Darmstädter Tagblatt 1923


08. Februar 1923

[  ][ ]

der Grub
Heſſen.
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10

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 37

Donnerstag, den 7. Februar 1923

Einzelnummer 60.00 Mk.

750M.,
ſtnern im ſtäl
ſichauf:
1150 M
1 Woche. 9
Der Ber
ſe der Liefer
bruar 1923.
inkohlengruhe
bei Darmſtadt

1923, nachmit
rei Traiſa.

läßt am Frei=
1923, vormit
Biegenboch
kre Traſe.

2. Febr. 139

Rückgabe von deutſchem Privatvermögen.
* Neu=York, 7. Febr. (Priv.=Tel.) Der Ausſchuß des
Abgeordnetenhauſes für den zwiſchenſtaatlichen Handel hat die
Winslow=Bill für die Rückgabe des Höchſtbetrages von 10000
Dollar von jedem beſchlagnahmten deutſchen Vermögen gebilligt,
benſo auch die Rückgabe aller angeſammelten
Treuhandgelder und anderer Einnahmen, die ſich
uſammen auf nahezu 7 Millionen Dollar jährlich belaufen, und
fleichfalls aller noch unberkauften oder durch Prozeſſe nicht be=
inſpruchten
Patente. Das bedeutet die Freigabe von 28000
leineren Vermögen und die teilweiſe Freigabe von 2200 größe=
en
, die zuſammen 44 Millionen Dollar aus=
nachen
.
Gegen franzöſiſche Willkürherrſchaft.
Dortmund, 7. Febr. (Wolff.) Die Beerdigung des vor
inigen Tagen von den Franzoſen hinterrücks ermordeten Schul=
ieners
und Bergmanns Hammann in Brechten, die geſtern
nter Beteiligung der geſamten Bevölkerung ſtattfand, geſtaltete
ſch zu einer impoſanten Demonſtration gegen die
ranzöſiſche Willkürherrſchaft. Im Anſchluß daran
berreichten 40 Ortsvereine namens der geſamten Bevölkerung
em franzöſiſchen Ortskommandanten in Brambauer nochmals
ine Proteſterklärung, in der auch die ſofortige Aufhebung des
usweiſungsbefehls gegen den Amtmann Tildmann verlangt
uurde.

Bom Tage.

Von der Preſſeſtelle der tſchecho=ſlowakiſchen Gefandtſchaft wird mit=
geteilt
: Alle Nachrichten über Einberufungen tſchecho=ſlowakiſcher
Staatsangehöriger zwecks Mobiliſierung ſind abſolut unbe=
gründet
.
Der Landesausſchuß der kommuniſtiſcher Bergarbeiter=
verbände
hat in Paris in einer Sitzung, in der ſämtliche Gruben=
gebiete
vertreten waren, einſtimmig beſchloſſen, für den 16. Februar
den Generalſtreik in die Wege zu leiten, falls bis dahin
die Unternehmer nicht eine Lohnaufbeſſerung um 1,50 Francs für Ar=
beiter
über und 2,50 Franes für Arbeiter unter Tage bewilligten.
Die Sozialiſtiſche Partei des Seine=Departements kündigt für heute
abend eine große, öffentliche Verfammlung für den inter=
nationalen
Frieden an. Es werden folgende Redner ſprechen:
Für die franzöſiſche Partei: Paul Faure, Léon Blum, Bracke, Paul
Boncour, Jean Longuet, Pierre Renaudel und Georges Dumoulin;
für die belgiſche Partei: de Brouckere und Vandervelde; für die öſter=
reichiſche
Partei: Otto Bauer; für die engliſche Partei: Henderſon;
für die deutſche Partei: Hilferding.

Die lettiſchen Gewerkſchaften veröffentlichen ein Manifeſt gegen die
Beſetzung des Ruhrgebiets. In dieſem heißt es: Dieſer nackte Ver=
gewaltigungsakt
gegen das wehrloſe deutſche Volk könne durch Ver=
hetzung
der Maſſen zu einem Revancekrieg gegen Frankreich führen.
Die franzöſiſch=belgiſche imperialiſtiſche Politik bedrohe alſo die Welt
mit einem neuen Blutbad.
Dollarkurs in Frankfurt am 7. Februar,
abends 1½27 Uhr: 38000.

Unter dem Druck der Beſatzung.
rreführende Bekanntmachungen der Rheinlandkommiſſion. Gewalt über Gewalt.
Willkür und Uebergriffe.

Berlin, 7. Febr. (Wolff.) Zahlreiche Zeitungen
es beſetzten rheinifchen Gebietes veröffentlichen unter
em Druck der Beſatzungsbehörden eine Be=
anntmachung
der Rheinlandkommiſſion an
ie deutſchen Behörden, Beamten und Ein=
ſohner
. Danach ſollen die Beamten und die Bevölkerung
ichtlich verpflichtet ſein, trotz entgegenſtehender Weiſlngen der
eutſchen Regierungsſtellen alle Verordnungen, Entſcheidungen
nd Befehle der Rheinlandkommiſſion zu befolgen. Die Ver=
lichtung
hierzu ſoll in einem Urteil des erſten Strafſenats des
eichsgerichts vom 23. September und 25. Oktober 1920 aus=
rücklich
beſtätigt worden ſein. Dieſe Angaben ſind durchaus
reführend und entſppechen den immer wiederholten Verſuchen
e franzöſiſchen Regierung, die wahre Sach= und Rechtslage in
is Gegenteil zu verkehren. Es iſt unrichtig, daß die Recht=
rechung
des Reichsgerichts vertrags= und völkerrechtswidrige
erordnungen und Anweiſungen der Rheinlandkommiſſion für
chtsverbindlich erklärt hat. Die in der Bekanntmachung der
heinlandkommiſſion angeführte Reichsgerichtsentſcheidung vom
). September und 25. Oktober 1920 wurde durch mehrere. in
ramtlichen Sammlung der Entſcheidungen des Reichsgerichts
Strafſachen abgedruckte Eutſcheidungen, die den entgegen=
ſetzten
Standpunkt einnehmen, insbeſondere durch Urteil vom
März 1922 (Entſcheidungen Bd. 56, Seite 228) längſt über=
Ilt. Auch der erſte Strafſenat, deſſen früheres Urteil von der
heinlandkommiſſion in leicht zu durchſchauender Abſicht aus=
ebeutet
wurde, gab ſelbſt in dieſem Urteil die früher vertretene
nſicht auf. Das wird in der Bekanntmachung der Rheinland=
mmiſſion
bewußt verſchwiegen. Der Rechtszuſtand iſt hiernach,
ich nach der Rechtſprechung des Reichsgerichts, zweifelhaft der,
15 niemand verpflichtet iſt, rechtswidrigen Anordnungen der
heinlandkommiſſion Folge zu leiſten. Dies wurde auch bereits
genüber der Rheinlandkommiſſion in einer Note ausgedrückt.
ie rheiniſche Bevölkerung wird wiſſen, wie ſie ſich entgegen=
ehenden
irreführenden Bekanntmachungen, deer
heinlandkommiſſion gegenüber zu ſtellen hat.
Berlin, 8. Febr. Das Berl. Tagebl. meldet aus Elber=
1d: Der franzöſiſche Ortskommandant von Mettmann teilte
im Bürgermeiſter mit, er laſſe auf jede Perſon, die nach 10 Uhr
ſends auf der Straße angetroffen werde, ſchießen. Der Landrat
hob Einſpruch, zumal der verſchärfte Belagerungszuſtand durch
ne Verfügung des Generals Degoutte aufgehoben worden ſei.
r mache deshalb den Ortskommandanten für jede Ermordung
irmloſer Zivilperſonen verantwortlich.
Nach einer weiteren Meldung des Blattes aus Bochum
ichten mehrere franzöſiſche und belgiſche Ingenieure u. a. um
* Genehmigung zur Beſichtigung der Achſendreherei des Bo=
Umer Vereins nach. Die Genehmigung wurde verweigert. Da
an damit rechnet, daß die Ingenieure gewaltſam die Beſich=
Zung durchſetzen, beſchloß die geſamte Arbeiterſchaft des Werkes
Rſchließlich der Kommuniſten und Unioniſten, die Arbeit nieder=
llegen
, falls von der Beſatzung irgendein Gewaltakt unter=
mmen
wird.
Die Voſſiſche Zeitung meldet: In Ludwigshafen be=
llagnahmten
die Franzoſen das Dampfboot der Privatreederei,
7 Kohlenkähne auf die linke Rheinſeite zu ſchaffen.
Ludwigshafen, 7. Febr. (Wolff.) Gegen 10 Uhr vor=
ittags
iſt die Reichsbahndirektion Ludwigshafen erneut mili=
riſch
beſetzt worden; etwas ſpäter iſt auch der Eintritt in das
ebäude verwehrt worden. Die militäriſche Unterkommiſſion
T eine Weiſung erlaſſen, daß ſie infolge der Abſetzung des
kaſidenten die Leitung des pfälziſchen Eiſenbahnnetzes über=
hme
. Eine Abordnung der Reichsbahndirektion ſowie von
ektretern des Perſonals ſind bei der Unterkommiſſion vor=
uig
geworden und hat gegen die Ausweiſung des Präſidenten
IO die Militariſierung der Eiſenbahnen proteſtiert. Auf die
Iktarung des Vorſitzenden der Unterkommiſſion, daß die Eiſen=
(hnen dem militäriſchen Befehl unterſtellt bleiben müßten,
UIde erwidert, daß von den deutſchen Beamten die Uebergabe
* Bahngeſchäfte an die Unterkommiſſion nicht anerkannt woerde,
elmehr würden dieſe nach den Weiſungen des dienſtälteſten
Sſerenten weitergeführt werden. Das geſamte Eiſenbahn=
Fſonal iſt hiervon verſtändigt worden mit der Aufforderung,

nur deutſchen Befehlen nachzukommen. Heute nachmittag iſt
den Direktionsbeamten der Eintritt in das Dienſtgebäude ver=
wehrt
worden. Einige Bahnftationskarten ſind von der Unter=
kommiſſion
beſchlagnahmt worden.
Appenweier, 7. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen haben
heute früh an die Eiſenbahner das Anſinnen geſtellt, einen
Kohlenzug nach Straßburg zu befördern, dies iſt jedoch abge=
lehnt
worden.
Düſſeldorf, 7. Febr. (Wolff.) Die im Duisburger
Hafen angelegten franzöſiſchen Zollabfertigungsſtellen verlangen
von den Schiffahrtstreibenden und Umſchlagbetrieben für die
hereinkommenden Rohſtoffe, insbeſondere die Lebensmittel=
transporte
, die Erlegung der bisher an die deutſchen Zollkaſſen
abgeführten ſtatiſtiſchen Gebühren und Zölle an die franzöſiſchen
Zollkaſſen, wie ſie ſich überhaupt auf den Standpunkt ſtellen,
daß ſie die deutſchen Zollſtellen zu erſetzen und deren Funktionen
auszuführen haben. In zahlreichen Fällen wurde die Behand=
lung
des Gutes in der Freigabe und Weiterleitung an die Ver=
braucherſtelle
verweigert. In mehreren Fällen handelt es ſich
um Schmalz, Speck und anderes für die Ernährung des In=
duſtriegebietes
dringend notwendiges Gut. Die hieſige Necie=
rung
hat deshalb einen Schritt bei der Beſatzung eingeleitet.
Karlsruhe, 7. Febr. (Wolff.) Die Lage im neubeſetz=
ten
Gebiet Offenburg und Appenweier iſt, wie die Reichsbahn=
direktion
Karlsruhe mitteilt, unverändert. Der verhaftete Vor=
ſtand
der Betriebsinſpektion Offenburg, Regierungsrat Sän=
ger
, iſt von den Franzoſen ins Militärgefängnis
Mainz überführt worden.
Wieder ein Arbeiter erſchoſſen.
Mainz, 7. Febr. Wie die D. A. Z. meldet, wurde bei
Ausübung ſeines Berufes am Dienstag ein Maſchiniſt der hie=
ſigen
Baufirma Fröhlich u. Petzold von einem franzöſiſchen
Poſten erſchoſſen. Der Maſchiniſt, der auf den am ehe=
maligen
Binger Tor gelegenen Neubauten, die für die Be=
ſatzungstruppen
beſtimmt ſind, beſchäftigt war, wollte ſich
zu ſeinem Arbeitsplatz begeben. Der in der Nähe
ſtehende franzöſiſche Poſten gab einen Schuß ab. der den Ma=
ſchiniſten
tötete.
Zwei franzöſiſche Militärzüge zuſammengeſtoßen.
Düſſeldorf, 7. Febr. Wie die D. A. Z. meldet, ſind auf
der Strecke Düſſeldorf-Kettwig, die die Franzoſen in Betrieb
zu nehmen verſuchten, geſtern zwei franzöſiſche Mili=
tärzüge
zuſammengeſtoßen. Einige Wagen wurden
zertrümmert, und unter dieſen Wagen wurden, wie erſt heute
bekannt wird, 28 tote Soldaten hervorgezogen. In aller
Eile requirierten die Franzoſen einen Teil des Düſſeldorfer
Friedhofs und ſetzten die Verunglückten in aller Stille bei. Wie
verlautet, ſoll eine große Zahl von Schwerverletzten bei dem
Unglück zu verzeichnen geweſen ſein. Jedoch wird über Einzel=
heiten
ſtrengſtes Stillſchweigen gewahrt.

Aus dem Bezirk Elberfeld=Bar=

Bezirk abgeſchnürt werden ſoll. Für Kohlentransporte ſind am
4. Februar 1715 Wagen geſtellt worden, am 5. Februar 6218.
Am letztgenannten Tage haben 8216 gefehlt.
Köln, 7. Febr. (Wolff.) Die Koblenzer Zeitung meldet
aus Trier: Auf dem Bahnhof Karthauſen warfen die Fra tzoſen
geſtern nachmittag eine ſchwere Schnellzugslokomotive in die
Drehſcheibe. Die Drehſcheibe iſt vollſtändig außer Betrieb geſetzt.

*Die nationalſozialiſtiſche Bewegung.
Von unſerem Münchener Mitarbeiter.
g. München, 7. Februar.
Der von der baheriſchen Regierung Ende Januar über das
ganze Land mit Ausnahme der beſetzten Pfalz verhängte Aus=
nahmezuſtand
iſt nun, nach kaum zwei Wochen Dauer, wieder
außer Kraft getreten. Von ihm kann gelten, was ruhige und
ſelbſt angeſichts der von langer Hand angekündigten Partei=
tagung
und Fahnenweihe der Nationalſozialiſten nicht nervös
gewordene Beurteiler der innerpolitiſchen Lage des Landes füg=
lich
erwarten konnten: Daß er den anſtändigen und ruhigen
Bürger nicht beſchwerte, den mehr oder minder gewalttätig Ver=
anlagten
aller Parteiſchattierungen aber zweifellos die Luſt
nahm, ihren ſtaatserhaltenden oder ſtaatsverneinenden Ueber=
zeugungen
in einer der Schwere der Zeit nicht angebrachten Art,
etwa durch Austragung parteipolitiſcher Gegenſätze auf der
Straße, die Zügel ſchießen zu laſſen. Mit Recht wird manche
Kritik zwar nicht die Regierung, wohl aber den zum Staats=
kommiſſar
für München ernannten Polizeipräſidenten treffen
können, der bei der Durchführung der erlaſſenen Beſtimmungen
polizeitechniſche Erwägungen den Abſichten der Regierung in
einem nach unſerer Auffaſſung nicht mehr zu rechtfertigenden
Umfange überordnete. Die oben gekennzeichnete pſychologiſche
Wirkung wird niemand beſtreiten können oder wollen. Dann
aber ſchcint uns der poſitive Gewinn dieſer Maßnahme noch in
einer zweiten, unleugbaren Folgewirkung zu liegen: daß Herr
Hitler, der zur Zeit noch allgewaltige Führer der nationalſozia=
liſtiſchen
Scharen, durch die Kette der Ereigniſſe ſeit dem Januar=
ende
auch für die breiteſten Schichten ſeines Nimbus entkleidet
und als das erwieſen wurde, was wir ſchon ſeit geraumer Zeit
in ihm vermuteten: ein Feuerkopf von nicht alltäglichen Aus=
maßen
, deſſen Suppen ebenſo beſſer noch: weit mehr! mit
Waſſer gekocht werden wie die anderer Revolutionäre des Wor=
tes
, die vor ihm vielleicht noch ein gewiſſes Maß ſtaatspolitiſcher
und wirtſchaftlicher Vildung voraus haben, die ihm in erſchrek=
kendem
Umfange abgeht.
Wer Hitler unvoreingenommen und frei von dem Nebel, den
ſeine Anhänger ſyſtematiſch um ihn hüllen, betrachtet, kann ihm
eine manchesmal geradezu faſzinierende Rednergabe und eine
zweifellos aus innerſter Ueberzeugung quellende Begeiſterung
für feine Kampfziele nicht abſprechen. Seine Grenzen aber ſind
eng: Ueber den innerpolitiſchen Zielen der Ausrottung des
Judentums und der Abrechnung mit den Novemberverbrechern,
wie er Sozialdemokraten aller Schattierungen, Demokraten und
wohl auch alle die bezeichnet, die das Reich aus dem Chaos der
Revolution in den Notbau der deutſchen Revublik gereitet
haben, vergißt Hitler, daß es mit dem Niederreißen nicht getan
iſt. Denn Aermlicheres als das, was ſeine Reden an poſitibem
Gehalt, an programmatiſchen Aufbauzielen bisher aufzeigen
konnten, iſt wohl kaum zu einer Zeit Staatsbürgern vorgeſetzt
worden. Seine Bewegung iſt formlos, auch wenn ſie in Sturmn=
abteilungen
einherzieht; ſie iſt inhaltlos, da ſie dem Negativen
keine poſitiven Werte entgegenzuſetzen weiß. Und noch ein
Drittes: Sie iſt heute gewiſſenlos, weil ſie die Partei über das
Vaterland, den sacro egoismo eines Muſſolini kleinen Formates
im kraſſeſten Gegenſatz zum italieniſchen Vorbild, über den
Altruismus der Unterordnung unter das Wohl und Wehe der
Volksgeſamtheit in ihrem ſchwerſten Schickſalskampfe ſtellt.
Wenn eines dieſe ſchwerſte Schuld Hitlers und ſeiner Auhänger,
ſoweit ſie nicht bloße Mitläufer ſind, zwar nicht entſchuldbar,
aber verſtändlicher machen kann, ſo iſt es die bereits geſtreifte
Tatſache, daß ihm ſelbſt und mehr noch ſeinen Leuten jedes
Gefühl für ſtaatspolitiſche Notwendigkeiten abgeht.
Bleibt zu unterſuchen, nie eine Bewegung, wie die Hitlers
und ſeiner Unterführer, den Umfang, rein zahlenmäßig be=
trachtet
, gewinnen konnte, den ſie in Bayern geſponnen hatte.
Hier klingen die derſchiedenſten Urſachen zuſammen. Das Land
Bayern, Agrarſtaat, mit einer im weſentlichen konſerdativ im
beſten Sinne, tvenigſtens in ihren breiteſten Schichten, eingeſtell=
ten
Bevölkerung, mußte für die Gedankengänge eines Hitler den
denkbar günſtigſten Nährboden abgeben, als er in bewußtem
Gegenſatz zu der international gerichteten Sozialdemokratie mit
der Neugründung ſeiner Partei eine national im beſten Sinne
eingeſtellte Partei der Werktätigen und Schaffenden aller Stände
und Schichten erſtehen laſſen wollte, die den internationalen
Sozialismus als Lehre und Partei durch einen untionalen
Sozialismus überwinden ſollte. Es iſt dielleicht die größte
Tragik in der jungen Geſchichte dieſer Parteigründung, daß ſie
von dieſem Ziele unter dem Einfluß heterogener Elemente, viel=
leicht
auch allzu gewiſſenloſer Geldgeber, abgedrängt und einem
Radau=Antiſemitismus übelſter Prägung zugetrieben wurde.
Daß Hitlers Nationalſozialismus auch dann noch Mitläufer aus
allen Schichten, nicht zuletzt auch aus den intellektuellen, finden
konnte, iſt nichts anderes denn ein Symnptom unſerer bis ins
Mark hinein ſchwer kranken Zeit: Arbeiter, die Sozialismus und
Kommunismus in gleichem Maße enttäuſcht haben, Offiziere,
denen der unglückliche Ausgang des Krieges Beruf und ſoziale
Eeltung nahm, Studenten, die heute in hartem Kampf um die
materiellen Grundlagen ihres Bildungsganges ringen müſſen
und dem ſeit der Revolution üppig ins Kraut geſchoſſenen
Schieber= und Wuchertum nicht das kleinſte Maß von Schuld an
dem Elend der Volksgeſamtheit und der eigenen Schicht zu=
meſſen
: ſie ſind heute der Kern der nationalſozialiſtiſchen Be=
tiegung
, umrahmt von den Vielzudielen, die das berauſchend=
Schlagwort oder ſagen wir es ruhig: die Spekulation auf
Nuckſackgewinne bei dem erhofften Umſturz in das natienal=
ſozialiſtiſche
Lager geführt hat. Es iſt ſicherlich kein Zufall, daß
ſich in den Sturmabteilungen Hitlers, deren Exiſtenz nuumehr
auch Gegenſtand eingehender ſtrafrechtlicher Würdigung iſt, nicht
nur die typiſchen Erſcheinungen der Straßen vom November
1918, ſondern auch Leute finden, die als Führer der Rätewwirren
von 1919 bereits Feſtungs= und andere Strafen abzubüßen
htten.
Daß eine ſolchermaßen aus den derſchiedenartigſten Schichten
ekrutierte Sturmarmee eine Gefahr für den Staat bedeuten
könnte, wird nicht zu beſtreiten ſein, um ſo weniger, uls ihr
Fortbeſtehen den Frcibrief für Rüſtungen anderer Schichten und
Parteiungen und damit einen faſt ſicheren Wechſel auf kom=
mende
betwaffngte Konflikte ausſtellen würde. Wer es ernſt mit
dem Lande und mit dem Reiche meint, mit dem ſich Bayern
auf Gedeih und Verderb verbunden fühlt, wird die Auflöſung

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Februar 1923.

Rummer 38.

dieſer Sturmtrupps mit Entſchiedenheit zu fordern haben. Den
Nationalſozialismus als Parteiung aufzulöſen oder verbieten
zu wollen, wie es in einzelnen Ländern bereits geſchehen iſt,
ſcheint uns fehl am Orte. Eine Idee und wäre ſie noch ſo
abwegig kann nicht verboten oder ausgerottet werden, und
Märtyrer einer vorgeblichen Idee zu ſchaffen, war bisher noch
immer der Staatskunſt ſchwächſter Teil. Fehlt den Führern der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung die Kraft oder mangelt ihnen
der Wille, ihre Gefolgſchaft zum Einſchwenken in die große Linie
der nationalen Einheitsfront zu bekehren, ſo kann die Uieber=
windung
des Nationalſozialismus nur mit den Waffen des
geiſtigen Kampfes verſucht werden, wenn das Beginnen Erſolg
verſprechen ſoll. Dabei werden ſich auch die nationalen Parteien
klar ſein müſſen, daß heute eine Bewegung durch weite und nicht
die ſchlechteſten Schichten des Volkes geht, die an die Dämme der
Parteigrenzen rührt und ſie zerbrechen müßte, wenn die Parteien
nicht als in ſich geſchloſſene Gebilde die dennoch notwendige Ela=
ſtizität
auſbringen, die Bewegung aufzufangen und in die wahr=
haft
nationalen Bahnen zu leten. Ueberall im Volke iſt die Sehn=
ſucht
nach nationalem Aktivismus, entſchloſſenem Widerſtand
gegen fremde Gewalt und Verſklavung wach und fordert ihr Recht.
Wenn die Regierungen in Reich und Ländern durch feſtes Aus=
barren
und entſchloſſenes Weiterſchreiten auf dem eingeſchla=
genen
Wege der nationalen Welle den Weg weiſen, wird mancher
ſich willig in die einzige Einheitsfront nach außen freudig und
bewußt eingliedern, den lange Jahre politiſcher Sterilität und
paſſiven Geſchehenlaſſens grollend abſeits ſtehen oder falſchen
Propheten nachlaufen ließen.
Volle Uebereinſtimmung im Reichswirtſchaftsrat.
Gelöbnis zum energiſchen Widerſtand gegen
die franzöſiſchen Uebergriffe.
Berlin, 7. Febr. (Wolff.) Vollſitzung des Reichswirt=
ſchaftsrats
. Der Vorläufige Reichswirtſchaftsrat iſt heute vor=
mittag
zu einer Vollſitzung zuſammengetreten. Zunächſt machte
Vorſitzender Leipart die Mitteilung, daß Reichskanzler Dr.
Cuno ſein Mandat im Reichswirtſchaftsrat niedergelegt hat.
Leipart erwähnte ſodann die neuen Uebergriffe der Franzoſen,
betonte den feſten Willen, der Gewalt unſer gutes Recht ent=
gegenzuſetzen
, und dankte den Volksgenoſſen, die unter der Ge=
waltherrſchaft
der Gegner leiden, für ihren Opfermut. Leb=
haften
Beifall fand ſein Gelöbnis zum energiſchen
Widerſtand gegen die franzöſiſchen dieber=
griffe
.
Ausweiſung des heſſiſchen Landtagspräſidenten.
Mainz, 7. Febr. (Wolff.) Bürgermeiſter Ade=
lung
, der ſeit der Ausweifung des Oberbürgermeiſters Dr.
Külb an der Spitze der ſtädtiſchen Verwaltung ſtand, wurde
heute früh von der Beſatzungsbehörde ausgewieſen.
Seiner Familie wurde bis zum Samstag Friſt zum Wegzug
geſetzt.
Es iſt dies bereits die zweite Ausweiſung, die
von den Franzoſen über Adelung verhängt worden iſt. Die erſte
erfolgte im Jahre 1919. Damals hatte ſich Adelung bei den Fran=
zoſen
dadurch mißliebig gemacht, daß er ſehr energiſch gegen die
ſeparatiſtiſche Bewegung in Rheinheſſen vorging.
Präſident Adelung wurde, ohne Aufſehen zu erregen, im Auto
gewaltſam verſchleppt, nachdem ihm kurz zuvor der Ausweiſungs=
befehl
überreicht worden war. Er wurde in der Nähe des Wald=
friedhofes
bei Darmſtadt ausgeſetzt. Adelung hatte, wie wir
hören, ſofort nach ſeiner Ankunft in Darmſtadt eine Unterredung
mit dem Staatspräſidenten Ulrich, in der er über die wachſende
Bedrückung der rheinheſſiſchen Bevölkerung durch die Beſatzungs=
behörden
Mitteilung machte.
Herne, 7. Febr. (Wolf.) Hier iſt Leutnant Keßler
von der Schutzpolizei verhaftet worden, mutmaßlich wegen Ver=
gehens
gegen die Grußordnung.
TU. Karlsruhe, 7. Febr. Die Poſtdirektion Konſtanz
meldet: Sämtliche Beamten wurden hinausgewieſen und der
Poſtdirektor Krieg ſowie der Oberpoſtſekretär Frey verhaftet.
Von gut unterrichteter Seite erfahren wir, daß der von den
Franzoſen verhaftete Regierungsrat Sänger geſtern mit
einem Auto nach einem unbekannten Ort ins beſetzte Gebiet
verbracht wurde.
Koblenz, 6. Febr. Die Rheinlandkommiſſion hat nun=
mehr
ſämtliche Referenten des Ein= und Ausfuhr=
amtes
, in Ems mit ſofortiger Wirkung ausgewieſen.
Frankfurt a. M., 7. Febr. Der Präſident der Reichs=
bahndirektion
Trier, Lohſe iſt heute früh aus Trier aus=
gewieſen
und im Auto fortgeſchafft worden, wohin unbe=
kannt
. Der Hauptbahuhof Trier iſt mit Truppen beſetzt worden.
Auch der Präſident der Reichseiſenbahndirektion Ludwigshafen
Liberich iſt im Laufe des Vormittags ausgewieſen worden.
Eſſen, 7. Febr. (Wolff.) Der Oberbürgermeiſter Jar=
res
von Duisburg iſt heute vormittag verhaftet worden.
Er hatte um acht Uhr dem belgiſchen General brieflich mitge=
teilt
, daß er ſein Amt wieder antrete. Darauf iſt er um 311
Uhr von belgiſchen Offizieren zur belgiſchen Sicherheitspolizei
geholt und von dort im Auto nach unbekanntem Ort abtrans=
portiert
worden. Man vermutet, nach Aachen.

Die Tannenburgfunde im Landesmuſeum.
Von H. Müller=Hickler.
Der Waffenſammlung des Landesmuſeums wurde bei Auf=
löſung
ſeines Kabinettsmuſeums durch den Großherzog Ernſt
Ludwig eine Zuwendung von unſchätzbarem Werte. Sie beſteht
in den Funden aus den Ruinen der Tannenburg, die unter Lud=
wig
III. 1848 ausgegraben wurden. Sowohl waffen= als auch
kulturhiſtoriſch ſind die an den Tag beförderten Gegenſtände, die
dort oben ſeit 1399 ruhten, Seltenheiten, teils ſogar einzig be=
ſtehende
Zeugen jener fernen Zeit, die einen Einblick geſtatten
in das Kriegs= und Haushaltungsleben einer deutſchen Burg,
die mitten in den Ereigniſſen ſtand, einer Belagerung ausgeſetzt
war und unter der ſtürmenden Hand des Landfried in Flammen
aufging.
Die Tannenburg liegt auf einem ſchmalen, ſich von Oſt nach
Weſt ziehenden Bergrücken zwiſchen Jugenheim und Seeheim
a. d. B. Sie wird im 12. Jahrhundert erbaut ſein unter dem
Ritter Conrad von Tannenburg als ein beſcheidener Burgſtall
mit Wohnhaus, Bergfried und einer Ringmauer; erſt ſpäter
wurde ſie vergrößert und kurz vor ihrem Ende ſtark befeſtigt.
Durch beſondere Umſtände kamen Burg und Landbeſitz raſch an
ein Ganerbentum von 21 Mitgliedern, unter denen viele heſſi=
ſche
Adelige waren; ein Sproſſe des weitbekannten und gefürch=
teten
Geſchlechts der Cronenburger, ein wilder, rückſichtsloſer
Raubritter, doch ein tapferer Mann, war der letzte Befehlicher,
der das Ende heraufbeſchwor durch unerhörten Raub auf der
Bergſtraße und Gefangenhaltung der Ueberfallenen, die er im
Verließ verkommen und auspreſſen ließ. Doch auch ſchöne Sagen
umranken das alte Gemäuer, ſo die von der Annels, die in
unendlicher Liebe und Treue den im Morgenlande gefangenen
Gatten freiſingt.
Die letzten Zeiten des Schloſſes führen in die übelſte Epoche
Deutſchlands; Gewalttat, Fehde und Raubrittertum legen Han=
del
und Wandel lahm, der große Habsburger war ver=
ſchieden
, ſchwache Herrſcher, fern von Deutſchland, laſſen
die Dinge gehen, der faule Wenzel liegt in Prag. Das
Rittertum, einſt ſo herrlich und ſtrahlend in ſeinen Zielen, war
im Verfall, es verſtand nicht, ſich ſeiner Zeit anzupaſſen, und
ſeine Mitglieder raubten, was ſie nicht erwerben konnten und
durften. Sollten nicht die aufblühenden Städte mit ihrem flei=

Echo de Paris in Düſſeldorf will über die geſtern dort abge=
haltenen
Beratungen mit Miniſter Le Trocquer und General
Weygand folgendes erfahren haben: Man habe die Frage der
Blockade geprüft. Die völlige Blockade umfaſſe drei Teile:
1. Die Blockade für Kohle und deren Neben=
produkte
, wie Benzol und Teer uſw. Dieſer Teil der
Blockade ſei bereits vollkommen durchgeführt.
2. Die Blockade ſolle die Produktion der Metall=
induſtrie
umfaſſen, wie Eiſen, Stahl, Maſchinen,
Eiſenbahnſchienen uſw.
3. Eine Einfuhrblockade ſei ins Auge gefaßt, die die
Einfuhr von Eiſenerzen und Altmetallen in das Ruhr=
gebiet
unmöglich machen würde, das für die Verſorgung
der Fabriken unentbehrlich ſei.
Dieſe drei Maßnahmen, von denen die letzte die rheiniſche
Induſtrie treffen würde, während die beiden anderen die In=
duftrie
des übrigen Deutſchlands in Mitleidenſchaft ziehen
würden, würden als Ganzes der geſamten deutſchen
Induſtrie einen Keulenſchlag verſetzen und den
Kampf abkürzen.
Eſſen, 7. Febr. (Wolff.) Die Laſten der Beſetzung machen
ſich in der Stadt Eſſen immer drückender bemerkbar, obwohl die
Stärke der hier liegenden Truppen, die kurz nach dem Einmarſch
594 Offiziere und 10025 Mann betrug, augenblicklich auf 446
Offiziere und 4663 Mann herabgeſetzt wurde. Zurzeit ſind noch
drei Schulen ſowie drei Turnhallen mit Truppen belegt. Be=
merkenswert
iſt auch, daß auf der Villa Hügel, dem Wohnſitz der
Familie Krupp, 3 Generale, 17 Offiziere und 82 Soldaten mit
insgeſamt 67 Pferden untergebracht ſind. Erſchreckend ſind die
Zahlen, die nach den Feſtſtellungen der zuſtändigen Stellen die
Einquartierung an Koſten verurſacht. Von den Hotels werden
bisher angefordert 24 300 000 Mark; die Koſten für die Privat=
quartiere
ſtehen zurzeit noch nicht feſt. Für die erſte Ausſtattung
der Maſſenquartiere wurden rund 1200 Zentner Stroh geliefert,
die insgeſamt einen Wert von 12,5 Millionen Mark haben. Für
die Beheizung der Räume mußten Kohlen, Koks und Holz ge=
liefert
werden, die einen Wert von 6 448000 Mark haben. Auf
Requiſition der Beſatzungstruppen hin mußte eine große An=
zahl
Gegenſtände geliefert werden. Beſonders zu erwähnen ſind
500 Betten, 4000 Strohſäcke, 7650 Matratzen, 1000 Bettſäcke, 1500
Bettücher, 750 Polſterbezüge, 750 Deckenbezüge, 440 Tiſche, 41
Schreibtiſche, 630 Stühle, 30 Schilderhäuſer und 190 Wege=
ſchilder
. Die Gegenſtände koſteten rund 300 Millionen Mark.
Weitere Beſetzungen.
Düſſeldorf, 7. Febr. (Wolff.) Lennep und Krebsoege
ſind geſtern beſetzt worden. Die Truppen ſcheinen auf Radevorm=
wald
vorzugehen.
TU. Köln, 7. Febr. Durch die geſtrige Beſetzung von
Lennep, Bergiſch=Born, Hückeswagen, Wermelskirchen und
Overath haben die Franzoſen alle Ausgangs=
linien
aus dem engliſch beſetzten Gebiet in der
Hand.
TU. Köln, 7. Febr. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Runderath: Die Franzoſen haben geſtern den Bahuhof Overath,
den Kreuzungspunkt der Strecke SiegburgDiringhauſen und
Köln-KalkHoffnungsthal, beſetzt. Sie forderten von dem
Bahnhofsvorſtand, ſämtliche Güterzüge halten zu laſſen. Würde
ihrer Aufforderung nicht entſprochen, ſo würden die Schienen
aufgeriſſen.
Deutſches Eigentum widerrechtlich beſchlagnahmt.
Eſſen, 7. Febr. (Wolff.) Von der Ortskommandantur in
Werden ſind geſtern die Kohlenlager der Firmen Forſtmann
u. Huffmann und Heinrich Heckmann am Bahnhof Werden mit
Beſchlag belegt worden. Es wurde den Firmen eröfſnet,
daß, wenn ſie nicht bis geſtern abend die Sorten und Mengen
angäben, die Schuppen heute früh gewaltſam erbrochen
würden. Auf Vorhaltung der Firma Forſtmann u. Huffmann,
daß dadurch der Betrieb ſtillgelegt würde, wurde erwidert, daß
ſie ſich ja neue Kohle von den Zechen beſchaffen könnte, daß aber
bei jeder Abholung von der Zeche ein Poſten mitgenommen
werde, um ſich zu überzeugen, daß die Kohlen auch wirklich zum
Verbrauch in der Fabrik beſtimmt wären. Die Firma Forſtmann
u. Huffmann hat beim zuſtändigen General in Bredeney gegen
dieſen widerrechtlichen Eingriff in ihr Privat=
vermögen
energiſchen ſchriftlichen Proteſt eingelegt.

ßigen Bürgertum, in deſſen Händen Geld kreiſte und Handel
blühte, ſollte nicht alles zugrunde gehen, mußte eiſern einge=
ſchritten
werden gegen die Placker. Der Landfried, ein Städte=
und Länderbund, dem ſpäter auch Fürſten beitraten, wurde ge=
gründet
, von den Rittern oft verlacht, weil im Anfang macht=
und energielos; doch bald erſtarkte er, und es war dem ſonſt
ſo faulen Wenzel vorbehalten, daß er auf vieles Drängen dem
Bund neues Leben einflößte.
Der Cronenberger trabte mit ſeinen Geſellen und Knechten,
die wie er ſtets nur mit einem Auge ſchliefen, durch die Wälder,
bereit, auf die Straße zu ſpringen, die Wagen anzuhalten, Ge=
leits
= und Fuhrleute über den Haufen zu ſtechen und mit Raub
und Gefangenen klappernd und lachend auf die Tannenburg zu
fegen. Dort oben war er ſicher, zog die Brücke hoch und zwickte
die Gefangenen. Der Landfried war ja ſo armſelig, und ein
Jahr vorher hatte er ſelbſt dem König, der vor ſein Raubſchloß
gezogen kam, von der Mauer herab höhnend eine Naſe gedreht
weil der mit Schiff und Geſchirr umdrehen mußte, abgeſchmiert
von der ſchwachen Beſatzung, ſeine Kanone war ihm geſprungen.
Er ſpannte den Bogen ſchärfer und zu ſcharf, und als das Löſe=
geld
für einen Kaufmannsſohn oben ankam, war der arme
Junge im Verließ verhungert. Das ſchlug dem Faß den Boden
aus. Der Landfried erhob ſich, die Städte Frankfurt, Worms,
Speher, Mainz, die Kurfürſten von Mainz, Trier, der Pfalzgraf
traten zuſammen unter ihrem Hauptmann, dem Grafen Philipp
von Naſſau und Saarbrücken, verlandfriedeten den Ritter und
ſagten ihm auf: Wiſſet, her hartmund von Cronenberg, Ritter
der Junge, alſo als ir vnd wer deil des Sloſſes Dannenberg
vmb obirgriffe, die pper dem ſelben vweren ſloſſe in tzielen
ond tzyden diz lantfrieden uff des Richs ſtraße geſcheen ſint,
verlantfr. ſint darumb wollen wir von des lantfr, wegen wer
fient ſin uſw. Der Cronenberger war zum Kriegsrat nach ſeiner
Stammburg geritten, als ein Bote ihm die Nachricht brachte, daß
des Landfriedens Vortruppen vor der Burg angekommen und
im Begriff ſeien, Geſchütz einzubauen und das Lager zu ſchlagen.
Aufſitzen, in einer Nacht von Cronenberg nach Seeheim raſen
und vor Torſchluß in die Burg einſchliefen, war ſein Nächſtes.
Die Herren draußen ſollten bald erfahren, daß der Fuchs wieder
im Bau war.
Da die Burg nach Norden und Süden durch das abfallende
und zerklüftete Gelände faſt ſturmfrei war, mußten Geſchütze und
Wurfmaſchinen auf den anderen Bergſeiten aufgeſtellt werden,

und zwar lagen die Frankfurter und der Pfalzgraf auf der We
der Erzbiſchof und die anderen Städte auf der Oſtſeite mit 2
tillerie und Mannſchaft. Die Geſchütze jener Zeit ſahen weſei
lich anders aus als die jetzigen, da ſie keine fahrbare Lafette
ſaßen, ſondern auf einem Syſtem von Balken, der Lade‟, al
dem Boden lagen (eigentlich zum Flachfeuer eingerichtet: du
Unterſchieben von Keilen wurde das Steilfeuer erreicht); bei
Teile wurden getrennt transportiert. Die Form der Rohre w
trichterförmig mit ſteilen Füllrändern; im ſchmalen Teil,
Pulverſack, war mit der Schaufel das Pulver eingeſchüttet, obe

D Meter lange Aim ſchleuderte mit großer Kraſt die 2ch Ze
meter im Umfang meſſende Steinkugel.
Die grißte Kanone (Büchſe) war die Frankfurter, die e
Kugell von 3½ Zentner verfeuerte, doch waren auch kleinere
Gebrauch, ſo die des Pfalzgrafen, die eine Kugel wie
Mannshaupt, und eine andere, die ein Geſchoß wie ein Hell
brötchen verſchoß. Der Pfalzgraf hatte, um die Ehre des Siel
für ſich einzuſtecken, ehe das ganze Belagerungsheer zuſami.
war, einen ſchlecht vorvereiteten Sturm gewagt und war 1.
abgeſchmiert worden; wo ſich ein Städtiſcher ſehen ließ, lag
ſo daß große Schutzwände an die Burg herangeſchoben wert
mußten. Tag und Nacht ſtrichen die Belagerten auf den We
gängen wachſam und beharrlich. Endlich kam die große Fra.
furter Büchſe; mit einer eigens dazu erſonnenen Zugvorr!
tung, an die 20 Pferde geſpannt waren, wurde ſie auf den Be.
gewunden; Munition und Lade zogen 30 Pferde. Nun war
oben, die Hoffnung des Landfried, der Stolz der Städte;
war eingebaut und fertig da, als ſie geladen werden ſo!
waren die Kugeln zu groß; eine Steinhauerwerkſtatt entſta,
bis auch dieſer grobe Fehler beſeitigt war. Der Kriegsma
da drinnen, der von ſeinem Bergfried alles beobachten kon!
mag über dieſen Erfolg einheitlicher Leitung bitter gelg!
haben. Doch endlich war alles bereit, die erſten Kugeln tra
den Bergfried, und in ſieben Tagen wurden 40 Schuß gelöſt,
faſt alle verderblich waren. Die große Bliedenkugel ſchoß Brei
(Weſtſeite) in die Ringmauer, die jetzt noch ſichtbar iſt. Tag 1
Nacht donnerte es gegen die Burg, und die Einwohner der *
ſamen Howerten, die nie einen Pulverſchuß gehört hatk
mögen erſchreckt nach jener rauchumwobenen, bebenden K!l

Die Laſten der Beſetzung. Abſchnürung der 50 km=Zone um Köln. Eingriffe in
deutſches Privatvermögen. Die Vampyre am deutſchen Volgsvermögen.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des Die Koſten der Reparationsſtelle in Wiesbaden.

Bisher 3 649 333 028 Mark.
IU. Berlin, 7. Febr. Außer den Koſten für die Be=
ſatzungsarmeen
hat Deutſchland bekanntlich auch noch die Aus=
gaben
für die zahlreichen Ententekontroll= und anderen Kom=
miſſionen
zu tragen. Um welche Summen es ſich hierbei hau=
delt
, mag aus dem Beiſpiel der Koſten für den Unter=
halt
der Wiesbadener Reparations= und Re
quiſitionsſtelle hervorgehen.
Dieſe betrugen in den Rechnungsjahren 1919: 7 366 800
Papiermark, 1920: 33 073 743 Papiermark, 1921: 256 526 24
Papiermark, 1922 (April 1922 bis Januar 1923): 3 352 366 50=
Papiermark.
Angeſichts der neuerdings infolge der Ruhraktion eingetre
tenen weitcren enormen Entwertung der Reichsmark muß mi
ziemlicher Sicherheit damit gerechnet werden, daß der Koſtenauf
wand für die Wiesbadener Ententeſtellen für das laufende Rech
nungsjahr mindeſtens 5 Milliarden Papiermark in Anſprus
nehmen werden.
Frankreichs Erfolg im Ruhrgebiet.
Ein klägliches Fiasko.
Entgegen den Mitteilungen der franzöſiſchen Preſſe, daß di
Franzoſen bisher 64000 Tonnen Kohlen nach Frankreich geſchaft
haben, ſtellt der Berliner Lokalanzeiger feſt, daß ſeit dem 15. Je
nuar von den Franzoſen insgeſamt rund 22000 Tonnen Kohl=
und 17000 Tonnen Koks über die franzöſiſch=belgiſche Grenz
gebracht worden ſind. Vor der Beſetzung des Ruhrgebietes c
hielten Frankreich und Belgien arbeitstäglich 45000 Tonne
Kohlen. Das bisherige Ergebnis der Nuhraktion iſt alſo, da
die Franzoſen im Verlaufe eines halben Monats nicht einm=
die
Hälfte der Kohlenmengen erzielt haben, die ſie von Deutſc
land freiwillig an einem einzigen Arbeitstage erhielten.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Nach dem Kabinettsrat vo
heute vormittag, in dem Miniſter Le Trocquer und Gener=
Weygand über ihre dritte Reiſe nach dem Ruhrgebiet B
richt erſtattet hatten, erklärte der erſtere einem Vertreter d
Hadasagentur u. a.: Im Eiſenbahnverkehr im Ruhrgebiet lie
eine völlig methodiſche Desorganiſation, ja ſogar ve
brecheriſche Sabotage vor. Er habe feſtſtellen können, daß d!
Eiſenbahnſignale teilweiſe umgekehrt funktionierten und d
Laternen fortgebracht worden ſeien, und daß die Weichen ſo am
beiteten, daß die Züge auf Rangiergleiſe oder auf Priba
anſchlüſſe gerichtet würden. Der Ernſt der Lage, der dur
die Umkehrung der Signale entſtanden ſei, ſei leicht begreifli
So wäre geſtern bei der Durchfahrt des Schnellzuges Oſtende
Baſel in der Nähe von Koblenz es ohne die Kaltblütigkeit d
franzöſiſchen Eiſenbahner beinahe zu einer Kataſtrophe g
kommen. Ueber die bis heute erzielten Ergebniſſe glaubt d
Miniſter ſagen zu können, bereits heute ſei der Verkehr ſän
licher unmittlbar die franzöſiſchen Truppen intereſſierenden O
nien ſowie der internationalen Züge ſichergeſtellt. Frankrei
werde jetzt einen zweiten Schritt tun und ſich 4
Beförderung von Kohle und Koks angelegen ſ=
laſſen
. Geſtern hätten bereits drei Kohlenzüge Aachen paſſie
Sechs weitere würden folgen. So würden ſich dieſe Transpor
nach und nach vermehren.
Auf die Frage des Berichterſtatters, ob noch ſtrenge=
Maßnahmen in Erwägung gezogen würden, antwortete d
Miniſter, alles, was er ſagen könne, beſtehe darin, daß die fra
zöſiſche Regierung im Einverſtändnis mit den Belgiern alle
forderlichen Maßnahmen treffen werde, um ihre und die Jute
eſſen der Bewohner des beſetzten Gebietes zu vertreten. Wele
Operationen vorgeſehen ſeien, könne er im Augenblick nicht ſuge
Das gute Funktionieren der Eiſenbahn ſei in dieſer X
ziehung allein ſchon ein Programm. Auch im Verkehr
Waſſer habe der Miniſter völlige Desorganiſation und E
botage vorgefunden, Sabotage an den Schleuſen und ſogar
den Kähnen. Der Miniſter ſagte, daß zurzeit auf dem Rhe
und auf dem Rhein=Herne=Kanal 1250 000 Tonnen Kohle u
Koks ſchwimmen. Es hande ſich darum, ſie flott
machen. Auch hierzu ſeien alle Maßnahmen getroffen.
dieſen Arbeiten ſei die franzöſiſche Rheinflottille und ein T
des Militärs der Kriegsmarine herangezogen worden, unterſti
von belgiſcher und holländiſcher Mannſchaft, die auf den Schiff
verblieben ſei. So ſeien allein geſtern 30 Schlepper flott gema
worden. Der Miniſter ſchloß, daß ſich die Lage täglich mehr 1
mehr beſſere. Wenn die Regierung gezwungen wäre, neue Me
nahmen zu ergreifen, werde er nicht verfehlen, ſie mitzuteile

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[ ][  ][ ]

Rummer 38.

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 8. Februar 1923.

Seite 3.

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tun und ſch.

Lauſanne in größter Spannung.
Türkiſche Abwehrmaßnahmen. Die Türkei mit den Franzoſen unzufrieden.
England verlangt die äußerſten türkiſchen Bedingungen.

London, 7. Febr. (Wolff.) Reuter meldet aus Kon=
ſtantinopel
: Die Regierung von Angora hat angeordnet, daß
alle fremden Kriegsſchiffe mit Verdrängung von
über 1000 Tonnen Smyrna vor dem 7. Februar zu ver=
laſſen
haben. Die alliierten Oberkommiſſare haben dagegen
proteſtiert, und das britiſche Kriegsſchiff Curacav habe Be=
fehl
erhalten, nach Smyrna abzufahren.
London, 7. Febr. (Wolff.) Die Times berichten aus
Konſtantinopel über einen allgemeinen Ausdruck der Unzu=
friedenheit
gegenüber den Franzoſen ſpwohl in der türkiſchen
Preſſe als auch in privaten Unterredungen mit Türken. Alle
unangenehuzen Dinge, die früher gegen die Engländer ge=
äußert
worden ſeien, würden jetzt an die franzöfiſche Adreſſe
gerichtet.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Havas wird aus Konſtanti=
nppel
gemeldet, daß die türkiſchen Blätter bereits einen Be=
fehl
des Militärkommandanten von Konſtan=
tinopel
veröffentlichen, wonach ſämtlichr aktive und
penſionierte Offiziere ſich in die Liſten eintra=
gen
laſſen müſſen, andernfalls ſie ſich Strafen ausſetzen.
London, 7. Febr. (Wolff.) Schweizer Dep.=Agentur.
Der türkiſche Befehlshaber von Smyrna teilte einer Reuter=
meldung
zufolge dem Kommandanten der alliierten
Kriegsſchiffe mit, daß er Befehl erhalten habe, ſie zu=
Abfahrt zu zwingen, falls ſie dem türkiſchen Erſuchen,
Smyrna um Mitternacht zu verlaſſen, nicht Folge geben würden.
Lauſanne, 7. Febr. (Wolff.) Der letzte Tag der
Lauſanner Konferenz verging in größter Span=
iung
. In weiteſten Kreiſen hatte ſich die Hoffnung verbreitet,
aaß Ismet Paſcha ſeine für Mittwoch früh angekündigte Reiſe
ſerſchieben würde. Um 11 Uhr abends hatte Ismet Paſcha mit
em aus Paris zurückgekehrten früheren Graßrabbiner Naum
Bey und dem Generalſekretär der Konferenz, Maſſigli, eine
ängere Unterredung, in der feſtgeſtellt worden ſein ſoll, daß
ssmet Paſcha auf ſeinen letzten Vorſchlägen vom Sonntag abend
eharre.
Darauf empfing Ismet Paſcha die Preſſe und verlas eine
erklärung, in der er ſagte, die Türken wären nach Lauſanne ge=
ommen
, und zwar als erſte von allen, um Frieden zu ſchließen.
Sie hätten während der ganzen Konferenz die äußerſten Opfer

ile e Eeib Er häife jeloch jeiele ormelle Mitkellun don
gendeiner Seite über den Abbruch der Konferenz erhalten.
der Generalſekretär der Konferenz hätte ihm im Gegenteil mit=
eteilt
, daß die Konferenz nicht als abgebrochen, ſondern als

2acifn u eice e e e elſtſce e i
eſevertreters, wann er zurückzukommen ge=
enke
, erklärte er, daß er kaum vor drei bis vier Wochen zurück
ein könne.
Die Abreiſe erfolgte Mittwoch früh.
London, 7. Febr. (Wolff.) Die Times berichten, daß
Soincaré am Montag abend ein Telegramm an die bri=
iſche
Regierung geſandt habe, worin er mitteilte, daß man
er Anſicht ſei, daß Ismet Paſcha ſeine Anſichten über den
aufanner Vertrag geändert habe. Der Times zufolge kang.
ngenommen werden, daß die geſtrige Kabinettsſitzung ſich mit
er Mitteilung der franzöſiſchen Regierung über dieſen angeb=
chen
Meinungsumſchwung Ismets befaßte. Es ſei jedoch klar,
, bevor die britiſche Regierung irgendeine Aktion unternehme,
e über die tatſächlichen Abſichten Ismets vollkommene Sicher=
eit
haben müſſe, und daß alle Angebote, die jene jetzt zu machen
eneigt ſind, nicht von Vorbehalten begleitet ſein dürften, die
ine Neueröffnung der Erörterungen über die Kapitulationen
nd die wirtſchaftlichen Klauſeln des Vertrages bedeuten wür=
en
. Nach den Times wären reichliche Beweiſe dafür vorhanden,
die Franzoſen jetzt erkennten, daß vom Standpunkt der
canzöſiſchen ebenſo wie der britiſchen Intereſſen die Lage, die
urch den Fehlſchlag der Laufanner Konferenz geſchaffen worden
ei, vollkommen unbefriedigend ſei.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbeiter
er Agentur Havas in Lauſanne erfährt aus wohlunterrichteter
Luelle, daß die britiſche Regierung nach langen Erwägungen
ie franzöſiſche Regierung zabe wiſſen laſſen, daß ſie bereit ſei,
m
eblickt haben, auf der die ſterbende Burg ſtand. Trotz Tapferkeit
nd Wachſamkeit mußten die unausgeſetzten Angriffe ſchließlich
ie ſchlecht genährte Kraft aufbrauchen, der Biſchof Henſchin
on Mainz drängte und hetzte zur Entſcheidung, und am 21. Juli
399 ſetzte der letzte, wohlvorbereitete große, allgemeine Sturm
in, dem die Burg nicht mehr widerſtehen konnte. Die Vorräte
daren aufgebraucht, verſchoſſen, alle verwundet, 8 waren ge=
allen
, wurden die Verteidiger gefangen und mit ihnen der Be=
ehliger
, doch ehe ſie überwunden wurden, tönte mitten hinein
In den Kampf ein Schlag, als ob die Welt zerberſten wollte, und
ine Feuerſäule ſtach in den brennenden Himmel der Berg=
ried
, deſſen Verlies mit Pulver gefüllt war, wurde in die Luft
eſprengt, und ſeine gewaltigen, jetzt noch in der Ruine zerſtreut
jegenden Trümmer begruben Angreifer und Verteidiger, zer=
chlugen
die Häuſer, die, vom Feuer erfaßt, abbrannten und
Ues zudeckend einſtürzten es war ein unerhört grauſiges Er=
ignis
, das ſich da oben abſpielte, und ohne Beiſpiel in der da=
naligen
Kriegsführung. Waffenlos und blutend ſtand die Be=
atzung
inmitten ihrer Bezwinger, die tauſend gegen eine Hand=
oll
den Sieg errungen hatten und die ſich jetzt plündernd in
en Trümmern umhertrieben. Die Gefangenen wurden abge=
ührt
, von einem Sieger zum anderen geſchleppt und endlich
egen Urfehde freigegeben. Die Fürſten aber beſtiegen ſofort
lach dem Fall der Burg die Roſſe und verließen die Stätte des
Srauens. Blindwütig, wie das ſtets bei ſogenannten Siegern
ich wiederholt, die durch Tapferkeit um den ſchnellen Erfolg
ebracht werden, ſetzte die Zerſtörung der Burg ein. Es macht
en Eindruck, daß die in einem Keller aufgefundenen Gegen=
kände
dorthin geſchleppt wurden, um ſpäter geruhſam abgeholt
u werden, daß aber das einſtürzende Haus alles begrub, zum
5lück für die Nachwelt, die ſo aus der Beutegier reichen Gewinn
rntet.
Die Funde ſind nun in einem Glasſchrank vor dem Erker
des Waffenſaales und in dieſem ſelbſt aufgeſtellt. Vor allem ſind
njenem Schrank die drei Hauptſtücke, die beiden Helme und der
Sbangenharniſch, zu ſehen. Der links angeordnete ſog. Tobf=
ſelm
iſt die Tracht aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts;
inter ihm wurde der rechts ſtehende, das Baſtinet, getragen,
jem der Topfhelm ſozuſagen Viſir war, weil er das offen blei=
dende
Geſicht bedeckte; er ſaß auf den Schultern auf, und ſo
Lurde dem Haupt die ſchwere Laſt abgenommen. Im Sommer
Dar der Tröger in ſchrecklicher Lage, zumal vom Baſtinet noch

die präziſen Vorſchläge ins Auge zu faſſen, die Ismet Paſcha
heute den Alliierten unterbreiten werde. Es ſcheint nicht, ſo
heißt es in der Havasmeldung, als ob man von dem Vertrags=
entwurf
auf engliſcher Seite die wirtſchaftlichen Klauſeln tren=
nen
wolle, wwie man es in franzöſiſchen Kreiſn angeregt habe.
Man weigere ſich in London, die Beſprechungen mit den Türken
wieder aufzunehmen, bevor dieſe deutliche Beweiſe ihres guten
Willens abgelegt haben. Sobald Poincaré von der Entſcheidung
des engliſchen Kabinetts telephoniſch Kenntnis genommen hatte,
beſchloß er, ſich dieſer anzuſchließen.
Der Miniſterpräſident hat geſtern abend den Leiter der tür=
kiſchen
Dekegation telegraphiſch davon verſtändigt, er möge ſofort
die äußerſten Bedingungen mitteilen, die er bereit wäre zu
unterſchreiben. Es wird angenommen, daß die Türken darauf
nicht eingehen werden. Unter dieſen Umſtänden ſei es nicht un=
möglich
, daß Ismet Paſcha ſich nach Angora begeben werde,
um neue Inſtruktionen zu holen.
Lauſanne, 7. Febr. (Wolff.) Hadas meldet: Nach all=
gemeiner
Anſicht hätten die Abreiſe Ismet Paſchas, be=
ſonders
aber die Erklärungen, die er den alliierten Regierungen
zukommen zu laſſen wünſchte, wonach die türkiſche Regierung
ſich an die Note vom 4. Februar halte, eine neue Lage ge=
ſchaffen
. Aus den Erklärungen Ismet Paſchas folge:
1. daß die günſtigen Dispoſitionen, die der Leiter der tür=
kiſchen
Delegation bekundet und vor der Abreiſe der fran=
zöſiſchen
Vertreter beſtimmt formuliert hatte, nicht von
Beſtand geweſen ſind;
2. daß nach Auffaſſung der türkiſchen Delegation der Ent=
wurf
des Friedensvertrages in ſeiner Geſamtheit Gegen=
ſtand
einer neuen Prüfung und gegebenenfalls neuer Ver=
handlungen
bilden müſſe;
3. daß die türkiſche Delegation darauf beſtehe, daß ſämtliche
Fragen, über die am 4. Februar keine Verſtändigung er=
zielt
woden war, in ſpäteren Verhandlungen wieder auf=
genommen
würden;
4. daß die wirtſchaftlichen Beſtimmungen aus dem Vertrag
herausgenommen würden;
5. daß die türkiſche Delegation der Anſicht ſei, es ſei nicht
ihre Sache, zu beſtimmen, unter welchen Bedingungen ſie
den Friedenstertrag unterzeichnen könnte, ſondern daß
ſie den neuen Cutſchluß der Delegierten abwvarten wolle.
Aus dieſen Feſtſtellungen entnimmt Havas, daß Jsmat
Paſcha, indem er betonte, daß die Konferenzverhandlungen nur
aufgeſchoben ſeien habe ſagen wollen, daß der Waffenſtillſtand
von Mudania in Kraft bleibe, ſo lange die Verhandlungen auſ=
geſchoben
ſeien, und daß eine Wiederaufnahme der Feindſelig=
keiten
nicht zu befürchten ſei. Uebrigens habe er geſtern abend
wiederholt erklärt, daß er ein eifriger Friedensfreund bleibe.
Frankreichs Iſolierung in Lauſanne. Auch
Italien rückt ab. Amerikaniſche Vorberei=
tungen
für einen Vertrag mit der Türkei.
* London, 7. Febr. (Prib.=Tel.) Die Mitteilungen an
die Preſſe, die Lord Curzon über den Verlauf der Lauſanner
Verhandlungen gegeben hat, enthalten zwar nicht den von den
Privatmeldungen wiedergegebenen Paſſus, der ſich gegen
Poincaré perſönlich wendet, ſind aber trotzdem in ihrer
Tendenz gegen Frankreich ſehr deutlich. Zum Schluß der
Erklärung heißt es: England hat am meiſten mit Verſöhnlich= tretern der Verbraucher abgelehnt.
keit die Verhandlungen geführt und iſt erſtaunt geweſen, daß die
Türkei an unweſentlichen Punkten des Friedensvertrages die
Unterzeichnung hat ſcheitern laſſen. England hat während der
ganzen Verhandlungen die einheitliche Linie innerhalb der En=
tente
aufrecht erhalten, und es iſt in dieſem Geiſte allen An= den. Es handelt ſich um ſolche Gewerkſchaften, die den Fach=
geboten
ausgewichen, die auch an England hinſichtlich eines
Bruches dieſer einheitlichen Linie mehrfach herangetreten ſind.
England unterſchied ſich dabei merklich von anderen (lies: Frank=
reick
), die keine ſolche Fürſorge für die Einheit der Entente ge=
zeigt
haben.
Ferner liegt eine nelie Erklärung des türkiſchen Chefs der ſind von der Aufnahme ausgeſchloſſen.
türkiſchen Delegation in Lauſanne, Ismet Paſcha, vor, der
in ſehr verſöhnlichem Tone noch einmal die Bereitſchaft
der Türken erklärt, ſich mit einem Friedensvertrag, deſſen
weſentliche Bedingungen die Türken annehmen könnten, zu be=
faſſen
. Nach Londoner Informationen iſt es nicht ausgeſchloſſen,
kommt, dem ſich Italien und vielleicht auch Griechenland an=
ſchließen
würden. Eine ſehr freundſchaftliche Erklärung des ita=
lieniſchen
Delegierten in Lauſanne ſtimmt damit überein.
Neu=York, 7. Febr. (Wolff.) Der Neu=York 5erald mel=
det
aus Waſhington: Das Staatsdepartement iſt, wie geſtern
im Weißen Hauſe mitgeteilt wurde, mit der Vorbereitung
eines neuen Vertrages mit der Türkei beſchäftigt.

Engliſche Mißbilligung der franzöſiſchen Politik.
London, 7. Febr. Die Times ſagt in einem Leitartikel,
durch ein vollkommen unmögliches Manöver der Franzoſen ſei
Frankreich zum Schluß der Konferenz in eine
äußerſt demütigende Lage verſetzt worden. In=
folge
der plötzlichen Preisgabe der gemeinſamen Politik durch
die franzöſiſche Regierung habe das franzöſiſche Volk deutlich er=
kannt
, wie wertvoll für alle Mächte und nicht für Großbritau=
nien
allein die Ergebniſſe wären, die durch die vereinte Aktion
nahezu erzielt worden ſeien und immer noch erzielt werden
könnten. Die in den letzten Tagen gegebenen Beweiſe dafür,
daß das franzöſiſche Volk ebenſowenig wie das britiſche Volk
wünſche, den endgültigen Zuſammenbruch der En=
tente
zu ſehen, ſeien zu begrüßen. Sie ſeien wenigſtens eine
Ermutigung für die Anſtrengungen, die von der britiſchen Re=
gierung
gemacht werden, um den freundlichen Kontakt
aufrecht zu erhalten. Trotzdem ſeien die Gefahren,
die noch übrig bleiben, fehr real. Es ſei ziveckslos, in Frankreich
irgend eine ſalſche Auffaſſung über die wirkliche Haltung Eng=
lands
gegenüber der Ruhr=Operation zu ermutigen. Bei
aller Sympathie für das franzöſiſche Volk und bei vollem Ver=
ſtändnis
für ſeine Schwierigkeiten ſei England überzeugt, daß
die franzöſiſche Regierung jetzt einen Weg einſchlage, der nicht
gebilligt oder verziehen werden könne, welches auch immer die
Ergebniſſe ſein würden. Es könne ſein, daß in dieſer Frage die
franzöſiſche Regierung von der öffentlichen Meinung Frank=
reichs
ſtark unterſtützt werde; in dieſem Falle ſei es recht und
billig und die notvendige Vorbedingung der Aufrichtigkeit in
den künftigen Beziehungen, daß die franzöſiſche öffentliche Mei=
nung
die wohlerwogene Mißbilligung des britiſchen
Volkes voll erkenne. Es hieße Frankreich einen ſchlech=
ten
Dienſt leiſten, wenn man den Anſchein erwecken wollte, als
ob irgend ein ernſtlicher Teil des britiſchen Volkes zuſtimme
oder zuſtimmen könne. Poincaré habe bei der Verteidigung
ſeiner Ruhr=Politik vor einigen Tagen erklärt, daß der Friede
Europas in Gefahr ſei. Mit dieſer Anſicht ſtimmten alle Eng=
länder
überein. Es herrſche jedoch hier die Ueberzugung, daß
die Politik, die in dieſem Augenblick die größte Bedrohung
für den enropäiſchen Frieden darſtelle, die von der franzöſi=
ſchen
Regierung verfolgte Politik vorſät=
licher
Herausforderung ſei. Wenn die franzöſiſche Re=
gierung
dabei verharre, ihren Griff nach dem Ruhrgebiet zu er=
weitern
und ihn auf andere Teile des deutſchen Gebietes aus=
zudehnen
, ſo werde die unvermeidliche Folge der endgültige
Zuſammenbruch des Verſailler Vertrages ſein.

Wucherpolizei und Fleiſchwucher.
Berlin, 7. Febr. (Wolff.) Der Berliner Wücherpolizei,
die ſeit kurzem energiſch den Kampf gegen den Fleiſchwucher
aufgenommen hat, iſt es trotz der Beſprechungen mit den Ver=
Ein engliſch=türhiſcher Sonderfrieden, tretern der Viehhändler, Kommiſſionäre, Engros= und Laden=
ſchlächter
nicht gelungen, irgendwelche Maßnahmen für die ſo
dringend notwendige Preisregulierung zu finden. Sehr erſchwert
wird das Vorgehen der Polizei dadurch, daß die Händler und
Kommiſſionäre die Möglichkeit haben, den Berliner Markt zu
ſperren und ſolche Provinzmärkte zu beliefern, von denen ſie wiſ=
ſen
, daß dort die Polizei weniger ſcharf vorgeht. Der Leiter der
Wucherabteilung des Berliner Polizeipräſidiums hat daher die
Landespolizei gebeten, auf allen Märkten ſcharf gegen die En=
großhändler
und Viehhändler vorzugehen. Die Viehhändler in
Berlin haben übrigens ein Zuſammenarbeiten mit den Ver=
Umgruppierung in der Angeſtelltenbewegung.
In dieſen Tagen iſt in Berlin die Gründung einer Spitzen=
organiſation
von Angeſtelltenfachgewerkſchaften vollzogen wor=
gedanken
an die Spitze ihrer organiſatoriſchen Beſtrebungen ge=
ſtellt
haben und die bisherige Zerſplitterung der Angeſtellten
nach parteipolitiſchen, religiöſen und völkiſchen Einſtellungen
grundſätzlich bekämpfen, um dadurch die Einheit aller Arbeit=
nehmer
herbeizuführen. Wirtſchaftsfriedliche (gelbe) Verbände
Das Tätigkeitsgebiet der neuen Spitzenorganiſation liegt
in erſter Linie auf ſozialem und wirtſchaftspolitiſchem Gebiete.
Die Spitzenorganiſation führt den Namen: Arbeitsgemeinſchaft
der Fachgewerkſchaften (Adfa), Sitz Berlin. Sie wird zunächſt
daß ein engliſch=türkiſcher Sonderfrieden zuſtande gebildet von den Verbänden: Allgemeiner Verband der Ver=
ſicherungsangeſtellten
, Verlin, O. 27, Schillingſtraße 21, Allge=
meine
Vereinigung der Angeſtellten des Buch=, Kunſt= und
Muſikalienhandels, Leipzig=R., Kohlgartenſtraße Nr. 18,
Reichsverband, der Bankangeſtellten, Berlin C. 2, Burgſtraße
Nr. 30 Reichsverband deutſcher Bergbauangeſtellter, Eſſen,
Andreasſtraße Nr. 36. Der Anſchluß weiterer Verbände ſteht ve=
vor
. Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle Berlin, O. 27, Schil=
lingſtraße
21.

ein Kettengeflecht, das Camail, auf die Schultern niederfloß.
Zwiſchen beiden Helmen lag ein breites Wergwulſt. Das Haupt
aber bedeckte eine dick geſtrickte Helmkappe als Futter. Dieſe
beiden Helmarten wurden noch nie zuſammen gefunden, deshalb
ſchon iſt ihre Ausgrabung von ſo hohem Wert. Neben dem Glas=
ſchrank
am Fenſter ſteht ein Helm, der einſt ein ſpitzſchnauzen=
artiges
Viſir trug; auch dieſe Art wurde in jener Zeit, in der
der Topfhelm ſchon veraltet war, getragen. Faſt wichtiger als
die Helme iſt der Spangenharniſch; ein zweiter dieſer Art dürfte
bis jetzt nicht mehr beſtehen. Das aufkommende Pulvergewehr
machte beſſeren Schutz als das ſeither getragene Kettenhemd
nötig. Da die Kunſt, einen Bruſtharniſch zu ſchmieden, nicht
mehr beſtand, ahmte man den Spangenharniſch der römiſchen
Legionäre wegen der beſſeren Abwehr nach; erſt daraus entſtand
dann wieder der Harniſch. Das vom Verfaſſer rekonſtruierte
Rückſtück zeigt die bereits größer werdende Platte; das Ganze
war mit Stoff überzogen, darunter wurde der dicke rindslederne
Lendner getragen (Skizze). Das ſpitze kurze Schwert gehörte
einem Buben oder Knappen, die Dolche einem Erwachſenen.
Schwert und Dolch wurden mit Ketten am Lendner befeſtigt.
Die Lanzenſpitzen und die der Bolzen, von denen die obere
Reihe Spuren des Aufſchlages zeigt, ſind die in jener Zeit ge=
bräuchlichen
; ſie wurden in großer Anzahl in der Burg gefunden;
denn noch beherrſchte die Armbruſt das Gefechtsfeld. Die Ge=
biſſe
jetzt würde man ſie Pelham nennen , die Steigbügel
noch reifartig rund, daher Stegreif , die Hufeiſen ver=
vollſtändigen
das Bild. Zwei Gegenſtände non der größten
Wichtigkeit ſind die Handbüchſen, kleine achteckige Bronzeläufe
(die größere iſt der Abguß des in Nürnberg befindlichen Origi=
nals
), die Anfänge des Schießgewehrs. Eine Stange wurde
als Schaft in den hinteren Teil eingeführt; Anſchlag an der
Hüfte (ſiehe Nr. 3 der Enttvicklungsreihe an der Eingangstür).
Die beiden Büchſen wurden noch geladen im Brunnen der Burg
gefunden, der Beſitzer mag ſie, als ſie fiel, dorthin gerettet
haben, was ihm auch gelang. Kleinere Geſchoſſe rühren von den
ſog. Jupbüchſen der Belagerer her; es waren dies Hinterlade=
geſchütze
. Die Steinkugeln darunter und neben dem Kapellen=
eingang
rühren von Geſchütz und Blieden, von letzterer die
glatten. Aus der Größe der Kugeln kann auf die der Blieden
geſchloſſen werden, aber auch auf den Erfolg.
Ebenſo intereſſant wie die Waffen ſind die im Erker ſicht=
baren
Haushaltungsgegenſtände, die ſo zahlreich gefunden wur=

den, daß ſie einen Einblick in das Leben der Burgbewohner
geben. Es war äußerſt einfach in Haus und Hof, auch die
Steinhauerarbeiten beweiſen dies, alles war aufs Kriegsmäßige
geſtimmt. Nur die Ofenkacheln und Flieſe waren reicher; freilich
war der erwärmende Ofen in jener Zeit ein Heiligtum, das
man gerne ſchmückte. Eine Anzahl von Töpfen und Krügen, die
Handmühlen, große und kleine Pfannen, Keſſel, Küchen= und
andere Meſſer, Hackbeile, Wiegemeſſer, eine Wage mit Blei=
gewicht
, ein Halbrädchen zum Auszacken von Gebäck dienten in
der Küche. Steigeiſen, Aexte, Schippen, Pickel, Karſt und Hacke
dem Geſinde; die Maultromneln ſind noch brauchbar. Die kleine
Schelle tönt noch wie in jener fernen Zeit. Der Fingerhut ge=
hörte
in den Mägderaum, vielleicht auch dem Schneider; denn
Frauen mag es da oben wenig gegeben haben. Drillbohrer,
Beißzange, Hämmer, Zirkel und Nägel benutzte der Burgzimmer=
mann
; Miſtgabeln und Haken wurden aus den Ställen an der
Nordſeite geholt. Die mächtigen Flacheiſen werden Faßreifen
geweſen ſein, die vom Erdreich flach gedrückt ſind. Die Schlöſſer,
Schlüſſel, Beſchlageiſen und viele andere Gegenſtände vervoll=
ſtändigen
die ſo ſehenswerte Sammlung. Ein paar Münzen
und wenig Zierat ſind die edelſten Funde.
Ein Bild aber von harter Not und Drangſal und vom un=
ausbleiblichen
Ende ſind die ſpärlichen Reſte von Lebensmitteln,
verbrannt und unbrauchbar, ſo die paar Nüſſe, Korn, Gerſte,
Erbſen, Mohnſamen und Bohnen.
An Wert nehmen alle dieſe Funde zu, weil die Dokumente,
welche jede Entwicklungsſtufe in der Belagerung beſchreiben,
uns durch die Kataſtrophe führen, weil ſie unſere Annahme be=
ſtätigen
und eine deutliche Sprache aus jener Zeit fprechen. Die
Waffenfunde ſind unübertrefflich, da ſie zwei Momente illu=
ſtrieren
, die in der Waffengeſchichte ausſchlaggebend ſind: die
entſtehende Plattenrüſtung, die ſchließlich den Träger ſo um=

kurzer Zeit völlig verdrängte und ſich ſo mächtig entwickelte, daß
ſie im Weltkrieg mit dem ſchier fabelhaften Schuß auf Paris den
unerhörteſten Aufſtieg erlebte.
So ſind die Tannenburgfunde, die der Beſichtigung warm
empfohlen ſeien, unſchätzbar und das Geſchenk nicht hoch genng
anzuſchlagen: doch wichtig für heute iſt auch die Lehre, daß der,
trotz ſeiner Fehler, verſöhnt, der ſich, wie jener Hartmund voy
Cronenberg, einen, ehrenvollen Untergang erkämpft.

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Februar 1923.

Nummer 38.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Februar.
Die Haltung unſerer Eiſenbahner.
* In der großen Lokomotivausbeſſerungswerkſtatt am Dornheimer
Weg fand geſtern abend wiederum eine Verſammlung der Eiſenbahner
aller Verbände ſtatt, um erneut zu den Vorgängen im beſetzten Ge=
biet
Stellung zu nehmen. Im Namen der Gewverkſchaften hieß der
Einberufer die Erſchienenen herzlich willkommen und beleuchtete kurz
die gegenwärtige Situation. Die Dinge haben ſich in keiner Weiſe
geklärt, ſie ſind vielmehr unendlich komplizierter geworden, ſo daß man
ftündlich die Exploſion erwartet. Zuſtände herrſchen wie ſie in Deutſch=
land
nicht für möglich gehalten wurden. Den heroiſchen Kämpfen
der Ruhrbergleute, die immer wieder mit den Franzoſen unter Wah=
uung
des deutſchen Standpunktes verhandeln, geſellen ſich die Kollegen
der Eiſenbahner, und wenn ein Kollege frei und offen den Fran=
zoſen
ius Geſicht rief: Ich bin Deutſcher und gehorche keinem Fran=
zoſen
, bitte, erſchießen Sie mich!, ſo muß dieſes Vorbild anſpornen,
es gleichzutun denen, die in vorderſter Front des Abwehrkampfes
ſtehen. Empörend iſt das Verhalten des oberen Beamten Scherer,
der den Franzofen in Ludwigshafen Hilfe bei der Beſetzung lieh. ( Ent=
rüſtete
Pfui=Aufe!) Allerdings, und erfreulicherweiſe, ſtehe dies allein
da. D7 Franzoſen fahren mit der Vergewaltigung fort. Zu den
Ausweiſungen kommen Verhaftungen. Ein Prinzip in den Auswei=
ſungen
und Verhaftungen iſt nicht feſtzuſtellen. Unter den letzteren
befidet ſich noch der Eiſenbahningenieur Schub in Biſchofsheim. Der
Abwehrkampf der Ciſenbahner iſt zäh und zielbewußt. Auf das Ver=
laugen
der Eiſenbahner, den Kollegen Schub freizugeben, haben die
Franzoſen das zugeſtanden unter der Bedingung, daß vier andere Kolle=
gen
, die ins unbeſetzte Gebiet flüchten konnten, nachdem ſie den Fran=
zoſen
verraten waren, ausgeliefert werden. (Pfuil) Lieber gehen wir
alle zugrunde, als daß wir auch nur einen Kollegen den Franzoſen
ausliefern. (Lebh. Beifall.) Durch das Verhalten der Franzoſen iſt
der Betrieb der Eiſenbahndirektion Mainz geſtört. Da iſt es denn
Pflicht, jedes perſönliche Moment zurückzuſtellen und
ſich einzig und einig der einzigen großen Sache des zielbewußten Ab=
wehrkampfes
zu widmen. Für alles andere muß die Zeit der Ruhe
abgewartet werden. Falls Darmſtadt auch von den Franzoſen drang=
ſaliert
werden follte, iſt es notwendig, die Ruhe und Beſonnenheit zu
wahren, und unerſchüitterlich feſte Haltung. Wenn Auswveiſungen kom=
men
ſollten, iſt es heilige Pflicht aller Kollegen, mit Nat und Tat der
Familie beizuſtehen. (Sehr richtig!) Nach wie vor ſind alkein die
bleibt in ihrer Haltung. Es heißt zuſammenſtehen bis auf
die kataſtrophale Steigeuung der Lebensmittelpreiſe.
kommen kann. Der Vertreter des Deutſchen Giſenbahnerverbandes
ſteigerung für Lebeusmittel, die das deutſche Volk zur Verzweiflung
Vertreter der Gewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahner, Um den Wirtſchafts=
kampf
nicht zu verlieren, ſei es auch notwendig, Transpurte von Bieh
über Darmſtadt nach Griesheim zu unterbinden, wenn es füir die Be= Er gab ſich als Inhaber jener Firma aus, deſſen Auto einen Schaden
ſatzung beſtimmt iſt. Zuſtimmung.)
Von weiteren Rednern wurde betont, daß die Eiſenbahner iſt. Man billigte ihm nochmals mildernde Umſtände zu, und er wurde
ganze Volk an dieſem Kampf teilnehmen müſſe.
Der Vorſitzende verlas ſodann die nachſtehende
Entſchließung,
die einſtimmige Annahme fand:
Die heute, im großen Speifeſaal des Lokomotibausbeſſerungs=
werkes
Darmſtadt überaus zahlreich beſuchte Eiſenbahnbeamten= Ver=
ſammlung
erhebt ſchärfſten Proteſt gegen die ſeit dem widerrechtlichen ten. Ein ſtiller Beobachter hatte den Kniff geſehen, und ſo erfolgte
Einfall der Franzoſen in weiteres deutſches Gebiet eingetretene enorme
daß unverzüglich eine Preisſenkung erfolgt.
Wir Eiſenbahner ſind bereit, in jeder Beziehung die größten Opfer
für das Recht und die Ehre unſeres deutſchen Vaterlandes zu bringen.
Wir fordern die gleichen Opfer von allen übrigen Vollsſchichten, in=
ſonderheit
von der Geſchäftswelt und der Landwirtſchaft. Dem Wucher
treten.
Die Eiſenbahnerorganiſationen Darmſtadts.
Im wveiteren Verlauf der Verſammlung wurde von verſchiedenen
Rednern gemahnt, auch zur Steuerung der Wohnungsnot beizutragen,
Ausgewieſenen Zimmer zur Verfügung zu ſtellen uſw., und von allen
ſchreiten.
Zum Schluſſe wurde nochmals einhellig Proteſt erhoben gegen
die Ausweiſung und Verhaftung von Eiſenbahnern und anderen deut=
ſchen
Beamten.
Ernannt wurden: Am 23. Dezember 1922 die Lehrer Ludwig
Henrich zu Oſthofen und Adam Müller zu Heppenheim zu Leh=
rern
an der Vollsſchule zu Worms; die Schulamtsanwärter Franz tige Sonderkonzert im Kaffee Fürſt Bismarck. (S. Anz)
Miltenburger aus Montigny und Jakob Peſchel aus Worms
zu Lehrern an der Volksſchule zu Worms; die Schulamtsanwärterin
Julie Erlewein aus Schwäbiſch=Gmünd zur Lehrerim an der
Volksſchule zu Worms; am 29. Januar 1923: der Studienaſſeſſor Dr.
Rudolf Neumann aus Utphe zum Studienrat an der Real= und
1923 ab.
der Volksſhule in Heldenbergen, Kreis Friedberg. Eine Dienſt= erwünſcht. Geſangsvorträge.
wohnung ſteht zur Verfügung; eine Lehrerinſtelle für eine ebangeliſche
Lehrerin an der Volksſchule zu Rodheim v. d. H., Kreis Friedberg. Der Abend galt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Deutſchland,
Eine Wohnung kann beſchafft werden; eine Lehrerinſtelle für eine beſonders in Bayern. Der Gelbe Saal war bis auf den letzten Platz
vangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Götzenhain, Kreis beſetzt. Nach einleitenden Worten des Landesvorſitzenden der Deutſchen
Offenbach a. M.: eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der Volkspartei, Herrn Rechtsanwalt Dingeldeh, der auch die poli=
Volksſchule in Dreieichenhain, Kreis Offenbach a. M.
des Landestheaters aufgenommen. Einſame Menſchen kommt heute geben. Der Redner knüpfte an ähnliche Vorgänge in anderen Län=
um
ſ1, Uhr, im Großen Haus in dieſer Spielzeit zum erſten Male Partei, und auf Grund ihres Parteiprogramms die Ziele der Partei
zur Aufführung. Tanzabend. Heute, um 7½ Uhr, findet im im einzelnen zu erläutern. Im Programm der Nationalſozialiſtiſchen
lange vergeſſen waren. Außerdem wird das Melodrama Ariadne auf ſchaffung der Zinsknechtſchaft, den Führern ſelbſt wohl ſchen leid tut.
Naxos von Georg Benda aufgeführt. Muſikaliſche Leitung: Walter Auch befinden ſich in der Partei, deren Bewegung nach außen hin häß=
Beck, Choreographie: Nini Willenz, Negie: Dr. Friedrich Schramm. liche Auswüchſe zeigt, Elemente, die auch in der Rätezeit eine üble
der heutigen Nummer enthaltenen Bekanntmachung des Oberbürger= Bewegung viel Gutes vom nationalen Standpunkt aus, viel richtiges
meiſters als öffentliches Zahlungsmittel nach wvie vor gültig. Der Empfinden für das, was uns heute ver allen Dingen nottut, daß es
Reichsminiſter der Finanzen hat die Beſtimmung, daß mit der Ein= nicht darauf ankommen kann, die Nationalſozialiſtiſche Partei um ihrer
löſung des Notgeldes am 5. Februar 1923 zu beginnen ſei, aufgehoben ſelbſt willen zu bekämpfen, oder gar, wie es in Preußen geſchehen iſt,
und mit Rückſicht auf den derzeitigen Mangel an Zahlungsmitteln die mit polizeilichen Verbetsmitteln die Bewegung zu unterdrücken, ſon=
Umlaufsfriſt des Notgeldes zunächſt auf unbeſtimmte Zeit verlängert, dern daß es darauf ankommen muß, das große Nationale, das in der
mögens= und Eigkommenſteuererklärung. Der Zeitpunkt, an welchem die zur politiſchen Erziehung dienen Das Referat, dem lebhaſter
die Vordrucke für die Vermögens= und Einkommenſteuererklärungen Beifall folgte, wurde durch den Vorſitzenden, der die Stellung der
bei den Finanzäntern erhältlich ſind, wird demnächſt bekannt gegeben Deutſchen Volkspartei zur nationalſozialiſtiſchen Bewegung zuſammen=
wverden

zeutrale für Deutſche Verkehrswerbung mitteilt, in ſeiner Geſchäfts= und politiſche Fragen vom Standpunkte verſchiedener Parteien aus in
ſtelle für Ausgewieſene aus dem Rhein= und Nuhrgebiet eingerihtet; lebhaft begrüßt. Näheres hierüber ſoll in der Preſſe noch bekannt ge=
in
Fühlunguahme mit der Handelskammer wurde dieſe Stelle ge= geben werden; auch wird die Geſchäftsſtelle, auf der eine Einzeichnungs=
gründet
, um den Ausgewvieſenen mit Nat und Tat zur Seite zu ſtehen liſte für dieſe neuen Kurſe ausliegt, zu jeder Auskunft bereit ſein.
und zunächſt für eine angemeſſene Unterkunft zu ſorgen.
RDV. Krafttoſt=Fahrſcheine in den Mer=Bureaus. Für alle Kraft= die Erſchienenen den Abend. Tag und Thema des vierten politiſchen
wagenlinien der Reichspoſt, die im Reichskursbuch verzeichnet ſind, wver= Abends ſtehen noch nicht feſt.
den von jetzt ab, wie die Reichszentrale für Deutſche Verkehrs=
verbung
mitteilt, Fahrſcheine in ſämtlichen Bureaus und Vertretun=
gen
des Mitteleuropäiſchen Reiſebunreaus zu den Originalpreiſen aus= Nachweis für Angehörige der freiwilligen Krankenpflege.
gegeben; dieſe Neuerung ſchafft die Möglichkeit, bei Nund= und Ver=
gnügungsreifen
gleichzeitig mit der Eiſſnbahnfahrkarte den Kraſtpoſt= ſprüche auf Militärverſorgung erheben, ſo haben ſie zunächſt nachzu=
fahrſchein
zu löſen, was beſonders für die Sommerreiſeſtrecken in Thü= weiſen, daß ſie von einem Territorialdelegierten aus dem Kranken=
ir
den bayeriſchen Bergen und für die Bäderlinien an der Oſtſee eine beſitzen.
veſentliche Erleichterung bedeutet. Bei der Löſung von Mer= Fahr=
neinhaften
können die Kraftpoſtlinien in die Rundreiſe einbezogen und fragen ſind an denjenigen Territorialdelegierten zu richten, der die
venn der Reiſende die Telegrammkoſten trägt.

Darmſtädter Nothilfe und 50 000 Mark für die Ruhrhilfe.
Orpheum. Für kommenden Samstag und Sonntag, den 10. und
11. Februar, ſind zwei beſondere Spielvorſtellungen vorgeſehen, welche
kanntſchaft mit den erſten und beliebteſten Kräften des Frankfurter
Schauſpielhauſes vermitteln. Zur zweimaligen Aufführung gelangt
das dreiaktide Schwank=Luſtſpiel Mohrenwäſche von Toni
Walter Baumgart, Artur Bauer, Sibhlle Buſſe, Elly Reithoffer uſw. gelüſte. An beſonders ſonnigen Stendorten ſchreiten Makropoden
7u Uhr fſtegeſetzt, und es ergeht die dringende Bitte an die dieſes Monats auch nicht weiter abzuhalten braucht, da ja im kom=
Siehe Anzeige.)
unentgeltlich.

wird jedoch nach dem Willen des Obſiegenden nicht nach England ver= beſteht. Exkremente, Pflanzenabfälle und vor allem Futterüberreſte
bracht, ſondern in Deutſchland verbleiben. Sie wird ver=
mutlich
in Breslau aufbewahrt wverden. Die letzten Bonapartiſten
hofſten, nach dieſem Urteil die hiſtoriſche Reiſekutſche im Britiſh Mu= meiſt gar nicht oder doch nur unter den allergünſtigſten Vorausſetzun=
Arges dabei denkt!
n. Strafkammer. Als Schivindler hat ſich der jetzt 30 Jahre alte

Kaufmann Auguſt Paul Köhne aus Bielefeld

ſchon
Rundri

Anklage noch elf an verſchiedenen Orten begangene Betrügereien im liebe die aus dem Laich geſchlüpſten Junaſchnecken. Sehr empfehlens=
Rückfall, wozu ſich bei vielen ſchwere Urkundenfälſchung geſellt hatte.
Alles geſchah im Zeitraum weniger Monate, und die Geſamtſumme des blutfriſch ſein muß und nur in kleinen Mengen zu reichen iſt. Pferde=
ſo
Feſtgeſtellten beläuft ſich auf 40 000 Mark, die K. in gewohnter locke=
hat
eine entſprechende Erziehung ſowie Ausbildung genoſſen, iſt aber Januar.
Befehle der deutſchen Reichsregierung ſtrikte zu befolgen. Die Re= moraliſch völlig haltlos und erſcheint nach dem gerichtsärztlichen Gut=
achten
gemindert zurechnungsfähig, ſoll auch in ſeiner Heimat wegen Aguarium, eine kräftige Durchlüſtung. Auch bei der Fütterung der
gierung hat den Giſenbahnvertretern verſichert, daß ſie unbedingt feſt Verſchwendung entmündigt ſein. Der eigene Vater bezeichnet boden=
den
letzten Mann, ſich und dem deutſchen Vaterlande treu zu loſe Faulheit nebſt Leictſinn als Haupteigenſchaft und erwartete ſelbſt Platze. Solange noch Froſtweter beſteht, iſt es nicht empfehlenswert,
nur von empfundlicher Strafe irgendwelchen Erfolg. Neun Vorſtrafen Seewaſſertiere zu beziehen.
bleiben. (Lebh. Bravo!) Aufs ſchärfſte müſſe proteſtiert werden gegen liegen auf gleichem Hochſtaplergebiet, und deren letzte beſtand in mehr
Es ſprachen dann Vertreter ſämtlicher Verbände, die ebenfalls aufs gls drei Jahren Geſängnis. Davon wurde ein anſehnlicher Reſt be= untergebracht. Der Liebhaber hat ſich von Zeit zu Zeit davon zu über=
ſechärfſte
die Gewalttolitik des franzöſiſchen Militarismus verurteilten, Hiugt erlaſſen, und K. kam ſo im vorigen Frühjahr wieber auf freien, zeugen, daß keine Kadaver liegen bleiben; gegebenenfalls entfernt mar
der allein verhindere, daß Guropa nicht zur Ruhe, nicht zum Frieden Fuß. Er hatte in der weſtfäliſchen Strafanſtalt für einen Unternehmer ſie vorſichtig. In geheizten Terrarien iſt für reine, geſunde Luft, ſowie
die Buchhaltung beſorgt, und dieſer war veutrauensſelig und unbedenl= möglichſt gleichmäßige Wärme zu ſorgen, und den Bewohnern ihr
wankte ſich in beſonders beredten Worten gegen die unerhörte Preis= lich genug, ihn als Stadtreiſenden für Berlin anzunehmen. Alsbald regelmäßiges Futter zu reichen. Die Pfleger von Agua=Terrarien ſeien
verfiel K. den alten Hang und mißbrauchte das neue Verhältnis zu
treibe und ſeine Einigkeit gefihrde. In gleichem Sinne ſprach der Schwindeleien an Kunden der Firma. So fuhr er bis hierher, nach= ihre intereſſante Befruchtung vollziehen, und einzelne Fröſche und
dem er jeweils Darlehensbeträge durch mannigfache Vorſpiegelungen
Ein aus Elſaß=Lothringen Ausgewieſener, der alles geopfert hat einer Summe bedürfe. Als er dann von Frankfurt a. M. aus nochmals
uu ſeines Deutſchtums willen, uichtete einen höchſt temteramentvollen 1 5000 Mark haben wollte, fragte der ſo Angegangene telephoniſch am Sitz
Aopell an die Eiſenbahner, einig und feſt zu bleiben gegen die Wel= der Firma an und erſtattete dann Anzeige. K. wurde verhaftet, und Hottonia Darmſtadt. Sitzungen jeden 1. und 3. Samstag im Monal
ſchen, die uns alles nehmen können, aber nicht die Ehre. (Lebh. Bravol), die jetzige Anklage umfaßt zwölf Fälle, deren der Beſchuldigte geſtändig
allein den Kambf nicht führen können, daß das zu usgeſamt 5 Jahren Gefäugnis, abzüglich 5 Monate Unterſuchungs=
haft
, nebſt Hjährigem Ehrverluſt verurteilt.
n. Schöffengericht I. Dreiſten Schwindel hatten im vorigen Herbſt
bei einer hieſigen Kartoffellieferung die beiden, bisher unbeſtraften
Söhne des Landwirts Nungeſſer von Gräfenhauſen, Adam, 22 Jahte
alt, und Philipp, 18 Jahre alt, verübt. Sie ſollten im väterlichen
Auftrag 18 Zentner an eine Familie überbringen, ließen ſich dieſe
Menge auch daſelbſt bezahlen, und behielten einen Zentner (unter den
leeren Säcken verborgen) auf dem Wagen zurück, womit ſie ſich entfern=
durch
Nachwiegen die Feſtſtellung, des Schadens von 700 Mark, nebſt
Preisſteigerung aller zum Leben notwendigen Artikel, und verlangt, der Anzeige. Gs wurden für dieſen Betrug der mehr beteiligte A. N.
zu 15 000 Mark, eb. 100 Tagen Gefängnis, und Ph. N. zu 10000 Mark
Geldſtrafe, ev. 70 Tagen Gefängnis, verurteilt. Aus ſtarker An=
getrunkenheit
des 20 Jahre alten, hieſigen Arbeiters Wilhelm Weber
war im April v. J. ein wüſter Auſtritt vor dem Bismarckdenkmal auf
dem Ludwigsplatz erwachſen. W., der angeblich 2000 Mark verzecht
hatte, vergriff ſich in grobem Unfug an der dortigen Schmückung bei
hellem Tag, und gefiel ſich in einer Art politiſcher Ergüſſe alkoholi=
werden
wir gegebenenfalls mit allen verfügbaren Mitteln entgegen= ſierten Inhalts. Der einſchreitenden Polizei fügte er ſich nicht, ſo daß
es zum Widerſtand kam. Das Gericht ſah von Gefängnis ab und ver= müſſen ſchon das grüne Holz brennen, denn Kohlen ſind unter den jetziger
urteilte den Angeklagten zu 10 000 Mark Geldſtrafe, ev. 100 Tagen Verhältniſſen kaum zu erwerben.
Gefängnis.
Lokale Veranſtaltungen.
wurde verlangt, daß alle maßgebenden Stellen gegen den Wucher ein= Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
e. Die Stadtmiſſion weiſt auf ihre diesjährige, ſatzungs=
gemäße
Hauptverſammlung hin, die am 26. d. M. ſtattfindet. Anträge
St. ſind alsbald ſchriſtlich an den Vorſitzenden, Ph. Heß, Schillerplatz 5,
einzureichen. (S. Anz.)

Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Landwirtſchaftsſchule in Groß=Umſtadt mit Wirkung vom 1. Februar Die monatliche Zuſammenkunft der Frauen der Deutſchen Volkspartei
findet Samstag, den 10. d. M., nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu
Erledigt ſind: Eine Schulſtelle für eine katholiſche Lehrerin an ſtatt. Gebäck oder Brot mitbringen. Zahlreicher Beſuch und Gäſte
3. Politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei.
tiſche Lage kurz ſtreifte, nahm der Referent. Herr Generalſekretär Woh=
Heſſiſches Landestheater. Hauptmanns Einſame Menſchen mann, das Wort, um in einſtündigen Ausführungen ein Bild von der
und Leſſings Minna von Barnhelm werden wieder in den Spielplan Entſtehung und Ausbreitung der nationalſozialiſtiſchen Vewegung zu
um 7 Uhr Minna von Barnhelm am Samstag, den 10. Februar, dern au, um an Hand von Flugblättern der Nationalſozialiſtiſchen
Kleinen baus em Tanzabend ſtatt. Zur Vorführung kommen, zwei Partei finden ſich zahlreiche Forderungen, die nicht ernſt genommen
Ballettpantomimen von Gluck: Don Juan und Semiramis, die werden können, und deren Aufnahme, wie z. B. die Forderung der Ab=
Das Notgeld der Stadt Darmſtadt iſt nach der im Anzeigenteil Rolle geſpielt haben. Andererſeits enthält die nationalſozialiſtiſche
Ueberſendung und Aushändigung von Vordrucken für die Ver= Partei lebt und wirkt, weiter zu erhalten, aber in Bahnen zu lenken,
faßte, noch in einigen Zügen ergänzt. In der Ausſprache wurde die
RDV. Eine Auskunftſtelle für Ruhr=Ausgewieſene in Frank= Anregung gegeben, neben den großen politiſchen Abenden auch kleine
furt a. M. Der Frankfurter Verkehrsverein hat, wie die Reihs= politiſche Diskuſſionsabende zu veranſtalten, in denen wirtſchaftliche
ſtelle Frankfurt a. M., Bahnhofstlatz 8, eine Auskunft= und Melde= Rede und Gegenrede behandelt werden ſollen. Die Anregung wurde
Gegen 11 Uhr ſchloß der Vorſitzende mit herzlichen Dankesworten an
Wenn ehemalige Angehörige der freiwilligen Krankenpflege An=
ringen
, im Harz, im Riefengebirge im Rheinland und Schwarzwald, pflegedienſt ordnungsmäßig entlaſſen ſind und ein Verwendungsbuch
Zur Prüfung des Verſorgungsanſpruchs etwa notwendige Nach=
icheine
mit eingeheſtet werden; ſie ſind wuie die Eiſenbahn= Entlaſſung verfügt hat. Iſt er nicht bekannt oder beſtehen trotz des (
age gültig. Auf Wunſch werden Plätze im Poſtkraft= obigen Nachweiſes Zweifel über die Zugehörigkeit des Antragſtellers
zur freiwilligen Krankenpflege, ſo gibt auftlärende Auskunft der Kom=

Der Haliferken der Harfandih. 1st. Haſenſe Wrin 2a. Se Wuernfe
Wohltätigkeitsfeſtes der Schlaraffia Tarimundis wurden An ihn ſind auch Anfragen über ſolche ehemaligen Angehörigen der
100 000 Mark abgeführt, und zwar 50 000 Mark für die freiwilligen Krankenpflege zu richten, die den Territorialdelegierten
der Proyinzen Poſen und Weſtpreußen, ſowie des ehemaligen Reichs=
landes
Elſaß=Lothringen unterſtellt waren.
erhöhtes Intereſſe beanſpruchen dürfen, da ſolche die künſtleriſche Be= Kalender für Aquarien= und Terrarienfreunde
für Februar 1923.
* Die ſchlimmſte Zeit für den Aquarienliebhaber iſt nun vorüber,
Impekoven und Carl Mathern, mit der Frankfurter Be= Die einzelnen Waſſerpflanzen zeigen bereits ihr erſtes Grün, und der
ſetzung. Es wirken mit: Mathilde Einzig, Ben Spanier, Joſef Keim, Aquarianer hat volles Recht, ſich über das Erwachen der Natur zu
Toni Impekoben, Margarete Wolf. Georg Lengbach. Ilſe Overhoff, erfreuen. Unſere exotiſchen Fiſche bekommen nach und nach Minne=
Aus beſonderen Gründen iſt der Beginn der Vorſtellungen auf und verwandte Arten bereits zum Neſtbau, wovon man ſie gegen Ende
Beſucher, hierbon Kenntnis zu nehmen und pünktlich zu ſein, menden Monat die Beſchaffung lebenden Futters nicht mehr zu den
Unmöglichkeiten zählt, günſtiges Wetter und Glück vorausgeſetzt, Vollſt=
O Die öffentlichen Heizverſuche mit Rohbraunkohlen unter Be= Aufmerkſamkeit iſt noch immer der künſtlichen Heizung und Durch=
nützung
von Dr. Schneiders Patentroſt finden nächſten Samstag von lüſtung zu widmen. Die Temperatur betrage nicht unter 18 Grad
46 Uhr in der Schulkiſche, Nundeturmſtr. 11, ſtatt. Der Zutritt iſt Celſius. Nicht genug kann aber auch vor Ueberheizung der Behälter
gewuarnt werden, denn nichts rächt ſich bitterer als eine übermäßige Ver=
*8 Der Wagen Napoleons. Der Wagen, den Napoleon einſt auf zärtelung der exotiſchen Aquarienfiſche, da mit Eintritt natürlicher
h Verhältniſſe im Frühjahr und Sommer Temperaturſchwankungen,
s denen dann verweichlichte Fiſche leicht zum Opfer fallen, ſich kaum ber=
meiden
laſſen. Ebenſo iſt es nicht empfehlenswert, exotiſche Tiere in
ſprochen wvorden. Die berühmte und dielumſtrittene Siegestrophäe dieſer Jahreszeit zu beziehen, da noch große Gefahr des Eingehens
ſind möglichſt hald aus den Behältern zu entfernen, da eine natürliche
Ausgleichung ihrer ſchädlichen Wirkungen in der ſonnenarmen Zeit
ſeum wiederzufinden. Sie werden enttäuſcht ſein. Ein Schelm, der gen vor ſich zu gehen pflegt. Man füttere daher bei jeder Mahlzeit
nie mehr, als verzehrt werden kann. Lebendes Futter iſt in jedem
Falle vorzuziehen, hiergegen Kunſtfutter iſt und bleibt nur ein Not=
behelf
, auch wenn es ſich um Daphnien oder tieriſche Subſtanzen hau=
vielfach
in deut= helt. Das nahrhafteſte und wertvollſte Futtermittel für alle Zierſiſche
ſind die im Schlamm ſtehender Gewäſſer lebenden blutroten Mücken=
einem
in Darmſtadt verübten Streich ſcheitern. So umfaßte die hieſige larven, die Larven der Zuckmücke. Kleinere Fiſche verzehren mit Vor=
wert
und bekömmlich für alle Fiſche iſt geſchabtes Rindfleiſch, das jedoch
und Schweinefleiſch u. a. trüben zu ſehr das Waſſer und ſind daher
rer Weiſe durchgebracht hat. Er ſtamut aus angeſehener Familie und nicht zu empfehlen. Im übrigen gelten die Vorſchriſten des Monats
Das Seewaſſer=Aquarium erfordert, wie auch das Süßwaſſer=
Seetiere iſt wegen Verderbens des Waſſers größte Aufmerkſamkeit au
Die Terrarientiere ſind faſt ſämtlich in Ueberwinterungskäſten
darauf aufmerkſam gemacht, daß in dieſem Monat die Triton=Arten
Kröten ihrem Fortpflanzungsgeſchäft nachgehen. Man hat alſo, wen=
erlangt
hatte, und die letzte Betrigerei brachte ihm 10 000 Mark ein. man die Aufzucht dieſer Amphibien beabſichtigt, auf Einfangen paſſen
der Paare Bedacht zu nehmen. Ferner laſſen ſich gewiſſe niedere Tiere
erlitten habe, und der wegen der hohen Reparaturkoſten augenblicklich der Gewväſſer, als Aſſeln, Flohkrebſe, Köcherfliegen und eine Anzahl
von Inſektenlarven, leicht einfangen.
(Mitgeteiſt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
im Vereinslokal, Brauhaus Heſſ. Hof, Wilhelminenſtraße 1. abend=
8 Uhr. Reichhaltige Bibliothek und Präparatenſammlung vorhanden
Gäſte ſtets willkommen.)
P. K.
Ruhrſpende.
Der Darmſtädter Philologenverein überlvies aus
Sammlungen in den Lehrkörpern der hieſigen höheren Schulen, der
Ruhrſpende 557 477 Mark.
z. Erzhauſen, 6. Febr. Wie allerorts, ſo herrſcht auch hier ein große!
Milchmangel. Es iſt dies hauptſächlich darauf zurückzuführen, daf
hier der Viehſtand bedeutend zurückgegangen iſt, und zweitens fehlt es
an Kraftfuttermitteln, denn dieſe ſind ſelbſt für vieles Geld nicht zu
haben. Die Kinder und Säuglinge leiden am meiſten darunter, und die
ſchlimmen Folgen ſtellen ſich ſpäter ein. In vier bis ſechs Wochen wirt
dieſe Not etwas behoben werden, da bis dahin die Ziegen Milch gebes,
Seit zehn Tagen iſt der Milchpreis hier um 120 Mk. in die Höhe gegan=
gen
. In der letzten Zeit fanden hier einige kleinere Holzverſtei
gerungen ſtatt, ſo auch ſolche des zerſtreut ſitzenden Holzes aus hie
ſiger Gemeinde. Die Einwohner haben ſich etwas eingedeckt, aber viel
O Groß=Umſtadt, 6. Febr. Die vom Verein ehemaliger Schüler
der höheren Landwirtſchaftsſchule geplante Generalverſammlung mit
Filmportrag der Badiſchen Anilim= und Sodafabrik kann wegen deu
Hinderniſſe im Eiſenbahnverkehr nicht ſtattfinden.
he. Seligenſtadt, 3. Febr. Schadenfeuer. In deu Emaillier
werken am Schlachthof, hat ein größeres Schadenfever Werte in Höhe
von mehreren Millionen vernichtet. Faſt ſämtliche Warenvorräte wur=
den
ein Opfer des Brandes. Auch die Maſchinen wurden zerſtört.
ur. Neu=öſenburg, 3. Febr. Innungsweſen. Mit Wirkug
vom 1. März ab wird für die ſämtlichen Ortſchaften in dem weſtlichen
* Haffee Bismarck. Wir verweiſen nochmals auf das heu= Teile des Kreiſes Offenbach, alſo für Dietzenbach, Dreieichenhain. Egels=
bach
, Götzenhain, Langen, Offenthal, Sprendlingen und Neu=Iſenburg
mit dem Sitze in Neu=Iſenburg, eine Zwangsinnung für das Schneider=
gewerbe
errichtet werden.
g- Offenbach a. M., 3. Febr. Der Kreistag hat zu Mitgliedern
des Kreisausſchuſſes gewählt: Bürgermeiſter Benkert von Neu= Iſen=
burg
, Beigeordneter Eißnert, Lehrer Wetzel und Fabrikant
Heyne aus Offenbach, ſowie Bürgermeiſter Singer aus Seligenſtadt
und Lohnrechner Erkrath aus Mühlheim.
o. Rüſſelsheim, 3. Febr. Die Firma Opel hat ſich bereit et=
klärt
, den Möheltransport der aus Mainz ausgewieſenen Beamten zu
übernehmen. Die meiſten Herren werden mit ihren Familien in Hotels
an der Bergſttaße untergebracht.
R. Oppenheim a. Rh., 3. Febr. Der Rebſchnitt iſt infolge des
immerhin mild zu nennenden Wetters ſchon ſehr weit vorgeſchritten. Das
Holz iſt gut ausgereiſt. Gegenwärtig iſt man mit dem Abſtrich der neuen
Weine beſchäftigt.
RDV. Bad=Nauheim, 7. Febr. Die Geſamtzahl der Kur
gäſte in Bad=Nauheim im Jahre 1922 betrug 35 485; davon waren
22 731 Reichsdeutſche und 12 754 Ausländer. Dieſer überraſchende ud
ſtarke Ausländerbeſuch iſt beſonders bedeutſam angeſichts der Angriffe,
die franzöſiſche Aerzte gegen die deutſchen Bäder richteten, denen ſie jeden
mediziniſchen Wert und ſachkundige Behandlung abſprechen wollten;
unter den Ausländern befanden ſich nämlich 522 Franzoſen. Am ſtärkſten
waren die Polen mit 1354 Kurgäſten vertreten; es folgten Holland mit
1334, Amerika mit 1199, die Schweiz mit 1033, die drei Nordländer mit
insgeſamt 1417, die Tſchechoſlowakei mit 822 Gäſten, im ganzen waren 34
außerdeutſche Staaten vertreten. Sogar Afrika war mit 123, Aſien mit
71 und Auſtralien mit 3 Kurgäſten vertreten. Im ganzen Jahre wurdell
399 484 Bäder abgegeben, die höchſte Bäderzahl wurde am 9. Juni mit
3112, die höchſte Beſucherzahl am 22. Juni mit 5852 Gäſten erreicht.
Durch den neuen SkandinavienSchweiz=Expreß hat Bad=Nauheim eine
beſonders raſche und bequeme Verbindung mit Skandinavien, der Schweiz
und Italien erhalten: ab Stockholm 7.45 abends, Kriſtianig 5.15 nachn.
Kopenhagen 10.15 vorm., an Bad=Nauheim 5.13 früh: ab Mailand 6.1
früh, Luzern 1.08 nachm., Bern 10.35 vorm. Zürich 2,46 nachm, Baſel
S.B.B. 5.00 nachm., an Bad=Nauheim 11.53 abends.
th. Aus Oberhefſen, 3. Febr. Fauerbach v. d. Höhe. Die Lan=
desjugendgruppe
des Bauernbundes hat aus dem Erlös eines Unterhal=
tungsabends
100 000 Mark zur Unterſtützung von Kriegsblinden gezei‟
net. Alsfeld. Der bekannte Profeſſor Dr. Diehl, hielt dieſe
Tage im Auftrage der Dürer=Geſellſchaft hier einen Vortrag über di
Relatiitäts=Theorie Einſteins. Friedberg. In dem bekanntel
Hotel Trapp brach nachts ein junger, angeblich aus dem Saargebiet ge=
bürtiger
junger Mann ein. Er iſt von der Polizei verhaftet worden=
ſeine
Beute konnte ihm größtenteils wieder abgenommen werden.
Ockſtadt. Die hieſige Waldjagd iſt an einen Frankfurter Herrn für
einen jährlichen Pachtpreis von 570 000 Mark verpachtet worden. Seithet
betrug die Jahrespachtſumme nur 4000 Mark. In ulfa im Kreis
Schotten iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Gießen=
Ein hieſiger Herr hat die Gemeindejagd in Frankenbach für einen jähr=
lichen
Preis von 939 000 Mark gepachtet. Büdingen. Ein frecher
Dieb ſtahl hier in einer Wirtſchaft eine Uhr und bot ſie darauf verſchie=
denen
Einwohnern und ſogar einem Uhrmacher zum Kaufe an. Der
Täter konnte feſtgenommen werden. Göbelnrod bei Grünberg. Die
hieſige Gemeindeiagd, die etwas über 300 Hektar umfaßt, iſt für 17200
Mark neu verpachtet worden. Eichelsdorf bei Schotten. Infolge
Amtsniederlegung des ſeitherigen Bürgermeiſters wurde am letzten Sonn=
tag
der ſeitherige Beigeordnete Knodt, zum Bürgermeiſter geivählt.
Sein Gegenkandidat war der Polizeidiener unſeres Ortes. Wieſeck
bei Gießen. Die Gemeinde beabſichtigt, einen Sportplatz anzulegen und
eine Leichenhalle zu erbauen.

[ ][  ][ ]

Nummer 38.

HFaft
zie

Reich und Ausſand.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Räuber aus Liebe. Mit der Liebe zu einem Mädchen ner wurden verwundet.
huchte der jugendliche Kaufmann Willy Hartung einen Naubüberfall zu
erklären, der das Schwurgericht beſchäftigte. Der Angeklagte war im
Oktober, von Hannover nach Berlin gefahren, um ſich durch einen Raub
Geld zu verſchaffen. Sein Opfer war der Briefmarkenhändler Baruch in 1762 Bergleute während der Arbeit den Tod. Trotz der über faſt fünf
vorlegte, wurde er von H. mit einem Gummiknüppel niedergeſchlagen, ſeits iſt inſofern ein Rückgang zu verzeichnen, als 1922 auf 434 Millionen
Dann ſchickte Hartung ſich an, die Kaſſe zu berauben, wurde aber er=
griffen
. Ueber die Motive, die ihn zur Tat getrieben hatten, war der Tous geforderter Kohle ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang kam,
geklagte hatte in Hannover mit einem aus gutem Hauſe ſtammenden und das von Spangler in Pennſylvanien, das 77 Opfer forderte,
Mädchen ein Verhältnis. Als dieſes nicht ohne Folger blieb, wurde ſeine
Geliebte aus ihrem elterlichen Hauſe verſtoßen, und ihm ſelbſt wurde von
ſeinen Eltern jeder Verkehr mit ihr unterſagt. Der Angeklagte war
aber nach ſeiner Angabe trotzdem nach Kräften bemüßt, für das in Not UIN. Das Deutſche Turn=Sportabzeichen des Deut=
nicht
aufbringen, um ſo weniger, als ſeine Mutter ihn das ganze der= ſchweſtern und =brüder in den Vereinen der Darmſtädter Turnerſchaft
diente Geld abnahm und ſogar ſeine Uhr, die er verlaufen wollte, zurück= euworben: In Bronze: die Turnerin M. Dieter, Tade. Darmſtadt: in
hielt, um eine Unterſtützung des jungen Mädchens zu hintertreiben. In Gold: die Turner A. Baufcher, Tgde. Darmſtadt, F. Huthmann, Tgſ.
ſeiner Bedrängnis will Hartung nun auf den Gedanken gekommen ſein, Darmſtadt, in Bronze: die Turner A. Dohm, Tgde. Darmſtadt. H.
aus. Zwei Tage nach dem mißglückten Raub ſchenkte das Mädchen einem mam Tgſ. Darmſtadt, 9. Schmitt. Taſ. Darmſtadt, E. Zogbaum, Ak.
ginde das Leben. Die Geſchworenen bejahten zwar die Schuldfrage nach Turnverbindung Ghibellinia, F. Knoch, Ak. Turnverbindung Ghi=
Naub billigten dem Angeklagten aber mildernde Umſtänds zu, worauf bellinia. In den verſchiedenen Turnvereinen Darmſtadts bereiten
das Gericht auf zwei Jahre Gefängnis erkannte.
Vergnügungsſteuer. Die Durchfübrung der Bruttoſteuer an Jahres das Abzeichen noch verliehen werden kann.
Stelle der Kartenſteuer hat ſich bei den Berliner Theatern durchaus be=
währt
und ſollte, wie ſeinerzeit berichtet, den Wünſchen der beteiligten Theveſienwieſe, der Feſtplatz für das 13. Deutſche Tumfeſt, wird zur
Beſtuhlung ausgedehnt werden. Leider iſt dieſe zueckmäßige Beſtimmung, einer ebenſo langen Naſemlaufbahn und 24 mebeneinander liegenden 100 nach den bisherigen Vorſchriften auf künſtleriſch hochſtehende Veran= Meter=Aſchenlaufhahnen varſehen. Die Hänge an der Tbereſienhöhe
ſtaltungen beſchränkt werden ſoll. an der Widerſpruch der zuſtändigen werden zu natürlichen Tribünen ausgebaut, die 100 000 Zuſchauer faſſen.
preußiſchen Miniſter geſcheitert. Dieſe haben erklärt, den Anträgen der
Stadt, die Bruttoſteuer auf andere nicht hochkünſtleriſche Veranſtaltungen einer zahlreichen Zuſchauermnge fand am Sonntag in Leipzia das achte
auszudehnen, vorläufig nicht nähertreten zu können. Dieſe Stellung der Städteſpiel der beiden Mannſchaſten ſtatt. Die Berliner Mannſchaft,
Miniſter iſt, wie der Magiſtrat betozt, lelhaft zu bedauern. E3 hat ſich die faſt nur aus Spielern der Vereine Norden, Nordweſt und Union=
gezeigt
, daß die Beſchränkung der Lrutoſteuer auf hochkünſtleriſche Ver= Oberſchöneweide zuſammengeſetzt war, fand ſich trotzdem nicht rocht zu=
anſtaltungen
für Berlin mit ſeinen vielen Arten und Unterarten von ſammen. Die Leipziger konnten das Spiel vollſtändig offen geſtalten,
Unterhaltungen und Vergrügungen unmöglich aufrecht zu erhalten iſt, ſo daß bis zur Pauſe keiner der beiden Parteien ein Erfolg beſchieden
lehnende Antwort der Miniſter bedeutst für die Stadt eine ſchwvere Ent= Spielverlauf, doch wäre der Leipziger Mannſchaft für ihren Eifer ein
4 täuſchung; vorläufig muß es aber bei dieſer Entſcheidung bleiben, und gleicher Sieg zu gönnen geweſen. Von den bishenigen acht Spielen
zur Vergnügungsſteuerordnung die für den Miniſter bedinkenfreien Teile und nur einmal war Leipzig mit 3:3 erfolgreich.
der Ende vorigen Jahres beſchloſſenen Novelle aufzunehmen, aber von
einer Neuregelung der Kartenſteuertarife abzuſehen, da ſie bei dem jetzi=
gen
ſturmartigen Fortſchreiten der Geldentwertung ohnehin nach kurzer den Frankfurter Silberſchild, der im deutſchen Hockehſtort die Stelle
Zeit überholt ſein würden.
Ruhrſpenden des Auslands.
gen: Von der deutſchen Kolonie in Trieſt bisher 9 Millionen Mark, von gendes Bild: Heſſe (Ak. Sp.=Kl. Leipzig) Dr. Gaſt (Leipz, Sb=Kl.),
von der Sonderburger Zeitung ein geſammelter Betrag von 2900 000 (V. f. B. Leipzig), Buſſe (Leipz, Sp=Kl.), W. Wilm (Ak. Sp=Kl.
Mark. Nach einer Meldung des Appenrader Tagblattes ſtellten die däni= Dresden), U. Wilm (Ak. Sp=Kl. Dreäden), Chlauſer (Ak. Sp.=Kl. Leip=
ſchen
Arbeiterorganiſationen für die gegen den franzöſiſchen Vernichtungs= zig), Droſt (Leipz. Sp.=Al.), Jaber (Leipz. Sp.=Kl.).*
willen kämpfenden Arbeiter des Ruhrgebietes 100 000 Kronen zur Ver=
fügung
. Ferner ſpendeten: Diekelmann=Stockholm 8 Millionen Mark, das die letzten Tage im Harz geherrſcht hatte, ſchritt man am Samstag
Ungenamt=Stockholm 5 Millionen Mark, Frau v. Schwerin=Stockholm zu dem Langlauf für die Deutſche Skimeiſterſchaft, die dem Oberharzer
1250 000 Mark.
Berliner Not und Elend.
tralwohlfahrtsamtes, erſchallen. Soll nicht eine Kataſtrophe für die hilfs= B5 Sek, vor 9. Endler (Schreiberhau) und A. Bendis (Ilmenau) ein,
bedürſtige Bevölkerung und die ſtädtiſchen Anſtalten und Einrichtungen Der vorjährige Deutſche Meiſter V. Ruchberger (Spindelmühle) konnte
eintreten, müſſen Reich, Staat und alle Bevölkerungsklaſſen einmütig nur den 9. Platz belegen. Den Schwedenbecher im Militärlanglauf hol=
dazu
beitragen, daß dieſer zunehmenden Not mit allen möglichen Mitteln, ten ſich die Kemptener Jäger zum dritten Male und endgültig. Einzel=
geſteuert
wird. Es find 10 00 Waiſen und faſt ebenſoviel Fürſorgekinder ergebniſſe: Langlauf, 1. Klaſſe: 1. A. Joſef (Aupatal) 1:09:352, 2. 6
zu betreuen. Mehr als 70 000 Kinder nehmen an der Quäkerſpeiſung Endler (Schreiberhau) 1:15:01, 3. A. Bendis (Ilmenau) 1:15:21 4. M.
befinden ſich über 6000 ſieche und alte Perſonen. Der Andrang zum 10. Maſeng (München) 1:19:42. 2. Klaſſe: 1. Rotter (Hohenelbe)
ſtädtiſchen Obdach iſt gewaltig. 40 Säle mit je 100 Pritſchen ſind dauernd 1:19:44. Altersklaſſe: 1. Fritzſche (Chemnitz) 1:26:18. Schweden=
belegt
. Die Koſten für die Beköſtigung ſind gewaltig geſtiegen. Ueber becher: Kemptener Jäger 1:32:34, 2. Goslaer Jäger 1:33:40.
100 Millionen Mark über die Etatsmittel hinaus ſind unbedingt für die
Erhaltung des Obdachs erforderlich. Die Not und das Elend wächſt.
Hilfe iſt dringend notwendig. Keiner darf ſich ausſchließen.
Die Reichsindexziffer für Januar.
Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) im Durchſchnitt des Monats Ja= verſchen Waggonfabrik kennte ſich dann als erſten längere Zeit in der
Steigerung gegenüber dem Vormonat beträgt 635 b. H. Die Index= beſchrieb eine LKurve, mußte dann aber im Tal, da der Wind ab=
dürfniſſe
, die auf den erſt in die letzte Januarwoche fallenden Markſturz Leiſtungen.
eingetreten iſt, kommt daher in der für den Durchſchnitt des Monats Ja=
nuar
berechneten Indexziffer noch nicht zur Geltung.
Tarifregelung im Bankgewerbe.
Wie uns mitgeteilt wird, kam heute im Bankgewerbe folgende Tarif= zuſetzen.
regelung zuſtande: 1. Der Januar iſt abgegolten. Das vorläufige Fe=
bruargehalt
beträgt das Dopbelte des endgültigen Januargehaltes, 2. Reiſe des Berliner Meiſterſchwimmers Luber und der Hannoverſchen
hisherige Beſatzungszulage in zwölfacher Höhe als einmalige Zahlung bewerbe gewinnen. Zwei Tage ſpäter ſtarteten die Deutſchen in
gewährt. 4. Eine Sonderzulage wird vom vollendeten 18. Lebensjahr Notterdam und konnten dort alle von ihnen beſtrittenen Konkurrenzen
ab gezahlt.
Der Durchgangsverkehr nach Oſtpreußen.
mehr zu verbeſſern, ſodaß er heute reibungslos abgewickelt wird. Kurz 4840Meter=Lagenſtaffel: 1. Waſſerfreunde Hannober 543. 45 a=
äußerſt
leſenswerten Heft Oſtpreußens Wirtſchaft und Verkehr vor und de Maas=Roterdam 5:9.
nach dem Kriege ausführt, der Eiſenbahnverkehr ſo gut wie ganz unter=
bunden
; den fortgeſetzten Bemühungen der Reichsbahn iſt es jedoch ge=
lungen
, im Wege langwieriger Verhandlungen mit den polniſchen Bah=
Oſtpreußen keine Enklabe mehr. Seit dem 1. Juni b. J. gilt ein in
die Zukunft bietet. Seit über Jahresfriſt vollzieht ſich der Durchgangs=
derkehu
reibungslos und für die Verkehrstreibenden ebenſo, als ob die
deutſche Bahn ſelbſt den Betrieb, auf der polniſchen Durchgangsſtrecke
führte. Die Beförderung der Perſonen erfolgt in geſchloſſenen Zügen
dder Zugteilen auf gewöhnliche Fahrkarte ohne Paß und Ausweis; die wiederholten Gebührenerhöhungen bei der Poſt beklagt, möchte ich fol=
reviſion
. Die Beſchlagnahmen und widerrechtlichen Eingriffe gehören für bekam man 1 Ei und 1 Milchbrötchen. Heute koſtet dies 300 Mark,
Eingriffe vollen Erſatz zu leiſten. Wenn auch die Deutſche Reichsbahn einen Brief und eine Poſtkarte ſchreiben. Für das gleiche Geld konnte
muß, ſo tritt doch eine Verteuerung für die Verkehrstreibenden nicht ein: 75 Mark, 14 Pfund Wurſt 800 Mark. 1 Liter Milch koſtete 20 Pf.,
denn die Frachtſätze der deutſchen Binnentarife werden durchgerechnet, alſo das Porto für 2 Briefe; heute koſtet 1 Liter Milch bei ſcharfer Ra=
als
ob das abgetretene Gebiet noch deutſch wäre. Gs muß auch anerkannt tionierung 420 Mark, alſo mehr als das 8fache Briefporto. Derartige
werden, daß die polniſche Eiſenbahnverwaltung beſtrebt iſt, ihren ver= Beiſpiele ließen ſich zu Dutzenden anführen: ſie zeigen, daß die Poſt=
traglichen
Verpflichtungen nachzukommen.
Heimreife amerikaniſcher Soldaten über Bremen.
ſind geſtern morgen um 5 Uhr rund 100 amerikaniſche Soldaten und 50 tragen, beſonders bei den Fernſprechapparaten und den Telegraphen=
amerikaniſche
Offiziere durch Bremen gekommen. Sie werden morgen baumaterialien, die zum größten Teile aus ausländiſchen Nohſtoffen
früh mit dem Dampfer Amerika nach Neu=York abfahren. Einige hergeſtellt und daher als Valutaware anzuſprechen ſind.
amerkaniſche Offiziere ſind noch in Koblenz zurückgeblieben und werden
in einigen Wochen iyren Kameraden folgen.
Eine iriſche Stadt verwüſtet.
Lusgebrochen. Die iriſchen Republikaner drangen in die Stadt Ballyceouell lich ſeür geringe Gebühren erhel..
413gebrochen. Die iriſch Nepublikaner drangen in die Stadt Ballyceouell
ein, zerſtörten viele Häuſer, ſprengten die Banken und die Kaſernen in Zu den von der Geldentwertung au härteſten betunffenen freien
die Luſt und richteten große Verwüſtungen an. Der Geſchäftsführer eines Berufen gehört der ärztliche, beſonders inſoweit deren Vertreter von
großen kaufmänniſchen Betriebes wurde erſchoſſen und ſein Partner Kuankenkaſſenpragis abhängig ſind. Die Honorare der Aerzte erleiden
ſchwer verwundet. Ferner wurde ein Schuklehrer getötet. Ein Eiſen= eine gewaltige Einhuße, da die Kaſſen die geleiſtete Arbeit erſt viele

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Februnr 1923.

Seite 5.

bahnzug wurde vor der Stadt zum Entgleiſen gebracht. Reuter meldet
aus Dublin: Das Gebäude, in dem ſich das Bureau, der franzöſiſchen
Kinematographenfirma Pate befindet, wurde geſtern von vier Männern
mit Hilfe einer Bombe in Brand geſetzt. Vier Mädchen und drei Män=
Opfer der Arbeit in amerikaniſchen Bergwerken.
Im Jahre 1922 fanden nach dem Bericht des U. S.=Bergwerkbureaus
Monate ſich hinziehenden Streiks blieb die Zahl nur wenig unter der des
der Kochſtraße. Als Baruch dem Angeklagten, der ihn ſchon wiederholt Vorjahres mit 1823 Toten: nach längeren Streiks häufen ſich erfahrungs=
aufgeſucht
hatte, eines Tages in ſeinem Laden Briefmarken zur Anſicht gemäß die unglücksfälle infolge Verwahrloſung des Betriebs. Anderer=
Angeklagte bisher jede Auskunft ſchuldig geblieben. Erſt im letzten Mo= gegen eine Rate von 3,89 Millionen Tons im Jahre 1921. Der Bericht
ment machte er ſeinem Verteidiger ein Geſtändnis, das dieſem Raub= verzeichnet an größeren Grubenunglücken im Laufe des letzten Jahres das
überfall einen intereſſanten pſychologiſchen Hintergrund gab. Der An= von Dolomite im Staate Alabama, das 90 Bergleuten das Leben koſtete,
Spiel, Sport und Turnen.
befindliche Mädchen zu ſorgen, konnte aber die hierür nötigen Mittel ſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen haben ſich folgende Turn=
ſich
gewaltſam die Mittel zu beſchaffen, um ſeine Geliebte, die unmittel= Fiſcher Tade, Darmſtadt, R. Graßmann, Tade. Darmſtadt, W. Hoffer=
bar
vor der Entbindung ſtand, nicht im Stich zu jaſſen. Er nahm ſich, bert. H. Löffler, E. Scharffenherg, H. Zimmermann, H. Appelmann,
in ſeinem Geſchäft Urlaub, fuhr nach Berlin und führte den Ueberfall J. Cgly, Taſ. Darmſtadt, E. Schließmann, Taſ. Darmſtadt, H. Acker=
ſich
zurzeit eine große Anzahl Turner und Turnerinnen für die Prü=
Eine geſcheiterte Verbefferung der Berliner fung vor, ſo daß die Möglichkeit beſteht, daß ihnen im Laufe dieſes
dt. 13. Deutſches Turnfeſt in München 1923. Die
Kreiſen entſprechend auch auf die Kinotseater und Variétes mit feſter / Durchführung der Wettkämpfe mit einer 1500 Meter langen Aſthenbahn,
sr. Fußball=Städtekampf Leipzig-Berlin. Vor
Steuerverwaltung und Unternehmer ſahen ſich bereits gezwungen, im vpar. Nach Wiederbeginn wurde Berlin beſſer und konnte das ſieg=
Wege der Vereinbarung eine zueckmäßige Regelung zu treffen. Die ab= bringende Tor erzielen. Im allgemeinen entſpricht das Reſultat dem
dem Magiſtrat iſt nichts weiter übrig gebliehen, als in einem Nachtrag hat demnach Berlin ſechs gewonnen, ein Spiel endete unentſchieden,
sr. Deutſche Hockeymeiſterſchaft. Das Endſpiel um
der Deutſchen Meiſterſchaft vertritt, hat der Mitteldeutſche Hockeh= Ver=
band
, dem es zur Austragung übergeben worden war, für den 4. März
nach Leipzig beſtimmt. Als Gegner werden ſich Mittel= und Süd=
Berlin. An weiteren Nuhrſpenden ſind vom Auslande eingegan= deutſchland gegenüberſtehen. Die mitteldeutſche Verbandself zeigt fol=
einigen
Spendern aus Baſel, die nicht genannt ſein wollen, 700 000 Mark. Nohrmann (Leipz. Sp=Kl.), Dr. Hagens (Leipz. Sp.=Kl.). Wittmann
sr. Deutſche Skimeiſterſchaft. Trotz des Tauwetters,
SkicKlub zur Austragung nach Braunlage übergeben worden war, Zirka
60 Teilnehmer ſtellten ſich dem Starter in Königskrug. Die Strecke
Dieſen Notſchrei läßt Stadtrat Hintze, der Leiter des Städtiſchen Zeu= betrug ungefähr 12 Kilometer und führte bis Oderbrück und zum Start
zurück. Dort traf als Erſter A. Joſef Aupatal) nach 1. St. 9 Min.
teil, mehr als 8000 an den Schulſpeiſungen. Unterſtützungsbedürftig ſind: Meinhold Klingenthal) 1:16:11, 5. 7. Poleszinski (Ilmenau) 1:16:32,
128 314 Kriegsbeſchädigte 107 713 Witwen und Halbwaiſen, 3879 Volls 6. 9. Röſen München) 1:17:33, . Woerner (ünchen) 1:17:34, 8. E.
waiſen, ferner 15050 Eltern. In den ſtädtiſchen Siechenanſtalten uſw. Huber Münhen) 1:17:49, 9. V. Buchberger (Spindelmühle) 1:18:12,
ar. Die erſten Segelflüge im Harz ſiund jetzt endlich,
nachdem acht Tage lang der Wettergott der Segelflugwoche in
St. Andreasberg einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, ge=
lungen
. Als erſter ſtieg der Erfurter Doppeldecker Karion, doch ver=
Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts beträgt die ſagte ſein Höhenſteuer und der Apparat rutſchte ſeitlich ab, wodurch
Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten Ernährung, Wohnung, er leicht beſchädigt wurde. Martens mit ſeinem Vamphr der Hanno=
nuar
1120,77 (1913/14 1) gegenüber 68506 im Dezember 1929. Die Luſt halten. Bei 3Meter=Sek=Wind ſtieg er auf dem Glockenberg auſ. Nat Dr. Trabp=Wiesbaden 10 000 Mk., E. 9. 1000 Mk., zweite Spende
ziffer ohne die Bekleidungsausgaben ſtellte ſich auf 1034, ſie iſt danach um flaute, landen. Seme Flugzeit betrug 2 Mi. 44 Sek., die Entfernung
691 v. H. höher als im Vormongt. Die Bekleidungskoſten allein haben von der Startſtelle bis zur Landungsſtelle am Siebertberg zirka 2. Kilo=
ſich
nur um 449 v. H. auf 1883 erhöht, während die Ernährungskoſten meter. Am Montag überbot dann das Hamburger Flugzeug Senator. Adolf Koch, hier, 25 000 Mk. Oto Reichl, Verlag, Olbrichweg 10, 2000
um 693 b. H. auf das 1386fache gegenüber dem Frieden geſtiegen ſind, dieſe Leiſtung erheblich. Erſt nach 34 Minuten war der Gleitflug be= Kranichſtein: Ph. Wenchel II. 1000 Mk., Lorenz Wenchel II. 1000 Mk.,
Dieſen Durchſchnittsberechnungen liegen die Erhebungen am 10. und 94. gudet, trotzdem das Wetter wenig günſtig war. In den nächſten Lud Fröhner 1V. 1000 Mk., Lud. Spielmann 1I. 1000 Mk., Kd. Engel I.
Januar zugrunde. Die ſprunghaſte Verteuerung ſämtlicher Lebensbe= Tagen hoft man auf einen Umſchlwung der Witterung und noch beſſere
gr. Das Wafſerballſpiel Deutſchland-Holland
iſt für das Frühjahr in Magdeburg geplant. Eine repräſentatide
Mannſchaft Norddeutſchlands und eine ſolche Süddeutſchlands werden
Die Kinderzulage wird ebenfals verdobpelt, die Haushaltszulage beträgt Schwimmer nach Amſterdam war von großem Erfolg begleitet. Die ſtation, Nheinſtr. 91, 27400 Mk., Reg=Nat Blumers 10 100 Mk., Frei=
für
Februar 70h0 Mark. 3. Im alt= und neubeſetzten Gebiet wird die Deutſchen komten vor einem zahlreichen Publikum faſt alle. Wet=
für
ſich entſcheiden. Die einzelnen Siege der Deutſchen ſind= Amſter= ſekretär Schlapp 1000 Mk. Frau Pfarrer P. Wagner 500 Mk. Lieder=
dam
: 3X50Meter=Staffel: 1. Waſſerfreunde Hannoder 1:51,2.
3460Meter=Staffel: 1. Waſſerfreunde Hannover 1:57,6. JaMeter= 200 Mk., Rechn=Nat Hermann Wimmenauer 3000 Mk. Oberlandes=
RDV. Oſtpreußens Verkehrslage hat ſich infolge der Schaffung des Schwimmen: 1. Luber (Berlin) 36,0 Sek. Springen: 1. Luber (Ber= gerichtspräſident Dr. Beſt 5000 Mk., Alb. Fraatz 1000 Mk. M. Eimer
bolniſchen Korridors weſentlich verändert, aber den Bemühungen der lin). Notterdam: 100Meter=Bruſt: 1. Bähre (Hannover) und Luber
Reichsbahnverwaltung iſt es gelungen, den Durchgangsverkehr mehr und (Berlin) 1:241. 100 Meter bel. 1. Bähre (Hannover) 1:13,2.
nach der Abtrennung der deutſchen Oſtprovinzen war, wie Neg=Nat Dr. Meter=Staffel: 1. Waſſerfreunde. Hannover 2:064. Springen: amtes (2. Nate) 20 000 Mk., Gebr. Sommerfeld 20 000 Mk., Frl. Reh
Holtz in einem von der Reichsbahndirektion Königsberg herausgegebenen 1. Luber (Berlin). Waſſerballſpiel: Waſſerfreunde Hannober ſchlug 500 Mk. Ungenannt 50 Mk. Plus 1800 Mk.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
nen alle Schwierigkeiten zu beſeitigen. Für den Durchgangsverkehr iſt (Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakion / 525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk.
keinerlet Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des 2 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Paris geſchloſſener Staatsvertrag, der eine ſichere Rechtsgrundlage für Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Das teure Briefporto.
Dem Herrn Einſender, der ſich in Nr. 36 des Tagblatts über die
Güterbeförderung geſchieht gleichfalls in geſchloſſenen Zügen ohne Zoll= gendes vorechnen: Vor dem Kriege betrug das Brieſporto 10 Pf.; hier= gedehnte Sturmwirbel liegen über dem Meere.
der Vergangenheit an, und Polen hat ſich bereit erklärt, für die früheren der Brief aber nur 50 Mark, alſo ein Sechſtel. Für 15 Pf. konnte man
die Polniſche Staatsbahn für ihre Beförderungsleiſtungen entſchädigen man auch 14 Pfund Wurſt haben; Brief und Poſtkarte koſten heute Landestheater, Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende g1 Uhr
gebühren ſich nicht im entfernteſten der Preisſteigerung auf allen ande=
ven
Gebieten angepaßt haben. Dafür muß die Poſt auf der anderen
Seite für alle Beſchaffungen die heutigen hohen Preiſe bezahlen, die
Bremen. Auf der Durchreiſe von Koblenz über Bremerhaven in den weitaus meiſten Fällen das 34000fache der Friedenspreiſe be= Mobiliar=Verſteigerung vorm. 1910 und nachm. 143 Uhr
Man möge daher, bevor man ſich mit ſolchen Klagen an die Oeffent=
lichkeit
wendet, vorher ihre Berechtigung genau brüfen. Bei Verglei=
chen
, wie ich ſie oben angeführt habe, muß man doch zu dem Ergebnis
kommen, daß die Poſt und auch die Bahn ſoweit die Perſonen=
Amſterdam. Aus London wird gemeldet: Nach Telegrammen tarife in Frage kommen bei den heutigen Preisverhältniſſen wirk=

Merte Wicten Fenflet. Un Tarerkren ind diekr.Sr
die neben ihrer perſönlichen Arbeit teure Sachwerte (Mebikgmente. Fül=
lungsmaterialien
, Zähne, Kautſchuk u. a) liefern, deren ſpätfriſtige Be=
zahlung
durch die Kaſſen in keinem Verhältnis zur Leiſtung, noch weni=
ger
zur Wiederanſchaffung ſtehen. So haben die Krankenkaſſen bis heute
noch nicht die Honoraue für Oktober und folgende Monate ausgezahlt.
Heute iſt die Geldentwertung derart vorgeſchritten, daß die Aerzte im
Monat Oktober für die Kaſſen mindeſtens unentgeltlich geawbeitet haben,
ſelbſt wenn die Auszahlung des letzten Quartalhonorars ſofort erfolgte!
Unter derart mißlichen und unhaltbaren Zuſtänden hat wohl kein Be=
rufszweig
zu leiden! Laut Statiſtik hat ſich deshalb eine Reihe von
Aerzten bereits durch die Notlage gezwungen geſehen, zu anderen
Berufen und ſelbſt Fabrikarbeiter überzugehen. Die Tragik oder Jwonie
der Geſchichte will es, baß ausgerechnet durch eine ſoziale Ein=
richtung
ein großer Teil der Glieder eines Berufes wirtſchaft=
lich
ruinzert wird! Denn derjenige Teil der Aerzte und Zahn=
ärzte
(in ähnlicher Lage befinden ſich auch die Dentiſten), deren Pa=
tientenkreis
ſich vonwiegend aus Kaſſenmitgliedern zuſammenſetzt, kann
unter den gegenwärtigen Umſtänden die geſchilderten troſtloſen Zah=
lungsverhältniſſe
der Krankenkaſſen keinesfalls mehr länger ertragen.
Wie dieſe Unerträglichkeit zu beſeitigen iſt? Es ſoll hier nicht nach=
geprüft
werdent (um nicht gehäſſig zu enſcheinen), ob bei manchen Kaſſen
durch Herabminderung auf die Hälſte des Kaſſenbeamtenperfonals die
Arbeit ebenſo bewältigt und dadurch Geld geſpart werden könnte. Jeden=
falls
müiſſen aber die Krankenkaſſenbeiträge derart erhöht werden, daß
die an ſich ſchon ſchmalen Arzthonorare rechtzeitig, d. h. nach Ablauf
des Monats, von den Laſſen bezahlt werden können. Es iſt kaum an=
zunehmen
, daß der Arbeiter derart unſozial denkt, daß er dem Arzte
nicht ebenſo viel Einkommen gönnt, wie er ſelher für ſich hat. Ein
großer Teil der Aerzte hat aber heute nicht das Einkommen, kann nicht
ſo ſorglos auf die nächſten Tage blicken, wie der Arbeiter.
Anfrage an die Stadtverwaltung: Die Räume des früheren
Ortsgerichts II. das ſeit 1. Auguſt 1922 außer Betrieb geſetzt iſt, in der
Waldſtraße, ſind ſeitdem nicht benutzt. Statt das Ortsgericht I, das im
Hinterhauſe des Nachbarhauſes ſein Daſein friſtet, an dieſer Stelle
das Naturgemäße einzulogieren, muß dieſes wichtige Amt
weiter in einem Hinterhauſe kampieren. Und wie ſteht die Sache puncto
Wohnungsnot? Die Wege der Stadtverwaltung ſind dunkel. Civis.
In der Bekanntmachung des Amtes f. L. von Mitte Auguſt
vorigen Jahres wurde mitgeteilt, daß bezüglich der Einführung des
obligatoriſchen Schwimmunterrichts in den Schulen Verhandlungen
mit den zuſtändigen Stellen im Gange ſeien. Bis jetzt hat man dar=
über
noch nichts erfahren. Mit Beginn des neuen Schuljahres wäre
wohl der günſtigſte Augenblick zur Einführung dieſer ſo notwendigen
geſundheitlichen Unterrichtsſtunden gegeben. Man ſpricht und hört ſtets
von Förderung der geſunden Leibesübung, aber Fortſchritte ſind be=
ſonders
in den Schulen nur wenige zu verzeichnen. Wenn das Amt
für Leibesübung nicht allein zuſtändig iſt, ſo müßte doch in Gemein=
ſchaft
mit der Aerzteſchaft eine ſo notwendige Einrichtung eingeführt
werden können. Hoffen wir für den 1. April 1923 endlich eine günſtig=
Entſcheidung.

Regelmässige Verbinduns
von Bremen über Southampton, Cherborrg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen- Regierungsdampfer
NäCHSTE ABFAHRTEN.
President Harding . . . . . . . . . T4. Februar af. März
Gcorge Washington . . .. .. . ar. Februar 28. Mar=
President Roosevelt . .. . .. . . .8. Pebruar
Ameriks ........79. rI. 4pril r6. Mai
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag später
Verlangen Sie Prospeßte und Jegellisten Nr. 3.
UNTED STATES LINES
DARMSTADN
DeLTER
A. Unter den Linden1 Frankfurterstraße 12-14
General-Vertretung: Vorddeutscher Llovd, Bremen

12. Quittung

über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
F. Sachs 3000 Mark, Carl Herber 2000 Mark, Reg.
der Schüler der Dierkers Privathandelsſchule 1500 Mk. Dr. Vin 2000
Mk. W. Thoß 1000 Mk., J. C. Herbertſche Hofbuchdruckerei Nachf. Dr.
Mark, Holzhauer und Förſter der Förſterei Kleenek. Oberförſterei
500 Mk., Kd. Ditzel II. 500 Mk. Hch. Geiß 1000 Mk., Gg. Joſt I. 500 Mk.,
Hch. Germann 500 Mk., Sim. Ditzel 1 1000 Mk., Sim. Ditzel II. 1000 Mk.,
Jak. Reitz IV. 500 Mk., Hch. Ditzel 1000 Mk. Jak. Mich. Roßkopf 500 Mk.,
Förſter Lang 1000 Mk., zuſ. 12 000 Mk. N. N. 101 234 Mk., Fa. Hch. Brand=
ſich
demnächſt gegenüberſtehen, um die Vertretung Deutſchlands feſt= ſtätter 10 000 Mk., Wilh. Gerling 2000 Mk., Hch. Kahn 10 000 Mk., Dr.=Ing.
Alfred Anton 10000 Mk., ſchwediſcher Student 5000 Mk., Lehrerkollegium
er. Deutſche Schwimmerſiege in Hokland. Die der MädchenMittelſchule 1 56 00 Mk. T. T. (2. Nate) 2000 Mk., Frl.
Lina Grünewald, Mühlſtr., 1000 Mk., Perſonal der Landw, Verſuchs=
frau
E. v. Wedekind 1000 Mk., Möſinger 1000 Mk., Fleiſchmann 200 Mk.
Fa. Schmitt u. Wildenhayn, hier (1. Nate) 100 000 Mk., Perſonal der
Fa. Schmitt u. Wildenhayn, hier (1. Rate) 34 500 Mk. Eiſenb.= Ober=
tafel‟
=Darmſtadt 20 000 Mk., Frau D. Wimmenauer Witwe, Darmſtadt
1000 Mk., M. Zürtz 1000 Mk., Der neue Tugendbund 11000 Mk. W.
Lupus 1000 Mk., Gg. Fiſcher 1000 Mk., Th. Dauernheim 1000 Mk. Ver=
meſſungsamt
Mainz (Land 20 000 Mk. Beamten des Landesvermeſſungs=
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 639 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Qnittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
zuſ. 7 529 727 Mk.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Borherſage für ben 9. Februs:
Starke Südwinde, ſehr milde Temperaturen, zeitweiſe Regen. Aus=

Dche

(Sondermiete 4 und 117):: Einſame Menſchen Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (außer Miete). Tanz=Zyklus,
2. Abend. Oſtpreußen: Abends 8 Uhr im Heſſ. Hof, 1. St.,
Zuſammenkunft. Union=, Reſidenz=, Central=Theater= Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kino=Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Freitag, 9. Februar.
Ernſt=Ludwigſtr. 9. Nutzholz=Veeſteigerung vorm.
91e Uhr im Gemeindewald Darmſtadt. Zuſammenkunſt am Bahn=
übergang
Malcherhäuschen. Nutzholz=Verſteigerung
vorm. 9½ Uhr im Groß=Umſtädter Gemeindewald. Zuſammenkunft
vorm. 9½ Uhr auf der Kreisſtraße Groß=UmſtadtHöchſt, am Wald=
eingang
. Ziegenbock=Verſteigerung 111 Uhr in der
Faſelhofreite in Traiſa.

aHahare ia Hſh i Helif
Wirtſchaſt: Rudolf Mauve;, für Feuilleton, Stadt und Land.
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Numwer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblait, Donkerstng, den B. Frueunr 4923.

Rummer 38.

Das helle Licht.

31)

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten).

Im Veſtibül ſtieß er auf einen ſchlanken Herrn im eleganten
Reiſepaletot.
Eben erſt mußte er gekommen ſein, denn er wandte ſich fra=
gend
an einen Kellner.
Watſon nahm weiter keine Notiz von dem Angekommenen.
Eben wollte er das Frühſtückszimmer betreten, da ließen ihn
einige Worte des Fremden, die deutlicher an ſein Ohr drangen,
aufhorchen.
Iſt Frau Watſon ſchon aufgeſtanden hörte er ſagen.
Frau Watſon? entfuhr es dem Kellner. Nein, die gnädige
Frau iſt noch oben. Aber Herr Watſon iſt bereits anweſend. Bitte
ſehr, mein Herr, das iſt Herr Watſon.
Er deutete dabei, eine Glanzleiſtung des eleganten Dieners
vorführend, auf den Engländer, und trat dann diskret zurück.
Der Fremde fuhr überraſcht herum.
Groß blickte er auf den Briten und machte eine leichte Ber=
beugung
, um ſich über ſeine erſte Verlegenheit hinwegzuhelfen.
Das war alſo Erikas Mann? Davon hatte er aber doch
nichts gewußt, daß der auch hier war; er würde ſonſt vorſichtiger
geweſen ſein. Nun, daß er nach Frau Watſon gefragt hatte,
konnte ihm jener doch wohl nicht übelnehmen und etwas darin
finden.
Dieſer ſelbſt muſterte ſein Gegenüber mit kühlen, ruhigen
Augen und erwartete eine Anrede.
Jedenfalls ſchien dem Fremden die Begegnung peinlich zu
ſein, es blieb ihm aber nichts anderes übrig, als ſich vorzuſtellen,
da er ja laut, für des Engländers Ohr vernehmbar, nach deſſen
Gemahlin gefragt hatte. Er ſchien jedoch ſeine Beherrſchung raſch
wiedergefunden zu haben und indem er ein wenig konventionell
lächelte, ſagte er: Sie geſtatten? Mein Name iſt Wallenhorſt.
Watſon! knurrte der Engländer. Was wollen Sie?
Dabei ſchoß ihm eine Bkutwelle in den Kopf.
Wallenhorſt? Das war doch jener Offizier, mit dem ſeine
Frau früher verlobt geweſen war. Was wollte der und was hatte
er nach ſeiner Frau zu fragen? Ein feindſeliges Gefühl ſtieg in
ihm auf und faſt war es, als ob ein ſpöttiſches Lächeln über ſeine
eiſigen Züge huſchte.
Wallenhorſt ſah ein, daß der Zweck ſeines Kommens verfehlt
war. Zu einer Ausſprache mit Erika würde es nun nicht mehr
kommen können.
Ach, entſchuldigen Sie, ſagte er darum kühl, ſeine Zuflucht
zu einer kleinen Notlüge nehmend, ich bin zufällig hier und höre,
daß die gnädige Frau, die ich von früher her kenne, auf der
Durchreiſe anweſend iſt. Darum möchte ich mir geſtatten, ſie als
Bekannte zu begrüßen.
Weiter nichts? entgegnete Watſon mit zyniſchem Grinſen.
Und zu ſolch früher Morgenſtunde!
In Wallenhorſt regte ſich der Stolz.
Der freche Kerl behandelte ihn ja wie einen Schulbuben.

Scharf entgegnete er daher: Auf der Reife jann miai es ſo
genau nicht nehmen, und daß ich Ihrer Frau Gemahlin iten
Tag ſagen will, kann Ihnen doch nicht unangenehm ſein.
Unangenehm nicht, aber läſtig, ſagte der Engländer ſar=
kaftiſch
.
Wallenhorſt war berblüfft über dieſe Flegelei. Eine ſolche
Unverſchämtheit war ihm, ſelbſt von einem Engländer, noch iicht
geboten worden. In kaum gedämpfter Erregung trat er darum
einen Schritt näher und maß Watſon von Kopf bis zu Fuß.
Herr, wie kommen Sie dazu, in ſolchem Tone zu reden? Ich
habe mich Ihnen in anſtändiger Weiſe vorgeſtellt und kann dacum
auch eine dementſprechende Antwort erwarten.
Wem es nicht gefällt, was ich ſpreche, der hört nicht zu‟
lautete die hochnäſige Antwort. Uebrigens iſt meine Frau für
einen Herrn Wallenhorſt nicht zu ſprechen."
In dieſem Augenblick kam die, von der Watſon ſprach, die
Treppe herunter.
Sie ſah bleich und übernächtig aus.
Wie verſteinert blieb ſie ſtehen, als ſie Max und die Szeiie,
die ſich zwiſchen dieſem und ihrem Manne abſpielte, geſahrte.
Beide Männer wandten ihr ihre Aufmerkſamkeit zu.
Wallenhorſt war totenbleich geworden und preßte die Zähne
aufeinander. Seine Blicke hingen hilflos und verzweifelt an der
jungen Frau, die er in der Gewalt jenes kaltblütigen, gefühls=
rohen
Briten wußte, und der er nicht beiſtehen konnte und durfte.
Sie ſtand, die Hände auf die Bruſt gepreßt, und ſah Mar
mit großen, qualvollen Augen an.
Watſon, der dies ſah, machte der Situation ein Ende. Sein
ſüdländiſches Blut regte ſich. Mit rotem Kopf trat er naße an
Wallenhorſt heran. Dabei kam es ſtoßweiſe und hackend aus ſei=
nem
Munde: Was wollen Sie noch? Meine Frau wünſchr ihren
ehemaligen Verlobten nicht zu ſprechen!
Um Erikas willen bändigte Wallenhorſt mühevoll ſeinen
Zorn. Er machte eine ſteife Verbeugung und wollte ſich eniſernen.
Da ſprang Erika auf ihren Mann zu.
Was foll das heißen, James? Warum biſt Du ſo ſchroff
gegen den Herrn? keuchte ſie.
Watſon lachte ſchrill und höhniſch auf.
So, ich ſoll es ruhig mit anſehen, daß der ehrenwerte Herr
ſein ſauberes Liebchen beſucht? Wer weiß, ſas in meiner Ab=
weſenheit
alles ſchon paſſiert iſt?"
Ein Schrei entfuhr Erikas Lippen?
Wallenhorſt ſprang aber mit einem Satz hinzu. Seine Mus=
keln
hatten ſich geſtrafft.
Mein Herr, das iſt eine bodenloſe Underſchämtheit! Nehmen
Sie das im Augenblick zurück oder ich ſtehe für nichts mehr ein
ziſchte er.
Ich habe nichts zurückzunehmen! erwiderte. Watſon
höhniſch.
Dann ſind Sie ein ehrloſer Schuft! brauſte Wallenhorſt
auf und hob die Hand zum Schlage, wurde aber durch Erika
daran verhindert, den Engländer zu treffen, da ſie ſich blitzſchnell
zwiſchen die Gegner gedrängt hatte.
Nehmen Sie die Ohrfeige als empfangen an, fuhr Wallen=

ſi4 eine ſo infame Verdächtigung, Sie Ehrab=
kigeßte
er eine leichte Verbengung vor Erika und
wanöte ſich dem Ausgange zu.
Watſon aber rief ihm nach: Sie werden von mir hören.
Sie, Herr, und über den Schuft rechne ich mit Ihnen ab."
Noch einmal wandte ſich Wallenhorſt um. Mit verächtlicher
Stimme ſagte er: Ich werde mich bis morgen noch hier auf=
halten
. Er nannte ein Hotel und trat dann auf die Straße,
Hier atmete er auf und kam erſt zur Beſinnung über den Vorfall.
Das hätte er ſich nicht träumen laſſen. Einer müden Menſchen=
ſeele
hatte er einen Troſt mit auf den Weg geben wollen, und
nun hatte er ſie noch viel elender gemacht. Daß Watſon ihm eine
Forderung ſchicken würde, ſtand feſt. Das mußte auch Erika
wiſſen, und über dieſe. Gewißheit würde ſie tief unglücklich ſein.
müſſen. Doch er hatte nicht anders handeln können. Der brutale
Menſch war ihrer und ſeiner Ehre, die makellos und rein war,
zu nahe getreten. Er fühlte ſich ſchuldlos und konnte daher mit
ruhigem Gewiſſen dem Kommenden entgegenſehen.
Sein nächſter Gang war zum Telegraphenamt.
Aſſeſſor Bendler, Amtsgericht Berlin=Mitte, drahtete er
dringend, mit nächſtem Zug in Ehrenſache Goslar kommen, er=
warte
Bahnhof. Wallenhorſt.
Dann ſuchte er ſein Hotel auf, nahm ein Zimmer und ließ
ſich ein Frühſtück ſervieren.
Nachmittags überbrachte ihm ein junger Herr, ſeinem Aus=
ſehen
und Namen nach ſchien er ebenfalls ein Engländer zu ſein,
eine Piſtolenforderung Watſons, die Wallenhorſt mit kühler Ver=
beugung
annahm. Am anderen Morgen in der Frühe ſollte der
Ehrenhandel ausgetragen werden.
Abends begab ſich Wallenhorſt dann zum Bahnhof, um ſeinen
Freund, Aſſeſſor Fritz Bendler, abzuholen, der, nach ſeiner Be=
rechnung
, mit dem von Berlin eintreffenden Zuge ankommen
mußte.
Als er am Hotel Hannover vorüberſchritt, glaubte er an
einem Fenſter der erſten Etage ein bleiches Frauenantlitz zu
ſehen, das geiſterbleich auf die Straße ſtarrte. Wie er näher hin=
ſehen
wollte, verſchwand es aber hinter den dichten Vorhängen.
Arme Erika, ſeufzte er leiſe, und ein bitteres Weh ſtieg in
ihm auf. Arme Erika, wer hätte das gedacht?
Bald lief der lange Eilzug in der Bahnhofshalle ein.
Hallo, alter Junge! rief Bendler und ſtürzte auf den
Freund zu. Du haſt es aber preſſant, das muß ich ſagen.
Mitten aus der Arbeit muß man daheraus, um Dir in der Not
zu helfen! Was iſt’s denn? Schießerei? Oder was ſonſt?
Gennach, Fritz, erwiderte Wallenhorſt ernſt und drückte
herzlich die Hand des Aſſeſſors. Zunächſt tauſend Dank, daß
Du mich nicht im Stich gelaſſen haſt.
Nun, das iſt doch ſelbſtverſtändlich! Aber was iſt denn?
Ich brenne vor Begierte, die Neuigkeit zu vernehmen! Um wen
oder was handelt es ſich überhaupt? ſprudelte Bendler hervor.
Daß Du alter Junge Dich hier in dem friedlichen Harzneſt in
Händel einläßt, hätte ich nicht erwartet.
Hätt’s auch nicht gedacht, pflichtete Wallenhorſt bei.
(Fortſetzung folgt.)

Anny Petzold
Georg Weiss
VERLOBTE
Darmstadt
Berlin
Empfang: Darmstadt, 11. Februar
1923, Eltsabethenstr. 70
(*3643

Dankſagung.
(Stait Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Anteilnahme und aufrichtigen Mit=
gefühls
, die uns beim Heimgange
unſeres teueren Verſtorbenen in ſo
reichem Maße zuteil geworden ſind,
ſprechen wir hierdurch Ailen unſeren
tiefgefühlteſten Dank aus.
Darmſtadt, den 6. Febr. 1923.
Namens der Hinterbliebenen=
Pormann
*3687) Ober= und Geheimer Poſtrat,

Geſchäfts=
Heikal! mann mit
eig. Betriebu. Laden=
geſch
., 30 J. alt, evgl
v. Lanbe,ſ.d Bekannt
ſchaft e. brav., ſol, Mäd=
chens
beſſ. Dienſtmäd
chen),d ſich f.e. Geſch.=
Betr intereſſ i d 20er
J.,metw. Verm. jed.
n. Bed., zw. ſp. Heirat
kenn. z. lern. Diskret
zugeſ. Ang evt. m. Bild,
d. zurückgeſ. w. u. M7
an d. Geſchſt. (*361
Deſere Mide
Anf. 5der, wünſcht
Heirat m. ält. Herrn.
Angebote u. M 65
Geſchäftsſt. (*3604

16ſähr. Mädch. aus
guter Familie möchte
als Haustochter in
beſſeren Haushalt,
auch gerne zu klein.
Kind. Angebote unt.
M 98 an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (*365

Schneiderin
nimmt noch Kunden
in und außer dem
Hauſe an. Zu erfr.
Neckarſtr. 24, z. Stock
rechts.
(:3571

Mannlich

werd. auf neu geſchliff.
Stück 10. Mk. (71a
Parfümerie Tillmann
Eltſabethenſtr. 21
Herrenwäſche
(keine Stärkwäſche
wird zum Waſchen u.
Bügeln angenomm
Erbacherſtr. 17, Stb.
Ik8., Frau Naumann. (*

Achtung!
Fachmänn. Baum=
fällen
u. Schneiden
wird nach billiger
Berechnung ausge=
führt
von Jakob
Simon, Runde=
turmſtr
. 2.
Karte genügt. /* 3556
Stellengeſuche
Männlich
Suche für ein jgs.
tücht. Mädchen Stell.
in gut. Privathaush.
od Geſchäftsh. Gar=
dißtenſtr
. 21,p. (*3617

Strebſam, junger
Mann, 27 J., jucht
Vertrauens=
Stellung
geg. Stellung hoher
Kaution. Ang. erb
unter M 88 an die
Geſchäftsſt. (*3627

Buchhalter
bilanzſ, und ſteuer=
kundig
, ſucht tage=
weiſe
Beſchäftigung
la Referenzen. An=
geb
. u. L. 112 erbet.
a. d Geſchſt. (*3325ids

Buchhalter
empf. ſich z. Nachtr.
v. Büch., Aufſt. von
Bilanz, u. a. kaufm
Arb. Ang. u. M 80
Geſchäftsſt. (*361

OffeneStellen
Weiblich
Ratz.

Suche per ſofort ei=
Lehr mädchen
ſow. 1 Lanfmädchen
nach der Schulzeit
Roſa Rieffel, Ernſt=
Ludwigſtr. 15. (7 3514

Todes=Anzeige;
Geſtern nachmiktag ½7 Uhr entſchlief ſanft nach
langer ſchwerer mit großer Geduld ertragener Krank=
heit
meine herzensgute Frau, unſere liebe, treubeſorgte
Mutter, Schweſter, Schwägerin, Tante, Couſine u. Nichte
Frau Henriette Holbein
geb. Weisbrod
im Alter von 47 Jahren,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eugen Holbein.
Darmſtadt, Heinrichſtr. 118, Pirmaſens, den 7. Febr. 1923.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 9. Febr. 1923,
vorm. 11½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*3568

Buchhalterin
für Tabakwaren= En=
gros
=Geſchäftgeſucht.
Angeb. unter M 82
Geſchäftsſt. (*3622

Mädchen
ir Haushalt von 2
Perſ. geſucht. Näh
3554
Geſchäftsſt.

Mädchen
d. unabh. Frau für
meinen Haushalt geſ.,
Lohn 5000 p Mt.,
bei Zufriedenheit Zu=
lage
Frau Peter Walter,
Alter Arheiger veg.

Erfahrenes, zuverl
Hausmädchen
d. etwas nähen kann,
baldigſt geſ. (*3484
Frau von Weber,
Schießhausſtr. 125,

Saub., brav. Mädch.
für beſſeren Haus=
halt
nach Frankfurt
bei ſehr guter Ver=
pflegung
, Behand=
lung
und höchſten
Lohn geſucht. Vor=
zuſtellen
Ernſt= Lud=
wigſtraße
15, Putz=
geſchäft
. (:351:

Beſſ. Mädchen
für 2 bis 3 Stunden
vorm. zur Mithilfe in
kleinen Haushalt geſ.
Inſelſtr. 32, I. (:356:
2

Geſucht zum 1. März
tüchtiges Alleinmäd=
chen
oder einfache

bei zeitgemäß. Lohr
u. guter Verpflegung
Zu erfr. morg. bis
11 Uhr, nachm. von
2½4 Uhr Heiden=
reichſtr
. 17, I. /*3497dg
2
Tücht. Alleinmädch
in kleinen Haushalt
geſ. Eſchollbrücker=
ſtraße
4.
(*3496
Lauffxau
für vormittags zwei
Stunden geſ. Land=
wehrſtr
. 6. ( 3492
Frau od. Mädchen
bis nach dem Spülen
geſ. Mathildenſtr.
2. Stock.
(*3422

Männlich

aus achtbarer Fa=
milie
für unſer kauf=
männiſches
Bureau
per ſofort od. Oſtern
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Darmſtadt
Ecke Erbacherſtraße.

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von
hieſ. Maſchinen=
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ſofort geſucht
Ausführl. Bewerb.
unter M 86 an die
Geſchäftsſt. (1107d1

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gebote
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ſchäftsſtelle
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt.

8. Febr. 1923 Nr. 38

und drü

in
rbo.

im Mutzen

putzen

* Frankfurter Börſe vom 7. Februar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Die ſich auch heute fortſetzende leichte Abſchwächung am Deviſen=

Dnderddtet

martt Kabel Neu=York 37 150 übte auf den Effektenmarkt ſozuſagen
gar keinen Einfluß aus. Trotz der ſich erneut erhöhten Unkoſten betei=
ligen
ſich immer weitere Kreiſe am Börſenſpiel, die im Zuſammenhang
mit großen ausländiſchen Kauforders, beſonders am Chemiemarkt, die
Kurſe heute wieder ſtark in die Höhe trieben. Wenn auch die erreichten
Kurſe im Verlauf der Börſe nicht voll behauptet werden konnten, blieb
die Börſe doch trotz vorübergehender Schwankungen feſt und ſchloß in
feſter Haltung.
Am Maukt der Auslandsrenten konzentrierte ſich heute das Haupt=
intereſſe
auf Türkenwerte, auf die günſtiger beurteilte Lage in Lauſanne.
Bei großen Umſätzen handelte man II Bagdad 586054 000 Prozent
(+ ca. 10 000 Prozent), Zölle mit 5855 000 (T ca. 9000 Prozent), I Aua=
tolier
mit 79 000 Prozent (1 20 000 Prozent), II Anatolier mit 75 000
Prozent (+ 20 000 Prozent). Ungarn waren vernachläſſigt, Mexikaner
im Zuſammenhang mit der Deviſenlage leicht abgeſchwächt (Miſſouri=
Certifikate 350 000 Prozent).
Das Hauptintereſſe fand heute auf die Veröffentlichung der Einzel=
heiten
des franzöſiſchen Abkommens mit der Badiſchen Anilin wegen des
Haberverfahrens der Anilinkonzern, aber auch die anderen chemiſchen
Werte waren kräftig geſteigert.
Es gewannen Bad. Anilin 75 00073 000 Prozent (+ 18000 Pro=
zent
), Griesheim 70 000 Prozent ( 11 000 Prozent), Elberfelder 70 000
Prozent ( 15 000 Prozent), Höchſter 60 000 Prozent ( 12000 Pro=
zent
). Anglo Guano profitierten mit 260 000 Prozent 125000 Pro=
zent
gegen die letzte Notiz, Albert erreichten den Kurs von 100 000 Pro=
zent
(+ 30 000 Prozent) Rütgers lebhaft bis 69 000 Prozent ( 18000
Prozent), Rhenania 50 000 Prozent ( 7000 Prozent), Scheideanſtalt
64 000 Prozent (+ 8000 Prozent), Holzverkohlung 48 000 Prozent
( 6000 Prozent). Die höchſten Kurſe konnten ſich jedoch auf Gewinn=
realiſationen
hin nicht voll behaupten.
Montanaktien waren weiter feſt, beſonders Harpener 243 000 Prozent
(+ 43 000 Prozent), Mannesmann 102 000 Prozent ( 12000 Prozent),
nachbörslich bis 119 000 Prozent geſteigert, Phönix 100 000 Prozent
(+ 15 000 Prozent). Stinneswerte und Oberſchleſier dagegen nur un=
weſentlich
berändert.
Am Elektromarkt beſonders geſteigert Felten u. Guilleaume 55 000
Prozent ( 17 000 Prozent), A. E. G. 35 000 Prozent (+ 9000 Prozent).
Bankaktien waren ruhig und teilweiſe leicht abgeſchwächt, feſt. Dis=
konto
, die 6500 Prozent gewinnen konnten.
Zuckeraktien waren nur unweſentlich verändert.
Von Zellſtoffwerten ſetzten Aſchaffenburger ihre Steigerung fort und
gewannen mit 76 500 Prozent 26 500 Prozent. Waldhof unver=
ändert
. Wieder ſehr feſt Spinnerei Hammerſen bis 100 000 Prozent
(+ 30 000 Prozent) auf Kombinationsgerüchte mit Kammgarn Stöhr.
Der Einheitsmarkt lag wieder ſehr feſt, u. a. Dresbner Zellſtoff
35 000 Prozent rat. (+ 13 000 Prozent), Eiſenmeyer 32 000 Prozent rat.
( 11 000 Prozent), Gebr. Fahr 49 000 Prozent rat. (+ 14 900 Prozent).
Induſtrielle Vorzugsaktien abermals enorm feſt bei größter Nachfrage,
dieſelben werden als billige Papiere wahllos gekauft. Junghaus=
Vorzugs 6000 rat. ( 4800 Prozent), Neckarwerke 4500 Prozent rat.
(+ 2000 Prozent), Fuchs=Waggon=Vorzugs ſollten 8000 Prozent höher
werden! Geſtrichen.
Im Freiverkehr, der ſehr großes Geſchäft hatte, hörte man uuter
anderem folgende Kurſe: Beckerſtahl 3534000 Prozent, Beckerkohle
3538 000 Prozent, Benz 28 000 Prozent, Brown Boveri 24 000 Prozent,
Elberfelder Kupfer 3029 000 Prozent, Hanſa Lloyd 16 50015 500 Pro=
zent
, Inag 25 000, Kabel Rheydt 364038000 Prozent, Mansfelder
ſehr feſt 5354 000 Prozent, Memeler Zellſtoff 35 000 Prozent, Petroleum
687472000 Prozent, Raſtatter Waggon 12000 Prozent, Tiag 16 bis
16 500 Prozent, Ufa 19 20013 750 Prozent, Entrepriſes 225220000.
w. Debiſenm irkt. Frankfurt a. M., 7. Februar.

Fe
Geld.
Brief fe
Geld Brief Antwerpen=Brüſſel ...:72..- 2119.70 2130.30 1995. 2005. Holland .................." 15112.10 15187.90 14563.50 14636.50 London .......... .........." 178053.75 178946 25 173976.25 1739B3.75 Paris .................." 2443.85 2456.15 2344.10 2355.90 Schweit ...................." 7144,60 7180.40 6970.05 7084.95 Spanien ...
.." 5932,65 5952.35 5810.45 5839.55 Italien ...
." 1825.40. 1844,60 1800.50 1809.50 Liſſabon=Oporto.
... Dänemark.
..... 7082,25 7117.5 7032.35 7067. 65 Norwegen.
7082 25 7117,75 6857.80 6892.20 Schweden.
...." 10029,85 10080.15 9800.45 9879.55 Helſingfors.
.
... 940. 945. New=York.
......... 37755.35 37944.,65 37057.10 37243.90 Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. ... 53.86 53.14 52.33 f2,63 4 Budapeſt .. . . . . .. . . .. .. .. ... 14.31 14 23 1, 12.97 13.09 Prag ......................" 1134 65 1140.35 1110. 1116. Agram ... .. .. . . . .. . . ..... 364.10 365.30

Frankfurter Abenddeviſen vom 7. Februar. Das Ge=
ſchäft
bleibt weiter ſtill bei ſehr geringer Preisbewegung. Polennoten be=
dangen
107 Dollarnoten 37 500, London 170 000 Paris 2300, Brüſſel
1950, Neu=York 37 50038 000, Holland 14 250, Italien 1775.
Litera‟ Darmſtadt. Zu der kürzlich veröffentlichten
Beſprechung des Rechenſchaftsberichts der Litera A.=G., Darmſtadt,
iſt berichtigend nachzutragen, daß das Bankhaus Dr. Hange u. Co.
(nicht Lange) die Ausgabe der neuen Aktien übernimmt, und daß
Freiherr v. Solemacher (nicht Sohlmacher) dem Aufſichtsrat zu=
gewählt
wurde.
h. Feiſt=Sektkellerei A.=G., Frankfurt a. M. Der
Aufſichtsrat beſchloß, die Ausgabe von bis 5000 neuen Stammaktien vor=
zuſchlagen
, die von einem Konſortium übernommen werden ſollen mit der
Verpflichtung, hiervon 1750 Aktien den alten Aktionären im Verhältnis
von 4:1 zum Kurſe von 500 Prozent zum Bezuge anzubieten, während
der Reſt von dem Konſortium nach Weiſung der Verwaltung verſvertet
werden ſoll.
h. Zuckerfabrik Frankenthal. Das Unternehmen er=
zielte
einen Ueberſchuß von 30 468 984 Mk., aus dem 7 Prozent auf die
Vorzugsaktien und 40 Prozent auf die Stammaktien verteilt, 3 Millio=
nen
Mark der Ruhegehaltskaſſe überwieſen und 454 584 Mk. auf neue
Rechnung vorgetragen werden. In der Bilanz werden verzeichnet:
Beteiligungen mit 37 Millionen Mark, Vorräte in Fabrik Frankenthal
200 07 Millionen Mark, in Fabrik Gernsheim 26,18 Millionen Mark,
in Fabrik Friedenau 23,02 Millionen Mark, Außenſtände 251,32 Millio=
nen
Mark, und Buchſchulden 429,91 Millionen Mark. Der Naffinerie=
betrieb
in Frankenthal iſt durch die ſchlechte Ernte in Zuckerrüben und
in Anpaſſung an die Rohzuckerabteilungen nur beſchränkt beſchäftigt
worden. Für die von der Fabrik hergeſtellten Futtermittel herrſchte
lebhafte Nachfrage angeſichts der ſchlechten Heuernte im vorigen Jahre.
Im übrigen enthält der Geſchäftsbericht die gleichen Ausführungen,
wig der bereits veröffentlichte Bericht der Zückerfabrik Waghäuſel.
Dig ordentliche Generalverſammlung genehmigte die Bilanz, Gewinn=
und Verluſtrechnung, und ſtimmte der beantragten Dieidendenausſchüt=
tung
zu. An Stelle des durch Tod aus dem Aufſichtsrat ausgeſchiede=
nen
Geh. Kommerzienrats Guſtav Adt (Bad Orb) wurde Gutsbeſitzer
Franz Adt (Oberrotzenſtein) in den Aufſichtsrat gewählt.
w. Abkommen zwiſchen der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik und der franzöſiſchen Regierung. Von
unterrichteter Seite erhalten wir folgende Mitteilung: Durch die Tages=
zeitungen
geht eine Veröffentlichung über ein Abkommen zwiſchen der
Badiſchen Anilin= und Sodafabrik und der franzöſiſchen Regierung be=
treffs
Errichtung einer Stickſtoffabrik in Frankreich. Das Abkommen
wurde tatſächlich 1919 zwiſchen der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik und
der franzöſiſchen Regierung im Einverſtändnis mit der Reichsregierung
getätigt in einer Zeit, in welcher die Badiſche Anilin= und Sodafabrik
von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde beſetzt war und die Gefahr be=
ſtand
, daß das, was vertragsgemäß erreicht wurde, ohne Vertrag durch
Gewalt von den Franzoſen genommen wverden würde. Die Veröffent=
lichung
des Abkommens in der heutigen Zeit ohne Angabe des Zeitpunk=
tes
des Vertragsabſchluſſes legt die Vermutung nahe, daß die Veröffent=
lichung
von unſeren Gegnern inſpiriert iſt, um Zwietracht in die deutſche
Abwehr zu bringen.
rd. Zuckerfabrik Stuttgart. Bei der Zuckerfabrik
Stuttgart A.=G. beträgt der Reingewinn 20 226 912 (8 171875)
Mark. Die Generalverſammlung genehmigte 40 Prozent
Dividende auf die Stamm= und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien.
Vie der Vorſitzende mitteilt, ſcheinen ſich zurzeit Beſtrebungen der Land=
wirtſchaft
mit Erfolg durchſetzen zu wollen, die auf eine Aufhebung
der Zwangswirtſchaft hinzielen und ab 1. Oktober den völlig
freien Handel einführen wollen. Die ſüddeutſchken Fabriken ſind in der
glücklichen Lage, als Selbſterzeuger und in der Vereinigung von Roh=
zuckerfabriken
und Raffinerien auch den etwa durch den freien Handel

eintretenden Schwierigkeiten gewachſen zu ſein, umſomehr, da die ſüd=
deutſchen
Fabriken kapitalkräftiger als die norddeutſchen ſind. Die Fabrik

iſt für dieſes Jahr ausreichend mit Kohlen verſorgt. Die Ernte wird
der Menge nach als befriedigend bezeichnet, doch hat die Qualität unter
dem lang anhaltenden Regen gelitten.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Trotz der einge=
tretenen
Abſchwächung blieb infolge der anhaltenden Kaufluſt des Pu=
blikums
am Effektenmarkt die freundliche Stimmung beſtehen. Die
Kurſe erfuhren überwiegend weitere, teilweiſe recht namhafte Erhöhun=
gen
. Die Börſenſpekulation nahm allerdings verſchiedentlich, teilweiſe
wegen der in den letzten Tagen ſich ſtärker bemerkbar machenden Ver=
ſteifung
des Geldmarktes, wo verſchiedentlich für Darlehen gegen Wert=
papiere
bis zu 90 Prozent bezahlt werden mußten, Realiſationen vor.
Anfangs war daher die Kursbildung uneinheitlich, doch waren bereits
die Kurserhöhungen in der Mehrzahl. Gedrückt waren namentlich einige
oberſchleſiſche Montan= ſowie einige in letzter Zeit ſtark geſtiegene Indu=
ſtriepapiere
, außerdem wegen der Deviſenabſchwächung Valutapapiere
wie Mexikaner, Kanadas und einige Kolonialpapiere. Die erlittenen
Kursrückgänge wurden ſpäter jedoch größtenteils wieder hereingebracht.
tavis ſtiegen neuerdings um 65 000 Prozent. Sonſt betrugen die Kurs=
beſſerungen
durchſchnittlich wieder bis 3000 Prozent und darüber, für
eine ganze Reihe Papiere 10 000 bis 15 00 Prozent, für Harpener und

Hantmerſen über 25 000 Prozent, Petroleumwerte 50 000, Norddeutſche
Wolle 65 000 Prozent. Von Montanwerten überſchritten teilweiſe Gel=
ſenkirchener
und Phönix den Kursſtand von 100 000. Angeregt war das
Geſchäft beſonders für faſt alle Montan=, chemiſchen und den größeren
Teil der Spezialpaviere des Induſtriemarktes. Auch im freien Verkehr
kam es zu weiteren erheblichen Kursſprüngen. Von Banken erhöhten
Diskonto=Kommandit und Dresdner Bank weiter ihren Kursſtand wäh=
rend
Deutſche Bank und Berliner Handelsanteile infolge von Nealiſatio=
nen
nachgaben. Von Auslandswerten ſtiegen alle türkiſchen Papiere er=
heblich
. Heimiſche Neuten waren bei Schwankungen überwiegend be=
hauptet
. Die feſte Grundſtimmung bewirkte auch für die zu Einheits=
kurſen
gehandelten Induſtriepapiere neuerliche beträchtliche Kurs=
erhöhungen
.
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.......... 37655 62 37844.38 26508.50 363591. Paris..
.. 43.53 2456 13 B19.18 Bi089 Schweiz..
..... 7132,12 7197.88 6907.68 6942.32 Spanien ..................." 5925.15 5954.,35. 57353,62 5764.38 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 53.36 53.64 52.61 52.89 Prag ....... ..............." 1117.20 1122.80 1087.27 1092,73 Budapeſt.. . . . . . . . . . . . . ....." 14.46 14.54 14.46 14.54 Buenos=Aires ............ ..." 13965. 14035. 13366.50 1343,50 Bulgarien .................." 2-1./4 222.56 218.45 210.55 Japan ... .... .. .. .. ........ 17955. 18044. 17456.25 17543 75 Rio de Janeiro ............." 4289.25 4310.75 4139.62 4160.38 Belgrad. . . . . . . . .. . ..... 354 11 355.80 346.13 371.87

Zkrich, 7. Februar. Bolff.

Pe.
Holland

Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
83.50 83.50
35. 72½/,/253.701Buenos-Air. / 196.50/ 196.50
Briſſel .... /29.85/ 29.7 Bubapeſt ../ 0.30/ 0.20/4
Aopenhagen 100. 100.50/Xgram .. . . 531. 531.25
141.50/ 141.25)Barſchau. . . 9.01.40/0.01.45

London ...!" 24.33/24.861Kriſtiania ../ 100./ 130. 0c133 1.01.4 Paris ..... 33.35 33,651 Madrid .. 10.06. 7410.00.7. Italien .... 15.071. 15.8 209.50 210. 5.31 5.3119 Stockholm .

w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
: Weizen alsbaldige Lieferung 130132000 Mk. Rog=
gen
do. 115120 000 Mk., Parität Frankfurt a. M., Sommergerſte für
Brauzwecke 100110 000 Mk., Hafer inländiſcher 7090 000 Mk., Wei=
zenmehl
, füdd. Spezial 0, 215260 000 Mk., Roggenmehl 170190 000
Mark, Weizen= und Roggenkleie 7075000 Mk. Tendenz: ſchwächer,
entſprechend den Deviſenpreiſen.
v. Berliner Produktenbericht. Die Abſchwächung der
Deviſenpreiſe übte auf den Produktenmarkt heute kaum einen nennens=
werten
Einfluß aus, weil die deutſchen Notierungen ohnehin weit unter
der Weltmarktparität ſtehen und deshalb mäßige Deviſenſchwankungen
kaum von größerer Bedeutung ſind. Das Angebot vom Inlande iſt nach
wie vor ſehr mäßig. Für Weizen waren eher etwas höhere Preiſe als
geſtern durchzuſetzen. Von Roggen wurde das angebotene Material glatt
aufgenommen. Für Hafer beſtand nach dem Weſten ſtärkere Nachfrage,
doch iſt die Verladung dahin ſchwierig. Mais war anſcheinend für die
Brennereien ſtärker gefragt. Die anderen Artikel haben ihren Preis=
ſtand
nicht weſentlich verändert.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
5. 2. 7. 2.
7. 3.
Aktiengeſ. für Anilinfr. /54000. 51500.) Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . / 170000 135006
Aſchaffenburger Zellſtoff.
80000. Hanſa Dampfſch..
168000. 66000.

DLhe i.
Bk. f. Elektr. W. vorzug. /46000.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Brikett .
Bremer Vulkan
Wolle.
Chem. Hehden
Weiler
Deutſch=Atlant. Te
Deutſche Maſchine
Deutſch=Niedld. T.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleun
Dt. Kaliwerke
Dt. Waff. u. Munitior
Donnersmarckhüt
Dynamit Nobe
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung
R. Friſter .
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl .. .. ..
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ......"

54900. Hemoor Zement 135000. Hirſch Kupfer. 157200. 48000. Höſch Eiſen. 191000. Hohenlohe Werke 55000.
48000. 70000. Kahla Porzellan. 190000. 105000 Lindes Eismaſch.. 40500. Lingel Schuh 124000. 50000 41000. Linke & Hofmann 136000. 145000. 57000. L. Loewe & Co. 66000. 144000. 58500. C. Lorenz 33000. 133800. 39000 Meguin. 32000. 33000. 37500. Niederländiſche Kohle. 81000. 110000 155000 Nordd. Gumm 18000. 154500. 71000. Orenſtein. 54250. 75000. 86000. Rathgebe 27500. . 133000 Roſitzer Zu 38000. 195000. 8000. Nütgerswer 52000. 76500. 45000. Sachſenwer 23000. 44060. 64000. Sächſiſche Gußſtahl 38000. 36500. Siemens Glas..... . . 46000. 27000. 35000. Thale Eiſenhüitte 155000 65000. Volkſtedter Porzellan .!" 28000. 88060. Weſtf. Eiſen Langendreer! 60000. 26500. 28000. Wittener Gußſtahl ...." 80000 Wanderer=Werke .. 110000

A=

144000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Frankfurter Kursbericht vom 7. Februar 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . ..

5. 2.

7. 3

191.50
1025.
670.
3400.

96.

5% Bulgar. Tabak 1902 .....
134% Griech. Monopol ......
4½% Oeſt, Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...........
4% Oeſt. Goldrente ...
4½ einheitl. Rente ..

15 500.
13000.

Rum. am. Nente b. 08
7 Goldrente v. 13
am. konv.
. v. 05

13 500.
35 000.
11 000.

4% Türk (Admin.) v. 1903.
(Bagdad) Ser.
I
b. 1911, Bollanl. .

85 000. 100 000.

48000.
46 000.

4½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ....
Staatsr. v. 10...
Kronenrente ..

100000.
49 700.
34 000.

Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere
konſ. auß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtſr. .
konſ. innere .
Frrigationsanleihe,
amaulipas, Serie l ..

425 000.

Eblig. v. Transportanſt.
4% Elifabethbahn ſtfr. . . .
42 Gal. Car: Ludw.=Bahn .. 7000.-
52 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 50 000.
2000.
48
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.) . 65 000.
... 61000.
26%Neue ,
48 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
320 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 190 000.
9. Em.

1o1.50
1076.
660.
3800.
98.
96.
493. 490.
385. 350.
470
200.

4½% I. und V. Schatzanweif. 98.
4½%V.IK.
Sparprämienanleihe ......."
30 Preuß. Konſols
31
320. 250. 1
...

49
..
4% Bad. Anl. unk. 1935... . . . 360. 250.
3½% v. 1907......
42 Bahern Anleihe ..... .. .."
......../ 410. 300.

4½ Heſſen unk. 1924 ........"
31
....""J al.g. . 180. 180.-
.......... .. .
15.
42 Württemberger ......... 180. 120.
b) Ausländifche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914 125 000. 35 000
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
v. 1902..... .. . . ."
80). 13000

10 500.

23 500.
40 000.
15 500.
12000.

54 000.
57500.

88000.

24 000.

425 000.

8000.
10000.
43 000.
2106
5200

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895
49 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction.. .
32 Salonique Monaſtir ..."
58 Tehuantepee ..........."
4½2%
..
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920,.
...
Frankf. 6. Krd.=Ber. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922...
1922...
4%0 Pfälz.
1923...
425 Rhein.
verl..
3½2
4½ Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..
425 Heſſ. Ldhhv.=Bank Pfdbr.

5. 2.

89 000.
5009.
4500.
56 903.

(. 2.
88 000.
30 000.
4500 B.
8000.
7510.

5. 2

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 25 000.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . . 77 000.

7. 2.

29 000.
75000.

30 080.
434 000.

40 000.
380 000.

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 10 000.
Löwenbräu München ....... 39 700.
Schöfferhof (Binding) ....... 14100.-
Werger ........... . . .. . . . . . 12000.

15 000.
40 000.
16 000.

126.-
120.
170.
300.

183.

124.
126.
145.
270
220.
175.

3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. b. 1905 ......."
42 Frenkfurt v. 1913 ......."
v. 1903......."
42 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie".
Barmer Banwerein .......
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .........."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſeliſchaft . . . . .. . ."
Dresdener Bank ......."
Frankfurter Bank ........"
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt .
Reichsbank=Ant. ........."
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconw=Geſellſch.
Wiener Bankverein.

190.

320.
100.

9905.
10850.
61 000.
17500.
20 000.
40 000.
9100.

11800.
11000.
63 000.
17 200.-
19 030.
37 003.
41 100.

91000.

Bergwerks=Aktien.
Berzelius.
.
Bochumer Bergb. ... . ..
Buderus..... ... . . .. . ..
Dt. Luremburger ........."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenlirchen Bergw.
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte ....
Mannesmann Röhren.
Oberbedarf .........
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ..
Phönix Bergbau ........"
Nhein. Stahlwerke ........"

7500. 8000. 20 000. 25 000. B900. 7000. 7000. 73 000. 70000. 13500. 14500. 15 400. 14100 11 400. 9500. 30060 10000 15 000. 14 750. 10 100. 10500 37000. 47000. 65000. 94 000. 88000. 76 000. 185 000. 190 000. 198000. 143000 68000. 25 000. 710 0. 71300. 67 000. 73500. 90 000. 100 000. 79 000. 180 400. 56000. 54 800 100 000. 79000. 83 000.

Akkumulat. Berlin .
Adler & Oppenheimer ..
Adlerwerke (v. Kleher)..
A. E. G. Stamm.. . ....
Anglo=Continental=Guano ..
Aſchaffenburger Zellſtoff..
Babenia (Weinheim).........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bed. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke ......."
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Nieder=Walluf....
Eementwerk Heidelberg ...."
Karlſtadt ......"
2,
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........."
Grieshein Elektron ..
1 Beiler=termer ........
Daimler Motoren ........... !"
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Ot. Gold= u. Silberſcheibeanſt.
Dingler, Zweibrücken......."
Dresdener Schnellpreſſen ..... !
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . ..
Düſſeld.=Natinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern".
Eiſenwerk L. Meher jr.
Elberfelder Farb. v. Baher
Elektr. Lieferungs=Geſ.
Licht und Kraſt
Elfäff Bad. Wolle.. .....
Emag, Frankfurt a. M. ..
Emaille & Stanzw. Ullrich....
60 000. Ewinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . . 10 000.
Faber & Schleicher.. . . . . . . . . 13200
Fahr, Gebr., Pirmaſenz...... !
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Fetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Ga3.. ..
Frankfurter Hof. .......
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.

45000.
45 000.
7000.
28500.
G.

19 000.
55 000.
G.
21000.
27000.
u.
32 000.
38 500.
23 000.
25 100.
30 000.
130 000.
33000.
24 000.
71000.
50 000.
45 000.
21500. .
30 001.
56 000.
29 100.
25 000.

62 000.
62000.
30 000.
34 400.
260 000.
76500.
21 000.
73000.
30 000
25 000.
30 000.
G.
25 000.
44 000.
25 500.
20 000.
35 000.
32 000.
33 000.

100 000.
61 000.
G.
22 000.
37 000.
64 000.
31 750.
25 000.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie..
Gelſenlirchen Gußſtahl ... . . . . /40000.
Goldſchmidt Th.............
Greffenius, Maſchinen Stamm/16500.
Gritzuer Maſchin. Durlach ....
Gummiw. Peter ............
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..... . . . . . . 31 000.
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ....... /24 750.
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . . 20000.
Hindrichs=Auffermann ......"
Hirſch Kupfer u. Meſſ... . . . . . . 60 000.
Hoch= und Tiefbau ..... . . . . . 19000.
Höchſter Farben .... . .. . . . . . . 48000.
Holzmann, Phil. ..........."
Holzverk =Induſtr. . . ..."
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau..
Junghans Stamm . . .
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom.. .
Lahmeher & Co. .....
Lech Augsburg ............"
Leberw. Nothe ......."
Lederwerke Spicharz ..."
Löhnberger Mühle .... .. . . . . 40 000.

5. 2.
16 000.
19000.
46 000.
G.
22500.
70000.
27500.
28500.
22500.
42 000.
19300.
G.
30 000.
27 000.
18000.
11000.
30 500.
32.500.
16 000.
100 000.
19 000.

Lüdenſcheid Metallw ...."
28500.
ux ’ſche Induſtrie ... . . . . . . . . 125 000.

20 000.
20 030.
20 000.
21 0-.
55 000.
33 000.
37 201.
44 000.
14 250.
14250.

23 000.
25 000.
20 000.
32000.
63 000.
37 000.
37 000.
G.
15000.
15 000.

Mainkraftwerke Höchſt......."
Mequin, Butzbach ..........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meyer, Dr. Paul.. .... .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . !t
Motorenfabr. Deutz........ ."
Motorenfabrik Oberurſel .....!"

35 000.

30 000.
50 000.
46900.

16 900.
49 000.

16000.
18000.
33000.
21000.
17900.

55 000.
13400.
20 000.
35 000.
21900.
21000.

Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm....
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Pfälz. Nähm., Kahſer......."
Philipps A.=G. .............
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall .. /23000.
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 25 000
Metall Vorzüge .. . . . . . 135 000.
Rhenania, Aachen .. . . . . . . . . . /43000.-
Riedinger Maſchinen ...
Rückforth, Stettin ..... . . ..
Rütgerswerke .........
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik
Schuckert Elektr. (Nürnberg)
Schuhfabrik Berneis=Weſſel

9900.
31750.
21 500.
27900.
15 000.
20 000.
39 000.
28000.
22 000.

35 000.
31000.
23 000
30 000.
25 000.
28 000
30 000.
51000.
15 000.
19 300.
23 000.
30 000
59 000.
20 000=

7. 2.
19 000.
B000.
40 000.
54000.

2450
198000.
42000.
28 100.
25 003.
19000
23500.
60 000.
17000.
60 000.
22 0-0.
48 0070.
1804).
55 000.
34 000.
31000.
20 000.
13000.
27000.
28500.
15 230.

50 000.
26 250.
25 000.

Schuhfabrik Herz......"
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz.........
Siemens Elektr. Betriebe ....1
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske .........."
Süddeutſche Immobilien ... .. /10000.
Thüringer elekt. Lief-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .. . . . /20 000.
Beithwerke in Sandbach ... .. 30 000.
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz /37 500.
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf. /20 000.
Pinſelfabr. Nürnberg .. /42000.
Ultramarin .. . . . . . . . ..
Zellſtoff, Berlin.. ... . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme. . . 122000.
Voigt & Haeffner Votzüge ....
Stämme. . . . /26000.
Boltohm Seil...."
Wahß & Frehtag .. .... ... . . . /36 000.
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . . 55 000.
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
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15 000.
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19500.
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Februar 1923.

Rummer 38.

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Der Wirbelwind
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Der für den 10. Februar vorgeſehene
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Darmſtadt, 6. Februar 1923.
Der Ausſchuß.
*3562)

Donnerstag, den 8. Februar:

der verſtärkten Hauskapelle
Leitung: (1110
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Toni Impekoven u. Carl Mathern.
Spielleiter: Toni Impekoven.
Mitwirkende: MathfideEinzig,Benspanier,
Joſef Keim. Georg Lengbach, Hilde Over=
hoff
, Walter Baumgart, Artur Bauer,
Sibylle iſſe, Elly Reithoffer, Toni Impe=
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Jimmy Pott, Der rote Schatten, 6 Akte.
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