Darmstädter Tagblatt 1923


25. Januar 1923

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Nummer 24

Donnerstag, den 25. Januar 1923

Einzelnummer 40.00 Mk.

Die Ruhrinduſtriellen vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht

6

Mainz, 24. Jan. (Wolff.) Im Prozeß gegen die Zechenver=
treter
hat das franzöſiſche Kriegsgericht die Hauptſchuldfrage ver=
neint
und die Nebenfrage auf Verſtoß gegen einen Requiſitions=
befehl
bejaht. Die Angeklagten wurden unter Zubilligung
mildernder Umſtände wegen Nichtausführung eines Requi=
fitionsbefehls
zu Geldſtrafen verurteilt: Thyſſen zu 5100 Fr.,
Olfe zu 224062 Fr., Spindler zu 47752 Fr., Keſten zu 15632 Fr.,
Wüſtenhöfer zu 8640 Fr., und Tengelmann zu 6020 Fr.

Die Augen der ganzen Welt waren auf die Mainzer
Gerichtsverhandlung des geſtrigen Tages gerichtet, wo
der fremde Eroberer deutſche Induſtrielle abur=
eilte
, die als Deutſche ſich geweigert haben, ihre Pflichten
hrem Vaterland gegenüber auf Befehl des Cindringlings zu
verletzen. Mit aufgepflanztem Seitengewehr zog ſchon kurz nach
Uhr franzöſiſche Infanterie vor dem Juſtizgebäude auf, und
uuch im Gerichtsſaal erſchien eine Schutzwache von fünf
Mann mit aufgepflanztem Seitengewehr, gerade=
o
, als ob auch äußerlich dokumentiert werden ſollte, daß hier
ur die brutale Gewalt und nicht das Recht beſtimmend war.
10 Minuten nach 9 Uhr erſcheint der Gerichtshof: ein
Oberſtleutnant, ein Mafor, ein Kapitän, ein Leutnant und ein
Interleutnant. Die Wache präſentiert. Thegterpoſe, ohne
velche die Franzoſen anſcheinend nicht auszukommen vermögen.
Als Verteidiger waren erſchienen die Rechtsanwälte Dr.
Brimm=Eſſen, Juſtizrat=Wallach=Eſſen, Dr. Neumaun=
Nainz, Dr. Friedmann=Berlin und Dr. Leclere=Nanch.
Gegenüber der Verteidigung hatten die Vertreter der fran=
öſiſchen
und der ausländiſchen Preſſe, denen ein Sonderplatz
üngeräumt worden war, Platz genommen. Der Vorſitzende er=
lärte
in ſcharfem Ton, daß jede Kundgebung des Publikums mit
ſer Räumung des Saales beantwortet werden würde. Der Dol=
netſcher
überſetzte.
Inzwiſchen werden die Angeklagten hereingeführt und auf
ie Ankſagebank verwieſen. Hierauf werden die Perſonalien
eſtgeſtellt: Fritz Thyſſen, Bergaſſeſſor Olfe, Generaldirek=
or
Tengelmann, Generaldirektor Wüſtenhöfer, Berg=
ſſeſſor
Keſten, Direktor Spindler.
Die von General Degoutte unterzeichnete Anklage iſt
urz. Trotz des Belagerungszuſtandes hätten die Angeklagten
ich geweigert, die Weiſungen der Beſatzungsbehörden auszufüh=
en
. Darauf erhebt ſich der Hauptvertreter der Angeklaten,
iechtsauwalt Dr. Grimm, und beantragt, der Gerichtshof
olle ſich als unzuſtändig erklären, da es ſich nach den Be=
auptungen
der franzöſiſchen Regierung bei der Ruhrbeſetzung
m eine wirtſchaftliche Maßnahme handele und es daher ein
Liderſinn ſei, vor dem Militärgericht eine ſolche Anklage zu
ertreten. Die Entgegnung des Anklagevertreters iſt recht aus=
ührlich
und gewunden. Nach kurzer Beratung beſchließt, wie
icht anders zu erwarten, das Gericht ſeine Zuſtändigkeit.
Als erſter Schwerverbrecher wird

Fritz Thyſſen

ernommen. Er erklärte:
Ich bin Deutſcher. Ich bin verpflichtet, den Geſetzen mei=
es
Landes zu gehorchen. Nach der Auffaſſung meiner Regie=
ung
iſt der Einmarſch der franzöſiſchen Truppen in das Ruhr=
ebiet
nicht berechtigt. Ich will darum meinem Land
ie Treuehalten."
Vorſitzender: Iſt das alles?
Thyſſen: Ja, das iſt alles!
Die weiteren Angeklagten gaben die gleiche Erklärung ab.
derr Thyſſen ſchloß mit den Worten:
Ich werde von niemandem eine Anweiſung entgegenneh=
ſen
, gegen die Intereſſen meines Vaterlandes zu handeln.
Und Herr Spindler erklärte unter Beifall im Zuhörer=
aum
mit erhobener Stimme:
Nichts kann mich auf der Welt umſtimmen, die Treue gegen
tein Vaterland zu brechen.
Bei der Zeugenvernehmung beſtätigte der Adjutant des
Zenerals Danvignes, daß die Angeklagten die Kohlenlieferun=
en
verneigert hätten, nährend die von der Verteidigung ge=
adenen

Entlaſtungszeugen
ekundeten, daß die Angeklagten ſo lange bereit waren, Repa=
ationskohlen
zu liefern, bis am 15. Januar der bekannte Be=
ahl
des Reichskohlenkommiſſars einging. Bei der Vernehmung
es Zeugen Dr. Späing ereigncte ſich ein Zwiſchenfall.
IIs der Zeuge ausführte, daßesunerhört ſei, daß eine
remde Truppenmacht in friedliches Gebiet
irgedrungen ſei, wurde er vom Vorſitzenden mit der
zemerkung unterbrochen, er habe nur auf die Fragen des Ge=
ichts
und der Verteidigung zu autworten.
Nach Schluß der Beweisaufnahme begründete der
ilitärſtaatsanwalt die Auklage, twpobei er ſich zu
er merkuürdmigen Redewendung verſtieg, daß aufder Au=
lagebank
eigentlich die deutſche, Regierung
äße.
Schließlich betonte auch der Militärſtaatsanwalt, daß für
te Angeklagten mildernde Umſtände vorhanden ſeien,
ud beantragte eine Geldſtrafe, deren Bemeſſung er
em Gerichtanheiuſtelle.

Mainz, 24. Jan. (Wolff.) In der heutigen
Nachmittagsſitzung des Kriegsgerichts

ergriff ſofort Rechtsanwalt Dr. Grimm=Eſſen das Wort zu
einer großangelegten Verteidigungsrede, in der er die Argu=
mente
des Militärſtaatsanwalts unbarmherzig ſcharf
zerpflückte. Er wies nach, daß die Artikel 63 und 267 des
Militärſtrafgeſetzbuches ausdrücklich nur in feindlichem Gebiet
angewendet werden dürften.

Einen Feind gäbe es aber nur, wenn ein Kriegzuſtand beſtände,

was wohl in dem fraglichen Falle niemand behaupten wolle.
Außerdem ſtellten die angezogenen Paragraphen nur rein mili=
täriſche
Delikte unter Strafe, wie Spionage. Deſertion uſw.
Dieſe Paragraphen ſeien alſo überhaupt nur auf Mili=
tärperſonen
anwendbar. Auch die Artikel 42 und 43
der Haager Konvention könnten nicht angeführt werden, da eine
Okkupation im Sinne der Haager Konvention nicht beſtehe.
Zwar befinden ſich franzöſiſche Truppen in Eſſen, aber dieſe
Tatſache begründe nicht den Rechtszuſtand der Okkupation, der
militäriſchen Okkupation, wie ſie die Haager Konvention meint.
Zudem habe Poincaré in formeller Weiſe in zwei Noten die
Erklärung abgegeben, daß die Beſetzung des Ruhrgebiets keines=
falls
den Charakter einer militäriſchen Okkupation haben ſolle.

Der Artikel 43 ſehe ausdrücklich das weitere Inkraftbleiben
der Landesgeſetze vor.
Die Verordnung des Generals Degoutte ſei vom Stand=
punkte
des Rechts gegenüber der deutſchen Bevölkerung bedeu=
tungslos
und überhaupt als nicht erlaſſen zu betrachten, da dieſe
Verordnung an die Souveränität des Deutſchen Reiches rühre.
Dem kommandierenden General einer Beſatzungsarmee ſtehe
aber unter gar keinen umſtänden geſetzgeberiſche Gewalt gegen=
über
der deutſchen Bevölkerung des beſetzten Gebietes zu. Selbſt
wenn man im analogen Verfahren das Rheinlandabkommen zur
Anwendung bringen wollte, ſo ſtehe nur der interallierten
Rheinlandkommiſſion als Ganzes die Aufgabe des Erlaſſes von
Ordonnanzen zu, und dieſe Ordonnanzen dürften ſich nur
auf Maßnahmen beziehen, die notwendig ſeien zur Si=
cherung
der militäriſchen Bedürfniſſe der Be=
ſatzungsarmee
, nicht aber zur Sicherſtellung von Repara=
tionsleiſtungen
. Aber ſelbſt wenn man die Geſetzmäßigkeit der
Verordnung des Generals Degoutte annehme, ſo liege in den
Handlungen der Angeklagten kein Akt, der nach den Ordonnan=
zen
der Rheinlandkommiſſion ſtrafbar ſei, denn ſie hätten weder
die öffentliche Ordnung geſtört, noch gehörten ſie einem öffent=
lichen
Dienſt an, noch hätten ſie irgendwelche Sabotageakte be=
gangen
. Ueber Sabotage ſprächen ſich die Artikel 437 443 und
451 des franzöſiſchen Strafgeſetzbuches in völlig eindeutiger
Weiſe aus. Sabotage ſei ein poſitiver Akt einer abſichtlichen
Zerſtörung oder Beſchädigung einer Sache. Nichts derartiges
liege hier vor. Der angezogene 8 9 der Verordnung Degouttes
ſpreche nur von den eventuell zu verhängenden Strafen, und
auch der Artikel 40 des franzöſiſchen Strafgeſetzbuches ſei in
vorliegendem Falle nicht anwendbar.
Die Anklage entbehre jeder Begründung.

Kein einziger der angezogenen Paragraphen würde eine
Beſtrafung rechtfertigen, aber darüber hinaus ſei ſogar rein
formell keinerlei Grundlage für die Erhebung der Anklage vor=
handen
, denn eine ſolche Anklage ſetze erſtens eine Okkupation,
Deutſchlands, einen geſetzmäßig gegebenen Befehl und drittens
eine Verordnung zur Sicherung der öffentlichen Ordnung und
des öffentlichen Lebens voraus, alles drei Dinge, die, wie er be=
reits
bewieſen habe, gar nicht vorhanden ſeien.
Darüber hinaus beſtänden aber geſetzliche Beſtimiungen,
welche den Angeklagten ihre Haltung zur Pflicht gemacht hät=
ten
, nämlich die Artikel 6, 11, 43, 44, 45 46 und 52 der Verord=
nung
des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit
Kohle vom 24. Februar 1917 und die Verordnung über die Er=
nennung
eines Reichskohlenkommiſſars. Außerdem hat Gene=
ral
Degoutte beſtimmt, daß die deutſchen Geſetze
in Kraft bleiben. Hier aber handle es ſich um Priva=
leute
. Die angeführten Artikel der Haager Konvention ſtellten
ausdrücklich den Grundſatz auf, daß niemand gezwungen werden
könne, gegen ſein eigenes Land zu handeln. Hier warf der Ver=
teidiger
die Frage auf, was denn eigentlich die Haager Kon=
vention
ſei. Sie ſei eine Abmachung, die binde und verpflichte,
eine völkerrechtliche Abmachung, eine Abmachung, die von Frank=
reich
unterſchrieben worden ſei. Eine ſolche Unterſchrift ſei ein
gegebenes Wort. Die Ehre Fraukreichs wäre dadurch verpflichtet.
Das Wort Fraukreichs ſtehe auf dem Spiele.
Man habe Deutſchland angeſichts ſeiner Uinfähigkeit, die
ſchweren Laſten des Verſailler Vertrages zu erfüllen, oſt den
Vorwurf gemacht: Ihr habt aber unterzeichnet! Ihr hättet
nicht unterzeichnen dürfen! Schön, Sie ſollen recht haben.
Aber dann iſt es auch gerecht, von Fraukreich
Reſpektierung ſeiner Unterſchrift zu verlan=
gen
. Der Verteidiger erklärte weiter, er wvolle keinen Vergleich
zwiſchen den beiden Unterſchriften anſtellen, unterſchrift
ſei Unterſchrift, und Wort ſei Wort. Aber er wolle

doch auf etwas hinweiſen, nämlich darauf, daß die Unterſchrift
Frankreichs unter die Haager Konvention in voller Freiheit ab=
gegeben
worden ſei mitten im Frieden. Man ſolle nicht ein=
wenden
, die Haager Konvention ſei oft verletzt worden. Sie
bleibe immer Geſetz, und ein begangener Fehler könne für kei=
nen
anderen als Rechtfertigung oder Entſchuldigung dafür die=
nen
, ſeinerſeits einen Fehler zu machen. Der Artikel 114 des
franzöſiſchen Strafgeſetzbuches ſpreche zwar eigentlich nur von
Beamten. Die Angeklagten ſeien aber keine Begmten. Sie
hätten aber eine analoge Stellung, denn die Kohlenverteilung
ſei rationiert. Die Kohleninduſtriellen ſeien in der Verfügung
über die Kohlen nicht frei. Er ſei nicht direkt Beamter, befinde
ſich aber in einer ähnlichen Lae. Er ſei Gehorſam ſchuldig, da
er ſonſt ſchwer beſtraft werden würde. Gerade die den Gerichts=
hof
bildenden Offiziere würden beſſer als irgend jemand ſonſt
den umſtand zu würdigen wiſſen, daß gegebenen Befehlen ge=
horcht
werden müſſe. Dr. Grimm wies dann noch auf die deut=
ſchen
geſetzlichen Beſtimmungen hin, aus denen hervorgehe, daß
Reichskohlenkommiſſar das geſetzliche Recht habe, die Ver=
fügung
über die Brennſtoffverteilung zu treffen.
Zuſammenfaſſend erklärte der Verteidiger:
Die Theorie des Sündenbocks hat heute keine Gül=
tigkeit
mehr. Man hat ſie zufällick ausgewählt, weil ſie einer
Kommiſſion angehörten, die gerade neue Vereinbarungen vor=
bereiten
wollte, um im Intereſſe der beiden Länder eine freund=
ſchaftliche
Löſung ausfindig zu machen, die mit der Ehre und
den Intereſſen der beiden in Frage kommenden Länder im Ein=
klang
ſtand. Sie ſind Offiziere. In dieſem Augenblick ſind die
Augen der ganzen Welt auf dieſen Saal gerichtet. Was werden
Sie tun?. Werden Sie die Haltung dieſer Herren achten, die
nicht die erſten Beſten ſind, ſondern Perſönlichkeiten
erſten Ranges, Perſönlichkeiten, die den Stolz
unſeres Landes bilden. Dieſe Heren hier (auf die An=
geklagten
deutend), die durch ihr vorbildliches Leben, durch ihre
Arbeit und durch ihre wohlverdiente Ehre eine ganz beſondere
Stellung in Deutſchland haben, haben auch ganz beſondere
Pflichten. Sie künnen keine Verräter ſein. Sie werden
niemals Verräter ſein. Nie und nimmer werden ſie
ihrem Lande eine Euttäuſchung bereiten. Das werden ſie ſtets
ablehnen, wie das jeder anſtändige Menſch an ihrer Stelle gleich=
falls
abgelehnt hat. Getreu ihrem Gewiſſen und den Grund=
ſätzen
, von denen ſie ſich immer haben leiten laſſen, werden ſie
Ihnen erklären, wie ſie gern und uhne eine Minute zu zögern
ſich Ihnen zur Verfügung geſtellt haben, ſie werden, meine ich,
Ihnen ſagen: Hier ſtehen wir, wir können nicht an=
ders
handeln. Beſtrafen Sie uns, wenn Sie glauben, uns
verurteilen zu können. Unſer Widerſtand aber wird
weiter beſtehen. Er wird immer und immer un=
erſchüttert
weiterbeſtehen bleiben.
Nachdem Rechtsanwalt Dr. Grimm ſeine Ausführungen in
wirkſamer Weiſe damit abgeſchloſſen hatte, daß er erklärte, er
appelliere nicht an mildernde Umſtände, er wolle keine Gnade
fürdie Angeklagten, ſondern wolle den ganzen Frei=
ſpruch
, nahmen auch die übrigen Verteidger, Juſtitzrat Dr.
Friedemann aus Eſſen, Juſtizrat Wallach=Eſſen, Dr. Neumann=
Mainz das Wort. Sie alle kamen zu dem Schluß, daß uneinge=
ſchränkter
Freiſpruch der Angeklagten ſtattfinden müſſe.

Es folgte dann die Urteilsverkündung. Die Verurteilung er=
folgte
nur in franzöſiſcher Sprache. Sie wurde ruhig hingenom=
men
. Der Anwalt Dr. Grimm ließ im Namen Thyſſens die An=
weſenden
auffordern, ſich jeder Kundgebung zu enthalten. Wäh=
rend
der Verhandlungen erſchien der greiſe Vater Thyſſens.
Kaum war das Gericht zur Urteilsverkündigung in den Saal
zurückgekommen, als man von der Straße herauf Hochrufe hörte,
wo ſich eine überaus zahlreiche Menge verſammelt hatte, die das
Gerichtsgebäude umſäumte und abwechſelnd die Wacht am
Rhein und Deutſchland über alles ſang. Zu Zwiſchenfällen
iſt es nicht gekommen.
*
* Im Mittelalter legte ſich die angenehme‟ Zunft der
Raubritter an der Landſtraße auf die Lauer, fing reiſende Kauf=
leute
ab, warf ſie in die Burgverließe und ließ den Pfeffer=
ſack
erſt wieder frei, wenn er ſich durch ein entſprechendes Löſe=
geld
losgekauft hatte. Herr Poincaré läßt ſeine Truppen in
friedliches deutſches Gebiet einfallen, Requiſitionen ausſchrei=
ben
und läßt diejenigen, weſche ſich widerſetzen, und die außer=
dem
zahlungskräftig ſind, verhaften und ſtellt ſie vor ein
Kriegsgericht!
Drei Tage lang hatte man voller Verlegenheit nach einem
denkbaren Ausweg aus der nicht ganz einfachen Situation ge=
ſucht
, in die man ſich hineinmanöveriert hatte. Von Tag zu
Tag wurde die Gerichtsverhandlung hinausgeſchoben. Das
geſtrige Mainzer Urteil iſt das Meiſterſtück des Herrn Poin=
caré
, ein Fauſtſchlag in das Geſicht der ziviliſierten Meuſchl

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Seite 2.

Wieder frei.
Aus dem Gefängnis entlaſſen.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 25. Januar 1923.
Vom Tage.

Nummer 24.

Mainz, 24. Jan. (Wolff.) Die verhafteten Zechen=
vertreter
ſind heute abend kurz nach 7 Uhr in
Freiheit geſetzt worden. Sie begaben ſich ſofort in das
Zentralhotel, wo ſich raſch eine nach Tauſenden zählende, immer
zählreicher werdende Menge anſammelte, die unaufhörlich Hoch=
rufe
auf die Freigelaſſenen ausbrachte und patriotiſche
Lieder ſang. Die Kundgebungen dauerten bis gegen ½9
Uhr abends. Auch ſpäter noch hielten Tauſende den Platz vor
dem Hotel beſetzt. Die Freigelaſſenen kehren morgen vormittag
nach Eſſen zurück, wo der Zug um 2.45 Uhr eintrifft.
Mainz, 24. Jan. (Wolff.) Wie wir hören, wird ſeitens
der Verurteilten gegen das Urteil des Kriegsgerichts Reviſion
einglegt.
Paris, 24. Jan. (Wolff.) Havas meldet aus Mainz:
Heute vormittag 11.30 Uhr hat bei der Beendigung der Vormit=
tagsſitzung
des Kriegsgerichts ein Deutſcher, der ſich in der
Menge vor dem Juſtizgebäude aufhielt, Es lebe Deutſchland!
gerufen. Er ſei darauf feſtgenommen und von der franzöſiſchen
Gendarmerie nach der Kaſerne übergeführt worden.
* Eſſen 24. Jan. (Priv.=Tel.) Der Eindruck, den das
Urteil in Eſſen in der allernächſten Nähe der Gruben gemacht
hat, in denen die leitenden Herren tätig ſind, kann in ſeinem
ganzen Umfange bisher noch nicht überſehen werden. Eine un=
geheure
Spannung lag den ganzen Tag über auf dem
gefamten neubeſetzten Gebiet, bis ſich dieſe Spannung heute
abend löſte, als das Urteil in Mainz bekannt wurde. Ueberall
auf den Straßen traf man Leute, die die Tatſache, daß Frank=
reich
es nur gewagt hatte, gegen die betreffenden Herren eine
Geldſtrafe auszuſprechen, lebhaft beſprachen, und die Folgerun=
gen
dieſer Tatſache zu ergründen ſuchten. Dieſe Erregung be=
ſchränkte
ſich keineswegs auf Eſſen allein. Man konnte dieſelbe
auf den Straßen in Mülheim, Oberhauſen, Gelſen=
kirchen
und Bochum feſtſtellen. Namentlich in Bochum war
die Erregung außerordentlich groß, da ſich ſchon
den ganzen Tag Zwiſchenfälle aller Art mit der
Beſatzungsarmee abgſpielt hatten. Sie führten ſchließ=
lich
dazu, daß heute abend 7 Uhr der geſamte Poſt= und Tele=
graphendienſt
in Bochum eingeſtellt wurde, da ſich die Fran=
zoſen
unerträgliche Uebergriffe, namentlich im Telephonverkehr,
zuſchulden kommen ließen. Sie beſchlagnahmten nacheinander
das Kabelzimmer und ſpäter auch die Morſeapparate, ſo daß
ſich die Beamten zur Arbeitsniederlegung gezwungen
ſahen. Im Laufe des Abends hörte dann auch der Zugverkehr
im Hauptbahnhof Bochum allmählich auf. Die dort verkehren=
den
D=Züge werden für die nächſte Zeit vorübergehend über
Wanne und Gelſenkirchen nach Eſſen geleitet.
Wie man hört, haben die Zechenvertreter Mainz heute abend
ſchon verlaſſen und befinden ſich auf dem Wege nach Eſſen. Es
iſt anzunehmen, daß die Bevölkerung, in dem Augenblick, in
dem ſie erfährt, um welche Zeit die Herren in Eſſen ankommen,
ähnlich wie dies auch auf dem Hinweg zur Verhandlung der
Fall war, dafür ſorgen wird, daß den betreffenden Herren Ova=
tionen
dargebracht werden. Schon bei der Abreiſe in Mainz
hat ſich eine außerordentlich begeiſterte Stimmung
geltend gewacht. Auch in Eſſen hörte man vielfach im Laufe
des heutigen Abends Hochrufe auf die Zechendirek=
toren
. Vorausſichtlich wird bald nach der Ankunft der Herren
eine Beſprechung ſtattfinden. Soweit man bis jetzt die Lage
beurteilen kann, werden die Herren die Geldſtrafen, zu
denen ſie verurteilt wurden, nicht bezahlen, doch ſind Be=
ſchlüſſe
hierüber naturgemäß noch nicht gefaßt, da der Entſchluß
von den beteiligten Herren ſelbſt abhängt.
Die Lage hat ſich ſonſt im allgemeinen wenig verändert. Be=
merkenswert
iſt, daß heute in Gelſenkirchen nach Quartieren für
franzöſiſche Truppen geſucht wurde, ſo daß anzunehmen iſt, daß
nunmehr auch Gelſenkirchen eine Beſatzung erhält. Die übrigen
Truppenbewegungen gehen grundſätzlich nach dem Oſten
vorwärts, woraus man ſchließen kann, daß die Truppen für die
Errichtung einer beſonderen Zollinie an der Oſtgrenze des neu=
beſetzten
Gebietes gebraucht werden. Die angekündigten fran=
zöſiſchen
Zollbeamten ſind bisher noch nicht in Aktion getreten.
Sollte eine Zollinie am Rande des neubeſetzten Gebietes ein=
gerichtet
werden, ſo iſt der ſofortige Ausbruch eines
großen Streiks ſo ziemlich ſicher. Vorläufig iſt es bei den
kleineren Streiks geblieben, die erfahrungsgemäß nach dem
Nachgeben der franzöſiſchen Beſatzung wieder zu Ende gehen.
Mainz, 24. Jan. (Wolff.) Heute abend fand die Kriegs=
gerichtsverhandlung
gegen den Präſidenten des Düſſeldorfer
Finanzamtes Dr. Schluthius ſtatt. Dr. Schluthius wurde
zu einem Jahr Gefängnis mit Strafaufſchub verurteilt und iſt
ſofort aus der Haſt entlaffen worden.

Anna von Krane.
Ein Gedenkblatt zum 70. Geburtstag der Dichterin.
Von Dr. Ella Menſch.
* Das Darmſtadt der ſiebziger und achtziger Jahre, in wel=
chem
Anna von Krane ihre Kindheit und Jugend verlebte,
dar eine ſtille, in ſich abgeſchloſſene Reſidenz. Fremde, die die
Mühe näheren Eindringens ſich nicht nahmen, ſprachen ſogar von
einer verſchlafenen Stadt. Jedenfalls hatte ſie für ihre Töchter
aus guter Familie eine ſtreng gebundene Marſchroute, von der in
irgendeiner Linie abzuweichen ſehr leicht entweder in den Ruf
des Exzentriſchen oder doch Abſonderlichen brachte. Wer über die
don der höfiſchen ſowie von der bürgerlichen Geſellſchaft gezoge=
nen
Grenzbeſtimmungen eigenwillig den Weg, in die Freiheit
ſuchte, wie die geniale Dichtermalerin Hermione v. Preu=
ſchen
, nahm damit zugleich Abſchied von der engeren Heimat.
Anders geſtaltete ſich das Schickſal der gleichfalls einem frei=
herrlichen
Hauſe entſtammenden Anna von Krane. Aeußer=
ich
fügte ſie ſich dem Rahmen ihrer Umgebung widerſpruchslos
ein, durch die überängſtliche Fürſorge eines Vaters, den der frühe
Tod der geliebten Frau aus dem ſeeliſchen Gleichgewicht geſchleu=
dert
hatte, und die ſtrengen Vorſchriften einer ehrgeizigen Er=
ieherin
in einen luftleeren Raum gebannt, in einen goldenen
Käfig, in welchem das dielſeitig begabte Mädchen wohl ſeine
Träume ſpinnen, aber niemals ſeine jugendlichen Kräfte zwang=
os
regen und entfalten konnte, mußte ſich zunächſt in dieſer
meiſt auf ſich angewieſenen Seele ein großes Einſamkeitsgefühl
verausbilden. Von dieſem bis zu der Ueberzeugung, unverſtan=
ſen
und falſch beurteilt dazuſtehen, iſt dann nur ein kleiner
Schritt. Was einſt unſere Jugend belaſtet hat, ſeien es nun wirk=
liche
oder eingebildete Leiden, verwiſcht ſich niemals aus unſerer
rinnerung, mögen noch ſo viele Erlebniſſe darüber hingezogen
ſein. Ein Lieblingsmotiv der ſpäteren Dichterin blieb das ſtille,
innende, von ſeiner Umgebung nicht verſtandene Kind. In dem
Buch StarkeLiebe erſcheint dieſe Pſyche am ausgiebigſten
behandelt. Zum erſtenmal aber klingt das Motiv an in dem er=
g
eifenden Märchen Solitaria. Mit einem Märchenband
trat die Dichterin, die ſich ganz Solitaria, die Einſame, fühlte,
zuerſt und mit einem gewiſſen Zagen an die Oeffentlichkeit, nach=
dem
ſie einige Jahre vorher durch eine höchſt ſelbſtändige Hand=
lung
den eigenen ſo lange gebundenen Willen betätigt hatte:
nämlich durch den in Konſtanz vollzogenen Uebertritt zur katho=
chen
Kirche. Den meiſten Konfeſſionsänderungen liegt das Un=

Der Reichspräſident hat den Angehörigen des ermordeten Kranken=
trägers
Kowalski als erſte Hilfe 100 000 Mark überwieſen.
Wie der Matin aus Düfſeldorf meldet, werden vom 1. Februar ab
franzöſiſche Truppen den Brückenkopf von Koblenz beſetzen, den die
amerikaniſchen Truppen ſoeben verlafſen haben.
Die franzöſiſchen Blätter berichten aus Mainz, daß die belgiſchen
Militärbehörden beabſichtigen, den Bürgermeiſter von Duisburg vor
ein Keiegsgericht zu ſtellen, da er ſich außerordentlich feindlich geſinnt
zeigte und ſich den belgiſchen Anordnungen nicht fügen wolle.
Die Transportarbeiter haben beſchloſſen, den Schiffsverkehr auf
dem Rhein einzuſtellen. In Mannheim ſind daher die in der Rhein=
ſchiffahrt
beſchäftigten Transportarbeiter in den Ausſtand getreten.
Wie die Direktion der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik Lud=
wigshafen
mitteilt, ſind die beſchlagnahmten 100 Millionen Mark Lohn=
gelder
nach langen Verhandlungen mit den Franzoſen wieder freigege=
ben
worden, ſo daß die Lohnauszahlung vorausſichtlich am Freitag un=
geſtört
erfolgen kann.
Der Bahnhof in Hamborn iſt wegen des Eingreifens der Fran=
zoſen
ſtillgelegt worden. Aus Ehrang bei Trier ſind vormittags vier
Militärzüge gemeldet. Die Truppenzüge wurden in das neubeſetzte
Gebiet weitergeleitet. Sicherem Vernehmen nach iſt auch damit zu
rechnen, daß der Dinslakener Bahnhof beſetzt wird, und zuvar von bel=
giſchen
Truppen.
General Henris hat einen Ordonnanzoffizier zu der Frau des
deutſchen Ingenieurs geſchickt, die kürzlich bei den Unruhen in Bochum
verwundet wurde, und die Zuſicherung gegeben, daß die franzöſiſche Re=
gierung
die Krankenkoſten zu ihrer Wiederherſtellung tragen würde.
Durch beſonderen Beſchluß der franzöſiſchen Regierung ſind der
Miniſter für öffentliche Arbeiten und General Weygand beauftragt wor=
den
, ſich ſofort in das Ruhrgebiet zu begeben, um dort eine Unterſuchung
über die erſten Erfolge der Beſatzung feſtzuſtellen. Die beiden Regie=
rungsbeauftragten
ſind ſofort in Begleitung von Miniſterialdirektoren
abgereiſt.
Dollarkurs in Frankfurt am 23. Januar,
abends ½,7 Uhr: 21 400.

Auf unſeren geſtrigen Aufruf hin ſind
an Spenden für die unter franzöſiſchem
Joch notleidende Ruhrbevölkerung bei
uns bisher eingegangen:
Verlag des Darmſtädter Tagblattes 200000 , Redaktion
des Darmſtädter Tagblatts 35,000 , Perſonal der Druckerei
L. C. Wittich, erſte Rate, 16 000 , Klipſtein, Hermann, Böllen=
falltor
, 2000 , Klipſtein, Fritz, Böllenfalltor, 1000 ,
Klipſtein, Wilhelm, Böllenfalltor, 1000 , Klipſtein, Georg,
Böllenfalltor, 1000 , Kröll, Regierungsrat, 1000 , Kröll, Eliſe
Wwe., 1000 , Becker, Clotilde, 1000 , Dr. Krauße d’Avis
2000 , N. N. 300 . Diplomlandwirt Stirner, hier, 2000 ,
Fr. Klingler 2000 , v. d. Beamten d. Heſſ. Verſicherungsanſt. f.
gemeindliche Beamte 22 500 , Roßmann, Nd.=Ramſtädterſtr. 25,
1000 , Prof. P. Laufer 5000 , Heinr. Haller, Kaufmann, 2000 0,
J. Lebermann, Lehrer u. Kantor, 400 , Frau Suſ. Seitz 500 ,
M. G. 50 , Fa. Weſtfäliſche Wurſt= u. Fleiſchwarenfabrik, Inhaber
Hermann Scherkamp, 1. Rate, 20000 , Frl. Greim 60 ,
Scharmann Nachf. 10000 . Dr. Meyer=Krämer 1000 , Paul
Wimmer 1000 . W. Funk 1000 , Oberregierungsrat Bohn
2000 , Prof. Dr. Langenbeck 4000 , Geheimrat Kirchhoff 1000 .
Deutſche Männer und Frauen in Stadt und Land
helft alle nach Kräften. Es geht um das Leben
der Nation!

Die Nationalſammlung.
Berlin, 24. Jan. (Wolff.) Der Verband deutſcher Poſt=
und Telegraphenbeamten hat dem Reichspoſtminiſter
einen vorläufigen Betrag von 1 Million Mark als Hilfs=
ſpende
für die Angehörigen der Reichspoſt= und Telegraphen=
verwaltung
des Ruhrgebiets zur Verfügung geſtellt.
München, 24. Jan. (Wolff.) Wie die Münchener Neu=
eſten
Nachrichten mitteilen, hat die Sammlung für das Ruhr=
gebiet
bisher in München allein über 28 Millionen Mark
ergeben. In dieſer Summe ſind die bei einigen größeren Ban=
ken
eingezahlten Beträge nicht enthalten.
Dortmund, 24. Jan. (Wolff.) Die im Schutzverein für
Handel und Gewerbe e. V. zu Dortmund vereinigten Einzel=
kaufleute
veranſtalteten zur Linderung der durch die Be=
ſetzung
geſchaffenen Notlage eine Sammlung, deren Ergeb=
nis
am erſten Tage 24 Millionen Mark ergab.

Von
Profeſſor Dr. Müller, Berlin.
Der widerrechtliche Einbruch der Franzoſen und Belgier in
das Ruhrrevier hat die deutſche Regierung veranlaßt, die mit
Frankreich und Belgien abgeſchloſſenen Verträge hinſichtlich der
Sachleiſtungen bis auf weiteres nicht zur Ausführung zu brin=
gen
. Damit iſt das Bemelmans= und Gillet=Abkommen gegen=
über
den beiden Ländern außer Kraft getreten. Durch ihr Vor=
gehen
erreichen natürlich die Feinde das Gegenteil deſſen, was
im Intereſſe eines großen Teiles ihrer Länder und zahlreicher
Bewohner gelegen hat. Die Wiederaufbaulieferungen, die in
den letzten Monaten des verfloſſenen Jahres allmählich in Gang
kamen, ließen eine baldige Vernarbung der äußerlichen
durch die Kriegsfurie hervorgerufenen Wunden erhoffen. Nur
die Beteiligten wiſſen, mit welch ungeheuren Schwierigkeiten zu
kämpfen war, um die Hemmniſſe des auf franzöſiſcher Seite
organiſierten Bureaukratismus zu überwinden. Es muß hier
hervorgehoben werden, daß von der deutſchen Induſtrie alles
getan wurde, um den franzöſiſchen Kriegsgeſchädigten wieder
auf die Beine zu helfen. Ganz allmählich kamen ſich die Käufer
und Lieferanten näher, und das Mißtrauen ſchwand nur
zögernd. Und wie ſchwer die Aſpirationen der franzöſiſchen
Induſtrie und Militärkaſte auf dem Geſchäftsleben laſteten, geht
aus der Tatſache hervor, daß bis zum 11. Januar 1923 von
Frankreich insgeſamt nur für ungefähr 25 Mill. Papierfranes
und von Belgien für rund 26 Mill. Papierfranes bezogen wur=
den
. Der Hauptteil der Beſtellungen ging nach Preußen, Sachſen
und Baden, und zwar wurden in erſter Linie wohl maſchinelle
Anlagen und deren Zubehör geliefert. Die heſſiſche Induſtrie
hat ſich auffallenderweiſe etwas ſehr zurückhaltend gezeigt; wir
möchten darin eine gewiſſe Verſäumnis erblicken, die allerdings
bei der jetzigen Entwicklung der politiſchen Lage von keinem
dauernden wirtſchaftlichen Nachteil ſein dürfte. Man wird bei
der Beurteilung der Opportunität derartiger Lieferungen die
zukünftigen Geſchäftsbeziehungen als weſentlichen Faktor ein=
ſetzen
müſſen, denn ein Kunde wird bei zufriedenſtellender Be=
lieferung
ſtets gern wieder beim alten Lieferanten nach=
beſtellen
.
Die Entwicklung der politiſchen Lage hat es mit ſich ge=
bracht
, daß neue Aufträge unter keinen Umſtänden mehr erteilt
ſerden, während in alle beſtehenden Aufträge der Wiederauf=
baukommiſſar
eintritt, ohne daß jedoch eine Ablieferung an die
Feinde in Frage kommt. Die Ware wird vielmehr dem Reiche
übergeben und auf Lager genommen. Auch erteilt das Reich
den bis zum 12. Januar ſeitens der Reparationskommiſſion end=
gültig
genehmigten Bemelmans=Verträgen ſeine Zuſtimmung
und übernimmt damit bei einer Uebereignung der Waren an
das Reich die Verpflichtung zur Zahlung. In letzterem Falle
ſteht bei Uebernahme der Lieferung auf Privatvertrag bei Bar=
zahlung
einer Ablieferung an den Kunden nichts im Wege.
Unter allen Umſtänden muß jetzt den franzöſiſchen und belgiſchen
Beſtellern gegenüber größte Vorſicht geübt werden, da man nicht
ſicher iſt, daß von den beiden Raubſtaaten gemäß § 18 der An=
lage
2 zum Teil VIII des Friedensvertrages deutſche Guthaben
beſchlagnahmt werden. Dies trifft auch für eine Ausfuhr nach
Luxemburg zu, welches Land bekanntlich mit Belgien in Zoll=
Union verbunden iſt.
Der franzöſiſch=belgiſche Einbruch hat eine traurige Folge
für unſere Währung gehabt. Der Dollar iſt rapid geſtiegen, und
der Wert unſerer Mark wird immer geringer. Ob es unter die
ſen Umſtänden noch möglich iſt, weitere Lieferungen an die
anderen Ententeſtaaten, Italien, Serbien, Griechenland, Ru=
mänien
und Portugal, zu machen, erſcheint zum mindeſten zwei=
felhaft
. Vergegenwärtigen wir uns, daß bereits bis zum Ende
des vergangenen Jahres allein von Serbien Abſchlüſſe getätigt
wurden, deren Papiermarkwert in viele Hunderte von Milliar=
den
geht, während die Entente für 1923 von uns Holzlieferunger
ebenſalls für viele Hunderte von Milliarden Papiermark for=
derte
, ſo erkennt man daran auch bei einer Reduzierung der
Forderung von rund 6½ Mill. Feſtmeter Holz auf rund 1½
Mill., daß die Inflation durch Uebernahme der Sach= und Holz=
lieferungen
ins Unendliche geſteigert würde, ein Zuſtand, der
ſich mit den Friedensvertragsbedingungen nicht vereinbart. Die
Regierung wird daher wohl überlegen müſſen, wie ſie ſich gegen=
über
den anderen Ententeſtaaten zu verhalten hat. Das eine iſt
jedoch klar, vermögen wir die Lieferungen auch an die beim
Einbruch nicht beteiligten Staaten nicht weiter fortzuſetzen, ſo
fällt die Schuld allein auf ihre Waffengefährten, die durch ihr
ungeheuerliches Verbrechen die wirtſchaftlichen Kräfte Deutſch=
lands
zum Schaden ihrer eigenen Ententegenoſſen in fahrläſſig=
ſter
Weiſe und unnötig gebrochen haben. Ob und inwieweit es
jemals wieder zu Reparationslieferungen kommen wird, hängt
von der politiſchen Entwicklung der Dinge ab.

behagen mit den bisherigen Verhältniſſen zugrunde, mit den
Perſonen, die den nächſten Vertehr bilden. Durch den Reli=
gionswechſel
glaubt man ſich die Tür zu ganz neuen Lebensregio=
nen
aufzuſchließen. Erſt weit, weit ſpäter ſtellen ſich feſtere Be=
ziehungen
ein, und auch bei Anna von Krane entwickelte ſich aus
der äußeren Mitgliedſchaft eine innere Zuſammengehörigkeit erſt
nach und nach, die ſo ſtark wurde, daß die Schriftſtellerin gar nicht
anders konnte, als ihre Gaben in den Dienſt ihrer Kirche ſtellen.
Aber in der katholiſchen Schriftſtellerin iſt genau ſo wie in
der Oeſterreicherin Handel Magetti die Dichterin lebendig
geblieben, weshalb die Romane und Erzählungen Anna von
Kranes auch die Sympathien evangeliſcher Kreiſe beanſpruchen
können.
Zwei Mächte ſtritten ſich zunächſt um ihre Künſtlerſeele:
Malerei und Poeſie. Als ſie mit ihrem Vater von Darm=
ſtadt
nach Düſſeldorf zog, geſchah es hauptſächlich, um in der
niederrheiniſchen Kunſtmetropole die erforderlichen Ausbildungs=
möglichkeiten
für ihre zeichneriſchen und maleriſchen Talente zu
finden. Während Anna von Krane ſchon recht beachtenswerte
dichteriſche Leiſtungen aufzuweiſen hatte, ſtand die Beſchäftigung
mit der bildenden Kunſt doch immer noch im Vordergrund. Aus
ihrer Malwerkſtatt ſind Talentproben in Oel= und Waſſerfarben
hinausgegangen, die den dilettantiſchen Durchſchnitt weit über=
treffen
. Trotzdem gelang es der Malerin doch nicht reſtlos, das
auf die Leinwand zu bannen, was ihrer ſchöpferiſchen Phantaſie
vorgeſchwebt hatte. Vieles kam hinzu, äußere und innere Kriſen,
bis ſie ſich endgültig entſchloß, Pinſel und Palette mit der Feder
zu vertauſchen. Unter harter, unermüdlicher Arbeit vollzog ſich
der Tauſch und das völlige Heimiſchwerden in dem Lande der
Dichtung, das ſie bis dahin nur als flüchtiger Gaſt betreten hatte.
Die vor der Staffelei verbrachte Zeit erwies ſich nicht als Verluſt,
ſondern als entſchiedene Bereicherung des Anſchauungs= und
Darſtellungsvermögens. Die feinnervigen Erzählungen Von
der Palette, der Roman Der Kunſtbaron und andere
Arbeiten ſind gar nicht denkbar ohne Mithilfe der bei den Mal=
ſtudien
geſchärften Beobachtung für die Außendinge und das
Milieu der Künſtlerwelt. Aber auch bei den Stoffen, die gar
nicht in dieſes Gebiet fallen, bei den Legenden, den Nomanen aus
der frühchriſtlichen Zeit: Wieder Königerſchrak, Die
große Sünderin und vor allem bei dem tief in ſeeliſche
Abgründe ſich hineinwagenden Buch Das Schweigen
Chriſti ſpütr man den geſchulten Blick für die wechſelnden
Stimmungen einer Landſchaft, für den äußeren Aufbau der
menſchlichen Erſcheinung.

Was Anna von Krane in den beiden Jahrzehnten unſe=
res
Jahrhunderts zu einer ſo beliebten und vielgeleſenen Schrift=
ſtellerin
gemacht hat, iſt ihre glückliche Begabung für ſpannende
Führung der Fabel, die ſie auch wieder in einem ihrer jüngſten
Romaue: Das Mithrasſchiff bekundet. Gegenwärtig
beſchäftigt ſie ein groß angelegter Entwurf: ein Judas=Romau,
der wohl in dieſem Jahre zur Vollendung gedeihen dürfte. Ein
gnädiges Geſchick hat der Dichterin, die in ihrer Kalenderjugend
um ihr Jungſein kam, einen langen, goldenen, früchtetragenden
Herbſt beſchieden.
Wie ſie ſelbſt das Leben empfand, welche Wege es ſie geführt,
welche Erfahrungen es ſie machen ließ davon hat ſie, ſoweit ſie
dafür die Teilnahme Naher und Ferner erwarten durfte, in ihren
Erinnerungen (erſchienen bei Habbel in Regensburg) aus=
führlich
und zuweilen mit einer Beimiſchung herzerfreuenden
Humors erzählt. Die Gabe für Humor und Satire gibt ſich be=
ſonders
in der Bearbeitung von Stoffen mit ausgeſprochen welt=
lichem
Chrakter zu erkennen, wie in den Bildern aus dem All=
tagsleben
dem Prinz=Gemahl uſw.
Ihr Debut als Bühnenſchriftſtellerin, durch die Calderon=
Gefellſchaft vermittelt, war von freundlichem Erfolge begleites,
was für Berlin etwas ſagen will.
Berlin, im Januar 1923.
Der Entdecher der Schutzimpfeng.
Zu Jenners 100. Todestag, 26. Januar.
* Steig’, Pockenimpfung, Himmelsmaid, herab zu uns!
Mit dieſen weniger poetiſchen als gefühlvollen Worten begann
der engliſche Dichter Donne einen Hymnus auf Dr. Jenner und
ſeine großartige Entdeckung der Schutzpockenimpfung. Wir kön=
nen
uns heute die ungeheure Begeiſterung kaum noch vorſtellen,
die die Menſchheit ergriff, als es endlich gelungen war, ein
wirkſames Mittel gegen die furchtbare Blatternkrankheit zu fin=
den
, die damals die meiſten Menſchen befiel und ihren Stempel
in den gräßlichen Narben zurückließ, wenn ſie nicht den Tod
hervorrief. Es iſt begreiflich, daß man den Beſeitiger dieſer
Seuche in einer Zeit, in der jeder zehnte Menſch an den Pocken
ſtarb, als einen Erlöſer feierte. Seine Entdeckung verbreitete
ſich im Fluge über die Welt. In Holland und in Genf predig=
ten
die Geiſtlichen von der Kanzel herab über den Segen der
Impfung; in Südamerika und Unteritalien wurden feierliche
Prozeſſionen veranſtaltet, deren Abſchluß ein großes Impffeſt
bildete. Bei uns in Deutſchland feierte man den Geburtstag

[ ][  ][ ]

Rummer 24.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 25. Januar 1923.

Seite 3.

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der

Zur Auspeſiung Herin von Ghlingenspergs.
* Ludwigshafen, 24. Jan. Der ausgewieſene Re=
gierungspräſident
der Pfalz wurde am Dienstag nachmittag
5 Uhr unter Gendarmeriebedeckung von den Franzoſen in einem
Auto weggeſührt. Der Abſchied des Regierungspräſidenten ge=
ſtaltete
ſich zu einer machtvollen Kundgebung. Vor dem Regie=
rungsgebäude
hatte ſich eine tauſendköpfige Menge angeſam=
melt
, die dem Scheidenden, geleitet von franzöſiſchen Gendar=
men
, ſtürmiſche Huldigungen darbrachten, die bis über den
Rhein gehört wurden. Auf dem jenſeitigen Ufer des Rheins an
der Schiffsbrücke hatte ſich eine 5030 bis 6000 Köpfe ſtarke Men=
ſchenmenge
eingefunden, weil zunächſt beſtimmt war, daß die
Abreiſe des Regierungpräſidenten über die Schiffsbrücke erfol=
gen
würde. Die Verſammelten, unter denen ſich die geſamte
Beamtenſchaft, nicht nur der Regierung, ſondern auch die der
anderen Dienſtſtellen, ſowie die Jugend, Schüler des Gymna=
ſiums
und der Realſchule, ferner auch ſehr zahlreiche Arbeiter
befanden, wollten es ſich nicht nehmen laſſen, dem Scheidenden
bei ſeinem Uebertritt auf das unbeſetzte Gebiet einen herzlichen
Abſchiedsgruß zuzurufen. Die Franzoſen aber haben ihm offen=
bar
dieſe ſpontane Vertrauenskundgebung mißgönnt und ihn
an einer anderen Stelle bei Ludwigshafen über den Rhein
geführt.
wd. Heidelberg, 23. Jan. Der Empfang des heute von
der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde ausgewieſenen Regierungs=
präſidenten
der Pfalz, von Chlingensperg, geſtaltete ſich zu einer
eindrucksvollen Kundgebung für die deutſche Pfalz und das
deutſche Vaterland und bewies, daß auch die Rechtsrheiniſchen
ſich eins fühlen mit ihren linksrheiniſchen Stammesbrüdern.
Auf die Nachricht hin, daß Regierungspräſident von Chlingens=
perg
gegen 6 Uhr abends im Heidelberger Hof in Heidelberg
eintreffen werde, ſammelte ſich vor dem Hotel eine große Men=
ſchenmenge
an, die entblößten Haupres den ankommenden Re=
gierungspräſidenten
mit brauſenden Hochrufen empfing. Der
durch die ſpontane Kundgebung tief ergriffene Präſident dankte
ſichtlich überraſcht für die Teilnahme.
* Mainz, 24. Jan. (Priv.=Tel.) Einen ſchönen Beweis
aufrichtigen Solidaritätsgefühls lieferten, wie uns gemeldet
wird, ſämtliche hieſigen Zollbeamten, die ſich nach der Verhaf=
tung
des Oberregierungsrats Offenbächer durch die Fran=
zoſen
unaufgefordert bei der Familie des verhafteten Oberregie=
rungsrats
einfanden, um ihr beim Verpacken der Hauseinrich=
tungsgegenſtände
und beim Räumen der Wohnung behilflich zu
ſein, da ſonſt alles binnen 24 Stunden nach der Bekanntgabe des
Ausneiſungsbefehls unrettbar den Franzoſen in die Hände ge=
fallen
wäre.
Trier, 24. Jan. (Wolff.) Auf Anordnung der interalli=
ierten
Rheinlandkommiſſion iſt die Abſetzung und Aus=
weiſung
folgender Beamten aus dem beſetzten Gebiet be=
ſchloſſen
worden: Regierungspräſident Dr. Saaſen, Ober=
zegierungsrat
Eichhorn, Oberregierungsrat Puhlſtein,
Oberregierungsrat Neff, Oberpoſtmeiſter Janſen, Finanz=
amtsdirektor
Bertrab, Zollrat Nebelung, Hauptzollamts=
direktor
Riechsdorf, Oberbürgermeiſter v. Bachhauſen,
Landrat Pol.
Franzöſiſcher Terror.
ſtändiger Seite mitgeteilt wird, wurde eine Reihe von baulichen
Maßnahmen, die erhebliche Koſten verurſachen, von den Fran=
zoſen
angefordert. In Bottrop wurde der Bau eines Schuppens
zu Pferdeſtällen verlangt. In Eſſen=Stadt wurden 10 Volks=
ſchulen
, eine Mädchen=Mittelſchule, ein Realgymnaſium und eine
Turnhalle, in Horſt=Emſcher zwei Schulen, in Sterkrade vier
Volksſchulen und ein Gymnaſium, in Steele fünf Schulen, in
Kettwig eine Schule, ein Lehrerſeminar und eine Turnhalle, in
Buer drei Klaſſenzimmer und zwei Turnſäle, in Carnap 14
Schulklaſſen, in Bottrop drei Schulen und in Dortmund drei
Turnhallen beſchlagnahmt. Auf dem Lande werden Getreide=
ſcheunen
belegt, wodurch der Ausdruſch verhindert wird.
öſiſche Leutnant Ronnef, zurzeit ſtationiert im Telegraphenamt liche Not des Volkes unerträglich machen und dies eine Folge
Bochum, den Obertelegraphenſekretar Truhel, der ihm in ruhi=
ger
Weiſe eine Beſchwerde über ungebührliches Verhalten der
ranzöſiſchen Mannſchaften vorbrachte, tätlich angegriffen, indem
r ihn am Rock faßte, durch den ganzen Saal ſtieß und ihn
chließlich gegen die Ausgangstür warf. Die Oberpoſtdirektion
dat auch hiergegen proteſtiert mit dem Erſuchen, den Leutnant
zu beſtrafen und ſofort aus dem Telegraphenamt zu entſernen.
Hagen, 24. Jan. (Wolff.) Geſtern in den Abendſtunden ſchen Kommiſſars beſagte, daß die Beſatzungstruppen Be=
purde
in Kirchende ein Arbeiter von franzöſiſchen Soldaten an=
jehalten
und zum Heimgehen aufgefordert. Die Soldaten folg=
en
ihm und gaben, als er auf Anruf nicht ſtehen blieb, zwei

Schüſſe auf den Arbeiter ab, der einen Beckenſchuß erhielt.
Herne, 24. Jan. (Wolff.) Beim Poſtamt in Herne wur=
den
dort lagernde Kabel der Firma Zwietuſch u. Co. in Berlin
von den Franzoſen beſchlagnahmt und weggeſchleppt, obwohl
darauf hingewieſen wurde, daß es ſich um Privateigentum
ſandelt. Gegen dieſen Uebergriff iſt durch die Oberpoſtdirektion
i
n Dortwund energiſch Proteſt eingelegt worden.
Eſſen, 24. Jan. (Wolff.) Das Perſonal der Bahnhöfe
düſſeldorf und Hamborn iſt in den Streik getreten, ſo
der Betrieb vollkommen ruht. Für heute ſind vier Militär=
üge
, für morgen ein Militärzug von Ehrang gemeldet.

)er Pockenimpfung, den 14. Mai 1796, viele Jahre als Er=
nnerungsfeſt
, und die Kaiſerin von Rußland befahl, daß das
rſte geimpfte Kind den Namen Vaccinoff nach den Vaceinen,
er heilſamen Kuhlymphe, erhielt und auf öffentliche Koſten
rzogen wurde. Die ſpaniſche Regierung ſandte 1803 eine be=
ondere
Expedition aus, um die Pockenimpfung in allen ſpani=
chen
Beſitzungen der alten und neuen Welt zu verbreiten, und
ieſe Expedition umſegelte die Welt, um überall die Kunde von
ſieſer großen Tat hinzubringen. Innerhalb der erſtaunlich
urzen Zeit von ſechs Jahren verbreitete ſich die ſegensreiche
Entdeckung über die ganze Erde, und der Name Jenners war
n aller Munde. Als Napoleon nach dem plötzlichen Friedens=
chluß
von Amiens eine Anzahl von Engländern noch gefangen
urückhielt, ſuchte man ihn durch die Vermittlung hoher Diplo=
naten
vergeblich zur Freilaſſung der Leute zu bewegen. Als
ber Foſephine ihm ſagte, daß auch Jenner ſich für das Los
ieſer Unglücklichen verwendet habe, da rief Napoleon aus:
Einem ſolchen Namen kann man nichts abſchlagen, und gab
ie Gefangenen frei. Der einfache Landarzt, der die Himmels=
taid
der Pockenimpfung für die Menſchheit herbeirief, Edward
ſenner, war ein edler, uneigennütziger Menſch, der nicht nur
1s Arzt, ſondern auch als Naturforſcher Hervorragendes ge=
eiſtet
hat. Er beſchäftigte ſich nicht nur mit Biologie, ſondern
uch mit der Geologie und Vogelkunde, war ein begeiſterter
Nuſiker und ein erfolgreicher Dichter, der hübſche Verſe machte
nd ſeine grundlegenden Entdeckungen in einem klaſſiſch klaren
ztil zu Papier brachte. Da der Prophet nun einmal im Vater=
unde
nichts gilt, ſo kam auch für ihn die Anerkennung in der
ſeimat erſt zuletzt, und die Sammlung von 10000 Pfund Ster=
ng
, die man als Geſchenk für ihn veranſtaltete, genügte ge=
ade
, um ihm die Koſten zu erſetzen, die ſeine 21jährigen Stu=
ien
und Verſuche über Pocken verſchlungen hatten.
Als Jenner Medizin ſtudierte, da war es die große Sehn=
icht
aller Aerzte, ein Mittel gegen die Pockenſeuche zu finden.
nd Fenner hatte bereits eine ganze Anzahl von Vorgängern,
ie den Weg der Schutzimpfung erkannten, aber ihren Wert
och nicht einwandfrei beweiſen konnten. Was über Impfungen
us China und dem Kaukaſus berichtet wird, iſt nicht zuver=
iſſig
, aber ſchon 1713 veröffentlichte der Grieche Timoni eine
ſchrift, in der er angab, wie man mit Blatterngift infizierte
kadeln zur Impfung des Geſichts benutzen könne. Die bekannte
ady Montague führte dieſe von Timoni angegebene Methode
* England ein und hat davon in ihren berühmten Tagebüchern
rzählt. Auch in Deutſchland unternahm damals ein Arzt Joh.

IHale Aut oſelesnichklange dutent.
Holländiſche Arbeiter für deutſches Recht.
De Chriſtelyke Mynverkehr das Organ des
Ghriſtlichen Bergarbeiterverbandes in Holland (der ſtärkſten hol=
ländiſchen
Bergarbeiterorganiſation), geißelt in ſeiner Num=
mer
vom 21. d. M. die Ruhrbeſetzung mit ſcharfen Worten.
Das Blatt höhnt über den Frieden, der kein Frieden
ſei, weil bei den Franzoſen der Haß ſo groß iſtſt, daß die Ueber=
wundenen
immer weiter erniedrigt werden ſollten. Die Ver=
träge
ſeien diktiert, ohne zu fragen, ob die Möglichkeit ihrer
Lurchführung gegeben ſei. Im Ruhrgebiet, wo das ſoziale
Leben zur Entwicklung und zur Blüte gekommen ſei, wie viele
holl ndiſche Arbeiter, die hier beſchäftigt waren, aus eigenem
Erleben wüßten, ſtänden jetzt franzöſiſche und belgiſche Ka=
nonen
und Maſchinengewehre bereit, als ob es Krieg wäre.
Der Bürgerkönig Poincaré raſſelt jetzt mit ſeinem Sübel.
Er ſchlägt damit auf das erniedrigte deutſche Volk, nicht daran
denkend, daß es noch einmal aufſtehen kann, um dieſe Revanche
mit noch ſchärferer zu beantworten. Ein Volk wird erniedrigt,
mit noch ſchärfere nzu beantworten. Ein Volk wird erniedrigt,
Volk: das Vaterland verteidigt.
Sollen die deutſchen Bergarbeiter unter fremder Herrſchaft
mit gleicher Liebe ihrer Tagesarbeit nachgehen, wie das vor der UT. Moskau, 24. Jan. Am 22. Januar fand im Mos=
Leſetzung der Fall war, als ſie meinten, durch ihre Ueberſtunden
dem deutſchen Volke dieſe Erniedrigung erſparen zu können?
Bei dieſer Erniedrigung, die die deutſchen Kameraden im Ruhr=
gebiet
empfinden, bezeugen wir ihnen hier aus Holland unſere
aufrichtige Teilnahme. Damit verbinden wir unſeren Proteſt
gegen die willkürliche Tat Frankreichs. Unſeren deutſchen Ka=
ieraden
rufen wir zu: Haltet Mut, ſo ſoll es nicht
lange dauern!
Hier wird deutſch geredet.
Gewerkſchaften und Beſatzungsbehörden.
Der Zivilkommiſſar der franzöſiſchen Beſatzung in Bochum
hatte die Gewerkſchaftsführer zu einer Ausſprache zu ſich ge=
beten
. Zu Beginn der Beſprechung wieſen die Gewerkſchafts=
vertreser
darauf hin, daß ihr Erſcheinen lediglich einen Höflich=
leitsakt
bedeute, weil ſie darum gebeten ſeien.
Der franzöſiſche Kommiſſar brachte zum Ausdruck, daß er
den Wunſch habe, mit den Arbeitnehmern gut auszukommen,
und daß er auch keine Befehle geben wolle. Ihm wurde er=
widert
, daß die Gewerkſchaften ihrerſeits nicht den Wunſch
hätten und es auch unbedingt ablehnen müßten, irgend=
welche
Weiſungen der Beſatzungsbehörde entgegenzunehmen.
Die 3.ggniſierten deutſchen Arbeitnehmer ſeien frei und unab=
hängig
.
uuiſſar, über die Stimmung in der Arbeiterſchaft
unterrichtet zu ſein. Die Stimmung wurde ihm auch ſogleich
mitgeteilt, indem der Vertreter des Gewerkvereins chriſtlicher
Bergleute den ſchärfſten Einſpruch gegen den Rechtsbruch und
dre militäriſchen Maßnahmen einlegte. Die Bergarbeiter hät=
Berlin, 24. Jan. (Wolff.) Wie den Zeitungen von zu= ten trotz der ſehr ſchlechten Ernährungslage und der infolge der Gewährung eines Moratoriums vergeſehenen Maßnahmen be=
franzöſiſchen
Eingriffe ins deutſche Wirtſchaftsleben immer
glöße; werdenden Teuerung Uebermenſchliches geleiſtet. Bis reich wegen der Ziele und der Bedeutung ſeines Vorgehens an=
zur
Erſchöpfung hätten die deutſchen Bergarbeiter gearbeitet,
um die nur möglichen Reparationen an Kohlen zu erfüllen. Die
angedrohten Gewaltmaßnahmen und Anfahren von Tanks in dem Schutze der ins Nuhrgebiet entſandten ſehr zahlreichen In=
den
Straßen werde die Bergarbeiter in ihrer Auffaſſung des
franzöſiſchen Rechtsbruches nicht beirren.
ſchaftskertreter einmütig an. Gegen die Beſetzung der Reichs=
bank
wurde ebenfalls proteſtiert, weil dadurch die Beſchaffung
der Gehälter und Löhne verhindert werde. Die Gewerkſchafts=
vertreter
erklärten ſerner, daß die ins ungeheuerliche ſteigenden
Bochum, 24. Jan. (Wolff.) Am 22. Januar hat der fran= Preiſe für Lebensmittel und Bedarfsgegenſtände die wirtſchaft= lung, die zu einer direkten italieniſch=engliſchen Intervention
Aufkauf der franzöſiſchen Beſatzung in den Geſchäften habe
neben der gewaltigen Teuerung zur Folge, daß der einheimiſchen heit zu haben, daß das Angebot günſtig aufgenommen werde.
ren entzogen werden.
Die darauf abgegebene Erklärung des franzöſi=
der
Kommiſſar, daß die Franzoſen den Arbeitern helfen
wollten. (1!) Hierauf wies der Bezirksleiter des Gewerkvereins
freier ſcien als die franzöſiſchen und ihnen weit voran ſind auf
wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiete. Darum wäre es zweck=
mäßig
, daß die franzöſiſchen Behörden ihren eigenen Arbeitern
im eigenen Lande helfen möchten. Deutſchland habe ſich vor, Auffaſſung der italieniſche Regierung ſei die Lage im Nuhrgebiet
der Zukunſt ſelbſt helfen. Der deutſche Arbeiter verzichte auf allein ſich die Löſung notwendig machen würde. In dieſem Falle
franzöſiſche Hilfe.
Damit hatte die Beſprechung ihr Ende erreicht.

Engliſche Preſſtimmen.

Ernſt Brede den erſten geglückten Impfverſuch. Als ſich im
Jahre 1764 die Pariſer mediziniſche Fakultät mit der Impf=
frage
beſchäftigte, erzielte man noch keine Uebereinſtimmung der
Anſichten, und das Impfen galt weiter als gefährlich. Man
hatte bis dahin nur die künſtliche Impfung mit echten Men=
ſchenblattern
betrieben, die ſog. Variolation; Jenner verhalf
der Vaceination, der abſichtlichen Einführung des Kuhpocken=
erregers
in den menſchlichen Körper zum Siege. Während ſei=
nes
Studiums hörte er, daß die auf den Menſchen übertragene
Kuhpocke vor den Blattern ſchütze; ein holländiſcher Arzt namens
Schlimmer, der holſteiniſche Schullehrer Plett und der Göt=
tinger
Landwirt Böſe hatten das ſchon deutlich ausgeſprochen.
Aber es war trotzdem eine Großtat Jenners, daß er am 14. Mai
1796 den achtjährigen Knaben James Phipps mit der Vaccine
einer Kuhmagd namens Sarah Nelmes impfte und den Erfolg
erzielte, daß die im gleichen und in den folgenden Jahren vor=
genommenen
Impfungen mit echten Menſchenblattern dem
Knaben nichts mehr anhaben konnten. So war die Schutzkraft
der Vaccine einwandfrei feſtgeſtellt, und Jenner ging nun noch
einen Schritt weiter, indem er mit der vom Menſchen reprodu=
zierten
Vaccine impfte. Er iſt mithin auch der Entdecker der
hochwichtigen Tatſache geworden, daß der Menſch ſelbſt eine ge=
nügend
kräftige Lymphe produziert, die durch mehrere Genera=
tionen
ihre Wirkſamkeit behält. Alle Methoden der Schutz=
impfung
gehen letzten Endes auf ihn zurück. Jenner hatte noch
viele Schwierigkeiten und Anfeindungen zu überwinden, bevor
er durchdrang. Aber durch ſeine Entdeckung iſt die früher ſo
furchtbare Pockenſeuche jetzt faſt völlig verſchwunden.
Franz Schreker.
Der Komponiſt der Oper Der ferne Klang hat ein
ſatiriſches Charakterbild von ſich entworfen, das uns zur Ver=
fügung
geſtellt wird und aus dem wir folgendes wiedergeben:
Ich bin Klangkünſtler, Klangphantaſt, Klangzauberer,
Klangäſthet und habe keine Spur von Melodie (abgeſehen von
ſogen, kurzarigen Floskeln, neueſtens Melodielein genannt).
Ich bin Melodiker von reinſtem Geblüt, als Harmoniker aber
anämiſch, ververs, trotzdem ein Vollblutmuſiker!
Ich bin aber auch Idealiſt (Gott ſei Dank)), Symboliker,
ſtehe auf dem linkeſten Flügel der Moderne (Schönberg, De=
buſſy
), ſtehe nicht ganz links, bin in meiner Muſik harmlos, ver=
wende
Dreiklänge, ja ſogar noch den gan= trivialen vermin=
derten
Septgkkord, lehne mich ay Verdi, Puceini, Halepy und

London, 24. Jan. Der politiſche Berichterſtatter der
Daily News ſchreibt zu der Verhaftung Lanzenauers, es ſei
klar, daß eine Aktion wie die Verhaftung Lanzenauers unter
den Augen der verantwortlichen britiſchen Militärbehörde ſchäd=
lich
ſein müſſe für die öffentliche Ordnung und für das britiſche
Preſtige in der Kölner Zone. Es werde anerkunnt, daß die bri=
tiſche
Politik nicht lange intakt bleiben könne, wenn ſie einer ſo
ſchweren Belaſtung ausgeſetzt werde. Die britiſche Regierung
wolle ſich nicht durch die Ereigniſſe in die Lage verſetzt ſehen, wo
ſie wählen müſſe zwiſchen der Zurückziehung der britiſchen Trup=
pen
vom Rhein oder der öffentlichen Annahme der franzöſiſchen
Maßnahmen an der Ruhr.
Auch die Times befaßt ſich in einem Leitartikel mit dem
Vorgehen der Franzoſen in der britiſchen Zone. Das Blatt weiſt
darauf hin, daß der Leiter des deutſchen Finanzamtes in Köln
nach den Inſtruktionen ſeiner Regierung gehandelt habe. Die
Stellung der britiſchen Behörden in Köln ſei äußerſt heikel ge=
worden
. Es ſei klar, daß die britiſchen Truppen in Köln nicht an
der Durchführung von Maßnahmen teilnehmen könnten, denen
die britiſche Regierung in keiner Weiſe zugeſtimmt habe.
Rußland und das Ruhrabenteuer.
kauer Thegter eine große Verſammlung ſtatt. Der Vorſitzende
des Zentralexekutibkomitees ſagte in ſeiner Rede, daß die Ge=
waltpolitik
Frankreichs gegen Deutſchland von Rußland als der
Ausdruck unfreundlicher Beziehungen für die Sowjetregierung
angeſehen werde. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Ruhr=
beſetzung
für Frankreich dieſelben Folgen haben würde, wie
ſeinerzeit die deutſche Beſetzung in Rußland, nämlich den Zu=
ſammenbruch
des Imperialismus. Die Ruhrbeſetzung zwinge
Rußland, eine mächtige Armee und Marine zu halten. Nach
ihm ſprach noch Nakowski. Er wies in ſeiner Rede darauf hin,
daß die Sowjetregierung der bevollmächtigte Vertreter des werl=
tätigen
Volkes iſt und nicht kaltblütig mit zuſehen könne, wie die
Weltbourgeoiſie einen neuen Krieg vorbereite. Die Maßnahmen
Frankreichs, die militäriſchen Vorbereitungen in Litauen, Po=
len
, in der Tſchechoflwakei und in Rumänien berührten Ruß=
land
ſehr, da dieſe Maßnahmen das Gleichgewicht Europas, das
uns allen ſo dringend not tut, ſtören würden.
Vom italieniſchen Miniſterrat.
Eine Erklärung Muſſolinis.
Rom, 24. Jan. (Wolff.) In einer Rede vor dem Miniſter=
rat
über die Lage im Ruhrrevier erwähnte Muſſolini, daß ita=
lieniſche
Ingenieure allein zu dem Zweck ins Ruhr=
gebiet
entſandt wurden, um an den wirtſchaftlichen Kon=
trollmaßnahmen
teilzunehmen. Sie hätten Befehl
Als eigentlichen Zweck der Ausſprache wünſchte der Kom= erhalten, ihre Mitarbeit auf Maßnahmen techniſchen Charakters
zu beſchränken und ſich der Teilnahme an Beſchlüſſen zu ent=
halten
, die Zwangsmaßnahmen politiſchen Charakters einſchlöſ=
ſen
. Muſſolini erklärte, die italieniſche Regierung habe ſich der
Kontrolle über die Zölle und Forſten angeſchloſſen, weil dieſe
ſich unter den von der italieniſchen Denkſchrift als Pfand für die
funden haben. Die italieniſche Regierung habe aber bei Frank=
gefragt
. Frankreich habe geantwortet, daß die Beſetzung des
Ruhrgebiets keinen militäriſchen Charakter habe, ſondern nur
genieure diene. Weiter teilte Muſſolini mit, der italieniſche
Delegierte der Rheinlandkommiſſion habe den
Tieſem Proteſt ſchloſſen ſich ſämtliche anweſenden Gewerk= Auftrag erhalten, an den Beratungen teilzunehmen, die wirt=
ſchaftlichen
oder finanziellen Charakter hätten, ſich aber der
Teilnahme an den Beratungen politiſchen Cha=
rakters
zu enthalten.
Zu den Nachrichten über eine italieniſche Vermitt=
in
Berlin und Paris hätte führen können, erklärte Muſſolini,
der ungerechtfertigten militäriſchen Beſetung ſei. Der große daß ein regelrechtes Vermittlungsangebot nicht beſtehe und auch
nicht hätte gemacht werden können, ohne im voraus die Sicher=
Bevölkerung die notwendigen ohnedies ſchon ſehr knappen Wg= Italien wolle ſich keinem Mißerfolg ausſetzen. Tatſache ſei je=
doch
, daß die italieniſche Negierung es niemals unterlaſſen habe,
die deutſche Negierung auf die Gefährlichkeit der Sackgaſſe auf=
merkſam
zu machen, in die ſie geraten ſei. Auf der anderen Seite
fehl hätten, Warenaufkäufe zu unterlaſſen. Im übrigen nehme habe die italieniſche Regierung in freundſchaftlicher Weiſe die
er die vorgebrachten Proteſte zur Kenntnis und werde ſie an franzöſiſche Regierung auf die Verwickelungen politiſcher, ſozig=
die
dazu beſtimmte Stelle weiterleiten. Zum Schluß bemerkte ler und wirtſchaftlicher Art hingewieſen, die die Nuhrbeſetzung
mit ſich bringen könne. Unter dieſen umſtänden könne
die italieniſche Negierung zurzeit ihre Hal=
chriſtlicher
Bergarbeiter nach, daß die deutſchen Arbeiter viel tung nicht ändern, da irgendeine Geſte Italiens keinen
Wechſel in die allgemeine Lage bringen und die italieniſche Re=
gierung
auch keinen entſcheidenden Einfluß auf den Entſchluß
der am meiſten intereſſierten Regierungen haben würde. Nach
in und nach dem Kriege ſelbſt geholfen und werde ſich auch in noch nicht auf einem toten Punkt angekommen, in welchem Fall
werde vielleicht die Arbeit der italieniſchen Regierung einen
Einfluß auf die Löſung ausüben können.

Meherbeer an: bin abſolut eignartig, ein Spekulant auf die In=
ſtinkte
der Maſſe; Kinodramatiker; ein Menſch, der aus Sehn=
ſucht
und Morbidezza ſeine Kräſte zieht; ſchreibe ausſchließ=
lich
homophon, meine Partituren ſind gleichzeitig kontrapunk=
tiſche
Meiſterwerke, auch Künſteleien, meine Muſik iſt rein
und echt, erklügelt, ergrübelt, geſucht, ein Meer voll Wohllaut,
eine gräuliche Häufung von Kakophonien, ich bin im Gegenſatz
zu anderen ein Reklameheld ärgſter Sorte, bin des füßen Wei=
nes
voll, ein grandioſes Dokument des Unterganges unſerer
Kultur, verrückt, ein klarer berechnender Kopf, ein miſerabler
Dirigent, auch als Dirigent eine Prſönlichkeit, ein glänzender
Techniker, vermag nicht einmal meine Werke zu dirigieren (und
dirigiere ſie immerzu); ich bin auf jeden Fall ein Fall (einige
werden behaupten, ein böſer, andere, ein, Reinfall), ferner bin
ich ein ſchlechter Dichter, aber ein guter Muſiker, meine dichteri=
ſche
Begabung iſt allerdings weitaus bedeutender als meine
muſikaliſche, meine Muſik erwächſt aus der Dichtung, meine
Dichtung aus der Muſik, ich bin ein Antipode Pfitzners, der ein=
zige
Nachfolger Wagners, ein Konkurrent von Strauß und
Puccini, ſchmeichle dem Publikum, ſchreibe nur, um alle Leute
zu ärgern, und trug mich kürzlich tatſächlich mit dem Gedanken,
nach Peru auszuwandern.
Was aber um Himmels willen bin ich nicht? Ich
bin (noch) nicht übergeſchnappt, nicht größenwahnſinnig, nicht
verbittert, ich bin kein Afket, kein Stümper oder Dilettant und
habe noch nie eine Kritik geſchrieben.
Bühnenchronik. Julius Weismann und Edith
Bielefeld, beide aus Freiburg i. B., gaben in Leipzig
einen Abend, an dem die junge Künſtlerin zum erſtenmal aus=
ſchließlich
vom Tondichter ſelbſt vermittelte Klavierkompoſitionen
in Tanz und Bewegung auflöſte: faſt durchgängig fein gehörte
Stücke gemäßigt modernen Gepräges und trefflichen Klavier=
ſatzes
. Frl. Bielefeld hat offenbar fleißig an ſich weitergearbei=
tet
. Haben ſich ihre Technik und Anpaſſungsfähigkeit an die
Muſik erſichtlich vervollkommnet, ſo iſt ihr die Einfalt des
Kindes, wie beſonders aus ihren humoriſtiſchen Tanzſzenen zu
ſchließen war, erfreulicherweiſe treu geblieben. Die gegenſeitige
Anregung bei der vorbereitenden Zuſammenarbeit zwiſchen
ſchaffenden und nachſchaffenden Künſtlern wie in dieſem Falle
iſt in ihrer Wirkung nicht zu unterſchätzen und der Nachahmung
würdig. Der künſtleriſche Erfolg des von der Konzertdirektion
R. Schubert arrangierten Abends war groß; mehrere Nummern
mußten wiederholt werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 25. Jauuar 1923.

Rummer 24.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Januar.
Von Stadtbaurat A. Buxbaum.
nimmt zur Zeit die Wohnungsnot den breiteſten Naum der öffentlichen koſten. Darmſtadt beſtreitet eine Abſchiebung. Der Gerichtshof be=
Fürſorge in Anſpruch. Es iſt allgemein bekannt, und braucht nicht wei= ſchließt Beweiserhebung. In der Enteigungsſache zwecks Erweiterung
ter erörtert zu werden, daß zahlreiche Volksgenoſſen unter dieſer härte= des Gaswerks Sprendlingen wird eine Entſchädigung von je 110 Mark
ſten Not ihr Daſein beeinträchtigt ſehen. Wenn wir bedenken, daß in pro Quadratmeter zugeſprochen. Die Koſten des Verfahrens trägt die
Darmſtadt gegenwärtig etwa 5 bis 6 Prozent aller Haushaltungen ohne Gemeinde Sprendlingen. 2. Geſuch des Walter Bremer zu Offenbach um
fellſtändige WVohnung ſind, wird uns klar, daß wir keine Anſtrengungen Erlaubnis zum Kleinhandel, mit Branntwein für, das Nordeutſche
ſcheuen dürfen, un dieſem Zuſtand ein Ende zu bereiten. Freilich woh= Schokoladenhaus in Offenbach, Bieberer Straße 37. Es ſoll nur Brannt=
nen
alle dieſe Mithüirger und ſie wohnen ſogar zum Teil nicht ſchlecht wein in geſchloſſenen Flaſchen und kleinen Gebinden abgegeben werden.
und unter wirtſchaftlich nicht unangenehmen Bedingungen. Aber ſie Städtiſche Baudeputation, Polizei= und Kreisamt verneinen die Bedürf=
haben
kein ſelbſtändiges Heim und viele die eine Familie gründen nisfrage. Das Geſuch wird damit begründet, daß die Abgabe von
möchten, ſind hierzu nicht in der Lage, weil ſie gar keine Ausſicht haben, Branntwein nur noch in kleinen Fläſchchen möglich ſei bei den teuren
in abſehbarer Zeit eine eigene Wohnung zu erhalten.
und mit ungeheuren Summen, mit Beſchlagnahme von Wohnungen, mit Geſuch wird abgelehnt. 3. Geſuch der Jak. Steiner Ehefrau zu Offen=
Zwangseinquartierung, mit Neubau von Siedluugen, Heimſtätten und bach, Bieberer Straße 88, um Ausdehnung einer Kaffeewirtſchaft auf
mit Häuſern, durch Wohlfahrtsämter Mieteinigungsämter uſw. der den Ausſchank von alkoholiſchen Getränken. Das Kreisamt widerſtrebt
Wohnungsnot abzuhelfen. Das alles geſchieht auf dem Wege der Zwangs= dem Antrag, weil der Ehemann Steiner, vom Volksgericht Nürnberg
Bevölkerung und nach dierjähriger Tätigkeit ohne ausreichenden Erfolg. Die Geſuchſtellerin erklärt, mit Kaffeenusſchank allein nicht beſtehen zu
Nicht eine Verminderung der Wohnungsnot iſt eingetreten ſondern eine können, ihr Mann ſei in Kriegsgefangenſchaft geweſen, habe einen Ner=
erhebliche
Veumehrung. Ihre Begründung findet dieſe Feſtſtellung einer= denchok gehabt und an Malaria gelitten. Die Konzeſſion wegen Brannt=
ſeits
in der Tatſache, daß eine ganz ungewöhnliche Vermehrung der weinausſchankerlaubnis iſt zurückgezogen worden. Frau Steiner erklärt,
Haushaltungen nach Kriegsende eintrat, die auch heute noch, trotz aller ihr Ehemann beziehe keine Invalidenpenſion. Das Geſuch wird geneh=
Ausſichtsloſigkeit in der Wohnungsbeſchaffung faſt unvermindert anhält, migt mit der Begründung, die Bedürfnisfrage ſei in Offenbach nicht ein=
Andererſeits iſt aber der Zuzug ſehr ſtark geweſen.
Der Bedarf an Wohnungen.
gibt die nachfolgende Statiſtik ein genaueres Bild:

Zeitpunkt Zuſammen
Vohnung=
Suchende Vor=
dring
dring=
liche
Dring=
liche
Flücht=
linge
Schupo= Son=
Veamte beamte ſtige 1. Jan 1921 2777 505 201 101 259 76 1602 33 1. April 1921 3118 689 205 96 266 104 1726 32 1. Okt. 1921 3778 207 117 299 134 2080 30 1. Jan. 1922 3901 179 125 335 141 2178 2. 1. April 1922 4190 95- 135 349 150 2393 27 1. Juli 1922 3093 919 136 362 160 2393 27 1.Okt. 1922 4247 1052 131 361 180 2381 B 1. Dez. 1939 4100 1068 119 331 186 2299 26 Es iſt intereſſant, auch zu wiſſen, welche Art von Wohnungen I 6. wird. Hierüber gibt die e nachfolgende Aufſtellung einen Aufſchluß Zeitpunkt Zimmerzahl 6 7 810 zuſamm. Ende 1919 5. 302 140 44 19 1421. Ende 1920 1059 543 232 103 Ende 1921
Stand au 1544 266 109 29 1i

1. Dez. 1922 1166 1698 794 N4 113 35

4100

Daraus geht hervor, daß weitaus die größte Zahl der Wohnungs=
ſuchenden
eine Dreizimmerwohnung begehrt, darauf folgen die Zwei=
Fünfzimmerwohnungen und größere im weiten Abſtand darauf folgen.
Bom Jahre 1919 bis 1. Dezember 1922 hat das Städtiſche Wohnungsamt. Albrechtſtraße 7, Hinterhaus, 3 Treppen, links.
insgeſamt 5706 Wohnungen vermittelt. Wie ſich dieſe Wohnungen im
einzelnen verteilen, zeigt die folgende Aufſtellung:
Vermittelte Wohnungen (einſchl. Tauſchvermittlung).

19
2025
1442
1127

Jahr Zimmerzahl 810 121 29 152 15 1920 640 297 182 1921 443 243 133 349 183

V06
Einzelne Zimmer wuurden außerdem im Laufe der letzten vier Jahre
dermittelt, unmöblierte 817, möblierte 5602. Außerdem hat das Woh=
nungsaut
bermittelt: 115 Läden, 53 Bureaus, 91 Werkſtätten, 110 Keller.
Nun wäre es aber falſch, nach dieſen ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen anzu=
uehmen
, daß etwa 4100 Wohnungen in Darmſtadt notwendig wären. Die
letzte amtliche Zählung am 1. Oktober 1919 ergab 82 368 Einwoh=
ner
, davon waren 37 274 männlichen und 45 094 weiblichen Geſchlechts.
Zu= und Abnahme der Bevölkerung ſeit 1919 betrug, ſoweit ſich dies bis
jetzt feſtſtellen ließ:

Jahr
1920
192 Geburten
(lebend)
1815
1675 Sterbe=
falle

1408
1290 Ehe= Ueberſchuß
ſchließungen an Geburten
1169 47 15143
966
385
46
949 Zuzug
12304
12489 Wegzug
13 953
11267
1759 Ka Mit 938 39 929 36 972

Daraus geht hervor, daß die Geburten abnahmen. Beſonders auf=
fallend
iſt die Abnahme an dem Ueberſchuß an Geburten zu erſehen.
Insgeſamt hetrug während der drei letzten Jahre der Ueberſchuß an
Geburten 938. Die Zahl der Zugezogenen überwiegt die der Weggezoge=
neit
um 2957 Köpfe. Danach darf heute die Bevölkerungszahl höchſten=
falls
mit 86 000 bis 87 000 angenommen werden. Bei einer Einwohner=
zahl
von 82368 betrug au 1. Oktober 1919 die Zahl der vorhandenen
Haushaltungen 23 132. Auf eine Haushaltung entfielen damals in
Daumſtadt 3,6 Köpfe. Nehmen wir bei 87000 Einwohnern heute das
gleiche Verhältnis an, ſo können wir heute mit 24 166 Haushaltungen
rechnen.
(Fortſetzung folgt.)
Ernannt wurden: am 15. November 1922: der proviforiſche Fach=
lehrer
an der Fortbildungsſchule in Worms Karl Karthaus mit
Wirkung vom 1. April 1922 ab zum Fachlehrer an der Fortbildungs=
ſchule
daſelbſt; am 13. Dezember 1922: der Lehrer Friedrich Kaiſer
zu Sörgenloch, zum Lehrer an der Volksſchule, zu Ober=Olm, Kreis
Main= am 23. Dezember 1922: der Lehrer Karl Roth zu Mühlheim
zum Lehrer an der Volksſchule zu Worms; am 19. Januar 1923: der
Oberſteuerſekretär Emil Morawski zu Frankfurt a. M. mit Wir=
kung
vom 15. Januar 1923 an zum Verwaltungsoberſekretär an der und Zweifel geklärt werden können.
Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 31. Mai 1922: der Lehrer an
der Volksſchule zu Mommenheim im Kreiſe Oppenheim Georg Roth
auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung, ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte mit Wirkung vom 1. Juni 1922.
Hefſiſches Landestheater. Franz Schreker hat eben eine neue
Oper Irrelohe vollendet. Sie kommt in der nächſten Spielzeit
in Köln zur Uraufführung. Der ferne Klang (Erſtaufführung im
Großen Haus des Hefſiſchen Landestheaters am Freitag, den 26. Ja=
nuar
, abends 6 Uhr) war ſeine erſte Oper und wurde 1912 in Frank=
furt
a. M. uraufgeführt. Es gibt außerdem an Bühnenwerken noch
von ihm Das Spielwerk und die Prinzeſſin (Uraufführung 1913),
Die Gezeichneten (Uraufführung 1918), Der Schatzgräber ( Urauf=
führung
1920).
Monatsbezüge zeichuiet
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten erläßt folgenden Aufruf:
Durch Augenzeugen wurde uns berichtet, daß die Lage im Ruhrrebier
eine außerordentlich ſchwere ſei. Große Opfer, werden von unſeren
Schweſtern und Brüdern verlangt. Ein großer Teil iſt durch die Ge=
waltmaßnahmen
in eine große Notlage gekommen, die trotzdem den Mut
und die Hoffnung nicht verloren haben; keine Gewalt konnte ihren Wider=
ſtand
brechen. Sie ſind die Kämpfer, die für die Heimat alles aufs Spiel
ſetzen. Wir wollen ihnen zeigen, daß ſie nicht allein ſtehen. Worte ſind
genug gefallen, jetzt gilt es zu beweiſen, daß uns ein gemeinſames Band
einen Mindeſtbeitrag von 400 Mark leiſten ſollen. Wer mehr geben kann,
der gebe mehr. Gebt ſchnell, denn raſch muß geholfen werden. Zeichnet
leuten oder in der Geſchäftsſtelle aufliegen.
Der Landesverein vom Roten Kreuz hat in Verbindung mit
aufgelegt. Wir verweiſen auf das heutige Inſerat.
* Das Deutſche Rote Kreuz hat an das Internationale Rote Kreuz=
Komitee in Genf, an die Liga der Roten Kreuz=Geſellſchaft in Paris ſo=
zuie
an die Nationale Rote Kreuz=Geſellſchaft in Amerika. Dänemark.
Finnland, Holland, Norwegen, Schweden, die Schweiz und Spanien eine
Kundgehung gerichtet, in der die befreundeten Völker, die bisher Deutſch=
Notleidenden des Ruhrgebiets zu unterſtützen. Wenn, ſo heißt es in der
falle vor Gewalttaten ſchützen, ſo erhebt das Deutſche Rote Kreuz umſo=
mehr
Anſpruch auf den Schutz deutſcher Mitbürger, deren Exiſtenz im
Frieden durch Ueberfall gefährdet wird. Das Heſſiſche Rote Kreuz er=
läßt
heute im Anzeigenteil unſeres Blattes einen Hilferuf für das Ruhr=
gebiet
, der, ſoweit wir unſere Darmſtädter kennen, nicht umſonſt er=
gehen
wird.

Di Pacliaſagfhil. 1 aunge 1e Daueangugehandes uche.
fenburg gegen den Ortsarmenderband Darmſtadt wegen Erſatzes von
Krankenhauspflegekoſten für Hch. Dutt von Popelsdorf. Hch. Dutt be=
fand
ſich hier auf der Durchreiſe nach München zu ſeinen Eltern und er=
hielt
hier vom Wohlfahrtsamt eine Fahrkarte nach Aſchaffenburg. Dort
Der Wohnungsbau im Jahre 1923 in Darmſtadt, ſoll D. hilfsbedürftig geworden ſein. Aſchaffenburg behauptet, Darm=
ſtadt
habe D. nach dort abgeſchoben, D. ſei ſchon hier krank und hilfs=
Neben den politiſchen und wirtſchaftlichen Nöten unſeres Volkes bedürftig geweſen, und begehrt Erſatz aufgewendeter Krankenhauspflege=
Preiſen: zu Reiſezwecken würden dieſe benötigt, und das Schokoladen=
Seit Kriegsende wird verſucht, mit allen ſtaatlichen Machtmitteln, haus will die Erlaubnis auch in anderen Städten erwirkt haben. Das
wirtſchaft mit ungeheuren Koſten, mit ſchwerer Belaſtung der ganzen wegen ſchweren Diebſtahls und Hehlerei zu Gefängnisſtrafe verurteilt iſt.
geführt, die Frage ſei deshalb ſeitens des Provinzialausſchuſſes nicht zu
prüfen geweſen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuffes der Pro=
Die letzte Monatsmeldung des Wohnungsamtes zeigte am 1. De= vinz Starkenburg am Samstag, den 97. Januar, vormittags 91 Uhr:
zember 1922 insgeſamt 4100 Wohnungsſuchende. Im einzelnen 1. Geſuch des Martin Gerbig zu Darmſtadt um Erlaubnis zum
Branntweinausſchank. 2. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Ab=
Zurüg= lehnung des von Jakob Hermann, Darmſtadt, Mühlſtr. 36, eingereich=
geſtellt
ten Geſuchs um Ausdehnung der Konzeſſion auf ein weiteres Zimmer.
armenverband Offenbach a. M. wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten
für Johannes Appelmann aus Haibach. 4. Geſuch des Georg Bär zu
Steinbach um Genehmigung einer beſonderen Anlage gem. Art. 14 ff. duſtrieſchutzverband, Dresden, Bürgerwieſe 24 1I, noch außerdem vor=
des
Bachgeſetzes; hier: Berufung der Firma Oberhammer= Motoren=
werke
in Michelſtadt gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Erbach vom
16. März 1932.
Briefaufſchriften. Im Beſtelldienſt der Poſtanſtalten wirken Män=
begehrt
gel in der Aufſchrift der Poſtſendungen (ungenaue Bezeichnung des
teil, Stockwerk uſp. auch bei wenig bekannten Perſonen oder Geſchäften)
beſonders erſchwerend auf den Betrieb und verurſachen nicht ſelten er=
hebliche
Verzögerung in ihrer Bekellung. Richtigkeit, Deutlichkeit und
Vollſtändigkeit der Aufſchrift ſind die unerläßlichen Vorbedingungen für
die ordnungsmäßige Beförderung und Zuſtellung der Poſtſendungen,
Bei Briefen nach Berlin macht es der Maſſenverkehr unbedingt erfor=
die
Nummer des Poſtamts anzugeben, von dem die Sendung beſtellt oder
abgeholt wird (z. B. Berlin 8. 42; Berlin 0. 17). Selbſtverſtändlich darf
aber auch die Angabe der Straße, der Hausnummer, des Gebäubeteils haftigkeit bei Erfüllung der zu übertragenden Obliegenheiten. Möge da=
zimmerwohnungen
und dann die Vierzimmerwohnungen, während die und des Stockwercks in der Aufſchrift nicht fehlen. Man muß alſo bei= her Jeder und Jede, bei denen ſich die Möglichkeit der Beſchäftigung von
RDV. Kein Abrufen mehr in den Warteräumen. In vielen Bezirken
der deutſchen Reichsbahn wird in den Warteräumen nicht mehr abge=
rufen
, und dieſe Neuerung hat faſt überall zu einer ſchnelleren Abfer=
tigung
an den Sperren geführt, da die Reiſenden nun nicht mehr ſtoß=
weiſe
auf den Bahnſteig ſtürmen; außerdem wurde dadurch eine Per=
ſonalerſparnis
erzielt. Aus dieſen Gründen hat der Reichsverkehrs= ſeine Duldung durch Wirte und die Teilnahme daran ohne behördliche
niſchen oder elektriſchen Abruſ=Einrichtungen ſollen jedoch vorläufig bei= Gen erbsmäßigkeit noch Verſchärfung durch Ehrverluſt uſw. Platz grei=
behalten
werden.
Die Männer= und Frauen=Vereinigung der Martinsgemeinde
und der C. P. J. M. Wartburg hatten zu einem Vortragsabend im Tante oblag und auch Poker ſpielte. Die Beteiligung war lebhaſt,
Gemeindehauſe der Martinsgemeinde eingeladen. Schon lange vor Be=
ginn
des Vortrags wuaren die Näume überfüllt. Eingeleitet wurde der
Abend durch einen Muſikvortrag des Wartburg=Poſaunenchors mit den
wohlbekannten Klängen des markigen Liedes von Ernſt Moritz Arndt:
Der Gott der Eiſen wachſen ließ, der wollte keine Knechte‟. Herr
Miſſionar Guth von der Leipziger Miſſion, der den Feldzug unter
Lettow=Vorbeck mitgemacht hatte ſchilderte in anſhaulicher
Weiſe die Kämpfe unſerer kleinen Schutztruppe gegen eine tauſendfache
Uebermacht. An der Spitze der unermüdliche Führer mit ſeinen Ge=
treuen
, und dabei als mitverbunden die getreuen Schwarzen, die in
Leid und Mühſal unentwegt aushielten und immer wieder neue Siege, heren Fall auf Geldſtrafen von 1500 Mark und 10000 Mark, ferner
an die deutſhe Jahne hefteten. Der Vortrag zeigte aufs neue, was
Opfermut und Treue vermag, und daß Deutſchland auch in den Kolo= Landwirt Ludwig Mitteldorf, Kaufmann Johann Held,
nien unbeſiegt daſteht. Belebt wpurde der Vortrag von fein ausgeführ= Schneider Georg Falter; Schuhmacher Franz Keun, Poſtſchaffner
ten Lichtbildern, die den Zuhörern zeigten, was deutſcher Fleiß und
deutſcher Opfermut für Kulturarbeiten in den Kolonien vollbracht
haben. Die Zwiſchenpauſen wurden immer wieder durch entſprechende
Muſikvorträge von dem unermüdlichen Wartburg=Chor ausgefüllt.
Verlängerung der Schußzeit für Haſen. Das Miniſterium des
Innern hat im Hinblick auf die durch die dauernde naſſe Witterung der
letzten Zeit bedingten beſonderen Verhältniſſe, die die Abhaltung von
Treibjagden auf Haſen, namentlich in den tiefer gelegenen Land= Flaſchen für Abfüllung eines Fäßchens Feſtweins leihweiſe zu über=
ſtrichen
, vielfach nicht ermöglihte, auf Grund des 8 3 der Verordnung,
die Ausführung des Jagdſtrafgeſetzes im Intereſſe der Landeskultur,
die Schußzeit für Haſen in dieſem Jahre ausnahmsweiſe bis zum 3
31. Januar d. J. verlängert.

Eltern=Abend am Ludwig=Geurgs=Gymnaſium. Auf den Eltern= 6 Wochen Gefängnis verurteilt.
Abend, den das Ludwig=Georgs=Gymnaſium (Eingang Karlſtr. 2) heute
nachmittag um 51. Uhr in ſeiner Aula veranſtaltet, wird nochmals auf= einer hieſigen Fabrik. Ein Arbeiter kam mit dem Arm in eine Maſchine,
merkſam gemacht. Die Teilnehmer werden durch einen kurzen Vortrag Der Arm wurde vollſtändig abgeriſſen.
über die Lehrziele der höheren Schulen und beſonders über den Bil=
dungsweg
des humaniſtiſchen Gymnaſiums unterrichtet werden. Der
Beſuch des Abends wird ſich daher namentlich für diefenigen Eltern
empfehlen, deren Söhne Oſtern in eine Sexta eintreten ſellen. Es wird
reichlich Zeit zu einer Ausſprache ſein, ſo daß Anfragen beantwortet
se. Indanthren. Auf Veranlaſſung des Hausfrauenbundes hielt am ginn war der Gelbe Saal bereits bis auf den letzten Platz beſetzt.
Dienstag die Vorſitzende des Verbandes deutſcher Hausfrauenvereine Zahlreiche Beſucher mußten umkehren. Rechtsanwalt Dingeldey ſprachl
Frau E. Croner einen intereſſanten Vortrag über Indanthren= in faſt zwueiſtündigen, von tiefem Ernſt und unerſchitterlichem Vel=
farben
. Der Hörſaal des Chemiſchen Inſtituts der Techniſchen Hoch= trauen getragenen Ausführungen über die durch den franzöſiſchen Ein=
ſchule
, den Herr Prof. Dr. Wöhler, dankenswerterweiſe z ur Ver= bruch im Ruhrgebiet geſchaffene Lage. Der Reduer wies immer wiedel
fügung geſtellt hatte, war dicht beſetzt. Mit dem Vortrag war eine Aus= nach, daß die Auflöſung des Deutſchen Reiches und ſeine Zerſtückelung
ſtellung von vielerlei Gegenſtänden, Material und Fertigfabrikate, ver= das Ziel jeder franzöſiſchen Politik geweſen ſei und bleibe. Wir müß=
bunden
, die durch Indanthren ihre Färbung erhalten hatten und allge= ten uns davor hiten, in dem ſchweren Abwehrkampf, durch den wie
meines lebhaftes Intereſſe erregten. Nach kurzer Begrüßung durch die hindurch müßten, auf Hilfe von außerhalb zu hoffen. Wenn auch mit
Vorſitzende des Hausfrauenbundes, Frl. de Weerth, verbreitete die Rußland der Vertrag von Rapallo beſteht, ſo ſind doch auch ſeine witt=
Vortragende einleitend ſich über die Gründe, die heute eine Propaganda ſchaftlichen Ergebniſſe minimal. Amerika ſteht beiſeite, für es ſind die
der echten Farben, des Indanthren, notwendig machen, das ſeit etwa panamerikaniſchen Fragen und die Entwickelung im fernen Oſten zul=
16 Jahren von der deutſchen Farbinduſtrie hergeſtellt wird. Im weſent= zeit wichtiger als die eurobäiſche Kriſis. Eingland ſelbſt ſieht ſeine
Techniſche Hochſchule. Zur Stitzung des Widerſtandes im Ruhr= lichen liegt der Grund in der allgemeinen Wirtſchaftslage. Man war Machtſtellung, ſeine Verbindung mit Indien in Kleinaſien bedroht. Der
gebiet hat die Techniſche Hochſchule eine Sammlung veranſtaltet, bei der früher in der Lage. Wäſche, Decken und Kleidungsſtücke viel öfter zu Rhein, auch als ſtrategiſche Sicherheit, iſt der alte Traum Frankreichs.
jeder Angehörige der Hochſchule einen Betrag von 2 Prozent der erneuern, als das heute der Fall iſt. Die Induſtrie hatte kaum In= Die franzöſiſche Induſtrie, die aus eigener Kraft weder fähig nochl
tereſſe an Licht= und Waſchechtheit der Farben. Heute iſt das anders, willens iſt, das Gleiche zu leiſten, wie die deutſche Induſtrie, ſtrebt nach
Heute muß man von einer Farbe verlangen, daß ſie die gleiche Lebens= der Kontrolle des deutſchen Wirtſchaftslebens. Vertrauen können wir
dauer hat, wie der Gegenſtand ſelbſt. Jedermann weiß, daß die An= haben zur Reichsregierung, zu der Regierung CunoBecker, die end=
ſchaffung
eines Kleidungs= oder Wäſcheſtückes, einer Gardine, Tiſchdecke lich einmal bewieſen habe, daß wir Deutſche nicht Obiekte, ſondern auch
u. dal. heutzutage mit großen Koſten verbunden iſt infolge der hohen Subjekte ſind, und der ſich auch endlich einmal wieder der Willen zum
Arbeitslöhne und des teuren Rohmaterials (Baumwolle, Leinen uſw.). Führen ausgeprägt hat. Das deutſche Volk iſt zum zueiten Male vor
Bei Anſchaffung der erwähnten Gegenſtände liegt es daher in jeder= die Schickſalsfrage geſtellt. Das erſtemal hat es verſagt, diesmal hängt
manns Intereſſe, darauf zu ſehen, daß dieſelben auch dauerhaft ſind, es von uns allen ab, von der Heimatfront, vom unbeſetzten Gebiet, ob
Dauerhaft ſind aber farbige Stoffe nur dann, wenn ſie nicht nur aus der Widerſtand im Ruhrgebiet ſiegreich bleibt. Die deutſche Regierung
gutem Material hergeſtellt ſind, ſondern auch eine haltbare, dauerhafte wird feſt bleiben, die Einzelſtaaten ſtehen geſchloſſen hinter ihr. Wenſ
verknüpſt. Unſere Bundeszentrale hat beſchloſſen, daß alle Mitglieder Färbung beſitzen, und eine ſolche iſt die Indanthrenfärbung. Indan= ſo einer den anderen ſtützt, und wenn wir in dem wirtſchaftlichen Kamuf
threnfarbig bedeutet ſoviel wie echtfarbig, d. h. die Farbe widerſteht allen ein Volk von Kämpfern werden, dann wird ſich das 60Millionenvolt
Einflüſſen, weſche während des Gebrauchs oder Tragens in Betracht den Sieg an ſeine Fahnen heften.
Euch ſofort in die aufgelegten Liſten ein, die bei unſeren Vertrauens= kommen. 1. Indanthrenfarbige Stoffe ſind lichtecht, d. h. ſie verſchießen
oder verblaſſen nicht an der Sonne, was beſonders wichtig iſt für Som= Ausführungen. Herr Rechtsanwalt Dingeldehz ſprach dann noch eil
mer=, Sport= und Strandkleider, Gardinen, Markiſen, Tiſchdecken, Wand= gehend über die bisherigen Vorgänge bei der Regierungsbildung in
dem Alice=Frauenverein ebenfalls eine Sammlung für das Ruhrgebiet Möbel= und Dekorationsſtoffe uſtv. 2. Indanthrenfarbiae Stoffe ſind Heſſen, die ja trotz anderslautenden Meldungen noch nicht als abge=
waſch
= und bleichecht, d. h. ſie laufen nicht aus und ändern ihre Farbe ſchloſſen gelten kann. Ein kerniges Schlußwort des Laudtagsabgeord=
nicht
auch bei vielmaliger Wäſche mit Seife und Soda und den gebräuch= neten Herrn Dr. Oſann beſchloß den Abend.
lichen Waſchmitteln oder der Raſenbleiche, was vor allem in Betracht
kommt für Hemden und Wäſcheartikel, Tiſchwäſche, Taſchentücher, Klei= Ortsgruppe der Deutſchnationalen Volkspartei fand au
der und Schürzen, Stickgarne, Gardinen uſv. 3. Indanthrenfarbige geſtrigen Sonntag hier ein Lichtbildervortrag des früheren U=Boot=
Stoffe ſind vetter= und tragecht, d. h. ſie laufen nicht aus im Regen, kommandauten Freiherrn v. Forſtner ſtatt, der außerordentlich git
lands Not linderten, im Namen der Humanität angerufen werden, die büßen ihre Farhe nicht ein durch abwechſende oder gemeinſame Wirkung beſucht war, und zwar auch von ſeiten des beſetzten Gebiets. Erfreu=
der
Sonne, des Regens und der Wäſche. Dieſe Vorteile ſind ſehr wichtig licherweiſe verſtand es der Redner, bei aller Schärfe des Urteils und
Kundgebung, internationale Abkommen die Bivilbevölkerung im Kriegs= für alle Gegenſtände, welche beim Gebrauch beſonders ſtrapaziert wer= der Kritik, ſich freizuhalten von jeder einſeitigen Parteipolitik. Vol=
den
, wie z. B. Sport=, Jäger=, Touriſtenanzüge, Windjacken, Ruckſäcke, trefflich verſtand er es, den Schleier zu lüſten, der ſich ſagenhaft un
Negenmäntel, Fahnen, Markiſen, Zeltſtoffe, Vagendecken und vieles unſere einzigartige U=Bootwaffe gelegt hatte. Von Anfang bis zu
Das Beſte iſt das Billigſte, denn ſie ſind infolge ihrer echten, haltbaren Grnſi. führte der Reduer ſeinen Zuhörern das Leben und Treibelt
Farbe viel länger verwendbar als die mit unechten Farben gefärbteu der U=Boote allgemein verſtändlich vor Augen. Die unglückſelige Po=
Stoffe, wvelche nach kurzer Zeit am Licht verſch

Dicke gickaufe, der ein Micher mce. Wr.
alſo indanthrenfarbige Stoffe kauft, erlebt keine Enttäuſchung und ſpart
Geld. Indanthrenfarben kommen für Stoffe aus Baumwolle, Leinen,
Kunſtſeide (zum Teil auch für Seidenwaren) in Betracht, aber nicht für
Stoffe aus Wolle. Im eigenſten Intereſſe und in dem der deutſchen
Farbinduſtrie, die einen Pfeiler unſeres Wirtſchaftslebens darſtellt, ſoll=
ten
die Hausfrauen darum heute ausnahmslos indanthrenfarbige Stoffe
in den Geſchäften fordern und anderes zurückweiſen. So allein kann dieſe
Induſtrie gefördert werden. Nach dem Vortrag, an den ſich eine an=
geregte
Ausſprache ſchloß, ſprach Frl. de Weerth der Vortragenden
den Dank der Zuhörer aus. Es werden demnächſt Mitteilungen er=
gehen
darüber, wo Judanthreuſtoffe zu haben ſein werden. Es handelt
ſich hierbei nicht um Hausfärberei, ſondern ausſchließlich um Induſtrie.
Verein für Bogel= und Geflügelzucht 1876. Mit einer den der=
zeitigen
Verhältniſſen entſprechenden Anſprache eröffnete der Vor=
ſitzende
die diesjährige Hauptverſammlung. Nach Verleſung des
Jahresberichts durch den 1. Schriftführer gedachte der Vorſitzende deu
in abgelaufenen Vereinsjahre verſtorbenen Mitglieder. Hierauf gab er
die Namen der dem Verein bereits 25 Jahre ununterbrochen ange=
hörenden
Mitglieder bekannt. Es ſind dies außer ihm ſelbſt die Herren
Kleckow jr., Max Schuchard., Ludwig Stoll und Hch. Waldſchmidt. Der
Rechner erſtattete den Kaſſebericht durch Verleſung der Rechnung, die
durch zwei Mitglieder nachgeprüft wird. Der 1. Vorſitzende ſowie die
übrigen Vorſtandsmitglieder wurden durch Zuruf wieder= und ein Mit=
glied
als Erſatz neu zugewählt. Der nunmehr durch deu Rechner be=
kannt
gegebene Voranſchlag macht die Erhöhung des Beitrags erfor=
derlich
; die vom Vorſtand vorgeſchlagene beſcheidene Forderung wurde
durch die Verſammlung freiwillig erhöht und der Jahresbeitrag auf
300 Mark feſtgeſetzt, der in zwei Naten erhoben werden ſoll. Die Auf=
nahme
neuer Mitglieder, ſowie die Bekanntgabe der Abſicht einer in
nächſter Zeit zu veranſtaltenden Ausſtellung, vorüber in der Februar=
Verſammlung eingehend verhandelt werden ſoll, beſchloß die Ver=
ſammlung
.
Beſchäftigungsmöglichkeiten für Kleinrentner und Kleinrent=
nerinnen
. Immer wieder muß auf die furchtbare Not hingewieſen wer=
den
, in die Kleinrentner und Kleinrentnerinnen unverſchuldet durch die
Entwickelung unſerer Verhältniſſe gebracht worden ſind. Viele von ihnen
ſehen ſich, nachdem der letzte=Teil mühſelig erworbener Erſparniſſe ver=
braucht
iſt, dem Nichts, dem Hungertode gegenüber. Staatliche und
kommunale Fürſorge erweiſen ſich dieſem Maſſenelend gegenüber als
3. Klage des Ortsarmenverbandes Offenbach a. M. gegen den Land= unzureichend, und ebenſowenig können leider durch Sammlungen allein
wirklich auf die Dauer zulängliche Mittel zur Beſeitigung des Notſtandes
aufgebracht werden. Deshalb erſcheint der Weg, den der Deutſche In=
ſchlägt
, beſonderer Beachtung wert. Er will den Kleinrentnern und
Kleinrentnerinnen, ſoweit ſie noch erwerbsfähig ſind, geeignete Beſchäf=
tigung
verſchaffen. Es iſt dem Verbande bereits in zahlreichen Fällen
möglich geweſen. Kleinrentner in Stellungen bei ſeinen Mitgliedern un=
terzubringen
. Das Angebot arbeitſuchender Kleinrentner iſt aber natür=
Empfängers, Fehlen der Angabe von Straße. Hausnummer, Gebäude= lich ein ungemein großes, weil ſie natürlich nach ihrer ganzen Vergangen=
heit
lieber jede ſich bietende Arbeitsmöglichkeit benützen, als Almoſen=
empfänger
zu ſein. Die Nentner, unter denen ſich Kaufleute, Landwirte,
Handwerker befinden, werden mit Freude jede Art Beſchäftigung in Haus
und Feld, Bureau und Kontor, als Bote, Wächter. Portier, Rechner,
Kaſſierer, Aufſeher übernehmen. Rentnerinnen könnten anſtatt der
Dienſtmädchen als Stützen der Hausfrau, bei der Kinderwartung und
derlich, in der Aufſchrift außer dem Poſtbezirke (C., N.0., II. uſſp.) auch =erziehung, auch mit Näh= und ſonſtigen Handarbeiten, als Empfangs=
und Aufſichtsdamen uſw. beſchäftigt werden. Ihre ganze Vergangenheit
und ihre Verhältniſſe bieten Gewähr für Zuverläſſigkeit und Gewiſſen=
ſpielsweiſe
ſchreiben: Herrn Kaufmann Karl Müller in Berlin N.W. 6, Kleinrentnern oder =rentnerinnen bietet, dem Verband, der dafür eine
Vermittelungsſtelle errichtet hat, oder den Rentnervereinigungen dieſe
Arbeitsſtellen melden.
n. Schwurgericht. Die erſte ordentliche Tagung des hieſigen
Schwurgerichts wird am Montag, den 5. März, vormittags 9½ Uhr,
beginnen, und iſt zum Vorſitzenden Landgerichtsrat Reuß ernannt.
n. Schöffengericht. Die öffentliche Veranſtaltung von Glücksſpiel,
miniſter verfügt, daß das Abrufen allgemein eingeſtellt wird; die mecha= Erlaubnis ſind mit Geldſtrafe und Gefängnis bedroht, auch kann bei
fen. Die hieſige Polizei hatte ſeinerzeit ſolchen Spielerbetrieb in einem
Kaffeehaus geſtört, als man dem berüchtigten Meine Taute, Deine
der Einſatz erheblich, und es gelang die nähere Feſtſtellung der jetzigen
Angeklagten. Einige davon räumten ihre Schuld ein, andere verlegten
ſich aufs Leugnen oder ſchützten Unkenntnis vor. Ein Geſtändiger hielt
mit Belaſtung ſeiner Genoſſen nicht zurück und erregte dadurch deren
Unwvillen, was während der Verhandlung wiederholt zu erregter Auk,
einanderſetzung führte. Zur Sprache tam u. a. größerer Verluſt aus
derartiger Leidenſchaft, und erwähnte ein Angeklagter ſelbſt, an einem
Abend ſeinen ganzen Monatsgehalt eingebüßt zu haben. Sämtliche
Angeklagten wurden für ſchuldig erachtet, und es lautet das Urteil gegen
den Knecht Berthold Schriesheimer für dieſen, ſonrie einen frü=
gegen
Buchhalter Chriſtoph Reißel, Kaufmann Louis Thomas,
Adam Rauch und Händler Heinrich Müller, alle von hier, auf je
15 000 Mark Geldſtrafe, eb. 100 Tage Gefängnis. Im Gegenſatz
dazu wies der Betrugsfall des 2tjährigen Küfers Johann Theuer=
kauf
von hier eine gewiſſe Komik auf. Der junge Mann lebt mit
ſeiner Frau bereits in Scheidung und hatte ſich aus dem bei ihm häu=
figen
Zuſtand der Geldklemme im November v. J. durch einen eigen=
autigen
Kniff zu helfen gewußt. Zwei Bekaunten ſpiegelte er ſeine iu
den nächſten Tagen ſtattfindende Hochzeit mit der Bitte vor, ihm doch
laſſen. Etwa 130 Stück wurden von ihm erſchwindelt und ſchleunigſt
zu je 30 Mark an einen Händler verkauft, den Th. debei noch (außer
dem Erlös) um mehrere hundert Mark anpumpte. Er iſt geſtändig,
war bisher unbeſtraſt, und wurde nunmehr für die Betrügerei zu
* Ein bedauerlicher Unfall ereignete ſich am Mittwoch nachmittag in

Aus den Parteien.
Rechtsanwalt Dingelde über die bolitiſche
Lage. Der politiſche Abend, den die Deutſche Volkspartei
am Dienstag bei Sitte veranſtaltete, wuar ſtark beſucht. Lange vor Be=
Stürmiſcher Beifall daukte dem Nedner für ſeine wirkungsvollen
Hofheim (Ried), 22. Jan. Auf Veranlaſſung der hieſigen
andere. Bei indanthrenfarbigen Stoffen, kann uan mit Recht ſagen: Ende feſſelnd, in humorvoller Weiſe und doch wieder mit dem nötigen
in der erſten litik des Herrn von Bethmann und ſeiner Regierung rückte er iu 9i3

[ ][  ][ ]

Nummer 24.

eche ickh. Aare dertich Munte er doe, Auenl, vie As 1o dam.
anders hätte kommen können, wenn der U=Bootkrieg nicht immer wie=
der
im entſcheidenden Momente abgeblaſen wäre. Greifbar deutlich
zeigte der Redner die unheilvolle Wirkung jener Friedensreſolution Aeußerſt ſchwere Baukataſtrophe im Zeitungsgebäude von Rudolf Moſſe.
des Reichstages, die unerhörten Folgen jenes Streikes in der Rüſtungs=
induſtrie
und die jenes unheilvollen Novembertages. Doch, ſo betonte dem bekannten Zeitungsgebäude der Firma Nudolf Moſſe an der Jeru=
der
Redner, wir wollen Verlorenem nicht nachtrauern, ſondern wir
vollen daraus lernen, wie wir wieder zu einem einigen deutſchen befſindet ſich das Gebäude in einem umfaſſenden Umbau, bei welchem
Vaterlande kommen. Hatte ſchon dieſer einleitende Teil begeiſterte
Zuſtimmung gefunden, ſo fanden erſt recht die nun folgenden Licht=
Strapazen unſere U=Bootleute durchzuhalten hatten. Manch ſeltene ſchlug im Augenblick unter einer gewaltigen Detonation ſämtliche an=
Aufnahme von den Taten zur See vermittelten Verſtändnis für die
Schwierigkeiten und die Größe der Taten. Reicher Beifall, den Herr
Prorinzialgeſchäftsführer Süß namens der Ortsgruppe und des Kreis=
verbandes
Freiherrn von Forſtner ausdrückte, zeigte den vollen Erfolg
dieſes Vortrages. Herr Süß ſprach dann, als im Ruhrgebiet behei=
matet
, an den Triumpf deutſcher Technik und Induſtrie anknüpfend,
über die Bedeutung des rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebietes und
den ruchloſen Vertragsbruch und Einfall der Franzoſen und Belgier.
In bewegten Worten und tiefſter Entbehrung verſtand er es, das unge=
heure
Unrecht, das ohne Unterſchied an Arbeitgeber und Arbeitnehmer
von ſeiten der alleritterlichſten Nation geſchah, feſtzunggeln. Aus
innerſter Ueberzeugung legte er ein Treugelöbnis ab für die deutſchen Deckenfeld ein. Die Trümmer und der Kies ſchlugen ein Geſchoß nach
ſetzten Gebiet ihre Not allezeit zu der unſerigen machen wollen, daß den betreffenden Zimmern arbeitenden Angeſtellten unter ſich begrabend.
wir bereit ſein wollen, für die nun endlich wieder dämmernde deutſche
Einigkeit jedes Opfer zu bringen.
ſchließung. Begeiſterten Beifall fanden ſeine Ausführungen bei der
ganzen Verſammlung. Herr Landwirt Litters dankte mit herzlichen
Worten beiden Rednern, dem ſich die Verſammelten aufs neue an=
ſchloſſen
. Ihren Schluß fand die Verſammlung mit dem ſpontan an=
geſtimmten
Deutſchlandlied.
Die Entſchließung lautet: Die in einer Verſammlung der
Deutſchnationalen Volkspartei zu Hofheim vereinten zahlreichen Frauen
und Männer ſagen ihren rheiniſchen und weſtfäliſchen Brüdern und
Schweſtern im alten und neuen beſetzten Gebiet herzinnigen Dank für
ihre ſtandhaſte Verteidigung deutſcher Ehre und deutſchen Heimat= den jetzt wieder getrennt ſtatt. Die der Männer und Zöglinge finden
bodens.
Der Reichsregierung danken wir für ihre feſte, klare Stellungnahme
gegen franzöſiſche und belgiſche Machtgelüſte und Uebergriffe. Wir eines jeden Vorturners iſt notwendig. Wanderabteilun=
werden
treu hinter ihr ſtehen in entſchiedener Abwvehr aller feindlichen Die nächſte Wanderung findet anfangs Februar ſtatt. Näheres folgt.
Anmaßungen.
Unſeren Brüdern im Ruhrgebiet gilt heute unſer beſonderer deult= Uebungsſtunden im Fauſtball ſtatt. Die Spieler werden um zahlreichen
ſcher Gruß und Dank dafür, daß ſie unſerem Volke und der ganzen
Welt den Weg zur Rettung des Vaterlandes gezeigt haben über Beſuch gebeten, da die Wettſviele bald beginnen.
die deutſche Einigkeit. Wir geloben unſeren Brüdern an der Nuhr,
treu zu ihnen zu ſtehn in aller Not. An der altbewährten rheiniſchen
und weſtfäliſchen Treue muß jede feindliche Willkün und feindlicher Sonntaa verſchiedne Sitzungen, Uebungsſtunden und Tagungen im
Freiheit!
Parlamentariſches.
gereicht: Die Witwen der Staatsbeamten erhalten die ihnen zuſtehen= 14. Oktober Gaufrauenvorturnerſtunde in Rüſſelsheim, 6. Mai Gau=
Das bedeutet für ſie, die doch in beſonderer Notlage ſind, in heutiger bands=Schwimmfeſt in Darmſtadt, 17. Juni Gau=Frauenwetturnen in
Zeit eine ganz außerordentliche Härte. Wir fragen an, was die Re= Egelsbach, 24. Juni Jugendwettkämpfe in den 5 Bezirken, 1. Juli Gaz=
gierung
zu tun gedenkt, um den Witwen der Staatsbeamten ihre Be=
züge
in Zukunſt ſchneller zukommen zu laſſen.
Das Landestheater in Darmſtadt hat früher regelmäßig jährlich Gau=Turnfeſt für Turner und Altersturner in Langen, 9. September
mehrere Opern=Vorſtellungen in Gießen gegeben. In der letzten Zeit Gauwettſpiele im Fauſt= und Schlagball.
hat es den Wünſchen auf Einrichtung ſolcher Vorſtellungen große
Schwvierigkeiten bereitet. Wir fragen an, ob die Negierung geneigt iſt, Gegenſtand ſeiner Beratungen waren die Wettübungen an den Geräten
das Landestheater anzuweiſen, daß es, wie früher, auch durch Opern= für die Veranſtaltungen in 1923, wie auch die verſchiedenen Freiübungen.
Vorſtellungen in Gießen ſeine Beſtimmung für das genze Land zum
Ausdruck bringt.
Flörsheim, 24. Jan. Ein hieſiger Schiffer, der an einem Sonntag= ſchuſſes. Neben der Gauwanderung am 6. Mai iſt eine zweite Gau=
morgen
nach ſeinen am Ufer liegenden Fahrzeugen Umſchau hielt, ſah wanderung für den Herbſt ins Auge gefaßt. Erhöhte Aufmerkſamkeit
in ſeiner Nähe eine durch das Hochwaſſer angeſchwemmte Kiſte, ſoll im kommenden Jahre den Turner=Wanderliedern und auch dem
Er ſchaffte dieſe an das Land und öffnete den Holzdeckel; es kam eine dierſtimmigen Männerchor gewidmet werden. Die Gauſängerſchaft
Zinkkiſte zum Vorſchein, die er nicht mehr öffnete, da die Bezeichnung ſoll am 6. Mai zu einem Maſſenchor zuſammengeführt wverden. Die
kommend, kenntlich machte. Am anderen Tage erſchienen auch ſchon Frühling am Rhein von Breu. Die Turner=Wanderlieder für den
Kundſchaſter im Automobil, um in den einzelnen Mainorten nach der
wertvollen Kiſte zu forſchen. Dieſe war nämlich in der Dunkelheit in Wanderungen und Turnfeſte wurde den Gauveroinen ſehr ans Herz
Höchſt von dem Dampfer ins Waſſer gefallen und durch die reißende gelegt: die Weihe dieſer Wimpel wird am 6. Mai durch den Kreis=
Strömung hald verſchwunden. Es ſtellte ſich nun heraus, daß die Sen= wart für Wandern vorgenommen. Schärfſte Front wird künſtig auf
dung aus Arzneimitteln im Werte von drei Millionen Mark beſtand, Wanderungen gegen Alkohol und Tabak gemacht.
die für das Ausland beſtimmt waren. Dem Finder wurde eine ent=
ſprechende
Belohnung in Ausſicht geſtellt.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 25. Januar 1923.

Seite 5.

Reich und Ausland.
Berlin. Im Mittwoch vormittag, kurz vor 10 Uhr, erfolgte in
ſalemerſtraße=Schützenſtraße ein folgenſchverer Deckeneinſturz. Zurzeit
die Höherführung um einen 5. und teilweiſe um einen 6. Stock erfolgt.
In dem Teil des Gebäudes, das genau an der Ecke der Jeruſalemer=
bilder
ungeteilten Beifall. Die Bilder führten in das Leben und Trei= und Schützenſtraße liegt, ſtürzte aus bisher unbekannter Urſache plötz=
ben
an Bord eines U=Bootes ſo recht ein. Sie zeigten, welch ungeheure lich die erſt kürzlich hergeſtellte Decke des 5. Stockwerkes ein und durch=
deren
4 Stockwerke bis Parterre hinab. Da in den Räumen der 4
erſten Stockwverke gearbeitet wurde, iſt die Zahl der bei dieſem Unglück
geforderten Opfer erheblich, läßt ſich jedoch zurzeit noch nicht annähernd
angeben. Gegen 11 Uhr vormittags wurden aus den hochliegenden
Schutthaufen bereits 3 Tote und 12 Schwerverletzte geborgen,
Die ſtädtiſche Baupolizei teilt folgende Einzelheiten zu dem Un=
glück
bei Moſſe mit: Auf dem neuen Dache, das zugleich die Decke
bildet, lagerten große Kiesvorräte zum Herſtellen von Zementſtrich.
und zwar in Höhe von 35 Zentimetern. Die an und für ſich vermutlich
ſchon recht große Belaſtung iſt anſcheinend durch aufgeſaugtes Regen=
waſſer
geſteigert worden. Kurz nach der Frühſtückspauſe brach ein
Brüder im Nuhrgebiet, mit dem feſten Verſprechen, daß wir im unbe= dem anderen durch, alle Einrichtungsſtücke mit ſich reißend und die in
Die ſtädtiſche Baupolizei iſt noch mit der Feſtſtellung der Urſache be=
ſchäftigt
. Die ſtädtiſchen Behörden haben dem Verlag Moſſe die Teiſ=
Einmütige Zuſtimmung fand eine von Hern Süß eingebrachte Ent= nahme der Stadt ausgeſprochen. Der Reichspräſident hat den Ober=
bürgermeiſter
der Stadt Berlin gebeten, den Hinterbliebenen der bei
dem Bauunglück in der Schützenſtraße Getöteten und Verletzten ſeine
berzliche Teilnahme auszuſprechen, und hat ihm als erſte Hilfe für die
Opfer eine Million Mark überwieſen.
Spiel, Sport und Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt. Die Turnſtunden fin=
Donnerstags, 8 Uhr. ſtatt. Die Turnſtunden der Frauenabteilung fin=
den
Mittwochs, 8 Uhr, ſtatt. Die Vorturner werden zu der am Sonn=
tag
vormittag ſtattfindenden Vorturnerſitzung eingeladen. Erſcheinen
Spielabteilung. Bei günſtigem Wetter finden wieder die
hm. Der Main=Rhein=Turngau, der 3. Gau im
2. Verband des 9. Kreiſes der D. T. hielt am letzten Samstag und
Uebermut zerſchellen. Haltet aus! Es gilt den Weg zur deutſchen Vereinshaus der Turngemeinde Darmſtadt 1846 (Woogsplatz) ab. Am kräftigend.
Samstag abend fand ſich der Gauausſchuß zu einer Sitzung zuſammen.
Als Hauptpunkt ſtand auf der Tagesordnung die Feſtlegung der Gau=
Guaſchwimmertag in Beſſungen, 4. Februar Gaufrauenvorturnerſtunde
Die Deutſche Volkspartei hat folgende Anfragen ein= in Babenhauſen, 3. Juni Gaufrauenvorturnerſtunde in Bensheim,
den Bezüge in vielen Fällen ſehr viel ſpäter als die Beamten ſelbſt, wanderung, Sternwanderung in die Nähe Darmſtadts. 10. Juni Ver= spekte gratis. Brhältlich in allen Anotheken! (T,710
Jugend=Schwimmfeſt in Langen, 29. Juli Gau=Schwimmfeſt in Groß=
Gerau. 5. Auguſt Gau=Sportfeſt (Ort wird noch beſtimmt), 19. Auguſt
Sonntag vormittag ab 9 Uhr tagte der Gau=Turnausſchuß. Der
Anſchließend an dieſe Sitzung, um 10 Uhr, begannen die Uebungs=
ſtunden
für beide Geſchlechter: Seitens der Gauvereine waren dieſe
Uebungen trotz des ungünſtigen Wetters recht gut beſchickt.
Um 10 Uhr begann weiterhin eine Sitzung des Gau=Wanderaus=
F. H. Made in Germany die Sendung, als von den Farbwerken Höchſt Chöre für dieſen Maſſenchor ſind: Das 4fache I von Ayßlinger und
6. Mai werden noch beſtimmt. Die Anſchaffung eines Wimpels für
Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, verſammelten ſich die Vertreter
faſt aller Gauvereine zu dem angekündigten außerordentlichen Gau=

turntag. Als einziger Punkt der Tagesordnung war die Wahl der
Vertreter des Gaues für den Turntag des 9. Kreiſes vorzunehmen.
Nach längern Beratungen wurden gewählt: Heil, Tad. Beſſungen;
Martin, Tu. Pfungſtadt; Matthes, Taſ. Darmſtadt; Klenk, Tv. Bens=
beim
Müller, Tgd. Darmſtadt; Spreng, Tv. Groß=Gerau; Löffler,
To. Roßdorf; Troſt, Tgd, Beſſungen.
Der Gauwanderwart nahm anſchließend Gelegenheit, die Gau=
vereine
eindringlichſt zu mahnen, Wanderabteilungen zu gründen und
der Pflege der Turnerlieder mehr Beachtung zu ſchenken. Auf Wunſch
der Gauvereine verbreitete ſich der Gauvertreter ausführlich über den
Stand der Angelegenheiten zwiſchen Turnen und Sport. Mit herz=
lichen
Worten wurde des ſchwver erkraukten Gauturnwarts gedacht, von
ganzem Herzen wünſcht ihm der Gauturntag recht baldige und voll=
ſtändige
Geneſung.
Vor Schluß des Gauturntages gedachte der Gauvertreter noch der
Turnbrüder im beſetzten Gebiet, wie auch der hartbebräugten Volts=
genoſſen
im Nuhrgebiet. Mit dem Deutſchlandlied wurden die beiden
arbeitsreichen Tage beſchloſſen.
Dr. Der Darmſtädter Schwimmklub Fung= Deutſch=
land
beabſichtigte, auch in dieſem Jahre zugunſten ſeiner ſportlichen
Zwecke ein Feſt in großem Rahmen abzuhalten, und hatte hierzu Ein=
ladungen
verſandt. Es iſt ihm gelungen, Frau Johanna Heſſe (Dresden)
und Mitglieder des Landestheaters zu einem hervorragenden Konzert
zu gewinnen. Von der anſchließend an das Konzert vorgeſehenen Unter=
haltung
will der D.S. C. J.D. jedoch mit Rückſicht auf die augenblickliche
Lage abſehen. (S. Anzeige.)
RDV. Deutſche Winterſport=Veranſtaltungen.
Schreiberhau: 24. Januar Jugend=Rodelrennen: 27. Januar, bis
4. Februar Sportwoche; 27. Januar Schneeſchuhlanglauf; 28. Januau
Schneeſchuhſpringen; 30. Januar Skikjörring in Mittelſchreiberhan;
31. Januar Straßenbobrennen in Niederſchreiberhau; 3. Februau
Bobſleighrennen um den Wanderpreis von Schreiberhau; 4. Februar
Rodelrennen der Meiſterſchaftsfahrer; 11. Februar, 50=Kilometer=
Schneeſchuhlanglauf; 18. Februar Rodelrennen um die Bundesmeiſte=
ſchaft
des Nieſen= und Iſergebirges; 25. Februar Vereinsrodelrenneh
des Winterſportvereins Schreiberhau. Oberſtaufen: 28. Januar Zwei=
tes
Verbandsſpringen des Algäuer Skiverbandes auf der Algäuer
Schanze‟. Ober=Unterwieſeuthal: 18. Februar, Ficktelberg=Ablauf.
Berg=Stafettenlauf, offen für Läufer des Deutſchen Skwerbandes und
der von ihm anerkannten Verbände.

Meich
Zumerſten Frühſtück ein oder zwei Taſſen Kufeke‟=Milch,
das iſt das richtige Getränk für die heranwachſende Jugend. Es iſt nahr=
haft
, bekömmlich, übt keine ſchädlichen Neizwirkungen aus und ſchmeckt
vorzüglich. Man kocht zuerſt Kufeke in Waſſer auf und miſcht es dann
mit der warmen Milch. Man hat dabei noch einen nennenswerten Preis=
vorteil
gegenüber reiner Milch, denn die Kufeke’=Milchmiſchung iſt
wveſentlich billiger als unverdünnte Milch, obwohl beſſer verdaulich und
gegen Sehnächerustände, Vervenstör=
veranſtaltungen
für 1933. Dieſe wurden wie folgt feſtgelegt: 11. Februar OätyFII) unsen, Nenragtlenle ein anregendes und
kräktigendes Vohimbin-Hormon-Präparat der Akt.-Ges. Hormona,
Düsseldorf-Grafenberg. Zahlr, ärztl. Anerkennungen. Pro=
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für 20. Januar:
Zeitweiſe leichte Niederſchläge, mildere Temperaturen, nachts leich=
ter
Froſt, weſtliche und nordweſtliche Winde. Die Wetterlage iſt noch
immr recht unveränderlich. .
Mate
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr
C 12, Schauſpielmiete e 7): Spiel des Lebens Kleines Haus,
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Sondermiete 42): Der tapfere Soldat,
Reichsdereinigung ehem. Kriegsgefangener
E. V.: Abends 8 Uhr in der Sonne‟ Luiſenſtr. 6. Generalver=
ſammlung
. Nichard=Wagner=Verein: Abends 8 Uhr
in der Turnhalle, Woogsplatz, Hugo Wolf: Ital. Liederbuch.
Union=, Reſidenz=, Central=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtellungen.
Dauck z0 Perſas K. C. Mitich
Wirtſchaft: Nudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Die glükliche Gebart eines
kräftigen Jungen zeigen an
Max Levy und Frau
Selma, geb. Schuster

(K698

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Geſtern verſchied in Weimar
nach kurzem Krankſein unſer lieber
Vater und Großvater
Hermann Stier
um faſt vollendeten 82. Lebens=
jahre
.
Für die Hinterbliebenen:
Georg Hermann Stier.
Darmſtadt, den 23. Jan. 1923.
12177
Steinackerſtr. 1.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Allen Verwandien, Freunden
A und Bekannten die traurige Nach=
A richt, daß es Gott dem Allmäch=
tigen
in ſeinem unerforſchlichen
Ratſchluſſe gefallen hat, meine
liebe Tochter,unſereliebe Schweſter
tre.e Schwägerin und Tante.

nach langem, ſch werem, mit großer
Geduld ertragenem Leid en heute
vormittag 11 Uhr im Alter von
4. Jahren zu ſich in die Ewigkett
abzurufen.
(718
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Mayer,
Familie Böhm.
Neunkirchen, Lützelbach,
den 24. Januar 1923,
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 27. Januar, nachmittags
1½ Uhr, von Neunkirchen aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, an Dienstag abend nach
langem ſchweren Leiden unſer
innigſtgeliebtes Zwillingskind
Adölfchen
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen
In tiefer Trauer:
Familie Heinr. Junck:

Für die vielenBeweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Tode
unſerer lieben Entſchlafenen
ſagt aufrichtigſten Dank
W. Geyer i. R.
Neue Niederſtr. 12. (B694

Oe
zu verk. Lagerhaus=
2 ſtraße 16, I. (73234
Aunt. 1. Lodenm.
f.141 T,ſow. D.=Stiefel
billig zu verk. Drei=
Albrunnenſtr d. I. kzue
Ein br. H.eülſter,
1 Paar braune 5
H.= ktiefel bilig zu
verkauf, Soderſtr. 10.
2227
Loden
Laß. Schreiſtiſch
m. Aufſatz Züllofen wird geleiſtet. An=
kompl
. Bade=Einrich= g
tung u. kompl. Bett /9
zu verkaufen (*2se1
Kunkel Wtenerſtr.ss, Wohnungstauſch
1noch gut erh. Piano furt am Main nach
ANußb., ſow. 1 gutes
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verk. Zu erfr. Neu=lAngeſtellten
A gaſſe 1, I. (k2339 2-3 Zimmer=Wohnung
beu, Pfd.=Negen= inDarmſtadt od Vor=
decke
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Darmſtädter Tagblatt

25. Jan. 1923 Nr. 24

* Frankfurter Börſe vom 24. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Bei ſveiter feſter Haltung des Deviſenmarktes und anſcheinend
größeren Kaufaufträgen aus dem Ausland verkehrte auch die heutige
Börſe in überwiegend feſter Haltung; beſonders feſt lagen der Chemie=
und Elektrizitätsaktienmarkt, und das zu Anfang der Börſe heraus=
komende
Material wurde glatt aufgenemmen.
Am Markte der Auslandsrenten lagen beſonders feſt Mexikaner,
5er Mex. 271 000 Prozent (+ 71000), 5er Tamaulipas 175 000 Pro=
zent
, 5er Tehuantepec 200 000 Prozent (+ 60 000 Prozent). Die für
die Aufnahme der Zinszahlung erforderlichen Mittel ſollen tatſächlich
angeſchafft ſein, jedoch begegnet die endgültige Regelung infolge der
nur teilweiſe vorgeſehenen Bezahlung der Coupons und der Ausgabe
der Scrips noch Schwierigkeiten. Türkenwerte waren wenig verändert,
feſt waren Ungarnkronen, bis 6800, und beſonders 3proz. Anatolier,
die 10 000 Prozent gewannen.
Am Montanaktienmarkt ſetzten weſtliche Montanwerte ihre Steige=
rung
weiter fort, beſonders feſt lagen heute Eſchweiler Bergwerk, die
mit 52 000 Prozent rationiert 15 000 Prozent gewinnen konnten. Von
ſchleſiſchen Montanwerten lagen beſonders feſt Laurahütte, die 11500
Prozent geſannen.
Die Werte des Anilinkonzerns eröffneten außerordentlich feſt und
gewannen 20004000 Prozent, konnten jedoch die höchſten Kurſe im
Verlaufe nicht voll behaupten. Sehr feſt Goldſchmidt, die 5000 Pro=
zent
über der letzten Notiz rationiert werden mußten, ferner Albert
5000, Anglo Guand + 6500 Prozent.
Elektrizitätsaktien zogen kräftig an, es gewannen u. a. A. E.=G.
3700, Bergmann + 9000, Lahmeyer + 5000 Prozent.
Bankaktien waren im allgemeinen wenig verändert, nur Berliner
Handelsbank ſcharf geſteigert +8000 Prozent.
Der Einheitsmarkt war wieder bei vielfacher Rationierung der
Kaufaufträge ſehr feſt; es gewannen u. a. Heilbronner Salzwerk 17000
Prozent, Bremer Oel 8000 Prozent, Meguin 7500 Prozent, Akkumula=
toren
3000 Prozent, Beck u. Henkel 5000 Prozent.
Beſonders feſt und lebhaft heute Deutſcher Eiſenhandel +5000
Prczent, Hirſh Kupfer + 13000 Prozent rat.
Sehr feſt lagen wieder Brauereiaktien, die nur bei ſcharfer Ra=
tionierung
notiert werden konnten.
Am Markt der Vorzugsaktien wieder beſonders feſt Ediſon= Vor=
züge
6 Prozent, V. A. aus Materialmangel geſtrichen, 5er V. A. ++ 700
Prozent mit 50 Prozent Zuteilung, Rheag=Vorzüge + 700 Prozent.
Am Markt der inländiſchen Fonds ſtieg heute 5proz. Kriegsanleihe
auf 110 Prozent. Alte bundesſtaatliche Anleihen mußten bei großer
Nachfrage aus Materialmangel, teilweiſe ſogar bei völliger Marktleere,
weſentlich höher rationiert werden.
Der freie Verkehr hatte wieder lebhaftes Geſchäft bei großen Wert=
ſchwankungen
. Stark in die Höhe getrieben wurden heute Entrepriſes=
aktien
, von 150 000 auf 180 000, ſpäter rückgängig bis 160 000. Sonſt
hörte man u. a. Api 9500, dann ſchnell ſteigend bis 13 000, Becker Stahl
11 50012 000, Becker Kohle 14 000, Benz 11 500, Brown Boveri feſt und
lebhaft bis 9800, Hanfa Lloyd 65006300, Inag ruhiger 14 50016 000,
Krügershall 19 500, Kunſtſeide 30 000, Mansfelder 25 000, Meher Textil
3500, Max Söhne 12 000, Petroleum auf die Rütgerstransaktion 29 000
bis 33 000. Raſtatter Waggon 14 500, die geſtern eingeführten Schuwag
31003500, Tiag 5200, Ufa 8000.
Sehr lebhaft und feſt waren heute wieder Ruſſenwerte.
Die Börſe ſchloß ruhig, aber feſt.
w. Deviſenm ekt. Frankfurt a. M., 24. Januar.

W. Me
Geld
Brie M Wfe
Geld
Brief Antwerpen=Brüſſel. ........: 1172,05 1172,B5 T 1216.05 1223.05 Holland.................... 8154.55 8195.45 8458.80 8501.20 London .. .......... . . . ....." 95011.85 95488.15 99999 75 100500,65 Paris ..... .. .. .. . .. . .. ....." 1301.75 1358.B 1984.05 390.95 Schweiz... .. . . . . . . .. . ... . .." 3755.60 3774.40 4029.90 4050 10 Spanien
. 3137.15 3153.,8 3311.70 3323.30 Italien ...................." 942.65 947.35 1037.40 1042.60 Liſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . . . Dänemark .. . . . . . . . . . . .. .. .." 3790,75 3809.3 1249.35 4270,65 Norwegen....
... 3690 75 3809.25 3990. 4010. Schweden 5386.50 5413,50 5748.10 5776.90 Helſingfors". New=York 18800 45 19899.,65 21546. 21654. Deutſch=Oſterreich (abg.) . . ... 27.63 27.8½ 29.67 29.83 Budapeſt.. . . . . . . . . . . .. ....." 7.48 7.52 7.85 1, 7.89 1 Prag ..................." 548,60 551.40 602.50 605.50 Agram. .. . . .
..." 149.60 150.40 197. 198.

w. Frankfurter Abenddeviſen vom 24. Januar. Ruhig
bei größtenteils behaupteten Kurſen. Dollarnoten 21 300, Polennoten
7311 London 100 000, Paris 1375, Brüſſel 1200, Neu=York 21 400,
Holland 8460, Schweiz 3990.
wd. Rheiniſche Elektrizitäts=A.=G., Mannheim.
Wie wir annehmen, dient die neue Kapitalserhöhung dieſer Geſellſchaft

von 143 auf 285 Millionen nicht in erſter Linie zur Beſchaffung weiterer
Mittel, ſondern wird in der Hauptſache vorgenommen, weil die Ver=
waltung
wünſcht, ihren Schutz gegen Ueberfremdung weiter zu ver=
ſtärken
. Man wird nicht fehlgehen, wenn man auch die letzten Kurs=
bewegungen
der Aktien dieſes Unternehmens mit den jetzt in Ausſicht
genommenen Maßnahmen in Zuſammenhang bringt.
h. Rheiniſche Kreditbank Mannheim. Die außer=
ordentliche
Generalverſammlung, in der 85 Aktionäre 151 830 200 Mark
Aktienkapital vertraten, beſchloß die Erhöhung des Grundkapitals um
180 Mill. auf 420 Mill. Mk. durch Ausgabe von 180000 auf den In=
haber
lautender Stammaktien 4. 1000 Mk. Von den neuen Aktien ſoll
den alten Aktionären ein Bezugsrecht im Verhältnis von 2:1 zum Kurſe
von nicht unter 101 Prozent, wie verlautet, zu 275 Prozent, eingeräumt
werden. Die reſtlichen 60 Millionen Mk. ſollen zur Abfindung der
früheren Pfalzbankaktionären, die ſeinerzeit ihre Aktien der Rheiniſchen
Kreditbank zur Verfügung ſtellten, verwandt und der dann etwa noch
verbleibende Reſt freihändig beſtmöglichſt zugunſten der Bank verwertet
werden. Die Kapitalserhöhung, die nach Mitteilung des Aufſichtsrats=
vorſitzenden
ſehr mäßig ſei, wurde mit dem großen Kapitalbedarf und
der fortdauernden Geldentwertung begründet. Ueber die Ausſichten
wurde mitgeteilt, daß man bei der unſicheren politiſchen und wirtſchaft=
lichen
Lage nichts Beſtimmtes ſagen könne, doch ſei mit einem befrie=
digenden
Ergebnis zu rechnen.
h. Kraftwerk Homburg A.=G. in Homburg. Unter
Mitwirkung der Pfalzwerke A.=G. in Ludwigshafen wurde dieſe Aktien=
geſellſchaft
mit einem Kapital von einer Million franzöſiſchen Franken
gegründet.
w. Neue Vorſchriften für den Verkehr mit Para=
guay
. Das Paraguayniſche Konſulat zu Frankfurt a. M., Niedenau
Nr. 51, hat der Handelskammer Frankfurt a. M.Hanau mitgeteilt,
daß ſeit dem 1. Januar d. J. in Paraguay neue Vorſchriften, betreffend
die Konſulgtsfakturen, in Kraft getreten ſind, die jede nach Paraquay
gehenden Sendung beigegeben werden müſſen. Näheres über dieſe
Facturas conſulares, deren Format und Text genau vorgeſchrieben
ſind, kann bei dem Paraguayaniſchen Komſulat erfragt werden. Auf
Zimmer 46 der Handelskammer Frankfurt a. M. liegt ein Schema für
derartige Konſulats=Fakturen zur Kenntnis für Intereſſenten auf.
B. Scharfe Preisſteigerung am Ledermarkt. Die
wieder lebhafter einſetzende Nachfrage am Rohhäutemarkt hat im Zu=
ſammenhang
mit dem rapiden Sturz der Mark auch das Geſchäft am
Ledermarkt teilweiſe belebt und ſind die Preiſe für alle Sorten Leder,
gegenüber Ende Dezember, um etwa 100 Prozent geſtiegen.
Preiserhöhung für elektro=techniſche Gegen=
ſtände
. Die Elt=Fabriken, Vereinigung von Fabriken für Elektro= In=
ſtallationsgegenſtände
, Berlin, haben ſich genötigt geſehen, mit ſofortiger
Wirkung ihren Preis um durchſchnittlich 30 Prozent zu erhöhen.
In der Generalverſammlung der Internatio=
nalen
Petroleum=Union in Zürich wurde entſprechend dem
Antrag der Verwaltung einſtimmig die Reorganiſation der Geſellſchaft
beſchloſſen. Demgemäß werden 125 Millionen Aktien, Serie A, zurück=
gekauft
gegen Herausgabe der Beteiligung an der Société des Petrols
Dabrowa, der Pechelbronn, der Société anonyme dExpropriations
Minieres, der Deutſchen Erdöl=A.=G. und der Compagnie financiers
Belge des Petrols. Die Geſellſchaft wird nun nur noch an ſolchen Un=
ternehmungen
beteiligt ſein, die ihren Sitz und ihre Tätigkeit in Län=
dern
mit hochwertiger Valuta haben bezw. ihre Einahmen vorwiegend
aus Ländern mit hochwertiger Valuta beziehen. Das Grundkapital be=
trägt
nunmehr 153 750 000 Franken, eingeteilt in 30 000 Aktien, Serie A,
2. 500 Franken und 50 000 Aktien, Serie B, à 75 Franken. Von den
Aktien, Serie A, ſind jedoch nur 50 000 Stück für 125 Millionen Franken
ausgegeben. In der Diskuſſion wurden von einem Aktionär die hohen
Koſten kritiſiert, die ſich in der ganzen Geſchäftsperiode auf 995 122 Fran=
ken
Geſchäftsunkoſten, 565 434 Franken Gründungskoſten und 616 463
Franken weiterer Unkoſten in Argentinien, Nordamerika und Mexiko
beliefen. Der Vizepräſident Dr. Volmſſen=Berlin erklärte, daß ſich die
Koſten auf 172 Jahre erſtrecken. Der Druck der Aktien allein hätte
94 000 Franken gekoſtet und die Steuer 300 000 Franken erfordert. Die
Aufwendungen in Amerika hätten ſehr gute Früchte getragen. Weiter
erklärte er, daß wahrſcheinlich ein großer Teil ausländiſcher Gruppen
aus dem Verwaltungsrat ausſcheiden werde.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. In dem bisher
gewohnten Bilde recht feſter Grundſtimmung und anhaltender Kurs=
ſteigerungen
iſt auch heute keine weſentliche Veränderung eingetreten.
Bei unverminderter Kaufluſt des Publikums bleibt die Geſchäftstätig=
keit
rege. Das bei dieſem beſtehende ſtarke Anlagebedürfnis führt dem
Markt der feſtverzinslichen Papiere dauernd neue Käufer zu, ſo daß
die Anleihen des Reiches, der Länder und Städte uſw. bei ſteigenden
Kurſen dauernd aus dem Markt genommen werden.
Lebhaft waren die Umſätze im Großverkehr bei 111 in Kriegs=
anleihen
und 12 000 in Schutzgebietsanleihen. Für die Aktienwerte war
die Kursbildung zwar nicht einheitlich, doch tat dies der feſten Grund=
ſtimmung
keinen Abbruch. In den in letzter Zeit ſtark geſtiegenen
Montan= und Induſtriepapieren fanden Realifationen mit dem Ergeb=

nis von Rückgängen bis vereinzelt 5000 Prozent und bei Harpener
12000 Prozent ſtatt. Dagegen rückten die bisher vernachläſſigten Pa=
piere
am Montan=, chemiſchen und Elektromarkt an deren Stelle in
den Vordergrund und ſtiegen ungefähr im gleichen Ausmaß. Felten
u. Guilleaume ſogar um 10 000 Prozent und Stöhr um 15 000 Prozent.
Bevorzugt waren gleichfalls Petroleumaktien bei Gewinnen bis
15000 und von Bankaktien Handelsanteile, die um 8000 Prozent ſtie=
gen
. Die Steigerung der ausländiſchen Renten und Valutapapiere be=
wegte
ſich ungefähr auf dem bisherigen Kursſtand. Weiterhin unter=
lagen
die Kurſe nur geringen Veränderungen. Einzelne Papiere, wie
Hirſch Kupfer und Rheinſtahl, ſtiegen teilweiſe anſehnlich weiter. Die
Deviſenpreiſe waren bei kleinen Umſätzen wenig verändert. Am Ein=
heitsmarkt
der Induſtriewerte überwogen gleichfalls die Steigerungen.
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33B
199.1.

w. Frankfurter Getreidebörſe. (Amtliche Notierun=
gen
.) Weizen 80 00082000 Mk., Roggen 7200075000 Mk.,
Sommergerſte 60 00065000 Mk., Hafer inländiſcher 40 00048000
Mark, Mais Laplata, mixed 80 00082000 Mk., Weizenmehl, ſüdd.,
Spezial 0, 105 000135 000 Mk. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation,
Roggenmehl 95 000105000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 34500 bis
36 000 Mk. Parität Frankfurt a. M. Alsbaldige Lieferung. Ten=
denz
: Feſt.
w. Berliner Produktenbericht. Bei ruhigem Geſchäft
war die Tendenz infolge der erneut etwas anziehenden Dewiſenpreiſe
wieder feſt. Für Brotgetreide lauteten die Forderungen im Durch=
ſchnitt
erneut recht hoch. In Weizen hält ſich die Kaufluſt etwas
zurück, für Roggen aber bleibt ſie wegen der Lieferungen an die
Reichsgetreideſtelle ſelbſt bei höheren Preiſen beſtehen. Für die übri=
gen
Artikel bleiben die Forderungen recht hoch, doch leidet bei den
Futterſtoffen der Abſatz bereits weſentlich durch die enorm hohen
Preiſe.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung

1 22 1. 24. 1. 22. 1. 24. 1. Aktiengeſ. für Anilinfr. 15600. Han. Maſch.=Egeſt.. . . 60000. 15600. Aſchaffenburger Zellſtoff 18250. 19400. Hanſa Dampfſch.. . . 20000. 21000. Ausgb.=Nürnb. Maſch. 22960. 21000 Hemoor Zement 44000. Berl.=Anhalt=Maſchinen 13000. 15000. Hirſch Kupfer. 26500. 36000. Bk. f. Elektr. W. vorzug. 15500. Höſch Eiſen 150000. 53000 Bismarckhitte ....... Hohenlehe Werke 22000. 24300. Braunkohlen=Brikett. 32000. 32500. Kahla Porzellan. Bremer Vulkan .. 36500. 45030. Lindes Eismaſch 13500. 16000 Wolle... Lingel Schuh 8600. 7800. Chem. Heyden .. 20000. 24500 Linke & Hofmann 14250. 20500. Weiler 17500. 17400. L. Loewe & Co 55000. 47250. Deutſch=Atlant. Tel. 22300. 24000.1 C. Lorenz 12100. 14000. Deutſche Maſchinen Meguin. 20000. 19750. Deutſch=Niedld. Tel. 17000. 19750. Niederländ 39000 36500. Deutſche Erdöl ...." 65000. Nordd. Gun 8900. 7000.
130000 33000- Deutſche Petroleum 22500. Orenſtein Dt. Kaliwerke . 40000. 44500. Nathgebe 12000. 14500. Dt. Waff. u. Munition. 90000. Roſitzer Zucker 20000. 23150. Donnersmarckhütte. 50000. Rütgerswerke 20000. 20050. Dynamit Nobel ..... 16500. 17700 Sachſenwerk.. 26750. 32000. Elberfelder Farben". 18000. 20060.1 Sächſiſche Gußſt 9300. 11500. Elektr. Lieferung. 12500 15300. Siemens Glas 26100. 29900. R. Friſter . 17000. 12300.
16000. Thale Eiſenhütte . 20000. Gaggenau Vorz. 13000. Voliſtedter Porzellan 14000. Gelſenk. Gußſtahl. 16500. 19200. Weſtf. Eiſen Langendreerl 12000. 13000. Geſ. f. elektr. Untern. . 12500 14000. Wittener Gußſtahl ....!" 30000. 35000. Halle Maſchinen. 25000. 31500. Wanderer=Werke, 000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 24. Januar 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . . . ."
............
.........
3½8

12% IV. und V, Schatzanweiſ.
12% II.IX.
Sparprämienanleihe ........."
% Preuß. Konſols ........."
........"
2%0
385
..
8o Bad. Anl. unk. 1935... . . .
v. 1907......
ſa2ſ05
42 Bahern Anleihe .........
........
% Heſſen unk. 1924 ......."
½% .........."
....
20
% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
598 L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
%0 u b. 1902 .........
..
% Bulgar. Tabak 1902 .....
/4% Griech. Monopol ....
½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .....
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ..... .. ..
2o einheitl. Rente ....."
%0 Rum. am. Rente v. 03
½% Goldrente v. 13 ..
am. konv. ..
v. 05 ..
20

Türk (Admin.) v. 1903.
(Bagdad) Ser. I.."
II..
% v. 1911, Zollanl. ..
½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ......"
Staatsr. v. 10 ...
%o Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
% Mexik. amort. innere.
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr.
9a
%o konſ. innere
% Irrigationsanleihs.
6 Tamaulipas, Serie l ...
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr.
)o Gal. Carl Ludw.=Bahn".
6 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
620 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
.....
6%Neue
6 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
20 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
%o 9. Em. ...

22. 1. 24.1. 89.50 109. 760. 800. 520. 2500. 2650. 90. 91. 77.
80.- 350. 310. 308. 349. 530. 600. 181. 155. 75. 350. 500. 320. 428. 210. 245. 200. 200. 190. 240. 155. 250 11000. 9800 4300. 4300. 4200. 2500 2400. 4000. 8300. 7500. 16500. 15 500. 6060. 5900. 8200. 7200. 34 000. 30 000. 24500. 24 000. 23.500. e4 000. 16 000. 31000. 31 000. 10000. 6000. 6300. 120000. 175 000. 1998. 2600. 2390. 1800. 29 000. 28000. 1196. 32 000. 33000 31000. 32500. 2680. 5100. 59 500.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ..
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
480 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½%0 Anatolier I............"
3% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepec .. . . . . . . . . ..

4½2
Pfandbriefe.
g Frankf. Hyp.=Bank 1920..
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1922..
Pfälz.
1923 ...
% Rhein.
verl. .
Südd. Boden=Cred.=Bänk
München 1906 ......"
42 Heſf. Ldhhb.=Bank Pfdbr.
% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl..
Deutſche Städte.
0 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
O Darmſt. v. 1905 .......
Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903 ......"
4% Mainz. v. 1919 bis 1928.,
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank ........"
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . .
Dresdener Bank .....
Frankfurter Bank ..
Metallbank. . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. .........
Rhein. Creditbank ..."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ......
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
Bochumer Bergb. . ... .. . . . . . 47000.
Buderus.. ... .. . . . . . . . .. ....
Dt. Luxemburger ... . . . . . . . ."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. ...
Gelſenkirchen Bergw. .... ..
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......."
Lothringer Hütte .. . . . . ..... ."
Mannesmann Röhren........"
Oberbedarf ... . .. . . . . . . . . ..
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ...."
Phönix Bergbau .........
Rhein. Stahlwerke ........

22. 1. 24. 1. 52000. 40 000. 51 000 1000. 1000. 1800. 1950. 34600. 15 100. 14000. 165 000. 200 000 140 000. 120. 118. 102. 105. 140. 124. 140. 160 170. 130. 121.- 99. 100. 160. 105. 100.50 95
199. 199. 100. 94.90 22.- 3600. 3900. 4500. 6400. 35 000. 43.600. 7000. 7200. 10 000. 10 000. 19 000. 18 750. 5000. 5000. 5200. 5300 10000. 11000. 10 000. 10000. 4800. 4490. 40000. 38000. 7100. 7000. 1 5710. 6575. 8200. 4300. 6000 5200. 8000. 7000 4309. 400. 17 100. 17 250. 27 000. 29 000. 3 000. 59 000. 41600. 52 00. 1 62500. 59500. 1 130 006. 127000 34000 43400. 39 000. 40 000. 45 000. 41000. 36 500. 38500. 29 600. 31000. 24 450. 25 000. 53 000. 52000. 54 000. 52000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Riebeck Montan.. . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . ..
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin ........."
Adler & Oppenheimer . ......
Adlerwerke (v. Kleher)....
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano .
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 18200.
Badenia (Weinheim) .. . . . . .."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bayriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel)......."
Bergmann El. Berke ........"
Bing. Metallwerke. . ........."
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . ..
Eementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer . . . . . . . . 18000.
Daimler Motoren .
.....
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdeuer Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)... . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. ..
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ Bad. Wolle.......... . ."
Emag, Frankfurt a. M.... . . .
Emaille & Stanzw. ullrich ...."
Enzinger Werke .... ...
Eßlinger Maſchinen ....."
Ettlingen Spinnerei .......
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . .
Faber &. Schleicher.... . . . . . .
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. . . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas...
Frankfurter Hof
.
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm..

22. 1. 24. 1. 54000. 14 000. 13500. 23 000. 34500. G. 6500. 20 000. 21000. 6000. 6000. 2500. 25 000. 22000. 26 000. 9000. 9500. 13 750. 17400. 63500. 70 000. 21 000. 9000. 8000. 20 000. 21 000. 12500. 12600 16 000. 14950. 10300. 13900. 17500. 22 000. G. 15 000. 17000. 26 000. 8750. 9400. 8000. 9500. 10200. 12000. 14500. 12500. 16 000. 16950. 1 11500. 35 000. 40 000. 18500. 22 000. 18500. 8200. 8400. 13 500. 18000. 34 400. 34 000. 13 000. 15 000. 8000. 8500.
10000. 14 000. 13500. 8500. 8000. 10 000. 11000. 20 000. 21 200. 11000. 14 900. 11001. 13.500. 15 020. 18000. 7000. 7000. 15 000. 15 000. 18500. 18000. 17900. 18000. 20 000.1 7100 7000. 12500. 13000. 26 000. 50 000. 152 000. 8000. 9000. 11000. 13 000. 1 20 000. 20 000. 9900. 9500. 9000. 9050.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie...
Gelſenkirchen Gußſtahl ....
Goldſchmidt Th.
..:
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ..."
Gummiw. Peter ......
Hammerſen (Osnabrück)..
Hanfwerke Füſſen ...."
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſteedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupferu Meſſ....... ..
Hoch= und Tiefbau ......
Höchſter Farben .....
Holzmann, Phil. ......
Holzverk =Induſtr. . . . . . . . ..."
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau...
Junghans Stamm. .
Karlsruher Maſchinen . . .
Klein, Schanzl. & Becker ...."
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeher & Co. .
Lech Augsburg.
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle.
Lüdenſcheid Metallwv
Lux’ſche Induſtrie ...."
Mainkraftwerke Höchſt.
Meguin, Butzbach ...."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.
Meher, Dr. Paul.. ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 1
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz ......."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckarſulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ..
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Pfälz. Nähm. Kayſer .. . . . . . . 120100.
Philipps A.=G. . .. . .
Porzellan Weſſel .... . . . . . . . . 17500.
Reiniger, Gebbert & Schall .. 111000.
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 14 100.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 10 000.
Metall Vorzüge .. . . . . . 12000.
Rhenania, Aachen ... . . . ..
Riedinger Maſchinen".
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke .....
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau.
Schnellpreſſen Frankenthal. . 12000.
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . . 13 206.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).
Schuhfabrik Berneis=Weſſel.../ 7200

22 1.
6100.
8025
16000. 17 000.
9000.
38 000.
11000.
23 000.
19 600.
13900. 12:
11500.
14000.
12000.
26 000.
8100.
17000.
9400.
22500.
10900.
15 300.
9490.
10 600. 11200.
7500.
13 000.
12500.
13000.
7500.
G.
9050.
19300.
9000
5000.
15 000.
2900.
7. 00.
12 100.
9300.
15 000.
9100.
6900.

9000.
18 750.
10500.
10500.
131 000.
8000.

24. 1.
11800.
2400
19
1350
14000.
12000.
38300.
8950.
20 000.
10 100.
23 000.
7800.
14000.
12000.
8500.
10000
15 000.
18 000.
7550.

9000.
20 000.
8400.
4975.-
A
8900.
15000.
9250.-
10 000.
9000.
7000.
136 000.
19900.
88u0.
17500
14500.
14 100.
12000.
13.500.
20 000.
12000.
11900
32000.
10200.
11000.
12000.
15 000
38 500.
3000.

22. 1. 24. 1. 7990. 1 Schuhfabrik Herz......" 8500. 8000. 9475. ) Schuhf. Leander Offenbach .. 8000. 8000. Seilinduſtrie Wolff .. 12000. 15000. 21000. 26 000. Sichel & Co., Mainz. 11000. 12.500. 9100. Siemens Elektr. Betriebe .. 33 800. Siemens Glasinduſtrie ....... 28000. 27000. Siemens & Halske .........." (47 000. 45 000. Süddeutſche Immobilien ....." 5100. Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha 7000. 7000. Uhrenfabrik Furtwängler .... 8000. 9000. Beithwerke in Sandbach ..... 18 000. 120000. Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 19900. 21000. Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 20000. 20 000. Gummifabr Bln.=Frkf. 7500. 10 000. Pinſelfabr. Nürnberg .. 1400. Ultramarin ..... . . .. .. 20 000. Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 7500. 11000 Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. .. 530. 605. Stämme.. 9500. 11900 Boigt & Haeffner Vorzüge .... 7500. 8000. Stämme. .. 9500. 10200. Voltohm Seil ........." 11000. Wahß & Frehtag .... 14500. 16300. Wegelin Rußfabrik ....." 17500. 19000. Zellſtoff Waldhof Stamm. 21 000. 25 000. Zuckerfabr. Waghäuſel .. 13 300. 11500. Frankenthal. 13500. 12010. Heilbronn.. 11050. 11900 Offſtein . 14800. 1500 Rheingau. 16000. B. Stutt, 13 000. 12200. Rae Schantung E. B. 5200. 6100. Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. 9000. 9000. Hapag (Paketfahrt) .. 28 000. 32 000. Nordd. Lloyd 16 000. 19250.- Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn Unnotierte Aktien. Beckerkohle .. 14 000. Beckerſtahl ....." 11000. 12 000. Benz..
........ 11000. 11000. Brovn Boveri ... 6800. 9000- Cont. Handelsbank 2400. Hanſa Lloyd.." 5700. 650 Inag. . ....... ... 800. 15 000. Kabel Rheydt ... Karſtadt R. .... 5300. 59 Mansfelder ............ 24 000. 26 00 Petroleum, Dtſche. .... 26 000. 30 000 Raſtatter Waggon ....." 900(. 15000 Stöckicht=Gummi .. . . . . 5600. Tert. Ind. (Barmen (Tiag). 4400. 6i0 Ufa Film 8000. Darmſtädter Werte. Nachfr. Angeb. Bahnbedarf.. . .. .." 6945. 694 Dampfkeſſel Rodberg. . ..... 10995.1 110 Heloetia Konſervenfabrik. 7500. 9 Gebr Lutz 15 495. 16505 Dororenfabeik Darmſtadt. . 7000. 7600. Gel- Roebe 12000. 13000- Vemeleth & Elenherger 43 600.

In
gensſteuer

we
9 Kapitaler
alle i

Benkgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1 1 11 2Per FUTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenpiatz 1

(8e

[ ][  ][ ]

Rummer 24.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 25. Janutar 1923.

Das helle Licht.

Seite 7.

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)
Aus ſeinem Gedankengange wurde er plötzlich durch einen

Schuß aufgeſchreckt, dem gleich darauf ein zweiter folgte.
Er horchte auf.
Gar nicht weit war das geweſen. Vielleicht war es Enders,
der ihn ſuchte und durch die Schüſſe aufmerkſam machen wollte.
Er erhob ſich daher, ſchnallte den Ruckſack um, hing den
Drilling auf den Rücken und ging der Richtung zu, aus der die
Schüſſe an ſein Ohr gedrungen waren.
Der Eleve war auf dem engen Pfade vorwärts geſtürmt.
Immer in der Erwartung, die Wildſchützen mit dem er=
egten
Rehbock vor ſich auftauchen zu ſehen.
Am meiſten konnte er ſich darüber ärgern, daß er nicht einige
Minuten eher an der Waldwieſe angelangt war, dann hätte er
den oder die Uebeltäter auf friſcher Tat ertappt.
An Wallenhorſt dachte er gar nicht mehr.
Unaufhaltſam lief er weiter, daß ihm der Schweiß von der
Stirne lief. So kam er endlich bis zu jenem Hange, von wo aus
er das Dorf im Tale zu ſeinen Füßen liegen ſehen konnte. Auf
die Dächer der hölzernen Häuſer flutete eben die Sonne ihre
erſten Strahlen und glitzerte wie rotes Feuer in den vielen kleinen
Fenſterſcheiben, ſodaß es ausſah, als brennten da unten viele
mächtige Feuer.
Der Forſtgehilfe blieb ſtehen.
Er ſah das nicht. Seinen Augen war das jetzt alles gleich=
zültig
.
Verwünſcht! ſtieß er hervor und wiſchte ſich den Schweiß
von der Stirne. Sind mir dieſe Gauner doch entſchlüpft!
Er ſah ein, daß ſein Eifer vergeblich geweſen war. Weiter
u gehen, hatten keinen Zweck. Die Wilderer mußten einen anderen
Veg gewählt haben. Vielleicht hatte Wallenhorſt mehr Glück
zehabt.

Mißmutig machte er daher kehrt und kam bald zu der Stelle,
wo er mit ſeinem Gefährten zuſammenzutreffen gedachte. Von die=
ſem
war aber noch nichts zu ſehen.
Soll ſchon kommen, dachte er und ſetzte ſich an den Weg=
rand
ins Heidekraut.
Er war von dem raſchen Gang ermüdet und hatte keine Luſt
mehr, weiter zu gehen. Vorerſt wollte er ſich eine Weile ausruhen.
Nachdem er ſich durch ein gutes Butterbrot und einen Trunk
aus der Flaſche geſtärkt hatte, erhob er ſich wieder und ging nun
den Weg, den Wallenhorſt kommen mußte, darauf rechnend, daß
er ihm begegnen müſſe. Doch nirgends ſtieß er auf den Geſuch=
ten
, und ſo kam er endlich wieder bei den drei Tannen an. Wal=
lenhorſt
mußte den Weg verfehlt haben. Jedenfalls irrte er in
den Bergen umher. Das war fatal.
Da meinte er plötzlich, Stimmen zu vernehmen.
Er blickte auf und ſah, wie zwei Geſtalten aus dem Walde
auf die Wieſe traten.
Raſch duckte er ſich hinter den Stamm der Tanne, die am
größten von den drei Patriarchen war, und die zwiſchen ihm und
den beiden Männern ſtanden, und beobachtete, wie einer der
beiden einem hohlen Stamm ein Bündel entnahm.
Vorſichtig zog Enders den Hund an ſich und ſpähte mit an=
geſtrengten
Sinnen hinüber zum Waldesrande, wo der ältere der
beiden aus den Gegenſtänden, die er dem Paket entnahm, eine
Büchſe entſtehen ließ.
Bei dieſem Anblick hätte der junge Forſtgehilfe am liebſten
laut aufgeſchrien, ſo hatte ihn die Freude erregt!
Das waren ja die Wilddiebe! Der Jobes und der Andreas
aus dem Ellenhauſe!
Aber wo mochten ſie den Bock haben und was wollten ſie
jetzt am hellen Tage mit dem Stutzen? Vielleicht hatten ſie noch
ein Wild geſichtet und kamen jetzt zurück, um die Büchſe zu holen.
Das war ihm auch jetzt einerlei, ihm genügte es, daß der Jobes
den Wildſtutzen aus dem Verſteck geholt hatte und ihn jetzt lud.

Nun konnte er die Burſchen ſtellen. Er malte ſich ſchon den
Triumph aus, den er im Förſterhauſe genießen würde, wenn es
hieße, daß er ganz allein die Spitzbuben kalt geſtellt habe.
Eben wollten ſich die unheimlichen Geſellen wieder dem
Waldrande zuwenden, da wurden ſie durch ein donnerndes
Halt! des Eleven zum Stehen gebracht. Wie der Blitz fuhren
ſie herum und ſahen die verderbendrohende Mündung des Tril=
lings
hinter dem Baumſtamme hervor auf ſich gerichtet.
Steht, oder ich ſchieße! rief Enders mit lauter Stimme.
Die Wilderer gehorchten und ſahen ſich ratlos an.
Legt das Gewehr fort und Hände hoch! befahl der Jagd=
gehilfe
.
Jobes trat einen Schritt zur Seite, als habe er die Abſicht,
den Stutzen auf einer kleinen Erhöhung nieberzulegen, dann riß
er aber blitzſchnell die Waffe an die Backe und feuerte ſie auf den
verhaßten Grünrock, der ſich in der Uebereilung eine Blöße gab,
was der Wildſchütze gemerkt hatte, ab. Faſt gleichzeitig drückte
auch Enders ab, dabei fühlte er aber einen heftigen Schlag gegen
die Bruſt, ſo daß er taumelte, dann wurde es ihm ſchwarz vor=
den
Augen.
Drüben am Waldesrande brach zu gleicher Zeit ebenfalls
ein Menſch zuſammen.
Es war Andreas, der dabei einen gräßlichen Schrei ausſtieß,
Jobes, der vor ihn getreten war, als er den Stutzen anſchei=
nend
niederlegen wollte, hatte ſich, indem er abdrückte, gewandt
auf den Boden gleiten laſſen, ſo daß die Kugel des Eleven ihn
verfehlte und dafür den Sohn Blaubäckles traf. Raſch ſprang
Jobes jetzt auf, und wie er ſah, daß der Forſtgehilfe kein Glied
mehr rührte, neigte er ſich über ſeinen Kumpan, der mit geſchloſ=
ſenen
Augen, die Hände auf die Bruſt gepreßt, zu ſeinen
Füßen lag.
Teufel! Der iſt tot! fluchte er. Der verdammte Grün=
rock
hat auch gut getroffen. Da iſt nicht mehr zu helfen.
(Fortſetzung folgt.)

Oeffentliche Aufforderung

ur Abgabe einer Steuerklärung für die Veranlagung zur
Einkommen= und Kapitalertragsſteuer für das Kalen=
erjahr
1922 ſowie für die erſte Veranlagung zur Ver=
nögensſteuer
und für die Veranlagung zur Zwangs=
anleihe
.
I.
Zur Abgabe einer Steuererklärung ſind verpflichtet hin=
ichtlich
der
(692
I. Einkommenſteuer
1. alle in den Bezirken der unterzeichneten Finanzämter
wohnenden oder ſich dauernd oder nur vorübergehend
aufhaltenden ſelbſtändig ſteuerpflichtigen Perſonen
(Deutſche oder Nichtdeutſche), wenn ſie im Kalender=
jahre
1922 ein ſteuerbares Einkommen von mehr als
400 000 Mark bezogen haben;
2. Steuerpflichtige, bei deren Veranlagung auf Grund
eines regelmäßigen Wirtſchafts=(Geſchäfts=)Abſchluſſes
das Ergebnis eines vom Kalenderjahr abweichenden
Wirtſchaſtsjahres zugrunde zu legen iſt;
3. Steuerpflichtige, die Handelsbücher nach den Vorſchrif=
ten
des Handelsgeſetzbuches oder über den Betrieb der
Land= oder Forſtwirtſchaft geordnete Bücher führen
und deren Geſchäfts= oder Betriebsgewinn unter Be=
rückſichtigung
ihres Gefchäfts=(Wirtſchafts=)Abſchluſſes
zu ermitteln iſt;
4. ſämtliche Perſonen, die, ohne im Deutſchen Reiche zu Zwangsanleihe können vorausſichtlich erſt anfang
zu wohnen oder ſich aufzuhalten, in den Bezirken der
unterzeichneten Finanzämter Grundbeſitz haben, ein Ge=
werbe
betreiben oder eine Erwerbstätigkeit ausüben.
B. Kapitalertragſteuer
alle in den Bezirken der unterzeichneten Finanzämter
wohnenden oder ſich dauernd oder nur vorübergehend
aufhaltenden ſelbſtändig ſteuerpflichtigen Perſonen (Deutſche
vder Nichtdeutſche), wenn ſie im Kalenderjahre 1922 oder
in dem in dieſem Kalenderjahr endenden Wirtſchafts=
(Geſchäfts=)jahr, ſoweit es für die Einkommenſteuerver=
anlagung
an deſſen Stelle tritt, bezogen haben
a) Diskontbeträge von Wechſeln und Anweiſungen ein=
anlagen
handelt,
b) Erträge aus ausländiſchen Kapitalanlagen ( insbeſon=
dere
Dividenden, Zinſen von feſtverzinslichen Wert=
papieren
, von Darlehen, Hypotheken uſw.), und zwar
auch dann, wenn dieſe Anlagen zum Betriebsvermögen
gehören.
Inhaber oder Mitinhaber der der Anſchaffung und
der Darleihung von Geld dienenden Unternehmungen,
die auf Grund des 8 76 des Reichsſtempelgeſetzes ange=
meldet
oder einer angemeldeten Unternehmung gleich=lerhoben:
geſtellt ſind, haben, ſoweit es ſich um Erträge handelt, a) ſofern der Hundebeſitz nach dem 1. Jan. 4. 145 Geſchſt. 22S
aus ausländiſchen Wertpapieren (insbeſondere Dividenden,
Anleihezinſen uſw.) anzugeben.
L. Vermögensſteuer und Zwangsanleihe
1. alle in den Bezirken der unterzeichneten Finanzämter
wohnenden oder ſich dauernd oder nur vorübergehend
aufhaltenden ſelbſtändig ſteuerpflichtigen Perſonen
(Deutſche oder Nichtdeutſche);
fähige Perſonenvereinigungen Anſtalten, Stiftungen
und andere Zweckvermögen, ſofern ſie den Sitz oder in Betracht kommenden Steuerſatz zu ſchäftsſtele (*22e
den Ort der Leitung im Inland haben, alſo insbe= berechnen ſind.
ſondere Erwerbsgeſellſchaſten (wie Aktiengeſellſchaften,
Kommanditg ſellſchaften auf Aktien, Geſellſchaften mit
beſchränkter Haftung, Kolonialgeſellſchaften), Erwerbs=
und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften, eingetragene Vereine,
nichts rechtsfähige Perſonenvereinigungen, die Erwerbs=
zwecke
verfolgen (außer Geſellſchaften, bei denen die
Geſellſchafter als Unternehmer des Betriebes anzuſehen
ſind, z. B. offene Handels= und Kommanditgeſellſchaf= wurde heute eingetragen:
ten), Stiftungen, Anſtalten und Zweckvermögen,
wenn ſie am Stichtag ein Vermögen von mehr als 200 000 ſchmidt & Lehmann mit Sitz in Groß=/Haub. Putzfrau
Mark beſitzen. Stichtag iſt der 31. Dezember 1922; für Be= Zimmern und als perſönlich haftende geſucht. (680me
triebe, bei denen regelmäßige jährliche Abſchlüſſe ſtattfinden,
tritt auf Antrag des Steuerpflichtigen, an den dieſer auch für und Max Lehmann Witwe, Berta geb. Rheinſtr. 2.
künftige Veranlagungszeiträume gebunden bleibt, der Schluß!
des le ten Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahres.
ohne Rückſicht auf die Höhe des Vermögens und ohne Rück= Häuten, Fellen, Rauchwaren, Rohpro=/ſoſ, geſ. Niedlunger
ſicht auf die Staatsangehörigkeit, Wohnſitz, Aufenthalt, Sitz dukten und Leder. Den Kaufleuten Sally
oder Ort der Leitung, alle natürlichen und juriſtiſchen Per=/Goldſchmidt, Julius Lehmann u. Emanuel Unabhg. Frau oder
die nach 8 3 des Vermögensſteuergeſetzes rit ihrem inländi=/Einzelprokurg erteilt.
ſchen Grund= und Petriebsvermögen ſteuerpflichtig ſind ( be=
ſchränkt
Steuerpflichtige).
II.
Die hiernach zur Abgabe einer Steuererklärung Verpflich=
teten
werden aufgefordert, die Steuererklärung unter Be=
nutzung
des vorgeſchriebenen Vordrucks im Laufe des Monats
amt einzureichen. Vordrucke für die Steuererklärung können!i
von den unterzeichneten Finanzämtern bezogen werden. Die
Steuererklärung iſt ſchriftlich zweckmäßig eingeſchrieben l

einzureichen oder mündlich vor dem Finanzamt abzugeben.
In Abſchrift ſind beizufügen unverkürzte Bilanzen mit Ge=
winn
= und Verluſtrechnung und ferner bei juriſtiſchen Per=
ſonen
Geſchäftsberichte, Niederſchriften über Mitgliederver=
ſammlungen
und ähnliche Belegſtücke.
Die Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung iſt vom
Empfang eines Vordrucks der Steuererklärung nicht abhängig.
Die Abgabe einer Steuererklärung bei dem mitunter=
zeichneten
Finanzamt iſt nicht erforderlich, ſoweit die unter
4, B und C genannten Perſonen die Steuererklärung bei
einem anderen Finanzamt abgegeben haben.
III.
Wer die Friſt zur Abgabe der ihm obliegenden Steuer=
erklärung
verſäumt, kann mit Geldſtrafen zur Abgabe der u. Lehrling loder=Mädchen 23
Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein Zu= m. guter Schulbildg Std. tägl. geſucht
ſchlag bis zu 10 vom Hundert der feſtgeſetzten Steuer auf= zu Sſtern geſucht Fr. Dr. Otto, Hein=
erlegt
werden. Die Hinterziehung oder der Verſuch einer Rheinſtr 3. (*2212/Ordentliches, ſaub=
Hinterziehung der Einkommen=, Kapitalertrag= Vermögen=
ſteuer
oder der Einnahmen aus Zwangsanleihe wird mit Einzelner Herr

Die auf Freitag,
1923, angeſetzte.

den

Januar
(707

Steuer oder bis zum ſunfachen Verage
Zwangsanleihe beſtraft (8 53 des Einko

der

Faſelochſen=
Verſteigerung / Aeunschesſt an der
fällt aus.
Lengfeld (Odenw.), den 24. Jan. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Lengfeld.
Grünewald.
Lehrmädchen
Lauffrau
Bapierhaus Elbert, richſtr. 124, III. 705
nllFohanneso ſuchtv Mädchen
18-5 Uhr durchaus für Hausarbeit den
in tücht, ſelbſt. Haushält, ganzen Tag geſucht
8,/f. Führ. ſ. beſſ. Haus= f. ſofort Bleichſtraße
r=ſhalts; nur ſolche, die Nr. 26, pt. (*2148 aller Art zu höchſten aus beſſ. H. zu kauf,

die Gemeindehundeſteuer wie folgt feſt= Kenntniſſe in Buch= Mädchen
führung, wünſcht als= firm im Kochen, ſo=
u
. H111Gſchſt (k2189
delt. Frautein

hälterin. Ang. unte

E Wecehachnerichd.e Firaifde Kect
gegen die Steuergeſetze (Steuergefährdung) wird beſtraft.
DDie im Druck noch nicht fertiggeſtellten Steue
erklärungsvordrucke für Vermögenſteuer un
Februar von dem Finanzamt abgegeben werden.
Darmſtadt und Langen, den 25. Januar 1923.
Die Finanzämter
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.
Stellengeſuche
Hundeſteuer.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten= Weiblich
Verſammlung vom 18. Ifd. Mts. wurde
auf Grund des Geſetzes vom 20. v. Mts. Fräulein
die Abänderung des Hundeſteuergeſetzes gew inStenographie!
ſchließlich der Schatzwechſel, ſoweik es ſich um Kapital=lbetr. mit Wirkung vom 1. Ifd. Mts. ab u. Machinenſchreib,
geſetzt:
Für den erſten Hund auf 2000 Mk. bald Stellung. Ang=
zweiten
3000
ſteigend für jeden weiteren Hund um 0
weitere 1000 Mark.
Währt der Hundebeſitz nicht das ganze perf. im Kochen ſor
Jahr, ſo werden für jeden in Zugang allen Hausarb. ſuch
gekommenen Hund folgende Teilſätze Stellung als Hau=
die
der Unternehmung zugefloſſen ſind, nur die Erträge) aber vor dem 1. April beginnt Aelt. tücht. Fra=
m
. 5jähr Jungen, w
drei Vierteile,
b) ſofern der Hundebeſitz nach dem 1. April Führ, d. Houshat
aber vor dem 1. Juli beginnt Gefl. Ang. u. k112
die Hälfte,
e) ſofern der Hundebeſitz nach dem 1. Jul;
aber vor dem 1. November beginnt tüchttg in Küche und
ein Vierteil
Haushalt, ſucht Stel
2 juriſtiſche Perſonen des öffentlichen und des bürger= der obigen Sätze, mit der Maßgabe, daßſlung in frauenloſen
lichen Rechts ſowie alle Berggewerkſchaften, nicht rechts=ſbei mehrfachem Hundebeſitz die vorer= Haushalt. Zuſchrift
wähnten Teilſätze jeweils von dem höchſten u. H 130 an die Ge
(st 695 Fg. Mädchen v anſt
Darmſtadt, den 20. Januar 1923. Familie ſucht bi.
nachmitt in II. beſ
Der Oberbürgermeiſter.
Haush. Stelle. B!
erfrag. Emüſtraße 9
J V.: Daub.
parterre. (*213
Bekanntmachung.
AOffene Stellen
In das Handelsregiſter, Abteilung A,
Weiblich
1. Unter Nr. 196 die Firma Gold=
Geſellſchafter Kaufmann Max Goldſchmidt Schloß-Café
Weichſel, beide in Groß=Zimmern. Offene
Heimarbeit.
Handelsgeſellſchaft ſeit 1. Januar 1923.
Zur Abgabe einer Steuererklärung ſind ferner verpflichtet/ Angegebener Geſchäftszweig: Handel mit Hohlſaumnäherin
(*2264
ſtr. 35, I.
ält. Mädchen in g
ſonen ſowie Perſonenvereinigungen und A rmögensmaſſen, Lehmaun, alle in Groß=Zimmern, iſt bürg, Haush. b. hoh
Lohn u. g. Koſt geſ
2. Unter Nr. 3 bei der Firma Max Grüner Weg 19, I. (*
Goldſchmidt in Groß=Zimmern:
ich zum ſofortigen Eintritt ein
Die Firma iſt erloſchen.
3. Unter Nr. 109 bei der Firma Max
Lehmann in Groß=Zimmern:
Die Firma und die Prokura des zur Ausbildung in allen vorkommenden
FFebruar 1923 bei dem unterzeichneten zuſtändigen Finanz=/Emanuel Lehmann und Julius Lehmann Arbeiten. Schriftliche Angebote unter An=
iſt
erloſchen.
Dieburg, den 17. Januar 1923.
Heſſiſches Amtsgericht.

Auch ohne Vergüte
a Geſchäftsſt. *2241
Aelt, gebild. Fräulei

ähnl. Stellg. bereits
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vormals B. M. Strupp, Aßtiengeſellſchaft, Meiningen.

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 25. Januar 1923,

Rummer 24.

Vie Huronen
(Die Vampire von New-Fork.)
3. Teil: In den Katakomben von
New-Fork, 6 spann, Akte. (687mdf!
Fatty als Postmeister!

D.O. Glblb

Das Konzert am 3. Februar unter
Mitwirkung von Frau Johanna Heſſe
und Mitgliedern des Landes=Theaters
beginnt erſt um
48 Uhr.
Von der anſchließend an das Konzert
vorgeſehenen Unterhaltung wird mit
Rückſicht auf die angenblickliche Lage ab=
(718
geſehen.

Der Darmſtädter Schwimmklul
Jung=Deutſchland.

Freitag, den 26. Januar:

für Herrn Kapellmeiſter Ph. S. Fornoff
anläßlich des Jahrestages ſeiner Rück=
kehr
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Krr4, II. Teil, II. Bpisode, 6 Akte:
Der Brand in der Banditenhöhle‟.
Das Haus in d. Dragonergasse
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