Opit
änd
berähint M
m Kamille
nigen Tagen.
Bezugspreis:
Beiwöchentlich 7maligem Erſcheinenmonatl. 1420.-M.
und 80.— M. Abtragegebühr, durch die genturen
1500— M. ſrei Haus. Beſtellungen nehmen
ent=
gegen die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (
Fern=
ſprecher 1, B90 und B81), die Agenturen und alle
Doſtämter. Verantwortlichkeit für Aufmahme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht
üvernom=
men. Aicterſcheinen einzelner Nummern infolge
höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur
Kür=
zung des Be ugspreiſes. Beſtellungen und
Abbeſtel=
lungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Zahrgang
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mar mit Quellenat gabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatiet,
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 150 M)
Bankanzeigen 225 M., Reklamezeile (92 mm breit.
525 M. Anzeigen von auswärts 250 M.,
Bank=
anzeigen 325 M., 92 mm breite Reklamezeile 87 M.
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle
Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenerpeditionen.
Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr,
Streiß uſw., erliſcht ſede Verpſlichtung auf
Er=
füllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung von
Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung fällt jeder Rabatz weg.
Nummer 50
Dienstag, den 20. Februar 1923
Einzelnummer 80.00 Mk.
Bas hat das Deutſche Reich nach dem Diktat
von Verſailles ſchon geleiſtet und berloren?
45,0 Milliarden Gold an Leiſtungen
(Staatseigentum, Handelsflotte,
Saargruben, Eiſenbahnmaterial,
Kabel, liquidiertes deutſches
Eigentum, Kohle, Farbſtoff, Vieh,
Barzahlung, abgetretene
Forde=
rungen der Kriegsverbündeten
und vieles andere mehr).
10,5 Milliarden Gold an inneren Ausgaben und
Verluſten
(militäriſche und induſtrielle
Ab=
rüſtung uſw.).
u. 5,5 Millarden Kald.
Rechnet man dazu den Wert Elſaß=Lothringens und der
deutſchen Kolonien, ſo gelangt man zu über 100 Milliarden
Gold, die Deutſchland als Staat bis zum 30. September 1922
ſchon geleiſtet und verloren hat. Dazu kommen noch die
unge=
heuren Verluſte und Schädigungen der deutſchen Volkswirtſchaft.
In Papiermark umgerechnet, bei einem Dollarſtand von 20000
Mark, machen allein die 56,5 Milliarden Gold die Summe von
282 500 Milliarden oder
2O1
282 Billionen Mark.
Vom Tage.
Der frühetz ſtellvertretende Leiter der Preſſeabteilung der
Reichs=
regierung, Legationsrat Haas, hat die Leitung des deutſchen
Konſulats i Czernowitz übemommen.
Die Befürchtungen, daß die im Anzug auf Dortmund gemeldeten
fünf Infanterieregimenter dort eintreffen würden, haben ſich bis jetzt
glücklicherweiſe nicht erfüllt. Die Franzoſen ſcheinen ſich auf die Zechen
der Umgebung verteilt zu haben.
Die Eſſener Volkszeitung iſt von der Befatzungsbehörde
auf 15 Tage verboten worden.
Am Sonntag abend ſind vier Mitglieder der engliſchen
Arbeiterpartei in Eſſen eingetroffen, um ſich über die Lage im
Ruhrgebiet zu informieren.
Daily Expreß meldet aus Düſſeldorf: Die britifchen
Truppen werden heute aus einem kleinen Abſchnitt des weſtlichen
Teiles der Kölner Zone zurückgezogen.
Die franzöſiſchen Beſatzungstruppen haben heute
morgen in aller Stille Memel geräumt. Die Kaſerne it von den
Litauern bezogen worden. Die Franzoſen haben ſich auf ihre im Hafen
liegenden Schiffe begeben.
Der kommuniſtiſche Bergarbeiterbderband in
Frankreich nimmt in einer Kundgebung die Grhöhung der
Bergarbeiterlöhne um 3,25 Fr. in den wordfranzöſiſchen
Gru=
ben zur Kenntnis und erklärt, die Arbeit werde erſt dann wieder
auf=
genommen, wenn die Forderungen in ſämtlichen Berowerksbezirken
er=
füllt ſeien.
Der Pariſer Preſſe zufolge werden zwiſchen Poinearé und dem
belgiſchen Miniſter Theunis am kommenden Mittwoch in Paris
Ver=
handlungen über die Einführung einer neuen Währung im Rheinland
und im Nuhrgebiet eröffnet werden.
Dollarkurs in Frankfurt am 19. Februar,
abends /27 Uhr: 21 500.
Franzöſiſcher Vormarſch auf Dortmund
Organiſierter Straßenraub der Franzoſen in Gelſenkirchen.
XU. Dortmund, 19. Febr. Fünffranzöſiſche
In=
fanterieregimenter ſind auf Dortmund aus der
Richtung von Bochum her im Anmarſch. Um 10 Uhr hat das
erſte Infanterieregiment Lütgendortmund paſſiert. Auch
beab=
ſichtigen die Franzoſen, Dortmund ebenfalls zum Kriegsſchauplatz
zu machen.
Trier, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Seit geſtern werden
wie=
der ſtarke Truppentransporte nach dem
Ruhr=
gebiet beobachtet. 15 Militärzüge mit Tanks, Artillerie uſw.
kamen hier an einem Tage vorbei.
Neue Beſetzungen.
Berlin, 19. Febr. Wie aus Bochum gemeldet wird, haben
am Sonntag morgen ſtarke belgiſche
Truppenabtei=
lungen die Lippe=Brücke bei Dorſten überſchritten und die
Bahnhöfe von Holſterhauſen und Herveſt=Dorſten
beſetzt. Infolge der Beſetzung dieſer beiden Bahnhöfe iſt
nun=
mehr auch die Eiſenbahnſtrecke Haltern—Weſel für den
Durchgangsverkehr geſperrt.
* Eſſen, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Die Franzoſen gehen im
Ruhrgebiet jetzt daran, innerhalb des neubeſetzten Gebietes
ſo=
genannte Beſatzungszentren zu bilden, von denen die
Truppen mit Hilfe von Autokolonnen ſchnell an bedrohte Punkte
geworſen werden können, nachdem ſich die Unmöglichkeit
eines planmäßigen Militärtransportes auf der
Eiſenbahn herausgeſtellt hat. Auf dieſe Weiſe wollen die
Fran=
zoſen einer angeblichen Gefährdung der
Beſatzungs=
truppen vorbeugen, wie ſie in der zerſtreuten Unterbringung
des franzöſiſchen Militärs und ſeiner Verteilung auf die
ein=
zelnen Ortſchaften liegen ſoll. Wie unſicher ſich die fremden
Ein=
dringlinge im Ruhrgebiet fühlen, beweiſt ferner die Tatſache,
daß im neubeſetzten Gebiet keine Flugplätze für franzöſiſch=
bel=
giſche Flugabteilungen eingerichtet werden ſollen, da man
an=
ſcheinend Anſchläge der Bevölkerung befürchtet und
das Flugmaterial nicht aufs Spiel ſetzen will.
Im Ruhrgebiet iſt jetzt auch der ehemalige Präſident der
interalliieten Abſtimmungskommiſſion in Obeſchleſien, General
Lerond, eingetroffen. Angeblich ſoll er an Stelle des
Gene=
rals Danvignes als Vertreter der Militärverwaltung zur
inter=
allierten Rheinlandkommiſſion kommen in Anbetracht ſeiner
in Oberſchleſien gemachten Erfahrungen über die Behandlung
der deutſchen Zivilverwaltungen. An Stelle des zum
Ober=
fehlshaber der im Ruhrgebiet ſtehenden franzöſiſchen Truppen
ernannten Generals Degoutte iſt nunmehr der komandierende
General des 21. franzöſiſchen Armeekorps in Straßburg zum
Rommandanten der im Brückenkopf Mainz ſtehenden
fran=
zöſiſchen Rheinarniee ernannt worden.
„Sanktionen”.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Wegen des ernenten Beſuch8
deutſcher Miniſter im beſetzten Ruhrgebiet iſt, wie man
bitteilt, ein Vorſchlag des Oberbefehlshabers Degoutte in
Er=
kägung gezogen worden. Ex prüft die Frage, ob es angängig
lei, den Städten, die den kurzen Beſuch der Reichsminiſter
er=
hielten, „Sanktionen” in Form v.n
Strafkontribu=
kionen aufzuerlegen. Auc andere Sauktionen
leien nach dieſer Rich ung in Vorbe eitung.
Der niampf gegen die Ruhrpreſſe.
Bochum, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Heute morgen ſind
hach Umſtellung des E=ſchäftsgebäudes des Bochumer Anzeigers
19000 Exemplare der heu igen Ausgabe beſchlagnahmt worden.
Das Erſcheinen des Blattes wurde verboten und
der Chefredakteur feſtgenommen. In Herne wurde in einer
Der letzten Nächte ein ſozialdemokratiſcher Abgepr=neter aus
un=
belannten G.ünten vorhaftet.
Vandalen in Gelſenhirchen.
U. Gelfenkirchen, 19. Febr. Das Poſtamt iſt nun
auch beſetzt. Die Franzoſen haben, in dem Poſtamt alle
Be=
hälter, Schränke, Türen uſw., die nicht geöffnet waren,
gewalt=
ſam erbrochen.
* Gelſenkirchen, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Die Lage iſt
hier unverändert. Die Franzoſen halten die Innenſtadt und
den Bahnhof beſetzt und haben jetzt außerdem noch die Poſt,
das Amtsgericht, das Lyzeum, das Gymnaſium, das
Realgym=
naſium, eine Volksſchule und eine Reihe von Privatgebäuden
in Beſitz genommen. Jeder Paſſant, der nach 7 Uhr abends
durch die Innenſtadt geht, wird mit der Aufforderung „Hände
hoch!” um Stehenbleiben gezwungen und in der
rückſichts=
loſeſten Weiſe nach Geld durchſucht. Der Straßenraub
wird von den Franzoſen ganz offen getrieben. Wer mit einer
Handtaſche oder Aktenmappe verſehen iſt, muß gewärtig ſein,
daß er angehalten und auf Geld hin unterſucht wird. Große
Geldbeträge wurden auf dieſe Weiſe ſchon geraubt.
e
Eſſen, 19. Febr. (Wolff.) Heute vormittag durchzog ein
kleiner Trupp Beſatzungstruppen im Stadtteil
Holſter=
hauſen die Straßen. Da die Geſchäfte infolge des Proteſtes
heute ſchloſſen, öffneten die Soldaten gewaltſam die
Ge=
ſchäftsräume und entnahmen ihnen Lebensmittel, die ſie
in mitgeführte Säcke ſteckten.
Eſſen, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Heute worgen drangen
die Franzoſen mit Gewalt in ein Delikateſſengeſchäft und
raub=
ten eine Menge Konſervenbüchſen. Sie zogen mit der
Er=
klärung ab, ſie würden das Geſchäft kurz und klein ſchlagen,
wenn es am Nachmittag nicht geöffnet würde.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Franzöſiſche
Gendar=
men drangen in das Hauptzollamt Koblenz ein und
ver=
langten Gelder und die Schlüſſel. Dem Zollſupernumerar
Wan=
derſcheidt gelang es, fünf Millionen Mark zum Fenſter
hin=
auszuwerfen und den Kaſſenſchrank zuzuſchlagen. Ein anderer
Zollbeamter, der ſich draußen aufhielt, fing die Gelder auf und
brachte ſie in Sicherheit. Die Franzoſen, die hierüber ſehr
auf=
gebracht wurden, ſchlugen mit Fäuſten auf Wanderſcheidt ein
und ſchleppten ihn gefeſſelt ins Gefängnis.
Entwaffnung der Eſſener Schutzpolizei.
Eſſen, 19. Febr. Die grüne Polizei hat am Samstag
abend ihren Dienſt wieder aufgenommen, da von franzöſiſcher
Seite erklärt worden war, daß die Beamten ungehindert ihren
Dienſt tun könnten. Heute früh ſperrten die Franzoſen
ſämtliche Polizeireviere ab und entwaffieten die
Schupobeamten. Da die Beamten waffenlos
kei=
nen Dienſt tun wollen, iſt die Stadt wiedernm
ohne poli eilichen Schutz.
Ein neues Opfer franzöſiſcher Brutalität.
TU. Dortmund, 19. Febr. Wie erſt jetzt bekann: wird,
unternahm der Generaldirektor der Deutſchen Lebensmittelwverke,
Gcheimrat Fleithmann, am Freitag eine Reiſe im Kraftvagen
nach Dortmund, um ſich dort einer Operation zu unterziehen.
Kurz vor Dortmund wurk: das Ar.to von franzöſiſthen Poſten
zum Halten gebracht. Der ſchper erkrankte Generaldirektor
wurde hera.t2geholt und auf offener Landſtraße ausgeſetzt,
wäh=
rend der Kraftwagen beſchlagnahmt und weggeführt wurde.
Ge=
heimrat Fleithwann iſt an
Folgen dieſer Brutalität
ge=
ſtorben.
Der erſte Monat.
Von unſerem nach dem Ruhrgebiet entſandten
Sonderberichterſtatter.
K.N. Eſſen, Mitte Februar 1923.
Wenn Herr Poincaré unter dem Druck der
ſelbſtverſchul=
deten Nöte nicht jeden Sinn verloren hätte für den grimmigen
Humor, der oft in den Ereigniſſen liegt, dann würde er
viel=
leicht daran gedacht haben, daß er in dieſen Tagen das
Jubi=
läum des erſten Monats ſeiner „friedlichen Aktion”, feiern
konnte. Aber er hat andere Sorgen. Für ihn bedeutet der
Ab=
lauf des Monats nur ein Memento, daß er ſchon reichlich viel
Zeit verlören hat und das Verſäumte wieder einholen muß, um
die Geduld der franzöſiſchen Kammer, aber auch des franzöſiſchen
Voldes nicht allzu ſehr auf die Pobe zu ſtellen. Er wird
des=
halb heute, wenn er ſich ſelbſt interviewt, gewiß gerne zugeben,
daß er einen gewaltigen Irrtum beging, als er den Marſch nach
Eſſen planlos in Szene ſetzte. Er glaubte feſt daran, daß die
Deutſchen auch diesmal wieder zuſammenklappen würden wie
ein Taſchenmeſſer, wenn er in Eſſen ſeine Maſchinengewehre
aufſtellte, und ſchwankte deshalb zwiſchen den verſchiedenen
Möglichkeiten, die ihm gegeben waren, ſo lange hin und her,
bis er von allem nur das Schlechte wählte.
Gleich nach dem militäriſchen Einbruch, als alles weſentlich
anders ging, als in Paris vorausgeſehen, ſah man ſich
gezwun=
gen, improriſierte Entſchlüſſe zu faſſen, um der Schwierigkeiten
Herr zu werden, Schwierigkeiten, die ſo groß waren, daß die
franzöſiſche Heeresleitung es ablehnte, die Verantwortung für
die ganze Ruhraktion nach außen hin, ſichtbar zu übernehmen.
Darüber gingen vierzehn für die Franzoſen wertvolle Tage
ver=
loren; ſie kamen in ein Syſtem der Syſtemloſigkeit hinein, das
ihnen kein Gramm Kohle einbrachte, aber uns ermöglichte, die
Kohlenbeſtände im übrigen Deutſchland erheblich zu verſtärken.
Jetzt endlich, nach vier Wochen, ſieht man ſo etwas wie einen
neuen beſtimmten Plan in dem franzöſiſchen Vorgehen. Die
Beſatzung iſt nach und nach auf etwa 250 000 Mann verſtärkt
worden, Poincaré mußte ſogar auf das aktive Heer
zurückgrei=
fen, wenn er ſeine Stellung nicht vollkommen unhaltbar machen
wollte, aber ſelbſt dieſe gewaltige Macht reichte nicht aus, um
auch nur einen Zug Kohle iſſier die Grenze zu bringen. Das
klingt für den Fernſtehenden unglaublich. Wer ſich aber die
Verhältniſſe an Ort und Stelle angeſehen hat, dem leuchtet das
ohne weiteres ein. Denn tatſächlich iſt eigentlich das ganze
Kohlengebiet ein einziger großer Verſchiebebahnhof; ein
Rieſen=
bahnhof reiht ſich an den anderen, jeder mit Hunderten, ja
Tau=
ſenden von Weichen, die von beſtimmten Stellwerken aus
elek=
triſch betrieben werden, denen aber der Fremde, der den
Me=
chanismus nicht kennt, hilflos gegenüberſteht. Das haben die
Franzoſen zu ihrem Kummer erſt zu ſpät gemerkt. Sie hatten
von Oberhauſen, dem eigentlichen Knotenpunkt aller
Bahn=
verbindungen nach dem Weſten, gabelförmig zwei
Eiſenbahn=
linien beſetzt, auf denen ſie alle Kohlenzüge auffangen und nach
Frankreich überführen wollten. Aber das Auffangen gelang
nicht. Kohlenzüge freilich gab es noch genug; ſie ſtehen zu
vie=
len Hunderten auf den Bahnhöfen herum, obgleich ein Teil, als
die Gefahr der Beſchlagnahme wuchs, in die Gruben
zurück=
gebracht und wieder entladen wurde. Aber die franzöſiſche
In=
telligenz reichte nicht aus, um die Kohlenzüge nach Oberhauſen
zu bringen. Sie wurden mit den deutſchen Lokomotiven nicht
fertig, ſie wurden vor allem mit den Weichen nicht fertig, und
wenn ſie auch mit Stemmeiſen daran gingen, eine durchlaufende
Linie zu gewinnen und ſicherzuſtellen, war ihnen unmöglich, das
Ruhrgebiet wurde für ſie zu einer großen Mauſefalle.
Hier ſetzt nun der neue Plan, der jetzt in ſeinen Umriſſen
ſichtbar wird, ein: Die Kohlengewinnung hat ſich im Laufe der
Zeit vom Süden nach dem Norden über den Rhein=Herne=Kanal
hinausgeſchoben; was an Bergwerken nördlich des Kanals liegt,
iſt durchſchnittlich um ein Menſchenalter jünger. Deshalb iſt
hier der Betrieb der Gruben ſowohl wie der Eiſenbahnen
ver=
hältnismäßig einfach. Die franzöſiſchen Eiſenbahningenieure
glauben ſich offenbar ſtark genug, die nördliche, über
Reckling=
hauſen und Buer laufende Linie unter militäriſcher Bewachung
dauernd in Betrieb zu halten. Sie haben auch die Möglichkeit,
den gefährlichen Bahnhof von Oberhauſen zu vermeiden und
die Züge nach dem Norden abzulenken, um ſie hier über den
Rhein zu bringen. Die Beſetzung von Weſel ſpricht durchaus
bafür, daß ſie die Baſis ihres Aufmarſchgebietes verbreitern
wollen, eben um hier neue Verbindungen über den Rhein zu
gewinnen und ſo wenigſtens die bereits zuſammengeſtellten
Kohlenzüge in Sicherheit zu bringen. Die militäriſchen
Ueber=
fälle auf die Bahnhöfe von Herne und Wanne paſſen durchaus
in dieſen Rahmen hinein, ſie hatten offenbar den Zweck,
feſtzu=
ſtellen, wie viele Güterzüge hier vielleicht herauszuholen wären,
die dann auf den verhältnismäßig kurzen Querverbindungen
nach Buer und Recklinghauſen auf die militäriſche Strecke
ge=
leitet werden ſollen. Vielleicht beſteht ſogar der Plan, auch den
jüngeren Bergbau nördlich des Rhein=Herne=Kanals unter
Aus=
ſchaltung der deutſchen Arbeiter ſelbſtändig zu betreiben, ur
ſo die Fiktion eines Ertrages dieſes militäriſchen Abenteuers
aufrecht zu erhalten. Denn mehr als eine Fiktion wird auch
das nicht ſein. Mag ſein, daß es den Franzoſen gelingt, einige
tauſend Tonnen auf dieſem Wege über den Rhein zu bringen,
aber noch haben ſie den regelmäßigen Verkehr nicht aufnehmen
können, und ſie werden ihn auch nicht aufnehmen. Weshalb
nicht? Darüber zu ſprechen, hat heute keinen Zweck, weil wir
unſere Karten nicht zu früh aufdecken vollen. Jedenfalls wird
der ſchöne Traum, auf dieſem Umwege die Reparationskohle zu
lokommen, raſch zu Waſſer werden, und noch viel raſcher werden
ſich die Franzoſen überzeugen, daß ſie auch mit eigenen
Ar=
be tern nicht eine einzige Grube zu betreiben vermögen. Sie
können es anpacken, wie ſie wollen, an dem Ruhrgebiet werden
ſie ſich die Zähne ausbeißen; denn der Wille der Bewohner iſt
härter noch als das Granit, das die Kohle umſchließt, iſt härter
auch noch als der härteſte Stahl, der an Deutſchland
geſchmie=
det wird.
Seite Z.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, der 20. Februat 1923,
Rummet 50.
Deutſcher Proteſt gegen die Ausweiſungen.
Berlin, 19. Febr. (Wolff.) Die deutſchen Vertretungen
in Paris, London und Brüſſel wvurden angewieſen, den dortigen
Regierungen anläßlich der Ausweiſung des Overpräſidenter
Fuchs folgende Note zu übergeben:
„Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion iſt in ihren von
der deutſchen Regierung ſchon wiederholt charakteriſierten rechts=
und vertragswidrigen Maßnahmen gegen die deutſche
Verwal=
tung und gegen die deutſchen Beamten ſoweit gegangen, auch
den oberſten Beamten der preußiſchen Rheinprovinz, den
Oberpräſidenten Fuchs, nebſt ſeiner Familie aus dem
beſetzten Gebiet auszuweiſen. Oberpräſident Fuchs wird
getragen von dem rückhaltloſen Vertrauen ſeiner Heimatprovinz,
wo er und ſeine Familie feſt verwurzelt ſind. Um ſo größer iſt
die Entrüſtung der geſamten Bevölkerung des beſetzten Gebiets
über das ihm ſviderfahrene Unrecht. Schon während ſeiner
ätigkeit als Regierungspräſident in Trier hatte Herr Fuchs
durch die Tat bewieſen, daß er gewillt iſt, mit den B=fatzung
behörden im Rahmen des Rheinlandabkomiens lohal
zuſani=
zutarbeiten. Mit dieſer Abſicht hatte er auch ſeinen jetzigen
ſten angetreten. Wen er es im weiteren Verlaufe der Dinge
hlehnte, ſich ſolchen Anordnungen der Interaſliierten Ahein
rung erhebt gegen die Ausweiſung des Oberpräfidenten nach
drücklichen Proteſt.
Ferner ſieht ſich die deutſche Regierung bei dieſer Gelegen
ft veranlaßt, erneut und allgemein auf die
Mafſenausweiſungen aus demt beſetzien Gebiet
zurückzukommen, die von der Interalliierten Rhefnlanbkonrnrif
ſion offenbar fyſtematiſch zwecks Erreichung beſtimmter, gan
außerhalb ihrer Hauptaufgaben liegender Ziele verfügt werden
s, ſind nunmehr der Oberpräſidenk der Rheinprovinz, und
mit einer Ausnahme, ſäniiliche Regierungspräſidenten der
bel=
ſchen und franzöſiſchen Zone ausgewieſen. Von der gleichen
aßnahme ſind alle Oberregierungsräte und mehr als die
Hälfte der geſamten höheren, Beamten der Wiesbadener
Fegierung betroffen tvorden. Die Forftkammer bei
r Regierung der Pfalz weiſt nicht zehr einen einzigen
höheren Beamten auf. Im Regierungsbezirk Koblenz ſind
ſämtliche Landräte der Kreife ſüdlich der Moſel entfernt
wor=
den. Feiner wurden ausgewieſen der Oberbürgermeiſter der
Stadt Mainz und fein Stellvertreter, der Oberbürgermeiſter
der StadtTrier und feine beiden Beigeorbucten, der
Bürger=
meiſter der Stadt Cleve und ale Beigcordneten, desgleichen
die Reichsbankdirektionspräſidenten von Trier Lutwigs
hafen und Mainz. In beſonders großer Zahl ſind von
koſtbare Beſitz, in Sicherheit zu bringen, da in ihren Näumen
Angehörige der Beſatzung einquartiert ſind oder unmittelbar
nach der Ausweiſung einguartiert werden.
Die Hoffnung, durch derartige Mittel deutſche Beamte
dazu zu zwingen, daß ſie ſich zur Mitarbeit gegen die deutſche
Regierung und gegen das deutſche Vaterland bereit finden, iſt
trügeriſch. Die Mittel, welche die Interalliierte
Rhein=
landkommiſſion anwendet, ſind aber nicht nur vergeblich,
ſon=
dern verſtoßen gegen Recht und Moral.”
Eine Abſchrift der Noté iſt durch den Reichskommiſfar
Koblenz der Interakliierten Rheinlandkommi
ſion übergeben tvorden
Engliſche Ratſchläge an Deutſchland.
U. London, 19. Febr. Mehrere der heutigen Londoner
dieſer Maßnahme betroffen die Beamten der Forſt= und
Zollberwaltung. Aber auch unbeamiet: Perſonen ſind
von der Ausweiſungspoljtik der Rheinlandkonnniſſien nicht
der=
ſchont geblieben. So mußten ein Redakteur in Wiesbaden, ein
Gewerkſchaftsſekretär und 25 Studenten der Techniſchen
Hoch=
ſchule im Nachen das Land verlaſſ=
Auch die Form der Ausweiſungen iſt mit dem
Charakter einer friedlichen Beſetzung unvereinbar. Die
Interalliierte Rheinlandkommifſion hat ſich in einer an den
Reichskommiſfar des beſetzten rheiniſchen Gebiets gerichteten
Rote gegen den Vorwürf der Bruialität verwahrt.
Die deutſche Regierung muß dieſen Vorwurf aufrechterhakten.
Wenn die Interalliierte Rheinlandkommiſſion behauptet, ſie
habe nichts anderes getan, als die „Beamten in ihr eigenes
Land zurückgeſchickt”, ſo kann dieſe Aeußernug eiſter
auslän=
diſchen Behörde nur als Hohg empfunden iverden, der um
ſo weniger am Platze ift, als bicht nur Obergräſident Fuchs,
fondern z. B. auch ſämtliche ausgewieſenen dreußiſchen
Regie=
rungspräſidenten und Landräte rheiniſchen Familien
entſtam=
inen. In den meiſien Fällen ſind die Beauten auf der Stelle
verhaftet und ſofort zwangsweiſe in das unbeſette Gebiet
ab=
geſchoben worden. Einige Beamte wurden am Rande des
be=
ſetzten Gebiets auf offener Landſtraße don den Gendarmen
ab=
geſetzt. Oft ſind Familien tagelang im Ungewiſſen über das
Schickſal ihres Familienhauptes geblieben.
Die Ausdehnung der Ausweiſungen auf die
Familienangehörigen iſt ein beſonders inhumgnes
Preſſionsmittel, das ſich ſelbft richtet.
Die Grauſamkeit dieſer zweckloſen Maßregel
wird aber dadurch noch verſchäuft, daß den Familien nur eine
Friſt von vier bis acht Tagen zum Verlafſen des beſetzten
Ge=
biets gewährt wurde. Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion
iſt über die ſin Deutſchland herrſchende Wohnungsugt genau
unterrichtet; ſie hat ihre Anordnungen alſo in voller Kenntnis
deſſen getroffen, tpas heute in Deutſchland für eine Familie die
Aufgabe ihrer Wohnung bedeutet. Für die Familie iſt die
Verrreibung gleichbedeutend mit der ſicheren Ausſicht, erft nach
Jahren wvieder ein Familienleben in eigenen Räumen führen
zu kennen. Die Familien ſind überdies häufig verhindert, ihre
Möbel, unter den gegenwärtigen Verhältniſſen oft der einzige
znation der Morgenblätter wird nun geſagt, England
miß=
billige die franzöſiſche Ruhraktion durchau=
und betrachte die Politik Frankreichs als
ge=
fährlich für den Weltfrieden. Was die Frage einer
engliſchen Vermittelung betreffe, die Deutſchland
augen=
ſcheinlich erwarte, ſo müßte man ihm ſagen — wenn es möglich
wäre, ſich mit Deutſchland in diplomatiſchen Zirkeln offen
auszu=
fPrechen — daß eine ſolche Vermittelung erſt unter folgenden
Vorausſetzungen in Erwägung gezogen werden könnte:
Es mnüßte in der Vollſitzung des Reichstags in Form einer
Reſolution von der Volksvertretungsmehrheit eine Erklärung
abgegeben vverben, in toelchem Maße Deutſchland ſeinen
Repa=
rationsterpflichtungen freiwillig nachzukommen gedenkt. Die
In=
duftriellen müßten durch ihre Abgeordnetenvertreter im Reichstas
ebenſo offen erklären laſſen, daß ſie bereit ſind, an dieſen
Repa=
rationsberpflichtungen ihren vollen Anteil zu übernehmen. Dieſe
Entſchließung des Reichstags müßte mit ſolcher Mehrheit
auf=
genommen werden, daß keine der bedeutenderen politifchen
Par=
teien ſich von der Zuſtimmung ausſchließe, damit nicht die
Ge=
fahr beſtehe, die Eutfchließung ſpäter, durch eine ſitarke
Oppo=
fition ſiderrufen zu ſehen.
Die Blätter fügen hinzu, es wäre daher gut, wenn
Deutſch=
land ſich ſchon jetzt auf eine Initiative freiwilliger
Zahlungsan=
gebote vorbereite.
Angebliches Cuno=Interview.
* Berlin, 19. Febr. (Prid.=Tel.) Nachdem von amtlicher
deutſcher Seite feſtgeſtellt worden war, daß das Interview mit
dem Reichskanzler Cuno, das die Sunday Times veröffentlicht
hat, eine Myſtifikation iſt, und nachdem auch der Berliner
Ver=
treier der Sunday Times erklärt hat, ein folches Interview
ſiabe nicht ſtattgefunden, wird die Angelegenheit erſt recht
leb=
haft beſprochen. Es müißte ſchon nach dem Wortlaut der
angeb=
lichen Aeußerungen kaum denkbar erſcheinen, daß das Interview
dieſen Wortlaut hatte. Der deutſche Reichskanzler hätte
dem=
nach geradezu eine Aufforderung an England ergehen laſſen,
im Ruhrgebiet zu intervenieren. Frankreich, das durch den
Ver=
ſailler Vertrag das erſte eiſenfördernde Land Europas
gewor=
den ſei, könne bei dem Fortgang der jetzigen Politik auch noch
das erſte Kohlenland Europas werden, und an einer ſolchen
Entticklung könne England kein Intereſſe haben. Nach allem,
ſoas bis jetzt von engliſcher offizieller Seite über die Ruhrfrage
erklärt worden iſt, wäre eine derartige Aeußerung des deutſchen
Kanzlers mindeſtens unvorſichtig, und ſo mögen diejenigen nicht
o unrecht haben, welche das angebliche Interview für eine
Fleißarbeit im Dienſte Fraukreichs halten. Auf der anderen
Seite legen manche den merkwürdigen Vorfall ſo aus, daß ge
wiſſe Kreiſe der engliſchen Oppoſition durch das Interview die
konſerbative Regierung aus ihrer Reſerde in der Ruhrfrage
her=
auskocken wvollten. Da heute im Unterhaus ein gemeinſamer
An=
trag der drei Oppoſitionsparteien verhandelt werden ſoll,
der=
mutet inan, daß dieſer Autrag eine engliſche Vermittlung auf
dem 1mtege über den Völkerbund fordert. Manche glauben,
daß das Interview im Zuſammenhang mit dieſem
oppoſitio=
nellen Vorſtoß ſtehe.
Auflegung einer inneren Anleihe.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Im Reichsfinanzmini
ſterium hat heute eine Sitzung zwviſchen Vertretern der
Regie=
rung und Vertretern namhafter Privatbauken ſtartgefunden, um
die Frage der Auflegung einer inneren wertbeſtändigen
Anleihe zu erörtern. Von ſeiten des Finanzminiſteriums
lag dieſen Beſprechungen ein Plan zugrunde, der vorläufig eine
Ausgabe von kurz riſtigen Reichsſchatzwechſeln
im Betrage von 200 Millionen Goldmark vorfieht.
Die Beſpreihungen trugen einen rein informatoriſchen
Cha=
rakter. Ein Ergebnis konnte, tdie nicht anders zu erwarten war,
natürlich noch nicht erzielt werden. Die Verhandlungen werden
in den nächſten Tagen fortgeſetzt.
General Sarreil gegen Poincaré.
Kritik an Poincarés Ruhrpolitik.
Kopenhagen, 19. Febr. (Wolff.) Die Zeitung
Poli=
tiken beröffentlicht den Inhalt einer Uinterredung, die ein
Mitglied des Blattes in Paris mit dem franzöſiſchen General
Sarreil, früheren Oberkommandierenden der alliierten
Trup=
pen im Orient, über die Ruhrpolitik Poincarés
ge=
habt hat. Sarreil erklärte u. a.: Ich habe den Eindruck, daß die
Politik unſerer Regierung im Ruhrgebiet und am Rhein uns
für iner des Rufes des Edelmutes berauben wird, den unſere
Traditionen ſeit der großen Revolntion und unſerer Haltung inn
Kriege uns in den neutralen Ländern verſchafften. Ich würde
mich freuen, wenn ich die öffentliche Meinung in Dänemark
darüber aufklären könnte, daß es in Frankreich neben
Poin=
carés Beipunderern und Verteidigern auch Männer gibt, die
ſeiner Politik nicht folgen, und den Weg der geſunden
Ver=
nunft, das heißt der internationalen Verſöhnung, beſchreitenr
wollen. Beſſer als ich erzählen die Tatſachen, welchen Mißerfolg
die Beſetzung darſtellt, die Poincarés ehrgeiziger Traum war.
Höchſtwahrſcheinlich werden durch die Ruhrexpeditionen die Re=
Parationen nicht geſichert. Das einzig ſichere, das das
Unter=
nehmen uns einbringt, ſind Koſten. Selbſt für den Fall eines
Nachgebens Deutſchlands würden wir keine Zahlungen erhalten.
Die Reparationsfrage iſt nicht nur eine deutſch=franzöſiſche,
ſie iſt in rechtlicher Beziehung eine interalliierte und in
Wirklichkeit eine internationale Frage. Es handelt ſich fetzt
darum, die Weltzvirtſchaft wieder herzuſtellen. Sarreil
be=
dauerte, daß Brantings Vorſchlag, die Ruhrfrage dem
Völker=
bund zu unterbreiten, abgewieſen worden ſei, da dieſer die
ein=
zige mögliche Zuflucht bilde. Er fuhr fort: Daß man
Deutſch=
land noch immer nicht in den Völkerbund aufnimmt, iſt eine
Ab=
ſurdität. Die Geſchichte lehrt uns, daß alle Völker ihren
Ver=
pflichtungen nicht nachgekommen ſind. Frankreich ſchuldet den
Alliierten, bezahlt aber weder Zinſen, noch macht es
Abzahlun=
gen. Warum wenden wir uns nicht an den Völkerbund?
Die=
ſer Schritt kann doch unmöglich ſchlechtere Ergebniſſe haben als
die, die ſich aus den Ruhroperationen ergeben werden. Unſers
Soldaten ſtehen in Eſſen, Dortmund und Bochum. Wir haben
dabei ganz Europa gegen uns. Die Kohlen, die
Poin=
caré uns verſprach, ſind ausgeblieben. Die Arbeiter im
Ruhr=
gebiet ſtreiken und weigern ſich, unter unſerer Leitung die
Ar=
beit aufzunehmen.
Das ſind die Reſultate unſeres Verſuches, einen Druck
aus=
zuüben. Wir begingen den Fehler, in das Ruhrgebiet
einzu=
dringen mit der Gefahr, von England verlaſſen, von ganz
Europa gehaßt und von Deutſchland für immer verabſcheut zu
werden. Die Gefahr wurde jetzt zur Tatſache, und dann wagt
Poincaré noch, von Gefahren zu ſprechen, wenn es ſich um den
Völkerbund handelt?! Gegen eine ſolche Auffaſſung müſſen wir.
direkt Front machen.
Die finanzielle Lage Frankreichs.
„ TU. Paris, 19. Febr. Zur ſelben Zeit, in der die
Beſſe=
rurng der deutſchen Währung Frankreich beunruhigt, bieten die
finanziellen Verhältniſſe Frankreichs ein Bild der Verwirrung.
Das Finanzminiſterium, das ſeit Monaten den Kampf um die
reſtloſe Eintreibung der Steuereingänge führt, ohne zu einer
Ent=
ſcheidung in der Kammer zu kommen, vergrößerte in der
Zwi=
ſchenzeit die Zahl der inneren Anleihen ins Ungeheure, und
da=
mit allein nicht zufrieden, ſieht es ſich gezwungen, den Zinsſatz
auf die Bons der nationalen Verteidigung, der vor etwa einent
Jahre um ½ Prozent herabgeſetzt wurde, wieder auf die alte
Höhe zu bringen. Der Zweck dieſes Opfers, das auf 300
Millio=
nen pro Jahr angeſchlagen wird, iſt der: Es handel ſich darum,
dieſe Bons ſolange wie möglich im Privatbeſitz zu erhalten und
ihre Rückkehr in die Staatskaſſe hinauszuſchieben. Ob dieſer
Zweck erreicht wird, iſt eine andere Frage.
Das Journal des Debats, welches heute in einem
bemerkens=
werten Leitartikel dazu Stellung nimmt, macht mit Recht darauf
aufmerkſam, daß die Frage des Geldbedarfs nicht allein von der
Regierung geregelt werden könnte, ſondern daß die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe des Landes dafür beſtimmend ſeien. Wenn die
franzöſiſche Induſtrie mit dem fortſchreitenden Fallen des
Fran=
ken in die Lage komme, ihre Geſchäftsverbindungen auszudehnen,
und wenn ſie infolgedeſſen ſogar größere Mengen von Bargeld
brauche, werde ſie die Staatskaſſe in Anſpruch nehmen müſſen.
Die Inflationspolitik, gegen die ſich Frankreich ſträubt, müſſe
not=
gedrungen doch kommen, und die bisherigen Kursſchwankungen
des Franken ſeien erſt der Anfang des Rückganges der
franzöſi=
ſchen Währung.
Heſſiſches Landestheater.
Triſtan und Sfolde.
Am Sonntag abend trat als Triſtan ein Mannheimer Gaft
auf, aber es gelang ihm nicht, den Eindruck dieſes gewaltigen
Werkes und ſeiner Wiedergabe, über die wir ſchon früher
ge=
ſprochen haben, ernſtlich zu gefährden. Immerhin, nach einem
ſo reſtlofen Verſagen ſollte man in dem Augenblick, in demr der
Vorhang fäßt, ſchleunigſt von der Bildfläche verſchwinden. Der
ſtarke Beifall des Publikums galt der ſchlechthin hervorragenden
Leiſtung der mitwirkenden Künſtler und des Orcheſters;
erſtaun=
lich, daß Herr Färbach ihn guch auf ſich bezot
Ein Jahr „Kleines Haus”.
Geſtern, am 19. Febxuar, dor einem Jahre hat das
„Kleine Haus” ſeine Pforten geöffnet, und Darmſtadt hatte zu
einer Zeit, da andere Städte um den Fortbeſtand ihres Theaters
bangten, zwei Theater. Wenn man auf das verfloſſene erſte
Jahr der Exiftenz unſeres „Kleinen Hauſes” zurückblickt, das
Vergangene Rievue paſſieren läßt und die Statiſtik zu Hilfe
nimmt, läßt ſich die erfreuliche Tatſache feſtſtellen, daß die Hoff
nungen, die man an die Wiedereröffnung des kleinen Theaters
knüpfte, nicht enttäuſcht wurden, und daß die Skeptiker Unrecht
behielten. Das trifft ſoſohl für die künſtleriſche wie für die
materielle Bilanz zu. Die erſtere brachte im Laufe des Jahres
eine Reihe bedeutſainer und reizvoller Neuinſzenierungen, vor
allem der Mozartopern, die hier eine muſterhafte Aufführung
fanden. Aber auch die materielle Seite brachte unumſtrittenen
(Hewinn. Die füir die Wiederherſtellung aufgewandte Summe
wurde nicht nur reichlich verzinſt, die Einnahmen des Kleinen
Hauſes halfen auch, das Deftzit des Großen Hauſes nicht
un=
erheblich herabzudrücken. — Die geſirige Vorſtellung, „
Figa=
rosHochzeit”, die vor anſcheinend ausverkauftem Hauſe
ſtatt=
fand, trug faſt den Stempel einer Feſtvorſtellung. Die
Regie=
rung, an der Spitze Staatspräſident Ulrich, das Parlament,
das Stadtparlament uſw. waren faſt vollzählig erſchienen und
füllten die oberen Ränge. Die Vorſtellung ſelbſt zählte zu den
beſten der letzten Zeit.
Nachſtehende ſtatiſtiſche Augaben aus dem erſten Jahr
dürf=
ten intereſſieren: Es gelangten zur Aufführung: „Ariadne auf
Naxos” (R. Strauß), „Ariadne auf Naxos” (Benda) „Barbier
von Sevilla”, „Blaufuchs” „Cladigo”, „Coſi fan tutte” (Mozart)
dem Serail”, „Erſte Geige‟ „Einſame Menſchen” „Emilia
Ga=
lotti”, „Figaros Hochzeit”, „Fra Diavolo”, „Giſella”, „Herr
Ver=
teidiger”, „Komödie der Frrungen”, „Letztes Rennen” „Leonce
und Lena”, „Maienkönigin”, „Maurer und Schloſſer” „Nebbich”
Hans=Sachs=Spiele, „Semiramis” „Stelſa” „Der tapfere
Sol=
dat” Thoma=Abend, Tuttifäntchen” „Und das Licht ſcheinet
in der Finſternis”, „Wettlauf mit dem Schatten” „Weiße Dame‟
„1913” Außerdem Tanzabende von Nini Willenz, Aenne
Os=
born und dem Tanzenſemble des Landestheaters, Konzerte des
Drumm=Quartetts und der Triovereinigung und
Filmvor=
führungen. Letztere brachten: „Herrn Arnes Schatz” „Schweres
Blut” „Roman der Chriſtine Herre”, „Hänſel und Gretel”,
„Wunder des Schneeſchuhs” „Im Winter auf dem
Groß=
glockner”.
Nachſtehend der Beweis ſteigenden Beſuches: Spielzeit
1921/22: Februar: 75 Mieter, 1322 Tagesbeſucher, 3
Vor=
ſtellungen: März: 4594 Mieter, 2223 Tagesbeſucher, 1749
Film=
beſucher, 24 Vorſtellungen; April: 5311 Mieter, 3637
Tages=
beſucher, 2644 Filmbeſucher, 25 Vorſtellungen; Mai: 3767 Mie
ter, 2209 Tagesbeſucher, 1861 Filmbeſucher, 25 Vorſtellungen;
Juni; 4258 Mieter, 2837 Tagesbeſucher, 26 Vorſtellungen. C
ſamtbeſucherzahl 36 487, für jede Vorſtellung rund 350. Spiel
zeit 1922/23: September: 5736 Mieter, 2601 Tagesbeſucher
18 Vorſtellungen: Oktober: 4997 Mieter, 3798 Tagesbeſucher,
769 Filmbeſucher, 28 Vorſtellungen; November: 1113 Mieter,
3151 Tagesbeſucher, 1815 Filmbeſucher, 20 Vorſtellungen;
zember: 3365 Mieter, 6949 Tagesbeſucher, 2952 Filmbeſucher, 2
Vorſtellungen; Januar: 1379 Mieter, 3706 Tagesbeſücher, 758*
Filmbeſucher, 36 Vorſtellungen. Außerdem 11804 Sondermieter,
Geſamtbeſucherzahl 62 718, für jede Vorſtellung rund 500.
Auch der Beſuch einzelner Aufführungen dürfte intereſſieren.
Es wurden beſucht: „Ariadne auf Naxos”; erſte Aufführung 698
Perſonen, zweite 413, dritte 763. vierte 673, fünfte 568, ſechſte
559, ſiebente 489, zuſammen 4163, im Durchſchnitt 795: „Don
Juan”: erſte Aufführung 513 Perſonen, zweite 718, dritte 525
lvohl der Mieter wie der Tagesbeſucher, trotz der ſchweren Nöte
der Zeit. Und dieſer Beweis ſpricht in gleichem Maße für die
Leitung des Theaters wie für das Publikum, das dadurch betont,
daß es ſich durch die materiellen Nöte der Zeit nicht die Freude
an den kulturellen Gütern rauben laſſen will.
Konzert.
der Frrungen”; erſte Aufführung 483 Perſonen, zweite (2.
dritte 555, vierte 645, fünfte 630, ſechſte 372, ſiebente 392, achte
355, zuſammen 4056, in Durchſchnitt 507.
Der Vergleich diefer Zahlen iſt intereſſant und lehrrei
und es laſſen ſich allerhand Schlußfolgerungen ziehen.
falls beſeiſen ſie ei
5: die ſteigende Zahl der
* Weihevolle Stunden bereitete der
Kircheugeſang=
verein der evangeliſchen Martinskiche den zahlreichen
Hörern, die ſein Konzert am Sonntag nachmittag beſuchten.
Die Vortragsfolge beſchränkte ſich ganz auf Werke des 17. Jahr
hunderts, aus der Zeit des 30jährigen Krieges und der Notzeit
nach demſelben. Gerade heute ſind wir mehr denn je imſtande,
die von Herzen kommenden Klänge jener Zeit nachzuempfinden.
Die Schlichtheit und Einfachheit, ganz beſonders aber der
pla=
ſtiſche Ausdruck der damaligen Muſik machen ſie außerdem ink
unferer Zeit in einem Grade allgemein verſtändlich, daß wwir
hier wirklich eine Kunſt für Alle beſitzen, die noch pi.l zu wenig.
von unſern Kirchenchören gepflegt wird. Daß man die
Auf=
führung ſo dieler alter Werke nicht als eine rein hiſtoriſche Dar
bietung betrachtete, dafür ſorgten die abwechslungsreiche uug
doch einheitlich ſich ſteigernde Vortragsfolge, und der durchwveg
friſche und lebendige Vortrag durch die Ausführenden. Neu war
für ein Kirchenkonzert, daß zu den Werken von Herrn Pfarrer
). Waitz Einführungen gegeben wurden, welche ſowohl deit.
Zuſammenhang mit der Welt= und Geiſtesgeſchichte boſenl,
als auch auf die Eigenheiten der einzelnen Kompoſitionen
auſ=
merkſamn machten und Biographiſches über die beiden Haupi”
meiſter einflochten. Hierdurch wurde viel zur Vertiefung der
muſikaliſchen Eindrücke beigetragen, wenn auch zuweilen ſich der
Charakter des Konzertes faſt zu dem eines Vortrages mit muſſ
kalifchen Beiſpielen verſchob.
Geſangsmuſik überwog bei ſeitem. An Orgelfoli hörten.
tvir ein tiefſinniges Choralvorſpiel von dem Altmeiſter Sanme!
Scheidt in Halle und einen Orgelchoral von Hauff, beides
eiu=
drucksvolle und erhebende Stücke, die von Frl. Dr. Noack in
ſchlichter Würde geſpielt wurden. Ein prachtvolles Violinſol”
von Biber mit Orgelbegleitung trug Frl. Renz virtuos ung
unit meiſterhaftem Ausdruck vor. An Geſangswerken gab es eine
reiche Auswahl aus dem Schaffen des 1671—1712 in Darmſtadt
tätigen Wolfgang Carl Briegek, der mit hoher Begeiſterung ſiüd
liehevoller Sorgfalt die völlig verwahrloſten Muſikzuſtände in
1f künſtleriſche Höhe zu bringen beſtrebt war. Zwei
io würdigen Kirchenkantgten erklangell.
bniſſe haben &
zreichs.
Nummer 50.
Mit unbekannten Ziel abtransportiert.
höffer iſt heute vormittag 12 Uhr von den Franzoſen
ver=
haftet und mit unbekanntem Ziel
abtranspor=
tiert worden.
Bernkaſtel, 19. Febr. (Wolff.) Am Samstag vormittag
wurden die beiden Amtsgerichtsräte Winkler und Reinecke,
die ſich am Donnerstag geweigert hatten, dem
Ausweiſungs=
befehl Folge zu leiſten, verhaftet und in einem Auto
ab=
trausportiert, nachdem vorher ein Trupp marokkaniſcher
Soldaten mit einem Panzerauto eingetroffen war. Kurz darauf
gung vorausging, verhaftet und mit einem Kraftwagen
nach dem Gefängnis von Wittlich
abtranspoy=
tiert. Die bei der Verhaftung der drei Herren ſich ſchnell
an=
ſammelnde Menge, die Hochrufe ausbrachte, wurde von den
Marolkanern mit aufgepflanzen Seitengewehr zerſtreut.
Ver=
ſchiedene Perſonen erhielten von den Soldaten
Fußtritte.
Düſſeldorf, 19. Febr. (Wolff.) Heute nachmittag gegen
4 Uhr wurde der Oberbürgermeiſter Koettgen, während er
mi dem Beigeordneten und mehreren Stadtverordneten eine
Beſprechung abhielt, von einem franzöſiſchen Gendarmerieoffizier
verhaftet und in einem Kraftvogen fortgeführt. Die Beamten
und Angeſtellten der Stadt ſtellien zum Proteſt gegen die
Ver=
haftung auf 24 Stunden die Arbeit ein. Die Organiſa ionen
des Handels und der Wirte beabſichtigen, ihre Betriebe wührend
der Dauer des Proteſtſtreiks ebenfalls zu ſchließen. Wie
nun=
mehr verlautet, ſoll die Verhaftung und Ausweiſung des
Ober=
bürgermeiſters Koettgen deshalb erfolgt ſein, weil er es
ab=
lehnte, eine Bekanntmachung der franzöſiſchen Behörde zu
ver=
öffentlichen, die dazu beſtimmt war, die deutſche Bevölkerung
durch Strafandrohung in ihrer gerechten und mit friedlichen
Mitteln durchgeführten Abzehr gegen die Gewaltpolitik der
Beſatzung ſchwankend zu machen.
Offenburg 19. Febr. (Wolff.) Amtsrichter Dr. Heu5
wurde von den Franzoſen verhaftet, weil er ſich geweigert hatte,
die gewünſchten Zellen im Gefängnis abzutreten. Er wurde
ſo=
dann ausgewieſen, und mit dem Auto, mit unbekanntem
Ziele fortgeſchafft.
Unmenſchliche Behandlung durch die Franzoſen.
TU. Bottrop, 19. Febr. Hier ſind der verhaftete
Bahn=
hofsinſpektor Frigger vom Bahnhof Scharnhorſt und einige
andere Gefangene ins Spritzenhaus, das ſchon ſehr baufällig
und ohne Heizung iſt, eingeſperrt worden. Trotz der
herrſchen=
den Kälte haben ſie noch nicht einmal Eſſen erhalten. Verſuche,
die Franzoſen zu einer Aenderung dieſer unmenſchlichen
Hand=
lung zu bewegn, haben nichts gefruchtet.
Verurteilt.
Mainz, 19. Febr. (Wolff.) Oberpoſtdirektor Froſch und
Telegrapheninſpektor Hamel wurden vom franzöſiſchen
Kriegs=
gericht wegen Spionage zu 3 Monaten bezw. 14 Tagen Gefängnis
verurteilt. Nach der Anklage haben die beiden Beamten ein
Tele=
gramm über Truppenverſchiebungen in dem beſetzten Gebiet an
ihre vorgeſetzte Behörde in Frankfurt a. M. weitergegeben. Die
Verurteilten müſſen die Strafe ohne Aufſchub antreten.
Kreuzuach 10. Febr. (Wolff.) Landrat Dr. Vallen
von Daun (Eifel) wurde wegen angeblicher Beleidigung der
franzäſiſchen Armee zu einem Jahr Gefängnis ohne
Strafaufſchub derurteilt.
Kreuznach, 19. Febr. (Wdlff.) Amtsgerichtspräſident
Geh. Juſtizrat Theiß wurde vom Militärgericht in Mainz
zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt, weil er auf Anweiſung des
Juſtizminiſters die Aufnahme politiſcher Gefangener ins Ge= den deutſchen Kantonen mit einer erdrückenden
Stimmenmehr=
fängnis abgelehnt hat. Juſtizrat Theiß, der 63 Jahre alt iſt,
wurde mit ſeiner Familie ausgewieſen.
Eingriffe in die perſönli ke Freiheit.
Mainz, 19. Febr. Heute morgen gegen 7 Uhr umſtellten
franzöſiſche Kriminaliſten in Zivil das Hauptpoſtamt, während
mehree andere franzöfiſche Poliziſten eine Durchſuchung des Ge= kerung auf dieſe Weiſe proteſtieren wollte.
bäudes vornahmen. Die in dem Gebäude anweſenden Perſonen,
darunter etwa 100 Poſtabholer, durften das Gebäude nicht
ver=
laſſen. Erſt nach einer Stunde konnten ſie das Poſtamt verlaſſen.
Verlegung des Bezirksamts Offenburg, wärtige Angelegenheiten iſt heute nachmittag 3 Uhr zu einer
Offenburg iſt wegen der Ausweiſung des Oberamtsmanns
Schwörer und der Verhaftung der Amtmänner Dr. Maier und
Schwörer hat die Dienſtgeſchäfte wieder aufgenommen. Der
Gemeinderat und die Geiſtlichkeit haben ihm geſtern die Grüß= machten Ausführungen verlangt. Nach dem Expoſé wird ſich
der Bevölkerung überbracht. Das Gebäude des Bezirksamts
Offenburg wird noch immer von den Franzoſen beſetzt gehalten.
Amtmann Peter iſt ebenfalls ausgewieſen worden. Er
befindet ſich im unbeſetzten badiſchen Gebiet.
V
S
Beide arbeiten mit den kleinſten Mitteln, Chor in ſchlichtem
Satz, wenigen Streichinſtrumenten und Orgel. Und doch welche
Fülle von Abwechslung in dieſen ausdrucksvollen Stücken,
welche Geſchloſſenheit der Form, welche Innigkeit der
Dekla=
mation. Auch die Sololieder auf wertvolle Oden von Indreas
Gryphius, welche Frau Minna Dern mit klangvoller, lieblicher
Stimme und vollendeter Vortragskunſt ſang, armen in ihren bald
herb kräftigen= bald weich gefühlvollen Melodien denſelben Geiſt.
öntereſſant ſind die Inſtrumentalzwiſchenſpiele, die Streich= der dümmſte Deutſche zu merken. Dennoch gab es aber einmal
inſtrumente zuziehen, während der Geſang nur von der Orgel
begleitet wird.
Die ſtärkſte Ausdruckskraft aber zeigten die Werke des
Alt=
meiſters Heinrich Schütz, das farbenreiche kleine geiſtliche Kon= heitsſtaat war, ſetzte ſich die franzöſiſche Bevölkerung zuſammen
zert „Ich liege und ſchlafe ganz in Frieden” und der dramatiſche
bildhafte Dialog vom Phariſäer und Zöllner. Hier fühlen wir
ſchon muſikdramatiſchen Einſchlag, hier liegen Wurzeln der
2er Chor hatte ſich unter Leitung von Herrn Dr. Noack treiſ= der des klaſſiſchen Altertums zu verſchmelzen. Die Annahme
ich in ſeine Aufgaben eingearbeitet und ſang klauglich recht des Chriſtentums, deſſen Zweck ja zunächſt die Vernichtung der
ſchön. Vor allem ſeien die gute Deklamation und der warme
Vortrag der Chorſoloſtellen erwähnt. Herr Dr. Noack, der die
Meiſten der aufgeführten Werke ſelbſt bearbeitet hat, geſtaltete
alles zu unmittelbarer Wirkung. Auch die tleinen Soli der
Herren Dr. Noack, Söder und Stahl ſtanden auf
künſt=
leriſcher Höhe, beſonders reizvoll war das Gegenſätzliche in den
Stimmen und dem Vortrag der beiden Letzteren als Phariſäer
und Zöllner. Einige Dilettanten hatten ſich in liebenswürdiger
Lcheſter zuſammengetan und ſpielten mit ſchönſter Hingabe, die Ritterſchaft, d. h. Vertreter der Herrenſchicht aus Weſt= und
zuſammen mit der obengenannten vorzüglichen Violinſoliſtin.
ihres Aufbques von vielen Kirchenkonzerten ſich günſtig
abheben=
den Verauſtaltung dank der freudigen Begeiſterung aller Mit=
Diekenden ſtark und iachhaltig.
Darmſtüdter Tagblatt, Dienstag, den 20. Februar 1923.
Seite 3.
Furkabahn. Die Erſtellung des letzten Stücks erſordert
Noch eine Sunnne von 7 Millionen. Mit Nückſicht auf die ſtra=
Tegiſche Bedeutung, die der Bahn zukommt, iſt der Bundesrat
icht gegen die Ausrichtung einer Subvention, verlangt aber
auch U=bernahme eines Teils durch die Kantone Wallis und
Graubünden.
O Der Orientexpreßzug durch die Schweiz. Der bisher
der Karlsruh.—München-Prag geführt= Zug twird nun über
Baſel
Verſchärfung im badiſchen Gebiet.
Nainz, 19. Febr. ( olff.) Oberpoſtdirektor Klingel= Die ſtaatlichen Kraftwagenlinien verboten.
TU. Ortenberg, 19. Febr. Die franzöſiſche
Beſatzungs=
behörde in Offenburg läßt bekannt geben: Durch Befehl der
interalliierten Rheinlandkonm ſſion iſt der Verkehr durch
den Brückenkopf Kehl für alle Fahrzeuge
unter=
ſagt, die einer gemeinſchaftlichen Beförderung und als Erſatz
für die Beförderung auf dem Schienenwege dienen.
Demzu=
folge wird der Kraftwagendienſt, der von der badiſchen
Regierung zwiſchen Offenburg und Renchen eingerichtet worden
wurde auch Dr. v. Naſſe, ohne daß irgend eine Benachrichti= iſt, von Dienstag, 20. Februar, mittags 12 Uhr ab (deutſche Zeit)
unterſagt. Jeder gleichartige Dienſt zwiſchen Appenweier
und Offenburg oder irgend einem Punkt im Brückenkopf iſt
ebenfalls unterſagt. Dieſes Verbot betrifſt nicht:
1. Angehörige von außerdeutſchen Staaten, die berechtigt
ſind, die Reiſe fortzuſetzen. Deutſche Reiſende werden an der
Grenze im beſetzten Gebiet abgeſetzt.
2. Die privaten Beförderungs ittel, Fuhrwerke oder
Kraft=
wagen, die mit nicht mehr als vier Perſonen beſetzt ſind.
3. Den zwiſchen Offenburg—Niederſchopfheim—Ortenberg
eingerichteten gemeinſchaftlichen Beförderungsdienſt, der den
Zweck hat, die Stadt Offenburg mit ihren benachbarten
Ge=
bieten zu verbinden, ohne das beſetzte Gebiet zu berühren.
An die Schupo im Ruhrgebiet.
Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Der Reichspräſident
hat an den preußiſchen Miniſter des Innern folgendes Schreiben
gerichtet: „Schr verehrter Herr Miniſter! Es iſt mir ein
leb=
haſtes Bedürfnis, Ihnen als dem Chef der preußiſchen
Landes=
zolizei meine aufrichtige Bewunderung und lebhafte
Anerken=
nung für das Verhalten der Schupo auszuſprechen gegenüber
einem Geguer, der, enttäuſcht über die Fehlſchläge ſeiner Pläne,
in kleinlicher Rachſucht gerade die Sicherheitskeamten täglich
aufs neue herausfordert und zu demütigen verſucht.
Weiter heißt es in dem Schreiben: Wenn man dereinſt der
Deutſchen gedenkt, die in ſchwerer Zeit ſich in ſelbſtloſer
Pflicht=
erfüllung für den Beſtand der deutſchen Republik, für das
Vater=
land eingeſetzt haben, wird man der Führer und Beamten der
Schupo im Ruyrgebiet beſonders dankbar gedenken. Ich bitte
Sie, hochverehrter Herr Miniſter, dieſes den Beamten der
Schutz=
polizei im Ruhrgebiet zur Kenntnis zu bringen. gez. Ebert.”
Truppenwechſel.
Köln, 19. Febr. (Wolff.) Heute abend um 8 Uhr haben
die Engländer die Bahnhöfe Haff, Bedburg, Elsdorf geräumt,
die alsbald von den Franzoſen beſetzt wurden. Damit iſt die
bisher teilweiſe engliſche Strecke Neuß-Düren in franzöſiſche
Hände gekommen. Die deutſchen Eiſenbahner, welche die
Wei=
terarbeit unter franzöſiſcher Herrſchaſt verweigerten, wurden von
den Bahnhöfen vertrieben.
* Paris, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Zu den franzöſiſch=
eng=
liſchen Verhandlungen über die Eiſenbahnen im britiſch
beſetz=
ten Gebiet glaubt der Matin melden zu können, daß außer der
zu Kohlentransporten beſtimmten Linien Düſſeldorf-—Neuß=
Düren—Achen eine zweite doppelgleiſige Nordſüdſtrecke den
Franzoſen für Militärtransporte zur Verfügung geſtellt
wer=
den ſoll.
Zur Ablehnung des Zonenabkommens.
EI. Paris, 19. Febr. Die geſtrige Volksabſtimmung in
der Schweiz, die zur Ablehnung des franzöſiſch=ſchweizer
Wirt=
ſchaſtsabkommens über die Aufhebung der ſogenannten Freizone
im Grenzverkehr zwiſchen den beiden Ländern führte, wird in der
ganzen Schweiz als ein Sieg der deutſchfreundlichen über die
franzöſiſchen Tendenzen aufgeſaßt. Die Ablehnung erfolgte in
heit und ſie gewann ſelbſt in Genf infolge des Ueberwiegens der
Sozialiſten eine kleine Majorität. Die Schweizer Preſſe und
mehrere bekannte Politiker der Schweiz haben geſtern offen
er=
klärt, daß für dieſe Abſtimmung nicht nur das genannte
Zonen=
abkommen maßgebend war, das man im Volke überhaupt gar
nicht richtig kennt, ſondern die allgemeine Politik Frankreichs und
namentlich der Ruhreinmarſch, gegen den die Schweizer Bevöl=
Poincaré vor dem Kammerausſchuß,
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Der Kamerausſchuß für aus=
Sitzung zuſammengetreten, um ein Expoſé des Miniſterpräſiden=
Karlsruhe, 19. Febr. (Wolff.) Das Bezirksamt ten über die Lage im Ruhrgebiet, im Orient und im
Memel=
gebiet entgegenzunehmen. Poincaré hat dem Vorſitzenden des
Kammerausſchuſſes erklärt, daß ſein Expoſé drei Stunden Zeit
Müller nach Gengenbach verlegt worden. Oberamtmann in Anſpruch nehmen werde. Ferner hat er von den Mitgliedern
des Ausſchuſſes die ſtreugſte Geheimhaltung für die von ihm ge=
Poincars entfernen, und der Ausſchuß wird darüber zu
befin=
den haben, ob er weitere Auskünfte von dem
Miniſterpräſiden=
ten wünſcht, die ihm in einer ſpäteren Sitzung oder ſchriftlich
gegeben werden ſollen.
Der Urſprung des Ausdruckes
„Der ritterliche Franzoſe‟.
* Das Wort „ritterlicher Franzoſe” läßt bei uns Deutſchen
vielfach den Gedanken aufkommen, als ob die Franzoſen
An=
ſpruch hätten, ein ritterliches Volk genannt zu werden. Daß
gerade das Gegenteil der Fall iſt, daß der heutige Franzoſe jede
andere Bezeichnung eher verdient, beginnt ja allmählich auch
eine Zeit, in der der Ausſpruch ſeine vollſte Berechtigung hatte,
wenn er auf einzelne Menſchen angewandt wurde.
Zu Beginn des Mittelalters, als Frankreich noch kein
Ein=
aus der kelto=romaniſchen Unterſchicht und den eingewanderten
Franken, die das Volk führten und kulturell leiteten. Dieſe
Franken waren unter den germaniſchen Stämmen die erſten,
Kunſt Bachs und Händels und ihrer Paſſionen und Oratorien, die es verſtanden, die Reſte der uralten germaniſchen Kultur mit
germaniſchen Kultur war hat doch in weſentlichen Momenten
dieſe Verſchmelzung gefördert. Die Wellen aus Nord und Süd
trafen ſich bei den Franken, die wohl manch Altererbtes
ab=
ſtreiften, aber dafür Gutes, wenn es auch zunächſt noch
weſens=
fremd war, von den Romanen annahmen. Dieſe fremde Kultur
richtig verarbeitet zu haben,iſt die große kulturgeſchichtliche
Be=
deutung der Franken, die ſich dadurch zu einer hochſtehenden
Herrenſchicht über die im Mittelalter noch ziemlich tiefſtehende
Beiſe zu dem kleinen, aber in den Werken ſehr wichtigen Streich= galliſche Bevölkerung entwickelten. Die Kreunzüge vereinigten
Mitteleuropa, zu gemeinſamer Arbeit, die Anregung zu Ver=
*o war der künſtleriſche Erfolg dieſer durch die Geſchloſſenheit gleichen bot. Bei dieſen Vergleichen ſchnitt nun der fränkiſche
Ritter aus dem weſtlichen Frankreich au beſten ab. Da der
Ger=
menſch immer eine kulturell tieferſtehende Unterſchicht als Baſis
benötigt, ſo mußte der Franke aus Frankreich dem Franken aus / Weiſe hinauskomplimentiert, denn, ſo ſagte man ihr, „die an=
Deutſchland, der nur unter Stammesgenoſſen lebte, überlegen
ſein. In der Zeit der Kreuzzüge waren dieſe Franzoſen,
die aber raſſenreine Germauen waren, das
Vor=
bild der europäiſchen Ritterſchaft.
Der Ausdruck iſt geblieben, aber mit der Ritterlichkeit iſt es
größtenteils vorbei. Vorhanden iſt ſie noch. Aber nicht, wie der
deutſche Michel glaubte, beim franzöſiſchen Volke, ſondern bei den
Nachkon.inen jener Franken, denen der Auf vornehmer
Geſin=
nung mit Recht gebührt, nämlich dem Teil des franzöſiſchen
Uradels, der es verſtanden hat, ſich raſſenrein zu erhalten! Als
Frankreich und Sowjetrußland.
Keine Annäherung.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Der Excelſior meldet:
Poin=
caré empfing am Mittwoch Vertreter des Verbandes der
fran=
zöſiſchen Intereſſenten in Rußland. Es handelt ſich um die
Franzoſen, die durch die Nationaliſierung in
Ruß=
land ihr Eigentum verloren haben.
Die Delegation führte bei dem Miniſterpräſidenten lebhafte
Beſchwerde, daß die Bolſchewiſten Waren zum Verkauf nach
Frankreich bringen könnten. Poincaré beruhigte ſie mit der
Ver=
ſicherung, daß die franzöſiſchen Intereſſenten, die der Verband
vertrete, ſich an die Gerichte wenden könnte, wenn es ihnen
ge=
linge, die Identität der von Sowjetagenten nach Frankreich
ge=
brachten Waren feſtzuſtellen. Das Gleiche ſtehe ihnen auch dann
frei, wenn ſie die ruſſiſchen Waren als Pfand fürihre
Forderungen betrachteten. Poincaré verſicherte ausdrücklich,
daß zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und den
Sow=
jets keine Annäherung möglich ſei, ſolange nicht die
Frage der franzöſiſchen Intereſſen in Rußland geregelt ſei.
Der Excelſior teilt in dieſem Zuſammenhange mit, daß im
Januar die Sowiets durch eine ausländiſche Bank beim Quai
dOrfan anfragen ließen, ob die ruſſiſche Staatsbank ſich
ohne Schwierigkeiten ein Konto bei der Banque de France
ein=
richten lafſen könne. Poincars habe nach Verſtändigung mit dem
Finanzminiſter am 2. Februar geantwortet, die franzöſiſche
Re=
gierung, die die privaten Handelsbeziehungen zwiſchen Frankreich
und Rußland für erlaubt erklärt habe, ſei nicht gegen die
Eröffnung von Banknoten für irgendwelche ruſſiſchen
Kreditinſtitute, jedoch unter der Bedingung, daß das Konto
aus=
ſchließlich für Operationen zu Geſchäften unzweifelhafteſter Art
benutzt würde. Wenn ferner eine Privatperſon, die gegen die
Moskauer Regierung Forderungen geltend zu machen haße, das
Bankkonto des ruſſiſchen Staates in Anſpruch zu nehmen
beabſich=
tige, würden ſelbſtverſtändlich allein die Gerichte zur
Be=
urteilung der Gültigkeit derartiger Anſprüche und
entſpre=
chender Maßnahmen zuſtändig ſein. Schließlich äußerte ſich
Reaierung ſtets den Grund=
Poincars dahin, daß die franzöſiſ
ſatz vertreten habe, daß Dritte, die Anſprüche auf die von der
Sowietreaierung oder ihren Agenten ausgeführten Waren zu
er=
heben hätten, ſich auf alle Fälle an die Gerichte wenden und
dort ihre Eigentumsrechte geltend machen könnten, wenn
die Identität der reklamierten Waren feſtgeſtellt würde.
Der Excelſior ſelbſt bezeichnet die hierdurch geſchaffene Lage
als rechtlich durchaus einwandfrei, nichtsdeſtoweniger jedoch als
eine Anomalie, die ſie ja dauernd ſein und ſich verſchärfen
ſolle, d. h. die Wiederaufnahme des Geſchäfts, mit den
Sowjets gänzlich behindern müſſe.
Polniſcher Einfall in Litauen.
TU. Paris, 19. Febr. Die litauiſche Geſandtſchaft in
Pa=
ris verbreitet folgende Depeſche aus Kowno vom 18. Februar:
Reguläre polniſche Truppen aller Waffengattungen
haben die neutrale Zone in der Gegend von Orany überſchritten
und ſind auf litauiſches Gebiet vorgedrungen. Sie haben die
litauiſchen Truppen angegriffen. Hunderte von
Verwundeten und zahlreiche Tote ſind den Kämpfen bereits zum
Opfer gefallen. Die litauiſche Regierung hat an den
Völker=
bundsrat das telegrabhiſche Erſuchen gerichtet, notwendige
Maß=
nahmen zur Einſchränkung des Konflikts zu ergreifen. Die
Pa=
riſer Blätter bemerken dazu, daß in offiziellen franzöſiſchen
Krei=
ſen keine Beſtätigung dieſer Nachricht vorliegt.
Die Eröffnung der Wirtſchaftskonferenz in Smyrna.
FU. Paris, 19. Febr. Aus Smyrna wird gemeldet, daß
am Samstag nachmittag die feierliche Eröffnung des
Wirtſchafts=
kongreſſes ſtattfand. Muſtapha Kemal Paſcha hielt eine Rede, in
der er betonte: Keine Zaghaftigkeit, Kameraden! Marſchieren
wir vorwärts, um unſere vollſtändige
Unab=
hängigkeit zu erringen.
Konſtantinopel, 19. Febr. (Wolff.) Den türkiſchen
Blättern zufolge erklärte Kemal Paſcha, er werde dem
Miniſter=
rat einen Bericht unterbreiten, über den die
Nationalverſamm=
lung verhandeln werde. Dieſe werde die Miniſter beauftragen,
eine Note an die Mächte abzufaſſen, die die Friedensbedingungen
der Türkei auseinanderſetzen werde. Die Mächte ihrerſeits
wür=
den in der Antwort hierauf Ort und Zeitpunkt für die
Wieder=
aufnahme der Verhandlungen beſtintmen. Ismet Paſcha
er=
warte, daß die Nationalverſammlung die Haltung der türkiſchen
Delegation beſtätige und unterſtütze. Man dürfe annehmen, daß
Angora als Ort für die Wiederaufnahme der Verhandlungen
Konſtantinopel vorſchlagen werde.
die Franzoſen im Weltkrieg gezwungen waren,
Kriegsgefan=
genenlager Schweizer Aerzten zugänglich zu machen, war es
not=
wendig, die Offizierſtellen dieſer Lager mit Menſchen von
an=
ſtändiger Geſinnung zu beſetzen. Es war kein Zufall, daß die
vier Offiziere des Lagers Moulins (ein Marquis, zwei Grafen
und ein Baron) ſämtlich dem franzöſiſchen Uradel angehörten.
Auch äußerlich waren es Erſcheinungen, denen die deutſche
Uni=
form gut geſtanden hätte. Daß auch dieſe Regel ihre Ausnahme
hat, bewies der Herzog von Vendome, der die deutſchen
Kriegs=
gefangenen in Algier ſo grauſam behandelte, wie es ſelbſt bei
ſeinen Landsleuten kaum zu überbieten war, Andererſeits aber
kann man ſagen: Trifft man Franzoſen von ritterlicher
Ge=
ſinnung, ſo wird man faſt immer ſeſtſtellen, daß der Urſprung
*G Zwiſchenhandelsgewinne in Paris. Le Progres Civique
berichtet: Eine Kriegerwitwe, die ihre alten Eltern zu ernähren
hat, verdient das tägliche Brot damit, daß ſie kleine
Damen=
täſchchen, bedeckt mit gemalten Muſchelſchalen, verfertigt. Sie
verkauft ſie fix und fertig um.9 Fr. 80 Cts. Wiſſen Sie, zu
wel=
chem Preiſe dieſe Däſchchen in einem großen Magazin der
Avenue de lOpera ausgezeichnet ſind? Zu 98 Fr. Aus
folgen=
den Gründen: Der Lagerhalter, der ſie in erſter Hand erhalten
hat, verkauft ſie zu 20 Fr. an einten „Tommiſſionär, der ſie für
35 Fr. einem Groſſiſten überläßt, der ſie ſeinerſeits für 50 Fr.
an einen Repräſentanten weiterveräußert, der ſie um 65 Fr. dem
33+15-½ 15-+ 10 Fr. 20 Ctö. Als die Kriegerwitwe dies
er=
mane zu ſeiner vollen Entwicklung als kulturfördernder Herren= fuhr, bot ſie dem Warenhauſe an, ihm die Täſchchen unmittelbau
zum Preiſe von 15 Fr. zu überlaſſen. Sie wurde in höflicher
deren wollen auch leben”
* Elektriſche Motorwagen bei den ſchweizeriſchen
Bundes=
bahnen. Auf der Strecke Bern—Tzua werden Verſuchsfahrten
mit neuen ſolchen Wagen gema t. Die Wagen ſollen für
den Lokalverkehr und ſpäter auch den Vorortsverkehr der größten
Städte Verwendung finden. Die Verſuche haben ein ſehr
be=
friedigendes Ergebnis gezeitigt. Der Eiſenbahnbetrieb würde
dadurch auf ganz andere Bahnen gelenkt, wpohl nicht zum
Scha=
den der Bevölkerung.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Februar 1923.
Kummer 50.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Februar.
Mangel und Angebot weiblicher Kräfte
für den Haushait.
* Vom Arbeitsamt wird uns geſchrieben: Der Artikel
in Nr. 48 vom 18. Februar d. J. unter der Rubrik „Aus Stadt
und Land” mit der Ueberſchrift „Mangel und Angebot weiblicher
Kräfte für den Haushalt” iſt geeignet, inſolge der darin zutage
tretenden Unkenntnis der tatſächlichen Verhältniffe in weiten
Kreiſen der Einwohnerſchaft geradezu entmutigend, zu wirken.
Tatſache iſt, daß bei dem Städtiſchen Arbeitsamt in der
verfloſfenen Woche 93 ſofort zu beſetzende offene Stellen für
Hausangeſtellte (Köchinnen, Hausmädchen, Alleinmädchen)
ge=
meldet waren. In dieſer Zahl ſind nicht mitgerechnet die
offe=
nen Stellen ſür Putz=, Waſch= und Lauffrauen und Mädchen
für tagsüber. Gerade für dieſe Beſchäftigungen herrſcht ſtets die
größte Nachfrage. Es können von dieſen Stellen taglich
durch=
ſchnittlich 12 bis 15 beſetzt werden. Den ofſenen Stellen ſtanden
in der verfloſſenen Woche nur gauze drei Nachfragen für
Be=
ſchäftigung als Hausangeſtellte (Köchin, Hausmädchen,
Allein=
mädchen) gegenüber. Als Putz=, Waſch= und Lauffrauen und
tagsüber beſchäftigte, Mädchen bieten ſich in der Woche zurzeit
höchſtens 8 bis 12 brauchbare Kräfte an. Auch aus den
Landorten des Kreiſes geht die Nachfrage nach offenen Stellen
nur ſo weit, daß die ſtellenſuchenden Mädchen Beſchäſtigungen
im Haushalt nur noch tagsüber aunehmen, damit der
Spät=
nachmittag und Abend ganz freibleibt.
Die Erfahrung lehrt, daß Mädchen aus der Stadt für
länd=
liche Hauswirtſchaft im Durchſchnitt keine Eignung mitbringen.
Hierin ſtimmen wir mit dem Artikelſchreiber überein, daß die
Stellen auf dem Lande, die bei dem Arbeitsgunt vielfach
ge=
meldet ſind, am beſten wieder von ländlichem Perſonal beſetzt
werden. Auch die ländliche Haushaltungsſchule, deren Beſuch
gegenwärtig mit großen Koſten für das Stadtmädchen verknüpft
iſt, wird in den meiſten Fällen eine Ausſicht auf dauernden und
ſicheren Erwerb auf dem Lande kaum vermitteln können. Das
aufgewandte Anlagekapital zu einer derartigen gründlichen
Aus=
bildung wird nur dann die erwünſchten Zinſen tragen, wenn
das Stadtmädchen es verſteht, ſich in die ländlichen Verhältniſſe
einzufühlen. Vorurteilsloſe werden zugeben, daß die
Verhält=
niſſe auf dem Lande ganz anders geartet ſind wie in der Stadt,
und daß die Arbeit ungleich ſchwerer, andauernder und
kräfte=
verbrauchender iſt, wie die Arbeit in einem ſtädtiſchen Haushalt.
Die erwünſchte Bückkehr zu häuslichen Dieuſten für
Mäd=
chen, die ihre ſeitherige Stellung in der Juduſtrie oder den
kaufmänniſchen Berufen aufgeben müſſen, iſt heute durchaus
nicht verſchloſſen. Auch hier wieder die Tatſache, daß auf dem
Arbeitsmarkt derartige freiwerdende Hilfskräfte ſich für
häus=
liche Dienſte überhaupt nicht melden, trotzdem das Arbeitsamt
ſtets bemüht war und iſt, gerade dieſe Kräfte dem Hausberuf
zuzuführen.
Voll und ganz ſtimmen wir überein mit dem Artikelſchreiber,
wenn er verſtändnisvolle Eltern darauf aufmerkſam macht, daß
nur vielſeitige Kenntniſſe heute ihren Töchtern zu
Berufstätig=
keiten verhelfen können, die ausdauernden und ſicheren Erwerb
verheißen. Tüchtige Kräfte werden auch heute noch immer
dauernde Stellung in der Hauswirtſchaft in Stadt und Land
finden.
— Eruannt wurden: Am 8. Januar 1923 der Lehrer Adolf Staudt
zu Bechenheim, Kreis Alzey, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Neckar=
hauſen, Kreis Heppenheim; am 13. Februar 1923 der Lehrer Otto Loh
in Salz zum Lehrer an der Volksſchule zu Vaitshain, Kreis Lauterbach;
am 15. Februar 1923 der Polizeiwachtmeiſter Ludwig Hillgärtner
aus Keſſelbach zum Kriminalwachtmeiſter mit Wixkung vom 1. Februar
1923 an; durch Entſchließung des Miniſteriums für Axbeit und
Wirt=
ſchaft der Landwirtſchaftsreferendar Karl Schmaldt zu Darmſtadt
zum Landwirtſchaftsaſſeſſor.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. Februar 1923 der
Ober=
afſiſtent bei dem Landgericht in Darmſtadt Georg Heiurich Weis auf
Nack ſuchen mit Wirkung vom 1. März 1923 ab unter Anerkennung
ſei=
ner dem Staate geleiſteten Dienſte.
— Erledigt ſind 2 Schulſtellen an der Volksſchule in Lich, Kreis
Gießen, von denen eine mit einem evangeliſchen Lehrer und eine mit
einer etangeliſchen Lehrerin zu beſetzen iſt. Familienwohnungen ſiud Themas dürfte gerade unter den augenblicklichen Umſtäuden in
Darm=
vorerſt noch nicht vorhanden; 8 Schulſtellen, und zwar 5 für
ebange=
liſche Lehrer, 1 für katholiſchen Lehrer, 1 für freireligiöſe Lehrerin,
für altkatholiſ hen Lehrer oder Lehrerin an der Volksſchule in Offen= betrieb. Als Ausweis zum Eintritt gelten die Mitgliedskarten. Die
bach. Wohnungen für Verheiratete ſind in abſehbarer Zeit in Offen= neuen Karten für 1923 können auf dem Bureau, Wilgelminenſtr., 5,
ab=
bach nicht zu beſchaffen.
— Zurückgenommene Verſetzung. Die Verſetzung des Lehrers
Bramm zu Obbornhofen nach Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, wurde
zurückgenommen.
ſchuß der Nothilfe für akademiſche Kriegsbeſchädigte, Kriegsgefangene Abgeordneten Bückmer und Reibsr eine Anzahl Fragen, weichie die ine=
und Kriegsteilnehmer, München, Schellingſtr. 138, hat Anfang Februar
1923 erneut 800 000 Mark an Unterſtützung für bedürſtige akademiſhe ſaſt vollzählich erſchienenen Vertraueusleute erledigt, und fanden hier=
und unterſtützenden Mitgliedern der Nothilfe, welche zu dieſer Summe
beigetragen haben, ſeinen aufrichtigen Dank aus. Die nächſte
Aus=
zahlung von Stivendien findet Anfaug Mai 1923 ſtatt. Anträge wolle
man bis zum 30. April an die Geſhäftsſtelle der Akademiſchen Not= tiſchen Partei vor überfülltem Saale. Die Vorſitzende betonte in
hilfe, München, Schellingſtr. 138, richten. Beiträge werden erbeten an, der Einführung, daß die Quäker die Mahnung Ferd. Freiligratgs in die
das Peſtſcheckkonto München 13 921 oder auf die Deutſche Bank, Filiale Tat umgeſetzt hätten: „Mingsum der Krieg aufs Meſſer, lern: Du zu
München, Depoſitenkaſſe, Reichenbachſtr. 1.
Zwangsanleihe. Gemäß 8 13 des Zwangsauleihegefetzes hat ſie uns ein Vorbild ſein können in dem Kampf, den wir, ein waffen= und
jeder Zeichnungspflichtige bis zum 28. Februar 1923 zwei Drittel des wehrloſes Volk, gegen Unrecht und Gewalt führen müſſen. Denn getreu
fern eine Vermögensſteuererklärung bis zum 23. Februar 1923 nicht
abzugeben iſt, iſt das Vermögen nach dem Stande vom 31. Dezember ihre religiöſe Ueberzeugung,
1922 zu ſchätzen. Wird ſchuldhaft zu niedrig vorausgezeichmet, tritt die
erhößte Zeichnungspflicht nach 8 16 des Zwangsanleihegeſetzes ein. Dies
gilt auch für Vorauszeichnungen auf Grund einer Schätzung.
Hauptverſammlung ſtatt. (Näheres f. An
C.K. Die Verſchlechterung der deutſchen Volksgeſundheit. Die
Ge=
wohner werden jetzt für das ganze Jahr 1922 veröffentlicht und ge= in die Tat umſetzen und verwarfen jede Ungerechtigkeit und
Unwahrhaf=
ſtatten einen Vergleich mit den Vorjahren und ein ungefähres Urteil tigkeit, auch wollen ſie uichts vot
über die Geſundheitsverhältniſſe unſeres ſo ſchwer bedrohten Landes.
In der Kliniſchen Wochenſchrift wird darüber Näheres ausgeführt. d
Die Zahl der Großſtädte iſt von 49 auf 46 herabgegangen, da die Groß= Geſetzen. Jeder iſt Prieſter, und die Frau gleichberechtigt mit dem
ſtädte Verlins nicht mehr geſondert gezählt werden. Die Einwohner= Manne. Weiter berichtete die Reduerin von William Penn, der im
nen angegeben. Die Geburtenzahl iſt fehr ſtark geſunken, von 20,1 auf
17,4 für 1000 Einwohner; die Geſamtſterblichkeit iſt unit 13,4 auf 1000 worden war, in Amerika den Staat Pennſylvauien gründete und dort die
burten im Jahre 1922 ſtehen 302 434 1921 gegenüber, es ſind alſo 16 753 Jahre lang vollkommenen Frieden erhielten, während ringsum blutige,
weniger. Die Zahl der Sterbefälle beträgt 219 68) gegen 189 804, iſt und grauſame Kriege zwiſchen Weißen und Indianern wüteten, und noch
uoch 66 000 gegen
iencheche e e We ee ete ee
193 gegenüber, bei dem die Grkrankungen der Atwungsorgane den
Durchſchnitt übertrafen. Dagegen war der Sommer 1931 ſehr heiß und
trocken, der von 1922 feucht und kühl uueshalb 1922 die Todesfälle durch
Magenkatarrh und die Säugliugsſterblichkeit abnahmen. Dagegen zeigt
Tuberkuloſe im ganzen Jahre 1922 eine Steigerung gegenüber 1921.
Günſtig wirkte auf die Sterblichkeitsziffer 1922 der ſtarke Rücknang der
Todesfälle an Infektionskraukheiten. Aus dieſem verhältnismäßig nicht
ungünſtigen Ergebnis darf aber kein voreiliger Schluß auf den guten
die ſäinr Deif Ne eir duih 1in den Wuerchfen Nuriſe Aente.
rigen Verhältniſſe, unter deuen wis heute lebeu, traten mit voller Wucht
im vierten V.
teljahr hervor und werden in der
Sterblichkeits=
iſtik erſt allmählich zum Ausdruck kommen
n. Schöffengericht I. Fahrläſſige Tötung ihres eigenent, ivenige Mo
nate alten Kindes war der Mechaniker Fritz Dreßler Chefrau von hier
zur Laſt gelegt, und es handelt ſich um Gasbergiftung in der Küche.
Dorthin hatte die Angeklagte in der erſt kurz vorher bezogenen Wohnung
d der Nacht den Wagen mit der Kleinen der Wärme wegen
ge=
ſtellt, und es ergab ſich andern Morgens, daß bei unverſchloſſenem
Zu=
leitungshahn
ve Gummiſchlauch des Gasherdes wohl durch
den Gasl
frih aufgeſtandene Dr.
eits leblos. Er
will auch die Angeklagte bezüglich der Beſchaffenheit gewarnt und des
Näheren unterrichtet haben, was dieſe entſchieden beſtreitet. Beide liegen
im Scheidungsverfahren, und das Gericht ließ Dr. als Belaſtungszeugen
unbeeidigt, zumal eine gewiſſe Verantwortlichkeit ſeinerſeits nicht
aus=
geſchloſſen erſchien. Es wurde ein Unfall ohne Verſchulden der
Ange=
klagten angenommen und auf Freiſpruch erkannt. — Wieder einmal kam
in einem Diebſtahlsfall die jetzt ſo verbreitete und immer
gemeingefähr=
licher werdende Hehlerei in Betracht. Es war von verſchiedenen, in einer
hieſigen Fabrik beſchäftigten Arbeitern Stabeiſen von etwa 180 Kilo
Gewicht und 60 000 Mark Wert entwendet worden, und der einem der
Täter auf der Straße begegnende Schreiner Jsrael Beitel von hier
knüpfte das gute Geſchäft an. Er veranlaßte, daß die Beute in die
Woh=
nung gebracht und durch ſeine Frau zu ſehr niebrigem Preis (etwa ein
Zehntel des üblichen) erwvorben wurde, obwohl Beide ſonſt überhaupt
keinen Althandel betreiben. Als er ſpäter dieſes Eiſen wegſchaffen wollte,
faßte man ihn unterwegs ab. Die Diebe erhielten in Anſvendung der
Juſti=novelle (weil bisher unbeſtraft) Geldſtrafen von je einigen tauſend
Mark, und B. ſowie die Ehefrau wurden als Hehler zu je 100 000 Mark
ebtl. 4 Monaten Gefängnis verurteilt. — Einen abenteuerlichen Einſchlag
zeigt der Fall des 20jährigen, bisher unbeſtraften Arbeiters Valentin
Deſch aus Mainz, der 1919 in Gemeinſchaft mit dem jetzt 43jährigen
Ar=
beiter Franz Schärben von Köln und mit einem weiteren Genoſſen zut
Marienborn bei Mainz einen ſchweren Diebſtahl von Wäſche verübt hat.
D. geriet bald darauf in Werbernetze der franzöſiſchen Fremdenlegion,
diente mit den bekannten traurigen Erfahrungen drei Jahre in Marokko,
meldete ſich zwecks Fluchtgelegenheit zum Dienſt in Indochiua und konnte
auf der Ueberfahrt in Suez entweichen. Als Kohlentrimmer gelaugte er
nach Hamburg und bekannte ſich zu jener Tat. Jnzwiſchen iſt Sch. wvegen
Beteiligung an den Mainzer Raubmord Kaſſel zu 12 Jahuen Zuchthaus
verurteilt worden, verbüßt ſie zurzeit und war aus der Strafanſtalt zur
Verhandlung vorgeführt. Das Urteil lautet gegen ihn auf 6 Monate
und gegen D. auf 3 Monate Gefängnis, während der dritte Täter ſich
noch in der Fremdenlegion befinden ſoll. — Aus dem Zuſammenſtoß
eines von dem Chauffeur Joſeph König aus Würzburg gelenkten
Kraftwagens mit einem Motorradfahrer, war Anklage gegen Erſteren
iuvegen fahrläſſiger Körperverletzung erwachſen. Der Unfall ereignete ſich
im vorigen Herbſt an der Ecke der Kaſinoſtraße, weil K. übermäßig raſch
die Rheinſtraße weſtwärts durchfuhr und das vorgeſchriebene
Warnungs=
ſignal unterließ. Der Motorfahrer hatte mehrere Knochenbrüche erlitten.
Der Angeklagte wurde im Sinne der Anklage zu 20 000 Mark
Beld=
ſtrafe evtl. 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Von prinzipfeller
Bedeu=
tung iſt ferner eine die Veranſtaltung von Theateraufführungen
betref=
fende Entſcheidung. Sie richtet ſich gegen den für fraglichen Verſtoß
wider die Gewerbeordnung zu 500 Mark Geldſtrafe verurkeilten
Vor=
ſitzenden eines hieſigen Vereins. Statt der polizeilich genehmigten
ſon=
ſtigen Vereinsluſtbarkeit hatte man zweimal ein Singſpiel „Die
Winzer=
liefel” öffentlich gegeben, wozu die Eintrittskarten ſich nicht auf
Mit=
glieder beſchränkten, ſondern für Jedermann erhältlich waren. Daraus
ergibt ſich das Merkmal der Gewerbsmäßigkeit, derart veranſtaltete
Auf=
führungen bedürfen aber beſonderer Erlaubnis, und ſolche war nicht
ein=
geholt. Unweſentlich iſt, daß für den Verein angeblich kein Gewinn
er=
zielt wurde.
* Familiendrama. Heute abend kurz nach 7 Uhr ſpielte ſich in der
Georgenſtraße ein Familiendoama mit tödlichem Ausgange ab. Ein
Polizeiwachtmeiſter, der dort mit ſeiner Frau iu Eheſcheidung ſebt,
ge=
riek mit ſeiner Frau wegen des Kindes in Wortwechſel. Plötzlich zog
der Ehemann ſeinen Dienſtrevolver und verletzte ſeine Frau durch zwei
Schüffe ins Geſicht. Sodann richtete er die Waffe gegen ſich und
tötete ſich durch einen Schuß in die Schläfe. Die herbeigerufene
Rkel=
tungswache verbrachte die verleßzte Frau mit dem Krankenfraftwagen
nach dem Krankenhaus. Die Verletzungen ſind nicht lebensgefährlich.
* Eine geheime Werkſtatt für geſtohlene Fahrrüber ſcheint wieder
zu beſtehen. Dieſer Tage wurden allein vier Räder an einem Tage
geſtoblen, die alle an Ketten angeſchloſſen waren. Ein vor einigen
Tagen geſtohlenes Rad wurde bereits am nächſten Vormittag vollſtändig
umgearbeitet beſchlagnahmt. Drei in Beſſungen wohnhafte Gebrüder,
die unter dem dringenden Verdachte ſtehen, Fahrraddiebſtähle begangen
zu haben, gingen, als ſie ſich verfolgt ſahen, flüchtig. Alle Anzeichen
ſprechen dafür, daß ſich in Darmſtadt oder der Umgebung wieder eine
geheime Werkſtatt befindet, in der geſtohlene Rider umgearbeitet
werden.
Ruhrſpende.
Von 6en Bedienſteten der Eiſenbahn=Verkehrs=
Kontrolle II in Darm=ſtadt wurden 270 20 Mk. geſammelt und als
zweite Raie der Eiſenbahndirektion in Frankfurt a. M. überwieſen.
Geſamtergebyis: 505 200 Mark.
In Ph. Barths Weinſtube ergab die 6. Sammlung am
Sonntag abend 30 207 Mark, die der Tagblattſammlung überwieſen
wurden.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, 4. bolitiſcher Abend. Heute
abend 8 Uhr ſpricht im „Gelben Saal”, Sitte, Karlſtraße, Herr
Schnei=
der=Darmſtadt über „Das heutige Theater‟. Die Behandlung dieſes
ſtadt ein beſonderes Jutereſſe finden. Nach dem Vortrag findet, wie
üb=
lich, eine Ausſprache ſtatt. Der Saal iſt gut geheizt, kein
Wirtſchafts=
geholt und bezahlt werden.
— Deutſche Demokratiſche Partei. In der am 15.
Fehruar ſtattgefundenen Sitzung des Organiſationsausſchuſſes wurden
— Hilfe für die akabemiſchen Kriegsteilnehmer. Der Finanzaus= nach aufklärenden Vorträgen des Finanzminiſters Henrich, ſolwie der
ren Parteiangelegenheiten berühren, zur allgemeinen Zufriedenheit der
Kriegsteilnehmer zur Verteilung gebracht und ſpricht allen Spendern auf die Neuwahlen der Obleute und des Vorſtandes des Ausſchuſſes ſtatt.
— Was wollen die Quäker
Daxüber ſprach Samstag, den
17. d. M., Miß Giles von der „Geſellſchafr der Freunde‟ (Quäker) aus
Frankfurt auf Veranlaſſung der Frauengruppe der D.
Demokra=
dieſer Friſt, daß Wunden heilen beſſer, als Wunden ſchlagen iſt”, und daß
auf ihn entfallenden Zwangsanleihebetrages im voraus zu zeichnen. So= ihrem Grundſatz, keine Wunden zu ſchlagen, weigerten ſie ſich, irgend
welche Kriegsdienſte zu tun und erlitten Verfolgung und Gefängnis für
Mitmenſchen zu
* Gabernheiu, 19. Fehr. Eine große Ueberraſchung
be=
reitete der Pfälzer Waldverein, Ortsgruppe Mannheim=Ludwigshaf=u,
geſtern dem alten Ehepaar Schönhein, das durch ſein unerſchrockenes
Zugreifen auf der Neuntircher Höhe einen Einbrecher dingfeſt mactr.
Nachdem der Obenwaliklub bereits dem treuen Hüter des
Ausſichts=
turmes auf der Neunkircher Höhe eine größere Samnlung zugeführt
hat, konnte die Ortsgruppe des Pfälzer Waldvereins auf ihrer erſten
Odenwaldtonr in dieſem Jahre einen Betrag von 40 600 Mark
über=
reichen
* Linbenfels, 19. Fehr. Ein lebhafter
Touriſtenverkehr=
hatte am geſtrigen Sonntag trotz eiſiger Kälte und Schneefall eingeſetzt.
Ein Hauptziel der Wanderer war die Neunkircher Höhe. Ein
wunder=
barer Fernblick bot ſich von den Höhen und ließ die Ausflügler auf ihre
Koſten kommen.
* Worms, 19. Febr. (Prib.=Tel.) Die Franzoſen haben
geſtern, den Buchdruckereibeſitzer Heinrich Fiſcher und den
Ritteiſter a. D. von Guſtedt von der Firma Valkenberg
aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen. Für die Ausweiſung
iſt bei beiden Herren, die ſeit Jahren hier ſpohnen, ein Grund
nicht erſichtlich. Begründet hat man ſie mit der üblichen „
Ge=
fährdung der Sicherheit der Beſatzungstruppen”.
Reich und Ausland.
Feſtnahre einer Räuberbande.
Berlin. Die Abendblätter melden die Feſtnahme einer
Räuber=
baude, die die Beſucher des Städtiſchen Aſyls in Beilin ausplünderten.
Insbeſondere wurden den aus dem Afyl Entlaſſenen die Brotportionen
geraubt, welche ſie morgens erhalten, und weiterverkauft. Eine ander=
Airt der Betätigung war das Ausplündern von Betrunkenen in
Ka=
ſchemen in der Umgegend des Aſtls, wobei ein gewiſſer Fisdler aus
Wronke Schlepperdienſte leiſtete.
Zugzuſammenſtoß.
Paris. Der Schnellzug Paris—Straßburg iſt auf deir
Stativn Port=ä=Rinſon zwiſchen Chatcau=Thierry und Epernay
geſtern abend 7 Uhr mit einem rangierenden Güterzug
zuſammen=
geſtoßen. Der Zuſaumenſtoß tar ſo heftig, daß viele Perſonen
getötet und derletzt wunden. Bis jetzt wurden 19Tote und 30 Ber
wpundete gezählt.
Die Seuche an Bord.
London. Reuter meldet aus Konſtantinopel: An Bord des
Tuans=
portſchiffes „Themis” ſind von 4300 Flücktlingen aus Noworoſſiſte
600 an Polken, Typhus und Cholera geſtorben. Die meiſten Opfer waren
Griechen.
Spiel, Sport und Turnen.
Wanderabteilung der Turngemeinde Beſſungen 1865 Darmſtadt.
II. Bei herrlichem Winterwetter fand am 18. ds. Mts. die bereits
an=
gekündigte 12. Wanderung ſta t. Eine frohe Wanderſchau traf ſich am
Böl=
lenfalltor, um von dort durch den herrlichen winterlichen Wald nach
Nie=
der=Ramſtadt, Nieder=Modau und Nohrbach zu gelangen. Der
urſprüng=
liche Plan, nach Lichtenberg zu wandern, mußte leider aufgegeben
wer=
den, aber trotzdem kam Jeder auf ſeine Rechnung. Es wäre zu begrüßen,
wvenn ſich viel mehr Turnerinnen und Turner an dieſen Wanderungen
beteiligen würden. Es iſt ganz falſch zu denken, wir ſind zu alt, ſondern
ſich immer jung fühlen und der munteren jungen Turnekſchar ein
Vor=
bild geben, das iſt echte deutſche Turnerart. Die Fernſtehenden mögen
ſich den Wanderbetrieb einmal anſehen, mitmachen und an der
ausgelaſſe=
nen Freude der Jugend teilnehmen, dann kommen wir weiter, dann iſt
es für uns gut beſtellt.
m. Freie Turngemeinde Darmſtadt I.—Offenbach=
Bürgel I. 3:4 (2: 2. Die Darmſtädter Hintermannſchaft, von der
Läuferreihe bis zum Toxwächter, ein glatter Verſager. Bürgel, eine
ſympathiſche ruhige Elf, wird bei weiterem Training noch viel von ſich
reden machen. Die 2. Mannſchaft Darmſtadts mußte ſich ebenfalls gegen
die 1. Mannſchaft der Freien Turngemeinde Nieder=
Ram=
ſtadt mit 1:0 als geſchlagen bekennen.
19. Quittung
— Verein früherer Leibgardiſten. Donnerstag, 1. März, findet die dies die Zeit der religiöſen Kriege, wo die Menſchen fortuährend ihr
Bekenntnis nach der jeweiligen Staatsreligion ändern ſollten, und die
„Freunde” wurden bald verfolgt und zu Tauſenden ins Gefängnis ge
burten= und Sterbezahlen der deutſchen Großſtädte über 100 000 Ein= worfen, wo viele den Qualen erlagen, denn ſie wollten die Lehre Chriſti
zahl wird gegenüber den 15 Millionen des Vorjahres auf 16,5 Millio= 17. Jahrhundert, nachdem er durch ſeinen eigenen Vater ins Gefängnis
gebracht wegen ſeiner religiöſen Ueberzeugung, und dannn wieder befreit
etwas höher als 1921, aber niedriger als in den Vorfahren. 285 681 Ge= Probe machte auf die Grundſätze der Quäker, die dieſem Land auch 70
alſc 1922 um 29 876 geſtiegen. Der Geburtenüberſchuß beträgt nur heute lebt da3 Andenken Penns in den Herzen der Indianer. Später
112 630 im Vorjahre. Das Jahr 1921 war in gaben die Quäker den Anſtoß zur Abſchaffung der Sklaverei. Auch einer
niedrige Sterbezahlen ausge= edlen Frau gedachte die Nednerin, indem ſie von Eliſabeth Frhe
berich=
tete, „dem Engel der Gefangenen”, die in Gefängniſſe ging, in denen
da=
mals furchtbare Zuſtände herrſchten, und ſich gauz dem Dienſt an den
armen Gefangenen, beſonders an den Frauen, widmete. Als der
Welt=
krieg ausbrach, ſchwankten die Quäker nicht lange, was ſie zu tun hätten:
Sie nahmen ſich vor allem der vielen Tauſenden von Internierten und
ihrer Frauen und Kinder an, was nicht leicht war unter deu Einfluß der
Kriegspſychofe. Eine g
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevö kerung:
Schülerinnen der Mädchen=Mittelſchule T 51 600 Mk., beim Poſtamt I
eingezahlt: Weidig 25 Mk., M. Geißler 2000 Mk., O., K. 100 Mk.,
Woit=
ſchek 300 Mk., Werz Wtw. 1500 Mk., Gemeinde Haubach bei Heppenhein
(Bergſtu.)
3 685 Mk., zuf. 30 610 Mk., Frieda Bonderſchmidt 500 Mk.,
Sammlung durch die Patienten der Heilſtätte Göttmann=Reichelsheim
000 Mk., Angeſtellten der Verlagsanſtalt Alexander Koch 32300 Mk.
Varlagsanſtalt Alexander Koch, G. m. b. H., 120 000 Mk., Heinrich L.
Nieder=Ramſtadt (2. Rate) 500 Mk., Kuabeu=Fortbildungsſchule, Niel
Razſtädter Str. 8, 12.500 Mk., Staatsanwalt Orth (2. Nate) 10 0) Mk.,
N. N. 15 060 Mk., Direktor Ludwig Diefenbach 25 000 Mk., Ebigs,
Mar=
tinſtr. 34, 3000 Mk., 2. Rate Joh. Konr. Herbertſche Hofbuchdruckerei
Nachf. Dr. Adolf Koch 25 000 Mk., Fa. Herm. Heinmüller (1. und 2.
Rate) 50 000 Mk., Angeſtellte und Arbeiter der Fa. Herm. Heinmüller
17 700 Mk., Keſſelring (2. Rate) 1000 Mk. Dr. Schwalm, Landwvehrſtu.,
5000 Mk., 2. Mädchenklaſſe der Bezirksſchule 4 (2. Rate) 1200 Mk., Konr.
Wannemacher=Darmſtadt 500 Mk., Michael Ahl=Traiſa 500 Mk., Jak.
Größmann=Pfungſtadt 500 Mk., Emil Beckert, Gärtner, hier, 500 Mk.,
Pfarrer Uhl 3000 Mk. Jſaar u. Königer 20 05 Mk., Klaſſe Va der
Viktoriaſchule 4000 Mk., Angeſtellten des Jugen.=Bureaus Prof.
Klein=
logel 7890 Mk., Förſter E. M., Grube Meſſel, 2000 Mk., N. N. 14 450
Mk., Rechn.=Direktor Jöckel 5000 Mk., Schuhmacher=Zwangsinnung 82 830
Mk., Stadt=Mädchenſchule 1, Klaſſe 5 C 3000 Mk., Fa. Kunze, Druckerei,
hier, 5000 Mk., Zigarettenfabrik Marſchallik 20 000 Mk., Perſoſtal der
Zigarettenfabrik Marſchallik 11 800 Mk., 4. Mädchenklaſſe der
Bezirks=
ſchule TV 2000 Mk., Simon Nauheim 5000 Mk., M. Kattler, Rheinſtr. 3,
10 000 Mk., Rudolf Finkenwirth (2. Rate) 1000 Mk., 5. Sammlung Barths
Weinſtube 14 343 Mk., Beamten vom 2. Polizeirevier 35 000 Mk., Hans
Hübner 1000 Mk., Pexſonal der Fa. Friedrich Schäfer 17 000 Mk., Klaſſe
1e Nundeturmſchule 1300 Mk., Hans Scharmann 500 Mk., Stadtſchulrat
Löſch (2. Rate) 1000 Mk., Familienfeſt, Viktoriaſtraße, 1400 Mk.,
Arbei=
terſchaft der Fa. Eiſenbau Dinglingen, Monkage Rodberg, 30 075 Mk.,
Ungenannt 450 Mk., Kegelklub „Puddel” 17 500 Mk., Rechnungsrat Frauk
5000 Mk., Oberfinanzrat Litztzerk 12 000 Mk., N. N. 4000 Mk.,
Miniſte=
rialrat Dr. Schrob 12000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quitttng 382 210 Mk., 3. Quittung
400 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 639 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Qnittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quſttung
525 881 Mk., 12. Qnittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
11. Sgittung 797 255 Mk., 15 Quittung 834 316 Mk. 15. Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk.
zuſ. 12 307 214 Mk.
dienſtes darſtellte. Sie wurden verſpottet, verachtet und vor
Kriegs=
gerichte geſtellt, von denen ſie zu Gefängnisſtrafen von meiſtens 2—3
Jahren verurteilt wurden. Sie ertrugen alles um ihrer religiöſen
Ueberzeugung willen mit Mut und Standhaftigkeit. Da nur die
Ge=
walt die Entſcheidung brachte, hatten die Quäker auch keinen anderen
als einen Gewualtfrieden erwartet, aber ſobald ſie konnten, uachten ſie ſich
auf in die notleidenden Länder der ehemaligen ſogenanuten Feinde, um
zu helfen und die Saat der Liebe auszuſtreuen dort, vo nur Haß geſät
wurde und noch geſät wird. Sie haben die Ueberzeugung, daß
Deutſch=
land ſiegen wird in dem Kampf, den es jetzt ohne Waffen führt, wenn es
nur auf die Stimme des Gewviſſens hört, das jedem Menſchen den rechten
Weg zeigt. — Die Vorſitzende dankte der Rednerin für ihre
Ausführun=
gen und mit beſonderer Wärme ihr und all ihren Geſinnungsgenoſſen für
hr Liebeswerk, das ein heller Stern des
er Deutſchl
berſchat
Rerhe ee
schnell. sicher, schmerz- und gefahrios
In vielen Millionen Fällen glänzend bewährt.
KäkITOT In Apoth u. Drog erhältlich. Gegen Breunen,
Faßschweiß und Wundlaufen Kukirol-Eußbad (11.1094
BDrogerien: Apotheker Losel, Elisabethen traße 30, H.
Schulte, Rheinstr. 17, u C. Watzinger Nachf., Wilhelminenstr. 11.
—
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 21. Februar:
Woltig, etwvas Schnnee, teils Tauwetter, teils ſchwacher Froſt. Ueber
Frankreich und Weſtdeutſchland iſt ein Tief, das wegen der niederen
Temßeratuxen auf ſeiner Vorderſeite nur langſam pſtuärts drängt.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende nach 9½ Uhr
(Sondermiete 8” und 9, Schilevuietze blau 7): „Preciofa”. — Union=,
Reſidenz=, Zeutral=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſte!.
Verſteigerungskglender: Mittoch, 21. Februgr.
Mobiligrverſieigerung vorm. ½10 Uhr und nachm. 1a3 Uhr
Cruft=Lirdwigſtraße. 2
Mobiliarverſteigerung vorm.
19 Uhr ab im Hauſ= Saalbauſtraßfe 23. — Jagdverpachtuug
nackhmittags 3 Uhr im Bürgermeiſterbureau in Zeülhard.
uh
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich, für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauvez, für Feuilleton, „Stadt und Laud”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für ben Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Ruwuter hat 8 Seiten.
U T * D T 1
Nummer 3
eilage zum Darmſtädter Tagblatt
20. Februar 1923
gOeuiſche Mariendichtung.
Erich Bockemühl.
Paul de Lagarde iſt es, der in ſeinen deutſchen Schriften tief
bedauert, wie der proteſtantiſchen Kirche durch die Reformation
die Martenverehrung verloren gegangen iſt, da eben Ströme von
Segen von dem Madonnenbild herabgefloſſen ſind, und es ein
tiefes Bedürfnis der Deutſchen von jeher ſchon war, neben
Chri=
ſtus Maria (in einer Parallelität bis zur Himmelfahrt hin), die
Jungfrau und Mutter, Holdſelige, Schmerzensreiche zu ſtellen.
Im Volke iſt und war das Bild „Maria” immer lebendig, und
wer nur die mittelalterlichen Bilder Stephan Lochners, Dürers,
Grünewalds, ſieht, erkennt die tiefe Myſtik deutſchen Empfindens
gerade, die eine inbrünſtig ſchöne, geiſtige, alle Erotik
überwun=
dene Geſtaltung der Maria, Mutter aller Gnaden, geradezu
not=
wendig ergibt — und die Kirchenſpaltung bedeutet in dieſer
Hin=
ſicht ſehr wenig, ſtammen doch ſchon weſentliche Bildniſſe aus der
Zeit nach der Reformation, und bis in die heutige Zeit iſt Maria
ſowohl den Bildnern wie den Dichtern Gegenſtand ihrer Kunſt.
Die einzelnen Stücke aus „Des Knaben Wunderhorn” ſind
be=
kannt — und eine ſchöne Zuſammenſtellung alter und älteſter
Narienlieder iſt in einem vornehm ausgeſtatteten Bande
zver=
bunden mit Federzeichnungen von Eliſabeth Kellermann) bei
Erich Matthes=Kartenſtein kürzlich erſchienen, die dem
Intereſſier=
ten die Fülle, Schönheit und Innigkeit der Marienverehrung, aber
auch den bedeutſamen geiſtigen Inhalt dieſer Verehrung und
Symboliſierung dartun.
„Maria, du edler Roſen allerſälden ein Zweig,
Du ſchöne Zeitenloſe, mach’ uns von Sünden frei!.."
Gerade die Vielartigkeit der Bilder: „Du Lilie ohnegleichen”,
„Es kommt ein Schiff gefahren .” und die Bittlieder der
Mäd=
chen, der Landsknechte und armen Ritter . . . beweiſen zugleich,
wie eben Maria inneres Eigentum des Volkes war über die
Be=
zitke des Kirchlichen hinaus, wie eben das Dogma „Maria” der
Phantaſie und dem inneren Erleben keine Schranken gab.*)
Wei=
terhin aber iſt die romantiſche Dichtung voll Marienverehrung,
und neben Brentano, Eichendorff ſang Novalis ſein unvergeßlich
ſchönes, zart=inniges Lied: „Ich ſehe dich in tauſend Bildern .
Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht
Und ein unnennbar ſüßer Himmel,
Nun ewig im Gemüte ſteht . . ."
Und wenn Lagarde Recht hat, wenn er ſagt, daß der wahre
Deutſche Romantiker iſt, ſo iſt die Urſache des deutſchen
Marien=
kults in beſonderer Weiſe ausgeſprochen: denn auffällig iſt es
immerhin, nachdem ein Jahrhundert deutſcher Dichtung kaum
zu Maria eine Beziehung ha te, in heutiger Zeit des äußeren
Zu=
ſammenbruchs und des mählichen Erwachens alter deutſcher
In=
nerlichkeit, des myſtiſchen Sehnens, das einmal verdrängt, aber
nicht vernichtet werden kann, die Symboliſierung der
Marien=
geſtalt in bedeutſamen, dichteriſchen Werken in überzeugender
Weiſe neu herbortreten zu ſehen, und vor allem bei Dichtern, die
keinerlei konventionelle oder etwa mittelalterlich=hiſtoriſche
Ein=
ſtellung haben, ſondern die gerade aus ihrer einfachen
menſchtüm=
lich=urſprünglichen Vorausſetzungsloſigkeit zu dieſen Geſtaltungen
kommen. Rainer Maria Rilke, in deſſen früheren Büchern
Ma=
rienlieder ſind, dichtet „Das Marienleben” (Inſelbücherei), die
Schönheit des alt=legendaren Geſchehens in ſeinem eigenen
gro=
ßen Dichertum vertiefend. Durch ein weiteres Inſelbüchlein
wird heute des liebterten Peter Hilles „Myſterium Jeſu”
be=
kaniiter, das „Magnificat auf die zeitloſe Kirche des
Gött=
lichen ...‟, wie der Herausgeber ſagt, und in dem die
Maxten=
kapitel in beglückender Reinheit und der eindrucksvollen
Hille=
ſchen Cigenart entzücken.
Rudolf Paulſen läßt gerade ein Buch „Liebesgedichte‟
im Charonverlag erſcheinen, in dem in wunderbaren Zeilen und
Strophen „Maria” Bild wird, in den Liedern von der See, in
denen im Rhyihmus des Meeresrauſchens das Erleben einſingt
in die Verſe des alten: „Meerſtern ich dich grüße . .
„.. dann wird mein Stimme ſüßer
und mir im Herzen helle
Wohl hundertmal klang jede Welle:
„Meerſtern ich dich grüße!“
Karl Röttger ſchafft eine Fülle Marienlieder und
Pkoſa=
legenden aus dem Chriftuserlebnis, wie es in ſeinen drei
Legen=
denbüchern (Verlag Georg Müller) in Evangelienkraft dargeſtellt
iſt, aus dem Nacherleben des traumhaften Empfindens der Maria
ihr Leben legendar erweiternd. Und Otto zur Linde, der
das Symbol vielleicht am kosmiſch= und metaphyſiſch=tiefſten
er=
kennt (in ſeiner Dichtung Maria=Mojra u. a.), der den Mythos
„Maria” (wie allerdings auch in gewiſſem Grade Röttger) neu
und groß geſtaltet, ſingt zugleich Marienlieder deutſch=lieblicher
und inniger Tiefe (in ihrem Ton zuweilen an die
mittelalterlich=
frommen Geſänge erinnernd):
Ueber die Himmelswälder erhebt ſich dein Stern,
Wandert auf Wegen weither ſo weltenfern,
Wandert entgegen den Wegen des Weltenherrn,
Wandelt zu Segen die Saat der Sehnſucht ſo gern ..
Und gibt neuerdings ſozuſagen den ſtärkſten Tatſachenbeweis
da=
für, daß „Maria” als Symbol und Sehnſucht — unabhängig von
allen Kirchlichen Sanktionen (denn Otto zur Linde und Röttger
z. B. gehören zur proteſtantiſchen Kirche), — Eigentum der
ſchlecht=
hin deutſchen Seeleiſt, wie wir es zur Weihnachtszeit
aller=
orts erkennen können.
Eine umfaſſendere literariſch ſehr bemerkenswerte Sammlung
älteſter Marienlieder hat das Vändchen „Alte Marienlieder” im
Hyperion=
berlag (Kurt Wolff). Wer es nicht weiß, der ahnt nicht die Fülle der
Geſchichte, der Schönheit der rhythmiſchen Geſänge, nicht die ſeeliſche
Kraft und den Reichtum des altdeutſchen Marienſymbols, wie es ſich in
dieſer Zuſammenſtellung darbietet. E. B.
Indianerkunſt
Von Dr. Zeh=Heppenheim a. d. B.
So lautet der Titel eines von R. Utzinger im O. C. Recht=
Verlage herausgegebenen, textlich und anſchaulich gleich ſtarken
Buches. Indianerkunſt? Was kaun uns heute eine ſo entfernt
liegende barbariſche Angelegenheit noch viel bedeuten? Und doch
Werden beim Klang dieſes Titels wohl in manchem
Erinnerun=
gen wieder wach an die heimlich einſt ſo viel geleſenen
taſchen=
gerechten Indianerheftchen mit dem farbigen Umſchlag und der
lOckenden Aufſchrift! Vielleicht blättert man doch einmak unter
dem leiſen Zwang bereits unterbewußt gewordener, kindlicher
Vorſtellungen von Prärie und Wigpam, Rothaut und Blaßgeſicht
in dieſem Buche, das ich allen Pädagogen als ehrliche Waffe
Verade gegen jene den ethnographiſchen Tatbeſtand ſo bomba=
Rſch fälſchende Schundliteratur eindringlich empfehlen möchte.
umal aufgeſchlagen, wird dieſes Buch jeden und ganz
beſon=
ders die jugendliche Phantaſie, mit der weit ſtärkeren Magie des
Men, nicht literariſch ſo übel verſtümmelten Exotismus feſt=
SAiken und umſtricken. Auf die inquiſitoriſche Eitelkeit und An=
Büng des dinglich heillos verſklavten ziviliſierten Menſchen
muß man freilich von vornherein prinzipiell berzichten, wenn
die überaus ſeltſame Welt dieſes Buches unſer
Einfühlungs=
vermögen von irgend einer Seite her berühren ſoll. Im
An=
blick dieſer exotiſchen Dinge wird das ſo kritiblos angebetete,
o ſo einſeitige Winckelmannſche klaſſiziſtiſche Formenideal zur
blaſſen Fiktion. Ein etwaiger Verſuch, einen derartigen
außer=
europäiſchen, in tauſend Farben ſchillernden künſtleriſchen
For=
menkomplex mit unſeren auf intellektuellem Wege und an den
denkbar untauglichſten Objekten dritten Ranges gewonnenen
formaicſthetiſchen Maßſtähen zu werten, muß hier zum glatten
Bankerott führen. Man muß ſich ſchon etwas mit dem von
Nietzſche entdeckten Dionyſismus der griechiſchen Kunſt
befreun=
den, um tieder einen rettenden Ausſpeg aus den kalten Sälen
Sone, und ſaiklies Secheit. Dann boird die Aſt wieder
endles weit, und die Erkenntnis von der Gleichvertigkeit, von
dem Neben=, aber keineswegs fortſchrittlichen Nacheinander aller
Kulturen teird zum beglüickenden Eriebnis.
Die Gebilde der primitiven Kunſt fiehen noch im Schein
des Wetterleuchtens einer kosmologiſchen Weltanſchauung, aus
der heraus ſich die künſtleriſchen Formen zum Rang von
Sym=
bolen mit unvergänglicher Spannungskraft erheben. Nicht um
der Kunſt, noch weniger um irgend einer Kunſtfertigkeit willen
griffen überaus geſchickte Indianerhände zum Werkzeug,
ſon=
dern um mit den geſtalteten Formen zu bannen, zu beſchwören,
zu verſöhnen, zu beſänftigen, um die menſchliche Seele zu
be=
haupten in dem „angſtüberfütterten Chaos” dieſer Erde. In
end=
loſen, ſturmdurchraſten Steppen, im Sonnenbrand tropiſcher,
gifthauchender Wälder, auf den hulkaniſch umtobten Hochebenen
amerikaniſcher Rieſengebirge haben Seelen gerungen um den
ſchwarzverſchleierten Sinn des wenſchlichen Lebens. Ein
ſchäuerliches Ringen! enſchenblut floß zur Sühne für alle
über unerhörte ſtrahlende Goldſchätze. Furchtbar dieſer Schrei
des Geopferten brechend durch aule Himmel! Und dennoch!
Er=
leben nicht auch wir dieſes Marthrium tagtäglich und zudem
noch vor den Augen einer mit den widerlichſten Phraſen von
Recht und Gerechtigkeit ſich ewig ſchändenden Menſchheit! Ueber
der blutigen Opferſtätte der altamerikaniſchen Völker ſuchte ſich
wenigſtens noch ein ſtarker Glaube hineinzutaſten in einen
jen=
ſeitigen Lichtkreis. Und ganz im Gegenſatz zu dieſem blutigen
Ritual inmitten eines von Schätzen ſtrotzenden Volkes, fügt der
Verfaſſer in den Mittelpunkt ſeines pandämoniſchen Textes
wie eine mildſchimmernde Perle das Sonnenmärchen von
Akala=
piſcheima ein, die bittere Geſchichte vom Sündenfall. Auch in
die=
ſem, von einem zarten „allegoriſchen Filigran” umſponnenen
Klagegeſang um endgültig Verkorenes wird die bange Frage
geſtellt nach Licht und Finſternis in uns und um uns.
Be=
ſchtörung der böſen Manidos (Geiſter) und der guten
Mani=
dos bei den Chippewayindianern — was iſt das anders, als
der tragiſch empfundene Gegenſatz von Gott=Teufel!
Das Pſychologiſche ſteht ſo ganz im Zentrum dieſes Buches,
Deſkriptives berührt nur die Peripherie. So wird der
beglei=
tende Text zu einem kosmologiſchen Hymnus. Und im Feuer
dieſes Geſanges wird die innere Dynamik der ſo Funderlichen
Dinge, die uns in großartigen Bildern gezeigt werden, geradezu
geſpenſtiſch rege und durchſtößt unzählige Schichten in unſerem
eigenen Seelenleben, um endlich frühgeſchichtliche, im Blute von
Geſchlecht zu Geſchlecht vererbte Reminiſzenzen wieder zu wecken.
Die den Hochmut des nur ziviliſierten Menſchen
kennzeich=
nenden Begriffe „Fortſchritt, Entwicklung, Haufalität”,
zer=
fließen beim Anblick dieſer von Indianerhänden geſtalteten
Lebensfymbole in ein Nichts. Welten der Formanſchauung
trennen den nur aus Sehnen und Knochen geradezu grauenhaft
überſtiliſierten m=xikaniſchen Gott Zolotl von den koketten
Tonköpfchen der ebenfalls mexikaniſchen Teotiucankultur mit
ihrer anmutsvollen Naturaliſtik. Von den unbändig heißblütig
geſchnitzten rieſigen Totempfeilernk) der nordamerikaniſchen
In=
dianer bis zu dem Mirakelſpiel der goldenen Wunderwerke der
Quimbaya — welch ein formaläſthetiſcher Rieſenſprung nach
europäiſchen Begriffen! Von den geſpenſtiſch=phantaſtiſchen
Masken, deren Träger ſich aus Menſchen zu Dämonen zu
wan=
deln vermochten, bis zu den ankhropomorph geſtalteten
Ton=
gefäßen der peruaniſchen Chimbote, „Schauſtücken höchſter
Er=
hellung”, höchſten Ichbewußtſeins — welch eine phyſiſch=pſychiſch
entgegengeſetzte künſtleriſche Anſchauung!
Jedes Ding leitet ſo den Betrachter über die bloße Oberfläche,
über das rein Formale hinweg zum Zentrum, zum Sinn, zur
Idee, dem es die Entſtehung verdankte. Das ſchließt ſelbſt die
entfernteſten Formen zur inneren Einheit zuſammen. Tieſ
be=
deutſam das Augenornament! Fleiſch gewordenes Sonnenlicht
bliät uns in unendlicher Vervielfältigung an ſtaunend, dräuend,
bannend. Bildung ſtammt von dem Worte „Bild” Sonne, Auge,
Bildung! Wie verhängnisvoll weit hat man ſich in
un=
ſerem Erziehungsweſen von dieſen naturhaften Grundlagen
einer wahrhaft geſtaltenden Pädagogik ſchon entfernt!
Tief bedeutſam die im Totemkult intuitiv geahnte
Be=
ziehung zwiſchen Menſch und Tier! Eine Zeremonialmaske
der nordamerikaniſchen Bilchala iſt als großartig
ſtiliſier=
ter Adlerkopf geſtaltet. Man vergleiche damit einmal romaniſche
Bronzen und die Vögel vo Altar der Shakatrinität des Horyuji
in Nara! Alle dieſe Denkmäler vertragen ſich nebeneinander, da
ſie auf der gleichen Ebene religiös monumentaler,
abſtrahieren=
der Formprägung geſchaffen wurden. Klappt man nun die aus
zwei Hälften beſtehende Indianermaske auseinander, ſo ſtarrt
einem meduſenhaft ein von Augenornamenten umrahmter
menſch=
licher Kopf mit Adlernaſe an. Eine mit genialem Urbewußtſein
gedeutete Schöpfungsgeſchichte! Eine Symbolſprache von
über=
wältigender Prägnanz! Unweſentlich, ob die aufgeklappte Scheibe
der Maske ein Abbild der Sonne ſein ſoll! Weſentlich bleibt die
Ineinanderſchachtelung von Tier= und Menſchenkopf.
Grundlegend ſind Utzingers Ausführungen über das
Orna=
ment der Indianerkunſt, das vom Verfaſſer nicht als
äſthetiſie=
rende Oberflächen=Spielerei hingenommen wird, ſondern als
magiſches Zeichen: „In die lebendige Wirklichkeit, in den
Lebens=
raum greift der Exot mit ſeiner Symholik und ſetzt Wunſchzeichen
hin, die ſeiner Phantaſie als Sicherungstendenzen Erfüllung
ga=
rantieren. . Ein Dreieck rechtfertigt totemiſtiſch eine
Bären=
tatze, ſchwingt tropiſch als Schmetterling, als Fledermaus, wird
zum ſymboliſchen Berg, wandert als Zelt durch die Vorſtellung
der Prärieindianer, ballt eine Regenwolke zuſammen, lacht als
1ikuri der Bakairifrauen irgendwo auf.” In dem Runenſpiel
die=
ſer Ornamentik raunt noch die Geiſterwelt, die Ornamentik der
zibiliſierten Menſchheit, ſinkt dagegen herab zum farben= und
formenphyſikaliſchen Experiment.
Das Buch Utzingers über Indianerkunſt, wertvoll noch ganz
beſonders dadurch, daß ſämtliche Originale der Abbildungen im
Lindenmuſeum in Stuttgart aufbewahrt werden, redet mit keiner
Silbe der künſtlichen Primitive moderner Kunſtrichtungen das
Wort. Darauf ſoll noch beſonders hingewieſen werden. Denn
nun und nimmermehr iſt überbrückbar der Gegenſa” zwiſchen
un=
geſuchter primitiver Kunſt als Ausdruck einer Kulturſtufe und
zwiſchen intellektuell erſchlichener, geſuchter Primitive als Aus=
*) Das Wort „Totem” ſtammt aus der Sprache der
nordamerikani=
ſchen Algonkinſtämme und bezeichnet einen Namen
Symbol,
das meiſt dem Tierreiche entnommen wurde
ein mtthiſcher
Repräſentaut der Großfg
druck des pathologiſchen Reizzuſtandes einer Ziviliſationsſtufe,
Dort eine innere und daher zeitloſe Spannung im Geſtalteten,
das ſich entwickelte, als ernſte, organiſche Forderung eines
ur=
ſprünglichen gemeinſchaftlichen Lebens, an die geſamte Umwelt
hier ein hohler, raſch vergänglicher Popanz, eine den Sinn des
Primitiven gänzlich mißverſtehende Mode=Spielerei vereinzelter
bis zum Ueberdruß mit überlieferter Form geſättigter Individuen.
Kulturelſe und wirtſchaftliche Hebung auf dem
Gebiete der (Einrichtungs=und Wohnungskunſt.
— Bei einer Durchſicht des ſoeben erſchienenen Januarheftes der
von Alexander Koch=Darmſtadt herausgegebenen „Innen=
Dsko=
ration” kann man ſich dem Eindruck nicht verſchließen, daß dieſe
ge=
pflegteſte Nevue großen Stiles wie kaum eine andere Zeitſchrift es
ver=
ſteht, ebenſo großzügig, wie im einzelnen bedachtſam und ſorgfältig, au
der kulturellen und wirtſchaftlichen Hebung ihres
Gebietes: der deutſchen Einrichtungs= und Wohnungskunſt, in gleich
intenſiver Weiſe mitzuarbeiten. Der reiche Inhalt dieſer vornehmen
Kunſtzeitſchrift gliedert ſich gewiſſermaßen in verſchiedene Teile: In
wundervollen Abbildungen bietet hier ein erfahrener und ſicherer
Geſchmack eine ſorgfältig geſichtete Auslefe von
richtunggeben=
den, formſchönen Arbeiten unſerer erſten Künſtle und Werkſtätten,
Vorbilder zur wahrhaften Verfeinerung unſerer
Wohnkul=
tur, zur Schaffung des beſeelten und wohnlichen Heims. . . In
voll=
endeter literariſcher Form kommen außerdem alle Fragen der
Lebens=
form und Lebemsgeſtaltung und des künftleriſchen Schaffens zur
Sprache. Kurzgefaßte, feine und gewichtige Eſſays wechſeln mit
geiſt=
vollen, munteren Plaudereien, bringen immer neue Anregung und
geiſtige Verti=fung. Im fachlichen Teil: wohl abgewogene
Abhandlun=
gen, Berichte, Rundfragen aus maßgebenden Handels= und
Induſtrie=
kreiſen über wirtſchaftliche Dinge, Exportmöglichkeiten der deutſchen
Einrichtungskunſt u. dgl. Das Ganze dokumentiert deutlich die
tatſäch=
liche Bedeutung und die angeſehene Stellung dieſes tonangebenden und
maßgebenden Zentralorgans für deutſche Wohnungskunſt und
Wohn=
kultur, deſſen Wertſchätzung in den beigegebenen, aufs Höchſte
anerken=
nenden Urteilen der maßgebenden Preſſe des In= und Auslandes
über=
dies noch erſichtlich wird.
Aus dem reichen Abbildungsmaterial des Januar=
Heftes der „Innen=Dekoration” in zirka 45 großen Abbildungen, fünf
üb=aus heſter und freundlich geſtaltete Wohn=, Empfangs= und
Schlaf=
räume, Speiſezimmer uſw. von der Hand dieſes begabten Architekten.
Dann eine Reihe von ſehr bemerkenswerten Räumen und Einzelmöbein
der zur Zeit richtunggebenden Neu=Wiener Künſtlergruppe um Prof.
Dr. Strnad; ein Schlafraum von ihm ſelbſt, Wohnräume der
Archf=
tekten Hugo Gorge, Joſef Bergeu, Martin Ziegler, vornehme
Räume und Einrichtungsſtücke nach Enzvurf von Dr. Oskar Wlach;
Kleinmöbei aller Art, neue Lampen in neuen Formen u. a. m. Eine
Ueberſicht gediegener Wohnungskunſt in meiſt ganzſeitigen
muſtergülti=
gen Abbildungen in vornehmſter typographifcher Anordnung.
Die Vielfeitigkeit der literariſchen Beiträge geht
aus folgenden kurzen Hinweiſen hervor: „Von edler Arbeits=Geſinnung”
ſpricht in wohlerwogenen Worten der Herausgeber Alexander Koch
im Vorwort: von einer Arbeits=Geſinnung, in der ſich Treue und
Pflicht=
gefühl, äußerſte Beſonnenheit und echte ſeeliſche Anteilnahme
vereini=
gen. . . . Im Zeichen dieſer neuen Arbeits=Geſinnung,
dieſer Wahrhaftigkeit, wird deutſches Schaffen — ſpas auch die
Klein=
gläubigen ſagen mögen — das deutſche Volk einer glücklicheren Zukinft
entgegenführen. Was wirkliche, feſtwurzelnde Weltkraft iſt, läßt ſich
ſo wenig unterdrücken wie die alljährliche Wiederkehr von Blüte und
Frucht!”
„Regeln zur Lebensform” bietet Kuno Graf von
Hardenberg: „Seinen Charakter geſchloſſen halten, ſich nicht zu toll
vervielfältigen, ſichert der Lebensform den Ausdruck von Größe und
edler Einfachcheit. Daher ſollſt Du all Deine Kraft auf Ausgeſtaltung
Deines Charakters legen. Charakter heißt Gepräge‟ . . . „Ich bin
über=
zeugt”, — verkündet prophetiſch W. Morris, — „daß die Menſchen
nach einer Weile erwachen, um ſich blicken, die Oede unerträglich finden
werden, und noch einmal mit ſchöpferiſchem Geſtalten und
Schaffen beginnen werden. Dieſer Glaube tröſtet mich. Mitten in
Dunkelheit wird die neue Saat ſproſſen!“
„Die Frage nach dem Stik” beanſportet geiſtvoll Michgel Nachlis:
„Ich ziehe vor, die Frage: „In welchem Stil arbeiten Sie” vorerſt
un=
beantworter zu laſſen, da die Sorge, daß es übenhaupt ein Stil — und
nicht ein Stilchen — werden ſoll, viel größer iſt, als die Sorge um den
Namen!“ . . . Von „Raumzauber und Stimmung” plandert feinſinnig
der Dichter Hans Schiebelhuth: „Der Raumzauber iſt ein
kleiner unſichtbarer Hauswicht, der gerne eine Tarnkappe trägt, der ſich
immer und überall einſtellt, wann und wo die Liebe zum Heim
auf=
kommt!“ . . . Ueber „Raumgeſtaltung unſerer Zeit” äußert der Eſſahiſt
Wilhelm Michel einige gewichtige Worte. Ein kurzer Dialog:
„Einſt und jetzt” von F. A. Breuhaus beleuchtet mit ſcharfem Licht das
Verhältnis von Bauherr und Architekt. Den Gegenſatz zwiſchen „Kunſt
und Kunſtſtüick” faßt Wilhelm Trübner in präzis formulierte Worte.
Den „Weg der Jungen — ein Bekenntnis zum Handwerk” legt der
Architekt Joſef Berger in friſchen Worten dar. Kurze treffende
Formu=
lierungen über „Das klare Ziel” von Hugo Lang, „Ueber das Schlichſte‟
von H. Geron. über „Blumen und ihre Behälter” von Guſtav Pauli,
„Die Frauen ſind es . . ." von M. Dufrene, über den „Weſentlichen
Menſchen” über „Sinn — Harmonie — Dauer” von W. Bölſche u. a. m.
vervollſtändigen den reichen Textteil des ſchönen Heftes.
Man begreift, daß eine ſolche trefflich geleitete und wertvolle
Zeit=
ſchrift in dieſen trüben Tagen nicht eine Abnahme, ſondern einen
ſtän=
digen Zuwachs an Freunden und Leſern zu verzeichnen hat, denn hier
werben tatſäcklich bei verhältnismäßig niedrigem Bezugspreis „
gei=
ſtige Goldwerte” geboten und immer neue Erfriſchung,
Auf=
munterung und frohe Zuverſicht, die über manche trübe Stunden
hin=
weghelfen!
8.
Buchanzeigen
Charles=Louis Philippe: „Der alte Perdris.”
Mit 12 Holzſchnitten von Frans Maſerel. Geh. 3600 Mk., geb. 6000
Mark. Kurt Wolff Verlag München.
Marie Diers. Die dreizehn Heiligen von
Lieb=
ſtadt. (Verlin, Dom=Verlag. Preis geh. 3 Mk.,, ½ Lein 4.50 Mk.;
Schlüſſelzahl des Börſenvereins.)
Die Fahne. Ein Führer zu Dichtern und Denkern. (Etzel=
Sonderheft.) Heft 1. IV. Jahrgang. Januar 1923. Walter Seifert
Verlag, Stuttgart=Heilbronn.
F. A. Hoffmanns Perſönlichkeit. Anekdoten,
Schſvänke und Charakterzüge aus ſeinem Leben, zuſammengeſtellt von
Wilhelm Heinz. Schollenheber. (Verlag Pareus u. Co., München.)
Deutſche Liebesmären. Nach alten Quellen von Fritz
Gerathewohl. (Verlag Parens u. Co., München.)
Hermann Löns. Sein Leben und ſein Wirken von Wilhelm
Deimann. Erſter Teil. (Verlag von Gebr. Lenſing, Dortmund.)
Der Neue Noman. Heft 7: „Kriſchan Siems”. Novelle von
Hans Franck. (Verlag Gebr. Stiepel, G. m. b. H., Reichenberg i. B.)
„Dergute Tonfür Herren.” Von Dr. Oswald v.
Hohen=
eck. 6. Auflage. Grundzahl 1,50 Mk. A. Hartlebens Verlag, Wien.
„Der gute Ton für Damen”. Von Malvine v. Steinau,
7. Auflagr. Grundzahl 1,50 Mk. A. Hartlebens Verlag, Wien.
„Die Geſchichte des Völkerkrieges” 3 Bände.
Heraus=
gegeben und verlegt von Heumann Schaffſtein in Köln a. Rh.
„Die Geſchichte der deutſchen Kirche und der
kirch=
lichen Kunſt im Wandel der Jahrhunderte”, für das
ehangeliſche Haus dargeſtellt von Superintendmt D. Dr. Georg
Buch=
wald. Verlegt bei. Hermann Schaffſtein in Köln a. Rh.
Fred Antoine Angermayer: „Das Blut”, Sonettenzyklus.
Rar=Verlag, Dresden=A., Uhlandſtraße 28.
Neue Gedichte von Margarethe Döllner.
Frei=
burg i. B. Verlag von Friedrich Ernſt Teßenfeld.
Anf den Pfaden nazareniſcher und omantiſcher
Kunſt. Was meine Bilder erzählen. Von Dr. Paul Kaufmann.
(Verlag Georg Stilke, Berlin.)
G
Ver ani wortlich: Max Sireeſ=
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Februar 1923.
Nummer 50.
Das ewige Feuer.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Roman von H. Richter.
chdrnck verboten).
Erſtes Kapitel.
Das große Moden= und Sporthaus von Abam hatte den
Damen Berlins ſeine neueſte Modenſchau angekündigt. Pelze aus
aller Herren Länder, wertvolle Weißfüchſe, Skunks, Biſam, Zobel
und wie ſie alle heißen, wurden gezeigt; die Damen Berlins,
aus den vornehmen Vierteln des Weſtens und aus den Vororten
hatten ſich an dieſem Nachmittag in der Leipziger Straße ein
Stelldichein gegeben und ſaßen nun in den eleganten Räumen
der Firma und ließen die Mannequins an ſich vorbeidefilieren.
„Sehen Sie die auffallende Erſcheinung, Kapitän? Sie
kennen doch die Geſellſchaft hier. Wer iſt das?"
Der italieniſche Kapitän zuckte die Achſeln.
„„Ein neuer Stern am geſellſchaftlichen Himmel, ſoweit es
den hier in Berlin überhaupt gibt. Etwas Tatarin, etwas
Orient. Der Oberſt Weragin wird uns Beſcheid geben können.”
Er trat an einen älteren Herrn heran, der neben einer
jun=
gen Dame ſaß.
„Sie auch hier, Oberſt? Es gibt doch noch Umwege, auf
denen Rußland ſeine Pelze ſchickt, trotz der hermetiſchen
Ver=
ſchließung der Grenzen, die den Herren in Moskau beliebt.”
„Sprechen: Sie nicht von Moskau, Kapitän. Man
verzwei=
felt, wenn man daran denlt. Die Kommiſſare der Sowjets im
heiligen Kreml, der Adel als Bettler auf der Straße. Wir leben
in einer entſetzlichen Zeit. Wer die Dame iſt? Ich weiß es
wirk=
lich nicht, aber man wird es erfahren, zuverſichtlich, Kapitän.”
Die Neuangekommene hatte auf einem der leeren Stühle
Platz genommen und muſterte die vorgeführten Modelle.
An der Treppe, die in die oberen Räume führte, die den
Sportſachen vorbehalten waren, ſtand ein Herr und ſah beluſtigt
in das Gewühl vor ſich. Die Dame, die vor kurzem die Be=
achtung eines Teiles der Geſellſchaft gefunden hatte, war
aufge=
ſtanden und ſtand nun mit einem Verkäufer in der Nähe der
Treppe.
„Der Pelz der Denera aus dem letzten großen Film, gnädige
Frau. Er würde Ihnen glänzend ſtehen.”
„Denera, wer iſt das?‟
„Die bekannte Diva
„Legen Sie fort, das iſt nichts für mich. Ich laſſe meine
Kleidungsſtücke nicht vorher in Films propagieren.”
Der Verkäufer wurde verlegen, die Kundin entſprach nicht
dem Typ, den er ſonſt zu bedienen hatte.
„Aber hier, Perſianer
Die Fremde zog den Mantel an und trat vor den Spiegel.
„Schön, gefällt mir, wollen Sie mir ihn quittiert zuſchicken,
Fürſtin Tſcherſchwendice, Hotel Eſplanade. Aber bitte, ſehr bald.”
„Wie Durchlaucht befehlen.”
Der unfreiwillige Zuſchauer war aufmerkſam geworden.
Eine Dame, die den heutigen Geſchmack ablehnte und einen
eigenen hatte, das war beachtenswert, Und ſogar eine
Haus=
genoſſin, nun, man würde ſie nicht aus dem Auge laſſen. Er
ſtieg befriedigt die Treppe hinauf.
In der Sportabteilung war der Jonkheer van Utrecht
be=
kannt. Der Leiter der Abteilung kam ihm eiligſt entgegen.
„Wie ſtehts mit meiner Ausrüſtung?
„Es iſt alles in Arbeit, Herr Baron, wir werden die
ange=
gebenen Termine pünktlichſt innehalten. In acht Tagen iſt das
letzte Stück fertig.”
„Gut, ſorgen Sie, daß nichts dazwiſchen kommt.”
Er ſtieg raſch die Treppe herunter und verließ das
Geſchäfts=
haus. Draußen wartete im Wagen ſein Sekretär.
„Es hat länger gedauert, als ich dachte, lieber Haller. Sie
wären beſſer mit mir hereingekommen.”
„Ich habe mich nicht gelangweilt.”
Der Jonkheer rauchte ſchweigend vor ſich hin, während der
Wagen ſeinen Weg durch das Gewühl der Leipziger Straße ſuchte.
„Sind Sie in der ruſſiſchen Kolonie bekannt, Haller?”
unter=
brach er endlich das Schweigen.
„IJu welcher?”
„Das weiß ich ſelbſt nicht. Ich denke, in der des ehemals
kaiſerlichen Rußland.”
„Oberſt Weragin iſt Mitglied, aber ich traue dem Mann
nicht, er kennt verdächtig viel Offiziere von der Entente.”
Der Jonkheer van Utrecht drohte mit dem Finger.
„Sie haben recht, ich bemühe mich immer, kosmopolitiſch zu
denken, oder wie Sie ſagen, als europäiſcher Bürger, aber
manchmal brich: doch die alte Gewohnheit durch. Ich habe bei
Ypern im Feuer gelegen.”
„Und Ihre Batterie wird nicht die ſchlechteſte geweſen ſein,
lieber Haller. Aber ſprechen wir nicht von dieſer größten
Dumheit, die Europa je gemacht hat. Denken Sie, wie eigen=
artig es wirken würde, wenn ſich innerhalb der Vereinigten
Staaten jetzt zwei große Gruppen beſehden würden. Der
Kali=
fornier iſt genau ſo anders wie der Bewohner von Neu=Yorr,
germaniſches und romaniſches Blut fließt durcheinander. Die
Gegenſätze innerhalb des Kulturzentrums müßten ſich
über=
brücken laſſen. Jeder, der ſich bemüht, europäiſch zu denken,
fördert den Gedanken und bringt uns dem Ziel näher.. Der
Feind ſteht außen.”
„Es wird noch manches Jahr vergehen, bis Ihr Gedanke
Allgemeingut wird.”
„Nur die praktiſch durchgeführte Idee iſt von Wert. Der
Gedanke allein tuts nicht, es muß ein realer Hintergrund
vor=
handen ſein. Aber kommen wir zum Thema zurück. Kennen
Sie dieſen Oberſt Weragin?”
„Flüclſtig, er gehörte zu der Deputation, die die altruſſiſche
Partei zum Leichenbegängnis der Kaiferin ſchiclte.”
„Und trotzdem der Verdacht?”
„Er iſt neu, ich ſah ihn in der Wilhelmſtraße aus= und
eingehen, aber auch am Parifer Platz.”
„Forſchen Sie nach einer Fürſtin Tſcherſchwendice, dem
Namen nach iſt die Dame Kaukaſierin. Es gibt viele Fürſten
im Kaukaſus, aber ich kann Ihnen Ihre Aufgabe erleichtern.
Sie wohnt im Eſplanade.”
„Was wollen Sie wiſſen, Herr van Utrecht?”
„Lebensgeſchichte, Verbindungen und politiſches
Glaubens=
bekenntnis. Ich intereſſiere mich für Rußland.”
Haller nickte. Der Wagen fuhr im kurzen Bogen vor dem
Hotel in der „Bellevueſtraße vor. Der Jonkheer van Utrecht
ſtieg aus.
Im Veſtibül ſaß eine internationale Geſellſchaft. Die
Ententekommiſſionen hatten einen neuen Stil in das Berliner
Leben gebracht. Es gab ein Berlin, das international war
wvie London, Paris und Brüſſel, nur die Deutſchen hatten daran
keinen Anteil. Ein Gewirr von Sprachen hallte durcheinanden
Engliſche, franzöſiſche, italieniſche und amerikaniſche Offiziere
gingen mit ihren Damen aus und ein, dazwiſchen Polen,
Tſche=
chen, Slowaken, Dänen, Schweden, vornehme Ruſſen, die
recht=
zeitig über Finnland hatten fliehen können oder ſich unter vielen
Mühſalen über den Balkan durchgeſchlagen hatten, Oeſterreicher
und Ungarn.
(Fortſetzung folgt.)
Famt iennachr ia,ten
Männlich
manaahannanndag -Nadanae dnanleansnnanAndenEnAnnän
STATT KARTEN.
Die Verlobung unsrer
Toch-
ter Else mit Herrn Staatsan-
walt Adolf Thüre geben wir
hiermit bekannt.
Ka fmann Theodor Büeking
u. Frau Blise, geb. Iitmann
Groß-Umstadt (Hewen)
Meine Verlobung mit
Fräu-
lein Else Bücking, Tochter n
des Herrn TheodorBücking und
seiner Frau Gemahlin Elise,
geb. Ittmann, beehre ich mich z
anzuzeigen.
Adolf Thüre"
Staatsan walt
Jg. ſtrebſ. Kaufm
ſucht Stellung (
Kor=
reſpondent oder in
Buchhaltung) per 1,
od. 15 März Zuſchr
unter P 100 an di
Geſchäftsſt. (*4848
Die praktiſche Hausfrau
für meinen
Guche Sohn, 18 F.,
höhece Schulbildung,
½ Jahr Handelsſch.,
kaufmänniſcheLehr=
od. Vo on ä ſtellg.
Eintritt kann ſoſort
oder ſpäter erfolgen
Ang. unt. P 92 an
die Geſchſt. (*4819
kennt die Vorzüge des Süßſtoffs. Sſe erſetzt oder ſtreckt damit den teuren
Zucker. Aus eigener Erfahrung weiß ſie auch, daß Süßſioff bekömmlich ſſt.
Sie verwendet ihn aber ſparſam und mr nach Geſchmack.
Erhältlſch in Kolonialwaren=, Drogenhandlungen und Apotheken.
V. /41
z. Zt. Leipzig
Kainer-Wilhelmstr. 66
Weiblich
Zuveiläſſ. beſere
Lanffrau
2mal wöchentl. 2—7
Stunden geſucht
Wilhelmſtr. 27./*4727
Ve
Tüch iger gewandter
18. Februar 1923
(*4823
mununavnnnnnnwensnnnnnangnnnnnanageeEnunnnnng anne
Statt Karten.
Wr ſuchen z.
Ein=
trtr per 1. April cr.
evil. früh. eine
durch=
aus zuverläſf perfekte
Füng. Laufmädchen
geſ. Hoffmannſtr. 39,
(*4721
2 Stock
Kaufmann
Laden oder Geſchäft
gleich w. Branche, gegen hohen Abſtand
zu mieten oder zu kauſen geſucht. (*4769
Angeb u. P 65 in die Geſchäftsſtelle,
Buchhalterin
Die Geburt einer Tochter
zeigen in dankbarer Freude an
Dr. Wilhelm Hloeser u. Frau
Austel, geh. Henges
Darmstadt, 17. Februar 1923
Moserstraße 11
(*4761
Todes=Anzeige.
Thre am Donnerstag, den 22. Febr.
L ds. Js, vorm. 11 Uhr, in de=
Stadtkapelle stattfindende Trauung
beehren sich ergebenst anzuzeigen
Marie Nicklas
Ernst Kötting
Kranlchstcin b. D.
Darmstadt
Soderstraße 117
Heute nacht rerſchied nach
lang=
jährigem ſchweren im Felde
zu=
gezogenen Leiden mein lieber
Mann, der treuſorgende Vater
ſeines Kindes, unſer lieber
Schwie=
gerſohn, Schwager und Onkel
und erbitten
ausführ=
liche Angebote mit
Zeugnis=Abſchriften,
Bild und Angabe der
Gehaltsanſprüche u.
O. 134 an die
Ge=
chäftsſtelle (1436i
Buverläfſiges (2469
Mädchen
geſucht zum 1. März
ganz oder tagsüber
Profeſſor Wißmann
Gutenbergſtr. 52, 11.
mit Lohn=, Akkordverrechnung und dem
Kalkulationsweſen vertraut, von
bedeuten=
der Firma der Holzinduſtrie am hieſigen
Platze zum baldigen Eintritt, ſpäteſtens
per 1. 4. 23 geſucht.
Karl Seipp
im Alter von 37 Jahren,
Im Namen der
trauernden Hinterbiiebenen:
Frau Eva Seipp, geb. Erbes.
Darmſtadt, 18. Februar 1923.
Zutenbergſtr. 13.
Eine tuchtige/ 1382gi
Stenotypiſtin
mit guter Handſchrift,
welche an
gewiſſen=
haftes, exaktes
Ar=
beiten gewohnt, für
1 Aprik oder früher
für dauernde
Anſtel=
lung geſucht. Angeb.
m. Zeugnisabſchrift.
u P Sl a v Geſchſt.
Geſucht
Stundenfrau.
v. Fagen
Mar inſtr. 47. (*4724
Ferner kann ein
tüchtiger jüngerer
Berh. Beam erder
Fa. E. Merck
ſucht (*4850
1od.2möbl. Zim.
mit Küichenbenutza.
Betten könn geſtellt
werd. Eotl wird Hilfe
im Haush. geleiſtet.
Angebote u. P 99 an
die Ge chäftsſt. 445
Buchhalter
Beamter der Fa
E. Merck, ſucht gut
Kinder=
gärtnerin
aus gut. Fam. per
ſofort geſucht. Bez
nach Uebereink.
Frau Heinrich
Kredel, Wilhelmel
ſtr 28, pt. (B1 11
für Fabrik=Buchhaltung Berückſichtigung
finden.
Ausführliche Angebvte mit Lichtbild
Zeugnisabſchriften erbeten unter ſ— 58
an die Geſchäftsſtelle d. Bl.
(1402g
Angebote u P 98 an
die Geſchäftzſt. / 4849
A
Kbt
Die Beerd’gung findet Mittwoch,
den 21. Febr”, nachmittags 4 Uhr,
on der Kapelle des
Waldfried=
hofs aus ſtatt. (1438
Einige junge
Mädchen
Für die
Buchhal=
tung hieſ. Maſchinen
fabrik
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden meiner lieben Frau
innigen Dank.
(*4742
L. Lott, Poſtinſpektor.
Weiblie
Stenotypiſtin
(120-140 C
mi
gut. Zeugn. ſucht
ſofort od ſpät. Stelle
Ang. u. P 95 an
eſchäftsſt.
48
19jähr. Mädchen
ſucht Stellung.
An=
gebote u. P 9
die Oeſchſt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht wurde von langer,
ſchmerz=
erfüllter Krankheit meine geliebte Frau,
meines Kindes treubeſorgte Mutter, unſere
liebe Tochter und Schweſter
Eliſe Gadow
geb. Gansz
durch einen ſanften Tod erlöſt. Sie ſtand
im 28. Lebensjahre.
Darmſtadt=Reinheim, Groß=Umſtadt,
19. Februac 1923.
Dr. Albert Gadow
Familie Gg. Hch. Gansz II.
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 21. Febr.,
nachmittags 1 Uhr, in Groß=Umſtadt ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der Verſtorbenen.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Fräulein
aus guter
Beamten=
familte mit flotte
Handſchrift, guterA.
gemeinbild., raſcher
Auffaſſungsgabe und
ſicherem,
repräſen=
tablem Auftreten ſucht
Vertrauensſtellung
od Beſchäftigung m
hoher Verantwortg.
Gehalt bis
eingear=
beitet nach Abſprache
Angebote u. P 70 a.
b. Geſchäftsſt. (*475:
f, leichte Näharbeit
ſowie eine gewandte
Pauſerin zum
Auf=
zeichnen v. Stickereien
in Schablonen geſ
H. Front & Co.
Wäſchefabrik
1422) Schulſtr. 15.
v
Tagsuver ſtüchtiger junger
fleißiges zuverläſſigee
Mädchen bei hohem
Lohn für ſof. geſucht
Riedlingerſtraße 17,
1. Stock.
(24745
Ordentl. Mädchen
ſofoet geſucht.
Ausführliche
Be=
werbungen u. P 52
Geſchäftsſt. (138
Kl. ſtud.
Krei=
ſucht z. Zuſammen
künft. geeign. /*.* 1
leere Räume.
Angeb. an Jäniſch
Liebfrauenſtr. 103.
Jung. Mädch)
beruflich tätig, ſucht
Aufn. in gut Fam
Gefl. Anz m Preis
u. P 80 Geſchäftsſt.
(*479,
erbeten.
Immobilien
Haus
mit flottem
Lebens=
inittelgeſchäft
15 000 000 Mk,
Geſchäft kann
als=
bald übernommen
werden,
Haus
mit Seitenbau, groß.
Werkſtatt,
Torein=
fahrt (in der Nähe
des alten Bahnhofs),
15 000 000 Mk.,
eignet ſich für
Fuhr=
werks=vb. Autobelitz.,
Zimmer=
344 haus
Seitenbau, kleiner
Garten (Nähe d. Gr.
Woog)5 800 00 Mk.,
älteres Haus
Seiten= u. Hinterbau,
2400 qm Obſt= und
Gemiitegarten,
5 000000 Mk.,
zu verkaufen
L. Wober,
Mühlſtr. 12. /4746
Mädchen od. Frau
n allen Flick= u.
ein=
fachen Näharbeiten
bewandert, geſucht
Rheinſtraße 4,
(*4780
Stock
od. Frau f. 2 Stdn.
vorm. geſ. Steinacker
ſtraße 1, I1 (*474
Einige j. Madchen
leichte handwerkl.
Arbeiten geſucht
Bleichſtraße 30 (Hof)
Fabrikgebäude. (*
Mädchen
per 1. März geſ.
Dik=
toriaſtr. 64, I (*4708
Zum 1. März ücht.
Alleinmädchen
oder einfache
3g. Bautechniker
für 1. März geſu ut.
Angebote,
Zeuguis=
abſchrift u.
Gehalts=
an pr. erbet u P 74
a d. Geſchſt. (B1423
Wohnungstauſch
4788
Junges
Mädchen
Hilfe 1. Haushal. ge
orm.9 bis nac den
Spülen. GBute Bez
u Verpfl. Näh Kullmann
Wilhelminenſtr. 9 (K‟e
das die Handelsſchule
beſucht hat, ſucht
An=
fangsſtellung Ang.
n. P84 Gſchſt 4806/*
Ehrliche
Stundenfrau
ſo
zorſtell, 4.6
Uhr Inſelſtre
E
63
Stütze
bei zeitgemäß. Lohr
u gut. Verpflegung
geſ Vorſteil. morzens
bis 11 Uhr, nachm
von 2—4 Uhr,
Heiden=
reichſtr. 17. 1. (*4680
Tauſche
meine ſchöne 2Zim.=
Wohnung geg. eine
3—4 Zim.=Wohnung
Näh. bei Pfarrer,
Gardiſtenſtr. 20,11,r.
Hilf3r ob.
Kranlen=
ſchweſter zu eidender
Dame geſucht
An=
gebote u. P 69 a d
Geſchäftsſt. (*4749
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Heim=
gange unſres lieb. Entſchlafenen
Mädchen od unabh
Frau zu kinderloſem
Ehepaar bis nachm.
geſucht. Selbige kann
auch ein Zim. bekom.
*4826)Viktoriaſtr 85,
Groß.3 Zimmerwohn
1. Stock,
Kranich=
ſteinerſtr, n. dem
Speſſartring, gegen
5-6 Zimmerwohn.
mögl, im Ztr., bis
1. 5. zu t. geſ.
Um=
zug wird evtl. verg
Gefl Angeb. an
Heſſ. Landw. Zentr.=
Gen .Abtly. BuchhltI.
Marienplatz (*4846
Sücht. Mädchen
Ludwig Eiche
ſagen wir auf dieſem Weg
unſern innigſten Dank.
das kochen kann, geg.
ſehr hohen Lom und
Sondervergünſtigun=
gen für alsbald oder
ſpäter geſ. Angebote
abzugeb. bei Fran Benz,
Beckſtr. 2, II. (1426o
Schöne 3 Zimmer=
Wohnung gegen 5
bis 6 Zimmerwohn.
zu tauſchen geſucht.
Angebote an (*484
Wehrie,
Riegerplatz 7.
Zumiet. geſucht
Die trauernd Hinterbliebenen.
innech
Schwedinnen
ſuchen 2 möbl. Zim=,
mer, mögl. m.
Kla=
vier Ang. an William,
Schießbausitr. 56
Wer verkleinert
freiwillig ſeine
Woh=
nung und vermietet
an kinderloſes, ruh.
Ehepaar 2 Zimmer
und diüche in beſ
(*4807
Hauſe.
Angeb u. P 88 an
die Geſchäftsſtelle.
Bwei
ruttge Studenten
ſuchen Wohn= und
Schlafzimmer mit 2
Betten. Ang. an Preis,
Beckſtr.
*4770
Berufstät. Fräul.
ſucht ſchön möbl=
Zimmer bei gute
Bezahlung. Ang. an
Zens, Ernſt=
Ludwig=
ſtr. 8, „Winter=
4303
garten”
Derufstfäi. Fl.
ſucht einf. mnöbliert.
Fimmer per ſofort
oder 1. März. An
gebote unter P 6‟
deſchäfteſt. 42
Ruhiges
möbl. Zimmer
elektr. Licht u. gute
Heizgeleg., mögl. Nähr
Marſenpl. f. 2-3 Mon
geſucht. Ungeb. an
Aiaulen, Sandſtr 20./
Dauermieter
ſucht möbl. Bimie
Ang.
vd. Manſard
2½ ſtöck villenartlges
gur: Haus —
m. Garten in feinſter
Lage, ſüdweſtl., z1
verk. Preis 20
Mil=
lionen. Anzahlung
5 Millionen. Ang
u. P22 Gſchſt. (*460
Landwirt=
ſchaftliches
Anweſen
Etagenhaus
zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. O. 122
Geſchäftsſt. (1301a
Acker oder Wieſe
zu kf. geſ. Bezahle
höchſt. Preis. Angeb.
u. P 15 an die
Ge=
ſchä tsſt. (4651881
Seiten= u. Hintergeb.
u. Garten; Dreizim.=
Haus vertäuflich.
b. Gießen. 12½ Mor= Im=Büro Kling &
gen, Wohnhaus, in /Loſcher, G. m.b.
gutem bau ichem Zu= /Ernſt Ludwigſtr. 2.
ſtarb, Waſſerl gelektr.
Licht im Bau, Scheune
Kuh=u. chweineſtall
Inventar ſofort zu Abendſtungenperfel
verkaufen. Angebote! Franzöſich
ſchäftsſtelle. (1401g0 Angebote mit Preis
ſtraßze 65 zu verkauf ſch ftsſtelle. 11424
Alles Mäh nur durch Kjarzer- Vlolin=
A. Reser, Aaupſtr 43, Unterricht erteilt
Zum Kartoffel= ſtr. 83, rechts 1/.
anbau
Tiermark
mehrere ausgeruhte
Aecker, zuſ.Mocgen, Ein Staum Junger
zwiſtk. Cherſtavt und Truthühner
Malchen, z. verpachten, mit prämlertem Hahn.
Nah. Grafenſtr. 2/,Jabzugeben (74708
Karlſtraße 24.
im Laden 480
Zu zeligemäß guten Prel
Unterricht
lernt 2 junge
u. ſämtliches totes Wel Herren in
unt 59 an die Ge=I in Sprache u. Schrift
Haut, Landskron= unt. P 83 an d.
Ge=
nachin. 1-4 Uhr. (* 1 750 Gg. G3bel, Eliſab. theite
en
zu kaufen geucht
Wohn= u. Geſchäftshäuſer, Hotels, Wi
chaften in jeder Geſtaltung. 11774*
Wolft. Moor & Co., G. m. b. H., in Venshel
. P67 Gſch
MHeschlecntsloiden
Keln Ouecks, ohne Varufsstürg, Blutunter?
Georgenhauſen i. Od. und
Naſtätten (Taunus), Febr. 23.
1V,14
Lehrjunger.
kaun d. feine
Polſier=
handw erlernen bei
P. Frälich,
Nieder=
nſtädt:rſtr. 45, (1472
Suche für Bekannten
2 ſchön
möbl. Zimmer
in gutem Hauſe
Appuhn
4829) Beckſtr. 64
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 1500 Mk.
Ambuin=
3p01.-1rat Dr. Hoflaender 8 tasiam
Franſtfuut a. M., 1kotiinnunstr. 10-
ſdter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
DMnderDdr
h. Frankfurter Maſchinenbau A. G. vorm. Pokornh
. Bittekind, Frankfurt a. M. Nach dem Zulaſſungsproſpeit
über 24 Millionen Mk. neue Stammaktien zum Handel und zur
Notie=
uung an der Franffurter Börſe war das Ergebnis des Geſchäftsjahres
1922 krotz der vielfachen, ſich aus der allgemeinen Wirtſchaftslage
ei=
gebenden Schwierigkeiten nicht ungünſtig, ſo daß die Möglichkeit
vor=
liegt, die Dividende angemeſſen zu erhöhen. Die Ausſichten für das
laufende Jahre ſind infolge der politiſchen Verhältniſſe durchaus klar.
Aufträge liegen für alle Werksabteilungen in genügender Meuge vor.
h. Berein für Chemiſche Induſtrie in Mainz. Die
Verwaltung beantragt, 40 (30) Prozent Dividende und
Kapitalverdoppe=
lung auf 130 Millionen Mk. Von den neuen Aktien ſoll die Hälfte im
Verhältn’s von 2:1 als Gratisaktien den alten Aktjonären begeben werden.
b/10proz. Anleihe der Stadt Homburg v. d. Höhe.
Die Stadt legt eine Anleihe von 125 Millionen Mk. zur Zeichnung auf.
Dieſe wird mit 10 Prozent verzinſt und zu 98 Prozent aufgelegt. Die
Tilgung erfolgt durch Ankauf oder Verloſung. Geſamtkündigung kann
ab 1926 eintrete. Die Rückzahlung erfolgt zu 100 Prozent.
d- Mittelandgummiwerke A. G., Hannover. Der
Aufſichtsrat der Mittelandgummiwerke A. G. in Hannoder ſchlägt der
denmächſt einzuberufenden Generalverſummlung die Verteilung einer
Dividende von einer halben Goldmark auf die alten und von einer
Viertel=Goldmark auf die jungen Aktien vor, umgerechuet zum
Goldver=
kaufspreis der Reichsbank vom 15. Februar, d. h. 2500 Mk. auf die alten
und 1250 Mk. auf die jungen Aktien. Ferner ſoll das
Stammaktien=
kapital von 37 auf 100 Millionen Mark erhöht werden.
* Polhphonwerke A. G., Wahren bei Leipsig. Laut
Geſchäftsbericht für 1922 konnte die Geſellſchaft trotz Ausnützung
1eor Oie Eeh Sroſclunf en ele de Sſcht
verzeichnet bei 73 (21) Millionen Mk. Stamm= und 2 Millionen Mk.
Vor=
zugsaktienbapital 447,19 (21,52) Millionen Kreditoren gegemüber 434,57
(A,53) Millionen Mk. Kaſſe und Bankguthaben, 655,75 (27.39) Millionen
Mark Debikoren, ſowvie 195.,82 (11,55) Millionen MMk. Vorräten.
Beteili=
gungen (i. V. 2,73 Millionen Mk.) ſind ſamt 4,533 Millionen Mk. Zugaug
ganz abgeſchrieben. „Auch die geſamten Anlagen ſtehen mit 1 Mark zu
Fuch. Die Reſertze enthält nach Zuführung don 234,47 Millionen Marc
Agio B37,81 Millionen Mk. neben 105 Millionen Mk. ſonſtigen
Nück=
lagen. Die Geſchäftslage ſei weiter als günſtig zu betrachten. Die
Generalberſammlung am 6. Marz ſoll bekanntlich das
Stammaktien=
kapital um 27 auf 100 Millionen Mk. erhöhen und außerdem 1½ Proz.
Golddividende zahlen, ſowie Gratisaktien 3: 1 gewähren.
„d- Große amerikaniſche Aufträge für das
Kali=
ſandikat. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, ſind beim
Kali=
ſhndikat größere Aufträge auf Lieferung von Kalifalzen eingelaufen.
Deu vermehrie amerikaniſche Bedauf iſt darauf zurückzuführen, daß die
auerikaniſchen Miſchdüngerfabriken im Intereſſe der Landwirtſchaft
dazu übergegangen ſind, bei der Herſtellung des Miſchdüngers einen
höheren Prozentſatz Kali zu vertvenden. Bekunntlich bevorzugt die
ameri=
kaniſche Lardwirtſchaft, nachden dem Boden durch jahrelangen
Ataub=
bet alfe
Warenmärkte.
w. Frankfurker Getreidebörſe. Der Dollar lag
vor=
mittags noch unſicher. Im Einkſang hiermit war der Getreidemarkt in
ſeiner Grundtendens behauptet, in einzelnen Artickeln teilweiſe feſter.
zu größeren Umſätzen kan: es zunächſt nicht. Für Weizen lauketen die
Forderungen etwas höher. Roggen unterlag nur geringen
Preisſchwan=
kungen. Gerſte und Hafer vernachläſſigt. Mais ruhig. In Mehl war
die Nachfrage etwas reger. Für Futtermittel zeigte ſich einiger Bedarf.
Amtliche Notierungen (Getreide, Hülfenfrüchte und
Bier=
trober ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Als=
haldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M.): Weizen 95—100 000 Mk.
Roggen 92—37 (06 S0tf., Sommergerſte für Brauztueke 80—90 000 Mk.,
Hafex inländiſcher 62—7800 Mk., Weizeumehl ſüddeutſches Spezial
Nule 138—175 006 Mk. (bei Waggonladung cb Mühlenſtation),
Roggen=
meßl 120—330 000 Mk., Erbſen je nach Qualität 120—180 000 Mk.
Tendenz: ſchwach.
Berliner Produkkenbericht. Am Produktenmarrt
ſuar da3 Angebot des Inlandes nach wir vor zuvückhhaltend und die
Preiſe waren überwiegend feſrer. Wcizen bleibt von den Mühlen
ge=
fragt, die wieder ein beſſeres Mehlgeſchäft haben. Auch für Roggen
konnter infolge vermehrter Nachfrage erhöhte Fordevungen durchgefetzt
werden. Für Hafer beſtand ebenfalls beſſere Kaufneigug. Im
Mittel=
puucke des Intereſſes ſtand heute Mais. Hier beſtand für nahe Ware
Nachfrage, doch fteht dieſe in den Preiſen fortdauernd weſentlich hiuter
der März= und Aprillieferung zurück. In Hülfenfrüchten war das
An=
gebor gering.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht. Am Deviſenmault iſt bei
einem Dollarſtand von zirka 20000 eine gewiſſe Stabilität eingetreten,
und man nimmt allgemein an, daß die Reichsbank verſuhen wird, die
Deviſen auf dieſem Nivean zu halten. Der Dollau kam heute mit 20 250
zur Notiz.
Bei dem Eude der letzten Woche ſtark ermäßigten Kursnibcnu war
heute das Publikum wieder mit ziemlich umfangreichen Kaufaufträgen
am Markt, und auch die Spekulation ſchritt zu Meinungskäufen, ſo daß
die Kurſe überwiegend anziehen konnten. Immerhin war die Tendenz
noch unſicher, wenn ſich auch die Befeſtigung trotz ſchneller und teilweiſe
recht umfangreicher Gevinnrealiſationen bis zum Schluß erhalten und
eher noch fortſetzen konnte. Man ſchloß dei ruhigem Geſchäft in recht
feſter Haltung.
Die Rentenmürkte ſparen überſviegend feſter, Mexikaner angeregt
auf die ſich erhaltenden Gerüchte demnächſt aufzunehmender Zinszahlung,
5proz. und Zproz. Silbermexikaner wurden nach langer Pauſe wieder
notiert. Sehr feſt heutes Rumänen auf die Erklärung, daß die
Zius=
zahlung der äußeren Anleihe am 1. März aufgenommen würde,
prozentige Goldrumünen gewannen 9000, 5proz. Rumänen 6500 Prozenk.
Ungarn Gold handelte man mit 80000 Prozent, Ungarn Kronen mit
12 000 Prozent. Von Türken waren II. Bagdad und Zölle 32000 Proz
(plus zirka 5000 Proz.), dagegen Adurin.=Türken 7000 Proz. ſchtvächer.
Am Montanaktienmarkt war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich
feſt lagen Buderus plus 8000 Prozent, Deutſch=Luxemburger plus 5500
Prozent, Phönix plus 3000 Prozent. Sehr feſt Oberbedarf, die mit
47 006 Prozent 12000 Prozent gewinnen konnten. Dagegen waren
Manuesmann, Rheinſtahl und insbeſondere Harpener (./. 14000 Proz.)
abgeſchwächt.
Am Chemiemarkt betrugen die Kursbeſſerungen 3—5000 Prozent,
beſonders feſt Holzverkohlung, plus 8500 Prozent, und Elberfelder plus
7500 Prozeut. Chemiſche Albert konnten von dem ſchweren Rückgange
30 000 Progent einholen. Chemiſche Mainz gewannen 9500 Prozent.
Der Bankaktienmarkt lag, angeregt durch die bevorſtehenden
Hapital=
transattionen der Deutſchen Banr (die Aufſichtsratsſitzung, die über die
Kapitalserhöhung beſchließen ſoll, war heute mittag), lebhaft und feſt.
Deurſche Bank ſelbſt gewannen 5000 Prozent, Diskonto 6000 Prozent,
Metallbank konnten 13 900 Prozent aufholen. Auch mittlere Banhverte
lagen zum Teil erheblich feſter.
Auch Maſchinen= und Metallwveute holten einen großen Teil der
letzten Kurseinbußen wieder ein, Hirfch Kupfer plus 7000 Prozent,
Karlsruher plus 8000 Prozent, Heſſe plus 6000 Prozent, rationiert,
Ziemlich ruhig lag nach dem Bezugsrechtsabſchlag Adler Kleher.
Am Elektromarft waren die Kursſteigerungen recht bedeutend, ſchr
feſt vor allem Lahmeyer, die 14 000 Proz. gevinnen konnten, und Siemens
u. Halske pl. 14 000, Schuckert pl. 7000 rat., Reiniger pl. 7B0 Proz. Sehr
leßhaft war heute die Nachfrage nach den Nebenwerten des Elektr.
Markte2, ſo Main=Kraft plus 3000 Proz., rat., Lech plus 3000 Pros.
mationiert.
Am Einheitsmarkt ſaren die Kursbeſſerungen zum Teil vecht
erheb=
lich: Beck u. Henkel plus 6000 Proz. rat., Näh=Katzſer plus 7000 Proz.
mt., Gebr. Lutz plus 15 000 Proz. ſcharf rat., Dürr plus 6000 Proz. rat.,
Rückforth plus 14 000 Proz. rat. uſw.
Dagegen lagen Eifenmeher nach den letzten ſcharfen Steigerunger
heutte 7000 Prozent ſchwächer.
Im freien Verkehr war das Geſchäft lebhaft bei ſtark anziehenden
Kurſen, jedoch wurde teilweiſe dazwiſchen auch ſtark rcaliſiert. Man
hörte u. a. folgende Kurſe: Beckerſtaßl 19—21 000 Prozent, Beckerkohle
19—3000 Prozent, Benz 16 000, Broim Boveri 12—12 500, Chemiſcke
Dr. Abbes auf den guten Abſchluß 1800 Hanſa Llotzd 12—11 000. Jnag
22—18 00, Mansfeld 29—32 000, Pctroleim ſehr feſt 40 000, Ncckar=
Gummi 8000, Petroleum Induſtrie (Api) 17—18 000, Raſtatter Waggon
1400 Rheyzdt 22 000, Tiag 8500. Ufa 13 500—14 500, Elberfelder Kupfer
16—17 000, Diamond Shares 120—130 000 Prozent.
w. Berliner Börſenſtimwungsbild. Nach den
hefti=
gen Kur3rückgängen der Vorſvoche machte ſich heute an der Börſe eine
tveſentlich beruhigtere Auffaſſung über die durch den Deviſenrüickgang
geſchaffene unſickere Lage geltend, zumal auch die Deviſenpreiſe ſelbſt
keiner weiteren Einbußen erfuhren, ſondern bei kleinen Schwankungen
euf ſtark ermäßigtem Stande berharrten. Die Angſtvertäufe des
Publi=
kums haben aufgehört, ſo daß für Rückkäufe und Deikungen, die ſeitens
der Speiulotion vorgenommen wurden, zum Teil weſentlich höhere
Preiſo angelegt werden mußten. Aus dieſem Grunde kam es für faſt
alle Induſtriepapiere, Schiffahrts= und Bautaktien zu Kurserhöhungen
von durchſchnittlich 300—6000 Prozent uud für eine großs Anzahl in
der Vorwoche ſtark zurückgegangene Papiere zu Erhöhungen von 10000
Prozent uud darüber.
Mit Kurserhöhungen von 15 000 Prozent und darüber ſind zu
er=
wähnen: Deutſche Kali, Norddeutſche Wolle, Stettiner Vulkan. Ilfe
Bergbau und Otabis. Ferner veumocſſten Anglo Guano, Hoeſch und
Hamburg=Südamerikaner 25—30 000 Prozeut zurückzugeivinnen. Nur
Harpener und Stollberger Zink zogen von dem Tendenzumſchwunge
20. Febr. 4923 Nr. 50
*
keinen Nutzen. Von Valutawerten wurden Auslandsrenten wie Türken
und Oeſterreicher, ſowie Kanadas und Polroleumwerte ganz erheblich
höher bezahlt. Auch Freiverkehrspapiere, ſowie der überwiegende Teil
der zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriewerte vermochten weſentliche
Beträge von den Einbußen zurickzuerlangen. Nach Erledigung der
Dei=
kungsaufträge war das Geſchäft allgemein ruhiger. Die Kurſe konnten
ſich bei unbedeutenden Schwankungen gut behaupten.
w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 19. Februar.
Antwerpen=Bräſſel 2.7....:
Holland ..... .. .. .... .. ....."
London ...................."
Paris ..... ................."
Schweiz..... ..
..
Spanien ......
Nalien ...................."
Liſſabon=Sperto. . ....... .. ..
Dänemark .. . . . . . . . .. . .... .."
Norwegen ............."
Schweden ......... ........."
Helſingfors ................."
New=York ....... ..!
Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . .
Budapeſt..
Prag ..."
Agram
3778,65
3640 85
5137.10
19650. 75
27.68
7.85
589.
3872.15
37 19.30
5338.30
511.30
20300.75
28.82 —
7.52 —
604.*).,
v. Frankfurter Abenddeviſen vom 19. Febr. Die
Be=
feſtigung machte im Abendverkehr mäßige Fortſchritte. Das Geſchäft
blieb ruhig. Dollarnoten 21 775. London 100.900, Paxis 1280, Brüſſel
1127. Neu=York 21 500, Holland 8500, Schweiz 4040.
w. Teviſenmarkt. Berlin 19. Februar Telegr. Auszahlungen für:
Zeld Brief Amſterdam=Rotterdam .. ... 7630.87 7669.13 7603 Fach Brüſſel=Antwerpen .........." 1017.45 1022.55 1947.37 1052,63 Chriſtiania . . . . . . . . . . .. ... ..." 3600.97 3619.0 3670.75 3709.25 Koßenhagen ..............." 3680.77 3609.23 379050 3809.50 Stockholin ........... 5137.12 516-.8 5261.,81 5280.19 Heiſingfors ....... .. .. . .. ... 543.63 6546 37 Fralien. .. ........... ....... 32767 932 94763 952.38 London .......... .......... 90722,50 91227.50 92767.50 92832.50 New=York ......... ........." 19451 25 19548. 75 19800.37 19889.,63 Paris ........
. 1157.10 1162.90 1192.,61 197.39 Schweiz .. . . . . . . . . .. . . . . . ..." 3630.90 3649.10 3715.68 3734.32 Spanien ..................." 3032 40 3077.,60 3117.18 3132,8 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 27.68 27.82 28.17 — 28.3½ — Prag ......
D. 592,51 595.49 595.50 598.50 Budapeſt
Doaaoaaaa- 7.57 7.33 7.37 — Buenvs=Aires .... ... . . ......" 7257.06 7193.94 7331.62 7368.38 Bulgarien ............... 114,71 115.29 117.4 178.05 Japan ....................." 9177.— 92235.— 9576.— 9624 — Rio de Janeiro ............. 2169.56 2180.41 2224.37 2255 65 Belgrad.. . . . ....... . . 189 52 190.43 131.52 192.49
Bärich, 19. Februar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
Deutſchland. 0.02.71 0.02,6Paris ..... /31.82 /,/31.80— Madrib ..
BBien .... . . 0.00 74 0.00.71Italien .... /2.47—/25.40—/8uenas-Air. / 197. 1./ 197 25
Prag ... . . . 15.75— 15.75/Briſſel . .. /28.10— 27.501Budapeſt ..1 0.191/,1 0.193
Holland ... 210.-,/ 210.30Kopenhagen 101.59/ 101.75/Xgram .. . ./ 515.—
New=York „/ 5.320z/ 5.31-lstockholm 141.50 141./,/Barſchan.. 19.01.35/0.01.35
19. NLonder ... /24.95—124.91—/Kriſtiania ../ 99.251
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
15. 2. 19 2 Aktiengef. für Anilinfr. 126500.— 2930.— Han. Maſch.=Egeft.. . . Aſchaffenburges Zellſtoff 38100.— 41003.— Hanſa Dampfſch.. . ... Ausgb.=Nürnh. Maſch.. 27000.— 32300.— Hemoor Zement ... Ber.=Anhalt=Maſchinen 20500.— 22006.— Hirſch Kupfer..... Br. f. Eieltr. W. vorzug 2 000— 28500.— Höſch Eiſen .......... Bismarckhütte . ...... .. — 12 00.— Hohenlehe Werke .. Braunkohlen=Brikett ... 50000.— 55000.— Kahla Porzellan .... Bremer Vulkan ..... . . /40000.— 85060.— Lindes Eismaſch. Bolle. ........ Lingel Schuh .. Chen. Henden ....... . .120500.— 25800.— Linke & Hofmann. . Weiler ......... 37050.— 34500. 2. Loewe & Co. ... Deutſch=Arlant. Tel.. . . 26500.— 28500.— C. Loren ... Deutſche Maſchinen ... 16100.— 26000.— Meguin . . . . . . . . . . . Deutſch=Niedlb. Tel. .... 32000. Niederländi ſche Kohle. Deutſche Erdöl ......." 70000 — 109000 Nordd. Gummi .. Deutſche Petroleum . 33000.— Orenſtein .... Dt. Kaliwerke ........! 46000.— 600 Rathgeber Waggon. Dt. Waff. u. Munition. 1 83000.— Roſitzer Zucker Donnersmarckhütte . . 72000 Rütgerswerke. Dynamit Nobel 21000.— 126750.— Sachſenwerk. Elberfelder Farbein ... 12400 4.— 33600.— Sächſiſche Gußſtak Elektr. Lieferung ..... 21006.— 33000.— Siemens Glas...... R. Friſter ....." 25000.— 25000 — Thale Eiſenhütte .... Gaggenau Vorz. ...... 28000.— 38000.— Volkſtedter Porzellan Gelſenk. Gußſtahl . . . . . 16000.— 30080.— Beſtf. Eiſen Langendreer Geſ. f. elektr. Untern. .. 15200.— 17300.— Wittener Gußſtahl ..." Halle Maſchinen ......" 42000.— Wanderer=Werke ..... 99.25 83.25 83.25 515.— 16. 2 19. 2. 86000.— 189100.—
36000.— 33590.—
32000— 60000.—
34800.— 37900.—
51000.— 7 000.—
27000.— 29500.—
30100.— 43090.—
— 26000.—
19000.— 19000.—
17400.— 21500.—
37500.— 41000.—
16 100.— 18000.—
20000.— 22000.—
61000.— 62500.—
11900.— 12000—
28500.— 23100.—
15500.— 18900.—
21060.— 27000.—
31000.— 138000.—
14000.— 22000.—
5 1000.— 500310.—
15900.-—
31200.—
gsag0. — 53000.—
90000.—
Darmſtädter und Nationalbanh, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 19. Februar 1923.
Europäiſche Staatspapiere.
s) Deutſche
2 Reichsanleihe. . .. .... ...
..."
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
(½BH—IK.
Sparprämienanleihe .........
5%0 Preuß. Konſols ........."
8½½ „ „ ...
.-
Bad. Anl. unk. 1935......
b. 1207.. .... 150.—
7 Bahern Auleihe „uaaaans
........
2 Heſſen unk. 1924 .....
5½½
os---
48 Bürttemberger ...
b) Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914 13000.—
7 „ L.=Juveſt.=Anl.v. 1914
4½2 v. 1902.....
..
5% Bulgar. Tabak 1909 .....
9% Griech. Monopol ...
4½% Oeſt. Staatstente v. 1913
ab 1918 ......"
1½B Oeſt. Schatzanweif., ſiſr.
b. 1914 ..................
4½ Oeſt. Goldrente .... .....
4½ einheitl. Nente .....
5%8 Rum. am. Nente v. 08 „.
3% — Goldrente v. 19 ..
„ anr. „ konzv. „..
„ „ v. 05 ...."
Eürk (Admin.) v. 1908 ..
(Bagdab) Ser. I.
II..
v. 1911, Zollaul. ..
Staatsr. v. 14....
Goldrente ......"
Staatör. u. 10....
Kronenrente ....."
Hußereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . ."
„ kozſ. äuß. v. 39 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
„ konſ. innere
Frrigativnsanleihs:
58 Tanaulipas, Seriel ....
Sblig. v. Transportanſt,
4½ Eliſabethbahn ſtfr.
(p Gal. Carr Ludw =Bahn
9½ Oeſt. Sübb. (Lomb.)
2,6% Mte Oeſir. Südd. (Lomb.)
26% Reuc
48 Oeſt. Staatsk. v. 1883
226 Leſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ 9. E
G
86.—
Dblig. v. Trausportanſt. (Ftf.) 16. 2. 19. 2.
3% Oeſt. Staatsb v. 1885
32 Seſt Staatzh. b. Erg. Netz /64500. — 51000.—
v. 1895 ... 1700.—
422 Rudalſb. (Salzkammerg.)
3600.
4½%0 Augtolier I............"
41000.—
39 Salon Conſt. Jonetion. . .
—
5% Salonique Monaſtir .... . 15506.— 18000.—
7a Tehuantepee ............ 215000. 220 000.
4½% „ „..
Pfandbriefe.
% Frankf. 6yp.=Bank 1920...
115.—
81
A Rltee
1i0.— 136.—
4% Franki. K. Krd.=Ber. 1921 105.— 100.—
Mein. Htp.=Bauk 1932 ... 7.—
Bfälz.
„ 1922...
230
2 Nhein. „ 1923 ...
23‟
verl.
3½,8
67 Sütdd. Boden=Creb.,Bauk
München 1906 ............ 480.— 70.
* Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 150.— 110.—
Heſſ. Ldhyp.Bk. Pfdbr.
42 Seſ. Ldhup. Kom. Obl. . / 81.
Deutſche Ztädte.
D Darmſt. v. 1919 bis 1925.,
12% Darmſt. b. 1905 .......
Fronkfurt v. 1918 ....... / 180.— 190.—
v. 1908 ....... 130.—
425 Mainz. b. 1919 bis 1928. 119— 1Ih-
Bauk=Aktſen.
Bank für Brauinduſtrie ... . .. 7803.— 7906.—
Barmer Banlverein ........."
2600.-
Berliner Handelsgeſellſchaft .. /41 000.—
Commerz= und Privatbank ... 8000.— 9200.—
Darmſtädter u. Nationalbank. 8300.— 11500.—
Deutſche Bank ......."
.... 20 003.— 27 000.—
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbark 80u0.— 8300.—
Deutſche Vereinsbank . . ... — B. / 4775.—
Disconto=Geſellſchaft . . . ..... . / 9400.— 13 000.—
esbener Banl ............
7300.— 16 030.—
ankfurter Bank ..........."
3050.— 6450.—
taliha
.......... (33 100.— 27 000.—
Mitteldeutſche Creditbank . .... ſ000.— 7200.—
Oeſterreichiſiche Creditanſtalt . . 6300 — 7000.—
Reichsbank=Ant. . .... . . . . . . . 74(0.— 95300.—
Rheiu. Ereditbank ........"
6070 — 8609 —
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 7060.— 9000.—
Wiener Bankverein .. . . . . .. . 4630 — 5950.—
Berowerky=Aktien.
Verzelius .... . .. . . . . . . . . . . . 24 000.— 125 009.—
Bochumer Bergb. . . . . . . . . . . . 51 000.—
Buderus. ... ........."
28000. — 31000.—
Dt. Luxemburger ......
57500. — 63 000.—
Cſchweiler, Bergwverks=Akt.
6S 010.— 76 000.—
Gelſenkirchen Bergw. ..
35500.—
Harpener Berzbau ..
725 003. 111 00.
Kaliwerke Aſcherslek
34000.— 380 0.—
Weſte
33 000.— 139500.—
Loth=inger Hütte
15 000.—
Mannebmann Röhren...
5300.— B7000.—
Oberbedarf
5 000.— 89 500.—
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
126 000.— 31000.—
Bhönix 8
5.5000.— 54 000.—
Rheitt. St.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . .
Tellus Bergb= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . .. .. ...."
Aktien induſtr. Unternehmnung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern .... .."
Löwenbräu München ....... 125 00
Schöfferhof (Binding........ 20
Werger ....... .............
Akkumulat. Berlin ........."
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher).......
A. E. G Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Gugno ...."
Aichaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (BBeinheim) ...."
Badiſche Anilin= u. Sobafabrik
Bab. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Baurtſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke ........
Bing. Metallwerke. .........
Bleie u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf... ..
gementwverk Heibelberg ... . . . 118000.—
Karlſtadt .. . . . . . . /18090.—
Lothringen MMetz).
Chem. Werke Alberr . . . . . . . . . (60 000.—
„ Griesheim Eleltron ....
Weiler-ter-mer ........"
Daimler Motoren .. . . . . . .. . . /11500.—
Deutſch. Eiſenhanbel) Berlin .. 24 000.—
Dt. Gold= u. Silberſicheibegnſt.
Dingler, Vweibrücken .......
Dresbener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).
Düſſeld.=Matiniger (Düirr.) ....
Dyckerhof & Widu:. Stamm, 11000.—
Eiſenwerk Kaiſerslauterte .. . . . 12000.—
Eiſenwerk L. Meher jr. ......"
Etberfelder Farb
Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Gef. ... . . . . 23 500.—
Licht und Kraft ..... . 19500.—
Eſäff Vad. Wolle. .........
Eurag, Frankfürt a. M......
Emaill= &. Stanzw. Ulrich ....
Enzinger Werke ........... .."
Eßliuger Maſchinen .. . . ... ..
Etllingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtiſt. . . . . . . . . /37 000.—
Faber E Schleicher.. . . . . . . . . / 8500.—
Fahr, Gebr., Pirmaſenz .. . . . . 31000.—
Felten & Guilleaume. Carlsiv.
Feinnechanik (Jetter
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. ...
Fraukfurter
Frſ. Maſch. Pol
( 9
fuchs Wagt
19 000.— gms= 43000— 16 250.—
36750.— 18000.—
36 300.— 18000 —
20 000.— 22000.— 25 000.— 34900.— 40000.— 36 000.— 15000.— 21 000— 33000.— 34 000.— 11700.— 16750.— 8000.— — 15 000.— 21 000.— 18 000.— 17 000.— 90 060.— 300.—
30 000.— 31 000.-
35 000.— 13 100.— 25 000.— 1000.— 7 200.— 2000.— 33 000.— 12.500.— 15 009.— — B. 8000.— 14060.— 19060.— 12000.— 61 070.— 23500.— 33 000— 24 600.— 23250.— 30000.— 35 000.— 5000.— 7750.— 23 100.— 20 000.— 40 000.— 15 000.— 13300.— 15 000.— 30 000.— 13700 — 27 000.— 32 000.— L110. 8000.— 13000.— 8500. 15000.— 30 28000.— 000.— 11000.— 8100.—
Sanz, Ludwig, Malwz".
Geiling & Cie.
Gelſenkirchen Gußſtahk ... .. .. /22500.— 122000.—
Goldſchmidt Th. . . . . . . . . . . . . . 27 000.— 127 800.-
Greffenins, Maſchinen Stamml 8000.— 12000 —
Gritzner Maſchin. Durlach .. .. 35900Br. /41 000.—
Gummiw. Peter ..... . . . . . . . 12000.—
Hammerſen (Osnabrück)..
Hanfwerle Füfſen ......"
Hedbernheimer Kupfer.
Hehligenſtaedt, Gießer ..
Hülpert Armaturenf. . ..
Hindrichs=Aufferungun ....
Hirſcht Kupfer u. Meſſ.-..... 4. 132 000.—
Hoch= und Tiefbau .......... / 7500.— 111500.—
Höchſter Farben ...... . . . . . . . 31 000.— 29503.-
Holzmann, Phil. ........
Holzverk IInduſtr. . ......
Hotel A.=G., München ....... 1004).— 111250.—
Hydrometer Breslau. . . . . . . . . 50 000.—
Junghans Stamn . . . . . . . . . . . 15 080.—
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 12000.— 120060.—
Xlein, Schanzl. & Becker .... ./ 90u0.—
Konſervenfabrik Braun ....../ 8100.— 9200.—
Krauß & Cs., Lokom. . . . . . . . . 17500.— 18000.—
Lahmeher E Co. ... . . . . . . . . . 28 000.— 41000.—
Lech Augsburg ........ .. . . . 6000.—
Lederiw. Nothe .......
Lederwerle Spicharz ........ 18030.—
Löhnberger Mühle ........ . . 41000.—
Lüdenſcheid Metallw ..... . .. 18000Br. 14 100.—
Lux ſche Induſtrie ...........
MRainkraftwverke Hüchſt ....... ! 30300.—
Mequin, Butzbach ......... . 127 000.—
Metall ivorm. Daunhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Pautl. ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. W. 12009.—
Moenus Stamm. . . . . . . .
.../ 9500.—
Motorenfabr. Deut .........."
Motorenfabrik Obertrſek ..... /15000.— 15000.—
Neckarſulier Faltrzeuglverke . /17000.—
Neckarwerke Eßl. Stamm .. ... /11100.—
Niederrhein Leberfahr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. .. . /25 060.—
Pfälz. Nähm., Kahſer ... . . . . . 122000.—
Philipps A.=G. .... .. . . . . . . . . 10000.—
Porzellan Weſſel .......... . . 36 000.—
Nciniger, Gebbert & Schall .. 12000.—
Rhein. Elektr. Stamm..
18 690.—
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 14 000.—
Metall Vorzüge .... ... /18500.—
Rheugnia, Aacher ..... .. . . .. 126 000 —
Riedinger Maſchinen . . . . . . 30 000.—
Mückforth, Stettiu .... . . . . . . . 16500.—
Nütgerslverke ... . . . . . . . . . . . . 26 500.—
Schleußuer (Frankfurt a.M.) .. / 8000.—
Schneider & Hanau
18000.—
Schnellpreiſen Fraukeuthal. . .. 15 000.—
Schramm Lackſabrtk.
12000 —
Schuckert Eſektr. (Nür
320
Schuhfabrik Berneis=
1 .. 11000.—
16.
50 000.—
27000.— 32009.
10 700.—
14000.— 20 030.—
15 000.— 16000.—
15 0,0.— 14009.—
20 000.— 138500.—
19. 2.
16 000.— 12500.—
11500.—
17 600.—
56 000.—
17000.—
18300.—
39000.—
45 000.—
21000.—
11900.—
9000.—
85 000.—
21 000.—
23 000.—
12500.—
6000.
200.—
24 000.—
10 406.—
10500.—
10000.—
19900.—
11100.—
123 000.—
29 000.—
12000 —
35 00.—
19900.—
18 000.—
15 000.—
23 000.—
26 000.—
2000.—
30 000.—
36 000.—
800d.
17 400.—
20800.—
17 600.—
00.-
110
Schuhfabrik Hevz....."
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..
Sichel & Co., Mainz .. . . . . . . . 10 000.—
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........
Süddeutſche Immohilien .....
Thüringer elekt. Lief-Geſ., Gotha
Uhrenfabrit Furtwängler ... ..
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Juduſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olſabr. Mannh.
Gummifahr. Bln.=Frrf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berliu. . .. . .
Bogtländ. Maſch. Vorzüge.. . / 2000.—
Stämme...
„Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. .
Boltohm Seil ......
Wahß & Frentag ...
..
Wegelin Außfabrik ...
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal
Heilbronn..
Offſtein ..
Rheingau.
16. 2
11000.—
ſ16000.—
5000.—
30 000. —
45 000.—
5100.—
9000.—
12500.—
27000.—
20500.—
30000.—
9000.—
20 000.—
30000.—
13000 —
20 0f0.—
8000.—
13500.—
34000.—
20000.—
45 000.—
27 000.—
13000.—
14250.—
1300.—
13000.—
15 000.—
12600.—
e
Schantung E. V. ...=
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) . 2....
Nordd. Llohd ........... . . 26750.—
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Nnnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl .. . . . . . . . .. . . . . . . 16000.—
Benz.. . . . . . ...... ... .. .....
Brovn Boveri ...........
Cont. Handelsbauk ....
Hanſa Lloyb ........"
In
....
Kabel Rhehdt ......
Karſtadt R. ........
Mansfelder .........."
Petroleum, Dtſche. .... . ...
Raſtatter Waggon .... . . . . . . . 12000.—
Stöckicht=Gummi ........."
Text.=Jnd. (Barmen (Tiag) ...! 8009.—
ufa Film
7700.—
15 230.—
42500.—
17000.—
13000.—
8500.—
9000.— 11500.—
14000.—
18 000.—
2500.—
23000.—
30 000 —
6000.—
9000 —
Darmſtädter Berte.
Nachf=
Bahnbedarf
10 195.—
Dampfkeſſel Rodberg. . ....
17935.—
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 13000.—
Gebr. Lutz ..."
..... 134 995.—
Motorenfabrik Darmſtadt .... 11000.—
Gebr. Roeder
...... . . . . . . 12000.—
Veluneth & Ellenberger ....
19. 2.
8000.—
14800.—
20 000.—
14500.—
6500.—
59 000.—
6500.—
8000.—
12000.—
33 000.—
30 000.—
28000.—
7000.—
19870—
3500.—
30 400.—
11000.—
14 006.—
30 000.—
29 000.—
45 000.—
28569.—
16504.—
18 000.—
13500.—
18 006.—
k7000.—
3500—
15200.—
46560.—
31 000.—
13 000.—
5 000.—
14000.—
12 000.
1860.— 3900.—
18 000.—
22000.—
4500.—
33000.—
38 000.—
13001.—
8004.—
8500.—
13 000.—
Angeb.
10305.—
18046.—
15 000.—
35005.—
13000.—
15 000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 13(
11L-e 2RUTV
ktien / Renten / Devisen / Sorten
Darmstadt
Luisenpla
„Zwischen Himmel u. Erde‟
Gewalt. Sensationslilm in 6 Akten.
A
Fatty
cs im wilden Westen
2 Akte. 11305fsgoi
Hauptverfammlung
Donnerstag, den 1. März
1923, abends 8 Uhr,
im Reſtaur. „Sitte‟
Tagesordnung:
(1427
1. Berichte,
2. Vorſtandswahl,
3. Ant äge (4 Tage vorh.)
4 Verſchiedenes.
Der Vorſtand.
Weinkellerei
des Muſikvereins.
Jeder Beſteller erhält 5 Flaſchen
Wein. Ausgabe Dienstag abend vor=
/,6 Uhr an Eliſabeihenſtraße 64,
Nächſte Ausgabe am 27. März. Liſte
liegt im Keller und beim Hausmeiſter
(1418
kurze Zeit auf.
Kg. ℳ 3950.- G. Krautt
Heifne Eichollbrfcherſir 3 Tel 105.
Achtung
Zahleſtets mekr wiejederandere
für ſämiliche
Metalle, Felle, Eiſen,
Lumpen und Papier.
Riuef
Große Ochſengaſſe 22. (*4793
Landestheater.
Dienstag, 20. Febr.
Großes Haus.
Sondermiete 8” und 9‟.
Schülermiete blau”.
Precioſa
v C. Maria v. Weber
Anf. 7, Enden. 9½ Uhr.
Preiſe: 600-4200 Mk.
Die Königl. Englische Postdampfer-Linie
gegr. 1839
Kleines Haus. (V.4
Abends 7½ Uhr.
3. Kammermuſikabend
(Drumm=Quartett)
Preiſe 400. 500, 600 Mk.
Regelmässiger beschleupigter Post-, Passagier- nad Frachtdampferdienst
Hamburg-New Vork
„. . . 28. März 1923
Postdampfer „Orduna‟
.. . 4. Apri1 1923
Postdampter „Ohio
Diese Dampfer besitzen vorzigl Einrichtungen für Passagiere in der
Kajüte u 3 K asse —Fahrpreis: Hamburg-Southampton & 3.10.— u. 5.—
Die Dampter sind mit Künlräunen verseher
Brasllien-La Plata
(Buchen u. Tannen)
liefe n dauernd
Geb=üder Friedrich,
Ahy raße 8. (*4733
Leichte, angenehme
Keimarbeit
zu vergeben. Näheres
Liebig /r. 25, Hinter.
haus. 1 St. (*47:0
Postdampfer „Andes
von Bouthampton
3.
Postdampfer „Arlanza‟
9. März
Regelmäßiger Frachrdampter-Dienst von Hambure uach
Westindien-Westküste Amerikag
Auskunft erteiler
G. m.
ROTAA HAIL EINEBH.
sowie deren Agenten
(1V,146
Herzens=
wunſch!
Alleinſt Herr, Mikte
der 30, in gut
Xo=
ſi on u. Vermögen,
ſuut Ww. od. Fr.
zweck= Geizat kennen
u lernen. Gefl.
Zu=
ſchr ften, mögl. mit
Bild, unt P 97 an
d Geſchäftsſt. (*842
in Mannheim: Reisebüro Harl H. Pournier, Mannheim C. 3 12
v Franklurt a. H.: I. Schattenfelz & Co.- Bethmannstr. 54
Tel.-Nr. Hansa 3385
Hendschels Reise büro, Schillerplatz 3, Te‟-Nr. Hansa 5873/4
i Henderungen vorbchalten
Günstigeg Angokot!
Ven
AOTEA Eſaolbrückerür 3 Tel. 105. *.
Achtung
Achtung!
Von Mittwoch ab
Tafel=Oel
Ausgabe.
im Tage=
785
Luiſenſtraße 32, Hinterhaus, links,
Goersens Oehandlung.
von dem günſtigen Stand der
Mark und den entſprechend
reduzierten Preiſen.
Unver=
bindl. Beſichtigung unſeres
z. Zt. äußerſt reichhaltigen
Lagers in Herrenſtoffen
aller Qualitäten und Preis=
(1434
lagen erbeten.
Blau für Konfirmanden
uſw. . . . per Meter Mk. 10 0
MG.m
Luch=Benzel as.
44 Eliſabethenſtraße 44
Re
EieImu Eſcholbrücherſtr. 3, Tel 105.
Suche f. m H0zwe.
ſelbſt Schneid., 293
m. 6i Juny”, vollſt
Einticht ſchuldl geſch,)
bra,, tücht. Mann
zid.
bab. Heirat.
Ang. m. Bild, d. ſof
zur ckgeſ w, erb. u
P 79 Geſa ſt. (*479
Grosser Posten Herren-Higt:er
(keine Scalupfer) in allen Farben
und Grö ser, aus soliden Stofien
gearbeitet . . . .. . Stüek PII. 32 600.—
EAPasten Ferzen-Socken, braun
und schrarz, reine Wolle, feine
Lual tät..
.. . Paar Mk.
E solange Vorrat reicht!
Hanfektian und Hodewaren
in (früher
ANB. 10. 4 Scinel) A1fO1SR,t.
3300.—
(143,
1 Schraut, als Ge=
( Xits-,Büro= o. Einmach
chrauk geeignet, 1 P J.
neue d.=Halbſch u. Stiefel
(Br. 39), 1 Klaſſiker
aib m (neu) f. Klavier
Rioosbergſt 34, I11. /*‟N
größere Anzahl
preis=
wert gegen Gebot
abzugeben. Angebole
uinter P 72 an die
Geſchäftsſt. 1*475
Motoſacoche
1.6PS., mit Rahmen
und Bereiftug, etw.
reparaturbed. Gegen
Hö hſtgeb. Aliceſtr. 5,1.
9-11 u 1-3. (*4772
Verß. Stnhlſchlitten.
Heinrichſtr. 68, I. /4734
Damenrad
zu kaufen geſucht od.
gegen ein Herrenrad
Marke „Torpedo” zu
vertauſchen. Ferner
geſucht ein Piato ob
Tafe kiavier Ang
unter P 71 an die
Geſchäftsſt. (*4751
Gtur. Mebe.
Afred Abel, Egede Nissen,
Lil Dagover. 482
D. Rot. Handschuh 6. 7
KerP. .N. Taumpf ies 147 üwest näd1”
Amerik. Wildw.-u Sensat.-Drama,5dkt.
Unter Alaskas Urwald Riezen.
Leim
Kg 3950.- G. Krauth,
Eſchollbrückerſtr. 3 Tel 105
Kohlenverkaufspreiſe
ab 1. und 15. Februar 1923 für
Sack=
zentnerlieferungen frei Keller:
ab. 1. 2. 23 ab 15. 2.23
Fettſchrot . . . . M. 6410 M. 11260
Eſſnußkohlen IIII 8000 „ 14120
Bett., ſow. g
Nach=
äſſe lauft ſtets zi
Köchſtpreiſen.
F Lich,
Alexunder=
raf
258
Weißlack.
Schlaf=
zim, gr Schrank
mit W.=Abt., verſch.
tühle preisw abziig
Steinackerſtr. 14, I
Neues Sichlafzim.
Herxen=
zimmer
aus Beivathand z
kaufen geſucht.
Dis=
tretion zuge ichert
Angeb. u P 63 an
die Geſchſt. *4762
maſſib, Eiche, preisw
zu vf. Taunusftr 47
*4840
Verkſt 1t
1 P neue ſchw, ect
H. led Gamaſchen, 1 H.=
Lumi:magiel, 2
Kofzüm=
ſtuffe (dk bl.) 1ſchw
Tuch=
koſtüm 1 ſchw. Jackensl.
(neu), 1hell=liia neuſeid.
B=ufe,verſch. Untertgillen.
2 Korſetts. 1. P. ge be
Halbſch (3o)b.3 vk (* zsas
Herdweg95, Gartenhaus.
2s 1iast in Iarer Hand
beim Verka Ihres Schmuckes einen
ange-
messenen P eis zu ereielen. — Gute, reclle
Pre se für amilienschmuck, lose Sceine,
Brillante Perlen, Gold- und
Silber-
g enstände erhalten Sie bei
Eßzimmer
Auszie tiſch, 6Stüh’
Eiche., Sofa, 2 Geſſ,
zu verka fen.
Ange=
bote unter P 93 an
die Geſchſt. (*4816
Zu verkaufen
einKorf
rmandenan=
zug mit kurzen Hoſen,
ein Knabenſakio
Die=
burgerſtr 8, pt (*4767
Kurtz- Wulf, Pällazogstraße
Aeltestes Ankaufsgeschäft
Bei mir verkaufte Gegenstände sind von der
(1428
Luxussteuer befreit.
Schutanzuy f. 101,
eiern Wiſchgeſteit.
Wäſchet ockier f. die
Kühe,
Garderobe=
hater, Herr=Schuhe
Gr 40), kl. Pane
l=
r tt zu verk /*477
Liebigſtraße 7, 1.
Frackm. Weſtemie
i.
geſtr. 8=ſt
Anzug
zu verk.
Kirchſtr
Ueberzieher, Kn.;
Hut, ſchw. Kleid für
15-1Cjährige Saa
bauſtr. 61, II. /4754
Gut erhalt. 4756
Smoking
auf Seide gearb., für
110 Mitle zu verk.
Anzuſ Schützenſtr. 7,
1. St., Dienstag bis
Donnerstag v. 5—6
Berm
Ree
Cſchoäör-cherſtr. 3 Tel. 105. (* .=
erzielen Sie für
(*463
Platin, Zahngebiſſe,
in Brach und
Gold u. Silber Gegenſtänden
Hochſtämme u Buſch
in allen Arten,
Beerenobſt!
bei Ludwig Beicker
Frie dhofallee
Fernſpr 298. (1350=
Pfandſcheine
Damen=
Hemdbluſen
we den angefertigt
nach Maß od. Muſier
Näh Gſchſt. (*4570si
Gut erh
Herven=
mant., ſchwarz, mit I.
Größe, zu vk. /*4757
Bismarckſtr 78, 1.
Cutaway Weſte
mit
(neu) Ia Maßarbet,
für ſchlanke Figur
billig zu verkaufen
Gutenbergſtr. 34,
2. Stock
*4735
Kochherde
Gashocher :: Gasherde
Reichhalt. Ausw. anerkannt bewährtes Fabrik.
Herdfabrik u. Emaillierwerk, G. m b. H.,
in Darmſtadt, Landwehrſtraße 63
Aufmerkſame, fachmänniſch e Bedienung.
Kein Kaufzwang, billigſte Preife.
Hugo Zimmer, Eiſenhandlung
Darmſtadt, Schützenſtr. 3, Tel. 2905. (2802
Bekanntmachung.
Betr.: Zwangsanleihe,
Die bis Ende September 1922 ge
zeichneten Stücke der Zwangsanleihe
können bei den Annahmeſtellen, die die
Zeichnung entgegenommen haben,
abge=
holt werden.
(141
Darmſtadt und Langen, den 16.
Fe=
bruar 1923.
Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 22. ds. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, wird Waldſtr. 19
und anſchließend daran im Garten
Land=
graf=Phil.pp=Anlage Nr. 6 dort
la=
gerndes Werkholz meiſthietend gegen
Bar=
zahlung verſteigert.
st1413
Darmſtadt, den 19. Febr. 1923.
Städt. Hochbauamt.
Herrenanzug
mittl. Gr., ſ. gut, f
100000 . zu verkf.
Anzuſ. Dien tag von
2 Uhr ab. Näheres
Geſchäftsſt. (*46
er FHRN
Weſte z. verk.
geg. Sioff zu tauf
Angeb unt P 8
Winterulſter
Kunſ
1 Pfund=Würfel Me
Schönes Miſchobſt Pfd. Mk. 460.—
Getrocknete Zwetſchen Aepfelſchnitze
g14 Hausmacher
Gemuſe-Fagein!
von beſter Kochart! —
Stangenmaccaroni in Paketen
Feine Suppengerſte: Echter Weizengrieß
Allerfeinſtes Blütenmehl
von beſter Backart
zum billigſten Tagespreis!
(Größere Mengen werden abgegeben)
u. br. Lederweſte zu
verk Nachfr. Griine
Weg 27, 11. (7483
Neues dtbl. Koſtüm,
gr. Fig., 3 vk. Anzu
Dienstag nachm. 4
Saaibauſtr. 85, I. (*4278
1P. f. n. Mädchenſtiefel.
Gr. 38, bill. zu verk.
24828) Fuhrmannſtr. 4, I.
Zu verkaufen:
3 P. D.=Halbſchuhe
1 Jumper, eine
Influenzmaſch. (*4797
drangerie=Allee 17, I
Schlinks „Palmin”
„Wizona‟
„Eſtol”
in 1 Pfund=Tafeln
Allerfeinſte
Tafel=Margarine
Ia Salatöl
Stets der
Marktlage
folgend
allerbilligſt!
Geige
zu verkau er
Näh. Gechäfts tei e.
Prucht=
volte
Bronze=
zu vk. Anzuſ.
Trone b. Kütnra s
Reit=
berg. Schuli (21815
Dickwirzmühle zu
verka fen rei Fakop
Huck. Brückengaſſe 1,
ishau en 174:8:
Cin zwerſeitiges
Gartenhau=
und neu rHoſenſtall
zii verkaufen (*4804
Eichbergſtr 28. II
Herren=Schreibtiſch
(auch Diplv nat)
Küfett, Sleider
ſchrenk, Konſirmar den=
Ainzuig zu kaufen
ge ucht Angeb. nt
P S1 Geſh (*1794
Bebr. Regale
zu kiufen ge ucht.
Hutfabr. Schlenden,
Ka lſtr 20 (*4841
Ein gu eryaltenes
braunes
Nachtfchränkcen
zu kau en geſucht.
Angebot= u P 87
an die Geſchäftsſteile
ds. Bl. 14331mn
FettnußkohlenI III , 7455 „ 13140
Eſſnußkohlen III . „ 7740 13650
Fettſtückkohlen . „ 7335 „ 12920
Magerſtückkohlen „ 7485 „ 13190
Anthrazitnuß=
kohlen II . . . . 8725 „ 15430
Anthrazitnuß=
kohlen III . . . , 7985 „ 14090
Eiform= u.
Stein=
kohlenbriketts . . 10350 „ 17180
8200 „ 14480
Gießereikoks
9115 „ 16130
Brechkoks IIII.
8635 „ 15260
Brechkoks III
Braunkohlenbrik. „ 4555 „ 7980
Fuhrenlieferungen von 30 Zentnern
an ermäßig n ſich ab 1. 2. um 40 Mk.,
as 15. 2. um 59 Mk. für den Zentner.
Abladen wird beſonders ab 1. 2. mit
30 Mk., ab 15. 2. mit 40 Mk. für den
Zen ner berechnet. Verbrauchsſteuer und
Wiegegebühr hat der Empfänger zu
tra=
gen. In Ausnahmeisllen wird ab
Bahn=
lager zu Fuhrenpreiſen abgegeben.
Zahlung hat vor der Lieferung zu
(st 431
erfolgen.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
Alteechte Sritzen
Samt uno
Brokatſtoffe
Cxape decl ne-
Schals
zu kauf. geſ. Gefl.
Angeb. unt. P 9)an
die Geſchſt *1821
G. Bohrpleten
gr. Reiſe
IOffer korb zu verk
Näh. Geſchſt (14:0
„ederrolie m. Pat.;
Achſe, 30-40Ztr
Trag=
traft, eine Glastüre
m. Blend=Rahm., 2auf
1ml. W., z vk.
Moos=
vergſt. 52, Werkſt ..
Großer, runder 7
Füllofen
züt verkauf. Nähercs
in der Geſchäftsſteile
Aumdkäuff
Gaslampe, große Puppe
zvh. Karlitr. 28 lg, 1. Leiss
zu berkaufen:
Nähmaſchine
Fuß=
u. Handbetr.), Tiſche,
Stühle,
Schrankunter=
teil, geignet für
Klei=
der od Vorratsſchrk.,
u. Verſchied. (*4841
Karlſtr. 16, Laden rechts.
Gut er ſalt. (:4805
Gehrockanzug
ür große, ſchlanke
Figur aus gut. Hauſe
u kaufen geſ. Ang
u. P 8Ja. d. Geſchſt
Groz. Deckbert
u. Hinderwagen zu
kauf. geſ. Ang m
Preis u. P o6 an d.
Geſchäftsſt. (*4766
Dr iling, hahnlos),
Doppelflinte (mit od
oh. Hahn), be. de Kal 16
ſuche ich zu ff. (1334f8
Angebote an Gebr.
Bauer, G. m. b. H.,
Eberſtadt b. Darmſt.
Dienstag, 27. Februar, I. Js.,
9UhranfangendwerdenimGermann’ ſchen
Saale zu Meſſel verſteigert au? Diſtr. I
Eichen, Abt. 8, 18. 19, 20, 22, 25, 28, 30,
33, 34 36, 38 u. 53:
Stämme: Eichen: 4 IV.—1.63 m,
21 V. —6,9) m, 40 V. — 9,86 m;
Buchen: 10 TII. — 8,89 Im, 16 V.
— 926 m: 11 V. — 4,22 fm:
Hain=
buchen: 35 Vl. — 4,04 m; Lär=chen:
1III. — 1,51 im: 2 VV. — 1.50 Im,
28 V. — 9,79 m; Fichten: 1 IV.
— 0,5) Im. 5 Ca 2,67 m, 50 Vb
12,53 fm; Linde: 1 IV. — 0.63 Im;
Elsbeer: 2 VI. — 030 fm: Kiefer:
2 I0. — 1.69 (mn, 9 V. — 3,80 im:
Derbſtangen: Fichte — 14,22 fm;
Lärche — 006 m: Hainbuche:
0,59 fm.; Nutzſcheiter (Werkholz):
Eiche 24 rm; 1,25 m I8 2 Im
(rund 2 50 m lg.); Nutzknüppel:
Fichte 9 rm, 3 m lg. (Lat er hoiz).
Auskunft erteilen die Förſter Engel u.
11437
Schmidt zu Meſſel.
Meffeler Forſtaazs. 17. Februar 1923.
Heſſ. Oberföriterei Meſſel.
Schlag
Stiftſtraze 35.
Wir kauf Maſchinen,
Meta gegenſtände u
Metalle all Art; leine
ſchreiende Reilame
dafür höchſte Preiſe
Vogelſtänder, ein
Kan.= Weibchen, br
Segeltuch=
Reiſe=
taſche, ve ſch. Bilde
zu verk. Kaſinoſtr. 21,
74765
3. Siock.
1 B.=Armbanduhr.
1Gabardine=Herr.
Mantel zu verkauf.
Schwanenſtraße 72,
1*4837
1. Stock.
Schlafzimmer
Küche, Vertiko, Schränke,
Herr. Zimmertiſch.
Barkhausſtre
Schrein rei.
Gr. 1tür,
Fleider=
ſchrank zu verk
Witt=
naunſtr. 2, 1II /47
1 Mathildenplatz 1.
1 Kaute Miſt geg.
Stroh abzugeben.
Wilh. Koppe,
Ahaſtraße 14. (74.737
Neues Fahrrad zu
verkaufen Kiesſtr. 38,
S. 2. Stock (*4851
Damenrad
venig gefahren, evtl.
auch nur Rahmen
mit Getriebe zu vk
Zu erfragen in der
Geſchäftsſt. ((4799
Grammophon
mit 10 Pl. preisw
abzugeb. Geider,
Hein=
heimerſtr 13 (*4809
Gutechaltenes
Tafelklavier
Lipp=Inſtr.) zu v!
Näh. Geſchſt *423:
Guterh Kinderwag.
preiswert zu veskauf.
Kiesbergſtr. 1, 1./427
Ke
chienen, Gleiſe,
Weichen,
Dreh=
ſcheib. ſow.
Roll=
wagen, wenn auch
reparaturbedürftig,
zu kauf. gefucht.
Angeb erbet u.
M7 M 103 an Ala
Haaſenſtein & Bogler
Mannheim (1I,725
Wec
1424
zu kaufen geſucht.
Angeb u. P 75 an
die Geſchäftsſtelle
Gold=
Silber=
Doublé=
Bruch u. Gegenſtände
kauft (*4768if
Otto Wurz
Uhrmacher
Dleburgerſtroße 8.
e
Badeofen,
Meſſing=
lüſter, alts Lampen,
Figuren von Metall,
alte Oefen,
Boden=
u. Kellerkram u. dgl.
kauft z. h. Preiſen
Ang. u. P 63 an die
Geſchäftsſt. (*473
Kaufe
gebrauchte Gram=
F. T. 535 A an Ala,
Hagſenſtein & Bogler,
Frankfurta.m. (II, 1416
1000 Maxk
zahle ich für
Garten=
ſtühle, kaufe
auchzer=
br: ferner Tiſche
Bänke, Meſſinglüſter,
alte Lampen, Figuren
von Metall,
Zink=
badewannen, Ang. u.
P 94Geſchſt. *4934
hute
h. Nähmaſchine
zu kauf. g
(24780
Angeb. u. P 73 an
die Geſchäftsſtelle.
zable ich für ein
gebrauchtes (12847
Piano.
Angebote unt.
Poſt=
lagerkarte Nr. 59
Guterh. Alavier
zu kauf. geſ, event
Tauſch gegen neuer
Herrei=Diplomat
(Eiche)mtt Lederſeſſ.
ſchwarze Schreibtiich
garnitur, eleg.
Kinder=
üblchen, neue ipeiße
Kinderbettſtelle.
Ang. unt. P 91 an
die Geſchſt.
4817
Trockene Eichen
brettera=Bohlen
Kanthölzer
kauft auch in kleineret
Poſten 1412imc
Medawerk
Darmſtadt.
mopyonplatten,ho e
ſeloſt ab Ang. unter Kinderwagen
zu kauf. gef. /4786
Angeb. u. P 77 an
die Geſchäftsſtelle,
M 3
Privat=2
Pyonanlage
Briefmarken=
Samylungen
zu lauſen gei (*4789
Angeb. u P 78 an
die Geſchäftsſtelle
Klappwagen
mit Ber eck
zu kaufen geſ. 4787
Angeb. u P76 an
die Geſchäftsſtelle.
Ainoleumläufer
0d. L.=Vorlagen
zu kaufen geſ.
gebote u. P. 62
Ge=
ſchäftsſtelle. (*473
Bertoren
Sams tag vormittag
gold. Damenuhr
in dunklem L
der=
armband verloren.
Geg hohe Belohn.
abzug. Alice=Kochſchule,
Friedrichſtr. 4. /04822
Ber!
1—2 Millionen
Hypothek auf
un=
belaſtete Hüuſer geſ.
od. kursfriſt, gegen
Sicherh. und höchſte
Zinſen. Angeb. u.
P 12 Geſch. (*4776
Kapitaliſt
zu kaufen
geſucht
Genaue Ange=
& bore erbiltet
* Dr. Hofm=un 9
Rk..=Geſ,
Auerbach
i. Heſſen. 11,!0
Mri 7r R 0
geſucht, der ſich mit
ca. 15 Millionen ais
nod. einger.
Möbel=
werkſtätten beteiligt
und gleichzeitig den
Vertrieb der
Erzeug=
niſſe übernimmt.
Ang. u. P 89 an
die Beſchſt, (4882