Darmstädter Tagblatt 1923


07. Februar 1923

[  ][ ]

Bezugspreis:
zeiwöchenklich 7maligem Crſcheinen monatl. 1420..M.
nd 80. M. Abtragegebühr, durch die genturen
500 M jrei Haus. Beſtellungen nehmen ent=
egen
: die Geſchäfts telle Rheinſtraße 23 ( Fern=
precher
1, 2390 und 2391), die Ageuturen und alle
boſtämter. Verantwortlichkeit ſür Aufn hme von
inzeigen au beſtimmten Tagen wird nicht übernom=
gen
. Nihterſcheinen einzelner Nummern infolge
öherer Gewalt berecht gt den Be ieher nicht zur Kür=
ung
des Be ugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
ungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Haßrgang
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 100 M.
Baußanzeigen 150 M., Reklamezeile (92 mm breit)
350 M. Auzeigen von auswärts 150 M., Bank=
auzeigen
200 M., 92 mm breite Neklamezeile 525 M.
Auzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle Nhein=
ſtraße
2, die Agenturen und Anzeigenerpeditionen.
Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr,
Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung auf Er=
füllung
der Anzeigenaufträge und Leiſtung von
Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher Bei=
treibung
fallt jeder Rabatt weg.

Rummer 37

Mittwoch, den 7. Februar 1923

Einzelnummer 60.00 Mk.

Die Knebelung der Preſſe.
Ems, 6. Febr. (Wolff.) Die Emſer Zeitung iſt zum drit=
en
Male auf drei Tage verboten worden. Das Verbot erfolgte,
veil das Blait ſich weigerte, eine geſetzwidrige Verordnung der
ſtheinlandkommiſſion abzudrucken.
Diez, 6. Febr. (Wolff.) Die Diezer Zeitung iſt abermals
uf drei Tage verboten worden.
Ober=Lahnſtein, 6. Febr. (Wolff.) Das Lahnſteiner
agblatt iſt durch Verfügung der Rheinlandkommiſſion erneut
uf 15 Tage ohne Angabe don Gründen verboten worden.
Berlin, 6. Febr. Nach einer Meldung aus Koblenz iſt
ie Koblenzer Zeitung, die geſtern nach dreitägigem Verbot
* vieder erſchienen war, und die Note der Reichsregierung an die
iheinlandkommiſſion veröffentlichte, wiederum auf drei Tage
Verboten worden.
Mainz, 6. Febr. (Wolff.) Das franzöſiſche Militärgericht
at den Direktor des Mainzer Anzeigers, Will, ſowie den ver=
ntwortlichen
Redakteur des Blattes, Nohaſcheck, zu je
V)000 Mark Geldſtrafe und den Direktor Will außerdem zu acht
agen Gefängnis verurteilt. Die Anklage lautete, einem Befehle
e Rheinlandkommiſſion, die die Veröffentlichung einer Wolff=
Pieldung über das Ve=bot von Kohlenlieferungen an die En=
nte
unterſagte, nicht nachgekommen zu ſein, ſondern die Wolff=
eldung
dennoch veröffentlicht zu haben. Das Gericht hat dem
utrage des Anklagevertreters entſprochen.

Vom Tage.
Um das Bedürfnis des Verkehrs nach Zahlungsmitteln zu befriedi=
gen
, gibt die Reichsbank vom 7. Februar ab 50 000=Markſcheine in
großer Zahl aus. Damit würde die augenblickliche Kngppheit an
Zahlungsmitteln in kürzeſter Zeit gehoben werden.
Aus Mittel= und Süddeutſchland kommen zahlreiche Meldungen
von Ueberſchwemmungen und Hochwaſſerſchiden.
Der Regierungspräſident in Düſſeldorf teilte dem ſtädtiſchen Be=
fatzungsamt
in Eſſen mit, daß die interalliierte Kohlen= und Kontroll=
kommiſſion
nach den Erklärungen der Beſatzungsmächte und ihrer Ver=
treter
eine Zivilbehörde ſei. Sie ſei zu irgendwelchen Requiſitionen
nicht berechtigt.
Alle Grenzſtationen melden, daß die Reparationskohle für Italien
ebenſo wie die Vertragskohle für Holland und die Schweiz nach wie
vor zurückgehalten wird. Die Durchfuhr von Nebenprodukten der
Kohle, wie Benzin, Teer uſw., ebenſo wie die Durchfuhr von leeren
Kohlenwagen iſt geſperrt.
Das Echo de Paris ſchreibt, man habe ſich geſtern in verſchiedenen
franzöſiſchen politiſchen Kreiſen gefragt, warum man den Reichskanzler
Cuno nach den Unterredungen in Barmen ſoweit habe vorſtoßen laſſen
ſei es per Bahn oder im Auto , ohne ihn feſtzunehmen und ihn
auf die andere Seite des franzöſiſchen Kordons abzuſchieben.
Der Streik im Saargebiet hat am Montag auf allen Gruben ein=
geſetzt
. Ruhe und Ordnung wurden bisher nicht geſtört.
Dollarkars in Frankfurt am 6. Februar,
abends ½/a7 Uhr: 39000.

ten Tagespreiſt
rarbeitun
ranl

Franzöſiſche Gewaltherrſchaft ohne Ende.
erroriſierung der Eiſenbahner. Gewaltſame Verſchleppung deutſcher Beamten,
Weitere Sanktionen.

Karlsruhe, 6. Febr. (Wolff.) Von der Preſſegbteilung
r badiſchen Regierung wird mitgeteilt: Auf der Station Ap=
uweier
wurde geſtern abend ein Befehl des franzöfiſchen Mili=
rkommiſſars
beröffentlicht, in dem der Stationsverſteher von
ppenweier benachrichtigt wird, daß ab 5. Februar, 10 Uhr
ends, kein Zug mehr abgehen darf in Richtung Offenburg.
ie Signale nach Offenburg wurden geſchloſſen. Nur franzöſi=
ſe
Lebensmittelzüge und internationale Züge haben das Recht
ir Durchfahrt. Der Stationsvorſteher wurde perſönlich verant=
ortlich
geiacht für die Durchführung der franzöſiſchen Befehle.
ie angehaltenen Züge werden auf Nebengleiſe geſtellt, um die
eie Durchfahrt der internationalen Züge zu geſtatten. Um
30 Uhr erfolgte darauf der erſte franzöſiſche Eingriff auf der
tation Windſchlag. Die Drahtleitungen des Ausfahrtſignals
urden zerſchnitten und die Züge nach Norden aufgehalten. Der
orſteher der Betriebsinſpektion Offenburg, der gegen das fran=
ſſiſche
Vorgehen Einſpruch erhob, wurde verhafiet und fortgi=
hafft
, die Perſonalvertretung, die gleichfalls Einſpruch erheben
ellte, weggeſchickt. Daraufhin iſt das geſamte Perſoual der
tationen Offenburg, Windſchlag und Appenweier heute früh
Uhr geſchloſſen in den Ausſtand getreten.
Karlsruhe, 6. Febr. (Wolff.) Der Verkehr auf der
trecke OffenburgAppenweier iſt jetzt vollſtändig abgedroſſelt.
ndpuntk des geſamten Güter= und Perſonenverkehrs von =
i
her iſt Niederſchopfheim, von Norden her Achern. Der Streik
r Eiſenbahner iſt allgemein.
Karlsruhe, 6. Febr. (Wolff.) Im neubeſetzten Brücken=
pfgebiet
von Kehl haben die Franzoſen der Bevölkerung ſehr
rückende Laſten auferlegt. Aus ihren geringen Beſtäuden müſ=
u
die Landwirte Stroh und Heu ohne Bezahlung an die Okku=
ationstruppen
abliefern. Kartoffeln und andere Vorräte wer=
en
vielfach gewaltſam beſchlagnahmt.
Frankfurt a. M., 6. Febr. (Wolff.) Von zuſtändiger
ſtelle wird uns mitgeteilt: Im Bezirk der Eiſenbahndirektion
arlsruhe iſt der Betrieb in Offenburg und Appenweier ſeit
ente nacht ſtillgelegt worden, nachdem die Franzofen gewalt=
ime
Eingriffe unternommen hatten. Der Vorſtand der Be=
liebsinſpektion
Offenburg, Regierungsrat Sänger, iſt auf einen
unſpruch gegen die Eingriffe, verhaftet und im Laufe des Tages
nAuto nach dem beſetzten Gebiet fortgeführt worden; wohin iſt
nbekannt.
Schnellzüge aus nördlicher Richtung laufen nur noch bis
arlsruhe und werden von dort wieder nordwärts gefahren.
aus der Richtung Baſel verkehren die Züge bis und ab Laar=
Linglingen. Die Schwarzwaldbahn iſt bis und ab Haufach in
ſetrieb. Von allen dieſen Stationen bis zur letzten Station am
eübeſetzten Gebiet iſt Pendelverkehr eingerichtet worden. Auch
uf der Renchtalbahn iſt der Betrieb ſtillgelegt worden; der Ver=
ihr
wird durch Kraftwagen aufrecht erhalten. Zwiſchen Offen=
urg
und Appenweier konnte der Kraftwagenverkehr noch nicht
ngerichtet werden.
Die Franzoſen brachten heute etwa 120 Mann Eiſenbahn=
Uppen noch Offenburg, um dermutlich zu verſuchen, den Be=
ieb
auf der Strecke OffenburgAppenweier für ihre Zwecke
Gang zu bringen.
Offenburg, 6. Febr. (Wolff.) Franzöſiſches Militär hat
T Lauſe des Mittags das Offenburger Poſtamt wiederum be=
Bt. Das deutſche Perſonal forderte die Zurückziehung der Po=
en
und vor allem die Freigabe des Schalterraumes und der
Teichsleitungen. Da dieſer Forderung von den Franzoſen nicht
Lcgekommen wurde, hat das Perſonal den Betrieb ſtillgelegt.
De Beamten wurde daraufhin von den Franzoſen zum Teil
Sbaltſam aus dem Gebäude entfernt. Die Verbindungen mit
2lenburg ſind ſeit den Nachmittagsſtunden unterbrochen.

Ludwigshafen, 6. Febr. (Wolff.) Durch Befehl des
franzöſiſchen Oberkommandierenden iſt von heute ab das pfäl=
ziſche
Eiſenbahnnetz dem oberkommandierenden General der Be=
ſatzungstruppen
unterſtellt worden. Die Reichseiſenbahndirek=
tion
Ludwigshafen hat angeordnet, daß das deutſche Eiſenbahn=
perſonal
auf ſeinem Poſten zu bleiben und nur den Befehlen
der deutſchen zuſtändigen Stellen zu gehorchen hat.
Ludwigshafen, 6. Febr. (Wolff.) Der komman=
dieren
de General der alliierten Truppen im Rheinland
gab einen Erlaß aus, wonach der geſamte Dienſt des
pfälziſchen Eiſenbahn=Perſonals aufrecht zu er=
halten
iſt. Alle Befehle der interalliierten Feldeiſenbahn= Kom=
miſſion
ſind auszuführen. Unruheſtifter ſollen ſofort vor
ein Kriegsgericht geſtellt und auf das ſchwerſte beſtraft
wverden.
Fraukfurt, 6. Febr. (Wolff.) Im Bezirk der Reichs=
bahndirektion
Trier iſt wegen Gefährdung der Sicherheit durch
franzöſiſche Eingriffe in den Betrieb der Verkehr von den Be=
amten
mit ſofortiger Wirkung auf den Strecken Trier=Weſt
Perl und Trier=WeſtFerrig eingeſtellt worden. Der Trierer
Hauptbahnhof iſt ebenfalls nicht im Betrieb. Der Zugverkehr auf
der Strecke IrrelBittburg muß von nun an von Erbach aus
bis Meſenich und zurück geführt werden.
Frankfurt, 6. Febr. (Wolff.) Wie wir erfahren, iſt ſeit
heute nacht 2 Uhr auf ſämtlichen Strecken des Bezirkes
der Eiſenbahndirektion Köln, mit Ausnahme der Strecken in
der engliſchen Zone, der Betrieb ſtillgelegt worden. Es ſind
dies die Bahnhöfe: Düren, Grevenbroich, Junkerrath, Krefeld=
Hauptbahnhof, München=Gladbach, Aachen. Auf den übrigen
Strecken des Eiſenbahndirektionsbezirks Köln, wie nach Düſſel=
dorf
und Elberfeld, wickelt ſich der Verkehr in der bisherigen
Weiſe gb.
Im Eiſenbahndirektionsbezirk Trier iſt der Betrieb voll=
ſtändig
eingeſtellt. Die Unterkommiſſion von Trier erklärte
dem Präſidenten der Reichsbahndirektion Trier, wegen der Wie=
deraufnahme
des Betriebes der Nahebahn könne ſie ſich in
keine Verhandlungen einlaſſen, ſondern werde Sanktions=
vorſchläge
machen.
In Mainz erklärten die Eiſenbahner, ſie würden die Mit=
wirkung
bei der Ausühung der Zollkontrolle verweigern.
In Ingelheim am Rhein iſt ein Werkſtättenarbeiter ver=
haftet
worden.
Eſſen, 6. Febr. (Wolff.) Die Eiſenbahnbeamten im Be=
zirk
der Eiſenbahndirektion Köln, ausgenommen die in der
engliſch=beſetzten Zone, ſind angewieſen worden, Poſten, welche
ſich zur Anlernung auf den Stellwerken befinden, zum Verlaſſen
derſelben aufzufordern und andernfalls die Arbeit niederzu=
legen
. Der Betrieb des geſamten Kölner Bezirks kommt infolge=
deſſen
wahrſcheinlich heute zum Stillſtand.
Seit geſtern nachmittag werden auf dem Bahnhof Scharn=
horſt
ſämtliche Züge angehalten und die Reiſenden ſowie das
Gepäck revidiert. In Hörde ſind auf den oſtwärts führenden
Straßen Fuhrwerkskontrollen eingerichtet; Fuhrwerke mit Koh=
ſen
werden beſchlagnahmt. In Lünen=Nord zwingen die
Franzoſen ſeit geſtern die Perſonenzüge zum Halten. Sie kon=
trollieren
die Packwagen und entfernen in den Güterzügen an
geſchloſſenen Wagen die Plomben.
Eſſen, 6. Febr. (Wolff.) Die Strecke Sechtem-Koblenz
liegt wieder ſtill, weil das Koblenzer Perſonal ſich weigerte, ei=
nen
Zug mit Truppen nach Bergiſch=Born zu fahren. Die Fran=
zoſen
fuhren den Zug ſelbſt nach Neuß. Der Bahnhof Wedau iſt
ebenfalls ſtillgelegt. In Elberfeld=Barmen iſt die Lage under=
ändert
.
Nachmittags wurde der Bahnmeiſter Tüpker in Dorſten von
den Franzoſen verhaftet, weil er ſich weigerte, im Stellwerk Ar=
beiten
auszuführen, die von den Franzoſen verlangt wurden.
In Brackel ſind belgiſche Zollbeamte und belgiſche Gendarmen
eingetroffen. Ferner verlangten hier die Franzoſen die Her=
ausgabe
von Dienſtbüchern, Perſonalliſten, Schreibutenſilien,
die Vermittlung von Telephongeſprächen und die Herausgabe
der Nationalfahne. Alle Forderungen wurden entſchieden abge=
lehnt
.

Das Ende von Lauſanne.
Krieg oder Frieden.
Die Lauſanner Konferenz iſt geſcheitert, und in den ver=
ſchiedenen
europäiſchen Hauptſtädten verſucht man, zum Teil
nicht ohne Beſorgnis, das Ereignis als verhältnismäßig harm=
los
hinzuſtellen. Beſonders lebhaft iſt man in dieſer Richtung
in Paris an der Arbeit, und der diplomatiſche Mitarbeiter der
Havasagentur will aus autoriſierter Quelle erfahren haben, der
franzöſiſche Delegierte Bompard habe vor ſeiner Abreiſe aus
Lauſanne eine Unterredung mit Ismed Paſcha gehabt, in deren
Verlauf Ismed den vorgeſchlagenen Text über die Kapitulatio=
nen
angenommen habe. Die Vorbehalte der Türken in den
anderen Fragen blieben aber beſtehen. Ismed Paſcha habe in
der Unterredung darauf hingewieſen, daß, wenn er ſich nach
Angora begebe und unmittelbar darauf wieder zurückkomme, in
der Zwiſchenzeit der Waffenſtillſtand von Mudania die Wieder=
aufnahme
der Feindſeligkeiten verhindern werde. Nach den
letzten Nachrichten ſei es ſogar möglich, das Ismed Paſcha
Lauſanne gar nicht verlaſſen werde. Es werde infolgedeſſen
bereits von einer Aufheiterung des diplomatiſchen Horizonts ge=
ſprochen
.
Herr Poincaré derſichert die vollkommene Geſchloſſenheit
der alliierten Front, die auch in Zukunft feſtbleiben werde. Der
geſunde Menſchenverſtand gebiete, daß die Unterredungenefort=
geſetzt
würden, um einen neuen Krieg im Orient zu vermeiden.
Herr Poincaré hat in dieſem Falle ſicherlich recht: der geſunde
Menſchenverſtand würde allerdings gegen einen neuen Orient=
krieg
ſprechen wenn er in der politiſchen Welt der Nachkriegs=
zeit
noch irgendwie von Bedeutung wäre, und insbeſondere
Frankreich hat auch in Lauſanne wieder alles getan, um eine
Regelung der orientaliſchen Frage zu verhindern.
In London möchte man den Schein aufrecht erhalten, als
ob man das Scheitern der Lauſanner Konferenz kühl und ge=
laſſen
aufnähme. Aber nur die Daily Mail, die man wohl mit
einigem Recht eine franzöſiſche Zeitung in engliſcher Sprache
nennen kann, wagt zu behaupten, daß die Franzoſen ſich ernſt=
lich
bemüht hätten, einen Frieden zuſtande zu bringen, daß aber
türkiſche Winkelzüge dieſe Bemühungen zum Scheitern ver=
urteilt
hätten. Die übrige Londoner Preſſe wird mehr oder
weniger deutlich, und die Times führen aus, daß die Mitteilung
Frankreichs, man werde ſich unter keinen Umſtänden hindern
laffen, gegebenen falls mit Ismed Paſcha in Separatverhand=
lungen
einzutreten, die Türken ermutigt habe, den Vertrag ab=
zulehnen
. Sehr intereſſant iſt die Feſtſtellung der konſervativen
Morning Poſt, deren Ententefreundlichkeit doch wohl über allen
Zweifel erhaben iſt, daß zweifellos ein enger= Zuſammen=
hang
zwiſchen den Ereigniſſen im Ruhrgebiet
und denen in Lauſanne beſtehe.
Inzwiſchen iſt Lord Curzon in London eingetroffen und
hatte eine lange Audienz bei dem König im Buckinghampalaſt.
Dann wohnte er einer Kabinettsſitzung bei, in der die in der
Türkei geſchaffene Lage erörtert wurde. Ueber dieſe wurde
jedoch keinerlei weitere Mitteilung gemacht. Man dürfte ſich
in London wohl kaum noch irgendwelchen Illuſionen hingeben
hinſichtlich der Tendenz der franzöſiſchen Politik, aber es hat den
Anſchein, als ob die Regierung Bonar Laws ſich zu ſchwach
fühlt, um aus ihrer Erkenntnis die entſprechenden Folgerungen
zu ziehen.
Vorerſt hat man einige Kriegsſchiffe von Malta nach dem
nahen Oſten geſchickt, trotzdem man an eine Wiederaufnahme
der Feindſeligkeiten in London angeblich nicht glauben möchte.
So läßt ſich Reuter aus Konſtantinopel melden, daß die Nach=
richt
vom Abbruch der Lauſanner Konferenz dort mit aligemei=
ner
Ueberraſchung aufgenommen worden ſei. Sämtliche türki=
ſchen
Blätter hätten erwartet, daß am Sonntag eine Regelung
erreicht würde. Obgleich die Türken nunmehr die Franzoſen
und Italiener kritiſierten, weil ſie ſich geweigert hätten, ſich den
türkiſchen Forderungen zu fügen, glaubten doch nur wenige
Leute, daß die Türken gegenwärtig Krieg führen würden, um
die Anerkennung ihrer unerfüllbaren Forderungen durchzuſetzen.
Auch aus Athen läßt man ſich melden, daß der Abbruch der
Konferenz von Laufanne nicht die Wiedereröffnung der Feind=
ſeligkeiten
bedeute. Tatſächlich beſtimmt ja das Abkommen von
Mudania, daß die Feindſeligkeiten während der Dauer
der Verhandlungen ruhen ſollten. Ob man aber in
Angora ſich mit der Verſion der Weſtmächte zufrieden geben
wird, daß der Abbruch in Lauſanne nur eine Vertagung der
Verhandlungen bedeute, muß nach den Aeußerungen Jsmed
Paſchas einigermaßen zweifelhaft erſcheinen. Im nahen Orient
ſteht man möglicherweiſe am Vorabend eines neuen Krieges, in
friedliche deutſche Städte rücken franzöſiſche Truppen ein die
Friedenspolitik des ſiegreichen Frankreichs!
Lauſanne, 6. Febr. (Wolff.) Garroni und Chields
ſind heute mittag abgereiſt. Sowohl die italieniſche als auch die
amerikaniſche Abordnung ließen jedoch noch Vertreter zurück.
Für die amerikaniſche Abordnung bleibt hier der Geſandte der
Vereinigten Staaten in Bern.
Die Pariſer Havasdepeſche über den günſtigen Stand
der Verhandlungen und die bevorſtehende Unterzeichnung des
Friedensvertrages hat hier beträchtliche Ueberraſchung her=
vorgerufen
. Ueber den erſten Teil der Havasdepeſche, worin mit=
geteilt
wird, daß Ismet Paſcha vor der Abreiſe Bompards die
Beſtimmungen über die Kapitulationen angenommen habe und
daher kein Grund mehr beſtehe, nicht zu unterzeichnen, bewahrt
die türkiſche Delegation abſolutes Schweigen. In ihr naheſte=
henden
Kreiſen wird jedoch bemerkt, daß dieſe Darſtellung offen=
bar
übertrieben ſei und den Ereigniſſen vorgreife. Zwiſchen
Bompard und Ismet Paſcha wurde eine grundſätzliche
Verſtändigung erzielt und die weiteren Verhandlungen
ſind dann zwiſchen Ismet Paſcha und Garroni geführt worden.
Man weiſt auch darauf hin, daß die Pariſer Hadasdepeſche mit
keinem Wort die Wirtſchaftsfrage erwähnt. Was die Mitteilung
in der Havasdepeſche betrifft, daß Ismet Paſcha in Lauſanne
verbleiben würde, dementiert die türkiſche Delegation kategoriſch,
Naum Effendi, der in Paris dieſe Mitteilung gemacht habe, je=
mals
zu einer ſolchen Erklärung ermächtigt war. Man nimmt
heute mittag hier allgemein an, daß die Havasdepeſche in erſter
Linie als eine politiſche Handhabe zu bewerten iſt, die
die Bereitwilligkeit der ſranzöſiſchen Regierung darlegen
ſoll, trotz des Bruches, der ſich vorwiegend infolge Frankreich

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 7. Februar 1923.

Nummer 37.

betreffenden Fragen vollzog, für weitere Verhandlun=
gen
geneigt zu ſein. Man will außer im anderen aus Paris
hier eingetroffenen Meldungen eine Beſtätigung für dieſe Auf=
faſſung
in der Tatſache ſehen, daß heute zwiſchen Ismet
Paſcha und Bompard ein Depeſchenwechſel ſtattge=
funden
hat. Man beurteilt die Lage gegenwärtig optimiſtiſch.
London, 6. Febr. (Wolff.) Reuter meldet aus Waſhing=
ton
, wenn auch die amtlichen Stellen keine Neigung zeigen, ſich
über den Fehlſchlag der Laufanner Konferenz zu äußern,
bevor die vollſtändigen Berichte verfügbar ſeien, ſo werde doch
kein Verſuch gemacht, zu verheimlichen, daß die Lage als ernſt
angeſehen wird. Iu manchen Kreiſen werde angedeutet, daß die
Vereinigten Staaten, falls die Lauſanner Verhandlungen nicht
wieder aufgenommen würden, vielleicht erwägen würden, ob ein
Separatvertrag mit der türkiſchen Regierung
abgeſchloſſen werden ſoll.
Lauſanne, 5. Febr. (Wolff.) Die ruſſiſche Abord=
nung
hat an das Generalſekretariat folgende Note gerichtet:
Da die ruſſiſch=ukrainiſch=georgiſche Abordnung offiziell er=
fahren
hat, daß die Lauſanner Konferenz als vertagt betrachtet
wird, glaubt ſie feſtſtellen zu können, daß infolgedeſſen auch keine
Entſcheidung über die Meerengenfrage gefallen iſt.
Unter dieſen Umſtänden erwartet die ruſſiſch=ukrainiſch=georgiſche
Abordnung gemäß der Note, die am 14. November 1922 Eng=
land
, Frankreich und Italien an die ruſſiſche Regierung richte=
ten
, daß die drei genannten Regierungen zur gegebenen Zeit der
ruſſiſch=ukrainiſch=georgiſchen Regierung Datum und Ort
der Wiederaufnahme der Verhandlungen mitteilen
werden. Die ruſſiſch=ukrainiſch=georgiſche Delegation erſucht das
Generalſekretariat, den drei einladenden Mächten von dieſer
Note Kenntnis zu geben.
An die Wand geſtellt und mit Erſchießen bedroht.
Hamm 6. Febr. (Wolff.) Wegen des Streikes der
Eiſenbahner ſind die Stellwerke des Bahnhofes Frie=
mersheim
, Kreis Moers, unbrauchbar gemacht worden.
Franzöſiſche Soldaten unter Führung eines Offiziers wollten
von den Eiſenbahnern die Durchführung des geregelten Betrie=
bes
erzwingen. Als diefe ſich weigerten, wurden einzelne von
ihnen mit den Köpfen gegen die Weichenblöcke geſtoßen. Sie be=
harrten
auch bei weiteren Mißhandlungen bei ihrer Ab=
lehnung
. Dann wurden ſie an die Wand geſtellt und mit Er=
ſchießen
bedroht. Schließlich wurde der Stationsvorſteher
mit auf die Bruſt geſetztem Revolver aufgefordert, den Befehlen
der Franzoſen Folge zu leiſten oder ſich erſchießen zu laſſen. Der
Stationsvorſteher antwortete: Ich bin deutſcher Beamter.
Ihren Befehlen gehorche ich nicht. Bitte erſchießen Sie mich!
Darckuf zögen die Franzoſen unverrichteter Dinge davon.
Eſſen, 6. Febr. (Wolff.) Die Eingriffe der Franzo=
ſen
in das Eiſenbahnweſen machen ſich für das Wirt=
ſchaftsleben
von Tag zu Tag ſtörender bemerkbar und dro=
hen
, die ſchlimmſten Folgen zu zeitigen. Die Betriebsſtockungen
reichen vom Oſten des beſetzten Gebietes bereits bis Eſſen. Die
für die Transporte benötigten Leerwagen ſind zwar vorhan=
den
, können aber aus den verſtopften Güterbahnhö=
fen
nur mit Mühe herausgezogen werden. Die Zuleitung an
die richtigen Stellen iſt außerordentlich ſchwierig. Es iſt dadurch
faſt unmöglich, die Betriebe innerhalb des beſetzten Gebietes,
vor allem die lebenswichtigen Betriebe ordnungsmäßig mit
Kohle zu beliefern. Die Klagen der Gas=, Waſſer= und Elektrizi=
tätswerke
werden täglich lauter und eindringlicher.
Eſſen 6. Febr. (Wolff.) Seit dem erſten Tage der Koh=
lenſperre
ſind von unſeren Eiſenbahnern noch hundert
Kohlenzüge in das unbeſetzte Gebiet abgefahren. Durch
Aufreißen der Schienen haben die Franzoſen die in Betracht
kommenden Wege jetzt unfahrbar gemacht.
Eſſen, 6. Febr. (Wolff.) Die Züge mit Vertrags=
kohle
für Holland, die geſtern noch aufgehalten wurden,
gehen heute ungehindert hinaus. Für die Schweiz iſt bisher
ein Kohlenzug freigegeben worden. Ein weiterer wurde aber
nicht durch die Sperre gelaſſen.
Berlin, 6. Febr. (Wolff.) Vom Hauptzollamt
Kaldenkirchen erhielten den Ausweiſungsbefehl Oberzoll=
inſpektor
Beitzinki, Zollinſpektor Peterſen, die Ober=
zollfekretäre
Sindel und Staskiewitſch, Zollaſſiſtent
Siebert und Zollſupernumerar Beutnagel. Nachdem es
den Belgiern nicht gelungen iſt, die deutſchen Zollbeamten zur
Erhebung der Zölle für ihre Rechnung zu zwingen, wollen ſie
anſcheinend ſämtliche Zollgrenzämter außer Betrieb
ſetzen und die Zölle durch belgiſche Grenzzollbeamte erheben
laſſen. Die Holländer haben die Grenzen durch hohe Draht=
zäune
abgeſperrt, ſo an der neutralen Straße bei Aachen.
Gewaltſam ausgewieſen wurden: Oberzollſekretär Kiel
vom Hauptzollamt Cleve und Oberzol’ſekretär Dielen vom
Zollamt Haſfum.

Eſſen, 6. Febr. (Wolff.) Heute vormittag wurde der
Vortruppführer Wiegert vom Eſſener Telegraphenamt nebſt
13 Mann verhaftet. Die Verhafteten hatten Arbeiten an den
Telegraphenleitungen der Eiſenbahn ausgeführt.
Aachen, 6. Febr. (Wolff.) Das belgiſche Kriegs=
gericht
in Aachen verurteilte Zolldirektor Cordes und

Führerſchaft.
Von Franz Schreker.
Zur Aufführung von Der ferne Klang am Heſſ. Landestheater.
Führer ſein in Dingen der Kunſt!
Eine ſchwierige Frage, ſchwierig zu allen Zeiten, kaum zu
beantworten in einer Zeit wie der heutigen, in der aller Sturm
und Drang ſich aus Zerriſſenheit und Verzagtheit emporringt,
aus einer Bedrücktheit, die nichts gemein hat mit jener künſt=
leriſchen
Not, aus der ſich der Schaffende in die lichten Höhen
reiner Kunſt erhebt, ſich befreit. Die Richtungen ſchießen em=
por
wie Pilze nach befruchtendem Regen und zerfallen in nichts.
Was heute Geltung hat, wird morgen verlacht und be=
ſpöttelt
. Ohne ſich der ungeheuren Umwälzung bewußt ge=
worden
zu ſein, welche die letzten Jahrzehnte insbeſondere auf
dem Gebiete der Muſik kennzeichnet, ſchreitet man neuen, unbe=
kannten
Zielen zu; ein Experiment löſt das andere ab ein
ewiges Schwanken, ein Bauen aus Unbewußtem ins Unbe=
kannte
!
Aus Bewegung wird nervöſes Haſten, aus Leidenſchaft
motoriſcher Antrieb, aus Melodie beſtenfalls Linie oder Zeich=
nung
, aus Harmonie (in höherem Sinne, nicht in dem längſt
veralteten Geſetze) willkürliches Durcheinander, das Chaos. Die
Kunſtentwicklung der letzten Jahre iſt nicht mehr künſtleriſch
geſchautes Spiegelbild dieſer Zeit, ſie iſt die naturaliſtiſche
Wiedergabe dieſer ſelbſt.
Wer ſoll da Führer ſein oder werden? Die Zukunft allein
kann es beweiſen, wer es iſt. Führer werden nicht geboren,
nicht erzogen, nicht berufen oder angeſtellt ſie werden erwählt.
Erwählt erkoren von den Nachſtrebenden, von einer
Mehrheit, in den meiſten Fällen von einer Minderheit gläubig
ahnender, künſtleriſch empfindſamer Selen. Deren Glaube,
deren Ueberzeugung breitet ſich aus, teilt ſich mit, zwingt auch
die Widerſtrebenden, Neid und Skepſis in den Bann des Er=
korenen
. Dieſer führt nun, durch Uebertragung ſeiner zur Welt=
geltung
gelangten Kunſtanſchauung wenn ihm das Schickſal
gnädig iſt , eine kurze Spanne ſeines Lebens, eine längere
über den Tod hinaus.
Darum Führer iſt der Unbeirrbare, der ſeinen Weg
geht, allen Widerſtänden, inneren und äußeren Einflüſſen zum
Trotz, geſtählt von jener Kraft, die nur der Glaube an ſich ſelbſt
verleiht, jener Glaube, der wieder den der anderen findet oder
ſich ihn allmählich erzwingt.

Heinsberg, Oberzollinſpektor Sprank aus Aachen und Ober=
zollinſpektor
Baumann aus Jülich zu je acht Tagen Gefäng=
nis
. Die Unterſuchungshaft wurde angerechnet. Mit der Aus=
weiſung
dieſer Herren wird gerechnet.
Aachen, 6. Febr. (Wolff.) Seit heute früh liegt der Eiſen=
bahnverkehr
auf allen Bahnhöfen mit Ausnahme von Aachen=
Nord ſtill. Es heißt, daß die Eiſenbahner in ihren Abmachungen
mit der Beſatzungsbehörde ſich getäuſcht geſehen hätten.
Berlin, 5. Febr. (Wolff.) Das Reichspoſtminiſterium
teilt mit: Der von den Franzoſen verhaftete Telegraphendirektor
Schwarz aus Meiderich iſt wieder freigelaſſen worden.
Der verhaftete Tclegraphendirektor Olbrich aus Bochum iſt
mit einem ſtarken Truppenaufgebot, das Maſchinengewehre und
Panzerwpagen mit ſich führte, derſchleppt worden.
Eſſen, 6. Febr. (Wolff.) Da die Kaufmannſchaft in Wit=
ten
ſich entſchloſſen weigerte, an die Franzoſen Waren zu ver=
kaufen
, teilte der franzöſiſche Kommandant dem deutſchen Poli=
zeichef
in Witten offiziell mit, daß bei einer weiteren Weigerung
die Franzoſen die Läden gewaltſam ſchließen würden.
Paris 6. Febr. (Wolff.) Miniſter Le Trocquer und
General Weigand ſind geſtern abend ins Ruhrgebiet abgereiſt.
Der Hauptzweck der Reiſe des Miniſters iſt, Hadas zufolge, im
Einvernehmen mit den Generalen Degouitte und Payott die
Grundlagen für die Transporte zu Waſſer und auf der Eiſen=
bahn
aufzuſtellen, die erlauben ſollen, allen Möglichkeiten zu=
vorzukommen
und mit oder ohne Hilfe deutſchen Perſonals an
erſter Stelle die Transporte für die Armee und die Kohlen=
förderung
ſicherzuſtellen, die für die Entente beſtimnt iſt. Der
Miniſter wird weiter mit Degoutte und Coſte weitere Sank=
tionen
erwägen, die der deutſche Widerſtand gegen die Aus=
führung
des Vertrages von Verſailles (!) erforderlich machen
könnte.
Mißerfolg der franzöſiſchen Propaganda.
Verlin, 6. Febr. (Wolff.) Im Haushaltsausſchuß
des Reichstags wurde bei der Beratung des Etats des
Reichsminiſteriums des Innern die Lage in den beſetzten rhei=
niſchen
Gebieten eingehend erörtert. Die Abgeordneten bekun=
deten
herzliches Mitgefühl mit der rheiniſchen Bevölkerung und
Beamtenſchaft. Beſonderes Intereſſe erregten die Ausführungen
der Regierung über die planmäßigen Bemühungen Frank=
reichs
, durch den Delegiertenapparat der Rheinlandkommiſ=
ſion
in die deutſche Verwaltung einzudringen, um bei der Be=
völkerung
Boden zu gewinnen, Bemühungen, die dank dem
deutſchen Sinn der Bevölkerung wirkungslos geblieben ſind.
Vom Staatsſekretär der beſetzten Gebiete, Dr. Brugger
wurde auf folgendes hingewieſen: Das Rheinlandabkommen
kennt eine Einrichtung von Delegierten nicht, ſie ſollten lediglich
Verbindungsoffiziere zwiſchen den Beſatzungsſtellen und den
deutſchen Behörden ſein. Tatſächlich wurde aber auf deutſche
Koſten ein rieſiger Verwaltungsapparat aufgerichtet. Die Rhein=
landkommiſſion
allein umfaßt 1300 Köpfe. Auch die Delegierten
haben ein umfangreiches Hilfsperſonal. Sie verlangen ein=
gehende
periodiſche Berichte der deutſchen Behörden, überwachen
Vereine, Verſammlungen und Preſſe und greifen mit Verboten
ein, ſobald ihnen die ſtaatsbürgerliche Betätigung der Partsien
und der Preſſe unangenehm wird. Politiſch noch wichtiger iſt die
Propagandatätigkeit durch franzöſiſche Vorträge, Theaterauf=
führungen
, Konzerte, franzöſiſche Sprachkurſe und öffentliche
Leſehallen mit franzöſiſcher Propagandaliteratur. Bei der Not=
lage
des Mittelſtandes und der Kleinrentner boten ſie dieſen
Unterſtützungen in bar und Naturalien an. Auch dieſe Propa=
ganda
blieb ein Mißerfolg. Die amerikaniſchen und engliſchen
Delegierten hielten ſich von der Propagandatätigkeit fern. Die
Rheinlandkommiſſion hat durch die Unterſtützung der franzöſi=
ſchen
und belgiſchen Gewaltpolitik die eigene Rechtsgrundlage,
das Rheinlandabkommen, verlaſſen. Zuletzt hat die Rheinland=
kommiſſion
noch den Einbruch in das Badener Land, den die
franzöſiſche Regierung für ſich allein wegen des Ausfallens
zweier Schnellzüge beſchloß, gedeckt und dabei jede Rechtsgrund=
lage
beiſeite geſchoben. Dadurch iſt in dem vertraglich beſetzten
rheiniſchen Gebiet ein Syſtem völliger Rechtloſigkeit geſchaffen.
Mehrere Abgeordnete unterſtützten die Ausführungen durch
eigenes Material. Reichsminiſter des Innern Oeſer beſtätigte,
daß das Notgeſetz der Regierung eine Handhabe gewähre, auch
für die Wohnungsfrage der aus den beſetzten Gebieten Ausge=
wieſenen
zu ſorgen. Die Möglichkeit der Einführung einer frem=
den
Währung im beſetzten Gebiet ſtoße auf natürliche Schwierig=
keiten
. Im Saargebiet habe die Einführung der Franken=
währung
der Bevölkerung keinen dauernden Segen gebracht.
Finanziell werde ſich der Rechtsbruch Frankreichs in der Zer=
rüttung
der franzöſiſchen Währung auswirken. Deutſchland führe
jetzt einen heroiſchen Kampf um die Kultur der ganzen Welt.

Der Menſch vor 100000 Jahren.
* Im Kleinen Hauſe führte am Montag Herr Studienrat
Dr. Vetters den Film Der Menſchvor 100 000 Jah=
ren
erſtmalig vor, der in einer umfangreichen Vornotiz an=
gezeigt
war und dementſprechend ſehr ſtarkes Intereſſe erweckte.
Das Haus war anſcheinend ausverkauft. Es iſt ein an ſich hoch=
erfreuliches
Zeichen, daß das Intereſſe für wiſſenſchaftliche, d. h.
Lehrfilme, ſo ungemein ſtark iſt, und erweiſt die Tatſache,
daß der Film, richtig geleitet und richtig angewandt, ein un=
gemein
wirkſames Lehr=, Erziehungs=, Aufklärungs= und An=
ſchauungsmittel
darſtellt, wie ja auch im entgegengeſetzten Fall
ſeine zerſetzende Wirkung ſehr ſtark iſt. Wenn der Lehrfilm nun
das erfreulich ſtarke Intereſſe in der breiten Maſſe des Publi=
kums
findet, ſo ſollten ſich die berufenen Stellen auch der großen
Verantwortung bewußt ſein und bleiben, daß dieſes ausgezeich=
nete
Lehrmittel nicht irgendwie in Mißkredit kommt. Sollten
der Tatſache eingedenk bleiben, daß vom Erhabenen zum Lächer=
lichen
nur ein Schritt, und daß, ſo ſchwer es manchmal ſein
dürfte, dieſe Grenze ſtets eingehalten werden muß, wenn der
Lehrfilm ſeine hervorragende Qualität nicht einbüßen ſoll. In
dem letzten Teil des Films vom Neandertalmenſchen iſt dieſe
Gefahr ſehr groß. So ausgezeichnet die wiſſenſchaftlich ſche=
matiſche
und Trick,Darſtellung ernſter Forſcherabeit in den
beiden erſten Teilen des Films iſt, ſo wenig halten viele Stücke
des letzten Teiles, in dem Neandertalmenſchen und andere Ur=
ahnen
unſeres Geſchlechts in ihrem Leben und ihrer Tätigkeit
dargeſtellt werden, weder ernſter wiſſenſchaftliche Abeit, noch
dem in den erſten Teilen des Films ſelbſt Vorausgeſagtem Stand.
Wollte man nicht ganz auf dieſe Darſtellung verzichten, ſo hätte
ſie viel eingehenderer Bearbeitung und Regie bedurft. Auch
die ſchönen Naturaufnahmen, in denen die bewegten Szenen ſich
abſpielen, können über die gerügten Mängel nicht hinweghelfen.
Die erſten Teile des Films ſind hochintereſſant und lehr=
reich
, wenn auch über die Schlußfolgerung, daß mit der bio=
logiſchen
Reaktion die Blutsverwandtſchaft des Menſchen mit
dem Affen nachgewieſen, unſere Abſtammung vom Affen un=
umſtößlich
erwieſen, noch lange nicht das letzte Wort geſprochen
ſein dürfte. In techniſcher Hinſicht ſind dieſe Aufnahmen der
Entſtehung des Menſchen aus der Zelle und der Weiterentwick=
lung
bis zum Baby, dann die vergleichenden Aufnahmen aus
dem Tierreich und endlich die ſchematiſchen Darſtellungen der
Erdbewegung durch die Jahrtauſende, auch die der Ausgrabun=
gen
vorgeſchichtlicher Funde uſw. bewundernswert. Der Film
iſt von dem bekannten Prähiſtoriker Dr. Hauſer und dem
Antropologen Dr. Heilborn entworfen und bearbeitet. Die er=
läuternden
Textworte ſprach Studienrat Dr. Vetters. M. St.

Neue deutſche Proteſte.
Berlin, 5. Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger it
Paris iſt angewieſen worden, der franzöſiſchen Regierung fol,
gende Note zu überreichen:
Der deutſchen Regierung ſind Nachrichten über neueBlut
taten zugegangen, die von franzöſiſchen Angehörigen in
Ruhrgebiet berübt worden ſind. Am 1. Februar, abends 10.3
Uhr, iſt in Brechten der Bergmann und Schuldiener Hau
mann von einem franzöſiſchen Poſten grundlos erſchof
ſen worden. Die von franzöſiſcher Seite gegebene Daritel
lung, wonach ſich Haumann in betrunkenem Zuſtande dem Po
ſten genähert und dieſer erſt nach zweimaligem vergeblichem An
ruf von ſeiner Schußwaffe Gebrauch gemacht haben ſoll, iſt un
zutreffend. Vielmehr iſt durch Ausſagen mehrerer Zeuge
feſigeſtellt, daß Haumann wenige Minuten zuvor ſeine Wol
nung völlig nüchtern verlaſſen hatte und von dem Poſten nich
angerufen worden iſt.
Am 2. Februar, abends, haben in Bochum Soldaten eine
franzöſiſchen Tankgeſchwaders, als ihnen in einer Gaſtwirtſcha
die Verabfolgung von Getränken derweigert wurde, mit g
zogenem Seitengewehr und geladenem Nevolver die deutſche
Gäſte auf die Straße hinausgedrängt und dort mehrere Schüf
abgegeben. Dabei ſügten ſie den Knappſchaftsbeamten Nak=
wicz
aus Bochum und Freund aus Grumme ſchwere V.
letzungen bei. Nakowicz wurde durch einen Schuß in den O.
arm, der einen Knochen zerſplitterte, Freund durch einen Schu
in den Oberſchenkel getroffen.
Die deutſche Regierung erhebt wegen dieſen neuen Blu=
taten
Proteſt; ſie behält ſich vor, volle Sühne zu for
dern.
Berlin, 5. Febr. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträge
in Brüſſel iſt angewieſen worden, der belgiſchen Regierung fe
gende Note zu überreichen:
Die militäriſche Beſetzung des Ruhrgebiets, die von d.
deutſchen Regierung als rechts= und vertragswidrig gekennzeid
net worden iſt, hat zu Gewalimaßnahmen der franzöf
ſchen und belgiſchen Truppen geführt, die neue ſchwer
Rechtsverletzungen darſtellen. Aus der Fülle der recht=
widrigen
Akte muß die deutſche Regierung eine Bluttat hervo
heben, die ſich nach den bis jetzt eingegangenen Berichten folger
dermaßen zugetragen hat:
Am 2. Februar benutzten zwei belgiſche Soldaten die Stre
ßenbahn von Oberhauſen nach Eſſen=Borbeck, weigerten ſie
aber, einen Fahrſchein zu löſen. Der Schaffner ließ den Wage
halten und forderte ſie auf, auszuſteigen. Die beiden Soldate
zogen darauf ihre Schußwaffe und gaben mehrere Schüſſe a.
Ein Fahrgaſt, der Schuhmacher Stockhorſt aus Eſſen, wurd
getötet, der Wagenführer ſchwer verletzt. Die deu
ſche Regierung erhebt gegen dieſe auf deutſchem Boden be
übte Bluttat ſchärfſten Proteſt und behält ſich vor, für die Opfe
und die Angehörigen volle Genugtuung zu forder
Berlin, 5. Febr. (Wolff.) In Paris, Londor
Rom und Brüſſel hat die Reichsregierung durch die dort
gen Vertretungen eine gleichzeitig auch der Rheinlandkommi
ſion in Koblenz übergebene Proteſtnote überreichen laſſe
worin ſie erklärt, die Rheinlandkommiſſion fahre, ungeachtet de
deutſchen Proteſtes, fort, die franzöſiſche und belgiſche Regi
rung in einer Politik zu unterſtützen, die weder im Völkerreck
noch im Verſailler Vertrag, noch im Rheinlandabkommen ein
Unterlage finde. In den Ordonnanzen 132, 133 und 1:
hätten ſie ein Syſtem geſchaffen, um die Reichs=, Staats= ur
Gemeindeeinnahmen dem legitimen Gläubiger zugunſten d
beteiligten Mächte zu entziehen. Jetzt habe ſie am 20.
nuar die Ordonnanz 135 erlaſſen, durch die ſie für die Verwa
tung der beſchlagnahmten Einnahmen ein leitendes Komitee e
richtet habe, das tatſächlich eine eigene interalliierte Verwe
tungsbehörde ſei und im Gegenſatz zu den Beſtimmungen de
Rheinlandabkommens und unter Zerſchneidung jeglichen 3
ſammenhanges mit den deutſchen Zentralbehörden die oberſte
Verwaltungsgeſchäfte ſelbſtändig erledigen ſoll. Dies beden
im Zuſammenhang mit den von der Rheinlandkommiſſion ve
übten Maſſenausweiſungen beſonders leitender Bean
ten tatſächlich den Anfang der Lostrennung de
Rheinlande vom übrigen Deutſchland.
Eine gleiche Tendenz verfolge die Ordonnanz 136, die d
beſetzten rheiniſchen Gebiete auch wirtſchaftlich abſchnü
ren wolle.
Durch die Ordonnanz 137 und die Ordonnanz 138 ſolle d
geſamte Kohlenwirtſchaft des beſetzten Gebiets vor
übrigen Deutſchland abgetrennt werden.
Mit Ausnahme der Verordnung Nr. 137 berzichten d
Ordonnanzen darauf, irgendwelche Beſtimmungen des Rheit
landabkommens als Rechtstitel anzuführen. Tatſächlich ver
ſtoßen ſie gegen dieſes Abkommen und ſind daher nichti
Auch die in den Verordnungen Nr. 135 und 136 erwähnte Tei
nahme eines italieniſchen Vertreters verſtoße gleichzeitig gege
das Rheinlandabkommen.

Neue Späſſe vom alten Fritz.
* Der Alte Fritz liebte einen derben Spaß. Das hatte
von ſeinem Vater geerbt, dem er überhaupt in manchen Dinge
mehr ähnelte, als man wohl anzunehmen geneigt iſt. Hatte d‟
Soldatenkönig im Kreiſe ſeines Tabakskollegiums einen Spa
macher, dem er nicht ſelten mit handfeſten Neckereien übel mi
ſpielte, ſo war Friedrichs feine Kultur freilich über dieſe Gro
heiten des Barock erhaben, aber auch er mußte in ſeiner In
gebung ſtets jemanden haben, der ihm als Plaſtron für d
Pfeile ſeines ſcharfen Witzes dienen konnte. Unter den deu
ſchen Hofmännern ſeiner Umgebung ſteht hier neben dem be
kannten Baron von Pöllnitz und dem Oberſten Quintus Jeiliu
der Oberſtallmeiſter Graf Friedrich Albrecht Schwe
rin, deſſen intereſſante Beziehungen zu dem großen König de
bekannte Friedrich=Forſcher Prof. Guſtav Berthold Volz al
Grund des geſamten Materials in ſeinem bei Carl Reißner el
ſchienenen Werk Aus der Welt Friedrichs des Großen be
handelt. Wer die beſondere Art der Späße des Alten Fri
kennen lernen will, darf an ſeiner merkwürdigen Freundſcha
zu ſeinem Stallminiſter nicht vorbeigehen. Schon der Vare
und Großvater des Grafen waren Oberſtallmeiſter geweſen, in
als Friedrich Albrecht geboren wurde, hielt ihn der nur fur
Jahre ältere Kronprinz Friedrich über die Taufe. Als ſei
Patenkind hat ihn dann auch ſpäter der Alte Fritz betrachtet un
damit manche ſeiner Neckereien entſchuldigt. Der Graf trat zu
nächſt ins Heer ein und war ein tapferer Kriegsmann. In eine
Schlacht ſuchte er Friedrich, der bei dem Regiment des Oberſte
weilte, von einem beſonders gefährlichen Standort zu entferne.
Da die Kugeln bedenklich um ſie herumpfiffen, ſo ſagte er 3 König: Sehen Sie nicht, daß man es auf Sie abgeſehe
hat? Dummes Zeug, Herr von Schwerin! antwortete Frie!
rich. Nun gut, erwiderte dieſer und ritt zu ſeinen Gensdarme=
da bleiben Sie da, ſo lange es Ihnen gefällt. Ich ſchulde mie.
dem Regiment, das ich die Ehre habe zu kommandieren, un
begebe mich fort, um mich an ſeine Spitze zu ſetzen. Als Schw‟
rin ſich verlobte, verfertigte ihm Friedrich huldigende Verſe il.
ſeine Braut. 1775 wurde er zum Oberſtallmeiſter ernannt, un
der König ſchreibt bald darauf dem Prinzen Heinrich: Sein
Exzellenz, der Herr Oberſtallmeiſter, weilt hier zu Beſuch. Nal
Schickſalsſchluß, ſcheint es, ſind wir dazu verurteilt, niemal
einen Oberſtallmeiſter mit geſundem Menſchenverſtand zu e
ſitzen. Man zuckte die Achſeln, hielt der Verſtorbene (Gira
Schaffgotſch) ſeine endloſen Reden; ſein Nachfolger verſchäl
uns wenigſtens heitere Stunden.
Schwverin ſar in allem originell, auch in ſeinen Glückwun
ſchen. Nach 65 Jahren habe ich geſtern einen in ſeiner Art 90u;

[ ][  ][ ]

Seite 3.

Regierungsmitglieder im beſetzten Gebiet.
Treugelöbnis zum deutſchen Reich. Einmütige Auffaſſung im Reichskabinett. Des
Reichskanzlers Antwort auf die Rede Poinearés.
Baumen, 6. Febr. (Wolff.) Staatsminiſter Severing / und dem feſten zähen Willen zum Widerſtand, der ſie beſeelt,
eöffnete geſtern den rheiniſchen Provinziallandtag mit einer müſſen und werden die verbrecheriſchen Pläne des gewalttätigen

Ndrg gel
nen der f
neue
Fülle der
ne Blutat
Berichten

und
igerter
ß den
eiden S.
re Schu
3 Eſſen,
Di
Boden
für die 2
u forde
Londn

Anſprache, in der er u. a. ſagte: Die Franzoſen und Belgier
haben eine Ingenieurkommiſſion ausgerüſtet, die unter dem
Schutze franzöſiſcher und belgiſcher Bajonette ſich auſchickt, einen
Staß in das Herz Deutſchlands zu führen. Wir haben den Ein=
pruck
und ich füge hinzu, ein großer Teil der Kulturwelt
teilt dieſe Auffaſſung , daß mit den Maßnahmen der Be=
etzungsbehörden
und auch der Rheinlandkommiſſion Frankreich
ind Belgien den Rechtsboden verlaſſen haben. Ich kann er=
lären
, daß die preußiſche Regierung mit den anderen Regierun=
gen
zur Abwehr zuſammenſteht. In der Abwehr des Rechrs=
oruches
der franzöſiſchen Militär= und Zivilbehörden iſt ſich das
geſamte Leutſche Volk einig. Was die Beamten, die in den
ſetzten Tagen das Opfer franzöſiſcher Willkür geworden ſind,
getan haben, iſt preußiſche Beamtenpflichterfüillung, und s iſt
nicht deutſche Art, dafür beſonders zu danken. Das kann ich
aber ausſprechen, daß dieſe Haltung der Beamten in der ganzen
Welt mit Bewunderung verfolgt worden iſt. Reich und Staat
verden alles tun, um die Lage der ausgewieſenen Beamten
und ihrer Frauen und Kinder zu lindern. Die Reichsregierung
und die preußiſche Staatsregierung werden den Tag herbei=
ehnen
, wo ein Rollenwechſel ſtattfinden kann, wenn die Sub=
ekte
der Ausweiſung Objekte der Ausweiſung werden. ( Stür=
niſche
Zuſtimmung.) Die Einmütigkeit im Rheinland, mit der
n den letzten Tagen alle Maßnahmen der Beſatzungsbehörden
urückgewieſen worden ſind, iſt die beſte Widerlegung, als ob
m Rheinland zahlreiche Kreiſe für die Loslöſung vom Reiche
vären. Die Proteſte der Bevölkerung bei der Ausweiſung der
Beamten haben bewieſen, daß die Bevölkerung treu zum Reiche
ud auch zu Preußen hält. (Lebhafte Zuſtimmung.) So möge
s immer bleiben.
Der Alterspräſident, Geh. Sanitätsrat Dr. Olbertz, ge=
ſachte
beſonders der Mitglieder des Provinziallandtags, die
usgewieſen wurden. Er ließ ſeine Worte unter allgemeinem
Zeifall in ein Treugelöbnis zum Deutſchen Reiche ausklingen.
Darauf wurden die Vorſitzenden und Schriftführer der letz=
en
Tagung wiedergewählt. Oberbürgermeiſter Jarres= Duis=
urg
übernahm den Vorſitz und betonte, daß das Gefühl des
Zornes und der Empörung über das Vorgehen der Franzoſen
as Rheinland, Preußen und Deutſchland beſeele. Barmen ſei
Is Tagungsort gewählt worden, weil manche Mitglieder des
landtags in Düſſeldorf nicht hätten erſcheinen können. Sodann
oigten Erklärungen der einzelnen Fraktionen. Darauf ſchloß
er Vorſitzende die bedeutſame Kundgebung mit den Worten:
Nöchten unſere Nachkommen dereinſt von uns ſagen: Die Rhein=
inder
von 1923 waren an ihrem Platz in ſchwerer Schickſals=
unde

TT. Münſter, 6. Febr. Anläßlich der Eröffnung des weſt=
iliſcheß
Provinziallandtags der Provinz Weſtfalen hielt geſtern
7iniſterpräſident Braun eine Eröffnungsrede. Nach einleiten=
en
Begrüßungsworten führte der Miniſterpräſident u. a. aus:
Die angeblichen Verfehlungen Deutſchlands, die jetzt von den
zewalihabern Frankreichs als Rechtstitel für ihren Einbruc
friedliches Land henutzt werden, ſind nichts als elende Vor=
ände
. Es iſt eine Irreführung ſchlimmſter Art, wenn Poin=
ars
und ſeine Beauſtragten im Ruhrgebiet der Welt glauben
tachen wollen, ſie wollten nur die Holz= und Kohlenlieferungen
cherſtellen, mit der Deutſchland in Verzug geraten ſei. Wenn
fraukreich nur dieſes Ziel im Auge hätte, dann würde es nicht
ie von der deutſchen Regierung in Fortſetzung der Nathenau=
Kirtsſchen Erfüülungspolitik gemachten Vorfchläge und vor aulem
ſe angeregten Verhandlungen ſtrilte abgelehnt habe. Aüge=
chts
dieſes Verhaltens der derzeitigen Regierung Frankreichs
luß es der ganzen Welt klar werden, daß es ſich für ſie nicht ſo
hr um eine Steigerung der Reparationsleiſtungen, als viel=
jehr
um die Fortſetzung jener imperialiſtiſchen Rheinlandpolitik
anhelt, die darauf gerichtet iſt, die Rheinlande mit ihrer kern=
eutſchen
Bevölkerung von Deutſchland loszureißen und unter
ranzöſiſches Joch zu bringen. Frankreich hat dank der eutſchei=
enden
Hilfe Englands und Amerikas die militäriſche und doli=
ſche
Hegemonie auf dem europäiſchen Feſtland erlangt. Es
rebt numnehr auf die wirtſchaftliche Hand. Was aber dieſer
Zewaltpolitik nicht gelingen wird und nicht gelingen kann, das
nd poſitite wirtſchaftliche Erfolge von irgendwelcher Erheblich=
eit
für Frankreich und Belgien ſelbſt zu erzielen.
Es iſt ein verbrecheriſcher Irrwayn, die ſchaffenden Stände
ines Volkes zu Frondienſten für ein anderes Volt preſſen zu
ſollen. Die preußiſche Staatsregierung ſteht mit den Regie=
ungen
der übrigen Länder an der Seite der Reichsregierung
i der Abwehr der unerhörten Rechts= und Vertragsbrüche. Sie
uird guch alles einſetzen, um den zunächſt betroffenen Provinzen
ud ihren ſchwerbedrohten Bewohnern nach Kräften in ihrem
tit ſeltener Einmütigkeit geführten Abwwehrkampf beizuſtehen.
In der Geſchloſſenheit der großen deutſchen Volksgemeinſchaft
Z

Imperialismus Frankreichs und ſeiner verbündeten Machthaber
ſcheitern. Ueberzeugt, daß dieſe Tagung von dieſem Geiſte ge=
tragen
ſein wird, wünſche ich Ihren Verhandlungen den beſten
Erfolg und erkläre hiermit den weſtfäliſchen Provinziallandtag
der Provinz Weſtfalen für eröffnet.
Köln, 6. Febr. (Wolff.) Der Reichsminiſter für Ernäh=
rung
und Landwirtſchaft, Dr. Luther, beſprach ſich um zwei
Uhr hier mit Vertretern der Verbraucherſchaft, des Handels und
der Landwirtſchaft, ſowie mit den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
aus den verſchiedenen Teilen der altbeſetzten Gebiete
der Rheinprovinz über die Ernährungslage. Die Beſprechung
ergab im allgemeinen den Eindruck, daß die Lebensmittel=
verſorgung
am Rhein für die nächſte Zeit ſichergeſtellt iſt,
und daß von allen beteiligten Stellen alles geſchieht, um auch
weiterhin die erforderlichen Zufuhren zu gewährleiſten. Der
Miniſter derſicherte ſchließlich nochmals ausdrücklich, daß die
ganz beſondere Aufmerkſamkeit und Fürſorge der Reichsregie=
rung
dem beſetzten Gebiete gewidmet ſei.

Dortmund, 6. Febr. (Wolff.) Geſtern abend traf hier
Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes in Begleitung einiger Be=

amter ſeines Reſſorts ein. Vormittags hatte er in Elberfeld
eingehende Beſprechungen mit den Vertretern der Reichsfinanz=
verwaltung
im beſetzten Gebiet gepflogen und zuſammen mit
dem Reichskanzler und Miniſter Severing an den Beratungen
in Barmen teilgenommen. Nachmittags fanden Beſprechungen
mit den Vertretern der Beamtenſchaft und der verſchiedenen Be=
völkerungskreiſe
in Eſſen, Bochum und Dortmund ſtatt. Die
Probleme des Zahlungsmittelumlaufs, der Währung, Preis=
ſteigerung
, Sicherſtellung der Löhne, der Fürſorge für die Be=
amten
uſw. wurden eingehend erörtert. Die vertraulichen Er=
klärungen
des Miniſters wirkten beruhigend. Der Miniſter ſagte
weiteſtgehende Berückſichtigung der weitvollen Anregungen zu,
die ſich aus der perſönlichen Ausſprache ergaben, und betonte
die große Bedeutung des ſtändigen unmittelbaren Kontaktes
mit den Vertretern des beſetzten Gebietes.
Berlin, 6. Febr. Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes,
der Elberfeld, Barmen, Effen und Dortmund beſuchte, iſt heute
vormittag nach Verlin zurückgekehrt. Im Anſchluß an die Be=
ratungen
, die Dr. Hermes im Ruhrgebiet hatte, werden in Kürze
weitere Beſprechungen in Berlin ſtattfinden. Auch der preu=
ßiſche
Miniſterpräſident Braun und der preußiſche Miniſter
des Innern Severing ſind wieder in Berlin eingetroffen.
Der Reichskanzler iſt am Dienstag mittag 11½ Uhr
wieder in Berlin eingetroffen. Er hat, den Blättern zufolge,
die beſten Eindrücke von ſeinen Ausſprachen mit allen Bevöl=
kerungsſchichten
mitgebracht.
Berlin, 6. Febr. (Wolff.) Der Reichskanzler machte in
der heutigen Kabinettsſitzung Mitteilungen iber ſeine
Reife in das vergewaltigte Gebiet. Als Ergebnis feiner Be=
ſerechungen
mit den Vertretern aller Bevölkerungskreife ſtellt
der Reichskanzler den feſten Willen zum weiteren Verharren im
Wideiſtand feſi. Er wies unter der Zuſtimmung des Aabinetts
eindringlich auf die Notwendigkeit hin, die im Kampfe ſiehende
Bevölle ung mit allen wirtſchaftlichen Mitteln zu unterſtützen
und insbeſondere der Ernährungsfrage größte Umſicht und
Sorge zuzuwenden. Die weiteren Beratungen des Kabineits
galten, von den laufenden Fragen abgeſehen, dem neuen fran=
zöſiſchen
Gewaltakt gegen Offenburg und Appentveier.
Berlin, 6. Febr. (Wolff.) Der hieſige Vertreter der Aſſo=
ciated
Xreß hatte Gelegenheit, den Reichskanzler kurz nach
ſeiner Rückkehr von ſeiner zweitägigen Informationsreiſe durch
die Zentren des Einbruchsgkebietes zu ſprechen. Der Reichs=
kanzler
hat überall dieſelbe Entſchloſſenheit auf
der Linie des paſſiven Widerſtandes gegen den franzöſiſchen
Rechtsbruch feſtgeſtellt, hauptſächlich aber in Arbeiterkreiſen:.
Die Unterredung wandte ſich darauf der Rede Poincarss
zu, die er auf dem Journaliſtenbankett gehalten hat. Zu der
Rede ſagte der Reichskanzler: Wenn Poincaré davon ſpricht,
daß er nicht freudigen Herzeus zu der Politik des Ztranges
gegen Deutſchland ſchreite, ſo ſagt er, daß die franzöſiſche Politik
ſeitden Deutſchland die Waffen niedergelegt hat, nichts anderes
als die Politik des Zwanges geweſen ſei, ausgeübt mit allen
Mitteln der wirtſchaftlichen und politiſchen Tortur gegen ein
erſchöpftes Volt. Auf jedem Meilenſtein des deutſchen Leidens=
weges
ſeit 1918 ſtehen die Worte: Zwang und Diktat.
Vergeblich verſucht Poincaré aus den angeblichen deutſchen Ver=
ſäumniſſen
das Recht zum Einbruch in das Ruhrgebiet zu kon=
ſtruieren
. Keine Paragraphen räumen ihm ein ſolches Recht
ein. Wie ein Hohn klingt es, wenn Poincaré auch heute noch)

den Einmarſch in das rheiniſch=weſtfäliſche Induſtriegebiet mit
50 000 Bewaffneten als ein friedliches Werk bezeichnet, ein
friedliches Verk, das ſeine blutige Spur von
Düſſeldorf bis Bochum zieht und über 250 führende
Männer durch Verhaftung oder Ausweiſung um Amt, Beruf und
Wohnſitz bringt und eine Bevölkerung von Millio=
nen
in ſchwerſte Bedrängnis ſtürzt.

länder und Veſtfſalen ſeinen friedlichen Verſicherungen leinen
Glauben ſchenken. Sie tat recht daran. Poincarg irrt,
wenn er annimmt, daß es eines Befehls aus Berlin bedürfte,
um den Widerſtand der Bedrückten zu organiſieren. So was läßt
ſich nicht befehlen. Es iſt da, ungreifbar und unüberwindlich,
Poincars tat, was der Reichskanzler zugeben muß, das Seinige,
um des Reichskanzlers Ziele zu decken und zum allgemeinen
Bewußtſein zu bringen: nämlich die Freiheit und die
nationale Einigkeit. Dies und nichts anderes ſind die
Ziele der deutſchen Regierung.
Wie aber ſteht es mit Poincares eigenen Abſichien? Er
ſucht Entſchädigungen für die franzöſiſchen Ruinen und Sicher=
heit
gegen deutſche Angriffe. So ſagt er. 1. Entſchädigungen für
die Ruinen: Frankreich war es, das alle deutſchen Augebot=
zur
Mitarbeit an der Wiederherſtellung der zerſtörten Gebiete
ſabotierte. Wahrheit iſt, daß der ehrliche deutſche
Wille zum Viederaufbau geleugnet wird.
2. Sicherheit gegen deutſche Angriffe: Alſo nicht, um die rück=
ſtändigen
paar Prozeite an Kohlen und Holz einzubringen,
ſondern aus militäriſchen Gründen wurde das
Nuhrgebiet beſetzt.
Zur Sicherheit Frankreichs hat man ein Wirtſchaftsgebict
zerſtört, das zu den feinſten Organismen der Weltwirtſchaft
gehört. Tas iſt der Sinn der Poincaréſchen Pfänderpolitik. Das
entwaſfnete deutſche Volk bildet für Frankreich keine Gefahr.
Die Sorge vor deutſchen Angriffen iſt nur der Deckmantel
für Poincarés Hegemoniegedanken. Auch diesmal
läßt Poincaré durchblicken, daß keine deutſche Regierung Ne=
parationen
zahlen will. Dabei betrug die bisherige deutſche Ge=
ſamtleiftung
aus dem Friedensvzertrag in Bar= und Tach=
leiſtungen
und in den Werten der abgetretenen Gebiete ohne die
Kolonien, faſt 45 Milliarden Goldmark. Noch 1322
wurde an die Alliierten trotz des furchtbaren Niedergangs der
deutſchen Wirtſchaft Werte im Betrage von 1½ Millionen Gold=
mark
abgeführt. Dieſe Zahlen legen ein Zeugnis
gegen Poincaré ab.
Bald ſagt Poincars, daß der Verkehr an der Ruhr ſicher=
geſtellt
ſei und alles ohne Schwierigkeiten gehe, und Eald, daß
noch weitere Maßnahmen notwendig feien. Eni=
weder
erreicht die Ruhraktion ihren Zweck nicht, dann jind ſeine
triumphierenden Reden hohl und nichtig, oder der Ziveck iſt
erreicht, dann ſind neue Maßnahmen nichts anderes als Vor=
bereirungen
zu neuem Raub, wie wir es jetzt in Ba=
den
ſehen. Das hat neulich ein franzöſiſches Blatt eingeſtandeu,
und Poincaré iſt eine Umſchreibung dieſes Eingeſtändniſſes.
Nicht Verträge will Poincaré, ſondern Gewaltherrſchaft, eine
Gewaltherrſchaft ohne zeitliche Grenzen. Dieſer
Gelvalt ſetzt Deutſchland ſein Recht entgegen und den Willen=
zum
Leben.

Streik der Saarbergleute.
Auch die Lothringer drohen mit Streik.
Saarbrücken, 6. Febr. Die Arbeitsniederle=
gung
der Bergarbeiter im Saargebiet erfolgte mit
muſtergültiger Ruhe und Einhelligkeit. Die örtlichen Streik=
bureaus
in den großen Bergmannsdörfern trafen mit den Gaſt=
wirten
eine freiwillige Vereinbarung, daß die Wirtſchaften be=
reits
um 10 Uhr abends ſchließen, und daß ſie keinen Schnaps
aushändigen. Arbeiter richteten eigene Wirtshauskontrollen ein.
Die Notſtandsarbeiten werden überall verrichtet. Auch die loth=
ringiſchen
Bergarbeiterverbände beſchloſſen, in den Ausſtand zu
treten, falls ihnen bis Mittwoch keine weiteren Lohnzugeſtänd=
niſſe
gemacht werden.

Sächſiſcher Landtag.
Der Kampf um den Miniſterpräſidenten.
Dresden, 6. Febr. (Wolff.) In der heutigen Landtags=
ſitzung
ſtand die Wahl des Miniſterpräſidenten als
einziger Punkt auf der Tagesordnung. Zunächſt gab der Abg.
Siewart im Namen der Kommuniſtiſchen Partei die Erklä=
rung
ab, daß er dieſe Politik der Sozialdemokraten nicht billige
und daher einen eigenen Kandidaten in der Perſon des Abg.
Böttcher vorſchlage. Darauf wurde zur Wahl geſchritten. An=
weſend
waren 94 Abgeordnete. Es entfielen auf Buck (Soz.)
38, Hofmann (Dnatl.) 19, Kaiſer (D. Vpt.) 19, Segfert (Dem.)
8, Böttcher (Komm.) 10 Stimmen. Der Präſident ſtellte feſt, daß
eine gültige Wahl nicht zuſtande gekommen ſei, da auf
keinen der Kandidaten die Hälfte der abgegebenen Stimmen
entſallen ſei. Nach der Wiederaufnahme der Landtagsſitzung
teilte der Präſident mit, der Aelteſtenrat ſchlage die Verta=
gung
des Hauſes vor. Er beraumte die nächſte Sitzung auf
den 13. Februar, mittags 12 Uhr, mit derſelben Tagesordnung
wie heute an: Wahl des Miniſterpräſidenten.

euen Glückwunſch erhalten, erzählt Friedrich. Er kam von
beiner Exzellenz, dem Oberſtallmeiſter. Er wünſchte mir, ich
töchte ſpeder die Druſe, noch den Spat, noch Rotz bekommen.
Zu ſiehſt, lieber Bruder, ſein fruchtbarer Geiſt weiß alten und
erbrauchten Wendungen eine ganz neue Form zu geben.
Friedrich bedankt ſich denn auch gebührendermaßen und erwähnt
abei die zum königlichen Marſtall gehörigen Maultiere, die
berhaupt in ſeinem Briefwechſel mit Schwerin eine bedeutende
tolle ſpielen. Meine Mauleſel, meine Pferde und ich legen
nich zu Ihro Exzellenz Füßen und implorieren Sie um be=
tändige
Protektion. Ein andermal ſchreibt er eigenhändig:
Meine Eſel ſind in Verzweiflung über die Nachricht von dem
raurigen Zuſtand, in dem ſich Ew. Exzellenz befindet. Sie hoffen,
urch ihre werte Harmonie die ſchwarzen Gedanken zu zerſtreuen,
belche die gute Laune verdunkeln, mit der Ew. Exzellenz bis zu
ſieſer Stunde überaus reich geſegnet war. Ich ſage Ja und
4men zu allem, was meine Eſel wünſchen. Wie der König
Schwerin hänſelte, dafür finden ſich bezeichnende Beiſpiele in
en Aufzeichnungen von Friedrichs Kammerdiener Schöning.
Schwerin hielt ſich für einen großen Muſikkenner und wollte da=
ſer
gern zu den Konzerten des Königs eingeladen werden. Die=
er
aber, der ihm weniger Gefühl für gute Muſik zutraute, ließ
hm durch ein Korps Hoboiſten eine Serenade auf Sechspfennig=
feifen
bringen, worüber ganz Berlin lachte. Der Gefoppte är=
ſerte
ſich aber ſo, daß er wegen ſtarker Ohrenſchmerzen nicht
ei Tafel erſchien. Darauf ließ ihm der König ſagen, er glaube,
ine Serenade ſei ſehr gut gegen Ohrenſchmerzen, und er wolle
hm noch eine bringen laſſen, wenn es Seine Exzellenz erlaube.
lus Angſt vor neuer Blamage machte Schwerin gute Miene
um böſen Spiel. Ein andermal wünſchte er ſich das Porträt
es Königs. Dieſer ließ darauf auf eine goldene Tabatiere
inen Pickelhering malen und verehrte dieſes Hanswurſtporträt
ſem Grafen. Bei der Ausfertigung des Patentes zum Wirk=
ichen
Geheimen Staatsminiſter machte ſich Friedrich den Scherz,
katt Staatsminiſter Stallminiſter ſchreiben zu laſſen, und als
ich Schwerin beklagte, ſchob er die Schuld daran auf ſeine Sekre=
are
. In einem ausdrücklichen Erlaß verſichert er dann noch:
iſch weiß weder vom Stall noch vom Staat, aber das weiß ich
bohl, daß Ihr ein Menſch ſeid, der zum Staat gehöret, und un=
Rtbehrlich ſeid, alſo könnt Ihr auch dabei ganz beruhigt fein.
Trotz aller Foppereien hiag der König an ſeinem Stallminiſter,
bar ihm bei der Wahl ſeiner zweiten Frau behilflich und berief
In noch wenige Wochen vor ſeinem Tode an ſein Krankenlager,
O daß Schwerin zu den Wenigen zählt, die in ſeinen letzten
Tagen um ihn waren.

* Gebetsteppiche. Viele Leute ſind der Anſicht, daß jeder
kleine perſiſche oder türkiſche Teppich ein Gebetsteppich iſt. Dies
iſt aber nicht der Fall; vielmehr haben die Gebetsteppiche eine
ganz beſtimmte Zeichnung, und es wird heutzutage, wo jeder
Teppich einen ſo großen Wert darſtellt, manchen intereſſieren,
darüber etwas Näheres zu erfahren. Die Entſtehung der Gebets=
teppiche
iſt durch das Gebot des Propheten hervorgerufen wor=
den
: Wo Du Dich auch befindeſt, wende Dich gegen den heiligen
Stein von Mekka. Der gläubige Moſlem, der zu den vorge=
ſchriebenen
Stunden die Pflichten des Gebets und der Waſchun=
gen
erfüllt, wendet ſich dabei der heiligen Stadt zu, und um nicht
auf den unheiligen Boden, zu knien, entfaltete er früher ein
Kleidungsſtick, jetzt den Gebetsteppich, der ſein unzertrennlicher
Begleiter durchs Leben iſt. Nachdem er ſich ſeiner Schuhe ent=
ledigt
hat, läßt er ſich auf dieſen Teppich nieder, neigt ſich nach
beiden Seiten, um die böſen Geiſter zu verſöhnen und murmelt
unter ſtändigen Verbeugungen ſeine Koranſprüche, indem er, auf
die Hände geſtützt, mit der Stirn den Teppich berührt. In der
Zeichnung dieſer Gebetstcppiche iſt nun die ſogen. Gebetniſche
wiedergegeben, in der in den Moſcheen der Koran verwahrt wird
und vor der der Gläußige im Gotteshaus ſeine Andacht ver=
richtet
. In dem Mittelfeld jedes Gebetsteppichs befindet ſich alſo
die Zeichnung einer ſolchen nach oben ſpitz zulaufenden Niſche,
die noch mit maunigfachen Verzierungen ausgeſtattet ſein kann.
Ueberall in den Ländern mit einer blühenden Teppichwirkerei,
in denen der Iſlam verbreitet iſt, werden ſolche Teppiche her=
geſtellt
, und es gibt die verſchiedenſten, häufig ſehr feinen Unter=
ſchiede
nach dem Ort des Urſprungs. Der moderne, wenig wert=
volle
Gebetsteppich unterſcheidet ſich von dem alten koſtbaren in
erſter Linie dadurch, daß er mit Anilinfarbe gefärbt iſt und daher
ſeine koloriſtiſche Note raſch verändert, während die echten Tep=
piche
mit außerordentlch ſtandhaften Pflanzenfarben behandelt
ſind. Die perſiſche Regierung hat die Benutzung von künſtlichen
Farben bei der Teppichherſtellung ſtreng verboten. Eine Zeit=
lang
ſollte ſogar die Verwendung von Anilinfarben mit dem
Verluſt einer Hand beſtraft werden. Trotzdem hat mit der immer
fortſchreitenden Induſtrialiſierung der Teppichherſtellung auch die
unechte Farbe ihren Einzug gehalten. Die ſchönſten und koſt=
barſten
Gebetsteppiche ſind in der Blütezeit der Teppichknüpfkunſt
im 16. Jahrhundert entſtanden und gehören heute zu den wert=
vollſten
Beſitztümern der Muſeen oder weniger Privatſammlun=
gen
. Die Herkunft des Gebetsteppichs kann man aus der ver=
ſchiedenartigſten
Form der darauf angebrachten Niſche erkennen.
Manche dieſer Teppiche haben auch zu beiden Seiten innerhalb
der Niſche zwei Pfeiler, die die Altarkerzen darſtellen ſollen. Ein
anderes Symbol, dem man oft auf der Zeichnung der Gebets=

teppiche begegnet, iſt eine Lampe, di. von der Spitze der Niſche
herunterhängt. Sodann ſind manchmal Waſſerkannen angebracht,
die auf die vorgeſchriebenen Waſchungen Bezug haben. Da die
heilige Farbe der Mohammedaner Grün iſt, ſo findet man auch
bisweilen Teppiche mit grünem Fond, doch ſind das meiſtens
Gebetsteppiche, die für Moſcheen beſtimmt ſind. Auch Sprüche
aus dem Koran ſind manchmal als Schmuck auf dem Teppich an=
gebracht
, und auch noch zahlreiche andere Symbole, die ihre be=
ſondere
heilige Bedeutung haben. Die ſogen. Reihen= oder
Familiengebetsteppiche weiſen die Form eines Läufers mit fünf
bis acht Niſchen auf.

* Der Hochſtapler auf der Lauer. Der Beruf des Hochſtaplers
blüht heutzutage, und immer wieder lieſt man von Hereingefal=
lenen
, die durch die älteſten Tricks um namhafte Summen ge=
prellt
werden. Man ſucht dieſe Erſcheinung dadurch zu erklären,
daß die Dummen nicht alle werden. Aber der Leſer der Be=
richte
bringt die Suggeſtivkraft des Hochſtaplers nicht in Anrech=
nung
, die hänfig ſo zwingend iſt, daß ſich auch ganz verſtändige
Menſchen ihr nicht entziehen können. Wie die modernen Hoch=
ſtapler
arbeiten, ſetzt der bekannte engliſche Kriminaliſt G. T.
Crook anſchaulich auseinander. Kein Beſucher Ldndons, ſchreibt
er, verſäumt es, den Tower zu beſichtigen oder das Britiſche Mu=
ſeum
oder die Nationalgalerie, und in der Nähe dieſer Haupt=
ſehenswürdigkeiten
findet der Hochſtapler, der natürlich ſehr ele=
gant
auftritt, ſein Hauptarbeitsfeld. Hier liegt er tagtäglich auf
der Lauer nach Opfern. Mit ſcharfem Blick findet er die Perſon=
lichkeit
heraus, die ihm für ſeine Zwecke am beſten geeignet ſcheini,
und er folgt ihr in das Hotel, wo ſich ſehr raſch alles Wiſſenswerte
vermitteln läßt. Eine Falle wird gelegt. Ein Helfershelfer macht
die Bekanntſchaft des Opfers, und die neugebackenen Freunde
gehen zuſammen aus. Plötzlich verliert ein Herr, der vor ihnen
hergeht, ein Portefeuille, das die Beiden aufheben und dem
Eigentümer zurückſtellen. Dieſer iſt überglücklich und ſo dankbar,
denn das Portefeuille, enthält ein paar hunderttauſend Pfund
oder das Teſtament eines Onkels, der ungeheure Reichtümer hin=
terlaſſen
hat uſw. Daraufhin wird zwiſchen den Dreien Freund=
ſchaft
geſchloſſen, man ſetzt ſich zuſammen, und nun erzählt der
Dritte ſeine ganze Geſchichte; etwa, daß die Auszahlung des Gel=
des
noch nicht ſofort erfolgen kann und er deshalb ein paar talt=
ſend
Pfund braucht. Und das ahnungsloſe Opfer gibt dem künſ=
tigen
Millionär die Summe, mit der die Beiden auf Nimmer=
wiederſehen
verſchwinden. Ich habe niemals gehört, daß eine
Frau auf dieſe Weiſe beſchwindelt wurde. Die Chineſen haben
ein Sprichwort, das lautet: Der Mann weiß es, aber die Frau
weiß es beſſer.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Februar 1923

Rummer 37.

Darmſtadt, 7. Februar.
Sonderzulagen für die Erwerbsloſen des beſetzten Gebiets.
Die neueſte Geſtaltung der politiſchen und wirtſchaftlichen
Verhältniſſe läßt im beſetzten links= und rechtsrheiniſchen Ge=
biete
verſtärkte Leiſtungen der Erwerbsloſenfürſorge unerläßlich
erſcheinen. Gegen eine Feſtſetzung beſonderer Höchſtſätze für dieſe
Gebiete beſtehen ſchwerwiegende Bedenken. Statt deſſen ſind
die Stellen der Erwerbsloſenfürſorge im alt= und neubeſetzten
Gebiet zu einer Fürſorge über die Höchſtſätze hinaus ermächtigt,
die den beſonders Bedürftigen unter den Erwerbsloſen zugute
kommen ſoll. Dieſe Fürſorge wird nur inſofern begrenzt, als
die Fürſorgeträger bis auf weiteres für dieſe verſtärkte Für=
ſorge
nicht mehr aufwenden dürfen als ein Viertel deſſen, was
ſie im Rahmen der Höchſtſätze anwenden. Im übrigen kann dieſe
berſtärtte Fürſorge ſowohl dadurch gewährt werden, daß beſon=
ders
bedürftigen Gruppen von Erwerbsloſen erhöhte Unter=
ſtützungen
gezahlt werden, wie auch dadurch, daß den Erwerbs=
loſen
Lebensmittel und andere Sachleiſtungen unentgeltlich oder
zu beſonders günſtigen Bedingungen vermittelt werden. Dieſer
letztere Weg wird beſonders empfohlen. Die Erwerbsloſenfür=
ſorge
wird ſich dabei die Erfahrungen und die Einrichtungen
zunutze machen können, die am gleichen Ort auf anderen Ge=
bieten
der Wohlfahrtspflege, insbeſondere in der Kriegsbeſchä=
digten
=, Sozialrentner=oder Kleinrentnerfürlorge vorhanden ſind.
Die Abrechnung über die verſtärkte Fürſorge muß geſondert
von den allgemeinen Abrechnungen über die Erwerbsloſenfür=
ſorge
erfolgen, damit der kaufende. Ueberblick über die Koſten
der Sondermaßnahme erhalten bleibt. Die Abrechnung erfolgt
im übrigen mit dem Präſidenten der Reichsarbeitsverwaltung
(Reichsamt für Arbeitsvermittlung) zu Berlin NW. 6, Luiſen=
ſtraße
33, in der ſonſt üblichen Weiſe. Die Reichsarbeitsverwal=
tung
iſt angewieſen, den Ländern Vorſchüſſe in Höhe des vor=
ausſichtlichen
Monatsbedarfs zur Verfügung zu ſtellen.

Von fachkundiger Seite wird uns geſchrieben:
Schon der Weltkrieg war zum großen Teil ein Eiſenbahn=
krieg
. Auch im Beginn der vertragswidrigen und jeder fried=
lichen
Abſicht baren franzöſiſch=belgiſchen Ruhraktion zeigte ſich
die überragende Bedeutung der Eiſenbahnen, deren reibungs=
loſen
Betrieb die Franzoſen mit allen nur möglichen Mitteln
erſtreben, um ihrer Aktion wenigſtens einen Schein von Erfolg
zu ſichern. Sie haben ſich babei in unmittelbaren Widerſpruch
zu den Beſtimmungen des Rheinlandabkommens und den hierzu
ergangenen Ausführungsverordnungen Eingriffe in den deut=
ſchen
Eiſenbahnbetriebsdienſt durch Militariſierung von
Strecken, Beſetzung von Stellwerken mit Militär und feindlichem
Feldeiſenbahnperſonal, Verhaftung deutſcher leitender Beamten
zuſchulden kommen laſſen. Getreu den Weiſungen der Zen=
tralſtelle
, hat das deutſche Eiſenbahnperſonal ſolche widerrecht=
liche
Anmaßungen einhellig energiſch zurückgewieſen und den
Dienſt verlaſſen, wenn ſeinen Warnungen nicht entſprochen
wurde. Die Folge war die Stillegung des Betriebes auf ganzen
oder Teilſtrecken oder ganzen Eiſenbahnnetzen.
Es war vorauszuſehen, daß Franzoſen und Belgier in die=
ſen
Fällen verſuchen würden, die Führung des Betriebes eige=
nem
Perſonal zu überlaſſen. Nun iſt aber die Durchführung
gefahrloſen Betriebes bei der Kompliziertheit des Betriebes der
auf hoher Stufe ſtehenden techniſchen Einrichtungen des Siche=
rungsdienſtes
nur den Kundigen, d. h. den im Betriebsdienſt
Ausgebildeten, möglich. Welche Mühe es dem franzöſiſchen
Eiſenbahnperſonal machte, mit den auf Grund des Waffenſtill=
ſtands
= und Friedensvert ges abgelieferten Lokomotiven fertig
zu werden, iſt hinlängl:e bekannt. Daß es einem gänzlich un=
geſchulten
Perſonal voll. mmen unmöglich ſein mußte, ſich in
unſerem Betriebs= und S=cherungsdienſt zurechtzufinden, leuchtet
jedem Fachmann ein. Die Schwierigkeiten mußten ins Unüber=
windliche
wachſen, je engmaſchiger das Netz, wie das des Ruhr=
bezirks
, iſt.
Mit den Einrichtungen unſeres Betriebsdienſtes nicht ver=
traut
, ſind deshalb Franzoſen und Belgier auf in ihren Betrieb
übernommenen Strecken dazu übergegangen, ohne jede Siche=
rung
darauf los zu fahren. Es bedarf keiner Erörterung, welche
Gefahren dieſer wilde Fahrbetrieb zeitigen mußte. Es iſt des=
halb
nicht verwunderlich, daß zahlreiche Betriebsunfälle, wie
Zuſammenſtöße, Aufahren auf Prellböcke, Entgleiſungen, zum
Teil mit ernſten Folgen vorgekommen ſind. Da die Franzoſen
und Belgier in dieſem wilden Vetriebe nicht nur Militärzüge,
ſondern auch Perſonenzüge des öffentlichen Verkehrs befördern,
kann das reiſende Publikum nicht eindringlich genug vor der
Benutzung ſolcher Züge gewarnt werden. Wer ſich ſelbſt oder
ſein Gut dem von franzöſiſchem oder belgiſchem Perſonal be=
dienten
Zügen anvertraut, trägt ſeine Haut= zu Markte. Für
Perſonen= und Sachſchäden, durch ſolchen wilden Betrieb ver=
urſacht
, kann die Reichsbahnverwaltung natürlich keine Haftung
übernehmen.
Zugverbindungen. Die Züge, die bisher von Frankfurt
nach Dornberg und Goddelau fuhren, fahren jetzt infolge der Be=
ſetzung
der Bahnhöfe Dornberg und Goddelau nur noch bis
Mörfelden.
Infolge Eingriffs der Franzoſen verkehren die Züge nach
Süden vorerſt nur bis Karlsruhe. Zwiſchen Karlsruhe
und Achern wird in beſchränktem Maße ein Pendelverkehr ein= tenden Worten des 1. Vorſitzenden, Herrn Verwaltun
gerichtet.
Schnecko zu Mainz (Hauptzollamt) zum Zollinſpektor.
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Harbach (Kreis Gießen) Dienſtwohnung iſt Unterrichtsleitern, insgeſamt 1048 Unterrichtsſtunden mit zuſammen
für einen derheirateten Lehrer iſt vorhanden; eine mit einem evange=
liſchen
Lehrer oder einem freiproteſtantiſchen Lehrer zu beſetzende
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Wonsheim (Kreis Alzey),
Dienſtwohnung iſt vorhanden; eine Lehrerinſtelle für eine evangeliſche für Diktat von 60 Silben aufwärts eingerichtet. Es wurden zwei
Lehrerin an der Volksſchule zu Dietzenbach (Kreis Offenbach);
eine Lehrerinſtelle für eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule zu nahmen die Mitglieder an den Wettſchreiben des Bezirks in Groß=
Ockſtadt (Kreis Friedberg). Eine Wohnung für eine Lehrerin kann
ſobald nicht beſchafft werden; eine Lehrerinſtelle für eine evangeliſche
Lehrerin an der Volksſchule zu Spiesheim (Kreis Oppenheim), ſtanden 9 Mäglieder. Der Verein zählte Ende Dezember 1300 Mit=
Wohnung für eine Lehrerin kann beſchafft werden.
bflegerin Katharine Kern an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Philippshoſpital bei Goddelau auf ihr Nachſuchen unter Anerken=
ung
ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 16. Februar rungen mit zuſamen 198 Teilnehmern zu verzeichnen. Für eifrige
192:
Hefſiſches Landestheater. B=Miete. Die B=Mieter werden dar=
auf
aufmerkſam gemacht, daß die heutige Aufführung von Der ferne
neuen Mietkarten berechtigen. Ausnahmesweiſe werden die alten
Karten heute noch von 1012½ Uhr an der Hauptkaſſe umgetauſcht.
Götz von Verlichingen‟. Das Heſſiſche Landestheater be= 3 Mitglieder konnten für regelmäßigen Stundenbeſuch durch Ehren=
des
Götz) zur Aufführung vor.
wird um 7 Uhr im Großen Haus des Hefſiſchen Landestheaters Franz
Schrekers Oper Der ferne Klang wiederholt. EinMelodrama
Ariadne auf Naxos. Als zweiter Teil eines Tanzabends
kommt am Donerstag, den 8. Februar, abends 7½ Uhr, Ariadne auf
Naxos, ein Duodrama, in Muſik geſetzt von Georg Benda, zur Auf=
führung
. Georg Benda (17221785) lebte 1750 als Konzertmeiſter,
und ſeit 1770 als Capell=Direktoris in Gotha. Seine Ariadne‟
wurde 1775 im Gothaer Schloßhoftheater zum erſtenmal aufgeführt, und
war bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ein beliebtes Repertoirſtück
aller größeren Bühnen. Die Goethe=Geſellſchaft holte das Werk zur
iſt das erſte muſikdramatiſche Werk, das vollſtändig mit der alten
Muſik folgt ausſchließlich dramatiſchen Geſetzen. Da iſt ein kleines
Drama, die Nede iſt öfter und durch kurze muſikaliſche Zwiſchenſätze
unterbrochen, die meiſt nur der muſikaliſchen Erläuterung der voraus=
gegangenen
oder folgenden Worte dienen. Kurze prägnante Motive
ten
motiviſch. 2

Darmſtädter Marionettenthegter. Am kommenden Sonntag,
den 11. Februar, wird im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
eine Marionetenbühne eröffnet. Sie wurde in gemeinſamer Arbeit
von Profeſſor Kempin und Bühneninſpektor Rudolf Kranich geſchaffen.
Als erſtes Spiel kommt am Sonntag, Montag und Dienstag, nachmit=
tags
um 2½ Uhr, Aſchenbrödel, Märchenſpiel in 4 Aufzügen vom
Grafen Pocci, zur Aufführung. Das Stück iſt von Eduard Goebel in
Szene geſetzt. Muſik und muſikaliſche Leitung Graf Kalkreuth. Der
Vorverkauf beginnt am Donnerstag an der Tageskaſſe zu 200, 300 und
500 Mark.
Reichsmietengeſetz. Vom Oberbürgermeiſter wird uns ge=
ſchrieben
: In der vorletzten Nummer des Tagblattes war eine
Notiz über eine Verſammlung des Mietervereins Darmſtadt, die
zu folgender amtlicher Feſtſtellung Anlaß gibt: Es iſt
unrichtig, daß der Mieterverein bei der letzten Feſtſetzung nicht
gehört worden ſei und die Feſtſetzung ohne ſein Wiſſen geſchehen
wäre. Der Mieterverein iſt ebenſo wie der Hausbeſitzerverein
ſchriftlich und mündlich zu Wort gekommen und kann ſich nicht
darauf berufen, daß er nicht gehört worden ſei. Es genügt voll=
ſtändig
, wenn ſchriftliche und mündliche Aeußerungen der Inter=
eſſenvertretungen
vorliegen, die eindeutig den Willen der Or=
ganiſation
bekunden. Das iſt im vorliegenden Fall zur Genüge
geſchehen. Die von der Oberbürgermeiſter feſtgeſetzten Hun=
dertſätze
für den Monat Februar in Höhe von
2700 Prozent der Grundmiete haben volle ge=
ſetzliche
Gültigkeit, auch wenn der Mieterver=
ein
Darmſtadt Widerſprucherhebt. Zur Vermeidung
von Irrtümern und Schwierigkeiten ſei dies hiermit ausdrücklich
feſtgeſtellt.
se. Ein größerer Viehtransport, der hier am Bahnhof aus=
geladen
worden war und von den Händlern nach Griesheim
transportiert werden ſollte, wurde geſtern früh durch die Polizei
angehalten. Man vermutete, daß das hochwertige Schlachtdieh
für die Franzoſen beſtimmt war, und hatte wohl die Abſicht, es
zu beſchlagnahmen. Die Händler konnten jedoch nachweiſen,
daß das in Mannheim gekaufte Vieh für die deutſche Be=
völkerung
des beſetzten Mainz und Wiesbaden beſtimmt iſt, d. h.
ſie wieſen deutſche Kaufaufträge nach. Ob das Fleiſch
tatſächlich der deutſchen Bevölkerung zugute kommt, iſt damit
noch lange nicht erwieſen. Jedenfalls mußte der Transport aber
freigegeben werden. Wie uns an zuſtändiger Stelle er=
klärt
wird, beſteht auch keine geſetzliche Grundlage zur Beſchlag=
nahme
, ſelbſt nicht, wenn die Kaufaufträge von den Franzoſen
ausgehen. Man ſollte doch in dieſem Falle ſchleunigſt
ſolche geſetzliche Grundlage ſchaffen. Daß die
Franzoſen jeden Preis zahlen, und daß es Händler gibt, denen
es egal iſt, ob Franzoſen oder Deutſche das Vieh eſſen (eine
derartige Bemerkung ſoll eine der Begleitperſonen gemacht
haben), iſt leider Tatſache. Wir haben aber keinen Grund, den
Franzoſen unſer gutes Vieh zu überlaſſen, die Beſatzung mäſtet
ſich ohnehin auf unſere Koſten, und das deutſche Volk hungert.
Jedenfalls wird ihm Fleiſch immer unerſchwinglicher.
Die Linienführung der elektriſchen Straßenbahn (weiße Linie)
von der Wendelſtadtſtraße über die Bismarckſtraße, Luiſenſtraße,
Rheinſtraße, Schloß, hat, wie die Beobachtungen ergeben haben, nicht
den gewünſchten Erfolg gehabt. Die Verwaltung wird daher nach Er=
teilung
der Genehmigung die weiße Linie von der Wendelſtadtſtraße
nach dem Schloßgartenplatz laufen laſſen, ſo daß das dortige Stadt=
viertel
einen Anſchluß an die Hauptverkehrsader der Stadt erhält.
Es wird hiermit einem Wunſch weiter Kreiſe entſprochen, zumal die
Möglichkeit gegeben iſt, durch die Verbindungsſtraßen Grafenſtraße und
Kaſinoſtraße zu Fuß nach der Rheinſtraße und von da in kurzer Zeit in
das Stadtinnere zu gelangen.
O Der Heſſiſche Rentnerbund, Landesverband des Deutſchen Rent=
nerbundes
, hielt im Mozartſaale ſeine diesjährige Hauptverſammlung
ab. Perſönlich vertreten waren die Ortsgruppen Auerbach=Bensheim,
Darmſtadt, Jugenheim und Offenbach. Die weiter entfernten oberheſſi=
ſchen
Ortsgruppen hatten ſich wegen der teuren Fahrkoſten vertreten
laſſen; den rheinheſſiſchen Ortsgruppen war das Erſcheinen durch die
Verkehrsſpere im letzten Augenblick unmöglich gemacht worden. Der Vor=
ſitzende
. Herr L. Keller, eröffnete um 13 Uhr die Hauptverfammlung
und erſtattete den Bericht über das abgelaufene Jahr. Nach demſelben
waren u. a. der Erledigung einer Reihe von Eingaben und Denk=
ſchriften
wegen Hilfsaktionen, Reichsnotopfer, Steuerbefreiungen,
Hypothekenklauſel und Markſtabiliſierung, Bewertung der Reichsanleihe
bei Steuerzahlungen uſw. beſondere Sorgfalt gewidmet. Anſchließend
wurde ſofort die Frage der Stellungnahme des Bundes zur Kündi=
gung
der Staatsſchuldverſchreibungen behandelt. Es lag zu dieſer
Frage u. a. ſchon eine Entſchließung der Ortsgruppe Offenbach vor.
Dieſer Entſchließung wurde auch von der Hauptverſammlung einſtimmig
zugeſtimmt, und der Vorſitzende der Ortsgruppe Offenbach beauftragt,
dieſerhalb ſofort mit der Bundesleitung in Berlin die beſchloſſenen und
als notwendig erachteten Unternehmungen einzuleiten. Da in Erman=
gelung
genügender Hilfskräfte der Verbandsvorſitzende auch die Ar=
beiten
des Schriftführers und des Kaſſiers miterledigte, erſtattete der=
ſelbe
auch Bericht über den Stand der Kaſſe. Hierauf erfolgten die
Ergänzungswahlen des Vorſtandes. Der Vorſitzende bat dringend,
von ſeiner Wiederwahl Abſtand nehmen zu wollen, da es ihm aus ver=
ſchiedenen
Gründen unmöglich ſei, die notwendigen Arbeiten als Vor=
ſitzender
weiter erledigen zu können, und bat, Herrn Bürgermeiſter a. D.
Porth=Ofenbach als 1. Vorſitzenden zu wählen. Unter der Bedingung,
daß ihn Herr Keller bei der Führung ſeines Amtes unterſtütze und
das Amt des Schriftführers weiterführe, übernahm Herr Porth das
Amt des 1. Vorſitzenden. Ein Antrag der Ortsgruppe. Darmſtadt
mußte zurückgeſtellt werden, da erſt eine Satzungsänderung vorgenom=
men
werden müßte. Der Beitrag für das laufende Jahr wurde
ſchließlich für Einzelmitglieder auf 50 Mark und für Ortsgruppen
auf 5 Mark pro Mitglied vorerſt feſtgeſetzt. Hiermit war die Tages=
ordnung
erſchöpft und der Vorſitzende ſchloß mit Worten des Dankes
die diesjährige Hauptverſammlung.
Der Gabelsberger Stenographen=Verein von 1861, der größte ſeit Herbſt 1922, unterſtützt von den weiteſten Volkskreiſen Schwedens
Stenogdaphenverein in Darmſtadt, hielt im Fürſtenſaal ſeine diesjäh= die ſtudentiſche Wirtſchaftsarbeit in Deutſchland durch reichliche

Werner, erſtattete der Geſchäftsführer, Herr Finanzanwärter
Ernanut wurde am 5. Februar 1923 der Oberzollſekretär Georg Münch, den Geſchäftsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr. Nach
dem Bericht des Vorſitzenden der Unterrichtskommiſſion. Herrn Eiſen=
bahnaſſiſtent
Beutel, wurden, unterſtützt von mehreren bewährten
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der 23 531 Teilnehmern erteilt. Durchſchnittlich liefen 11 verſchiedene Kurſe,
Volksſchule zu Weinolsheim (Kreis Oppenheim), Dienſtwohnung die wöchentlich zweimal je eine Stunde Unterricht erhielten. Im ver=
floſſenen
Jahre wurden insgeſamt 11 Anfängerkurſe eröffnet, welche
an 311 Stunden von 7202 Teilnehmern beſucht waren. Es waren
dauernd Kurſe für Anfänger, zur Wiederholung, für Redeſchrift und
Vereinswettſchreiben mit rund 200 Teilnehmern abgehalten. Außerdem
Gerau, des Verbandes in Gießen und des Gaues in Eberſtadt teil.
Die Geſchäftsſtenographenprüfung der hieſigen Handelskammer be=
glieder
. Für rege Werbetätigkeit konnten 2 Mitglieder durch Ueber=
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 31. Januar die Ober= reichung von Ehrengeſchenken ausgezeichnet werden. Der Vor=
ſitzende
des Wander=Ausſchuſſes, Herr Polizeiaſſiſtent Engel, gab einen
Bericht über die Wanderfreudigkeit im Verein. Es waren 6 Wande=
Wandertätigkeit konnten 14 Mitglieder durch Verleihung von Dekorie=
rungsabzeichen
ausgezeichnet werden. Herr Bankbeamter Schüler
konnte als Vorſitzender der Geſelligkeits=Abteilung Bericht über 9 Ver=
Klang, die 15. in der Miete B iſt, und daß zum Eintritt nur die anſtaltungen abgeben. Herr Miniſterialſekretär Trautmann gab als
1. Rechner den Kaſſenbericht. Für regelmäßige preiswerte Monats=
arbeiten
wurden 3 Mitglieder durch Ehrenpreiſe ausgezeichnet. Weitere
reitet Goethes Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen (Urfaſſung preiſe ausgezeichnet werden. Sodann wurde der Vereinsbeitrag und
er ferne Klang, Heute die Unterichtsgebühr der Geldentwertung entſprechend feſtgeſetzt. Der
Vorſtand wurde nach Vorſchlag einſtimmig größtenteils wiedergewählt.

der bäid beſoſen. Die Deriche der einzelien Wkelungen. Wtalie.
deutliches Bild, daß jeder einzelne ſeine Kraft willig in den Dienſt der
guten Sache ſtellte, und im verfloſſenen Jahre die Vereinstätigkeit eine
ganz jege geuannt werden konnte. Im derfloſſenen Jahre erfolgten
übe: 400. Neuanmeldungen. Der nächſte Anfängerkurſus beginnt am
16. Februar, abends 8 Uhr, in der Ballonſchule. Das Ziel des Ver=
Goethe=Tagung in Weimar 1916 wieder hervor. Ariadne auf Naxos eins, beſonderer Erfolg bei Geſchäftsſtenographenprüfung und Wett=
ſchreiben
, Erziehung zu tüchtigen Stenographen nicht nur für Behör=
Opernform gebrochen hat. Da gibt es nicht Arien und Rezitative, die den, ſondern auch für Handel und Induſtrie. Gewerbe und Studium,
wird erreicht durch einen Stab tüchtiger Unterrichtsleiter, eigene
Unterrichtsmethoben, Durchführung ſtraffer Diſziplin, und beſonders
durch die Tatſache zweimaligen Unterrichts jeder Klaſſe in der Woche.
Deutſcher Sprachverein. Es ſei darauf hingewieſen, daß der
ſteigern ſich thematiſch in freier Modulation und wiederholen ſich leit= Zugang zu dem Vortrag über Vornamen, den Oberſchulrat Ritſeut
r gleichzeitigen Donnerstag, abends 8 Uhr, im Realgymnaſium halten wird, von der
Kirc
z erfolgt. Der Eintritt iſt für jedermann frei.

Die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger Darmſtadt, Eliſa=
bethenſtraße
52, eröffnet am 8. und 12. Februar 1923, abends, in ihren
Unterrichtsräumen dortſelbſt Anfängerkurſe in Stenographie und Ma=
ſchinenſchreiben
. Hier iſt jedem die Gelegenheit gegeben, ſich in bei
den Fächern gründlich auszubilden. (S. Anz.)
n. Strafkammer. Trotz hartnäckigen Leugnens wurde der 20
Jahre alte, ſchon diebſtahlsrückfällige Schuhmacher Peter Mack aus
Offenbach nunmehr zweier Einbrüche überführt, die im September
vorigen Jahres zu Mühlheim am hellen Tage geſchehen waren. Der
Angeklagte trieb ſich damals dort arbeitslos herum, nachdem er die
kurze Beſchäftigung in einer Schuhwarenfabrik durch Läſſigkeit ein=
gebüßt
hatte. Das dort benutzte Werkzeug war früher ſein Eigentum
geweſen, er hatte es an einen Bekannten zuvor verkauft, ſich von dieſem
wieder entliehen und nachher einfach veräußert. Der Erlös dieſer
Unterſchlagung reichte nicht lange und ſo ſchlug M. abermals den
Diebespfad ein. Er ſtahl aus einem um die Mittagszeit heimgeſuchten
Ladengeſchäft, deſſen Kaſſe er aufbrach 16 000 Mark Bargeld, und auf
ähnliche Weiſe aus einer dortigen Wohnung außer 12000 Mark in
Bar noch Sachen von etwa 25 000 Mark Wert. Der Verbleib dieſer
gefamten Beute iſt unermittelt, M. will von der Täterſchaft nicht das
geringſte wiſſen und befand ſich in den kritiſchen Momenten jeweils au
den betreffenden Stellen, wo ſein verdächtiges Verhalten von ver=
ſchiedenen
Zeugen genau beobachtet werden konnte. Eben ſitzt er wegen
eines anderen Falles in Unterſuchung zu Frankfurt a. M., von wo e
zur Verhandlung vorgeführt war. Das Gerilt billigte ihm nochmals
mildernde Umſtände zu und erkannte auf eine Geſamtſtrafe von 2 Jah=
ren
6 Monaten Gefängnis. In einem Offenbacher Berufungsfal
handelte es ſich um die Verordnung vom 1. Februar 1921. betr. Be=
kämpfung
der Wohnungsnot, wonach auch der Tauſch von Wohnungeu
vor deren Bezug an die Prüfung und Erlaubnis des Wohnungsamts
gebunden iſt. Es hatten zwei Arbeiter ſolchen Tauſch vorgenommen
und ſich dazu nur des Einverſtändniſſes der Hausbeſitzerin verge
wiſſert. Auch diefe war deshalb wegen Vergehens gegen jene Ve
ordnung mitbeſchuldigt und das Schöffengericht hatte in ſeinem Fre
ſpruch entſchuldbaren Irrtum der Angeklagten als gegeben eraltet
Auf ſtaatsanwaltliche Berufung war dem nicht beizupflichten, denn
Nechtsirrtum vermag Strafloſigkeit nicht zu begründen, und es war fer
ner erwieſen, daß den Beteiligten an zuſtändiger Stelle ſachdienliche
Auskunft über jene Vorausſetzung gegeben worden iſt, alſo von tatſäch
lichem Irrtum zur Entlaſtung keine Rede ſein kann. Das Berufungs
gericht verurteilte daher die drei Angeklagten zu je 1000 Mark Geld
ſtrafe. Mit ſchnödem Undank und fortgeſetzter Dieberei hatte di
16jährige Helene Bedolmo aus Mainz das längere Pflegeverhältni=
zu
der Familie des Landwirts Sch. in Bensheim vergolten, und e
ſpielten dabei ihre eigenen Angehörigen (Mutter und Geſchwiſten
Mainz) nebſt dem 24jährigen Arbeiter Joſeph Geiß und der 16jäh
rigen Franziska Geiß, beide aus Bensheim, unter der Anklage de=
Hehlerei bzw. Anſtiftung eine Rolle. Die B. hatte es während jenes
Aufenthaltes beſtens gehabt, und war auch bei ſpäteren Beſuchen auf
freundlichſte aufgenommen worden. Schon 1919, nach kaum vollende
tem 12. Lebensjahr, entwendete ſie ihren Pflegeeltern Gegenſtände
und das gleiche geſchah ſpäter in großem Umfang. Sie ſelbſt befinde
ſich in Unterſuchungshaft und iſt des fraglichen Treibens geſtändig
ihre Angehörigen waren durch die Eiſenbahnunterbrechung am Erſchei
nen verhindert, und die erſchienenen Mitangeklagten H. ſchützten Man
gel des rechtswidrigen Bewußtſeins beim Erwerb von der B. vor
Die G.s ſind Nachbarn der beſtohlenen Familie und konnten nach den
ganzen Sachverhalt über die verdächtige Herkunft der Sachen nicht in
Zweifel ſein. G. hatte etwa 30 Pfund Weizen, ſeine Schweſter Taſchen
tücher und dergleichen erhalten. Das Urteil lautet gegen J.
30 000 Mark Geldſtrafe, ev. 2 Monate Gefängnis, gegen die Fr
auf 5000 Mk. Geldſtrafe ev. 2 Wochen Gefänguis, und gegen die
auf. 6 Monate 2 Wochen Gefängnis, abzüglich 6 Wochen Unter
ſuchungshaft.
Für die Sammlung Ruhrgebiet
gingen weiter bei der Stadt ein: Erna Becker 500 Mk.,
Schittler 500 Mk., W. Kochenburger 2000 Mk., P. St. 3000 Mk.
Reichsentſchädigungsamt für Kriegsſchäden. Zweigſtelle Darmſtadt, un
zwar: Steffan 4000 Mk., Obenauer 3000 Mk. Bredan 5000 Mk., Kol=
5000 Mk., Gärtner 3000 Mk., Seim 3000 Mk., Sitzlack 2000 Mk
Schaefer 2000 Mk., Pahnke 2000 Mk., Werner 2000 Mk., Nöhſel 200
Mark, Seibold 2000 Mk., Winkelmann 3000 Mk., Eberhard 5300 Mk.
Schiemann 1000 Mk., Mende 2000 Mk., Brielich 2000 Mk., Jacob
2000 Mark, Henſel 2000 Mk., Donnevert 1000 Mk., Frommelt 1000 Mk.
Feilner 2000 Mk., Adam Heil 1000 Mk., Fa. Gebr. Rothſchild 200 00
Mark, Angeſtellte und Arbeiter der Kohlenhandlung Philipp. Bau
mann 12000 Mk., Verwaltungs=Inſpektor Kamuff 1000 Mk., Botey
meiſter Witt 1000 Mk., Caprano 50 Mk., Kinkel 1000 Mk., Beamt
und Angeſtellte der Landesbibliothek 31 600 Mk., Konfirmanden uſt
des Südbezirks der Johannesgemeinde 8400 Mk., Ph. Reimund 300
Mark, Stadtſekretär Guſtav Schneidt 1000 Mk., Senatspräſident Dorr
ſeiff 10 000 Mk. Joſef Noll 2. Nate 1000 Mk., Hch. Hein 2. Rate 200
Mark, Perſonal der Botenmeiſterei 7200 Mk., K. H. Kubach 590 Mk.
Peter Mayer 2. Nate 1000 Mk., G. V. Schött 2000 Mk., Miniſter a. D
Dr. Fulda 20 000 Mk., C. Bohländer 2. Rate 2000 Mk., Freifrau vor
Cronenbold 500 Mk., Inſpektor A. Klein 2. Rate 1000 Mk.. Daru
ſtädter Herdfabrik Konzelmann 5 Gasherde im Werte von 1 Milliot
Mark Deutſche Wohltätigkeitsſtiftung der Familie Edmund A. Stirn
Neu=York 10 Sack Mehl, 2 Faß Kakao.
Der Reichsverband Deutſcher Poſt= und Tele
graphenbeamten (Ortsgruppe Darmſtadt) hat in ſeiner Ver
ſammlung am 4. Februar beſchloſſen, einen einmaligen Kopfbeitrag vor
1000 Mark pro Mitglied zu erheben und die ſich dadurch ergebende
Summe von über 400 000 Mark der Ruhrhilfe zu überweiſen.
Die Liedertafel veranſtaltete bei der geſtern ſtattgehabten
Generalverſammlung eine Sammlung für die Ruhrſpende und lieferte
uns einen Betrag von 20 000 Mark ein.

Studentiſche Nothilfe.
Das Schwediſche Kommiteé Studentinſamling.
ſchüiſſe fortlaufend unterſtützt. Angeſichts der durch den franzöſiſche
Vormarſch im Rheinland und an der Ruhr erfolgten furchtbarel
Markſturz und der damit verbundenen weiteren Verſchlechterung de
ſozialen Lage innerhalb der deutſchen Studentenſchaft hat das Schwe
diſche Kommiteé der Wirtſchaftsbeihilfe der deutſchen Studentenſchaf
100 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt.
Der Betrag foll in erſter Linie dazu dienen, Studenten, die
dem Abſchluß ihres Studiums ſtehen, und die durch die neuere Kriſie
gezwungen würden, ihr Studium aufzugeben, zu unterſtützen und ihnen
die Fortführung ihres Studiums zu ermöglichen. In alleverſter Lini
jedoch ſollen diejenigen Studierenden mit dieſen geldlichen Stiftunger
bedacht werden, die in dem neubeſetzten Ruhrgebiet beheimatet ſint
und die unmittelbar unter den Folgen dieſer Beſetzung beſonders ſchwer
zu leiden haben.
Auch der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe Darm
ſtadt E. V., Abtteilung X, Einzelfürſorge, iſt ſeitens der Wirt
ſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft eine namhafte Summe
zur Verfügung geſtellt worden. Damit das Geld durch die täglie
weiterſchreitende Geldentwertung auch tatſächlich eine Hilfe für
Studenten bedeutet, wird die Verteilung auf Grund von der Abt.
herausgegebenen Fragebogen umgehend vorgenommen.
Den ſchwediſchen Kommilitonen, die die Sammlung veranla
haben, ſind wir zu großem Danke verpflichtet. Sie ermöglichen dut
ihre Sammlung manchem Kommilitonen die Beendigung des Ste
diums, das ſie ſonſt hätten aufgeben müſſen, und tragen ſo zu de
wirtſchaftlichen Aufbau unſeres Vaterlandes mittelbar bei. Gerade d0
dieſe Stiftung aus dem neutralen Auslande kommt, beiveiſt uns,
wir trotz der Schwere der augenblicklichen wirtſchaftlichen Lage n0
Freunde haben, die mit uns fühlen und mit uns denken, und die
ſinnloſen Vormarſch unſerer Gegner aufs ſchärfſte verurteilen.
Abey auch von anderer Seite ſind der Studentiſchen Wirtſcha
hilfe Darmſtadt E. V. Mittel zur Behebung der Notlage, in der
die bedürftigen Kommilitonen befinden, zur Verfügung geſtellt wol
den. Augenblicklich wird z. B. eine tatkräftige Unterſtützung der kran
ken und erholungsbedürftigen Studierenden in die Wege geleitet.
ſollen ihnen u. a. hochwertige Nahrungsmittel koſtenlos abgegeben 10
außerdem mittags oder abends Zuſatzeſſen verabfolgt werden.
Viele Studenten, die nicht in der Lage ſind, die an und für
niedrigen Preiſe im Studentenheim zu zahlen, erhalten dieſe M0
zeiten zu der Hälfte des Preiſes oder ſogar völlig koſtenlos.
Die Darlehenskaſſe iſt durch die ihr zuteil gewordene Unterſtützu
in der Lage, zinsloſe oder minimal derzinſte Darlehen an beſonders
bedürftige Studenten, die vor dem Abſchluß ihrer Prüfung ſtehen=
auszugeben
.

gewüinſchte Auskunft erteilt, intereſſieren wpürden.

[ ][  ][ ]

Rumner 37.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Februar 1923.

Seite

MieM Metech
Landesſchulausſchuß der Deutfchen Volks=
bartei
Heſſens. Am Sonntag, den 11. Februar, vormittags
1o Uhr, findet im Reſtaurant Sitte. Darmſtadt, Karlſtraße. Alpen=
vereinszimmer
, eine Sitzung des Landesſchulausſchuſſes der Deutſchen
Bolkspartei Heſſens ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen mehrere inten=
eſſante
Vorträge. Herr Geheimerat Walbe=Darmſtadt vurd über Hoch=
ſchulforderungen
in Schulfragen, Herr Lehrer Born=Darmſtadt über
das heſſiſche Volksſchulweſen ſprechen. Mit Rückſicht auf die hohen
Koſten iſt nur der erweiterte Ausſchuß eingeladen worden. Partei=
freunde
aus dem Lehrerſtande ſind als Gäſte willkommen.
Vorläuſige Zahlung von Verſorgungsgebührniſſen
Am 13. Dezember v. J. hat der Reichstag einer Aenderung des
Geſetzes über das Verfahren in Verſorgungsſachen zugeſtimmt. Ver=
ſorgungsberechtigte
, denen auf Berufung hin vom Verſorgungsgericht
Gebührniſſe zugeſprochen worden ſind, erhalten bis zur Erledigung
bes vom Reichsfiskus etwa eingelegten Rekurſes einen Teil der ihnen
zuerkannten Gebührniſſe vorläufig ausgezahlt. Eine ſolche vorläufige
Zahlung kann ferner von den Verſorgungsgerichten und dem Reihs=
verſorgungsgericht
angeordnet werden, wenn ſie nur dem Grunde nach
erkennen oder die Sache an eine Vorinſtanz zurückverweiſen. In allen
Fällen beſchränkte ſich jedoch die vorläufige Zahlung bisher auf die
Grundrente und die Schwerbeſchädigtenzulage, bei Hinterhliebenen
auf die Hinterbliebenenvente, während z. B. die Ausgleichs=, die
Pflege=, die Kinder= und vor allem die Teuerungszulage zunächſt niht
gezahlt werden konnten. Nach dem neuen Geſetz werden auch die
Ausgleichs=, die Kinder= und die Pflegezulage ohne weiteres gezahlt.
Darüber hinaus können im Falle der Bedürftigkeit auch die ſämtlichen
ſonſtigen Gebührniſſe insbeſondere die im Vergleich zu der eigent=
lichen
Reute ſehr beträchtlichen Teuerungszulagen, bewilligt werden.
Damit iſt eine Anregung des Reichsarbeitsminiſteriums verwirklicht,
die für die Beteiligten um ſo wichtiger iſt, als das Rekursverfahren
infolge der Ueberlaſtung des Reichsverſorgungsgerichts längere Zeit in
Anſpruch nimmt.
Mühlchen abgehaltene Holzverſteigerung mußte auf Drängen
der erſchienenen Steigerer abgebrochen werden, da der Zudrang ein der=
l
artiger war, daß die Bietenden nicht alle in dem Lokale Platz und eine leſene illuſtrierte Wochenſchrift Der deutſche Jäger, München,
Befriedigung der Wünſche keine Erfüllung finden konnten.
r. Wishaufen, 4. Febr. Gemeinderatsberichk. Die im
Jahre 1921 dem Ludw. Pohl I. und Ph. Stork I. hier ausbezahlten Lan= Jäger Gelegenheit, ihm manchen Abbruch zu tun. Auch dem ge=
des
= und Gemeinderdarlehen, als Ueberteuerungszuſchuß bei Erbauung
der Doppelwohnhäuſer in der Erzhäuſergaſſe wollen dieſelben zurückbe=
4zahlen. Der Gemeinderat vertagt die Genehmigung, um erſt feſtzuſtellen, ten Federwild erfolgreicher nachſtellen kann und ſich auch man=
Aob die Intereſſen der Gemeinde hierbei gewahrt werden. Der Gemeinde chen Eingriff in Hühnerhöfe uſw. erlaubt, iſt ſtreng auf die
wurde von der Bezirkskaſſe Langen ein Darlehen von 250 000 Mark de= Fänge zu ſehen. Kaſten= und Würgfallen ſowie Habichtskörbe
Ewilligt zur Beſtreitung notwendiger Ausgaben. Die Genehnigung des können ihre Schuldigkeit tun; Pfahleiſen ſind verboten.
Kreisamts liegt vor. Ueber die Erhöhung der Gebühren für die Eber=
haltung
entſpann ſich eine längere Ausſprache. Gemeinderat Pcter Volz
Kund deſſen Anhänger möchten den Eber in den Faſelſtall bringen, die an= der Spinnangel an. Bachſaiblinge, Forellen und Aeſchen ver=
A bewilligen. Die Abſtimmung ergibt Vertagung, und ſoll erſt eine Be=
ſprechung
mit den Beſitzern der Mutterſchweine ſtattfinden. Die vom dieſen Monat.
Kreisamt vorgeſchlagenen Gebühren für Wohnungsangelegenheiten ver=
den
mit einigen Abänderungen genehmigt. Der Fuhrmann des Leichen=
wagens
beantragt den Stundenlohn der hieſigen Ortsgruppe für das Fah=
reu
des Leichenwagens und wird genehmigt. Herr Lehrer Hammann
möchte etwas Garten haben; dem ſoll, wenn möglich, entſprochen werden.
Ein vom Mieteinigungsamt vorgeſchlagener Wohnungswechſel, zwiſchen
Friedrich Reitzel und Chriſtian Lotz wird abgelehnt. Der Friedbofsauſ= mehr herausſtellt, iſt die Herabſetzung der Polizeiſtunde leider richt das
ſeher Wenz will anſtatt ſeither 4/ jetzt ½ beſchäftigt ſein, und hat ſeinen geeignete Mittel geweſen, die Schlemmerei gewiſſer Kreiſe zu bekämpfen.
Antrag begründet. Der Gemeinderat kann ſich der Begründung nicht an= Von Tag zu Tag nimmt, wie leicht feſtzuſtellen iſt, die Zahl der Lokale,
ſchließen und will die Sache erſt noch unterſuchen. Zum Schluß wurden, die ohne Konzeſſion im Verborgenen blühen, weiter zu. Die Polizei, die,
in geheimer Sitzung Armenſachen erledigt.
Liebhabern des edlen Jagdſportes dürfte es von Intereſſe ſein, zu erfah=
ren
, daß am Donnerstag den 8. ds. Mts., nachmittags 122 Uhr, in der Preiſen ſich während der ganzen Nacht unterhalten kann, haben die raffi=
Wirtſchaft Wurts Garten, die hieſige ſtädtiſche Jagd, in ſechs Reviere, nierteſten Methoden erſonnen, um ſich und ihre Gäſte der Strafverfu lgung
geteilt, verſteigert werden wird. Während es bisher überall üblich war, zu entziehen. Sehr beliebt iſt jetzt die Fremdenpenſion, die ohne Lennt=
Jagden in Geldmark und zwar an den Meiſtbietenden zu verſteigern nis der Wohnungsämter an allen Ecken erſteht. Die Fremdenpeuſion
und zuzuſchlagen, hat der Stadtrat nach dem Sitzungsbericht in ſeiner, darf natürlich Leute, die übernachten wollen, zu jeder Tages= und Aacht=
letzten
Sitzung beſchloſſen, ein der veränderlichen und ſtändig fortſchrei= zeit aufnehmen, und auch die Polizei kann es dem Inhaber natürlich nicht
tenden Geldentwertung entſprechendes und dieſer angepaßtes, neuartiges verwehren, den Gäſten auch nachts Exfriſchungen zu reichen, ſelbſt venn
Jagdverſteigerungsverfahren zur Einführung zu bringen, und zuar der= dieſe aus Sekt, Likören oder Wein beſtehen. Weiterhin kann die Polizei
im Laufe des einzelnen Pachtjahres zu ſchießen erwartet, berechnet wird. Naum einzunehmen wünſchen, der neben der luxuriöſen Ausſtattung nach
Rehe, Rebhühner, Faſanen u. a. hierbei in Haſen umgerechnet, ebenfalls der Kavelle nicht nach außen dringt. Die Zimmerpreiſe in dieſen Aen=
in
Aurechnung gebracht wird. Hierbei wird der Preis zugrunde gelegt, ſionen ſind äußerſt mäßig, dafür koſten die Getränke aber um ſo mihr
den ein Haſe jeweils am 1. Dezember jeden Jahres an Marktwert gilt, Neben dieſen Penſionen ſchießen jetzt die ſogenannten Wiſſenſchaftlichen
und dieſer Preis mit der Stückzahl der angegebenen Haſen vervielfältigt. Vereinigungen aus dem Boden. Das ſind Klubs von Leuten, die zur
kommen, ſo hätte er nach dem Marktwert des Haſen am 1. Dezember 11 Uhr Zeit haben und die ſich dort trotz der Polizeiſtunde ſehr angenehm
1922 2000 Mk. pro Haſe, 300 X2000 Mk. 600 000 Mk. zu entrichten, vergnügen. Beſonders ausgebildet iſt jetzt das Schlepperſyſtem. Die
AGilt nun am 1. Dezember 1923 der Haſe 4000 Mk. dann hätte er Nachtlokale haben aus den Methoden der Polizei gelernt und ſich umge=
obiger
Berechnung auch die Pachtſumme dementſprechend. Da die Heb= gar zehn Adreſſen von Geheimlokalen beſitzen, von denen ſie dro Gaſt
Epenheimer Jagden von jeher gute und geſuchte waren und da die Jagd= Proviſionen von 3= bis 6000 Mark erhalten. Der Chauffeur fahrt =
reviere
leicht und bequem von der Bahn aus in kurzer Zeit zu erreichen Gäſte jedoch nicht vor das Lokal, da ſchließlich die ſtarke Anfahrt auffallen
leicht zu erreichen iſt, ſo iſt zu hoffen, daß ſich zahlreiche Jagbliebhaber ſchwärmer erwarten und in die ſicheren Räume geleiten. Weiter kann
zur Verſteigerung einfinden.
kapelle unter Herrn Hermann Holzapfels bewährter Leitung mit dem Auto hier.
Vortrag des Aufzugs der Meiſterſinger von Rich, Wagner, worauf
Freya Schmitt mit diel Verſtändnis und Ausdrucksfähigkeit den Prolog Entdeckung machte ein Fabrikbeſitzer aus einer alten Berliner Familie,
ten lebhaften Beifall. Die Muſik brachte eine Fantaſie aus La Boheme geworden war. Er brachte ſie zu einem Juwelier, um ſie wieder be=
A und den Pilgerchor und Lied an den Abendſtern aus Tannhäuſer zum feſtigen zu laſſen. Wenige Tage ſpäter hatte ſich die zweite gelöſt. Jetzt
Vortrag, und ließ ſpäter auch heitere Weiſen folgen. Die Begrüßungs= gab er auch die dritte gleich mit, um alle nachſehen zu laſſen. Dem Ju=
anſprache
hielt der Vorſitzende, Herr Amtsgerichtsrat Becker, der ins= welier ſprach er ſeine Verwunderung aus, daß in dem alten guten Schmuck
beſondere die Gäſte, die Ortsgruppen Groß=Umſtadt, Ober=Roden, Lan= ſich plötzlich die Perlen gelöſt hätten, obwohl er ſchon lange nicht mehr ge=
dankte
; das Friſch auf auf ihn fand lebhaften Wiederhall. Der Vor=, ganz ſelbſtverſtändlich halten. Der Juwelier aber überzeugte ihn, daß ſie
zum Materialismus der Gegenwart und ſchloß mit dem beifällig aufge= genau unterſucht, und da ergab ſich, daß auch in vielen auderen Stücken
Oberſtaatsanwalt Wünzer überbrachte die Grüße des Hauptausſchuſſes
und dankte für den warmen Gmpfang in Dieburg, der Ortsgruppe ſeine waren die echten Perlen und Edelſteine auf unerklärliche Beiſe durch un=
geiſterung
durchwehte Anſprache, ſang die Verſammlung die National= eine Elſe Schramm, wurde verhört. Es ergab ſich, daß ſie mit der Sie=
hymne
des deutſchen Volkes. Im weiteren Verlauf des Abends rezitierte ber verkehrte, und daß beide mit einem Elias Schabbesſohn aus der
herr Schmitt mit Kraft und Ueberzeugung den Organiſt von Schmal= Alten Pakobſtraße und einem Eſiel Naczak aus der Brandenburgiſchen
kalden Herr Braunwarth ſang die Arie aus der Zauberflöte und den
fenkabelle der Ober=Nöder ſpielte dankenswerter Weiſe ihre Zupfgetgen, gewandert ſind. Im ganzen hat die Geſelſchaft eine Beute von 65 bis
Stimme das Lied aus Lortzings Waffenſchmied, das ſtürmiſchen Beifall / hatten, ſchließlich Schabbesſohn und Naczak weggeſchafft.
fand. Den Wanderbericht über das vergangene Jahr, erſtattete Herr
Amtsgerichtsrat Becker und ließ noch einmal alle ſchönen und heiteren
Erlebniſſe des Wanderjahres lebendig werden. Dann folgte die Dekorie= ordentlich verſchärften Notlage weiter Volkskreiſe hat, den Blättern zu=
rung
, die gleichfalls der Vorſitzende vornahm, dabei an die erſtmalig folge, die Reichsregierung zwei Milliarden, für die Kriegsbeſchädigten=
Ausgezeichneten jeweils eine entſprechende, meiſt humoriſtiſch gefärbte und Kriegshinterbliebenenfürſorge, zwei Milliarden für die Sozialrent=
Anſprache richtend. Von der Jugdengruppe wurden mit dem goldenen nerfürſorge und fünf Milliarden für die Kleinrentnerfürſorge zur Ver=
Chrenzeichen bedacht; zum erſtenmal fünf und zum zweitenmal zwei Mit= fügung geſtellt.
glieder. Von den Mitgliedern der Ortsgruppe errangen das Ehrenzei=
cheut
: zum erſtenmal vierzehn, zum zweitenmal acht und zum brittenmal
acht. Dem Vorſitzenden überreichte Oberſtaatsanwalt Wünzer, das gol=
dene
Ehrenzeichen und gedachte mit einem Friſchauf ſeiner Arbeit für, von Angeſtellten und Fachgewerkſchaften vollzogen worden. Es handelt
behandelt in ſatiriſcher Form die Ueberſchätzung des Sports und ſtellt aller Angeſtellten nach parteipolitiſchen, religiöſen und völkiſchen Grund=
ſteller
Frau Schuchmann, Frl. Ella Treber und Käthe Diehl, ſowie die erſter Linie auf ſozial= und wirtſchaftspolitiſchem Gebiet.
Herren Ludw. Landgraf. Otto Krämer, Bernh. Schmitt, Ad. Mangold,
Ludu, Schepp und Hans Müller unterzogen ſich ihrer Aufgabe mit aller
ſchen Wirkungen des Schwanks, dem ſie zu einer guten Aufnahme bein ſind noch überſchwvemmt. Das Waſſer ſpült bis hoch au die Brühlſche
Publikum verhalfen. Schließlich überraſchte noch Herr Bödecker durch Terraſſe. Beſonders ſchwere Schäden werden aus Meißen gemeldet.
vortreffliche Phlophon=Vorträge die Hörer. Die ganze Veranſtaltung
lbar von echtem deutſchem Wandergeiſt getragen, ſie wirkte in ihren
ernſten Teilen erhebend und in ihren heiteren erfreuend, Gunſt und Scherz in der Nähe des Wehrs das Boot der Schülerriege, des Nudervereins
in der richtigen Miſchung und jedes an ſeiner Stelle bietend.
Mainz, 5. Febr. Wolf.) Wegen Gottesläſterung wurde heute vor Pluten.
Strafkammer der Redakteur Hirſch von der hieſigen ſozialdemokra=
tiſchen
Volfszeitung zu 60 000 Mauk Geldſtrafe verutreilt. Es
landelt ſich um die Wiedergabe eines Spottgedichts auf den früheren Gruben ſind 4000 Arbeiter brotlos geworden. Es iſt fraglich, wann ſich
Aaiſer in Form des Vaterunſers.

Worms, 6. Febr. Vor einigen Wochm hatten wir berichtet, daß
Lehrer Hoffmann von hier, der an der Gemeindeſchule in
Pfeddersheim tätig war, nach einem Zockehwettſpiel in Heidelbera
und einer anſchließenden geſellſchaftlichen Veranſtaltung in Neckargemünd
ſpurlos verſchwunden ſei. Wir hatten damals bereits der Vermutung
Ausdruck gegeben, daß Herr Hoffmann wohl einem Unglücksfall zum
Opfer gefallen ſei. Mittlerweile hat ſich dieſe Vermutung leider beſtätigt.
Nachdem alle Nachforſchungen nach dem Verſchollenen wochenlang vergeb=
lich
geweſen waren, teilte vorgeſtern abend die Gendarmerieſtation Doſſen=
heim
telephoniſch mit, daß dort in der Nähe der ſo lange vergeölich Ge=
ſuchte
geländet worden ſei. Zwei Kamernden und auch Familien=
angehörige
des Verunglückten begaben ſich zur Anerkennung der Leiche
nach Doſſenheim und konnten feſtſtellen, daß es ſich wirklich um Lehrer
Hoffmann handelte. Die Leiche war in einer kleinen Bucht in der Nähe
von Doſſenheim aus dem Neckar angeſchwemmt nuorden. Da die Wert=
ſachen
, die der Verſtorbene bei ſich trug, alle noch vorhanden waren, ſo
ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, daß er an jenem Abend tatſächlich einem
Unglücksfall zum Opfer gefallen iſt.
k. Hungen, 4. Febr. Millionenerlöfe zeitigen die Jagdver=
pachtungen
: ſo z. B. Lich 4050 000 Mk., Hungen 2 400 000 Mk., Nonnen=
roth
1 200 000 Mark.
e. Wieſeck, 4. Febr. Der Gemeinderat beſhloß, ſämtliche Be=
erdigungskoſten
auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen.
r. Dorſ=Gill, 4. Febr. Lehrer Wilhelm Knöpyer wurde heute in
ſeinem Geburtsort unter ungemein ſtarker Beteiligung beerdigt. Er
hat ſeine geſamte Lehrertätigkeit im Kreiſe Gießen zngebracht, und war
zuletzt 27 Jahre in Queckborn bei Grünberg tätig. Die ganze Gemeinde
gab ihrem treuen Lehrer das letzte Geleite, und Bürgermeiſter Albert=
Queckborn ſchilderte ihn als tüchtigen Jugenderzieher und braden Orts=
bürger
, von dem ein wahrer Segen in die Gemeinde gefloſſen ſei. Na=
mens
der Lehrerſchaft widmete Lehrer Michel=Ettingshauſm einen Kranz;
er ſieht in dem Verſtorbenen ein Muſter treuer Pflichtenfüllung, wahrer
Kollegialität und echt vaterländiſcher Geſinnung.

Jagd und Fiſcherei im Februar.
Alles Wild hat Schonzeit, nur der Abſchuß überzähliger
* Arheilgen, 6. Febr. In der geſtrigen Notiz über die Synode des Faſanenhähne und Wildenten dauert während des Monats noch
hieſigen Bauernvereins für die Ruhrhilfe muß es ſtatt 28 Zentner Kar= an. Immerhin wären die weiblichen Wildenten der beginnenden
Utoffeln 28 Zenter Korn heißen. Die heute auf dem Arlleilger Reih=eit wegen zu ſchonen und die Erlegung auf Erpel zu be=
ſchränken
. Gegen Ende des Monats beginnt, wie die gern ge=
mitteilt
, der Frühjahrsaufzug der durchziehenden Enten.
Das Haarraubwild tritt in die Ranzzeit und bietet dem
fiederten Naubwild, das dem durch Kälte und Hunger geſchwäch=
Auf den größeren Flüſſen dauert der Fang des Huchen mit
dere Seite iſt dagegen, will aber das hohe Futtergeld für Privat nicht dienen trotz ihrer geſetzlichen Freigabe ihres noch minderwertigen
Fleiſches wegen Schonung. Die Laichzeit der Rutte umſaßt auch
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Neue Methoden im Schlepperdienſt. Wie ſich immer
wie wir bereits betonten, viel zu wenig dagegen tut, erweiſt ſich gegen
* Heppenheim a. d. B., 4. Febr. Jagdverſteigerung. Vielen die raffinierten Methoden des Kundenfanges dieſer Nepplokale ziemlich
machtlos. Die Inhaber dieſer Lokale, in denen man zu phantgſtiſchen
geſtalt, daß die Ausbietung der Jagd nicht mehr in Markbeträgen ge= es auch nicht verbieten, wenn die Penſionäre ihre Erfriſchungen nicht
ſchieht, ſondern nach der Stückzahl der Haſen, die der jeweilige Pächter auf den Zimmern, ſondern in einem gemeinſamen, äußerſt behaglichen
Hierbei iſt aber zu bemerken, daß jedes andere jagdbare Wild, wie z. B. allen Seiten hin dicke Polſterungen aufweiſt, damit die gedämpfte Muſik
Hat z. B. ein Steigerer die Jagd mit 300 Haſen jährlich zugeſchlagen be= Beſchäftigung mit den merkwürdigſten Gebieten der Wiſſenſchaft nur nich
300 X4000 Mk. 1 200 000 Mk. zu bezahlen. Reduziert ſich der Markt= ſtellt. Der Hauptgehilfe des Geheimbetriebes iſt heute der Chauffeuu,
wert eines Haſen am 1. Dezember eines Jahres, ſo reduziert ſich nach Polizeiliche Feſtſtellungen haben ergeben, daß die Chauffeure mitunter ſo= über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Aſind, und Heppenheim infolge ſeiner günſtigen zentralen Lage zwuiſchen müßte, ſondern er hält zwei oder drei Straßenecken vor dem Lokal, 1o Mk., L. Fiſcher, Viktoriaplatz, 1000 Mk. Nudolf Strecker Architekt 3000
den Großſtädten Mannheim=Darmſtadt Frankfurt, ſtets bequen und einige Herren die eigentlichen Schlepper des Betriebes die Nachts Mk., Schwarz, Ludwig, Hochbauaufſeher i. N. 1000 Mk.. D. Wait=
man
allabendlich vor den eleganten Kaffes und großen Bars eine Menge
r. Dieburg, 6. Febr. Die Ortsgruppe Dieburg des Oden= Autos ſtehen ſehen, darunter hochelegante Privatgefährte. Sobald eine
waldklubs feierte im Mainzer Hof ihr 3. Dekorierungsfeſt vergnügte Geſellſchaft um 11 Uhr das Lokal verläßt, naht ſich der Schlep= Bäckerinnung Arheilgen und Umgebung 15050 Mk., Heftrich Net, Ho
unter zahlreicher Beteiligung. Das Feſt eröffnete die Odenwaldklub= per und flüſtert: Wenn Sie noch weiter gehen wollen, benutzen Sie unſer Fr. Nick, Schuldiener, 1000 Mk. W. W. 3000 Mk., Stammtiſch der Grenz=
vortrug
, der die Klubwanderungen, mit ihren verſchiedenen Zwiſchen= der am Savianyplatz eine Villa bewohnt. Vor 14 Tagen fand der Be= u. Co. 5000 Mk., Phil. Brill 5000 Mk., Frau v. W. 300 Mk., Treuſch,
fällen humoriſtiſch ſchilderte: die junge Vortragskünſtlerin fand verdien= ſitzer des Hauſes, daß in einem alten Familienſchmuck eine Perle locker / Heinrichſtr. 104, 2000 Mk., Bäckerei Otto Noll 5000 Mk., Sallwey u. Co
gen und Darmſtadt willkommen hieß und dem Vertreter des Hauptaus= tragen worden ſei. Er begriff erſt recht nicht, daß der Juwelier ihn Thomas 200 Mk., O. M. 3000 Mk., Achter=Kegelklub Hanniball 10 000
ſchuſſes, Herrn Oberſtaatsanwalt Wünzer=Darmſtadt, für ſein Erſcheinen fragte, ob er denn glaube, daß die Perlen echt ſeien. Das mußte er für Mk., Adolf Reuter Hotel Traube, 20 000 Mk. von den Angeſtellten
ſitzende ſprach weiter von den Idealen des Odenwaldklubs im Gegenſatz dennoch falſch waren. Jetzt wurde auch der ganze übrige Schmuck einmal
nommenen Wunſche auf die Wiedererſtehung unſeres Vaterlandes. Herr die Perlen und Steine falſch waren. In dem ganzen Familienſchmuck
berzlichen Wünſche ausſprechend. Auf ſeine von warmer patriotiſcher Be= echte erſetzt worden. Der Verdacht fiel auf eine Hedwig Sieber, die frü= ſchäftsführung und Angeſtellten der Bacfteinverkaufsſtelle und Verb. Heſſ.
her bei der Familie gedient hatte. Auch das gegenwärtige Dienſtmädchen, Zie releibeſitzer 20 100 Mk., Quartettverein Darmſtadt 1930 2000 Mk., Frl.
Wilhelmus von Naſſauen mit Stimmgewalt, und die anweſende Klamp= Straße in Verbindung ſtanden, die beide aus dem Dſten nach Verlin aus= ſtraße V, 11391 Mk. Werkmeiſter der Fa, Bahnbedarf 16000 Mk.
Der Sohn des Hrn. Oberſtaatsanwalts Wünzer ſang mit einer prächtigen 70 Millionen Mark gemacht. Was die anderen noch zurückgelaſſen hatten, 490 80 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 639 703 Mk., 6. Quit=


Zur Linderung der Not.
Berlin. Angeſichts der durch den Einbruch der Franzoſen außer= 525 881. Mk.
Gründung einer Spitzenorganiſation der Fachgewerkſchaften.
Berlin. In Berlin iſt die Gründung einer Spitzenorganifation
den Odenwaldklub. Nach der Pauſe kam dann der zweiaktige Schwank ſich um ſolche Gewerkſchaften, die den Fachgedanken an die Spitze ihrer Lande3theater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
Sportsopfer von Hans Otto Becker zur Aufführung. Das Stück Organiſationsbewegung geſtellt hat und die die bisherige Zerſplitterung (B 15): Der ferne Klang Kleines Haus. Abends 7 Uhr Film=
ihm
gegenüber das Ideal des Odenwaldklubs, das Wandern. Die Dar= ſätzen bekämpfen. Das Tätigkeitsgebiet der neuen Organiſation liegt in Union= Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
*
hingebung und mit viel Temperament, und erſchöpften reſtlos die komi= hatte, fängt langſam an zu fallen. Die Wieſen und Kohlenſtabelplätze Rodau (Kreis Vensheim). Zagdverpachtung nachmittags
In Magdeburg verunglückte durch Auffahren auf einen Gegenſtand ſtraße 9.
4000 Arbeiter durch das neue oberſchleſiſche Grubenunglück brotlos.
Beuthen. Durch den Waſſereinbruch, in polniſch=oberſchleſiſche
die Gefahr beſeitigen laſſen wird. In Mitleidenſchaft gezogen ſind die

BSu Hilte Mrgrilbe Mcklunf. Mileln und Wurngen. Die
Polizeidirektion hat über dieſe Orte einſchließlich Kattowitz ein Alkohol=
verbot
erlaſſen.
Gerichtliche Unterſuchung der Landmandsbankaffäre?
Flensburg. Nachdem über ein halbes Jahr verſtrichen iſt, ſeit=
dem
die großen Verluſte der däniſchen Landmandsbank bekannt wurden,
ſcheinen ſich die däniſchen Behörden jetzt endlich dazu aufraffen zu vollen,
eine nähere Unterſuchung der Angelegenheit zu veranſtalten. Der Reichs=
advokat
Topſöe=Jenſen iſt mit der Leitung beauftragt. Jedoch iſt bis
jetzt nur mit einer Vorunterſuchung die Rede, die feſtzuſtellen hat, ob
überhaupt eine gerichtliche Anklage erfolgen ſoll, wer angeklagt wverden
ſoll und auf Grund welcher Verfehlungen die Anklage erhoben werden
ſoll. Auch dieſe für Dänemark wichtige Angelegenheit betreiben die däni=
ſchen
Behörden mit der ihnen eigenen Ruhe und Bedächtigkeit.
Erderſchütterungen im pazifiſchen Ozean.
Aus Neu=York werden große Erderſchütterungen gemeldet, die den
ſüdpaziſiſchen Ozean heimſuchen. Die Nawah=Inſeln wurden durch eine
ungeheure Sturzwelle überſchwemmt. In der Hauptſtadt Honolulu ſind
große Schäden zu verzeichnen. Die Erderſchütterungen waren ebenſo
heftig wie bei dem Erdbeben, durch das 1906 San Franzisko zerſtört
wurde.
Am letzten Samstag nachmittag 5 Uhr 13 Minuten wurde an der
Münchener Erdbebenwarte, ein ſehr ſtarkes Fernbeben aufgezeichnet,
deſſen Herd 9000 Kilometer entfernt iſt. Die Bodenſchwingungen erreich=
ten
bei uns das außergewvöhnlich hohe Maß von 1 Millimeter und hiel=
ten
, immer ſchwächer werdend, mehrere Stunden an. Falls das Erd=
bebengebiet
eine bewohnte Gegend umfaßt, müſſen dort bedeutende Stö=
rungen
angerichtet worden ſein.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlei Veranzwortung: für ſie bleibt auf Grund bes 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Die Entwicklung der Beamtenbeſoldung im Verhält=
nis
zur wirtſchaftlichen Entwicklung.
Daß die Begmtenbeſoldung mit der fortſchreitenden Verſchlechterung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in immer höherem Maße hinter den
Notzwendigkeiten des Lebens zurückgeblieben iſt, iſt eine Tauſache, die in
ihrer Auswirkung nur alzu wenig bekannt ſein dürſte. Folgende Zah=
len
des Statiſtiſchen Neichsamts ſind geeignet, ein Bild über den Verlauf
dieſer Entwicklung zu geben: Der Großchandelsindex, der im Jahre 1913
1 betrug, iſt im Oktober 1922 auf 566 geſtiegen, der Lebenshaltungsindes
iſt von ſeiner Grundlagg 1 im Jahre 1913 im Oktober 1922 ohne Beklei=
dungskoſten
auf das 195fache, mit Vekleidungskoſten auf das 220fache
geſtiegen, der Ernährungskoſtenindex ſogar auf das 266,2fache; der amt=
liche
Brotzpreis in Berlin betrug im Jahre 1913 für ein Kilo 938 Mk.
im Oktoben 1922 für ein Kilo 23,16 Mk. (87,2fache des Friedenspreiſes)
Steinkohlen koſteten im Jahre 1913 pro Tonne 12 Mk., im Oktober 1922
pro Tome 5055 Mark (421 2fache des Friedenspreiſes); Braunkohlen
koſteten im Jahre 1913 pro Tonne 9,6 Mk., im Oktobei 1922 pro Tonne
3832 Mk. (3.99fache des Friedenspreiſes). In noch weit ſtärke,
n M
ſind die Koſten für Neubeſchaffung von Haushaltungseinrichtungen und
gegenſtänden geſtiegen. So koſtete im Jahre 1913 eine Einrichtung für
eine 1=Zimmerwohnung 1400 Mk., im Oktober 1922 1 491 000 Mk., eine
2=Zummeuwohnung 2800 Mk., im Oftober 1922 2 982 000 Mk., eine
Zimmerwohnung 5500 Mk., im Oktober 1922 5858 000 Mk.
Die durchſchmittliche Steigerung der Wohnungseinrichtungen beträut
demnach von 1913 bis Oktober 1922 das über 1000fache; cbenſo verhält
es ſich mit Hausrat, der um das 1064,2fache, Kleidungsſtücke, die um das
106ifache, Kanzleimöbel, die ſogau um das 1399fache geſtiegen ſind.
Während ſo das Bild der wirtſchaftlichen Lage im Oktobor
aus
ſieht, geigt die Entwicklung des Beamteneinkommens folgendes Bild=
Im Dezember 1922, alſo drei Monate nach der Zeit, für die obig=
Zahlen Geltung haben, iſt das Einkommen des unteren Beamten um
das 429fache ohne Steuerabzug, um das 387fache mit Stauerabzug, des
mittleren Beamten um das 283fache ohne Steuerabzug, um das 241fache
mit Steuerabzug geſtiegen. Demgegenüber weiſt das Einkommen des
ungelernten Arbeiters im Dezemben 1923 eine Steigerung um das 559=

fache gegenütber dem Jahre 1913 auf.

Sch.

Briefkaſten.

V 100. Auf Ihre Anfrage ſind wir in der Lage, Ihnen folgendes
mitzuteilen: Nach den tarifvertraglichen Beſtimmungen müſſen di
Verfaſſer von Theaterſtücken dem Verband Deutſcher Rühnenſchriftſteller
und Bühnenkomponiſten (Berlin W. 30, Motzſtr. 85 1) angehören, die
Verleger der Vereinigung der Bühnenverleger, die Bühnenleiter, dem
Deutſchen Bühnenverein. Ein Werk ſoll von einem Verleger zum
Druck und Vertrieb nur dann angenommen werden, wenn
der Verfaſſer Mitglied des Verbandes Deutſcher
Bühnenſchriftſteller iſt. Wir empfehlen Ihnen, ſich an die=
ſen
Verband zu wenden.

11. Quittung

Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Dreſte 5000 Mk., Frl. Wilma Heiß 1500 Mk. Stammtiſch Anſer
Tiſch (Pfälzer Hofl 10 000 Mk., N. N. 5000 Mk., Stadtv. Sames 20 000
Pfarrer, 5000 Mk., Lehrerkollegium, mit einer Ausnahme, und Gemeinde=
beamten
von Wixhauſen 23 200 Mk., Dr. Karl Lindt 3000 Mk., Freie
ſtraße 10, 250 Mk., Arthur Sobernheim 10 000 Mk., Frl. Heckel 1000 Mk.,
jäger, Frankenſteinerhof (Grenz), Inh. K. Braun, 4600 Mk., Vereinigung
Um 65 bis 70 Millionen beſtohlen. Eine unaugenehme Darmſtädter Buchbindereibeſitzer 12300 Mk., Ludwig Röth, Cliſabethen=
ſtraße
, 10 000 Mk. Fa. Wilh. Guntermann 10000 Mk., Adolf Kahn
5000 Mk. Walter Voit, Nieder=Namſtadt, 3000 Mk., Generalagentur
Frankfurter Allgem. Verſ.=A.=G. Weingart u. Kempf 10 000 Mk., Fürſt=
lich
Erbach=Schönbergiſches Nentamt, Schönberg bei Bensheim. 100 00
Mk., Druckerei Reinheimer 3000 Mk., Pfarrer a. D. Kahſer, Gberſtadt,
Mühltalſtr. 20 1000 Mk., Joh=Loge zum flammenden Schwvert 8440 M.k.
Hotel Traube 15 000 Mk., von den Gäſten Hotel Traube (1. Nate) 110 000
Mk., Stammtiſch Linnert, Weiterſtadt, 1100 Mk., Frau Dr. Küchler,
Fuchsſtr. 18, 300 Mk., Repo, Eliſabethenſtift, 1000 Mk., Frau Senf 1000
Ml., General=Oberveter, Dr. Hohlwein 1000 Mk., Küfermeiſter Schatz,
hier. 2000 Mk., Beamten des Poſtamts II, hier (2. Nate) 13 150 Mk., Ge=
Mezwald 1000 Mk., Frau Mehwald 300 Mk. N. N. 1000 Mk., N.N.
200 Mk. J. G. 500 Mk., H. D. (2. Nate) 2000 Mk., Ph. Chr. Steinmetz
3000 Mk., Stammgäſte der Reſtauration Zum Bismarckeck, Bismarck=
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 088 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
zuſ. 6 971 493 Mk.
Melteberiſcht der Gießener Deiterwarte.
Vorherſage für den 8. Februar:
Keiue beſentliche Aenderung des Witterungscharakters.

De elchn
vortrag Dr. Vetter: Der Menſch vor hunderttauſend Jahren
Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Donnerstag, 8. Februar.
Das Hochwaſſer der Elbe, das Sonntag 4 Meter über Null erreicht Jagöberpachtung nachmittags 2 Uhr auf dem Gemeindehauſe
22 Uhr inr Wurths Garten, Heppenheim. Mobiliarverſtei=
gerung
vormittags ½10 und nahmittags 123 Uhr Ernſt=Ludwig=

Werder. Zwei Schülep fanden trotz ſofortiger Hilfe den Tod in den Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Pauk
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die hentige Rummer hat 8 Seiſten.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

7.7

1923 N. 37

Der Anteil Europas am Außenhandel
der Vereinigten Staaten.
Von O. P. Auſtin,
um dies zu zeigen. Ihrem Dollarwerte nach dürften ſowohl Ein= als um Streikbrecher aus dem Elſaß, wvelche die Fahrzeuge in meiſt un=
Ausfuhr nicht an die des Jahres 1921 heranreichen; doch hat Euröpa geſchulter Weiſe bedienen. Seit einigen Tagen führt der Rhein und
zurückgegangen iſt. Der Anteil Europas an der Cinfuhr der Union im
über dem von 1921 und nur etwas unter dem von 1320.
Mit einer wenigſtens vorübergehenden Wertzunghme des europäiſchen 126 000 Mk. je Tonne frei Boot, Köln 132 400 Mk. je Tonne frei Boot,
Anteils an der Einfuhr der Vereinigten Staaten im letzten Jahre war Salzig 136 800 Mk. je Tonne frei Boot, Guſtadsburg 139000 Mk. je
getretenen Tarifs, der ſpeziell die Fertigwaren betrifft, welche zum aller=
größten
Teil die europäiſche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten aus=
machen
. Aber auch die vielfach geäußerten peſſimiſtiſchen Zweifel an der
europäiſchen Kaufkraft haben ſich nicht bewahrheitet: denn zon der Ge=
ſamtausfuhr
der Union in den zehn Monaten Januar bis Oktober gingen
nicht weniger als 54 Prozent nach Europa gegen 52,7 Prozent im Jahre
1994 und 54,3 Prozent im Jahre 1920; im Oktober war die Ausfuhr nach
Europa gegenüber September ihrem Werte nach fogar um 42 Mill. Doll.
und gegenüber Oktober 1921 um 10 Mill. Doll. geſtiegen. Die eben be=
kannt
gegebene November=Ausfuhr nach Europa überholte die vom Ok=
tober
um weitere 9 793 000 Doll. und hielt ihrem Werte nach um
62 452 000 Doll, über der von November 1921. Gleichzeitig ging die
Ausfuhr der Vereinigten Staaten nach den übrigen Welteilen mit Aus=
nahme
von Südamerika zurück. Die Ausfuhr nach Deutſchland in dieſem
November hatte einen Wert don 27 385 249 Doll, gegen 38 989 839 Doll.
im Vormonat und gegen 24 326 021 Doll. im November 1921.
Die größeren Käufe Europas beziehen ſich hauptſächlich auf Rohſtoffe
zur induſtriellen Verarbeitung, woraus der Schluß zu ziehen iſt, daß
ſeine Induſtrien einen Aufſchwung erfahren haben. Daraus, daß die
Ausfuhr an amerikaniſchen Nahrungsmitteln nach Europa zurückgegangen
iſt, in ähnlicher Weiſe auf ein beſonders günſtiges Ergebnis ſeiner letzt=
jährigen
Ernte ſchließen zu wollen, wäre ſicherlich verſehlt, und man
wird noch mit ſtarken Einkäufen vor allem an Brotgetreide, von euro=
päiſcher
Seite bis zur neuen Ernte rechnen müſſen. Die Zunahme der
Rohſtoffausfuhr nach den europäiſchen Ländern bezieht ſich, in der Haupt=
ſache
auf Rohbaumwolle, Kupfer, Holz und Leder. Gegenüber dem glei=
chen
Zeitraum des Jahres 1921 erfuhr in den Monaten Januar bis Ok=
tober
1922 die amerikaniſche Baumwollausfuhr nach folgenden Ländern
eine Zunahme: Belgien, Deutſchland, Frankreich, Polen. Norwegen,
Schweden, die Niederlande, Italien, Spanien und Großbritannien; eine
Zunahme der Kupferausfuhr erfolgte nach Belgien, Frankreich, Italien,
den Niederlanden, Spanien und Schtbeden; die Holzausfuhr ſteigerte ſich
gegenüber 1921 nach ſämtlichen Ländern, die Abnehmer für ancrikaniſches
Holz ſind. Der Außenhandel zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Europa dürfte ſich für das geſamte Jahr 1922 ſeinem Werte nach auf
etwa 3 Milliarden Doll. belaufen; davon kommen auf die Einfuhr nach
Amerika rund eine, auf die Ausfuhr nach Europa rund zwei Milliarden, einen tichen Einblick in die ſoziale Not der Enterbten des deutſchen Vol=

h. Hinkel u. Co. A.=G. in Offenbach a. M. Die Verwal=
tung
beantragt Kapitalserhöhung um 20 Mill. Mk. auf 30 Mill. Mk. und
Erhöhung des Stimmrechts, der 1. Mill. Mk. Vorzugsaktien auf das
25fache.
h. B. Ley, Konſezvenfabrik A.=G. in Mainz= Mom=
bach
. Die Verwaltung beantragt eine Kapitalserhöhung durch Ausgabe
von 2,5 Mill. Mk. Inhaberaktien 3 1000 Mk. und 6 Mill. Mk. Inhaber=
aktien
3 5000 Mk. Die neuen Aktien follen für 1923 dividendenberechtigt
ſein. Die Geſellſchaft iſt im Auguſt mit 3,5 Mill. Mk. Grundkapital er=
richtet
worden.
h. Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms. Die Ge=
neralverſammlung
genehmigte ſämtliche Anträge der Verwaltung. Die
aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Oekonomie=
rat
Stauffer=Wachenheim und Gutsbeſitzer Wolf=Jübig wurden wieder=
und für den verſtorbenen Herrn Dr. Albert Frank Heru Direktor Karl
Bühler von der Zuckerfabrik Waghäufel neugewählt. Der Vorſitzende
ſchilderte die ſchwierige Lage der Zuckerinduſtrie den Landwirten gegen=
über
durch die Zuckerwirtſchaft.
h. Großkraftwerk Mannheim. Die Geſellſchaft wird in
den nächſten Tagen ebenfalls eine reichsmündelſichere, vertbeſtändige,
auf den Preis der Steinkohle ſich ſtützende Anleihe ausgeben. Die
Anleihe ſoll hypothekariſch ſichergeſtellt und neben völliger ſelbſtſchuld=
neriſcher
Haſtung der Stadtgemeinde Mannheim vom bayeriſchen
Staat und deu pfälziſchen Kreisgemeinde verbürgt werden. Die Ver=
zinſung
der Anleihe ſoll mit 6 Prozent, und zwar vollſtändig in Kohlen=
wert
, erfolgen. Der Zeichnungspreis iſt mit 96 Prozent des am
1. Februar d. J. feſtgeſetzten Kohlenpreiſes in Ausſicht genommen. Die
Zeichnung ſoll am 9. Februar nach beſonderer Bekanntmachung er=
öffnet
werden.
* Höchſter Stadtanleihe. Die Stadt Höchſt a. Main bringt
durch ein Bankenkonſortium eine 10prozeutige Anleihe von 150 Millionen
Mark zu 98 Prozent zum Verkauf.
h. Neckarſulmer Fahrzeugwerke A.=G. Neckarfulm.
Der Reingewinn für 1921/22 betrug 22 293 236 V. 594 Mill. Mk.),
Daraus ſchlägt der Aufſichtsrat, wie bereits gemeldet, 40 20) Prozent
Dividende und Zuweiſung von 6,25 (2) Mill. Mk. für Wohlfahrtszwecke
vor. In das Berichtsjahr fiel ein dreimonatiger Streik.
h. Chemiſche Fabrik Flörsheim, Dr. H. Nördlinger
in Flörsheim. Das Unternehmen wurde in eine Aktiengeſellſchaft
umgewandelt und hat mit der Chemiſchen Fabrik M. Jacobi A.=G. in
Frankfurt a. M. eine Intereſſengemeinſchaft abgeſchloſſen.
h. Wayß u. Freitag A.=G., Neuſtadt a. d. H. Die außer=
ordentliche
Generalverſammlung genehmigte die vorgeſchlagene Kapi=
talserhöhung
um 2) 80 Millionen Mark vollbezahlter Stammaktien,
b1 50 Millionen Mark mit 25 Prozent einbezahlter Stammaktien, ) 2
Millionen Mark mit 25 Prozent einbezahlter, 6proz, Vorzugsaktien
mit 20fachem Stimmrecht mit Dividendenberechtigung ab 1. Ve=
bruar
1923.
h. Knoeckel, Schmidt u. Co., Papierfabriken A.=G.,
Lambrecht. Die bisherige G. m. b. .H. gleichen Namens, Papiet=
Stammaktien und 2 Mill. Mk. mehrſtimmigen Vorzugsaktien, alſo mit
29 Mill. Mk. Grundkapital, in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt. Dem
erſten Aufſichtsrat gehören an die Herren Exzellenz Wirkl. Geheimziat
v. Nömheld, Danmſtadt, als Vorſitzender, Dr. Bordollo, Rad= Dürk=
heim
, Fabrikant Schultes, Heidenheim a. Br., Bankdirektor Lndwig Allt=
ſchüler
von der Darmſtädter Nationalbank, Filiale Neuſtadt, Ernſt Kief=
fer
, Kaiſerslautern, H. Anoeckel, Frankfurt a. M., Fritz Schmidt, Spticht=
hauſen
.
* Arbeiterentlaſſungen in der Lothringiſchen
Hütteninduſtrie. Die Folgen der Ruhrbeſetzung machen ſieh in
der Lothringiſchen Hütteninduſtrie immer deutlicher bemerkbar. Eine
Reihe von Hüttenwerken iſt zu Arbeiterentlaſſungen geſchritten, ſo die
Rombacher Hütte und die Hütten im Hayner Gebiet. Hier rechnet man
ſogar mit der völligen Einſtellung der Arbeit. Andere Werke, uie die
Wendelſchen, haben Feierſchichten eingelegt. Die Kneudinger Hüitte, die
bereits einen erheblichen Prozentſatz ihrer Arbeiter entlaſſen hat, ſieht
ſich zu weiteren Einſchränkungen des Betriebs genötigt. Von 7 Hoch=
öfen
wurden 2 ausgeblaſen. Der Direktor der Aldringer Grube arklärte,
daß nicht allein die mangelhafte Kokszufuhr als ſchwere Produktions=
hemmung
wirke, bedenklicher ſei, daß mit der Ruhrbeſetzung die geſamte
Erzlieferung nach Deutſchland ins Stocken geraten ſei.
Preisänderungen. Wie uns vom Eiſen= und Stahl=
waren
=Induſtriebund Elberfeld mitgeteilt wird, erhöhte der Lürſchloß=
Verband, Grupve Kaſtenſchlöſſer, Elberfeld, mit Wirkung vonn 1. Fe=
bruar
die Verkaufsaufſchläge für ſeime Fabrikate im Inland auf 107 900
Prozent. Für Einſteckſchlöſſer mit huntem Bart beträgt der Aufſchlag
190 000 Prozent, und für ſolche mit Zuhaltungen 160 000 Prozent.
Für Vorhangſchlöſſer erhöht ſich der Aufſchlag im Inland auf 165 000
Prozent. Auf Antrag der beteiligten Kreiſe ſind für den Verkauf von
Schnürriemen=Blechen und =Nadeln in das ſchwachvalutariſche Ausland
Bandblech ſchwarz 3334, braun 3400, weiß 3554, für Naheln, gerade
gen wie bisher.

Die Beſchlagnahme von
Rhein= und Mainſchiffahr
Kohlenkähnen ſeitens der Franzoſen auf dem Rhein und Main hält
an. Der Franzoſendampfer Naaß Karcher u. Co. Nr. 6 führt zur=
zeit
Fahrten zwiſchen Mainz und Ludwigshafen aus, um beſchlag=
nahmte
Kohlenkähne bergwärts zu ſchleppen. Bis jetzt wurden bereits
Statiſtiker der National City Bank von Neu=Yopr. 6 Kähne, u. a. von den Firmen Math. Stinnes, Harpener und dem
Kohlenkontor ab Mainz, und verſchiedene Kähne ab Nierſtein zu Berg
(F.P.S.) Der Anteil der europäiſchen Staaten am Außenhandel der geſchleppt. Auch hieſige Bugſierboote wurden unter Waffengewalt von
Vereinigten Staaten war im Jahre 1922 ſowohl in Ausfuhr wie Einfuhr den Franzoſen zur Verſchleppung von Fahrzeugen gezwungen. Auf
beträchtlicher als im vorangegangenen Jahre. Wenn auch die Außenhan= den beſchlagnahmten Sehiffen und Booten befinden ſich überall fran=
delsſtatiſtiken
für das ganze Jahr 1922 noch nicht vorlieger, ſo erſtrecken zöſiſche Poſten, weſche das deutſche Perſonal ſtreng bewachen damit
ſich die bereits vorhandenen doch über einen genügend laugen Zeitraum, es die Fahrzeuge nicht verlaſſen kann. Zum Teil handelt es ſich auch
größeren Anteil an der Einfuhr wie auch an der Ausfuhr der Union go= Main Hochwvaſſer. An dem Mainzer Brückenpegel iſt das Waſſer be=
habt
, während mit Ausnahme Aſiens der Anteil der übrigen Erdteile reits auf über 3 Meter geſtiegen. Die Nadelwehren auf dem kanali=
ſierten
Main wurden infolge Hochwaſſers niedergelegt. Den reißenden
Jahre 1922 war der ſeit 1915 größte; ſein Anteil an der Ausfuhr blieb Stuömung uegen ruht die Schiffahrt auf dieſem Fluße gänzlich. Ab
1. Februar wpurden folgende Bootekohlenpreiſe feſtgeſetzt: Nuhrort
einigermaßen zu rechnen geweſen als Folge des im September in Kraft Tonne frei Boot, Mannheim 141 000 Mk. je Tonne frei Boot, Karls=
ruhe
144 500 Mk. je Tonne frei Boot, Kehl 151 000 Mk. je Tonne
frei Boot. Der Preis für Bootekohſen in der Talfahrt bleibt bis auf
weiteres auf 20,50 fl. je Tonne beſtehen. Im Verfrachtungsgeſchäft iſt
es ziemlich ruhig, da bei der fehlenden Schleppgelegenheit nur ſehr
znenia gechartert wird. An Talfrachten bezahlte man zuletzt 10501300
Mark pro Tonne bei verkürzter Lade= und Löſchzeit, jedoch hat man
demnächſt mit weſentlich höheren Sätzen zu rechnen, nachdem infolge
der Kohlenpreiserhöhungen, Steigerungen der Löhne uſw. auch eine
bedeutende Crhöhung der Schlepplöhne eintreten wird. Die Flößerei
ruht noch. Das Schleppgeſchäft wird nur noch in ganz beſchränktem
Maße aufrecht erhalten. In der Hauptſache handelt es ſich um Schlep=
per
, die unter ausländiſcher Flagge (Frankreich. Holland und Schweiz)
fahren. Da das Schlepegeſchäft noch nicht allgemein iſt, wurden ab
1. d. M. noch keine Schlepplöhne feſtgeſetzt. Der Umſchlagsverkehr in
den Mainzer und Guſtausburger Häfen ruht faſt gänzlich, da infolge
des Streiks der Eiſenbahner keine Waggons geſtellt werden. Auch iſt
an vielen anderen Stellen, beſonders am Mittelrhein, das Laden in=
folge
des hohen Waſſerſtandes faſt überall eingeſtellt. In Mainz iſt
das Waſſer über die Ufer getreten.
ODer Hypothekengläubiger=Schutzverband für
das Deutſche Reich, Sitz Berlin, Geſchäftsſtelle Biesdorf=Berlin 0,
Dorfſtr. 21 422, hatte am Samstag, den 28. Januar 1923, nach den Feſt=
ſälen
des Wilmshof in Berlin zu ſeiner Gründungsverſammlung aufge=
rufen
. In dem überfüllten Saale hatten ſich Hypothekengläubiger aus
allen Schichten der Bebölterung zuſammengefunden, um in gemeinſchaft=
licher
Beuntung Entſchlüſſe zu faſſen, wie der Not der Enterbten des
deutſchen Volkes zu begegnen ſei. Zum erſten Vorſitzenden des Verban=
des
wurde Adminiſtrator Kuhn, Biesdorf=Berlin 0, Dorfſtr. 21/22, in
deſſen Händen auch die Geſchäftsführung weiter ruht, einſtiumig gewählt.
Zur Unterſtützung des Vorſitzenden wurde eine Kommiſſion aus der Ver=
ſammlung
heraus ernannt, ſowie ein juriſtiſcher Beirat, der bereits
ſchriftſtellgeriſch auf dieſem Gebiete tätig iſt. Nach einleitenden Begrü=
ßungsworten
erguiff der zueite Vorſitzende das Wortzund erſtattete Be=
richt
übe die bisherigen Vorarbeiten. Zahlreiche Wortmeldungen aus=
der
Verſammlung, auch Zuſchriften von Auslandsdeutſchen geſtatten
kes, und ſchmerzliche Bilder ließen das ſoziale Elend des vernichteten
Mittelſtandes erkennen. Maſſenkündigungen und Rückzahlungen von
Hypothaken und Obligationen haben in füngſter Zeit ſtattgefunden. Der
Verband hat ſich in erſter Linie die Aufgabe geſtellt, die Hypotheken=
gläubiger
des Deutſchen Reiches und ferner die Beſitzer von Obligationen
Pfandbriefen und Anleihen zu ſammeln, um dann nach Zuſammenſchluß
mit voller Wucht der Maſſenorganiſation die Reichsregierung zum Erlaß
von Sthutzverordnungen zu veranlaſſen. Anderereits foll der Rechtſpre=
chung
(Zelegenheit gegeben werden, Stellung zu nehmen zu der Wahn=
vorſtellung
, daß Mark gleich Mark ſei. Die Kommiſſion trat am Don=
nerstal
;, den 1. Februar 1923, zuſammen, um die Rechte und Pflichten
der Mitglieder der Organiſation feſtzulegen. Die Beiträge, werden ſo
niedris gehalten, daß dieſe kein Hindernis zum Beitritt bilden, um auch
dem kürtſchaftlich Schwachen ſoziale Unterſtützung zuteil werden zu laſſen.
Der Verband hofft, in der Hauptſache durch freiwillige Beiträge ſeine
Unkoſten zu decken. Die nächſte Verſammlung wird an einem der folgen=
findgtt
. Volkswirtſchaftliche und juriſtiſche Redner werden die Materie
behandeln, und die Kommiſſion wird die Satzungen des Vereins zur An=
ſind
an den erſten Vorſitzenden zu richten. Freiwillige Mitarbeiter aus
allen Kreiſen herzich willkommen.
* Elektrizitätsverband Mitteldentſchland. Im
Ständehaus zu Kaſſel wurde am Samstag von etwa 40 Städten und
Lanbkreiſen des Gebiets zwiſchen dem Main, Thüringer Wald und
Harz, dem ſüdlichen Hannover und his an die ſüdweſtlichen Teile Weſt=
als
höherer Kommunalverband für die Elektrigitätswirtſchaft fungie= Inlande war aber ſehr gering. Für Weizen beſtand Nachfrage Bei=
wen
. Als ſolcher ſind ihm der Großeinkauf, die Verteilung und Preis=
ftſtſetzung
für Städte= und Landkreiſe übertragen. Die Gründungs=
verſammlung
beſchloß die Ausgabe einer wertbeſtändigen Braunkohlen=
Großkraftwerkes Main=Weſer bei Borken, des modernſten Braun=
kohlenkraftwerkes
Deutſchlands. Zum Verbandsvorſitzenden wurde Dr. hatten ruhiges Geſchäft.
Bosberg vom Ueberlandwerk Edertalſperre, zum Mitglied des Vorſtan=
des
Oberbürgermeiſter Dr. Blaum=Hanau gewählt.
Nußland kann auf dem Bureau der Handelskammer Darmſtadt,
Rheinſtraße 9, 1. Stock, während der Bureauſtunden von 81 und 25
Uhr eingeſehen werden. Das wertvolle Buch enthält Ausführungen über
die allgemeine Organiſation des ruſſiſchen Außenhandels, ſeines Bin=
Sowjet=Rußland, das Verkehrs=, Geld= und Bankweſen und über Reiſen auf 245 000 Mk. zurückgegangen, die zweite Hand bot ſogar 215000
nach, in und aus Rußland.
E.P.S. Ausfuhr der Vereinigten Staaten im
Jahre 1922. Gold= und Silberimport und =esbort, ſatzungstruppen. Die Forderungen lauteten höher, ſo für Weizenkleie
Die Warenausfuhr der Vereinigten Staaten im Jahre 1922 hatte nach auf 70 000 Mk., für Biertreber auf 5860 000 Mk. pro 100 Kilo bahn=
fabriken
in Lamnbrecht md Schöntal bei Neuſtadt, wurde mit 2 Mil. Mk. ments einen Wert von 381 5l6 185 Del. gegen 4.485 61 36 Doll im denz vorherrſchend. Man notterte: Kaſfe Santos Suherior roh mit
Jahre 1931 und 2 484 018 292 Doll. im Jahre 1913. Die Ausfuhr im
Monat Dezember 1922 wird mit 344 000 000 Doll. angegeben gegen Zoll, für Tee mittel. 3840 000 Mk., gute Sorten 41 48 000 Mk., feine
jedoch blieb die Dezemberausfuhr, abgeſehen von November und Okto= Mark, holländiſcher mit 8000 Mk., Reis Burmah mit 3400 Mk. aus=
ber
, den beiden wichtigſten Ausfuhrmonaten für Baumwolle, über dem ländiſcher weißer Kriſtallzucker mit 3800 Mk. pro Kilo. Ofitziell
63 242671 Doll) angegeben bei einer gleichzeitigen Silberausfuhr von 6570 000 Mk. Tendenz: feſt.
62 807 286 Doll. (1921: 51 575 399 Doll.).
wertung. Die im letzten September unter der Bezeichnung United und Rinder, zuſammen 1050 Stück Großvieh, 221 Kälber, 0 Schafe, 456
European Inbeſtors Ltd. mit einem Kapital von 600 Mill. deutſcher Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für Ochſen 1. Kl.
in Deutſchland anzulegen, hat nach Anhörung ihres deutſchen Beratungs= 2. Kl. 110 000120 000 Mk., 3. Kl. 100 000110 000 Mk.; Kühe und Rin=
komitees
, entgegen der früheren Abſicht, dieſen Beſitz zum Ankauf von der, 1. Kl. 140 000155 000 Mk., 2. Kl. 125 000130 000 Mk., 3. Kl.
Grundſtücken und Häuſern zu verwenden, nunmehr für 100 000 000 Mark 110 000 120 000 Mk., 4. Kl. 100 000110 000 Mk., 5. Kl. 80 000100 000
deutſche Aktien erworben. Die Vereinigung hat in keinem Falle die Mk.; Kälber b 170 000180 000 Mk., 6 160 000170 000 Mk., d 150 00
Mehrheit der Aktien eines deutſchen Unternehmens erworben, vielmehr bis 160 000 Mk., e 140 000155 000 Mk. Schweine 2 270 000280 000
verteilen ſich nach einer Mitteilung des Vorſitzenden, Franklin D. Noo= Mk., b 270 000280 000 Mk., 6 260 000370 000 Mk., d 250 000360 000
ſedelt, des früheren zweiten Sekretärs für die Flotte, die Aktienkäufe Mk., e 230 000 250 000 Mk., Sauen 230 000250 000 Mk. Tendenz:
auf nachſtehende zwanzig deutſche Unternehmen, welche die deutſchen Großvieh mittelmäßig, langſam geräumt; Kälber lebhaft, ausverkauſt;
Berater als ſolid und profitabel bezeichnet haben: Dynamit Nobel, Ilſe Schweine ruhig, Ueberſtand.
Vergbau, Flender Brückenbau, Harkort, A.E.G., Berlin=Anhalter Ma=
ſchinenbau
. Rütgerswerke. A.G. für Anilinfabrikation, Thörls Ver. Oel=
fabriken
, Deutſche Maſchinenfabrik Duisburg, Philivp Holzmann, Hed= Montag betrug der Auftrieb: 10 Wagenpferde, 260 Arbeitspferde, 35
mit Wirkung vom 30. Januar folgende Preiſe feſtgeſetzt worden: für dernheimer Kupferwert, Zellſtoffabrik Waldhof, Mechaniſche Weberei Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro Stück: für Wagenpferde 1300000
und ſpitz, ſchwarz 3402, braun 3468, weiß 3622. Uebergangsbeſtimmun= Union=Brauerei, Unterelbe Brikettwerke, Barmer Textilinduſtrie und 200 000500 000 Mk. Der Handel war in allen brei Gattungen mittel=
Meurer Spritzmetall.

w. Dediſenm irkt. Frankfurt a. M.; 6. Februar,

Re Me
Dei Antwerpen=Brüſſel :........= 244.35 2255,69 2119.70 äü Kolland ,z.zzzrazrzgsrrin 1752.25 17142,75 15112.10 1518799 London .....z.71777 777777* 201007 25 202068.,75 1780533,75 178946 25 Paris...
..... 2el8 45 2631,55 244385 2456.15 Schweiz. ........nzzauasrfff 8129.85 8070. 15 714.60 718049 Spanien .......z..aaaaas 6095.70 6729.30 5922,65 55235 Italien ......,znerens 2057,84 2057.8 1835.40 1844,60 Liſſabon=Oporto. ..
.... 2
Dänemark . 785.30 7894.70 708225 7175 Norwegen:
.. 7880.25 7919.75 7082 25 7117,75 Schweden. 1122185 1278.15 1002985 10080.15 Helingfors
. 14735 1032,65 New=York
z 42144.35 42355.,65 37755.35 37944,6 Deutſch=Hſterreich (abg.). ..... 59.,85 60.15 53.86 53.14 Budapeſt . ...........a..... 1571 15 79 1421 1 14.21. Prag ...................... 1214.50 1250.50 1134,65 11403 Agram. . . ... ...............

w. Frankfurter Abenddeviſen vom 6. Februar. Am
Oebiſenmarkt hat ſich nur wenig verändert. Dollarnoten waren ziuka
39 000 genazut, Polennoten 108½= London 182 000, Holland 15 300,
Paris 2500, Italien 1890, Belgien 2200, Schweiz 7350, Neu=York 39 000.
w. Frankfurter Deviſenmarkt. Am Deviſenmark:
ſetzte eine ſchwächere Tendenz ein. Der Dollar, der in den erſten
Morgenſtunden mit 41 000 gehandelt wurde, ſtellte ſich ſpäter auf 40 000
bis 39 000. Der Effektenyerkehr von Bureau zu Bureau ließ wieder
eine feſte Haltung erkennen. Großes Intereſſe beſtand für Farben=
werte
, für welche auf die bereits angeführten Gründe höhere Kurſe
geboten wurden. Man hörte u. a. Vad. Anilin 60 000, 6964 000,
Höchſter Farben 55 000, Scheideanſtalt 6062 000. Anglo Cont. Guano
erheblich im Kurſe geſteigert. Von ſonſtigen variablen Werten fanden
Elektropapieze Beachtung. Montanaktien lagen ruhiger. Schiffahrt,
Julius Sichel. Hirſch Kupfer feſt. Unter den Valutapapieren blieben
Heſtern Kredit. Ungarrenten begehrter, Türkenwete leicht ſchwankend.
Von Freiverkehrspapieren nannte man Emelka 14000 Geld, Hanſa
Lloyd 16 000 Geld, Kreichgauer Maſchinenf. 7000, Mansſeld ſehr ge=
ſucht
50 000 Geld. Dr. Appes lebhaft zirka 17000 plus 4000 Pro=
zent
, ferner Raſtatter Waggon 13000 genannt. Kaſſainduſtrieaktien
bleiben weiter in reger Nachfrage. Farkwerk Mühlheim, Feinmechanik
Jetter, Spiegel Spiegelglas, Spinnerei Ettlingen. Hanfwerke Füßen
zu weſentlich höheren Kurſen genannt. Die Ausſichten des morgigen
Effektenderkehrs ſind angeſichts der vorliegenden Ordres als günſtig
zu bezeichnen. Dollarnoten wurden gegen 1 Uhr mit 38 500 genannt.
w. Deviſenmarkt. Berlin 6. Februar Telegr. Auszahlungen für:

Urch
Brief. Ffe
Geld I. Brief Amſterdam=Rotterdam ... ... 16758 1842 14962.50 15037.50 BrüſſelAntwerpen .........: 2269.33 2280,67 2144,63 2553 Chriſtiania. ....7.7
...... 7880 25 7919.75 7082.25 711.5 Fopenhagen ...
....... 7880 25 7919.75 7132.12 71678 Stocholm
7.nnn.! 1918 11278.13 103483 10075.18 belingfors:
.:......: 1757.85 10682,65 959 59 964,41 Italien. 9
......... 209 36 2020.94 803 849,68 London.
....... 19806 75 198996.25 177056.25 177943.75 Rew=York ::
..... 42144Jo 42355.63 37655 68 37844.38 Paris.
....! 2603 47 2616.53 2443.37 256 13 Schweiz:
..... 7940.10 7979.30 7132,12 7157.8 Spanien
...:: 661841 6651.50 5925.15 584.8 Wien (in Deutſch=Hſterr, abg.). 58,55 59.80 6336 53.64 Brag .....zazanitügau * 1221.93 1228.05 11720 13381 Budapeſt. ..............ana 15.81 15.89 1448 14.54 Auenos=Aires. ...
... 1B511.,19 15588,88 zgich.= 1c1. Bulggrien. ..= 24438 24562 2214 222.56 Fapan .........; 20149.50 20850 50 55. 1e74. Rio de Janeiro........... 473319 4761.88 428925 B10.75. Belgrad. .......1 418.45 221.05 354,11 35.89

Tnrich, 6. Februar, Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
ſLondon .. /24.79/24 831Kriſtianig ../ 98,75/ 100.
Deutſchlanb. 6.01. 22/ 0.013 Baris ..:../32.80 33.3/Madrid ....! 24. 8350
Bien...... 9.00.74 0.00. 74/ftalien ... /45.50 25,721,/Buenos=Rir. 196, 75 19650
Brag ...... 15.65/15.071, Brfiſſel ..../ 28.95/29.85/Budapeſt .. 0.20 1.1 0.20
Holland .../ 209.1// 209 50Kopenhagen 99.1/ 100.lAgram .... 520. 531.
New=York / 5.321/, 5.31-/Stockholm / 141. 141.50 Warſchan. . 9.01.45/0.01.40
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei einer be=
den
Sonntage in den Kammerſälen zu Berlin, Teltower Sty. 1 ſtatt= merkenswerten Verſteifung der Geldſätze machte ſich im Deviſenverkehr
bei unverändert kleinen Umſätzen heute Realiſationsneigung ſtärker
bemerkbar, zumal auch die Reichsbank durch Abgaben auf den Kurs=
nahtne
unterbreiten. Beitrittserklärungen, Zuwendungen und Zuſchriften ſtand drücken ſoll. Auszahlung Neu=York gab von 41500 vormittags
auf 37 750 nach. Später hörte man wieder etwas höhere Kurſe
nennen. Für Effekten ließen die für die führenden Stezialpapiere im
Freiverkehr genannten Kurſe überwiegend den Rückſchluß auf ein An=
halten
der feſten Grundſtimmung zu. Aber auch hier haben ſich die
Geldſätze ganz beträchtlich erhöht.
w. Berliner Produktenmarkt. Im Einklang mit den
falens hin der Elektrizitätsveuband Mitteldeutſchland gegründet. Der ſtark ermäßigten Deviſennotierungen ſtellten ſich auch die Preiſe au
Verband will in der Elektrigitätswirtſchaft des umſchriebenen Gebietes Produktenmarkt überwiegend etwas niedriger. Das Angebot aus dem
liner und auswärtiger Mühlen, wobei die Preiſe zum Teil wegen der
Bezahlungsfrage auseinandergingen. Gerſte war in guter Qualität
geſucht, aber kaum am Markte. Für Hafer zeigte ſich von auswärts
einige Nachfrage. Die Maispreiſe behaupteten im allgemeinen wegen
zmleihe im Werte von 25000 Tonen Braunkohle zur Vollendung des verſtärkter auswärtiger Nachfrage ihren Stand. Die übrigen Artiſkel
a h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Beſetzung ba=
diſchen
Gebiets hat an der Montags=Produktenbörſe wieder eine ſehr
feſte Stimmung unter den zahlreichen Börſenbeſuchern ausgelöſt und
Ein Wirtſchaftlicher Wegweiſer für Sowjet= eine lebhaſtere Kaufluſt hervorgerufen. Die Preiſe zogen neuerdings
an, und es wurden gefordert und auch teilweiſe bezahlt für Weizen
140146 000 Mk., Roggen 120 000 Mk. Gerſte 115125 000 Mk., Hafer
inländiſcher 8030 000 Mk. pro 100 Kilo ab Station Mannheim. Ju
Mehl zeigte ſich nach der Abſchwächung ebenfalls wieder eine feſtere
nenhandels, ſowie ſeiner Induſtrie, weiter über die Arbeiterfrage in Tendenz. Der Nichtpreis für Weizenmehl Spezial 0 war von 260 000
bis 220 000 Mk., umgeſetzt wurde aber zu 230260 000 Mk. der Doppel=
zentner
ab Mühle. Bei Futtermitteln wirkte beſonders verſchärfend
die Befürchtung von Nequiſitionen in dieſem Artikel durch die Be=
den
am 18. Januar veröffentlichten Statiſtiken des Handelsdebarte= frei Mannheim. In Kolonialwaren war gleichfalls wieder feſte Ten=
29 80026 000 Mk., gewaſchen mit 27 50028 420 Mk. bei 4205 Mk.
380 056 542 Doll. im Vormonat und 296 198373 Dol im Dezember 1931; Sorten 4960 000 Mk. bei 7117 Mk. Zoll, inländiſcher Kakao mit 6000
Wert der Ausfuhr in den übrigen neun Monaten des Jahres 1922. wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen
Die Goldeinfuhr nach den Vereinigten Staaten belief ſich für 1922 auf 143146 000 Mk., Roggen 122124 000 Mk. Gerſte 107115000 Mk.,
275 169 765 Doll. gegen 691 248 207 Doll. im Jahre 1921 die Gold= inländiſcher Hafer 8085 000 Mk. loſes Wieſenheu 3839000 Mk.
ausfuhr auf 35 974 894 Doll. gegen 23 891 377 Doll, im Jahre 1921. Luzerne=Klehen 4345 000 Mk. Preßſtroh 3840 000 Mk., Bundſtroh
Der Wert der Silbereinfuhr wird für 192 mit 70 806 653 (1921: 3637 000 Mk., Weizenmehl (Richtpreis) 245 000 Mk. Weizenkleie
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum Schlachtvieh=
R.P.S. Amerikaniſcher Markbeſitz und ſeine Ver= markt am Montag waren aufgetrieben: 156 Ochſen, 165 Bullen, 739 Kühe
Mark gegründete Vereinigung amerikaniſcher und kanadiſcher Mark= 140 000150 000 Mk., 2. Kl. 130 000140 000 Mk., 3. Kl. 115 000125 000
beſitzer, die als ihre Abſicht bezeichnete, ihren Markbeſitz in Realwerten Mk., 4. Kl. 95 000110 000 Mk.; Bullen, 1. Kl. 120 000130 000 Mk.,
h. Mannheimer Pferdemarkt. Zum Pferdemarkt am
Linden. Carl Mez u. Söhne Freiburg, Krefft Gevelsberg, Dortmunder bis 5000 000 Mk. Arbeitspferde 1 000 0005 000 000 Mk. Schlachtpferde
mäßig.

Bankgeschaft
Fernsprecher 130

FRIEDRICH ZAUN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

(86o

dre
Portoert
n Ferall
bran.
Vereuge)
shnäche,
N.m

[ ][  ][ ]

Kummer 37.

Darmſtädter Tagblatt, Mittoch, den 2. Februar 1923.

Seite 2.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich Kipp.
Rachyru verboten!.

er das Hemd ab und ſtieg hinein.
Ah, das tut gut, kam es mit Behagen von ſeinen Lippen.
Dann planſchte und paddelte er wie ein Pudel in dem lau=
frottierte
er die Haut, daß ſie ſich rötete.
nen und langte nach der Duſche.
ſich raſch ab und ſchlüpfte in das feine ſeidene Taghemd.
Nun begann er mit der Toileite.
Umſtändlich und vorſichtig.
Beſonders dem Geſicht, das einen echt engliſchen Typus auf=
fümierter
Seife ſchlug er einen weißen, dicken Schaum, ſalbte ſich
linken Backe begann er, ging dann langſan zur rechten über und
ſtrich zuletzt über Hals und Kinn, bis es ſo glatt war wie ein
wegen des ſtarken ſchwarzen Bartwuchſes dunkler, faſt bläulich.
endlich das ganze Geſicht ſacht mit einem feinen ſeidenen Tuch ab,
um ſich darauf wieder vor ſeinen Stehſpiegel zu ſetzen.
bärtchen.
G

Dankjagung.
Für die überaus zahlreichen Be=
weiſe
herzlichen Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir noch
Herrn Pfarrer Vogel für die troſt=
reiche
Grabrede.
Im Namen der
trauernden Kinterbliebenen:
Anna Eitenmüller.
Darmſtadt, 6. Febr. 1923. (*3477

Trotzdem er dieſes nach der Mode ſeines Landes trug, kurz
geſtutzt, legte er doch die Schnurrbartbinde an, damit auch ja alle
Härchen regekrecht nach unten ſtanden.
Dann ging er an die Bearbeitung des Kopfhaares.
Seinem Neceſſaire entnahm er ein kleines Fläſchchen mit
Aufs neue gähnend und ſich reckend ſchritt er mit ſchlürfendem tenxem Haaröl und balſamierte damit den Kopf ein.
Schritt zur Badewanne und ließ das Waſſer lauſen. Teilnahms= Eine Viertelſtunde dauerte es ungefähr, bis er mit Kamm
los ſah er zu, wie ſich die Wanne allmählich füllte, dann ſtreiſte und Bürſte aus dem dunkelblonden Schopf einen eleganten,
ſchnurgeraden Scheitel geformt hatte.
Als dies ſchwierige Werk getan war, atmiete Watſon erleich=
tert
auf und legte nun das zlan und grün geſtreifte Manſchetten=
warmen
Waſſer, das ſich wohlig an ſeinen Körper ſchmiegte und hemd und den blendendweiß geplätteten Kragen an. Doch nun
ſeinen Gliedern eine belebende Friſche gab. Dabei rieb und kam wieder eine ſchwere Aufgabe für den geplagten Mann. Es
galt eine Krawatte auszuwählen. Er ſuchte und wühlte zwiſchen
Und nun der Schlußeffekt, murmelte er zwiſchen den Zäh= den in großer Zahl vorhandenen Schlipſen, konnte aber zu keinem
Reſultat kommen, bis ſeine Wahl auf eine koſtbare Krawatte aus
Einen langen, kalten Waſſerſtrahl ließ er lang und ergiebig matter grüner Seide mit hellen Punkten fiel. Mit dem Binden
über ſeinen Rücken laufen, ſprang dann aus der Wanne, trocknete, des Schlipſes verrann eine neue Viertelſtunde, und als es endlich
ſo weit gediehen war, daß er Weſte und Nock anziehen konnte,
ſtand ihm der Schweiß auf der Stirn.
Er ſeufzte.
Ja, ja, ein Gentlemann hat es nicht leicht, dachte er und
wies, wandte er beſondere Aufmerkſamkeit zu. Aus feinpar= betrachtete ſich wohlgefällig in dem wandhohen Spiegel.
Dann pfiff er, vergnüglich lächelnd ſein Ebenbild betrachtend,
Backen und Kinn damit ein und begann dann mittels eines echt, einen Gaſſenhauer zwiſchen den blendendweißen, wohlgepflegten
ſibernen Gilletteapparates ſich umſtändlich zu raſieren. Auf der Zähnen, die er erſt noch gründlich gebürſtet und geſpült hatte.
Jawohl, er gab etwas auf ſich und ſeine Schönheit, der Miſter
Kinderantlitz. Deſſen ungeachtet ſchimmerten aber ſeine Backen Watſon, von der britiſchen Geſandtſchaft in Berlin.
Beſonders ſtolz dar er darauf, nicht ein blonder Strohkopf
Dieſe glatten bläulichen Wangen bearbeitete er mit einer duftigen zu ſein, wie ſehr viele ſeiner Landsleute. Den dunklen Einſchlag
Eſſenz, um dann mit vieler Vorſicht und innigem Behagen feinen hatte er von ſeiner Mutter, einer brünetten Braſilianerin, geerbt,
roſafarbenen Pariſer Puder darüber zu tupfen. Dann rieb er deren heißes Blut auch in ſeinen Adern rollte.
Dieſes heiße Blut war ihm, dem Diplomaten, der ja vor
allen Dingen kühle, überlegende Ruhe zu bewahren hatte, ſchon
Seine Aufmerkſamkeit galt jetzt ſeinem kurzen Schnurr= manchmal hinderlich in ſeiner Karriere und unangenehm im ge=
ſellſchaftlichen
Verkehr geworden. Das hatte ihn ſchon zu ſchnellen

Handlungsweiſen ſich hinreißen laſſen, die nicht gut waren, und
die er dann ſpäter bei ruhiger Ueberlegung bereute.
Er ſuchte es aber nach Kräften zu bändigen und zu meiſtern:
nur bei den Frauen folgte er ohne Eindämmung dem Treiben
ſeines Blutes, da legte er ſich keine Feſſeln an.
In dieſem Punkte kannte er, wie viele Männer, keine Skru=
pel
, und den Ausdruck Geſiſſen kannte er nur dem Namen
nach.
Das war aber nur bei anderen Weibern ſo. Seiner Frau,
die drüben im Zimmer nebenan ſchlief, war er läſſig gegenüber.
Das war längſt ein überwundener Standpunkt, und Galauiterie
verſchwendete er nicht mehr an ſie. Sie war ihm Spielzeug
geſueſen, wie alle Weiber, die ihm in die Arme fielen, und die
ihm ſtets nach kurzer Zeit wieder überdrüſſig wurden.
Außerdem verhielt ſich Erika ihm gegenüber ja auch zurück=
haltend
und äußerſt kühl.
Geſtern hatte er ihr aus Berlin telegraphiert, daß ſie ſich im
Hotel Hannover treffen wollten, um tags darauf die Reiſe nach
England anzutreten.
Die karierte Mütze auf dem ſchönfriſierten S hädel, zwiſchen
den Zähnen die kurze Holzpfeife haltend, ſo betrat der ſchöne
Watſon, wie man ihn in Bekanntkreiſen mit einem Unterton von
Spott nannte, jetzt den langen, eleganten Korridor.
Vor Erikas Tür blieb er ſtehen und hörchte.
Biſt Du auf? rief er und pochte.
Ein müdes Ja erklang als Antwort.
Allright! ſagte er lachend und ſchritt ſelbſtſicher an dem
dienernden Zimmerkellner vorüber, der dem feinen Herrn mit
ſichtlicher Hochachtung und ſtillem Erſtaunen nachblickte.
Ein ganz Nobler, dachte er und freute ſich auf das reichliche
Trinkgeld, das ſür ihn abfallen würde.
Watſon ſtieg die ſchwerbelegten Treppenſtufen hinab, dabei
dichte Rauchwolken in die Luft blaſend. Er war mit ſich und der
Welt zufrieden, wie nur jemand zufrieden ſein kann, der eine
glänzende Laufbahn vor ſich hat und dabei nicht viel zu denken
braucht. Daß er von ſeiner Regierung in die Kolonien berufen
wurde, erfüllte ihn mit beſonderer Freude und Genugtuung.
(Fortſetzung folgt.)

Vereins-
Abzeichen
Schulz
Rheinstr. 19 (7%a

Geschlechtsleiden!
Drei lehrreiche Hlefte 4 Stück Mk. 50.
Portoestra, 1. Harnröhrenleiden/krisch
u. veraltst) mit Anhang: Weisstluss d.
Frau. 2. Bchandlung d. Sppbilis. 3.
Nervenschwäche spez. Mannes-
schwäche
, Keine Berufsstörung, keine
gikt. Einspritz. Viele Anerkennungen
Schreiben Sie sofort, welches Leiden
Ihnen Sorge macht, Alles völlig diskret
Dr. med. H. Schmict, Spszialinstitut
G. m. b. H. (lV,165
Berlin NW 184, Rathenowerstr. 73
Sprechst.
HiieGros ohl gchts-, Hant-Leidel auA
* A
M
chron, Harnleiden, Nieren= und Blaſen=
leiden
. Raſche Hilfe ohne Berufsſtörung
lig ohne Queckſilber u. Saldarſan
GhPYIIND 26jähr, erfolgr. Pragis. 157a
Nur einmal zu zahlendes mäßiges Honorar
Komöopath, Heilanſtalt (Inh.: L. Deſch)
Frankfurt a. M., Großer Hirſchgraben 21.
Spr. 101, 37. Sonntags 102 Uhr

Gpul= und
DuNDrDALI9, Madenwürmer, 2
dieſe 54marotzer entziehen dem Körper die
beſten Häfte, der Menſch wird blutarm,
nervös, elend und ſchlapp. Bleichſüchtige
und blutarme Frauen und Mädchen, Magen=
und weißflußleidende ſowie nervöſe Per=
ſonen
uſw. leiden in den meiſten Fällen an
Eingeweidewürmern, erkennen aber ihre
Krankheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen
unternehmen, verlangen Sie Auskunft
gegen 50 Mk. in Kaſſenſcheinen. (1V.142/
Keine Hungerkur.
Wurm Roſe, Hambarg 11 a 203.

Forderungen
an den Nachlaß der Frau Demuth Schmidt
Witwe, Hermannſtraße 7, ſind bei dern
unterzeichneten Teſtamentsvollſtrecker bis
15. Februar anzumelden.
(1074
Rohde, Rechtsanwalt.
Männlich)
AStellengeſuche
Aelter, rüſtig. Herr,
Männlich ſrüher Kaufm und
Fabrkt., mit langi
Erfahrung. in vielen
Brauchen, würde ſich=
BachBatteLiA gerne wiever an ind
perfekt in Stenoyr. nntern. betätigen.
und Maſchinenſchrei= Event. Beteiligung.
ben ſowie allen Büro= Anfr unt. M 31 a. d
arbeiten, ſucht ſofort/ Geſchſt. erb. (*3485
Stellung.

Ang. u. M 45 an
die Geſchſt. (*3530

Fräulein ſucht
Stellung bei einzel=
nem
Herrn zum 1.
oder 15 März Näh
Geſchäftsſt. (*3464

20j. Mädchen a gut.
Fam., im Haush. erf..
auch kochen, ſ. paſf.
Stelle. Familien=
anſch
bevorzugt
Nüh. Geſchſt. (*345
Schilder
Schulz
Rheinstr. 19.0

Werkmeiſter
für Möbelfab., auch
Serienf., ſelbſt. im
Zeichn., Kalk., Ma=
ſchinen
, ſowie im
Beizen
fucht Stelle.
Angeb u. M26a d
Geſchäftsſt. (*3481

Weiblich
Altrentnerin.
Alleinſt., ehrl. Frau
erh.i Geſchäftsh Mit=
tageſſen
geg Hilfe im
Gaush. Ang. u. M 44
Geichſt. (r3528

Berinnfein
der Papierwaren=
branche
per 1. März
auch ſpäter, geſucht
Augeb. u. K137 an
die Geſchſt. (968sim Gebildetes
Fräulein
aus nur guter Fa=
milie
z. Beaufſichtg.
u Ausfahren v. 3 J.
alten Jung. f. nachm.
bei guter Bezahlung
geſ. Aliceſtr. 21, pt.,
v. 4-6 nachm. (1088 Tücht.
zuverl. Fräuleitt
für Kondit. und Cafe
ſof geſucht. Näheres
Geſchäftsſt. (* 398 Solides
Kausmädchen
das alle Hausarbeit
verſteht und nähen
und bügeln kann, für
tagsüber oder ganz
zum baldigen Eintritt
geſucht. Näh. Frank=
furterſtr
. 52, 1. /45475 Alleinmädchen
bei hohem Lohn zum
alsbaldigen Eintritt
ge. 2 Erw., 1 Kind.
Frau Dr. Kleinſchmidt,
Oſannſtr. 38. /*3421 Junge Frau
oder Midchen vor=
mittags
von 8 bis 10
geſucht Heinrich=
ſtraße
142. (3363 Tüchtiges ſolides
Mädchen
mit allen Hausarb.
vertraut, geg. zeitge=
mäßen
Lohn geſucht.
Eintritt am 15. 2. od.
1 3. Näh. Geſchäfts=
ſtelle
, ds. Bl. (*3416 Funges
Mädchen
ſindet Gelegenheit, i.
Stellung als Haus=
mädchen
d. fein. Haus=
halt
zu erlernen zum
1 März in gut. Haus
Nähe v. Darmſtadt.
Noch ein Mädchen i.
Hauſe, Schriftl. Ang.
u. M 4 Geſchſt. (*3414 Braues, tüchtig. Haus=
mädchen
auf 1. März
(*3436
geſucht.
Georgenſtraße 5, II. Für ſofort od. ſpät.
gut empf. Allein=
mädchen
oder eben=
ſolche
Aushilfe geſ.
erfahr. t. Kochen u.
Hausarb., z 3 Erw.
b, höchſt. Lohn u. gut.
Koſt. Freifr. v. Jungen=
feld
, Frunkfurterſtr.
16½, 1. St. (*3391 Mädchen oder
Kriegerwitwe
g. hoh. Lohn geſucht
Fuchsſtr 21, I. /43446 der äöcke
für 15. Febr. geſucht.
Lohn 5000 Mk. Hein=
richſtr
. 152, pt. (:3435 Mädchen
geg. hoh. Lohn ſofort
geſucht. Frankfurter=
ſtraße
24, I. (*3474 Frau od. Mädch. bi=
nach
d. Spülen ge=
ſucht
Mathildenſtr. 7.
2. Stock. (*3428 Männlich

Die Not der Zeit laſtet ſchwer auf der Hausfrau.
Der Mann kehrt erſchöpft und oft mißgelaunt aus
ſeiner Berufstäigkeit heim, die Kinder ſind ſchwächlich
und reizbar und wiſſen nicht, was ihnen fehlt. Die
Mutter ſoll helfen. Die beſte Hlfe rt durch den
Magen, das weiß ſie, doch die Mittel ſind knapp und
Fleiſch, Eier, Milch uſw. ſind teuer. Da greift die
Hausfrau zu Kufeke, der altbewährten, leicht ver=
daulichen
Kraftnahrung. Kufeke, als Getränk zum
Frühſtück und Abendeſſen, ſchafft Alt und Jung das
Wohlbefinden wieder, es iſt beliebt, weil es gut
ſchmeckt, und erſpart dabei der Hausfrau die großen
Ausgaben für Laffee, Tee und Kak
V23

Tauſche
meine ſchöne 2 B.=
Wohnung m. Küche
im 1. Stockm. Veranda,
2 Keller u. Boden=
kammer
, Preis ein=
ſchließl
. Reichsmiete
monatl. 135 Mark,
gegen eine 3-4 3
Wohnung.
unter 94 15 an
Geſchäftsſt. (*325

(II.11276

Medde d Oo.
Darmstadt, Maldstrasse 7, Tel. 927.

Für eine mittelgroße Fabrik
1018gn
wird ein
zuverläfſiger älterer Kaufmann
mit beſten Referenzen für leichte
Arbeiten geſucht.
Angeb. unter I. 35 an die Geſchäftsſt.

Schreiner
zum Beizen u. Auf=
arbeiten
von Möbeln
geſucht.
(1072
Lautz, Rheinſtr. 1274.
Ver=
Auhrn dienſt
finden Leute jeden
Standes, auch weibl.
Tägl. Einkommen
68 000 Mk. u. mehr.
Kaution von 2 bis
3 000 Mk erford rlich
Zu melden (*3507
Gafthaus z. Maintor
Nathldenplatz.

Guter

Verdienſt
für Männer, auch
Frauen! Redegew.
Perſ. verbeſſern d.
leichte Werbetätigkt.
u. Ink. i. Eink beſ.
geeig. f Kl. Rent=
ner
, Penſ. u. n. voll
beſch. Handw. Ang
u. M 42 Gſchſt. /*3521

Vere
*. Kommraus
Schumacherimeiſt
Beiſungerſt:

Junger Mann
aus derLebensmittel=
oder
Getreidebranche
geſucht, der perfekt
ſtenographiert. Ang.
u M27 Gſchftsſt. /k:40

Ich nehme zu dſtern
einen Lehrling mit
guter Schulbildung
Vorerſt ſchriftliche
(*347
Ung

aus achtbarer Fa=
milie
für unſer kauf=
männiſches
Bureau
per ſofyrt od. Oſtern
geſucht. (1082mdr
Karl Arnold & Sohn
Darmſtadt
Ecke Erbacherſtraße.

Fachkundiger
Mann
für Garten u. zum
Beſchneiden d. Obſt=
bäume
geucht/3550
Steffes, Hotel Roth,
Griesheim.

Für Lag. u. Kontor
einer hieſigen Fabrik=
Aktengeſellſchaft der
Holzbearbeitungsbr
wird zum 1. April ein
Lehrling
mit guter Schulbil=
dung
geſucht. Selbſt=
geſchriebene
. Angeb.
u. M7 36 an die Ge=
ſchäftsſt
. erb. (1077

1Brockhaus Lexikon
3. Auflage, neue D.=
Schuhe (3637) n.
Kindermankel u. Pelz
zu verk.
h, i. der
Geſchäftsſt. (*353

Miiee
Wanderer= rad
3 PS., tadelloſe Be=
reifung
, 2 Bylinder
ohne Leerlauf),guter
Bergſteiger, fahr=
bereit
, preisw. z. vk.
Kahlertſtr. 31, (*3551

Mr Noder!.
taler ( Vülkerſchlacht=
denkmal
geg Höchſt=
gebot
zu verkaufen.
Augeb. unter 97 10
Geſchäftsſt. (*3443

Heu und
Dickwurz
zu verkauf. (*3523
Bhilipp Teeger,
Pfungſtadt, Hahner=
ſtraße
8. Teleph. 59.

Spanndraht ( ge=
braucht
) u. 4 Miſt=
beetfenſter
zu ver
kaufen.
(*3454
Viktoriaſtr. 54, part.

Gründl. Klavier=
znterricht
wird ert.
Std. 200 ſ. (*3479
Sügelſtraße 37, II.

Wohnungstauſch

Wohnungstauſch
ziviſchen
Offenbach a. M.
und Darmſtadt.
Redakteur am Darm=
ſtädter
Tagblatt ſucht
3. Zimmerwohnung
in guter Lage ge=
legen
gegen 2 Bim=
merwohng
in Offen=
bach
. Angebote an
Vauer, Darmſtädter
Tagblatt. (892a

Kleiner Laden
m.einig. Nebenräunt.
bis 1. 4. od. 1. 5. zu
mieten geſ. Ang. u.
M7 11 Geſchſt. *9444

oder Zimmer, welch.
ſich f. Bureau eignet
in zentraler Lage ge=
ſucht
. Angebote unt.
N7 16 Geſchſt. (1088
2 Zimmer
mit Küche bei allein
ſtehender Perſ. geg.
Vollmiete, evtl. Ver=
pflegung
geſucht.
Minden
Georgenſtr 5. (*3504
Bulgare ſucht ein
möbl. Zimmer ſof.
zu mieten, am liebſt.
Nähe der Techniſch.
Hochſchule. *3494
D. Füleff.
Martinſtraße 95, I.
Studeut ſucht vom
10.II. bis Mitte III.,
od von Mitte 11I., bis
Mitte 1 V. möbl. Zim.
m. Licht u. Heizg b. gt.
Bez. Ang. anR. Merkel,
Ohihſtr 36, I1. (k3455

f
Haus Auszahlung
zu kaufen geſucht
Angebote erbet. an
Reim, Hoffmann=
ſtraße
22 /7 3354imd
Herrſchaftshaus
oder Villa
bis 50 Milionen geſ.
Angebote u. M1 12
Beſchäftsſt. (13449
Faus u. Landhaus
in beſt. Zuſtand zu
Ff. geſ., ohne Agent
Ang. u. M156Geſchſt. /
Rentables Haus
oder Grundſtüickh
gegen Barzahlung zu
kaufen geſ. Vermitrl.
verbet. Augeb unt.
M. 41 Gſchſt. kzutims
Haus
in der Altſtadt zu
kauf geſ, wenn auch
nicht beziehbar. Ang.
u. M7 23 Gſchſt (* 3465
1 Eckgeſchäftshaus
für Lebensmittel in
ſchöner Lage für
6 Millionen, (43500
Wald mit 86jährig
Kiefernbeſtand zum
Höchſtpreis z. vk. durch
Adan Koch, Hein=
heimerſtr
. 94.
Telephon Nr. 2974,
Grundſtück
Nähe Waldfriedhof,
zu kaufen geſ. An=
geb
. unt. M 17. an
Mfädunfif
oder Acker
gegen Kaſſe bei gut.
Preis zu kaufen geſ.
Angeb unter Ma 39 Angeb. unter M 43
43615
Geſchäftsſt.

Landgut
im vord. Odenwald,
mit ea. 35 Morgen
Feld u. Wieſen, mit
gut. Oekonomiegeb.,
ca. 9. Wohnräume,
Stallungen uſw., iſt
zu vervachten, falls
eine 68 Zimmer=
Wohnung, möglichſt
in Darmſtadt, in kaufen geſucht,. Ange=
Tanſch gegeb. werd, bote unter M4 51 an
kann. Näheres durch
C. W. Braun
Darmſtadt
Heinrichſtraße 34
Fernruf 517. (3458/kaufe, auch zerhr.,

ſtillieg., auf Demon=
tage
zu kaufen geſ
Angeb. u. M 46 an
die Geſchſt. (*3535

Kleines

Stempel
Schulz
Rheinstr. 19. /77a

Mne
Eßzimmer
gegen Barzahlung zu
die Geſchſt. (*3536
950 Mark
zahle ich für Gartenſtühle,
ferner Tiſche und Bänke.
Angeb. unter N7 53
Geſchäftsſt. (*355
Gartenſtühle,
alte, auch zerbr., zit
Ff. geſ. Stück980,8.
Angeb. unt. MT 14
a. d. Geſchſt. (*3451
Bade=
Einrichtung
geg. Kaſſe zu kaufen
im Obenwald, mitlgeſ. Ang. u. N1 50 an
*3534

Garten und möglichſt die Ge
mit Feldbeſitz, zukauf.
geſ. Angeb. u. M7 30
Geſchſt. (r3487md Alle Lampen
Meſſinglüſter, Fig.,
AGeldverhehr Al Leuchter von Metall,
Badewannen und
Defen, Eis ſchrank,
300 000 Mk. wenn auch defekt, zu
kurzfriſtig, nur von) hohen Preiſen zu
Selbſtg. zu leihen ge= kaufen geſucht.
die Geſchſt. (*3453 ſucht. 15% Binſen.) Angeb. unter 179
Angeb. u. L. 139 a. d / Geſchäftsſt. (*3437
Geſchäftsſt. (*3401

Auszuleihen
3 Millionen au
I. Hypotheken zu 500
häftsſt.
3516

Solid. Beamter ſucht
als Dauermieter 1:2
möbl. oder unmöbl.
Zimmer
in ruh. guten Hauſe
bis 1. April od. früher
Ang. u. M 22 an die
Geſchäftsſt. (*3466

Beteiligung.
Suche mich vorerſt mit 56 Millio=
nen
an einem Fabrikations= oder Han=
delsgeſchäft
tätig zu beteiligen. Gefl.
Angebote unter N7 40 an die Geſchäfts=
ſtelle
dieſes Blattes.
(73519

Behagl. uöbl. Zim.
in gutem Hauſe von
Merckſchen Beamten
geſucht. Angebote an
H. Eigl, Schloßgar=
tenſtr
. 7, II. (*3546

Gut möbl. Zim.
mögl. Johannesv. od.
Zentr. von Dauerm
geſucht. Angebote an
5. Fechenbach, Pallas=
wie
enſtr. 98, (*3490

Käufe
Kaufe
Möbel
aller Urt zu höchſten
Preiſen Deines,
Georgenſtr. 1½ (*3474

Immebilien
Billa
vb. beſſ. Ctagenhaus,
auch Wirtſchaftsan=
weſen
, zum höchſten
Tagespreis zu kaufen
geſucht. Verkäuf kann
wohnen bleiben. Dis=
kretion
zugeſagt. Ge=
fäll
. Angeb. erbet u.
M 38 Geſchſt. / 3520

Ladentheke
(evtl. m Glasaufſatz)
u. Regal zu kaufen
geſucht. Angeb. ar
E, Steinmetz,
Ludwigſtr. 8. (*3502
Teleph. 714.

Haus
mit etwas Garten
gegen bar geſucht.
Ang. unt. M 49 an
die Geſchſt. (*3533

Suche ein gut er=
haltenes
, elegantes
Herren=
zimmer

mit Klubſeſſel gegen
bar zu kaufen. An=
geb
. unt. L 90 an
bie Geſchſt. (1019gm
Guterhaltenes
H.= u. Dam. Rad
nr. pb. b. Bereif.
kaufen geſ. Ang. m.
Preis u. MT 28 a. d.
Geſchäftsſt. (*3495

Haus
von Selbſtkäufer, möglichſt in zen=
traler
Lage gelegen, ſoſort zu kau=
fen
geſucht. Eventl. wird Geſchäft,
wobei Wohnung frei wird, mit=
genommen
. Angebote unt L 122
an die Geſchäftsſt.
(105 6im

3 bis 4 ge=
Süche polſterte
Stühle, eventl. auch
mit Leder. Angeb.
unt. M 18 an die
Geſchäftsſt ( 3460mch

Stilliegende
Transmiſſions=
Anlagen
wenn auch defekt, ge=
gen
ſofortige Kaſſe
zu kaufen geſucht.
Ang. u. M 47 an
die Geſchſt. (*3532

gutes Klaviet
zu kauf. geſ. Angeb.
mit Preisangabe u.
V. 106 Geſchſt. (B,e97

Piano
(kreuzſattig) und
Herren=Fahrrad
zu kaufen geſ. An=
gebote
u. Poſtlager=
karte
Nr. 59. (10839

Gites Maſer
gegen bar geſucht.
Angeb. unter M 24
Geſchäftsſt.
3463
Für den Nachwei
von gebrauchten
Lokomobilen
Dampfkeſſeln
Diefelmotoren
Vollgattern
Feldbahngleis
zahlen hohe Pro=
viſion
J. Carl Suhr,
G. m. b. H., Ham=
burg
13, Rentzelſtr. 6,

Mu Haufen hel.
Rote Steppdeche od. Bet=
kolter
, desgl. Gummi=
Unterlage für Kinder=
bettchen
. Angebote
unter M 54 an die
Geſchäftsſt. (*3543

Badeöfen,
Wannen,
Lüſter
kauft zu höchſten
Preiſen Stiftſtr. 35,
part., rechts. (1073a

Güterhalt Kinder=
wagen
zu kaufen od.
zu leihen geſucht.
Angeb. n. M. 32 a. d.
Geſchäftsſt. (*3483

Gut erhaltene
Schreibmaſchine
zu kauf. geſ. Ang. u.
M 37 Geſchſt. (*3510

Alte Bibel
geſucht.
Angabe von Alter u.
Pr. erwünſcht. Ang.
u. NT 25 Gſchſt. /*3462

Eiſerne Oefen
für Anthrazit, od. ſon=
ſtige
Oefen zu kauf.
geſucht. Ang. u. M 8
Geſchäftsſt. (*3438

Eisſchränke
Leuchter
Zinngegenſtände ge=
gen
netto Kaſe geſ.
Angeb. unt. M7 48 an
die Geſchſt. (*3531

Süche ein guterh.,
fahrbereites
Anlo
4 pder 6=Sitzer geg.
Kaſſe zu kaufen.
Angeb. unter T 89
Geſchäftsſt. (1020gm

Behahlonen
Schulz
Rheinstr. 19 (7

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Februar 1923.

Rummer 37.

Palast-Lichtsnigie

BGewaitiger amerik. Sensat.-Abenteuerfilm
5 Reile 30 Aüte
Ber Wirbelwina
Teil: In d. Sehluch n d. Gen ctient, 5 4kt.
Darell,der Hauptdarsteller, dessen
tolle Motortahrten ihm den Bei-
Anamen Wirbelwind eingetragen
Whaben. Grösste Sensationen!
Sie wag ie elenkan is miciz
HEine lustige Badegeschichte in 3 Akt
mit Emil Sondermann (10c6n dr
O

Hotel
Rheinstr. 50

Chmitz
Telephon 192

Preiswerte Küche
Münchener Löwenbräu
10-7a) Rummelbräu Darmstadt

Lanzestheater.
Mittwoch, 7. Fekr
Großes Saüs.
B 15.
Der ferne Klang
von Franz Schreker
Anf 7. Ende 10½ Uhr.
Preiſe: 800-56)0 Mk.

Kleines Haus. (V!
Abends 7 Uhr.
Filmvortrag
Dr. Better:
Der Menſch vor
hunderttauſend
Jahren.
Preiſe 230. 300, 500 Mk.

Schnurrbuſch=
Quartett.

Täglich Unterhaltungsmusik

Mi Taufchen Sollspartel.

Samstag, 10. Febr.,
½98 Uhr, i. Traube=Saal:
II. Kammermuſik=
Abend.
Werkev. A. Mendelsſohn,
H Wolf. A. Dvorak.
Karten zu 300, 200, 100
bei Schutter. (1065

Die Teilnehmer des Buchbinderkreiſes
werden gebeten, am nächſten Mittwoc
vollzählig zu erſcheinen, um alles Nähere
zu erfahren, da bereits am nächſten
Donnerstag um 8 Uhr im Feierabend
(108
der erſte Abend ſtattſindet.

Damen= u. Kinder=
kleider
, Jumper, Ko=
ſtüme
, Hüte uſ.v.
werden, jedem Ge=
ſchmackNechnung
tra=
gend
, in Häkelarbeit
angefert Pankratius=
ſte
26½g, I.r. (*3448

1 Hobel=
Geſucht bank

Gabelsberger Darmſtadt
52 Eliſabethenſtraße 52.
Neze Kurſe
in Stenographie und Maſchinenſchreiben
beginnen Donnerstag, den 8. und
Montag, den 12. Februar, abends
8 Uhr, unter Leitung bewährter
Unterrichtsieiter.
Anmeldungen in der Geſchäfts=
ſtelle
von vormittags 10 Uhr bis abends:
9 Uhr (außer Samstags), ſowie an den
(1086
Eröffnungsabenden.

evtl. mit WVerkzeug
u tauſehen gegen
Nahrungsmittel, 9h.
Auslunt Schröder,
Kiesſtraße 15.7* 3486

Pflegeeltern geſ.
Geſund u. liebev, f.
10 Mon. a. Mädchen.
Angeb. unter M 35
Geſchäftsſt. (*3508

Die Beitragshebregiſter 1922 liegen
vom 8. bis 19. Fehruar ds. Js. in den
Geſchäftsräumen der Handelskammer
Darmſtadt, Rheinſtraße 9, zur Einſicht
offen. Einwendungen ſind innerhalb
dieſer Friſt ſchriftlich beizubringen. (1079

Alleinſtehend. Staats=
bedienſt
., 23 J. alt,
ſucht auf dieſem Weg
Mädchen kennen zu
lernen zwecks ſpäterer
Heirat.
Landwirtstochter vd.
Witwe bevorzugt.
Strengſte Diskretion
zugeſich. Angeb. m.
Bilo u. M 19 an d.
Geſchäftsſt. (*3461

Wüchlang

zahle die höchſten Tagespreiſe
für
Lumpen ks 370.

SEiſen..
s Schriſten

220.

Zink ..
sBlei ..

250.
1800.

1600.

Kupfer.

4500.

Meſſing. . 2800.-
R. Barnewald
Arheilgerſtraße 48. (**

Weißbinder=, Maler=
u
. Lackierarb., ſowie
Schildermalen wer=
den
ſauber u. billigſ
erledigt. Gerhardt,
Fuhrmannſtr 8. (½40

Brennholz=
ſchneiden

wird lauf, angenom.
H. Welzbacher
Kahlertſtr. 47. /*3540

Stall=Streumittel
u. Brennmaterial

Nachdem Streumittel für Vieh und
Pferdehaltung dringend benötigt .
tird für das nahezu unbeſchaffbare
Stroh, welches heute ca 9000 Mk.
per Zentner koſtet, offeri ren:
friſcher Stichtorf, noch
Streutorf feucht, 11001200 Mk.
per Zentner; ferner
Torfſtreu lufttrocken
22002400 Mk. per Ztr je nach
Waggongewicht ob 200/250-300/350
Zent er. Der Torfiſt nicht in Ballen
gepreßt, ſondern in v ereck. Stücken,
Halbſtücken, Brocken und loſem
(IV,554
Material.

30 J., 1Kd
Witwe mit eigen.
Heim, wünſcht beſſ.
Trbeiter kennen zu
lernen zwecks ſpäter.

Heirat

Angeb. unt. M 52
Geſchäftsſt. (*3544

Heirat!
Witwer, 52 J. alt,
ſtrebſamer Arbeiter,
wünſcht ſich auf dieſ.
Wege wieder zu ver=
heiraten
. Witwe mit
1 Kinde nicht ausge=
ſchloſſen
. Strengſte
Verſchwiegenheit zu=
geſichert
. Angeb. unt.
M 57 Gſchſt. (*3553

Tiermarkt

Eine
zugfeſte Milchkuh
zu verkaufen (1089
Wilhelm Hanſtein
Metzgermeiſter
Gundernhau ſen

Stamm Hühner
mit Hahn
zu kaufen geſucht.
Steffes, Hotel Rotk.
Griesheim. (*3549

Wächter
hund

nöglichſt Rottweiler
zu kaufen
geſucht.
Angebote an (1075
Maſchinenfabrik
Goebel.

Junger
Schäferhund
zu kauf. geſucht. Eid,
Gr. Bachgaſſe 14,
(Laden). (*3505

* durch Ia
Kohlennot beſeitigt ſchweren

* aus ſchtwarz Hochmoor
Brenntor) in 4eck. Stücke gepreßt

brennt wie Kohle oder Brikettsk
Preis 1800 Mk. p. Ztr in Waggons/
von 200/250 und 34(/360 Zentner
Gewicht. Alle Preiſe können fracht=
frei
Bahnſtation des Beſtellers
geſtellt werden Zahlung: Nach=
dem
bei jetziger Teuerung u. hohen:
Wert der Sendungen eine Kredi=
tierung
als ausgeſchloſſen gelten
muß, ſo erſuchen wir um Voraus=
kaſſa
oder Bankakkreditiv an unſere
Bankverbindungen in Schweinſurt:
Gewerbe= u Handelsbank, G.m b.
und Max Drehfus, Bankge chäft
oder durch Verrechnungsſchec auf
die Lank des Beſtellers
E gleich direkt an uns
wodurch Lieferung beſchlennigt.

Fox, 1 J. alt, ſ. ſch.
Tier u. wachſ, z vk.
Wilhelminenſtr. 50,
Dachgeſchoß. (*2526

Ueberbiete jede Konkurrenz
für

in Vergan-enheit u. Gegenwait
D.- 1..,00r K 0.I unter Mitwirkung eines hiesigen
Künstler-Quartetts Jugendliche haben Zutritt! (*3545
Der Rheinäim wird bis einschließt. Freitag vorgeführt

Der rote Handschuh, 4. Teil. 6 Akte.
Tax 4. Das zweite Leben, Kriminalroman in 5 Akten

Jimmy Pott, Der rote Schatten, 6 Akte.
G.-. Nach d. Gesetz d Sloux, Wild-Westt, 5Akte.

Stt

wie Brennſtifte, Uhren, Ringe, Ketten, Beſtecke,
Leuchter in Bruch u. Gegenſtänden. Außerdem

(Buchen u. Tinnen)
liefert
Gebrüder Friedrid
Ahaſtraße 8.
Telepl. 1647. (*3491

Freibank
Schlachthof.
Mittwoh vormittag
von 8 Uhr ab. (1069

pro Zahn 5500. Mark.

Reelle Bedienung. Genaues Gewicht.
Bitte achten auf Firma und Hausnummer!

Verkäufe

Schweres Büſett,
nieder, 2 m breit, mit
Kredenz abzg (*3313im
Alexanderſtriße 9.

Wegen Fortzug
verk.: Tiſch, Pu. pen=
Sportw, Schaukel=
pferd
, Biergläſer, An=
laſſer
, Poſten Kantinen=
ware
, Brieſpapier,
uſw. Gelegenheit für
Händler, Frankenſtein=
traße
44, pt. (*3472

Pol. Vertiko zu verk.
Arheilgerſtr. 75, I. (Eing
Varkhausſtr. 1, fk 3 5 66

Bettftelle
m. Matratze, guterh.,
z vk. Heinrich=Fuhr
ſtraße 9, III. (*354

Ein wenig getrag
Hert.=leberzieh.
(Marengo) preisw z
vk. Müllerſtr. 30, I. (**0

Konf.=Anzug
Cheviot) zu veskauf.
Wienerſtraße 55,
Sth., 1. St. (*3524

mit
Cutawayggeſte,
mittl. Fig, gut er=
halten
, u. 1 Opern=
glas
billig zu verk
Langgaſſe 39,

Reims, Beromnbangsſtace
(auch ganz defekte)
werden zu höchſten Preiſen
angekauft.
Ueberbiete jeden Händler.

es

Schuſtergaſſe 18 (Laden).
Komme auch nach auswärts.

Die Ankaufsſtelle.

für Zinn, Zink, Altkupfer, Meſſing,
Blei, Stanniol, Alteiſen, Papier,
Lumpen, Felle, Frauenhaare uſw.
Für Zinkbadewannen
zahle je nach
Größe . . . . 40200 000 Mk.,
Fr. E. Mößinger
5 Arheilgerſtraße 5
(*349
an der Hochſchule.

4728

hund
entlaufen

auf den Namen
Lux hörend.
Wiederbringer Be=
lohnung
.
Vor Ankauf wird
gewgrnt.

Groß=
C. A. Schmidt & Co., handlung
Schweinfurt Fernſprecher 304

Hermann
Rofenthal
Ludwigsplatz. (1081

HALBURCAMERIKA SRNIS
BMIED AMERLEAM LAESINS
NORD-, ZENTRAL- UND SUD-

AMLRINA
AFRlKA, OSTASIEN USM.

Billige Beförderung über deutsche und
ausländische Häfen. Hervorragende
I1l. Klasse mit Speise- und Rauchsaal.
Erstklassige Salon- u. Kajütendampfer

Etwa wöchentliche Abfahrten von
HANBURG NAEH NEW VOnK

Auskünſte und Drucksachen durch
HAMBURG-AMERIKA LINIE

HAMBURG und deren Vertroter in:
Pfungstadt, jakob Hiubr ich, Evorstädtersirasze 15.
Narmstadi, Mdolpi Raür, Limmerstrasso 1.

bei grundreellem Gewicht für

Eumpen uſw.

ebenfalls für

in Bruch uſw.
G
Fischen

Eliſabethenſtraße 56
nahe der Neckarſtraße.
(*3447

Nationalkaſſen
Schreibmaſchinen

und Aufgabe beider Nummern.
G. A. Sekrüilke
Berlin, Linkſtraße 1, IIV,10ss/Gelgt verk. (Fai1em


Offiz.=Uniform
iwenig getragen, Ia
Cord=Stoff, lg. Hoſe,
für mittl. ſchl. Figur
preiswert zu verkauf.
Angeb unt. M 55
z Geſchäftsſt. (1093 Heller Sommermantel
(Covercoat) preisw. zu
ivk. Näh. Geſchſt. *2422 Faſtneues,ſchwirz
Eeidentuch=Koſttzm
Gr. 44) zu verkauf.
Heinheimerſtr. 100,
parterre. (*3471 Zu verk.: 1 Paar
Damenſt, (39, Lack=
beſatz
. w. getr.), 3 g.
erh ſchöneRohrſtühle,
1 Gehrock m. Weſte,
mittl Fig. ,1Operngl.
Taunusſtr. 10, pt. (* 1 led. Mädchenſchul=
ranzen
z. verk. Schäfer,
Sandbergſtr. 59 (*3473 Faſt neue (amerik.)
Hammond= Schreib=
maſchine
f. 250000
zu verkaufen.
Näheres in der Ge=
ſchäftsſtelle
. (*34691 1Tortenſchaufel u.
6 Obſtmeſſer ſchw.
verſilb., bill. zu verk.
Näh. Geſchſt. (*3541 Sitz=Lieger inder=
wagen
verſch. Ausf.
läußerſt preiswert
Moosbergſtraße 84
(kein Laden) (*331 5in Guterh Kinderwag.
zu verkauf. Herder=
r
. 16, III. (*35 12 Lexikon verk.
Näh. Geſchſt. (*3525 Schreibmaſch.
(Blickensderfer) günſt.
ab zugeb. Erich Gompf,
Ober=Namſtadt
Café Babnhof. (*3525 Zirka 20 Jeutner
Grummet und zirka
10 Zentner Heu zu
verk bei (*3395imd
Heinrich Kramer
Ptungstadt
Niedergaſſe 22
3/4 Geige m. Bog
u. Kaſten preiswert
abzug. Levi, Darm
ſtraße 47, I. (Anzuſ
bot / 12-3 Uhr. (*3470 Guterhaltene, alke
g preiswert zu
Zu erfragen in der
Geſchäftsſtelle. Gasbadeofen m.
Zimmerheiz, ſowie
1 Gasofen zu verk.
Angeb u. M 29 a. d.
Geſchäftsſt. (*3488
Adler=
Schreibmaſchine
abzu geben

Müller & Ober,
Rheinſtr. 39. (1067mfg Tafelklavier
zu verk. Angeb. u.
M7 13 an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (*3450

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Paar braune Kinderhand=
ſchuhe
mit grünen Stauchen. 1 ſchwarzes
eeres Portemonnaie, 1 dunk lbrauner
und weißz. Kinderpelz. 1 Marktkorbdeckchen.
1 brauner, rechter Damenhand chuh. Ein
älterer, ſchwarzer Samtſchal 1 Kontobuch
Firma Hildebrandt). 1 grauer Damen=
handſchuh
. 1 alter, ſchwarzer Damen=
Samthut. 1 Signal feife mit kleinem
Schlüſſel an einem Ring 1 Buch und
1 kleiner Winkel (Buch japaniſch) Eine
goldene Brille ohne Faſſung. 1 Baſt=
umme

Zig irrenetui mnit über 400 Mk. 1 ſchwarz=
ſeidener
, rechter Damenhandſchuh. Zu=
gelaufen
: 1 graugetigerte Katze.

Kohlenpreiſe der Grube
Prinz von Heſſen

Von Mittwoch, den 7. ds. Mts., ab be=
tragen
die Preiſe ab Grube: (st1090
Großſtück. Hausbrandkohle 3000 M.je Ztr.
2400M.,
Kleinſtückige
Induſtriekohle . . . . . 1800M.,
Feinkohle . . . . . . . 750M.,
Die Preiſe von Sackzentnern im ſtädt.
Hallenſchwimmbad erhöhen ſich auf: 3650
Mark, 3000 Mk., 2350 Mk.., 1150 Mk. je
Zeniner.
Lieſerfriſt zurzeit etwa 1 Woche. Lie=
fermöglichkeit
vorbehalten. Der Berech=
nung
wird, der am Tage der Lieferung
gültige Preis zugrunde gelegt.
Darmſtadt, den 6. Februar 1923.
Verwaltung
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube
Prinz von Heſſen bei Darmſtadt.

Jagd=Verpachtung.

Am 15. Februar 1923, nachmit=
tags
um 3 Uhr, wird, die hieſige Ge=
meindejagd
, ca. 900 Morgen Feld, Wald
und Wieſen umfaſſend, auf dem Rat=
haus
dahier öffentlich verpachtet.
Bemerkt wird, daß ein guter Reh=
und Haſenbeſtand vorhanden iſt. Traiſa
iſt Bahnſtation der Strecke Darmſtadt
(1070
Wiebelsbach=Eberbach.
Traiſa, den 3. Februar 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Traiſa.
Scheerer.

viegenbock=Berkauf.

Die Gemeinde Traiſa läßt am Frei=
tag
, den 9. Februar 1923, vormit=
tags
11½, Uhr, in der Faſelhofreite
einen gutgemäſteten Ziegenbock
(1071
meiſtbietend verſteigern.
Traiſa, den 3. Februar 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Traiſa.
Scheerer.

Am Montag, den 12. Febr. 1923,
vormittags um 91 Uhr, werden im
hieſigen Gemeindewald, Diſtrikt Malcher=
(1076ms
tanne,
ra. 164 Stück Kiefern=Stämme
und zwar 17 Stück II. Klaſſe 21,64 fm
111 III. 91,58
36 IV. 18,95
an Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft iſt am Bahnübergang
(Seeheimerhäuschen).
Auskunft erteilt Förſter Weingärt=
ner
, Mühlbergſtraße 56.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.

(RAndſcheiter).
Am Freitag, 9. Februar, vorm.
9½), Uhr, werden im hieſigen Gemeinde=
wald
, Diſtrilt Malchertanne, 163 Raum=
meter
Kiefernrundſcheiter (1,50 m
lang) an Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft iſt am Bahnübergang
Malcherhäuschen).
Auskunft erteilt Förſter Weingärtner,
(1078
Mühlbergſtraße Nr. 56.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.

Jagd=Verpachtung.

Samstag, den 10. Februar 1923,
nachmittags 2 Ulhr, wird auf hieſigem
Bürgermeiſterbüro die Gemeinde=Jagd
in Größe von zirka 932 Hektar, eine der
ſchönſten und wildreichſten Gegenden an
der Bergſtraße, öffentlich meiſtbietend
von 1. Februar 1923 ab auf 6 Jahre
erpachtet. Der Bahnhof Bickenbach liegt
(637a
mitten im Jagdbezirk.
Bickenbach, den 20. Jan. 1923.
Heſſ. Bürgerme ſterei Bickenbach=
Hennemann.

Bekanntmachung.
Am 15. d8. Mts. tritt ein neuer Tariſ
der Straßenbahn in Kraft. Derſelbe wird
in den Wagen bekanntgegeben. Die
Wochenkarten erhöhen ſich mit dem der
Bekanntmachung folgenden Löſungstag
(19. Februar). Für Monatskarten ſind
die Nachlöſungen ab Bekanntmachung
vorzunehmen. Die Nachlöſungen haben
innerhalb 5 Tagen nach Bekanntgabe zu
erfolgen, andernfalls die Karten ihre
Gültigkeit verlieren. Die Schülerkarten
bleiben für den Monat Februar unver=
(1084
ändert.
Darmſtadt, den 8. Febr. 1923.
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.

reführe