Darmstädter Tagblatt 1923


12. Januar 1923

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Nummer 11

Freitag, den 12. Januar 1923
Einzelnummer 40,00 Mk.

An das deutſche Volk!
Aufruf des Reichspräſidenten und der
Reichsregierung.

M

ren, u.
vom Hu

er.

Ein neuer Gewaltſtreich iſt auf uns niedergegangen. Mit
wohlberechneter Wucht trifft der Schlag der franzöſiſchen Fauſt
den ungeſchützten Lebensnerv der deutſchen Wirtſchaft, längſt
vorausgeſehen und erwartet. Vorausgeſehen, denn die Pläne
und Wünſche der Pariſer Machtpolitik ſind ohne Scheu auf
Gaſſen und Märkten erörtert worden; erwartet, denn immer
blieb die Hoffnung, daß die wirtſchaftliche Vernunft des franzö=
ſiſchen
Volkes die politiſche Begehrlichkeit ſeiner Machthaber
zügeln würde. Hat wirklich der Glaube geherrſcht, daß den fran=
zöſiſchen
Nöten durch Zerſtörung des deutſchen Arbeitszentrums
abgeholfen würde, ſo muß die ſchwere Enttäuſchung folgen.
Gegen den Rat der Fachmänner aller Welt will Frankreich die
Probe machen. Daß es bei dem Verſuche ſcheitern muß, iſt un=
ſere
Ueberzeugung. Uns fehlt die Macht, dieſe Tat der Ver=
blendung
, die ſich gegen Deutſchland wie gegen die geſamte Wirt=
ſchaft
richtet, mit eigener Kraft zu verhindern. Was geſchehen
konnte, um das Unheil abzuwehren, haben wir verſucht. Das
hereingebrochene Unheil zu mildern und zu beenden, wird unſer
Denken und Trachten ſein. Dabei leiten uns die Würde und
das Recht der Nation, mit der wir uns eins fühlen auch in der
Kraft des guten Gewiſſens. Alle Herzen erfüllt die Bitterkeit
dieſer Stunde ungeheuer, wo über weitere Teile unſeres Vater=
landes
das Schickſal hereinbricht, die Leiden der Fremdherrſchaft
ertragen zu müſſen. Vermehrte Not für unſer Volk wird der
Einbruch in die Hauptſtädte unſerer Arbeit im Gefolge haben.
Um ſo dringlicher geht der Ruf an alle Volksgenoſſen: Erſchwert
nicht das Los der am härteſten betroffenen Landsleute, erfüllt
aufrichtigen Willens und klaren Kopfes die Forderungen des
Tages. Keine Handlung darf geſchehen, die unſerer gerechten
Sache ſchadet. Schwerſte Schuld am eigenen Volk würde auf
ſich laden, der ſich hinreißen ließe zu einer unüberlegten Tat.
Vom energiſchen Willen jedes Einzelnen hängen Wohl und
Wehe des geſamten Staates ab. Jetzt mehr als jemals leuchten
uns Beiſpiele der Würde und der morgliſchen Kraft voraus:
das Rheinland, das Jahre des Leidens geſehen hät. Den treuen
rheiniſch=weſtfäliſchen Brüdern aber gilt heute vor allem unſer
Gruß. Wir werden die eichenfeſte Zähigkeit bewahren, die Euer
altes Erbteil iſt, und ungebrochen werden wir dieſen Wetter=
braus
überdauern. Ihr, die kein Sturm der Weltgeſchichte jemals
entwurzelt hat, Ihr ſeid die Zeugen, wie der Frieden und das
Recht von neuem gebrochen wird. Mit Euch erheben wir Proteſt
vor der Welt gegen den Bruch des Vertrages und gegen den
ſchweren Bruch des ſittlichen Rechtes unſeres Volkes auf Leben,
Beſtand und Selbſtbeſtimmung. Eine ſchwere Zeit tritt ein,
ſchwerer noch als die Jahre, die wir ſeit dem Kriege durch=
lebten
. Wie lange die Prüfung dauern wird, vermag niemand
zu ſagen. Nur das wiſſen wir, daß die Not geſteigert wird und
verlängert wird, wenn Volk und Staat ihr nicht mit untrenn=
barer
Einheit begegnen. Aber das auch wiſſen und hoffen wir,
daß ernſtes Zuſammenſtehen des ganzen Volkes ſie kürzen wird.
Dazu wollen wir uns die Hände reichen, die Herzen ſtark machen.
In Stadt und Land laßt uns den nächſten Sonntag unter allen
Folgen äußeren Druckes der inneren Erhebung widmen und
überall in allen deutſchen Gauen in Haus und Hütte unſeres
Vaterlandes gedenken, ſeiner Leiden und ſeines Rechts.
Berlin, den 11. Januar 1923.
Reichspräſident Ebert. Die Reichsregierung.
Ein Aufruf der badiſchen Regierung.
TU. Karlsruhe, 11. Jan. Die badiſche Regierung er=
läßt
folgenden Aufruf:
An das badiſche Volk! Dem Aufruf der Reichsregierung,
durch welchen das badiſche Volk zum Zeichen des Proteſtes gegen
den neueſten Gewaltakt und als Ausdruck tiefſter Trauer über
dieſes nationale Schickſal zu einem würdevollen Verhalten auf=
gefordert
wird, ſchließt ſich die badiſche Regierung an. Wie
ſchon oft nach ſchweren Schickſalsſchlägen, ſtellt ſich auch jetzt
Badens Volk und Regierung in dieſer Abwehr der Gewalt ein=
mütig
und geſchloſſen hinter die Reichsregierung. Das badiſche
Volk wird ohne polizeilich= Anordnung am kommenden Sonn=
tag
aus freier Entſchließung ſeinen Gefühlen in entſprechender
Weiſe Ausdruck verleihen. Für Kampf und Tand wird es keine
Stimmung haben. Ernſt und entſchloſſen wird es ſeine Mei=
nung
über die franzöſiſche Gewaltherrſchaft in Europa kund=
geben
. Ohne Unterſchied der Parteien wird es geloben, einem
übermütigen Sieger gegenüber das ihm einzig mögliche Verhal=
ten
zu zeigen: Ruhe, Ernſt, Würde und harten Willen, unbeug=
ſam
zu tragen, was das Schickſal bringt.
Staatsminiſterium: Remmele, Staatspräſident.
Ein nationaler Trauerſonntag.
Trauerfeiern in den preußiſchen Schulen.
TU. Berlin, 11. Jan. Wie die Telegraphenagentur nun
beſtimmt erfährt, iſt der kommende Sonntag als Trauerſonntag
wegen der Ruhrbeſetzung gedacht. Es ſollen im ganzen Deut=
ſchen
Reiche große Kundgebungen veranſtaltet werden.
TU. Berlin, 11. Jan. Der preußiſche Kultusminiſter
Bölitz hat an ſämtliche Schulen Preußens einen Erlaß gerichtet,
in dem es u. a. heißt: Zur Zeit des Einmarſches der Franzoſen
in das Ruhrgebiet ſind in allen preußiſchen Schulen am letzten
Tage dieſer Woche die Schüler und Schülerinnen zuſammenzu=
rufen
. In dieſer Stunde ſoll die Trauer unſeres deutſchen
Vaterlandes um die ihm von Frankreich angetane Gewalt auch
bei unſerer Jugend zum Ausdruck kommen. Die Kundgebung
iſt in die dritte Unterrichtsſtunde zu verlegen. Danach iſt der
Unterricht zu ſchließen. Wegen der Kürze der Zeit iſt dieſer
Erlaß durch die Preſſe veröffentlicht worden.

Bom Tage.
Wie den Blättein von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, ſind die
Transporte von Reparationskohle ſeit heute vormittag 9 Uhr infolge
Anordnung der Reichsregierung eingeſtellt worden.

Frankreichs Induſtrie und das Ruhrgebiet.
Kontinentalblock ? Muſſolinis Idee.

Blättermeldungen zufolge unterliegt die Einſtellung von Leiſtungen
gegen die vertragsbrüchigen Länder in ihren Einzelheiten noch der Er=
wägung
. Es wird nicht möglich ſein, den Verkehr mit allen Kommiſ=
ſionen
abzubrechen, weil an mehveren derſelben auch Vertreter der Län=
der
beteiligt ſind, die ſich keines Vertragsbruchs ſchuldig gemacht haben.
Im Laufe des Mittwoch ſind weitere dier franzöſiſche kom=
muniſtiſche
Führer in Paris wegen ihver Tätigkeit in Frank=
reich
und zum Teil wegen ihrer in den letzten Wochen in dem beſetzten
und unbeſetzten Gebiet ausgeübten Tätigkeit verhaftet worden. Unter
ihnen befinden ſich drei, die bei ihrer Rückkehr aus Deutſchland in dem
Schnellzuge Köln-Paris feſtgenommen wurden.
Exkönig Konſtantin von Griechenland iſt geſtorben.
Zu Beginn der franzöſiſchen Kammerſitzung haben die Royaliſten die
Ausweiſung des anweſennden kommuniſtiſchen Abgeordneten Marcel
Cachin verlangt.
Nach einer Havas=Meldung wird in Kreiſen der Londoner City
erklärt, daß die deutſche Regierung der franzöſiſchen Regierung zur
Kenntnis gebracht habe, daß ſie den am 15. Januar fälligen Betrag bis
auf den letzten Pfennig bezahlen werde.
Senator Reed hat im Senat einen Vorſchlag eingebracht, den
offiziöſen Vertreter Amerikas in der Reparationskommiſſion, Boyzden.
zurückzuberufen.
Der Papſt hat den deutſchen Kardinälen am Tage der Heiligen drei
Könige eine Million Lire zur Lindermg der Not Mitteleuropas über=
wieſen
.
Dollarkurs in Frankfurt am 11. Januar,
abends ½,7 Uhr: 10300.

Die Vergewaltigung des deutſchen Volkes.
Die Beſetzung Eſſens.
Eſjen, 11. Jan. (Wolff.) Gegen 2 Uhr nachmittags iſt
das Inuere der Stadt Eſſen von franzöſiſchen Truppen beſetzt
worden.
Efſen, 11. Jan. (Wolff.) Der franzöſiſche kommandie=
rende
General verhängte in dem neubeſetzten Gebiet den Be=
lagerungszuſtand
. Die Preſſe darf ohne Zenſur weitererſcheinen.
Der Poſt=, Telegraphen= und Telephonverkehr bleibt unbehin=
dert
beſtehen. Der Verkehr erleidet keine Einſchränkung. Waffen
und Munition ſind an die Gemeindebehörden abzuliefern.
* Eſſen, 11. Jan. (Priv.=Tel.) Die Franzoſen marſchieren
in drei großen Marſchkolonnen ins Ruhrgebiet. Jede dieſer
Marſchkolonnen iſt vollkommen feldmarſchmäßig ausgerüſtet und
zählt 67000 Mann. Es handelt ſich alſo um keine wirtſchaft=
lichen
Maßnahmen, ſondern um eine gänzlich militäri=
ſche
Aktion.
Die Franzoſen beſetzten heute morgen 8 Uhr Kettwig, um
9 Uhr 20 vormittags wurde die Beſetzung von Oberhauſen mit
Radfahrern und Kavallerie vollzogen. Augenblicklich beginnt
der Vormarſch von Kavallerie, Maſchinengewehren und Tanks
auf Eſſen. In Kettwig zogen drei Regimenter Infanterie in
der Richtung nach Bredeney ein. In Eſſen rechnet man damit,
daß in einer halben bis einer Stunde die Beſatzungstruppen das
Zentrum von Eſſen erreicht haben werden.
Die Spitzen der franzöſiſchen Truppen ſind um 10 Uhr in
Eſſen eingetroffen.
Paris, 11. Jan. (Wolff.) Heute nachmittag wird der
erſte Teil der ins Auge gefaßten Operation im Ruhrgebiet aus=
geführt
werden. Die Ingenieure und Sicherungstruppen werden
im Abſchnitt Eſſen an Ort und Stelle ſein.
Eſſen, 11. Jan. (Wolff.) Die franzöſiſchen Truppen, die
bisher nicht in das Innere der Stadt vorgedrungen ſind, ziehen
durch die ſüdlichen Außenbezirke in weſtlicher Richtung weiter
nach Steele und Kray. Bisher kamen mehrere tauſend Mann
Radfahrer, Kavallerie, Artillerieabteilungen und etwa 10 Panzer=
wagen
hier durch. Weitere Formationen folgen ununterbrochen.
Die Bevölkerung gab beim Durchzug keinerlei Zeichen irgend=
welcher
Teilnahme und verhielt ſich ruhig und ernſt. Die meiſten
Rolläden ſind heruntergelaſſen; viele Geſchäfte ſind geſchloſſen
und die Fenſter verhangen. Im Norden des Induſtriegebiets
ſind belgiſche Truppen von Ruhrort aus über Oberhauſen und
Bottrop nach Horſt gezogen, während Quariiermacher weiter
nach Gladbeck fuhren.
Eſſen, 11. Jan (Wolff) Die Regierung in Düſſeldorf
hat von General Denvines einen Befehl erhalten des Inhalts,
daß heute zwei Diviſionen der Rheinarmee das nachbezeichnete
Gebiet beſetzen: 1. Diviſion: Oberhauſen, Landkreis Eſſen zum
Teil, Landkreis Recklinghauſen zum Teil, Landkreis Dinslaken.
Diviſionsquartier in Alteneſſen. 2. Diviſion: Stadt Mülheim,
Stadt Eſſen und einen Teil des Landkreiſes Eſſen, eventuell
Kreis Mettmann. Diviſionsſtabsquartier in Werden a. d. Ruhr.
Berlin, 11. Jan. Ueber das Vorrücken derfran=
zöſiſchen
und belgiſchen Truppen im Ruhrgebiet berichtet
der Vorwärts, daß, wer den Aufmarſch geſehen hat, der bis mit=
tags
gegen Eſſen in zwei Richtungen über Mülheim und Ober=
hauſen
mit aller militäriſchen Kraft erfolgt iſt, der Auffaſſung
ſein muß, daß das ganze Unternehmen einen rein militäriſchen
Charakter 1ägt. Wirtſchaftliche Maßnahmen braucht man niht
mit ſchwerer Artillerie, unzähligen Kolonnen, feldmarſchmäßiger
Jafusierie ued Tanks zu ergreifen. Der Vorwärks ſoricht von
mindeſtens ncun Diviſionen, die an den ſogenannten wirtſchuft=
lichen
Maßnahmen beteiligt ſind. Nach einer weiteren Meldung
des Blattes aus Duisburg werden in einem Auſruf der Stadt=
verſvaltung
23 Schulen genannt, die neu mit Beſatzungstruppen
belegt worden ſind. Damit ſind, ſo heißt es weiter, im ganzen 348
Schulklaſſen und Turnhallen und etwa 50 Nebenräume
Schulzweiken entzogei. Die Schulverwaitung iſt in=
folge
deſſen nicht in der Lage, einen ordnungsmüßigen Schul=
betrieb
aufrecht zu erhal

Die franzöſiſchen Ruhrpläne zielen nicht uur auf eine
politiſch=militäriſche Beherrſchung Europas hin, ſie ſuchen auch
die Grundlagen für eine wirtſchaftliche Vormachtſtellung
zu ſchaffen. Hinter der Politik Poincarés ſteht als ſchärfſter
Einpeitſcher die franzöſiſche Induſtrie. Ein Blick auf die Ge=
ſtaltung
der Wirtſchaftslage Frankreichs in der letzten Zeit er=
klärt
ihr Treiben nach der Ruhrbeſetzung. Nach einer Periode
der Stagnation hat ſich in immer ſtärkerem Maße die induſtrielle
Tätigkeit Frankreichs entwickelt. Der franzöſiſche Außenhan=
del
iſt im Zunehmen begriffen, und ganz beſonders lebhaft
iſt der Aufſchwung der franzöſiſchen Schwerinduſtrie. Die
Eiſen= und Stahlerzeugung nimmt mit jedem Monat
an Umfang zu. Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hoch=
öfen
hat ſich von 103 am 1. Oktober 1922 auf 109 am 1. Novem=
ber
erhöht, und ſeitdem ſind wiederumn mehrere neue Oefen in
Betrieb genommen worden. Die Roheiſenproduktion
betrug während der erſten zehn Monate des vergangenen Jahres
über 4 Millionen Tonnen. Die Roheiſenerzeugung hat
allein im Oktober um 41 610 Tonnen gegenüber dem September
zugenoninen, die Rohſtahlerzeugung im gleichen Monat
um 23 208 Tonnen gegenüber dem September. Beſonders ſtark
iſt die franzöſiſche Ausfuhr an Schrott nach England und Deutſch=
land
. Auch in der Maſchinenbauinduſtrie iſt eine Beſ=
ſerung
zu verzeichnen, und dasſelbe gilt von der Automobil=
induſtrie
. Lebhafte Tätigkeit herrſcht im allgemeinen in der
Textilinduſttie. Zahlreiche Baumvollſpinnereien klagen über
Arbeitermangel, reichliche Beſtellungen liegen faft überall vor.
Faſt gleichlautend ſind die Berichte aus den Induſtriebezirken,
die beſonders für den Export arbeiten.
Dieſe kurze Zuſammenſtellung zeigt den ſtetigen Fortgang
der in der frar zöſiſchen Schwerinduſtrie eingetretenen Beſſerung.
Dem entſpricht auch die wachſende Nachfrage nach Kohlen. Die
Haldenbeſtände der Departements Nord und Pas=de=Calais ſind
auf 300 00 bis 400 000 Tonnen geſunken, während ſie zur Zeit
der wirtſchaftlichen Kriſis ſich auf annähernd 2 Millionen Ton=
nen
beliefen.
Fraukreich kommt es nun, ueben ſeinen politiſchen An=
ſprüchen
, vor allem darauf an, ſeiner Induſtrie eine Vor=
machtſtellungin
Europa zu verſchaffen. Durch Verwirk=
lichung
ſeiner Ruhrpläne will es die Verbindung zwiſchen
den franzöſiſchen Eiſenerzen und der Ruhrkohle
herſtellen und damit eine Eiſengroßinduſtrie ſchaffen,
die an Leiſtungsfähigkeit von keiner anderen erreicht wird. Schon
vor dem Kriege lieferte das Erzbecken von Briey mehr Erze, als
die franzöſiſche Intuſtrie aus Mangel an geeignetem Hochofen=
koks
verarbeiten konnte. So iſt Frankreich in bedeutendem Maße
zu einem Eiſenerzausfuhrlande geworden. Größer noch iſt heute
das Mißverhältnis zwiſchen Erz= und Koksverſorgung der fran=
zöſiſchen
Induſtrie infolge des Hinzukommens der lothringiſch=
luxemburgiſchen
Erze. Daraus erklärt ſich das franzöſiſche Ver=
langen
nach der deutſchen Ruhrkohle, das Feſtſtellen
von deutſchen Verfehlungen um jeden Preis, auch um den der
wirtſchaftlichen Vernunft und des Rechts. So erklärt ſich aber
auch auf der anderen Seite der heftige Widerſtand, der von eng=
liſcher
Seite gegen die franzöſiſchen Sanktions= und Pfänder=
pläne
geleiſtet wird, aus der Einſicht, daß die von Frankreich
erſtrebte wirtſchaftliche Expanſion neben der politiſchen
eine ſchwere Bedrohung der engliſchen Eiſen= und Stahlinduſtrie
bedeuten Frürde.
Der deutſchen Induſtrie und Wirtſchaft, dem deutſchen Volke
aber droht das Schickſal der Vernichtung.
In dieſem Zuſammenhange iſt die neueſte italieniſche An=
regung
von ganz beſonderem Intereſſe. Danach ſollen die konti=
nentalen
Mächte, Frankreich, Italien, Belgien und Deutſch=
land
, gemeinſam eine wirtſchaftliche und politiſche Verſtän=
digung
in eiſter Linie auch über die Reparationsfrage ſuchen.
Deutſchland würde zwar eine Reihe von Milliarden zahlen
müſſen, aber der Zahlungsmodus bliebe der kontinentalen Ver=
ſtändigung
vorbehalten. Herr Muſſolini, von dem dieſer Plan
ausgeht, hat ſich, ſchwer verſtimmt durch die engliſche Haltung,
in Paris duichaus dem franzöſiſchen Standpunkt angeſchloſſen,
aber es hat den Anſchein, als ob ihm ſchon jetzt vor den Folgen
dieſer ſeiner Politik einigermaßen graue. Auch Herrn Muſſo=
lini
dürfte inzwiſchen die Erkenntnis aufgegangen ſein, daß die
Erreichung der franzöſiſchen Ziele, die wirtſchaftliche und poli=
tiſche
Vormachtſtellung Frankreichs auf dem europäiſchen Kon=
tinent
, ſchwerſte Gefahren für Italien im Gefolge haben müßte.
Ob dem jetzigen italieniſchen Plan überhaupt noch weſent=
liche
praktiſche Bedeutung zuzumeſſen iſt, muß recht fraglich er=
ſcheinen
. Der Stein iſt bereits im Rollen. Mit beiſpielloſer
Brutalität hat Frankreich den Frieden gebrochen und iſt in deut=
ſches
Gebiet eingefallen. Mit Frankreich ſei nicht zu ener =
ſung
des Reparationsproblems zu kommen, führte mit Recht
der deutſche Reichskanzler in ſeiner Rede vor dem Auswärtigen
Ausſchuß des Reichstags aus. Auf den Straßen und Plätzen
Eſſens ſtehen drohend franzöſiſche Geſchütze. Wo ſind noch Mög=
lichkeiten
einer Verſtändigung?

Die Abſichten des franzöſiſchen Bank=
gewerbes
.
Ausbreitung des franzöſiſchen Einfluſſes auf das Ruhrbecken.
wd. Eſſen, 11. Jan. In Bankkreiſen verlautet, das fran=
zöſiſche
Bankgewerbe werde die Machtſtellung der Kontrollkom=
miſſion
ausnutzen, um ſein Filialnetz nach Eſſen auszudehnen.
Die vorgeſehene Einrichtung eines Pfänderkomitees würde eine
Verwaltungsſtelle für Deviſen erforderlich machen, eine Funk=
tion
, die bei der Durchführung der franzöſiſchen Pläne den
Reichsbankſtellen abgenommen und franzöſiſchen Banken über=
tragen
würden. Währungspolitiſch würde die Ausbreitung des
franzöſiſchen Einfluſſes auf das Ruhrbecken eine empfindliche
Ausdehnung des Spekulationsgebietes der Mark bewirken. Eine
ernſte Geſahr bildet die Möglichkeit, daß das franzöſiſche Ka=
pital
in die Verwaltung der Montangeſellſchaften durch den
Ankauf von Kapitalsanteilen eingegliedert würde, ſo daß auf
dieſe Weiſe dem deutſchen Volke Vermögen von unſchätzbarer
Höhe verloren gingen. Im Kohlenbergbau werde Frankreich
dafür Sorge tragen, daß eine ähnliche Machtpolitik ausgeübt
werde wie im Saangebiet.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darun

ßrnſar 4333.

Nummer 11.

Soincars vor der franzöſiichen Kammer.

Paris, 11. Jan. (Wolff.) Zu Beginn der heutigen Sitzung
der Kammer hat der neugewählte Präſident Raoul Péret erklärt,
die Seſſion, die heute eröffnet werde, finde eine entſcheidende
Ctappe in der Durchführung des Friedenswerkes vor. Sie ſei
Zeuge ernſter Ereigniſſe und hiſtoriſcher Taten, deren Folgen für
die Zukunft unberechenbar ſeien. Dementſprechend ſollten auch die
Worte und Taten der Herren Abgeordneten ſein; möchten ſie die
Lage des Volkes recht und kaltblütig beurteilen. Die Nation biete
das edelſte Schauſpiel. Wie könne man nicht bemerken, daß durch
das Erlaſſen der Schuld gegenüber Deutſchland, oder durch die
Verlängerung der Zahlungsfriſt auf unbeſtimmte Zeit für eine
Macht, deren Bevölkerung täglich wächſt und durch ihren Unter=
richt
, durch ihre Arbeiten in den LabBratorien, ſowie durch die
Propaganda im Auslande, ihre Angriffskraft wiederherſtellen
könnte, ſodaß aufs neue Beunruhigung im Herzen Frankreichs
einkehre, ſodaß nach den Worten feines. Vorgängers das Drama
an der Grenze wieder beginne?.
Hierauf beſteigt Miniſterpräſident Poincaré, dem die Depu=
tierten
Ovationen darbringen, die Rednertribüne. In ſeiner
Rede erinnert er daran, daß ſeine Regierung der deutſchen Re=
gierung
ein Moratorium ohne Pfänder und Garantien verweigert
habe, weil das franzöſiſche Volt ſchon ſo viel Geduld gezeigt habe.
Er habe alle Mittel erſchöpfen wollen, um zu einer Verſtändigung
zu gelangen, die notwendig geweſen ſeien. Um die volle Hand=
lungsfreiheit
zu gewinnen, habe man ſich an die beſtehenden Ver=
träge
gehalten, man ſei einen geſunden Weg gegangen, damit
franzöſiſcherſeits kein Unrecht gegenüber ſeinen Alliierten, ja nicht
einmal gegenüber Deutſchland begangen werde. Wenn die eng=
liſchen
Freunde eine praktiſche Löſung vorgeſchlagen hätten,
würde Frankreich ſich dieſer angeſchloſſen haben. Poincaré geht
alsdann dazu über, die Verhandlungen der Pariſer Konferenz zu
ſchildern, indem er beſonders das franzöſiſche Reparationspro=
gramm
erläutert, das man der Konferenz unterbreitet habe in der
Hoffnung, es werde von England angenommen. Poincaré unter=
ſtreicht
die Tatſache, daß Frankreich finanziell nicht imſtande ſei,
weder einer Herabſetzung ſeiner Forderungen, noch einer Aſſimi=
lierung
der franzöſiſchen Forderungen mit den interalliierten
Schulden zuzuſtimmen.
Frankreich ſei aber zu einer allgemeinen Regelung der inter=
alliierten
Schulden bereit, was ja ſchließlich auch noch zu einer
weſentlichen Verminderung der deutſchen Schuld geführt hätte.
Frankreich ſei bis zur äußerſten Grenze des Entgegenkommens
gegangen. Der Miniſterpräſident führte namentlich an, welche
Maßnahmen Frankreich vorgeſchlagen habe, um die deutſchen
Finanzen zu ſanieren und um dem fortgeſetzten Skandal der
deutſchen Kapitakflucht ein Ende zu bereiten.
Poincars fuhr fort: Italien und Belgien hätten in gleicher
Weiſe die Notwendigkeit der produktiven Pfänder anerkannt.
Nur England habe einen anderen Plan vorgelegt, der auf den
Friedensvertrag von Verſailles zurückgegangen ſei und der ohne
Garantien Deutſchland für eine lange Zeitdauer hätte Ver=
trauen
ſchenken ſollen. Ich muß, ſo fuhr Poincaré wörtlich fort,
Bonar Law danken für die Höflichkeit, mit der er den Gedanken
vertreten hat, der ſeit langem der des engliſchen Schatzamtes
iſt. Von Konferenz zu Konferenz haben wir
Zweideutigkeiten und Mißverſtändniſſe vor
uns gehabt und ſind einem dunklen und gefährlichen Ziel
entgegengeſchritten. Heute noch ſcheint es, daß das Reparations=
programm
von England und Frankreich nicht unter ähnlichen
Geſichtspunkten betrachtet wird. Poincaré kritiſierte als=
dann
den engliſchen Plan und unterſtrich vor allen
Dingen, daß man einen Bankierausſchuß vorgeſehen habe, in
dem ein Deutſcher Sitz und Stimme haben ſollte. Drei Jahre
nach einer feierlichen Anerkennung hätte man dieſen geheiligten
Vertrag nicht zerreißen können. Wenn man dieſen verhängnis=
vollen
Weg beſchritten hätte, würde nichts mehr dauerhaft ſein,
und die feierlichſten Verträge wären daun nur von Tagesdauer
geweſen.
Poincaré fuhr in ſeiner Rede fort: Eine ſeltſame Fronie
habe es gefügt, daß der Plan, den man Frankreich als endgül=
tige
Regelung vorgelegt habe, auch der Rolle der Repara=
tionskommiſſion
ein Ende bereitet hätte. Ein
Schiedsgericht hätte ohne dieſe Kommiſſion eine natürliche
Herabſetzung unſerer Forderungen beſchließen können. Deutſch=
land
hätte ſein Moratorium erhalten ſollen.
Man habe ihm freie Hand zugeſichert. Nicht eine einzige Sank=
tion
ſei angedroht worden, es ſei denn, daß die Alliierten ſich
darüber geeinigt hätten. Poincaré geht alsdann dazu über,
Kritik an dem vorgeſehenen Bankierausſchuß
zu üben. Die Einſtimmigkeit, mit der die Kammer ſeine Er=
klärungen
aufnehme, beweiſe ihm, daß heute in finanziellen
Fragen die Regierung die Finanzleute nicht frei ſchalten und
walten laſſen dürfe. Frankreich und England könnten lohal mit=
einander
verhandeln, ohne ihre Allianz in Gefahr zu bringen.
Die Allianz ſei nicht aufgegeben worden, da ſie auf
unauslöſchlichen Erinnerungen beruhe und auf den ſtaatlichen
Intereſſen beider Länder. Sie werde heute um ſo weniger ge=
brochen
, da die beiden Regierungen gegenſeitig überzeugt ſeien,
daß die Notwendigkeit beſtehe, ſie aufrecht zu erhalten. Frank=

reich habe übrigens nur einem von England ſelbſt unterzeich=
neten
Vertrag Reſpekt verſchaffen wollen.
Poincaré geht alsdarn zu den Feſtſtellungen der
deutſchen Verfehlungen über, die die Reparationskom=
miſſion
bei den deutſchen Holz= und Kohlenlieferungen habe kon=
ſtatieren
müſſen. Poincaké ſucht zu beweiſen, daß Deutſchland
Koks und Kohlen hätte liefern können, und daß Frankreich nicht
dulden dürfe, daß irgendwelche Verfehlungen noch bei dieſen
Lieferungen erfolgten. Der Miniſterpräſident ging ſodann auf
die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands ein, um feſt=
zuſtellen
, daß es im Unrecht geweſen wäre, die Sachlieferungen
auf Reparationskonto zu verweigern. Da Deutſchland die Koh=
len
nicht geliefert habe, ſei es ganz natürlich, daß ſich Frankreich
ſelbſt bei den Bergwerken ſichere. Auch auf anderen Gebieten
habe Deutſchland ſeinen Widerſtand bekundet. Darüber müſſe
die geſamte Welt unterrichtet werden. Deutſchland könne un=
geheure
Quantitäten Stickſtoff herſtellen. Es könne
ziveimal ſo viel produzieren, als ſeine Landwirtſchaft nötig
habe. Es könne achtmal ſo viel Exploſivſtoffe herſtellen, als die
Alliierten imſtande geneſen ſeien, während der Kriegsperiode
zu fabrizieren. Was die Lieferung von Stickſtoff an=
betreffe
, über die man verhandelt habe, müſſe man feſtſtellen,
daß man eine abſolute Ablehnung erfahren habe. Was die Qua=
lität
und den Preis anbetreffe, überall Schwierigkeiten. Auch
die Schiffe, die Frankreich erhalten müſſe, ſeien noch nicht abge=
liefert
worden. Die franzöſiſche Regierung habe hinſichtlich der
Verwendung der deutſchen Arbeiter ein großes
Programm aufgeſtellt, das die Reparationskommiſſion grund=
ſätzlich
gebilligt habe. Frankreich habe darauf keine Anwort er=
halten
.
Poincaré verlas dann die Beſtimmungen des Verſailler Ver=
trages
, in denen Deutſchland verpflichtet wird, gewiſſe Maß=
nahmen
nicht als feindſelige Handlung zu be=
trachten
. Wie Chamberlain im engliſchen Unterhauſe anerkannt
habe, beſitze Frankreich unſtreitig das Recht, zu handeln,
wie es gehandelt habe. Seine Ingenieure ſeien heute
in Eſſen eingetroffen und ſeine Truppen lagerten um die Stadt
herum. (Lebhafter Beiſall und Kundgebungen auf allen Bän=
ken
mit Ausnahme der äußerſten Linken.) Poincaré fügte hinzu:
Wir haben auch an unſerer Seite italieniſche Jügenieure. (Bei
dieſer Erklärung bringt die franzöſiſche Kammer Italien eine
Huldigung dar.)
Poincaré fuhr ſort: Wie ich im Monat Dezember geſagt
habe, will Frankreich nicht aus dem Rahmen des Verſailler
Vertrages heraustreten, und wenn es heute in das Ruhrgebiet
einmarſchiert iſt, ſo geſchah dies nicht, um irgend etwas von
dem deutſchen Patrimonium zu nehmen, ſondern nur, um die
gemeinſamen Intereſſen der Alliierten zu verteidigen. Poin=
caré
behauptete, die deutſche Regierung habe die Fortſchaffung
des Kohlenſyndikats aus Eſſen begünſtigt, weil es jedenfalls
Beweiſe für die Verfehlungen des Deutſchen Reiches erbracht
hätte. (Ein Abgeordneter ruft: Dann holen Sie ſie doch in
Hamburg!) Der Miniſterpräſident proteſtierte alsdann gegen
die Auslegung, die man der Zurückziehung der amerikaniſchen
Truppen gegeben habe. Nichts ſei weniger richtig, als zu be=
haupten
, Amerika habe weder gegen das Vorgehen Frankreichs
proteſtieren wollen, noch ſchon feit langem einen Entſchluß dar=
über
gefaßt. Deutſchland ſelbſt habe die Belaſſung der ameri=
kaniſchen
Truppen verlangt, wie eine Proklamation des Geue=
rals
Allen am Unabhängigkeitstage beweiſe. Der Miniſterpräſi=
dent
fuhr alsdann fort: Geſtern haben unſere Truppen die eng=
liſche
und amerikaniſche Beſatzungszone durchſchritten und ſind
überall im ganzen Gebiete voller Kameradſchaft aufgenommen
worden. (2) Zweifelsohne zwingt uns das Beiſeiteſtehen Eng=
lands
, Vorſichtsmaßregeln zu ergreifen, die ihm (Poincaré),
wenn er ſie nicht unternommen hätte, hätten zum Vorwurf ge=
macht
werden können.
Sodann fuhr der Reduer fort: Wir haben die deutſche Re=
gierung
benachrichtigt, daß es ſich um keine Operation
militäriſcher Art handle. Wir haben von unſeren
Soldaten nur in beſchränktem Maße Gebrauch gemacht, die =
tigkeit
unſerer Ingenieure zu unterſtützen. Es iſt klar, daß wir
ohne ſie zur Ohnmacht verurteilt wären. Ich weiſe
in loyaler Weiſe darauf hin, daß man ſehr beträchtliche
Zahlungen nicht erwarten kann. Aber geringe Zah=
lungen
ſind doch immer noch mehr als gar nichts. Wir ſind
nicht unfehlbar. Wir ſind davon überzeugt, daß Deutſchland
keinerlei Anſtrengungen machen werde, um ſeine Verpflichtun=
gen
zu erfüllen, wenn wir nicht einen unerläßlichen
Zwang ausüben, namentlich auf die deutſche Groß=
induſtrie
. Es handle ſich nicht darum, Deutſchland zu
ruinieren. Das wollen wir nicht. Wir ſind der Anſicht, daß
ein elendes Deutſchland raſch wieder das Zentrum der Reaktion
werden wird. Es handelt ſich darum, von Deutſchland zu er=
halten
, was es in vernünftiger Weiſe zahlen könne, namentlich
Koks und Kohle. Alsdann wollen wir Reformen verlangen,
um ſeine Mark zu ſtabiliſieren. Wir ſind immer bereit, mit
Deutſchland wie mit unſeren Alliierten zu verhandeln, nicht
etwa, um die Wiedererhebungsbeſtrebungen zu verhindern, ſon=

arit im Gegenteil, um Deutſchland insbeſondere in ſeinem Ver=
ſuch
, eine ausländiſche Anleihe zu erlangen, zu unter=
ſtützen
.
Zum Schluß erklärte Poincaré: Die Kammer muß der Re=
gierung
ihr Vertiauen ſchenken. Die öffentliche Meinung hat
während der Pariſer Konferenz und nachher ein gutes Beiſpiel
von Ruhe und Kaltblütigkeit gegeben. Die Regierung hat ent=
ſprechend
den Verträgen und Beſchlüſſen gehandelt. Die Kam=
mer
billigt ſie. Unſere Aktion wird um ſo raſcher durchgeführt
werden, je weniger ſie durch zu viele Reviſionen abgeſchwächt
und behindert wird. Die Regierung glaubt, unter den ſchwie=
rigſten
Umſtänden den Wünſchen des Landes entſprochen zu
haben, um einer zu ſchmerzlichen und zu langen Serie von Kon=
zeſſionen
ein Ende zu machen. Sie iſt ſich bewußt, Frankreich die
Rechte gewahrt zu haben, die es aus dem Vertrage und aus
dem ſiegreichen Frieden herleiten kann.
In der Debatte ergriff zunächſt der Sozialiſt Blum das
Wort. Während deſſen Rede ſpielten ſich heftige Zwiſchenfälle
ab, ſo daß der Kammerpräſident die Sitzung zweimal unter=
brechen
mußte. Schließlich vertagte die Kammer mit 478 gegen
86 Stimmen die vorliegenden Interpellationen über die Ruhr=
beſetzung
und die auswärtige Politik der Regierung auf den
erſten Freitag im Monat Februar.
Kundgebungen gegen die Ruhrbeſetzung.
Berlin, 11. Jan. (Wolff.) Der deutſche Reichs=
kriegsbund
Kyffhäuſer, der 28000 Vereine umfaßt,
erließ anläßlich des Einmarſches Frankreichs in das Ruhr=
gebiet
eine Kundgebung, in der erklärt wird, einmütig nach
den von der Regierung gegebenen Richtlinien zuſammenzuſtehen
in der Abwehr der feindlichen Bajonette, und nicht zu wanken
und nicht zu zagen, ſondern im Vertrauen auf die geſunden
Kräfte, die trotz allem noch im deutſchen Volke lebendig ſind,
feſt der Zukunft entgegenzuſehen, Kaltblütigkeit, Würde zu be=
wahren
und nicht durch Gewalttaten die Lage zu verſchlimmern
und die Einheit aller Deutſchen, die jetzt für das deutſche Volk
allein entſcheidend ſei, in jedem und allem zu fördern und zu
ſtützen.
Berlin, 11. Jan. Laut Voſſiſcher Zeitung beſchlöſſen
die Spitzenorganiſationen der Gewerkſchaften aller Parteirich=
tungen
, am Montag in allen deutſchen Städten die Arbeit für
15 bis 30 Minuten als Proteſt gegen den Gewaltakt Poincarés
zu unterbrechen: Auch auf der Eiſenbahn ſoll dieſe Arbeits=
pauſe
eintreten. Wie das Blatt weiter meldet, begab ſich der
Vorſitzende des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund
Leipart, ins Rheinland, um die Lage mit den führenden örtlichen
Gewerkſchaftsverbänden perſönlich zu beſprechen. Nach einer
Mitteilung des Vorwärts wird die Sozialdemoktatiſche Partei
ſich zwar nicht an den gemeinſamen Kundgebungen am Sonntag
beteiligen; ſie wird jedoch an dieſem Tage in ganz Deutſchland
eigene Verſammkungen zum Proteſt gegen die Ruhrbeſetzung
veranſtalten. Die Aufforderung der Kommuniſten an die ſozial=
demokratiſchen
freien Gewerkſchaften, eine gemeinſame General=
ſtreikaktion
einzuleiten, wird von dem Vorwärts, der von Ver=
wirrungsparolen
und von gewiſſenloſer Irreführung der Maſ=
ſen
ſpricht, ſcharf abgelehnt.
Berlin, 11. Jan. (Wolff.) Beim Reichspräſidenten iſt
folgendes Telegram aus Eſſen eingegangen: Die aus der Mitte
der Bürgerſchaft heute nachmittag einberufenen und trotz der
Kürze der Einberufungsfriſt von vielen Zehntauſenden be=
ſuchten
Verſämmlungen haben ſoeben in überwältigender vater=
ländiſcher
Begeiſterung folgende Entſchließung gefaßt:
Der Aufruf des Reichspräſidenten und der Reichsregierung
findet den vollſten Widerhall in den Herzen aller Eſſener. An=
geſichts
der Gefahr ſchwerſter Gewalttat und harter Not halten
wir feſt an deutſchem Gemeinſinn und opferfreudiger Vater=
landsliebe
. Vor der ganzen Welt legen wir lauten Einſpruch
gegen den Rechtsbruch und die Gewaltpolitik ein. Was auch
kommen mag, wir bekennen uns feſt in unerſchütterlicher Treue
zu Volk und Vaterland.
Hamburg, 11. Jan. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
der Hamburger Bürgerſchaft legte Präſident Roß entſchiedenen
Proteſt gegen die Beſetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich
ein. Wie im Leben eines einzelnen Staates, müſſe auch zwiſchen
den Völkern Recht Recht bleiben.
Die Ruhrbevölkerung gegen den
Vertragsbruch.
Eſſen, 11. Jan. (Wolff.) In einer von allen bolitiſchen
Parteien einberufenen Verſammlung, die von vielen Tauſenden
Eſſener Bürgern beſucht war, führte Reichsminiſter a. D. Dr.
Bell, Unterzeichner des Friedensvertrages, unter anderem aus:
Komme, was kommen mag, ein 60=Millionenvolk von der Be=
deutung
und der Kulturkraft der deutſchen Nation kann nicht
untergehen und auch dem unerhörteſten Gewaltdruck nicht unter=
liegen
, ſolange es ſich nicht ſelbſt aufgibt. Will man uns Fron=
dienſte
aufzwingen und zur dauernden Verſklavung verurteilen,
ſo täuſcht man ſich ſehr. Ein Land, wo Eiſen und Kohlen wach=
ſen
, iſt keine Heimſtätte für Knechte. Eine ſolche Gewaltpolitik
wird an der geſchloſſenen Front des deutſchen Volkes wirkungs=
los
zerſchellen.

Der Typus des großen Schriftſtellers.
Von Oskar A. H. Schmitz=Salzburg.
Der Typus des großen Schriftſtellers, wie ihn Thomas
Mann darſtellt, iſt im deutſchen Schrifttum ſelten und von dem
Publikum im Gegenſatz zum Typus des Dichters noch wenig
gekannt. Um dem Mißverſtändnis einer ſchematiſchen Eintei=
lung
zuvorzukommen, ſage ich gleich, daß, ſoweit der Roman
Dichtung ſein kann, Thomas Mann ein Dichter iſt, aber der
Typus des Dichters, gar des deutſchen Dichters, iſt er nicht,
vielmehr verkörpert er, und zwar für Deutſchland bisher in
reinſter Ausprägung, den Typus des großen Schriftſtellers, der
bei uns bisher zwiſchen dem feſt im Bürgertum verwurzelten
Gelehrten und dem gänzlich wurzelloſen Literaten wenig Raum
fand, während er in Frankreich und England ſeit dem 18. Jahr=
hundert
als ironiſch=kritiſcher Darſteller und Betrachter einer
Geſellſcheft blüht, der er als Menſch zugehörig iſt, indes er als
Geiſt zugleich die ausgeſprochenſte Diſtanz zu ihr beſitzt. So iſt
dieſe kurzweiligſte aller Erſcheinungen des geiſtigen Lebens gleich
fern von der engen Bürgerlichkeit, der ſo leicht ein weltfremdes
Gelehrtenleben verfällt, wie von dem ſozialen Reſſentiment des
Literatentums. Der große Schriftſteller ſteht über der Geſell=
ſchaft
, weil er in ihr lebt oder gelebt hat. Seine Kritik der
Sitten beruht auf Sachkenntnis und wird daher immer von den
Beſten mit Lächeln anerkannt, während die Geſel’ſchaftskritik
des ſozial fragwürdigen Literaten auf Haß beruht, alles ver=
zerrt
oder gänzlich daneben trifft. Seit den Betrachtungen
eines Unpolitiſchen weiß man, wie ſehr Thomas Mann gerade
dieſe Fragen bedrängt haben, iſt doch jenes gedankenreiche Werk
nichts anderes als das Ringen um das Bewußtwerden, des eige=
nen
Typus. Deſſen ſcharfe Abgrenzung gegen den Literaten iſt
völlig gelungen, und wir derdanken ihr die Meiſterdarſtellung
dieſes ſeines Gegentypus, beſonders in ſeiner hybriden deut=
ſchen
Abart. Zur vollen Selbſtbewußtheit des eigenen Typus
iſt jedoch der Verfaſſer in jenem Werk nicht gelangt. Er ſcheint
auch dieſes Buches nicht ganz froh geworden zu ſein, wie her=
vorgeht
aus einem Schreiben an den Grafen Keyſerling, worin
er beglückt den Weggenoſſen grüßt, der gleich ihm die tiefe Er=
krankung
der heutigen Menſchheit durch die entſchiedene Tren=
nung
von Seele und Geiſt erklärt. Dieſer Brief iſt beſonders
wichtig, weil hier der Dichter, durch den Philoſophen weiter ge=
klärt
, einen neuen Schritt zur Selbſtbeſinnung macht, weil hier
ferner ein Dokument dafür iſt, wie Keyſerling gerade auf beſte
Geiſter zu wirken vermag. Das große Problem Manns liegt
darin, daß er im Kampfe gegen das Literatentum, das den G

gepachtet zu haben vorgibt, ſelber auch den eigenen Augen als
Kind des Geiſtes erſcheint, dem wohl bewußt iſt, daß eine un=
kritiſche
, ausſchließlich auf Seelenwerten beruhende Kultur heute
nicht mehr denkbar iſt. Infolge dieſes Zwieſpalts kommt er ſich
ſelbſt oft recht fragwürdig vor, und in den Betrachtungen
ſteigt der Argwohn auf, in ihm ſei vielleicht heimlich mehr vom
Literaten, als ſein Bewußtſein zugebe. In einer kleinen, aus
1907 ſtammenden autobiographiſchen Skizze, Im Spiegel, ſchil=
dert
er, was er immer für ein Taugenichts geweſen ſei, der nie
was Rechtes gelernt und immer nur das getrieben habe, was ihn
freute, und daß er dafür nun in Ruhm und Wohlſtand lebe,
aber er ſelbſt findet darin etwas nicht in Ordnung. In dem
reizenden Eſſay über Eichendorffs Taugenichts wird, dieſe
ſpaßhafte Anſicht vertieft als ein herzhaftes Bekenntnis zu irra=
tionaler
Unbürgerlichkeit, aber gerade dieſer Zug zum Aben=
teuer
iſt es, der ihn ſo ſehr unterſcheidet von der ſozialiſtiſchen
Antibürgerlichkeit des Literaten, denn bei ihm kommt ſie aus
der Seele, bei jenem aber aus dem, was er für den Geiſt hält.
Irgendwie ſteht nun Mann ſelbſt noch unter dem Bann dieſes
Wortes, und da er ſich zugleich ſelbſt als Kind des Geiſtes fühlt,
iſt ihm im Kampfe gegen die, welche ſich die Geiſtigen nennen,
nicht recht geheuer, und wenn es nun wirklich auf eine Vereini=
gung
von Seele und Geiſt ankommt, kann es ſich da ernſtlich um
jenen Literatengeiſt handeln, und wenn nicht, gibt es denn wirk=
lich
verſchiedene Arten Geiſt, und iſt ferner der Kritizismus,
den wir nach Keyſerling und Mann nicht mehr entbehren können,
und den ja gerade die Literaten haben, wirklich Geiſt im reinen
Sinne und nicht vielleicht etwas ganz anderes, was bei den
Literaten nur darum ſo ausſchließlich zerſtörend wirkt, weil der
wirkliche Geiſt fehlt? Mir ſcheint, daß hier die Begriffe einer
Klärung bedürfen. Durch den Verſuch, dies zu tun, hoffe ich
nun beizutragen zu der Klärung des Problems Thomas Mann,
das auf nichts anderem beruht als auf dem Gegenſatz von Geiſt
und Intellekt. Die ungenügende Scheidung dieſer beiden Be=
griffe
verdunkelt auch das Verhältnis zwiſchen Geiſt und Seele,
auf das in der Tat alles ankommt.
Der Geiſt iſt der Sinn der Welt, der, ſich der blinden Kraft
mitteilend, den unbewußten Trieb zum ſchöpferiſchen, welt=
ſchaffenden
Willen macht. Der Intellekt iſt nichts anderes, als
das Inſtrument, durch das dieſer Vorgang bewußt werden kann.
Dieſes Inſtrument iſt nun im Menſchen zum erſtenmal geglückt,
und darin unterſcheidet er ſich tatſächlich von allen anderen Ge=
ſchöpfen
. Der Intellekt iſt gleichermaßen imſtande, inneres wie
äußeres Leben, d. h. die Bezirke der Seele wie der Sinnlichkeit,
zu ſpiegeln, ſeine höchſte Leiſtung aber vollbringt er, wenn ſogar
der dieſe doppelte Erfahrung verbindende Sinn ins Bewußtſein

dringt. Das kann nun nie infolge einer tätigen Bewegung des
Intellekts durch den Willen geſchehen; ſondern durch das gerade
Gegenteil, ſeine völlige Beruhigung zum klaren Spiegel, der
alle äußeren und inneren Vorgänge möglichſt ungetrübt aufnimmt.
Dieſen paſſiven intellektuellen Vorgang nennt man von jeher
Betrachtung oder Meditation, in der das menſchliche Bewußt=
ſein
die Fähigkeit gewinnen kann, reines Gefäß des Weltſinns,
d. h. Organ der Bewußtwerdung der Gottheit zu werden. Dies
iſt der Fall der Auserwählten. Nun aber gibt es auch ſehr viel
Berufene zur Bewußtheit, von denen die meiſten ſtraucheln.
In dem Maße nämlich, als die Welt einem bewußt wird, ſteigt
die Gefahr eines paniſchen Erſchreckens vor den Abgründen;
das hat ſtets einen heftigen Willenchoc zur Folge, was im Be=
wußtſein
zur Verdrängung der Urſache des Schreckens führt.
Es wird alſo eine unerträgliche Erkenntnis nicht nur nicht zu=
gelaſſen
ſondern eine Sicherung geſchaffen, daß ſie nicht wieder
hervorbrechen kann. Dies geſchieht durch eine zähe Schicht von
Vorſtellungen, die der Intellekt aus ſeinem Erfahrungsbereich
nimmt, aber tendenziös zuſammenknüpft. Dadurch wird natürlich
der Bewußtheitsſpiegel heftig getrübt, er zeigt die innere und
äußere Welt in einer von perſönlichen Sicherungstendenzen der=
zerrten
Form. Nun ſind aber ſolche Menſchen einmal auf das
Erkennen eingeſtellt, ſo daß im Gegenſatz zu den unbewußt De
hinlebenden ihr Bewußtſein ein Weltbild produziert. So wie
der Körper bei einer Verwundung ein Uebermaß roter Blut=
körperchen
zur Abwehr an die Stelle des Schadens ſendet, wo=
durch
Fieber entſteht, ſo befindet ſich der Intellektuelle infolge
eines Vorſtellungsandrangs zu einer wunden Stelle an der Be=
wußtſeinsſchwelle
in einem chroniſchen Fieberzuſtand, der, wenn
er auch nur ausnahmsweiſe Delirien erzeugt, bald über=, bald
unterempfindlich macht gegen Reize, Oft iſt der Intellektuelle
beſonders ſcharfſichtig, daher ſeine bisweilen ſo treffende Kritik;
worin er ſich aber faſt immer täuſcht, wie der Fieberkranke übei
Temperaturgrade der Außenwelt, das iſt die Gefühlstemperatur
und das dadurch entſtehende Wertverhältnis der Vorſtellungen.
So verſtärkt er z. B. die an ſich vorhandene Bedeutung der
von ihm beſonders ſcharf geſehenen ſozialen Mißſtände durch)
ſeinen perſönlichen Haß gegen eine Klaſſe oder die Autorität
überhaupt, ſo daß ihm nichts ärgerlicher iſt, als wenn von dieſer
ſelbft Reformen in die Hand genommen werden, wodurch ſeinem
Haß die Nahrung entzogen wird. Darum ſind die Sozialiſten
gegen die Verleihung von Landparzellen oder Kleinaktien an
die Arbeiter, weil dieſe dadurch entproletariſiert würden, wäh=
rend
es ſich doch gerade um das Gegeuteil handelt, die Ver=
proletariſierung
der bisher bürgerlichen Schichten. Dies ſollte
nur als Beiſpiel dienen für die Auswirkung eines durch krauk=

[ ][  ][ ]

Rummer 11.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 12. Januar 1923

Seite 3.

Der litauiſche Einfall in das Memelgebiet.
Der Vormarſch der Litauer. Die Haltung der franzöſiſchen Beſatzungstruppen.
Der Standpunkt der deutſchen Regierung.

IU. Königsberg, 11. Jan. Litauiſche Truppen und
Freiſcharen überſchritten an zwei Stellen, die Grenze des
Memellandes und marſchieren auf Memel. Der franzöſiſche
Oberkommiſſar ermahnt in einem Manifeſt die Bevölkerung
zur Ruhe. Franzöſiſche Alpenjäger ſind in Laſtkraftwagen
gegen die Eindringlinge in Bewegung geſetzt worden.
TU. Königsberg, 11. Jan. Die Oſtyreußiſche Zei=
tung
erfähri, daß heute früh ½7 Uhr Heydekrux von ſchätzungs=
weiſe
400 Mann litauiſchen Truppen in Zivil beſetzt worden
iſt. Der Eiſenbahnverkehr iſt unterbrochen.
EU. Königsberg, 11. Jan. Soweit ſich bis zur Stunde
überſehen läßt, iſt der Einmarſch der Litauer in das Memel=
gebiet
an vier Stellen erfolgt. Im ſüdöſtlichen Zipfel des
Memelgebiets überſchritten die litauiſchen Freiſchärler, die
einem litauiſchen Korps namens Eiſerner Wolf angehören,
die Grenze bei Laugszargen und beſetzten geſtern abend etwa
um 6 Uhr den ſüdlichen Brückenkopf von Tilſit. Es ſcheint,
als ob die Litauer zunächſt das ganze Eiſenbahnnetz in ihre
Hände bringen wollen. Die franzöſiſche Beſatzung des Memeſ=
gebiets
hat dem Vormarſch bisher keinen Widerſtand entgegen=
geſetzt
. Nach privaten Meldungen ſollen franzöſiſche Kriegs=
ſchiffe
in Memel eingetroffen und dort gelandet ſein. Die Fran=
zoſen
haben zwiſchen Memel und Heydekrug zwei Eiſenbahn=
brücken
geſprengt. Soweit bisher Meldungen vorliegen, iſt es
zu Kriegshandlungen noch nicht gekommen. Ein franzöſiſcher
Parlamentär, der den Truppen entgegengeſtellt wurde, ſoll ge=
fangen
genommen worden ſein.
PU. Berlin, 11. Jan. Wie die Telunion erfährt, iſt der
Eiſenbahnverkehr zwiſchen Pillkallen und Memel auf Ver=
fügung
des franzöſiſchen Oberkommiſſars eingeſtellt worden.
Berlin, 11. Jan. (Wolff.) Nach einer telegraphiſchen
Meldung aus Memel hat der Oberkommiſſar formell Proteſt
erhoben für den Fall, daß deutſche Truppen in das Memelgebiet.
einrücken würden. Er werde in dieſem Falle eine formelle An=
ordnung
treffen, um den Reſpekt des Gebietes zu wahren.
Die deutſche Regierung hat bereits über ihren Standpunkt
zu der durch die Litauer verübten Friedensſtörung keinen
Zweifel gelaſſen, ihrer Entrüſtung darüber Ausdruck verliehen
und betont, daß es Sache der alliierten Mächte ſein müſſe, die
Rechte dieſes Gebietes zu ſchützen und ſeine Unverletzlichkeit zu
wahren. Sie legt mit größtem Nachdruck Verwahrung dagegen
ein, daß die Oeffentlichkeit über die Schwere dieſes Einbruchs
in die Rechte des Memellandes durch derartige grundloſe Ver=
dächtigungen
getäuſcht werden ſoll.

Die Reichsregierung bleibt feſt.
* Berlin, 11. Jan. (Priv.=Tel.) Sämtliche Berliner
Abendblätter haben den Aufruf des Reichspräſidenten und der
Reichsregierung zur Lage gebracht und dabei von ſich aus zum
Ausdruck gebracht, daß ſie die Regierung in ihren Beſtrebungen
in weitgehendem Maße unterſtützen werden. Daß der Aufruf
ſich mit der Feſtſtellung von Tatſachen begnügt und kein aus=
führliches
Programm der Regierung darlegt, kann in einem
Augenblick, wo taktiſche Rückſichten die Regierung zwingen, ihre
Maßnahmen nicht vorzeitig bekannt werden zu laſſen, nicht wei=
ter
überrgſchen. Tatſächlich betrachtet die Regierung nach dem
Vorgehen Frankreichs und Belgiens das Tiſchtuch zwiſchen ſich
und dieſen beiden Mächten als zerſchnitten. Dieſe beiden Mächte
haben den Verſailler Vertrag gebrochen. Deutſchland hat aus
dieſem Vertrag gegenüber dieſen beiden Mächten nur noch
Rechte, aber keine Verpflichtungen mehr. Wie=
weit
dieſer Vertragsbruch weitere internationale Folgen haben
wird, kann heute im einzelnen noch nicht überſehen werden. Es
taucht aber in diplomatiſchen Kreiſen die Frage auf, ob nicht
die Möglichkeit beſteht, daß zwiſchen Deutſchland und den ver=
tragstreuen
Garanten des Verſailler Vertrages neue Abmachun=
gen
getroffen werden. Beſondere Beachtung ſchenkt man der
Haltung Italiens, namentlich nach den Meldungen, die
ſchon heute morgen in den Blättern ſtanden, wonach Italien
neue Vermittlungsverſuche plant, hinter denen vielleicht Eng=
land
ſteht. Infolgedeſſen iſt es noch immer fraglich, ob die Teil=
nahme
italieniſcher Ingenieure an der induſtriellen Ruhrkom=
miſſion
nicht vielleicht nur Beobachtungszwecken dient. Ueber
di: Stimmung in Paris gibt man ſich in hieſigen diplomatiſchen
Kreiſen naturgemäß keinen beſonderen Hoffnungen hin. Immer=
hin
verdient verzeichnet zu werden, daß ſich im Senat unter
Führung von Luberſac eine Gruppe gebildet hat, die eine deut=
liche
Spitze gegen die Regierung Poincarés zeigt. Man weiß
im übrigen, das Ablenkungsmanöver Poincarés, wie es in der
Verhaftung der Kommuniſtenführer zum Ausdruck gekommen iſt,
gebührend einzuſchätzen. Rein äußerlich hat ſich die Lage im
Laufe des Tages in Berlin wenig verſchoben. MMan iſt ſich in
Beſprechungen zwiſchen den Parteiführern über die gemeinſame
bürgerliche Kundgebung am Samstag klar geworden. Man hat
mit beſonderer Befriedigung wahrgenommen, daß außer dem
G

Kotno, 11. Jan. (Wolff.) Die Litauiſche Telegraphen=
agentur
verbreitet folgende Mitteilung: Weder reguläre noch
irreguläre litauiſche Truppen überſchritten die memelländiſche
Grenze. Die litauiſche Regierung traf die ſchärfſten Maßnah=
men
, um ein eigenwilliges Ueberſchreiten der memelländiſchen
Grenze durch einzelne bewaffnete Perſonen zu verhindern. Alle
anderslautenden Nachrichten entbehren jeder tatſächlichen
Grundlage.
Memel, 11. Jan. (Wolff.) Die Zeitung Memeler Dampſ=
boot
wurde geſtern nacht von dem franzöſiſchen Oberkommiſſar
gebeten, auf die Verordnung des Generals Odry vom
17. März 1920 hinzuweiſen. Darin werden Verbrechen und Ver=
gehen
gegen die äußere Sicherheit des Staates, Aufreizung gegen
die Beſatzungsbehörden, Truppen uſw. der Gerichtsbarkeit des
Kriegsgerichts der Beſatzungstruppen unterſtellt und mit Todes=
ſtrafe
bedroht. Die großlitauiſchen Führer, darunter Gaigelat
und Simonaitis, ſind geſtern aus Memel verſchwunden. Die Be=
fatzungsbehörden
erließen Haftbefehle gegen ſie. Die Litauer rück=
ten
inzwiſchen bis zur Förſterei, nahe von Memel vor. Von
Heydekrug aus rückten die Litauer nach Werden weiter. Der
Bahnverlehr nach Memel iſt unterbrochen.
Einer Meldung des Berl. Tageblatts aus Tilſit zufolge
iſt die Brücke über die Memel von deutſchem Militärbe=
ſetzt
worden, um Tilſit zu ſichern. Der Zugverkehr von Königs=
berg
nach Memel iſt unterbrochen. Die deutſchen Züge verkehren
nur bis Tilſit.
Memel, 11. Jan. (Wolff.) Das Memeler Dampfboot
ſchreibt: Nach einem von großlitauiſcher Seite verbreiteten Mani=
feſt
, das die Unterſchriften des bekannten Hilfskomitees zur Ret=
tung
Kleinlitauens trägt, iſt der frühere Landesdirektor Simo=
naitis
zum Präſidenten des Memelgebietes eingeſetzt worden,
und der Staatsrat und die Landesdirektoren hätten ſich als ab=
geſetzt
zu betrachten. In dem Manifeſt wird der Putſch als ein
Werk des Rechts und der Gerechtigkeit hingeſtellt. Ein anderer
Aufruf, in dem es heißt, daß die Herrſchaft von Kraus, Arlowski
und Genoſſen ſich an das befreite Proletariat wendet, trägt die
Unterſchrift Deiweleits, des Heydekruger Kommuniſten, der ſei=
nerzeit
an dem Attentat auf Landrat Savart in Heydekrug betei=
ligt
war. Nach den letzten Nachrichten beſetzten die litauiſchen
Freiſchärler die Gegend von Tilſit. Andere Abteilungen ſtehen
10 Kilometer ſüdlich von Heydekrug. Im Norden Memels ſtehen
die Litauer vor Kollanen.

Kohlenſyndikat nunmehr auch das Ammoniakſyndikat ſeinen
Sitz aus dem bedrohten Gebiet verlegt hat. Ein gemeinſamer
Aufruf aller Gewerkſchaften ſteht bevor. Nach wie vor iſt man
davon überzeugt, daß die Regierung ihre bisherige feſte Hal=
tung
weiter bewahren wird. Es verlautet, daß Reichskanzler
Dr. Cuno am Samstag von dem Reichstag ein bedingungs=
loſes
Vertrauensvotzm für ſein weiteres Vorgehen gegenüber
dem Vertragsbruch Frankreichs und Belgiens fordern wird.
* Berlin, 11. Jan. (Priv.=Tel.) Wie wir aus diploma=
tiſchen
Kreiſen erfahren, beabſichtigt die franzöſiſche Regierung,
den in Berlin befindlichen Botſchafter weder abzuberufen noch
zu beurlauben.
* Berlin, 11. Jan. (Priv.=Tel.) Für den nächſten Sonn=
tag
iſt eine große vaterländiſche Kundgebung der bürgerlichen
Parteien in Berlin gegen die Ruhrbeſetzung geplant.
Rückfall in die Kriegspſychoſe.
Zürich, 11. Jan. (Wolff.) Die Neue Zürcher Zeitung
ſchreibt in ihrem Leitartikel heute u. a. folgendes: Was ſich
gegenwärtig unter Frankreichs Aegide in dem Rheinland ab=
ſpielt
, muß als ſchlimmſter Rückfall in die Kriegspſychoſe, als
Neuauflage rückſichtsloſer Gewaltpolitik bezeichnet werden. Da
helfen alle Beteuerungen des Gegenteils, da helfen alle Bemän=
Ae Re
telungen mit rechtlichen Argumenten nichts.

Schweres Grubenunglück in Oberſchleſien.
Beuthen, 11. Jan. (Wolff.) Auf der Abwehrgrube der
Donnersmarckſchen Eiſen= und Kohlenaktienfirma ereignete ſich
geſtern abend 8 Uhr durch die Enzündung eines Benzolbehäl=
ters
ein großes Grubenunglück. Von der 48 Mann ſtarken
Belegſchaft konnten ſich nur zwei Leute durch eilige Flucht
retten. Die älichen Bergleute, darunter ein Oberhauer, fielen
den giftigen Gaſen zum Opfer. Neun Bergleute davon ſind
ledig, 37 verheiratet. Die Löſch= bzw. Aufräumungsarbeiten
wurden von Rettungskolonnen ſofort in Angriff genommen.
Man verſuchte, durch ſtarke Bewäſſerung des Brandes Herr
zu werden.

hafte Vorſtellungslagerung im eigenen Intellekt bedingten Welt=
bildes
.
Etwas ganz Verſchiedenes iſt das Weltbild eines geiſtigen
Menſchen, wie das Thomas Manns. Hier beſteht der Wille
und die in hohem Maße erreichte Fähigkeit, das äußere und
innere Weltbild und dann womöglich auch ſeinen Sinn un=
mittelbar
in das Bewußtſein dringen zu laſſen. Da nun aber
heute ſchlechterdings jeder Menſch der höheren Bildungsſchicht
infolge unſerer unorganiſchen Verknüpfung von Bildung und
Natur ſeine unbewußten Komplexe hat, über die inur der
Höchſterkennende völlig Herr wird, muß gerade einem ſo auf=
richtig
auf der Sinn der Welt bedachten Menſchen wie Thomas
Mann das eigene Ich mit ſeinen Mängeln ſo fragwürdig er=
ſcheinen
, während dies dem Intellektuellen als Orakel gilt. Wenn
daher Thomas Mann bisweilen der Argwohn aufſteigt, er ſei
vielleicht dem von ihm bekämpften Literatentypus doch nicht ſo
ganz unverwandt, ſo kommt das daher, daß auch ſein Ich durch
Komplexe in der ganz reinen Aufnahme des Weltbildes und
Weltſinnes geſtört wird. Was aber ihm dennoch das Recht zum
Kampf gibt, iſt, daß er dies Ich dem Weltſinn anpaſſen will,
ährend jene der Welt von ihrem Ich aus Sinn zu geben ver=
ſuchen
. Darum iſt er ein wirlliches Kind des Geiſtes, jene ſind
nur deſſen Baſtarde. Auch er iſt Irrtümern unterworfen, aber
die Fehlerquelle liegt bei ihm darin, daß er aus Mißtrauen
gegen die Stimme des Ichs unter Umſtänden einer Erſcheinung
geradezu deshalb Recht zu geben bereit iſt, weil ſie mit einen
ſo fragwürdigen Ich wie dem ſeinen wenig Federleſens macht.
Dies erklärt die heroiſchen Irrtümer ſeiner Betrachtungen
und ſeines monumentalen Eſſahs über Friedrich den Großen.
Noch nie wurde die barbariſche Dämonie dieſes Mannes ſo
tuhn aufgedeckt, aber mit einem wertenden Unterton, als gälte
es, wie er zu ſein und nicht wie dieſer träumeriſche Taugenichts,
Thomas Mann, der, ſtatt in den Krieg zu ziehen, ſeinen Hund
an der Jſar ſpazieren führt und dies gar für ſo wichtig hält,
daß er ein Buch darüber ſchreibt. Aus dieſem inneren Wider=
ſpruch
kommt indeſſen dem Dichter Mann ſeine ſchönſte Gabe,
der ironiſche Humor, der den Friedricheſſay in das Jenſeits
bon patriotiſcher und antipatriotiſcher Literatur erhebt.
Während der Literat durch ſeine Intellektualbefangenheit
eint unterdrücktes und daher auf kindiſcher Entwicklungsſtufe
ſtehengebliebenes Seelenleben führt, überläßt ſich der Nichts=
als
=Dichter gänzlich den Eingebungen der Seele, indes der große
Dichter immer auch ein großer Geiſt, ein Seher des Sinnes ſei=
uer
Geſichte iſt. Zwiſchen beiden ſteht der große Schriftfteller,
dem Erſten an elementarer Fülle und Glut oft nachſtehend, aber

als Künder des Sinnes dem großen Dichter und erkennenden
Weiſen benachbarter als jener. Als dieſer Typus erweiſt ſich
Thomas Mann.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Kurſus über Eiſenbahntarifweſen an der
Univerſität Frankfurt a. M. Als erſte öfſentliche Ver=
anſtaltung
des Inſtituts für Verkehr und Weltwirtſchaft an der
Univerſität Frankfurt a. M. wird von Montag, den 15. Januar
1923, an ein ungefähr achtwöchiger Kurſus über Eiſenbahn=
tarifweſen
durch den Geheimen Oberregierungsrat Dr. W. Spieß
abgehalten. Die Vorträge finden jeden Montag ſtatt.

* Wahrhaft gute Tips. Im Klante=Prozeß wurde ernſthaft
die Frage erörtert, ob es Wettſyſteme für die Rennbahn gibt,
die einen ſicheren Gewinn abwerfen, und der als Sachverſtän=
diger
vernommene Kommiſſar von Manteuffel zerſtörte die Luft=
ſchlöſſer
, auf die Klante und mit ihm ſo viele gebaut hatten.
Ein ſo großer Schwindel auch mit dieſen Wettſyſtemen getrieben
wird, ſo hatte Klante doch richtig ſpekuliert, wenn er mit dem
bei allen Wettern feſtwurzelnden Glauben an den unfehlbar
guten Tip rechnete. Dieſe Tips ſpielen nun einmal auf dem
Turf die größte Rolle, und das iſt in dem klaſſiſchen Lande der
Wettrennen, in England, nicht anders als bei uns. Der Her=
ausgeber
einer Londoner Rennſportzeitung plaudert von den
zahlloſen Syſtemen die ihm von ſeiner Leſerſchaft mitgeteilt
werden. Aus einigen hundert Brieſen der letzten Wochen gibt
er eine luſtige Blütenleſe. Da empfielt z. B. einer, den Namen
des Favoriten aus den Lichtreklamen ſich zuſammenzuſetzen, an
denen man auf dem Omnibus vorbeifährt. Diejenigen Buch=
ſtaben
und Silben, die im Gedächtnis haften, müſſen dann in
der Liſte der Rennpferde aufgeſucht werden. Der Briefſchreiber
behauptet, auf dieſe Weiſe vortreffliche Tips erhalten und große
Summen verdient zu haben. Ein anderer bekennt, daß er ſich
niemals über das Pferd, auf das er ſetzt, den Kopf zerbricht,
ſondern einfach auf dasjenige Pferd ſetzt, das in der Liſte ſeines
Sportblattes bei dem betreſſenden Rennen zuletzt ſteht. Pferde,
die in ihrem Namen als dritten Buchſtaben ein r haben, ſollen
nach den Erfahrungen eines anderen Wiſſen n ſtets gewin=
nen
. Es wird davor gewarnt, auf Pferde zu ſetzen, die Frauen
gehören. Ein anderer Stamnigaſt am Totgliſator verrät, daß
er ſich die beſten Pferde ſtets mit Hilfe eines Spieles Karten
herausſucht; ein anderer wieder glaubt ſteif uud ſeſt, daß ein
Pferd mit ſieben Buckſtaben in ſeinem
rößten (
ſinnchancen bietet, während ein dritter

Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Januar.
Hypothekſchulden und Geldentwertung.
*H Dieſe eben Gläubiger wie Schuldner lebhaft inter=
eſſierende
Frage dürfte nun auf den Weg gebracht ſein, um eine
Löſung im Rechtsſtreit zu finden, nachdem die Reichsgeſetzgebung
anſcheinend nicht gewillt iſt, die Frage anzupacken. Einer hie=
ſigen
ſtaatlichen Anſtalt wurde eine Hypothek zur Rückzahlung
von Schuldner gekündigt, die Gläubigerin hat die Annahme
des Nennbetrages der Kapitalſchuld in entwerteten Papiermark
abgelehnt, der Schuldner hat, um ſich von ſeinen Verpflichtungen
zu befreien, die Schuldſumme gerichtlich hinterlegt, ſo daß die
Gläubigerin Anlaß haben dürfte, im Wege der Feſtſtellungsklage
das Beſtehen des Schuldverhältniſſes klarzuſtellen.

Heag=Kurioſa.
Die Heag=Kuriofa gehen weiter, ſie werden ſo umfangreich, daß
ſie die Wirkung der Originalität einbüßen. Eins ſei noch mitgeteilt:
Wer ſeine Zeitkarten kaufen will, erhält, wie man uns ſagt, dieſe im
Parterre zum alten Preis. Den neuen Preisaufſchlag muß man eine
Trexpe höher bezahlen!! Warum denn einfach ... .!

Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die öfentliche Sitzung
des Verwaltungsgerichtshofs am Samstag, den 13. Januar, vormittags
9½ Uhr: Klage des Müllers Philipp. Dieter in Richen gegen die Ge=
meinde
Richen wegen Herſtellung einer Brücke; hier: Kompetenz=
konflikt
.
Heſſiſches Landestheater. Prezioſa. In der heutigen Auf=
führung
von Prezioſa feielt Alice Hacker vom Stadttheate Mainz
die Titelrolle. Barbier von Bagdad. In der Samstag=
Nachmittag=Aufführung des Barbier von Bagdad ſingt Fanny Cleve
die Margiana.
* Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters vom 14. bis
21. Januar. Großes Haus. Sonntag, 6½ Uhr: Rigoletto,
Oper von Verdi. Sonntags=Fremdenmiete EI 5 (rot). Preiſe
2001400 Mark. Montag, 7 Uhr: Der Gwiſſenswurm,
Volksſtück mit Gefang von Anzengruber. Schauſpielmiete I 6,
Sondermiete 8 (6) und 11 (6). Preiſe 100700 Mark. Diens=
tag
, 7 Uhr: Tannhäuſer, Oper von Richard Wagner. Sonder=
miete
7 (6) und 10 (5).=Preiſe 2001400 Mark. Mittwoch: Ge=
ſchloſſen
. Donnerstag, 7 Uhr: Cavalleria ruſticana, Oper
von Mascagni, hierauf: Der Bajazzo, Oper von Leoncavallo.
C 12. Preiſe 2001400 Mark. Freitag, 7 Uhr: Spiel des
Lebens Schauſpiel von Hamſun. D 13. Preiſe 1501050 Mark.
Samstag, 7 Uhr: Zar und Zimmermann komiſche Oper von
Lortzing. E 14, Schülermiete rot 6. Preiſe 2001400 Mark.
Sonntag, 6½ Uhr: Othello, Oper von Verdi. 4 14. Preiſe
2501750 Mark. Kleines Haus. Sonntag, 3½ und 7½
Uhr: Film: Im Winter auf dem Großglockner, hierauf: letztes
Gaſtſpiel Sylbeſter Schaeffer. Preiſe nachm. 4001000 Mark,
abends 8001200 Mark. Montag und Dienstag, 4, 6 und
8 Uhr: Film: Im Winter auf dem Großglockner. Preiſe 100,
150, 200 Mark. Mittwoch, 7 Uhr: Clavigo, Schauſpiel von
Joh. W. Goethe. Sondermiete 15 (3), Schülermiete blau 6 und
weiß 6. Preiſe 150600 Mark. Donnerstag und Freitag, 4, 6
und 8 Uhr: Film: Im Winter auf dem Großglockner. Preiſe
100, 150. 200 Mark. Samstag, 2½ Uhr: Clavigo. Fremden=
miete
FII 6 (gelb) und dazu gehörige Schülermiete. Preiſe
150600 Mark. Sonntag, 11½ Uhr: Morgenfeier Volkshoch=
ſchule
: Ruſſiſche Dichtung und Muſik. Abends 6½ Uhr: Zum
erſten Male: Leonce und Lena, Luſtſpiel von Georg Büchner.
Sondermiete 14 (6). Preiſe 3001200 Mark.
Kupferſtichkabinett des Landesmufeums. Die Ausſtellung von
Handzeichnungen deutſcher Realiſten 17701850 iſt in dieſer Woche ge=
ſchloſſen
worden. Den Weſtflügel des Kupferſtichkabinetts nehmen
Photsgraphien des Folkwang=Verlags in Darmſtadt nach altperuaniſchen
Tongefäßen ein. Die Ausſtellung dieſer Photographieureihe nach den
Originalſtücken in den Völkermuſeen von Berlin, Wien, Hamburg,
Frankfurt a. M. bedeutet mehr als eine vorübergehende Ergänzung
der ethnographiſchen Abteilung des Landesmuſeums, welches aus dem
alten Amerika ſozuſagen nichts beſitzt. Peruaniſche Keramik allein auf
ihre ethnographiſche oder kunſtgewerbliche Seite hin anzuſehen, wäre
ein typiſcher Irrtum des ziviliſierten Europäers; es handelt ſich hier
vielmehr um einen plaſtiſchen und zeichneriſchen Stil höchſter Gattung
und um die koſtbaren Reliquien einer einheitlich geſchloſſenen Kultur.
Darüber inſtruieren die zwei Bücher des Folkwang=Verlags über das
Inkareich, in welchem die ausgeſtellten Photographien wiedergege=
ben
ſind.
RDV. Fremde Geldſorten am Eiſenbahnſchalter. Vielfach wlinſchen
Auslandsreiſende, die kein deutſches Geld bei ſich haben, oder kurz vor
der Rückreiſe in das Ausland keine Umwechſelungen mehr vornehmen
wollen, die Eiſenbahnfahrkarten in ausländiſchem Gelde zu bezahlen.
Die Schalterbeamten der Reichsbahn ſiud neuerdings, wie die Reichs=
zentrale
für Deutſche Verkehrswerbung mitteilt, angewieſen worden,
dieſe Wünſche zu erfüllen und im Perſonen=. Gebäck= und Expreßaut=
verkehr
fuemde Währung anzunehmen; dagegen ſoll im allgemeinen
am Schalter kein fremdes Geld um= oder eingewechſelt werden, da der=
artige
Geſchäfte in den Betrieb der Wechſelſtuben eingreifen. Nur
wenn die Wechſelſtuben geſchloſſen ſind, oder wenn der Reiſende aus=
drücklich
wünſcht, den Kaufpreis der Fahrkarte, Gepäck= oder Expreß
gutfracht in fremder Währung zu zahlen, hat der Schalterbeamte ſie
entgegenzunehmen.
RDV Die Nachtverbindungen nach Skandinavien. Wie bereits mit=
geteilt
, ſollen vom 1. Juni d. Js. ab die Nachtverbindungen nach Skan=
dinavien
durch einige Fahrplanänderungen verbeſſert werden; ſo iſt

reich erſcheinenden Pferde nach dem Gewicht herausſucht. Andere
Tips ſind die folgenden: Setze auf Pferde, die in einem früheren
Rennen als zweite heraufgekommen ſin
ze auf Pferde, die
das letzte Mal mit mehr als ſieben L.
gewonnen haben,
ſetze nur auf Pferde, die beim Verkau=
ſehr
hohen Preis
erzielt haben uſw.

* Frankreichs neueſte Kriegsmaſchine. Die furchtbarſten
Vernichtungsmaſchinen, die es gibt, ſollen nach den Berichten
Londoner Blätter die neuen, ganz aus Metall beſtehenden Flug=
zeuge
ſein. mit denen jetzt im franzöſiſchen Heere Verſuche unter=
nommen
worden ſind. Dieſe Maſchinen erreichen eine Schnellig=
keit
von mehr als 160 Kilometer in der Stunde bei einer Höhe
von 10 Kilometer. Es ſoll ihnen ſogar möglich ſein, mit Sauer=
ſtoffapparaten
aus einer Höhe von 15 Kilometer über der Erd=
oberfläche
zu operieren, und ſo können dieſe Sondergeſchwader
von Kriegsflugzeugen aus ungeheuren Höhen Tod und Vernich=
tung
auf die Erde herunterſenden.

C.K. Wo es keine Erkältung gibt. Während bei uns der
Winter eine gewaltige Menge von Erkältungen hervorruft, lei=
den
die Eskimos, die doch viel ſchwerer als wir gegen Kälte
und rauhe Witterung zu kämpfen haben, niemals an Erkältungen.
Man ſchreibt dieſe erſtaunliche Tatſache zum großen Teil der
Kleidung dieſes Volkes zu. Der Eskimo hält darauf, daß er
möglichſt viel friſche Luft um den Körper herum hat, und trägt
deshalb keine enganliegende Unterkleidung, ſondern nur ganz
loſe Gewänder. Dadurch, daß ein beſtändiger Zuſtrom friſcher
Luft geſtattet iſt, werden die Eskimos zur abgehärtetſten Raſſe
der Welt. Die Säuglinge ſind überhaupt unbekleidet und werden
von den Frauen in den Kapuzen ihrer Pelze getragen. Große
Aufmerkſamkeit verwenden die Eskimos auf ihre Fußbekleidung
und genießen den Ruf, die einzigen wirklich ſaſſerdichten Stiefel
herzuſtellen. Dieſe werden aus Seehundsleder gemacht und durch
Kauen weich gehalten. Das Kauen der Schuhe iſt eine Haupt=
aufgabe
der Eskimofrauen, deren erſte Pflicht um Morgen darin
beſteht, die Schuhe des Ehegatten mit den Zähnen zu bearbeiten.
Infolge der kalten Luft, die ſie einatmen, und der beſtändigen
Uebung der Zähne durch das Kauen von Fett haben die Eski=
mos
die beſten Zähne der Welt; Zahnweh und Zahnfäule ſind
bei ihnen faſt völlig unbekannt. Die Socken, die der Eskimo
unter den Stiefeln trägt, beſtehen aus Renntierfell, wobei die
haarige Seite auf der Haut aufliegt. Söcken und Stiefel werden
jeden Abend über einer Oeelampe an einen: Ständer getrocknet.
Auch der reichliche Genuß von E. ine
heran=
gezogen
, daß es Lei den Esl!

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitgg, den 12. Januar 1923.

Rummer 11.

DJe Gnfkling dircher Sclälungen Brklien Hir.
ſind die Nachtfahrten der Fährſchiffe Saßnitz=Trelleborg wieder im Rechtsanwalt Meiſel=Darmſtadt erſchienen. Dieſer regte gleich bei Ein=
SaßnitzTrelleborg beſtehen: ab Berlin Stettiner Bahnhof 11.45 Uhr Ruhrgebiets einen Vergleich an. N.A. Schreiber wie auch Reichstags=
603 Uhr früh (Mitropa=Schlafwagen Saßnitz=Berlin).
Erhöhung der Eiſenbahnperſonentarife ab. 1. Februar d. J. um machen wollte oder kopnte, Priwatkläger hänge mit der Separatiſtiſchen
100 Prozent.
liche Geſetz, das am 9. d. M. in Kraft getreten iſt, ermächtigt die Reichs= politiſchen Parteien von Rechts bis Links eine Notgemeinſchaft bilden,
des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes vom 8. April 1922 feſtzuſetzen, die jeweils tung des Rheinlandes bei Deutſchland tätig war und iſt. Der Pribat=
für
alle Steuerſätze einheitlich ſein müſſen.
dauern erhalten. Die Sorge für die Erhaltung obliegt in Ergänzung
einer Pflege von anderer Seite dem Reich und den Ländern. An Grund=
für
die darin liegenden Kriegergräber zugunſten, des Landes, das Am Scheinwerſer bekannt geben.
oder der Länder ſind, veräußert, ſo entſteht das dauernde Ruherecht mit
tragung im Grundbuch nicht bedarf. Sie beſteht in der Verpflichtung
des jeweiligen Eigentümers des Grundſtücks, die Gräber dauernd beſtehen
zu laſſen, ſie zugänglich zu erhalten und den Ländern eine Einwirkung
auf ihre Juſtandſetzung und Erhaltung zu geſtatten. Dem Eigentümer
kann aus Reichsmitteln eine Entſchädigung für die Belaſtung des Grund= Beſchuldigten in Betracht kam. Einer davon wurde freigeſprochen und
ſtücks mit dem Ruherecht ſoweit gewährt werden, als es unter Berück=
ſichtigung
des umfanges der Belaſtung und nach ſeinen Vermögens= und
Erwerbsverhältniſſen der Billigkeit entſpricht. Aus beſonderen Gründen
können Kriegergräber mit Zuſtimmung der oberſten Reichs= (Landes=)
behörde verlegt werden, wenn ein öffentliches Intereſſe vorliegt und eine
andere Nuheſtätte für die ſterblichen Ueberreſte geſichert iſt. Das Geſetz
findet auch auf die Angehörigen der nach dem Waffenſtillſtande gegrün=
deten
deutſchen Truppenverbände mit Ausnahme der Reichswehr und die ſtadt i. Odw, das Wort, um heftig und aufreizend zu wirken. Dieſe
in der Gefangenſchaft geſtorbenen deutſchen Zivilinternierten, deren
die im Reichsgebiet beſtatteten Heeres= und Marineangehörigen und Zivil=
internierten
der im Weltkrieg feindlichen Mächte. Ueber die Frage, ob
ein Grab als Kriegergrab im Einzelfalle anzuſehen iſt, entſcheidet unter
Ausſchluß des Rechtsweges die oberſte Landesbehörde nach Anhörung des
Reichsminiſteriums des Innern.
* Zur Einſtellung des Betriebs der Süödeutſchen Eiſenbahngeſell=
ſchaft
an Sonn= und Feiertagen haben die Abgg. Dr. Oſann und Ge=
noſſen
folgende Anfrage an die Negierung gerichtet: Iſt der Regierung
bekannt, daß die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft beabſichtigt, den Be=
trieb
auf den Bahnen Reinheim-Reichelsheim und Hetzbach- Beer=
felden
an Sonn= und Feiertagen einzuſtellen?. Welche Schritte gedenkt
die Regierung zu tun, um die außerordentlich große Schädigung des
Odenwaldes zu verhindern?
* Der Staatszuſchuß zum Heilſtättenverein für Heſſen für 1922 ſoll
nah einer dem Landtag zugegangenen Regierungsvorlage erhöht wer=
den
. Der Heilſtättenverein glaubt, allermindeſtens 500 000 Mark für
1922 zu benötigen, ein Betrag, der nach den vorliegenden rechneriſchen
Darlegungen als nicht zu hoch gegriffen erachtet wird. Aus eigenen
Mitteln kann der Heilſtättenverein dieſe Kurhilfen nicht erſchwingen,
da er durch die von ihm unterhaltenen Heilſtätten, die ſchon beträcht=
liche
Fehlbeträge aufweiſen, in Anſpruch genommen iſt. Im Einver=
nehmen
mit dem Miniſterium der Finanzen erſucht das Miniſterium
des Innern um die Ermächtigung dem Heilſtättenverein für Heſſen
für das Rechnungsjahr 1922 an Stelle des im Staatsvoranſchlag,
Kap. 36, Titel 3, bewilligten Kredits von 80 000 Mark einen ſolchen
von 500 000 Mark, mithin mehr 420 000 Mark, alsbald zuführen zu
dürfen.
* Das Oberkonſiſtorium fordert die evangeliſchen Pfarrämter auf,
am nächſten Sonntag, den 14. Januar, in den Gottesdienſten des
tiefen Ernſtes, der gegenwärtigen Lage unſeres Volkes und
läuten zu laſſen.
Volkshochſchule. Man ſchreibt uns: Es iſt erſtaunlich, daß ſich
in einer Stadt wie Darmſtadt ſo wenig Hörer melden, wenn ein Ro= nen Kunſtgewerbes gibt.
bert Schneider aus Dichtungen in Darmſtädter Mundart lieſt. Wo
anders quillt Volksreichtum und Echtheit, als im Dialekt? Zu den Vor=
trägen
von Dr. J. Leſſer über Geſchichtsbetrachtung findet ſich auch
nicht die Zahl von Hörern= die wir dieſen eindrucksvollen künſtleriſchen
Ausführungen über die Geſchichtsauffaſſung eines Ranke, Marx, Burch=
hardt
und Max Weber gewünſcht hätten. Immer wieder wird uns
höhung der Ausgaben für Honorar, Gebühren der Amtsgehilfen und
ungeheure Steigerung der Beleuchtungskoſten) dargelegt. Die Hör=
werfen
uns vor, die Kurſe ſeien nicht bekannt genug. Iſt es ſoviel ver=
langt
, es möchte jedermann für 20 Mark den Arbeitsplan kaufen und
genau leſen, oder in der Landesbibliothek, Städtiſchen Leſehalle oder
Geſchäftsſtelle koſtenlos zur Einſicht verlangen. Wir bitten, Anmeldun=
nahmsweiſe
Samstag, den 13. Januar, nachmittags von 47 Uhr,
außer der feſtgeſetzten Zeit von 112 Uhr, um den Andrang am
15. Januar zu vermeiden.
Das Theater im Dienſte der Nothilfe. Das Stadttheater in
Freiburg erhebt für die Plätze im 1. Rang und im Sperrſitz fortan
einen Zuſchlag von 10 Mark und für die übrigen Plätze einen ſolchen
von 5 Mark für die Nothilfe.
Evangeliſcher Bund. In des Vaterlandes entſetzlicher Not müſſen Summe von 1 910 000 Mark bei einer Verſteigerung geboten.
wir uns eifrig die geiſtigen Güter zu eigen machen, die uns kein Feind
rauben kann. Dazu ſoll die Veranſtaltung dienen, die in der (geheizten)
Stadtkirche am Sonntag um 8 Uhr abends ſtattfindet. Wie ſich
D. Dr. Schmidt darlegen. Er ſcheint zu dieſer Frage beſonders
geeignet, denn er hat im Weltkriege mit gefochten, im Oſten und Weſten
gekümpft, hier und dort war er berwundet, in England und der Schweiz
gefangen, umd überall tätig. Mitſtreitende und Mitleidende durch Au=
Uieberſetzung der ſchönſten Pſalmen entſtand draußen dorm Feinde.
Jeſu Chriſt aufführt (Geſangbuch Nr. 213) eine Schöpfung unſeres
Stadtorganiſten Borngäſſer. Die vielen Mitbürger, welche die
Kunſt dieſes Tonmeiſteus ſchon erfreut hat, ſverden die Gelegenheit nicht
Karte ſichern. Imr übrigen iſt der Eintritt frei.
ſiums abgehaltme Hauptderſammlung des Heſſiſchen Penſionär=
Oſann und Frau Pryfeſſor Hattemeu, in fneundlicher Weiſe der
in den bis jetzt von der Reichsregierung bewilligten Euhöhungen der haufen. Mit dieſer ſeiner liebſten Gemeinde hat er des Weltkrieges
Beſonders gelte dies von Exhöhung der Witwenpenſion. Von dem Er ruhe im Frieden!
Veutreter der Ortsgrupte Worms, Aktuar Bodenſohn, wurde unter
Betonung der wirtſchaftlichen und geiſtigen Not der Ruheſtandsheamten
tagsabgeordneten für deren Fürſorgetätigkeit, zum Ausdruck gebracht. Frucht zu mahlen koſtet jetzt 700 Mk., zu ſchroten 300 Mk.
vorauf Frau Profeſſor Hattemer die Verhandlungen in der Volks=
dem
an den Landesverband abzuführende Jahuesbeitrag auf 25 Mk. feſt= anteile von 300 auf 3000 Mk. erhöht.
geſetzt. Die darauf erfolgte Neuwahl des Vorſtandes ergab die Wieder=
wahl
der bisherigen Mitglieder.
hunderts.

Malmö in Ausſicht genonmen. Bereits ſeit dem 1. Juni vorigen Js. Rechtsanwalt Schreiber=Ober=Ingelheim und für den Angeklagten Bahnübergang wieder dem Verkehr übergeben werden.
Gange, ſo daß von Beulin zwei Verbindungen nach Skandinavien über, tritt in die Verhandlungen angeſichts der bevorſtehenden Beſetzung des nach Mainz, um ſich zur franzöſiſchen Fremdenlegion zu
nachts (Mitropa=Schlafwagen BerlinSaßnitz) und 930 Uhr vormit= abgeordneter Pfarrer Korell erklärten ſich bereit, auf einen Vergleich Garten ein und entwendeten angeblich um Mittel zum Lebensunterhalt
tags; Nückſahtt an Berlin Stettiner Bahnhof 837 Uhr abends und unter den vom Gegner erwähnten Umſtänden einzugehen. Ueber die
Erklärung kommt es zu längeren Auseinanderſetzungen zwiſchen den täriſchen Diebſtahls vor das Mainzer franzöſiſche Kriegsgericht geſtellt.
vd. Verdoppelung der Eiſenbahnfahrkoſten. Der Ständige Aus= Parteien. Sie kommt ſchließlich in folgenden Faſſung zuſtande: Der Auf Antrag des deutſchen Offizialverteidigers ließ das Gericht bei der Be=
ſchuß
des Reichswirtſchaflsrats beſchloß mit allen gegen 2 Stimmen die Privatbelagte erklärt, daß er dem Pribatkläger nicht den Vorwurf
Bewegung zuſammen dder leiſte derſelben in irgend einer Weiſe Vor= Verurteilten wurde jedoch Strafaufſchub gewährt und die ſofortige Haft=
*3 Erhebung von Zuſchlägen zur Kraftfahrzeugſteuer. Das bezüg= ſchub. Dem Privatbeklagten iſt bekannt, daß im beſetzten Gebiet die entlaſſung angeordnet,
gegierung mit Zuſtimmung des Reichsrats Zuſchläge zu den Steuerſätzen und daß Privatkläger in dieſer Notgemeinſchaft im Sinne der Erhal= ſitzung wurde die Einführung der neugewählten Mitglieder vorge=
beklagte
erkennt an, daß die Aufnahme der Anzeige in den Mainzer
8 Geſetz über die Erhaltung der Kriegergräber aus dem Weltkrieg. Anzeiger durch ein Verſehen untergeordneter Organe erfolgt iſt. Die
Die Gräber der im Reichsgebiet beſtatteten deutſchen Krieger werden Koſten der Privatklage einſchließlich der perſönlichen Auslagen des ſchaftl. Vgg. 1. Das Stärkeverhältnis des neuen Kollegiums ſetzt ſich wie
Privatklägers übernimmt Privatbeklagter. Der Privatbeklagte wird
dieſen Vergleich in der nächſten Nummer der gemeinſamen Ausgabe
ſtücken, die nicht im Eigentum des Reichs oder der Länder ſtehen, beſteht der Heſſiſchen Landeszeitung und des Täglichen Anzeigers in der Rubrik Frauen vertreten. Dem Stärkeberhältnis der einzelnen Parteien ent=
dauernde
Ruherecht; werden Grundſtücke, die im Eigentum des Neichs Jages galt einen Verhandlung, die aus Vorgängen des 4. Juli vor, Js.
der Veräußerung. Das dauernde Nuherecht iſt eine öffentliche Laſt, die erwackſen iſt. Sie hatten ſich in Höchſt i, Odw. im Anſchluß an eine einigung, die in den Ausſchüſſen nicht vertreten ſind, weil ſie keine Frak=
allen
üffentlichen und privaten Rechten im Nange vorgeht und der Ein= zum Nathenaumord veranſtaltete Arbeiterdemonſtration er=
eignet
und waren gegen den dortigen Kreisſtraßenmeiſter Fleckenſt in
gerichtet. Ausführlich ſind ſie bereits vor dan hieſigen Schwurgericht den Sitze der Kommuniſten ler bleiben. Gegen den einen ſchwebt noch
erörtert und damals berichtet worden, als daſeibſt eine Anklage wegen
ſchwerem Landfriedensbruches und bzw. Nädelsführerſchaft mit ſells genoſſen durchgegangen und ſein Aufenthalt unbekannt. (M. Anz)
die übrigen nur wegen einfachen Landfriedensbruches zu Gefängnis=
ſtrafen
von 614 Monaten verurteilt. Geuade eine Woche nach den
bekannten Darmſtädter Ausſchreitungen erfolgte jene Kundgebung in
Geſtalt einer öffentlichen Verſammlung auf dem Nathausplatz, wobei wurde auf Antrag des Aelteſtenrates folgende Erklärung mit allen
als Referent der Geſchäftsführer der Kreiskrankenkaſſe Haſenzahl von
Erbach in angemeſſener ruhiger Weiſe ſprach. Leider ergriffen aber
auch Unberufene, beſonders der Kommuniſt Philipp Koch 4. aus Neu=
Ueberreſte in Deutſchland beſtattet worden ſind. Das Geſetz gilt auch für Demonſtnationszuges durch Höchſt bis zum Bahnhof, und zwar für die unentwegtes Feſthalten am Deutſchen Reiche.
die im Reichsgebiet beſtatteten Heeres= und Marineangehörigen der Leiter der Veranſtaltung (Bürgermeiſter Wolf und Gewerkſchaftsvor=
während
des Weltkrieges mit dem Deutſchen Neich Verblindeten und für ſirnder Orth) unerwartet vor der Wohnung des als Neaktionär gelten= ab. Demgegenüber ſteht ein ſtädtiſches Vermögen von über 460 Millionen
den Fleckenſtein Luft. Eine zuſammengerottete Volksmenge drang nach
Eindrücken des Hoftores und Aufbrechen der Haustür in die inneren
Näume ein: Fl. wurde bedroht und ſollte zur zwangsweiſen Beteili=
gung
am Zuge uſw. auf die Straße gebracht werden, ſoch bereitete der
mit der Zugſpitze inzwiſchen zurückgekehrte erwähnte Ortsbürgermeiſter
dem durch tatkräſtiges Einſchreiten ein raſches Ende. Es hatten ſich
nunmehr, ähnlich wie in dem Schwurgerichtsfalle, 20 Arbeiter des ein=
fachen
Landfriedensbruches nebſt gemeinſamen Hausfriedensbruches zu
verantworten, und die gegen jenen Arbeiter Koch erhobene Anklage
lautete auf öffentliche Aufforderung zu Gewalttätigkeit. Vertreter der Fuhr den Umſtand beſonders, daß eine Frau zum erſten Male in Bad=
Anklage war Staatsanwalt Dr Mickel und die Verteidigung wurde
durch Rechtsonwalt Sturmfels von Groß=Umſtadt, ſowie für Koch von
Rechtsanwalt Seckel=Frankfurt a. M. geführt. Der Beſchuldigte Koch
gab ſich im Gegenſatz zu dem damaligen, durch Zeugen charakteriſtiſch
bekundeten wütenden Geharen als ruhiger Biedermann und beſtritt
jede Aufreizungsabſicht. Der genaue Wortlaut ſeiner Anſprache war
nicht mehr feſtzuſtellen, und auch ſonſt zeigte ſich der Schuldbeweis be=
züglich
verſchiedener Angeklagten unzureichend. Die anderen wurden
der bloßen Teilnahme an der Zuſammenvottung für überführt eracktet.
Freigeſprochen wurden der ſchon gemannte Koch, ferner Wilh. Fröhlich,
Heinrich Gwüinowald Leonhard Grünewald. Geor Meff. Joh. Thierolf,
Wilh Rautmamn. Wilh. Wittich, und es erhielten Taglöhner Karl Lud=
wia
Adam, Hilfsarbeiter Karl Hammann, Fabrikarbeiter Karl Herzog,
Fabrikarbeiter Heinrich Heiſel. Fabrikarbeiter Adam Mahr. Heizer
Ludwig Mohn je drei Monate. Fabrikarbeiter Johann Klein, Stein=
hauer
Leonhard Reitz, Fabrikarbeiter Georg Trumpfheller und Stahl=
ſchleifer
Georg Weigel je bier Monate, ſowie Arbeiter Heinrick Breit= auf ihre üblichen Winterunterhaltungsabende verzichten. Viele Ver=
wieſor
fünf Monate Gefängnis, Metzgerlehrling Heubert Altheimer
5000 Mk. Geldſtrafe
Moderne Schreibkunſt. Im Schaufenſter der Beraſträßerſchen
Vaterlandes in würdiger Weiſe zu gedenken und um 12 Uhr mittags in Buchhandlung iſt die prachtvoll ausgeführte künſtleriſche Abſchrift eines
allen Gemeinden eine Viertelſtunde mit ſämtlichen Glocken Adelsdiploms aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts ausgeſtellt, die
gefertigt iſt und einen Begrif von der Höhe dieſes Zweiges des moder= fällen geliefert, da der Preis für einen Sarg auf etwa 75000 Mark
Im Silberkranz. Die Eheleute Adam Scola, Heidelberger
Straße 91 und Frau Bertha, geb. Beger, Bensheim, feiern am 18.
Januar das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Lokale Veranſtaltungen.
vorgehalten, die Kurſe ſeien zu teuer; wir haben die Gründe (Er= Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Auzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Bundder Kinderreichen. Zur Weihnachtsfeier mit Ver=
gebihren
reichen nicht aus, die Selbſtkoſten zu decken. Andere wieder loſung am Freitag, den 19. Januar, im Feierabendſaal, Stiftſtraße, ladet
der Vorſtand ſeine Mitglieder Freunde und Gönner herzlich ein. Gaben Als Arbeitgeber erſcheinen auch Stiftungen und Anſtal=
zur
Verloſung können an Wilh. Dietz, Grafenſtraße 27, abgegeben wer=
den
. Siehe Anzeige.)
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 hält am
gen nicht auf den Schlußtag, Montag, den 15. Januar 1923, aufzu= Sonntag, den 21. Januar, nachmittags, ihre diesjährige Generalver=
heben
; wir geben jeden Werktag, von 111 und 47 Uhr, Gelegenheit ſammlung ab. Die Wahl der Turnwarte und Vorturner findet Mitt=
zur
Anmeldung auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3; auch aus= woch, den 17. Januar, ſtatt. Die Tagesordnung wird in beſonderer An= wendbar erklärenden Geſetzen der reichsgeſetzlichen Unfallverſicherung,
zeige bekannt gegeben.
ſer, der bisher gleichzeitig den Poſten der Untererhebeſtelle inne hatte,
legte dieſes Amt nieder, und wurde unter ſieben Bewerbern Wilhelm
Andres, Holzhändler, für dieſes Amt beſtellt. In dieſen Tagen wurde
für ein kleines Anweſen einſtöckiges Haus mit kleiner Stallung, die nette
wurde auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt unter großer Teilnahme der mimmt, auch anderen ihrev Aufſicht unterſtehenden Körperſchaften,
im Eliſabethenſtift nach einer Operation verſtorhene Pfarrer J. Lehr, Stiftungen und Anſtalten des öffentlichen Rechts auferlegen.
das weltumſpannende Chriſtentum mit dem an die deutſche Sprache von Wirhauſen zu Grabe gebracht. An den Bahre ſprach der Dekan
gebundenen Vollstum beuträgt, vill der Gießer Theologie=Pkofeſſor des Dekanats Darmſtadt, Herr Pfarrer Weißgerber=Meſſel, plätzen; den jeder private Arbeitgeber mit Schwer=
auf
Grund der Tagesloſung 1. Moſes 32. 30, und ſchilderte den treuen beſchädigten zu beſetzen hat. Will er den Bruchteil auf mehr
Preund, tapferen Kämpfer und hochgebildeten Führer ſeiner Gemeinde als 2 v. H. feſtſetzen, ſo bedarf er dazu der Zuſtimmung des Reichsrats
und Gerechtigtkeit, heiliger Grnſt und nimmernnide Pflichterfüllung, der Anordnung der RW.=Nat zu hören. Als Arbeitsplätze
ſprachen und audere Unterhaltungsmittel zu erguicken. Auch ſeine neue Hurchgliht von einer Liebs, die ſich nur den Näckſtſtehenden ganz er= ſind dabei alle Stellen zu zählen, auf denen Arbeiter und Angeſtellte im
ſchloß, und einer ſtillen Freude, die dann um ſo wohltuender berührte.
Etwas ebenſo Gediegenes wird, der Kirchengeſangverein bieten, indem Nicht minder herzlich waren die Worte, die Pfarrer Zimmermann
enr im Bunde mit Einzelſängern und Qucheſtermitgliedern des Landes= im Auſtrag der Dekanatsgeiſtlichen am Grabe ſprach. Da Blumen= auf einzelne Beuufsgruppen beſchränken, einzelne ſolcher hiervon aus=
theaters
, ſowvie anderen Kunſtliebhabeun die Kantate Allein zu Dir, Herr ſpenden nicht im Sinne des Entſchlafenen waren, haben die Kollegen ſchließen und den Bruchteil für verſchiedene Gruppen verſchieden feſt=
den
dafüir beſtimmten Betrag den Pfarrwaiſen des Heſſenlandes über= ſetzen. Ganz eingehend iſt die Befugnis der Hauptfürſorge=
wieſen
, aber im Geiſte legte er einen Zweig dankbarer Erinnerung mit
drei Blättern nieder, mit der Aufſchrift und Mahnung des Heim beitervertretungengegenüber im Nahmen der miniſteriel=
verſäumen
, das Werk kennen zu lernen. Wer einen bevorzugten Gm= gegangenen: Suche Kämpfe Glaube‟. Zahlreiche Kranzſpenden len Anordnungen geregelt: Einzelheiten können, weil zu weitführend,
vorenplatz haben vill, muß ihn ſich bei Waitz oder Heckmann durch eine ehrender Anerkennung und tiefempfundenen Daukes ſchloſſen ſich daran, hier nicht wiedergegeben werden.
Rettor Krausmüller für den Schulvorſtand und die Lehrer von
Heſſiſcher Beuſionärverein. Die im Teſtſaal des Realghnna= Wirhauſen. Sie werden nimmer vergeſſen, wie treulich er im Kriege Schverbeſchädigte geſchützt iſt, den Schutz dieſes Geſetzes zuerkennen,
ſich ährer angenommen und lange Zeit eine Schulklaſſe geführt hat. Wie wveun er ſich ohne deſſen Hilfe einen geeigneten Arbeitsblatz nicht zu
vereins war gut beſucht. Vertreter der Ortsgruppen Worms und Offen= herzlich und warm klangen dann die Worte der Konfirmanden und verſchaffen oder zu erhalten vermag und dadurch die Unterbringung der
bach waren erſchienen: auch hatten die Landtagsabgeordneten Heru Du. Schüler mit Kranzſpenden für ihren heimgegangenen Pfarrer. Die Ge= Schwerbeſchädigten nicht gefährdet wird. Anderen Perſonen, die um
meinde Wirhauſen bot einen letzten Gruß durch Herrn Bürgermeiſter wenigſtens 50 v. H. in der Erwerbsfähigkeit be=
Einladung entſprochen. Nach Begrüßung der Verſammlung durch den Freg, die Antalt Aumühle durch Herrn Pfarrer Grein. Umrahmt ſchränkt, ſind (Schwererwerbsbeſchränkte), ſowie Ariegs= und nnfall=
erſten
Vorſitzenden Nechnungsrat Derſch wurde deu Rechenſchafts= wurde die ganze Feier durch zwei Lieder eines Mädchenchous, tieſ= beſchädigten, bei denen die Minderung der Erwerbsfähigkeit weniger
bericht erſtattet, aus welchem hervorging, daß der Vorſtand im abge= empfunden und rein geſungen ſie mahnten beſonders eindringlich an als 50 v. H. aberwenigſtens 30 b. H. beträgt ( Minderbeſchä=
laufenen
Jahre eine rege Tätigkeit um Inteleſſe dey Nuheſtandsbeam= die Heimat droben und den Chrſtenglauben, der uns dorthin weiſt. kigte), kann ſie unter den gleichen Vorausſetzungen dioſen Schutz ge=
ten
und Witwen entfaltet hat. Seine Ausführungen wurden von dem Pulius Lehr entſtammte einer alten Lehrerfamilie und war zu Winter= wpähren und zuerkeunen. Vorher ſoll ſie den örtlichen Arbeitsnachweis
zueiten Vorſitzenden Obexreallehrer Kahl durch Darlegung der Be= kaſten au 30. Dezember 1863 geboren. Im März 1920 wurde er Vikar hören ihre Entſcheidung auch widerrufen, ſo daß der Widerruf am Ende
ſtrebungen und Forderungen des Veneins ergäuzt, und ausgeführt, daß in Lich, dann Pfarrberwalter in Groß=Umſtadt, 1892 Pfarrer in Groß= des Kalendervierteljahrs wirkſam wird, das auf den Wiberruf folgt.
Eichen, 198 in Fürfeld. 1907 in OberRoßbach, 1913 Pfarrer in Wik= Arbeitgeber (nicht bloß landwirtſckaſtliche) können der Verpflichtung
Bezüge der Nuheſtandsbeamten und Witwen nur eine teilweiſe und Laſt und Jorge geteilt, ein raſtloſer Kämpfer, ein Mann treuer Pflicht= mit Zuſtimmung der Hauptfürſorgeſtelle dadurch genügen, daß ſie
unzureicher de Erfüllung der berechtigten Forderungen zu erblicken ſei, erfillung und heiligen Ernſtes. Sein Andenken wird in Ehren bleiben. Schwerbeſchädigten Siedlungsſtellen, die dieſen und ihrer Fomilie den
und Wittuen im beſetzten Gebiet der Dank des Verbandes an die Laud= der oberen Bergſtraße hat den Mahllohn abermals erhöht. Ein Zentner Schwvewbeſchädigten erforderlich und Betriebsgeheimniſſe hierdurch uicht
O Aus dem Weſchnitztal, 10. Jan. Die Spar=und Darlehns= Organen der Gewerbe= (Berg=) aufſicht und innerhalb der dieſer ge=
kammer
, ſoſveit ſich dieſelben auf die Forderungen des Vereins bezogen. kafſe Mörlenbach hat die Haftſumme auf 10 000 Mk. und die Ge= zogenen Grenzen erfolgen. Die Berufsgenoſſeuſchaften, die öffentlichen
eiugehend darlegte. Nach längerer Debatte über die durch Anſchluß ſchäftsanteile auf 3000 Mk. erhöht. Die Spar= und Darlehnskaſſe Arbeitsnachweiſe und die Vereinigung der Unfallbeſchädigten haben nicht
an den Reichsverbaud benötigte Erhöhung der Mitgliaderbeiträge wurde Reiſen hat die Haftſumme von 1000 auf 5000 Mk. und die Geſchäfts= mehr Sitz und Stimme im Beirat der Hauptfürſorgeſtelle, inſoweit die
Groß=Gerau, 11. Jan. Folgender Antrag des Abg. Dr. Dehlin=
ger
, die Unterführung am Bahnhof Dornberg-Groß= beſchädigte Aubeiter nicht nur vorübergehend beſchäftigt ſiud,
Hiſtoriſcher Verein. Am Montag, den 15. Januar, nachmittags Gerau, betreffend, iſt dem Landtag zugegangen: Die Regierung haben ſie ſich für dieſe Aufgabe (ſich für Durchführung des Geſetzes zu
z Uhr, ſpricht im Vortragsſaal des Nealaymnaſiums Eingang Kiuh= möge umgehend die Reichsbahnverwaltung veranlaſſen, den alten bemühen) auf die Dauer eines Jahres einen Ver
ſtraße Herr Gewerbeſchullehrer Dr. Leonhard Kraft über Joh. Georg Bahnübergang beim Bahnhof Dornberg-Groß=Gerqu wieder zu er= trauensmann zu beſtellen, der tunlichſt ein Schtverbeſchädigter ſein
Neſtfell aus Alsfeld, ein vergeſſener Kunſthandwerker des 18. Jahr= öffnen, um den Straßenverkehr von MainzGroß=Gerau nach Darm= ſoll und der dieſes Amt unentgeltlich als Ehrenamt verwaltet. Not=
ſtadt
zu ermöglichen. In der Begründung heißt es: Am Bahnhof wendige Verſäumnis von Arbeitszeit darf eine Minderung der Entloh=
Ein politiſcher Prozeß. Vor dem Schöffengericht fand ein poli= DornbergGroß=Gerau iſt ſeit Monaten die Straße fußtief unter nung (Gehaltszahlung) uicht zur Folge haben. Deu entgegenſtehend
tiſcher Prozeß ſtatt, bei dem Reichstagsabg. Pfaurer Korell Belei= Waſſer und macht den Verkehr zu Wagen und zu Fuß unmöglich. Vereinbarungen ſind nichtig. Die durch die Geſchäftsführuug des
diguugsklage gegen den derantwortlichen Schriftleiter der Heſſiſchen Menſchen und Tiere ſind in Lebensgefahr. Der jetzige Zuſtand der trauensmannes entſtehenden notzwendigen Koſten trägt der Arbeitg
Landeszeitung erhoben hatte zuegen eines Artikels unter der Ueber= Straße iſt unhaltbar und muß im Intereſſe der Bevölkerung und des S

Peaiffe Saohlherite eie Aerlter des Alalte uen Werſie enret e ene uerlete eie e mich er Jih.
wd. Mainz, 10. Jan. Zwei junge Burſchen aus Heidelberg kauen
melden, wurden aber nicht angenommen. Mittellos, ſtiegen ſie in einen
zu gewinnen, 11 Paar Militärhoſen. Sie wurden wegen ſchweren mili=
meſſung
des Urteils gegen die beiden unerfahrenen jugendlichen Burſchen
Milde walten. Das formelle Urteil lautete auf 1 Jahr Gefängnis. Den
Mainz, 11. Jan. In der geſtrigen Stadtverordneten=
nommen
. Insgeſamt ziehen 17 neue Stadtverordnete ein. Davon ent=
fallen
auf das Zentrum 5. auf die Deutſchnationalen 4, die Sozialdemo=
kraten
2. Demokraten 2, Kommuniſten 2, Deutſche Volkspartei 1. Wirt=
folgt
zuſammen: Sozialdemokraten 24, Zentrum 18. D. Vp. 6. Dem. b.
D=Nat, 4, Komm. 2 und W. Vgg. 1. Im neuen Kollegium ſind vier
n Strafkammer. Der vorgeſtrige und ein großer Teil des geſtrigen ſprechend wurde die Zahl der Ausſchußmitglieder auf 12 erhöht. Dabon
entfallen auf die Sozialdemokraten jeweils 5, Zentrum 4 und die übrigen
Parteien, mit Ausnahme der Kommuniſten und der Wirtſchaftlichen Ver=
tion
bilden, je einen. Insgeſamt wurden etwa 60 Ausſchüſſe, Kommiſ=
ſionen
und Deputationen gebildet. Bekannt iſt die Tatſache, daß die bei=
ein
Einſpruchsverfahren, und der andere iſt mit der Frau eines Partei=
* Worms, 10. Jan. Der Fehlbetrag der Stadt Worms
wird im Voranſchlag 1923, der in Kürze zu erwarten iſt, auf 96 Mil=
lionen
Mark geſchätzt. In der erſten Stadtverordnetenderſammlung
gegen die drei kommuniſtiſchen Stimmen angenommen: In dieſer ſchve=
ven
Zeit, in der das deutſche Volk in Not iſt und die deutſche Einheit ſich
in Gefahr befindet, gelobt die Stadtvevordnetemverſammlung der Stadt
Worms namams der von ihr vertretemen Bürgerſchaft dem geſamten deut=
Erregung der Menge machte ſich dann während des ſich anſchließenden ſchen Volke diesſeits und jenſeits des Rheins unverbrüchliche Treue und
Fd. Worms, 10. Jan. Das abgelaufene Etatsjahr der Stadt
ſchließt mit einem vorausſichtlichen Fehlbetrag von 96 Millionen Mark
Mark. ungerechnet der Wert der ſtädtiſchen Sammlungen und des von
der Stadt gekauften Baumaterials. Die Schulden belaufen ſich auf 110
Millionen Mark. Für die Fertigſtellung der im Bau befindlichen Siede=
lungshäuſer
ſind insgeſamt 450 Millionen Mark erforderlich.
BabNauheim, 10. Jan. Der erſte weibliche Schöffe in
Bad=Nauheim. An der letzten Schöffengerichtsſitzung nahmen als Schöf=
fen
teil: Werkmeiſter Johann von Baßhuiſen und Frau Lehrer Bechtols=
heimer
. Zu Beginn der Sitzung erwälnte Herr Oberamtsrichter Dr.
Nauheim als Schöffe mitwirke.
Nieder=Ohmen, 10. Jan. Ein Jagdbeſitzer aus einer Greuz=
gemeinde
befand ſich dieſer Tage abends auf dem Anſtand. Als die
Dämmerung ſich herniederſenkte, gewahrte er drei Nehe, denen er eine
Weile zuſah. Da krachte ein Schuß aus dem Walde. Ein Reh war ge=
troffen
und ſank nieder. Der Jagdbeſitzer erhob ſich, um nach dem feuern=
den
Schützen zu ſehen. Sofort krachte ein zweiter Schuß, und die Kugel
flog dicht an der Seite des Jägers vorbei. Derſelbe riß ſein Jadggewehr
raſch an die Backe und ſchoß nach dem Wildſchützen. Sein Ruf nach einem
Kumpanen verriet, daß er getroffen war. Der Getroffene eröffnete nun
ein Schnellfener auf den Jagdbeſitzer, der ſofort Deckung im Walde ſuchte
und fand. Die Wilddiebe waren durch ſchwarze Bärte vermummt. Am
anderen Morgen lagen an der Anſchußſtelle Hülſen von Militärpatronen.
Anzeige iſt erhoben und die Unterſuchung iſt im Gange.
. Aus dem Kreiſe Gießen, 9. Jan. Auch eine Begleiterſchei=
nung
der ungeheuren Teuerung iſt es, daß die Vereiue
ihre Verſammlungen in Schul= und Gemeindeſälen abhalten und meiſt
eine führen noch ein kümmerliches Daſein. Viele Dorfwirtſchaften ſind
eingegangen, und die Bierbrauereien ſchließen ihren Betrieb.
j. Alten=Buſeck, 9. Jan. Ein Haushaltungskurſus
wurde hier von Fräulein Mutſchler=Gießen eröffnet.
. Aus Oberheſſen, 9. Jan. Särge auf Gemeindekoſten
von den Künſtlern Th. Gengnagel und Gg. Breitwieſer an= werden bereits von mehreren Gemeinden an die Ortsbürger bei Todes=
geſtiegen
iſt. Andere Gemeinden ſtellen ihren Bürgern arm oder
reich aus ihren ausgedehnten Waldungen das Holz zum Sarg Wie
ſteht es aber bei Gemeinden, die ohne Wald und auch arm an ſonſtigenk
Gemeindebeſitz ſind? Könnten hier nicht die waldreichen. Gemeinden
herangezogen werden?.
*3. Das Geſetz zur Aenderung des Geſetzes
über die Beſchäftigung Schwerbeſchädigter.
vom 23. Dezember 1922 iſt am 1. dieſes Monats in Kraft getreten.
ten. Schwerbeſchädigte ſind Deutſche, die infolge einer
Dienſtbeſchädigung oder durch Unfall oder beide Ereigniſſe um
wenigſtens 50. v. H. in der Erloerbsfähigkeit beſchränkt
ſind und auf Grund des Reichsverſorgungsgeſetzes, der vorangehenden
Militärverſorgungsgeſetze oder von das Reichsverſorgungsgeſetz für an=
oder
des Unfallfürſorgegeſetzes vom 18. Juni 1901 oder entſprechenden
landesrechtlichen Vorſchriften Anſpruch auf eine Penſion oder eine der
* Arheilgen, 10. Jan. Der hieſige Gemeindeeinehmer Peter Tra= Minderung der Erwerbsfähigkeit entſprechende Rente haben. Auch
Nichtdeutſchen kann der Schutz des Geſetzes zuteil werden.
Die Reichsregierung kann anordnen, daß Reich. Ländar und andere
Körperſchaften bes öffentlichen Rechtes, Stiftungen und Anſtalten
zahlenmäßig beſtimmte Bruchteile ihrer Arbeitsplätze mit
Schwerbeſchädigten zu beſetzen haben. Die Landesregie=
Wirhaufen, 11. Jan. Pfarrer Lehr i. Am Dienstag rung kann weitergehende Verpflichtungen, die das Land ſelbſt über=
Der Reichsarbeitsminiſter beſtimmt den Bruchteil von Arbeits=
in
tiefempfundenen Worten. Seines Lebens Leitſtern wparen Wahrheit und des Reichstagsausſchuſſes für ſoziale Angelegenheiten, auch iſt vor
Sinne der 88 11 und 12 des Betriebsrätegeſetzes be=
ſchäftigt
werden. Der Reichsarbeitsminiſter kann ſeine Anorduungen
ſtelle den einzelnen privaten Arbeitgebern und den Ar=
Die Hauptfürſorgeſtelle muß einem Blinden, der nicht bereits als
angemeſſenen Lebensunterhalt ermöglichen in Eigentum oder Pacht
übeulaſſen. Der Arbeitgeber hat der Fürſorgeſtelle neben Auskunften
O Von der Bergſtraße, 10. Jan. Die Mühlenvereinigung Einblick in den Betrieb zu gewähren, ſoweit das im Intereſſe de=
gefährdet
werden; die Beſichtigungen ſollen nur im Benehmen mit deu
Durckführung des Geſetzes in Frage ſteht.
Sofern in einem Betriebe wenigſtens fünf ſchwer=
Sofern mit ihm nichts auderes derciſt
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 12. Januar 1923.

Rummer 11.

ſchäftsbedürfniſſe, die der Betriebsvertretung für ihre Sitzungen, ihre
Sprechſtunden und laufende Geſchäftsführung eur Verfügung ſtehen,
auch dem Vertrauensmann für die gleichen Zwecke zur Verfügung. Das
Amt des Vertrauensmannes erliſcht bei deſſen Nieder=
legung
. Ausſcheiden aus dem Arbeitsverhältniſſe, oder mit Aberken=
nung
der bürgerlichen Ehvemrechte oder dem Venluſte der Fähigkeit,
öffentliche Aemter zu bekleiden. Auf Antrag des Arbeitgebers oder von
mindeſtens einem Viertel der ſchwerbeſchädigten Arbeiter des Betriebes
kann der Schwerbeſchädigten=Ausſchuß das Erlöſchen des Amtes eines
Vertrauensmannes wegen gröblicher Pflichtverletzung beſchließen,
Dieſer Schwerbeſchädigten=Ausſchuß, bei jeder Hauptfür=
ſorgeſtelle
gebildet, beſteht aus der letzteren Leiter als Vorſitzenden
und acht Mitgliedern. Von den Mitgliedern miiſſen zwei ſchwerkriegs=
beſchädigte
Arbeitnehmer, ein Unfallbeſchädigter oder anderer Erwerbs=
beſchränkter
, zwei Arbeitgeber und je ein Vertreter der Gewerbe=
(Berg=)aufſicht, der Berufsgenoſſenſchaften und der öffentlichen Arbeits=
nachweiſe
ſein, die ihre Tätigkeit im Bezirk der Hauptfürſorgeſtelle aus=
üben
. Die Mitglieder aus dem Kreiſe der ſchwerkriegsbeſchädigten Ar=
beitnehmer
und der Arbeitgeber werden von der Hauptfürſorgeſtelle
beſtellt, und zwar die Schwerkriegsbeſchädigten auf Vorſchlag der Ver=
treter
der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen, die Arbeitgeber
auf Vorſchlag ihrer Gruppenvertreter im Beirat. Den Vertreter der
(Gewerbe=(Berg=)aufſicht ernennt die oberſte Landesbehörde. Als Ver=
treter
der Berufsgenoſſenſchaften beſtimmt das Reichsverſicherungsamt
eine Berufsgenoffenſchaft, als Vertreter der öffentlichen Arbeitsnach=
weiſe
die oberſte Landesbehörde ein Landesarbeitsamt.
Einem Schwerbeſchädigten kann nur mit Zuſtim=
mung
der Hauptfürſorgeſtelle gekündigt werden.
Dieſe Zuſtimmung iſt zu erteilen, wenn dem Schwverbeſchädigten ein
anderer angemeſſener Arbeitsplatz geſichert iſt. Die Kündigungs=
friſt
beträgt mindeſtens vier Wochen. Die Zuſtimmung
iſt bei der Hauptfürſorgeſtelle ſchriftlich zu beantragen; die Kündigungs=
friſt
läuft erſt vom Tage der Abſendung des Antrags. Wird der An=
trag
zugeſtellt, ſo gilt mit dem Ablauf des 14. Tages nach Zuſtellung
die Zuſtimmung als erteilt, falls ſie nicht vorher verveigert wird. Die
geſetzlichen Beſtimmungen über friſtloſe Kündigung werden nicht be=
rührt
. Wenn es ſich um eine Krankheit als Folge der Kriegsbeſchädi=
gung
handelt, muß Zuſtimmung der Hauptfürſorgeſtelle eingeholt wer=
den
. Schwerbeſchädigte, denen lediglich aus Anlaß eines Streiks oder
einer Ausſperrung friſtlos gekündigt wurde, ſind nach Beendigung des
Streiks oder der Ausſperrung wieder einzuſtellen. Ein privater Arbeit=
geber
, der vorſätzlich oder grob fahrläfſig gegen die Vorſchriften dieſes
Geſetzes verſtößt, iſt vom Arbeitsgericht auf Antrag der Hauptfürſorge=
ſtelle
für jeden einzelnen Fall des Verſtoßes, mit einer Buße bis 10000
Mark, im Wiederholungsfalle 100000 Mark zu belegen. Wenn ein
Schwerbeſchädigter ohne berechtigten Grund einen Arbeitsplatz zurück=
weiſt
, oder verläßt, oder ſonſt durch ſein Verhalten die Durchführung
des Geſetzes ſchuldhaft vereitelt, kann der Schwerbeſchädigtenausſchuß
der Hauptfürſorgeſtelle oder Fürſorgeſtelle beſchließen, daß ihm die
Vorteile dieſes Geſetzes zeitweilig nicht zugute kommen. Der Beſchluß
kommt nur zuſtande, wenn ihm zwei Drittel des Ausſchuſſes zuſtimmen.
Die Hauptfürſorgeſtelle iſt ermächtigt, Kriegsbeſchädigte, für die eine
Nente noch nicht rechtskräftig feſtgeſetzt iſt, bis zur Feſtſetzung derſelben
den Schiverbeſchädigten gleichzuſtellen, wenn beſtimmt anzunehmen iſt,
daß ihre Erwerbsbeſchränkung auf 50 v.H. oder mehr bemeſſen werden
wird. Schwerbeſchädigte, deren Rente bei erneuter Feſtſetzung auf
weniger als 50 v.H. herabgeſetzt wird, genießen noch für ein Jahr von
der Rechtskraft der neuen Entſchädigung an den Schutz dieſes Geſetzes.
Gegen Anordnungen und Entſcheidungen der
Hauptfürſorgeſtelle kann Beſchwerde bei dem Schwer=
beſchädigtenausſchuß
, der endgültig entſcheidet, erhoben werden. Die
Beſchwerde hat keine aufſchiebende Wirkung, ſofern es nicht der Aus=
ſchuß
auf Antrag ausdrücklich anordnet. Betrifft die Entſcheidung der
Hauptfürſorgeſtelle die Kündigung eines bei einer Behörde beſchäftigten
Schwerbeſchädigten, ſo kann Behörde wie Beſchädigter Beſchwerde bei
der zuſtändigen oberſten Reichs= (Landes=)behörde, die endgültig ent=
ſcheidet
, einlegen. Hier hat die Beſchwerde keine aufſchiebende Wirkung.
Bei der Reichsarbeitsverwaltung wird ein Schwerbeſchädigtenausſchuß
zur Entſcheidung grundſätzlicher Fragen gebildet, beſtehend aus einem
Vorſitzenden und zehn Mitgliedern, nämlich je zwei Vertretern der
ſchiverkriegsbeſchädigten Arbeitnehmer und der Arbeitgeber zwei Ver=
tretern
der Hauptfürſorgeſtellen, einem Ve reter der Berufsgenoſſen=
ſchaften
, einem Vertreter der Schwerunfallbeſchädigten oder anderer
Erwerbsßeſchränkter und zwvei die Befähigung zum Richteramt oder
höherem Verwaltungsdienſt beſitzenden Perſonen. Der Schwerbeſchä=
digtenausſchuß
der Hauptfürſorgeſtelle kann in grundſätzlichen Fragen
jederzeit die Entſcheidung des Ausſchuſſes bei der Reichsarbeitsverwal=
tung
anrufen. Der Ausſchuß muß dieſe Entſcheidung unter Ausſetzung
ſeiner eigenen gnrufen, wenn der Vorſitzende oder wenigſtens drei Mit=
glieder
des Ausſchuſſes es verlangen. Die Entſcheidung des Schwer=
beſchädigtenausſchufſes
bei der Reichsarbeitsverwaltung iſt für die
Hauptfürfergeſtelle bindend. So lange Arbeitsgerichte noch nicht be=
ſtehen
, entſcheiden über den Bußanſpruch die Schöffengerichte nach den
Vorſchriften der Strafprozeßordnung. Der Antrag der Hauptfürſorge=
ſtelle
iſt beim Amtsanwalt zu ſtellen. Die Buße kann durch amtsgericht=
lichen
Strafbefehl ohne vorgängige Verhandlung feſtgeſetzt werden
wenn der Amtsanwalt ſchriftlich darauf anträgt.

Reich und Ausland.
Ein Steuerkurioſum.
Birkenfeld. Einen Steuerzettel in Höhe von 30,20 Mar
ſchickte das Birkenfelder Finanzamt einem Oberſteiner Bürger. Die
Zuſtellung war mit 60 Mark frankiert; dazu kommen noch der Ver=
brauch
eines vorgedruckten Formulars, Kuvert, die Arbeitszeit uſiv. Da
ſage noch einer, Deutſchland gehe unter!
Eine Trauung unter polizeilichem Schutz.
db. Eberbach. Eine Trauung unter polizeilichem Schutz fand in
dem Dorfe Neunkirchen ſtatt. Ein verſchwägerter früherer Geliebter der
Braut verſuchte dem Brautpaar den Eintritt in die Kirche zu verwehren.
ſodaß das Paar unter dem Schutze der Polizei in die Kirche geführt
werden mußte.
Die Katze bracht’ es an den Tag.
Saargemünd. Dieſer Tage kam eine Dame auf ein Zoll=
burequ
und gab als zollpflichtige Ware zwei Pakete Zigaretten ab, die
ſie ſpäter einlöſen wollte. Nach Erlodigung dieſer Formalität ging
die Dame wieder ihres Wegs. Niemand hatte etwas gemerkt. Plötzlich
ſetzte jedoch eine Katze, die ſich gerade im Zollhauſe befand, in mächtigen
Sätzen hinter der Dawe her und ſchien nach etvas zu haſchen, das hinter
der Dame herlief. Die Zollbeamten wurden aufwerkſam und ſtellten
feſt, daß die Katze mit allem Eifer nach einem Seidenfaden haſchte, der
immer länger wurde und aus den Kleidern der Dame hervorkam. Eine
Unterſuchung förderte denn auch eine ganze Menge Seidenzwirn zutage,
ebenſo eine anſehnliche Menge Zigarettenpaketchen.
Traurige Jugend.
Germersheim. Wegen Sittlichkeitsverbrechen au einem ſechs=
jährigen
Mädchen wurde ein 16 Jahre alter Kellnerlehrling verhaftet.
Damit das Kind, das er in den Pferdeſtall gelockt hatte, nichts verraten
ſollte, hatte er ihm Geld geſchenkt.
Metalldiebe auf der Eiſenbahn.
RDV. Das iſt ein neuer, üppig blühender Zweig des Verbrechens:
der Metalldiebſtahl. Es gibt kaum noch irgendwo einen Meſſing=
beſchlag
, einen Klingelknopf oder ein Türſchild, das vor den Lang=
fingern
ſicher wäre; ſo werden die Berliner Mietshäuſer planmäßig
ausgeraubt, und neuerdings gehen die Diebe daran, ganze Eiſenbahn=
wagen
abzuwracken. Türgriffe werden geſtohlen, die metallenen
Fenſterwinkel, die Druckrahmenſchienen der Fenſter; ſogar die Meſſing=
ſchrauben
, mit denen die Schutzleiſten an den Türen und die Bretter
der Bänke befeſtigt ſind, werden entwendet und ſofort in einer der jetzt
Zahllos entſtandenen Altmetall=Ankaufsſtellen abgeſetzt. Beſonders
rückſichtslos geht das Diebesgeſindel auf den Berliner Stadt=, Ning=
und Vorortbahnen vor; zuweilen laufen in den Eiſenbahnausbeſſe=
rungswerken
Züge ein, in denen nicht mehr ein einziger Fenſterrahmen
geblieben iſt. Neben dem ungeheuren Schaden, der durch dieſe Dieb=
ſtihle
der Reichsbahn und damit der Allgemeinheit zugefügt wird, ent=
ſtehen
ſchwere Unannehmlichkeiten und Gefahren für die Reiſenden:
Die infolge der entwendeten Beſchläge ſchlecht ſchließenden Fenſter
ſetzen die Fahrgäſte bei kaltem oder feuchtem Wetter ernſten Geſund=
heitsſchädigungen
aus, und durch die Beſchädigung der Türſchlöſſer
drohen ſchwere Unfälle, wie das plötzliche Oeffnen der unverſchließbaren
Tür, Hinausſtürzen der Fahrgäſte oder das Gegenſchlagen der offenen
Turen gegen vorbeifahrende Züge. Die Diebſtähle werden faſt immer
in verkehrsſchwachen Zeiten ausgeführt und faſt ausnahmslos von
Nichteiſenbahnern. Die Reichsbahnverwaltung hat alle Ueberwachungs=
Maßnahmen verſchärft, aber nur mit Unterſtützung der Reiſenden kann
*s gelingen, das Geſindel unſchädlich zu machen; für die Feſtſtellung und
Anzeige von Dieben und Hehlern zahlt die Neichsbahndirektion Ber=
lin
, je nach der Bedeutung des Einzelfalles, Belohnungen bis zu
20 000 Mark.
Umfangreicher Schmuggel an der Schweizer Grenze.
Ub. Konſtanz. Einem umfangreichen Schmuggel ſind die Grenz=
behörden
von Gottmadingen und Buch auf die Spur gekommen. Bis
letzt ſind ſieben Perſonen, darunter eine Frau, verhaftet worden. Die
geſchmuggelten Waren beſtehen aus Photographenappargten, Photo=

artikeln, Büchern, neuen Schreibmaſchinen, optiſchen Apparaten uſw., im
Werte von mehreren Millionen Mark. Ein ganzer Schrank voll der=
artigen
Waren und 600 Franken konnten bei den Schmugglern, unter
denen ſich auch ein ehemaliger Grenzbeamter befindet, beſchlagnahmt
werden. Die Schmugglerfahrten waren großzügig angelegt. Wenn
Schnee lag, hüllten ſich die Schmuggler in weiße Leintücher, um unge=
ſehen
über die Grenze zu kommen.
Schnee im Schwarzwald.
db. Vom Feldberg, 10. Jan. Bei einem Grad Kälte, ſchwachem
Weſtwind und 122 Zentimeter dichtem, tragfähigem Schnee guter Skiſport.
Die alte Geſchichte.
db. Königsfeld i. Schw. Das Hantieren mit den Schußwaffen
iſt dem 18 Jahre alten Kaufmannslehrling H. Glück zum Verhängnis ge=
worden
. Als er dem 26 Jahre alten Steuereinnehmer Henrich eine
Mauſerpiſtole zeigte, entlud ſich der Schuß und traf Henrich ins Geſicht.
Im erſten Schrecken und aus Furcht vor Strafe erſchoß ſich Glück.
Das Teſtament Kaiſer Karls.
FU. Budapeſt. Das Teſtament des früheren Kaiſer Karls von
Habsburg iſt vom Grafen Andraſſy veröffentlicht worden. Das Teſta=
ment
datiert vom 5. Oktober 1921 und iſt nur mit dem ungariſchen Wap=
pen
beſiegelt. Es enthält ausſchließlich Dispoſitionen zum Schutze der
Kinder des früheren Königs. Die Königin Zita wird als Vormund und
Regentin für den Kronprinzen Otto während ſeiner Minderjährigkeit
eingeſetzt. Im Falle des Ablebens Zitas ſoll Herzog Maximilian an
ihre Stelle treten. Im übrigen ſollen die Beſtimmungen der pragmati=
ſchen
Sektion nach dem Teſtament unbedingt aufrechterhalten bleiben.
Exploſion einer Feuerwerksfabrik.
TU. Turin. In der Nähe von Neapel iſt eine Feuerwerksfabrik
in die Luft geflogen. In den zahlreichen Trümmern wurden 7 Schwer=
verletzte
und ein Toter aufgefunden. Man vermutet, daß ſich noch weitere
Opfer unter den Trümmern befinden.
Schweres Fliegerunglück.
TU. Paris, 11. Jan. In Ajaccio hat ſich ein ſchweres Flugzeug=
unglück
ereignet. Ein Waſſerflugzeug ſtürzte ab, wobei drei Paſſagiere
und der Führer getötet wurden. Auf dem Flugverſuchsfeld von Stam=
nor
Common ſtürzte ein großer Aeroplan ab. Der Führer und ein
Mechaniker wurden ſofort getötet.
172 Indier zum Tode verurteilt.
London. Reuter meldet aus Luckley (Indien): Die Verhandlun=
gen
in dem Mordprozeß, der auf Grund der Ereigniſſe im Bezirk von
Gorakhpur im letzten Februar eingeleitet worden iſt und wobei 3000
indiſche Nationaliſten eine Polfzeiſtation in Bvand ſteckten, wobei 38
Poliziſten getötet oder in den Flammen umgekommen ſind, fanden heute
ihren Abſchluß. Von den 228 Angeklagten wurden 172 zum Tode ver=
urteilt
und 47 wurden freigeſprochen.

Parlamentariſches.
sw. Dem Landtag ſind eine Reihe Druckſachen zugegangen:
1. Regierungsvorlagen. Das Juſtizminiſterium hat den Ent=
wurf
eines Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes, betr. die Ausführung
der Deutſchen Strafprozeßordnung vom 9. Jun; 1879 vorgelegt. Das
Finanzminiſterium bringt die Neuvegelung der Dienſtbezüge der Staats=
beamten
Lehrer uſw. zur Kenntnis. Das Arbeits= und Wirtſchafts=
miniſterium
erſucht um Zuſtimmung für die Empfangnahme und Ver=
teilung
und die Durchführung des ausländiſchen Hilfswerkes des Reichs,
ſowie die für die Beſchaffung von Mehl und Zucker für die Kinder=
ſpeiſungen
entſtehenden Unkoſten, und bittet, daß der Betrag von
439 571,91 Mark (542 258,56 Mark, abzüglich der verfügbaren 102 686,65
Mark) als Unkoſtenbetrag des Landes an das Reich zu Laſten allge=
meiner
Verwaltungsausgaben abgeführt wird. Das Miniſterium des
Innern fordert die Erhöhung des Staatszuſchuſſes zum Heilſtättenver=
ein
für Heſſen für 1922 von 80 000 auf 500 000 Mark. 2. Anträge:
Abg. Dr. Diehl beantragt, die Regierung möge umgehend die Reichs=
bahnverwaltng
veranlaſſen, den alten Bahnübergang beim Bahnhof
DornbergGroß=Gerau wieder zu eröffnen, um den Straßenverkehr
von MainzGroß=Gerau zu evmöglichen. Abg. Dr. Werner und Gen.
beantragen, das Landesamt für das Bildungsweſen zu erſuchen, den
nunmehr beſchrittenen Weg einer allſeitig durchgeführten Schulgeſund=
heitspflege
weiter zu gehen, die Herausgabe von Richtlinien zur Schul=
geſundheitspflege
und die Einführung von Vortrags= und Uebungskur=
ſen
in Schulhygiene an der Lamdesuniverſität und den ſonſt geeigneten
Stellen. Abg. Köhler beantragt, die Rechtsverhältniſſe der Hebammen
einer geſetzlichen Regelung zu unterziehen 3. Anfragen: Abg.
Köhler fragt an, ob die Regierung bereit iſt, den Notaren im Ruheſtand
eine ausreichende Verſorgung für ihren Lebensabend ſicherzuſtellen;
ferner, ob die Regierung bereit iſt die Frage der Sicherſtellung der
Notare und ihrer Hinterbliebenen für den Fall der Dienſtunfähigkeit
oder des Todes geſetzlich zu regeln, und bis wann die Regelung zu er=
warten
ſei. Die Abgeordneten der Deutſchen Volksyartei fragen an, ob
der Regierung bekannt iſt, daß die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft
beabſichtigt, den Betrieb auf den Bahnen ReinheimReichelsheim und
Hetzbach-Berfelden an Sonn= und Feiertagen einzuſtellen, und welche
Schritte ſie zu tun gedenkt, um dieſe außerordentlich große Schädigung
des Odenwaldes zu verhindern.

Allgemeine deutſche Penſionsanſtalt für Lehrer
und Lehrerinnen, Berlin.
Am 1. November 1922 ſind durch Geſetz vom 10. November 1922
wichtige Veränderungen im Verſicherungsweſen für Angeſtellte in Kraft
getreten. Die Verſicherungsgrenze iſt auf ein Berufseinkommen von
840000 Mark erhöht, die unterſte Altersgrenze von 16 Jahren weg=
gefallen
. Alle Angeſtellten ſind verſicherungspflichtig. Mit den
höheren Beiträgen geht eine Erhöhung der Leiſtungen Hand in Hand.
Gehaltskl. Jahres=Arbeitsverdienſt Monatl. Beitrag Viertelj. Beitrag

1 72000 Mk. 60 Mk. 180 Mk. 2701 14 400 100 300 14 401 23800 170 510 28 801 50 400 280 840 50 401 72000 420 1 260 72 001108 000 600 1800 108 001144 000 820 2 460 144 001216 000 1150 3 450 216 001324000 1690 5 070 324 001432000 2 340 020 432 001576 000 3 100 9 300 576 001720 000 3 970 11 920 720 001840 000 4840 14 520

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Worauf iſt es zurückzuführen, daß hier der Dezember=Zucker
trotz der bereits ergangenen Veröffentlichung noch nicht ausgegeben
wird, während in Frankfurt die Bevölkerung bereits mit dem Januar=
Anteil beliefert wird?

Eine ſtädtiſche Leſehalle, iſt eine für die allgemeine wie poli=
tiſche
Volksbildung ungemein wichtige Einrichtung, beſonders heute,
wo für immer weitere Kreiſe des Mittelſtandes infolge der Teuerung
die Zeitung und Zeitſchrift aus dem Haus verſchwinden. Daher muß
es auf das höchſte befremden, daß in der hieſigen Leſehalle die meiſten
führenden Zeitſchriften und Zeitungen abgeſchafft ſind. Sparſamkeit in
Ehren, aber hier iſt ſie doch wohl am flaſchen Platz! Uebrigens iſt die
Auswahl der übrig gebliebenen Blätter ſehr unglücklich und einſeitig
getroffen. Im Intereſſe der hiſtoriſch=politiſchen, wirtſchaftlichen und
allgemeinen Bildung unſerer Bürgerſchaft möchte ich daher baldige
Aenderung wüinſchen. Was meinen die Stadtverordneten dazu?
Ein Volksfeind.

Mit Staunen und berechtigtem Unwillen wird man die hier
veröffentlichten Heag=Kurioſa in der Einwohnerſchaft aufgenommen
haben, mit den gleichen Gefühlen aber auch, daß ſeitens der Stadt=
vertaltung
und Stadtvertretung (die beide im Aufſichtsrat der Heag
ſitzen) oder der miniſteriellen Aufſichtsbehörde nichts verlautbart wurde,
um ſolchem Verhalten der Heagdirektion entſprechend entgegenzutreten.

Spiel, Sport und Turnen.
* Turngemeinde Bſſungen 1865e. V. Die erſte Fauſt=
ballmannſchaft
der Turgemeinde Befſungen, die ſchon mehrere Jahre
hintereinander die Meiſterſchaft der A=Klaſſe an ſich bringen konnte
errang im Jahre 1922 wiederum den Meiſtertitel. Hier iſt ein
glänzendes Beiſpiel gegeben, was Einigkeit und Zuſaummenarbeit ver=
mag
. Der unermüdlichen Tätigkeit dieſer fünf Turner iſt es zuzuſchrei=
ben
, daß ihre Arbeit von Erfolg gekrönt war. Vor einigen Wochen
wurde dieſe eifrige Tätigkeit belohnt, indem Turner Matthes in

Seite 5.

Vertretung des erkranken Gauturwwarts Hofferberth im Namen des
Gaues der ſiegveichen Mannſchaft einen Wanderpreis in Geſtalt
eines Pokals überbrachte. Wie die Gravierung zeigt, wurde dieſer
Pokal ſchon viermal hintereinander von der A=Mannſchaft gewonnen
Möge dieſes Zeichen der Anerkennung dauernd im Beſitze der Fauſtball
mannſchaft verbleiben. Der Pokal, die Diplome, ſowie eine Photo=
graphie
der fünf Spieler iſt zur Zeit im Schaufenſter der Buchdruckere
II.
Gg. Bender, Beſſunger Straße, ausgeſtellt.
Großkampftag im Ringen in Roßdorf.
Große Sympathie und allſeits reges Intereſſe dürfte dem an dem
kommenden Sonntag zu Roßdorf im Saalbgu Zur Sonne (Inhaber
Herr Ludwig Kaffenberger) ſtattfindenden Großkampftag im
Ringen entgegengebracht werden. Schon immer war der Veranſtalter
(Kraft=Sporwerein Deutſche Eiche) bemüht, ſeinen Anhängern und
Sportfreunden im Ringkampf vorzügliche Leiſtungen zu bieten. Auch
bei dieſer Veranſtaltung hat der Verein wieder ein vorzügliches Pro=
gramm
ausgearbeitet. Die Einleitung und den Schluß bilden je zwe
Herausforderungskämpfe; der andere Teil wird durch einer
Städtemannſchaftskampf ausgefüllt, zu welchem der Verein
den bekannten Kraftſportklub Aſchaffenburg, a. M. verpflichtet
hat. Die Herausforderungskämpfe beſtehen aus zwei Jugend= und zwei
Senior=Kämpfen. Erſtere werden bewüht ſein, den Anweſenden gute
Schulung zu zeigen, und tritt K. Schumann=Roßdorf gegen Schanz=
Nieder=Ramſtadt und Breitieſer=Roßdorf gegen Knauf=Dieburg an.
Letztere werden ebenfalls bemüht bleiben, den Anweſenden vorziigliche
Leiſtungen zu zeigen, zumal ſich ſehr bekannte Sportsgrößen wie
Mänkler=Roßdorf und Gaumeiſter Steinbeck=Groß=Zimmern und Menzer
(Roßdorf) gegen einen der beſten Vertreter des Federgewichts Groh=
Davmſtadt, gegenüberſtehen. Das Hauptereignis dieſes Tages dürfte
ja der Ausgang des Städtemanmſchaftskampfes gegen Aſchaffenbing
ſein, verfügt doch Aſchaffenburg über ganz ausgezeichnete Kräfte, wie
Olympiakämpfer Konrad Stein und Kreismeiſter Rohe. Ferner wären
noch hervorzuheben Hermann Maidhoff und Hans Stein.
Die Zuſammenſtellung der Mannſchaften wird die folgende ſein:
Fliegengewicht: J. Baumann=Aſchaffenburg gegen Gg. Poth=Noßdorf
Bantamgewicht: N. Kittel=Aſchaffenburg gegen K. Moter 2.=Noßdorf,
Federgewicht: K. Stein=Aſchaffenburg gegen Georg Storck 1.=Roßdorf
Leichtgewicht: H. Stein=Aſchaffenburg gegen Heinr. Bickert=Noßdorf,
Mittelgew 4: H. Maidhof=Aſchaffenburg gegen Fr. Kirſchner=Roßdorf
Mittelgew. B: Fr. Väth=Aſchaffenburg gegen K. Moter 1.=Roßdorf
Schwergewicht: Fr. Rohe=Aſchaffenburg gegen H. Feigk=Roßdorf.
Will der Verein bei dieſer Veranſtaltung einigermaßen gut ab=
ſchneiden
, ſo müiſſen die Teilnehmer alles hergeben, und ihr ganzes
Können davanſetzen. Trotzdem ſind Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſ=
ſen
. Unter vorziiglicher Leitung des Herrn Buxbaum (Groß=Zimmern
als unparteiiſchem Schiedsrichter werden ſich die Kämpfe abſpielen,
Sport= und Luſtbarkeitsſteuer.
In der für dem Weiterbnſtand und die Entwicklung der Leibes=
übungen
treibenden Vereine ſo wichtigen Frage der Luſtbarkeitsſtener
und ihrer Anwendung durch die Gemeindebehörden liegt nun eine
Entſcheidung des zweiten Senats des Preußiſchen
Oberverwaltungsgerichts vor: Der Memelgau hatte gegen
die Beſteuerung ſeiner Veranſtaltungen durch den Magiſtrat der Stadt
Tilſit nach Abweiſung des Einſpruchs Klage beim Preußiſchen Ober=
verwaltungsgerichts
angeſtrengt, das den Klägen ſteuerfrei erklärte
Dem Urteil lag folgende Begründung zugrunde: NachSem di
Beſtimmung über die Vergnügungsſteuer ſolche ſportlichen Veranſtal
tungen von der Leiſtung der Steuer ausnimt, die der Leibespflege
und Jugendpflege dienen, hatte der Magiſtrat kein Recht, eine ſolche
Steuer zu fordern, denn die Vevanſtaltung des Klägers ſtellte eine ſolche
ſportliche Veranſtaltung dar. An dem ſportlichen Charakter der Ver=
anſtaltung
wird auch dadurch nichts geändert, daß zwiſchen den ſport=
lichen
Vorführungen muſikaliſche Vorführungen geboten wurden und
daß nach Beendigung der ſportlichen Vorführungen ein Tanzvergnligen
ſtattfand. Denn die Abſicht des Veranſtalters zielte in erſter Linie dar=
auf
, ſportliche Leiſtungen vorzuführen; ſie überwog alſo bei weitem
gegenüber dem Beſtreben, nebenbei noch durch Darbietung von Muſik
und durch die Gelegenheit zum Tanzen, das große Publikum anzulocken.
Wenn auch die hier geborene ergötzende Unterhaltung des Publikums
mit eine große Rolle ſpielte, ſo war dieſe doch nur ein Nebenzweck, der
nicht geeignet iſt, der ſportlichen Veranſtaltung den Charakter einer
Luſtbarkeit zurgeben.
Deutſche Winterſportveranſtaltungen.
RDV. In dieſem Winter werden, wie die Reichszentrale= für
Deutſche Verkehrswerbung mitteilt, bei günſtiger Wetterlage u. a. nocl
folgende Winterſportveranſtaltungen ſtattfinden: Altenau: 13./14. Jan.
Verbandswettläufe des O. H. S. K. Annaberg: 20./21. Jan. Sachſ
Verbandswettlauf. Berchtesgaden: 20./21. Jan. Wettläufe und Ski=
ſpringen
und Austrag der Skimeiſterſchaft von Bahern; 28. Jan
Rodelmeiſterſchaft von B. Braunlage: 28. Jan. Deutſches Reichs
Rodelrennen, ausgeſchrieben vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibes=
übungen
in Berlin; 2./4. Febr. Meiſterſchaft von Deutſchland im Ski=
lauf
, ausgeſchrieben vom Deutſchen Skiverband. Brückenberg: 13./15.
Jan. Schleſ. Skimeiſterſchaft. Feldberg: 3./4. Febr. Feldberg= Wett=
läufe
. Bad Flinsberg: 4./11. Febr. Sportwoche. Furtwangen:
14. Jan. Wettläufe der Ortsgruppen des Hochſchwarzwaldes. Füſſen:
14. Jan. Rodeln auf der Hohenſchwangauer Rodelbahn; 21. Jan. Ski=
wettläufe
; 28. Jan. Eislauf; 4. Febr. Preisrodeln. Geiſing: 10./11.
bzw. 17./18. Febr. Sportfeſt. Ilmenau: 13. Jan. Gabelbachrennen:
Bobrennen um den Faule=Grete=Pokal: 20. Jan. Bobmeiſterſchaft
von Thüringen; 28. Jan. Eishockeh=Wettkämpfe; 11. Febr. Bobrennen
18. Febr. Hauptverbandskämpfe für Jugend. Kempten: 13./14. Jan.
Wettläufe und Skiſpringen des Algäuer Skiverbandes. Krummhübel:
20.121. Jan. Deutſche Rodelmeiſterſchaft; 24. Jan. Rodelrennen
4./11. Febr. Krummhübeler Sportwoche; 4. Febr. Schleſ. Bobmeiſter=
ſchaft
; 15. Febr. Rodelrennen (Klubmeiſterſchaft); 18. Febr. Winterſport=
tag
des Nieſengebirgs=Turnkreiſes. Bad Landeck: 27. Jan. Südoſt=
deutſcher
Ski=Bundes=Wettlauf. Oberammergau: Mitte Januar Lana=
lauf
und Sprunglauf um den ſilbernen Ski; Mitte Februar Pürſch=
ling
=Abfahrtslauf, offen für alle Läufer des D. S. V. Oberſtaufen:
25. Febr. oder 4. März Große Internat. Sprungkonkurrenz a. d. Allg
Schanze. Penzberg: 21. Jan. Baher. Eisſchießmeiſterſchaft. Seidorf:
21./28. Jan. Sportwoche; 28. Jan. Oſtdeutſche Rodelmeiſterſchaft.
Schierke: 13./23. Jan. Erſtes gr. Winterfeſt, Mitteldeutſche Rodelmeiſter=
ſchaft
; 2./11. Febr. Zweites gro. Winterfeſt, Oberharzer Rodelmeiſter=
ſchaft
. St. Andreasberg: 20./21. Jan. Wanderfahrt nach Altenau
(O. H. S. K.=Wettläufe); 11. Febr. Bruchberglauf zur Hanskühnen=
burg
; 18. Febr. Rodelrennen. St. Andreasberg und Bad Lauterberg
28. Jan./6. Febr. 1. Winter=Segelflug=Woche, veranſtaltet unter Mitwir
kung des Deutſchen Rodelbundes und des Skiklubs St. Andreasberg.
St. Blaſien: 14. Jan. Skirennen der Ortsgruppe St. Blaſien des S. C. S.
Tegernſee: 10=/11. Febr. Wettläufe und Skiſpringen des Ausſchuſſes
der Münchener Skiverbände. Titiſee: 14. Jan. Skirennen; 21. Jan.
Rodelrennen; 18. Febr. Eisfeſt mit Wettläufen; 25. Febr. Rodelrennen.
Triberg: 13./21. Jan. Große Winterſportwoche; 14. Jan. Bobrennen
um die Plakette des Deutſchen Bobſleighverbandes, Bobrennen um
den Preis des Bobſleighklubs Taunus; 19. Jan. Vorführung
des deutſchen Bobſleighfilms; 21. Jan. Bobrennen um die Meiſter=
ſchaft
von Süddeutſchland‟. Winterberg: 4. Febr. Deutſche Bobfleigh=
meiſterſchaft
. Oberhof: 15. Jan. Bobrennen um den Donnershaukpreis
17. Jan. Eisfeſt=Gynkhana; 19. Jan. Wettläufe und Sprungrennen
auf Schneeſchuhen; 27. Jan. Lenkrodelrennen; 3./12. Febr. Große
Sportwoche; 6. Febr. Zweier=Bob=Meiſterſchaft von Deutſchland;
8. Febr. Bobrennen um den Preis der Thür. Hotelbetr.=Geſ. Oberhof;
11. Febr. Bobrennen um den Preis von Oberhof; 18. Febr. Bobrennen
um den Stiftungspreis; 25. Febr. Bobrennen um den Abſchiedspreis.
Schluß des redaktionellen Teils.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 12. Jan. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min,
Samstag, den 13. Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Sabbatausgang 5 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min,
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Xynagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 13. Jan. Vorabend 4 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr Nachm 4 Uhr Sabbatausgang 5 Uhr 40 Min,
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. Nachm. 4 Uhr,
Donnerstag, den 18. Jan.: Rauſch Chaudeſch Schewat.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ur
(E 13. Schauſpielmiete e 6, Schülermiete gelb und grün
Precioſa. Orpheum, Anfang 348 Uhr: Eine Hamſterfahrt.
Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Litchſpiele: Kino=
Vorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwvortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines:
Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange
ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 12. Januar 1923.

Nummer 11.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich Kipp.
Nachdruck verboten.)

Da vergaß Max alles, was ſeine Seele beſchwerte; in ſeiner
Seele begann es zu ſingen, ſie ſang dem Walde zu, dem Himmel,
dem Mond, der aufgegangen war, allen Sternen und fühlte ſich
ſtark wie nie zuvor, ſodaß er eins ward mit Welt und Sein, ein
Kind bejahender Lebensfreude, ein Weiſer in der Erkenntnis aller
Wunder des ſchlummernden Tannenwaldes.
So wanderte er dahin, durch Schluchten und über Berge,
durch Grashalme und über weiches Moos.
Da ſchimmerte plötzlich ein matter Glanz durch die Stämme.
Wie geheimnisvolle Fackeln zuckte und flammte ein eigen=
artiges
Licht.
Je näher der einſame Wanderer kam, deſto größer wuchs
das Licht.
Jetzt kam er an eine Lichtung und blieb erſtaunt ſtehen.
Am Rande des Waldes brannte ein großes Reiſigfeuer, über
dem ein umfangreicher Keſſel hing. Im Hintergrunde ſtanden
große grüngeſtrichene Wagen mit Türen und Fenſtern, wie ſie
herumziehendes Volk benutzt, um darin zu wohnen und zu näch=
tigen
. Die kleinen ſtruppigen Pferde waren an die Räder ge=
bunden
und ließen die mageren Hälſe bis zur Erde niederhängen.
Hin und wieder nickten ſie mit den Köpfen, als ob ſie träumten
und wedelten mechaniſch mit den langen Schweifen. Am Feuer
aber lagen merkwürdig ausſehende Geſtalten, halbnackt und zer=
lumpt
, doch phantaſtiſch und intereſſant anzuſchauen. Braun und
dunkel von Haut, mit tiefer Glut in den Augen, rauchend
ſchwatzend, lachend.
Wie gebannt ſtarrte Wallenhorſt, im Junern entzückt auf
dies Bild, das eines Rembrand würdig geweſen wäre,
Das ſchwelende Feuer, die flackernde Flamme, das Summen
des Keſſels, die Schattenreflexe, der düſtere Hintergrund und die
maleriſche, buntgewürfelte Geſellſchaft der Zigeuner, alles das
zog ſeine nach Schönheit dürſtende Seele begierig in ſich ein.
Unerſchrocken trat er in den Lichtbereich des Feuers, ſodaß
ihn die Lagernden ſahen.

Sie rührten ſich kaum.
Nur einige junge Mädchen reckten die Hälſe nach dem Fremd=
ling
und lächelten.
Spielt mir ein Lied auf euren Geigen, bat Max und kam
näher.
Aus dem Kreiſe erhob ſich ein wild ausſehender Kerl und
zog die Bedeckung vom Haupte, die einſt ein Hut geweſen war.
Wenn der Herr uns armen Leuten etwas ſchenken will,
ſo ſoll er das ſchönſte Zigeunerlied zu hören bekommen, ſagte
er mit verlegendreiſtem Lächeln. Max griff in die Taſche und
warf ihm einige Silbermünzen in den Hut.
Ich danke, Herr, ſagte der Zigeuner mit Anſtand und
machte eine Verbeugung, wie ſie nicht ſchöner der vollendeſte
Kabalier vor ſeiner Donna gemacht haben könnte. Dann klatſchte
er in die Hände und ſtieß einen halblauten Ruf aus.
Sogleich erhoben ſich mehrere Geſtalten, junge Burſchen, von
ſchlankem Wuchs und ſehnigem Leib. Sie eilten zu den Wagen
und ſtimmten die Geigen.
Dann ſtellten ſie ſich zuſammen, und es begann ein wunder=
ſames
, eigenes Spiel, wild, jubelnd, raſend, toll, dann wieder
leiſe klagend, ſchluchzend, weh und weich.
Max ſtand und lauſchte wie gebannt.
Die Geigen lockten und ſuchten, ſeufzten und jauchzten und
klangen wie Stimmen aus einer anderen Welt. Bald tönte es
wie das Raſen des aufgepeitſchten Meeres, dann wieder wie das
erſterbende Hauchen eines ſanften Lüftleins über den ſilber=
glänzenden
Wellen eines verwunſchenen Weihers. Und immer
tiefer ſangen ſich die bezaubernden Klänge in Wallenhorſts Seele
ein und immer mehr mußte er auf die phantaſtiſchen Geſtalten
ſchauen, über die der ſtille Mond, der über die waldbeſtandenen
Hügel heraufkam, ſein bleiches Licht ergoß.
Da hob der Führer den Arm.
Noch ein ſchriller Aufſchrei der Inſtrumente. Noch ein ver=
haltenes
Seufzen der ſchlvingenden Saiten, und dann war auf
einmal alles ſtill.
Die Zigeuner legten die Geigen zur Seite und ſtreckten ſich
wieder am Lagerfeuer aus.
Da fühlte Max eine leichte Berührung ſeines Armes. Er
wandte ſich und ſah ein altes Weib vor ſich ſtehen.

Zeigt die Hand, ſchöner Chriſt ſagte es mit verroſteter
Stimme, damit ich euch aus ihren Linien die Zukunft deute.
Max lächelte. Er wollte ſeine Hand zurückziehen, doch dann
beſann er ſich eines anderen.
Nun ſage, was du weißt, oder nicht weißt, ſagte er fröh=
lich
und trat mit der Alten zum Feuer.
Die Zigeuner rings herum taten, als ſähen ſie den Vorgang
nicht, nur in ihren nachtſchwarzen Augen blitzte es ab und zu auf.
Die Alte war mit Max in den Lichtkreis getreten. Sie nahm
ſeine Hand in ihre welken Hände und betrachtete ſie lange und
aufmerkſam.
Der Herr hat feine, weiße Hände, ſagte ſie dann und ſtrich
mit den Fingerſpitzen über die Falten der inneren Handfläche.
O, der Herr hat viel Unglück geſehen! Er hat die fernen Sterne
geſehen und ſie haben ihm Leid gebracht und er wird die fernen
Sterne wieder ſehen und ſie werden ihm aufs neue Kummer
bringen. O, Herr, hütet euch vor den fernen Sternen!
Und unter dieſen fernen Sternen wird der Herr am Ende
das Glück finden! ſagte da plötzlich eine weiche, ſchmeichelnde
Stimme, ſo daß die Alte erboſt herumfuhr und funkelnde Blicke
auf die Sprecherin ſchlenderte, die da plötzlich wie aus dem Erd=
boden
gewachſen vor Max ſtand.
Es wwar ein junges, knoſpendes Zigeunermädchen mit langem,
aufgelöſten Haar und dunklen, ſeelenvollen Augen. Und dieſe
Augen lächelten zu dem Manne herüber wie zwei Sterne aus
ferner Märchenwelt.
Wer hat dich gerufen, Maya? grollte die Alte. Der Herr
bedarf deiner nicht, darum gehe deines Weges!
Laß ſie nur wandte Max ein, ſie ſagt mir Gutes und
das mag ich hören‟. Dann griff er in die Taſche und reichte der
jungen Zigeunerin ein Geldſtück.
Da ſchüttelte ſie unwillig mit dem träumeriſchen Köpfchen
und ſagte mit bebenden Lippen: Gib’s der Alten! Maya will
kein Geld von dem Fremdling! Maya will nur das Gute ſagen
und es ihm wünſchen. Sie möchte auch in das Land der fernen
Sterne‟. Hierauf ſah ſie ihn mit einem langen Blick an, faſt
ſvollte es Max ſcheinen, als ob Trauer in dieſem Blicke läge, dann
wandte ſie ſich zögernd und langſam und verſchwand im Wal=
desdunkel
.
(Fortſetzung folgt.)

Famitiennachrichten

Tasere kirchliche Trauung findet am
U Samstag, den 13. Januar 1923, nachm.
3½/ Uhr, in der St. Ladwigskirche statt.
Regierungsbaumeister Malsy
u. Frau lrene, geb. Jahn

Darmstadt, Bismarckstr. 52

Todes=Anzeige.
Heute morgen verſchied fanft, kurz vor ihrem
73. Geburtstage, unſere innigſtgeliebte, treube=
ſorgte
Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante

geb. Deſſauer.
Darmſtadt,
den 11. Januar 1923.
Neuſtadt a. d. H.,
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Leo Weglein.
Die Beerdigung findet ſtatt: Sonntag, den 14.
Januar, nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
iſrgel. Friedhofs aus.
(315

Todes=Anzeige.
Allen unſeren Verwandten
und Bekannten die traurige Nach=
richt
, daß es dem Herrn gefallen
hat, meinen treuen Lebenskame=
raden
, unſere liebe Mutter und
Schwiegermutter nach langem
ſchweren Leiden in ein beſſeres
Jenſeits zu rufen.
Darmſtadt, den 10. Jan. 1923.
Georg Hof, Schreinermeiſter
und Familie
*1000) Moosbergſtraße 52.

Für den Bezirk Südheſſen u. Baden
ſuche ich einen branchekundigen, tüchtige
BerFrerer Lauteſchlägerſt. 2,/3
weicker bei der Detaillundſchaft, nament= Tuchweſte ſchw Her=
lich
auch in der P ovinz, beſtens einge=
führt
iſt und mindeſtens 4 mal regelmäßig
im Jahre ſeinen ganzen Bezirk bereiſt.
Hans Bernhold
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ſtraße
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dem Spülen vorm. Grammlophon Samenſtiefel, Gr.37,
geſucht Steinacker. m. Platt. Nur Preis= faſt neu, zu verkauf
ſtraße 1, 2. St. (*950 Angebote unt. E 82

Todes=Anzeige.
Am 9. Januar verſchied infolge
Schlaganfalls unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Urgroßmutter

Die trauernden Hinterbliebenen:
Famnilie Pfenninger
Familie Eelinger.
Darmſtadt, 11. Januar 1923.
Die Beerdigung fand in der Stille
ſtatt.
(21072

Beſſ.

Todes=Anzeige.
Am 10. Januar 1923 verſtarb, im blühenden
Alter von 20 Jahren unerwartet infolge eines
Unglücksfalles

Wir werden demſelben jederzeit ein gutes An=
denken
bewahren.
Darmſtadt, den 11. Januar 1923.
Familie Gg. Hofmann, Fnhrunternehmer
B333)
Beſſungerſtraße 89.
Die Beerdigung findet am 13. Jan., nachm. 2½/ Uhr,
vom Portal des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Unſer jüngſtes, liebes Kind

iſt am 9. Januar nach kurzer,
ſchwerer Krankheit wieder heim=
gegangen
.
Um ſtille Teilnahme bitten
Guſtav Spohr und Frau.
Darmſtadt, 11. Januar 1923.
Die Einäſcherung fand in der
Stille ſtatt. (*1067

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Tüchtiges Ehrliches, tüchtiges

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ſtadtſtr
. 34, II. (*92

geſucht bei gut. Loh=
u
. Verpfleg. (*89
Eliſabethenſtraße 28
3. Waſchen
Ord. Frau u. Putzen
geſunt Eliſabethen=
(*9
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Junges, ehrl. (*993
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zelner
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Stunden des Tages
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allen Hausarb. Vor
zuſtellen Samsta
zwiſchen 10 u. 12 Uhr
Fuchsſtr 21, pt., Joßl.
Tücht
ehrliches Mädchel
geſucht. Lohn 3000
eſchſt.
err ſucht

bei ſehr hoh. Lohn
u. g. Verpfl. n. Frank.
furt bald. geſ AZaſch=
und Bügelfrau vorh.
Bismarckſtr. 62, I./*4
Beſſer. Mädchen
zur Hilfe in kieinem
Beamtenhaush. vor=
mittags
2 Std geſucht.
Näh. Geſchſt. (*882

Zur Pflege u. Ge=
ſellſchaft
eines älteren
Herun geeignete

geſ. Ang. uint. E 146
Geſchäftsſtelle
Ehrliches, ſauberet

von morgens 8 u!
bis nach dem Spüler
(*86
geſucht.
ſchäftsſtelle

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchweren Ver=
luſte
, der uns betroffen, ſagen wir
allen denen, die ſo ehrend ſeiner
gedachten, beſonders Hrn. Rabbiner
Dr. Italiener für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe, der Direktion der
Fi ma, ſowie den übrigen Herren,
dem Bruder Quirinius vom Herz=
Jeſu=Hoſpital, den Schweſtern der
Eliſabethenkirche unſeren aufrich=
tigen
Dank.
Im Namen dertrauernd Hinterbliebenen!

Sophie Abraham
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* Der Wiederbeſchaffungspreis.
Wir brachten am 22. Dezember eine Nachricht, das Reichsgericht habe
entſchieden, daß bei der Preisberechnung von Waren der Wiederbeſchafs Rohſtoffe werden, ſelbſt wenn die Mark nicht weiter ſiukt, infolge wei=
fungspreis
nicht gefordert werden darf, dagegen die volle Geldentwertung terer zu erwartender Lohnſteigerungen derteuert. Das Grundübel liegt
beim Einſtandspreiſe berückſichtigt werden kann. Unter Anerkennung die=
Gerg aufgehoben, wodurch zwei Kaufleute wegen Preistreiberei zu 300 Leiſtungserhöhung begleitet iſt, ſich in einer allgemeinen Verteuerung
und 1000 Mk. Geldſtrafe verurteilt worden waren.
Dem Urteil, welches nunmehr im Wortlaut erſchienen iſt, lag folgen=
gelten
laſſen, und hat den Angeklagten deshalb wegen Preistreiberei zu
Geldſtrafe verurteilt. Das Reichsgericht hat das Urteil des Landgerichts wie dem Abnehmer.
aufgehoben und unter anderem mehrere wichtige Rechtsgrundſätze aus=
geſprochen
:
Zur Kalkulation. Völlig unberückſichtigt gelaſſen hat das
Landgericht den Kapitalzins (die Verzinſung des im Geſchäft angelegten
Kapitals) und den ſogenannten Unternehmerlohn, der vom Unternehmer=
gewinn
ſcharf zu ſcheiden iſt. Der Unternehmerlohn ſtellte die Entſchä=
digung
des Unternehmers für ſeine perſönliche Tätigkeit im Geſchäfte dau.
Der Einkaufspreis zuzüglich der beſonderen Geſchäftsunkoſten, ſowie der
Anteil an den allgemeinen Unkoſten, an dem Kapitalzins, dem Gefahreun=
ſatze
und dem Unternehmerlohn ergeben ſonach erſt den Betrag der ge=
ſamten
Geſtehungskoſten. Zu dieſen tritt alsdann der zuläſſige Un=
ternehmer
=Rteingewinn. Auch der Marktpreis, kann bei Prüfung der
male Marktlage beſteht. Nur bei einer ſogenannten Notmarktlage darf
er keine maßgebende Bedeutung gewinnen.
Der Wiederbeſchaffungspreis. Die Reviſion kann in=
ſoweit
nicht Beachtung finden, als der Angeklagte das Recht in Anſpruch
nehmen will, den Wiederbeſchaffungspreis, als Einſtandspreis in ſeine
Kalkulation einzuſetzen. Dem Kaufmann kann kein Sonderrecht einge=
räumt
werden, ſich den Beſtand ſeines Vermögens unter allen Umſtänden
zu ſichern, während die übrigen Volksgenoſſen andauernd eine Vermin=
derung
ihres Vermögens hinnehmen müſſen. Auch volkswirtſchaftlich
liegt keine Nötigung dazu vor, immer dieſelbe Erſatzware anſchaffen zu
müſſen, da der Steigerung der Preiſe naturgemäß eine Verringerung der
Nachfrage gegenüberſteht. Im übrigen iſt es auch praktiſch undurchführ=
bar
, den Wiederbeſchaffungspreis als Einſtandspreis in die Berechnung
des Verkaufspreiſes einzuſetzen. Ein auf das normale Maß herabgemin=
derter
Wiederbeſchaffungspreis dagegen würde nicht zu dem gewollten
Erfolge führen. Mit demſelben Nechte müßten dann auch die künftigen
Steigerungen der Unkoſten Berückſichtigung finden. Das alles iſt aber
bei der Berechnung des zukünftigen Verkaufspreiſes noch ganz unſicher
und kann höchſtens bei der Bemeſſung der Riſikoprämie Berückſichtigung
finden. Berechtigt könnte die Einſetzung des Wiederbeſchaffungspreiſes
nur dort ſein, wo auch tatſächlich eine Wiederbeſchaffung, der gleichen
Waren ſtattfindet. Hiernach verſagt die Berückſichtigung des Wieder=
anſchaffungspreiſes
für die Frage, ob ein Reingewinn übermäßig iſt
oder nicht.
Anerkennung der vollen Geldentwertung. Eine
andere Frage iſt die der Geldentwertung. Daß bei den anderen Preisberech=
nungsfaktoren
die veränderte Kaufkraft des Geldes berückſichtigt werden
1988/21 vom 22. Sebtember 1922). Auch bei Einſtellung des Einſtands= in der Einfuhr und Verabeitung von Kautſchuk. Innerhalb der
preiſes hat es bereits eine Berückſichtigung zugeſtanden, wenn auch nur
deu Schluß, daß die Geldentwertung der Mark, ſoweit ſie in der Ver=
bis
zur Vornahme der Beſtimmung des Verkaufspreiſes eingetreten iſt,
bei der Einſtellung des Einſtandspreiſes in die Kalkulation in vollem Um=
der
Wert der Ware nicht durch eine Notmarktlage mit Preistreiberei,
ſondern infolge natürlicher Konjunkturveränderungen geſtiegen iſt. Dann
wird mit dem jenem veränderten Wertmeſſer angepaßten Einſtandspreis
in Wahrheit gar kein anderer, ſondern der urſprüngliche Einſtandspreis, vielen Fällen gehen die Gummi= und Kautſchukerzeugniſſe nach den Lan=
nur
in anderer Benennung ausgedrückt, in die Kakulation eingeſetzt.
Zur Marktlage der Eiſengießereien im letzten
Vierteljahr 1922.
v. Düſſeldorf, 10. Jan. Der Boxein Deutſcher Eiſen= Straits Settlements, aus den holländiſchen Beſitzungen, im Indiſchen
gießeregen, Sitz Düfſeldouf, berichtet:
Auch die Marktlage der deutſchen Eiſengießereien ſtand im letzten erreichte im Jahrgang 1913/14, 129 Mill. Pfund und 1921. ſchon 400 Mill.
Vierteljahr des Jahres 1933 unter dem Zeichen einer wpeiteren ſtarken
Geldentwertung. Die dadurch hervorgerufene erhebliche Erhöhung aller
Geſtehungskoſten, ſowohl der Rohſtoffe als auch der Löhne und der
Verein Deutſcher Eiſengießereien ſich trotz der heutigen Lohnſchwankun= außeramerikaniſche Ausland; im Rechnungsjahr 1991/22 waren es über
gen innerhalb des Monats früher immer für einen ganzen Monat auf 9 Milliarden Pfund, von denen etwa 1½ Milliarden Pfund England,
Geſundung der Wirtſchaftsverhältniſſe beizutragen, mußten die Preiſe
feſtgeſetzt werden, weil der Roheiſenverband ſich ſeinerſeits auch nicht
die genau nach der Verteuerung der Geſtehungskoſten kalkuliert werden, ſchließlich aus ausländiſchen Rohſtoffen gefertigt werden, belief ſich im
auch den Eiſengießereien keinen Ausgleich für die Nachteile verſchaffen, Jahr vor dem Kriege auf 2½ Mill. Dollar, im Rechnungsjahr 1920/21
beſchaffung eutgegen, die durch den Verfall unſerer Währung verurſacht
worden iſt, und namentlich für kleinere, weniger kapitalkräftige Gieße= der Vorkriegsausfuhr belaufen.
reien kataſtrophal wirtt. Das Unkoſtenkonto jeder Gießerei wurde nicht
unerheblich dadurch belaſtet, daß der ſchleppende Eingang der Außen=
ſtände
, Iwanſpruchnahme von Bankkredit, Begebung von Wechſeln, des
ferneren ſchriftliche und perſönliche Mahnung erforderte.
das Beſtreben der Abnehmer zurückzuführen, ſich vor neuen Preiserhöh= Berechnete Großhandelsinderziffer des Statiſtiſchen Reichs=
Gußeiſerne Oefen völlig aufgehört: auch ſind die Ausſichten für das niveau beträchtlich. Dieſe Bewegung wird insbeſondere durch die
außerordentlich gelitten. Dazu tritt die Ungewißheit der Geſamtwirt= geführt. Das Niveau der Einfuhrwaren hob ſich gleichzeitig vom 4
insbeſondere bei Gußgeſchirr, das vorwiegend in die Hände der Klein= Zucker, Fleiſch und Fiſche vom 1026fachen auf das 1121fache, Kolonial=
verbraucher
geht.
Eiſengießereien führen, weil es allgemein an Rohſtoffen, d. i. ins= das 2897fache, Metalle vom 1706fachen auf das 1844fache Kohle und 9
ſeits auch auf den Koksmangel zurückzuführen iſt, läßt ſich erkennen, nuar erreichte die Großhandelsindexziffer bei wieder anziehenden Debzi=
in
welch erheblichem Maße die deutſche Wirtſchaft durch die Kohlen= ſenkurſen das 16ſGfache des Vorkriegsſtandes. Von den Hanptgrupden
zuangslieferungen an die Entente ungünſtig beeinflußt wird. Die ſtar= ſtiegen Lebensmittel auf das 1311fache, Induſtrieſtoffe auf das 234Pfache,
eine Gvenze geſetzt iſt, konnten dieſem Mangel nicht duuchgreifend ab=
helfen
. Notgedrungen wird nicht nur engliſcher Koks, ſondern auch
ſogen. franzöſiſcher Austauſchkoks gekauft, welcher ſich atwa 15 Prozent
hämatitroheiſen, Gießereirohiſen 1. und 3. um 500 Prozent, diejenigen legenheit zur Eutſcheidung bringen.
für Koks um 250 Prozent feit dem 1. Oktober geſtiegen ſind.
Der Rückgang der Deviſen Mitte Dezember führte zu einer Ver=
billigung
der Roheiſenpreiſe. Der Verein Deutſcher Eiſengießereien u
hat daraufhin auch ſeinerſeits die Preiſe für das letzte Monatsviertel ruhenden Geſetzentwurf über die Berückſichtigung der Geldentwertung in
im Dezember herabgeſetzt. Lecder iſt nicht anzunehmen, daß damit die den Steuergeſetzen ſoll, wie verlautet, das Bankgeheimnis zunächſt für

weiteren Preiserhöhungen ein Ende haben. Die zu erwartenden er=
heblichen
Lohnerhöhungen werden unumgänglich zu einer weiteven Ver=
teuerung
der Gußwaren führen. Auch die in Deutſchland erzeugten
ſes Standpunktes habe das Reichsgericht zwei Urteile des Landgerichts eben darin, daß jede Lohnerböhung, ſo lange ſie nicht auch von einer
auswirkt, und dann wieder zu weiteren Lohnerhöhungen führen muß.
Die weiteren Preiserhöhungen müſſen aber ſchließlich zur Erreichung
oder gar Ueberſchreitung der Weltmarktpreiſe und damit zu einer Be=
der
Tatbeſtand zu Grunde: Der Angeklagte, Beſitzer eines Herrenkleidek= einträchtigung des inländiſchen Abſatzes führen, auf der anderen Seite
geſchäftes in Gera, hat gegenüber dem Einkaufspreis einen Preiszuſchlag aber die andauernde Steigerung der Geſtehungskoſten zu weiteren
von 72139 Prozent gefordert. Das Landgericht will nur 70 Prozeut Preiserhöhungen zwingen, die dem Erzeuger ebenſo unerwünſcht ſind,
Rohſtoffeinfuhr und Fertigwarenausfuhr
der Vereinigten Staaten.
Von O. P. Auſtin, Statiſtiker der National City Bank zu Neu=York.
(F P.8.) Die amerikaniſche Induſtrie folgt in wachſendem Maße dem
Beiſpiel der europäiſchen und macht im Gegenſatz zu ihrer früheren Ge=
wohnheit
jetzt immer ſtärkeren Gebrauch, von ausländiſchen Nohſtoffen,
insbeſondere auch bei der Erzeugung von Fertigwaren für den Export;
das lehren ſchon einige wenige Blicke, auf die neueren Außenhandels=
ſtatiſtiken
.
Zunächſt iſt eine ſtändige Zunahme der Einfuhr von Rohſtoffen feſt=
Frage des übermäßigen Gewinns herangezogen werden, ſolange eine nor= zuſtellen. Im Jahre 1890 hatte die Einfuhr von Rohſtoffen für die Ver=
wendung
im Fabrikationsprozeß einen Wert von 170 000 000 Dollar; im
Jahre 1900 war dieſer Wert auf 275 000 000 Dollar und im Rechnungs=
jahr
1913/14 auf 623 000 000 Dollar geſtiegen. Daß während der Kriegs=
jahre
infolge der höheren Preiſe und der geſteigerten Nachfrage der Wert
der Nohſtoffeinfuhr ſtark anſtieg, war natürlich; aber er hielt ſich auf der
Höhe auch nach dem Kriege und nachdem die Deflationsperiode im
weſentlichen abgelaufen war; ſo belief ſich die Rohſtoffeinfuhr für das
Kalenderjahr 1921 auf 853 000 000 Dollar und dürfte im Kalenderjahr
1922 die Milliarde Dollar überſchritten haben, was gegenüber der Vor=
kriegszeit
nahezu einer Verdoppelung entſpricht, wenigſtens wertmäßig
genommen. Im Monat Auguſt, dem letzten, für den detaillierte Angaben
vorliegen, machte die Einfuhr an Rohſtoffen 39 Prozent der Geſamtein=
fuhr
der Vereinigten Staaten aus.
Die Zunahme der Fertigwarenausfuhr iſt demgegenüber noch auf=
fälliger
. Ihr Geſamtwert belief ſich im Jahre 1890 auf 175 000 000 Dol=
lar
, erreichte im Jahre 1800 535 000 000 Dollar, im Rechnungsjahr
1913/14 1 100 000 000 Dollar und im Rechnungsjahr 1921/22 1 633 000 000
Dollar, welche Höhe im nun abgelaufenen Kalenderjahr noch überſchritten
werden dürfte. 1890 betrug der Anteil der Induſtrieerzeugniſſe an der
Geſamtausfuhr 23 Prozent, 1900 bereits 35 Prozent, 1913 47 Prozent
und im Nechnungsjahr 1920/21 erlangten ſie wertgemäß mit 52 Prozent
ſogar die Mehrheit innerhalb der geſamten Ausfuhr.
Gibt dieſe ſtarke Zunahme der Nohſtoffeinfuhr einerſeits und die
noch ſtärkere Steigerung der Fertigwarenausfuhr andererſeits ſchon an
ſich einen Anhalt dafür, wie ſehr die Vereinigten Staaten dem Vorbild
der europäiſchen Induſtrieſtaaten gefolgt und Einfuhrland für Rohſtoffe
und Ausfuhrland für Fertiawaren geworden ſind, ſo drückt dieſe Ent=
muß
, hat das Reichsgericht wiederholt anerkannt (zuletzt im Urteil 1D wickelung ſich noch weit deutlicher aus in einzelnen Beiſpielen, wie etwa
Vereinigten Staaten ſelbſt wird nicht ein einziges Pfund Kautſchuk pro=
in
beſchränktem Umfang. Dieſe Beſchränkung vermag der Senat bei an= duziert, und wenn bei der Herſtellung von Gummiwaren aus Kautſchuk
derweitiger Erwägung nicht aufrecht zu erhalten, er gelangt vielmehr zu einiges Inlandsmaterial mitverwendet wird, ſo beſteht doch gleichwohl
der weitaus größte Teil der erforderlichen Rohmaterialien aus Import=
minderung
ihrer inländiſchen Kaufkraſt beſteht und nach dem Einkauf waren. Der Wert der ſämtlichen im Jahre 1900 exportierten Gummi=
erzeugniſſe
belief ſich auf 2½a Mill. Dollar, ſtieg bis 1914 auf 12 Mill.
Dollar, 1918 auf 32 Mill. Dollar und im Rechnungsjahr 1920/21 auf
fange berückſichtigt werden muß. Ausſchlaggebend iſt dabei aber, daß 60 Mill. Dollar, ſank dann natürlicherweiſe mit dem gleichzeitigen Rück=
gaug
der Rohgummipreiſe und der derminderten Kaufkraft des Auslan=
des
auf 31 Mill. Dollar im Rechnungsjahr 1921/22, blieb aber ſelbſt da=
mit
noch zweieinhalbmal ſo groß wie im letzten Vorkriegsjahr. In ſehr
dern zurück, woher der Rohſtoff gekommen iſt, vor allem in Geſtalt von
Automobilreifen, Gummiſchuhen und =ſtiefeln und Treibriemen.
Ein weiteres Beiſpiel für dieſe Entwickelung iſt die Verarbeitung
von Zinn in den Vereinigten Staaten, die ſelbſt über keinerlei Zinn=
vorkommen
verfügen und ihren Bedarf in der Hauptſache aus den
Ozean, aus Hongkong und Bolivia beziehen. Die Ausfuhr von verzinn=
lichen
Blechen, die ſich 1900 auf noch nicht 1 Mill. (engl) Pfund belief.
Pfund; von letzteren gingen 15 Mill. Pfund nach den Straits Sett=
lements
, woher das zeiſte Zinn eingeführt worden war, 12 Mill., nach
Holländiſch=Oſtindien, 13 Mill. nach Hongkong nud etwas weniger nach
Frachten, machte es notwendig, daß auch die deutſchm Eiſengießereien Bolivien, woher die Vereinigten Staaten einen erheblichen Teil ihres
die Gußwarenpreiſe in einem ſo ſtarken Ausmaß und in ſo kurzen Zeit= Zinnbedarfs beziehen. Ebenſo geht aus Cuba ſtammender, in den Ver=
abſtänden
erhöhten, wie es bisher noch nicht geſchehen iſt. Während der einigten Staaten raffinierter Zucker in immer größeren Mengen ins
die ab Monatsende feſtgeſetzten Preiſe band, um dadurch zu einer Deutſchland, Frankreich die Niederlande und Belgien zuſammen erhielten,
Die Ausfuhr von Faſerſtoff (erkl. Baumwoll=Erzeugniſſen, die
von Ende Auguſt ab alle 10 Tage und zuletzt ſogar alle 78 Tage neu faſt ganz aus nichteinheimiſchen Rohſtoffen gefertigt ſind, belief ſich im
Rechnungsjahr 1913/14 auf 11 000 000 Dollar und hat ſich ſeither mehr
für längere Zeit binden konnte. Jedoch konnten die Preiserhöhungen, als verdoppelt. Der Export von Seidenwaren, die ebenfalls aus=
welche
der plötzliche Markſturz faſt jedem Zweig der deutſchen Induſtrie, auf bereits 17 Mill. Dollar und dürfte ſich infolge der inzwiſchen erfolg=
gebracht
hat. Dem ſtand hauptſächlich die Erſchwerung der Kredit= ten Preisſenkung für Rohſeide und aus den anderen bekannten Gründen
für das Kalenderjahr 1922 auf etwa 13 Mill. Dollar oder das Fünffache
Die Großhandelsindexziffer für Dezember.
Berlin, 10. Jan. (Wolff.) Die durch den Sturz der Mark im
Trotz der zahlreichen erheblichen Preiserhöhungen war die Be= Herbſt 1922 bedingte Aufwärtshewegung der Großhan=
delspreiſe
erreichte Anfang Dezember ihren Hochſtand, um ſeit=
ſchäftigung
der deutſchen Eiſengießereien in Maſchinenguß allgemeiu, dem mit der Abſchwächung der Deviſenkurſe in eine leicktere, etwa bis 5
gut. Wenn ſich auch hier und da ein Abflauen in den Eingängen vonk Monatsende anhaltende Senkung überzugehen. Dieſe vermochte jedoch
Aufträgen bemerkbar macht, ſo gehen doch die Gießereien durchweg Mit den Stand von Dezemberanfang nicht weſentlich zu überſchreiten, ſo
einem erheblichen Auftragsbeſtand in das erſte Vierteljahr 1923 hinein, daß ſich das Niveau der Großhandelspreiſe im Durchſchnitt des Monats
Wie auch in den übrigen Induſtriezweigen iſt dieſe ſtarke Nachfrage auf über dem des Vormonats hielt. Die auf den Durchſchmitt des Dezember Stockholm ... aaaaaaaaa=
ungen
günſtig einzudecken und alle berfügbaren Geldmittel zum Schutze amts ſteht auf dem 1675fachen des Friedensſtandes und ſtieg gegenüber Vondon zJzzzuzgnzggzngntgnns
vor weiterer Entwertung der Ware anzulegen. Niemand dürſte wohl dem Vormonat (1151fache) um 28 Prozent.: Der Dollar, wurde in Beu= 9
dawüber im Zweifel ſein, daß nach Eintreten ſtabiler Verhältniſſe mit lin im Durchſchnitt des Dezembeu mit 7589 Mark gegen 7183 Mark Paris.
einen Umſchlag zu rechnen ſein wird. Was die Lage der Handels= im Nobember notiert; die Höherbewertung beträgt 5.7 Prozent. Dem= Schwei=
gießereien
angeht, ſo hat die Nachfrage nach dem Hauptartikel nach näherten ſich die Großhandelspreiſe im Dezember dem Gold= Spanien:
nächſte Halbjahr ſehr tnübe. Die Kauftraft der Gleinabnehmer, der Preisſteigerung der Inlandswaren, und zwar vom 953fachen im No= 3
Pritvatkäufen, hat gegenüber den überaus ſtark geſtiegenen Preiſen vember auf das 1283fache im Dezember, oder um 34,7 Prozent, herbei= Buenos=Aires...
ſchaftslage, infolge deren auch wirklicher Bedarf zurückgehalten wird. 3141fachen auf das 2432fache oder um 13,6 Prozent. Im einzelnen ſtie= Japan ...
Ein ähnliches Bild ergibt ſich auch bei den übrigen Handelsgußartikeln, gen Getreide und Kartoffeln vom 919fachen auf das 1009fache. Fett,
waren vom 2199fachen auf das 2486fache, Lebensmittel zuſammen vom
Die ſtarke Beſchäftigung konnte aber auch im letzten Vierteljahre 1033fachen auf das 1161fache oder um 12,4 Prozent, ferner Häute und
nicht zu einer Ausnützung der vollen Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Leder vom 2130fachen auf das 2181fache, Textilien vom 24B8fachen auf Deutſchland.
beſondere an Koks und Roheiſen, mangelte. Allgemein wind über die Eiſen vom 971fachen auf das 1873fache, Induſtrieſtoffe zuſammen
ſcklechte Koksbeſchaffenheit geklagt. Und da der Roheiſenmangel ſeiner= vom 1371fachen auf das 2061fache oder um 50,3 Prozent. Am 5. Ja= Holland ...
ken Käufe en ausländiſchen Brennſtoffen, denen ſchon durch die Valuta Inlandswaren auf das 1472fache und Einfuhrwaren auf das 2660fache.
Mafſenkündigung von Hypotheken.
Berlin, 9. Jan. Am 1. Januar iſt einer Nachrichtenſtelle zufolge mit der Stille des Doviſenmarktes, nur wenig Unternehmungsluſt. Die
teurer als deutſcher Koks ſtellt. Gbenſo wurde in zunehmendem Maße eine Mafſenkündigung von Hypotheken erfolgt, weil die Preiſe blieben nur teilweiſe behaubtet. Voo Inland lag Angebot vor,
aus ändiſches Roheiſen verbraucht, ſo vor allem Original=Luxemburger Hypothekenſchuldner die Geldentwertung benutzen wollen, um ihre Gold= die Preisforderungen, die kaum etwas herabgeſetzt warenr, konnten nur
Roheiſen und engliſches Hämatitroheiſen, ferner tſchechiſches Roheiſen, verpflichtungen zurückzuzahlen. Wie die Voſſiſche Zeitung hört, hat die vereinzelt durchgeſetzt werden. Für Weizen und Noagen beſtand angeb=
Außerdem wurde viel deutſches, mit engliſchem Koks erblaſenes Roh= Regierung Maßnahmen in Ausſicht genommen, um da=
eiſen
gekauft für das ein erheblicher Aufſchlag zu zahlen war. Was die gegen einzuſchreiten. Der Reichsjuſtizminiſter wird in einer der lich iufolge von Aufträgen der Reichsgetreideſtelle Nachrage. Gerſte
Rohſtoffpreiſe angeht, ſo ſei nur darauf hingelwieſen, daß die Preiſe für nächſten Parlamentsſitzungen hierüber Vortrag halten und die Ange= geben, als für Ware von auswärts bezahlt wuerden muß. Für Weizen

* Teilweife Wiedereinführun des Bankgeheim=
nifſes
. Durch einen zurzeit beim vorläufigen Reichswirtſchaftsrat

alle feſtberzinslichen Papiere wiederhergeſtellt werden. Es
handelt ſich dabei um die Beſeitigung jener Vorſchriften in der Reichs=
abgabenordnung
, die ſich auf das Kundenverzeichnis bei den Banken und
den Depotzwang für feſtverzinsliche Werte beziehen. Außerdem iſt eine
Aenderung der auf ſolche Papiere bezüglichen Beſtimmungen der Kapital=
fluchtgeſetzgebung
vorgeſehen, die weſentliche Erleichterungen bringen
werde. Das Reichsfinanzminiſterium ſelbſt ſoll ſeine Bedenken gegen eine
ſolche Neuregelung, ſoweit ſie ſich auf feſtverzinsliche Werte bezieht, fallen
gelaſſen haben. Der finauzpolitiſche Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrats
wird ſich am 12, d. M. mit dem Entwurf beſchäftigen.
b. Berliner Häuteauktion. Die Auktion wurde am 10. Jan.
fortgeſetzt. Zum Angebot kamen Kalb= und Schaffelle, Freſſerfelle und Roß=
häute
. Der Verlauf geſtaltete ſich wie am erſten Tage. Die Auktions=
leitung
zog wiederholt Loſe zurück, die ſpäter nochmals ausgeboten und
auch dann derkauft wurden. Im allgemeinen bewegten ſich die Preiſe
in etwa gleicher Höhe wie auf der Vorauktion. Einzelne Loſe brachten
eine Kleinigkeit höhere bezw. niedrigere Preiſe. Nur Schaffelle waren
begehrt und zogen gegen die Vorauktion um 3040 Prozent an.
Karlsruhe 11. Jan. Die erſte Serie von 125 000 Tonuen der
Badenwerk=Kohlenwert=Anleihe, iſt bereits überzeichnt.
Der Schluß der Annahme von Zeicknungen iſt auf den 12. Februar
nachmittags 1 Uhr feſtgeſetzt. Weitere Serien werden vorausſichtlich
nächſte Wocke zur Auflegung gelangen. Der gültige Kohlenpreis wird
noch bekannt gegeben.
Gotha, 11. Jan. Die Stadt Gotha hat a ein Bauken=
konſortium
, beſtehend aus den Firmen Gebr. Goldſchmidt=Gotha, Geor.
Amhold=Dresden und Berlin, Hardt u. Co=Berlin, Ferdinand Hauck=
Franfurt a. M., eine 10prozentige Anleihe von 50 Millionen
Mark feſt begeben, welche zu 98 Prozent zum freihändigen Verkauf
gelangt.
h. Berlin, 10. Jan. Ein Vorgang, wie er ſich niht oft ereignen
dürfte, ſpielte ſich in der heutigen außevordentlichen Generalverſammlung
der Max Landa=Film=A.=G. ab. in der ein neuer Aufſichtsrat ge=
wählt
werden ſollte. Vor Beginn der Verſammlung ſtellte ein Gerichts=
vollzieher
dem Inhaber der Aktienmehrheit eine einſtweilige Verfügung
zu, die ihm unter Strafandrohung das Stimmrecht mit der Begründung
entzog, daß der Uebergang der Mehrheit dunh ein unſittliches und daher
nichtiges Rechtsgeſchäft erfolgt ſei. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Dr.
Dienstag, ſoll angeblich die Aktienmehrheit einer konkurrierenden Film=
firma
in die Hände geſpielt und damit bewußt gegen die Intereſſen ſeiner
Geſellſchaft verſtoßen haben. Nach längerer Debatte, verzichtete die
Mehrheitsgruppe auf die Ausübung ihres Stimmrechts und die Ver=
ſammlung
wurde geſchloſſen.

w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 11. Januar.

fe
ge fe
Geld. Antwerpen=Brüſſel :........:
Holland .=
........ 635.90 99.10 65335
4/4160 Gach London.
......... 4107.29
38B40 927.80
38195.95 48828.10 4165.30
48871.90 Varis...
............ 703.20 71l.60 717.30 120.80 Schweizzzzzuz eznnenren . 194.50 1947,50 196010 1930.90 Spanien;
....... 1601. 1609. 1693.45 163155 Italien
....... 500 75 503.35 519.70 521.30 Liſſabon=Hp
...... Dänemark.
....... 2059,35 2071.15 2094.75 2105.25 Norwegen:
...:.: 1897.75 198 15 1937,85 Schweden .
..... 2733.15 95 2793. zMS Helſingfors
. 359 35 250.65 260 85 279.65 Rew=York
..... 10326.60 165 8.89 10223.85 10478.15 Deutſch=Oſterreich (abg.). ....= 14.96 15.04 14. 15.06 Budapeſt.
....... 3.69 3.71 3.9 391 Prag ...=
...f......= 296 B 293,75 239.25 300. 75 Agram.................7 106.75 107.2 10,75 107.25

w. Frankfurt a M., 11. Jan. Der Effekkenverkehr von Bureau
zu Bureau geſtaltete ſich angeſichts der politiſchen Lage äußerſt zurück=
haltend
. Der Einmarſch der franzöſiſchen Truppen in das Ruhrgebiet
wurden von den Beſuchern der Börſe lebhaft beſprochen. Deviſen und
Noten, welche heute amtlich zur Notierung gelangen, zeigen ein recht
luſtloſes Geſchäft. Die Preiſe ſind nur wenig verändert. Dollarnoten
bewegten ſich in den erſten Morgenſtunden auf 10500; an der Bürſe
ſpurde derſelbe mit 10 400 gengumt. Im Hinblick auf dieſe Bewegung
ſind Valutapapiere kaum erwähnt, doch vorwiegend gut behauptet. Für
Bankaktien hält das Intereſſe an. Rütgerswerke, Oberbedarf. A.E.G.,
beachtet. Auto= Metallaktien lagen ruhiger; für Eßlinger Maſchinen
ſcheint das Intereſſe unvermindert fortzubeſtehen. Von den Werten des
Finheitsmarktes waren die Aktien von Voigt u. Hgeffner. Miag, Süidd,.
Metallinduſtrie Hydrometer begehrt. Im Freiverkehr gehandelte
Paviere lagen feſt. Mansfelder 12000 Karſtadt 2850, Benz 7700, Brovn
Boveri 4250, Inag 5300, Kabelwerk Rheydt 7500 genannt. Frankfurter
Handelsbank ſehr geſucht, 550600. Dollar gegen 1 Uhr 10350 bis
10 450.
w Frankfurter Abenddeviſen vom 11. Jan Bei ſehr
beſcheidenen Umſätzen ſchwächten ſich Debiſſen mäßig ab. Dollarnoten
10 250. Polennoten 48,75 genannt. London 48 000, Paris 710. Brüſſel
650, Neu=York 10 300, Holland 4125, Schweiz 1960, Helſingfors Bl.

Berliner Börſe.
Berlin 11 Jan. Börſenbericht. Im Deviſenhandel
wurde anfangs ein Dollarkurs von 10 250 genanut, ſpäter getvann die
Haltung aber einen feſteren Anſtrich und der Dollar ſtieg auf 10 450.
Das Geſchäft hielt ſich bei feſter Grundtendenz und leichten Schuan=
kungen
in engen Grenzen, da man es allgemein für geraten hält, die
weitene Entwicklung der Verhältniſſe abzuwarten.
Berlin 11. Jan. Der Börſenvorſtand beſchloß, bis zum 3. Febr.
1923 die Wertpapierbörſe nur Montags, Mittwochs und Frei=
tags
ſtattfinden zu laſſen.

w. Deviſenmarkt. Berlin, 11. Januar Telegr. Auszahlungen für:

Ae
e e Amſterdam=Rotterdam ... .. 4080 4119,77 Brüſſel=Antwerpen .......... 655 85 Chriſtiania zuaarzaszsann= B5.15 9746 Kopenhagen ...............= 254 85 2099.73 2110.27 2743,12 2788. Helſingfors ...............= 256.3 256 35 Italien. ..
......
...... 4873 521 19 5981 47979,75 38378,5 48621.25 New=York .................. 10934.33 10423 87 19476 13 .............. 702 24 .33 713.70 719.30 ..." 1955. 10 1964.30 1970.06 1979.94 ... 1615.95 1524.,05 1635.30 1644.10 Bien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 1491 1488 1296. Prag.
297.75 206 3 27.75 Budapeſt:
..... 339 399 .....: 3855 33 3874 3 2P 3009.75 Bulgarien.
..... 63,84. (5,8 66.17 ..............: 4957 50 5012.,38 5037.52 Rio de Faneiro .:
anai= 1132,18 1137 114712 1152,88 Belgrad. . 10723 107.7 10723 107.77

Zürich, 11. Januar. WBolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

Wien u.=
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8.0
199.0
0.20
530
0.02 75

Von den Produktenmärkten.

Berlin, 11. Jan. Produktenbericht. Die Haltung des
Produktenmarkts hatte im geſtrigen Nachmittagsderkehr eine geringe
Abſchwäckung erfahren, und auch heute zeigte ſich, im Zuſaunmenhan:
war ruhig. Gerſte wurde in Lokoware hier zu billigeren Preiſen abge=
zeigte
ſich Kaufluſt für Nährmittelfabriken und Fouragezwuecke. Stö=
vend
wirkte auf das Geſchäft der Streik der Kutſcher und Arbeiter deu
Fonragehändler. Für Rauhfutter wurden im Zuſammenhange damit
keine Notierungen feſtgeſetzt. Mais wurde bei kleiner Naclfrage wveuit
gehandelt, Mehl behauptete ſeinen Preisſtand. Für Futterziwecke zeig
ſich kein Intereſſe.

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[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 12. Januar 1923.

Nummer 11.

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Bekanntmachung.
Aufſtellung eines Mietenverzeichniſſes.
Gemäß §7 der Anordnung des Ober=
bürgermeiſters
vom 23. September 1922,
die Berechnung der ge etzlichen Miete uſw.
betr., iſt ein Mietenverzeichnis aufzu=
ſtellen
, das vom Städt. Wohnungsamt
geführt wird. Allen Hauseigentümern
oder deren Vertretern wird in den näch=
ſten
Tagen durch die Polizei für jedes
Haus ein Vordruck zugeſtellt, der die Un=
terlage
für die Aufſtellung dieſes Ver=
zeichniſſes
bildet. Den Eigentümern oder
deren Vertretern liegt es ob, die Vor=
drucke
bis kängſtens 20. Januar ds. Js.
dem zuſtändigen Polizeirevier nicht
dem Wohnungsamt, wie in der Fußnote
des Vordruck angegeben ausgefüllt
zu ückzugeben.
Vermieter, die die Anzeige vorſätzlich.
nicht rechtzeitig erſtatten oder wiſſentlich
unrichtige oder unvollſtändige Angaben
machen, ſind nach §23 des Reichsmieten=
geſetzes
mit Geldſtrafen bis zu 100000
Mark oder mit Haft bedroht. (st232
Darmſtadt, den 5. Jan. 1923.
Städt. Wohnungsamt.

Jagdverpachtung.

Samstag, den 27. Januar 1923, nach=
mittags
3., Uhr, wird im Gaſthaus
um Löwen (Ad. Mager III.) dahier die
Gemeindejagd auf weitere 6, bezw. 9 Jahre
öffentlich verpachtet.
(316
Nieder=Modau, den 10. Januar 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Modau.
Perron.

Jagd=Verpachtung.

Montag, den 15. Januar, nach=
mittags
um 2 Uhr, wird auf dem
Rathauſe zu Zwingenberg die Waldiagd
auf die Dauer von 4 Jahren öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Die näheren Bedingungen werden bei
der Verſteigerung bekannt gegeben.
Heſſ. Bürgermeiſterei Zwingenberg=
6318
Simvn.

Jagdverpachtung.

Die hieſige Gemeinde=Jagd, zirka
500 Morgen umfaſſend, wird am Donners=
tag
, den 1. Februar, nachmittags um 1 Uhr,
auf dem Rathaus auf 6 Jahre öffentlich
verpachtet werden.
Es wird bemerkt, daß ein ſtarker
Rehwechſel ſtattfindet, indem das Jagd=
gebiet
von 3 Seiten mit Wald umgeben
iſt. Das Jagdgebiet iſt von der Station
Zwingenberg und Halteſtelle Hähnlein in
einer halven Stunde zu erreichen.
Heſſ. Bürgermeiſterei Langwaden.
(314
Hölzel.