Bezugspreis:
geiwöchentlich 7maligem Erſcheinen monatl. 1420.-M.
und 80.— M. Abtragegebühr, durch die genturen
100— M. jrei Haus. Beſtellungen nehmen
ent=
gegen= die Geſchäfts telle Rheinſtraße 23 (
Fern=
ſprecher 1, B90 und 2391), die Agenturen und alle
Woſtämter. Verantwortlichkeit für Aufn hme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht
übernom=
men. Nitterſcheinen einzelner Nummern infolge
höherer Gewalt berecht gt den Be ieher nicht zur
Kür=
zung des Be ugspreiſes. Beſtellungen und
Abbeſtel=
lungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Habrgang
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 100 M.
Bankanzeigen 150 M., Reßlamezeile (92 mm breit)
350 M. Anzeigen von auswarts 150 M.,
Bank=
anzeigen 200 M., 92mm breite Reklamezeile 525 M.
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle
Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenexpeditionen.
Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr,
Streiß uſw., erliſcht jede Verpſlichtung aut
Er=
füllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung von
Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung fallt jeder Rabatt weg.
Nummer 45
Donnerstag, den 15. Februar 1923
Einzelnummer 70.00 Mk.
u. mehr
engußbruch,
chä tsstelle
nor
eien
ſtädt. Bat
März d8. 38,
und nachn
Ruhr= und Rheinſpende.
Zur Hilfe für die b drängten Volksgenoſſen an der Ruhr
und am Rhein hat das Heſſiſche Forſtarbeitsamt im
Einver=
nehmen mit dem heſſiſchen Waldbeſitzerverband und den
Ver=
tretern der Gewerkſchaften nachſtehenden Aufruf erlaſſen:
Die unterzeichneten, in gemeinſamer Arbeit verbundenen
Stellen haben beſchloſſen, die heſſiſchen Waldbeſitzer und
Wald=
arbeiter zur gemeinſamen Beteiligung an dem großen
nationa=
len Hilfswerk unſerer Tage — der Ruhr= und
Rhein=
landſpende — aufzurufen.
Als Beitrag des heſſiſchen Waldes ſollen 10 Prozent der
nach dem 5. Februar zur Auszahlung angewieſenen
Holzhauer=
löhne abgeführt werden. Von dieſer Summe gehen 2 Prozenr
zu Laſten des Arbeitnehmers, 8 Prozent zu Laſten des
Arbeit=
gebers. Staatsforſtverwaltung und heſſiſcher Waldbeſitzerverband
haben ihre Zuſtimmung erklärt. Wir wenden uns nunmehr an
die waldbeſitzenden Gemeinden und an alle Waldarbeiter
unſe=
res Heſſenlandes mit der Bitte:
Helft den bedrängten Volksgenoſſen
an der Ruhr und am Rhein!
Beteiligt Euch an der vorgeſchlagenen Spende des heſſiſchen
Waldes zum Beſten unſerer notleidenden Brüder, die im
ſchwe=
ren Kampf gegen den franzöſiſchen Eindringling ſtehen!
Die Einnahmen aus dem Wald und die Löhne — betreffs
deren Anpaſſung an die wachſende Teuerung bereits am 15.
d. Mts, wieder verhandelt werden wird — geſtatten dem
Wald=
beſitzer wie dem Arbeiter, das vorgeſchlagene Opfer zu bringen.
Wir ſprechen die zuverſichtliche Hoffnung aus, daß der
heſ=
ſiſche Wald durch einmütiges Zuſammenſtehen der Waldarbeiter
und Waldbeſitzer mit ſeinem Opfer hinter Induſtrie und
Land=
pirtſchaft keinesfalls zurückbleiben wird!
Darmſtadt, den 7. Februar 1923.
Heſſiſches Forſtarbeitsamt Heſſiſcher Waldbeſitzerverband
(gez.) Heyer.
J. A.: (gez.) Dr. Zentgraf.
Deutſcher Landarbeiterverband. Deutſcher Bauarbeiterverband
(gez.) Nida.
(gez.) Hempel.
Zentralverband der Landarbeiter Deutſchlands
(gez.) Späth.
Vom Tage.
Der braunſchweigiſche Miniſter Vogtherr iſt am Dienstag in
Berlin an einem Herzſchlag geſtorben.
Der Reichsminiſter des Innern richtete an die Famlie des Prof.
Roentgen in München ein Schreiben, in dem er ihr anläßlich des
Ablebens Wilhelm Konrad Roentgens herzliches Beileid ausſpricht
und erklärte, das ganze deutſche Volk ſtehe trauernd an der Bahre ſeines
großen Sohnes.
Auf dem Berliner Mittwoch=Viehmarkt wurde ganz
offenſicht=
lich Wucher getrieben. Es wurde in einer ganzen Reihe Fälle
Straf=
antrag geſtellt.
In Hamburg haben die Verhandlungen zwiſchen den Gaſtwirten
und dem Senat über die Abänderung der Polizeiſtunde zu
keinem Ergebnis geführt. Der Senat lehnte jede Verlängerung des
Offenhaltens der Lokale ab. Infolgedeſſen ſteht die Schließung der
Hamburger Gaſtwirt sbetriebe und die Kündigung ſämtlicher
Angeſtellten zum 1. März bevor.
Die franzöſiſche Militärbehörbe hat angeordnet, daß bis Ende dieſes
Monats alle Angehörigen der Beſatzungstruppen das
beſetzte Gebiet verlaſſen müſſen.
Finanzminiſter Delaſtehrie teilte mit, daß die Koſten der
Ruhrbeſet=
zung monatlich 40 Millionen Franks betragen. Nach einer Mitteilung
des Deuvre ſollen ſich dieſe Koſten, da eine Ausdehnung der normalen
Dienſtzeit durch die Ruhrbeſetzung unvermeidlich ſei, auf etwas über
60 Millionen Franks monatlich erhöhen.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter Le Trocqueur wird ſich Ende
der Woche nach London begeben, um mit der britiſchen Regierung über
das Regime des Giſenbahnverkehrs durch die
briti=
ſche Beſatzungszone zu verhandeln.
Offiziell wird in Paris dementiert, daß die Regierung die
Mög=
lichkeit der Umgeſtaltung der Regierung ins Auge ſaſſe.
Dollarkurs in Frankfurt am 14. Februar,
abends ½/a7 Uhr: 22000.
Ein neuer Zwiſchenfall in Gelſenkirchen.
Wachſende Erregung der Ruhrbevölkerung.
EU. Gelſenkirchen, 14. Febr. Ein neuer
Zwi=
chenfall ereignete ſich heute hier. Ein franzöſiſcher Offizier,
ſer ſich in der Vorhalle des Hauptbahnhofs aufhielt, verſtand es,
uurch ſein Benehmen die Bevölkerung gegen ſich
auf=
uwiegeln. Als er den Bahnhof verließ und mit der
Stra=
ſenbahn nach Bochum fahren wollte, hinderte die Menge
ſen Wagen an der Abfahrt, ſo daß der Offizier wieder
usſteigen mußte. Er nahm ſchließlich gegen die Menge
Stel=
ung und zog ſeinen Revolver. Es gelang einer Wache
der Schupo, einzugreifen und den Offizier ſo iſolieren. Der
Offizier übergab ſeine Piſtole den Beamten
ind bat um ihren Schutz. Die Beamten taten auch ihr
köglichſtes, um ihn vor der Wut der Menge zu ſchützen. Es
ge=
ang ihnen jedoch nicht, die Maſſen zurückzudrängen. In der
Nähe des Rathauſes ſtürmte die Menge auf den Offizier ein,
der am Kopfe erheblich verletzt wurde. Man brachte
hn in das Rathaus, wo ihm ſofort ärztliche Hilfe zuteil wurde.
Rohe Gewalt.
* Dortmund, 14. Febr. (Priv.=Tel.) In Marten
dei Dortmund wurde vor einigen Tagen der Gutsbeſitzer Huels=
)of verhaftet, weil er ſich geweigert hatte, ein franzöſiſches
Protokoll zu unterſchreiben, mit den Worten, er ſei ein Deutſcher
ind unterſchreibe keine franzöſiſchen Protokolle.
Ueber die Verhaftung bringt die „Tremonia” in
Dort=
nund folgende Einzelheiten: Die Verhaftung war ein Akt
bru=
alſter Gewalt. Bei Herrn Huelshof hatten die Franzoſen 30
bis 40 Pferde eingeſtellt. Die Kühe wurden des Nachts von
den Franzoſen gemolken. Die Futtermittel hatten die Franzoſen
dem Gutsbeſitzer geraubt und ſeine Ackergeräte demoliert. Bei
der Verhaftung katte ſich eine vielhundertköpfige Menſchenmenge
auf der Straße eingefunden, die mit Hochrufen auf Deutſchland
den wackeren deutſchen Mann begrüßte. Empörend war die
Feſſelung des Verhafteten. Bei jeder Begrüßung zogen die
ſranzöſiſchen Soldaten die Feſſeln feſter an, ſo daß die
Hand=
gelenke ſtark anſchwollen und mit Blut unterliefen. In die
Ge=
fängniszelle wurde der Verhaftete mit den Worten
hinein=
geſtoßen: „Hinein mit Dir, Dudeutſches Schwein!“
* Eſſen, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Die kleinen Händler
weigern ſich durchweg, den Beſatzungstruppen etwas zu
ver=
kaufen. Von der Vereinbarung ſind alſo nicht nur Lebensmittel
betroffen, ſondern wegen der preisſteigernden Wirkung der fran=
3öſiſchen Hamſterkäufe auch alle anderen Waren. Die
Ein=
bruchsſoldaten ſind zu Gegenmaßregeln geſchritten und
9aben ihrem Namen alle Ehre gemacht. In einer Konditorei
derlangte ein Offizier, der natürlich wieder eine ſtark bewaffnete
Segleitung bei ſich hatte, die Herausgabe von Pralinees. Als
Im der Verkäufer die Ware verweigerte, nahm er das Ge=
Dunſchte, ohne zu bezahlen. In einer Buchhandlung forderten
ei franzöſiſche Ziviliſten, die auch nicht ohne militäriſchen
Schutz ausgingen, Poſtkarten und Briefpapier. Als die
Ver=
laufer die Abgabe der Ware verweigerten, wurde der Laden
Lurch Soldaten von den übrigen Käufern geräumt und eine
Wuche vor der Ladentüre aufgeſtellt, welche anderen Käufern den
Siutritt unterſagte und damit auch die Zeugen der nun folgen=
Den Mißhandlung des Ladenbeſitzers zu verhindern
Bußten,
Bauernfang,
Koblenz, 14. Febr. (Wolff.) Hier wird von den
Fran=
zoſen an Minderbemittelte Eſſen verabfolgt, ebenſo werden
Koh=
len zur Verfügung geſtellt. Als Gegenleiſtung muß ein
Re=
vers unterſchrieben werden, deſſen Kopf „Für die
fran=
züſiſche Republik” lautet. Ebenſo werden im Bezirk
Trier von Landwirten, die Vorſpanndienſte von den
Be=
ſatzungstruppen benutzen wollen, die Unterſchriften unter die
gleichen Reverſe verlangt.
Im Bezirk Mainz iſt eine außerordentliche
Straßen=
kontrolle eingerichtet worden. Die Straßen ſind durch
Schranken abgeſperrt, und vielfach finden Unterſuchungen ſtatt.
Ein neuer Mord.
Köln, 14. Febr. (Wolff.) Der Lokomotivheizer Franz
Eltgen von der Betriebswerkſtätte Jünkerath wurde heute
beim Ueberſchreiten des Bahnkörpers, zwiſchen deſſen beiden
Seiten er ſein Eigentum hat, in der Nähe des Bahnhofes, von
einem franzöſiſchen Poſten ohne erkenntlichen Anlaß
er=
ſchoſſen.
Kriegsgerichtlich verurteilt.
Geldhungrig.
Mainz, 14. Febr. (Wolff.) Wegen Teilnahme an
der Straßenkundgebung anläßlich des Thyſſen=Prozeſſes
erhielten von dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht ein
Kauf=
mann wegen Teilnahme an der Kundgebung und Mitſingens
des Deutſchlandliedes 50 000 Mark Geldſtrafe und einen Monat
Gefängnis. Die Gefängnisſtrafe kann durch eine Geldbuße von
9000 Mark abgelöſt werden. Ein 17jähriger Gymnaſiaſt, der
an=
geblich für Frankreich beleidigende Lieder geſungen haben ſoll,
wurde zu 50 000 Mark Geldſtrafe und zwei Monaten Gefängnis
verurteilt. Die Freiheitsſtrafe kann durch eine Geldbuße von
44 000 Mark abgelöſt werden. Der flüchtige Kaufmann Heinrich
Finkenauer aus Mainz ſoll bei der Kundgebung aufreizende
Reden geführt haben. Er wurde in Abweſenheit zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Der ebenfalls flüchtige Elektrotechniker
Adolf Sparwaſſer aus Mainz ſoll bei ſeiner durch franzöſiſche
Geheimpolizei vorgenommenen Verhaftung gerufen haben: „Haut
ihn!‟ Das Urteil lautete hier auf vier Monate Gefängnis.
Aachen, 14. Febr. (Wolff.) Vom belgiſchen
Kriegs=
gericht wurden verurteilt:
Zolllldirektor Herffs vom Hauptzollamt. Nachen,
Inlands=
verkehr zu 200 000 Mk. Geldſtrafe oder 10 Tagen Gefängnis.
Oberzollinſpektor Wenig und Oberzollſekretär
Holz=
hüter vom Hauptzollamt Heinsberg zu je 100 000 Mk. Geldſtrafe
oder fünf Tagen Gefängnis; die Angeſtellten Schumacher
und Schmidt zu je 10000 Mk. oder drei Tagen Gefängnis.
Oberzollſekretär Launen vom Zollamt Kaltenherberg, der ſich
weigerte, für Frankreich beſtimmte Kohlenzüge abzufertigen, zu
acht Tagen Gefängnis, die unter Anrechnung der
Unterſuchungs=
haft verbüßt ſind.
Zollinſpektor Paetzelt wurde freigeſprochen.
Der Sieg der Ziviliſation.
„Wodan, den Blitz regierſt du, in den Wolken;
Und einen Greul, entſetzensvoll,
Wie den, läßt du auf Erden ſich verüben!“
Das Verhalten der franzöſiſchen Truppen nicht nur in den
wider jedes Recht neu beſetzten Gebieten, ſondern auch im
alt=
beſetzten Gebiet nimmt nachgerade Formen an, die jeder
Zivili=
ſation Hohn ſprechen. In Mainz und Wiesbaden können ſich
auf dem Bürgerſteig gehende Frauen und Kinder vor dem
Niedergerittenwerden nur durch ſchleunige Flucht in die Häuſer
retten. In Mainz hat man in der Leibnizſtraße eine regelrechte
Prügelſtube eingerichtet, in der Deutſche, die bei den Franzoſen
im Verdacht ſtanden, an den Demonſtrationen des Thyſſen=
Prozeßtages teilgenommen zu haben, auf das ſchwerſte körperlich
mißhandelt worden ſind. In Eſſen dringen franzöſiſche
Offi=
ziere in die dortigen Hotels und treiben die ihr Mittagsmahl
einnehmenden deutſchen Gäſte und das Perſonal, das die
Be=
dienung der Franzoſen verweigert hatte, mit Revolvern und
Reitpeitſchen auf die Straße. In Gelſenkirchen hält ein
Schupo=
beamter pflichtgemäß ein unbeleuchtetes deutſches Automobil
an. Franzöſiſche Offiziere, die in dem Wagen ſitzen, entwaffnen
ihn gewaltſam, und als eine weitere Schupowache am Platze
eintrifft, erhebt der eine der franzöſiſchen Offiziere die Piſtole
und ſchießt den vor ihm ſtehenden waffenloſen Beamten nieder.
Aber auch die nunmehr fliehenden Mörder ereilt die rächende
Kugel, und nun ereignet ſich das Unerhörteſte: Der Stadt
Gel=
ſenkirchen wird zur Strafe für den von zwei franzöſiſchen
Offi=
zieren verübten Mord eine Kontribution von 100 Millionen
Mark auferlegt. Daß Schupobeamte, die pflichtgemäß dem
frem=
den Eindringling den Gruß verweigern, in roheſter Weiſe
kör=
perlich mißhandelt werden, daß die Gelſenkirchener
Schupo=
beamten insbeſondere nach dem ſchon erwähnten Zwiſchenfall
in brutalſter Weiſe behandelt worden ſind, ergänzt nur das
all=
gemeine Bild.
Nicht um Ausſchreitungen irgendwelcher Einzelperſonen
handelt es ſich bei all den unglaublichen Vorgängen, ſondern
um ein Syſtem, das von oben her nicht nur gebilligt, ſondern
auch gefördert wird, ein Syſtem, dem bis jetzt bereits 14
Men=
ſchenleben zum Opfer gefallen ſind. Der Ausgang des
Welt=
krieges war bekanntlich ein „Sieg der Ziviliſation über die
Bar=
barei‟. Die Vorgänge in den deutſchen Gebieten, die unter der
Herrſchaft franzöſiſcher Bajonette ſtehen, ſind der Beweis!
Hun=
ger und Peitſche, ſo heißen die Methoden franzöſiſcher
Zivili=
ſation. Hört es, ihr Bewohner des Erdballs!
Es iſt verſtändlich, daß die Franzoſen das Bedürfnis
füh=
len, durch eine überaus rege Propaganda die Verbreitung; der
unſagbaren Greueltaten an Rhein und Ruhr nach Möglichkeit
zu verhindern, und ſo ſind die franzöſiſchen Zeitungen eifrig an
der Arbeit, die Nachrichten aus den beſetzten Gebieten als
Er=
findungen deutſcher Propaganda hinzuſtellen. Beſonders tätig
iſt in dieſer Hinſicht das franzöſiſche Organ der
Beſatzungstrup=
pen, das Mainzer „Echo du Rhin”, das täglich lange Artikel der
deutſchen „Propaganda” widmet. Man hat offenbar auch das
Bedürfnis, die eigenen Truppen entſprechend zu beeinfluſſen,
und man benutzt dazu naturgemäß das Organ des Herrn
Tirard, insbeſondere nachdem während der letzten Tage, die
Pariſer Zeitungen nicht mehr in das beſetzte Gebiet kamen.
Ob daran nur der Streik der deutſchen Eiſenbahner ſchuld
geweſen iſt, oder ob man glaubt, daß die Pariſer Zeitungen
nicht geeignete geiſtige Koſt für die franzöſiſche Rheinarmee ſind?
An Rhein und Ruhr geſchieht täglich ſchier Undenkbares, an der
Themſe wäſcht Bonar Law=Pilatus ſeine Hände in Unſchuld.
Die deutſche Bevölkerung der beſetzten Gebiete hat bisher allen
unerhörten Provokationen ſeitens der Beſatzungstruppen
gegen=
über eine bewundernswerte Zurückhaltung gezeigt. Ueber alles
Maß hinaus gehen die ſeeliſchen Anforderungen, welche der
Ter=
ror der Franzoſen und Belgier an ſie ſtellt. Daß aber die
deut=
ſche Bevölkerung ſich dieſen Anforderungen überall gewachſen
gezeigt hat, gibt uns die felſenfeſte Gewißheit, daß Deutſchland
in dem Kampf um ſeine Exiſtenz nicht unterliegen wird.
Militäriſches Rieſenaufgebot zu Verhaftungen.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen haben das
Ka=
nalpumpwerk an der Straße Datteln—Olfen beſetzt. Heute
vor=
mittag wurde der Direktor Bußmann vom Rheiniſch=
Weſt=
fäliſchen Elektrizitätswerk verhaftet. Die Franzoſen rückten
unter dem Befehl eines höheren Offiziers mit
drei Panzerwagen, drei Laſtwagen mit
Solda=
ten und 25 Mann zu Fuß vor den Betrieb des Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Elektrizitätswerks an der Viehhoferſtraße und
ver=
hafteten den Direktor Bußmann aus dem Betrieb heraus. Die
Arbeiter brachten ihrem Direktor lebhafte Huldigungen dar und
fangen das Deutſchlandlied.
30 Tage Gefängnis wegen Nichtgrüßens.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Weſtfäliſche Allgemeine
Volkszeitung in Herbede wurde verboten. — In Dornen
wurden heute morgen zwei Schupobeamte verhaftet. Ein
Schupobeamter wurde in Dortmund vom Kriegsgericht zu 30
Tagen Gefängnis wegen Nichtgrüßens verurteilt. — Der
Amtmann von Datteln wurde ausgewieſen.
Gelſenrirchen, 14. Febr. (Wolff.) Die Geſamtzahl der
geſtern verhafteten Beamten beträgt 42, davon ſind 38
Polizeibeamte. Die Verhafteten befinden ſich im Gymnaſium
in Recklinghauſen. Infolge der Verhaftungen traten die
ſtädti=
ſchen Beamten in Gelſenkirchen in den Proteſtſtreik. Eine
Deputation wurde zu Degoutte geſchickt, um ihm den Proteſt
zu unterbreiten.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Februar 1923.
Rummer 45.
Die Ruhraktion vor dem engliſchen Unterhaus.
Eine Antwortadreſſe der Arbeiterpartei über die europäiſche Lage. — Lord Curzon
für internationale Aktionen. — Lord Grey für Wiederaufbau und Stabilität.
London, 14. Febr. (Wolff.) Clynes wird mörgen / erklären, daß ſeiner Anſicht nach die große Mehrheit der
Bevölke=
namens der Arbeiterpartei einen umfaſſenden Abänderungs= rung Englands, ſo mitfühlend ſte auch dem franzöſiſchen
Stand=
antrag zur Antwortadreſſe über die europäiſche Lage ein= punkt gegenüberſtehe, ſo mißtrautſch ſie auch bezüglich der
Ehr=
lichkeit der deutſchen Abſichten ſei, von Herzen den Beſchluß der
bringen. Die Erörterung über dieſen Antrag wird am Freitag britiſchen Regierung billige, am Ruhrabenteuer, ſich nicht zu
fortgeſetzt werden. Der Abänderungsantrag der Arbeiterpartei beteiligen. (Beifall.)
erklärt, die augenblickliche ernſte gefährliche Lage der
Dinge in Europa und dem nahen Oſten ſei die ſichere Quelle
künftiger Kriege und bedeute eine ernſte Verſchärfung der
Ar=
beitsloſigkeit und Verminderung der Löhne in Großbritannien.
Der Antrag drückt das Bedauern aus, daß keine Politik in
die=
ſen Fragen angegeben werde, welche dem fortſchreitenden
wirt=
ſchaftlichen Ruin Europas Einhalt tue, und ſieht die
allge=
neine Streichung der internationalen Schulden
vor als weſentlichen Teil einer umfaſſenden allgemeinen
Rege=
lung, die den Völkerbund zum Vertreter aller Völker mache und
ihn ſowohl zur Verſöhnung verwende als auch zum
Schieds=
richter in dringenden, kritiſchen Fragen, wie die Beſetzung
des Ruhrgebietes, ſowie für die baldigſte Neuerwägung
der Beſtimmungen — insbeſondere der wirtſchaftlichen — der
Friedensverträge, die, ſolange ſie in Wirkſamkeit ſeien, die auf
den wirtſchaftlichen Wiederaufbau und Frieden gerichteten
Be=
ſtrebungen aller Regierungen zunichte machen würden.
London, 14. Febr. (Wolff.) Auf die Frage Ramſay
Maedonalds, ob Bradbury weiter in der
Repara=
tionskommiſſion bleibe, nickte Bonar Lap. Das Mit=
eigener Anſchauung ſagen, daß der Druck auf
Deutſch=
land Hunger und Elend für Millionen bedeute,
Auf ſeiten der deutſchen Bevölkerung beſtehe kein Wunſch zu
Gewaltakten. Die deutſche Arbeiterklaſſe, insbeſondere die
Berg=
arbeiter, ſeien beſtrebt, die Beſvegung innerhalb der Grenzen des
paſfiven Widerſtandes zu halten. Aus dieſer Erfahrung heraus
könne er den Berichten widerſprechen, daß die Streikbewegung
im Ruhrgebiet don außen gefördert oder veranlaßt oder durch
Angebote oder Verſprechungen ermutigt wurde, ſei es ſeitens
der deutſchen Regierung oder von anderer Seite. Die
fran=
zöſiſche Regierung ſei nicht auf Repargtionen aus. Buxton ſagte,
er könne ſich dem Schluß nicht widerſetzen, daß die britiſche
Re=
gierung den Zielen des franzöſiſchen Imperialismus in
Weſt=
europa heimlich Unterſtützung gewähre, um ein guid pro auo
mit Bezug auf die Ziele des britiſchen Imperialismus im nahen
Oſten zu erhalten. Der Arbeiterführer Tomhaw erklärte als
Mitglied des Ausſchuſſes, der ſich nach Deutſchland begab, um
die Wahrheit über die Dinge herauszufinden, er habe feſtgeſtellt,
daß eine Durchſchnittsſteigerung in den Preiſen des täglichen
Bedarfs, wie Straßenbahnfahrten uſw., um das 250fache
ſtatt=
fand, während die Löhne der Arbeiter nur um das 64fache
ge=
ſtiegen ſeien. Was die 10 Prozent der Reparationskohle
be=
treffe, die Deutſchland verſäumte, Frankreich zu liefern, ſo ſei
dies größtenteils auf die Tatſache zurückzuführen, daß Frankreich
ſelbſt einen Teil der Kohle zurückwies unter der Begründung,
daß die Quglität nicht gut genug ſei. Es ſei eine bekannte
Tat=
ſache, daß die Metallinduſtrie in Lothriugen Koks aus dem
Zußrgediet brauche. Es fei ebenfalls Tatſache, daß, wenn
Frankreich das Ruhrgebiet dauernd beſetze, es faſt die geſamten
Erzquellen Europas in der Hand haben würde. Ein deutſches
Angebot, Nordfrankreich wieder aufzubauen, wurde von
Frank=
reich abgelehnt. Wenn es für die britiſche Regierung möglich
ſei, in Verhandlungen mit Fraukreich zu treten und die
Mitwir=
kung der amerikaniſchen Regierung zu erhalten, ſo könne
viel=
leicht eine Möglichkeit für den Frieden beſtehen,
Asquith gegen eine Beteiligung am Ruhrabenteuer.
London, 14. Febr. (Wolff.) Asquith ſagte in ſeiner
Unterhausrede noch: Von keiner Partei im Hauſe wurde die
moraliſche Verpflichtung Deutſchlands in Frage geſtellt. Es
be=
ſtand keine Neigung, irgendeine Umgehung dieſer
Verpflichtun=
gen ſeitens Deutſchlands zu ermutigen oder zu verzeihen. Die
Frage, worum es ſich in Wirklichkeit handele, ſei, wie die
Er=
zwingung dieſer Verpflichtungen in geeigneter, praktiſcher Weiſe
geſichert werden könne. Was auch immer erzwungen werden
ſolle, es müſſe geſchehen unter der Bedingung, daß das
deutſche Virtſchaftsleben nicht zerſtört oder
ge=
fährdet und dadurch das geſamte Gebäude des internationalen
Handels untergraben werde. Er ſchätzte vor drei Jahren die
Höchſtſumme, die von Deutſchland gezahlt werden könne, auf
2 Milliarden Pſund. Er habe jetzt keinen Grund zu der
An=
nahme, daß die Schätzung zu niedrig war. Er ſei ſtets ein
er=
gebener Freund Frankreichs geweſen, zögere jedoch nicht, zu
„Furcht vor Deutſchland‟
London, 14. Febr. (Wolff.) Am Schluß ſeiner Rede
erklärte Bonar Law: Ich habe mich ſtets als aufrichtigen
Freund Frankreichs betrachtet und bin das noch. Ich bin aber
der Anſicht, daß die Beſetzung des Ruhrgebiets nicht allein für
Deutſchland, ſondern auch für Frankreich ſelbſt nachteilig iſt.
Bei unſerer letzten Zuſammenkunft in Paris ſprachen wir unſere
Meinung dahin aus, daß die Beſetzung verhängnisvolle Folgen
für das Wirtſchaftsleben Europas haben werde. Dies iſt auch
tatſächlich der Fall. Frankreich erhielt ſo gut wie nichts aus
dem Ruhrgebiet, hat aber viel für die Beſetzung ausgegeben.
Ich bin der Anſicht, daß die Lage düſter iſt. Die franzöſiſche
Regierung muß durchſetzen, was ſie begonnen hat. Wenn es ihr
aber gelingt, die deutſche Regierung zu unterwerfen, was ſoll
dann geſchehen? Frankreich wird dann ſchwerlich auf große
Zahlungen Deutſchlands rechnen können. Das Auftreten
Frankreichs iſt meines Erachtens auf die Furcht
vor Deutſchland zurückzuführen. Es beſteht
zwei=
fellos eine Gefahr ſeitens Deutſchlands, welches eine
Bevölke=
rung beſitzt, die in zwanzig Jahren zweimal ſo groß wie die
Bevölkerung Frankreichs ſein wird. Dieſe Gefahr iſt aber nicht
unmittelbar, ſondern liegt noch in der Zukunft. Was unſere
franzöſiſchen Freunde taten, rief in Deutſchland größere
Einig=
keit hervor, als dort zuvor beſtand. Eine langdauernde
Beſetzung des Ruhrgebiets würde das deutſche
Nationalgefühl lichterloh aufbrennen laſſen.
Das kann kein Vorteil für Frankreich ſein.
Bonar Law ſagte weiterhin, einer der Einwände, den
Poin=
caré gegen den engliſchen Plan erhob, ſei geweſen, daß
Eng=
land den Wunſch hege, Deutſchland inſtand zu ſetzen, ſeine
Schuld ſo ſchneul wie möglich abzubezahlen. Dies ſei durchaus
nicht das Ziel Englands geweſen. Es ſei allerdings vielleicht
Frankreichs Ueberzeugung geweſen, daß, wenn Deutſchland ſeine
Schulden binnen zwanzig Jahren bezahle, es dann ſtärker als
je zuvor daſtehen würde. England betrachtete die Angelegenheit
bom geſchäftsmänniſchen Standpunkt aus. Es bemüht ſich, den
kürzeſten Weg zu finden, um eine möglichſt große Bezahlung
ſeitens Deutſchlands zu erhalten. Deshalb ſchlug es einen
Be=
trag vor, den alle Sachverſtändigen in England eher als zu hoch,
denn als zu niedrig erachteten. England wolle Deutſchland ſeine
Schuld nicht erlaſſen. Der durch England vorgeſchlagene Betrag
ſei ſogar noch höher als das Minimum, das im vergangenen
Jahre der franzöſiſche Finanzminiſter bei der Einbringung des
Budgets gengnut habe,
Völkerbund oder Amerika?
London, 14. Febr. (Wolff.) In ſeiner Rede im Oberhaus
ſagte Lord Curzon noch;
Wenn man jetzt eine Intervention anbieten würde,
würde Deutſchland ſagen, es könne ihr nur zuſtimmen,
wenn die Beſetzung des Nuhrgebietes
aufge=
hobenwürde. Unter einer derartigen Bedingung würde aber
wieder Frankreich keiner Intervention zuſtimmen können. Die
Zeit könne aber kommen, wvo vielleicht eine andere Antwort
er=
folgen werde. Der Verſuch, der vor zwei Wochen in Paris
unternommen wurde, um eine Intervention des Völkerbundes
zu ermöglichen, ſei mißglückt, da nach dem Statut des
Völker=
bundes eine ſolche Frage nur durch die betreffende Regierung
oder Nation beim Völkerbund anhängig gemacht werden könne.
Es brauche nicht betont zu werden, daß die britiſche Regierung
warme Sympathie ſür die Intervention des Völkerbundes hege,
Wenn dieſer Bund vollkomwen repräſentativen Charakter mit
voller Autoxität beſäße, ſo würde nichts beſſer ſein als eine
Intervention des Bundes. Lord Grey habe aufdie
Not=
wendigkeit des Eintritts Deutſchlands in den
Völkerbund hingewieſen; wie die Dinge jetzt aber
ſtänden, könne man ſchwer erwarten, daß Frankreich der
Zu=
laſſung Deutſchlands zuſtimmen ſollte. Es befinde ſich aber noch
eine andere große Nation außerhalb des Bundes, deren
Mit=
arbeit von großer Bedeutung wäre. Wie ſehr ſich auch die
öffent=
liche Meinung in Amerika gegen ein Eingreifen in die
euro=
päſchen Angelegenheiten ſträube, ſo würden doch die
ameri=
kaniſchen Intereſſen immer näher davon berührt. England habe
von Zeit zu Zeit Anzeichen wahrgenommen, die darauf weiſen,
daß Amerika einen anderen Standpunkt einnehmen werde. Er
ſelbſt ſei nach wie vor der Anſicht, daß die Interpention
Amerikas große Bedeutung haben würde, gleichviel, ob ſie
durch Vermittlung des Völkerbundes erfolge. Man brauche nicht
zu denken, daß er, Curzon, in irgendeiner Weiſe gegen den
Ge=
danken einer internationalen Aktion zur Löſung der
Repara=
tionsſrage ſei; im Gegenteil, er ſei der Meinung, daß dieſ
Frage früher oder ſpäter durch internationale
Aktio=
nen entſchieden werden müſſe.
Frankreichs Politik verhängnisvoll,
London, 14. Febr. (Wolff.) Im Oberhaus hielt vor
Lord Curzon Lord Grey eine Rede, worin er ſagte, das
ein=
zige, was wirklich den Handel Großbritanniens wiederherſtellen
würde, ſei Wiederaufbau und die Stabilität in
der Welt, insbeſondere in Europa. Die Frage der
inter=
alliierten Schulden müſſe im Zuſammenhang mit der
vollſtäu=
digen Regelung der Reparationsfrage gelöſt werden. Die
Ak=
tion der franzöſiſchen Regierung machte es jedoch faſt irrekevant,
dieſe Frage im gegenwärtigen Augenblick zu entwickeln. Grey
drückte die Hoffnung aus, daß die Türken den Lauſanner
Ver=
trag noch unterzeichnen würden. Zur Frage im Ruhrgebiet
er=
klärte er, die Aufrechterhaltung herzlicher Beziehungen zu
Frank=
reich werde jeden Tag notwendiger. Vom Standpunkt
natio=
naler Sicherheit, auch vom Standpunkt Europas geſehen, müßte
die Trennung zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und England
zu einer Kataſtrophe führen. Das Zuſammenwirken zwiſchen
beiden Ländern ſei weſentlich, um den Frieden
wiederherzu=
ſtellen. Ein Zuſammenwirken ſei jedoch augenblicklich nicht
vor=
handen. Vom wirtſchaftlichen und finanziellen
Standpunkt geſehen, ſei Frankreichs Aktion im
Ruhrgebiet nicht nur nicht klug, ſondern werde
verhängnisvoll ſein. (Hört! hört!) Das Ende dieſer
Aktion ſei noch nicht abzuſehen. Vielleicht ſei es möglich, durch
das von der franzöſiſchen Regierung angenommene Verfahren
in Deutſchland den Willen zum Zahlen hervorzurufen, aber die
deutſche Zahlungsfähigkeit würde ſehr vermindert werden. Die
Wurzel dieſer wachſenden Schwierigkeiten ſei das Gefühl der
Unſicherheit in bezug auf die Zukunft. Das Scheitern des
fran=
zöſiſch=engliſchen und des franzöſiſch=amerikaniſchen
Garantiever=
trages ſei in Wirklichkeit verantwortlich für den großen Teil
der Unruhe und Ungeduld und deſſen, was viele Leute als den
aggreſſiven Geiſt Frankreichs betrachteten. Das Problem
der künftigen Sicherheit Frankreichs bleibe
immer noch ungelöſt. Es werde nicht gelöſt lwerden durch
die franzöſiſche Aktion im Ruhrgebiet, die dazu führen tierde,
daß Deutſchland und Rußland immer mehr vereinigt
würden. Dieſe beiden Nationen würden, obwohl ſie
augen=
blicklich nicht mächtig ſeien, in Zukunft wieder ſtark
werden. Der Völkerbund ſei das einzig mögliche Mistel für
eine dauernde Löſung. Der Völkerbund müſſe die Frage der
Re=
parationen als eine finanzielle und wirtſchaftliche Frage
be=
handeln und auf dieſe Weiſe zuſtande bringen, daß Deutſchſand
wieder auf die Beine geſtellt werde, um zahlungsfähig zu
wer=
den. Wenn Deutſchland Mitglied des Völkerbundes werde, ſo
werde ſowohl die Reparationsfrage als auch die Frage der
fran=
zöſiſchen Sicherheit gelöſt ſein.
* London, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Die Blätter betonen
die Einigkeit in der äußeren Politik. Die Times ſchreiben in
ihrem Leitartikel: Die geſtrige Debatte zeigt allgemein einen guten
Willen gegenüber Frankreich, und auf beiden Seiten
parlamen=
tariſches Verſtändnis für die franzöſiſchen Schwierigkeiten,
wäh=
rend es ſich andererſeits völlig klar ſei, daß es keine ernſt zu
nehmende Gruppe in England gibt, die das verhängnisvolle
Ruhrabenteuer unterſtützt.
Daily Telegraph ſchreibt: In jedem Falle ſtellt Bonar Law
ganz klar, daß ein Abbruch der Entente von der Regi= nicht ins Auge gefaßt werden könne.
Evening Standard ſchreibt, die Haupttriebkraft des
fran=
zöſiſchen Vorgehens ſei das Gefühl der Unſicherheit,
und bemerkt dazu, Bonar Law habe wohl bewieſen, daß er die
franzöſiſchen Befürchtungen verſtehe.
Eine deutſche Note über die Zugeinſtellungen.
Berlin, 14. Febr. (Wolff.) Das Auswärtige Amt hat der
franzöſiſchen Botſchaft auf die Note vom 31. Januar wegen der
Einſtellung der Schnellzugverbindungen
Pa=
ris—Köln, Berlin—Warſchau und Berlin—Eydtkuhnen—Riga
wie, folgt geantwortet:
Wie der franzöſiſchen Regierung bereits auf die bei der
deutſchen Botſchaft in Paris angebrachte Beſchwerde über die
Einſtellung anderer Schnellzugsverbindungen mitseteilt wurde,
haben die durch die Beſetzung weiteren deutſchen Gebietes
ver=
ſchärften Verkehrsſchwierigkeiten die Reichsbahnverwaltung zu
ſtarken Einſchränkungen der fahrplanmäßigen
Zugverbindun=
gen gezwungen. So mußten am 1. Februar etwa 40 Prozeit
der deutſchen Schnellzüge eingeſtellt werden. Die
Einſchränkun=
gen wurden naturgemäß in erſter Linie bei denjenigen Zügen
eingeführt, die, wie die Luxus= und Schlafwagenzüge, nur von
verhältnismäßig wenigen Reiſenden benutzt zu werden
pfle=
gen. Dazu gehören u. a. die Züge, die bisher die alliierten
Wagen in der Richtung Warſchau—Riga und Prag—Bukareſt
durch deutſches Gebiet beförderten. Die Einſtellung der Züge
iſt eine durch Frankreichs und Belgiens Vorgehen erzwungene
Notſtandsmaßnahme, die aufgehoben werden wird, wenn und
inſoweit die Verhältniſſe es geſtatten.
Gleichlautende Erklärungen haben die belgiſche und die
pol=
niſche Geſandtſchaft erhalten.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, 14. Februar:
Triſtan und Yſolde.
Handlung von Richard Waguer.
Mit keinem anderen Werk konnte man den geſtern vor 40
Jahren entſchlafenen Meiſter beſſer ehren, als mit dieſem. Wenn
die Zeit andere Werke Wagners ſchneller als manche ahnen
ver=
blaſſen laſſen wird, Triſtan wird beſtehen. Nicht als das
voll=
endete Muſikdrama. Denn ſeinerzeit als Reformwerk
angekün=
digt, enthält es zu merkliche Verſtöße gegen Wagners eigene
Theo=
rien und Nückfälle zur vom Meiſter ſelbſt bekämpften abſoluten
Muſik. Stockungen in der Handlung, Flüchtigkeiten in der
Cha=
rakteriſtit wichtiger Perſonen, Lücken und Uebereilungen auf
dramatiſchen Höhepunkten der Handlung ſind fühlbare Mängel.
Das weiß man alles. Es kann niemals das einzige Werk
ſchä=
digen. Denn vor uns ſteht rieſengroß ein Kunſtwerk, voll von
tieſen ſeeliſchen Offenbarungen über den Mittelpunkt alles
Welt=
geſchehens, über Weſen und Geheimnis der Liebe, wie es, mit
einer Fülle genigler Erfindung und unerſchöpflicher Melodien
ausgeſtattet, nie und uirgends mehr menſchlichem Geiſte
ent=
ſprang. Das muſikaliſche und das ſeeliſche Leben dieſes
Wun=
derwerkes wird immer einzig daſtehen.
Es fand heute, ſorgfältig vorbereitet, eine würdige, tief
er=
greiſende Wiedergabe.
Frau Orff=Solſcher ſang zum erſten Male die Jſolde.
Während Künſtlerinnen ihres Fachs erſt nachdem ſie alle
ande=
ren Rollen durchlaufen, zu dieſer höchſten Aufgabe zugelaſſen
werden, hat man es hier gewagt, ſie einer Anfangenden zu
über=
tragen, die erſt wenige Male auf den Brettern geſtanden. Ich
kann es nicht genug bewundern, in wie hohem Grade es Frau
Orff gelang, dieſe Aufgabe zu bewältigen. Die muſikaliſche und
darſtelleriſche Begabung, die ſich bei dieſer geborenen Künſtlerin
von Anfang an ausſprach, iſt außergewöhnlich. Ihr Bühnenblut
iſt ſtark. Eine unbewußte Selbſtverſtändlichkeit für künſtleriſche
Auffaſſung und Wirkung leitet ſie, ein ſicheres Gefühl für Stil
und Maß. In Spiel, Geſten und Mimik herrſcht überlegte
Spar=
farkeit. Alles dies ſind ſeltene Vorzüge der Frau Orff, die
ihrer Fſolde umſomehr zugute kamen, als die Künſtlerin eine
durch hohe Geſtalt, faſt zu jugendliches Aeußere und günſtige
Maske hervorragende Bühnenerſcheinung
Daß ſie trotzdem keine große Leiſtung bieten konnte, daß ſie
noch nicht ausgereift und trotz vieler feiner Einzelheiten nicht
fertig war, weiß die beſcheidene Künſtlerin ſelbſt am beſten. Vor
allem fehlt es ihr an ſtimmlichen Mitteln und geſanglicher Kunſt.
Ihre Stimme und deren Behandlung bedarf meines Erachtens
einer ſehr eingehenden, zielbewußten Ausbildung und Pflege.
Jetzt reicht die Größe ihrer Stimme, die Kraft der Leidenſchaft,
die Wucht dramatiſcher Geſtaltung nicht aus, um eine Rolle von
dem Format einer Iſolde erſchöpfen zu können. Dies darf und
muß offen ausgeſprochen werden. Die Bühnenleitung hat der
vielverſprechenden Künſtlerin mit der Zuteilung dieſer Rolle
keinen Gefallen getan.
Für den Triſtan bringt Herr Verheyen Wichtiges mit,
Er vermag ihn, wie alle Rollen, die ihm anvertraut ſind, geiſtig
zu erfaſſen, darſtelleriſch zu erſchöpfen, muſikaliſch zu beherrſchen.
Eine gewiſſe Größe, war ihm auch heute nicht abzuſprechen.
Durch perſönliche Züge konnte er vielfach feſſeln. Klare
Aus=
ſprache und intelligente Phraſierung erhöhten das Verſtändnis.
Daß ſeine Stimme wie ſein Aeußeres nicht jung erſcheinen,
Glanz und ſinnlicher Wohlklang vielfach mangeln, kann billig
ſeinen Vorzügen gegenüber in Kauf genommen werden. Seine
Ausdauer und Spannkraft in der über die Maßen
anſpruchs=
vollen Rolle war bewundernswert. Herrn Verheyens Leiſtung
war erfreulich hochwertig und erfolgreich.
Brangäne, Kurwenal, König Marke, in den Händen von
zu J
äüf deif, Ser äift Sueernäf in uicht Fi.
Herren Siegfried, Welcker und Hoefflin — und des
Chors konnten mit Ehren beſtehen.
Das Orcheſter unter Michael Ballings Leitung zu
hören, war ein ſchwelgeriſcher Genuß. Wer wie er eine
Meiſter=
partitur auszulegen Geiſt und Kraft hat, iſt wahrlich auch ein
Meiſter,
Die neue Inſzenierung hatte nur im 3. Akt meinen
wenn auch nicht ungeteilten Beifall. Im 1. und 2. Akt
wider=
ſprach ſie unmittelbar allen Anordnungen Wagners, ohne den
Anforderungen der Bühne oder der Verſchönerung des Bühnen=
* Die ägyptiſche Mode. Das große Aufſehen, das die
Eut=
deckung der neuen Pharaonengräber in England hervorgerufen
hat, äußert ſich ſofort in einer ägyptiſchen Mode, über die in
Mancheſter Guardian berichtet wird. Reiſende wählen mit
Vor=
liebe das Nilland zu ihrem Ziel, weil ſie da zugleich die neuen
Ausgrabungen beſichtigen können, und beſonders beliebt iſt
Aegypten für die Hochzeitsreiſe. Die Coiffeure beſchäftigen ſich
ſowohl in Paris wie in London eingehend mit den Haarfrifuren
der ägyptiſchen Schönen und ſuchen eine Modefriſur zu
lan=
zieren, die von der Haartracht am Hofe der Pharaonen vor 3000
Jahren ſtark beeinflußt iſt. Die Modefirmen bringen bereits
„Pharao=Franſen” und „Carnarvon=Nöcke” auf den Markt, 10d
den ausgegrabenen Herrſcher zugleich mit ſeinem Ausgräber, dei
engliſchen Lord, zu verherrlichen. Zwei neue Farbtöne ſollen
durch die Bezeichnung „Aegyptiſches Blau” und „Aegyptiſches
Rot” an Reiz gewinnen, und in den Garnierungen erſcheinel!
Stickereien in Schwarz und Gold, die altägyptiſche Ornamente
enthalten. In London hat ein ägyptiſcher Teeraum, der gau”
nach Art eines Pharaonengrabes ausgeſtattet iſt, großen Zulauſ.
und man ſoll ſogar beabſichtigen, den Portier am Eingang zu
Koſtüm des ſeligen Tutanchamon erſcheinen zu laſſen, um allen,
die nicht ins Tal der Königsgräber bei Luxor fahren
könnel=
vollgültigen Erſatz zu gewähren.
* Amerika kauft Juwelen. Amerika kauft nicht nur die alte
Welt in Kunſtſachen aus, ſondern auch in Edelſteinen. Welche
ungeheueren Mengen an Juwelen aller Art im Jahre 1922 aus
dem verarmten Europa den Weg über den Ozean angetreten
haben, läßt ſich aus der Ausfuhrſtatiſtik des Londoner Hafens
ermeſſen. Die Diamanten, die im Jahre 1922 von London aus
nach den Vereinigten Staaten geſchickt wurden, ſtellten eine!
Wert von 7 618338 Dollars dar. Das iſt eine außerordentliche
Zunahme gegenüber 1921, wo nur Edelſteine im Werte vo!
1791 225 Dollars ausgeführt wurden. Dieſer erhöhte
Juwelen=
ankauf iſt auch zugleich ein Beweis dafür, daß man in Ameril”
die Wirtſchaftskriſe, unter deren Zeichen das Jahr 1921 ſtane,
allmählich überwindet. An Perlen wurden im Jahre 1922 von
London nach den Vereinigten Staaten Mengen im Geſamtwer!
von 4302 433 Dollars ausgeführt, gegen 1 345 744 Dollars inl
Jahre 1921. Auch die Ausfuhr an Kunſtgegenſtänden hat ſich
in dieſem Jahre gehoben, wenn auch nicht in demſelben Maß”
wie die der Edelſteine. Es wurden aus dem Londoner Haſe!!
Kunſtſachen im Werte von 8 163 988 Dollars ausgeführt 9292
6 395 464 Dollars im Jahr vorher.
der
nich
j anz
3 Aktio
ernw
Ende
en, aber
t werden
Mnfd
hen Garant
den großen
le Leute als iu
as Prob
reichs ble
öſt lwerden d
zu führen kin
mehr bereint
ohl ſie aufe
wieder ſte
Mittel
Frage der
Frage
ig zu me
ides werde.
der
Blätter beitong
mes ſchreiben
mein einen gultz
Liten parlamt
rigkeiten, ii
je ernſt
rhängnisbe
ellt Bonar 20
von der Re
kraft des ſt
inſicherh
ſen, daß
tiſtellungen
hat
allt
Bu
Rummer 45.
Darmſtädter Dagblatt, Donuerstag, den 15. Februar 1923.
Seite 3.
Neue Verhaftungen.
Berlin, 14. Febr. (Wolff.) Heute morgen wurde der
Eſſener Bürgermeiſter Dr. Schaefer, der die Geſchäfte des
als Ernährungsminiſter in Berlin tätigen Oberbürgermeiſters
Luther führt, von den Franzoſen verhaftet und nach
Brede=
ney gebracht. Die Verhaftung hängt mit der mangelnden
Licht=
verſorgung des Hotels Kaiſerhof zuſammen, in dem die
inter=
alliierte Kontrollkommiſſion wohnt.
Bürgermeiſter Schaerp von Eſſen wurde heute morgen in
ſeiner Wohnug verhaftet und nach Bredeney geſchafft.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Telegraphendirektor Zehme
der an Stelle des verhafteten Oberpoſtdirektors Jünger die
Leitung des Telegraphenamtes übernahm, iſt heute morgen von
den Franzoſen verhaftet und im Auto in der Richtung
Bre=
deney fortgebrach: worden.
Hoerde, 14. Febr. (Wolff.) Der ſtellvertretende Leiter
des Poſtamts Hoerde, Steinweg, iſt geſtern abend von den
Franzoſen verhaftet worden.
TU. Offenburg, 14. Febr. Der Oberamtmann von
Offenburg Schwörerer iſt geſtern nachmittag, nachdem er ſich
geweigert hatte, einem Befehl des franzöſiſchen Kommandanten
auf Anſchlag von Bekanntmachungen der franzöſiſchen Behörde
zu folgen, verhaftet und ausgewieſen worden.
Duisburg, 14. Febr. (Wolff.) Obertelegraphenſekretär
Bläſer und Telegraphenſekretär Schaumlöffel in
Duis=
burg wurden am 14. Februar von den Belgiern weegn
Ver=
weigerung der Zenſur für angekommene und aufgelieferte
Tele=
gramme durch die Beſatzungsbehörden verhaftet.
Die Verkehrslage.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Verkehrslage iſt ſeit
geſtern im großen und ganzen unverändert. Infolge der
Sper=
rung der Kohle, der Nebenprodukte und der metallurgiſchen
Pro=
dukte, iſt der Güterverkehr nurgering. Es fahren nur
wenige Züge. Aus dem Norden wird gemeldet, daß die
Güter=
züge 25 Minuten halten müſſen, um von den Franzoſen nach
zollpflichtigen Waren unterſucht zu werden. Durch die
Be=
ſetzung des Güterbahnhofes Hengſtey iſt die Betriebslage der
Strecke Unna=Elberſeld nach wie vor ſchlecht. Die Züge werden
kontrolliert und dann hindurchgelaſſen. Elberfeld iſt nur auf
Um=
wegen zu erreichen. Die Lebensmittelverſorgung hat
hierdurch im ſüdlichen Teil des Bezirks mit
Schwierig=
keiten zu kämpfen.
Düſſeldorf, 14. Febr. Der Betrieb des hieſigen
Fernſprechamtes iſt von den franzöſiſchen
Beſatzungsbe=
hörden ſtillgelegt worden, weil die Herſtellung der
Fern=
ſprechverbindungen für die Franzoſen nach Anordnung der
Reichsregierung vom Perſonal verweigert worden war. Das
Fernſprechamt Düſſeldorf richtete an General Degoutte, den
Oberkommandierenden der Rheinarmee, ein Schreiben, worin
die ſofortige Freigabe des Fernſprechamtes und die
Zurück=
ziehung der Beſatzung aus allen Dienſträumen gefordert wird.
Düſſeldorf, 14. Febr. (Wolff.) Die Paketannahme kes
Poſtamtes Düſſeldorf=Hauptbahnhof iſt wegen der Beſetzung
durch die Franzoſen geſchloſſen worden.
Autofalleu.
Ein Betriebsrat verſchleppt.
Eſſen, 14. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen fahren fort,
Autos zu beſchlagnahmen. An verſchiedenen Stellen
ſind Autofallen eingerichtet worden, indem man Seile über
die Straßen ſpannte oder die Straßen durch Fuhrwerke ſperrte.
In Recklinghauſen ſind 12 Perſonenautos, in Bochum 30
Per=
ſonenautos beſchlagnahmt worden. Ein Auto, das der
Beſchlag=
nahme durch die Franzoſen entgehen wollte, fuhr auf den
Zechen=
platz der Zeche „Ewald‟. Die Franzoſen beſetzten mit großem
Aufgebot die Zecheneingänge, zerſtörten das Tor,
verhafte=
ten denBetriebsrat und ſchleppten
denBetriebs=
rat und das Auto fort.
* Bochum, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Wegen des
Zwiſchen=
falls am 8. Februar, bei dem ein franzöſiſcher Soldat verletzt
wurde, iſt der Stadt eine Buße von 200 000 Mark
auf=
erlegt worden.
Tſchitſcherin über den Ruhrkonflikt,
Kowno, 14. Febr. Ueber den augenblicklichen Stand des
Ruhrkonflikts veröffentlicht Tſchitſcherin in der
halbamt=
lichen Preſſe folgende Auslaſſungen: Der Angelpunkt nicht nur
in der Ruhrfrage, ſondern auch in dem immer noch nicht gelöſten
Orientproblem iſt der Stand der Beziehungen zwiſchen England
und Frankreich. Der heute offen zutage tretende ſcharfe
Gegen=
ſatz zwiſchen England und Frankreich ſpiegelt ſich wider in
zahl=
loſen Formen, in allen Fragen der Weltpolitik, im Weſten
ſo=
wohl wie im Oſten. Vor dieſem Gegenſatz tritt auch der
deutſch=
franzöſiſche Gegenſatz zurück, der in der Reparationsfrage beſteht.
Was die ruſſiſche Politik anbetrifft, ſo werden auch ihre Schritte
von der Entwicklung des engliſch=franzöſiſchen Gegenſatzes
ab=
hängen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 14. Febr. (Eigener Bericht). Am Regierungstiſch:
Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze. — Präſident Löbe eröffnet die
Sitzung um 2,20 Uhr mit der Mitteilung vom Ableben des Abg.
Vogtherr (Soz.), der geſtern Abend den Reichstag noch friſch und
geſund verlaſſen hat und auf dem Heimwege einem Herzſchlage erlegen iſt.
Auf eine Anfrage des Abg., von Gusrard (Ztr.) wird mitgeteilt,
daß die Ausführungsbeſtimmnugen zum Perſonenſchadengeſetz bereits
dem Reichsrat vorliegen.
Beim Poſtſcheckgeſetz wird die Stammeinlage auf 1000 Mk. feſtgeſetzt.
Ein 11. Nachtragsetat, der die Februarbezüge der Reichsbeamten
erhöht, wird dem Haushaltsausſchuß überwieſen.
Angenommen wird ein Antrag aller Parteien auf Erhöhung
der Bezüge aus der Erwerbsloſenfürſorge. Das
Geſetz tritt am 19. Februar in Kraft. Die Regierung wird außerdem
erſucht, ein Schlüſſelverfahren vorzuſchlagen, das als Grundlage für die
automatiſche Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung dient.
Darauf wird die zweite Leſung des Reichshaushaltsplans beim
Reichsjuſtizminiſterium fortgeſetzt.
Abg. Dr. Moſes (Soz.) berichtet über die Arbeiten des
Amneſtie=
ausſchuſſes, aus dem mitteldeutſchen Aufruhr im Jahre 1921 und aus
dem Eiſenbahnerſtreik. Es handelt, ſich um 59 Fälle und 107
Ver=
urteilte.
Abg. Dr. Rießer (D. Vp.) bedauert, daß eine vom Geſetze
ab=
weichende Entſcheidung über die Anlage von Mündelgeldern ſo viel Zeit
in Anfſpruch nehme. Unerträglich ſei die Belaſtung des Reichsgerichtes.
Gegen die Not der Anwälte ſeien ſchleunigſte Maßnahmen
erforderlich.
Abg. Giebel (Soz.) weiſt daraufhin, daß die Rechtsanwälte
viel=
fach zu den Gebühren auf Grund von privaten Abmachungen Zuſchläge
erheben, ein ſoſches Verfahren ſei bei Zivilprozeſſen rechtlich nicht
ein=
wandfrei. Beträchtlich ſei vor allen Dingen auch die Notlage der
Büroangeſtellten der Rechtsanwälte.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Heintze ſtellt feſt, daß der deutſche
Straf=
vollzug nicht hinter dem der übrigen Welt zurückſteht. Ausländer
be=
ſuchen vielfach die deutſchen Strafanſtalten zu Studienzwecken. Den
Unterſchied gegenüber dem Auslande kennen vor allem auch diejenigen,
die jetzt in der Hölle der franzöſiſchen Gefängniſſe eine
Strafe verbüßen müſſen . In jeder größeren Anſtalt iſt ein Arzt
an=
geſtellt. Eine andere Anlegung der Mündelgelder iſt dringend
not=
wendig. Den Rechtsanwälten ſoll geholfen werden. Allgemeine
Ver=
einbarungen von Rechtsanwälten, nach welchen ſie ſich gegenſeitig
ver=
pflichten, höhere Gebühren zu nehmen, ſind unzuläſſig.
Die Entſchließungen, die die Amneſtie fordern, gehen an den
Rechtsausſchuß. —
Im Anſchluß hieran folgt die Leſung des Reichshaushaltsplanes
beim Miniſterium des Innern.
Der Ausſchuß erſucht die Regierung, die Lernmittelbeihilfen auch
auf die privaten und die höheren Schulen auszudehnen. Ferner ſoll
die Errichtung einer Art Arzneimittelprüfſtelle erwogen werden.
Abg. Dr. Schreiber (Ztr.) hält das Miniſterium des Innern für
das Miniſterium der Reichseinheit. Ein Zentralismus, der die
Landes=
regierungen für überflüſſig hält, ſei abzulehnen. Es würde ſchlecht um
Deutſchland ſtehen, wenn München, Stuttgart, Dresden, Darmſtadt auf
das Niveau der franzöſiſchen Provinzialſtädte herabgedrüickt wvürden.
Eine Neckarlinie gibt es heute nicht mehr. Vor nationaliſtiſchen Exzeſſen,
wie denen des Herrn Hitler in München, ſei zu warnen. Die
Schul=
politik in Sachſen und Thüringen laſſe jeden großen Zug miſſen, die
ſächſiſche Polizei ſei die rückſtändigſte in ganz Deutſchland. Der Redner
fordert dann neben der Ruhrhilfe auch eine Rheinhilfe und nennt die
neue Beſetzung am Rhein ein Verbrechen an der
ganzen Menſchheit.
Abg. Sollmann (Soz.) unterſtrich die Worte des Vorredners
über das beſetzte Gebiet. In dieſem Gebiet werde der Abwehrkampf
ſiegreich ſein. (Beifall.) Religionskriege könnten wir in der jetzigen
Zeit nicht brauchen. Die Länder ſollten ein großes und ſtarkes eigenes
Kulturdaſein haben, aber über ihnen ſtehe das Reich. Die Republik
müſſe die Hochſchulen geiſtig und moraliſch zu erobern ſuchen. Die
Vorurteile zwiſchen Studenten und Arbeitern müßten verſchwinden.
Neben der Notgemeinſchaft für die deutſche Wiſſenſchaft brauche man
auch eine ſolche für die deutſche Kunſt. Notwendig ſei der Schutz der
Jugend vor Alkohol, Nikotin und zotigen Vorſtellungen. Jeder
Be=
amte müſſe Achtung vor der Republik haben. Wer die ſchwarz=
rot=
goldene Fahne beſchimpft, ſei ein Bube und verdiene nicht, der Republit
als Beamter zu dienen. Für Partikulariſtiſche Treibereien ſei heute
kein Platz. Der Gedanke der Reichseinheit müſſe allen anderen
vor=
angehen. Die Sozialdemokratie glaube an den deutſchen Menſchen, an
die deutſche Jugend und an die deutſche Zukunft.
Darauf wird die Beratung abgebrochen. — Donnerstag 2 Uhr:
Weiterberatung und Wehrminiſterium. — Schluß 6½ Uhr.
Eine neue franzöſiſche Note.
UU. Berlin, 14. Febr. Der franzöſiſche Außenminiſter
übermittelte geſtern dem deutſchen Geſchäftsträger in Paris
fol=
gende Verbalnote:
Mit Schreiben vom 27. Januar hat der deutſche Botſchafter
auf Anordnung ſeiner Regierung die franzöſiſche Regierung mit
einem Zwiſchenfall befaßt, der ſich am 27. Januar in Kirchende
zugetragen hat und in deſſen Verlauf ein deutſcher Arbeiter
ver=
wundet worden ſein ſoll. Aus der von der Militärbehörde
ſo=
fort eingeleiteten Unterſuchung über dieſen Zwiſchenfall ergibt
ſich, daß die franzöſiſche Wache ihre Pflicht erfüllte, indem ſie
auf den Ziviliſten ſchoß, der ſich trotz des vorgeſchriebenen
An=
rufes näherte. Die Tatſache, daß in der Nähe der Stelle, von
der der verwundete deutſche Ziviliſt weggeſchafft worden iſt, ein
Revolver gefunden wurde, rechtfertigt die Haltung der
franzö=
ſiſchen Wache vollkommen.
Koblenz, 14. Febr. (Wolff.) Die Rheinlandkommiſſion
hat die Broſchüre des Verteidigers Dr. Grimm in Eſſen über
den Prozeß gegen die Zechenvertreter im beſetzten Gebiet
ver=
boten, weil ſie geeignet ſei, die Sicherheit der Beſatzungstruppen
zu beeinträchtigen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Februar.
Die Quäker.
Von Miniſterialreferentin A. Keller.
* In unſerer ſchweren ſeeliſchen und körperlichen Not und in den
Wirrniſſen des auf Deutſchland eindringenden Haſſes iſt es tröſtlich und
gut, ſich daran zu erinnern, daß es überall noch geiſtig freie Menſcher
gibt, deren Geſinnung auch heute noch Brücken ſchlägt über die
Ab=
gründe, die eine unbaumherzige, fedem menſchlichen Empfinden
unver=
ſtändliche Politik zwiſchen den Völkern aufreißt. Die verſchiedenen
hoch=
herzigen Spenden der letzten Tage, die aus den Ausland gemeldet
wurden, laſſen uns deſſen bewußt werden, vor allem aber die nie
ver=
ſiegende Hilfsbereitſchaft der Quäker, die wir immer wieder von neuem
empfinden dürfen. Es iſt daher zu begrüßen, wenn auch uns in
Darm=
ſtadt Gelegenheit gegeben wird, uns Klarheit über die Beſtrebungen der
Quäker zu verſchaffen.
Ueber keine religiöſe Körperſchaft der Welt iſt in den letzten Jahren
in Deutſchland ſo oft mit Achtung und Anerkennung geſprochen worden
wie über „Die Freunde”. Ihre 250jährige Geſchichte beweiſt, daß ſie
ihrem einmal erkannten Ideal, den größten Widerſtänden zum Trotz,
bis heute treu geblieben ſind. Wie die erſten Quäker ſeit John Fox
als Leitſtern ihrer Handlung die Lehre Chriſti erkannten und
verſuch=
ten, den Geiſt des Urchriſtentums zu erneuern, ſo iſt auch heute noch
für „Die Freunde” allein die Liebe der Maßſtab ihres Verfr=hens. Nicht
die Lehre iſt für ſie das Entſcheidende, ſondern die Anwendung und
Aus=
wirkung des Chriſtentums. Deshalb wurde für „Die Freunde” auch ihr
Arbeit auf ſozialem Gebiet nich ſo ſehr das Predigen eines beſtimmten
ſozialen Programms, als vielmehr die prakriſche Anwendung ihre
Grundſätze auf die verwichkelten und wechſelnden Prsbleme des ſozialet
Lebens. So wurden ſie die eifrigen Vertreter von Gefängnisreformen
die Kämpfer für die Abſchaffung des Sklavenhandels in Amerika und
wäh=
rend des Weltkrieges die Helfer in den engliſchen Konzentuationslagern
und die Ueberbringer der Kinderſpeiſung in die notleidenden Länd=
Doch wie für ſie die Welt vom materiellen Standpunkt aus nur eii
Ganzes iſt, ſo iſt ſie es auch vom geiſtigen Standpuntk aus. Es
ſcheint ihnen deshalb der Dienſt des Herzens ebenſo notwendig wie der
Dienſt der Hand. Und ſie ſind überzeugt, daß unſere Zeit der geiſtigen
Hilfe ebenſo ſehr bedarf wie der Nahrung und Kleidung. Ihre geiftige
Hilfsarbeit beruht auf veligiöſer Grundlage, ſie ſtellt einen Verſuch dar,
die Welt unzuſchaffen aus dem Geiſte der Liebe und des Vertrauens.
Ueber die Grundlagen und Ziele des Quäkertums ſpricht Simsta
den 17. Februar, Miß Giles im Weißen Saal (Kaiſerſaal). Die Dam
iſt ſelbſt Quäkerin und ſpricht ſehr gut Deutſch.
Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt.
* Die Aufforderuügen zur Beteiligung an der diesjährigen
Sommerausſtellung „Deutſche Kunſt Darmſtadt 1923‟
auf der Mathildenhöhe und in der Kunſthalle ſind nunmehr
er=
gangen.
Sie ſoll Malerei, Graphik jeder Art, Bildhauerkunſt und
Kleinkunſt umfaſſen. Alle heſſiſchen oder in Heſſen wohnenden
Künſtler ſind zugelaſſen. Jeder kann fünf bis ſechs Werke jeder
Kunſtgattung ausſtellen, die einer aus heſſiſchen Künſtlern
be=
ſtehenden Jury unterworfen ſind. Die Einlieferung der Werke
ſoll nicht vor dem 1. April und nicht nach dem
20. April in die Kunſthalle am Rheintor erfolgen.
Ausſtellungsbedingungen und Papiere ſind auf der
Ge=
ſchäftsſtelle in Darmſtadt, Stadthaus, Zimmer 70, erhältlich. v.H.
se. Zum Beſuch des Reichspräſidenten iſt ergänzend nachzutragen
daß eine Reihe führender Perſönlichkeiten vor der allgemeinen Be
fFrechung kurz mit dem Reichspräſidenten und den Reichsminiſtern
be=
kannt gemacht wurden. Außer dem bereits erwähnten Repräſentanten
der katholiſchen Kirche war auch der Vertreter der evangeliſcheu
Landeskiuche Herr Geheimerat D. Dr. Flöring, dem zurzeit
die Leitung des evangelſſchen Kirchenregiments obliegt, geladen und
wurde dem Reichspräſidenten vorgeſtellt, der ihn ins Geſpräch zog. Auch
der Präſident des Evangeliſchen Landeskirchentags Prof. D. Dr. Dieh
aus Friedberg, war anweſend.
— Heſſiſches Landestheater. Fünf deutſche Meiſteropern
Heute, Donnerstag, iſt der letzte Tag für den Verkauf von
Zyklus=
karten. Am Freitag beginnt der Einzelverkauf zum „Don Juan” und
zu „Figaros Hochzeit‟ Die Preiſe für Einzelvorſtellungen mußten
erhöht werden, während ſie für den Geſamtzyklus bleiben, wie ſie
ur=
ſprünglich angekündigt waren. — Sondermiete 4. Die erſte
Vor=
ſtellung in dem Zyklus Fünf deutſche Meiſteropern, „Don Juan”.
am Freitag, den 16. Februar, abends 7 Uhr, fällt der Sondermiete 4 zu.
— „Der tapfere Soldat.” Am Samstag, den 17. Februar
abends 7 Uhr, kommt im Kleinen Haus die Operette „Der tapfere So
dat” zur Aufführung, nicht, wie in den Spielplänen angekündigt, „Die
beiden Schützen”
E Reiſen von Privatperſonen im beſetzten Gebiet. Die
Franzoſen und Belgier gehen im beſetzten Gebiet neuerdings
dazu über, Perſonenzüge mit eigenem franzöſiſchem Perſonal
zu fahren. Da für derartige Züge die Betriebsſicherheit nicht
gewährleiſtet iſt, warnt die Reichsbahnverwaltung
das Publikum vor ihrer Benutzung und macht darauf
aufuerk=
ſam, daß Schadenerſatzanſprüche aus etwaigen
Un=
fällen bei Benutzung dieſer Züge gegen die deutſche
Eiſenbahn=
verwaltung nicht erwachſen können.
— Kraftpoſt Darmſtadt—Mainz. Zur Erreichung des
An=
ſchluſſes an Zug 652 nach Aſchaffenburg, ab Darmſtadt 6.40 Uhr
nachmittags, wird die Kraftpoſt Mainz—Darmſtadt ab Mittwoch,
den 14. Februar, bereits um 4 Uhr nachmittags von Mainz,
Poſtamt 1 (Bahnhofſtraße 2) abfahren. Die Abfahrt von
Darm=
ſtadt, Poſtamt 1 (Rheinſtraße 11/13) erfolgt um 8 Uhr
vormit=
tags, ab Darmſtadt, Poſtamt 2 (Hauptbahnhof) um 8.30 Uhr
vormittags.
Berliner Theaterbrief.
* Max Mohr, der hoffnungsreiche ſüddeutſche Dichter,
hatte im Deutſchen Theater mit ſeinen „
Improviſa=
tionen im Frühling” durchgreifenden Erfolg. In
geiſt=
bollen Dialogen rüttelt der junge Idealiſt an den Verderbniſſen
unſerer Zeit, mit ſcharfer Sonde ihre Krebsſchäden enthüllend.
Es war zweifellos verdienſtvoll vom Deutſchen Theater, ihn
durch eine vortrefflich vorbereitete Aufführung zu Worte kommen
zu laſſen: eine Stimme, die gerade in Berlin auf einen
Augias=
ſtall trifft. Die „Improwiſationen im Frühling” ſchildern die
Ablöſung der alten, vornehmen Kultur durch die neuen Reichen,
der Macht des Geiſtes durch die des Geldes. Die Handlung
ſpielt in einem alten Schloß, aus dem die fürſtlichen Beſitzer von
dem amerikaniſchen Milliardenkönig verdrängt wurden. Aber
gerade aus dem Ueberfluß wächſt der Ueberdruß, aus dem
Reich=
tum die Verzweiflung am Gelde. Der Sohn des
Milliarden=
königs repräſentiert dieſe Reaktion. Er krankt am Leben, weil
es nur eine käufliche Ware iſt. Ein berühmter Improviſator
mit ſeiner ſchönen Tochter wird für ihn engagiert, um ſeinen
tranken Sinn zu zerſtreuen. Die Vorſtellungen dieſes
Improvi=
ſators ſpiegeln ſehr geiſtvoll die Narrheiten des Lebens wieder,
ſie bilden den Mittelpunkt des Stückes, während der Disakkord
ſich in der Tochter zur Harmonie löſt: das Leben hat viele
Ge=
kauſche, aber nur eine Melodie. Glühender Freiheitsdrang
entſtrömt der Geſtalt des Tierbändigers, ihres Geliebten, der
loch ſeine Raubvögel befreit, bevor er das fürſtliche Schloß
berläßt. Er iſt ein Gemiſch von Abenteurer und Idealiſt, der
auch vor dem Verbrechen nicht zurückſchreckt. Aber ſeine
Un=
beſtechlichkeit heilt den kranken Milliardärsſohn, der durch ſeine
Fkeundſchaft erkennt, daß es eine größere Macht gibt als die des
Geldes, und daß ſich ein Menſchenherz mit allen Schätzen der
Welt nicht kaufen läßt. Was keiner ärztlichen Kunſt gelang, das
gelang dem Tierbändiger und ſeiner Geliebten: ihm den
ver=
lorenen Glauben an die Reinheit des Lebens wiederzugeben.
Die Charakterzeichnung der einzelnen Geſtalten, unter denen
die Fürſtin und der Milliardenkönig am wohlgelungenſten ſind,
wird etnas von der geiſtvollen Aphoriſtik der Dialoge beſchattet
Beſonders unvorteilhaft erſcheint es, gerade die ſiegreiche idea=
Uſtiſche Weltanſchauung durch einen degenerierten Erben und
einen verbrecheriſchen Abenteurer zu verkörpern. — Der dar=
Velleriſche Schwerpunkt der Aufführung lag in der Rolle des
Improviſators, deren burleske Poſſenreißerei Heinrich George
Mit einer gewiſſen überlegenen Schelmenhaftigkeit gab. Hans
Schweikarts ſpielte den müden Milliardärsſohn mit Takt.
Wilhelm Dieterle war ein von Lebensdurſt überſchäumender
Tierbändiger.
Es mag als ein erfreuliches Zeichen der Zeit gelten, daß
Heinrich v. Kleiſt mit zwei großen Dramen faſt gleichzeitig
zur Aufführung gelangte. „Käthchen von Heilbronn”
ſtand ganz im Zeichen der originellen Regie Jürgen Fehlings
im Schauſpielhauſe. Er verſtand es, die ſentimentalen
Züge dieſes Stückes nach der Seite eines perſiflierenden Humors
zu wenden. Das Käthchen fand in Lucie Mannheim eine
etwas ſchwache, gleichförmige Darſtellung, während Carl Ebert
ii der romantiſchen Heldenrolle des Grafen Wetter vom Strahl
eine glänzende Leiſtung vorführte und Gerda Müller die
Kunigunde wirkungsvoll parodierte. Nicht wenig trugen zu der
Stimmung des Ganzen die Dekorationsmalereien R. C. Ne
hers bei. Einen ſehr ſtarken Eindruck hinterließen auch die
Bilder zu „Pentheſilea” im Deutſchen Theater. Doch
ſcheiterte das Stück namentlich an den weiblichen Rollen. Agnes
Straubwar als Pentheſilea zwar ſtellenweiſe recht ſtark, aber
es fehlte ihr doch alles für die Darſtellung einer
jungfräulich=
trunkenen Amazonenkönigin. Auch war es eine unglückliche
Idee, die Amazonen mit gefranſten Trikots und dekolletiert
dar=
zuſtellen, erſchien doch die Oberprieſterin der Diana ſogar im
Hoſenrock! Im Glanze göttlicher Heldenhaftigkeit hingegen
er=
ſtrahlte der Achilles Paul Haxtmanns, der zweifellos den
größten Anteil en dem kräftigen Beifall hatte, den das Stück
Curt Bauer.
davontrug.
Bühnenchronik. Hans J. Rehfiſchs Komödie „Der
große Pan” gelangt noch in dieſer Spielzeit am
Schauſpiel=
haus in München zur Aufführung. Carl Heinz Martin wird auf
Einladung der Direktion Körner=Nebeltau das Werk inſzenieren
Roma Bahn die weibliche Hauptrolle ſpielen. Der Abſchluß
erfolgte durch den Bühnenvertrieb Oeſterheld u.. Co., Berlin
W. 15.
* Die neue Mode im Brautſtaat. Die Dame, die ſich der
beneidenswerten Aufgabe gegenüberſieht, für ihren Brautſtaat
zu ſorgen, hat diesmal mehr denn je mit der Wahl auch die
Qual. Es gibt nämlich keinen beſtimmten Stil in der
Braut=
toilette, und das Kleid kann ſowohl in ganz einfachen Linien.
als auch ii reichen Drapierungen gehalten ſein. Da aber
Spar=
ſamkeit heute überall geübt werden muß, ſo wird die Dame
darauf achten, daß ſie die Brauttoilette auch ſpäter noch als
Geſellſchaftskleid verwenden kann, und daher eine Form wählen,
die Abänderungen leicht geſtattet. Die ärmelloſe Taille, die eine
Zeitlang beliebt war, wird jetzt durch eine ſolche mit engen
Aer=
meln erſeht. Die Schleppe iſt ſehr verſchiedenartig. Bei manchen
der neueren Brautkleider teilt ſie ſich oberhalb der Taille in zwei
Bahnen, die mit Perlſtickerei verziert ſind. Auch die erſt von der
Taille heraöfließende Schleppe ſieht man noch manchmal oder
eine ſchmate Schleppe in Fächerform, die von den Schultern
ausgeht. Das Arrangement des Schleiers erfolgt bei
Spitzen=
ſchleiern in Dantillenform über einem großen ſpaniſchen Kamm
aus geſchnidtem Elfenbein. Die Tüllſchleier werden in der Form
einer Kapke über dem Kopf zuſammengenommen und mit einem
ruſſiſchen Diadem von perlenbeſetzter Spitze überkrönt. Exotiſche
Arrangemenis bedienen ſich des „orientaliſchen” Schleiers, der
das Geſicht verhüllt und nur die Augen freiläßt, und ſeltſamer
Ohrenſtücke aus Silberſpitze.
EPS. Ehe und Selbſtmord. Die Frage, ob die Ehe die
Nei=
gung zum Selkſtmord fördert. muß nach den lertjährigen
Selbſt=
morkſtatiſtiken für die Stadt Neu=York entfchieden bejaht
wer=
den. Dieſe Statiſtiken ergeben, daß von den 839 Perſonen, die in
Neu=York im Jahre 1922 ihrem Leben ſelbſt ein Ende bereitet
haben, 586 Männer waren, und daß von dieſen wiederum 315
verheiratet waren. Von den 253 lebensmüden Frauen waren 141,
aiſo auch mehr als die Hälſte, verheiratet. Am ſtärkſten zum
Selbſtmord geneigt ſind nach den vorgenannten Statiſtiken
Männer im Alter von 50 fis 60 Jahren; 134 von den insgeſamt
585 männlichen Selbſtmördern ſtanden in dieſem Alter. Das
lebensmüde Alter für Frauen iſt das zwiſchen 35 und 40; 41 von
den 253 weiblichen Selbſtmördern ſchieden in dieſem Alter
frei=
willir aus dem Leben. Weiter vermochten 34 Frauen im Alter
von 50 bis 60 Jahren und 32 im Alter von über 60 Jahren die
Laſt des Lebens nicht mehr zu ertragen. Von den jugendlichen
Selbſtmördern zählten 5 Perſonen männlichen und 9 weiblichen
Geſchlechts noch keine 20 Jahre. Unter den Mitteln zum
Selbſt=
mord ſteht das Einatmen von Gas in erſter Linie: 197
lebens=
müde Männer und 101 Frauen bedienten ſich ſeiner. 125
Män=
ner, aber nur 8 Frauen ſuchten und fanden den Tod vermittels
Feuerwaffen. 55 Frauen und 47 Männer nahmen Giſt. Ein
Mann verübte Selbſtmord, indem er gegen eine Mauer
an=
ranute und ſich den Schädel zerſchlug. Die übrigen Mittel zum
Selbſtmord waren Erhängen, Durchſchneiden von Schlag= und
Pulsadern, Ertränken und Herabſpringen von erhöhten
Bau=
lichkeiten und Stellen,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Februar 1923.
Rummer 45.
Briefzenſur. Von der franzöſiſchen Befatzungsbehörde iſt
bei dem Poſtamt Mainz 1 wieder eine Kontrollſtelle, für den
Briefverkehr nach und aus dem beſetzten Gebiet eingerichtet
worden.
* Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Walther Schmid
aus Ludwigsburg (Abteilung für Chemie) hat ſich an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung
unter=
zogen und ſie gut beſtanden.
t. Ruhrhilfe des Heſſiſchen Bauernbundes. Zur Ruhrhilfe wurden
von 80 Ortsgruppen des Heſſiſchen Bauernbundes in der Provinz
Oberheſſen bis jetzt gemeldet: 3 228 372 Mark, 5449,5 Zentner
Kar=
toffeln 1503,9 Zeutner Brotgetreide. R Zentner Mehl, 2 Zentner
Zwiebeln. 1,5 Zentner Erbſen, 33 Pfund Butter, 26 Pfund Speck und
Fett, 13 Pfund Wurſt, 1 Schinken.
— Der Kirchengeſanaverein der euangeliſchen Martinsgemeinde wird
am kommenden Sonntag, 18. Februar, abends 6 Uhr, in der
Mantins=
kirche ein Kirchenkonzert mit Orcheſter und Soliſten veranſtalten. Dem
Ernſte der Zeit entſprechend, kommen nur Werke aus dem 17.
Jahr=
hurdert zu Gehör, die zur Zeit des 30jährigen Krieges und in der
Not=
zeit nach demſelben entſtanden ſind, vor allem Kompoſitionen des
Darm=
ſtädter Meiſters Carl Wolfgang Briegel und von Heinrich Schütz, deſſen
250. Todestag in den vergangenen Herbſt fiel.
— Liebertafel. Die Generalverſammlung wurde unter ſtarker
Be=
teiligung durch den erſten Vorſitzenden, Herrn W. Mitze, mit einem
umſſagreichen Rückblick auf das verſloſſene Vereinsjahp eröffnet. In
ſeinem Bericht gedachte er ganz beſonders der künſtleriſchen Erfolge bei
den einzelnen Feſtlichkeiten. Trotz der rieſigen Ausgaben war es dem
Verein vergönnt, mehreve wohlgelungene Feſte, darunter das 80jährige
Jubiläumsfeſt, zu feiern, an deſſen Gelingen der aktive Chor unter
Lei=
tung ſeines verdienſtvollen Chorleiters, Herrn K. Grim, ganz
be=
ſonderen Anteil für ſich in Anſpruch nehmen durſte. Ein Zeichen des
guten Einvernehmens zwiſchen Chorleiter und aktivem Chor iſt, daß ſich
die Zahl der Sänger im verfloſſenen Jahre auf 95 ſteigerte. Nach
Ver=
leſung des Protokolls der letzten Genevalverſammlung durch den erſten
Schriftführer, Herrn Lied, gab der Rechter, Herr Hofmann, einen
ausführlichen Rechenſckaftsbericht bekannt, welcher trotz der ſchwierigen
Verhältniſſe einen günſtigen Abſchluß zu verzeichnen hatte. Sodann gab
er bekannt, daß im verfloſſenen Jahre 215 Mitglieder aufgenommen
wuuden, was für einen Gefangverein ſchon etwas heißen will. Der
Bibliothekar, Herr Deußinger, gab Bericht über das
meuange=
ſchaffte Notenmaterial und den Stundenbeſuch. Aus letzterem war zu
erſehen, daß ſämtliche Proben ſehr eifrig beſucht waren. Hierauf wurde
zur Neuwahl des erſten Vorſitzenden geſchritten und Herr W. Mitze
unter Anerkennung ſeiner großen Verdienſte einſtimmig wiedergewählt.
Auch der zweite Vorſitzende, Herr F. Habermehl, wurde einſtimmig
wiedergewählt. Gbenſo, bis auf wenige, die zum Teil wegen
geſchäft=
licher Inanipruchnahme die Wiederwahl ablehnen mußten, die übrigen
vorjährig Herren. Der Mitgliederbeitrag mußte erhöht werden, was
einſtimmig angenommen wurde. Nach Abſtattung des Dankes an den
erſten Vorſitzenden, Herrn W. Mitze, ſowie an den Chorleiter, Herrn
K Grim, ſchloß der erſte Vorſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche,
daß die Liedertafel die geſteckten Ziele in treuer Kameradſchaft zur Pflege
des deutſchen Männeugeſanges auch im neuen Jahve erreichen möge,
worauf der aktive Chor mit den Liedern „Rheinglaube” und „Nun ade!”
die gut verlaufene Verſammlung abſchloß. Eine Sammlung für die
Ruhrſpende ergab 2000 Mark, die dem Darmſtädter Tagblatt
über=
wieſen wurden.
— Berufsjubiläum. Heute, am 15. Februar, vollenden ſich 30 Jahre,
daß Frl. A. Schönbein, Karlſtraße 12, ſich der Privatkrankenpflege
widmet. Viele werden an dieſem Tage danbbar der ihnen geleiſteten
Hilfe gedenken.
— Orpheum. Der Kartenverkauf für die zwei Enſemble=Gaſtſpiele
des Neuen Theaters Frankfurt a. M. am Samstag und Sonntag iſt
eröffnet. Näheres in der Tagesanzeige. Die Vorſtellungen beginnen
um 7½ Uhr.
E Der Brotpreis mußte wegen der weiteren Steigerung der
Löhne und ſonſtigen Unkoſten abermals erhöht werden. Der
große Laib koſtet nunmehr 680 Mark, ein Brötchen aus
gemiſch=
tem Brotmehl 26 Mark. (Siehe Anzeige.)
— Schutz des Roten Kreuzes für Liebesgaben in das beſetzte
Ruhr=
gebiet. Das deutſche Rote Kreuz hat ſich unter dem Schutz ſeines
Ho=
heitszeichens für alle Spenden zur Prfügung geſtellt, die der
Ruhr=
hilfe als Liebesgaben überwieſen werden. Zu dieſem Zweck können
Liebesgabentransporte nach dem beſetzten Ruhrgebiet unter dem
Schutze des Roten Kreuzes zur Ausführung gebracht werden.
Es wird dringend empfohlen, dieſe als Sammelladungen ſeitens der
Städte und Landkreiſe in geſchoſſenen Güterwagen, zuſammenzuſtellen,
deven Inhat als „Liebesgaben” durch die nächſtgelegene
Zweigorgani=
ſation des Roten Kreuzes (Männerzweigverein, Vaterländiſcher
Frauen=
verein, Sanitälskolonnenpflegerſchaft) zu beſcheinigen iſt. Die
Deklara=
tion als Liebesgabe erfolgt auf dem Frachtbrief und dem Beklebezettel
des Güterwagens durch Abſtempelung mit dem Hoheitszeichen des Roten
Kreuzes. Die Güterabfertigungen ſind durch die Reichsbahndirektion
an=
gewieſen, dieſe Vorkehrungen weitgehend zu fördern.
— Angebliche Anwerbungen von Bahnarbeitern für Südgmerika.
Die Gerüchte betr. angebliche Bahnbauten in Südamerika, in
vereinzel=
ten Fällen auch Indien, durch große deutſche Firmen, für die ſie
Arbeits=
kräfte ſuchen, haben neuerdings eine beſondere Verbreitung im
Rhein=
land, in Weſtfalen, Heſſen=Naſſau und in Baden gefunden. Werbeſtellen
ſollen in Eſſen, Kehl in Baden, Frankfurt a. M. ſein. In Heſſen=Naſſan
follen Werbungen mittels gedruckter Arbeitsverträge der Firma Philipp
Holzwann A. G. von Perſonen, die im Kraftwagen umherfuhren,
ſtatt=
gefunden haben. In Fabriten, Eiſenbahnwagen, Bahnhöfen an der
Moſel ſollen werbende Aufrufe angeſchlagen geweſen ſein.
Entſchädi=
gungen in Höhe von 30—40 000 Mk., ſowie Zahlungen an die
Angehöri=
gen ſind neben freier Reiſe verſprochen worden. Die Gerüchte ſind
unzutreffend: der Verdacht, daß es ſich um verſteckte Werbungen
für die Fremdenlegion handelt, verſtärkt ſich. Das Reichswanderungsamt
bittet in enger Zuſammenarbeit mit den örtlichen Stellen der Zentrale
für Heimatdienſt, den Gewerkſchaften, der Preſſe für weitgehende
Auf=
klärung zu ſorgen, nach der Quelle der Gerüichte zu forſchen. Werber
polizeilich feſtſtellen zu laſſen, Auswanderungswillige zu warnen, etwa
vorgelegte Kontrakte der meiſt genannten Firmen (Stinnes, Krupp,
Thyf=
ſen, Ph. Holzmann u. a.) ſich von dieſen beſtätigen zu laſſen und
wei=
teve Beobachtungen und Feſtſtellungen beſchleunigt an das
Reichswande=
rungsamt, Berlin N.W. 6. Luiſenſtraße 30a, mitzuteilen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
ſammeln ſich am Freitag abend im Heim, desgleichen die
Turnmann=
ſchaft. Wartburg=Poſaunenchor und Wartburg=Orcheſter proben dieſen wird, ſo mußte ſich der Lospreis den Zeitverhältniſſen beſſer anpaſſen.
Samstag im Heim für den am Sonntag, den 25. Februar,
ſtattfinden=
den Familienabend. Bibelbeſprechſtunde jeden Dienstag abend 8½ Uhr
im Heim.
g. Kriegerdankbund. Wie wir hören, wird Ende April,
und zwar vorausſichtlich vom 23. bis 29., Kamerad Juhl, welcher
zurzeit Pfarrer in Hamburg und Leiter der dortigen Ortsgruppe des
halten. Kamerad Juhl iſt der Verfaſſer der bekannten Schrift „In fehlen. Das geſamte Spielkapital erhöht ſich, entſprechend dem neuen
ſibiriſcher Gefangenſchaft” und anderer, welche in der Buchhandlung
der Stadtmiſſion ausgelegt ſind. Sämtliche Schriften ſind Erzählungen
aus ſeinem eigenen Leben während ſeiner langen ſibiriſchen
Gefangen=
ſchaft. Die Vorträge, welche in Berlin und anderen Orten ſtrts zu
überfüllten Häuſern geführt haben, ſind äußerſt intereſſant und
tief=
ſerer heutigen Zeit.
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei. Im grünen Zimmer
des Fürſtenſaales fand die vom Frauenausſchuß der Deutſchnationalen beiden Prämien von je 50 Millionen Mark bedachten Nummer un=
Volkspartei einberufene Monatsverſammlung ſtatt, die ſehr ſtark beſucht
war. Die Vorſitzende, Frau Regierungsrat Reinhart, begrüßte die
Heraeus, leider beſonderer Umſtände wegen im letzten Augenblick
Ortsgruppe, Herr Abg. Kindt, ſich bereit erklärt habe, über die politiſche
Lage zu reden. Zunächſt erteilte ſie Frl. Kolb das Wort zu dem
an=
geſagten Vortrag über den Parteitag der Nationalſozialiſten in München.
Nachdem die Vortragende die einzigartige nationale Stimmung der
geſamten Münchener Bevölkerung geſchildert hatte, berichtete ſie kurz
über ihre Eindrücke auf dem Parteitag ſelbſt, der im allgemeinen einen
ſehr erhebenden Verlauf genommen hat, aber auch die der Bewegung
unleugbar anhaftenden Auswüchſe klar zum Ausdruck brachte. Alsdann
ergriff Herr Abg. K indt das Wort und ließ ſeine geſpannt lauſchenden
Zuhörer von hoher Warte aus die weltpolitiſche Lage der
Gegenwart überſchauen. In etwa einſtündiger, von tiefer Sachkenntnis
und tiefem Idealismus getragener Rede führte er folgende Gedanken
aus: „In dem wirtſchaftlichen Kampf müſſen wir aushalten, einig im derſelben Loſeanzahl auf 300 000 Gewinne beſtehen bleibt,
Innern, einig in der Treue zu unſerem deutſchen Vaterland! Wir
haben das feſte Vertrauen, daß der deutſche Arbeiter ſowie das
deut=
ſche Bürgertum ſtandhalten werden; die Schranken des Klaſſenhaſſes
werden fallen, die Großinduſtriellen werden den Weg zum Herzen ihrer
Arbeiter finden, zu wahrer Volksgemeinſchaft wird die Not das deutſche
Volk zuſammenſchließen. Jedoch auch das unbeſetzte Deutſchland muß zur 4. Klaſſe iſt zu zahlen 725 Mk. 1450 Mk. 2300 Mk. 5800 Mk.
shalten im Willen zum Sieg und alle eigenen Nöte und Kämpfe
vergeſſen über die Not des Vaterlandes. Aber auch dann, wenn die
Schlacht an der Ruhr gewonnen ſein wird, heißt es weiter: Kämpfen!
Kaum einer anderen Generation ward je ſolch hohe Aufgabe geſtellt;
wir wollen, uns ihrer freuen und würdig erweiſen und einig ſein im
Willen zum Ausharren!” Frau Reinhart ſprach dem Redner den
Dank der Anweſenden aus und ſchloß die erhebende Verſammlung
mit dem ernſten Gelöbnis, dieſe begeiſternden Worte allezeit in die Tat
umzuſetzen . — Die nächſte Monatsverſammlung findet am 12. März
im Fürſtenſaal ſtatt. Herr cand. rer., pol. Heinz Schütz aus
Frank=
furt wird über Grenzlandnot ſprechen.
Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Unſere Mitglieder
werden noch einmal gebeten, die Mitgliedskarte für das laufende Jahr
auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5 abzuholen und gleichzeitig
hierbei den Beitrag zu zahlen. Für alle Veranſtaltungen der Partei,
auch der Politiſchen Abende ſind die Mitgliedskarten als Ausweis
nötig. Die Geſchäftsſtelle iſt von 9 bis 1 und von 3 bis 6 Uhr mit
Aus=
nahme der Samstagsnachmittage offen. Durch die Abholung der Karten
und die Bezahlung der Beiträge auf der Geſchäftsſtelle ſelbſt wird die
Arbeit der Bezirksvorſteher erheblich erleichtert, die in nächſter Zeit
Karten und Beiträge in den Straßen einziehen werden.
— Frauenausſchuß der Deutſchen
Demokrati=
ſchen Partei. Dem Vorſtand der Frauengruppe iſt es gelungen,
für Samstag, den 17. Februar, Miß Giles, ein Mitglied der
Ge=
ſellſchaft der Freunde (Quäker), zu einem Vortrag zu gewinnen. Die
Dame wird, abends 8 Uhr im Weißen Saal des Kaiſerſaales über das
Thema „Was wollen die Quäker?” ſprechen. Bei dem großen Dank,
den das deutſche Volk den Quäkern für ihre hochherzige Hilfe an ſeinen
Kindern ſchuldet, iſt es gewiß für viele und beſonders für die Frauen
von großem Intereſſe, den Vortrag zu hören. Mitglieder und Gäſte
(auch Herren) ſind dazu herzlich willkommen.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß des Landtags iſt für
Diens=
tag, den 20. d. M., einberufen. Die Tagesordnung umfaßt 26 Punkte,
ſo daß wohl auch der nächſte Tag für die Beratungen in Frage kommen
dürfte. Von beſonderer Wichtigkeit ſind die Regierungsvorlagen betr.
Geldbedarf für außerordentliche Staatsausgaben, Errichtung einer
Heſ=
ſiſchen Staatsbank, Aenderung des Geſetzes für gemeindliche Beamte,
Notſtandsmaßnahmen für die Invaliden= und
Angeſtelltenverſicherungs=
rentner, Staatszuſchuß für die Landwirtſchaftskammer u. a.
Ruhrhilfe.
In den letzten Tagen fanden Lichlbildervorträge des Herrn
Poſt=
ſekretärs Süß=Darmſtadt über das Ruhrgebiet und ſeine Induſtrie in
den Orten Niedernhauſen, Brandau, Guoß=Bieberau und Hüttenthal
ſtatt. Die Verſammlungen waren überaus ſtark beſucht, meiſt überfüllt.
Voll großer Anteilnahme lauſchten die Verſammelten allenthalben den
Vorträgen des Herrn Süß, der es verſtand, an Hand von
Tatſachen=
waterial die franzöſiſche Politik der letzten Jahre klar zu legen. Ernſte
Worte der Mahnung richtete er an die Lauen, aber auch an die
Be=
ſitzenden, die in enſter Linie helfen müſſen, nicht durch Gaben für das
Ruhrgebiet, ſondern auch durch Hintanhaltung weiſterer Steigerungen
der Lebensmittelpreiſe. Donn folgte die Vorführung der Lichtbilder, die
in ihrer Mannigfaltigkeit einen Bick in das Herz der deutſchen Induſtrie,
in die Bergwerke, in die Hochofenwerke, in die Stahl= und Walzwerke,
und in die im Ruhrgebiet geleiſtete Arbeit werfen ließen.
Für die Sammlung Ruhrgebiet gingen weiter bei
der Stadt ein: Oberjuſtizinſpektor Schmuck 2. Rate 1000 Mark,
Rechnungsrat Keſting 2000 Mk., Rechnungsrat Kinkel 2. Nate 1000 Mk.,
Frau Helene Fenner Ww. 1000 Mk., Kohlenhandlung G. Schött 1000
Mark, Dr. E. Kander=Danmſtadt 5000 Mk., Frau Dr. Mennel 2000 Mk.,
Einkaufsgenoffenſchaft ſelbſt. Maler und Tüncher e. G.m.b.H. Darmſtadt
20 000 Mk., J. W. 2000 Mk., Louiſe Lampe 500 Mk., N. N. 5000 Mark,
Ph. Schubkegel 2000 Mk., Sammlung amläßlich eines Konzerts im
Schloß=Café 131 727 Mark, Perſonal der ſtädtiſchen Botenmeiſterei (2.
Rate) 9500 Mk., Dr. N. 5000 Mk. — Bei der Sparkaſſe gingen
ferner ein: Uhrmacher Macholdt 1000 Mk., Böcher und Roth, Uhrmacher,
5000 Mk., Profeſſor Wegele 2000 Mk., Fuhrunternehmer Vogel 2000 M.,
Eifenbahndirektor Fiſcher 5000 Mk., L. N. 200 Mk.,
Oberregierungsſekre=
tär v. Loh 10 000 Mk., Heitz 50 Mk.. Ungenannt 1000 Mk.,
Fuhrver=
einigung 5000 Mk., Ungenannt 3000 Mk., Staatsrat Seip 5000 Mk..
Ne=
gierungsrat Linckenheld 6000 Mk., Miniſterialdirektor Lorbacher 10 000
Mark, Frl. Schweisgut Lehrerin, 4500 Mk., Verm.=Rat Bergauer 500
Mark, Staatsanwat Schlamp 20 000 Mk., Oberlandgerichtsrat
Dieffen=
bach 10 000 Mk., Prälat Euler 1000 Mk., Grimm 500 Mk., W. A. H.
300 Mk., Ungenannt 20 Mk., Frenze 100 Mk. Auauſt Sckäfer 300 Mk.,
Frau Ackermann 1000 Mk. Profeſſor Meifel 500 Mk., A. Weiß 500 Mk.,
Frauenarzt K. Heil 1000 Mk., Gewerberat K. Kraemer 1000 Mk., F.
Dip=
pel 200 Mk., Frau M. Maurer 1000 Mk., Frau Amalie Dietert 1000 Mk.
L. Fiſcher=Eberſtadt 100 Mk., L. Pinder 1000 Mk., Agnes Luther 1000
Mark, Aktuar W. Krieb 1000 Mk., Frau Emilie Fucks Ww. 200 Mk.,
Ungenannt 1100 Mk., Frau Oberlandesgerichtsrat Linkenheld Ww. 1000
Mark. Geh. Schulrat j. R. Dr. Mangold 2000 Mk., Oberbergrat
Bäum=
ler 5000 Mk., Rentner Pitthan 500 Mk., Geh. Juſtizrat E. Weidig
1000 Mk., W. B. 500 Mk., L. L. 300 Mk.. E. Stäckling 3000 Mk. — Bei
der Deutſchen Vereinsbank gingen ferner ein: Frau
Mari=
anne von Neufville 15 000 Mk., Frau H. Kurz 500 Mk., von den
An=
geſtellten der Firma G. C. Klebe=Eberſtadt 22 100 Mk., Juſtizrat Dr.
Menges 4000 Mk., Fräulein Margarete von Neufville 5000 Mk., Firma
Neu u. Henſchke 50 000 Mk., N. N. aus Mainz 200 000 Mk. Frau
Staats=
amwalt Meier 1000 Mk., Fräulein Ilſe Hoffmann 1000 Mk., Firma Ernſt
Beſſungen u. Co. 20 000 Mk., N. N. 1000 Mk., Georg Thum hier 100 000
Mark. Ferd. Stern 4000 Mk., Frau Anna Bornemann 5000 Mk.,
Sauer=
krautfabrik und Gurkeneinlegerei von Ferd. Müller in Griesheim: zwei
Faß Sauerkraut.
Eingezahlt wurden bei der Deutſchen Bank. Filiale Darmſtadt:
von der Firma W. Gg. Otto 177 000 Mk. Schupo 4. Bereitſckaft 10. Abt=
40 200 Mk., H. K. 30 000 Mk., Ludwig Sckmidt 25 000 Mk., Eugen Eſche
15 030 Mk. Dr. Karl Lehmann 10 000 Mk.. Angeſtellten der Firma
Alters Möbel= und Kunſtaewerbehaus 14 100 Mk. H Bankwitz 5000 Mk.,
Fr. Warnecke 5000 Mk., Dr.=Ing. A. Sander 5000 Mk., Amtsgerichtsrat
Hermann Müiller 3000 Mk. Frau Käte Deinhard Wwe. 2000 Mk., Frau
L. Sander 200 Mk., W. Cramer 1000 Mk., C. Till Nachf. 1000 Mk.,
Frau Luſſe Wegener 500 Mark.
Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Erhöhung der Gewinnbeträge und des Lospreiſes ab 3. Klaſſe.
* Man ſchreibt uns: Die Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie hat
bisher mit der Geldentwertung nicht genügend Schritt gehalten, und es
wird jedermann einleuchten, daß bei einem Dollarſtand von rund
— Wartburg=Verein. Eine Tageswanderung nach Neun= 30 000 Mark ein Lospreis von nur 3000 Mark nicht mehr aufrecht
er=
kirchen iſt für kommenden Sonntag angeſetzt. Die Teilnehmer ver= halten werden konnte. Da nun auch ſeitens der Spieler ein
Ausgleich für die wachſende Geldentwertung im Spielplan gefordent
Das Preußiſche Finanzminiſterium hat daher unter Bezugnahme auf
8 2, Abſatz II des amtlichen Planes den Lospreis für die dritte
Klaſſe der laufenden Lotterie auf 4800 Mark und für die 4. (Schluß=)
Klaſſe auf 5800 Mark je ganzes Los erhöht. Selbſtverſtändlich
mußte auch der Gewinnplan dementſprechend abgeändert werden.
Der neue außerordentlich wirkungsvoll und geſchickt aufgebaute
Kriegerdankbundes iſt, in den hieſigen Stadtmiſſionsräumen Vorträge Plan, mit ſeinen wuchtigen Zahlengrößen wird ſeine Zugkraft nicht ver=
Lospreis, etwa um das vierfache auf rund faſt fünf Milliarden
Mark, darunter 24 Prämien mit zuſammen 142 Millionen
Mark; und zwar wurden die beiden Hauptprämien von bisher je
5 auf je 50 Millionen Mark und die beiden nächſten Prämien
gehend beſonders befaßt ſich der Redner ausführlich mit der Not un= von bisher 2½ auf je 20 Millionen Mark, ſowie die als
be=
ſonderen Reiz der Neuheit eingeführten 20 Troſtprämien von bisher je
25 000 Mark auf je 100000 Mark erhöht; die letzteren mit der
be=
kannten Beſtimmung, daß ſie den nichtgezogenen je. 5 Nummern der
beiden Loſe=Abteilungen I und II zugeteilt, werden, die der mit den
mittelbar vorangehen und ihr unmittelbar folgen. Außerdem bietet der
neue Plan, der in ſeinem Aufbau unerreicht daſteht, 4 Hauptgewinne
Anweſenden und teilte zunächſt mit, daß die Rednerin Frau Profeſſor von je 30 Millionen, 20 Millionen und 10 Millionen
Mark, ſowie 6 zu je 5 Millionen, je 10 zu 3 und 2 Millionen, ſowie
am Erſcheinen verhindert wurde, daß aber dafür der Vorſitzende der 22 zu je eine Million Mark, gegenüber dem bisherigen Plan, der nur
je 4 Hauptgewinne zu 5, 3, 2 und 1 Million aufzuweiſen hatte.
Es ergibt ſich hiernach die Möglichkeit, im günſtigſten Falle (ſiehe
8 9 des amtlichen Planes) auf ein Doppellos 200 Millionen
Mark und auf ein ganzes Los 100 Millionen Mark zu
gewinnen! In der Schlußklaſſe bietet der neue Plan ferner 40
Haupt=
gewinne (bisher 4) zu je 500 0230 Mark, 80 (bisher 6) zu je 250 000 Mark,
200 (bisher 20) zu 100 000 Mark, 500 (bisher 100) zu je 50 000 Mark,
die jetzt die ſo ſehr beliebten Mittelgewinne darſtellen und damit auch
bei dieſen Gewinnen der Geldentwertung Rechnung tragen. Es muß
mit beſonderer Genugtuung begrüßt werden, daß man dieſe Gewinne
ganz erheblich auf Koſten der Einſatzgewinne vermehrt hat, ohne
da=
durch die Anzahl der Gewinne zu kürzen, welche nach wie vor bei
Der Lospreis ſtellt ſich nunmehr wie folgt:
Achtel Viertel Halbes. Ganzes
zur 1. und 2. Klaſſe bleibt
der Preis zuſ.
175 Mk. 350 Mk. 700 Mk. 1400 Mk.
zur 3. Klaſſe iſt zu zahlen . 600 Mk. 1200 Mk. 2400 Mk. 4800 Mk.
Mithin „Geſamt=Lospreis: 1500 Mk. 3000 Mk. 6000 Mk. 12000 Mk.
Hierzu kämem für auswärtige Spieler noch das Porto für die
Zu=
ſendung der Loſe 3. und 4. Klaſſe. Nur die rechtzeitige
Zahlung ſichert allen Spielern das Anrecht an
ihren Loſen!
Um für die erfolgreiche Durchführung dieſer wichtigen Aenderungen
einen größeren Zeitraum zu gewinnen, ſind nach dem neuen Plan die
Ziehungen 3. und 4. Klaſſe je eine Kalenderwoche ſpäter
feſtgeſetzt worden. Die 3. Klaſſe wird alſo am 15. und 16. März
eift. LSc
Wir glauben beſtimmt annehmen zu können, daß die
Lotterieber=
waltung mit dieſem großzügigen Plan das richtige getroffen hat und
daß dabei die geringe Lospreiserhöhung garnicht ſo ſehr ins Gewicht
fallen kann.. Müſſen doch ſämtliche Staatslotterien denſelben Weg
ein=
ſchlagen, um ſich der Geldentwertung anzupaſſen und mitkonkurrieren
zu können, wobei nach wie vor die Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie
die billigſte, chancenreichſte und beſte aller Staatslotterien iſt und bleibt.
ch. Griesheim, 12. Febr. Amerika=Spende. Herr Georg
Nungeſſer in Neu=York hat unſerer Gemeinde einen größeren
Geldbetrag überwieſen. Der hieſigen Nothilfe konnten 250 000 Mark
und der Kleinkinderſchule 15 000 Mark zugeteilt werden. —
Kriegs=
beſchädigtenfürſorge. An Stelle des Herrn. Juſtus Müller
iſt Herr Lehrer Heß von hier Vorſitzender des Ortsausſchuſſes der
Kriegsbeſchädigtenfürſorge geworden. — Das Gaswerk hat den
Kokspreis jetzt auf 5000 Mark für den Zentner feſtgeſetzt. — Im
hohen Alter von 76 Jahren iſt hier Herr Karl Bethke geſtorben.
v. Eberſtadt, 13. Febr. Diebſtahl. Unbekannte Täter haben
in einer einzeln im Mühltal gelegenen Villa die Mauer eines
Neben=
baues durchgeſtoßen und ein Schwein geſtohlen.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 13. Febr. Amerika=Spende. Ein
Deutſch=Amerikaner hat 40 000 Mark, zur Herſtellung der Kirchenorgel
geſpendet. — Die Hundertſätze zum Reichsmietengeſetz ſind auf
1800 Prozent feſtgeſetzt worden.
„(Traiſa, 13. Febr. Zu den Holzverſteigerungen
ſollen in Zukunft nur Einheimiſche zugelaſſen werden. Jede Familie
kann nur zwei Meter Holz ſteigern. Wellen dagegen ſind frei.— Die
Hundeſteuer wurde auf, 500 Mk. feſtgeſetzt.
c Roßdorf, 13. Febr. Der Gemeinderat hat den Holzhauern
außer vier Metern Tarifholz noch zwei Meter Hartholz bewilligt.,
* Klein=Zimmern, 14. Febr. Großfeuer. In der Sankt
Joſefs=Anſtalt brach in einer Scheuer heute abend Feuer aus.
Die Darmſtädter Feuerwehr wurde um 7 Uhr 40 Yein. alarmiert
und rückte darauf ſofort nach hier ab. Dem tätigen Eingreifen
der Darmſtädter Feuerwehr gelang es im Verein mit der
Ge=
meindefeuerwehr, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken.
Ein Teil der Scheuer brannte nieder. Verluſte an Menſc
en=
leben ſind nicht zu beklagen. Der Schaden iſt ziemlich groß.
Ueber die Urſache des Brandes iſt näheres bisher noch nicht
bekannt
— Niedernhauſen, 14. Febr. Am Sonntag, den 18. d. M., findet
hier eine öffentliche Verſammlung der Deutſchnationalen
Volkspartei ſtatt. Herr Abg. Prof. Dr. Werner wird über die
politiſche Lage im Reiche, unter beſonderer Berückſichtigung des
Ein=
marſches in das Ruhrgebiet, reden
A Reichelsheim j. O., 12. Febr. Am Sonntag fand im Gaſthaus
„Zum Engel” hier das Auszeichnungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des
Odenwaldklubs ſtatt. Wer glaubte, an einer fröhlichen
Veran=
ſtaltung in herkömmlicher Art teilnehmem zu können, kam nicht auf ſeine
Rechnung. Mit gutem Recht ſah man im Anbetracht des großen Ernſtes
der Zeit hiervon ab und beſchränkte ſich auf das, was nötig iſt, um die
gute Sache, der der Odenwaldklub dient, zu erhalten und zu fördern.
Die ſtattliche Zahl von zwölf Wanderern hatte ſich das Ehvenzeichen
er=
rungen. Erſtmals wurden 3, zum zweiten Male 2. zum dritten Male 6
und der rührige Vorſitzende, Herr Heilſtättenb=ſitzer Göttmann, zum
vierten Male ausgezeichnet. Rühmend gedachte dieſer eines 12jährigen
Jungen, der an Ausdauer im Wandern faſt alle übertwoffen hatte; ihm
wurde als Lohn eine Tafel Schokolade zuteil. Umrahmt war der
Mit=
telpunkt der Auszeichnung von gemeinſamen Geſängen und Vorträgen
meiſt ernſten Inhalts. Beſondere Verdienſte erwarb ſich das langjährige
Vorſtandsmitglied Herr Rechtsanwalt Fiſcher, deſſen Dichtkunſt die
Her=
zen erſvärmte und der im Anſchluß an ein von Herrn Veterinärrat Dr.
Spamer vorgetragenes Gedicht durch mavkige Worte eine, Spende für
die Deutſchen des Ruhrgebiets veranlaßte; ſie ergab die ſtattliche Summe
von 66 000 Mk. Auch zur Linderung der Not der früheven
Wächter=
familie des Kaiſerhurms wurden 5400 Mk. geopfert. Reichen Beifall
fand Frau Bäckermeiſter Hofmann, die eine ſpannende Erzählung in
Odenwälder Mundart frei vortrug („Wie die Bürgermaſters Kathrine
emol die Gräfin geſpielt hot‟). Ein der ernſten Stimmung angepaßtez
Lied: „Grüß dich Gott, Weſtfalenland”, von M. J. Peters. von Fol.
Reinshagen geſungen, wie auch ein Duett von Frau Pfr. Klingelhöffer
und der letzteren Dame vorgetragen, wurden ſehr dankbar aufgenommen,
0- Nimbach i. L., 14. Febr. Bubenſtreiche. In den letzten
Nächten haben jugendliche Elemente an verſchiedenen hieſigen Häuſern
die Fenſterläden ausgehängt und in den Bach geworfen. Außerdem
ſind die Läden noch teilweiſe ſchwer beſchädigt worden.
Birkenau, 13. Febr. Eine gute Einnahme erzielte
die hieſige Gemeinde bei einer dieſer Tage abgehaltenen
Stammholz=
verſteigerung; es wurden etwa 17 Millionen Mark erlöſt. — Der
Ge=
meinderat faßte folgende Beſchlüſſe: Das Einkaufsgeld als Ortsbürger
wurde auf 6500 Mk. erhöht. Die Hundeſteuer wurde wie folgt
feſt=
geſetzt: der erſte Hund koſtet 1000 Mk., der zweite 2000 Mk., der dritte
3000 Mk. uſw.
0- Ober=Liebersbach bei Mörlenbach i. O., 13. Febr. Jagd=
Ver=
pachtung. Die hieſige Gemeindejagd bringt dieſes Jahr 575 060 Mk.
Jahrespacht ein, gegen 250 Mk. im vergangenen Jahre.
zh. Hirſchhorn, 13. Febr. An den Prangerl. Vier hieſige
Schiffer, Hch. Müller, Ludwig Blumenſchein, Hch. Blumenſchein und
Peter Walldorf, ſind, nachdem die Rheinſchiffe, auf denen ſie bedienſtet
waren, von den Franzoſen beſchlagnahmt worden waren, in den
Dienſt der Franzoſen übergetreten.
Ds. Heptenheim a. d. B., 14. Febr. In anbetracht der derzeitigen
außerordentlich hohen Koſten, die im Falle des Todes eines
Familien=
angehörigen für die Hinterbliebemem entſtehen, die für ſehr viele
uner=
ſchwvinglich und geeignet ſind, manche Hinterbliebenen finanziell völlig zu
ruinieren — koſtet doch zurzeit ein einfacher Sarg zirka 70 000 Mark —,
hat auf Antrag des hieſigen Bürgervereins der Stadtrat in ſeiner letzten
Sitzung am Montag beſchloſfen, die teilweiſe koſtenloſe
Lei=
chenbeſtattung in der Stadt Heppenheim einzuführen. Zu dieſem
Swecke ſoll bei vorkommendem Tedesfall den Hinterbliebenen für
Be=
ſtattung folgendes frei zur Verfügung geſtellt werden: der Sarg, das
Kreuz ohne Aufſchrift, Leichenwagen und Leichenwagenbegleiter, ſowie
das Ausheben des Grabes. Der Sarg wird roh geliefert in ſchlichter
Aufmachung; — da es hier althergebrachte Sitte iſt, junge Leute in
weiß angeſtrichenem Sarge zu beerdigen, ſo erfolgt der Anſtvich erſt bei
einem eintretenden Todesfall, auf Koſten der Stadt; Bedingung iſt
je=
doch, daß jeder Sarg, abgeſehen von der Farbe weiß, ſchwarz oder gelb,
einheitlich iſt in ſeiner ganzet Aufmachung. Es ſollen ſofort, da man
hier durchſcknittlich mit 100 Todesfällen im Jahre rechnet, 50
Einheits=
ſärge ängefertigt und gelagert werden. Wer den Ginheitsſarg nich
benutzen will oder einen in beſſerer 2. Imachung anſchafft, hat ſämtliche
Beſtattungskoſten inkl. Sarg ſelbſt zu tragen. Die Stadt vergütet zwei
Drittel der Koſten, ein Drittel haben die Hinterbliebenen zuzulegen.
Die Mitglieder der Ortskrankenkaſſe, deren Angehörigen im Falle ihres
Todes ein Sterbegeld ausbezahlt wird, haben von dieſem zwei Drittel
der Stadtkaſſe als Koſtenbeitrag zu entrichten, während ein Drittel zu
ihrer Verfügung bleibt. Leider wurde ein Antrag des Stadtrats
Kapi=
tän Schneider, die völlig koſtenloſe Leichenbeſtattung hier einzuführen
und die entſtehenden Koſten durch eine Umlage zu decken,
ſonderbarer=
weiſe vom Zentrum und den Sozialdemokraten abgelehnt, die, obwohl
Herr Schneider darauf hmwies, daß die Tragung eines Drittels der
Beſtattungskoſten gerade die Kreiſe der kleinen Rentner.
Gewerbetrei=
benden, Beſgmten, die nicht einer Ortskrankenkaſſe angehören und kein”
Sterbe= und Beſtattungsgeld erhalten, bitter=ſchwer treffen würde, auf
ihrem einſeitigen Standpunkt beharrten unter dem egoiſtiſchen Hinweis,
daß dieſe dann einen Vorteil hätten gegenüber denen die ſchon
jahre=
lang Beiträge zur Ortstrankenkaſſe bezahlt hätten. Unter dieſer
Be=
gründung, die in ſozialer Hinſicht und bezüglich ſozialen Empfindens
ſehr engherzig erſcheint, wurde der einzig richtige foziale Vorſchlag des
Herrn Schneider auf völlig koſtenloſe Beſtattung leider abgelehnt, die
teilweiſe koſtenloſe Beſtattung dagegen angenommen.
* Gernsheim, 13. Febr. Infolge der Stillegung der Rheinſchiffahrt
ſind gegenwärtig faſt alle von hier ſtammenden Schiffsperſonen hierher
zurückgekehrt. Ein nach Straßburg beſtimmtes Getreideſchiff, auf dem
ſich deutſche Beſatzung befand, wurde von hieſigen Matroſen vom
Damp=
fer gbgehängt und hier vor Anker gelegt. Ebenſo wurden 3
Getreide=
kähne von einem Schleppdampfer abgehängt, die für die
Reichsgetreide=
geſellſchaft beſtimmt waren, um eine Kontrolle und eventuell
Beſchlag=
nahme in Mannheim zu verhindern.
hr. Mörfelden, 12. Febr. Abſperrung. Seit heute früh haben
die Franzoſen die Landſtraßen, die aus dem beſetzten Gebiet in der
Richtung auf Frankfurt führen, durch Schlagbäume und Poſten
ab=
geſperrt. Autos und ſonſtige Fahrzeuge werden ſcharf kontrolliert.
Wie verlautet, ſind auch auf den Landſtraßen bei Schwanheim und
Goldſtein ähnliche Abſperrungsmaßregeln getroffen worden.
th. Friedberg, 12. Febr. Das Gaswerk hat, um lebensfähig
zu bleiben, 100 Tonnen engliſche Kohlen beſtellt, die allerdings den
Gaspreis weſentlich verteuern werden.
Nummer 45.
Darmſtädter Tngblatt, Donnerstag, den 15. Februar 1923.
Seite 5.
in der San
Feuer au
in. alarmie
gen Eingrei
n mit der
zu beſchräf
an Menſt
ziemli
r noch nit
iſt, um ſi
ichen
ritten M
ttmann,
ſes
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Die Stadtbahn ungeheizt. Die Reichsbahndirektion
Berli hat ſich infolge der Beſetzung des Ruhrgebietes zu ihrem Be=
Hauern genötigt geſehen, die Heizung der Berliner Stadt=, Ring= und
Vorortbahnzüge bis auf weiteres einzuſtellen, um die Kohlenbeſtände zu
ſchonen. Die Reichsbahndirektion glaubte eine Einſtellung der Heizung
eher verantworten zu können, als etwa eine Einſchränkung des ohnehin
ſtark angeſpannten Berufsverkehrs. Sollte fedoch die eben aufkommende
Kältewelle andauern, oder noch ſtrengere Formen annehmen, ſo würde
die Reichsbahndirektion trotzdem die Heizung der Züge durchzuführen
verſuchen. Die Fernzüge werden weiter geheizt.
Der Mord an dem Schutzwachtmeiſter Steiner iſt
noch nicht aufgeklärt. Die Obduktion der Leiche eugab, daß die drei
Schüſſe, die der Beamte aus unmittelbarer Nähe erhielt, Herz, Lunge
und Leber zerriſſen haben und alle dnei tödlich waren. Wahrſcheinlich
haben beide Verbrecher geſchoſſen. Nach den bisherigen Ermittelungen
handelt es ſich um zwvei jüngere Männer. Ermittelt wurden mehrere
Männer, die ſich mach der Tat Beinverletzungen haben verbinden laſſen,
Keiner von dieſen ſcheint aber beim Verbrechen beteiligt geweſen zu ſein.
Einen grauſigen Fund, machte ein Oberwachtmeiſter der
Schutzpolizei, als er auf einem Dienſtgange den Uebungsplatz Döberitz
paſſierte. Etwa 300 Meter von der Straße Potsdam—Glienicke entfernt
lagen die vollſtändig zerriſſenen Leichen von drei Männern. Allem
Anſchein nach handelt es ſich um Metallſammler, die ein Geſchoß
gefun=
den und beim Abmontieren zur Exploſion gebracht hatten. Die
Perſön=
lichkeiven der drei konnten bisher nicht feſtgeſtellt werden.
Millionendiebſtähle bei der Straßenbahn. Vor
einigen Tagen wunden aus den Lägern der Straßenbahn kupferne
Drähte, Spulen und Blocks im Werte von über 20 Millionen Mark
ge=
ſtohlen. Den Bemühungen der Beamten des Uebevwachungsdienſtes der
Stadt Berlin gelang es, ein Hehlerneſt auszuheben. Im Keller eines
Hauſes in der Raabeſtraße wurden unter Säcken verſteckte Kupferteile
zutage geföndert und beſchlagnahmt, deren Wert weit über 3 Millionen
Mark beträgt. Wie die Ermittelungen ergaben, befinden ſich unter den
beſchlsgnahmten Beſtänden auch Teile, die aus ſtädtiſchen Betrieben
ſtammen. Den Dieben iſt man auf der Spur.
Großfeuer.
Neibenfels. Großfeuer brach am Montag nachmittag in der
ehemals Hemmrſchen Mdaſchinenfabrik aus, die ſeinerzeit von der
Papier=
fabrik Glatz cevorben wurde und jetzt als Arbeiterwohnung benutzt
wird. Den Feuerwehren von Neidenfels, Frankeneck, Lambrecht und
Neuſtadt gelang es, das Uebergreifen des Feuers auf die Turnhalle, die
Stallungen ſowie auf die Fabrik zu verhüten. Die Urſache des Brandes
iſt noch nicht aufgeklärt. Nach der einen Lesart ſoll der Brand auf
Kurzſchluß, nach einer anderen auf Unvorſichtigkeit, und nach einer
dritten Lesart auf Brandſtiftung zurückzuführen ſein. Das Gebäude,
deſſen Dachſtuhl vollſtändig ausbrannte, war von fünf Familien von
Angeſtellten und Arbeitern bewohnt.
Weinheim, 12. Febr. (Beerdigung.) Geſtern fand unter
un=
gemein ſtarker Beteiligung die Beiſetzung des verſtorbenen Kirchenrats
Karl Däublin dahier ſtatt. Herr Stadtpfarrer Koppert hielt die
Ge=
dächtnisrede. Auch Herr Oberkirchenrat Sprenger aus Karlsruhe gab
dem Schmerze und dem unerſetzlichen Verluſte warmen und
tiefempfun=
denen Ausdruck. .
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verau wortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Einſendungen, die nicht verwentet werden, können nicht zuruckgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Das Reichsgeſetzblatt vom 12. d. M. enthält das Geſetz über die
Kleinrentnerfürſorge, das am 31. v. M. vom Reichstag angenommen
wurde. Juſt um dieſe Zeit — Anfang Februar — verſendet nun das
Städtiſche Wohlfahrtsamt an Kleinrentner, die gegen Verpfändung
von Vermögenswerten Darlehen in Raten von der Stadt erhielten,
Aufforderungen, die, weil die Unterſtützungsſätze aus Mitteln der
Kleinrentnerfürſorge ganz weſentlich erhöht worden ſeien, die
Klein=
rentner veranlafſen ſollen, ihr geſamtes
Mobiliarver=
mögen an die Stadt Darmſtadt zu verpfänden wenn
ſie anders die erhöhten Sätze weiterhin beziehen wollten. Wie ſich die
Stadt dieſe Verpfändung denkt, darüber enthalten die amtlichen
Schrei=
ben nichts. Die Zeit ſcheint doch ſchlecht gewählt, in der gerade jetzt
ſolche Schreiben an die Betreffenden hinausgehen, benn es mußte doch
auch der amtlichen Stelle nicht unbekannt geblieben ſein, daß das Geſetz,
das die Kleinrentnerfürſorge endlich auf geſetzliche ſichere
Grund=
lagen ſtellt, zur parlamentariſchen Beratung ſtand. Die Gemeinden
ſind nun verpflichtet, wenn die geſetzlichen Vorausſetzungen
vor=
liegen, auſ Antrag Fürſorge zu gewähren. Die Darlehensnehmer
wer=
den daher in ihrem eigenen Intereſſe gut daran tun, ſich auf die
amt=
liche Aufforderung, ihr Mobiliarvermögen der Stadt zu verpfänden,
vorerſt nicht einzulaſſen, vielmehr abzuwarten, ob ſolches Verlangen
mit den vom Reich zu erlaſſenden Richtlinien (§ 3 des Geſetzes) in
Einklang zu bringen iſt. Die Beteiligten werden weiter gut daran
tun, ihre Vertretung in die Hände der hieſigen Ortsgruppe des
Rent=
nerbundes vertrauensvoll zu legen, da anzunehmen iſt, daß die neuen
Richtlinien endlich auch eine wirkſame Vertretung der in Frage
kom=
menden Intereſſen durch die Organiſation des Rentnerbundes gewähren
und ſicherſtellen werden.
17. Quittung
über in der Geſchäſtsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Sammlung bei der Geburtstagsfeier von Engelbert Heim, Bleichſtr.
26, 6000 Mk.; Verkaufsſtelle d. Oberh. Molkerei Kirtorf, 2. Rate, 5000;
3. Rate 5000 Mk.; 4. Rate 5000 Mk.; Firma Georg Liebig und Co.
Nachf., Luiſenſtr. 4 50 000 Mk.; Sebaſtian Lang 10000 Mk.; Dr. S.
1000 Mk.; Frau Putzſch 500 Mk.; L. P. 200 Mk.; 4. Sammlung
Barths Weinſtube 15 836 Mk.; Wilh. Eſcher, Reallehrer i. R., 2. Rate
300 Mk.; Sammlung im Reſtaurant Aug. Bender, Eliſabethenſtraße 23,
75 200 Mk.; W. W. 300 Mk.; Schatz 1000 Mk.; Ungenannt 10 000 Mk.;
Ungenannt 2000 Mk.; Beamte des Kulturbauamts Darmſtadt 28500
Mk.; Einige jg. Freunde 500 Mk.; Heſſ. Chem. Prüf.=Station f. d.
Gewerbe, Darmſtadt, 18 000 Mk.; N. N. 10000 Mk.; Düringer 500 Mk.;
Bürkle 500 Mk.; Ortsgewerbeverein Arheilgen 5812 Mk.; N. N.
Mk.; Mitglieder d. Geſangvereins Germania, Wolfskehlen, 4100 Mk.; A.
Schumacher, Heinrichſtr. 110, 10000 Mk. Eingezahlt bei der
Haupt=
kaſſe des Poſtamt I, Darmſtadt: Ungenannt 100 Mk.; Ungenannt 100
Mk.; Frau Gad 500 Mk.; Ungenannt 30 Mk.; „Mainzer Bittel” 950
Mk.; M. K. 100 Mk.; Höhere Schule im beſetzten Gebiet 45 500 Mk.;
zuſammen 47 280 Mk. Ungenannt 100 Mk.; Werner, Inſpektor beim
Landtag, 3000 Mk., Verſv., O. F. G. 2000 Mk.; J. 1853 500 Mk.; Eller
2000 Mk.; Otto Heußlein, Oberpoſtſekretär, 3000 Mk.; N. N. 2000 Mk.;
Unbekannt, Gernsheim, 2000 Mk.; Staatsförſter Konradi, Haus Dorndiel,
Poſt Mosbach, 1000 Mk.; Hermann Zoll, 2. Rate, 5000 Mk.; Hch. Axer
1000 Mk.; Prof.. H. Müller 1000 Mk.; Ungenannt 100 Mk.; von einigen
Schülern der Klaſſe 6a der Bezirksſchule 2585 Mk.; Glühlampen=
Groß=
handel G. m. b. H., hier, Karlſtraße 1, 10 000 Mk.; Firma Peter
Mün=
ſter, Eliſabethenſtr. 21, 10 000 Mk.; Oberſt von Weſterweller 3000 Mk.;
Starkenburg=Loge, Darmſtadt, Neckarſtr. 20, 20 000 Mk.; Georg Schmitt
1000 Mk.; Dr. Callmann, Staatsanwalt, 5000 Mk.; Metzger=Innung
Darmſtadt, 1. Rate: Jakob Anthes 1000 Mk.; Ad. Appel 1000 Mk.;
Gg. Appfel 3000 Mk.; Friedr. Barth 500 Mk.; Karl Bauer 1000 Mk.;
Wilh. Bauer 2000 Mk.; Guſtav Bechtold 2000 Mk.; Willy Bickerle 1000
Mk.; Gg. Bieſer 1000 Mk.; Em. Blum 1000 Mk.; Fr. Blumenſchein
1000 Mk.; Joh. Blumenſchein 1000 Mk.; Gg. Böhm 1000 Mk.; Ludwig
Brenner 3000 Mk.; Gottl. Brodbech 3000 Mk.; Jacob Büttel 500 Mk.;
Jacob Clever 500 Mk.; Anton Dieter 2000 Mk.; J. Dengler 2000 Mk.;
Fr. Dintelmann 1000 Mk.; Ww. Gg. Dintelmann 500 Mk.; L.
Dintel=
mann 2000 Mk.; Friedr. Dreſſel 1000 Mk.; Wilh. Dießler 2000 Mk.;
Ad. Eidebenz 2000 Mk.; Joh. Egner 1000 Mk.; Jacob Fath 1000 Mk.;
Michael Frei 200 Mk.; Aug. Freund 3000 Mk.; Wilh. Freund 500 Mk.;
Peter Frick 1000 Mk.; Wendel Friedhof 1000 Mk.; Gg. Gaydoul 500
Mk.; Peter Gräber 2000 Mk.; M. Guckenheimer 4000 Mk.; Ludwig
Hausmann 1000 Mk.; Fr. Heeb 1000 Mk.; Joſef Heeß 500 Mk.; Jacob
Heil 2000 Mk.; Ludwig Hein 2000 Mk.; Gg. Heyer 2000 Mk.; Ww.
Peter Hoffarth 1000 Mk.; Hch. Horn 1000 Mk.; Hch. Hornung 1000 Mk.;
Karl Hübner 3000 Mk.; Phil. Hübner 1000 Mk.; Fr. Illert 1000 Mk.:
Karl Illert 2000 Mk.; Phil. Jung 1000 Mk.; M. Kaffenberger 1000
Mk.; Fr. Kaißling 5000 Mk.; Hch. Kahl 500 Mk.; Valentin Keil 2000
Mk.;Fr. Keßler 1000 Mk.; Phil. Kilian 2000 Mk.; Peter Krämer 5000
Mk.; Friedrich Kraft 1000 Mk.; W. Osk. Kraft 1000 Mk.; Friedrich
Krell 1000 Mk.; Karl Kreipel 1000 Mk.; Aug. Krug 1000 Mk.; Ludwig
Kunz 500 Mk.; Jacob Kuhn 2000 Mk.; Phil. Küſter 1000 Mk.; Ludwig
Landau 1000 Mk.; Jacob Lautenſchläger 2000 Mk.; L. Lautenſchläger
1000 Mk.; Konr. Laux 1000 Mk.; Phil. Lortz 2000 Mk.; Adam Luch
1000 Mk.; Leonh. Made 2000 Mk.; Sally Mainzer 2200 Mk.; Friedrich
Matthes 2000 Mk.; Ludwig Maus 1000 Mk.; Ed. Maxeimer 1020 Mk.
Aug. Maher 2000 Mk.: Gg. Merz 1000 Mk.; Konſt. Meß 1000 Mk.;
Sally Naſſauer 2000 Mk.; Ww. R. Neuſtädter 500 Mk.; Jean Oberle
3000 Mk.; Hermann Pauly 2000 Mk.; Joſef Pauly 10000 Mk.; Willy
Pauly 5000 Mk.; Gg. Ramge 500 Mk.; Aug. Rebelein 1000 Mk.; Gg.
Reeg 1000 Mk.; Martin Reibold 2000 Mk.; L. Reinheimer 2000 Mk.;
Willy Reuter 1000 Mk.; Hch. Niehl 2000 Mk.; Gg. Riedel 1000 Mk.;
Hch. Roeger 1000 Mk.; Joh. Rudolf 1000 Mk.; Jean Rückert 100 Mk.;
Joſef Rüdinger 1500 Mk.; Ga. Ruſſenſchuck 1000 Mk.; Jean Ruths 1000
Mk.; Ad. Sälzer 1000 Mk.; Ww. Val. Sattler 1000 Mk.; Phil. Scheerer
1000 Mk.; Peter Scherer 2000 Mk.; W. Scheufler 2000 Mk.; Gg. Schimpf
1000 Mk.; Jean Schmidt 1000 Mk.; Mich. Schneider 1000 Mk.;
Wilh. Schneider 2000 Mk.; Joh. Schömer 500 Mk.; Hch. Schulz 3000
Mk.; Hch. Schüßler 5000 Mk.; Hch „Schnert 3000 Mk.; Wih. Seibert
500 Mk.; Gg. Späth 2000 Mk.; Jean Spatz 1000 Mk.; Phil. Steinmetz
200 Mk.; Ludw. Stier 1000 Mk.; Julius Strauß 5000 Mk.; Ad.
Traut=
mann 1000 Mk.; Betty Treſſer 500 Mk.; Jacob Treuſch 1500 Mk.;
Peter Treuſch 500 Mk.; Wilh. Trietſch 1000 Mk.; Joh. Trumpfheller
500 Mk.; Jacob Veith 1000 Mk.; Peter Vogel 1000 Mk.; Ludwig Vogt
2000 Mk.; Hermann Volz 2000 Mk.; Hch. Wagner 2000 Mk.; Wilh.
Wagner 1000 Mk.; Peter Weber 1000 Mk.; Peter Weißgerber 1000
Mk.; Julius Wieſeneck 1000 Mk.; Bernh. Will 1000 Mk.; L.
Willen=
bücher 1000 Mk.; L. Wittmann 1000 Mk.; Aug. Zeh 2000 Mk.; Ludwig
Zimmer 3000 Mk.; Ad. Zimmermann 1000 Mk.; Joſef Zimmermann
500 Mk.; Gg. Pfeiffer 1500 Mk.; R. Fränkel 1000 Mk.; Otto
Darm=
ſtädter 2000 Mk.; M. Löb 1000 Mk., zuſammen 222100 Mk. Klaſſe 7b
der Stadtmädchenſchule 1 2080 Mk.; L. Sternfels 5000 Mk.; E. Schwinn
1000 Mk.; Min. Weber 500 Mk.; Hoch 2000 Mk.; Deutſchböhm.
Liebes=
gabe 1000 Mk.; Kaufmann Adam Sattler 2000 Mk.; Scharpfenecker 2000
Mk.; N. N. 1000 Mk.; Stadtſchulrat Pfaff, 2. Rate, 2000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
190 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 639 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16. Quittung
477 914 Mk., 17. Qnittung 627 518 Mk.
zuſ. 11 644 003 Mk.
Jas beste ind sparsamere
BOHnEe Wachs
Erhältlich in allen Drogerien.
Engros H. & L. Oswald.
Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbe rg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:
George Washineton . . . . . . . . ar. Februar 28. März
President Roosevelt . . . . . . . . a8. Februar 4. April
25. April
President Harding . . . . . . . . . ar. März
America . . . . . . . . . . . . . . . . Ir. April r6. Mai
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag später
Verlangen Sie Prospeſte und Segellisten Nr. S
u
UillEo SIAIES MnL
DaFRSTADN
BERLINWS
Frankfurterstraße 12-14
Unter den Linden 1
General-Veriretung: Norädeutscher Lioyd, Bremen
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 16. Februar:
Das kalte, wolkige Wetter hält noch an. Flache Teiltiefs bilden ſich
über der Oſtſee und Frankreich. Die Kälte wird nichſt weiter zunehmen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
(C 15, Schauſpielmiete 8): „Precioſa”. — Deutſcher u. Oeſterr.
Alpenverein, abends 8 Uhr in der Eleonovenſchle:
Lichtbilder=
vortrag. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovaz=
ſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer bat 10 Seiteu.
anzeunanaenenangnanenagndanananssnannandennnnnna-
ie Verlobung meiner Toch-
Lter Elfriede mit Hrn. Al0ys
Steinhage zeige ich hiermit an.
Prof, HI. Klingelhöffer
Darmstadt, Februar 1923
Am Erlenberg 9
Neine Verlobung mit Fräu-
LVTlein Elfriede Klingelhöffer,
Tochter des Herrn Professors
Hermann Klingelköffer und
seiner verstorbenen Frau
Ge-
mahlin Charlotte, geb. Wolf,
beehre ich mich anzuzeigen.
Aloys Steinhage
Darmstadt, Februar 1923
Heidelbergerstr. 43
(*4298
Hanu
annnanannnnnannnnnnannnnnnannnnagnnnnnnnnnnnnnagan
STATT KARTEN.
Die Verlobung meiner Tochter / Meine Verlobung mit Fräclein
Hlldegard mit Herrn Bankbevoll- Hildegard deßner, Tochter des
mächtigten Gurt Jander zeige verstorbenen Rechtsanwalts Dr.
Hein-
rich Geßner und seiner FrauGemahlin
tch an.
Marie, geb. Kahlert, bechre ich mich
Marie Geßner / anzuzeigen,
geb. Kahlert
Curt Jander
Breslau, Gatenbergstr. 41
Darmstadt, Heiarichstr, 79
*
15. Februar 1923
Vorſchriften
für. den Betrieb der
Dauterereft
in Stadt und Land
ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zu haben.
Darmſtädter Tagblatt.
(1438dsi
Nur für verheirakete Damen,
die ſich ihrer Hausfrauenpflichten wegen
nicht um moderne Kosmetik kümmern
können, iſt es noch ein Gebeimnis, daß
der Teint ohne viel Mühe ſtets glatt,
rein und zart bleiben kann: durch
regel=
mäßige Waſchungen mit Aok=Seeſand=
Mandelkleie! Dieſes beliebte
Hautpflege=
mitcel der Exterikultur beſeitigt alle
Mit=
eſſer und Pickel, ſeine zarte Frottage
belebt und erfriſcht die Haut und macht
ſtie trotz Küchenherd und Alltagsſtaub
blumenzart und jugendfriſch. Aok=
See=
ſand=Mandelkleie iſt überall erhältlich.
Frack u. Weſte
wie neu, bill. z. verk.
Kirchſtr. 1, I. (*4308
Gebr Herrenrad u.
Zink=
z. kf. geſ.
Gparheru Ang. m.
badewanne abzug.
F Lepper,Grafenſtr. 31. Preis eib. u. O. 100
deſchäftsſt. (*4374
E,8100)
(*4371
IBBA
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Gat en,
unſeren guten Vater,
Schwieger=
vater, Großvater u. Urgroßvater
Herrn
Ludwig Rühl
nach langem, ſchwerem Leiden in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Sophie Rühl Ww.
geb. Seilberger, u. Kinder
Blumenthalſtr. 56.
Beerdigung Freitag nachmittag
2 Uhr von der Kapelle des
Wald=
friedhofs aus. (*4343
Nach 9jähr. Fachtätigkeit in
ersten Praxen habe ich mich
hier, Rheinstr. 7, 1. Stock, als
Dentist niedergelassen.
G. Cherbourg
Dentist
staatl. geprüft n. 8 123 d. R.-V.-0.
Sprechst.: 9—12 u. 3—6 Uhr.
Sonntag 10—12 Uhr. /*4394
Gold u ilb. i. Bruch
u. Faſſ. kauft Uhrmacher
Schmitt,Stiftſtr. 91 I. /0½a
Rofa=
Schreibmaſchinen
u. Delte=Farbband=
Auffriſcher lief, der
Vertreter für
Stadt=
u Landkr. Darmſtadt
Paul Metzser
Schreibmaſchinen
Sandbergſtr 45.(*
Haferflocken — Hafermehl
Einige
Fuhren M i ſtl.,Genovis”-Nährmitelwerke, d.w.h. NI. München.
gegen Heu vd. Stroh
zu tauſchen geſucht.
Daſelbſt jg.
Tober=
mann entlaufen, NEillke Audhraytnte Lüge.
auf den Namen
ſondern zahle
Aras hörend, gegen
Belohnung abzugeb.
Willi Pauli A Laglic die Hocht. Ateſſe
Obergaſe 40.
Geschlechtsleiden
Kein Ouecks. ohne Berufsstörg, Blutunters.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 1500 Mk.
g Ambula-s
Sper.-Arat Dr. Hollgender 8 torinm
Frankfurt a. M., Bethmannstr. 5G.
für Platin=, Gold= und
Silbergegenſtände.
Jacob Eckſtein
Uhrmacherm.
Große Ochſengaſſe 1. (65a
Telephon 2253.
„Nimm Erdal —
mit einem Schlage
Iſt die Arbeit
leicht. für Dich!”
u4
Marke Rotfrosch — Schuhpasta
Werner & Merkz A.- G. Mainz
Seite G.
Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten).
Der Kanzu des Witſchmannes war ringsum mit kleinen,
dornenartigen Stacheln beſetzt, die mit dieſem furchtbaren
Negergift präpariert waren.
Entgeiſtert blidlte Watſon auf ſeine Untergebenen.
Die Augen traten ihm aus den Höhlen und waren
blutunter=
laufen.
Er hob den Revolver.
Doch ſein Arm zitterte wie ein dürrer Bambushalm im
Winde. Vor ſeinen Augen begann es zu tanzen und die Sinne
verließen ihn."
Er griff mit den Armen ins Leere. —
Dann ſank er beſinnungslos in das zitternde Rankenwerk.
Shigaitu, der ſchwarze Koch, hatte ſeinem Herrn die
Frei=
heit und ſomit das Leben gerettet.
Nun war er mit ihm quitt.
Die Engländer waren tot, und Wallenhorſt war wieder
Herr auf ſeiner Farm.
Daß er ſo mit Erikas Mann zuſammentreffen würde, hätte
er ſich nicht träumen laſſen, und wie ſchrecklich war das Ende
desſelben geweſen! War das nicht eine beſondere Fügung des
Schickſals geweſen? Er zerbrach ſich darüber den Kopf und kam
nicht aus dem Grübeln heraus, ſo ſehr ihn auch ſein
Ober=
aufſeher zu unterbrechen verſuchte.
Sie dürfen ſich nicht zu ſehr darüber aufregen, Herr
Wal=
lenhorſt,” fagte Hans Schwarze, der von ſeinem Herrn über die
Verhältniſſe unterrichtet wurde, „der Engländer hat ſeinen
ver=
dienten Lohn empfangen und unſer Shigaitu hat mit ſeinem
Spuk diesmal ein Meiſterſtück gemacht. Aber denken Sie
ein=
mal an, es iſt Krieg im Lande! Hier im ſchwarzen Afrika!
Und wie mag es in unſerem Vaterlande jetzt ausſehen?”
„Wie es da ausſehen wird, Hans?” ertviderte Wallenhorſt,
„können Sie ſich das nicht denken? Ich weiß, Sie werden es
wiſſen, ſo wie es jeder Deutſche weiß, mag er in der Heimat
oder, wie wir, in fremden Zonen leben. Eine Welt von
Fein=
den iſt gegen uns erſtanden, das halbe Europa, wie der
Eng=
länder ſagte. Und da weiß jeder Deutſche, was er zu tun hat:
Zu kämpfen und zu ſiegen! Und darum weiß auch jeder
Deutſche, daß es um unſer Vaterland gut beſtellt iſt, daß wir
unſeren Feinden Trotz bieten, und ſei es die ganze Welt.
Deutſch ſein heißt hart und ſtark ſein, wenn es ſich um die
Ehre, um Vaterland, um Sein und Nichtſein handelt. O Hans,
Sie haben mich nachdenklich und ſtillſchweigend geſehen, denken
Sie aber nicht, daß ich mein Vaterland vergeſſen habe. Ich
mußte mich erſt mit mir zurecht finden, das Erlebte in mir
verarbeiten und darüber nachdenken; der Wille zur Tat fehlte
aber beileibe nicht. Sofort, als ich heute wieder Herr über mich
ſelbſt war, war mein Entſchluß gefaßt. Morgen reite ich und
werde wieder Soldat.”
„Und ich reite mit, Herr Wallenhorſt!” ſtimmte der
Ober=
aufſeher zu.
„Ich werde mich auf der nächſten Militärſtation ſtellen.”
„Jawohl, Hans, Sie kommen mit!” ſagte Wallenhorſt und
drückte dem Alten die Hand. „Die Farm müſſen wir im Stich
laſſen. Shigiatu kann ja einſtweilen hier bleiben. Was weiter
damit geſchieht, müſſen wir in Gottes Hand ſtellen.”
Nun war Erika frei!
Sie würde nicht um ihren Mann klagen, denn ſie hatte ihn
nie geliebt.
Er wußte ganz genau, wie alles kommen mußte und ſah
dem Kommenden mit lächelnder Miene entgegen, wie einer nur
lächeln kann, dem die Hoffnung auf ein neues, unermeßliches
Glück aufgegangen iſt, und der die Gewißheit in ſich trägt, daß
ſeine Hoffnung nicht zuſchanden wird.
Er wußte es, er würde in den Krieg gehen gegen die
Mummer 45.
Feinde; er ſußte aber auch, daß er Erika ſuchen und finden
würde.
„Ich weiß es garnicht, wo Erika lebt”, ſagte er ſich, „und
ob ſie nicht weit, ſehr weit von mir entfernt iſt, und ob ſie
jetzt, wo Krieg iſt, überhaupt zu erreichen iſt; ich habe aber
jetzt mit einemmale das ſichere Gefühl, daß ich ſie finden werde.
Dieſes Gefühl will mich nicht verlaſſen.
„Herr Wallenhorſt, ich bin bereit”, ſagte der Oberaufſeher
und trat in das Zimmer ſeines Herrn. „Unſere Pferde ſind
geſattelt. Die Reiſe zur Militärſtation kann beginnen.
Drau=
ßen haben ſie einen der engliſchen Soldaten erwiſcht. Die
Schwarzen haben ihn ins Haus gebracht. Der Kerl hat einen
feſten Schlaf gehabt und nichts von der ganzen Geſchichte in
der Nacht gehört. Wie ein unſchuldiges Lämmchen iſt er
her=
vorgekrochen und hat nach ſeinem Leutnant und den Kameraden
ausgeſchaut. Nun will er überhaupt nicht mehr fort, da er
das Herumziehen ſatt hat. Feiner Soldat, was?”
„Das iſt gut ſo,” entgegnete Wallenhorſt mit freudiger
Miene. „Ich will mit dem Menſchen ſprechen, und dann
wol=
len wir reiten."
Von dem engliſchen Kolonialſoldaten erfuhr er dann,
wo=
her Watſon mit ſeinen Leuten gekommen war, ja, dieſer kannte
die weiße Frau des Maſters Leutnant ſehr gut. „Schwarze
Weiber hat er auch”, fügte er grinſend hinzu, „immer andere
und ganz junge, ſchlanke.”
Wallenhorſt war überraſcht.
Da hatte er nun all die Zeit in Erikas allernächſter Nähe
gelebt und hatte es nicht gewußt! Der Ort, in dem ſie wohnte,
war keine vier Tagereiſen von ſeiner Farm entfernt. Da
mußte es doch möglich ſein, ſich auf irgendeine Art mit ihr in
Verbindung zu ſetzen.
Ja, er würde ſie jetzt finden! Der Weg in das große Licht
ſtand ihm jetzt offen. Gerade und eben lag es vor ihm, und
darum jauchzte ſeine Seele.
(Fortſetzung folgt.)
Darzſtädter L..bkatt, Zentcrét n. e Fir. Frürunt 2Z.
Aiter
Soellbtellb
Likör der
ilaner
Weiblich
gebildet,
45J., evg.
Gruu
übernvor=
rnitt. Beſch. in beſſ.
Haush., da mittags
außerh. berufl. tätig.
Gemütl. Zim w. hoh.
Gehalt vorgezogen.
Angeb erb. u. O. 82
Geſchäftsſt. /*429
kann 20jährig.
Wo Mäochen, im
Haushalt bewandert,
das Kochen
erlernen? Angeb u.
O. 93 Gſchſt. (*4356
Suche für meine
Tochter, welche ½ J.
d. Alliceſchule beſ. ha=
Lehrſtelle
b. tücht. Schneiderin.
Angeb. unter O 89
433
Geſchäftsſt.
Dame
übern. Flickerei als
Heimarb. b. mäß. Pr.
Ang. unt. O. 81 an
die Geſchſt. (*4296
Mif
Junger Mann
10 Jahre alt,
Real=
u. Handelsſchulbild.,
fucht zum 1. April
Lehrſtelle in Fabrik
vb. Großhandel der
Eiſenbranche.
Angeb. unter O 35
Geſchſt. (*4172md
Offene Stellen?
Mech
Steno=
typiſtin
mit Regiſtratur
ver=
trauk, zum ſof.
Ein=
tritt geſucht.
Karl Arnold & Sohn
Ecke Erbacherſtr (1289
Hilfei Haush. vorm.
bis nach dem & pülen
geſucht. Gute Bezahl
Näh. Kullmann,
Wilhel=
minenſtr. 9 ( K128t
Sol., tücht Mädchen
zum 1. März für 3
Erw. geſ. Gut Lohn
4330) Martinſtr 50
Mädchen
mit gut. Zeugniſſen,
nicht untrr 20 Jahr.,
z. 1. März nach Worms
in kl. Haushalt
ge=
ſucht. Zweitmädchen
vorhano. Näh Frau
Biauereidirektor
Michaelis,
Dieburger=
ſtraße 73. (*4300ds
Frau od. Mädch.
ſof. 1-2 Stdn. vorm.
geſ. Eckhardtſir 23,
*4328
2. Stock
Zum . M rzoder
früher ordentliches
Zweitmädchen
geſucht. Vorzuſt. zww
6 u. 7 Uhr Frau Prof.
Zander, Olbrich=
(74 23
weg 6.
Haubere Frau
oder Mäochen.
Frei=
tags und Samstags
je 3 Stdn. z. Putzen
geſ. Emmel,
Hölges=
ſtraße 9, Hths (*4319
tägl vorm
Lauffrau s Stdn.
geſ., ruh. Haushalt.
Frau Dr. Knapp,
Georgenſtr. 4, I1 (*4327
Süng. Mädchen
für leichte Fabr karb.
geſucht, ſowie 1
Lehr=
nädchen aus guter
Familie für
Haus=
haltungsgeſchäft.
Karl Brückner,
Holzſtraße. /*4329
Tüchtiges, ehrl.
Alleinmädchen
b. hoh. Lohn ſofort
ober bis 1. März geſ.
Herdweg 71, pt. (*‟-dks
Oan
Tüchtiger (*4386
Reiſend er
für den Verkauf von
Papier und
Papier=
waren gegen Gehalt
u Proviſion geſucht.
Angeb. unt O. 102
an d. Geſchäfteſtelle.
Lehrling
oder (*4271
Lehrfräulein
mit gut. Schu bildung
für 1. April geſ. von
Karl Heß, Buchhandlg.
Nachf. A. Hoefer
Eliſabethenſtr. 2.
Schreibtiſch
mit Aufſ. gegen bar
zukf. geſ. ſow Vertiko
oder Kleiderſchrank
Ang. unt. O. 77. an
die Geſchſt. (*4294
Aelteres Sofa
Damenmantel, Hrn
Fahrr, Leib= u.
Bett=
wäſche v. Priv. zu kf
geſ. Ang u. O. 7‟
an d. Gechſt *429‟
von hieſiger Maſchinenfabrik ſofort
geſucht. Bewerbungen unt. O. 61k
(1270md
an die Geſchäftsſtelle.
Madchen m. g
Zeug=
niſſen von einzelner
Dame geſ. Zu erfr.
in d. Geſchſt. i*432
Köchin
oder tücht. Mädchen
init Kochkenntni ſen
zum 1. März geſucht.
Hoher Lohn.
Zweit=
inädchen vo h. /*433
Bankdirektor Engel"
Fuchsſtraße 20, I.
Tüchtiges
Zimmermädchen
in gutes Haus nach
Heidelberg geſucht.
Fran Eversbuſch,
Heidelberg,
Graim=
bergweg 5. (1283d:
Ja. Mädchen
geſucht zu 2 älteren
Damen. Familiäre
Behandlung (*4352
Streb, Martinſtr. 11½
Lächtiges
Alleinmädchen
welch koch. kann, zur
ſelbſtändig. Führung
eines kleinen
Haus=
halts (2 Perſ.) für
ofort geſucht.
An=
fangslohn 6000 Mk.,
Steuer und
Kranken=
geld frei. Nachmitt
kann es das
Kleider=
machen erlern Aor
in d Geſchſt /*4362
Wohnungstauſch
Wohnungstaufc
zwiſchen
Offenbach a. M.
und Darmſtadt.
Redakteur am „
Daum=
ſtädter Tagblatt” ſucht
3 Zimmerwohnung
in guter Lage gegen
2 Zimmerwohng in
Offenbach. Angeb. an
Bauer, „Darmſtädter
Tagblatt”, (892a
Wohn=
u. Schlafzimmer
möll. ſevtl. 2Beiten)
gegen zeitgemäße
Be=
zahlung im Vi.
len=
viert Traiſn zu verm.
Anfr. u. O. 94
Ge=
ſchäftsſtelle. (*4,5‟
WZumiet. geſuchtg
Kl. Lagerraum
mögl, mit Büro, geſ
An gebote mit
Prei=
unter N 144 an die
Geſchäftsſt. (*4075id
Lager=
raum
geſucht, mögl.
Oſt=
viertel Ang. u. O 90
Geſchäftsſt. (*4341
Jung., kinderl.
Ehe=
paar uucht 1—2 leere,
ſepar. Zimm., auch
Manſ., geg. hohe Miete.
Angeb. an (*4373
Heinrich Göbel
Ludwigshöhſtraße 2.
Jg kinderl.
Ehe=
paar ſucht 2—3
Zimmer
u.
Küchen=
benutzung, möbl.
od. unmöbl.
Ang. u. O. 104
a. d. Gſchſt. (747
2 Studenten
ſuchen für 1. od. 15.
März 2 ſchön (*4391
möbl. Zimmer
gegen gute Bezahl.
Angebote an Gebr.
Biermann, Guten
bergſtr. 34, II I. 7439
jw lucht zwei
Ehepadt gutmöbl.
Zimmer, evtl. mit
Abendeſſen. Ang erb
unt O 78 an die
Ge=
ſchäf,sſtelle. 1B1277
Jung. „ng. a. geb
Hauſe ſucht behagl.
Zimmer.s
Gefl. Angebote an
Carl M. Matti,
z. Zt. Hermannſtr, 6.
Eaub. Mädchen
b. N d. Spülen g
Rheinſtr. 3, II,
Junger Student
ſucht zum 1. April oder ſofort
ein gemütliches
Zimmer
in beſſerem Hauſe. Angebote u.
E 1711 an die Ann.=Eped. Ed.
Elven, Solingen. (1V,1282
Ludwig Gutmann
Ppeziosa Büno-Einnichtungshaus
Fnankfunk a. M., Kaiserstr. 44.
Gut möbl.
Zimmer
mit elektr. Licht z.
nieten geſucht.
Angebote an (2½*
Lindberg
Liebigſtr. 8, II.
Wer gibt
einer aus dem
be=
etzten Gebiet
aus=
gewieſenen
Beam=
tenfamilie 3
Zim=
merwohnung, mögl
mit ele tr. Licht ab
Ang an Ga. Ulrich,
Hotel Prinz Carl.
Für einen unſerer
Beamten
ſuchen wir für ſof. ein
möbl. Zimmer.
Verlagsanſtalt
Alexander Koch.
G. m. b. H. /*4366
möbl. Zimmel
(Wohn= u. 2
Schlaf=
zimmer) m.
Küchen=
benutzung v älterem
Ehepaar geſucht.
Zu=
ſchriften mit
Preis=
angaben erbeten an
Oberingenieur Tiſcher
Frantfurterſtr 74.
(*4315
1. Stock.
Staatsbeamt, ſucht
möbliertes
Wohn= u. Schlafz.
in gut Hauſe. A. g.
in Brenner, Bleich=
(*4309
ſtraße 39.
1 möbl. Zimmer
eſ.Marienpl.=
Seidel=
bergerſtr. (*4372
Fedder, Ober=Ramſtadt.
Gemütl. möbl.
Zimmer
geſ. Angebote ar
b. Eigl, Perſ=
Ab=
tlg. E Merck. (*4392
Immobilien
Suche Haus
zu kauf. Nahe geleg.,
haur ifer Wald kann
in Tauſch gegeb. werd
Angebote unt. O. 96
Geſchäftsſt. (*4361
4X4Zimmer, z verk
L. Gievers,
Lichten=
bergſtr 14. (*4312
zirka 1500 qm, im
alten Arheilgerweg
geg. Gebot zu veirk.
Bogel, Liebfrauenſt. 32.
Telephon 65½. (k421
Kl. Fabrikanweſen
oder hierzu geeignetes Gebäude, auch
mit Gelände, zu kaufen oder zu pachten
geſucht. (1252md
Angebote unter O. 55 Geſchäftsſtelle.
Räufe
Herren=Fahrral
Rahmen au
gebr. kauft geſ. Ang. u. O. 103
KIlE, ingröß u k. Geſchäftsſt. /1293dse
Poſt Ang.erb Allee
101. Rummelbr. i gd
ihreibmaſchine
gutery. zu kauf. geſ
Angeb, u. O. 86
Ge=
ſchäftsſt, (*4310d0
Gut erhaltenes
Damen=Fahrrad
zu kauf. geſ ungeb
mit Preis unt. O 91
Geſchäftsſt. (*4835
Badeofen,
Wannen,
Lüſter
kauft zu höchſten
Preiſen Stiftſtr. 35,
part., rechts. (1073a
Veberbiete
alle Preiſe !!!
Kaufe alle
Metall= und Eiſen=
Gegenſtände,
Maſchinen u. Teile,
Grammoplon=
platten.
Angeb. unt. O. 84
in d. Geſchſt. (*430.
Hſceſſenſaiſch.
jowie
Medizingläſer
kauft zu höchſt. Preis
Mediz nal=Drogerie
Karl Koch
Karlſtr. 8. (*4354d
Eiſerner Ofel
für Anthrazitkohlen
oder ſonſtige
Feue=
rung, Badeofen und
Wanne von Privat
zu kauf geſ.
Ange=
bote unt. O. 80 an
die Geſchſt. (*429
Perſer=Teppiche
bei höchſter
Be=
zahlung kauft
Kunſt= u.
Tep=
pichhaus
Alfons Brym
Mannheim
G. 4, 13, II. (1,12
6 mm Flobert
geg. Luftgewehr zu tauſch.
Daſelbſt Krankentrag.
bahre zu kaufen geſ
Kiesſtr. 92, II. v. 6—7
Uhr nachm (*4340
Herrenzimmer
od. Bücherſchrank u.
Dipl. zu kaufen geſ.
Angeb unt. O. 95
an d. Geſchſt, (*436
Dunkelgrauer Stoff
für 2 Herren=Anzüge. 1
Paar „Mercedes”
Shimmh=Schuhe (41)
faſt neu, preiswert
zu ver aufen (*4339
Gardiſtenſtr. 17, I., Stb.
Neuer Damen T.=
Mantel Gr. 42) ,gran,
preisw., Konfirm=
Anzug (blau) u. Hut
(ſchwarz). Nur ziv.
2 u. 7 Uhr Hochſtr. 18,
part, im Auftrag
bzugeben. (*4387
Zohur od.
Suche
Speiſezim=
mer zu kaufen.
An=
gebote u. O. 48 an
die Geſchſt. (*422:
Gebrauchte
Mobel
kauft /4*Pmds
zu Höchſtpreiſen!
P. Kraft
(Laden) Ka lſtr.=
Ecke=Steina ckerſtr.
an der elektr.
Halte=
ſtelle Annaſtr.
Schwer eich.
Eßzimmer
von Privat zu kaufen
geſucht. Ang. u O 83
Geſchäftsſt. (*4303
Büſett
H.=Gchreibtiſch
2= u
tur Kleiderſchrk.
zu kf. geſ. Angeb. u
O. 105 Gſchſt. (*4399
Aus Privat.
ſuche zu kaufen
Piano
oder Stutzflügel,
gnt erhalt. F1280
Zr. Schwoll,
Mainz,Mainſtr. 41.
Bis 1 Million
zahle ich für ein
gebrauchtes (1284a
Piano.
Angebote unt.
Poſt=
lagerkarte Nr. 59.
Gutes Piand
von Privat zu kauf.
geſ. Ang. m.
Preis=
angabe unt. A 1874
a. d. Ann =Exp Adolf
Müller, ainz. (1W 221
Gut erhaltene
gegen bar zu kaufen
geſucht. Angeb. mit
Preis unt. 0. 92 an
die Geſchſt. (*4355
Bra ne Halbſchuhe
u Anzug mittl Fig.
zu kaufen geſ.
An=
gebote u. O.85
Ge=
ſchäftsſtelle, (*4306
Verkäufe
Träger=
Verkauf.
5 Stück N P.15 a5.50
mlg., 3 S ück N P.15
4 5m lg., wie neu
auch einzeln, gegen
Höchſtgebot abzugeb.
Angeb. a. Kämmerer,
Ingenheim (Bergſtr.).
Bahnrofſtr 5 (*4320
Schönes /k4722
Hühnerhaus
und Kückenheim zu
verkauf. Anzuſehen
zwifchen 4 u. 5 Uhr
Kranichſteinerſtr. 10.
Großer Reiſ=koffer,
echt Rindleder, nebſt
Schutzbe zug,faſt neu,
gegen Höchſtgebot zu
erkf. Näheres
Ge=
ſchäftsſtelle. (*4316
Gasherd
2flam. Platte 50 X 53,
mit Tiſch u. kl.
Dick=
wurzmühle zu verk.
Viktoriaſtr. 51. (*4384
Etwa 6— 700
Glasſcheiben
23/27 cm (
Miſtbeet=
ſcheiben, geg.
Höchſt=
gebot zu verk. Ang
unter O. 88 an di
Geſchäftsſt. *4324
Mit Schuhputz
Pile
glänzt im Mu
Der Sonntags-und
der Alltagsschuh
1276
1 Plattofen, (*435
1 Zintbadewanne m
Ablauf,
1 kl. Eisſchrank,
1 Obſt=Wage,
1 Kinderſchlitten,
1 Regal m. 40
Schub=
laden,
1 Bettlade m.
Spri=
ralfedern,
2 Bibeln u. Bücher
vom Ausland,
2 Petrol.=Kannen,
Stehpult
Mollerſtr. 17, i. Lad.
Phot.=Apparat,
9X12, Zylinderhut,
ſilb. Herrenuhr, Reiß
brett, Frack, Tiſch
decken, Konf.=Anzug
zu vk.
Lauteſchläger=
ſraße 22, I1. 44305
1 Brockhaus=Lex.,
1 Gasheizofen, 1 h.
Koſtämpelz.
Damen=
ſchuhe (37), n. D.
Regenhut, K.=Mantel,
1 Schulranzen, bunte
Bauerntücher. /*4398
Näh. Geſchäftsſtelle
R
Bibel dert, mit
Bildern,2 Anzüge für
große Fig., 1 Herren=
Cape zu vk. Seivert
Mühlſtraße 24,
II, links. (*4315
Geldverkehr
Für ein ſol., ausd. Geſchäft
Fabrikat. Untern.
bevorz ) in D. oder
Umgeb ſtellt erf. Kfm
Kap. z. Verf.,tvo ſo
kfm. Mitarb. mögl.
iſt. Diskr. zugeſ
Zu=
ſchr. erb. u. N 145 an
die Geſchſt. (*4076id
Tiermarkt
1 Schwein zu verk.,
Gewicht ungef. 170
Pfd., gut geeignet
für ein Zuchtſchwein.
Zu erfr Gſchſt. /*4325
bis zu 10 Stück
wer=
den bei gutem Tag
es=
preiſe zu kaufen
ge=
ſucht
(1260md
Feldbergſtraße 36.
1 Stammjung.
Hüh=
ner abzuigeben
Karl=
ſtraße
*1344
ſchwvere Rolle
Mittei=
Wach=Hunde
1t. zwv. 1 mittelgr. f.
Anweſ., evil. Fabrk,
und 1 kleinerf. Haus
m Hof geeignet, beide
ſehr wachſam, zu vk.
Näheres in der
Ee=
ſchäftsſtelle.
zu verkaufen, etwa
40 laufende Meter,
1,50 m hoch, mit
Lär=
chenpfoſten, alles ſehr!
gute h., für die Hälfte
des jetz. Preiſes (*40
Frankenſteinſtr. 70.
Für Liebhaber!
2. Fünfmarkſtücke in
Gold geg. Gebot
ab=
zugeben. L. Vogel,
Liebfrauenſtraße 32,
Telephon 659 (*
Ausländer!
Liebhaber!
10 Verfaſſ.=Taler f.
Dollars, daſ. einige
Fubil=Silberſtücke
abzugeb. Angeb. u
O. 98 Gſchſt (*4376
Gebr. Herrenrad
m. neuer Bereifung,
ſchwarz. Taftjackett,
Fahrradlampe
Ent=
wickler f. Motorr.
d=
imp, elektr.
Magnet=
lampe, gevr.
Kinder=
ſiühlchen zu verkauf.
Näh. Geſchſt 4286
Kl. Laſtauto
fahrbereit, verkäuflich
Autohans W3 illi
Neuroth,
Eliſa=
bethenſtr 49 Tel 1060
Tages
Angebot
ſolange Vorrat:
Garantiert reines Schweine=
Schmalz . . Pfd. 5309.-
Kokosfett, loſe Pfd. 3500.—
Feine Tafel=
(1288
Margarine Pfd.=B. 3760.-
Hochfeine Tafelmargarine
Moenus extra pfo w.3800.—
Billiges Gemüſe:
Salzbohnen . Pfd. 260.
Schwere Koür
faſt neu) 150 Zentr
Tragkraft, verk uit
Spengler, Schachenmühle.
Nieder=Ramſtadt. /*4307
Dreifrucht=
Marmelave. . Pfund 400.—
Einfrucht=Marmelade
Johannisbeer=, Kirſch=, Heidelbeer=
Aprikoſen, Stachelbeer=,
Himbeer= mit Aepfel Pfd. 580.*
Bclte A
Lulfsräke
Filialen in allen Stadtteilen
[ ← ][ ][ → ] Gold-, oiber- Piatlf-Gedenstande
StULLLLALOTAIA
werden wegen dringenden Bedarfs zu den konkurrenzlosesten Preisen angekauft, pro Kar. 1—5 Millionen.
Alle an mich verkauften Sachen sind luxussteverfrei!
Diskrete Bedienung:
(1292
NB. lch bitte mir haupt, —Al. solche
Wert=
objekte anzubieten, welC,zch-
vderKonkur-
renz nicht hoch geung h—-Ztet werden.
Adolf Assmus, Schustergasse 16 Caden)
Separater Einkaufsraum!
Kaltustergausse 15 (Ladlen). Wel. 23s20
Palast-Lichtspiele
Der Wirkelwing — 2. Tei
„Zwischen Himmel u. Erde‟
Gewalt. Sensationslilm in 6 Akten.
12
Fattg
&6 im wilden Westen
2 Akte.
eb. eb- O
Montag, 19. Februar, abends 8½/ Uhr,
Loge, Reckarſtraße 20, I. (
Donnerstag, Freitag, Samstag
eintreffend:
Bratſchellſiſch, Goldbarſch, Seehecht
Seelachs, Schellſiſch= u. Cabiau=
Ausſchnitt, Grüne Heringe,
— Rhein=Backfiſ4 —
Leb.: Spiegelkarpfen. Sechte,
Schleien, Breſem, Barben, Weißfiſch,
Kieler Bücklinge, Sprotten,
Lachsheringe, Seelachs, Seeaal
ſowie alles weitere zum billigſten
Tagespreiſe! (*4377
Ludwig Nöſinger
42 nur untere Eliſabethenſtr. 42
367 Telephon 367.
Orpheum
— Nur —
Samstag, 17. und
Sonntag, 18. Febr.
abds, 7, Uhr.
OEnsemble-
E dastspiele:
Neues
Theater
Frankfurt a. M.
Schwank in 3 Akt.
von
Toni Impekoven
u. C. =l Matyern
Ind Frankfurt.
Roll. Beſetzung
Anfang 7½Uhr.
Kart.: Verkehrsbüro
und Hugo de Waal,
Rheinir. 14. (1291
Bekanntmachung.
Achtung!
Lumpen, Eiſen,
Maufe Papier u. Metalle
Zahle 1020 mehr wie jeder andere. Sanzlnſtitut Johanna
Frau Orio
Schwanenſtraße 8.
(14347
Elegante
Landestheater.
Donnerstag. 15. Feb.
Großes Haus.
G15, Schauſpielmiete c8
Preeioſa
v C. Maria v. Weber.
Anf. 7, Enden. 9½ Uhr.
Preiſe: 700-4900 Mk.
Kleines Haus. (N130‟
Heute geſchloſſen.
Vorführungen (kaucs dd
mit Dr. Schneiders
Braunkohlenroft
Samstag 4—6 Uhr
Rundeturmſtr. 11.
Celliſt
für abends geſucht
Ang. unt. O. 97 an
die Geſchſt. (1290
Damenhute ljederzeit.
in Seide, Tüll und Duiftiene, sowie
Umarbeitungen jeder Art liefert
sehr preiswert
Frau Dohmen
Ludwigstrasse 10, I. Etage
(im Hause Nietschmann). (*4288
Georg,
Ballettmei=
ſterin, Rheinſtr. 41, III.
Zueinem Ende
Fe=
bruar beginnenden
Anfängerkurſus
werden weitere gefl.
Anmeldung höfl. erb.
Privatunterricht.
/4314
tauenhaares
ausgekämmte und geſchnittene
benötige ich zur eigenen Fabrikation
und zahle immer die höchſten Preiſe
Zahle heute 550 Mk. pro 100 Gramm
Guſtav Kanzler
Schulſtraße 12 Friſeur Schulſtraße 12
Bitte, beachten Sie die Hausnummer!
* in Bruch und
Gold, Silber gegenſänden, Platin
zur eignen Verarbeitung kaufe zu den höchſt
Preiſen. Hans Willer, Goldſchmiedmſtr.
68a)
Hölgesſtraße 7.
4P Mat.4 9
eitgl. Kohlen, Koks, Maintal=Kohlen,
Eepaxatio iskokz, Anthrazii=
Eiformbri=
kett3, Steinkohlen=Eiformbriketts.
ett=
ſchlammkohlen, Kohlen aus dem Aachener
Bergrevier laufend größere Mengen
mög=
lichſt nur an direkte Verbraucher, liefern
Alfred Kolb, G. m. b. H.
Kohlengroßhandlung (I,237
Telephan 3232. Wiesbaden, Gutenbergpl. 2.
der Erfolg von
Schuhputz
Higrin-Eätra,
welcher die Welt im
Flnge erobert hat.
Wir bringen hiermit die durch die
zuſtändi=
gen Behörden genehmigten Aenderungen des
Tarifs vom 8. Februar ds. J8. der Darmſtädter
Straßen= und Vorortbahn zur: allgemeinen
Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . . . 120.— Mk.
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 200.— Mk.
3 bis 5 Teikſtrecken . . . . . 300.—
6 und mehr Teilſtrecken . 350.—
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es
Fahrſchein=
heftchen zu 2700.— Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu 8 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 8400.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 12600.—
6 und mehr Teilſtrecken . . 14700.—
Innenverkehrskarten, perſ. 13000.—
unperſönlich 14000.—
Stadtnetzkarten, perſönlich 14000.—
unperſönlich 15000.—
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche
be=
ſondere Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 1000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F. Für Schüler und
Schüler=
innen.
B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 5000.— Mk. ) ab
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 7500.—
11. III.
6 und mehr Teilſtrecken . 8700.— 1923
für eine Perſon und einen Kalendermonat,
Zu 8 12 G. Allgemeine Wochenkarten
für täglich eine Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 1600.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . .. . 2400.—
6 und mehr Teilſtrecken . . . 2800.—
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeir haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten
ent=
ſprechend ermäßigt.
Fahrſchein=Hefichen
für 3 bis 5 Teilſtrecken mit dem
Stempel=
überdruck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
11 koſten Mk. 2700.—.
Auf Hefichen mit dem
Stempelüber=
druch Heag auf dem Tar f=Buchſtaben G
(1350.—) werden von den Schaffnern
Zuſatz=
ſcheine (roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu
Mk. 135.— und für Heftchen mit dem
Stem=
pelüberdruck Heag auf dem
Tarifbuchſta=
ben F (900.—). Zuſatzſcheine (roter
Auf=
druck 11 Teilſtrecken) zu Mk. 180.—
aus=
gegeben.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruck haben keine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden
Fahr=
gaſtes hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt,
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber!
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu 8 12 K.: Für Marktkörbe in
beſon=
deren Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mk. 200.— erhoben. Mi beförderte
Per=
ſonen haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von
Ex=
preßgut für jedes Stück Mk. 160.—, für
ange=
fangene 25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den
Bar=
tarif und Monatskarten am 17. Februar, für
Wochenkarten am 19. Februar in Kraft. (1297
Darmſtadt, den 15. Februar 1923.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
GUNNAR TOLNAES
Drrkr in dem Gakt. Filmschauspiel
„Der Liebling der Götter‟
Der Detektiv- u. Sens-Film — 5 Akte
„Der Fall Paliser: (*43811
R.-
Rot. Handschuh5. T.,6 Akt.
1. „Tingeltangel” 5 Akte.
Schreib
Rechen=
Maſchinen
Additions
Maſchinen
repariert, reinigt
auch im Abonnement
Spez.=Büro. Maſchin.
Werkſtätte (70a
Carl Winkel
Darmſtadt
Bheinſtr 23. Tel. 1435.
Naſierklingen
werd. w. neu ſ
geſchliff. et. M.20
Verbeſſ. Sie Ihren
Ralierapparat mit
„Klingefrei”,
dann können Sie
gänzl. abgeſchliffene
Klingen verwenden.
St. ck 60 ℳ (69a
Parfümerie (
Erfgbethenutr.s Franl
Määlugaau m-Abschalag !
200 Moter Nr. 86, 40, pohwarz und wois."
Ilk. 900.—
1000
Nr. 36, 40, 60, weigs . . . . . . . . .. Nk. 4000.—
1000
Unterg. Nr. 40, 50, meigs
. .Mk. 3500.—
D.I.
zirka
Stickgarn strang Ur. 400.— Stick wolle soFerben 300.
Stickkunstseide 150.— Seidentwist knzu 500.—
Sternseide 600.— Seidenersatz „Ieter 300.— Spulseide 400.—
Knäul 6
Dutzend
Zwist n. 250.— Druckknönfe u. 100.—, 150.—
ganders prelssterte Mäsche-„ Perlmutte, Kragen- 1. Hosenknöpfe
Strumpf- u. Blusengummi, Lochgummi usW
1 P. rotbr, neue
H.=Stiefel
(41) zu verk. /*4353
Weinbergſtr 46, I.
Schwz. 4oſe, kleinere
Fig., gbzug. Händler
verbeten. Näh. in d.
Geſchäftsſt. (*4345
1 bl. Ueberzieher,
1 feldgr. Nock,
P. Herrenſchuhe,
Gr. 41, faſt neu,
preiswert zu verkauf.
Sandſtraße 42,
3. Steck, r (4363
Matt- und Glanz-Hakelgarne ; Filet-Garne, Madeln, Stäbe
in grosser
Näh-, Stick-, Strick- und Häkelnadeln Auswahl
Ocki-Nadeln, -Schiffchen, -Garne • Taschenstähe und Ringe
sowie viele andere KURZWAREN.
(1294
agal Rheinstraße 12½½ Kurzwaren
WOOTg BÖHUDKGSUK gegenſber der Hauptnost, en gros en detail
Max Guckenheimer
Tel. 537 Große Ochſengaſſe Tel. 537
Blütenweißes
(1301
Einſpänner=Fuhren
werden angenomm.
Wienerſtr. 50. *4326
Häusl. erzog., evang
Mädchen
9 Jahre alt, aus gut,
Famikte, wünſcht die
Bekanntſchaft eines
beiſ, ſoliden Herrn
zwecks Heirat.
An=
geb.wo mögl. m. Bild,
etbeten unt. O. 87
Ge chäftsſt. (*4311
Fräul., 30 J. evg
mit Vermög, möchte
mit beſſerem Heirn,
Beamten, oder vom
Lande mit etwas
Landwirtſchaft, in
Verbindung treten
zwecks ſpät. Feirat.
Wtw. mit gräßeren
Kinvern bevorzugt.
Angeb. unt. O. 101
an d. Geſchſt, / 4369
Kokosſchma.
Goldgelbes
Butterſchmal
zu Konkurrenz=Preiſen!
für Lumpen, Papier, Flaſchen,
Fele, Ateiſen 1m.
au Pfe
Große Kaplaneigaſſe 53 (Nähe Rundeturmſtraße)
Telephon 2811.
Beſtellungen werden abgeholt.
H
Soſa, Betſchirm.
Staffelei, Beitſtelle
m Matratz
Friedrich=
ſtr. 16,I., Bgehr. /* 4295
Gekretär, Cofa,
Spiegel.
Toilette=
tiſch, Bett weg
zugs=
halber zu verkaufen
Angebote u. O. 99
Geſchäſtst. (*4375
Zteil. Beegrasmatr.
zu verkauf. Krieger,
Ballonplatz 6 (*4367
faſt neuer, großer
Schließkorb u. eine
Gasampel zn verk.
Steinackerſtr. 18,
(*4365
parterre.
Herrenkleider
zu vk. Friedrichſtr. 14,
Hinterhaus. (*4104
Gebr. Anzug
f. 14-16lähr. 3. ngen
zu verk.
Sandberg=
ſtraße 37, pt. (*4312
Faſt neuer dilgrün.
Sportanz. 120 000.ℳℳ
1 Paar Sportſtiefel
(Gr. 42) 25000 ℳ zu
verkaufen. (*4358
Näheres Geſchafteſt
Sehr
zuuerh. Anzug
(F. 17—-18j.) u.
Konfir=
mand.=Kleid bill. z. b:
Erbacherſtr. 5,. I. (74236
1 Paar Stiefel
noch nicht getrager
Maßarbeit),
Klapp=
ſportwagen m.
Ver=
beck, guterhalten, 1
Kinderſtühlchen zu pkf.
ſchießhausſtr. 14, 1 St.
Neue ſchwere
Tou=
riſtenſtiefel, Gr. 42,
ſchwere Arbeitsſtief.
Gr. 42, zu verkaufen
Anzuſehen ab 6 Uhr
abds. Weinbergſtr.
Ne 85, pt. (*4390
1 P. br., gut erhalf,
Damenſt., Gr. 37.88,
für 15 000 Mk. zu
verkauf. Obergaſſe 4,
(*4346
parterre.
Neuer, eleg., ſandf
Tuchmant., D.=Stief.
38), Kindermöbel zu
vk. Näh Gſchſt. /***
Eleg. Seidenkleid
für junge Dame, 1 P
D.=Stief. (Maß arb),
Gr. 37, zu vk. /74348
Saalbauſtr. 10, II.
Ein kompleiter,
drei=
armiger, elektriſcher
Meſſing=Lüſter
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt. (14338
Pferde=Strohmiſt z.
verkauf. Beckſtr. 54,
Telephon 95 7. (*4394
Fiſchhalle (4389
Reitinger & Blechſchmidt
Eliſabethenſtr. 19
Telephon 543.
Beſonders billig dieſe Woche:
Grüne Heringe . . d. Pfd. Mk. 1100
Goldbarſch oh. Kopf„, „ 1400
Im Ausſchnitt und Fiſchko eletts:
Nordſee=Cauliau, Seelachs u Schellfiſche
— Lebende Spiegelkarpfen —
Räucherwaren. Marinaden u. Fiſchkonſerven
Größte Auswahl in allen Käſeſorten.
Mehl= und Brotpreiſe.
Wegen der weiteren Steigerung der
Unkoſten wurden die Preiſe für Mehl
und Brot durch die Beſchlüſſe der
zu=
ſtändigen Ausſchüſſe vom 15. Februar
ds. J9. ah wie ſolgt feſtgeſetzt:
A. Mehlpreiſe.
Abgabepreis der Mehlverteilungsſtelle.
Einheitspreis für ſämtliche
Mehlarten für den
Doppel=
zentner ohne Sackpfand . . Mk. 36360
B. Brotpreiſe.
1. 1600 g Brot . . . . . . Mk. 680.—
2. 800 g Brot . . . . . . Mk. 340.—
3. Brötchen aus gemiſchtem
Brotmehl im Gewicht von
50 g . . . . . . . . . . Mk. 26.—
Städt. Lebensmittelamt. (st1296
Im Garten des Gebiudes
Neckar=
ſtraße 7 ſind 5 Bäume nebſt einem
Baum=
ſtumpfen auf dem Stamm zu verkaufen,
ein chließlich Entfernen der Wurzelſöcke,
Nähere Auskunft im Gebäude daſelbſt
(Staatsminiſteriumſ. Angebote bis 17. d.
Mts. an Heſſ. Hochbauamt, Paradeplatz 2.
1300)
Heſſ. Hochbanamt Darmſtadt.
Montag, den 19., und Dienstag,
den 20. Februar 1fd. Js., jeweils
vormittags 10 Uhr beginnend, werden
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Forſtort Klingsackertanne,
nachverzeich=
nete Nutzhölzer öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert. Es gelangen
zum Ausgebot:
(12794g
2 Kiefern=Stämme I. Klaſſe 4,87 fm
II. „ 16,19
11
63,38
III.
84
181
88,73
IV.
68
V. „ 25,04 „
Zuſammenkunft der Steigerer auf der
Kreisſtraße Eberſtadt—Pfungſtadt, am
Main=Neckar=Bahnhof. Nähere Auskunft
erteilt Herr Förſter Wiemer,
Schloß=
ſtraße 17.
Eberſtadt, den 15. Febr. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Die Stannhokzberſteigerung
vom 12. Februar iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine können ab Donnerstag,
den 15. d8. Mts., bei der Gemeindekaſſe
gegen die bekannten Bedingungen in
Empfang genommen werden. (1278
Eberſtadt, den 13. Febr. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Für Liebhaber!
1 Zwölfender (Ge
weih) zu vk. (*4336
Blumenthalſtr. 97, p.
Schlafzimmer und
Kucheneinrichtungen zu
verkaufen (*8790dk
Heinheimerſtr 9.
1 P Nn.=Stiefel/41)
1 P. Schaftenſt. /39,
1 ungetr. Hoſe f. kI..
ſtark. Herrn zu
ver=
kaufen Hügelſtr. 8,
1. Stock (*4386
Faſt neue Singer=
Nähmnaſchine zu
ver=
kauf. Ernſt=
Ludwig=
ſtraße 1, II. (4333
Vervielfältig-Apparat
Greif, u. einf. Tiſch
zu verkaufen. (4289
Eſchollberücherſtr, 25, I.
(48t7 Gobeline,
g noch Wandbild Jagdſtück.
Chaiſelongue vir 12,20 X1,60 m, z. bk.
abzugeben. Kaiſer, Frankfurterſtr. 19,
W8aldſtr. 24, (*4290 parrerre, (*4895
Solange Vorrat:
Blüten=
weißes Ablod=Gwhahllz
garantiert rein, Pfund Mk.
Heinheimerſtraße 86 — Tel. 189
[ ← ][ ][ → ](N 1240
Lioteg
C4
geet
*7
Oiiag
(100 Oollar und 5 Millionen Mark)
Jetzi heißt es:
eioen Taben
Surupaiten.
Das ſetzt eine gute Ernährung voraus. Eſſen und Trinken aber iſt heute teurer denn je. Es iſt jedoch unbedingt
notwendig, daß dem Körper die erforderlichen Nährſtoffe zugeführt werden. Oenn Eſſen und Trinken hält
Leib und Seele zuſammen!
Nehmt
ermin
Es gbt Kraft und Lebensfriſche, auch iſt es, an den heutigen Preſen der Lebensmittel gemeſſen, billig!
Es iſt das Kräftigungsmittel der Gegenwart!
100 Pollae and 8 Ailttonen Maet
verteilen wir unter folgenden Bedingungen an alle, die Leeiferrin zur Ergänzung der täglichen Nahrung nehmen.
Wirkung beweiſf. Dieſe Einſendungen ſind in geſchloſſenem Brief=
1. Es muß der Nachweis erbracht werden, daß mindeſtens 5 Flaſchen
Leeiferrin oder 6 Schachteln Leeiferrin=Dragees verbraucht wurden,
denn ein geringeres Quantum iſt lediglich ein Tropfen auf den
heißen Stein. Der Nachweis kann am beſten durch die Ablieferung
der leeren Flaſchen bzw. Schachteln erbracht werden.
2. Die Flaſchen müſſen bis zum 31. Mai 1923 in dem Werk Mainkur
der Galenus Chemiſchen Induſfrie, Poſtadreſſe Fechenheim,
abge=
liefert werden. Die Flaſchen ſind im gereinigten Zuſtande, gut
verpackt, einzuſenden. Für Schachteln genügt das Oeckel=Etikett.
Porto wird auf Wunſch vergitet.
3. Es muß ein kurzer, höchſtens 100 Worte umfaſſender Bericht
mit=
geſandt werden, der die nerbenſtärkende, blutbildende und kräftigende
umſchlag unter dem Kennwort „Leeiferrin=preisausſchreiben” an
Galenus Chemiſche Induſſie, Werk Mainkur, Poſt Fechenhein,
zu richten.
4. Einen der nachfolgenden Preiſe erhälf, wer dieſe Bedingungen
erfüllt. Einſenden von Bildern und Zeichnungen iſt anheimgeſfellt.
preisgekrönte Einſendungen werden Eigentum der Galenus=Werke.
Sonſige gute Entwürfe behält ſch die Firma vor, für
Rellame=
zwecke zu erwerben. Nichtgeeſgnete Illuſtrationen werden auf
Wunſch zurückgeſandt.
s. leber die beſten Einſendungen entſcheidef das preisgerſcht, deſſen
Artei unanfechtiber iſt.
30 Dollar
1. Preis".
25 Dollar
2. Preis ...."
15 Oollar
3. Preis..."
10 Doſlar
4. Preis ...
Außerdem 30 Troſtpreiſe zu je 100000 Mark
Die Beträge ſind bei der Disconto=Geſellſchaft, Frankfurt a. M., hinterlegt.
Die Veröffentlichung der Preisträger erfolgt im Juni 1923 in der „Berl. Illuſtr. Ztg.”.
Preisrichter:
3. F. K. Oeſavilla, Maler u. Graphiker, Frankfurt a. M.
1. Schriftſteller Fedor von Zobeltitz, Berlin
2. Prof. J. V. Ciſſarz, Städt. Kunſtgewerbeſchule Frankf. a. M. 4. K. Gubalke, Propaganda=Chef im Ullſteinhaus, Berlin
5. Aus dem Direktorium der Galenus=Werke: Bernhard Franz
GALENUS CHEMISCHE INDUSTRIE FRANKFÜRT A.
Uededar Dr rn
Nr. 7
Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts
15. Februar 1923
Kirche und Volk.
Von
Prof. D. Martin Schian in Gießen.
1.
In den Jahren vor dem Kriege gab es manchen,
der die Tage der chriſtlichen Kirchen für gezählt hielt. Schien
es nicht, als hätten ſie die Fühlung mit dem geiſtigen Leben
des Volkes verloren? Als verdankten ſie ihren Fortbeſtand
lediglich dem Eintreten des Staates? Die Austrittsbewegung
zog in einzelnen Großſtädten ziemlich weite Kreiſe; auch unter
den Nichtaustretenden ſchien die Kirchenentfremdung
zuzu=
nehmen.
Seit der Revolution hat ſich die Stimmung in manchem
Betracht gewandelt. Die Trennung von Kirche und Staat
wurde proklamiert und in der neuen Reichsverfaſſung
grund=
ſätzlich f=ſtgelegt. Es ſoll im neuen Deutſchland keine
Staats=
lirche beſtehen. So errang die Kirchengegnerſchaft anſcheinend
uinen Erfolg. Aber er ging längſt nicht ſo weit, wie ihre
ſchar=
fen Vertreter das wohl für die Stunde einer ſolchen
Umwäl=
zung gedacht hatten. Den Kirchen blieb die Stellung als
Körper=
ſchaften des öffentlichen Rechts; dem Religionsunterricht in der
Staatsſchule, den chriſtlichen Feiertagen, den theologiſchen
Fakul=
täten an den Univerſitäten wurde ihr Recht gewahrt. Die
kirchengegneriſche Stimmung ſtieß eben, als ſie ihre Abſichten
zu verwirklichen dachte, auf Widerſtände von einer Stärke, wie
ſie ſie nicht geahnt hatte. Dabei handelte es ſich nicht etwa
bloß um den parlamentariſch durch das Zentrum zur
nachdrück=
lichen Wirkſamkeit gebrachten Widerſtand der katholiſchen Kirche,
ſondern auch um ſolchen von evangeliſcher Seite. Man muß
dabei namentlich, aber nicht allein, an die in zahlloſen, überaus
ſtark beſuchten Verſammlungen, ſich kundtuenden
Meinungs=
äußerungen der ebangeliſchen Gemeinden denken.
Unter dem Zeichen der neuen Reichsverfaſſung iſt die durch
die grundſätzlich beſchloſſene „Trennung” notwendig gewordene
Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und Kirche bisher in der
Mehrzahl der deutſchen Länder ruhig verlaufen. Der
ſchwie=
rigſte Punkt der Trennung, die finanzielle Auseinanderſetzung,
iſt freilich noch kaum angerührt worden. Eine Anzahl von
Län=
dern hat, da die Trennung eben noch nicht durchgeführt iſt,
ihre geldlichen Verpflichtungen gegenüber den Kirchen angeſichts
der Geldentwertung fortentwickelt, und dadurch eine jedenfalls
nicht feindliche Haltung bewieſen. In dieſer Lage befindet ſich
ſeit dem Sommer 1922 auch unſer Heſſen. Es iſt in der
Oeffent=
lichkeit wenig beachtet worden, iſt aber doch ſehr
bemerkens=
wert, daß der heſſiſche Landtag im Auguſt, bei Gelegenheit der
Beratung des Kap. 30 des Staatsvoranſchlags, die Gewährung
von Zahlungen an die Kirchen unter beſtimmten
Vorausſetzun=
gen bewilligt hat, die den dringenden Bedürfniſſen der Kirchen
Nechnung tragen.
Eine kleinere Anzahl deutſcher Länder hat ſich anders,
näm=
lich ausgeſprochenermaßen unfreundlich, gegenüber den Kirchen
verhalten. Das ſind die Länder mit einer rein oder ganz
über=
wiegend ſozialiſtiſchen Regierung, wie Thüringen,
Braun=
ſchweig, auch Sachſen. Auf die Einzelheiten will ich nicht
ein=
gehen, ſondern nur hervorheben, daß die Kirchenfeindlichkeit ſich
in dieſen Ländern in mannigfacher Weiſe geäußert hat: in
Thü=
ringen z. B. durch Aufhebung des ſtaatlichen Feiertagscharakters
des Bußtags und des Reformationsfeſtes.
Beſondere Erwähnung verdient der anſcheinend chroniſch
werdende Kampf um die Schulverfaſſung. Der Reichstag hat
das erwartete, von vielen Seiten dringend begehrte
Reichsſchul=
geſetz noch nicht verabſchiedet; es iſt auch kaum zu erwarten, daß
es bald verabſchiedet wird. Wer weiß, ob es dem
Reichsſchul=
geſetz nicht gehen wird, wie es ſeinerzeit den Schulgeſetzen in
Preußen ergangen iſt. Von Zeit zu Zeit brachte die Regierung
einen Entwurf ein; dann folgte eine ungeheure Exploſion der
Volksleidenſchaften, und der Entwurf verſchwand von der
Bild=
fläche. Es iſt in Preußen bekanntlich nach Erlaß der Verfaſſung
in der Mitte des 19. Jahrhunderts überhaupt kein vollſtändiges
Schulgeſetz zuſtande gekommen, ſondern nur Teilgeſetze, die mehr
äußere Fragen der Schule regelten. Sollte dem Reichsſchulgeſetz
ein ähnliches Schickſal beſchieden ſein? Inzwiſchen wird
ge=
rade auf dem Gebiete des Schulweſens ein ſehr lebhafter Kampf
in der Praxis geführt. Es iſt dem rücktſichsloſen Druck der
kirchengegneriſchen Schichten in preußiſchen Großſtädten und
Induſtrieorten gelungen, die Errichtung religionsloſer
Schul=
ſyſteme durchzuſetzen, obwohl die Geſetzgebung dafür keine
Grundlagen bietet. Dieſer Kampf iſt ein Anzeichen dafür, daß
wir uns durch das ruhigere Tempo, das die Auseinanderſetzung
mit den Kirchen geu umen hat, nicht täuſchen laſſen dürfen:
nach wie vor ſind ſtarie Kräſte der Kirchenfeindſchaft am Werke.
2.
Wir dürfen das Verhältnis von Kirche und Volk aber nicht
bloß unter dem Geſichtspunkt der Politik anſehen. Das genügt
um ſo weniger, als gerade die Politik auch Beweggründe
äuße=
rer, z. B. taktiſcher, Art zur Geltung bringt, alſo die
Gewin=
nung eines klaren Bildes erſchwert. Wie iſt es um die innere
Stellung des Volkes zur Kirche beſtellt? Ich gehe dabei lediglich
auf die ebangeliſche Kirche ein.
Auch in der inneren Stellung zu den Kirchen hat ſich in
die=
ſen Jahren ein Wandel gezeigt. Aufs Ganze geſehen, wird man
ſagen dürfen: ſie iſt verſtändnisvoller geworden. Das liegt
natürlich zumeiſt an einer freundlicheren Stellung zur Religion.
Vir haben — etwa vor einem halben Jahrhundert — eine Zeit
gehabt, in der Religion den Durchſchnittsgebildeten als etvas
längſt Ueberholtes galt. Aufklärung und Wiſſenſchaft glaubte
man kurzweg an ihre Stelle ſetzen zu dürfen. Dieſe Stimmung
hat zwar keineswegs alle Geltung verloren, aber ſie hat nicht
mehr die Herrſchaft. Die Urſachen des Wandels ſind, wie mich
dünkt, nicht einheitlich. Bei manchem liegen ſie in dem
Auf=
tketen der furchtbaren Gefahren ſittlicher Verwilderung, wie ſie
Krieg und Nachkriegszeit in die Erſcheinung treten ließen, und
in der Erkenntnis des engen Zuſammenhangs zwiſchen
Sitt=
lichkeit und Religion. Mit anderen Worten: Die Religion
ge=
winnt neue Schätzung, weil ſie als Hüterin und Pflegerin der
Sittlichkeit anerkannt wird. Andere Kreiſe ſtellen ſich zur
Reli=
hion um ihrer ſelbſt willen freundlich. Sie geben der bloß
ver=
ſtat desmäßigen Auffaſſung der Welt den Abſchied; ſie würdigen
nicht bloß das Gefühl dem Verſtand gegenüber wieder ſtärker,
ſondern ſie betonen geradezu die Irrationalität des Lebens;
Nanche neigen zu myſtiſchen Stimmungen; ja der Okkultismus
gewinnt zahlreiche Anhänger. Vir erleben eine weitgehende
Akkehr vom Rationalismus und Kritizismus, und eine Hinkehr
zum Ueberſinnlichen. Hat man doch letzthin gerabezu von der
„keligiös gewordenen Revolutionsphiloſophie” geſprochen!
Wiederum aber gilt: Wir dürfen uns keiner Täuſchung
hin=
geben. Die Veränderung der Stimmung iſt nicht allgemein.
Vohl ſcheint ſie die Art einer nicht unbeträchtlichen geiſtigen
Schicht des Volkes zu beſtimmen, die augenblicklich ſogar die
Führung hat, oder wenigſtens — um es vorſichtiger
auszu=
drücken — obenauf iſt. Aber es muß ſich erſt weiſen, ob die
Neue Strömung wirklich tief geht. Nevolutionszeiten pflegen
rachen Wechſel der Stimmungen im Gefolge zu haben. Und
unſer Geſchlecht iſt innerlich dermaßen zerriſſen, um nicht zu
lagen, zerklüftet, daß es ſich ſehr ſchwer beſtimmen läßt, welche
Die deutſche Eiche.
EEs ſiand eine Eiche auf felſigem Grund
Und ragte zum Himmel empor.
Es rauſcht in der Krone zu jeglicher Stund
Wie heiliger Bardenchor.
Es heulten die Stürme im Wettergebraus
Und Donner ergrollten wild.
Die Eiche von Deutſchland beſchützte manch Haus
Als treuer geweihter Schild.
Nicht Wetter bezwang ſie und Donnergebrüll,
Dem Blitze nur wich die Kraft,
Da ſtöhnte die Eiche, dann wurde es ſill —
Doch heimlich erblüht ihr Saft. —
Nun hört es, ihr Stürme, du tückiſcher Blikz:
Es keimet ein neuer Baum,
Im Schoße der Nornen als höchſter Beſitz
Da ſchlummert der deutſche Traum!
(Einſt ſtehet ſie wieder auf felſigem Grund
Die Eiche aus Deutſchlands Macht!
Mir ſang es ein Barde in heiliger Stund
In weihvoller Sonnwendnacht. Marimilſan Hartwich.
der in ihm lebendigen Stimmungen ſtärker iſt, erſt recht, welche
von ihnen bleibende Kraft beſitzt. Zweifellos ſtehen neben der
neuen religiöſen Stimmung nach wie vor ſtarke
religionsfeind=
liche Strömungen. Sie denken auch gar nicht daran, vor jener
zu kapitulieren. Im Gegenteil: ſie regen ſich ſehr nachdrücklich
und ſchreiben ſich ſelber die Beherrſchung der Zukunft zu.
Immerhin: Was wir gegenwärtig erleben, zeigt, daß es
ganz irrig war, wenn jemand glaubte, der Religion ein
bal=
diges Ende vorausſagen zu dürfen. Daß Nietzſche einſt dem
Chriſtentum nur noch eine ſehr kurz bemeſſene Friſt gegeben
hat, wird heute, da dieſe Prophezeiung längſt als haltlos
er=
wieſen iſt, niemand mehr als Zeichen von Scharfſinn und
Weit=
blick anſehen; aus ihr ſprach nur der Geiſt des Haſſes gegen die
chriſtliche Religion. Deutlich wird jetzt auch für jedermann,
ſelbſt für den Blödeſten, daß die geiſtige Entwickelung des
Menſchengeſchlechts nicht jene geraden Linien der Entwickelung
nimmt, die ihr der Kultureuropäer der vergangenen Generation
vorſchreiben zu dürfen glaubte. Und niemand zweifelt mehr
daran, daß das Menſchengemüt Bedürfniſſe hat, die der denkende
Verſtand niemals befriedigen kann. Werden ſie zeitweiſe
miß=
achtet, ſo melden ſie ſich nachher um ſo ungeſtümer zum Wort.
Die veränderte Stellung zur Religion hat eine veränderte
Stellung zur Kirche zur Folge. Die Kirche iſt nun einmal die
ſtäukſte Trägerin der Religion. Aber die Sache liegt doch nicht
ſo einfach, als ob nun in den Kreiſen, in denen man ſich der
Religion wieder zugewandt hat, auch allgemein, eine
kirchen=
freundliche Stimmung eingezogen wäre. Nach wie vor iſt der
Widerſpruch gegen die Kirche lebendig; kommt er nicht aus
Religionsfeindſchaft, ſo kommt er aus Neligionsfreundſchaft.
Schillers Verſe haben heute noch, gerade heut, Geltung:
Welche Religion ich bekenne? Keine von allen,
die du mir nennſt. — Und warum keine? Aus Religion.
Die Kirchen genügen dem religiöſen Sehnen der Zeit —
jeden=
falls wenigen Kindern dieſer Zeit — nicht. So flüchtet
es ſich in die kleineren religiöſen Gemeinſchaften, in die Sekten
und Konventikel. Die kirchliche Lehre entſpricht nicht immer
dem, was der Religiöſe von heute begehrt; ſo nimmt er ſeine
Zuflucht zur Theoſophie und Antheopoſophie, zu indiſcher Myſtik.
Erwächſt nicht hieraus den Kirchen eine größere Gefahr als
aus den robuſten Angriffen religionsloſer Kirchenfeindſchaft?
Ich bin nicht geneigt, dieſe Gefahr gering zu ſchätzen. Wo
religiöſes Empfinden im Widerſpruch gegen die Kirche lebendig
iſt, da wird dieſer Widerſpruch immer von beſonderer Wucht
ſein, da greift er der Kirche ans Herz. Aber ich bin auch nicht
der Meinung, daß die Kirchen vor dieſem Widerſpruch die Segel
ſtreichen müſſen. Folgendes iſt zu erwägen:
Das geiſtige Leben aller Schichten eines hochentwickelten
Kulturvolkes läßt ſich nicht in einheitlichen Bahnen halten. Das
Gleiche gilt vom religiöſen Leben. Das Zeitalter des
Indi=
vidualismus hat die notwendige Folge, daß auch die religiöſen
Stimmungen mannigfaltig werden. Mit dieſer Tatſache muß
jeder rechnen, auch der Widerwillige. So werden wir auf das
Ideal der Zuſammenfaſſung des geſamten religiöſen Lebens
im Rahmen einer Kirche verzichten müſſen. Die große
Spal=
tung in zwei Konfeſſionen iſt der erſte Schritt in dieſer
Nich=
tung geweſen; die Abſplitterung religiöſer Einzelkreiſe vollzieht
ſich ſeit Jahrzehnten. Wir mögen Leid darum tragen, daß ſie
nicht zu hindern iſt; aber wir müſſen verſtehen, daß ſie mit der
Differenzierung des religiöſen Lebens zuſammenhängt.
Aber die Beobachtung der Tatſachen beweiſt weiter, daß die
Kirche auch heute noch eine Miſſion als Volkskirchehat. Die
Kreiſe, die ſich unter anderem Zeichen im Namen der Religion
zuſammentun, ſind doch auch heute noch klein und begrenzt. Der
Kirche gegenüber ſind ſie immer noch wie Zwerge gegenüber dem
Rieſen. Mancher mag von ſich ſelber glauben, daß er die
Davids=
ſchleuder im Beſitz habe, mit der es ein Leichtes ſei, den Rieſen
Goliath zu töten. Aber noch keiner hat es über Prophezeihungen
und Ankündigungen hinausgebracht. Wer genau zuſieht, bemerkt,
daß die Art jener Kreiſe, nicht geeignet iſt, ins Weite, Große
hineinzuwirken. Was ſie an Neligion haben, trägt oft den
Cha=
rakter der Geheimreligion” an ſich. Die Kirche aber hat nach wie
vor den Weg zur Maſſe des Volkes. Ihre Gottesdienſte dienen
auch heute noch Maſſen; ihre Konfirmation wird faſt allen
Kin=
dern des Volkes zuteil; Taufe, Trauung, kirchliche Beerdigung
ſind kaum erſchütterte Volksſitten. Ich will das Wort Volkskirche
in ſeiner Bedeutung nicht überſpannen. Aber es iſt einfach nicht
wahr, daß es heute nur noch den Sinn einer am Volk Miſſion
übenden Kirche habe. Vielmehr iſt unſere evangeliſche Kirche auch
heute noch eine Kirche, die mit dem Volk, mit ſeiner Seele, mit
ſeiner Sitte eng verwoben und verwachſen iſt. Trotz allem!
4.
Es iſt aber deutlich, daß die Kirche die Zeichen der Zeit wvohl
beachten muß, wenn ſie ihre Art als Volkskirche behalten, ja,
ver=
lorenes Gebiet wieder erobern will. Sie darf ſich nicht ſtolz in
ihre Burg zurückziehen; vielmehr muß ſie mit allen den anderen
Mächten, die um das Volk werben, in ein Ringen um ſeine Seele
eintreten. Ueber die Mittel dieſes Ringens wird viel geſtritten;
ich verrate auch kein Geheimnis, wenn ich ſage, daß innerhalb der
Kirche die Anſichten über das, was zu tun geboten iſt, nicht völlig
übereinſtimmen. An dieſe Stelle ausführlich die mancherlei
Vor=
ſchläge zu erwägen, iſt untunlich.
* Reichspräſident und Studentenſchaft.
Der Ausſchuß der Darmſtädter Studentenſchaft hatte am
Dienstag in den Abendſtunden in Erfahrung gebracht, daß der
Herr Reichspräſident und Vertreter der Reichsregierung ſich auf
der Durchreiſe in Darmſtadt befanden.
Der Ausſchuß ſtellte daher auf der um 8 Uhr tagenden
ſtudentiſchen Kammer den Anträg, dieſelbe um einige Stunden
zu vertagen, und kat die Vertreter der Studentenſchaft, mit zum
Bahnhof zu gehen, um bei der Abfahrt des Reichspräſidenten
durch eine Kundgebung zu zeigen, daß die geſamte
Studenten=
ſchaft in den Tagen der vaterländiſchen Not geſchloſſen, wie alle
Schichten der Bevölkerung, hinter der Reichsregierung ſteht.
Auf dem Bahnhof, wo ſich bereits die eiligſt benachrichtigten
„Mitglieder aller Korporationen eingefunden hatten, bildete die
Studentenſchaft in dichten Reihen vom Bahnhofseingang bis
zur Sperre Spalier, um hier den Herrn Reichspräſidenten zu
empfangen. Unter ſtürmiſchen Hochrufen auf die
Reichsregie=
rung betrat bald darauf der Herr Reichspräſident, begleitet von
Vertretern der Reichsregierung und der heſſiſchen Regierung,
die Bahnhofshalle, wo Herr Pfeiffer, der 1. Vorſitzende der
„Darmſtädter Studentenſchaft, dem Herrn Reichspräſidenten die
Grüße der Darmſtadter Studentenſchaft übermittelte und der
Reichsregierung verſicherte, daß in der bedrängten Lage des
Vaterlandes die hieſige Studentenſchaft ſelbſtverſtändlich voll
und ganz hinter der Reichsregierung ſtehe. Hierauf hielt Herr
Reichspräſident Ebert eine Anſprache an die Studenten, in der
er beſonders betonte, daß in den kommenden ſchweren Wochen,
die unſerem Vaterlande bevorſtehen, die Hauptforderung
Einig=
keit des geſamten deutſchen Volkes ſei, worauf das
Deutſchland=
lied angeſtimmt wunde. Dann begaben ſich die Herren der
Reichsregierung, begleitet von der Studentenſchaft, auf den
Bahnſteig. Vom Fenſter des Eiſenbahnwagens aus dankte Herr
Reichsminiſter Dr. Oeſer nochmals der Studentenſchaft, wobei
er ſeine Ausführungen mit den Worten ſchloß: „Arbeiter und
Student, Hand in Hand, das iſt das neue Deutſchland.‟ Nach
dem Abſingen mehrerer vaterländiſcher Lieder und einer Rede
des von den Franzoſen ausgewieſenen Oberbürgermeiſters 2
Külb aus Mainz ſetzte ſich der Zug, begleitet von Grüßen der
Studentenſchaft, in Bewegung.
Mit dieſer Kundgebung hat die Darmſtädter Studentenſchaft
gezeigt, daß auch ſie ſich voll bewußt iſt, daß im Augenblick
höch=
ſter vaterländiſcher Not, wo Frankreich und Belgien in
uner=
hörter Weiſe in deutſchen Landen rauben, plündern und
verge=
waltigen, eine nationale Abwehrfront die einzige Forderung iſt.
* Vom Ausſchuß für Ruhrarbeit.
Wie der Geſchäftsmann am Schluſſe eines Zeitabſchnittes
einen Abſchluß unter ſeine Bücher macht, will auch ich der
Stu=
dentenſchaft Bericht und Rechenſchaft über unſere Tätigkeit
ab=
legen. Es iſt allerdings eine undankbare Aufgabe, über einen ſo
kurzen Zeitabſchnitt und über eine Sache, die faſt noch in den
Kinderſchuhen ſteckt, Bericht ablegen, jedoch glaube ich der
Stu=
dentenſchaft verſichern zu können, daß wir unſer Beſtes getan
haben.
Durch Beſchluß der Studentenverſammlung vom 24. Januar
1923 wurde der Ausſchuß für Ruhrarbeit ins Leben gerufen, der
ſich aus folgenden Mitgliedern zuſammenſetzt: 1. Vorſ. Eikeln,
2. Vorſ. Seeſemann, 1. Schriftführer Imhof, 2. Schriftführer
Muller, Mer, Kaſſenwart Rodermund, Cher, Beiſitzer Bruhn,
Friſ. Die Aufgabe, die der Ausſchuß als die ſeine betrachtet, iſt
folgende: Durch eifrige, ununterbrochene Werbetätigkeit das
Aus=
land aufzuklären über die unerhörten und ſchmachvollen
Ueber=
griffe Frankreichs und Belgiens in den beſetzten Gebieten. Es
ſtehen uns durch Vermittelung der Komilitonen über 400 Adreſſen
zur Verfügung, an die wir bis jetzt 4 Flugblätter verſandt haben.
Dieſe Flugblätter wirkungsvoll, zu geſtalten, haben wir keine
Mühe geſcheut. Vorige Woche waren 2 Komilitonen ins beſetzte
Gebiet gefahren, und der zweite und dritte Aufruf zeugen von
ihrer vorzüglichen Arbeit. Augenblicklich weilen wieder 2
Komi=
litonen dort, um neues Material zu holen. Daß wir mit unſerer
Arbeit Aufſehen erregt haben, davon liefern uns den beſten
Be=
weis die vielen Zuſchriften und Spenden, die wir von allen
Sei=
ten, ja auch ſchon aus dem Ausland, erhalten haben. Beſonderer
Dank gebührt hierbei den Korporationen, die, ungeachtet ihrer
eigenen Notlage, ihr Scherflein zur Unterſtützung unſerer Arbeit
herbeigetragen haben. Es ſind dies Naſſovia 13 163 Mk.
Via=
drina 7000 Mk., Starkenburg 5711 Mk., Skizze 4000 Mk. Ferner
wurde uns der Erlös der Filmvorführung in Höhe von 93000 Mk.
zur Verfügung geſtellt. An Stiſtungen ſind im ganzen über
325 000 Mk. eingelaufen, deren genaue Benennung wir in den
nächſten Tagen folgen laſſen. Allen Spendern von dieſer Stelle
aus unſeren herzlichen Dank. Aber nicht nur geldlich hat man
uns bedacht, ſondern durch Zuſendung von Adreſſen und Artikeln
hat unſere Arbeit weſentliche Förderung gefunden. Auch dieſen
Herren ſei Dank geſagt.
Komilitonen, der Anfang iſt gemacht, und wir glauben, ein
guter, aber noch diel mehr bleibt übrig. Unſere Arbeit kann nur
dann von Erfolg ſein, wenn wir ſie ununterbrochen fortſetzen
können. Aus dieſem Grunde bitten wir diejenigen Komilitonen,
die die Ferien hier am Platze verbringen, ſich uns zur Verfügung
zu ſtellen, damit unſere Arbeit keine Unterbrechung erleidet (
Mel=
dung im Ausſchußzimmer), denn nur eine fortdauernde,
eindring=
liche Werbetätigkeit kann zu dem Ziele führen, das wir erſtreben:
Das Gewiſſen der Welt aufzuwecken und die Abſichten Frankreichs
vor aller Welt aufzudecken. Abſichten, die nur geſtützt und
geför=
dert ſein können durch jenes Schanddiktat, das man uns 1918
auſ=
gezwungen hat. Ein Schanddiktat das unter allen Umſtänden
aus der Welt geſchafft werden muß, wenn wahrer Frieden und
wahre Ruhe unſerer Erde beſchieden ſein ſoll.
Der Ausſchuß für Ruhrarbeit: Anton Eikeln, studk. ing, 1. Vorſ.
* Kampf der Jenger
Korporationsſtu=
dentengegendietſüringiſche Negierung.
In Nr. 3 unſerer Hochſchulbeilage hatten wir unter der
Ueberſchrift „Die Studentenverfolgungen in Jena” berichtet, daß
die Unterrichtsverwaltung des Freiſtaates Thüringen
angeord=
net hatte, daß grundſätzlich farbentragenden
Korporationsſtuden=
ten der Univerſität Jena keine Stipendien und Honorarerlaß
gewährt werden dürfen. Der Studentenſchaft wurde außerdem
eine Verfaſſung im Sinne der Honnefer Beſchlüſſe der
Minder=
heit in der Deutſchen Studentenſchaft zudiktiert. Nach
monate=
langem Kampfe iſt es der Studentenſchaſt unter Anwendung der
ſchärfſten Mittel gelungen, ihre berechtigten Wünſche
durchzu=
ſetzen. Der Erlaß, wonach die farbentragenden
Korporations=
ſtudenten den Ausländern gleichgeſetzt werden, iſt
zurückgenom=
men worden. Der Vorſitzende der Jenger Studentenhilfe und
Gründer des republikaniſchen Studentenblockes, Herr Heßberg,
wird von ſeinem Amte entfernt, die aufoktroyierte Verfaſſung
außer Kraft geſetzt und der Studentenſchaft geſtattet, ſich ſelbſt
eine ihren Wünſchen entſprechende zu geben.
Verantwortlich: Alfons Kemper, Darmſtadt.
Darmſtädter Tagblatt
DadeDdra
Rhein= und Main=Schiffahrt.
Der Schiffsverkehr auf dem kanaliſierten Main hat, wie auch auf dem
Rheine, in der letzten Zeit erheblich abgenommen, umſomehr, als daß
die Zufuhr von Brennſtoffen ins unbeſetzte Gebiet unterſagt iſt. Letztere
dürfen nur bis Höchſt geſchleppt werden. Selbſt leere Fahrzeuge dürfen
nicht ins unbeſetzte Gebiet befördert werden. In der Hauptſache handelt
es ſich bei den Mainverfrachtungen nach Frankfurt um Stückgüter und
Getreide vom Auslande. Die Nadelwehren auf dem kanaliſierten Main
ſind wegen des hohen Waſſerſtandes noch teilweiſe niedergelegt. Auch
im Schiffsbefrachtungsgeſchäfte iſt es anhaltend ſtill. Kahnraum wird nur
in vereinzelten Fällen gechartert. Die Kohlenverladungen ſind faſt
gänzlich eingeſtellt. Feſte Frachtſätze werden daher nicht notiert. Die
Fracht für Schwergutladungen notierte man zuletzt mit Mk. 1500—1600
pro Tonne, jedoch geben die letzten weſentlichen Lohnerhöhungen wieder
Anlaß zur Steigerung der Schiffsfrachten und Kahnmieten. Der
Um=
ſchlagsverkehr, in den Mainzer und Guſtavsburger Häfen iſt ebenfalls
ſehr ruhig geworden, zumal infolge des Eiſenbahnerſtreiks keine
Wag=
gons geſtellt werden. Der Kranbetrieb in Kaſtel und Guſtavsburg ruht
deshalb gänzlich. — Deutſche Schleppdampfer verkehren nur noch in
ganz beſchränktem Maße. In der Hauptſache handelt es ſich um kleinere
Mainboote oder Bugſierboote, während das Perſonal der Streckenboote
zum größten Teil die Arbeit niederlegte. Dagegen tauchen in letzter Zeit
wieder eine große Anzahl Boote unter holländiſcher Flagge (Steenkohle
und van Driel) auf, ab und zu ſieht man auch Fahrzeuge unter Schweizer
Flagge. Mit Rückſicht auf die enormen Kohlenpreiſe — am hieſigen
Platze koſtete die Tonne in der erſten Februar=Woche ſchon Mk. 139 000,
während eine weitere Erhöhung abermals bevorſteht — ſind die
Schlepp=
löhne ab Anfang d. M. um 100—200 Prozent geſtiegen. Auf der
Tal=
fahrt ſieht man zurzeit viele Schiffe mangels Schleppgelegenheit auf
ſich fahren. — Die Rheinlotſen haben zum größten Teil ihren Dienſt
eingeſtellt, weigern ſich insbeſondere mit franzöſiſchen Fahrzeugen zu
fahren. — In der letzten Zeit ſind verſchiedene Havarien ſolcher
vor=
gekommen. Auf der Mainzer Reede liegen noch eine größere Anzahl
be=
ladener Kähne, welche für das unbeſetzte Gebiet beſtimmt waren und
die Grenze nicht paſſieren dürfen. Mehrere davon wurden ſeitens den
Franzoſen beſchlagnahmt. Verſchiedene Kohlenkähne wurden nach
Ver=
handlungen mit den Franzoſen, für induſtrielle Betriebe des beſetzten
Gebietes freigegeben. Daß die beſchlagnahmten Kähne ihrer neuen
Be=
ſtimmung nicht zugeführt werden können, iſt auf fehlende
Schlepp=
gelegenheit zurückzuführen. Auch hat das Bootsperſonal dieſer
Fahr=
zeuge ſolche verlaſſen. Infolge der ergneriſchen Witterung in der
letz=
ten Zeit iſt auch das Waſſer des Rheines ziemlich geſtiegen, befindet ſich
allerdings wieder im Fallen. Leichterungen kommen bei den ſehr
gün=
ſtigen Waſſerſtandsverhältniſſen vorläufig nicht in Betracht. Die
amt=
liche Tiefe des Fahrwaſſers durch die Koſtheimer=Schleuſe beträgt 2,30
Meter. Lohr verzeichnet noch einen Waſſerſtand von über 2 Metern,
ſo daß bei Berechnung von Mainſchlepplöhnen noch Hochwaſſerzuſchläge
in Betracht kommen. Infolge Fehlens der deutſchen Kohlen werden
zurzeit auf dem Waſſer und Bahnwege beträchtliche Mengen Kohlen
aus England verfrachtet. Eine Kohlennot iſt bei der Induſtrie allgemein
nicht zu verzeichnen; dank der milden Witterung wird auch wenig nach
Hausbrandkohle gefragt. Die Flößerei ruht noch.
w. Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt vom 15. Febr.
ab zum herabgeſetzten Preiſe von 100 000 Mark für ein
Zwan=
zigmarkſtück und 50 000 Mark für ein Zehnmarkſtück. Der Ankauf
von Reicksſilbermünzen iſt gleichfalls auf den 2000fachen Nennwert
her=
abgeſetzt worden.
-d- Zugunſten der Markbeſſerung. Die großen
Devi=
fenbeſtände, die von der Neichsbank jetzt zur Stützung der Mark auf den
Markt geworfen werden, ſtammen, wie wir erfahren, aus dem
Deviſen=
fonds, den die Reichsbank in Uebereinſtimmung mit dem letzten
deut=
ſchen Vorſchlag, den die Pariſer Konferenz von Anfang Januar (der gar
nicht zur Vorlage zugelaſſen wurde) ſchon aufgeſpeichert hatte, um die in
dem Vorſchlag enthaltene Anleihe für Frankreich ſogleich nach
getrof=
fener Vereinbarung in Gang zu bringen. Da alle Ausſichten auf eine
Einigung mit Frankreich auf Annahme des deutſchen Vorſchlages
ge=
ſchwunden ſind, wird dieſer Fonds jetzt zugunſten der Markbeſſerung
aufgelöſt. Aus den ſeinerzeit bekannt gewordenen Ziffern der angebotenen
Anleihe und der Summen, mit denen ſich die Reichsbank ſelbſt daran
beteiligen ſollte, kann man berechnen, daß die Reichsbank ihre neue Aktion
noch beträchtliche Zeit fortſetzen kann. Dieſe Summe war nämlich mit
300—500 Millionen in Anſchlag gebracht, während der letzte „Aufſehen
erregende Pſundverkauf” nur einen Betrag von 4 Millionen darſtellte.
w. Belgiſche Neichsſchatzwechſel. Die erſten von der
hank hat Paluta in höhe von rund 46 Millionen Goldmark in London
für die Einlöſung bereitgeſtellt. Ihre Metallreſerven, beſonders ihr
Gold, hat ſie hierzu in keiner Weiſe angegriffen.
* Frankfurter Börſe vom 14. Februar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Im Zuſammnhange mit der ſich fortſetzenden Valutabaiſſe wirkte ſich
an der heutigen Börſe der Einfluß der Geldſchwierigkeit in vollem Maße
aus. Am Deviſenmarkt kam bedeutendes Material heraus, ſo daß der
Bedarf ohne Eingreifen der Reichsbank voll befriedigt werden konnte.
Der Dollar wurde amtlich mit 23 000 notiert und war nachbörs ich weiter
nachgebend. Die Börſentendenz war heute ausgeſprochen ſchwach und
ſowohl aus Kreiſen der Spekulation wie des Publikums war der
Ver=
kaufsandrang enorm, ſo daß die Kurſe gegenüber dem vor wenigen
Tagen erreichten Hochſtand zirka um die Hälfte des Kurswertes
nach=
geben mußten. Trotz geringer Erleichterung des Geldmarktes im
Börſen=
verlauf trat keine Erholung, ſondern höchſtens ein Stillſtand der
Ab=
wärtsbewegung ein und die Börſe ſchloß ſchwach und luſtlos.
Am Markt der Auslandsrenten waren die Kurſe im Einklang mit
der Deviſenlage faſt durckweg ſchwächer, auch die in den letzten Tagen
ſtark favoriſierten Ungarnwerte nachgebend, dagegen lagen
öſterreichi=
ſche Bahnwerte feſt.
An den großen Märkten waren Buderus 32 000 (.). 14 000) Prozent,
Deutſch=Luxemburger 61500 (.ſ. 11000) Prozent, Gelſenkirchen 60 000
(./ 10 000) Prozent, Rheinſtahl 52 000 (.I. 12000) Prezent. Oberbedarf
39 000 (. 15 000) Prozent, Caro 28 000 (.). 10 000) Prozent.
Der Chemiemarkt lag beſonders ſchwach, hier verloren Badiſche
Ani=
lin 15 000 Prozent, Griesheim 9000 Prozent, Elberfelder 8000 Prozent,
Höckſter 10 000 PrsJent, Holzverkohlung 4000 Prozent, Goldſchmidt
11 800 Prozent, Sc idcanſtalt 6000 Prozent, Rütgers 12000 Prozent.
Gleich ſcharf waren die Einbußen am Elektromarkt, hier verloren
A. E. G 6000 Prozent, Schuckert 13 000 Prozent, Siemens u. Halske 30000
Prozent gegen die letzte Notiz. Auch die Nebenwerte des Elektromarktes
gaben heute ſcharf nach, unter anderem Siemens=Betriebe ./. 7000
Prrzent, Voigt u. Haeffner ./. 4500 Prozent. Groß waren auch die
Nück=
gänge am Markte der Maſchinen= und Metallwerte, u. a.: Hirſch Kupfer
„J. 20 000 Prozent, Junghans „j. 6900 Prozent, Eßlinger 18 000 Proz.,
nach unten rat. /. 6500 Prozent.
Auch Bankaktien waren im Einklang wit der Geſamttendenz ſcharf
nachgebend, Deutſche I. 10 000 Prozent, Metallbank „— 12000 Prozent,
Diskonto „/. 4000 Prozent, auch mittlere Bankwerte gaben erheblich nach.
Am Einheitsmarkt gab ſes noch einige Kursſteigerungen ſo u. a.
Eiſenmeher 55 000 Prozent plus 14 000 Prozent auf Gerüchte einer
Ka=
pilalserhöhung mit Vervielfältigung des Aktienmaterials. Wegelin Ruß
60 000 Prozent plus 10 000 Prozent auf die Kapitalserhöhung, Breuer
Maſchinen 22 000 Prozent plus 7000 Prozent. Im allgemeinen waren
aben auch hier die Kursrückgänge außerordentlich ſtark, beſonders
nach=
gebend Albert „/. 30 000 Prozent, Jetter u. Scherer „I. 20 000 Prozent,
Berlin=Frankfurter Gummi .I. 8000 Prozent, Badenia „/.6500 Prozent,
Baher. Spiegel .. 13 000 Prozent.
Von Zellſtoff= und Spinnereiwerten verloren Aſchaffenburger 5500
Prozent, Hammerſen 15 000 Prozent. Zuckeraktien büßten 3—4000
Pro=
zent ein.
Auch der freie Maukt ſtand unter erheblichem Kursdruck und die
Kurſe gaben im Verlauf noch weiter nach. Man hörte u. a. Beckerſtahl
23—21 309 Prozent, Beckerkohle 22 000 Prozent, Benz 18—17 000 Proz.,
Brown Boberi 13—12000 Prozent. Chamotte u. Quarz 5000 Prozent,
Gummi=Stöckicht 10 000 Prozent, Gummi=Neckau 8000 Prozent, Hanſa=
Lloyd 12 000 Prozent, Inag 11000 Prozent, Karſtadt 6000 Proz.,
Kreich=
gintter 7000 Prozent, Krügershall 22 000 Prozent, Mansfelder 28—29 900
Prozent, Petroleum 40 000 Prozent. Tüag 10 000 Prozent, Ufa 11—10000
Prozent; feſt dagegen Groſag 2400 Prozent, Frankfurter Handelsbank
26—28—2500 Prozent, Deutſche Handelsbank 7200 Prozent.
w. Teviſenm rkt. Frankfurt a. M., 14. Februar.
Gelb
Br . e
Geld
Briel. Antwerpen=Brüſſel :........= 140.25 150 75 1931.90 1238.10 Holland ... . . .. . .. . . ... . ...." 11221.85 11278.15 9226.85 9273.15 London .................... 131420.60 132079 40 110473 10 11:026.90 Baris....... .. .. . . . . . ... ..." 1730.65 17329.35 1421.25 428.55 Schweiz......... . . . . . . ..... 53 6.60 5363.40 4463.80 4486 20 Spanien ...
.... 4438.85 4161.15 3640.85 3659.15 Italien .. .................." 1356.55 1373.45 1114.70 1120.30 Liſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . . . Dänemark ..... . . . . . . . . . . ..." 5286.75 5313 2 4113.25 4136.05 Norwegen .................." 526180 4314.20 433 1.80 Schweden ..
... 7481.25 751.; 6172.05 6232.95 Helſingfors ... . .. . . ... .. ...." 738.15 74185 New=York ........ .. ........" 28179.35 28320.65 23441.25 23558,75 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. .. ." 40.27 30.47 33.04 1 33.20 Budapeſt.
....." 11.47— 11.53 — 10.771 10.52 1. Prag ......... . ..........." 838.— 842.— 701 705. Agram. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .."
15. Febr. 1923 Nr. 45
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der andauernds
Deviſenrückgang beunruhigte ſowohl die ſpekulativen wie die privaten
Beſitzer von Induſtrieeffekten. Infolgedeſſen wurde in recht
umfang=
reichem Maße zu Realiſierungen geſchritten, die bei mangelnder
Auf=
nahmefähigkeit des Marktes ſehr empfindliche Kursrückgänge bewirkten.
Hoch im Kurſe ſtehende Papicre verloren vielfach 10 000—20 000 Prozent.
Zum Teil gingen die Verluſte noch darüber hinaus. So büßten Anglo
Guano 75 000, Harpener 38 000. Jlſe 36 000, Internationale Petroleum=
Union 60 000 und Hamburg=Südamerikaner 50 000 Prozent ein.
Bank=
aktien ſchloſſen ſich ebenfalls der Abwärtsbewegung an. Valutapapiere
ſtellten ſich, dem Deviſenrückgang entſprechend, niedriger. Im Verlaufe
war das Geſchäft ruhiger und die Abwärtsbewegung verlangſamte ſich.
Kleine Erholungen blieben jedoch ganz vereinzelt. Die Haltung blieb
durchweg matt. Auch deutſche Anleihen gaben nach.
Brief Me
Geld
B6e Amſterdam=Rotterdam . 13922,62 10977.38 9221 87 9273, 13 Brüſſel=Antwerpen ...." ......" 1508.71 1518 1331.91 1B8.09 Chriſtiania....... . . . . . . . .. .." 521/.93 5238 67 4389.— 4411.— Kopenhayen .......... ....." 5236.87 5-63 13 4389 — 4411.— Stockholm ........ .. 7331.62 7363.38 6159.56 6190.44 Heiſingfors. 723 17 731.83 612.46 615 54 Italien ... . ... ... ..... .:.: 1336 65 1343.35 111720 1122.80 London .............. ... 129675 — 130325.— 109225.25 109773 75 New=York ..."
.... .... 2/630 75 27769 25 B3411.25 23558.75 Paris.. 1708 21 1716 79 1406.47 1413.53 Schweiz.. ..... 5211.93 5238.07 4369.— 4411.— Spanien.
.. 4333.12 4360.38 3650.85 3669.15 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
......" 39.30 39.50 32.41 — 32.59 — ...
Prag .. 823.93 827.07 703.23 76.77 Budapeſt.
- 10.57 10.63 8.84 8.90 — Buenos=Aires. . . . . . . . . 10224.) 10275.63 8673.25 8721.75 Bulgarien ............" ..... 160.39 151.41 127.69 128 32 Japan .............." .... 13263 75 13 133.25 11172.— 11228 — Rio de Janeiro ........ . 3142.12 3157.88 2643.37 2656.63 Belgrad.. . . . . . . . . . . . . ... 274 31 275.69 237.40 238.60
Prag ......"
Holland .."
New=York
14. HLondon
Deutſchland. 0.01.8510. 02.23/ Paris..
Wien ... . . . 0 00 74 0.00.71Italien
zürich, 14. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mit ags.
5.75—
210.35
5.32
15.834 Brüſſel ..
210.—)Kopenhagen
5.321, )Stockholm
24.95—
32.35—
25.52 I.
23.95—
109.35
141.25
24.95—)Kriſtiania ..
32.20—) Nadrid ..
23.50— /Buenos=Air
28.401 Zupapeſt.
100.501 Agram ...
141.301 Zarſ. hau..
95.60
83.40
198.—
0.20
515.—
1.01.35
39.25
83.40
197.75
0.20 1.
520.—
9.01.25
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 14. Febr. Die
ſchwache Haltung der ausländiſchen Zahlungsmittel hielt an.
Dollar=
noten bewegten ſich auf 22 500. London 103 000 Paris 1350, Brüſſel
1100. Neu=York 22 000, Holland 9000, Schweis 4200, Italien 1100.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
entſprach die Preisgeſtaltung wiederum nicht der erheblichen
Abſchwäch=
ung der Deviſenkurſe, obwohl Auslandsgetreide in den meiſten Artikeln
billiger zu beziehen war als heimiſche Ware, wobei jedoch zu bemerken
iſt, daß die Kapitalverhältniſſe und die Schwierigkeit, Termindeviſen
zu kaufen, einen größeren Import verhindern. Das Inlandsangebot
blieb auch heute klein, die Kaufluſt beobachtete weiter Zuruckhaltung und
das Geſchäft hielt ſich bei ſchvächerer Tendenz in engen Grenzen.
w. Frankfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierungen:
Weizen, alsbaldige Lieferung, 115—120 000 Mk., Roggen, alsbaldige
Lie=
ferung, 114—118 000 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke, alsbaldige
Lie=
ferung 100—110 000 Mk., Hafer inländiſcher 65—80 000 Mk., Weizenmehl
ſiddeut ches Spezial Null 180—230000 Mk. (bei Waggonbezug ab
Müh=
lenſtation), Noggenmehl 150—160 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie
58—60 000 Mk. Mais Laplata, Mixed 110—120 000 Mark. Alles bei
alsbaldiger Lieferung. Tendenz: nachgebend.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Ausgb.=Nürnb. Maſch. /45109.— 30000.— Hemoor Zement
70000.—
Bert.=Anhalt=Maſchinen /26509.—
Hirſch Kupfer.
42000 — 29000.—
Bk. f. Elektr. W. vorzug. /37000 — 26000.—1 Höſch Eiſen.
92000— 86000.—
Bismarckhütte .........
37000.— 37060.—
Hohenlohe Werke.
Braunkohlen=Brikett .. /74000.— 59000 —1 Kahla Vorzellan . .. . . . 16 7750.— 50000.—
Bremer Vulkan ... . . . . / 123000 108000 Lindes Eismaſch. . .. . . 165000.—
„ Wolle......."
27000.— 19000.—
Lingel Schuh ...
Chem. Heyden .......
72030.— 26000.—) Linke & Hofmann .. . /25000.— 21000.—
5 7000.— 44003.—1 L. Loewe & Co. .. . . . . /41009.— 33750.—
Weiler ...."
Deutſch=Atlant. Tel.. . . ./44500 — 32300.—/ C. Lorenz ... . . . . . . . . . 1 22500.— 17000.—
Deutſche Maſchinen ... / 2860 10 24900.— Meguin............"
32000.— 26000.—
Deutſch=Niedld. Tel. . . . 128000.— 33/03.— Niederländiſche Kohle / 73000.— 55 000.—
Deutſche Erdöl ...... . .190030 — 1000100 Nordd. Gummi .. . . . . . 16250.— 17000.—
Deutſche Petroleum .. . /52000.— 39000.—) Orenſtein
44000.— 31000.—
Dt. Kaliwerke ...... . . . 77009.— 5000.—1 Rathgeber Waggon. . . . 18000.— 21900.—
Dt. Waff. u. Munition. / 124000 91009.— Roſitzer Zucker ..... . . 1 40060.— 37000.—
Donnersmarckhütte . . . . /88000.— 65000.—) Rütgerswerke. . . . . . . . . /46000.— 33000.—
Dynamit Nobel ... . . . . . 134000.— 25100.—/ Sachſenwerk. . . . . . . . . . 26 100.— 21000.—
Elberfelder Farben .. . . /41000.— 32000.— Süchſiſche Gußſtahl .. .189000.— 700/0.—
Elektr. Lieferung .. . . . . . 131900.— 26010.—1 Siemens Glas. . . . . . . . 59900.— 47000.—
R. Friſter .. . . . . . . . . . . 19750 — 30000 —1 Thale Eiſenhiitte ..."
Gaggenau Vorz. .... . .150030. — 35003.—) Volkſtedter Porzellan 133900.— 290000
Gelfenk. Gußſtahl . . . . . . 1361100. — 30130.— Weſtf. Eiſen Langendreer
Gef. f. elektr. Untern. . /19000.— 17900.—1 Wittener Gußſtahl ... / 70900:— 55000.—
Halle Maſchinen ... . . . . 155000.— 15000 1.—1 Wanderer=Werke . ... . ./ 154500 130 000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . .. . . . . .
..........
..........."
1370
.........."
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% Vl.—IK.
„
Sparprämienanleihe .........
3% Preuß. Konſols ........."
„ ......
3½% „
.........
4% Bad. Anl. unk. 1935......
v. 1907......
4% Bayern Anleihe .........
3½2
........."
42 Heſſen unk. 1924........
3½% „ .............
..."
425 Württemberger ........
b) Ausländiſche.
50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ v. 1902..........."
„
..........
50 Bulgar. Tabak 1902.....
13% Griech. Monopol ......
4½28 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .................
4½20 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03 ..
4½% Goldrente v. 13 ...
4% „ am. „ konv. ....
4% „ „ „ v. 05 „..
4%0 Türk (Admin.)v 1903 ..
4½ „ (Bagdad) Ser. I
„II.
4% „ v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
4%
Goldrente .......
4
Staatsr. v. 10...."
4% „ Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
6 Mexik. amort. innere. . . . .
„ konſ. äuß. v. 99 „.
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
„ konſ. innere
4½% „ Irrigatiunsauleihe.
5% Tamaulipas, Serie 1 ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .. . .
40 Gal. Car: Ludw =Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
49
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
...
2 6%Neue
47 Oeſt. Staatsb. v. 1883
320 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ 9. Em ..
3%
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..."
42 Rudolfb. (Salzkammerg.)
%0 Anatolier I. ..........
Salon Conſt. Jonction..
Salonique Monaſtir ....."
2 Tehuantepee ............"
4½%
„........
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920...
*1
."
Franff. H. Krd.=Ver. 1921
42 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz. „ „ 1922 ...
Rhein. „ „ 1923 ...
„ verl. ..."
4% Slidd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ........."
4% Heſſ. Ldhyr.=Bank Pfdbr.
Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl. . .
Deutſche Städte.
4? Darmſt. v. 1919 bis 1925..
% Darmſt. v. 1905 .......
Frunkfurt v. 1913 .......
v. 1903......."
425 Mainz, v. 1919 bis 1926.,
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .....
Barmer Benfverein
...
Berliner Handelsgeſellichaft ..
Commerz= und Privarbank ..."
Darmſtädter u. Nationolbank.
Deutſche Bank .......
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . ..
Dresdener Bauk ............"
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ........
Rhein. Creditbank ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ....."
Vergwerks=Aktien.
Berzelius
...........
Bochumer Bergb. ...... . ..
Buderus......... . . . .... . . .."
Dt. Luremburger ...........
Eſchweiler, Bergwerks=Akt... .
Gelſenkirchen Bergw. ...... . .
Harpener Bergbau ......
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte .. . ."
Mannesmann Röhren.
Oberbedarf....
Oberſchleſ. Eiſen Caro)
Phönix Bergbau ..
Rhein. Sjahlwerke ..
12. 2.
66 000.-
70 000.—
6500.
46 000.
22500.— 20 000.—
11. 2.
65 000.—
70 000.
2400.—
160.
120.
125
300
225.-
135.
120.—
110.
125.—
— 250.—
280.—
200.—
105.—
16.
11500.—
9600.—
12000.—
13.500.—
29 003.—
13900.—
6900.—
16 000.—
12 000.—
6500.—
57 000.—
10 000.—
9500 —
11900.—
11000.—
12 100.—
7630 —
40 000.—
7000.—
8030.—
10500.—
10000.—
20 000.—
10 300.—
5000.—
12000.—
9500.—
5050.—
(6 000.—
7500.—
8200.—
11990.—
9000 —
11000.—
7500.—
27 000.—
46000.— 22000.—
72500. — 61000.—
78000.— 77000.—
70500.— 59 000.—
42000.—
46 000.—
65 000.
(54 000.—
38500.—
73 000.—
64 000.—
42500.—
46 0.0.—
65 000.
39 000.—
28 000.—
50 000.
52000.—
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . 12000.— Löwenbräu München ... 38000.— 36500.— Schöfferhof (Binding)... 13 400.— 9020.— Verger ....
— Akkumulat. Berlin ......." Adler & Oppenheimer ....... 50 000.— 65 000.— Adlerwerke v. Kleyer)....... 22500.— 22 000.— A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 24 000.— Anglo=Continental=Guano .... 20 000.— Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 56 000.— 50 000 — Badenia (Weinheim) .. . . . . .." 25 000.— 18500.— Badiſche Anilin= u. Sobafabrik 49 000.— 33 700.— Bad. Maſchf. Durlach ....... 27000 — 26 940.— Bad. Uhrenfabr. Furtwangen . /29900.— 29 900.— Baſt Nürnberg ............." 34 000.— Bayriſch. Spiegel .........." 1000.— 42000.— Beck & Henkel CCaſſel) ......." 29 900.— 22 000.— Bergmann El. Verke ........
Bing. Metallwerke. . . ... . . . . ." 34 000.— 2e 000.— 20 000.— 15 200.— Blei= u. Silberh. Braubach ..." 20 100.— 890.— Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 30 000.— Sementwerk Heidelberg ......" 26 000.— „ Karlſtadt ........" 24 000.— ſ. 20 000.— D.
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert . . . . . . . . . 130 000. 18000.— 100 000. Griesheim Elektron ...." 41 000. — 32 000.— „ Weiler=ter=mer .. . . . ." 48 000.— Daimler Motoren .......... 17 000.— 19500.— Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. 17 000.— Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 44 000.— 38000.— Dingler, Zweibrücken ........ ! 25 500.— 30 000.—
22 000.— Dresdener Schnellpreſſen ....." 20 000.— Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . — B. Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ... . 19 100.— 14 000.— Dyckerhof & Widm. Stamm. 22 000.— 21900.— Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 19 000.— 17 000.— Eiſenwerk L. Meher jr. ...... 41000.— 55 000.— Elberfelder Farb. v. Baher ..." 41 000.— 32 000.— Elektr. Lieferungs=Geſ........ 35 000.— 26 600.— „ Licht und Kraft ..." 30 000.— 2250 1.— Elfäff Bad. Wolle. ......." 35 100.— 42000.— Emag, Frankfurt a. M. ... . .." 12 250.— 10 000 br. Emaill= &. Stanzw. Ullrich .... 31 100.— ſ: 34500.— Enzinger Werke ............ 6 000.— 13 38000.— Eßlinger Maſchinen ......... 18000.— Ettlingen Spinnerei ........." 60 000.— Faber, Joh., Bleiſtift.. . . .. Faber & Schleicher......" 15500.— 12000 — Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw. 36000.— 28000.— 36 060.— Feinmechanik (Jetter) 150 000. Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 14 000.— 1: 400.— Frankfurter Gas..... . . . . . . . . 17500.— 32000.—
Frankfurter Hof ........." 31000.— Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek. fuchs. Waggon Stamm.. . . . . 1 14600.— 15 000.—
Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1923
Ganz, Ludlvig, Mainz ..
Geiling & Cie. ...
.....
32 000.— Gelſenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt Th..
......."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Gummiw. Peter ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . .."
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . ..
18 000.— Hoch= und Tiefbau ....."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ..........."
Holzverk =Induſtr. .... ..
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau. ...
Junghans Stamm. . .
32 000.— Karlsruher Maſchinen...
Klein, Schanzl. & Becker ....
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. . . . .
Lahmeyer & Co. ...........
24900.— 1 Lech Augsburg ........
Lederw. Rothe ......"
19 000.— Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ..
12000.— Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ..........."
35 0u6.— Mainkraftwerke Höchſt......"
Meguin, Butzbach .........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm.. . . . .
Motorenfabr. Deutz..........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Pfälz. Nähm., Kayſer ...
Philipps A.=G... . . . .
Porzellan Weſſel .........
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm..
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge ......
12000.— Rhenania, Aachen ........
Riedinger Maſchinen . . . . . .
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ............... 4
130 000. Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ..
15 000.— / Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. ... . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg
Schuhfabrik Berneis=Weſſ
40 000.—
12000 —
32 500.—
9200.—
89500.—
29300.—
30 000.—
19800.—
8000.—
25 000.—
22000.—
25 200.—
135 000.—
— 16 000 —
—B.
— 120 000.—
19 000.—
— 122000.—
— 122000.—
—30 000.—
—30 100.—
— 27000.—
—132800.—
112100.
18000Br.
25 000.—
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Seilinduſtrie Wolff....."
Sichel & Co., Mainz.......
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske .........."
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer eleft. Lief-Geſ., Gotha
Uhrenfabrit Furtwängler .. . ..
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. . ..
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil...............
Wayß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ...."
Frankenthal ..
Heilvronn .......
Offſtein .........
Rheingau ........
ch
Schantung E. B.
..
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) . .........
Nordd. Llohd .............!
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Nnnotierte Rktien.
Beckerkohle ......"
Beckerſtahl ...
Berz.
...
Brown Boveri ........
Cont. Handelsbank ...
Hanſa Lloyd.
Inag..
Kabel Rhehdt
Karſtadt R.
Mansfelder
Petroleum, Dtſche. . ....
Raſtatter Waggon .........
Stöckicht=Gummi .. . . . . . . . . .."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 12009.—
ufa Film
12. 2.
14900.—
18 100 —
22 700.
19 000.—
15 000.
54500.
8550.—
16 100.—
18000.—
41500.—
23000 —
45500.
26 000.—
24000—
3500.—
29 500.—
17500.—
2 3u00.—
40 000.—
30 500.—
52000.—
38 000.—
30 200.—
21600.—
19‟: 9.—
24000.—
19000.—
14. 2.
11 000.—
16 000.—
17000.—
15 000.—
8000.—
48 040.—
50 000.—
8000.—
13 000.—
39 800.—
22 000.—
44500.—
18 000.—
33 400.—
21 800.—
3000.—
21 000.—
114500.—
18500.—
36500.—
27500.—
162 000är
30 000.—
17600.—
18000.—
15500.—
18000.—
17 000.—
14450.— 16000.-
20 00uär
65500.— 58 0/0.—
38 000.— 27 000.—
28 000.—
30 000.—
23 009.
17 008.—
5500.—
16.500.—
19000.—
30 000.—
6230.—
38100.—
50 009.—
17000.—
13 000.—
17000 —
Nachfr.
9495.—
15 000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
1L2Wer 2BUT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg. . ...
Helvetia Konſervenfabrik. .
Gebr. Lutz
..
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ......"
Velune 1h & Ellenberger ..
DarlierGer
1 Luisenplatz 1
5iu
130
13
14000.
20 000.—
5000.-
23000.
47 000.—
1100‟.—
11009.—
10 000.—
11008.—
Angeb.
9505.—
15000.—
30 000.
(86a