Darmstädter Tagblatt 1923


15. Februar 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 45

Donnerstag, den 15. Februar 1923

Einzelnummer 70.00 Mk.

u. mehr
engußbruch,
chä tsstelle

nor

eien

ſtädt. Bat

März d8. 38,
und nachn

Ruhr= und Rheinſpende.
Zur Hilfe für die b drängten Volksgenoſſen an der Ruhr
und am Rhein hat das Heſſiſche Forſtarbeitsamt im Einver=
nehmen
mit dem heſſiſchen Waldbeſitzerverband und den Ver=
tretern
der Gewerkſchaften nachſtehenden Aufruf erlaſſen:
Die unterzeichneten, in gemeinſamer Arbeit verbundenen
Stellen haben beſchloſſen, die heſſiſchen Waldbeſitzer und Wald=
arbeiter
zur gemeinſamen Beteiligung an dem großen nationa=
len
Hilfswerk unſerer Tage der Ruhr= und Rhein=
landſpende
aufzurufen.
Als Beitrag des heſſiſchen Waldes ſollen 10 Prozent der
nach dem 5. Februar zur Auszahlung angewieſenen Holzhauer=
löhne
abgeführt werden. Von dieſer Summe gehen 2 Prozenr
zu Laſten des Arbeitnehmers, 8 Prozent zu Laſten des Arbeit=
gebers
. Staatsforſtverwaltung und heſſiſcher Waldbeſitzerverband
haben ihre Zuſtimmung erklärt. Wir wenden uns nunmehr an
die waldbeſitzenden Gemeinden und an alle Waldarbeiter unſe=
res
Heſſenlandes mit der Bitte:
Helft den bedrängten Volksgenoſſen
an der Ruhr und am Rhein!
Beteiligt Euch an der vorgeſchlagenen Spende des heſſiſchen
Waldes zum Beſten unſerer notleidenden Brüder, die im ſchwe=
ren
Kampf gegen den franzöſiſchen Eindringling ſtehen!
Die Einnahmen aus dem Wald und die Löhne betreffs
deren Anpaſſung an die wachſende Teuerung bereits am 15.
d. Mts, wieder verhandelt werden wird geſtatten dem Wald=
beſitzer
wie dem Arbeiter, das vorgeſchlagene Opfer zu bringen.
Wir ſprechen die zuverſichtliche Hoffnung aus, daß der heſ=
ſiſche
Wald durch einmütiges Zuſammenſtehen der Waldarbeiter
und Waldbeſitzer mit ſeinem Opfer hinter Induſtrie und Land=
pirtſchaft
keinesfalls zurückbleiben wird!
Darmſtadt, den 7. Februar 1923.
Heſſiſches Forſtarbeitsamt Heſſiſcher Waldbeſitzerverband
(gez.) Heyer.
J. A.: (gez.) Dr. Zentgraf.
Deutſcher Landarbeiterverband. Deutſcher Bauarbeiterverband
(gez.) Nida.
(gez.) Hempel.
Zentralverband der Landarbeiter Deutſchlands
(gez.) Späth.

Vom Tage.
Der braunſchweigiſche Miniſter Vogtherr iſt am Dienstag in
Berlin an einem Herzſchlag geſtorben.
Der Reichsminiſter des Innern richtete an die Famlie des Prof.
Roentgen in München ein Schreiben, in dem er ihr anläßlich des
Ablebens Wilhelm Konrad Roentgens herzliches Beileid ausſpricht
und erklärte, das ganze deutſche Volk ſtehe trauernd an der Bahre ſeines
großen Sohnes.
Auf dem Berliner Mittwoch=Viehmarkt wurde ganz offenſicht=
lich
Wucher getrieben. Es wurde in einer ganzen Reihe Fälle Straf=
antrag
geſtellt.
In Hamburg haben die Verhandlungen zwiſchen den Gaſtwirten
und dem Senat über die Abänderung der Polizeiſtunde zu
keinem Ergebnis geführt. Der Senat lehnte jede Verlängerung des
Offenhaltens der Lokale ab. Infolgedeſſen ſteht die Schließung der
Hamburger Gaſtwirt sbetriebe und die Kündigung ſämtlicher
Angeſtellten zum 1. März bevor.
Die franzöſiſche Militärbehörbe hat angeordnet, daß bis Ende dieſes
Monats alle Angehörigen der Beſatzungstruppen das
beſetzte Gebiet verlaſſen müſſen.

Finanzminiſter Delaſtehrie teilte mit, daß die Koſten der Ruhrbeſet=
zung
monatlich 40 Millionen Franks betragen. Nach einer Mitteilung
des Deuvre ſollen ſich dieſe Koſten, da eine Ausdehnung der normalen
Dienſtzeit durch die Ruhrbeſetzung unvermeidlich ſei, auf etwas über
60 Millionen Franks monatlich erhöhen.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter Le Trocqueur wird ſich Ende
der Woche nach London begeben, um mit der britiſchen Regierung über
das Regime des Giſenbahnverkehrs durch die briti=
ſche
Beſatzungszone zu verhandeln.
Offiziell wird in Paris dementiert, daß die Regierung die Mög=
lichkeit
der Umgeſtaltung der Regierung ins Auge ſaſſe.
Dollarkurs in Frankfurt am 14. Februar,
abends ½/a7 Uhr: 22000.

Ein neuer Zwiſchenfall in Gelſenkirchen.
Wachſende Erregung der Ruhrbevölkerung.

EU. Gelſenkirchen, 14. Febr. Ein neuer Zwi=
chenfall
ereignete ſich heute hier. Ein franzöſiſcher Offizier,
ſer ſich in der Vorhalle des Hauptbahnhofs aufhielt, verſtand es,
uurch ſein Benehmen die Bevölkerung gegen ſich auf=
uwiegeln
. Als er den Bahnhof verließ und mit der Stra=
ſenbahn
nach Bochum fahren wollte, hinderte die Menge
ſen Wagen an der Abfahrt, ſo daß der Offizier wieder
usſteigen mußte. Er nahm ſchließlich gegen die Menge Stel=
ung
und zog ſeinen Revolver. Es gelang einer Wache
der Schupo, einzugreifen und den Offizier ſo iſolieren. Der
Offizier übergab ſeine Piſtole den Beamten
ind bat um ihren Schutz. Die Beamten taten auch ihr
köglichſtes, um ihn vor der Wut der Menge zu ſchützen. Es ge=
ang
ihnen jedoch nicht, die Maſſen zurückzudrängen. In der
Nähe des Rathauſes ſtürmte die Menge auf den Offizier ein,
der am Kopfe erheblich verletzt wurde. Man brachte
hn in das Rathaus, wo ihm ſofort ärztliche Hilfe zuteil wurde.
Rohe Gewalt.
* Dortmund, 14. Febr. (Priv.=Tel.) In Marten
dei Dortmund wurde vor einigen Tagen der Gutsbeſitzer Huels=
)of verhaftet, weil er ſich geweigert hatte, ein franzöſiſches
Protokoll zu unterſchreiben, mit den Worten, er ſei ein Deutſcher
ind unterſchreibe keine franzöſiſchen Protokolle.
Ueber die Verhaftung bringt die Tremonia in Dort=
nund
folgende Einzelheiten: Die Verhaftung war ein Akt bru=
alſter
Gewalt. Bei Herrn Huelshof hatten die Franzoſen 30
bis 40 Pferde eingeſtellt. Die Kühe wurden des Nachts von
den Franzoſen gemolken. Die Futtermittel hatten die Franzoſen
dem Gutsbeſitzer geraubt und ſeine Ackergeräte demoliert. Bei
der Verhaftung katte ſich eine vielhundertköpfige Menſchenmenge
auf der Straße eingefunden, die mit Hochrufen auf Deutſchland
den wackeren deutſchen Mann begrüßte. Empörend war die
Feſſelung des Verhafteten. Bei jeder Begrüßung zogen die
ſranzöſiſchen Soldaten die Feſſeln feſter an, ſo daß die Hand=
gelenke
ſtark anſchwollen und mit Blut unterliefen. In die Ge=
fängniszelle
wurde der Verhaftete mit den Worten hinein=
geſtoßen
: Hinein mit Dir, Dudeutſches Schwein!
* Eſſen, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Die kleinen Händler
weigern ſich durchweg, den Beſatzungstruppen etwas zu ver=
kaufen
. Von der Vereinbarung ſind alſo nicht nur Lebensmittel
betroffen, ſondern wegen der preisſteigernden Wirkung der fran=
3öſiſchen Hamſterkäufe auch alle anderen Waren. Die Ein=
bruchsſoldaten
ſind zu Gegenmaßregeln geſchritten und
9aben ihrem Namen alle Ehre gemacht. In einer Konditorei
derlangte ein Offizier, der natürlich wieder eine ſtark bewaffnete
Segleitung bei ſich hatte, die Herausgabe von Pralinees. Als
Im der Verkäufer die Ware verweigerte, nahm er das Ge=
Dunſchte, ohne zu bezahlen. In einer Buchhandlung forderten
ei franzöſiſche Ziviliſten, die auch nicht ohne militäriſchen
Schutz ausgingen, Poſtkarten und Briefpapier. Als die Ver=
laufer
die Abgabe der Ware verweigerten, wurde der Laden
Lurch Soldaten von den übrigen Käufern geräumt und eine
Wuche vor der Ladentüre aufgeſtellt, welche anderen Käufern den
Siutritt unterſagte und damit auch die Zeugen der nun folgen=
Den Mißhandlung des Ladenbeſitzers zu verhindern
Bußten,

Bauernfang,
Koblenz, 14. Febr. (Wolff.) Hier wird von den Fran=
zoſen
an Minderbemittelte Eſſen verabfolgt, ebenſo werden Koh=
len
zur Verfügung geſtellt. Als Gegenleiſtung muß ein Re=
vers
unterſchrieben werden, deſſen Kopf Für die fran=
züſiſche
Republik lautet. Ebenſo werden im Bezirk
Trier von Landwirten, die Vorſpanndienſte von den Be=
ſatzungstruppen
benutzen wollen, die Unterſchriften unter die
gleichen Reverſe verlangt.
Im Bezirk Mainz iſt eine außerordentliche Straßen=
kontrolle
eingerichtet worden. Die Straßen ſind durch
Schranken abgeſperrt, und vielfach finden Unterſuchungen ſtatt.
Ein neuer Mord.
Köln, 14. Febr. (Wolff.) Der Lokomotivheizer Franz
Eltgen von der Betriebswerkſtätte Jünkerath wurde heute
beim Ueberſchreiten des Bahnkörpers, zwiſchen deſſen beiden
Seiten er ſein Eigentum hat, in der Nähe des Bahnhofes, von
einem franzöſiſchen Poſten ohne erkenntlichen Anlaß er=
ſchoſſen
.
Kriegsgerichtlich verurteilt.
Geldhungrig.
Mainz, 14. Febr. (Wolff.) Wegen Teilnahme an
der Straßenkundgebung anläßlich des Thyſſen=Prozeſſes
erhielten von dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht ein Kauf=
mann
wegen Teilnahme an der Kundgebung und Mitſingens
des Deutſchlandliedes 50 000 Mark Geldſtrafe und einen Monat
Gefängnis. Die Gefängnisſtrafe kann durch eine Geldbuße von
9000 Mark abgelöſt werden. Ein 17jähriger Gymnaſiaſt, der an=
geblich
für Frankreich beleidigende Lieder geſungen haben ſoll,
wurde zu 50 000 Mark Geldſtrafe und zwei Monaten Gefängnis
verurteilt. Die Freiheitsſtrafe kann durch eine Geldbuße von
44 000 Mark abgelöſt werden. Der flüchtige Kaufmann Heinrich
Finkenauer aus Mainz ſoll bei der Kundgebung aufreizende
Reden geführt haben. Er wurde in Abweſenheit zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Der ebenfalls flüchtige Elektrotechniker
Adolf Sparwaſſer aus Mainz ſoll bei ſeiner durch franzöſiſche
Geheimpolizei vorgenommenen Verhaftung gerufen haben: Haut
ihn! Das Urteil lautete hier auf vier Monate Gefängnis.
Aachen, 14. Febr. (Wolff.) Vom belgiſchen Kriegs=
gericht
wurden verurteilt:
Zolllldirektor Herffs vom Hauptzollamt. Nachen, Inlands=
verkehr
zu 200 000 Mk. Geldſtrafe oder 10 Tagen Gefängnis.
Oberzollinſpektor Wenig und Oberzollſekretär Holz=
hüter
vom Hauptzollamt Heinsberg zu je 100 000 Mk. Geldſtrafe
oder fünf Tagen Gefängnis; die Angeſtellten Schumacher
und Schmidt zu je 10000 Mk. oder drei Tagen Gefängnis.
Oberzollſekretär Launen vom Zollamt Kaltenherberg, der ſich
weigerte, für Frankreich beſtimmte Kohlenzüge abzufertigen, zu
acht Tagen Gefängnis, die unter Anrechnung der Unterſuchungs=
haft
verbüßt ſind.
Zollinſpektor Paetzelt wurde freigeſprochen.

Der Sieg der Ziviliſation.
Wodan, den Blitz regierſt du, in den Wolken;
Und einen Greul, entſetzensvoll,
Wie den, läßt du auf Erden ſich verüben!
Das Verhalten der franzöſiſchen Truppen nicht nur in den
wider jedes Recht neu beſetzten Gebieten, ſondern auch im alt=
beſetzten
Gebiet nimmt nachgerade Formen an, die jeder Zivili=
ſation
Hohn ſprechen. In Mainz und Wiesbaden können ſich
auf dem Bürgerſteig gehende Frauen und Kinder vor dem
Niedergerittenwerden nur durch ſchleunige Flucht in die Häuſer
retten. In Mainz hat man in der Leibnizſtraße eine regelrechte
Prügelſtube eingerichtet, in der Deutſche, die bei den Franzoſen
im Verdacht ſtanden, an den Demonſtrationen des Thyſſen=
Prozeßtages teilgenommen zu haben, auf das ſchwerſte körperlich
mißhandelt worden ſind. In Eſſen dringen franzöſiſche Offi=
ziere
in die dortigen Hotels und treiben die ihr Mittagsmahl
einnehmenden deutſchen Gäſte und das Perſonal, das die Be=
dienung
der Franzoſen verweigert hatte, mit Revolvern und
Reitpeitſchen auf die Straße. In Gelſenkirchen hält ein Schupo=
beamter
pflichtgemäß ein unbeleuchtetes deutſches Automobil
an. Franzöſiſche Offiziere, die in dem Wagen ſitzen, entwaffnen
ihn gewaltſam, und als eine weitere Schupowache am Platze
eintrifft, erhebt der eine der franzöſiſchen Offiziere die Piſtole
und ſchießt den vor ihm ſtehenden waffenloſen Beamten nieder.
Aber auch die nunmehr fliehenden Mörder ereilt die rächende
Kugel, und nun ereignet ſich das Unerhörteſte: Der Stadt Gel=
ſenkirchen
wird zur Strafe für den von zwei franzöſiſchen Offi=
zieren
verübten Mord eine Kontribution von 100 Millionen
Mark auferlegt. Daß Schupobeamte, die pflichtgemäß dem frem=
den
Eindringling den Gruß verweigern, in roheſter Weiſe kör=
perlich
mißhandelt werden, daß die Gelſenkirchener Schupo=
beamten
insbeſondere nach dem ſchon erwähnten Zwiſchenfall
in brutalſter Weiſe behandelt worden ſind, ergänzt nur das all=
gemeine
Bild.
Nicht um Ausſchreitungen irgendwelcher Einzelperſonen
handelt es ſich bei all den unglaublichen Vorgängen, ſondern
um ein Syſtem, das von oben her nicht nur gebilligt, ſondern
auch gefördert wird, ein Syſtem, dem bis jetzt bereits 14 Men=
ſchenleben
zum Opfer gefallen ſind. Der Ausgang des Welt=
krieges
war bekanntlich ein Sieg der Ziviliſation über die Bar=
barei‟
. Die Vorgänge in den deutſchen Gebieten, die unter der
Herrſchaft franzöſiſcher Bajonette ſtehen, ſind der Beweis! Hun=
ger
und Peitſche, ſo heißen die Methoden franzöſiſcher Zivili=
ſation
. Hört es, ihr Bewohner des Erdballs!
Es iſt verſtändlich, daß die Franzoſen das Bedürfnis füh=
len
, durch eine überaus rege Propaganda die Verbreitung; der
unſagbaren Greueltaten an Rhein und Ruhr nach Möglichkeit
zu verhindern, und ſo ſind die franzöſiſchen Zeitungen eifrig an
der Arbeit, die Nachrichten aus den beſetzten Gebieten als Er=
findungen
deutſcher Propaganda hinzuſtellen. Beſonders tätig
iſt in dieſer Hinſicht das franzöſiſche Organ der Beſatzungstrup=
pen
, das Mainzer Echo du Rhin, das täglich lange Artikel der
deutſchen Propaganda widmet. Man hat offenbar auch das
Bedürfnis, die eigenen Truppen entſprechend zu beeinfluſſen,
und man benutzt dazu naturgemäß das Organ des Herrn
Tirard, insbeſondere nachdem während der letzten Tage, die
Pariſer Zeitungen nicht mehr in das beſetzte Gebiet kamen.
Ob daran nur der Streik der deutſchen Eiſenbahner ſchuld
geweſen iſt, oder ob man glaubt, daß die Pariſer Zeitungen
nicht geeignete geiſtige Koſt für die franzöſiſche Rheinarmee ſind?
An Rhein und Ruhr geſchieht täglich ſchier Undenkbares, an der
Themſe wäſcht Bonar Law=Pilatus ſeine Hände in Unſchuld.
Die deutſche Bevölkerung der beſetzten Gebiete hat bisher allen
unerhörten Provokationen ſeitens der Beſatzungstruppen gegen=
über
eine bewundernswerte Zurückhaltung gezeigt. Ueber alles
Maß hinaus gehen die ſeeliſchen Anforderungen, welche der Ter=
ror
der Franzoſen und Belgier an ſie ſtellt. Daß aber die deut=
ſche
Bevölkerung ſich dieſen Anforderungen überall gewachſen
gezeigt hat, gibt uns die felſenfeſte Gewißheit, daß Deutſchland
in dem Kampf um ſeine Exiſtenz nicht unterliegen wird.

Militäriſches Rieſenaufgebot zu Verhaftungen.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen haben das Ka=
nalpumpwerk
an der Straße DattelnOlfen beſetzt. Heute vor=
mittag
wurde der Direktor Bußmann vom Rheiniſch= Weſt=
fäliſchen
Elektrizitätswerk verhaftet. Die Franzoſen rückten
unter dem Befehl eines höheren Offiziers mit
drei Panzerwagen, drei Laſtwagen mit Solda=
ten
und 25 Mann zu Fuß vor den Betrieb des Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Elektrizitätswerks an der Viehhoferſtraße und ver=
hafteten
den Direktor Bußmann aus dem Betrieb heraus. Die
Arbeiter brachten ihrem Direktor lebhafte Huldigungen dar und
fangen das Deutſchlandlied.
30 Tage Gefängnis wegen Nichtgrüßens.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Weſtfäliſche Allgemeine
Volkszeitung in Herbede wurde verboten. In Dornen
wurden heute morgen zwei Schupobeamte verhaftet. Ein
Schupobeamter wurde in Dortmund vom Kriegsgericht zu 30
Tagen Gefängnis wegen Nichtgrüßens verurteilt. Der
Amtmann von Datteln wurde ausgewieſen.
Gelſenrirchen, 14. Febr. (Wolff.) Die Geſamtzahl der
geſtern verhafteten Beamten beträgt 42, davon ſind 38
Polizeibeamte. Die Verhafteten befinden ſich im Gymnaſium
in Recklinghauſen. Infolge der Verhaftungen traten die ſtädti=
ſchen
Beamten in Gelſenkirchen in den Proteſtſtreik. Eine
Deputation wurde zu Degoutte geſchickt, um ihm den Proteſt
zu unterbreiten.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Februar 1923.

Rummer 45.

Die Ruhraktion vor dem engliſchen Unterhaus.
Eine Antwortadreſſe der Arbeiterpartei über die europäiſche Lage. Lord Curzon
für internationale Aktionen. Lord Grey für Wiederaufbau und Stabilität.
London, 14. Febr. (Wolff.) Clynes wird mörgen / erklären, daß ſeiner Anſicht nach die große Mehrheit der Bevölke=
namens
der Arbeiterpartei einen umfaſſenden Abänderungs= rung Englands, ſo mitfühlend ſte auch dem franzöſiſchen Stand=
antrag
zur Antwortadreſſe über die europäiſche Lage ein= punkt gegenüberſtehe, ſo mißtrautſch ſie auch bezüglich der Ehr=
lichkeit
der deutſchen Abſichten ſei, von Herzen den Beſchluß der
bringen. Die Erörterung über dieſen Antrag wird am Freitag britiſchen Regierung billige, am Ruhrabenteuer, ſich nicht zu
fortgeſetzt werden. Der Abänderungsantrag der Arbeiterpartei beteiligen. (Beifall.)

erklärt, die augenblickliche ernſte gefährliche Lage der
Dinge in Europa und dem nahen Oſten ſei die ſichere Quelle
künftiger Kriege und bedeute eine ernſte Verſchärfung der Ar=
beitsloſigkeit
und Verminderung der Löhne in Großbritannien.
Der Antrag drückt das Bedauern aus, daß keine Politik in die=
ſen
Fragen angegeben werde, welche dem fortſchreitenden wirt=
ſchaftlichen
Ruin Europas Einhalt tue, und ſieht die allge=
neine
Streichung der internationalen Schulden
vor als weſentlichen Teil einer umfaſſenden allgemeinen Rege=
lung
, die den Völkerbund zum Vertreter aller Völker mache und
ihn ſowohl zur Verſöhnung verwende als auch zum Schieds=
richter
in dringenden, kritiſchen Fragen, wie die Beſetzung
des Ruhrgebietes, ſowie für die baldigſte Neuerwägung
der Beſtimmungen insbeſondere der wirtſchaftlichen der
Friedensverträge, die, ſolange ſie in Wirkſamkeit ſeien, die auf
den wirtſchaftlichen Wiederaufbau und Frieden gerichteten Be=
ſtrebungen
aller Regierungen zunichte machen würden.
London, 14. Febr. (Wolff.) Auf die Frage Ramſay
Maedonalds, ob Bradbury weiter in der Repara=
tionskommiſſion
bleibe, nickte Bonar Lap. Das Mit=

eigener Anſchauung ſagen, daß der Druck auf Deutſch=
land
Hunger und Elend für Millionen bedeute,
Auf ſeiten der deutſchen Bevölkerung beſtehe kein Wunſch zu
Gewaltakten. Die deutſche Arbeiterklaſſe, insbeſondere die Berg=
arbeiter
, ſeien beſtrebt, die Beſvegung innerhalb der Grenzen des
paſfiven Widerſtandes zu halten. Aus dieſer Erfahrung heraus
könne er den Berichten widerſprechen, daß die Streikbewegung
im Ruhrgebiet don außen gefördert oder veranlaßt oder durch
Angebote oder Verſprechungen ermutigt wurde, ſei es ſeitens
der deutſchen Regierung oder von anderer Seite. Die fran=
zöſiſche
Regierung ſei nicht auf Repargtionen aus. Buxton ſagte,
er könne ſich dem Schluß nicht widerſetzen, daß die britiſche Re=
gierung
den Zielen des franzöſiſchen Imperialismus in Weſt=
europa
heimlich Unterſtützung gewähre, um ein guid pro auo
mit Bezug auf die Ziele des britiſchen Imperialismus im nahen
Oſten zu erhalten. Der Arbeiterführer Tomhaw erklärte als
Mitglied des Ausſchuſſes, der ſich nach Deutſchland begab, um
die Wahrheit über die Dinge herauszufinden, er habe feſtgeſtellt,
daß eine Durchſchnittsſteigerung in den Preiſen des täglichen
Bedarfs, wie Straßenbahnfahrten uſw., um das 250fache ſtatt=
fand
, während die Löhne der Arbeiter nur um das 64fache ge=
ſtiegen
ſeien. Was die 10 Prozent der Reparationskohle be=
treffe
, die Deutſchland verſäumte, Frankreich zu liefern, ſo ſei
dies größtenteils auf die Tatſache zurückzuführen, daß Frankreich
ſelbſt einen Teil der Kohle zurückwies unter der Begründung,
daß die Quglität nicht gut genug ſei. Es ſei eine bekannte Tat=
ſache
, daß die Metallinduſtrie in Lothriugen Koks aus dem
Zußrgediet brauche. Es fei ebenfalls Tatſache, daß, wenn
Frankreich das Ruhrgebiet dauernd beſetze, es faſt die geſamten
Erzquellen Europas in der Hand haben würde. Ein deutſches
Angebot, Nordfrankreich wieder aufzubauen, wurde von Frank=
reich
abgelehnt. Wenn es für die britiſche Regierung möglich
ſei, in Verhandlungen mit Fraukreich zu treten und die Mitwir=
kung
der amerikaniſchen Regierung zu erhalten, ſo könne viel=
leicht
eine Möglichkeit für den Frieden beſtehen,
Asquith gegen eine Beteiligung am Ruhrabenteuer.
London, 14. Febr. (Wolff.) Asquith ſagte in ſeiner
Unterhausrede noch: Von keiner Partei im Hauſe wurde die
moraliſche Verpflichtung Deutſchlands in Frage geſtellt. Es be=
ſtand
keine Neigung, irgendeine Umgehung dieſer Verpflichtun=
gen
ſeitens Deutſchlands zu ermutigen oder zu verzeihen. Die
Frage, worum es ſich in Wirklichkeit handele, ſei, wie die Er=
zwingung
dieſer Verpflichtungen in geeigneter, praktiſcher Weiſe
geſichert werden könne. Was auch immer erzwungen werden
ſolle, es müſſe geſchehen unter der Bedingung, daß das
deutſche Virtſchaftsleben nicht zerſtört oder ge=
fährdet
und dadurch das geſamte Gebäude des internationalen
Handels untergraben werde. Er ſchätzte vor drei Jahren die
Höchſtſumme, die von Deutſchland gezahlt werden könne, auf
2 Milliarden Pſund. Er habe jetzt keinen Grund zu der An=
nahme
, daß die Schätzung zu niedrig war. Er ſei ſtets ein er=
gebener
Freund Frankreichs geweſen, zögere jedoch nicht, zu

Furcht vor Deutſchland‟
London, 14. Febr. (Wolff.) Am Schluß ſeiner Rede
erklärte Bonar Law: Ich habe mich ſtets als aufrichtigen
Freund Frankreichs betrachtet und bin das noch. Ich bin aber
der Anſicht, daß die Beſetzung des Ruhrgebiets nicht allein für
Deutſchland, ſondern auch für Frankreich ſelbſt nachteilig iſt.
Bei unſerer letzten Zuſammenkunft in Paris ſprachen wir unſere
Meinung dahin aus, daß die Beſetzung verhängnisvolle Folgen
für das Wirtſchaftsleben Europas haben werde. Dies iſt auch
tatſächlich der Fall. Frankreich erhielt ſo gut wie nichts aus
dem Ruhrgebiet, hat aber viel für die Beſetzung ausgegeben.
Ich bin der Anſicht, daß die Lage düſter iſt. Die franzöſiſche
Regierung muß durchſetzen, was ſie begonnen hat. Wenn es ihr
aber gelingt, die deutſche Regierung zu unterwerfen, was ſoll
dann geſchehen? Frankreich wird dann ſchwerlich auf große
Zahlungen Deutſchlands rechnen können. Das Auftreten
Frankreichs iſt meines Erachtens auf die Furcht
vor Deutſchland zurückzuführen. Es beſteht zwei=
fellos
eine Gefahr ſeitens Deutſchlands, welches eine Bevölke=
rung
beſitzt, die in zwanzig Jahren zweimal ſo groß wie die
Bevölkerung Frankreichs ſein wird. Dieſe Gefahr iſt aber nicht
unmittelbar, ſondern liegt noch in der Zukunft. Was unſere
franzöſiſchen Freunde taten, rief in Deutſchland größere Einig=
keit
hervor, als dort zuvor beſtand. Eine langdauernde
Beſetzung des Ruhrgebiets würde das deutſche
Nationalgefühl lichterloh aufbrennen laſſen.
Das kann kein Vorteil für Frankreich ſein.
Bonar Law ſagte weiterhin, einer der Einwände, den Poin=
caré
gegen den engliſchen Plan erhob, ſei geweſen, daß Eng=
land
den Wunſch hege, Deutſchland inſtand zu ſetzen, ſeine
Schuld ſo ſchneul wie möglich abzubezahlen. Dies ſei durchaus
nicht das Ziel Englands geweſen. Es ſei allerdings vielleicht
Frankreichs Ueberzeugung geweſen, daß, wenn Deutſchland ſeine
Schulden binnen zwanzig Jahren bezahle, es dann ſtärker als
je zuvor daſtehen würde. England betrachtete die Angelegenheit
bom geſchäftsmänniſchen Standpunkt aus. Es bemüht ſich, den
kürzeſten Weg zu finden, um eine möglichſt große Bezahlung
ſeitens Deutſchlands zu erhalten. Deshalb ſchlug es einen Be=
trag
vor, den alle Sachverſtändigen in England eher als zu hoch,
denn als zu niedrig erachteten. England wolle Deutſchland ſeine
Schuld nicht erlaſſen. Der durch England vorgeſchlagene Betrag
ſei ſogar noch höher als das Minimum, das im vergangenen
Jahre der franzöſiſche Finanzminiſter bei der Einbringung des
Budgets gengnut habe,
Völkerbund oder Amerika?
London, 14. Febr. (Wolff.) In ſeiner Rede im Oberhaus
ſagte Lord Curzon noch;
Wenn man jetzt eine Intervention anbieten würde,
würde Deutſchland ſagen, es könne ihr nur zuſtimmen,
wenn die Beſetzung des Nuhrgebietes aufge=
hobenwürde
. Unter einer derartigen Bedingung würde aber
wieder Frankreich keiner Intervention zuſtimmen können. Die
Zeit könne aber kommen, wvo vielleicht eine andere Antwort er=
folgen
werde. Der Verſuch, der vor zwei Wochen in Paris
unternommen wurde, um eine Intervention des Völkerbundes
zu ermöglichen, ſei mißglückt, da nach dem Statut des Völker=
bundes
eine ſolche Frage nur durch die betreffende Regierung
oder Nation beim Völkerbund anhängig gemacht werden könne.
Es brauche nicht betont zu werden, daß die britiſche Regierung
warme Sympathie ſür die Intervention des Völkerbundes hege,
Wenn dieſer Bund vollkomwen repräſentativen Charakter mit
voller Autoxität beſäße, ſo würde nichts beſſer ſein als eine
Intervention des Bundes. Lord Grey habe aufdie Not=
wendigkeit
des Eintritts Deutſchlands in den
Völkerbund hingewieſen; wie die Dinge jetzt aber
ſtänden, könne man ſchwer erwarten, daß Frankreich der Zu=
laſſung
Deutſchlands zuſtimmen ſollte. Es befinde ſich aber noch
eine andere große Nation außerhalb des Bundes, deren Mit=
arbeit
von großer Bedeutung wäre. Wie ſehr ſich auch die öffent=
liche
Meinung in Amerika gegen ein Eingreifen in die euro=
päſchen
Angelegenheiten ſträube, ſo würden doch die ameri=
kaniſchen
Intereſſen immer näher davon berührt. England habe
von Zeit zu Zeit Anzeichen wahrgenommen, die darauf weiſen,
daß Amerika einen anderen Standpunkt einnehmen werde. Er
ſelbſt ſei nach wie vor der Anſicht, daß die Interpention
Amerikas große Bedeutung haben würde, gleichviel, ob ſie
durch Vermittlung des Völkerbundes erfolge. Man brauche nicht

zu denken, daß er, Curzon, in irgendeiner Weiſe gegen den Ge=
danken
einer internationalen Aktion zur Löſung der Repara=
tionsſrage
ſei; im Gegenteil, er ſei der Meinung, daß dieſ
Frage früher oder ſpäter durch internationale Aktio=
nen
entſchieden werden müſſe.
Frankreichs Politik verhängnisvoll,
London, 14. Febr. (Wolff.) Im Oberhaus hielt vor
Lord Curzon Lord Grey eine Rede, worin er ſagte, das ein=
zige
, was wirklich den Handel Großbritanniens wiederherſtellen
würde, ſei Wiederaufbau und die Stabilität in
der Welt, insbeſondere in Europa. Die Frage der inter=
alliierten
Schulden müſſe im Zuſammenhang mit der vollſtäu=
digen
Regelung der Reparationsfrage gelöſt werden. Die Ak=
tion
der franzöſiſchen Regierung machte es jedoch faſt irrekevant,
dieſe Frage im gegenwärtigen Augenblick zu entwickeln. Grey
drückte die Hoffnung aus, daß die Türken den Lauſanner Ver=
trag
noch unterzeichnen würden. Zur Frage im Ruhrgebiet er=
klärte
er, die Aufrechterhaltung herzlicher Beziehungen zu Frank=
reich
werde jeden Tag notwendiger. Vom Standpunkt natio=
naler
Sicherheit, auch vom Standpunkt Europas geſehen, müßte
die Trennung zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und England
zu einer Kataſtrophe führen. Das Zuſammenwirken zwiſchen
beiden Ländern ſei weſentlich, um den Frieden wiederherzu=
ſtellen
. Ein Zuſammenwirken ſei jedoch augenblicklich nicht vor=
handen
. Vom wirtſchaftlichen und finanziellen
Standpunkt geſehen, ſei Frankreichs Aktion im
Ruhrgebiet nicht nur nicht klug, ſondern werde
verhängnisvoll ſein. (Hört! hört!) Das Ende dieſer
Aktion ſei noch nicht abzuſehen. Vielleicht ſei es möglich, durch
das von der franzöſiſchen Regierung angenommene Verfahren
in Deutſchland den Willen zum Zahlen hervorzurufen, aber die
deutſche Zahlungsfähigkeit würde ſehr vermindert werden. Die
Wurzel dieſer wachſenden Schwierigkeiten ſei das Gefühl der
Unſicherheit in bezug auf die Zukunft. Das Scheitern des fran=
zöſiſch
=engliſchen und des franzöſiſch=amerikaniſchen Garantiever=
trages
ſei in Wirklichkeit verantwortlich für den großen Teil
der Unruhe und Ungeduld und deſſen, was viele Leute als den
aggreſſiven Geiſt Frankreichs betrachteten. Das Problem
der künftigen Sicherheit Frankreichs bleibe
immer noch ungelöſt. Es werde nicht gelöſt lwerden durch
die franzöſiſche Aktion im Ruhrgebiet, die dazu führen tierde,
daß Deutſchland und Rußland immer mehr vereinigt
würden. Dieſe beiden Nationen würden, obwohl ſie augen=
blicklich
nicht mächtig ſeien, in Zukunft wieder ſtark
werden. Der Völkerbund ſei das einzig mögliche Mistel für
eine dauernde Löſung. Der Völkerbund müſſe die Frage der Re=
parationen
als eine finanzielle und wirtſchaftliche Frage be=
handeln
und auf dieſe Weiſe zuſtande bringen, daß Deutſchſand
wieder auf die Beine geſtellt werde, um zahlungsfähig zu wer=
den
. Wenn Deutſchland Mitglied des Völkerbundes werde, ſo
werde ſowohl die Reparationsfrage als auch die Frage der fran=
zöſiſchen
Sicherheit gelöſt ſein.
* London, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Die Blätter betonen
die Einigkeit in der äußeren Politik. Die Times ſchreiben in
ihrem Leitartikel: Die geſtrige Debatte zeigt allgemein einen guten
Willen gegenüber Frankreich, und auf beiden Seiten parlamen=
tariſches
Verſtändnis für die franzöſiſchen Schwierigkeiten, wäh=
rend
es ſich andererſeits völlig klar ſei, daß es keine ernſt zu
nehmende Gruppe in England gibt, die das verhängnisvolle
Ruhrabenteuer unterſtützt.
Daily Telegraph ſchreibt: In jedem Falle ſtellt Bonar Law
ganz klar, daß ein Abbruch der Entente von der Regi= nicht ins Auge gefaßt werden könne.
Evening Standard ſchreibt, die Haupttriebkraft des fran=
zöſiſchen
Vorgehens ſei das Gefühl der Unſicherheit,
und bemerkt dazu, Bonar Law habe wohl bewieſen, daß er die
franzöſiſchen Befürchtungen verſtehe.
Eine deutſche Note über die Zugeinſtellungen.
Berlin, 14. Febr. (Wolff.) Das Auswärtige Amt hat der
franzöſiſchen Botſchaft auf die Note vom 31. Januar wegen der
Einſtellung der Schnellzugverbindungen Pa=
ris
Köln, BerlinWarſchau und BerlinEydtkuhnenRiga
wie, folgt geantwortet:
Wie der franzöſiſchen Regierung bereits auf die bei der
deutſchen Botſchaft in Paris angebrachte Beſchwerde über die
Einſtellung anderer Schnellzugsverbindungen mitseteilt wurde,
haben die durch die Beſetzung weiteren deutſchen Gebietes ver=
ſchärften
Verkehrsſchwierigkeiten die Reichsbahnverwaltung zu
ſtarken Einſchränkungen der fahrplanmäßigen Zugverbindun=
gen
gezwungen. So mußten am 1. Februar etwa 40 Prozeit
der deutſchen Schnellzüge eingeſtellt werden. Die Einſchränkun=
gen
wurden naturgemäß in erſter Linie bei denjenigen Zügen
eingeführt, die, wie die Luxus= und Schlafwagenzüge, nur von
verhältnismäßig wenigen Reiſenden benutzt zu werden pfle=
gen
. Dazu gehören u. a. die Züge, die bisher die alliierten
Wagen in der Richtung WarſchauRiga und PragBukareſt
durch deutſches Gebiet beförderten. Die Einſtellung der Züge
iſt eine durch Frankreichs und Belgiens Vorgehen erzwungene
Notſtandsmaßnahme, die aufgehoben werden wird, wenn und
inſoweit die Verhältniſſe es geſtatten.
Gleichlautende Erklärungen haben die belgiſche und die pol=
niſche
Geſandtſchaft erhalten.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Mittwoch, 14. Februar:
Triſtan und Yſolde.
Handlung von Richard Waguer.
Mit keinem anderen Werk konnte man den geſtern vor 40
Jahren entſchlafenen Meiſter beſſer ehren, als mit dieſem. Wenn
die Zeit andere Werke Wagners ſchneller als manche ahnen ver=
blaſſen
laſſen wird, Triſtan wird beſtehen. Nicht als das voll=
endete
Muſikdrama. Denn ſeinerzeit als Reformwerk angekün=
digt
, enthält es zu merkliche Verſtöße gegen Wagners eigene Theo=
rien
und Nückfälle zur vom Meiſter ſelbſt bekämpften abſoluten
Muſik. Stockungen in der Handlung, Flüchtigkeiten in der Cha=
rakteriſtit
wichtiger Perſonen, Lücken und Uebereilungen auf
dramatiſchen Höhepunkten der Handlung ſind fühlbare Mängel.
Das weiß man alles. Es kann niemals das einzige Werk ſchä=
digen
. Denn vor uns ſteht rieſengroß ein Kunſtwerk, voll von
tieſen ſeeliſchen Offenbarungen über den Mittelpunkt alles Welt=
geſchehens
, über Weſen und Geheimnis der Liebe, wie es, mit
einer Fülle genigler Erfindung und unerſchöpflicher Melodien
ausgeſtattet, nie und uirgends mehr menſchlichem Geiſte ent=
ſprang
. Das muſikaliſche und das ſeeliſche Leben dieſes Wun=
derwerkes
wird immer einzig daſtehen.
Es fand heute, ſorgfältig vorbereitet, eine würdige, tief er=
greiſende
Wiedergabe.
Frau Orff=Solſcher ſang zum erſten Male die Jſolde.
Während Künſtlerinnen ihres Fachs erſt nachdem ſie alle ande=
ren
Rollen durchlaufen, zu dieſer höchſten Aufgabe zugelaſſen
werden, hat man es hier gewagt, ſie einer Anfangenden zu über=
tragen
, die erſt wenige Male auf den Brettern geſtanden. Ich
kann es nicht genug bewundern, in wie hohem Grade es Frau
Orff gelang, dieſe Aufgabe zu bewältigen. Die muſikaliſche und
darſtelleriſche Begabung, die ſich bei dieſer geborenen Künſtlerin
von Anfang an ausſprach, iſt außergewöhnlich. Ihr Bühnenblut
iſt ſtark. Eine unbewußte Selbſtverſtändlichkeit für künſtleriſche
Auffaſſung und Wirkung leitet ſie, ein ſicheres Gefühl für Stil
und Maß. In Spiel, Geſten und Mimik herrſcht überlegte Spar=
farkeit
. Alles dies ſind ſeltene Vorzüge der Frau Orff, die
ihrer Fſolde umſomehr zugute kamen, als die Künſtlerin eine
durch hohe Geſtalt, faſt zu jugendliches Aeußere und günſtige
Maske hervorragende Bühnenerſcheinung

Daß ſie trotzdem keine große Leiſtung bieten konnte, daß ſie
noch nicht ausgereift und trotz vieler feiner Einzelheiten nicht
fertig war, weiß die beſcheidene Künſtlerin ſelbſt am beſten. Vor
allem fehlt es ihr an ſtimmlichen Mitteln und geſanglicher Kunſt.
Ihre Stimme und deren Behandlung bedarf meines Erachtens
einer ſehr eingehenden, zielbewußten Ausbildung und Pflege.
Jetzt reicht die Größe ihrer Stimme, die Kraft der Leidenſchaft,
die Wucht dramatiſcher Geſtaltung nicht aus, um eine Rolle von
dem Format einer Iſolde erſchöpfen zu können. Dies darf und
muß offen ausgeſprochen werden. Die Bühnenleitung hat der
vielverſprechenden Künſtlerin mit der Zuteilung dieſer Rolle
keinen Gefallen getan.
Für den Triſtan bringt Herr Verheyen Wichtiges mit,
Er vermag ihn, wie alle Rollen, die ihm anvertraut ſind, geiſtig
zu erfaſſen, darſtelleriſch zu erſchöpfen, muſikaliſch zu beherrſchen.
Eine gewiſſe Größe, war ihm auch heute nicht abzuſprechen.
Durch perſönliche Züge konnte er vielfach feſſeln. Klare Aus=
ſprache
und intelligente Phraſierung erhöhten das Verſtändnis.
Daß ſeine Stimme wie ſein Aeußeres nicht jung erſcheinen,
Glanz und ſinnlicher Wohlklang vielfach mangeln, kann billig
ſeinen Vorzügen gegenüber in Kauf genommen werden. Seine
Ausdauer und Spannkraft in der über die Maßen anſpruchs=
vollen
Rolle war bewundernswert. Herrn Verheyens Leiſtung
war erfreulich hochwertig und erfolgreich.
Brangäne, Kurwenal, König Marke, in den Händen von
zu J

äüf deif, Ser äift Sueernäf in uicht Fi.
Herren Siegfried, Welcker und Hoefflin und des
Chors konnten mit Ehren beſtehen.
Das Orcheſter unter Michael Ballings Leitung zu
hören, war ein ſchwelgeriſcher Genuß. Wer wie er eine Meiſter=
partitur
auszulegen Geiſt und Kraft hat, iſt wahrlich auch ein
Meiſter,
Die neue Inſzenierung hatte nur im 3. Akt meinen
wenn auch nicht ungeteilten Beifall. Im 1. und 2. Akt wider=
ſprach
ſie unmittelbar allen Anordnungen Wagners, ohne den
Anforderungen der Bühne oder der Verſchönerung des Bühnen=

* Die ägyptiſche Mode. Das große Aufſehen, das die Eut=
deckung
der neuen Pharaonengräber in England hervorgerufen
hat, äußert ſich ſofort in einer ägyptiſchen Mode, über die in
Mancheſter Guardian berichtet wird. Reiſende wählen mit Vor=
liebe
das Nilland zu ihrem Ziel, weil ſie da zugleich die neuen
Ausgrabungen beſichtigen können, und beſonders beliebt iſt
Aegypten für die Hochzeitsreiſe. Die Coiffeure beſchäftigen ſich
ſowohl in Paris wie in London eingehend mit den Haarfrifuren
der ägyptiſchen Schönen und ſuchen eine Modefriſur zu lan=
zieren
, die von der Haartracht am Hofe der Pharaonen vor 3000
Jahren ſtark beeinflußt iſt. Die Modefirmen bringen bereits
Pharao=Franſen und Carnarvon=Nöcke auf den Markt, 10d
den ausgegrabenen Herrſcher zugleich mit ſeinem Ausgräber, dei
engliſchen Lord, zu verherrlichen. Zwei neue Farbtöne ſollen
durch die Bezeichnung Aegyptiſches Blau und Aegyptiſches
Rot an Reiz gewinnen, und in den Garnierungen erſcheinel!
Stickereien in Schwarz und Gold, die altägyptiſche Ornamente
enthalten. In London hat ein ägyptiſcher Teeraum, der gau
nach Art eines Pharaonengrabes ausgeſtattet iſt, großen Zulauſ.
und man ſoll ſogar beabſichtigen, den Portier am Eingang zu
Koſtüm des ſeligen Tutanchamon erſcheinen zu laſſen, um allen,
die nicht ins Tal der Königsgräber bei Luxor fahren könnel=
vollgültigen
Erſatz zu gewähren.
* Amerika kauft Juwelen. Amerika kauft nicht nur die alte
Welt in Kunſtſachen aus, ſondern auch in Edelſteinen. Welche
ungeheueren Mengen an Juwelen aller Art im Jahre 1922 aus
dem verarmten Europa den Weg über den Ozean angetreten
haben, läßt ſich aus der Ausfuhrſtatiſtik des Londoner Hafens
ermeſſen. Die Diamanten, die im Jahre 1922 von London aus
nach den Vereinigten Staaten geſchickt wurden, ſtellten eine!
Wert von 7 618338 Dollars dar. Das iſt eine außerordentliche
Zunahme gegenüber 1921, wo nur Edelſteine im Werte vo!
1791 225 Dollars ausgeführt wurden. Dieſer erhöhte Juwelen=
ankauf
iſt auch zugleich ein Beweis dafür, daß man in Ameril
die Wirtſchaftskriſe, unter deren Zeichen das Jahr 1921 ſtane,
allmählich überwindet. An Perlen wurden im Jahre 1922 von
London nach den Vereinigten Staaten Mengen im Geſamtwer!
von 4302 433 Dollars ausgeführt, gegen 1 345 744 Dollars inl
Jahre 1921. Auch die Ausfuhr an Kunſtgegenſtänden hat ſich
in dieſem Jahre gehoben, wenn auch nicht in demſelben Maß
wie die der Edelſteine. Es wurden aus dem Londoner Haſe!!
Kunſtſachen im Werte von 8 163 988 Dollars ausgeführt 9292
6 395 464 Dollars im Jahr vorher.

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Rummer 45.

Darmſtädter Dagblatt, Donuerstag, den 15. Februar 1923.

Seite 3.

Neue Verhaftungen.
Berlin, 14. Febr. (Wolff.) Heute morgen wurde der
Eſſener Bürgermeiſter Dr. Schaefer, der die Geſchäfte des
als Ernährungsminiſter in Berlin tätigen Oberbürgermeiſters
Luther führt, von den Franzoſen verhaftet und nach Brede=
ney
gebracht. Die Verhaftung hängt mit der mangelnden Licht=
verſorgung
des Hotels Kaiſerhof zuſammen, in dem die inter=
alliierte
Kontrollkommiſſion wohnt.
Bürgermeiſter Schaerp von Eſſen wurde heute morgen in
ſeiner Wohnug verhaftet und nach Bredeney geſchafft.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Telegraphendirektor Zehme
der an Stelle des verhafteten Oberpoſtdirektors Jünger die
Leitung des Telegraphenamtes übernahm, iſt heute morgen von
den Franzoſen verhaftet und im Auto in der Richtung Bre=
deney
fortgebrach: worden.
Hoerde, 14. Febr. (Wolff.) Der ſtellvertretende Leiter
des Poſtamts Hoerde, Steinweg, iſt geſtern abend von den
Franzoſen verhaftet worden.
TU. Offenburg, 14. Febr. Der Oberamtmann von
Offenburg Schwörerer iſt geſtern nachmittag, nachdem er ſich
geweigert hatte, einem Befehl des franzöſiſchen Kommandanten
auf Anſchlag von Bekanntmachungen der franzöſiſchen Behörde
zu folgen, verhaftet und ausgewieſen worden.
Duisburg, 14. Febr. (Wolff.) Obertelegraphenſekretär
Bläſer und Telegraphenſekretär Schaumlöffel in Duis=
burg
wurden am 14. Februar von den Belgiern weegn Ver=
weigerung
der Zenſur für angekommene und aufgelieferte Tele=
gramme
durch die Beſatzungsbehörden verhaftet.
Die Verkehrslage.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Verkehrslage iſt ſeit
geſtern im großen und ganzen unverändert. Infolge der Sper=
rung
der Kohle, der Nebenprodukte und der metallurgiſchen Pro=
dukte
, iſt der Güterverkehr nurgering. Es fahren nur
wenige Züge. Aus dem Norden wird gemeldet, daß die Güter=
züge
25 Minuten halten müſſen, um von den Franzoſen nach
zollpflichtigen Waren unterſucht zu werden. Durch die Be=
ſetzung
des Güterbahnhofes Hengſtey iſt die Betriebslage der
Strecke Unna=Elberſeld nach wie vor ſchlecht. Die Züge werden
kontrolliert und dann hindurchgelaſſen. Elberfeld iſt nur auf Um=
wegen
zu erreichen. Die Lebensmittelverſorgung hat
hierdurch im ſüdlichen Teil des Bezirks mit Schwierig=
keiten
zu kämpfen.
Düſſeldorf, 14. Febr. Der Betrieb des hieſigen
Fernſprechamtes iſt von den franzöſiſchen Beſatzungsbe=
hörden
ſtillgelegt worden, weil die Herſtellung der Fern=
ſprechverbindungen
für die Franzoſen nach Anordnung der
Reichsregierung vom Perſonal verweigert worden war. Das
Fernſprechamt Düſſeldorf richtete an General Degoutte, den
Oberkommandierenden der Rheinarmee, ein Schreiben, worin
die ſofortige Freigabe des Fernſprechamtes und die Zurück=
ziehung
der Beſatzung aus allen Dienſträumen gefordert wird.
Düſſeldorf, 14. Febr. (Wolff.) Die Paketannahme kes
Poſtamtes Düſſeldorf=Hauptbahnhof iſt wegen der Beſetzung
durch die Franzoſen geſchloſſen worden.
Autofalleu.
Ein Betriebsrat verſchleppt.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen fahren fort,
Autos zu beſchlagnahmen. An verſchiedenen Stellen
ſind Autofallen eingerichtet worden, indem man Seile über
die Straßen ſpannte oder die Straßen durch Fuhrwerke ſperrte.
In Recklinghauſen ſind 12 Perſonenautos, in Bochum 30 Per=
ſonenautos
beſchlagnahmt worden. Ein Auto, das der Beſchlag=
nahme
durch die Franzoſen entgehen wollte, fuhr auf den Zechen=
platz
der Zeche Ewald‟. Die Franzoſen beſetzten mit großem
Aufgebot die Zecheneingänge, zerſtörten das Tor, verhafte=
ten
denBetriebsrat und ſchleppten denBetriebs=
rat
und das Auto fort.
* Bochum, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Wegen des Zwiſchen=
falls
am 8. Februar, bei dem ein franzöſiſcher Soldat verletzt
wurde, iſt der Stadt eine Buße von 200 000 Mark auf=
erlegt
worden.
Tſchitſcherin über den Ruhrkonflikt,
Kowno, 14. Febr. Ueber den augenblicklichen Stand des
Ruhrkonflikts veröffentlicht Tſchitſcherin in der halbamt=
lichen
Preſſe folgende Auslaſſungen: Der Angelpunkt nicht nur
in der Ruhrfrage, ſondern auch in dem immer noch nicht gelöſten
Orientproblem iſt der Stand der Beziehungen zwiſchen England
und Frankreich. Der heute offen zutage tretende ſcharfe Gegen=
ſatz
zwiſchen England und Frankreich ſpiegelt ſich wider in zahl=
loſen
Formen, in allen Fragen der Weltpolitik, im Weſten ſo=
wohl
wie im Oſten. Vor dieſem Gegenſatz tritt auch der deutſch=
franzöſiſche
Gegenſatz zurück, der in der Reparationsfrage beſteht.
Was die ruſſiſche Politik anbetrifft, ſo werden auch ihre Schritte
von der Entwicklung des engliſch=franzöſiſchen Gegenſatzes ab=
hängen
.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 14. Febr. (Eigener Bericht). Am Regierungstiſch:
Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze. Präſident Löbe eröffnet die
Sitzung um 2,20 Uhr mit der Mitteilung vom Ableben des Abg.
Vogtherr (Soz.), der geſtern Abend den Reichstag noch friſch und
geſund verlaſſen hat und auf dem Heimwege einem Herzſchlage erlegen iſt.
Auf eine Anfrage des Abg., von Gusrard (Ztr.) wird mitgeteilt,
daß die Ausführungsbeſtimmnugen zum Perſonenſchadengeſetz bereits
dem Reichsrat vorliegen.
Beim Poſtſcheckgeſetz wird die Stammeinlage auf 1000 Mk. feſtgeſetzt.
Ein 11. Nachtragsetat, der die Februarbezüge der Reichsbeamten
erhöht, wird dem Haushaltsausſchuß überwieſen.
Angenommen wird ein Antrag aller Parteien auf Erhöhung
der Bezüge aus der Erwerbsloſenfürſorge. Das
Geſetz tritt am 19. Februar in Kraft. Die Regierung wird außerdem
erſucht, ein Schlüſſelverfahren vorzuſchlagen, das als Grundlage für die
automatiſche Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung dient.
Darauf wird die zweite Leſung des Reichshaushaltsplans beim
Reichsjuſtizminiſterium fortgeſetzt.
Abg. Dr. Moſes (Soz.) berichtet über die Arbeiten des Amneſtie=
ausſchuſſes
, aus dem mitteldeutſchen Aufruhr im Jahre 1921 und aus
dem Eiſenbahnerſtreik. Es handelt, ſich um 59 Fälle und 107 Ver=
urteilte
.
Abg. Dr. Rießer (D. Vp.) bedauert, daß eine vom Geſetze ab=
weichende
Entſcheidung über die Anlage von Mündelgeldern ſo viel Zeit
in Anfſpruch nehme. Unerträglich ſei die Belaſtung des Reichsgerichtes.
Gegen die Not der Anwälte ſeien ſchleunigſte Maßnahmen
erforderlich.
Abg. Giebel (Soz.) weiſt daraufhin, daß die Rechtsanwälte viel=
fach
zu den Gebühren auf Grund von privaten Abmachungen Zuſchläge
erheben, ein ſoſches Verfahren ſei bei Zivilprozeſſen rechtlich nicht ein=
wandfrei
. Beträchtlich ſei vor allen Dingen auch die Notlage der
Büroangeſtellten der Rechtsanwälte.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Heintze ſtellt feſt, daß der deutſche Straf=
vollzug
nicht hinter dem der übrigen Welt zurückſteht. Ausländer be=
ſuchen
vielfach die deutſchen Strafanſtalten zu Studienzwecken. Den
Unterſchied gegenüber dem Auslande kennen vor allem auch diejenigen,
die jetzt in der Hölle der franzöſiſchen Gefängniſſe eine
Strafe verbüßen müſſen . In jeder größeren Anſtalt iſt ein Arzt an=
geſtellt
. Eine andere Anlegung der Mündelgelder iſt dringend not=
wendig
. Den Rechtsanwälten ſoll geholfen werden. Allgemeine Ver=
einbarungen
von Rechtsanwälten, nach welchen ſie ſich gegenſeitig ver=
pflichten
, höhere Gebühren zu nehmen, ſind unzuläſſig.
Die Entſchließungen, die die Amneſtie fordern, gehen an den
Rechtsausſchuß.
Im Anſchluß hieran folgt die Leſung des Reichshaushaltsplanes
beim Miniſterium des Innern.
Der Ausſchuß erſucht die Regierung, die Lernmittelbeihilfen auch
auf die privaten und die höheren Schulen auszudehnen. Ferner ſoll
die Errichtung einer Art Arzneimittelprüfſtelle erwogen werden.
Abg. Dr. Schreiber (Ztr.) hält das Miniſterium des Innern für
das Miniſterium der Reichseinheit. Ein Zentralismus, der die Landes=
regierungen
für überflüſſig hält, ſei abzulehnen. Es würde ſchlecht um
Deutſchland ſtehen, wenn München, Stuttgart, Dresden, Darmſtadt auf
das Niveau der franzöſiſchen Provinzialſtädte herabgedrüickt wvürden.
Eine Neckarlinie gibt es heute nicht mehr. Vor nationaliſtiſchen Exzeſſen,
wie denen des Herrn Hitler in München, ſei zu warnen. Die Schul=
politik
in Sachſen und Thüringen laſſe jeden großen Zug miſſen, die
ſächſiſche Polizei ſei die rückſtändigſte in ganz Deutſchland. Der Redner
fordert dann neben der Ruhrhilfe auch eine Rheinhilfe und nennt die
neue Beſetzung am Rhein ein Verbrechen an der
ganzen Menſchheit.
Abg. Sollmann (Soz.) unterſtrich die Worte des Vorredners
über das beſetzte Gebiet. In dieſem Gebiet werde der Abwehrkampf
ſiegreich ſein. (Beifall.) Religionskriege könnten wir in der jetzigen
Zeit nicht brauchen. Die Länder ſollten ein großes und ſtarkes eigenes
Kulturdaſein haben, aber über ihnen ſtehe das Reich. Die Republik
müſſe die Hochſchulen geiſtig und moraliſch zu erobern ſuchen. Die
Vorurteile zwiſchen Studenten und Arbeitern müßten verſchwinden.
Neben der Notgemeinſchaft für die deutſche Wiſſenſchaft brauche man
auch eine ſolche für die deutſche Kunſt. Notwendig ſei der Schutz der
Jugend vor Alkohol, Nikotin und zotigen Vorſtellungen. Jeder Be=
amte
müſſe Achtung vor der Republik haben. Wer die ſchwarz= rot=
goldene
Fahne beſchimpft, ſei ein Bube und verdiene nicht, der Republit
als Beamter zu dienen. Für Partikulariſtiſche Treibereien ſei heute
kein Platz. Der Gedanke der Reichseinheit müſſe allen anderen vor=
angehen
. Die Sozialdemokratie glaube an den deutſchen Menſchen, an
die deutſche Jugend und an die deutſche Zukunft.
Darauf wird die Beratung abgebrochen. Donnerstag 2 Uhr:
Weiterberatung und Wehrminiſterium. Schluß 6½ Uhr.

Eine neue franzöſiſche Note.
UU. Berlin, 14. Febr. Der franzöſiſche Außenminiſter
übermittelte geſtern dem deutſchen Geſchäftsträger in Paris fol=
gende
Verbalnote:
Mit Schreiben vom 27. Januar hat der deutſche Botſchafter
auf Anordnung ſeiner Regierung die franzöſiſche Regierung mit
einem Zwiſchenfall befaßt, der ſich am 27. Januar in Kirchende
zugetragen hat und in deſſen Verlauf ein deutſcher Arbeiter ver=
wundet
worden ſein ſoll. Aus der von der Militärbehörde ſo=
fort
eingeleiteten Unterſuchung über dieſen Zwiſchenfall ergibt
ſich, daß die franzöſiſche Wache ihre Pflicht erfüllte, indem ſie
auf den Ziviliſten ſchoß, der ſich trotz des vorgeſchriebenen An=
rufes
näherte. Die Tatſache, daß in der Nähe der Stelle, von
der der verwundete deutſche Ziviliſt weggeſchafft worden iſt, ein
Revolver gefunden wurde, rechtfertigt die Haltung der franzö=
ſiſchen
Wache vollkommen.
Koblenz, 14. Febr. (Wolff.) Die Rheinlandkommiſſion
hat die Broſchüre des Verteidigers Dr. Grimm in Eſſen über
den Prozeß gegen die Zechenvertreter im beſetzten Gebiet ver=
boten
, weil ſie geeignet ſei, die Sicherheit der Beſatzungstruppen
zu beeinträchtigen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Februar.
Die Quäker.
Von Miniſterialreferentin A. Keller.
* In unſerer ſchweren ſeeliſchen und körperlichen Not und in den
Wirrniſſen des auf Deutſchland eindringenden Haſſes iſt es tröſtlich und
gut, ſich daran zu erinnern, daß es überall noch geiſtig freie Menſcher
gibt, deren Geſinnung auch heute noch Brücken ſchlägt über die Ab=
gründe
, die eine unbaumherzige, fedem menſchlichen Empfinden unver=
ſtändliche
Politik zwiſchen den Völkern aufreißt. Die verſchiedenen hoch=
herzigen
Spenden der letzten Tage, die aus den Ausland gemeldet
wurden, laſſen uns deſſen bewußt werden, vor allem aber die nie ver=
ſiegende
Hilfsbereitſchaft der Quäker, die wir immer wieder von neuem
empfinden dürfen. Es iſt daher zu begrüßen, wenn auch uns in Darm=
ſtadt
Gelegenheit gegeben wird, uns Klarheit über die Beſtrebungen der
Quäker zu verſchaffen.
Ueber keine religiöſe Körperſchaft der Welt iſt in den letzten Jahren
in Deutſchland ſo oft mit Achtung und Anerkennung geſprochen worden
wie über Die Freunde. Ihre 250jährige Geſchichte beweiſt, daß ſie
ihrem einmal erkannten Ideal, den größten Widerſtänden zum Trotz,
bis heute treu geblieben ſind. Wie die erſten Quäker ſeit John Fox
als Leitſtern ihrer Handlung die Lehre Chriſti erkannten und verſuch=
ten
, den Geiſt des Urchriſtentums zu erneuern, ſo iſt auch heute noch
für Die Freunde allein die Liebe der Maßſtab ihres Verfr=hens. Nicht
die Lehre iſt für ſie das Entſcheidende, ſondern die Anwendung und Aus=
wirkung
des Chriſtentums. Deshalb wurde für Die Freunde auch ihr
Arbeit auf ſozialem Gebiet nich ſo ſehr das Predigen eines beſtimmten
ſozialen Programms, als vielmehr die prakriſche Anwendung ihre
Grundſätze auf die verwichkelten und wechſelnden Prsbleme des ſozialet
Lebens. So wurden ſie die eifrigen Vertreter von Gefängnisreformen
die Kämpfer für die Abſchaffung des Sklavenhandels in Amerika und wäh=
rend
des Weltkrieges die Helfer in den engliſchen Konzentuationslagern
und die Ueberbringer der Kinderſpeiſung in die notleidenden Länd=
Doch wie für ſie die Welt vom materiellen Standpunkt aus nur eii
Ganzes iſt, ſo iſt ſie es auch vom geiſtigen Standpuntk aus. Es
ſcheint ihnen deshalb der Dienſt des Herzens ebenſo notwendig wie der
Dienſt der Hand. Und ſie ſind überzeugt, daß unſere Zeit der geiſtigen
Hilfe ebenſo ſehr bedarf wie der Nahrung und Kleidung. Ihre geiftige
Hilfsarbeit beruht auf veligiöſer Grundlage, ſie ſtellt einen Verſuch dar,
die Welt unzuſchaffen aus dem Geiſte der Liebe und des Vertrauens.
Ueber die Grundlagen und Ziele des Quäkertums ſpricht Simsta
den 17. Februar, Miß Giles im Weißen Saal (Kaiſerſaal). Die Dam
iſt ſelbſt Quäkerin und ſpricht ſehr gut Deutſch.
Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt.
* Die Aufforderuügen zur Beteiligung an der diesjährigen
Sommerausſtellung Deutſche Kunſt Darmſtadt 1923
auf der Mathildenhöhe und in der Kunſthalle ſind nunmehr er=
gangen
.
Sie ſoll Malerei, Graphik jeder Art, Bildhauerkunſt und
Kleinkunſt umfaſſen. Alle heſſiſchen oder in Heſſen wohnenden
Künſtler ſind zugelaſſen. Jeder kann fünf bis ſechs Werke jeder
Kunſtgattung ausſtellen, die einer aus heſſiſchen Künſtlern be=
ſtehenden
Jury unterworfen ſind. Die Einlieferung der Werke
ſoll nicht vor dem 1. April und nicht nach dem
20. April in die Kunſthalle am Rheintor erfolgen.
Ausſtellungsbedingungen und Papiere ſind auf der Ge=
ſchäftsſtelle
in Darmſtadt, Stadthaus, Zimmer 70, erhältlich. v.H.

se. Zum Beſuch des Reichspräſidenten iſt ergänzend nachzutragen
daß eine Reihe führender Perſönlichkeiten vor der allgemeinen Be
fFrechung kurz mit dem Reichspräſidenten und den Reichsminiſtern be=
kannt
gemacht wurden. Außer dem bereits erwähnten Repräſentanten
der katholiſchen Kirche war auch der Vertreter der evangeliſcheu
Landeskiuche Herr Geheimerat D. Dr. Flöring, dem zurzeit
die Leitung des evangelſſchen Kirchenregiments obliegt, geladen und
wurde dem Reichspräſidenten vorgeſtellt, der ihn ins Geſpräch zog. Auch
der Präſident des Evangeliſchen Landeskirchentags Prof. D. Dr. Dieh
aus Friedberg, war anweſend.
Heſſiſches Landestheater. Fünf deutſche Meiſteropern
Heute, Donnerstag, iſt der letzte Tag für den Verkauf von Zyklus=
karten
. Am Freitag beginnt der Einzelverkauf zum Don Juan und
zu Figaros Hochzeit‟ Die Preiſe für Einzelvorſtellungen mußten
erhöht werden, während ſie für den Geſamtzyklus bleiben, wie ſie ur=
ſprünglich
angekündigt waren. Sondermiete 4. Die erſte Vor=
ſtellung
in dem Zyklus Fünf deutſche Meiſteropern, Don Juan.
am Freitag, den 16. Februar, abends 7 Uhr, fällt der Sondermiete 4 zu.
Der tapfere Soldat. Am Samstag, den 17. Februar
abends 7 Uhr, kommt im Kleinen Haus die Operette Der tapfere So
dat zur Aufführung, nicht, wie in den Spielplänen angekündigt, Die
beiden Schützen
E Reiſen von Privatperſonen im beſetzten Gebiet. Die
Franzoſen und Belgier gehen im beſetzten Gebiet neuerdings
dazu über, Perſonenzüge mit eigenem franzöſiſchem Perſonal
zu fahren. Da für derartige Züge die Betriebsſicherheit nicht
gewährleiſtet iſt, warnt die Reichsbahnverwaltung
das Publikum vor ihrer Benutzung und macht darauf aufuerk=
ſam
, daß Schadenerſatzanſprüche aus etwaigen Un=
fällen
bei Benutzung dieſer Züge gegen die deutſche Eiſenbahn=
verwaltung
nicht erwachſen können.
Kraftpoſt DarmſtadtMainz. Zur Erreichung des An=
ſchluſſes
an Zug 652 nach Aſchaffenburg, ab Darmſtadt 6.40 Uhr
nachmittags, wird die Kraftpoſt MainzDarmſtadt ab Mittwoch,
den 14. Februar, bereits um 4 Uhr nachmittags von Mainz,
Poſtamt 1 (Bahnhofſtraße 2) abfahren. Die Abfahrt von Darm=
ſtadt
, Poſtamt 1 (Rheinſtraße 11/13) erfolgt um 8 Uhr vormit=
tags
, ab Darmſtadt, Poſtamt 2 (Hauptbahnhof) um 8.30 Uhr
vormittags.

Berliner Theaterbrief.
* Max Mohr, der hoffnungsreiche ſüddeutſche Dichter,
hatte im Deutſchen Theater mit ſeinen Improviſa=
tionen
im Frühling durchgreifenden Erfolg. In geiſt=
bollen
Dialogen rüttelt der junge Idealiſt an den Verderbniſſen
unſerer Zeit, mit ſcharfer Sonde ihre Krebsſchäden enthüllend.
Es war zweifellos verdienſtvoll vom Deutſchen Theater, ihn
durch eine vortrefflich vorbereitete Aufführung zu Worte kommen
zu laſſen: eine Stimme, die gerade in Berlin auf einen Augias=
ſtall
trifft. Die Improwiſationen im Frühling ſchildern die
Ablöſung der alten, vornehmen Kultur durch die neuen Reichen,
der Macht des Geiſtes durch die des Geldes. Die Handlung
ſpielt in einem alten Schloß, aus dem die fürſtlichen Beſitzer von
dem amerikaniſchen Milliardenkönig verdrängt wurden. Aber
gerade aus dem Ueberfluß wächſt der Ueberdruß, aus dem Reich=
tum
die Verzweiflung am Gelde. Der Sohn des Milliarden=
königs
repräſentiert dieſe Reaktion. Er krankt am Leben, weil
es nur eine käufliche Ware iſt. Ein berühmter Improviſator
mit ſeiner ſchönen Tochter wird für ihn engagiert, um ſeinen
tranken Sinn zu zerſtreuen. Die Vorſtellungen dieſes Improvi=
ſators
ſpiegeln ſehr geiſtvoll die Narrheiten des Lebens wieder,
ſie bilden den Mittelpunkt des Stückes, während der Disakkord
ſich in der Tochter zur Harmonie löſt: das Leben hat viele Ge=
kauſche
, aber nur eine Melodie. Glühender Freiheitsdrang
entſtrömt der Geſtalt des Tierbändigers, ihres Geliebten, der
loch ſeine Raubvögel befreit, bevor er das fürſtliche Schloß
berläßt. Er iſt ein Gemiſch von Abenteurer und Idealiſt, der
auch vor dem Verbrechen nicht zurückſchreckt. Aber ſeine Un=
beſtechlichkeit
heilt den kranken Milliardärsſohn, der durch ſeine
Fkeundſchaft erkennt, daß es eine größere Macht gibt als die des
Geldes, und daß ſich ein Menſchenherz mit allen Schätzen der
Welt nicht kaufen läßt. Was keiner ärztlichen Kunſt gelang, das
gelang dem Tierbändiger und ſeiner Geliebten: ihm den ver=
lorenen
Glauben an die Reinheit des Lebens wiederzugeben.
Die Charakterzeichnung der einzelnen Geſtalten, unter denen
die Fürſtin und der Milliardenkönig am wohlgelungenſten ſind,
wird etnas von der geiſtvollen Aphoriſtik der Dialoge beſchattet
Beſonders unvorteilhaft erſcheint es, gerade die ſiegreiche idea=
Uſtiſche Weltanſchauung durch einen degenerierten Erben und
einen verbrecheriſchen Abenteurer zu verkörpern. Der dar=
Velleriſche Schwerpunkt der Aufführung lag in der Rolle des
Improviſators, deren burleske Poſſenreißerei Heinrich George
Mit einer gewiſſen überlegenen Schelmenhaftigkeit gab. Hans

Schweikarts ſpielte den müden Milliardärsſohn mit Takt.
Wilhelm Dieterle war ein von Lebensdurſt überſchäumender
Tierbändiger.
Es mag als ein erfreuliches Zeichen der Zeit gelten, daß
Heinrich v. Kleiſt mit zwei großen Dramen faſt gleichzeitig
zur Aufführung gelangte. Käthchen von Heilbronn
ſtand ganz im Zeichen der originellen Regie Jürgen Fehlings
im Schauſpielhauſe. Er verſtand es, die ſentimentalen
Züge dieſes Stückes nach der Seite eines perſiflierenden Humors
zu wenden. Das Käthchen fand in Lucie Mannheim eine
etwas ſchwache, gleichförmige Darſtellung, während Carl Ebert
ii der romantiſchen Heldenrolle des Grafen Wetter vom Strahl
eine glänzende Leiſtung vorführte und Gerda Müller die
Kunigunde wirkungsvoll parodierte. Nicht wenig trugen zu der
Stimmung des Ganzen die Dekorationsmalereien R. C. Ne
hers bei. Einen ſehr ſtarken Eindruck hinterließen auch die
Bilder zu Pentheſilea im Deutſchen Theater. Doch
ſcheiterte das Stück namentlich an den weiblichen Rollen. Agnes
Straubwar als Pentheſilea zwar ſtellenweiſe recht ſtark, aber
es fehlte ihr doch alles für die Darſtellung einer jungfräulich=
trunkenen
Amazonenkönigin. Auch war es eine unglückliche
Idee, die Amazonen mit gefranſten Trikots und dekolletiert dar=
zuſtellen
, erſchien doch die Oberprieſterin der Diana ſogar im
Hoſenrock! Im Glanze göttlicher Heldenhaftigkeit hingegen er=
ſtrahlte
der Achilles Paul Haxtmanns, der zweifellos den
größten Anteil en dem kräftigen Beifall hatte, den das Stück
Curt Bauer.
davontrug.
Bühnenchronik. Hans J. Rehfiſchs Komödie Der
große Pan gelangt noch in dieſer Spielzeit am Schauſpiel=
haus
in München zur Aufführung. Carl Heinz Martin wird auf
Einladung der Direktion Körner=Nebeltau das Werk inſzenieren
Roma Bahn die weibliche Hauptrolle ſpielen. Der Abſchluß
erfolgte durch den Bühnenvertrieb Oeſterheld u.. Co., Berlin
W. 15.

* Die neue Mode im Brautſtaat. Die Dame, die ſich der
beneidenswerten Aufgabe gegenüberſieht, für ihren Brautſtaat
zu ſorgen, hat diesmal mehr denn je mit der Wahl auch die
Qual. Es gibt nämlich keinen beſtimmten Stil in der Braut=
toilette
, und das Kleid kann ſowohl in ganz einfachen Linien.
als auch ii reichen Drapierungen gehalten ſein. Da aber Spar=
ſamkeit
heute überall geübt werden muß, ſo wird die Dame
darauf achten, daß ſie die Brauttoilette auch ſpäter noch als

Geſellſchaftskleid verwenden kann, und daher eine Form wählen,
die Abänderungen leicht geſtattet. Die ärmelloſe Taille, die eine
Zeitlang beliebt war, wird jetzt durch eine ſolche mit engen Aer=
meln
erſeht. Die Schleppe iſt ſehr verſchiedenartig. Bei manchen
der neueren Brautkleider teilt ſie ſich oberhalb der Taille in zwei
Bahnen, die mit Perlſtickerei verziert ſind. Auch die erſt von der
Taille heraöfließende Schleppe ſieht man noch manchmal oder
eine ſchmate Schleppe in Fächerform, die von den Schultern
ausgeht. Das Arrangement des Schleiers erfolgt bei Spitzen=
ſchleiern
in Dantillenform über einem großen ſpaniſchen Kamm
aus geſchnidtem Elfenbein. Die Tüllſchleier werden in der Form
einer Kapke über dem Kopf zuſammengenommen und mit einem
ruſſiſchen Diadem von perlenbeſetzter Spitze überkrönt. Exotiſche
Arrangemenis bedienen ſich des orientaliſchen Schleiers, der
das Geſicht verhüllt und nur die Augen freiläßt, und ſeltſamer
Ohrenſtücke aus Silberſpitze.

EPS. Ehe und Selbſtmord. Die Frage, ob die Ehe die Nei=
gung
zum Selkſtmord fördert. muß nach den lertjährigen Selbſt=
morkſtatiſtiken
für die Stadt Neu=York entfchieden bejaht wer=
den
. Dieſe Statiſtiken ergeben, daß von den 839 Perſonen, die in
Neu=York im Jahre 1922 ihrem Leben ſelbſt ein Ende bereitet
haben, 586 Männer waren, und daß von dieſen wiederum 315
verheiratet waren. Von den 253 lebensmüden Frauen waren 141,
aiſo auch mehr als die Hälſte, verheiratet. Am ſtärkſten zum
Selbſtmord geneigt ſind nach den vorgenannten Statiſtiken
Männer im Alter von 50 fis 60 Jahren; 134 von den insgeſamt
585 männlichen Selbſtmördern ſtanden in dieſem Alter. Das
lebensmüde Alter für Frauen iſt das zwiſchen 35 und 40; 41 von
den 253 weiblichen Selbſtmördern ſchieden in dieſem Alter frei=
willir
aus dem Leben. Weiter vermochten 34 Frauen im Alter
von 50 bis 60 Jahren und 32 im Alter von über 60 Jahren die
Laſt des Lebens nicht mehr zu ertragen. Von den jugendlichen
Selbſtmördern zählten 5 Perſonen männlichen und 9 weiblichen
Geſchlechts noch keine 20 Jahre. Unter den Mitteln zum Selbſt=
mord
ſteht das Einatmen von Gas in erſter Linie: 197 lebens=
müde
Männer und 101 Frauen bedienten ſich ſeiner. 125 Män=
ner
, aber nur 8 Frauen ſuchten und fanden den Tod vermittels
Feuerwaffen. 55 Frauen und 47 Männer nahmen Giſt. Ein
Mann verübte Selbſtmord, indem er gegen eine Mauer an=
ranute
und ſich den Schädel zerſchlug. Die übrigen Mittel zum
Selbſtmord waren Erhängen, Durchſchneiden von Schlag= und
Pulsadern, Ertränken und Herabſpringen von erhöhten Bau=
lichkeiten
und Stellen,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Februar 1923.

Rummer 45.

Briefzenſur. Von der franzöſiſchen Befatzungsbehörde iſt
bei dem Poſtamt Mainz 1 wieder eine Kontrollſtelle, für den
Briefverkehr nach und aus dem beſetzten Gebiet eingerichtet
worden.
* Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Walther Schmid
aus Ludwigsburg (Abteilung für Chemie) hat ſich an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung unter=
zogen
und ſie gut beſtanden.
t. Ruhrhilfe des Heſſiſchen Bauernbundes. Zur Ruhrhilfe wurden
von 80 Ortsgruppen des Heſſiſchen Bauernbundes in der Provinz
Oberheſſen bis jetzt gemeldet: 3 228 372 Mark, 5449,5 Zentner Kar=
toffeln
1503,9 Zeutner Brotgetreide. R Zentner Mehl, 2 Zentner
Zwiebeln. 1,5 Zentner Erbſen, 33 Pfund Butter, 26 Pfund Speck und
Fett, 13 Pfund Wurſt, 1 Schinken.
Der Kirchengeſanaverein der euangeliſchen Martinsgemeinde wird
am kommenden Sonntag, 18. Februar, abends 6 Uhr, in der Mantins=
kirche
ein Kirchenkonzert mit Orcheſter und Soliſten veranſtalten. Dem
Ernſte der Zeit entſprechend, kommen nur Werke aus dem 17. Jahr=
hurdert
zu Gehör, die zur Zeit des 30jährigen Krieges und in der Not=
zeit
nach demſelben entſtanden ſind, vor allem Kompoſitionen des Darm=
ſtädter
Meiſters Carl Wolfgang Briegel und von Heinrich Schütz, deſſen
250. Todestag in den vergangenen Herbſt fiel.
Liebertafel. Die Generalverſammlung wurde unter ſtarker Be=
teiligung
durch den erſten Vorſitzenden, Herrn W. Mitze, mit einem
umſſagreichen Rückblick auf das verſloſſene Vereinsjahp eröffnet. In
ſeinem Bericht gedachte er ganz beſonders der künſtleriſchen Erfolge bei
den einzelnen Feſtlichkeiten. Trotz der rieſigen Ausgaben war es dem
Verein vergönnt, mehreve wohlgelungene Feſte, darunter das 80jährige
Jubiläumsfeſt, zu feiern, an deſſen Gelingen der aktive Chor unter Lei=
tung
ſeines verdienſtvollen Chorleiters, Herrn K. Grim, ganz be=
ſonderen
Anteil für ſich in Anſpruch nehmen durſte. Ein Zeichen des
guten Einvernehmens zwiſchen Chorleiter und aktivem Chor iſt, daß ſich
die Zahl der Sänger im verfloſſenen Jahre auf 95 ſteigerte. Nach Ver=
leſung
des Protokolls der letzten Genevalverſammlung durch den erſten
Schriftführer, Herrn Lied, gab der Rechter, Herr Hofmann, einen
ausführlichen Rechenſckaftsbericht bekannt, welcher trotz der ſchwierigen
Verhältniſſe einen günſtigen Abſchluß zu verzeichnen hatte. Sodann gab
er bekannt, daß im verfloſſenen Jahre 215 Mitglieder aufgenommen
wuuden, was für einen Gefangverein ſchon etwas heißen will. Der
Bibliothekar, Herr Deußinger, gab Bericht über das meuange=
ſchaffte
Notenmaterial und den Stundenbeſuch. Aus letzterem war zu
erſehen, daß ſämtliche Proben ſehr eifrig beſucht waren. Hierauf wurde
zur Neuwahl des erſten Vorſitzenden geſchritten und Herr W. Mitze
unter Anerkennung ſeiner großen Verdienſte einſtimmig wiedergewählt.
Auch der zweite Vorſitzende, Herr F. Habermehl, wurde einſtimmig
wiedergewählt. Gbenſo, bis auf wenige, die zum Teil wegen geſchäft=
licher
Inanipruchnahme die Wiederwahl ablehnen mußten, die übrigen
vorjährig Herren. Der Mitgliederbeitrag mußte erhöht werden, was
einſtimmig angenommen wurde. Nach Abſtattung des Dankes an den
erſten Vorſitzenden, Herrn W. Mitze, ſowie an den Chorleiter, Herrn
K Grim, ſchloß der erſte Vorſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche,
daß die Liedertafel die geſteckten Ziele in treuer Kameradſchaft zur Pflege
des deutſchen Männeugeſanges auch im neuen Jahve erreichen möge,
worauf der aktive Chor mit den Liedern Rheinglaube und Nun ade!
die gut verlaufene Verſammlung abſchloß. Eine Sammlung für die
Ruhrſpende ergab 2000 Mark, die dem Darmſtädter Tagblatt über=
wieſen
wurden.
Berufsjubiläum. Heute, am 15. Februar, vollenden ſich 30 Jahre,
daß Frl. A. Schönbein, Karlſtraße 12, ſich der Privatkrankenpflege
widmet. Viele werden an dieſem Tage danbbar der ihnen geleiſteten
Hilfe gedenken.
Orpheum. Der Kartenverkauf für die zwei Enſemble=Gaſtſpiele
des Neuen Theaters Frankfurt a. M. am Samstag und Sonntag iſt
eröffnet. Näheres in der Tagesanzeige. Die Vorſtellungen beginnen
um 7½ Uhr.
E Der Brotpreis mußte wegen der weiteren Steigerung der
Löhne und ſonſtigen Unkoſten abermals erhöht werden. Der
große Laib koſtet nunmehr 680 Mark, ein Brötchen aus gemiſch=
tem
Brotmehl 26 Mark. (Siehe Anzeige.)
Schutz des Roten Kreuzes für Liebesgaben in das beſetzte Ruhr=
gebiet
. Das deutſche Rote Kreuz hat ſich unter dem Schutz ſeines Ho=
heitszeichens
für alle Spenden zur Prfügung geſtellt, die der Ruhr=
hilfe
als Liebesgaben überwieſen werden. Zu dieſem Zweck können
Liebesgabentransporte nach dem beſetzten Ruhrgebiet unter dem
Schutze des Roten Kreuzes zur Ausführung gebracht werden.
Es wird dringend empfohlen, dieſe als Sammelladungen ſeitens der
Städte und Landkreiſe in geſchoſſenen Güterwagen, zuſammenzuſtellen,
deven Inhat als Liebesgaben durch die nächſtgelegene Zweigorgani=
ſation
des Roten Kreuzes (Männerzweigverein, Vaterländiſcher Frauen=
verein
, Sanitälskolonnenpflegerſchaft) zu beſcheinigen iſt. Die Deklara=
tion
als Liebesgabe erfolgt auf dem Frachtbrief und dem Beklebezettel
des Güterwagens durch Abſtempelung mit dem Hoheitszeichen des Roten
Kreuzes. Die Güterabfertigungen ſind durch die Reichsbahndirektion an=
gewieſen
, dieſe Vorkehrungen weitgehend zu fördern.
Angebliche Anwerbungen von Bahnarbeitern für Südgmerika.
Die Gerüchte betr. angebliche Bahnbauten in Südamerika, in vereinzel=
ten
Fällen auch Indien, durch große deutſche Firmen, für die ſie Arbeits=
kräfte
ſuchen, haben neuerdings eine beſondere Verbreitung im Rhein=
land
, in Weſtfalen, Heſſen=Naſſau und in Baden gefunden. Werbeſtellen
ſollen in Eſſen, Kehl in Baden, Frankfurt a. M. ſein. In Heſſen=Naſſan
follen Werbungen mittels gedruckter Arbeitsverträge der Firma Philipp
Holzwann A. G. von Perſonen, die im Kraftwagen umherfuhren, ſtatt=
gefunden
haben. In Fabriten, Eiſenbahnwagen, Bahnhöfen an der
Moſel ſollen werbende Aufrufe angeſchlagen geweſen ſein. Entſchädi=
gungen
in Höhe von 3040 000 Mk., ſowie Zahlungen an die Angehöri=
gen
ſind neben freier Reiſe verſprochen worden. Die Gerüchte ſind
unzutreffend: der Verdacht, daß es ſich um verſteckte Werbungen
für die Fremdenlegion handelt, verſtärkt ſich. Das Reichswanderungsamt
bittet in enger Zuſammenarbeit mit den örtlichen Stellen der Zentrale
für Heimatdienſt, den Gewerkſchaften, der Preſſe für weitgehende Auf=
klärung
zu ſorgen, nach der Quelle der Gerüichte zu forſchen. Werber
polizeilich feſtſtellen zu laſſen, Auswanderungswillige zu warnen, etwa
vorgelegte Kontrakte der meiſt genannten Firmen (Stinnes, Krupp, Thyf=
ſen
, Ph. Holzmann u. a.) ſich von dieſen beſtätigen zu laſſen und wei=
teve
Beobachtungen und Feſtſtellungen beſchleunigt an das Reichswande=
rungsamt
, Berlin N.W. 6. Luiſenſtraße 30a, mitzuteilen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
ſammeln ſich am Freitag abend im Heim, desgleichen die Turnmann=
ſchaft
. Wartburg=Poſaunenchor und Wartburg=Orcheſter proben dieſen wird, ſo mußte ſich der Lospreis den Zeitverhältniſſen beſſer anpaſſen.
Samstag im Heim für den am Sonntag, den 25. Februar, ſtattfinden=
den
Familienabend. Bibelbeſprechſtunde jeden Dienstag abend 8½ Uhr
im Heim.
g. Kriegerdankbund. Wie wir hören, wird Ende April,
und zwar vorausſichtlich vom 23. bis 29., Kamerad Juhl, welcher
zurzeit Pfarrer in Hamburg und Leiter der dortigen Ortsgruppe des
halten. Kamerad Juhl iſt der Verfaſſer der bekannten Schrift In fehlen. Das geſamte Spielkapital erhöht ſich, entſprechend dem neuen
ſibiriſcher Gefangenſchaft und anderer, welche in der Buchhandlung
der Stadtmiſſion ausgelegt ſind. Sämtliche Schriften ſind Erzählungen
aus ſeinem eigenen Leben während ſeiner langen ſibiriſchen Gefangen=
ſchaft
. Die Vorträge, welche in Berlin und anderen Orten ſtrts zu
überfüllten Häuſern geführt haben, ſind äußerſt intereſſant und tief=
ſerer
heutigen Zeit.
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei. Im grünen Zimmer
des Fürſtenſaales fand die vom Frauenausſchuß der Deutſchnationalen beiden Prämien von je 50 Millionen Mark bedachten Nummer un=
Volkspartei einberufene Monatsverſammlung ſtatt, die ſehr ſtark beſucht
war. Die Vorſitzende, Frau Regierungsrat Reinhart, begrüßte die
Heraeus, leider beſonderer Umſtände wegen im letzten Augenblick
Ortsgruppe, Herr Abg. Kindt, ſich bereit erklärt habe, über die politiſche
Lage zu reden. Zunächſt erteilte ſie Frl. Kolb das Wort zu dem an=
geſagten
Vortrag über den Parteitag der Nationalſozialiſten in München.
Nachdem die Vortragende die einzigartige nationale Stimmung der
geſamten Münchener Bevölkerung geſchildert hatte, berichtete ſie kurz
über ihre Eindrücke auf dem Parteitag ſelbſt, der im allgemeinen einen
ſehr erhebenden Verlauf genommen hat, aber auch die der Bewegung
unleugbar anhaftenden Auswüchſe klar zum Ausdruck brachte. Alsdann
ergriff Herr Abg. K indt das Wort und ließ ſeine geſpannt lauſchenden
Zuhörer von hoher Warte aus die weltpolitiſche Lage der
Gegenwart überſchauen. In etwa einſtündiger, von tiefer Sachkenntnis
und tiefem Idealismus getragener Rede führte er folgende Gedanken
aus: In dem wirtſchaftlichen Kampf müſſen wir aushalten, einig im derſelben Loſeanzahl auf 300 000 Gewinne beſtehen bleibt,
Innern, einig in der Treue zu unſerem deutſchen Vaterland! Wir
haben das feſte Vertrauen, daß der deutſche Arbeiter ſowie das deut=
ſche
Bürgertum ſtandhalten werden; die Schranken des Klaſſenhaſſes
werden fallen, die Großinduſtriellen werden den Weg zum Herzen ihrer
Arbeiter finden, zu wahrer Volksgemeinſchaft wird die Not das deutſche
Volk zuſammenſchließen. Jedoch auch das unbeſetzte Deutſchland muß zur 4. Klaſſe iſt zu zahlen 725 Mk. 1450 Mk. 2300 Mk. 5800 Mk.
shalten im Willen zum Sieg und alle eigenen Nöte und Kämpfe

vergeſſen über die Not des Vaterlandes. Aber auch dann, wenn die
Schlacht an der Ruhr gewonnen ſein wird, heißt es weiter: Kämpfen!
Kaum einer anderen Generation ward je ſolch hohe Aufgabe geſtellt;
wir wollen, uns ihrer freuen und würdig erweiſen und einig ſein im
Willen zum Ausharren! Frau Reinhart ſprach dem Redner den
Dank der Anweſenden aus und ſchloß die erhebende Verſammlung
mit dem ernſten Gelöbnis, dieſe begeiſternden Worte allezeit in die Tat
umzuſetzen . Die nächſte Monatsverſammlung findet am 12. März
im Fürſtenſaal ſtatt. Herr cand. rer., pol. Heinz Schütz aus Frank=
furt
wird über Grenzlandnot ſprechen.
Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Unſere Mitglieder
werden noch einmal gebeten, die Mitgliedskarte für das laufende Jahr
auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5 abzuholen und gleichzeitig
hierbei den Beitrag zu zahlen. Für alle Veranſtaltungen der Partei,
auch der Politiſchen Abende ſind die Mitgliedskarten als Ausweis
nötig. Die Geſchäftsſtelle iſt von 9 bis 1 und von 3 bis 6 Uhr mit Aus=
nahme
der Samstagsnachmittage offen. Durch die Abholung der Karten
und die Bezahlung der Beiträge auf der Geſchäftsſtelle ſelbſt wird die
Arbeit der Bezirksvorſteher erheblich erleichtert, die in nächſter Zeit
Karten und Beiträge in den Straßen einziehen werden.
Frauenausſchuß der Deutſchen Demokrati=
ſchen
Partei. Dem Vorſtand der Frauengruppe iſt es gelungen,
für Samstag, den 17. Februar, Miß Giles, ein Mitglied der Ge=
ſellſchaft
der Freunde (Quäker), zu einem Vortrag zu gewinnen. Die
Dame wird, abends 8 Uhr im Weißen Saal des Kaiſerſaales über das
Thema Was wollen die Quäker? ſprechen. Bei dem großen Dank,
den das deutſche Volk den Quäkern für ihre hochherzige Hilfe an ſeinen
Kindern ſchuldet, iſt es gewiß für viele und beſonders für die Frauen
von großem Intereſſe, den Vortrag zu hören. Mitglieder und Gäſte
(auch Herren) ſind dazu herzlich willkommen.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß des Landtags iſt für Diens=
tag
, den 20. d. M., einberufen. Die Tagesordnung umfaßt 26 Punkte,
ſo daß wohl auch der nächſte Tag für die Beratungen in Frage kommen
dürfte. Von beſonderer Wichtigkeit ſind die Regierungsvorlagen betr.
Geldbedarf für außerordentliche Staatsausgaben, Errichtung einer Heſ=
ſiſchen
Staatsbank, Aenderung des Geſetzes für gemeindliche Beamte,
Notſtandsmaßnahmen für die Invaliden= und Angeſtelltenverſicherungs=
rentner
, Staatszuſchuß für die Landwirtſchaftskammer u. a.

Ruhrhilfe.
In den letzten Tagen fanden Lichlbildervorträge des Herrn Poſt=
ſekretärs
Süß=Darmſtadt über das Ruhrgebiet und ſeine Induſtrie in
den Orten Niedernhauſen, Brandau, Guoß=Bieberau und Hüttenthal
ſtatt. Die Verſammlungen waren überaus ſtark beſucht, meiſt überfüllt.
Voll großer Anteilnahme lauſchten die Verſammelten allenthalben den
Vorträgen des Herrn Süß, der es verſtand, an Hand von Tatſachen=
waterial
die franzöſiſche Politik der letzten Jahre klar zu legen. Ernſte
Worte der Mahnung richtete er an die Lauen, aber auch an die Be=
ſitzenden
, die in enſter Linie helfen müſſen, nicht durch Gaben für das
Ruhrgebiet, ſondern auch durch Hintanhaltung weiſterer Steigerungen
der Lebensmittelpreiſe. Donn folgte die Vorführung der Lichtbilder, die
in ihrer Mannigfaltigkeit einen Bick in das Herz der deutſchen Induſtrie,
in die Bergwerke, in die Hochofenwerke, in die Stahl= und Walzwerke,
und in die im Ruhrgebiet geleiſtete Arbeit werfen ließen.
Für die Sammlung Ruhrgebiet gingen weiter bei
der Stadt ein: Oberjuſtizinſpektor Schmuck 2. Rate 1000 Mark,
Rechnungsrat Keſting 2000 Mk., Rechnungsrat Kinkel 2. Nate 1000 Mk.,
Frau Helene Fenner Ww. 1000 Mk., Kohlenhandlung G. Schött 1000
Mark, Dr. E. Kander=Danmſtadt 5000 Mk., Frau Dr. Mennel 2000 Mk.,
Einkaufsgenoffenſchaft ſelbſt. Maler und Tüncher e. G.m.b.H. Darmſtadt
20 000 Mk., J. W. 2000 Mk., Louiſe Lampe 500 Mk., N. N. 5000 Mark,
Ph. Schubkegel 2000 Mk., Sammlung amläßlich eines Konzerts im
Schloß=Café 131 727 Mark, Perſonal der ſtädtiſchen Botenmeiſterei (2.
Rate) 9500 Mk., Dr. N. 5000 Mk. Bei der Sparkaſſe gingen
ferner ein: Uhrmacher Macholdt 1000 Mk., Böcher und Roth, Uhrmacher,
5000 Mk., Profeſſor Wegele 2000 Mk., Fuhrunternehmer Vogel 2000 M.,
Eifenbahndirektor Fiſcher 5000 Mk., L. N. 200 Mk., Oberregierungsſekre=
tär
v. Loh 10 000 Mk., Heitz 50 Mk.. Ungenannt 1000 Mk., Fuhrver=
einigung
5000 Mk., Ungenannt 3000 Mk., Staatsrat Seip 5000 Mk.. Ne=
gierungsrat
Linckenheld 6000 Mk., Miniſterialdirektor Lorbacher 10 000
Mark, Frl. Schweisgut Lehrerin, 4500 Mk., Verm.=Rat Bergauer 500
Mark, Staatsanwat Schlamp 20 000 Mk., Oberlandgerichtsrat Dieffen=
bach
10 000 Mk., Prälat Euler 1000 Mk., Grimm 500 Mk., W. A. H.
300 Mk., Ungenannt 20 Mk., Frenze 100 Mk. Auauſt Sckäfer 300 Mk.,
Frau Ackermann 1000 Mk. Profeſſor Meifel 500 Mk., A. Weiß 500 Mk.,
Frauenarzt K. Heil 1000 Mk., Gewerberat K. Kraemer 1000 Mk., F. Dip=
pel
200 Mk., Frau M. Maurer 1000 Mk., Frau Amalie Dietert 1000 Mk.
L. Fiſcher=Eberſtadt 100 Mk., L. Pinder 1000 Mk., Agnes Luther 1000
Mark, Aktuar W. Krieb 1000 Mk., Frau Emilie Fucks Ww. 200 Mk.,
Ungenannt 1100 Mk., Frau Oberlandesgerichtsrat Linkenheld Ww. 1000
Mark. Geh. Schulrat j. R. Dr. Mangold 2000 Mk., Oberbergrat Bäum=
ler
5000 Mk., Rentner Pitthan 500 Mk., Geh. Juſtizrat E. Weidig
1000 Mk., W. B. 500 Mk., L. L. 300 Mk.. E. Stäckling 3000 Mk. Bei
der Deutſchen Vereinsbank gingen ferner ein: Frau Mari=
anne
von Neufville 15 000 Mk., Frau H. Kurz 500 Mk., von den An=
geſtellten
der Firma G. C. Klebe=Eberſtadt 22 100 Mk., Juſtizrat Dr.
Menges 4000 Mk., Fräulein Margarete von Neufville 5000 Mk., Firma
Neu u. Henſchke 50 000 Mk., N. N. aus Mainz 200 000 Mk. Frau Staats=
amwalt
Meier 1000 Mk., Fräulein Ilſe Hoffmann 1000 Mk., Firma Ernſt
Beſſungen u. Co. 20 000 Mk., N. N. 1000 Mk., Georg Thum hier 100 000
Mark. Ferd. Stern 4000 Mk., Frau Anna Bornemann 5000 Mk., Sauer=
krautfabrik
und Gurkeneinlegerei von Ferd. Müller in Griesheim: zwei
Faß Sauerkraut.
Eingezahlt wurden bei der Deutſchen Bank. Filiale Darmſtadt:
von der Firma W. Gg. Otto 177 000 Mk. Schupo 4. Bereitſckaft 10. Abt=
40 200 Mk., H. K. 30 000 Mk., Ludwig Sckmidt 25 000 Mk., Eugen Eſche
15 030 Mk. Dr. Karl Lehmann 10 000 Mk.. Angeſtellten der Firma
Alters Möbel= und Kunſtaewerbehaus 14 100 Mk. H Bankwitz 5000 Mk.,
Fr. Warnecke 5000 Mk., Dr.=Ing. A. Sander 5000 Mk., Amtsgerichtsrat
Hermann Müiller 3000 Mk. Frau Käte Deinhard Wwe. 2000 Mk., Frau
L. Sander 200 Mk., W. Cramer 1000 Mk., C. Till Nachf. 1000 Mk.,
Frau Luſſe Wegener 500 Mark.

Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Erhöhung der Gewinnbeträge und des Lospreiſes ab 3. Klaſſe.
* Man ſchreibt uns: Die Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie hat
bisher mit der Geldentwertung nicht genügend Schritt gehalten, und es
wird jedermann einleuchten, daß bei einem Dollarſtand von rund
Wartburg=Verein. Eine Tageswanderung nach Neun= 30 000 Mark ein Lospreis von nur 3000 Mark nicht mehr aufrecht er=
kirchen
iſt für kommenden Sonntag angeſetzt. Die Teilnehmer ver= halten werden konnte. Da nun auch ſeitens der Spieler ein
Ausgleich für die wachſende Geldentwertung im Spielplan gefordent
Das Preußiſche Finanzminiſterium hat daher unter Bezugnahme auf
8 2, Abſatz II des amtlichen Planes den Lospreis für die dritte
Klaſſe der laufenden Lotterie auf 4800 Mark und für die 4. (Schluß=)
Klaſſe auf 5800 Mark je ganzes Los erhöht. Selbſtverſtändlich
mußte auch der Gewinnplan dementſprechend abgeändert werden.
Der neue außerordentlich wirkungsvoll und geſchickt aufgebaute
Kriegerdankbundes iſt, in den hieſigen Stadtmiſſionsräumen Vorträge Plan, mit ſeinen wuchtigen Zahlengrößen wird ſeine Zugkraft nicht ver=
Lospreis, etwa um das vierfache auf rund faſt fünf Milliarden
Mark, darunter 24 Prämien mit zuſammen 142 Millionen
Mark; und zwar wurden die beiden Hauptprämien von bisher je
5 auf je 50 Millionen Mark und die beiden nächſten Prämien
gehend beſonders befaßt ſich der Redner ausführlich mit der Not un= von bisher 2½ auf je 20 Millionen Mark, ſowie die als be=
ſonderen
Reiz der Neuheit eingeführten 20 Troſtprämien von bisher je
25 000 Mark auf je 100000 Mark erhöht; die letzteren mit der be=
kannten
Beſtimmung, daß ſie den nichtgezogenen je. 5 Nummern der
beiden Loſe=Abteilungen I und II zugeteilt, werden, die der mit den
mittelbar vorangehen und ihr unmittelbar folgen. Außerdem bietet der
neue Plan, der in ſeinem Aufbau unerreicht daſteht, 4 Hauptgewinne
Anweſenden und teilte zunächſt mit, daß die Rednerin Frau Profeſſor von je 30 Millionen, 20 Millionen und 10 Millionen
Mark, ſowie 6 zu je 5 Millionen, je 10 zu 3 und 2 Millionen, ſowie
am Erſcheinen verhindert wurde, daß aber dafür der Vorſitzende der 22 zu je eine Million Mark, gegenüber dem bisherigen Plan, der nur
je 4 Hauptgewinne zu 5, 3, 2 und 1 Million aufzuweiſen hatte.
Es ergibt ſich hiernach die Möglichkeit, im günſtigſten Falle (ſiehe
8 9 des amtlichen Planes) auf ein Doppellos 200 Millionen
Mark und auf ein ganzes Los 100 Millionen Mark zu
gewinnen! In der Schlußklaſſe bietet der neue Plan ferner 40 Haupt=
gewinne
(bisher 4) zu je 500 0230 Mark, 80 (bisher 6) zu je 250 000 Mark,
200 (bisher 20) zu 100 000 Mark, 500 (bisher 100) zu je 50 000 Mark,
die jetzt die ſo ſehr beliebten Mittelgewinne darſtellen und damit auch
bei dieſen Gewinnen der Geldentwertung Rechnung tragen. Es muß
mit beſonderer Genugtuung begrüßt werden, daß man dieſe Gewinne
ganz erheblich auf Koſten der Einſatzgewinne vermehrt hat, ohne da=
durch
die Anzahl der Gewinne zu kürzen, welche nach wie vor bei
Der Lospreis ſtellt ſich nunmehr wie folgt:
Achtel Viertel Halbes. Ganzes
zur 1. und 2. Klaſſe bleibt
der Preis zuſ.
175 Mk. 350 Mk. 700 Mk. 1400 Mk.
zur 3. Klaſſe iſt zu zahlen . 600 Mk. 1200 Mk. 2400 Mk. 4800 Mk.
Mithin Geſamt=Lospreis: 1500 Mk. 3000 Mk. 6000 Mk. 12000 Mk.

Hierzu kämem für auswärtige Spieler noch das Porto für die Zu=
ſendung
der Loſe 3. und 4. Klaſſe. Nur die rechtzeitige
Zahlung ſichert allen Spielern das Anrecht an
ihren Loſen!
Um für die erfolgreiche Durchführung dieſer wichtigen Aenderungen
einen größeren Zeitraum zu gewinnen, ſind nach dem neuen Plan die
Ziehungen 3. und 4. Klaſſe je eine Kalenderwoche ſpäter
feſtgeſetzt worden. Die 3. Klaſſe wird alſo am 15. und 16. März

eift. LSc
Wir glauben beſtimmt annehmen zu können, daß die Lotterieber=
waltung
mit dieſem großzügigen Plan das richtige getroffen hat und
daß dabei die geringe Lospreiserhöhung garnicht ſo ſehr ins Gewicht
fallen kann.. Müſſen doch ſämtliche Staatslotterien denſelben Weg ein=
ſchlagen
, um ſich der Geldentwertung anzupaſſen und mitkonkurrieren
zu können, wobei nach wie vor die Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie
die billigſte, chancenreichſte und beſte aller Staatslotterien iſt und bleibt.

ch. Griesheim, 12. Febr. Amerika=Spende. Herr Georg
Nungeſſer in Neu=York hat unſerer Gemeinde einen größeren
Geldbetrag überwieſen. Der hieſigen Nothilfe konnten 250 000 Mark
und der Kleinkinderſchule 15 000 Mark zugeteilt werden. Kriegs=
beſchädigtenfürſorge
. An Stelle des Herrn. Juſtus Müller
iſt Herr Lehrer Heß von hier Vorſitzender des Ortsausſchuſſes der
Kriegsbeſchädigtenfürſorge geworden. Das Gaswerk hat den
Kokspreis jetzt auf 5000 Mark für den Zentner feſtgeſetzt. Im
hohen Alter von 76 Jahren iſt hier Herr Karl Bethke geſtorben.
v. Eberſtadt, 13. Febr. Diebſtahl. Unbekannte Täter haben
in einer einzeln im Mühltal gelegenen Villa die Mauer eines Neben=
baues
durchgeſtoßen und ein Schwein geſtohlen.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 13. Febr. Amerika=Spende. Ein
Deutſch=Amerikaner hat 40 000 Mark, zur Herſtellung der Kirchenorgel
geſpendet. Die Hundertſätze zum Reichsmietengeſetz ſind auf
1800 Prozent feſtgeſetzt worden.
(Traiſa, 13. Febr. Zu den Holzverſteigerungen
ſollen in Zukunft nur Einheimiſche zugelaſſen werden. Jede Familie
kann nur zwei Meter Holz ſteigern. Wellen dagegen ſind frei. Die
Hundeſteuer wurde auf, 500 Mk. feſtgeſetzt.
c Roßdorf, 13. Febr. Der Gemeinderat hat den Holzhauern
außer vier Metern Tarifholz noch zwei Meter Hartholz bewilligt.,
* Klein=Zimmern, 14. Febr. Großfeuer. In der Sankt
Joſefs=Anſtalt brach in einer Scheuer heute abend Feuer aus.
Die Darmſtädter Feuerwehr wurde um 7 Uhr 40 Yein. alarmiert
und rückte darauf ſofort nach hier ab. Dem tätigen Eingreifen
der Darmſtädter Feuerwehr gelang es im Verein mit der Ge=
meindefeuerwehr
, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken.
Ein Teil der Scheuer brannte nieder. Verluſte an Menſc en=
leben
ſind nicht zu beklagen. Der Schaden iſt ziemlich groß.
Ueber die Urſache des Brandes iſt näheres bisher noch nicht
bekannt
Niedernhauſen, 14. Febr. Am Sonntag, den 18. d. M., findet
hier eine öffentliche Verſammlung der Deutſchnationalen
Volkspartei ſtatt. Herr Abg. Prof. Dr. Werner wird über die
politiſche Lage im Reiche, unter beſonderer Berückſichtigung des Ein=
marſches
in das Ruhrgebiet, reden
A Reichelsheim j. O., 12. Febr. Am Sonntag fand im Gaſthaus
Zum Engel hier das Auszeichnungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des
Odenwaldklubs ſtatt. Wer glaubte, an einer fröhlichen Veran=
ſtaltung
in herkömmlicher Art teilnehmem zu können, kam nicht auf ſeine
Rechnung. Mit gutem Recht ſah man im Anbetracht des großen Ernſtes
der Zeit hiervon ab und beſchränkte ſich auf das, was nötig iſt, um die
gute Sache, der der Odenwaldklub dient, zu erhalten und zu fördern.
Die ſtattliche Zahl von zwölf Wanderern hatte ſich das Ehvenzeichen er=
rungen
. Erſtmals wurden 3, zum zweiten Male 2. zum dritten Male 6
und der rührige Vorſitzende, Herr Heilſtättenb=ſitzer Göttmann, zum
vierten Male ausgezeichnet. Rühmend gedachte dieſer eines 12jährigen
Jungen, der an Ausdauer im Wandern faſt alle übertwoffen hatte; ihm
wurde als Lohn eine Tafel Schokolade zuteil. Umrahmt war der Mit=
telpunkt
der Auszeichnung von gemeinſamen Geſängen und Vorträgen
meiſt ernſten Inhalts. Beſondere Verdienſte erwarb ſich das langjährige
Vorſtandsmitglied Herr Rechtsanwalt Fiſcher, deſſen Dichtkunſt die Her=
zen
erſvärmte und der im Anſchluß an ein von Herrn Veterinärrat Dr.
Spamer vorgetragenes Gedicht durch mavkige Worte eine, Spende für
die Deutſchen des Ruhrgebiets veranlaßte; ſie ergab die ſtattliche Summe
von 66 000 Mk. Auch zur Linderung der Not der früheven Wächter=
familie
des Kaiſerhurms wurden 5400 Mk. geopfert. Reichen Beifall
fand Frau Bäckermeiſter Hofmann, die eine ſpannende Erzählung in
Odenwälder Mundart frei vortrug (Wie die Bürgermaſters Kathrine
emol die Gräfin geſpielt hot‟). Ein der ernſten Stimmung angepaßtez
Lied: Grüß dich Gott, Weſtfalenland, von M. J. Peters. von Fol.
Reinshagen geſungen, wie auch ein Duett von Frau Pfr. Klingelhöffer
und der letzteren Dame vorgetragen, wurden ſehr dankbar aufgenommen,
0- Nimbach i. L., 14. Febr. Bubenſtreiche. In den letzten
Nächten haben jugendliche Elemente an verſchiedenen hieſigen Häuſern
die Fenſterläden ausgehängt und in den Bach geworfen. Außerdem
ſind die Läden noch teilweiſe ſchwer beſchädigt worden.
Birkenau, 13. Febr. Eine gute Einnahme erzielte
die hieſige Gemeinde bei einer dieſer Tage abgehaltenen Stammholz=
verſteigerung
; es wurden etwa 17 Millionen Mark erlöſt. Der Ge=
meinderat
faßte folgende Beſchlüſſe: Das Einkaufsgeld als Ortsbürger
wurde auf 6500 Mk. erhöht. Die Hundeſteuer wurde wie folgt feſt=
geſetzt
: der erſte Hund koſtet 1000 Mk., der zweite 2000 Mk., der dritte
3000 Mk. uſw.
0- Ober=Liebersbach bei Mörlenbach i. O., 13. Febr. Jagd= Ver=
pachtung
. Die hieſige Gemeindejagd bringt dieſes Jahr 575 060 Mk.
Jahrespacht ein, gegen 250 Mk. im vergangenen Jahre.
zh. Hirſchhorn, 13. Febr. An den Prangerl. Vier hieſige
Schiffer, Hch. Müller, Ludwig Blumenſchein, Hch. Blumenſchein und
Peter Walldorf, ſind, nachdem die Rheinſchiffe, auf denen ſie bedienſtet
waren, von den Franzoſen beſchlagnahmt worden waren, in den
Dienſt der Franzoſen übergetreten.
Ds. Heptenheim a. d. B., 14. Febr. In anbetracht der derzeitigen
außerordentlich hohen Koſten, die im Falle des Todes eines Familien=
angehörigen
für die Hinterbliebemem entſtehen, die für ſehr viele uner=
ſchwvinglich
und geeignet ſind, manche Hinterbliebenen finanziell völlig zu
ruinieren koſtet doch zurzeit ein einfacher Sarg zirka 70 000 Mark ,
hat auf Antrag des hieſigen Bürgervereins der Stadtrat in ſeiner letzten
Sitzung am Montag beſchloſfen, die teilweiſe koſtenloſe Lei=
chenbeſtattung
in der Stadt Heppenheim einzuführen. Zu dieſem
Swecke ſoll bei vorkommendem Tedesfall den Hinterbliebenen für Be=
ſtattung
folgendes frei zur Verfügung geſtellt werden: der Sarg, das
Kreuz ohne Aufſchrift, Leichenwagen und Leichenwagenbegleiter, ſowie
das Ausheben des Grabes. Der Sarg wird roh geliefert in ſchlichter
Aufmachung; da es hier althergebrachte Sitte iſt, junge Leute in
weiß angeſtrichenem Sarge zu beerdigen, ſo erfolgt der Anſtvich erſt bei
einem eintretenden Todesfall, auf Koſten der Stadt; Bedingung iſt je=
doch
, daß jeder Sarg, abgeſehen von der Farbe weiß, ſchwarz oder gelb,
einheitlich iſt in ſeiner ganzet Aufmachung. Es ſollen ſofort, da man
hier durchſcknittlich mit 100 Todesfällen im Jahre rechnet, 50 Einheits=
ſärge
ängefertigt und gelagert werden. Wer den Ginheitsſarg nich
benutzen will oder einen in beſſerer 2. Imachung anſchafft, hat ſämtliche
Beſtattungskoſten inkl. Sarg ſelbſt zu tragen. Die Stadt vergütet zwei
Drittel der Koſten, ein Drittel haben die Hinterbliebenen zuzulegen.
Die Mitglieder der Ortskrankenkaſſe, deren Angehörigen im Falle ihres
Todes ein Sterbegeld ausbezahlt wird, haben von dieſem zwei Drittel
der Stadtkaſſe als Koſtenbeitrag zu entrichten, während ein Drittel zu
ihrer Verfügung bleibt. Leider wurde ein Antrag des Stadtrats Kapi=
tän
Schneider, die völlig koſtenloſe Leichenbeſtattung hier einzuführen
und die entſtehenden Koſten durch eine Umlage zu decken, ſonderbarer=
weiſe
vom Zentrum und den Sozialdemokraten abgelehnt, die, obwohl
Herr Schneider darauf hmwies, daß die Tragung eines Drittels der
Beſtattungskoſten gerade die Kreiſe der kleinen Rentner. Gewerbetrei=
benden
, Beſgmten, die nicht einer Ortskrankenkaſſe angehören und kein
Sterbe= und Beſtattungsgeld erhalten, bitter=ſchwer treffen würde, auf
ihrem einſeitigen Standpunkt beharrten unter dem egoiſtiſchen Hinweis,
daß dieſe dann einen Vorteil hätten gegenüber denen die ſchon jahre=
lang
Beiträge zur Ortstrankenkaſſe bezahlt hätten. Unter dieſer Be=
gründung
, die in ſozialer Hinſicht und bezüglich ſozialen Empfindens
ſehr engherzig erſcheint, wurde der einzig richtige foziale Vorſchlag des
Herrn Schneider auf völlig koſtenloſe Beſtattung leider abgelehnt, die
teilweiſe koſtenloſe Beſtattung dagegen angenommen.
* Gernsheim, 13. Febr. Infolge der Stillegung der Rheinſchiffahrt
ſind gegenwärtig faſt alle von hier ſtammenden Schiffsperſonen hierher
zurückgekehrt. Ein nach Straßburg beſtimmtes Getreideſchiff, auf dem
ſich deutſche Beſatzung befand, wurde von hieſigen Matroſen vom Damp=
fer
gbgehängt und hier vor Anker gelegt. Ebenſo wurden 3 Getreide=
kähne
von einem Schleppdampfer abgehängt, die für die Reichsgetreide=
geſellſchaft
beſtimmt waren, um eine Kontrolle und eventuell Beſchlag=
nahme
in Mannheim zu verhindern.
hr. Mörfelden, 12. Febr. Abſperrung. Seit heute früh haben
die Franzoſen die Landſtraßen, die aus dem beſetzten Gebiet in der
Richtung auf Frankfurt führen, durch Schlagbäume und Poſten ab=
geſperrt
. Autos und ſonſtige Fahrzeuge werden ſcharf kontrolliert.
Wie verlautet, ſind auch auf den Landſtraßen bei Schwanheim und
Goldſtein ähnliche Abſperrungsmaßregeln getroffen worden.
th. Friedberg, 12. Febr. Das Gaswerk hat, um lebensfähig
zu bleiben, 100 Tonnen engliſche Kohlen beſtellt, die allerdings den
Gaspreis weſentlich verteuern werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 45.

Darmſtädter Tngblatt, Donnerstag, den 15. Februar 1923.

Seite 5.

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Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Die Stadtbahn ungeheizt. Die Reichsbahndirektion
Berli hat ſich infolge der Beſetzung des Ruhrgebietes zu ihrem Be=
Hauern genötigt geſehen, die Heizung der Berliner Stadt=, Ring= und
Vorortbahnzüge bis auf weiteres einzuſtellen, um die Kohlenbeſtände zu
ſchonen. Die Reichsbahndirektion glaubte eine Einſtellung der Heizung
eher verantworten zu können, als etwa eine Einſchränkung des ohnehin
ſtark angeſpannten Berufsverkehrs. Sollte fedoch die eben aufkommende
Kältewelle andauern, oder noch ſtrengere Formen annehmen, ſo würde
die Reichsbahndirektion trotzdem die Heizung der Züge durchzuführen
verſuchen. Die Fernzüge werden weiter geheizt.
Der Mord an dem Schutzwachtmeiſter Steiner iſt
noch nicht aufgeklärt. Die Obduktion der Leiche eugab, daß die drei
Schüſſe, die der Beamte aus unmittelbarer Nähe erhielt, Herz, Lunge
und Leber zerriſſen haben und alle dnei tödlich waren. Wahrſcheinlich
haben beide Verbrecher geſchoſſen. Nach den bisherigen Ermittelungen
handelt es ſich um zwvei jüngere Männer. Ermittelt wurden mehrere
Männer, die ſich mach der Tat Beinverletzungen haben verbinden laſſen,
Keiner von dieſen ſcheint aber beim Verbrechen beteiligt geweſen zu ſein.
Einen grauſigen Fund, machte ein Oberwachtmeiſter der
Schutzpolizei, als er auf einem Dienſtgange den Uebungsplatz Döberitz
paſſierte. Etwa 300 Meter von der Straße PotsdamGlienicke entfernt
lagen die vollſtändig zerriſſenen Leichen von drei Männern. Allem
Anſchein nach handelt es ſich um Metallſammler, die ein Geſchoß gefun=
den
und beim Abmontieren zur Exploſion gebracht hatten. Die Perſön=
lichkeiven
der drei konnten bisher nicht feſtgeſtellt werden.
Millionendiebſtähle bei der Straßenbahn. Vor
einigen Tagen wunden aus den Lägern der Straßenbahn kupferne
Drähte, Spulen und Blocks im Werte von über 20 Millionen Mark ge=
ſtohlen
. Den Bemühungen der Beamten des Uebevwachungsdienſtes der
Stadt Berlin gelang es, ein Hehlerneſt auszuheben. Im Keller eines
Hauſes in der Raabeſtraße wurden unter Säcken verſteckte Kupferteile
zutage geföndert und beſchlagnahmt, deren Wert weit über 3 Millionen
Mark beträgt. Wie die Ermittelungen ergaben, befinden ſich unter den
beſchlsgnahmten Beſtänden auch Teile, die aus ſtädtiſchen Betrieben
ſtammen. Den Dieben iſt man auf der Spur.
Großfeuer.
Neibenfels. Großfeuer brach am Montag nachmittag in der
ehemals Hemmrſchen Mdaſchinenfabrik aus, die ſeinerzeit von der Papier=
fabrik
Glatz cevorben wurde und jetzt als Arbeiterwohnung benutzt
wird. Den Feuerwehren von Neidenfels, Frankeneck, Lambrecht und
Neuſtadt gelang es, das Uebergreifen des Feuers auf die Turnhalle, die
Stallungen ſowie auf die Fabrik zu verhüten. Die Urſache des Brandes
iſt noch nicht aufgeklärt. Nach der einen Lesart ſoll der Brand auf
Kurzſchluß, nach einer anderen auf Unvorſichtigkeit, und nach einer
dritten Lesart auf Brandſtiftung zurückzuführen ſein. Das Gebäude,
deſſen Dachſtuhl vollſtändig ausbrannte, war von fünf Familien von
Angeſtellten und Arbeitern bewohnt.
Weinheim, 12. Febr. (Beerdigung.) Geſtern fand unter un=
gemein
ſtarker Beteiligung die Beiſetzung des verſtorbenen Kirchenrats
Karl Däublin dahier ſtatt. Herr Stadtpfarrer Koppert hielt die Ge=
dächtnisrede
. Auch Herr Oberkirchenrat Sprenger aus Karlsruhe gab
dem Schmerze und dem unerſetzlichen Verluſte warmen und tiefempfun=
denen
Ausdruck. .

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verau wortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Einſendungen, die nicht verwentet werden, können nicht zuruckgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Das Reichsgeſetzblatt vom 12. d. M. enthält das Geſetz über die
Kleinrentnerfürſorge, das am 31. v. M. vom Reichstag angenommen
wurde. Juſt um dieſe Zeit Anfang Februar verſendet nun das
Städtiſche Wohlfahrtsamt an Kleinrentner, die gegen Verpfändung
von Vermögenswerten Darlehen in Raten von der Stadt erhielten,
Aufforderungen, die, weil die Unterſtützungsſätze aus Mitteln der
Kleinrentnerfürſorge ganz weſentlich erhöht worden ſeien, die Klein=
rentner
veranlafſen ſollen, ihr geſamtes Mobiliarver=
mögen
an die Stadt Darmſtadt zu verpfänden wenn
ſie anders die erhöhten Sätze weiterhin beziehen wollten. Wie ſich die
Stadt dieſe Verpfändung denkt, darüber enthalten die amtlichen Schrei=
ben
nichts. Die Zeit ſcheint doch ſchlecht gewählt, in der gerade jetzt
ſolche Schreiben an die Betreffenden hinausgehen, benn es mußte doch
auch der amtlichen Stelle nicht unbekannt geblieben ſein, daß das Geſetz,
das die Kleinrentnerfürſorge endlich auf geſetzliche ſichere Grund=
lagen
ſtellt, zur parlamentariſchen Beratung ſtand. Die Gemeinden
ſind nun verpflichtet, wenn die geſetzlichen Vorausſetzungen vor=
liegen
, auſ Antrag Fürſorge zu gewähren. Die Darlehensnehmer wer=
den
daher in ihrem eigenen Intereſſe gut daran tun, ſich auf die amt=
liche
Aufforderung, ihr Mobiliarvermögen der Stadt zu verpfänden,

vorerſt nicht einzulaſſen, vielmehr abzuwarten, ob ſolches Verlangen
mit den vom Reich zu erlaſſenden Richtlinien (§ 3 des Geſetzes) in
Einklang zu bringen iſt. Die Beteiligten werden weiter gut daran
tun, ihre Vertretung in die Hände der hieſigen Ortsgruppe des Rent=
nerbundes
vertrauensvoll zu legen, da anzunehmen iſt, daß die neuen
Richtlinien endlich auch eine wirkſame Vertretung der in Frage kom=
menden
Intereſſen durch die Organiſation des Rentnerbundes gewähren
und ſicherſtellen werden.

17. Quittung

über in der Geſchäſtsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Sammlung bei der Geburtstagsfeier von Engelbert Heim, Bleichſtr.
26, 6000 Mk.; Verkaufsſtelle d. Oberh. Molkerei Kirtorf, 2. Rate, 5000;
3. Rate 5000 Mk.; 4. Rate 5000 Mk.; Firma Georg Liebig und Co.
Nachf., Luiſenſtr. 4 50 000 Mk.; Sebaſtian Lang 10000 Mk.; Dr. S.
1000 Mk.; Frau Putzſch 500 Mk.; L. P. 200 Mk.; 4. Sammlung
Barths Weinſtube 15 836 Mk.; Wilh. Eſcher, Reallehrer i. R., 2. Rate
300 Mk.; Sammlung im Reſtaurant Aug. Bender, Eliſabethenſtraße 23,
75 200 Mk.; W. W. 300 Mk.; Schatz 1000 Mk.; Ungenannt 10 000 Mk.;
Ungenannt 2000 Mk.; Beamte des Kulturbauamts Darmſtadt 28500
Mk.; Einige jg. Freunde 500 Mk.; Heſſ. Chem. Prüf.=Station f. d.
Gewerbe, Darmſtadt, 18 000 Mk.; N. N. 10000 Mk.; Düringer 500 Mk.;
Bürkle 500 Mk.; Ortsgewerbeverein Arheilgen 5812 Mk.; N. N.
Mk.; Mitglieder d. Geſangvereins Germania, Wolfskehlen, 4100 Mk.; A.
Schumacher, Heinrichſtr. 110, 10000 Mk. Eingezahlt bei der Haupt=
kaſſe
des Poſtamt I, Darmſtadt: Ungenannt 100 Mk.; Ungenannt 100
Mk.; Frau Gad 500 Mk.; Ungenannt 30 Mk.; Mainzer Bittel 950
Mk.; M. K. 100 Mk.; Höhere Schule im beſetzten Gebiet 45 500 Mk.;
zuſammen 47 280 Mk. Ungenannt 100 Mk.; Werner, Inſpektor beim
Landtag, 3000 Mk., Verſv., O. F. G. 2000 Mk.; J. 1853 500 Mk.; Eller
2000 Mk.; Otto Heußlein, Oberpoſtſekretär, 3000 Mk.; N. N. 2000 Mk.;
Unbekannt, Gernsheim, 2000 Mk.; Staatsförſter Konradi, Haus Dorndiel,
Poſt Mosbach, 1000 Mk.; Hermann Zoll, 2. Rate, 5000 Mk.; Hch. Axer
1000 Mk.; Prof.. H. Müller 1000 Mk.; Ungenannt 100 Mk.; von einigen
Schülern der Klaſſe 6a der Bezirksſchule 2585 Mk.; Glühlampen= Groß=
handel
G. m. b. H., hier, Karlſtraße 1, 10 000 Mk.; Firma Peter Mün=
ſter
, Eliſabethenſtr. 21, 10 000 Mk.; Oberſt von Weſterweller 3000 Mk.;
Starkenburg=Loge, Darmſtadt, Neckarſtr. 20, 20 000 Mk.; Georg Schmitt
1000 Mk.; Dr. Callmann, Staatsanwalt, 5000 Mk.; Metzger=Innung
Darmſtadt, 1. Rate: Jakob Anthes 1000 Mk.; Ad. Appel 1000 Mk.;
Gg. Appfel 3000 Mk.; Friedr. Barth 500 Mk.; Karl Bauer 1000 Mk.;
Wilh. Bauer 2000 Mk.; Guſtav Bechtold 2000 Mk.; Willy Bickerle 1000
Mk.; Gg. Bieſer 1000 Mk.; Em. Blum 1000 Mk.; Fr. Blumenſchein
1000 Mk.; Joh. Blumenſchein 1000 Mk.; Gg. Böhm 1000 Mk.; Ludwig
Brenner 3000 Mk.; Gottl. Brodbech 3000 Mk.; Jacob Büttel 500 Mk.;
Jacob Clever 500 Mk.; Anton Dieter 2000 Mk.; J. Dengler 2000 Mk.;
Fr. Dintelmann 1000 Mk.; Ww. Gg. Dintelmann 500 Mk.; L. Dintel=
mann
2000 Mk.; Friedr. Dreſſel 1000 Mk.; Wilh. Dießler 2000 Mk.;
Ad. Eidebenz 2000 Mk.; Joh. Egner 1000 Mk.; Jacob Fath 1000 Mk.;
Michael Frei 200 Mk.; Aug. Freund 3000 Mk.; Wilh. Freund 500 Mk.;
Peter Frick 1000 Mk.; Wendel Friedhof 1000 Mk.; Gg. Gaydoul 500
Mk.; Peter Gräber 2000 Mk.; M. Guckenheimer 4000 Mk.; Ludwig
Hausmann 1000 Mk.; Fr. Heeb 1000 Mk.; Joſef Heeß 500 Mk.; Jacob
Heil 2000 Mk.; Ludwig Hein 2000 Mk.; Gg. Heyer 2000 Mk.; Ww.
Peter Hoffarth 1000 Mk.; Hch. Horn 1000 Mk.; Hch. Hornung 1000 Mk.;
Karl Hübner 3000 Mk.; Phil. Hübner 1000 Mk.; Fr. Illert 1000 Mk.:
Karl Illert 2000 Mk.; Phil. Jung 1000 Mk.; M. Kaffenberger 1000
Mk.; Fr. Kaißling 5000 Mk.; Hch. Kahl 500 Mk.; Valentin Keil 2000
Mk.;Fr. Keßler 1000 Mk.; Phil. Kilian 2000 Mk.; Peter Krämer 5000
Mk.; Friedrich Kraft 1000 Mk.; W. Osk. Kraft 1000 Mk.; Friedrich
Krell 1000 Mk.; Karl Kreipel 1000 Mk.; Aug. Krug 1000 Mk.; Ludwig
Kunz 500 Mk.; Jacob Kuhn 2000 Mk.; Phil. Küſter 1000 Mk.; Ludwig
Landau 1000 Mk.; Jacob Lautenſchläger 2000 Mk.; L. Lautenſchläger
1000 Mk.; Konr. Laux 1000 Mk.; Phil. Lortz 2000 Mk.; Adam Luch
1000 Mk.; Leonh. Made 2000 Mk.; Sally Mainzer 2200 Mk.; Friedrich
Matthes 2000 Mk.; Ludwig Maus 1000 Mk.; Ed. Maxeimer 1020 Mk.
Aug. Maher 2000 Mk.: Gg. Merz 1000 Mk.; Konſt. Meß 1000 Mk.;
Sally Naſſauer 2000 Mk.; Ww. R. Neuſtädter 500 Mk.; Jean Oberle
3000 Mk.; Hermann Pauly 2000 Mk.; Joſef Pauly 10000 Mk.; Willy
Pauly 5000 Mk.; Gg. Ramge 500 Mk.; Aug. Rebelein 1000 Mk.; Gg.
Reeg 1000 Mk.; Martin Reibold 2000 Mk.; L. Reinheimer 2000 Mk.;
Willy Reuter 1000 Mk.; Hch. Niehl 2000 Mk.; Gg. Riedel 1000 Mk.;
Hch. Roeger 1000 Mk.; Joh. Rudolf 1000 Mk.; Jean Rückert 100 Mk.;
Joſef Rüdinger 1500 Mk.; Ga. Ruſſenſchuck 1000 Mk.; Jean Ruths 1000
Mk.; Ad. Sälzer 1000 Mk.; Ww. Val. Sattler 1000 Mk.; Phil. Scheerer
1000 Mk.; Peter Scherer 2000 Mk.; W. Scheufler 2000 Mk.; Gg. Schimpf
1000 Mk.; Jean Schmidt 1000 Mk.; Mich. Schneider 1000 Mk.;
Wilh. Schneider 2000 Mk.; Joh. Schömer 500 Mk.; Hch. Schulz 3000
Mk.; Hch. Schüßler 5000 Mk.; Hch Schnert 3000 Mk.; Wih. Seibert
500 Mk.; Gg. Späth 2000 Mk.; Jean Spatz 1000 Mk.; Phil. Steinmetz
200 Mk.; Ludw. Stier 1000 Mk.; Julius Strauß 5000 Mk.; Ad. Traut=
mann
1000 Mk.; Betty Treſſer 500 Mk.; Jacob Treuſch 1500 Mk.;

Peter Treuſch 500 Mk.; Wilh. Trietſch 1000 Mk.; Joh. Trumpfheller
500 Mk.; Jacob Veith 1000 Mk.; Peter Vogel 1000 Mk.; Ludwig Vogt
2000 Mk.; Hermann Volz 2000 Mk.; Hch. Wagner 2000 Mk.; Wilh.
Wagner 1000 Mk.; Peter Weber 1000 Mk.; Peter Weißgerber 1000
Mk.; Julius Wieſeneck 1000 Mk.; Bernh. Will 1000 Mk.; L. Willen=
bücher
1000 Mk.; L. Wittmann 1000 Mk.; Aug. Zeh 2000 Mk.; Ludwig
Zimmer 3000 Mk.; Ad. Zimmermann 1000 Mk.; Joſef Zimmermann
500 Mk.; Gg. Pfeiffer 1500 Mk.; R. Fränkel 1000 Mk.; Otto Darm=
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 16. Februar:
Das kalte, wolkige Wetter hält noch an. Flache Teiltiefs bilden ſich
über der Oſtſee und Frankreich. Die Kälte wird nichſt weiter zunehmen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
(C 15, Schauſpielmiete 8): Precioſa. Deutſcher u. Oeſterr.
Alpenverein, abends 8 Uhr in der Eleonovenſchle: Lichtbilder=
vortrag
. Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovaz=
ſtellungen
.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer bat 10 Seiteu.

anzeunanaenenangnanenagndanananssnannandennnnnna-

ie Verlobung meiner Toch-
Lter Elfriede mit Hrn. Al0ys
Steinhage zeige ich hiermit an.

Prof, HI. Klingelhöffer

Darmstadt, Februar 1923
Am Erlenberg 9

Neine Verlobung mit Fräu-
LVTlein Elfriede Klingelhöffer,
Tochter des Herrn Professors
Hermann Klingelköffer und
seiner verstorbenen Frau Ge-
mahlin
Charlotte, geb. Wolf,
beehre ich mich anzuzeigen.
Aloys Steinhage
Darmstadt, Februar 1923
Heidelbergerstr. 43

(*4298

Hanu

annnanannnnnannnnnnannnnnnannnnagnnnnnnnnnnnnnagan
STATT KARTEN.
Die Verlobung meiner Tochter / Meine Verlobung mit Fräclein
Hlldegard mit Herrn Bankbevoll- Hildegard deßner, Tochter des
mächtigten Gurt Jander zeige verstorbenen Rechtsanwalts Dr. Hein-
rich
Geßner und seiner FrauGemahlin
tch an.
Marie, geb. Kahlert, bechre ich mich
Marie Geßner / anzuzeigen,
geb. Kahlert
Curt Jander
Breslau, Gatenbergstr. 41
Darmstadt, Heiarichstr, 79
*
15. Februar 1923

Vorſchriften
für. den Betrieb der
Dauterereft
in Stadt und Land
ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zu haben.
Darmſtädter Tagblatt.
(1438dsi

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die ſich ihrer Hausfrauenpflichten wegen
nicht um moderne Kosmetik kümmern
können, iſt es noch ein Gebeimnis, daß
der Teint ohne viel Mühe ſtets glatt,
rein und zart bleiben kann: durch regel=
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deſchäftsſt. (*4374

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(*4371

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Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Gat en,
unſeren guten Vater, Schwieger=
vater
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Herrn
Ludwig Rühl
nach langem, ſchwerem Leiden in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Sophie Rühl Ww.
geb. Seilberger, u. Kinder
Blumenthalſtr. 56.
Beerdigung Freitag nachmittag
2 Uhr von der Kapelle des Wald=
friedhofs
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[ ][  ][ ]

Seite G.

Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten).
Der Kanzu des Witſchmannes war ringsum mit kleinen,
dornenartigen Stacheln beſetzt, die mit dieſem furchtbaren
Negergift präpariert waren.
Entgeiſtert blidlte Watſon auf ſeine Untergebenen.
Die Augen traten ihm aus den Höhlen und waren blutunter=
laufen
.
Er hob den Revolver.
Doch ſein Arm zitterte wie ein dürrer Bambushalm im
Winde. Vor ſeinen Augen begann es zu tanzen und die Sinne
verließen ihn."
Er griff mit den Armen ins Leere.
Dann ſank er beſinnungslos in das zitternde Rankenwerk.
Shigaitu, der ſchwarze Koch, hatte ſeinem Herrn die Frei=
heit
und ſomit das Leben gerettet.
Nun war er mit ihm quitt.
Die Engländer waren tot, und Wallenhorſt war wieder
Herr auf ſeiner Farm.
Daß er ſo mit Erikas Mann zuſammentreffen würde, hätte
er ſich nicht träumen laſſen, und wie ſchrecklich war das Ende
desſelben geweſen! War das nicht eine beſondere Fügung des
Schickſals geweſen? Er zerbrach ſich darüber den Kopf und kam
nicht aus dem Grübeln heraus, ſo ſehr ihn auch ſein Ober=
aufſeher
zu unterbrechen verſuchte.
Sie dürfen ſich nicht zu ſehr darüber aufregen, Herr Wal=
lenhorſt
, fagte Hans Schwarze, der von ſeinem Herrn über die
Verhältniſſe unterrichtet wurde, der Engländer hat ſeinen ver=
dienten
Lohn empfangen und unſer Shigaitu hat mit ſeinem
Spuk diesmal ein Meiſterſtück gemacht. Aber denken Sie ein=
mal
an, es iſt Krieg im Lande! Hier im ſchwarzen Afrika!
Und wie mag es in unſerem Vaterlande jetzt ausſehen?

Wie es da ausſehen wird, Hans? ertviderte Wallenhorſt,
können Sie ſich das nicht denken? Ich weiß, Sie werden es
wiſſen, ſo wie es jeder Deutſche weiß, mag er in der Heimat
oder, wie wir, in fremden Zonen leben. Eine Welt von Fein=
den
iſt gegen uns erſtanden, das halbe Europa, wie der Eng=
länder
ſagte. Und da weiß jeder Deutſche, was er zu tun hat:
Zu kämpfen und zu ſiegen! Und darum weiß auch jeder
Deutſche, daß es um unſer Vaterland gut beſtellt iſt, daß wir
unſeren Feinden Trotz bieten, und ſei es die ganze Welt.
Deutſch ſein heißt hart und ſtark ſein, wenn es ſich um die
Ehre, um Vaterland, um Sein und Nichtſein handelt. O Hans,
Sie haben mich nachdenklich und ſtillſchweigend geſehen, denken
Sie aber nicht, daß ich mein Vaterland vergeſſen habe. Ich
mußte mich erſt mit mir zurecht finden, das Erlebte in mir
verarbeiten und darüber nachdenken; der Wille zur Tat fehlte
aber beileibe nicht. Sofort, als ich heute wieder Herr über mich
ſelbſt war, war mein Entſchluß gefaßt. Morgen reite ich und
werde wieder Soldat.
Und ich reite mit, Herr Wallenhorſt! ſtimmte der Ober=
aufſeher
zu.
Ich werde mich auf der nächſten Militärſtation ſtellen.
Jawohl, Hans, Sie kommen mit! ſagte Wallenhorſt und
drückte dem Alten die Hand. Die Farm müſſen wir im Stich
laſſen. Shigiatu kann ja einſtweilen hier bleiben. Was weiter
damit geſchieht, müſſen wir in Gottes Hand ſtellen.
Nun war Erika frei!
Sie würde nicht um ihren Mann klagen, denn ſie hatte ihn
nie geliebt.
Er wußte ganz genau, wie alles kommen mußte und ſah
dem Kommenden mit lächelnder Miene entgegen, wie einer nur
lächeln kann, dem die Hoffnung auf ein neues, unermeßliches
Glück aufgegangen iſt, und der die Gewißheit in ſich trägt, daß
ſeine Hoffnung nicht zuſchanden wird.
Er wußte es, er würde in den Krieg gehen gegen die

Mummer 45.
Feinde; er ſußte aber auch, daß er Erika ſuchen und finden
würde.
Ich weiß es garnicht, wo Erika lebt, ſagte er ſich, und
ob ſie nicht weit, ſehr weit von mir entfernt iſt, und ob ſie
jetzt, wo Krieg iſt, überhaupt zu erreichen iſt; ich habe aber
jetzt mit einemmale das ſichere Gefühl, daß ich ſie finden werde.
Dieſes Gefühl will mich nicht verlaſſen.
Herr Wallenhorſt, ich bin bereit, ſagte der Oberaufſeher
und trat in das Zimmer ſeines Herrn. Unſere Pferde ſind
geſattelt. Die Reiſe zur Militärſtation kann beginnen. Drau=
ßen
haben ſie einen der engliſchen Soldaten erwiſcht. Die
Schwarzen haben ihn ins Haus gebracht. Der Kerl hat einen
feſten Schlaf gehabt und nichts von der ganzen Geſchichte in
der Nacht gehört. Wie ein unſchuldiges Lämmchen iſt er her=
vorgekrochen
und hat nach ſeinem Leutnant und den Kameraden
ausgeſchaut. Nun will er überhaupt nicht mehr fort, da er
das Herumziehen ſatt hat. Feiner Soldat, was?
Das iſt gut ſo, entgegnete Wallenhorſt mit freudiger
Miene. Ich will mit dem Menſchen ſprechen, und dann wol=
len
wir reiten."
Von dem engliſchen Kolonialſoldaten erfuhr er dann, wo=
her
Watſon mit ſeinen Leuten gekommen war, ja, dieſer kannte
die weiße Frau des Maſters Leutnant ſehr gut. Schwarze
Weiber hat er auch, fügte er grinſend hinzu, immer andere
und ganz junge, ſchlanke.
Wallenhorſt war überraſcht.
Da hatte er nun all die Zeit in Erikas allernächſter Nähe
gelebt und hatte es nicht gewußt! Der Ort, in dem ſie wohnte,
war keine vier Tagereiſen von ſeiner Farm entfernt. Da
mußte es doch möglich ſein, ſich auf irgendeine Art mit ihr in
Verbindung zu ſetzen.
Ja, er würde ſie jetzt finden! Der Weg in das große Licht
ſtand ihm jetzt offen. Gerade und eben lag es vor ihm, und
darum jauchzte ſeine Seele.
(Fortſetzung folgt.)

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Straßen= und Vorortbahn zur: allgemeinen
Kenntnis.
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Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 200. Mk.
3 bis 5 Teikſtrecken . . . . . 300.
6 und mehr Teilſtrecken . 350.
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es Fahrſchein=
heftchen
zu 2700. Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu 8 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 8400. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 12600.
6 und mehr Teilſtrecken . . 14700.
Innenverkehrskarten, perſ. 13000.
unperſönlich 14000.
Stadtnetzkarten, perſönlich 14000.
unperſönlich 15000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche be=
ſondere
Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 1000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F. Für Schüler und Schüler=
innen
.
B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 5000. Mk. ) ab
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 7500.
11. III.
6 und mehr Teilſtrecken . 8700. 1923
für eine Perſon und einen Kalendermonat,
Zu 8 12 G. Allgemeine Wochenkarten
für täglich eine Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 1600. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . .. . 2400.
6 und mehr Teilſtrecken . . . 2800.

für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeir haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten ent=
ſprechend
ermäßigt.
Fahrſchein=Hefichen
für 3 bis 5 Teilſtrecken mit dem Stempel=
überdruck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
11 koſten Mk. 2700..
Auf Hefichen mit dem Stempelüber=
druch
Heag auf dem Tar f=Buchſtaben G
(1350.) werden von den Schaffnern Zuſatz=
ſcheine
(roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu
Mk. 135. und für Heftchen mit dem Stem=
pelüberdruck
Heag auf dem Tarifbuchſta=
ben
F (900.). Zuſatzſcheine (roter Auf=
druck
11 Teilſtrecken) zu Mk. 180. aus=
gegeben
.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruck haben keine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr=
gaſtes
hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt,
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber!
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu 8 12 K.: Für Marktkörbe in beſon=
deren
Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mk. 200. erhoben. Mi beförderte Per=
ſonen
haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von Ex=
preßgut
für jedes Stück Mk. 160., für ange=
fangene
25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bar=
tarif
und Monatskarten am 17. Februar, für
Wochenkarten am 19. Februar in Kraft. (1297
Darmſtadt, den 15. Februar 1923.

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vormittags 10 Uhr beginnend, werden
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nete
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Kreisſtraße EberſtadtPfungſtadt, am
Main=Neckar=Bahnhof. Nähere Auskunft
erteilt Herr Förſter Wiemer, Schloß=
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Abfuhrſcheine können ab Donnerstag,
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gegen die bekannten Bedingungen in
Empfang genommen werden. (1278
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Das ſetzt eine gute Ernährung voraus. Eſſen und Trinken aber iſt heute teurer denn je. Es iſt jedoch unbedingt
notwendig, daß dem Körper die erforderlichen Nährſtoffe zugeführt werden. Oenn Eſſen und Trinken hält
Leib und Seele zuſammen!

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Es iſt das Kräftigungsmittel der Gegenwart!
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verteilen wir unter folgenden Bedingungen an alle, die Leeiferrin zur Ergänzung der täglichen Nahrung nehmen.
Wirkung beweiſf. Dieſe Einſendungen ſind in geſchloſſenem Brief=

1. Es muß der Nachweis erbracht werden, daß mindeſtens 5 Flaſchen
Leeiferrin oder 6 Schachteln Leeiferrin=Dragees verbraucht wurden,
denn ein geringeres Quantum iſt lediglich ein Tropfen auf den
heißen Stein. Der Nachweis kann am beſten durch die Ablieferung
der leeren Flaſchen bzw. Schachteln erbracht werden.
2. Die Flaſchen müſſen bis zum 31. Mai 1923 in dem Werk Mainkur
der Galenus Chemiſchen Induſfrie, Poſtadreſſe Fechenheim, abge=
liefert
werden. Die Flaſchen ſind im gereinigten Zuſtande, gut
verpackt, einzuſenden. Für Schachteln genügt das Oeckel=Etikett.
Porto wird auf Wunſch vergitet.
3. Es muß ein kurzer, höchſtens 100 Worte umfaſſender Bericht mit=
geſandt
werden, der die nerbenſtärkende, blutbildende und kräftigende

umſchlag unter dem Kennwort Leeiferrin=preisausſchreiben an
Galenus Chemiſche Induſſie, Werk Mainkur, Poſt Fechenhein,
zu richten.
4. Einen der nachfolgenden Preiſe erhälf, wer dieſe Bedingungen
erfüllt. Einſenden von Bildern und Zeichnungen iſt anheimgeſfellt.
preisgekrönte Einſendungen werden Eigentum der Galenus=Werke.
Sonſige gute Entwürfe behält ſch die Firma vor, für Rellame=
zwecke
zu erwerben. Nichtgeeſgnete Illuſtrationen werden auf
Wunſch zurückgeſandt.
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Die Beträge ſind bei der Disconto=Geſellſchaft, Frankfurt a. M., hinterlegt.
Die Veröffentlichung der Preisträger erfolgt im Juni 1923 in der Berl. Illuſtr. Ztg..
Preisrichter:
3. F. K. Oeſavilla, Maler u. Graphiker, Frankfurt a. M.
1. Schriftſteller Fedor von Zobeltitz, Berlin
2. Prof. J. V. Ciſſarz, Städt. Kunſtgewerbeſchule Frankf. a. M. 4. K. Gubalke, Propaganda=Chef im Ullſteinhaus, Berlin
5. Aus dem Direktorium der Galenus=Werke: Bernhard Franz
GALENUS CHEMISCHE INDUSTRIE FRANKFÜRT A.

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Uededar Dr rn
Nr. 7
Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts

15. Februar 1923

Kirche und Volk.

Von
Prof. D. Martin Schian in Gießen.
1.
In den Jahren vor dem Kriege gab es manchen,
der die Tage der chriſtlichen Kirchen für gezählt hielt. Schien
es nicht, als hätten ſie die Fühlung mit dem geiſtigen Leben
des Volkes verloren? Als verdankten ſie ihren Fortbeſtand
lediglich dem Eintreten des Staates? Die Austrittsbewegung
zog in einzelnen Großſtädten ziemlich weite Kreiſe; auch unter
den Nichtaustretenden ſchien die Kirchenentfremdung zuzu=
nehmen
.
Seit der Revolution hat ſich die Stimmung in manchem
Betracht gewandelt. Die Trennung von Kirche und Staat
wurde proklamiert und in der neuen Reichsverfaſſung grund=
ſätzlich
f=ſtgelegt. Es ſoll im neuen Deutſchland keine Staats=
lirche
beſtehen. So errang die Kirchengegnerſchaft anſcheinend
uinen Erfolg. Aber er ging längſt nicht ſo weit, wie ihre ſchar=
fen
Vertreter das wohl für die Stunde einer ſolchen Umwäl=
zung
gedacht hatten. Den Kirchen blieb die Stellung als Körper=
ſchaften
des öffentlichen Rechts; dem Religionsunterricht in der
Staatsſchule, den chriſtlichen Feiertagen, den theologiſchen Fakul=
täten
an den Univerſitäten wurde ihr Recht gewahrt. Die
kirchengegneriſche Stimmung ſtieß eben, als ſie ihre Abſichten
zu verwirklichen dachte, auf Widerſtände von einer Stärke, wie
ſie ſie nicht geahnt hatte. Dabei handelte es ſich nicht etwa
bloß um den parlamentariſch durch das Zentrum zur nachdrück=
lichen
Wirkſamkeit gebrachten Widerſtand der katholiſchen Kirche,
ſondern auch um ſolchen von evangeliſcher Seite. Man muß
dabei namentlich, aber nicht allein, an die in zahlloſen, überaus
ſtark beſuchten Verſammlungen, ſich kundtuenden Meinungs=
äußerungen
der ebangeliſchen Gemeinden denken.
Unter dem Zeichen der neuen Reichsverfaſſung iſt die durch
die grundſätzlich beſchloſſene Trennung notwendig gewordene
Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und Kirche bisher in der
Mehrzahl der deutſchen Länder ruhig verlaufen. Der ſchwie=
rigſte
Punkt der Trennung, die finanzielle Auseinanderſetzung,
iſt freilich noch kaum angerührt worden. Eine Anzahl von Län=
dern
hat, da die Trennung eben noch nicht durchgeführt iſt,
ihre geldlichen Verpflichtungen gegenüber den Kirchen angeſichts
der Geldentwertung fortentwickelt, und dadurch eine jedenfalls
nicht feindliche Haltung bewieſen. In dieſer Lage befindet ſich
ſeit dem Sommer 1922 auch unſer Heſſen. Es iſt in der Oeffent=
lichkeit
wenig beachtet worden, iſt aber doch ſehr bemerkens=
wert
, daß der heſſiſche Landtag im Auguſt, bei Gelegenheit der
Beratung des Kap. 30 des Staatsvoranſchlags, die Gewährung
von Zahlungen an die Kirchen unter beſtimmten Vorausſetzun=
gen
bewilligt hat, die den dringenden Bedürfniſſen der Kirchen
Nechnung tragen.
Eine kleinere Anzahl deutſcher Länder hat ſich anders, näm=
lich
ausgeſprochenermaßen unfreundlich, gegenüber den Kirchen
verhalten. Das ſind die Länder mit einer rein oder ganz über=
wiegend
ſozialiſtiſchen Regierung, wie Thüringen, Braun=
ſchweig
, auch Sachſen. Auf die Einzelheiten will ich nicht ein=
gehen
, ſondern nur hervorheben, daß die Kirchenfeindlichkeit ſich
in dieſen Ländern in mannigfacher Weiſe geäußert hat: in Thü=
ringen
z. B. durch Aufhebung des ſtaatlichen Feiertagscharakters
des Bußtags und des Reformationsfeſtes.
Beſondere Erwähnung verdient der anſcheinend chroniſch
werdende Kampf um die Schulverfaſſung. Der Reichstag hat
das erwartete, von vielen Seiten dringend begehrte Reichsſchul=
geſetz
noch nicht verabſchiedet; es iſt auch kaum zu erwarten, daß
es bald verabſchiedet wird. Wer weiß, ob es dem Reichsſchul=
geſetz
nicht gehen wird, wie es ſeinerzeit den Schulgeſetzen in
Preußen ergangen iſt. Von Zeit zu Zeit brachte die Regierung
einen Entwurf ein; dann folgte eine ungeheure Exploſion der
Volksleidenſchaften, und der Entwurf verſchwand von der Bild=
fläche
. Es iſt in Preußen bekanntlich nach Erlaß der Verfaſſung
in der Mitte des 19. Jahrhunderts überhaupt kein vollſtändiges
Schulgeſetz zuſtande gekommen, ſondern nur Teilgeſetze, die mehr
äußere Fragen der Schule regelten. Sollte dem Reichsſchulgeſetz
ein ähnliches Schickſal beſchieden ſein? Inzwiſchen wird ge=
rade
auf dem Gebiete des Schulweſens ein ſehr lebhafter Kampf
in der Praxis geführt. Es iſt dem rücktſichsloſen Druck der
kirchengegneriſchen Schichten in preußiſchen Großſtädten und
Induſtrieorten gelungen, die Errichtung religionsloſer Schul=
ſyſteme
durchzuſetzen, obwohl die Geſetzgebung dafür keine
Grundlagen bietet. Dieſer Kampf iſt ein Anzeichen dafür, daß
wir uns durch das ruhigere Tempo, das die Auseinanderſetzung
mit den Kirchen geu umen hat, nicht täuſchen laſſen dürfen:
nach wie vor ſind ſtarie Kräſte der Kirchenfeindſchaft am Werke.
2.
Wir dürfen das Verhältnis von Kirche und Volk aber nicht
bloß unter dem Geſichtspunkt der Politik anſehen. Das genügt
um ſo weniger, als gerade die Politik auch Beweggründe äuße=
rer
, z. B. taktiſcher, Art zur Geltung bringt, alſo die Gewin=
nung
eines klaren Bildes erſchwert. Wie iſt es um die innere
Stellung des Volkes zur Kirche beſtellt? Ich gehe dabei lediglich
auf die ebangeliſche Kirche ein.
Auch in der inneren Stellung zu den Kirchen hat ſich in die=
ſen
Jahren ein Wandel gezeigt. Aufs Ganze geſehen, wird man
ſagen dürfen: ſie iſt verſtändnisvoller geworden. Das liegt
natürlich zumeiſt an einer freundlicheren Stellung zur Religion.
Vir haben etwa vor einem halben Jahrhundert eine Zeit
gehabt, in der Religion den Durchſchnittsgebildeten als etvas
längſt Ueberholtes galt. Aufklärung und Wiſſenſchaft glaubte
man kurzweg an ihre Stelle ſetzen zu dürfen. Dieſe Stimmung
hat zwar keineswegs alle Geltung verloren, aber ſie hat nicht
mehr die Herrſchaft. Die Urſachen des Wandels ſind, wie mich
dünkt, nicht einheitlich. Bei manchem liegen ſie in dem Auf=
tketen
der furchtbaren Gefahren ſittlicher Verwilderung, wie ſie
Krieg und Nachkriegszeit in die Erſcheinung treten ließen, und
in der Erkenntnis des engen Zuſammenhangs zwiſchen Sitt=
lichkeit
und Religion. Mit anderen Worten: Die Religion ge=
winnt
neue Schätzung, weil ſie als Hüterin und Pflegerin der
Sittlichkeit anerkannt wird. Andere Kreiſe ſtellen ſich zur Reli=
hion
um ihrer ſelbſt willen freundlich. Sie geben der bloß ver=
ſtat
desmäßigen Auffaſſung der Welt den Abſchied; ſie würdigen
nicht bloß das Gefühl dem Verſtand gegenüber wieder ſtärker,
ſondern ſie betonen geradezu die Irrationalität des Lebens;
Nanche neigen zu myſtiſchen Stimmungen; ja der Okkultismus
gewinnt zahlreiche Anhänger. Vir erleben eine weitgehende
Akkehr vom Rationalismus und Kritizismus, und eine Hinkehr
zum Ueberſinnlichen. Hat man doch letzthin gerabezu von der
keligiös gewordenen Revolutionsphiloſophie geſprochen!
Wiederum aber gilt: Wir dürfen uns keiner Täuſchung hin=
geben
. Die Veränderung der Stimmung iſt nicht allgemein.
Vohl ſcheint ſie die Art einer nicht unbeträchtlichen geiſtigen
Schicht des Volkes zu beſtimmen, die augenblicklich ſogar die
Führung hat, oder wenigſtens um es vorſichtiger auszu=
drücken
obenauf iſt. Aber es muß ſich erſt weiſen, ob die
Neue Strömung wirklich tief geht. Nevolutionszeiten pflegen
rachen Wechſel der Stimmungen im Gefolge zu haben. Und
unſer Geſchlecht iſt innerlich dermaßen zerriſſen, um nicht zu
lagen, zerklüftet, daß es ſich ſehr ſchwer beſtimmen läßt, welche

Die deutſche Eiche.
EEs ſiand eine Eiche auf felſigem Grund
Und ragte zum Himmel empor.
Es rauſcht in der Krone zu jeglicher Stund
Wie heiliger Bardenchor.
Es heulten die Stürme im Wettergebraus
Und Donner ergrollten wild.
Die Eiche von Deutſchland beſchützte manch Haus
Als treuer geweihter Schild.
Nicht Wetter bezwang ſie und Donnergebrüll,
Dem Blitze nur wich die Kraft,
Da ſtöhnte die Eiche, dann wurde es ſill
Doch heimlich erblüht ihr Saft.
Nun hört es, ihr Stürme, du tückiſcher Blikz:
Es keimet ein neuer Baum,
Im Schoße der Nornen als höchſter Beſitz
Da ſchlummert der deutſche Traum!
(Einſt ſtehet ſie wieder auf felſigem Grund
Die Eiche aus Deutſchlands Macht!
Mir ſang es ein Barde in heiliger Stund
In weihvoller Sonnwendnacht. Marimilſan Hartwich.
der in ihm lebendigen Stimmungen ſtärker iſt, erſt recht, welche
von ihnen bleibende Kraft beſitzt. Zweifellos ſtehen neben der
neuen religiöſen Stimmung nach wie vor ſtarke religionsfeind=
liche
Strömungen. Sie denken auch gar nicht daran, vor jener
zu kapitulieren. Im Gegenteil: ſie regen ſich ſehr nachdrücklich
und ſchreiben ſich ſelber die Beherrſchung der Zukunft zu.
Immerhin: Was wir gegenwärtig erleben, zeigt, daß es
ganz irrig war, wenn jemand glaubte, der Religion ein bal=
diges
Ende vorausſagen zu dürfen. Daß Nietzſche einſt dem
Chriſtentum nur noch eine ſehr kurz bemeſſene Friſt gegeben
hat, wird heute, da dieſe Prophezeiung längſt als haltlos er=
wieſen
iſt, niemand mehr als Zeichen von Scharfſinn und Weit=
blick
anſehen; aus ihr ſprach nur der Geiſt des Haſſes gegen die
chriſtliche Religion. Deutlich wird jetzt auch für jedermann,
ſelbſt für den Blödeſten, daß die geiſtige Entwickelung des
Menſchengeſchlechts nicht jene geraden Linien der Entwickelung
nimmt, die ihr der Kultureuropäer der vergangenen Generation
vorſchreiben zu dürfen glaubte. Und niemand zweifelt mehr
daran, daß das Menſchengemüt Bedürfniſſe hat, die der denkende
Verſtand niemals befriedigen kann. Werden ſie zeitweiſe miß=
achtet
, ſo melden ſie ſich nachher um ſo ungeſtümer zum Wort.
Die veränderte Stellung zur Religion hat eine veränderte
Stellung zur Kirche zur Folge. Die Kirche iſt nun einmal die
ſtäukſte Trägerin der Religion. Aber die Sache liegt doch nicht
ſo einfach, als ob nun in den Kreiſen, in denen man ſich der
Religion wieder zugewandt hat, auch allgemein, eine kirchen=
freundliche
Stimmung eingezogen wäre. Nach wie vor iſt der
Widerſpruch gegen die Kirche lebendig; kommt er nicht aus
Religionsfeindſchaft, ſo kommt er aus Neligionsfreundſchaft.
Schillers Verſe haben heute noch, gerade heut, Geltung:
Welche Religion ich bekenne? Keine von allen,
die du mir nennſt. Und warum keine? Aus Religion.
Die Kirchen genügen dem religiöſen Sehnen der Zeit jeden=
falls
wenigen Kindern dieſer Zeit nicht. So flüchtet
es ſich in die kleineren religiöſen Gemeinſchaften, in die Sekten
und Konventikel. Die kirchliche Lehre entſpricht nicht immer
dem, was der Religiöſe von heute begehrt; ſo nimmt er ſeine
Zuflucht zur Theoſophie und Antheopoſophie, zu indiſcher Myſtik.
Erwächſt nicht hieraus den Kirchen eine größere Gefahr als
aus den robuſten Angriffen religionsloſer Kirchenfeindſchaft?
Ich bin nicht geneigt, dieſe Gefahr gering zu ſchätzen. Wo
religiöſes Empfinden im Widerſpruch gegen die Kirche lebendig
iſt, da wird dieſer Widerſpruch immer von beſonderer Wucht
ſein, da greift er der Kirche ans Herz. Aber ich bin auch nicht
der Meinung, daß die Kirchen vor dieſem Widerſpruch die Segel
ſtreichen müſſen. Folgendes iſt zu erwägen:
Das geiſtige Leben aller Schichten eines hochentwickelten
Kulturvolkes läßt ſich nicht in einheitlichen Bahnen halten. Das
Gleiche gilt vom religiöſen Leben. Das Zeitalter des Indi=
vidualismus
hat die notwendige Folge, daß auch die religiöſen
Stimmungen mannigfaltig werden. Mit dieſer Tatſache muß
jeder rechnen, auch der Widerwillige. So werden wir auf das
Ideal der Zuſammenfaſſung des geſamten religiöſen Lebens
im Rahmen einer Kirche verzichten müſſen. Die große Spal=
tung
in zwei Konfeſſionen iſt der erſte Schritt in dieſer Nich=
tung
geweſen; die Abſplitterung religiöſer Einzelkreiſe vollzieht
ſich ſeit Jahrzehnten. Wir mögen Leid darum tragen, daß ſie
nicht zu hindern iſt; aber wir müſſen verſtehen, daß ſie mit der
Differenzierung des religiöſen Lebens zuſammenhängt.
Aber die Beobachtung der Tatſachen beweiſt weiter, daß die
Kirche auch heute noch eine Miſſion als Volkskirchehat. Die
Kreiſe, die ſich unter anderem Zeichen im Namen der Religion
zuſammentun, ſind doch auch heute noch klein und begrenzt. Der
Kirche gegenüber ſind ſie immer noch wie Zwerge gegenüber dem
Rieſen. Mancher mag von ſich ſelber glauben, daß er die Davids=
ſchleuder
im Beſitz habe, mit der es ein Leichtes ſei, den Rieſen
Goliath zu töten. Aber noch keiner hat es über Prophezeihungen
und Ankündigungen hinausgebracht. Wer genau zuſieht, bemerkt,
daß die Art jener Kreiſe, nicht geeignet iſt, ins Weite, Große
hineinzuwirken. Was ſie an Neligion haben, trägt oft den Cha=
rakter
der Geheimreligion an ſich. Die Kirche aber hat nach wie
vor den Weg zur Maſſe des Volkes. Ihre Gottesdienſte dienen
auch heute noch Maſſen; ihre Konfirmation wird faſt allen Kin=
dern
des Volkes zuteil; Taufe, Trauung, kirchliche Beerdigung
ſind kaum erſchütterte Volksſitten. Ich will das Wort Volkskirche
in ſeiner Bedeutung nicht überſpannen. Aber es iſt einfach nicht
wahr, daß es heute nur noch den Sinn einer am Volk Miſſion
übenden Kirche habe. Vielmehr iſt unſere evangeliſche Kirche auch
heute noch eine Kirche, die mit dem Volk, mit ſeiner Seele, mit
ſeiner Sitte eng verwoben und verwachſen iſt. Trotz allem!
4.
Es iſt aber deutlich, daß die Kirche die Zeichen der Zeit wvohl
beachten muß, wenn ſie ihre Art als Volkskirche behalten, ja, ver=
lorenes
Gebiet wieder erobern will. Sie darf ſich nicht ſtolz in
ihre Burg zurückziehen; vielmehr muß ſie mit allen den anderen
Mächten, die um das Volk werben, in ein Ringen um ſeine Seele
eintreten. Ueber die Mittel dieſes Ringens wird viel geſtritten;
ich verrate auch kein Geheimnis, wenn ich ſage, daß innerhalb der
Kirche die Anſichten über das, was zu tun geboten iſt, nicht völlig
übereinſtimmen. An dieſe Stelle ausführlich die mancherlei Vor=
ſchläge
zu erwägen, iſt untunlich.

* Reichspräſident und Studentenſchaft.
Der Ausſchuß der Darmſtädter Studentenſchaft hatte am
Dienstag in den Abendſtunden in Erfahrung gebracht, daß der
Herr Reichspräſident und Vertreter der Reichsregierung ſich auf
der Durchreiſe in Darmſtadt befanden.
Der Ausſchuß ſtellte daher auf der um 8 Uhr tagenden
ſtudentiſchen Kammer den Anträg, dieſelbe um einige Stunden
zu vertagen, und kat die Vertreter der Studentenſchaft, mit zum
Bahnhof zu gehen, um bei der Abfahrt des Reichspräſidenten
durch eine Kundgebung zu zeigen, daß die geſamte Studenten=
ſchaft
in den Tagen der vaterländiſchen Not geſchloſſen, wie alle
Schichten der Bevölkerung, hinter der Reichsregierung ſteht.
Auf dem Bahnhof, wo ſich bereits die eiligſt benachrichtigten
Mitglieder aller Korporationen eingefunden hatten, bildete die
Studentenſchaft in dichten Reihen vom Bahnhofseingang bis
zur Sperre Spalier, um hier den Herrn Reichspräſidenten zu
empfangen. Unter ſtürmiſchen Hochrufen auf die Reichsregie=
rung
betrat bald darauf der Herr Reichspräſident, begleitet von
Vertretern der Reichsregierung und der heſſiſchen Regierung,
die Bahnhofshalle, wo Herr Pfeiffer, der 1. Vorſitzende der
Darmſtädter Studentenſchaft, dem Herrn Reichspräſidenten die
Grüße der Darmſtadter Studentenſchaft übermittelte und der
Reichsregierung verſicherte, daß in der bedrängten Lage des
Vaterlandes die hieſige Studentenſchaft ſelbſtverſtändlich voll
und ganz hinter der Reichsregierung ſtehe. Hierauf hielt Herr
Reichspräſident Ebert eine Anſprache an die Studenten, in der
er beſonders betonte, daß in den kommenden ſchweren Wochen,
die unſerem Vaterlande bevorſtehen, die Hauptforderung Einig=
keit
des geſamten deutſchen Volkes ſei, worauf das Deutſchland=
lied
angeſtimmt wunde. Dann begaben ſich die Herren der
Reichsregierung, begleitet von der Studentenſchaft, auf den
Bahnſteig. Vom Fenſter des Eiſenbahnwagens aus dankte Herr
Reichsminiſter Dr. Oeſer nochmals der Studentenſchaft, wobei
er ſeine Ausführungen mit den Worten ſchloß: Arbeiter und
Student, Hand in Hand, das iſt das neue Deutſchland. Nach
dem Abſingen mehrerer vaterländiſcher Lieder und einer Rede
des von den Franzoſen ausgewieſenen Oberbürgermeiſters 2
Külb aus Mainz ſetzte ſich der Zug, begleitet von Grüßen der
Studentenſchaft, in Bewegung.
Mit dieſer Kundgebung hat die Darmſtädter Studentenſchaft
gezeigt, daß auch ſie ſich voll bewußt iſt, daß im Augenblick höch=
ſter
vaterländiſcher Not, wo Frankreich und Belgien in uner=
hörter
Weiſe in deutſchen Landen rauben, plündern und verge=
waltigen
, eine nationale Abwehrfront die einzige Forderung iſt.
* Vom Ausſchuß für Ruhrarbeit.
Wie der Geſchäftsmann am Schluſſe eines Zeitabſchnittes
einen Abſchluß unter ſeine Bücher macht, will auch ich der Stu=
dentenſchaft
Bericht und Rechenſchaft über unſere Tätigkeit ab=
legen
. Es iſt allerdings eine undankbare Aufgabe, über einen ſo
kurzen Zeitabſchnitt und über eine Sache, die faſt noch in den
Kinderſchuhen ſteckt, Bericht ablegen, jedoch glaube ich der Stu=
dentenſchaft
verſichern zu können, daß wir unſer Beſtes getan
haben.
Durch Beſchluß der Studentenverſammlung vom 24. Januar
1923 wurde der Ausſchuß für Ruhrarbeit ins Leben gerufen, der
ſich aus folgenden Mitgliedern zuſammenſetzt: 1. Vorſ. Eikeln,
2. Vorſ. Seeſemann, 1. Schriftführer Imhof, 2. Schriftführer
Muller, Mer, Kaſſenwart Rodermund, Cher, Beiſitzer Bruhn,
Friſ. Die Aufgabe, die der Ausſchuß als die ſeine betrachtet, iſt
folgende: Durch eifrige, ununterbrochene Werbetätigkeit das Aus=
land
aufzuklären über die unerhörten und ſchmachvollen Ueber=
griffe
Frankreichs und Belgiens in den beſetzten Gebieten. Es
ſtehen uns durch Vermittelung der Komilitonen über 400 Adreſſen
zur Verfügung, an die wir bis jetzt 4 Flugblätter verſandt haben.
Dieſe Flugblätter wirkungsvoll, zu geſtalten, haben wir keine
Mühe geſcheut. Vorige Woche waren 2 Komilitonen ins beſetzte
Gebiet gefahren, und der zweite und dritte Aufruf zeugen von
ihrer vorzüglichen Arbeit. Augenblicklich weilen wieder 2 Komi=
litonen
dort, um neues Material zu holen. Daß wir mit unſerer
Arbeit Aufſehen erregt haben, davon liefern uns den beſten Be=
weis
die vielen Zuſchriften und Spenden, die wir von allen Sei=
ten
, ja auch ſchon aus dem Ausland, erhalten haben. Beſonderer
Dank gebührt hierbei den Korporationen, die, ungeachtet ihrer
eigenen Notlage, ihr Scherflein zur Unterſtützung unſerer Arbeit
herbeigetragen haben. Es ſind dies Naſſovia 13 163 Mk. Via=
drina
7000 Mk., Starkenburg 5711 Mk., Skizze 4000 Mk. Ferner
wurde uns der Erlös der Filmvorführung in Höhe von 93000 Mk.
zur Verfügung geſtellt. An Stiſtungen ſind im ganzen über
325 000 Mk. eingelaufen, deren genaue Benennung wir in den
nächſten Tagen folgen laſſen. Allen Spendern von dieſer Stelle
aus unſeren herzlichen Dank. Aber nicht nur geldlich hat man
uns bedacht, ſondern durch Zuſendung von Adreſſen und Artikeln
hat unſere Arbeit weſentliche Förderung gefunden. Auch dieſen
Herren ſei Dank geſagt.
Komilitonen, der Anfang iſt gemacht, und wir glauben, ein
guter, aber noch diel mehr bleibt übrig. Unſere Arbeit kann nur
dann von Erfolg ſein, wenn wir ſie ununterbrochen fortſetzen
können. Aus dieſem Grunde bitten wir diejenigen Komilitonen,
die die Ferien hier am Platze verbringen, ſich uns zur Verfügung
zu ſtellen, damit unſere Arbeit keine Unterbrechung erleidet ( Mel=
dung
im Ausſchußzimmer), denn nur eine fortdauernde, eindring=
liche
Werbetätigkeit kann zu dem Ziele führen, das wir erſtreben:
Das Gewiſſen der Welt aufzuwecken und die Abſichten Frankreichs
vor aller Welt aufzudecken. Abſichten, die nur geſtützt und geför=
dert
ſein können durch jenes Schanddiktat, das man uns 1918 auſ=
gezwungen
hat. Ein Schanddiktat das unter allen Umſtänden
aus der Welt geſchafft werden muß, wenn wahrer Frieden und
wahre Ruhe unſerer Erde beſchieden ſein ſoll.
Der Ausſchuß für Ruhrarbeit: Anton Eikeln, studk. ing, 1. Vorſ.
* Kampf der Jenger Korporationsſtu=
dentengegendietſüringiſche
Negierung.
In Nr. 3 unſerer Hochſchulbeilage hatten wir unter der
Ueberſchrift Die Studentenverfolgungen in Jena berichtet, daß
die Unterrichtsverwaltung des Freiſtaates Thüringen angeord=
net
hatte, daß grundſätzlich farbentragenden Korporationsſtuden=
ten
der Univerſität Jena keine Stipendien und Honorarerlaß
gewährt werden dürfen. Der Studentenſchaft wurde außerdem
eine Verfaſſung im Sinne der Honnefer Beſchlüſſe der Minder=
heit
in der Deutſchen Studentenſchaft zudiktiert. Nach monate=
langem
Kampfe iſt es der Studentenſchaſt unter Anwendung der
ſchärfſten Mittel gelungen, ihre berechtigten Wünſche durchzu=
ſetzen
. Der Erlaß, wonach die farbentragenden Korporations=
ſtudenten
den Ausländern gleichgeſetzt werden, iſt zurückgenom=
men
worden. Der Vorſitzende der Jenger Studentenhilfe und
Gründer des republikaniſchen Studentenblockes, Herr Heßberg,
wird von ſeinem Amte entfernt, die aufoktroyierte Verfaſſung
außer Kraft geſetzt und der Studentenſchaft geſtattet, ſich ſelbſt
eine ihren Wünſchen entſprechende zu geben.
Verantwortlich: Alfons Kemper, Darmſtadt.

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Darmſtädter Tagblatt

DadeDdra

Rhein= und Main=Schiffahrt.

Der Schiffsverkehr auf dem kanaliſierten Main hat, wie auch auf dem
Rheine, in der letzten Zeit erheblich abgenommen, umſomehr, als daß
die Zufuhr von Brennſtoffen ins unbeſetzte Gebiet unterſagt iſt. Letztere
dürfen nur bis Höchſt geſchleppt werden. Selbſt leere Fahrzeuge dürfen
nicht ins unbeſetzte Gebiet befördert werden. In der Hauptſache handelt
es ſich bei den Mainverfrachtungen nach Frankfurt um Stückgüter und
Getreide vom Auslande. Die Nadelwehren auf dem kanaliſierten Main
ſind wegen des hohen Waſſerſtandes noch teilweiſe niedergelegt. Auch
im Schiffsbefrachtungsgeſchäfte iſt es anhaltend ſtill. Kahnraum wird nur
in vereinzelten Fällen gechartert. Die Kohlenverladungen ſind faſt
gänzlich eingeſtellt. Feſte Frachtſätze werden daher nicht notiert. Die
Fracht für Schwergutladungen notierte man zuletzt mit Mk. 15001600
pro Tonne, jedoch geben die letzten weſentlichen Lohnerhöhungen wieder
Anlaß zur Steigerung der Schiffsfrachten und Kahnmieten. Der Um=
ſchlagsverkehr
, in den Mainzer und Guſtavsburger Häfen iſt ebenfalls
ſehr ruhig geworden, zumal infolge des Eiſenbahnerſtreiks keine Wag=
gons
geſtellt werden. Der Kranbetrieb in Kaſtel und Guſtavsburg ruht
deshalb gänzlich. Deutſche Schleppdampfer verkehren nur noch in
ganz beſchränktem Maße. In der Hauptſache handelt es ſich um kleinere
Mainboote oder Bugſierboote, während das Perſonal der Streckenboote
zum größten Teil die Arbeit niederlegte. Dagegen tauchen in letzter Zeit
wieder eine große Anzahl Boote unter holländiſcher Flagge (Steenkohle
und van Driel) auf, ab und zu ſieht man auch Fahrzeuge unter Schweizer
Flagge. Mit Rückſicht auf die enormen Kohlenpreiſe am hieſigen
Platze koſtete die Tonne in der erſten Februar=Woche ſchon Mk. 139 000,
während eine weitere Erhöhung abermals bevorſteht ſind die Schlepp=
löhne
ab Anfang d. M. um 100200 Prozent geſtiegen. Auf der Tal=
fahrt
ſieht man zurzeit viele Schiffe mangels Schleppgelegenheit auf
ſich fahren. Die Rheinlotſen haben zum größten Teil ihren Dienſt
eingeſtellt, weigern ſich insbeſondere mit franzöſiſchen Fahrzeugen zu
fahren. In der letzten Zeit ſind verſchiedene Havarien ſolcher vor=
gekommen
. Auf der Mainzer Reede liegen noch eine größere Anzahl be=
ladener
Kähne, welche für das unbeſetzte Gebiet beſtimmt waren und
die Grenze nicht paſſieren dürfen. Mehrere davon wurden ſeitens den
Franzoſen beſchlagnahmt. Verſchiedene Kohlenkähne wurden nach Ver=
handlungen
mit den Franzoſen, für induſtrielle Betriebe des beſetzten
Gebietes freigegeben. Daß die beſchlagnahmten Kähne ihrer neuen Be=
ſtimmung
nicht zugeführt werden können, iſt auf fehlende Schlepp=
gelegenheit
zurückzuführen. Auch hat das Bootsperſonal dieſer Fahr=
zeuge
ſolche verlaſſen. Infolge der ergneriſchen Witterung in der letz=
ten
Zeit iſt auch das Waſſer des Rheines ziemlich geſtiegen, befindet ſich
allerdings wieder im Fallen. Leichterungen kommen bei den ſehr gün=
ſtigen
Waſſerſtandsverhältniſſen vorläufig nicht in Betracht. Die amt=
liche
Tiefe des Fahrwaſſers durch die Koſtheimer=Schleuſe beträgt 2,30
Meter. Lohr verzeichnet noch einen Waſſerſtand von über 2 Metern,
ſo daß bei Berechnung von Mainſchlepplöhnen noch Hochwaſſerzuſchläge
in Betracht kommen. Infolge Fehlens der deutſchen Kohlen werden
zurzeit auf dem Waſſer und Bahnwege beträchtliche Mengen Kohlen
aus England verfrachtet. Eine Kohlennot iſt bei der Induſtrie allgemein
nicht zu verzeichnen; dank der milden Witterung wird auch wenig nach
Hausbrandkohle gefragt. Die Flößerei ruht noch.

w. Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt vom 15. Febr.
ab zum herabgeſetzten Preiſe von 100 000 Mark für ein Zwan=
zigmarkſtück
und 50 000 Mark für ein Zehnmarkſtück. Der Ankauf
von Reicksſilbermünzen iſt gleichfalls auf den 2000fachen Nennwert her=
abgeſetzt
worden.
-d- Zugunſten der Markbeſſerung. Die großen Devi=
fenbeſtände
, die von der Neichsbank jetzt zur Stützung der Mark auf den
Markt geworfen werden, ſtammen, wie wir erfahren, aus dem Deviſen=
fonds
, den die Reichsbank in Uebereinſtimmung mit dem letzten deut=
ſchen
Vorſchlag, den die Pariſer Konferenz von Anfang Januar (der gar
nicht zur Vorlage zugelaſſen wurde) ſchon aufgeſpeichert hatte, um die in
dem Vorſchlag enthaltene Anleihe für Frankreich ſogleich nach getrof=
fener
Vereinbarung in Gang zu bringen. Da alle Ausſichten auf eine
Einigung mit Frankreich auf Annahme des deutſchen Vorſchlages ge=
ſchwunden
ſind, wird dieſer Fonds jetzt zugunſten der Markbeſſerung
aufgelöſt. Aus den ſeinerzeit bekannt gewordenen Ziffern der angebotenen
Anleihe und der Summen, mit denen ſich die Reichsbank ſelbſt daran
beteiligen ſollte, kann man berechnen, daß die Reichsbank ihre neue Aktion
noch beträchtliche Zeit fortſetzen kann. Dieſe Summe war nämlich mit
300500 Millionen in Anſchlag gebracht, während der letzte Aufſehen
erregende Pſundverkauf nur einen Betrag von 4 Millionen darſtellte.
w. Belgiſche Neichsſchatzwechſel. Die erſten von der

hank hat Paluta in höhe von rund 46 Millionen Goldmark in London
für die Einlöſung bereitgeſtellt. Ihre Metallreſerven, beſonders ihr
Gold, hat ſie hierzu in keiner Weiſe angegriffen.

* Frankfurter Börſe vom 14. Februar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Im Zuſammnhange mit der ſich fortſetzenden Valutabaiſſe wirkte ſich
an der heutigen Börſe der Einfluß der Geldſchwierigkeit in vollem Maße
aus. Am Deviſenmarkt kam bedeutendes Material heraus, ſo daß der
Bedarf ohne Eingreifen der Reichsbank voll befriedigt werden konnte.
Der Dollar wurde amtlich mit 23 000 notiert und war nachbörs ich weiter
nachgebend. Die Börſentendenz war heute ausgeſprochen ſchwach und
ſowohl aus Kreiſen der Spekulation wie des Publikums war der Ver=
kaufsandrang
enorm, ſo daß die Kurſe gegenüber dem vor wenigen
Tagen erreichten Hochſtand zirka um die Hälfte des Kurswertes nach=
geben
mußten. Trotz geringer Erleichterung des Geldmarktes im Börſen=
verlauf
trat keine Erholung, ſondern höchſtens ein Stillſtand der Ab=
wärtsbewegung
ein und die Börſe ſchloß ſchwach und luſtlos.
Am Markt der Auslandsrenten waren die Kurſe im Einklang mit
der Deviſenlage faſt durckweg ſchwächer, auch die in den letzten Tagen
ſtark favoriſierten Ungarnwerte nachgebend, dagegen lagen öſterreichi=
ſche
Bahnwerte feſt.
An den großen Märkten waren Buderus 32 000 (.). 14 000) Prozent,
Deutſch=Luxemburger 61500 (.ſ. 11000) Prozent, Gelſenkirchen 60 000
(./ 10 000) Prozent, Rheinſtahl 52 000 (.I. 12000) Prezent. Oberbedarf
39 000 (. 15 000) Prozent, Caro 28 000 (.). 10 000) Prozent.
Der Chemiemarkt lag beſonders ſchwach, hier verloren Badiſche Ani=
lin
15 000 Prozent, Griesheim 9000 Prozent, Elberfelder 8000 Prozent,
Höckſter 10 000 PrsJent, Holzverkohlung 4000 Prozent, Goldſchmidt
11 800 Prozent, Sc idcanſtalt 6000 Prozent, Rütgers 12000 Prozent.
Gleich ſcharf waren die Einbußen am Elektromarkt, hier verloren
A. E. G 6000 Prozent, Schuckert 13 000 Prozent, Siemens u. Halske 30000
Prozent gegen die letzte Notiz. Auch die Nebenwerte des Elektromarktes
gaben heute ſcharf nach, unter anderem Siemens=Betriebe ./. 7000
Prrzent, Voigt u. Haeffner ./. 4500 Prozent. Groß waren auch die Nück=
gänge
am Markte der Maſchinen= und Metallwerte, u. a.: Hirſch Kupfer
J. 20 000 Prozent, Junghans j. 6900 Prozent, Eßlinger 18 000 Proz.,
nach unten rat. /. 6500 Prozent.
Auch Bankaktien waren im Einklang wit der Geſamttendenz ſcharf
nachgebend, Deutſche I. 10 000 Prozent, Metallbank 12000 Prozent,
Diskonto /. 4000 Prozent, auch mittlere Bankwerte gaben erheblich nach.
Am Einheitsmarkt gab ſes noch einige Kursſteigerungen ſo u. a.
Eiſenmeher 55 000 Prozent plus 14 000 Prozent auf Gerüchte einer Ka=
pilalserhöhung
mit Vervielfältigung des Aktienmaterials. Wegelin Ruß
60 000 Prozent plus 10 000 Prozent auf die Kapitalserhöhung, Breuer
Maſchinen 22 000 Prozent plus 7000 Prozent. Im allgemeinen waren
aben auch hier die Kursrückgänge außerordentlich ſtark, beſonders nach=
gebend
Albert /. 30 000 Prozent, Jetter u. Scherer I. 20 000 Prozent,
Berlin=Frankfurter Gummi .I. 8000 Prozent, Badenia /.6500 Prozent,
Baher. Spiegel .. 13 000 Prozent.
Von Zellſtoff= und Spinnereiwerten verloren Aſchaffenburger 5500
Prozent, Hammerſen 15 000 Prozent. Zuckeraktien büßten 34000 Pro=
zent
ein.
Auch der freie Maukt ſtand unter erheblichem Kursdruck und die
Kurſe gaben im Verlauf noch weiter nach. Man hörte u. a. Beckerſtahl
2321 309 Prozent, Beckerkohle 22 000 Prozent, Benz 1817 000 Proz.,
Brown Boberi 1312000 Prozent. Chamotte u. Quarz 5000 Prozent,
Gummi=Stöckicht 10 000 Prozent, Gummi=Neckau 8000 Prozent, Hanſa=
Lloyd 12 000 Prozent, Inag 11000 Prozent, Karſtadt 6000 Proz., Kreich=
gintter
7000 Prozent, Krügershall 22 000 Prozent, Mansfelder 2829 900
Prozent, Petroleum 40 000 Prozent. Tüag 10 000 Prozent, Ufa 1110000
Prozent; feſt dagegen Groſag 2400 Prozent, Frankfurter Handelsbank
26282500 Prozent, Deutſche Handelsbank 7200 Prozent.
w. Teviſenm rkt. Frankfurt a. M., 14. Februar.

We
Gelb
Br . e
Geld
Briel. Antwerpen=Brüſſel :........= 140.25 150 75 1931.90 1238.10 Holland ... . . .. . .. . . ... . ...." 11221.85 11278.15 9226.85 9273.15 London .................... 131420.60 132079 40 110473 10 11:026.90 Baris....... .. .. . . . . . ... ..." 1730.65 17329.35 1421.25 428.55 Schweiz......... . . . . . . ..... 53 6.60 5363.40 4463.80 4486 20 Spanien ...
.... 4438.85 4161.15 3640.85 3659.15 Italien .. .................." 1356.55 1373.45 1114.70 1120.30 Liſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . . . Dänemark ..... . . . . . . . . . . ..." 5286.75 5313 2 4113.25 4136.05 Norwegen .................." 526180 4314.20 433 1.80 Schweden ..
... 7481.25 751.; 6172.05 6232.95 Helſingfors ... . .. . . ... .. ...." 738.15 74185 New=York ........ .. ........" 28179.35 28320.65 23441.25 23558,75 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. .. ." 40.27 30.47 33.04 1 33.20 Budapeſt.
....." 11.47 11.53 10.771 10.52 1. Prag ......... . ..........." 838. 842. 701 705. Agram. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .."

15. Febr. 1923 Nr. 45

w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der andauernds
Deviſenrückgang beunruhigte ſowohl die ſpekulativen wie die privaten
Beſitzer von Induſtrieeffekten. Infolgedeſſen wurde in recht umfang=
reichem
Maße zu Realiſierungen geſchritten, die bei mangelnder Auf=
nahmefähigkeit
des Marktes ſehr empfindliche Kursrückgänge bewirkten.
Hoch im Kurſe ſtehende Papicre verloren vielfach 10 00020 000 Prozent.
Zum Teil gingen die Verluſte noch darüber hinaus. So büßten Anglo
Guano 75 000, Harpener 38 000. Jlſe 36 000, Internationale Petroleum=
Union 60 000 und Hamburg=Südamerikaner 50 000 Prozent ein. Bank=
aktien
ſchloſſen ſich ebenfalls der Abwärtsbewegung an. Valutapapiere
ſtellten ſich, dem Deviſenrückgang entſprechend, niedriger. Im Verlaufe
war das Geſchäft ruhiger und die Abwärtsbewegung verlangſamte ſich.
Kleine Erholungen blieben jedoch ganz vereinzelt. Die Haltung blieb
durchweg matt. Auch deutſche Anleihen gaben nach.

w. Deviſenmarkt. Berlin 14. Februar Telegr. Auszahlungen für: Geld
Brief Me
Geld
B6e Amſterdam=Rotterdam . 13922,62 10977.38 9221 87 9273, 13 Brüſſel=Antwerpen ...." ......" 1508.71 1518 1331.91 1B8.09 Chriſtiania....... . . . . . . . .. .." 521/.93 5238 67 4389. 4411. Kopenhayen .......... ....." 5236.87 5-63 13 4389 4411. Stockholm ........ .. 7331.62 7363.38 6159.56 6190.44 Heiſingfors. 723 17 731.83 612.46 615 54 Italien ... . ... ... ..... .:.: 1336 65 1343.35 111720 1122.80 London .............. ... 129675 130325. 109225.25 109773 75 New=York ..."
.... .... 2/630 75 27769 25 B3411.25 23558.75 Paris.. 1708 21 1716 79 1406.47 1413.53 Schweiz.. ..... 5211.93 5238.07 4369. 4411. Spanien.
.. 4333.12 4360.38 3650.85 3669.15 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
......" 39.30 39.50 32.41 32.59 ...
Prag .. 823.93 827.07 703.23 76.77 Budapeſt.
- 10.57 10.63 8.84 8.90 Buenos=Aires. . . . . . . . . 10224.) 10275.63 8673.25 8721.75 Bulgarien ............" ..... 160.39 151.41 127.69 128 32 Japan .............." .... 13263 75 13 133.25 11172. 11228 Rio de Janeiro ........ . 3142.12 3157.88 2643.37 2656.63 Belgrad.. . . . . . . . . . . . . ... 274 31 275.69 237.40 238.60

Prag ......"
Holland .."
New=York

14. HLondon
Deutſchland. 0.01.8510. 02.23/ Paris..
Wien ... . . . 0 00 74 0.00.71Italien

zürich, 14. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mit ags.

5.75
210.35
5.32

15.834 Brüſſel ..
210.)Kopenhagen
5.321, )Stockholm

24.95
32.35
25.52 I.
23.95
109.35
141.25

24.95)Kriſtiania ..
32.20) Nadrid ..
23.50 /Buenos=Air
28.401 Zupapeſt.
100.501 Agram ...
141.301 Zarſ. hau..

95.60
83.40
198.
0.20
515.
1.01.35

39.25
83.40
197.75
0.20 1.
520.
9.01.25

w. Frankfurter Abenddeviſen vom 14. Febr. Die
ſchwache Haltung der ausländiſchen Zahlungsmittel hielt an. Dollar=
noten
bewegten ſich auf 22 500. London 103 000 Paris 1350, Brüſſel
1100. Neu=York 22 000, Holland 9000, Schweis 4200, Italien 1100.

w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
entſprach die Preisgeſtaltung wiederum nicht der erheblichen Abſchwäch=
ung
der Deviſenkurſe, obwohl Auslandsgetreide in den meiſten Artikeln
billiger zu beziehen war als heimiſche Ware, wobei jedoch zu bemerken
iſt, daß die Kapitalverhältniſſe und die Schwierigkeit, Termindeviſen
zu kaufen, einen größeren Import verhindern. Das Inlandsangebot
blieb auch heute klein, die Kaufluſt beobachtete weiter Zuruckhaltung und
das Geſchäft hielt ſich bei ſchvächerer Tendenz in engen Grenzen.
w. Frankfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierungen:
Weizen, alsbaldige Lieferung, 115120 000 Mk., Roggen, alsbaldige Lie=
ferung
, 114118 000 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke, alsbaldige Lie=
ferung
100110 000 Mk., Hafer inländiſcher 6580 000 Mk., Weizenmehl
ſiddeut ches Spezial Null 180230000 Mk. (bei Waggonbezug ab Müh=
lenſtation
), Noggenmehl 150160 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie
5860 000 Mk. Mais Laplata, Mixed 110120 000 Mark. Alles bei
alsbaldiger Lieferung. Tendenz: nachgebend.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Ausgb.=Nürnb. Maſch. /45109. 30000. Hemoor Zement
70000.
Bert.=Anhalt=Maſchinen /26509.
Hirſch Kupfer.
42000 29000.
Bk. f. Elektr. W. vorzug. /37000 26000.1 Höſch Eiſen.
92000 86000.
Bismarckhütte .........
37000. 37060.
Hohenlohe Werke.
Braunkohlen=Brikett .. /74000. 59000 1 Kahla Vorzellan . .. . . . 16 7750. 50000.
Bremer Vulkan ... . . . . / 123000 108000 Lindes Eismaſch. . .. . . 165000.
Wolle......."
27000. 19000.
Lingel Schuh ...
Chem. Heyden .......
72030. 26000.) Linke & Hofmann .. . /25000. 21000.
5 7000. 44003.1 L. Loewe & Co. .. . . . . /41009. 33750.
Weiler ...."
Deutſch=Atlant. Tel.. . . ./44500 32300./ C. Lorenz ... . . . . . . . . . 1 22500. 17000.
Deutſche Maſchinen ... / 2860 10 24900. Meguin............"
32000. 26000.
Deutſch=Niedld. Tel. . . . 128000. 33/03. Niederländiſche Kohle / 73000. 55 000.
Deutſche Erdöl ...... . .190030 1000100 Nordd. Gummi .. . . . . . 16250. 17000.
Deutſche Petroleum .. . /52000. 39000.) Orenſtein
44000. 31000.
Dt. Kaliwerke ...... . . . 77009. 5000.1 Rathgeber Waggon. . . . 18000. 21900.
Dt. Waff. u. Munition. / 124000 91009. Roſitzer Zucker ..... . . 1 40060. 37000.
Donnersmarckhütte . . . . /88000. 65000.) Rütgerswerke. . . . . . . . . /46000. 33000.
Dynamit Nobel ... . . . . . 134000. 25100./ Sachſenwerk. . . . . . . . . . 26 100. 21000.
Elberfelder Farben .. . . /41000. 32000. Süchſiſche Gußſtahl .. .189000. 700/0.
Elektr. Lieferung .. . . . . . 131900. 26010.1 Siemens Glas. . . . . . . . 59900. 47000.
R. Friſter .. . . . . . . . . . . 19750 30000 1 Thale Eiſenhiitte ..."
Gaggenau Vorz. .... . .150030. 35003.) Volkſtedter Porzellan 133900. 290000
Gelfenk. Gußſtahl . . . . . . 1361100. 30130. Weſtf. Eiſen Langendreer
Gef. f. elektr. Untern. . /19000. 17900.1 Wittener Gußſtahl ... / 70900: 55000.
Halle Maſchinen ... . . . . 155000. 15000 1.1 Wanderer=Werke . ... . ./ 154500 130 000

Aktiengef. für Anilinfr. 13 4000. 27750. Han. Maſch.=Egeſt.. . 12. 2. 14 2 12. 2. 14. 2 100000 Aſchaffenburger Zellitoff. / 3000. 40003. Hanſa Dampfſch.. 45000. 28000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . .. . . . . .
..........
..........."
1370
.........."
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% Vl.IK.

Sparprämienanleihe .........
3% Preuß. Konſols ........."
......
3½%
.........
4% Bad. Anl. unk. 1935......
v. 1907......
4% Bayern Anleihe .........
3½2
........."
42 Heſſen unk. 1924........
3½% .............
..."
425 Württemberger ........
b) Ausländiſche.
50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902..........."

..........
50 Bulgar. Tabak 1902.....
13% Griech. Monopol ......
4½28 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .................
4½20 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03 ..
4½% Goldrente v. 13 ...
4% am. konv. ....
4% v. 05 ..
4%0 Türk (Admin.)v 1903 ..
4½ (Bagdad) Ser. I
II.
4% v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
4%
Goldrente .......
4
Staatsr. v. 10...."
4% Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
6 Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 .
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere
4½% Irrigatiunsauleihe.
5% Tamaulipas, Serie 1 ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .. . .
40 Gal. Car: Ludw =Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
49
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
...
2 6%Neue
47 Oeſt. Staatsb. v. 1883
320 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em ..
3%

12. 2 1.2. 99. (5. 1050. 1050. 650. 640. 4500. 4300. 98. 98. 95. 93. 450. 399. 360. 350. 250. 490 425. 250. 238. 210. 215. 345. 275Br. 200. 200. 200. 160. 240. 200. 120. 140. 20 000. 18000. 7000. 102 0. 10000. 11000. 14000. 13 000. 30 000. 22 000. 10000. 9100. 9100. 10 000. 50 000. 49 000. 37 000. 23500. 37500. ſ 29 500. 40 000Br. 115000. 95 000. 1 4000 21500. 12500. 8000. 7000. 500 28000. 4100. 2600. 43 000 5500. 42000. 32000. 82000. 89 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..."
42 Rudolfb. (Salzkammerg.)
%0 Anatolier I. ..........
Salon Conſt. Jonction..
Salonique Monaſtir ....."
2 Tehuantepee ............"
4½%
........
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920...
*1
."
Franff. H. Krd.=Ver. 1921
42 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz. 1922 ...
Rhein. 1923 ...
verl. ..."
4% Slidd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ........."
4% Heſſ. Ldhyr.=Bank Pfdbr.
Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl. . .
Deutſche Städte.
4? Darmſt. v. 1919 bis 1925..
% Darmſt. v. 1905 .......
Frunkfurt v. 1913 .......
v. 1903......."
425 Mainz, v. 1919 bis 1926.,
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .....
Barmer Benfverein
...
Berliner Handelsgeſellichaft ..
Commerz= und Privarbank ..."
Darmſtädter u. Nationolbank.
Deutſche Bank .......
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . ..
Dresdener Bauk ............"
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ........
Rhein. Creditbank ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ....."
Vergwerks=Aktien.
Berzelius
...........
Bochumer Bergb. ...... . ..
Buderus......... . . . .... . . .."
Dt. Luremburger ...........
Eſchweiler, Bergwerks=Akt... .
Gelſenkirchen Bergw. ...... . .
Harpener Bergbau ......
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte .. . ."
Mannesmann Röhren.
Oberbedarf....
Oberſchleſ. Eiſen Caro)
Phönix Bergbau ..
Rhein. Sjahlwerke ..

12. 2.
66 000.-
70 000.
6500.
46 000.

22500. 20 000.

11. 2.
65 000.
70 000.
2400.

160.
120.
125
300
225.-
135.

120.
110.
125.

250.

280.
200.
105.
16.

11500.
9600.
12000.
13.500.
29 003.
13900.
6900.
16 000.
12 000.
6500.
57 000.
10 000.
9500
11900.
11000.
12 100.
7630
40 000.

7000.
8030.
10500.
10000.
20 000.
10 300.
5000.
12000.
9500.
5050.
(6 000.
7500.
8200.
11990.
9000
11000.
7500.
27 000.

46000. 22000.
72500. 61000.
78000. 77000.
70500. 59 000.

42000.
46 000.
65 000.
(54 000.
38500.
73 000.
64 000.

42500.
46 0.0.
65 000.
39 000.
28 000.
50 000.
52000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 12. 2. 14.3. Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . . 129000. 105 000. Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 24 000. 14 000. Ver. Laurahütte . . . . . ....... Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . 12000. Löwenbräu München ... 38000. 36500. Schöfferhof (Binding)... 13 400. 9020. Verger ....
Akkumulat. Berlin ......." Adler & Oppenheimer ....... 50 000. 65 000. Adlerwerke v. Kleyer)....... 22500. 22 000. A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 24 000. Anglo=Continental=Guano .... 20 000. Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 56 000. 50 000 Badenia (Weinheim) .. . . . . .." 25 000. 18500. Badiſche Anilin= u. Sobafabrik 49 000. 33 700. Bad. Maſchf. Durlach ....... 27000 26 940. Bad. Uhrenfabr. Furtwangen . /29900. 29 900. Baſt Nürnberg ............." 34 000. Bayriſch. Spiegel .........." 1000. 42000. Beck & Henkel CCaſſel) ......." 29 900. 22 000. Bergmann El. Verke ........
Bing. Metallwerke. . . ... . . . . ." 34 000. 2e 000. 20 000. 15 200. Blei= u. Silberh. Braubach ..." 20 100. 890. Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 30 000. Sementwerk Heidelberg ......" 26 000. Karlſtadt ........" 24 000. ſ. 20 000. D.
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert . . . . . . . . . 130 000. 18000. 100 000. Griesheim Elektron ...." 41 000. 32 000. Weiler=ter=mer .. . . . ." 48 000. Daimler Motoren .......... 17 000. 19500. Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. 17 000. Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 44 000. 38000. Dingler, Zweibrücken ........ ! 25 500. 30 000.
22 000. Dresdener Schnellpreſſen ....." 20 000. Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . B. Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ... . 19 100. 14 000. Dyckerhof & Widm. Stamm. 22 000. 21900. Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 19 000. 17 000. Eiſenwerk L. Meher jr. ...... 41000. 55 000. Elberfelder Farb. v. Baher ..." 41 000. 32 000. Elektr. Lieferungs=Geſ........ 35 000. 26 600. Licht und Kraft ..." 30 000. 2250 1. Elfäff Bad. Wolle. ......." 35 100. 42000. Emag, Frankfurt a. M. ... . .." 12 250. 10 000 br. Emaill= &. Stanzw. Ullrich .... 31 100. ſ: 34500. Enzinger Werke ............ 6 000. 13 38000. Eßlinger Maſchinen ......... 18000. Ettlingen Spinnerei ........." 60 000. Faber, Joh., Bleiſtift.. . . .. Faber & Schleicher......" 15500. 12000 Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw. 36000. 28000. 36 060. Feinmechanik (Jetter) 150 000. Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 14 000. 1: 400. Frankfurter Gas..... . . . . . . . . 17500. 32000.
Frankfurter Hof ........." 31000. Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek. fuchs. Waggon Stamm.. . . . . 1 14600. 15 000.

Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1923

Ganz, Ludlvig, Mainz ..
Geiling & Cie. ...
.....
32 000. Gelſenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt Th..
......."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Gummiw. Peter ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . .."
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . ..
18 000. Hoch= und Tiefbau ....."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ..........."
Holzverk =Induſtr. .... ..
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau. ...
Junghans Stamm. . .
32 000. Karlsruher Maſchinen...
Klein, Schanzl. & Becker ....
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. . . . .
Lahmeyer & Co. ...........
24900. 1 Lech Augsburg ........
Lederw. Rothe ......"
19 000. Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ..
12000. Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ..........."
35 0u6. Mainkraftwerke Höchſt......"
Meguin, Butzbach .........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm.. . . . .
Motorenfabr. Deutz..........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Pfälz. Nähm., Kayſer ...
Philipps A.=G... . . . .
Porzellan Weſſel .........
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm..
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge ......
12000. Rhenania, Aachen ........
Riedinger Maſchinen . . . . . .
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ............... 4
130 000. Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ..
15 000. / Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. ... . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg
Schuhfabrik Berneis=Weſſ

40 000.
12000

32 500.
9200.
89500.
29300.
30 000.
19800.

8000.
25 000.

22000.

25 200.
135 000.
16 000
B.
120 000.
19 000.
122000.
122000.
30 000.
30 100.
27000.
132800.
112100.
18000Br.
25 000.

Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Seilinduſtrie Wolff....."
Sichel & Co., Mainz.......
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske .........."
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer eleft. Lief-Geſ., Gotha
Uhrenfabrit Furtwängler .. . ..
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. . ..
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil...............
Wayß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ...."
Frankenthal ..
Heilvronn .......
Offſtein .........
Rheingau ........
ch
Schantung E. B.
..
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) . .........
Nordd. Llohd .............!
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Nnnotierte Rktien.
Beckerkohle ......"
Beckerſtahl ...
Berz.
...
Brown Boveri ........
Cont. Handelsbank ...
Hanſa Lloyd.
Inag..
Kabel Rhehdt
Karſtadt R.
Mansfelder
Petroleum, Dtſche. . ....
Raſtatter Waggon .........
Stöckicht=Gummi .. . . . . . . . . .."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 12009.
ufa Film

12. 2.
14900.
18 100
22 700.
19 000.
15 000.
54500.
8550.
16 100.
18000.
41500.
23000
45500.
26 000.

24000
3500.
29 500.
17500.
2 3u00.
40 000.
30 500.
52000.
38 000.
30 200.
21600.
19: 9.
24000.
19000.

14. 2.
11 000.
16 000.
17000.
15 000.
8000.
48 040.
50 000.
8000.
13 000.
39 800.
22 000.
44500.
18 000.
33 400.
21 800.
3000.
21 000.
114500.
18500.
36500.
27500.
162 000är
30 000.
17600.
18000.
15500.

18000.
17 000.

14450. 16000.-
20 00uär
65500. 58 0/0.
38 000. 27 000.

28 000.
30 000.
23 009.
17 008.
5500.
16.500.
19000.
30 000.
6230.
38100.
50 009.
17000.
13 000.
17000

Nachfr.
9495.
15 000.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1L2Wer 2BUT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg. . ...
Helvetia Konſervenfabrik. .
Gebr. Lutz
..
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ......"
Velune 1h & Ellenberger ..

DarlierGer
1 Luisenplatz 1

5iu
130
13
14000.
20 000.
5000.-
23000.
47 000.
1100.
11009.
10 000.
11008.

Angeb.
9505.

15000.
30 000.

(86a