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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
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Numer 44
Mittwoch, den 14. Februar 1923
Einzelnummer 60.00 Mk.
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tüng.
Februar 199
Sch
Neue Ausfuhrverbote.
U. Koblenz, 13. Febr. Die franzöſiſchen und
belgi=
ſchen Mitglieder der Rheinlandkommiſſion haben geſtern ein
neues widerrechtliches Ausfuhrverbot für
Farbſtoffe, Düngemittel und Saaten aller Art
erlaſſen. Sie haben ferner angeordnet, daß dieſe wie die
bis=
herigen Ausfuhrverbote für Kohlen, Koks, Eiſen, Stahl und
Erzeugniſſe aus Eiſen und Stahl im ganzen alten und
neu=
beſetzten Gebiet Anwendung ſinden, jedoch ſoll die Ausfuhr
nach Einholung einer Ausfuhrbewilligung, die von den neu
eingerichteten Ausfuhrämtern in Ems, Mainz, Köln, Eſſen,
Krefeld und Aachen erteilt wird, gegen Entrichtung einer
Ausfuhrabagabe von 10 Prozent des Wertes der
ausgeführten Waren fiatthaft ſein.
Doppelpoſten vor Zeitungsgebäuden.
Eſſen, 13. Febr. (Wolff.) Heute mittag erſchienen drei
Offiziere und 30 Mann vor dem Gebäude, der Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Zeitung. Zwei Offiziere begaben ſich zum
Verlagsdirektor und teilten ihm mit, daß die Rheiniſch=
Weſt=
äliſche Zeitung auf 14 Tage verboten ſei, und daß
außer=
dem eine Wache in dem Hauſe untergebracht werde.
Vor dem Gebäude iſt darauf ein Doppelpoſten
aufgezogen.
Bom Tage.
Das baheriſche Kultusminiſterium hat geſtern die beteits
angekün=
digte Verfügung erlaſſen, wonach an den hunaiſtiſchen Gymnaſien an
Stelle der franzöſiſchen die engliſche Sprache als Pflichtfach eingefihrt
wird, während die franzöſiſche Sprache nur noch als Wahlfach gelehrt
wird.
Poincaré wird am kommencen Montag vor dem Ausſchuß für
aus=
wärtige Angelegenheiten der franzöſiſchen Kammer erſcheinen.
Im Prozeß gegen die bolſchewiſtiſchen
Organiſa=
tionen in Warſchau, der 21 Tage dauerte, wurden 45 Angeklagte
zu Strafen von einem bis zu gehn Jahhren ſchweren Kevkers verurteilt;
20 Angeklagte wurden freigeſprochen.
Der ſpaniſche Oberkommiſſar in Marokko Villanueba iſt
zu=
rückgetreten.
Der Times zufolge iſt geſtern abend in Kairo ein
Bomben=
attentat begangen worden. Gian Griechs wurde getötet und zwei
Soldaten ſind verwundet worden.
Der Bruder des Miniſters des Janern, Dr. Higgins in Dub’in,
wurde von bewaffneten Aufſtändiſchen ermordet. Er
war der Schvager des Generalgouverneurs Healy.
Dollarkurs in Frankfurt am 13. Februar,
abends ½27 Uhr: 27 500.
Zivikiſten werden von franzöſiſchen Offizieren blindlings mit der Reitpeitſche bearbeitet.
Schmachvolle Behandlung deutſcher Polizeibeamte.
Eſſen, 13. Febr. (Wolff.) Auf der Zeche „Proſper I
u Eſſen=Dellwig, den Rheiniſchen Stahlwerfen gehörig, erſchien
geſtern eine belgiſche Kompagnie mit
Maſchinen=
gewehren und verlangte Kohlen. Die Tagesarbeiter,
die fich weigerten, bei der Verladung mitzuhelfen wurden
örperlich mißhandelt und mit Kolben,
Baſo=
ietten und durch Schreckſchüſſe vertrieben. Die
Soldaten luden dann ſelbſt in mitgebrachte und vom
Zechen=
platz genonnene Wagen Kohlen. Die Betriebsräte proteſtierten
vegen des Ueberfalls und der Mißhandlungen beim Komman=
Janten. Unter den gleichen Umſtänden wurden von der Zeche
Proſper II” in Bottrop acht Fuhrwerke mit Kohlen
fort=
genommen. Unter den entführten Fahrzeugen befinden ſich zwei
Zechenfuhrwerke mit Beſpannung. Die Menge der dort
ent=
wendeden Kohlen beträgt 123 Tonnen. Auf der Zeche
„Proſper III” erſchien ebenfalls eine ſtarke belgiſche
Trup=
penabteilung. Das Zechentor wurde geſchloſſen. Innerhalb
we=
niger Minuten ſammelte ſich jenſeits desſelben auf dem
Zechen=
platz die geſamte Tagesbelegſchaft der Zeche, die den Betrieb
ſofort ſtillgelegt hatte. Die Belegſchaft begann
vaterländiſche Lieder zu ſingen, worauf die
Belgier unter den Hurrarufen der
verſammel=
ten B=legſchaft abziehen mußten, ohne ihren
Zweck erreicht zuhaben.
Neue Brutalitäten.
Eſſen, 13. Febr. Wie gemeldet wird, wurde geſtern
zum erſten Male der Boykottbeſchluß der Hotelbeſitzer und
Händler gegen die Beſatzungstrupen durchgeführt.
Fran=
zöſiſche Offiziere drangen darauf in das
größte Eſſener Hotel, den Handelshof, ein,
trie=
ben die dort ihr Mittagsmahl einnehmenden deutſchen
Gäſte und auch das Perſonal, das die Bedienung der
Franzoſen verweigert hatte, mit Revolvern und
Reit=
peitſchen auf die Straße. Dort mißhandelten
franzöſiſche Truppen die Deutſchen mit
Ge=
wehrkolben und Fußtritten. Ein 14jähriger Junge
erlitt beſonders ſchwere Verletzungen. Der Handelshof und
der Kaiſerhof wurden am Nachmittag von den Franzoſen
be=
ſchlagnahmt. Das geſamte Perſonal wurde aus den Hotels
gejagt.
Ein weiteres Opfer.
Gelſenkirchen, 13. Febr. Der geſtern früh bei einem
Zuſammenſtoß mit franzöſiſchen Offizieren durch zwei
Hals=
ſchüſſe, ſchwer verletzte Oberwachtmeiſter Hutmacher
iſt ſeinen Verletzungen erlegen.
Blutig geſchlagen.
Gelſenkirchen, 13.. Febr. (Wolff.) Heute Morgen
drangen Teile franzöſiſcher Kavallerie und
Ar=
tillerie ſowie Tanks von Recklinghauſen kommend, in
die Stadt Gelſenkirchen ein. Die Hauptwache am
Polizeipräſidium wurde unter Anwendung von
Ge=
walt entwaffnet. Die Pplizeibeamten wurden
abgeführt und wurden unterwegs blutig geſchlagen.
Sie mußten im Parademarſch gehen. Es war
ſichtlich darauf abgeſehen, ſie ſo ſchmachvoll wie möglich zu
be=
handeln. Man nimmt an, daß eine Beſetzung infolge des
geſt=
rigen Zwiſchenfalls erfolgt iſt.
100 Millionen Mark Kontributionsgelder.
Gelſenkirchen, 13. Febr. (Wolff.) In einer
außer=
ordentlichen Stadtverordnetenſitzung teilte der dienſtälteſte
Stadtverordnete Baurat Ahrendt mit, daß der franzöſiſche
Major heute vormittag von der Stadt die Bezahlung von
100 Millionen Mark Kontributionsgeldern bis
morgen mittag gefordert habe els Sühne für den
Zwi=
ſchenfall mit den beiden Gendarmerie=
Offizie=
ren. Die Forderung wurde von den Stadtverordneten
abgelehnt. Die Stadtverordnetenverſammlung beſchloß,
mor=
gen eine Abordnung zu General Degoutte nach Düſſeldorf zu
entſenden, um wegen der Freilaſſung der Verhafteten zu
ver=
handeln.
Brutale Rache an Wehrloſen.
Efſen, 13. Febr. (Wolff.) In den Abendſtunden wurde
ein Schupowachtmeiſter von den Franzoſen ohne
Grund ſchwer mißhandelt und in den Poſtkeller
ge=
bracht, wo er ſich zurzeit noch befindet. Wie weiter mitgeteilt
wird, werden die Ziviliſten auf der Straße von den
franzöſiſchen Offizieren blindlings mit der
Reitpeitſche bearbeitet. So ſind auf der
Polizei=
wache geſtern allein 22 Anzeigen über Mißhandlungen
deut=
ſcher Ziviliſten durch franzöſiſche Offiziere eingegangen.
Eſſen, 13. Febr. (Wolff.) Der von den Franzoſen durch
Gewaltmaßnahmen ſtark eingeſchränkte
Telegraphenver=
kehr iſt im Verlaufe des geſtrigen Nachmittags gänzlich
ſtillgelegt worden, nachdem die Franzoſen die letzten
Strom=
zuführungsleitungen unterbunden hatten. Telegraphendivektor
Dehme übernahm nach der Anweiſung des Oberpoſtdirektors
Jünger die Leitung des Eſſener Telegraphenamtes. Vor dem
Poſtamt wurden infolge der ſteigenden
Er=
regung der Bevölkerung gegen die
franzöſi=
ſchen Beſatzungstruppen die Poſten verſtärkt.
Die Bahnhofshalle wurde im Laufe des geſtrigen Nachmittags
zweimal von den Franzoſen geräumt.
Eſſen, 13. Febr. (Wolff.) Die Erregung, die in
folge der letzten Vorkommniſſe, beſonders infolge des aus
Biebigen Gebrauchs von Reitpeitſche gegen wehrloſe
Zibiliſten ſich der Bevölkerung bemächtigte, veranlaßte den
Polizeipräſidenten, einen Aufruf zu erlaſſen, in dem er mit
Rückſicht auf den Ernſt der Lage das Publikum ermahnt, Ruhe
und Beſonnenheit zu zeigen und die Polizei, in ihrer ſchweren
Aufgabe zu unterſtützen.
Ueber die letzten Vorgänge in der Stadt wird noch bekannt,
daß durch einen Schuß aus der Poſt heraus, der von den
Franzoſen abgegeben wurde, der jugendliche Walte
Fulhoff am Schenkel ſchwer verletzt wurde.
Beſetzung der Reichsbank in Trier.
Köln, 13. Febr (Wolff.) Die Kölniſche Zeitung erfährt
zur Beſetzung der Reichsbankſtelle in Trier, daß
in zweiſtündiger Unterredung geſtern nachmittag mit dem
Ober=
delegierten ſeitens der Geſerkſchaften darauf hingewieſen wurde,
daß die Beſchlagnahme des Geldes von kataſtrophalen Folgen
be=
gleitet ſei. Der Oberdelegierte vewahrte ſich aufs entſchiedenſte
gegen die Wendung „Beſchlagnahme von Geld” und erklärte,
wenn das Wort „Beſchlagnayme” noch einmal fallen werde, ſo
werde er die anweſenden Herren durch Poſten abführen laſſen.
Er erklärte weiter, den Reichskankdirektor Piel werde er unter
keinen umſtänden freigeben.
Emmerich und Weſel beſetzt.
Emmerich, 13. Febr. (Wolff.) Heute morgen 7½ Uhr
ſetzten die Belgier über den Rhein und beſetzten das
Hauptzollamt und den Hafenkopf. Die Hauptſtraßen
am Rhein wurden mit Maſchinengewehren abgeſperrt.
Weſel, 13. Febr. (Wolff.) Heute früh um 8 Uhr wurde
das Zollamtvon den Belgiernbeſetzt. Zollrat Bulle
und Oberzollinſpektor Nebbe wurden interniert. Das Rathaus
und der Bahnhof wurden ebenfalls beſetzt. Die Stärke der
Be=
ſatzung beträgt anderthalb bis zwei Kompagnien.
Letzte franzöſiſche Mittel.
Die Hochverräter an der Arbeit.
Niemand in der Welt iſt ſich mehr darüber im Zweifel, daß
wir nicht vor einem neuen Krieg ſtehen, ſondern daß wir uns
in dieſem Krieg bereits befinden. Wieder wie 1914 iſt es
Frankreich gelungen, die Welt zu täuſchen. Damals behauptete
man mit dreiſter Stirn, Frankreich ſei von Deutſchland
über=
fallen worden. Die Welt hat es geglaubt und glaubt es
teil=
weiſe noch, oblvohl durch die verſchiedenſten Dokumente Klarheit
darüber geſchaffen wurde, daß Frankreiſch auf die Eroberung
deutſcher Gebiete (Elſaß=Lothringen, Saargebiet) und
Zertrüm=
merung der deutſchen Einheit und Wirtſchaftsmacht (Schaffung
einer „autonomen” Rheinrepublik, Trennung Nord= und
Süd=
deutſchlands, Einflußnahme auf das deutſche Wirtſchaftszentrum
im Ruhrgebiet) ſchon lange Jahre vor dem Krieg
hin=
arbeitete. Die Veröffentlichung der Fswolski=Dokumente geben
hierfür den Beweis.
Und heute behauptet man, Deutſchlands böſer Wille habe
Frankreich nicht zu ſeinem Reparationsrecht kommen laſſen,
da=
her müſſe es ſich in durchaus friedlicher Abſicht und Aufmachung
die nicht gelieferten Kohlen ſelbſt holen. Und die Welt hat auch
das zunächſt geglaubt, obwohl Frankreich und Belgien zur
Durch=
führung dieſer angeblich friedlichen Abſicht neben 40
Berginge=
nieuren 50 00 Mann ſchwer bewaffnete Soldaten aufboten. Und
dieſe 50 000 Soldaten, die ſich inzwiſchen auf mehr als 120 000
Mann vermehrt haben, und die von dem Geſichtspunkt
aus=
gehen, daß der Einmarſch fremder Truppen in fremdes Land
eben Krieg bedeutet, führen regelrecht Krieg mit Bajonett,
Tanks, Maſchinengewehren und Piſtolen. Steht ihnen als
Geg=
ner auch nur eine durchaus friedliche Bevölkerung der Arbeit
gegenüber, ſo ändert das nichts an der Tatſache, daß dieſe Truppe
je nach der Einſtellung und inſtinktmäßigen Vernunft des
Ein=
zelnen ſich als Sieger in Feindesland fühlt. Gewalt,
Blut und wieder Gewalt kennzeichnen ihren Weg.
Doch das iſt nur die eine Seite der ſog, „nicht militäriſchen
Aktion” Frankreichs. Im Hintergrunde ſteht der Plan
Poin=
cares und des chauviniſtiſchen Frankreichs, ſteht das Ziel der
franzöſiſchen Schwerinduſtrie, ſteht das Ziel des franzöſiſchen
Militarismus. Vergleicht man all dieſe Ziele und Pläne, die
nicht erſt in den letzten Monaten oder Jahren, ſondern vor
min=
deſtens einem Jahrzehnt geboren wurden, mit der Entwicklung,
die der franzöſiſch=belgiſche Raubzug ins Ruhrgebiet genommen
hat, mit den Kräften, die er nicht nur im Ruhr= und
Rhein=
gebiet, ſondern in ganz Deutſchland ausgelöſt hat, ſo wird man
die letzten Blut= und Gewaltbefehle Frankreichs und Belgiens,
die verzweifelten Bemühungen gewiſſer Agentenſeelen im
Rhein=
land nicht anders werten können als ſo: Frankreich und Belgien
und ſeine Kreaturen im Rheinland ſehen ihren ſeit einem
Jahr=
zehnt und länger vorbereiteten Feldzug gegen Deutſchland
ver=
loren. Deshalb verſuchen ſie in zwölfter Stunde unter Einſatz
aller erdenklichen brutalen Befehle, Maßnahmen und
Rechts=
brüche, unter Beiſeiteſchiebung jeglichen Landes= Völker= und
Menſchenrechts, unter Preisgabe ihres bisher ſorgſam gehüteten
Eroberungsplanes, den deutſchen Widerſtand zu
bre=
chen, die deutſche Wirtſchaft zu vernichten.
Frankreich und Belgien führen den Krieg gegen die
waffen=
loſe deutſche Bevölkerung der beſetzten Gebiete mit allen Mitteln
des Krieges. Die brutale Gewalt der Waffen, die Hunger= und
Wirtſchaftsblockade ſoll Deutſchland auf die Knie zwingen.
Und gleichzeitig melden ſich die Maulwürfe der Hochverräter,
in erſter Linie Smeets. Er bangt angeſichts der nicht mehr
wegzuleugnenden einmütigen Haltung des rheiniſchen Volkes
um ſeinen ihm in Ausſicht geſtellten gut bezahlten Poſten in der
von ihm betriebenen „Rheiniſchen Republik”, er bangt um ſeine
Haut. Wohl bewacht und geſichert von einer gut bewaffneten
franzöſiſchen Leibgarde „arbeitet” er nur noch hinter
verſchloſ=
ſenen Türen. Dem bekannten Matländer Publiziſten Luciano
Magrini vom Secolo hat Smeets verkündet, daß er am
Oſter=
ſonntag die Rheiniſche Republik proklamieren
werde, die beide Rheinufer, die Pfalz, Frankfurt a. M. und
das Ruhrgebiet umfaſſen ſoll. 250 000 Anhänger ſtünden hinter
ihm. Nach der Proklamierung werde er faſziſtiſche Maßnahmen
gegen alle preußiſchen Beamten und Preußenfreunde ergreifen.
Magrini ſteht dieſen Erklärungen Smeets ſelbſt ſehr fkeptiſch
gegenüber, da nach ſeinen eigenen Beobachtungen alle
intellek=
tuellen Elemente am Rhein deutſch=patriotiſch ſeien,
Der Düſſeldorfer Korreſpondent des Echo de Paris will erfahren
haben, daß Smeets in der Nacht zum Montag der franzöſiſchen
Beſatzungsbehörde eine Liſte von 12000 Eiſenbahnern überreicht
habe, die bereit ſeien, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Gleich=
zeitig habe Smeets eine Anzähl deutſcher Sabotageagenten”
denunziert. Er erklärte den franzöſiſchen Behörden
außer=
dem, daß er bereit ſei, eine Expedition von 50 000
Kohlenarbei=
tern auf die Beine zu ſtellen, die imſtande wären, im Ruhrgebiet
jede Art von Terrorismus zu verhüten. Smeets verſtieg ſich
ſogar zu der Behauptung, daß er im Rheinland und Ruhrgebiet
über 1½ Millionen Anhänger verfüge. Er habe hinzugefügt:
„Ich wünſche, daß man in Frankreich wiſſe, daß nur die
Ge=
walt ein wirkſames Mittel iſt und daß früher oder
ſpä=
ter Blut fließen wird."
Was man von den Smeetsſchen Flunkereien zu halten hat,
weiß nachgerade jetzt alle Welt. Mit der von Smeets
aufgeſtell=
ten Liſte der 12000 Eiſenbahner wird es ſich genau ſo
verhal=
ten, wie mit ſeiner Anhängerliſte: Herrn Mangrini ſprach
er von 250 000, der Beſatzungsbehörde gegenüber von 1½
Millio=
nen. Wir halten die erſte Zahl für die richtige, da Frankreich
jetzt im Rhein= und Ruhrgebiet rund 250 000 Soldaten
verſam=
melt haben dürfte. Das ſind die einzigen S. itzen von
Smeets, ſeine andänger wird man in einigen Bäckerdutzenden
unterbringen können. Wenn er ſeine faſziſtiſchen Maßnahmen
jetzt auch den Preußenfreunden ankündigt, ſo hat man das als
Eingeſtändnis zu verbuchen. Bisher ſprach er immer nur von
den Preußen im Gegenſatz zu den „Altrheinländern”. Heute
gibt er zu, daß es ein und dieſelbe Bevölkerung iſt.
Eins aber wollen wir beſonders dick hier unterſtreichen:
Smeets wünſcht ſchärfſte Gewalt, damit Blut
fließt!
Sind alles das Kennzeichen von einem Sieg des Rechts?
Sind das die Kennzeichen des ſo heuchleriſch als friedliche
Aktion angekündigten franzöſiſchen Ruhrunternehmens? Man
ſieht in Paris ſeine Felle, eines nach dem anderen, fortſchwim=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Februar 1923.
Rummer 44.
men. Die unerhörte Brutalität des franzöſiſchen und belgiſchen
Vorgehens im beſetzten Gebiet hat ſeine Urſachen in der
Erkennt=
nis dieſer Tatſachen. Die Verzweiflung über die Erfolgloſigkeit
des letzten Trumpfes hat ſie zur Verzweiflung getrieben.
Sollten uns im deutſchen Vaterland dieſe Dinge nicht den
Mut geben, nun erſt recht den uns aufgezwungenen
Abwehr=
kampf bis zur endgültigen Entſcheidung furchtlos und ſiegesſicher
durchzukämpfen? Machen wir uns die Worte des franzöſiſchen
Abgeordneten Poitou=Dupleſſy in der Libre Parole zu eigen:
„Wer als Sieger aus ihm hervorgehen wird, der wird der
wahre Sieger des Weltkrieges ſein. Die Stunde,
in welcher wir die Zukunft des Friedens ſichern können, iſt
außerordentlich günſtig. Halten wir aus!“
Verabſchiedung deutſcher Eiſenbahner im Ruhrgebiet.
U. Paris, 13. Febr. Dem Matin zufolge wird
mor=
gen im Nuhrgebiet durch Anſchlag bekannt gegeben werden,
daß die deutſchen Eiſenbahnangeſtellten nicht
mehr zur deutſchen Eiſenbahnverwaltung
ge=
hören, daß ſie verabſchiedet ſind und die notwendigen
Eiſenbahndienſte durch die alliierten Behörden ſichergeſtellt
werden. Gleichzeitig wird den deutſchen
Eiſenbahn=
angeſtellten anheimgeſtellt, ſich bei den
alli=
ierten Behörden zur Wiedereinſtellung in den
Dienſt zu melden, doch werden ſie in dieſem Falle nichts
mehr mit der deutſchen Direktion zu tun haben.
Die Verkehrslage.
Militäriſche Eiſenbahninſpektionen.
Bonn, 13. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen verſuchen, nach
Mitteilung von zuſtändiger Stelle, an verſchiedenen
Haupt=
eiſenbahnknotenpunkten des beſetzten Gebietes militäriſche
Eiſenbahninſpektionen einzurichten. Die erſten
Vexſuche in dieſer Hinſicht ſind in Bonn unternomen worden,
haben aber bisher nur ein negatives Reſultat gehabt.
Auch die Einrichtung von militäriſchen Inſpektionen in Cleve,
Aachen, Koblenz, Trier, Mainz und Ludwigshafen haben die
Franzoſen infolge der ſtandhaften Weigerung der
Eiſen=
bahner nicht durchführen können.
Berlin, 13. Febr. (Wolff.) Der Bahnhof von Eſſen
wurde heute mittag von Beamten und Arbeitern ſtill gelegt,
weil die Franzoſen auf der Forderung der Beſetzung des
Bahn=
ſteiges 6 beſtanden, der die Verbindung über Kettwig nach den
ſüdlich militariſierten Linien herſtellt. Auch der Bahnhof von
Gelſenkirchen dürfte in wenigen Stunden den Betrieb
einſtellen.
Die Güterblockade.
Autoſperre und Autodiebſtähle.
Verletzung des Privateigentums.
TU. Eſſen, 13. Febr. In Eſſen, Dortmund, Bochum
und Steele haben die Franzoſen eine
Automobil=
ſperre ſchlimmſter Art von 24 Stunden verhängt. Sie
beſchlagnahmen, weil die Ortsverwaltungen die
ange=
forderten Automobile nicht geſtellt haben, ſämtliche
Laſt=
kraftwagen und Perſonenautomobile. Von der
Stadt Eſſen waren 72, von der Stadt Bochum 48 Automobile
angefordert worden, dazu Erſatzbereifung, Lampen, Benzol,
Oele uſw. In Eſſen ſollten auch die Chauffeure geſtelit werden.
Deutſcher Proteſt gegen die Ausfuhrſperre.
Berlin, 13. Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger
in Paris wurde beauftragt, der franzöfiſchen Regierung folgende
Note zu überreichen:
Die deutſche Botſchaft beehrt ſich, im Auftrage ihrer
Re=
gierung, des Miniſteriums des Auswärtigen, auf die
Verbal=
note vom 11. Februar folgendes zu erwidern: Die franzöſiſche
und belgiſche Regierung wollen vom 12. Februar ab die
Aus=
fuhr der in den beſetzten Gebieten hergeſtellten metallurgiſchen
Erzeugniſſe und ſonſtigen Fabrikate nach dem übrigen
Deutſch=
land ſperren. Sie begründen dieſe Maßnahme mit dem Hinweis
auf die von der Reichsregierung den deutſchen Beamten im
Ruhrgebiet erteilten Befehle mit der Behauptung, daß die
Reichsregierung in dieſem Gebiet Unruhen aller Art
hervor=
zurufen ſuche.
Die Begründung der neuen Maßregel kennzeichnet ſich ſelbſt
als ein Vorwand und bedarf keiner Widerlegung. Sie iſt ein
offenes Eingeſtändnis der Tatſache, daß die
Beſatzungs=
mächte mit den bisherigen Gewaltakten und mit
dem durch die Ruhrbeſetzung begangenen Unrecht ſich nicht
zum Erfolge verhelfen konnten und daß ſie ſich
deshalb zu, einem immer ſchwereren Unrecht
getrieben ſehen. Nachdem zunächſt die Verſuche der
Re=
quiſition von Kohle und die alsdann angeordnete Sperre der
Kohlenausfuhr nach den unbeſetzten Gebieten nicht zum Ziele
führten, ſcheuen die Beſatzungsmächte jetzt nicht mal mehr vor
Maßnahmen zurück, die mit der angeblich angeſtrebten Sicherung
der Neparationslieferungen in keinerlei Zuſammenhang gebracht
werden können, ſondern lediglich die Folge haben kann, das
deutſche Wirtſchaftsleben weiter zu zerſtören. Die deutſche
Re=
gierung weiß, daß es den Beſatzungsmächten auch mit dieſem
Gewaltakt nicht gelingen wird, ſich die Bevölkerung des beſetzten
Gebietes gefügig zu machen, ſie proteſtiert gegen das neue
Unrecht und macht die franzöſiſche und belgiſche Regierung
ver=
antwortlich, daß die Fähigkeit Deutſchlands zu
Reparations=
leiſtungen zum Nachteil aller alliierten Mächte in immer höherem
Maße vernichtet wird. Der Geſchäftsträger in Brüſſel iſt
angewieſen, eine gleichlautende Note zu übergeben.
Beſchießung von Zügen durch Franzoſen.
Frankfurt, 13. Febr (Wolff.) Im Bezirk der
Reichs=
bahndirektion Frankfurt haben die Franzofen geſtern
bei Wörsdorf den Packwagen und den Poſtwagen eines
laden und beſchkagnahmt.
jeder Güterverkehr auf den Bahnen und Straßen nach ſich vorher von ſeiner Famile verabſchiedn zu dürfen.
dem unbeſetzten Gebiet auf ſämtlichen Uebergängen von den Ludwigshafen, 13. Febr. (Wolff.) Der Bahnhofs=
Franzoſen geſperrt worden.
Im Bezirk Mainz wurde geſtern der Betrieb auf den rates Werner, beide aus Speher, und Regierungsrat Nüſ=
Strecken Alzey—Biedesheim, Alzeh—Gonſenheim und Alzey— ſel, Vorſtand der Betriebsinſpektion II in Ludwigshafen, ſind
Neue Ausweiſungen.
TV. Elberfeld, 13. Febr. Der Polizeiinſpektor Löb in
Perſonenzuges unterſucht und ſämtliche Pakete ent= Wülfrath wurde in der rückſichtsloſeſten Weiſe
ausgewie=
ſen, weil die Schupobeamten die franzöſiſchen Offiziere nicht
Im Bezirk Ludwigshafen iſt ſeit geſtern nachmittag grüßten. Er wurde unter ſtarker Bedeckung abgeſchoben, ohne
vorſteher Gönnheimer, der Vorſitzende des Ortsbetriebs=
Pfiffligheim allmählich wieder aufgenommen.
Im Bezirk Karlsruhe iſt die Lage unverändert.
Der Güterberkehr aus der Pfalz iſt durch die
Fran=
zoſen eingeſtellt worden.
Im Bezirk Trier verſuchen die Franzoſen noch immer,
einen kleinen Militärbetrieb einzurichten, bisher allerdings mit
ſchlechtem Gelingen.
Eſſen, 15. Febr. (Wolff.) Der Bahnhof Lünen iſt wegen
neuerlicher Eingriffe der Franzoſen ſtillgelegt. Ueber die
Güterblockade wird mitgeteilt, daß auf dem Bahnhof
Aplerbeck 19 Waggons Kruppſcher
Halbzeugfabri=
kate feſtgehalten worden ſind. Auf dem Bahnhof Brakel
iſt von den Franzoſen Stückgut feſtgehalten worden. Bei
Hengſtei wurde auf freier Strecke ein Perſonenzug zum Halten
gezwungen. Ein fahrender Kohlenzug wurde von
den Franzoſen beſchofſen.
FU Duisburg, 13. Febr. Geſtern morgen wurden durch
die Beſützungsbehörde die bei dem Hauptpoſtamt eingelaufene,
ſehr umfangreiche Poſt feſtgehalten. An die mit
Pa=
keten uſw. beladenen Wagen und Kraftwagen wurden Poſten
geſtellt, die die Abfendung verhinderten. Der
Poſtbe=
trieb ruht.
Unterhindung des Telephonverkehrs mit Holland.
Amſterdam, 13. Febr. (Wolff.) Das Allgemeen
Handels=
blad meldet, der Telephonverkehr zwiſchen Holland
und Düſſeldorf ſei ſeit Samstag durch das Eingreifen der
Zeſetzungsbehörden, die alle Linien nach Holland mit Beſchlag
belegt hätten, vollkommen unterbrochen. Die Störung ſei
beſonders empfindlich, weil die Düſſeldorfer Telephonzentrale
Zwiſchenſtation für den Telephonverkehr zwiſchen Holland und
einer großen Zahl mittel= und ſüddeutſcher Städte ſei.
England von heute.
Die City.
Hat ſich der Londoner gewandelt, ſo hat ſich auch das
City=
bild geändert. Nicht nur Zylinderhut und Bettler ſind
ver=
ſchwunden, auch der Schutzmann regiert nicht mehr ſo mächtig.
Das vor Jahren ſo beliebte Bild „Ihre Majeſtät das Kind”,
ſtimmt nicht mehr ganz. Das Bild zeigte eine ſehr belebte
Lon=
doner Straße. Ein Schutzmann hält die Hand hoch, alle Räder
ſtehen ſtill, während die „Nurſe” ihr Kind ruhig und gefahrlos
über die Straße leitet.
Wie geſagt, das ſtimmt nicht mehr. Zu gewiſſen Stunden
des Tages und in gewiſſen Stadtteilen iſt der Schutzmann
acht=
los geworden; nicht weil die Organiſation nicht mehr ſo gut
klappt wie früher, ſondern weil der Verkehr gar zu enorm
wurde. Viel, viel größer als je vor dem Kriege.
Dabei fallen die zahlreichen Privatautos auf. Das ſauſt
durch Regentſtreet, bei Hydepark, um Picadilly. Unendlich,
un=
endlich. Paradox, anſcheinend. Von allen Seiten, von Groß und
Klein, hört man Klagen über die ſchlechten Zeiten. Kein Menſch
iſt zufrieden mit dem, was er verdient. Und — mehr Verkehr,
überfüllte Vergnügungslokale, endloſe Privatautos.
Man käme vielleicht nie dahinter, wenn kundige Thebaner
nicht nachhelfen würden. Und gerade der Deutſche lächelt
ver=
ſtändnisinnig, wenn er’s kapiert hat. Der Ausländer. Der
Aus=
länder auch in England.
Mit einem Unterſchied. Es muß ſchon ein ſehr ſtarker
Valu=
tarier fein, der ſich den Luxus eines längeren Aufenthaltes in
London leiſten kann. Eigentlich kommt überhaupt nur einer in
Betracht: der Amerikaner.
Der hat nun zwar ſchon immer England ſtark beſucht. Seit
dem Kriege aber ſind verſchiedene Momente hinzugekommen,
Viele ſind reich geworden und erfüllen einen alten Traum: die
des Kontinents. Der war ſo billig, daß es in London ſchon
etwas mehr koſten darf.
Es kommen alſo nach London ſo ziemlich alle Amerikaner,
die den Kontinent beſuchen, plus diejenigen, die nur nach
Eng=
land kommen. Und das will etwas heißen.
Selbſtverſtändlich haben ſich die Londoner darauf
einge=
richtet die Geſchäfte wie die Hotels. Bondſtreet von heute hält
der Rue de la Paix zum mindeſten die Stange. Während die
Hotels einen Luxus entfalten, wie ihn ſelbſt das Land der
Luxushotels Amerika, noch nicht kennt.
Da iſt zum Beiſpiel das Savoy=Hotel, wo man faſt
ebenſo=
wenig Londoner Engliſch hört, wie etwa in unſerem Adlon
Berliner Deutſch. Oder, richtiger geſagt, hier wie dort
Ameri=
kaniſch
Es verlohnt ſich, dieſes Hotel rein als Sehenswürdigkeit zu
betrachten. Ich habe da ein im römiſchen Stil gehaltenes, aus
Cararamarmor hergeſtelltes Badezimmer geſehen, das einzig in
ſeiner Art ſein dürfte. Wo jedes Stück Metall, ſelbſt die
Dampf=
röhren, auf denen die Badetücher gewärmt werden, aus reinem
Silber beſteht. Ich ſah das erſte fertige; hundert weitere ſind
im Bau. Herſtellungskoſten: 450 Pfund das Stück. Etwa 60
Millionen.
Dann iſt da noch eine Badeeinrichtung ganz anderer Art:
Moorbäder für Damen. Aber nur — für das Geſicht, die Arme,
den Hals, kurz, alle die Körperteile, die eine dekolletierte Dame
nackt zur Schau trägt.
Dreißig bis fünfundvierzig Minuten lang bleibt der
Moor=
ſchlamm auf der Haut, dann wird er vorſichtig abgekratzt, und
die ſo behandelte Haut iſt verjüngt. Eine Einrichtung des
Ho=
tels, die wohl in erſter Linie auf die Amerikaner gemünzt war;
denn „drüben” kennt man das ſchon lange. Aber ſie hat zur
Folge gehabt, daß Geſichtsmoorbäder nun in der Londoner
Ge=
ſellſchaft zur Mode geworden ſind. Nicht zum Nachteil des
Savoy=Hotels.
Schließlich noch eine Bemerkung zu dieſem Thema: es wird
nicht gejazzt und wird nicht gejimmyt. Das war eine der
größ=
ten Ueberraſchungen im mondänen Londoner Leben. Im
Tanz=
orcheſter des Savoy ſpielt eine Harfe und ein Saxophon mit.
Mal fpielt dieſes ein Stückchen Solo, mal jenes. Dazu wird
getanzt. Sehr fein, ſehr zart, ſehr leiſe — ſonff würde die
Muſik übertönt werden.
wegen angeblichen Verſtoßes gegen die Verordnung 140
aus=
gewieſen worden.
Kirchberg (Hunsrück), 13. Febr. (Wolff.) Bürgermeiſter
Greif iſt geſtern von den Franzoſen v erhaftet und im
Automobil mit unbekanntem Ziel abtransportiert worden.
Frankfurt a. M., 13. Febr. (Wolff.) Eiſenbahninſpektor
Schroth aus Cronberg (Taunus) und Stationsmeiſter
Braun vom Bahnhof Eſchborn ſind heute verhaftet
und wahrſcheinlich nach Königſtein (Taunus) überführt worden,
angeblich, weil auf dem Bahnhof das Plakat für Ruhrhilfe
an=
geſchlagen war. Außerdem iſt der Oberregierungsrat Dr.
Sieg=
ner von der Reichsbahndirektion Trier aus Trier
ausgewie=
ſen worden; ſeine Frau hat in vier Tagen zu folgen.
Gelſenkirchen, 13. Febr. (Wolff.) Heute nachmittag
ſind der Oberbürgermeiſter Weteſtedt und der Bürgermeiſter
Antoni ſowie der Polizeipräſident Stieler unter großem
Aufgebot von Truppen und Tanks verhaftet worden.
Außer=
dem iſt die Verhaftung des Majors Punow von der
Schutz=
polizei und des Vorſtehers der Reichsbankfiliale Juri erfolgt.
Köln, 13. Febr. (Wolff.) Der Hauptbahnhof Hohen=
Budberg iſt heute mittag mit 250 Mann beſetzt worden.
Bis=
her ſind folgende Verhaftungen bekannt geworden:
Ober=
ingenieur Blasmacher, Eiſenbahningenieur Iſenrath, Leiter der
Betriebswerkſtätte Koblenz=Rheinbahnhof und Koblenz=
Moſel=
bahnhof, wegen angeblich in Koblenz vorgenommener
Sabotage=
akte. Ferner wurde verhaftet: der Lokomotivführer Klein aus
Cleve, weil er die Weiterführung des Zuges verweigerte, in dem
ſich der verhaftete Forſtrat Berg befand. Ferner wurden verhaftet
die Leiter der Bahnhöfe Geldern, Hanten und Rheinkamp,
näm=
lich die Eiſenbahninſpektoren Jury, Bullen und Schmitz.
Letz=
terer iſt ſpäter wieder freigelaſſen worden. Die Verhafteten
be=
finden ſich in den Gefängniſſen von Aachen, Bonn und Duisburg.
Eröffnung des engliſchen Parlaments.
Die Thronrede.
London, 13. Febr. (Wolff.) Die Eröffnung des
Parla=
uients durch den König fand heute mit dem üblichen Zeremoniell
ſtatt. Eine große Menſchenmenge wohnte der Auffahr; des
königlichen Zuges bei und begrüßte den Monarchen und die
Staatsmänner bei der Ankunft vor dem Parſament mit lauten
Beifallsrufen.
Die Thronrede ſpricht das Bedauern aus, daß auf der
Pariſer Konferenz kein allgemeines Abkommen erreicht wurde,
und ſagt, die engliſche Regierung habe in dem Wunſche, die
vollſtändige Regelung des Reparationsproblems zu
beſchleunigen, den Alliierten auf dem „Gebiete der alliierten
Schulden hinreichende Zugeſtändniſſe gemacht. Es fei aber
trotzdem unmöglich geweſen, zu einem
allgemeinenAb=
kommen zu gelangen. Daher ſeien die franzöſiſche und
bel=
giſche Regierung mit ihrem eigenen Plan vorgegangen, und
Italien begünſtige ihre Aktion. Die britiſche Regierung
ſei nicht imſtande, an den Ruhroperationen
mitzuwirken oder an ihnen teilzunehmen. Sie
handele aber in ſolcher Weiſe, daß ſie die Schwierigkeiten der
Alliierten nicht vermehre. Die Rede weiſt auf die Weigerung der
Türken hin, den Lauſanner Vertrag zu unterzeichnen, und
ſpricht die Hoffnung aus, daß die Türken unterzeichnen werden,
wenn der vollſtändige Bericht über die Verhandlungen der
Kon=
ferenz in Angora eingetroffen ſein wird. Die Regelung der
engliſchen Schuld bei Amerika wird mit Befriedigung
verzeich=
net, da ſie den Entſchluß des britiſchen Volkes beweiſe, ſeinen
Verpflichtungen gerecht zu werden. Einſchränkungen in den
öffentlichen Ausgaben ſeien dringend erforderlich. Die
Thron=
rede gibt der tiefen Sorge wegen des ernſten Standes des
Arbeitsloſenproblems Ausdruck.
TU. London, 13. Febr. Im Unterhauſewurde heute
die Debatte über die Thronrede durch den Führer der
Oppoſition eröffnet. Ramſay Macdonald drückte die
Mei=
nung der Arbeiterpartei dahin aus, daß die franzöſiſche
Ruhrbeſetzungkeinen Erfolg haben könne. Er beklagte den
Geiſt, der in den Alliierten gelebt habe, als ſie die
Reparations=
politik in Verſailles eingingen und forderte Aufrechterhal
tung wohlwollender Neutralität gegenüber den Er
eignifſen an der Ruhr.
Nach ihm ſprach Asquith, der liberale ehemalige
Pre=
mier. Das Reparationsproblem beherrſche noch immer die ganze
ziviliſierte Welt und werfe ſeinen Schatten über ſie. Es beſtehe
keine Neigung, Deutſchland von der Zahlung der
Repara=
tionen leichten Herzens zu entbinden. Man könne auch
nicht überraſcht ſein, daß Frankreich ſich um ſeine künftige
Sicher=
heit ſorge. Aber es frage ſich doch, ob es noch einen ſchlechteren
Weg zur Erlangung dieſer Sicherheit geben könne, als ſich an
der Oſtgrenze ein zweites Elſaß=Lothringen anzueignen.
Nach ihm ergriff Miniſterpräſident Bonar Law das Wort,
Zur Lage im nahen Oſten ſagte er, niemand in
Britan=
nien wolle Krieg, und er hoffe aufrichtig und glaube feſt,
daß auch keine Kriegsgefahr beſtehe. Allerdings dürften die
Völ=
ker nicht zu ſehr auf die britiſche Kriegsmüdigkeit zählen. Zum
Reparationsproblem habe Großbritannien ſeinerzeit
vorgeſchlagen, daß Deutſchland 2500 Millionen bezahlen ſolle.
Auf dieſer Baſis könne verhandelt werden. Er glaube, das
fran=
zöſiſche Gefühl der Unſicherheit ſei der Grund für die
Verwer=
fung der britiſchen Neparationsvorſchläge auf der Pariſer
Kon=
ferenz geweſen. Bonar Law mechte dann einen wichtigen
Hin=
weis auf die Ruhrfrage, indem er ſagte, die franzöſiſche
öffentliche Meinung habe die Lage nicht erkennen wollen, ehe
die Beſetzung des Ruhrgebiets verſucht wurde. Sie hatte
ge=
hofft, ſo fuhr der Miniſterpräſident weiter fort, wir würden der
Wiederaufbau Schulter an Schulter mit Frankreich ausführen
können. Sie fühlte es mit Gewißheit, daß Frankreich mit dem
Einſchlagen dieſes Weges etwas tat, was nicht allein für
Eu=
ropa, ſondern auch für Frankreich verhängnisvoll werden
dürfte. Nach unſerer Anſicht dürſte dieſer Weg verhängnisvoll
für das Wirtſchaftsleben werden. So hat ſich auch erwieſen,
was ich befürchtete, hat ſich ereignet, was ich kommen ſah. Und
das iſt noch nicht das Ende. Die Ruhr iſt die
Schlag=
ader des europäiſchen induſtriellen Lebens, und
Frankreich hat ſich ſelbſt mehr Schaden zugefügt, als anderer
Die Debatte im Unterhaus wurde dann von anderen Mit
gliedern fortgeſetzt.
Unſicherheit im Nahen Oſten.
Paris, 13. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Konſtantinopel wird die Wiederaufnahme der
Ver=
handlungen oder ihr Abbruch abhängen von der
Entſchei=
dung der Nationalverſammlung, nachdem dieſe das Expoſé
Js=
met Paſchas angehört habe, daneben jedoch auch von der
Auf=
faſſung, die Muſtafa Kemal Paſcha in einer Rede während der
Debatte in der Verſammlung äußern werde. Die Gemäßigten
und die Extremiſten ſeien ſehr eifrig in ihren Kampagnen, die
erſteren zugunſten des Friedens, die letzteren zugunſten der
Durchführung des nationalen Paktes, der Kündigung der Kon
vention von Mudania und der ſofortigen Wiederauf
nahme der Feindſeligkeiten.
London, 13. Febr. (Wolff.) Auf die von den
Ober=
kommiſſaren bei der Türkei wegen der jüngſten Ereigniſſ
eingelegten Proteſte iſt eine mündliche Antwort eingegan
gen, die als entgegenkommend angeſehen wird.
Athen, 13. Febr. (Wolff.) Wegen der unſicheren Lage
nahen Oſten ſind die griechiſchen Schiffahrtsgeſell
ſchaften gewarnt worden, ihre Schiffe nicht durch di
Dardanellen laufen zu laſſen.
Das iſt alles neu für London, beſtaunt von dem Londoner
wie Adlon oder Eſplanade vom Berliner. Der Amerikaner
aber entzückt. Endlich was fürs Geld.
Eine weitere Wandlung hat ſich in London vollzogen;
dürfte im engſten Zuſammenhang mit der amerikaniſchen
Ju=
vaſion ſtehen. Die Hauptſtadt Englands iſt heute wohl die beſt
beleuchtetſte Stadt der Welt.
Vor dem Kriege nannte ſich Paris, die Stadt des Lichtes
Wie vieles, was aus Frankreich kam, eine Täuſchung. Di‟
Stadt des Lichtes war Neu=York. Die Pariſer Boulevards
konnten ſich mit dem Neu=Yorker Broadway nicht meſſen. Aber
heller, als in London von heute, war es auf dem Broadway nie;
mit dem Unterſchiede, daß in Neu=York nur dieſe eine Straß
ein Lichtmeer bildet, während es in London faſt überall helt
genug iſt, um nachts auf dem Omnibus die Zeitung zu leſen.
Picadilly Zirkus iſt wie ein erleuchteter Saal. Das
machen natürlich nicht die Bogenlampen, ſondern die
Licht=
reklamen, mit denen alle Häuſer bedeckt ſind. An einer Ecke
des Picadilly gibt es eine „elektriſche Lichtzeitung”, d. h. eine
aus elektriſchen Lampen zuſammengeſetzte Zeitung.
Am Dache eines großen Eckhauſes entlang läuft ſchnell ein
breiter Streifen, der in elektriſcher Flammenſchrift die neueſten
Nachrichten verkündet: „Dortmund beſetzt. Die Franzoſen rücken
weiter vor. Die deutſche Regierung proteſtiert” uſw. Nicht
tafel=
mäßig, nicht aufflammend, ſondern von links nach rechts im
ſchmalen Streifen ſchnell laufend, etwa gleichzeitig zehn Worte
zeigend. Reutertelegramme, Wolfftelegramme, eigene
Tele=
gramme, dazwiſchen Reklame, Reklame, Reklame. Doch nie eine
Sckunde ausſetzend, nimmer verlöſchend und ſich niemals
wiederholend.
— Bühnenchronik. Uraufführung. Am Stadttheater
in Kaiſerslautern in der Rheinpfalz (Intendant: bad,
Kammerſänger Hans Keller) wird im März d. J. unter Leitung
des 1. ſtädtiſchen Kapellmeiſters Dr. Fritz Berend die einaktige
Oper des in Mannheim als Kapellr eiſter und Muſikſchriftſteller
wirkenden Wiener Komponiſten Robert Hernried „Die Väuerin”
Text von Clara Viebig und Richard Batka, aus dem Manuſkribie
zur Uraufführung gelangen.
Nummer 44.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Zebruar 1923.
Seite 3.
A
Beſprechung der Lage. — Das Ziel des Kampfes.
nusbeſondere ſolchen aus dem beſetzten Gebiet, trafen geſtern Gedanken geben konnte, Nord und Süd in Deutſchland zu
tren=
miniſter des Innern und der Neichsſchatzminiſter, aus Mannheim lands, und mag er noch ſo bedrückt und mag ſein Daſein noch
miniſterium ſtattfand, nahmen Vertreter der Staats= und
ſtädti=
ſchen B=hörden, des Landtags, der Hochſchule und Univerſität,
Nainz und zahlreiche aus dem beſetzten Gebiet Ausgewieſene,
darunter Präſident Adelung, Oberbürgermeiſter Külb uſtp., wa= Schickſal Süddeutſchlands, mit dem Schickſal der beſetzten
Be=
ren erſchienen.
Staatspräſident Ulrich, der die Herren vor der Beſprechung klären, daß wir feſt entſchloſſen und gewillt ſind, ohne jeglichen
empfangen hatte, begrüßte in kurzer Anſprache die Herren der Vorbehalt alle unſere wirtſchaftlichen und finanziellen Kräfte
Reichsleitung in Heſſen und wandte ſich dann an die Verſamm= und Möglichkeiten einzuſetzen in den Kampf, der in
Süddeutſch=
lung. Er freue ſich, daß die Herren ſo zahlreich erſchienen ſeien, land zu führen iſt. (Lebhafter Beiſall.) Wir ſind eins in die=
Die Beſprechung ſolle Klarheit bringen über Dinge, die
ange=
ſichts der Ruhrbeſetzung noch der Klärung bedürfen, und über Wir ſind auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. (
Leb=
die Wege, die uns in dieſem Kampfe zum Ziele führen ſollen hafter Beifall.)
im Intereſſe der Erhaltung des Vaterlandes und der Nation.
Es gelte, offen zu bekennen, daß wir in dieſem Augenblick
ge=
ſchloſſen und einig dem feindlichen Einbruch entgegentreten. Die
heſſiſche Regierung begrüßt es dankbar, daß die Reiſe des Herrn
Auffaſſung der Herren über die Frage ſelbſt kennen zu lernen, was Sie an Vorſchlägen zu machen haben. Soweit es in un=
und die Beſprechung über die uns drohenden Gefahren zu
er=
möglichen. Namens der heſſiſchen Regierung danke ich den
Her=
ren herzlichſt und begrüße ſie in Heſſen.
Reichspräſident Ebert:
nächſt den herzlichſten Gruß der Reichsleitung übermitteln. Wir
haben es für unſere Pflicht betrachtet, nachdem die Franzoſen
9 mit den in Betracht kommenden Regierungen und den berufenen
Vertretern der Länder perſönlich Fühlung zu nehmen. Dabei
hat uns naturgemäß unſer Weg zunächſt nach Baden geführt.
Wir haben geſtern in Karlsruhe mit der Regierung und mit
den Vertretern des öffentlichen Lebens — darunter verſtehe ich
die Staats= und Gemeindeverwaltungen des Landes — und ſtehen, die Pflicht gegenüber unſerem Lande, die Pflicht
gegen=
mit Vertretern aller Wirtſchaftsorganiſationen aller Richtungen, über unſeren Kindern und die Verantwortung vor der Geſchichte,
eine Beſprechung gehabt. Zu meiner Freude kann ich hier
be=
kunden, daß dabei eine völlige Uebereinſtimmung in der
Beurteilung der Sachlage und eine ebenſo einmütige
Ueber=
eineſtimmung in den Maßnahmm und in dem Verhalten
gegen dieſen Einbruch herbeigeführt worden iſt. Wir ſtehen
heute noch unter dem zuuchtigen Eindruck, den insbeſondere die
Kundgebung des badiſchen Landes geſtern auf uns gemacht hat.
Wir haben auch am geſtrigen Abend zu unſerer Freude eine ganz
ſpontane Kundgebung in Karlsruhe erlebt, bei der neben dem Rede und eröffnete die Ausſprache. Dieſe dauerte über zwei
Arb=iter in ſchlichtem Kleide die ſtudierende Jugend mit
Bän=
dern und bunten Mützen Maun für Mann, Schulter an Schulter
ſtand und dem Reiche Treue und Hilfe nach Möglichkeit in dem
A ſchweren Kampfe gelobt hat. (Beifall.) Wir haben heute
mor=
gen mit den Vertretern des Wirtſchaftslebens in Mannheim
grüßen, die in großer Zahl erſchienen waren. Und trotz der
gro=
ben Schwierigkeiten, unter denen die Pfalz leidet, dort eben= bis an die Zähne bewafneten Feind, dem wir nichts
entgegen=
zähen Widerſtandes gegen das, was uns widerſahren iſt, ge= guten Recht. Fragen wurden aufgeworfen und beantwortet,
hört. Beifall.)
Nun ſind wir ins Heſſenland gekomimen in dem Beſtreben, rühren, dem Feind irgendwie zu helfen, keine von ihm ge=
Auns zunächſt zu infornieren und uus Ihnen zur Verfügung zu botene „Wohltat”, wie z. B. die unentgeltliche
Be=
ſtellen mit Nat und Hilfe. Sie leben ſeit viet Jahren unter
ſchwerer Bedrückung. Ich kann Ihuen die Verſicherung geben angenomnen werden. Einzig und allein den
Befeh=
die Phaſen Ihres ſchweren Kampfes verfolgt haben. Wir waren
menſchliche Art der Behandlung, die der Oberbürgermeiſter bon iſt der Exiſtenzkampfdes deutſchen Volkes und iſt
gleiche Vorgehen gegen den Präſidenten des heſſiſchen
Parla=
ments, Adelung. Im Namen der Reichsleitung kann ich dieſen gebern. — Nach Schluß der Diskuſſion ſprach
treuen deutſchen Männern für ihre Opferfreude, die ſie bekundet
haben, unſeren herzlichen und aufrichtigen Dank ausſprechen
(Beifall) und ihnen die Verſicherung geben, daß die Regierung
in Berlin, und mit uns ſicher das gauze deutſche Volk, nie ver= er aufrichtigen Dank für die ſehr ergiebige Ausſprache. Jedes
land geleiſtet haben. (Lebhafter Beifall.)
zoſen in Süddeutſchland unter dem gleichen Geſichtspunkt, wie
Imßerialismus, daß es ſich hier um den Austrag d2s alten
den Norden und Süden des Deutſchen Reiches. (Lebhafte Nufe; kannt. Wir mußten das tun, um aller Welt zu beweiſen, daß
Sehr wahr!) Da freue ich mich, Ihnen verſichern zu dürfen, wir die Wahrheit ſagten mit den Möglichkeiten unſerer
Erfül=
dern auch von dem Staatspräſidenten von Württemberg feier= zuerſt füir Brot ſorgen müſſen ſür unſere Arbeiter. Wenn wir
m
Das Ruhrland und ſein Werden.
lands” entwickelt. Einen inhaltsreichen geſchichtlichen Rückblick lich. Die erſte Dampffördermaſchine, die Franz
Din=
über die Entſtehung des Kohlenbergbaues in dieſem Gebiet gibt nendahl 1809 auf der Zeche Sälzer und Neuark aufſtellte, bedeu=
Dr. Fr. A. Pinkernei in einem Aufſatz der Leipziger Illuſtrierten tet den Beginn eines neuen Zeitalters, den Anfang des
moder=
die preußiſche Regierung 1734 zuerſt eingehender mit den Ver= gebildetſten in der ganzen Welt, führte.
hältniſſen im Ruhrbergbau beſchäftigte, da fand ſie dort „
ge=
meiniglichen Raubbau”, der eine geſetzliche Regelung unbedingt
* Zu einer Beſprechung mit Vertretern des Heſſenlandes, lich erklärt werden konnte, daß die Zeit, wo es auch nur einen
uachmittag die Herren Reichspräſident Ebert, der Reichs= nen längſt vorüber ſei (Sehr richtig), daß der Süden
Deutſch=
kommend, in Darmſtadt ein. An der Beſprechung, die im Staats= ſo erſchwert werden, nicht daran denkt, auch nur mit einer
Fa=
ſer ſeine Beziehungen zum geſamten deutſchen Vaterland zu
löſen. (Beifall.) Wir, die wir von Norden kommen, wir dürfen
des Handels und Handwerks, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Ihnen verſichern, und das iſt ja eigentlich auch der Zweck
un=
der Gewerkſchaften und der Preſſe teil. Auch der Biſchof von ſerer Reiſe, dem Gegner gegenüber, aber auch der ganzen Welt
gegenüber zum Ausdruck zu bringen, daß wir uns mit dem
völkerung aufs engſte verknüpft fühlen, und ich kann weiter
er=
ſen Schickſalsſtunden und Schickſalswochen unſeres Landes.
Nun, meine Herten, wollen wir Ihnen Gelegenheit geben,
im Beiſein der Miniſter des Neiches — der Herr Reichsminiſter
des Innern und der Herr Reichsſchatzminiſter ſind mit mir
er=
ſchienen — zum Ausdruck zu bringen, was Sie bewegt, was Sie
Reichspräſidenten und der Herren Miniſter Gelegenheit gibt, die an Wünſchen, uas Sie an Beſchwerden auf dem Herzen haben,
ſerer Möglichkeit ſteht, Ihnen zu helfen und beizuſpringen, ſind
wir dazu bereit.
„Ich darf wohl ſchließen mit dem Appell, zuſammenzuſtehen,
Wenn es irgend wann im deutſchen Lande geboten war,
Unter=
ſchiede in der Weltanſchauung zurückzuſtellen, Unterſchiede in
„Meine hochverehrten Herren! Laſſen Sie mich Ihnen zu= der politiſchen Auffaſſung, die wir alle haben, und das iſt kein
Uinglück, und die man nicht beſeitigen kann mit ſchönen
Redens=
arten, aber man kann und muß ſie in der Zeit der Not
zurück=
auch in ſüddeutſches Gebiet eingebrochen waren, möglichſt ſchnell ſtellen und ſeine Gedanken, ſeine Fähigkeiten und ſeine Kräfte
zuſammenfaſſen auf das große Ganze, um das es ſich jetzt
hau=
delt (Lebhafter Beifall) dann iſt jetzt der Augenblick gekommen.
Deſſen ſind wir uns alle bewußt, es geht jetzt um die Exiſtenz
des Reiches, um die Einheit des Reiches (Sehr richtig!), um
den Beſtand der Republik. Und da haben wir, einerlei, wie wir
geſchlofſen und einheitlich zuſammenzuſtehen. (Lebhafter
Bei=
fall.) Unſere Parole muß ſein: Ein Wille, ein Weg und ein
Ziel. (Beifall.) Es gilt, die deutſche Freiheit zu verteidigen,
es gilt, die deutſche Zukunft zu ſichern.” (Stürmiſcher Beifall,
Händeklatſchen.)
Die Ausſprache.
Staatspräſident Ulrich dankte dem Reichspräſidenten für
die von der Verſammlung mit lebhaften Bravo aufgenommene
Stunden. Faſt alle Stände und Berufe kamen zum Wort. Die
Ausſprache ergab als Ganzes ein erſchütterndes Bild der Nöte
und Leiden, die von der Bevölkerung des beſetzten Gebietes
er=
duldet werden müſſen, aber auch das erhebende und ſtolze Bild
unerſchütterlicher Treu zum Reich und zum
Vater=
die Beſprechung gehabt mit demfelben erfreulichen Ergebnis und land, der unzerſtörbaren Einigkeit aller Deutſchen in dieſem
konntn im Anſchluß daran auch die Vertreter der Pfalz be= gigautiſchen Ningen um die Eriſtenz gegen den übermächtigen,
fals nur eine Stimme der Bekundung des entſchloſſenen und ſetzen können als den zähen Willen, feſtzuhalten an unſerem
deren Wiedergabe an dieſer Stelle nicht angebracht erſcheint.
Eines nur ſei immer wieder betont: Keine Hand darf ſich
nutzung der von den Franzoſen gefahrenen Züge uſw., darf
namens der Reichsleitung, daß wir mit der größten Sorgfalt all len und Anordnungen der deutſchen Regierung
iſt zu gehorchen und Folge zu leiſten. Es dreht ſich jetzt nicht
in Berlin alle tief erſchüttert, beſonders über die brutale und un= um einen Kampf Einzelner, die „Schlacht an der Ruhr”
Mainz, Dr. Külb, über ſich ergehen laſſen mußte; empört waren, ein Kampf um hohe kulturelle Güter der Menſchheit. Offen und
alle politiſch und demokratiſch empfindenden Kreiſe über das ehrlich gegeben wurde das Treugelöbnis und der feſtbetonte
Wille zum Durchhalten von Beamten, Arbeitern und Arbeit=
Reichsminiſter Dr. Oeſer:
Im Namen des Reichspräſidenten und der Regierung ſage
geſſen wird, was dieſe Männer in ſchveren Tagen dem Vater= offene Wort werde bei der Reichsregierung freundliche
Auf=
nahme und Beachtung finden. Die Regierung hat das Beſtreben,
Meine Herren! Wir beurteilen den Einbruch der Frau= ſich mit den Volksgenoſſen auseinanderzuſetzen und iſt dankbar
für alle Aeußerungen gerade auch über Zweifelsfragen. Es iſt
den Einbruch ins Ruhrgebiet. Wir ſind überzeugt in der Regie= unbedingt notwendig, daß im deutſchen Volke klar erkannt wird,
rung, daß es ſich hier lediglich um Auswüchſe des franzöſiſchen um was dieſer Wirtſchaftskampf, der mit rein moraliſchen
Mitteln zu führen iſt, geht. Es iſt in der Ausſprache die Frage
jahrhundertelangen Kampfes um den Rhein handelt (Sehr, aufgeworfen worden nach dem Ziel des Kampfes. Die deutſche
richtig!), nicht nur um den Rhein, ſondern auch um das arte Regierung hat ehrlich alles verſucht, um eine Verſtändigung her=
Beſtreben der franzöſiſchen Politik, dadurch in Deutſchland und beizuführen über die Reparationen. Neichsregierung und
Reichs=
am Rhein zu herrſchen, daß man einen Keil ſchiebt zwiſchen tag haben ſich im Mai vorigen Jahres zur Erfüllungspolitik
be=
daß bei den geſtrigen Kundgebungen nicht nur aus Baden, ſon= lung. Reichskanzler Wirty hat aber auch offen erklärt, daß wir
ſich die Förderung im Ruhrbergbau verdoppelt hatte. Unter
ſei=
nem Nachfolger betrug ſie bereits faſt 140 000 Tonnen im Jahr.
* Das Ruhrgebiet, das man jetzt mit brutaler Geſpalt von Die eigentliche Erſchließung des Ruhrgebietes war aber erſt
uns losreißen will, hat ſich erſt langſam zu dem „Herzen Deutſch= durch den Tiefbau nach der Erfindung der Dampfmaſchine mög= jetzt erhalten hat, ſind nicht weniger als 260 720 Dollar als Ein=
Zeitung. Als die Bauern im 14. Jahrhundert im Ruhrtal auf nen deutſchen Bergbaues. Die Dampfmaſchine brauchte Kohle,
die ſchwarzen Steine auſmerkſam wurden, da hoben ſie mühſam, verlangte ihren großzügigen Abbau, und auch das Eiſen rief nun größen. Die Zeiten, wo aus Zeitungsjungen Zeitungsbeſitzer,
dieſen Schatz der Natur und brachten ihn weit, weit fort, um ihn nach der Kohle. Das Verfahren, aus Erz mit Hilfe von Stein= aus Laufburſchen Bankdirektoren wurden, ſind in den
Vereinig=
gegen das einzutauſchen, was ſie, zuſammengedrängt auf kleinem kohlenkoks Roheiſen zu erzeugen, erwies ſich als durchführbay, ten Staaten noch immer nicht vorüber, und daß das goldene
Raum, notwendig brauchten. Die Arbeit des Bauern verband Vorher war Holzkohle aus den heimiſchen Wäldern in den Hoch= Zeitalter, wo jedem Tüchtigen freie Bahn gewährleiſtet wvorden
ſich ſo unauflöslich mit der des Bergarbeiters, und dieſe Zwie= öfen von der Eiſeninduſtrie verwendet worden. Noch 1830 wur= war, noch fortdauert, das zeigt z. B. eine Unterſuchung des
fältigkeit der Beſchäftigung verlieh den Menſchen an der Ruhr, den an der Ruhr acht Holzkohlenhochöfen und zwei Kokshochöfen Eiſenbahnfachblattes „Railwah Age” über die Laufbahn von
das Gepräge. Die meiſten, die heute als Führer das unendlich betrieben; aber 1872 zählte man ſchon 81 Koksöfen neben 5 Holz= 25 hohen Ciſenbahnbeauten mit einem Jahresgehalt von 50000
berzweigte Werk dieſer Induſtrieorganiſation lenken, ſtammen kohlenöfen. Die Eiſenbahn, die mit der Eröffnung der Köln— Dollar und darüber. Dieſe 25 leitenden Beamten fingen
aus=
aus altem weſtfäliſchen Bauerngeſchlecht, und ihre Vorfahren Mindener Bahn 1247 die Erſchließung des Ruhrreviers begrün= nahmslos als Eiſenbahnarbeiter an. Einer von ihnen war mit
bauten mit den einfachſten Hilfsmitteln ab, was ſich an ſchwar= dete, bot ung ahnte Verkehrsmöglichkeiten; auch die Rheinſchiff= 14 Jahren als Telegraphenbote bei einer Eiſenbahngeſellſchaft
zen Diamanten auf der Oberfläche ihres Grundes und Bodens, fahrt wurde gefördert, und 1869 befreite eine neue Berggeſetz= eingetreten; mit 36 Jahren war er Präſident einer ſolchen
Ge=
zeigte. Die ſchlechten Verkehrsverhältniſſe machten jeden größe= gebung den Bergbau von der ſtaatlichen Bevormundung und gab ſellſchaft. Zehn von den 25 Erfolgsmännern hatten ein College
gen Abtransport unmöglich, und der Kohlenverſand geſchah durch dem Unternehmertum freie Bahn, die daun mit Rieſenfortſchrit= durchgemacht; die dazu benötigten Mittel hatten ſie ſich in den
Jahrhunderte in Säcken auf dem Rücken von Pferden. Als ſich ten zu dem Wunderwerk der heutigen Organiſation, der durch= Ferien durch Arbeit als Bahnwärter, Signaliſten, Telegraphiſten,
notwendig machte. Aber erſt Friedrich der Große hat Jaclie Coogan hat in ganz jungen Jahren ſchon durch ſein Auf= ding zeigen einen ähnlichen, für Amerika glſo wohl noch immer
dieſen planmäßigen Ausbau des Ruhrbergbaues angebohnt, in= treten in Kinderrollen im Nahmen von Chaplin=Filmen einen typiſchen Aufſtieg aus beſcheidener Herkunft. De
dem er 1766 ſeine „Revidierte Bergordnung für das Herzogtum weit über die Vereinigten Staaten hinaus ſich erſtreckenden ſ
Cleve, das Fürſtentum Meurs und die Grafſchaft Mark” ver= Nuhm erlangt. Von Douglas Fairbanks und ſeiner Frau Buchöruckerlehrling angefangen. Der Vizepräſident Coolidge
Offentlichte. Der Bergbau wurde hier unter die Aufſicht von Mary Pickford, beide bekanntermaßen noch berühmtere Stars, lebte noch in ſeinem 19. Jahre auf der Farm im Staate Ver=
Bergämtern geſtellt, die alles zu verfügen hatten, von der Ein= die zur Herſtellung eigener Films übergegangen ſind, erhielt das mont, auf der er das Licht der Welt erblickt hatte,
Staatsſekre=
ſtellung und Entlohnung der Begmten und Arbeiter, bis zur Kind nun einen Nontrakt über vier Films, der ein Honorar von tär Hughes iſt als Sohn eines beſcheidenen Baptiſtenpredigers
Feſtſtellung der Ausbeute und Zubußen. Waſſerſtraßen wurden 500 000 Dollar und ferner 60 Prozent vom Reinertrag dieſer geboren worden. Der Kriegsſekretär Weeks, ebenfalls ein
Far=
ausgebaut, Kunſtſtraßen angelegt, die ſyſtematiſche Anlage von Films vorſieht. Mrs, Coogan, die Mutter, wurde daraufhin von merkind, hat bis zu ſeinem 17. Jahre in der Landwirtſchaft ge=
Stollen erzwungen und der Anfang mit der Sozialverſicherung einem ſolchen Schrecken erfaßt, daß ſie beim Oberſten Gerichtshof arbeitet. Söhne von Farmern waren ferner der
Generalſtaats=
gemacht. So konnte der große König noch gegen Ende ſeiner beanrragt hat, daß ſie der Vormundſchaft über ihren Sohn ent= anwalt Daugherty, der kürzlich reſignierte Staatsſekretär des
Negierung die Früchte ernten, die er durch dieſe Maßnahmen hoben wird und dieſer einem Kollegium von Vormündern unter= Innern Fall und der Staatsſekretär für Landwirtſchaft Wallgee,
Leſät, und mit Genugtuung nahm er die Meldung entgegen, daß ſtellt werde, Jung=Coogan hatte vor vier Jahren ſeine Lauf=
erfüllen ſollen, müſſen wir leben können. Wir haben dann
An=
gebote gemacht, die von der ganzen deutſchen Wirtſchaft
garan=
tiert wurden. Das waren keine Zahlen, die nur auf dem Papier
ſtanden, das war ein Goldangebot in ganz genau
feſtgeleg=
ten Grenzen. In Paris hat man aber nicht auf uns gehört und
hat geglaubt, man könnte auf dem Wege des Diktats größere
Er=
folge erzielen. Man ſchritt ſofort zur Beſetzung. Als wir wegen
Kohlenmangels einige Luxuszüge ausfallen laſſen mußten, hat
man auch Offenburg und Appenweier beſetzt, um Baden
ausein=
anderzureißen. Es blieben der Regierung nur zwei Wege. Der
eine war, zu ſagen: „Beſetzt! Nehmt, was Ihr wvollt!“ Das wäre
das Ende geweſen. Der andere aber war, geſtützt auf das Recht
und die internationalen Verträge, Nein! zu ſagen. Wir
erfül=
len nicht mehr, ſolange Ihr Unrecht tut, wir leiſten Widerſtand
und rufen das ganze Volk dazu auf.
Wir wiſſen genau, daß wir nicht mit
Kriegs=
mnaſchinen losgehen können, wir würden es ſehr.
bedauern, wenn auch nur ein Schuß von
deut=
ſcher Seite fiele, denn dann würde unſer morgliſches Recht
zuſammenbrechen. Aber keine deutſche Hand darf ſich
rühren, um den Feinden ihre Aufgabe in Deutſchland zu
er=
leichtern. Jeder deutſche Kopf muß ſelbſtändig denken: was tue
ich an der Stelle, an der ich ſtehe, um meinem Vaterland zu
hel=
fen und das Unrecht wieder gut zu machen. Widerſtand
auf der ganzen Linie. Ablehnung von allem,
was von Deutichen gefordert wird! Dieſe Parole
bringt Klarheit. Sie weiſt auch den Weg, der einzuſchlagen iſt,
wenn die Franzoſen deutſchen Arbeitern Züge
unentgelt=
lich zur Verfügung ſtellen. Man frage ſich, was bezwecken die
Franzoſen damit? Sie wollen die Eiſenbahnen militariſieren
und unter ihre Herrſchaft bringen. Darum: Ablehnung!
Das Ziel des Kampfes
iſt: Deutſchland frei zu machen von jeder
Fremd=
herrſchaft, die deutſchen Hoheitsrechte wieder
herzuſtellen und uns wieder zum Herrn
aufun=
ſerem eigenen Gebiet und in unſerer eigenen
Wirtſchaft zu machen.
Ob dies mit einem Schlage gelingt, kann man bezweifeln.
Aber in der ſchweren Situation, in der wir uns befinden,
müſ=
ſen wir Schritt für Schritt unſer Land wieder erobern. Der
Kampf iſt um ſo ſchwerer, als wir nur mit morgliſchen Mitteln
kämpfen können, da wir keinerlei Machtmittel haben. Wir
müſ=
ſen hoffen, baß endlich einmal die Welt merkt, auf welcher Seite
das Recht ſteht. Wir kämpfen nur mit den Mitteln des
wirt=
ſchaftlichen Kampfes.
Aber dieſes neue Kampfmittel der Wirtſchaft wird
vielleicht den Krieg überwinden!
Wenn Deutſchland dieſer Kampf gelingt, dann hat Deutſchland
der Welt etwas geſchenkt, das größer iſt als itgend etwas, das
jemals in der Geſchichte der Fall war. (Lebhaftes Bravo!)
Die Regierung iſt bereit, die Nöte der Bevölkerung zu
lin=
dern, ſoweit ſie kann. Aber eins muß auch geſagt werden:
Wir kämpfen nicht für die Regierung, und wenn man im Krieg
iſt, muß man Schläge und Wunden in Kauf nehmen. (Sehr
richtig!) Wir kämpfen um das deutſche Volk und
Vaterland. Daß in dieſem Gigantenringen das Volk zu
leiden hat, iſt ſelbſwverſtändlich. Niemals aber können wir
zu=
geben, daß die Lage im bedrohten Gebiet ſchwerer iſt, wie im
beſetzten (wie der Abgeordnete Kaul in der Anſprache behauptet
hatte! Wir kennen alle Ihre Leiden wohl, täglich erhalten wir
Berichte, und ich habe kürzlich eine Denkſchrift fertiggeſtellt über
dieſe Leiden, die auch dem Ausland, auch dem Heiligen Stuhl
übermittelt wurde. Wir kämpfen um unſere Kultur und win
ſind überzeugt, daß wir dereinſt ſiegen, weil wir überzeugt ſind,
daß unſere Kultur höher ſteht, als die franzöſiſche
Kultur der Reitpeitſche und der Bordelle. (Sehr
wahr!)
Erſchütternd wirkt der Bericht über den Mangel an
objek=
tiven Nachrichten im beſetzten Gebiet, über die Knebelung der
Preſſe. Die Regieuung wird auch hier ihr möglichſtes tun, um
Abhilfe zu ſchaffen. Aber Sie alle, meine Herren, müſſen daran
mitarbeiten. Namentlich auch die Preſſe mit ihrer aufklärenden
Tätigkeit. Für Ausgewieſene wird weiteſtgehend geſorgt, aber
es iſt wichtiger und ſchwerer, ſich auf ſeinem
Poſten zu behaupten, als ſich ausweiſen zu
laſ=
ſen. (Sehr wahr!) Das Beiſpiel des Bürgermeiſters von
Duis=
burg ſollte vorbildlich wirken.
Freiwillig hat ſich das ganze deutſche Volk in dieſem Kampf
geſtellt, ohne Zwang. Dieſe Einigkeit muß durchhalten bis zum
Ende. Wunderbar und vorbildlich iſt das Verhalten der
Pfäl=
zer. Vier Jahre tragen ſie jetzt die Fremdherrſchaft und haben
doch, wie ſie uns in Mannheim erklärten, keine andere
Sorge, als daß das Reich ihnen verloren gehen
könne. Wahrt uns das Reich! war ihre einzige Bitte.
Laſſen Sie uns alle das gleiche Ziel verfolgen!
Staatspräſident Ulrich dankte den Rednern und betonte
nochmals kurz den feſten Willen, auszuhalten. Wenn Deutſchland
in dieſem Kamnpf unterliegt, hat die Menſchheit eine ſchwere
Niederlage erlitten. Unſer Vaterland, das Deutſche Reich=
Hoch, hoch, hoch!
Abends traten die Herren die Rückreiſe an.
II. St.
bahn in der Filminduſtrie mit einem wöchentlichen Entgelt von
75 Dollar begonnen und hatte zuletzt einen vöchentlichen Gehalt
von 1250 Dollar erhalten. Von den 500 000 Dollar, die Jackie
kommenſteuer abzuführen.
PPS. Karriere amerikaniſcher Politiker und Wirtſchafts
Bureaubeamte und ähnliches erworben. Nahezu alle hatten
be=
reits im Alter von noch nicht 20 Jahren an der Eiſenbahu ge=
UPS. Enormes Honorar für einen jugendlichen Filmſtar, arbeitet. Die Lebensläufe der Mitglieder des Kabinetts Har=
Seite 4.
Darmſtädter Daxblatt, Mittwoo:ß, den 14. Februar 1923.
Rummer 44.
Rechtsfragen im Reichstage.
* Berlin, 13. Febr. (Eigener Bericht.) Im Reichstag nahm am
Dienstag der neue Juſtizminiſter Dr. Heinte bei der Beratung des
Juſtizhaushalts zu den ſchwebenden Rechtsfragen Stellung.
Vorher hatte Dr. Kahl (D. Vpt.) eine ſachkundige Nede gehalten,
in der er auch eine Entlaſtung des Reichsgerichts fonderte. Er erinnerte
dabei an die Kriegsbeſchuldigten=Prozeſſe und gab den Frauzoſen den
guten Nat, erſt einmal ihre eigenen Kriegsſchuldigen aus den letzten traurigen Ereigniſſen hereingebrochen iſt, bedroht die deutſche
Wochen vorzunehmen, dann hätten ſie genug zu tun. Das Geſetz zum
Schutze der Republik hielt der Redner für überflüſſig. Er vief damit tiger als alles andere in unſerer arg gefährdeten Ernährung.
den Widerſpruch der Linken hervor.
Auch der Gemokvatiſche Abg. Brodauf gedachte mit Teilnahme
der vielen Opfer fremder Willkür, namentlich der Opfer der „Grande
Nation‟. Er wies auch auf die Not der Anwälte hin,
Dr. Heintze gab in großen Zügen Auskunft über den Stand der
Recktspflege, die ſich der Not der Zeit anſchließen müſſe. Der Entwurf
werde aber wahrſcheinlich in der nächſten Zeit nicht vorwärts kommen,
da durch die Bedrohungen im Weſten andere Fragen dringlicher
gewor=
den ſind. Dasſelbe gelte von vielen anderen Reformentvürfen. Die
baheriſchen Voltsgerichte — ſo ſtellte der Redner feſt — widerſprechen
nicht der Reichsverſaſſung. Der Fechenbach=Prozeß werde im Ausſchuß
gsprüft werden. Der Miniſter kündigte den Entwurf einer Cntlaſtung
des Reichsgerichts an. Die Anwaltsgebühren ſollen grundlegend
ge=
ändert wenden. Unter dem Beifall des Hauſes hob der Miniſter hervor,
daß Recktzſprechung und Wiſſenſchaft aus den beſtehenden Geſetzen
außer=
ordentlich viel ſchöpfen könnten und daß wir gar nicht ſo viel
Geſetzes=
macherei brauchten. Die Eheſcheidungsrefoym ſei leine dringende
Auf=
gabe. Der Miniſter ſchloß mit der Aufforderung an den Neichstag, auch
dem Auslande gegenüber unſer gutes Recht zu verteidigen und wieder
zu erobern.
Der Abg Beierle (Bayer, Vpt.) wandte ſich gegen jede
Erleich=
terung der Eheſcheidung und gegen die Gleichſtellung von ehelichen und der Milch an dieſen Zentralen kann doch nur zu guten
Ergeb=
unehelichen Kindern, während der Abg. Dr. Herzfeld (Komm.) den
deutſchen Richtern Klaſſenjuſtiz vorwarf.
Der Juſtizetat wurde erledigt. — Darauf vertagte ſich das Haus
auf morgen.
*
Der Reichshaltsausſchuß ſetzte in ſeiner heutigen
Sitzung die Beratungen über den Haushalt des
Neichswehr=
miniſters fort. Abg. v. Gallwitz (Dnatl.) befüntvortete eine beſſere
Bezahlung der Handwenksmeiſter. Regierungsſeitig wurde erwidert,
daß die Beſtimmungen der Cntente leider männliche Angeſtellte nicht
dulden, ſo daß die Handwerksmeiſter als Arbeiter eingeſtuft ſind. Cs Preis zu entrichten wie für Milch mit etwa doppeltem Fettgehalt,
würde jedoch verſucht werden, einen Ausgleich zu ſchaffen. Die
Unglücks=
fälle auf dem Schießtlatz Kunnersdorf ſind, wvie von ſeiten des
Reichs=
wehrminiſterums mitgeteilt wurde, zum größten Teil durch das fogen.
wilde Suchen nach Geſchoſfen verurſacht worden.
Vom Gerichtskoßtengeſetz.
dienſt mitteilt, ſehen die neuen, am 15. Februar in Kraft tretenden
Vor=
ſchriften des Gerichtskoſtengeſetzes die Vorausentrichtung der polizeilich vorgenommenen Stallproben regelmüßig beträchtlich
Gebühren vor. Ein Termin ſoll künftig uur nach Entrichtung der
Pro=
geßgsbühr beſtimmt und der Zahlungsbefehl erſt erlaſſen werden, wenn
die Mahugobühr beglichen iſt. Ausnahmen gelten für Gläubiger, denen pautſcher kam es aber nicht, weil dieſe den ungewöhnlich
gerin=
können, daß ihnen die alsbaldige Bezahlung der Gebühr mit Rückſicht ſchoben und ihnen die Fälſchung nicht mit Sicherheit
nachgewie=
auf ihre Vermögenslage Schwierigkeiten bereiten würde. Das Geſetz ſen werden konnte. Nun ſind aber dieſe Ausreden teilweiſe nicht
ſieht die Verwendung von beſondenen Koſtenmarken vor, die den ſtichhaltig, denn man hat feſtgeſtellt, daß der Fettgehalt auch
Akten aufgeklebt werden ſollen.
Referat für Ruhrangelegenheiten.
durch Geheimat Kempner eingerichtete Refereat für Ruhran=
Schmidt kommiſſariſch übertragen worden. Auſgabe des Referats bleibt, großen Molkereien verwenden von vornherein die fettreichſten
für eine möglichſte Vereinheitlichung der geſamten Arbeit auf dieſem Milchquoten mit 3 bis 5 Prozent zur Sahne= und Butter=
Gebiete zu ſorgen. Die ſachliche Bearbeſtung der Ruhrangelegenheit bereitung. „Gegen die Verfälſchung der Milch durch Wäſſerung
obliegt den zuſtändigen Reichs= und Laudesminiſterien.
Poſttariferhöhung, Beamtenbeſoldung, Lohnſteuer.
die Verordnung an, wonach die Poſt=, Telegraphen= und
Fernſprechgebühren vom 1. März ab abermals Volumen, ſondern lediglich nach dem Fettgehalt.” Wenn heute
erhöht werden. Der Reichsrat hat ſich im weſentlichen an ein Liter Vollmilch mit 5 Prozent Fett 5 Mark (natürlich mit der
die Vorſchläge des Verkehrsbeirats gehalten, nur die Poſtkarte jeweiligen Teuerungsindexzahl multipliziert) koſten würde, mit
im Fernverſehr erfuhr inſofern eine kleine Vergünſtigung, als 2,5 Prozent Fett 2,50 Mark, Milch mit weniger als 0,5 Prozent
hier der Gebührenſatz auf 40 Mark ermäßigt wurde. Der Be= Fett als Magermilch 50 Pfennig, ſo würde ſich kein
Milchpant=
richterſtatter hob hervor, daß ſich das Defizit der Verwaltung auf ſcher mehr die Mühe machen, ſeine Milch zu verwäſſern, weil er
abermalige Gebührenerhöhung nur etwa 3 Milliarden Mark ge= ließe ſich dadurch auch eine ſichere Beſtrafung der Fälſcher
erzie=
deckt würden. Genehmigt wurde weiterhin eine Novelle zum len, und der Verbraucher würde die Milch endlich nach ihrem
Poſtſcheckgeſetz und eine neue Verordnung, die die Poſtſcheckord= wirklichen Wert dezahlen.
nung abändert. Die Stameinlage ſoll künftig 1000 Mark
be=
tragen. Der Kontoinhaber ſoll über ſein Konto nur in vollen
Markbetrögen verfügen können. Angenommen wurde eine wei= und morgen werden an der Hauptkaſſe des Kleinen Hauſes die vorbeſtell=
Reichsgebiets. Die von den Franzoſen neuerdings beſetzten, ohne Boubeſtellung Karten für den Geſamtzyllus gekauft werden. Den
badiſchen Orte ſind auch berückſichtigt worden.
der die Mehrforderungen enthält, die durch die Neurege= eiſten Aufführung in der Neuinſzeuerung von „Triſtan und Jſolde” im
wendig geworden ſind.
Schließlich nahm der Reichsrat eine Verordnung an, durch Michael Balling, Regie: Joſeph Schlembach, Bühnenbald nach
Ent=
die die Steuerermäßigung bei der Lohnſteuer ab würfen don Dr. Kurt Gutzeit. — Sondermiete 1 und 6. Die
1. März neu geregelt wird. Danach werden die Ermäßi= Vorſtellung von „Karl XII.” am Freidag, 16. Februar, im Großen Haus
gungen für die Steuerpflichtigen, für die Ehefrau und die min= fällt den Sondermieten 1 und 6 zu. — Sondermiete 5. Die
Vor=
dreifacht. Auch bei den Werbungskoſten wird eine Er= Sondermete 5 zu.
bähung auf das Dreifache vorgeſchlagen. Der Abzug von 10 „Deutſche Betrachtung des Weltgeſchehens” von Dr. E. J. Leſſer
Prozent des Arbeitslohnes ermäßigt ſich demnach für den Steuer= aus Mannheim. Es ſoll hier verſucht werden, Weſen und Werk vier
pflichtigen und ſeine Ehefrau bei monatlicher Lohnzahlung um großer Männer wie Kunſtwerke vor uns erſtehen zu laſſen; „wir follen
je 600 Mark monatlich, für jedes minderjährige Kind um 3000 erleben, wie ſich in deutſchen Betrachtern Ranke, Marx und
Wark monatlich, zur Abwälzung der Werbungskoſten um 3000 Engels, Burkhardt, Max Weber, das Weltgeſchehen dar=
Mark monatlich. Entſprechend ſind die Ermäßigungen für den ſtellt, und wie auf einer Reiſe durch Entwicklungen geiſtiger Werke wan=
Sächſiſcher Landtag.
Ergebnisloſe Miniſterpräſidentenwahl.
die Wahl des Miniſterpräſidenten. Zunächſt gaben die Deutſchen damals Schillers: „Die Weltgeſchichte iſt das Weltgericht”
Redner der Deutſchen Volkspartei und der Demokratiſchen Pavtei kurze ebenſo ſüß ein, wie die Hegelſche Lehre von der in der Univerſalhiſtorie
Erklärungen ab, die ihre Bereitwilligkeit zur Bildung einer großen ſich objektivierenden Vernunft, von der Entwicklung, durch die wir es
Koalition betonten. Nach ſtürmiſcher Debatte, an der ſich Redner aller ſo herrlich weit gebracht. Im Gegenſatz oder im Anſchluß an Hegel
Parteien beteiligten, ſah ſich der Präſident genötigt, einem kommuniſti= erheben ſich Nanke, Marx=Engels, Burckhardt. — Der
ſprach, die Sitzung auf eine Viertelſtunde zu uuterbrechen.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde zur Abſtimmung Die große Macht, der große Mann, den Genz die Schickſale der Völker
geſchritten. Es wurden 94 Stimmzetzel abgegeben. Davon enlfielen auf von oben her” betrachten lehrt, dem jede Revolution verhaßt iſt, der
Buck (Soz.) 40, Kaiſer (D. Vpt.) 19, Hofmann (Dnatl.) 18, Böttcher ſein Leben eingeſchloſſen ſieht zwiſchen dem Baſeler Frieden von 1795,
verlaufen ſei und unterbrach die Sitzung auf eine Sunde, um mit
dem Aelteſtenrat Rückſprache zu nehmen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Februar.
Eine Waffe gegen die Milchpantſcher.
* Die Milchkataſtrophe, die über uns mit ſo vielen anderen
Volksgeſundheit und beſonders das Leben des Nachwuchſes hef=
Nicht nur die beſtändig wachſende Teuerung der Milch ſpielt
dabei eine Hauptrolle, ſondern auch die Verſchlechterung ihres
Gehaltes, die Verwäſſerung und Verſchmutzung, die auf das
Schuldkonto der Milchfälſcher und Milchpantſcher fällt. In das
dunkele und ſchändliche Treiben dieſer Geſellſchaft leuchtet ein
eines neuen deutſchen Strafgeſetzbuches liege dem Kabinett vor. Es Artikel „Zur Frage der Milchhygiene, insbeſondere über die
Verhütung der Milchfälſchung durch zweckmäßige Berechnung
des Milchpreiſes” von dem Greifswalder Hygieniker Prof. E.
Friedberger in der Kliniſchen Wochenſchrift hinein. Er betont,
daß die behördlichen Beſtimmungen über Milchkontrolle nicht im
entfernteſten mit den ſtrengen und wirkſamen Maßnahmen
ver=
glichen werden können, durch die die Bevölkerung vor dem
Ge=
nuß geſundheitsſchädlichen Fleiſches geſchützt wird. Die
Schwie=
rigkeit, für die Milch ähnliche ſtraffe Geſetzesbeſtimmungen
durch=
zuführen, liegt in der Dezentraliſierung der Milcherzeugung und
des Milchhandels. Man kann ſagen, daß die Milch in einer
Stadt um ſo ſchlechter iſt, je mehr Milchhändler ſich mit ihrem
Vertrieb befaſſen. Die Gemeinden ſind deshalb vielfach dazu
übergegangen, ſtädtiſche Milchhöfe, meiſt in Verbindung mit den
Schlachthöfen, einzuführen. Aber die zweckmäßige Behandlung
niſſen führen, wenn ſchon eine ſachgemäße Gewinnung und
Be=
handlung der Milch beim Erzeuger erfolgt. Ein großer
Miß=
brauch wird mit der Bezeichnung „Vollmilch” getrieben. Dieſe
ſoll mindeſtens 2,7 Prozent Fett enthalten. Der Fettgehalt der
Kuhmilch ſchwvankt aber in dem unverfälſchten Zuſtand zwiſchen
2 Prozent und 5,5 Prozent. Er erſcheint aber geradezu abſurd,
für Milch ohne Fettgehalt, die ſog. Magermilch, kaum die Hälfte
des Preiſes zu zahlen wie für Milch mit 2,5 Prozent Fettgehalt,
und andererſeits für Milch mit ſolchem Fettgehalt den gleichen
die auch als „Vollmilch” bezeichnet wird. Da die
Mindeſtfett=
grenze für die Vollmilch auf 27 Prozent feſtgeſetzt iſt, ſo hat
ſich dieſe Mindeſtzahl ganz unberechtigterweiſe raſch zur
Normalzahl herausgebildet. Die Milchfälſcher erhalten
da=
durch geradezu einen Anreiz zu teilweiſer Entrahmung und
Ver=
wäſſerung der „Vollmilch” Bei etwa 600 Milchproben, die
Berlin 13. Febr. (Wolff.) Wie der amtliche Preußiſche Preſſe= Friedberger unterſuchte, zeigten die Marktproben einen abnorm
niedrigen Fettgehalt in der Mehrzahl der Fälle, während die
höhere Fettzahlen aufwieſen. Zu einer Verurteilung der
Milch=
das Armenrecht bewilligt iſt, und für Kläger, die glaubhaft nachveiſen gen Fettgehalt auf Erkrankung der Kühe, auf Futtermangel uſw.
unter den ungünſtigſten Futterverhältniſſen gleich bleibt, und es
liegt deshalb kein Grund vor, den Mindeſtgehalt auf 2,7 Prozent
Fett herunterzuſetzen. Jedenfalls läßt man gegenwärtig keine
Milch mit größerem Fettgehalt in den Handel kommen. Der
Berlin, 13. Febr. (Wolff.) Das bei der Reichskanzlei kleine Milchproduzent und der Händler verwäſſert fettere Milch
gelegenheiten iſt dem aus Düſſeldorf ausgewieſenen Bürgermeiſter und macht ſie auf dieſe Weiſe zu der üblichen „Vollmilch‟. Die
und Entrahmung und gegen die ſyſtematiſche Fernhaltung der
Milchquoten mit hohem Fettgehalt vom Konſumenten,” ſagt
Friedberger, „gibt es nur ein ſicheres Mittel, das
geeig=
net iſt, jede Verfälſchung oder Verſchleierung durch Belieferung
IU. Berlin, 13. Febr. Der Reichsrat nahm geſtern des Publikums mit Milch von möglichſt geringem Fettgehalt zu
verhüten: das iſt die Preisfeſtſetzung der Milch nicht nach dem
mindeſtens 1½4 Billionen Mark belaufen werde, wovon durch die ja mit „mehr Milch” keinen höheren Preis erzielen würde. Es
— Landestheater. Fünf deutſche Meiſteropern. Heute
tere Ausdehnung des örtlichen Sonderzuſchlags im Weſten des ten Zykluskarten an die Nichtmieter ausgegeben. Außerdem können noch
Kartenverkauf für die Einzelvorſtellung beginnt am Freitag, 16. Febr.,
Der Reichsrat nahm dann den 11. Nachtragsetat für 1922 an, für „Don Juan”. — „Triſtan und Jſolde‟. In der heutigen
Großen Haus des Heſſiſchen Landesiheaters um 6 Uhr ſingt die Jſolde
ung der Beamtengehälter für Februgr d. J. not= Fmau Orff, Brangäne Frau Jacobs, Triſtan Herr Verhehen, König
Marke Herr Hölzlin, Kurvenal Herr Biſchoff. Muſikaliſche Leitung:
derjährigen Kinder gegenüber der Dezemberfeſtſetzung ver= ſtellung „Minna von Barnhelm” am Samstag, den 17. Februar, fällt der
— Volkshochſchule Darmſtadt. Vier öffentliche Vorträge über
Fall der Lohnzahlung nach Wochen, Tagen oder Arbeitsſtunden, dern. Das neunzehnte Jahrhundert in Deutſchland verlangt nicht
Geſchichten einzelner Völker und Zeiten — die natürlich deshalb weder
ihre Wichtigkeit noch ihre Bearbeiter verlieren — ſondern Geſchichte
der allgemeinen Zuſammenhänge, Univerſalhiſtorie. Nach den
unge=
heuren Erſchütterungen, welche das von 1770—1830 lebende Geſchlecht
in Deutſchland erfahren hatte, verlangte es Deutung des „Sinnes” der
Dresden, 13. Febr. (Wolff.) Auf der heutigen Tagesordnung Univerſalgeſchichte. Da Napoleon beſiegt war und die heilige Allianz
des Sächſiſchen Landtags ſtand abermals als einziger Punkt einen Bau für die „Ewigkeit” errichtet zu haben glaubte, ging uns
ſchen Abgeordneten das Wort zu entziehen, und als er trotzdem weiter= erſte Abend iſt Ranke gewidmet. Ranke tiefgläubiger Proteſtant,
Adoptiv=Preuße, Bewunderer des preußiſchen Staates; ſein Thema:
(Komm) 9, Sehfert (Dem.) 8 Stimmen. Der Präſident teilte mit, daß als das chriſtliche=konſervative Preußen der franzöſiſchen Revolution
die Miniſterpräſidentenwahl wieder ergebnislos weicht, und dem Verſailler Frieden von 1871, als dasſelbe Preußen
die Revolution endgültig niederwirft; trotz dieſer Grundlage, auf der
eine völlig einſeitige Hiſtoriographie erwartet werden ſollte, zwingt
Ranke ſeine unerhörte Genialität zu einer ſehr weitgehanßen
Undar=
teilichkeit und zu einer völligen Gegnerſchaft zu Hegel; Nanke leugnet
den „Fortſchritt” in der Weltgeſchichte, — ſogar im bewußten Gegenſatz
zur Bibel, die einen Hirten und eine Herde vorausſagt. Er iſt kein
Syſtematiker und mißtraut allen allgemeinen Urteilen, ſo geiſtreich ſie
ſein mögen. Vielmehr interniert ihn der Spezialfall, das Beſondere,
immer an Hand — möglichſt ungedruckter Quellen. Und auf dieſem
Unterbau: Weltgeſchichte. Dieſer erſte Vortrag findet Freitag,
den 16. Februar, abends in der Städt. Akademie für Muſik,
Eliſabethen=
ſtraße 36, ſtatt.
* Vermeſſungsweſen. Nach einer mmtlichen Bekanntmachung iſt
be=
ſtimmt, daß als Vorbildung für das höhere Vermeſſungsfach (
Oberland=
meſſer) nun das Reifezeugnis einer neunklaſſigen höheren Lehranſtalt
(Maturum) erforderlich iſt.
Tilgung der auf das Reich übergegangenen Staatsſchulden. Von
zu=
ſtändiger Seite wird uns geſchrieben: In einem Eingeſandt einer
hieſigen Zeitung wird die Kündigung der Stücke zu 200 und 500 Mk. der
heſſiſchen 3½prozentigen Anleihen vom 9. Mai und 24. Juni 1893
ſowie der Zprozentigen Anleihe vom 12. Februar 1903 beanſtandet. Die
Kündigung dieſer kleinen Stücke, die dem Gläubiger einen
Halbjahres=
zius von 3 bis höchſtens 8,75 Mk. abwerfen, erfolgt aus
Erſparnis=
gründen für Gläubiger und Schuldner. Die Verwaltung ſo kleiner
Stücke iſt für den Gläubiger und Schuldner gleich unwirtſchaftlich. Für
den Schuldner wird ein Neudruck von Zinsſcheinbogen erſpart und
da=
mit eine Ausgabe für den einzelnen Bogen, die mehr beträgt, als der
Geſamtbetrag der Zinſen, in den nächſten 10 Jahren. Aber auch für
den Gläubiger ſelbſt ſtehen die Koſten der Einlöſung der Zinsſcheine
ſo=
wie die Aufwendungen für Erneuerung der Zinsſcheindogen (
Bank=
proviſion und. Porto) außer Verhältnis zu dem beſcheidenen
Zins=
erträgnis, an dem noch die Kapitalertragsſteuer abgeht. Im übrigen
erfolgt die Kündigung zum Zwecke der geſetzlich vorgeſchriebenen Tilgung.
Die in das heſſiſche Staatsſchuldbuch eingetragenen Forderungen der
oben bezeichneten Anleihen ſind nicht gekündigt.
*8 Geſetz über die Berückſichtigung der Geldentwertung bei den
Steuergeſetzen. Dieſes zurzeit dem Reichstag vorliegende Geſetz wird,
wie die „Neue Steuerrundſchau” in Nr. 3 vom 1. d. M. mittöilt, nicht
nur eine Aenderung in den Vorſchriften über die Entrichtung der
ver=
anlagten Steuern bringen, ſondern wird auch vorausſichtlich
einſchwei=
dende Aenderungen über die Berechnung des ſteuerpflichtigen
Einkom=
uens, namentlich des gewerblichen Einkomnens, und auch des
Vermö=
gensſteuergeſetzes enthalten. Auch eine nochmalige Abänderung der Richt
linien für Vermögensſteuer und Zwangsanleihe iſt vorgeſehen. Es iſt
infolgedeſſen damit zu rechnen, daß die Friſten zur Einreichung der
Steuererklärung für die Einkommenſteuer und die Vermögensſteuer über
den bisher in Ausſickt genomunenen Teumin vom 28. Februar erſtreit
werden und daß damit auch der Einzahlungstermin für die
Zwangs=
anleihe über den 28. Februar ohne Recntsnachteile für die
Steuerpflichti=
gen verlängert wird.
Hundeſtener. Das Heſſiſche Miwiſterium der Finanzen hat die
Hauptzollämter infolge Erhöhung der Hundeſteuer emmächtigt, Erlaß der
Hundeſteuer für das laufende Jahr auf Antrag in eigener
Zuſtän=
digkeit zu gewähren, wenn: 1. die Abſchaffung und Abmeldung des
Hundes bis zum 25. Februar If. Js. in der vorgeſchriebenen Form
bei der Bürgermeiſterei des Wohnortes erfolgt iſt; 2. der
Hundeſteuer=
pflichtige glaubhaft macht, daß er lediglich aus Unkenntnis über die
zun=
mehrige Höhe der Hundeſteuer die Abſchaffung und Abmeldung des
Hundes bisher unterlaſſen hat, und daß 3. die Erhebung der ergöhten
Hundeſteue: für 1923 nach Lage der Verhältniſſe eine Härte darſtellen
würde.
— Die Mitgliederverſammlung des Hausbeſitzervereins hatte ſich
eines ſehr guten Beſuchs zu erfreuen.. Den Jahresbericht erſtattete
der erſte Vorſitzende, Herr Stadtv. Haury. In ſeinem mehr als
einſtündigen ſehr eingehenden Vortrag behandelte der Redner die
Ent=
wickelung unſerer neuen Mietgeſetzgebung, die Feſtſetzung der Zuſchläge
und ihre Wirkungen auf den Hausbeſitz. Im Großen und Ganzen habe
ſich die Einführung der Reichsmiete reibungslos abgeſpielt, und die
Mieterſchaft habe den wirtſchaftlichen Erforderniſſen des Hausbeſitzes
Verſtändnis entgegengebracht. Die Reparaturzuſchläge betragen heute
etwa das dreizehnfache der Friedensmiete, während der Arbeitslohn
rund das Dreitauſendfache betrage und die Materialkoſten im Preiſe
noch weit höher geſtiegen ſeien. Redner beleuchtete des Weiteren
die neueſte Aktion des Mietervereins, der den Mietern Verweigerung der
Zahlung der 2700 Prozent Zuſchläge ab 1. Februar empfehle. Die
Feſt=
ſetzung der Zuſchläge ſei ordnungsmäßig zu Stande gekommen und
empfiehlt der Redner den Mitgliedern in jedem Fall, wo die Zahlung der
amtlich feſtgeſetzten Zuſchläge verweigert werde, Klage beim Amtsgericht
zu erheben. Die Miete ſtehe in ſchreiendem Mißverhältnis zu der
Geld=
entwertung und ſpiele im Haushaltsbudget des Einzelnen gar keine
Rolle. Die Monatsmiete für eine Dreizimmerwohnung ſei gleich dem
Lohn für eine halbe Stunde Arbeitszeit. Die Mitgliederzahl des
Ver=
eines hat ſich um annähernd 400 vermehrt. Die Kaſſenverhältniſſe
häf=
ten außerordentlich unter der rapiden Geldentwertung zu leiden. Um
das Weiterbeſtehen des Vereins zu ermöglichen, ſei es notwendig, den
Beitrag den Zeitverhältniſſen mehr als bisher anzupaſſen. Die
Tätig=
keit des Vereins ſei heute nicht mehr zu entbehren, wenn nicht die
unhaltbarſten Zuſtände einreißen ſollten. Auf den mit großem Beifall
aufgenommenen Bericht des Vorſitzenden erſtattete der Rechner, Herr
Stadtv. Schembs den Kaſſenbericht, der mit einem geringen Verluſt
abſchließt. Herr J. C. Möſer dankt namens der Mitglieder der
Vereinsleitung für die ausgezeichnete Tätigkeit während des letzten
Jahres. Nach dem Bericht der Reviſoren, die Kaſſe und Bücher in
Ordnung gefunden haben, wird dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Der
Beitrag für das erſte Kalendervierteljahr 1923 wird auf 300 Mk.
feſt=
geſetzt und dem Vorſtand die Ermächtigung erteilt, nötigenfalls für die
nächſten Quartale, einen höheren Beitrag feſtzuſetzen. Anſchließend
an die Tagesordnung hielt Herr Oberlandesgerichtsrat Lang einen
kurzen intereſſanten Vortrag über die Frage: Welche Bedeutung die
zwingenden Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes, über die Mietzuſchläge
für die Verpflichtung des Vermieters zur Tragung der Betriebskoſten
und Inſtandhaltung der Wohnungen haben. Der Vortragende kam zu
dem Ergebnis, daß nach den Vorſchriften des Geſetzes die Betriebs=
und Inſtandſetzungskoſten durch die Zuſchläge aufgebracht werden
müſ=
ſen, was dem auch für die Zwangswirtſchaft geltenden Grundſatz
ent=
ſpreche, wonach auch bei ihr die erwachſenden Koſten aus der
Zwangs=
wirtſchaft ſelbſt herausgeſucht und gefunden werden müſſen. An
dieſen Vortrag ſchließt ſich eine ausgedehnte Ausſprache au, wobei
von den Mitgliedern eine Menge von Fragen und Wünſchen
vorge=
tragen wurden. Beſonders wurde darüber. Klage geführt, daß das
Wohnungsamt bei den Wohnungszuweiſungen keine. Nückſicht darauf
nehme, daß zunächſt jenen Familien Wohnungen, zugewieſen würden,
wo befonders große Unzuträglichkeiten im Hauſe herrſchten. Da ja
die dadurch frei werdenden Wohnungen einem anderen
Wohnungs=
ſuchenden wieder zur Verfügung ſtänden, könne gelegentlich des
Frei=
werdens einer Wohnung immer ein derartiger Fall miterledigt werden.
Ein Mitglied regte auch an, es möchten doch Beſtimmungen darüber
getroffen werden, über welche Betriebsumlaufzeit, hinaus der von einem
Vermieter zu fordernde Nachweis über die Verwendung von Zuſchlägen
ſich erſtrecken dürfte, da bei den wechſelnden Inſtandſetzungsbedürfniſſen
doch unmöglich nach Ablauf eines Viertlejahres oder auch nur eines
Jahres ein Ueberblick über die Notwendigkeit der „Verwendung der
Zuſchläge gegeben werden könne. Es wurde ihm erwidert, daß man
nach ſachverſtändigem Ermeſſen dieſe Umlaufzeit im Einzelfall feſtſetzen
müſſe, daß aber ſchon jetzt im Allgemeinen eine mindeſtens dreijährige
Umlaufzeit anzunehmen ſei. Den Mitgliedern wurde weiter empfohlen,
mit Rückſicht auf die fortſchreitende Geldentwertung und die großen
Vor=
lagen, die der Vermieter für Waſſergeld, Schornſteinfeger,
Grund=
ſteuern pp. zu leiſten hat, Vorauszahlung der Miete, mindeſtens aber
monatliche Zahlung einzuführen. Durch, die veränderte
Zahlungs=
weiſe der Miete werde an der Kündigungszeit nichts geändert. Durch
die inzwiſchen eingetretene Polizeiſtunde mußte der Vorſitzende die
au=
regend und lehrreich verlaufene Verſammlung um 11 Uhr ſchließen.
— Orpheum. Für kommenden Samstag und Sonntag ſind zwei
Enſemble=Gaſtſpiele des „Neuen Theaters”=Frankfurt a. M. vorgeſehen,
mit dem Schwank „Junggeſellen=Dämmerung” von Toni Impekoven
und Carl Mathern, mit der Frankfurter Original=Rollenbeſetzung.
Anfang 7½ Uhr.
ANA
Waſchen Sie ſchon mit Feurio?
Dann iſt Ihnen auch ſchon aufgefallen, wie keicht
die Arbeit iſt, wie weiß und duſtend die Wäſche wird
und wie wenig Ihre Hände aufgeſprungen ſind.
Feurio Haushaltſeife enthält 8O) Fett,
iſt daher die beſte und ſparſamſte.
Vereinigte Beifenfabriken Stuttgart A.=G.
FRUeB
[ ← ][ ][ → ]Rummer 44.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Februar 1923.
Seite 5.
— Vogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, den 11. Februar, wan=
Herten wir wieder einmal hinaus in Gottes freie Natur, um für mehrere
Stunden des Alltags Mühen und Sorgen zu vergeſſen. Trotz des recht
„weifelhaſten Wetters hatte ſich, wie ja nicht anders erwartet, eine recht
ſtattliche Zahl getreuer Wanderer eingefunden. Die Führer hatten es
diesmal recht ſchwierig, mußten ſie doch manches Wort nach guter Wan=
Hererart über die aufgeweichten Wege vernehmen. Trotzdem durch den
ſtetigen Regen erhöhte Marſchleiſtungen an die Wanderer geſtellt
wur=
den, welche die Teilnehmer gut überſtanden, iſt die Wanderung als in
allen Teilen gur durchgeführt zu betrachten. Vom Botaniſchen Garten
aus wanderte man durch den Wald nach Roßdorf, von da nach
Gundern=
hauſen. Hier wurde im Gaſthaus Hanſtein, deſſen Küche und Keller
nur das Beſte lieferten, eingekehrt. Nach anderthalbftündiger Raſt
tra=
ten die Teilnehmer den Rückmarſch über die Herrmpieſenſchneiſe bzw.
den Brunnersweg nach Darmſtadt an. Die nächſte Wanderung findet
um 11. März d. J. ſtatt.
— Der Saar=Verein ſchreibt uns: Ein hiſtoriſcher Wendepunkt
ſcheint gekommen zu ſein. Das deutſche Land beginnt zu erwachen. Ein
ſtiller, aber harter Kampf iſt an der Ruhr entbrannt, und allüberall, wo
welſche Fußtritte deutſche Erde mißhandelten, ſpringen Flammen des
Haſſes und des unbeugſamen Widerſtandes auf. Iſt es da nicht Pflicht
eines jeden Deutſchen, der Not der Bedrängten zu ſteuern? Begeiſtert
geben wir für die Ruhrbevölkerung. Unſeren Brüdern am Rhein
rufen wir zu: Haltet aus! Die letzten Tage im Saargebiet haben unſer
Deutſchtum bewieſen, und mit Flammenſchrift in das ewige Buch der
Geſchichte geſchrieben: Deutſch iſt die Saar! Jedes Saarländers
Pflicht iſt es daher, ſeinen Verein, den Saar=Verein, der das Ziel der
Erhaltung des Deutſchtums ſeiner Heimat hat, in Wort und Tat zu
unterſtützen. In dieſem Sinne machen wir auf die Anzeige im
In=
ſergtenteil der heutigen Ausgabe aufmerkſam.
n. Strafkamer. Schwerſter Vertrauensbruch und verbrecheriſche
Diebsdreiſtigkeit ſind die beſonderen Kennzeichen eines hieſigen Falles
vom vorigen Sommer. Seine gerichtliche Erledigung hatte ſich verzögert,
weil die frühere Verhandlung auf Antrag des Verteidigers zwecks
Gut=
achtens über den Geiſteszuſtand des einen Angeblagten, des 25jährigen
Oberſteuerſekvetärs Karl Schabacker aus Griesheim, vertagt worden
war. Er iſt ſeit Entdeckung des Sachverhalts verhaftet, und die Anklage
richtet ſich ferner gegen den 45jährigen Monteur Otto Weimar von
hier, der unter beratender Beihilfe Sch.s (von ihm auch der eigentlichen
Anſtiftung bezichtigt) am Sonntag, den 11. Juni vor J., einen Einbruch
in die Zweigſtelle der hieſigen Bezirkskaſſe, frühere Jufanterickaſerne
in der Aleganderſtraße, ausgeführt hat. An dieſer Dienſtſtelle war ſeit
März vor. Js. der erſterwähnte Angeklagte beſchäftigt, nachdem er
wäh=
rund des Krieges mehrere Verwundungen erlitten und auch verſchüttet
worden war. Infolge ſolcher Erlebniſſe und der Kriegsbeſchädigung ſoll
er zu mervöſer Erregbarkeit uſw. neigen, ohne daß nach jeiem ärztlichen
Guvachten ſeine ſtrafrechtliche Veranvvortlichkeit ausgeſchloſſen erſcheint.
Jedenfalls" hatte ſich Sch. auch den Anforderungen als Becmter
ge=
wachſen erwieſen, und der ganze, von den Beiden erſonnene Plan, ſowie
die übrige Begangenſchaft deuten auf alles andere als irgendwie
beein=
trächtigte Zurechnungsfähigkeit hin. Die Angeklagten ſind befreundet,
befanden ſich in Schulden und kamen ſo zum Verbrechen. Was den Sch.
betrifft, ſo fällt ihm monatelang fortgeſetzte Unterſchlagung im Amte
von 107 000 Mk. Geſamhöhe zur Laſt, indem er, im Beſitz eines
Kaſſen=
ſchrankſchlüſſels ſeiner Dienſtſtelle, nach und nach ſich amtliche Gzelder,
die erwähnte Summe, aneignete. Sie wurde von ihm teilweiſe zur
Be=
gleichung von Verbindlichkeiten verwendet, teilweiſe verſteikt, und ferner
zur Bankſpekulation benutzt. Letzteres war inſoweit von Vorteil, als
daraus erworbene Wertxapiere inzwiſchen im Kurs geſtiegen ſind und
aus ihrem jetzigen Erlös nach Erſatz der Veruntr ung ſogar noch
100 000 Mk. übrig bleiben, die Staatskaſſe alſo auch zu den Koſten des
Verfahrens und der Strafvollſtreckung gelangt. Sch. beſchränkte ſich
nicht auf die Unterſchlagung, ſondern inſtruierte außerdem ſeinen
Genoſſen über die örtlichen und ſonſtigen Verhältniſſe der im Eudgeſcho
befindlichen Kaſſenzweigſtelle und übergab ihm den Kaſſenſchrankſchlüſſe
ſodaß der ſo Angeleitete den Einbruch glatt zu bewerkſtelligen vermocht
Er ſchnitt am hellen Tage vom Fluy her eine Türfüllung des Zimmers
heraus, in dem die Schlüſſel zu den Bureauräumen aufbewahrt werden.
ſtieg dort ein, öffnete mit dem durch Sch. empfangenen Schlüſſel den
Kaſſenſchrank, erbrach eine daſelbſt verwahrte Kaſſette, maehte an einer
anderen den Verſuch und nahm eine dritte verſchloſſen mit, um ſie dann
auswärts aufzubrechen. Das Wegſchaffen der letzteren geſchah erſt am
Abend unter dem Schutz der Dunkelheit nachdem der Angeklagte an den
Tatort zurückgekehrt war. Sie enthielt 6000—8000 Mk. in bar, zwei
Säckchen Metallgeld, Schecks von mehr als 100 000 Mk. ſowie
Dienſt=
papiere. Aus der anderen Kaſſette hatte der Dieb über 1900 Mk. Bargeld
entnommen. Den Schlüfſel brachte er verabredungsgemäß um nämlichen
Abend dem Sch. auf den Sportplatz, doch erfolgte die gleichzeitig
beab=
ſichtigte Beuteteilung nicht, weil Sch. damals in größever Geſellſchaft
war. Der überaus ſchnöde Mißbrauch ſeines Amtes trug dem bisher
unbeſtraften Sch. die Geſamtſtrafe von 1 Jahr 9 Monaten
Ge=
fängnis, abzüglich 7 Monaten Unterſuchungshaft, ein, und der
Mit=
angeklagte W. wurde wegen des ſchweren Diebſtahls zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
e. Stadtmiſſion., Am kommenden Sonntag abend 8 Uhr
beranſtalter der Poſaunenchor der Stadtmiſſion eine muſikaliſche
Feier=
bei freiem Eintritt.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Unter Bezugnahme auf unſeren
Bericht in der geſtrigen Nummer über die unter Leitung des Herrn
Stdienrat Luley ſtattgefundene Ausſchußſitzung teilen wir mit, daß es
ſich nicht um eine Landesausſchußſitzung, ſondern um eine Sitzung des
Landes ſchulausſchuſſes gehandelt hat.
Der nächſte „Politiſche Abend” der Deutſchen Volkspartei findet am
Dienstag, den 20. Februar, abends bei Sitte ſtatt. Thema: „Das
heutige Theater‟. Das aktuelle Thema wird beſonders mit Rückſicht auf
die jüngſten Ereigniſſe ſicher ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Das
Nähere wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Es
wird nochmals auf den Lichtbildervortrag aufmerkſam gemacht, den am
Mittwoch abend im großen Saal des „Feievabend” (Stiftſtraße) Herr
Major Vollmar, Schatzmeiſter des Heſſiſchen Landesausſchuſſes des
Denhen Seevereins, über „Eine Fahrt an die Waſſerkante” halten
wird. Jedermam iſt zu dem Vortrag eingeladen. Ein geringes
Ein=
trittsgeld wird zur Deckung der Unkoſten erhoben.
Studentiſche Mitglieder der Deutſchen
Volks=
partei. Studenten der Techniſchen Hochſchule, die der Deutſchen
Volkspartei angehören, oder ihr naheſtehen, oder die Mitglieder bei
ihr werden wollen, werden gebeten, in der nächſten Zeit auf der
Ge=
ſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr., 5, während der Geſchäftszeit (8½—1
2½—6, Samstag nachmittags geſchloſſen) vorzuſprechen. Es handelt
ſich um die Teilnahme an den ſogenanntenen kleinen
Diskuſſions=
abenden der Partei.
Die demokratiſche Jugend teilt uns mit, daß Herr
Finanzminiſter Henrich ſich bereit erklärt hat, heute Mittwoch, 14. d.
abends im Weißen Saal des Kaiſerſaales einen Vortrag über die
poli=
tiſche Lage zu halten. Nicht nur die Mitglieder der Jugendgruppe,
ſondern auch die Mitglieder der Hauptpartei ſind zu dieſem Vortrag
ein=
geladen.
Von der Zentralſtelle zur Förderung der
Volks=
bildung und Jugendpflege in Heſſen
wird uns geſchrieben: Unſere Abteilung Bildſtelle iſt ſeit
1. Januar 1923 eingerichtet und wird außerordentlich rege von
Leh=
rern und Volksbildnern benutzt. Dies iſt ein erfreulihes
Zeichen dafür, daß der Gedanke ſich mehr und mehr durchſetzt, daß trotz
großer materieller Not das Geiſtige nicht leiden
darf. Der Willen, durchzuhalten, hängt ab von der Einſicht der breiten
Maſſe. Unſerer Bildſtelle iſt daher naturgemäß die Aufgabe zugeteilt,
den Schulen, den Bildungsorganiſationen, den
Stan=
des= und Berufsverbänden, den politiſchen Parteien
in Stadt und Land obfektive Hilfsmittel zur Verbreitung von
ſachlichen Keuntniſſen, zum Vertrautmachen mit Gogenſtänden aus dem
verſchiedenſten Wiſſens= und Arbeitsgebieten, zur ſtaatsbürgerlichen
Unterrichtung und zuu ſachpolitiſchen Bildung zu übermitteln. Die
Bezugspreiſe für Lichtbilder, Filme und Vorträge, die zum Teil
bei uns auf Lager liegen, zum Teil vorteilhaft durch uns von anderen
Verlagen und Verleihern vermittelt werden, ſind ſo niedrig als
mög=
lich bemeſſen, da die Bilder in weiteſtem Umfange in den Dienſt der
Volksaufklärung und Volksbildung geſtellt werden ſollen. Die
Bild=
werke ſind auch mühelos als Grundlagen für gute
Volksunter=
haltungsabende zu verwenden. Es iſt unmöglich, die einzelnen
Bildferien, die wir teils ſelbſt beſitzen, teils im Ausdauſch von anderen
Sammlungen entnehmen, hier aufzuführen. Wer Intereſſe daran hat,
möge einen Abdruck unſerer Verleihbedingungen anfordern
und ſich je nach ſeinen Wüinſchen unſere Lichtbild= und
Film=
verleihliſten beſtellen, die nach folgenden Geſichtspunkten geordnet
ſind: Erd= und Länderkunde Deutſchlands, Erd= und Länderkunde
Euro=
pas, Außereuropäiſche Erd= und Länderkunde und größere Reiſen,
Natorleben und Naturkräfte, Körper, Geſundheits= und
Wohlfahrtsein=
richtungen, Wohn= und Siedlungsweſen, Erwerbsleben und
Wirtſchafts=
kunde, Vorßeit, Geſchichte und Staatsbürgerkunde, Kunſt und
Kunſt=
geſchichte, Dichter und Dichtungen, Kultrgeſchichte, Gottesglaube und
Kirchengeſchichte, Bildungs=, Erziehungsſtätten und Schulweſen. Unſere
Anſchrift iſt: Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugend=
pflege in Heſſen, Abteilung Bildſtelle, Darmſtadt, Mathildenplatz 17
(Marſtall). Poſtſcheckkonto: Frankfurt a. M. Nr. 68 771.
— Meffel, 13. Febr. Die Hausſammlung für die Ruhr
hilfe ergab 103 525 Mk. und 810 Pfund Korn.
Meſſel, 13. Febr. Am verfloſſenen Sonnhag abend hielt der hieſigt
Turnverein E. V. einen Familiengbend ab, welcher unter dem
Zeichen turneriſcher Darbietungen ſtand. Der Dank für das vorzügliche
Gelingen des Abends gehört in erſter Linie dem Vorturner der
Schüleu=
riege, dem Turner Wilh. Hickler II. Sein turneriſches Können und
Wollen haben ſchöne Erfolge gezeitigt, die vongeführten Pyramiden.
Stabübungen und Muſterriege am Pferde waren vorzügliche Leiftungen
Die Mitglieder und Elhern der Schüler haben den Eindruck gewonnen,
baß die Jungen unter dieſer Leitung echt turneriſch erzogen wverden
Mit einem Schauturnen der älteren Turner unter Leitung des erſten
Turnwarts Wenchel hatte die ſchön verlaufene Bewanſtaltung gegen elf
Uhr ihr Ende erreicht.
„e. Ober=Ramſtadt, 13. Febr. Am kommenden Freitag, 16. Februar
hält in der hieſigen Kleinkinderſchule Aſſeſſor Dr. Avemarie von der
Evangel. Stadtmiſſion in Darmſtadt einen bibliſchen Vortrag.
e Reinheim, 13. Febr. Am kommenden Donnerstag abend (8 hr)
beginnen die Volksmiſſionsvorträge in unſerer Kirche.
Redner iſt Diakon Laskowski von der Evangel. Stadtmiſſion in
Darmſtadt Er ſpricht an den beiden erſten Abenden über die Themen:
„Gibt es Beweiſe für das Daſein Gottes”, „Hat der Menſch eine
un=
ſterbliche Seele?‟
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein läſtiger Ausländer. Vor dem Schöffengericht Berlin=
Schöneberg ſtand der Ingenieur Reimann, weil er auf offener Straße
ſchwere Beſchimpfungen gegen das deutſche Volk ausgeſtoßen hatte. 9
war Ende Januar in der Belle=Alliance=Straße auf einen
Menſchenauf=
lauf zugetreten, der die ausgehängten Zeitungsnachrichten über die
Ruhr=
beſetzung las, und hatte ſeiner Meinung in den Worten Ausdruck
ge=
geben: „Die Deutſchen ſind Schweinehunde‟. Da die Verſammelten eine
bedrohliche Haltung annahmen, machte er ſich „dünne”, kaut aber ſpäter
noch einmal zurück und tat eine ähnliche Aeußerung. Nun wurde er
verfolgt und zur nächſten Wache befördert. Hier fiel er dem amtierenden
Wachtmeiſter um den Hals, redete irres Zeug und beteuerte immer
wie=
der, daß er gevade für Deutſchland ſehr eingenommen ſei. Als
Aus=
länder wurde er aber drotz dieſer Beteuerungen in Haft behalten. Das
Gericht war der Auffaſſung, daß R. zwar geiſtig minderwertig ſei, daß
jedoch der § 51 nicht in Amwendung kommen könne. Es erkannte auf
6 Monate Gefängnis und billigte dem Angeklagten eine
Beſvährungs=
friſt zu unter der Bedingung, daß er binnen 14 Tagen 15 Millionen Mk.
an die Staatskaſſe zahle. Zur Deckung dieſer Summe ſollen mit ſeiner
Zuſtimmung die dem Angeklagten bei ſeiner Inhaftierung
abgenom=
menen Gelder — 400 Dollars, über 3000 Tſchechen=Kronen uſw. —
ver=
wendet werden.
Ein Vierzigmillionen=Diebſtahl. Eine überraſchende
Aufklärung fanden Diebſtähle, die ſeit Jahren in mehreren Häuſeen der
Rankeſtraße verübt wurden. Alle Bemühungen, ſie aufzudecken, waren
bisher erfolglos geblieben. Vor einigen Tagen kam in eine
Aufkaufs=
ſtelle und Schmelze für Edelmetalle in der Potsdamer Straße ein Mann
mit einem Brillantſchmuck, um ihn abſchätzen zu laſſen. Er ließ
durch=
blicken, daß er nicht abgeneigt wäre, ihn zu verkaufen. Der Inhaber
der Schmelze ſchätzte den Schmuck auf über 40 Millionen Mk., und man
wäre über das Haufgeſchäft auch einig geworden, wenn der Verkäufer
einen Ausweis gehabt hätte. Den beſaß er aber nicht. Deshalb wurde
er zur Feſtſtellung ſeiner Perſönlichkeit nach der Wache gebracht und
ſtraße erbannt.
hier als ein Pförtner Wilhelm Hahn aus der
Kriminalbeamte gingen dem verdächtigen Handel nach, entlarvten Hahn
als einen gewerbsmäßigen Dieb der gefährlichſten Art. Der Verhaftete
ſpielte als Pförtner den Biedermamn, war nicht nur den Hausgenoſſen,
ſondern auch den Nachbarn gefällig und bei allen angeſehce. Eine jetzt
90 Jahre alte Komerzienrätin aus der Nachbarſchaft ſchenkte ihm ſoit
12 Jahren ein ſo großes Vertrauen, daß ſie ihn zur Sicherheit für ihre
Perſon und ihr Eigentum ſtändig in ihrer Wohnung übernachten ließ.
So hatte Hahn Zutritt zu allen ihren Räumen. Auch bei anderen
Leu=
ten konnte er ein= und ausgehen, weil er für alle möglichen Gefälligkeiten
ſich ſtets zur Verfügung ſtellte. Erſt jfetzt ergibt ſich, daß er dieſes
all=
gemeine Vertrauen ſeit drei Jahren ſchnöde mißbvaucht hat,
insbeſon=
deren gegenüber der alten Kommerzienrätin. Von deren Behältniſſen
ließ er ſich Nachſchlüſſel machen, und ſo ſtahl er nach und nach ihre
Schmuckſachen, Wäſche, Seide u. dal. m. Ein Teil wurde in ſeiner
Woh=
nung noch gefunden. Auch andere Nachbarn und Hausgenoſſen beſtahl
er bei ſeinen Gefälligkeiten, wo er nur konnte, nicht minder eine
Seifen=
fabrik, in der er tagsüber ebenfalls eine Vertrauensſtellung bekleidete.
Spiel, Sport und Turnen.
— Wanderabteilung der Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt 1875. Am Sonntag fand bei regweriſchem Wetter die erſte
Wanderung ſtatt. Trotz des ſchlechten Wetters, das den ganzen Tag
an=
hielt, war die Stimmung ſehr gut, beſonders in Nieder=Beerbach. Um
8 Uhr ging es am Botaniſchen Garten vorüber, am Urſprung des
Darm=
baches vorbei nach Ober=Ramſtadt, dann über den Breiten Stein
hin=
under nach Frankenhauſen. Hier wurde im Gaſthaus von Krämer
Raſt=
gemacht. Der Weitermarſch führte nach Nieder=Beerbach hinunter, und
im Gaſthaus zum Mühlthal wurde vor dem Heimmarſche noch einmal
geraſtet. Hier herrſchte echte Turnerſtimmung, die dem Führer Turner
Huthmann zu danken war. Um halb 4 Uhr wurde der Heimmarſch über
die Höhe nach Nieder=Ramſtadt angetreten.
dt 13. Deutſches Turnfeſt in München 1923. Die
Deutſche Turnerſchaft hat für jeden über 14 Jahre alten Angehörigen
der D.T. eine Sonderkopfſteuer von 10 Mk. beſchloſſen. Der Betrag fällt
nicht etwa der Feſtſtadt München zu, der Betrag ſoll vielmehr die Koſten
der für das Turnfeſt erforderlichen rund 900 auswärtigen Kampfrichter
decken.
Briefkaſten.
J. A. in E. Als Villen gelten (bei Bewertung für Vermögensſteuer=
und Zwangsanleihe) ausſchließlich oder im wefentlichen vom Cigenkünie
oder von ſeinen Angehörigen bewohnte Grundſtücke. In der
Unter=
ſtellung, daß es ſich um eine Villa handelt, iſt zu ſagen, daß Villen mit
dem Fünffachen des Wehrbeitragswerts zu bewerten ſind. Sind nach
dem Wehrbeitragsſtichtag (31. Dezember 1913) Erweiterungsbauten
vorgenommen, ſo erhöhen ſich die Werte: bei Anlagen in 1914—1916
um das Doppelte des Anſchaffungs= oder Herſtellungspreiſes, bei
An=
lagen in 1917—1919 um das Einfache desſelben, bei Anlagen in 1920 um
den Anſchaffungs= oder Herſtellungspreis, abzüglich 30 v. H., bei
An=
lagen in 1921 um dieſen Preis, abzüglich 45 v. H., bei Anlagen in
1922 um dieſen Preis, abzüglich 70 v. H. Erſt nach dem 31. Dezember
1913 errichtete Villen ſind bei Errichtung in den Jahren 1914—1916 mit
dem Vierfachen des Anſchaffungs= oder Herſtellungspreiſes, bei
Er=
richtung in 1917—1919 mit dem Zweifachen desſelben, bei Errichtung
in 1920 mit dem Anſchaffungs= oder Herſtellungspreis, bei Errichtung
in 1921 mit dieſem abzüglich 30 v. H., bei Errichtung in 1922 mit dieſem
abzüglich 45 v. H. anzuſetzen. Dieſe Richtlinien, die aus 1922 ſtammen,
könnten aber infolge des dermalen dem Reichstag vorliegenden
Geſetz=
entwurfs über den Einfluß der Geldentwertung auf die neuen
Steuer=
geſetze noch Abänderungen erleiden, wie dies nach der „Neuen
Steuer=
rundſchau” vom 1. d. mitgeteilt wurde.
Bestbewährte
Nahrung für
gesunde und
kranke Säug
Ihre Kinder
gedeihen vorzüglich
dabei und bleiben
vor
Verdauungs-
störungen bewahrt.
Wetterbericht der Gießener Betterwarte.
Wettervorherſage für den 15. Februar:
Weiter zunehmender Froſt bei teils wolkigem, teils heiterem Wetter
und Oſtwinden. Der Hochdruck hält an.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 10½ Uhr
(E 16): „Triſtan und Jſolde‟. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr
Ende nach 10 Uhr (Sondermiete 10)): „Clavigo‟. — Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Mittwoch, 14. Februar.
Holßverſteigerung vorm. 9 Uhr im Fürſtenſaal. —
Jagd=
verpachtung um 3 Uhr im Rathaus zu Traiſa —
Jagdver=
pachtung um 2 Uhr im Rathausſaal zu Bobſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
G
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichter
Cezilia Feldpausch
Walter Dänzer
VERLOBTE
Treysa
Bez, Cagsel
Darmstadt
Februar 1923
1*4218
Todes=Anzeige.
Am 8. Februar entſchlief nach
längerem ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Bruder,
Schwager und Onkel
Rechnungsrat
im Alter von 57 Jahren,
Darmſtadt, 12. Februar 1923,
Lauteſchlägerſtr. 21.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Emma Zimmermann.
Auf Wunſch des Entſchlafenen
fand die Einäſcherung in aller
Stille ſtatt. (1272
Fff 4
ür die uns anläßlich unserer
6 * Vermählung dargebrachten
vi Gläckwünsche sowie zahlreichen
Blumenspenden und Geschenke
G sagen Allen herzl. Dank, beson-
W ders dem Gesngverein Sängerlust
i0
Ernst Gräf u. Frau
Käthe, geb. Ittmann.
1180
Oe
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten, welche an dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſte Anteil
nahmen, auch für die reichen
Blu=
menſpenden, ſowie Herrn Pfarrer
Müller für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, ſprechen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank aus.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Helene Becker Wwe.
Darmſtadt, den 13. Febr. 1923.
(*4257
Arheilgerſtr. 82.
Statt beſonderer Anzeige.
Unſere liebe Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter
Frau
geb. Jung
iſt heute nacht im 80.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, 13. Febr. 1923.
Im Namen der Hinterbliebenen:
J. Koehler, Archivar.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 15. Februar, nachm.
21, Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt. (*4198
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzliche Nachricht,
daß heute vormittag 10¼ Uhr
unſere liebe, gute Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau Mathilde Sehl Ww.
geb. Fauſſer
im Alter von 62 Jahren nach
kur=
zem, ſchwerem mit Geduld
ertra=
genem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Ewald Sehl
Mathilde Beſt, geb. Sehl
Paula Sehl, geb. Baumbach
Franz Beſt
Bertha Sehl, geb. Genazino
und 5 Enkelkinder.
Eberſtadt, Darmſtadt, 12. Febr. 1923.
Die Beerdigung findet in
Eber=
ſtadt Donnerstag, den 15. Febr.
1923, nachmittags 3 Uhr, vom
Trauerhauſe, Alte
Darmſtädter=
ſtraße 159, aus ſtatt.
(1250
Knabenanzüg
werden angefertigt
Neckarſtraße 18, pt.
rechts. (*4188
Miſt
gegen Kartoffeln od.
Dickwurz zu tauſchen.
Müllerſtr. 30, pt, (*4250
eſſ. Herrod. Dame
findet Aufnahme an
gut, bürgerl. Mittag
u. Abendtiſch. /*42
Zu erſr. Geſchäftts
Gebildete Dame
die übev 1—2 Räume
in guter Lage
ver=
fügt, kann ſich durch
Beteiligung an
vor=
nehmem
Unterneh=
men ſchöne Exiſtenz
ſchaffen. Ang. u. O.*
an d. Geſchſt, (74128
Auslandsdeutſch.
ucht Verbindung mit
Familten, die in
Kürze nach
Braſilien
über iedeln.
Adreſſen=
angabe unter O. 63
Geſchäftsſt, (*4247
Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief nach
längerem Leiden mein geliebter
Mann, unſer guter Vater,
Schwie=
gervater und Großvater
Karl Häußer
im 71. Lebensjahre,
Darmſtadt, Leipzig, 13. Febr. 1923.
Kirſchenallee 103.
(*4254
Die trauernden Hinterdliebenen:
Familien Häußer und Arnold.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 16. Febr, nachm. 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme
während des Krankſeins und beim
Heimgang unſeres teueren
Ent=
ſchlafenen, des
Lokomotivführers
Peter Stöhlein
ſagen wir allen Freunden und
Be=
kannten unſeren herzlichſten Dank.
Die Hinterbliebenen
Darmſtädter Tagblatt
S.
Das Geheimnis des Franken.
In der letzten Wochenausgabe des in engliſchen Geſchäftskreiſen
der=
breiteten Mancheſter Guardian wird eine Unterſuchung über
die Kursbewegung des franzöſiſchen Franken veröffentlicht, welche von
nicht geringer politiſcher Bedeutung iſt, weil ſie einen Anhaltspunkt gibt
für die Beurteilung der Meinung eines einflußreichen Teils der
eng=
liſchen Oeffentlichkeit über die Vorgänge an der Ruhr.
Angeregt wurde der Artikel durch eine Zuſchrift einer Mancheſter
Baumwollfirma, die wir unſeren Leſern nicht vorenthalten wollen:
Wir wenden uns an Sie, weil wir, das folgende Nätſel nicht löſen
kön=
nen: Warum ſinkt der Wert des franzöſiſchen
Franken nicht viel ſchneller?. Wir ſehen nirgends einen
haltbaren Grund, weshalb der Franken immer noch mehr koſtet als
die Lira. Unſere Meinung über den Wert des Franken iſt die, daß er
über 100 (für 1 Pfund Sterling) ſtehen müßte. Kennen Sie die
ge=
heimnisvolle Kraft, welche den Franken immer noch hält? Frankreich
hat keine Mittel zum Ausgleich ſeines ordentlichen Haushalts, und den
außerordentlichen überläßt es ſich ſelbſt. Die finanziellen Verhältniſſe
erſcheinen uns ſehr unſolide, und doch muß irgendwo eine verborgene
Kraft walten, die den Franken davor bewahrt, bis auf den angemeſſenen
Kurs zu ſinken.”
Dieſe geheimnisvolle Kraft iſt nach Anſicht des Mancheſter
Guar=
dian der tief in dem Weſen des franzöſiſchen. Volkes ruhende Trieb
zur Sparſamkeit. Der kleine Mann in Frankreich, der keinen
ſehnlicheren Wunſch hat, als mit ſpäteſtens 40 Jahren, ein beſcheidener
Nentier zu ſein, und deshalb ſeine Mittel ängſtlich zuſammenhält und
in Rentenpapiere anlegt, hat bisher den Franken geſtützt. Dieſe
Nationaleigenſchaft des franzöſiſchen Volkes hat es der Finanzverwaltung
immer noch möglich gemacht, die rieſigen Fehlbeträge des
Staatshaus=
haltes zu decken, ohne zu dem verderblichen Mittel der unbeſchränkten
Notenausgabe greifen zu müſſen. Nach den allgemein als zu pptimiſtiſch
bezeichneten offiziellen. Angaben belaufen, ſich dieſe Fehlbeträge auf
D 783 Milliarden Franken für 1921, 21 682 Milliarden Franken für
1922, 94 Millarden Franken für 1923. Sehr ernſt zu nehmende private
Schätzungen ſprechen von 31 Milliarden Franken für 1922 und 35
Mil=
liarden Franken für 1923. Aber ſchon die amtlichen Ziffern zeigen einen
gewaltigen Anleihebedarf, der eine Valuta vollkommen vernichten
könnte. Natirlich fehlt es nicht an Sanierungsplänen. Mit Hilfe einer
allgmeinen Steuererhöhung um 20 Prozent hoffte man zunächſt den
ordentlichen Etat zu balanzieren, in der Hoffnung, daß — wenn dies
geſchehen ſei — der außerordentliche Haushalt ſich mit der Zeit von
ſelbſt ausgleichen werde. Der Plan der allgemeinen Steuererhöhung
iſt indeſſen an dem allgemeinen entrüſteten Widerſtand der Bevölkerung
geſcheitert.
Bezeichnenderſveiſe hat trotz dieſer Fehlbeträge der Notenumlauf
feit 1919 keine Zunahme erfahren. Er betrug nämlich: Ende 1919 37,2
Milliarden, Ende 1923 37.7 Milliarden Franken.
Es iſt alſo in der Tat gelungen, eine Inflation zu bermeiden und
die nötigen Mittel bisher auf dem Anleihewege zu beſchaffen.
Immer=
hin kann man doch von einer gewiſſen, bisher unſichtbaren
Jn=
flation ſprechen, denn die kleinen Schatzanweiſungen ſpielen in letzter
Zeit als Umlaufsmittel eine nicht geringe Nolle. Dieſe zuſätzliche
Kauf=
kraft hat in Verbindung mit der Entwertung des Franken dazu
beige=
tragen, das Preisniveau während eines knappen Halbjahres um etwa
10 Prozent zu ſteigern. Die ſteigende Preiskurve muß aber den
Vor=
anſchlag zum Staatshaushalt immer wieder in Unordnung bringen und
den Zinſendienſt, für die gewaltigen Anleihebeträge
erſchwe=
ren. Dieſe Zinſen, werden einen immer größeren Teil der Staats= Gewährung einer Beihilfe bei Todesfällen, die einſtweilen 200 000 Mark
ausgaben ausmachen. Es zeigt ſich alſo, daß die franzöſiſche in nor= vorſieht, und Anſchluß an einer Erſatzkrankenkaſſe. Auch in der
General=
malen Zeiten ideale Finanzierungsmethode den Keim der Inflation in
ſchritten werden. Iſt aber die Inflation erſt da, wird ſie wie eine
Lawine anſchwellen, und ihre unheimlichen Folgeerſcheinungen können
nicht ausbleiben. Wenn der Frank, dann unter dauernden
Schwankun=
gen abwärts gleitet, wenn die Gleichung: Frank von heute — Frank
letzte Damm brechen, der die franzöſiſche Valuta ſchützt, nämlich
die Sparluſt der Bevölkerung.
Der ausländiſche Geſchäftsmann und beſonders der Beute witternde
Spekulant fängt an, dieſen Zuſammenhängen ſeine Aufmerkſamkeit zu
ſchenken. Das internationale Vertrauen auf den Franken,
das koſtbarſte Gut einer Valuta, beginnt zu ſchwinden, der
Franken ſinkt. Noch iſt das Tempo dieſer Entwertung ſchneller als
die Preisſteigerung in Frankreich. Der Franken gehört alſo ſchon heute
zu den „unterbewerteten Valuten”, dieſe Krankheit pflegt aber ſehr
hart=
näckig ſund ſchwer zu ſein. Verſtärkt wird das internationale
Miß=
trauen durch die äußere Politik Frankreichs, welche auf wirtſchaftliche
Zuſammenhänge keine Rückſicht nimmt und vorläufig nichts einbringt
als neue Schulden.
An dieſe Ausführungen knüpft der Mancheſter Guardian, die
War=
nung an die engliſche Geſchäftswelt, nicht mehr allzuſehr auf die
Feſtig=
keit des Frguken zu bauen und ſch lieber auf einen weiteren
Kurs=
ſturz vorzubereiten.
Der deutſche Gegenwert des Koldfranken im Auslandspoſtverkehr iſt Die bei der zutralen Lpanſation der deutſchen Baunwpolinduſrie
nachdem er erſt an 5. 3. M. eine Erhöhung von 400 auf 80d Mark Paduſtie während deß bergangenen Jahres. Insbeſondere hitd die
erfahren hatte.
ſenmarkt bereits dadurch eine Erleichterung verſchafft hat, daß ſie in
ſcharfer Form gegen die Lombaudierung von Deviſen und
Auslandsgut=
haben durch die Banken Stellung nahm, ſoll jetzt noch einen anderen
Schritt zur Stützung der Mark tun. Wie verlautet, will die Reichsbank,
die im Vopjahre einen Fonds von 50 Millionen Goldorark zum Zwecke
gebracht hat, dieſes Londoner Goldguthaben vergrößern, um ſo einen
größeren Spielraum für eine etwaige Interventionstätigkeit auf dem
deutſchen Deviſenmarkt zu gevinnen.
jetzt ab nur noch dreimal wöchentlich, und zwar an drei
aufeinauder=
folgeuden Börſentagen amtlich notiert werden.
h. Faber u. Schleicher A. G. in Offenbach a. M. In
dem Proſpekt über die Zulaſſung von 64 Millionen Mk. neuer Aktiem
zum Handel und zur Notierung an der Franlfurter Börſe wird mit=
Erträgnis für das erhöhte Kapital über das des Vorjahres
vovausſicht=
lich hinausgehe. Für das laufende Geſchäftsjahr lägen lohnende Auf= darauf hinweiſen, daß die oben dargelegte, ſcharf abwärts gehende
Ten=
träge vor.
h. Merkur, A. G. für Induſtrie und Handel,
Frank=
furt a. M. Der Aufſichtsrat ſchlägt 30 Prozent Dividende füe das
ab=
gelaufene erſte Geſchäftsjahr und eine Kapitalserhöhung auf 50
Mil=
lidnen Mk. vor, wobei den alten Aktioären auf je fünf alte Aktien drei
junge zu 150 Prozent angeboten werden ſollen, während die reſtlichen
gen 5 Millionen Mk. nicht vollbezahlten Stammaktien ſollen nach
Voll=
einzahlung in mehrſtimmige Vorzugsaktien umgewandelt werden.
h. Jutag”, A. G. für Jute und Textilerzeuguiſſe,
Mark Stamm= und Vorzugsaktien auf 20 Milliomm Mark Stammattien die Bezahlung der nötigen Gelder für die Sägewerksbeſitzer und auch
zu enhöhen und den 400 000 Mk. Vorzugsaktien 30faches Stimmrecht zu für dem Holzhandel immer ſchwieriger. Man behilft ſich mit Akzepten,
geben. Den Aktionären wird ein Bezugsrecht von 1:3 zu pari
ein=
geräumt.
—d— Oſtmeſſe trotz Ruhrbefetzung. Wie wir von
zu=
fäliſchen Induſtriegebietes keinerlei Einfluß auf die Deutſche Oſtmeſſe
anderen Ausſteller, die nur leichte Transporte, wie Muſterkollektionen (
von Textilerzeugniſſen und Kleineiſen haben, ſind auf keine Schwierig= 9
keiten geſtoßen.
G., Köln. Die Verwaltung der Welter Elektrizitäts= und Hebezeug= a
Bedingungen nach der Kölniſchen Zeitung moch micht feſtſtehen. Fir das 9
am 31. März ablaufende Geſchäftsjahr 1922 werden 100 Proz. Diwidende
zur Ausſchüttung gelangen (i. V. 15 Prozent Dididende und 10 Plozont
Sondervergütung) Das abgelaufene Geſchäftsjahr habe in allen Abtei= I
lungen vollzuf befriedigt und für das neute Geſchäftsjahr ſeien die Aus= A
ſichten recht günſtig.
„d-Heumann Meyer A. G., Köln. In der
Generalverſamm=
lung der Hermann Metzer A.G., im Köln, in der 14 Aktionäre 36 490 000
Mark Stamm= und 5 Millionen Mk. Vorzugsaktien vertraten, wurde
beſchloſſen, die Dividende für die alten Aktien auf 30 Prozent und für
die jungen Aktien auf 15 Prozent feſtzuſetzen. Neu in den Aufſichts=at
gewählt wurden Bankier Mar Ambach=Berlin und Direktor Stein=
9ünchen=Gladbach. Der Goſchäftsgang im laufenden Jahre iſt bisher
ſehr günſtig geweſen. Die Geſellſchaft iſt mit Rohſtoffen und mit Kohle
ſehr gut verſehen und in allen Betrieben voll beſchäftigt. Im Fall der
Errichtung einer Zollgrenze komme der Geſellſchaft die äußerſt günſtige
geogvaphiſche Lage zu den Hauptabuehmern zuſtatten; auch haüe ſie ſich
auf etwaige größere Schäden vorbereitet. Nach dem Geſchäftsbericht
beträgt der Neingewinn einſchließlich Vortrag 29 029 204 Mk. (2 748 170
Mark), der wie folgt vervendet wird: Dividende 14 250 000 Mk.,
Rück=
logen 1 242 000 Mk. Tantiome des Vorſtands und Aufſicktsrats 4 913 000
Mark, Arbeiter= und Veamtenunterſtützungen 1 930 000 Mk.,
Werkerhal=
tung 3 100 000 Mk. und Vortrag auf neue Nechnung 3 374 204 Mk.
n Füſion der Frankfurter
Verſicherungsgefell=
ſchaften Providentia=Phönix mit der Allianz zu
Berlin. Die drei Verſicherungsgeſellſchaften beantragen den Abſchluß
einer Intereſſengemeinſchaft. Allianz=Berlin erklärte ſich bereit eine
Phönig=Aktie 4 gegen zwei Allianz=Aktien und eine Phönig=Aktie B
gegen eine Allianz=Akhie und eine Providentia=Aktie gegen eine Allianz=
Aktie umzutzauſchen. Die Allianz=Verſicherungsgefellſchaft wird zu dieſem
Zweck ihr Kapital von 30 auf 200 Millionen Mk. erhöhen. Zunächſt
ſollen 30 Millionen Mk. neue Aktien ausgegeben werden. Ferner wird
dieſe Transaktion noch die Rückvorſicherungsfirmen der beiden
genaun=
ten Geſellſchaften berühren, und zwar die mit einen ſtarken Valutadefizit
belaſtete Frankfurter Rückverſicherungsgeſellſchaft. Die Allianz wird für
jede Aktie der Frankfurter Verſicherungsgeſſellſchaft 120 Mk. bezahlen
und das Defizit der Geſelſchaft nach Uebernahme der Aktien aus ihren
Währungsmitteln dechen.
— Generalberſammlung des Verbandes
reiſen=
ber Kaufleute Deutſchlands. Im Zeichen der Beſetzung des
Nuhrgebietes ſtand die 37. Generalverſammlung des Veubandes
reiſen=
der Kaufleute Deutſchlands, die in den Tagen vom 3—5. Februar in
Erfurt ſtattſand. Im Anſchluß an den von Verbandsdirektor Georg
Müller Vollswirt N.D. V.) gehaltenen Vortrag über. Deutſchlands
Not und Nettung”, der begeiſterte Zuſtimmung fand, erguiffen Vertreter
von Weſtfalen, Oſtpreußen und Oberſchleſien das Wort, um zu derſichern,
daß ſie treue Wacht halten und nicht dulden werden, daß Deutſchland
zerſtückelt wende. — Eine Sammlung für die vom Verband angeregte
Millionenſpende der deutſchen reiſenden Kaufleute ergab den ſtattlichen
Vetrag von 300 00 Mk. Die Verhandlungen der Generalverſamulung,
die Georg Haaſe=Leipzig leitete, wurden mit der einſtimmigen und
begeiſterten Annahme einer Eutſchließung an die Reichsregierung
er=
öffnet, die folgenden Wortlaut hat: „Die Berufsvertretung der deutſchen
reiſenden Kaufleute, der Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands in
Leipzig, die zu ihrer 37. Generalverſammlung am 5. Februar 1923
Ver=
treter aller deutſchen Stämme in Erfunt vereint, ſpricht über die
Ver=
gewaltigung des Ruhrgebiets durch die franzöſiſche und belgiſche
Regie=
rung ihre tiefſte Endrüſtung aus. Die deutſchen reiſenden Kaufle ite
werden die Reichsvegierung bei allen Maßnahmen unterſtützen, die den
deutſchen Rechtsſtandpunkt wahren und verteidigen. Sie verſichern die
Reichsregierung ihres Vertrauens und erſuchen ſie dringend, in ihrem
Widerſtand gegen den franzöſiſch=belgiſchen Rechtsbruch nicht zu
erlah=
men.” — Die Verhandlungen drehten ſich hauptſächlich um interne
Fra=
gen, Beitragsenhöhung, Gaweiterung der Hinterbliebenenfürſorge durch
verſammlung nahmen die Vertreter des neuen und alten beſetzten
Ge=
ſich trägt, der üppig ausſchlagen wird, wenn gewiſſe Grenzen über= bietes Gelegenheit, intereſſante Schildenungen über den Widerſtand der
Bevölkerung zu geben, die die beſten Hoffnungen erweckten. Als Ort der
näaſten Generalverſammlung 1924 wurde Berlin beſtimmt.
O Gütertarifpolitik und Porzellanhandel. Die
aus allen Teilen Deutſchlands beſuchte Generalverſammlung des
Groß=
von morgen mehr und mehr an Gültigkeit verliert, dann muß auch der einkaufsverbandes „Nürnberger Bund” richtet das dringende Erſuchen
an das Reichswirtſchaftsminiſterium, mit größter Beſchleunigung und
Energie bei der Eiſenbahndirektion in Dresden dafür eintreten zu
wol=
len, daß die im Antraa vom 16. Januar 1923 beim
Reichsverkehrsmini=
ſterium und der Eiſenbahndirektion Dresden geſtellten Anträge:
1. Porzellane aller Art aus der Tariftlaſſe 4 des Güitertarifs in die
Klaſſe B zu verſetzen;
2. alle Porzellanwaren, die über die Bruchzentrale vertrieben werden,
aus der Klaſſe 4 in die Klaſſe B zu verſetzen:
3. die Fracht für gebrauchtes Packmaterial (Kiſten, Fäſſer uſw. einſchl.
Pachmaterial) bei Rückſendung (Leerfracht) nach den Sätzen der
Klaſſe II für das halbe Gewicht zu berechnen.
als eilig behandelt werden. Die Verſammlung hält es in Anbetracht der
ungünſtigen wirtſchaftlichen Lage des Porzellanhandels für unbedingt
erforderlich, daß den vorgenannten Anträgen auf Umtarifieran,
ſtatt=
gegeben wird, da die Frachztbelgſtung nach den jetzigen Tarifen zu dem
Werte der Produktion in einem ſehr ungünſtigen Verhältnis ſteht.
ODie deutſche Baumwollinduſtrie im Jahre 1922.
„Wirkung vom 13. Februar auf 6600 Mark feſtgeſetzt worden, geführte Prudutionsſtatiſtik gibt ein auſchauliches Bild der Lage dieſer Deufſchland, Näl glhMiSlFand zſäc-Räch-lügord
ſtarke Verſchlechterung der Abſatzverhältniſſe innenhalb der letzten
Mo=
nate hier zahlenmäßig belegt. In der Spinnerei blieb die
Beſchäf=
tigungszahl, d. h. die Prozentzahl der in Betrieb befindlichen von deu
. ZurStützung der Mark. Die Reichsbank, die dem Debi= berichtenden Spindeln, zwar verhältnismäßig konſtant auf einem
Jahres=
durchſchmitt von 87,1 Pvozent; das bedeutet jedoch nur, daß man von
Arbeiterentlaſſungen, ſoweit irgend möglich, abgeſehen hat. Betrachtet herrſchte. Die Kursbewegung ließ die Unſicherheit der beteiligten Kreiſe
man jedoch den Durchſchnitt der wöchentlichen Betriebsſtundenzahl, ſo erkennen. Anfangs wurden die geſtrigen leicht befeſtiſten Abendkurſe
zeigt ſich eine gewiſſe Konſtanz mit einem Durchſchmit von etzua 45,5 geannt, ſpäter zeigte ſich eine kleine Abſchwächuug, da, wie in den
nur bis zum Oktober, dagegen ein Nückgang im Novenber auf 44,5 und
der hanktechmiſcken Aegulierung der Deviſſenbeſchaffung nach London im Dezember auf 42,7 Stunden. Das bedeutet eine erhebliche Verkürzung Der Dollar, der am Vormittag mit etwa 2900 eingeſetzt hatte, wurde
der Arbeitszeit. Vor allem muß hier auch berückſichtigt werden, daß es
ſich hier um Durchſchnittszahlen handelt, von denen die Ziffern der
unter beſonders ungünſtigen Verhältniſſen arbeitenden Werke noch
er=
d. An der Münchener Börſe werden Bezugsrechte von heblich nach unten abweichen dürften. In der Weberei war die Lage
Webſtühlen ſtieg vom Januar bis Ottober allerdings von ettwa 73 auf
803 Prozent, um im November auf 777, im Dezember auf 74,8 zu der Frachten etwas Nachfrage. Weizen und Noggen werden andauernd
fallen. Die wöchentliche Betriebsſtundenzahl hielt ſich in der Weberei, für die Reichsgetreideſtelle erworben. In Gerſte wurde gute Brauware
bis zum Oktober auf durchſchmittlich 44,8, fiel dann aber im November über Notiz bezahlt. Hafer blieb in naher Ware geſucht, ſonſt war Hafer
getoilt, daß das Geſchäftsjahr 1922 befriedigend verlaufen ſei und das auf 42, im Dezember auf 40 Stunden. Dieſes ſtatiſtiſche Bild muß auch aber ſtill. In Mais fanden einige Importabſchlüſſe ſtatt bei ſonſt
beſonders deshalb als ungünſtig bezeichnet werden, weil alle Anzeichen ruhigem Verkehr. Mehl und Futterſtoffe hatten weunig Verkehr,
denz auch ſeit Beginn des neuen Jahres die gleiche geblieben iſt, wenn war von allgemeiner Zurückhaltung beheprſcht, nachdem man durch die
ſie ſich nicht noch weiter verſchärft hat.
ſchreibt uns: Es iſt beachtenswert, daß die Beſſerung des Markkurſes, faſt zu gar keinen Abſchlüſſen. Gefordert wurden für Weizen 140 000 M.,
die bei früheren Gelegenheiten regelmäßig zu einer Stagnation im
Geſchäft führte, diesmal einſtweilen keinerlei Wirkungen am Holzmarkt und Mais 125000 Mk. pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Mehl war
10 Millionen Mk. zur Verfügung der Verwaltung bleiben. Die bisherſe ausgelöſt hat. Im Gegenteil, es iſt in den letzten Tagen ein Wieber= ebenfalls nur wenig gehandelt, nachdem die Mühlen für ihr Weizenmehl
aufleben der Kaufluſt deutlich erkennbar, und es vollzieht ſich an allen Spezial Null noch 250 000 Mk., die zweite Hand 190—200 000 Mk. pro
Ecken und Enden in der Holzwirtſchaft eine Flucht vor der Mark.
Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung beſchloß die Ausſchüt= Deviſenbeſſerung feſt liegt. Freilich wird bei den ſteigenden Preiſen — Malzkeime und Biertreber zu 50—60 000 Mk. pro 100 Kilo. Nauhfutter
tung von 40 Pfennigen in Gold nach dem Dollarſtand von 42000 Mk. es iſt für Stammwave frei Mitteldeutſchland bereits ein Preis von lag ſehr feſt, da ungeſichts der andauernden Beſetzung badiſchen Gebiets
pro Dollar. Feryer wurde beſchloſſen, das Grundkapital von 4,4 Mill. 650 000 Mk., ſoweit es ſich um trockene Ware handelt, bezahlt worden — große Nachfugge hervortrat. Auch an der Kolonialwarenbörſe war die
die aber ſchwer bei den Banuken unterzubringen ſind. Beſonders in den gewaſchen 22220 Mk., für Tee mittel bei 10 500 Mk. Zoll 37—40 000 Mk.,
Provinzialſtädten haben die Bankinſtitute erhebliche Wechſelkreditein= aute Sorte 41—48 000 Mk., feine Sorte 49—58 000 Mk. für inländiſchem
ſtändiger Seite erfahren, üben die Verkehrsſtockungen des rheiniſch=weſt= Diskontkrebite zu erhalten. Auch die Effektenkredite, die vielfach in das Kilo ab Mannheim.
Anſpruch genommen wurden, ſind den beteiligten Holzfirmen weſentlich
in Königsberg aus. Die meiſten Fabriken und Werke, die große Meſſe= verringert worden. Am übelſten ſind die Verbwauchen daran, die auf viehmarkt am Montag betrug der Auftrieb: 170 Ochſen, 140 Bullen,
güter zu transportieren haben, haben dieſe vielfach ſchon abgeſchicht. Die der einen Seite ihre Betriebe einſchränken wüſſen und auf der anderen 764 Kühne und Ninder, 358 Kälber, 61 Schafe, 821 Schweine. Bezahlt
Mengen abſetzen können. Neue Aufträge kommen zur Zeit kaum her= 2. Kl. 180—220 000 Mk. 3. Kl. 160—180 000 Mk., 4. Kl 120—130 000
„ Welter Elektrizitäts= und Hebezeugwerke A.= ordentlich hoher Preiſe ſtehen. Es vollzieht ſich hier wieder das un= 150—170 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Kl. 230—250 00 Mk., 2. Kl.
angnehme Schauſpiel, daß die Bewertung des Rohholzes in beängſti= 180—220 000 Mk., 3 Kl. 150—180 000 Mk., 4. Kl. 131—150 000 Mk.
werke A.G beruft auf den 24. März eine Hauptyerſauumlung ein, die gender Weiſe zu ſteigen beginnt und eine Ueberſchreitung des Welt= 5. Kl. 100—130 000 Mk.: Kälber 2) 230—250 000 Mk. b) 20—240 000
über eine Erhöhung des Kapitals Befchluß faſſen ſoll, deren Umfang und marktpreiſes droht. Lebhafte Nachfrage beſtand nach Bahnſchwellen. Mark, 6) 210—220 00 Mk. 4) 200 —220 000 Mk. e) 200—230000 Mark:
Allendings wollen die Herſteller von kiefernen Normalſchwellen Preu= Schafe 2) 110—120 000 Mk., b) 100—110 000 Mk. e) 100—110 000 Mk.
liſchen Währumg verkaufen. Es iſt zu hoffen, daß das Geſchäft mit b
Pommerellen eine kleine Beleſbung dadurch erfahren wird, daß ſich der ruhig, langſam geräumt; mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit
Kurs der Polenmarkt in den letzten Tagen ſenkte.
14. Febr. 1923 N. 44
U. Voubereitungs=G. u. b. H. Baden=Baden. Unten
der Firma „Vorbereitungs=G. m. b. H. in Boden=Baden”, iſt hier mit
dem gerimgfügigen Aktienkapital von 500 000 Mk., einem Reſerbefonds
von 50 000 Mk. und einem Organiſationsfonds von 450 000 Mk. eine
G.m.b. H. errichtet worden, deren Zweck die Gründung einer
Aktiengeſell=
ſchaft mit deu Ziele der „Vereinigung des Mittalſtandes für
Kapitals=
aulagen gegen Geldentwartung” iſt. Mit digſer Gründung ſollen
Per=
ſonen mit geringen Geldmitteln für gemeinſame Geldanlage in Form
von kapitaliſierten Gütern (Aktien ſolider Unternehmen, innere
Gold=
anleihe, wvertbeſtändige Anleihe uſw.) zuſammengeſchloſſen werden.
(. Majoritätsderſchiebung bei der
Vogtländi=
ſchen Maſchinenfabrik. In der letzten Generalverſammlung
der Vogtländiſchen Maſchinenfabrik vertrat, wvie wir hören, der Aguila=
Konzern 2 Millionen Mk. von den 80 Millionen Mk. Stammaktien der
Gefellſchaft. Wir erfahnen femer, daß eine andere Gruppe unter der
Führung der Eiſenhandelsfirma Albert Oppenheimer in Köln vor
eini=
ger Zeit die Aktienmehrheit der Vogtl. Maſchinenfabrik an ſich brachte,
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 13. Februar.
geſd Wife
Rrief DWfe
Geld
Brief 1490 25 1503 75 146.25 15017 11271,78 11328 2 1122185 112715 . ........... 130671 50 131328,50 1 131420.60 13207940 1730,65 173935 1730,65 173935 f3929 532580 5336.80 5363.30 438.,8 461.15 4438.85 461.16 1376.55 1383.45 1366.55 137345 5386.50 5413.50 5286,75 5313B 5968 5266.15 336180 5288.20 7506 20 754330 738125 7518.75 738.15 74135 738.15 7418 28428,75 W7125 2817935 253206 40.40 — 40.60 — 40.27 1, 40.47 1, 1145— 1153 — 114— 1153— 847.— 851.— 838.— 832.—
Antwuerpen=Brüſſel...:.....:
Holland .....
...........
London „
Baris. ...
......."
Schweiz. ....
......"
Spanien ..
....."
Italien
....
Liſſabon=Opo
..:
Dänemark.
..
Norwegen
::
Schweden:
.....:
Helſingfors
„......
New=York
........
Deutſch=Oſterreich (abg.)... ...
Rudapeſt.: ....aanarffagn7s
Prag 1.............n.an
Agram.. .........
Frankfurter Abend==Deviſen vom 13, Februar.
Das Geſchäft blieb auch im Abendverkehr ruhig bei abgeſchwächten
Preiſen. Polennoten 70. Dollarnoten zirka 27 775, ſpäter ſchwächer.
London 131 000, Paris 1700, Nem=York 77500, Holland 10 800, Schweiz
5200, Italien 1500.
w Frankfurter Deviſenmarkt. Am Deviſenmaukte
machte die rückläufige Bewegung keine weiteren Fortſchritte. Der Dollar
eröffnete vormittags mit 29 250 und wurde ſpäter mit 29 000 gehrndelt.
Zu größerem Geſchäft kam es weder in Deviſen noch in Noten. Eine
leichte Befeſtigung für Auslandsrenten ſtellte ſich vorübergehend ein,
welche aber in anbetracht der auffallend luſtloſen Haltung wieder
ver=
loren ging. Ungar. Goldrente blieben aber feſt. Im Effektenverkehr
von Büro zu Büro blieben die Umſätze auf wenige Papiere beſchränkt.
Die Goldmarktlage machte ſich auf dem Effektenmarkt ſtärker fühlbar
auch übt die politiſche Lage einen Einfluß an der ſonſt gewohnten
Unternehmungsluſt aus. Vielfach hörte man von Verkäufen des
außen=
ſtehenden Publikums, welches durch die geſtrigen Kursrückgänge
er=
ſchreckt wurde. Die meiſten Kurſe, ſoweit ſolche überhaupt genannt
wurden, lagen vielfach unter dem geſtrigen Schlußnivean. Selbſ: die
noch vorwiegend gut gehaltenen Kaſſainduſtrieaktien laſſen vielfach
ſchwächere Notierungen aufkommen. Unter den wenigen Spezialpabieren
ſind Veithwerk und ganz beſonders Eiſenwerk Meher gefragt. Unter
den Freiverkehrskurſen herrſchte große Geſchäftsſtille. Schwächere
Kurſe nannte man für Ufa, Brown Boveri, Becker Stahl, Hanſa
Llotzd, Großkraftwerk Württemberg, Mansfelder. Der Dollar wurde
an der Börſe mit 28000 genannt.
w. Deviſenmarkt. Berlin 13. Februar Telegr. Auszahlungen für:
Geld
72. Februg!
Amſterdam=Notterdam ... ...
Brüſſel=Antwerpen ..........
Chriſtianig. .................
Kopenhagen ................"
Stockholm ..................
Helſingfors .................
Ftalien. ...
.............
London.
...
New=York
.:......
Paris..
.......
Schweiz.
.:..:::::
Spanien.
."
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag .........7.ffffffn
Budapeſtl ..............n.
Buenos=Aires. . ..
........
Bulgarien .......
........"
Japan .....................
Nio de Janeiro ............
Belgrad. ....=
Vfe
Brief
197738
1516.29
5238,67
5263.13
7388.38
731.8
13333
130325.—
W62
1716.79
53803
4360,88
360
87.07
10.63
10275.63
16141
13333.35
3i57,88
275.69
Zürich, 18. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
8325 B.40
v. Berliner Börſenbericht. Der Handel in Deviſen
begann heute vormittag ſehr ſchleppend, da allgemeine Zurückhaltung
letzten Tagen, von der gleichen Stelle wieder Abgaben gemacht wurden.
amtlich ſpäter mit 27700 notiert. Späterhin zogen die Kurſe wieder
etwas an. Auch für Effekten herrſchte keine klare Tendenz.
w Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
konnten ſich bei ſtarker Zurückhaltung des Angebots die Getreidepreiſe
noch ungünſtiger. Der Prozentſatz der betriebenen von den berichtenden ungefähr behaupten. Für ſofort verladbare Ware zeigte ſich wegen
der für den 15. Februar bevorſtehenden hundertprozeutigen Erhöhung
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Montagsbörſe
weitere Senkung der Deviſen unſicher geworden iſt. Die genannten
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter Preiſſe louteten etwas niedriger, aber ſelbſt zu dieſen Preiſen kam es
Roggen 110—115 000 Mk., Gerſte 105—115 000 Mk., Hafer 75—35000
Doppelzentner ab Mühle verlangten. Von Futtermitteln waren ange=
Ungerſtützt wird dieſe Bewegung dadurch, daß die Börſe trotz der boten: Weizenkleie zu 65 000 Mk., Weizenfuttermehl zu 80 000 Mk.,
Tendenz ſehr unſicher und die Preiſe niedriger. Man verlangte für
Kaſſee Santos Superior roh bei 6175 Mk. Zoll 16 600—19 800 Mark,
ſchränkungen vorgenommen. Neuen Fimmen iſt es genadezu unmöglich, Kakao 7500 Mk., holländiſchen Kakao 7700 Mk., Reis Bupma 2400 Mk.
h. Mannbeimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlacht=
Seite die Läger fertiger Möbel nur mit großer Mühe und in kleinen wurden pwo 50 Kilo Lebendgewicht für: Oelſen 1. Kl. 920—250 000 Mk.
ein. Erwähmensmert iſt, daß die Rohholztermine im Zeichen außer= Mark: Bullen 1. Kl 200—230 000 Mk. 2. Kl. 170—200 000 Mk., 3. Kl.
fenprofil und Sachſenprofil), die für die Beligferung des deutſchen 0) 95—100 000 Mk., e) 90—100 000 Mk., E=xweine 2) 330—350 000 MNk.,
Marktes in Frage kommen, unter keinen Umſtänden anders als in eng= b) 320—340 000 Mk., 0) 300—30 000 Mk., 41 280—300 000 Mk., e) 270 000
bis 290 000 Mk.; Sauen 280—320 000 Mk. Tendenz: mit Garoßvieh
Schafen lebhaft, mit Schſveinen ruhig. Ueberſtand.
Bankgeschaft
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Dariſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Februar 1923.
Seite 7.
Das helle Licht,
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachsruck verboten).
371
Dieſe Beſchäftigung konnte nicht ohne Geräuſch vor ſich
gehen. Einer der Poſten vernahm es und näherte ſich vorſichtig
der Stelle.
Eben wollte er mit angeſchlagenem Gewehr die unheimliche
Geſtalt anrufen. Da flammte ein heller Feuerſchein auf und
warf ſein grelles Licht auf die Umgebung. Dem ſchwarzen
Sol=
daten erſtarb das Wort auf der Zunge.
Mit vorgeſtrecktem Kopf und ſchlotternden Knien ſtarrte er
auf das Bild, das ſich ihm da plötzlich bot.
Um den brennenden Reiſigſtoß herum tanzte eine furchtbar
ausſehende, ſchaurige Geſtalt. In grotesken Sprüngen bewegte
ſie ſich, die Arme zum Himmel erhoben, einen monotonen Geſang
ausſtoßend, um das flackernde Feuer. Von den Schultern hing
ein langer Konzu, ein hemdartiger Ueberwurf, bis auf die
Knöchel herab und verlieh der Geſtalt ein erſchreckliches,
phan=
taſtiſches Ausſehen. Das Geſicht war bunt bemalt und glich
einer Teufelsfratze. Dabei ragte es aus einer hohen
kragen=
artigen Umhüllung hervor, die bis über die Ohren hinaufging,
wie ein Schildkrötenhals aus ſeiner Panzerung.
Mit einem Schrei der furchtbarſten Angſt entfiel dem Poſten
das Gewehr. Er taumelte zurück und ſtürzte auf das Haus zu.
direit in den Salon, wvo Leutnant Watſon und die beiden
Unter=
offiziere ſchwelgten.
„Was willſt Du?” herrſchte Watſon den faſſungslos
Herein=
ſtolpernden an. „Wie kannſt Du es wagen, hier ſo ungerufen
einzudringen?”
„Maſſa Leutnant, der Witſchmann! O ha! O ha!”
Das war alles, was er hervorbrachte. Der Schrecken hatte
ſeine Sinneswerkzeuge faſt gelähmt.
„Möchte wiſſen, was der Kerl hat?” rief Watſon, ergriff den
Revolver, und gefolgt von den lärmenden Unteroffizieren eilte
er hinaus.
Bei dem Anblick, der ſich da bot, brachen die Engländer in
ein ſchallendes Gelächter aus. Dann blieben ſie intereſſiert ſtehen
und ſahen ſich den Spuk näher an.
Nun rief Watſon nach den Soldaten.
Doch ſein Ruf war vergebens. Von dem Lärm waren alle
Schläfer erwacht und hinausgeeilt.
Sobald ſie aber das ſich ihnen bietende Schauſpiel geſehen
hatten, waren ſie, von paniſchem Schrecken gepeitſcht, in den
Buſch geflohen.
„Der Witſchmann! Der Witſchmann!” hatten ſie geſchrien
und ſich kopflos davongemacht.
Es war kein Wunder, daß die engliſchen Kolonialſoldaten
in alle vier Winde auseinanderſtoben, als ſie die geſpenſterhafte
Erſcheinung, die da unter greulichen Geſängen im Feuerſchein
umherhüpfte, wahrnahmen.
Leutnant Watſon, der bald über ſein anfängliches
Erſtau=
nen hinaus war, ſah ſich ratlos um, als er gewahrte, daß ſeine
Leute, von furchtbarem Entſetzen gejagt, auf= und davonliefen.
Er eilte zu der Negerhütte, in der die beiden Deutſchen
ge=
feſſelt lagen. Indem er die Stricke Wallenhorſts durchſchnitt,
forderte er ihn auf, ihm zu folgeu.
„Was hat das zu bedeuten?” herrſchte er ihn an, als ſie
bei dem heulenden Tänzer anlangten.
„Das iſt der Witſchmann,” erklärte Wallenhorſt ruhig.
Geben Sie mir eine nähere Erklärung!“
Der Angeredete zuckte mit den Schultern und verharrte in
Stillſchtveigen. Er mochte dem Menſchen kein Wort gönnen.
„Gebieten Sie dem Kerl, daß er mit ſeinem Hokuspokus
aufhört.
Wallenhorſt zuckte wieder mit den Schultern und lächelte
ſpöttiſch.
„Iſt der Engländer auch hierzu zu feige, um es ſelbſt zu tun?”
Blaurot vor Wut wandte ſich dieſer dem Deutſchen zu.
„Darüber ſprechen wir nachher!” brauſte er auf.
„Ich dächte, wir hätten uns ſchon einmal darüber ſprechen
ſollen! Da war der Miſter aber verſchwunden!“
„Ich ſage Ihnen ja,” brüllte Watſon als Antwort, „wir
werden uns nachher aber deſto gründlicher ſprechen!“ Dann
drang er auf den ſpringenden Zauberer ein und ſchrie ihn an.
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vollführte er in gleichmäßigem Tempo ſeine Bewegungen.
Dabei brannten ſeine Augen in unheimlicher Glut und
tra=
fen den Briten wie ſtechende Blitze. Sein Geſicht verzerrte ein
höhniſches, teufliſches Lachen und ſein Geſang wurde
ohren=
betäubender.
Watſon ſprang vor Wut auf den tanzenden Wettermacher zu
und ihm eine Ohrfeige verſetzend, befahl er ſeinen
Unteroffizie=
ren: „Greift den Kerl”
Dieſe hatten den Gaukler im Augenblick an den Armen
ge=
packt und hielten ihn feſt.
„Was ſoll der Blödſinn?” raſte Watſon, der bis zum
äußer=
ſten darüber aufgebracht war, daß ſeine Soldaten durch dies
ſimple Gaukelſpiel vertrieben worden waren. „Antworte, Hund,
oder ich jage Dir eine Kugel durch den Schädel!“
Da ließ auf einmal der eine Unteroffiier den Schwarzen los.
Er zitterte und griff nach ſeiner Schulter.
„Was iſt Ihnen, Harriſon?” fragte der Leutnant.
„Ich weiß nicht, Leutnant. Ein kleiner Schwindelanfall;
wird ſchon vorüber gehen!“
Da ſtieß der Zauberer ein gräßliches Lachen aus, daß es
den Engländern durch Mark und Bein ging.
„Menſch, w as hat das zu bedeuten?” begehrte Watſon auf,
der ſah, daß der Unteroffizier taumelte. Dabei fühlte er ein
leiſe prickelndes Gefühl durch ſeinen rechten Arm zittern. Jetzt
fiel ihm auch auf, daß er bei dem Schlage, den er dem
Schwar=
zen ins Geſicht verſetzte, ſeine Hand an irgend einem ſpitzen
Gegenſtand leicht geritzt hatte. Nun ſah er, daß der andere
Unteroffizier ebenfalls taumelte und die Hand vor die Augen
legte.
„Willſt Du Dich erklären, ſchwarze Beſtie,” brüllte er, „oder
ich ſchieße Dich nieder wie einen tollen Hund!”
Da trat der Gaukler, indem er eine fürchterliche Grimaſſe
ſchnitt, einen Schritt vor und von ſeinen Lippen kam ziſchend
und höhniſch klingend das eine Wort: „Schaſchi.”
„Pfeilgift!” ſchrie der eine der Briten, der die Sprache der
Schwarzen verſtand, mit vor Entſetzen verzerrtem Geſicht u:.
brach leslos zuſammen.
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und blutarme Frauen und Mädchen, Magen=
und weißflußleidende ſowie nervöſe
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Eingeweidewürmern, erkennen aber ihre
Krankheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen
unternehmen, verlangen Sie Auskunft
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Keine Hungerkur.
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Ans den Amtsberkändlgungen deg Krelsamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 3 kleine Schrüſſel an einem
Ring. 1 bräunliche Knabenmütze, 1
grau=
wollener Damenſtrumpf, 1 großer und
1 mittelgroßer Schlüſſel. 1 Taſchentuch
nit blauem Rand, ges. W P. 1 goldene
Nadel (Reitpeitſche). 1 blauer
Schirm=
bezug. 1 Paar grauwoliene
Kinderhand=
ſchuhe. 1 blau= und weißgeſtreifte
Träger=
ſchürze, 1 weißwollene Kindermütze. Eine
Brille, 1 kleines Notizbuch. 1
Taſchen=
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1 Bund Schlüſſel. — Zugelaufen: 1 Fox.
1 junger Dobermann. 1 dunkelgrauer
Wolfshund.
Vergebung derſtädt. Bau=
Unterhaltungsarbeiten.
Vom 6. Februar bis 3. März ds. Js.,
vormittags von 8—12, und
nachmit=
tags von 3½/.—6‟/, Uhr, liegen bei dem
Städt. Hochbauamt, Grafenſtraße Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, die
Verdingungsunter=
lagen uſw. für die Bewerber auf die
ſtädt. Bauunterhaltungsarbeiten im Jahre
(st1057
1923/24 offen.
Darmſtadt, den 2. Febr. 1923.
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Am 17. ds. Mts. tritt vorausſichtlich
ein neuer Tarif der Straßenbahn in
Kraft. Derſelbe wird in den Wagen
be=
kanntgegeben. Die Wochenkarten erhöhen
ſich von dieſem Tage ab, auch ſind für
Monatskarten die Nachlöſungen von
dieſem Zeitpunkte ab vorzunehmen.
Letz=
tere haben innerhalb 5 Tagen nach
Be=
kanntgabe zu erfolgen, andernfalls die
Karten ihre Gültigkeit verlieren. Die
Schülerkarten bleiben für den Monat
Februar unverändert. Endgültige Be=
(1255
kanntmachung folgt nach.
Darmſtadt, den 12. Febr. 1923.
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
Die Gemeinde Dieburg hat einen
gut gehaltenen
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Faſelochſen
abzugeben. Die Angebote müſſen auf
das Pſund Lebendgewicht erfolgen und
ſind verſchloſſen mit entſprechender
Auf=
chrift verſehen bis Montag, den 19.
Februar Ifd. Js., vormittags 11 Uhr,
ſei unterzeichneter Stelle, woſelbſt
Be=
dingungen offen, einzureichen.
Dieburg, den 12. Februar 1923.
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