Darmstädter Tagblatt 1923


18. Februar 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Jaßrgang

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Nummer 48

Sonntag, den 18. Februar 1923

Einzelnummer 100.00 Mk.

Aus der Hölle in Gelſenkirchen.
* Gelſenkirchen, 17. Febr. (Priv.=Tel.) Wie brutal
die Franzoſen bei der neuen Beſetzung von Gelſenkirchen vor=
gehen
, beweiſt ihr Auftreten im Waiſenhaus. Dieſes wurde
früh morgens um 8 Uhr vollſtändig geräumt. Die Schweſtern
und die Kinder wurden ſämtlich auf die Straße ge=
jagt
, viele davon barfuß und nur notdürſtig bekleidet. Die
armen weinenden und frierenden Kinder ſtehen in fußtiefem
Schnee herum. Soweit wie möglich werden ſie von mitleidigen
Leuten in ihre Wohnungen mitgenommen. Die Lage iſt
derart geſpannt, daß man ſtündlich mit Zuſam=
menſtößen
rechnet, umſomehr, als die Schutzpolizei
ſich in die Kaſerne eingeſchloſſen und dort ver=
barrikadiert
hat, um der Entwaffnung zu entgehen.
Gelſenkirchen, 17. Febr. (Wolff) Der kommandierende
General der 47. Diviſion teilt durch Straßenanſchlag mit, die
Beſetzung der Stadt ſolle erfolgt ſein, weil Gelſenkirchen wegen
des Ueberfalles auf die beiden franzöſiſchen Gendarmerieoffi=
ziere
mit einer Geldbuße von 100 Millionen Mark belegt wurde.
Die Stadt bleibe ſolange beſetzt, bis das Geld be=
zahlt
ſei. Bis dahin treten ſcharfe Beſtimmungen
in Kraft. Die Kinos und andere öffentlichen Lokale wurden
geſchloſſen und alle ſonſtigen Luſtbarkeiten verboten. Der Stra=
ßenverkehr
iſt von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens ver=
boten
. Weitere ſcharfe Maßnahmen behält ſich der
kommandierende General vor. Die Franzoſen beſetzten die Poſt,
die Eiſenbahn und das Finanzamt.

Vom Tage.
Die Amtmänner Dr. Maier und Müller, die in Offen=
burg
von den Franzoſen verhaftet wurden, ſind heute morgen von
Kriegsgericht geſtellt werden.
dauernd im Kreiſe herum.
behörde bis einſchließlich Montag verboten worden.
Am Freitag fand in Wien die Konſtituierung der Reichsverbands=
Damit iſt die großdeutſche Einheitspartei gebildet.
Bei den Wahlen haben die Asquith= und die Lloyd George=
Liberalen je 59 Sitze erhalten. Von der Gefamtzahl von 118 Ab= beantworten: Ob die Anſicht der Rechtsberater der Krone über
zeichnet, die ſich für die Vereinigung der beiden libgra= dem Vertrage von Verſailles widerſpreche, ob die Anſicht der
len Gruppen ausſpricht.
dierung der engliſchen Schuld bei den Vereinigten Staaten ſtimmung der Reparationskommiſſion erfordere, und der eng=
mit
78 gegen 13 Stimmen angenommen.
Der Senat hat zu dem engliſch=amerikaniſchen Schuldenfundierungs=
abkommen
einen Abänderungsantrag angenommen, der beſagt,
gung, zu ähnlichen Regelungen mit anderen Nationen er=
teilen
ſoll.
Dollarkurs in Frankfurt am 17. Februar,
abends ½a7 Uhr: 20 250.

94
Nur Saanbinten bei ſrangſtichen urner.
Blutbefehle. Neueſtes Druckmittel: Die Hungerblockade.

Berkin, 17. Febr. Wie aus Gelſenkirchen gemeldet
wird, wurde an der Spitze der heute vormittag in die Stadt ein=
gerückten
franzöſiſchen Truppen zwiſchen zwei Offizieren als
Geiſel der vor einigen Tagen verhaftete Kommandenr
der Gelſenkirchener Schutzpolizei; Kunow, ge=
führt
. Ueber 20 Tanks nahmen auf verſchiedenen Plätzen Auf=
ſtellung
. Sämtliche öffentlichen Gebäude und der Bahnhof ſind
beſetzt, ebenſo alle Banken. Die Geſchäftsläden haben geſchloſſen.
Der Oberbahnhofsvorſteher Kaufmann und ein Eiſen=
bahninſpektor
, der die Hauptkaſſe des Bahnhofs verwal=
tet
, wurden feſtgenommen. Die in der Kaſſe befindlichen
Gelder in Höhe von 9 bis 10 Millionen Mark, die für die heu=
tige
Lohnauszahlung beſtimmt waren, wurden wegge=
nommen
.
Geſtern nachmittag ſchlug ein franzöſiſcher Offizier einen
Schutzpolizeibeamten, der ihn nicht gegrüßt hatte, mit
der Reitpeitſche ins Geſicht. Der Beamte zog darauf ſeinen
Revolver und verwundete den Offizeir durch einen Schuß ſchwer.
Eſſen, 17. Febr. (Wolff.) Polizeirat Exner und der
ſtellvertretende Kommandeur Oberſtwachtmeiſter Niehoff
wurden ebenfalls verhaftet. In den Räumen des Präſidiums
wurde die dort befindliche Hundertſchaft der Schupo, die dort
ihr Quartier hat, entwaffnet und aus dem Gebäude gewieſen.
Im Präſidium ſelbſt haben die Franzoſen ſchlimm gehauſt. So=
wohl
in den Dienſträumen wie in den Privatwohnungen haben
ſie die Schreibtiſche mit Gewalt, zum Teil durch Kolbenſchläge,
aufgebrochen, die Fächer durchſtöbert und die Akten mitgenom=
Men. Verſchiedene Türen wurden mit den Füßen aufgebrochen.

Befehl: Ohne Anruf zu erſchießen.
Dortmund, 17. Febr. (Wolff.) Nach amtlichen Meldun=
gen
haben die franzöſiſchen Soldaten Befehl erhalten, jeden
un den Telegraphenlinien angetroffenen deutſchen Beamten und
Arbeiter ohne Anruf zuerſchießen. Die Inſtandhaltung
und Fehlerbeſeitigung an den Telegraphenleitungen iſt damit
unmöglich. Beim Oberkommandierenden General Degoutte iſt
ſeitens der Oberpoſtdirektion ſofort ſcharfer Proteſt erhoben wor=
den
, worin die ſofortige Zurücknahme des Befehls ge=
fordert
wird.

Franzöſiſche Offiziere‟.
TU. Düſſeldorf, 17. Febr. Wie ſich die Franzoſen in
Deutſchland aufführen, dafür ein kleines Beiſpiel. Iu Krefeld
traten ſämtliche Offiziere nach Feierabend die Türe eines Wein=
keſtaurants
ein und verlangten unter Hinweis auf ihre Reit=
Peitſche, daß das Lokal wieder beleuchtet und daß ihnen Ge=
tränke
verabreicht würden. Sie beleidigten und beläſtigten in
brdinärſter Weiſe die Kaſſiererin, ſo daß dieſe empört das Lokal
derließ. Darauf mißhandelten die Offiziere den Wirt mit der
Reitpeitſche. Einer der Offiziere zog ſeinen Revolver, ſetzte einen
leuen Streifen ein und nahm ſich die elektriſchen Birnen zum
Ziel. Als der Wirt die Bemerkung machte, daß er beim Kom=
Mandanten Anzeige erſtatten werde, erhielt er eine Ohrfeige.
In demſelben Lokal mißhandelte vor einigen Tagen ein
anderer Offizier einen Rittergutsbeſitzer, weil eine in ſeiner
Geſellſchaft befindliche Dame angeblich eine abfällige Bemerkung
über die Dame des Offiziers gemacht haben ſoll. Zwei belgiſche
Rompagniechefs wieſen den franzöſiſchen Leutnant zurecht.
In Eſſen gab ein franzöſiſcher Major, als ein wegen Gruß=
derweigerung
verhafteter Schupobeamter erklärte, er habe nur
Den Anweiſungen ſeiner Regierung zu folgen, zur Antwort:
Die Sauregierun=

Wegnahme von Lebensmitteln.
Köln, 17. Febr. (Wolff.) Nach einer Meldung der Köl=
mit
der Wegnahme von Lebensmitteln vor. Bei
einem Privatmetzger wurden 30 Stück Vieh weggenommen.
Wegen des Vorgehens der Beſatzungsbehörde hat der Ober=
bürgermeiſter
Einſpruch erhoben mit dem Hinweis auf einen
ſorgung der arbeitenden Bevölkerung nicht gefährdet werden
Forderung der Beſatzungsbehörde abgelehnt, ihr eine große
Bäckerei zur Verfügung zu ſtellen.
U. Düſſeldorf, 17. Febr. Auf dem Bahnhof von
Düſſeldorf ſind von den Franzoſen Viehwagen mit Schweinen
auf die toten Gleiſe verſchoben worden, um zu erreichen, daß der Verſailler Vertrag ſei, nur verſchärfen, ſo daß Beiſeiteſtehen
hier die Lebensmittelverſorgung ins Stocken gerät. Es ſoll er=
eingehen
.
Beſetzung von Zollämtern.
Entlaſſung aller Zollbeamten.
ſiger Stelle erfahren, haben die Franzoſen bereits am Freitag
ſchlagnahmt und den Beamten mit Ausweiſung ge=
droht
. Die Franzoſen gingen nunmehr heute dazn über, das
Hauptzollamt zu beſetzen. um 12 Uhr mittags rückte
ein ſtarkes Truppenaufgebot gegen das Gebäude vor, verteilte
ſich auf die einzelnen Stockwerke und drang in die Amtsſtuben
ein. Die Beamten wurden mit aufgepflanztem nicht die gleiche Vorbedingung ſtellen ſollten.
Bajvnett aus ihren Dienſträumen gejagt. Hier=
auf
wurden ſie auf den Zollhof getrieben, wo ihnen die Schlüſſel
zu ihren Bureaus abgenommen wurden. Der Kommandant
verbot ihnen, ihre Arbeit auf den Bureaus wieder aufzunehmen
und befahl ihnen, ſofort den Zollhof zu verlaſſen, worauf ſie volk in Paris angeblich in Bezug auf dieſe Verhandlungen ſehr opti=
den
Truppen aus dem Gebäude verjagt wurden. Nur den Be=
amten
der Verbrauchsſteuerabteilung wurde die Weiterarbeit
befohlen.
TU. Paris, 17. Febr. Wie Havas aus Koblenz meldet,
hat die Rheinlandkommiſſion durch eine neue Ordonnanz ver=
fügt
, daß das geſamte deutſche Zollperſonal ſowohl
im altbeſetzten wie im neubeſetzten Gebiet mit Wirkung vom
20. Februar 1923 ab entlaſſen iſt. Der neugeſchaffene Zolldirek=
tionsausſchuß
iſt beauftragt, den Zolldienſt ſicherzuſtellen.
U. Koblenz, 17. Febr. Beim Hauptzollamt Trier= Jo=
hanniterufer
wurden drei Zollinſpektoren als Gei=
ſeln
verhaftet, weil im Hauptzollgebäude der Telephon=
draht
des franzöſiſchen Delegierten zerſchnitten worden iſt.
Köln, 17. Febr. (Wolff.) Wie die Kölniſche Zeitung aus
Düren meldet, wurde das Hauptzollamt Düren von den
Franzoſen beſetzt. Der Oberzollinſpektor Fritzel wurde
ausgewieſen.
Reinliche Scheidung.
* Solingen, 17. Febr. (Priv.=Tel.) An der Oſtarenze
des engliſchen Beſatzungsgebietes ſind ſeit zwei Tagen Tafeln
aufgeſtellt, die in engliſcher und franzöſiſcher Sprache bewaff=
neten
Franzoſen das Betreten des engliſch beſetzten Gebietes
und bewaffneten Engländern das Betreten des franzöſiſch beſetz=
ten
Gebietes unterſagen. Damit hat das Herüberwechſeln fran=
zöſiſcher
Patrouillen, das im Grenzgebiet ſchon mehrfach beobach=
tet
worden war, aufgehört.

Die Woche.
Europa erzitterr unter den Erſchütterungen, welche der fran=
Ludwigshafen nach Maing derbracht worden. Sie ſollen dort, zöſiſche Friedensbruch hervorgerufen hat, und im engliſchen Par=
wie
wir hören, wegen Gehorſamsberweigerung vor das franzöſiſche lament ergreift der Premierminiſter das Wort. Tiefer Peſſi=
mismus
, Reſignation kennzeichnen ſeine Ausführungen. Er ſei
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, fahren zwiſchen Kart= davon überzeugt geweſen, daß Frankreich mit ſeinem Schritt
haus und Trier die Franzoſen eine Anzahl Kohlenwaggons an= etwas tun würde, was unheilvoll nicht nur für Deutſchland, ſon=
dern
auch für Frankreich ſelbſt ſein würde. Was auch geſchehen
würde, er fehe keine lichte Stelle in der Zukunft. Zweifellos ein=
Das Höchſter Kreisblatt iſt von der fuanzöſiſchen Beſatzungs= ſcharfe Kritik des franzöſiſchen Vorgehens, aber ſalbungsvoll
wäſcht der engliſche Staatsmann ſeine Hände in Unſchuld. Eng=
land
hat ſich an dem franzöſiſchen Vorgehen nicht beteiliat. Eine
Beteiligung kommt auch in Zukunft nicht in Frage, aber ebenſo=
leitung
des Verbands der Großdeutſchen und des Landesverbandes ſtatt, wenig eine Intervention, ſolange nicht beide Teile eine ſolche
wünſchen ſollten. Eine Reihe nicht ganz bequemer Anfragen
mußte die engliſche Regierung im Verlauf der Unterhausdebatte
geordneten der beiden Parteien haben 70 eine Reſolution unter= die Frage eingeholt worden ſei, ob die Aktion der Franzoſen
Rechtsberater insbeſondere darüber eingeholt werden würde,
ob die Aktion auf Grund des Teiles des Friedensvertrages, auf
Hatas berichtet aus Waſhington: Der Senat hat die Konſoli= den die Franzoſen ihre Aktion gründen, die einſtimmige Zu=
liſche
Regierungsvertreter mußte erklären, daß es zwecklos ſein
würde, den mit dieſen Anfragen vorgeſchlagenen Weg zu be=
treten
, weil die Anſicht der Rechtsberater auf die Auslegung der
daß micht der Präſident, ſondern der Kongreß die Genehmi= britiſchen Geſetze durch britiſche Gerichtshöfe begründet ſein
würde, und weil dieſe Grundſätze und ihre Auslegung vielleicht
fürandere Nationen nicht annehmbar ſeien. Das
iſt das Eingeſtändnis der völligen Machtloſigkeit Englands den
gegenwärtigen Verhältniſſen gegenüber, das ſind die Folgen der
engliſchen Kriegs= und Nachkriegspolitik! Trotzdem engliſche
politiſche und wirtſchaftliche Intereſſen durch Frankreich auf das
ſchwerſte gefährdet ſind die Regierung Bonar Laws ſieht keine
Möglichkeit, im gegenwärtigen Augenblick für dieſe engliſchen
Intereſſen nachdrücklich einzutreten, während die Tonart des
Herrn Poincars dem engliſchen Bundesgenoſſen gegenüber im=
mer
robuſter wird. Durch ſein Londoner Organ, die Daily Mail,
läßt Poincaré erklären, Frankreich würde jeden offiziellen Vor=
ſchlag
einer Vermittelung oder eines Kompromiſſes zwiſchen
Frankreich und Deutſchland in der Ruhrangelegenheit als un=
freundlichen
Akt betrachten. Es iſt nicht verwunderlich, daß die
Stimmung in England denn auch keineswegs ſehr roſig iſt. Die
Times führt offizibs aus, daß es hohe Zeit ſei, daß die fran=
zöſiſche
Regierung das Ziel der Nuhraktion klar und ausdrücklich
niſchen Zeitung aus Düſſeldorf gehen die Franzoſen auch dort angebe, ſchon um den Verdacht zu zerſtören (!), es erſtrebe die
Ablöſung des Ruhrgebietes, die Entfeſſelung einer neuen Revo=
lution
und der Zerſtückelung Deutſchland in unabhängige Staa=
ten
. Die ganze Situation beunruhige England tiefſtens, aber
für eine Intervention fehlten noch die notwendigen Daten
da England weder wiſſe, was Frankreich wolle, noch was
Befehl des Generals Denvignes, wonach die Lebensmittelver= Deutſchland vorſchlage. In einer großen Verſammlung, wolche
die engliſche Friedensgeſellſchaft einberufen hatte, wurde eine
Reſolution angenommen, welche die Hoffnung ausſpricht, es
ſoll. Mit dieſem Hinweis hat der Oberbürgermeiſter auch die möge dem deutſchen Volke gelingen, ſeine Haltung paſſiven
Widerſtandes gegen ungerechte Unterdrückung durchzuſetzen, in
welcher Haltung Millionen von Briten ein tpunderbares Bei=
ſpiel
von würdevoller Dulderkraft ſähen, und der Abgeordnete
Morell hielt eine zündende Rede, in der er betonte, die fran=
zöſiſche
Aktion werde die britiſche Arbeitsloſigkeit, deren Wurzel
in wohlwollender Neutralität faktiſch induſtriellen Selbſtmord
reicht werden, daß die Schweine aus Mangel an jeglicher Pflege bedeute. Faſt zur gleichen Zeit äußerte ein Engländer ganz
anderer Art, ein harter Geſchäftsmann und eingefleiſchter Kon=
ſervativer
, Sir Allan Smith, der Vorſitzende der großen Enginee=
ring
Employers Federation und Präſident des nationalen Bun=
des
der Arbeitgeberorganiſationen: Ich befürchte, daß die Zahl
der Arbeitsloſen, bevor ſie zurückgeht, noch ernſthaft auf lange
* Mainz, 17. Febr. (Priv.=Tel.) Wie wir von zuverläſ= Zeit zunehmen wird. Entgegen den Erwartungen, die wir heg=
ten
, werden wir leider nicht bloß drei, ſondern vier Winter der
abend auf dem Hauptzollamt Mainz die Zolltarife be= Arbeitsloſigkeit durchmachen müſſen, und der vierte wird eine
ſchwere Prüfung für die Nation ſein. Es entbehrt in dieſem
Zuſammenhange nicht des Jutereſſes, daß der engliſche Außen=
miniſter
im Verlaufe der Unterhausdebatte durchblicken ließ,
daß er noch eine gewiſſe entfernte Hoffnung auf eine künftige.
Vermittelung Amerikas ſetze. Wenn aber England eine Inter=
vention
von der Zuſtimmung beider Teile abhängig macht, ſo iſt
kaum einzuſehen, warum die Vereinigten Staaten von Amerika
Die gekennzeichneten engliſchen Stimmungen dürften nicht
ohne Einfluß geblieben ſein auf die in den allerletzten Tagen in
London geführten Verhandlungen über die Zuſtimmung Eng=
lands
, Kohlen= und Truppentransporte aus dem Ruhrgebiet
durch die engliſche Beſatzungszone laufen zu laſſen. Man war
miſtiſch, und man glaubte zu dieſem Optimismus berechtigt zu
ſein auf Grund der ganzen bisherigen Haltung Englands. Umſo
größer dürfte die Enttäuſchung ſein über das nunmehr erfolgte
Scheitern der Verhandlungen, durch das die engliſch=franzöſiſchen
Beziehungen wiederum in ein neues Stadium treten. Bei ſei=
ner
ſchon erwähnten Rede im engliſchen Unterhaus erklärte
Bonar Laup, daß England noch immer ſeine Truppen in Köln
habe, daß er aber nicht wiſſe, ob es möglich ſein werde, ſie
dort noch lange zu belaſſen. Solange die engliſchen
Truppen im Rheinland belaſſen würden, habe England Fühlung
mit der Lage. Obgleich man nicht jede Wendung im voraus
berechnen könne, würde es doch ſehr beklagenswert ſein, wenn
die Entente zu Ende ginge, denn das würde es im
weiteſten Maße bedeuten, wenn England ſeine
Truppen zurückzöge. Es muß abgewartet werden, welche
Haltung Herr Poincaré nach dem jetzigen Scheitern der Lon=
doner
Verhandlungen einnehmen wird. Wenn auch der fran=
zöſiſche
Premierminiſter der Mann des gewaltſamen Vorgehens
iſt, ſo muß doch fraglich erſcheinen, ob er bei der gegenwärtigen
Lage eine Zuſpitzung ſeines Verhältniſſes zu England für zweck=
mäßig
hält, denn ſelbſt das Verhältnis zu Belgien, dem fran=
zöſiſchen
Vaſallenſtaat, hat ſich im Verlauf der Nuhraktion nicht
gerade freundlicher geſtaltet.
Immer klarer tritt der böllige Mißerfolg dieſes Unterneh=
mens
des Herrn Poincaré zutage, und auch in Frankreich be=
ginnt
es langſam zu dämmern. Das Echo National ſchließt eine
Betrachtung über den bisherigen Verlauf der Nuhrbeſetzung mit
der Feſtſtellung daß
Zwahrhaft traurig ſei.
Im Inuern des
vollkomment

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seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 18. Februar 1923.

Nummer 48.

Erſchießung von Frauen und Kindern durch Franzoſen.

ohnmächtig. Wenn irgendein Kohlenzug geholt werden müſſe,
ſo müſſe man eine wahre Expedition organiſieren. Frankreich
habe Zeit und Geld verloren. Die Beſetzung, die zuerſt begeiſtert
unterſtützt wurde, wird in Paris immer mehr mit Zweifeln und
Argwohn angeſehen. Dieſe Stimmungen hingen naturgemäß
eng zuſammen mit den wirtſchaftlichen Rüchwirkungen der Ruhr=
beſetzung
auf Frankreich felbft. Das Ausbleiben des deutſchen
Ruhrkokſes erfordert immer weitere Einſchränkung der fran=
zöſiſchen
Betriebe. Von rund 200 Hochöfen waren zu Ende der
vergangenen Woche 125 Stück ſtillgelegt, und von den noch in
Betrieb befindlichen 75 iſt eine ganze Reihe bereits abgedämpft
und ſird vorausſichtlich im Laufe dieſer Woche noch ausgeblaſen
werden müſſen. Die Lage iſt derartig, daß ſelbſt der Temps
am Donnerstag abend zugeben mußte, daß der Mangel an Koh=
len
eine äußerſt ſchlimme Lage für die oſtfranzöſiſche Schwer=
induſtrie
geſchaffen hat. Während die deutſche Mark ſtändig
ſteigt, beſchäftigt ſich die ganze Pariſer Preſſe mit den nieder=
ſchlagenden
Nachrichten über das weitere Fallen des Franken.
Die Großhandelsindexziffern für Ende Januar ſind gewaltig
geſtiegen, und die Ere Nonvelle ſtellte am Donnerstag morgen
feſt, daß, während in der ganzen Welt die Teuerung die gleiche
bleibe, oder ſogar erheblich zurückgegangen ſei, ſie nur in zwei
Ländern, nämlich in Deutſchland und Frankreich, weiterſteige,
und das Blatt bemerkt dann, daß die Ruhraktion ſehr bald zum
Scheitern kommen würde, wenn das ſo wveiterginge, denn es
gäbe immer noch ſehr viele Leute in Frankreich, die lieber von
einer guten Suppe als von ſchönen Reden leben wollten. Die
Preiſe ſteigen ſprunghaft. So iſt, um nur ein Beiſpiel zu nen=
nen
, der Zuckerpreis, der ſich innerhalb von drei Monaten ver=
doppelt
hat, im Laufe des letzten Mittwochs von 265 auf 325
Franken für 100 Kilogranzu geſtiegen! Die Teuerung in Frank=
reich
wirkt ſich naturgemäß auch in ſozialpolitiſcher Hinſicht aus.
Die Unruhe in allen Bevölkerungskreiſen, insbeſondere inner=
halb
der Arbeiterſchaft, nimmt bedrohlich zu. Eine Zwiſchen=
bemerkung
Poincarés in der Kammerſitzung vom Freitag iſt
daher von beſonderem Intereſſe; daß er an dem Tag bereit ſein
werde, auf ſeine Forderungen zu verzichten, an dem die Gläu=
biger
Frankreichs bereit ſein würden, dieſem ſeine Schulden zu
erlaſſen. Auf der Londoner ſowie auf der Pariſer Konferenz
war England bereit, den Franzoſen in der Frage der Kriegs=
ſchulden
weſentlich entgegenzukommen. Damals ſcheiterte eine
Einigung an der ſtarren Haltung Herrn Poincarés!
Auch der franzöſiſche Terror vermag nicht den deutſchen Wil=
len
zu beugen, und ſo wird die Wahl der Mittel, mit denen man
ſeinem Ziele näher kommen möchte, immer merkwürdiger. Nicht
nur, daß man wahllos alle erreichbaren Zeitungen verbietet,
man iſt jetzt auch auf den grandioſen Gedanken gekommen, das
Leſen der Kölniſchen Zeitung zu verbieten mit der Begrün=
dung
, daß alles, was in dieſer Zeitung ſtünde, unwahr ſei. Den
deutſchen Miniſtern hat man bekanntlich das Betreten des beſetz=
ten
Gebietes verboten, vorauf die deutſche Reichsregierung die
einzig richtige Antwort erteilt hat, nämlich: daß die Reichs=
regierung
und die Regierungen der beutſchen Länder es ableh=
nen
, die Vorſchriften über das Verhalten ihrer Miniſter von
fremden Regierungen entgsgenzunehmen.
Es wäre verfehlt, auf Crund des bisherigen Verlaufs der
Dinge ſich übertriebenen Soffnungen hinzugeben. Noch ſind
längſt nicht alle Schwierigkeiten überwunden, noch ſtehen wir
mitten im Kampf um unſere Exiſtenz, in einem Kampf, deſſen
Dauer noch keineswegs alzuſehen iſt. Der Ausgang des Kamp=
fes
aber wird für Deutſcland die Freiheit bedeuten, wenn wie
bisher dem Vernichtungswillen unſerer Feinde der eiſerne Wille
eines einigen Volkes entgegenſteht.
II.
Ein deutſches Weißbuch über den Ruhr=Einbruch.
Berlin 17. Febr. Die deutſche Regierung veröffentlicht
ſoeben ein Weißbuch über den franzöſiſch=belgiſchen Einmarſch
in das Ruhrgebiet. Die Denkſchrift, die 56 Seiten umfaßt, ent=
hält
alle diesbezüglichen Aktenſtücke, anfangend von dem Be=
ſchluß
der Reparationsklmiſſien vom 25. Dezember 1922 auf
Grund der deutſchen Nichterfüllung der Hölzlieferungen bis zur
Mantelnote der deutſchen Regierung an die franzöſiſche Regie=
holten
Verletzungen des Verſailler Vertrages.
Eine Note an die Eſſener Eiſenbahner.
TU. Eſſen, 17. Febr. In einer Note an die Eiſenbahn=
direktion
Eſſen unterſagt die Unterkommiſſion der interalliierten
Eiſenbahndirektion jegliche Verbindung und Fühlungnahme mit
dem ausgewieſenen Eiſenbahndirektionspräſidenten Jahn. Be=
amte
, die dieſer Verordnung entgegenhandeln, werden mit der
Ausweiſung bedroht.
Deſertationen franzöſiſcher Eiſenbahner.
U. Effen, 17. Febr. Die Stimmung unter den fran=
zöſiſchen
Eiſenbahnern im Ruhrgebiet iſt fchlecht. Die Leute
ſind zu einer militäriſchen Uebung eingezogen worden, und
zwar bis zum 22. Februar. Sie ſehen nun, daß ſie Eiſenbahn=
dienſte
tun müſſen, und fürchten, daß ſie zum mindeſten nicht
vor dem 22. Februar nach Hauſe kommen werden. Bisher ſind
bereits 15 franzöſiſche Eiſenbahner wegen Deſertation von
Spahis verhaftet worden.

Bochum, 17. Febr. Auf der zur Deutſch=Luxemburgiſchen
Bergwerks= und Hütten=Aktiengeſellſchaft gehörenden Zeche
Prinzregent erſchienen heute mittag fünf Franzofen, um
Holz zu beſchlagnahmen. Sie beluden einen Waggon,
der aber von der Belegſchaft nicht herausgelaſſen wurde. Die
Vergleute verhinderten die Ausfahrt, indem ſie das Tor des
Zechenplatzes ſchloſſen. Die Franzoſen entfernten ſich, kehr=
ten
aber bald darauf mit Verſtärkung zurück und feuerten
blindliugs auf das verſchloſſene Tor. Dabei wurde ein fünf=
zehnjähriger
Junge naiens Sieghard ſo ſchwer ver=
letzt
, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus
ſtarb. Der Arbeiter Schulz erhielt einen Streifſchuß am Hals.
Eſſen, 17. Febr. Aus Sprockhpevel wird gemeldet, daß
ein Franzoſe auf eine Frau ſchoß und ſie ſchwer ver=
letzte
. Die Bedauernswerte wurde in das hieſige Krankenhaus
aufgenomngen.
Köln, 17. Febr. Au 15. Februar wurde gegen 10½ Uhr
abends auf dem Gymnicker Weg in Aachen der in Aachen ſtatio=
nierte
Schaffner Filles erſchofſen.
Schandurteile.
Keſſeltreiben gegen Juſtizbeamte.
Eſſen, 17. Febr. (Wolff.) In der heutigen Kriegs=
gerichtsverhandlung
in Bredeney wurde der Schutz=
polizeibeamte
Klein wegen angeblichen Widerſtandes zu
einem Monat Gefängnis und 150 Francs Geld=
ſtrafe
verurteilt.
Dann wurde gegen den Syndikus des Einzelhandels=
verbandes
Dr. Guyenz verhandelt, der angeklagt iſt, die
öffentliche Ordnung dadurch geſtört zu haben, daß er ein Zir=
kular
unterzeichnete, in dem die Kaufleute aufgefordert wur=
den
, im Intereſſe der öffentlichen Ernährung an die Beſatzungs=
truppen
nichts abzugeben. Beantragt waren vom Siaats=
anwalt
drei Jahre Gefängnis. Guyenz wurde zu wei
Jahren Gefängnis und acht Millionen Mark
Geldſtrafe verurteilt.
Aachen, 17. Febr. (Wolff.) Im Prozeß gegen den Ober=
bürgermeiſter
Jarres von Duisburg wurde heute vormittag
das Urteil gefällt. Es lautet auf einen Monat Gefäng=
nis
und Tragung ſämtlicher Koſten.
Aachen, 17. Febr. (Wolff.) In der Begründung des
Urteils in dem Prozeß gegen den Duisburger Oberbürgermeiſter
Jarres vor dem hieſigen belgiſchen Kriegsgericht wird geſagt:
Duisburg gehört zum effektiv beſetzten Gebiet. Der Militär=
befehlshaber
beſitzt das Verwaltungs= und Gerichtsbarkeitsiecht.
Die Bürger haben ſich den Anordnungen der Beſatzungsmächte
zu fügen. Bei der Urteilsverkündung wurde Farres gefeſ=
helt
vorgeführt.
Aachen, 17. Febr. (Wolff.) Bürgermeiſter Dr. Baak
und Dr. Wulff, ſowie der Beigeordnete Kaufmann Brohl,
ſämtlich aus Cleve, ſtanden vor dem belgiſchen Kriegsge=
richt
wegen Dienſtverweigerung. Sie hatten es abgelehni, in
Cleve belgiſchen Zollbeamten Quartiere zu gewähren, da dieſe
weder zur Beſetzung noch zur Rheinlandkommiſſion gehörten.
Der Militärrichter führte aus, daß nach dem Londoner Ulti=
matum
von 1921 Zollbeamte als Mitglieder in die Hohe Kouf=
miſſion
aufgenommen worden ſeien. Dem ſchloß ſich das
Gericht an und berurteilte die Herren zu je 14 Tagen Ge=
fängnis
, auf die die Unterſuchungshaft angerechnet wurde.
* Berlin, 17. Febr. (Prib.=Tel.) Gegen die Juſtiz=
beamten
, die es pflichtgemäß ablehnen, die von den Kriegsgerich=
rung
vom 1. Februar 1923, betr. die Zurückweiſung der wieder= ten widerrechtlich verfolgten Einwohner unter deutſche Be=
wachung
zu ſtellen und ſich dadurch zu Bütteln der belgiſchen
und franzöſiſchen Kriegsgerichte zu erniedrigen, iſt von den Be=
ſatzungsmächten
ein förmliches Keſſeltreiben eröffnet worden.
Der in Kreuznach verhaftete Amtsgerichtsrat Geh und der Ju=
ſtizrat
Theis ſind nach Mainz gebracht worden, um dort vor
Feldeiſenbahnkonmiſſion für den Bezirk Eſſen den Beamten der das Kriegsgericht geſtellt zu werden. Der Strafanſftaltsvor=
ſteher
Falkenotvski und der Strafanſtaltsſekretär Müller
ſind vom dortigen Kriegsgericht wegen der erwähnten Weige=
rung
zu ſechs Monaten Gefängnis und 500000 Mark
Geldſtrafe ſowie zur Ausweiſung nach verbüßter Strafe
verurteilt worden.
Eſſenz ohne Polizei.
Berlin, 17. Febr. Unmittelbar nach der Beſetzung des
Eſſener Polizeipräſidiums durch die Franzoſen wurde an die
Beamten der einezelnen Revierſtellen der Stadt von dem Po=
lizeipräſidenten
Anweiſung gegeben, fofort den Dienſt zu
verlaſſen und Zivilkleidung anzulegen. In=
folgedeſſen
iſt ſeit geſtern nachmittag die Stadt Eſſen ohne
Polizei.

m
U

Franzöſiſche Militärjuſtiz.
Frankfurt a. M., 12. Febr. Von dem Landrat des
kleinen Städtchens Daun, das abſeits jeder Beſatzung uns
verkehrstechniſchen Wichtigkeit in der Eifel liegt, wurde erſtaun=
licherweiſe
ſchon am 25. Januar gemeldet, daß er ausgewieſer
worden ſei. Nun erfahren wir, daß der Landrat Dr. Varei=
tatſächlich
ſeit dem 28. Januar im Militärgefängnis
Mainz ſeſtgehalten wird. Irgendein Grund der Ver
haftung iſt weder in Daun noch bei den nächſten Angehöriger
bekannt. Ein Verhandlungstermin gegen Dr. Varein wurde
noch nicht anberaumt. Dieſe Methoden der franzöſiſchen Mili
tärjuſtiz erinnern en die ſchlimmſten Zeiten des Abſolutismuts
Bereitelt.
Duisburg, 17. Febr. (Wolff.) Den Franzofen war es
gelungen, den Schlenſenbetrieb des Rhein=Herne
Kanals zu übernehmen, und in den letzten Wochen ſins
wiederholt Kohlenſchiffe mit holländiſcher Beſatzung zum Rhei=
verſchleuſt
worden. In der vergangenen Nacht ſank an den
wichtigſten Verkehrspunkt des Kanals ein großer Laſtkahn
Auch am Stinneshafen ſank ein Kohlenſchiff, ſo daß der ganz
Betrieb auf dem Rhein=Herne=Kanal eingeſtellt werden
mußte. Wie die Fachleute annehmen, werden die Arbeiten zuz
Beſeitigung der Verkehrshinderniſſe wenigſtens drei Pochen
dauern. Zwei Oberbeamte der Kanalverwaltung wurden Sor
der Beſatzungsbehörde zur Vernehmung geladen und ſind
bis jetzt noch nicht entlaſſen worden.
Diebſtähle von Lohngeldern.
Koblenz, 17. Febr. In Koblenz haben die Frauzoſer
mitten in einer der letzten Nächte bei einem Eiſenbahnbeamter
eine Hausſuchung abgehalten mit der Erklärung, daß er Lohn
gelder für die Eiſenbahnbeamten und Arbeiter verborgen halte
Desgleichen haben ſie in Trier neuerdings ein Auto mi
Lohngeldern für die Eiſenbahnbeamten in Höhe vor
220 Millionen Mark weggenommen,
Einreiſeſperre durchbrochen.
Düfſeldorf, 16. Febr. (Wolff.) Reichspoſtminiſte
Stingel hat die von den Franzoſen und Belgiern gegen di
deutſchen Miniſter gerichtete Einreiſeſperre durchbro
chen. Der Miniſter weilte am 15. und 16. im Ruhrgebiet. De
Beſuch galt den Städten Düſſeldorf, Duisburg, Mülheim au
der Ruhr, Eſſen, Bochum, und Dortmund, wo er die Poſt= un
Telegraphenämter beſichtigte.
Der preußiſche Miniſter für Kunſt, Wiſſenſchaft und Volks
bildung, Dr. Boelitz, iſt geſtern im Ruhrgebiet gewefen
um ſich perſönlich über die durch die Requirierung von Schule=
hervorgerufenen
Mißſtände zu unterrichten.
Arnsberg, 17. Febr. (Wolff.) Zu einer eingehender
Feſtſtellung der durch die Beſetzung herbeigeführten Schu!
zuſtände weilte Kultusminiſter Dr. Boelitz in Begleitung vo=
Referenten für Volksſchulwefen und höheres Schulweſen i.
den Tagen vom 15. bis 17. Februar in Weſtfalen. Nach einen
Beſuch der Städte Eſſen, Bochum und Dortmund rraf de
Miniſter heute hier ein. Die Eindrücke, die der Kultusminiſte
auf der Fahrt durch das beſetzte Ruhrgebiet erhalten ha
gaben leider die überaus traurige Beſtätigung der geradez
unhaltbar gewordenen und vielfach jeder Beſchreibung ſoottende
Schulnot. Herzerhebend war dagegen der entſchloſſene Will
der weſtfäliſchen Jugend und ihrer Lehrer, von der Schwere de.
ihnen jetzt auferlegten Schickſals ſich unter keinen Umſtände=
niederdrücken
zu laſſen. Die geradezu vorzügliche Haltung de
Lehrerſchaft und Schüler kann nicht hoch genng anerkannt iver
den. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Ergebniſſe der Infor
mationsreiſe unverzüglich zu Maßrahmen führen müſſen, di
dieſer Not wirkſam ſteuern ſollen.
* Paris, 17. Febr. (Priv.=Tel.) Die Agentur Haba=
äußert
ſich in einem offiziellen Telegramm über die Reiſe des
Poſtminiſter Stingl in das Ruhrgebiet, die franzöſiſche Be
hörde ſei zu ſpät von der Ankunft des Miniſters unterrichte
ſvorden, um eingreifen zu können. Man könne nicht alle Weg
überwachen, die in das Ruhrgebiet führen. Die Haupt
wege ſeien bewacht. Der deutſche Miniſter konnte alſt
leicht auf einem Nebenweg trotz des Verbotes, das den deut
ſchen Miniſtern mitgeteilt worden ſei, in das Ruhrgebiet kont=
men
. Aber die Miniſter kämen auf eigene Gefahr. Sicher ſei,
daß, wenn ein deutſcher Miniſter auf einer ſolchen Agitatious=
reiſe
verhaftet werde, er umſo ernſteren Sanktionen ausgeſetzt
ſei, als er ſich im Widerſpruch zu dem bekannten und formellen
Erlaß befinde.

Konzert.
F.N. Im Saal der Loge gab das Darmſtädter Kam=
merorcheſter
ſein erſtes öffentliches Konzert in Darmſtadt,
nachdem es ſchon mehrfach in kleineren Städten der Umgebung
geſpielt hatte. Daß neben dem Inſtrumentalverein noch ein
zweites Dilettantenorcheſter mit recht ſtattlicher Beſetzung ſich
zuſammengeſchloſſen hat, iſt ein erneuter Beweis für das ſtarke
Bedürfnis nach Kunſt und ganz beſonders Muſik, das unſere
Zeit charakteriſiert. Könnte man einerſeits hierin auch den Hang
zur Zerſplitterung erkennen, der ſchon oft als ein Weſenszug
im Darmſtädter Kunftleben beklagt wurde, ſo iſt andererſeits der
Zweck des Kammerorcheſters, gute, wenig bekannte und ſelten
gebotene Muſik auch ſolchen Kreiſen zugänglich zu machen, die
danach lechzen, ſich aber den Beſuch der meiſten Konzerte nicht
mehr leiſten können, warm zu begrüßen. Außerdem wird auf
dieſe Weiſe einem bedeutenden jungen Talent Gelegenheit ge=
boten
, ſich ſchon während der Schulzeit allmählich für die Diri=
gentenlaufbahn
vorzubereiten. Und mit ſolch einer außer=
gewöhnlichen
Begabung, die mit der größten Folgerichtigkeit auf
ihr Ziel losgeht und mit Fleiß und Ausdauer weiterſtrebt,
handelt es ſich bei dem jungen Auguſt Vogt. Feines, geſun=
des
muſikaliſches Empfinden wohnt ihm inne, ſprühendes Tem=
perament
und glühende Begeiſterung leiten ihn. So zeigt ſeine
Auffaſſung eine beachtenswerte Reife und einen zum Miterleben
hinreißenden Schwung, der auch über manche Kleinigkeit, die
noch den Schüler verrät, hinweghilft. Mit großer Sicherheit
weiß er ſeinen Willen dem Orcheſter zu übertragen und die Frei=
heit
der Temponahme, die Klarheit der Phraſierung iſt ausge=
zeichnet
. Nur die großen Einſchnitte zwiſchen den Hauptentwick=
lungsteilen
der Sätze dürften noch ſorgfältiger abgetönt werden.
Wer die große Schwierigkeit kennt, aus einem Dilettanten=
orcheſter
einen einheitlich klingenden Körper zu geſtalten, der
wird es auch bewundern, wie dies hier in kurzer Zeit ſchon ge=
lungen
iſt. Zuweilen überwogen die Bläſer etwas, und auch im
Streichorceſter dürften Bäſſe und Celli manchmal etwas mehr
gedä.npf= werken den nicht ſehr ſtark beſetzten zweiten Violinen
gegenüber, aber im ganzen kamen alle Werke recht klangſchön
und i ren Juhalt gemäß zum Vortrag.
Herr Vögt führte in kurzen Einleitungen in die einzelnen
Kompoſitioner ein, bereitete dadurch die Hörer vor und bewies,
daß ihm ſeine Iirigententätigkeit mehr iſt als bloßes Muſizieren,
nüenlich wirkliches, bewußtes Eindringen in Entwicklung, Form
und Gehal: der Werte. Es kamen zu Gehör die reizvolle kleine
B=Dur=Duvertüre von Schubert, die prachtvolle Haffner=

Haydn in O=Dur. Die zahlreichen Zuhörer gaben nach jedem
Werk ſtarken und aufrichtigen Beifall. Ihn verdiente ſowohl
das Orcheſter, das nur in wenigen Inſtrumenten durch Künſtler
vom Landestheater verſtärkt war, und mit wirklicher Hingabe
ſpielte, als auch der Dirigent, dem er ein freudiger Anſporn ſein
möge für das, was die Zukunft an raſtloſem Weiterſtreben von
ihm erwartet.
* Ein Xdilderer=Drama in den bateriſchen Bergen. Das
Wildern liegt dem Oberbayern im Blute, und ſo iſt denn das
Wildern, das ſtets unter dem Volke heimiſch war, nach dem
Kriege beſonders ſchlimm geworden. Es mußten in den baye=
riſchen
Bergen grüne Landespolizei und Reichswehr aufgeboten
werden, um der gefährlichen Maſſenwilderei ein Ende zu be=
reiten
. In dieſem ingrimmigen Kampf zwiſchen den Hütern
der Ordnung und den kühnen Feinden des Geſetzes hat ſich ſo
manches furchtbare und ſpannende Drama abgeſpielt, merkwür=
diger
, als ſie die Romantik der vielen Wilderer=Ronnane je er=
funden
. Eine ſolche Tragödie, die lebhaft an die entſcheidende
Szene in Otto Ludwigs Erbförſter gemahnt, erzählt M. Reu=
ter
in einem Aufſatz Polizeijagden des St. Hubertus. Zivei
Wilderer, der Schloſſer Lechner und der Taglöhner Buchwieſer,
waren bei Grieſen mit dem Förſter Hohenadl und einigen
Reichswehrſoldaten zuſammengeraten. Dabei wurde einem Sol=
daten
von Lechner in den Fuß geſchoſſen. Die Wilderer flüch=
teten
, aber ein ſeltſames Schickſal ereilte ſie. Sie ſtießen auf
der Flucht auf zwei vermummte Geſtalten, die ſie für Förſter
hielten. Lechner ſchoß, um ſich den Weg freizumachen, und traf
den einen, der aber kein Förſter war, ſondern ein Wilderer: der
Zimmermeiſter Knilling, der mit ſeinem Lehrbuben auf Gemſen
ging. Die Verletzung war nicht lebensgefährlich, und der Lehr=
bub
holte im Tal Hilfe. Als er aber mit den Rettern zurück=
kehrte
, hörte man plötzlich einen Schuß. Knilling, der die Nahen=
den
für Forſtbeamte gehalten, hatte ſich eine Kugel in die Bruſt
geſchoſſen und ſtarb auf dem Transport nach Garmiſch. Den=
ſelben
Abend fand man Lechner tot an der Straße nach Gar=
miſch
. Da man glaubte, Knilling und Lechner ſeien von dem
Förſter Hohenadl erſchoſſen worden, bemächtigte ſich der Wilderer
eine furchtbare Wut, und ſie wollten Hohenadl mit ſeiner Familie
umbringen; es gelang dieſen aber noch auf eine telephoniſche
Warnung hin, in der Nacht mit Weib und Kind nach Tirol zu
fliehen. Am nächſten Tage wurde feſtgeſtellt, daß Lechner vor
Erſchöpfung zuſammengebrochen und erfroren war. Nun wandte
ſich die Wut gegen Buchwieſer, weil er ſeinen Kameraden feig
im Stich gelaſſen habe. Der nahm ſich den Vorwurf ſo zu Her=
zeni
, daß er ſich eine Kugel in die Bruſt jagte. Zu gleicher Zeit

wurde ein vierter Wilderer durch einen Grünen im Feuer=
kampf
erſchoſſen; es war der Polizeidienersſohn aus Gar=
miſch
. Dieſe Tragödien brachten die Wilderer doch zur Beſſi=
nung
, und wie mit einem Schlage erloſch die Wildererſeuche,

* Ein Baum für alles. Die Rolle, die die Dattelpalme
im Leben des Orientalen ſpielt, tritt uns aus zahlreichen Sagen
und Gedichter, in ihrer Literatur entgegen. Aber trotzdei
machen wir uns keine Vorſtellung davon, wie ſehr auch heute
noch der Aegypter von den zahlreichen Gaben abhängig iſt, die
ihm die Palme ſpendet. Sie iſt wirklich der Baum für alles
wie ihn ein Reiſender in einer aus Kairo datierten Schilderwl
nennt. Jeder Teil dieſes Baumes tut den Bewohnern AeghP
tens wichtige Dienſte. Die herabfallenden Blätter werden z.
Beſen verarbeitet. Die Stücke Rinde, die von den abgeſchnitte
nen Zweigen ſtammen, werden von den Fellah=Frauen geſazl=
melt
und dienen zur Verkleidung ihrer Lehmhütten. Die hartel
Faſern der Rinde dagegen werden zu Matten verarbeitet od:
auch zu Seilen verſponnen. Die Palmblätter werden dazu ver=
wendet
, um die jungen Pflanzen gegen die brennende Sonne 3u
ſchützen oder auch die Weintrauben vor der Gefräßigkeit del
Vögel zu bewahren. Die langen Stiele der Palmblätter bilde‟
das vorzüglichſte Material für die Dächer der beſcheidenen. Hüt=
ten
. Wo der europäiſche Einfluß nicht fremde Bäume hinge=
bracht
hat, da ſind die Palmenhaine in Aegypten das einzig
Grün, das das monotone Grau der Nillandſchaft unterbricht
In den weiten Ebenen bilden dieſe ſenkrecht aufragende!
Stämme mit ihren feinen Laubkronen eine angenehme Abwechs
lung und verleihen dem orientaliſchen Naturbild eine beſonder
Note, wirken ſchön, beſonders wenn ſie ſich von der Purpurg
des Abendhimmels abheben. Natürlich ſpenden dieſe Bäume.
auch ihre Früchte dem Menſchen; die getrocknete Dattel ſpi 41
auf dem ägyptiſchen Küchenzettel eine Hauptrolle. Die Moham=
medaner
bringen daher dieſem Baum eine große Verehrung
entgegen, und ihre Dankbarkeit gegen dieſen Spender des Gute!!
zeigt ſich in verſchiedenen Legenden. o wird z B. erzählt, d00
Gott, als er Adam ſchuf, von der Erde, aus der er ihn machte,
noch eine Handvoll übrig behielt. Damit ſchuf er die Datie‟
palme als den Bruder des Menſchen in der Pflanzenwelt, ünle
dieſe Verwandtſchaft ſoll ſich in einer Eigentümlichkeit der Palme
zeigen, die ſie von allen anderen Bäumen unterſcheidet. Wie
nämlich der Menſch auch noch mit verſtümmelten Gliedern lebeT

und Palme ſterben.

[ ][  ][ ]

Rummer 48.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 18. Februar 1923.

ſchen.

delgem eit
rre durchdt
in Nuhrgcbiet !
lurg, Müchen
b er die Poſe
nichaft und Lu=
gebiet
grut,
rug bon Sch

Deutſcher Proteſt nach Brüſſel.
Rißhandlung eines deutſchen Beamten.
iu Brüſſel iſt beauftragt worden, der belgiſchen Regierung eine lich Verwahrung gegen die Vergewaltigung der Stadtver=
Mißhandlungen von ſeiten eines belgiſchen Offiziers an dem volle Behandlung, die Beſtrafung deutſcher Bürgermeiſter, Bei=
Eiſenbahnſekretär Guido Protepaß proteſtiert wird. Der geordneten, ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten ein. Sie ſpre=
auf
einer von den Belgiern beſetzten Dienſtſtelle Dienſt zu tun,
was er aber abgelehnt hat. Der Offizier hat ihn darauf an bei=
den
Händen gefaßt und ihn ſchließlich gegen die Treppe ge=
ſtoßen
, ſo daß er kopfüber niederſtürzte. Während er ſich aufzu= Städtetag (gez.) Boeß, Vorſitzender.
richten verſuchte, ſchlug der Offizier wiederholt mit beiden Fäu=
ſten
kräftig auf ihn ein und richtete den Revolver auf ihn. Nach
vergeblichen Verſuchen, Auskünfte aus dem Beamten heraus=
erhebt
hiergegen Proteſt und behält ſich vor, volle Genugtuung
zu fordern.
Paris, 17. Febr. (Wolff.) Das Journal veröffentlicht
folgende, offenbar halbamtliche Nachricht:
Die franzöſiſche Regierung iſt entſchieden über=
raſcht
geweſen, in der Rede Curzons, die bieſer im Ober=
hauſe
gehalten hat, eine ziemlich unverblümte Anſpielung
Ruhrangelegenheit zu finden. In London iſt eine ſehr deutliche
Anſpielung gemacht worden, um zu erklären, daß die franzö=
ſiſche
Regierung nicht zulaſſen könne, daß ein Allierter
die Rolle des Vermittlers ſpiele. Uebrigens iſt die franzöſiſche
Regierung unbedingt entſchloſſen, keine Intervention
zur Regelung der deutſchen Frage anzunehmen. Die einzige
Löſung, die ins Auge gefaßt werden könne, ſei die vollſtän=
dige
Kapitulation Deutſchlands.

Anklage gegen Frankreich.
London, 17. Febr. Im engliſchen Uuterhaus ſprach
in der Debatte über den Antrag der Arbeiterpartei
Snowden. Er hielt eine heftige Anklagerede
die franzöſiſche Politik gegenüber Deutſchland.
Niemals, ſagte er, niſt eine beſiegte Nation ſo zerſtückelt und

M
ge
gemartert worden wie Deutſchland. Es iſt dem Lande unmög=
lich
, nun den für die Reparationen feſtgeſetzten Betrag zu zah=
len
. Frankreich iſt das reichſte Land in Europa und vielleicht mit
Ausnahme der Vereinigten Staaten das reichſte der Welt. Es
hat keine Arbeitsloſen und hat ſeinen vollen Ausfuhrhandel
wieder errungen. Der Redner beſtritt die Berechtigung des
ſelbſtändigen Vorgehens Frankreichs im Ruhrgebiet und be=
hauptete
, daß die Reparationen nur einen neben=
ſächlichen
Zweck darſtellten. Der wirkliche Grund
der franzöſiſchen Politk ſei die wirtſchaftliche Zer=
ſtückelung
und Zerſtörung Deutſchlands. Der kon=
ſervative
Abgeordnete Sir Benbury unterbrach den Redner
mit der Frage, was Deutſchland getan haben würde, wenn es
geſiegt hätte. Der Abg. Snowden erklärte, in ſeiner Rede
4 fortfahrend, Deutſchland habe im Jahre 1871 das Recht gehabt,
Ehaß=Lothringen zu nehimen, da 90 Prozent ſeiner Einwohner
der Sprache und dem Urſprung nach Deutſche waren, und es
habe Frankreich nur eine Kriegsentſchädigung von fünf Mil=
liarden
Franken auferlegt, nicht aber 132 Milliarden Goldmark.
In jedem Fall hätte Deutſchland, wenn es den Krieg gewonnen
hätte, nicht einen brutaleren, ungerechteren, unanſtändigeren
and gehäfſigeren Frieden diktieren können, als die Allierten.
London, 16. Febr. (Wolff.) Unterhaus. In der
Ausſprache über die Abänderungsanträge ergriff heute der
Schatzkanzler Baldwin nach den Neden von Snowden und
Ramſay Macdonald das Wort und ſagte, der Punkt, der aus
der Rede Macdonalds hervorgeragt habe, ſei, daß nach deſſen
Anſicht England unverzüglich mit Frankreich brechen müſſe,
während es die Anſicht der Regierung ſei, daß jetzt kein gün=
ſtiger
Augenblick dafür wäre. (Zwiſchenruf: Ohl Oh!) Mac=
donald
ſcheine zu denken, daß es für England leicht wäre, mit
allen Angelegenheiten Europas und der Welt fertig zu werden.
England wünſche den Frieden und eine Regelung aller euro=
päiſchen
Angelegenheiten. Die Regierung ſei der Auſicht, daß
dieſes Ziel eher von Großbritannien erreicht werden könne,
wenn es ſeine Freundſchaft mit den franzöſiſchen Allierten auf=
rechterhalte
in der Hoffnung und im Glauben, daß die Zeit
kommen könne, wo die Dienſte Englands als Vermittler und
Helfer möglich und wirkſam ſein könnten. Jedermann erkenne,
wie furchtbar die Kataſtrophe ſei, die über Europa hereinge=
brochen
ſei. Aber wenige ſeien in der Lage geweſen, ein Heil=
mittel
vorzuſchlagen, nicht einmal Lloyd George. Die Regie=
rung
ſtrebe mit aller Macht nach dem Frieden. Er glaube, daß
ihre Bemühungen noch erfolgreich ſein könnten.
En
m
Nikolaus Kopernikus.
(Zu ſeinem 450. Geburtstag, 19. Februar.)
* Die Kopernikus=Feiern, die in den Schulen und beſonders
in ſeinem Geburtsland Preußen veranſtaltet werden, dürften
ſo manchem wieder die Bedeutung ſeiner Ceiſtestat zum
Bewußtſein bringen. Das nach ihm genannte Syſtem des
Weltalls iſt uns ja allen zum ſelbſtverſtändlichen. Geiſtesbeſitz
geworden, und wir können uns nur noch geſchichtlich vorſtellen,
daß es eine Zeit gab, in der man die Erde als Mittelpunkt der
Welt auffaßte, da man nicht wußte, daß ſie ſich mit den anderen
Planeten um die Sonne dreht. Lichtenberg hat in einer ſeiner
geiſtvollen Abhandlungen Kopernikus ſchön den Entdecker eines
heuen Teſtament der Aſtronomie genannt: Mit ihm fing ein
neuer Himmel und eine neue Erde eine neue Aſtronomie an,
die nun ihren Gang majeſtätiſch fortſetzte. Denn ſolange die
Erde ſtill ſtand, ſtand alle wahre Aſtronomie ſtill, und mußte
ſtill ſtehen. Sowie aber der Mann erſchien, der die Sonne ſtill
ſtehen hieß und denkende Menſchen von der Bewegung der
Erde überzeugte, in dem Augenblick fing auch die Aſtronomie
an, fortzuſchreiten. Die Ruhe der Erde drückte dieſe Wiſſen=
ſchaft
, wie ein verborgenes Uebel den Körper des Menſchen;
alles Wachstum hörte auf, und alle Mittel, die man anwandte,
Rußten das Uebel vergrößern, bis er den wichtigſten Schritt
zur gänzlichen Zerſtörung des mehr als tauſendjährigen gehi=
ligten
Irrtums getan hat. Die Geburtsſtadt Kopernikus
Thorn, gehört heute politiſch nicht mehr zum Deutſchen Neich,
aber deshalb iſt es nicht weniger falſch, den Begründer der
neuen Aſtronomie einen Polen oder Slawen nennen zu wollen.
Sewiß war er kein reinblütiger Deutſcher. Schon ſein Name
deutet die Zwieſpältigkeit ſeiner Raſſe an, in dem ſich in dem
Wort Köpernik, das deutſche Kupfer mit der ſlawiſchen
Endung nik verbindet. Nach den neueſten Forſchungen war
er von väterlicher Seite her nicht reindeutſcher Abſtammung,
aber die Muter war eine echte Deutſche, deun ſie entſtammte der
In Deutſchland alteingeſeſſenen Familie Watzelrode. Kopernikus
ſelbſt aber, der die deutſche Sprache vorzüglich beherrſchte und
ſich immer in deutſcher Umgebung bewegt hat, bezeichnete ſich
ſellſt mit Stolz als Deutſchen, wie dies deutlich aus ſeinen An=
Koben bei der Immatrikulation an der Uniberſität Bologna her=
borgeht
. Er hat ſich in langem Studium eine reiche Bildung
erworben und ſtand auf der geiſtigen Höhe ſeiner Zeit. In
Krakau ſtudierte er Theologie, hörte hier zugleich Philoſophie
und Mathematik, und beſchäftigte ſich auch mit Medizin. Zu
Neiner ärztlichen Ausbildung ging er dann nach Padua und hat
an Marienburg eine Zeitlang eine mediziniſche Tätigkeit aus=

Proteſt des deutſchen Städtetags.
Berlin, 17. Febr. Wolff.) Vom Deutſchen Städte
tag erging nachfolgendes Schreiben an die. Städte des beſetzten
Berlin, 17. Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger Gebietes: Die deutſchen Städte legen, vor aller Welt feier=
Note zu überreichen, in der gegen die ſchweren, körperlichen, waltungen im beſetzten Gebiet und die Ausweiſung, die ſchmach=
chen
der geſamten Beamtenſchaft der betreffenden Städte Danr, Paſhingtou. Dabei erklärte er eingangs zum Repara=
Beamte iſt von dem belgiſchen Offizier aufgeſordert worden, und Bewunderung für ihr mannhaftes Standhalten tionsproblem, das der Senator Creſpi in der Debatte
gegen alle Rechtsbrüche und Bedrückungen aus und geloben,
was in ihren Kräften ſteht zu tun, um allen Opfern der feind=
im
Intereſſe des Vaterlandes zu ermöglichen. Der Deutſche
Ein Erlaß an die Reichswehr.
* Berlin, 17. Febr. (Priv.=Tel.) Der Reichswehr=
zupreſſen
, wurde er wieder freigegeben. Die deutſche Regierung miniſter hat, wie jetzt erſt bekannt wird, unter dem 31. Ja= den Vereinigten Staaten getroffene Abkom=
nuar
1923 folgenden Erlaß an die Reichswehr gerichtet: Auf
Grund des 8 36 des Wehrgeſetzes verbiete ich den Soldaten jede
Betätigung einer Geſinnung, die auf die Aenderung verfaſſungs=
Frankreich verbittet ſich jede Intervention, widerhandlungen werden als Ungehorſam gegen den Befehl in
Dienſtſachen beſtraft.
Starker Mangel an Offizier=Erſatz.
die letzten Ausſührungen des Reichswehrminiſters im Reichstag
auf die Möglichkeit einer Vermittlung zur Regelung der über den fehlenden Offiziererſatz in der Reichswehr
decken, in den nächſten Jahren mehr als bisher ehemalige jün=
res
auf 100 000 Mann entlaſſen werden mußten, in die Reichs=
wehr
eingeſtellt werden ſollen.
Die franzöſiſchen Forderungen.
EU. London, 17. Febr. Die Londoner Beſprechungen
des franzöſiſchen Miniſters Le Trocquer mit der britiſchen Ne=
gierung
haben zu keinem Ergebnis geführt. Le Trocquer hat
geſtern abend London verlaſſen, um ſeinen Kollegen die eng=
liſchen
Gegenvorſchläge zu unterbreiten. Obwohl jede offizielle
Erklärung über die Verhandlungen verweigert wird, wird in
eingeweihten Londoner Kreiſen angenommen, daß die engliſche
Regierung ſich bereit erklärt habe, die Bahnlinie Grevenbroich nicht in den Abgrund zu ſtürzen! Italien konnte ſeine wirt=
Düren gänzich zu räumen und den belgiſchen Behörden zu über=
laſſen
. An die franzöſiſche Forderung nach Benutzung der durch
Köln führenden Hauptlinien ſoll das Londoner Kabinztt die
Bedingung geknüpft haben, daß die Anzahl der durchfahrenden
franzöſiſchen und belgiſchen Züge keinesfalls die bis zum 11. Ja=
nuar
im Gang befindlichen Züge überſchreiten dürfe. Miniſter
Le Trocquer konnte ſich mit dieſer beſchränkten Zuſicherung der
engliſchen Regierung nicht zufrieden geben, da er noch am geſtri= matiſchen Frage abgeſchloſſenen Vertrag von Santa Margherita.
gen Vormittag von Poincaré die Weiſung erhalten hatte, keine
teilweiſe Annahme der franzöſiſchen Forderungen zu akzeptieren.
Die eigentliche Meinungsverſchiedenheit zwiſchen den beiden
Regierungen iſt darin zu ſuchen, daß Paris den Standpunkt ver=
habe
ein Verfügungsrecht über das Eiſenbahnnetz, während
beſtreitet. Der Petit Pariſien hält es für wahrſcheinlich, daß es
bald nach der Rückkehr Le Trocquers nach Paris zu einer Eini= reichs im Nuhrgebiet möglich gemacht. Wir appellieren an die
gung kommen werde.
London, 17. Febr. Die britiſche Ablehnung der fran=
zöſiſchen
Forderung auf Ueberlaſſung der Eiſenbahnen bringt Europa zu retten.
eine neue Spannung in die Entente und bringt die Zu=
rücknahme
der britiſchen Truppen wieder näher,
Gleichzeitig mit der Ablehnung bezeugt die engliſche Negierung Kriegsgefahr zwiſchen Polen und Litauen.
aber, wie aus der Rede Baldwins im Unterhauſe hervorgeht,
ihren Willen, dert Frieden zwiſchen Frankreich und Englaud
bis zum Aeußerſten zu wahren. Baldwin hat mitgeteilt, daß Völkerbund aufgefordert wird, ſeinen Beſchluß vom 3. Februar
linien im Kölner Gebiet abgelehnt worden ſei. England habe anzuhalten. Die litauiſche Regierung erklärt, daß ſie im andern
nur eine Sechsmeilenlinie anbieten können, die eine Ecke der Falle keine Garantie für die Erhaltung der Ruhe übernehmen
klärt wurde, Frankreich brauche in Wiuklichkeit die neutralen Wilna=Zone nicht nachzugeben gedenkt. Nach vol=
Eiſenbahnen, um die Verbindungslinien für, niſchen Blättermeldungen ſollen die litauiſchen Truppen ange=
zoſen
äußerten die Befürchtung, Deutſchland plane eine ausge= weiſung der Frage an das Schiedsgericht im Haag.
dehnte Sabotage des Kölner Eiſenbahnſyſtems, um die Trup=
penbewegungen
zu unterbrechen. Demgegenüber erklärten die
müſſe. Man nimmt jetzt an, daß Poincaré die Forderung litauiſchen Frregulären kam es zu kleine Scharmützeln, bei
in ſolcher Form erneuern wird, daß die Zurücknahme der denen auf beiden Seiten je ein Mann getötet und mehrere Leute
britiſchen Truppen aus dem beſetzten Gebiet erzwungen wird, ſchwer verwundet wurden.
N
geübt. Die erſten Anregungen zur Beſchäftigung mit aſtrono=
miſchen
Dingen mag er ſchon in Krakau erhalten haben, wvo
der polniſche Gelehrte Orkußz bereits umſtürzende Ideen über
räern, bei Ariſtarad und Seleukus, fand Kopernikus, der die (Naſcher u. Cie., A.=G., Verlag, Zürich, 1923.)
grischiſche Sprache vorzüglich beherrſchte, Andeutungen von
einer Bewgung der Erde um die Sonne, und dieſe Gedanken, Seine Berufe und Ehen. Noman. Gz. br. 6 Mk., geb. 8,50 Mk. mal
die auf wunderliche philoſophiſche Gründe geſtützt waren, be= Schlüiſſelzahl am Tage des Einkaufs. (aſcher u. Cie, A.G., Verlag,
feſtigten ſich in ihm durch mathematiſche Berochnungen, in die Zürich. 1933.)
ihn zu Bologna der große Mathematiker Dominuels Maric ſel=Verlag, Leivzig)
di Novara einweihte.
einem ſtarken Gefühl für Symmetrie, einem Geſchenk der Re= u. Linde, Fachbuchhandlung für Steuerliteratur, Berlin C2.
naiſſance, der er angehört=, getrieben. Herder hat dieſen Grund=
finden
ließ. Soll das Weltgebäude ein Riß ſein, wo Hand, Noman. Ferner bringt das Heſt eine Novelle des blinden Prager
worfen haben? Und begeiſtert gibt er in ſeinem großen Werk Kaſimir Edſhmid u. a. werden angekündigt. Die Zeitſchrift, die in
wunderungswürdige Symmetrie des Univerſums, eine ſo har= ſcheint, hringt ein Geſamtbild der Gegenwartsliteratur.
Weltleuchte, die Sonne, die ganze Familie der kreiſenden Ge= von Richard Bong in Berlin.
ſtirne lenkend, wie in die Mitte des ſchönen Naturtempels, auf
bis 1543, die Kopernikus als Domherr in dem oſtpreußiſchen Dominik. (Bongs Jugendbücherei.) Verlag von Nichard Bong in
Frauenburg zubrachte, ſind die wahrhaft weltbewegenden Ge= Berlin.
danken ſeines neuen Syſtems ausgearbeitet worden. Nicht nur
das Denkmal, das auf dem Frauenburger Domberg ſich erhebt, zehn Tage 1 Heft. Berechnung monatlich. Preis pro Januar 75 Mk.
ſondern noch mehr die ganze Umvelt dieſes tundervollen, Heftbreis 40 Mk. Verlag Ed. Abenarius, Leihzig.
muajeſtätiſch über das Haff blickenden Doy=s erzählt uns bon 1. Juli 1914 von Wohnungen, Geſchäſtsräumen und Fabrikanlagen
dem größten Einwohner dieſer Stätte. In dem ſogenannten nach dem Neichsmietengeſetz vom 24. Zuli 1922 uach rechtlichen und
Kopernikus=Turm hat er ſeine aſtrologiſchen Studien getrieben; techniſchen Geſichtspunkten. Von C. Saß. Erſchienen 1923 im Selbſt=
im
Dour ſebſt, wahrſcheinlich unter dem Pflaſter der augebau= derlag, VerliuMariendorf.
ten Szembekſchen Kapelle, liegt er bearaben. Auf dem Toten=
bett
erſt hat er den Druck ſeines Hauptwerkes De orbium lag Pareus u. Co., München.)
Sodlestium verolutionibus geſehen, nachdem er ſelbſt in weiſer
Vorausſicht der zu erwartenden Feindſeligkeit eine Veröffent= Paraus u. Co, München.)
lichung verhindert hatte. Er wußte, daß ſeine Zeitgenoſſen für Nummel, illuſtriet von Fraus Taborski. (Verlig Pareus u. Co=
ſeine
Ideen noch nicht reif waren, und es hat auch nach ſeineit München.)
Tode noch lange gedauert, bis mau die Bedeutung dieſer welt=
befreienden
Tat begriff und geiſtig verarbeitete.

Muſſolini vor dem Senat.
Haltung Italiens zur Reparationsfrage und
Ruhraktion.
Rom, 17. Febr. (Wolff.) Miniſterpräſident Muſſolini
ſprach heute vor dem Senatüber die dieſem zur Ratifikation
vorliegenden Verträge von Santa Margherita und
angeſchnitten hatte, daß er in dieſer Angelegenheit keine neuen.
Tatſachen gebe. Der Aufruf des Senators Borah
lichen Gewalttaten zu helfen, und den Städten das Ausharren habe keine Bedeutung. Sollten verantwportliche Regie=
rungsſtellen
und beſonders intereſſierte und in den Konflikt
verwickelte Regierungen ſich an Italien wenden, ſo würde er,
Muſſolini, auf einen ſolchen Appell unverzüglich antworten.
Eine neue Tatſache allerdings müſſe nachdenk=
lich
ſtimmen, nämlich das zwiſchen England und
men über die Fundierung der engliſchen Schulden. Man dürf=
ſich
ſo ſagte Muſſolini keine großen Illuſionen über die
Möglichkeit einer Streichung der italieniſchen Schulden machen.
mäßiger Zuſtünde oder geſetzlicher Einrichtungen ausgeht. Zu= Zur Ruhraktion übergehend, erklärte der Miniſterpräfident,
daß entgegen anderen Darſtellungen von Italien kein Verſuch
einer Vermittlung zwiſchen Frankreich und Deutſchland gemacht
worden ſei; er habe nur Erkundigungen in den europäiſchen
Hauptſtädten einziehen laſſen und habe, als er gemerkt habe,
* Berlin, 17. Febr. (Priv=Tel.) Unter Hinweis auf daß man einen ſolchen Weg nicht gehen könne, nicht weiter
darauf beſtanden. Er glaube aber, daß die Kriſe ihren
Höhepunkt erreicht habe. Es handle ſich heute
wird uns mitgeteilt, daß, um die Fehlſtellen im Offiziererſatz zu um die Feſtſtellung, ob esnocheine Entente gebe
gere Leutnants, die ſeinerzeit infolge der Herabſetzung des Hee= und noch geben werde. Tatſächlich gebe es keine einzige
Frage, durch die nicht das Problem der Aktionseinheit der En=
teute
aufgeworfen würde. Die Haltung aller Diplo=
maten
ſei gegenwärtig vorſichtig; es gebe keinen
Die Verhandlungen Le Trocquers geſcheitert. Grund, weshalb Italien davon abgehen ſollte. Brauchten wir
keine Kohlen, hätten wir die Frage der Verteilung der Roh=
ſtoffe
gelöſt und könnten wir zur Stützung unſerer Währung
über große Mengen Geldes verfügen, ſo könnten wir eine be=
ftimmte
Politik verfolgen, ſogar eine Politik großen
Edelmutes gegenüber Deutſchland. Aber wir kön=
nen
uns nicht den Luxus der Verſchwendung unſeres Edel=
mutes
geſtatten, wo wir uns ſelbſtkaum am Leben er=
halten
können und wo wir alle Energie ſammeln müſſen, um
ſchaftliche und techniſche Teilnahme an der Ruhraktion nicht ver=
weigern
und durfte ſich nicht in die Gefahr begeben, im Falle
eimes Uebereinkommens zwiſchen Frankreich und Deutſchland
in den wirtſchaftlichen Fragen der Eiſen= und Kohlenverſorgung
nicht zugegen zu ſein. Der Miniſterpräſidenk erörterte dann
den zwiſchen Südſlawien und Italien zur Regelung der dal=
Ein Appell an Harding.
* London, 17. Febr. (Priv.=Tel.) 88 Mitglieder der
trit, der Oberbefehlshaber der Allierten im beſetzten Gebiet engliſchen Arbeiterpartei richteten an den Präſidenten Har=
London die Exiſtenz eines gemeinſamen Oberkommandierenden ding folgende Mitteilung: Ohne es zu wollen, haben Amerika
und Großbritannien die gegenwärtige zerſtörende Aktion Frank=
amerikaniſchen
Machtmittel, die das einzige Mittel darſtellen, um
FU. Kowno, 17. Febr. Die Kownoer Regierung hat
geſtern ein Telegramm an den Völkerbund geſandt, in dem der
die franzöſiſche Forderung nach Ueberlaſſung der beiden Haupt= zu revidieren und die polniſche Aktion in der neutralen Zone
Zone ſchneidet. Der franzöſiſche Wunſch, Kohlen durch das bri= könne und die Verantwortung für die beſtehende Kriegsgefahr
tiſche Gebiet zu befördern, trat an Wichtigkeit zurück, als er= ablehne. Man nimmt an, daß Galvanauslas in der Frage der
das Heranbringen von Reſervetruppen aus, wieſen ſein, einer Beſetzung des neutralen Streifens durch Polen
Frankreich ins Nuhrgebiet zu ſichern. Die Fran= Widerſtand zu leiſten. Angeblich verlangt Litauen die Ueber=
Warſchau, 17. Febr. (Wolff.) Polniſche Telegraphen=
britiſchen
Miniſter, daß eine Gewährung der franzö= Agentur: Die Uebernahme der Verwaltung des Polen zuge=
ſiſchen
Forderung eine direkte Unterſtützung ſprochenen Teils der neutralen Zone im Wilnaer Gebiet geht
der ganzen Aktion wäre und deshalb abgelehnt werden weiter vor ſich. Zwiſchen polniſchen Grenzpolizeiwachen und
Use
Buchanzeigen.
Johanna Siebel: Des Lebens Lehrling. Roman.
das Syſtem des Ptolemäus geäußert hatte. Bei den Pythago= Gz. br. 5,50 Mk., geb. 7,50 Mk. mal Schlüſſelzahl am Tage des Einkaufs.
Gduard Röthlisberger: Jakob der Weltforſcher.
Sendung des Künſtlers. Von Hermann Bahr. (In=
Der Lohnabzug 1923. Auf Grund des Geſetzes vom 23. De=
23 Jahre lang hat Kopernikus dann dieſe Ideen immer zember 1922. Die neueſten Vorſchriften für 1922 und 1923, erläutert mit
wieder geprüft, unermüdlich geforſcht und ſtudiert, um ein ein= Beiſpielen, Einführungen, Tabellen und Tarifen von Nechtsanwalt Dr.
faches Syſtem zu finden, und zweifellos wurde er dahei von Fritz Kopye. Grundpreis 1,80 Mk. 1993. Induſtrieverlag Spgeth
Der neue Roman‟ Der Sprung aus dem Tode, eine
trieb fein hervorgehoben, wenn er ſagt, daß ihm das Gefühl für äußerſt ſpannende Erzählung des jungen baheriſchen Dichters Eugen
Harmonie der Leitſtern war, der ihn die Geſetze des Weltalls Mondt, erſchien ſoeben im 6. Hefte der bei dem Verlage Gebr. Stiepel,
G. m. b. H., Reichenberg, herausgegebenen Zeitſchrift Der neue
Fuß, Auge, Haupt, Herz, alle Glieder, zwar einzeln, ſchön und Dichters Oskar Brum: Im Hafen. Max Brods Noman. Leben mit
hold ſind, alle zuſammen aber ein Ungeheuer, kein Ganzes?, ſo einer Göttin liegt mit dieſem Heſte abgeſchloſſen vor. Selten iſt das
fragt Kovernikus ſelbſt. Wer zeichnet, welcher Baumeiſter ent= Erſcheinen eines Werkes eines lebenden Dichters mit gleichem großen
wirft ſo? Und Gott ſoll unſere Sonnen und Erden alſo ent= Intereſſe begleitet worden. Werke von Heinrich Mann, Arnold Zweig,
die Antwort: Durch keine Anordnung habe ich eine ſo be= vornehmer Ausſtattung vierzehntägig im Umfange don 3 Bogen er=
Seelenleben unſerer Haustiere, das unſere Jugend
mouiſche Verbindung der Bahnen finden können, als da ich die kennen ſolte. Von Dr. Ih. Vell. GBongs Fugendbüicherei.) Verlag
Im Wunderland der Technik. Meiſterſtücke und neue
einen königlichen Thron ſetzte. In den 33 Jahren, von 1510 Grrungenſchaften, die unſere Jugend kennen ſollte. Von Hans
Die ſchöne Literatur. Herausgeber Will Veſper. Vier=
Die Ermittelung der ortsüblichen Miete au
Richard Nieß: Kakteen und Luftſchlöſſer. Ger=
Arthur Sehnbart: Hundegeſchichten. (Verlag
Der Reiter und die Fuau. Roman von Walter von
yer: Bergſteigebrer
Verlag Pareus
u. Co, München.)

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Daxmſtädter Dagblatt, Sountag, den 18. Februnz 1923.

Nummer 48.

Darmſtadt, 18. Februar.
Rangel und Angebot weiblicher Arbeitskräfte
für den Haushalt.
Die zunehmende Verſchlechterung des weiblichen Arbeits=
niarktes
hinſichtlich Beſchäftigungsmöglichkeiten muß weiteſte
Freiſe mit ſchwerer Sorge erfüllen. Wohin mit den notgedrun=
gen
frei werdenden Kräften? Das iſt die Frage, die ſich immer
toieder aufdrängt, wenn von neuen Arbeiterentlaſſungen die
Rede iſt, unter denen ſich natürlich immer ein großer Prozentſatz
weiblicher Kräfte beſindet. Wohl ſchützt die Erwerbsloſenunter=
ſtützung
vor der äußerſten Not. Aber die längere Erwerbsloſig=
leit
bringt namentlich alleinſtehende Mädchen in die große Ge=
fahr
, daß ſie aus erklärlicher Sucht nach einer beſſeren Lebens=
haltung
, als ſie ihnen die gewährte Unterſtützung bietet, leicht=
ſinnig
werden und der Proſtitution verfallen. Das aufdring=
liche
Beiſpiel von Lebensgier und Genußſucht, das in den Groß=
ſtädten
valutaſtarke Ausländer und weiblicher Spekulantenanhang
jederzeit bieten, wiekt ſowohl auf willensſchwache, wie auch noch
unreife, lebensunkundige Mädchen viel zu verführeriſch ein, als
daß ſie einer gebotenen Gelegenheit allzu ſtarken Widerſtand ent=
gegenſetzen
können. Haben ſie aber erſt einmal Lebensgenuß ohne
eigene Anſtrengung gekoftet, ſo verderben ſie zumeiſt, wie die
Erfahrung lehrt, für immer und gleiten auf der ſchiefen Ebene
raſch abwürts.
Die erwünſchte Rückkehr zu häuslichen Dienſten, aus denen
biele der in der Induſtrie oder in kaufmänniſchen Berufen täti=
gen
Mädchen hervorgegangen, iſt ihnen heute zumeiſt verſehloſſen.
Das Angebot überſteigt die Nachfrage ſchon ganz erheblich, da
infolge der ungeheuer verteuerten Lebenshaltung immer mehr
jener Familien, die ſich bis jetzt noch eine ſtändige Hilfskraft
leiſten konnten, auf dieſe verzichten müſſen. Da harrt denn die
ſchon oben geſtellte Frage immer dringender einer befriedigenden
Löſung.
Als nun ſeinerzeit nach der Demobilmachung ebenfalls zahl=
loſe
Kräfte aus der Rüſtungsinduſtrie und verwandten Betriebe
und Berufen entlaſſen werden mußten, da wurde vor allem die
Ueberführung derſelben auf das Land nicht nur verſucht, ſon=
dern
auch vorgenommen. Eine Ueberführung, die bekanntlich
nur in geringem Maße die gehegten Erwartungen erfüllte.
Gründe anzugeben, warum dieſer Fehlſchlag kommen mußte,
erübrigt ſich. Heute iſt die Notwendigkeit zur baldigen, berufs=
mäßigen
Beſchäftigung weiteſter Schichten unſerer erwerbslos
gewordenen Frauen ungleich zwingender wie damals, da wir in=
zwviſchen
völlig verarmten und nur jene Haushaltungen noch
Arbeitskräfte einſtellen, die unbedingt auf ſie angewieſen ſind
und von ihnen volle Arbeitsleiſtung erwarten und erwarten
müſſen. Das iſt in der Stadt genau ſo wie auf dem Lande.
Kann nun der Stadthaushalt trotz eigentlichen ſtarkem Bedarf
aus pekunjären Gründen nur noch wenige Hilfskräfte aufneh=
men
, ſo iſt im Landhaushalt das Gegenteil der Fall, d. h. wenn
es ſich um wirklich gute Kräfte handelt, die den geſtellten An=
forderungen
auch voll und ganz genügen und hauswirtſchaftliche
Tüchtigkeit, Fleiß und Arbeitswilligkeit mitbringen. Für dieſe
bietet die ländliche Hauswirtſchaft unter den heutigen Verhält=
niſſen
das einzige Arbeitsgebiet, auf dem ſie noch das gewünſchte
Unterkommen finden. Das meiſte Glück beim Suchen nach einer
Stellung im Landhaushalt werden natürlich jene Mädchen
haben, die, ſelbſt vom Lande ſtammend, ſeinerzeit den berführe=
riſchen
Sirenenklängen der Großſtadt allzu willig folgten und
nach ihrem erſten Ausfluge nach der Großſtadt den Weg zu ihm
nicht wieder zurückfanden. Sie alle, die in ländlichen oder klein=
ſtädtiſchen
Verhältniſſen aufgewachſen, welch letztere ja faſt im=
mer
auch täglich in Berührung mit ländlichen Arbeiten brachten,
können etwa noch vorhandene Lücken ihres Wiſſens in verhält=
nismäßig
kurzer Zeit durch entſprechende Lehrgänge in verſchie=
denen
ländlichen Haushaltungsſchulen ausfüllen, wenn fie das
Streben nach dauernder Rückkehr zu ländlicher Hauswirtſchaft
haben. Verſtändnisvolle Eltern werden ſie dabei nach Möglich=
keit
unterſtützen, denn ohne allzu großen Peſſimismus zu hegen,
wverden ſie wohl einſehen, daß nur vielſeitige Kenntniſſe heute
ihren Tochtern zu einer Verufstätigkeit verhelfen, die Ausſicht
auf dauernden, ſicheren Erwerb verheißt. Das aufgewandte An=
lagekapital
zu einer derartigen gründlichen Ausbildung wird
W. St.
immer die erwünſchten Zinſen tragen.

Ernennung. Am 8. Februar 1923 wurde der Miuiſterialrat i. R.
Mangold zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen von dem Amte eines
Mitglieds des Techniſchen Oberprüfungsamts unter Anerkennung der
in genannter Eigenſchaft dem Staate geleiſteten Dienſte entbunden und
zut ſeinem Nachfolger der Oberbaurat Friedrich Heyl zu Darmſtadt
ernannt..
* Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Arne Wies=
wuald
aus Eiker (Abteilung für Chemie) hat ſich an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung unter=
ogen
und dieſelbe gut beſtanden.
Ausgewieſene Beamte. Aus dem beſetzten heſſiſchen Ge=
biete
ſind bis jetzt folgende Zollbeamte von den Franzoſen aus=
gewieſen
worden, weil ſie rechtswidrigen Anordnungen keine
Folge geleiſtet haben: 1. Vom Hauptzollamt Mainz:
Oberregierungsrat Dr. Offenbächer am 4. Februar, Oberzoll=
inſpektor
Horn am 26. Januar, Oberzollinſpektor Wißner am
26. Januar, Oberzollfekretär Bönſel am 27. Januar. 2. Vom
Hauptzollamt Bingen: Zollrat Helltvig am 29. Januar,
Oberzollrat Weingärtner am 29. Januar, Oberzollinſpektor
Schneider am 16. Febr. 3. Vom Hauptzollamt Worms:
Zollrat Dörr am 30. Januar, Oberzollinſpektor Bäumer am
30. Januar. Am 15. d. Mts. iſt der Leiter des Finanzamts
Groß=Gerau, Regierungsrat Löffler, ausgewieſen worden, da
er eine von den Franzoſen geforderte Auskunft nicht erteilte.
Keine Franzoſenzüge benutzen! Es kommt vor, daß deut=
ſches
Publikum Züge benutzt, die von franzöſiſchem Perſonal ge=
fahren
werden. Die Reichsbahndirektion Mainz richtet erneut
an alle Deutſchen die dringende Bitte, dieſe
Züge nicht zu benutzen. Irgendwelche Haftpflicht
bei der mangelhaften Betriebsſicherheit kann bei den von Fran=
zöfen
gefahrenen Zügen nicht übernommen werden.
Landestheater., Triſtan und Iſolde‟. In der heutigen
Aufführung von Triſtan und Jſolde ſingt Alfred Färbach vom
Nationaltheater in Mannheim den Triſtan. Die Aufführung beginnt
um 5½ Uhr. Einſame Menſchen‟ Die heutige Aufführung
von Gerhart Hauptmann Einſame Menſchen findet im Kleinen Haus
ſtatt. Anfang 61, Uhr. Marionettenſpiele. Heute wird
um 2½ Uhr auf der Marionettenbühne des Kleinen Hauſes Aſchen=
brödel
wiederholt. III. Kammermuſikabend des Drumm=
Ouartetts. Am Dienstag, den 20. Februar, um 7½ Uhr gibt das
Drummquartett im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſeinen
III. Kammermuſikabend. Zur Aufführung kommen G. Sgambati:
Streichquartett ob. 17, Joſ. Haydn: Streichquartett op. 3 Nr. 5 und
Fritz Kriesler: Streichquartett a=moll.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Nächſte öffentliche Veranſtaltung am Freitag, den 2. März.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Walter Otto ſpricht
über: Der erzieheriſche Vert der griechiſchen
Antike‟ Die für dieſen Monat geplanten Vorträge von
Univerſirätsprofeſſpr Dr. Ludwig Curtius und
Univerſitätsprofeſſor Dr. jur. Hollatz müſſen aus
techniſchen Gründen um wenige Wochen verſchoben werden.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausfchuſſes der Pro=
dinz
Staukenburg am Mittwoch den 21. Febr., vormittags 9.30 Uhr:
Geſuch des Julius Zang aus Alteiwald um Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwvirtſchaft in Darmſtadt im Hauſe Nundeturmſtraße 15;
Klage des Karl Ehrhardt zu Ober=Kainsbach gegen den Beſcheid
des Kreiſes Erbach vom 8. 2
wegen Verſagung eines Wan=
dergswerbeſcheins
; 3. Antrag des Kreisauts Darmſtadt ar
Unterſagung des Trödelhandels
Frickel zu Darmſtad:
Lanagaſſe 27: An rag des Kreisants Darmſtadt auf Unterſagung des
Trödelhendels der Karüharine Würten
er zu Darmſtadt, Ger=
vinusſtraße
28
T.4. I. 11eberfetzung beutſcher Ortsnamen. Ein großer Teil des
Sprachgebietes, das heute unter nichtdeutfiher Herrſchaft ſteht,
n. daß ſeine Ortsnamen im dermeintlichen Jr
ſetzt werden, oder daß bisher
durch Gewa

außer Gebvauch geſetzt, wem nichr gar verboten werden. Oft wiſſen
ſelbſ: Landesangehörige nicht, was für ein Ort zu einem tſchechiſchen,
ungariſchen, ſlowakiſchen Namen gehört, und deutſche Amtsſtellen
recmen keinen Anſtand, wenn ſie fremde Amtspapiere vor ſich haben,
ſolche nichtdeutſche Namen auch in deutſche Amtspapiere aufzunehmen.
Wer weiß dann, daß Bratislava Preßburg heißt, Bveclava Lundenburg,
Podmokly Bodenbach, Brno Brünn, Sopron Oedenburg, Novi Sad
Neufatz uſw.? Ein großer Uebelſtand iſt es, daß Geographiekenntniſſe
im Deutſchland wenig verbreitet ſind. Die Beamten, die bei Polizei=
ämtern
, Anmeldeſtellen von Schulen und Hochſchulen, Poſtanſtalten uſw.
Dienſt tun, ſind gewöhnlich über dieſe Dinge wenig orientiert. Es liegt aber
im Intereſſe der Deutſcherhaltung gevade dieſer bedeutenden Vorpoſten,
daß nicht auch wir im Reiche die deutſchen Ortsnamen aufgeben. Es
wird daher die Aufmerkſamkeit aller Beteiligten darauf gerichtet, daß
durch Eintragung der deutſchen Ortswamen (und Vormamen, denn auch
dieſe werden oft überſetzt) in deutſche Amtspapiere etwas für die Erhal=
tung
des Auslanddeutſchtums geſchieht. Die Zuhilfenahme von Namens=
derzeichniſſen
und Atlanten, Anfragen bei Ortskundigen, in vielen Fällen
ſchon eine Frage an die Partei nach dem deutſchen Namen wird die Mög=
lichFeit
geben, den für uns allen richtigen Namen zu erfahren.
D.A. I. Sammlung photograthiſcher Aufnahmen zur Kenntnis des
Auslandbeutſchtums und zur Auslandkunde. Das Deutſche Ausland=
Inſtitut in Stuttgart, Neues Schloß, legt, um die ſachgemäße Beratung
und Unterſtützung der Auswanderer durchführen und weiteſte Kreiſe
über die Bedeutung des Auslanddeutſchtums und der Auswandererfrage
aufklären zu können, größten Wert darauf, von den verſchiedenen Län=
dern
, die heute als Auswanderungsgebiete in Frage kommen oder vor
dem Kriege als Siedlungsgebiete für Deutſche gedient haben, gutes
photographiſches oder ſonſtiges Bildermaterial zu bekommen, das über
die Natur der betreffenden Länder, ihre Bevölkerung odar Wirtſchaft
irgendwie Bemerkenswertes enthält. Nanzentlich ſind naüürlich Aufnah=
men
üiber das dortige Deutſchtum erwünſcht. Das Inſtitut hat zu die=
ſem
Zweck eine eigene Lichtbilder=Abteilung eingerichter, die die Aufgabe
hat, alles Bilder= und Lichtbildermaterial zur Kenntnis des Deurſchtums
im Auslande, in den deutſchen Grenzmarken und in den abgetretenen
Eebieten, ſowie zur allgemeinen Auslandskunde zu ſammeln und zu
bearbeiten. Die Abteilung verfügt derzeit bereits über 20 000 Bilder
uind rund 6000 Djapoſitive. Die Sammlungen ſind dankenswerterweiſe
ſtändig durch zahlreiche Spenden von Auslandsdeutſchen erheblich ver=
mehrt
worden. Es iſt aber anzunehmen, daß ſich noch zahlreiches wert=
volles
Phokographien=Material in den Händen der zurückgekehrten
Auslanddeutſchen und namentlich im Beſitz der wieder in das Ausland
gereiſten deutſchen Kaufleute, Techniker, Miſſionare, Lehrer uſw. befin=
det
, das bisher nur noch nicht zur Kenntis des Inſtituts gelangt iſt.
Im Intereſſe der Sacke richtet das Deutſche Ausland=Inſtimit an alle
Auslanddeutſchen und Freunde die Bitte, die Arbeiten der Lichtbilder=
abteilung
zu unterſtützen, nd das in ihrem Beſitze befindliche Material
an Bildern und Lichtbild en mit möglichſt genauer Angabe üben die
Nerſon des Aufnehmen n und den Gegenſtand der Aufnahme (auch
Zeit der Aufnahme) denr Inſtitut zur Verfügung zu ſtellen und einzu=
ſenden
. Etſa entſtehende Unkoſten werden auf Wunſch erſetzt. Ebenſo
tird das Urheberrecit treng geſahrt; bei Veröffentlichungen der Auf=
nahmen
in den Schriften oder ſonſtigen Veröffentlichuagen des Inſtiruts
wind der Name des Aufnehmenden fedesmal genannt werden. Eine
gen erbliche Ausnützung der Bilder findet nicht ſtatu.
RDV. Auskünfte über Frachtangelegenheiten. Bei der augenblick=
lichen
Höhe der Eiſenbahnfrachtſätze kommt es nicht ſelten vor, daß der für
eine Sendung, beſonders für Stückgut zu zahlende Betrag die höchſt=
geſpannten
Erwartungen übertrifft; die Eiſenbahnverwaltung empfiehlt
daher dringend, ſich über die Höhe der Frachtſätze vorher zu unterrichten,
um unliebſame Ueberraſchungen möglichſt zu vermeiden. Vielfach holen
allerdings Intereſſenten ſchon jetzt Auskünfte ein, entwickeln jedoch, wie
die Reichsbahndirektion Berlin auf Grund vieler Erfahrungen mitteilt,
eine überraſchende Harmloſigkeit; jeder uniformierte Deutſche ſcheint da
zu Auskünften geeignet, und wenn ein Mann gar ein Flügelrad trägt,
glauben Vertrauensſelige, einen Verantwortlichen vor ſich zu haben,
eine Leichtgläubigkeit, die auch im Perſonenverkehr ſchon häufig zu zeit=
und geldraubenden Enttäuſchungen geführt hat. Wer ſicher gehen will,
wende ſich an die Güter= oder Eilgutabfertigungen, die jederzeit bereit=
willig
, koſtenlos und richtig Auskunft geben; im übrigen iſt die Aus=
kunftsſtelle
für Güterverkehr in Berlin C. 2, Bhf., Alexanderplatz, aus=
drücklich
dazu geſchaffen. Rat= und Auskunftſuchenden in allen Fracht=
angelegenheiten
beizuſtehen.
Die Ausgabe des für den Januar vorbeſtellten Zuckers
hat dadurch eine Verzögerung erfahren, daß die von der Landes=
verforgungsftelle
nach Mainz geſandten Beſtellſcheine von den
Franzoſen beſchlagnahmt und 14 Tage zurückgehalten worden
ſind. Die Erledigung der Beſtellung wird nunmehr ſoweit als
möglich beſchleunigt werden. Das Lebensmittelamt iſt nur Ver=
mittlungsſtelle
, für die Zuckerbeſtellungen; auf die Zuteilung
ſelbſt hat es keinen Einfluß.
Hypothekengläubiger fchließt euch zuſcmmen zur Wahrung eurer
Intereſſen! (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Eigentümer gefacht. Auf dem hieſigen Polizeiamt befindet ſich
ein Paar Gummiſchuhe, Größe 44, die vermutlich um die Mittags=
zeit
des 16. Februar von zuei jungen Leuten im Alter von 18 und 23
Jahren beim Beiteln in der Nähe der Künſtlerkolonie geſtohlen worden
ſind. Anzeige iſt bis fetzt hier nicht erſtattet worden. Der Eigentümer
der Schuhe wird gebeten, ſich umgehend bei der Kriminglabteilung
Zimmer 13 zu melden.
* Geſellſchafts=Sonderzug Freiburg i. Br.Leipzig. Der Beſuch
der Leipziger Frühjahrsmeſſe vom 4.10. März wird durch Geſellſchafts=
Sonderzüge mit 25 Prozent Fahrpreisermäßigung, die auf zahlreicnn
Streiken verkehren, wieberum eine große Erleichterung erfahren. Von
Freivurg i. Br. fährt ein Sonderzug ab am 3. März nachmittags 5.15
Uhr, Ankunft in Leipzig am 4. März, fnüh 6.55 Uhr. Zuſteigemöglichkeit
beſteht in Offenburg, Karlsruhe, Mannheim, Weinheim und in Darm=
ſtadt
. Fahrkartenverkaufsſtellen: Für Freiburg i. Br., Offenburg:
Badiſches Reiſeburcau G.m.b.H., Freiburg i. Br., Eifenbahnſtraße 33;
Kavlsruhe: Verkehrsperein E.V., Kaiſerſtraße 158; Manccheim: Ver=
kehrsverein
E.V., Rathausbogen 46/48; Darmſtadt: K. Arnold u.
Sohn, Rheinſtraße 31. Im übrigen wird auf die auf allen wichtigen
Stationen zum Aushang gelaugenden Meßfonderzugfahrpläne in rot=
brauner
Farbe hingewieſen.
RDV. Schnceſchuhe auf der Eiſenbahn. Einen für Winkerſporkler
wichtigen Hinweis erläßt die Reichsbahndirektion Berlin: Schneeſchuhe
bürfen nur in dritte und vierte Klaſſe der Perſonenzüge mitgenommen
werden, dagegen nicht in die zweite Klaſſe und grundſätzlich nicht in
Schnellzüge. Schnellzugreifende und Reiſende 2. Klaſſe wüiſſen ihr
Winterſportgerät als Reiſegepäck nufgeben.
* Provinzialansſchuß. 1. Antuag des Kreiscuts Darmſtabt auf
Entziehung der dem Ph. Seibert zu Darmſtadt, Ahaſtraße 10, er=
teilten
Wirtſchaftskonzeſſion. Erſchienen: Ph. Seibert Eheleute, ver=
beiſtandet
durch R.=A. Neuſchäffer, für das Kreisamt Da=unſtadt Neg.=
Afſeſſor Strack. Der Autrag des Polizeiamts iſt erneut auf Kon=
zeſſionsentziehung
geſtellt worden, weil die ſeitherigen Erhebungen Tat=
ſachen
ergeben hätten, die den Antrag nötig gemacht hätten. Servier=
fräulein
Blume war als Kellnerin dort tätig und gibt den Eindruck
wieder, daß unter Verabreichung von Flaſchenüpein Animierbetrieb be=
ſtand
. Unſittliche Anträge ſeien im Weinzinuner gemacht worden, denen
ſie widerſtanden habe, auch ſonſt ſeien ihr uanſtändige Zumutungen
gemacht worden. Lohn hat die B nach ihrer Angabe nicht erhalten,
von feder Flaſche erhielt ſie 20 Mark als Prozente. Zeugin Blume be=
geichnet
die Wirtſchaft als Henbude ſchlimmſter Sorte. Heizer Kempf
wohnt im Hauſe Ahaſtraße 10 und gibt an: Der Wirtſchaftsbetrieb ging
ſchlecht. Alls Gaſt im Weinzinmer war ich nicht. Seiberr iſt Quartals=
ſäufer
; in dieſem Stadium ſchimpft er, aber es iſt nicht bös gemeint, er
iſt ein aufgeregter Menſch, der dabei gern politiſiery, in ſeiner Auf=
regung
weiß S.i nicht, was er ſagt. Oberwachtmeiſter Zeigner bei der
Schwpo wohnt gleichfalls im Hauſe, iſt bereits früher vernommen wor=
den
und bezieht ſich auf die bezüglichen Protokolle. Danach beſtätigt
Z. die Angaben der Zeugin Blume. Ueber Verſtöße gegen die Sittlich=
keit
hat Zeuge keine Wahrnehmungen gemachb: er ſagt auch heute, die
Wirtſchaft ſei eine Animierkmeipe, die nur mit Kellnerinnenbedienung
gehalten werden kann. Frau Seibert ſei die Triebfeder vom Ganzen.
Im Weinzimmer verkehrten ältere Herren, die nur der weſiblichen Be=
dienung
wegen die Wirtſchaft aufſuchten. Seibert ſei öfter betrunken
und begehe in dieſem Zuſtand Ausſchreitungen und errege öffentliches
Aergernis. Als Wirt könne S. nicht angeſehen werden, er ſei zur Wirt=
ſchaftsführung
nicht fähig. Auch zurzeit ſei wieder eine Kellnerin im
Wirtſchaftsbetrieb tätig. Alles geſchähe, um die Zeche des Gaſtes mög=
lichſt
groß zu machen, den Gaſt auszuziehen. Zeuge hat eine Beſchwerde
an die Polizei noch füngſt gerichtet, in der er alle Wahrnehmungen zu=
ſammengefaßt
hat und auf die er in allen Stücken Bezug nimmt. Wacht=
meiſter
Müller von der Schupo beſtätigt, daß die Zeugin Blume Gäſte
zum Wein animieren mußte. Die Blume hat ſich öfters bei ihm über
den Wiutſchaftsbetrieb beſchwert, der ganze Betrieb ſollte den Gäſten
das lockere Geld aus der Taſche ziehen. Zeuge Kutſcher Heberle war
früher bei Herrn von Diemar und hat in der Wirtſchaft verkehrt, da
er im Haufe auch Arbeit verrichtete, wofür er das Eſſen erhielt. Von
Animieren hat er keine Wahrnehmngen gemacht, auch nicht, daß Sei=
bert
betrunken war. Zeuge Zugführer Olidier wohnt im Hauſe Aha=
ſtraße
10, kam nur ab und zu in die Wirtſchaft und har Beſonderes nicht
wahrgenommen. Verleſen wird eine haarſträußende Schilderung der
Zuſrände in der Wirtfchaft, die Student Grimm, ein Neffe des Seibert,
am 29. November 1921 dem Polizeiamt überſandt hat. Wwe. Stöſel,
Näherin, Ahaſtraße 14. hat im Wirtſchaftsbetrieb nichts Unanſtändiges
wahrgenommen, ſie bann öfter in die Wirtſchaft und kann nur das Beſte
eichten. Ehefran Seibert ſei eine hochanſtändige Frau,

der Ehemann fleißig als Arbeiter. Was im Weinzimer vonging, dau=
über
weiß Zeugin nichts. Zeuge Arbeiter Allmann, Sandbergſtraße 14
hat nicht regelmäßig in der Wirtſchaft verkehrt und kann nichts be=
kunden
. Zum Schluß wird Wachtmeiſter Schäfer vom 5. Polizeirevien
als Auskunftsperſon gehört. Er hat ſelbſt Wahrnehmungen nicht ge=
macht
; bei der Polizei ſeien zahlreiche Beſchwerden über die Wirtſchafts=
führung
eingelaufen. Wachtmeiſter Schäfer bezweifelt, ob Seibert we=
gen
ſeiner gegen ihn (Schäfer) verübten Beleidigungen ſtrafrechtlich ver=
antwortlich
ſei. Gegen Frau Seibert ſei Anzeige wegen unzuläſſigen
Preisſteigerung beim Weinverkauf erhoben worden. Seibert hat trotz
des Verbots, Kellnerinnen zu führen, ſolche beſchäftigt, ohne ſie beim
Revier anzumelden. Die Gäſte, die dort verkehrten, ſeien nur wegen der
Kellnerin hingegangen. Reg.=Aſſeſſor Strack hält den Antrag auf Kon=
zeſſionsentziehung
aufrecht, gegebenenfalls müßten die fwüiheren Vor=
gänge
in 1913 und 1920/21 in das Verfahren einbezogen werden. Erſr
in den letzten Tagen ſei gegen Seibert wieder Beſchwerde eingelaufen.
weil er ohne Genehwigung eine Kellnerin eingeſtellt habe. Der An=
walt
Seiberts widerſetzt ſich der Aufrollung der früheren, eingeſtellten
Verfahren; das neue Verfahren ſtütze ſich auf die Ausſagen der Zeugin
Blume, ihres Bräutigams Müller und des Oberwachtmeiſters Zeignor,
Dieſe Depoſitionen könnten die Anklage allein nicht ſtützen, da Ani=
moſität
gegen Seibert beſtehe. Er verlieſt Führungszeugniſſe der ſtädti=
ſchen
Grube Prinz von Heſſen und des Hauptmanns der hieſigen
ſtädtiſchem Vürgerwchr. Eine Aufklärung im Sinne des Entziehungs=
antrags
habe die Verhandlung nicht ergeben. Die Konzeſſion
wird entzogen.
2. Das Ortsbürgerrecht in Büttelborn, hier Beſchwerde des
P. Kraus dafelbſt wegen Verweigerung des Ortsbürgernutzens durch
die Gemeinde. Die Gemeinde verweigert den Allmednutzen, da Kraus
in Frankfunt a. M. wohne und deshalb des Genuſſes verluſtig gehe,
Der Kreisausſchuß hat der Klage ſtattgegeben und die Gemeinde zur
Weitergewährung verurteilt, wogegen die Gomeinde Büttelborn Be=
rufung
an den Provinzialausſchuß verfolgt. Kraus erklärt, er ſei Mu=
ſiker
am Opernhauſe in Frankfurt a. M., habe aus Berufsgründen ein
Zimmer dafelbſt, Buchrainſtraße 50 in Obernad, inne bei ſeinm Schvic=
gereltern
, er ſei ober in Büttelborn nach wie vor wohnhaft, zahle auch
da ſeine Steuern. Die Gemeinde Büttelbom iſt heute nicht vertreten,
läßt aber in zweiter Inſtanz behaupten, Kraus ſei unehelicher Geburt
und deshalb zu Unrecht im Ortsbürgerregiſter eingetrage, wogegen
Kraus einwendet, der Ortsbürgernutzen erſtrecke ſich auch auf Perſonen
unehelicher Abkunft. Kraus erklärt heute, er könne abends mach Schluß
der Oper gar nicht mehr nach Büttelborn fahren, wöchentlich komme er
immer ein paarmal in ſeinen Büttelborner Haushalt. Die ganze Aktion
des Bürgermeiſters Barthel gegen ihn (Kraus) ſei perſönlicher Natur.
Das neue Steuenbuch ſei ihm in Büttelborn ausgeſtellt. Kraus iſt ver=
heiratet
, hat eigenes Mobiliar, das in Büttelborn ſteht, und wohnt im
oberen Stock im Hauſe ſeiner Mutter. Seit 1915 beziehe er den Orts=
bürgernutzen
, der in Büttelborn auch den Kriegsteilnehmern, die Kriegs
trauung geſchloſſen, geſährt werde. Der Allmendnutzen beſtehe in dre
Metern Holz und etwas Geld, letzteres werde verrechnet mit der Ge=
meinde
. Das Gericht beſchließt Erhebung der vom Kläger angebotenen
Beweismittl.
3. Klage des Bäckermeiſters Adam Hübner in Darmſtadt gegen
einen Polizeibefehl des Oberbürgermeiſters daſelbſt. Die Sache wurde
früher ſchon (am 1. März 1922) verhandelt Erſchienen: Adam Hübner
und für die Stadt Baurat Steinberger. Hübner ſoll den baufälligen
Zuſtand der Wand ſeines Hauſes beſeitigen; er ſprießte ab, was aver
der Baupolizei nicht genügte. Die Anſtände mit dem Schornſtein ſind
inzwiſchen behoben. Die Baupolizei iſt der Anſicht, daß noch trosz
der von Zimmermeiſter Lorenz vorgenommenen Abſprießung Ein=
ſturzgefahr
der Wand beſtehe. H. wvill ſich wegen großer Koſten zu wei=
terem
nicht verſtehen. Es ſollte gütliche Einigung erfolgen, ein Dar=
lehen
an Hübner gewährt werden, das die Stadt zu geben ablehute
und Hübner an den Staat verwies. So haben fih die Verſuche zu
gütlicher Einigung wieder zerſchlagen. Der Vorſitzende äußert die An=
ſicht
, daß die Koſten, die nach dem Polizeißefehl Hübner obliegen wür=
den
, jetzt wohl eine Million erreichen wünden. Das Gericht beſchließt
Einholung eines ſachwerſtändigen Gutachtens und Augenſcheinseinnahme.
n. Strafkammer. Der in ſeiner nachträglichen Auswirkung ſo ver=
hängnisvoll
gewordene Fall von Helmolt=Holtenſen gelangte
geſtern in zweiter Inſtanz zur Verhandlung, weil ſorzohl von der
Staatsanwaltſchaft und dem als Nebenkläger auftretenden Verletzten,
als auch ſeitens des Angeklagten das ſchöffengerichtliche Urteil vom 29.
September v. Js. mit Berufung angefochten war. Bekanntlich hatte
man damals den wegen vorſätzlicher, gefährlicher Körperverletzung an=
geklagten
, 60 Jahre alten Privater Eric von Helmolt=Holtenſen, der
ſelbſt berechtigte Notwehr vorſchützt, nur der fahrläſſigen Körper=
verletzung
ſchuldig befunden und dafür auf 1 Monat Gefängnis erkannt,
Zu Beginn der jetzigen Verhandlung betonte der Vorſitzende, Land=
gerichtsdirektor
Dr. Stein (wie dies auch nachher im Plaidoyer Staats=
anwalt
Dr. Langenbach des Näheren tat), daß der ganze Sachverhalt
an und für ſich jeden politiſchen Moments durchaus entbehre und ledig=
lich
aus rechtlichen Geſichtspunkten zu würdigen ſei. Das Ergebnis
der abermaligen Beweisaufnahme war im weſentlichen das gleiche wie
früher. M. hat im Prozeßweg Schadenerſatzklage auf 500 000 Mark
gegen v. H. erhoben. Dieſer war nach dem Auftritt von Paſſanten
feſtgenommen, entwaffnet und auf das Polizeirevier gebracht worden,
wobei es unterwegs zu Tätlichkeiten aus der Menge kam. In ſeiner
polizeilichen und richterlichen Vernehmung berief er ſich auch hin=
ſichtlich
des Schuſſes auf berechtigte Notwehr, in beiden Gerichtsver=
handlungen
ergänzte er die Verteidigung noch dahin, die Waffe habe
ſich zufällig durch eine erregte Bewegung entladen. Vom Schöffengericht
waren Notwehr oder ſtrafloſe Ueberſchreitung ſolcher verneint, aber
vermeintliche Notwehr als nicht widerlegt erachtet worden. Bezüglich
letzterer war das angefochtene Urteil der Anſicht, der Angeklagte habe
ſich über die in Wirklichkeit nicht gegebene Notwehr ſchuldhaft geiert
und daher zwar ohne Vorfatz, jedoch fahrläſſig die Körperverletzung
verübt. In anbetracht der Gefährlichkeit ſolchen Verhaltens und der
ſchweren Folgen ſei Freiheitsſtrafe angemeſſen. Abweichend davon ver=
trat
die ſtaatsanwaltſchaftliche Berufung im Verein mit dem Neben=
kläger
den Geſichtspunkt, der Schuß ſei als Eventualdolus vorſätzlich
und hiernach Vergehen gegen § 223a St.G.B. gegeben. Man müſſe
trotzdem die in der Juſtiznvoelle Radbruch gezogenen neueren ſtraſ=
rechtlichen
Richtlinien anwenden, wonach im gegebenen Fall nach den
perſönlichen und ſonſtigen Verhältniſſen eine Geldſtrafe die Erreichung
des Strafzwecks gewährleiſte und deren Höchſtmaß mit 100 000 Mark.
beantragt werde. Die Verteidigung trat für völligen Freiſpruch ein.
Das Urteil des Berufungsgerichts ging dahin, der Angeklagte habe
in Ueberſchreitung der Notwehr, vorſätzlich gefährliche Körperverletzuung
verübt und bei der heutigen Geldentwertung ſei das zuläſſige Höchſt=
maß
einer Geldſtrafe keine ausreichende Sühne, weshalb er zu dre
Monaten Gefängnis verurteilt werde,
Lokale Veranſtaltungen.
Die hterunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Es wird auf die religiöſen Volksvorträge vom 19.
bis 25. Februar, allabendlich, hingewieſen. Herr Prediger Kuhl auls
Hanau wird, wie bekannt, auch dieſes Mal ſein Beſtes geben.
Wie uns der Bund der Kinderreichen mitteilt, wird
der von Herrn Dr. Koks vorgeſhene Vortrag im März ſtattfinden.
Dafür wird in liebenswürdiger Weiſe am Donnerstag, den 22. Februak,
im Feierabend=Saal Frl. Johanna Dr. Schmidt dem Bunde einen
Vortrag halten.
Chräſtl. Jugendverein, Dieburger Straße 26 I. Heute
abend ſpricht im Jugendheim. Dieburger Straße 26/1, Herr Pfarrer be6
über: Wie ſind unſere Familiennamen entſtanden? Jeder, der ſich für
dieſes Thema intereſſiert, iſt zu dieſem Vortrag freundlichſt eingeladen,

Aus den Parteien.
Vierter politiſcher Abend der Deutſchen Volks
bartei. Wie ſchon angekündigt, wird Herr Ed. Schneider= Darm=
ſtadt
am Dienstag, 20. Fehr, dem 4. politiſchen Abend der But
ſchen Volkspartei, bei Sitte (Karlſtraße) über das zeitgemäße Thema:
Das heutige Theater ſprechen. Bei der Wahl des Themas dürfte Dek=
Abend ſich eines ſtarken Zuſpruchs aus den Kreiſen der Partei Ce
freuen. Es wird gebeten, als Ausweis zu der Veranſtaltnug die 20eſ
gliedskarten mitzubringen,

Ruhrhilfe.
Bem Hefſiſchen Rotzen Kreuz (Hefſiſcher Landesbere‟
vom Roten Kreuz und Alice=Frauenverein) wurden für die Rühryle
bis jetzt geßeichnet: Ungenannt 2000 Mk., A. Birnſtiel 1000 Mk.,
Birnſtiel 1000 Mk., Ungenannt 3000 Mk., Ruff 100 Mk., Dr. von 4
5000 Mk., Ungenannt 7000 Mk., Litera A.G. Darurſtadt 125 000 2(
Heſſiſche Brandverſicherungskammer 48 800 Mk., Liſa Seim 1000 Mi
Deutſchorden Kommende, Darmſtndt 130 000 Mk., zuſammen 323 900 2u
Indem das Heſſiſche Note Kreuz allen Zeichnern herzlich dankk, mag:
es darauf aufmerkſam, daß Spenden außer bei der Darnſſtädter. Ule
Nationalbank auf unſer Konto Ruhr auch auf den Geſchäftszimmer!
der beiden Vereine, Paradeplatz 3 (Heſſiſcher Landesverein) und Zie
burger Straße 21 (Alice=Frauenverein), in den Stunden von 10½
Uhr entgegengenommen werden.
Die Zellarbeitsgemeinſchaft Darmſtadt erzielte
durch eine freiwillige Sammlung für die Nuhrhilfe den Betrag bei=
104 350 Mark.
In Barths Weinſtube gingen am 16. Februar als fühlte
Samnlung für die Ruhrhilfe 14 343 Mk. ein.

[ ][  ][ ]

e. 5

(insgeſaut 42 000 Mk.); Amtsgerichtsrat Neuroth 10 000 Mk., Mini=
fterialrat
A. Paul 6000 Mk., Reg.=Med.=Rat Dr. Emil Roſe 6009 Mk.
Geh. Negierungsrat Dr. Linß 4000 Mk., Regierungsrat Dr. Oskar
Probſt 3000 Mk. Mit einmaligen, ſofort zahlbaren Spenden: Mini=
ſterialrat
Emmerling 1000 000 Mk., A. Seet (Norwegen) 181850 Mk.
N. N. 140000 Mr., L. C. Wittichſche Druckerei 100 000 Mk.. General=
Hivektor Süreth 100 000 Mk., Dr. C. A. Schenck (Spende aus Amerika)
83000 Mk., Gemeinde Buchſchlag 70 000 Mk., Täglicher Anzeiger (zweite
Barablieferung) 51 023 Mk., Direktor Paſchke (3. Spende), Fran Luiſe
Wegener, Holzwerke L. Dietrich=Vickenbach (3. Spende), Adolf Hage=

Freiherr Hans Karl von Doemberg, Geh. Nat Welker, Einkaufsgenoſ=
fenſchaft
ſelbſt, Maler und Tüncher G.m.b.6. je 10000 Mk.; Schüle=
rinnen
der Viktoriaſchule (3. Spende) 8000 Mk., Schüler der Kaufmanns=
ſchule
7794 Mk., Darmſtädter Tagblatt (7. Ablieferung) 6330 Mk.;

Guſtav Oppenheimer, Miniſterialrat Heſſe je 6000 Mk.; Sprhmacher=
zwangsinnung
Darmſtadt 5370 Mk., Miniſterium der Juſtiz (aus einer

Hinterlegung) 5860 Mk., Gemeinde Zotzenbach 5429 Mr., Geh. Oberbau=
rat
Profeſſor Dr. K. Hofmann, Firma J. J. Diefenbach (2. Spende),
Reichsmilitärgerichtsrat Daudt, Optiker Karl Weingarten, Herdfabrik
und Emaillierwerk je 5000 Mk.; R. Philippona, Heſſiſche Landeshypo=
thekenbank
A. G. je 4000 Mk.; Schülerſamlung der Eleonorenſchrile
3368 Mk., Chiffre S., Leon Beuer (3. Spende), Ernſt Tiller, v. H.,
Obevlandgerichtsrat Sandmann (2. Spende) je 3000 Mk.; Dr. F. Scriba,
Freiherr von Schenck, Chriſtoph Munthe, Fra Geh. Poſtrat G. Dingel=
6eh, Freifrau Clara von Nyvenheim, Miniſterialdirektor Lorbacher (2
Spende), Prälat Euler (2. Spende), Geh. Regierungsrat Noack (3. Sp,,
Regirungsrat Linkenheld (3. Spende), Staatsrat Seip (3. Spende
J. W (2. Spende) je 2000 Mk.; Reichsminiſter a. D. Dr. David (2. Sp.
N. N. (3. Spende) je 1500 Mk.; L. Schäfer, S. M., Finanzvat Schinid.
G. B., Fräulein Pauline Kopp, Dr. B., Staatsrat Dr. Schwarz (2.
Sp.), Miniſterialrat Knapp (2. Sp.), Oberlandgerichtspräſident Dr. Beſt
(2. Sp.), Miniſterialrat Dr. Schrod (2. Sp.), E. Stäckling (2. Sp.)
Direktor Schmitt, Philipp Schaaf (2. Sp.), Oberpoſtſekretär Specht,
Schwanenſtraße (4. Sp.), Trau Helene Fenner Witwe je 1000 Mark;
L. Kaſſel 800 Mk., Geh. Oberbaurat Wegele (3. Sp.) 600 Mk., Juſtizrat

Oberjuſtizinſpektor Schmuck (3. Sp.), Rud. Finkenwirth (3. Spende) je
500 Mk.; Frau M. Abegg (2. Sp.) 300 Mk., Schulklaſſe Hergersdorf

Von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern nachſtehender Behör=
den
und Firmen gingen weiter ein für die Monats Januau bzw.
Februar: Angeſtellte der Deutſehen Bank 13 123 Mk., Beamtenſchaft der
Volksbank 7800 Mk., Staatliche Fetriebskrankenkaſſe 14 100 Mk., Haupt=
ſtaatskaſſe
10 615 Mk., Staats
1500 Mk., Brandverſicherungskam=
wer
10 350 Mk., Oxtskrankenfaſe Darmſtadt (Laud) 1700 Mk., Oberpoſt=
divektion
6300 Mk., Bahnbedar; 200 Mk., Kollegium der Stadtmädchen=
ſchule
III 8200 Mk.,
Haris IV 8c00 Mk. Mittelſchule IT 7360
Mark. Mädchens=
z
6050 Mk., Brauerei W. Rummel
W2 Mk., A. Le Cog u. , 1259 M7k., Seminar f. Volksſchllehrerinnen
4400 Mr Bezirkskaſſe Darmſtadt 1220 Mk., Oberverſicherungsamt
36 850 Mk. (für DezMai), Langesamt für das Bildungsweſen 24 450
Mark, Lebensmittlamt 4340 V.k. Firma Kalbfuß 900 Mr., Staatsmini
ſterium 1850 Mk., Miniſterium für Arbeit und Wirtſckaft 13 300 Mk.
berz Hachenburger Sohn 945 97k., Gebr. Becker Nachf. 1150 Mark
Schade u. Füllgrabe (Mollcrtraße) 1570 Mk., Verkehrskontvolle II
1310 Mk., Heag=Angeſtellte 1450 Mk., Ja Joſ. Trier 3590 Mk., Vereiti.
Ortskraukenkaſſe 735 Mk., Snralſtaatsanwaltſchaft 7700 Mk.,
ſtoether 4c45 Mk., Fingäzaut (Stadt) 3020 Mk., Knaben=Mittelfchule
12 629 Mk., Angeſtellte der Fic Conrad Appel 1200 Mk., Arbeiter
ſirma Coxxad Appel 250 Mk., Zrntzalſtelle für Landesſtatiſtik 1250 Mr
Maſchinenfabrik Georg Goebel 7450 Mk. Außerdem ſpendeten die
Fiumen Matthias Roſenſtock (Schulſtraße) 5 Kiſten Doſenmilch, Heinric=
Bauer jun. (Ludwigsplatz) Waren (Strümpfe) im Wert von zirka 50 000
Mark. Allen Eehern ſei an dieſer Stelle im Namen unſever notleident=
den
Mikküger herzlich für ihre Spenden und ihre rege Anteilnahure
fedankt. Wem auch das bisherige Ergebnis ein erfreuliches iſt, ſo ſind
ſie zu erfüllenden Aufgaben aber ſo groß und ſteigen bei der immer
geiter fortſchrrikenden Geldentwertung derart, daß weit größere Sum=
nen
erforderlich
umwirklichhelfen gu können:
Darum brife ſich jeder ſelbſt, ob ſeine Gabe den Zeitverhältniſſen
ingepaßt iſt unß nicht einer Erhöhung bedarf. Den noch Fernſtehen=
den
und Zögernden rufen wird aber zu:
Gebt ſchnell, gebt reichlich für die Darmſtädter
Vothilfe!
Weitere Graßen erbeten an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes, ſowit
in ſämtliche hieſigen Banken, die Sparkaſſe, die Stadtkaſſe und auf Poſt=
chekonto
Frankfurt a. M.
Darmſtädter Nothilfe.

0- Mörlenkach i. L., 16. Feßr. Der Dammbruch, der durch
as Hochwaſſer vemirſagt wvenden war, iſt nummehr wieder beſeitigt.
Die Aufräumungsarbeiten: ſind beseits ſo weit fertig, daß der ungehin=
derte
Zugderkehr zwwiſchen hier und Wahlen wieder möglich iſt. Es
braucht nicht mehr umgeſtiegen zu werden
Worms, 17. Febr. Pom 15. Februar an find die Woruſer
Nachrichten wieder auf drei Tagen verboten, weil ſie die
Darmſtädter Rede des Reichsprä ſidenten veröffentlicht
haben, die nach franzöſiſcher Auffaſſung einen Affront gegenüber den
Beſtimmungen der Interalliierten Kommiſſion darſtellen ſoll.
ih. Alzey, 16. Febr. Diebſtahl. Einem hieſigen Fuhrwerks=
beſitzer
, der in Mainz geſchäftlich zu tun hatte, wurden dort Kleidungs=
ſtücke
und Kaufmannsgüter von beträchtlichem Werte geſtohlen. Ein
wertvoller Fund. Ei hieſiger Arbeiter fand dieſer Tage in
einem alten Strohſack, den er vor längerer Zeit käuflich erworben
hatte, eine goldene Uhr und ſonftige Schmuchſacken, die einen Wert von
mehreren Mülionen Mk. vepräſentieren. Er hat die gefundenen Gegen=
ſtände
der früheren Beſitzerin, die darmtf Anſpruch erhoben, wieder zu=
rückgegeben
.
R. Gießen, 16. Febr. Zeichender Wohnungsnot. In der
Nähe von Eſchwege hauft in einer richtigen Erdhöhle ein Ehepaar, das
wegen Wohnungsnot aus Oberheſſen ausgewandert iſt. Die Leute haben
ihren Hausrat bei ſich, und auch Ofen und Herd in ihr neues Heim mit=
gebracht
. Sonntags ſind ſie eine Sehenswürdigkeit für alle Ausflügler,
die des Weges kommen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verautwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des Preſſe=

geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich,
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begrundet werden.

Gaspreis.
Der ſeitherige Gaspreis betrug 250 Mk. und nicht, wvie der Ein=
ſender
angibt, 195 Mk. je Kubikmeter. Die Steigerung beträgt hievnach
Ticht 370, ſondern 270 Prozent, in welchem Verhältnis genau auch die
Ruhrkohlen geſtiegen ſind. Direktion des Gas= und Waſſerwerks.

Zur Notlage ber Gemeindepenſionäre.
Am 7. Dezeuber vor, Js. ließ die Heſſiſche Regierung dem Landtag
Einen Geſetzentwurf, die Abänderung des Heſſiſchen Verſicherungs=
BHetzes für gemeindliche Bsamte betreffend, zugehen. In dem an den
Deurn Präſidenten des Landtags gerichteten miniſteriellen Begleitſchrei=
den
zu demſelben heißt es: An einer beſonders dringlichen Behandlung
Us Geſetzentwurfs dürfte dem unter das Geſetz fallenden Kreis von
Verſonen beſonders gelegen ſein. Nun ſteht der Geſetzentwurf am
Nachſten Dienstag im Fina=ausſchuß zur Bergtung. Wann der Land=
Iag ſelber zu ſeiner endgültigen Verabſchiedung koymmt, iſt noch unbe=
ſemmt
. Da infolge der in den letzten Wochen eingetretenen Geldent=
wertung
und Teuernug das Intereſſe der in der Geſetzesvorlage Berück=
Nchngten naturgemäß außerordentlich groß iſt, ſo wäre es gewiß nicht
Uſangebracht, nach der Aunahme des Entwurfs durch den Finanzaus=
cuß
ſpfort mit der Auszahlung der beſchloſſenen Penſionsbezüge zut
Rgnnen. Wenn dies die maßgebenden Stellen ermöglichten und ſie
IEien hiermit höflichſt darum gebeten , ſo würden ſie ſich ſicherlich den
Dunk vieler Beteiligten verdienen.
Einer für viele.

In Nr. 43 des Darmſtädter Tagblatts wird unter Stimmen
us dem Leſerkreis über die Bezahlung der Arzneirechnungen durch
Die hieſige Ortskraukenkaſſe geklagt. Demgegenüber ſtelle ich feſt, daß
Die Arzneirechnungen durch die Arbeitsgemeinſchaft heſſiſcher Apotheker
10 Krankenkaſſen bezahlt werden und daß die Ortskrankenkaſſe Darm=
r
ihren Verpflichtungen dieſer Arbeitsgemeinſchaft gegenüber ſtets
ußgekommen iſt. Weun die Auszahlung trotzdem nicht immer recht=
DeEg erfolgte, ſo lag dies an anderen Umſtänden. Die hieſigen Apotheken=
Suiſtande ſtehen oben erwähnter Einſendung fern.
Heß, Apotheker.

Die neuen Poſtgebühren.
Die zueſentlichſten Gebühren, die vom 1. März 1923 an im
Poſt=, Poſtſcheck=, Telegraphen= und Fernſprechvenkehr innerhalb
Deutſchlands gelten, ſind folgende: für Poſtkarten im Orts=
verkehr
20 Mk., im Fernverkehr 40 Mk.; für Briefe im Ortsverkehr
bis 20 Gramm 40 Mk., bis 100 Gr. 60 Mk., bis 250 Gr. 100 Mk., bis
500 Gr. 120 Mk.; für Briefe im Fernderkehr bis 20 Gramm 100 Mk.
bis 100 Gr. 120 Mk., bis 250 Gr. 150 Mk., bis 500 Gr. 180 Mk. (Für
nicht oder unzureichend freigemachte Poſtkarten und Briefe wird das
eineinhalbfache des Fehlbetrags, mindeſtens aber ein Betrag von 1 Mf
nacherhoben.) Druckſachen koſten bis 25 Gramm 20 Mk. bis
50 Gr. 40 Mk., bis 100 Gr. 60 Mk., bis 250 Gr. 100 Mk., bis 500 Gr.
120 Mk., bis 1000 Gr. 150 Mk., bis 2 Kilo (nur für einzeln verfandte,
ungeteilte Druckbände zuläſſig) 250 Mk.
Für Anſichtskarten, auf deren Vorderſeite außer dem Ork,
dem Datum und der Unterſchrift Grüße oder ähnliche Höflichkeitsformeln
mit höchſtens fünf Worten niedergeſchrieben ſind, 20 Mk. (Anſichtskarten,
die weitergehende ſchriftliche Mitteilungen enthalten oder bei denen ſich
MMitteilungen auf der Rückſeite befinden, unterliegen der Poſtkarten=
gebühr
.)
Für Geſchäftspaviere und Miſchſendungen bis
250 Gramm 100 Mt., bis 500 Gr. 120 Mk., bis 1 Kilo 150 Mk.; für
Warenpuoben bis 230 Gr 100 Mk., bis 500 Gr. 120 Mk. (Nicht
freigemachte Druckſachen, Geſchäftspapiere und Warenproben werden
nicht befördert. Für unzureichend freigemachte Sendungen dieſer Arten
wird das eineinhalbfache des Fehlbetrages, mindeſtens aber ein Betrag
von 1 Mk. nacherhoben.)
Für Päckchen bis 1 Kilo 200 Mk.; für Pakete bis 3 Kil.
Nahzone 300 (Fernzone 600) Mk., bis 5 Kilo 500 (1000) Mk., bis 6 Kilo
600 (1200) Mr., bis 7 Kilo 700 (1400) Mk., bis 8 Kilo 800 (600) Mk.
bis 9 Kilo 900 (1800) Mk., bis 10 Kilo 1000 (2000) Mk., bis 11 Kilo
1150 (2300 Mk.), bis 12 Kilo 1300 (2600) Mk., bis 13 Kilo 1450 (2900)
Mk., bis 14 Kilo 1600 (3200) Mk., bis 15 Kilo 1750 (3500) Mk., bis
16 Kilo 1900 (3800) Mk., bis 17 Kilo 2050 (4100) Mk., bis 18 Kilo 2200
(4400) Mk.) bis 19 Kilo 2350 (4700) Mk., bis 20 Kilo 2500 (3000) Mk.;
Zeitungspakete bis 5 Kilo 250 (500) Mark.
Für Wertſendungen (Wertbriefe und =pakete) bie Gebühr für
eine gleickartige eingeſchriebene Sendung und die Verſicherungsgebühr
die beträgt bei Wertbriefen und verſiegelten Wertpaketen bis
5000 Gramm 40 (bei unverſiegelten Wertpaketen 20) Mk., üiber
500010 00 Mark 80 bzw. 40 Mk., über 10 000 Mk. für je 10 000 Mk.
oder einen Teil davon 80 Mk. bzw. 40 Mk.
Für Poſtanweiſungen bis 1000 Mk. 60 Mr., 5000 Mk. 90 Mk.
10C00 Mc. 120 Mr., 20 000 Mk. 180 Mk., 30000 Mk. 240 Mk., 40 000 Mk.
30 Mr. 50 000 Mk. 360 Mk., 100 000 Mk. 450 Mk.; (Meiſtbetrag iſt von
50 000 Mk. auf 100 000 Mk. erhöht).
Die Einſchreibgebühr iſt auf 80 Mk., die Vorzeige=
gebühr
für Nachnahmen und Poſtaufträge auf 50 Mk
feſtgeſetzt.
Für die Eilbeſtellung ſind bei Vorauszahlung zu entrichten
für eine Briefſendung: nach dem Ortsbeſtellbezirk 120 Mk., nach dem
Landbeſtellbezirk 350 Mk., für ein Paket; nach dem Ortsbeſtellbezirk 220
Mark, nach dem Landbeſtellbezirk 450 Mk. Paketbeſtellgebühr
für jedes Paket 100 Mk., für jedes Zeitungspaket 50 Mk., Paket=
ausgabegebühr
für jedes Paket 20 Mk., für jedes Zeitungspaket
15 Mk.; für bar eingezahlte Zahlkarten bis 1000 Mk. einſchl. 20
Mark, 5000 Mk. einſchl. 30 Mk., 10 000 Mk. einſchl. 40 Mk. 20 000 Mk.
einſchl. 60 Mk., 30 000 Mk. einſchl 80 Mk., 40 000 Mk. einſchl. 100 Mk.
50 000 Mk. einſchl. 120 Mr., 100 000 Mk. einſchl. 150 Mk., 200 000 Mk.
einſchl. 200 Mr., 300 000 Mk. einſchl 250 Mk., 400000 Mk. einſchl. 300
Mark, 500 C00 Mk. einſchl: 350 Mk., 750 000 Mk. einſchl. 400 Mk.,
1000 000 Mk. einſchl 450 Mk., von mehr als 1000 000 Mk. (unbeſchränkt,
500 Mk., für bargeldlos beglichene Zahlkarten dieſelbe Gebüihr, höchſten3
isdoch 150 Mk. für eine Zahlkarte; für Kaſſenſchecke, die bargeldlos be=
glichen
werden, 1 vom Tauſend des Scheckbetrags, Mindeſtgebühr 1 Mk.;
Pfennigbeträge werden auf volle Mark abgerundet.
Im Telegraphenverkehr ſind die wichtigſten Gebühren für
Ferntelegramme: Grundgebühr 160 Mk. und gußerdem für jedes Wort
Mk., für Ortstelegramme: Grundgebühr 80 Mc. und außerdem für
edes Wort 40 Mi., für Zuſtellung bei ungenügender Anſchrift 240 Mk.
für abgekürzte Telegrammanſchriften jährlich 24000 Mk., für egel=
mäßige
befondere Zuſtellung jährlich 24 000 Mr., für Voxausbezahlung
der Eilbeſtellung (XP) 350 Mk., für Stundung der Telegraphengebühren
mohatlich 240 Mk., außerdem für jedes Telegramm 40 Mk.
Die Inlandsgebühren für Briefſendungen, Wertfendungen, Poſt=
anweiſungen
und Pakete gelten auch nach dem Saargebiet (iedoch
Päckchen nicht zugelaſſen), ſowie nach dem Gebiet der Freien Stadt
Danzig und dem Memelgebiet. Die Inlandsgebühren für
Briefſendungen gelten ferieer nach Luxembuug und Oeſterreich
(Päckchen nach beiden Ländern nicht zugelaſſen.

Gehör geſchenkt. Der Gerichtsſaal war von den anſcheinend ſehr ze
reichen Bekannten der Beteiligten beſetzt. Das Gericht ſprach den An=
geklagten
frei, was die Freunde des Angeklagten mit Beifall aufnahmen.

Die Auslandsgebühren betragen vom 1. März 1923 an: für Poſts
karten 18 Mk., jedoch nach Ungarn und Tſchechoſlowakei
140 Mk.; für Briefe bis 20 Gramm 300 Mk., jede weiteren 20 Gramm
(Meiſtgewicht 2 Kg.) 150 Mr., jedoch nach Ungaun und Tſchecho=
ſlowakei
bis 20 Gramm 240 Mk., jede weiteren 20 Gram 150. Mk.
für Druckſachen für je 50 Gram 60 Mk.; für Blindenſchrift
ſendungen für je 500 Gramm 30 Mk. (Meiſtgewicht 3 Kg.), jedoch
nach Tſchechoſlowakei und Ungarn für je 1 Kg. 1 Mk.;
Geſchäftspapiere für je 50 Gramm 60 Mk., mindeſtens 300 Mk.
für Warenproben für je 50 Gramm 60 Mk., mindeſtens 120 Mk.z
Eilbeſtellgebühr für Briefſendungen 600 Mr., Einſchreib=
gebühr
80 Mt., Rückſcheingebühr 80 Mk., Vorzeige=
gebühr
für Nachnahmen auf Briefſendungen (vom Abſender
zu entrichten) 60 Mk., Gewichtgebühr für Wertkäſtchen für
Gr. 120 Mk., mindeſtens 600 Mr. (dazu Einſchreibgebühr von 80 Mk.)
Verſicharungsgebühr für Wertbriefe und Wertkäſtchen für
120000 Mk. 200 Mk. Poſtanweiſungsgebühr bis 20000 Mk.
200 Mk., über 20000 bis 40000 Mk. 400 Mk. jede weiteren 40080 Me
200 Mk., jedoch nach England, den britiſchen Kolonien und den britiſchen
Poſtanſtalten im Ausland für jede weiteren 40 000 Mk. 400 Mk.; Nach=
nahmegebühr
für Pakete 200 Mk. für je 20 000 Mk. des Nach=
nahmebetrags
.

Die Jahresgrundgebühr für Fernſprech=Hauytanſchlüffe iſt un
verändert gebließen. Erhößt ſind dagegen vom 1. März an fol=

gende Fernſtrechgbühren: für ein Ortsgeſpräch von eineu Teilnehmer
ſtelle aus 30 Mr., für ein Ortsgeſpräch don einer öffentlichen Sprech=

ſtelle aus 60 Mk., für ein Feungeſpräch von nicht mehr als 3 Minuten
Dauer bei einer Entfernung bis zu 5 Km. einſchließlich von einer
neymerſtelle aus 20 Mk., von einer öffentlichen Sprechſtelle aus 60 Me
von mehr als 5 bis 15 Ki. einſehließlich 90 Mk. von mehr als 15 bis
25 Km. einſchließlich 150 Mk., bis 50 Km einſchließlich 300 Mk., bis 1
Kilometer einſchließlich 450 Mk., für jede weiteren angefangenen 1
Kilometer mehr 180 Mk.: Vortagsaumeldung 60 Mk., Auskunftsgebühr
60 Mk., Streichungsgebühr für Geſpräche auf Catfeunuugen von mehr
als 5 Km. 60 MNk., bis 5 Km. 30 Mk., XP=, V= oder N=Gebühr für eine
Perſon je 240 Mk., für jede weitere Perſon 120 Mk., Unfallmeldegebühr
450 Mark.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt.
Ein ruſſiſches wiſſenſchaftliches Juſtitur in
Berlin. Am 17. Februar fand die Eröffnung des Ruſſiſchen Wiſſen=
ſchaftlichen
Inſtituts in Berlin (Schinkelplatz 6) ſtatt. Das Inſtitut ver=
anſtaltet
Hochſchulkurſe und öffentliche Vorleſungen; geplant ſind vor
läufig drei Sektionen (Geiſteswiſſenſchaften, Rechtswiſſenſchaft, Volrs
wirtſchaft) und ein Zyklus von Vorleſungen über Fragen der ruſſiſchen
Landwirtſchaft. Das Profeſſovenkollegium beſteht aus uamhaften, zur
Zeit in Deutſchland weilenden ruſſſſchen Gelehrten. Von deutſcher Seite
gehört dem Gelehrtenausſchuß des Inſtituts Prof. Hoetzſih als Vertre=
ter
der Deutſchen Geſellſchaft zum Shudium Oſteuropas an,
Eine undankbare Nolle. Der Zirkus Buſch ſchreibt: Ob=
gleich
unſer Publikum allabendlich unter Hinweis auf verſchiedene Be
läſtigungen, die dem Darſteller des franzöſiſchen Kapitäns Legrand in
dem Schauſtück Der Freudenlegionär, dem als Gaft engagierten
Henrh Pleß, zuteil werden, gebeten wird, die künſtleriſche Leiſtung des
Darſtellers nicht mit dem Charakter der Rolle zu vemrechſeln, erhält der
betreffende Darſteller fovlgeſetzt anouyme Droßbriefe. Die Direktion
des Zirtus Buſch muß ſich darum auf dieſem Wege an die Schreiber der
Drohbriefe mit der Mahnung wenden, die Aufführung des Manegeſchu=
ſticks
Der Freidenlegionär nur als eine zeitgemäße Manegeſchöpfung
zu werten, die in unſerer deutſchen Jugend aufklärend und abſchleckend
wirken ſoll.
Ein dreieckiges Verhältnis.
Mannheim. Ein dreieckiges Verhältis beſchäiftigte mit eine

Kuppeleianklage die Mannheimer Strafkammer. Der Fabritbeamte A. B
ein Holländer, der ſich naturaliſieren ließ und den Krieg mitmachte, he

wvie es den Anſchein gewinnt, zu Beziehungen, die ſeine Frau mit einem
gewiſſen G. unterhielt, nicht nur ein, ſondern beide Augen zugedrückt,

ſeiner Frau getrennt, und war in die Hausgemeinſchaft des B. auf=
gensmmen
wvorden. Als B. im Felde ſtand, hatte die Frau, um ihm
Geld ſchicken zu können, auch den Bewerbungen eines Werkmeiſters

Drei Millionen Mark Geldſtrafe und einen Mongt Gefängnis.
Mannheim. Der 42 Jahre alte Kaufmann Arthur Maye=
Neuwirth, geboren in Mannheim, wohnhaft in Baſel, war wegen un
erlaubten Handels mit Arzneimitteln durch Strafbefehl zu einer Woch=
Gefängnis und 13000 Mk. Geldſtrafe verurteilt worden. Auf ſe
Einſpruch ſrandelte das Schöffengericht die Strafe in 30000 Mk. Geld=
ſtrafe
um Dagegen legte die Staatsanwaltſchaft Berufung ein. Wie ſich
aus der Verhandlung vor der Mannheimer Strafkammer ergab, hatt
Maher=Neuwirth von Ludwigshafen aus ein in Görlitz fabriziert
Niechmittel Baumetin längere Zeit hindurch als Muſter ohne Wer=
in
die Schweiz verſandt. Das Gericht hob auf die Berufung hin das
Uirteil des Schöffengerichts auf und erkannte auf 1 Monat Gefäng
und 3 Millionen Mark Geldſtrafe, die im Falle der Unbeibringlichk
in ein weiteres Jahr Gefängnis umgewandelt wird.

Ein Vielgeſuchter.
Deu angebliche Kaufmann und Sänger Franz Helleu aus Hamburg,
der am 10. Oktober einer Italienerin, die er im Münchener Hofbräuhaus
kennen geleunt hatte und die mit ihm in ein Fremdenheim übergeſi=delt
war, das geſamte Gepäck im Werte von einigen Millionen Mk. heraus=
geſchwindelt
hat, wunde als der 20jährige Schreinergehilfe Franz Schu=
bert
aus Wien feſtgeſtellt. Schubert wird von mehreren deutſchen Be
hörden geſucht und von öſterreichiſchen Behörden wegen Betruges und
Diebſtahls ſteckbrieflich verfolgt. Am 8. Oktober hat er in München
einen großen hellbraunen Reiſekoffer aus Rindsleder und einen grünen
Koffereinſatz mit Reiſebedarfsgegenſtänden im Werte von 100 000 Mark
für 16 000 Mark verkauft; offenbar rühren die Gegenſtände von einem
Diebſtahl heu.
Bandenüberfall auf das Poſtamt Teltow.
Ein ſchnerer Bandenüberfall wurde auf das Poſtamt in Teltow
verübt. Als die Straßen ſchon in völligem Dunkek lagen, erſchien vor
dem Portal des Poſtamts ein Perſonenauto, dem neun maskierte Män=
ner
entſtiegen. Während ztvei bei dem Auto zurückblieben, dvangen die
ſieben anderen in das Poſtgebäude ein und verlangten von den an=
weſenden
Beamten, brei Damen und zwei Herren, unter dem Rufe:
Hände hoch! die Auslieferung der Poſtkaſſe. Sämtliche Banditen
waren mit Armeepiſtolen bewaffnet, mit denen ſie die Beamten in
Schach hielten. Zufällig befand ſich in der Kaſſe kein Bargeld. Dagegen
fielen den Räubern Poſtwertzeichen und Briefmarken im Werte von drei
Millionen Mark in die Hände. Die maskierten Banditen, die ſämtlich
un Alter von 20 bis 25 Jahren ſtanden, verſuchten nun, ſich an deur
Privateigentum der Beamten zu vergreifen, unterließen dies aber, da
ihnen anſcheinend die Beute zu gering war. Der ganze Ueberfall dauerte
nur wenige Minuten, und die Räuber fuhren darauf wieder mit dem
Auto davon. Die Poſtbeamten verſuchten nunmehr, telephoniſch die
Polizei zu alarmieren, hatten damit aber keinen Erfolg, da die Räube
vor dem Ueberfall ſämtliche Telephonleitungen durchſchmitten hatten. Di=
Verfolgung der Flüichtigen verzögerte ſich infolgedeſſen erheblich, und es
konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden, welchen Weg das Auto genommen
hatte. Die Schutzpolizei war in Verbindumg mit der Kriminalpolizer
die ganze Nacht hindurch tätig. Patronillen wurden auf alle Land=
ſtraßen
, die aus der Stadt führen, entſandt, konnten aber keine Spuu
von den Banditen ausfindig machen."

Spiel, Sport und Turnen.

e Während ſich die erſte Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt
1898 E. V., heute nach Aſchaffenburg begibt, um mit dem dortigen
Sportverein Viktoria ein Freundſchaftsſpiel auszutragen, ſteht die
Ensgraber=Mannſchaft der erſten Mannſchaft des Aka=
demiſchen
Sportklubs Darmſtadt auf dem Stadion gegen=
über
. Darmſtadts Fußballer haben alſo trotz Abweſenheit der Ligaelf des
Sportvereins Gelegenheit, am Nachmittag ſich ein anregendes Fußball=
wettſpiel
anzuſehen. Einesteils bietet die Verſtändigkeit der Spiel=
weiſe
beider Mannſchaften Getvähr, daß man über den Verlauf des
Spieles nicht im Zweifel zu ſein braucht und anderenteils wird von
Intereſſe ſein, wer als Sieger aus dieſem Spiel hervorgeht. Gemeſſen
an der Leiſtungsfähigkeit, wird man den Sieger alsdann in der Spiel=
ſtärke
wohl hinter die Ligamannſchaft des Sportvereins einreihen müſſen.

18. Quittung

über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
W. Conzen 1000 Mk., E. R. 2000 Mk., Habermehl, Emmericher
Waren=Exp., G. m. b. H., 5000 Mk., M. Kunkel 2000 Mk., M. Kunkel.
1000 Mk., B. V. 500 Mk., N. N. 200 Mk., Frau Prof. Weiß 1000 Mk.,
Perſonal der Städt. Sparkaſſe: 1. Netz 8000 Mk., 2. Nau 3500 Mr
Brüchmann 3000 Mk., 4. E. Weber I. 1500 Mk., 5. Macholdt 3000 A
6. Menger 3000 Mk., 7. Heedt 1000 Mk., 8. Dang 1000 Mk., 9. Fiſcher
2000 Mk., 10. Neumeiſter 1000 Mk., 11. Rieſinger 2000 Mk., 12. Gottwald
1000 Mt., 13. Franz 1000 Mk., 14. Darmſtädter 2000 Mk., 15. Zimmer
mann 1000 Mk., 16. Rühl 1000 Mk., 17. Gaubatz 1000 Mk., 18. Werl
1000 Mk., 19. Kraft 1000 Mk., 20. Löchel 1000 Mk., 21. Jung II. 100
22. Keßler 1000 Mt., 23. Brenner 1000 Mk., 24. Buſch 500 Mk., 2
ber II. 500 Mk., 26. Gunſchmann 2000 Mk., 27. Schäfer 1000 Mk.,
500 Mk., 29. Vogt 1500 Mk., 30. Landzettel 1000 Mk., 31. Bert 100
32. Jung I. 1000 Mk., 33. Schmidt I. 1000 Mk., 34. Koch 1000 M.
Kräckmann 5000 Mk., 36. Finger 1500 Mk., 37. Engeroff 1000 Mk.
Erb 1000 Mk., 39. Röder 500 Mk., 40. Kreutz 1000 Mk., 41. Müller
Mk., 42. Marmor 2000 Mk., 43. Morchel 500 Mk., 44. Seckler 500 Mk.,
45. Winkler 5000 Mk., zuſ. 72000 Mk., Arbeiterſchaft der Fa. S. Fechen=
bach
7023 Mk., Frl. B. P. 400 Mk., Georg Knoblauch 10 000 Mk., S. T
1000 Mk., Perſonal des Städt. Leihamts 14 000 Mk., Johann Bauer 3000
Mk., Frau Sanitätsrat Dr. von Herff=Hannover 2000 Mk., Oberlandes
gerichtsrat i. P. Laiſt (2. Nate) 2000 Mr., N. N. 10 000 Mr., Sammlu
der Lehrer und Schüler der Heſſ. Handelslehrauſtalt von Dr
dersleben 10 000 Mk., Rundeturmſchul Klaſſe IIb 2030 Mk., L.
5000 Mk., Vom Oberholzer 2500 Mk., Friebis Bahuhofshotel und An
geſtelite 43 500 Mr., Eiſenbahn=Inſp. Emil Horn
21., Sammlun
in der Wirtſchaft Rau, Heidelberger Str., 3000 9
rI Kling 100
Kathol. Lehrlingsverein 7200 Mk., G. K. E. 30
Frohmann,
1000 Mk., Kanzleigehilfinnen des Miniſteriums des Innern 4300

Rate Beamten des Finanzamts Darmſtadt=Stadt 127 400 Mk., Fraut
Spielhagen, Liebigſtr. 45, 1000 Mk., 3. Nate Süddeutſche Glaswerke,

m. b. H., hier, 17 700 Mk., J. G. 1000 Mk., Gettmann, Peter, 5000
Margarete und Julie Rühl 2000 Mk., Michael Breunig 1000 M
1000 Mr., Läpple 1000 Mk., Spieler, Forſtmeiſter i. R., 1000
2000 Mk., Frau A. S. 30 Mk., N. N. 100 Mk., Karl Groh

Frau Schallenberger Ww. 1000 Mr., Ungenannt 10 000 Mf., Bar=
Mk., Wilh. Schäfer, Lehrer i. R., 1000 9
G. T.
pB

1000 Mk., Oberlandesgerichtsrat Schmidt 5000 Mk.,
Kate
von den Stammgäſten Zum ſvollne Kamiſol 10 000 Mk., 1.
5000 Mk., Hoffmann=Keining, Karl, 2020 Mk.,
Mk., Reiſch, Robert, 1000 Mk., Numpf, Albert, 1000

1000 Mk., Groß, Wilhelm, 1000 Mk., Finanzrat Ploe
30
ſterialrat Heſſe 12000 Mk., Miniſterialrat Dörr
Mr

rat Braun 15 000 Mt., Finanzrat Meiſinger 60
8000 Mk., Finanzrat Schmid 6000 Mk., Vermeſſungsdirektor Dr. 2.
5000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
190 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 639 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Qnittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Dik., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Qufttung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk.
zuſ. 12 138 356 Wk.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Aufang 5½ Uhr, Ende 10 u
(C 16): Triſtan und Jſolde, Kleines Haus, nachnittags 2
Marionettenſpiele: Aſchenbrödel. Abends 6½ Uhr, Eude uach 9
(Somtag3=Fremdenmiete F 12 rot)): Einſame Menſchen.
pheum, abends 7½ Uhr: Junggeſellen=Dämmerung. Num
melbräu, ab 4 Uhr: Konzert. Spaniſche Bodega:
Union= Reſidenz= Zentral=Theater Palaſt=Lichtſpiele:
vorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Montag, 19. Februar.
Lutz= und Buennholz=Verſteigerung vormittags 9 Uhr
nuf Schloß Heiligenbeng, Jugenheim a. d. B. Stammholz=
Verſteigerung vormittags 10 Uhr im Eberſtädter G meinde=
lvald
. Zuſammenkunſt der Steigerer auf deu Kreisſtraße Eberſtadt=
Pfungſtadt, am Main=Neckar=Bahnhof.

Druck und Verlag: L. C. Witkich. Verantwortlic) für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt u.d Land‟
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten,
und Nnterhaltungsblatt.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 18. Februar 1923

Nummer 48.

Die Verlobung unsrer Toch-
ter
Anita mit Herrn cand.
mach. Gisbert Dern zeigen
wir hiermit an.

Gustav Riel u. Frau
Emily, geb. Wagner

Meine Verlobeng mit Fräu-
leia
Anita Riel, Tochter des
Hra, Fabrikanten Gustav Riel
6. seiner Frau Gemahlin Emily,
geb. Waguer, beehre tch mich
bekannt zu geben.
Gisbert Dern

3 Zimmer=
wohnung

Darmstadt
Feldbergstraße 36

Darmstadt

Bingen

Darmstadt, den 18. Pebr. 1923

apvanungnnnngennnarrrngnng

(1372 5
wapgagg unnsnnennnannnaß

Statt Karten.

Ihre Verlobung zeigen an
Therese Breyer
Franz Haas
Dipl.-Ing.
Herderstr. 18 Im Geisensee 7
Darmstadt, 18. Febr. 1923

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe

wohltuender Teilnahme bei

dem Heimgange unſerer lieben
Mutker ſagen wir innigſten
1*4712
Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Erna Franz
Willy Luttermann
VERLOBTE

Fritz Ewald Sehl.

Darmstadt, Februar 1923
Bleichste, 35
Sandstr. 4a

Verſteigerung

Mittwoch, den 21. Februar ds.
9s, vorm. / 10 Uhr und nachm.
3 Uhr beginnend, verſteigere ich
auf Antrag wegen Auflöſung eines Haus
haltes in meinem Lokale

Dr. II. Georg Behmidt
Lenta Lelmilt
geb. Weiß
VERMAHLTE

9 Ernſt=Ludwigſtr. 9

Berlia-Charlottenburg, 17. II. 23
Rankestraße 29

Gustav Geil
Maria Geil
geb. Michel
VERMAHLTE
Darmstadt, 17. Februar 1923

*4720

Verwandten, Freunden und Be=
kannten
die tieftsaurig Nachricht,
daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, heute nachmittag
2½ Uhr, meine liebe, treuſorgende
Gattin, unſer treuſorgendes, ſelbſt=
loſes
Mütterchen und unſere Groß
mutter
Frau

gegen Barzahlung:
3 Betten mit Wollmatratzen, 3
Nachttiſche, 2 zweitür. Kleiderſchränke,
2 eintür. kleiderſchränke, 1 Diwan,
2 Sofas und 4 Seſſel, 1 Ovaltiſch,
1 achteckiger Tiſch, 2 Kommoden,
nußbaum, 1 Waſchkommode mit
weißer Marmorplatte;

1 Diplomatſchreibtiſch, ein
Schreibſeſſel, 1 Herrenzimmertiſch,
4 Stühle, alles dunkel Eiche, 1 Da=
menſchreibtiſch
, 1 Wiener Rohrbank,
2 Raſierſeſſel, 1 Naſiertoiletteſchrank
miit weißer Marmorplatte, 4 Hocker
mit Rohrſitzen, 12 Rohrſtühle, 2 Pfei=
lerſpiegel
, 1 große Flurgarderobe;
1 Saloneinrichtung, beſteh. aus
1 Schrank, 1 Stegtiſch, 1 achteckigen
Tiſch, 1 Eckſofa, 2 Seſſeln, 2 Stühlenz
2 Teppiche, 1 Dielenuhr, 1 Ka=
minuhr
, 1 Regulator, Bilder, Spie=
gel
, Glas, Porzellan und eine Partie
Kleidungsſtücke;
2 Handhaſtenwagen, 1 Leiter=
wagen
, 1 Kaſtenofen, 1 Plattofen,
1 Partie Schloſſerwerkzeug, Ofen=
rohre
, 1 Stockſchraubſtock;
1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, eir
Küchentiſch.
Beſichtigung: Dienstag von 2
bis 5 Uhr,

geb. Scherf
nach langem,ſchwerem. mit größter
Geduld getragenem Leiden zu ſich
zu rufen.
(1408
In tiefer Trauer:
Bernhard Boſinger
Hermine Boſlnger
Eliſe Rlebel, geb. Boſſnger
Bernhard Doſinger
Georg Niebel
Hilde Niebel.
Roßdorf, den 17. Februar 1923.
Die Beerdigung findet Dienstag,
20. Februar, nachmittags 3½ Uhr,
in Roßdorf ſtatt.

Darmſtadt, den 17. Febr. 1923.
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und Küchengeräte ſowie Frauen=
kleider
und Wäſche, verſchiedenes
Gürtlerwerkzeug, darunter 1 Dreh=
bank
, 1 Schraubſtock uſw.

Darmſtadt, den 17. Febr. 1923.
Jungermann,
Gerichtsvollzieher.
NB. 1 Stunde vorher Beſichtigung.

Montag, den 19. Februar 1923,
vorm. 11 Uhr, ſollen im Verſteige=
rungslokal
, Ludwigsplatz 8, dahier,
gepfändete:
(1373

2 Fäßchen Heringe

(angebrochen)
zwangsweiſe gegen Barzahlung verſtei=
gert
werden.
Darmſtadt, den 17. Febr. 1923.

Jungermann,
Gerichtsvollzieher.

Kunst und Kerarnik
4 Luisenplatz 4

neu ausgestellt

1381

Darmstädter LichtbildkUnstler
Brockmeyer Collmann Homann

Jagd=Verpachtung.

Mittwoch, den 21. Febr., nach=
mittags
3 Uhr, ſoll die Feldjagd der
Gemeinde Zeilhard auf weitere 6 Jahre
auf dem Bürgermeiſtereibüro, öffentlich
verpachtet werden.
Bemerkt wird, daß die Station Zeil=
hard
im Jagdbezirk liegt und derſelbe
von der Station Roßdorf in 20 Minuten
zu erreichen iſt.
(1097a
Zeilhard, den 5. Febr. 1923.
Bürgermeiſterei Zeilhard.
Kühn.

Möbliertes
Zimmer

geſucht. Schröder,
Kammermuſiker.
Biktoriaſtr. 59, pt. (*400

Töchterheim
1198
Roß =

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden un=
ſeres
teueren Entſchlafenen, insbe=
ſondere
Herrn Pfarrer Marg für ſeine
tröſtenden Worte, den Beamten und
Arbeitern des Eiſenbahn=Werkſtätten=
Amtes I und dem Eiſenbahn.= Sterbe=
verein
für das Niederlegen der Kränze,
und nicht zuletzt dem Doppelquartett
Rheingold für den erhebenden
Grabgeſang unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

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Ausbildung in:
Wiſſenſchaften
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Dr. med. Alberts,
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Nummer 2

Am Fluß.
Landſchaftsſtimmung von Erich Bockemühl.
Die beiden Pappeln am Ufer die eine, die der Sturm ge=
bogen
hat, ſie ſteht da wie ſchreiend einer Not, den langen Aſt,
den langen Arm meterweit gereckt. Die andere, aufrecht mit dem
ſtruppigen Windhaar. Verwegener Bruder, nun aus Winter,
Wind und Sturm, über allen Stümpfen, allen Löchern deines
grauen Rockes iſt der Sommer geworden. Das ſind ſo die Tage,
nur im Sonnenſchein zu ſtehen und in die Welt zu ſehen. . . Alter
Sonnenbruder, unverwüſtlich in deinem dummen, weltverachten=
den
Grinſen ob im Sommer, Sonnenſchein, im Regen, Wind
und Sturm.
Bauſchig grün ſind die Ufer: Erlen, durch die in der Stille
nur zuweilen ein ſilbernes Flüſtern rauſcht, das hohe Gras auf
den Krippenreſten, die zwiſchen den ſchattendunklen Buchten zum
Waſſer ſich wellen über deren eine des Weidenzauns Pfähle
nicht ſchnell genug eilen können, um in der heißen Sonne die lan=
gen
Arme in die kühle Flut zu tauchen. . .
Faſt wellenlos fließt der Fluß dahin, nur in der Strömung
zuweilen ein ſilbernes Kräuſeln. Tief tauchen die Bäume und
Sträucher der Ufer ihre Bilder in den klaren Spiegel, die Weiden,
deren ſchwanke Zweige ſich im Bogen herniederneigen, das Schilf
daneben, das wie hundert blanke Schwerter in geraden Linien da=
gegenſtarrt
. . . .
Und nach der anderen Seite gewandt, wohin der Fluß in
Glanz und Nebelferne ſchwindet, nach der anderen Seite blickt
aus blauweißer, wie ſchwerflüſſig brodelnder Flut die blendende
Sonne aus der Tiefe. Und über allem der blaue Himmel, die
große Stille. Ein Läuten der Fährglocke zuweilen da woh=
nen
die Menſchen, ſo fern, o ſo fern, da wohne auch ich, und wohne
doch nicht da, wohne in der Stille dieſer Stunde, da ich nichts zu
denken habe, als ob der Angel rotes Floß ſich ſenkt oder bewegt,
das ſo regungslos auf dunklem Waſſer liegt da zuweilen der
Kopf einer Kuh über das niedrige Geſträuch hinüberſchaut und
bald ſchon wieder verſchwindet. . . Da nichts iſt, als die Farben
dunkler Spiegelfläche, grüner Ufer und des Himmels Blau, nur in
der Ferne an dem Horizont lagert ein Streifen grauen Dunſtes
des heißen Sommernachmittags.
Von den Leiden beim Fliegen.
Von Dr. M. Blaſchke=Charlottenburg.
Früher glaubte man an die zerſtörende Wirkung des geringen
Luftdruckes in großer Höhe auf den Körper, aber die Aenderung
im Luftdruck wird erſt in rund 10 000 Meter Höhe bemerkbar. Die
Lunge wird nämlich oberhalb dieſer Höhe durch den Druck ihrer
Luft nicht mehr an den Bruſtkorb gepreßt, da der Innendruck in
Uebereinſtimmung mit dem äußeren Luftdruck dazu nicht mehr
ausreicht. Der Flieger braucht daher einen Taucheranzug oder
muß in einem luftdichten Behälter eingeſchloſſen ſein. Aber ſchon
in geringererHöhe macht ſich die Dünne der Luft bemerkbar, weil ihre
Sauerſtoffmenge in gleichem Raum geringer iſt als unten, rund
5000 Meter ſind die kritiſche Höhe. Die Lunge erhält nun bei
gleicher Atemtiefe nur die Hälfte der Sauerſtoffmenge von unten
die ſie braucht.
Bis 5000 Meter läßt ſich die Sauerſtoffnot wohl durch größere
Atemtiefe beſeitigen, höher aber muß die Luft, die die Lunge
atmet, durch reinen Sauerſtoff erſetzt werden. Die Kälte oben in
der Luft, Erſchütterungen durch den Motor und die Arbeit des
Luftſchraubenwindes ſteigern neben vollſeitiger Anſpannung den
Kräfteumſatz im Körper des Fliegers und daher auch ſeine At=
mung
. Daher iſt es ihm angenehm, ſchon bei etwa 3500 Metern
reinen Sauerſtoff zu atmen, er wirkt erfriſchend. Kurzatmige
meiden aus Sauerſtoffnot bereits Höhen von 2500 Metern, Tief=
atmige
können ohne Beſchwerden auf 56000 Meter gehen. Mit
der Höhe ändert ſich auch die Zahl der Blutkörperchen, wie groß
aber die Folgen bei ſchnellem und häufigem Wiederholen des
Höhenwechſels ſind, iſt noch nicht genügend bekannt. Jedenfalls
kann es der Menſch auf die Dauer nicht ungeſtraft tun.
Beim Gleitflug wie beim Steigen raſcher Maſchinen erzeugt
die Aenderung des äußeren Luftdrucks einen Druck im Gehör=
gang
, begleitet von Taubheit, dumpfem Schmerz und Ohrenſau=
ſen
, bis Schluckbewegungen und Naſenſchnauben ihn beſeitigen
oder mildern. Häufige Wiederholungen des raſchen Höhenwech=
ſels
, Motorlärm und Propellerwind ſind nach Br. Wegener (Vom
Fliegen, Verlag R. Oldenburg, München) wahrſcheinlich der
Grund zu den zahlreichen Gehörerkrankungen bei Fliegern.
Vnnm mmnnm
Der Schuß in die Seele.
Erzählung von Nikolaus Schwarzkopf.
Am 23. September 1914 ſah ich einen bärtigen
Landwehrmann von der Front zurückkommen; er
trug auf dem Arm ein zweijähriges Kind.
Als der junge Lehrer Degenhart nach Mainz kam, erſtaunte
er nicht wenig: man ſteckte ihn in eine obere Mädchenklaſſe,
deren Lehrer vor kurzem geſtorben war! Degenhart, ein lyriſch
terträumter Bauernbub aus dem hinteren Odenwald, ſah ſich
blötzlich einer Schar Stadtmädchen gegenüber, die er erziehen
ſollte! Die Schülerinnen, ſo groß wie er, waren zum Teil ſchon
fertige Jungfräulein, und Degenhart errötete heftig, ſo oft er
in den Saal trat. Es dauerte lange, bis er ſein Herz ganz in
Zucht hatte! Denn dieſes ſein biederes Bauernherz barſt förm=
lich
von Idealismus, von jenem alten, ländlich überkommenen
Schullehreridsalismus, der an der Kindesſeele arbeiten möchte
und vervollkommnen ſchier mit aufgeſchürzten Aermeln, und der
himmelblau und kindhaft rein im Herzen verankert iſt.
Dre Mädchen durchſchauten den Hinterwälder eher, als ers
merkte, machten ſich alsbald in ihrer Art luſtig über ihn, und
es dauerte nicht lange, ſo kicherten ſie, wenn er kam, und wenn
er ging, und ſelbſt während der Schulſtunden, da er doch
wähnen durfte, daß die Angel ſeiner Wiſſenſchaft und ſeiner ge=
lehrten
Weisheit geruhſam vom Pult aus in ihrer Mitte ſpiele,
erwiſchte er ſich wiederholt, wir er an einer Angel zappelte, die
aus den zveiunddreißig Menſchenkindern vielfach nach ihm
ausgeworfen war.
Er hatte ſeine liebe Not!
Indes, als ſeine Damen lange genug mit ſeinem Herzen
geſpielt, bricht endlich ſein vierſchrötiger Zorn in ihm aus, und
er beginnt, die geſtrenge Ordnung, die er gleich einer Säule
inmitten der Klaſſe angetroffen, die er aber hatte zuſammen=
ſtürzen
laſſen, wieder aufzurichten, und er beginnt zu ſtrafen.
Erſt läßt er zu Hauſe Strafarbeiten anfertigen, und die
lungen Damen geben ihm ſchließlich Anlaß, nur recht ordentlich
ſolche Strafen über ſie zu verhängen: ſie tun mehr, als ſie ſollen,
ſie umrachmen ſie mit ſchmückenden Zeichnungen und ſie ſpie=
ten
mit des Lehrers Herz mehr als zuvor!
Eines Tages aber läßt er ſich vom Schuldiener einen Stock
Oringen, ein ſpaniſches Rohr! Der Schuldiener grinſt hinter
leinem verwucherten Bart und geht mit toternſtem Antlitz hin=

Oooogooooooooooooogoeooooeoooeoooonobeoe
0
(
Laß den Helden in Deiner Seele nicht ſterben!
Nietzſche.

A

Auch die Nerven und das Herz des Fliegers werden beim
Fliegen angegriffen, hat er doch zahlreiche Meßgeräte faſt gleich=
zeitig
zu beachten, bei einer Landungsgeſchwindigkeit von 70 bis
100 Km. Stdm. und der natürlichen Trägheit jedes Flugzeuges
raſchen Entſchluß zu faſſen, dazu kommen noch die aufregenden
unvermeidlichen Zwiſchenfälle beim Fliegen durch Verfliegen,
Notlandungen, Wetter, Motorſchäden uſw. Nervenkrankheiten
ſind alſo beim Fliegen unvermeidlich, die kranken Nerven ziehen
wieder den Magen meiſt ſtark in Mitleidenſchaft. Kein Flieger,
der ernſthaft fliegt, wird fett, aber das Fett wird gar nicht erſt
angeſetzt oder etwa in Muskelfleiſch verwandelt. Auf die Dauer
wird der Magen gegen Fett empfindlich, daher iſt ſtatt dieſem
Zucker empfehlenswert, Nervenreizmittel ſind zu meiden, Alkohol
gelegentlich als Lähmungsmittel bei nervöſer Erregung zu ver=
wenden
.
Bisher waren die meiſten Flieger nach etwa 3 Jahren ſehr
ſtark oder völlig verbraucht, da Herzſchwäche, Herzerweiterung,
Nervenaufregung uſw. beim Fliegen auftreten infolge der regel=
mäßigen
Aufregungen beim Fliegen, vor allem bei Abflug und
Landung.

a6f
In
I
Der Naturfreund

nk. Uhu=Zucht. Lebende Uhus erzielen heute ſehr hohe Preiſe,
da ſie zu Jagdzwecken gebraucht werden, und deshalb iſt verſucht
worden, dieſe Tiere in der Gefangenſchaft zu züchten. Wie in den
Mitteilungen über die Vogelwelt berichtet wird, macht man
mit dieſen Uhu=Zuchten gute Erfahrungen. Die große Anpaſ=
ſungsfähigkeit
dieſes Vogels an die Gefangenſchaft, ſeine Aus=
dauer
und Lebenszähigkeit, ſowie die verhältnismäßige An=
ſpruchsloſigkeit
inbezug auf Aufenthalt und Nahrung laſſen ihn
für Züchtungen ſehr geeignet erſcheinen. Die Tiere müſſen in
einem nicht zu dunklen Raum gehalten werden, der möglichſt
genau der Natur nachgebildet iſt, alſo eine kühne, aber einſturz=
ſicher
eingebaute Felspartie für die Anlage des Horſtes ſowie
Badegelegenheit enthält. Die Hauptſache iſt, daß man ein paſſen=
des
Pärchen findet. Bei der Fütterung ſind nicht lebende Tiere
vonnöten, doch empfiehlt es ſich, den Tieren während der Brutzeit
einige lebende Kaninchen oder junge Katzen zur Abwechslung vor=
zuſetzen
. Im übrigen verwendet man am beſten Fallwild oder
rohes Fleiſch, das mit Federn, Haaren uſw. vermiſcht ſein muß.
Die Uhu=Zucht kann beträchtliche Gewinne einbringen. Die mei=
ſten
Exemplare ſtammen aus dem heutigen Südſlawien und
müſſen der Valuta wegen unverhältnismäßig hoch bezahlt wer=
den
. Das Uhuweibchen brütet meiſt alle vier Eier, die es legt,
ohne Zwiſchenfall aus. Aber ſelbſt wenn nur zwei Jungvögel
durchkommen, kann man damit ſchon einen reichlichen Gewinn er=
zielen
.
C.K. Bogelzwerge. Die kleinen Vögel erſcheinen uns in
ihrer anmuügen Niedlichkeit als beſonders liebenswürdige Mei=
ſterwerke
der Schöpfung, und wir beſitzen gerade in unſeren deut=
ſchen
Sängern einige beſonders anmutige Vog:zwerge. Von
ſolchen Vogelzwergen plaudert Dr. Bergner in der Leipziger
Illuſtrierten Zeitung. Ein wahrer Liliput der Vogelwelt iſt der
Zaunkönig. Er erſcheint in ſeinem roſtbraunen Gewand mit dem
hellen Pfiff ſeines Liedes als ein recht dreiſter Geſell, aber beim
geringſten Anlaß befällt fremde Furcht ſein kleines Vogelherz,
und er hat allen Anlaß dazu, denn viele Feinde bedrohen dieſes
Zwerglein, das ein ſchlechter Flieger iſt. Um ſo merkwürdiger
iſt es, daß zu Beginn des Winters groß= Schwärme von Zaun=
königen
von Norden her nächtlich zu uns wandern. Bewunderns=
werte
Flugleiſtungen vollbringt auch der kleinſte aller euro=
päiſchen
Vögel, das Goldhähnchen. Das höchſtens 5 Gramm
ſchwere Tierchen zieht nämlich über die Nordſee zwiſchen Süd=
ſkandinadien
und England, überquert alſo Strecken von minde=
ſtens
600 Kilometern. Doch iſt das Goldhähnchen keineswegs
der kleinſte aller Vögel; das iſt eine Kolibriart, der Melliſuga
minima, der allerkleinſte Honigſauger. Gegen dieſes Wunder=
werk
an Zierlichkeit nimmt ſich ein Spatz wie ein Rieſe aus, und
ſein in grünen Farbtönen ſchillerndes Körperchen iſt nicht viel
größer alsdas einer Hummel. Man hat ja die Kolibris wegen
der fabelhaften Farbenpracht ihres Gefieders fliegende Diaman=

aus, die Mädchen ſehen einander an und machen lange Ge=
ſichter
, der Lehrer beißt die Zähne aufeinander und ſagt:
Es muß halt einmal ſein! Ihr wollts ja nicht anders
haben! Wie kleine Buben ſeid ihr, nicht beſſer wie klein=
Buben!
Und er nimmt das Rohr, mit dem ev keineswegs ſtrafen
wollte, und ſchließts voller Ernſt und Strenge in den Schrank ein.
Seltſam: diejenigen Mädchen, die ſeither vorlaut waren
und ungezogen, dazu die Großen, die Ausgewachſenen, werden
fortan ſtill und ſind beleidigt! Die ſeither Stillen werden
vorlaut!
Ganz hinten im Saal ſitzt ein überaus braves, peinlich ge=
wiſſenhaftes
, bleiches Kind, wenn auch nicht die klügſte, ſo doch
die zuverläſſigſte, liebſte Schülerin. Sie hieß Elſa Feier. Ihr
Haar hing weizenblond in einer dicken, langen Garbe über den
ſchmalen Rücken herab, die roten Lippen leuchteten aus dem Ge=
ſichtchen
und verdrängten ſelbſt das Licht der großen Augen.
Wie, in welcher Weiſe dieſes Kind ſeinen Lehrer liebte, ſollte
Degenhart bald erfahren! Gott weiß aus welchem Grunde
die Kinderſeele iſt ja ſo geſtaltenreich wollte das Kind von
ihm geſtraft ſein!
Wollte vielleicht nur einmal ſehen, wie er ſich dabei anſtelle,
ob ers überhaupt übers Herz bringe, ſie zu ſtrafen . . . Und
ſtellt nun etwas ſo Einfältiges, Auffälliges an, daß die ganze
Klaſſe empört iſt ob dieſes ſeltſamen Streiches. Die Großen,
Klügeren durchſchauen die Torheit und erkennen in ihrem er=
wachenden
geheimen Fühlen eindeutig, worum ſichs dreht:
Eine Sekunde lang wird Elſa Feier von ihnen beſtaunt, gehaßt,
beneidet!
Beſtaunt ihrer Kühnheit wegen, gehaßt ihrer Kühnheit
wegen! Beneidet offenbar des ſeeliſchen Einblicks wegen,
der ihr von ſeiten des junges Mannes werden müſſe, irgendwie
doch werden müſſel ..."
Degenhart bebt innerlich, ruft ſie heraus ſie kommt raſch.
Es fällt ihm auf, wie ihre Lippen nicht ſo aufglühen wie ſonſt,
wie aber ihre Augen anders leuchten als ſonſt, verklärt leuchten!
Er erſchrickt vor dieſem Leuchten, ſchreitet mit zuſammen=
geraffter
Seele an den Schrank, nimmt den Stock heraus, als
gelte es, nicht ein vierzehnjähriges Mädchen zu ſtrafen, ſondern
einen Gaſſenbuben, und ſchreitet ebenſo ruhig auf Elſa Feier
zu. Die einunddreißig Mädchenblicke kleben an ihm, er ſpürt
ſie körperlich.
Unaufgefordert hält ſie ihm die flache Hand hin. Uner=
bittliche
Gerechtigkeit im Herzen und in den Geſichtszügen reißt

ten genannt, aber ſie fallen nicht nur durch den Glanz ihres
Kleides auf, ſondern auch durch die Form ihrer Federn. Da
wechſeln keilförmig geſtutzte, gerundete, tiefausgeſchnittene
Schwänze mit breiten Außenfedern und langen Schäften, di=
nur
am Rande runde Federſchildchen tragen. Pfeilgeſchwind
ſchießt der Kolibri dahin, und deshalb iſt auch das Herz des klein=
ſten
Bogels der Welt beſonders ſtark gebaut und dreimal größer
als der Magen. Die meiſten von den etwa 400 Kolibriarten
leben in den Gebirgen des tropiſchen Süd= und Mittelamerikas.
Sehr groß iſt die Mannigfaltigkeit ihrer Schnäbel. Die einen
haben lange, ſpitze Schnäbel, die wie die Stoßſägen von Fechtern
wirken, andere wieder halbkreisförmig=, und dieſe Schnäbel der
winzigen Tierchen ſind recht ſcharfe Waffen, mit denen ſie nicht
nur kleine Eulen, ſondern ſogar größere Falken mutig angreifen.

IrN
Mannigfaltiges

R
uk. Der angebliche Schneemenſch des Himalaja. Wenig be=
kannte
Gegenden pflegt die Phantaſie primitiver Völker mit
ſagenhaften Menſchen und Tieren zu bevölkern. So haben auch
die Tibetaner die Sage, daß in den unwirtlichen Schneewüſten
des gewaltigen Himalaja Schneemenſchen lebten. Die Sage
gründet ſich darauf, daß die Tibetaner auf dem Schnee des
Hochgebirges menſchenähnliche Fußſpuren gefunden haben. Auch
bei der Howardſchen Forſchungsreiſe in das höchſte Gebixge der
Erde hat man wieder ſolche Spuren gefunden, und das Mär=
chen
vom Schneemenſchen des Himalaja gewann dadurch wei=
tere
Verbreitung. Man hat nun ſchon früher vermutet, daß es
ſich hierbei um Affen handle. Man dachte dabei auch an Men=
ſchenaffen
. Ein ſolcher Nachweis wäre aber kaum weniger
wunderbar als die Feſtſtellung wirklicher Schneemenſchen Im
Ausgange der Tertjärzeit lebten freilich in der Gegend des heu=
tigen
Himalaja, der ſich aber damals noch nicht zu den heutigen
gewaltigen Höhen erhoben hatte, die nächſten Verwandten aller
drei großen lebenden Menſchenaffen, der gorillahafte Sivapi=
thekus
, der ſchimpanſenähnliche Paläopithekus und der Orang
Paläeſimia. Aber heute haben ſich dieſe Tiere doch ſo volkſtändig
auf die feuchtwarmen Waldgebiete des tropiſchen Afrika und der
malaiiſchen Inſeln zurückgezogen, daß ein Nachweis verwandter
Tiere in den eiſigen Höhen des Hochgebirges höchſt überraſchend
wäre. Jedenfalls löſt ſich dieſes Rätſel aber einfacher: Prof.
Dr. Th. Arldt macht in der Natr darauf aufmerkſam, daß
es ſich bei dieſen Fährten im Schnee um Spuren des Hanuman
handelt, des zu den Schlankaffen gehörenden heiligen Affen der
Inder. Dieſer iſt ſchon früher am Fuße des Himalaja beobach=
tet
worden, und bei der jüngſten Expedition zur Beſteigung des
Mount Evereſt hat man Trupps dieſer Affen noch in großer
Höhe beobachtet. Der Hanuman iſt auch ein Allesfreſſer und
kann ſich deshalb verhältnismäßig leicht ernähren. Iſt doch
ſelbſt der Haſe in dieſen hochgelegenen Schneegebieten recht zahl=
reich
. So haben wir alſo vorausſichtlich die ſagenhaften Schnee=
menſchen
in den Hanumans zu ſehen, die durch ihren langen
dichten Pelz in den Stand geſetzt ſind, die große Kälte der Hoch=
gebirgsregionen
zu ertragen.
nk. Das Marienkäſerchen als Mittel gegen Zahnweh. Die
bekannten Marienkäferchen, die als Kinder des Glücks gelten,
ſollen dieſes Glück nach altem Aberglauben, auf den Prof. Dr.
Netolitzky in der Koleopterologiſchen Rundſchau hinweiſt,
vor allem den Armen bringen, die das Zahnweh plagt. Das
Marienkäferchen teilt dieſe heilende Rolle mit manchen Blatt=
käfern
aus der Familie der Chryſomeliden. Der auffallende
Geruch deutet bei dieſen auf Salizylaltehyd, während die Larve
gar wegen des Bittermandelgeruches im Verdachte eines Blau=
ſäuregehaltes
ſteht. Die ſalizyn= oder ſalizylartgen Stoffe kön=
nen
nur aus den gefreſſenen Blättern der Weide und Pappel
herſtammen, ſodaß der Käfer zwar nicht der eigentliche Fabri=
kant
, wohl aber der Weiterverarbeiter des Salizyls iſt. Wel=
chem
Umſtande die Marienkäferchen und die Blattkäfer den Nim=
bus
als Zahnwehmittel verdanken, wiſſen wir nicht. Jeden=
falls
iſt im Volke der Glaube an eine heilende Wirkung nicht
auszurotten.
Allerlei Weisheit. Die Kohlenfelder in England werden nach
zirka 500 Jahren erſchöpft ſein, die in Weſtfalen reichen aber noch
zirka 1150 Jahre. Sein größtes Körpergewicht erreicht der
Menſch erſt in ſeinem 40. Lebensjahre. Auf jeden achten Ein=
wohner
in den Vereinigten Staaten kommt ein Telephon, auf
jeden 27. Einwohner in Schweden. England hat von 1787 bis
1868 über 150 000 Sträflinge nach Auftralien deportiert. Sie alle
waren ſchwere Verbrecher.

er das Nohr hoch und wirft es alsdann, anſtatt zu ſchlagen,
mit einem furchtbaren Zornesausbruch in die Ecke under die
Tafel.

Er zittert am ganzen Körper und tritt ans Fenſter. Ein=
mal
hört er ein krampfhaft unterdrücktes Kichern und dreht ſich
nicht herum.
Dann plötzlich aber beginnt Elſa Feier wie ganz von ferne
zu ſchluchzen, und dies Schluchzen wird langſam heftiger und
hört den ganzen Vormittag nicht mehr auf.
Degenhart fuhr im Unterricht weiter, lobte ſich, daß er ſo
männlich und ſtark war, bereute, daß er ſo ſch ach war, und
hörte immerzu gleichmäßig wie Herzſchläge das Geſchluchz des
Mädchens, deſſen Kopf auf der Bank lag.
Zwei Stunden lang hört er das jämmerliche Geſtöhn an
ohne etwas zu ſagen; es regt ihn aber furchtbar auf, ſticht ihn
gleichſam ins Herz, tut ihm körperlich weh!
Während der großen Pauſe nun bleibt das Mädchen auf
dem Platze ſitzen, und wie Degenhart die Tafel abwiſcht, ge=
ſchieht
etwas Eigentümliches: Elſa kommt zu ihm her, nimmt
ſeine Hand, bedeckt ſie mit Küſſen und mit Tränen und ſagt:
Bitte um Entſchuldigung, ich habe das nicht tun wollen!

als in einer Mädchenſeele die Gefühle vor und hüpfen leicht
über die Gebanken hinweg! Er erkannte dieſe Küſſe nicht, ſ.
heiß ſie auch ſein mochten! Er war ſogleich vollauf überzeugt
daß Elſa die Wahrheit ſagte, daß ſie den Fehler gar nicht hatte
begehen wollen . . . und von dieſer Erkenntnis bis zu der Mei=
nung
: Elſa Feier ſei ungerechtfertigt von ihm geſtraft wor
den, war nur ein kurzer Schritt!

Es ſtand für ihn feſt, daß Elſa vor der Klaſſe und vor ſich
ſelber heftig geſtraft worden war, vielleicht heftiger, als wenn
der Schlag wirklich über ihre Hand geſtrichen hätte!
Die erzieheriſche Bedeutung der ſittlichen Entrüſtung und
des gerechten Zornes reckt ſich vor ſeiner Seele auf und beru=
higte
ſein Gewiſſen ſehr.

Doch wie Elſa da zerknirſcht vor ihm ſtand, dieſe bleiche, fein=
fühlige
Elſa Feier, hebt ein großes Mitleid mit ihr an, denn er
weiß nur zu gut, wie oft der Menſch, auch der erwachſene Menſch,
auch der erzogene Menſch, nicht verantwortlich iſt in ſeiner tief=
ſten
Seele für das, was die Sinne in unbewachten Augenblicken
anſtellen, und ſein Herz wird weich und wehmütig! Es iſt ihm
als ſei das Kind ſeiner Schweſter von einem Gaſſenbuben ge=
hauen
worden und ſuche Schutz bei ihm und Sühne.

[ ][  ][ ]

Nuntie

Fraueiizei=
5b
Unterhe

Jahrgang 1923

Schonung und Pflege des Hausrates.

* Wir ſind heute alleſamt, trotz ſtändig zunehmender allge=
meiner
Verarmung, je nach Umfang und Größe unſeres Heimes
und ſeiner Ausſtattung, mehrfache Millionäre. Daß es nur
Papiermarkmillionen ſind, die den heutigen Wert unſeres Be=
ſitzes
ausmachen, ſpielt bei dieſer Berechnung keine Rolle, denn
wir müßten ja einen Teil derſelben auch anwenden, wenn wir
Neuanſchaffungen machen wollten. Größere Erwerbungen
irgendwelcher Art für unſeren Hausrat verbietet aber der ſo un=
geheuer
verteuerte Lebensunterhalt, denn unſere größte und
wichtigſte Sorge muß ja ſein: unſeren Körper geſund und lei=
ſtungsfähig
zu erhalten, und ihm deshalb nach Möglichkeit alles
zuzuführen, was er dazu an Nähr= und Kräftigungsmitteln be=
darf
. Entſtehende Lücken in unſerem Hausrat müſſen um die=
ſer
wichtigſten Sorge willen ungefüllt bleiben, und deshalb die
Beſtände desſelben ſo ſchonungsvoll, als der tägliche Umgang
mit ihnen es nur irgend zuläßt, gepflegt werden. Wiſſen wir
doch nicht, wie lange ſich dieſe Notzeit noch ausdehnt, ſo groß
auch unſere Hoffnung auf ihr baldiges Ende iſt. Wiſſen wir
doch nicht, ob nicht der geringſte Sachwert unſeres Hausweſens
noch bei Kindern oder gar Kindeskindern die gleichen Dienſte
wie bei uns verrichten muß, weil ſie vielleicht nicht in der Lage
ſind, ihn durch einen neuen zu erſetzen.
Pflege und ſchone deinen Hausrat! Dieſe Mahnung iſt
zwar für die ſorgſame Hausfrau Selbſtverſtändlichkeit, der ſorg=
loſen
gegenüber aber nicht eindringlich genug zu betonen in
einer Zeit, wo fachmänniſch ausgeführte Erneuerungs= und Er=
gänzungsarbeiten
für ſo manchen von uns kaum noch erſwing=
lich
ſind.
1im näher auf dieſe Schonung einzugehen, ſeien nur einige
Unſitten gerügt, die zu raſchem Verſchleiß aller Gebrauchsgegen=
ſtände
im Heim, zu baldigem Unanſehnlich= und Verbraucht=
ausſehen
der Möbel führen. So werden in vielen Haushaltun=
gen
die Straßenſchuhe und Stiefel von Kindern und Erwachſenen
auch im Hauſe weitergetragen und Straßenſtaub und =ſchmutz
bei nur flüchtigem Reinigen am Abſtreicher vor der Wohnungs=
tür
auf Fußböden, Läufer und Teppiche übertragen, wo ſie ihre
ſtündige, wenn auch anfänglich unmerkliche Reibung und Zer=
ſtörungsarbeit
ausführen. Auf Stuhlſitze, namentlich im Wohn=
und Eßzimmer, werden Tabletts, Schulranzen der Kinder, Ein=
kaufskörbe
und =taſchen achtlos abgeſetzt, wie ich bei Bekannten
oftmals beobachtete, und hinterlaſſen natürlich Schrammen, ab=
geſtoßene
Stellen, wenn nicht gar Riſſe an Sitzen und Lehnen.
Auf Sofas und Diwans, Polſterſeſſeln und guten Tiſchdechen
werden achtlos Näh= und Handarbeiten, Kleidungsſtücke, Hüte
mit ihren Hutnadeln u. a. m. abgelegt, und bei achtloſem Auf=
nehmen
der Sachen ebenfalls manche Schädigung verurſacht, die
erſt nach öfterem Wiederholen dieſer Nachläſſigkeiten in Erſchei=
nung
treten. Beim Hin= und Hertragen und Rücken von Stühlen
bei der täglichen Wohnungsreinigung wird an Türen und Möbel=
ecken
angeſtoßen und beide beſchädigt. Unruhige Kinder und Er=
wachſene
ſcheuern beim Sitzen um den Tiſch während der Mahl=
zeiten
Stuhl= und Tiſchbeine oft derart ab, daß ſie in manchen
Familien vollſtändig zerſchramimt und von Politur oder Lack be=
freit
erſcheinen. Mit heißen Trink= und Speiſebehältern wird
ſo achtlos umgegangen, daß dieſe auf allen Möbelplatten ihre
bekannten, weißeingebrannten Spuren hinterlaſſen. Gardinen
werden, wenn die Schnur einmal riß, unvorſichtig mit den Hän=
den
zurückgezogen und dadurch das Geweb= außerordentlich über=
dehnt
und beſchädigt. Der gleiche ſcharfe Beſen, der zum Teppich=
und Läuferabbürſten verwendet wird, dient vielfach auch zum
täglichen Reinigen der viel empfindlicheren Woll= und Plüſch=
Dizpandecken, und ſchließlich verurſacht die Klopfwut ſo man=
cher
Hausfrau beim Reinigen von Teppichen, Läufern, Decken,
Portieren, Fenſtermänteln uſw. noch ſo vielfältige Schäden, daß
dieſe auch der reichſte Haushalt kaum auf die Dauer tragen kann,
wie man zugeben wird, wenn miän die Zerrungen und Dehnun=
gen
der Gewebe bei dieſer Prozedur b=denkt, die bei jeder diefer
Bearbeitung unabſichtlich verurſacht werden. Jede Hausfrau
muß es aber heute als Hausverwalterin und forgſam rechnend=
Wirtſchafterin als ihre vornehmſte Pflicht betrachten, die Pflege
und Schonung ihres Hausrats nicht nur ſelbſt ſtändig im Auge
zu haben, ſondern auch ihren, in dieſer Beziehung oft recht acht=
loſen
erwachſenen Familienmitgliedern recht eindringlich ans
Herz zu legen, da dieſe ja dermaleinſt die Nutznießer des ſorgſam
geſchonten Hausrats ſein werden, alſo im eigenſten Intereſſe
handeln. Freilich, die Grundlage zur ſchonungsvollen Behand=
lung
jeglichen Beſitzes muß in früheſter Jugend gelegt werden,
und hier wird das eigene Beiſpiel der Mutter immer der beſte
Dorothea Hartenſtein.
Erzieher ſein.
Bunte Vollarbeiten. Behers Handarbeits=
Biicher Bd. 52, Preis zurzeit 500 Mark und 50 Mark für Zu=
ſendung
. Verlag Otto Beyer, Leipzig=B. Schwerlich hat ſich
jemals eine Neuerung auf dem Gebiete der Mode ſolcher Be=
liebtheit
erfreut, als die bunte Wollkleidung, die jetzt allenthal=
ben
getragen wird. Es gibt aber auch eine unerſchöpfliche Fülle
reizender und kleidſamer Modelle unter dieſen Jumpers, Jäck=
chen
, Mützen und Schals. Nicht jedem wird es gegeben ſein, aus
freier Phantaſie ſich derartige Kleidungsſtücke zu ſchaffen, und
mancher Dame, die Luſt und Geſchick zu Handarbeiten hat, wird
eine ſachgemäße Anleitung zur Herſtellung bunter Wollarbeiten
hochtillkommen ſein. Sie finden dieſe in dem obengenannten
Buche, bei deſſen Durchſicht man überraſcht feſtſtellen wird, wie
viele Möglichkeiten es auf dem Gebiete der Wollſtrickerei gibt.
Enthält es doch die verſchiedenſten Schlupfbluſen, Ueberziehjäck=

chen, Kleider, Schals, Kinderkleider, Weſten und Hüte in Strick=
und Hälelarbeit. Auch Sportſtutzen, ſogenannte Loofers, Herren=
weſten
und =jacken enthätl das Buch. Daß auch praktiſche Gegen=
ſtände
, wie Schuhe, Handſchuhe und Unterwäſche, darin Auf=
nahme
gefunden haben, iſt ſehr zu begrüßen. Genaue Beſchrei=
bungen
der einzelnen Modelle und Angabe des nötigen Mate=
rials
erleichtern das Nacharbeiten ſehr. Die Anſchaffung dieſes
nützlichen Buches kann nur empfohlen werden.
Die Mode von heute.
Die neue Linie der Frühjahrsmode. Als die
erſten Raffungen und Bauſchungen auf den Hüften ſich zunächſt
am kleinen und großen Geſellſchaftskleide zeigten und dann ver=
einzelt
auch am Nachmittagskleid zu bewundern waren, da war
die Frauenwelt allgemein der Anſicht, daß ſich dieſe neue Mode=
linie
an der kommenden Frühjahrskleidung vollſtändig durchſetzen
würde. Das Gegenteil ſcheint jedoch der Fall zu werden. Das,
was ſich bis jetzt von den bisher noch ſtreng verheimlichten neuen
Modellen der Frühjahrsgarderobe zeigte, iſt faſt ausnahmslos
ſchlank und geradlinig gehalten. Nein, nicht genug damit, er=
ſcheinen
die bis zum Knöchel herabwallenden Röcke ſogar vom
Knie abwärts aus noch etwas verengt, es handelt ſich alſo um
eine Wiederkehr der ſchon einmal vor wenigen Jahren getragenen
ſogenannten Feſſelröcke, die die Bewegungsfreiheit der Frau
oft über Gebühr beſchränkten. Die Taille iſt reichlich handbreit
nach oben verkürzt, wird alſo mit ihrem Abſchluß nahezu wieder
auf die natürliche Taillenlinie zurückverlegt, nur ziemlich breite
Schärpen und Gürtel, weichgefaltet, unterhalb des Taillenſchluſſes
befeſtigt, täuſchen noch die bis jetzt herrſchende längere Taillenlinie
vor. Vereinzelt fügen ſie ſich auch nur rechts dem Taillenrande an,
während ſie links bis zur natürlichen Taillenlinie hinauf dem
Leibchen aufliegen. Eine ſchräge Schärpendrapierung, die nament=
lich
dann äußerſt reizvoll wirkt, wenn ſie in der Farbe kontraſtie=
rend
, mit dem Aermelaufſchlag übereinſtimmend gewählt wird.
Die außerordentlich breiten und großen Schlupfen der ſchleifen=
artig
gebundenen Schärpe links ſeitlich aus der Hüfte oder als
Neueſtes vom Neuen wie am echten Kimono als große Schmet=
terlingsſchleife
hinten im Rücken durch Kohinoors befeſtigt, ſind
es allein, die die ſchlanke, geradlinige Form des neuen Frühjahrs=
kleides
wohltuend unterbrechen. Mit der den Rock überragenden
Zipfel= oder Endengarnitur ſcheint die Frühjahrsmode aufräumen
zu wollen, trat dieſe doch unter ſechs der neuen Modelle nur ein=
mal
und in nur ſehr beſcheidenem Maße auf. Dagegen ſcheint der
Pagodenärmel ſich redlich mit dem mäßig weiten Bluſenärmel
mit handbreiter bis handlanger enganliegender Manſchette in die
Gunſt der Frauenwelt teilen zu wollen. Ebenſo, wie der ſchlichte,
ſo viel getragene, mäßig tiefe Schulterausſchnitt mit ſchmaler
Paspelierung mit dem in letzter Zeit vielfach aufgetretenen
ſpitzen, viereckigen oder V=förmigen Ausſchnitt mit ſchmalem
Schalkragen bis zur Mitte des Leibchens, oder bei ſeitlichem
Schluß bis zur Hüfte auslaufend. Jedenfalls bleibt dem Ge=
ſchmack
der einzelnen Trägerin wieder weiteſter Spielraum ge=
laſſen
, unter all dem Neuen, das die Frühjahrsmode an Abwei=
chendem
unter der lisherigen Modelinie bringt, das ihr er=
wünſchte
und ihre eigenen Reize unterſtreichende zu wählen. E.M.

Den mangelhaften Haarwuchs kleiner Kin=
der
zu fördern, ſollte ſich jede Mutter angelegen ſein laſſen,
gehört doch dazu weniger Aufwendung an Zeit und Arbeit, als ſie
annimmt. Dabei kann ſchon im zarteſten Alter des Kindes damit
begonnen werden. Wenn z. B. nach dem täglichen Bad das zuvor
gewaſchene Köpfchen abgetrocknet, ſollte ſie es nie verſäumen, ihn
auch mit einer weichen Haarbürſte ſorgſam zu überbürſten,
wodurch der Blutumlauf in der Kopfhaut angeregt und das
Wachstum der Haare gefördert wird. Auch Abends vor dem
Schlafengehen ſollte dieſes Bürſten vorgenommen werden. Gehen
die Haare beſonders ſtark aus, was auf plötzliche Erkältungen
zurückzuführen iſt, dann verrreibe man etwas Kampferſpiritus in
die Haut, der mit wenigen Tropfen Roſen= oder Bergamottöl
parfümiert wurde. Im übrigen genügt zum Einfetten des Haares
das der Kopfhaut ſelbſt anhaftende Haarfett, das ſich bei gründ=
lichem
Bürſten dem Haar ſelbſt mitteilt.
Dr. M. S.

Alte, verbrauchte Schultorniſter und=taſchen
aufzuarbeiten. Meiſt ſind die von den Schulentwachſenen
abgelegten Torniſter und Taſchen derart verbraucht, daß ſie der
kleine A=B=C=Schütze zu ſeinem erſten Schulgang nicht mehr tra=
gen
mag, aber auch nicht ſoll, wie die liebevolle Mutter beſtimmt.
Iſt die Pappeinlage noch gut und ſteif, und nur Einfaß der Rän=
der
und am Torniſter der Bezug des Deckels verbraucht, dann
ſind dieſe auch von der ungeübten Hand ohne viel Schwierigkeiten
zu erneuern. Am beſten zum Einfaß eignen ſich in Streifchen ge=
ſchnittene
alte Glacé= oder Wildlederhandſchuhe, die durch die vor=
handenen
Löcher mit doppelt genommen gewachſtem Zwirn von
innen befeſtigt werden. Ein etwas über Hand langes Stück alten
Glacéleders von Handſchühen kann auch mit großen Seitenſtichen,
dem durchgeſcheuerten Bezug wieder an jener Stelle aufgenäht
werden, wo der Torniſter im Rücken des Kindes der Taille auf=
liegt
, und ein paſſendes Stück Möbelplüſch, einfarbig oder ge=
muſtert
, Rips oder kräftiger Wollſtoff dient ſchließlich als Tor=
niſterdeckel
oder Taſche, nachdem ſie zuvor mit Cytocol (Drogerie)
nach Vorſchrift eingefärbt wurden. Wird ſchließlich noch das
Ganze mit Benzol abgeriebene und gereinigte Lederzeug mit
Lederfarbe eingebürſtet und am nächſten Tage darauf blank ge=
rieben
oder mit etwas Bohnerwachs geglänzt, dann ſind die alten
verbrauchten Stücke wieder tadellos wie neu zu verwenden und
eine heute weſentliche Ausgabe erſpart.
L.

Haferflockengebäck ohne Fett, Mehl und Ei.
1 Taſſe voll Magermilch ſüßt man mit 2 Eßlöffeln heiß aufgelöſtem
Süßſtoff und verrührt ſie mit ½ Pfund Haferflocken, wurzt mit
Vanillezucker und 1 Priſe Muskatnuß. Gut gemiſcht, läßt man
die Teigmaſſe ½ Stunde zum Ausquellen ſtehen, um ſie dann mit
½ Teelöffel Salz und ebenſoviel Natron in 1 Eßlöffel Milch auf=
gelöſt
(als Triebmittel) zu miſchen und in vorbereiteter Form
½ Stunde zu backen.
Speiſezettel.
Sonntag: Klops mit Rotkraut. Montag: Möhren mit
Kartoffeln. Dienstag: Heringskartoffeln. Mittwoch: Saure
Bohnen. Donnerstag: Wirſing. Freitag: Grießbrei mit
Zimtzucker. Samstag: Pellkartoffeln und Zwiebelgemüſe.
aa
A
Spiel und Rätſel.

jM
nanas
Jnnn Jenenn
irrnnanrusa5

Röſſelſprung.

Al= gen. fe= gen ho= be= An= men dem duſt pen Von ten Blu= he zwin nicht tzen ſprin= der Muß ſten nich der. mat ge= Zu ſcher ter Erd das In den Seh ten Spi= gen Glet ſie haucht R= ich fol= und Ur= ich wie= ſucht ach, mat ſtei= den ſich mun ge= Alp= ver= gen Zau= ſchen, Sunn vom brin= Hör und Him= gend klin= ber ſie che Hei= ne, Rf gen. ſen Wo horn ſtei= mel Von gen. = die rau= gen Sonz Spalt ne. drin die Sei= res fer= ten. ſchei= der Kann gen gen, Gem= end munt= den gat= ne Klin= nen ruſt nen= Mir Seh der Heer= he Rei= gen Hör ne, den dräu= gen, nie= der Se der Ber=

Abel, Hering, da, Orden, teuer, Elle, Ast, Eber, der,
Eile, Heim, Erde, acht, Ger, Ruhe, Eis, Ar, Bier, Ohr.
Jedem Worte iſt ein Buchſtabe vorzuſetzen, ſo daß bekannte
Hauptwörter entſtehen. Deren Anfangsbuchſtaben nennen dann eine
gewiß richtige Behauptung. Zur Verwendung kommen: 2 a, 1 c,
2 e, 1f. 2 h, 1i, 1 k, 1 1, 1 m, 2 n, 10, 1r. 1 s,1t, 1 u,
Carl Deubel.
Streichholz=Rätſel.
Durch Umlegung
von fünf Hölzchen
bilde man eine Welt=
ſtadt
.
C. D.

Rätſel.
480. Paß auf! Ein Tier Iſt 114. 2134 Iſt auch ein Tier.
Und ebenſo 3234. Auch 4123 iſt ein Tier. Und nimmſt Du
die Köpfe von allen dieſen Tieren, So wirſt Du ſofort einen
Einwand verſpüren.
481. Ob i, ob f. Ein Baum iſt es.
482. Ein Selbſtlaut, ein Muſikgerät Ergeben, was im Walde ſteht.
483. Mit ſ und z wars Wort verfehmt Beim Adel aller Zeiten.
Mit ſch iſt es verpönt Bei allen Geiſtlichkeiten.
Auflöſungen.
Dameſpiel: 1. d4 e5
1. f6 n.e5
2. d2 c3 gewinnt.
Darmſtädter Silbenrätſel: 1. Dolde. 2. Jſolani. 3. Eſſen.
4. Kniebis. 5. Linne. 6. Jgidi. 7. Polignge. 8. Schiltach. 9. Tiyne.
Die Klipſteinseiche.
Zerleg=Aufgabe:

Rätſel: 478. Ente, Entente. 479. Herbſtzeitloſe.

Verantwortlich: Max Streeſe.

Und ſo in dieſer ſeeliſchen Stimmung legt er Elſa die eine
Hand auf den Kopf, indes die andere Hand den naſſen Schwamm
feitab hält, und zieht den Kopf leiſe an ſich und beugt ſich ein
wenig zu ihm nieder und küßt den jungen Scheitel.
Im ſelben Augenblick verſtummt das Schluchzen, des Leh=
rers
Hand wird freigelaſſen, und das Mädchen ſieht mit ſeinen
unheimlich großen Augen ein paar Sekunden lang zu dem
Lehrer auf.
Da erkennt dieſer, daß er einen Fehler begangen, daß er
ſelber nicht Herr geweſen war über ſeine Gefühle, ſchickt Elſa
mit ſtummer Geſte auf ihren Platz und tritt aus dem Saal.
Wie gepeitſcht läuft er in den Gängen des großen Hauſes um=
her
, und landet ſchließlich bei etlichen Lehrerinnen, die früh=
ſtücken
. Aber er erzählt doch nicht, was geſchehen war!
Während der nächſten Stunde mun liegt der blonde Kopf
wie zuvor auf der Bank und regt ſich nicht.
Am nächſten Tage fehlt Elſa, und ſo die ganze Woche.
Nichts weiter geſchieht bis zum Ende des Schuljahres, nichts,
gar nichts. Elſa iſt nach wie vor eine vorzügliche Schülerin und
gibt keinen Anlaß zu Klagen. Es fällt dem Lehrer aber auf,
daß ſie mehr als ehedem für ſich allein iſt, daß ſie manchmal bei
ſtillen Arbeiten vor ſich hinlächelt wie in ängſtlich bewahrtem
Glück. Degenhart war froh, als das Schuljahr zu Ende ging!
Bei der Entlaſſung, wie das ſo iſt, ſchmücken die Mädchen
den Schulſaal mit Blumen und Kränzen und kaufen dem Lehrer
gegen alle amtlichen Verbote ein Geſchenk, und gerade die Aerm=
ſten
, die ſpenden am liebſten!
Dieſe Klaſſe kaufte ihrem Lehrer einen Ring! Er war mit
einem roten Stein ein echter Liebesring! Degenhart lächelte
verſonnen vor ſich hin ob dieſes Zeichens, das nun plötzlich offen=
baren
wollte, was in den jungen Seelen alles für ihn aufge=
ſpeichert
war, und er führte den Stein an ſeine Lippen. Dann
las er das Briefchen, erkannte die Handſchrift und überflog die
Namen, die underzeichnet hatten. Und dann zählte er dieſe
Namen, und da er nur einunddreißig fand, zählte er nochmals;
es waren wirklich nur einundreißig!
Da ſchoß ihm das Blut in die Wangen, und was er fürch=
tete
, traf zu: Elſa Feier hatte nicht unterſchrieben!
Er erholte ſich raſch von dem Schreck und lächelte wieder,
lächelte über die kindliche Art, wie Elia ſich anſcheinend an ihm

hatte rächen wollen für Gott weiß welche Dinge, die keiner
Rache bedurften!
Doch am nächſten Tage fiel aus heiterem Ferienhimmel ein
Blitz in Degenharts Seele: die Poſt brachte ihm ein

Aber mein Schatz trägt Epaulettes, und ich darf mich mit ſolchen
Dingen nicht beſchmutzen!
Degenhart rennt mit dem Brief ſogleich zu einem Juriſten
von Ruf, legt ihm die Sache klar und bittet um deſſen Rat.
Der greife Richter ſagte zuerſt:
Das Fräulein will Ihnen zunächſt einmal mitteilen, daß
ſie einen Schatz hat, und dann, daß dieſer Schatz auch noch ein
Offizier iſt. Nicht? . . . Sie iſt ein eitles Ding und legt Wert
darauf, daß Sie das wiſſen! Denn wahrſcheinlich liebte ſie
ihren Lehrer!
Und dann fuhr er fort:
Warten Sie einwal ruhig ab . .
Ruhig! warf Degenhart ein, und:
Ja, ruhig, fuhr der Richter fort, ich ſehe ja, wie Sie
Ihre Strafe ſich auf die Seele gebunden haben und wir
vom Geſetz nehmen darauf nicht viel Rückſicht, und es iſt durch=
aus
nicht ausgeſchloſſen, daß Sie irgendwie geſtraft werden
müßten!
Plötzlich, wie ihn der Richter ſo von der Seite anblickte,
kommt ihm der ungeheuerliche Gedanke, er habe durch ſeine
Schwäche, fa durch ſeine Schwäche das ſittliche Empfinden des
Kindes verletzt und in jener Minute gleichſam einen Wegweiſer
in ſeiner Seele errichtet nach Dingen, die noch tief in ihr hätten
ſchlafen müſſen! Er ſagte dies dem Landgerichtsdirektor,
es war in deſſen Privatſchreibſtube.
Und mit einem ungeheuerlichen Augenaufſchlag drehte die=
ſer
den Kopf nach ihm zurück und erhob ſich und verabſchiedete
ihn und ſprach: Na, ſehen Sie alſo!!
Da ſtand er nun! Ernſtlich erwägte er, ob er ſich dem Ge=
richt
übergeben ſollte. Er war zwanzig Jahre alt damals, die
ganze Welt hatte vorm Kriege weniger Ueberſchuß an Gewiſſen
als jetzt, und die Worte des Juriſten von der Strafe, die er
ſich ſelber auf die Seele gebunden, umſchmeichelten, betäubten
ihn, ſein geſunder Bauernſinn zerſchlug den pſychologiſch ver=

zerrten Knäuel, und er zeigte ſich nicht an! Er erwog ſogar, die
wohl auf Abwegen ziehende ehemalige Schülerin bei der Zen=
trale
für Jugendfürſorge anzuzeigen, auf daß ihr eine im
Stillen unſichtbar wirkende erzieheriſche Frauenſeele beſtellt
werde, die ſie über die Fährniſſe der Jugend geleiten möge.
Wie er alſo dann im Stadthaus das betreffende Türſchild:
Zentrale für Jugendfürſorge lieſt, da iſt es dem zwanzig=
jährigen
Erzieher plötzlich, er ſolle für ſich ſelber um ſolch ein=
Hand bitten, und er dreht ſich um und geht heim.
Lange, lange fah er fortan in jedem jungen Mädchen, das
mit ſeinem Liebſten wandelte, Elſa! Er ging ſolchen Pärchen
aus dem Wege und trachtete dennoch danach, ſie zu erkennen;
er ſah im Geiſte Elſa Feier unter den Händen roher Männet
verkümmern. Alles Elend, das wahrzunehmen er Gelegenheik
fand, dichtete er ihr an, und er ging über keinen Jahrmarkt ohne
den Gedanken an ſi=, über keinen abſeits liegenden Weg, an kei=
ner
jener verhängten Fenſterſcheiben, hinter denen eine Wirk=
ſchaft
iſt, vorbei.
Gras wuchs über dieſe Angelegenheit, und Degenhart, der
während ſeiner Studienjahre kurz angebunden war und keine
Sprünge machen konnte, ſtieg ſchließlich den Liebespärchen nicht
mehr nach und ging ohne ſchlimme Gedanken in die Wirtſchaften
über den Jahrmarkt.
Vier Jahre ſpäter, es war in jenem heißen Sommer, da
der Wein ſo gut geriet, da geht Degenhart eines Tages in
Frankfurt über die Zeil, und plötzlich ſchießt eine elegante
Kutſche mit Gummirädern neben ihn und hält am Café S, wo
er gerade irgend etwas beachtet. Der Schlag ſpringt auf, und
aus dem Wagen tritt Elſa Feier und ſteht vor ihm. Hinter ihr
her kommen noch zivei oder drei offenkundige Lebemänner. Elſa
Feier nimmt die Zigarette aus dem Munde, deutet auf den
Lehrer Degenhart mit Zigarette und Hand, dreht den Kepf zu=
rück
und ſagt zu ihren Begleitern:
Seht, das iſt mein Herr Lehrer, bei dem kann man etwuas
lernen!
Und ſie lacht hellauf mik jener ſcharflinigen, gemeinen und
doch noch ſo mädchenhaften Stimme, wie man ſie i den Schulen
der Großſtadt gar manchmal hören kann, klopft Degenhart frech
auf die Schulter und verſchwindet im Café S.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Fiek.
jimmſt 2n

Das neue Gewerbeſteuergeſetz Württembergs.

* Aus dem Bericht der Darmſtädter Handelskammer über
die Sitzung vom 15. Januar geht hervor, daß dieſem Gremium
demnächſt ein neuer Geſetzentwurf bezüglich der Gewerbeſteuer
zugehen wird. Umſomehr werden es die Intereſſenten begrüßen,
das württembergiſche Geſetz vom 22. Auguſt 1922, rückwirkend ab
1. April 1922 in Kraft, kennen zu lernen. Wir geben im Nach=
ſtehenden
deſſen weſentlichſte Beſtimmungen wieder: Der Steuer
unterliegen die im Lande betriebenen ſtehenden Gewerbe jeder
Art einſchließlich des Bergbaues, ſowie der Geſchäftsbetrieb der
Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften. Als Gewerbe gilt
jeder Gewerbebetrieb im Sinne des Einkommen= und des Kör=
verſchaftsſteuergeſetzes
. Die Ausübung freier Berufe ein=
ſchließlich
der Berufstätigkeit der Zahntechniker iſt nicht
gewerbeſteuerpflichtig. Befreit ſind: die vom Staat ſelbſt betrie=
benen
Gewerbe, ferner:
1. Der Handel mit Erzeugniſſen von eigenen oder gepachte=
ten
Grundſtücken, ſowie mit den davon ernährten Tieren und
deren Erzeugniſſen, ſei es, daß die Erzeugniſſe roh oder in einem
anderen Zuſtande verkauft werden, der in dem Kreiſe des land=
oder
forſtwirtſchaftlichen Betriebs liegt.
2. Der Geſchäftsbetrieb von Vereinen, die ausſchließlich die
gemeinfchaftliche Verwertung landwirtſchaſtlicher Erzeugniſſe der
Vereinsmitglieder bezwecken, unter denſelben Vorausſetzungen,
unter denen nach Z. 1 der gleiche Geſchäftsbetrieb des ein=
zelnen
Mitgliedes mit ſeinen ſelbſtgewonnenen Erzeugniſſen von
der Steuer frei bleibt; 3., ſoweit der gewerbliche Reinertrag
12000 Mark nicht überſteigt: der Geſchäftsbetrieb von Vereinen,
die den gemeinſchaftlichen Einkauf von Wirtſchaftsbedürfniſſen
des land= oder forſtwirtſchaftlichen oder gewerblichen Betriebes
für die Vereinsmitglieder oder die gemeinſchaftliche Beſchaffung
und Benützung landwirtſchaftlicher oder gewerblicher Gebrauchs=
gegenſtände
durch die Vereinsmitglieder bezwecken, ſowie der
Geſchäftsbetrieb der Vorſchuß= und Kreditvereine, die ihren Ver=
kehr
auf den Kreis der Mitglieder beſchränten, und der Geſchäfts=
betrieb
der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften der in § 8 Abſ. 1
Z. 9 des Grunderwerbſteuergeſetzes vom 12. Sept. 1919 bezeich=
neten
Art (Siedlung). Steuerpflichtig iſt der Unternehmer, d. h.
der, auf deſſen Rechnung das Gewerbe betrieben wird, von dem
auf den Beginn des Gewerbebetriebes folgenden Monat, wenn
er am Erſten eines Monats begonnen hat, von dieſem Tage an
his zum Schluß des Monats, in dem das Gewerbe vollſtändig ein=
geſtellt
und abgemeldet wird. Die Steuer haftet als öffentliche
Laſt auf den zum getverblichen Betriebsvernögen gehörenden
Gegenſtänden, auch wenn dieſe nicht im Eigentum des Pflichti=
gen
ſtehen. Wird der Gegenſtand der Beſteuerung von einem
Dritten erworben, ſo haftet der Erwerber für die laufenbe und
rückſtändige Skeuer des Vorgängers mit dieſem als Geſamt=
ſchuldner
. Der Steuerſatz wird für jedes Rechnungsjahr durch
Stcatshaushaltsgeſetz auf Grund Gefäll=, Gebäude= u. Geiverbe=
ſteuer
einheitlich feſtgeſetzt. Der ſteuerbare Betrag des gewerb=
lichen
Reinertrags, aus dem die Gewerbeſteuer zu berechnen iſt
wird für jedes Rechnungsjahr durch Geſetz beſtimmt.
Die Steuer iſt in den erſten acht Tagen jeden Monats mit
einem Zwölftel des Jahresbetrags fällig. Bei Verzug und, ſo=
weit
ein Zwölftel des Jahresbetrags an Staatsſteuer ſamt
Gewerbeumlage 1000 Mk. und darüber beträgt, können Zinſen
zu 5 v.H. von dem auf die Fälligkeit folgenden Monat an ver=
langt
werden. Die für ein Rechnungsjahr feſtgeſtellte Steuer
iſt bis zur Feftftellung der Steuer des folgenden als Voraus=
zahlung
auf dieſe ohne beſondere Mitteilung weiter zu zahlen
(88 79136 R.Abg. ſind ſinngemäß anwendbar). Wer ein ſteuer=
pflichtiges
Gewerbe beginnt oder übernimmt oder ſolches auſgibt,
hat binnen 14 Tagen an den Ortsvorſteher Anzeige zu machen.
Die Steuerpflicht iſt in dem Steuerdiſtrikt des Betriebes zu er=
füllen
. Bei mehreren Betriebsſtätten iſt der Gewerbebetrieb ein=
heitlich
zu veranlagen und der ſteuerbare Gewerbeertrag ent=
ſprechend
der Verteilung der örtlichen Anteile an Einkommen=
und Körperſchaftsſteuer verhältnismäßig auf die einzelnen Be=
triebsſtätten
zu verteilen. Gemeinden, in denen dieſer Rein=
ertrag
nicht mehr als 3000 Mk. beträgt, bleiben bei der Verteilung
außer Betracht. Der auf eine Betriebsſtäite außerhalb des Lan=
des
entfallende Anteil bleibt außer Anſatz. Das Gewerb=, auch von
mehreren Perſonen gemeinſchaftlich betrieben, iſt einheitlich als
einziges Unternehmen bei ſolidariſcher Haftung der Unter=
nehmer
zu veranlagen. Juriſtiſche Perſon ſteht natürlicher gleich.
Mehrere Gewerbe desſelben Unternehmers werden einheitlich
als einziges Gewerbe veranlagt. Mit dem Gewerbe des Ehe=
manns
iſt das von der Ehefrau ſelbſtändig betriebene ohne Nück=
ſichit
auf ehelichen Güterſtand einheitlich zu veranlagen es ſei
denn, die Cheleute lebten dauernd getrennt. Die Eheleute haften
ſolidariſch für die Steuer. Maßſtab der Beſteuerung iſt der ge=
werbliche
Reinertrag. Als ſolcher gilt das zur Einkommen= oder
Körperſchaftsſteuer veranlagte (zu veranlagende) ſteuerbare Ein=
kommen
aus Gewerbebetrieb. Die in §§ 13 Abſ. 1 Nr. 1ae
und 59 a Eink. St. G. aufgeführten Werbungskoſten (Betriebsaus=

gaben) und Rücklagen dürfen in gleichem Umfange wie bei Ein=
kommen
= und Körperſchaftsſteuer abgezogen werden. § 4 K.St. G.
findet auf den Geſchäftsbetrieb der Erwerbs= und Wirtſchafts=
genoſſenſchaften
keine Anwendung. An dieſem ſteuerbaren Ein=
kommen
ſind abzuziehen der ſteuerbare Grund= und Gebäude=
ertrag
der zu dem Gewerbe benützten Grundſtücke, Gebäude oder
Gebäudeteile. Für nur gepachtete oder gemietete Grundſtücke,
Gebäude und =Teile iſt der Abzug ausgeſchloſſen. Zinſen aus
Schulden, die aus Inanſpruchnahme von Warenbezugskredit,
laufendem Bankkredit oder ſonſt unmittelbar aus dem laufenden
Geſchäftsverkehr herrühren, dürfen abgezogen werden. Pfand=
briefanſtalten
und Hyprthekenbanken und ſteuerpflichtige Vor=
ſchuß
= und Kreditvereine dürfen die Zinſen aus Pfandbrief=
ſchulden
, Spareinlagen und Anleihen abziehen. Zinſen aus
Schulden, die zum Erwerb oder Erweiterung des Unternehmens,
zur Verſtärkung des Betriebskapitals oder zu ſonſtigen Ver=
beſſerungen
aufgenommen werden, ſind dem Einkommen aus
Gewerbebetrieb zuzurechnen. Erreicht der Betrag nicht 1000 Mk.,
ſo bleibt er ſteuerfrei. Bezieht der Unternehmer daneben ein
Einkommen als gewerblicher Arbeiter (Angeſtellter), ſo iſt auch
ein Betrag unter 1000 Mk. ſteuerpflichtig.
Vom gewerblichen Steuerertrag iſt als ſteuerbarer Gewerbe=
ertrag
der jeweils durch Geſetz beſtimmte Teil anzuſetzen; durch
die Abſtriche iſt der perſönliche Arbeitsverdienſt des Unter=
nehmers
aus dem gewerblichen Reinertrag auszuſcheiden. Bei
Unternehmern, die mit ihrem Einkommen der K. St. unterliegen,
ſowie bei Erwerbs= u. Wirtſchaftsgenoſſenſchaften wird der volle
gewerbliche Reinertrag als ſteuerbarer Gewerbeertrag beſteuert.
Bei den oben aufgeführten Vereinen ſoweit ſteuerpflichtig
beträgt der ſteuerbare Gewerbeertrag die Hälfte des ſich hier=
nach
ergebenden Betrags. Bei Undernehmern mit einem auf
die Betriebsſtätten in Württemberg entfallenden getverblichen
Betriebskapital von 100 000 Mk. und mehr, deren ſteuerbarer
Gewerbeertrag 6 v.H. des Betriebskapitals nicht erreicht, iſt der
ſteuerbare Gewerbeertrag auf 6 v.H. des Betriebskapitals zu er=
höhen
. Als Betriebskapital gilt das auf die Betriebsſtätten des
Landes entfallende ſteuerbare gewerbliche Betriebsvermögen, das
zur Vermögensſteuer auf den dem Rechnungsjahr leßtvoran=
gegangenen
Zeitpunkt, für die erſtmalige Veranlagung auf den
31. Dezember 1922 oder den an ſeine Stelle tretenden Schluß des
Geſchäftsjahres feftgeſtellt wurde oder feſtzuſtellen geweſen wäre.
An dieſem ſteuerbaren Vermögen dürfen abgezogen werden:
1. das 20fache des ſteuerbaren Grundertrags und der für die
Gebäudeſteuer feſtgeſtellte gemeine Wert der zum Betrieb benutz=
ten
Grundſtücke, Gebäude, =Teile. Der abzugsfähige Teil wird
auf volle 100 Mark nach unten abgerundet, Beträge unter
20 000 Mk bleiben unberückſichtigt; 2. bei der K.St. unterliegen=
den
Unternehmen die in § 12 Abſ. 1 Nr. 2 und 3 Vermögens=
ſteuergeſetzes
genannten Beträge. Abziehbar auch hier Schulden
aus Inanſpruchnahme von Warenbezugskredit, laufendem Bank=
kredit
oder, ſoweit ſie ſonſt unmittelbar aus dem laufenden Ge=
ſchäftsverkehr
herrühren. Bei den Verſicherungsanſtalten ſind
die Prämienreſerven nicht als Betriebskapital anzuſetzen. Der
Gemeindebehörde oder dem Finanzamt ſind die zur Feſtſtellung
des ſteuerbaren Gewerbeertrags nötigen Angaben zu machen.
Veranlagt wird die Steuer jeweils für ein Rechnungsjahr nach
dem gewerblichen Reinertrag, der für das vorangegangene
Kalenderjahr zur Einkommenſteuer (K. St.=Geſchäftsjahr) heran=
gezogen
wurde oder heranzuziehen geweſen wäre. Die Veran=
lagung
beginnt am Anfang des Kalenderjahres; zuſtändig iſt
das Finanzamt, in deſſen Bezirk das pflichtige Gewerbe betrieben
wird oder ſich bei mehreren Betriebsſtätten die Leitung oder bei
auswärtiger Leitung die Hauptbetriebsſtätte in Württemberg
befindet. Die Gemeindebehörden wirken bei der Veranlagung
mit und bereiten die jährliche vor. Das Ortsgewerbekataſter iſt
erſtmals nach Stand vom 1. April 1922 anzulegen. Gegen Feſt=
ſtellung
des ſteuerbaren Gewerbeertrags iſt zuläſſig: der Ein=
ſpruch
, über den das Finanzamt entſcheidet. Gegen die Ein=
ſpruchsentſcheidung
iſt Berufung an das Landesfinanzamt ge=
währt
; gegenBerufungsentſcheidung Rechtsbeſchwerde nach
§ 267 R.Abg.O. an den Verwaltungsgerichtshof. Der Einſpruch
iſt bei der Gemeindebehörde einzureichen. (88 217297 R.Abg.O.
ſind ſinngemäß anwendbar.) Die Koſten der jährlichen örtlichen
Berichtigung und Fortführung der Gewerbekataſter trägt die
betreffende Gemeinde. Die Koſten ihrer Prüfung hat ſie nicht zu
erſetzen. Für Strafrecht und Strafverfahren ſind §§ 355, 443
R.Abg.O. ſinngemäß anwendbar.
Der Begriff des Spekulationsgewinnes
bei der Einkommenſteuer.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat laut Konfektionär
in einem Erlaß erneut die Frage der Behandlung der Spekula=
tionsgewinne
bei der Einkommenſteuer geregelt. Er weiſt darauf
hin, daß das Verfahren, die aus der Veräußerung von Wert=
papieren
erzielten Gewinne ohne weiteres als Spekulations=
gewinne
zu behandeln, nicht zuläſſig ſei. Vielmehr müſſen be=

ſtimmte Anhaltspunkte dafür vorliegen, daß das veräußerte
Wertpapier von dem Steuerpflichtigen in der Abſicht der gewinn=
bringenden
Wiederveräußerung erworben worden ſei. Solche
Anhaltspunkte können in der Perſon des Steuerpflichtigen, in
dem Umfang der Geſchäfte, in der Art der veräußerten Effekten.
und insbeſondere auch darin gefunden werden, ob der Steuer=
pflichtige
derartige Geſchäfte häufiger vornimmt, ob er zweds
Erwerbs der veräußerten Gegenſtände Bankkredite genommen
hat, ob er die veräußerten Gegenſtände längere oder kürzere
Zeit in ſeinem Beſitz hatte, ob er in der Anlage ſeines Ver=
mögens
viel wechſelt. Feſtſtellungen nach dieſer Richtung
müſſen in jedem Fall getroffen werden, wenn der Steuerpflich=
tige
die Steuerpflicht beſtreitet und eine Heranziehung zur Ein=
kommenſteuer
erfolgen foll. Der Reichsminiſter der Finanzen
erklärt ſich damit einverſtanden, daß, wenn zwiſchen Ankauf und
Verkauf mindeſtens zwei Monate liegen, der Begriff des Speku=
latiosgewinns
verneint wird, es ſei denn, daß ganz beſtimmte
Umſtände vorliegen, die erkennen laſſen, daß der Gegenſtand in
der Abſicht der gewinnbringenden Wiederveräußerung erworben
war. In der Einkommenſteuererklärung für 1922 ſind daher
unter allen Umſtänden alle Veräußerungen von Gegenſtänden
anzugeben, bei denen die Beſitzzeit weniger als zwei Monate
betragen hat. Für deren Steuerpflicht iſt bei der Kürze der
Beſitzſteuer die Vermutung der Steuerpflicht gegeben. Jedoch
können ſelbſtverſtändlich auch hier Umſtände vorliegen, die er=
kennen
laſſen, daß beim Erwerb die Abſicht der gewinnbringen=
den
Wiederveräußerung nicht beſtanden hat.
Einkommenſteuererklärung und Bezugsrechte.
* Im letzten Quartal 1922 waren Kapitalserhöhungen ſeitens
der Aktiengeſellſchaften beſonders im Schwange (dies auch aus
ſteuerlichen Gründen), konnten ja doch an einzelnen Börſentagen
über 70 Bezugsrechte, die liefen, feſtgeſtellt werden. Es war alſo
die Verwertung von Bezugsrechten ein bevorzugtes Mittel, ſich
zuſätzliches Einkommen angeſichts der teuren Lebenshaltung zu
verſchaffen. So tritt denn angeſichts ſolcher Umſtände an die
Steuerpflichtigen erneut die Frage heran, wie ſie ſich hinſichtli=h
verwerteter Bezugsrechte mit Rückſicht auf die bevorſtehende Ein=
konimenſteuerdeklaration
verhalten ſollen. Eine bezügliche Ent=
ſcheidung
des Reichsfinanzhofes liegt noch nicht vor. Der Reichs=
finanzhof
hat ein Gutachten nur bezüglich der Frage der Kapital=
ertragsſteuerpflichtigkeit
der Bezugsrechte erſtattet. Dies geſchah
auf Exſuchen des Reichsſinanzminiſters am 14. Dezember 1920;
die Frage wurde verneint. Der Reichsfinanzminiſter ſiand
damals, wie aus dem Gutachten hervorgeht, auf dem Stand=
punkte
, daß die Bezugsrechte, auch die wertvollen, ſich begrifflich
nicht als Erträge aus Kapitalvermögen, ſondern als Kapital=
vermögen
darſtellten. Sind ſie Kapitalvermögen und kom=
menl
anderweitig wieder zur Anlage in Wertpapieren,
ſo können ſie demnächſt, wenn das neue Vermögens=
zuwachsſteuergeſetz
erſtmals zu praktiſcher Anwendung ge=
langt
nach 1925 ſteuerpflichtig werden als Vermögens zu=
wachs
. Bleibt noch zu prüfen, ob und inwieweit ſie ein Ein=
kommen
darſtellen. Strutz ſagt in ſeinem Kommentar zu § 8
Eink. St. G., der unter Z. 1 von Dividenden, Zinſen, Ausbeuten
und ſonſtigen Gewinnen, welche entfallen auf Aktien, Kuxe und
Genußſcheine handelt: Bezugsrechte ſind keine Gewinne im
Sinne des §8Z. 1. Dagegen handelt es ſich bei der Gewährung
von ſogen. Gratisaktien um eine, nur äußerlich nicht in die Er=
ſcheinung
tretende Gewinnausſchüttung an die Aktionäre. Denn
die Ausgabe von Gratisaktien im eigentlichen Sinne iſt durch
§ 184 Abſ. 1 H.G.B. ausgeſchloſſen. Die Fälle, die ſo bezeichnet
werden, liegen ſo, daß die Aktiengeſellſchaft bei dem Beſchluß
über die Erhöhung des Grundkapitals gleichzeitig beſchließt,
einen zur Gewinnausſchüttung zur Verfügung ſtehenden Teil
ihres Vermögens dazu zu verwenden, die Beträge, die nach dem
Erhöhungsbeſchluſſe von den ihr Bezugsrecht ausübenden Aktio=
nären
auf die jungen Aktien zu leiſten ſind, zu decken. Dies ge=
ſchieht
, indem die Doppelmaßnahmen, zunächſt Ausſchüttung von
Gewinn an die Aktionäre, dann Wiedereinziehung der Bezugs=
preiſe
, von ihnen zuſammengefaßt und erſetzt werden durch eine
ſtillſchweigende Verrechnung der von den Aktionären zu zahlen=
den
Beträge gegen die entſprechenden Vermögenswerte der Ge=
ſellſchaft
, die durch deren Beibehaltung ſich vorweg das Entgelt
für die neuen Aktien beſchafft. Hiernach werden die Einkom=
menſteuerpflichtigen
fürs erſte wiſſen, wie ſie ſich zu verhalten
haben.
* Die 1ieberlaſtung des Reichsfinanzhofs wird durch die Tat=
ſache
charakteriſiert, daß nach neuerer geſetzlicher Aenderung der
Reichsabgabenordnung bis zum 1. April 1925 Hilfsrichter zuge=
zogen
werden dürfen.
() In Nr. 34 der Steuerrundſchau vom 4. d. M. iſt ein ſiun=
entſtellender
Druckfehler zu berichtigen. In dem Artikel Steuer=
pflich
: und Verſchuldung muß es Zeile 19 von oben heißen:
.. des der Verelendung preisgegebenen Mittelſtandes.

Holzverſteigerung Nr. 3.
Donnerstag, den 22. ds. Mts.,
vorm. 9 Uhr, werden im Fürſten=
ſaale
, Grafenſtr. 20, dahier, verſteigert
1. Aus Diſtrikt Burgwald (nähere Aus
kunft durch Herrn Förſter Schimpf
Beſſungerſtraße 117):
Scheiter rm: 11 Kiefer; Knüp.
pel rm: 437 Kiefer: Stamm=
reiſig
H. W.: 5,5 Kiefer: Aſt=
reiſig
H. W.: 35,4 Kiefer; Stöcke
rm: 9 Kiefer.
Aus Diſtrikten Haſenruh und Kohl=
berg
(nähere Auskunft durch Herrn
Förſter Kolb zu Beſſunger Forſthaus):
Scheiter um: 5 Buche, 6 Eiche
2 Fichte, 3 Lärche; Knüppel um:
5 Buche, 2 Eiche, 2 Kirſchbaum.
Fichte, 8 Lärche) Knüppelreiſig
H. W.: 2 Vuche, 1 Ciche, 12 Fichte;
Stöcke rm: 37 Fichte.
Händler ſind vom Mitbieten aus
geſchloſſen.
Darmſtadt, den 17. Febr. 1923.
Heſſ. Oberförſterei Beſſungen.
(1387
Delp.
Muf dem Wege von Darmſtadt /Oſtbahn=
* hof) über Weiterſtadt, Groß=Gerau nach
Mainz Koſtheim wurden aus einen
Paket, welches auf einem Motorrad auf=
geſchnallt
war,
verſchiedene Gegenſtände
aus Elfenbein
Serloren. Der Wiederbringer erhält hohe
Selohnung. Aigebote unter P 26 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl.
(1365sg

Montag, den 19., und Dienstag,
ſen 20. Februar 1fd. Js., jeweils
vormittags 10 Uhr beginnend, werden
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Forſtort Klingsackertanne, nachverzeich=
nete
Nutzhölzer öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert. Es gelangen
zum Ausgebot:
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2 Kiefern=Stämme I. Klaſſe 4,87 fm
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16,19
III.
63,38
84
181
IV.
88,73
68
25,04
V.
Zuſammenkunft der Steigerer auf der
Kreisſtraße EberſtadtPfungſtadt, am
Main=Neckar=Bahnhof. Nähere Auskunft
rteilt Herr Förſter Wiemer, Schloß=
ſtraße
17.
Eberſtadt, den 15. Febr. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

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engl. Kohlen, Koks, Maintal=Kohlen,
Separatio iskors, Anthrazit= Eifvrmbri=
ketts
, Steinkohlen=Eiformbriketts, Rett
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

18. Febr. 1923 Nr. 48

Handeisblatt

Der Zuſammenbruch des Kursgebäudes an der Börſe.
In der kurzen Zeit einer Woche iſt das in einer wochenlaug un=
unterbrochenen
Hochbewegung aufgetürmte Kursgebäude an der Börſe
zuſammengebrochen, die meiſten Aftienwerte haben in früher nie für
möglich gehaltenen Kursabſchlägen, die Hälfte, in zahlreichen Fällen
mehr als die Hälfte ihres vor Wochenfriſt erreichten Kursſtandes ver=
loren
. Enorm ſind die Verluſte, von denen auch in größtem Umfang
kapitalſchwache Kreiſe betroffen werden, da ſich faſt ausnahmslos alle
Volkskreiſe am Börſenkapital beteiligten, weil die Einnahmen aus
Kapitalvermögen und Arbeit weit hinter den Anforderungen der
Lebenshaltung infolge der rapide anſchwellenden Teuerung zurück=
blieben
. Jeder nur irgendwie freizumachende Kapitalbetrag wurde in
häufig kurzfriſtigen Börſenſpekulationen angelegt, in der Hoffnung, ſich
mühelos Gewinne und damit ein zuſätzlichese Einkommen verſchaffen
zu können. Die ſich wochenlang fortſetzende Hauſſetendenz ließ alle
Warnungen ungehört verhallen, an vielen Stellen hat es auch fraglos
an dem nötigen Verantwortungsbewußtſein gefehlt.
Nun trafen auf einmal zwei Umſtände zuſammen, einmal der völlig
unerſpartet kommende Umſchlag am Oeviſenmarkt und eine ſchwere
Geldverknabpung. Hervorgerufen durch die Stützungskäufe der Neichs=
bank
war der Dollarkurs, nachdem er Ende Januar 50 000 geſtreift
hatte, in einer Shanne von etwa 14 Tagen auf zirka 20 000 geſenkt
worden. Das Reich mußte mit allen Mitteln verſuchen, die im
Januar einſetzende, ungeheure Preisverteuerung wenigſtens aufzu=
halten
. Nach Auseinanderſetzungen mit den Privatbanken und der
Induſtrie ſtellten dieſe ihre Deviſenbeſtände teilweiſe ſelbſt zur Ver=
fügung
, da ſie durch den enormen Kreditanſturm und die Geldabziehung
ihrer Kundſchaft ſich in einer gewiſſen Zwangslage befanden. Der
franzöſiſche Einfall in das Ruhrgebiet hatte nicht nur die Debiſen=
ſteigerung
zur Folge, ſondern war auch die Veranlaſſung zu einer
ungeheuren Geldabwanderung nach dem Ruhrgebiet da man, noch
verſtärkt, durch die willkürlichen Eingriffe in die Betriebe, ſowohl
der Reichs= wie auch der Prihatbanken, zur Aufrechterhaltung der Be=
triebe
, zu Lohnzwecken uſw., gewaltige Geldmittel dort an ſich zog.
Dabei war es ſelbſtderſtändliche Pflicht aller Stellen, das bedrängte
Gebiet mit den nötigen Krediten und Zahlungsmitteln zu verſehen,
Trotz angeſpannteſter Tätigkeit der Reichsbank und der für ſie arbeiten=
den
Druckereien war die Geldbelieferung in keiner Weiſe der ſich rapide
ſteigernden Verkleinerung der Geldkaufkraft gewachſen.
Während ſich die Aktienkurſe in raſcher Steigerung dem balutariſchen
Tiefſtand der Mark angepaßt hatten, fehlte es nun an den flüſſigen
Mitteln, dieſen Kursſtand durchhalten zu können. (Dabei wollen wir
nicht unterſuchen, wieweit die Hochbewertung der deutſchen Aktien be=
rechtigt
war, oder nicht!) Keinesfalls waren die Effektenengagements
der Kundſchaft, wie oft leider angenommen, mit verfügbaren eigenen
Mitteln eingegangen worden, und die Kundſchaft wurde nun gedrängt
um jeden Preis ſich flüſſig zu machen. Dazu hatten aber weite Kreiſe
der Induſtrie und des Handels in deutſchen Sachwertaktien, große
gezogen worden waren, in der Annahme, durch dieſe Art der Kapitals=
anlage
der Geldentwertung entgehen zu können. Steigende Zinsſätze Nahmen von 10 000 Mk., von 110118 000 auf 100105 000 Mk., wäh=
für
Leihgelder und erhöhte Bankprobiſionen wurden dagegen in Kauf
genommen, bis die rapide fortſchreitende Geldverknappung mit Zins=
der
Schaffung derartiger Reſerven beſeitigte. Dazu kommt, daß für
viele Kreiſe die Aktie heute vom Anlagewert zu einem Spielpapier
herabgeſunken iſt und der weitaus kleinſte Teil der Aktien ſich in ſo=
genanten
feſten Händen befindet.
So kam denn der Stein ins Rollen, und das Börſenbild der letzten
Woche beleuchtet wieder grell die ungeſunden. Zuſtände, in denen wir
geheurer Berge von Paviergeldzetteln illiguid, verarmt im tiefſten
Zwang der Verhältniſſe zum Börſenſpiel getrieben worden, da die auf
angemeſſene, oft nur beſcheidenſte Lebenshaltung ermöglichten. Aus
den Vorgängen der letzten Woche am Geld= und Börſenmarkt wird das
Publikum hoffentlich eine heilſame Lehre ziehen, und erkennen, daß
das Börſenſpiel keineswegs ſo gefahrlos iſt, wie in weiten Kreiſen
leider ſehr oft angenommen wird, denn einem fehr oft nur ſcheinbaren
Gewinn ſteht immer die ungeheure Verluſtgefahr gegenüber.
An ſämtliche Handelskammern.
Handelskammern beſagt:
Es hat ſich gezeigt, daß die erfreuliche Beſſerung, die der
Stand der Mark in der letzten Zeit erfahren hat, in den Warenpreiſen
vielfach noch keinen oder nur ungenügenden Ausdruck gefunden hat.
Jedenſalls muß feſtgeſtellt werden, daß die Anpaſſung an die Marktlage

über die ungeheuere Preisſteigerung, die nach dem
vovausgehenden Markſturz eingetreten war, noch weiter geſteigert wird,
und daß eine derartige Entwickelung bei der Bevölkerung auf ſtarken
Widerſtand ſtoßen muß. So wenia ich die ſchwvierige Lage verkenne, die
ſich für das geſamte Wirtſchaftsleben und in beſonderem Maße für den
Handel aus dem ſchnellen Wechſel des Markſtandes ergab, ſo muß ich
doch der beſtimmten Erwartung Ausdruck geben, daß die betei=
ligten
Kreiſe ſich der durch die politiſchen Verhältniſſe verſchärf=
ten
beſonderen Verantwortung bewußt ſind und den Ver=
brauchern
die gebotenen Rückſichten entgegenbrin=
gen
. Ich behalte mir vor, auf die Angelegenheit alsbald zurüickzu=
kommen
, erſuche aber gefälligſt, mit der durch die Umſtände gebotenen
Beſchleunigung auf die beteiligten Kreiſe in dem vorſtehenden Sinne
bereits jetzt einzuwirken.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
. Falſche Reichsbanknoten zu 1000 Mk. Von den ſeit
Ottober vor, Js8. dem Verkehr zugeführten Reichsbanbnoten zu 1000 Mk.
mit dem Datum des 15 9. 22 iſt eine Fälſchung aufgetaucht, die als ſolche
an den nachſtehend aufgeführten hauptſächlichſten Merkmalen unſchwer
zu eukennen iſt. Papier; glatt, weich im Stoff. Das Waſſerzeichen
iſt durch Fettaufdruck vorgetäuſcht. Vorderſeite: Matte, uruhige,
durch den fetten Waſſerzeichenaufdruck mehr verwiſchte Ge amtausfüh=
rung
. Die bei echten Noten in der Mitte befindliche große helle Wert=
gahl
1000 mit der ornamentalen Umrahmung im Untergrundmuſter
fehlt. Rückfeite: Das Linienmuſter des Graudruckes iſt flächiger
gehalten. Die kleinen dunklen, regelmäßig wiederkehrenden Kraftſtellen
des echten Muſters fehlen. Vor Annahme dieſer Nachahmungen wird
gewarnt. Für die Aufdeckung der Falſchmünzerwerkſtätten zahlt die
Reichsbank, deren Falſchgeld=Abteilung, Kurſtraße 49 III. Mitteilungen
unter Zuſicherung von Diskpetion entgegennimmt, an Perſonen aus dem
Publikum nach wie vor hohe Belohnungen.
w. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank
und Poſt erfolzt vom 19. Februar an bis auf weiteres zum Preiſe von
85000 Mk. für ein Zwanzigmarkſtück, 42500 Mk. für ein
Zehnmarkſtück. Für ausländiſche Goldwinzen werden entſprechende
Preiſe gezahlt. Der Ankauf von Reichsſilbermüngen
durch die Reichsbank und Poſt erfolgt vom 19. Februar ab bis auf wei=
teres
zum 1500fachen Bekrage des Nennwertes.
h. Weitere Mehlpreisherabſetzung. Die ſüddeutſchen
Mühlen haben den Richtpreis für Weizenmehl Spezial Null von 220 000
auf 195 000 Mk. pro Doppelzentner ab Mühle einſchl. Teuerungszuſchläge
uſw. feſtgeſetzt.
Banken.
h. Frankurter Bank Frankfurt a. M. Beatragt wird
eine Kapitalserhöhung um 44 Mill. Mk., Stamm= und 1 Mill. Mk.
Vorzugsaktien auf 82 Mill. Mk. Den alten Aktionäven foll auf 24 Mill.
Mk. durch das Uebernahmekonſortium unter Führung der Deutſchen
Vereinsbank im Verhältnis von 3:9 zu 600 Prozent angeboten und die
reſtlichen 20 Mill. Mk. beſtens verwertet werden.
h. Weſtbank A.G. Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat
ſchlägt die Erhöhung des Aktienkapitals von 100 Millionen M. auf 500
Millionen Mk. vor. Den alten Aktionären ſollen 250 Millionen Mk.
Aktien im Verhältnis von 2:5 zu einem vorläufig in Ausſicht genom=
menen
Kurs von 250 Prozent angeboten und der Reſt im Intereſſe der
Bank verwendet, werden.

b Metallbank und Metallurgiſche Geſellſchaft
in Frankfurt a. M. Bei erhöhten Unkoſten und Steuern um
89,2 Mill. Mk. erzielte die Geſellſchaft einen Reingewinn von 176,76
(20,57) Mill. Mk., woraus 0,706 Goldmarkdividende gleich 1240 Papier=
mark
dro Aktie ausgeſchüttet werden, was 116,70 Mill. Mk. erfordert.
Die Divibende betrug 1914 75 Goldmark, 1921 8 Goldmark und 1922 0.706
Goldmark. Die Beſchäftigung war gut, die Bankabteilung iſt ſehr ſtark
in Anſpruch genommen worden. Eine Stammkapitalerhöhung von 105
auf 160 Mill. Mk. iſt beantragt, wovon 21 Mill. Mk. den alten Stamm=
aktionären
zu 500 Prozent angeboten werden ſollen, während die reſtlichen
34 Mill. Mk. zu pari an die Firma Merton u. Co, in Frankfurt a. M.
übernommen werden, die damit nach den Weiſungen der Geſellſchaft ver=
fahren
ſoll. Die Vorzugsaktien follen von 35 auf 50 Mill. Mk. bei zu=
nächſt
25 Prozent Einzahlung erhöht und den Inhabern der derzeitigen
Vorzugsaktien zum Nennwert überlaſſen werden.
Verkehrsnachrichten.
. Die Deutſche Feuerverſicherungs=A.=G., Ber=
lin
, wird durch Erhöhung des Aktenkapitals um 35 Millionen Mark
ihre eigenen Mittel auf 50 Millionen erweitern (einſchließlich einer im
vorigen Jahre geſchaffenen Garantiereſerve von 10 Milliouen Mark).
Von den neuen Aktien ſollen 10 Millionen Mark als Inhaberaktien
ausgegeben und mit dem vollen Betrage eingezahlt werden. Für den
Reſt ſind Namensaktien mit 25 Prozent Einzahlung vorgeſehen.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Wenn auch im Ruhr=
gebiet
die Maßnahmen verſchärft und nun das ganze beſetzte Gebiet
vom unbeſetzten Deutſchland abgeſchnürt iſt, was einem Keil zwiſchen
einem eng zuſammengeſchloſſenen Wirtſchaftsleben gleich zu achten iſt,
ſo hat ſich doch die Stützungsaktion der Reichsbank im In= wie im
Ausland für die Mark als ſtärker in ſeiner Wirkung auf die Markt=
geſtaltung
gezeigt und mit der ſtarken Abſchwächung der Dediſen die
Produkten= und Warenmärkte in eine ſchwächere Stimmung verſetzt.
Groß ſind allerdings die Hoffnungen nicht auf ein langes Anhalten
des Preisrückgangs, und ſo ſchritt man beſonders am Ende der Berichts=
woche
zu Bedarfskäufen.
Getreide. Der durch den Deviſenrückgang verurſachte Um=
ſchlag
hat ſich wieder am ſtärkſten bei Weizen fühlbar gemacht, wo
eine Abſchwächung von nahezu 30 000 Mk. am Doppelzentner zu ver=
zeichnen
war, nämlich von 142000 auf 110115 000 Mk. Man iſt
aber auch hier ſehr unſicher geworden und nimmt trotz des ſtark er=
mäßigten
Preisniveaus nur die dringendſten Bedarfskäufe vor. An=
ders
iſt es bei Noggen. Hier macht ſich der große Bedarf an Brot= noch verhältmismäßig gering, ſo daß ſich die Kursabſchläge noch in mäßi=
mehl
und die immer wieder vorgenommenen Käufe der Reichsgetreide=
ſtelle
bemerkbar, die dem Preisſtand eine gewiſſe Stütze bieten und
Reſerven angelegt, da dem Debiſen= und Notenerwerb enge Grenzen dadurch ſich der Preis nur um etwa 10 000 Mk. von 120= auf 105= bis
110 000 Mk. ſenkte. Bei Gerſte hielt ſich der Preisabſchlag ebenfalls im
rend er ſich bei Hafer bis auf 20 000 Mk. von 80100 000 auf 60= bis
80 000 Mk. ausdehnte. Ausländiſcher Hafer kam auch wieder mit 90 von 50 Prozent, ja bis zu 100 Prozent z a. die Vorausſetzung bis 95 000 Mk. in Angebot, desgleichen Mais, der von 125000 auf
100 000 Mk. im Preiſe zurückging. Die Preiſe verſtehen ſich alle bahn=
frei
Mannheim.
Mehl. Das von den ſüddeutſchen Mühlen fabrizierte Weizen=
ſpeknlationsobjekt
geworden. Wie der Preis mit den Dehiſen von Tag
zu Tag ſtieg, ſo ging er auch wieder zurück, wobei allerdings zu be=
leben
. Deutlich wird wieder erkennbar, daß wir trotz Schaffung un= merken iſt, daß mit dem Auftieg die Mühlen wohl ſtets die treibende an den Markt brachte. Der Dollar, der vormitans mit 20000 er=
Kraft waren, ſich aber bei dem Abſteigen von der zweiten Hand treiben
Grunde fud. Gewiß ſind große Bevölkerungsſchichten durch den laſſen. Das erklärt ſich am deutlichſten in der Spannung der Preiſe. 3000 an, und ſchwankte zwiſchen 1950 und 19 05. Im freien Eifekten=
Bei dem Höchſtſtand des Nichtpreiſes der Mühlen von 360 000 Mk. in
dieſem Wege geſchaffenen, zuſätzlichen Einnahmen eine einigermaßen der Vorwoche waren die Händler mit 200330 000 Mk. und dieſe
Doppelzentner im Angebot. Während alſo die Mühlen nur einen
Preisabſchlag von 40 000 Mk. vorgenommen hatte, hatte die zweite
Hand die Preiſe um 5560 000 Mk. zurückgeſchraubt. Bei ihr war denn
auch eine größere Abnahme zu konſtatieren. Auch im Detailhandel war
eine Preisſenkung von 1200 auf 800 Mk. pro Pfund zu verzeichnen.
handel.
Futtermittel. Von der allgemeinen Abſchwächung haben ſich
w. Ein Erlaß des Handelsminiſters an ſämtliche Rauhfuttermittel wiederum ausgeſchloſſen. Hier, war die feſte Tendenz
unverändert beſtehen geblieben und die Preiſe zogen weiter an. Die
Neguiſitionen der fremden Truppen in den beſetzten Gebieten in Heu
und Stroh machen ſich ſehr ſtark bemerkbar. Loſes Wieſenheu koſtete
4648 000 Mk., gegen 4346 000 Mk., Luzernekleeheu unverändert fagen; es gehen die Meinungen recht auseinander, da es den Anſchein
50 000 Mk., Preßſtroh 4345 000 Mk. gegen 4143 000 Mk., Bund=
ſtroh
4143000 gegen 3840 900 Mk., pro Doppelzentner bahnfrei
Mannheim in der Vorwoche. Die anderen Futterartikel ſchloſſen ſich
der Allgemeinbewegung an und verbilligte ſich Weizenkleie von 65 55 000 Mk., Weizenfuttermehl von 80= auf 70 000 Mk., Malzkeime
und Biertreber, von 55= auf 4540 000 Mk. pro 100 Kilo ab. Station ausländiſchen Zablungsmitteln zu begleichen ſind, abgeſchloſſen wurden,
Mannheim.
Kolonialwaren. Die Situation iſt mit dem Deviſenrückgang
ſehr unſicher geworden. Neben den Deviſen ſpielt hier auch der Gold=
zoll
, der mit der Herabſetzung des Goldwertes auch eine ſtarke Er=
mäßigung
erfahren wird, eine große Rolle. Folgender Preisrückgang
gegen die Vorwoche iſt bis jetzt zu verzeichnen bei: Kaffee Santos
Superior roh von 22 80026 000 auf 16 600 bis 19 800 Mk., gewaſchen
von 27 500 28 420 auf 22200 Mk., Tee mittel 3840 000 auf. 37= bis
40 000 Mk., feine Sorte von 4960 000 Mk. auf 4958 000 Mk., aute an und nach Feſtſtellung der amtlichen Notierungen wurde ein Kurs von
Sorte blieb mit 4148 000 Mk. unverändert, inländiſcher Kakao ſtieg
von 6000 auf 7500 Mk., da er nur ſehr langſam der Steigerung folgte,
holländiſcher Kakao dagegen ging von 8000 auf 7700 Mk. und Reis
Burma von 3400 auf 2400 Mk., alles pro Kilo ab Mannheim zurück.
Tabak. Am Tabakmarkt iſt das Geſchäft vollſtändig zum Still=
ſtand
gekommen. Zu Anfang der Woche wurden den Pflanzern noch
100150 000 Mk. bezahlt. Händler verkauften auch noch Pfälzer Holland zuuzzrnggzzuznggnu=
Zigarrentabake an Fabrikanten zu 150175 000 Mk., größere Quanti=
täten
, aber jetzt ſpielt die Preisparität der ſofort verabeitungsfähigen
ausländiſchen Tabake mit, und da können die hohen Forderungen nicht
mehr bewilligt werden. Die Händler paſſen ſich den Verhältniſſen eher Italien .;
an, dagegen ſind die Pflanzer weniger nachgiebig und bleiben auf
ihren hohen Forderungen beſtehen. Nippen werden wieder ſtark an=
geboten
und die Preiſe weichen.
Wein. Die Preiſe ziehen fortgeſetzt an, aber in Handelskreiſen
fängt man nun mit dem Debiſenrückgang au, etwas zurückhaltender
in der Bewilligung der Forderungen der Winzer zu werden. Im badi=
ſchen
Kaiſerſtuhlgebiet wurden für leichtere 1922er Weine 5580 000
Mk., für beſſere 90 000 Mk., im Markgräflerland für 1992er bis
100 000 Mk., für 1921er 200 000 Mk. pro Ohm gefordert und auch
teilweiſe bezahlt. Im pfälziſchen St. Martiner Gebiet erbrachten 1922er
Naturweine die 1000 Liter 600700 000 Mk., rationell gezuckerte
800 000 Mk., 1921er Reisling wurde zu 219 Millionen Mark die 1000
Liter abgegeben.
Holz. Die Holzverſteigerungen bringen immer größere Ueber= Brüſſel=Antwerpen ..........
raſchungen. Auf dem Holzmarkt ſcheinen die Preisſteigerungen über= Ehriſtianig.: ....aaaaa
haupt kein Ziel zu finden. Das Forſtamt Pforzheim hatte für 2100
Kubikmeter Nadelſtammholz Papierholz) den Anſchlag auf 266 Mille
Mk. geſetzt, der Erlös ſtellte ſich aber auf 600 Mill. Mk. Die forſt=
lichen
Anſchläge für Fichten= und Tannenlangholz, 1.6. Klaſſe, be=
trugen
91149 500 Mk. pro Kubikmeter ab Wald, Erlös durchſchnitt= Rew=York :. etwa 230350 000 Mk. pro Kubikmeter ab Wald, wozu noch etwa
16 000 Mk. pro Kubikmeter Fuhrlohn kommt.
Schiffahrt und Kohlen. Der Waſſerſtand hat weiter ab= 2
genommen, aber immer noch einen genügend hohen Stand, um volle 3
Schiffahrt durchführen zu können. Für deutſche Schiffe ruht der Ver= BuenosAires.
kehr noch vollſtändig, und in den Häfen des Rheins wie ſeiner Neben= 9
flüſſe herrſcht vollſtändige Geſchäftsſtille. In Kohlen zehrt Süd= 3
deutſchland, nachdem die Zufuhr zu Schiff wie per Bahn vollſtändig Rio de Janeiro .............
aufgehört, aus ſeinen für einige Wochen reichenden Vorräten. Unter=
deſſen
hofft man, böhmiſche und engliſche Kohlen zu erhalten.
w. Berliner Produktenmarkt. Im Produktenhandel
hatte ſich ſchon geſtern nachmittag die Haltung befeſtigt, und die feſte
V
Haltung konnte ſich auch heute im Anſchluß an die mäßige Erholung des Prag.....=
Dollars behaupten. Beſonders wurde Mais umgeſetzt, der von den Holland.
Brennern lebhaſt begehrt var. Weizen, Roggen und Gerſte behaupte= New=York.

ten und betbeſſerten zum Teil ihren Preisſtand. Bei dem geringen An=
gebok
konute ſich aber kein größeres Geſchäft enwickeln. Hafer war
ſeitens des Großhamdels und der Fourngehändler mehr gefragt. Die
Mehlpreiſe beſſerten ſich etzwas; aus zweiter Hand war aber verhältnis=
mäßig
billig zu kaufen. In Hülſenfrüchten und Futterſtoffen blieb das
Geſchäft rubig.
h. Häute= und Fellauktion in Mannheim. Auf der
zu Mannheim abgehaltenen 23. Badiſchen Zentralauktion, die Gefälle
der Metzgerinnungen, Fell=, Häute= und Fett= Verwertungsgenoſſen=
ſchaften
aus Mannheim, Karlsruhe, Baden=Dos, Pforzheim, Freiburg=
Offenburg, Lahr, Lörrach, Konſtanz und Worms zur Verſteigerung
brachte, nahm bei recht gutem Beſuch doch einen ſchleppenden Verlauf.
da die geforderten Preiſe trotz der allgemeinen Rückbewegung ſehr
hoch lauteten. Es wurden immerhin noch Preiſe von etwva 200 Prozent
über der letzten Auktion zu Karlsruhe am 17. Januar 1922 erzielt.
Bezahlt wurden für Kuhhäute von 3049 Pfund 5780 Mk., 5059
Pfund 6168 Mk., 6079 Pfund 6000 Mk., 80 und mehr Pfund 5130
Mk., mit Kopf 4600 Mk., für Nindshäute bis 29 Pfund 7990 Mk., 3049
Pfund 7546 Mk., 5059 Pfund 6106 Mk., 6079 Pfund 6050 Mk.,
80 und mehr Pfund 6030 Mk., mit Kopf 5340 Mk., Ochſenhäute bis
29 Pfund 6750 Mk., 3049 Pfund 5800 Mk., 5059 Pfund 5630 Mk.,
6079 Pfund 5770 Mk., 80 und mehr Pfund 4825 Mk., mit Kopf 4000
Mk. Farrenhäute 3049 Pfund 7000 Mk. 5059 Pfund 6257 Mk.,
6079 Pfund 5165 Mk., 80 Pfund und mehr 4775 Mk., Kalbfelle 11000
bis 12 700 Mk., Schuß 9600 Mk., Freſſer 7500 Mk., Hammelfelle 4000
Mk., alles pro Pfund.
Börſen.
Börſenbericht für die Zeit bom 12. bis 17. Feb=
(Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt)
Die Börſe erlebte in der abgelaufenen Woche eimen Kurszuſammenbruch,
wie er ſeit der ſchweren Deroute im Dezember 1921 nicht wieder vorge=
kommen
war. Seine Urſachen ſind ähnlich wie damals: ein ſcharfes
Weichen der Deviſenkurſe in Verbindung mit einer ſehr geſpannten Lage
am Geldmarkte. Die anhaltenden Interventionsverkäufe der Reichs=
bank
drückten die Kurſe der ausländiſchen Zahlungsmittel in wenigen
Tagen um mehr als die Hältfe ihres Höchſtſtandes herab und bpachten
zugleich in den Deviſenverkehr eine große Unſicherheit, da man ſich über
ihre Dauer kein klaues Bild zu machen vermochte. Die Induſtrie hielt
daher vielfach mit der Eindeckung ihres Bedarfs zurück, während an=
deverſeits
nicht unerhebliches Material aus ſchwachen Händen an den
Markt kam. Die Effektenbörſe folgte dieſer Entwäcklung zunächſt nur
zögernd. Die Spekulation ſchritt zwar ſchon am Montag zu umfang=
reichen
Verkäufen und teilweiſe auch zu Blankoabgaben, doch war das
Angebot aus der Provinz und von den Depoſitenkaſſen an dieſem Tage
gen Grenzen hielten. Um ſo größer war aber der Anſturm der Ver=
kaufsorders
an den beiden folgenden Börſentagen. Das Publikum, das
ſich offnbar vielfach über ſeine eigenen Mittel hinaus engagiert hatte,
warf, erſchreckt durch den eingetretenen Tendenzumſchwung, ſeine Be=
ſtände
an Wertpapieren, auf denen ja vielfach noch immer anſehnliche
Gewinne rußten, in großem Maßſtabe auf den Markt, ſo daß die Kurſe
auf allen Gebieten enorme Einbußen erlitten. Nur ganz vereinzelte
Spezialwerte vermochten ihren Stand zu behaupten oder ſogar noch
Steigerungen zu erzielen, während das Kursniveau im ganzen, ent=
ſprechend
der Entwickelung am Deviſenmarkt, auf etwa die Hälfte des
vorwöchentlichen Standes zurückging.
v. Frankfurter Deviſenmarkt. Die rückläufige Be=
mehl
Spezial Null iſt, obwohl Inlandsware, zum reinſten Debiſen= wegung am Debiſenmarkt kam heute zum Stülſtand. Der Inlandsbedarf
trat etwas hervor, gich ſchien die Spekulation wieder Kaufluſt zu zeigen.
Die Umſätze waren aber beſcheiden, da die Reichsbank angeblich Ware
öffnet hatte, ging ſpäter auf 1900 zurück, zog dann aber wieder auf
verkehr herrſchte ruhiges Geſchäft. Die Haltung iſt etzwas freundlicher,
Die Kurſe zeigen zum Teil Befeſtigung, doch iſt dieſe entſprechend der
Woche bei einem Richtpreis von 220 000 Mk. zu 160145 000 Mk. pro ſtarken Kurspückgänge noch ſehr beſcheiden. Am Mentenmarkt ſind Tür=
kenwerte
etwas erholt, gefragter ſind 190der Ruſſen. Im Effektenver=
kehr
von Burgau zu Buregu werden wohl, bei beſonders ſtark mit=
genommenen
Papieren, beſſere Kurſe genannt, zu Abſchlüſſen ſoll es
aber in den wenigſten Papieren gekommen ſein. Soweit von der berufs=
mäßigen
Spekulation Preiſe genannt wurden, hielten ſich dieſe zuu
Roggenmehl dagegen war weniger ſtart rückgängig im Groß= wie Klein= Zeil höher gegen geſtern. Montanaktien gut behauptet. Für chomiſche
Aktien ſoweit Farbenwerte in Betracht kommen, war Kaufintereſſe vor=
handen
. Unter den Elektropapieren hönfe man Bergnnann mit 34000.
Metzallbank ſchienen wieder begehrter. Von Freiverkehrshapieren nannte
znan Mansfelden. Inag, Elberfelder Kupfer: Großkraftwerk Wütttem=
bevy
, Stöckicht Gummi, größtenteils bei erholten Kurſen. Ueber die
woitere Entwickelung der Börſenſtimmung läßt, ſich nilts Beſtimmtes
hat, daß man noch mit einigem Material aus ſchwachen Händen rechenen
muß.
F. Aenderung der Debifenverordnung. Die Handels=
bommer
Frankfurt a. M.=Hanau macht darauf aufmerkſam, daß Inlands=
geſchäfte
, die vor dem 14. Oktober 1922 unter der Bedingung, daß ſie in
noch in ausländiſchen Dehiſen bezahlt werden dürfen, wenn die Zahlung
bis zum 1. Mai 1923 fällig wird. Der urſprſtnglich auf den 15. Dezzu=
her
1922 feſtgeſetzte, nachträglich auf den 15. Febrar 1923 verlängerte
Termin iſt abermals bis zum 1. Mai d. J. hinausgeſchobem.
w, Berliner Deviſenmagkt. Die Debiſen erfuhren heute
infolge einiger Nachfrage ſeitens des Handels und der Induſtrie eine
leichte Befeſtigung. Abgaben der Reichsbank wirkten aber einer ſtärke=
ven
Aufwärtsbewegung entgegen. Der Dollar zog von 18 500 auf 19300
20 250 genannt. In den Kreiſen der Effektenhändler ſchien eine leichſt
befeſtigte Stimmung vorzuherrſchen.
w Detziſenm rkt. Frankfurt a. M., 17. Februar.

Antwerpen=Briſſel z.....:..
London .....
............
Baris..:
..........
Schweiz.
.:
Spanien.
.:
Liſſabon=bporto.,
.::
Dänemark .
..:
Norwegen:
..
Schweden:

Helſingfors
..:
New=Vork.
.....:
Deutſch=Oſterreich (abg.). ....
Budapeſt.
...
Brag ..
Agram.:

Me
Geb.
Mite Me
Briel. 977.50 98250 1077.45 1022,55 731. 7619. 7790.50 7821.50 91770 92830. 91770. W5 0o 1167.05 112.35 172. 1178. 3591. 3609. 2660.80 3679.* 3654 85 3570.15 3092.25 3107. 75 97.80 353.40 9.65 9123 3690 55 3609,85 3773,05 3796 9 3641,85 8859.15 3640 85 3659 1 5169.05 5187.95 5137.10 516290 474. 476. 19451.25 1953.5 19650,75 19749.3 27.44 R58* 2.68 2799 7.½8 753 785½, 7.89 1= 563,50 566.2. 589. 69. 189.50 19056

w. Deviſenmarkt. Berlin 17. Februar Telegr. Auszahlungen für:

We
Geld. Mife
Griel. We
gei
Briel Amſterdam=Rotterdam ... ... 743187 7708.63 76087 769.13 1007 43 1012,53 1017.45 1025 3416.4 333,53 36095 3619 03 Kopenhagen ...saasanaaa= 339135 3503.75 3680 77 3699.33 Stockholm naaaaaaaaaaas 4887.275 491389 5l37. 12 5288 Helſingfors u.=
naaiasis 506 72 51128 625 67 53033 Italien. ...=
....... 912 71 31723 92767 9323 London.
:::..::: g7i8. 89230. 90732,50 g3375 ......... 18852.,75 18947.25 19451 25 19548.75 Varis.....=
........: 1147,12 1i52.,88 1157.10 1162.90 Schweiz...
....: 360093 3619,03 3630.90 3619.10 Epanien;
......" 2992,50 3007.50 3032,40 3017,60 Wien (in Deutſch=Sſterr, abg.). 25.41 25.5 R88 27.82 Prag ....,
... 57055 579.4 592.51 55.4 Budapeſt. .
..... 693 6M 753 768 .....: 6ge.50 7017.50 72570 7198.94 Bulgarien:.
..:..:
::
Japan ...... zznaenaasaa77s 16672
9077.50 10928
9122 75 11471
g175. 153
3 214,62 2155 38 216956 2180.44 Belgrad...... 18254 13.16 18953 1904

3Rrich, 17. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

USondon z..
16. 924 97ſ 24.951Kriſtania .. 9930 0.03. 0.09. 31 Paris .....! 32.35 31 82),INadrid ... 8.4 0.00,73/ 0.90 74/ftalien . ...ſa 35.55 5.47/Buenos=Air=, 197. 15.75/15.,75/Bräiſſel.... Waol 28 10Budapeſt . 0.20- 210.25 210.1Kopenhagen
5.331,/ 5.321.1Stockholm 101.3
141.. 5 100 59lTgram ...
141.50 Barſchau. :.0 5i7 zn
09130 0

M 925
BB
197.)4
a19ft
5l5.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

PLer 2RUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

A. 1

[ ][  ][ ]

Nuziezer 48.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 18. Februar 1923.

Seite 9.

Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten).
Erika fah, daß der Schwarze wankte und daß ſeine Knie
zitterten.
Was iſt Dir, Jim? fragte ſie haſtig, und Biſt Du krank?
Es iſt nichts weiter, vrſetzte er mit matter Stimme, es
wurde mir nur ein wenig dunkel vor den Augen; das iſt jeßt
aber ſchon vorüber."
Vorhin, als die Beſtie ihm Auge in Auge gegenübergeſtan=
den
hatte, war er wie ein Mann aus Stahl und Eiſen dage=
ſtanden
und hatte mit keiner Wimper gezuckt. Die innere Er=
regung
und die Erkennung der Todesgefahr, hatten alle Ner=
ven
angeſtrengt. Jetzt kam bei dem alten Manne, aber die
Reaktion.
Die Müdigkeit lähmte ſeine Glieder und hing ſich blei=
ſchwer
an ihn.
Die Aufregung war zu ſtark für Dich, Jim. fagte Erika
mit beforgter Stimme, ruhe Dich erſt ein wenig aus, damit
Du wieder zu Kräften kommſt. Die Pferde werden irgendwo in
der Nähe graſen und wir werden ſie nachher ſchon finden.
Es geht auch ſo ſchon, verſuchte der Schwarze zu lächeln.
Die Tiere ſind uns untreu geſvorden, Jim, ſagte Erika
endlich und blieb ermattet ſtehen. Wir finden ſie nicht mehr.
Sie ſind nach der Station gelaufen beſtätigte der Ange=
redete
.
Mit dem Ausdruck der größten Hilfloſigkeit ſtarrte er au
Erika.
Wir können ſo weit nicht gehen, ſtammelte er, wir wür=
den
in der Steppe liegen bleiben.
Ja, aber was ſollen wir machen? Hier bleiben können wir
doch auch nicht. Iſt denn hier nirgends herum eine Anſied=
lung
in der Nähe?
Ja, es liegt ein? Farm weiter zurück, Herrin, aber es ſind
Deutſche, die dort wohnen.
Das macht nichts, Jim. Ich habe Dir doch ſchon geſagt,
daß die Deutſchen gut ſind.
Wenn die Herrin hingeht, ſo gehe ich natürlich mit, er=
widerte
Jim, und wenn es mitten unter die deutſchen Solda=
ten
geht.
Sie gingen den Weg, den ſie gekommen waren.
Sie waren bereits einige Stunden unierſpegs.
Jinr hatte Erika untergefaßt und ſtützte ſie, ſo daß ſie ver=
hältnismäßig
raſch weiterkamen. Das Buſchwerk hatten ſie

bereits hinter ſich und vor ihnen erſtreckte ſich nun die weite
Gras= und Sandfläche aus, auf der ſoeben noch die Steppen=
tiere
ihr Weſen getrieben hatten.
Da ſtieß Jim plötzlich einen Ruf aus.
Herin, ich ſehe die Farm! Nun heißt es nur noch eine
kleine Weile ausruhen, und wir ſind gerettet!
Mittlerweile war die Dämmerung geſchwunden und hatte
der Nacht Platz gemacht.
In ganz kurzer Zeit war ſie hereingebrochen, und während
noch im Weſten ein letzter rötlicher Schein in den Wolken
zuckte, erſchien bereits der Vollmond über dem weiten flachen
Lande. Das blendete zuerſt die beiden Wanderer ſo, daß ſie
faſt nichts unterſcheiden konnten, aber ſchon nach kurzer Zeit
wurde alles dentlicher, bis ſie nach und nach die ebene Steppe
im glitzernden Mondesflimmer hell und klar dor ſich erſtrahlen
jahen.
Dann ſtießen ſie an das erſte Baumwollfeld und da ſah
Erika endlich das ſchützende, trauliche Dach der niedrigen Farm
auftauchen. Da durchzog ein Jubel ihr Herz, und aus ihrem
Innern ſtieg ein Dankgebet auf zu dem, der ſie gnädig aus
Not und Elend errettet hatte.
Auf der Farm brach ſie ohnmächtig zuſammen.
Die Leute nahmen ſich ihrer aber liebevoll an und taten
alles, was in ihren Kräften ſtand. Sie ſorgten auch für den
Schwarzen, dem die Erſchöpfung auf der Stirn geſchrieben
ſtand.
Am anderen Morgen waren ſie beide, wieder bei Kräften,
und Erika dachte daran, auf Pferden, die ihnen der Farmer
zur Verfügung ſtellte, wieder den Heimweg anzutreten.
Da ſie deutſch ſprach und ſich als Deutſche zu erkennen gab,
die allerdings zwiſchen Engländern leben müſſe, brachte man
ihr Vertrauen entgegen.
Beiläufig fragte ſie, ob man nicht einen Trupp engliſchen
Militärs geſehen habe.
Die ſind vor einigen Tagen vorbeigekommen, ſagte der
Farmer. Schwarze Soldaten waren es, von drei Weißen be=
fehligt
. Sie fragten nach der Wallenhorſtſchen Farm und ver=
ſicherten
, daß ſie gegen friedliche Farmersleute nichts im
Schilde führten. Sie ließen uns daher unbehelligt und ſind
darauf gleich weiter landeinwärts gezogen.
Erika ſah bei dieſen Worten hoch auf.
Nach der Wallenhorſtſchen Farms fragte ſie erſtaunt.
Was iſt das für ein Wallenhorſt?
Der Farmer gab ihr Aufſchluß.
Die Anſiedlung liegt zwei gute Tagereiſen weiter hinaus.
Der Beſitzer, ein feiner Herr, hat ſich vor einigen Jahren dort

angekauft. Er ſtammit aus dem Weſtfäliſchen und iſt unver=
heiratet
.
Dann iſt er es! entfuhr es Erikas Munde. Dann muß
ich zu ihm. dachte ſie.
Mit einem Schlage war die Erkenntnis über ſie gekommen.
Alſo darum war ihr Gatte fortgezogen. Er hatte es gewußt,
daß der Mann, den er haßte, dort lebte, und darum war er
aufgebrochen, um ihn aufzuſuchen, und Gutes konnte es nicht
ſein, das er beabſichtigte.
Wie ein Fieberſchauer war es über ſie gekommen.
Jetzt ſvollte ſie hin! Sie mußte hin! Vielleicht gab es ein
Unglück zu verhüten und darum mußte ſie hinauseilen, um den
zu ſchützen, an den ſie alle die langen, ſchmerzvollen Jahre ge=
dacht
hatte.
Der Farmer war gern bereit, ihr Pferde und auch einige
Neger mitzugeben, die ſie zu Wallenhorſts Farm bringen ſollten.
Bald ſchon befand ſich die kleine Kavalkade unterwegs.
Während der Nacht wurde auf einer zweiten Farm einige
Stunden geraſtet.
Dann ging es weiter früh am Morgen.
Am Abend des zweiten Tages langten ſie auf Wallenhorſts
Farm an.
Erika flimmerte es vor den Augen, als ſie von Shigaitu
das Geſchehene erfuhr.
Watſon tot!
Und Wallenhorſt zur deutſchen Militärſtation geritten!
Sie faßte ſich bald.
Für ihren Mann konnte ſie keine Trauer aufbringen. Er
hatte ihr im Leben ferngeſtanden. Wenn ſie von ſeinem Tode
auch eigen berührt wurde, ſo konnte es ihr doch nicht näher geh n.
Ein anderes Gefühl ſtieg vielmehr in ihrem Herzen auf,
ein Gedanke flammte in ihrem Hirn: Nun bin ich frei!
Sie hätte es hinausſchreien mögen, das Wort: Frei! Frei!
Frei!
(Schluß folgt.)

sind weltberühmt und unerreicht
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Direkt. Page.) (:7a

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Lauffrau geſ. 3ma
pro Woche Hügel=
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ſtraße 51.

Für ſofort oder bald

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ſucht Lukasweg 23,
. Stock, lk8. (*4376

Solide
Hausmädchen
das alle Hausarb.
erſteht, nähen und
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über
oder für ganz
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geſucht. Näh. Frank=
furterſtr
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Bravzes zuverlüſſ.
Mädchen
geſucht Frau Land=
gerichtsrat
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Sch oßgartenſtr. 73.(-"

Gutempfohl, tücht.
Lauffrau
ſof. geſ. Hügelſtr. 8
*4819
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geſ. Wilhelminen=
(*458
ſtra

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felbſt. Haushütt f. d.
Zeitv 84 Uhr. Vor=
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Landestheaters,
Viktoriaplatz 8,
*4627
Stock.

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in allen Hausarbeiten
gewandtes (* 4615
Mädchen
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Lohn, gute Beh. u.
beſte Verxfleg geſ
Schloßartenſtr. 63, pt.

Tücht. Puzfrau
vorm. 2 St. geſucht.
Näh. Geſchſt. (P4668

Mädchen
geſucht von 8-2 Uhr
tägl. m. Verpfleg.
Heibelbergerſtr. 7.
*4
parterre

(74421gm
Nach
Wiesbaden
beſſeres jüngeres
Mädchen od. Stütze,
d. perf. in feiner
Küche u Einmachen,
mit gut, Zeugniſſen
bei zeitgemäß. Lohn
geſucht. Villenhaus=
halt
. Hausmädchen
u Hilfsperſonal vor=
handen
. Näheres hier
Martinſtr. 89, Schnlz.

Lauffrau
tägl. morgens geiucht.
Guter Lohn. Alnge=
bote
u. P 33 an die
Geſchäftsſt. (*464*
Fräulein
nicht unter 20 J., zu
3 Kind. n. a. Stüitz
t. Haush. bei gitter
Verpfl u gut. Geh
ſof. geſucht (7367
Frau Kolb, Luifenſtr. 4.
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Lehrling
geſucht Buchbinderei
Greſſer, Schleier=
macherſtr
. 15 (*4626
Verhäufe

Saloneinrichtung
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