dürfen auf dieſe ſtolz ſein. Stolz darauf, daß Sie dieſe Farben ſo glän=
zend
vertreten haben.
Wir hoffen, daß Sie von Ihrem Aufenthalte in Tarragona ein gutes
Andenken bewahren werden, und wir haben ja das Möglichſte getan als
gute Sportskameraden, um Ihnen Ihren Aufenthalt angenehm zu ge=

In Ihre heimatlichen Gefilde zurückgekehrt, verkünden Sie laut, daß
Tarragona von Ihrem Spiel entzückt geweſen iſt und daß wir dasfelb
geradeſo bewundert haben, wie wir das deutſche Volk bewundern. Tapfe=
res
Volk, welches inmitten ſeiner Not ſich tapfer und geſund erhält. Ver=
künden
Sie laut, daß Sie im Klub Gymnaſtico nicht nur Sportskame=
raden
haben, ſondern auch Verehrer des deutſchen Volkes, der deutſchen
Kultur, als deren Vertreter Sie ſich betrachten könnten. Hoffen wir, daß
das neue Jahr dem Deutſchen Reiche Segen bringe, damit es bald
von ſeinen Feſſeln befreit und in ſeinen alten Grenzen daſteht. Indem
wir. Ihnen zurufen Auf baldiges Wiederſehen, zeichnet . . . .."
Kraftſportabteilung des Turnvereins Nie=
der
=Ramſtadt. Am nächſten Samstag, 24. Februar, abends 8 Uhr,
veranſtaltet die Kraftſportabteilung des Turnvereins im Gaſthauſe Zun
Poſt einen Großkampfabend. Es werden mehrere Herausforderungs=
kämpfe
zwiſchen Meiſterkämpfern der Gau= und Kreismannſchaften zum
Austrag kommen. Dieſe Kämpfe dürften in jeder Beziehung äußerſt in=
tereſſant
und ſpannend werden. Die Kraftſportvereinigung Darmſtadt
wird außerdem vier Boxkämpfer entſenden, ſodaß die Zuſchauer auch den
Boxſport, dieſen beſonders in Amerika beliebten Sport, aus eigner Au=
ſchauung
kennen lernen. Jedenfalls ſteht den Beſuchern ein genußreicher
Abend bevor.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund bes 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Die Polizei wird gebeten, ſcharf gegen diejenigen borzugehen, die
ihre Fußſteige anſcheinend aus Prinzip nicht reinigen; es ſind immer
dieſelben. Es iſt bezeichnend dafür und für unſere Polizei, daß man ſogar
in der Rheinſtraße durch den Schmutz waten muß, trotzdem der Poſten
ſtündlich dabei ſteht.

Briefkaſten.
S. S. Es wird weſentlich auf den Wortlaut des Abfindungsver=
trags
ankommen, namentlich ob Vorbehalte darin für die Zukunft wegen
eingetretener anderer tatſächlicher Verhältniſſe (Geldentwertung uſw.)
getroffen ſind; namentlich iſt auch darauf zu achten, ob die Genehmigung
des Vormundſchaftsgerichts (8 1829 BGB.) ordnungsmäßig gewahrt iſt.
Die Rechtſprechung iſt ſchwankend, die Mehrzahl der Gerickte entſcheidet
zu Ungunſten der Kinder. Das von Ihnen erwähnte Angebot der Selbſt=
erziehung
des Kindes in der eigenen Familie kann nicht in Betracht
kommen, da Ihnen hinſichtlich ſolcher Forderung das Recht nicht zur
Seite ſteht. Sie werden es wohl zunächſt darauf ankommen laſſen
können, ob man mit neuen Forderungen an Sie herantritt.

20. Quittung
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Klaſſe 6a Stadtmädchenſchule I 5100 Mk., Fr. Klingler (2. Rate) 2000
Mk., Frau Lehrer Chriſtine Berg Wtw. zu Davos Platz, Penſion Alpina,
5000 Mk., Kreisfürſorgerinnen und Angeſtellten der Zentrale für Mutter=
Worms, 30. Febr. Profeſſor HeinrichMetzendorff; ein und Säuglingsfürſorge (1. Rate) 72 055 Mk., Stammtiſch Kaiſer Fried=
rich
, Nieder=Ramſtädter Str., 10 000 Mk., Textilwerk Darmſtadt 5500
Mk., Klaſſe 6b Eleonorenſchule 6060 Mk., Pfandmeiſter Blum 4080 Mk.,
ſtraße 18 3000 Mk. Lehrerkollegium der Stadtmädchenſchule II 38300
Schuhmacher=Zwangsinnung Darmſtadt (Nachtragszahlung) 8000
k., Franz Otto 1000 Mk., Kreisſchulrat Dieterich (2. Rate) 2000 Mk.,
Phil. Sang 2000 Mk., A. Schaller 1000 Mk. Oberreviſor W. Jung
(2. Rate) 2000 Mk., Ph. Simon, Oberlandesgerichtsrat (2. Rate) 2000 Mk.,
Ludwigs=Oberrealſchule Oberſekunda 1 4100 Mk., Hauswirtſchaftliche und
Mädchenfortbildungsſchule 25 000 Mk., Dr. Lahr 1000 Mk., Miniſterial=
Oberreviſor Dreſte (2. Rate) 5000 Mk., Oberfinanzrat Windiſch 2000
Mk., Frölich, Nieder=Ramſtädter Str. 45, 2000 Mk., Zitherkranz Darm
ſtadt 8002 Mk. Kühnle (2. Rate) 5000 Mk., Frau Präſident Herzber
(2. Rate) 2000 Mk., 4. Sammlung Poſtamt 1 Darmſtadt 7000 Mk., Phi
Klos (1. Rate) 1000 Mk., 3. Polizeirevier 23 000 Mk., Emil Radtke, Poli=
zeiwachtmeiſter
, 1000 Mk., Dr. Schiffer 200 Mk., K. Fölſing, Lehrer i. N.,
1000 Mk., 11 Lehrkräfte der Peſtalozziſchule 55 000 Mk., Reg.=Nat Ed.
kenhauſes 33 000 Mk., Klaſſe 5b Viktoriaſchule 10 000 Mk., Stieler, 8
chung nahmen u. a. Landtagsabg. Fenchel und Oberbaurat Geibel teil. Gewerberat Hans Arndt 115 Mk., 6. Sammlung Barths Weinſtube 30 20
Mk., Prof. Dr. Langenbeck (2. Nate) 3000 Mk., Rechrrungsrat Bauer
(2. Rate) 5000 Mk., Finanzoberinſpektor Schuchmann (2. Nate) 4000 Mk.,
Oberlandmeſſer Walch (2. Rate) 5000 Mk., Oberlandmeſſer Linkmann
landmeſſer Metzler (2. Rate) 4500 Mk., Landmeſſer Keim (2. Rate) 5000
Mk., Vermeſſungsoberſekretär Krickſer (2. Rate) 5000 Mk., Oberfinanz,
ſekretär Wißmann (2. Nate) 4000 Mk., Geometer 2. Kl. Weſp (2. Rate
2500 Mk., Geometer 2. Kl. Lipp (2. Rate) 3500 Mk., Rechnungsrat Lere
5000 Mk., Miniſt.=Oberreviſor Koch 4000 Mk., Oberrechnungsrat Schmid=
6000 Mk., Eiſenb.=Oberſekretär Walther 5000 Mk., Miniſt.=Oberreviſor
Hamann 3000 Mk. Miniſt.=Oberreviſor Hüllen 4000 Mk., Miniſt.= Ober=
reviſor
Bauſch 4000 Mk., Geh. Oberbaurat Geibel 5000 Mk., Miniſt.=)
Kratzp 12000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quſttung 1577 273 Mk.
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittunn 83k 316 Mk., 18. Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk.

zuſ. 13 474 294 Mk.

dei Ailfttäger kommt
und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das
Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
beziehern
für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
am Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.

Wettervorherſage für den 23. Februar:
Wir haben auch morgen mit Tauwetter und Niederſchlägen bei be=
decktem
Himmel zu rechnen. Die von Weſten vorſtoßende warme Luft
hat ſich über Süd= und Mitteldeutſchland verbreitet.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, geſchloſſen. Kleites Haus Aus=
fang
7 Uhr, Ende vor 9 Uhr (Zuſatzmiete III 6): Leonce und Lena.
Vereinigung früherer Leibgardiſten, abends 8 Uhr im
Reſtaurant Sitte: Hauptvenſammlung. Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vo=ſtellungen.
Druck und Verlag: 2. C. Wittich. Verantvortlich für Politit und
Wirtſchaft: Nudolf Mauve;, für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streefe; für den Inſeratenteil: Pau!
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die hentige Rummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

ingi.

Nr. 8

U Dr Moran

Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts

22. Februar 1923

* Der dritte Deutſche Hochſchuſtag
in Darmſtadt.
Von
Profeſſor Schlink, Darmſtadt.
Iut Laufe des März ſoll in Darmſtadt der diesjährige Deut=
ſche
Hochſchültag abgehalten werden, die Vertreterderſamnmlung
des Verbandes der deutſchen Hochſchulen, die eine weitgehende
Beachtung verdient. Heute, wo die Oeffentlichkeit mehr als
früher Anteil an den Vorgängen im akademiſchen Leben nimnt,
wo man in immer weiteren Kreiſen die Bedeutung der Hoch=
ſchulen
erkennt, gewinnt auch der Deutſche Hochſchultag erhöhtes
Intereſſe.
Unter dem gewaltigen Eindruck der großen vaterländiſchen
geiſtigen Not wurde Ende 1919 der Verband der deutſchen Hoch=
ſchulen
von ſämtlichen deutſchen Univerſitäten und Techniſchen
Hochſchulen gegründet: im Januar 1920 hielt er den erſten Hoch=
ſchultag
ab, auf dem eine Reihe höchſt bedeutungsvoller Reſerate
mit anſchließender wertvoller Debatte gehalten wurde, die die
wichtigſten Zeitfragen, vor allem diejenigen der Schul= und Hoch=
ſchulreform
, die Notlage der Privatdozenten u. a. zum Gegen=
ſtande
hatten. Im Mai 1921 tagte die zweite Vertreterverſamm=
lung
in Halle, auf der alle dieſenigen Hochſchulen in den Ver=
band
aufgenommen wurden, die die gleichen Rechte wie die Uni=
verſitäten
und Techniſchen Hochſchulen haben, das iſt: Selbſtver=
waltung
mit Wahlrektorat, Vorſchlagsrecht bei Neubeſetzung
von Lehrſtühlen, Promotionsrecht und Habilitationsrecht, volle
Ausbildungsmöglichkeit der Studierenden, und die von den
Studierenden entſprechende Vorbildung verlangen.
Der neue Verband, der eine Zuſammenfaſſung aller mit die=
ſen
Rechten ausgeſtatteten 45 deutſchen Hochſchulen darftellt, iſt
eine Selbſtſchutzorganiſation, deren Wichtigkeit und Notwendig=
beit
ſich zur Genüge in den drei Jahren ihres Beftehens zeigte.
Eine ganze Reihe wertvoller Arbeiten wurde in Angriff genom=
unen
und durchgeführt, die Stellung der Hochſchulen zu weſent=
lichen
allgemeinen Fragen kommt nun geſchloſſen zum Ausdruck,
und den Landesregierungen kann eine einheitliche Auffaſſung in
den wichtigſten Hochſchulangelegenheiten vorgelegt werden. Bei
der Durchführung ſeiner Aufgaben iſt der Verband getragen von
dem idealen Wunſche, Deutſchland auf dem Gebiete der Wiſſen=
ſchaft
die Achtung der Welt, die man ihm immer noch nicht voll
entgegenbringt, wieder zu erwverben und zu erkämpfen, die Stel=
lung
der deutſchen Wiſſenſchaft zu erhalten und zu verſtärken
und beizutragen zu dem ſiitlichen und kulturellen Wiederaufban
unſeres Vaterlanßes.
Wie notmendig die Gründung des Verbaudes war, zeigt
allein der Umſtand, daß faſt zu derſelben Zeit auch im engliſchen
Weitreich eine gleichartige Organiſation gegründet wurde, die
ſich über alle Dominions erſtreckt und der von der engliſchen
Regierung das allergrößte Intereſſe und Entgegenkomen dar=
gebracht
wird. Auf der letzten Vertreterverſammlung dieſes Ver=
bandes
wurde mit aller Schärfe betont, daß nun, nachdem die
Weltznacitftellung Deutſchlands gebrochen, der günſtigſte Augen=
blick
geksyimen wäre, auch die Vormachtſtellung der deutſchen
Hochſulen und der deutſchen Wifſenſchaft zu unterdrücken. Auch
in Frankreich ift ein ähnlicher Verband eutſtanden und es machen
ſich Strömungen geltend, die die deutſchen Hochſchulen immer
miehr zurückdrängen und einſchränken wöllen. Allen dieſen Be=
ſtrebungen
ſucht der Hochſchulverband ſeinerſeits mit voller Kraft
entgegenzuarbeiten, was ihm dadurch erleichtert wird, daß er in
derſchiedenen Auslandsſtaaten ſehr gute Beziehungen unterhält.
Die Zeit der wechſeinden Politik zwang die Hochſchulen ge=
radezu
dszu, ſich zuſamnenzüſchließen, um ſich gegenſeitig zu
ſtützen und die einzelnen Körperſchaften kraftvoll zu geſtalten,
dure ihre Leiſtungen und die Perſönlichkeit ihrer Lehrer die
Aeßtung und das Vertrauen aller Kreiſe des Volkes in erhöhtem
Naße zu erringen. Glücklicherweife iſt in Deutſchland die Zeit
vorüber, wo einflußreiche Kreiſe verſuchten, die öffentliche Mei=
nung
gegen die Hochſchulen einzunehmen. Auch die politiſchen
Paxteien erkennen jetzt faſt durchweg an, daß die Hochſchulen frei
ſind von jeder Parteipolitik und davon frei bleiben müſſen, und
daß der Körper unſerer Hochſchulen geſund iſt. Und dieſe Ueber=
zeugung
kommt um ſo ſtärker zum Ausdruck, als tdeite Kreiſe
jehen, welch inniges Vertrauensverhältnis in dieſer ſchweren
Notzeit zwiſchen Profeſſoren und Siudenten beſteht. Dieſem
Verhältnis Rechnung tragend, ſind denn auch die Beziehungen
zwiſchen dem Verbande der Deutſchen Hochſchulen und der Orga=
niſation
der Deutſchen Studentenſchaft beſonders enge und be=
tätigen
ſich in gegenſeitiger Hilfe. Der Dornröschenſchlaf der
Univerſitäten iſt zu Ende und in engſter Gemeinſchaft arbeiten
ſie mit allen anderen Hochſchaulen zuſammen zum Wohle des
geiſtigen Deutſchlands.
Die bevorſtehenden Verhandlungen des Deutſchen Hochſchul=
tages
in unſerer Stadt, zu dem jede deutſche Hochſchule drei Ver=
treter
entſenden wird, findet unter dem Drucke der ſchwerſten
Not unſeres Vaterlandes und einer furchtbaren Notlage der
deutſchen Wiſſenſchaft ſtatt. Dieſe Verhältniſſe werden der
Tagung ihren Untergrund geben und dem Hochſchultage eine
Reihe wichtiger Fragen bringen, die in ernſten Verhandlungen
eine würdige Erledigung finden ſollen.
* Aus Friedßerg.
Die Studentenberſaymlung vom 31. Januar 1923 ſtand
ganz im Zeichen der jetzigen ſchweren Zeit unſeres wahrlich arg
geprüften Vaterlandes. Nach vier langen Kriegsjahren, in denen
die deutſche Jugend ihr Beſtes: Geſundheit und Leben, für das
Vaterland geopfert, fanden die Zurückkehrenden ein zuſammen=
gebrochenes
Volt vor. Begünſtigt durch ſchlechte Einflüſſe
ſeglicher Art, ungenügende Ernährung, Krankheit, Epidemien
wbar die Volkskraft zerrüttet. In ſeiner äußerſten Not kam
das deutſche Volk langſam zu der Erkenntnis, daß nur eine kör=
berliche
Geſundung und Ertüchtigung die moraliſch=ſittliche Wie=
dergeburt
gewährleiſten könne. Aus dieſer Erkenntnis heraus
bemüihte man ſich bereits ſeit langem nicht erfolglos an unſeren
Döchſchulen, für den deutſchen Studenten Leibesübungen zur
Pflicht zu machen. Den von Vorſtand des Hochſchulringes
eingebrachten Antrag um Einführung des Pflichtſportes am
Polytechnikum nahm die verſammelte Studentenſchaft mit gro=
ßem
Beifall auf und beſchloß, daß jeder Student, der ſich der Ab=
ſchlußprüfung
unterziehen will, den Nachweis über abgelegte
Leiſtungsprüfungen zu erbringen hat. Weiterhin wurde beſchloſ=
ſen
, die Wahlverfaſſung der Friedberger Studentenſchaft dahin
abzuändern, daß es nunmehr heißt: Zu den Wahlen des
A. St. A. zugelaſſen und wahlberechtigt ſind nur vollimmatriku=
lierte
Studierende deutſcher Abſtammung und Mutterſprache
aus dem deutſchen Sprachgebiet.
Nach Erledigung einiger anderer Fragen ſprach der Vor=
lßende
des Studentenausſchuſſes, Herr cand. arch. Schmidt,
über die ſchweren Folgen, die die Beſetzung des Nuhrbeckens für
unſere hieſigen Kommilitonen aus dem Ruhrgebiet gezeitigt hat.
Eine nach Schluß der Verſammlung eingeleitete Spende für das
Ruhrgebiet ergab 17000 Mark. Möge der vaterländiſche Ge=
dauke
unſerer altakademiſchen Jugend in jedem deutſchen Stu
Lenten immer tiefer Wurzeln faſſen zum glücklichen Fortkeſtehen
aterlandes!

Stlavenkeiten klirren
Heut’ an Rhein und Ruhr,
Sklavenpeitſchen ſchwirren
Blutigrote Spur.
Schüren heiße Flammen,
Schüren Haß und Tod,
Schweißen feſt zuſammen
Deutſches Volk in Not.

Wo des Elends Fülle
Mit dem Leben ringt,
Starker deutſcher Wille
Not und Tod bezwingt.
Ind in fauſend Schmerzen
Beien einen Schrei
Millionen Herzen:
Pater, mach uns frei!
Kurt Seſemann.

* Die Einigkeit.
Von
Alfons Kemper.
1. In nationalen Fragen.
Amn 19. Januar überreichten der Vorſtand der Deutſchen
Studentenſchaft und die Vertreter der Minderheit im Namen
aller deutſchen Studentenſchaſten dem Reichskanzler Dr. Cuno
folgende Erklärung:
Das namenloſe Elend unſeres Volkes hat alle deutſchen
Studenten im unbedingten Willen zu nationaler Selbſtbehaup=
tung
völlig einig gefunden. Unbeſchadet einer mannhaften,
ehrlichen Austragung der Gegenſätze auf hochſchulpolitiſchem
Gebiete kennen ſie für ſich nur eine nationale Ehre und ein
gemeinſames vaterländiſches Ziel. Sie beauftragen die Herren
Hilgenſtock und Holzwarth mit der gemeinſamen Vertretung
ihres einzigen nationalen Willens und verſprechen, alles zu
vermeiden, was dieſe Einigkeit ſtören könnte. Der deut=
ſche
Student kennt nur einen Feind: den
Feind in Waffen am Rhein und an der Ruhr.
Zwar ſchreibt der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft
in ſeinem Aufruf: Nur mit Worten kann heute die deutſche
Studentenſchaft ſich gegen die Vergewaltigung unſeres wafſen=
loſen
Volkes wehren, und dennoch, die Gründung eines Aus=
ſchuſſes
von zwei Vertrauensmännern, die ſich auf hochſchul=
politiſchem
Gebiete ſo hart gegenüberſtehen, war die erſte Tat.
Taten, nicht nur Worte waren es fernerhin, wenn der Vorſtand
ſofort nach Ausweiſung von Studenten aus den beſetzten Gebie=
ten
Sammelſtellen für ſolche Ausgewieſene ins
Leben rief. In den größeren Städten an den Grenzen des be=
ſetzten
Gebietes ſind ſtändig geöffnete Stellen eingerichtet, die
in ſtändiger Verbindung mit den rheiniſchen Hochſchulen ſtehen
und die Ausgewieſenen aufnehmen, ihnen jegliche Unterſtützung
(koſtenfreie Unterkunft und Verpflegung und Weiterbeförderung,
erforderlichenfalls Erholungsaufenthalt auf dem Lande) zuteil
werden laſſen.
Und mehr als ein Proteſt ſind weiterhin die an den ver=
ſchiedenſten
Hochſchulen ins Leben gerufenen Ausſchüſſe für
Rheinland= und Ruhrarbeit, die in mühevoller Arbeit Aufrufe
in alle Welt, teilweiſe in zwölf und noch mehr Sprachen ver=
ſenden
, die mit Arbeitgeber= und Arbeitnehmerkreiſen, Regie=
rung
und privaten Stellen Fühlung nehmen und mit Unter=
ſtützung
der ganzen Studentenſchaft arbeiten. Selbſt in großer
wirtſchaftlicher Noi als Werkſtudent mühſam unter größten
Entbehrungen die Mittel zur Fortſetzung des Studiums errin=
gend
, hat der deutſche Student frendig die erſten Mittel für dieſe
Arbeit von ſeinem beſcheidenen Monatswechſel beſtritten.
Und ebenſo verdienſtvoll war die Straßenſammlung, die die
Frankfurter Studentenſchaft am 4. Februar in Frankfurts
Sträßen veranſtaltete und die einen Ertrag von rund 2000 000
Mark ergab.
Wahrlich, das alles ſind mehr als leere
Worte, ſind prachtvolle Zeichen der Tat, der
Einigkeit in der Tat. Die deutſche Studentenſchaft hatte
ſich durch ihre inneren Kämpfe, die trotz allem durchgekämpft
werden müſſen, nicht beirren laſſen, in nationalen Dingen eine
geſchloſſene Einheitsfront zu zeigen, hat ſo wie ehedem dem deut=
ſchen
Volke durch die Tat den Weg gezeigt. Dabei darf und
will ſie es aber nicht bleiben laſſen. Die akademiſche Jugend iſt
ſich deſſen bewußt, daß nicht dieſe Anſätze von vaterländiſcher
Arbeit, ſondern das Durchhalten in allem den Erfolg
bringen wird, daß noch ſchier Unleidliches getragen werden muß.
Und ſo hart und bitter es auch ſcheint, auch hierin wird ſie vor=
angehen
, mannhaft, trotzig und ernſt.
2. In den Verfaſſungsfragen.
Bei dieſer nationalen Einheitsfront iſt es eine beſondere
Freude zu hören, daß die hochſchulpolitiſchen Kämpfe vor ihrer
Beendigung ſtehen. Bekanntlich ſtanden die Gegenſätze zwiſchen
der Mehrheit und Minderheit nicht in kleinlichen Formſtreitig=
leiten
, ſondern darum, ob die in Deutſchöſterreich und im
Sudetenland beſtehenden und nur aus den dortigen Verhält=
niſſen
heraus zu verſtehenden deutſch=ariſchen Studen=
tenausſchüſſe
den allgemeinen Ausſchüſſen des Reiches
gleichwertig anzuſehen ſind. Die Mehrheit hatte jene in ihren
Verband aufgenommen, während die Minderheit ein Zuſammen=
gehen
mit ihnen ablehnte. Die Tatſache, daß zu den acht Stu=
dentenſchaften
der Minderheit noch einige des Kreiſes IV zähl=
ten
, veranlaßte die Kreisleitung auf dem am Sonntag, den
11. Februar, ſtattgefundenen Kreistage, die Verfaſſungskämpfe
noch einmal aufzurollen, um dieſem unhaltbaren Zuſtande end=
lich
ein Ende zu bereiten.
Auf dem Kreistag waren erſchienen: der in Würzburg ge=
wählte
Vorſtand, die Herren Hilgenſtock, Conti, Fritſch und der
Aelteſte der Deutſchen Studentenſchaft, Herr Dipl.=Ing. Ger=
loff
; von der Minderheit die Herren Volkmann, Feuerbaum,
Burlage (Kreisbeirat) und Hehl. Die verſchiedenen Ausführun=
gen
handelten naturgemäß von den Aufbauprinzipien der Deut=
ſchen
Studentenſchaft Beſonders auffallend, und für das Zu=
endeführen
des Kampfes bemerkenswert, wwaren die Ausführun=
gen
des Minderheitsfuhrers Herrn Hehl, der der Mehrheit den
Vorwurf der Staatsfeindlichkeit entgegenarf. Man konnte ſich
des Eindrucks nicht erwehren, als ob man von ſeiten der Minder=
heit
verſuchen wollte, die Deutſche Studentenſchaft in einen
Gegenſatz zum Staat und ſeinen augenblicklichen Organen zu
bringen, 1im ſo erfreulicher war das Ergevnis der Abſtimmung,
wonach ſich der Kreis ausnahmslos zur Würzburger Verfaſſung
bel nnt. Jetzt ſind es nur noch einige Hochſchulen des V. Kreiſes
(Aachen, Köln und Bonn und außerdem Hamburg), die den ande=
ren
78 Studentenſchaſten gegenüberſtehen. Wir können anneh=
men
, daß nicht zum mindeſten die eben begonnenen Arbeiten für
die aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſenen Studenten, die der
neue Vorſtand zuſammen mit den Vorſtänden der rheiniſchen
Studentenſchaften führt, dazu beitragen werden, das Vertrauen
um neuen Vorſtand zu rechtfertigen, daß alſo die vollkommene
Einigkeit in der deutſchen Studentenſchaft nur eine Frage von
bielleicht wenigen Wochen ſein wird.

* Zweiter Bericht des Hochſchularchivs.
Von
Profeſſor Dr. Paul Sſymank (Göttingen).

Das Hochſchularchiv der Deutſchen Studentenſchaft das be=
reits
auf dem Würzburger Studententag 1919 beſchloſſen, aber
erſt 1920 zu Göttingen ins Leben gerufen wurde, war als ein
neuartiges wiſſenſchaftliches Inſtitut gedacht, welches die geſamte
Wiſſenſchaft des Hochſchulweſens und Studententums, die Hoch=
ſchulkunde
, in großzügiger Weiſe pflegen und damit in einer
politiſch ſo ſchweren Zeit den unerſchütterlichen Mut der akademi=
ſchen
Jugend zu praktiſcher Aufbauarbeit offen dartun ſollte.
Schon im erſten Jahresbericht, der 1921 dem Erlanger Studenten=
tag
vorlag, konnte von der überaus günſtigen Entwicklung des
Inſtituts berichtet werden, und dieſe dauerte auch im zweiten
Jahre weiter fort, wie der nachſtehende Bericht zeigen dürfte,
welcher die Zeit vom 1. Juli 1921 bis Ende September 1922
umfaßt. Die Fortſchritte im einzelnen erſieht man am beſten
aus einer Statiſtik der Eingänge. Das Hochſchularchiv zählte:
geb. Bücher Broſch. Blattf. Zeitſchr.=Nrn.

am 1. Oktober 1920:
am 1. Juli 1921:
am 1. Januar 1922:
am 1. Juli 1922:

115 1457 741 1768 222 4256 2539 5349 335 5151 3401 7538 400 6044 4231 8174.

Dieſe Ueberſicht läßt ein langſames, aber ſtetiges Anwachſen
der hochſchulkundlichen Literaturſammlung erkennen, zu der noch
etwa 10 000 Leihgaben hinzukamen. Es iſt ferner dabei zu be=
rückſichtigen
, daß die Hauptmaſſe der Neuerwerbungen aus Stif=
tungen
von Studentenkammern, Verbindungen, Vereinen und
Privatperſonen beſtanden. Von den Kultusminiſterien nahmen
an der Vermehrung des Hochſchularchivs beſonders das ſächſiſche
und das thüringiſche lebhaften Anteil; beide überſandten alle
von ihnen ausgehenden Verfügungen und Druckſachen ſofort nach
Erſcheinen. Auch das Auswärtige Amt leiſtete dem Inſtitut wie
ſchon im Vorjahre wertvolle Dienſte.
Der Zuwachs an Druckſachen kam in erſter Linie der Ge=
ſchichte
des deutſchen Hochſchulweſens und Studententums zugute,
und auf dieſem Gebiet enthielt das Hochſchularchiv bereits im
zweiten Jahr eine ſtattliche Anzahl von Veröffentlichungen, urſt
die es manche große Bibliothek beneiden dürſte. Es behauptete
ſomit auch weiterhin die Stellung als Mittelpunkt der hochſchul=
kundlichen
Forſchung in Deutſchland, und die zahlreichen Be=
ſuche
ſeit Oktober 1920: 179 ſowie die bielen Anfragen zeug=
ten
deutlich von der Achtung, mit der man im In= und Ausland
auf dieſe erfolgreiche Schöpfung der Deutſchen Studentenſchaft
blickte.

Die allmählich auch aus dem Auslande herbeiſtrömenden
Druckſachen machten im Laufe des zweiten Geſchäftsjahres die
Abtrennung einer beſonderen Auslandsabteilung nötig.
In ihr wurde alles Material aufbewahrt, welches die Hochſchulen
mit nichtdeutſcher Unterrichtsſprache und deren Studententum
behandelt. Von der Schweiz waren ſämtliche Hochſchulen ver=
treten
, ferner ſandten eine Anzahl holländiſcher Univerſitäten
Druckſachen, ebenſo die däniſchen, norwegiſchen, finniſchen und
ſüdſlaviſchen Hochſchulen. Außerdem beſtanden mit den Univerſi=
täten
Reykjarik, Lund und Kowno Austauſchbeziehungen. Enge
Fühlung hielt das Hochſchularchiv auch mit den verſchiedenen
Korreſpondenzbüros, ſowie mit der von Dr. b. Waldkirch ge=
leiteten
Schweizeriſchen Zentralftelle für Hochſchulweſen. Sehr
entgegenkommend zeigten ſich ferner die in New=York befindliche
Hauptleitung des Chriſtlichen Studenten=Weltbunds (World’s
Student Chriſtian Fedemtion) ſowie die Londoner Mittelſtelle
der Univerſitäten des Britiſchen Weltreichs. Ihr war es zu
verdanken, daß eine rege Zuſendung von Schriften über das Hoch=
ſchulweſen
Englands und ſeiner Dominions erfolgte.
Wie ſchon im erſten Geſchäftsjahre, ſo ward auch im zweiten
der geſamte Betrieb von der Göttinger Vertretung der Deutſchen
Studentenſchaft bezahlt (rund 26 000 Mark). Die infolge des Ver=
faſſungsſtreites
eingetretene Kriſe übte inſofern eine tiefe Wir=
kung
auf die Entwicklung aus, als der Geldmangel zur größten
Sparſamkeit und zur Verabſchiedung der bisherigen wiſſenſchaft=
lichen
Aſſiſtentin, Fräulein Eden, zwang, welche die geſamte
Inneneinrichtung geſchaffen hatte. Im übrigen nahm das
Hochſchularchiv keinerlei Stellung im Verfaſſungsſtreit, ſondern
ſuchte mit allen Studentenſchaften zu verkehren. Die Anerken=
nung
der in Würzburg 1922 gewählten Vertretung wurde ihm
durch den Göttinger Vorſtand unmöglich gemacht.
Um die Deutſche Studentenſchaft in geldlicher Hinſicht zu
entlaſten und die Weiterentwicklung des Hochſchularchivs zu
ſichern, ward am 2. Februar 1922 zu Göttingen die Hochſchul=
kundliche
Vereinigung ins Leben gerufen, welche die
wiſſenſchaftliche Pflege der Hochſchulkunde ſowie die Ausgeſtal=
tung
des Göttinger Inſtituts mit Nachdruck fördern wollte.
Doch nahm die Vereinigung nicht den erhofften Aufſchwung und
konnte daher keine Unterſtützung gewähren.
Der Magiſtrat der Stadt Göttingen, welcher ſeit dem erſten
Oktober 1920 mietweiſe einen ſchönen Raum in der Weender=
ſtraße
zur Verfügung geſtellt hatte, kündigte für letzten September
1922 den Vertrag, ohne dem Hochſchularchiv anderwärts geeig=
nete
Räume zur Verfügung zu ſtellen. Die Göttinger Vertretung
der Deutſchen Studentenſchaft machte daraufhin in ihrem Hauſe
(Untere Maſchſtraße 15) ein geeignetes Zimmer frei, und in
dieſem ward das Inſtitut Ende September untergebracht.
In die durchaus günſtige Entwicklung griff die Göttinger
Vertretung unerwarteter Weiſe hemmend ein. Ohne durch die
Not wirklich gezwungen zu ſein und ohne ſtichhaltige Gründe an=
zuführen
, erklärte ſie plötzlich, ſie werde das Hochſchularchiv in
eigene Verwaltung nehmen, und kündigte mir als Leiter, nach=
dem
ich den geſamten Umzug beendet hatte. Ja, ſie verlangte
von mir, deſſen Verſetzung nach Göttingen ſie 1920 beim preußi=
ſchen
Kultusminiſterium unter ausdrücklichem Hinweis auf das
zu gründende Hochſchularchiv erbeten und erreicht hatte, ich ſolle
mein Amt ſofort niederlegen, was ich dann gegen meinen Willen
am 1. Oktober 1922 tun mußte.
Aufgabe der geſamten Deutſchen Studentenſchaft wird es
ſein, dafür zu ſorgen, daß die im Hochſchularchiv angeſammelten
Beſtände an Druckſachen der wiſſenſchaftlichen Hochſchulkunde
dauernd erhalten bleiben, und daß das Göttinger Inſtitut wie=
der
wie früher eine über Deutſchland hinaus beachtete Mittel=
ſtelle
hochſchulkundlicher Forſchung werde!

Die Zahl, die kein Deutſcher je vergeſſen darf.
Die Leiſtungen und Veiluſte des deutſchen Staates, ohne die
der deutſchen Volkswirtſchaft, auf Grund des Verſailler Vertrages
betragen bis 30. September 1922:
56,5 Milliarden Goldmark
282500 Milliarden oder
282½, Billionen Papiermark
bei einem Dollarſtande von 20000 Mark.

Verantwortlich: Alfons genber, Daruſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Februar 1923.

Rummer 52.

Das ewige Feuer.
Anerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Roman von H. Richter.
Rachdrrck verboten).
Na, ſeht Ihr, ſeid friedlich und ſetzt Euch; nur keine Politik,
die mag ich nicht leiden. Wenn Ihr da unten mal wieder Luſt
habt zu raufen, dann ſoll uns das wenig berühren. In der Zei=
tung
lieſt ſich’s ganz nett. Wenn’s weit genug iſt, mir iſt’s ſchon
recht.
Haller ſaß unten neben dem Oberſt.
Wie ſteht’s im Klub, Herr Oberſt, floriert er?
Wir werden genau beobachtet. Die neuen Machthaber haben
das von den alten gelernt. Früher war Berlin und noch mehr die
Schweiz der Tummelplatz der Aufrührer, der Nihiliſten und der
Weltverbeſſerer, jetzt ſind wir an ihre Stelle getreten. Wenn wir
uns amüſieren, iſt’s ihnen gleich, aber eine Verbindung mit den
Unſern in Petersburg iſt nicht herzuſtellen. Man hat hier früher
nicht viel von Rußland gewußt, jetzt weiß man gar nichts mehr,
und das, was die Regierung ſagt, iſt ganz ſicher gelogen. Ruß=
land
iſt das große Geheimnis geworden.
Und die Hoffnung der Beſiegten, warf die Fürſtin kurz ein.
Rußland iſt die Zukunft Europas.
Draußen ſchritt der Mynheer van Utrecht ſuchend durch die
Halle.
Wenn Sie geſtatten, Herr Oberſt, bringe ich meinen Freund
mit hierher, ſagte Haller.
Ich bitte darum, entgegnete der Ruſſe liebenswürdig, und
Haller ſtand raſch auf.
Der Kapitän Biancchi hatte ſoeben, eine höfiſche Anekdote
zum Beſten gegeben, und alles unterhielt ſich harmlos und ber=
gnügt
, als die beiden Herren an den Tiſch traten. Der Holländer
ſurde zuvorkommend empfangen.
Sie ſind ein ſeltener Vogel, Baron, ſagte der Kapitän. Sie
handeln nicht mit dunklen Sachen und ſind nicht im diplomatiſchen
Dienſt. Glauben Sie mir, Sie werden von vielen Seiten mit Ar=
gusaugen
betrachtet, ſo lange Sie hier in Berlin ſind. Man
glaubt keinem Menſchen ſeine Harmloſigkeit mehr.
Ich werde den Leuten das Vergnügen nicht mehr lange
machen, Kapitän, ich reiſe bald weiter.
Beneidenswerter Sterblicher, und wohin?
Ich denke, Athen und Konſtantionpel, man fängt an, ſeine
alten Gewohnheiten wieder aufzunehmen.
Die Markgräfin miſchte ſich ins Geſpräch.
Da werden Sie am Bosporus mit meiner Freundin Wieder=
ſehen
feiern. Du willſt doch auch reiſen, Eiſchat?
Die Ruſſin ſah van Utrecht an, als ob ſie ihn zum erſten
Male ſähe.
Ich denke, wir ſind nicht das letztemal zuſammen, Jonkheer
ban Utrecht, ich werde mich freuen, Sie wieder begrüßen zu
können."
Der Holländer ſah intereſſiert auf die Geſellſchaft. Faſt
alle großen Mächte Europas waren an dem Tiſch vertreten, und
man verſtand ſich gut miteinander. Wie war das einigende Band

wieder zu ſchlingen? Gerade die letzten Jahre hatten doch den
Beweis erbracht, daß einer nicht ohne den anderen auskonnmen
kann. Beſonders Rußland fehlte als Hauptfaktor in der Rech=
nung
der europäiſchen Wirtſchaft, diefes Rußland, mit dem er ſich
Tag und Nacht ſeit langer Zeit ſchon beſchäftigte.
Die Mynheers van Utrecht waren adelige Kaufleute und
Diplomaten im Dienſte Hollands geweſen. Die Tradition der
Familie hatte ihm ſeine Laufbahn vorgeſchrieben; in Java hatte
er einige Zeit ſeines Lebens zugebracht, nachdem er in Amſterdam
gründlich auf den Kolonialdienſt vorbereitet worden war. Er
hatte dann im diplomatiſchen Dienſt geſtanden, war Kaufmann
und Plantagenbeſitzer geweſen und gedachte jetzt ſeine reiche Er=
fahrung
an einer größeren Aufgabe zu verſuchen. Seine un=
verbrauchte
Kraft brauchte ein ausgedehntes Tätigkeitsfeld.
Die Kaukaſierin war gegangen, und die Markgräfin riß ihn
jetzt aus ſeinem Nachdenken.
Werden Sie auf Ihrer Reiſe Wien beſuchen, Baron?
Nein, ich fahre über Genua und wähle den Seeweg, die
Reiſe über den Balkan iſt nicht vergnüglich, Gräfin, man durch=
quert
zu viele Länder.
Und alle brauchen ſie Geld und haben Zollſchranken aufge=
richtet
, die faſt unüberſteigbar ſind. Es waren doch andere Zei=
ten
, als man an der öſterreichiſchen Grenze von unſeren feſchen
Zollbeamten nur freundlich gefragt wurde, revidiert habens nie,
beſonders bei Damen nicht, damals war man noch galant. Jetzt,
wenn ich nicht zur Diplomatie gehörte, ich hätte mir das Reiſen
längſt abgewöhnt.
Wien ſtimmt mich traurig, ich möchte es jetzt nicht wieder=
ſehen
; eine Stadt wie Wien darf kein ernſtes Geſicht zeigen, das
paßt nicht zu ihr. Schon hier in Berlin wird man von den
Aeußerlichkeiten genug abgeſtoßen. Zu manchen Städten paßt
der Schlendrian, zu Berlin nicht.
Der Oberſt unterbrach ihn.
Was wollen Sie, man lebt hier, man hat Theater, Reſtau=
rants
, wir kommen von einer Modenſchau, ſitzen in einem ele=
ganten
Hotel und ja, Gräfin, wo gehen wir hin heute abend?
Ums Leben gern möchte ich mal Boxer ſehen, ich kann mirs
ja nicht gerade ſchön denken, aber man muß doch da geweſen
ſein, wer kommt mit?
Der Kapitän entſchuldigte ſich, aber die Tonini wollte mit
von der Partie ſein, Adriaan glaubte ihre Augen noch mehr
funkeln zu ſehen als vorher.
Nun, meine Herren, wie ſtehts?
Der Jonkheer ſchüttelte den Kopf.
Uns müſſen Sie entſchuldigen, Gräfin, man iſt nicht nur
zum Vergnügen in Deutſchland. Wichtige Konferenzen
Alſo ſind Sie der Ritter, Oberſt Weragin, avanti. Sig=
nora
, ich denke, man muß eine andere Toilette machen für den
Abend. Auf bald, Oberſt, Sie holen uns ab.
Zweites Kapitel.
Der Jonkheer ban Utrecht ſaß im Arbeitszimmer der hol=
kändiſchen
Geſandtſchaft ſeinem Geſandten gegenüber. Ein feiner
Tabaksqualm lag über dem Raum. Der Geſandte ſah bedenklich
vor ſich hin.

Was Sie tun wollen, tun Sie auf eigene Gefahr. Wir er=
kennen
an, daß Ihr. Plan ſehr nützlich ſein kann, aber wir dürfen
Ihnen die Schwierigkeiten nicht verhehlen, die aus ihm ent=
wwachſen
können.
Ich gehe nicht unüberlegt an meine Aufgabe, Exzellenz,
und ich bin in der Welt draußen kein Neuling. Was ich vorhabe,
tue ich im Dienſte Europas, ich verlange aber nicht, daß ſich
Europa oder irgendein europäiſcher Staat mit den Sowjets ver=
feindet
, wenn meine Miſſion nicht gelingen ſollte.
Haben Sie mit dem ruſſiſchen Geſchäftsträger ſchon Füh=
lung
genommen?
Ja, ich war bei ihm. Man machte mich darauf aufmerkſam,
daß man mir offiziell keine Päſſe zur Verfügung ſtellen konns,
daß aber die Negierung in Moskau meiner Reiſe keine Hinder=
niſſe
in den Weg legen würde. Ich winkte etwas mit amerikani=
ſchem
Kapital und der Abſicht, unter voller Garantie der Sicher=
ſtellung
des ruſſiſchen Bedarfes im Verein mit Amerika das
ruſſiſche Naphtha=Gebiet zu pachten und Rußland dafür den ge=
wünſchten
amerikaniſchen Kredit zur Verfügung zu ſtellen.
Der Geſandte ſah erſtaunt auf ſein Gegenüber, als habe er
etwas Unmögliches erzählt, daß man ſolchen Plänen in Moskau
nicht abgeneigt iſt. Die Kommiſſare rechnen, daß ihre eigen=
Verwaltung dort unten im Kaukaſus nicht genügend einbringt.
Die Terrains werden verbummelt ſein. Man ſagte früher, der
Himmel iſt hoch und der Zar iſt weit. Rußland iſt zu groß, die
Regierung hat nicht genügend Einfluß dort unten. Sie ſollen
den Betrieb in Ordnung bringen, und wenn alles fertig iſt, wird
man ſchon ſehen. Aber wie ſteht der Amerikaner dazu? Sein
Oel beherrſcht den Weltmarkt, folange das Gebiet von Baku für
dieſen ausgeſchaltet iſt. Ihm kann nichts Beſſeres geſchehen,
als was jetzt geſchieht. Rußland war für Amerika kein Ab=
nehmer
, aber ein Konkurrent.
Der Jonkheer ſah einen Augenblick ſehr überlegen aus, um
ſeine Mundwinkel zuckte es. Aber nur einen Moment, dann
hatte er ſeine Augen und ſeine Geſichtszüge wieder in der Ge
walt und beugte ſich liebenswürdig lächelnd vor.
Exzellenz haben ein Moment außer acht gelaſſen. Die Welt
beſteht nicht nur aus Amerika, Europa und Rußland, auch der
Ferne Oſten will in der Politik beachtet ſein. Sie erinnern ſich
der Nede des engliſchen Staatsmannes, die Gefahrzone hat ſich
verſchoben, ſie liegt nicht mehr im Atlantiſchen, ſondern im
Pazifiſchen Ozean. Europas und Amerikas Intereſſen ähneln
ſich. Ein Wettrüſten auf maritimem Gebiet zwiſchen England
und den Staaten iſt ein Nonſens. Das Zünglein an der Wage
wird Rußland ſein. Die den Sowjets treuen Truppen ſind
zahlreich mit Chineſen durchſetzt. Es iſt keine Freundſchaft
zwiſchen Japan und China, aber in dem Raſſenkampf Weiß
gegen Gelb werden ſie zuſammenſtehen. Der aſiatiſche Einfluß
in Rußland iſt groß und eine dauernde Gefahr. Man wird ſich
bemühen müſſen, in Rußland Freunde zu finden und ſich vor dem
öſtlichen Einfluß zu ſchützen. Eine Konkurrenz, mit der man
liiert iſt, hat aufgehört, eine Gefahr zu ſein. Die Naphthaquellen
in japaniſcher Hand aber ſind eine dauernde Beunruhigung.
(Fortſetzung folgt.)

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
guten Mann, unſren lieben, treuſorgenden Vater,
Großvater, Schwiegervater, S
ager und Onkel
Huhunn Schiner
Eiſenbahn=Sekretär
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. Schittler, geb. Marſch.
Darmſtadt, den 21. Februar 1923. (*4985
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 23. Febr.,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Wald=
friedhofes
aus ſtatt. Das feierl. Seelenamt iſt
am Freitag vorm. /,9 Uhr in der St. Ludwigskirche.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Kandelsbia

22. Febr. 1923 Nr. 52

* Deutſche Reichsgoldſchatzanweiſungen von 1923.
Wir hören, daß die geblante Ausgabe von Goldſchatzanweiſungen
nunmehr in ihren Grundzügen feſtgelegt iſt. Die Geſamtagsgabe iſt
auf 50 Millionen Dollars vorgeſehen, wovon 25 Millionen von den
Banken feſt übernommen werden. Von den Banken wird die geſamte
Anleihe den Deviſen= und Notenbeſitzern zur Zeichnung angeboten wer=
den
, da man mr dieſe zur Zeichnung der Anleihe zuzulaſſen gedenkt.
Da jedoch anzunehmen iſt, daß die Anleihe ſehr bald an der Börſe ein=
geführt
werden wird, werden auch die Markbeſitzer ſehr bald in die Lage
kommen, eine wertbeſtändige Anleihe zu erwerben. Die Anleihe ſoll
in kleinſte Beträge bis zu 1 8 geſtückelt werden, um dadurch einen mög=
lichſt
großen Kreis von Zeichnern hevanzuziehen. Die Neichsbank wird
hoffentlich auf dieſem Wege einen gewiſſen Fonds an Deviſen und Noten
in ihren Beſitz bekommen, der es ihr ermöglichen wird, auf die Geſtal=
tung
der Deviſenkurſe einen maßgebenden Einfluß auszuüben. Die
Sicherheit der Anleihe, die einmal beruht auf den der Reichsbank zuzu=
führenden
Deviſen= und Notenbeſtänden, wird weiter gewährleiſtet durch
das ſich noch im Beſitz der Reichsbank befindliche Golddepot im Betrage
von 1 Milliarde Mark, das ſelbſtverſtändlich vor Zugriffen der Entente
auf das energiſchſte geſchützt werden muß. Man rechnet damit, daß
mit der Zeichnung ſchon ſehr bald begonnen werden kann, vielleicht ſchon
am 1. März. Der Zeichnungspreis iſt mit 100 Prozent in Ausſicht ge=
nommer
.
Die Auflegung dieſer Goldauleihe eröffnet iveitgehende Perſpektiven,
da damit die Möglichkeit gegeben iſt, ohne Schädigung des Deviſen=
marktes
zur Goldrechnung allmählich überzugehen. Es wird alſo aus
Deutſchland ſelbſt heraus der Verſuch unternommen, unſere Währung
auf eine geſunde Baſis zu ſtellen. Es wird zugeſichert daß die An=
leihe
jederzeit bei den Darlehenskaſſen zu billigem Zinsfuß beleihbar
ſein wird. Wieweit außerdem durch ſteuerliche Vorteile bei der Zeich=
nug
ein weiterer Anreiz geſchaffen wird, läßt ſich vorerſt noch nicht
überſehen.
Der Betrag von 50 Millionen Dollars erſcheint auf den erſten Blick
vielleicht nicht allzu bedeutend, da wir uns inzwiſchen an die rieſen=
haften
Zahlen und Beträge geivöhnt haben. Dieſer Betrag entſpricht
aber einer Summe von 200 Millionen Goldmark, was in Friedens=
ziten
jedenfalls ſchon eine recht erhebliche Anleihe darſtellte. Ob wir
bei unſerer Verarmung in der Lage ſind, eine derartige Summe aus
uns ſelbſt heraus aufzubringen, muß die Zukunft lehren
Wie wir bei Abfaſſung dieſer Zeilen hören, iſt als Zinsfuß nach=
träglich
ein ſolcher von 6 Prozent in Ausſicht genommen, während die
Laufzeit drei Jahre betragen ſoll.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Siemens=Rheinelbe=Schuckert=Union. Im Kon=
gern
iſt für das abgelaufene Geſchäftsjahr mit einer weſentlichen Divzi=
dendenerhöhung
zu rechnen. Es beſteht die Abſicht, folgende Dividenden=
ausſchüttungen
vorzuſchlagen: Bochumer Verein 90 Prozent (i. V. 30
Prozent), für Deutſch=Luxemburg, Gelſenkirchen und Siemens u. Halske
je 80 Prozent (i. V. 20 Prozent) und für Schuckert 66 Prozent (i. V.
16½ Prozent). Kapitalserhöhungen ſind nicht vorgeſehen.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierungen.
Parität Frankfurt a. M. Weizen 110112000 Mk. Roggen 108112000
Mark, Sommergerſte für Brauzwecke 9095 000 Mk., Hafer inländiſcher
678000 Mk., Kleie von Weizen und Roggen 5560 000 Mk., Roggen=
mehl
14 50015 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial Null 175210000
Mark bei Waggonbezug ab Mühlenſtation. Tendenz: Etwas feſter.
w. Berliner Produktenbericht. In Uebereinſtimmung
mit der ſchwächeren Haltung der Deviſenpreiſe war das Geſchäft am
Produktenmarkt bei ziemlich allſeitiger Zurückhaltung und zumeiſt etwas
nuchgebenden Preiſen ſtill. Für Weizen waren etwas höhere Forde=
rungen
als geſtern nicht durchzuſetzen. Für Mais war Waggonware
beſonders für die Landwirtſchaft erneut zu verkaufen. Von den übrigen
Artikeln iſt wenig zu berichten. Etwas Intereſſe beſtand aber für ſpä=
tere
Lieferung.
-d- Hamburger Warenbörſe. Kaffee: Braſilien war
unverändert. Abſchlüſſe wurden nicht bekanut. In verzollter Ware fand
einiges Bedarfsgeſchäft am Platz und mit dem Inland zu feſten Preiſen
ſtatt. Kakao: Alle Erzeugungsländer melden feſten Markt. Su=
verior
war hier 44 Schill., Sup. Thomé 41 Schill. 6 Pence, Plantation
Trinidad 47 Sch. 6 Pence, Acra Good Fermented 39 Sch, rif. Hier iſt aus
zweiter Hand, jedoch durchweg 6 Pence bis 1 Schilling billiger zu kaufen.
Verzollte Ware wird nur in kleinen Mengen gehandelt. Reis:
Das Inlandsgeſchäft iſt etwas ruhiger geworden, wogegen das Ausland
mehr Intereſſe für Loko Burmah II zeigt, das unverändert 14 Schilling
notziert. Burmah II neue Ernte wird aus London höher gemeldet.
Auslandszucker: Termingeſchäfte ſind feſt, während Lokowase
mehr etlvas nachgebend war. Java 26 Schilling, tſchechiſche Kriſtalle,
Feinkorn (MärzApril) 27 Schilling 9 Pence, mittel loto 27 Schilling
3 Pence, Würfel 28 Schilling 9 Pence, Coubes 29 Schilling 6 Pence bis

Schilſing
trei
chäft war die
Börſe leicht befeſtigt. Zu Beginn der Börſe wurden etwa genannt:
Weizen 4850 000 Mk., Roggen 4548000 Mk., Hafer 3840000 Mk.,
inländiſche Gerſte 3538 000 Mk., Mais 4345 000 Mk., Futtererbſen
5060 000 Mk., Raps 90100 000 Mk., Leinſaat 7080 000 Mik.
Schmalz i
ſt. Amerikaniſches 28,75 Dollgrs, maffiniertes 30,50
bis 30,75 Dollars, Hamburger 31,75 Dollars.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht. Das Börfenbild war
heute uneinheitlich und entſprach im allgemeinen nicht den Erwartungen,
die man geſtern gehaht hatte. Man hatte mit einer ziemlich feſten Börſe
gerechnet, und ſowohl Kundſchaft wie Provinz hatten ziemlich bedeu=
tende
Kauforders geſandt, jadoch war die Realiſationsneigung der Spe=
ktlation
recht groß, hervorgerufen durch die erneuten Abgaben der
Reichsbank am Deviſenmarkt, die die Deviſenkurſe leicht abbröckein
ließen, und durch die Befürchtung vor dem nahenden Ultimo, dem bei
der noch andauernden Geldnkappheit mit einer gewiſſen Sorge entgegen=
geſehen
wird. Die zu Anfang erzielten Beſſerungen gingen zum Teil
im Verlauf wieder verloren, und man ſchloß bei kleinem Geſchäft in leicht
abgeſchwächter und luſtloſer Haltung.
Montanaktien eröffneten ziemlich zu den letzten Kurſen, gaben aber
im Verlauf nach; Harpener lagen dagegen ſehr feſt und gewannen
30000 Prozent. Bei den Werten der Stinnesgruppe verſtinmte die
Erklärung, daß ein Bezugsrecht nicht in Frage komme; die weſentlich er=
höhten
Dividenden blieben ohne Eindruck, ſo daß hier die Kurſe weiter
nachgaben. Schwach lagen daneben Oberbedarf, die 7000 Prozent ver=
loren
.
Die Werte des Anilinkonzerns waren 23000 Prozenk gebeſſert und
waren im weiteren Verlauf kaum verändert, ſonſt gewannen Scheide=
anſtalt
1100 Prozent, Holzverkohlung 1400 Prozent, Chemiſche Mainz in
Nachwirkung der Kapitalserhöhung 4900 Prozent. Gugno waren an=
geboten
.
Elektrowerte konnten ihre anfangs erzielten Gewinne nicht behaup=
ten
und ſchloſſen zum Teil unter den Kurſen des Vortages. Feſt waren
Elektr. Lief.=Geſellſchaft, die 11000 Prozenk gewinnen konnten. Die
kleineren Nebenwerte des Elektvomarktes lagen auch heute wieder recht
feſt, beſonders Mainkraft plus 3500 Prozent, Thüringer plus 4500 Pro=
zent
rationierr, Emag plus 4500 Prozent.
Bankaktien waren kaum verändert, bei Deutſche Bank verſtimmte
das Bezugsrecht, die Spekulation hatte mit einem größeren Angebot an
die Aktionäre gerechnet. Mittlere Baukaktien waren zum Teil ziemlich
gebeſſert.
Maſchinen= und Metallaktien lagen in der Hauptſache rect feſt,
beſonders Kletzer, die von dem Bezugsrechtsabſchlag 6000 Prozent auf=
holen
konnten. Sonſt Pokorny plus 4000 Prozent, Moenus plus 4000
Prozent, Heſſe plus 4500 Prozent, Waggon Fuchs ſcharf rat. (auf jede
Order ein Stück) plus 4000 Prozent. Rheinmetall plus 9000 Prozent.
Zuckevaktien waren leicht gebeſſert, namentlich höher Heilbronner
plus 3000 Prozent.
Der Einheitsmarkt hatte wieder überwiegend Kursbeſſerungen auf=
zuveiſen
. Erheblich höher waren unter anderem Ettlinger Spinnerei,
plus 15 000 Prozent, Ultramarin plus 10 000 Prozent, Näh=Kayſer blus
11000 Prozent, Badenia plus 5000 Prozent, Gebrüder Fahr pl. 10000
Prozent, Kaſſeler Faß plus 7800 Prozent, Sinalco plus 15 500 Prozent,
Faber Blei plus 14 000 Prozent, Siemens Glas plus 14 000 Prozent.
Gebwider Lutz konnten aus Mangel an Angebot wieder nicht notiert
werden, der Kurs wurde auf 55 000 Prozent taxiert (plus 20 000 Proz.).
Im Freiverkehr, wo die Umſätze geringer geivorden ſind, konnten
ſich die Kurſe im Verlauf nicht behaupten, man hörte hier u. a.: Becker=
ſtahl
2622 000 Prozent, Beckerkohle 2421 000 Prozent. Benz 18000
bis 16 000 Prozent, Brown Boveri 1413 000 Prozent, Chamotte und
Quarz 4000 Prozent, Gummi Neckar 10000 Prozent, Gummi Stöckicht
87000 Prozent, Hanſa Lloyd 1412000 Prozent, Karſtadt 54000
Prozent, Krügershall 26 020 Prozent, Mansfelder 3834 000 Prozent,
Mez Söhne 1513 00 Prozent, Petroleum 35 000 Prozent, Petroleum=
Induſtrie 1819 000 Prozent, Kabel Rheydt 2726 000 Prozent, Tiag
9000 Prozent, Ufa 1513 000 Prozent, Diamond Shares 140000 Proz
Entrepriſes 100 000 Prozent, Miſſouri Zentifikate wurden heuts mit
175 000 Prozeut genannt.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die uberändert
unſichere, durch die Schvankungen der Deviſenkurſe gekennzeichnete
Lage iſt einer fortgeſetzten kräftigen Erholung der Kurſe hinderlich.
Da deswegen die Börſenſpekulation und wegen der angekündigten Gold=
anleihe
, ven der man ſich in Börſenkreiſen eine Verſtärkung des Deviſen=
vorrats
der Reichsbank verſpricht, eher realiſationsluſtig, das Publikum
zumeiſt aber kaufluſtig geſtimmt iſt, ergab ſich aus dieſen aufeinander=
ſtoßenden
Richtungen bei unregelmäßiger und anfangs überwiegend
nach oben gerichteter Kursbildung eine ziemlich unſichere Grundſtim=
mung
. Kurserhöhungen von 2200 bis 3000 Prozent und für einige Pa=
piere
von 4000 bis 5000 Prozent ſtanden Kursrückgänge in ungefähr
gleichem Ausmaße gegenüber. Später gewann das Angebot die Ueber=
hand
, und der Kursſtand ſenkte ſich, ſo daß die Mehrzahl der Anlage=

gewinne nticht behauptet werden konnte. Das gilt in gleicher Weiſe wie
von Induſtrieaktien auch von Schiffahrts= und Bankwerten. Bei Valuta=
papieren
überwogen die Kurserhöhungen. Heimiſche Renten waren gut
gehalten. Veſonders feſt waren Akkumulatoren und Harpener bei Kurs=
erhöhungen
von über 10 00 Proz. Auch für Einheitskurs=Induſtriewerte,
für die ſeitens des Publikums überwiegende Kaufaufträge vorlagen,
iſt entſprechend der Allgemeintendenz mit einer uneinheitlichen Kurs=
bildung
zu rechnen.

w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 21. Februar.

Gelb e

Ge Antwerpen=Brüſſel.:..2....= B6.90 Solland ...... .... .... .. .... M8 93 152,65 9.97.95 Bonvon ........ . ..... . ..... 1109/ 1.85 111528 108727 50 199272.50 Paris.. . . . .... .. . .. . ....... 146.35 145 1428.90 1436.15 Schweit... ... ..... .. . .. . .." 4526.15 4381. 4411. Spanien ................ 3740.60 375 3653.35 3371.65 Italien ...................."
Liſſabon=Sporto. . . . . . . . . . . .. 112,15 113 1134.60 1140.35 Dänemark .................." 4538.60 456 476380 486.20 Norwegen ... ... ..... . . .. .." 4339 10 4: 4264.30 422;.70 Schweden .................." 618450 6147.10 6177.90 Helſingfors ................." 623 45 626.55 New=York ................." 23067.20 B182.80 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . . . 32,67 33.53 Budapeſt. ... ..............." 822 8.R Brag ......................" 688.50 686.50 Agram. . ... . . . . . ..... 122.20 122.

w. Frankfurter
vom 21. Februar. Das
de
nd
Geſchäft war klein und die Kursſchwankungen beſcheiden. Polennoten
50 und Dollarnoten 23,500
000, Paris 1300,
von
Brüſſel 1240, Neu=York 23 000, Holland 9000, Schweiz 4300.

w. Tebiſenmarkt. Berlin, 21. Februar Telegr. Auszahlungen für: Mi Amſterdam=Rotterdam ... .. 9122. Brifſel=Antwerpen ........." W5 Ws 1233.08 Ehriſtignig. ......n...hh.... 4214 43 4235.57 Kopenhagen ................" 441393 4136.07 Stockholn ........... ....... 6059.31 6090.19 Helſingfors ................."
Italien. ...... . . .... ....... 613.7 616.51 1112,78 London .................... 108270. Reibs=York .... ......." 23191 22942.50 23057.50 Paris ...................... 1406.77 1413.55 ..
Schweiz.....
Spanien ............. .... 4329.15 4350.85 3615.93 3634.07 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 33. 32.41 32.59 Frag .................... 695.21 688.72 Budapeft .................. 7.95 7.07 Buenos=Aires.... ..... .... .. g28 83 8476.75 8521.25 Bulgarien .............. 135.65 36.34 131.67 132.3 Japan ... ............ ...... 11072.25 111e7.75 10872.75 1092725 Rio de Janeire ............." 2613.43 26 1.57 2583.50 2606.50 Belgrab.. . . .. . . . . . . . . . . .. 225.43 226.57 219.45 220.55

Zcrich, 21. Februar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

Lonbon
Deutichland. 16.03.37 0.52.30 Paris".
Wien .. .. . . 0.00.74/0.00.74/ftalien".

Prag .....
Holland ..
New=Bork

197.87
134.17½:
.124.87

15.67,/15.621/.,Brüſſel .... /25.42
209.1,/ 219.20gopenhegen 104.3ſ.
5.297,1 5.2911/,IStockholm 141.

2k.97
2.55
24.97
25.60
101.40
141.-

Triſtianic ..
Raorid ....
Buenos=Rir.
Zudapeſt ..
Karam ...
Rarſcker. . .

98.50
82.80
196.-,
9. 1911.
505.
101.s5

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Rürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen".
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismaräkhütte
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan ... . . . . /85000.
Wolke. ... . . . . . "
Chem. Heuden .........
Beiler .........
Deutſch=Atlant. Tdl... . :12850
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Zel. . . . .133000.
Deutſche Erdöl ..... . . .! 100000
Deutiche Petroleum ...
Dt. Kaliwerke ....
...
Dt. Waff. u. Munitivon.
ersmarckhütte . . . . /72060.
amit Nobel ......"
elder Farben ...
Elektr. Lieferung zuusasy
R. Friſter .............
Gaggenau Vorz. ......
Gelienk. Gußſtahl .....
Geſ. ſ. elektr. Untern. ..
Halle Maſchinen .... ..."

19. 2
29000. 21. 3. Han. Maſch.=Egeft.. . . .. 41000. 45000. Hanſa Dampfſch.. . . . . 32900. 29400. Hemoor Zement ...../ 22000. 221 Hirſch Kupfer. ..... 28500. 123000 Höſch Eiſen ... 12 00. 120000 Hohenlohe Werke .....!" 5508. 60000.1 Kahla Porzellan ......! 86000. Lindes Eismaſch.. . . . . .12 Lingel Schuh ... .. . . . 119000. 22000. 23800. 2550 Linke & Hofmann ....!" 345 1307 L. Loewe & Co. ......!4 3200 C. Lorenz............!1 260
20000.- Meguin. 20000. Niederländt ſche Kohle. 100000 Nordd. Gummi ... . . . . 38500. Orenſtein ........." 60000. *0 Rathgeber Waggon.. . 8975 Roſitzer Zucker .......!" 18u6 Rütgerswerke. . .. . . . 13
Sachſenwerk .......
12. 26750. 27500. 33600. 36100. Sächſiſche Gußſtahl ... 33000. 4 28000. Siemens Glas..... .. .! 25000 4 27000. Thale Eiſenhüitte .... 38650. 32000. Volkſtedter Porzellan 1 30000. 4 29390. Weſtf. Eifen Langendreerl?
Wittener Gußſtahl ....6 17300. 17000 54000. Wanderer=Werke ... . .!

19.

98.-
8.15
196.½=
9.1911
507.
0.91.40

2f. 3.

4000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1923.

Europäkiſche Staatspapiere.
4) Deutſche
%6 Reichsanleihe. . . . . . ..
.........

D TV. und V. Schatzauwei
LXH.IK.
*
Sparprämienanieihe .. . . . . . . ."
Preuß. Konſols .........
135 ..
........
% Bcd. Anl. unk. 1935... .. .
v. 1907......
Bahern Anleihe .. ... .. .."
.
Heſſen unk. 1924 ....... 120.
2% .............."
.........
4½ Bürttemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inpeſt.=Anl. v. 1914
3% b. 1902 ..........
...
Bulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol ..
3% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .......
9% Oeſt. Schatzanweiſ., fiſr
b. 1914 .............
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ einheitl. Renie ....."
5% Rum. am. Rente v. 03 ...
% Goldrente v. 13 ...
am. konv. ...
v. 05 .

Türk (Admin.) v. 1903 ...
(Bagbab) Ser. T..
II.
v. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. p. 14....
Goldrente .......
Staatsr. b. 10....
Kronenrente ..... 11900.
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . .
konf äuß. v. 99
Gold v. 04. ſtfr. ..
konſ. innere .. . . . .
Frrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Seriel ....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtſr. . . . ..
2 Gal. Car: Ludw=Bahn
38 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
% Aute Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2 6% eue
*% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
8 Oeſt. Stuatsb. 1. b. 8. En.
* 9. Em. ..."

19.2. 21.2 1060. u0- 650. 665. 45 4500. 200. 150. 200. 192. 6. 160. 189 140. 140. 15000. 15 000
7000.

D 7560. 843 000. 14 000. 13 000. 21 000. 20 000. 6000. 7500 7600. 6300. 40 000. 49500 31 000. 30 700. 32000. 33250.- 28500. 80000. 70000. 10000. 10500. 140000. 260000. 325000. 190 000. 4500. 3700. 4900. 29 000. 32500. 2000. 3406 30 750. 40 000. 28500. 38 500. 6500. 38000. 63 500. 42000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .. .
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 .
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
% Salon Conſt. Jonction. .
3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee ... ... .. ...."
4½½ .......
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bauk 1920...
3½
42 Frankf. H. Krd.=Ber. 1921
86 Mein. Hhp.=Bank 1922 ...
1922...
9 Pfälz.
1928.
O Rhein.
perl.
4½ Sübb. Boden=Cred.=Bank
München 1906 . ............"
4½ Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſf. Ldhhp,Bk. Pfdhr.
4¾ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
D Darmſt. v. 1919 bis 1825..
% Darmſt. v. 1905 .......
Frunkfurt v. 1913.......
v. 1903 .....
42 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Dank für Brauinduſtrie .. . . .."
Barmer Banlverein ........."
Berliner Hanbelsgeſeuſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationolbank.
Deutſche Bank..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . ..."
Dresvener Bank ............!1
Frankfurter Bauk........."
Metallbank. .... . .. ... . . . . ..
Mitteldeutſche Crebitbank .....
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ..
Reichsbank=Aut. ............
Rhein. Creditbank .........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .......
Bergwerfs=Altien.
Berzelius ..... ............
Bochumer Bergb. ........."
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (34 000. 35 000.
Dt. Luremburger .. . . . . . . . . . . (63 000. (57 000.
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . ..
Gelfenkirchen Bergw. . .1 . . . . . 35500. 57500.
Harpener Berobau ..... . ... . 111000. 145 000.
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . . (380 9. 42500.
Weſteregeln ... . . . . /39500. 44000.
Lothringer Hütte . . . . . . . . . . . . 45 040. 49 000.
Mannesmann Röhren. .. .. . .. 67000. (57 000.
Oberbedarf ....... . . . . . . . .. . 39 500. 40 000.
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ... . . . 31000. 130200.
Phönix Bergbau ..... . . . . . . . 58 000.
Rhein. Stahlwerke ... . . . . . . . (54 000. 152500.-

19. 2.

51 000.
3u60.
41000.
18000.
220 000.

125.
126.
100.

270.
110.

7900.
4600.
g200.
11500.
27 000.
8300.
4475.
15 000.
10000.
6450.
47603.
7200.
7000.
9500.
8000
9000.
5950.
25 000.

76 000.

21. 2.
50 000.
64 500.
1800.
4500.

1200.
220 000.

159.-
115.
1108.

Vergwerks=Aktien (Fortſ.)
Niebeck Montan.. . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . .
Altien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding ......"
Werger ....................

8100.
6500.
9900.
11000.
27750.
8000.
5500.
13500.
10000.
7150.
40000.
7800.
8000
8500.
10 000
11000.
6875
28400.

Akkumulat. Verlin .. . . . . . . . . ſ365 0.
Adler & Hppenheimer ....
Ablerwerke (v. Kleger) .... .. . / 9000.
A. E. G. Stamtm. . . . . . . . . . . . . (19000.
Anglo=Continental=Guano ....
Aichaffenburger Zellſtoff ..... 43000
Badenia (Weinheim)..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 36 000.
Bad. Maſchf. Durlach ..... . . . 22000.
Bab. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ......... .. . . 34900.
Bayriſch. Spiegel ..... . . . . . . 136000.
Beck & Henkel (Caſſel) ... . . . . 21 090.
Bergmann El. Werke .. . . . . . . (34 000.
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . . 16750.
Blei= u. Silberh. Braubach.
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . (21000.
Fementwerk Heidelberg .... . . 18 000.
Karlſtadt .
Lothringen (Metz).
Chen. Werke Abert . ..... .. 190000.
Griesheim Elektron .... /91 000.
Weiler=ter-mer .. . . . . . . 35 000.
Daimler Motoren .. . . ... . . . . 13 100.
Deutſch. Eiſenhandel) Berlit .. /25 000.
Dt. Goid= u. Silberſcheibeanſt. 33 900.
Dingler, Zweibrücken ...... . . 26 000.
Dresdener Schnellpreſien .... . 15 000.
Dürkoppwerk (Stamm).. ...
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 114000.
Ohckerhof & Widm. Stamm. 19000.
Eiſenwerk Kaiferslautern .. . . . 12000.
Eiſenwerk L. Meher fr. .... .. 161 000.
Elberfelder Farb. v. Baher ... 33000.
Elektr. Lieferungs=Geſ. . .. . . . . 24 000.
Licht und Kraft .. ... . 23250.
Etfäft Vab. Wolle. . .... . . . . . . 35 000.
Emag, Frankſurt a. M. ... . . . 7750.
Emaill &. Stanzw. lillrich .. . . 129 000.
Enzinger Werke ........ ... .."
ESßliuger Maſchinen ......... 13500.
Ettliugen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . . 30 000.
Faber & Schleicher.. . . . . . . . . (13500
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . . . 27000.
Felten & Guilleaume. Carlsw. /32000.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 13000.
Frankfurter Gas. . . . . . . . . . . . . 15 000.
128000.
Frankfurter
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek. 11 000.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . . 8100.

19.3.
110000.
15000.
36 000.

27000.
10000.

21. 2.

21000.
39 500.

11000.
29 000.
110500.

8 000.
18000.

17000.

42004.
49500.
15000.
19 000.
."
42 250.
(23 100.
41000.
21000
21000.
33500.
41500.
28000.
36 000.
17 400.
28000.
20 000.
20 000.
15 800.
84500.
33.500.
38 000.
15 000.
24 000.
35 000.
36 000.
25 000.
25 000
14 200.
20 000.
16 000.
61500.
32 500.
35 000.
20 000.
33000.
11500.
24 500.
40 000.
18000.
60 000.
43 000.
13 9900.
37 000.
31 003.
112000.
12800.
11000.
30000.
15000.
12000.

Sanz, Ludwig, Malnz ......."
Geiling & Cie.
....
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.. ..........."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Gummiw. Peter ......

Hammerſen (Osnabrüch)....."
Haufwerke Füſſen .........."
Hebbernheimer Aupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann .. . .. ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............"
Holzmann, Phil. .........."
Holzverk Induſtr. . ........ . ."
Hotel A.,G., München ......."
Hydrometer Breslau. .. . . . . . ."
Funghans Stamm.. . . . . . . . . .
Karlöruher Maſchinen . . . . . . . ."
Klein, Schanzl. & Becker ....."
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Tahmeher E Co. ............
Lech Augsburg ......."
Lederw. Rothe ............
Lederwerke Spichanz ........
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ......."
Lux ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt....."
Meguin, Butzbach ....
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul.. .
Miag, Mühlenb., Frankk. a. M
Moenus Stamm. . . . . . . . . ..
Motorenfabr. Deutz...
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Olealverke Fran furt a. 9....
Pfälz. Nähm., Kahier ...... . . 29000.
Philipps A.=G.. ..... ... ...
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall .. 19900.
Rhein. Eleltr. Stamm.. .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 115 000.
Metall Vorzüge ....
Nhenania, Aachen ....
Niedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...."
Rütgerswerke .........
Schleußner (Frankfurt a.M.)
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 120800.
ſchramm Lackfabrik. . ..
Schuckert Elektr. (Nürnber
Schuhfgbrik Berneis=Weſfel

19.2.
1a5g.
11500.
22000.
27 800.
17609.-
56009.
32 000.
17000.
20 000.
16006.
15300.
39000.
11500. 13 750.
129 500.
23500.
11250.
45000.
21000.
20 000.
11900.
9200. 10 000.
18600.
41009. 141000.
9000. 10900
85000.
21 000. 20 000.
14 103.
13500.
6000.
24000.
10 000.
10500.
10000.
11100.

21. 2.
13 100.
14500.
g.
137 880.
12000 16750.
41000. 43 700.
17800.
58000.
28000.
19500.
125000.
19000.
19900.
39 600.
38 000.
14 059. 15900.
29 900.
13033.
49,500.
23100.
18000.
17.50.
21 000.
30 000.
23 000.126 000.
19900-
9500.
234.0. 25 000.
26 000.
12000.
15 000.
14 001.
30 000.
15000. 25 030.
19900. 24000.
14900.

25000.
12000
35 100.
18000
23 000
26 000.
25000.
30 000.
56 000.
8000.
17903.
17 000.
14000.

30 00.
40000.-
15 600.
30 000.
/19900.
120 000.
16100.
37500.
26500
25 000.
135 000
13000.
12 000.
120000.
22300.
17900
39 000. 137 000.
11700

Schuhfabrik Hez............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinbuſtrie Wolff ...
Sichel & Co., Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .... 6500.
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske ..........
Süddeutſche Immobilten .....
Thüringer elekt. Lief-Geſ., Gotha
Uhrenfabril Furtwängler .. . ..
Beithwerke in Sandbach .. .."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bli.=Frkf.
Binſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. .....
Bogtläud. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme. .
Poigt & Haeifner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Boltohm Seil .............
Wayß & Frehtag .. .. .. . . . . . . (29 000.
Begelin Rußfubrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . ."
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......
Heilvronn ..... . .. 13300.
Offſtein ......."
Rheingau .......

e
Schantung E. B....
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..
Hapag (Paketfahrt) ......."
Nordd. Llohyd ...."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ..... .. .. ........"
Benz.. . . . . . . . .. .. ... ....
Broyn Bover ............"
Cont. Handelsbauk .........
Hauſa Lloyd ...............
Fnag. . . . . ................
Kabel Rheydt ............"
Karſtadt R. .............
Mansfelder .................
Petroleum, Dtſche. ... . . . ...."
Raſtatter Waggon .....
Stöckicht=Gummi ..... .. .. . ."
Fud. (Barmen (Tiag) ...

19. 2.
8000.
14800.
20 000.
14500.
59 000.
. 6300.
8000.
12000.
33 000.
30 000.
28001.
17006.
19880.
2400
30 000.
11000.
14430.
30 000.
45 000.
23569.
18500.
18 0060.
18000.
17009.
9500
15 201.
46 570.
31000. :

13 003.
15 000.
14000.
12 000.
3900.
11500.
18 000.
22000.
4500.
33000.
38 000.
8009.
8500.
000.

Fa

Darmſtädter Berte.
Nachfr.
Bahnbedarf .. . . . . .. .. ..."
10 495.
Dampfkeſſel Rodberg.. ....
19 795.
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 15 000.
Gebr. Lutz
Motorenfabrik Darmſtabt. ..
13000.
Gebr. Re
...... 14 000.
Velnneth & Ellenberger ...... /40000.

21. 2.
1196.
15000.
21009.
14000.
6000.
45 000.
6o95.
112500.
18 004.
131060.
34 260.
32 000.
24 500.
C.
30000.
16000.
2000.
22.500.
10 000.
15 006.
33000.
31000.
45 090.
27 000.
18800.
18700.
1961 0.
19000.
17000.
18509.
12 100.
15 00.
48750.
31000.

23 000.
26 000.
16 000.
13 100.
4200.
13000.
20 000.
25 000.
5000.
33 000.
40 000.
130 . 12000.
8090.
10 600.
14 030
Angeb.
10505.
1980.
17 000.
15009.-
16000.

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Fernspiecher 1308, 1309

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Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

[ ][  ]

Seite 8.

Palast-Lichtspiele

Orpheum

Bis einschließlich Sonntag!
*Dor Wizbelwind:
4. und 5. (letzter Teil!)
Dle lebende Bräcke"
Die Selrecken des Löwenkäfigs‟l
12 gewaltig spannende Akte.
Größte Sensationen! (1460a

Lurngemeinde Darmſtadt 1846.

Sonntag, 4. März,
im großen Eaale Familienabend

Es kommt hierbei zur Aufführung:

Verliebte Leute‟

Operette in 3 Aufzü en.
15 Mann Orcheſter! (1478

Erste Darmstädter Herdtabrit
und Eisengiesserei
Gebräder Roeder A.-G., Darmstadt

Gemäss 8 15 Absatz 1 und 2 unserer
Satzung beehren wir uns biermit die
Aktionäre unserer Gesellschaft zu der am
Donnerstag, den 22. März 1323.
10, Uhr vormittags, in unseren Ver-
waltungsgebände
Darmstadt, Rhein-
Atrasse 39, stattündenden
4. ordentl. Generalversammlung
einzuladen.
Taxesordnung:
1. Vorlage des Geschäftsberichts, der
Jahresbilanz und der Gewinn- und
Verlustrechnung für das Geschäfts
jahr 1922.
2. Genehmigung der Bilanz und Ent-
lastung
des Vorstandes und de
Aufsichtsrats.
3. Beschlusefassung über die Verwendur
des Reingewinvs.
4. Wahl zum Aufsichtsrat.
5. Satzungsänderung zu § 1 (Zenderur
der Firma).
Zur Teilnahme an der Generalver-
sammlung
ist jeder Aktionär berechtigt,
der seine Aktien ohne Gewinnanteil- und
Erneuerungsscheine spätestens am
dritten Werktage vor der Generalversamm
lung bei der Gesellschaft, der Deutschen
Bank, Filiale Darmstadt, oder bei einem
deutschen Notar hinterlegt har und den
Nachweis der rechtzeitigen und noch an-
dauernden
Hinterlegung spätestens bei
Beginn der Versammlung beibringt.
Darmstadt, den 20. Februar 1923.
Für den Aufsichtsrat:
F. Ramchnck, Vorsitzende
1474)

Theater-
D anstspiele:
Samstag, 24.
Sonntag, 25.
Montag, 26. Febr.:
In d. Beſetzung d.
Frankfurter a
Schauſpielhaufes

H. Pommer

Die

Luſiſpiel i. 3 Akt. v
Schöntsan und
Kedeldurg
Mitwitkende:
Theſſa Klinſhammer,
Aenne Görrlixg, Lene
Obermeyer. Elly
Reithoffer, Anny
Romang, Helia Krall,
Artur Bauer, Haus
Nerking, Artur
Himon, Kurt Böhme,
Hans Baumann uſw..

Anfong 1/a7 Uhr.

Kart.: Verkehrsbüir.,
de Waal,Rheinſtr. 14

Liebfrauen=Kranichſteinerſtraße
des Herrn Peter Hirſch)

BuEgE

heute Eröffnung.

Auf Grund der weiterhin geſtiegenen
/Kohlenpreiſe werden die Strompreiſe
für die März=Ableſung (Stromverbrauch
2ſvon Mitte Februar bis Mitte März) wie
(146
folgt feſtgeſetzt:
Preis für Lichtſtrom: Mk. 1200 pro Kwſt.
Kraftſtrom: 900
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.

Aufmerkiame Bedienang! Angemeſſene Preiſe!
(*4993
Gute Qualitäten!

IApanzuvnns nngnannenannnangennan

Laneestheater.
Donnerstag, 22. Feb
Großes Saus.
Heute geſchloſfen.

Kleines Kaus. (V
Zuſatz=Miete III‟.
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Anf. 7. Ende vor 9 Uhr.
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zurückgeſandt wird, u
2 142 Geſchſt /4971

Landwirt(Btm.)
ausgangs 40 Jahre,
wünſcht Fräulein
vd. Wwe, im Alter
von 35 bis 40 Jahr.
aus guter Familie
nit gutem Gemüt
kennen zu lernen
zwecks
baldiger Heirat.
Strengſte Verſchwie=
genheit
zugeſichert.
Ingeb unt R 9 an
die Geſchſt (*499

(II,1475
ehandle ich mein
Wäsche mit
Seifespulver
Fshneekd3

Tücht. alleinſt. Mädch.
2 J., m. vvllſt. Aus
ſtatig u einige 100
Mille ſuchr Herrn in
ſich. Stellg zwecs
pät. Heirat kenner
Dis=

Kunſthonig
Marke Heida, beſte Qnal
1 Pfund=Würfel Mk.
Bei 10 Würfeln Mk. 580.

der Würfel

Allerfeinſt. Blütenmehl
ſüddeutſches Fabrikat
von beſter Backart
Größere Mengen werden abgegeben)

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Ia Salatöl

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Iu Hausmacher Gemüſe=Andeln
allerbeſte Qualität . . Pund Mk. 4000.*

Mathildenplatz

Freitag, den 23. Februar, nachm.
3 Uhr, verſteigert der Unterzeichnete im
Saale der früheren Brauerei Böttinger,
Ludwigsplatz 8, nachſtehende Gegenſtände
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
1 pol. Bettſtelle, 1 vollſtänd. Bett.
1 Eisſchrank, 1 Gasofen, 1 Waſch=
bütte
, Kohlenbügeleiſen, 1 Waſch=
mangel
, 1 große Waſchmaſchine,
1 großen Gasherd mit Bratofen,
1 Wendpflug, 1 kleinen Bügelofen
und anderes mehr.

Bunkel, Gerichtsvollzieher
Georgenſtraße 1. (1482

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Darmſtadt, den 19. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I

Einträge in das Handelsregiſter:
Abt. B: Am 16. Februar 1923 ber
Firma Lambeck und Brauner,
fellſchaft mit beſchränkter Haf=
ng
. Darmſtadt: Arthur Lambeck iſt

Abt. A: Am 8. Februar 1923 bei

Kunze, Darmſtadt: Robert

Gehbauer, beide

daß jedes von ihnen ge=
mit
einem anderen Pro=

Am 16. Februar 1923 neu die Firma
ſchwanen=Drogerie Otto, Walter,
armſtadt. Inhaber: Otto Walter,
rogiſt, Darmſtadt. Prokuriſtin: Otto
alter Ehefrau, Anna, geborene Bern=
ard
in Darmſtadt.
(1471
Darmſtadk, den 17. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Genoſſen=
ftsregiſter
bei der Firma: (1470
Beamten= Wirtſchaftsgenoſſen=
aft
, eingetragene Genoſſenſchaft

Durch Beſchluß der Generalver=
mlung
vom 15. Dezember 1922 iſt
Statut geändert. Haftſuwme jetzt
Mk. Für die ausgeſchiedenen Vor=
Smitglieder Dr. Otto Meller und

und Oberpoſtſekretär Heinrich

Darmſtadt, den 16. Febr. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

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