Darmstädter Tagblatt 1923


16. Januar 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Jahrgang
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ſt nur

Nummer 15

Dienstag, den 16. Januar 1923

Einzelnummer 40.00 Mk.

Aufrechterhaltung des Lieferungsverbots.
Sofortige Einſtellung der Kohlen=
lieferungen
an Frankreich und Belgien.
IU. Berlin, 15. Jan. Beim Bergbauverein in Eſſen iſt
heute vormittag folgendes Telegramm des Reichskohlen=
kommiſſars
eingelaufen: Unter Bezugnahme auf die Be=
ſprechungen
der franzöſiſchen Jugenieurkommiſſion mit den
Zechenbeſitzern verbiete ich nach dem franzöſiſch=belgiſchen
Einbruch in das Ruhrgebiet hiermit ausdrücklich die Liefe=
rung
von Kohle und Koks nach Frankreich und
Belgien, auch für den Fall einer vorſchußweiſen Bezahlung.
Eſſen, 15. Jan. (Wolff.) Auf das Telegramm des Reichs=
kohlenkommifſars
haben ſämtliche Zechen ſofort die Koh=
lenlieferungen
an Frankreich und Belgien einſtellen
laſſen.
Bei den Beſprechungen zwiſchen den franzöſiſchen Be=
vollmächtigten
und den Vertretern der Zechenverbände wurde
von deutſcher Seite den Franzoſen von dem Telegramm des
Reichskohlenkommiſſars Kenntnis gegeben und mitgeteilt, daß
daraufhin die Zechen die Kohlenlieferungen an Frankreich und
Belgien eingeſtellt hätten. Daraufhin wurden die anweſenden
deutſchen Vertreter gefragt, ob ſie für die von ihnen vertretenen
Zechen verantwortlich ſeien. Als ſie die Frage bejahten, urde
einem jede gegen Quittung ein ſchriftlicher militäti=
ſcher
Befehl zugeſtellt, die Lieferung von Reparationskohle
an Frankreich und Belgien ſofort wieder aufzunehmen.
Namens der deutſchen Vertreter erklärte Fritz Thyſſen, daß
dieſem Befehle keine Folge gegeben werde. Wir ſind
Deutſche, ſagte Thyſſen, und ſtehen auf dem Standpunkt,,
daß wir nur den deutſchen Geſetzen unterworfen ſind. Der fran=
zöſiſche
Leiter der Sitzung erklärte daraufhin dieſe für geſchloſſen.
Zu den Meldungen, daß Stinnes und Thyſſen über
die Einfuhr engliſcher Kohle verhandeln, erfährt das
Tageblatt, daß an den Beſprechungen, die fortlaufend geführt
werden, Vertreter der geſamten deutſchen Induſtrie beteiligt
ſind. Wie das Blatt weiter hört, iſt im übrigen die Induſtrie im
Durchſchnitt mit einem Kohlenvorrat, für etwa zwei Mongte
eingedeckt.

Vom Tage.

Den neueſten Blättermeldungen zufolge ſind die franzöſiſihen Ko=
lonnen
im Jnduſtriegebiet weiter vorgerückt und haben von mehreren
Ortſchaften Beſitz geuommen. Wie uns weiter gemeldet wird, iſt es in
Bochum zu blutigen Zuſammenſtößen mit franzöſiſchem Militär ge=
kommen
.
Bei den Verhaudlimigen, die vom Mai 1921 bis April 1922 zwiſchen
Dänemark und Deutſchlaud zur Regelung berſchiedener dierch den Uieber=
gang
der Staatshoheit in Nordſchleswig an Dänemark entſtandenen
Fragen geführt worden ſind, wurde eine aus fe drei Mitgliedern der
beiden Länder gebildete Kommiſſion ernannt, die uunmehr ihre
Arbeiten beendet hat.
Sonntag nacht kam es in der nächſten Umgebung de Stadt Memel
zu einem lebhaften Feuergefecht. Ein Vorſtoß der Freiſchärler in die
Gegend der Kaſerne wurde mit Leichtigkeit zurückgewieſen.
Die Morgenblätter berichten, daß am Samstag die Kriegslaſten=
kommiſſion
der Reparationskommiſſion eine Note überreichte, um ihr
mitzuteilen, daß infolge der Beſetzung des Ruhrgebietes durch fran=
zöſiſch
=belgiſche Soldaten die deutſche Regierung nunmehr ſämtliche Re=
parationsleiſtungen
für Frankreich und Belgien einſtellen werde.
Wie Hadas mitteilt, trät die Reparationskommiſſion am Montag
nicht zuſammen. Man weiß noch nict, wann ſie ſich mit dem Schreiben
der deutſchen Regierung beſchäftigen wird, wonach die deutſchen Bar=
und Sachlieferungen eingeſtellt ſperden.
Es heißt, daß Lord Curzon die Abſicht habe, gegen Ende der Wohe
aus Laufanne abzureiſen. Er hat den Wunſch geäußert, die Leitung
des Außenminiſteriums unter den obwaltenden Umſtänden wieder ſelbſt
zu übernehmen, namentlich auch mit Rückſicht auf das wiederbeginnende
Parlament.
amter im Auftrag der Regierung in das Ruhrgebiet abgegangen. An=
derslautende
Nachrichten entbehren jeber Begründung.
Döllarkurs in Frankfurt am 15. Januar,
abends ½7 Uhr: 13800.

Der Raubzug der Franzoſen dauert an.
Beſetzung weiterer deutſcher Städte. Halbſtündige Arbeitsruhe trotz franzöſiſchen
Verbots. Keine Ueberſchichten mehr!
Eſſen, 15. Jan. (Wolff.) Der Vormarſch der franzö=
Blutige Zuſammenſtöße in Bochum.

ſiſchen Truppen geht ununterbrochen weiter. Im Nor=
den
fuhren Radfahrertrupps über Werden und Reckling=
hauſen
nach Datteln vor. Im Süden ſind große Maſſen
auf dem Weg von Werden über Kupferdreh und Hattin=
gen
im Vordringen. Hattiugen und Blankenſtein ſind
beſetzt. Die Verbindungslinie Datteln-Blankenſtein ſchließt
Bochum bereits ein. Außerdem rollen ſechs Züge für Hattin=
gen
und Blankenſtein heran. In Steele ſind große Truppen=
mengen
zuſammengezogen. Es geht das Gerücht, daß die Grenz=
linie
des neubeſetzten Gebietes zwiſchen Lünen und Schwerte
verlaufen wird. Damit würde das geſamte rheiniſch=
weſtfäliſche
Induſtriegebiet von franzöſiſchen
Truppen umſchloſſen ſein. Es ſteht nunmehr feſt, daß
die dritte Diviſion, die die Beſtimmung hat, Bochum zu beſetzen,
von Gerresheim aus in Vormarſch geſetzt worden iſt. Mett=
mann
, Wülfrath, Neviges, Velbert und Langen=
berg
ſind bereits mit ſtarken Kavallerie= und Infanteriekräften
beſetzt. Die Beſatzungsbehörde requrierte 100 Zimmer für fran=
zöſiſche
Journaliſten, die heute nachmittag in Eſſen eintreffen.
Eſſen, 15. Jan. (Wolff.) Heute mittag iſt Bochum von
den Franzoſen beſetzt worden. Nachdem um 12 Uhr der Bahn=
hof
durch eine mit der Eiſenbahn, von auswärts angekommene
Abteilung beſetzt worden war, erfolgte um 12 Uhr der Anzug
weiterer Truppen, durch die Rathaus, Poſt= und Telegraphen=
amt
beſetzt wurden.
Dortmund, 15. Jan. (Wolff.) Im Stadtteil Dorſt=
ſeld
ſind zwei franzöſiſche Offiziere, zwei Unteroffiziere und
zwei Mann eingetroffen. Der Ort Mengel, 15 Kilometer von
Dortmund, iſt von einer ſtarken Abteilung Franzoſen beſetzt wor=
den
, ebenſo Marten.
Beginn der Kontrollmaßnahmen.
* Düſſeldorf, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Sicherem Verneh=
men
nach hat der Düſſeldorfer Regierungspräſident von der Kon=
krollkommiſſion
den Befehl erhalten, umfangreiche Gr=
hebungen
in einer ganzen Anzahl der ihm unterſtellten Stadt=
uind
Landkreiſe, unter anderem auch in Elberfeld, Barmen, So=
lingen
und Remſcheid, über die dort befindlichen induſtriellen
Uinternehmungen, deren Leiter, Arbeiterzahl und Konzerne, zu
denen ſie gehören, anzuſtellen.
Eſſen, 15. Jan. (Wolff.) Die bereits gemieldeten Vor=
miarſchabſichten
der Franzoſen werden nunmehr raſch durchge=

Dortmund vor. Die Bürgermeiſter der beſetzten Ortſchaſten tia=
ten
ſämtlich den fremden Eindringlingen mit ruhiger Würde eni=
gegen
und legten ſchärfſten Proteſt gegen das widerrechtliche
Vordringen ein. In Bochum ſoll nach der Ankündigung des
franzöf

Ein Mann tot, mehrere verletzt.
Bochum, 15, Jan. (Wolff.) Heute abend fanden hier
große politiſche Kundgebungen ſtatt. Eine vieltauſend=
köpfige
Menge zog vor das Rathaus, wo der franzöſiſche General
vorläufig untergebracht iſt, ſtimmten das Deutſchlandlied und an=
dere
patriotiſche Lieder an mit Hochrufen auf die deutſche Repu=
blik
. Dann veranſtaltete man einen Umzug durch die Straßen der
Stadt. Eine Abteilung kommuniſtiſcher Jugend brachte in einer
Gegenkundgebung Hochrufe auf die Dritte Internationale und
auf die franzöſiſche Jugend aus. Die Schupo hatte keinen Ein=
fluß
auf die Menge. Gegen 8 Uhr kam es am Bahnhof zu
einem Zuſammenſtoß mit franzöſiſchem Militär.
Das Militär ſchoß ſcharf, tötete einen Man und verletzte mehrere.
Berlin, 15. Jan. Wie die Blätter melden, wurde in ganz
Weſtdeutſchland heute vormittag eine halbſtündige Arbeitsruhe
zum Zeichen des Proteſtes gegen die franzöſiſche
Beſetzung des Ruhrgebiets auf allen Fabriken und Schächten,
ſowie in den Geſchäften, bei der Straßenbahn und bei den Be=
hörden
durchgeführt. Auch der Telephon= und Telegraphenver=
kehr
ruhte halbſtündig. Der Beginn und das Ende des Proteſt=
ſtreifs
wurden burch Glockenläuten und Heulen der Fabrikſirenen
angezeigt. Im Gebiete des Brückenkopfes Duisburg war die
Arbeitsruhe von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde verboten
worden, ebenſo war das Anlaſſen der Fabrikſirenen und das
Läuten der Glocken unterſagt. Trotzdem ertönten punkt 11 Uhr
die Sirenen und überall wurde abgeſtoppt. Es war ein über=
wätigender
Anblick, als die Kräne, Elevatoren und Kipper plötz=
lich
mit hartem Ruck die Arbeit einſtellten und ihre Laſt in der
Luft ſchweben ließen; von den Verkaufsläden raſſelten in allen
Städten und Dörfern des Ruhrgebietes die Rolläden herab und
das Räderſauſen, das als ewige Alltagsmuſik über dem ganzen
Bezirk liegt, ſetzte aus. Totenſtille trat ein. Im Direktions=
zimmer
des Kruppſchen Werkes in Eſſen erſchien kurz vor 11 Uhr
ein Vertreter des ſranzöſiſchen Ortskommandanten und verlangte
den Betriebsrat zu ſprechen, aber erſt nach Beendigung der Ar=
leitsruhe
wurde die Ausſprache zugeſagt.
Nach einer Meldung des Vorwärts aus Eſſen weigern
ſich die Bergärbeiter anläßlich der Beſetzung des Ruhr=
gebietes
ab heute, Ueberſchichten zu verfahren. Dieſe
Weigerung erſtreckt ſich nur auf das nenbeſetzte Gebiet.
Eſſen, 15. Jan. (Wolff.) Mittags nach Ablauf der halb=
ſtündigen
Trauerſtunde zog eine größere Menſchenmenge vor das
Hotel Kaiſerhof, das von der Beſatzungsbehörde requiriert iſt,
und ſtimmte dort das Deutſchlandlied und andere patriotiſthe
Lieder an. Es ereigneten ſich keinerlei Zwiſchenfälle. Die Be=
ſatzungsbehöre
ſtellt jetzt an die deutſche Polizei das Anſinnen,
die Täter dieſer Demonſ=ration ausfindig zu machen und zu
derhaften.
Dortmund, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Auch auf das bisher
unbeſetzte Gebiet hat der Vormarſch der Franzoſen in bezug auf
die Preisbildung tiefgreifende Wirkung ausge=
übt
. Faſt ſür alle täglichen Bedarfsartikel iſt eine Preisſteigerung
von 50 bis 60 Prozeut feſtzuftellen Eine Taſſe Kaffee koſtet gumn
Beiſpiel in faſt allen Orten ſchon 280 Mark.

Zur Lage.
Die Beſetzung Bochums.
Eine Waffe Deutſchlands.
Tie militäriſche Aktion im Ruhrgebiet nimmt immer größeren
Uimfang an. Im Norden dringen Radfahrertrupps üßer Wer=
den
und Recklinghauſen vor. Im Süden ſind große Maſſen auf
dem Vosarſch von Werden über Kupferdreh und Hattingen.
Vochum=iſt geſtern mittag von den franzöſiſchen Truppen beſetzt
zorden, und die famoſe Verſion des Herrn Peincaré, daß es ſich
bei der ganzen Befetzungsattion nur um eine Sicherung der
franzöſiſchen Jugenienre handele, wird ſelbſt von der Pariſer
Preſſe fallen gelgſſen. Ueber den Umfang der Beſetzung ſcheint
mian ſich allerdings guch in Paris noch nicht ganz im reinen zu
ſein, denn während der Petit Pgriſien ſeinen Lefern mitteilt,
daß mehr induſtrielle Teiſe des Induſtriegebietes, wie Dort=
mund
, Witten und Barmen, nicht beſetzt werden ſollten, erktärt
das Journal, daß wegen des Verhaltens des Kohlenſyndikats
die militäriſche Beſetzung bis in die Richtung von Dort=
mund
und Barmen ausgedehnt werden ſole, und daß es ſogar
wahrſcheinlich ſei, daß auch dieſe beiden Städte beſetzt würden.
Das jetzt neu zu beſetzende Gebiet wird in Frankreich die rote
Zone geuannt, das bereits beſetzte Gebiet dagegen die grine.
Die rote Zone produziert nach dem Petit Pariſien 54 Millionen
Tonnen Kohlen, die grüne Zone 26 Millionen Tonnen und das
linke Rheinuſer 6 Millionen Tonnen. Die Alliierten würden alſo
nach vollendeter Beſetzung 86 Millionen Tonnen Kohlen erhalten,
das würde in weiteſtem Maße genügen, um die Reparations=
kommiſſion
mit ihren 19 Millionen Tonnen Bedürfniſſen für die
Alliierten und die Bedürfniſſe des Ruhrgebietes genügen. Die
Beſchlagnahme der Kohlenſteuer ſei notwendig, um die Zechen=
beſitzer
für die Lieferungen an die Alliierten, zu entſchädigen.
Eine Ordonnanz des franzöſiſchen Oberkommandierenden in den
Rheinlanden werde die Machtbefugniſſe dem Herrn Coſte nicht
nur im Ruhrgebiet, ſondern auch auf dem linken Rheinufer über=
Bisher iſt von Italien weder ein Ingenienr noch trgend ein Be= tragen. Andere Maßnahnien könnten gleichfalls unvermeidlich
werden, wenn beiſpielsweiſe die Reichsbank das Ruhrgebiet
nicht mehr mit den nötigen Geldern verſehen würde.
Deutlicher wird noch das Journal, welches davon ſpricht,
daß die mögliche Erſetzung der deutſchen Währung durch eine
andere als ein Element benutzt werden könne, welches zügünſten
Fränkreichs ſprechen werde. Die franzöſiſche Finanzverwaltung
ſtüdiere äugenblicklich die Frage der Ausgabe eines neuten Gel=
des
, das man wahrſcheinlich Taler nennen werde, und deſſen
Kaufkraft zwar nicht die des franzöſiſchen Franken erreiche, aber
doch die der deutſchen Mark ſpeſentlich überſteigen werde. Kom=
biniert
mit der Einrichtung von Lebensmittelverkäufen werde
dieſe Maßnahme eine weſentliche Verbeſſerung der pateriellen
Lage der Arbeiter herbeiführen, aus der die franzöſiſche Sache
nur Nutzen ziehen könne. Auf alle Fälle ſtehe jetzt ſchon feſt,
daß die notwendigen Maßnahmen, die man ergriffen habe, nicht
uur eine ſtarke moraliſche Wirkung ausüben, fondern auch ein
äußeres Ergebnis zeigen werden.
Juzwiſchen haben während der letzten Tage in Paris eifrige
Verhandlungen über das Moratorium und über die Teilnahme
Italiens an der Ruhrbeſetzung ſtattgefunden. Poincaré, der am
Freitag den italieniſchen Botſchafter empfangen hatte, hatte
geſtern eine neue Beſprechung mit ihm. Ebenſo hat der Sachver=
ſtändige
der franzöſiſchen Regierung, Seydoux, vorgeſtern zwei=
mal
den ſtellvertretenden Delegierten Italiens in der Repara=
tionskommiſſion
, d’Ameglio, empfangen. Wie wir hören, hat die
italieniſche Regierung präziſe Angaben über die Bedingungen
verlangt, unter welchen die wirtſchaftliche Kontrolle des Ruhr=
gebietes
vor ſich gehen ſolle. Poincaré beſtätigte, daß die alliier=
ten
Jugenienre in keiner Weiſe dem Befehl der Militärbehörde
unterworfen würden und daß die Kontrolle einen rein zivilen
Charakter tragen werde. Es ſei vorgeſchlagen worden, in Paris
eine oberſte Kontrolle zu wählen, die beſtehen ſollte aus dem
franzöſiſchen Delegierten Seydoux, dem belgiſchen Delegierten
Bemelmanns und dem italieniſchen Delegierten d’Ameglio. Die=
ſes
Komitee würde alle aus Eſſen eintreffenden Nachrichten zeu=
traliſieren
und die notwendigen Befehle an die dortigen alliier=
ten
Ingenieuere erteilen, eventuell durch Vermitielung der inter=
alliierten
Rheinlandkommiſſion in Koblenz. Aber dieſer letzte
Punkt enthalte eine Schwierigkeit: Großbritannien iſt nämlich
in dieſer Kommiſſion, deren Präſident Tirard iſt, während doch
dasſelbe Großbritannien an den Sanktionen und an der Kon=
trolle
des Ruhrgebietes nicht teilnehme.
Die Haltung Deutſehlands kann keinem Zweifel unterliegen.
Ich bin, ſo führte, wie wir berießteten, vor einigen Tagen eine
führende engliſche Perſönlichkeit aus, mit Kehnes einig, daß,
wenn einmal das Ruhrgebiet beſetzt iſt, Frankreich ſeinen letzten
Trumpf ausgeſpielt hat. Im Leben iſt die Angſt vor dem Er=
eignis
das ärgſte. Das Aergſte wird überſtanden ſein, wenn
Deutſchland bis zum Herbſt durchhält. Laſſen Sie nur den fran=
zöſiſchen
Franken und damit die franzöſiſchen Renten auf den
zehnten Teil ihres wirklichen Wertes ſinken, und wir werden
ſehen, wvie raſch=Poincaré n. Cie. abreiſen werden. Aber nicht
nur auf paſſive Reſiſtenz allein brauchen wir uns zu beſchränken.
Angeſichts des Vorgehens der ſranzöſiſchen und belgiſchen Re=
gierung
hat der Vorſtand des Hamburger Vereins der Getreide=
händler
und der Produktenbörſe ſeinen Mitgliedern auf das
dringenſte empfohlen, keine Geſchäfte mehr mit ſranzöſiſchen oder
belgiſchen Firmen direkt oder indirekt zu machen, keinerlei Waren
ehr in franzöſiſcher oder belgiſcher Währung zu kaufen, keiner=
lei
Waren mehr zu handeln, die in franzöſiſchen oder belgiſchen
Häfen liegen oder nach ſolchen Häfen unterwvegs und abzuladen
ſind. Ein konſequent durchgeführter wirtſchaft=
licher
Voykott den Friedensbrechern gegenübe, wird ſeine
Wirkungen nicht verfehlen.
Ju gewaltigen Kundgebungen hat das deutſche Volk am
Sontnag ſeinem Willen Ausdruck gegeben, den keine ſranzöſiſche
Geſpalttolitik beugen wird. Nicht nur an die Hunderttaufende,
die ſſch an dieſem Tage auf dem Königsplatz zu Berlin verſam=
melt
hatten, ſondern an das ganze deutſche Volk richtete der
Reichskauzler ſeine Worte: Jetzt kommt es darauf au, daß unſer
Volk ſich hinter die Regierung, ja uch möchte ſagen, daß es mit
ſeinenr Willen und Entſchluß ſich in die Regierung ſtellt. Es gibt
Zeiten, in denen es ſüir das Schickſal der Völker auf das Volk
ſelbſt noch mehr aukommt, als auf die Regierungen. Eine ſolche
Zeit erleßen wir jetzt. Das will nicht ſagen, daß die Regierung
nicht alles tun muß, um die Lage zu entwirren, nicht alles, um
zu führen; ſie will und wird den Weg einer ehrlichen, offenen,

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Sei e:2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 16. Jauuar 1923.

ſchaft durch unſer ganzes Volk zu bilden in dem ruhigen Ent=
ſchluß
, dieſen ſchweren Pfad zu gehen, den Pfad der Ehre und
Würde der Nation, deſſen Ziel die Freiheit iſt!
Franzöſiſcher Kriegsbericht
Paris 15. Jan. (Wolff.) Das Kriegsminiſterium ver=
öffentlicht
über die militäriſche Lage im Ruhrgebiet
folgende Note: Die franzöſiſchen Truppen im Ruhrgebiet und in
Düſſeldorf ſetzen die Durchführung des Vormarſchplanes fort
und ſind heute vormittag in der allgemeinen Nichtung auf
Bochum vorgerückt. Heute abend werden ſie ſich auf der Linie
WerdenHattingenHördeHenrichenburg und Recklinghauſen
befinden und links in Fühlung mit den belgiſchen Abteilungen
ſtehen. Im Süden kommandiert General Henrys, im Norden
General Caron.
EU. Berlin, 15. Jan. Die Interalliierte Feldeiſenbahn=
Kommiſſion hat an den deutſchen Feldeiſenbahn=Delegierten in
Wiesbaden eine Mitteilung gerichtet, wonach alle für die Re=
parationskohlen
beſtimmten Wagen nach ihrem Beſtimmungsort
geleitet werden müſſen. Jeder Beamte, der die nach Frankreich,
Belgien und Italien gehenden Wagen etwa auf anderen Wegen
ableiten ſollte, wird gemäß der Ordonnanz der Rheinlandkom=
miſſion
beſtraft.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Poinearé hatte heute vor=
mittag
eine Beſprechung mit Tardieu, dem Finanzminiſter Dela=
ſteyrie
und dem Miniſter für öffentliche Arbeiten Le Trocquer
über die beränderte Haltung der deutſchen Induſtriellen im
Ruhrgebiet. Dieſe hätten der Jugenieurkommiſſion mitteilen laſ=
ſen
, daß ſie gnötigt ſeien, künftig ihre Kohlenliefe=
rungen
einzuſtellen, da ſie hierzu die formelle Anwei=
ſung
von der deutſchen Regierung erhalten hätten. Die Miniſter=
konferenz
hat beſchloſſen, wenn die Bergwerksbeſitzer ihre Hal=
tung
nicht änderten, werde man ſich die Kohlen= und Koks=
mengen
, die für Reparationen erforderlich ſeien, durch Re=
quiſitionen
verſchaffen. Die Angelegenheit wäre daun
nicht mehr allein Sache der Ingenieurkommiſſion, und es hätte
General Degoutte einzugreifen.
* London, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Die inzwiſchen durch
das Verbot des Reichskohlenkommiſſars gegenſtandslos gewor=
dene
Meldung über die Einigung der deutſchen Zechenverwal=
tungen
im Ruhrgebiet mit den Franzoſen hinſichtlich der Liefe=
tungen
von Reparationskohle gegen Barzahlung iſt in England
mit einer Stimmung aufgenommen worden, die man als Kou=
ſrernation
bezeichnen kann. Man befürchtet mit Recht, daß
England unter den Rückwirkungen der Ruhraktion auf den der=
ſchiedenſten
Gebieten zu leiden haben wird. Die Aufträge für
engliſche Kohle, die von allen Teilen Europas einlaufen, Deutſch=
land
miteingeſchloſſen, häuften ſich zu ſehr, und die Kohlenpreiſe
ſind in den letzten Tagen beträchtlich in die Höhe gegangen. Am
letzten Samstag allein wurden 12 Schiffe mit Kohlen für den
Kentinent geladen. Iſt dieſe Erſcheinung für die Grubenbeſitzer
zweifellos willkommen, ſo iſt ſie doch nur nachteilig für die all=
gemeine
engliſche Wirtſchaft, die jetzt gerade unter der Erleichte=
rung
des billigeren Kohlenpreiſes aufzuleben begonnen hat. Be=
ſonders
aber iſt dies nachteilhaft für den engliſchen Privathaus=
halt
in bezug auf deſſen Winterverſorgung.
Ein amerikaniſcher Moratoriums=
vorſchlag
.
TU. Paxis, 15. Jan. Pertinax teilt im Echo de Paris
mit, daß in der heutigen Sitzung der Reparationskommiſſion der
offiziöſe Vertreter Amerikas, Boyden, den Text eines Schreibens
verleſen wird, das als Begleitbrief für den Vorſchlag eines Mo=
ratoriums
dienen könne. Dieſes Moratorium müſſe Deutſchland
vor dem 31. Januar annehmen oder ablehnen. Pertinax ſagt
nicht, was in dem Schreiben des amerikaniſchen Vertreters ent=
halten
iſt. Da er aber Boyden dringend rät, nichts zu tun, was
nicht durch eine ausdrückliche Vollmacht der amerikaniſchen Re=
gierung
unterſtützt werde, läßt ſich erkennen, daß Pertinax die
Bedingungen des Eingreifens fürchtet. Ueber das Moratorium
wird geſagt: Mit dem 31. Januar beginnt die Neuordnung der
Reparationsfrage durch feſte Garantien. Die Neuordnung gibt
Deutſchland einen relativen Zahlungsaufſchub, wenn die Reichs=
regierung
ſich gut führt. Wenn aber die Berliner Regierung bei
ihrem Widerſtand bleibt, wird die geſamte Produktion des Ruhr=
gebietes
und des linken Rheinufers zur Verfügung der Alliierten
ſtehen.
London 15. Jan. (Polff.) Reuter meldet von zuſtän=
diger
italieniſcher Seite, daß der Bericht über angebliche italie=
ſiiſche
Pläne zwecks Bildung eines antiengliſchen Kon=
tinentblocks
unbegründet ſei.

Proteſtkundgebungen im Reiche.
Bremen, 15. Jan. (Wolff.) Auf dem Bahnhofsplatz fand
geſtern eine vom Senat veranſtaltete Kundgebung gegen
die Beſetzung des Ruhrgebiets ſtatt, an der 20000 bis 25 000 Per=
ſonen
teilnahmen. Senat, Bürgerſchaft, die Vorſtände der Han=
delsgewerbe
, des Kleinhandels und der Angeſtelltenkammer
waren erſchienen. Der Präſident des Senats wies in flammen=
den
Worten den brutalen, rechtloſen Gewaltakt der Franzoſen
zurück und forderte zur geſchloſſenen Abſehr auf.
Berlin, 15. Jan. In den von den Sozialdemokraten am
geſtrigen Sonntag veranſtalteten zehn ſtark beſuchten Verſamm=
lungen
gegen den franzöſiſchen Rechtsbruch wurde einſtimmig
eine Entſchließung angenommen, in der gegen die Ruhrbeſetzung
ſcharf proteſtiert wird. Den Arbeitern des Ruhrreviers wurden
die Symapthien ausgeſprochen. Alles ſoll aufgeboten werden,
unt ihre Lage zu erleichtern. Das internationale Proletariat
wurde zum gemeinſamen Kampfe gegen das verübte Unrecht
aufgerufen.
wel. Mainz, 15. Jan. Die don der Arbeitsgemeinſchaft der
politiſchen Parteien und den Gewerkſchaften im beſetzten links=
rheiniſchen
Gebiete angeordnete halbſtündige Arbeitsruhe von
Montag vormittags 11 Uhr bis 11.30 Uhr, kam auch in Mainz
allgemein zur Geltung. Zur angeſetzten Zeit verkündeten Fabrik=
ſirenen
und ſonſtige Signale den Beginn der Arbeitsruhe, die in
Fabrik und Werkſtatt, kurzum überall, durchgeführt wurde. Die
Läden in der Stadt ſchloſſen ausnahmslos, ſo waren auch die
Wirtſchaften durchwveg geſchloſſen. Fuhrwerke und Paſſanten ver=
weilten
eine kurze Weile auf der Straße ſtehen bleibend, dann
ging das Geſchäftsleben wiederum ſeinen gewohnten Gang.
Fabrikſirenen uſw. kündigten dann wieder den Schluß der Kund=
gebung
an, die großen Eindruck gemacht haben dürfte, und die
den einheitlich geſchloſſenen Willen auch der Mainzer Bevölke=
rung
aufs deutlichſte zeigte.
Mannheim, 14. Jan. (Wolff.) In einer gewaltigen
Proteſtverſammlung, an der ſämtliche bürgerlichen Parteien und
Wirtſchaftsgruppen teilnahmen, hielt Staatspräſident a. D. Dr.
Hummel eine zündende Rede. In einem Telegramm an den
Reichspräſidenten wurde ſchärfſter Proteſt gegen die Ruhr=
beſetzung
ausgeſ) rochen. Prinz Max von Baden ſandte ein Tele=
gramm
an die Verſammlung, in dem er ſeinem Schmerz und
ſeiner Empörung Ausdruck gab über die neue Gewalttat der
Franzoſen und dem übermütigen Frankreich die Worte ent=
gegenruft
: Du biſt der Friedensbrecher, der Rechtsbrecher, der
Vertragsbrecher! Die Schuld Frankreichs werde mit jedem
Schritt ſeiner Soldaten auf deutſchem Boden ſchwerer.
Köln, 15. Jan. (Wolff.) Der geſtrige Nationaltrauertag
verlief in Köln ohne jeden Zwiſchenfall. In zahlreichen Ver=
ſammlungen
wurde gegen den Gewaltſtreich der Franzoſen ſcharf
proteſtiert. Die öffentlichen Gebäude hatten Halbmaſt ge=
flaggt
.
wol. Würzburg, 15. Jan. In Würzburg haben ſich die
deutſchen Zeitungsverleger aller Länder und Gauen geſtern der=
ſammelt
, um über die Notlage der deutſchen Preſſe zu beraten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung, wurde eine Entſchließung
gefaßt, in der die Erbitterung und Empörung über den Einmarſch
der Franzoſen und Belgier in friedliches Land zum Ausdruck
kommt. In tiefer Ergriffenheit ſang die Verſammlung aus=
nahmslos
das Deutſchlandlied.
München, 15. Jan. (Wolff.) Die vaterländiſchen Kund=
gebungen
am vormittag wurden durch einen offiziellen Trauer=
akt
der baheriſchen Regierung und des Landtags eingeleitet, wo=
bei
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling den Gefühlen der Trauer,
aber auch der nationalen Geſchloſſenheit Ausdruck gab und vor
der ganzen Welt laute Anklage gegen die Franzoſen erhob. An=
läßlich
der Proteſtverſammlung der Münchener Bevölkerung vor
der Feldherrnhalle erhob Landtagspräſident Königbauer ener=
giſchen
Proteſt gegen die Vergewaltigung des Ruhrreviers. Auch
auf der Verſammlung der daterländiſchen Vereinigung erhoben
die Redner unter lebhafter Zuſtimmung gegen das aller Gerech=
tigkeit
hohnſprechende Vorgehen Frankreichs Proteſt.
Berlin 15. Jan. (Wolff.) Dem Reichspräſiden=
ten
ſind nach der Beſetzung ds Ruhrgebietes, insbeſondere nach
den Veranſtaltungen am geſtrigen Sonntag aus allen Teilen des
Reiches, von Verſanmmlungen, Behörden und Verbänden aller
Volkskreiſe, auch von Deutſchen aus dem Auslande zahlreiche
Kundgebungen zugegangen, die ſchärfſten Einſpruch
gegen die Gewalttat erheben und zu der Haltung der Reichs=
regierung
ihre volle Zuſtimmung ausdrücken.
Tagung der Heeres=Kammer.
IU. Berlin, 15. Jan. Im Reichswehrminiſterium trat
heute die Hcereskammer zu einer zweitägigen Tagung zuſam=
men
. Reichswehrminiſter Dr. Geßler wies in ſeiner Begrü=
ßungsanſprache
auf den Ernſt der Lage hin und betonte, daß er
volles Vertrauen in die Reichswehr habe, die, wohin ſie auch
geſtellt werde, ihre Pflicht tun werde. Mit beſonderer Genug=
tuung
ſtellte der Reichswehrminiſter feſt, daß die Reichswehr
ſich in allen Teilen des Vaterlandes ſich durch Zucht und Ord=
nung
Anſehen erworben habe. Den wirtſchaftlichen Sorgen,
insbeſondere dem Uebertritt ausgedienter Heeresangehöriger in
das Zivilleben verſprach der Miniſter ſein beſonderes Augen=
merk
zuwenden zu wollen.

Das Ausland und die Ruhrbeſetzung.

Wien, 15. Jan. (Wolff.) Laut Deutſchen Nachrichten fand
in Wien eine Sitzung der Reichsparteileitung der Großdeut=
ſchen
Volkspartei ſtatt, in der der Vorſitzende, Partei=
obmann
Kandl, der Vorgänge im Deutſchen Reiche gedachte und
hierauf eine Entſchließung beantragte, in der es unter anderen
heißt: Die Masken fallen! Die ſogenannten Friedensverträge,
die von den Feinden der europäiſchen Kultur den notleidenden
Völkern aufgezwungen ſind, werden nunmehr von ihren Ur=
hebern
ſelbſt zerriſſen. An die Stelle dieſer Verträge ſetzen ſie
den nackten und brutalen Vernichtungswillen.
London, 15. Jan. (Wolff.) Die Times ſchreibt, die bri=
tiſche
öffentliche Meinung ſei einſtimmig der Ueberzeugung, daß
die gegenwärtige Aktion Frankreichs eine Kata=
ſtrophe
nicht nur für den Frieden und den Wiederaufbau
Europas bedeute, ſondern auch für die Ausſicht, überhaupt Repa=
rationen
von Deutſchland zu erhalten.
London 15. Jan. (Wolff.) Der Arbeiterführer Tho=
mas
erklärte in einer Rede in London, die franzöſiſche Politik
führe dazu, daß das Ruhrgebiet von bolſchewiſti=
ſcher
Propaganda überflutet werde. Die Arbeiter=
partei
ſei der Anſicht, daß die franzöſiſche Politik ver=
derblich
ſei. Die franzöſiſche Politik, ſchloß Thomas, ſei eine
Beleidigung des moraliſchen Sinnes der Ziviliſation, die Gerech=
tigkeit
ſelbſt Deutſchland gegenüber zu ſehen wünſche.
London, 15. Jan. (Wolff.) Der Obſerver drückt die An=
ſicht
aus, Poincaré werde mit ſeinen Plänen ſcheitern und ſtür=
zen
. Muſſolini werde ſich losmachen. Die wirtſchaftliche
Schlacht, die Stinnes und das deutſche Volk kämpften, werde
enteder mit ihrem Siege oder unentſchieden enden. Frankreich
werde eine vollkommen andere Politik in Gemeinſchaft mit
Waſhington und London einſchlagen. Der Kampf werde jedoch
ſchwer ſein; es ſei mit bedrohlichen Entwickelungen zu rechnen.
IU. Moskau, 15. Jan. Das allruſſiſche Zentral= Exekutiv=
komitee
unter dem Vorſitz Kalinins erließ einen vom Außen=
kommiſſariat
entworfenen ſcharfen Proteſt gegen die
Ruhrbeſetzung durch Frankreich und Belgien, ſowie eine
Kundgebung gegen die Gleichgültigkeit der anderen Mächte. Ent=
rüſtung
herrſcht in allen Schichten Rußlands. Die Regierung ver=
folgt
die Ereigniſſe mit ebenſo geſpannter Auſmerkſamkeit wie
die übrige Welt und mit klarem Blick für die internationalen
Folgen. Falls das Vorgehen Frankreichs eine Rückwirkung auf
Polens Haltung habe, könne dieſe Entwickelung Rußland auch
direkt in die zentraleuropäiſche Kriſe hineinziehen.
Kriſtiania, 15. Jan. (Wolff.) Das Stavanger Aften=
blatt
verurteilt in einem ausführlichen Gegen die Weltmei=
nung
überſchriebenen Artikel ſcharf den Einmarſch der Fran=
zoſen
in das Ruhrgebiet. Die letzte franzöſiſche Aktion rüttelte
die Gemüter ernſtlich auf, ſchreibt das Blatt, die öffentliche Mei=
nung
wird ſich bald wie Sturm gegen Frankreich wenden. Das
Tragiſche dabei iſt, daß die ſchchwerbedrückte franzöſiſche Nation
infolge der wahnſinnigen Politik ihrer Regierung noch mehr lei=
den
wird. Für den objektiven Beobachter, iſt die Politik der
franzöſiſchen Regierung unverſtändlich. Was aber will die
franzöſiſche Regierung mit ihrer Aktion erreichen? Man ſollte
glauben, ſie würde nur in Gang geſetzt, um in draſtiſcher Weiſe
die Unhaltbarkeit der ganzen Lage zu zeigen und der Regierung
Poincarés einen guten Abgang zu ſchaffen. In dieſem Fall aber
wäre Poincaré reif dafür, als ein für die franzöſiſche Nation
höchſt gefährlicher Mann vor den Staatsgerichtshof geſtellt zu
werden. Erſtens wird Frankreichs Aktion auf Deutſchlands
Kredit und Induſtrie einen derartigen Einfluß ausüben, daß
es Deutſchland unmöglich wird zu zahlen, zweitens wird der
franzöſiſche Vertragsbruch Deutſchland Grund geben zu der Er=
klärung
: Da der Vertrag von franzöſiſcher Seite gebrochen iſt,
hat guch Deutſchland keine Verpflichtungen mehr. Mit der Be=
Die Verhandlungen in Lauſanne.
Zwei ruſſiſche Noten an die Konferenz.
FU. Lauſanne, 15. Jan. Am geſtrigen Sonntag wurden
die Beſprechungen zwiſchen den alliierten und türkiſchen Sach=
verſtändigen
über die ottomaniſchen Schulden fortgeſetzt, und es
foll ſich eine Annäherung angebahnt haben.
TU. Lauſanne, 15. Jan. Die ruſſiſche Delegation auf,
der Friedenskonferenz hat geſtern zwei lange Noten veröffent=
licht
. In der erſten ſchließt ſich Rußland dem Proteſt der perſi=
ſchen
Regierung an, die ſich darüber beklagt, nicht zu der Kon=
ferenz
eingeladen zu ſein, während Japan daran teilnehme, das
eigentlich überhaupt kein Intereſſe an der orientaliſchen Frage
hätte. Die zweite Note bezieht ſich darauf, daß Rußland unbe=
dingt
offiziell vor der Entſcheidung über die Meerengenfrage
gehört werden will.
Der Kampf um Moſſul.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Nach einer Meldung der Chi=
cago
Tribune aus Athen, teilt das geſtrige offizielle Communigué
der Regierung von Angora mit, daß im Gebiet von Moſſul die
Engländer, die in der Nähe von Erbil wohnenden Stämme hom=
bardieren
, und daß engliſche Flugzeuge Brandbomben auf die
Dörfer werfen, ſodaß Verluſte an Menſchenleben zu beklagen
ſind.

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ſiehen hat zu
eiße Faht
ur Beſatzt
Kroß wurde,
ſower verletzt.
Verittene!
K
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die Litauer
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Drohend

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Montag, den 15. Januar:
Der Gwiſſenswurm.
Bauernkomödie von Ludwig Anzengrnber.
Wiederholter Beſuch dieſer köſtlichen Komödie legt ein nähe=
res
Eingehen auf die einzelnen Leiſtungen nahe. Eine ganz erſt=
klaſſiſche
Leiſtung iſt der alte Erbſchleicher Duſterer des Herrn
Weſtermann. Seine Beweglichkeit, das beredte Spiel ſeiner
Hände, die ausdrucksvolle (Expreſſionismus in gutem Sinne!)
Haltung ſeines ganzen Körpers als Begleitung der Worte, das
iſt eine Kunſtleiſtung, die bei Herrn Weſtermann ja nicht über=
raſcht
, aber ſelten ſo ſchön geboten wird. Das erforderliche reſt=
loſe
Hineinleben in die Rolle iſt hier mit der feinſten Charakteri=
ſierung
verbunden zur Darſtellung gebracht. Die eigentliche
Hauptrolle, der Grillhofer=Bauer, hatte Herr Baumeiſter gut
und glaubhaft und mit warmem Herzenston verkörpert. Alle
übrigen Mitwirkenden hatten ihre arge Not mit dem Dialekt; der
iſt gar ſchwer, tvenn er einem nicht liegt, und unter dem Kampf
mit ihm leidet die Tarſtellung. Fräulein Carlſen, in Er=
ſcheinung
und Spiel ganz famos, erinnerte oft an den Dialekt
von den Ufern der Spree. Die echteſten Geſtalten waren noch
der Poltuerbauer mit ſeinen Söhnen (die Herren Langheinz,
Bögel und Sebald): ihr Auftreten iſt eine Groteske für ſich,
es ſind Shakeſpeareſche Geſtalten, vom Dichter vielleicht nicht
geiade ſo gedacht, von der Spielleitung in dieſer Auffaſſung
aber als geglückt und ins Ganze haſſend geformt. Frau Gothe
als friſche Horlacherlies war, wie gewohnt, luſtig, herzlich und
zum Verlieben ſür den langen Waſtl, mit ihrem Geſang aber
macht ſie den Damen unſerer Oper keine Konkurrenz. Frau
Horn als die Bäuerin auf dem Poltnerhof ſtreng, hart, ein
wenig zum Fürchten. Der Fuhrmann des Herrn Ausfelder
in ſeiner Trunkenheit allzu derb= unfein, da zu ſtark aufgetragen.
Herr Stöger iſt in der Rolle des Großknechtes zu viel Salon=
tiroler
, Gentleman in Kniehoſen. Sein Spiel verrät großen
Fleiß, ſich einzufühlen, ſeiner Art aber liegt nicht dieſes Fach;
ſein Prinz von Guaſtalla war große Leiſtung, hier verſagt ſeine
Kunſt.
Die Bühnenbilder ſind ſämtlich ſehr maleriſch, farbig und
gut beleuchtet, aber im Zuviel des Gewollten liegt Unnatur=
die
Szenen wirlen gekünſtelt, als Theater. Weniger Staffage

Zacharias Werner.
Zu ſeinem 100. Todestage, 17. Januar.
Von Dr. Paul Landau.
* Die Gedenktgge der Romantiker häufen ſich. Nach Novalis,
Friedrich Schlegel und E. T. A. Hoffmann tritt nun der rätſel=
vollſte
und widerſpruchreichſte von ihnen in unſeren Geſichts=
kreis
: Zacharias Werner. Der Dichter des Martin Luther und
des 24. Februar der Schöpfer des romantiſchen Schickſals=
dramas
, erſchien ſeinen Zeitgenoſſen nach ſeiner erfolgreichen
Einführung durch Iffland als der Nachfolger Schillers, als
das große dramatiſche Talent, mit dem ſogar Goethe in Wett=
bewerb
treten wollte, dem er ſeine beſondere Teilnahme zu=
wandte
. Aber als dann das, was der Olympier ſeine Schrullen
nannte, der dämoniſche Zwieſpali, die myſtiſche Verzücktheit ſei=
nes
Weſens immer mehr hervorbrach, als er den Weg von
Weimar nach Rom fand und aus dem Satyr zum Buß=
prediger
wurde, da kehrten ſich die Freunde der Kunſt von ihm
ab, da ward ſein Dichten vergeſſen, während das Wiener Publi=
kum
der Kongreßzeit dem Prieſter zulief und man geiſtliche
Ehren auf ihn häuſte.
Bezeichnend für die Auffaſſung von Werners Perſönlichkeit
nach ſeinem Uebertritt zum Katholizismus iſt die genialſte Ana=
lyſe
dieſes geſprenkelten Charakters, die wir von einem Zeit=
ge
toſſen beſitzen, in E. T. A. Hoffmanns pſychologiſcher Meiſter=
ſtudie
im vierten Band der Serapionsbrüder‟. Der tiefe Kenner
der Nachtſeiten der Seele unterſtreicht den religiöſen Wahn=
ſinn
der Mutter, die ihre aberwitzigen Vorſtellungen auf das
Kind vererbte und in ihm den Zwieſpalt weckte zwiſchen Sünde
und Heiligkeit. Dieſer Jüngling, piychiſch und phyſiſch reizbar
bis zum verderblichſten Grade, wird von dem unwiderſtehlichſten
Triebe zu aller böſen Luſt der Welt hingeriſſen; zugleich aber
wühlt in ihm die Sehnſucht nach Erlöſung, und zwiſchen Hölle

durchbrauſt. Großartig ſchildert Hoffmann ſeine Erſcheinung:
Unter dieſen buſchigen Augenbrauen glimmt aus den dunklen
Auge; das unheimliche Feuer ſeiner unſeligen Myſtik herdor,
die den Dichter ins Verderben reißt. Daneben aber iſt er der
gemütlichſte, liebenswürdigſte Menſch, den es nur geben mag,
und all die ſeltſamen, fanatiſchen Schnörkel ſeiner äußeren Er=
ſeh

ig, ſeines ganzen Weſens, die er ſelbſt mit feiner Ironie

mehr recht ins Licht zu ſtellen, als zu verbergen ſuchte, trugen
nue dazu bei, daß er in der verſchiedenſten Umgebung, unter den
verſchiedenſten Bedingniſſen auf höchſt anziehende Weiſe ergötz=
lich
blieb. Dabei beſeelte ihn ein tiefer aus dem Innerſten ſtrö=
mender
Humor, in dem man den würdigen Landsmann
Hamanns, Hippels, Scheffners wiederfand.
Als aber der Zauber der perſönlichen Erſcheinung verblaßte,
hielt man das Scherbengericht über ſeine Werke und fand in der
Miſchung von Erotik und Frömmigkeit, von Todeswolluſt und
himmliſcher Inbrunſt ein Wiederaufleben des alten Barock, eine
ärgerliche Verzerrung und Verunglimpfung des Heiligen und
Erhabenen, wobei die menſchlich=allzumenſchlichen Bekenntniſſe
ſeiner Tagebücher beſonders ins Gewicht fielen. Minors grim=
mige
Aburteilung in ſeinem Buch über das Schickſalsdrama iſt
dafür bezeichnend. Feiner empfindende Literaturhiſtoriker, die
ſich mehr in ſeine Dichtung vertieften, fanden einen gewiſſen
äſthetiſchen Reiz in der myſtiſchen Phantaſtik, der ein Zug ins
Monumentale, ein mächtiges Kompoſitionstalent, die Entfaltung
großartiger ſzeniſcher Effekte nicht abzuſprechen war. Doch erſt
in allerneueſter Zeit hat man angefangen, dieſen ſchwierigen,
aber grandioſen Charakter unvoreingenommen zu ſtudieren, vor
allem erſt einmal die Quellen zu erſchließen, aus denen wir uns
ein Bild ſeines Inneren machen können.
Werner gehörte zu den ausgeſprochenen Bekennernaturen
und kann in dieſer Anlage im gebührenden Abſtand neben
Auguſtin und Rouſſeau geſtellt werden. Er hat eine krankhafte
Neigung zur Selbſtentblößung, ja Selbſtzerfleiſchung, und dieſe
Sezierung ſeiner ſündenzerfreſſenen Seele iſt auch der Urgrund
ſeines ganzen Schaffens. Deshalb war eine Sammlung ſeiner
Briefe notwendig, die Oswald Floeck in zwei Bänden bei
Georg Müller in München veranſtaltet hat. Neben all den krie
cheriſchen, lügneriſchen und ausſchweifenden Zügen dieſer un=
bändigen
und ungebändigten Natur tritt hier doch beherrſchend
ſein Ringen um das Höhere, ſeine faſzinierende, Irdiſches und
Ueberirdiſches gleich leidenſchaftlich umfaſſende Ideenwelt her=
vor
. Sein ganzer Lebensgang mit dem ewigen Sichverlieren
und endlichen Sichfinden, die aus innerſter Notwendigkeit ge=
borene
Welt ſeiner Dramen erſteht vor uns. Würde uns jetzt
noch die von Floeck beabſichtigte Neuausgabe ſeiner Tagebücher
geboten, dann hätten wir die Zeugniſſe für das Verſtändnis
ſeiner merkwürdigen Individualität beiſammen. Unterdeſſen
hat Hankamer in feiner tiefſchürfenden Seelenſtudie in die
Gründe und Abgründe ſeiner Natur mit feinſtem Verſtehen
hinabgelerchtet und den Zuſammenhang ſeines Weſens und
Schaffens mit den ſpichtigſten Zeitſtrömungen aufgezeigt.

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Rummer 15.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 16. Januar 1923.

Der Einfall litauiſcher Nationaliſten ins Memelgebiet.
Memel von Litauern beſetzt. Die franzöſiſche Präfektur hißt die weiße Fahne.
Polen mobiliſiert.

U. Memel, 15. Jan. Um /=1 Uhr kam ein Trupp von
etwa 30 Litauern mit Gewehren und Maſchinengewehren über
die große Brücke in das Zentrum der Stadt. Die Truppen be=
gaben
ſich zur Börſenbrücke, die aufgezogen war und ſchloſſen die
Brücke, um den Haupttrupp der Freiſchärler herüber zu laſſen.
Auch die franzöſiſche Präfektur iſt von den Litauern beſetzt wor=
den
. Es ſoll dort eine weiße Fahne gehißt worden ſein. Das
Schießen hat zur Zeit aufgehört.
Nemel, 15. Jan. (Wolff.) Die Litauer haben jetzt das
ganze ſüdliche Uferder Dauge beſetzt. Der Hauptkampf dreht
ſich um die Präfektur am Friedrichsmarkt, um den neuen
Markt im Speicherviertel an der Dange und um die Börſenbrücke.
Die Brücken über die Dange ſind hochgezogen. Die Frautzoſei
ſcheinen ſich auf die Verteidigung der Präfeltur zu beſchränken.
Man hört lebhaftes Feuer im unbeſetzten Teil der Stadt. Die
Betriebe ſind alle verlaſſen, da die Arbeiter ſich auf die Straße
begeben. Kriegsſchiffe ſind noch nicht eingetroffen.
Memel, 15. Jan. (Wolff.) Um 1.30 Uhr mittags kam die
Beſtätigung, daß auf der franzöſiſchen Präfektur die
weiße Fahne gehißt worden iſt. Die hier befindlichen Teile
der Beſatzung wurden entwaffnet. Bankdirekior
Großwurde, als er aus dem Fenſter ſah), durch einen Kopfſchuß
ſchwer verletzt. Anſcheinend iſt jetzt auch der Bahnhof beſeizt.
Berittene Litauer ziehen in die Stadt ein.
U. Kattowitz, 15. Jan. In auffallender Weiſe erhielten
in den letzten Tagen die in Polniſch=Oberſchleſien tätigen Kon=
greßpolen
Einberufungs=Order, wonach ſie ſich ſofort
bei ihren zuſtändigen Garniſonkommandos zu ſtellen haben. Nach=
richten
über Einberufungen von Kongreßpolen kommen aus allen
Teilen der Wojewodſchaft Schleſien. Bei den Einberufenen han=
delt
es ſich um die jüngeren Jahrgänge. Die Oberſchleſier ſind
bekanntlich fünf Jahre von jeder Dienſtpflicht befreit. Dieſe Maß=
nahmen
erregen unter den oberſchleſiſchen Arbeitern großes Auf=
ſehen
.
Berlin, 15. Jan. Nach einer Meldung des Tagblatts be=
ſteht
in Warſchauer Kreiſen die Auffaſſung, daß es möglich ſei,
daß Polen aufgefordert werden könnte, uamens der Enente gegen
die Litauer vorzugehen. Wie das Blatt weiter meldet, iſt der
polniſche Generalſtabschef Pilſudski plötzlich an die Oſt=
grenze
Polens abgereiſt.
Blättermeldungen aus Warſchau zufolge, werden in Po=
len
die letzten 17 Jahrgänge Reſerviſten und Wehrpflichtigen zu
einer neuen Regiſtrierung aufgerufen. Alle ehemaligen polniſchen
Militärärzte haben Befehl zu einer ſechswöchigen Uebung ei=
halten
.

Hamburg, 15. Jan. (Wolff.) Bei der hieſigen Dienſtſtelle. Eutſchließung angenommen:
der Marineleitung ging morgeus vom Landesdirek=
torium
Memel folgende Nadiomeldung ein:
Die Meldung des amtlichen litauiſchen Tele= das ſie in der letzten Vollverſammlung des vergangenen Jahres
graphenbureaus, ihm ſei nichts bekannt, daß reguläre oder deu deutſchen Brüdein überm Rhein ausgeſprochen hat, in ihrer
irreguläre litauiſche Truppen im Memelgebiet eingedrungen erſten Verſammlung des neuen Fahres folgende Erklärung hinzu:
ſeien, ſtellen wir hiermit der ganzen Welt gegenüber als grobe
Lüge feſt. Es handelt ſich alſo nicht um eine Erhebung eines
Teiles der im Memelgebiet anſäſſigen Einwohner litauiſcher Ab=
ſtammung
, ſondern um ein von langer Hand vorberei=
über
die Grenzen des Memelgebietes mit kriegsmäßiger Aus=
rüſtung
eingedrungen ſind. Mit Ausnahme der Stadt Memel entſchloſſen und beſonnen mit aller Kraſt beizuſtehen.
haben die Eindringlinge das ganze Gebiet beſetzt; wir proteſtieren
gegen dieſe Vergewaltigung dor der ganzen Welt.
Königsberg, 15. Jan. (Wolff.) In einer amtlichen Be=
kauutmachung
des Oberpräſidiums wwird betont, daß die Lage
zu außergewöhnlichen Maßnahmen für Oſtpreu=
ßen
zur Zeit keine Veraulaſſung gebe.
Tilſit, 15. Jan. (Wolff.) Die litquiſchen Freiſchärler in
Memel haben durch Funkſpruch bekannt gegeben, daß die Litauer das franzöſiſche Verbrechen der Beſetzung des
ſich im Beſitz der Stadt Meuiel befänden. Drei ſchwere Minen=
fangen
geuommen worden. Die weitere Beute jei uoch nicht zu Ii koſten an den Türen entgegengenommen. Ein Ueberſchuß
herrſcht dort heute völlige Kamnpfruhe.
uel. Berlin, 15. Jan. Wie der Königsberger Korreſpon=
Munitionsmangel zu erklären. Die von der Entente entſandten
Seeſtreitkräfte könnten unmöglich vor morgen im Memeler Ha=
fen
eintreffen. Das franzöſiſche Linienſchiff Voltaire, das be=
kanntlich
erwartet wird, hat 858 Mann Beſatzung und 4,7 Zenti=
meter
=Geſchütze an Bord. Da es wegen ſeines Tiefgangs nicht
in den Meueler Hafen einlaufen kann, kann es nur von der
Reede aus aus ſeinen weitragenden Geſchützen in einen Kampf
eingreifen und Landungstruppen nach Memel ſchicken. Die
Memeler Arbeiter haben die Arbeitsſtellen geräumt und betei=
ligen
ſich an der Verteidigung. Das Feuer wird lebhafter. Die
Litauer haben im Norden Vorſtöße unternommen.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Nach einer Hadasmeldung aus
Kowuo iſt dort geſtern eine Verſammlung zugunſten der Au=
nexion
Memels durch die Litquer abgehalten worden. Der
Präſident der Republik hat einige Teilnehmer empfangen und
die Tendenzen ſeiner Regierung klar zum Ausdruck gebracht.
Nach dem Temnps hat er die Hoffnung ausgeſprochen, daß durch
gliedert werde.

Drohender Konflikt mit Ungarn.
Rumänien rüſtet.
Eine Note der Kleinen Entente an Ungarn.
TU. Belgrad, 15. Jan. Miniſterpräſident Paſitſch und
Außenminiſter Nintſchitſch hatten geſtern eine lange Un=
terredung
mit dem König Alexander, um ihm Renut=
uis
zu geben von dem Vorſchlag der rumäniſchen Regierung einer
Einberufung der Kleinen Entente, um über die gegen Ungarn zu
ergreifenden Maßnahmen zu beratſchlagen. Nach den letzten,
aus Bukareſt vorliegenden Nachrichten, deren Richtigkeitsprüfung
ziemlich ſchwierig iſt, ſoll Rumänien bereits eine Teilmobili=
ſation
begonnen und den Belagerungszuſtand in Transſylvanien
proklamiert haben. Die rumäniſchen Zeitungen veröffentlichen
den Mobiliſationsbefehl und ſchieben die Schuld an allen Maß=
nahmen
auf Ungarn, das an ſeiner Grenze große Truppenmengen
zuſammenziehe.
TU Mailand, 15. Jan. Nach einer Belgrader Meldung
des Corriere della Sera haben die Botſchafter der Klei=
nen
Entente im Namen ihrer Regierungen der ungariſchen
Regierung eine Note überreicht, worin von Ungarn die ſofortige
Einſtellung ſeiner Rüſtungen verlangt wird, da dieſe mit den
Verpflichtungen des Vertrags von Trianon und den Erklärun=
gen
der ungariſchen Regierung im Widerſpruch ſtänden. Alle
Organiſationen, die ſich auf einen eventuellen Krieg beziehen,
müſſen aufgelöſt werden. Die Note beſagt ferner, wenn Ungarn
die Note der Kleinen Entente nicht ausführe, werde es mit Waſ=
fengewalt
dazu gezwungen werden. Dieſer Beſchluß der Kleinen
Entente wurde auch den Allierten mitgeteilt.

teriſtiſchſter Erſcheinungen der Romantik, und erkennen in ſeinen
Dichtungen, vor allem in den gewaltigen Dramen Die Söhne nahe Welt, die der Phantaſie, entführen. Ein warmer Strom
liche Bedeutung ſeiner Kunſt aber hat erſt Joſef Nadler in ſei=
nem
Werk Die Berliner Nomantik aufgezeigt, in dem er die
Vermiſchung germaniſcher und ſlawiſcher Elemente, das Blut= ſo er ein; ſolche in Erinnerung an die eigene Kinderzeit noch
problem, betont, das nicht nur für ihn ſelbſt, ſondern auch für
ſeinen Stil ſo entſcheidend iſt. Der Doppelſinn der oſtdeutſchen
Bewegung als perſönliches Bedürfnis nach einer inneren Wieder= ſchaffen haben, von Erwachſenen, denen Kinder wohl am näch=
heit
des Mutterlandes auszuleben, ſagt er, wird durch Werner, hiugebenden Liebe heraus konnten derartige ſchlichte, ungeſuchte,
um zahlreiche Züge bereichert. Alle Bidungskräfte, der Romantik
ſtrömten in ihm mit unerhörter Druckkraft zuſammen. In ihm
verſchmelzen Kräfte der oſtdeutſchen Bildung mit ſlawiſcher
Myſtik, und nicht umſonſt erinnert manches an ihm an Figuren
Doſtojewskis. So wird er künſtleriſch zum Begründer einer neuen
Dramatik der Konflikte des Blutes, des inneren Chgos, die in
Kleiſt ihren gleichzeitigen Vollender findet. Von Goethes Welt
aber, in der er Erlöſung ſuchte und freundliche Auſnahme fand,
trennt ihn eine Welt, denn es war letzten Endes nicht das Weſen
der Kunſt, das er ſuchte, über das allein ihm Weimar Aufklärung
Rom fand. Als echter Myſtiker endet er in völliger Selbſtzer=
knirſchung
und Selbſtaufgabe mit der Verbrennung der Götter, Fällen von der Liebe geſtaltet, ſondern von dem Gegenteil, dem
hatte ...
Kind und Spielzeug.
ſchienen mit dem Titel: O. Seyffert=W. Trier, Spielzeug ein
Buch, beſtimmt für Kinder und Erwachſene, und in dieſer dop= der Phautaſie:
belten Wirkungsmöglichkeit, ſowie in ſeiner ganzen Art, der
Ausſtattung und Redaktion eine aus dem Rahmen des Ueblichen
verausfallend: Erſcheinung auf dem Büchermarkt. Die beiden
Herausgeber, der eine ganz erfüllt von den immer noch wirk=
ſamen
Kräften des Volkstums ſeiner ſächſiſchen Heimat, der
undere ein von dem überkomplizierten Mechanismus der Gegei=
part
noch nicht angekränkelter Künſtler, haben in dieſem ſelt=
am
anziehenden Buch altes Holzſpielzeug, das in abgelegenen
Ortſchaften des Erzgebirges von ſchlichten Meuſchen geſtaltet
purde, in b zeichnenden Beiſpielen zuſammengeſtellt, in ſeinen
gebildet und mit launigen Sprüchlein verſehen, die alle wie ein 1

Deutſcher Reichstag.
pr. Berlin, 15. Jan. Am Regierungstiſche: Reichsminiſter Dr.
Oeſer.
Eingegangen iſt eine Vorlage zur Aendevung des Geſetzentwurfs
über Maßnahmen gegen die wirtſchaftliche Not der Preſſe.
Entſprechend einem Beſchluſſe des Aelteſtenrats, erklärt ſich das Haus
damit einverſtanden, daß von jetzt an kleine Vorlagen nur noch am Mitt=
woche
jeder Woche beſprochen werden ſollen. An dieſen Tagen ſollen
auch die eingegangenen Anträge, von Abgeordneten Erledigung finden.
Ein Geſetzentwurf über die Verträge mit Deſterreich und
der Tſchechoflowakei zum Ausgleich der in= und ausländiſchen,
Beſteuerung über Rechtsſchutz und Nechtshilfe in Steuerſachen und büir=
lichen
Angelegenheiten wird debattelos in allen 3 Leſungen angenommen.
Ohne Ausſprache angenommen wird dann noch ein Uebereinkom=
men
mit der finniſchen Regierung über gewiſſe Fuagen des Handels=
verkehrs
.
Der Geſetzentwurf über die Erklärung der allgemeinen Verbind=
lichkeit
von Tarifverträgen wird in erſter und zweiter Leſung ange=
nommen
. Der Geſetzentwurf über die Rücklagen bei den Berufs=
genoſſenſchaften
geht an den Soziaglpolitiſchen Ausſchuß.
Die Vorlage zur Regelung des Weingeſetzes wird in erſter und
zweiter Leſung gleichfalls angenommen.
In allen drei Leſungen angsnommen wird der 9. und 10. Nachtrags=
etat
zum Reichshaushaltsplan für 1922 der die Erhöhung der Beamten=
bezüge
bringt und der bereits im Haushaltsausſchuß verabſchiedet wor=
den
iſt.
Das Haus vertagt ſich darauf auf Dienstag, 2 Uhr: Vorlage
über die wirtſchaftliche Not der Preſſe, Anpaſſung des Strafgeſetzbuches
an das Verfaſſungsrecht; kleine Vorlagen.
Berlin, 15. Jan. (Wolff.) Der Haushaltsausſchuß des
Reichstages beſtätigte heute die Erhöhung der Teuerungszuſchüſſe und
Einkommensgrenzen im Geſetz über Teuerungsmaßnahmen für Militär=
rentner
.

lockenden Tönen, vergleichbar jenen zarten Urklängen der ab=
gebildeten
Spieldoſen, in eine ewig ferne und doch wieder ewig
des Thals und Das Kreuz an der Oſtſee‟, Elemente, die der von ſtiller Fröhlichkeit quillt uns aus dieſem Buch: entgegen;
Poeſie unſerer Tage verwandt ſind. Die entwickelungsgeſchicht= das kindliche Gemüt wird mitten hineingeſtellt in ſeine ur=
eigene
, zwiſchen Märchen und Wirklichkeit liegende Welt. Den
Erwachſenen aber muß eine tiefere Hingabe an dieſe Dinge,
aufzubringen vermag, ernſt und nachdenklich ſtimmen. Denn
es ſind die Hände von Erwachſenen, die dieſe bunte Welt ge=
geburt
und als völkiſcher Drang ſich in die nationgle Vergangen= ſten von allem in der Welt ſtanden. Nur aus dem Schoße einer 193 434 Eheſchließungen kommen 14305 Scheidungen, das ſind
wohl aber empfundene, von uralten Kindermelodien leiſe um=
ſpielten
Formen hervorgehen. Was will all der Prunk der vom
Fabrikanten mit dem gauzeu Mod =luxus der Zeit behangenen
kalten, herzloſen Kokettenpuppe beſagen gegen den ſtillen ernſten
einſamen Winternächten geſchnitzten Leuchterengels, der im
ſauften Schein ſeiner herrlichen Lichterkrone, die er auf dem
Kopf trägt, einſt den Kindern ein geheimes Wort von der
Jeſusliebe verkündete, rein äußerlich wahrlich kein Adonis, und
doch ſo ein wichtiger, zauberumfloſſener Engel, der auch an des
gewähren konnte, ſondern das Heil der Seele, das er nur in lauteren Kindleins Krippe ſtehen konnte als ein Werk der Liebe,
Uuſer modernes Spielzeug wird nur noch in den wenigſten
die er argebetet, und der Anbetung deſſen, was er verbrannt nackten Geſchäftsgeiſt. Nicht vollkommene Kunſtwerke, noch.
weniger aber Schundwerke, ſollen unſere Kinder in der ſchön=
ſten
Zeit des Lebens begleiten, ſondern ſolche Dinge, die au d
irgend eine Realität der Umgebung anknüpfen, ſie aber in der
Wiedergabe keineswegs reſtlos zu erſchöpfen ſuchen, ſo daß die
* Im Verlage Ernſt Wasmuth (Berlin) iſt ein Buch er= kindliche Seele nicht einen vollkommen ausgekoſteten Beſitz
zurücklaſſen muß bei ihrer Wanderung in die blühenden Gärien, den Todesfällen für das ganze Land, Elſaß=Lothringen inbegrif=

it
Dir wachſen die roſigen Füße,
Die Sonnenländer zu ſuchen:
Die Sonnenländer ſind offen!
An ſchweigenden Wipfeln blieb dort
Die Luſt der Jahrtauſtide hangen,
Die unrſchöpflichen Meere
Sind immer noch, immer noch da.
(H. d. Hofmanusthal.)
Dem neuen Spielzeugbuche, von dem bei jedem Durch= Doſe öffnete. Sie nehmen Tabak? ſcate Rouſſeau fragend,
uſtig=bunten Farben, wie ſie auf ein Künſtlerauge wirken, ab= blättern immer wieder ein weihnachtliches Leuchten ausſtrahlt, und als der andere eifrig erſviderte: Freilich, ſehr gern!
dieſem Buche mit ſeinen ſchnurrigen und ernſten Geſellen, ſchalk= klaypte Rouſſeau die Doſe zu uud ſagte lakoniſch: Jich kaufe
Märchen beginnen und Leſer und Beſchauer mit ein paar haften Puppen, lebensluſtigen Hampelmännern, geheimnis= ihn.

Wider franzöſiſchen Rechtsbruch.
Handelskammer Darmſtadt.
In der geſtrigen Voülverſammlung wurde die nachſtehende
Die Handelskammer Darmſtadt fügt dem Treugelöbnis,
Die Handelskammer erhebt ſchärfſten Proteſt gegen den
rechtswidrigen Gewaltſtreich, den Frantreich und Belgien durch
den Einmarſch in das Ruhrgebiet der deutſchen Volkswirtſchaft
und damit dem deutſchen Volke verſetzen. Sie fordert die von
ihr vertretenen Kreiſe auf, in der Abwehr des die wirtſchaftliche
tetes Einfallen litauiſcher Nationaliſten, weiche Exiſtenz des deutſchen Volles ledrohenden Angriffs einig zu
ſein und den deutſchen Brüdern im Rheinland und Weſtfalen
Die vier nichtſozialiſtiſchen Parteien: die Deutſche Demokra=
tiſche
Partei, die Deutſche Volkspartei, die Deutſchnationale
Volkspartei und die Zentrumspartei, veranſtalten, nachdem die
Sozialdemokraten eine gemeinſame Kundgebung abgelehnt hat=
ten
, Mittwech, den 17. Januar abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Poogsplatz eine große Proteſtkundgebung gegen
Ruhrgebietes. Als Redner iſt Herr Finanzpräſident Dr.
werfer und ein leichtes Maſchinengewehr ſeien erkeutet Und Gläſſing gewonnen worden. Es wird kein feſtes Eintritts=
lieben
Franzoſen, ſowie 15 memelländiſche Schhutzpoliziſten ge= geld erhoben, jedoch werden Spenden zur Deckung der großen
erſehen. Nach den letzten unmittelbaren Meldungen aus Memel würde dem Verein für das Deutſchtum im Auslande zugute
kommen.
Es iſt unumgänglich notwendig, daß auch dieſe Kundgebung
deut der 2. A. 3, meldet, iſt das Zurückziehen der Franzoſen mit wvie die anderen tauſenden ſolcher Kundgebungen in deutſchen
Landen den ſtarken Willen des deutſchen Volkes auf ſein Recht
am Leben vor aller Welt zum Ausdruck bringt. Niemand wird
auf uns Rückſicht nehmen, wenn wir uns nicht umn unſer eigenes
Geſchick lümmern! Darum muß der letzte Platz der Turnhalle
beſetzt werden!
Deutſche Volkspartei.
* Lichtenberg i. O., 15. Jan. Die heute hier von der Deut=
ſchen
Volkspartei deranſtaltete Verſammlung geſtaltete ſi
zu einer machtvollen Kundgebung gegen denneuen Rect
und Friedensbruch Frankreichs. Aus allen umliegent
Ortſchaften waren Gäſte, Männer und Frauen aller Stände und bür=
gerlichen
Parteien, in ſo großer Zahl erſchienen, daß die Schellhagsſchen
Lokalitäten bis auf den letzten Platz beſetzt waren. Die Verſammlung
wurde von Herrn Schellhaas jr eröffnet und geleitet, der mit eindring=
lichen
Worten auf die patriotiſche Pflicht hinwies, in dieſer ſchwerzi
Zeit treu zum Vaterland und zum deutſchen Volke zu ſtehen. Seine treff=
lichen
Worte hatten die wichtige Grundſtimmung für die nun folgend=
Nede des Oberreallehrers Kahl aus Darmſtadt geſchaffen, der in
einen Beſchluß der Botſchafterkonferenz Memel Litauen ange= anderthalbſtündigem Vortrag, in kerniger Weiſe, mit zornigen und er=
greifenden
Worten den Leidensweg ſchilderte, den das deutſ he Volk bisher
gegangen, welche Mißhandlungen es ertragen, welche Schmähungen es
erduldet, und welche Expreſſungen an ihm verübt wurden, weil der mit
unſerer erzwungenen Unterſchrift verſehene Friedensvertrag uns Schwert
und Schild aus der Hand geſchlagen hatte. Er zeigte die vom Schleier
befreite Annexionspolitik Poincares und ſtellte deſſen unwahre Heu=
chelei
an den Pranger, die in der Note an die deutſche Regierung in
unverfrorener Dreiſtigkeit damit zum Ausdruck kommt, daß dieſer Wolf
im Schafskleide vor einer Miſſion zu ſprechen wagt, die die vor ihm
entſandte Spionagekommiſſion von Jugenieuren und Beamten im Ruhr=
gebiet
zu erfüllen habe, und ſogar die Erwartung bekundet, daß die ſtaat=
lichen
und pribaten Verwaltungskörper, ſich dieſer Kommiſſion freivillig
zur Verfügung ſtellen würden. Gegenüber dem Vernichtungswillen un=
ſerer
Feinde müſſe das deutſche Volk dem Parteihader entſagen und ſich
in gefahrdrohender Stunde mit dem Gelödnis die Hände reichen, eine
kräftige Abwehrfront gegen die Zerſtückelungsabſichten der franzöſiſchei
Eroberungspolitiker zu bilden. In lautloſer Stille und Ergriffenheit
lauſchte die Verſammlung den packenden Schilderungen des Reduers und
dankte ihm durch großen Beifall. Um den Eindruck der Kundgebung als
einen bleibenden zu ſichern, wurde der Wunſch zum Ausdruck gebracht,
von einer Ausſprache abzuſehen; dagegen fand eine vom Redner vor=
geſchlagene
Entſchließung einſtimmige und begeiſterte Annahme.
Sie lautet:
Zahlreiche, hier in Lichtenberg, in einer Verſammlung der Deutſchen
Volkspartei anweſende Bewohner des Odenwaldes, erheben ſchärfſteu
Proteſt gegen die Beſetzung des Ruhrgebietes durch franzöſiſche und
belgiſche Truppen und erblicken darin einen kriegeriſchen Gewaltakt, der
jeder rechtlichen Grundlage entbehrt und allen völkerrechtlichen Grund=
ſätzen
widerſpricht. Mit dem tiefſten Bedauern darüber, daß Macht=
loſigkeit
uns hindert, das Unheil abzuwehren, iſt unſer Herz von Bitter=
keit
erfüllt über die Leiden der Fremdherrſchaft, die die Bewohner des
beſetzten Gebietes ertragen müſſen. Ihnen gilt heute unſer Guuß und
die Verſicherung, daß auf unſerer Seite alles vermieden werden wird.
was ihr Los erſchiveren und unſere gerechte Sache ſchädigen könnte. Mit
dem Einſpruch des geſamten deutſchen Volkes gegen den Rechtsbruch und
die Gewaltpolitik bekennen wir uns in unerſchütterlicher Treu zu unſerem
deutſchen Volk und Vaterland und hoffen, daß uns aus dem heutigen
Unglück die Kraft erſtehen wird, in nationaler Geſchloſſenheit dem
Schickſal zu trotzen, damit das Unrecht, das dem deutſchen Voll heute
zugefügt wird, an dem feſten Willen, uns zu behaupten, zerſchellen nird.
Darum ſeien wir einig in der Ueberzeugung, daß ein 60 Milliouenvolk
vollen Räucherkobolden, wirbeltollen Karuſſellfahrern, unnah=
bar
ſtolzen Neitern, pürſchenden Jägern, ſamt allem Getier von
Haus und Hof, Wald und Feld wünſchen wir, daß es viele
Jahre die kleine Nachkommenſchaft glücklich (Goethe über die
Grimmſchen Märchen) und die Erwachſenen vernünftiger und
Dr. E. Zeh.
nachdenklicher machen möge.

*c Statiſtiſches aus Frankreich. Während des erſten Halb=
jahres
1922 haben viele Eheſcheidungen ſtattgefunden: auf
7,36 Prozent. Das Seinedepartement ſteht an der Spitze mit
14,5 Prozent. Es folgen: Seine=Infsrieure mit 10,85 Prozeut,
Nord mit 10.19 Prozent, Ardennes mit 10,6 Prozeut, Seine=et=
Oiſe mit 9,75 Prozent, Bouches=du=Rhone mit 909 Prozent,
Rhoue mit 8,70 Prozent und Gironde mit 7,75 Prozent. In der
Zauber jenes von einem Waldarbeiter für ſeine Kinder wohl in Stufenleiter nach unten finden ſich: Cotes=dus=Nord mit 2,37 Pro=
zeut
, Hautes=Phrenges mit 2,30 Prozent, Finiſtere mit 2,12
Prozent, Ardeche mit 2,50 Prozent, Morbihan mit 1,97 Prozeut,
Hochalpen mit 1,60 Prozent, Niedere Pyrennäen mit 1,55 Pro=
zeut
und endlich Lozere mit 0,96 Prozent. Die Scheidungen ſind
St
dten, die Ehen ſind dauerhafter in

dugs d Wie Der Silchet u Aauente uin eie
7725 Geburten. Und wie die Sterblichkeit noch groß iſt, oblvohl
kein Krieg mehr iſt, ſo beträgt der Geburtenüberſchuß gegenüber

Leußt denr Seſtelfi doid die Gerutfen und Wich in in Gict
Jahre abgenommen haben, während die Sterblichkeit um 45000
zugellomnient hat.

* Ronſſeau und der Geizige. Ein Geiziger war dafür be=
kanut
, daß er nur aus fremden Qoſen Tabak ſchnupfte. Einmal
trat er an Rouſſeau heran in demn Augenblick, wo dieſer ſeine

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 16. Januar 1923.

Rummer 15.

uie des Lutſche, nich zu Luschen i, derm. S in der Anelr einig.
im Widerſtand unbeugſam, im Leiden ſtark und im Vertrauen
auf den Sieg unerſchütterlich iſt. Halten wir feſt an der Er=
3, daß
Kein Zwingheer und kein Heer b
Den Mann, der lieber bricht als biegt.
Evangeliſcher Bund.
* Der vaterländiſche Abend in der Stadtkirche, die, wie beim Vor=
zi

gsgottesdienſte, dicht gefüllt war, hat den würdigſten Verlauf ge=
uommen
. Nach gemeinſamem Geſange einer Strophe des alt= zieder=
ländiſchen
Notliedes, das in den inbrünſtigen Ruf mündet: Heru, mach
uns freil, legte Profeſſor Dr. Haus Schmidt aus Gießen die Be=
dingung
dar, unter der wir zur Freiheit gelangen werden: Ju ſilentio
et ſpe fortitudo veſtra; In ſchweigendem, zähem Beharren liegt eure
Kraft! Dieſe Inſchrift an einer Türe des von Luther als Wohnung
benützten Auguſtinerkloſters zu Wittenberg, ſtammt aus des Kämpfers
letzten Lebensjahren, da die Franzoſen ſich zum Einbruch in Deutſchland
anſchickten. Iwan der Schreckliche das Gebiet des Deutſchordens der=
heerte
und die Türken uns bedrohten. Nedner kennzeichnete im Gegen=
ſatze
zu übervölkiſcher und veltflüchtiger, mittelalterlicher und indiſcher
Frömmigkeit die Vaterlandsliebe des evangeliſchen Chriſten als die feſte
Uek zeugung, daß gleich der Eigenart jedes Einzelings auch das be=
ſondere
Gepräge jedes Volkes zu Gottes Schöpfungsplan gehört, und
daß alſo auch wir Deutſche als Volk einen Gedanken Gottes zu verwirk=
lichen
haben. Der zu Herzen gehende Vortrag wird durch den gemein=
ſamen
Geſang von Guſtad Adolfs Feldlied geſchloſſen: Verzage nicht,
dur Häuflein klein! Profeſſor D. Matthes mahnte, des Reichskanzleus
letzte Rede benützend, bei der von dieſem verlangten Sammlung aller
Seelenkräfte nicht die Veranſtaltungen der Kirche zu verſchmähen; wie
in den napoleoniſchen Jahren, da Schleiermachers Predigten die Ge=
müter
ſtark machten, vermag auch heute der Gottesdienſt uns mit Kraft
zu ſiegreichem Widerſtande auszurüſten. So leitete er zu Boxngäſ=
ſeus
Kantate über. Der durch Knabenſtimmen verſtärkte Kirchen=
geſaugverein
, Streicher und Bläſer aus dem Thegterorcheſter und andere
Muſikbefliſſene, dazu von unſrer Landesbühne Frau Baumeiſter=
Facobs und Herr Möbus für die Alt= und Tenor=Arien; ſie alle
bemühten ſich in edler Hingebung, unſeres Stadtorganiſten Tonwelt ſo
zur Geltung zu bringen, daß jeder Höreu vuon der Schönheit und Wucht
des Werkes ergriffen ward, und ſich lebhaft darüber freute, daß ein
Mitbüirger es iſt, der uns ſo zu erheben weiß. Mit zündenden Worten
forderte Pfarrer D. Waitz, als Obmann des geſamten heſſiſchen
evangeliſchen Bundes die Verſammlung auf, folgender Entſchlie=
ßung
zuzuſtimmen:
Fremde Geſalt hat mit bewaffneter Hand in das Herz deutſchen
Wirtſchaftslebens eingegriffen und ſich der Herrſchaft über ein kerndeut=
unſerer
Brüder und Schweſtern, die zunächſt darunter zu leiden haben.
u jedem Opfer willig und bereit, geloben wir ihnen Treue um Treue.
Empört über die Gewalttat, die mit ihnen uns allen angetan worden
iſt, wvenden wir uns an das Gewiſſen der evangeliſchen Glaubensgenoſſen
und Kirchen in aller Welt, daß ſie mit uns Einſpruch erheben, bis dieſer ſich eingefunden. Nach der langen Regenzeit hatte über Nacht Froſt
Entſchluß zuſammen zu finden:
Wir wollen frei ſein, wie die Väter waren. Eher den Tod, als in der
Knechtſchaft leben. Nicht fremde Willkür, ſondern unſer Wille iſt unſer
brechen kann. In dem Sinne der Glaubenshelden unſeres Volkes ge=
uns
nicht fürchten vor der Macht der Menſchen.
wär, das Reich muß uns doch bleiben!
Die Vereinigten Sozialdemokratiſchen Parteien
deranſtalteten, wie bereits gemeldet, auf dem Marktplatze eine große
angenommen wurde:
Die heute auf dem Marktplatze verſammelten Einwohner der Stadt
Daumſtadt erheben mit aller Entſchiedenheit Proteſt gegen den neueſten bildgeſellſchaft E. V., von den führenden Verbänden für Handel, Indu=
Gewaltſtreich der Franzoſen und Belgier. In der Beſetzung weiterer ſtrie und Verkehr im Kriege zur Abwehr der feindlichen Hetzpropaganda
Verletzung des Friedensvertrages, wie eine ſolche bis jetzt noch uicht zu deſſen Vorführung im In= und Auslande für deutſche Arbeit, Kultus
verzeichnen war. Arbeitsloſigkeit und Verteuerung der nötigen Lebens= und landſchaftliche Schönheiten eine zirkungsvolle Propaganda entfaltet
mittel ſind die Folgen dieſes Gewaltaktes. Die Verſammelten wiſſen, daß werden ſoll. Die Deutſche Lichtbild=Geſellſchaft E. V. hat in den Jah=
Deutſchland nicht Gewalt gegen Gewalt einſetzen kann und will. Sie ren ſeit ihuer Gründung über 1000 Filme aus den Gebieten der deut=
deutſchen
Volkes abgewehrt werden. Dem deutſchen Volke rufen wir z
Seid einig und ſtellt Euch einig hinter die Republik.

*8 Reichsgerichtsentſcheidungen. Wer als Juhaber eines Schau=
bühnen
=(Kabarett=)Unternehmens die Abgabe der Kleidungsſtücke, Stöcke
und Schirme in der Garderobe gegen Entrichtung von Gebühren vor=
ſchreibt
, hat als entgeltlicher Verwahver die Verpflichtung zur Rück=
gabe
der Sachen an den Inhaber der ausgegebenen Garderobemarke.
Werden die Sachen dem Inhaber einer falſchen, wenn auch täuſchend
ähnlicken Marke herausgegeben, ſo uird er von der Nickgabepfliſt nur
dann frei, wenn er nachtveiſt, daß ihm kein vertretbares Veuſchulden
zur Laſt fällt. Dazu genügt es nicht, daß die ausgegebenen Marken
auch ſonſt im Verkehr üblich ſind; vielmehr erfordert die vorgeſchriebene
Sorgfalt, daß die Marken durch beſondere Kennzeichen (Bezeichnung
des Unternehmens, Tagesſtempel u. dal.) gegen Unterſchiebung falſchev
Marken tunlichſt geſichert werden. Jedenfalls muß die Angabe, iwo
ſolche Marken bezogen werden können, weggelaſſen werden, da ſie die
unbefugte Beſchaffung und Unterſchiebung falſcher Marken erleichtert.
Die Klauſel Lieferungsmöglichkeit vorbehalten kann den Verkäufer
nur dann von der Lieferpflicht befreien, wenn nach dem zwiſchen ihm
und ſeinem Abkäufer geſchloſſenen Vertvag die Ware von einem be=
ſtimmten
Lieſeranten bezogen weuden ſollte und dieſem die Lieferung
erwvieſenermaßen unmöglich geworden iſt.
Landestheater. Schrekers Der Ferne Klang in
Darmſtadt. Franz Schrekers erſtes muſikdramatiſches Werk. Der
Ferne Klang, das ſeit zehn Jahren in Deutſchland nicht mehr geſpielt
wurde, kommt am 24. Januar im Großen Hauſe des Heſſiſchen Landes=
theaters
zur Erſtaufführung. Fritz: Alexis af Enehjelm, Greta: Fanny
Cleve. Muſikaliſche Leitung Michael Balling. Spielleitung Guſtav Har=
tung
. Dekorative Ausſtattung F. K. Delavilla.
Rigoletto. Jn der heutigen Aufführung von Nigbletto

Groß=Glockner.
Kinderſegen. Man ſchreibt uns: Nach Kriegsende hat die Ge=
burtentzahl
in Deutſchland allmählich wieder ihre normale Höhe erreicht.
Aber der Geburtenrückgang, der ſeit deu Jahrhundertwende immer
bedrohlicheren Umfang annahm, hält an, ja er ſcheint ſein Tempo zu
beſchllunigen. Bei dem großen inneuen und äußeren Elend unſeres
Volkes halten das vielleiclt manche für ein Glück. Wir haben der
hungerigen Mäuler ſchon zu viel, wie furchtbar, wenn ihrer noch mehr
würden! Das leuchtet ein, und doch wollen ſolche Fragen in einem
ganz anderen Licht geſehen werden. Von den vorausgegangenen Ge=
ſchlechtern
haben wir das Leben als teueres Vermächtnis empfangen,
damit wir es unveuſehrt an die zukünftigen weitergeben. Ob der Rück=
gang
der Geburten unſerem Volke einzelne wirtſchaftliche und ſoziale
Vorteile oder Nachteile bringt, kann im Ernſt niemand errechnen, und
alle ſolche Schlüſſe ſind aus Kurzſichtigkeit geborelle Trugſchlüſſe. Daß
abeu der Rückgang der Geburten im Zuſammenhauge ſteht mit der
ſcwindenden Ehrfurcht vor der Heiligkeit des Lebens, muß jedem
Areund des Vaterlandes wahrhaft erſchüttern. Er iſt Folge einer Ge=
ſinnung
, die an den Fundamenten des Lebens rüttelt und damit auch
an den Fundamenten der Familie des Staates, der Geſellſchaft. Wenn
wuir uns anſchicken, trotz eigener Not das Elend unſeres Volkes lindern
zu helfen, ſo ſoll derjenigen nicht zuletzt gedacht werden, denen das
Vaterland zu großer Dankbarkeit verpflichtet iſt. Das aber ſind die
Familien und Mitter mit vielen Kindern; denn in ihnen lebt der gute
alte deutſche Geiſt, der Gott fürchtet, ihm aber auch bertraut, und des=
halb
nicht bange iſt vor der Zukunft, wvenn auch augenblichlich ſchwarze
Wolken den Himmel verhängen; jener alte Geiſt, der in Kindern einen
Segen und kein Unglück eublickt. Aus ihm allein kann unſer Volk ſich
erneuern und der Staat wieder auſgebaut werden. Heute herrſcht in
reichen Familien vielfach großes Elend auch in unſerer
vielen Städten, haben ſich auch in Darmſtadt die kinder=
Siet
e zuſammengeſchloſſen, um gemeinſam

Familien ihre Schuld abtragen vuollten.
Bund hält am Frei= Sitzung ſtatt.
tag, den 19. Januar, eine kleine Weihnachtsfeier im Feier=
wieb

brüchiger öſter unſer Intereſſe erweckt. Aber in ſvelcher Weiſe und
mit welchen Hilfsmitteln die wettertrotzigen Manuſckaften in den ver= Odenwaldklubs feierte heute abend im Deutſchen Hauſe de
hältnismäßig kleinen Booten das aufgeregte Element meiſtern, um
zu bringen, und unter welch unſagbauen Schwierigkeiten die Nettungen korierungsfeſt. Vom Hauptausſchuß wuaren auch die Herren
ſchuß in ſtürmiſcher Wintersnacht bei Schnee und Eis zum Nettungsboot ſchienen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Friedrich Brenner,
gerufen werden, völlig unbekanut. Der hieſige Bezirksverein obiger begrüßte die Mitglieder der Ortsgruppen und die Gäſte, und erſtattete
18. Januar, abends 8 Uhr, in der Aula des Realaymnaſiüums in leicht der Gegenwart entſprechende Rede hielt Herr Oberſtaatsanwalt Wün=
verſtändlicher
Weiſe die Einrichtungen und Tätigkeit der Nettungs= zer, der die Ideale des Odenwaldklubs, Wandern und Heimat pries,
(Siehe Anzeige.
Aichard Wagners, war der Leitgehanke in der Sonntagsfeier deu und der ganze Abend war von gemütvoller deutſcher Wanderſtinzuung
lung.
UInd

ſich über die chriſtlichen Erlöſungsgedanken hinaus zu einer eigenen ſchöner Weiſe.
freſen, in germaniſchem Fühlen wurzelnden religiöſen Weltanſchauung
feiern rechtfertigen den ſtändig wachſenden Beſuch.
ſches Gebiet bemächtigt. Teilnehmend und fürbittend gedenfen wir vereins Waiſenſchutz macht nochmals auf die am Donuerstag, 18. Jan. zu dieſer Neuregelung der Mietſätze noch keine Stellung genommen. Den
aufmerkſam.
Vogelsberger Höhenklub. Die elfte planmäßige Wanderung fand Quadratmeter Baufläche.
am Sonntag, den 14. Januar, ſtatt. Eine ſtattliche Wanderſchar hatte
Frevel wider menſchliches und göttliches Recht getilgt und geſühnt iſt, eingeſetzt, wodurch die prachtvoll ausgewählten Wege und Schneiſe der letzten Holzverſteigerung wurden erlöſt: Für Daubenholz 1. Klaſſe
Unſer eigenes Volk rufen wir auf, ſeine neue Not nicht als unab= ſehr gut paſſierbar waren. Die Wanderung erfolgte von der Oden= 64 000 Mark für den Raummeter, für ſolches 2. Klaſſe 42 000 Mark, für
änderliches Verhängnis hinzunehmen, ſondern ſich in dem unbeugſamen walibrücke aus, durch den Obervald, Brunnersweg, am Beſſunger den Feſtmeter Kiefernſtammholz 138 000 Mark, für Fichtenderbſtangen
Forſthaus vorbei nach dem Ludwigstempel, wo man gegen 12 Uhr 60 500 Mark.
mittags eintraf. Prachtvolles Glockengeläute von verſchiedenen nahe=
gelegenen
Kirchen, kündete die für dieſe Zeit feſtgeſetzte Trauerkund=
Schickſal. Dieſen Willen zu ſtählen, brauchen wir den ſtarken Glauben gebling anläßlich der gewaltſam erfolgten Beſetzung des Ruhrgebietes Weiſe neu geregelt, daß ſie ſich den größten Teil ihres Jahresverdienſtes
an den Gott, der unſre feſte Burg iſt, unſre gute Wehr und Waffen. Denn durch die Franzoſen an. Der 2. Vorſitzende. Herr Nechnungsrat Bruh= in Kleidungs= oder Möbelſtücken ausbedangen. So haben beiſpielsweiſe
der Gottesglaube, ſagt E. M. Arndt, ſchafft Männer von unerſchütter= häuſer, hielt eine, tief zu Herzen gehende Anſprache, die ſich gegen die die Mägde Wäſche und Ausſtattungsgegenſtände, wie Betten, Kleider=
lichem
Freiheitsſinn und wahrhaftiger Treue, deren Willen kein Menſch franzöſiſche Willkür und rohe Gewalt richtete und ermahnte zu feſtem ſchränke, Nähmaſchinen uſp. verlangt. Dieſe Art der Regelung von
loben darum auch wvir: Wir wollen trauen auf den höchſten Gott und Lied Deutſchland, Deutſchland über alles ſchloß dieſe würdige Feier
Wahrlich, es war eine Feierſtunde, die jedem Wanderer für immer im
Den kraftvollen Abſchluß des unvergeßlichen Abends bildeten Luthers Gedächtnis bleiben wird. Der Weitermarſch erfolgte nach Nieder=
gemeinſam
geſungene trutzige Strophen: Und wenn die Welt voll Teufel Nauſtadt, vo in dem Gaſthauſe Zum Darmſtädter Hof eingekehrt zahlreicher Beteiligung wurde, hier der 7jährige Aufſeher Deis zu
mittags wurde die Rückehr nach Darmſtadt angetreten. Der ganze titig geweſen.
Wandertag ſtand unter dem Zeichen der in den letzten Tagen einge=
tretenen
unerfreulichen Ereigniſſen.
Kundgebung, in deren Verlauf folgende Entſchließung einmütig Ortsaruppe Darmſtadt, hält ſeine Generalverſammlung Mittwoch, den ſammen. Landenhauſen. Hier traf der Kriegsgefangene Heinrich
17. Januar, ab. (S. Anz.)
Die Bergſtraße im Film. Man ſchreiſbt uns: Die Deutſche Licht= geſammelt, die ſie dem Heimgekehrten überreichten.
deutſcher Gebiete wie des Nuhrgebietes erblicken die Verſammelten eine graründet, beabſichtigt die Herſtellung eines Bergſtraßenfilms, durch Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen,
rufen aber auch jenen Kreiſen des Deutſchen Bolkes zu: Unterlaßt alles, ſchen Induſtrie und Landwirtſchaft, der Kurorte, landſchaftliche geſtalten. Ausführliche Darlegungen müſſen wuir uns verſagen im Hin=
was
die Deutſche Republit im Auslande ſchädigen kann und den ſchaf= Schönheiten und einer Wochenſchau der Tagesereigniſſe geſchaffen und blick auf die überaus großen Unkoſten, welche dem Hilfsverein aus Druk
ſenden Teil des deutſchen Volkes zu Maßnahmen zwingen könnte. Allen beſitzt die für dieſes Sondergebiet dringend erforderlichen Fachkenntniſſe und Verſandt erwachſen würden, und aus gleichem Grunde muß (s
noch nicht von kapitaliſtiſchen und materialiſtiſchen Gelüſten verſeuchten Der allgemeine Fortſchritt, den die Filminduſtrie im letzten Jah=
Gliedern der geſamten ziviliſierten Welt rufen wir zu: Helſt dem fünft in phototechniſcher und künſtleriſcher Hinſicht genommen hat, läßt. Nur ein kurzer Hauß an die Vertrauensmänner ſoll hinausgehen, der=
deutſchen
Volke, indem Ihr die Taten jener Nationen verurteilt und ſie hoffen, daß eine ganz außerordentliche Leiſtung zuſtande kommt zumal knützft mit dem Dank für das, was ſie im verfloſſenen Jahre im In=
in
ihre Schranken zurückweiſt. Nur ſo kann eine völlige Verſklauung des beneits einzelne Gemeinden und Induſtrien ein ganz beſondeves Inter= tereſſe der guten Sache getan haben, und mit einer herzlichen Bitte.
eſſe dieſer Arbeit der Deutſchen Lichtbild=Geſellſchaft EV. entgegen= auch weitethin ihrer getreulich zu gedeken und für ſie durch Belehrunn
bringen, das weit üben nur materielle Förderung hinausgeht. Mit und Sammlung, ſoweit es ihnen nur irgend möglich iſt, zu wirten.
der Schaffung dieſes Filmwverkes wird Die Bergſtraße in die Folge
derjenigen Filme einbezogen, die täglich einem großen Kinopublikum
in öffentlichen Lichtſpieltheatern nicht nur die Liebe zunr deutſchen Hei= viel größere Werte bedeutenden Zahlen der Vorkriegszeit! 1000 Mark
mat predigen, ſondern in hervorragende künſtleriſcher Form die Schön= jetzt, was können wir mit ihnen fur die unſere Hilfe Suchenden leiſten
für manche heimiſſte Induſtie fürdern, von deren deutſcher Gxiſtenz dem Tieſſtand unſerer Währung Unterſtützungsſummen von 50100
weite Kreiſe oft keinen rechten Begriff haben.
Siehe Anzeige)
gen täglichen Vorſtellungen nicht durchgeführt werden; dagegen ſind die als gebefreudig Euch Bekannten hinan, ſondern ſuchet die Zahl der
tag und Freitag keine Vorſtellungen ſtatt.

Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Mitglieder der Partei werden auf die Anzeige in dieſer Nummer
des Blattes higewieſen. Die Mitgliederkarten für 1923 liegen auf der
Geſchäftsſtelle (Wilhelminenſtraße 5) zur Abholung während der Ge=
ſchäftszeit
(91 und 36) bereit. Die Parteimitglieder werden gebeten,
die Harten in möglickſt großem Umfange dort abzuholen und den Bei=
trag
hierbei zu bezahlen. Dadurch wird den Vertrauensleuten der
Parkei, die Ende Januar mit dem Einziehen der Beiträge in den Be=
zurken
beginnen, ihre Arbeit erheblich erleichtert. Die Mitgliedskarten
gelten auch als Ausweis bei Veranſtaltungen der Partei.
+ Arheilgen, 12. Jan. In der geſtern abend 6½½ Uhr abgehaltenen
erſten Sitzung des Gemeinderats, die nach der Neuwahl unter dem
Vorſitze des Bürgermeiſters Jung im Rathausſaale ſtattfand, begrüßte
der Vorſitzende zunächſt das Gemeindekollegium, führte die neu geivihlten
Gemeinderatsmitglieder in ihr Amt ein und verpflichtete ſie mittelſt
Handſchlag an Eidesſtatt. Hierauf ſchritt man zur Wahl der Kommiſſio=
nen
. In die Finanzkommiſſion wurden gewählt die Herren Beig. Erb.
die Gemeinderäte Nungeſſer, Benz Heilmann, Schneider, Kunz und
Spengler, in die Hochbaukommiſſion die Gemeinderäte: Schmeider,
Bremer, Pfeiffer, Stumpf, Oberſchutzmann Weſp. und Architekt Bärenz,
in die Tiefbaukommiſſion die Gemeinderäte Germann, Kunz, Wanne=
macher
, Pfeiffer und Oberſchutzmann Weſp. Die Kommiſſion zur Ueber=
wachung
des Faſelviehes ſetzt ſich zuſammen aus den Gemeinderäten
Benz, Wannemacher, Eißler und dem Vorſitzenden des Ziegenzuchtveu=
eins
Göbel. Zur Friebhofskommiſſion wurden beſtimmt die Gemeinde=
räte
Wolf, Barnewald, Werner und Brunner. Die Gas= und Waſſer=
kommiſſion
beſteht aus den Herren Stumpf. Barnewald und Gerurann.
Die Geſundheitskommiſſion bilden die Gemeinderäte Wolf, Jäger,
Strauch, Brunner und Brenner. Die Gemeinderäte Eißler, Heilmann
und Stumpf ſind in dem Wohlfahrtsausſchuß. Das Wohnungsamt ſtellen
die Gemeinderäte Spengler, Kunz, Werner, Barnewald und die Heruen
Heib und Damm, ſowvie ein noch zu, ernennendes Mitglied des Haus=
beſitzervereins
, ſowvie Herr Gieles als Schriftführer des Mietervereins
dar. Der Holzkommiſſion gehören an die Gemeinderäte Jäger und
Barnewald, die Herren Ludw. Walter und Gg. Lutz und als Sdl
führer Oberſchutzmann Weſp. Die Ertverbsloſenkommiſſion bilden die
Gemeinderäte Eißler, Brunner und Breuner. Die Freigabe don act
verpfändeten Hypotheken findet Gettehmigung. Ein Geſuch um Ueber=
ſchreibung
eines Erbbegräbniſſes geht au die Friedhofskommiſſion. Zwvecks
Herſtellung des Lindenwvegs und der Querſtraße ſoll die Tiefbaukom=
miſſion
eine Beſichtigung vornehmen. Die Gebühren für den Leichen=
kondukt
werden für den Mann mit 700 Mark, für das Fahren de
Leiche
agens auf 2000 Mark für die Fihre teſtgeſetzt. Der

Deiherlſie ealte ueah .. Dam oernihe Fier u Hranſanunfſt.
zugfl ſie des Bundes, ſondern, zueil der Bund ihrer bedarf. Und Das Geſuch des L. Weigand um Geläudetauſch wird an die Tiefbau=
berſöhnlich
würde es ſtimmen, venn diejenigen, die in der eigenen Ehe kommiſſion verwieſen. Die Aufnahme eines Kaſſendarlehens in Höhe
ſich an den Geſetzen des Lebens verſündigt hahen, zuenigſtens an anderen von 1000 000 Mark findet Zuſtimmung. Anſchließend fand geheime
* Cberſtadt, 15. Jan. Auch das gibts!. Zu dem am Samstag
abend ab. Sbenden werden dankbar entgegengenommen von Franz, hier veranſtalteten Kunſtabend zum Beſten der Nothilfe, hatte auch ein
Reſſel, Lindenhofſtraße 9, und Wilhelm Dietz, Grafenſtraße 27. hier (Villenkolonie) wohnender belgiſcher Schriftſteller eine Anzahl
Nettung Schiffbrüchiger. Eiuer der wichtigſten Zuueige unſeres Eintrittskarten erſtanden. Er erklärte dem Herrn, der ihm dieſe Karten
ge ampfahl, nich habe unter dem Eindruck der Beſetzung von Eſſen meiner
gs= Regierung mein Offizierspatent zurückgegeben und meine ſamtlichen
Geſellſchaft zur Reltumg Schiff= Orden und Ehrenzeichen zurückgeſandt.
B. Habitzheim, 13. Jan. Die hieſige junge Ortsgruppe des
Herrn Kopp unter zahlreicher Beteiligung der Einheimiſchen und der
ſtets unter Einſatz des eigenen Lebens den Brüdern in Seenot Hilfe benachbarten Ortsgruppen, Dieburg und Lengfeld, ihr erſtes De=
oft
vor ſich gehen, iſt uns Binnenländern, die wir von keinem Kanonen= Oberſtaatsanwalt Wünzer und Oberſtudiendirektor Kiſſinger er=
Geſellſchaft hat es ſich zur Aufgabe gemacht, nächſten Donnerstag, den auch ſpäter den Wanderbericht. Eine warm und tiefempfundene, ebenfalls
ſtationen in Wort. Bild und Film vorzuführen und eingehend zu er= und dann mit lamnigen Worten die Dekorierung der Wanderer vor=
läutern
. Ein Beſuch dieſer Verauſtaltung, deren Ertrag dringend nahm, von denen vier am Abend anweſend waren. Auch Herr Obei=
benötigte
Rettungsgeräte beſchafft vuerden, kann empfohlen werden, ſtudiendirektor Kiſſinger fand echte Töne der Heimat= und Vater=
landsliebe
in ſeiner Anſprache. Ziviſchendurch wurden Muſiſtücke für
Freireligiöſe Geueinde. Die religiöſe Entwicklung, Klavier und Violine vorgetragen, auch Geſangsvorträge fehlten nicht,
Freirelegiöſen Gemeinde am 14. d. M. Nach dem Vorſpiel zu Parſifal erfüllt. Auch hatten die jungen Klubgenoſſen es ſich nicht nehmen laſſen,
(Herr Sturmfels) gedachte der Vorſitzende der Gemeinde des uatio= mit Theaterſpiel ihre Gäſte zu erfreuen und hatten den Schwank aus dem
nalen Trauertages vom religiöſen Standſunkt. Herr Chr. Möbus Odenwälder Volksleben Der Oekonomierat von Hans Otto Berber, ein=
ſang
mit dem ſeiner Stimme eigenen waumen Klang die Gralserzäh= geübt. Das luſtige Stück, das, in der ſchönen Vorkriegszeit ſpielend, die
for Titelſucht eines Landbürgermeiſters mit ſcherzhaften Verwickelungen be=
es
handelt, fand bei einer vortrefflichen Wiedergabe der ländlichen Typen
niges Aichard Wagners, wie der große Tonſchöpfer diel Gefallen und beiterkeit. So derlief das ganze Feſt in harmoniſcher
D Reichelsheim i. O., 13. Jan. In ſeiner erſten Sitzung des neuen
entwickelt hat. Fraut Konzertſängerin Lilli Bornträger ſang Jahres regelte der Gemeindevorſtand, entſprechend der An=
aus
Tannhäuſer Allmächt ge Jungfrau mit der zu dieſer Arie er= regung des Kreisauts Erbach die Höhe der Mietpreiſe und ſetzte das
forderlichen Hingabe. Das von Herrn Sturunfels geſpielte Gebet aus 21 fache der Grundmiete vom 1. Januar bis auf weiteres feſt. Außerdem
Rienzi beſchloß die erhebende Feier. Die erbauende religiöſe Ver= wurden auch die früher ſchon beſtimmten Zuſchläge für den Reſt des
tiefung und künſtleriſch=muſikaliſche Ausgeſtaltung dieſer Sonntags= verfloſſenen Jahres nochmals rückwirkend erhöht, und zwar in der Art,
daß für das dritte Vierteljahr 400, und für das letzte Quartal 1200 b. H.
Waiſenſchutz. Der Zweigderein Darmſtadt des Heſſchen Feht= Zuſchlag zur Grundmiete bezahlt werden ſollen. Der Mieterverein hat
abends im Heſſiſchen Hof ſtattfindende Generalverſammlung von mehreren hieſigen Bauluſtigen geſtellten Anträgen auf Gewährung
eines Wohnungsbauzuſchuſſes wurde zugeſtimmt. Zumeiſt handelt es ſich
um Vergrößerung des Hauſes. Der Zuſchuß beträgt 1800 Mark für den
nr. Ober=Finkenbach i. O., 14. Jan. Holzverſteigerung. Bei
Aus dem Odenwald, 14. Jan. Die Dienſtboten bei den
Landwirten haben ihr Vertragsverhältnis für das neue Jahr in der
Zuſammenſchluß unſeres deutſchen Volkes. Das gemeinſam geſungene. Dienſt= und Gegenleiſtung verdient jedenfalls den Vorzug vor der Ent=
lohnung
mit Papiergeld.
o. Nieder=Florſtadt (Rheinheſſen), 14. Jan. Todesfall. Unter
wurde, das beſtens für Verpflegung geſorgt hatte. Um 3 Uhr nach= Grabe getragen. Er war 58 Jahre im Dienſte des Oekonomierates Alles
th. Aus Oberheſſen, 14. Jan. Schlitz. Ein ſchwerer Verluſt des
Mühlenbeſitzers Goppel in Pfordt. Beim Abholen einer Turbine ſtürzte
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und hiuterbliebenen, ihm eine trächtige Stute infolge eines Herzſchlags unterwegs tot zu=
Falk aus franzöſiſcher Gefangenſchaft ein. Kameraden von hier und aus
der Umgegend hatten für ihn in der Zwiſchenzeit namhafte Spenden
geich das grhuu 7oh. 1.
Die Not der Gegenwart zwingt uns, den Bericht für 1921 kurz zu
diesmal unterlaſſen wverden, jedem Geber einen Bericht auszuhändigen.
Unſer Abſchluß für 1921 weiſt große Zahlen auf. Aber was beſagen
ſie im Vergleich zur den zwar ſehr viel niedrigeren, aber doch ſo ſeh
heit und Vorzüge deutſcher Gaue gur Geltung bringen, von der Lebens= im Vergleich zu jenen Tagen, da unſeren Krankenanſtalten der Mangel
art und Arbeit deutſcher Volksſtämme erzählen und ſo das Verſtändnis noch fremd war und reichliche Mittel auch dem Hilfsverein aljährlich
zufloſſen! Schon im Bericht von 1920 beklagten wir, daß gegenüber
Mark nicht mehr in Betracht kännn. Daß dieſe traurige Feſtſtellung
Der Brotpreis, mußte wegen der Erhöhung der Mehlpreiſe von heute in noch viel erheblicherem Umfange Geltung beſitzt wie damals,
ſeiten der Reichsgetreideſtelle und wegen der weiteren Steigerung der davon miſſen wir uns Tag um Tag überzeugen. So wünſchen wir
Löhne und ſonſtigen Unkoſten abermals erhöht weuden. Der große Laib denn, es möchten unſere Vertrauensmänner der nächſten Sammlung mit
koſtet nunmehr 470 Mk., ein Brötchen aus gemiſchtem Brotmehl 16 Mk. verdoppeltem Eifen obliegen, damit der Hilfsverein auch femerhin be=
fähigt
bleibe, ſeine Aufgaben zu erfüllen. An ſeine Freunde in Stadt
Orpheum. Wegen fortgeſetzter häufiger Erkrankungen im Per= und Land ergeht daher die inſtändigſte Bitte: Helfet uns auch dieſes
ſonal können in der zweiten Monatshälfte des Januar die regelmäßi= Jahr, möglichſt reichliche Mittel zuſammentragen. Tretet nicht nur on
an den Samstagen und Sonntagen Theatergaſtſpiele vorgeſehen. Dem= Geber zu mehren! Klopfet insbeſondere an bei denen, welche die Not
zufolge finden alfo zunächſt heute Dienstag ſowie Mittwoch, Donners= der Zeit minder hart belaſtet oder gar verſchont hat. Ungezählte ſind
gerade unter dieſen, die reichlich geben könnten und auch geben werden,
wenn ihnen der Zweck, den wir verfolgen, mit ein paar warmen Worten
blargemacht wird! Nicht dringend genug kann darum den Vertnauens=
männern
ans Herz gelegt werden, die Sammlung, ſoweit möglich, ſelbſt
in die Hand zu nehmen, anſtatt ſie einer am Ergebnis weniger inter=
eſſiertem
Perſönlichkeit zu überlaſſen. Viele Einrichtungen privater
Wohltätigkeit brachen in dieſen Tagen nationaler Trauer zuſommen.
Möge über unſerem Hilfsverein ein günſtigerer Stern walten!
Mehr wie je zuvor wird es von der Mührigkeit der einzelnen Ver=
trauensmänner
abhängen, ob er auch fernerhin Erſprießliches wird
leiſten können.
Im Rechnungsjahr 1921 betrugen die Einnahmen 236 996,28 Mk.
die Ausgaben 188 862,24 Mk., bleißt Vorrat 48 13404 Mk. Die Zahl
der Geher betrug in der Provinz Starkenburg 24 926, in der Provinz
Oberheſſen 24 919, in der Provinz Rheimheſſen 11 692, zuſammen 61 537.
An Schenkungen und Vermächtniſſen, haben wir bis
Ende März 1922 erhalten 56 700 Mark (eingeſchloſſen die Stiftung des
Herun Dr. Windecker in Friedberg in Höhe von 80 000 Mauk).
Reich und Ausland.
Prozeß Prinz Friedrich Leopold gegen den preußiſchen Finanzminiſter.
Berlin. In dem vom Kammergericht entſchiedenen Prozeß des
Prinzen Friedrich Leopold von Preußen gegen den preußiſchen Finanz=
miniſter
um die bei Berlin zwiſchen Zehlendorf und Wannſee belegene
Herrſchaft Düppel=Drelinden hat das Kammergericht das Eigentum an
dieſen Beſitzungen in vollem Umfange dem Prinzen zuerkannt und den
Finanzminiſter verurteilt, die Koſten beider Inſtanzen zu tragen. Es
handelt, ſich um ausgedehnte Forſt= und Landflächen im Wert von
mehreren hundert Millionen.
Selbſthilfe.
Vom Reichsbund deutſcher Feldeiſenbahner=Kriegsteilnehmer, Sitz
Berlin, Geſchäftsſtelle Charlottenburg, Sutarezſtraße 41, ird uns ge=
ſchrieben
.
Vom 1. Januar ds. Js. ab gewährt der Reichsbund ſeinen Mit=
gliedern
und deſſen Ehefrauen eine Begräbnisbeihilfe von 50 000 Mark.
Mit dieſer Hilfe ſoll den ehemaligen Feldeiſenbahner=Kriegsteilnehmern
eine der allerſchwerſten Sorgen abgenommen werden. Allen Kriegs=
teilnehmern
wird dies eine frohe Neujahrsbotſchaft ſein, die ihnen eine
große Sorge abnimmt und die alte Dienſtfreudigkeit wieder aufleben
läßt. Denn nicht der mit ſchweren Sorgen belaſtete, ſondern der der
Sorgen für ſich und ſeine Familie entlobene Bedienſteie iſt der fhaffende
Mitarbeiter am Wiederaufbau des deutſchen Vaterlaudes
Der Reichspräſident hat der Stiftung Feldeiſenbahner= Krieusteil=
nehmer
=Dank 100 000 Mark überwieſen.
Der Reichsbund deutſcher Feldeiſenbahner=Kriegsteilnehmer hat die
Errichtung eines Erholungsheims beſchloſſen. Behufs Aufbringung der

[ ][  ][ ]

Rummer 15

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 16. Januar 1923.

Seite 5.

rein
in

erforderlichen Mittel richtet derſelbe an alle edelgeſinnten Menſchen die
herzliche Bitte, durch Zuwendung von Barmitteln dieſes Werk zu fördern.
Auch um die Zuweiſung von Gebäuden und Geländen von begüterten
Eigentümern wird herzlichſt gebeten. Barmittel werden entgegengenom=
men
von der Deutſchen Bank, Filiale Charlottenburg, Bismarckſtraße 84,
zu Händen des Vorſitzenden, Herrn W. Severin, Charlottenburg, Sugrez=
ſtraße
41.
Lebensmittelfülfcher.
St. Ingbert. Schwere Verfehlungen gegen das Nahrungs=
mittelgeſetz
ließen ſich zwei Metzger aus Niederſürzbach und einer von
Lautzkirchen zuſchulden kommen. Der erſte hat Leberwurſt gemacht und
verkauft, bei der die Verſuchskommiſſion ſelbſt mit dem Mikroſkop keine
Spur von Leber gefunden hat. Der zweite hat Waſſer zugeſetzt, daß es
eine Art hatte, und vor Gericht gefagt, das ſei ſo Gepflogenheit im
Metzgergewerbe, Waſſer zuzuſetzen, ſoweit es die Wurſt dertragen
könne. Der dritte hat gar Wurſt gemacht, die 35 Prozent Waſſer mehr
enthielt, als nach alter Gebflogenheit zuläſſig iſt. Er entſchuldigt ſein
Tun damit, daß er die Wurſt auch billiger verkaufte als die anderen.
Jeder erhielt eine Geldſtrafe von 7500 Mk.
Vorſicht vor Mädchenhändlern!
Oberbrombach (Hunsrick). In der Weihnachtswoche wurde

gehöre. Da nun zufällig die Familie Beſuch von Oberbvombach er=
wartete
, der einen Hund mitbrachte, ſo ging das Mädchen mit, um
ſich das Tier anzuſehen. In dem Augenblick, als ſie ſich bückte, um den
Hund zu erkennen, wurde dem Mädchen eine mit Betäubungsmitteln
getränkte Maske vorgehalten, und es in ein Auto, das langſam gefolgt
war, gehoben. Als das Mädchen erwachte, befand es ſich in einem
Walde, wvo noch ein zweites Mädchen verſteckt gehalten worden war.
Nach laugem Warten, als der Tag graute, ging die Fahrt weiter. Unter=
wegs
ſchlief der Begleiter ein und das Mädchen wagte einen Sprung
aus dem Auto. Nach längevem Laufen konnte es ſich vergewiſſern, daß
es ſich in Rheinheſſen befand. Von Bingen aus iſt das Mädchen dann
zach Oberbrombach zu ihrer Großmutter gereiſt, wo es vor Aufregung
erkrankte.
Kommuniſtenverhaftung im Elſaß.
Der elſäſſiſche Kommuniſt Karl Huber, der mit Cachin in Eſſen
weilte und am Freitag abend in einer Proteſtberſammlung gegen die
Beſetzung des Ruhrgebietes geſprochen hatte, iſt am Sonntag verhaftet
und nach Paris verbracht worden.
Zum Grubenunglück in Oberſchleſien.
Mikultſchütz. In der Nacht, zum Sonntag wurden von den
auf der Abwehrggrube zu Tode Gekommenen drei Bergarbeiter gebor=
gen
. Die Bergung der übrigen 43 Mann iſt vorläufig unmöglich, da
das Brandfeld abgedämmt werden mußte.
Die Koſten der Lebenshaltung in Wien.
Wien. Die Koſten der Lebenshaltung ſind vom 15. Dezember bis
1. Januar um 1 Prozent geſtiegen.
Hinrichtung iriſcher Aufſtändiſcher.
Drei Aufſtändiſche, in deren Beſitz Revolver und Munition gefun=
den
wurden wurden zum Tode venrurteilt und nach kurzem Verfahren
im Gefängnis higerichtet.
Der Nordpolfahrer Cook wegen Unterſchlagung verhaftet.
Wie die Chicago Tribune meldet, wurde der bekannte Nordpolent=
decker
Dr. Cook, der vor mehreren Jahren, wegen ſeiner angeblichen
Nordpolentdeckung ſo viel von ſich reden machte, verhaftet, weil er an
der Spitze der Petroleumsproduktionsgeſellſchaft von Texas ſich Unter=
ſchlagungen
hatte zuſchulden kommen laſſen.
Spiel, Sport und Turnen.
Darmſtädter Hockeyklub ISportklub Frankfurt 1880 T 2:6 (1:3),
Prächtiges Wetter, gute Platzverhältniſſe, zahlreiche ſportverſtän=
dige
Zuſchauer, hervorragender Sport. Frankfurt ohne Paul II, Darm=
ſtadt
mit Erſatz für Halblinks Rechtsaußen und lincken Verteidiger.
Darmſtädter Hockehklub findet ſich zuerſt und drängt in den erſten zehn
Minuten ſtark. Dann kommt Frankfurt 1880 in Schwung, und Theo
Haag ſchießt in prächtiger Manier das erſte Tor. Kurz darauf rettet
Paul I auf der Torlinie (oder war es hinter der Torlinie?), wenig
ſpäter verpaßt die linke Seite des Darmſtädter Sturms eine gute
Chance. D.H.Kl. hat überraſchenderweiſe mehr vom Spiel und wird
oft dem Frankfurter Tor gefährlich. Doch bringen die Stürmer, die
etwas aufgeregt ſpielen, keinen Schuß an. Nach mehreren Angriffen
endlich drückt Gärtner den Ball an dem herauslaufenden Torhüter
Vorbei ein. 1:1. Für den Reſt der erſten Spielhälfte äußerſt ſchnelles
berteiltes Spiel. Der Frankfurter Sturm in welchem Gebrüder Haag
den Ton angeben, unternimmt prächtige Angriffe, die weitere 2 Tore
einbringen, während D.H.Kl. trotz eifrigen Spieles leer ausgeht.
Nach Seitenwechſel drückt Darmſtadt. Zwei totſichere Sachen läßt
die linke Seite aus. Die Frankfurter Verteidigung verrichtet glänzende
Arbeit und hält ihr Tor rein. Dann kommen bange Minuten für die
Einheimiſchen. In unwiderſtehlichem, beſtechendem Spiel, wird ihre
Verteidigung überſpielt. Ein Bombenſchuß von Willi Haag landet im
Darmſtädter Tor. Gleich darauf hält Wißmann 2 Schüſſe von Theo

Haag. Ein dritter iſt nicht zu halten. Der Darmſtädter Verteidigung
gelingt es endlich, Luft zu ſchaffen, und der Stuum geht energiſch vor,
Eine totſichere Chance verſiebt der Halblinke frei vor dem Tore ſtehend.
Dann kann er eine gute Vorlage mit ſcharfem Schuß zum zweiten Tor
für Darmſtadt verwandeln. Auch Frankfurt iſt durch v. Biſſing noch
einmal erfolgreich. Die letzten Minuten gehören den Darmſtädtern,
doch dermögen ſie an dem Reſultat nichts mehr zu ändern. Mit 2:0
Toren hat Darmſtadt ſein ſchwerſtes Spiel ehrenvoll und etwas unver=
dient
hoch verloren.
Der D.HKl. hat nicht zuviel beuſprochen. Das Spiel war erſt=
klaſſig
. Im Felde beide Parteien gleich gut. Was 1880 an Technik und
Routine voraus hatte, glichen die Darmſtädter durch aufopferndes
Spiel aus. Frankfurt 1880, auf allen Poſten gleich ſtark, bot eine aus=
geglichene
Leiſtung. Hervorzuheben wären vor allem Theo Haag, der
wvieder überragend ſpielte, W. Haag, Dr. Hörmann und Paul I. Bei
Darmſtadt klappte es vorzüglich, es wurde ſehr eifrig und energiſch ge=
ſpielt
. Sehr gut waren die Außenläufer, welche die ſchnellen Frank=
fürter
Flügel gut in Schach hielten. Auch Mittelläufer, Verteidigung
und Torwächter waren gut. Der Sturm im Felde ſchnell und ſicher,
ſpar im Schußkreis merkwürdig zögernd. 23 weitere Tore hätte er
leicht erzielen können. Man muß ihm jedoch zugute halten, daß er eine
ſehr gute Verteidigung gegen ſich hatte. Trotzdem hätte bei etwas mehr
Verſtändnis und Platzhalten mehr erreicht werden können. Der Erſatz=
linksaußen
genügte in keiner Weiſe.

Freie Turngemeinde Darmſtadt (Fußball=Abt.). Nach
längerer Spielpauſe trat die 1. Mannſchaft am Sonntag zum erſten Male
wieder an die Oeffentlichkeit. Gegner war die gleiche Mannſchaft der
A=Klaſſe ſpielenden Freien Turner Eberſtadts. Reſultat 2: 0 (2:0) für
Darmſtadt. Beide Mannſchaften gleichwertig, doch hatte Darmſtadt etvas
mehr Glück. In der zweiten Spielhälfte iſt ſogar Eberſtadt teilweiſe
überlegen, aber ſelbſt mehrere Eckbälle können nicht einmal als Ehrentor
gebucht werden. Darmſtadt ſcheint nun endgültig die Kriſe des letzten
Vierteljahres überſtanden zu haben. In der Mannſchaft faſt durchweg
neue Kräfte, welche ſich ſoweit gut bewährten. Vermißte man bei ihr
auch noch das nötige Zuſammenſpiel, ſo wird doch die Mannſchaft über
kurz oder lang wieder einen beachtenswerten Gegner abgeben. 2. Mann=
ſchaft
gegen 2. Mannſchaft Eberſtadt 2: 0; 1. Jugendmannſchaft gegen
1. Jugendmannſchaft Wixhauſen 0: 7.
wd. Die Verbandsſpiele im Heſſenkreiſe brachten
am Sonntag die von uns erwarteten Reſultate Sportverein Wiesbaden
gelang es, durch einen glatten 2:0=Sieg über die T. und Spgde. Höchſt
ſeine Ausſichten für die Meiſterſchaft nicht unweſentlich zu erhöhen.
Desgleichen hat Alemannia=Worms durch einen überiegenen 3:0=Sieg
in Kaſtel gegen die dortige Fußballvereinigung 06 ſeinen Platz unter
den vier Erſten der Tabelle ſtark gefeſtigt. Germania=Wiesbaden
holte ſich in Kreuznach im Kampfe gegen F.= und Spv. 07 durch ein
9:0=Reſultat einen Punkt.
Wie oft wird der Ball in einem Ligaſpiel ge=
ſpielt
? Dieſe Frage beantwortet J. Michler=München auf Grund
ſeiner Beobachtungen im Spiel BayernT.=V. 1860 in Fußball= und
Leichtathletik wie folgt: Insgeſamt 1482 mal, und zwar hatten die
Bahern den Ball 769 mal, die 60er 713 mal. Vor Halbzeit entfielen
von 717 Ballbehandlungen auf Bayern 359, auf 60 355, nachher von 765
auf Bayern 410, auf 60 355. Bayern hat ſomit 56 mal den Ball mehr,
es zeigte im Felde auch eine leichte Ueberlegenheit. Das Endergebuis
des Spiels war 2: 2.
hm. Die Schwimmwertkämpfe beim Deutſchen Turnfeſt in
München 1923 ſind nunmehr ausgeſchrieben und ſetzen ſich wie folgt zu=
ſammen
: 1. Kreisſtaffel 10 X100 Meter beliebig. 2. Mehrkampf für
Turner: zwei Pflichtſprünge, ein Kürſprung, 100 Meter Bruſt=, 100 Me=
ter
Hühſchwimmen, Streckentauchen. 3. Streckentauchen für Turner.
100 Meter Seiteſchlvimmen für Turner. 5. 100 Meter Seiteſchwimmen
für Turnerinnen. 6. 100 Meter Rückenſchwimmen für Turnerinnen. 7
100 Meter Rückenſchwimmen für Turner. 8. 100 Meter Bruſtſchwimmen
für Turner. 9. 100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen. 10. 100
Meter Hühſchwimmen für Turnerinnen. 11. 100 Meter Hühſchwimmen
für Turner. 12. Mehrkampf für Turnerinnen: zwei Pflicht=, zwei Kür=
ſprünge
, 50 Meter Bruſt, 50 Meter Rücken. 13. Lagenſtaffel für Vereine,
4 X100 Meter, vier Turner. 14. Bruſtſtaffel für Vereine, 4 X 50 Meter,
vier Turnerinnen. 15. Alterswettkampf, 50 Meter Bruſt für Turner,
Jahrgänge 3035; 3540; über 40 Jahre. 16. Hauptſpringen für Tur=
ner
, vier Pflicht= und zwei Kürſpringe. 17. 400 Meter beliebig für Tur=
ner
. 18. Rettungsſchwimmen. 19. Hauptſpringen für Turnerinnen, vier
Pflicht= und zwei Kürſpringe. 20. Waſſerball.
Der Ausſchuß für Leiſtungsmeſſungen des Deut=
ſchen
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen tagte am 30. November und
beſchloß, Anfang des nächſten Jahres eine Rundbitte an die Unterrichts=
verwaltungen
der Länder zu richten, die Leiſtungsmeſſungen ab Sommer
1923 verbindlich anzuordnen und in ausgewählten Schulen darüber
ſtatiſtiſche Erhebungen zu veranlaſſen.

raturpflicht den Vermieter. Natürlich iſt es zuläſſig, vom Geſetze ab=
weichend
zu vereinbaren, daß und welche Reparaturen vom Mieter auf
deſſen Koſten zu beſtreiten ſind, nur wird es nicht angängig ſein, hier
ſchwankende Hundertſätze als Maßſtab heranzuziehen. Aber zuläſſig
wäre es, zu vereinbaren, daß Mieter die kleinen Innenreparaturen
ſelbſt trägt, während Vermieter alle größeren Reparaturen übernimmt,
wohl würde damit aber ein höherer Mietzins nicht zu umgehen ſein.
3. Die Frage zerfällt, richtig beſehen, in zwei rechtlich verſchiedene
Teile: a) ob eine ſolche Verpflichtung auf Grund des Mietvertrags,
alſo dem Mieter gegenüber beſteht?, b) ob eine derartige Beleuchtung
pflicht auch Dritten gegenüber, alſo ganz allgemein aufzuſtellen iſt?
Zu a: Eine allgemeine Beleuchtungspflicht des Vermieters beſteht niht.
Es kann ſich in größeren Städten eine derartige Verkehrsſitte ausbil=
den
, was im Einzelfalle zu prüfen bleibt. Regel iſt: Im Verhältniſſe
zwiſchen Vermieter und Mieter iſt die Beleuchtung der Flure und Trep=
pen
Sache vertragsmäßiger Abmachung. Zu b: Die rechtliche Grund=
lage
iſt hier mehr öffentlich=rechtlicher Natur. Es fragt fich, ob eine
allgemeine Rechtspflicht des Vermieters zur Beleuchtung aus verkehrs
polizeilichen Rückſichten (polizeiliche Vorſchrift!) beſteht. Das Reichs
gericht hat den Rechtsgrundſatz aufgeſtellt, daß der Hauseigentüme
der Mieter aufnimmt, Sorge dafür zu tragen hat, daß die Anlage des
Hauſes Dritten keinen Schaden ſtifte, und hat bei Eintritt eines Unfalls
infolge Nichtbeleuchtung der im Verkehr benutzten Räume während ver
kehrsüblicher Zeit den Hausbeſitzer auch für ſtrafrecſtlich verantwortlich
erklärt. An dieſer Rechtspflicht wird feſtzuhalten, ja ſie wird auf der
Mieter zu erſtrecken ſein. Solange die Leuchtmittel noch ſo teuer
ſind, empfiehlt ſich eine Hausordnung dahin zu treffen, daß bei anbre=
chender
Dunkelheit die Haustore zu ſchließen ſind. Wer als Dritter
Zugang zu einer Mietwohnung fordert, möge läuten und ſo den Mie=
ter
veranlaſſen, ihm ungefährdeten Zutritt zu verſchaffen, der Mieter
ſelbſt wird in ſolcher Lage am beſten tun, ſich ſelbſt geeignet zu helfen.
Schluß des redaktionellen Teils.

Del Piefttägel kommtt

Kc

V

und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das
Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
beziehern
für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
am Poſtſchalter bezahlt werden. (11468a
Der Verlag des Darmſtädter Jagblattes.

Tageskalender.
Landesrheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr
(4 14): Rigoletto, Kleines Haus, 4, 6 und 8 Uhr, Film: Im
Winter auf den Großglockner Deutſche Demokratiſche
Partei, abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal: Jahresverſammlung.

Union=,
lungen.

Reſidenz=,

Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtel=

Briefkaſten.
H. hier. 1. Es iſt natürlich zuläſſig, mit einem Teil der Mieter die
Regelung nach der geſetzlichen Miete eintreten zu laſſen, während ein
nderer Teil erklärt, daß das Rechtsverhältnis weiterhin nach B.G.B.
ſoweit zuläſſig freier Vereinbarung beurteilt bleiben ſolle. Das
ergibt der an anderer Stelle des Briefkaſtens mitgeteilte Wortlaut des
§ 1, Abſ. 1 R.M.G. 2. Die freie Vereinbarung kann nur das Rechts=
verhältnis
nach B.G.B. im Auge haben. Nach B.G.B. trifft die Repa=

Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 17. Jamur.
Mobiliar=Verſteigerung vormittags ½10 und nachmittags
½3 Uhr, Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Gültige Lebensmittelmarken vom 16. Jan. bis 21. Jan. 1923.
Speier’s Schuhe und Glas=Porzellan (Nr. 49 u. 50) je 800 gr
Brot.
(st,433
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines:
Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange
ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

EanaaäaanangannHngag aat
Die Verlobung unsrer Kin-
der
Liesel und Karl zeigen
hiermit an
Oberlandesgerichtsrat Verdin. Sehmiüt

STATT KARTEN.

und Frau Hlse, geb. Rabenau
Geh. Sehulrat Dr. Philipp Jacobi
und Frau Harie, geb. Köhler
Martinstr. 58 Darmstadt, im Januar 1923 Mathildenste. 43

Meine Verlobung mit Fräu-
lein
Liesel Schmidt gebe ich
hierdurch bekannt

Dr. Karl Jacobi
Gerichtsassessor

Baananpagnnnnannnnvavbannrngnnnungannannns

Dora Hirseh
Richard Adler
VERLOBTE

Frankenwinheim
b. Schweinfurt

Darmstadt
Vietoriastr. 64
*1416

Heute nacht eniſchlief nach länge=
rem
Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater
Herr Karl J. Schneider
Uhrmachermeiſter.
Darmſtadt, den 15. Jan. 1923
(*1343
Karlſtraße 57.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Schneider, geb. Nohl
Karl Schneider Eliſabeth Schneider.
Die Beerdigung find.t Mittwoch
den 17. Januar, nachmitt. 3 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt

Ein Zweiſpänner=
Wagen zu verkaufen
Griesheim b. D.,
Schaafgaſſe 1. (*1347
Gute Zinkbade=
wanne
zu verkaufen
Wittmannſtraße 22,
z. Stock,
(*1419

Schäferhund
grau, Hängeohren,
abhanden gekommen
Vor Ankauf wird ge
warnt. Geg. Belohn.
abzugeb. Eid, Große
Bachgaſſe 14. (*1322

Todes=Anzeige.
Geſtern abend wurde uns
unſere liebe Tochter, Schweſter,
Schwiegermutter u. Großmutter
Frau
Dr. unnd Seil
geb. Sander
unerwartet durch einen ſanften
Tod entriſſen.
Darmſtadt, 14. Januar 1923.
Im Namen der
trauernd Hinterbliebenen:
Johanna Sander, geb. Backofen
Paul Sander
Sanitätsrat Dr. Georg Honigmann
Die Beſtattung findet in der
Stille ſtatt. (*1340
Blumenſpenden ſind nicht im
Sinne der Dahingegangenen.

Meie

1 tadellos hochmoderner
Smoking=Anzug (mittl.
Fig.), 2eleg.J Koſtüme
(weinrot und ſchw.),
ſeid. Kleider, ſeid u. woll
Jumper, verſch. Bluſen
eleg., woll. Strickjacke,
hellila Voilekleid f. jg
Frl., eleg. Samthut, neue
D.=Halbſchuhe 41, 2 H.=
Ueberzieher u. verſch.
mehr billig zu verk.
Herdweg 95, Gar=
*1319
tenhaus.
Zylinder 1mal ge=
tragen
zu verk. An=
zuſeh
. Schmuttermann,
Kaupſtraße 7. (*4 32

2 Anzugſtoffe 1. Stock (F1264
Größe 56. billig zu
verkauf, Kleine Bach
gaſſe 9. (*1400
Neuer Teppich und
Gehrock zu verkauf.
Näh. Geſchſt. (*1422

17. grauleinene
Sommervorhänge,
150/350 cm groß,
ſowie 1 Schreibma=
ſchine
preiswert zu
verk. Näh. Geſchäftsſt. /*

Zu verkauf. (*1370
1 Allright=Motorrad,
Leerlauf, 2. Gänge,
5., 1. faſt neues
Eichler=Motorrad
Frankfurterſtr. 26,

Weißes Metallbeit,
neu, zu verk. Pan
kratiusſtr. 33, 1. 17.41
G. Koff., 40X 45, 31
berk. Prs. 10 000
Näh. Geſchſt, (*130

2 rote Deckbetten,
1 faſt neue Singer=
Nähmaſchine z. verk.
P. Kraft (F12
Laden, Karlſtr=Ecke
Steinackerſtraße.
zu verk. Dieburger=
ſtr
42, S., I.,r. / 1307
derrenzimmer,eich
abzug. Ferd. Schmitt
Alexanderſt. 9, /*1122

3,30 m dunkl. An=
zugſtoff
u. 1 dklbl.
Anzug (mittl. Fig.
preiswert zu verk.
Herdweg 95, Garten=
haus
.
(*139
D.=Schuhe, Stiefel
(40/41) u. Mantel zu
verkauf. Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
, (*1345
G. erh. bl. Gab.
Koſtüm, kl. Fig. /42
a Seide, 4½ m
Seide bill, verkäuf! /Beſitz zu verkaufen.
Mühlſtr. 54, Lad.
Seid. u. gehär.Bluſe,
Wollkleid, gut erh,
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
* Frankfurter Börſe vom 15. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Nachdem in den letzten Tagen ſich am Deviſenmaukt eine geſeiſſe
Stabilität herausgebildet hatte, ſetzte heute eine enorme Deviſenſteige=
rung
ein. Der Dollar ging ſprunghaft in die Höhe und wurde zur
Notiz 12175, um dann bis 1250013 000 weiter zu ſteigen. Debiſen
konnten zum Teil nicht voll befriedigen und wurden repartiert.
Am Effefktenmarkte ſetzte, zum Teil auch durch große Auslands=
käufe
angeregt, eine neue Kataſtrophenhauſſe ein, die die Kuuſe ſprung=
verdoppeln
konnten. Enormes Geſchäft war am Markte der Oſtreuten,
von denen beſonders Türken auch noch nachbörslich zu weiter ſteigenden
Kurſen gehandelt wurden: 1. Bagdad 19 000, 2. Bagdad 11 00013 600
bis 14 000, Zölle 11 50012 90014 500, Admin.=Türken 22 000, Türken=
loſe
72 000.
Von Ungarrenten zogen Goldzente um zirka 10000 Prozent auf
28 500 Prozent an, 1913er Ungarn 9300, 1914er Ungarn 9500, Ungarn=
Kronen 33003400.
Im Vordergunde des Intereſſes ſtanden heute Chemiewerte, Anglo
Guano plus 4000 Prozent, Bodiſche Anilin plus 5000 Prozent, Elber=
felder
Farben enorm geſteigert und 7500 Prozent rationiert, Griesheint
plus 5000 Prozent, Scheideanſtalt plus 4000 Prozent, Holzverkohlung
plus 4500 Prozent, Goldſchmidt plus 5000 Prozent. Gleich lebhaft war
das Intereſſe für Schiffahrtsaktien, von denen Lloyd rat. 6000 Prozent,
Hapag 8000 Prozent, nachbörslich weitere 2000 Prozent gewannen. Der
Montauaktienmarkt lag gleichfalls ſehr feſt. Hier wurden höher Deutſch=
Luxemburger zirka 5000 Prozent, Gelſenkirchener 8000 Prozent, Har=
pener
11 000 Prozent, Phönix 5000 Prozent.
Obeuſchleſiſche Werte waren heute wieder feſt, doch weniger geſteis Kurſe von 98 Prozent zum Verkauf gelangt.
gert. Am Bankaktienmarkt hatte die Führung Metallbank plus 6000
Pwozent, rationiert mit 20 Pvozent Zuteilung, Deutſche Bank plus
4000 Prozent, Diskontogeſellſchaft plus 1500, Dresdener Bank plus 2000
Prozent, Luxemburger Internationale plus 2600, Rheiniſche Kreditbank
plus 1000 rationiert.
Am Elektromarkt gewannen A. E.G. 2800, Felten u. Guilleaume
2000, Bergmann 3000. Von Maſchinenaktien lagen beſonders feſt
Kanlsruher, die 3200, und Ehrhandt u. Sehmer, die rationiert 4000

Handelsbia

16. Jan. 1923 Nr. 15

Prozent gewarnen.
Der Einheitsmark hatte enormes Geſchäft und zahlreiche Werte

mußten rationiert werden. Erſtmals amlich notiert wurde heute Kaſſe=
ler
Faß mit 9100 rat. Im Freiverkehr waren beſonders gefragt Mans=
felder
mit 1718 000 und Deutſche Petroleum mit 1822 000. Sonſt
hörte man zum Schluß Becker=Stahl zirka 8000, Becker=Kohle zum erſten
Male höher als Becker=Stahl, 75009200, Benz 7400, Brovn Boveri
4200, Gummi=Stöckicht 4000, Frankfurter Handelsbank 780900, Hanſa=
Lloyd 3500, Inag 5300 Karſtadt 37004000, Krüigershall 15 00013 500,
Laſtauto 6000, Mez Söhne 75008200, Raſtatter Waggon 9300 Slo=
mann
Salpeter 40 000, Tiag 3200, Ufx 45004900. Diamond Shares
6571 000, Entrepriſes 7581 000.
Die Vörſe ſchloß bei lebhaftem Geſchäft zu den höchſten Kurſen.
w. Deviſenmirkt. Frankfurt a M.; 15. Januar.

M. Jffe
Brie
Fe W Jſe
Geld
Brief Antwerpen=Brüſſel:......... G7830 681.70 738.15 741.85 Holland .. . .. ..... .. .... . ..." 4102.20 4122.80 4713.28 4736.80 London ...................." 48378.75 48621.25 55860. 56140. ............"
Paris ..... 733.15 736.85 837.90 832.10 Schweiz..
.. 1962.60 1972.40 2254.30 2265.60 Spanien .................. 1620.95 1629.05 1870.30 1879.70 Italien .................. 51120 513.80 588.50 591.50 Liſſabon=Oporto. .... ..... Dänemark .................." 2054.85 2065.15 2369.05 2380.95 Norwegen ................." 191520 1924.80 2229.40 2240,60 Schweden .................." 2755.60 2769 40 3201 95 3218.05 belſingfors .........
......." 298 75 299.25 New=York ................." 10344.0 10395.95 12144.55 12205.45 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. .. ." 14.86 14.94 17.46 17.54 Budapeſt.. . . . . . . . . . . . . . .. . ." 3.91 3.96 4.88 80 4.91 20 Prag ............ .. ........" 296.75 298.25 347.15 484.85 Ligram. . . . . . . . . . . . . . . . . .... 106. 75 107.25

w. Frankfurter Abend=Debiſen vom 15. Jan. Die
Deviſen blieben weiterhin feſt. Der Dollar erreichte im Abendverkehr
zeitweiſe einen Stand von 13 500 und darüber. London ſtärker geſucht
64 00065 000, Paris 940, Brüſſel 880, Neu=York 13 60013 800, Hol=
land
5000, Schweiz 24502475.
Frankfurt a. M., 15. Jan. (Wolff.) Der Börſenvorſtand weiſt
wiederholt darauf hin, daß es unbedingt erforderlich iſt, den für die
Eintragung in die Händlerliſte notwendigen Antrag zu ſtellen, da Ab=
ſchrift
der Händlerliſte dem hieſigen Finanzamt eingereicht
wird. Formulare ſind, wie bereits bekannt gemacht, in Zimmer 48 der
Handelskammer (Geſchäftszimmer des Börſenvorſtandes) zu erhalien.
Frankfurt a. M., 13. Jan. (Wolff.) Der Börſenvorſtand teilt
mit: Die franzöſiſche Regierung hat den elſaß=lothringiſchen Beſitzern

von deutſch geſtempelten Wertpapieren zugebilligk, daß letztere bei recht=
zeitiger
Vorzeigung nicht zuſätzlich mit dem franzöſiſchen Stempel zu
verſehen ſind. Die betreffenden Aktien und Obligationen wurden mit
einem Stempel: Valeurs Mobilieres Ctrangeres. Contre=Timbre
Alſac=Lorraine verſehen und ſind in Frankfurt lieferbar.
* Frankfurt a. M., 13. Jan. Die a. o. G=V. der Adler=
weuke
voum. Heinrich Kleyer in Frankfurt a. M. ge=
nehmigte
die Erhöhung des Stammkapitals um 105 auf
285 Millionen Mark und die Erhöhung des Stimmrechts der 5 Mil=
lionen
Mark ſproz. Vorzugsaktien vom 15fachen auf das 25fache unter
haft in die Höhe trieb, ſo daß ſich einzelne Aktien in ihrem Werte faſt Beſchränkung auf dia ſteuerfreien Fälle. Die Stammaktien, die ab
1. November 1922 dividendenberechtigt ſind, übernimmt ein Konſortium
unter Führung der Darmſtädter und Nationalbank zu Frankfurt a. M.
zum Kurſe von 10 Prozent und bietet auf drei alte Stamm= und auch
Vorzugsaktien zwei neue Stammaktien zu 300 Prozent an. Das ge=
ſamte
Aufgeld fließt abzüglich 10 Prozent vom Nominalwert der Ge=
ſellſchaft
zu. Die Unkoſten der Kapitalserhöhung trägt die Geſellſchaft.
* Berlin 13. Jan. Im deutſchen Deviſenhandel machen ſich
Beſtrebungen geltend, die als Antwort auf die Beſetzung des Nuhr=
gebietes
durch die Franzoſen die Einſtellung der amtlichen Notierung
des Pariſer Franken fordern. Wie wir erfahren, haben zwiſchen der=
ſchiedenen
führenden Bauken tatſächlich Beſprechungen hierüber ſtatt=
gefunden
, die jedoch noch nicht zum Abſchluß gekommen ſind.
w Berlin, 15. Jan. Das Konſortium, welches in Frankfurt
a. M. von der Frankfurter Bank, in Berlin von Mendelsſohn u. Co.
geführt wird, hat von der Stadt Frankfurt eine Sprozentige Anleihe im
Betrage von 600 Millionen Mark übernommen, die von heute ab zum
h Konſeuvenfabrik Joh. Braun A. G., Pfedders=
heim
. Das Bezugsrecht auf die 41,2 Millionen Mark neuer Stamm=
aktien
iſt vom 15. bis 31. Januar auszuüben; in Mannheim bei der
Rheiniſchen Kreditbant und der Süddeutſchen Diskontogeſellſchaft und
deren Niederlaſſungen, in Frankfurt a. M. bei den Bankhäuſern M.
Hohenemſer und E. Ladenburg. Auf eine alte entfällt eine neue
Stammaktie zu 1000 Mark zum Kurſe von 265 Prozent.
h Umgruppierung des Fachverbandes für das
deutſche Häute=Auktionsweſen. Eine in Heidelberg ſtatt=
gefundene
Tagung der Vertreter des Fabrikantenverbandes und eing
Tagung des Händlerverbandes ergaben eine (inigung über die Umge=
ſtaltung
des Verbandes der Intereſſenten am Häuteeinkauf. Der letztere
marktes.
w. Verkehrsſchüache Zeit an der Eiſenbahn. Nach=
dem
der Herbſtverkehr erledigt iſt, ſind die Anforderungen an Wagen
ſoveit zurückgegangen, daß eine große Anzahl Güternagen unbenutzt
abgeſtellt iſt. Die Eiſenbahnverwaltung bittet daher, die verkehrs=
ſchwache
Zeit nach Kräften auszunutzen und ſoweit als möglich Güter f trocknet, 25 00027 000 Mark. Tendenz: ſteigend.
auf Vorrat zu beziehen.
Kohlenpreiſe.
w. Hindenburg, 15. Jan. Laut Mitteilung der Preußiſchen
Bergwerksdirektion ſtellen ſich ab 12. Januar die Flammkohlenpreiſe für
das Inland auf dem ſtaatlichen Steinkohlenbergwerk Königin Luſſe=
Grube einſchließlich der Guido=Grube und Dellbrückſchächte für Stück=
kohle
auf 41 200 bis herabgehend für Staubkohle auf 23 500 Mark die
Tonne. Die Preiſe für Gaskohle ſind für die in Betracht kommenden
Sorten 100 Mark pro Tonue höher.
Berliner Börſe.
Berlin, 15. Jan. Börſenſtimmungsbild. Die kata=
ſtrophale
Markentwertung reizte das Publikum zu ſcharfen Käufen in Berl.=Anhalt=Maſchinen
Effekten jeder Art an. Die Nachfrage zeigte ſich ziemlich wahllos. Nur
gegen die Induſtriewerte, die durch den franzöſiſchen Gewaltſtreich un= Bismarckhütte
mittelbar bedroht ſind, beſtand mehr Zurückhaltung. Die letzteren Papiere Braunkohlen=Brikett.
wieſen daher anfangs nur geringfügige Aenderungen auf. Die berufs= Bremer Vulkan.
mäßige Spekulation war zunächſt ſehr zu Verkäufen geneigt, weil ſie
bedenklichen Folgen wirtſchaftlicher Art durch die Ruhrbeſetzung berück=
ſichtigte
. Allmählich gab ſie aber ihren Widerſtand auf, um nicht von der Deutſch=Atlant. Tel
Bewegung überrannt zu werden. Von Montanwerten erzielten Harpelter. ! Deutſche Maſchinen
eine Steigerung um mehr als 10 000 Prozent, Rheiniſche Braunkohle um Deutſch=Niedld. Tel.
5000 Prozent. Stark begehrt waren insbeſondere chemiſche Werte die Deutſche Erdöl.
zum Teil bis 6000 Prozent höher bezahlt wurden; auch elektriſche Werte. Deutſche Petroleum
zogen ſcharf an, ebenſo Maſchinenfabrikation. Orenſtein u. Koppel ge=
wannen
6000 Prozent. Schiffahrtsaktien waren gleichfalls ganz außer= Donnersmarckhütte
ordentlich hoch bewertet. Hamburger Paketfahrt, Hanſa und Hamburg= Dynamit Nobel...
Südamerika ſtiegen um etwa 5000 Prozent, Nordd. Lloyd um ziemlich Elberfelder Farben
4000 Prozent, Bankaktien wurden ſtark mit aufwärts gezogen. Valuta= Elektr. Lieferung,
papiere, namentlich auch Kolonialwerte wurden entſprechend der Deviſen= N. Friſter .....
ſteigerung ganz beträchtlich teurer bezahlt. Otaviminen um 15 000 Proz. Geſſenk. Gußſtahl..=.
höher. Deutſche, feſtverzinsliche Werte waren gebeſſert, Deutſche An= Geſ. f. elektu. Untern.
leihen meiſt nur geringfügig.

w. Debiſenmarkt. Berlin, 15. Januar Telegr, Auszahlungen für:

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eib Amſterdam=Rotterdan .. 3670.30 3839. W03 Brüſſel=Antwerpen. ... (58.35 651 65 2718.12 Chriſtania. ..... 1915.20 1924.30 2169.56 Kopenhagen .. . 2039.88 2050.12 2344 12 Stockholm . .. .. 2753.10 2760.10 3162.08 2177. Helſingfors. . ..... . 258.10 259.90 299. 300.75 Italien.... ... . 508 72 51128 583 53 London ..." 47880. 48120. 55062. 553 Newv=York .. 10321 12 10375,88 11845.31. 11940,69 Paris... 728.17 7318 815.90 Schweiz...." 1975.05 1384.35 2224. 42 Spanien .. 1635.90 1644.10 1850.30 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 1493 15.04 16 30 Prag .... 300. 24 301.76 339.15 Bubapeſt 405 4.61 Buenos=Aires
... ... 3890.25 zunf 4413.93 4138.0 Bulgarien .. ..: . 69.83 70.18 81. 20 Japan ............ .. 503737 5032.63 5760.56 Rio de Janeiro ...." . 1157.97 1172.93 1356.60 Belgrad.. . . . 106 23 106.77 120,94 12156 Zürich, 15. Januar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags. London .. . /24.731/ /24.827Kriſtiania .. Deutſchland. 0.05.15 Uia Paris s..... 37.10- 136.90 Madrid.
33.10 Wien...... 0.00. 750, 09,75 Ftalien .... /26.352 6.30 Buenos=Air. 19
199.3 Prag ......" 15.20 15.204 Brüſſel .... 34.00 33.604 Budapeſt .. 0.201-1 0.20½ Holland ... 209.3/,1 210.). Ropenhagen 105.1./ 106.1Ugram .... 53 2. New=York . 5.28/ 531- Stockholm 142.½= 142.1½,hBarſchaut. .. /9.02.50 9.02.6)

Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 15. Jan. Am Ge=
treidemaukt
hält die feſte Stimmung an. Die vorherrſchende Zurückhals
tung, die auf die politiſche Lage zurückzuführen iſt, ließ anfänglich ein
lebhafteres Geſchäft nicht aufkommen. Man befürchtet durch die ausge=
führte
Beſetzung des Ruhrrebiers ungünſtige wirtſchaftliche Folgen. Wei=
zen
und Roggen fanden zu feſten Preiſen glatte Aufnahme. Gerſte, Ha=
fer
lagen ruhiger. Mais entſprach der Bewegung des Dollars. Weizen=
mehl
blieb geſuchter, Noggenmehl zu den letzten Notierungen genannt.
In Futtermitteln waren die Umſätze beſcheiden.
v. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 15. Jan. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack. Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je
100 Kilo, Parität Frankfurt a. M., alsbaldige Lieferung. Weizen 46 000
bis 48 000 Mark, Roggen 40 00042 000 Mark, Sommergerſte für Brau=
Veuband eufährt eine Ungeſtaltung und erhält dadurch eine Aroßere zwecke 35 00037000 Mark, Hafer, inländiſcher, 38000.33 000 Mark.
Anpaſſungsfähigkeit an die gegenwärtigen Verhältniſſe des Nohhäute= Hafer, ausländiſcher 44 00048 000 Mark, Mais, La Plata 44 00046 000
Mark, Mais, Mixed 44 00046 000 Mark, Weizenmehl, ſüdd., Spezial
Null 68 00075 000 Mark, bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggeu=
mehl
. 56 00059 000 Mark, Weizen= und Noggenkleie 19 75020 500
Mark, Erbſen, je nach Qualität, 65 00075 000 Mark, Biertreber, ge=
Berlin, 15. Jan. Die ſcharfe Deviſenſteigerung hat den Pro=
duktenmarkt
in erhebliche Aufregung verſetzt. Die Provinz hält
mit dem Angebot zurück: Die Preiſe ſtiegen unter vermehrter Kaufluſt.
Weizen und Roggen konnten wegen der Geringfügigkeit des Angebotes
nur wenig umgeſetzt werden. Aehnlich war es bei Gerſte der Fall. Da=
gegen
wurde Hafer plötzlich ſehr lebhaft gehandelt, weil der Weſten ſtark
als Käufer auftritt. Auch die hieſigen Fouragehändler kaufen wieder
lebhafter. Mais ſtellte ſich höher bei mäßigem Verkehr. Mehl war ſtär=
ker
gefragt. Sämtliche anderen Artikel verteuerten ſich gleichfalls.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

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Wittener Gußſtahl ... ./22000.12 8400. 5900. 9200. 118500.12 20000. Wanderer=Werke . . . .. .ſ9 24000. 26

15. I.

5900

7200.

18600.
7400. 8500.

FM

8600.-

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.

Frankfurter Kursbericht vom 15. Januar 1923.

Staatspapiere.
5% Reichsanleihe. . .
31%
.......
............
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½0 VI.IK.
Sparprämienanleihe ......."
42. Preuß. Konſols ........."
........"
.........
4% Bab. Anl. unk. 1935......
3½%0
v. 1907......
42 Bahern Anleihe ........."
3½2%
........"
42 Heſſen unk. 1924 ......."
3½=%
......."
.......
42 Württemberger ......."
Ausländiſche.
50 Bulgar. Tabak 1902 ..... 19 000.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.b. 1914
26 v: 1902......."
..................."
199 Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...........
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..........
42 Oeſt. Goldreute .........
4% einheitl. Rente .....
5% Rum. am. Rente b. 03 ...
4½½ Goldrente v. 13 ...
am. konv.. . ..
v. 05 .
% Türk. Admin. v. 1903.. ...
z.. (Bagdad) Ser. I.
II.
48 b. 1911, Zollanl. . . 10350.

%0 Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente ..
Staatör. v. 10....
Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
29 Mexik. amort. innere. . . .
konſ. äuß. b. 99
Gold v. 04. ſtfr. ..
konſ. innere ..
Frrigationsanleihe.
% Tama lipas, Seriel ..
Oblig, v. Trausportauſt.
O Eliſabethbahn ſtfr. ..
2,696 alte Oeſtr. Sidb. (Lomb.)
2,6% neue ..
49
ſt
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ..
v. 1885.... . . .."

12.1. 15. 1. 80.50 80.50 680. 710. 400. 410. 2153. 1800. 88.25 75. 7150 159 200. 155. 190. 156. 340. 331. 126. 136. 110. 115. 175. 240. 151. 181. 111. 130. 115. 120. 120. 120. 118. 110. 25 000. 8000. 2790. 2975. 2800. 1900. 2000. 7800. (500. 9700. 10 250. 4500. 4500. a. 18500. 22 000. 19 000. 10300. 12900 6900. 9500. 18850. 20 500. ) 6000. 2700.
3300. 1500 c. 1 20 500. 21000. 19 000.1 19000 1000 B. 16750. 17300. 32 000 4 36 100. 30 000

Oblig. v. Trausportanſt. (Ftſ.)
3%6 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1883....
%0 Anatolier I..........."
% Rudolfb. (Salzkammerg.).
o Salon Conſt. Jonktion...
z Salonique Monaſtir .....
522 Tehuantepee ..........
....
412%
Deutſche Städte.
Darmſt. v. 1919 bis 1925.
312% Darmſt, d. 1905 .......
42 Frankfurt v. 1913........
v. 1903 .......
3½7
420 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Pfandbriefe.
%o Frankf. Hyp.=Bank 1920...

8o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922..
48 Pfälz.
1922...
1923 ...
49 Rhein.
3½%
verl.
4%0 Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..........
40 Heſi. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
12% Heſf. Ldhyp.=Bk. Pfobr.
4%a Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ..
Barmer Bankverein
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Prioatbank.
Daruſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank........"
..."
DeutſcheEffekten=u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ......
Diskonto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ..........."
Frankfurter Bank.
Metallbank. .
....*
Mitteldeutſche Creditbank ....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt.
Reichsbank=Ant.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wieuer Bankverein.
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ...........
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 300. 16 000.
Dt. Luxemburger .... . . . . . . . . 24 250. 30 000.
Harpener Bergbau ........
Kaliwerke Aſchersleben ...... 17000. 24000.
Weſteregelt ....... 21000.124300.
Lothringer Hütte . . . . . . . . . . . . 27000. 127500.
Mannesmann Röhren ........ 15 500. 19000.
Oberbedarf.............."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ...
Phönix Bergbau ....."

12. 1.
30 000. .
2200.
1200.
7900.
6850.

202.
100.
92.50

21 000.124 006.
4800. 5000.
4850. 5900.
10 800. 13900.

150. 139

120.
160.
156.
120.
95.50

129.
160.
115.

170.

100.
85.25

100.

2160.-
2510.
19000.
3490
4300.
10000.
3000.

2400.
4350.
14 000.

2790. 3150.
5600. 7000.
4500. 6300.-
200. 3250.
20 300. 136 000.
2875. 2980.
3200. 3850.

8900. 12500.
Eſchweiler Bergluerks=Akt. . 22 500 30 000 Siemens & Halske ...
Gelſenkirchen Bergw. . . . . . 25500. 34 000. 1 Tel. Dtſch. Atlant ....."
70 000.
25000. 29 000.

15. 1. Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 12.1. 15. 1.
33500. Rhein. Stahlwerke ....."
Niebeck Montan.. . . . . . . . . . . . . 150 000. 46 000.
24000. 1 Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 6000. 9000.
1400. Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . . 18 000.122 000.
Bau= und Terrain=Rktien.
8700. Hoch= und Tiefbau .......... 4020. 4250.
Süddeutſche Immobilien.
T59 600 Bhil. Holzmaun ........."
Wahß & Frehtag ....
6500. 7500.
Baſt Nürnberg
Bleiſtiſt Faber .............. 9020.
Brauerei=Rktien.
Henninger.
.... . .. .. 3300. 3500.
900.
Löwenbrauerei München.
3900. 5000.
Schöfferhof (Binding)..
3600. 3600.
Werger .....
Cementwerk Heidelberg.
7900. 8100.-
Cementfabrik Karlſtadt ...
160 1 Cementiverk Lothringen ...... 10000. 10 000.
Chemiſche Aktien.
95. 1 Anglo Guano ..........."
Badiſche Anilin ....."
4500. 5000.
Blei Braubach ............"
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 24 100./28 000.
Goldſchmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . 12000. 17500.
Griesheim Elektron . . . . . . . . . . 8500. 14 200. 1
Höchſter Farbwerke .... .. 8200. 19 000.
Elberfelder Farben .......... 3500. 17000.
Beiler=ter=mer ......
Holzverkohlung ....
14 000. 15 000.
3000. Rhenania.........
13 800. 16 500.
22 000. Rütgerswverke ......"
Schramm Lackfabrik.
5325. Ultramarinfabr.=Ver.
Wegelin Rußfabrik ..
Werke Albert CChem.)
/ Deutſch. Eiſenhandel).
Elektriſche Aktien.
23 000.
Akkum. Berlin .........
A. E. G. Stamm.. . . .
7700. 11500.
2500. 3100. Bergmann Werke. ..
10500. 13 250
17000. 720000.
Felten & Guilleaume.
8000. 8000.
1 Lahmeher .......
4500. 1 Lech Augsburg ........."
4000. 4700.
2250. 2300 1 Licht und Kraft ............
6500. 9200.
5500. 9500.
Lieferungsgeſ.. . ............
Mainkraſtwerke Höchſt......
2500. 2700.
Reiniger, Gebbert & Schall .. 6000. 6500.
29 200. 1 Nhein. Elektr. Werke .....
8100./ 9000.
Schuckert (Nürnberg).
16000. 17 000.

24 000.
Siemens Betriebe ..
2490. 2000.
Thüringer elektr. Lief. . ... .. . 3700. 3850.
8000. 8200.
I Voigt & Haeffner Stamm ..
6000. 6500.
Vorzug ...........
Maſchinen=Aktien.
26 300. 29 000. 1 Adlerwerke Kleher ....."
5000. 6000.
16 400. 18000. Armatur (Hilpert) .....
4700. 5200.
1 Badenia (Weinheim)...
4490. 4300.

7600. 8000.
37000. 40 000.
10 100. 15 090.
8500. 10 000.
13 500. 18 600.
5050. 7000.
11000 12 000.
11000. 15 000.
21 000 25 750.
8400. 8900.

Maſchinen=Aktien (Fortſ.)
Bad. Maſch. Durlach
Beck & Henkel CCaſſeh
Breuer Stamm....
Daimler Motoren ...
Dürkopp. . .........
Eiſenwerk Kaiſerslautern ..
Eiſenwerk Meher
Enzinger Filter ..
Eßlinger Maſchinen
Faber & Schleicher. ......
Fkf. Maſch. Pokornt & Wittek.
Gasmotoren Deutz ..........
Gritzner (Durlach) ..........."
Hehligenſtaedt & Co..
Hydrometer Breslait.
Karlsruher ........ . . . ......."
Klein, Schanzl. E Becker ....."
Lokomotivfabr. Krauß ..
Lux ſche Induſtrie .....
Meguin ..........
Moents ...............
Motorenfabrik Oberurſel
Neckarſuliuer Fahrzeugwerke ..
Nähm. Kahſer...............
Riedinger Maſchin. ........
Röhrenkeſſelfabrik (Dürr)..
Schnellpreſſen Dresden...
Schnellpreſſen Frankenthal.
Berſchiedene=Rktien.
E.T.
Emaill. Ullrich ..
Feinmechanik (Fetter)
Feiſt Sektkellerei ..
Frankfurter Hof. .....
Gaz, Ludwig ......
Geiling, Sekt ......."
Gelſenlirchen Gußſtahl
Gummipeter . ........
Gummi Berlin=Frankfurt .
Hanfverke Füſſen ...
Heddernheimer Kupfer ......
Hirſch Kupfer ..............."
Hotel A.=G., München ......."
Junghans Gebr.. . ..... . .. ...
Konſervenfabrik Braun ......"
Lederfabrik Adler Oppenheimer
Gebr. Fahr .......
Lederfabr. Niederrhein (Spier)
Lederfabr. Leutesdorff ......
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metall ..........
HI. Sp.
Metall Bingwerke Nürnbg. ..
Metall Dannhorn. ....
Hindrichs=Auffermann
Olfabr. Verein deutſch.
Philipps.
Pinſel Nürnberg ....
Porzellan Weſſel.
Schleußuer (Frankfur

12. 1.
5505.
6780.
10900.
4700.
8000.
4980.
7100.
11000.
3875.
5700.

18500.
8000.
11300.
6800.
5000.
8500.
7400.
10 000.
4500.
10500.
4700.
8000.
7350.
5200.
6200.
7000.

30 000.
5800. 6000.
17800. 18500.
3500.
5500.
8750.
5150.
15 000.
8500.
5800.

8800.
15 000.
5600.
4550.
10 000.
7000. 6550.

8950. 7100.
12000. 12300.
3500. 3600.

15. 1.
6000.
6700.
10475.-
5000.
8800.
5000.
7300.
11 000.
/ 4000.
5300
11090.
122 000.
9000.
111500.
9300.
5000.
9300.
6200.
13000.
5020.
9600
6700.
8700.
8000.
6000
6500.
7500.

11000.
30000
4000.
5500.
7500. 8600.
7150. 7500.
5800. 5500.
9500.
6200.
15 800.
9500.
6000.
6200.
19 000.
9000
16000.
5050.
E.
5000.
10 000
6200. 7500.
11200. 14 000.
5000. 5500.
8500. 9000.

Verſchiedene=Aktien (Fortſ.)
Schneider & Hanau
Stempel, Schriftgießer
Schuhfabrik Berneis=Weſſel..
Schuhfabrik Herz...
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .......!.
Sichel, Julius .............."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Spiegel= u. Spiegelglas Bahr..
U.Z.
uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen
Beithwerke .................
Voltohm Seil Stamm.. . . .
Vorzug ......."
Waggon Fuchs Heidelberg ..."
Zellſtoff Aſchaffenburg. . .. ....
Zellſtoff Waldhof ..........."
Zellſtoff=Ver. Dresden ......."
Spinnereien.
Elſäſſ. Bad. Wollfabr. Kehl ..
Ettlingen Spinnerei ........
Hammerſen (Osnabrückh)....."
Zuckerfabriken.
Zuckerfabr. Waghäuſel ...."
Frankenthal ..
Heilbronn ..
Offſtein.
Rheingau".
Stuttgart .. . . . . . .
Transport=Aktien.
Schantung E. B. .......
Hapag (Paketfahrt) ...
Nordd. Llohd ............."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..
Oeſterr.=Uingariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Alsberg ....................
Beckerſtahl .........."
Benz...........
Brovn Boveri .."
Cont. Handelsbank.
Hanſa Llohd .."
Inag. .. . . . . . . . . . ..."
Kabel Rhehdt......."
Karſtadt N. .........
Mansfelder .........
Petroleum, Dtſche.
Raſtatter Waggon ...
Stöckicht=Gummi .........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .........
.

12. 1. 15. 1. 8000. 8200. 6800. 7000. 4000. 4500. 3600. 4000. 4200. 4510. 7375. 7100. 6275. 7059. 16800. 18 000. 10 400. 13 000. 6950. 6600. 10 000. 11000. 9009. 10 000. 10000. 400. 5000. 12700. 14 000. 7500. 13800. 5050. 6000. 8500. 10 000. 10900. 11000. 11500. 12.500.

6700.
6850.
6400.
7050.
7000.
7000.
3970.
11 650
7500.
5000.

2000.
7300.
7500.
3900.
1300.
3000.
5100.
7500.
2350.
13000.
15 000.
8000.
4100.
3000.
4300.

7300.
7170.
7209.
7500.
7200.
6806.
4000.
19200.
13.500.
6000.

2300.
7000
7400.
4100.
1600.
3200.
5300.
8500.
4300.
17 000.
21 000.
9000
4300.
3400.
5000.

Danne ee
Dampfkeſſel Rodberg..
Gebrüder Roeder...
Gebrüder Lutz ...
.....
Helvetin Lonſervenfabrik.
Motorenſabrik De
Venuleth & Ellenbe
Bahnbedarf. ..

Mii Rch
7995. 8005.
8000.
17995. 18005.
5500. 6000.
5000. 5500.ek
15 000.
3795.
5.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1LDVe FUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
Luisenplatz

Im
Hause
sel
stets
Lacto-
Ei.

At
Weiblich

[ ][  ][ ]

Rummer 15.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 16. Januar 1923.

Seite 2.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.

Diſe Blicke waren wie zwei Magnete zuſammengefallen,
und hatten ſich feſtgeſogen ineinander, lockend, werbend, verhei=
ßend
, gewährend, ſo daß es jäh über ſie gekommen war. Es war
ein eigenartiges, aufpeitſchendes Gefühl, das ihnen ſagte: Das
iſt die Liebe.
Fern am Ufer ſtand ein Reh, trank von dem kühlen Naß
des Weihers und ſtaunte aus feinen klugen Augen herüber zu
den beiden Menſchen, die da, verzückt, nicht acht hatten auf ihre
Uimgebung. Und in der Lärchenſchonung ſaß der Specht und
lachte, und hackte dann wieder wie toll auf die Rinden, daß ſein
Pochen wie die Schläge eines Zimmermanns durch den Wald=
frieden
drang. Am felſigen Ufer des Sees aber, dort, wo einſi
ein Gigant die mächtigen Quaderſteine übereinander getürmt
hatte, ſchaute vorſichtig der Marder aus ſeiner Felſenritze hervor,
äugte zum Waſſer und zog ſich dann wieder langſam in ſein
ſicheres Verſteck zurück. Von den Bergen kamen Krähen und
Elſtern geflogen; ſie ſuchten ſich in den dichten Ztveigen und Aeſten
der mächtigen Rottannen ihren Unterſchlupf, dabei lärmend und
zankend, wie ungeratene Kinder, als ob es ſich um wer weiß was
für weltbekannte Dinge handelte. Und die Schwalben, die bis=
lang
munter um das kleine Fahrzeug herumgeflitzt waren, ver=
ſchwanden
mit einem Male, ſodaß der Teich plötzlich ohne Leben
und Bewegung dalag. Und das alles ſahen die beiden Menſchen=
kinder
nicht. Sie ſahen nur das eine: Das iſt die Liebe!
Und als ſie das in ihren Augen laſen und ſonſt nichts ſahen
und an gar nichts dachten, da fuhr plötzlich ein raſender Wind=
ſtoß
über den ſtillen Weiher dahin, und ein lauter, furchtbarer
Donnerſchlag bebte durch die Berge und brach ſich an den Höhen,
ſodaß die Beiden entſetzt auffuhren.
Max ergriff die Ruder. Er kam zur Beſinnung ſeines Selbſt.
Gott ſei Dank! Das kam gerade zur rechten Zeit, fuhr es
ihm durch den Sinn. Das ſollte mir ein Zeichen ſein, daß ich
eben daran war, ein verbotenes Land zu betreten! Aber noch
war nichts geſchehen.
Ein Gewitter! rief er erbleichend und ruderte mit kräſ=
tigen
Schlägen an das Ufer. Laſſen Sie uns eilen, daß wir in
den Wald kommen. Es muß gleich in Strömen regnen.

Liesbeth ſtand aufrecht im Boot. Mit großen erſchrockenen
Augen ſtarrte ſie auf Wallenhorſt.
Drüben, keine zehn Minuten entfernt, iſt eine Schutzhütte‟.
ſagte ſie mit zitternder Stimme. Wenn wir laufen, können wir
ſie vielleicht noch erreichen.
In ihrem Gefühlstaumel, dem ſie ſich hingegeben hatten,
die Blicke nur nach innen gekehrt, hatten ſie nicht die Wolkenwand,
die ſich höher und höher ſchob, geſehen, hatten es nicht bemerkt,
wie die Vöglein ängſtlich zu Neſte flatterten, nicht darauf ge=
achtet
, wie das Reh den dichten Buſch aufſuchte, noch wie das
kleine Wild ſeinen Schlupf in Baum und Strauch und Stein
fand. Sie hatten nicht das leiſe und ängſtliche Flüſtern, das
durch Binſen und Schilf ging, vernommen, noch gehört, wie die
Bäume ſich zurauſchten und ſich ermunterten, feſt zu ſtehen gegen
den kommenden Sturm und das Unwetter, bis ein Krach ſie auf=
fahren
ließ aus ihrem Selbſtverlorenſein.
Laſſen Sie uns laufen, jammerte Lisbeth, wenn das
Wetter hereinbricht, ehe wir die Hütte gewinnen, ſind wir ver=
loren
.
Sie raſten den ſchuialen Bergpfad entlang.
Schon zuckten auf allen Seiten die Blitze. Mächtiger krachie
der Donner, und über den Weg peitſchten herabhängende Zweige,
ſo daß die beiden faſt ſtrauchelten. Schon bogen ſich die hohen
Bäume vor der Wut des herumtoſenden Sturmes und überließen
der Windsbraut ganze Wälder von abgeriſſenen Zweigen und
trockenen Nadeln. Aber da tauchte auch ſchon das ſchützende Dach
des kleinen Unterkunftshauſes auf, als die erſten ſchweren Regen=
tropfen
fielen, traten Liesbeth und Wallenhorſt hochaufatmend in
den kleinen Raum.
Es war, als hätte das Wetter nur gewartet, die beiden
Menſchen unter Dach und Fach komen zu laſſen, denn jetzt
brach es mit enfeſſelter Wut los. Blitz auf Blitz zuckte hernieder,
und dazwiſchen krachte unaufhörlich der Donner, ächzten und
ſtöhnten die Bäume, klang das Jammern brecheuden Holzes,
das Niederpraſſeln des Regens auf das Dach und das langan=
haltende
Heulen des Sturmes, daß es Lisbeth angſt und bange
wurde. Sie ſtand neben Wallenhorſt, zitterte ie Eſpenlaub,
bei jedem Herniederfahren des Blitzes, bei jedem Donnerſchlag
krampfhaft den Arm ihres Begleiters umklammernd.
Eben erhellte ein gewaltiger Flammenſchein den kleinen
Raun für mehrere Selunden, da flog die Tür gewaltſam auf,
und ein Menſch mit kreideweißem Geſicht ſtand auf der Schwelle.
Aus ſeinem Zeuge triefte das Waſſer wie Regengüſſe. Den
Hut hatte er verloren, und das Haar klebte ihm wirr im Geſicht.

In ſeinen Augen ſchien aber eine ganze Welt von Leidenſchaft
zu glühen. Wie hypnotiſiert ſtarrte er auf das dicht nebenein=
ander
ſtehende Paar, die Hand auf die Bruſt gepreßt,
Hans! Herr Enders! entfuhr es gleichzeitig den Lippen
der Beiden.
Hans, wo kommſt Du her, bei dieſem Wetter? wiederholte
Lisbeth.
Doch der Angeredete erwiderte kein Wort. Mit aſchfahlem,
wutverzerrtem Geſicht ſtand er da, ſchaute nur in einem fort
auf die beiden Menſchen, die nicht wußten, was ſie ſagen ſollten,
Endlich brach Wallenhorſt das Schweigen.
So kommen Sie doch herein! rief er. Der Regen durch=
näßt
den ganzen Raum, wenn Sie nicht die Türe ſchließen.
Doch abwehrend hob er die Hand, und aus ſeinen Munde
kam es, faſt klang es wie das Brüllen eines Tieres: Ich wußte
es! Ich wußte es!
Dann war er wieder hinaus, und die Tür flog krachend zu.
Wallenhorſt ſprang ihm nach, riß mit einem mächtigen Ruck.
die Tür wieder auf und wollte den ganz und gar Durchnäßten
hereinziehen. Doch er ſah nichts vor ſich als dunkle Nacht, und,
überzeugt von der Zweckloſigkeit ſeines Beginnens, kehrte er
wieder um.
Der Eleve war in Sturm und Negen wieder dabongelaufen.
Als ob ſie von einem Spuk geäfft worden wären, ſo ſahen.
ſich die Beiden verſteinert an, als der nächſte Blitzſtrahl die Hütte
wieder für Sekunden erhellte.
Was war denn mit dem jungen Menſchen los und wie mußte
es in ſeiner Seele ausſehen, daß er ſich ſo weit vergeſſen konnte?
Und hatte er denn einen Grund, eine ſolche Eiferſuchtsſzene her=
aufzubeſchwören
? Denn weiter war es nichts; das war ihnen
nur zu klar. Seine wildblitzenden Augen, ſeine erhobene Hand.
hatten ihnen genug geſagt. Nun irrte er, bei einem ſolchen Un=
wetter
, in den Bergen umher.
Ein heißes Mitleidsgefühl mit Enders, den er ſonſt tveniger
beachtete, ſtieg in Wallenhorſts Seele auf. Einer ſolchen Gefühls=
äußerung
hätte er ihn gar nicht für fähig gehalten. Jedenfalls
mußte er ſehr in Lisbeth verliebt ſein, und darum pries Max
das gütige Geſchick, das durch das Dazwiſchenkommen des Ge=
witters
die Kahnpartie zu einem ſolch jähen Ende gebracht haite.
Lisbeth war ſtill und einſilbig geworden. Ein Gefühl des
Schuldbewußtſeins war allmählich über ſie gekommen. Das
ſtritt in ihr mit dem ſtillen Aerger über das Gebaren des Forſt=
eleven
.
(Fortſetzung folgt.)

Im
Hause
sei
stets
Lacto-
Ei.

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Kakaos und Reichardt=Schokoladen. Dies
erweiſt eine Prüfung der jetzigen Preiſe,
die noch weit unter der Hälfte des gegen=
wärtig
. Wiederbeſchaffungspreiſes liegen.
Reichardt=Kakao und Reichardt= Schoko=
lade
ſind gegen die Vorkriegszeit erſt auf
das etwa 750fache erhöht. Ihr Preis
entſpricht demnach einem Dollarkurſe von
nur etwa 3200, obgleich ihre Rohſtoffe
vom Auslande nur gegen Golddeviſen
erhältlich ſind. Sie beſitzen außerdem
einen erheblich höheren Gehalt an Nähr=
werteinheiten
, als die meiſten der üblichen
Nahrungsmittel, ſomit ſind ſie die ge=
gegebene
Sparnahrung. Man erhält
ſie in allen an den bekannten blauen
Schildern kenntlichen Geſchäften. (/442

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Mehl= und Brotpreiſe. Darmſtadt.
Infolge Erhöhung der Mehlpreiſe
und der ſonſtigen Unkoſten wurden die geſchäft.
Preiſe für Mehl und Brot durch die Be=
ſchlüſſe
der zuſtändigen Ausſchüſſe und
mit Genehmigung des Miniſteriums
Arbeit und Wirtſchaft, Abteilung für Er
nährung und Landwirtſchaft, ab 16. ds
Mts. wie folgt feſtgeſetzt:
A. Mehlpreiſe.
I. Abgabepreiſe der Mehlverteilungsſtelle.
Einheitspreis für ſämtliche
Mehlarten . . . . . . . Mk. 31 65C
für den Doppelzentner ohne Sackpfand.
II. Kleinverkaufspreiſe.
Roggen= und Weizenmehl Mk. 345. das kg und 195 Mk. für 560 g.
B. Brotpreiſe.
1. 1600 g Brot . ... Mk. 470.
2. 800 g Brot . . . . . . Mk. 235.
3. Brötchen aus gemiſchtem

Brotmehl im Gewicht von
50 g .... . . . . . . Mk. 16.
Darmſtadt, den 15. Januar 1923.
Lebensmittelamt. (st434

Gas= und Waſſerpreiſe.
Infolge Erhöhung der Kohlenpreiſe
vom 15. ds. Mts. ab ſind die Gas= und
Waſſerpreiſe, mit Wirkung von der am
Angebote an. 15. d3. Mts. begonnenen Ableſung der
Meſſerſtände an gerechnet, wie folgt neu
feſtgeſetzt worden:
1. Gaspreis: (st450
a) Koch=, Leucht= und
Heizgas ſowie Ge=
werbe
= und Mo=
torengas
. . . . . 250. Mk. je chm
b) Gaswertmünzen,
klein, gelb mit
Dreiecklochung . . 150.
) Gaswertmünzen,
groß, gelb mit
Dreiecklochung . . 1500.
In Geltung bleiben die ſeitherigen
Gaswertmünzen, gelb mit Dreiecksloch=
ung
zu 120 Mk., bezw. 1200 Mk. das
Stück. Bei der Ableſung der Meſſer=
ſtände
werden 30 Mk., bezw. 300 Mk.
ür die Gaswertmünze nacherhoben.
2. Waſſerpreis:
für Kleinabnehmer 110. Mk. je cbm
Darmſtadt, den 15. Jan. 1923.
Direktion
der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke,

In unſer Handelsregiſter, Abteilung 4,
wurde am 9. Januar 1923 neu einge=
tragen
die Firma:
(416
Heinrich Luz in Darmſtadt.
Inhaber: Heinrich Luz, Bankier in
Angegebener Geſchäftszweig: Bank=
Geſchäftsräume: Kiesſtraße 100.
Bei den nachfolgenden Firmen wur=
den
am 11. Januar 1923 die dabei ver=
merkten
Einträge vollzogen:
Gebrüder Becker Nachfolger in
Darmſtadt:
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt auf=
gelöſt
.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf den bis=
herigen
Geſellſchafter Inſtallateur An=
dreas
Heudorf in Darmſtadt als Einzel=
kaufmann
übergegangen.
B. Katzenſtein in Darmſtadt:
Die Niederlaſſung iſt nach Wiesbaden
verlegt.
Adam Karn & Co. in Darmſtadt:
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt auf=
gelöſt
.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf die ſeit=
herige
Geſellſchafterin Adam Karn Witwe,
Katharine, geborene Schneider in Darm=
ſtadt
, als Einzelkaufmann übergegangen.
Darmſtadt, den 12. Januar 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute bei der Firma: (417
Württembergiſche Metallwaren=
fabrik
Geislingen, Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt
eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſamm=
lung
vom 5. Dezember 1922 iſt der Ge=
ſellſchaftsvertrag
geändert.
Nach dem gleichen Beſchluß, ſoll das
Angebote u. V131/Brundkapital um 27000000 Mark er=
höht
werden. Dieſer Beſchluß iſt durch=
geführt
. Das Grundkapital beträgt nun=
Beamter (led.), mehr 40 500 000 Mark.
Es werden 27 000 Stück neue auf
Inhaber lautende Aktien zum Nem
trag von je 1000 Mark zum Kurſe vri
btl. mit Penſ. Ang. 275 %⁄0 ausgegeben.
Darmſtadt, den 11. Jan. 1923
Amtsgeri
rmſtadt I.

Jagd=Verpachtung.
Mitlwoch, den 7. Februar d. Js.,
nachmittags um 3 Uhr, findet im
Rathaus zu Reinheim die öffentliche
Verpachtung der Gemeindejagd ſtatt.
Das Jagdgebiet umfaßt ca. 1100 ha
Wald, Feld und Wieſen und hat einen
guten Wildſtand. Reinheim iſt Bahn=
ſtation
der Strecken Darmſtadt Eber=
bach
und ReinheimOffenbach. (4311
Reinheim, den 12. Januar 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
ugmann.

Gebrauchter
Handwagen
Blechkaſte
bi lig
erkaufen (424
), Faix & Söhne.

Federrolle
30 Ztr. Tragkraft, 4
Wellblechtafeln z. vi
N. Germann VI.
Meſſel. (*131

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 16. Januar 1923.

Nummer 15.

Eucrozia
Borgia.=

HAx-

Der Feuerturm
von Lafayette.

Weihnachtsfeier

Bund der Kinderreichen *
Freitag, 19.Jan, 71, Uhr. Saal d. Feierabend.

Jeutſche Volkspartei.

Mitgliedskarten für 1923.

Die Mitglieder der Partei werden ge=
beten
, ihre Mitgliedskarten für 1923, die
ausgeſtellt ſind und auf der Geſchäftsſtelle
Wilhelminenſtraße 5 bereit liegen, dor
während der Geſchäftsſtunden (91 und
36), abzuholen und bei dieſer Gelegen=
(444
heit den Beitrag zu zahlen.

Der Vorſtand.

Gartenbauverein Darmſtadt

Hauptverſammlung
Donnerstag, 18. ds. Mts., abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal
Tagesordnnng: Jahresbericht, Neuwahl
des Vorſtandes, Licht=
(451
bildervortrag

Reichsbund d. Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen

Ortsgruppe Darmſtadt

Generalverſammlung

Mittwoch, den 17. Januar, abends 8 Uhr,
im Saale zum ,Hanauer Hof.
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht, 2. Kaſſenbericht, 3. Vor=
trag
über die Novelle z. Reichsverſorgungs=
geſetz
, 4. Vorſtandswahl, 5. Verſchiedenes
Das Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder
iſt unbedingt erforderlich.

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Am Dienstag, den 6. Februar I. J., nachmittags 3 Uhr, findet
im Rathausſaale zu Groß=Zimmern die Verpachtung der Waldjagd der Gemeinde
Groß=Zimmern durch öffentliche Verſteigerung ſtatt. Das Jagdgebiet, welches
rund 707 Hektar umfaßt, iſt in zwei Jagdbezirke eingeteilt. Die Verpachtung
erfolgt ſowohl im Ganzen als auch nach Bezirken und geſchieht auf die Dauer
von 9 Jahren. Die Jagd weiſt einen guten Wildſtand (Rehwild) auf und iſt
leicht zu erreichen.
Die näheren Bedingungen ſowie die Abgrenzung der Jagdbezirke können
bei der unterzeichneten Bürgermeiſterei täglich von vormittags 1012 Uhr
und nachmittags von 24 Uhr eingeſehen werden. Auf Wunſch wird das
Jagdgebiet durch den Forſtwart Obmann vorgezeigt.

Groß=Zimmern, den 13. Januar 1923.

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