Darmstädter Tagblatt 1923


02. Februar 1923

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Nummer 32

Freitag, den 2. Februar 1923

Einzelnummer 60.00 Mk.

Das Ein= und Ausfahramt Ems aufgelöſt.
Limburg, 1. Febr. (Wolff.) Wie dem Naſſauer Boten
von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, hat das Ein= und
Ausfuhramt in Ems aufgehört, eine deutſche Dienſtſtelle zu ſein.
Der bisherige Leiter der Stelle und ſein Stellvertreter haben
Ems verlaſſen müſſen. Das geſamte deutſche Perſonal hat damit
ſein Dienſtverhältnis als gelöſt zu betrachten. Es iſt zu erwar=
ten
, daß von franzöſiſcher Seite der Verſuch gemacht wird, das
Amt unter franzöſiſcher Leitung wieder aufzubauen und das alte,
ſowie neues Perſonal durch alle möglichen Verſprechungen zu ge=
winnen
. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß jede Mit=
arbeit
bei der neuen Stelle ein Hand=in=Handarbeiten mit den
franzöſiſchen Beſtrebungen bedeuten würd= und vom vaterländi=
ſchen
Standpunkt aus ſtrengſtens zu verurteilen wäre. Von ſei=
ten
des Reichskommiſſars für Ein= und Ausfuhr iſt bei der Kon=
trollſtelle
Limburg der Hauptfahndungsſtelle der Zollverwaltung
eine Zahlſtelle eingerichtet worden, welche für die Weiterbezah=
lung
der ehemaligen Angehörigen des Ausfuhramts Ems Sorge
tragen wird.
Preſſeverbote.
Die Unterdrückung der Preſſefreiheit.
erankfurt a. M., 1. Febr. (Wolff.) Die Frankfur=
ter
Zeitung iſt wegen der Artikel Sie marſchieren vom
16. Januar und Das Regiment des Terrors vom 21. Januar
auf die Dauer von einem Monat für das beſetzte Gebiet ver=
boten
worden.
Koblenz, 1. Febr. (Wolff.) Die Rheinlandkommiſſion
hat die Koblenzer Zeitung ohne Angabe von Gründen
vom 1. Februar ab auf drei Tage verbolen.

Vom Tage.

Hadas teilt mit, daß die Botſchafter=Konferenz heute der litquiſchen
Regierung in Kowno ein Ultimatum überreichen ließ, durch das ſie
aus Memel zurückzuziehen.
Wegen Befolgung des Grußverbots des Miniſters des Innern ſind
bereits mehrere Beamte der Eſſener Polizei feſtgenommen worden. Nach
Feſtſtellung ihrer Perſonalien wurden ſie wieder entlaſſen.
Der Kölniſchen Zeitung zufolge iſt geſtern abend der Bürgermeiſter Nach der offiziöſen Litauiſchen Telegraphenagentur erklärte die
von Cleve Dr. Wulf verhaftet worden. Weitere Verhaftungen ſtehen Botſchafterkonferenz, daß die Ententemächte die neue Lage aner=
bevor
. Der Bahnhof von Cleve wurde von den Belgiern beſetzt. Die
deutſchen Eiſenbahner wurden vom Bahnhof vertrieben.
und zwei Beamte ſeines Werkes, weil ſie ſich weigerten, Reparaturen
für die Franzoſen auszuführen, verhaftet.
immer. Die Franzoſen beſchlagnahmten eine Telephon= und Telegra= aus deutſchen und litauiſchen Elementen des Landes unter Vor=
phenleitung
nach der anderen. Iſt eine Leitung geſtört, ſo wird die
nächſte beanſprucht.
Von unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt, daß auf Grund von
Verhandlungen der Reichsbahndircktion Köln mit der franzöſiſchen Erfahrungen, die mit den Entſcheidungen des Botſchafterrates
Untevkommiſſion in Köln unter Hinzuziehung der Vertreter der Gewerk=
ſchaften
und der Organiſationen des Eiſenbahnpeuſonals nach Maßgabe
beſtimmter Richtlinien der Verkehr am 2. Februar, morgens 6 Uhr,
wieder aufgenommen wird.
abends ½7 Uhr: 43000.

Ze ſtrenger die Beſetzung, um ſo ſteifer der deutſche Nacken.
Die Ruhe vor dem Sturm. Weitere franzöſiſche Maßnahmen militäriſcher Natur,

London, 1. Febr. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des
Daily Chroniele in Köln weiſt darauf hin, daß die meiſten deut=
chen
Blätter erklären, daß das deutſche Volk und General De=
ſoutte
in ſeiner am Dienstag, abgegebenen Erklärung nur in
enem Punkte übereinſtimmen, daß die Zukunft Deutſchlands in
deutſchlands eigenen Händen liege. Alle Drohungen, die Ve=
Aetzung zu verſchärfen, würden nur dazu führen, daß die Deut=
chen
noch entſchloſſener werden. Je ſtrenger die Be=
etzung
, umſo ſteifer werde der deutſche Nacken
Avergen.
London 1. Febr. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
Times in Düſſeldorf ſchreibt, dort herrſche allgemein das an=
cheinend
wohlbegründete Gefühl, daß man augenblicklich die
nuhe vor einem neuen Sturm durchmache. Es beſtehe
Brund zu der Annahme, daß die weiteren franzöſiſchen
Naßnahmen milirüriſcher Natur ſein werden. Die
Franzoſen ſeien trotz ihres offiziellen Optimismus tief enttäuſcht
iber das Ergebnis des Nuhrabenteuers in wirtſchaftlicher Hin=
icht
. Nach mehr als dreiwöchigen Verſuchen habe die Bergwerks=
ommiſſion
nicht erreicht, eine einzige Tonne Kohlen nach Frauk=
eich
zu belommen. Man erwarte jetzt, daß Degoutte in der Lage
ein werde, Ergebniſſe zu zeitigen.
Paris, 1. Febr. (Wolff.) Ueber die ferneren Maßnah=
nen
, mit denen die franzöſiſche Note geſtern drohte, ſchreibt
die Oeuvre, die erſte dieſer Maßnahmen werde die Unterſtellung
der Eiſenbahnen des Ruhrgebietes unter die Kontrolle der Alli=
erten
ſein, nachdem dies gleiche bereits vorgeſtern mit den links=
rheiniſchen
Bahnen geſchehen ſei. Das Blatt iſt ferner in der
Lage, mitzuteilen, was die Alliierten in Vorbereitung hätten.
Den Gedanken, eine beſondere Währung, den beliebten Taler
oder eine rheiniſche Mark einzuführen, ſcheine man aufgegeben
zu haben. Es verlaute vielmehr, daß man den örtlichen Verwal=
tungs
= und Finanzorganen die Mittel liefern wolle, geſundes
Geld auszugeben.
Dagegen iſt nach der Neu=York Herald der franzöſiſche Sach=
verſtändige
Tannery immer noch der Anſicht, daß Frankreich
genötigt ſein werde, ſchon in einigen Tagen auf der Gold=
baſis
Taler oder rheiniſche Mark auszugeben.
Das letztere Blatt bemerkt ſeinerſeits zu den in der geſtrigen
Note angekündigten weiteren Zwangsmaßnahmen, es werde ſich,
falls Deutſchland bei ſeiner Unnachgiebigkeit bleibe, um folgendes
handeln:
1. Die franzöſiſchen Truppen würden Befehl erhalten,
auf Perſonen, die ſie bei Sabotageakten anträfen, zu ſchießen,
da dieſe künftig als Angriffe gegen die franzöſiſche Armee be=
trachtet
werden ſollten.
2. Sämtliche Befehle der franzöſiſchen Militär= und
Wirtſchaftsbehörden müßten bei Strafe ſofortiger Ausweiſung
Unverzüglich ausgeführt werden.
3. Würde man beſondere Zölle erheben und ein eigenes
Währungsgebiet einrichten.
* Wiesbaden, 1. Febr. (Priv.=Tel.) Erregung unter
der Schutzmannſchaft verurſachte ein Zwiſchenfall, der ſich
bei der Abſperrung am Bahnhof ereignete. Der franzöſiſche
Bahnhofskommandant hat dort einem Schutzmann eine Ohrfeige.
berabfolgt. Der Polizeipräſident und der Beamtenausſchuß ſind
ſofort bei dem Delegierten wegen einer Genugtuung für die er=
littene
Unbill vorſtellig geworden.
Paris, 1. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Eſſen iſt, um der Arbeit der techniſchen Kontrollkommiſſion den
erforderlichen Zuſammenhalt zu geben, unter der Leitung des
für das Transportwefen verantwortlichen Generals Payot ein
neues Organ geſchaffen worden, das die techniſchen Schivierig=
keiten
regeln ſoll, die dem Waſſerverkehr im beſetzten Gebiet im
Wege ſtehen. Die Arbeit dieſer Stelle ſoll im Einklang mit dem
Eiſenbahnbetrieb erfolgen, damit ſich die Lebensmittelverſorgung,
der Kohlentransport und der Handelsverkehr zwiſchen dem
Rheinland und dem Ruhrgebiet reibungslos vollzieht.
Wie der Berichterſtatter der Havasagentur aus Düſſeidorf
meldet, verweigern die Leitungen der Gruben
Nach wie vor alle Auskünfte. Franzöſiſche Anweiſungen
Ueien zum Teil gar nicht einmal beantwortet worden.

Kohlenverſorgung und Kontrollſtationen.
Berlin 1. Febr. (Wolff.) Kohlen der Oberhauſener,
Duisburger, Mühlheimer und der linksrheiniſchen Zechen wer=
den
, wie wir erfahren, wegen der Stockung im Eiſenbahnbetrieb
größtenteils durch Automobile weiterbefördert, die am den Land=
ſtraßen
von der Befatzung konrrolliert werden. Die angedrohte
Abſperrung der Kohlentransporte für das unbeſetzte Gebiet iſt
an den vorgenannten Zechen noch nicht durchgeführt worden.
Die Brückengeldeinnahmen an den Brücken über die Ruhr und
den Rhein werden von der Beſatzung dauernd kontrolliert und
täglich beſchlagnahmt.
Eſſen, 1. Febr. (Wolff.) Da die Durchführung der Zoll=
linie
im Ruhrgebiet durch die Franzoſen und Belgier ſich bisher
nicht hat ermöglichen laſſen, hat man ſich einſtweilen damit be=
qnügen
müſſen, die Kohlenzufuhr ins unbeſetzte Deutſchland zu
ſperren. Es ſind umfangreiche militäriſche Vocbereitungen ge=
troffen
worden, daß mit der Blockade Deutſchlands in der Nacht
vom 31. Januar zum 1. Februar begonnen werden konnte. Es
iſt mit der Zurückhaltung der Kohlen= und Kolsleerzüge begon=
nen
worden. Der übrige Güterverkehr iſt gegenwärtig noch un=
gehindert
, doch werden auch Leerzüge, die aus Drutſchland ins
Ruhrgebiet kommen, angehalten, um für franzöſiſch=belgiſche
Zwecke Verwendung zu finden. Es ſind Maßnahmen getroffen,
daß die angehaltenen Koks= und Kohlenzüge nicht nach Frank=
reich
gelangen, ebenſo ſind alle Maßnahmen für die Lebens=
mittelverſorgung
des Ruhrgebiets für den Fall getroffen, daß
infolge einer etwaigen Verſtopfung der Bahnhöfe eine große
Stockung im Eiſenbahnverkehr eintreten ſollte.
Auch die neuen Gewaltmaßnahmen der Franzoſen, die als
Sanktionen angekündigt worden ſind, werden das Ruhrrevier
für Frankreich und Belgien nicht zu einem produktiven Pfand
machen. Die Stimmung unter den Eiſenbahnern, die bisher in
erſter Linie im paſſiven Widerſtand geſtanden haben, iſt feſt und
einheitlich. Das gleiche gilt auch von der Bergarbeiterſchaft des
Ruhrreviers, der im Augenblick beſondere Bedeutung zukommt.
Berlin, 1. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen richteten zwölf
Kontrollſtationen ein, die alle vom Ruhrgebiet nach dem übrigen
Deutſchland führenden Linien überwachen, und zwar im Süden,
Norden und Oſten. Von dieſen Kontrollſtellen ſind gegenwärtig
nur zwei, die in Hörde und Brakel, in Betrieb, da die anderen
Linien ſtilliegen. Während der Kontrolle müſſen die Züge eine
Viertelſtunde liegen, während welcher Zeit die Heikunft der Koh=
len
, die Kohlenart, die Kohlenmenge und der Empfänger feſt=
geſtellt
werden. Auch die nach dem von den Engländern beſetz=
ten
Gebiet kiegenden Stationen ſind mit Kontrollſtellen belegt.
Nur die Strecken nach den von den Franzoſen und Belgiern be=
ſetzten
Gebisten ſind frei.
Dortmund, 1. Febr. (Wolff.) Die Franzoſen beſchlag=
nahmten
auf dem Bahnhof Mengede 25 Waggons Kohlen, und
laden ſie dort für eigene Zwecke aus. Die Eiſenbahnverwaltung
weigert ſich, weitere Waggonladungen anzunehmen, da ſie für
deren Transport keine Haftung überwehmen kann.
Berlin, 1. Febr. (Wolff.) Wie uns mitgeteilt wird, iſt
der Abtransport engliſcher Kohle über Altona in langſamer Zu=
nahme
begriffen. Außerdem ſind für die nächſte Zeit 48 000 Ton=
nen
engliſcher Kohle über Emden aviſiert. Im übrigen iſt das
unbeſetzte Deutſchland vorläufig mit Kohlen recht gut verſorgt.
Wie aus Halle gemeldet wird, beſchloſſen die Bergarbeiter im
mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau, auch Sonntagsſchichten zu
verfahren, um dem Ausfall der Ruhrkohle zu begegnen.
EU. Berlin, 1. Febr. Wie die Telunion erfährt, wird an
wirtſchaftlich maßgebender Stelle der von den Franzoſen geplan=
ten
Abſperrung des Ruhrgebiets mit großer Gelaſſenheit ent=
gegengeſehen
, da man eine hermetiſche Abſperrung für undurch=
führbar
hält. Sollte ſie wider Erwarten trotzdem gelingen, ſo
iſt die deutſche Induſtrie für abſehbare Zeit mit Kohlen reich=
lich
verſorgt, während die lothringiſche und luremburgiſche In=
duſtrie
ſich bereits heute in größter Verlegenheit befinden.

Der Memelraub.
Während in dieſen Tagen naturgemäß die Augen ganz
aufgefordert wird, innerhalb ſieben Tagen die litquiſchen Aufſtändiſchen. Deutſchlands nach dem Weſten gerichtet ſind, auf das Ruhrgebiet,
wo Deutſchlands Schickſal entſchieden wird, wird im Oſten plan=
mäßig
neuer unerhörter Raub an Deutſchland begangen.
Nach einer Meldung der Litauiſchen Telegraphenagentur hat
ſich die litauiſche Regierung an die Botſchafterkonferenz gewandt
mit der Bitte, den Memeler Waffenſtillſtandsvertrag zu ſchützen.
kennen werden. Die litauiſche Regierung habe durch ihren Ver=
treter
im Memelgebiet ſofort die erforderlichen Maßnahmen ge=
troffen
. Im Widerſpruch zu dieſer Meldung ſteht eine Pariſer
Wie aus Bochum gemeldet wird, wurden der Autofabrikant Lumeg Drahtung des offiziöſen Kownoer Echo. In den Kreiſen der
Botſchafterkonferenz beſtehe die Auffaſſung, daß die Ordnung
im Memelgebiet durch Beſeitigung ſowohl des alten wie des
Der Poſt= Telephon= und Telegraphenverkehr in Eſſen ruht noch neuen Direktoriums und durch Bildung einer neuen Regierung
ſitz eines Litauers wiederhergeſtellt werden könnte.
Beide Meldungen offiziöſer litauiſcher Organe laſſen in
ihrem Widerſpruch nur allzu deutlich den Fühler der litauiſchen
Regierung erkennen. Allerdings könnte man nach den bisherigen
in Punkto geraubten deutſchen Landes gemacht werden mußten,
die Meldung der Litauiſchen Telegraphenagentur als ernſt neh=
men
, wenn nicht bei der Entſcheidung über das Memelland die
polniſchen Intereſſen dominierend wären. Weit mehr läßt die
Dollarkurs in Frankfurt am 1. Februar, Drahtung des Kownoer Echo die Situation erkennen, die Zer=
fahrenheit
und Hilfloſigkeit, die die litquiſche Aktion
gegen Memel in den Kreiſen der Entente zur Folge
hatte. Die Vorgänge im Memelgebiet laſſen eine Ohnmacht,
ja Feigheit der Entente zutage treten, die beiſpiellos
iſt und die von neuem beweiſt, daß die Macht der Entente tat=
ſächlich
auf Schein beruht. In Memel hat ſich die ge=
ſamte
Entente vertreten durch Frankreich, als
Popanz erwieſen. Eine Blamage ſondergleichen iſt es
und eine Vermeſſenheit, wenn die Botſchafterkonferenz bei der
genügend offenbarten Machtloſigkeit, Beſchlüſſen in Memel Gel=
tung
zu verſchaffen, auf dem Wege eines Kompromiſſes ( Ein=
ſetzung
eines neuen Direktoriums), die Memelfrage löſen will.
Eine Blamage ſondergleichen wäre es, wenn die Botſchafterkon=
ferenz
der litauiſchen Bitte um Sanktionierung des Raubes ent=
ſprochen
hätte, während vor Memel der franzöſiſche Panzer=
kreuzer
Voltaire und zwei franzöſiſche Torpedoboote, ferner ein
engliſcher Kreuzer lächerliche Demonſtrationskomödien aufführen.
Freilich geht hier der Handel um deutſches Land, um ein
Fleckchen Erde, das von deutſcher Hand urbar gemacht worden iſt,
deutſchem Fleiß ſeinen Wohlſtand verdankt, genau wie das Saar=
gebiet
, Oberſchleſien, Weſtpreußen und Poſen, Danzig und die
anderen geraubten Gebiete, deren reife Frucht mühſeliger deut=
ſcher
Arbeit in der Mehrzahl Ländern zugeſchachert wurde, die
ohne den Naub nicht erſt erſtanden oder ſchon verkommen wären.
Und immer ſpielten bei den erzwungenen Zerſtückelungen Deutſch=
lands
franzöſiſche Einflüſſe, die als treibende Kraft hinter den
Kuliſſen wirkten; im Oſten und im Weſten. Und der letzte Akt
der Memeler Tragödie enthüllt wieder das zweideutige Spiel
Frankreichs, deſſen einziges Ziel die Vernichtung Deutſch=
lands
iſt.
Die Vorgänge vor dem Memelputſch begründen die An=
nahme
des zweideutigen Spieles Frankreichs. Be=
reits
drei Wochen vor dem Putſch war dem franzöſiſchen Ober=
kommiſſar
bekannt, daß eine litauiſche Zentralorganiſation in
Schaulen eine Truppe zuſammenſtellte, die in das Memelgebiet
einfallen ſollte. Seit mehr als zwei Wochen vor dem Putſch
hatte Petisné davon Kenntnis, daß litauiſche Banden längs der
Grenze in den einzelnen Gemeinden einquartiert wurden. Ihm
war weiter von dem franzöſiſchen Konful in Kowno mitgeteilt
worden, daß am 10. Januar der Einfall in das Memelland be=
ginnen
werde. Trotzdem hat Petisns keinerlei Vorkehrungen ge=
troffen
. Als der Einfall erfolgt war, die franzöſiſchen Truppen
ſich zurückgezogen hatten, lehnte Petisné das Angebot maßgeben=
der
Memelländer, zum Schutze des Memellandes eine Freiwil=
ligentruppe
zu organiſieren, mit der merkwürdigen Begründung
ab, nach internationalem Recht ſei es Zivilperſonen ver=
boten
, an Kampfhandlungen teilzunehmen, ob=
wohl
es ſich bei den Banden um Zivilperſonen handelte! Oder
war Petisné über den wahren Charakter des Putſches unter=
richtet
? Wußte er, daß an dem Litauereinfall litauiſche Mann=
ſchaften
und Offiziere beteiligt waren, daß die Bewaffnung der
Freiſchärler aus litauiſchen Regierungsbeſtänden geliefert wurde?
Petisné war von dem beabſichtigten Putſch in Kenntnis geſetzt;
warum ſollte er nicht auch über ſeinen Charakter unterrichtet
geweſen ſein? Jedenfalls läßt der Verlauf des Raubzuges, das
Verhalten der franzöſiſchen Beſatzung und das Verhalten der
jetzigen, paritätiſch aus Franzoſen und Engländern zuſammen=
geſetzten
und unter franzöſiſchem Oberbefehl ſtehenden Schutz=
truppe
gewiſſe Schlüſſe zu, die auf Frankreich das übliche Licht
werfen, wie immer dort, wo es ſich um einen Gewaltſtreich gegen
Deutſchland handelt. Libre Parole vom 18. Januar ſtützt dieſe
Annahme, wenn ſie behauptet, gewiſſe franzöſiſche Parlamenta=
rier
ſollen bei der Vorbereitung des Putſches auf der Suche nach
einem guten Geſchäft eine wichtige Rolle geſpielt haben. Bezeich=
nend
iſt ferner die Aeußerung der Action Frangaiſe polniſche
Intereſſen ſeien in Memel nicht vorhanden. Das Pariſer Natio=
naliftenorgan
ergreift für das Vorgehen der Litauer Partei. Daß
das Reſultat gegen den Buſenfreund Polen ausſchlug, war
ſchließlich unvorhergeſehen, und das Beſtreben, hier zu korrigie=
ren
, iſt aus den Mahnungen der polniſchen Preſſe erkennbar, ſo=
weit
ſie ſich ernſthaft mit dem Memelproblem beſchäftigt. Mehr
oder weniger ſanft wird Litauen auf ſeine Schwäche und auf die
ſtarke Stütze Polens aufmerkſam gemacht.
An die Wiederherſtellung des Satus quo denkt Litauen nicht.
Litauen wird die von Polen freundlich angebotene Stütze eben=
falls
ablehnen und verſuchen, das Memelland vollkommen in
ſeine Gewalt zu bringen. Heute kann es nur als Patron der
litauiſchen Bevölkerung im Memelgebiet auftreten, aber die von
Kowno dirigierten Puppen der Inſurgentenregierung ſind ſchon
jetzt dabei, das Memelland dem Litauerſtaat einzuverleiben. Sie
beſchloſſen auf einer Tagung in Heydekrug, das Memelland
der litaniſchen Nepublik anzuſchließen und er=
bitten
in der Erklärung die finanzielle und militäriſche Unter=
ſtützung
der Kownoer Regierung. In Kowno wird dieſer Ruf
der Inſurgentenregierung den Widerhall finden, der ſich bisher,
bedingt durch den internationalen Charakter des Memelprohlems,

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Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Februar 1923

nicht äußern durfte. Daß die Inſurgentenregierung nur den
allerkleinſten Teil der memelländiſchen Bevölkerung vertritt, daß
die zu 90 Prozent reindeutſche Bevölkerung zu ihrem Mutter=
lande
zurückkehren will, wird weder Litauen, noch wird dieſe
Tatſache die Entente veranlaſſen, für die einzig gerechte Ent=
ſcheidung
in der Memelfrage zu ſtimmen.
Deutſchland liegt am Boden. Dem deutſchen Volk ſind keine
Machtmittel gegeben, die einzige Löſung der Memelfrage durch=
zuſetzen
, nämlich das Land dem Reiche einzuverleiben. Die
Deutſchen in Memel haben nicht die Macht, ſich den Waffen der
Litauer und der in der paſſitzen Haltung der Ententetruppen in
Memel liegenden Waffe der Großmächte zu widerſetzen. In die
Kette der vielen Gewaltakte wird ſich der Raub Memels ein=
reihen
und von dem deutſchen Volke hingenommen werden müſ=
ſen
, bis zu dem Tag, an dem die Feſſeln fallen, die das Verſailler
Diktat nach dem Willen Clemenceaus, Poincarés, Delcaſſés,
Fochs und aller anderen Feinde für Deutſchland ſchmiedete.

Die Kohlennote.
Androhung weiterer Sanktionen.
Berlin, 1. Febr. (Wolff.) Die geſtern abend übergegebene
Verbalnote der franzöſiſchen Regierung hat folgenden Worklaut:
Mit der Note vom 17. Januar hat der Miniſter des Aus=
wärtigen
Amtes die Ehre gehabt, den deutſchen Geſchäftsträger
erneut darauf aufmerkſam zu machen, daß die Maßnahmen, die
von der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung unter Mitwir=
kung
der italieniſchen Regierung getroffen worden ſind, um
Deutſchland zur Lieferung der Frankreich geſchuldeten Kohle zu
veranlaſſen, keineswegs den Charakter einer militäriſchen Unter=
niehmung
tragen. Dieſe Maßnahmen ſind, wie der deutſchen Re=
gierung
durch die Mitteilung vom 10. Januar bekannt gegeben
iſt, auf Grund der durch die Reparationskommiſſion feſtgeſtellten
Verſäumnis Deutſchlands bei der Ausführung des Reparations=
programms
ergriffen worden, ſo eit ſie die Lieferung von Holz
und Kohle an Frankreich betreffen. Wie bereitz in der Note
vom 17. Januar mitgeteilt wurde, hat die Haltung, die die Indu=
ſtriellen
des Ruhrgebiets auf Grund von Anweiſungen der
Reichsregierung eingenommen haben, die alliierten Behörden
nunmehr in die Unmöglichkeit verſetzt, auf friedlichem Wege vor=
zugehen
, ſie vielmehr geztvungen, die zu liefernde Kohle zu
requirieren und notwendige Umleitungen im Kohlentransport
vorzunehmen.
Zunächſt hat die deutſche Regierung den Zechenbeſitzern er=
klärt
, daß von ihnen auf Reparationskonto gelieferte Kohlen von
ſeiten der Regierung keine Bezahlung finden würden. Nachdem
der Leiter der Ingenieurkommiſſion bekannt gegeben hat, daß
die alliierte Regierung bereit war, die Kohlen unmittelbar zu
bezahlen, verbot die deutſche Regierung den Zechenbeſitzern ſo=
gar
, die Lieferung gegen Bezahlung durchzuführen. Seit dieſem
Zeittunkt iſt die Obſtruktion der deutſchen Regierung dauernd
gewachſen. Die Reparationskommiſſion hat am 16. Januar Ver=
ſäumniſſe
hinſichtlich der Kohle wie des Viehes, ſowohl bezüglich
Reparations= wie Reſtitntionsleiſtungen feſtſtellen müſſen. Sie
hat am 26. Januar der deutſchen Regierung die Feſtſtellung
einer Generalberſäumnis Deutſchlands in ſeinen Verpflichtungen
gegen Frankreich und Belgien mitgeteilt. Schließlich gefährdet
die deutſche Regierung durch die von ihr erteilten Inſtruktionen
und durch die Erregung, die ſie unaufhörlich unter die Eiſen=
bahn
=, Poſt=, Telegraphen= und Telephonbeamiten ſotvohl an der
Ruhr wie auf dem linken Rheinufer trägt, die geregelte Ausbeu=
tung
der Minen und Zechen an der Ruhr.
Unter dieſen Umſtänden, angeſichts der durch die Repara=
tionskommiſſion
feſtgeſtellten Generalverfäumnis, ſetzt die fran=
zöſiſche
Regierung, die ſich dabei auf § 18 des Auhangs II zu
Teil VIII des Vertrages von Verſailles ſtützt, die deutſche Re=
gierung
in Kenntnis, daß vom 1. Februar ab keine Verſendung
von Kohle und Koks aus dem beſetzten Gebiet nach dem übrigen
Deutſchland wehr ſtattfinden wird. Alle dieſe Maßnahmen wur=
den
vorbehaltlich neuer notendig werdender Sanktionen ge=
troffen
.
Eine gleichlautende Note hat der belgiſche Miniſter des Aus=
wärtigen
dem deutſchen Geſchäftsträger in Brüfſel geſtern
überreicht.
Befriedigende Ergebniſſe.
Paris, 1. Febr. (Wolff.) Der Eclair, der ſonſt keine eigene
Berichterſtattung im Auslande unterhält, verbreitet folgende De=
peſche
ſeines Privatkorreſpondenten aus Rom: Ich erfahre aus
ſicherer Quelle, daß Muſſolini vorgeſtern bei der franzöſiſchen
Regierung hat anfragen laſſen, ob ſie verſichern könne, daß die
franzöſiſchen Truppen nicht in die deutſche Militärzone vorrücken
würden. Die franzöſiſche Regierung habe darauf geantwortet,
die Beſetzung der neutralen Zone zeitige derart zufriedenſtellende
Ergebniſſe, daß für den Augenblick eine Ausdehnung des Be=
ſetzungsgebietes
nicht in Betracht gezogen zu werden brauche.

Die Verkehrslage im Ruhrgebiet.
Eſſen 1. Febr. (Wolff.) Die Verkehrslage im
Ruhrgebiet wird ſich in den nächſten Tagen wefentlich gün=
ſtiger
geſtalten. Die beiden militariſierten Strecken,
die in Lünen und Vorhalle enden, werden nur ſchwer im Betrieb
erhalten. Dieſes Hindernis, das ſich durch das Ruhrgebiet zieht,
hat das Feſtlaufen von vielen Eiſenbahnwagen zur Folge gehabt.
Um die Wagen auseinander zu ziehen iſt eine kurze Verkehrs=
ſperre
über das Gebiet zwiſchen Eſſen und Dortmund verhängt
wvorden. Während dieſer Sperre werden die feſtgelaufenen Wagen
und Züge auf die Nebengleiſe herausgezogen und dort geordnet.
Lebensmitteltransporte werden, wie ausdrücklich her=
vorgehoben
ſei, auch während dieſer Sperre durchgeführt werden.
Den Städten und Gemeinden, die an der militariſierten Strecke
liegen, werden Lebensmittel nach den in der Nähe gelegenen
Bahnhöfen geliefert. Es iſt zu erwarten, daß durch dieſe kurz=
friſtige
Sperre der Verkehr im Ruhrrevier bald wieder in ge=
ordnete
Bahnen gelangen wird. Die Verkehrsſperre
bietet daher keinerlei Grund zur Beunruhi
gung. Im Gegenteil, die Sperre iſt unumgänglich notwendig
um wieder zu geordneten Verkehrsverhältniſſen im Ruhrgebiet
zu gelangen.
* Dortmund, 1. Febr. (Priv.=Tel.) Die Franzoſen haben
ſeit heute morgen Kontrollſtationen in Lünen=Nord
Scharnhorſt, Barop, Hörde, Lüttringhaufen derart in Betrieb
geſetzt, daß die Kohlenſendungen nach Deutſchland nicht mehr
zulaſſen. Die Folge wird die ſein, daß die Bahnhöfe ſchon nach
kurzer Zeit verſtopft ſein werden, da die deutſchen Beamten bei
der Rückſendung der Züge nach Frankreich nicht mitwirken.
Die eigenartigen Verhältniſſe.
Eſſen, 1. Febr. Die Beſatzungsbehörde teilt mit, daß der
Erlaß, der den Verkehr auf der Straße von 10 Uhr abends bis
6 Uhr früh verbiete, nicht beachtet zu werden brauche, da ſich
ſeine Undurchführbarkeit infolge der eigenarti=
gen
Verhältniſſe im Induſtriegebiet ergeben habe.
Dementſprechend fahren die Straßenbahnen ab heute wieder nach
dem alten Fahrplan.
* Die Verhältniſſe im Ruhrgebiet nach dem franzöſiſchen
Einbruch ſind allerdings offenbar eigenartige‟. Die Vorgänge
in Eſſen, über die wir geſtern berichteten, zeigen nämlich mit
aller wünſchenswerten Deutlichkeit, daß die franzöſiſchen Gewalt=
maßnahmen
dem entſchloſſenen Willen der geſamten Bevölkerung
gegenüber ſo völlig verſagen, daß man ſich jetzt zu dieſem nicht
ſehr pompöſen Rückzug entſchließen mußte.
Die Ruhrhilfe.
Hamburg, 1. Febr. (Wolff.) Die deutſche Kolonie in
Lima hat für die notleidende Bevölkerung des Ruhrgebiets 400
Pfund Sterling geſammelt und dem Reichskanzler zur Verfügung
geſtellt.
Rotterdam, 1. Febr. (Wolff.) Dem Nieuwe Rotter=
damſche
Courant zufolge ſammelte das Perſonal der holländi
ſchen Eiſenbahn den Betrag von 6000 Gulden, etwa 120 Millio=
nen
Mark, für Kinder deutſcher Eiſenbahnangeſtellten.
Bläten franzöſiſcher Rechtſprechung.
Bielefeld, 1. Febr. (Wolff.) Bei einer großen Demon
ſtration gegen das Hanſahaus war der Handlungsgehilfe
Peter Kleinen aus Eſſen irrtümlich für einen der Anführer
der demönſtrierenden Menge gehalten und von franzöſiſchen Sol=
daten
feſtgenommen worden. Auf der Wache wurde er von den
franzöſiſchen Gendarmen mißhandelt, weil, wie ein Gendarm be=
hauptet
, Kleinen ihn angegriffen habe. Das Militärpolizeigericht
erklärte ſich für unzuſtändig und verwies die Sache vor das
ordentliche Kriegsgericht mit Rückſicht darauf, daß ein
ſchweres Verbrechen des Widerſtandes gegen die Staatsgewalt
vorliege. Das gleiche Gericht verurteilte drei junge Leute,
die in angeheitertem Zuſtande ein Schild, das den Weg zur Kom=
mandantur
anwies, umgedreht hatten, zu je zehn Tagen
Gefängnis und je 150 000 Mark Geldſtrafe.
Direktor Haländer von dem Preß= und Stanzwerk in
Nebiges hatte auf Vorſtellungen des Betriebsrates einer Ar=
beiterin
, die beim Einzug der Franzoſen franzöſiſchen Sol=
daten
Kaffee und Kuchen gereicht hatte, die Kündigung über=
mittelt
. Die Anklage erblickte in dieſer Entlaſſung eine Belei=
digung
der franzöſiſchen Truppen. Das Urteil lau=
tete
auf 150 000 Mark Geldſtrafe.
In Caſtrop wurde der Poſtmeiſter Herbſt aus Mengede
zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Urteil wird jedoch nicht
vollſtreckt, weil Herbſt nach der Verhandlung ins unbeſetzte Gebiet
abgeſchoben wurde. Er hatte ſich geweigert, eine Verbindung
zwiſchen Mengede und Caſtrop herzuſtellen, nachdem es zu einem
fehr aufgeregten Zwiſchenfall zwiſchen franzöſiſchen Soldaten und
dem Poſtperſonal in Mengede gekommen war, wobei die Solda=
ten
das Perſonal mit Kolben und Anlegen des Gewehrs be=
drohten
.
Mainz, 1. Febr. (Wolff.) Die von den Zechenvertretern
des Ruhrgebiets beim Reviſionsgericht beim Generalſtab
der franzöſiſchen Rheinarmee gegen das Urteil des Mainzer
Kriegsgerichts eingelegte Reviſion iſt verworfen worden.

Numwer 32.

Banditen.
Bochum, 1. Febr. (Wolff.) Bei der Beſetzung der
Fahrzeugwerke Lueg, die erfolgte, um zwei Privatper=
ſonen
=Kraftwagen zu beſchlagnahmen, wurde dem Elektriker
Schulte und den beiden Meiſtern Roth und Ernſt von franzöſi=
ſchen
Soldaten Revolver und Dolche auf die Bruſt
geſetzt. Ein Panzerautomobil richtete ſeine beiden Ge=
ſchütze
unter Zuſtimmung der anweſenden franzöſiſchen Offiziere
und Ingenieure auf die nur wenige Meter von der Mündung
entfernt ſtehenden Herren der Werksleitung und auf die Arbeiter.
Die Straßen waren mit einem großen militäriſchen Aufgebot von
Tanks und Panzerautomobilen abgeſperrt. Die Beamten
ſchaft weigerte ſich, den Anweiſungen der Franzoſen Folge
zu leiſten.
Bochum, 1. Febr. Geſtern nachmittag erſchien ein franz=
ſiſeher
Offizier in Begleitung einer Kompagnie Soldaten mi=
Maſchinengewehren vor der Handelskammer, um den Syndikus
Dr. Jakobshagen zu einer Ausſprache mit dem General der frau=
zöſiſchen
Truppen zu laden. Da Dr. Jakobshagen aber abweſen!
war, drangen die franzöſiſchen Soldaten in die Privatwohunn,
Dr. Jakobshagens ein, wo ſie ſeine erkrankte Frau in ihre
Schlafzimmer eine halbe Srunde lang ausfragten und ſie natür
licherweiſe außerordentlich in Erregung brachten. Dem Dienſt=
mädchen
wurde eindringlich zugeſetzt, damit es den unbekannter
Aufenthalt Dr. Jakobshagens verraten ſollte. Der führende
Offizier erklärte ſchließlich Frau Jakobshagen, daß ſie zu jeder
Tages= und Nachtzeit wiederkehren würden, um ihren Gatte;
vor den franzöſiſchen General zu bringen. Dr. Jakobshage
dem dieſer Vorfall telephoniſch mitgeteilt wurde, hat daraufhir
folgenden Brief an den franzöſiſchen General gerichtet: Wie mir
mitgeteilt worden iſt, haben Sie mir durch eine Kompagnie Sol=
daten
mit Gewehren und Maſchinengewehren den Wunſch ua
einer Ausſprache mit Ihnen zugehen laſſen. Ich bin im Prin
zip bereit, zu einer Ausſprache zu erſcheinen, muß jedoch aus
den Vorkommniſſen der letzten Tage und der Art der Ueberbrin
gung Ihrer Aufforderung ſchließen, daß ſich an die Ausſprache
eine Ausweiſung oder Verhaftung anſchließen wird. Ich bin
nicht geſvillt, den Poſten, auf den mich mein Amt und mein
Pflicht zum Nutzen von Induſtrie und Handel des Bezirks
ſtellt haben, aus einem derartigen Anlaß zu räumen. Ich kann
deshalb Ihrem Wunſch nach einer Ausſprache nur ſtattgeben
falls Sie mir ſchriftlich freies Geleit und ungeſtörte Wiederauf
nahme meiner Arbeit nach der Ausſprache zuſichern. Der Ueber.
bringer dieſes Schreibens wurde nicht vorgelaſſen.
* Eſſen, 1. Febr. (Prib.=Tel.) Außer den ſchon gemel
deten Uebergriffen in den mittleren Städten des Ruhr
gebiets ſind dort noch andere gewaltſame Requiſitio=
nen
zu verzeichnen. Namentlich von Landwirten laufen dauern
Beſchwerden über gewaltſame Maßnahmen ein. So wurden
den Tagen vom 25. bis 28. Januar bei mehreren Landſirter
größere und kleinere Mengen Stroh, Kartoffeln und Butte
requiriert, zum Teil unter Anwendung von Gewalt. In den
Zigarrengeſchäft einer armen Witwe verlangten belgiſche Sol
daten gegen 7 Uhr 15 Min. noch Rauchwaren und nahmen ſic
dieſe gewaltſam ohne Bezahlung im Werte von 6240 Mark mit
ohne auf die Bitten der armen Frau zu hören.
Berlin 1. Febr. (Wolff.) Wie wir erfahren, hatter
in Witten a. d. R. die Konfitürenhändler ſich dahit
geeinigt, an die Beſatzungstruppen nichts mehr
verkaufen und dies in Plakaten an ihre Geſchäfte kund
gegeben. Die Plakate wurden von den Beſatzungsſoldaten abge
riſſen und die Geſchäfte durch Soldaten und Offiziere g
plündert. Später wurde die Ruhe wieder hergeſtellt.
Wie man öffentliche Meinung macht.
Paris 1. Febr. (Wolff.) Frederie Denis plaudert heute
im Populaire in einem Bericht aus Düffeldorf etwas darüb=
aus
, wie die öffentliche Meinung in Belgien und Fran
reich vom Ruhrgebiet aus gemacht werde:
Jeden Tag um 11 Uhr vormittags und 5 Uhr nachnnitta=
ſchreibt
er, würden die Berichterſtatter der Alliierten in eine
Abteilung des franzöſiſchen Generalſtabes von einem Beamte
empfangen, der Auftrag habe, ihnen das Richtige zu jag=
Dieſer Beamte führe einige Tatſachen an, die er ſo vorbringe
wie es ihm paſſe, und die er entſprechend der Politik ſeine
Regierung erläutere, kurz, er verſtehe ſein Handwerk und betreib
es nach beſten Kräften. Was die Journaliſten anlange, ſo hätter
ſie kaum das Richtige erfahren und genau aufgezeichnet, bie
mehr machten ſie daraus ſtereotype Phraſen, die auf ein Te‟
grammformular geklebt würden, und ſchon ſei das Richtige
unterwegs nach Paris und Brüſſel. Wenn man es nicht glaubei
wolle, dann möge man die Berichte miteinander vergleichen.
Beginn der Ruhrbeſetzung ſei der amtliche Berichterſtatter, ein
Beamter der interalliierten Oberkommiſſion geweſen. Habe
ſich etwa als zu unparteiiſch erwieſen? Man habe ſeit kurze
an ſeine Stelle einen eigens von dem franzöſiſchen Miniſteriu=
des
Aeußern hingeſchickten Beamten geſetzt.
Es falle ihm ſchwer, erklärt der Berichterſtatter, dieſe Din=
auszuſprechen
, denn es handele ſich um reizende Leute, abe
ſein Gewiſſen geſtatte ihm nicht, länger Mißbrauch mit de
öffentlichen Meinung durch Journaliſten, die in Wirklichkeit nu
willfährige Abſchreiber ſeien, treiben zu laſſen.

Künſtler=Abend der Tarimundis.
* Ein ausberkauftes Haus und ernſt=erwartungsvolle Stim=
mung
gaben dem Künſtlerabend der Schlaraffia Tarimundis
das Gepräge. Sie treten in Darmſtadt ſelten an die Oeffent=
lichkeit
, die Schlaraffen, im Gegenſatz zu Nachbarſtädten, wo ihre
Veranſtaltungen ſich ſeit langem beſonderer Beliebtheit erfreuen.
Und ſie ſind ſtets wohltätigen Zwecken gewidmet, wie denn Wohl=
tätigkeit
überhaupt eine der hauptſächlichſten Beſtrebungen der
Schlaraffen darſtellen. Was ſie ſonſt iſt? Der Prolog des
geſtrigen Künſtlerabends, von Ritter Rodenſtein (K. H. Goe=
bel
) gedichtet und von Kurt Weſtermann in der dieſen
Künſtler ſtets auszeichnenden vollendeten ſprachlichen Beherr=
ſuchng
tiefwirkend vorgetragen, tut es kund. Hier einige Strophen:
Ihr fragt: Was ſind, was wollen die Schlaraffen?
Was wägt dies Wort von materiellem Klang?
Wir wollen wachend uns ein Traumland ſchaffen,
Und dort dem Chaos dieſer Welt entraffen
Was heut umdroht von Nacht und Untergang!
Erfahrt denn unſre hehren Ideale:
Die Freundſchaft iſts, die Kunſt und der Humor!
Dies Dreigeſtirn erhellt uns mit dem Strahle,
Den einſt entſandt die ſpunderreiche Schale,
Die König Artus Runde ſich erkor!
Wir wagen zu genießen! Doch die Werte,
Die einzig aus Gemüt und Herz erblüh’n!
Was großer Geiſter Genius uns beſcheerte,
Was deutſches Fühlen glaubensſtark verehrte,
Das ſind die Strahlen, die uns ganz durchglüh’n
So findet auch in dem Schlaraffenwollen
Ein jedes Streben tiefſten Wiederklang
Das uns vermit elt, wie wir helfen ſollen,
Denn wo der Nächſtenliebe Ströme quollen
Noch immer unſer Herz verſtehend ſchwang!
Ja! Einer edlen Sache gern zu nützen,
Sieht das Gebot der Stunde uns bereit!
Was wir Ench geben, helfe jene ſchützen,
Die wurzellos, veraubt der beſten Stützen,
Im Kampfe ſtraucheln mit der Not der Zeit!
Was der Abend im übrigen brachte, war große und ſchöne
ſich die Künſtler
Kunſt, die ſo ausgezei

ſelbſt damit am meiſten ehrten. Bewundernswert werden dieſ
Leiſtungen, wenn man weiß, wie die Mehrzahl der Künſtler be=
ruflich
angeſpannt iſt und ſich ſelbſtlos und aufopfernd in den
Dienſt werbenden Wohltuns geſtellt hat. Als ausgezeichneter
Liederſänger trat Herr Hans Höfflin zum erſten Male hervor.
Dieſe Seite ſeiner Kunſt überraſchte. Nicht allein durch künſt=
leriſch
ausgezeichnete Beherrſchung ſeiner Aufgabe, auch durch
die Art des warmen, lebenerfüllten Vortrags. Er ſang Beet=
hovens
empfindungsreiche Adelaide und zwei Lieder von Schut=
bert
. Anna Baumeiſter=Jacobs und Heinrich Kuhn
wurden ſchon beim Erſcheinen vor der Rampe ſpontan begrüßt.
Frau Jacobs ſang drei Lieder von Trunk mit der Sicherheit in
der muſikaliſch=geſanglichen Beherrſchung, die dieſe vortreffliche
Sängerin, die eine Zierde und eine der feſteſten Stützen unſerer
Oper iſt, ſtets auszeichnet; Herr Kuhn ſang Schuberts Prome=
theus
, Hugo Wolf Der Freund und Fritz Fürſt Der
Wagen rollt, das zu Unrecht ſelten im Konzertſaal gehört wird.
Auch dieſer Künſtler erſchöpfte ſeine Aufgabe reſtlos nach der ge=
ſanglichen
Seite und des ſeeliſchen Gehalts der Lieder. Alice
Orff=Solſcher brachte drei Lieder von Richard Strauß und
errang auch im Konzertſaal ungewöhnlichen Erfolg. Ein Be=
weis
, daß die ſo ſympathiſche Künſtlerin ſich in Darmſtadt be=
reits
einen Kreis treuer Verehrer ihrer Kunſt erſungen hat.
Rezitationen aus unſeren Tagen brachte Hofrat Max Beh=
rend
zum Vortrag und löſte damit ſtürmiſchen Beifall aus. Er
hatte eine glückliche Wahl getroffen, die Dichtungen charakteri=
ſierten
die Stimmung, die das deutſche Volk heute bewegt, und
da Hofrat Max Behrend wie kaum ein anderer ſich in den Ge=
halt
der Dichtung einzufühlen und ihn verlebendigt neu er=
ſtehen
zu laſſen imſtande iſt, brachte er ſie zu tiefſter Wirkung.
Konzertmeiſter Otto Drumm beſchloß den erſten Teil des
Programms. Zum Lobe dieſes begnadeten Künſtlers neues zu
ſagen, iſt ſchwer. Er brachte Grave von Friedemann Bach=
Kreisker, Sieiliano e Rigaudor von Fraßkeur=Kreisler, Lie=
beslied
von Samartini, oann Caprice von Paganini unid
Variationen über ein Thema von Corelli vos Tartini, ebenfalls
in Kreislers Bearkeitung. Durchweg Bravourſtücke höchſtent=

buchen. Den ausgezeichneten Flügel hatte die Firma Kar
Arnold u. Sohn (Ecke Erbacher Straße) zur Verfügung geſtellt
Die Pauſe, die zum zweiten Teil des Abends hinüberleitete
wurde in ſegenſpendender Weiſe ausgefüllt. Künſtlerinnen unl
Damen der Geſellſchaft ſammelten zum Beſten der Nothilfe und
der Tarimundis. Man ſpendete gern und reich.
Der zweite Teil des Abends brachte die Aufführung eines
in ſeiner Harmloſigkeit entzückenden Einakters von Benü=
Jacobſohn Zum Einſiedler, deſſen Charakter und Zeit
einſtellung auf die 60er Jahre durch die Regie Kurt Weſter
manns ausgezeichnet getroffen war, ſowohl was das Spie
und ſein Tempo, wie auch die Koſtüme und das Szenenbilt
anlangten. Ein Silberhochzeitspaar beſucht das Hinterzimme!
mit Balkon im Einſiedler, das es vor 25 Jahren als erſte
Etappe ſeines Ehedaſeins bewohnte, aber durch ein Verſehen des
Oberkellners wird dieſes gleiche Zimmer von einem richtige!
Hochzeitspaar bezogen. Es entwickelt ſich dann eine hübſche
Szene der Erinnerungen und Zukunftsprophezeiungen. Harin
los, hübſch und ſinnig. Das Silberpaar wurde von Kurt Weſter
mann und Käthe Gothe, das grüne Hochzeitspaar vo
Franz Schneider und Elly Marlene ausgezeichnet charat
teriſiert. Den Oberkellner gab Alfred Stöger, das Zimmer
mädchen Walburg Strecker. Das Publikum bereitete dem
entzückenden Luſtſpielchen eine ungemein herzliche Aufnahnie
Dem künſtleriſchen Erfolg des Abends hielt der materiell
erfreulicherweiſe die Wage.

wickelter Technik, ven Drumm ager niemals als Virtuoſenſtücke
gewählt oder geſpielt, ſo dern bei ſpielender Beherrſchung aller
Schwierigkeiten mit überraſchend leichter Bogenführung in ſo
lebendiger Beſeelung zum Vortrag gebracht, daß reines Genie=
ßen
das Schwere der Technik völlig vergeſſen machte. Beifalls=
ſtürme
dankten dem Künſtler. Seine Gattin, die nicht nur ihn
begleitete, ſondern auch die Begleitung aller Geſänge feinſinnig
durchführte, da=
llichen
Teil des Beifalls für ſich

Kabale und Liebe.
Zur Beſprechung der vorgeſtrigen Aufführung iſt berichtigen!
noch zu ſagen, daß Herr Langheinz die Rolle des Stadtmuſl=
kanten
Miller erſt am Nachmittage übernahm in Vertretung des
Herrn Schütz, und ohne vorherige Probe ſpielte; ſeit acht Jah=
ren
wir er in dieſer Rolle nicht mehr aufgetreten. Eine ſolg‟
Schwierigkeit war aber aus ſeinem Spiel keineswegs zu ei
kennen, denn ſeine Kunſt half darüber hinweg.
Warum Herr Sebald den ſonſt in bewährten Händen lie=
genden
Hofmarſchall von Kalb gab, iſt nicht bekannt. Vielleich!
lagen hier ähnliche Umſtände vor. Nur mit dem Unterſchiede
daß dieſe Leiſtung kein Hofmarſchall war. Ein moderner Jung
ling, der Schillerſche Worte ſchlecht zum Ausdruck brachte
Hoffentlich war dies auch nur eine Notbeſetzung, denn von den
vornehmen und feinen Rokoko des Herrn Jürgas war dieſe Dei=
Fis
ſtung meilenfern.

[ ][  ][ ]

g macht

dert !e.

Rummer 32.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Februar 1923.

Seite 3.

Franzöſiſche Stimmungen.

Paris, 1. Febr. In der geſtrigen Nachmittagsſitzung des
Gewerkſchaftskongreſſes hielt der Generalſ=kretär des Gewerk=
ſchaftsverbandes
, Leon Jouhaux, eine Rede über die außenpoli=
iſche
Lage, in deren Mittelpunkt die Ruhrbeſetzung ſtand. Man
jabe ſich darauf berufen, daß man zur Politik der Gewalt wegen
der Verfehlung Deutſchlands greife. Dem Scheine nach ſei das
eichtig und bis zu einem gewiſſen Grade ſei das wahr. Aber
vas habe man getan, um die Erfüllung der Anſprüche auf dem
Wege der Sachlieferungen und internationalen Anleihe zu er=
angen
, den die Gewerkſchaften gewieſen hätten? Wenn ſtatt
eer Löſung, die die Gewerkſchaften forderten, das Abkommen
wiſchen Luberſac und Stinnes mit ſolcher Begeiſterung ang= ſorden ſei, ſo ſei dies deshalb geſchehen, weil im An=
chluß
an dieſen Vertrag ein Abkommen zwiſchen dem Comité
ſes Forges und der deutſchen Schwerinduſtrie hätte zuſtande
ommen können. Als die Durchführung dieſes Syſtems dann
chwieriger erſchienen ſei, glaubte man, es bedürfe nur eines
Anfangs der Beſetzung des Ruhrgebiets, und man würde das
fewünſchte Ergebnis erzielen. Man täuſchte ſich. Jouhaux er=
lärte
weiter, die Arbeiter hätten ſich der Drohung der Bajonette
licht zu beugen, in welcher Lage ſie ſich auch befänden, denn
venn mitten im Frieden die Schächte oder Fabrikeingänge Nord=
rankreichs
plötzlich von ausländiſchen Bajonetten bewacht wür=
ſen
, hätten die franzöſiſchen Arbeiter als Franzoſen die Pflicht,
Viderſtand zu leiſten, und zwar energiſchen Widerſtand. Jou=
jaux
wies zum Schluß nach, daß die Beſetzung des Ruhrgebiets
Frankreich finanziell teuer zu ſtehen kommen werde. Als ein=
iger
Ausweg erſcheine ihm zur Stunde ein Appell an den
Völkerbund.
Aber auch Herr Tardieu, einer der Freunde Clemenceaus,
ſt mit der Entwickelung der Dinge im Ruhrgebiet nicht zufrie=
en
. Er ſchreibt im Echo national, der Eiſenbahnerſtreik im
(uhrgebiet ſei ſo gut wie allgemein. Der Produktionsſtreik ſei
in Teilſtreik. Bis jetzt hätten ſich weder die Zahlungsmittel
ioch die Zwangsmittel als wirkſam erwieſen. Tardieu verweiſt
arauf, daß eine in Induſtriefragen höchſt kompetente Perſön=
ichkeit
, Viktor Cambon, der Anſicht ſei, das Ruhrgebiet, das
ür Frankreich tot ſei, ſei nichtsdeſtoweniger in ſeiner Oſthälfte
echt lebendig im Intereſſe Deutſchlands. Dieſe Situation müſſe,
venn man Erfolg erzielen wolle, um jeden Preis grundſätzlich
ſeändert werden.
Zum Grubenunglück in Oberſchleſien.
Bis jetzt 116 Tote geborgen.
Beuthen, 1. Febr. (Wolff.) Zu dem Grubenunglück
ufder Heinitzgrube erfahren wir noch, daß die Exploſion
eſtern früh auf dem Römhildſchacht bei Birkenhain erfolgte. Die
xploſion war ſo ſtark, daß die Grubenlampen erloſchen. Bis
eute früh um 9 Uhr waren 103 Tote geborgen, von denen 18
och nicht identifiziert werden konnten. 49 Bergleute werden
och vermißt. Faſt alle ins Krankenhaus wegen Gasvergiftung
ebrachten Bergleute konnten bereits wieder entlaſſen werden, da
ch die Vergiftungserſcheinungen nach kurzer Behandlung glück=
cherweiſe
als leicht herausſtellten. Wie jetzt feſtſteht, iſt auch die
Zelegſchaft der Grubenfirma Stephanin Scharley in Mit=
eidenſchaft
gezogen, da infoige der Exploſion der Ueberweg zum
tömhildſchacht eingeſtürzt iſt. Die Oppelner Bekörden haben
ur Anſchaffung von Lebensmitteln für die vom Unglück betrof=
enen
Familien eine Million Mark zur Verfügung geſtellt.
UU. Beuthen, 1. Febr. Zu dem Grubenunglück auf der
ſeinitzgrube bei Beuthen wird der Telunion von der Rettungs=
entrale
mitgeteilt, daß bis heute vormittag 9 Uhr 116 Tote ge=
orgen
wurden, die ſämtlich in das Knappſchaftslazarett geſchafft
vorden ſind. Es wird befürchtet, daß noch weitere 57 Tote in der
frube liegen. Um Mitternacht gelangte die Rettungskolonne bis
irz vor die Unfallſtelle. Sie mußte ſich aber wieder zurückziehen,
a dieſe dicht mit Gas gefüllt war. Der Förderbetrieb auf der
örube iſt bisher noch ſtill.
Berlin 1. Febr. (Wolff.) Der Reichspräſident
ichtete anläßlich des ſchweren Grubenunglücks auf der
ſeinitzgrube bei Beuthen in Oberſchleſien an den Oberbür=
ermeiſter
von Beuthen nachſtehendes Telegramm: Schmerzlich
ewegt von dem ſchweren Unglück auf der Heinitzgrube bitte ich
Sie, den Hinterbliebenen der in ihrem Berufe ums Leben gekom=
ienen
Bergleute meine herzlichſte Teilnahme auszuſprechen,
nd der Verwaltung und dem Betriebsrat mein aufrichtiges Mit=
efühl
zu übermitteln. Als erſte Hilfe für die zahlreichen Opfer
er Kataſtrophe habe ich Ihnen den Betrag von zwei Millionen
Nark überwieſen.

Bnr

Kein Abbruch in Lauſanne.
London, 1. Febr. Wie Reuter meldet, legte Lord Curzon
geſtern der türkiſchen Delegation in Lauſanne formell den Frie=
densvertragsentwurf
vor. Nach Erklärungen des franzöſiſchen
Delegierten, Bompard, und des italieniſchen Delegierten, Gar=
roni
, bat Ismed Paſcha um eine achttägige Vertagung. Nach
kurzer Beratung wurde mitgeteilt, daß die britiſche Delegation
nicht vor Sonntag abend anſtatt Freitag abreiſen wird.
Curzon erklärte u. a., das Ziel des Vertrages ſei: 1. den ver=
heerenden
Krieg zu beendigen, der über acht Jahre in Oſteuropa
und Aſien gewütet habe und die Heeresbeſtände aufzulöſen. 2.
Soll der Türkei die Stellung eines unabhängigen Staates ge=
geben
werden und 3. ſollen die friedlichen Beziehungen zwiſchen
der Türkei und den übrigen Staaten wieder aufgenommen wer=
den
. Lord Curzon betonte, daß diejenigen, die auf eine Unnach=
giebigkeit
der Alliierten gebaut haben, betrogen tpurden und be=
zeichnete
ſchließlich die Gerüchte von einem Bruch und Wieder=
aufnahme
der Feindſeligkeiten für unwahr. Er bat die Mitglie=
der
der türkiſchen Delegation, nicht den Worten wilder Ratgeber
zu glauben. Nach längeren Ausführungen über die Vorteile des
Vertrags und eindringlicher Mahnungen an die Türkei kam er zu
folgendem Schluß: Jch habe Ismed Paſcha geſagt, daß die befreite
und wiederhergeſtellte, geſicherte Türkei die Freundſchaft und Un=
terſtützung
meiner Regierung und meines Landes finden wird,
und das ſind Vorteile, die nicht leicht in die Wagſchale zu wer=
fen
ſind.
Die Meerengenfrage.
Lauſanne, 1. Febr. (Wolff.) Der erſte Ausſchuß trat
heute vormittag zu der angekündigten Sitzung über die Meer=
engenfrage
unter Beteiligung der ruſſiſchen Abordnung
zuſammen. Die Sitzung verlief völlig ergebnislos.
Ismet Paſcha erklärte, daß die Türken dem Frieden da=
durch
ein großes Opfer bringen, daß ſie den Grundſatz der Oeff=
nung
der Neerengen für Handelsſchiffe unter gewiſſen Bedin=
gungen
für die Kriegsſchiffe angenommen haben. Aber die Vor=
ausſetzung
hierfür ſei, daß außer der entmilitariſierten Zone keine
Beſchränkung der türkiſchen Streitkräfte vorgenommen und daß
in Gallipoli eine türkiſche Garniſon zugelaſſen werde. Tſchi=
tſcherin
proteſtierte lebhaft gegen die ſyſtematiſche Ausſchal=
tung
der ruſſiſchen Abordnung von den Beratungen über die
Meerengenfrage. Das Projekt über das Meerengenabkommen
ſei daher einfach der Ausdruck eines fremden Willens, den man
Rußland aufzwingen wolle. Für Rußland bleibe daher die
ganze Frage ungelöſt. Auf Einzelheiten des Projekts eingehend,
ſchlug er vor, daß die Seeſtreitkräfte, die die fremden Mächte im
Schwarzen Meer unterhalten, nicht den Durchſchnitt der See=
ftreitkräfte
jeden Uferſtagtes überſchreiten dürfen.
Lord Curzon legte in ſeiner Entgegnung die Gründe dar,
aus denen eine Beſchränkung des türkiſchen Heeres in Thrazien
und das Verbot einer Garniſon in Gallipoli notwendig ſei, und
machte Tſchitſcherin ſelbſt für das Fernbleiben der Ruſſen von
den Verhandlungen verantwortlich. Das Meerengenprojekt ſpie=
gele
im übrigen mit Ausnahme von einzelnen Beſtimmungen
größtenteils die türkiſche Auffaſſung wieder. Die Alliierten
wünſchten lebhaft, daß Rußland das Abkommen unterzeichne,
dächten aber nicht daran, es den Ruſſen aufzuzwingen. Tſchi=
tſcherin
beharrte bei ſeinen Einwendungen und verlas eine
lange Erklärung, in der die ruſſiſch=georgiſch=ukrainiſche Dcle=
gation
feſtſtellt, daß ein Meerengenabkommen, das ohne Ruß=
lands
Unterſchrift abgeſchloſſen würde, die ganze Meerengenfrage
offen läßt.
Nachdem Curzon nochmals die Hoffnung ausgeſprochen
hatte, daß Rußland ſein Intereſſe an der Unterzeichnung erken=
nen
möge, wurde die Sitzung geſchloſſen.
Fundierung der engliſchen Schulden.
London, 1. Febr. (Wolff.) Reuter meldet amtlich, die
britiſche Regierung habe die amerikaniſchen Bedingungen wegen
der Rückzahlung der britiſchen Kriegsſchulden an Amerika ange=
nommen
. Die Bedingungen lauten: 3 Prozent Zinſen während
zehn Jahren, danach 3½ Prozent, ferner eine Ablöfungszahlung
von ½ Prozent und Rückzahlung der geſamten Schuld binnen
62 Jahren.
London 1. Febr. (Wolff.) Im Mittelpunkt des öffent=
lichen
Intereſſes ſteht der auf der geſtrigen Sitzung des britiſchen
Kabinetts gefaßte Beſchluß, die amerikaniſchen Bedingungen für
die Fundierung der engliſchen Schuld anzunehmen. Die Blätter
heben den in den Vereinigten Staaten hervorgerufenen günſtigen
Eindruck hervor. Laut Daily Chronicle iſt auch die Londoner
City darüber befriedigt, daß das britiſche Kabinett ohne Verzug
den Bedingungen zuſtimmte. Der Weſtminſter Gazette zufolge
beträgt der durchſchnittliche Zinsfuß beinahe 4 Prozent, während
die jährlichen Zahlungen etwa 31 Millionen Pfund Sterling
ausmachen werden. Man erwartet, daß der amerikaniſche Senat
die Bedingungen gutheißen wird.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 1. Febr. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Reichsjuſtizminiſter Heinze. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung
um 2.20 Uhr und gedenkt, während die Abgeordneten ſich von den Plätzen
erheben, des furchtbaren Grubenunglücks bei Beuthen in
Oberſchleſien, wo mehr als 100 Bergleute den Tod gefunden
haben und weitere 50 noch vermißt werden; er ſpricht den Hinterblie=
benen
die innige Teilnahme des Reichstags aus
Sympathiekundgebungen anläßlich der Ruhrbeſetzung ſind einge=
gangen
von den Städten Kufſtein und Guttenbrunn in Oeſterreich.
Das deutſch=polniſche Abkommen über den oberſchleſi=
ſchen
Krappſchaftsverein wird ohne Ausſprache angenommen, ebenſo das
Bergwerksabkommen, das von dem Abg. Obonsky (Soz.)
im Intereſſe der oberſchleſiſchen Bevölkerung empfohlen wird.
Der Geſetzentwurf über die Rücklage bei den Berufsgenoſſenſchaften
wird angenommen.
Auf der Tagesordnung ſteht dann die 3. Leſung des Jugend=
gerichtsgeſetzes
. Da hierzu noch Anträge vorbereitet werden,
wird auf Vorſchlag des Präſidenten um halb 3 Uhr die Sitzung auf
3 Uhr vertagt.
Zweite Sitzung.
Auf der Tagesorönung ſteht zunächſt die dritte Leſung des
Jugendgerichtsgeſetzes. Nach § 40 der Regierungsvorlage
können Landesregierungen die Jugendgerichtshöfe Vereinigungen über
tragen, die ſich mit der Jugendfürſorge beſchäftigen. Nach den Be
ſchlüſſen der zweiten Leſung haben die Jugendämter die Jugendgerichts=
höfe
im Bemehmen mit dieſen Vereinigungen auszuüben. Ueber das
Zuſammenwirken der Jugendämter mit dieſen Vereinigungen können die
Landesregierungen nähere Vorſchriften erlaſſen.
Ein Antrag Schulz=Bromberg (Dnatl.) fordert die Wiederher=
ſtellung
der Regierungsvorlage. Die Abſtimmung iſt namentlich. Für
den Antrag ſtimmen die Deutſchnationale Volkspartei, die Deutſche
Volkspartei, das Zentrum, die Bayeriſche Volkspartei, der Bayeriſche
Bauernbund, dagegen die Linke und die Demokraten. Der Antvag auf
Wiederherſtellung der Regierungsvorlage wind mit 176 gegen 165 Stim=
men
abgelehnt. Die Faſſung der zweiten Leſung bleibt alſo aufrecht=
erhalten
.
Die Vorlage wird darauf in dritter Leſung angenommen mit einer
Entſchließung, wonach die beſtbefähigſten Richter zum Amt eines Jugend=
richters
auscrwählt werden ſollen.
Der 10. Nachtrag zum Reichshaushaltsplan wird in zweiter und
dritter Leſung angenommen.
Der Haushalt des Reichskanzlers wird von der Tagesordnung ab=
geſetzt
.
Freitag, 2 Uhr: Kleine Vorlagen, Haushaltpläne des Reichs=
kanzlers
, des Juſtizminiſteriums uſw., ſozialdemokratiſcher Antrag, betu.
Aufhebung der Verordnung der bayeriſchen Staatsregierung vom 26.
Januar. Schluß 4.15 Uhr.
Berlin, 1. Febr. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des Reichs=
tags
beſchloß, trotz des hohen katholiſchen Feiertags morgen Frei=
tag
eine Plenarſitzung abzuhalten, um die zweite Leſung des
Etats fortzuſetzen. Hierauf wird vorausſichtlich bis 12. Februar eine
Pauſe eintreten, da die Abgeordneten aus dem alt= und dem neubeſetzten
Gebiete in ihre Wahlkreiſe zu reiſon beabſichtigen.
Bei der Weiterberatung des Landesſteuergeſetzes im
Steuerausſchuß des Reichstags erklärte Herold (3.), daß ſeine
Freunde einer weiteren Erhöhung der Umſatzſteuer nur hätten zuſtim=
men
können, wenn ſie von der überwältigenden Mehrheit des Reichstags
angenommen worden ſei, und ſo zum Ausdruck gekommen wäre, daß auch
die große Mehrheit bereit ſei, dieſe Laſten auf ſich zu nehmen. Da dieſe
Mehrheit nach dem bisherigen Gang der Verhandlungen nicht zu er=
reichen
ſei, wären ſeine politiſchen Freunde nicht in der Lage, einer Er=
höhung
der Umſatzſteuer von 2 auf 2½ Proz. ihre Zuſtimmung zu geben.
Staatsſekretär Zapf gab hierauf folgende Erklärung ab: Der
Reichsminiſter der Finanzen hält es angeſichts dieſer Löſung gegenüber
den Reichsfinanzen für geboten, vor einer weiteren Verabſchiedung des
Entwurfs die neue Lage der Reichsregierung zur Kenntnis zu bringen,
damit ſie ſich entſcheiden kann, ob ſie die Vorlage aufrecht erhalten
will. Er ſtelle es daher anheim, ob unter dieſen Umſtänden die Weiter=
beratung
im gegenwärtigen Augenblick von Wert ſei,
Miniſterialdirektor Müller vom preußiſchen Finäknzminiſterium
gab namens des Reichsrats eine Erklärung ab, in der darauf hinge=
wieſen
wird, daß die Länder und Gemeinden unter keinen Umſtänden
auf das Landesſteuergeſetz und die darin vorgeſehenen neuen Einnah=
men
verzichten könnten Falle das Kernſtück der Vorlage, die Erhöhung
der Umſatzſteuer, die die Haupthilfe für die Gemeinden bedeutet, ſo ſei
die finanzielle Grundlage für die Exiſfenz der Gemeinden gefallen. Eine
Verabſchiedung der geforderten Mittel ſei ausgeſchloſſen.
Nach längerer Debatte beſchloß der Ausſchuß, die Weiterberatung
des Landfteuergeſetzes abzubrechen und vertagte ſich.

Vom Völkerbundsrat.

Paris 1. Febr. (Wolff.) Der Völkerbundsrat hat ſich
geſtern mit der Frage der ungariſch=tſchechiſchen Grenzregulie=
rung
befaßt, und dann mit der Abrüſtungsfrage. Es wurde be=
ſchloſſen
, die europäiſchen Staaten, die vor 1914 beſtanden haben
und deren juriſtiſches Statut der Krieg nicht abgeändert hat,
aufzufordern, daß die Auskünfte über ihre militäriſchen Aus=
gaben
dem Völkerbund unterbreiten. Es ſoll ferner eine inter=
nationale
Konferenz einberufen werden, in der die Ausdehnung
des maritimen Uebereinkommens von Waſhington auch auf di=
Mächte, die es nicht unterzeichnet haben, behandelt werden ſoll.
Der Völkerbundsrat hat ſich dann vertagt.

Deutſche Bauerntrachten.
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
(Schluß.)
Während Haus und Hof, die Geräte des täglichen Lebens,
urz der ganze Bereich deſſen, was man Volkskunſt nennt, noch
ſtückſchlüſſe zulaſſen auf frühere Geſtaltungen und Zuſtände, ſo
daß ſich noch, wenn auch nicht reſtlos, zuſammenhängende Ent=
vicklungen
feſtſtellen laſſen, kommt dem Trachtenforſcher das nur
bärlich erhaltene Material nicht ſo entgegen. Kleider ſind des
Nenſchen wohl perſönlichſte, aber ebenſo auch vergänglichſte
Verke. Und wohl nirgends prägte ſich das individuelle Bedürf=
iis
in einer ſo vielgeſtaltigen Weiſe aus wie bei den Volkstrach=
en
. Kann man doch ſagen, daß faſt jedes einzelne deutſche Dorf
eine eigene Tracht formte; ja es konnte vorkommen, daß in
inem Dorfe ſogar mehrere Trachten gleichzeitig im Gebrauch
varen.
Die allgemeinen charakteriſtiſchen Merkmale der ſogen. volks=
unſtleriſchen
Betätigung treffen nun auch im großen und ganzen
auf die Volkstrachten zu. Auch in der Volkstracht können wir
ine ſogen. Stilmiſchung, d. h. eine Vereinigung verſchiedener zeit=
ich
oft weit entfernter Modeſtile feſtſtellen, ſowie die Stilver=
ſchleppung
, nach der führende Zeitmoden vom Landvolk erſt auf=
genemmen
werden, wenn ſie in der Stadt von der beſtimmenden
Rulturſchicht bereits abgelegt ſind. Mit dieſer Feſtſtellung iſt ſchon
ſene romantiſche Illuſion zerſtört, die behauptet, die Volkstrachten
eien durchaus originale Schöpfungen des Landvolkes, in ihnen
ei demnach das Volkstum am reinſten ausgeprägt. Hier nur ein
Seiſpiel der Stilvermiſchung: Die Schwälmer Bauernburſchen
kagen zwei Weſten übereinander, eine Aermelweſte, das Aermel=
Ling genannt, ein Modeſtück des 17. Jahrhunderts, und eine dar=
unter
liegende ärmelloſe Weſte, ein Modeſtück aus der zweiten
Dalfte des 18. Jahrhunderts. Ja es konnte ſogar feſtgeſtellt wer=
Sen, daß ſich Modeerinnerungen an das 16. und 17. Jahrhundert
mit Modeſtrömungen der Gegenwart zu einem neuen Ganzen
derbanden. Nun wäre es aber, wie bei den Schöpfungen der
landlichen Kunſt ebenſo verfehlt, von einer nur ſklaviſchen Ueber=
lahme
ſtädtiſeher Modeformen zu ſprechen. Im Gegenteil! Das
Sandvolk wandelte die übernommenen Modeformen um zu eige=
ſer
Gebrauchsfähigkeit, nach ſeinem eigenen Geſchmack, dem ſich
ſElbſt die nicht minder eigenſinnigen bereits induſtriellen Her=
ieller
von Stoffen und Einzelſtücken fügen mußten, und unter
Shſamen Hüllen erkennt oft erſt das kundige Auge die einſt über=
Iommene ſtädtiſche Grundform. So trägt zum Beiſpiel die heſſi=
9e Bauernfrau in der Regel mehrere Röcke übereinander, ſo daß
Iine ſich aufbauſchende Glockenform entſteht, letzten Endes eine
9chahmung der Verſteifung der Röcke von Bürgersfrauen, die
een Höhepunkt bekanntlich im Reifrock erreichte. So erſcheint
e Auge des Unkundigen manches bäuerliche Trachtenſtück ganz

unverſtändlich, da über die urſprüngliche Herkunft die noch leben=
den
Trachtenträger natürlich auch keine Auskunft mehr geben
können.
In dem Paradeſtück der Volkstracht, der Haube, möchte
man gern eine eigene Erfindung der Bauernfrau erblicken. Aber
nur ein einziger Blick in das Kunſtbüchlein des wahrſcheinlich
in Wimpfen geborenen H. Vogtherr vom Jahre 1572 belehrt uns
gründlich eines anderen. Von den in dieſem Formenſammel=
ſurium
abgebildeten Kopfbedeckungen könnte man vielleicht ſämt=
liche
deutſche Bauernhauben ableiten. Die ſchwäbiſchen Reginn=
Goldhauben könnten faſt als Kopien der Vorlagen Vogtherrs
gedeutet werden. Selbſt für die in der Mitte der 1870er Jahre
erſt in Mode gekommenen Bückeburger Flügelhauben, die eine
noch dem Namen nach bekannte Näherin zum erſtenmal anfertigte,
könnte man hier Analogien finden. Manche Beſonderheiten der
Volkstrachten laſſen ſich ſogar noch bis ins Mittelalter zurück=
verſolgen
, ſo z. B. das beſonders betonte Hervorſtehenlaſſen des
Hemdſaums unter dem Rock, wie wir es ebenfalls in der
Schwalm, dieſer unerſchöpflichen Fundgrube eines noch urſprüng=
lichen
Volkstums, antreffen. Das Hemd wurde nämlich im
Mittelalter nur als Kleidungsſtück, nicht aber als Wäſcheſtück
wie heute getragen.
Wenn wir nun entwicklungsgeſchichtlich dem Entſtehen der
Volkstrachten nachgehen, ſo kommen wir zur Feſtſtellung der
Tatſache, daß ſich Volkstrachten in unſerem Sinne erſt im 16. und
17. Jahrhundert heranbildeten, um ſich dann im 18. und 19.
Jahrhundert zu einer ſo bunten Trachtenkarte auszubreiten,
daß ihr gegenüber ein deutſcher Kleinſtaat noch als Weltreich er=
ſcheint
. Zis zum ausgehenden Mittelalter beherrſcht die Zeit=
mode
ſelbſt die entlegenſten Gebiete, wie wir aus den Darſtellun=
gen
jener Zeiten ſchließen können. Wenn Neithart von Rauen=
thal
im Anfang des 13. Jahrhunderts ſpöttiſch von den Bauern
ſagt, ſie truogen beide röcke, nach dem hobeſite oſterreiches
tuoches, ſo haben wir es nicht mit einer Volkstracht zu tun, ſon=
dern
einfach mit einer glatten liebernahme der damaligen allge=
meinen
Modeiracht. Zum Begriff der Volkstracht gehört eben
die Stilverſchleppung, d. h. die Rückſtändigkeit, die eintreten
mußte, als die Moden raſcher wechſelten und die ländliche Be=
völkerung
wegen ihrer zunehmenden Verarmung nicht mehr
gleichen Schritt mit den Stadtmoden halten konnte, ferner die
eigene Umgeſtaltung des liebernommenen zu einem neuen
Trachtentypus. Dieſe Umgeſtaltung beſchränkte ſich natürlich
nicht nur auf den Schnitt der Kleider, auf Kombinationen aller
Art, ſondern auch auf die Wahl der Farben. Ein gar heikles
Gebiet, wenn man hier in deduktiyer Weiſe gleich von pſycho=
logiſchen
Vorausſetzungen ausgehen will! In einem Sonder=
zweig
der Volkstracht, der aber mehr ſchon in das Gebiet der
ſog. Volkskunſt gehört, wurden auch Urelemente unſeres germa=
niſchen
Volkstums treu bewahrt, nämlich im Schmuck. Wie ſich
in der ländlichen Töpferei ſogar prähiſtoriſche Formen und
Techniken erhielten ich erinnere nur an die Strichverzierun=

gen auf Sylter Töpfereien, an das Belegen der Altenburger
Gefäße mit Quarzſtückchen , ſo zeigen manche bäuerliche Schmuck=
ſachen
, beſonders die mit Glasflüſſen ausgeſtatteten Filigran=
arbeiten
der Marſchenländer, neben Renaiſſanceformen noch ganz
merowingiſchen Charakter. Daß hier tatſächlich noch an alt=
germaniſche
Ueberlieferungen angeknüpft wurde, könnte das noch
einer Herausgabe harrende Trachtenbuch des oſtfrieſiſchen
Häuptlings Unico Manninga vom Jahre 1500 bezeugen.
Man kann alſo feſtſtellen, daß die Volkstracht ebenſo wenig
wie die Volkskunſt als ein Paraſit der ſtädtiſchen Kultur ange=
ſehen
werden kann. Auch die Voltstrachten haben in ihren durch=
aus
individuellen Kombinationen ihre eigenen poſitiven Werte.
Das gilt natürlich ganz beſonders für jene Trachtenſtücke, die
noch im eigenen bäuerlichen Haushalt hergeſtellt werden als
Schöpfungen des ſogen. Hauswerks, dem wir heute noch durchaus
in Rumänien und ſeit einigen Jahrzehnten auch wieder in
Schweden begegnen, während in Deutſchland nur noch wenige
Hände an der eigenen Herſtellung don Trachtenſtücken arbeiten
dürften. Aber juſt in dem Dorfe Dahme bei Berlin tragen heute
noch die Frauen ſtolz ihre ſelbſtgefertigten Stoffe.
Wir fragen noch nach dem Schickſal der Volkstrachten. In
ſeinem Reiſetagebuch unterſcheidet Keyſerling zwei Grundformen
der Landwirtſchaft: Ackerbau auf induſtrieller, rein ziviliſato=
riſcher
Grundlage, die auf den Farmen Amerikas übliche Form,
und Ackerbau auf der Grundlage ſeeliſcher Bindungen zur an=
geſtammten
Scholle. Das Schickfal der deutſchen Bauerntrachten
wird abhängig ſein von der Entſcheidung des Bauern für eine die=
ſer
beiden Formen. Bekennt er ſich nur zur erſten Form, und viele
Bauern gehen bereits dieſe zwar breite Straße, auf der es aber
keine Raſt noch Ruhe mehr gibt, dann wird nichts den Rückgang
der bäuerlichen Volkskultur aufhalten! Und der deutſche Bauer,
der dann nur noch im Akkord ſäet und erntet, der nicht mehr eins
ſein wird mit der Natur, ſondern aus ihr herausgeriſſen ihr
gegenüberſtehen wird, mit dem überlegenen Hohnlächeln, dem
unbeſcheidenen dummen Glauben des Bildungsſpießers an die
allein ſeligwachenden Menſchenkraft wird ſterben inmitten aller
Segnungen des Fortſchritts. Zeigt er ſich aber treu gegenüber
den ſo hart und ſchwer ertämpften Erbe ſeiner Ahnen, das die
Mehrung mit den Mitteln moderner Technik keineswegs aus=
ſchließt
, ja das Gebot der Stunde ſogar erheiſcht, dann wird auch
wieder buntes, fröhliches Leben in unſere ſtädtiſch entartenden
Dörfer einziehen, und der traute Klang des Heimat= und Volks=
liedes
wieder über der Arbeit ſchweben. Mit der Liebe zur
Heimat ſteht und fällt die ländliche Kultur. Um den Boden der
Heimat ſchweben alle guten Geiſter der Erde. Und die unend=
liche
Welt wurzelt zuletzt doch im Punkt. Wenn der deutſche
Bauer noch mit Bismarck empfindet, der einmal ſagte Am
beſten iſt mir da zu Mute, wo man nur den Specht hört dann
wird auch der gierige Wolf der deutſchen Sage die immer noch
heimlich glühende Sonne des deutſchen Volkes nicht verſchlingen,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Februar.
Erledigt iſt die Forſtwartei Sensfelder Tanne in der
Oberförſterei Mörfelden. Bewerbungen ſind bis Ende Februar ds. Js.
bei der Miniſteriglabteilung für Forſt= und Kameralverwaltung einzu=
teichen
.
Wohnungsfürſorge für Ausgewieſene des Ruhrgebietes. Das Heſſ.
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft erläßt eine Bekanntmachung über
Maßnahmen gegen Wohnungsmangel. Es heißt darin:
Die Gemeinden werden ermächtigt, unter Außerachtlaſſung des 8 6 der
heſſiſchen Verordnung über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel vom
1. Februar 1921, diejenigen Maßnahmen zu treffen, die erforderlich ſind,
um die ausgewieſene oder verdrängte Bevölkerung nebſt ihrem Mobiliar
anderweitig unterzubringen. Die auf Grund der letzten Ereig=
niſſe
ausgewieſenen Perſonen ſind vor den im 8 20 der genannten
heſſiſchen Verordnung aufgeführten Kategorien zu berückſichtigen. Die
gemäß dieſer Verordnung ergehenden Verfügungen der Gemeindebehör=
den
unterliegen nicht der Anfechtung bei dem Mieteinigungsamte.
Ausgefallene Züge. Seit geſtern ſind nachſtehende Züge ausge=
fallen
: D=Züge 75 MannheimFrankfurt, 76 Frankfurt Mannheim,
94 FrankfurtHeidelberg, 135 HeidelbergFrankfurt, 281 Mannheim
Frankfurt über Riedbahn, 282 FrankfurtMannheim über Darmſtadt;
Verſ=Züge 998 Frankfurt Mannheim, 99 Mannheim Frankfurt:
Triebwagen 664 Darmſtadt-Babenhauſen, 470 BabenhauſenHanau Oſt,
65 Aſchaffenburg.Darmſtadt, 941 Worms.Biblis, 9884 Biblis
Worms; Perſ.=Züge 3007 WormsBensheim, 3012 BensheimWorms;
Triebwagen 3108 Worms-Lampertheim, 3811 LampertheimWorms;
Perſ.=Züge 916 HeppenheimHeidelberg, 931 HeidelbergHeppenheim,
934 Darmſtadt. Weinheim, 3039 BensheimHeppenheim, 3040 Heppen=
heim
Bensheim, 3515 EberſtadtPfungſtadt, 3516 PfungſtadtEberſtadt,
3534 PfungſtadtEberſtadt, 3564 BickenbachSeeheim, 3565 Seeheim
Bickenbach 825 SchwetzingenFriedrichsfeld, 826 Friedrichsfeld Schwet=
zingen
; Triebwagen 729 DarmſtadtReinheim; Perſ.=Züge 477 Wie=
belsbach
-Erbach, 478 MichelſtadtWiebelsbach, 475 Wiebelsbach- Müm=
lingGrumbach
und zurück.
Evangeliſcher Landeskirchenrat. In der nichtöffentlichen Sitzung
wuurde über die Wahl des Präſidenten der Kirchenregierung und des
ſtellvertretenden Präſidenten verhandelt und infolge der leider notwendig
gewordenen Vertagung des Landeskirchentags zur Vorbereitung dieſer
Wahl ein Ausſchuß gewählt, der dem Landeskirchentag bei ſeiner dem=
nächſtigen
Sitzung Bericht erſtatten ſoll.
Der Delegiertentag des Männergeſangvereins Concordia Darm=
ſtadt
fand unter ſehr ſtarker Beteiligung im Saale des Hanauer Hofes
ſtatt. Anweſend waren Vertreter aus Vereinen von Darmſtadt, Arheil=
gen
, Mainz=Koſtheim, Höchſt i. O., Hanau, Rüſſelsheim, Babenhauſen,
Crumſtadt, Flörsheim, Pfungſtadt, Dahlsheim, Eppertshauſen, Wolfs=
Wettſtreit beteiligen ſich 26 Vereine. Die erſte Stadt= und erſte Landklaſſe
ſind mit je drei Vereinen, die zweite Stadtklaſſe mit neun Vereinen, die
zweite Landklaſſe mit ſieben Vereinen und die Quartettklaſſe mit vier
Vereinen vertreten. Es ſei ſchon jetzt darauf hingewieſen, daß ſich an
dieſem friedlichen Wettſtreit am 3. Juni d8. J8. nur erſtklaſſige Vereine
gemeldet haben. Für das geſangsliebende Publikum ſteht ein großer
Kunſtgenuß bevor, da gerade in unſerer Hauptſtadt ſchon lange nicht mehr
ein ſolcher Wettſtreit ſtattgefunden hat.
Der Bühnenvolksbund fordert die Mitglieder ſeiner Theater=
gemeinde
zur Zahlung der 3. Nate der Theatermiete auf. (Siehe Anzeige.)
Eine Erhöhung des Ratenbetrages iſt diesmal nicht erfolgt.: Es wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß zur nächſten Theatervorſtellung nur
ſolche Mitglieder eingelaſſen werden, deren Mietkarte den Quittungs=
vermerk
über die 3. Nate trägt. Täuſchungsverſuche werden von jetzt ab
ſtrafrechtlich verfolgt werden.
Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, Ortsgruppe
Darmſtadt. Infolge der andauernden Geldentwertung iſt der Mindeſtſatz liches, unverbwüichliches Recht auf den Rhein und ſeine beiden. Ufer
betracht der Lebensbedürfniſſe und der Notlage der Muſiklehrer iſt dieſer dieſes Dokument aus Deutſchlands ruhmvoller Vergangenheit und Grötze
Betrag gering zu nennen.
Allgem. Ev.=Prot. Miſſionsverein. Die Geiſteswelt Oſtaſiens zu
erſchließen und ſie mit unſerer, durch das Chriſtentum beſtimmten Welt, ſich zurückfindet in die ſchmachvolle Gegenwart, die wach wird bei den
zu vergleichen, iſt eine der Aufgaben des Allgem. Ev.=Prot. Miſſions=
vereins
. Ihr oll der Vortragsabend dienen, der Freitag, den 2. Febr.,
ſtraße 26) ſtattfindet. Auf ihm wird Profeſſor Dr. Zimmermann, beweglichen Trickarten mit den ruhelos ſich verſchiebenden Gnenzen, die
über den chineſiſchen Weiſen Laotſe ſprechen und Pfarrer Marx über Bilder von Pfahlbauten, von Uebungen der römiſchen Garniſon, von
Der Eintritt iſt frei.
der für dieſen Zweck in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellten
verein vom Roten Kreuz und Alice=Frauenverein
ſtunden) umfaſſen. Den Unterricht erteilt Herr Geheimer Medizinalrat Rheinquelle bis zu den Fällen von Schafſhmuſen iſt der zweite Teil ge=
niſſe
zu vervollkommnen: die Mehrzahl der Teilnehmerinnen ſind junge
Mädchen und Frauen, die ſich für Krankenpflege in Haus und Familie
kurze Einleitungsworte.
unermüdlich gearbeitet und geſammelt worden iſt, um die Not der deut= Hafenverkehr und Bahngetriebe, und läßt ihn in das Innere von Fabrik=
ſch
Kinder zu lindern. So berichtete vor kurzem wiederum die finniſche hallen hineinblicken in Flammen und Rauch, in haſtendes Schaffen. Und
ſorge in Finnland tätig iſt, veranſtaltet wurde. Nach mancherlei Vor= traulich und träumen in alten Mauern, nicht wachſend, doch von Grün
und finniſcher Damen und Herren wurden die zahlreichen Gäſte mit langſam zur Grenze ſucht.
Muſik und Deklamation unterhalten. Ein Hornorcheſten ſpielte zur
Einleitung deutſche Stücke worauf die Fürſorgeſchweſter eine Be= amſchwellenden Sanges von der Lebenskraft eines Helden. Der alt
grüßungsanſprache hielt, in der ſie mit warmen Worten für die trau= gewordene Ahein zerfaſert in Ginzelmündungen; wir begleiten den einen
beſonders auch in Heſſen, immer noch beſturebt geweſen, die Wohlfahrts= Letzden weben alte Erinnerungen. Maleriſche Grachten zeigen das
bflege, vor allem die Kinderfürſorge, aufrocht zu erhalten. Um aber Waſſer verzweigt und als Verkehrsweg ausgenutzt, inmitten der Sied=
dies
auch fernerhin zu können, iſt es notwendig, daß raſch und reichlich
Kaffee und Kuchen angeboten. Auch eine kleine Lotterie wurde von der ſchen und ſeiner Tatkraft Feld die Welt iſt, ſchließt das Hohelied vom
Schweſter veranſtaltet, zu der ſie die Gewinne ſelbſt gearbeitet hatte: Rhein, das aus dieſem Lied enklingen ſoll.
mit deutſchen Farben geſchmüickte Körbe, und andere Spielſachen außer
außer Poſtkarten mit heſſiſchen Landſchaften und Kinderaufnahmen aus ſtimmende Klänge vom Rhein, ſingt ein Künſtlerquartett deutzſche Rhein=
der
Fürſorge und den Säuglingsheimen. Zum Schluß wurden noch lieder und Lippen beben und Augen werden naß.
deutſche Lieder geſungen und von der Schweſter im herzlichen Worten
den Gäſten für das Verſtändnis und die Mitarbeit gedankt. Der ſchöne
Erfolg des Feſtes wurde der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfür= Andres II., den Poſten eines Untererhebers für die hieſige Gemeinde.
ſonge zur Weiterfihrung der Fürſorgegrbeit überwieſen.
des Frankfurter Neuen Theaters und des Frankfurter Meter Holz.
Schauſpielhauſes verpflichtet, welches allabendlich den neueſten
hat in Frankfurt eine große Anzahl von Aufführungen erlebt und ſtets
ſtürmiſche Heiterkeit ausgelöſt. Die Hauptrolle ſpielt der beliebte Frank= hier geſtorben. Die Badepreiſe im Städtiſchen Schwimmbad haben
furter Komiker Alois Großmann vom Neuen Theater. Die Vor= eine weitere Grhöhung erfahren müſſen. So koſtet beiſpielsweiſe ein
können nach Anfang der Bühnenhandlung erſt in der Pauſe Einlaß
erhalten.
nur eine Karte ausgegeben. Die einzelnen Marken werden in belegt. Auf eigene Koſten wurden 29 Kranke und auf Koſten der Stabt
der bisher üblichen Weiſe aufgerufen. Vor der vorzeitigen Ab= Heppenheim 14 Kranke verpflegt. An größeren Overationen wurden i.
gabe wird dringend gewarnt. Die rechtzeitige Abmeldung aus geſamt 86 vorgenommen.
der Brotverſorgung wird nicht ſelten verſäumt, weshalb beſon=
die
Bekanntmachung im heutigen Blatte auszuſchneiden und ſtadt einen Vortrag über Entſtehung und Verlauf der heſſiſchen Regie=
aufzuheben
.
235 000 Mark gezeichnet und als erſte Rat
ahndirektion
Frankfurt a. M.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Februar 1923.

Rummer 32.

* Ruhrhilfe. In der geſtrigen Generalberſammlung des Heſſi=
ſchen
Automobilklubs wurde eine erſte Sammlung für die
Ruhrbergleute veranſtaltet. Die Sammlung ergab den Betrag von rd.
600 000 Mark, der der Tagblatt=Sammlung übenwieſen wurde.
* Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Erneuerung der Loſe
zu der am 8. Februar beginnenden zweiten Klaſſe muß plammäßig fechs
Tage vor Beginn der Ziehung, bei dem zuſtändigen Gin=
nehmer
erfolgt ſein. Dieſe Erneuerungsfriſt läuft heute abend ab
worauf wirt beſonders hinweiſen. Eine nochmalige perſönliche Auffor=
derung
an die Spieler erfolgt nicht mehr, um den Spielern die infolge
des teuren Portos und der Druckſachen entſtehenden Mahngebühren zu
erſparen. Um ſo mehr ſollten alle Spieler darauf bedacht ſein, daß ihr
Los nicht verfällt!
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspaxtei. Allen Freunden der Frauen=
kreiſe
ſei mitgeteilt, daß im Laufe des Monats Februar folgende neue
Kreiſe ihren Anfang nehmen: 1. Muſikaliſche Vorträge bei Frau Dingel=
deh
, Heinrichſtraße 33 I. Freitags von 4.306 Uhr; Beginn am 9. Febr.
2. Hebbels Religion an Hand des Buches von Prof. Pfonmüiller
bei Frl. Maurer, Roßdögfer Straße 84. Mittwochs von 5.307 Uhr;
Beginn am 7. Febr. 3. Allerlei aus alter Zeit, von Frl. Schädel,
bei Frl. Pfnor, Hügelſtraße 91. Dienstags von 4306 Uhr; Beginn
am 20. Febr. 4. Wege nach Weimar von Friedrich Lienhardt bei
Frl. Wittenbecher, Heinheimerſtnaße 39. Donnerstags von 89.30 Uhrz
Beginn am 15. Febr. 2 5. Löns, der Künſtler und ſein Wenk, bei Frau
Fink, Hügelſtraße 61 I. Montags von 89 Uhr; Beginn am 12. Febr.
6. Ueben und Erlernen der Hausſchneiderei bei Frau Hahl. Mitt=
woch
nachmittags von 36 Uhr; Begimm in der Geſchäftsſtelle zu er=
fragen
. Außerdem werden die bereits früher begonnenen Kreiſe fort=
geführt
: 1. Von Preußens Not und Erneuerung vor 100 Jahnen bei
Frau Deinhardt, Eichbergſtraße 2: Dienstags von 56.30 Uhr. 2. Der
muſikaliſch=literariſche Abend bei Frl. Laur, Bechſtnaße 62: Dienstags
von 89 Uhr. Auch zu dieſen beiden Kreiſen können ſich noch neue
Teilnehmer amelden. Die Liſten für alle Kreiſe liegen wie ſtets auf
der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtuaße 5, offen, doch kann die Anmeldung
auch bei den Leiterinnen ſelbſt erfolgen. Um regſte Beteiligung und
Weiterverbreitung im Bekanntenkreiſe wind gebeten.

Der Rheinäm Film.
St. Im U.T. läuft ſeit heute ein Film, den man ſehen muß, will
man nicht einen Verluſt erleiden. Wir hatten geſtern Gelegenheit, in
einer Sondervorführung vor geladenen Ventretem der Behörden und
der Preſſe ben Film eu ſehen, und müſſen geſtehen, ſelten hat die deut=
ſcha
Filmiuduſtrie ein Wenk herausgebracht, daß ſo ausgezeichnete, wirk=
fame
Propaganda zu machen berufen ſcheint, wie dieſer Film. Aller=
dings
kommt dieſer Wiukung die Stimmung der Gegenwart, beeinflußt
kehlen, Griesheim, Bechtheim, Dietzenbach und Frankfurt a. M. An dem von Frankreichs neueſtem Raubzug, zugute; aber auch ſonſt iſt dieſes
Filmwerk in der Aufmachung und in der Geſamtanlage ausgezeichnet
und erfüllt ſeinen. Zweck vormehmlich ſo hewvorragend, weil die Zweck=
beſtimmung
abgeſehen vielleicht von den ſchließlich auch entbehrlichen
Begleitumſtänden durchaus taktvoll im Hintergrunde bleibt, ſich
mingends hervordrängt und dem ganzen Werke etwas aus ſich heraus
und um ſeiner ſelbſt willen Geſchaffenes verleiht, das immer ſeine
Wirkung erzielen wiud, ſo lange Deutſche noch deutſch fühlen. Dieſer
prachwbolle Film heißt: Der Rhein in Vergangenheit und
Gegenwart, wiſſenſchaftlicher und Kulturfilm in ſieben Akten des
Rheinſtroms von der Quelle bis zur Mündung. Wiſſenſchaftlich be=
arbeitet
und aufgenommen von Profeſſor Dr. F. Lampe und Dr.
Zürn. Was er bringt, eine Aufzählung ſeiner Bilder und Einzel=
abſchnitte
, haben wir geſtern bereits in einer umfangreichen Vornotiz
mitgeteilt.
Niemand wohl, der dieſen Film vorüberziehen ſieht, der wie ein
Geſchichtsdokument wirkt und immer wieder Deutſchlands unumſtöß=
für
Privat=Muſikunterricht auf 400 Mark die Stunde feſtgeſetzt. In An= zu euweiſen berufen iſt, kann ſich des tiefen Eindrucks euwehren, den
vermittelt. Man ſteht wie unter einem Bann, der ſich löſt in Zähne=
knivſchen
und Fäuſteballen, wonn man aus der Urzeit Veugangenheit
Bildern aus dem beſetzten Wiesbaden.
Der erſte Teil behandelt den Strom in ſeiner Geſamtheit, kurz als
abends 8 uhk, im Gemeindehaus der Johannesgemeinde (Kahlert= geographiſche Eimheit, ausführlich in ſeinem geſchichtlichen Leben. Die
die letzte Hauptverſammlung des Miſſionsvereins in Hannover berichten. Barbaroſſas Herrlichkeit, vom Boande des 30jährigen Kriegs ſpiegeln
bis im unſeve Zeit eindringlich das Schichſal des ſagenumwobenen,
* Kurſus für Krankenpflege. Geſtem nachmittag 5 Uhr begann in ſchwertumklirrten, heiß umworbenen Rheinſtroms wider. Dieſen feſſeln=
den
und beſſer als alles andere ſich dem Hirn einprägenden beweglichen
Aula des Realgymmaſiums ein Ausbildungs=Lehrkurſus. Trickbildemn folgen dann, teilweiſe noch durch ſchematiſche Darſtellungen
für Krankenpflege. Der Kurſus wird gemeinſchaftlich vom Landes= vendeutlicht, die herrlichen Anſichten und vielen hiſtoriſchen Darſtellun=
gen
aus der Geſchichte, die bieſen Film neben allem anderen auch zu
veranſtaltet und ſoll 1012 Doppelſtunden (wöchentlich viet Doppels einer ausgezeichneten Unterhaltung geſtalten. Dem Oberrhein von der
Dr. Happel. An dem Kurſus nehmen 36 Damen teil. Darunter iſt widmet; der dritte bringt die mittelrheiniſche Ebene von Baſel bis
eine Anzahl Krankenſchweſtern, die den Kurſus beſuchen, um ihre Kennt= Mannheim, der vierte Rheinland=Weinland, führt nach Rheinheſſen
und dem Rheingau, der fünfte in das entzückende Rheintal zwiſchen
Bingen und Bonn. Der ſechſte Teil iſt dem Niedeurhein gewidmet und
vorbereiten. Vor Beginn des Kurſus ſprach Herr Geh. Rat v. Hahn führt in das Hohelied deutſcher Arbeit, das wheiniſche=weſtfäliſche Indu=
ſtriegebiet
, wo jetzt freche Siegerfauſt ſich fchwer auf. friedliche Arbeits=
Finniſche Wohltätigkeitsfeſte zum Beſten notleidender Kinder, ſtätten ſenkte. Niedeprheiniſche Großinduſtrie umfängt den Betrachter
Seit Kriegsende gehört Finnland zu den neutralen Staaten, in denen mit geſwaltigen Dapſtellungen von Kohlengruben umd Giſemwerken, von
Zeitung Vorga=Bladet über ein Wohltätigkeitsfeſt, das von einer dicht daneben wieder eine ganz andere Welt: Stille Städte am Rhein,
früheren heſſiſchen Fürſorgeſchweſter, die ſeit einiger Zeit in der Für= das kleing Zoons und Kaiſerswert, Rees, Calear und Clebe. Sie ruhen
bereitungen konnte dieſes Feſt am 6. Januar im Komunalhauſe in überwachſen, von alten Grünnerungen überſponnen, ringsum weites,
Nickby abgehalten werden. Unter Mitwirkung verſchiedener deutſcher ebenes, fruchtuagendes Land, in deſſen Mitte der Strom ſeinen Weg
Der ſiebente Teil iſt wie der ſanſte Ausllang eines immer mächtiger
rige Lage der Kinder in Deutſchland zu werben wußte. Allen Sorgen Aum durch Hollands Viehtriften zur Zuiderſee, ſehen in Gdam Käſe=
und Nöten zum Trotz führte ſie aus iſt man in Deutzſchland, ganz markt, Schiffswerften und Volkstrachten. Um Städte wie Utrecht und
lungen nicht anders als draußen auf dem flachen Lond. Eindrucksvolle
geholfen wird. Sie bat daher die Anweſenden, von ihrem Ueberfluß Bilder von Notterdam, dem letzten Hafen am Rhein, nehmen wir mit,
ein Scherflein für die deutſchen Kinder beizutragen. Im Anſchluß hier= wenn wir einem den großen Seebampfer folgen, hinaus auf die hohen
an wurden gemeinſam deutſche und finniſche Volkslioder geſungen, und Wogen des Meeres. Zum Meere hin, dem Träger des Weltverkehrs,
in der daran anſchließenden Kaffeepauſe von den finniſchen Damen trägt uns der Strom. Und mit dem gewaltigen Akkord, daß des Men=
Während der Vorführung ſpielt die Muſik altbekannte, ſchmerzvoll
* Arheilgen, 1. Febr. Mit dem heutigen übernimmt Herr Wilhelm
Auch die hieſigen vereinigten Landwirte haben eine Preisſteigerung der
Orpheum. Die Direktion hat für Samstag, den 3, Sonntag, den Holzfuhrlöhne bei Holzabfuhren aus den umliegenden Waldungen ein= wurde hier vorgenomnen, um zu erproben, ob die Eimführung vo
4., und Montag, den 5. Februar d8. Js, ein Enſemble von Mitgliedern treten laſſen. Die Preiſe bewzegen ſich zwiſchen 2008000 Mark für den derartigen Särgen auch hier empfohlen werden kann. Die große V
r. Pfungſtadt, 31. Jan. Das Holzfahren aus dem Gemeinde= in vielen Gemeinden Pappeſärge eingeführt ſind, die um etwa 30
Schwank=Schlager Der kühne Schwimmer von Franz Arnold walde koſtet jetzt 8000 Mark für das Los. Ein altbekannter Fuhrmann billiger ſind als Holzſärge und in der Stabililät den Holzſärgen kel
und Ernſt Bach zur Aufführung bringen wird. Dieſes humorvolle Stück. Pfungſtadts iſt geſtern in dem Fuhrunternehmer Gg. Crößmann 23, wegs machſtehen ſollen.
Wannenbad 250 Mark. Die Strompreiſe für den Monat Januar der Unterſtadt ausgeführt. Die Diebe ſuchen ſich meiſt folche Geſch
ſtellungen beginnen pünktlich abends um 73 Uhr. Zuſpätkommende ſind rückwirkend auf 450 Mark für Licht, und 320 Mark für Strom er= aus, deren Inhaber nicht immer im Laden anweſend find. Der eine
höht worden.
zh. Heppenheim a. 5. B., 31. Jan. Die Mietpreife ſind ab nicht geſehen werden kann, während der zweite einen Gegenſtand ve
Die Ausgabe der neuen Lebensmittelkarten findet im 1. Februar neu feſtgeſetzt worden. In einer unter dem Vorſitz des Bür= langt, der in dem Laden nicht geführt wird; er verläßt dann den 9aden
Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15, vom nächſten Montag germeiſters Wiegand tagenden gemeinſchaftlichen Sitzung der Hausbeſitzer Wenn der Ladeninhaber dann ebenfalls den Verkaufsraum verläſt
ah bezirls= und ſraßenweiſe ununterbrochen von vormittags und der Mieter, wurden die Geſamtzuſchläge auf die Grundmiete auf räumt der Diebsgenoſſe, der ſich vor der Tbeke verſteckt hat, die Laoden
8 Uhr bis nach=nitags 3 Uhr ſtatt. Die Nummern der Bezirke, 1600 Prozent feſtgeſetzt. Der weitere Zuſchlag für die gewerblichen Be= kaſſe aus. In einem Falle iſt den Gaunern ihr Trick gelungen, in eine
die ſich mit ben Nummern der Polizeireviere decken, ſind auf triebe beträgt 300 Prozent. Mithin beträgt die Miete für gewöhnliche, anderen Falle kehrte die Ladeninhaberin nochmals in den Laden zuru
den vorzulegenden Lebensmittelausweiſen verzeichnet. Alle Wohnungen das U7fache und diejenige der gewerblichen Betriebe das und entdeckte dem Dieb, der ſofort die Flucht ergriff.
Karten haben die gleiche Farbe, und für jeden Empfänger wird Wache der Friedensniete. Das Städtiſche Krankenhaus
war im Jahre 1922 mit 179 Kranken, 19 Pfründnern und 23 Kindern
ders darauf aufnerkſam gemacht wird, daß auf dem nicht recht= Ortsvereins der Deutſchen Demokratiſchen Partei, ſprach der Vorſitzende, ten. Sie waren alle Kundinnen oder Kunden, wie man es nennen
mäßigen Bezug von Brot hohe Strafen ruhen. Weil erfahrungs= Schulrat Judith, über die Beſetzung des Ruhrgebiets und der ehemaligen Krankenſchweſter Vohanna Stork, die ſich demnächſt
gemäß der Andrang an den Schaltern in den Mittagsſtunden mahnte die Mitglieder zur treuen Unterſtützung der Negierung in ihrem dem Schwurgericht zu verantworten haben wird. Dieſe ließ ſich,
ſehr groß iſt, iſt es zur Erlangung einer raſchen Abfertigung ſchweren, wenn auch waffenloſen Kampf mit den Eindringlingen, Stim= Dienſte mit Beträgen bis 600 Mk. bezahlen. Kriminalſekretär Jo
zweckmäßig, ſoweit irgend möglich, auch die frühen Vormittags= mungsvoll klang die beifällig aufgenommene Anſprache mit dem Schiller= der den Fall vorbereitete, hat im ganzen über 80 Fälle zuſamurng
ſtunden zum Abholen der Karten zu benützen. Es empfiehlt ſich, Anſchließend hieran hielt Landesparteiſekretär Kuhlmann aus Darm= auf Gefängnisſtwafen von 6 Wochen bis 6 Mouaten.
rungskriſis. Aus der Diskuſſion ging die einhellige Billigung der
* Nuhrſpende. Von den Bedienſteten der Eiſenbahnver= Handlungsweiſe des Finanzminiſters Henrich und der Landtagsfraktion
kehrskontrolle 2 in Darmſtadt wurden für die Ruhrſpende rd. in allen Phafen der Verhandlungen hervor. Ein weiterer Punkt der Holzverſteigerung. Bei dem Mangel an Byenumaterial boten die Vel=
Beratungen bildete die bevorſtehende Kreisausſchußwahl und die Bei= ſteigerungsbeſucher verzweifelt wahnſinnige Preiſe, worauf die Verſteine:
geordnetenwahl.

h. Hepzenheim, 31. Jan. In der Landes=Heil= un
Pflegeanſtalt betragen die Tagespreiſe jetzt in der 3. Klaſſe
ſelbſtzahlende Heſſen 225 Mark. Die heſſiſchen Fürſorge= und Kranker
kaſſenverbände müſſen 270 Mark zahlen.
Bonsweiher (Kreis Heppenheim), 1. Febr. In einer öffentliche
gut beſuchten Verſammlung ſprach hier Landesparteiſekretär Kuh
mann aus Darmſtadt über die politiſche Lage im Reich und in He
Redner ging zunächſt auf die durch den Einbruch der Franzoſen in da
Ruhrgebiet geſchaffene Lage ein, ging dann auf die heſſiſche Politik übe
und ſtkizierte zum Schluß die Stellung der Deutſchen Demokratiſche
Partei zu einer Reihe von aktuellen Fragen der Politik. Nach eine
kurzen Ausſprache wurde die Gründung einer Ortsgruppe beſchloſſet
deren Vorſitzender Schneidermeiſter Michael Schmitt Il. wurde. (
trat ſofort eine ganze Anzahl von Mitgliedern bei.
he Offenbach a. M., 1. Febr. Der Kreistag hat in ſeiner letzte
Sitzung, die die erſte nach der neuen Zuſammenſetzung war, ſchärfſte
Proteſt gegen die militäriſchen Eingriffe der Franzoſen erhoben und de
Nuhrbewohnern treuen Beiſtand gelobt. Eine von dieſem Gedankengan
abweichende Reſolution der Kommuniſten wurde abgelehnt. Die Krei=
tags
= und Kreisausſchußwahlen wurden für gültig erklärt.
Stadtverordnetenverſammlung hat genehmigt, daß d
Hauptlehrer der Techniſchen Lehranſtalten, Botſch, Georgi und Trabe
die Amtsbezeichnung Studienrat führen. Beim Fiſchen e=
trunken
iſt im Main der Gürtler Hau aus der Geleitsſtraße. 9.
Leiche des Verunglückten, der aus einem Nachen geſtürzt war, iſt ,
zwiſchen gefunden worden. Amerikaſpende. Ein in Hoboke
wohnender Offenbacher hat ſeiner Heimatſtadt eine Million Mark z
wohltätigen Zwecken überſandt.
Zellhauſen, 1. Febr. Holzdiebſtähle. Im hieſigen Gemeind
wald mehren ſich beſonders zur Nachtzeit die Holzdiebſtähle, ſodaß d
Gemeinde ſich verpflichtet ſieht, energiſch einzugreifen. Das von de
Holzmachern am Tage gefällte und aufgeſetzte Holz wird nachts zu
großen Teil geſtohlen. Den Tätern iſt man auf der Spur.
ro. Mainz, 31. Jan. Verhaftet. Die Franzoſen haben 5
Buchdruckereibeſitzer Oskar Berger, der auch eine größere Stereotyvi
Anſtalt leitet, verhaftet, weil er in ſeinen Zeitungsmatern=Korreſponde
zen gegen die Verordnungen der Beſatzungsbehörde berſtoßen habe.
* Nierſtein, 1. Febr. Ein Opfer der Geldentwertun
Die Schweſter eines angeſehenen Weingutsbeſitzers, die zu ihrem Leben
unterhalte auf die Zinſen und das Labital einer Erbſchaft der Elter
von früher angewieſen war, hat ſich aus Kummer über die Verhältnif
erhängt.
* Gau=Algesheim, 1. Febr. Ein ſchweres Eiſenbahnun
glück hat ſich auf der Strecke MainzBingen, nahe der hieſigen Statio
ereignet. Ueber das Unglück fehlen zur Stunde noch Einzelheiten, do
handelt es ſich um einen Perſonenzug, der von Franzoſen gefahren wurd
Das Unglück ſoll an einer von unbekannter Seite beſchädigten Stel
geſchehen ſein.
ei- Gießen, 1. Febr. Feſtgenommen wurde hier ein ſinnle
betrunkener Fuhrknecht aus Butzbach. Er war von ſeinem Herrn au
den Ferkelmarkt nach Lich geſchickt worden, aber ſtatt deſſen hierher g
fahren, wo er in mehreren Wirtſchaften das mitbekommene Geld de
jubelte.
R. Ober=Rosbach bei Friedberg, 1. Febr. Ein ſchwerer Un
fall hat ſich auf der hieſigen Braunkohlengrube ereignet. Dur
irgend einen Zufall verſagte die Bremsvorrichtung an dem elektriſ
betriebenen Förderkorb, ſodaß dieſer mit fünf Mann etwa 25 Meter
die Tiefe ſtürzte. Die darin befindlichen Arbeiter kamen mit Bein= uu
Knöchelbrüchen davon, da ſich ſich glücklicher Weiſe der Förderkorb bei=
Abſturz mehrfach verfing und dadurch die Wucht des Aufſchlagens wu
ſentlich gemildert wurde.
ei. Alsfeld (Oberheſſen 1. Febr. Für das Ruhrgebiet ſin
hier an freiwilligen Gaben bereits über 300 000 Mk. zuſammengekommet

Ueber lebenswichtige Nährſtoffe.
Man ſchreibt uns: Blutarmut und Unterernährun
greifen in erſchreckender Weiſe immer weiter um ſich und drohen di
Volksgeſundheit zugrunde zu richten. Durch die ſeit Jahren beſteheni
ungenügende Ernährungsmöglichkeit iſt die Widerſtandskraft des Körper
gegen Krankheiten geſchwächt und Tuberkuloſe und andere A.
ſteckungskrankheiten, wie z. B. die Grippe mit ihren ſchweren Erſche
nungen, ſind die Folgen. Sichere Heilmittel gegen dieſe Krankheiten gil
es nicht. Die eigene Widerſtandskraft des Körpers muß die Krankheite
überwinden, der ſchwächliche Körper aber geht zugrunde. Es iſt dahe
von größter Bedeutung, ſeinen Körper durch geeignete Lebensweiſe geſur
und kräftig zu erhalten, um dem Eindringen und der Ausbreitung de
Krankheitskeime (Krankheitserreger) vorzubeugen. Dies wird erreig
durch eine zweckentſprechende Ernährung, d. h. unſere Nahrung ſoll nic
nur Ciweiß, Fett und Kohlehydrate (Stärke), ſondern auch Nährſtoffe en
halten, die die Eigenſchaft beſitzen, die Nahrungsmittel durch beſſere Ver
arbeitung und Ausnutzung für den Körper aufnahmefähig zu macher
andernfalls kann der Körper trotz der beſten und üppigſten Ernähvn
nicht gedeihen. Die hauptſächlichſten Nährſtoffe dieſer Art ſind die Vit
mine und die phosphorſauren Salze. Die Vitamine ſind beſonders i
friſchen Obſt und in den friſchen Gemüſen aller Art enthalten. Es iſt de
her für den Körper außerordentlich zuträglich, täglich friſches Obſt zu
friſches Gemüſe, beſonders in rohem Zuſtande als Salat zu genießen.
Außerdem leidet der menſchliche Körper im allgemeinen Mangel a
phosphorſauren Salzen, weil infolge der verfeinerten Zuhereitung u.
ſerer Nahrungsmittel, wie z. B. durch das Schälen der Reis= und G
treidekörner, der Hülſenfrüchte uſw. die Phosphorſäure teilweiſe
unſere Ernährung verloren geht. Die Phosphorſäure iſt aber für da
Leben ebenſo notwendig wie das tägliche Brot, denn ohne Pho=
phorſäure
iſt keine Muskelbewegung, keine Nervenbetätigung und kein
Zellenentwickelung möglich. Für den Muskel=, Nerven= und Knochenau
bau iſt Phosphorſäure unentbehrlich. Die Folgen ungenügender Phos
phorſäurezufuhr ſind: Mangelhafte körperliche und geiſtige Entwickelun
im Kindesalter. Beſchwerden während der Entwickelungsjahre und ſpö
teren Altersſtufen, allgemeine Unterernährung und Blutaumut, Nerbei
und Stoffwechſelkrankheiten. Bei Mangel an Phosphorſäure fühlt ſie
der Körper ſtets müde, abgeſpannt und unluſtig zur Arbeit und iſt in
folge ſeiner ſchwächlichen Konſtitution ganz beſonders den Erkältungs
und Anſteckungskrankheiten ausgeſetzt. Einer Krankheit vorbeugen
aber leichter als eine Krankheit heilen. Es iſt daher dringend notwendie
dem Körper täglich etwas Phosphorſäure, am beſten in Form von Pho=
phorſäure
=Tabletten, zuzuführen. Die tägliche Ausgabe hierfür iſt kau
höher als eine Schnitte Brot.
Eine reichliche Phosphorſäurezufuhr regelt die Verdauung und för
dert den Stoffwechſel, ſtärkt und kräftigt den Körper, ſodaß er Schwäche
und Erſchöpfungszuſtände körperlicher und geiſtiger Natur ſchnell über
windet, macht ihn widerſtandsfähig gegen alle Arten von Krankheite,
und bietet die Gewähr, dem Körper Geſundheit und Lebenskraft zu er
halten. Dieſe Erfahrungen haben ſich in den letzten Jahren die pral
tiſchen Aerzte und die großen Kliniken zunutze gemacht, und verwendel
die Phosphorſäure=Tabletten in ausgedehntem Maße als Heil= und Kräf
tigungsmittel bei einer großen Anzahl von Krankheiten.

Reich und Ausland.
Probebeerdigung im Pappeſarg.
Heidelberg. Eine Probebeendigung mit einem Pappeſat
teuerung der Beerdigungskoſten hat bekanntlich dazu geführt, daß
Ein neuer Diebstrick.
Mannheim. Ein neuer Diebstrick wurde hier in einigen
Diabe kauert ſich vor die Ladentheke, ſo daß er von Geſchäftsinhabe
Maffenabtreikungsprozeffe.
Mannheim. Maſſenprozeſſe wegen Abtreibung haben wvi
vor der Strafkammer Mannheim begonnen. Im erſten Falle hattel
14 und im zweiten 12 Angeklagte, nicht nur aus Mannheim, ſonder
Heppenheim, 1. Febr. In der letzten Mitgliederverſammlung des auch aus der Umgegend bis Mainz und Frankfurt a. M., zu veuantwot
ſchen Wort: Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, aus. bracht, die nun das Gericht beſchäftigen. Die Urteile lauten bis itz
Ungeheure Brennholzpreiſe.
Sobernheim. Einen Tumult gab es bei der hieſigen ſtädtiſchen
rung vom Verſteigerungsleiter unter Proteſt abgebrochen werden mußte=

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Februar 1923.

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* * * * U D

Nummer 3

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt

2. Februar 1923

gegen Schwächezustände, Hervenstör-
BäEFrIH ungen, Neurastkenfe ein anregendes und
kräftigendes Vohimbin-Hormon-Präparat der Akt.-Ges. Hormona,
Düsseldorf-Grafenberg. Zahlr. ärztl. Anerkennungen. Pro-
Spelte gratis. Erhältlich in allen Apotheken:
(710
Bottesdfenſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag; den 2, Febr. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min.
Samstag, den 3. Febr. Morgengottesdlenſt 8 Uhr 45 Min,
Jugenbgottesdienſt u. Predigt 3 Uhr 45 Min. Sabbatausgang
6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Shnagogs der Bſegelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 3. Febr. Vorabend 4 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr Sabbatausgang 6 Uhr 10 Min.
Wochongottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. Nachm. 4 Uhr
80 Min.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervopherſage für den 3. Februar:
Wolkig, zeitweiſe Regen, warmer Weſt= und Südweſtwind. Das
Büde Peſtetten hält weſterhin an.

Goethe=Worte für unſere Zeit.
Ich habe allf mein Wirken und Leiſten immer nur ſymboliſch
angeſehen, und es iſt mir im Grunde ziemlich gleichgültig ge=
weſen
, ob ich Töpfe machte oder Schüſſeln.
Wenn auuch die Welt im ganzen fortſchreitet, die Jugend
muß doch immer wieder von vorn anfangen und als Indivi=
duum
die Epochen der Weltkultur durchmachen.
Hat einer nur ſo viel Freiheit, um geſund zu leben und ſein
Gewerbe zu treiben, ſo hat er genug, und ſo viel hat leicht
ein jeder.
Die Hauptſache iſt, daß man eine Seele habe, die das Wahre
liebt und die es aufnimmt, wo ſie es findet.
Ich bin kein Freund des revolutionären Pöbels geweſen,
der auf Raub, Mord und Brand ausgeht und hinter dem fal=
ſchen
Schild des öffentlichen Wohls nur die gemeinſten egoiſti=
ſchen
Zwecke im Auge hat. Ich bin kein Freund ſolcher Leute,
ebenſowenig, als ich ein Freund eines Ludwig des Fünfzehnten
bin. Ich haſſe jeden gewaltſamen Umſturz, weil dabei eben=
ſoviel
Gutes vernichtet als gewonnen wird.
anderen nicht hindere, das ſeinige zu tun.
(Aus den Geſprächen mit Eckermann.)
X
Deutſchland und die nordiſchen Völker.
Deutſch=nordiſches Jahrbuch für Kulturaustauſch
und Volkskunde.
* Wir haben vor kurzem im Feuilleton des Darmſtädter Tagblattes
einen längeren Aufſatz von Walter Georgi: Die deutſche Not und das
Ausland zum Abdruck gebracht, der dem nunmehr erſchienenen
Deutſch=nordiſchen Jahrbuch 1923 vorangeſtellt iſt und
im gewiſſen Sinne nochmals programmatiſch darlegt, welche Aufgaben
geſtellt hat. Dr. Walter Georgi ſetzt mit dieſem dritten Bande ſeines
Jahrbuches die große und wichtige Kulturarbeit fort, die den Intereſſen
des ganzen deutſchen Volkes dienen ſoll und zu dienen wohl berufen iſt.
Wieder zeichnet dieſes Werk im Ganzen, wie die Arbeiten der einzelnen
Mitarbeiter, der ſtarke Zug ins Wahrhafte ein. Wahr, offen und klar unvergänglich ſtarke Eindrücke in ausnehmend ſympathiſcher Weiſe tem=
den
Dingen ins Geſicht ſehen, wie ſie ſind, und dann aus der klaren
Sachlage die Folgerungen ziehen, auch wenn ſie Wunden ſchlagen, die
wehe tun, das allein kann Beſſerung in den kulturellen Beziehungen der
Völker zu einander bringen. Wir müſſen lernen uns umzuſtellen, der
Cinzelne, wie das ganze Volk, ſo ſchwer dieſe Aufgabe ſein mag. Das
Deutſch=nordiſche Jahrbuch iſt ein guter Wegweiſer. Es iſt durchaus
richtig, wenn z. B. Schmidt=Wedder in ſeinem Aufſatz über Nord=
Schleswig ſagt: Im übrigen hilft es ja auch gar nichts, wenn man um
die Wirklichkeit herumgehen wollte. Sie iſt ja doch da und macht ſich
geltend, und wo Völker einander berühren, wirds nie nur lauter Ver=
ſtändigung
und Freundſchaft ſein, ſondern in erſter Linie immer Aus=
einanderſetzung
, und wenn alles noch ſo ideal wäre, mindeſtens doch
Wettkampf, und kein Wunder iſt es, wenn Wettkampf nicht immer in
abſolut tadelloſen Formen vor ſich geht. Von gleicher Offenheit, aber
Peter Kiefer ſchreibt über die Folgen des Friedensvertrages
zu Verſailles für die ſkandinaviſchen Länder. Sachlich und leidenſchafts=
los
wird dieſes Friedensinſtrument erörtert und charakteriſiert, als das,
was es in Wahrheit iſt; werden die vierzehn Punkte Wilſons (an die
heute in Deutſchland ſchon viel zu ſelten, viel zu wenig intenſiv erinnert
wird) beleuchtek und klar gelegt, wie das Friedensdiktat dagegen ver=
ſtößt
. Eingehende Statiſtiken über Handelsbeziehungen zu den nordiſchen
Ländern von vor dem Kriege werden denen während des Krieges und den
heutigen gegenübergeſtellt, die für Schweden und viel mehr noch bei
Dänemark zu Betriebseinſtellungen und =Einſchränkungen an drückendem
Umfange führten. Auch Norwegen, das zunächſt aus dem Kriege wirt=
ſchaftliche
Vorteile ziehen konnte, leidet heute unter den Folgen des
Vertrages ſchwer. Die Arbeitsloſigkeit hat im Januar dieſes Jahres mit
47000 den Höhepunkt erreicht. Kiefer kommt zu dem Schluſſe: Die würdigt werden von der Zukunft.
Umm
E
Spiel, Sport und Turnen.
br. Prüfungs= und Wettfechten der Jungmannen
(Turngemeinde Darmſtadt 1846). Es ſtellten ſich 11 Be=
werber
. In guten Leiſtungen legten ſie Zeugnis ab für die Tüchtigkeit
des Meiſters, für die regſame, zielſichere Tätigkeit uſw. Abteilung
Pheorig und Praxis waren eng verknüpft. Es wurden ſowohl die Fra=
gen
gut beantwortet, als auch die Uebungen genau ausgeführt. Der erſt=
malige
Verſuch der Leitung, das Fechten auf dieſe Art auf breitere
Baſis zu ſtellen, fand bei den ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauern
warme Anerkennung; das Fechten ſelbſt bedingt dadurch größeres Ver=
ſtändnis
. Unter den Jungmannen fiel beſonders Haun auf durch
rühige, exakte Bewegungen, doch ließ er im Treffergang den ſicheren
Stoß vermiſſen. Amelung gefiel durch ſicher durchgeführte Aktion.
Der Sieg, den er mit 32/. Punkten davontrug (Haun 31). Punkte) iſt
wohl verdient. Alle übrigen Fechter gaben ihr Beſtes her. Deu Sieg
Amelungs wird ihnen erſt recht Anſporn ſein. Spannende Kämpfe
zwiſchen Körring und Stoxck mit Florett und leichtem Säbel füll=
ten
die Pauzſen. Eine von Brauns l eingeübte, von den Jungmannen
trotz der Ermüdung gut ausgeführte Schauübung in leichtem
Säbel ſchloß die gelungene Veuanſtaltung. Das Kampfgericht ſetzte ſich
zuſammen aus Kötting, Müller, Storck, Weißmann als Schiedsrichter,
Brauns II als Schriftführer. Der Abend vereinte Turner und Fechter
mit ihren Angehörigen zu froher Feier im Kneipſaal. Der Ueberreichung
des Wanderpreiſes ſchloß ſich eine bunte Vortragsfolge an. Ankwüp=
fend
an die Veranſtaltung des Nachmittags rief Brauns I. nochmals
alle auf, mitzuwirken an der Ertüchtigung unſerer Jugend zum Wohle
des deutſchen Vaterlandes. Das Deutſchlandlied ſchloß die Feier.

ſkandinaviſchen Völker ſind trotz ihrer Goldparität durch den Friedens=
vertrag
zu Verſailles arm geworden. Ihre jahrhundertalten natürlichen
Abſatzmärkte im Süden und Oſten wurden ihnen durch dieſes Inſtru=
ment
entriſſen. Somit bedeutet auch dieſe Vergewaltigung Deutſchlands
eine Vergewaltigung der ſkandinaviſchen Staaten und nicht bloß dieſer,
ſondern auch der ganzen übrigen neutralen Welt. Und wenn jetzt durch
die neuerlichen wirtſchaftlichen Repreſſalien und Drohungen Frankreichs
Deutſchland in ein engeres wirtſchaftliches Verhältnis zu Rußland ge=
drängt
wird, ſo wird auch für die ſkandinaviſchen Staaten und Völker
die Entſcheidung fallen.
Ein Aufſatz von Heinrich Fillmann über Valutaſchwan=
kungen
und Exportpreisgeſtaltung dürfte bei der anerkannten Sach=
kenntnis
des als Generaldirektor der Porzellanfabrik Kahla im praktiſchen
Leben ſtehenden Verfaſſers, beſonders in ſkandinaviſchen Handelskreiſen
auf Verſtändnis für die ſchwierige Frage der deutſchen Exportpreisge=
ſtaltung
ſtoßen. Der Verfaſſer behandelt die Schäden, die Deutſchland,
aber auch der Weltwirtſchaft aus der Entwertung der Mark erwuchſen,
und dann beſonders die ſich für den deutſchen Export daraus ergebende
ſchwierige Lage, die uns zwingt, Exportware zu Weltmarktpreiſen aus=
zuführen
, wenn das auch noch nicht von allen Induſtriezweigen durch=
geführt
iſt.
Zu dem geiſtvollen Auffatz K. S. Laurila: Deutſchland und
Finnland, gibt der Herausgeber ſelbſt dieſen Kommentar, dem man ſich
anſchließen darf: Ein Thema, wie das hier behandelte, bringt es mit
ſich, daß man beinahe gezwungen iſt, ſozuſagen kollektiv, d. h. im Namen
ſeines ganzen Volkes zu ſprechen. Es iſt doch ſelbſtverſtändlich, daß die
hier geäußerten Gedanken nur Gedanken eines einzelnen Finnen ſind,
und ſie wollen auch durchaus für nichts mehr gelten. Doch kann man
vielleicht ſagen, daß die hier zum Ausdruck kommende Denkweiſe Deutſch=
land
gegenüber, wenigſtens ihrer Haupttendenz nach, unter den Gebilde=
Das vernünftigſte iſt immer, daß jeder ſein Metier treibe, ten Finnlands ziemlich ſtark vertreten iſt, obgleich in Finnland, eben=
wozu
er geboren iſt und was er gelernt hat, und daß er den ſowenig wie anderswo, die Denkweiſe des ganzen Volkes in dieſen Fragen
durchaus nicht einheitlich iſt. (Dieſe feſſelnden Ausführungen ſind den
Schriften des Frankfurter Meſſeamts, Heft 4, Finnland, entnommen.)
Bruno Simmersbach ſchreibt ſachlich und doch feſſelnd über
die Bedeutung der norwegiſchen Eiſenerzvorkommen, K. Ilmoni be=
handelt
in gleicher Weiſe Wirtſchaftliches über Finnland, dann folgen
umfangreiche, intereſſante Darlegungen über die norwegiſchen Fiſchereien
mit mehreren Illuſtrationen nach photographiſchen Aufnahmen und
Statiſtiken. Ueber die ſpezielle Bedeutung des Oſtſeehafens Stettin
für die ſkandinaviſchen Länder und umgekehrt ſchreibt, ſehr eingehend
die geſchichtlichen Quellen verwertend, A. R. Lingnau, von aus=
ſchließlich
hiſtoriſchem und geiſtig=kulturellem Intereſſe iſt dann der Auf=
ſatz
von Gotthilf Schairer: Die Schweden und Schwaben in
der Zeit Guſtav Adolfs. Ins geiſtige Finnland von heute, führt ein
Aufſatz von Johannes Oehquiſt über Runar Schildt und die
jüngſte ſchwediſche Dichtung Finnlands‟. Es iſt die treffliche, warm
empfundene, aber durchaus ſachlich=litterariſch begründete Charakteriſie=
ſich
das Jahrbuch dem Kulturaustauſch und der Volkskunde gewidmet rung eines Dichters, von dem nach menſchlichem Ermeſſen erwartet
werden kann, daß ſein Ruf über die Grenzen ſeines Vaterlandes hinaus=
dringen
wird, (deſſen Werke ja auch vielfach deutſch überſetzt ſind).
Franz Fromme plaudert in der äußeren Form ſeiner Erin=
nerung
über Wisby, das er als fahrender Scholar beſucht, und deſſen
peramentvoll und eindringlich überzeugend geſchildert werden. In
einem Aufſatz über die Wanderausſtellung der Nordiſchen Geſellſchaft in
Lübeck plaudert Ernſt Timm über Finniſche Teppiche‟. Farbige Kunſt=
beilagen
illuſtrieren dieſen Aufſatz und zeigen das warme, ſatte Kolorit
dieſer Arbeiten.
In einem Sonderabſchnitt Deutſch=nordiſcher Kulturaustauſch an der
Univerſität Greifswald behandelt Profeſſor Dr. Paul Merkeu das
nordiſche Inſtitut und Profeſſor Dr. Guſtav Braun das Inſtitut für
Finnlandkunde. Robert Volz endlich behandelt den Schwediſchen
Film und ſeine Bedeutung für uns. Sein Urteil, dem wir uns gewiß
anſchließen können, gipfelt etwa in dieſem: Mit den nordiſchen Staaten
und beſonders ausgedehnt mit Schweden verbindet uns vieles Gemein=
ſame
, was ſich aus der Blutsverwandtſchaft der Oſtſeevölker erklärt, und
in der geſchichtlichen und kulturgeſchichtlichen Entwicklung dieſer Länder
auch von gleicher Zuverſicht, voll gleichen Vertrauens auf eine beſſere ſeine Urſache hat. Das iſt auch der Grund, warum der ſchwediſche Film
Zukunft ſind auch die übrigen Mitarbeiter Georgis aus beiden Lagern, dem deutſchen Empfinden ſo ſehr entgegenkommt, und warum man an=
dererſeits
in Schweden Filme ablehnt, die nicht aus der deutſchen Ge=
dankenwelt
, nicht aus der deutſchen Ethik, nicht aus dem unverfälſchten
deutſchen Idealismus emporgewachſen ſind im Gegenſatz zum Ma=
terialismus
, der uns heute überall bedrängt. Die Ueberwindung dieſes
Zuſtandes iſt die Lebensfrage der deutſchen Kultur, ja des deutſchen
Volkes. Gelingt es der geſunden Kraft der Nation, ſich zurückzufinden
durch alles hindurch, was uns heute im deutſchen Leben quält und ſchreckt
und abwärts führt, dann war der Krieg nicht umſonſt geführt.

Es ſind Brücken des Verſtehens, die Walter Georgi mit dieſem Jahr=
buch
von Volk zu Volk ſchlägt. Es ſind aber auch Bauſteine am großen
deutſchen Lebenswerk, dem Wiederaufbau. Ihr Wert, wenn auch
der Gegenwart unverkennbar, wird in ſeinem ganzen Umfang erſt ge=
U. 8t.
Dn
OPER
9
H

Phosphorsäure-Tabletten‟
bewährt gegen
Blutarmut und Unterernäbrung
Schwäche- und Erschöpfungszustände
von den Apotheken und Drogerien zu beziehen. (961fgi

Noſen
Anunſteverchll.Lcfek.
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Mongt
(40a
in der Zeit vom 1. bis 8.
und ſind unſere Trägerinnen angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten und die Entrichtung möglichſt beim
erſten Vorſprechen der Trägerinnen zu er=
ledigen
, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 91 Uhr
(Sondermiete 37 und 62): Die Weber. Kleines Haus, Anfang
7 Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete TV 6): Cosi fan tutte‟ (So machen’s
Alle). Sportverein Daumſtadt 1898: Monatsverſamm=
lung
abends 8 Uhr, Alexanderſtraße 2,I. Schloß=Café: Extra=
Konzert. Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovor=
ſtellungen
.
Druck und Verlag: L. C. Wirtich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Nudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die ßentige Ayumr hat 8 Seitn.

Buchanzeigen
Die Geſchichte des Völkerkrieges 3 Bände. Heraus=
gegeben
und verlegt von Hermann Schaffsbein in Köln a. Rh.
Franz Werfel: Schweiger‟. Ein Trauerſpiel in drei Akten,
Geh. 900 Mark, geb. 1800 Mark (Kurt Wolff, Verlag, München).
Luiſe Holle: Wirtſchaftliche Plaudereien. Ein Helfer für Küche
und Haus. Widder=Verlag, Berlin SW. 68. Grundpreis geb. 8,50 Mark.
Wie wird Fußball gefpielt? 42 neue Lehrbilder für Alle
zur Einführung in die Technik des Fußballſpiels. Von W. Kneſebeck,
Fußballehrer an der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen (Dieck u.
Co., Verlag der Stuttgarter Sportbücher, Stuttgart). Mit 42 Kunſt=
drucktafeln
und 2 Bogen Text. In zweifarbigem Künſtlerumſchlag. Zum
Tagespreis. Der Preis vom Januar betrug 900 Mark.
Liebe und Ehe in Schleiermachers Kreis von Julius
Steinberg (Verlag Carl Reißner, Dresden).
Bruno Wille: Hölderlin und ſeine heimliche Maid.
Roman. (Verlag Carl Reißner, Dresden.)
Helmuth M. Böttcher: Butz, der Amers. (Grethlein
u. Co., Leipzig/Zürich.)
Die Geſchichte der deutſchen Kirche und der kirch=
lichen
Kunſt im Wandel der Jahrhunderte, für das
evangeliſche Haus dargeſtellt von Superintendent D. Dr. Georg
Buchwald. Verlegt bei Hermann Schaffbein in Köln a. Rh.
Maurice Maeterlinck: Pfade im Gebirge. Gz. br.
6 Mk., geb. 8,50 Mk. mal Schlüſſelzahl am Tage des Einkaufs. (Raſcher
u. Cie., A.=G., Verlag, Zürich, 1922.)
Romain Rolland: Das Leben G. F. Händels. Gz. br.
5 Mk., geb. 6 Mk. mal Schlüſſelzahl am Tage des Einkaufs. (Raſcher
u. Cie., A.=G., Verlag, Zürich, 1922.,
Georges Duhamel: Der Beſitz der Welt. Gz br.
4 Mk., geb. 6,50 mal Schlüſſelzahl am Tage des Einkaufs= (Raſcher
u. Cie., A.=G., Verlag, Zürich, 1922.)
Ewald Bender: Die Kunſt Ferdinand Hodlers.
Erſter Band. Mit 279 Bildern im Text. Geb. 30 Mk. mal Schlüſſelzahl
am Tage des Einkaufs. (Raſcher u. Cie., A.=G., Verlag, Zürich, 1922.)
Volk und Scholle. Heft 5/6. Heimatblätter für beide Heſſen,
Naſſau und Frankfurt a. M.
Schiffskameraden. Von Walter Chriſtmas. Gz. br.
5 Mk. geb. 7,50 mal Schlüſſelzahl am Tage des Einkaufs. (Raſcher
u. Cie., A.=G., Verlag, Zürich, 1923.)
David ſchlägt die Harfe. Roman von Richard Otto
Frankfurter. (Grethlein u. Co., Leipzig/Zürich.)

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* Afrikaniſche Tierwelt. Band VI. Erhaltung, Fang und
Nutzbarmachung afrikaniſchen Wildes, von Fritz Bronſart von
Schellendorf. Verlag E. Haberland in Leipzig. Mit 52 Abbil=
dungen
auf Kunſtdruckbeilagen. Preis geh. 2800 Mk. Weihnachten 1918
verſtarb nach kurzem, ſchwerem Krankenlager der Verfaſſer des Werkes,
ehe es ihm vergönnt war, die letzte feilende und ergänzende Hand an
das vorliegende Buch zu legen. Den vielen Freunden und Verehrern
Bronſarts wird es eine Freude ſein, daß es dem Verlag gelungen iſt,
in dem als Jäger, Naturforſcher und Schriftſteller bekannten Biologen
Frhrn, von Kapherr einen Bearbeiter des Buches zu finden, der es ganz
im Sinne des Verfaſſers vollendet hat. Letzterer hat ſich in die Tierwelt
Deutſch=Oſtafrikas ganz verſenkt und verband mit ſcharfer Beobachtungs=
gabe
eine große Liebe zur Tierwelt und Natur und ein feines, künſtleri=
ſches
Verſtändnis für ihre Schönheiten. Der Leſer lernt dieſe Tierwelt
und ihre Lebensweiſe durch die Schriften Bronſarts in einer Anregung
und Belehrung ſchaffenden Weiſe kennen.
* Vom Umgang mit Tieren von Eliſabeth Gräfin von
Montgelas. Verlag von E. Haberland in Leipzig. Mit 23 Abbil=
dungen
nach Naturaufnahmen. Den erſten beiden Schriften Von mei=
ner
Löwin und Tiergeſchichten hat die raſch bekannt und beliebt ge=
wordene
Verfaſſerin eine dritte folgen laſſen, die ſich mit ihren Lieblings=
tieren
, den Hunden und Pferden, beſchäftigt. Das Buch ſoll keineswegs
eine ausführliche und erſchöpfende Abhandlung über Dreſſur= und Zucht=
fragen
darſtellen, ſondern lediglich die perſönlichen Anſichten und Erfah=
rungen
der Verfaſſerin auf dieſem Gebiete mitteilen, aber gerade darin
beruhen die Bedeutung und der Wert des Buches. Die Bücher der Grä=
fin
Montgelas, deren eigentliches Gebiet die Ergründung der Tierſeele
iſt und die für die Tierſeelenkunde ganz neue Grundſätze aufgeſtellt hat,
ſind in dieſer Hinſicht bahnbrechend geworden und haben Aufſehen erregt.
Aus ihren Schriften ſpricht eine bewundernswerte, durch nichts zu er=
ſchütternde
Liebe zu den Tieren. Was ihre Schriften außerdem inter=
eſſant
macht, ſind ihre ſtark ausgeprägte Perſönlichkeit, ihr feſter Cha=
rafter
, ihre Wahrheitsliebe und ihre unerſchrockene Offenheit.

n twortlich

St

7. Quittung

über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Künſtleriſches Perſonal, Beamte u. Angeſtellte d. Heſſ. Landesthea=
ters
, aus einer Sammlung, 432300 Mk. Hch. Braun Maurermeiſter,
10 000 Mk., Hch. Drechſler 2000 Mk., Miniſterialrat Dr. Walther 4000
Mk., Perſonal d. Vermeſſungsamtes Darmſtadt (Land): Baumann,
Oberlandmeſſer, 5000 Mk., See, Vermeſſungspraktikant, 3000 Mk., Kunz,
Vermeſſungspraktikant, 3000 Mk., Dieter, Oberlandmeſſer, 5000 Mk.,
Kredel, Vermeſſungsrat, 5000 Mk., Cramer, Landmeſſer, 3000 Mk., Groß,
Oberlandmeſſer, 5000 Mk., Vetter, Vermeſſungspraktikant, 3000 Mk.,
Winter, Vermeſſungspraktikant, 3000 Mk., Frl. Hoffmann 1000 Mk.,
Burk, Vermeſſungsrat, 5000 Mk., Metzger, Vermeſſungs=Oberinſpektor,
4000 Mk., H. Müller, Vermeſſungs=Oberſekretär, 3000 Mk.; Wilhelm
Wedler 5000 Mk. N. N. 1500 Mk., N. N. 500 Mk., Ungenannt 300 Mk.,
A. L. 1000 Mk., Käte Zulauf 2000 Mk., Weber 500 Mk., J. H. 2000 Mk.,
E. Bannaſch 500 Mk., Wilhelm Koch, Geh. Regierungsrat 3000 Mk.,
Scheid 1000 Mk., T. O. W. 1000 Mk., J. G. 1000 Mk., L. G. 3000 Mk.,
Fa. Friedrich Ganz, Brennmaterialien, 5000 Mk., Prof. Dr. Weinsheimer
2000 Mk., Nundeturmſchule 41 000 Mk. Beamten d. Zentralſtelle f. d.
Landesſtatiſtik 41 485 Mk., Frau M. Zörb 2000 Mk., Kanzleirat Kraft
1000 Mk., Frau Harriet Trier 5000 Mk., Oberpoſtkaſſenrendant M.
Heußlein 1000 Mk., Goldberg, Edmund, 1000 Mk., J. Egner, Karlſtraße,
2000 Mk., Rechtsanwalt Heyd 10 000 Mk., 2. Rate Reſt. J. W. Leißler
früher Michel Noth, Roßdörfer Straße 71, 5100 Mk., Freifrau von
Senarelens=Granch 1000 Mk. Albert Chriſtoffel 1000 Mk., 3. Kafſel
3000 Mk., Ungenannt 7340 Mk., Hermanns, Ferdinand, Olbrichweg 16,
5000 Mk., Ferdinand Wetzel, Weinhandlung, 10 000 Mk., Fa. Hch. Bauer
jun. 6000 Mk., Angeſtellten d. Genoſſenſchaftsverbandes 43 600 Mk., Ver=
waltungspraktikant
Brecht 1000 Mk., Ungenannt 5555 Mk., Lehrerkolleg.
d. Stadtknabenſchule T 62 000 Mk., Bertie Petterſſon 15 000 Mk., J. Sch.
5000 Mk., Stadtmädchenſchule II 36 050 Mk., Major Rogge, Rimhorn,
5000 Mk. Stammgäſte der Beſſunger Weinſtube, N. Ritter, 47 950 Mk.,
Ph. A. 500 Mk., Negierungsrat a. D. Lohnes 1000 Mk., Frau Lina Pfeil
500 Mk., Frau Lied Wtw. 1000 Mk., Ungenannt 1000 Mk., Becker, Nieder=
Namſtädter Straße, 1000 Mk., Frl. Meywald 1000 Mk., Wilhelm Andreß
1000 Mk., Angeſtellten d. Heſſ. Gießerei u. Maſchinenfabrik Hegima 43 400
Mk. Kabinettsbibliothekar von Buch 1000 Mk., Frau Elſe von Ramen
3000 Mk., Ungenannt 300 Mk., N. N. 3000 Mk.

1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.

Qnittung

336 810.
382 210.
490 850.
578 495.
639703.
416536.
515 080.
3 35

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Februar 1923.

Rummer 32.

Das helle Licht.
Roman von Friedrich Kipp.

25)

(Nachdru.* verboten).

Die Weiber ringsherum ſchüttelten ſich vor Entſetzen, und
auch einigen Männern war es, als ob ihnen die Haare zu Berge
ſtehen wollten.
Vor der Kathrine hatten ſie Reſpekt. Die konnte mit Geiſtern
umgehen und wußte die Zukunft zu deuten, wenn man einige
Groſchen ſpringen ließ. Ja, ſie ſollte ſchon mal den Leibhaftigen
in eigener Geſtalt geſehen haben! Wie er mit der Seele eines

armen Sünders zum Schornſtein hinausgefahren war!
Hi gitt! hatte Kummerchen ſchon immer geſagt, ein rechtes
Chriſtenmenſch, wie unſereins, mag den Namen nicht einmal in
den Mund nehmen, und die kann ihn tauſendmal herbeten, als
ob’s ihr Bruder wäre, und es paſſiert ihr nichts. Wenn die nicht
mit ihm im Bunde ſteht, dann weiß ich nicht! Ja, ja, die ſteht
mit dem Leibhaftigen inr Bunde!
Kathrine ſtand, die Hände unter der blauen Leinenſchürze,
die Röcke hochgeſchürzt, ein ſchmutziges Tuch um den Kopf ge=
ſchlagen
, da und ſchaute mit immer wichtigerer Miene auf ihre
andächtige Gemeinde.
gitt, wie dick das Geſicht aufgelaufen war! fuhr ſie fort
zu ziſcheln. Die Augen ſtanden ihm vor dem Kopfe und die
Zunge war ganz dick und hing aus dem Munde: Den hat der
Teufel im Genick gepackt, das konnte ich ganz gut ſehen.
Jeſes, Jeſes! kreiſchte Kummerchen. Sie werden dahin=
fahren
mit Angſt und Schrecken! und Schrecklich, ſchrecklich!
echoten die Weiber rings im Kreiſe.
Was ſagte die Thereſe denn, als ſie ihn fand? nahm jetzt
der Buchbinder von der Ecke das Wort.
, was ſagte die? meckerte die Alte und ſchneuzte ſich in
die Schürze. Die hat geflennt und iſt dann zum Holzer gelaufen.
Iſt auch kein Wunder, warf die Kaufmannsfrau aus dem
Manufakturwarenladen dazwiſchen, erſt der Bruder und nun
ihr Vater.
War mit beiden nicht viel los! keifte die Totengräbersfrau.
Mein Mann ſagt auch, Anna, ſagt er, es iſt man gut, daß die
Welt von die beiden Säufer erlöſt iſt.

Das iſt gottlos! entrüſtete ſich die Kaufmannsfrau.
Es iſt auch gottlos, wenn man die Leute um die Ellen be=
trügt
, erboſte ſich die andere, was von einem allgemeinen ſpöt=
tiſchen
Gelächter begleitet wurde.
Ach, Kinners, ſtreitet nicht, wandte Kathrine ein; ich
ſage man, daß ich ganz genau gewußt habe, daß es ſo kommen
würde.
Die Schneiderin ſchlug die Hände zuſammen: Jeſes, Ka=
thrine
, das haſt Du gewußt und haſt mir kein Sterbenswörtchen
geſagt davon! Na, das werde ich Dir nicht ſo leicht vergeſſen!
Daß Du’s jetzt weißt, iſt auch noch früh genug, widerlegte
die andere und ſah die Straße entlang über den Marktplatz, wo
ein hübſcher Einſpänner angefahren kam.
Alles wandte jetzt ſeine Aufmerkſamkeit dem herannahenden
Gefährte zu.
Herrje, das iſt ja die Kreuzwirtin aus dem Nachbardorf,
flötete ſie jetzt. J, die will ins Ellenhaus.
Biſt wohl nicht klug, huſtete eine aus der Menge, was
will ſie da?"
Kathrine lachte lüſtern und rieb die Hände vor Vergnügen.
Geheimnisvoll flüſterte ſie, daß die Weiber ihre Köpfe zuſammen=
ſtecken
mußten, damit ihnen ja kein Wort von der wichtigen Mit=
teilung
entging.
Das wißt Ihr noch nicht? Die iſt doch dem Blaubäckle ſein
Liebchen geweſen und will ihn jetzt jedenfalls beſuchen. Sie weiß
auch noch nicht, daß ihr ſüßer Schatz gebaumelt hat."
Die Weiber ſahen hoch auf. Das war ja intereſſant, hoch=
intereſſant
.
Sein Liebchen? Kummerchen ſtand ordentlich der zahnloſe
Mund weit auf bei dieſer Frage, ſo erſtaunt war ſie und auch
ſo voller Wohlbehagen über dieſe fenſationelle Nachricht. Das
war doch noch etwas bei der ganzen Sache! Gott ja, ſich auf=
hängen
, rauben, ſtehlen, morden, das waren ja alles ganz ſchlimme
Sünden, aber man konnte doch nicht mit ſolchem Eifer dagegen
loslegen. Ganz anders war es doch in bezug der Sittlichkeit.
Darüber ließen ſich ſo ſchöne moraliſche Reden halten und man
hatte doch ſelbſt etwas davon! Das regte ſo nebenbei die alten
Rerven noch etwas an; ſo etwas wie wollüſtige Schauer gingen

einem dabei über den Rücken, und man konnte das genießen.
ohne daß jemand etwas davon merkte, wie wohl das einem tat.
So ne Sünde! So ine Sünde! ſtieß ſie nun heraus, nn
begreife ich auch, warum der Leibhaftige ihn geholt hat. Das
muß er ſo haben! Und ſie wird es auch ſo bekommen, denn wer
gegen das ſechſte Gebot ſündigt, der muß in die äußerſte Finſter
nis, da wird ſein Heulen und Zähneklappern.
, is es denn auch wahrhaftig dies wahr, Kathrine? gif=
tete
die Totengräbersfrau dazwiſchen und zitterte vor innerer
freudiger Erregung ob dieſer Kunde.
Und ob das wahr iſt! prahlte die Alte. Ich hab’s doch
mit meinen eigenen leibhaftigen Augen geſehen, daß er ihr in
den Arm kniff. Und geheimnisvoll redend fuhr ſie fort: War=
um
mußte er denn immer in den Kreuzkrug fahren?"
Ja, das iſt recht! Warum fuhr er denn immer ins Nach=
bardorf
? wiederholten die anderen.
Schwatzt doch nicht ſo dummes Zeug, Weiber! miſchte ſich
die Stimme des Schloſſermeiſters ein. Was war denn da ſo
großes dabei? Die beiden waren doch ehelos und wollten viel=
leicht
heiraten. Wäre denn das ſo ſchlimm geweſen?
So? entrüſteten ſich die Weiber, und die Halbblinde keifte.
So ine alten Menſchen wollen noch auf Freiersfüßen gehen,
wo ſie des Fleiſches Lüſte längſt überwunden haben ſollten! Das
iſt eine Sünde und eine Schande, die zum Himmel ſchreit und die
der Allmächtige in ſeiner Gnade furchtbar rächt.
Ihr ſeid alle verrückt, Ihr Weiber, und ſelbſt nicht beſſer!
lachte der alte Gert und ließ ſie ſtehen. Er wußte, gegen einen
Backofen läßt ſich nicht angähnen.
Das iſt auch ſo einer, kreiſchte die Totengräberin. Ihre
Stimme überſchlug ſich ordentlich vor Gift und Galle. Als ob
ich mir’s nicht gedacht hätte!
Das Fuhrwerk war nähergekommen und hielt nun vor der
Ellenſchenke.
Was hat ſie denn für ein feines Frauensmenſch da bei ſich
im Wagen? tuſchelten die Frauen neugierig. Hat ja ordentlich

noblen Verkehr, dieſe Wildganz.
Kathrine reckte ſich ſelbſtbewußt. Auch darüber konnte ſie den
Neugierigen Aufſchluß geben.
(Fortſetzung folgt.)

glückliche Geburt ihres stram-
2 men und kräftigen Sohnes Eugen
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Steuern und Geldentwertung.
lebens ſowie Vertreter der Behörden zu einer Ausſprache über das 29 180 963 (i, V. 13 495 743) Mk. einſchließlich Vortrag. Nach ſatzungs=
Eſplanade in Berlin eingeladen. Nach einleitenden Begrüßungsworten 29 049 171 (13 435 103) Mk., woraus 7 Prozent auf die Vorzugsaktien mit
des Reichstagsabg. Dr. Hermann Fiſcher, als Vorſitzenden des Prä= 134 400 Mk. und 40 Prozent auf die Stammaktien mit 26,88 Mill. Mk.
ſidiums des Hanſabundes, ſprach zunächſt Senatspräſident beim Reichs= (i. V. 25 Prozent) ausgeſchittet, 2 000 000 Mk. für Wohlfahrtszwecke be=
finanzhof
, Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Dr. Strutz über den Ein= ſtimmt und 34 771 Mk. neu vorgetragen werden. In der Bilanz ſind die
wparnte vor Experimenten angeſichts der heutigen ungeklärten Lage und 165,17 Mill. Mk. Vorräte an Steinkohlen und ſonſtige Hilfsſtoffe vog
gab einen eingehenden Ueberblick über die Einzelheiten des Entwurfs 9.34 auf 32,75 Mill. Mk., landwirtſchaftliche Werte von 11.36 auf 4892
eines Geſetzes zur Berückſichtigung der Geldentwertung bei den Steuer=
geſetzen
, dem er eine Darſtellung der bisherigen Maßnahmen voran= geſtiegen, Kaſſe und Wertpapiere ſind von 60,94 auf 6,47 Mill. Mk. ge=
ſchickte
, die auf dem Gebiete der Steuergeſetzgebung und Steuerverwal= ſunken. Die Sonderrücklage beziffert ſich auf 1 521 890 Mk., die geſetz=
tung
zum Ausgleich der aus der Geldentwertung ſich ergebenden Folgen liche Rücklage auf 12 132000 Mk. In dem Bericht wird ausgeführt:
bisher getroffen ſind. Beſonders eingehend behandelte er auch die Be= Dieſes Berichtsjahr brachte der Zuckerinduſtrie nach 7 Jahren ſtaatlicher
wertungsgrundfätze der Reichsabgabenordnung und ihre Abänderung Zwangswirtſchaft wieder die Freiheit, beſchränkt durch den freiwilligen
durch den 8 15 des Vermögensſteuergeſetzes, ſowie durch die im Anſchluß Zuſammenſchluß faſt aller deutſchen Nohzuckerfabriken und Naffinerien
1 daran erlaſſenen Richtlinien des Neichsfinanzminiſters.
Der zweite Neferent, Rechtsanwalt Direktor Dr. Haußmann,
1 ein, wobei er ſich auch mit dem Gedanken der Goldbilanzierung ausein=
anderſetzte
. Die Ausführungen gipfelten in konkreten Vorſchlägen für die im Frühſommer 1922 freigegebene Einfuhr von Zucker wurde vor kur=
Vermeidung der Beſteuerung der Scheingewinne. Eine Gefahr, die der zem wieder aufgehoben. Der Betrieb der Rohzuckerfabriken und der
Redner im Hinblick auf die ſchwerwiegenden wirtſchaftlichen Folgen ein=
gehend
darſtellte. Die einzige Hoffnung, die wir heute haben, ſei die
Auftechterhaltung einer lebenskräftigen Wirtſchaft.
Der dritte Redner, Rechtsanwalt Dr. W. Koeppel, behandelte
klarheit der Steuergeſetze und durch die willkürlichen Schätzungen der
Finanzämter für den Steuerpflichtigen entſtehen. Wenn man angeſichts
dieſer Situation für nicht pünktlich entrichtete Steuern einen Zuſchlag
aufgeworfen werden, ob dann nicht bei ſpäterer Berichtigung einer
Steuerpflichtige nicht auch zum Ausgleich der Geldentwertung 10 Pro=
A zent berlangen könne
Der Vorſitzende Reichstagsabg. Dr. Hermann Fiſcher machte den
Vorſchlag, daß eine Kommiſſion, aus den Referenten und Vertretern der
großen Wirtſchaftsgruppen gebildet, ſogleich zuſammentritt, um konkrete ſtelle des beſetzten Gebietes zuläſſig. Bei früher erteilten Bewilligungen
Vorſchläge zu machen. Dem Vorſchlage wurde allgemein zugeſtimmt.
Von einer Diskuſſion wunde in Anbetracht der vorgerückten Stunde ab=
geſehen
.
* Litera, wiſſenſchaftliches Onſtitut für chemi=
ſche
Fachliteratur A.=G. in Darmſtadt. Das Juſtitut gibt
ſeinen erſten Rechenſchaftsbericht über das erſte Geſchäftsjahr, vom 1.
April 1932 bis 31. Dezember 1922 heraus. Die Firma wurde, wie aus
dem Berichte zu entnehmen iſt, am 10. Januar 1919 mit ſehr geringen
Mitteln, faſt ohne flüſſiges Kabital, gegründet und hat es innerhalb
kuzer Zeit im Ju= und Auslande zu gutem Anſehen gebracht. Während
das Kapitalkonto in der Eröffnungsbilanz vom Januar 1919 nur mit
226,74 Mark eingeſetzt war, erreichte dasſelbe Konto erſt drei Monate
uach der Gründung ſchon einen Betrag von 28 418,60 Mark. Daß bis
zur Umgründung verhältnismäßig hohe Gewinne erzielt wurden, geht aus
uachſtehenden Neingewinnen hervor. Im Geſchäftsjahr 1919 rund 144 000
Mark, im Geſchäftsjahr 1920 rund 106 000 Mark, im Geſchäftsjahr 1921
rund 538 000 Mark. Cs folgte ſodann im Frühjahr 1922 die Umwand=
lung
der Firma in eine A=G. Daß man mit der Umwandlung keinen
Fehlgriff getan hatte, das zeigte der Umſatz, der von Monat zu Monat
ſtieg und am 31. Dezember eine Geſamthöhe von etwa 29 Millionen
Mark erreichte. Hand in Hand mit der Umwandlung ging die Gründung Prozent erhöht. Für alle Aufträge, die über dieſe Mengen hinaus=
einer
Verlagsabteilung, die die ſpezielle Pflege der Heſſiſchen Hei= gehen und die nach dem 10. Jebruar eintreffen, gilt die volle Preiserhöh=
matliteratur
zum Gegenſtand hat Die Bilanz ergibt einen Reingewinn
von 4 329 413,26 Mark. In der GV. am 27. Januau wurden die Anträge
Dividende von 50 Prozent zur Ausſchüttung. Das Aktienkapital wurde
220 Prozent durch das Bankhaus Dr. Lange u. Co, in Köln a. Rh. den
alten Aktionären im Verhältnis von 1 :1 angeboten werden, während
die reſtlichen 5 Millionen Mark zunächſt zur Verfügung des Vorſtandes
und Aufſichtsrats bleiben und durch die gleiche Firma verwertet werden
follen. Dem Aufſichtsrat wurde Freihetr v. Sohlmacher=Bonn
Atiengeſellſchaft im ſoeben begonnenen 2. Geſchäftsjahr Monat =
nuar
1923 bereits über 30 Millionen Mark beträgt, alſo den Geſamt= derlichen Mittel bereitgeſtellt werden, ferner Hypotheken und ſonſtige
jahresumſatz des ganzen Geſchäftsjahres 1922 jetzt ſchon überſteigt. Das Verpflicktungen abgelöſt werden ſollen.
dürſte trotz der Geldentwertung ein günſtiges Ergebnis ſein.
h. Schneider u. Hanau A.=G., Fraukfurt a. M. Die
Verwaltung ſchlägt nach Schaffung eines Werkerhaltungsfonds von g zuf höchſtens 75 Mill Mk. vor. Die neuen Aktien ſollen zu einem Teile
3 Mill. Mk. die Verteilung von 40 Prozent Dividende und die Erhöhung 1il gratis und außerdem gleichzeitig mit einem Bezugsrecht 111 zu einem
des bisherigen Grundkapitals von 6 Mill. Mk. (5 Mill. Stamm= und noch nicht bekannten Kurſe an die bisherigen Aktionäre angeboten werden.
1 Mil. Mk. fünfſtimmiger Vorzugsaktien) und 5 Mill. Mk. mit 25 Prle Vorzugsaktionäre und zur Rückzahlung der Obligationen. Der auch
zent einzuzahlender Stammaktien (Schutzaktien) vor.
h. Hanſen. Neuerburg u. Co, Kommanditgeſell=
ſchaft
, Frankfurt a. M. Die Geſellſchafterverſammlung beſchloß
die Erhöhung des Kapitals von 90 auf 100 Mill. Mk. ſowie die Hinzu= Wie die Jutereſſengemeinſchaft deutſcher Kakao= und Schokoladefabriken
furt a. M. als neue Kommanditiſtin. Von der Metallbank wurde Herr für Kakaoerzeugniſſe: Kakaopulver, ſchwach entölt, 12 40014 400 Mark
Nichard Merton in den Beirat der Geſellſchaft gewählt.
. Süddeutſche Transportverſicherungs=A.=8., Schokolade 50f0 13001500 Mark ver 100 Gramm. Bittere Schmelz=
Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft erzielte für 1921/29 einen Rein= Schokolade 60/40 1450 1650 Mark per 100 Gramm, Milchſchokolade 1500
gewinn von 721376 (839 451) Mk., woraus eine Nettodividende von 60 bis 1700 Mart per 100 Gramm.
Mk. wie i V. verteilt wird. Das Geſchäft mache günſtige Fortſchritte,
ſodaß mit einem befriedigenden Abſchluß gerechnet werden darf.
130 Mill. Mark mit einem Bezugsrecht für die alten Aktionäre im Ver= Ammoniak, nicht gedarrt und nicht gemahlen, 4643,40 Mk., in ſalzſaurem
ſoll zu Gunſten der Geſellſchaft verwertet werden. Gs wurde mitgeteilt, wird der Kaligehalt mit dem für Kali im Chlorkalium für die jeweilige
daß eine bedeutend höhere Dividende zu erwarten ſei.
tal wurde von der offenen Handelsgeſellſchaft Lactowerk Gebr. Schre= ſtoffbreie.
delseker, Nahrungs= und Genußmittelfabrik, die Lactowerk= Aktiengeſell=
heim
bei Worms. Dem Aufſichtsrat gehören die Herren Schredelseker (39 138089) Mark genehmigt und beſchloſſen, auf die Vorzugsaktien
Baſel, an.
FAufträge fürdie Induſtrie im beſetzten Gebiet.
Nachlaſſen der Aufträge aus dem unbeſetzten Teil Deutſchlands. Dieſe geſchlagene Dividende von 60 Prozent nicht genehmigen, da die bekannte
rungsmöglichkeit der Werke des beſetzten Gebietes zurückzuführen. Kei= Bilanz beanſtandete. Die Genehmigung der Dividende wurde daher ver=
ein
Zurückhalten der Aufträge aus dem eigenen Land und namentlich aus ließ durchblicken, daß ſie ihre Zuſtimmung wohl geben würde, wenn die
deſſen Unterſtützung jetzt in erſter Linie angewieſen.
Tauberbiſchofsheim, die nunmehr in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt, die die Oppoſition Proteſt erhob.
wurde, beſteht aus elf landwirtſchaftlichen Lagerhäuſern, einer Bank=
abteilung
mit verſchiedenen Zahlſtellen, einer Dampfziegelei in Lauda, Zuckerfabriken in Rußland. Unter Führung des Großindu=
Bürſtenfabrik) in Buchen. Die infolge der Geldentwertung hervorgerufene geplante Shndikat ſich ſchon 800 000 Morgen Land geſichert.
Betriebsmittelknappheit hat die bisherige Genoſſenſchaft m. b. H. genö=
erſten
Aufſichtsrat gehören an: Geh. Regierungsrat a. D. Bitzel (Mos= Zproz. Prior=Obligation von 1895, für welche bisher die Genehmigung
bach), Großtaufmann und Mitglied des Reichswirtſchaftsrats Breunig zur Ausfuhr verweigert wurde, Ausfuhrgenehmigung erteilt werden,
germeiſter und Landtagsabg. Schrank (Ilmenſpan).

2. 7

1923 Nr. 32

h. Badiſche
GHeſellſchaft für Zuckerfabrikation
Waghäuſel=Baden. Im nur 11 Monate umfaſſenden abgelau=
Der Hanſabund hatte führende Perſönlichkeiten des Wirtſchafts= fenen Geſchäftsjahr erzielte die Geſellſchaft einen Rohgewinn von
Thema Steuern und Geldentwertung nach dem Hotel gemäßer Abſchreibung von 131 792 Mk. verbleibt ein Reingewinn von
fluß der Geldentwertung auf das Steuerrecht. Er Gläubigere von 58,54 auf 139,82 Mill. Mk., die Ausſtände von 48,98 auf
Mill. Mk., Vorräte an Zucker und Melaſſe von 0.43 auf 275 Mill. Mk.
in der Zuckerwirtſchaftsſtelle des Vereins der deutſchen Zuckerinduſtrie.
Die ſüddeutſchen Zuckerfabriken haben ſich nach beſten Kräften bemüht,
1 ging beſonders auf die Bewertungsvorſchriften für die Einkommenſteuer ihre Erzeugung ſo zu verteilen, daß vor allen Dingen der, wenn gich
ſtark beſchränkte Verbrauch der Haushaltungen befriedigt wurde. Die
Raffinerie verlief faſt ungeſtört, aber wiederum war die berfügbare =
ben
= und Rohzuckermenge entfernt nicht der Leiſtungsfähigkeit der Be=
triebe
entſprechend. De Rübenanbau blieb weit hinter dem der Vor=
kriegszeit
zurück, aber auch die Ackererträge, namentlich in Süddeutſch=
die
Berückſichtigung der Geldentwertung bei der Zahlung der Steuer. land, ſind gering ausgefallen, und ſelbſt der hohe Zuckergehalt der Nüben
Er wies hiex beſonders auf die großen Gefahren hin, die durch die Un= konnte den Mengenausfall entfernt nicht decken. Das neue Betriebsjahr
1922/23 ſteht wieder unter der Herrſchaft der gebundenen Wirtſchaft mit
der vorjährigen etwas ergänzten Organiſation.
* Die Bewilligungen des Ein= und Ausfuhramts
von 10 Prozent für jeden Monat erheben wolle, ſo müſſe auch die Frage Gms werden nicht mehr anerkannt. Infolge der von den
Franzoſen verübten Gewaltakte, vor allem infolge der Ausweiſung des
Steuerforderung, die zur Rückzahlung eines Steuerbetrages führt, der Leiters des deutſchen Ein= und Ausfuhramts Gms, Oberregierungsrat
Mayer, haben, wie die Textilwoche erfähnt, die zuſtändigen Stellen
die Zollbehörden angewieſen, keine Bewilligungen dieſes Amtes, auch
nicht im altbeſetzten Gebiet, mehr anzuerkennen. Die Ausfuhr aus dem
ganzen beſetzten Gebiet iſt nur mit Bewilligung einer alten Handels=
des
Ein= und Ausfuhramts Ems wird wohlwollende Berückſichtigung
zugeſagt.
v. Der Verband Deutſcher Treuhand= und Revi=
ſionsgeſellſchaften
E. V., Bexlin, hat den Multiplikator
für den Tag der Inanſpruchnahme für den Monat Februar auf 400 feſt=
geſetzt
. Die Inanſpruchnahme eines Reviſors koſtet demzufolge pro
Reviſor und Tag 20 000 Mark, die Juanſpruchnahme einer leitenden
Perſon 40 00 Mk. Da der Verband als Grundzahl die Friedensgebühr
von 50 Mark bziw. 100 Mark anſetzt, erhebt er heute erſt das 400fache den
Friedensgebühren.
* Erhöhung der Kalipreiſe. In der letzten Vollfitzung
des Reichskalirates wurde einſtinmig eine Erhöhung der Kali= Inlands=
preiſe
um 150 Prozeut beſchloſſen gegenüber den ſeit 1. Dezember gel=
teuden
Preiſen. Für alle eingegangenen Aufträge für prompte Liefe=
rung
, die von den Kalivzerken bis zum 30. Januar noch nicht zur Aus=
führung
gebracht worden ſind, findet nur eine Erhöhung von 100 Proz.
ſtatt. Alle Aufträge, die in der Zeit vom 30. Januar bis einſchließlich
10. Februar beim Kaliſynbikat eingehen und die für den landwirtſchaft=
lichen
Verbrauch eine Menge von 600 000 Doppelzentner K 20 und für
den induſtriellen Berbrauch 100 000 Doppelzentner wirkliches Gewicht
bzw. 62 500 Doppelzenter K 20 nicht überſteigen, werden nur um 120
ung um 150 Prozent. Dieſe Regelung bedeutet ein Entgegenkommen
an die Konſumenten und erhöht die Kalipreiſſe nicht in dem Maße, wie
der Verwaltung einſtimmig gutgeheißen. Es kommt eine ſofort zahlbare es aufgrund der geſtiegenen Selbſtkoſten der Kalünduſtrie notwendig
wäre. Für den Fall, daß bis zum 15. April die Kohlenpreiſe, Kohlen=
um
10 Millionen Mark erhöht, wovon 5 Millionen Mark zum Kurſe von frachten, Kohlenſteuer und die Löhne und Gehälter erhöht werden, wird
die Sechſe=kommiſſion des Reichskalirats ermächtigt, die Kalipreiſe in
gleichem Maße zu erhöhen, wie die Selbſtkoſten der Käklinduſtrie ſteigen,
* Die Stahlwert Becker A. G. in Willich begntuagt die
Erhöhung ßes Aktienkapitals um 25 auf 125 Millionen Mk. Der Grund
einſtimmig zugewählt. Der Vorſtand teilt ferner mit, daß der Umſatz der für die Kapitalzerhöhung iſt nach der Köln. Ztg. darin zu ſuchen, daß
bei einer längeven Zeit der Beſetzung die dadurch möglicherweiſe erfor=
m
. Deutſche Gußſtahlkugelfabrik A.=G. in Schwein=
furtham
Main. Die Verwaltung ſchlägt eine Kapitalserhöhung bis
Der Reſt der neuen Aktien dient zu einem Bezugsrechtsangebot für die
dann noch verbleibende Reſt bleibt zur Verfügung der Verwaltung.
Neue Richtpreiſe in der Schokoladeninduſtrie.
nahme der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft A.=G., Frank= G. m. b. 9. (Ideka), Dresden, mitteilt, gelten heute folgende Richtpreiſe
per Kilo, Kakaopulver, ſtark entölt, 64007400 Mark per Kilo, Schmelz=
* Neue Stickſtoffpreiſe. Die Ende Januar beſchloſſene
Erhöhung der Kohlenpreiſe hat eine Erhöhung der Stickſtoffpreiſe im
h. Continentale Bank= und Handelsgefellſchaft Gefolge. Die neuen Preiſe für Stickſtoffdunger betragen für alle Ab=
A.=G. Mainz. Die G.=V. beſchloß die Kapitalserhöhung um 115 auf ladungen vom 3. Februar pro Kilo Stickſtoffdünger: in ſchwefelſaurem
hältnis von 1.:1 zum Kurſe von 500 Prozent. Der überſchießende Reſt Ammoniak 4545,70 Mk. im Kaliammonſalveter 4548,70 Mk. Daneben Kobenhagen u
Abladung geltenden Preiſe in Rechnung geſtellt: im Natronſalpeter
Lactowerk A.=G. Nahrungs= und Genußmittel= 5388,40 Mk., im Kalfſtickſtoff 4100 Mk. Der Weltmarktpreis beträgt bei London:
fabrik Horchheim b. Worms. Mit zehn Millionen Mark Kapi= dem heutigen Stande der Mark mehr als das dreifache der neuen Stick=
h
. Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt. In Schweiz;
ſchaft gegründet. Es handelt ſich um eine Familiengründung. Den Vor= der Aufſichtsratſitzung wurde die vorgelegte Bilanz für das 6 Monate
ſtand bilden die Herren Zureda, Merklinger, Schredelseker jr. in Horch= umfaſſende Geſchäftsjahr 1922 mit einem Reingewinn, von 70 841 906 Prag veggnvongggungnnn=
ſen
, Landtagsabg. R.A. Nuß=Worms, Bankier Kühling (Lüſcher u. Co.), 3 Prozent und auf die Stammaktien 40 Prozent (i. V. 30 Prozent für Buenos=Aires .......
12 Monate) für die 6 Monate vorzuſchlagen.
m. Carona=Fahrradwerke und Metallinduſtrie. Nio de Faneio zu=
Schon jetzt kommen aus dem beſetzten Gebiet Klagen über ein merkliches A.=G., Brandenburg. Die Generalverſammlung konnte die vor= Belgrad, u=
Erſcheinung iſt offenbar auf unrichtige Vorſtellungen über die Liefe= Oppoſition, die über mehr als 10 Prozent des Aktienkapitals verfügt, die
nswegs darf deren ſchwierige Lage noch weiter verſchärft werden durch tagt. Die Oppoſition, geführt durch Juſtizrat Hirſchel=Frankfurt a. M., Deutſchland.
dem unbeſetzten Deutſchland. Die uheiniſch=weſtfäliſche Induſtrie iſt auf Verwaltung die Vornahme einer Kapitalerhöhung zuſagen wollte. Dies Holland
lehnte dieſe jedoch ab, gab aber ſpäterhin zu, ſie werde ſich überlegen, New=York.
h. Lägerhaus Tauberbiſchofsheim A.=G. Die bis= ob ſie den Wünſchen vielleicht doch noch Rechwung tragen könne. Zum
berige Zentrale der landwirtſchaftlichen Lagerhäuſer e. G. m. b. H. in Schluſſe wurden noch einige Satzungsänderungen vorgenommen, gegen
*Erwerbung von Landkomplexen durch deutſche
einem Maſchinenwverk mit Spinnerei und Strickerei in Lauda und iſt we= ſtriellen und Großgrundbeſitzers Wentzel in Teutſchenthal bei Halle, der York und die Ankündigung von Maßnahmen gegen die Auswüchſe der
ſentlich beteiligt an der Fränkiſchen Nährmittelfabrik A.=G. in Hardheim= bekanntlich die Vereinigung mitteldeutſcher Zuckerfabriken gegründet hat, Debiſenſpekulation führten heute am Deviſenmarkte zu einem nicht un=
Kitzingen, der Fränkiſchen Fleiſchwarenfabrik A. G. in Tauberbiſchofs= ſteht die Bildung eines Syndikats bevor, welches in Rußland gewaltige erheblichen Rückſchlag. Die Induſtrie war mit Käufen zurückhaltend.
heim, der Genoſſenſchaftsmühle Walldürn, der Lagerhaus G. m. b. H. Landkomplexe erwerben will, um den Getreide= und Zuckerrübenbau zu Der Dollar wurde vormittags zwiſchen 43 000 und 44 000 gehandelt und
Wittighaufen und den Induſtriewerken A.=G. (Roßhaarſpinnerei und pflegen. Es ſollen auch Zuckerfabriken errichtet werden. Bisher hat das ging bis zur amtlichen Notiz auf 41 500 weiter zurück. Später ſchien ſich
w Ausfuhrgenehmigung für Anleihen der Deſter=
tigt
, ſich in eine Aktiengeſelſchaft unzuwandeln. Das Grundkapital be= reichiſch=ungariſchen Staats=Eiſenbahn= Geſell=
ſteht
vorläufig aus 31,5 Mill. Mk. Stammaktien und 150 Stück 8proz, ſchaft, Laut Mitteilung des Neichsfinanzminiſteriums, Stelle für aus= die Preisabſchwächungen nicht im Verhältnis zum Preisrückgang erfolgt,
Vorzugsaktien 2. 10 000 Mark mit Nachzahlungspflicht und Pfachem ländiſche Wertpapiere, kann nunmehr für nachſtehende Anleihen, der da die Verkäufer, namentlich für Brotgetreide bemüht waren, den Preis=
Stimmrecht für nom. 1000 Mark. Zu Vorſtandsmitgliedern wurden be= Heſterreichungariſchen Staats=Eiſenbahn=Geſellſchaft: proz. Prior= ſtand aufrecht zu erhalten. Andererſeits beobachten die Käufer große
ſtellt die Herren Generaldirektor Hopf (Tauberbiſchofsheim), Juſtizrat Obligationen von 1873/74. Serie l und II, Hproz. Prior=Obligationen 9
Hippeli (Würzburg) und Bankdirektor Laug (Tauberbiſchofsheim). Dem der ehemaligen Brüm-Roſſitzer Bahn, zweite Emiſſion von 1872, war ſeitens der Mühlen begehrt. Noggen war zum Teil gefragt, zu
Würzburg), Dekan Epp (Tauberbiſchofsheim), Bankdirektor Kupprion ſo daß jetzt ſämtliche Obligationen der Oeſterreich=Ungariſchen Staats=
von
der Filiale Mannheim der Darmſtädter und Nationalbank und Bür= Eiſenbahn=Geſellſchaft mit der üblichen Genehmigung zur Ausfuhr zu= uung. Mais ſtellte ſich niedriger, auch Mehl und Futterſtoffe waren nur
gelaſſen ſind.

Die Beteiligung des Auslandes an der Wiener
Frühjahrsmeſſe. Die auswärtigen Staaten nehmen an der
Frühjahrsmeſſe (18, bis 24. März) der vierten Wiener Meſſeveranſtal=
tung
, ſtärkeren Anteil als an den beiden vorangegangenen. Insgeſamt
beträgt die Beteiligung der Ausländer zirka 10 Prozent der Ausſteller=
anzahl
. An erſter Stelle unter den Auslandsausſtellern ſteht
Deutſchland, das nahezu in ſämtlichen 36 Branchengruppen ver=
treten
iſt, beſonders ſtark in Maſchinen, insbeſondere Werkzeugmaſchinen,
dann in Ledergalanteriewaren, Textilien, Gold= und Silberwaren und
Juwelen und in der Bureauartikelbranche; an zweiter Stelle der Aus=
landsausſteller
rangiert die Tſchecho=Slowakei hauptſächlich in der Textil=
gruppe
, dann mit Glas und Porzellan und Gablonzer Waren, endlich
in der Gruppe Bauweſen (Kaolin und Chamotte); die dritte Stelle
nimmt Frankreich ein, hauptſächlich in der Textilbranche (Garne aller
Art) und Parfümerien, dann kommen Ungaun mit landwirtſchaftlichen
Maſchinen, die Schweiz mit Uhren und Muſikinſtrumenten, Jugoſlawien
mit Holzwaren, Polen, mit Schuhen und Leder, Rumänien mit Leder,
Italien mit Textilien aller Ark. Bemerkenswert iſt, daß Deutſchland
von der zweiten Meſſeberanſtaltung ab ſtändig die meiſten ausländiſchen
Ausſteller entſendet, ihre Zahl überſteigt bereits die bei der erſten Meſſe
noch ſtärkſte ausländiſche Gruppe, jene aus der Tſchecho=Slowakei.
* Die neuen deutſch=ſchwediſchen Erzlieferungs=
verträge
. Die neuen deutſch=ſchwediſchen Erzlieferungsverträge be=
laufen
ſich auf eine Menge von rund 5 Millionen Tonnen jährlich.
Deutſchland wird damit der größte Abnehmer ſchwediſcher Erze. Der
Preis ſtellt ſich auf 15,50 fchwediſche Kronen pro Tonne ab Oexleſund.
Da der Eiſengehalt der ſchwediſchen Erze bei weitem den der Minette
überſteigt, wird der hohe Preis dadurch wettgemacht. Der Bezug deu
lothringiſchen Minette iſt infolge der Ruhrbeſetzung gänzlich eingeſtellt
worden. Bei voller Ausnützung der Hüttenkapazität würde der deutſche
Geſamtbedarf an Eiſenerzen rund 20 Millionen Tonnen jährlich betragen,
zur Zeit iſt aber die Beſchäftigung der Hüttenwerke um rund ein Drittel
herabgeſetzt. Aus den deutſchen Erzgebieten an der Dill, Lahn, im Sie=
gerland
, fowie in Bahern werden ebenfalls jährlich etwa 5 Millionen To.
geliefert. Bezüglich der neufundländiſchen Erze, die vom Stinnes=
Konſortium mit einer engliſchen Holding=Geſellſchaft bis zur Höhe von
einer Million Tonnen jährlich abgeſchloſſen ſind, hört man, daß die
Verhandlungen bisher noch nicht abgeſchloſſen ſind.
* Stinnesſche Kohlenkäufe in England. Einer Draht=
meldung
aus London zufolge liegt dort aus Hull die Nachwicht vor, daß
die erſten Schiffe der Hugo Stinnesſchen Flotte: Annie Hugo Stinnes,
und Ednund Hugo Stinnes, im Humber eingetroffen ſind. Neue Koh=
lenaufträge
ſind eingelaufefn. Nach einer weiteren Londoner Draht=
meldung
werden die Stinnesſchen Kohlenaufträge an England mrmmehr
über eine Million Tonnen geſchätzt. Weitere Aufträge für Kohlenver=
ſchiffungen
gingen geſtern in Glasgow und South=Yorkſhire ein. Die
Direktionen verſchiedener Kompagnien im North=Humberland und Dur=
ham
haben begonnen, neue Betriebe zu eröffnen.
h. Mehlpreiserhöhung. Die ſüddeutſchen Mühlen haben
ihren Nichtpreis für Weizenmehl Spezial Null von geſtern 160 000 Mark
auf 135000 Mark pro Doppelzentner ab Mühle erhöht.
w. Deviſenmirkt. Frankfurt a. M., 1. Februar.

Me
Gel. S fe
Re
Rrieß Antwerpen=Brüſſel. ....3.: 2443,55 2456.15 2114.70 212530 Holland ...:...7.777:f7f7ff 19152. 19218. 16907.60 16992.40 London:
............. 22609350 228068.75 198003.75 198996.25 Paris...
anaaaaaa= 287.,75 2308.25 2773880 2186.20 Schweitz:
.............. 9087.20 913280 7855 30 7894.70 Spanien
.......... 51812 7518.75 6508.70 654130 Italien.
......... 2251.35 265,85 1997.50 2007.50 Lifſabon=Oporto. ........... Dänemark. ................ g251.80 929820 8029.85 8070.15 Norwegen .................. 8977.50 9022,50 7605 B 7841.55 Schweden zuuzuezerzuezer 13216.85 333.15 11221.8 11278.13 Helſingfors ................. 1179.55 1785.45 New=York ............... 47880. 48120. 41994.75 42205.25 Deutſch=Oſterreich ſabg.) ..... 6484 6515 58.10 * 58.40 Budapeſt uunaurarnnn.. 17.4 1754 15.96 16.04 Prag .........zaauenrrirs 1371.50 1378.50 1197. 1203. Agram......zes: 106.: 40 359.10 360.90

w. Frankfurter Abend=Deviſen vom 1. Febr. Die
Preiſe lauten im Abendverkehr etwas feſter. Dollarnoten 43 000. Italien
2025, Schweiz 8000, Holland 16 750, Neu=York 43 000, Paris 2550, London
200 000, Brüſſel 2225.
w. Frankfurter Effektenbörſe. Für den Effektenverkehr
waren die Börſenräume heute wieder geſchloſſen. Die Kaufneigung am.
Deviſenmarkt hat nachgelaſſen, die Kurſe erlagen im Frühverkehr Schwan=
kungen
. Der Dollar begann mit 44 500 und gab bis 41 750 nach befeſtigte
ſich dann ſpäter wieder auf 43000. Im freien Verkehr von Bureau zu
Bureau war die Stimmung auffallend zurückhaltend und in vielen
Fällen zeigten die Kurſe Abſchwächung. Die Nachfrage nach Valutapapie=
ren
hat merklich nachgelaſſen. Zolltürken auch Bagdad wurden niedriger
genannt. Montanaktien geſchäftslos. Auch für Schiffahrtswerte herrſchte
ſtiller Verkehr. Elektrizitäts= und Chemiſche Papiere unterlagen einer
unregelmäßigen Tendenz. Verhältnismäßig feſt lagen Kaſſainduſtrie=
aktien
, wobei aber in der Hauptſache Sonderwerte in Frage kamen, welche
ſtark geſucht ſind. Freiverkehrswerte hatten weſentlich ſchwächere Kurſe
inne, welche aber in Anbetracht der geſtrigen Steigerung als minimal
bezeichnet werden müſſen. Brief=Kurſe nannte man für Hanſa=Lloyd,
Mansfelder, Entrepriſe, Api, Browm Boveri. Zu Abſchlüſſen kam es
nur in wenigen Fällen, umſomehr die Spekulation infolge der politiſchen
Lage eine abwartende Haltung einnimmt.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 1. Februar Telegr. Auszahlungen für:
Vie
Kffe

Brief Geld Brief Amſterdam=Rotterdam . ..=
Brüſſel=Antwerpen .......... 19276,68
3338 1937332
255638 Wiche
21446g 16411
2155.38 Ehriſtianig ...:..n..a..7.f0= 8932.56 8991.44 7680.75 719.35 ...." 925181 923888 780B 7919.75 Stockholm..
..... 13067.25 13132,75 11072.75 u127.25 Helingfors ........
...... 1177,05 118295 1035.40 1040.60 Italien..
....... B04 22 2315.78 1960 88 1969,99 ...... 226931 25 228068.75 19251750 193482,50 Rew=York :..
....... 4887750 49/2250 41395 25 41603.75 Varis
......" 27.75 285723 253,8 2466. 15 ...... 9117.15 9168.05 7780.50 751930 Spanien............... 747137 750.73 648 6481.17 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 66.13 65.47 678 58.15 1346,62 1353.38 1177.05 1182.95 Budapeſt . ............ 18.05 18.15 15.51 15.79 1798 3 1799488 zuch 33 2us0083 Bulgarien........
.... M.3 2563 251.37 B2.63 Japan. .........
.... 22373,83 2506 13 2i8937 20300 63 5236.87 5263,13 468825 B178 416.45 41853 379.,05 380.35

Zürich, 1. Februar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

Bien...=
Prag:.....

031zo
0.60 74
153
21125
5.3614

London ..!
0.01.25/ Parik .....ſ
4 000 7MFtalien ....!
30 Brüſſel ....
211.MKopenhagen
5.35141Stockholm.

ſ2 B-io
32.10ſ
75.35
2.408
102.1/
143.10

24.86I
38,50-I.
3.371,
28.10
7c5o
14333/

griſtiani .
Madrid .
IBuenos-Air.
Budapen .
MAgram ....
Varſchan..

99.1
83.30
198.1
0.30 f1
460.
a S1 50 0.

99.
3335
19811,
0.20.
180.
1,01.40

w. Der Berliner Börſenvorſtand beſchloß, während des
ganzen Monats Februar nur am Montag, Mittwoch und Freitag die
Wertpapierbörſe ſtattfinden zu laſſen.
w. Berliner Deviſenmarkt. Die Markbeſſerung in Neu=
die
Haltung wieder etwas zu befeſtigen. In Effekten herrſchte vollkom=
mene
Stille.
w. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarkt ſind
Vorſicht. Die Umſätze hielten ſich infolgedeſſen in engen Grenzen. Weizer
Deckungszwecken für frühere Abgaben an die Reichsgetreideſtelle. Gerſte
war zur Umlage und für Fabrikationszwecke gut verkäuflich, jedoch zeigten
die Preisforderungen und die Preisgebote eine ziemlich große Span=
billiger
verkäuflich.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

FRIEDRICH ZAUN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Februar 1923.

Rummer 32.

Palast-Lichtspiele

Gewaltiger amerik. Sensat.-Abenteuerfilm
5 Teile 30 Akte

DerWirbelwind

1. Teil: Die Bankräuber‟, 6 Akte.
Darell,der Hauptdarsteller, dessen
tolle Motorfahrten ihm den Bei-
namen
Wirbelwind eingetragen
haben. Grösste Sensationen!

Huponem (nzi

(Vampire von New-Vork)
Der Kampf mit dem Buckligen
A.3.5
AWf

Schloß-Oafé

Rheinstr. 2
i: Rheinstr. 2
Rheinisches Tonkünstler-Orchester
Freitag, 2. Februar: (945
Grosses
Extra-Konzert

Sonntags
von 11-1 Uhr: Frühkonzert.

Bezugsgemeinſchaft Darmſtädter
Feinkoſt=Kaufleute, e. G. m. b. H.
Darmſtadt.

Wir laden unſere Mitglieder zu einer
zweitem.

auf Montag, 5. Februar, abends 1/,9 Uhr,
im Hotel Prinz Carl ein.
Tagesordnung: Auflöſung der Genoſſenſchaft.
Darmſtadt, 1. Februar 1923.
Der Vorſtand.
941).

Sportverein Darmſtadt 1898

C.B.

Heute abend 8 Uhr:

Samstag

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zu eigener Veratbeitung (*3056

Es iſt kaum möglich, Nahrung in konzentrierterer
Form mit ſich zu tragen, als in Geſtalt von Scho=
kolade
.
Prof. Dr. Bunge.
Unter den Nahrungsmitteln, die dem Menſchen
das Pflanzenreich unmittelbar darbietet, ſtehen die
ſogenannten Kakaobohnen, die Samen des tropiſchen
Kakaobaumes, geradezu als Phänomen da. Man
darf faſt ſagen, nirgendwo hat die Natur eine ſolche
Fülle der wertvollſten Nährſtoffe auf einem ſo kleinen
Raume zuſammengedrängt und ſie in ſolcher Voll=
ſtändigkeit
ausgewählt, daß man die Subſtanz der
Kakaobohne dreiſt als ein Univerſal=Nahrungsmittel
bezeichnen kann. Das lehrt ein Vergleich mit den
ſonſtigen wichtigſten Nahrungsmitteln aus dem vege=
tabiliſchen
wie aus dem animaliſchen Reiche.
J/444)
Prof. Dr. Erich Harnack.
Kakao zum Frühſtück legt die beſte Grundlage
für den ganzen Tag. .. Hinſichtlich ihrer Preis=
würdigkeit
und vom Standpunkt des Nähr= oder
Betriebswertes aus betrachtet, rangieren die Kakao=
erzeugniſſe
vor ſämtlichen Fleiſchſorten, Käſe, Eier
Dr. Hans Berckum.
und Butter.
Hiernach wird Milch unter Zuſatz von Kakao
höher ausgenutzt als Milch allein, eine Tatſache, die
mehrfach bei Anwendung von Milch allein und unter
Beigabe von anderen Nahrungsmitteln beobachtet
worden iſt.
Prof. Dr. König.
Ein Wiederaufbau des jahrelang unterernährten
Körpers kann nur gelingen, wenn jede Möglichkeit,
die tägliche Nahrungszufuhr gehaltvoller zu geſtal=
ten
, wahrgenommen wird. Weite Schichten genießen
noch gedankenlos ein Hausgetränk, das nicht nährt,
ſondern zehrt. Für den gleichen und ſogar einen weit
geringeren Betrag könnten ſie, ihrem Körper ein be=
lebendes
Getränk von edelſtem Wohlgeſchmack zu=
führen
, einen Krafttrunk, der noch dazu eine her=
vorragend
nervenſtärkende Eiweißart enthält. Die
Wirkung des regelmäßigen Genuſſes einer Taſſe
Reichardtkakao auf Wohlgefühl und Leiſtungsfähig=
keit
muß man jedoch ſelbſt erpropt haben, um ſie
voll zu würdigen. Reichardt=Ruf Oktober 1922.

Orpheum

Gaſtſpiele

v. Mitgl. d.
Neuen=Theaters u.
Schauſpielhauſes
Drunrſurta. main.

Hamstag, 3. Februar
Sonntag, 4. Februar
Montag, 5. Februar
Der kühne
Schwimmer
Juſtipiel in. 2, Akt.

Kart.: Verkehrsbüro
und Hugo de Waal,
Rheinſtr. 14. (953

Landestheater.
Freitag. 2. Febr.
Großes Haus.
Sondermiete 3 und 6
Die Weber
v. Gerh, Hauptmann.
Anf. 7. Ende 9½ Uhr.
Preiſe: 400-2800 Mk.

Kleines Haus. (V‟
Zuſatzmiete IV.
Losi fan tutte
(So machen’s Alle)
von W. A. Mozar
Anfang 7. Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1000-4000 M.

Heſſ. Landestheater=
Orcheſter.
Montag, 5. Febr. 1923
Fünftes Konzert
(Fohanna Heſſe),
Hauptpr. vorm. 101
(200).
(956

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Ludwigſtraße 15, II.
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des Gas= und Waſſerwerks befindet ſich
ab heute Waldſtr. 19, Erdgeſch. (st963
Darmſtadt, den 1. Febr. 1923.
Direktion
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.

eingetroffen. (*305
Frank
Gr. Kaplaneigaſſe 34

Bühnen=
volksbund
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der Theatermiete
vom 2. bis 9. Febr.
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934) Ernſt=Ludwigſtr. 9.

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zimmer
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ſicht
auf, woſelbſt Angebotsſcheine zum
Selbſtkoſtenpreis erhältlich ſind. (st962
Angebote ſind bis Mittwoch, den
7. Febr., vorm. 10 Uhr, einzureichen.

Darmſtadt, den 1. Febr. 1923.
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Die Gemeinde Weiterſtadt b. D. läßt
am Montag, den 12. Februar d. J.,
von vormittags 10 Uhr ab, an Ort
und Stelle ca. 100 Feſtmeter Ia Kiefern=
ſtämme
von 514 Meter Länge und 22
bis 49 cm Durchmeſſer verſteigern. Das
Holz liegt meiſtens auf einem Kahlhieb,
215 Minuten von der Chauſſee. Die
Zuſammenkunft iſt an der Kreisabdeckerei
an der Gräfenhäuſer Chauſſee.
Am Nachmittag 4 Uhr werden 40
Feſtmeter Pappelſtämme von 49 Meter
Länge und 3368 cm Durchmeſſer auf
der Bürgermeiſterei auf dem Submiſ=
ſionswege
verſteigert. Die Stämme liegen!
7 Minuten von dem Bahnhof entfernt.
Die Bedingungen können auf der Bür=
germeiſterei
vorher eingeſehen werden
Auskunft erteilt Forſtwart Hirſch. (957
Weiterſtadt, den 30. Jan. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Meinhardt.

Friſchobſt=Marmelade Pfund Mk. 380.-
Zwetſchen=
Pfund Mk. 420.
Johannisbeer=Gelee Pfund Mk. 680.
Apfel=Gelee
Pfund Mk. 650.
Zuckerrüben=Sirup . . Pfund Mk. 280.

Kokosſchmalz, Margarine, Ariſta=
Nußbutter, Speiſe= und Tafel=Oel
zum äußerſten Tagespreis!

Gerſtenflocken . . . . Pfund Mk. 850.
Rohzucker, markenfrei . Pfund Mk. 450.
Pfund Mk. 40.-
Zwiebeln

Ernft=Ludwigſtraße 3

Kartenausgabe.
Aufbewahren! Aufbewahren!
Die Ausgabe neuer Lebensmittelkarten
beginnt Montag, den 5. Febr. ds. Js.,
im Erdgeſchoß unſeres Amtes, Wilhel=
minenſtraße
15, und findet ununter=
brochen
von vormittags 8 Uhr bis nach=
mittags
3 Uhr in folgender Weiſe ſtatt:
Montag, den 5. Febr., v. 1. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Dienstag, den 6. Febr. v. 1. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben LZ,
Mittwoch, den 7. Febr., v. 2. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Donnerstag, d. 8. Febr., v. 2. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben LZ,
Freitag, den 9. Febr., v. 3. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Montag, den 12. Febr., v. 3. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben LZ,
Dienstag, den 13. Febr., v. 4. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Mittwoch, den 14. Febr., v. 4. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben LZ,
Donnerstag, d. 15. Febr., v. 5. Bez. d. Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Freitag, den 16. Febr., v. 5. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben LZ,
Montag, den 19. Febr., v. 6. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Dienstag, den 20. Febr., v. 6. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben L.Z,
Mittwoch, den 21. Febr., v. 7. Bez. die Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben AK,
Donnerstag, d. 22. Febr., v. 7. Bez. d. Straß.
mit den Anfangsbuchſtaben LZ.
Mit Gefängnis bis zu einem Jahr
und mit Geldſtrafe bis zu fünfhundert=
tauſend
Mark oder mit einer dieſer Stra=
fen
wird beſtraft, ſoweit nicht eine ſchwe=
rere
Strafe verwirkt iſt, wer ohne ver=
ſorgungsberechtigt
zu ſein, die Verſor=
gung
in Anſpruch nimmt oder den er=
laſſenen
Beſtimmungen zuwider handelt.
Alle an den genannten Tagen nicht
abgeholten Karten werden vom nächſten
Tage ab gegen Zahlung einer Gebühr von
20 Mk. in Zimmer 9 ausgegeben. (st943
Lebensmittelamt.


MOR HHOIH

von der Quelle bis zur Mäündung in Vergangenheit u. Gegenwart.
Historisches Dokument für alle Zeiten in 7 Akten.
Wissenschaftl bearbeitet von Prof. Dr. Lampe u. Dr. Züm
unter Mitwirkung eines hiesigen Künstlerquartetts. (*3075
w Tugendliche haben Zutritt!
Der rote Handschuh, 3. Teil, 6 Akte.
K.x 1 . Jimmy Pott Der Gespensterklub‟, 5 Akte.
Albertini 3. Teil: Stürzende Mächte‟:
G.-1- Lebenshunger, Sittenbild in 6 Akten.

Ausländer!

Gebe Verfaſſungs=
taler
gegen Dollar
ab. Angebote unter
K 143 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*3037

9Millionen
sbißs Mark
z. Ausf. vorl. Export=
auftr
. (evt. ſt. Beteil. )
für ſofort geſucht.
Eilangebote erbet.
unt. L. 2 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. /*3049

Bis 1 Millon

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