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ſprecher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenz eitung der Landeshauptſtadt
186. Habrgang
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Bei=
treibung fällt jeder Rabatt we
Nummer 23
Mitzwoch, den 24. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.
jeder and
Dapier,
Im
lägerſtr.
allerhäg
gesprei
u. Kart
z,Zel.
Die Nationalſammlung.
Eine heilige Pflicht!
Ein Hilfswerk aller Stände.
Berlin, 23. Jan. Wie die Blätter erfahren, beabſichtigt
die Reichsregierung, für das Ruhrgebiet eine allgemeine
Sammlung im ganzen Reiche zu veranſtalten. Die
Zuſtim=
mung der Landesregierungen zu dieſer Sammlung iſt bereits
ein=
geholt worden. Der Aufruf zur Sammlung ſoll morgen ergehen.
Aus ganz Deutſchland kommen Meldungen über die
Veran=
ſtaltung von Sammlungen zugunſten der Bevölkerung des
Nuhrgebiets. Sämtliche Angeſtellte der Daimler=
Motorengeſell=
ſchaft in Marienfelde bei Berlin haben beſchloſſen, 2 Prozent
ihres Monatsgehalts für die Arbeiter und Angeſtellten: im
Ruhr=
gebiet zur Verfügung zu ſtellen. Die Vertreter ſämtlicher
Wirt=
ſchaftsorganiſationen Schleſiens wollen eine großzügige
Hilfs=
aktion für das rechtswidrig beſetzte Gebiet einleiten. Die
Beam=
ten und Angeſtellten der Provinzialhauptverwaltung von
Pom=
mern werden vom 1. Januar ab 2 Prozent ihres Einkommens
dem Reichskanzler zur Unterſtützung der notleidenden
Bevölke=
rung im Ruhrgebiet zur Verfügung ſtellen. Der Oberpräſident
von Pommern hat einen Aufruf an die Bevölkerung erlaſſen zur
Hilfe für die Ruhrdeutſchen, der gleichzeitig von ſämtlichen
Ar=
beitgeber= und Arbeitnehmerorganiſationen unterzeichnet iſt. Die
Bremer Handelskammer hat eine große Sammlung beſchloſſen.
Der Vorſtand der Korporation Berliner Buchhändler hat ſeinen
Mitgliedern empfohlen, während der ganzen Zeit der Beſetzung
des Ruhrgebiets 1 Prozent des täglichen Umſatzes zu ſpenden. —
Auch der Vorſtand des Allgemeinen Freien Angeſtelltenbundes
vird ſofort Schritte zur Aufbringung von Mitteln zur
Unter=
tützung der Opfer des militäriſchen Ruhrabenteuers einleiten.
wd. Berlin, 23. Jan. Die freiwillige Sammlung für die
Opfer der franzöſiſch=belgiſchen Gewaltherrſchaft im Ruhrgebiet
iahm allenthalben einen erfreulichen Fortgang. Eine
Samm=
ung des Berliner Tageblattes erbrachte bereits bis heute eine
Summe von 10 Millionen Mark. In der Sammelliſte fallen
jeſonders erfreulich zwei Zeichnungen aus Amerika auf, eine
Zeichnung aus Chicago mit 4 Millionen und der Betrag eines
zurzeit in Koblenz ſtationierten amerikaniſchen Fliegeroffiziers.
Der holländiſche Vertreter einer deutſchen Seidenfabrik ſtiftete
ür die Arbeiter des Ruhrgebietes eine Million Mark. Das
Perſonal eines Leipziger Hotels beſchloß, künftig 1 Prozent der
Beſamteinnahme für die Ruhropfer zur Verfügung zu ſtellen.
der Chriſtlichnationale Zentralverband der Landarbeiter
for=
dert ſeine Mitglieder auf zur Abgabe ſämtliche entbehrlicher
Lebensmittel, vor allem Getreide, Mehl und Kartoffeln. Der
Ausſchuß der Studentenſchaft der Friedrich=Wilhelm=
Univerſi=
ät Berlin bittet die Studentenſchaften, an den deutſchen
Hochſchulen Sammelſtellen einzurichten für die akademiſche
Ruhrhilfe.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Beim Reichskanzler Dr. Cuno
ſt heute folgendes Telegramm aus Magdeburg eingegangen:
Reichskanzler, Berlin. Neunundzwanzig in Eile
zuſammenge=
retene Magdeburger Bürger grüßen die ſtandhaften Hüter
deut=
chen Rechtes und deutſcher Arbeit im Ruhrgebiet und ſtellen
ur Unterſtützung weiteren Ausharens als erſte Rate 25
Mil=
ionen Mark zur Verfügung. Weitere Beträge werden
ge=
ammelt. J. A.: Karl Hiller. — Der Betrag iſt an den
Reichs=
änzler bereits überwieſen. Ferner ſind in Magdeburg für
echs Millionen Mark Nahrungsmittel geſammelt
vorden, die ſofort nach dem Ruhrgebiet abrollen.
Berlin 22. Jan. (Wolff.) Die ſchweren Opfer, die der
heiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie und der dortigen Bevölkerung
durch den franzöſiſch=belgiſchen Gewaltakt auferlegt werden,
jaben in weiten Kreiſen Deutſchlands die Bereitwilligkeit
her=
vorgerufen, auch ihrerſeits Opfer zu bringen. So ſtellte für den
Fall, daß eine größere Arbeitsſtockung und damit eine Notlage
der Arbeiterſchaft eintreten ſollte, der Mitteldeutſche
Kraunkohlenbergbau, dertreten durch das Oſtelbiſche
Sraunkohlenſyndikat in Berlin, und das Mitteldeutſche
Braunkohlenſyudikat in Leipzig, in Betätigung ſeiner
ameradſchaftlichen Geſinnung und unter Hintanſtellung der
ſtückſichten auf ſeine eigenen finanziellen Schwierigkeiten, mit
denen er bei der Aufrechterhaltung ſeiner Betriebe zu kämpfen
hat, dem Reichskanzler für die Ruhrbergleute einen Betrag von
iner Milliarde Mark zur Verfügung.
Hamburg, 23. Jan. (Wolff.) Der Landesverein
Ham=
burg vom Roten Kreuz teilt mit, daß ihm vom Central
Re=
ief Commitee in Neu=York zur Ueberſendung an den
Oberbürger=
ſieiſter Dr. Luther in Eſſen 500 Lebensmittelkiſten
über=
dieſen worden ſind. Dieſe Spende für die Notleidenden im
Ruhr=
ſebiet im Werte von etpa 75 Millionen Markwird als
Eil=
zut nach Eſſen abgehen.
Nach einer Meldung des Berliner Lokalanzeigers aus
San=
ſiago de Chile ſammeln die Deutſchen Chiles zu einer
Spende für die Ruhrkämpfer. Die erſte Rate von 1000 Dollars
20 Millionen Mark) iſt dem Reichskabinett per Kabel überwieſen
vorden.
Stuttgart, 22. Jan. (Wolff.) Eine von dem Stuttgarter
Neuen Tagblatt mit 100 000 Mark heute früh eingeleitete
Samm=
ung zugunſten der Ruhrbevölkerung hat bis in die
Nachmittags=
tunden bereits über 4 Millionen Mark ergeben.
München, 23. Jan. (Wolff.) Die entſchloſſene und
un=
leugſame Haltung der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten im
ſtührgebiet gegenüber den franzöſiſchen Bedrückern wird im
lanzen bayeriſchen Volke und in der ganzen bayeriſchen Preſſe
ſit dem Gefühle tiefer Dankbarkeit für ihr vaterländiſches
Ver=
ſalten begleitet. Eine Reihe bayeriſcher Zeitungen aller
Rich=
uugen bezeichnet es in Aufrufen an die Bewohner von Stadt
ind Land als geheiligte Pflicht, hinter die Kämpfer im Ruhr=
Lebiet zu treten und ihnen das Durchhalten zu erleichtern.
Au die baheriſche Staatsregierung iſt aus dem Lande das
Er=
uchen gerichtet worden, ſofort ein Hilfswerk aller
Stände des Landes für das bedrängte Ruhrgebiet in die
Vom Tage.
Der Reichstag iſt auf Donnerstag, den 25. Januar, nachmittags
2 Uhr, einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt die
Beratung des Etats, zu dem am Eröffnungstage der
Finanzmini=
ſter die Etatsrede halten wird. Der Miniſter wird im
Zuſam=
menhang damft auf den Gewaltakt der Franzoſen im Ruhrgebiet näher
eingehen.
Die deutſhe Regierung hat in einer neuen Note durch ihren
Ge=
ſchäftsträger in Paris gegen die unrechtmäßigen Verhaftungen im
Ruhrgebiet Proteſt eingelegt, fordert die ſofortige Freilaſſung und
be=
hält ſich ev. Genugtuung vor.
Der Regierungspräſident der Pfalz, Freiherr von Chlingensperg,
iſt von den Franzoſen ausgewieſen worden.
Regierungsdirektor Matteus, der Stellvertreter des ausgewieſenen
Regierungspräſidenten der Pfalz, Freiherrn von Chlingensperg, iſt
kurz nach 6 Uhr von der Beſatzungsbehörde verhaftet worden. Die
Verhaftung erfolgte aus dem gleichen Grunde wie die Ausweiſung des
Freiherrn von Chlingensperg.
Mit der Verteidigung der Ruhrinduſtriellen bzw. Bergwerksleiter
bei der morgigen Kriegsgerichtsverhandlung ſind außer Rechtsanwalt
Dr. Grimm (Eſſen) auch zwei ſtändige, beim Mainzer franzöſiſchen
Kriegsgericht wirkende Verteidiger befaßt, nämlich der deutſche
Rechts=
anwalt Neumann und der franzöſiſche Rechtsanwalt Loclere (Nanch).
Nach einer Meldung der Voſſiſchen Zeitung finden in Eſſen
Ver=
handlungen über die Neuregelung der Bergarbeiterlöhne ſtatt. Mit
Rückſicht auf die Lage im Ruhrgebiet glaubt man zu einer Einigung
zu kommen.
Die bolniſchen Beamten und Angeſtellten der Thyſſen=Werke haben
eine Erklärung abgegeben, der zufolge ſie ſich dem Treugelöbnis ihrer
deutſchen Arbeitskollegen anſchließen und eher Drangſal und
Beſchwer=
den aller Art dulden wollen, als den Anordnungen der Regierung
ent=
gegen zu handeln.
Nach Blättermeldungen leidet die Landwirtſchaft im neubeſetzten
Gebiet ſchver. Heu und Stroh werden als Streu verwandt. Die
Ställe werden für die Pferde benutzt und das Vieh muß im Freien
kampieren.
Die zweimal täglich erſcheinenden Düſſeldorfer Nachrichten ſind auf
Befehl des Kommandanten des Brückenkopfes von Düſſelderf, General
Simon, für die Zeit vom 23. bis 30. Januar einſchließlich verboten
worden.
Von ſchwediſcher unterrichteter Seite wird die Nachricht beſtätigt,
daß die Tagung des Völkerbundsrates nicht, wie zuerſt beabſichtigt, am
25. Januar in Genf, ſondern am 20. Januar in Paris beginnt.
Dollarkurs in Frankfurt am 23. Januar,
abends ½½,7 Uhr: 20000.
„Unbarmherziger Militarismus”
Senator Borah gegen die Ruhraktion.
Ein Angriff des Kongreſſes auf die äußere Politik Amerikas.
London, 23. Jan. (Wolff.) Reuter meldet aus Waſhing
ton: Senator Borah, Mitglied des Auswärtigen Ausſchuſſes,
bezeichnet in einer Erklärung den Vormarſch Frankreichs als
einen Akt unbarmherzigen Militarismus, der eine
Verletzung des Waffenſtillſtandes und des Verſailler Vertreges,
ſowie ein Vergehen gegen die Menſchheit darſtelle.
Borah tadelt die Politik des Staatsdepartements, das ſich
ſchwveigend und untätig verhalte. Er tritt dafür ein, daß die
Ver=
einigten Staaten ihre Haltung durch einen formellen Proteſt
kundtun. „Jetzt haben wir die Lage,” ſo heißt es in der
Erklä=
rung weiter, „in der die Vereinigten Staaten nicht länger mit
Ehren ſtillſchweigen können. Das Vorgehen Frankreichs ſindet
nach meiner Meinung keine Begründung in dem Vertrag von
Verſailles. Es iſt eine Gefährdung der internationalen Ordnung
und des Weltfriedens und eine Beleidigung der Menſchheit. Die
franzöſiſche Aktion wird zu einer Entſchädigung nicht führen, aber
die größten Leiden nicht nur für die Deutſchen, ſondern für die
Völker ganz Europas verurſachen und unberechenbaren Schaden
über unſer eigenes Volk bringen.”
Neu=York, 23. Jan. (Wolff. Funkſpruch.) Der Aen=
York Herald meldet aus Waſhington: Die Erklärung des
Sena=
tors Borah gegen den franzöſiſchen Vormarſch ins Ruhrgebiet
wird als die Einleitung zu einem wohlüberlegten Angriff
des Kongreſſes auf die äußere Politik der
Negie=
rung betrachtet. In ſeiner Erklärung ſagte Borah noch:
„Die erſte Pflicht einer Nation iſt, ihr Leben zu beſchützen,
ſoenn ſie angegriffen wird, und die höchſte Ehre und der höchſte
Ruhm im Siege iſt es, gegen den beſiegten Feind gerecht zu
ſein. Dieſe Regel unterſcheidet wilde von ziviliſierten Völkern.
Es waren die amerikaniſchen, von Wilſon verkündigten
Grund=
ſätze, kraft deren der Waffenſtillſtand unterzeichnet wurde und
Deutſchland ſeine Waffen niederlegte. Es waren unſere
Solda=
ten, die es möglich machten, Deutſchland zu beſiegen und zu
ent=
waffnen. Oft haben wir offiziell erklärt, daß wir mit dem
deut=
ſchen Volk keinen Streit hätten, ſondern Gefühle der Sympathie
und der Freundſchaft für das deutſche Volk hegten, mit anderen
Worten: Wir lieferten Soldaten und die Grundſätze. Auf dieſen
war der Waffenſtillſtand aufgebaut, der dazu führte, daß
Deutſch=
land hilflos gemacht wurde. Damit haben wir auch beftimmte
Verpflichtungen bezüglich der Behandlung
Deutſch=
lands übernommen. Nach all dieſem ſehen wir nun deutſches
Gebiet überfallen und Deutſchland einer nach den vernichtendſten
und unbarmherzigſten Methoden des Militarismus willkürlich
handelnden Macht ausgeliefert. Wir proteſtieren nicht einmal,
auch haben wir Frankreich nicht in ſolcher Weiſe Andeutungen
gemacht, daß es ſich verpflichtet fühlte, von irgendeinem Plan
Kenntnis zu nehmen. Wir ſollten unſere Haltung klarlegen und
proteſtieren, das iſt das wenigſte, was wir tun können, und
wir ſollten noch weit mehr tun.
Herr Dorten.
Seit längerer Zeit hatte Herr Dr. Dorten, der ſattſam
be=
kannte Eintagspräſident der Rheiniſchen Republik, offenbar
ein=
geſchüchtert durch den eklatanten Mißerfolg ſeines erſten
Auf=
tretens, wenig von ſich reden gemacht. Während er es früher
immer noch für nötig gehalten hatte, ſein wahres Ziel
einiger=
maßen zu verſchleiern, ja ſogar noch die Dreiſtigkeit beſeſſen
hatte, ſeine Reichstreue zu beteuern, war Herrn Smeets, ſeinem
Kollegen und Geſinnungsgenoſſen, der radikalere Teil der
ge=
meinſamen Aufgabe zugefallen, die Propaganda für den völlig
vom Reich loszulöſenden „autonomen Rheinſtaat‟. Daß Herr
Dr. Dorten im übrigen in den ihm zur Verfügung ſtehenden,
im franzöſiſchen Sinne arbeitenden Blättern in allen Tonarten
auf Preußen ſchimpfte, war ſelbſtverſtändlich und
verhältnis=
mäßig harmlos. Seine verſchiedenen Verſuche, ſich an die
an=
deren deutſchen föderaliſtiſchen Parteien heranzumachen,
ſchlu=
gen kkäglich fehl, und auf ihrer letzten Frankfurter Tagung
be=
ſchloſſen die deutſchen Föderaliſten offiziell, jede Gemeinſchaft
mit dem franzöſiſchen Schützling abzulehnen, wodurch ſich jedoch
Herr Dorten nicht ſtören ließ und weiter dabei blieb, daß er
nur die Trennung von Preußen, aber nicht die Loslöſung vom
Reich erſtrebe. Natürlich gelang ihm deshalb noch lange nicht,
die Wachſamkeit der rheiniſchen Bevölkerung einzuſchläfern.
Das in ſeinem Deutſchtum feſt verankerte und ebenſo innig
am Reich wie an Preußen feſthaltende rheiniſche Volk ließ ſich
auch durch dieſe „föderaliſtiſchen” Manöver des Herrn Dorten
nicht einfangen. Die Dortenſche Bewegung blieb wie die
Smeetſche nach wie vor gänzlich bedeutungslos, der
deutſch=
föderaliſtiſche Propagandaſchwindel erlitt ein klägliches Fiasko.
Inzwiſchen ſcheint ſich nun aber auch Herr Dr. Dorten von
dieſer Tatſache überzeugt zu haben. Vielleicht hat ihn auch der
franzöſiſche „Siegeszug” ins Ruhrgebiet dazu ermuntert, die
alte ſchlechte Maske, auf die niemand mehr hereinfiel,
abzu=
werfen, vielleicht iſt ihm auch von ſeiten ſeiner Pariſer
Auftrag=
geber ein zarter Wink zugekommen, nun wieder einmal zu einer
ſchärferen Tonart überzugehen, genug, Herr Dorten hat ſeine
Politik geändert, er verzichtet auf die Betonung ſeiner
Reichs=
treue, er wirft die deutſch=föderaliſtiſche Maske ab, er bekennt
ſich offen als Befürworter des autonomen Rheinſtaates,
los=
gelöſt nicht nur von Preußen, ſondern auch vom Reiche. Ein
„In elfter Stunde” betitelter Leitartikel des „Rheinländers”,
eines der ſchon erwähnten Kopfblätter, bringt dieſen
ſchein=
baren Umſchwung der Dortenſchen Politik deutlich zum
Aus=
druck. In dem Artikel, der, wie üblich, mit heuchleriſch=
ſophiſti=
ſchen Argumenten fkrupellos arbeitet, heißt es u. a.:
„Die deutſche Regierung weiß, was Frankreich bezweckt —
die Bildung eines autonomen Staates am Rhein.
Wenn die Entente uns zuſagt, bei Bildung eines von
neu=
tralen Mächten garantierten Staates (Republik) am Rhein,
eines Staates, der ſolche Zoll= und Grenzbedingungen hat, daß
er ſeine bisherigen Abſatgebiete behalten und leben kann —
dann würden Mllionen bittflehend nach Berlin ſich richten, dieſe
menſchliche und mögliche Löſung anzunehmen.
Vielleicht können wir in einer Rheiniſchen Republik unſer
Deutſchtum (nicht als Nation, aber als Kulturvolk) beſſer und
reiner bewahren, als in Verbindung mit Berlin! Eile tut not!
Dieſe Löſung (die Bildung des Rheinriegels) würde für den
internationalen Bolſchewismus der Todesſtoß ſein, da er
da=
durch im Weſten wie im Oſten abgeriegelt iſt, und dann wird
auch die einzige finanzielle Hilfsmöglichkeit für die europäiſchen
Staaten ſich verwirklichen, indem Amerika die innere Lage
kon=
ſolidiert ſieht und nun ſeine Hilfe nicht mehr verweigert!“
Herr Dorten hat einen ſchlechten Augenblick gewählt für
ſeinen Sirenengeſang. In dem Augenblck, in dem Frankreich
durch ſeinen Raubzug der ganzen Welt ſein wahres Geſicht
zeigt, wird er kaum jemand finden, der an die Bewahrung des
Deutſchtums unter dem „Schutze” franzöſiſcher Bajonette glaubt.
Beſonders töricht iſt ſein Ausflug auf das wirtſchaftliche
Ge=
biet, denn was die Loslöſung der Rheinlande vom Deutſchen
Reiche wirtſchaftlich für das Rheinland ſelbſt bedeuten würde,
davon hat man ja einen ſchwachen Vorgeſchmack bekommen, als
Frankreich im Jahre 1921 das beſetzte deutſche Gebiet vom
un=
beſetzten Deutſchland durch eine Zollgrenze abſchloß. Herr
Dorten fordert die Bildung eines „autonomen Staates am
Rhein, losgelöſt vom Reich und von Preußen”, eine
wünſchens=
vuerte Aufklärung für den, der etwa noch gezweifelt hätte.
Zwi=
ſchen Herrn Smeets und Herrn Dorten beſteht kein
Unter=
ſchied. Beide befolgen ſie die Anweiſungen einer
gemein=
ſamen Stelle, beide erſtreben ſie die Loslöſung des
Rhein=
landes vom Reich, beide, der ehemalige Kölner Bureaudiener
ſowohl wie der Wiesbadener Staatsanwalt a. D., beide
betrei=
ben ſie Hochverrat, der von der geſamten ſchwer leidenden
Be=
völkerung des beſetzten Gebietes einmütig abgelehnt wird.
Beiden iſt ihr Aufenthalt im beſetzten Gebiet nur möglich unter
dem Schutz franzöſiſcher Bajonette. Auch der Rabuliſtik des
Herrn Poincaré wird es niemals gelingen, der Welt die beiden
ſauberen Ehrenmänner als die Vertreter des deutſchen
Rhein=
landes hinzuſtellen.
Ein Aufruf des Vereins deutſcher Ingenieure.
Weſifalens Jugenieure!
Ju die Hochburg deutſcher Ingenieurkunſt ſind die Heere
Frankreichs und Belgiens eingebrochen. Das wehrloſe Land
friedlicher induſtrieller Arbeit durchziehen Tanks, Kanonen und
Maſchinengewehre, Iufanterie= und Kavallerie=Brigaden „zum
Schutz ſranzöſiſcher Jugenieure‟.
Die Geſalt greift roh in Euere Arbeit und bedroht die
Grundlage Eueres Schaffens. Ihr aber, Ihr Männer der Roten
Erde, tut aufrecht Euere deutſche Pflicht. Wir wiſſen uns eins
mit Euch. Mit der unerſchiitterlichen Sachlichkeit unſeres
Beru=
fes werdet Ihr mit dem geiſtigen Rüſtzeug, das kein Feind gegen
Eueren Willen in ſeinen Dienſt zwingen kann, für unſer Recht:
deutſch zu ſein und zu bleiben immerdar, eintreten. „Noch
iſt die Freiheit nicht verloren, ſolang ein Herz ſie heiß
be=
gehrt!” Glück auf!
Der Vorſtand
des Vereins deutſcher Jngenieure
G. Klingenberg, Vorſitzender. G. ter Meer, Vorſ.=Stellvertreter.
G. Lippart, Kurator. R. Boſch. E. Goos. G. Hammer. E.
Heide=
broek. O. Klein. M. Kuhlemann. 7. Maher. R. Werner.
Die Direktoren: C. Matſchoß, 2
P. Hellinich.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 24. Januar 1923
Nummer 23.
Die deutſche Einheitsfront im Ruhrgebiet.
Die politiſchen Gegenſätze werden zurüchgeſtellt. — Franzöſiſche Rechtsverdreher.
Treu zum Vaterland!
Eſſen, 23. Jan. (Wolff.) „Wenn die Beſatzungsbehörden
glauben, uns durch Einſchüchterung gefügig machen zu können,
ſo werden ſie auf Granit beißen.‟ Dieſe Schlußworte einer
mannhaften und eindeutigen Erklärung, die geſtern von allen
Leitern der Zechen des Ruhrkohlenbezirks abgegeben wurde, iſt
ſo recht der Ausdruck ſür die Stimmung, die die geſamte
Be=
völkerung beſeelt. Es iſt wirklich herzerfriſchend, zu beobachten,
wie ſpontan ſich aus den Kreiſen der Angeſtellten und Arbeiter
der Widerſtandorganiſiert, wenn franzöſiſche Eingriffe
erfolgen. Vom oberſten Beamten bis zur kleinſten Hilfsarheiterin
kennt niemand Rückſicht auf ſein perſönliches Wohlergehen, wenn
es entſchloſſene Abwehr gilt. Jeder kleine Erfolg, und deren ſind
genug zu verzeichnen, ſtärkt den Widerſtand und die Stimmung.
Aller häusliche Hader innerhalb der einzelnen Verbände iſt
be=
graben. Die politiſchen Gegenſätze werden
zurückge=
ſtellt, die Einheitsfront iſt wirklich da über Nacht, ohne
Ver=
handlungen und ohne Kompromiſſe als etwas
Selbſtöerſtänd=
liches, von ſelbſt Entſtandenes. Die ſchwer bewaffneten
Solda=
ten, Maſchine igewehre und Tanks werden mit einem gewiſſen
Spott betrachtet, ſeit man weiß, wie hilflos ſie gegen eiſenfeſten
Willen eines zwar unbewaffneten, aber einigen Volkes ſind. Doch
man iſt ſich auch klar darüber, daß das Schwerſte noch in Ausſicht
ſteht, daß der franzöſiſche Militarismus, der ſich manche chlappe
geholt hat, ſich jetzt mit verdoppelter Wut austoben wird, iwenn
erſt die neuen Inſtruktionen aus Paris da ſind, die man
bereits mit größtem Pathos ankündigen läßt. Heute vormittag
ſind unterdeſſen als Proteſt gegen die Verhaftung ihrer Lireß= genommen haben. Der Direktor im Finanzminiſterium,
Mar=
toren die geſamten Arbeiter und Angeſtellten der Thyſſenwerke querie, der heute vormittag aus Eſſen zurückgekehrt war, hat
und der Stinneszechen in den Streik getreten, b.i Thuſſen
noch ſtill, da die Belgier zwar das Stellwerk wieder geräumt
haben, die ſonſtigen Forderungen der Arbeiter aber noih nicht
erfüllt ſind. Sonſt iſt auf der Eiſenbahn wieder volle: Betrieb,
franzöſiſche Oberſt Clemenſon, dem der Eſſener Eiſenbahudirek= „Verteilung der deutſchen Schuld unter die Staaten, denen
ehe=
tionsbezirk unterſtand, wurde infolge ſeiner „Erfolge” abberufen
An ſeine Stelle iſt Oberſt Hapard, Chef des franzöſiſchen Eiſen= franzöſiſche Oelegation ſoll nach dem Journal des Debats geſtern
bahnweſens in Wiesbaden, getreten.
Berlin, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Reichsverkehrsminiſter
Gröner hat ſich jetzt nach Hamm begeben, um mit dem
dor=
tigen Eiſenbahnpräſidenten über wichtige verkehrstechniſche Fra= ſen Plan wird jedoch erſt am Donnerstag oder Freitag
begin=
gen zu verhandeln. Wie wir hören, beſteht im
Reichsverkehrs=
miniſterium die Abſicht, falls die franzöſiſche Beſatzungsbehörde, riumsfrage nochmals, alſo über den 31. Januar hinaus,
ver=
wiederum Eingriffe in den Dienſtbetrieb der
Reichseiſenbahn=
direktion Eſſen verſuchen ſollte, den Reichsbahnpräſidenten in
Hannover mit der Führung der laufenden Amtsgeſchäfte zu
be=
trauen. Eine Verlegung der Reichseiſenbahndirektion Eſſen in
das unbeſetzte Gebiet iſt dagegen vorderhand nicht beabſichtigt.
Bisher hat das Reichsverkehrsminiſterium noch keine Verfügung
darüber getroffen.
den Beamten ſofort das Februargehalt und den Arbeitern ein für die bedrängten Brüder im Weſten gelobt und die Reichs=
Vorſchuß in Höhe von zwei Wochenlöhnen zu zahlen ſei.
Ent=
ſprechende Anweiſungen ſind vom Finanzminiſterium an alle
Dienſtſtellen ergangen, ſo daß die Auszahlungen noch in dieſer der Entſchluß zum Ausdruck gebracht, Opfer und Entbehrungen
Woche erfolgen.
Eſſen 23. Jan. (Wolff.) Infolge des franzöſiſchen
Ein=
griffes in die Verkehrsbetriebe haben, außer dem Bahnhof gelöbniſſe einzeln zu antworten, dankt er auf dieſem Wege
Sterkrade auch die Beamten und Arbeiter der Bahnhöfe Ober= allen, die in Wort und Tat gewillt ſind, in Einigkeit für Recht
haufen und Meiderich=Süd die Arbeit niedergelegt. Die Ar= und Freiheit des Vaterlandes einzuſtehen.
beitseinſtellung auf dem Bahnhof Oberhauſen dürfte die
ſchwer=
wiegendſten Folgen nach ſich ziehen.
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
Havasagentur in Düſſeldorf meldet die Ankunft von
franzöſi=
ſchen Zollbeamten und die Einrichtung eines
Zollüberwachungs=
kommandos, das bald fertiggeſtellt wird. Nach vollſtändiger Sitzung des deutſch=franzöſiſchen’ Schiedsgerichts
Durchführung des franzöſiſchen Planes dürfte man alle
Aus=
gänge im Ruhrgebiet in der Hand haben.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Die franzöſiſche Regie= jedoch, an der Sitzung teilzunehmen. Der franzöſiſche Schieds=
Mitteilung gemacht:
Die franzöſiſche Regierung beſtätigt den Empfang des Pro=
Regierung weiſt dieſen Pro eſt zurück und iſt entſchloſſen, ihm Die gemiſchte ſchiedsrichterliche Jurisdiktion iſt frei von jeder
in keiner Weiſe Rechnung zu tragen. Alle von der Okkupations= Politik eingerichtet worden, und es iſt meine Anſicht, daß ſie einen
Sie ſind die Folge der von der deutſchen Regierung begangenen ſtellt. Seitdem ich die Ehre habe, den Vorſitz des Gerichtes zu
Verletzungen des Vertrages von Verſailles. Die franzöſiſche
Regierung iſt entſchloſſen, die Ausführung dieſes Vertrages die deutſche Regierung ihren Widerſtand aufgeben wird. Auf
durchzuſetzen und behält ſich vor, alle anderen Sanktionen
an=
zuordnen, die die Haltung der deutſchen Regierung, der
deut=
ſchen Beamten oder der deutſchen Staatsangehörigen notwendig unverzügliches und reſtloſes Funktionieren des deutſch=
franzöſi=
machen ſollte.
Dazu bemerkt das Wolffbureau: Die franzöſiſche Regierung
hält alſo die Anführung ſachlicher und rechtlicher Gründe für
ihre Gewaltakte nicht mehr für erforderlich, ſondern ſie verſucht,
durch die bloße Behauptung die Dinge in ihr Gegenteil
umzu=
kehren. Deutſchland ſelbſt ſoll an allem ſchuld ſein, weil es die
franzöſiſche Aktion nicht unterſtützt und es ablehnt, gegenüber
einem vertragsbrüchigen Kontrahenten Leiſtungen zu tätigen,
ſo lange er den rechtswidrigen Zuſtand aufrechterhält. Mit
dieſer Art, zu argumentieren, könnte Poincars mühelos
nach=
weiſen, daß die deutſchen Rückſtände bei den Holz= und
Kohlen=
lieferungen den militäriſchen Vormarſch bis nach Berlin, die
Verhaftung aller wirtſchaftlichen und politiſchen Führer in
Deutſchland und die beliebige Beſchlagnahme deutſchen Staats=
und Privateigentums oder was den Franzoſen, ſonſt beliebt,
rechtfertigen würden. Der in der Antwort bekundeten
Ent=
ſchloſſenheit der franzöſiſchen Regierung, ihr Unrecht immer
wei=
ter zu treiben, wird auf deutſcher Seite mit nicht geringerer
Entſchloſſenheit der moraliſche Widerſtand des deutſchen Volkes
entgegengeſetzt. Die Drohung mit weiteren Sanktionen wird
uns nicht hindern, auf dem Standpunkt unſeres guten Rechtes
zu verharren, der weder durch Umkehrungen des Tatbeſtandes,
noch durch Willkür= und Gewaltakte entkräftet werden kann.
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Im heutigen Miniſterrat hat
Poincaré über die Lage im Ruhrgebiet Bericht erſtattet. Nach
der Beendigung der Sitzung fand eine Konferenz am Quai
dOrſay ſtatt, an der einige Miniſter und Sachverſtändige teil=
Bericht erſtattet über die Enquete, die er im Ruhrgebiet über
65 000, bei Stinnes 100 000 Mann. Der Bahnhof Steruerade liegt die Währungsfrage veranſtaltet habe. Dieſes Problem ſoll nach
dem Temps in einer zweiten Sitzung heute nachmittag eingehend
geprüft werden.
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
da die Forderungen der Eiſenbahner angenommen n= Ter beſchäftigte ſich in ihrer heutigen Nachmittagsſitzung mit der
malige deutſche Gebiete übertragen wurden, ſowie mit der
Frage der Verteilung der öſterreichiſch=ungariſchen Schuld. Die
abend ein Memorandum über ihren Moratoriumsplan den
ein=
zelnen Delegierten übermittelt haben. Die Diskuſſion über
die=
nen. Der Petit Pariſien ſagt voralls, daß jedenfalls gewiſſe
Delegierte die Entſcheidung der Kommiſſion in der
Morato=
ſchieben wollen.
Der Dank des Reichskanzlers.
Berlin, 23. Jan. (Wolff.) Beim Reichskanzler geht
täg=
lich aus allen deutſchen Gauen eine Fülle telegraphiſcher und
brieflicher Kundgebungen ein, in denen der militäriſche
Um die Beamten und Arbeiter im alten und im neubeſetzten Einbruch Frankreichs in das Ruhrgebiet auf das ſchärfſte ver=
Gebiet ſicherzuſtellen, hat der Reichsfinanzminiſter verfügt, daß uteilt, unverbrüchliche Treue zum Reich und Hilfsbereitſchaft
regierung aufgefordert wird, in ihrem Widerſtand feſt zu
blei=
ben. Aus allen politiſchen Lagern und ſozialen Schichten wird
auf ſich zu nehmen, die die Abwehr des Rechtsbruchs erfordern
wird. Da es dem Kanzler unmöglich iſt, auf jedes dieſer Treu=
Bom Schiedsgericht.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Heute vormittag fand eine
unter dem Vorſitz des Spaniers Bodella ſtatt, zu der der
deut=
ſche Schiedsrichter eingeladen war. Er weigerte ſich
rung hat an den deutſchen Geſchäftsträger in Paris folgende richter Gandolphe war anweſend, doch konnte das Schiedsgericht
nicht verhandeln, und die Sitzung wurde aufgehoben. Der
Vor=
ſitzende Bodella hat nach der Havas=Agentur das Fehlen des
teſtes, womit die deutſche Regierung gegen die Verhaftung ge= deutſchen Schiedsrichters feſtgeſtellt und erklärt: „Ich bedauere
wiſſer Perſonen im Ruhrgebiet proteſtiert hat. Die franzöſiſche lebhaft, feſtſtellen zu müſſen, daß der deutſche Schiedsrichter fehlt.
behörde getroffenen Maßnahmen ſind vollkommen rechtmäßig, großen Fortſchritt auf dem Gebiete internationalen Rechts
dar=
führen, habe ich ſein Ziel verteidigt, und ich hoffe beſtimmt, daß
alle Fälle habe ich die Gewißheit, daß die ſtrikte Anwendung der
im Friedensvertrag von Verſailles vorgeſehenen Grundſätze ein
ſchen Schiedsgerichts geſtatten wird.”
1
Eſſen, 3. Jan. (Wolff.) Im Hinblick auf die Verhaftung
des Vorſitzenden der Bergwerksdirektion Recklinghauſen und von
ſechs Vertretern privater Zechen erklären hiermit die Leiter
der Zechen des Ruhrbezirks: Und wenn alle jetzigen
Leiter der Ruhrzechen ihrer Freiheit beraubt werden, ſo wiſſen
wir, daß alsdann die an ihre Stelle Tretenden nicht anders
handeln und in ihrer Treue gegen das Vaterland nicht
wanken werden. Wenn die Beſatzungsbehörde glaubt, uns durch
Einſchüchterungen gefügig machen zu können, ſo wird ſie auf
Granit beißen.
Eſſen, 23. Jan. (Wolff.) Die geſamte Belegſchaft der drei
Zechenanlagen des Eſſener Bergwerkvereins „König Wilhelm”
haben an den in Mainz in Haft befindlichen Generaldirektor
Wüſtenhöfer folgendes Telegramm geſandt: Die geſamte
Belegſchaft der Zechen „König Wilhelm” zollt Ihrem Verhalten
größte Bewunderung und iſt ſtolz darauf, einen ſolchen
kern=
deutſchen Mann an ihrer Spitze zu haben. Ihr Beiſpiel ſoll
uns veranlaſſen, ebenfalls das zu tun, was das Vaterland von
uns erwartet.
* Mainz, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Unter Führung des
Düſ=
ſeldorfer Regierungspräſidenten Grützner begab ſich heute
nach=
mittag eine Abordnung ſämtlicher Arbeiter=, Angeſtellten= und
Beamtenorganiſationen des Rheinlandes und Weſtfalens zu
dem franzöſiſchen Generalkommando, um gegen die Verhaftung
derZechenbeſitzer und Bergwerksdirektoren zu proteſtieren und
deren ſofortige Freilaſſung zu verlangen. Da General Degoutte
nicht anweſend war, gaben die beauftragten Vertreter eine
ent=
ſprechende Erklärung ab und warnten die Franzoſen in letzter
Stunde vor einer kriegsgerichtlichen Verurteilung der
verhafte=
ten deutſchen Staatsbürger. Die Vertreter machten kein Hehl
daraus, daß alle Folgen die franzöſiſche Regierung zu tragen
habe, die aus einer ſolchen kriegsgerichtlichen Verurteilung im
Ruhrgebiet entſtehen würde. Schließlich erklärte ſich der
fran=
zöſiſche Generalſtabschef Sermeil nach wiederholten Warnungen
von ſeiten der Arbeitervertreter und des Regierungspräſidenten
Grützner bereit, im Gegenſatz zu geſtern, die überreichte
Erklä=
rung noch heute dem General Degoutte zu übermitteln. Eine
Stunde nach der Beſprechung mit den Organiſationsvertretern
des Ruhrgebietes ließ General Degoutte dem Sprecher der
Ab=
ordnung, dem Bergarbeiter Dahmann, übermitteln, daß er bei
ſeinem geſtrigen Beſchluß verharre. In franzöſiſchen Mainzer
Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die Verhandlung möglicherweiſe
vertagt werden wird. — Wie wir weiter hören, haben ſämtliche
Anweſenden bei der Beſprechung mit dem franzöſiſchen
General=
ſtabschef mit Rückſicht auf das hohe Alter der Verhafteten die
ſofortige Haftentlaſſung gefordert und ihr Manneswort
ver=
pfändet, daß die Verhafteten vor Gericht erſcheinen würden. Der
franzöſiſche General lehnte auch dieſes Anerbieten ab, weil, wie
er ſagte, in das Gerichtsverfahren nicht eingegriffen werden
könne.
Die Stimmung in England.
London, 23. Jan. (Wolff) Daily Mail, Daily Mirror
und Daily Sketch bezeichnen das franzöſiſche Vorgehen im
Ruhrgebiet als, einen Fehlſchlag. Daily Expreß berichtet aus
Eſſen, jeder Tag mache es deutlicher, daß die franzöſiſche
Mili=
tärpolitik einen vollkommenen Mißerfolg erlitten habe.
Gene=
ral Degoutte habe bereits damit begonnen, noch vor zwei
Ta=
gen verhaftete, ins Gefängnis gelieferte Beamte freizulaſſen.
Umfaſſende Zugeſtändniſſe ſeien an die Eiſenbahnbeamten von
Dortmund gemacht worden.” — Der Daily Herald erklärt, der
Plan Frankreichs, das beſetzte Gebiet vollkommen von dem
übrigen Deutſchland zu trennen, wolle den Hunger als
Waffe gegen die Bergarbeiter benutzen. — Der
Pariſer Berichterſtatter der Times ſchreibt, ſollte Frankreich
das Ruhrgebiet iſolieren, ſo ſtehe es vor der Wahl, dieſes
Ge=
biet in eine wirtſchaftliche Verwirrung geraten zu laſſen, an
die man nur mit Schäudern denken könne, oder eine furchtbare
Laſt auf ſich zu nehmen. — Der Daily. Telegraph ſchreibt in
einem Leitartikel, es gehe mit dem Franken abwärts.
Dieſe Abwärtsbewegung zeige die Meinung der Geſchäftswelt
über die Ausſichten Frankreichs. Die Freunde Frankreichs
müß=
ten ſehr beſorgt ſein. In Deutſchland ſeien heute alle
Klaſſen zu einem organiſierten paſſiven Widerſtand feſt
vereint. Die deutſche Regierung ſehe ſich durch die
unwiderſteh=
liche Bewegung der öffentlichen Meinung gezwungen, zur
Unterſtützung des Widerſtandes gegen Frankreich einen Schritt
nach dem anderen zu tun. Das Blatt drückt zum Schluß die
Hoffnung aus, daß die abgeänderten franzöſiſchen
Vorſchläge für ein Moratorium und eine allgemeine
Reparationsregelung den Ententemächten in ihrer Geſamtheit
ein Mittel bieten möchten, um eine weitere Kataſtrophe
abzu=
wenden.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Dienstag, den 23. Januar:
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Er iſt die klaſſiſche Oper Wagners. Zum erſten Male hier iſt
er völlig urſprünglich, frei vom Ueberlieferten, ganz er ſelbſt. Das
Werk, in muſikdramatiſchem Sinne dem „Tannhäuſer”
unter=
legen, zeigt zwar nicht die ſcharfgeſchliffene Charakteriſtik der
Per=
ſonen, die wir im „Holländer” und im „Tannhäuſer” bewundern.
Es iſt dafür von einer Harmonie, einer Geſchloſſenheit, als ſei
es an einem Tage dem Kopf des Meiſters entſprungen, deſſen
theoretiſcher Wille hier ganz durch ſein Können erfüllt ſcheint.
Wenn uns Heutige das Sentimentale im Stoff, das Süße in der
Muſik abzuſtoßen beginnt, wer dennoch verſchlöſſe ſich dem
flie=
ßenden Wohllaut ſeiner melodiſchen Erfindung, der Wucht ſeiner
dramatiſchen Deklamation, genöſſe nicht willig ſeine ſinfoniſche
Orcheſterſprache, ſeine das Leitmotiw nirgends mechaniſch
ver=
wendende, blühende Inſtrumentation?
„Lohengrin” iſt ſo recht als Schüler= und Volksvorſtellung
geeignet und fand heute eine gute Wiedergabe.
Die Leiſtungen der Frau Jacobs als Ortrud, Herrn
Bi=
ſchoffs als Telramund und Herrn Hölzlins als König
ſtehen feſt als bekannt und vortrefflich. Das Iutereſſe richtete ſich
auf Elſa, die Malie Franz aus Kaiſerslautern als Gaſt ſang,
auf Herrn Verheyens Lohengrin und den Heerrufer Herrn
Welckers. Malie Franz gab eine durchdachte, ausgereifte und
abgerundete Leiſtung von Qualität in Spiel und Geſang. Ihre
ſchöne, in allen Lagen gleichmäßig klingende Stimme, kunſtgerecht
behandelt, konnte jedoch nicht erwärmen, ihr=Spiel, obgleich ſehr
brav, nicht feſſeln. Ueberall fehlte das Perſönliche, es fehlte Reiz,
weibliche Anmut und echtes Temperament. Herrn Verheyens
Darbietung zeichnete ſich wie immer, aus durch dramatiſches
Le=
ben, überlegtes Spiel, klare Ausſprache. Es gelang ihm auch,
durch perſönliche Züge zu feſſeln. Ein Lohengrin iſt er trotzdem
nicht. Denn hier, wenn irgendwo, iſt jugendliche Erſcheinung
er=
fordert und Glanz der Stimme. Beides eignet ihm nicht. Der
Heerruſer Herrn Welckers, im ganzen anſtändig, litt durch
tremo=
lierende Stimme allzu ſehr, um erfreuen zu können. Die
dank=
bare Rolle iſt nicht leicht zu ſingen; Herr Welcker ſcheint ſich für
ſie zu eignen.
Chöre und Enſembles klangen gut. Kleine Verſehen, auch in
der Regi”, kauen vor. Die Inſzenierung gefiel mir, mit
Aus=
nah e des Brautgemachs, deſſen Farben und Wandbild ich ab=
lehnen muß. Herrn Roſenſtocks muſikaliſche Leitung joar
mir ſehr zu Dank. Ungemein friſch, duldete ſie nichts
Zimper=
liches und kam durch flotte Tempis über ſonſt merkbare Längen
angenehm hinweg.
Die Vorſtellung fand begeiſterte Aufnahme bei dem
dank=
baren Jugend=Puhlikum.
v. II.
Handwerk und Schule.
(Schluß.)
Unter ſeiner Mitwirkung entſtand das „South Kensington
Auseum” und die damit verbundene Lehranſtalt National Art
training School‟. Eines freilich hatte auch Semper überſehen,
daß ſich nämlich ſchon auf der erſten Londoner Weltausſtellung
keimhaft die Anſätze zu dem ſpäteren herrſchenden konſtruktiven
Stil, der erſt den Zeitgeiſt des techniſchen Jahrhunderts ohne
irgendwelche hiſtoriſche Maskerade zum Ausdruck bringen ſollte,
zeigten. Aber weder Semper noch ſeine Zeitgenoſſen hatten für
die ſachgemäßen glatten Maſchinenarbeiten, die zu jener Zeit
zum erſtenmal öffentlich ausgeſtellt waren, das intuitive
Ver=
ſtändnis, um radikal mit dem üppig wuchernden Hiſtorismus,
mit dem Kultus der überlieferten Stilformen zu brechen. Die
ſo oft und immer noch nicht reſtlos gelöſte Frage nach der
Not=
wendigkeit dieſer Stilretroſpektive des 19. Jahrhunderts kann
hier nicht behandelt werden. Semper hat aber unſtreitig das
große Verdienſt, zu jener Zeit ganz klar die verhängnisvolle
Trennung von Form und Ornament aufgedeckt und die
Reform=
bewegung in Fluß gebracht zu haben. Das Uebergreifen der
Be=
wegung aufs Feſtland kann nur in Etappen angedeutet werden
unter Beſchränkung auf Oeſterreich und Deutſchland. Oeſterreich
ging führend voran, beſonders, als man auf der 2. Londoner
Ausſtellung vom Jahre 1862 den Blick vor den ſchlagenden
Er=
folgen der kunſtgewerblichen Unterrichtspolitik Englands nicht
mehr verſchließen konnte. Im Jahre 1863 wurde das „Muſeum
für Kunſt und Induſtrie” in Wien gegründet, 1867 damit eine
Kunſtgewerbeſchule nach dem Vorbild des „Kensington
Mu-
seums” verbunden. Deutſchland, d. h. der Zollverein, folgte nur
zögernd trotz der offenkundigen Niederlagen auf den erſten
Welt=
ausſtellungen. Erſt die impulſiveren Süddeutſchen nahmen die
neuen Gedanken auf: 1865 Gründung der Gewerbehalle in
Karls=
ruhe, 1867 des „Baheriſchen Nationalmuſeums” und
Reorgani=
ſation der in ihren Anfängen bis ins 17. Jahrhundert
zurück=
reichenden Nürnberger Kunſtgewerbeſchule, im gleichen Jahre
Gründung des Deutſchen Gewerbemuſeums” in Berlin ohne
beſondere Auswirkung. Ende der 70er Jahre drang endlich auch
in Deutſchland allgemein in den maßgebenden Kreiſen die
Ueber=
zeugung durch, daß zur Erziehung eines kunſtgewerblich geſchul=
ten Nachwuchſes entſprechende Lehranſtalten unumgänglich
not=
wendig ſeien. Und nun beginnt allerdings eine überraſchend
energiſche Kunſtpädagogik einzuſetzen, beſonders ſeit dem
Durch=
bruch des von England ausgehenden ſog, konſtruktiven Stils
Mitte der 90er Jahre. Die pädagogiſchen Grundſätze dieſer neuen
Unterrichtsanſtalten, die mitbeſtimmend ſind für die Haltung
des gewerblichen Lebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrz
hunderts, gehen natürlich parallel mit dem allgemein
herrſchen=
den geiſtigen Stand des Kunſtgewerbes. Die im zweiten Viertel
des 19. Jahrhunderts bereits einſetzende Stilretroſpektive
Anſätze dazu kann man übrigens ſchon in der Mitte des 18.
Jahr=
hunderts feſtſtellen in dem Aufleben der Neugotik — legte ſich
einſeitig nur aufs Ornamentale feſt, und ſo erwartete man
denn auch von einem lediglich die Zierformen kultivierenden
Zeichenunterricht alles Heil. Mit der von Semper eingeleiteten
Wandlung dieſer tropiſch wuchernden ornamentierenden
Rich=
tung zum ſog, maleriſch=dekorativen Stil, der in den 7der
Jah=
ren mit der Neurenaiſſance einſetzt, wird dieſe prunkende, aber
öde Reißbrettkunſt überwunden durch das Beſtreben, Form und
Ornament wieder als Einheit zu geſtalten; aber die
eigen=
ſchöpferiſche zeitgemäße Ausprägung dieſer Erkenntnis von dem
einheitlichen Organismus eines kunſtgewerblichen Gegenſtandes
wird niedergehalten durch die proklamierte Diktatur der
hiſto=
riſchen Stilformen. In den Schulen kommt man ſo über ein
Ncchahmen und Kopieren nicht hinaus, lernt aber wenigſtens
verloren gegangene alte Technilen wieder kennen und weckt den
faſt erloſchenen Sinn für raumkünſtleriſche Geſtaltung. Erſt der
um die Mitte der 90er Jahre durchbrechende, in England
vor=
bereitete ſog, konſtruktive Stil verzichtet auf das unſchöpferiſche
Kopieren überlieferter Formen, auf unnötigen, ſachlich nicht
be=
dingten Prunk, auf die Verwendung von Surrogaten, und erhebt
die Geſtaltung aus dem Bedürfnis der eigenen Zeit heraus
unter ſtrenger Beobachtung der zur Einheit unlösbar
verbun=
denen Forderungen, die Zweck, Material und Technik ſtellen,
zum Grundprinzip echter handwerklicher und kunſtgewerblicher
Schaffensweiſe. Erſt mit dieſer Wandlung und unter Wahruug
dieſer Prinzipien wird der kulturelle Zuſammenhang zwiſchen
haudwerklicher und induſtrieller Arbeit angebahnt, wenn auch zur
völligen Verſöhnung dieſer nur ſcheinbaren Gegenſätze, die in
der nur langſam ſich durchſetzenden Erkenntnis von der
kul=
turellen Todfünde wider den Geiſt der Werkſtoffe eine
gemein=
ſame Grundlage haben, noch eine unermüdliche, aber von keiner
Schulbehörde bis jetzt auch nur irgendwie geförderte
Auf=
klärungsarbeit geleiſtet werden muß. Denn nicht nur die
Pro=
duzenten, ſondern die Warenvermittler und die Verbraucher
müßten in dieſe die Ethik unſeres Wirtſchaftslebens
grund=
ſätzlich berührenden Fragen eingeweiht werden. Mit der
Be=
freiung von der Herrſchaſt der Hiſtorie durch den konſtruktiven
htbe
von
den Folger
dern
üten din
jallen,
Fremdhert
Rummer 23.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 24. Januar 1923.
Seite 3.
Proteſtkundgebung des Heſſiſchen Landtags.
Darmſtadt, 23. Januar.
Der Heſſiſche Landtag war für heute zu einer beſonderen
war „Die politiſche Lage‟. Das Haus war voll beſetzt, die
Tri=
bünen nur mittelmäßig beſucht. Die Sitzung geſtaltete ſich zu
einer eindrucksvollen Kundgebung des Proteſtes der
berufe=
nen Vertretung des heſſiſchen Volkes gegen den Raubzug der geſchieht und was wir zu tun entſchloſſen ſind. Die letzten Vor=
Franzoſen ins Rurrgebiet und gleichzeitig zu einer
Sympathie=
kundgebung für die durch die neueſte Vergewaltigung
betroffe=
nen Volksgenoſſen. Schwache Verſuche der beiden Kommuniſten,
den ſtarken Eindruck der einmütigen Kundgebung
abzuſchwä=
chen, blieben erfolglos. Sowohl Präſident Adelung wie
Staats=
präſident Ulrich fanden zur Abwehr die rechten Worte.
Präſident Adelung
eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 25 und richtet, während die
Abgeordneten ſich von den Plätzen erheben (nur die beiden deutſche Volk gemacht haben, die furchtbaren Reparationsver=
Kommuniſten bleiben ſitzen), folgende Anſprache an das Haus:
ſich der Heſſiſche Landtag dem flammenden Proteſt angeſchloſſen
(di eMitglieder des Landtags erheben ſich mit Ausnahme der
Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei), den die berufene Ver= trümmern. Ein Verſuch, dem ſchon die einmütige Haltung der
tretung des beſetzten Gebietes, der rheinheſſiſche Provinzialland= deutſchen Arbeiterſchaft die Erfüllung ſtets verſagen wird.
tag, einmütig erhob gegen die von der franzöſiſchen Negierung
geplante Abſicht, weitere Gebiete deutſchen Landes, das
deutſche Juduſtriezentrum an der Ruhr, zu beſetzen. Dieſe
furchtbare Abſicht iſt nunmehr Tatſache
gewor=
den und weiterhin noch verbunden mit Eingriffen in
deutſches Eigentum, deutſches Recht und deutſche Staatshoheit,
Eingriffen, die ſich nicht einmal mit dem Vertrag von
Ver=
ſailles begründen laſſen. Meine Damen und Herren! Das iſt
eine Tat von namenloſer politiſcher Verblendung,
dern für den Frieden und die Entwicklung der ganzen Welt.
(Lebhafte Rufe: Sehr richtig!) Bis aber dieſe Erkenntnis den
Völkern dämmert und bis ſie ihren Gewalthabern in den Arm Gerechtigkeit und glauben unerſchütterlich an
fallen, durchleben unſere Landsleute unter dem Joch der
Fremdherrſchaft entſetzliche Stunden. Deutſche Staats= reich ſeiner Gewalt= und Raubpolitik die Krone aufgeſetzt. Es
ihren Familien, Frauen und Kindern aus der Heimat
vertrie=
ben, nur deshalb, weil ſie die Pflichten gegen ihr Volk und
gegen ihre Regierung nicht verleugnen wollen; deutſche Staats= nahmt, und es hat ſchließlich die Zölle und Kohlenſteuern
be=
bürger, Beamte und Arbeiter, die ſeit Jahren bemüht waren,
unter den ſchwerſten Opfern, den unerträglichen Bedingungen
des Vertrages von Verſailles nachzukommen. (Hört hörtl rechts.)
ihr Vaterland leiden (Lebhafte Rufe: Bravol); wir ſind ſtolz ſtehen tatenlos beiſeite. England aus Angſt vor Frankreich, und
auf ſie. (Bravo!) Und es hieße den Glauben an die Menſchheit
verleugnen, wenn wir nicht annehmen dürften, daß die Treue, unterſcheide imer zwiſchen den Regierungen und den Völkern.
und die Aufopferung unſerer deutſchen Brüder im beſetzten Ich halte es für unmöglich, daß die Völker es auf die Dauer
Gebiet nicht auch die Hochachtung bei allen Völkern ruhig hinnehmen werden, daß der preußiſche Militarismus
ver=
nach ſich ziehen werden, iſt noch unabſehbar. (Abg. Ebner; Frankreichs Brutalität ins Geſängnis warf und ihre Familien
Hört! hört!) Noch ſcheint es nicht, als ob ſich die Einſicht bei heimatlos machte, der wärmſten Sympathie des
heſ=
der Gewalt nur Haß und Empörung erntet. (Abg. Kaul: als konzeſſionierter Raub. Es iſt nicht mehr Friedens=, ſon=
Es iſt jetzt unſere heilige Pflicht, einig und geſchloſſen der Ge= dieſer Stelle geſagt, den Männern, die ſich für
noch. Unbeſonnenheit dürfen uns anwandeln. Die Bevölkerung ließen, Hochachtung und Verehrung den
Män=
des beſetzten Gebietes, Arbeiter, Arbeitgeber und Beamte, geben nern, die als Opfer der gemeinſamen Front von
nung auf Zerſplitterung und Entzweiung. In niszelle ſitzen. (Stürmiſcher Beifall.)
dem einen Gedanken an die Abwehr ſind alle Herzen einig.
(Lebhafter Beifall.)
Schreiber war bereits Mitglied des Landtags.
ruft: Unverſchämtheit! (Große Erregung.) Nufe aus den Rei= nung in der Neckarſtraße ins Gefängnis abführen, man kann
bube! und dergl.
m
Staatspräſident Ulrich
weiſt zunächſt äußerſt ſcharf den Verſuch des Abg. Ebner, die
Sitzung eingeladen. Einziger Gegenſtand der Tagesordnung Einmütigkeit des Hauſes in dieſer Stunde zu ſtören, unter
dem Beifall des Hauſes zurück. In Anknüpfung an die Rede
des Präſidenten Adelung und zur Ergänzung derſelben
ver=
breitet ſich der Staatspräſident ſodann in faſt einſtündigen
Ausführungen darüber, was in dieſem Augenblick tatſächlich
gänge im Ruhrgebiet ſeien mit das Furchtbarſte, was
uns paſſieren konnte. Franzöſiſche und belgiſche
Ge=
walthaber haben das Ruhrgebiet beſetzt, haben deutſches
Eigen=
tum geraubt, deutſche Menſchenleben vernichtet und haben noch
die Stirne, dieſe rechtswidrigen Gewaltakte als eine rechtliche
Notwendigkeit zu bezeichnen. Eine derartige Haltung verdient,
vor aller Welt klargelegt und von aller Velt verurteilt
zuwerden. (Beifall) Den Verſuchen der Franzoſen
gegen=
über, es ſo darzuſtellen, als ob Deutſchland den Verſailler
Ver=
trag abſichtlich nicht erfüllt habe, muß daran erinnert werden,
welch übermenſchlichen Verſuche die deutſche Negierung und das
pflichtungen zu erfüllen. Mit der deutſchen Regierung waren
Meine Damen und Herren! Erſt vor wenigen Tagen hat und ſind bis heute ſämtliche Landesregierungen einig. Es iſt
wichtig, dieſe Einmütigkeit feſtzuſtellen ebentuellen
weiteren Verſuchen der Franzoſen gegenüber, das Reich zu zer=
An Hand von altenmäßigen Daten erörtert der
Staats=
präſident ſodann alles, was das Deutſche Reich getan hat, um
ſeine Reparationslaſten abzutragen, und alle Verſuche, die die
deutſche Reichsregierung unternommen hat, um Frankreich zu
befriedigen. Mit beſonderer Entrüſtung wurde die Feſtſtellung
hingenommen, daß Deutſchland den Franzoſen angeboten hat,
zur Erfüllung der Kohlenlieferungen
engli=
ſche Kohlen zu kaufen, da die deutſche Arbeiterſchaft
phy=
ſiſch nicht in der Lage war, mehr zu fördern, was Frankreich
deren Folgen nicht nur für Deutſchland kataſtrophal ſind, ſon= jedoch ablehnte. Frankreich glaube, mit ſeiner Militärmacht
das entwaffnete deutſche Volk dauernd unterjochen zu können.
Aber Frankreich werde ſich irren. Wir glauben an die
unſere Zukunft. (Lebhaftes Bravol.) Nunmehr hat
Frank=
bürger, deutſche Beamte werden in den Kerker gelegt oder mit hat nicht nur die Kohlenſchätze des Reiches, ſondern auch private
Zechen beſchlagnahmt, es hat die Holzfällungen nicht nur des
Reiches, ſondern auch der Länder und Gemeinden
beſchlag=
ſchlagnahmt. Dieſe Forderungen ſind nicht nur eine
Ver=
letzung des Verſailler Vertrages und des
Wir danken den Männern aus vollem Herzen (Leb= der Haager Konvention, und die Mächte, die mit Frank= den. Lord Curzon ſoll feſt entſchloſſen ſein, am 1. Februar
haftes Bravol), die im beſetzten Gebiet für das Recht und für reich gemeinſam den Verſailler Vertrag unterzeichnet haben, Lauſanne zu verlaſſen, ſowohl für den Fall, daß die Türken den
Amerika, weil es nicht weiß, was es tun foll. (Hört) hört!) Ich
auslöſen würde, auch bei dem franzöſiſchen, das doch auf nichtet wurde, nur um dafür einen anderen Militarismus
auf=
ſeine Geſchichte ſo ſtolz iſt. Meine Damen und Herren! Welche zurichten. Der Staatspräſident kommt ſodann auf die jüngſten fremden Staatsangehörigen ſoll von 50 auf 15 Millionen Pfd.
weiteren Folgen die Angriffe auf den Frieden der Welt noch Ereigniſſe zu ſprechen und verſichert hierbei den Männern, die herabgeſetzt werden. Dieſer Betrag wäre durch eine in 37
An=
den Völkern allgemein durchgeſetzt habe, daß die Drachenſaat ſiſchen Volkes. Was Frankreich tat, war nichts anderes ſitung des vierten Ausſchuſſes lehnte Ismed Paſcha den eng=
Sehr richtig!) Aber kommen muß die Stunde dieſer Einſicht, dern Kriegszuſtand. Meine Hochachtung, das ſei von Schiedsſpruch des Völkerbundes kategoriſch ab. Das Wilajet von
walt mit Würde zu begegnen. Weder feige Unterwürfigteit ihre ueberzeugung ins Gefängnis ſtecken fremden Schiedsſpruch unterwvorfen werden. Lord Curzon
kri=
dafür ein erhebendes Beiſpiel. Hier zerſchellt jede Hoff= Arbeitern und Unternehmern in der Gefäng= anderen Fällen, ſo in Teſchen und Oberſchleſien, ſchlechte Er=
(Lebhaſter Beifall.) Meine Damen und Herren! Wir wollen Arbeiterkreiſen verſichert, jederzeit auch jeder deutſche kei erneut auf ſeinen Vorſchlag nochmals zu prüfen. Wenn ſie
uns, unſeren Nachkomnen und allen Völkern den Beweis lie= Arbeiter tun. (Bravo)) Die Verſuche der Franzoſen, die bei ihrer ablehnenden Haltung bleibe, bleibe ihm nichts anderes
fern, daß Einigkeit und Recht und Freiheit des Arbeiterſchaft für ihre Pläne zu gewinnen, Gold und immer übrig, als ſich an den Völkerbund zu wenden, da die Frage den
Glückes Unterpfand jedes Volkes ſind und bleiben müſſen, wieder Gold aus dem deutſchen Volke zu erpreſſen, können ſchon
jetzt als geſcheitert angeſehen werden. (Lebhaſter Beifall.) Das des Paktes jedem Völkerbundsmitglied das Recht gebe, die Auf=
Der Präſident gibt ſodann Kenntnis von einem Schreiben, haben wohl die Franzoſen ſelbſt ſchon gemerkt, daß ſie eine un= merkſamkeit des Rates auf jegliche Gefährdung des Friedens
des Abg. Obenauer (Dem), in dem dieſer von ſeiner Man= geheure Eſelei gemacht haben. Sie haben vergeſſen, daß ſeit zu lenken. Nachdem Hayaſhi (Japan), Bompard (Frankreich)
datsniederlegung Mitteilung macht. An ſeine Stelle iſt der Abg. 1871 das deutſche Volk ein einiges Reich bildet, das nicht mehr und Garroni (Italien) ebenfalls die Türkei um Annahme des
Schreiber=Ober=Ingelheim in das Haus eingetreten. Abg. zerſtört werden kann, daß Nationalbewußtſein und nationales engliſchen Vorſchlages erſucht hatten, erklärte Ismed Paſcha,
Fühlen heute alle Schichten des deutſchen Volkes eint, daß jeder
Abg. Ebner (K. P.D.) bittet wiederholt ums Wort, wäh= Verſuch, der vielleicht noch kommen wird durch Beſetzung der
rend der Präſident ſpricht. Präſident Adelung erteilt jedoch Mainlinie, Nord= und Süddeutſchland zu trennen, unter allen
zunächſt das Wort dem Staatspräſidenten Ulrich. Abg. Ebner umſtänden ſcheitern wird. Man kann mich aus meine=
Woh=
hen der Sozialdemokraten: Raus mit dem Lümmel!, Laus= meine Mitarbeiter und Beamten verhaften, erreichen wird man f
damit nichts. Wir ſtehen feſt zum Reich.
Unter lebhaftem Beifall des Hauſes ſtellt der
Staatspräſi=
dent ſodann feſt, daß die Reichsregierung in voller Einmütigkeit
mit allen Länderregierungen beſchloſſen hat, daß allen, die unter
den neuen Gewalttaten der Franzoſen zu leiden haben, von
Reichs wegen volle Entſchädigung zuteil werden wird,
Arbeit=
nehmern wie Arbeitgebern. Auch wir erachten es für unſere
heiligſte Pflicht, den Widerſtand mit allen zur Verfügung
ſtehen=
den Mitteln zu ſtützen. Wir vertrauen darauf, daß ein
Sechzig=
millionenvolk nicht zu knechten iſt, ſo lange es den Willen zur
Freiheit hat. Dieſen Willen müſſen wir uns bewahren. Recht
und Freiheit ſind nur möglich, wenn die Gewaltmaßnahmen
verſchwinden. (Lebhafter Beifall.)
*
Präſident Adelung ruft ſodann den Abg. Ebner wegen
des Rufes „Unverſchämtheit” zur Ordnung.
Abg. Ebner zur Geſchäftsordnung: Wir haben die
Ab=
ſicht gehabt, zur Geſchäftsordnung eine Erklärung abzugeben,
verzichten jedoch jetzt darauf und werden in der Debatte das
Notwendige ſagen.
Abgeordneter Brauer:
Als älteſtes Mitglied des Hauſes beantrage ich für die
So=
zialdemokratiſche Partei, für die Zentrumspartei, für die
Deut=
ſche Volkspartei, den Heſſiſchen Bauernbund und die
Deutſch=
nationale Partei ſowie die Demokratiſche Partei: Zum Zeichen
„des ſchärfſten Proteſtes gegen die rechtswidrige Gewalt der
franzöſiſchen und belgiſchen Gegner und zum Zeichen deſſen,
daß in dieſem Abwehrkampf der Landtag die Reichs= und
Landesregierungen mit größtem Nachdruck unterſtützt, von einer
Beſprechung der Regierungserklärung Abſtand zu nehmen und
die Sitzung zu ſchließen.
Abg. Ebner: Wir proteſtieren entſchieden gegen dieſen
Antrag und verlangen unter allen umſtänden eine Ausſprache.
(Unruhe.)
Die Abſtimmung ergibt Annahme des Antrages Brauer
gegen zwei Stimmen (K.P.D.).
Präſident Adelung ſchließt hierauf die Sitzung und
ber=
tagt das Haus auf unbeſtimmte Zeit, er bittet jedoch die
Abge=
ordneten, ſich auf eine ſchnelle Einberufung des Landtags
ein=
zuſtellen,
Die Konferenz von Lquſanne.
Das Friedensprogramm der Alliierten.
Die Ruantlſaiſcl.
Lauſanne, 23. Jan. (Wolff.) Wie geſtern abend
ver=
ſichert wurde, ſoll das Friedensprogramm der Alli=
Rheinlandabkommens, ſondern auch eine ſolche ierten am kommenden Mittwoch den Türken überreicht wer=
Vertragsentwurf aunehmen, als für den Fall der Ablehnung.
Lauſanne, 23. Jan. Aus guter Quelle verlautet
fol=
gendes über die Grundlinien der Finanzklauſel des
interallier=
ten Friedensprogramms: Die von den Allierten geforderte
Ge=
ſamtſumme für die Beſatzungskoſten und die Entſchädigung der
nuitäten zahlbare Anleihe zu decken.
Laufanne, 23. Jan. (Wolff.) In der heutigen
Abend=
liſchen Vorſchlag auf Ueberweiſung der Moſſul=Frage an einen
Moſſul gehöre zum türkiſchen Gebiet und könne deshalb keinem
tiſierte ſeinerſeits lebhaft den Gedanken einer Volksabſtimmung,
für den die Bevölkerung unreif ſei und über die man auch in
fahrungen gemacht habe, ſo daß man ſich ſchließlich doch an
Was die Zechenbeſitzer getan haben, wird, ſo wird mir aus, den Völkerbund wenden mußte. Lord Curzon forderte die Tür=
Frieden bedrohe und da ſie auf Grund des Artikels 11
daß er bei ſeiner Auffaſſung verharren müſſe, worauf Lord
Curzon mitteilte, daß er ſofort auf Grund des Artikels 11 des
Völkerbundspaktes beim Völkerbundsrat die nötigen Schritte
tun werde. Hierauf wurde die Debatte geſchloſſen. Ein Bruch
der Konferenz liegt nicht vor, da die anderen
Kon=
ferenzverhandlungen fortgeſetzt werden. Die Lage iſt noch
un=
verändert, jedoch unklar und verworren.
SoceHiH e
dender Geiſt in die Handwerker= und Kunſtgewerbeſchulen ein.
Dieſe neue Kunſtgewerbebewegung iſt nun auch nicht mehr allein
äſthetiſch gerichtet, ſondern kulturell, d. h. das ganze öffentliche
Leben umfaſſend. Denn dieſer konſtruktive Stil, unter den
Hän=
den der dem präraffgelitiſchen Kreiſe angehörenden „Aestleties”
(Morris, Ruskin) noch ein zartes Pflänzchen, wird unter
der Mitwirkung des Feſtlandes (Vermittlung über
Bel=
unter der Mitwirkung des Feſtlandes (Vermittlung über
Bel=
gien beſonders durch van de Velde) zu einem mächtigen Baun,
unter deſſen breitem Gezweig ſich gerade das deutſche
Wirt=
ſchaftsleben bis zum Ausbruch des Weltkrieges ſo ungeahnt
ent=
falten ſollte. Erſt Deutſchland hat die letzten Konſequenzen aus
einer Bewegung gezogen, die bereits im Keim auf der erſten
Londoner Weltausſtellung ſpürbar war, und unſere Handwerler=
und Kunſtgewerbeſchulen haben zur Entfaltung dieſes neuen
Geiſtes weſentlich mit beigetran. Gerade dieſe Lehranſtalten
ſid mit die Träger dieſer Höherentwicklung des
kunſtgewerb=
lichen Lebens und mußten und müſſen heute noch ſchwer kämpfen
gegen den engherzigen philiſtröſen Widerſtand ſeitens vieler
Scheinproduzenten.
Es iſt deshalb Pflicht der Einſichtigen, die ſegensreiche
Wirk=
ſamkeit dieſer Schulen einmal beſonders eindringlich aufzuzeigen,
um ſie im Bewußtſein unſeres Volkes als Stätten ſtrenger
Werk=
ſtattzucht feſter zu verankern, auf daß ſie nicht eines Tages
widerſtandslos in den Wirren der Gegenwart und Zukunſt
ver=
ſchwinden. So iſt es auch ganz am Platz, wenn die Schilen in
dem Kampf um ihre Exiſtenz zur Selbſthilfe ſchreiten und dem
deutſchen Volke in einem der Oeffentlichkeit einmal zugänglichen
Sammelwerk vor Augen halten, was ſie zu leiſten vermögen
und was ſie auf Grund ihrer Leiſtungen für unſere Zukunft be=
Leuten.
Einen ſolchen Vorſtoß in die breite Oeffentlichkeit hat zum
erſtenmal der Bund der Kunſtgewerbeſchulmänner in dem
typo=
graphiſch muſtergültig ausgeſtatteten, im Verlage von Ernſt
Wasmuth=Berlin erſchienenen Buche „Kunſtgewerbe, ein Bericht
über die Entwicklung und Tätigkeit der Handwerker= und
Kuxſt=
geweibeſchulen in Preußen” unternommen, ein durchaus
gelun=
gener Verſuch, der bei geſchickter neutraler Redaktion auch in
Heſſen mit vielleicht etwas beſcheideneren Mitteln gewagt
wel=
den könnte. Als Herausgeber dieſes aufklärenden Buches
zeich=
uen: Boſſelt, Buſch, Mutheſius. Dieſes zum Teil in den
typo=
graphiſchen Verſuchswerkſtätten der Schulen ſelbſt entſtandene
Buch iſt nicht nur ein Dokument der Selbſtre tſertigung,
ſon=
dern auch ein bleibendes Ehrendenkmal für die jugendliche
Spannkraft des deutſchen Geiſtes, (in wenn auch noch ſchinaler
Schild gegen den Anſturm eines blinden, tolltwpütigen Schickſals.
Auf 208 borzüiglich gedruckten, teiltreiſe farbig
die in den Werkſtätten der Lehranſtalten entſtandenen
Muſter=
leiſtungen der Schüler vorgeführt. Einige aufklärende Aufſätze
aus der Feder berufener Vertreter der Schule und Praxis gehen
dieſer Paradeſchau voraus. Zwiſchen die einzelnen Beiträge ſind
in wirkungsvoller, von Schülern entworfenen
Originalhand=
ſchriften von tiefſter Lebensweisheit zeugende Merkfprüche der
Beſten unſeres Volkes verteilt. Die abgebildeten Arbeiten
er=
ſtrecken ſich auf alle Gebiete kunſthandwerklicher Tätigkeit. Wenn
nun in einem der Aufſätze Boſſelt vom guten Handwerk
aus=
drücklich erklärt, es ſei nur möglich als Gemeinſamkeit, als
Gleichgerichtetheit aller, ſo trifft die Erfüllung dieſes Wunſches
wohl auf den idegliſtiſchen Geiſt zu, der aus dieſen jugendlichen
Schöpfungen zu uns redet, nicht aber auf die äußere Form. Das
höchſt erſtrebenswerte Ziel, eine volkstümliche Einheit des
Schaffens und damit auch einen Ausgleich der ſozialen
Gegen=
ſätze zu erreichen, liegt doch noch in weiter Ferne. In dem
Buche ſtehen bewußt primitiv gehaltene Geſtaltungen neben der
Exzentrik individuellſter Formenſprache. Noch bedarf es des
tabferen Vorbeiſteuerns an den ſo gefährlichen Sirenenklippen
des lockenden Aeſthetizismus. An den meiſten Arbeiten,
beſon=
ders auf dem Gebiete der Schmiedekunſt, Weberei und der
Gra=
phik, kann man aber ſeine helle Freude haben. Die Worte
Goethes „Wer lebt, geſtaltet” dürfen heute unſere gewerblichen
Lehranſtalten als Ehrenmotto wieder für ſich beanſpruchen. Das
bezeugt dieſer höchſt anſchauliche Bericht über die Tätigkeit der
preußiſchen gewerblichen Lehranſtalten, keinswegs nur beſtimint
für Fachleute, ſondern auch für die breiteſte Oeffentlichkeit.
Man gebe doch endlich die törichte Meinung auf, daß
Lehr=
guſtalten, in deren Verkſtätten eine derartige produktive
Schaf=
fensluſt, ſich betätigt, noch etſr as gemein haben mit jener einſeitig
intellektuell eingeſtellten Reißbrettkunſt und nur der Entfaltung
des Luxus dienen. Was ſagt doch Goethe über der
grundlegen=
den Unterſchied zwiſchen einer luxuriöſen und kulturellen
Lebens=
form: „Der Luxus beſteht darin, daß ein Reicher viele koſtbare
Dinge beſitzt, deren Geſtalt er oft verändern muß, um ſich ein
augenblickliches Vergnügen und vor anderen einiges Anſehen zu
verſchafſen. Der wahre Neichtum beſtünde alſo in dem Beſitz
ſolcher Güter, welche man zeitlebens behalten, welche man
zeit=
lebens genießen und an deren Genuß man ſich bei immer
ver=
mehrten Kenntniſſen immer mehr erfreuen könnte.”
Wenn nun in unſeren Schulen ein Nachwuchs großgezogen
wird, der uns und unſeren Nachkommen derartig von innen
heraus geſchaffene Dinge mit auf den Lebensweg zu geben
der=
mag — und die vorliegenden Leiſtungen ſprechen für die
Er=
füllung dieſer gewiß hochgeſpannten Erwartung — dann ſind
dieſe Erziehungsanſtalten im edelſten Wortſinn nicht nur
exi=
ſtenzberechtigt, ſondern durchaus ſo lebensnotwendig wie das
erkſtätten
Beſtellen unſerer Aecker. Exſt
s
ſie uns N. Rolland in ſeinem. Meiſter Breugnon” ſchildert,
Meiſter, die voll Stolz von ſich ſagen können „Welche Freude
für die Seele, die Elemente der Erde zu beherrſchen, dem Holz,
dem Eiſen, dem Stein den Stempel edler Einfälle aufzudrücken”,
erſt dann kann die letzte Kunſtgewerbeſchule ihre Pforten ſchließen.
Der Vorwurf, der dieſen Schulen ſo oft gemacht wird, daß aus
ihnen ſo wenige mit der Werkſtattpraxis vertraute Zöglinge
her=
vorgehen, trifft heute in den meiſten Fällen nicht mehr zu und fiel
früher nur auf die Meiſter ſelbſt zurück, die in der
Handfertig=
keit allein den Sinn des Handwerks ſahen und vielfach heute
noch ſehen. Als idealer Leitſatz für unſere Schulen, für das im
Leben ſtehende Handwerk und ſeine zukünſtigen Vertreter können
die Worte von Profeſſor Hüllweck, dem Leiter der Warmbrunner
Schnitzerſchule, aufgeſtellt werden: „Ein freier Menſch ſoll
auf=
wachſen, der nicht” ein Sklave der Ueberlieferung, nicht ein
Höriger der Natur iſt, ſondern ſich gewöhnt hat, die Umweit in
den Dienſt ſeines Empfindens zu ſtellen.” Der an der
Werk=
bank techniſch durchgebildete, aber auch nach Beſeelung ſeiner
Arbeit drängende Werktätige könnte zudem noch in unſerem
zer=
riſſenen politiſchen Leben zum notwendigen Bindeglied werden
zwiſchen allzu abſtrakter Geiſtestätigkeit auf der einen und allzu
mechaniſcher Arbeit auf der anderen Seite. Denn „
Menſchen=
ökonomie iſt kein erlöſender Gedanke ohne Menſchenadlung”.
Auch die Griechen ſuchten, freilich unbewußt, die Zerfahrenheit
und Desorganiſation ihres politiſchen Lebens auszugleichen
durch die monumentale und im höchſten Grade organiſierte
Ein=
heit ihres künſtleriſchen Lebens. Nicht durch politiſche
Organi=
ſationen kann die zerriſſene Menſchheit wieder zur Ruhe
kou=
men, ſondern erſt dann, wenn ihre Arbeit wieder „ein
menſch=
liches Geſicht trägt, in dem ſich die Gottheit ſpiegelt”. Mögen die
maßgebenden Stellen, die über Reform oder Abbau unſeres
Erziehungsweſens entſcheiden, den Spruch beherzigen: „Videaut
Gcnsules, ne auid res publiea detrimenti Gapiat.”
Dr. E. Zeh=Heppenheim a. d. B.
Bühnenchronik. Deutſches Opernhaus, Berlin.
Im „Lohengrin” wurde Frieda Meher als Elſa
heraus=
geſtellt, eine jugendlich=dramatiſche Sängerin von angenehmen
Manieren. Ihr wohlgebildeter, ſchlanker Sopran erfüllt, obwohl
er nur kleinen Kalibers iſt, mühelos den großen Raum. Im
Spiel bekundet ſie Schlichtheit und Innerlichkeit. — Peter
Jonſſon iſt ein Lohengrin von beträchtlichen Qualitäten. Er.
iſt ein echter, rechter Heldentenor, der, ſobald ſein kerngeſundes,
noch ein wenig gedrungenes Organ ſich völlig entfaltet haben
wird — die Sprachbehandlung bedarf noch des Nachſchleifens
und der Politur —, eine Zierde der deutſchen Opernbühne ſein
wird. (Voſ. 3tg)
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, dent 24. Januar 1923.
Nummer 23.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Januar.
Polizeiſtunde 11 Uhr.
— Das Polizeiamt erläßt folgende Bekanntmachung: Auf
Grund der Polizeiverordnung betreffend Feſtſetzung der
Polizei=
ſtunde bom 11. November 1890 und auf Anordnung des
Miniſte=
riums des Innern zu Nr. M. d. J. 2331 vom 20. Januar 1923
wird unſere Bekanntmachung betreffend Feſtſetzung der
Polizei=
ſtunde vom 11. November 1921 inſofern abgeändert, als
Theater=
vorſtellungen und alle Darbietungen, welche bei gewerbsmäßiger
Veranſtaltung einer Erlaubnis gemäß § 33a der
Gewerbeord=
nung bedürfen, ſowie alle Lichtſpieltheater, Cafés, Gaſt=, Speiſe=
und Schankwirtſchaften ſtets umituhrgeſchloſſen ſein
müſſen.
* Erlebigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Raibreitenbach, Kreis Erbach i. O.
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Ober=Flörsheim, Kreis Worms; eine
Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Ohmes, Kreis Alsfeld. Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Die Reichsbahndirektion Mainz gibt Kenntnis von nachſtehender,
an ihre Dienſtſtellen erlaſſenen Verfügung: Auf Anordnung des
Reichsverkehrsminiſteriums iſt es den Beamten und Arbeitern des
Be=
zirks verboten, Kohlen nach Frankreich und Belgien zu befördern
oder bei Umlenkung deutſcher Kohlenzüge nach dieſen Ländern
mitzuwir=
ken. Ferner iſt für den Fall der Errichtung einer Zollinie gegen das
un=
beſetzte Deutſchland dem Perſonal jede Mitwirkung Sei ihrer Errichtung
und Durchführung verboten.
— Die Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Zollbeauten erließ folgende
Kundgebung: Die unterzeichnete Beamtenvertretung legt im
Auf=
trag der geſamten Beamtenſchaft des Hauptzollamts Mainz
dringend=
ſten, ſchärſſten und feierlichſten Proteſt gegen die unrechtmäßige
Ver=
haftung und Gefangenſetzung des Amtsvorſtandes des Hauptzollamts
Mainz, Herrn Oberregierungsrat Dr. Offenbächer, ſeines
Stellvertre=
ters, Oberzollinſpektor Horn, und des Kaſſenaufſichtsbeamten,
Oberzoll=
inſpektor Wißner, ein. Wir erſuchen auf das beſtimmteſte die ſofortige
Freilaſſung ſämtlicher Verhafteten und bitten, davon „Kenntnis zu
nehmen, daß im Falle der Nichterfüllung unſeres Geſuches die
Verant=
wortung für die Folgen der Ablehnung voll und ganz auf die
franzö=
ſiſche Beſatzungsbehörde zurückfällt.
— Zur Nachahmung empfohlen. Die Beamten und Bedienſteten des
Amtsgerichts Darmſtadt II haben zur gemeinſamen energiſchen Abwehr
der durch die Gewaltmaßnahmen der Franzoſen für die Bevölkerung des
Ruhrgebiets entſtandene Notlage und zur Unterſtützung der Bergarbeiter
in ihrem Kampfe gegen franzöſiſche Willkür vorerſt die Summe von über
20 000 Mark gezeichnet.
— Klein=Wohnungsbau. Der Staatskommiſſar für die
wirtſchaft=
liche Demobilmachung macht nochnals auf die am 25. Januar
vor=
mitags 10½ Uhr, in der Goetheſchule in Offenbach ſtattfindenden
koſtenloſen Vorträge über Schüttbetonbauweiſe, wirtſchaftliche.
Holz=
bauweiſe und Selbſthilfebauten mit Filmvorführungen und
anſchlie=
ßende Beſichtigung der Offenbacher Neubauten aufmerkſam.
Bau=
genoſſenſchaften und ſonſtige Intereſſenten mögen dieſe günſtige
Ge=
legenheit nicht verſäumen.
— Kurzarbeit. Nr. 54 der Mitteilungen des Deutſchen
Induſtrie=
ſchutzderbandes, Sitz Dresden (Geſchäftsführer Grützner), bringt über die
Frage der Kurzarbeit und alle damit zuſammenhängenden Streitigkeiten
eine ausführliche Abhandlung. Trotzdem die Verordnung vom 12.
Fe=
bruar 1920, die bekanntlich die Pflicht des Arbeitgebers zur
Arbeits=
ſtreckung vor Vornahme von Entlaſſungen zur Verminderung der
Ar=
beiterzahl begründet, ſchon faſt 3 Jahre beſteht, herrſchen immer noch
außerordentliche Unklarheiten über dieſe ſo wichtigen geſetzlichen
Beſtim=
mungen und ihre Auslegung. Als beſonders wichtig ſei hier nur
hervor=
gehoben, daß die Vorſchriften über die Kurzarbeit nur dann in Frage
kommen, wenn es ſich um Entlaſſungen zur Verminderung der
Arbeiter=
zahl handelt, daß ſie jedoch nicht in Betracht kommen bei Entlaſſung
in=
folge wichtigen Grundes (8 123 G.D., 8 626 B.G.B., 8 72 H. G.B.), ſowie
bei aushilfsweiſer Beſchäftigung oder Beſchäftigung zu einem
vorüber=
gehenden Zweck.
— Jagdpachtſtempel. Man ſchreibt uns: Es ſcheint in Jägerkreiſen
noch wenig bekannt zu ſein, daß mit Wirkung vom 1. Januar I. J8. ab
der Jagdpachtſtempel ganz bedeutend erhöht worden iſt, denn anders
könnte man ſich die wahnſinnig hohen Jagdpachtpreiſe, die in der neueſten
Zeit bei Neuverpachtungen geboten werden, nicht erklären. Dieſer
Jagd=
pachtſtempel, der jährlich erhoben wird und in die Staatskaſſe fließt,
be=
trägt jetzt 60 Prozent der Jahrespachtſumme. Es wird manchem
glücklichen Erſteigerer einer, meiſtens noch total ausgeſchoſſenen Jagd doch
eiskalt über den Rücken laufen, wenn ihm nun neben ſeiner Jagdpacht
noch der erwähnte 60prozentige Urkundenſtempel angefordert wird.
Aus=
rechnen kann er ſich dieſen Betrag einſtweilen.
— Landestheater. „Und das Licht ſcheinet in der
Finfternis”. In der heutigen Aufführung von Leo Tolſtois „Und
das Licht ſcheinet in der Finſternis” ſpielt Frau Käthe Gothe die
Alexandra Jwanowna. — „Der tapfere Soldat”. Am
Don=
nerstag, den 25. Januar, um 7 Uhr, kommt im Kleinen Haus des
Heſſi=
ſchen Landestheaters die Operette „Der tapfere Soldat” zur
Wieder=
holung. Den Bummerli ſpielt zum erſten Male Herr Paul Peterſen.
— „Derferne Klang”. Textbücher zu Franz Schrekers Oper „Der
ferne Klang”, die am Freitag, den 26. Januar, abends 6 Uhr, im
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters zur Erſtaufführung kommt,
ſind an der Tageskaſſe zu haben.
— Die Volkshochſchule Darmſtadt ſchreibt uns: Die neue
Volkshoch=
ſchule Darmſtadt hatte in ihrem erſten Arbeitsjahr 1921/22 einen
ſtädti=
ſchen Zuſchuß von 52500 Mk., einen ſtaatlichen von 45 000 Mk. Für die
Zeit vom 1. Oktober 1922 bis 31. März 1923 hat die Stadt 37 500 Mk.,
der Staatszuſchuß ſoll dazu dienen, die Koſten für Benutzung der
Tech=
niſchen Hochſchule (gefordert über 1½ Millionen) zu bezahlen. Der
ſtädtiſche Zuſchuß ſoll die Selbſtkoſten der Veranſtaltungen decken. Außer
dieſen Zuſchüſſen wenden Staat und Stadt nichts auf; zahlen alſo nicht
etwa außerdem noch das Gehalt des Leiters. Die Volkshochſchule muß
vielmehr dieſe Mittel anderswie (2) aufbringen. Aber darüber haben ſich
noch die Wenigen den Kopf zerbrochen.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft „Gabelsberger” E. V.
hielt im Fürſtenſaal ihre Hauptverſammlung ab, die zahlreich beſucht
war. Das abgelaufene Vereinsjahr war nach den einleitenden Worten
des 1. Vorſitzenden, W. Weber, und nach dem ſehr ausführlichen
Be=
richt des 1. Schriftführers, Th. Seelmann, wiederum reich an Arbeit,
aber auch erfolgreich für das geſamte Vereinsleben. Die Geſellſchaft,
die vor allem Geſchäftsſtenographen und Maſchinenſchreiber
heran=
bilden und exiſtenzfähig machen will, konnte trotz der jetzigen
Zeitver=
hältniſſe, die bei allen Vereinen mehr oder weniger ſtark in
Erſchei=
nung treten, im letzten Jahre mehrere hundert Mitglieder neu
auf=
nehmen. Sie iſt mit 1200 Mitgliedern einer der größten Vereine der
näheren und weiteren Umgebung. Ihre Beſtrebungen, die vor allen
Dingen ſtraffe Diſziplin in der Unterrichtserteilung als Vorbedingung
jeden Erfolges erblicken, haben Anerkennung und Beifall gefunden.
Die Vereinstätigkeit war ſehr rege, es wurden acht Anfängerkurſe mit
insgeſamt 460 Teilnehmern abgehalten. Der Stenographie=Unterricht
war von 48 917 Perſonen beſucht, während der Maſchinenſchreib=
Unter=
richt eine Beſucherzahl von 22 472 Perſonen aufweiſt.
Unterrichts=
ſtunden wurden in Stenographie 4378 und in Maſchinenſchreiben 2092
erteilt. Beſucher= und Stundenzahl haben ſich gegen das Vorjahr faſt
verdoppelt. Die einzelnen Abteilungen der Geſellſchaft haben in
ſelbſt=
loſer Weiſe für die Organiſation, die neben der Unterichtstätigkeit auch
die Intereſſen der Stenotypiſten vertreten will, gearbeitet. Neben der
ausgedehnten Unterrichtstätigkeit die eines ſozialen Einſchlags nicht
entbehrt und in der Außenwelt nicht genug in Erſcheinung tritt, wurde
die Geſelligkeit und die Wanderungen gepflegt. Das Vereinsorgan,
der „Darmſtädter Geſchäftsſtenograph”, erſcheint unter Leitung des
1. Vorſitzenden in der ſeitherigen Form weiter. Der ſeitherige
Vor=
ſtand wurde größtenteils wiedergewählt. Als Mitglieder der Geſchäfts=
leitung wurden die Herren Weber, Mann, Mankel, Seelmann und
Krosy beſtimmt. An die anregend verlaufene Verſammlung ſchloß ſich
eine geſellige Unterhaltung.
— Ein Hilferuf des Odenwalöklubs. Wer je im Odenwald
wan=
derte und ſeine Schritte zur Neunkircher Höhe lenkte, um vom
Kaiſer=
turm die herrliche Ausſicht zu genießen, kennt das brave Wächterpaar,
die Eheleute Schönbein von Gadernheim. Ein Menſchenalter lang
haben ſie tagaus, tagein getreu ihres Amtes gewaltet. Immer
freund=
lich boten ſie den Durſtigen Trank und den Hungrigen Speiſe. Noch
in alker Erinnerung lebt es, wie „Mutter Schönbein”, die damals ſchon
71jährige, im vorigen Jahre zwei Einbrechern mit dem knorrigen Aſt
eines deutſchen Fichtenbaumes mutig entgegentrat, durch dieſe
wahr=
hafte Heldentat die Ausplünderung des Turmes verhinderte und die
Verbrecher der ſtrafenden Gerechtigkeit überlieferte. Krankheit und
Unfall zwangen nun beide, die Wacht einem jüngeren Turmwart zu
übergeben. Jetzt droht die Not vor ihrer Tür, und Frau Sorge ſitzt
mi zu Tiſch bei karger Koſt. Herr Schönbein bezieht als
Eiſenbahn=
ind lid, nur eine Rente von monatlich 1200 Mark. Das reicht bei
nieitem nicht für’s Brot. Aber „der Menſch lebt nicht vom Brot
allen‟. Da iſt es Pflicht der Odenwaldklübler und aller Freunde des
Odenlaldes, zu helfen. Möchten die Gaben reichlich fließen, damit die
Not der alten Leute gelindert werde. Treue gegen Treue. Die
Ein=
zeikinungsliſte liegt bei Nechner Bergmann, Wilhelminenſtraße Nr. 1
* Der Deutſchorden hat dem Heurn Reichskanzler, Berlin, folgendes
Telegramm geſandt: Hocherfreut über die von der Reichsregierung
ge=
genüber Raub und Friedensbruch ſeitens des Erbfeindes bewieſene
Feſtig=
keit bitten wir dringend feſt zu bleiben, komme, was kommen mag. Wir
ſtehen dabei unbedingt zur Reichsregierung, auch in Not und Tod. Wir
wviſſen, was mir damit ſagen, denn unſer Ausbreitungsgebiet liegt am
Feinde. Im Namen des Deutſchordens: Appulin, Major a. D.
— Kunſtabend der „Schlaraffia Tarimundis”. Wie ſchon
mit=
geteilt, veranſtaltet die „Schlaraffia Tarimundis” am 1. Februar
im Kleinen Hauſe des Landesthcaters, einen Kunſtabend,
Konzert, Rezitation und Aufführung eines Einakters. Der
Rein=
ertrag der Veranſtaltung iſt für wohltätige Zwecke beſtimmt.
Wenn die „Tarimundis” es unternimmt, trotz der Schwere der
Zeit, vielmehr gerade wegen der herrſchenden Not, einen
der=
artigen Abend zu veranſtalten, ſo leitet ſie und ihre Mitglieder
dabei nicht der Wunſch, Feſte zu feiern, vielmehr ſtellen ihre
Mit=
glieder, zu denen die erſten und beliebteſten Kräfte unſeres Lan=
— Ueber Zollingerbauweiſe unterrichtete ein im Reſidenztheater
ab=
gehaltener Filmvortrag, auf deſſen Beſuch von uns auch wegen
des Allgemeinintereſſes aufmerkſam gemacht war. Aus den einleitenden
Worten des Vortragenden entnahmen wir, daß die Beſeitigung der
Woh=
nungsnot beſonders durch die neuerlichen ernſten wirtſchaftlichen
Schä=
digungen unſeres Vaterlandes ungeheuer erſchwert iſt. Trotzdem müſſen
mit aller Energie Mittel und Wege gefunden werden, um den
Siedlungs=
bau nicht nur zu ermöglichen, ſondern erheblich zu ſteigern. Deshalb
werden Stagt und Gemeinden, im Verein mit anderen Geldgebern, auch
in dieſem Jahre wieder Beihilfsgelder bereitſtellen müſſen. Vorſchüſſe
müſſen auf dieſe Geldmittel ſchnellſtens bewilligt werden, damit durch
zweckmäßige Vorratswirtſchaft der fortſchreitenden Geldentwertung
vor=
gebeugt und der Verſuch gemacht werden kann, die Grenzen der
vor=
veranſchlagten Finanzierung, mit der auch die Erhöhung der
Wohnungs=
bauabgabe verbunden iſt, einzuhalten. Weiter iſt großzügige
Organi=
ſation und Unterſtützung des Bauens in Selbſthilfe zur Notwendigkeit
geworden, da nur unter Ausnützung dieſer Erſparungsmöglichkeiten
über=
haupt der Siedlungsbau noch finanziell möglich iſt. Selbſtverſtändlich iſt
destheaters zählen, ihre Kräfte und ihr Können gern und ſelbſt= ferner, daß größte Einſchränkung bei der Planung und Ausführung von
Siedlungsbauten geboten iſt. Zu empfehlen ſind daher für den
Sied=
los in den Dienſt der Nächſtenliebe. Es gilt, der Darmſtädter lungsbau neuzeitliche Bauweiſen, die nachſtehenden Forderungen, die man
Nothilfe ein Scherflein beizuſteuern und den
Wohlfahrtseinrich=
tungen des Freundſchaftsbundes „Tarimundis” dringend
be=
nötigte Mittel zuzuführen. In ſeltenem Maße werden die
Be=
ſucher des Künſtlerabends Gelegenheit haben, Kunſtgenuß
hehr=
ſter Art mit Wohltätigkeit zu vereinen. Außer hervorragenden
Künſtlern von auswärts, mit denen Verhandlungen noch
ſchwe=
ben, aber vor dem Abſchluß ſtehen, werden Frau Anna
Bau=
meiſter=Jacobs, Frau Käthe Gothe, Frau Drumm,
die Herren Weſtermann, Baumeiſter, Kuhn,
Drumm, Hofrat Behrend, Schneider, Stöger u. a.
im Programm mitwirken, über das nähere Mitteilungen noch
folgen.
— Die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener E. V. hält am
Donnerstag, den 25. Jan., abends 8 Uhr, in der „Sonne” ihre
ordent=
liche Generalverſammlung ab. (Betr. Tagesordnung ſ. Anz.)
Das Freiheitsopfer.
* Das Ruhrgebiet, die Herzkammer Deutſchlands, iſt in
Gefahr. Schon ſind Sammlungen im Gange, um der
not=
leidenden Ruhrbevölkerung, die den machtgierigen fremden
Ge=
walthabern ſo mannhaft Widerſtand leiſtet, in ihrem ſchweren
Schickſalskampfe über die bitterſte Not hinwegzuhelfen. Die
Darmſtädter werden ſich von der Ruhrbevölkerung, die
Gut und Blut aufs Spiel ſetzt, nicht beſchämen laſſen und
raſch und reichlich geben. Die deutſche Treue wird ſich
bewähren. Der Aufruf des Oberbürgermeiſters in der heutigen
Ausgabe unſeres Blattes wird nicht ungehört verhallen.
Unterſtützungsbeträge nehmen entgegen: Stadthaus, Stadtkaſſe,
Sparkaſſe, Banken und Zeitungen. Auch in der Geſchäftsſtelle
des Darmſtädter Tagblatts iſt eine Sammelliſte
aufgelegt.
an eine zweckmäßige, den heutigen Verhältniſſen gut angepaßte Bauweiſe
ſtellen muß, gerecht werden: 1. Die Größe und Dringlichkeit der
Woh=
nungsnot verlangt Maſſenherſtellung und Schnelligkeit der Ausführung.
Durch Maſſenherſtellung iſt Typiſierung und Mechaniſierung bedingt,
dieſe verbunden mit Schnelligkeit ergeben Verbilligung der Baukoſten der
Ausführung. 2. Verwendung von Urbauſtoffen, die möglichſt auf der
Bauſtelle vorhanden ſind, wie z. B. Kies, Lehm, Schlacke uſw. Damit
Vermeidung des koſtſpieligen Zwiſchentransportes und auch der
Zwiſchen=
fabrikation, 3. Erſparnis an Kohlen, ſowohl zur Herſtellung von
Bau=
ſtoffen als in wärmetechniſcher Hinſicht zum Beheizen der Wohnung.
4. Größtmöglichſte Heranziehung ungelernter Arbeitskräfte zu den
Bau=
arbeiten (Arbeitsloſe, Selbſthilfeſiedler). Wie der anſchließende
vorge=
führte Zollbaufilm und die begleitende Erläuterung des Vortragenden
er=
kennen ließen, iſt in der Zollingerbauweiſe eine ſolche neuzeitliche
Bau=
weiſe gefunden. Die Bilder der großen Siedlungen, die bereits in den
letzten Jahren in dieſer Bauweiſe, hauptſächlich im Mitteldeutſchen
In=
duſtriegebiet, erſtanden ſind, geben ein ſchönes und lehrreiches Zeugnis
dafür ab. Wegen des berechtigten und großen Intereſſes, das die
Vor=
führung in allen Intereſſentenkreiſen und darüber hinaus erregt hat, iſt
ſeitens der Zollingerbau A.=G. Darmſtadt beabſichtigt, eine Wiederholung
des Vortrages an einem der nächſten Sonntage vorzunehmen. Nähere
Bekanntgabe erfolgt durch Anzeige.
— „Schneekünſtler”. Zu dem Poinearé=Standbild ſchreibt man
uns: Dem Vernehmen nach haben Angehörige der Maſchinenbauſchule
das Standbild hergeſtellt. Mehrere Kundgebungen mit Anſprachen
und Geſang fanden am Sonntag ſtatt, darunter die größte abends
9 Uhr nach Theaterſchluß. Eine dreimalige Fanfare rief die Leute
zuſammen, entblößten Hauptes wurde das „Altniederländiſche
Dank=
gebet” (Wir treten zum Beten) angeſtimmt, eine kurze, markige
An=
ſprache gehalten, in der ausgeführt wurde: 1813, bei ihrem Raubzug
nach Rußland, gingen die Franzoſen an der Cholera zugrunde — 1923
an der — Ruhr. Ein dreifaches Hoch auf das ſchwergeprüfte deutſche
Vaterland wurde ausgebracht, ſodann ſtimmte die „nach Taufenden
zählende begeiſterte Menge ſpontan das Deutſchlandlied. Die Wacht am
Rhein und O Deutſchland hoch in Ehren an. Zwei Ruheſtörer
emp=
fingen eine gehörige Tracht Prügel. Eine echt vaterländiſche Feier,
ähnlich wie auf dem Münchener Königsplatz vor acht Tagen. Die
In=
ſchriften lauteten: Poincaré, du Deutſchenhaſſer, du ſollſt vergeh’n wie
dieſer Schnee! — Deutſchland ſei einig, einig, einig!!! — Angeblich
wa: auch folgende dritte Inſchrift da: 1813 gingen die Franzoſen an
der Cholera zugrunde, 1923 an der — Ruhr.
n. Strafkammer. Vor mehr als drei Jahren, als von der
Locke=
rung der allgemeinen Verkehrsſicherheit beſonders der
Eiſenbahngüter=
betrieb ergriffen war, erfolgte u. a. bei Mitteldick die Plünderung
eines nächtlicherweile aufgebrochenen Güterwagens. Die Täter konnten
ermittelt werden, waren der Entwendung größerer Mengen von An=
zügen nebſt Schuhwverk geſtändig und wurden bald nachher rechtskräftig
verurteilt. Nur der ebenfalls beteiligte, jetzt 24jährige Arbeiter Jakob
W. aus Mörfelden war damals der Verantwortung entzogen, weil er
nachträglich wegen Pferdediebſtahls im beſetzten Gebiet von den Fran=
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Ortsgruppe Darmſtadt, zoſen 2 Jahre Gefängnis erhielt und dieſe inzwiſchen verbüßen mußte.
hielt am 17. Januar eine gut beſuchte Generalverſammlung ab. Der Es wurde deshalb nunmehr gegen ihn verhandelt und trotz ſeines Leug=
Vocſitzende, Kamerad Seibert, eröffnete die Verſammlung und gab nens die Schuld feſtgeſtellt, ſo daß das Urteil auf 1 Jahr Gefängnis
bekunnt, daß im vergangenen Jahre 13 Mitglieder verſtorben ſind und lautet. — Die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführte
Verhaud=
die Mitgliederzahl durch Eimtritt in den Bund ſich erhöhte. Aus dem lung gegen den 17jährigen, bisher unbeſtraften Weißbinderlehrling
Geſhäftsbericht, den Sekretär Wendler erſtattete, iſt zu entnehmen, H. A. aus Dieburg endigte mit Verurteilung zu 3 Monaten Gefängnis,
daf die Tätigkeit des Bureaus eine ſehr umfangreiche war. Beſonders abzüglich 2 Monate 2 Wochen Unterſuchungshaft nebſt Aufhebung des
die Tätigkeit am Verſorgungsgericht hat ſich gegen die Vorjahre ge= Haſtbefehls. — Berufung war von dem wegen Diebſtahls
ſchöffengericht=
ſttigert. Im Jahre 1920 wurden 200 Prozeſſe vertreten, 1921. 614 lich zu 8 Monaten Gefängnis verurteilten Arbeiter Kaſpar Seemann
Fälle und 1922 1750 Fälle. Dazu noch die Vertretungen am Oberver= aus Mühlheim verfolgt, um eine mildere Strafe zu erlangen. Er if
ſicherungsamt für Invalidenprozeſſe, Gewerbegericht, Schlichtungsaus= kriegsbeſchädigt, war im Jahre 1921 erwerbslos und ſtahl damals ein
ſchuß, Amtsgericht und dergleichen mehr. Die Ueberwachung des Fahrrad, das er veräußerte. Seine Frau war ihm unter Zurücklaſſung
Schwerbeſchädigten=Schutzgeſetzes erforderte ebenfalls viel Mühe und des Kindes nach Holland durchgegangen; er ſuchte ſie dort und kehrte
Arbeit. Ein ungeheurer Schriftverkehr war zu verzeichnen, welcher erſt im vorigen Herbſt in die Heimat zurück. Gerade für
Fahrraddieb=
ſich gegen das vorhergehende Jahr verfünfacht hat. Von den Mitglie= ſtahl beſteht in Anbetracht der Gemeingefährlichkeit eine ſcharfe
Gerichts=
dern wurde das Bureau auch perſönlich ſehr in Anſpruch genommen, praxis, und es waren bei jenem Erkenntnis erſter Inſtanz ſchon die
was ſich daraus ergibt, daß im Durchſchnitt pro Monat 700 Mitglieder perfönlichen mildernden Momente berückſichtigt. Man beſtätigte daher
ſich dort Auskunft holten. Kamerad Scharmann erſtattete den die von S. angefochtene Strafe und rechnete ihm nur noch die ſeit dem
Kaſſenberiht, welcher entſprechend den Verhältniſſen zufriedenſtellend Okteber v. J. verhängte Unterſuchungshaft darauf an.
war. Die Tätigkeit des Vorſtandes, ſowie der Angeſtellten wurde voll
und ganz anerkannt, was auch in der Wiederwahl des alten Vorſtandes
ſeinen Ausdruck fand. Kamerad Link kritiſierte hauptſächlich die
Tätig=
keit der Verſorgungsämter, welche nur nach den ärztlichen Gutachten
die Rente feſtſetzen, was zur Folge hat, daß für 90 Prozent aller
Rentenbeſcheide Berufung an das Verſorgungsgericht eingelegt wird.
Was der Staat auf der einen Seite ſparen will, wird auf der anderen
Seite zehnfach im Spruchverfahren ausgegeben. Alsdan hielt der
Be=
zirksleiter, Kamerad Momberger, einen Vortrag über den Stand
der Novelle zum Reichsverſorgungsgefetz. Er erläuterte das
Weſent=
lichſte über die tiefeinſchneidenden Neuerungen, wobei er beſonders die
Verbindung zwiſchen Wohlfahrtspflege und Kriegsbeſchädigten= und
Hinterbliebenenfürſorge behandelte. Allgemein begrüßt wurden die
ſei=
tens der Regierung zugebilligten ekhöhten Teuerungszuſchüſſe ab
1. Januar 1923 in Anbetracht der großen Teuerung. Dieſe
Ausfüh=
rungen fanden lebhaften Beifall. Kritiſiert wurde, daß die
Voraus=
ſetzungen zur Bewilligung einer Beihilfe ſeitens der Stadt für die
elektriſche Bahn für Schwerbeſchädigte ſo ungünſtig ſeien, daß im
gan=
zen bis jetzt nur 3 Beſchädigte von ganz Darmſtadt in deren Genuß
kommen. Der Vorſtand wurde beauftragt, deswegen mit der
Stadt=
verwaltung erneut in Verhandlung zu treten. Ebenſo ſoll der Vorſtand
mit der Finanzverwaltung verhandeln, zwecks Bewilligung beſonderer
Werbungskoſten für Kriegsbeſchädigte. Weiter wurde Klage geführt,
daß lungenkranke Kriegsbeſchädigte, denen durch ärztliche Atteſte Milch
verordnet wird, dieſe nicht erhalten, während auf dem Schieberwege
geſunde Leute in deren Genuß kommen. Am Schluſſe der
Verſamm=
lung wies der Vorſitzende auf die bevorſtehenden ſchweren Aufgaben der
Organiſation hin und ſchloß die Verſammlung mit dem Appell an die
Mitglieder, treu zur Sache zu ſtehen.
— Stadtmifſion. Die Bibelſtunde im Beſſunger Gemeindehaus
kann dieſen Mittwoch abend wegen der Verſammlung der
Männerver=
einigung nicht gehalten werden. Dagegen wird am kommenden
Mitt=
wvoch, den 31., Aſſeſſor Dr. Avemarie ſprechen. Donnerstag, den 25.,
ſpricht im Stadtmiſſionsſaale ein Miſſionar aus China, der zur
Er=
holung dieſer Tage nach Deutſchland kam. Viele Jahre hat er ſchon
in dem großen Lande gearbeitet und wird aus ſeiner reichen
Erfah=
rung vieles erzählen können. Nach einer kurzen Erholung will er
wieder zurück auf ſein Arbeitsgebiet. Alle Miſſionsfreunde, fowie alle,
die gerne etwas von dieſem Lande hören wollen, ſind herzlich zu
die=
ſem Vortrage eingeladen.
— Deutſcher, ſprich deutſch! Heute ziemt es ſich weniger als je,
daß wir in unſere Rede franzöſiſche Brocken aufnehmen. Warum ſagen
wir: Er wohnt mir ris-4-Fis2 Setzen wir doch unſer eigenes Wort:
Er wohnt mir gegenüber. Wir müſſen uns abgewöhnen retour
zu ſagen. Wofür haben wir das Wort zurück? Ebenſo wenig
brau=
chen wir den Franzoſen Kommune nachzuſprechen; unſer Wort
Ge=
meinde iſt wahrlich nicht ſchlechter. Und weshalb ſagt ſeit einiger
Zeit mancher Kaufmann: Das koſtet 25 Mille? Sollen wir unſer Wort
tauſend vergeſſen? Die Franzoſen haben über ſolche
Undeutſch=
heit ſchon oft geſpottet. Jetzt iſt es Zeit, obige und andere fremden
Wörter abzutun. (Sprachverein.)
— Orpheum. Man ſchreibt uns: „Wie man einen Mann gewinnt”,
Luſtſpiel von Rida Johnſon Young. Einer Einladung der Direktion des
Orpheums folgend, wird das Perſonal des Heidelberger Stadttheaters
am kommenden Samstag und Sonntag ſowie Sonntag mittag in 3
Vor=
ſtellungen das dreiaktige Luſtſpiel „Wie man einen Mann gewinnt” zur
Aufführung bringen. Das Stück wurde vor etwa acht Tagen bei ſeiner
Erſtaufführung in Heidelberg von Publikum und Preſſe mit
außer=
ordentlich großem Beifall aufgenommen. Die Begeiſterung im Publikum
war ſo ſtark, daß bei offener Szene ſpontane Kundgebungen erfolgten,
die das flotte Weiterſpiel hemmten. Die bisherigen Wiederholungen
fanden ſtets vor ausverkauftem Hauſe ſtatt. Es gibt wenig Luſtſpiele,
die allen Anforderungen ſelbſt eines verwvöhnten Publikums ſo gerecht
werden, wie gerade dieſes. Die ſcharfe Zeichnung der einzelnen
Charak=
tere, die lebenswahre Schilderung der Vorgänge, der geſunde,
leben=
bejahende Humor ſind Vorzüge, denen man in der heutigen Luſtſpiel=
Literatur nur noch ſelten begegnet. Wenn das Stück auch nicht mehr jün= über Wagner und ſeinen Ring eröffnen wird. Nach einigen Angaben
geren Datums iſt, ſo hat es ſich ſeine alte Anziehungskraft bewahrt —
was unbedingt ſchon allein für ſeine Qualität ſpricht. Es iſt an faſt allen
Bühnen gegeben worden und hat überall den denkbar beſten Erfolg
er=
rungen. (S. Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Die öffentlichen Heizverſuche mit Rohbraunkohlen
unter Benützung von Dr. Schneiders Patentroſt finden nächſten Samstag
von 4—6 Uhr in der Schulküche, Rundeturmſtraße 11, ſtatt. Der Beſuch
iſt unentgeltlich.
Kunſtnotizen.
ſieber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Richard=Wagner=Verein. Ueber den morgigen
Hugo=Wolf=Abend leſen wir in einem Frankfurter Blatte: „Helene Stooß
und Karl Rehfuß ließen, mit Willy Salomon am Flügel, an einem
Abend das ganze Italieniſche Liederbuch” von Hugo Wolf
erklingen. Die muſikaliſche Welt pflegt in dieſem Buche meiſt nur zu
ſchmöckern, eines oder das andere ſeiner amüſanten Blätter
heraus=
zuwirbeln und zu koſten. Der beſondere Geiſt und Witz, die
eigentüm=
lich objektive und überlegene Haltung dieſer 46 erotiſchen
Miniatur=
geſänge enthüllt ſich aber erſt völlig, wenn man ſie, wie diesmal, für
ſich, und zwar von A bis Z, rekapituliert. Dann erſcheint Wolf als
Meiſter der Einfühlung und Stiliſierung. Und die eigentliche
indivi=
duelle Erfindungskraft wird, obwvohl in ungewöhnlichem Maße
vor=
handen, faſt zum untergeordneten Ausdrucksfaktor. Es läßt ſich in dieſe
Stücke viel hinein=, aus ihnen viel herausinterpretieren. Das freie
Spiel der Sinne tritt, wie bei aller romaniſch orientierten Kunſt, in
ſein Recht; für die Vortragenden zugleich eine Aufgabe und eine
Ge=
fahr.” — Nichtvereinsmitglieder ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß
es das letztemal ſein wird, daß die ſeitherigen, beiſpiellos billigen
Ein=
trittspreiſe gelten. Der Preis der Heizungskarten (bei Konzert=Arnold
erhältlich) mußte auf 40 Mark erhöht werden.
— Kammerſpielabend zugunſten der Blinden,
Jetzt, wo die Not das deutſche Volk faſt ausnahmslos bedrückt, jetzt,
wo alle die Wohlrätigkeit in Anſprtich nehmen könnten, eine Wohltätig=
keitsveranſtaltung zugunſten der Blinden? wird mancher denken. Und
doch, lieber Mitbürger, beſinne dich darauf, wieviel ſchwerer unter der
allgemeinen Not die Menſchen leiden, die durch den Verluſt des
Augen=
lichtes, das du als etwas Alltägliches gar nicht mehr genügend achteſt,
ern erbsbeſchränkt ſind und infolgedeſſen der liebevollen und
vertrau=
lichen Hilfe ihrer Mitmeuſchen bedürfen. Ihnen zu helfen, iſt die erſte
Pflicht der Sehenden. Und nur ſo iſt es zu verſtehen, wenn ſich
hilfs=
bereite Kräfte abermals in den Dienſt unſeres
Blindenbeſchäftigungs=
vereins ſtellen und dich, lieber Mitbürger, zu einem Kammerſpielabend
auf den Sonntag, den 28. Januar, abends 7½. Uhr, in den „Feierabend”
Stiftſtraße 51. einladen, um mit dem Erlös unſeren blinden
Mit=
gliedern zu helfen. Das Programm, das unter der Geſamtleitung
von Hans Töppel und der muſikaliſchen Leitung von Willi Laun
ab=
rollt, wird muſikaliſche und dramatiſche Darbietungen, die durch ihre
Güte in ihrer Art für Erfolg garantieren, des „Theſtaorcheſters” und
der „Literariſch=Künſtleriſchen Vereinigung We=Ba=Bühne” bieten,
die auch dich zufriedenſtellen werden. Im Hinblick hierauf iſt ein volles
Haus zu erwarten und im Intereſſe des wohltätigen Zweckes auh
wünſchenswert. Deshalb verſäume es nicht, dir rechtzeitig bei Chriſtian
Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße, oder im Laden unſerer Blindenwerkſtätte,
Karlſtraße 21, eine Karte zu beſorgen, zumal du dabei auf wohlfeile
Art zu einem eindrucksvollen Abend kommſt.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspautei. Die
Mitglieder werden hiermit nochmals darauf hingewieſen, daß heute
abend Herr Weide ſeine für vier Abende vorgeſehene Vortragsreihe
über das Leben Waguers wird Nedner als erſtes das „Rheingold”
be=
handeln und ſeine Ausführungen durch muſikaliſche Erläuterungen am
Klavier wirkungsvoll unterſtützen. Zahlr
Beſuich darf vvohl
er=
wartet werden. Auch ſind Partei
willkommen.
Rummer 23.
eh. Griesheim, 23. Jan. Das Honorar der Aerzte wurde
vom Gemeinderat auf 5000 Mark im Vierteljahr erhöht. — Die
Be=
leuchtungskoſten der Gemeindekaſſe ſind zur Hälfte von der Gemeinde
übernommen worden. — Die Gemeinde hat bei der Kommunalen
Lan=
desbank ein Darlehen aufnehmen müſſen. — Der Wanderklub hielt am
„Hubertus” zur Aufführung kam.
v. Eberſtadt, 2. Jan. Der Geſangverein „Sängerluſt”
Beifall aufgenommene Xylophönſtücke dar. Begeiſterte Aufnahme fand
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 24. Januar 1923.
Seite 5.
Spiel, Hport und Turnen.
uſw. Bei ihren heiteren Liedchen hatten ſie alle Lacher auf ihrer Seite, wenn man von den vier Rädern abſieht, verflucht wenig
den ſcheute eines der beiden Pferde des Leichenwagens. Bei den Be= ſteile, gefällig geknickte Haubenwand, dahinter offen zutage
der Wagen umgefallen wäre.
nun bereits größtenteils in ſeinen neuen Näumen in der Kaiſerſtraße
untergebracht. In den alten Räumen, die gegenwärtig einer Herrich=
Heppenheim untergsbracht werden. — Die hieſigen Gemeindejag= Wagens, untertan und gefügig der Hand des Lenkers.
den werden Ende dieſes Monats leihfällig. — Mehrere Aubeits=
Akkordlohn beſchäftigt. — Der Gemeindeuat hat beſchloſſen, den
Ver=
einen in Zukunft die Vergnügungsſteuer nicht mehr zu
er=
laſſen — Der Kommunalen Landesbank wird Heppenheim vorerſt
nicht beitreten.
„h. Heppenheim a. b. B., 23. Jan. Die
Unregelmäßig=
keiten, die im vergangenen Jahre bei der Verteilung von Holz
vor=
gekommen ſein ſollen, beſchäftigen augenblicklich die Staatsanwaltſchaft.
Die Unterſuchung iſt im Gange.
eo- Offenbach g. M., 23. Jan. Die Kunſtgewerbeſchule
führt vom kommenden Sommerſemeſter ab den Fachunterricht in den
Abteilungen für Dekorationsmaler, fir Buch= und Grabſchmuck und ſehen. Als die Stadtgrenze verlaſſen, gehts ſehr bald in höhere
für künſtleriſche Frauenarbeit weiter. Dem Lehrwerkſtättenbetrieb ſoll Geſchwindigkeit über. Kein Windſchutz, nichts, was dem
beſondere Sorgfalt gewidmet werden.
Miſſionar Guth aus Leipzig in der hieſigen, bis auf den letzten Platz quemen Sitz nicht unfreiwillig verläßt. Ein Vergnügen iſt dieſe
beſetzten Kirche einen ſehr intereſſanten Vortrag über die Geſchichte
des Krieges in Deutſch=Oſtafrika. Da der Redner in dieſem Kriege
unter dem heldenmütigen General Lettow=Vorbeck ſelbſt mitkämpfte
und höchſt ſpannend zu erzählen verſtand, ſo lauſchten alle mit der
größten Andacht. Unſere frühere deutſche ſchöne Kolonie wau gar nicht
auf einen Krieg vorbereitet, hatte nur eine kleine Schutztruppe mit ganz
geringem Kriegsmaterial. Von den entrollten Bildern, wie die kleine, meter. Das iſt eine wundervolle Leiſtung des kleinen, ſehr
ver=
tapfere Heldenſchar dem großen Machtaufgebot der Engländer lange
Zeit widerſtand, ja mit dem vom Feinde erbeuteten Kriegsmaterial beide das ſportlich=techniſche Intereſſe und läßt die ſchneidende
dieſem empfindliche Schlappen beibrachte, wie die unter der
Schutz=
truppe kämpfenden Schwarzen alle Entbehrungen und Strapazen
er=
trugen und ſich tapfer wehrten, wie der Anführer das ſeitens der Eng= geſſen. Der 4=PS=Motor, hochkomprimiert, macht bis zu 5000
länder geſtellte Verlangen der Uebergabe zurückwies und es vorzog, Touren, die Ventile ſind durch eine darüber liegende
Nocken=
ſich auf neutrales Gebiet zu retten, wurde die Verſammlung ergriffen, welle geſteuert. Hirthſche Aluminiumkolben vermitteln leichten,
Der Vortragende entkräftete den von unſeren Feinden gemachten Vor= tadelloſen Gang. Ausgezeichnet funktioniert die höchſt einfache
wurf, daß die Deutſchen es nicht verſtänden, Kolonialwirtſchaft zu trei= Steuerung. Wie der Wagen 90 Kilometer frißt, der Motor
ben, mit der Tatſache, daß die Eingeborenen die Zeit ſehnſüchtig herbei= dabei ruhig und gleichmäßig ſein für den Autler ſchön=s und
wünſchten, wo die Deutſchen wiederkommen, um die früher ſo blühende
Kolonie wieder in Beſitz zu nehmen. Nach dem Vortrag erklärte Herr
der Miſſionare und der Neger bekannt gemacht wurde. In warmen
are, und ſchilderte, mit welch großen Schwierigkeiten die Miſſionsarbeit ches geſchloſſen in den Raum des Vorwagens eing=ſetzt wird.
verbunden ſei, die reiche Gaben und Spenden erfordere. Durch drei
An wurde die Wirkung des Abends erhöht.
Parlamentariſches.
* Der Zweite Ausſchuß des Landtags iſt für Freitag,
den 26. d. M., nachmittags 3½ Uhr, einberufen. Auf der Tagesordnung
teht u. a. der Geſetzentwurf betr. Errichtung öffentlicher Denkmäler, und
die Aenderunn des Feld= und Forſtſtrafengeſetzes.
Reich und Ausland.
Vom franzöſiſchen Kriegsgericht verurteilt.
Mainz. Der 24jährige Papierreiſende Peter Winter aus
Spei=
her bei Trier hatte ſich vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht zu
verant=
vorten, weil er im Sommer vorigen Jahres in Trier eine Ortsgruppe
der ſogenannten Ehrhardt=Brigade als Präſident geleitet und für dieſe
Organiſation geſammelt haben ſoll. Das Urteil lautete auf zwei Jahre
befängnis.
Kundgebungen in München.
München. Das Münchener Hotelperſonal ließ ſeine Arbeitgeber
viſſen, daß es ſofort in den Streik treten würde, wenn ſich in den Hotels
is am Diens ag abend noch Ausländer belgiſcher oder franzöſiſcher
Herkunft befiu den. — Am Dienstag nachmittag fanden wiederum vor
ſem Hotel „Vier Jahreszeiten”, wo ſich die fremden Militärmiſſionen
ufhalten, Kundgebungen einer rieſigen Volksmenge ſtatt. Die Polizei
erſtreute die Menge. — Wie gemeldet wird, hat die Ententekommiſſion
München jetzt verlaſſen.
Von Erdmaffen verſchüttet.
Görlitz. Am Montag wurden auf einem Grundſtück in der
ſtothenburgerſtraße beim Abfahren von Erdmaſſen drei Perſonen durch
lachſtürzende Erdmaſſen verſchüttet. Eine konnte ſich retten, während
ine 2jährige Magd und ein 19jähriger Knecht nur als Leichen
ge=
dorgen werden konnten.
Ein politiſcher Mord?
Paris. In den Bureauräumen der Action Francaife tötete die
Anarchiſtin Germaine Berton den Redakteur Marius Plateau mit
Re=
olverſchüſſen, worauf ſie die Waffe gegen ſich ſelbſt richtete und ſich
chwer verletzte. Sie hatte urſprünglich die Abſicht, Leon Daudet zu
öten, doch hatte dieſer ſie nicht empfangen. Die Täterin äußerte ihr
bedauern darüber, daß es ihr nicht gelungen ſei. Daudet zu töten.
Eine „Fafag‟=Probefahrt.
* Heller, harter Hupenruf kündet das Eintreffen des neuen
Sonntag abend einen Unterhaltungsabend ab, wobei das Thegterſtück Automobils der „Fafag” (Fahrzeugfabrik A=G, ein neuer
viel=
verſprechender Darmſtädter Induſtriezweig) auf die Minute
bünktlich, das mich zur Teilnahme an einer Prüfungsfahrt
hielt geſtern abend ein gut beſuchtes Konzert ab. Der Dirigent des abholt. — „Automobil” — eigentlich iſt das doch zu viel
Vereins, Herr Paul Böniſch aus Darmſtadt, bot ziwei mit Aroßeit geſagt. Was do fauchend und ſchnaubend, aufgereizt, zitternd
das „Darmſtädter Soloquartett”, die Herren Sulzmann, Lang wie ein edles Nennpferd, zum Einſteigen bereit ſteht, hat,
Die Dialektgedichte des Herrn Heinz Hch. Roth ſougten abenfalls für Aehnlichkeit mit einem Automobil, in dem man fonſt
ge=
eine frohe Stimmung. — Ein deinlicher Zwiſchenfall ereig= wohnt iſt, vom H.A. C. gefahren zu werden. Ein nacktes,
nete ſich geſtern mittag bei einer Beerdigung. Aus iugendwelchen Grüns primitiv=zierliches Eiſengeſtell auf vier Rädern, vorn eine
mühunge, S8 zum Gehen zu zwingen, ſtigg es mehrmals mit den Vor= liegend ein zierlicher Motor. Kahl, ſchräg nach hinten ragend,
dibeinen kerzengerade in die Höhe, ſo daß uicht viel gefehlt hätte, daß Steuerung und die Hebel des Getriebes, — dahinter, aus rohen
zh. Heppenheim (Bergſtraße), 22. Jan. Das Finanzamt iſt Kiſtenbrittern zuſammengeſetzt, ein notdürftiger Sitz: ein
fla=
ches Sitzbrett, eine niedrige Rückenlehne, ohne jede Polſterung,
ſonſt nichts. Wie ſeziert liegt alles offen zutage, was ſonſt dem
tung unterzogen werden, ſoll die neu zu errichtende Finanzkaſſe Nichtfachmann unſichtbar iſt, die Kraft, das Herz, die Seele des
Etwas unbenuem iſt der Sitz ſchon, aber eine angenehme
loſe werden augenblicklich mit dem Schlagen von Steinen gegen Enttäuſchung läßt ſich alsbald konſtatieren. Die Sitzpolſterung
wird kaum vermißt, ſo ausgezeichuet federt der Wagen. Und
die „Offenheit” ſeines Innern ermöglicht genaueſte
Beobach=
tung des Fahrganges während der Fahrt.
Die erſte Beobachtung: Der ruhig”, ſanfte Anlauf. Gewiß
iſt das auch Geſchicklichkeit des Lenkers, aber der beſte Lenter
bleibt einflußlos, wenn der Motor ihm nicht liegt. In flottem,
allerdings nach polizeivorſchriftlich gebundenem Tempo, gehts
durch die Straßen. Das primitive Vehikel ergt gewiſſes
Auf=
ſchneidend kalten, ſcharfen Nordoſt irgendwie wehrt. Dabei
A Reichelsheim i. O., 22. Jan. Am Sonntag abend hielt Herr heißt es feſthalten, aufpaſſen, daß man den primitiven, unbe=
Fahrt eigentlich nicht. Aber ſportlich iſt ſie ſchön.
Aus=
nehmend ſchön ſogar und hochintereſſant. Voll Stolz zeigt der
liebenswürdige Lenker auf das tadelloſe Funktionieren des
4=Steuer=PS=Motors. Bis Zwingenberg 60=Kilometer=Tempo,
dann 70. di: letzte freie Strecke bis Heidelberg 80 und 90
Kilo=
einfachten, unkomplizierten Motors. Längſt beherrſcht uns
Kälte wie auch die Unbequemlichkeit der Fahrt durchaus ver=
Zuverläſſigkeit und Sicherheit verleihendes Liedlein ſummt,
Miſſionar Guth eine große Reihe ſchöner Lichthilder, durch die man mit läuft der Wagen im großen Gang auch ſo ruhig, daß man
be=
der Geoaraphie des Landes, der Tier= und Pflanzenwelt, dem Leben quem nebenher gehen kann. Die Klarheit und Einfachheit des auch deutſche Läufer und Läuferinnen teilnahmen. Bei den Damen
Motors iſt frappierend. Getriebe Kurbelgehäuſe mit dem
Worten gedachte er der großen Treue, Dankbarkeit und Anhänglichkeit Motor, ſowie die davorliegende, durch die Kurbelwelle direkt an= ſchwediſchen Meiſterin Frl. Norel und Frl. Böckl (Berl Eisl.=Ver.).
der zum Chriſtentum bekehrten Heiden an ihre Wohltäter, die Miſſio= getriebene Lichtmaſchine bilden ein gauzes Agregat, das als ſol= Im Herren=Kunſtlaufen war Dr. Oppacher (Wien) ſiegreich. Der
ſchwe=
der heutigen Zeit angepaßte und ſtimmungsvoll vorgetragene Lieder Die Lenkung iſt ſelbſthemmend, wodurch die Stöße der Straße drei Siege den Titel eines ſchweizeriſchen Schneelaufmeiſters. — Die
des gemiſchten Kirchenchors unter Leitung des Herrn Pfarrer von der gut abgefangen werden. Der flache, tiefgehende kleine Bagel Schweizer Skimeiſterſchaft kam in Aroſa, gleichfalls unter deutſcher
Be=
liegt dem Fahrer gut und ſicher leicht in der Hand. Geſchickte teiligung, zum Austrag. Im Langlauf ſiegte Schönberger (Oeſterreich)
Gewichtsverteilung verhindert Schleudern und Springen.
digkeit herausgeholt. Dann gibts auf ſchmalem Wege zur Lud= auch im kombinierten Lauf mit der Note 1858 erfolgreich. Bärtſch
wigshöhe und Marienhöhe noch eine Sonderprüfung im Berg=
und engen Kurvenfahren, die ebenfalls von Wagen und=Lenker
glänzend beſtanden wird. Bald iſt die genußreiche Fahrt zu Fliegerkampfes fiel erſt in dem 100=Runden=Punktefahren. Bauer er=
Ende. — Am Abend des gleichen Tages iſt der Wagen ſchon
verkauft!
entwickeln zur Größe, zum Ruhm und Ruf unſerer Vaterſtadt. Scherfeld—Mantheh in 1 St. 32 Min. 46.) Sek überlegen mit 36 Punk=
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
H.K. Am dergangenen Sonntag hielt die Woogsplatz=Turngemeinde
in ihrem Thie=Saal ihre diesjährige Hauptverſammlung unter ſehr
zahlreicher Beteiligung ab. Der 2. Sprecher, Rechtsanwalt Kalbhenn, Schweiz, der am Sonntag in Genf ſtattfand, endete mit einer großen
eröffnete um 189 Uhr die ſatzungsmäßig richtia und rechtzeitig ein= Ueberraſchung. Die gute öſterreichiſche Mannſchaft verſagte vollkommen
berufene Hauptverſammlung mit Worten herzlicher Begrüßung. Die und erlitt mit 0:2 eine unerwartete Niederlage. Beide Tore wurden
vom Schriftführer Knörzer verleſene Verhandlungsſchrift der vorjähri= von dem Schweizer Halblinken Paſche geſchoſſen.
gen Hauptverſammlung fand Genehmigung. Zu Ehren unſerer
heim=
gegangenen Turnbrüder erhebt ſich die Verſammlung von ihren Sitzen.
Bei Punkt 1 der Tagesordnung konnte jeder mit Freuden eine
Zu=
nahme innerhalb ſeiner Abteilung feſtſtellen. Nicht beſonders
ange=
nehm zu hören waren die ſich in ſchwindelnder Höhe bewegenden
vor=
ausſichtlichen Einnahmen und Ausgaben des Säckelwartes Nies im erſtell leichter Froſt, Weſtwinde. Der im Norden liegende Tiefdruck übt noch
Vierteljahr 1923. Für die Rechnung 1921 wurde ihm auf Antrag der immer ſeinen Einfluß auf die Wetterlage aus.
Rechnungsprüfer Entlaſtung erteilt. Punkt 2, Anträge. Zu
Ehren=
mitgliedern auf Grund ihrer 40jährigen Mitgliedſchaft wurden
er=
nannt die Turner Georg Maurer. Heinrich Hofferherth in Baltimore,
Wilhelm Lehrbach, Johannes Langsdorf, Geora Oeſterling, Ludwig Landestheater, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
Säng und L. Kuhn. Als äußeres Zeichen des Dankes und der Wert= 10½z Uhr (Sondermiete 92): „Und das Licht ſcheinet in der
Finſter=
ſchätzung erhielten die Jubilare den goldenen Eichenkranz zur Vereins= nis”. — Union= Reſidenz, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele;
nadel. Den ſilbernen für 25jährige Mitgliedſchaft erhielten die Turner Kino=Vorſtellungen.
E. Büchler, A. Bleck, Hermann Finger, Karl Hild, Jakob Haury,
Fer=
dinand Kurtz, Franz Irle. Georg Markwort, Heinrich Berth, Sanitäts= Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
rat Dr. Maurer, Sanitätsrat Dr. Nöllner, Mich, Oehlenſchläger, Wirtſchaft; Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
L. Kling, P. Reinheimer. Aug. Orlemann, O. Simon, Stadtv. Sames, „Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
K. Schneider, Schulrat Schmuck, L.* Volz, M. Wolff, O. Wolff, Th.
Ploch. Ihnen, die echte Treue zur Turngemeinde und zur deutſchen
Turnſache gehalten haben, galt unſer ſchlichter Gut Heil=Gruß. Als
Proviſorium für 1923 wurde der Antrag des Vorſtandes, betr. Schaffung
eines Finanzausſchuſſes zur Unterſtützung des Säckelwvartes,
angenom=
men; ebenſo der Antrag des Säckelwartes, den Vorſtand zu
ermächti=
gen, den Beitrag vierteljahrweiſe feſtzuſetzen. Punkt 3.
Satzungsände=
rungen erfolgten nicht. Punkt 4, Wahlen. Außerordentlich bedauert
wurde der Rücktritt Prof, Dr. Brückels, der aus Gefundheitsrückſichten
erfolgt. Rechtsanwalt Kalbhenn würdigte ausführlich die Verdienſte
Prof, Dr. Brückels für unſere Turngemeinde. Kalbhenn wurde
1. Sprecher und unſer verdienſtvoller (ehemaliger Turnwart) Georg
Maurer wurde 2. Sprecher. Es folgten dann die übrigen Wahlen.
Punkt 5, Verſchiedenes. Brauns ſen, dankte im Namen der
Hauptver=
ſammlung dem Vorſtand für ſeine aufopfernde Tätigkeit im
abgelau=
fenen Jahr. Preſſewart Müller verlieſt noch einen Aufruf des
Vor=
ſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft, Dr. Berger, über die zurzeit
ſitt=
liche und moraliſche Erſchlaffung unſerer Jugend. Mehs denn je
müß=
ten ſich die Turnvereine jetzt der Jugend annehmen, das ja gerade
eines der höchſten Ziele der Deutſchen Turnerſchaft ſei. Mit einem
Schlußwort Rechtsanwalts Kalbhenn, treu und feſt zuſammenzuſtehen
und ſich als deutſche Turner und Turnerinnen zu zeigen und derer zu
gedenken, die jetzt das größte Verbrechen einer franzöſiſchen Willkün=
Herrſchaft zu erdulden hätten, ſchloß er mit einem dreifachen Gut Heil
auf unſer geliebtes deutſches Vaterland um ½12 Uhr die einmütig
ver=
laufene Hauptverſammlung.
Fechtſport.
Beim Jungmannfechten des Verbandes Mittelrheiniſcher Fecht=
Klubs Gruppe III des Deutſchen Fechter=Bundes) errangen bei ſehr
ſtarken Wettbewerben und zahlreichen Teilnehmern vom Darmſtädten
Fecht=Klub Preiſe: In Säbel; den 1. Fritz Müller, den 7. Stud. J.
Leidenheimer; in Florett: den 9. Stud. F. Leidenheimer. Beim
Schülerfechten in Florett: den 5. Platz Hans Steffan. Bemerkenswerte
Erfolge hatte der Fecht=Klub Offenbach mit den von ihm gemeldeten
Damen beim Florettfechten der etwa 40 Jungmannen mit Fräulein
Stef. Stern 3. Preis) und Frau Hartmann (7. Preis), und ebeufo
errang beim Schilerfechten den 1. Platz die 1Bjährige Helene Mayer
Der Darmſtädter Fecht=Klub hielt ſeine ſehr zahlreich
beſuchte Hauptverſammlung ab. Der Vorſtand konnte über erfreulichen
veiteren Auftieg in ſportlicher und geſellſchaftlicher Hinſicht berichten.
Die Mitgliederzahl iſt um über 20 auf jetzt 192 angewachſen. Die
Bei=
träge wurden einſtimmig auf 100 Mark den Monat für ordentliche und
außerordentliche Mitglieder gleich hoch feſtgeſetzt und der alte Vorſtand
ebenſo wiedergewählt. Der Saal in der Loge iſt wegen Ueberteuerung
aufgegeben worden. Das Fechten findet jetzt in der Turnhalle der
Peſtaloziſchule, Stiftſtraße, ſtatt.
13. Deutſches Turnfeſt in München 1923.
dt. Die Stadt München hat zur Durchführung des 13. Deutſchen
Tummfeſtes im Juli 1923 die ſämtlichen Ausſtellungshallen und die
Thereſienwieſe koſtenlos zur Verfügung geſtellt, einen Zuſchuß von rund
100 000 Mark beſpilligt und einen Garantiefonds von 300 000 Mark
getrährt.
er. Tenniskampf Bremen-Berlin. Der Klubkampf des
Berliner Schlittſchuh=Klubs mit dem Bremer Tennis=Verein von 1896
in der Bremer Tennnishalle endete mit dem leichten Siege der
Beu=
line: von 7:2 Punkten. Von den Bremern waren nur Lürmann und
Kuhlenkamp gegen die Berliner Du. Kupſch bzu. Hoffmann ſiegreich.
Die übrigen Berliner, Demaſius, Hehdenreich, Zander und Tomolin,
gewannen ihre Spiele, und auch die Doppelſpiele gegen Becker, Klath,
Jung=Poppe und Spieß leicht.
er. Deutſche Eislauferfolge in der Schweiz. Am
Sonntag fanden in Davos internationale Eiskunſtläufe ſtatt, an denen
ſiegte die deutſche Meiſterin Frau Brockhöft (Berl. Schl.=Kl.) vor der
diſche Meiſter Sandahl und der deutſche Meiſter Rittberger belegten
die nächſten Plätze. Sprengeler Davos) ſicherte ſich dann noch durch
in 55 Min, 43 Sek, im Hindernislauf K. Neuner Garmiſch) in 1:52,
Auf der Rückfahrt wird noch wiederholt die Höchſtgeſchwin= und im Sprunglauf G. Bille (Schwveiz) mit der Note 1,845. Bille war
(Schwveiz) und Endler (Deutſchland) belegten die nächſten Plätze.
gr. Radrennen im Sportpalaſt. Die Entſcheidung des
reichte hier mit 15 Punkten die höchſte Zahl und blieh auch mit 22
Punk=
ten im Geſamtergebnis Sieger vor Rizetto 19. Carli 18, Hahn 17 und
Oskar Tietz 15 Punkten Lewanoſ ſtürzte bei der dritten Wertung
Möge auch dieſer neue Zweig Darmſtädter Juduſtrie ſich und mußte aufgeben. Das 60=Kilometer=Mannſchaftsfahren gewannen
MI. St. ten vor Schulz—Neinas 16 P., Häusler—Techmer 10 P., Behrend—Holz
10 P. und Gebr. Kaleta 7 P. Ein Entſchädigungsfahren brachte
Hoff=
mann einen hübſchen Sieg vor Kendelbacher, Koch und Petri.
zr. Der Fußball=Länderkampf Deſterreich=
Wetterdienſt der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 25. Januar.
Wolkig, leichte Niederſchläge, Temperaturen von 0 Grad, nachts
Tageskalender.
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
Wentngs (Ob.-Hessen), 20.
Die glück-
W lche Gebust geb.
We eines gesunden,
kräftigen Mädels zeigen
hocherkreit an
Dr. med. Adolf Otto u. Frau
Gustel, geb. Merz
(664
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für all die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme während
der Krankheit und des
Hin=
ſcheidens unſerer geliebten,
un=
vergeßlichen Mutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Bmmmmmnmmmmmmmmmmmmmmmmggmnn
iſt eine „Kufeke”=Milchmiſchung. Dies ſollte jede
ſparſame Famtlienmutter wiſſen, die ihren Kindern
etwas Kräftigendes geben will. „Kuteke: iſt das
ſeit einem Menſchenalter bekannte und bewährte,
er=
folgreiche Nährmittel, das aus feinſten Rohſtoffen und
in ſtets gleicher Güte hergeſtelt wird. Man kocht
„Kufere” in Waſſer auf und miſcht es dann mit
der Milch, die Zulereitung iſt aliv ſehr einſach
„Kufeke” kräftgt den Körper und hält die
Ver=
dauung in Ordnung Beſonders iſt „Kufeke”
be=
liebt als wohlfeiles, nahrhaftes und bekömmliches
Früh=
ſtücksgetränk für die heranwachſende Jugend. (12s
0 Prozent
ſprechen wir Allen unſren
tief=
gefühlteſten Dank aus. (674
Die trauernd Sinterbliebenen.
mehr wie jeder andere
bezahle ich für Alteiſen, Metalle,
Zinkbade=
wannen, alte Oefen, Papier, Zeitungen,
Zeit=
ſchriften, Akten und Bücher, ferner Lumpen,
Flaſchen, ſowie auch für ſämtliche Felle.
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Darmſtädter Tagblatt
Valutaproblem und Steuerrecht.
Von Rechtsanwalt Dr. Rich. Roſendorf=Berlin.
Angeſichts des tiefen Eingreifens des Steuerſyſtems in das Wirt= Fabrikationsſtätte für den Berliner Bezirk erhalten.
ſchaftsleben erheiſcht auch die Erörterung von Steuerfragen die
Berück=
ſichtigung aller wirtſchaftlichen Verhältniſſe, insbeſondere des
Valuta=
problems als einer Erſcheinung, welche für den Einzelnen wie für die
Wirtſchaft geradezu eine Exiſtenzfrage geworden iſt.
bei der Vermögenszuwachsſteuer, weil hier infolge Verände=
Nachdem für das alte Recht durch die Urteile des Reichsfinanzhofs vom dem Aufſichtsrat ausgeſchiedenen Mitglieder, Herr Kommerzienrat
20. Juli 1921 und des Oberverwaltungsgerichts vom 14. März 1922 aus= Alerander Bürklin=Neuſtadt, und Herr Hofrat Dr. h. e, Hermann A.
geſprochen war, daß die bisherige Geſetzgebung nur mit ziffernmäßigen
Preiſen ohne Berückſichtigung eines inneren Wertausgleichs rechnen
könne, ſah ſich der Geſetzgeber unter dem Druck der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe genötigt, in das Vermögenszuwachsſteuergeſetz vom 8. April ſchaft hat auch in ihrem nunmehr abgeſchloſſenen 10. Geſchäftsjahr ihre
1923 eine Beſtimmung aufzunehmeu, nach der die innere Kaufkraft der Haupttätigkeit auf den weiteren Ausbau der Anlagen mit Nückſicht auf
Mark bei der Vergleichung des Anfangs= und Endvermögens zu
berück=
ſichtigen iſt. Aehnliche Beſtimmungen ſind auch in die kommunglen Wert= ſchloſſen waren am 30. Juni 192: 19 Städte mit 256 054 Einwohnern,
zuwachsſtenern aufzunehmen, womit die Stadt Berlin in ihrer neueſten 320 Gemeinden mit 353 06 Einwohnern, zuſammen 339 Städte und Ge=
Steuerordnung bereits bis zu einem gewiſſen Grade begonnen hat.
Bei der Vermögensbeſteuerung zeigt ſich der Einfluß des
Valutapro=
blems zunächſt in der Tatſache, daß ſich das Neichsnotopfergeſetz in der
bisherigen Form nicht aufrecht erhalten ließ. Darüber hinaus iſt aber
die Frage zu löſen, wie ſich ein von den Einwirkungen der
Geldentwer=
tung abſtrahierender Dauerwert für die Anlagegegenſtände finden läßt.
Dies Beſtreben führte zu dem Syſtem der Ueberſteuerungsabſchreibungen.
Bei der Schwvierigkeit, in der Markentwertung zwiſchen einer dauernden
und einer vorübergehenden zu unterſcheiden, hängt hier jedoch ſchließlich
alles von der Rechtſprechung des Reichsfinanzhofs ab. Dieſer Gerichtshof
hat über ſeine Stellung zum Valutaproblem auch eine bereits vom
Vor=
tragenden erſtrittene programmatiſch anmutende Entſcheidung vom 14.
April 1922 ergehen laſſen, in der er ſagt, es „müſſe nach Möglichkeit eine
Geſetzesauslegung angeſtrebt werden, welche vermeidet, daß bloße
Schein=
gewinne weggeſtezert werden, da ſonſt die Betriebe zur
volkswirtſchaft=
lich derderblichen Aufzehrung ihres Betriebskapitals gezwungen werden”.
Aus dieſem Grunde hat ſich der Reichsfinanzhof auch von der von dem
Vortragenden ſeit Jahren bekämpften Rechtſprechung des
Oberverwal=
tungsgerichts abgekehrt, nach der auch eine ſcheinbare, infolge der
Geld=
entwvertung entſtandene Wertſteigerung bei der Bemeſſung der
Abſchrei=
bungen berückſichtigt werden mußte.
Durch das Valutaproblem iſt aber der Begriff der Abſchreibung noch
unter einem anderen Geſichtspunkte neu aufgerollt worden, nämlich in
der Frage, ob die Abſchreibung überhaupt noch die Abnutzung als ſolche
buchmäßig zum Ausdruck bringen ſoll oder nicht, vielmehr eine beſondere
Form der Anſammlung von Wiederbeſchaffungskoſten darſtellt. Da die
Rechtſprechung, wie insbeſondere, aus den in ihrer Tragweite vielfach
überſchätzten Urteilen des Reichsfinanzhofs vom 11. Januar 1921
hervor=
geht, hier keine durchgreifende Abhilfe ſchaffen konnte, ſo mußte die
Ge=
ſetzgebung eingreifen. Der 8 593 des Einkommenſteuergeſetzes, der
be=
kanntlich Beſtimmungen über die teilweiſe Steuerfreiheit der Rücklagen
für Erſatzbeſchaffungen enthält, bedeutet jedoch in Wirklichkeit eine
Sabo=
tage des mit dieſen Beſtimmungen verfolgten, wirtſchaftlichen
Grund=
gedankens, und die Verordnung zur Durchführung des Geſetzes vom B.
Juli 192r bedeutet nichts anderes als eine Durchkreuzung des Geſetzes.
Es iſt daher eine Aenderung des Geſetzes dahin anzuſtreben, daß volle
Steuerfreiheit, in Höhe der tatſächlichen Abnutzung in Papiermark be= unternehmungen in Nürnberg mit einem Kapital von 80
meſſen, eintritt, und zwar durch Anerkennung eines ſteuerfreien
Geld=
entwertungsausgleichsfonds für das Anlagekapital.
Auch für die Bewertung der Vorräte, insbeſondere des ſogenannten
eiſernen Beſtandes, ſind neue geſetzliche Beſtimmungen erforderlich, wveil
die Erhöhung der Preiſe dazu führt, daß für den ſcheinbar Gewinn brin= fähigkeit zu erhöhen. Die Vingwerke ſind an der neuen Geſellſchaft mit
genden Erlös nur ein Bruchteil der zur Fortſetzung des Betriebes
erfor=
derlichen Rohſtoffmenge wieder beſchafft werden kann. Nachdem das
Reichsgericht in dem Urteil vom 27. Juli 1922 den Begriff des eiſernen
Beſtandes anerkannt hat, iſt zu hoffen, daß bei Verſagen des Geſetzgebers
hier der R.F.H. durch entſprechende Geſetzesauslegung Abhilfe ſchafft.
Der Einfluß des Valutaproblems machte auch eine Aenderung des
Grbſchafts=, Einkommenſteuer= und 2wangsanleihegeſetzes notwendig,
denn die nach Art und Höhe der Einkommen und Vermögen geſtaffelten Generalverſammlung genehmigte den Erwerb der Steingutfabrik Am=
Tarife erhielten für die Steuerpflichtigen mit fortſchreitender
Geldent=
wertung dadurch eine nicht gewollte Wirkung, daß Einkommen und Ver= aktien werden 250 000 Mk. Weſſelaktien gegeben und zu dieſem Zweck
mögen am Zeitpunkte der Durchführung der Beſteuerung eine erheblich
geringere Kaufkraft als bei Erlaß der Geſetze befaßen, und infolgedeſſen
war.
Demnächſt wird ein „Entwurf eines Geſetzes, über die
Berückſich=
tigung der Geldentwertung in den Steuergeſetzen”, die geſetzgebenden
Körperſchaften beſchäftigen, durch welchen den bei den Taxifen, bei der
Bewertung und bei der Zahlung infolge der Geldentwertung
eingetre=
tenen Mißſtände Abhilfe geſchaffen werden ſoll. Nach dieſem Entwurf
ſollen nicht nur die Tarife weiter herabgeſetzt, die einzelnen
Vermögens=
ſondern auch zugunſten des Reichs dagegen Vorſorge getroffen werden,
daß der Fiskus die Steuerleiſtungen verſpätet in einem entwerteten Gelde
erhält. Letzteres Ziel ſoll dadurch erreicht werden, daß die
Steuerpflich=
tigen für jeden Monat, mit dem ſie im Rückſtande ſind, einen Steuer= 150 v. H. angeboten. Der Reſt bleibt zur Verfügung der Verwaltung.
zuſchlag von 10 Prozent zu entrichten haben. Auch die
Erwerbsgeſell=
ſchaften ſollen ohne beſondere Aufforderung als Vorauszahlung auf die
Körperſchaftsſtener des laufenden Geſchäftsjahres binnen einem Monat
nach Feſtſtellung der Bilanz 10 Prozent des Reingewinns und 10 Pro=
5 Prozent, dieſer Beträge entrichten. Der 8 392 Eſtg, ſoll geſtrichen
werden. Statt deſſen ſoll ſich die Einkommenſteuer um 10 Prozent des aufgefordert, ihre Aktien bis 12. Februar einſchließlich gegen ſolche der
Betrages ermäßigen, um den der jetoeilige Wert der im Laufe des
Wirt=
ſchaftsjahres eingetretenen Abnutzung der zum Anlagekapital gehörigen
erſatzbedürftigen Gegenſtände die Abſetzungen für Abnutzuug, oder die
Wertminderung überſteigt, wvelche für dieſe Gegenſtände gemäß 8 332
zu=
läſſig wäre. Der Neichsminiſter der Finanzen ſoll ermächtigt werden,
mit rechtsberbindlicher Kraft das Vielfache nach dem Verhältnis desWertes
der Mark zur Zeit der Anſchaffung des Gegenſtandes zu dem Werte der bank können 1200 Mark neue mit Gewinnanteilberechtigung ab. 1. Ja=
Mark am Schluſſe des Kalenderjahres feſtzuſetzen, für welches die
Veran=
lagung erfolgt. Eine geſetzliche Negelung der Bewertung der eiſernen
Beſtände wird vom Geſetzgeber abgelehnt und nur in Ausſicht geſtellt,
eine allgemeine Verwaltungspragis herbeizuführen, die für beſtimmte tembergiſchen Vereinsbank iſt vollzogen. Mit der erſteren iſt auch das
Gruppen der Induſtrie und des Handels Richtlinen vorſieht, innerhalb
deren Abſchreibungen ohne näheren Nachweis zugelaſſen werden können.
Der Vortragende bezeichnete alle dieſe Beſtimmungen als nicht
weit=
gehend genug. Insbeſondere ſei die Geldentwerzung in den neueſten
Ta=
ſtimmungen, durch die der 8 583 erſetzt, werden ſoll, enthielten zwar
inſo=
fern ein richtiges Prinzip, als damit grundſätzlich die Forderung der
In=
duſtrie Rechnuug getragen werde, daß die jährlichen Abſchreibungen
wegen Abnutzung in den Bilanzeu ohne Rückſicht auf den Buchwert der
dieſes Prinzip werde in einer Weiſe durchgeführt, daß die Neuregelung
eine Verſchlechterung des bisherigen Rechtszuſtandes bedeute. Es ſei
ebenſowenig angängig, daß die fraglichen Abſchreibungen überhaupt
ir=
gend einer Steuer unterworfen werden, wie das dem Reichsminiſter der wurde beſchloſſen, das Aktienkapital um 10 Mill. Mk. zu erhöhen. Hier= h
Finanzen eine Blankovollmacht zur Feſtſetzung des Vielfachen gegeben
wuurde. Die Frage der Bewertung der eiſernen Beſtände müſſe geſetzlich
geregelt werden. Die Zuſchläge von monatlich 10 Prozent für verſpätete
Steuerzahlungen ſeien weſentlich zu hoch, insbeſondere müßte bei einer
etwaigen Stabiliſierung der Mark eine entſprechende Ermäßigung dieſer
Zuſchläge vorgeſehen werden. Andererſeits mußten auch die Steuerpflich= lin hat mit einer Anzahl großer Induſtriekonzerne ſowie Intereſſenten 9
tigen, wenn ſie nach Jahr und Tag im Rechtsmittelverfahren obgeſiegt aus Induſtrie=, Bank= und Handelskreiſen obige Geſellſchaft mit einem 3
hätten, dagegen geſchützt werden, ein entwertetes Geld zurückzuerhalten. Aktienkabital von 120 Millionen Mark gegründet. Zweck der Geſellſchaft
Endlich müſſe der 8 11 Ziff. 5 Eſtg. geſtrichen werden und völlige
Steuer=
freiheit der Gewinne aus einzelnen Veräußerungsgeſchäften eintreten,
weil es ſolche Gewinne in Zeiten, ſchwankender Währung, nicht gäbe.
ſteuerfrei bleiben, der das Nominalvermögen nur bis zur Höhe der
Geld=
eutwertung ſteigere.
Da auch die Steuerprobleme in zuutrennbarem Zuſammenhange mit
Herumexperimentieren auf dem Gebiet der Steuergeſetzgebung erſt auf= 3
hören, wenn wir wieder zu normalen wirtſchaftlichen Verhältniſſen ge= nahme entfielen 812 Milliarden Mk. auf Reichsſchatzanweiſungen und
langt ſeien.
h. Philipps A.=G. Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat,
ſchlägt 40 Prozent (15) Dibidende vor „Außerdem ſoll die
Generalver=
ſammlung über die Uebernahme der Frati u. Co. A.=G. in Berlin im
Wege der Fuſion beſchließen. Das Aktienkapital ſoll um 1,25 Mill. Mk.
erhöht, den Aktionären von Frati gegen 2 ihrer eine Philipps=Aktie und
für jede Frati=Aktie 20 Mk. bar als Dividende für 1922 gewährt
wer=
den. Mit der Uebernahme von Frati will man vor allem eine geeignete
—Rheiniſche Treuhand=Geſellſchaft A=G.,
Mann=
heim. In der am 22. Januar ds. Js. unter dem Vorſitz des Herrn
Geheimrat Dr. Broſien abgehaltenen 12. ordentlichen
Generalverſamm=
lung wurden die Bilanzregularien, insbeſondere auch die Gewinnvertei=
Am markanteſten zeigen ſich die hieraus reſultierenden Schwierigkeiten lung einſtimmig genehmigt, wonach u. a. auf das eingezahlte
Aktienkapi=
tal 6 Prozent Dividende verteilt, dem Reſervefonds 50 000 Mk.
zugewvie=
rung des Wertmeſſers ein richtiger Maßſtab für die Vergleichbarkeit fehlt, ſen und 87 144 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die aus
Marx=Berlin, wurden wieder gewählt.
h. Pfalzwerke A.=G. Ludwigshafen a. Rh. Die
Geſell=
die noch zu erwartenden Preis= und Lohnſteigerungen gerichtet.
Ange=
meinden mit 609 130 Einwohnern, die Zunahme beträgt 92 630
Einwoh=
ner Die Zufuhr an Ruhrkohle wau ungenügend und man mußte, um
Betriebsſtörungen zu vermeiden, Saarkohlen, gegen Frankenbezahlung
hinzukaufen, was zu einer weiteren Erhöhung der Strompreiſe führte.
Um allen Anſprüchen und Möglichkeiten genügen zu können und um
ſon=
ſtigen Ereigniſſen begegnen zu können, hat ſich das Unternehmen an der
im November 1921 gegründeten Großkraftwerk Mannheim A.=G. mit 26
Prozent beteiligt, worauf 8 264 888 Mk. eingezahlt ſind. Die Einnahmen
betrugen 107 930 777 Mk. Die General= und Betriebsunkoſten erforderten
89 764 382 Mk., Abſchreibungen und Erneuerungsrücklage 12 677 334 Mk.
Als Reingewinn verbleibt einſchl. Vortrag 2 836 204 Mk. (1 591 369 Mk.),
aus dem 10 (6) Prozent Dividende verteilt, der geſetzlichen Reſerve 108860
Mk. überwieſen und 509 343 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen.
* Die außerordentliche Generalverſammlung der
Großkraftwerke Württemberg A.=G. in Heilbronn
beſchloß, ihr Aktienkapital von 100 Mill. Mk. auf 600 Mill. Mk. zu
er=
höhen. Sämtliche Akti enwaren vertreten. Die neuen Aktien werden in
zwei Gruppen, 4 und B, eingeteilt. Die A=Aktien erhalten 14fahes
Stimmrecht mit Gewinnbeſchränkung auf 10 Prozent und werden vom
Gemeindederband Ohrenberg zum Nennwert übernommen und mit 25
Prozent gleich 37,5 Millionen Mk. ſofort eingezahlt. Die Aktien B
wer=
den unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts von einer Gemeinſchaft
unter Führung der Darmſtädter und Nationalbank Frankfurt a. M. und
der Dresdener Bank Frankfurt a. M. zum Nennwert übernommen; ſie
ſind ebenfalls mit einem Viertel, alſo mit 87,5 Millionen Mk., ſofort
ein=
zahlbar. Säntliche Aktien ſind vom 1. Januar 1923 ab
gewinnberecl=
tigt. Neu hinzugewählt in den Aufſichtsrat wurden u. a. die Direktoren
Helbing von der Dresdener Bank. Filiale Stuttgart, und Simons von
der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Stuttgart. Der Abſchluß des
Geſchäftsjahres 1921 wurde genehmigt. Das Werk, das ſtark ausgebaut
wird, geht im Rohhau ſeiner Vollendung entgegen.
* 50Miklionen=Anleihe der StadtAſchaffenburg.
Ein Konſortium unter Führung des Bankhauſes gebr. Bethmann=
Frank=
furt a. M. bringt eine 10prozentige Anleihe von 50 Mill. Mk. der Stadt
Aſchaffenburg zu 98. Prozent freihändig zum Verkauf.
* Unter der Firma Ergon A.=G. für induſtrielle
Mill. Mk. zum Zwecke der Beteiligung an induſtriellen Unternehmungen
wurde eine neue Geſellſchaft gegründet. Die der Ergon A.=G.
nahe=
ſtehenden Firmen werden den Vertrieb ihrer Erzeugniſſe der
Verkaufs=
organiſation des Bing=Konzerns übertragen, um dadurch ihre Leiſtungs=
Kapital nicht beteiligt, doch iſt ihnen ein intereſſewahrender Einfluß in
der Verwaltung geſichert.
* Die Verwaltung der Münchener
Rückverſiche=
rungs=A.=G. beantragt die Kapitalserhöhung um rund 60 Millionen
Mark und war durch Ausgabe von 37 500 Inhaberſtammaktien zu 1600
Mark und 3750 Stück prozentiger Namensvorzugsaktien zu 200 Mark.
1. Ludwig Weſſel A.=G. in Bonn. Die außerordentliche
berg A.=G. in Amberg an der Donau. Für die 2,5 Mill. Mk. Amberg=
500 000 Mk. Vorzugs= und Stammaktien umgewandelt, wovon die
Vor=
zugsaktionäre die Hälfte unentgeltlich zur Verfügung ſtellen, während die
die Belaſtung eine ungleich ſtärkere wurde, als urſprünglich beabſichtigt andere Hälfte den Vorzugsaktionären bei Zuzahlung don 40 000 Mk. auf
jede Aktie verbleibt. Weiter wurde beſchloſſen, 500 000 Mk. neue
Vor=
zugsaktien mit achtfachem Stimmrecht auszugeben. Für 1922 wird eine
weſentliche Dividendenerhöhung in Ausſicht geſtellt. Durch Erwerb von
Amberg, erhält die Geſellſchaft einen feſten Stützpunkt im unbeſetzten
Ge=
biet, von dem aus man auch günſtige Geſchäftsverbindungen nach dem
Orient anzuknüpfen hofft.
* Die Generalverſammlung der
Niederrheini=
ſtufen weiter auseinandergezogen und die Freigrenzen erhöht werden, ſchen Bank A.=G. in Weſel beſchloß eine Kapitalserhöhung auf
50 Millionen Mk. durch Ausgabe, von 39 Millionen Mk. Stamm= und
4 Millionen Mk. neuer Vorzugsaktien mit 10fachem Stimmrecht. Von
den Stammaktien werden den Aktionären auf eine alte Aktie 4 neue zu
Die Verwaltung ſtellt für 1922 eine Dividendenerhöhung in Ausſicht
(i. V. 7 Prozent).
w. Württembergiſche Vereinsbank —
Württem=
bergiſche Bankanſtalt, Stuttgart. Die Aktionäre der
zent der verteilten Gewinne ſowie binnen weiteren 3 Monaten noch je Württembergiſchen Baukanſtalt werden nunmehr auf Grund des mit der
Württembergiſchen Vereinsbank, abgeſchloſſenen Verſchmelzungsvertrags
Württembergiſchen Vereinsbank zum Umtauſch einzureichen. Auf 6000
Mark Württ. Bankanſtalt=Aktien entfallen 4800 Mark Württ.
Vereins=
bank=Aktien mit Gewinnanteilberechtigung ab 1. Januar 1922.
Gleichzeitig gelangt bei der Württembergiſchen Vereinsbank die
be=
ſchloſſene Kapitalserhöhung zur Durchführung. Auf 2400 Mark alte oder
gegen Württ. Bankanſtalt=Aktien getauſchte Aktien der Württ.
Vereins=
nuar 1923 zum Kurſe von 275 Prozent zuzüglich Schlußnotenſtempel und
Bezugsrechtsſteuer ebenfalls bis 12. Februar einſchließlich bezogen werden.
Die Verſchmelzung der Württembergiſchen Bankanſtalt mit der Würt= ſ
Geſchäft der von ihr im Jahr 1922 übernommenen Königl. Württem.
Hofbank G. m. b. H. auf die Württembergiſche Vereinsbank übergegangen.
Die beiden Bankgeſchäfte werden in den bisherigen Räumen weitergeführt A
werden und firmieren: Württembergiſche Bankanſtalt Abteilung der
rifen uud Vermögensſtufen auch nicht enternt berückſichtigt. Die Be= Würtembergiſchen Vereinsbank und Würtembergiſche Vereinsbank Ab= zu Abgaben. Sie forderten für Weizenmehl Sbezial=Rull 13000
Mi=
teilung Hofbank.
*Pommerſche Eiſengießerei und Maſchinenfabrik
A.=6. Stralſund. In der Aufſichtsratsſitzung der Pommerſchen nannte Weizenkleie zu 30 000—31 000 Mk. Weizenfuttermehl mit 1400
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik A.=G. Stralſund=Barth wurde be= g
Aktiva durch Bildung von Entwertungskoſten erfolgen dürſte. Allein ſchloſſen, nach Abſchreibungen und Nücklagen, die als reichlich bezeichnet
werden, für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende in Höhe von den pro 100 Kilo netto Kaſſe waggonfrei Mannheim notiert: Weizen
100 Prozent (25 Prozent) auf das erhöhte Aktienkapital einer demnächſt
einzuberufenden Generalverſammlung in Vorſchlag zu bringen. Ferner I.
von ſollen 5 Mill. Mk. den alten Aktionären im Verhältnis von 2:1 zum b.
Bezuge angeboten werden, während, der Neſt im Intereſſe der Geſell= 9
ſchaft beſtmöglichſt zu verwerten iſt.
It
v. „Hindag” Handelszentrale für Induſtrieer= b
zeugniſſe Akt.=Geſ. Berlin. Die Induſtriebau Akt.=Geſ.
Ber=
iſt die Verſorgung des In= und Auslandes mit Induſtrieerzeugniſſen
jeglicher Art.
w. Nach dem Wochenbericht der Reichsbank vom 15.
Wolle man ſo weit nicht gehen, ſo muß zum mindeſten derjenige Betrag ds Mts, folgte der für die erſte Januarwoche ausgewieſenen Entlaſtung und Rinder, 176 Kälber. 0 Schafe, 808 Schweine, Bezahlt wurden pro
der Anlagekonten wieder, eine erhebliche Verſtärkung der Kreditinan= 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 1. Kl. 95 000—100 000 Mk., 2. Kl. 85 000
ſetzung des Ruhrgebietes und die dadurch bedingte Störung des deutſchen Bullen 1. Kl. 70 000—85 000 Mk., 2. Kl. 65 000—80 000 Mk., 3. Kl. 55000
den allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſen ſtehen, ſo werde auch das Wirtſchaftslebens zurückzuführen iſt. Die geſamte Kapitalanlage hob ſich bis 65 000 Mk.: Kühe und Rinder 1. Kl. 95 000—100 000 Mk., 2. Kl.
35,2 Milliarden Mk. auf Handelswechſel. Ein erheblicher Teil der bei 1
der Reichsbank ſowie bei den von der Bank verwalteten
Reichsdarlehens=
kaſſen neu beanſpruchten Kreditbeträge blieb der Bank auf den Konten d 160 000—165 000 Mk., e 130 000—150 000 Mk.; Sauen 150 000 bis
deu fremden Gelder belaſſen, die eine Vermehrung um 67,2 Milliarden 160 000 Mk. Tendenz: mit Großvieh mittelmäßig, ausverkauft, mit Käl=
Mk. auf 596,9 Milliarden Mk. aufweiſen; der größere Teil indes wuurde bern lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand.
24. Jan. 1923 Nr. 23
der Bank wiederum in Form von Banknoten entzogen. Der
Banknoten=
umlauf zeigt demgemäß eine neue Steigerung um 101,3 Milliarden Mk.
auf 1437,8 Milliarden Mk. An Darlehnskaſſenſcheinen floſſen in der
Be=
richtswoche 193,6 Millionen Mk. in die Kaſſen der Bank zurück, ihre
Um=
laufsſumme ermäßigte ſich damit auf 13,4 Milliarden Mk. Die
Neuinan=
ſpruchnahme der Darlehenskaſſen ſtellte ſich auf 46 Milliarden Mk., ſodaß
die Darlehensbeſtände die Höhe von 350,9 Milliarden Mk. erreicht haben,
Die Darlehenskaſſen übergaben einen dieſer Zunahme entſprechenden
Ve=
trag an Darleheuskaſſenſcheinen der Reichsbank, deren Beſtände, an
ſol=
chen Scheinen infolge deſſen ſowie infolge der erwähnten Nückflüſſe aus
dem Verkehr um 46,2 Milliarden Mk. auf 337,4 Milliarden Mk.
geſtie=
gen ſind.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 23. Januar.
JikeRf
gei Wfe
Geld
Brie Antwerpen=Brüſſel:........ 1276,50 13820 117205 17B Holland zzunzzartzazagngsrs 8877.75 8922.25 8134.55 81B.45 London .....z,.zzaaraff77.* 14236 75 104761 3 B011,8 95388.15 Paris. .....,auafaa7f7ff.f7 1413.95 142138 1301.5 1308.B Schweizzu er
....... 4130.—
344135 4169 40 3755.60 3774.40 Spanien
„ 3458,65 3137.15 zit 8 Italien.
..: 1052.35 1057,65 9265 947.35
Liſſabon=Op=
....... Dänemark.
...... 423)35 2260,65 3790,75 3609.3 Norwegen.
.... 4109.70 4130.30 3690 75 38093 Schweden
„...: 5350.— 5990.— 5386.50 541350 beſingfors
... New=York
.... 22144.50 22255.50 1800.45 19899,05 Deutſch=Oſterreich (abg.). ....: 30.04 ½ 30.20 — 27.69 * 2784— Kudapeſt ...
..........aaa= 8P8 832— 7.48— 758 — Brag zzzzeerree 614 35 617.55 518,60 551.40 Agram ...... 119,60 15040 149.60 150.40 w. Frankfurter Abenddeviſen vom 23. Januar. Stim=
mung ruhig bei behaupteten Preiſen. Dollarnoten 19975, Polennoten
70,25. London 93 000. Paris 1260, Brüſſel 1130, Neu=York 20 000,
Hol=
land 7900, Schweiz 3725.
w. Frankfurter Deviſenmarkt. Am Deviſenmarkt ſetzte
eine leichte Abſchwächung ein. Der Dollar 21 750, ging dann auf 21000,
ſpäter ließ er auf 20 750 nach, an der Börſe 19 800. Im Effektenverkehr
von Bureau zu Bureau entwickelte ſich, wie am letzten Börſenruhetag, ein
ruhiges Geſchäft. Es ſchien zwar die feſte Tendenz anzuhalten. Die
ge=
nannten Kurſe, welche man zu hören bekam, lagen zum größten Teil über .
den geſtrigen Schlußkurſen. Lebhaft geſucht waren wiederum
Spardrä=
mienanleihe und 5proz. Deutſche Reichsanleihe, letztere 90 bis 92
ge=
nannt. Schutzgebietsanleihe und vereinzelte Bundesſtaatsanleihe wie
Bayern, Württemberg und Heſſen lagen feſt. Außerdem fanden noch
Bankaktien, chemiſche Werte größere Beachtung. Von den Aktien des
Ein=
heitsmarktes waren geſuchter: Ohckerhoff u. Widmann, Maſchf. Dingler,
Eßlinger, Schnellpreſſenfabrik Frankenthal, Oleg=Aktien.
Auslandsren=
ten bleiben bei beſcheidenen Umſätzen behauptet. Von Freiverkehrswerten
wurden geſprochen: Brown Boveri, Karſtadt, Hanſa=Lloyd. Inag,
Mans=
felder, Kabelwerk Rheydt, durchſchnittlich 100 bis 4000 Prozent höher.
Kraft 11 500, A. C. G. 14 500, Deutſche Vereinsbank 5000— 6000,
Schöffer=
hof=Binding 6500; alles zirka.
zm. Leviſenmarkt. Berlin, 23. Januar Telegr. Auszahlungen für:
Geld Ve
Ko Amſterdam=Rotterdam ... ... 9677 801233 Vi 8030— Brüſſel=Antwerpen .......... 1286.,77 1293.23 1147,12 115288 Chriſtiania. ............... 4219 42 4210,58 3620,43 384260 Kopenhagen .............ff 4329 15 4350.85 3831 3849,60 Stockholm ..
..... 5385. 6dih— 5476 27 5503.70 Helſingfors.
... F55.60 558 40 493.76 496.24 Ftalien.
„ 0735 1062,65 9263 947.37 London.
...: 104488,12 105011,88 93765.— 94235.— New=York:
.......: 22374.— 2156.— 19850 — 20050.— Paris..
„.:.:" 1416.45 112855 1285 77 1233B Schweiz.
.... 4179,52 4200 48 3740.,62 375038 Spanien „ 3491.25 3508.75 3132 15 3147.,85 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg. ). 30 42 3058 R5 27.6 Brag .. 611.46 45 552,61 555.39 Budapeſt.
..." 8.19— 8.18— 748 25 Buenos=Aire=
.... 8274.25 82).,5 756.31 7498.69 Bulgarien.
.. 136,65— 13735 122,69 12231 Japan ......
.... 10972,50 u05750 9775.50 9824.50 Rio de Janeiro .......= Bl8.88 2531.,08 2294.25 23057.75 Belgrad. ...
....." 153.,60 159.40
Zürich, 23. Januar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
Deutſchland.
Vien....
Prag....
Holland..
0,62.50
9.00.74
14.31.
212.—
23.
0 92,60Baris
1000 74.
14.8—
312.1 I.
„London
ftalien ...
Brüſſel
Kopenhagen
9494—09
31.43—3
33.45—4
31 30
18.75
New=York „1 5.33/. 5.30/ /Stockholm. 143.701 144. 1.1Barſchau. 19.01.-7g10.01.fig
24.98-19
31 73—
3.55—
931 6-
100.½,l=
griſtianig .
Nadrid...
BZuenos=Air.
Budapeſt .
Agram ....
100 10
83.60
199.30
d.301
380.—
N 100.50
0 2u 8
1991,
0.294
415.
w. Berliner Deviſenmarkt. Am Deviſenmarkt trat nach
feſtem Beginn bereits im Verlaufe des Vormittags und etwas
ausge=
prägter bei Feſtſetzung der amtlichen Kurſe Abgabeneigung hervor, die
mit Preſſenotizen zuſammenhing, „wonach die engliſche oberſte
Juſtiz=
behörde das einſeitige Vorgehen Frankreichs im Ruhrrevier als einen
Bruch des Verſailler Friedensvertrages bezeichnet habe. Der Dollarkurs
ſenkte ſich von 21500 bis auf 20 000. Für Effekten erhielt ſich die
außer=
ordentlich feſte Stimmung im freien Verkehr, und ſtarker Begehr trat
wiederum für Weſtdeutſch=Montan= ſowvie einige induſtrielle Spezialpapiere
hervor, von denen nur Harpener, Mannesmann, Stöhr, Hammerſen und
A. E. G. genannt ſeien. Kriegsankeihen ſtiegen ſprunghaft weiter, und
es ſoll darin bei 105 und für Sparprämienanleihen bei 700 zu größeren
Abſchlüſſen gekommen ſein.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt war
das Geſchäft außerordentlich ſtill. Für Weizen war etwas billiger als
geſtern anzukommen und für Roggen wurden nur teilweiſe die letzten
hohen Notierungen bezahlt. Gerſte inländiſcher Herkunft hat nur geriugen
Verkehr, dagegen wird Donaugerſte für den Norden in rumäniſcher Cif=
Ware ſtark gehandelt. Für die übrigen Artikel war die Preisbildung
bei geringem Intereſſe wenig verändert.
h. Mannheimer Produktenbörfe. Die Börſe am
Mon=
tag war noch ſehr erregt durch die Vorgänge im Ruhrgebiet, die Tendenz
ſehr feſt, aber das Geſchäft äußerſt ruhig, da nun auch die Käufer wieder
Zurückhaltung an den Tag legten. Als Preiſe wurden genannt: Weizen
83000—84 000 Mk. Roggen 73 000—74 000 Mk., inländiſcher Hafer 47000
bis 49 000 Mk. und Gerſte 65 000—67 000 Mk. die 100 Kilo Frachtparikät
Mannheim. Mais war wiederum nicht angeboten. Auch für Mehl. war
die Stimmung ſehr feſt, und die Mühlen zeigen ſich nicht gerade geneigt
die zweite Hand 110 000—115 000 Mk. pro Doppelzentner ab ſüddeutſche
Mühle. In Futtermitteln war das Angebot ebenfalls ſehr gering. Mal
Mk. ab Mühlenſtation, Malzkeime mit 17000 Mk. und Biertreber mit
18000 Mk. ab baheriſche Fabrikſtation, alles pro 100 Kilo. Offiziell wur=
85 000—86 000 Mk., Noggen 72 000 Mk., Gerſte 69 000—65 000 Mk.,
in=
ländiſcher Hafer 40 000—50 000 Mk., Wieſenheu 27 000 Mk.,
Luzernerlee=
heu 38000—30 000 Mk., Preßſtroh 23 000— 25 000 Mk., geb „Stroh 20 00
bis 2 000 Mk. Weizenmehl 13 000 Mk. (Richtpreis. Weizenkleie 35 000
Mk. Tendenz ſehr feſt. Verteilungspreis vom 16. bis 22. Januar:
aus=
ländiſcher Hafer 50 000 Mk., Mais 50 000 Mk., Mehl bis 140 000 Mk.
bezahlt. Kolonialwaven. Kaffee Santos Superior 13 460 bi8
13 900 Mk. gewaſchener 15 740—15 840 Mk. (heutiger Zollſatz 2405 Mk.).
Tee ohne Angebot. Kakao (holländiſcher) 3600 Mk. Kakao linländiſcher)
3200 Mk. Reis 1430 Mk., Zucker ohne Angebot. Tendenz ſehr feſt.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum
Schlachtvieh=
markt am Montag waren aufgetrieben: 89 Ochſen, 69 Bullen, 608 Kühe
ſpruchnahme, die zum Teil auf die gewaltſame und rechtswidrige Be= bis 90 000 Mk., 3. Kl. 60 000—75 000 Mk., 4. Kl. 50 000—65 000 Mk.;
um 116,4 Milliarden Mk. auf 1649,7 Milliarden Mk. Von dieſer Zu= 80 000—90 000 Mk., 3. Kl. 60 000—75 000 Mk., 4. Kl. 55 000—0 000 Mk.,
5. Kl. 45 000—60 000 Mk.; Kälber b 90 000—105 000 Mk. g 85000 bis
100 000 Mk., d 70 000—95 000 Mk. e 65 000—85 000 Mk. Schweine
2 170 000—180 000 Mk., b 165 000—175 000 Mk. e 165 000—170 000 Mk.,
Bankgeschaft
1309
FRIEDRICH ZAUM
2n / Delisen / Sorten
Aktien / Ren
Darmstadt
uisenplatz 1
Rummer 23.
Das helle Licht.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 24. Januar 1923.
Seite 2.
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)
Ich glaube kaum, daß die Herren Wilddiebe uns den
Ge=
illen tun und uns in die Arme laufen.”
„Das nicht”, wandte der Eleve ein, „aber man könnte doch
inter ihnen her.”
„Wie wollen Sie das anſtellen?” fragte Max. „Sie wiſſen
gar nicht, wohin die Kerle gegangen ſind.”
Enders ſah nachſinnend vor ſich und ſchüttelte unwillig den
opf.
„Ich denke mir”, gab er zur Antwort, „daß es ſich hier um
en Jobes, von dem wir ſchon einmal ſprachen, und ſeinen
zpießgeſellen, den ehrenwerten Sohn Blaubäckles aus dem
llerhauſe, handelt. Sie werden doch den Bock dem Blaubäckle
is Haus ſchaffen wollen, der ihnen das Wildbret für
gewöhn=
ch abkauft und darum ſind ſie beſtimmt auf dem Wege zum
ſorf. Dahin führen aber nur zwei Wege. Der erſte geht gleich
eradeaus über die Wieſe und iſt der nächſte. Und ich nehme
n, daß ſie ihn gewählt haben. Der andere ſchlägt ſich hier links
urch die Tannen und iſt am beſten zu erkennen, weil er gut
usgetreten iſt; er macht einen Bogen um die vor uns liegende
höhe und trifft dann wieder mit dem erſten Weg zuſammen.
Jenn es Ihnen recht iſt, ſo verfolge ich dieſen Weg und Sie
ehen den zweiten, den Sie nicht verfehlen können.”
„Gewiß, ich bin damit einverſtanden” verſetzte Max. „Aber
ſo treffen wir wieder zuſammen?”
„An eben der Stelle, da Ihr Weg wieder auf den meinigen
lündet. Dort warten Sie, bitte!“
Trotzdem Wallenhorſt von der Erfolgloſigkeit des
Unterneh=
ens überzeugt war, hatte er doch nicht widerſprochen. Er
ollte dem jungen Manne zu Willen ſein. Die Wilderer waren,
ach ſeiner Anſicht, doch längſt über alle Berge. Er ſchlug den
on dem Eleven bezeichneten Weg ein und überließ dieſem mit
e Hunde, der inzwiſchen bereits eine Kette Feldhühner
auf=
trieben hatte und dieſen ſein Intereſſe zuwandte, die
Verfol=
ung auf dem näheren Wege.
Mochte er nun nicht genügend Acht gegeben haben, oder ihm
ich von Enders die Richtung falſch bezeichnet worden ſein,
enug, er vielief ſich und konnte kein Ende des ſchmalen Pfades
nden. Jedenfalls hatte ſich dieſer mit anderen Wegen
ge=
euzt, was er in dem Halbdunkel des Waldes überſehen hatte.
rwanderte weiter, kam aber in immer unbekanntere Regionen,
is ihm zuletzt die Luſt verging, weiter im Ungewiſſen zu
tap=
en. Er wählte den größten der gefällten Rieſen aus und ſetzte
hdaranf. Dann öffnete er den Ruckſack. Frau Randers hatte
ieder gut geſorgt. Brot mit Schinken, kalter Haſenbraten,
ge=
chte Eier, alles das fand er, ſorglich eingewickelt, vor. Dazu
eine Flaſche von dem guten Noten, den Herr Randers im Keller
hatte. Max war von dem anſtrengenden Marſche hungrig
ge=
tporden und darum ließ er es ſich gut ſchmecken.
Als er das Frühſtück beendet hatte, zog er ſeine kleine
Deckel=
pfeife aus der Taſche, ſtopfte ſie mit ſeinem Tabak und ſetzte ſie
in Brand. Gedankenvoll blies er dann den bläulichen Rauch in
den hereinbrechenden Morgen und genoß die wunderſame
Früh=
ſtimmung mit dem entfliehenden Dämmerdunkel, das heimlich
durch die Bäume auf ihn herniederrauſchte und raunte. Zu ſeinen
Füßen hatte graugrünes Moos um wettermorſches Geſtein wirre
Filze gewebt, aus denen ſelbſtbewußt breitſcheibige rote Pilze
hervorleuchteten, die die erſten goldgelben Sonnenfunken begierig
in ſich einſogen. Hoch über ſeinem Haupte zogen, gebauſcht wie
volle Segel, des Himmels weiße Daunen langſam und feierlich
dahin, der Phantaſie die wunderbarſten Bilder vorzaubernd.
Max verfiel in eine dämmerweiche; träumeriſche Stimmung.
Er dachte zurück an verflogene ſelige Stunden.
An einem ſokchen Morgen war es einſt geweſen, ganz in der
Früh, da war er mit Erika hinausgepilgert in den Wald,
weit=
ab vom Treiben und Haſten der Welt, in die Einſamkeit.
In die ringsum leuchtenden und duftenden Blüten hatten ſie
ſich niedergelaſſen und eng umſchlungen beieinander geruht in
holder Selbſtvergeſſenheit.
Wie ihr ſchönes Haar flog! Wie ſie zitterte und ihr das
Blut in die Wangen ſtieg! Wie ihr Auge glühte in ſeltenem
Glanze! Und wie er ſich an ihren Küſſen wie an jungem Wein
berauſchte, ſodaß ſie die Welt in dieſer Stunde verſunken und
ver=
geſſen ſein ließen. Da glaubte er des Glückes heiß geſuchtes Reich
gefunden zu haben, von dem er bisher nur geträumt hatte.
Und doch war alles anders gekommen. Das Glück war längſt
dahin und hatte ihn ſchnöde verlaſſen. —
Und dann dachte er an Liesbeth Randers.
Das Zuſammenſein mit dem jungen Mädchen hatte von
An=
fang belebend auf ihn eingewirkt, ſodaß er ſich zu ihr hingezogen
fühlte und gern die Stunden mit ihr verplauderte.
Das ſanfte Weſen und der eigenartige Zauberreiz, der von
ihrer herben Schönheit ausſtrahlte, hatten in ihm nach und nach
eine unbewußte Neigung entwickelt, ſodaß ihm ihr Umgang, der
ihm zur Gewohnheit geworden war, faſt unentbehrlich erſchien
und er ihre Gegenwart herbeiſehnte. Da er aber aus
gelegent=
lichen Geſprächen mit Randers bald die Abſichten, die er mit
ſeiner Tochter vor hatte, erfuhr, ſo verhielt er ſich auch danach
und blieb in den ſich gehörenden Grenzen, umſomehr, da ſein
ganzes Weſen ja auch nicht danach angetan war, ſich aufs neue
zu verlieben oder gar erſt einen Flirt anzufangen. Er hatte ſich
über ſeine Zuneigung hinweggetäuſcht, bis zu jenem
denkwürdi=
gen Augenblick, da ſie beide traumverloren im Nachen auf den
ſtillen Waſſern des Sees dahingeglitten waren und ihm Liesbeths
hingebungsvolle Blicke deutlich geſagt hatten, was in ihrer Seele
vorging. Er wußte jetzt, daß ein weiterer Verkehr mit Liesbeth
unmöglich ſei, da dadurch ſeine Leidenſchaft nur zum Erwachen
kommen würde. Er empfand es, daß das Feuer, daß ſeine
Flam=
men in einem ſolchen Augenblick über ihm zuſammenſchlagen
würde, bei ihm nach verflogenem Rauſch und Sinnengenuß
ſo=
fort verflackern müſſe, um ſtets wieder bei jedem neuen
Zuſam=
menſein, da der zarte Flügelſtaub der Liebe nicht dieſem
Sinnes=
rauſch in ſeiner Seele die Weihe gab, die unumgänglich nötig iſt,
um einen Bund zu gründen und zu feſtigen, der fürs Leben in
ſeligem Entſagen beſtehen ſollte. Nein, das konnte kein Glück
geben! Das würde auch Liesbeth empfinden. Sie, die ihn mit
der Seele liebte, würde nur zu bald erfahren, daß ſie nur ein
Reiz für ſeine Sinne war, daß ſein innerer Menſch ihr fern blieb,
und daß ſein Sehnen ſtets in weiten Fernen weilen würde. Dann
müßte ſie an ſeiner Seite ſtatt des erträumten Glückes nur Leid
und ſtille Qual genießen, und aus dieſen gegenſeitigen Zuſtänden
würde ein Verhältnis entſprießen, in dem Abneigung und gar
Ekel ſeine Wurzeln ſchlug. Der plötzliche Ausbruch der
Leiden=
ſchaft, wie er wohl einmal über ein Mannesherz dahinbrauſen
kann, hatte ihn zu verſchlingen gedroht, und darum war er dem
Geſchick dankbar, daß es durch Dazwiſchenkunft der Elemente das
Verſinken in die Flut der Sünde verhindert hatte, aus dem es
kein Erretten mehr gegeben hätte. Und wie er dann hernach den
jungen Menſchen in ſeiner völligen Verzweiflung und Haltloſigkeit
geſehen hatte, da war es völlig klar und licht in ſeiner Seele
ge=
worden und ein ſtilles Glücksgefühl darüber, daß er den geraden
Weg noch nicht verlaſſen hatte und ſich feiner ſelbſt nicht zu
ſchämen brauchte, war wie Balſam in ſein Herz gezogen, ſodaß es
ihm Halt und neue Feſtigkeit gab, um des Lebens Leid
fürder=
hin zu tragen.”
Seitdem hatte er Liesbeth Randers gemieden.
Und doch, es tat ihm weh, daß es ſo kommen mußte.
Warum konnte es denn auch nie eine reine Freundſchaft
zwiſchen Weib und Mann geben, ohne daß dabei die Sinne
mit=
ſpielten? Warum mußte ſich das immer einſchleichen, was die
Menſchen Liebe nennen?
Er hätte ſich den Umgang mit Liesbeth ſo ſchön denken
können, wenn ſie ihm nicht unbewußt natürlich gezeigt hätte, daß
ſie ein Weib war mit Trieben und ſinnlichem Begehren. Gleich
war das gekommen, was er nicht wollte. Immer dieſer Inſtinkt:
Männchen und Weibchen! Nein, darob zürnte er ihr nicht! Das
fand er ſogar ganz natürlich, da die Natur ja dieſe Triebe in jedes
Menſchenherz hineingepflanzt hat und er wäre glücklich darüber
geweſen, wenn er Liesbeth mit der Seele geliebt hätte. Aber das
war es ja eben, dieſer Liebesfunken fehlte in ihm. Nur herzlich
zugetan war er dem ſchönen Mädchen, wie man einer Schweſter,
einem Freunde huldigt. Ja, das war es, was ihm lieb geweſen
wäre, eine Freundſchaft in Reinheit, mit Ausſchaltung der Sinne;
das war aber unmöglich, und darum mußte er nun den Verkehr
mit einem lieben, guten Weſen, wie Liesbeth Randers, meiden.
(Fortſetzung folgt.)
ytb. Fam I Stelle als
ithilfe i. kl. Haush. (beſſ
uſeſ, evtl. bei 1 Kinde
ngebote u. H 112
eſchäftsſt. (*218 Junge Frau
cht nichm. Stelle
f. Büro od Geſch
ch Heimarbeit.
Ang. unt. H86 ar
hſt (*211
2 Perfekte
Schneiderin
„pf. ſich für alle
äharb in u. auß. d
auſe Ang.u. H113
d. Geſch.
21 Kann uhntechniker
Gold u. Kaut=
uk, ſucht Stell. An=
bote unt. H 104
2166
eſchäftsſt. Junger
Kaufmann
cht tellung als
egtſtr. b. einer Bank
ngebote u. H 100
eſchäftsſt *215 Herrſchafts=
Gärtner
chi ſofort Stelle m.
Johnung Angeb. u.
103 Geſchſt hauffeut
der mit Laſt= und
erſonenwagen ver=
aut iſt ſucht ſichere
tellung. Ang u H85
eſchäftsſt. (*211 Offene StellenR Weiblich Fräulein
erf. in Schreibmaſch.
Stenographie, von
ieſig Maſch= Fabr=
eſucht. Angeb. mi
ſeugnisabſchr. unter
I 83 an die Ge=
häft ſtelle. (681 Beichtatbeit.
n Anfertigung von
ugeſchnittenen Her=
enhemden geübte
ſamen —u geſucht
Srobearbeit mitbr.
Linter, Eliſabethen=
raße 10.
*2185 Erſte Näherin
Herrenhemden
ſucht
„Nich=
Eichbergs folger
Wilhelminen=
ſtraße 29. (6 76mf zinige Frauen oder
Nädchen können noch
eingeſtellt werden.
Studentenheim,
llexanderſtr. 22. /*:!
Ehrliches, ſaubere=
Mädchen
oder Frau
von 8 Uhr vorm. bis
nach dem Spülen
in kleinen Haushalt
bei guter Verpfleg.
u. Löhnung geſucht
Näheres in der
Ge=
ſchäftsſtelle. *2023
Saub.Putzfrau
geſucht. (680md
Schloß-Café
Rheinſtr. 2.
Fräulein
oder alleinſtehende
jüng. Frau
aus bürgerl. Familie,
welche ſich nichtſcheut
Küchen= u. Hausarb
zuverſehenu bürger
lich kochen kann, in
kleinen Villenhaush
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15. Febr. Näh.
Ge=
ſchäftsſtelle. (*205‟
Kinder=
mädchen
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geſucht. Vorſtellung
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Rheinſtraße c0,
1 Stock.
*2021
Zuverl. Lauffran
od. =Mädchen tägl.
Std. geſ. Näheres
Heinrichſtraße 106,
(*2172
2. Stock.
Brad. Mädchen
ſof. geſ. Sandſtr 4a,
2. Stock.
*2108
Mädchen v. 9 Uhr b.
nach d. Spülen geſ
Rheinſtr. 3, II. /*2017
Per 15. Febr ältere
Stütze od. beſſ.
Alleinmädchen zu
alleinſt. Dame in kl
Haushalt geſ., im
Kochen u. Hausarbeit
elbſtändig.
Wilhel=
minenſtr. 4 3, I (*2038
Tücht., gewiſſenhufte
Frau
oder ebenſolches
Mädchen
bis nach d. Spülen
geſucht.
Angeb. u. H 84 an
die Geſchſt. (*2103
Lücht. jüng.
Mäd=
zuſof. zu klein.
ceh Fam. (3 Perſ.
geſ. b zeitgem Lohn.
Frau Dr. Dexheimer,
Worms a. Ry., Rich
Wagnerſtr. 47. 1*2100
Zuv Frau od. Mädch.
ſtundenweiſe od. für
3 Tag geſ. (*2091
Olbrichweg 10, Erdg
Tüchtiges —
für 1. od. 15. Febr.
ſucht Frau Prof. Müller,
Nikolaiweg 16. Lohr
p. Mon 5000ℳ. (*,
Lauffran
od. Mädchen geſucht
Nied=Ramſtädterſtr.
Nr. 33 (Atelier). (**
eſucht bei gut. Lohn
. Verpflegung. Näh
Beſchäftsſtelle (3952
Tüchtig.
Akleinmäd=
chenfür
kleinenHaus=
halt (2 Perſ.) per
ſo=
fort geſ.
Landwehr=
ſtraße 14, II. (*2053
Ur
Ehrl., ſol Madchen,
i. Hausarb. u Kochen
erfahr. u. kinderl. iſt,
ſof. geſ.
Eliſabethen=
ſtraße 1, I. (*2029
Saub., zuverl. /72135
Lauffrau
geſ, 3—5 Std. tägl.
Zuerfr. Inſelſt. 26,II.
Ordent=
liches Mädchen
od. unabhäng. Frau
ags über geſ (*2013
Wittmannſtr. 47, II.
(*2012
Tüchtiges
Alleinmädchen
bei hohem Lohn
ge=
ſucht. Näh.
Zigarren=
geſchäft, Rheinſtr. 14
Stütze
od. Wirtſchafterin für
ſofort geſucht in
Gulshaushalt Lei
Darmſtadt. Ang. u.
H 96 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle d. Bl. (*2144
Einfachestütze
im Koch, Nähen u.
beſſ. Hausarb. bew.
in 3 Perſ=Haushalt
nach auswärts geſ.
Dienſtmädch
vorhan=
den, zeitgemäß Lohn.
Vorzuſt. vorm (auß
Donnerst.) bei Frau
Dr. Grosholz,
Heiden=
reichſtr. 41. *2078
Ehrl Frau 2mal in d
Woche nachm. 3—4
Std geſ.
Hoffmann=
ſtraße 28, . (*2041
Me
Großbank
6
Schriftliche Angebote
unter H 81 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl.
Entlaufen
Otſch. Schäferhündin
ſchwarz m. gelb, au
den Namen „Hella”
hörend, Montag
ent=
laufen. Albert Krüger,
Eberſtadt,
Heidel=
bergerſtr. 93. (*2173
Teleph. 303.
Wiederbringer gute
Belohnung.
Verloren
Braune
Geldſchein=
taſche m. Inh. verl.
Abzug. geg. gute
Be=
lohnung Hoffmann=
*2094
ſtraße 4, pt.
Far Dhe St
die v Metzgerei Fric
die Geldmappe
auf=
hob, iſt erk. Sof. Alb
v. Brotkart. u. Ausip
ſonſt Anzeige.
Wohnungstauſch
SchönerLaden
mit großer 2
Zim=
mer=Wohnung gegen
ſchöne Wohnung zu
tauſchenzwenig gebr.,
neuzeitl. Kolonialw=
Schränke u. Verſch
zu verk Angeb. u.
H59 Geſchſt. (*2028
Schönes, großes
möbl. Zimmer mit
elektr. Licht an
Be=
amten od. Kaufmann
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2. Tätigkeite= und Kaſſenbericht.
3. Bericht über die Einkaufsabteilung.
4. Bericht der Reviſoren und Entlaſtung
des Vorſtandes.
5. Neu wahl des Vorſtandes.
6. Verſchiedenes u. allgem. Ausſprache,
In Anbetracht der wichtigen Tages
ordnung rechnen wir beſtimmt auf Beſuck
eines jeden Kameraden. Beſonders die
jenigen P. o. V. oder P. G., die in
Frank=
reich im Wiederaufbaugebiet gearbeite
haben, werden im eigenen Intereſſe
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mitbringen,
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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Drücker an einer Kurbel. 1 grauwollener
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Gürtel. 1 Broſche. 1 Mappe. 1 Dexr
1 blaues Halstuch. 1 Taſchentuch. 1 Paar
Kinderhandſchuhe. 3 Damenſchirme. Sech=
Paar verſchiedene Handſchuhe. —
Zuge=
laufen: 1 ſchwarzer großer Zughund. Ein
Schäferhund.
Bebauungsplan.
Der mit Zuſtimmung der
Stadtver=
ordneten=Verſammlung vom 26. Oktober
vor. Js. aufgeſtellte Bebauungsplan
über das Gebiet auf der Oſtſeite
der Rieder=Ramſtädterſtraße
zwi=
ſchen Friedhof und Wald liegt vom
22. d8. Mts. bis 6. kd. Mts. auf dem
Städt. Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind.
bei Meidung des Ausſchluſſes, während
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen. (st669
Darmſtadt, den 18. Jan. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Buxbaum.
Abräumungsarbeiten.
Der Termin zur Einreichung der
An=
gebote für die in der Bekanntmachung
vom 15. d8. Mts. ausgeſchriebenen Ab
räumungsarbeiten auf den Friedhöfen
iſt auf Donnerstag, den 1. Februar
(st67
ds. Js., verlegt.
Darmſtadt, den 23. Jan. 1923.
Städt. Hochbauamt.
Kanalbauarbeiten.
Die Herſtellung eines 200 m langen
Zementrohrkanals ſoll vergeben werden
Arbeitsbeſchreibungen und Bedin
gungen liegen bei dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 5, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
31. Januar Ifd. Js., vorm. 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 17. Jan. 1923.
Tiefbauamt. (st6
Faſelochs=Verſteigerung.
Freitag, den 26. Jan. ds. Js.,
nachmittags 1½= Uhr, wverden auf dem
ſtathaus zu Lengfeld zwei gut gehaltene
Faſelochſen
ffentlich meiſtbietend verſteigert. (671
Lengfeld (Odenw.), den 20. Jan. 192:
Heſſ. Bürgermeiſterei Lengfeld.
Grünewald.
Jagd=Verpachtung.
Am 27. Januar 1923, nachmittags
um 1 Uhr, wird die Gemeindejagd
Affhöllerbach, ca. 1400 Morgen Feld,
Wald, Wieſen umfaſſend bei Gaſtwirt
Friedrich Hörr, Affhöllerbach,
öffent=
lich verpachtet.
Bemerkt wird, daß ein guter Reh=
und Haſenbeſtand vorhanden iſt. Das
Jagdrev er liegt 10 Minuten von der
Bahnſtation Nieder=Kainsbach, Strecke
(48Omm
Reinheim — Reichelsheim.
Nieder=Kainsbach, 16. Januar 1923.
Bürgermeiſterei Nieder=Kainsbach,
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von Max Halbe: Ugen d.
Ein Weib der Welt. Sittenroman, 6 Akte.
Hauptdarstellerin: Lucie Dorain. (691
Der rote Handschuh
Kr-1, II. Teil, II. Bplsode, 64kte:
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Sittenroman in 5 Akten Haupt-
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Nur einmal zu zahlendes mäßiges Honorar.
bomöopath. Heilanſtalt (Inh.: L. Deſch);
rankfurt a. M., Großer Hirſchgraben 21.
Sonntags 10—2 Uhr.
Spr. 1
Geschlechtsleiden!
Drei lehrreiche Hefte à Stück Mk. 50.—
Portoertra. 1. Harnröhrenleiden/frisch
u. veraltet) mit Anhang: Weisstluss d-
Frau. 2. Behandlung d. Syphilis. 5.
Nervenschwäche spez.
Mannes-
schwäche. Keine Berufestörung, keine
gift. Einspritz. Viele Anerkennungen.
Schreiben Sie sofort, welches Leiden
Ihnen Sorge macht, Alles völlig diskreb.
Dr. med. H. Schmidt, Spezialinstitut
G. m. b. H. (1V,165
Berlin NiV 184, Rathenowerstr. 78
Sprechst. 10—1. 4—7
Spul= und
BünldldikiR, Madenwürmer. 2
dieſe S marotzer entziehen dem Körper die
beſten Häfte, der Menſch wird blutarm,
nervös, elend und ſchlapp. Bleichſüchtige
und blutarme Frauen und Mädchen, Magen=
und weißflußleidende ſowie nervöſe
Per=
ſonen uſw. leiden in den meiſten Fällen an
Eingeweidewürmern, erkennen aber ihre
Krankheit nicht. Ehe Sie eiwas dagegen
unternehmen, verlangen Sie Auskunft
gegen 50 Mk. in Kaſſenſcheinen. (1V.142
Keine Hungerkur.
Wurm Roſe, Hamburg 11 2 203.