Darmstädter Tagblatt 1923


27. Januar 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenz eitung der Landeshauptſtadt

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Nummer 26

Eine weitere deutſche Proteſtnote.
Berlin, 26. Jan. (Wolff.) Der franzöſiſchen, britiſchen
und belgiſchen Regierung iſt wegen der Ausweiſung höherer
deutſcher Beamten aus dem beſetzten Rheinland folgende Note
übergeben worden: In weiterer Verfolgung des von Ihnen ein=
geſchlagenen
Syſtems der Terroriſierung der Beam=
tenſchaft
ſpricht die interalliierte Rheinlandkommiſſion die Aus=
weiſungen
von 38 höheren Verwaltungsbeamten und ihrer Fa=
milien
aus dem beſetzten Gebiete aus. Im Auftrage meiner Re=
gietung
habe ich gegen dieſe neuen Ausweiſungen, die
nur Mittel zum Zweck der unbedingten Durchführung der
von der interalliierten Rheinlandkommiſſion erlaſſenen rechts=
und vertragswidrigen Ordonnanzen darſtellen, Verwahrung ein=
zulegen
.
Eine Abſchrift dieſes Proteſtes wird der interalliierten
Rheinlandkommiſſion in Koblenz durch den Reichskommiſſar für
die beſetzten rheiniſchen Gebiete überreicht werden.
Ausnahmezuſtand in Bayern.
München, 26. Jan. (Wolff.) Den Führern der National=
ſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei war von der Staatsregie=
rung
eröffnet worden, daß unter den gegenwärtigen Umſtänden
Veranſtaltungen und Feſtlichkeiten unter freiem Himmel anläß=
lich
ihres Parteitages nicht zugelaſſen werden könnten. Die
Führer erklärten jedoch, die Beachtung dieſer Verordnung ab=
zulehnen
und der Staatsgewalt Gewalt entgegenzuſetzen. Dar=
rufhin
hat die bayeriſche Staatsregierung die Verhängung des
Ausnahmezuſtandes beſchloſſen.
München, 26. Jan. (Wolff.) Die Korreſpondenz Hoff=
nann
meldet amtlich folgende Bekanntmachung über die
Verhängung des Ausnahmezuſtandes im rechtsrheini=
chen
Bayern:
Der Druck des Feindes auf Deutſchland verlangt zurzeit die
Zuſammenfaſſung aller Kräfte zur einheitlichen Abwehr. Jetzt
ſt nicht Zeit zu politiſchen Auseinanderſetzungen, durch welche
die Gefahr von Zuſammenſtößen unter den Deutſchen ſelbſt her=
aufbeſchworen
wird. Den Führern der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei wurde daher eröffnet, daß unter dieſen
Imſtänden anläßlich ihres Parteitages Veranſtaltungen und
Feſtlichkeiten unter freiem Himmel nicht zugelaſſen werden könn=
en
. Sie lehnten die Beachtung dieſer Verordnung ab und droh=
en
, der Staatsgewalt Gewalt entgegenzuſetzen. Somit hat die
Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei den geſetzlichen Boden ver=
aſſen
und der verfaſſungsmäßigen Regierung den Kampf an=
geſagt
. Um jede Störung von Ruhe und Ordnung, von welcher
Seite ſie auch immer, kommen mag, zu begegnen, hat die bay= Staatsregierung beſchloſſen, den Ausnahmezuſtand zu
verhängen. Sie erwartet von allen Staatsbürgern die genaueſte
Beachtung der beſtehenden Geſetze und der ergehenden Anord=
iungen
.
* München, 26. Jan. (Priv.=Tel.) Die Mitteilung von
der Verhängung des Ausnahmezuſtandes im rechtsrheiniſchen
Vayern wurde bereits heute abend in München öffentlich an=
zeſchlagen
und fand trotz der bereits eingetretenen Dunkelheit in
der Bevölkerung begreiflicherweiſe große Beachtung und rief leb=
jaftes
Aufſehen hervor. Der Bayeriſche Staatsänzeiger hat die
ür den Vollzug des Ausnahmezuſtandes bezüglichen Verord=
tungen
, in denen auch die Frage der Verhängung der Schutzhaft
zeregelt iſt im Wortlaut veröffentlicht. Wie wir noch hören,
zat neben den Drohungen Hitlers und ſeiner Beauftragten für
das energiſchſte Eingreifen der bayeriſchen Regierung auch die
Tatſache eine Rolle geſpielt, daß der Miniſter des Innern Dr.
Schwayer bei ſeiner ſoeben erfolgten Beſprechung mit den Ver=
rretern
der Pfalz den Eindruck gewonnen hat, daß auch von den
Arbeitern aller Richtungen eine entſchiedene Haltung der Staats=
kegierung
erwartet wird. Die heute vormittag beim Miniſter
des Innern erſchienenen Vertreter der Nationalſozialiſten, der
bekannte nationalſozialiſtiſche Sturmtruppführer Klintſch und
deſſen Sekretär Ammann, erklärten dem Miniſter auf den Hin=
weis
zu dem notwendigen einheitlichen Zuſammengehen, daß ſie
keine Einheitfront wollten.
Der Erfolg Le Trocquer’s.
Eine Verkennung der Tatſachen.
Paris, 26. Jan. (Wolff.) Der aus dem Ruhrgebiet zurück=
gekehrte
Miniſter für die öffentlichen Arbeiten Le Trocquer
ſoll heute in dem von Poincaré präſidierten kleinen Kabinetts=
rat
Maßnahmen, die durch eine längere Beſetzung des Ruhr=
gebietes
notwendig würden, vorgeſchlagen haben. Der Miniſter
ſoll erklärt haben, daß die einheitliche Beſchlußfaſſung der Zivil=
und Militärbehörden Frankreichs, Belgiens und Italiens ſicher=
geſtellt
ſei.
Paris, 26. Jan. (Wolff.) Ueber den Bericht, den heute
bormittag Le Trocque im Kabinett erſtattete, glaubt Havas mit=
keilen
zu können, daß ſowohl was das gemeinſame Vorgehen
der Franzoſen und Belgier als auch die Haltung der Bevölke=
kung
anlange, der Berichterſtatter einen ausgezeichneten Eindruck
erhalten habe. Die allgemeine Lage könne als glänzend be=
Zeichnet werden. Man habe klar empfunden, daß die Haupt=
ſchwierigkeiten
von den Beamten herrühren, die die Befehle der
Beſatzungsbehörden nicht ausführen wollen, was in der Eiſen=
Lahn=, Poſt= und Telegraphenverwaltung ſowie in der Finanz=
berwaltung
die bekannten Störungen hervorrief. Die Arbeiter=
kreiſe
dagegen bewieſen kaltes Blut und ſcheinen nicht entſchloſſen
zu ſein, ſich in die von der deutſchen Regierung gepredigte Ob=
ſtruktion
hineinziehen zu laſſen. Was die Bevölkerung anlange,
19 ſcheine ihr Verhalten in den letzten 24 Stunden eine Wen=
Dung durchgemacht zu haben. Die Ankunft des Miniſters für
Die öffentlichen Arbei en und des Generals Weygand ſcheine
einen gewiſſen Eindruck auf die Bevölkerung gemacht zu haben,
und die Bevölkerung ſehe in dieſer Reiſe Vorboten der er=
beiterten
Durchführung des Aktionsplaues,
der Franzoſen und Belgier. Ferner arbeiten die Sachverſtän=
Digen und Militärs in vollſtem Einvernehmen miteinander. Zwi=
chen
den franzöſiſchen, italieniſchen und belgiſchen Mitgliedern
der Kontrollkommiſſion beſtehe vollſte Einmütigkeit in der Auf=
ſaſſung
. Es ſei keine Rede davon, die mit ihren Aufträgen in
Die Bergwerke und Fabriken geſchickten Ingenieure nach Eſſen
4ruückzurufen.

Hamstag, den 27. Januar 1923

Vom Tage.
Die Reiſe des bayeriſchen Innenminiſters Dr. Schweher nach der
Pfalz erfolgte im Namen und Auftrage des Geſamtminiſteriums.
Dr. Schweher will durch ſeinen Beſuch perſönlich mit der Beamtenſchaft
Fühlung nehmen und damit die Einheit der Bevölkerung rechts und
links des Rheins bekunden.
Der Rheiniſche Bauernverein hat eine Entſchließung gefaßt, mit
allen Kräften dafür einzutreten, daß beſonders die Milchnot der Städte
behoben wird. Die= Butterfäſſer ſollen in den nächſten Wochen ge=
ſchloſſen
werden, his die ſchlimmſte Not abgewendet iſt.
In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung wurde Fritz Thyſſen zum
Ehrenbürger der Stadt Hamborn ernannt.
Lord Rothermere ſchreibt im Daily Mirror für die beſte Darſtellung
der Kriſe im Ruhrgebiet als erſten Preis 5, als zweiten Preis 2 und
als dritten Preis eine Million Mark aus. (Alſo 50, 20 und 10 Pfund
Sterling. D. Red.)
Die engliſche Kontrollkommiſſion, die ſeit einer Reihe von Monaten
in Wilhelmhaven ſtationiert war, iſt nach einer Meldung des Tageblatts
nach England zurückgekehrt. Es weilt nur noch ein franzöſiſcher Ver=
treter
in Wilhelmshaven.
Hughes teilt mit, daß der amerikaniſche Beobachter der Reparations=
kommiſſion
, falls er irgend eine Anſicht wegen der Regelung der Repa=
rationsfrage
geäußert hatte, keinesfalls dazu beauftragt war. Hughes
teilte noch mit, daß der ſtellvertretende Sekretär des Schatzamtes, Wads=
worth
, am 1. März auf der interalliierten Konferenz die Vereinigten
Staaten vertreten würde, um den Zahlungsplan Deutſchlands wegen der
militäriſchen Okkupationskoſten zu beraten.
Ismet Paſcha erklärte, daß er, falls Curzon, wie angekündigt, die
Konferenz verlaſſe, ebenfalls ſofort mit der türkiſchen Delegation ab=
reiſen
werde. Er werde ſich nach Angora begeben und in Lauſanne, wie
die Alliierten, nur einen Vertreter zurücklaſſen.
Dollarkurs in Frankfurt am 26. Januar,
abends ½7 Uhr: 25000.

Sitzung der Reparationskommiſſion.
Ablehnung des Moratoriums.
Feſtſtellung der allgemeinen Verfehlung.
Paris, 26. Jan. (Wolff.) Die Neparationskom=
miſſion
hat heute nachmittag auf Antrag Barthous und Dela=
ervix
eine allgemeine Verfehlung Deutſchlands
mit drei Stimmen bei einer Stimmenthaltung (derjenigen des
engliſchen Delegierten) feſtgeſtellt.
Paris, 26. Jan. (Wolff.) Havas teilt mit: Die Repara=
tionskommiſſion
iſt heute nachmittag 3 Uhr zuſammengetreten.
Die Sitzung war um 4 Uhr beendet. Nach Vorſchlag der Dele=
gierten
Barthou und Delacroix hat die Kommiſſion Kenntnis
von der deutſchen Note vom 13. Januar genommen, in der die
deutſche Regierung mitteilt, daß ſie die Sachlieferungen an
Frankreich und Belgien einſtellt. Die Reparationskommiſſion
hat entſchieden, daß das Verlangen eines Morato=
riums
, das am 14. November 1922 geſtellt wurde, hinfällig
und infolgedeſſen der Zahlungsplan vom 5. Mai 1921 wieder in
Kraft zu ſetzen ſei. Die Reparationskommiſſion habe übrigens
Deutſchland in ſeinen Zahlungen bereits einen Aufſchub bis zum
31. d. M. bewilligt. Die Reparationskommiſſion hat mit drei
Stimmen bei einer Stimmenthaltung (die des engliſchen Dele=
gierten
) beſchloſſen, daß Veranlaſſung beſteht, die allgemeine Ver=
fehlung
Deutſchlands hinſichtlich ſeiner Lieferungen an Frank=
reich
und Belgien auf Grund des § 17 feſtzuſtellen. Dieſer Be=
ſchluß
werde Deutſchland alsbald notifiziert werden. Die Kom=
miſſion
hat ſofort beſchloſſen, im gegenſeitigen Einvernehmen
ein Schreiben an die deutſche Regierung zu richten, in dem ſie
dieſe von dem Beſchluß der Ablehnung des Morato=
riums
und der Feſtſtellung der allgemeinen Ver=
fehlung
in Kenntnis ſetzt. Anders als bei dem gelegentlich
der früheren Entſcheidung befolgten Verfahren habe die Kom=
miſſion
ſich darauf beſchränkt, Deutſchland dies offiziell mitzu=
teilen
, ohne irgendwelche offiziöſen Zuſätze zu machen. Es
muß darauf hingewieſen werden, daß, wenn bei der Beſchluß=
faſſung
auch keine Einſtimmigkeit zu erzielen war, die Diskuſ=
ſion
nichtsdeſtoweniger in freundſchaftlichſter Weiſe vor ſich ging.
Berlin, 26. Jan. (Wolff.) Die franzöſiſche Regierung
hat auf die deutſche Proteſtnote wegen der Verhaftung deutſcher
Beamten im Ruhrgebiet folgendes geantwortet: Herr Geſchäfte=
träger
! Auf Befehl Ihrer Regierung haben Sie im Brief vom
24. Januar gegen die im Ruhrgebiet vorgenommenen Ver=
haftungen
deutſcher Beamten Einſpruch erhoben, die ſich weiger=
ten
, Befehle der franzöſiſchen Militärbehörde auszuführen. Ich
kann mich nur auf die Antworten beziehen, die am 22. und am
24. Januar auf Ihre früheren Mitteilungen ergangen ſind. Ich
wiederhole, daß die diesbezüiglichen Maßnahmen eine Folge der
Verletzung des Vertrages von Verſailles ſind, die die deutſche,
Regierung begangen hat, insbeſondere dadurch, daß ſie ihren
Beamten verbot, dieſen Vertrag auszuführen.
Ich füge hinzu, daß dieſes Schreiben im voraus alle
weiteren Mitteilungen beantſortet, die ich etwi
in dieſer Angelegenheit noch von der deutſchen Botſchaft erhal=
ten
werde.
Hierzu beſagt eine halbamtliche Erklärung folgendes: Der
franzöſiſche Miniſterpräſiden: hat ſich ja ſchon ſtets im diploma=
tiſchen
Verkehr ungewöhulicher Formen befleißigt. Der
Umſtand jedoch, daß er in dieſer Note zukünftige deutſche Noten

im voraus beantwortet, ſtellt immerhin ein Novum dar,

Einzelnummer 50.00 Mk.

Völkerbundsbeamten
bei der Beſetzung des Ruhrreviers.
Von
Ewald Sommer, Saarbrücken.
Es war für die Saargebietsbevölkerung in den Jahren, in
denen ſie von Beauftragten des Völkerbundes regiert wird ( aller=
dings
nach Methoden, die früher in Rußland üblich waren),
immer ein ſehr ſchmerzliches Gefühl, daß alle ihre vorgebrachten
durchaus berechtigten Wünſche und Beſchwerden einfach nicht
berückſichtigt wurden. Die Folge war eine Diskreditie=
rung
des Völkerbundsgedankens im Saargebiet, wie ſie ſchlim=
mer
nicht gedacht werden kann. Auch der naivſte Einwohner ſah
ein, daß der Völkerbundsrat weiter nichts darſtellt als den
Sachwalter einer brutalen franzöſiſchen An=
nexionspolitik
.
Schon die Zuſammenſetzung des ſaarländiſchen
ſtaatlichen Beamtenkörpers unter der Leitung des franzöſiſchen
Chauviniſten Staatsrates Rault und ſtillſchweigende Billigung
der Vertreter der anderen Staaten zeigt, wohin der Kurs geht.
Alle leitenden Stellen ſind mit Franzoſen, die meiſt nicht der
deutſchen Sprache mächtig ſind, beſetzt. Daß das Verſailler Dik=
tat
die deutſche Amtsſprache vorſieht, ſpielt im Völkerbundslande
Saarabien keine Rolle. Die paar deutſchen Regierungs= und
Oberregierungsräte haben nicht den allergeringſten Einfluß, ſon=
dern
dienen nur als Feigenblatt für die franzöſiſchen politiſchen
Pläne, ſoweit erſtere nicht ſchon charakterlos genug ſind (ſiehe
Hektor und Genoſſen), dieſe Politik mitzumachen.
Inwieweit aber die franzöſiſche Regierung auf den ganzen
Völkerbund pfeift, zeigt die Beſetzung des Ruhrreviers unter
Mitwirkung ſaarländiſcher Beamten. Herr Berg=
hauptmann
Frantzen, der Leiter des Oberbergamtes Saar=
brücken
der Regierungskommiſſion des Saargebietes, war in den
letzten Tagen im Ruhrgebiet tätig. Alſo ein von der kerndeut=
ſchen
Bevölkerung des Saargebiets mit einem Phantaſiegehalt
bezahlter Beamter des Völkerbundes hilft im Auf=
trage
der franzöfiſchen Regierung die deutſche
Bevölkerung des Ruhrgebiets vergewaltigen.
Schamloſer, gemeiner und niederträchtiger wurde wohl in der
Weltgeſchichte noch nicht gehandelt.
Die politiſchen Parteien des Saargebiets haben mit Aus=
nahme
der Kommuniſten beim Völkerbunde den ſchärfſten Proteſt
eingelegt. Helfen wird dieſer Einſpruch nach den bisherigen
Erfahrungen ſehr wenig. Wohl wird er im Saargebiet all denen
die Augen öffnen, die glaubten, mit dieſer Regierungskommiſ=
ſion
ſei ein Zuſammenarbeiten zum Wohle der Bevölkerung
möglich.
Aber auch die gewerkſchaftlichen Organiſationen der Arbei=
ter
werden es ſich jetzt dreimal überlegen, ob ſie mit Monſieur
Frantzen weiterhin als unparteiiſchen Vorſitzenden des Ober=
bergamtes
verhandeln werden. Herr Frantzen, einer der ſchlimm=
ſten
Scharfmacher, den es überhaupt nur gibt, und Sach=
verwalter
der franzöſiſchen Kapitaliſten im Saargebiet, hat es
bis jetzt noch immer verſtanden, obwohl er in allen ſchwierigen
Situationen gegen die Intereſſen der Arbeiterſchaft handelte,
durch ein aalglattes, geſchmeidiges Weſen einen Teil der Arbei=
terſchaft
einzulullen. Dieſe Rolle wird nun ausgeſpielt ſein.
Wie die Saargebietsbevölkerung über die von Frankreich beab=
ſichtigte
Vernichtung Deutſchlands denkt, hat ſie am 15. Januar
durch ihre gewaltigen Proteſtkundgebungen gezeigt.
Das Herz iſt undbleibt deutſch. Die Arbeitergewerk=
ſchaften
im Saargebiet haben es, wenn nicht alle Anzeichen trügen,
ſatt, ſich von den Trabanten der Grande Nation niederkarpat=
ſchen
zu laſſen. Beſonders da es auch im Saargebiet bekannt iſt,
daß Herr /Frantzen allen Beſtrebungen, die auf Schwächung der
Gewerkſchaften im Saargebiet hinauslaufen, nicht fern ſteht.
Nicht mit Unrecht haben gerade die chriſtlichen Gewerkſchaften
und ein Teil der mehrheitsſozialiſtiſchen Führer den Herrn
Frantzen bei ſeinem Amtsantritt mii großem Mißtrauen betrach=
tet
. Jetzt iſt die Maske gefallen, noch gerade früh genng. Die
Quittung wird zur rechten Zeit gegeben werden.
Abgeſehen von dieſen mehr die Perſon betreffenden aber
notwendigen Betrachtungen erhebt ſich die Frage: Was ge=
denkt
der Völkerbund in dieſer Sache zu tun?
Daß das Verſailler Diktat zerriſſen iſt, hat ſogar die oberſte
engliſche Juſtizbehörde feſtgeſtellt. Auch der Zwiſchenfall im
Saargebiet darf nicht mit Stillſchweigen übergangen werden. Die
Bevölkerung des Saargebietes hat ein Recht darauf, von poli=
tiſchen
= Henkersknechten, die ſie noch ſelbſt bezahlen muß, befreit
zu werden. Entweder ſorgt der Völkerbund für eine Reform im
Saargebiet an Haupt und Gliedern, ſoweit die ganze Regie=
rungskommiſſion
in Frage kommt, oder aber er erklärt ſich dazu
außerſtande und gibt die Abſtimmung ohne militäriſchen Druck
ſchon morgen frei.
Die Saargebietsbewohner fordern ihr Recht!
Deutſchland und die Tſchechoſlowakei.
Prag, 26. Jan. Geſtern interpellierte beim Außenminiſter
Dr. Beneſch eine Abordnung der deutſchen Agrarier, die Auſ=
klärung
über die auswärtige Lage, beſonders über die Stellung=
nahme
der Tſchechoſlowakei zum deutſch=franzöſiſchen Konflik
verlangte. Dr. Beneſch erklärte, daß die außenpolitiſche Lag.
und die Ruhrbeſetzung keinen Anlaß geben, daß die Tſchecho=
ſlowakei
die Mobiliſierung überhaupt nur erwäge. Der Ge=
ſandte
Tuſar reiſt am Freitag nach Berlin zurück. Seine Reiſe
hatte hauptſächlich informatoriſchen Zweck über die durch die
Ruhrbeſetzung in Deutſchland entſtandene Lage. Dr. Tuſar hatte
mit dem Präſidenten Maſaryk, dem Miniſterpräſidenten und
dem Außenminiſter Konferenzen. Gerüchtweiſe verlautet, daß
Tuſar bei dieſen Unterredungen vorgeſchlagen habe, die Tſchecho=
ſlowakei
möge im deutſch=franzöſiſchen Konflikt als Vermittlerin
auftreten.
Franzoſen!
Duisburg, 26. Jan. Der über 80jährige Auguſt Thyſſen,
deſſen Leben nach wie vor im Zeichen rüſtigen Schaffens ſteht,
hat in ſeinem großen Anweſen an der Ruhr ſo viel Einquar=
tierung
erhalten, daß ihm für ſeinen eigenen Bedarf nur zwei
Räume belaſſen wurden.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. Januar 1923.

Neue Ausweiſungen.
anſchließend daran aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen.
nen konnten ſich nicht mehr mit ihren Familien in Verbindung ganzen deutſchen Wirtſchaftslebens zu machen.
ſetzen, ſondern wurden ſofort durch ein Automobik in das un=
beſetzte
Gebiet gebracht. Den Familien wurde gleichfalls der
Ausweiſungsbefehl zugeſtellt mit der Maßgabe, daß ſie das be= unterwegs befindlicher Zug ſoll entgleiſt ſein.
ſetzte Gebiet binnen vier Tagen zu verlaſſen hätten.
wd. Koblenz, 26. Jan. Die interalliierte Rheinlandkom=
miſſion
hat folgende Perſonen aus dem beſetzten Gebiet aus=
gewiefen
: Negierungspräſident Rombach=Nachen, Oberregie=
rungsrat
v. Görſchen=Aachen, Kreisſchulrat Bachmann=Kreu== im Sitzungsſaal der Thyſſenwerke in Hamborn die Begrü=
Tagen verlaſſen.
davon erhalten, daß die Rheinkandkommiſſion ſich mit dem Ge= gehen und Zuſammenſtehen zwiſchen Arbeitgeber und Arbeit=
danken
trägt, das Amt des hieſigen Negierungs=
einem
Regierungspräſidenten, der uicht von der preußiſchen ſchien, begrüßten ihn jubelnde Hochrufe.
Staatsregierung ernannt iſt, unvereinbar iſt mit ihrer Treue
gegen Reichs= und Landesregierung, ſowie mit der Verantwort=
lichkeit
gegenüber dem deutſchen Volke.
Düſſeldorf, 26. Jan. (Wolff.) Bürgermeiſter Schmidt,
Stellvertreter des Oberbürgermeiſters, iſt heute mittag von der Bedrohung der britiſchen Intereſſen.
franzöſiſchen Beſatzungsbehörde verhaftet worden. Die Ver=
haftung
erfolgte, den Düſſeldorfer Nachrichten zufolge, im Rat=
haus
als eine Beſprechung der Fraktionsführer der Stadtver=
ardnetenverſammlung
ſtattfand. Stadtverordneter Adams pro=
Verhaſtung. Auf die Frage, aus welchen Gründen die Ver=
haftung
erfolgte, wurde keine Antwort gegeben. Der Bürger=
meiſter
wurde in Kraftwagen weggebracht.
Milchverſorgung wird dadurch weiter beſchränkt, daß die zu erörtern. Wie verlautet, wird die von mancher Seite ge=
Beſatzungsbehörde für die franzöſiſchen Offiziere täglich fünfzig äußerte Anſicht, die britiſchen Truppen aus dem von
Blanko=Miſchkarten verlangt und ſomit den Kindern ihre Milch ihnen beſetzten deutſchen Gebiet zurückzuziehen, zur Er=
wegnimmt
.
Paris, 26. Jan. (Wolff.) Der Berichterſtatter des Pariſer
eine Unterredung mit dem Bürgermeiſter von Duisburg, der
ihm erklärte, daß die belgiſchen Offiziere mit Familien
von der Gemeindeverwaltung täglich 1300 Liter Milch verlang= Sitzung des Kabinetts einberufen, um die Bedrohung der
fügung ſtehen. Die Milchnot ſei aber ſo groß, daß nur die Kin= weit darüber hinausgegangen ſei, was urſprünglich angegeben
würden ſie ſich mit dreiviertek Liter begnügen müſſen. Das nicht länger mehr mit Gleichmut angeſehen werden könne.
ſeien die Reize der Okkupation, die man in Frankreich und Bel=
gen
machten jedoch darauf aufnerkſom, daß es richtiger ſei, eine Truppen in Köln,
Rheinmark ſtatt eines Rheinfrankens zu ſchaffen.
zufolge wurden in der Unteren Nordſtraße Franzoſen aus der offen zu, daß die Politik, die ſie während der letzten zwei Wochen
Menge die Seitengewehre abgenommen und die Litzen herunter= zoſen, eine neue Politik der Lostrennung des Ruhr=
Mannheim, 26. Jan. (Wolf.) Die Zentralſtreikleitung / Chaos werde raſch folgen.
des Verbandes der Maſchiniſten und Heizer berichtet,
daß zwiſchen der Direktion der Soeisté pour la Nabigation du
Verlangen der franzöſiſchen Geſellſchaft rundweg abgeſchla= meidlich ſei, wenn nicht eine Vermittelung erfolge.
gen wurde. Der Kapitän und der Maſchiniſt jedes Schiffes
Beſatzung iſt vorgebengt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Freitag, den 26. Januar;
Der ferne Klang.
Oper von Franz Schreker.
hatte einen ſtarken äußeren und künſtleriſchen Erfolg.
Der Inhalt des vom Komponiſten, ſelbſt verfaßten Text=
Drama, etwas wieneriſch angehaucht, iſt packend geſtaltet, erhebt vielen anderen Nollen ſind Nebenrollen. Gleichwohl wurden ſie
matt, zum Teil ſind die Figuren alten Theaterſchablonen ent=
men
, wilkürlich geführt, die Geſtalten des zweiten Aktes ganz Kuhn, Peterſen und Siegkried.
farblos. Das Hauptmotibv des Werkes, ſeine Ueberſchrift, bleibt
ein unbeſtimmtes Etwas von geheimnisvoller Vieldeutigkeit.
edeln und reicher zu geſtalten, ſo bleibt die Muſik das Weſent= ſter. Die Juſzenierung war vortrefflich, Bühnenbilder,
ohne Strauß und Puccini iſt Schreker wohl ſchwer denkbar aber zu ſehen.
er iſt trotz ihnen durchaus urſprünglich, völlig auf eigenen Füßen
nem Opernwerk noch zu ſehr mitten im Kampf der Meinungen.
Soviel aber kann geſagt werden: Hier erklingt eine Muſik von
einer ſinnlichen Schönheit, von einem Farbenreichtum und einer
Schärfe der Charakteriſtik, wogegen alles ſeither Gehörte ver=
blaßt
. Ausgeſtattet mit dim vollzähligen Rüſtzeug=ausgefeilteſter
Technik, verſchmäht Schreker alles lediglich auf den Cffekt Ge=
bequemere
, dankbarere Ausdrucksmittel geweſen wäre. So klaff

Duisburg, 26. Jan. Wolff) Geſtern fand eine Ver=
ſammlung
führender niederrheiniſcher Schiffahrts=, Speditions=,
* Mainz, 26. Jan. (Priu, Tel) Am Donnerstag abend Handels= und Induſtriefirmen ſtatt. Sis war von der einmüti=
2 Uhr hat die Beſatzungsbehürde den heſſiſchen Forſtmeiſter Geh. wvickelung der Dinge der Hafen von Autwerpen völlig. Angehörigen alley Reichsminiſterien und Reichsbehörden, überhaupt zur
Forſtrat Kutſch, den Polizeidirektor von Mainz Bohmann, gemieden werden müſſe und mit deutſchem Willen keine Heubeiführung einer einheitlichen und ſchnell wirkenden Hilfsaktion für
den Polizeikommiſſar Enders zur Vernehmung geladen und Tonne mehr über dieſen Hafen ein= und ausgeführt werden alle durch die Beſetzung des Ruhrgebiets Geſchädigten vorzuſchlagen, drei
dürfe. Für deutſche Verfrachter und Frachtenempfänger können Prozent des nach dem Stande vom 31. Januar zu errechnenden Febzugt=
künftig
nur die deutſchen oder holländiſchen (Notterdam) Nord= gehalts für dieſe Sammlung zur Verfügung zu ſtellen.
Auch der Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz, Dr. Külp, wurde ſeehäfen in Betracht kommen. Alle geeigneten Schritte ſollen
in der gleichen rigoroſen Form ausgewieſen. Die Ausgewieſe= eingeleitet werden, um dieſe Stellungnahme zum Gemeingut des gebung veranlaßt. In Braſilien, Argentinien und Chile fanden groß
Erſenbahner iſt ein nach Neuß abgelaſſener Sonderzug entgleiſt jetzt bedeutende Summen ergaben. Allein die Deutſchen in Argentinien
Fritz Thyſſen.
TU. Hamborn, 26. Jan. Heute morgen um 11 Uihr fand / Bewegung unterſtützt, wurde verleſen,
nach, Zollrat Weiler=Neuß, Oberzollinſpektor Vogt=Mainz, Zoll= ſuugsfeier für Fritz Thyſſen ſtatt. Vertreter der An= Preſſebertretern mitgeteilt, die Regierung erwarte einen Parlamel
rat Emmer=Cleve, Forſtrat Haske=Cleve und Juſtizrat Aſchen= geſtellten, Arbeiter und Beamten richteten kurze Anſprachen an antrag, in den nächſten Monaten bis zum 1. September etwa 2000 Tonnen
brenner=Cleve. Die Familien der beiden Erſtgenannten müſſen Thyſſen. Alle Anſprachen klangen in der Verſicherung aus, daß ſten Folgen der Nuhrbeſetzung zu begegnen. Einen ſolchen Paplament:
das beſetzte Gebiet in acht Tagen, die übrigen Familien in vier ſie, was immerhin auch kommen möge, wie ein Mann zuſam= beſchluß würde die Regierung ohne Verzug ausführen.
menſtehen wollten, um den Franzoſen zu beweiſen, daß hier an
IU. Wiesbaden, 26. Jan. Der Beamtenausſchuß und der Ruhr ihre Macht ein Ende finden ſoll. Die Gewerkſchafts=
der
Betriebsrat der Regierung in Biesbaden haben Keuntnis vertreter aller Richtungen ſprachen ſich für ein enges Zuſammen=
nehmer
aus. Fritz Thyſſen dankte in warmen Worten für den
präſidenten von ſich aus zu beſetzen. Sie erklären Empfang. Während die Feier im Sitzungsſaale ſtattfand, hatte Porgehen der Franzoſen geſchaffene wirtſchaftliche Lage, die in
in einer Zuſchrift an die Preſſe, daß ſämtliche Beamten und An= ſich vor dem Verwaltungsgebäude eine tauſendköpfige Menſchen= der weiteren ſtarken Geldentwertung und davon ausgehend in
geſtellten ſich darüßer einig ſind, daß ein Zuſammenarbeiten mit menge angeſammelt. Als Fritz Thyſſen auf der Freitreppe er= der Steigerung aller Preiſe und Löhne ihren unmittelbgren
Englands Anteil an der Ruhr.
London, 26. Jan. (Wolff.) Die Blätter beſchäftigen ſich
teſtierte namens der Stadtverordnetenverſammlung gegen die Es wird darauf hingewieſen, daß ſich Paris endlich den Ernſt kohle 4706 Mark, Brikets 12504 Mark, Rheiniſche Braunfohle,
in Frankreich zugegeben wird, daß die bisher verſuchten Metho= verſtehen ſich netto. Es kommen alſo die üblichen ſteuergeſetz=
den
fehlgeſchlagen ſind. Bonar Law hat für heute eine
Eiſen, 26. Jan. Die ohnehin ſchon unzulängliche Eſſeuer Sitzung des Kabineits einberufen, um die geſamten Ruhrfragen land= Weſtfalen, Aachen, Niederſachſen und die Rheiniſche Brgun=
gemeldet
wird, es würde von der öffentlichen Meinung abhän=
Populaire und des Brüſſeler Peuple, Frederie Denis hatte gen, ob die engliſchen Truppen zurückgezogen werden oder nicht, das Ausmaß der Erhöhung in einigen kleineren Revieren ſtimmte
Pall Mall and Globe zufolge hat Bonar Law für heute die ein Mitglied.
ten, während für die ganze Stadt nur 13000 Liter zur Ver= britiſchen Intereſſen durch die Aktion Poinearés, die 4 Das Petroleum und die Konferenz von Lauſanne.
der unter zwei Jahren Milch bekommen könnten. Bis jetzt hät= wurde, zu erwägen. In gut unterrichteten Kreiſen herrſche die
ten ſie einen Liter täglich erhalten. Von Anfang dieſer Woche ab tiefe Ueberzeugung, daß die Bedrohung der britiſchen Intereſſen, die Alliferten unter ſich die Petroleumlager verteilen, haben ſie
gien nrährend des Krieges kennen gelernt und unter denen man daß in der Frage der Zurückziehung der britiſchen Truppen aus nein, verzeiht, Moſſul gehört mir und Ihr ſeid ein ipenig alzu
doch über alle Maßen gelitten habe. Fetzt in einer Zeit, die weder Köln die Anſichten der britiſchen Miniſter geteilt ſind. Bonar eilig, das Bärenfell zu berteilen. Die Amerikauer ſtützen augen=
Krieg noch Frieden fei, mute man anderen zit, ſie auszukoſten. Law ſelbſt ſei für die Zurückziehung, und die Anſicht des Pre= ſcheinlich die Türken. Sie geben ihnen Geld oder verſprechen
DU. Paris, 26. Jan. Dem Journal zufolge iſt die Schaf= mierminiſters würde von den meiſten Miniſtern geteilt, die im
fung einer neuen Münze für das Rheinland und Unterhaufe ſitzen. Andererſets ſeien, wie verlautet, die Miniſter, Ieum berſilbern, was das beſte Mittel iſt, um die politiſche 9 Ruhrgebiet beſchloſſene Tatſache. Die Sachverſtändi= die dem Oberhauſe angehören, für das Verbleiben der britiſchen herrſchung der Petroleumzone durch England auszuſchalten. Die
II. Düſſeldorf, 26. Jan. Den Düſſeldorfer Nachrichten Kampfes im Ruhrgebiet beginne. Die Franzoſen gäben jetzt
elektriſchen Straßenbahn geworfen und ihnen von der erregten verfolgt haben, fehlgeſchlagen ſei. Die erſten Schritte der Fran= gelangen ſollten, ſich zu verſtändigen. Eine Vereinbarung be=
geriſſen
. Dann wurden ſie noch gehörig verbprügelt. Die ihnen gebietes von Deutſchland durchzuführen, hätten bereits da3 froleums ausmünden. Dennoch wird die Sacht ſchwierig fell,
abgenommenen Waffen wurden in den Abflußkanal geworfen, geſamte Nuhrrebier in Verwirrung geſtürzt; ein allgemeines
Rhin und den ſtreikenden Arbeiterorganiſationen am Donners= Lage im Ruhrgebiet und in ganz Deutſchland werde als äußerſt hervorragendes Recht auf die Erdöllager. Aben ſeitdem man das
tag Verhandlungen ſtattgefunden haben, in denen das ernſt angeſehen. Man ſei der Anficht, daß die Exploſion unver= Necht der Völker, von ſich ſelbſt aus zu verfügen, feierlich bekannt
ſollten an Bord bleiben und die Schiffe auf das beſetzte Lud= berlain ſagte in einer Rede in Cambridge, ſeiner Anſicht nach und Türken ein wenig voreilig zu den Schwwachen gerechnet
wigshafener Gebiet bringen. Nach der vorerwähnten Ableh= habe die Regierung bei ihrer Haltung in der Ruhrfrage die werden. Ihre Verzichtleiſtung iſt nicht ſo gewiß. Sie wiſſen,
nung des franzöſiſchen Verlangens bleiben die Schiffe auf dem Unterſtützung des Landes hinter ſich. Der europäiſche Handel welche Werte für ſie die Lager darſtellen, Sie werden ſie nicht
Mannheimer Gebiet und ihrer Brauchbaßmachung durch fremde, werde nicht eher aus dem Chaoszuſtand erlöſt werden können, auf ſo leichte Art fahren laſſen. Und das verſpricht ſchöne Tag
bevor die Lage im Ruhrgebiet geklärt ſei.
BEEEEH
tiſchen Muſik eine tiefe Kluft, die beides nicht zuſammenkommen erſcheinen.
läßt. Es entſtand eine Oper, für Kenner ein Leckerbiſſen, dem
größeren Publikum ein erſtaunliches Unfaßbares, enthielte ſie es dürfte alſo empfohlen werden, künftig ſchärfer zu ſieben, Koſt=
nicht
ſoviel aufreizend Sinnliches, das packt. Bei ihren großen bar in jeder Beziehung iſt die wundervolle Fauſt=Ausgabe der
Vorzügen bleibt es ſchließlich verwunderlich, daß dieſe Muſik Ernſt=Ludwigs=Preſſe und das einzigartige Mappenwerk. Der
Die Erſtaufführung des erſten Opernwerkes Franz Schrekers eine ſeeliſche Ergriffenheit, die wahre Erſchütterung, nicht aus= Codex Aureus der Baheriſchen Staatsbibliothek in München,
an unſerer Bühne geſtaltete ſich zu einem muſikaliſchen Ereignis, löſt. Sie ſpricht zum Verſtand, zum muſikaliſchen Ohr, das hin= dieſe Nachbildung der wundervollen Sammlung alter geiſtlichen
Das außergewöhnlich ſchwierige Werk, in vielen Proben, unter geriſſen voll Entzücken lauſcht, jedoch nicht zum Herzen in Ein= Lieder in Farben= und Golddruck und vielfach ganz entzückendel
den Augen des Schöpfers und von unſerem Generalintendanten falt und ſchlichter Größe, Sie iſt ein intereſſanter Fall, keine Ornamentik. Das ganze Werk umfaßt 253 Tafeln. Sehr inter=
perſönlich
wohl vorbereitet, fand eine glänzende Aufführung und perſönliche Angelegenheit, und ſcheint eben doch geradeſo wie eſſant iſt auch das Buch über Adolf Menzel, dem die originellen
Stoff, Drama und Figuren rein ſinnlich und äußerlich zu ſein. Notizen für meine Hinterbliebenen im Sonderheft beigegeben
buches, in freien Nhuthmen, 3. T. leider auch in ſalopper Proſg Herrn= Enehtelm anerkennen als Grete und Fritz. Fanny Einzelheiten ſehr feines Mappenſwerk iſt die Sammlung von
geſchrieben, iſt einfach und doch nicht leicht verſtändlich. Der Clebes Erſcheinung und Spiel ſchien mir zwar für dieſe Mäd= Erlibrisradierungen von Oto Tauſcher, die ſich durch ſtall
Stof, in der Erfindung dürſtig und nicht eben geſchmackvol, chenrolle zu ſtarkblütig und heldinnenhaft; ihr Geſang abet war betonte Origingltät nicht im modernen! Sinne, durch Feln=
jcdoch
höheren Sphären zuſtrebend, eignet ſich für die Oper gut, von ſeltenem Wohlaut und großem Stil. Herrn Enehjelms heit und Zartheit der Zeichnung ſowohl wie durch die beſchal=
weil
alls vom Gefühl, nicht bom Berſtand aus faßbar iſt, ſomit natürlicher Veranlagung liegt die Nolle gut, konute er auch lich=ſinnliche Art des Vorwurfs ud tadelloſe Technik beſondert
alles Dramatiſche gleichzeitig zum Muſikaliſchen wird. Das manchmal gegen das vielſtimmige Orcheſter nicht ankommen. Alle augzeichnen.
ſich aber nicht zum Typus und fällt im letzten Akt ſtark ab. Die äußerſt ſcharf herausgebracht und geſchickt mit perſönlichen Zügen einen in der Auffaſſung und darſtelleriſchen Löſung köſtlichen
Charakterzeichnung der meiſt nur leicht zmriſſenen Perſonen iſt ausgeſtattet. Gs zeichneten ſich aus die Damen Facobs, Datterichl aus, der in modernſter Auffaſſung eine ausgezeicht
lehnt. Grete ſcheint uoch am beſten begründet, Fritz verſchwonk= Boerckel und die Herren Biſchoff, Heuſer, Hölzlin, ſehr fein geſehenes Porträt des Schauſpielers Göbel, des Datte
Gelang es nicht, den Stoff zu vertiefen, das Drama zu ver= Meiſter Ballings und ſeinem herrlich ſpielenden Orche= lebendigen Kolorit, was hervorragend zutrifft auf die Kakten
liche, das Neue. Dieſe Muſik hat als erſten Eindruck das Uner= Koſtüme und Beleuchtungen farbenprächtig und großzügig. Im chen eine ſtarke Produktivität der Großherzoglichen Keramiſcher
hörte, Sinnverwirrende aller genialen Neuerer. Ohne Wagner, zweiten Akt gab es das kann man wohl ſagen allerhand Manufaktur Darmſtadt feſtgeſtellt werden. Es ſind von die
ſtehend, ja ſcharf von ihnen geſchieden. Iſt heute über die erſteren und Blumen. Schon nach dem zweiten Akt und zum Schluß rief ſchönem, in Form und Farbe originellem Gebrauchsgeſchirr ſin!
entſcheidend zu urteilen ſchon möglich, ſo ſteht Schreker mit ſei= es den anweſenden Komponiſten und Herrn Balling heraus, vielgeſtaltig ausgeſtelt kleine Schalen und Paſen, Dofen und al=
Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſt und Keramik.
ſtellte, bleibt vornehm im Ausdruck, fein in der Wirkung, nicht Heberer) am Luiſenplatz ſind zurzeit beſonders hochwertige, ihren braunen Erzeugniſſen und endlich eine Kollektion vor
gewöhnlich, doch nie gekünſtelt in der Erfindung. Trotz großer künſtleriſch ausgeſtattete Buchwerke ausgeſtellt. Es iſt anerken= Nachbildungen alter Höchſter Porzellanfiguren, di
Weichheit und Süße wird Sentimentalität vermieden, Triviales, nenswert, daß auch dieſem wichtigen Zweige deutſchen Kunſt= Reproduktionen der Modellſammlung der ehemaligen kurmgin
ſcheidet aus, überall ſitzt Kraft und ſinnliches Empfinden. Ein gewerbes hier eine Ausſtellungsmöglichkeit gegelen iſt. Es hau= zeriſchen Porzellanmanufaktur nachgebildet wurden. Die Modell
idealer 3.a vrredelt dieſe wunderreiche Muſik, die den Veris= delt ſich und darf ſich dabei auch nur handeln um Werke, die bilder ſind zum Teil mit ausgeſtellt. In Farbe und Form gau
mus verabſcheut, der bei dieſem Stoff nahe genug lag und das vermöge ihrer künſtleriſchen Ausſtattung und dadurch bedingter reizend, ſind dieſe Einzelfiguren und Gruppen oft von köſtlichem
Seltenheit als Ausſtellungsobjekte anzuſprechen ſind und im wenn auch etwas derbem Humor.

Rummer 26.
Zur Linderung der deutſchen Not,
Berlin. Die vereinigten Beamtenausſchüſſe aller Reichsminſ=
gen
Ueberzeugung beherrſcht, daß angeſichts der neueſten Ent= ſterien beſchloſſen in einer gemeinſamen Ausſprache geſtern einmütig, den
Berlin. Der Ueberfall des Ruhrgebietes durch die Franzoſen uud
Belgier hat die Deutſchen in Südamerika zu einer eindrucksvollen Kund=
Verſammlungen ſtatt, in denen gegen deu unerhörten Rechtshruch Ein=
Düſſeldorf, 26. Jan. Infolge der Eingriffe franzöſiſcher ſpruch erhoben wurde. Auch wurden Sammlungen eingeleitet, die ſchon
und hat den Bahnverkehr geſperrt. Auch ein nach Mülheim ſtallten dem Reichskanzler als erſte Nate über 1 Milliarde Mark zuu
Verfügung.
Neu=York. (Durch Funkſpruch.) Das Zentralkomitee zun Liu=
derung
der deutſchen und öſterreichiſchen Not hielt eine Sitzung ab, zuo=
rin
beſchloſſen wurde, eine Werbung zur Aufbringung von 5 Millionen
Dollars zu veranſtalten. Ein Brief des Botſchafters Boughton, der die
Waſhington. Im Weißen Hauſe wurde von den Beamten
nmerikaniſche Lebensmittel nach Deutſchland zu ſenden, um den ſchlimm=
Neue Kohlenpreiserhöhungen.
* Berlin, 26. Jan. (Priv.=Tel.) Die durch das gewaltſame
Ausdruck gefunden hat, zwang die Organe der Kohlenwirtſchaft
heute, über die neuen Kohlenpreiserhöhungen zu beraten. Die
beſchloſſenen Kohlenpreiserhöhungen haben folgendes Ausmaß:
Rheinland=Weſtfalen Fettförderkohle 20 940 Mark, Sachſen durch=
ſchnittlich
22 459 Mark, in Niederſchleſien 19 228 Mark, desgleichen
in Eſchweiler=Aachen 24 273 Mark, desgleichen Nordſtern 27441
weiter eingehend mit dem franzöſiſchen Plander Los= Mark, Niederſachſen=Zbbenbüren 19690 Mark, desgleichen Bar=
trennung
des Nuhrgebiets vom übrigen Deutſchland, ſinghauſen 21 663 Mark, Mitteldeutſches Braunkohlenrevier Roh=
der
Aufgabe vergegenwärtigt, die es übernommen hat, und daß Rohkohle 3937, Briketts 13860 Mark. Dieſe Preiserhöhungen
lichen Abgaben noch hinzu. Die neuen Preiſe treten für Rhein=
kohle
ab 1. Februar, für die übrigen Reviere ſchon am 29. 719
nuar in Kraft. Die Preiserhöhung ſchließt auch eine Steigerung
örterung kommen. Ein hoher britiſcher Beamter erklärte, wie der Beiträge für die Bergarbeiterheimſtätten von bisher 120 auf
360 Mark in ſich. Der Beſchluß erfolgte einſtimmig. Nur gegen
G Jean Callot ſchreibt dazu im Progrés Civique: Iudent
alle im voraus die Paſſivität der Türkei in Rechnung gezogen.
Laut Evening Standard beſteht Grund, zu der Annahme, Die Türkei wird aber plötzlich wieder munter und ſagt: Aber
ihnen ſolches. Nicht aus Sympathie, ſondern weil ſie das Pety=
Amerikaner wünſchen, daß die Vereinbarungen, die ſie von del
Verteilung der Petrolfelder ausgeſchloſſen haben, revidiert wer=
Daily Chroniele meldet aus Köln, eine neue Phaſe des den und daß man ihnen Platz mache. Es wäre wohl außerge=
wöhnlich
daß die Standard Oil und die Royal Dutch nicht dazu
treffs Moſſul könnte ganz natürlich ſich erweitern und in der
Feſtſtellung einer Satzung über Verteilung des ruſſiſchen Pe=
denn
die Engländer legen das größte Gewicht darauf, die Su=
prematie
hieſichtlich des Petroleums zu behalten, Frankreich
Der Berliner Berichterſtatter der Daily News ſchreibt, die wird hinten bleiben. Auch die Ruſſen und Türken haben ein
gemacht hat, iſt es merkwürdig, wie die nationalen Forderungeu
London, 25. Jan, (Wolff.) Generalpoſtmeiſter Cham= der Schwachen ſo gering zählen. Es iſt wahr, daß die Ruſſen
für den Frieden!,
Bei allen hier ausgeſtellten Büchern iſt das nicht der Fall.
ſind, und zwar in Fakſimiledruck, alſo die ſtark charakteriſtiſche
In der Aufführung muß ich vor allem Fanny Cleve und Handſchriſt des Meiſters wiedergebend. Ein weiteres, in
Die Malerei iſt vertreten durch Paul Theſing. Er ſtell
Liebel, Walden, Greeff, Baß, Stefanowa, nete Milieu= und Charakterſchilderung darſtellt und nebenbei ein
rich=Oarſtellers unſerer Landsbühne, gibt. Daneben ſind be
Ein volles Lob gebührt der genialen muſikaliſchen Leitung ſonders bemerkenswert einige Stilleben in reichem, warmen
Unter den Neuheiten der Keramik darf als erfreuliches Zei
ſer eigentlich drei umfangreiche Kollektionen ausgeſtellt, die durch
Das Publikum ſchien begeiſtert, dankte durch reichen Beifall weg gute bis hervorragende Erzeugniſſe aufweiſen. Neben ſehl
vII. Neuheit originelle Bücherſtänder (für Schreibtiſch) und als britt
Gruppe Plaſtiken, meiſt uach Entwürfen von Well Habicht
Neben Darmſtadt iſt nach wie vor die Alte Volkſtetter mi
ihren großen Porzellanplaſtiken in weiß und farbig vertreten
dann auch die Karlsruher Manufaktur mit einer Kollektio!
Sebold=Keramik ſehr originell und geſchmackvoll i.
* In den Ausſtellungsräumen Kunſt und Keramik (Heinz Form und Farbe , dann die Marburger Töpferei mi
U. St.

[ ][  ][ ]

Numuter 26.

Aufruf der Wirtſchaftsverbände.
Berlin, 25. Jan. Die wirtſchaftlichen Verbände haben
folgenden Aufruf erlaſſen:
Mitten im Frieden haben franzöſiſche und belgiſche Truppen
deutſchs Land beſetzt unter Vorwänden, die niemand in der
Welt über die wahren Abſichten täuſchen. Mitten im Frieden
haben ſie Belagerungszuſtand und Kriegsrecht über deutſches
Gebiet verhängt. Sie haben Beamte, weil ſie ihrer ſcheren
Pflicht getreu zum Reiche hielten, ihres Amtes entſetzt und ver=
haft
=t und ihrer Heimat verwieſen, Unternehmer, die ſich der
unrechtmäßigen Gewalt nicht beugen wollten, ins Gefängnis ge=
worfen
und vor ein franzöſiſches Kriegsgericht geſtellt, direkte
Eingrifſe in Privateigentum vorgenommen, den Willen der
freien Arbeiterſchaft unter den franzöſiſchen Imperialismus zu
zwingen verſucht.
Alle dieſe Verſuche ſind geſcheitert am geraden und feſten
Willen aller Schichten der Bevölkerung, die in Treue zu Reich
und Volk handelte. Alle Deutſchen ſind mit der Reichsregierung
entſchloſſen, einig weiter für Frieden eind Freiheit mit den
WLaffen des Rechts zu ſtreiten.
In dieſem Kampfe muß unſere Sache ſiegen. Aber wenn
ſich auch das Recht durchſetzt, werden von unſerem ſchwergeprüf=
ten
Volke noch weitere Opfer gefordert. Schvere Not kann hier=
bei
entſtehen ſowohl an der Ruhr und im altbeſetzten Gebiet, wie
auch darüber hinaus im ganzen Reiche.
Wir wenden uns an die deutſche Wirtſchaft mit dem Auf=
ruf
, dieſe Not als gemeinſame aufzunehmen, abzuwehren und
zu überwinden, mit dem Aufruf, die Herzen und die Hand zu
öffnen für die erſte Linderung, mit dem Aufruf, auch aus kar=
gem
Unterhalt zu geben, was möglich iſt. Wer viel hat, ſchuldet
viel, aber es gibt keinen, der nicht auch an ſeinem Teil Schuld=
ner
iſt.
Wirtſchaftliche Not wollen wir lindern und durch ſolche
Taten unſer Volk in ſeinem Volksanſehen ſtärken, um dem Aus=
Kräften ſich einzuſetzen bereit ift.
ſofort für dieſen Zweck Geldmittel zur Verfügung zu ſtellen.
ſtellen, ſämtliche Banken und Bankiers, Sparkaſſen und Genoſſen=
ſchaften
unter der Bezeichnung Ruhrhilfe (Abwehr des Ein=
falles
ins Ruhrgebiet).
Von den Arbeitgebern wird erwartet, daß ſie vorangehend
Opfer bringen in Höhe der vierfachen von ihren Angeſtellten
und Arbeitern bereitgeſtellten Beträgen. Unternehmen, die eine
im Verhältnis zu ihrer wirtſchaftlichen Bedeutung geringe Zahl
von Arbeitern und Angeſtellten beſchäftigen, werden gebeten, geſamtes Kapitalvermögen nur noch 20 Milliarden Papiermark, alſo noch
ihren Beitrag entſprechend zu erhöhen. Arbeiter, Angeſtellte und
Beamte ſollen ihrerſeits zunächſt den Verdienft einer Arbeits=
ſtunde
opfern.
Um die Mittel ſchnell und reibungslos bereitzuſtellen, wird
empfohlen, den entſprechenden Abzügen hei den Lohn= und Ge= Der gelernte Arbeiter erhält heute nur das 399fache von dem, was er
Adienlich unter Mitwirkung der wirtſchaftlichen Vertretungen der
Arbeitnehmer zu treffen.
Die Arbeitgeber werden den Ertrag der gemeinſamen Opfer
an die obengenannten Stellen überweiſen.
Händen eines Verwaltungsausſchuffes, der von den unterzeich=
neten
Verbänden paritätiſch zuſammengeſetzt worden iſt.
gehen durch die landwirtſchaftlichen Organiſationen beſondere tiſchen Beziehungen mit Belgien und Frankreich ſei wünſchenswert, für
Aufrufe.
Arbeitgeberberband deutſcher Verſicherungsunternehmiungen: Dr. dadurch ſind auch wir aller Leiſtungen ledig geworden. (Beifall rechts.)
Rohrbeck, Dr. Sonne. Deutſcher Handwerks= und Gewerbe= Unter franzöſiſchen Bajonetten gibt es keine Ver=
kammertag
: Plathe, Dr. Meuſch, Herrmann. Zentralverband handlungen. Zunächſt muß das deutſche Gebiet geräumt werden,
der deutſchen Vank= und Bankiergewerbe: Dr. Rießer, Salomon= dann muß der 8 18 des Verſailler Vertrages fallen, welcher der Repa=
ſohn
. Deutſcher Induſtrie= und Handelstag: v. Mendelsſohn,
Dr. Brandt. Hanſabund für Gewerbe, Handel und Induſtrie; einig ſein. Darum auch nehmen die Deutſchnationalen den Fehdehand=
Dr. Fiſcher, Meyer=Leverkuſen. Hauptgemeinſchaft des deutſchen ſchuh der Sozialdemokraten nicht auf. Für uns gibt es zurzeit nicht die
Einzelhandels: Grünfeld, Kampe. Reichsausſchuß der deutſchen
Landwirtſchaft: Freiherr v. Kerkering, Zurborg, Dr. Freiherr
v. Wangenheim. Reichsverband der Bankleitungen: Dr. Moſe= wer ihnen in den Rücken fällt, der iſt ein gemeiner Verräter. (Beifall
ler, Michalewski. Reichsverband der deutſchen Induſtrie: Dr. rechts.) Wir ſtehen treu und feſt zu unſerem Vaterlande. (Beifall rechts.)
Sorge, Dr. Bücher. Reichsverband der Privatverſicherungen; die Karre abwärts laufen bis zur Kataſtrophe. Die Regierung ſcheine
P. Haſp, Knol. Reichsverband des deutſchen Handwerks: Ber= zu wollen, daß dieſe einſetzt. Der Redner behauptet, die deutſche Re=
lien
, Dr. Meuſch, Herrmann. Reichsverband der deutſchen Ver= gierung habe den Einfall Poincarés planmäßig vorbereitet. (Heiterkeit
kehrsgewerbe: Dräger, Punp. Vereinigung der Arbeit=
geberverbände
des Großhandels: Dr. Luſtig, Kainath. Ver= neutralen Sozialiſten wieder, wonach Poinearé ſich auf eine Beſetzungs=
einigung
der deutſchen Arbeitgeberverbände: Dr. von Bor=
ſig
, Dr. Tänzler. Zentralverband des deutſchen Groß=
handels
: Dr. Ravens, Keinath. Allgemeiner deutſcher Ge= teien, ob denn ihr Stillſchweigen gegenüber den nationaliſtiſchen Vor=
werkſchaftsbund
: Leipart, Graßmann. Deutſcher Gewerk= erwecken als ob dieſe Ausſchreitungen ihre Billigung finden. Das
ſchaftsbund (Geſamtverband der chriſtlichen Gewerkſchaften, Parlament darf ſich nicht ohne Willen den Beſchlüſſen der Regierung
Geſamtverband deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften, Geſamtver= fügen. Das Auftreten Dr. Helfferichs müſſe provozierend auf die Na=
band
der Beamten= und Staatsangeſtelltengewerkſchaften): Ste= ſchen Rechtsbruches werden ſich die Sozialiſten von niemand übertreffen
gerwald, Thiel, Gutſche. Gewerkſchaftsring deutſcher Arbeiter=, laſſen.
Angeſtellten= und Beamtenverbände: Hartmann, Schneider,
Sharuppke. Allgemeiner freier Angeſtelltenverband: Stohr, Wüſt.

Allgemeiner deutſcher Beamtenbund: Kalienberg. Händler,

Kotzur, Dr. Völter. Deutſcher Beamtenbund: Flügl, Remmers. Frankreich zuſammengehen wollen. Ihnen gebührt Dank für ihre Hal=

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Januar 1923.

Seite 3.

Deutſcher Reichstag.
Berlin, 26. Jan. Der Reichstag ſetzte heute bei ſehr gut be=
ſuchtem
Hauſe die erſte Leſung des Etats für 1923 fort. Auch der Reichs= daß von Moskau aus der franzöſiſche Einbruch in das Ruhrgebiet
kanzler wohnte den Verhandlungen bei. Gleich nach der Eröffnung der ſchärfſtens als Nechtsbruch bezeichnet worden iſt. Von dem Abg. Breit=
Sitzung ergriff der Reichsfinanzminiſter des Wort, um ſich in kurzen
Ausführungen über die Stundung der Kohlenſteuer zu äußern, für die botene Hand zurückzuweiſen. Was jetzt am Rhein und im Ruhrgebiet
zwingende wirtſchaftliche Gründe vorlägen. Im September hätten die geſchieht, iſt nur eine Fortſetzung der Gewaltpolitik, die Frankreich mit
Unternehmer für die Kohlen nur noch den halben Wert der Selbſtkoſten
erhalten, während die Bergarbeiter zwei Drittel ihres Lohnes im voraus
bekommen hätten. Um dieſe augenblickliche Kriſe zu überwinden, hätten
entwveder die Kohlenpreiſe erhöht oder die Kohlenſteuer kurzfriſtig ge=
ſtundet
werden müſſen. Um der Volkswirtſchaft eine weitere Kriſe zu
erſparen, habe ſich die Regierung für die Stundung der Kohlenſteuer ent=
ſchloſſen
. Von der vom 30. September bis 31. Dezember 1922 fälligen
Steuer ſeien insgeſamt 21,9 Milliarden und nicht, wie Abg. Wels (Soz.)
geſtern behauptet habe, 3040 Milliarden geſtundet worden. Von dieſem
geſtundeten Geſamtbetrag ſeien bis heute 19,1 Milliarden eingezahlt, ſo=
daß
nur noch etwa 2,8 Milliarden tatſächlich geſtundet ſeien, wovon
2 Milliarden am Ende des Monats und der Reſt gegen Ende März die=
ſes
Jahres zur Zahlung kommen. Man könne aus dieſer Maßnahme
der Reichsfinanzverwaltung keinerlei Vorwürfe machen. Bezüglich der
von den Gewerkſchaften geforderten Erhöhung des Steuerabzugs er

nationalen ſprach hierauf Abg. Dr. Helfferich.
Abg. Helfferich (Deutſchnat.) erkennt die großen Schwierigkeiten
der Finanzverwaltung an, die Ausführungen des Miniſters werden im
Inland und dem Auslande bei Freund und Feind die Augenk öffnen, über
die Kataſtrophe, welcher wir durch die verbrecheriſche und verrückte Ge=
waltpolitik
Frankreichs entgegengetrieben werden. Der Redner weiſt
dann auf die dauernd ſteigende ſchwebende Schuld hin, und dankt dem
Finanzminiſter für ſeine Aufklärungen über die Stundung der Kohlen=
ſteuer
. Der Redner erklärt ſich zur ſachlichen Mitarbeit und zur ſchärf=
ſten
Bekämpfung der Hinauszögerung der Steuer=
zahlung
zu ungunſten des Reiches bereit. Die erſte Voraus=
ſetzung
aber iſt, daß man endlich ein Ende macht mit ſolchen Experimenten
wie Notopfer und Zwangsanleihe, über deren Veranlagung allein ſchon
viele Monare hinſtreichen müſſen. Der Redner beſtreitet, daß alles, was
nicht Lohnſteuer iſt, mif einer entwerteten Mark entrichtet werde. Der
land zu zeigen, daß unſer Volk für Recht und Freiheit mit allen 1oprozentige Abzug wird nicht nur vom Arbeiter, ſondern auch vom An=
geſtellten
, bis hinauf zum Generaldirektor erhoben. In der gleichen
Wir fordern daher die Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf, Weiſe wie der Lohnabzug wird auch die Kapitalertragsſteuer von 10
Prozent und die Körperſchaftsſteuer von 35 Prozent erhoben. Dann
Zahlungen nehmen entgegen: die Reichsbank und ihre Neben= wendet ſich der Redner gegen die Schieberexiſtenzen, die Meiſter in der
Kunſt der Steuerhinterziehung ſind. Der zunehmende Anteil des Lohn=
abzuges
am Steueraufkommen beruht auf der Proletariſierung des deut=
ſchen
Volkes, und auf dem Schwinden des Vermögens. (Zuruf links:
Folgen der Kriegerpolitik.) Der Dolchſtoß iſt viel verhängnisvoller ge=
weſen
. (Beifall rechts.) Die fortſchreitende Verarmung trifft am meiſten
die geiſtigen Arbeiter und den Mittelſtand. Aus dem Ertrag der Kapi=
talertragsſteuer
, die helite nur noch 0,6 Prozent der Einkommenſteuer
ausmacht, gegenüber 5 Prozent vor einem Jahre, ergibt ſich, daß unſer
nicht einmal 1 Prozent des Volksbermögens ausmacht. Ueberall zeigt ſich
ein furchtbares Ausbreiten der Proletariſierung. Ein verheirateter un=
gelernter
Arbeiter bezieht heute 552 mal ſo viel wie vor dem Kriege,
während die Koſten der Lebenshaltung bereits auf das 685fache geſtiegen
ſind, bei der qualifizerten und geiſtigen Arbeit iſt es noch viel ſchlimmer.
haltszahlungen zuzuſtimmen. Die Vereinbarungen ſind zweck= vor dem Kriege verdient hat. In der Friedenszeit erhielt der gelernte
Arbeiter 50 Prozent mehr an Lohn als der ungelernte Arbeiter, heute
kaum noch 5 Prozent mehr als dieſer: Noch viel ſchlimmer ſteht es
mit den freien Berufen. Der Redner wendet ſich dann gegen den
räuberiſchen Ueberfall im Ruhrgebiet, und brandmarkt das Trei=
ben
der Franzoſen. Er dankt der Bevölkerung des Ruhrgebietes,
Die Verwaltung und Verwendung der Mittel liegt in den die die nationale Ehre und Einheit in tiefſter Not als leuchtendes Bei=
ſpiel
für das ganze deutſche Volk vor der ganzen Welt wieder aufgerichtet
hat. (Beifall.) Der Redner billigt die Maßnahmen der Regierung und
ihre entſchloſſene Abwehr, er heißt auch die Maßnahmen willkommen, die
Ueber die Annahme von Spenden von Lebensmitteln er= zuu Abwvendung der Not getroffen werden. Deu Abbruch der diploma=
ausländiſche
Kontrollorgane ſei heute kein Platz mehr im ausgehunger=
ten
Deutſchland. Die Franzoſen haben den Verſailler Vertrag zerriſſen,
rationskommiſſion, ſo weitgehende Vollmachten gibt. Ein langer und
ſteiniger Weg liegt vor uns. Vor allem müſſen wir in dieſem Kampfe
Frage Monarchie oder Republik. Wir verteidigen unſer
Vaterland ſo wie esiſt. Wer unſeren Brüdern an der Ruhr in
dieſem ſchweren Kampfe nicht hilft, der iſt feige und eine Memme, und
Abg. Fröhlich (Komm.) wirft dem Finanzminiſter vor, er laſſe
und Unruhe.)
Abg. Ledebour (bei keiner Fraktion) gibt die Mitteilung eines
zeit von 2 Jahren im Ruhrgebiet eingerichtet habe.
Abg. Dr. Breitſcheidt (Unabh.) fragt die bürgerlichen Par=
gängen
in München und anderswo richtig ſei. Es müſſe den Eindruck
tionaliſten in Frankreich wirken. In der Zurückweiſung des franzöſi=
Abg. Dr. Helfferich erklärt, daß er auch den ihm vom Vorred=
nerhingeworfenen
Fehdehandſchuh nicht aufnehmen werde. Wir ſeien
alle Deutſche und müßten jetzt alles Trennende zurückſtehen laſſen. Die
Haltung der Iuduſtriellen habe jeden Verdacht beſeitigt, als ob ſie mit
D

tung. Was diellnklagen des Vorwärts gegen Ludendorff betrifft, ſo
lautet die Antwort Ludendorffs: Vorwärts lügt.
Abg. Korell (Dem.) weiſt die Ausführungen des Abg. Fröhlich
über das Ruhrgebiet zurück. Die Kommuniſten ſollten doch bedenken,
ſcheidt ſei es eine Verantwortungsloſigkeit, die zur Einheitsfront ge=
kurzen
Unterbrechungen ſchon ſeit Jahrhunderten betrieben hat. Eine
einzige vaterländiſche Gemeinde hat an Liebesgaben für das Ruhrgebiet
30 Zentner Weizen und 150 000 Mark aufgebracht. Der Redner ſchil=
dert
dann die Empörung, die im beſetzten Gebiet immer ſtärker ein=
ſetzt
. Unſere ſtärkſte Waffe ſei die Einheitsfront in der gewaltloſen
Abwehr.
Abg. Becker=Arnsberg (Ztr.) wirft dem Abg. Breitſcheidt vor,
daß er ſich zu Unrecht als Vertreter der Ruhrarbeiter bezeichnete und
aufſpiele. Die Arbeiter dort denken ganz anders als Herr Breitſcheidt.
Abg. Remmele (Komm.) erklärt, die Predigt des Abg. Korell
habe mit chriſtliher Nächſtenliebe nichts gemein. Die franzöſiſchen So=
zialdemokraten
ſeien ebenfalls gegen die Ruhrbeſetzung. Der Redner
behauptet, daß nicht nur von den Nationaliſten, ſondern auch von ge=
wiſſen
Regierungsſtellen gegen den inneren Feind gerüſtet werde.
Abg. Moſt (Dtſch. Vpt.) bedauert die Haltung der Kommuniſten.
Die Arbeiter aller Richtungen ſtehen im Ruhrrevier treu zuſammen.
Nimmer wird das Reich zerſtört, wenn ihr einig ſeid und treu. (Beifall.)
Damit ſchließt die Ausſprache. Der Haushaltsplan wird dem
Hauptausſchuß überwieſen.
Nächſte Sitzung Samstag 2 Uhr: Kleine Vorlagen. Schluß
71 Uhr.
Der Arbeitsplan des Reichstags.
Berlin, 26. Jan. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des Reichstags be=
ſchloß
über die Geſchäftsdiſpoſitionen der nächſten Zeit, daß die erſte
Leſung des Etats für 1923 heute beendet werden ſoll. Morgen Sams=
tag
ſoll das Steuergeſetz, das die Anpaſſung an den Valutaverfall
regeln ſoll, das Jugendgerichtsgeſetz und das Geſetz über die frühere
Erhebung der Getreideumlage und das Kleinrentnergeſetz auf die Tages=
ordnung
geſetzt werden. Montag und Dienstag der nächſten Woche wer=
den
für Ausſchußberatungen freibleiben. Am Mittwoch wird der
Schwerinstag (Antragstag) abgehalten und am Donnerstag ſoll die
zweite Beratung des Etats in Angriff genommen werden.
Erlaß des Reichsfinanzminiſters.
Steuerbefreiung.
Berlin, 26. Jau. (Wolff.) Auf Grund des S 108 Ab=
ſatz
1 der Reichsabgabenordnung ermächtigte der Reichsfinanz=
miniſter
die Finanzämter: 1. Zuwendungen unter Lebenden an
die Hilfsorganiſationen aus Anlaß der Beſetzung des Ruhr=
gebietes
von der Erbſchaftsſteuer zu befreien; 2. bei der Ein=
kommenſteuer
und der Körperſchaftsſteuer den Abzug von Bei=
trägen
an Hilfsorganiſationen der in Nummer 1 bezeichneten
Art vom Einkommen in voller Höhe zuzulaſſen; 3. den Arbeits=
lohn
, der Hilfs organifationen der unter 1 bezeichneten Art zus
Verfügung geſtellt wird, vom Steuerabzug und von der Einkom=
menſteuer
zu befreien; 4. die Hilfsorganiſationen der in Ziffer 1.
bezeichneten Art von allen Steuern zu befreien, die auf dem Ein=
kommen
oder dem Vermögen ruhen.
Höchſtgrenze für Unterſtützungsſätze.
Berlin, 26. Jan. (Wolff.) Der Reichstagsausſchuß für Sozial=
politik
beſchloß, die Höchſtgrenze der Unterſtützungsſätze für Renten=
empfänger
aus der Invaliditäts= und Altersverſicherung mit Wirkung
ab 1. Januar folgendermaßen feſtzuſetzen: Für Empfänger von Invali=
den
= und Altersrenten auf 120 000 Mark (bisher 43 200 Mark), für
Empfänger von Witwen= oder Waiſenrenten auf 108 000 Mark (bisher
34 220 Mark), für Empfänger von Waiſenrenten auf 60 000 Mark ( bis=
her
19 200 Mark); dieſe Grenze erhöht ſich für jedes Kind um weitere
15000 Mark (bisher 3600 Mark). Die Freigrenze für das Arbeitsein=
kommen
ſoll jetzt 120 000 Mark (bishef 36 000 Mark) betragen.
Einſchränkung des Perſonenverkehrs.
Berlin, 26. Jan. (Wolff.) Der Perſonenzugverkehr der
Reichsbahn ſoll in nächſter Zeit um insgeſamt rund 10 bis 20
Prozent eingeſchränkt werden. Die Einſchränkungen erfolgen
teils ſofort, teils Mitte nächſter Woche. Wenn auch das Dienſt=
kohlenlager
der Reichseiſenbahn zurzeit noch gut gefüllt iſt ( Vor=
rat
für etwa 40 Tage), ſo müſſen doch bei der Ungewißheit der
Weiterlieferung in die nichtbeſetzten Gebiete die Erſparungsmaß=
nahmen
ſofort einſetzen. Die Beſchränkungen erfolgen auf Grund
von Plänen, die die Reichsbahndireknonen nach den örtlichen
Verhältniſſen aufſtellen. Dabei iſt auf die Bedienung des Be=
rufs
= und Arbeiterverkehrs und des den übrigen Lebensnot=
wendigkeiten
dienenden Verkehrs, beſonders auch auf die Poſt=
ſowie
auf die Milchbelieferung in Perſonenzügen Rückſicht ge=
nomimen
worden. Unbequemlichkeiten, die aus den Einſchrän=
kungen
bei dem zurzeit ſehr ſtarken Perſonenverkehr entſtehen
ſollten, müſſen in Kauf genommen werden.
Lohnregelung im Buchdruckgewerbe.
Berlin, 26. Jan. (Wolff.) Der Deutſche Buchdruckerber=
ein
teilt mit: Die Tarifkommiſſion des deutſchen Buchdruckgewer=
bes
hat für die beiden Wochen vom 29. Januar bis 11. Februar
eine Lohnerhöhung auf 30 000 Mark für die Woche und für die
Woche vom 12. bis 18. Februar auf 36 000 Mark in den Spitzen=
löhnen
beſchloſſen. Die Lohnerhöhungen in Verbindung mit der
weiteren Steigerung der Preiſe für alle Materialien macht eine
Erhöhung der gegenwärtigen Druckpreiſe um 75 v. H. erforderlich.

Perſonen= und Güterverkehr bei der
Eiſenbahnverwaltung.
Von Geheimrat W. Welcker.
* Die meiſten beurteilen die Tätigkeit der Eiſenbahnver=
waltung
nur auf Grund ihrer Erfahrungen als Eiſenbahn=
reiſende
. Man freut ſich, wenn man im Winter, in ein ſchön
durchwärmtes Abteil kommt, und man iſt befriedigt, wenn man
genau fahrplanmäßig ſein Reiſeziel erreicht. Aber über jede
Unregelmäßigkeit iſt man erſtaunt, ja oft empört; man kann es
nicht begreifen, wenn ein Zug den Anſchluß nicht erreicht, wozu
nach der eigenen Ueberzeugung die Eiſenbahnverwaltung doch
die Verpflichtung hat. Man verweiſt dabei vielfach auf die ge=
zahlten
teuren Fahrpreiſe, die aber ſelbſt nach der mit dem
1. Februar eintretenden weiteren Tarifverdoppelung gegenüber
der allgemeinen Geldentwertung imrser noch billig ſind.
Was alles dazu gehört einen Perſonen=, Eil= oder Schnell=
zug
durchzuführen, namentlich wenn es ſich um größere Entfer=
nungen
handelt, daran denkt der Reiſende nur ſelten. Aber vor
der Feſtſtellung des Fahrplans muß von der Eiſenbahnverwal=
tung
vieles bedacht werden; es ſind Lokomotiven und Wagen
bereitzuſtellen, das den Zug ſichernde und bedienende Perſonal
iſt zu bezeichnen, für die größeren Bahnhöfe iſt der Bahnſteig zu
beſtimmen, und noch vieles andere iſt zu überlegen. Und während
des Laufes des Zuges muß dann alles klappen, denn tauſenderlei
Tätigkeiten greifen da ineinander, Tätigkeiten im Zuge ſelbſt,
auf den Bahnhöfen und den zwiſchen dieſen gelegenen Strecken.
Jeder Beamte und Arbeiter muß gengu wiſſen, was er zu tun
hat, und von der Tätigkeit des Leiters einer großen Lokomotiv=
ſtation
, der dafür zu ſorgen hat, daß eine für die Geſchwindig=
keit
und Schwere des Zuges geeignete Lokomotive zur richtigen
Zeit fahrbereit iſt, bis zur Auſgabe des Stationsarbeiters, die
Waſſerkannen zu füllen, iſt alles von Bedeutung. Klappt etwas
nicht, ſo macht ſich dies gleich unangenehm bemerkbar.
Die Möglichkeit, ein ſolches verwickeltes Getriebe einzu=
richten
und durchzuführen, beruht darauf, daß das Perſonal in
ſeinem Aufgabenkreis genau bewandert iſt, ſie beruht aber nicht
zum mindeſten auch in dem großen Zuſammengehörigkeitsgefühl,
der Pflichttreue, die das Perſonal beſeelt.
Und doch, dieſer verwickelte Dienſt bei den der Perſonen=
beförderung
dienenden Zügen iſt noch verhältnismäßig einfach
gegenüber der Bewältigung des Güterverkehrs. Für dieſen inter=

eſſiert ſich im allgemeinen nur der, der viel mit dem Güterver=
kehr
zu tun hat und der oft auf Güterbahnhöfen verkehrt. So
ein Güterbahnhof ſieht ganz anders aus wie ein Perſonenbahn=
hof
. Hier hat man Fahrkartenſchalter, Warteräume mit oder
ohne Wirtſchaft, Bahnſteige mit oder ohne Hallen und noch viele
ſonſtige Einrichtungen, die allen bekannt ſind. Auf einem Güter=
bahnhof
ſieht man nur langgeſtreckte Gebäude zur Aufnahme der
ankomenden und abgehenden, aus Kiſten, Fäſſern, Säcken, Ver=
ſchlägen
uſw. beſtehenden Stückgüter, ein Bureau und im übri=
gen
Gleiſe, die manchmal mit Wagen beſetzk und manchmal leer
ſind. Anſcheinend fehlt hier die Regelmäßigkeit, die wir auf dem
Perſonenbahnhof kennen und die ſich täglich wieder zu den glei=
chen
Bildern auswirkt. Regelmäßigkeit im großen iſt auch auf
den Güterbahnhöfen, aber die einzelnen Bilder wechſeln in ihrer
Färbung. Ein Perſonen=, Eil= oder Schnellzug iſt, von einzelnen
Verſtärkungsfällen abgeſehen, täglich aus der gleichen Zahl und
Art von Wagen zuſammengeſetzt und ſoll auf die Minute nach
ſeinem Fahrplan verkehren. Der Güterzug hat auch ſeinen Fahr=
plan
, aber beſördert nicht jeden Tag die gleiche Zahl von Wagen
von und nach dem gleichen Bahnhof. Im Frühjahr haben die
Kaliſtation, im Herbſt die Kartoffelſtationen Großverſand.
An einem Tage erhält ein Kohlenhändler ein paar Wagen Kohle,
gleichzeitig vielleicht ein Holzhändler einige Wagen Holz; dann
iſt vielleicht längere Zeit für dieſe beiden Geſchäfte nichts da.
Bei vielen großen Bahnhöfen wird ſich hierbei die Zahl der ver=
kehrenden
Wagen für gewiſſe Zeitabſchnitte täglich ziemlich aus=
gleichen
. Aber für kleinere Bahnhöfe kann es leicht vorkommen,
daß an einem Tage ein Dutzend Wagen, an einem anderen Tage
aber nicht ein einziger abgeyt oder ankommt. Dies bringt Un=
regelmäßigkeiten
in den Fahrplan des Güterzuges, der an einem
Tage zur Aufnahme und Abſetzung von Wagen vielleicht eine
halbe Stunde auf einem Bahnhof zu tun hat und am nächſten
Tage glatt durchfahren kann. Freilich gibt es auch gewiſſe Güter=
züge
, die beſtimmungsgemäß nur größere Bahnhöfe bedienen.
Aber Unregelmäßigkeiten, auf der wechſelnden Verkehrslage be=
ruhend
, gibt es im Güterverkehr überall, und es iſt die große
Kunſt bei Aufſtellung des Fahrplans und Durchführung des Be=
triebes
, dafür zu ſorgen, daß die Unregelmäßigkeiten ſich im
weſentlichen ausgleichen und der Zug wenigſtens auf den Haupt=
punkten
richtig ankommt und abgeht. Bei dieſen liegen vielfach
Rangierbahnhöfe, auf denen die nach dort abzweigenden anderen
Linien beſtimmten Wagen aus dem Zug genommen und in
andere Züge eingeſtellt werden.

Ein von Aſchaffenburg nach Mainz fahrender Güterzug
wird z. B. vielleicht auch Wagen, die für die Strecken Heidel=
berg
DarmſtadtFrankfurt, DarmſtadtWorms uſw. beſtimmt
ſind, mitnehmen und auf dem Rangierbahnhof Kranichſtein ab=
ſetzen
. Dort bekommt er vielleicht aus anderen Zügen über
Mainz hinausgehende Wagen mit, die er dann wieder dem
Rangierbahnhof Biſchofsheim übergibt. Von der Fahrt Darm=
ſtadt
Mainz, bei der man am Bahnhof Biſchofsheim auf einer
langgezogenen Rampe mit dem Perſonenzug über die Frank=
furter
Gleiſe hinwegfährt, wird man ſich der Unmenge unten
auf langen Gleiſen ſtehenden oder laufenden Güterwagen er=
innern
. Das iſt der wichtige Rangierbahnhof Biſchofsheim. Die
Rangierbahnhöfe bilden die Stützpunkte des Güterverkehrs. Für
jeden Güterzug haben ſie ganz beſtimmte Aufgaben, und dieſe
Aufgaben richtig zu ſtellen, iſt eine große Kunſt des Eiſenbahn=
betriebes
. Der Perſonenverkehr kennt ſolche Schwierigkeiten
nicht. Auch inſofern iſt die Bedienung des Perſonenverkehrs ein=
facher
als die des Güterverkehrs, als bei deſſen Tarifen aus
volkswirtſchaftlichen Gründen für jede einzelne Warengattung
überlegt werden muß, was ihr zugemutet werden kann, während
der Tarif für den Perſonenverkehr, von einzelnen Beſonder=
heiten
abgeſehen, ſehr einfach iſt. Für das Perſonal iſt der
Dienſt auf dem Güterzug viel anſtrengender als der Dienſt beim
Perſonenzuz.
Es iſt kein Vergnügen, im kleinen Bremſerhäuschen oder auf
offenem Bremſerſitz auf einem Güterzug zu ſitzen und auf die
Signale des Lokomotivführers Bremſen feſt und Bremſen
los zu achten, und im modern eingerichteten, an die Dampf=
heizung
angeſchloſſenen Zugführerabteil des D=Zuges ſitzt es ſich
gemullicher, als in einem der noch vielfach altfränkiſchen Pack=
wagen
eines Güterzuges.

Bühnenchronik. Eine Verleihzentrale für hand=
ſchriftliche
Orcheſter= und Chorwerke hat der Ver=
lag
der Zeitſchrift für Muſik (Leipzig, Seeburgſtr. 100) ins Leben
gerufen, um der Not der deutſchen Komponiſten hinſichtlich der
Aufführungsmöglichkeit ihrer Werke einigermaßen zu ſteuern, da
die Ausſichten auf ihre Drucklegung immer geringer werden.
In Betracht kommen ſelbſtverſtändlich nur künſtleriſch ernſt zu
nehmende Werke. Ueber alles Nähere gibt die genannte Stelle
Auskunft.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 22. Januar 1923.

Nummer 26.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Januar.
*Eine Anregung.
Durch alle Kreiſe unſeres Volkes geht tiefe Bewegung. Die
innere Anteilnahme an den Ereigniſſen ſteigert ſich von Tag zu
Tag, und auch die Zahl der Zuſchriften aus unſerem Leſerkreiſe
wächſt beſtändig. Manche ſchöne Gedanken und Vorſchläge wer=
den
uns unterbreitet. Wir können nicht alle veröffentlichen. Eine
Zuſchrift möchten wir aber doch weiteren Kreiſen zugänglich
machen:
Als ich geſtern morgen die Verhandlung in Mainz bor dem
Kriegsgericht und das erneute tapfere Verhalten unſerer
Schwerverbrecher las, kam mir der Wunſch, daß bis in die
äußerſte deutſche Hütte jedermann dieſes hätte miterleben dür=
fen
. Darum geht meine Bitte dahin, folgendes zu veröffentlichen:
Deutſche Mütter!
Beſprecht in dieſer ernſten Zeit mit Eueren Kindern die
Tageserlebniſſe ſo viel Ihr könnt! Leſt ſie ihnen vor, laßt ſie
ſelbſt leſen! Beſprecht ſie im Kreiſe Euerer Lieben während der
Mittagsmahlzeit, beſprecht ſie mit ihnen in der Dämmerſtunde,
daß ſie ſpannend lauſchen, wie ſonſt den Märchen. Geht an die
Gräber Euerer Lieben, ſagt es Eueren Toten, was der Feind
uns von neuem angetan, und gelobt ihnen von neuen die Treue,
welche ſie mit ihrem Leben beſiegelt.
Und Ihr, Ihr Lehrer, tragt’s hinein in die Unterrichtsſtunde,
weckt immer von neuem das ſtolze Gefühl im Innern: ein Deut=
ſcher
zu ſein, deutſch zu benken, deutſch zu handeln, wie es uns
jetzt von neuem in ſo markiger Weiſe gezeigt wird.
Dann wird das Vaterland eine große Familie beher=
bergen
, in der einer auf den anderen angewieſen iſt, dann wer=
pordern
ſich bei einem Ehegelöbnis gaben:
Du biſt mein, ich bin Dein,
Niemand kann uns ſcheiden.
So oder ſo ähnlich ſetzen Sie in die Zeitung, ich bin nicht
gewandt genug mit der Feder, um ſchöne Worte zu machen. Mein
Wunſch iſt der, daß keiner zurückſtehen möchte.
Für das Ruhrgebiet.
* Herr W. Schwarz (Hofmeierei) hat den Ruhrbergleuten
zur Sammlung des Darmſtädter Tagblatts fünf Zentner
Roggen zur Verfügung geſtellt. Dieſe erſte Spende (die,
nebenbei bemerkt, einen Wert von etwa 200 000 Mark darſtellt) Schaden erleiden werden.
gibt uns Veranlaſſung, anzuregen, überhaupt intenſiver als
bisher Lebensmittel und ſonſtige Bedarfsartikel zu ſam=
meln
. So erfreulich und notwendig die reichen Geldſpenden
ſind, iſt dabei doch zu bedenken, daß die Summen, bis ſie ihrer
Verwendung zugeführt werden, bei der anhaltenden Geldent=
wertung
nicht unerheblich zuſammenſchmelzen, während das bei
Spenden von Getreide, Mehl, Kartoffeln und ſonſtigen Bedarfs=
artikeln
nicht der Fall iſt, dieſe vielmehr im Werte ſteigen. Es
bedarf dazu freilich durchgreifender Organiſation, der Errichtung
von Sammelſtellen, Bereitſtellung von Lagerräumen und dergl.
Vielleicht nehmen ſich die maßgebenden Stellen dieſer Anregung
an und führen ſie praktiſch durch. Wir ſind überzeugt, daß viele
Landwirte dem Beiſpiel des Herrn Schwarz folgen werden.
her beim Tagblatt gezeichneten Summen ab. So erfreulich dieſe druckereibeſitzer Chriſtian Friedrich Winter. Der Heimgegangene, ein
ſind, können ſie doch zunächſt nur als kleiner Anfang gele 21. Dezember 1844 in Heidelberg geboren. Im Jahre 1866 ließ er ſich
ten. Es ſind ſehr erhebliche Summen erforderlich, um der als Buchdrucker im Darmſtaht nieder, indem er die Viktor Großſche Buch=
dringendſten
Not zu ſteuern.
Beigeordneter Ritzert 5000 Mk.. Beigeordneter Buxbaum 5000 Mk., der Gründung eines Heſſiſchen evangeliſchen Sonntagsblattes, den er
9000 Mk., Gg. Oeſterling 200 Mk., Oberjuſtizinſpektor Schmuck 1000 Mk., Stromberger, ſowie der Pfarrer Ludwig Frohnhäuſer in Mainz, Guſtab
Juſtizſekretär Lautenſchläger 500 Mk., Profeſſor Dr. K. Schering 1000 Nömheld in Beſſungen, Heinrich Freienſehner in Lindenfels, Ludwig
Mark, Firma Philipp Feldmann 30 000 Mk. Heinrich Jährling 1000 Göhrs in Bickenbach u. a. verwirklichte. Damit erwarb er ſich ein blei=
1000 Mk. Karl Kösling 1000 Mk. Rechnungsrat Jungmann 200 Mk., einen großen Leſerkreis eroberte und ihn ſich auch ſpäter trotz mancher=
Oberſtleutnant von Selzam 1000 Mk., Werkführer A. Hüfner 200 Mk., lei entſtandener ähnlicher Unternehmungen, bewahrte, zum erſtenmal.
Fräulein M. Freh 1000 Mk., Angeſtellte der Firma Gebr. Adler 7000 Nach dem im Jahre 1914 erfolgten Ableben des letzten Herausgebers,
Mark, Inſpektor A. Klein 500 Mk. San=Nat Dr. Kolb 1000 Mk., Ver= des Stadtpfarrers Ernſt Widmann, beſorgte er trotz ſeiner faſt völligen
Dr. Fiſcher 10 000 Mk., S. Bauſch 500 Mk., Beamte und Angeſtellte der verſtändnisvollen Beihilfe ſeines langjährigen Prokuriſten Hans Hoff=
Reicksbankſtelle Darmſtadt 32 500 Mk.
Bedienſteten der Landwirtſchaftskammer, inſoweit ſie in Darmſtadt ſich Hoffmann im Jahre 1916 in Frankfurt a. M. ſelbſtändig gemacht
Sammlung als 1. Rate den Betrag von 120 000 Mark bereitgeſtellt. Die Winter beſchränkte ſich auf den Verlag und die Herausgabe der beiden
melſtelle.
4. Februar. Großes Haus. Sonntag, 6 Uhr: Der ferne Beſtehen zurückblickt, ihr Erſcheinen für das Jahr 1923 infolge der
Klang, Oper von Franz Schreker. C 13. Preiſe 6004200 Mk. Pavierteuerung einſtellen. So hat Winter ſeine beiden Sorgenkinder
Montag: Geſchloſſen. Dienstag, 7 Uhr: Der Freiſchütz, nicht lange überlebt. Möge ihm die Erde leicht ſein!
Sondermiete 12 (7), Schülermiete blau 7. Preiſe 5003500 Mk.
Mittwoch, 7 Uhr: Kabale und Liebe‟, B 14, b 7, Schülermiete Donnerstag abend im Gaſthauſe zur Sonne ihre ordentliche General=
rot
7. Preiſe 4002800 Mk. Donnerstag, 7 Uhr: Tiefland, verſammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung fand der Vor=
Sondermieten 3 (7) und 6 (6). Preiſe 4002800 Mk. Sams= im Ruhrgebiet. Es wurde folgende Entſchließung verleſen und
Mark. Sonntag, 5½ Uhr: Tannhäuſer, Sonntags=Fremden= 25. Januar, im Saale zur Sonne gelegentlich ihrer Generalverſammlung
miete B T (7) rot. Preiſe 6004200 Mk. Kleines Haus. zahlreich verſammelten ehem. Kriegsgefangenen legen gegen das rechts=
Sonntag, 6½ Uhr: Emilia Galotti, Sonntags=Fremdenmiete und feierlichſt Proteſt ein. Wir Kriegsgefangenen kennen die Leiden zur
RT(6) rot. Preiſe 5002000 Mk. Montag, 8 Uhr: Kammer= Genüge, die die Franzoſen und ihre Verbündeten uns Deutſchen bei jeder
konzert der Triovereinigung Rofenſtock, Drumm, Andrege. Preiſe Gelegenheit aufzubürden bereit ſind. Möge kommen, was da will, wir
200, 300 und 400 Mk. Dienstag, 7½ Uhr: Leonce und Lena, ſtehen als Deutſche treu zum Reiche und werden, uns ſtets treu zum
Sonderniete 1 (6). Preiſe 5002000 Mk. Mittwoch, 7 Uhr: Deutſchtum bekennen. Diejenigen aber, die früher in Deutſchland in
Maurer und Schloſſer, Sondermiete 7 (7). Preiſe 6002400 Kriegsgefangenſchaft lebten, rufen wir heute auf, in ihren Ländern ihre
Mark. Donnerstag, 7 Uhr: Wohltätigkeitskonzert der Schla= Stimme für die Menſchlichkeit zu erheben. Wir bitten unſere ehem.
raffia. Freitag, 7 Uhr: Coſi fan tutte‟. Zuſatzmiete IV 6. der aufrichtige ehrliche deutſche Gedanke in ihren Ländern bekannt wird
Preiſe 10004000 Mk. Samstag, 7½ Uhr: Zum erſten Male: und ſchmachvolle Taten, wie die gegenwärtige im Ruhrgebiet, für die
Tanzzyklus 2. Abend. Gluck: Don Juan, Semiramis; Benda: Folge unterbleiben. Der Lebensnerb des deutſchen Volkes muß unver=
Ariadne auf Naxos. Sonntag, 6½ Uhr: Und das Licht ſchei= züglich wieder freies deutſches Land werden, nicht nur zur Wiederauf=
net
in der Finſternis. Sondermiete 8 (7). Preiſe 5002000 Mk. richtung Deutſchlands, ſondern auch im Jutereſſe der Länder, die es heute
Dazmſtädter Künſtler auswärts. Wie wir erfahren, wurden der beſetzt halten. Unſere bedrängten Brüder und ehemaligen Leidens=
einem
Abendkonzert nach Eberſtadt im Schwanenſaal für morgen ver= treu deutſche Grüße! Mögen Euere Leiden nur kurze ſein. Unſerer Hilfe
pflichtet.
Kunſtverein für Heſſen. Sonntag, den 28. bs. Mts,, öffnet die ergab den Betrag von 4700 Mk., und ſoll eine weitere Sammlung bei
Kunſthalle am Rheintor ihre Pforten für eine neue Ausſtellung. Es den nicht anweſenden Kameraden in die Wege geleitet werden. Sodann
ſind diesmal fünf Künſtler, die je mit einer größeren intereſſanten Kollek= folgte die Abgabe des Kaſſen= und Tätigkeitsberichtes. Dem Kaſſenbericht
tion ihrer Arbeiten hervortreten. Den einen der nach Norden gelegenen iſt zu entnehmen, daß gegenwärtig ein Barbeſtand von 3979,85 Mk., ein
Hierbei hat er es dank verſchiedener wertvoller Möbelſtücke, die von von 300 Mk., Sibirienfonds 704 Mk. Avignonfonds 409,05 Mk., ein Ban=
der
Firma Foſef Trier in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung ge= nerfonds von 10346 Mk. und ein Unterſtützungsfonds von über 40 000 Mk.
eine weitere Steigerung erfahren hat. Die übrigen Näume, namentlich, führer Hans Kappel, 1. Laſſer Wilh. Köbel 2. Kaſſer Oto Holzſchuh,
den Oberlichtſaal, haben die Maler Ferdinand Barth, Ernſt Eimer, Karl Beiſitzer: Schroth für Einkaufsabteilung. Adler für Viererkommiſſion,
geſiellt ſind. Dies ermöglicht einesteils einen beſſeren Ueberblick über das und als Obmann der Werbekommiſſion Dieffenbach.
künſtleriſche Nibean der einzelnen Ausſteller, fordert aber auch zu in=
es
gelungen iſt, eine beachtliche Ausſtellung zuſammenzuſtellen, die zwei= brauchs, der in allen Blättern veröffentlicht wurde, hat ein arelles Licht
fellos das Jite eſſe der Darmſtädter geunſtkreiſe lebhaft beanſpruchen auf die Nöte unſerer Zeit geworfen. Es iſt ohne weiteres Pflicht eines ſ
wird.
ſtädtiſchen Deputationen und Ausſchiſſe.
Lebensmittelamt zur Einſicht füir Intereſſenten=

Wie aus einer amtlichen Bekanntmachung zu entnehmen iſt, ſind die des Geſangs und der Muſik, unterhaltende und belehrende Vorträge
Strafen bei den zuſtändigen Finanzämtern abzuliefern
unſere gemeinnützigen Anſtalten zu manchen ſchwverwiegenden Entſchei= gegenwärtige finanzielle Not liegt drückend auf unſerem Werk und hin=
führen
: Leihkarten 10 Mark, Stammkarten Einſchreibgebühr) 20 Mark, iſt jedem Gelegenheit gegeben, unſere Arbeit näher kennen zu lernen,
keine Leihgebühren, ſondern lediglich Erſatz der Druckkoſten für die chen Schatz ſeiner Erfahrungen erzählen.
Formule

Aufruf
dur Hilſe ſür ons Rahrgeviet, leicht verderbliche Waren in Gefahr geraten. Was die jetzt anhängige
gegen das Herz der deutſchen Wirtſchaft erfordert entſchiedenſte Geſchäftsſchluß erforderlichen Konditoreiwaren wenig haltbarer Sorte,
Folge dieſes ungeheuren Rechtsbruches.
den die Worte ihren wahren Sinn erhalten, die unſere Alt= Ruhrgebiets und des beſetzten Nheinlandes. Unſeren bedrängten, ſich vielnehr als Teil regelnäßigen Betriebes dar und müſſe deshab k.
gefühls, ſondern durch die Tat iſt
A
Pflicht auer Beurſchen.
Eine deutſche Mütter. chend, mitzuwirken, iſt beſondere Aufgabe der Arbeitgeber, An= die erwähnte Bäckereiverordnung. Eine andere Berufungsſache bot
geſtellten und Arbeiter.
zu geben für die, die in dieſem Daſeinskampf unſeres Volkes
Weitere Auskunft geben die einzelnen Verbände.
Handelskammer Darmſtadt. Heſſ. Handwerkskammer.
Kartell der Arbeitgeberverbände. Gewerkſchaftskartell.
Afa Ortskartell. G. D.A. Gedag.

An anderer Stelle drucken wir die erſte Quittung der bis= erlag nach kurzem Krankenlager einer Lungenentzündung der Buch=
Enkel des Heidelberger Verlagsbuchhändlers gleichen Namens, war am
druckerei in der damaligen Promenade, der heutigen Bismarckſtraße, er=
warb
. Im Jahre 1867 übernahm er aus dem Leskeſchen Verlage den
Für die Sammlung im Ruhrgebiet gingen bis jetzt bei der Stadt auch unter dem Titel Der Rheiniſche Bote erſcheinenden Kalender Stellvertreter aus der Stadtverordneten=Verſammlung bzw, dem Ge=
ein
: Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſina 10 000 Mk. Bür rmeiſter Mueller Der Heſſiſche Hausfreund, ſowie den Guſtav=Adolfs=Kalender. Im
5000 Mk., Beigeordneter Delv 5000 Mk., Beigeordneter Daub 5000 Mk., Winter 1887 faßte er während eines Aufenthaltes in Korſika den Plan
Darmſtädter Bürger, durch Herrn Fritz Heiß, Weinreſtaurant Bockshaut, in Verbindung mit dem Zwingenberger Dekan Chriſtian. Wilhelm
Mark, Dentiſt H. Veith 500 Mk. N. N. E. V. 5000 Mk., Landgerichts= bendes Verdienſt um das evangeliſche kirchliche und religiöſe Leben in Nachtzeit eingedrungen ſind, um ihn wvegen Aeußerungen, die er zum
direktor von Pfiſter 1000 Mk. Dr. M. 2000 Mk., Prof. L. Ensgraber Heſſen. Am 18. März 1888 erſchien das Sonntagsblatt, das ſich bald
waltungsinſpektor Hanſelmann 2000 Mk. Prof. Goldſtein 500 Mk. M. Erblindung die Redaktionsgeſchäfte. Neben dieſen Verlagsunternehmun=
Rieffel 10 000 Mk., Schuchardt, Max 5000 Mk., Wiegand 1000 Mk., gen, für die er keine Koſten ſcheute, erweiterte er, namentlich unter der
mann, ſeine Druckerei, die über einen außerordentlich reichhaltigen Be=
Hilfsaktion für das Ruhrgebiet. Die Beamten Angeſtellten und ſtand an Schriftarten, vor allem auch orientaliſchen, verfügt. Nachdem
Dienſtwohnſitz haben, haben in Erkenntnis der bedrängten Lage der Be= hatte, ging die Buchdruckerei einige Zeit danach in den Beſitz von Win=
wohner
des neubeſetzten Ruhrgebiets durch eine heute vorgenommene ters Neffen. Otto Winter, den Heidelberger Verlagshändler, über, und
Ablieferung des eingezogenen Geldes, erfolgt an die zuſtändige Sam= Kalender und des Sonntagsblattes. Während dieſes noch jetzt erſcheint,
mußten die beiden Kalender, von denen der Hausfreund auf ein hundert=
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 28. Januar bis jähriges und der Guſtav=Adolfs=Kalender auf ein vierundſechzigjähriges
Prof. Dr. Karl Eſſelborn.
Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener hielt am
( 14. Preiſe 6004200 Mk. Freitag, 7 Uhr: Die Weber, ſitzende ſcharfe Worte gegen das Vorgehen der Franzoſen und Belgier
tag, 7 Uhr: Der Gwiſſenswurm. 4 15, 8 7. Preiſe 4002800 durch Erheben von den Sitzen angenommen: Die am Donnerstag, den
widrige Vorgehen der Franzoſen und Belgier im Ruhrgebiet energiſchſt
kriegsgefangenen Feinde, in ihren Ländern dafür einzutreten, daß endlich
Bandonion=Soliſt Fridolin Harreus und Lither=Virtuoſe Münch zu genoſſen im Ruhrgebiet und den beſetzten deutſchen Landen entbieten wir
dürft Ihr jederzeit ſicher ſein. Eine Sammlung für die Ruhrſpende
Näume hat Walter Neitzel mit Werken ſeiner Kunſt ausgeſtattet. Sparguthaben von 354,21 Mk., Gutſchein bei der Wirtſchaftsabteilung
ſtellt wurden, verſtanden, einen vornehmen Wohncharakter zu erzielen, vorhanden iſt. Die Neuwahl des Vorſtandes ergab: 1. Vorſ. Hans pro Zentner auf 5 Mk. Mindeſtgebühr 50 Mk. Großvieh 600 Mk. Klein=
der
durch eine größere Auswahl prächtiger Majoliken Well Habichts. Dieffenbach, 2. Vorſ. Hch. Schuck, 1. Geſchäftsführer Hch. Hirſch. Schrift= dieh 300 Mk. pro Stück. Dem Wiegemeiſter fließen, wie ſeither, 30 Pro=
Scheld mit ihren Arbeiten gefüllt, die je in geſchloſſener Folge zur Schau Schweickert für Veranſtaltungsausſchuß, Bronken für Theaterkommiſſion auf den diesjährigen Losholzzettel mit Friſt bis zum 15. Februar aufge=
Auf zur Tat! Man ſchreibt uns: Der letzte Aufruf des Herrn
tereſſanren Vergleichen heraus. Alles in allem darf geſagt werden, daß Reichskanzlers zur Bekämbfung der Schlemmerei und des Alkoholmiß= ämter werden die im Vorjahre gewählten Mitglieder des Gemeinderatz
jeden Deutſchen, jetzt tatkräftig mitzuhelfen, daß dieſe Nöte, die unſerem
Bur Sitzung der Staßtverordneten=Verſammlung am Diens= Volke ſo tiefe Wunden ſchlagen, überwunden werden. Die Pflicht, un= der Frau Eva Weil Witwe um Erwerb von Gemeindegelände in der Vil=
tag
, den 30. Januar, vormittags 12 Uhr, iſt folgende Tagesordnung ſere Jugend von den üblen Veranügungsſtätten fernzubalten, ſteht lenkolonie wird abgelehnt. Das Geſuch des Ludwig Meckel II. und
feſtgeſetzt: 1. Einführung der neugewählten Stadtverordneten in ihr deutlich vor uns; daraus erwächſt uns aber auch die Pflicht unſerer Georg Leonhard Nückert um käufliche Ueberlaſſung von Induſtriegelände
Ant. 2. Wahl eines Wahlvorſchlags=Ausſchuſſes zwecks Bildung der Jugend Näume zu bieten, in denen ſie ſich allabendlich nach Feierabend, am Main=Neckar=Bahuhof wird zur Vorberatung dem Bauausſchuß über=
C Die Getreibenmlageliſte der Gemeinde Darmſtadt liegt im ſammenfinden kann. Dieſe Notwendigkeit haben allerorts im deutſchen 9

E Ablieferung der Steuerbücher und Steuermarkenblätter für 1922. gem erkannt und bahnbrechend geluirkt. Durch edle Geſelligkeit, Pflege
Steuerböcher filk das abgelaufene Jahr 1922 unter Vermeidung von und Wanderungen wollen ſie unſerer Jugend Wege zur wahren Freude
weiſen. Auch hier in Darmſtadt bietet der C. V. J. M. allen jungen
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Die Zeitnöte drängen auch Männern ohne Standesunterſchied ein gemütliches Heim. Doch die
dungen. So ſieht ſich die Städtiſche Bücherhalle, die bis jetzt ein Stück dert die Erfüllung unſerer Aufgaben. Alle Jugendfreunde bitten wir
Allgemeingut unſerer Bevölkerung war, genötigt, folgende Sätze einzu= deshalb um ihre tätige Mithilfe! Kommenden Sonntag, den B. d2.,
Mahngebühren 20 Mark, Bürgſcheine 10 Mark, Katalog 200 Mark. Un= Wir veranſtalten an dieſem Tage in unſerem Heim, Alexanderſtraße 22,
bemittelte Perſonen, die den Nachweis erbringen, ſowie die Benützer Infantriekaſerne, einen Elternabend. Neben muſikaliſchen und rezitato=
der
Blindenbibliothek, ſind von den Gebühren befreit. Ohige Sätze ſind riſchen Darbietungen wird Herr Miſſionar Bellon einiges aus dem rei=
Orpheum. Es finden am Sonntag, wie üblich, zwei Vorſtellungen
ſtatti nachmitags gelten ermäßigte Preiſe. Gegeben wird, dasſelbe
Stück wie abends: Wie man einen Mann gewinnt, durch das Perſonal f
des Heidelberger Stadttheaters. (S. Anz.)
n. Strafkammer. In dem Berufungsfall zweier Offenbacher Kon=
ditoren
, deren ſchöffengerichtlicher Freiſpruch ſtaatsanwaltlicherſeits an=
gefochten
war, handelt es ſich um eine Rechtsfrage von prinzipieller Be=
deutung
. Die während der Demobiliſation erlaſſene Bäckereiverord=
nung
kommt in Betracht, und zwar hinſichtlich der darin vorgeſchriebe=
nen
Sonntagsruhe. Dieſe Regelung iſt ſehr weitgehender Art, und als
eine der wenigen Ausnahmen iſt die einſchlägige Beſtimmung der Ge=
werbeordnung
über Arbeit in Notfällen aufrecht erhalten. Solche wer=
den
angenommen, wenn Rohmaterial ſonſt unbrauchbar würde oder
Sache betrifft, ſo beſaßen beide Angeklagte umfangreiche Kaffehaus=
betriebe
mit voller Konzeſſion und entſprechender Zeitdauer. Es ergibt
Der militäriſche Gewaltſtreich Fraukreichs und Belgiens ſich dadurch das Bedürfnis, die im Laufe des Sonntags bis zum ſpäten
Abwehr. Arbeitsloſigkeit und Preisſteigerung aller Bedarfs= wie Fruchteis, Eremes und dergleichen, erſt im Laufe dieſes Tages herzu=
ſtellen
. Der eine Angeklagte hatte die Herſtellung ſelbſt beſorgt, wäh=
artikel
, Ausweiſungen der führenden Perſonen und Beſchlag= rend der andere auch Gehilfen verwandte. Beides ſoll an und für ſich
nahme der wertvollſten Beſtände des Deutſchen Reiches iſt die in der Sonntagsruhe unterbleiben, wenn nicht die erwähnte Ausnahme
Platz greift. Von der Gewerbeaufſichtsbehörde wurde die Auslegung
enge und dahin gefaßt, daß die Arbeit vereinzelt ſei und einen Aus=
All dieſe Not bedrängt in erſter Linie die Bevölkerung des nahmecharakter habe. Dies treffe für den Fragefall nicht zu, ſie ſtelle
unterlaſſen werden. Die Angeklagten widerſprechen dem und ſtützen ſich
Brüdern zu helfen, nicht nur durch Aeußerungen unſeres Mit= darauf, daß ein Bedürfnis nach ſolchen friſchen Speiſen vorhanden ſei,
Befriedigung verlange und in anderer Weiſe nicht erledigt werden
könne, Schöffengericht und Strafkammer pflichteten nach Gutachten ſah=
verſtändiger
Fachleute letzterm Standpunkt bei und waren für eine
weitergefaßte Auslegung des Ausnahmebegriffs, weshalb das Urteil
erſter Inſtanz nunmehr beſtätigt wurde. Vorausſichtlich iſt damit der
Fall noch nicht erledigt und wird wohl durch Neviſion das Oberlandes=
An dieſer Hilfeleiſtung, jeder ſeinen Verhältniſſen entſpre= gericht damit befaßt. Beantragt war Geldſtrafe wegen Vergehens gegen
das eigenartige Moment, daß ein Forſtſchutzbeamter ſich des unberech=
tigten
Jagens ſchuldig gemacht hat. Förſter Adam Bauer von Alten=
Die unterzeichneten Organiſationen richten an die von ihnen hain (Oberheſſen) bekleidete vorher eine Stelle im Bezirk Seligenſtadt,
wo ſich im vorigen Sommer das ihm zur Laſt Gelegte ereignete. Be=
vertretenen
Kreiſe die dringende Bitte, ſofort und reichlich züglich zweier Punkte erfolgte, wie am Schöffengericht, Freiſpruch man=
gels
Beweiſes, weil die Täterſchaft B.3 nicht feſtſteht bzw. er Genehmi=
gung
des Jagdberechtigten zum Abſchuß eines Naubvegels annehmen
konnte. Anders liegt das drite Geſchehnis. B. ſchoß damals eine träck=
Gaben ſind erbeten auf das Konto Hilfe für das tige Häſin auf fremdem Redier vom eigenen Bezirk aus und hielt ſie
Ruhrgebiet der Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, angeblich für ein Kaninchen, bezüglich deren keine Schonzeit beſteht Letz=
tere
Verteidigung war nicht zu widerlegen, dagegen blieb das Jagen
auf fremdem Gebiet (auch auf Lapins) aus 8 293 St.=G.=B. zu ahnden,
und den Angeklagte wurde dafür zu 500 Mark Geldſtrafe ev. 5 Tagen
Gefängnis verurteilt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Deſprechung oder Kritik.
Verein ehem. 6ler, Kreisgruppe Darmſtadt. Es wird
nochmals auf die am Samstag, den 27. Januar, in der Sonne‟, Luiſen=
ſtraße
, ſtattfindende Generalverſammlung, und auf die am Sonntag, den
* Chriſtian Friebrich Winter 5. In der Frühe des 35. Januar 1993 28. Januar, ſtattfindende Familienunterhaltung im Chauſſehaus auſ=
merkſam
gemacht.
Parlamentariſches.
* Der Geſetzgebungs=Ausſchuß des Landtags be=
riet
geſtern zunächſt die Regierungsvorlage zur Aenderung des Ge=
ſetzes
über die Strafprozeßordnung vom 9. Juni 1879. Die Abände=
rung
ſoll darin beſtehen, daß die Bürgermeiſter berechtigt ſind, einen
meinderat zu beſtellen in den Fällen, in denen der Bürgermeiſter gle
Vergleichsbehörde auftritt. Die Vorlage fand einſtimmig Annahme.
Eine Strafſache gegen Rechtsanwalt und Notar Sturmfels=Groß=Umſtadt
wurde abgelehnt. Eine Vorſtellung, betr. Einſtellung des Verfahrens
Weiß u. Gen=Heppenheim, wurde nach der Regierungsantwort für er=
ledigt
erklärt. Es handelt ſich hier um Vorgänge in Heppenheim, bei
denen Bewohner in die Wohnung des Profeſſors Schnellbächer zur
Nathenaumord gemacht haben ſollte, zur Rede zu ſtellen. Die Vor=
ſtellung
Rühl=Kirchgöns wegen Erlaß ſeiner Strafe wurde ebenfalls für
erledigt erklärt, desgleichen ein Antrag Sturmfels, betr. Niederſchlagung
des Strafverfahrens gegen B. Neff und 10 Genoſſen wegen Land=
friedensbruch
. Mit der Regierungsantwort wird in allen drei Fällen
geſagt, daß dem ordentlichen Gerichte nicht vorgegriffen werden ſoll, bzu.
wird empfohlen, eb. den Gnadenweg bei der Regierung in die Wege zu
leiten. Der Entwurf eines Geſetzes über die Errichtung öffentlicher
Denkmäler wurde zurückgeſtellt, da hierzu noch Anträge zu erwarten
ſind. Zu der Regierungsvorlage, betr, Aenderung des Geſetzes über
die zeitweiſe Erhöhung der Leiſtungen der Brandverſicherungsanſtalt
für Gebäude vom 13. Juli 1918, hat der Ausſchuß verſchiedene Wünſche
vorgebracht. Die Regierung beabſichtigt, dieſe Wünſche erſt mit der
Brandverſicherung zu beſprechen und die Vorlage dann ernent einzi=
bringen
. Die Beſchlußfaſſung wurde ausgeſetzt. Verſchiedene weitere
Vorlagen, darunter auch das Feldbereinigungsgeſetz, wurden von der
Tagesordnung abgeſetzt.
H. Eberſtadt, 26. Jan. Gemeinderatsſitzung. Vor Eintritt
in die Tagesordnung wies der Bürgermeiſter in einer Erklärung auf den
groben Rechtsbruch hin, der durch den militäriſchen Einfall Frankreichs
und Belgiens in das Ruhrgebiet dem deutſchen Volke und der deutſchen
Wirtſchaft widerfahren iſt. Er erhebt namens der Gemeindevertretung
und der Bürgerſchaft Eberſtadts ſchärfſten Proteſt gegen den rechtswid=
rigen
Gewaltſtreich und fordert auf, ſich der rohen Gewalt zu wider=
ſetzen
und dem Vaterlande jedes geforderte Opfer zu bringen, und be=
ſonders
den deutſchen Brüdern im Rheinland und Weſtfalen mit aller
Kraft beizuſtehen. Der Beſchluß des Bauausſchuſſes, im Jahre 1923
zur Linderung der Wohnungsnot vier weitere Wohnhäuſer zu erſtellen,
wird gutgeheißen und der hierfür erforderliche Kredit von zunächſt 30
Millionen Mark bewilligt. Zur teilweiſen Deckung dieſes Kredits ſoll
ein außerordentlicher Hiebſatz von 500 Fm. Nutzholz bei der Forſtbehörde
beantragt werden. Außerdem werden weiter Maßnahmen zur Behebung
der Wohnugsnot beſchloſſen, ſo der Ausbau von lerſtehenden Geſchäſts=
räumen
und eingegangenen Wirtſchaften ſowie Nebengebäuden und Dach=
geſchoſſen
zu Wohnungen Notwohnungen), zu welchem Zwecke der Bau=
ausſchuß
demnächſt eingehende Ortsbeſichtigungen vornehmen wird. Der
Streik der Holzhauer wurde durch Bewilligung eines B5prozentigen Zu=
ſchlags
zu den Löhnen des Manteltarifs beigelegt. Ein nenes Geſuch der
Holzhauer um weitere 40prozentige Lohnerhöhung wird der Kommiſſion
überwieſen. Die Vergütung des Nachtwächters Gärtner wird auf Antrag
rückwirkend ab 1. Dezember auf 500 Mk. pro Nacht erhöht. Dem ſtell=
vertretenden
Friedhofsaufſeher Kaltwaſſer wird ab 1. Januar 1923 ein
Stundenlohn von 350 Mk. bewilligt. Die neue Gebührenordnung zur
Friedhofs= und Begräbnisordnung der Gemeinde Eberſtadt, welche eine
weſentliche Erhöhung ſämtlicher Gebühren borſieht, findet nach den Aus=
ſchußbeſchlüſſen
Annahme. Ebenſo wird die neue Gebührenordnung zum
Kanalbenutzungsſtatut gutgeheißen. Das Geſuch des Lebrecht Auguſtin
um Aufnahme als Ortsbürger findet Genehmigung. Von dem neueſt
Gaspreis, der ab 16. Januar 250 Mk. pro Kubikmeter betragen ſoll, und
den neuen Strompreiſen (450 Mk. für Licht und 320 Mk. für Kraft) nimmt
der Gemeinderat Kenntnis. Die Gebühren für Benutzung der Gemeinde=
Brücken= und Viehwage werden gemäß dem Beſchluſſe der Finanzkom=
miſſion
, der Annahme findet, mit ſofortiger Wirkung wie folgt erhöht:
zent der Geſamteinnahmen zu. Die Empfänger von Ortsbürgerholz
ſollen zur Zahlung eines weiteren Betrags von abſchläglich 3000 Ml.
fordert werden. Von dieſem Zeitpunkt ab ſind die nichtbezahlten Be=
träge
mit 15 Prozent zu verzinſen. Zu Beiſitzern der Pachteinigungs=
wiedergewählt
. Die Geſuche des Heſſ. Volksfreunds und der Neuen Gbet=
ſtädter
Zeitung auf Erhöhung des Zeilenpreiſes für den Abdruck der amt=
lichen
Bekanntmachungen findet antragsgemäß Zuſtimmung. Das Geſuch
ſowie des Sonntags in guter Geſellſchaft und echter Jugendfreude zu= wieſen. Für die in der Beſchwerde des Georg Bach u. Konſ. verlangte
Abhilfe gegen den angeblich ruheſtörenden Steinſägebetrieb, des Joh.
Land die Chriſtlichen Vereine Junger Männer ſeit lan= Dieter III, in der Seeheimer Straße, deren Behauptungen übrigens al4

[ ][  ][ ]

Rummer 26.

übertrieben empfunden und gekennzeichnet werden, erklärt ſich der Ge=
meinderat
für unzuſtändig. Ein gleichzeitig vorgebrachtes Geſuch des
Joh. Dieter III. wegen käuflicher Ueberlaſſung von Induſtriegelände am
Main=Neckar=Bahnhof wird dem Bauausſchuß überwieſen. Von der Er=
höhung
der ſtaatlichen Hundeſteuer nimmt der Gemeinderat Kenntnis.
Mit der entſprechenden Erhöhung der Gemeindezuſchläge wird ſich dem=
nächſt
der Finanzausſchuß befaſſen. In geheimer Sitzung: Wohlfahrts=
angelegenheiten
.
v. Eberſtadt, 24. Jan. Der Stenographenverein Ga=
belsberger
konnte anläßlich ſeiner Hauptverſammlung ein ſeltenes
Jubiläum feiern. Denn der 1. Vorſitzende Peter Heißt, der 1. Schriftfüh=
zer
Georg Lang und der 1. Bibliothekar Wilhelm Fiſcher bekleiden ihre
Aemter bereits 10 Jahre. Der Bezirksvorſitzende Roth brachte ihnen
den Glückwunſch des Vereins dar.
r. Pfungſtadt, 26. Jan. Die Holzhauerlöhne betragen jetzt
für eine Stunde durchſchnittlich 513 Mk., für den Feſtmeter Stammholz
betragen ſie 2500 Mk., für den Raummeter Stockholz 2300 Mk., für Nutz=
ſcheitholz
2500 Mk. und für 100 Wellen 4150 Mk. Brennholz ſoll
in Zukunft nicht mehr zur Verſteigerung kommen. Das Aufarbeiten von
Rundſcheitholz ſoll mit Rückſicht auf die große Brennholznot bis auf wei=
teres
eingeſtellt werden. Auch ſoll erſt ſpäter über die Verwendung des
Nutzholzes Beſchluß gefaßt werden. Die Hundeſteuer ſoll im
Vergleich zum Vorjahre nicht erhöht werden. Demnach beträgt ſie für
die Gemeinde und den Staat je 500 Mk. Das Rathaus ſoll nach
dem Eberſtädter Vorbild noch in dieſem Jahre zeitgemäß umgebaut wer=
den
. Alle Verwaltungsſtellen ſollen dann im Rathauſe Unterkunft fin=
den
. Zur Hebung der Wohnungsnot ſollen im Laufe dieſes Jah=
res
wenn möglich 7 Wohnungen neu hergeſtellt werden. Der Fuß=
weg
von der Kreisſtraße zur Hahnmühle, in der gegenwärtig eine
Zelluloidfabrik untergebracht iſt, ſoll gangbar hergerichtet werden. Auch
ſoll an der ſogenannten Schafbrücke ein Geländer angebracht werden.
II. Ober=Ramſtadt, 24. Jan. Gemeinderatsſitzung.) Vor
Eintritt in die Tagesordnung ſtellen die Gemeinderatsmitglieder Fornoff
und Reitz den Antrag, die eingereichten Geſuche um Aufnahme als Orts=
bürger
in heutiger Sitzung zu beraten. Die Abſtimmung hierüber ergab
Widerſprüche, ſodaß der Antrag abzulehnen war. Hierauf wurde in die
Beratung der Tagesordnung eingetreten und für die Fortführung der
Waſſerleitungsarbeiten in den Mäuswieſen; ein weiterer Kredit von
2 Millionen, aufzunehmen bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim, genehmigt.
Ab 1 Januar 1923 erfährt das Waſſergeld eine 300prozentige Erhöhung
auf die gegenwärtigen Sätze. Das Geſuch des Georg Roth um Erlaubnis
fum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe Entengaſſe 25 wird geneh=
nigt
und die Bedürfnisfrage bejaht. Als Baugelände für Privatbauten
m Jahre 1923 iſt das noch im Baublock Frankenhäuſerweg- Lichtenberg=
traße
liegende Gelände vorgeſehen worden. Das von Architekt Herdt
vorgelegte Bebauungsprojekt wird gutgeheißen und beſchloſſen, die zur
Verfügung ſtehenden Plätze, alsbald an die Intereſſenten zu vergeben
inter der Bedingung, daß nur Wohnhäuſer mit 2 Wohnungen darauf er=
tellt
werden. Im Anſchluß hieran gibt der Gemeinderat ſein Einver=
tändnis
dazu, daß dem Schreinermeiſter Konrad Fiſcher 11. zu ſeinem in
der Lichtenbergſtraße gelegenen Baugelände noch 2 Meter Gelände zur
Frontbreite abgegeben werden. Hier ſtellt der Gemeinderat dem An=
ragſteller
Fiſcher die Bedingung, daß er nach Fertigſtellung ſeines
Wohnhauſes der Gemeinde eine Zweizimmerwohnung zur Verfügung
tellen und die bei der Abgabe des Geländes entſtehenden Vermeſſungs=
löſten
übernehmen muß. Bezüglich der Abgabe von Holz und Kohlen an
ilte Leute, Kranke uſw. kommt der Gemeinderat zu dem Beſchluß, die
ünftig von ganz Minderbemittelten eingehenden diesbezüglichen Anträge
der Wohlfahrtskommiſſion zur eingehenden Prüfung der Verhältniſſe und
direkten Erledigung zu überweiſen. Zu einem Antrag wegen Abgabe
von Zuſatzbrotmarken wird eine Kommiſſion, beſtehend aus den Ge=
neinderatsmitgliedern
Matthes, Reitz, Gunkel, Fornoff, Fiſcher und
Finger, gebildet, die u. a. auch eine gründliche Kontrolle bei den Bäckern
bezüglich der Brotherſtellung in qualitativer Hinſicht ausüben ſoll. Eine
Erweiter ug der Finanzkommiſſion ſoll in nächſter Gemeinderatsſitzung
tattfinden. Der Gemeinderat Reitz ſtellte den Antrag, eine neue Leichen=
halle
zu errichten. Die Angelegenheit wird der Baukommiſſion über=
vieſen
. Der Stundenlohn des Fuhrunternehmers Georg Rodenhäuſer 9.
bei Tagelohnfuhren für die Gemeinde wird auf 1000 Mk. für einen Zwei=
pänner
feſtgeſetzt. Eine Rechnung über Reparatur des Schul= Har=
noniums
wird genehmigt. Als Zuſchuß zu den Koſten der Kranken=
oflegeſtation
Ober=Ramſtadt bewilligt der Gemeinderat weitere 15 000
Mark. Ein Geſuch des Uhrmachers Georg Emil Weber wegen Erlaß
des Mietzuſchlags als Hundehalter im Gemeindehaus, Darmſtädter
Straße 29, wird mit Rückſicht auf den Gewerbebetrieb des Geſuchſtellers
genehmigt. Der Preis für aus dem Gemeindeſteinbruch Buchwald abzu=
gebende
Mauerſteine wird auf 4000 Mk. pro Kubikmeter feſtgeſetzt. Hierauf
werden Wohlfahrtsſachen beraten.
zI. Beusheim a. d. B., 24. Jan. Milchnot. Im hieſigen Säug=
ingsheim
iſt ſo wenig Milch vorhanden; daß die Kleinen nur ſchlecht mit
Milch ernährt werden können. In Hofheim trafen kürzlich grüine
Poliziſten ein, die den dort vorgekommenen Unregelmäßigkeiten in der
Milchlieferung für die Zukunft vorbeugen ſollen.
R. Langen, 25. Jan. An der Gehfpitze iſt ein franzöſiſcher
Poſten eingetroffen und hat dort Aufſtellung genommen. Ueber ſeinen
Zweck iſt noch nichts bekannt.
he, Bingen, 25. Jan. Kaſernenbau. Der Stadt iſt die grund=
ſätzliche
Genehmigung zum Bau einer zweiten Kaſerne von der Stadt=
verordnetenverſammlung
erteilt worden. Durch dieſen Bau hofft man
die große Wohnungsnot zu lindern.
0. Ober=Erlenbach bei Friedberg, 25. Jan. Mißglückter Ein=
bruch
. Bei einem hieſigen Landwirt brachen zut Nachtzeit zwei jugend=
liche
Diebe ein. Dabei gerieten ſie aber in das Schlafzimmer des Land=
wirtes
, dem es gelang, den einen der Täter, einen gewiſſen Schucht, feſt=
zuhalten
. Er hatte ſich bereits mehrere tauſend Mark aus den Kommod=
ſchubladen
eingeſteckt und war mit allerhand Einbrecherwerkzeugen ver=
ſehen
.
R. Münzenberg (Oberheſſen), 24. Jan. Ackerverſteigerung,
Bei der Verſteigerung von etwa 150 Normalmorgen Acker= und Wieſen=
land
wurde ein Geſamterlös von 92 092000 Mk. erzielt. Das Geld ſoll
zu Chauſſeearbeiten, Bodenverbeſſerungen uſw. benutzt werden. Ein
etwaiger Ueberſchuß fließt der Gemeinde zu.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. Januar 1923.

Seite 5.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen ur dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedakiion
keinerlei Verautwortung; für ſie bleibt auf Grund des s 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Vor einigen Tagen wurde im Darmſtädter Tagblatt bereits die
Tariferhöhung der elektriſchen Bahn ab 1. Februar angekündigt. Die
Bekanntgabe desſelben erfolgt nach Genehmigung der betreffenden Be=
hörde
. Wird ſich dieſe Genehmigung bzw. Bekanntgabe wieder in den
halben Februar hineinziehn? Die Direktion der Heag wird erſucht, den
neuen Tarif unbedingt vor dem 1. Februar bekannt zu geben. Iſt es
nicht möglich, die früher einmal aufgetauchten Wochenkarten zu mehr=
maligen
Fahrten wieder einzuführen?

Spiel, Sport und Turnen.
Deutſches Turnfeſt in München 1923.
Die turneriſchen Wettkämpfe.
An den Wettkämpfen beim Deutſchen Turnfeſt in München nehmen
von den Abteilungen, die in den Wettkampfbeſtimmungen der Deutſchen
Turnerſchaft genant ſind, folgende teil: Abteilung A, Männer, Jahr=
gang
1905 und frühere, Abteilung D, Aeltere, und zwar 1. Klaſſe, Jahr=
gang
1882 bis 1887, 2. Klaſſe, Jahrgang 1877 bis 1873, und 3. Klaſſe,
Jahrgang 1872 und frühere, ſowie Abteilung E, Frauen, Jahrgang
1906 und frühere. In Rückſicht darauf, daß keine Wettkämpfe der
Jugendturner und Jugendturnerinnen angeſetzt ſind, wurden die Alters=
grenzen
für die Abteilung 4 und E um je ein Jahr herabgeſetzt.
Für die Abteilung A, Männer, fſind beſtimmt: Zwölfkampf, Geräte=
zehukampf
, Deutſcher Sechskampf, Volkstümlicher Zehnkampf, Volksküm=
liche
Einzelkämpfe, und für die Jahrgänge 1885 bis 1881 (36. bis 40.
Lebensjahr) volkstümlicher Fünfkampf. Für die Abteilung D, Aeltere,
ſind beſtimmt: Neunkampf und Volkstümlicher Dreikampf. Für die Ab=
teilung
E, Frauen, ſind beſtimmt: Neunkampf, Geräteſiebenkampf, Deut=
ſcher
Vierkampf und Volkstümliche Einzelkämpfe. Jedem Turner aus
der Abteilung A und jeder Turnerin aus der Abteilung E iſt es ge=
ſtattet
, an zwei Mehrkämpfen der eigenen Abteilung teilzunehmen.
Zum volkstümlichen Zehnkampf der Männer und zu den volks=
tümlichen
Einzelkämpfen der Männer und Frauen werden nur je 20
bis 25 Turner oder Turnerinnen zugelaſſen,
Der Zwölfkampf und Deutſche Sechskampf, ebenſo der Neunkampf
und Deutſche Vierkampf müſſen von jedem Turner und jeder Turnerin,
die ſich zu beiden Kämpfen melden, getrennt durchgeturnt werden. Eine
Anrechnung der Leiſtungen von einem Kampf auf den anderen gibt es
nicht. Für den Gerätezehnkampf und Geräteſiebenkampf jedoch werden
die Pflichtübungen und Kürübungen des Zwölf= und Neunkampfes
übernommen.
Bei den gemiſchten Wettkämpfen (Zwvölfkampf der MännerNeun=
kampf
der Aelteren und Neunkampf der Frauen) berechtigen zwei Drit=
tel
der erreichten Punktzahlen zu einem Siege, dagegen müſſen bei den
Gerätewettkämpfen und den volkstümlichen Wettkämpfen drei Viertel er=
reicht
werden. Die zu einem Siege erforderlichen Mindeſtpunktzahlen
ſind demnach: Zwölfkampf 160 Punkte, Gerätezehnkampf 150 Punkte,
Deutſcher Sechskampf 90 Punkte, volkstümlicher Zehnkampf 150 Punkte
volkstümlicher Fünfkampf 75 Punkte, Neunkampf der Aelteren 120
Punkte, Dreikampf der Aelteren 45 Punkte, Neunkampf der Frauen
120 Punkte, Geräteſiebenkampf 105 Punkte und Deutſcher Vierkampf
60 Punkte.
An Mannſchaftskämpfen werden ausgeſchrieben: Staffelläufe, Tau=
ziehen
, Schleuderballwerfen, Ballſtaffeln und dergleichen, worüber noch
genauere Beſtimmungen erlaſſen werden.
Das Ringen findet nach den Wettkampfbeſtimmungen in zwei Grup=
pen
ſtatt; die eine bilden die Turner, die noch an einem anderen Wett=
kamdfe
teilnehmen, und die andere die Turner, die nur ringen.
Die Pflichtübungen und volkstümlichen Uebungen wurden Anfang
Januar 1923 in der Deutſchen Turn=Zeitung bekannt gegeben.
Für alle Wettkämpfe ſind in den Kreiſen Probewetturnen abzuhal=
ten
. Ort, Zeit und Durchführung bleiben den Kreiſen überlaſſen. Vom
Probewetturnen können befreit werden: die erſte Hälfte der Sieger und
Siegerinnen von Veranſtaltungen der Deutſchen Turnerſchaft, und das
erſte Zehntel der Sieger und Siegerinnen von gleichartigen Wett=
kämpfen
der Kreiſe in den Jahren 1921 und 1922.
Mit dem Probewetturnen iſt eine Probe der allgemeinen Frei=
übungen
zu verbinden. Wer die allgemeinen Freiübungen mangelhaft
ausführt, iſt von der Teilnahme am Wetturnen zurückzuweiſen. Zum
Wettkampf wird zugelaſſen, wer mindeſtens vier Fünftel der zu einem
Siege erforderlichen Punktzahl erreicht hat. Den Kreiſen wird emp=
fohlen
, die Probewetturnen zu Werbeveranſtaltungen für das Deutſche
Turnfeſt und für das Turnen überhaupt auszubauen.
Die Ergebniſſe der Probewetturnen und damit die Meldungen zur
Teilnahme an den Wettkämpfen bei dem Turnfeſt müſſen ſpäteſtens am
1. Juni 1923 beim Ortsausſchuß in München eingereicht werden. Davon
ausgenommen ſind die Meldungen zum volkstütmlichen Zehnkampf und
den Einzelkämpfen. Diefe gehen an den Turnwart für die volkstüm=
lichen
Uebungen.
Die Durchführung der Wettkämpfe erfordert 693 Kampfrichter, die
auch die Probewettkämpfe werten ſollen. Benötigt ſind 156 für Geräte=
übungen
, 264 für volkstümliche Uebungen der Männer, 56 bzw. 88 für
Frauen und 89 bzw. 40 für das Turnen der Kreiſe.

th. Fußbakkabteilung der Freien Tujügemeinde
Darmſtadt. Morgen nachmittag 2½ Uhr treffen ſich zu einem
Geſellſchaftsſpiel auf dem Platze vor der Windmühle die 1. Mannſchaft
der Sport=Abteilung Union 16 der Fr. Tgde. Bickenbach und die
1. Mannſchaft der Fr. Tgde. Darmſtadt. Bickenbach (4=Klaſſe), durch
Spielerzuwachs außerordentlich verſtärkt, konnte während ſeiner letzten
Spiele beachtenswerte Erfolge erzielen und dürfte für die Darmſtädter
Mannſchaft einen gefährlichen Gegner abgeben. Bei dem guten Ein=
vernehmen
, das ſchon immer zwiſchen den beiden Vereinen in ſportlichen
wie in freundſchaftlichen Beziehungen beſteht, wird auf jeden Fall ein
intereſſantes und faires Spiel zu erwarten ſein.
Zur Saalſportveranſtaltung des Veloeiped=
Clubs 1899 ſind die ſchweizeriſchen und holländiſchen Gäſte, ferner
der Bundesvorſtand des B. D. R., ſowie die Vertreter der Gaue Rhein=
land
und Berlin bereits hier eingetroffen. Im Laufe des heutigen
Tages treffen die weiteren Gäſte und Wettkampfteilnehmer aus Erfurt,
Hainiſchen, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg, Schweinfurt, Würzburg,
Ofenbach a. M. uſw. ein. Gleichzeitig finden heute die erſten Bera=
tungen
der ſchweizeriſchen und deutſchen Bundesbehörden für die
Stellungnahme zu der Konferenz der U. C. J. am 3. Februar in Paris
ſtatt. Mit dem Begrüßungsabend, der heute zu Ehren der auswärtigen
Bundeskameraden in der Vereinigten Geſellſchaft abgehalten wird,
nimmt die Veranſtaltung des Velociped=Clubs 1899 ihren An=
fang
. Am Sonntag vormittag findet dann unter der Leitung des
Bundesſaalfahrwarts Karl Bauer=Darmſtadt der Kampfrichterkurſus
ſtatt. Der Beginn des Nachmittag=Saalſportfeſtes iſt um eine Stunde
früher gelegt, alſo auf präzis 2½ Uhr. In Anbetracht der jüngſten
Ereigniſſe im Ruhrgebiet hat der V. C. D. den geplanten Feſtball ab=
geſagt
; dafür findet anſchließend an die ſportlichen Vorführungen im
großen Saale ein Konzert ſtatt. In den Nebenräumen wird die Künſtler=
Klckuſe, die unter der Leitung der bekannten Künſtler, der Herren
Schneider und Kuhn vom Heſſiſchen Landestheater, ſteht, Anziehungs=
kraft
ausüben.
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2. Quittung

über eingegangene Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtadter Tagblatts:
Freiherr Max von Heyl, Darmſtadt, 200 000 Mk., E. Langenbach,
Rechtsanwalt, 2000 Mk., Oberlandesgerichtsrat Welcker 5000 Mk., Frau
Lippold 1000 Mk., Stadtſchulrat Pfaff 2000 Mk., Baron von der Recke
1000 Mk., Katz, S., 2000 Mk., N. N. 100 Mk., Dr. Oſann 10000 Mk.,
Rechnungsrat Harth 3000 Mk., Stadtbibliothekau Noack 2000 Mk., G. A.
1000 Mk., Diehl 2000 Mk., Gerling u. Erbes, Kunſtdruck, 3000 Mr., Reg.=
Nat v. Bechtold 3000 Mk., J. W. 50 Mk., Hugo Gerhardt 1000 Mk.,
Bürhaneddin, türk. cand. Architekt, 5000 Mk., Reg.=Rat Ewald 10 000
Mk., Ungenannt 100 Mk., K. Lorz 1000 Mk., Beamtenſchaft des Amts=
gericht
II 24 500 Mk., Dr. Nieswandt 5000 Mk., Ungenannt 50 Mk.,
Radtke, Polizeiwachtmeiſter, 1000 Mk., Frau Hugo Edward 1000 Mk.,
Karl Roth, Tapeziermeiſter, 500 Mk., Profeſſor Kempin 2000 Mk., Eli=
ſabeth
Volk 50 Mark, von den Beamten der Juſtizkanzlei:
Braun, Kanzleiaſſiſtent 1000 Mark, Wettlaufer, Kanzleirat 1000
Mark. Diehm, Kanzleioberſekretär, 500 Mark, Schröder, Kanz=
leioberſekretär
1000 Mk., Oſt, Kanzleiſekretär, 1000 Mk., Kaiſer,
Kanzleiaſſiſtent 1000 Mk., J. v. Jagemann, Kanzleigehilfin 1000 Mk.,
Rung, Amtsobergehilfe 100 Mk., Eckhardt, Amtsobergehilfe 200 Mk.,
Brandan, Kanzleiſekretär 500 Mk., Dunſtädter, Amtsgehilfe 100 Mk.,
Sammlung imReſt.,Zur altenPoſt: Chr. Wilhelm 100 Mk., Fiſcher 100Mk.,
Wilh. Dent 1000 Mk., Ikalmuck 100 Mk., Wilh. Köhler 1000 Mk., N. N.
2000 Mk., Karl Geider 100 Mk., Windlich 100 Mk., Frau Luiſe Dyroff
500 Mk., Willy Dyroff 1000 Mk., A. Franzen 500 Mk., Hch. Grauer 500
Mk., A. Dickroth 1000 Mk., R. Haas 1000 Mk., J. Weſp 200 Mk., N. N.
100 Mk., W. Storck 500 Mk., Joſeph Weinſtock 100 Mk., Ungenannt
500 Mk., Jakob Zeller 500 Mk., Koch 500 000 Mk., N. N. 50 Mk.,
N. N. 50 Mk., Fr. Hans 100 Mk., H. Eigenbrodt 100 Mk., Kahl 100 Mk.,
Graber 100 Mk., Laer 100 Mk., Ernſt Krautwurm 500 Mk., Joſ. Braun
100 Mk., Ungenannt 200 Mk., Bauer 500 Mt., Lierſch 500 Mk., Lacht
100 Mk., Schmitt 100 Mk., Ludwig Müller 500 Mk., Dillenuch 100 Mk.,
Schönberger 200 Mk., Roſe 100 Mk., Hebbel 100 Mk., Will 100 Mk.,
Gunder 100 Mk., Fiſcher 200 Mk., Frdr. Götz 100 Mk., W. C. 500 Mk.,
N. N. 1000 Mk., N. N. 200 Mk., F. G. 300 Mk., Köbel 250 Mk., Schön=
bein
250 Mk., F. M. 1000 Mk., V. S. 1000 Mk., 1. Sammlung in Barths
Weinſtube 6000 Mk., Enoch, Alexanderſtraße 6, 300 Mk., Frl. Rau 300
Mk., Frl. Emily Beck 500 Mk., Frau A. M. Breidenbach 3000 Mk., Fa.
Emil Engel 3000 Mk., Frau F. Edward 1000 Mk., Sander, Heinrich=
ſtraße
58, 2000 Mk., Generalleutnant Krauſe, Wilhelminenſtraße 59,
3000 Mk., A. M. 500 Mk., Schneider, Heinrichſtraße 114, 1500 Mk.,
Küchler, Roquetteweg 10, 1500 Mk., 2. Gefolgfchaft des Deutſchordens
(Sammlung) 10860 Mk., Schilling, Speſſartring 13, 5000 Mk., Augen=
arzt
Dr. Ollendorf, hier, 1000 Mk., Ludwig Becker 1000 Mk., Dipl.=Ing.
Karl Müller 5000 Mk., Frau Oberförſter Laubenheimer, Friedrichſtr. 23,
100 Mk., A. Schlitz 1000 Mk., Dr. M. Plehn, Neckarſtraße 8, 2000 Mk.,
Geh.=Rat D. Walz 1000 Mk., Rudolf Uhde 1000Mk., N. Lakowsky 1000 Mk.,
Oberamtmann Heberer 1000 Mk., Oberſtadtſekretär Löwe 500 Mk.,
Schneider 500 Mk., H. 300 Mk., Ph. Simon, Oberlandesgerichtsrat 1000
Mk., Frau Marie Schmidt 200 Mk., Fa. Leinenhaus Becker und Ange=
ſtellten
3150 Mk., Beamten des Eichamtes 5000 Mk., Frl. Johanna Fried=
rich
2000 Mk., Heckmann, Mühlſtraße 72, 2000 Mk., Dr. Adolf Hüffell
2000 Mk., Eiſenbahnoberſekretär Hammel 1000 Mk., N. N. 100 Mk.,
Stabszahlmeiſter Behrend 1000 Mark, Ober=Reg.=Sekr. Hoffmann 1000
Mk., ein Ausländer 1000 Mk., Keſſelring 1000 Mk., Paul Reinſchmidt
2000 Mk., die Chemiker der Fa. Röhm u. Haas, A.=G., 104 000 Mk.,
Volksſchule Ober=Ramſtadt, Klaſſe 3 a, Lehrer Schaffnit, 1050 Mk., Ge=
neral
v. Rode, Aliceſtraße 13, 5000 Mk., Ungenannt 1000 Mk., Reichs=
vereinigung
ehem. Kriegsgefangener 4700 Mk., Herz=Freudenberger 500
Mk., 2. Bereitſchaft 1. Polizeiwachtabteilung 73 600 Mk.

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Unter den Linden1 Frankfurterstraße 12.14
General-Vertretung: Norddeutscher Lloyd, Bremen

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorausfage für den 28. Januar:
Trübe, mild, trockenes Wetter bei Weſtwindenwetter. Eine Aende=
rung
des Witterungscharakters iſt noch nicht wahrſcheinlich.

Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 914 Uhr
(Sondermiete 106 und 135): Die Weber Kleines Haus, Anfang
7 Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (Sondermiete 147 Schülermiete weiß
Maurer und Schloſſer. Orpheum 38 Uhr: Wie man einen
Mann gewinnt. Union= Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kino=Vorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Ma
für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland
1g
ſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten.

Familiennachrichten

AAALAHHEAETaHAATANELTanaNNTS

Daapnaaaun

je Verlobung meiner Toch-
2 ter Khoda mit Herrn
Heinrich Rügge beehre tch
mich ergebenst anzuzeigen.
Rudolf Ihrig
Darmstadt, Hobreehtstr. 1

Neine Verlobung mit Fräu-
101 lein Rhoda lhrig, Toch-
ter
des Herrn Rudolf Ihrig und
seiner verstorb. Frau Gemahlin
Rhoda, geb. Arrindell, beehre
ich mich ergebenst anzuzeigen.
Heinrich Rügge
Rohbraken b. Rinteln a. W.

25. Januar 1923

BIAAA

(*2450
annan

Die glückliche Geburt
unserer Tochter Erika
zeigen an
Willi Werth und Frau Martha
Darmstadt, den 25. Jan. 1923
Krantchstrinerstr. 10

Ihre am Sonntag, 28. Jan.,
Anachm. 3 Uhr, in der Petrus-
kirche
stattfindende Trauung
zeigen an
Dr. Ing. Adolf Gerlach
Chemiker
Anne Gerlach, geb. Aßmuth
Darmstadt, Heidelbergerstr. 81½..

Insere TRAUUNG findet
L Sonntag, den 28. Januar,
nachm. 2/, Uhr, in der Bess.
Kirche (Petrusgemeinde) statt
Hans Greb
Alma Greb
geb. Lienhard
Neue Niederstraße 20
(*9429

Statt Karten.

Ihee am Sonntag, den 28 Jan,
mittags 1 Uhr, im Rest. Sitte, hier,
Karlstr', stattfindende Trauung
zeigen an
Max Lorch
Softe Lorch, geb. Goldschmldt
Dieburg

in Samt

noch bill.

vormittags (*24 63
Rhönring 73, III.

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ſehr gut erhalt., zu
verkf. Landſvehrſtr
230
Nr. 11, pt,

Heute verſchied nach kurzem Leiden im
79. Lebensjahre
Herr

Im Namen der Hinterbliebenen:
Otto Winter
Carl Zedler.
Darmſtadt, den 26. Januar 1923.
Bismarckſtraße 51.
Die Beerdigung findet Montag nachmittag 2"/, Uhr
vom Portal des Friedhofes an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße ſtatt.
773

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federhalt
., 14kar. Goldf.,
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f höh. Schule gr. Ausg.
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der Geſchſt. (*24 71

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deſchäftsſt. (*2494

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Januar 1923.

Nummer 26.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.

Geſtorbene. Am 10. Januar; Hof, Barbara Eliſabeth, geb. Seltzer,
49 Jahre, Ehefrau des Schreinermeiſters Gg. Hof, Moosbergſtraße 52.
Lang, Erna Hildegard, 11 Wochen, Sandbergſtraße 30. Ziſſel, Amalie,
Kammerzofe i. R., 77 Jahre, kedig, Erbacher Straße 25. Vonderſchmidt,
Johann Wilhelm Gottfried, Knecht, ledig, 20 Jahre, Frankenſteiner=
ſtraße
46. Roth, Barbara, geb. Roſignol, 75 Jahre, Ehefrau des Stein=
brechers
Gg. Roth, Roßdörfer Straße 201. Am 11. Januar: Weglein,
Karoline, geb. Deſſauer, 72 Jahre, Witwe des Kaufmanns Sußmann
Weglein, Kirchſtraße 20. Bub, Anna, 8 Jahre, Exerzierplatz, Baracke 8a.
Trumpfheller, Eliſabeth, geb. Frank, 54 Jahre, Ehefrau des Sattlers
Adam Trumpfheller, Soderſtraße 101. Hirſch, Heinrich, 5 Stunden,
Große 22laneigaſſe 11. Am 12. Januar: Bach, Wilhelm, Ingenieur,
55 Jahre, verh., Annaſtraße 54. Stock, Karoline, geb. Fohmann, 79 J.,
Ehefrau des Eiſenbahnkanzleibeamten Leonhard Stock in Walldorf, hier
Ernſt=Ludwigſtraße 8. Trautmann, Gg. Phil., Schüler, 13 Jahre, Schieß=
hausſtraße
5. Am 13. Januar: Kröll, Emilie Anna, geb. Matthias,
40 Jahre, Ehefrau des Regierungsrats Hugo Ludwig Kröll, Hoffmann=
ſtraße
20. Kramer, Johanna, geb. Engelter, 58 Jahre, Witwe des Hilfs=
Gerichtsſchreibers Ludwig Kramer, Kiesſtraße 84. Schmidt, Marie
Luiſe, 27 Jahre, ledig, Darmſtraße 23. Damm, Sophie, geb. Wieder=
ſchein
, 63 Jahre, Witwe des Zimmermanns Phil. Damm, Heidelberger
Straße 108½/. Heckmann, Katharina, geb. Haas, 47 Jahre, Ehefrau des
Hilfsarbeiters Wilhelm Heckmann, Nieder=Kinzig, hier Alicehoſpital.
Leuchtweiß, Alexander, 71 Jahre, verh., Apotheker, Wittmannſtraße 47.
Am 14. Januar: Schmitt, Angelika Amalie, 22 Jahre, ledig, Soder=
ſtraße
34. Numrich, Karl, Schloſſerlehrling, 16 Jahre, in Erfelden, hier
Stadtkrankenhaus. Amann, Jakob, Schüler, 13 Jahre, Gundernhauſen,
hier Eliſabethenſtift. Huth, Lina, Pfründnerin, ledig, 74 Jahre, Erbacher
Straße 25. Weil, Anna, geb. Sander, 67 Jahre, Witwe des prakt. Arztes,
Doktor der Med. Heinrich Weil. Volz, Phil., Metzger, 44 Jahre, verh.,
Eliſabethenſtraße 46. Am 15. Januar: Uhle, Katharina, geb. Rexroth,
70 Jahze, Ehefrau des Hilfsarbeiters Johann Jakob Uhle, Forſtmeiſter=
platz
8. Dittmann, Anna Eliſabetha, geb. Lautenſchläger, 82 Jahre,
Witwe des Hofgarteninſpektors Johann Georg Dittmann, Roßdörfer
Straße 26. Am 15. Januar: Dittmann, Anna Eliſabeth, geb.
Lautenſchläger, 82 J., Witwe des Hofgarteninſpektors Johann Georg
D., Roßdörfer Str. 26. Am 16.: Bender, Karoline Alice Emilie, geb.
Bluen, 82 J., Ehefrau des Juſtizrats Dr. Hugo Bender, Heinrichſtr. 12.
Am 15.: Meyer, Georg Ernſt 61 J., Oberverwalter des Stadtkranken=
hauſes
, verh., Bismarckſtr. 40. Beier, Minna, 1 J., Langgaſſe 29.
Am 16.: Leißler, Katharina, ohne Beruf, 72 J., led., Rückertſtr. 15.
Mantel, Erna, 11 Mon., Pareusſtr. 3. Am 17.: Melbert, Marie, geb.
Heinbüchner, 75 J., Witwe des Schuhmachers Johannes Melbert, Bleich=
ſtraße
19. Rühl, Wilhelm Adam Guſtav, 1 Mon., Friedrichſtr. 34.
Am 18.: Chriſtiani, Kath., geb. Schmitt, 79 J. Witwe des Polizeikom=
miſſars
Robert Ch., Nieder=Ramſtädter Str. 30. Fiſcher, Johanna, geb.
Möller, 78 J., Witwe des Weichenſtellers Johann Gg. Fiſcher, Heidel=
berger
Str. 111. Kuntz, Eliſabethe, geb. Flaſchenträger, 78 J., Witwe
des Schreinermeiſters Phil. K., Wendelſtadtſtr. 32. Geuter, Gg., Pri=
vatier
, 65 J., verh., Neckarſtr. 22. Fey, Chriſtoph, 82 J., verw., Hein=
heimerſtr
. 78. Engel, Luiſe, geb. Fickel, 80 J., verh., Tannenſtr. 33.
Am 19.: Schiffel, Jakob, Hausmeiſter, 70 J., verh., Rheinſtr. 12½,
Plößer, Anna, Lauffrau, 71 J., Beckſtr. 71. Am 19. Jan.: Maier,
Jakob, 10 Monate, Schulzengaſſe 22. Regner, Adam, Schuhmacher, 53
J., verh., Wenckſtr. 5. Beutel, Johannes, I., Maurer, 64 J., in Eberſtadt
b. Dſtdt., hier, Eſchollbrücker Straße 4½, Rochholz, Marie, 1 Monat,
Karlſtr. 3. Am 20.: Weingärtner Willi, 1 J., Holzſtr. 24. Weber, The=
reſa
, ohne Beruf, ledig, 63 J., Heinrichſtr. 112. Büchler, Eliſe, ohne Be=
ruf
, ledig, Lichtenbergſtr. 16. Klockow, Friedrich, Privatier, 73 J., verh.,
Fuhrmannſtr. 13. Müllers, Chriſtine, geb. Diehler, 76 J., Ehefrau des
Eiſenbahnoberſtellwärters Emil Müllers, Landgraf Phil.=Anlage 14. Reh=
mer
, Franziska, Privatin, 72 J., ledig, Kahlertſtr. 33. Rühl, Adolf Karl
Heinrich, 1 J., Tannenſtr. 17. Schlapp, Babette, geb. Bickling, 47 J
Ehefrau des Schreiners Konrad Schlapp in Langen, hier, Alicehoſpital.
Am 21.: Heinlein, Friedrich, 3 Monate, Schloßgaſſe 29. von Heſſert,
Anna, geb. Schenck, 86 T. Witwe des Hauptmanns Karl von Heſſert,
Aeußere Ringſtr. 110. Am 22.: Kaffenberger, Helmuth Georg, 5 Mo=
nate
, Dieburger Str. 48. Jſaak, Hanna Nanette, 11 Monate, Riedeſel=

ſtraße 33. Am 23.: Hildebrand, Otto, Eiſenbahndirektor a. D., 83 J.,
verw., Martinſtr. 31. Lotz, Konradine, geb. Sproß, 79 J., Witwe des
Schneiders Adam Lotz, Darmſtr. 39. Rathgeber Auguſte Viktoria, Ver=
käuferin
, 28 J., ledig, Ludwigſtr. 8. Stumpf, Luiſe Charlotte, 4 J., Pan=
kratiusſtr
. 63. Junck, Adolf Ludwig Chriſtian, 10 Monate, Barkhaus=
ſtraße
19. Am 24.: Hübner, Katharina, geb. Spieß, 83 J., Witwe des
Weichenſtellers i. R. Adam H., Kiesſtr. 38. Guntrum, Johann Georg
Alexander, Privatier, 62 J., verh., Stiftſtr. 52.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Septuggeſimä, den 28. Januar 1923.
Stadtkirche: Die Gottesdienſte finden vorläufig in der Stadt=
kapelle
ſtatt.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Vogel.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkirche. Pfarrer Heß.
Abends 5 Uhr Abendgottesdienſt. Pfarrer Kleberger. Mitt=
woch
, den 31. Jan, vorm. 10 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt für den
Landeskirchentag. Geheimer Oberkonſiſtorialrat D. Euler.
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher
Gottesdienſte. Vormittags 9½ Uhr: Anmeldung und Beichte in
der Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Oberho prediger a. D. Ehrhardt Pfarrer zu Gelnhaar.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31. Januar:
Pfarrer Marx; vom 1. Februar ab: Pfarrer Goethe.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Mittwoch, den 31. Jan., abends
6 Uhr: Bibelſtunde (Brief an die Philipper). Pfarrer Heß,
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Müller. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſt=
bezirk
. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr: Pfarrer D. Waitz
Martinsſtift: Mittwoch, den 31. Jan., abends 8 Uhr; Bibel=
ſtunde
(1. Petri 5, 15). Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarrer D. Waitz,
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Marx Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Mittwoch, den 31. Jan., abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Wagner. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Wagner. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Gerſtenmaier.
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Wolf. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf. Mittwoch, den 31. Jan., abends 8½ Uhr im Gemeindeſaal:
Bibelſtunde. Pfarrer=Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag, den 1. Febr.,
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr, 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Männer Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Beſſunger Gemeindehaus.
Dr. Abemarie. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Miſ=
ſionar
Zuch von der Brüdergemeinde. Jugendbund für E. C.:
Sonntag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. Montag, abends
81 Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde für Jünglinge. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebets=
ſtunde
für Jünglinge.
Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag, nachm. 4½ Uhr: Bibel=
beſprechſtunde
.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal; Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtr. 23/Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, vorm.
10 Uhr: Kirchgang. Dienstag, abends ½9 Uhr: Bibel eſprechſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, 1.),
Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.

Ehriſtliche Berſammlung (Baldſtr. 18): Sonntag, den 28. Jan.. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½= Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 31. Jan., abends 8½ Uhr
Gebetsſtunde. Freitag, den 2. Fehr, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag,
den 28 Jan, vorm 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Evan=
geliſationsvor
räge vom 28. Jan. bis 11 Febr. Prediger Erhardt
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
den 28 Jan., vorm ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm 3 Uhr: Evangeliſation. Abenos ½8 Uhr:
Jugendſtunde. Dienstag, den 30 Januar, abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Freitag, den 2. Febr. abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt.
Saalbauſtr 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 28. Jan., nachm. 2½ Uhr=
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 1, Febr.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde Jedermann herzlich willkommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 28. Jan., vormittags 10 Uhr: Gebetsverſammlung,
Um 11 Uhr: Sonntagéſchule Nachm. 4 Uhr. Predigt und Bih=
liſche
Taufe: Prediger Kuhl. Dienstag, den 30. Januar, abends
½ Uhr: Jugendſtunde. Donnerstag, den 1. Febr., abends 8½ Uhrz
Bibelſtunde. Prediger Kuhl.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 28 Jan. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt,
Prediger Kunde aus Frankfurt
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 28. Januar 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr=
Eelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr=
Hochamt mit Predigt. Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe mit Pre=
digt
. Nachm 3 Uhr: Andacht zum Troſte der armen Seelen."
Abends 6 Uhr: Herz=Mariä=Bruderſchaftsandacht mit Predigt.
Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit. Freitag, vormittags
8½ Uhr: Kerzenweihe, Prozeſſion und feierliches Hochamt. Abends
6½ Uhr: Herz=Jeſu=Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Heil,
Meſſe Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Roſen=
kranzandacht
. Um ½4 Uhr: Verſammlung der Jungfrauen= Kon=
gregation
."
Kapelle in der Waldſtraße: Vormittags 7 Uhr: Heil, Meſſe,
Kapelle in Griesheim: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt,
Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht
für die Abgeſtorbenen der Pfarrei Donnerstag, nachm. 5½ Uhr
Heil. Beichte Freitag, 6 Uhr: Herz=Feſu=Andacht.
Kapelle zu Arheilgen: Borm. ½10 Uhr: Amt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Samstag, nachm. 4 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. um 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil,
Meſſe mit Kommunion. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um ½10 Uhr: Amt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre,
Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis. In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Waldſtraße an allen Sonn= und Feiertagen, morgens 8 Uhr heil,
Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag nachm. 5 Uhr und abends 8 Uhr
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um 6½ Uhr: Aus=
teilung
der heil. Kommunion. Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt,
Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morgens
7 Uhr: Heil, Meſſe und Predigt; vorher Beichte,
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen
heit. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And

Schulz

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es ver=
ſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 27. Jan. bis einſchließlich den 3. Febr
den Nachtdienſt die Apotheke am Juſtiz=
palaſt
, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn=
Apotheke, Kirchſtraße 10½

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute hinſichtlich der Firma:
Waſſerteil & Doktorczyk, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Die Geſellſchaft iſt durch Beſchluß
der Geſellſchafter vom 6. Juni 1922 auf=
gelöſt
.
Die ſeitherigen Geſchäftsführer ſind
(76
Liquidatoren.
Darmſtadt, den 14. Jan. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute hinſichtlich der Firma:
Zuckerhandelsgeſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Geſellſchafterver=
ſammlung
vom 28. Dezember 1922 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. (767
Darmſtadt, den 30. Dez. 1922.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
(763
heute hinſichtlich der Firma:
Spar= u. Vorſchußverein der kathol.
Gemeinde Darmſtadt, eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter
Haftpflicht
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſamm=
lung
vom 12. Dezember 1922 iſt das
Statut geändert.
Die Haftſumme beträgt jetzt 200
Mark, die höchſte Zahl der Geſchäfts=
anteile
10.
Die Bekanntmachungen erfolgen jetzt
im Heſſenland
Darmſtadt, den 22. Jan. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute bei der Firma: (764
Thomas & Co., Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 1. De=
zember
1922 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert.
Die Firma iſt geändert in:
Lorenz & Uſchmann, Kaffee= und
Malzkaffee=Röſterei und Lebens=
mittelgroßhandlung
, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung.
Gegenſtan des Unternehmens iſt
jetzt: Betrieb einer Kaffee= und Malz=
kaffeeröſterei
und Großhandel mit Ko=
lonialwaren
und Lebensmitteln ande=
rer
Art.
Ludwig Thomas in Darmſtadt iſt als
Geſchäftsführer abberufen. Die Kaufleute
Otto Lorenz ſen. in Emmerdingen und
Auguſt Uſchmann in Frankfurt am Main
ſind zu Geſchäftsführern beſtellt.
Die Prokura des Fritz Schäfer in
Darmſtadt iſt erloſchen. Kaufmann Otto
Lorenz jun. in Darmſtadt iſt zum Pro=
kuriſten
beſtellt.
Darmſtadt, den 18. Jan. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute bei der Firma: (770
Großgärtnerei Henkel, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Die Geſellſchaft iſt durch Beſchluß der
Geſellſchaftsverſammlung vom 8. Januar
1923 aufgelöſt.
Friedrich Koch, Privatier in Darm=
ſtadt
, iſt zum Liquidator beſtellt.
Darmſtadt, den 17. Jan. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute bei der Firma: (768
Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt
in Darmſtadt eingetragen:
Die Bankbeamten Carl Krufe und
Georg Seibert, beide in Darmſtadt, ſind
zu Prokuriſten der Zweigniederlaſſung in
Darmſtadt beſtellt mit der Maßgabe, da
ein jeder derſelben befugt ſein ſoll, in
Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmit=
glied
oder ſtellvertretenden Vorſtands=
mitglied
die Firma der Zweignieder=
laſſung
zu zeichnen.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilun=
B, wurde heute bei der Firma: (76(
Litera, Wiſſenſchaftliches Inſtitut
für Chemiſche Fachliteratur,
Aktiengeſellſchaft
in Darmſtadt eingetragen:
Dr. jur. Fritz Krichbaum in Pfung=
ſtadt
iſt als Vorſtandsmitglied ausge=
ſchieden
.
Darmſtadt, den 17. Jan. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute bei der Firma: (765
Erſte Darmſtädter Herdfabrik und
Eiſengießerei Gebrüder Roeder,
Aktiengeſellſchaft
in Darmſtadt eingetragen:
Nach dem Beſchluß der Generalver=
ſammlung
vom 12. Dezember 1922 ſoll
das Grundkapital um 8750000 Mark
erhöht werden.
Dieſe Kapitalserhöhung iſt hinſichtlich
des Betrags von 6250000 Mark durch
geführt.
Das Grundkapital beträgt jetzt
12800000 Mark.
Es werden ausgegeben 6250 Stück
neue Stammaktien, auf Inhaber lautend,
über je 1000 Mark Nennbetrag zum Kurſe
von 660¾ zuzüglich eines Zuſchlags von
902 zur Koſtendeckung.
Darmſtadt, den 24. Januar 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Jagd=Verpachtung.

Die Jagd der Gemeinde König i. O.,
beſtehend aus 1200 Hektar Wald, Feld
und Wieſen, wird am Mittwoch, den
31. Januar 1923, nachmittags 2 Uhr,
im Gaſthaus Zur Wacht am Rhein
auf weitere ſechs Jahre verpachtet. König
iſt Station an der Eiſenbahnſtrecke Hanau=
Eberbach. Der Wald iſt in 5 Minuten
von der Station zu erreichen und iſt guter
Wildſtand vorhanden.
König, 31. Dezember 1922.
Bürgermeiſterei König.
Hofferbert.

Offenlegung der
Betreideumlageliſte

Die Getreideumlageliſte der Gemeinde
Darmſtadt für das Erntejahr 1922 iſt
vom 27. Januar bis einſchl. 2, Febr.
ds. Js. zur Einſicht : Intereſſenten
auf Zimmer 15 unſeres Amtes offen=
felegt
.
(st771
Darmſtadt, den 25. Januar 1923.
Lebensmittelamt.

Bekanntmachung.

Ablieferung der Steuerbücher und
Steuermarkenblätter für 1922.
Die Arbeitnehmer werden hiermit
aufgefordert, ihr Steuerbuch mit den im
Kalenderjahr 1922 mit Steuermarken
verklebten Markenblättern im Monat
Januar 1923 an das auf dem Steuer=
buch
vermerkte Finanzamt abzuliefern.
Die Einſendung erfolgt am zweckmäßigſten
durch die Poſt mittelſt Einſchreibebriefs.
Den Arbeitnehmern größerer Betriebe
wird dringend empfohlen, folgendes
mit den Intereſſenvertretungen von Ar=
beitgebern
und Arbeitnehmern verein=
barte
Verfahren einzuhalten:
a) Die Arbeitnehmer übergeben zu
Anfang Januar 1923 ihr Steuerbuch mit
den im Kalenderjahr 1922 verklebten
Steuermarkenblättern ihrem Arbeitgeber,
ſofern dieſer nicht bereits im Beſitz der
Steuerbücher und Markenblätter iſt.
b) Die Arbeitgeber reichen dann als=
bald
die Steuerbücher und Markenblätter
ihrer ſämtlichen Arbeitnehmer nach Ge=
meinden
geordnet und gebündelt unter
Angabe des Geſamtbetrags der Steuer=
marken
an das für ihren Wohnort zu=
ſtändige
Finanzamt ein, das das Weitere
veranlaßt.
Es iſt unerläßlich, daß jedes ein=
zelne
Steuermarkenblatt in allen
ſeinen Teilen ordnungsmäßig aus=
gefüllt
iſt, insbeſondere muß ſein
Kopfvordruck mit der Kopfinſchrift
des Steuerbuches genau überein=
ſtimmen
.
(752
Wer ſein Steuerbuch mit den verklebten
Steuermarkenblättern nicht abliefert, hat
nachteilige Weiterungen zu erwarten.
Darmſtadt und Langen, 31. Dez. 1922.

Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.

Ziegenbock=Verkauf.

Die Gemeinde Nieder=Beerbach
beabſichtigt einen noch ſprungfähigen
Ziegenbock zu veräußern.
Schriftl. Angebote ſind verſchloſſen,
mit Aufſchrift verſehen, bis längſtens
Mittwoch, 31. d. Mts., vormittags
11 Uhr, auf der Bürgermeiſterei einzu=
reichen
, woſelbſt um dieſe Zeit die Er=
öffnung
ſtattfindet.
Die Bedingungen können während der
Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterei
eingeſehen werden.
Nieder=Beerbach, 25. Januar 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
(785
Pritſch.

Freibank Schlachthof
Samstag vormittag
von 8 Uhr ab. (754

Landaufenthalt
für dame und zwei
Kinder (3-5 Jahre,
auf ca. 3 Monäte
geſucht. Gefl. aus=
führl
. Angebote an
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Mainz, Schuſter=
ſtraße
58. (IV,77

Nachhilfe
d, erfahr. Skudienaſſ.
bei mäß. Honorar
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Verloren

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verloren. Abzugeb.
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Pelz verl. B. Rückg.
geg gute Belohn auf
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eine Oldenburger
braune Stute ohne
Abzeichen und ein
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ſenpferde
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Schimmel) zu ver=
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. Näheres in
der Geſchäftsſtelle
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Bruch=Zinn .
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1600

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240
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1500
2000
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Samstag offen!
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Die Gemeinde Klein=Zimmern ver=
kauft
gegen Barzahlung einen Pappel=
ſtamm
von 4 fm. Verſchloſſene Ange=
ſote
mit der Aufſchrift Pappelſtamm=
ſind
bei der Bürgermeiſterei bis zun
Eröffnungstage, 4. Februar 1923, einzu=
reichen
.
(761

Klein=Zimmern, den 21. Januar 1923.
Heſſiſche Vürgermeiſterei Klein=Zimmern.
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Flaſchen, Metalle uſw.
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Dieburgerſtr. 40, Stb., r.,pt.
Beſtellungen werden auch von
auzwärts angenommen.

[ ][  ][ ]

Rummer 26.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. Januar 1923.

Seite 7.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verbaten).

Iſt ſchon gut, ich weiß. Doch wir müſſen ihn fortſchaffen,
pielleicht iſt er noch zu retten. Jedenfalls iſt das Dorf das
nächſte.
O Herr, nicht zum Dorf. Das iſt zu weit.
Ja, aber ſpohin denn, Mädchen? Ich wüßte hier ſonſt
kein Unterkommen in der Nähe.
Zu uns, Herr. Das iſt nicht weit. Ich habe im Wagen
ein Bett, und dann kann der Arzt gleich kommen. Vielleicht er=
(aubt der es, daß wir den Verwundeten nach Hauſe bringen.
Unſere Leute können ihn gleich im Wagen fortſchaffen. Und
ſauber iſt es in meinem Wagen ſchon. Oder ſollte das dem
Herrn zu ſchlecht ſein?
Das iſt doch jetzt Nebenſache, verſetzte Max, es wird ihm
ſchon einerlef ſein, wohin wir ihn ſchaffen. Dann alſo gleich
ans Werk, ehe es zu ſpät iſt.
Raſch ſchnitt er mit dem Jagdmeſſer einige Stangen und
bereitete daraus eine notdürftige Tragbahre. Weiches Moos
mit den darüber ausgebreiteten Ueberhängern der beiden Jäger
ßildeten eine praktiſche Unterlage, auf der ſie den Bewußtloſen
betteten. Langſam und vorſichtig trugen ſie ihn dann durch die
Wälder, dem Zigeunerlager zu. Die Eigentümlichkeit der Situ=
ation
, in welche das Schickſal ihn gebracht hatte, fiel Wallen=
horſt
gar nicht weiter auf. Er war in Südafrika in ganz anderen
Lagen geweſen, und jetzt penigte ihn nur das Gefühl der Angſt
um das Leben des Forſtgehilfen, der ſtill und bleich, als ob er
ſchon in ein anderes Leben hinübergeſchlummert ſei, auf der
Bahre lag.
Bei den Zigeunern angekommen, wurde ſofort ein Bote zum
jächſten Arzt geſchickt.
Der Burſche ſchwang ſich auf eins der ſtruppigen Pferde
ind jagte im Galopp davon. Währenddeſſen legte die alte Zi=

geunerin kühlende Kräuter auf die Wunden und machte einen
Verband.
Dann kam der Doktor.
Schlimm ſtehe es mit dem Aermſten, der Zuſtand ſei aber
nicht hoffnungslos. Wenn man langſam und vorſichtig fahre
dürfe man ihn nach Hauſe bringen.
Mit diefem Beſcheid wurde ein Bote zum Forſthauſe geſchickt.
Inzwiſchen war auch der Gendarm eingetroffen.
Wallenhorſt und einige handfeſte Zigeuner, die dazu gern
bereit waren, ſchloſſen ſich dem Sicherheitsorgan an, um die
Waldwieſe, den Schauplatz der unglückſeligen Tat, noch einmal
aufzuſuchen, und dann, unter Mayas Führung, das Verſtech der
Wildſchützen zu überraſchen.
Aus einigen unzuſammenhängenden Worten des Eleven,
die er dem Arzte geſagt hatte, als er für kurze Zeit das Bewußt=
ſein
erlangt hatte, hatte man erfahren, daß es ſich um zwei Wil=
derer
handelte. Einer mußte alſo entwichen ſein, und man nahm
an, daß er ſich in der Erdhöhle des Scheelhans verborgen halten
würde, von der Maya berichtet hatte. Vielleicht war es der
Scheelhans ſelber geweſen, der den Mordanſchlag ausgeführt
hatte. Der Gendarm neigte aber mehr der Meinung zu, daß es
ſich hier um den Jobes handele,
Wenn’s der Ellenandreas iſt, der da oben liegt, dann iſt
kein anderer bei ihm geweſen, wie der Jobes, ſagte er über=
zeugend
. Die beiden ſind ſtets zuſammen wie Pech und Schwe=
fel
. Schade, daß man das aus dem Enders nicht mehr heraus=
gekriegt
hat. Dieſer hatte noch etwas ſagen wollen, doch da war
er wieder ohnmächtig geworden, und der Arzt wollte auch von der
Ausfragerei nichts wiſſen, das könne ſpäter geſchehen.
Auf der Waldwieſe fand man die Leiche des Andreas noch
genau ſo, wie ſie von Wallenhorſt und Maya verlaſſen worden
par.
Zwei Zigeuner brachten ſie in das Dorf.
Die anderen machten ſich auf, um das Raubneſt aufzuſuchen.
Es war mittlerweile Nachmittag geworden, als ſie ſich der
von Maya bezeichneten Stelle näherten.

Dort an der kleinen Birke iſt der Eingang, flüſterte ſie
mit bebenden Lippen und deutete auf die dichten Wacholder=
ſträucher
und herabhängenden Zweige. Ich mag aber nicht mit
hinein, fuhr ſie fort und ergriff Wallenhorſts Hand, die ſie
krampfhaft feſthielt, mir grauſt es jetzt, wenn ich an alles denke.
Das brauchſt du auch nicht, raunte der Gendarm, das
wollen wir ſchon beſorgen.
In der Rechten den Rebolver, in der Linken die elektriſche
Taſchenlampe zwängte ſich der beleibte Hüter des Geſetzes durch
die Stauden. Ihm folgten ebenſo vorſichtig Wallenhorſt und
die Zigeuner.
Paſſen Sie auf, ich knipſe an! flüſterte der Gendarm Wal=
lenhorſt
ins Ohr, als ſie am Eingang der Höhle waren.
Im Augenblick war der Raum taghell beleuchtet.
Dort in der Ecke! raunte einer der Zigeuner.
Wahrhaftig, es iſt Jobes, wiſperte ein anderer. Er ſchläft.
Vorſichtig heran! mahnte der Gendarm und trat an das
Lager des Schlafenden. Ja, es iſt der Jobes. Scheint betrunken
zu ſein, dort liegt die leere Flaſche.
Einer der Zigeuner bemächtigte ſich des Stutzens und ver=
ſetzte
dem arglos ſchnarchenden Wildſchützen einen heftigen Stoß,
daß er die Augen weit aufriß und in das Licht ſtarrte.
O ha! entfuhr es ſeinen Lippen. Iſt der Grünrock tot,
Scheelhans?
Als ſeine Blicke aber auf die ihn umringenden Geſtalten
fielen, fuhr er verſtört in die Höhe.
Gift und Teufel! fluchte er und griff nach der Stelle, wo
der Stutzen geſtanden hatte.
Halt, Burſche! donnerte ihm da aber der Uniformierte ent=
gegen
und hielt ihm den Lauf des Revolpers unter die Naſe. Du
hiſt verhaftet! Rühre dich nicht!
Im Augenblick hatten ihm die Zigeuner die Hände feſt
zuſammengepreßt.
Jobes ſchimpfte und tobte. Was das heißen ſolle, und er habe
den Grünrock nicht erſchoſſen. Man ſolle ihn in Ruhe laſſen.
(Fortſetzung folgt.)


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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. Januar 1923.

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[ ][  ][ ]

Nummer 1

Beila

27. Januar 1923

zum Darm

ädter Tagblatt

Hoethe=Worte für unſere Zeit
Für eine Nation iſt nur das gut, was aus ihrem eigenen
tern und ihrem eigenen, allgemeinen Bedürfnis hervorgegan=
en
, ohne Nachäffung einer anderen. Alle Verſuche, irgend eine
usländiſche Neuerung einzuführen, wozu das Bedürfnis nicht
m tiefſten Kern der eigenen Nation wurzelt, ſind daher töricht,
ind alle beabſichtigten Revolutionen ſolcher Art ohne Erfolg.
Könnte man die Menſchheit vollkommen machen, ſo wäre
uch ein vollkommener Zuſtand denkbar; ſo aber wird es ewig
erüber= und hinüberſchwanken, der eine Teil wird leiden, wäh=
end
der andere ſich wohlbefindet, Egoismus und Neid werden
18 böſe Dämonen immer ihr Spiel treiben, und der Kampf
er Parteien wird kein Ende haben.
Der Menſch iſt nicht geboren, die Probleme der Welt zu
ſſen, wohl aber zu ſuchen, wvo das Problem angeht, und ſich
dann in der Grenze des Begreiflichen zu halten.
Es täte not, daß ein zweiter Erlöfer käme, um den Ernſt,
us linbehagen und den ungeheueren Druck der jetzigen Zu=
ände
uns abzunehmen.
(Aus den Geſprächen mit Eckermann.)
X
Das Straßburger Münſter
* Wie eine ſonnenvergoldete Krone ſchwebt an lichten Tagen
ber dem traulichen Häuſergewirr der einſtigen Reichsſtadt
traßburg in einer namenloſen Stille und verklärten Reinheit
r Wunderkriſtall des Münſters, der, wie von Geiſterhänden ge=
agen
, zum Himmel entfliehende Turm. Das Straßburger
lünſter, ein deutſcher Bau vom Pfahlroſt bis zur hehren
karienſtatue, die einſt in ſchwindelnder Höhe als lieblichſte
reuzblume den Ewigen grüßte! Ein deutſcher Bau, begonnen
iter einem Fürſten des ſächſiſchen Hauſes, vollendet, als der
tern der Hohenſtaufen erloſch!

Nun werden wir
Mit Leibesaug das Wunder nicht mehr grüßen,
Allmondlich zwingt allein uns Trauerwahn
Traumgaſſen durch zur ungeheuren Wand,
Und ewig reißt dein roter Heimwehſtrahl
Uns überm Strom
Den ſpäten Himmel auf und unſer Herz. (Beriram.)

Daß wir eines ſolchen, mit tauſend Zungen redenden
Jahrzeichens deutſchen Geiſtes nimmermehr vergeſſen, bedarf
lebendiger Ueberlieferung. Mögen ſo die von einem glühen=
en
Heimweh erfüllten Geſänge Ernſt Bertramsc) und das mit
eiſterlicher Klarheit und tiefer Empfindung g=ſchriebene Er=
inerungsbuch
Georg Dehiosr*) für immer künden von dem
Himmernden Juwel, das man aus Deutſchlands Städtekrone
ieder herausgebrochen. Kein ſchriller Ton des Haſſes klingt
ſts den Zeilen dieſer beiden literariſchen Denkmäler. Rein und
haben ſtehen ſie für alle Zeiten über dem ſataniſchen Ausbruch
her Gewalt, rein und erhaben wie die Seelen jener deutſchen
keiſter, die das heilige Werk ſchufen, das nun ewig hinweg über
n Rheinſtrom weckt heiliges Sehnen deutſchen Landes.
Von der Baugeſchichte des Straßburger Münſters ſollen hier
ir die ſchärfſten Zäſuren angedeutet werden. Nach einem ver=
chtenden
Brande des alten Münſterbaues im Jahre 1176 wur=
n
zunächſt Chor und Querſchiff erneuert. Ueber 75 Jahre lang
g ſich dieſer Neubau hin; er fiel in jene gärend= Uebergangs=
it
Deutſchlands, in der ſich die nur zögernde Lostrennung vom
maniſchen Stile vollzog. So iſt auch dieſer neule Oſtbau trotz
iner Einwölbung noch von der majeſtätiſchen Wucht romaniſcher
augeſinnung burchdrungen. Doch aus allen ſeinen Bauformen
richt bereits ein Suchen und Taſten, ein kühnes, aber noch un=
klärtes
Drängen zu neuem Wallen. Erſt mit dem im Jahre
50 begonnenen Langhaus ſollte ſich dieſes ſtoßkräftige Ringen
ich neuen architektoniſchen Ausdrucksformen zu voller Freiheit
tfalten. Bereits im Jahre 1275 wurden die Gewölbe dieſes
anghauſes geſchloſſen. In der kurzen Spanne von 25 Jahren
uchs unter der Mithilfe einer beiſpiellos opferbereiten Bürger=
ſaft
das Meiſterwerk eines deutſchen Künſtlers von Gottes
naden empor. Doch nur in der Fremde, in der Champagne
id Islede France hatte ſich der große Unbekannte das für die
usführung dieſes Rieſenbaues ſo unumgänglich notwendige
chniſche Rüſtzeug aucignen können. Aber techniſche Mittel be=
uten
dem ſchöpferiſchen Geiſt, nur dienende Gegebenheiten,
diglich beſtimmt zur Prägung eigener innerer Geſichte. Und ſo
Ute der Meiſter des Straßburger Langhauſes einen deutſchen
au in blühendſter, reifſter Gotik auf deutſchen Boden. Die
ſtiſchen Kathebralen Frankreichs durchpulſt ein ſtreng gebun=
ner
Rhythmus. Wie ein ſcharfes Staccato reiht ſich Pfeiler
* Pfeiler. Ihre in die Höhe ſchnellend= Leidenſchaft wird von
nem knappen Taktgefüge eindeutig feſtgelegt. Eine klare, die
* tiefſten Grunde geſtaltende Tranſzendenz keineswegs aus=
lließende
Logik beherrſcht den franzöſiſchen Kathedralbau.
*eaui nest pasdair, niest pas frangais. Eine ganz andere
gumſeele iſt aber in dem Längsbau des Straßburger Mün=
Is lebendig. Da dehnt ſich der Raum vielmehr ins Weite,
n tiefes Atemholen durchzieht die Hallen, ſo daß auch die
enſchliche Seele ihre Flügel breiten kann zu friedlichem, ſeli=
m
Flug, ganz im Gegenſatz zu der atemraubenden, drängen=
n
, impulſiven Stimmung franzöſiſcher Kathedralen. Die
rmalen Mittel, mit denen der Straßburger Meiſter ſeinem
ſerk den Eindruck einer mehr auseinanderſtrebenden Weite ein=
hauchen
vermochte, beſtehen in dem feierlichen Legato der ein=
Inen raumbildenden Bauglieder. Dieſer offenkundige Drang,
m Kirchenraum mit der Verbreiterung der ſtruktiven Knoten=
tnkte
ein durchaus irrationales, durch keine ſcharfen Dominan=
n
mehr feſtgelegtes Gepräge zu verleihen, ringt ſich in allen
auen Deutſchlands durch, am entſchiedenſten in den Hallen=
rchen
. In der Spätgotik wurde dieſe Raumpörſtellung bis
die Grenze des Möglichen getrieben, und in den Kirchenbau=
n
der Eindruck einer unbegrenzten, in einem Lichtmeer ſchwim=
enden
Ferne und Weite hervorgerufen. Von jeher war ja
S deutſche Volk von jenem geheimnisvollen, aus tiefſtem Unter=
wußtſein
aufſteigenden Sehnen in grenzenloſe Fernen er=
iffen
. Die deutſche Seele dürſtet nach dem Erlebnis des
renzenloſen, da der ſinnende Geiſt erfüllt iſt von der für den
kenſchen unfaßbaren Weite des Alls. Schon in manchen der
ſchgotiſchen Kirchenbauten, denen allerdings auch Beiſpiele
it der ausgeſprochenen franzöſiſchen Höhentendenz (Kölner
em) parallel laufen, kündigt ſich dieſe Sehnſucht an nach dem
ufgehen im Letzten; nach der Verſenkung in ben ſchöpferiſchen
ſeltgrund. Weit und tief, grenzenlos wie das Reich der Seele,
Ute ſich der von Menſchen geſtaltete Gottesraum dehnen. Von
eſer ſeeliſchen Grundſtimmung wurde die deutſche Kunſt
imer wieder befruchtet. Ihr verdanken wir unſere ewigen

Straßburg. Ein Kreis von Ernſt 2
*) Georg Dehio: Das Straßbu
Co. 1922. Das handliche,
ILungen in beſter

Werke. Mit hinunliſchem Glanz bricht ſie hervor aus den ſym=
boliſchen
Schöpfungen eines Ph. O. Runge, aus den unend=
lichen
Landſchaften eines K. D. Friedrich und wird ethiſch be
wußt in jener Hingabe an die Welt, die Goethe in ſeinem Mei
ſter Wilhelm als Ehrfurcht bezeichnet. Der Meiſter des Straß=
burger
Langhauſes, den Dehio vielleicht mit Recht mit einem in
Urkunden genannten Meifter Rudolf gleichſetzen möchte, hat
raſch Schule gemacht. Die Erbauer der Münſter von Reutlingen,
Eßlingen, Ueberlingen folgten ſeinem leuchtenden Beiſpiel.
Nirgends kann man auch noch ſo wie im Straßburger Mün=
ſter
die ungebrochene Einheit von Malerei und Architektur er=
leben
. Hochgotiſche Bauweiſe und Glasmalerei ſind zwei un=
trennbare
Begriffe. Erſt mit Hilfe der Glasmalerei gelang der
einzig mögliche Abſchluß des gotiſchen Skelettbaues nach außen.
Erſt mit Hilfe dieſer rein optiſchen Mittel konnten die geiſtigen
Grundlagen der Gotik, Scholaſtik und Myſtik in eine ſinnlich an=
ſchauliche
künſtleriſche Ausdrucksweiſe überſetzt werden. Auch
darin geht der Straßburger Meiſter über ſeine franzöſiſchen
Lehrer hinaus, daß er ſogar die ſchmalen Wände der Triforien=
galerie
auflöft in den farbigen Schmuck der Glasfenſter, um ſei=
liem
Bau im Inneren den letzten Reſt von materieller Gebunden=
heit
zu nehmen.
Würdig reiht ſich nun nach einer Pauſe der nach einem
Brande im Jahre 1298 begonnene Faſſaden= und Turmbau an.
Die Namen Erwin von Steinbach, Ulrich von Enſingen und
Hültz von Köln ſtrahlen in ewigem Ruhm von dieſer Schauſeite
des Münſters zurück. Der noch erhaltene Geſamtplan Erwins
ſollte nur im erſten Abſchnitt zur Ausführung kommen. Was
die geſamte europäiſche Kunſt damit verlor, lehrt uns ein Blick
auf das noch erhaltene Rieſenpergament von Erwins Hand, das
wvie kaum eine andere deutſche Schöpfung eine ſo reſtloſe har=
moniſche
Verbindung von unausſchöpfbarer Phantaſie und klarer
Logik zeigt. Klaſſiſche Romantik! An einem ſolchen Werk müßten
dieſe Pole deutſcher Kunſt begrifflich feſtgelegt werden. Hier hat
ſich der deutſche Geiſt am lauterſten ausgeſprochen. Aber nur
wenige finden den Zugang zu ſolchen verſteckten Quellen! Das
Stümperwerk, das dann ein ratloſer Baumeiſter über die flam=
mende
Roſe Erwins einſetzt und ſo das Anſehen der Straß=
burger
Bauhütte aufs tiefſte ſchädigt, ſollte wieder wettgemacht
werden durch die Fortſetzung und Vollendung des nördlichen
Turmes. Im Jahre 1399 wurde Uilrich von Enſingen nach
Straßburg gerufen; er vollendete bis zu ſeinem Tode (1419) das
Oktogan. Der Turmhelm ſollte endlich von dem Kölner Hültz
aufgeſetzt werden. Dieſe künſtleriſch wie techniſch im Turmbau
niemals wieder erreichte Glanzleiſtung hat in der ganzen Welt
Bewunderung erregt. Mit einem Schlage wurde die Straß=
burger
Hütte wieder als der Ordnungen des Mauerwerks ober=
ſter
Richter anerkannt. Im Jahre 1481 und 82 wandte ſich der
Herzog von Mailand nach Straßburg mit der Bitte, ihm einen
Meiſter zur Vollendung der Domkuppel zu ſchicken.
Noch ein ſchweres Schickſal hatte das Straßburger Münſter
in den Stürmen der franzöſiſchen Revolution zu erleiden. Die
aufgeklärten Geiſteshelden jener Zeit nahmen Aergernis an
dem herrlichſten Werk, das je aus Menſchenhand hervorging,
Als man im Innern mit dem Vernichtungswerk fertig war und
im Chor mit weggeworfenen Theaterdekorationen ein Denk=
mal
der Freiheit und Vernunft aufgerichtet hatte, ging man
auch an die Zerſtörung der Außenſeite heran. Abattre tous
les statues lautete der zyniſche Befehl des Konventskommiſſars.
Und 235 Statuen fielen einer blind wütenden Roheit zum
Opfer. Von dem ganzen unerhört reichen bildhaueriſchen Außen=
ſchmuck
blieb nur noch übrig, was aufrechte Straßburger Bür=
ger
noch rechtzeitig heimlich bergen und die Hände der ſinnloſen
Zerſtörer nicht zu erreichen vermochten. Unter den geretteten
Werken befanden ſich aber die leuchtendſten Beiſpiele deutſcher
Bildhauerkunſt. Allen voran ſtehen die ſchlanken Figuren der
Ekkleſia und Synagoge, am Straßburger Münſter zum erſtenmal
von der Myſterienbühne in die monumentale Plaſtik übernom=
men
. Es gibt keine beſſere Charakteriſtik dieſer wahrhaft blüten=
gleichen
Gebilde, als die Dehios: Adlig geborene Mädchen vom
Scheitel bis zur Sohle. Wie ein zarter Hauch liegt das Gewand
über dem Körper, aber ein Geiſt der Keuſchheit und Strenge
macht es feſt wie einen Panzer.
Im Anblick des Straßburger Münſters ſtieg in der Seele
des jungen Goethe das Gebet empor: Du biſt Eins und leben=
dig
, gezeugt und entfaltet, nicht zuſanmmengetragen und geflickt.
Vor dir, wie vor dem ſchaumſtürmenden Sturze des gewaltigen
Rheins, wie vor der glänzenden Krone der ewigen Schnee=
gebürge
, wie vor dem Anblick des heiter ausgebreiteten Sees
und deiner Wolkenfelſen und wüſten Täler, grauer Gotthard,
wie vor jedem großen Gedanken der Schöpfung, wird in der
Seele reg, was auch Schöpfungskraft in ihr iſt. Wir Lebenden
aber ſprechen mit dem letzten Münſterſänger:
Am alten Münſter dienen wir,
Sein Meiſter blieb uns Kraft und Kern,
Doch heilig rechnend mauern wir
Die Krypta für den neuen Stern.
Dr. Zeh=Heppenheim a. b. B.
Das neue Kunſthandwerk in
Deutſchland und Oeſterreich
* Hofrat Alexander Koch, der Herausgeber der Deutſchen
Kunſt und Dekoration in Darmſtadt, hat ſoeben ein umfang=
reiches
grundlegendes Werk über das neue Kunſthandwerk in
Deutſchland und Oeſterreich herausgebracht, das unter beſon=
derer
Berückſichtigung der deutſchen Gewerbeſchau in
München eine umfangreiche und überſichtliche illuſtrative Dar=
ſtellung
des derzeitigen, alſo neueſten Standes der Entwicklung
des Kunſthandwerks in Deutſchland und Oeſterreich gibt. Zum
erſten Male war ja ſeit Kriegsende eine derartige Gegenüber=
ſtellung
bezw. ein derartiges Zuſammenfügen der beiden großen
Völker, die im Kunſthandwerk ſeit Jahrzehnten führend in der
Welt daſtehen, durch die Münchener Gewerbeſchau gegeben.
Zu dieſer Gewerbeſchau hat in gewiſſem Sinne Alexander
Koch in Darmſtadt im Sommer 1919 die Anregung gegeben, an
die er in dem Vorwort zu dem vorliegenden Werke erinnert. Er
forderte damals in Wort und Schrift eine große deutſche und
deutſch=öſterreichiſche Kunſtgewerbeſchau. Anlaß zu dieſer For=
derung
war ihm die damals verbreitete Preſſenachricht, daß
Paris 1922 eine Weltausſtellung unter Ausſchluß von Deutſch=
land
und Oeſterreich veranſtalten wollte. Heute wie damals
unterſtrich Hofrat Alexander Koch das Groteske des Gedankens
Ausſchluß der Länder, denen die Welt überhaupt erſt ein
neues Kunſtgewerbe verdankt. Selbſt wenn wir keinen einzigen
Stuhl, kein einziges Stück Gewebe in Paris, eigen könnten,
unſer Geiſt würde dort zugegen ſein und dieſe Ausſtellung ge=
nau
ſo weit beherrſchen, als ſie gut und modern ſein würde‟
Dieſer platoniſchen Genugtuung gegenüber wurde, um ſichtbar
um unſeren Mark und Namen zu kämpfen, eine deutſche und
deutſch=öſterreichiſche=Kunſtausſtellung zur gleichen Zeit gefor=
dert
. Die Ausſtellung wurde mit Recht ſehr groß und umfang=
reich
geſordert. Ließ ſich dieſer Gedanke auch nicht verwirklichen,
ſo fand er doch in der Deutſchen Gewerbeſchau München 1922"
en Niederſchlag. Daß dieſer Niederſchlag den erhofften Er=

folg brachte, beweiſt das herborragende Abſchließen der Mün=
chener
G=werbeſchau. In dem nuumehr vorliegenden Werk ver=
wirklicht
Alexander Koch die Abſicht, einen Teil des in München
gezeigten Materials im Bilde feſtzuhalten zum bleibenden Ge=
dächtnis
und zur Befruchtung unſerer künftigen gemeinſamen
Arbeit. Der von ihm gewühlte Teil darf wohl als der für die
gemeinſame Zukunftsarbeit wichtigſte und fundamentalſte ange=
ſprochen
werben und ſomit gebührt dem Buch mit Recht das
Prädikat: grundlegend, wie die Welt ja gewohnt iſt, in dem,
was aus dem Verlage Alexander Koch herauskommt, Erſtklaſſi=
ges
und Grundlegendes zu ſehen. Die getroffene Auswahl ſoll
nur Stichproben geben. Sie iſt jedoch ſo umfangreich und ſo
treffend gewählt, daß ſie weit mehr gibt als Stichproben. Ganz
ſicher aber gibt ſie einen zuverläſſigen Querſchnitt, einen Be=
griff
von Leiſtungsdurchſchnitt der verſchiedenſten Schaffens=
gebieten
als da ſind: Wohnungskultur, Keramik, Glasinduſtrie
Kunſtverglaſung, Weberei, Buchkunſt, Schmuck, Kunſtſchmiede=
arbeit
, Spielwaren, Spitzeninduſtrie, Metall= und Steinbearbei=
tung
u. a. m.
Der Textteil des Werkes iſt nicht ſo umfangreich wie der
bildliche. Immerhin ſind eine Reihe hervorragender Kunſt=
ſchriftſteller
und kunſtgewerblicher Fachſchriftſteller an dem Text
beteiligt. Vielfach auch ließ der Herausgeber die Künſtler ſelbft
zu Wort kommen, beſonders da, wo es ſich um die Begründung
neuer Wege und Abſichten handelt.
Als beſonders intereſſant und wichtig erſcheinen uns bie in=
ſtruktiven
Blicke in die verſchiedenen Hallen, die im Bilde feſt=
gehalten
ſind, da gerade die innere Geſtaltung und Ausſtattung
der Hallen als Rahmen der zahlloſen Erzeugniſſe das Neue und
Große der Münchener Gewerbeſchau bildeten. Neben dieſen
Geſamtblicken ſind die großen Decken= und Stirnwand=
gemälde
im Bilde wiedergegeben, beſonders die von Eberz und
Teutſch. Dann folgen einzelne Aufnahmen von künſtleriſchem
Pfeilerſchmuck aus dem Majolikatempel, denen ſich zahlreiche
Keramiken in Einzelheiten und in ganzen Gruppen anſchließen.
Sehr umfangreich und liebevoll iſt der öſterreichiſche Edelraum
behandelt, ſowohl textlich wie bildlich. Zahlreiche ganzſeitige
Bilder zeigen dieſen überraſchend ſchönen Raum, der den Be=
ſuchern
der Gewerbeſchau ſicher nicht aus der Erinnerung ſchwin=
den
wird. Wie die meiſten Geſamtanſichten, ſo ſind auch die
einzeln ausgeſtellten Kunſtwerke, ſoweit ſie grundlegend neue
waren, im Bilde feſtgehalten, und textlich, wenn auch nicht er=
ſchöpfend
, ſo doch führend behandelt. Den Heramiken folgen
illuſtrative Wiedergaben der entzückenden Schmuckkäſten und
Schränke, dann Schmuckſachen, Gläſer und ſilberne Kunſt=
gegenſtände
aus den Wiener Werkſtätten. Die eigenartigen zier=
lichen
, bizarren Ereigniſſe Dagobert Perches, ſind durchweg in
ganzſeitigen Bildern wiedergegeben. Dann kommen Kachelöfen
und zahlreiche Gegenſtände der Innendekoration. Plaſtiken
Spitzendecken uſw. ſchließen ſich an, Geſamtanſichten und Ein=
zelheiten
aus dem Ausſtellungsraum der Offenbacher Leder=
fabriken
, die beſonderes Intereſſe erregen, da ſie einen weltum=
ſpannenden
Teil deutſchen Kunſtgewerbes zeigen, das in Heſſen
beheimatet iſt. Zahlreiche Schmuckkäſtchen, Schalen, Service,
Plaſtiken ſchließen ſich an. Eingehend iſt auch die Majolika=
manufaktur
Karlsruhe behandelt, dann die figürlichen Kera=
miken
, unter denen beſonders, die Erzeugniſſe der Volksſtedter
Porzellanfabrik in vollen ganzſeitigen Bildern wiedergegeben
ſind. Eigenartige und künſtleriſch hochwertige Eßſervice deut=
ſcher
Steingutfabriken folgen, dann Holzſchnitzereien, Ge=
brauchs
= und Ziergläſer, Keramiken in Schmelzalaſur, zahl=
reiche
künſtleriſche Stickereien uſw. Einen breiten Raum in dem
Werk nehmen auch die ausgeſtellten Erzeugniſſe der deutſchen
Werkſtätten ein, für die eine große Anzahl erſter deutſcher Künſt=
ler
tätig ſind, die belanntlich Einzelmöbel und ganze Ausſtat=
tungen
vom einfach=praktiſchen bis zum künſtleriſch=wertvollen
herausbringen. Auch ſonſt ſind einzelne Möbel, Beleuchtungs=
körper
, Vitrinen, Stoffe, Tapeten ausführlich behandelt, ebenſo
die in München ausgeſtellten Holzhäuſer, die in Innen= und
Außenanſichten wiedergegeben ſind, auf beſonderen Tondruckbei=
lagen
die Gobelins von Prof. Wackerle.
Das Kapitel Kachelöfen, das in München beſonders hervor=
trat
, findet auch in dem vorliegenden Werk eingehende Behand=
lung
. Die künſtleriſchen Oefen nach Entwürfen von Margold
u. Antes (Darmſtadt), der Gmündener Keramik, von Breuhaus,
Köln u. a. ſind in ganzſeitigen Bildern feſtgehalten, ebenſo die
Moſaiken von Max Pechſtein, die dieſen Kämpfer auf einer
Stufe ganz eigenartiger Entwicklung ſeiner Kunſt zeigen, Kunſt=
verglaſungen
von Richard Seewald, ferner die ebenſo eigen=
artigen
wie künſtleriſch wertvollen und dekorativ=wirkſamen Be=
leuchtungskörper
von Max Krüger und Bruno Paul, Kunſt=
ſchmiedearbeiten
von Julius Schramm, Barting, Prof. Blunck,
Profeſſor Seeck, Profeſſor Peterſen.
Die gleiche ſachliche eingehende Behandlung in Text und
Illuſtration fand die Buchkunſt, die in München allerdings
Triumphe feierte, was die typographiſche Arbeit und bis zur
Verſchwendung geſteigerte künſtleriſche äußere Ausſtattung und
Geſtaltung betraf. In ſeltenem Zuſammenklang fand ſich ge=
rade
in der Buchkunſt Wert und Echtheit des Materials zur
künſtleriſchen Ausſtattung, Formgebung und Ornamentik zu=
ſammen
. Kleine Bildſtickereien, Perlbeutel, Deckchen und dann
kurz alles, was in das Reich der Kunſt und Schönheit liebenden
Hausfrau gehört, und Spielwaren, einzeln und zu ganzen Dör=
fern
und Städten aufgebaut, bilden das Schlußkapitel vor dem
eigentlichen Abſchluß, der uns über blühendes und ſprühendes,
ſtetig neu gebärendes Leben zum Ende aller Dinge führt, zum
Friedhof und Grabmal.
Das neueſte Werk der Verlagsanſtalt Alexander Koch iſt
auch buchtechniſch, ein hervorragendes Erzeugnis Darmſtädter
Buchdruckkunſt. So ſtellt es in jeder Beziehung einen wertvollen
Bauſtein, ja einen Pſeiler dar am Wiederaufbau Deutſchlands.
II. St.

Buchanzeigen
Kronen=Bücher, Bd. 69. Die Beuite, der Roman einer
kleinen Artiſtin. Von Lucas Jup. (Rudolf Moſſe, Buchverlag, Berlin
SW. 68. Preis Grundzahl 1 Mk. XSchlüſſelzahl des B.V.
Kalender für die Deutſchen in Braſilien. 1923,.
42. Jahrgang. Verlag Rotermund u. Co. S. Leopoldo und Gruz Alta,
Führer durch unſere Vogelwelt. 2. Teil. Vom Ban
und Leben der Vögel. Von Prof. Dr. B. Hoffmann mit Bildſchmuck
nach Zeichnungen von Martin Semmer. 2040 Mt. Preisänderung
vorbehalten. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin. 1923.
Brunner Prof. Dr. W. Von Stern zu Stern.
(Aus Natur und Tech
8 mit 27 Bildern im Text
und einem farbigen Umſchlag. 1923, Leipzig, Raſcher u. Cie., A.=G.
Grundpreis 2 Mk. mal Schlüſſelzahl
Was muß der Aktionär vom Aktienbezugsrecht
wiſſen? Mit beſonderer Berückſichtigung de
tanztechniſchen und
Fragen ſowie der Fuſion und der Gratisaktie. Von Jo=
ſef
Neutinger, kaufmänniſcher Direktor. Grundzahl 1.20 Mk.
mal jeweils geltende Buchhändler=Schlüſſelzahl. (Muthſche Verlags=
buchhandlung
, Stuttgart.)
Die Teuerung. Ihre Urſachen und ihre Ueberwindung. Ge=
meinverſtändlich
dargeſtellt von Dr. =Paul Tafel. (Verlag von
Theodor Weich. Preis 840 Mt
mmmmnggnmmmnnn
Verantwortlich: M a
2tree

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt
Enteignung des Umlagegetreides.
Karlsruhe, 25. Jan. (Priv.=Tel.) Nach einer amtlichen
Mitteilung ſind einzelne Kommunalverbände mit der Abliefe=
rung
der bis 31. Dezember fälligen erſten Hälfte des Umlage=
getreides
ſtark im Rückſtande. Daraus ergibt ſich, daß die be=
betreffenden
Kommunalverbände entgegen der erfolgten Anord=
nung
von der Möglichkeit der Enteignung keinen Gebrauch ge=
macht
haben. Angeſichts des Ernſtes der Lage hat nun der
Miniſter des Innern ausdrückliche Anweiſung gegeben, in jedem
einzelnen Falle bei nicht rechtzeitiger Lieſerung Getreide oder
auch Erzeugniſſe daraus bis zur Höhe der geſamten zu liefernden
Menge zu enteignen.
* Frankfurter Börſe vom 26. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Veranlaßt durch die erneute beträchtliche Steigerung am Debiſen=
markt
Dollar amtlich 23 250 , dann weiter ſteigend bis zeitweilig
24 500, entwickelten ſich am Effektenmarkt die Kurſe erneut enorm nach
oben. Publikum und Kuliſſe legten große Ordres an den Markt, denen
kaum nennenswertes Angebot gegenüberſtand. Wiederum regten auch
große Auslandsaufträge, beſonders am Montan= und Chemie= Aktien=
markt
, an, während andererſeits ſich der Effektenbeſitzer bei der kata=
ſtrophalen
Markentwertung von ſeinem Sachwertbeſitz, nicht tren=
nen
will.
Valutapapiere wurden ſtürmiſch gefragt, es gewannen Baltimore=
Aktien mit 190 000 45 000 Prozent, Otavi mit 180 000 + 30000 Mk.
per Stück. Zolltürken 34 500 Prozent (+ 10 500 Prozent), I. Bagdad
43 000 Prozent (+ 13 000 Prozent), II. Bagdad 33 000 Prozent (++9000
Prozent). Von Ungarnrenten beſonders feſt Ungarnkronen bis 7000
Prozent. Mexikaner 5proz. Tamaulipas 210 000 Prozent (+- 35 000
Prozent), 5proz. Tehuantepec 225 000 Prozent (+25 000 Prozent).
Am Montanaktienmarkt ſetzte ſich die Hauſſe in ſtürmiſchem Tempo
fort. Bochumer 75 000 Prozent (+28000 Prozent), Deutſch= Luxem=
burger
71 00075 000 Prozent (* 18000 Prozent), Brderus 36000
Prozent (+ 7000 Prozent), Gelſenkirchener 69 000 (+ 10000 Prozent),
Harpener 155 000 Prozent (+ 20 000 Prozent), Phönix 71 000 Prozent
(+ 19 000 Prozent), Mannesmann 63 000 Prozent rat. (+ 25 000 Pro=
zent
). Von ſchleſiſchen Montanwerten beſonders feſt Laurahiitte 40 000
Prozent (+ 5500 Prozent).
Am Chemieaktienmarkt regten Gerüchte von erneuter großer Aktien=
ausgabe
innerhalb des Anilinkonzerns zu großen Käufen an, Badiſche
Anilin 22 000 Prozent (+8000 Prozent), Griesheimer 30000 Prozent
(+ 8000 Prozent, Elberfelder 28 000 Prozent (+ 7000 Prozent). Nach=
hörslich
waren Anilinwerte zu ſteigenden Kurſen gefragt. Albert 46 000
Prozent (+ 6000 Prozent) Anglo=Guano 85 000 Prozent (++ 15 000 Pro=
zent
), bei zunehmender Materialknappheit, Holzverkohlung 28 000 Pro=
zent
(++ 5000 Prozent), Scheideanſtalt 40 000 Prozent (++ 6000 Prozent).
Auch Elektrowerte waren kräftig geſteigert. A. E.=G. 22 500 (++5000
Prozent), Schuckert 48 000 Prozent (+10000 Prozent), Siemens u.
Halske 60 000 Prozent (+15 000 Prozent), Lahmeyer 24000 Prozent
(F 6000 Prozent). Stark gefragt Voigt u. Häffner, bei denen nur bei
ſcharfer Rationierung ein Kurs von 12 000 Prozent zuſtande kam.
Maſchinen= und Metallwerte gleichfalls enorm feſt. Beck u. Henkel
18 000 rat. (+ 3000 Prozent), Bing Metall 12500 (++ 3500 Prozent),
Karlsruher 15 000 Prozent (+ 3000 Prozent), Metallgeſellſchaft 52 0600
Prozent (+ 3000 Prozent) nachbörslich weitere 2000 Prozent, Rodberg
13 000 Prozent rat. (+ 2000 Prozent).
Von Zellſtoffwerten heute beſonders feſt Aſchaffenburger auf die
großen Holzvorräte 35 000 Prozent (+ 14 000 Prozent).
Zuckeraktien gewannen bei gleichfalls ſehr feſter Marktlage 2000 bis
4000 Prozent.
Von Schiffahrtsaktien heute Hapag 37 000 Prozent (+ 5000 Prozent).
Bankaktien lagen heute ruhiger, ſehr feſt Berliner Handelsbank.
bis 53 000 Prozent (+ 10 000 Prozent, Metallbank 43 000 Prozent
(+ 5000 Prozent). Sehr feft auch wieder Reichsbankanleihe 9200 Pro=
zeit
. Luxemburger Internationale Bank konnten wieder nicht notiert
werden, da enormer Nachfrage kaum Angebot gegenüberſteht. Der
Kurs wurde auf 20 000 Prozent geſchätzt.
Der Einheitsmarkt war weſentlich höher bei wieder zahlreich nöti=
gen
Rationierungen; beſonders feſt u. a. Eiſenmeher 14 000 Prozent
rat., auf jede Ordre ein Stück, Dengler 18000 rat. (++3000 Prozent),
Kempe 18 000 rat. (+2000 Prozent), Junghans 20 500 (+8500 Pro=
zent
) Krauß Lokomotiven 18 000 rat. (+ 3000 Prozent), Tränkner u.
Wacker 18 000 rat. (+3000 Prozent), Gummi Peter 14 000 Prozent rat.

(+ 2200 Prozent).
Das Intereſſe für induſtrielle Vorzugsaktien hielt auch heute an,
Gproz. A. E.=G. 2200 Prozent (+F 1190 Prozent) rat., 5proz. A. E.=G. Holland ...
3300 Prozent (+ 700 Prozent). Vomah=Vorzüge geſtrichen Geld, Fuchs

UOrDct

27. Jan. 1923 Nr. 26

Waggon=Vorzüge 1100 Prozent (++ 150 Prozent), Junghans=Vorzüge
700 Prozent rat. Inländiſche Fonds waren uneinheitlich, teilweiſe
weiter ſcharf geſteigert, Kriegsanleihe 115 Prozent.
Der freie Markt hatte wieder ſehr großer Geſchäft bei enorm ſtei=
genden
Kurſen; man hörte hier u. a. Api 16 00019 500 Prozent, Becker
Stahl 13 000 Prozent Becker Kohle 14 00015 000 Prozent, Benz 12000
bis 13 000 Prozent Brown Boveri ſehr geſucht 950013 000 Prozent,
Hanſa Lloyd 6300 Prozent, Krügershall 20 00023 000 Prozent, Mans=
felder
2 00030 000 Prozent, Petroleum ſehr feſt bis 442 000 Prozent.
Raſtatter Waggon 13 000 Prozent, Kabel Rheydt 13 00016 000 Prozent,
Sloman Salpeter 70 000 Prozent, Tiag 59006200 Prozent. Ufa bis
8500 Prozent, Entrepriſes 170 000180 000 Mark pro Stück. Ba=
diſche
Kohlenwert=Anleihe wurde lebhaft gehandelt bis 75 000 Mark pro
1000 Kilo.
Die Börſe ſchloß in ſehr feſter Haltung zu den höchſten Kurſen, nach=
dem
das aus Gewinnrealiſationen herrührende Material glatt aufgenom=
men
worden war.
w. Teviſenm iekt. Frankfurt a. M., 26. Januar.

w. Deviſenmarkt. Berlin, 26 Januar Telegr. Auszahlungen für:

M ce
Geld
a V5. J
Geld Miffe
Brief Antwerpen=Brüſſel .......... 1231.00 1B8.10 1361.60 1368.40 Holland ............ .... ...." 8453.80 8496.20 9276.75 9323.25 London .................." 99375.95 99874.05 109226 25 109773.75 Paris......... . . . . . . . .. . . .." 1367.55 1374.3 1488.75 1496.25 Schweiz...
. 3990. 4010. 4314.20 4335.80 Spanien
3341.60 3358.30 366 z.30 3681.70 Italien".
...." 1024.95 1030.05 1101.25 1106.75 Liſſabon=Oporto...
.. Dänemark,
T. 4189.50 z210.50 1513.70 4536.30 Norwegen
Doc. 3990 4016. 4279.25 4310.75 Schweden.
... 5797.95 5827.05 6147.10 6177.90 Helſingfors.
. 548.60 552 40 563.60 566.40 New=York ..
21546. 2164. 23191. 23308.75 Deutſch=Oſterkeich (abg.). ..... 29.43 29.57 32.29 32.45 1, Budapeſt.
....." 8.33 8.37 8.887 892 . Prag ...." 605. 609. 637.- 641. Agram.. 149.60 150.40 193.50 194.50 Wrfi
Geld Nie
Afe W Hfe
Brief Amſterdam=Rotterdam ... 8i53,81 8496.10 9177. 9223 Brüſſel=Antwerpen .........." 1251.86 1258.14 1346.62 13533.38 Ehriſtiania..
. 39830.02 3999.98 4389. 4411. Kopenhagen.
.. 4174.53 4195.47 4588 50 4611.50 Stockholm.
5735.62 5764.38 6184.50 6215.50 Helſingfors.
. 532,66 535.44 56358 566 42 Italien: .
... 1033,89 1045.11 1107 22 1112.78 London .. 99500,62 99999. 108228.75 108771.25 New=York
. 21546 21654. 23191.87 23308.13 Paris...
.. 1386.52 1393.58 1480.27 1493.73 Schweiz..
.. 4019.92 4045.08 4314.,18 4335.82 Spanien
......." 3368.56 3147.85 3615.93 3634.07 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 29.42 29.58 30 17 39.33 Prag ..
601.49 604.51 643.38 646.62 Budapeſt..
..... 8.14 8.20 8.27 8.33 Buenos=Aires.
...." 7456.31 7498.69 8578.50 8621.50 Bulgarien
.... 132,66 134.44 142.14 142 86 Japan ..
. 10463.77 10516.23 10972.50 1102750 Rio de Janeiro ............." 2446.36 2453.64 2603.47 2616.53 Belgrad. . ... . . . . .... . ... .. 189.52 199.48 194.51 195.49

w. Frankfurter Abenddeviſen vom 26. Januar. Die
feſte Stimmung am Deviſenmarkt hielt an. Auszahlung London und
Neu=York waren geſucht und zogen nach vorübergehender Abſchwächung
erneut an. Dollarnoten 23 50024 000, Polennoten 74½, London 110000
bis 111 000, Paris 1555, Brüſſel 1390, Neu=York 24 50025 000, Holland
9475. Schweiz 4475.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. In dem anſchei=
nend
unaufhaltſam fortſchreitenden Umwertungsprozeß der Dividenden=
und feſtverzinslichen Papiere erlebte die Berliner Börſe heute einen
neuen Hanſſetag erſter Ordnung. Die Deviſenpreiſe gerieten auf Grund
der wenig günſtigen Ausführungen über den Reichshaushalt erneut in
ſteigende Bewegung, ſodaß der Dollar zeitweiſe bis nahezu 25 000 an=
ſtieg
. Für Effekten war der Kaufandrang des Publikums, das dieſe
trotz des bereits ſehr hohen Kursſtandes nach wie vor für kaufenswert
hält, ſo ſtark, daß ſich bei der unter dieſen Verhältniſſen begreiflichen
Zurückhaltung der Abgeber bereits Materialknappheit, namentlich in
ſchweren weſtlichen Montanpapieren und einigen Kali= und anderen
Induſtriewerten, zeigte.
Auch Kaufaufträge des Auslandes ſollen in erheblichem Umfange
vorliegen. Bei Feſtſtellung der erſten Kurſe mußten daher bereits ver=
ſchiedentlich
Repartierungen vorgenommen werden. Kursſteigerungen
von mehreren tauſend bis 6500 Prozent und darüber waren wieder die
Regel. Für eine ganze Anzahl beſonders geſuchter Papiere, von denen
außer den vorſtehend als repartiert bezeichneten namentlich noch weſt=
deutſche
Montanwerte und verſchiedene Petroleumaktien hervorzuheben
ſind, betrugen ſie 8000 bis 20 000 Prozent, für Harpener zeitweiſe 25000
Prozent.
Valutapapiere, einſchließlich der Kolonialwerte und Auslandsrenten,
folgten mit ſtarken Kursſteigerungen der allgemeinen Hauſſebewegung.
Für alle heimiſchen Renten, Stadtanleihen und Induſtrieobligationen,
hält ſtarker Kaufbegehr an, ſo daß deren Kurſe gleichfalls erheblich
ſtiegen.
In verſtärktem Maße zog natürlich auch das große Gebiet der zu
Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere, auf dem ſich das Privat=
publikum
hauptſächlich betätigt, von dem allgemeinen Kaufandrang
Nutzen. Daß die im Freiverkehr gehandelten verſchiedenen Induſtrie=
papiere
von der Hauſſeſtrömung gleichfalls erheblich profitierten, ſei
nur noch nebenbei bemerkt. Später wurde der Verkehr zwar etwas
ruhiger, doch ſetzten ſich die Kurserhöhungen bei vereinzelten Schwan=
kungen
zumeiſt weiter fort.

Zürich, 26. Januar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags,
24.97
London ..
134.94I
Kriſtiania ..
99.50/

Deutſchland.
Wien ......
Prag ......
New=York .

0. 02. 5510 02.40/Paris .....
0.00.73/0.00 731 Ftalien ....
15.00 15.10/Bräſſel ..
211.31. 211.60Kopenhagen
5.36 5.355, Stockholm.

34.40 34.45 Madrid .... 83.95 25.65 25.75 Buenos-Air. 199.1, 31.15 31.50 Budapeſt .. 0.301 104.1, 105.I Agram ...." 510. 143:14 143.1, Warſchan. . O.M12I.

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Geſ. f. elektr. Untern. ..
Halle Maſchinen ....."

Hemoor Zement 12000. Hirſch Kupfer. 38000. 28500. Höſch Eiſen 53030. Hohenlohe Werke 124300. 30000. 132500. 35000. Kahla Porzellan. 45000. Lindes Eismaſch. 16900. Lingel Schuh 7800. 23500 26500.) Linke & Hofmann 20500. 17400. 21000.1 L. Loewe & 47250. 24000. 25500. C. Lorenz. 14000. 20000. Meguin. 19750. 119750. 22000. Niederländiſche 8 36560. 88000. Nordd. Gummi 7000. 22500. 41500. Orenſtein 33000. 44500. 65000. Rathgeber 14500. Roſitzer Zucker 23150. 30100. 65000. Rütgerswerke. 20050. 17700 25500. Sachſenwerk. 32000. 37000. 20000. 25000. Sächſiſche Gußt 11500. 15500. 18800 Siemens Glas. 29900. 112300. 16000. Thale Eiſenhütte ..... 16000. 25000. Volkſtedter Porzellan Weſtf. Eiſen Langendreer 13000. 14000. 18000. Wittener Gußſtahl". 35000. 1500. Wanderer=Werke . . . ..

G0Nl-
32000.
21000.
10000.
26000.

1980-
46000.
9500.

21000.
14500.
30000.
2000 0. 26000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 26. Januar 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
% Reichsanleihe. . . . . . . . .. ..

24. 1.

%IV. und V. Schatzanweiſ.
%HI.IX.
parprämienanleihe ........
Preuß. Konſols ........."
.....

6 Bad. Anl. unk. 1935. . ....
v. 1907..... .
Bahern Anleihe .........
.........
Heſſen unk. 1924..... ...
½% ..."

Württemberger ........
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
7% v. 1902..... ....."
...........
Bulgar. Tabak 1902 .....
2 Griech. Monopol ...
20 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914
..........
Oeſt. Goldrente ........."
. einheitl. Rente ....."
o. Rum. am. Rente v. 03 .
% Goldrente v. 13 ..
m. konv. .
.
o v. 05 .."

109.
800.
520.
2650.-
91.-
80.-
310.
319.-
600.
175.-
500.
488.
245.
200.
240.
250.
11 000.
9800
4300.

26. 1.
115.-
900.
600.
2500.
95.
86.-
400.
620.
450.
205.

482.
240.
200.
250.
250.
14500.
5100.
4150.

2400. 2400.

4000.

4%0 Türk (Admin.) v. 1903 ..
4% (Bagdad) Ser.
II
47
4% v. 1911, Zollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 14
4%
Goldrente.
Staatsr. v. 10.
4½ Kronenrente
Außereuropäiſche.
50 Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
62
Gold v. 04, ſtfr. .
4%0
8% konſ. innere .
4½% Irrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie l .."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
40g Gal. Cark Ludw.=Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
49
2,6%0 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatek. 3. 1583 ..
320 Oeſt. Staatzb. 1. b. 8. Em. 159 500.
3% 9. Em.

7500.
15 500.
5900.
7200.

24 000.
24 000.
16 000.
31000.
10000
6300.

8000
17 100.
6300.
7000.
50 000.
43 000.
33 000.
34 000.
19 000.
31000.
11000.
6700.

175000. 210 000

2600. 2000.

1800. 2300. 28000. 30 000. 1190. 1200. 33000. 35 500. .. .. 32500. 34 000. 67 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Deſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895
42o Rudolfb. (Salzkammerg.).
20 Anatolier I..........."
Salon Conſt. Jonction. . .
Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee . ..........
..
4½2
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920...
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 124.
40 Mein, Hyp.=Bank 1922...
1922...
48 Pfälz.
1923 ...
4%o Rhein.
3½%0
verl..
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 .........."
48 Heſſ. Ldhhb.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
½% Darmſt. v. 1905 .......
Fronkfurt v. 1913......
v. 1903......."
42 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...
Barmer Bankverein ........
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 43000.
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ....
Disconto=Geſellſchaft ..
Dresdener Bank ...
Frankfurter Bank ...
Metallbank. ..
.:.::
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. .......... ."
Rhein. Creditbank ...........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ...
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
...........
Bochumer Bergb. .... .... ."
Buderus............. .......
Dt. Luxemburger ..... .. .. ..."
Eſchweiler Berywerks=Akt.. . . .
Gelfenkirchen Bergv. ....... .
Harpener Bergbau ......."
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln.
Lothringer Hütte ....
Mannesmann Röhren.
Oberbedarf .. . . . . . . . .. ......"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Phönis Bergbau ....... . . 52000.
Rhein. Stahlwerke .....

24. 1. 26. 1. 52 000. 51 000 1000. 1950. 2250. 45000. 14000. 19 200. 200 000 230 000. 118. 150. 105. 120. 150. 160 200. 180. 121. 130. 100. 105. 100.50 I. 199. 180. 100. 22. 92.50 3900. 4600. 6400. 5950. 52000. 7200. 7500. 10 000. 10 600. 19 005. 20500. 5000. 5100. 5900. 5425. 11000. 12000. 11300. 11000. 4490. 380. 38 000. 43000. 7000. 7000. 5575. 7100. 9200. 5200. 5500 7000 7000. B00. 5600. 17250. 23 100.1 75 000. 29 000. 36 000. 59 000. 71000. 52 100. 52000. 59 900. 69 000. 130000 43 400. 40 000. 50 000. 41000. 53 000. 38500. 63000. 31000. 35300. 25 000. 29200. 71000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. ............
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. .
Löwenbräu München .
Schöfferhof GBinding)......
Werger ....
...

Akkumulat. Berlin ......."
Adler & Oppenheimer ....
Adlerwerke (v. Kleher).
A. E. G Stamm. . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano.
Aſchaffenburger Zellſtoff".
Badenia (Weinheim) ... . .. . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik /21000.
Bad. Maſchf. Durlach .. . . . . . . 12600
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ..... . . . . . . . . 13900.
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke .. . . . . . . 26 000.
Bing. Metallwerke. . . .. . . . . . . 8500.
Blei= u. Silberh. Braubach ... / 9500.
Brockhues, Nieder=Walluf. . ...
Cementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt .. .. . . . . 16 950.
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ..
Griesheim Elektron ...."
Weilerter mer ..... ..."
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ..... . ..
Dresdener Schnellpreſſen .... . 8500.
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baycr ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . . .
Licht und Kraft ..
Elſäff Bad. Wolle.. ....
Emag, Frankfurt a. M. ... .
Emaill= & Stanzw. Ullrich ..
Enzinger Werke .....
Eßlinger Maſchinen ..
Ettlingen Spinnerei".
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſen;
Felten & Guilleaume, Carl=
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm.

24. 1. 26. 1. 13500. 15 010. 34500. 40 000. 6500. 9. 21000. 27000. 6050. 7000. 4500. 25 000. 26 000. 9100. 10600. 17 400. 22.500. 70 000. 85 000. 21 000. 35 000. 8000. 8500. 28750. 14000. 14 950. 15 000. 14 000. 22 000. 24 500. 15 000. 18000. 26 000. 11900. 9800. 12000. 15 000. 12 500. 15 000. 16950. 10 000. 46000 22 000. 30 000. 18 500. 18500. 8400. 9300. 18000. 23 500. 34 000. 40 200. 15 000. 18000. 9200.
11000. 14650. 13500. 13500. 8000. 9500. 11000. 14 000. 21 200. 27 6500. 14 900. 17600. 13.500. 16000. 16000. 20 000. 7000. 7000. 15 000.
16 003.
18 000. 20 100. 17900. 18000. 20 000. . 7000. 7450 13 000. 14000. 26 000. 34000. 52 000. 52000. 9000. 12000. 13 000. 20 000. 22 000. 9500. 9500. 9050. 11000.

Ganz, Ludwig, Mainz.
Geiling & Cie.
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Goldſchmidt Th.. ..........."
Greffenius Maſchinen Stamn
Gritzner Maſchin. Durlach ..."
Gummiw. Peter ............
Hammerſen (Osnabrück).....
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ... .....
Hindrichs=Auffermann .. . . . . ."
Hirſch Kupfer u. Meſſ... . . .
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ............ ."
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk =Induſtr. ... . .."
Hotel A.=G., München ..
Hydrometer Breslau..
Junghans Stamm. ..
Karlsruher Maſchinen ..
Klein, Schanzl. & Becker
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom.
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg
Lederw. Rothe .
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle.
Lädenſcheid Metalliw
Lux ſche Induſtrie ....
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ..
Metall ivorm. Dannhorn) Nrbg.
Meyer, Dr. Paul...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . .
Motorenfabr. Deutz..........
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran. furt a. M. ...
Pfälz. Nähm., Kahſer ...
Philipps A.=G... . .
Porzellan Weſſel..... . . . . . . . 17500.
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm..
Rhein. Maſch. Cahen=Leubesdff.
Metall Vorzüge:
Rhenania, Aachen ..
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ....."
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)
Schuhfabrik Berneis=Weſſel

24. 1. 26. 1. 7990. 8000. 9475. 8800 17000. 22 000. 26 000. 33000. n/ 9100. 10000 33 800. 35 000. 11800. 14 000. 24 000. 29000. 19000. 21 600. 12.500. 14 100. 13500. 16 000. 14000. 12000. 12000. 13200. 38300. 41000. 8050. 8010. 20 000. 27 000. 10 100. 13 000. 23 000. 28 000. 7800. 11000. 14000. 16 000. 12000. 20500. 11 200. 15 000. 8u0. 10 000. 10000 13 000. 15 000. 18000. 18000. 24 000. 7550. 7600. G. . 9000. 9800. 20 000. 25 000. 13000. 8400. 10000. 4975. 5300. 22.500. 23 000. 10060. 8900. 2000. 15 000. 9250.
G.
10000. 9450. 9000. 11900. 1 7000. 6100. 20 000. 36 000. 19 900. 88u0. 8900 14500. 16000. 14 100. 12000. 15000. 20 000. 25 000. 12000. 14 000. 1 11900 19000. 32000. 10200. 11000. 15000. 1 12000. 11 15000 16000.9 38500. 8000.

Schuhfabrik Herz.....
Schuhf. Leander Offenbach .
Seilinduſtrie Wolff ...... . . . . 15 000.
Sichel & Co., Mainz .... . . . . . 12500.
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ... .. . . . . . 45 000.
Süddeutſche Immobilien ... . . 5100.
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ... . . 9000.
Beithwerke in Sandbach .. . . . 20000.
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frrf. 10 000.
Pinſelfabr. Nürnberg .. 14000.
Ultramarin . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . . . . . 10000.
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. . . 605.
Stämme. . 11900.
Voigt & Haeffner Vorzüge ..../ 8000.
Stämme. . . 10200.
Voltohm Seil ...... . . . . . . . . . 11 000.
Wahß/& Freytag .....
Wegelin Rußfabrik ... .. . . . . . 19000.
Zellſtoff Waldhof Stamm..
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal".
Heilbronn.
Offſtein ...
Rheingau ...."
tuttgart

Transport=Aktien.
Schantung E. B. . ... ... . . . . 6100.
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef. . . 9000.
Hapag (Paketfahrt) ..
Nordd. Lloyd ... . . . . . . . . . . . . 19250. 2
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn/
Unnotierte Aktien.
12 100. / Beckerkohle ..
14000.
Beckerſtahl .. . . . .......
12000.
Benz.. . .. . . . . . .. .. . ..
11000.
Brown Bover ......"
9000.
Cont. Handelsbank" .
2550.
Hanſa Lloyd.
6700.
16500. 1 Jnag. ... . . . .
15 000.
Kabel Rheydt

20 000. 1 Karſtadt R.
5900.
Mansfelder.
...:
26 000.
Petroleum Dtſche. ... . . . . . . 30 000.
20 000. Raſtatter Waggon ..... .. . . . . 15 000.
13 000. Stöckicht=Gummi ... .. . . . . . .
5700.
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 5400.
ufa F
800

Darmſtädter Werte.
38250. Bahnbedarf ..........!.!
10000. Dampfkeſſel Rodberg. ......"
Helvetia Konſervenfabrik. ..
14000. Gebr. Lutz.............."
Motorenfabrik Darmſtadt ...
48000. Gebr. Roeder ..............
10000. Venuleth & Ellenberger .....

24.1.
8000.
8000.
27 000.
7000.
21000.
20 000.
16300.
25 000.
11500.
11900.
15 000.
B.
12200.
32000.

Nachfr.
7595.
12995.
8000.
18695.
7500.
15500.
B000.

26. 1.
8500.
10 000.
15 500.
17 000.
2500.
23000
60 000.
5500.
6900.
9900.
23 500.
27 900.
12000.
15 100.
20 000
11 000.
11900
10000.
12000.
15 000
18500.
18000.
26 000.
14900.
12010. 14 200.
13000.
19000.
15 000
14 000.
8990.
9000.
37 0c0.
21800.

14006.
13 000
12500.
10 000.
2500.
6000.
17 000.
16000.
400des
33 000.
40 000.
14001.
5800.
6000.

Angeb.
7605.
13005.
18705.
8500.-
17500.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

11O Fern
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

w. Berliner Produktenmarkt. Trotz der erneut ſcharf
anziehenden Deviſenpreiſe war das Ausmaß der hierdurch bedingten
Preiserhöhungen am Produktenmarkte nicht erheblich, was ſeine Ur=
ſache
darin hatte, daß geſtern in den meiſten Artikeln bei ſchwacher
Kaufluſt ziemliches Angebot hervorgetreten war, das auch heute noch
beſteht. Wenn auch ein Teil der Offerten zurückgezogen wurde, ſo gr=
nügte
das Angebot bei der geringen Kaufluſt doch vollkommen. Dies
trifft beſonders auf Weizen, Roggen und Gerſte zu. Für Hafer be=
ſteht
im Konſumgeſchäft nur geringe Nachfrage, während die Forderun=
gen
für Abladung noch bleiben.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Bei äußerſter Zu=
rückhaltung
aller Kreiſe in Abwartung der Entwickelung der Dinge im
Ruhrgebiet war die Tendenz an der Produktenbörſe am Donnerstag feſt,
das Geſchäft ſtill. Man nannte folgende nominelle Preiſe: Weizen
86 000 Mk., Roggen 78 000 Mk., Gerſte 70 000 Mk., Hafer 44 00050 00
Mk. die 100 Kilo frachtparität Mannheim. Auch in Mehl war ruhiges
Geſchäft. Die Mühlen verlangten für Weizenmehl Spezial=Null 13800
Mk., die zweite Hand 115 000120 000 Mk., für Roggenmehl 90 000 bis
100 000 Mk. pro Doppelzentner ab ſüddeutſche Mühle. Von Futtermit=
teln
waren hauptſächlich Weizenkleie zu 38 00040 000 Mk., Weizenfutter=
mehl
45 000 Mk. (an der Montagsbörſe 40 000, nicht 14 000 Mk.) ange=
boten
. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim
notiert: Deutſcher Weizen 85 00086 000 Mk., Roggen 71 00073 000 Mk.,
Braugerſte 63 00067 000 Mk., inländiſcher Hafer 40 00050 000 Mk.,
Mais 88 00090 000 Mk., Wieſenheu 30 00031 000 Mk., Luzernekleeheu
34 000 Mk., Preßſtroh 27 00029 000 Mk., Bundſtroh 24 00025 000 Mk.,
Weizenmehl (Mühlenpreis) 138 000 Mk., bis 140 000 Mk. bezahlt, Weizen=
kleie
35 000 Mk. Tendenz feſt.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren aufgetrieben: 122 Kälber, 0 Schafe, 116 Schweine,
670 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für
Kälber b und c 110 060115000 Mk., d 105 000110 000 Mk., e 100000
bis 105 000 Mk.; Schweine a 210 000220 000 Mk., b und & 205 000 bis
210000 Mk., d 200 000205 000 Mk., e 190 000200 000 Mk.; Sauen
190 000200 000 Mk.; Ferkel und Läufer 35 00065 000 Mk. pro Stück.
Tdenz: mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen rhig, Ueber=
ſtand
; mit Ferkeln und Läufern ruhig.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
24. 1. 26 1
21. 1. / 26. 1.
Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
21000. Han. Maſch.=Egeſt..
15600. 100000
Aſchaffenburger Zellſtoff. 1 19400. 33000. Hanſa Dampfſch..
21000. 30500.
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 121000. 25000.

nearé.
inun