Darmstädter Tagblatt 1923


10. Januar 1923

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Nummer 9

Mittwoch, den 10. Januar 1923

Einzelnummer 40.00 Mk.

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4, part.
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Unzug zu
70, anzuſ.
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Ein Aufruf des Reichs=
präſidenten
.
An die Bevölkerung des beſetzten
Gebietes!
Berlin, 9. Jan (Wolff.) Der Reichspräſident hat an die
Bevölkerung des von der neuen Beſetzung bedrohten Gebietes
folgenden Aufruf gerichtet, der durch öffentlichen Anſchlag ver=
breitet
wurde:
Mitbürger! Geſtützt auf militäriſche Gewalt, ſchickt ſich fremde
Willkür an, erneut das Selbſtbeſtimmungsrecht des deutſchen
Volkes zu verletzen; abermals erfolgt ein Einbruch unſerer Geg=
ner
in deutſches Land. Die Politik der Gewalt, die ſeit dem
Friedensſchluß die Verträge verletzt und die Menſchenrechte mit
Füßen tritt, bedroht das Kerngebiet der deutſchen Wirtſchaft, die
Hauptquelle unſerer Arbeit, das Brot der deutſchen Induſtrie
und der geſamten Arbeiterſchaft. Die Ausführung des Friedens=
dertrages
wird ſo zur abſoluten Unmöglichkeit. Zugleich werden
die Lebensbedingungen des ſchwerleidenden deutſchen Volkes
noch weiterhin zerrüttet. Der Vertrag von Verſailles ſollte den
Völkern den erſehnten Frieden bringen. Was hier geſchieht, iſt
aber eine Fortſetzung des Unrechts und der Gewalt; es iſt Ver=
tragsbruch
, angetan einem entwaffneten, wehrloſen Volke.
Deutſchland war bereit, zu leiſten, ſoweit ſeine Kraft reicht. Trotz=
dem
wird es nun überfallen. Dieſen Gewaltakt klagen wir vor
Europa und der ganzen Welt an; laut erheben wir unſere
Stimme, daß hier eine fremde Macht das heilige Recht des
deutſchen Volkes am eigenen Boden und ſein Recht zum Leben
vergewaltigt.
Nun ſollt Ihr für das ganze deutſche Vaterland das harte
Los der Fremdherrſchaft erleiden. Harrt aus in duldender
Treue, bleibt feſt, bleibt ruhig und bleibt beſonnen. Tretet
im Gefühl unſeres guten Rechts in ernſter Würde den fremden
Gewalthabern entgegen, bis der Morgen tagt, der dem Recht
ſeinen Platz und Euch die Freiheit gibt. Wir aber geloben Euch
treue Hilfe; unſere reſtloſe Sorge wird ſein, nichts ungeſchehen
zu laſſen, um die Dauer der Fremdherrſchaft abzukürzen, Eure
Not zu lindern und den Weg zum wahren Frieden zu finden.
An deutſchem Gemeinſinn und an opferfreudiger Vaterlandsliebe
werden die fremden Machtpläne zerſchellen! Haltet alle Zeit
hoch die deutſche Einheit und unſer gutes Recht!
Reichspräſident: Ebert. Reichskanzler: Cuno.

Vom Tage.

Die Reparationskommiſſion hat mit drei gegen die Stimme des
engliſchen Mitgliedes Bradbury eine deutſche Verfehlung bei den deut=
ſchen
Kohlenlieferungen feſtgeſtellt.
Der Chikago Tribune zufolge hat der Kabinettsrat in Paris am
Montag beſchloſſen, mit dem Vormarſch ins Ruhrrevier am Mittwoch
morgen hinausgeſchoben wverden.
liner Meldungen, in den nächſten Tagen Kundgebungen gegen einen gen gegenüber wird der Welt mehr die Augen öffnen, als alle
etwaigen Bruch des Verſailler Vertrages durch Frankreich zu veran= Noten, die wir ſchreiben können,
ſtalten.
ſten Kriegsvat angehöut, morgen nach Frankfurt a. M., reiſen wird.
werden.
wettgemact wird, da dieſe nicht zögern würden, ſich auf die Seite der
Franzoſen zu ſtellen.
ouganiſationen der Geweukſchaſten mit dem Plane, gegen den Einmarſch leiſtet haben:
der Franzoſen gemeinſam große Kundgebungen zu veranſtalten, in
demen Vertneter aller Gezverkſchaftsrichtungen ohne Unterſchied der
Partei ſprechen ſollen.
ſatzungsheeres vom Rhein vom britiſchen Kabinett erwogen würde, daß
In einem Telegrcmm an das Achtuhr=Abendblatt, das um 3 Uhr
tes, daß die franzöſiſchen und die belgiſchen Truppen ſich heute nacht
gegen Eſſen in Bewegung ſetzen werden. Jedenfalls werde General
Degoutte den Vormarſchbefehl noch heute erhalten.
Dollarkurs in Frankfurt am 9. Januar,
abends ½7 Uhr: 9950.

Die Würfel ſind gefallen.
Eine deutſche Verfehlung mit 3 gegen 1 Stimme feſtgeſtellt. Der Vormarſch beginnt.

Paris, 9. Jan. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung be=
gann
die Reparationskomniſſion am 10½ Uhr die Beratung
über die deutſchen Kohlenlieferungen für das Jahr
1922. John Bradbury habe vor allem die Gründe ausein=
andergeſetzt
, weshalb nach ſeiner Auffaſſung kein Anlaß vorliege,
eine Verfehlung Deutſchlands bei den Kohlenlieferungen des
Jahres 1922 feſtzuſtellen.
Nach einer ſpäteren Meldung hat die Kommiſſion mit drei
gegen eine Stimme eine deutſche Verfehlung bei den
deutſchen Kohlenlieferungen auf Grund des § 17 Annex 2 Ab=
ſchnitt
8 feſtgeſtellt.
Paris, 9. Jan. (Wolff.) Die Reparationskommiſ=
ſion
hörte heute vormittag von ½10 Uhr ab die Ausführungen
des Vertreters des Kohlenſyndikats. Direktors Lüb=
ſen
, über die deutſchen Kohlenlieferungen ſür das Jahr 1922
an, ſowie die Erklärungen des Geheimrats Nuppel vom
Wiederaufbauminiſterium über die Rechtslage.
Direktor Lübſen führte aus, indem er vor allen Dingen den
Verkehr der in Frage kommenden Organe untereinander erläu=
terte
und auf die Schwierigkeiten im normalen Geſchäfts=
verkehr
hinwies, daß naturgemäß bei ſo gewaltigen Lieferungen,
wie die Alliierten ſie forderten, die Schwierigkeiten ſich ver=
mehren
müßten. Lübſen betonte mit Nachdruck, daß von der
Spitze der deutſchen Regierung bis herab zum letzten Organ
ſeit Jahr und Tag die äußerſten Anſtrengungen ge=
macht
werden, um den Anforderungen der Reparationskommiſ=
ſion
Genüge zu leiſten. Er legte feierliche Verwahrung
gegen die Behauptung ein, daß von deutſcher Seite nicht das
getan worden ſei, was unter den obwaltenden Umſtänden men=
ſchenmöglich
geweſen wäre.
Zum Schluſſe der Sitzung, die eine Stunde dauerte, faßte der
Vorſitzende der Kriegslaſtenkomniſſion, Staatsſekretär Fiſcher,
die von deutſcher Seite vorgebrachten Ausführungen nochmals
kurz zuſammen, worauf die kontradiktatoriſche Verhandlung ge=
ſchloſſen
wurde. Fiſcher widerſprach der franzöſiſchen Behaup=
tung
, daß die Kohlenlieferungen an Frankreich und Luxemburg
vor dem Kriege höher geweſen ſeien als zurzeit. Er wies darauf
hin, daß dieſer Vorwurf auf Grund der Statiſtik von Direktor
Wallmichrath geſtern widerlegt worden ſei. Trotz des Verluſtes
der Saargruben und der Gruben in Oberſchleſien ſeien 1922 die
von Deutſchland abgegebenen Kohlenmengen größer geweſen
als die Kohlenmengen, die 1913 von Deutſchland geliefert
wurden.
* Paris, 9. Jan. (Prib.=Tel.) Das Ergebnis der Ver=
handlungen
der deutſchen Sachverſtändigen mit der Repara=
tionskomniſſion
hat niemand überraſchen können. Die Preſſe
hat ſich im voraus bemüht, die Sitzungen der Reparations=
kommiſſion
als eine reine Formſache hinzuſtellen, welche in kei=
ner
Weiſe die Ausführung der Pläne Poincarés aufzuhalten
geeignet ſei. Frankreich habe nunmehr die gewünſchte weitere
Feſtſtellung einer deutſchen Verfehlung mit drei gegen eine
Stimme erreicht. Die Entſcheidung der Reparationskommiſſion
iſt heute nachmittag noch den einzelnen Regierungen zur Kennt=
nis
gebracht worden. Der amtliche Text ſtellt eine Verfehlung
Deutſchlands im Sinne des bekannten § 17 feſt. Hervorzuheben
iſt weſentlich, daß es die Reparationskommiſſion unterlaſſen hat,
die in dieſem Paragraphen vorgeſehenen Vorſchläge hinſichtlich
der für geeignet erſcheinenden Maßnahmen gegen Deutſchland

den verſchiedenen Regierungen bekannt zu geben. Tatſächlich iſt
dies, nachdem Belgien und Italien ihre Zuſtimmung zu dem
von Frankreich ſchon längſt öffentlich angekündigten und vor=
bereiteten
Maßnahmen gegeben haben, und der Vormarſch ins
Ruhrgebiet ſchon vorſeheriſch von den deutſchen Sachverſtän=
digen
als ſicher bezeichnet worden iſt, nunmehr überflüſſig. Der
vorgeſehene Einmarſch nach Eſſen dürfte nach hieſigen Iufor=
mationen
ſchon im Laufe der kommenden Nacht, ſpäteſtens mor=
gen
erfolgen. England hat ſich darauf beſchränkt, durch ſeinen
Vertreter Bradbury auch diesmal gegen die Feſtſtellung einer
abſichtlichen deutſchen Verfehlung zu ſtimmen. Der engliſche
Delegierte hat ſeine Haltung, den franzöſiſchen Blättern zufolge,
damit begründet, daß er allerdings einſehe, daß Deutſchland die
von der Reparationskommiſſion feſtgeſetzten Kohlen= und Koks=
mengen
nicht völlig geliefert habe, daß er aber aus Gründen der
allgemeinen Politik dieſe untergeordnete Frage nicht zum Anlaß
nehmen könne, für ein abſichtliches Verſchulden, d. h. alſo für
die dafür vorgeſehenen ſtrengen Sanktionen, zu ſtimmen. Es
ſcheint, daß die engliſche Regierung die Abſicht hat, ein übriges
zu tun, um Frankreich ſeine Mißbilligung wegen der militäri=
ſchen
Beſetzung auszudrücken. Es wurde allerdings tatſächlich,
wie früher ton der franzöſiſchen Preſſe angekündigt wurde, eine
wohlwollende Neutralität gegenüber der Erklärung des engli=
ſchen
Vertreters ausgeübt. Die franzöſiſchen Blätter zeigen ſich
gegenüber der Haltung Bradburys auffallend ſchonend. Aus=
drücke
gegen den engliſchen Delegierten, wie ſie anläßlich der
Verfehlung hinſichtlich der Holzlieferungen an der Tagesord=
nung
waren, werden jert vermieden. Aus der heutigen Vor=
mittagsdebatte
mit den deutſchen Sachverſtändigen iſt noch her=
vorzuheben
, daß Geheimrat Richter darauf aufmerkſam machte,
daß die einzige gegen Deutſchland in Frage kommende Sanktion
für den Fall unvollſtändiger Lieferung nach den Berichten der
Reparationskommiſſion vom 31. Dezember darin beſtehen könnte,
von Deutſchland die Erſetzung der fehlenden Mengen mit einer
entſprechenden Barzahlung zu verlangen. Der engliſche Ver=
treter
erteilte darauf die Antwort, daß die Reparationskommiſ=
ſion
in dieſem Schreiben nicht auf die im Friedensvertrag vor=
ſehenen
Sanktionen verzichtet habe. Der amerikaniſche Beob=
gchſter
Boyden hielt es für angebracht, in ſeiner Erklärung
ſident Barthou hat dann nach der Entgegennahme der Er=
klärung
der deutſchen Sachverſtändigen bei den nun folgenden
die Nichterfüllung Deutſchlands als feſtſtehend anzunehmen. Der
Temps erklärt, daß es beſonders auch im Intereſſe der deutſchen
Gläubiger ſei, Pfänder in der Hand zu halten, wenn demnächſt
die Frage des nächſten Moratoriums aufgerollt
werde.
Eſſen, 9. Jan. (Wolff.) Zu den franzöſiſchen Truppen=
bewegungen
iſt noch folgendes zu bemerken: Bis heute trafen franzöſiſchen Kommuniſten der Generalſekretär der revolutionären
Truppen wird auf ungefähr 40 000 bis 50 000 geſchätzt.
Ueber ein Vordringen in das unbeſetzte Gebiet lie=
gen
noch keine Nachrichten vor.

Poincarés Gewaltpolitik.
Von Freiherrn von Lersner, Mitglied des Reichstages und
des Auswärtigen Ausſchuſſes, ſeinerzeit Präſident der deutſchen
Friedensdelegation von Verſailles.
Wer hätte gedacht, daß Herr Poinaré eine ſolche Torheit be=
morgen
vor Tagesanbruch zu beginnen. Falls Marſchall Foch ſowie rehen könnte! Nach meiner Verſailler und Pariſer Zeit hätte
ſeine Mitarbeiter im Arbeits= und Finanzminiſterium bis dahin noch es nicht für möglich gehalten, daß feine Verblendung ſo weit
nicht bereit ſein follten, foll der Vormarſch bis ſpäteſtens Donnerstag ehen würde. Denn an Poincarés Unvernunft iſt die Konferenz
von Paris geſcheitert. Dies Scheitern trotz der weit ent=
Der Reichstag und der Preußiſche Landtag beabſichtigen, nach Ber= gegenkommenden Haltung Englands den franzöſiſchen Forderun=
Poincaré hat ſowohl den Vorſchlag Bonar Laws als auch
Das Echo National teilt mit, daß General Berthelot, der dem ober= das endgültige Reparationsangebot der deutſchen Regierung kur=
zerhand
verworfen. Dabei ging das Hamburger Silveſterangebot
In unterrichteten Berliner Kreiſen ewvartet man die Abberufung des Reichskanzlers weiter, als man es mit der Leiſtungsfähigkeit
des deutſchen Botſchafters im Augenblick der Beſetzung. Die laufenden unſeres Volkes überhaupt vereinbaren kann. Nur die ſchwere
Geſchäfte würden dann von einem Beamten der Botſchaft weitergeführt Sorge unſerer Regierung um unſere bedrängten Volksgenoſſen
am Rhein und der Wunſch, ſie endlich von den Qualen der Be=
Nach Meldungen der Times iſt in Deutſchland im Falle des Ein= ſetzung zu erlöſen, läßt dieſes ungeheuer weite Entgegenkommen
marſches der Franzoſen in das Ruhrgebiet von deutſcher Seite ein paſſi= verſtändlich und entſchuldbar erſcheinen. Denn Deutſchland iſt
ver Widerſtand zu erwarten. Doch glaubt man, daß dieſer Widerſtand durch ſeine gigantiſchen Leiſtungen und Lieferungen an unſere
durch die nwsſenheit von 2300 000 polniſchen Grubenarbeitem wieder Feinde ruiniert und kann auf viele Jahre hinaus aus eigener
Kraft nichts bezahlen. Leider beſteht ja ſogar im deutſchen Volke
vom Ausland gar nicht zu reden eine völlige Unkenntnis
Dem Berliner Tageblatt zufolge beſchäftigt man ſich in den Spitzen= darüber, was wir eigentlich an die Entente ſeit Kriegsende ge=
Etwa 6 Milliarden Goldmark für die Rheinlandbeſatzung,
für die Ententekommiſſionen, für die Zahlungen im Ausgleichs=
Dem Daily News zufolge wurde in amtlichen Kreiſen in London verfahren 1,5 Goldmilliarden deutſche Barzahlungen, 1,85 Mil=
geſtern
erklärt, daß die Frage der Zurückziehung der britiſcher Be= liarden deutſche Sachleiſtungen, 1,6 Goldmilliarden Wert der ab=
gelieferten
Eiſenbahnen und Automobile, 11 Goldmilliarden
jedoch die Zuvückziehung für höchſt unwahrſcheinlich angeſehen werde. Wert der weggenommenen Saarbergwerke, 3. Goldmilliarden
Wert der in den geräumten Gebieten zurückgelaſſenen Güter,
aus Paris abgegangen iſt, meldet der Pariſer Berichterſtatter des Blat= 477 Goldmilliarden Staatseigentum in den abgetretenen Ge=
bieten
, 7 Goldmilliarden Ueberweiſung der Anſprüche Deutſch=
lands
an ſeine ehemaligen Verbündeten in die Hand der En=
tente
, 7.3 Goldmilliarden Wert der ausgelieferten deutſchen
Handelsſchiffe, 11,7 Goldmilliarden liquidiertes deutſches Eigen=
tum
im Auslande: macht im ganzen über 45 Milliarden Gold=
mark
deutſcher Leiſtung, d. h. über das Elffache von dem, was
Frankreich 1871 an uns als Kriegsentſchädigung bezahlt hat.
Aber Poincaré geht es ja in Wirklichkeit gar nicht um Geld
und deutſche Leiſtungen. Er will in dürren Worten ausge=
drückt
nichts anderes, als die Zerſchlagung und Zertrümme=
rung
des Deutſchen Reiches und des deutſchen Volkes. Denn
worauf anders ſoll der Plan der Beſetzung des Ruhrgebietes
hinauslaufen! Dabei iſt ein Vorwarſch in deutſches Gebiet nach
der Inkraftſetzung des Friedensvertrages von Verſailles dem
10 Januar 1920 ein glatter Vertragsbruch. In monatelangen
mühſeligen Verhandlungen im Herbſt 1919 habe ich den amt=
lichen
Verzicht Clemenceaus, der damals als Präſident des
Oberſten Rates der verantwortliche Wortführer der ganzen En=
tente
war, auf jeden Vormarſch nach Deutſchland durchgeſetzt.
Zum Beweiſe dieſer Theſe will ich meinen amtlichen Noten=
wechſel
mit Clemenceau im Wortlaut anführen, der im In= und
Auslande immer noch nicht genügend bekannt iſt. Am 15. De=
zember
1919 ſchrieb ich als Schlußnote meiner Einmarſchver=
handlungen
an die Entente:
Die deutſche Regierung nimmt davon Kenntnis, daß nach
der Anſicht des Oberſten Rates das Recht zu militäriſchen oder
ſonſtigen Zwangsmaßnahmen nur Geltung haben ſoll, bis
durch die Inkraftſetzung des Friedensvertrages (10. Januar
1920) der Friedenszuſtand hergeſtellt iſt.
Clemenceau antwortete mir darauf in einer Note vom
23. Dezember 1919:
Was die Sicherungsmittel betrifft, von deren Anwen=
dung
die Mächte hoffen abſehen zu können, ſo möchten ſie feſt=
ſtellen
, daß die deutſche Regierung hinreichend davon unter=
richtet
iſt, daß, wenn nach der endgültigen Wiederherſtellung
des Friedenszuſtandes (10. Januar 1920) die Anwendung von
Sicherungsmitteln, wie ſie der Krieg mit ſich bringt, ihr Ende
gefunden hat, andererſeits die im Vertrage vorgeſehenen be=
ſonderen
Maßnahmen, ſowie die völkerrechtlich anerkannten
Verfahrensmaßnahmen genaue Anwendung finden werden.
Nirgends im Friedensvertrage, nirgends im Völkerrecht be=
ſteht
das Recht zum Vormarſch nach Deutſchland. Die Beſetzung
des Ruhrgebietes wäre daher nicht nur ein Vertragsbruch, ſon=
dern
Bruch des Völkerrechtes, ein Bruch des Friedens. Wir er=
warten
von der Reichsregierung, die den Franzoſen wahrhaftig
weit genug, überweit, entgegengekommen iſt, und vom Reichs=
tage
, daß ſie feſt bleiben. Das deutſche Volk hat genug von Nach=
giebigkeit
gegenüber franzöſiſcher Vergewaltigung und Raub=
politik
. Aber mehr denn je hängt das Geſchick Deutſchlands von
der einmütigen, entſchloſſenen Haltung der Reichsregierung, des
Reichstages und des deutſchen Volkes ab. Bleiben wir feſt,
darauf hinzuweiſen, daß nach ſeiner Auffaſſung eine allgemeine ſtellen wir uns entſchloſſen hinter eine Reichsregierung, die ent=
Reviſion aller deutſchen Verpflichtungen notwendig wäre. Prä= ſchloſſen iſt, alle friedlichen Mittel gegen franzöſiſche Pfänder=
politik
, Sanktionspolitik, Gewaltpolitik, gegen franzöſiſchen
Rechts=, Vertrags= und Friedensbruch reſtlos anzuwenden, ſo
Verhandlungen der Mitglieder der Kommiſſion darauf gedrängt, wird Herr Poinoaué ſich hüten im ureigenſten Intereſſe Frank=
reichs
, ſeine Drohungen wahr zu machen.
Darum: Einmütige Entſchloſſenheit iſt unſere erſte, unſere
heilige Pflicht.
Gegen den franzöſiſchen Imperialismus.
TU. Eſſen, 9. Jan. Die Kommuniſten hielten eine Maſſen=
verſammlung
im Eſſener Saalbau ab, in welcher namens der
im Grenzgebiet 49 Züge mit Infanterie, Kavallerie und Ar= Gewerkſchaft Momouſſeau, namens der franzöſiſchen Partei Ca=
chin
, für die Tſchechoſlowaken Smera, für die Belgier van Over=
tillerie
ein. Davon waren bis gegen Abend 40 Züge entladen, ſtraaten, für die engliſche Partei Newbold, für die Italiener Re=
Morgen ſollen weitere 24 Züge eintreffen. Die Zahl der, poſſo, für die Engländer Fiſher und namens der Kommuniſtiſchen
Partei Klara Zetkin fprachen. Aie Redner prägten immer wieder
die Forderung, anſtelle des Friedensvertrages den Sieg des Pro=
letariats
über den internationalen Imperialismus, treten zu
laſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Rummer 9.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 10. Januar 1923.

Die Kriegsberichterſtatter
Paris, 9. Jan. (Wolff.) Die Sonderberichterſtatter des
Matin, des Echo de Paris und des Journal ſind bereits nach
dem beſetzten Rheinland abgereiſt. Sie veröffentlichen heute ihre
erſten Berichte.
Der Abgeordnete Ehrlich hat eine Interpellation in der
Kammer eingebracht, um Auskunft über die kommuniſtiſche Agi=
tation
, im Ruhrgebiet zu erlangen, die er eine rebolutio=
näre
nennt.
Ein neues Kontingent von ſtaatlichen Ingenieuren hat geſtern
abend 9 Uhr 45 vom Pariſer Oſtbahnhof aus die Reiſe nach
Düſſeldorf angetreten.
Wie das Petit Journal mitteilt, ſteht die Beſchlagnahme
von produktiven Pfändern im Ruhrgebiet, unmittelbar bevor.
Es ſtimmt tatſächlich, daß die franzöſiſche Regierung beſchloſſen
hat, ihren Plan unmittelbar, nachdem die Reparationskommiſ=
ſion
die Verfehlung Deutſchlands bei den Kohlenlieferungen feſt=
geſtellt
hat, alſo noch heute, zur Ausführung bringen wird.
Wie die Chicago Tribune aus Mainz berichtet, werden heute
eine Anzahl franzöſiſcher Offiziere der Beſatzungsarmee nach
Düſſeldorf abreiſen, um die Vorbereitungen für die Einrichtung
des Hauptquartiers dort zu treffen. General Degoutte wird vor=
ausſichtlich
von Düſſeldorf aus die erforderlichen Bewegungen
dirigieren. Der Plan der franzöſiſchen Truppenbewegungen ſei
geſtern aufgeſtellt wvorden. Es verlautet, daß die militäriſchen
Beſetzungen deutſchen Gebiets Frankfurt nicht einſchließen, ſon=
dern
ſich auf das Ruhrgebiet beſchränken werden. Die Fran=
zoſen
ſeien völlig bereit, in aller Kürze in Koblenz das Kom=
mando
zu übernehmen und alle für die Uebertragung der Voll=
machten
von den amerikaniſchen auf die franzöſiſchen Behörden
erforderlichen Maßnahmen zu treffen.
Paris, 9. Jan. (Wolff.) Oeubre ſchreibt: Donnerstage
vormittag um 5 Uhr würde die Vorhut der Armee des Generals
Degoutte die Grenze der neutralen Zone DüſſeldorfDuisburg
von Ruhrort aus überſchreiten. Zu der Stunde, zu der der Mi=
niſterpräſident
auf die Kammertribüne ſteigen werde, hätten die
Truppen ihre Gewehre ſchon auf den Plätzen zuſammengeſtellt.
Um die interalliierte Zuſammenarbeit zu markieren, würden
belgiſche Soldaten die Franzoſen begleiten und italieniſche In=
genieure
die franzöſiſchen und belgiſchen Ingenienre.
Zum franzöſiſchen Boxmzarſch.
Duisburg, 9. Jan. (Wolff.) Hier ſind im Laufe der
Nacht und heute morgen mehrere franzöſiſche Truppenſtähe ein=
getroffen
. Die Truppen ſollen heute folgen. In der Gegend von
Neuß iſt ſchwere Artillerie angekommen; ebenſo ſind Pioniere
eingetroffen.
EU. Paris, 9. Jan. Nach einer Meldung des Matin
hat Marſchall Foch erklärt, Frankreich werde zunächſt nur Eſſen
beſetzen und erſt dann nach Bochum und Dortmund weiter vor=
rücken
, wenn dies für notwendig erachtet werden ſollte. In
Eſſen werde Frankreich eine Kohlenſteuer von 20 Prozent er=
heben
und das für die Reparationen vorgeſehene Kohlenquan=
tum
für Belgien, Frankreich und Italien beſchlagnahmen.
Frankreich werde aber in den Betrieb der Induſtrien oder in
die Kohlenförderung vorläufig nicht eingreifen. Nach der Daily
Mail ſollen die von den franzöſiſchen Beſatzungstruppen mit=
gebrachten
franzöſiſchen Eiſenbahner und Kohlenarbeiter erſt
dann verwendet werden, wenn im Ruhrgebiet die Kohlenarbeiter
und die Eiſenbahner in den Ausſtand treten ſollten. Den Ar=
beitern
feien auch Bäcker und Angehörige der verſchiebenen Be=
rufe
beigegeben, die bei der Beſetzung der Ruhr eingreifen
ſollten. Auch Verwaltungsbeamte ſeien bereitgeſtellt.
TU. Eſſen, 9. Jan. Die Vortruppen der Franzoſen
reichen ſeit heute nacht bis an den Vorort Kettwig heran. Eiſen=
bahner
, von Düſſeldorf kommend, beſtätigen, daß weit über den
halben Weg bis Eſſen heran alle Orte voll von franzöſiſchen
Truppen liegen. Die Eiſenbahndirektion Eſſen hat, um Rei=
bungen
möglichſt zu vermeiden, die Laderampen von Mitter=
nacht
an für die zu erwartenden franzöſiſchen Truppen frei=
gemacht
. Die Stadwverwaltung ließ dem größten Hotel der
Stadt einen Brief zukommen, daß es vielleicht noch in der Nacht
von franzöſiſchen Offizieren belegt würde. Aeußerlich iſt Eſſen
ruhig.
EU. Eſſen, 9. Jan. Wie man aus zuverläſſiger Quelle
erfährt, iſt damit zu rechnen, daß Frankreich zum Vormarſch
insgeſamt 45 Diviſionen bereitſtellt, von denen allerdings ein
erheblicher Teil aus den Beſtänden der Beſatzungsarmee ent=
nommen
wird. Das Hauptquartier wird vermutlich nach Duis=
burg
verlegt werden, wo Quartier für 5 Generale angefordert
iſt. Vorläufig ſcheint in der Hauptſache nur Eſſen mit dem
Kohlenſyndikat und der Kruppſchen Gußſtahlfabrik das Ziel der
Befetzung zu ſein, doch wird einem weiteren ſofortigen Vor=
rücken
nach Oſten in kürzeſter Friſt als wahrſcheinlich entgegen=
geſehen
.
TU. Düſſeldorf, 9. Jan. Durch öffentlichen Anſchlag
wurden von dem Kommandierenden des Brückenkopfes Düſſel=
dorf
, General Simon, alle Beſitzer von Kraftwagen, ſoweit
ihnen ein Requiſitionsbefehl ſchon zugegangen iſt, aufgefordert,
ihre Kraftwagen ſofort in der Kaſerne Napoleon in der Tan=
nenſtraße
, früher Kaſerne der 39er, vorzuführen. Wer dem
Befehl zur Vorführung der Kraftwagen nicht nachkommt, wird
neben der Beſchlagnahme der Wagen mit der Stellung vor ein
Kriegsgericht bedroht.

Geſſiſches Landesthester.
Großes Haus.
Dienstag, 9. Januar.
Spiel des Lebens.
Schauſpiel von Knut Hamſun.
Die heutige Wiederaufnayme des Stückes in den Spielplan
wies gegenüber der Erſtaufführung nur eine Neubeſetzung auf:
Herr Schütz ſpielte an Stelle des Herrn Leibelt den alten
Otermann. Dieſe Rolle iſt unſchön, faſt belanglos, die für die
Handlung unbedeutendſte ker Hauptrollen. Vom zweiten Akt
an iſt Otermann dem Wahnſinn verfallen, und die Aufgabe, die=
ſen
kranken Geizkragen erträglich und natürlich zu geſtalten, hat
Herr Schütz mit gutem Gelingen gelöſt. Wenn auch in ſchöne
Hartungſche Bühnenbilder getaucht, vermag doch dieſes Stück
keinerlei Befriedigung auszulöſen, ſelbſt bei beſter Wiedergabe.
Der Inhalt iſt gequält, unnatürlich und ohne einen großen
führenden Gedanken. Der Titel Spiel des Lebens iſt zu hoch=
trabend
für dieſe geſchraubten und häßlichen Begebenheiten;
wozu alſo dieſes Stück immer wieder bringen? Die tragiſche
Heldin des Stückes, die Tereſita Otermann, wurde durch Fräu=
lein
Sanzara mit aller Hyſterie und Mannstollheit glaubhaft
verkörpert; Sprache und Spiel der Künſtlerin fanden in dieſer
Rolle durchaus richtigen Ton und Ausdruck. Herr Kuliſch
erfreute in der viel dankbareren Rolle des Kareno durch gutes,
klares Sprechen und ſtarken Ausdruck ſeines fein bedachten
Spiels. Aus der unbedeutenden Rolle des alten, blöden Thy
ſchuf Herr Valk eine prachtvolle Geſtalt, eindrucksvoll, in ſeiner
Verblödung monumental. Eine Ueberraſchung bleibt der Tele=
graphiſt
Jens Spir des Herrn Schneider, denn daß Herr
Schneider ſo ernſt und ſo gut auch eine ſolche Rolle ſpielen kann,
ift man hier nicht gewohnt.
Vermochte Hamfuns Königin Tamara noch zu feſſeln durch
hiſioriſchen Inhalt einer fernen Zeit, ſo will das Spiel des heu=
tigen
Abends unſere Zeit und unſere Menſchen auf der Bühne
zeigen. Wir ſollten aber dieſen Spiegel mit Entrüſtung ab=
lehnen
, der Hyſterie, Dirnentum, krankhaften Geiz und über=
ſpanntes
Gelehrtentum uns vorhält. Der Ernſt unſerer Tage
verlangt nicht Wiedergabe von menſchlichem Schmutz und Elend,
ſondern gebraucht Größe un
uS am Abend Freude
geben und innere

Die Stimmung in Eſſen.
Die Arbeiter in größter Spannung. Der militäriſche Wahnfinn
im Ruhrgebiet. Ein ſtummer Proteſt.
London, 9. Jan. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
Times in Eſſen drahtet unter dem geſtrigen Datum, die dor=
tigen
Zivilbehörden wendeten ſich gegen die Auffaſſung, daß ir=
gend
eine Art organiſierten Widerſtandes im Falle des franzöſi=
ſchen
Vormarſches erfolgen werde. Ein Stadtrat erklärte gegen.
über dem Berichterſtatter, dieſe Torheit werde in Eſſen von
niemanden begangen werden. Wenn Frankreich in Ver=
letzung
jeden Rechtes und jeder Gerechtigkeit komme, ſo würden
die Eſſener ſicher eine würdige Haltung der Loyalität gegenüber
ihrem Vaterlande einnehmen, wie dies die Rheinländer ſeit 1918
getan hätten.
Der Eſſener Bürgermeiſter Schaeffer hob beſonders die
Gefahren und Schwierigkeiten der militäriſchen Unterbringung in
Eſſen hervor. Er erklärte, die Bevölkerung leide große Not unter
dem Wohnungsmangel, der in Eſſen beſonders empfind=
lich
ſei. Es fehle bereits an Unterbringungsmöglichkeiten für
14 000 Perſonen; da könne man ſich die Bitterkeit der Gefühle vor=
ſtellen
, die unter der Eſſener Bevölkerung entſtehen würden, wenn
unter ſolchen Umſtänden die Unterbringung einer großen Zahl
von Militärperſonen der Stadt aufgedrängt würde.
Der Führer einer der größten Gewerkſchaften des Ruhrgebie
tes erklärte dem Berichterſtatter, die Luft ſei mit Elektri=
zität
geladen. Die Arbeiter befänden ſich in einem Zuſtand
der größten Spannung. Sie blieben ruhig, weil ſie immer
glaubten, daß England und Amerika etwas finden würden, was
das Schlimmſte verhüten könnte. Auf die Frage, welche Haltung
die Arbeiter einnehmen würden, wenn Frankreich marſchiere, er=
widerte
der Gewerkſchaftsführer, die erſte Bewegungder
franzöſiſchen Truppen werde für die Arbeiter das Zei=
chen
für einen allgemeinen Ausſtand, im Ruhr=
gebiet
ſein. Bei dieſem Beſchluß ſeien die Arbeiter nicht beein=
flußt
worden durch Rückſichten auf die Intereſſen ihrer Arbeit=
geber
, ſondern nur der deutſchen Arbeiterklaſſe als ganzes. Dieſer
militäriſche Wahnſinn im Ruhrgebiet bedeute den
Ruin und Hunger für die Arbeiter, vielleicht mehr im unbeſetzten
Deutſchland als im Ruhrgebiet, aber letzten Endes für alle deut=
ſchen
Arbeiter. Der allgemeine Ausſtand werde ein ſtummer
Proteſt der nicht bewaffneten Arbeiter Deutſchlands gegenüber
ihren Kameraden in jedem Lande gegen die Politik der Bajonette
ſein. Der Führer fuhr fort. Poincars müſſe noch lernen, daß die
Picke des freien deutſchen Arbeiters, der beſtrebt ſei, ſeinen Teil
an der Erfüllung der Verpflichtungen ſeines Landes zu tun, ein
beſſerer Förderer von Reparationskohle ſei als das Bajonett.
Was tut Deutſchland?
Berlin, 9. Jau. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des Reichs=
präſidenten
fand heute ein Miniſterrat ſtatt, an dem auch
der preußiſche Miniſterxräſident teilnahm. Der Reichskanzler
und der Reichsminiſter des Auswärtigen berichteten über die
durch das Vorgehen Frankreichs geſchaffene Lage und die Stel=
lungnahme
der Reichsregierung dazu. Die Ausſprache ergab
völlige Einmütigkeit.
U. Berlin 9. Jan. Nach Mitteilung von zuſtändiger
Stelle iſt die Nachricht eines Berliner Mittagsblattes über zwei.
unmittelbar bevorſtehende diplomatiſche Aktionen ſeitens der Re=
gierung
zum mindeſtens verfrüht. Die allgemeine Lage ſtellt ſich
nach den Informativnen der Telunion etwa folgendermaßen dar:
Die Reichsregierung hat in mehreren Sitzungen alle zu ergrei=
fende
Maßnahmen durchgeſprochen und völlige Einigkeit über die
zu unternehmenden Schritte erzielt. Die Regierung rüſtet ſich in
aller Ruhe auf alle Eventualitäten. Die Art der zu ergreifenden
Maßnahmen wird abhängig gemacht von dem Ausmaß der Be=
drückung
, die ſeitens Frankreichs auf Deutſchland ausgeübt wird.
EU. London, 9. Jan. In diplomatiſchen Kreiſen wird er=
klärt
, daß die deutſche Regierung der engliſchen Regierung die
Mitteilung machte, ſie werde ihr Möglichſtes tun, um Zwiſchen=
fälle
bei der Beſetzung der Ruhr durch die Franzoſen zu vermei=
den
. Sie könne aber nicht garantieren, daß ſolche Zwiſchenfälle
nicht durch die Gewerkſchaftler oder Kommuniſten hervorgerufen
würden, oder daß ſich die deutſchen Induſtriellen an der Ruhr
ohne weiteres mit der franzöſiſchen Kontrolle zufrieden geben
werden.
Berlin, 9. Jan. Die Beratungen der Reichsregierung
wurden, den Blättern zufolge, heute vormittag fortgeſetzt und
dürften auch noch den Reſt des Tages in Anſpruch nehmen. Aus
der Anſetzung des Empfanges der Parteiführer durch den Reichs=
miniſter
des Aeußern für den morgigen Tag dürfte geſchloſſen
werden, daß die Beratungen der Reichsregierung vorausſichtlich
heute noch zu einem gewiſſen Abſchluß kommen. Wie das Tage=
blatt
ſchreibt, darf als feſtſtehend, angeſehen werden, daß die
Reichsregierung ſofort nach der Beſetzung Eſſens durch die Fran=
zoſen
bei den übrigen Signatarmächten des Verfailler Vertrags
ſcharfen Proteſt erheben wird.
* Eſſen, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die Meldung aus London,
wonach franzöſiſche Quartierntacher in Eſſen eingetroffen ſeien
und beim Oberbürgermeiſter Quartier gefordert hätten, ent=
ſpricht
, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, nicht den Tat=
ſachen
.

Neues über antike Inſzenierungskunſt.
* Die Meiſterwerke des altgriechiſchen Dramas, die uns er=
halten
ſind, offenbaren uns die nie wieder erreichte Höhe antiker
Theaterdichtung. Sehr viel ſchwieriger aber iſt es für uns, eine
Vorſtellung zu erlangen von den großartigen Eindrücken, die die
Aufführung dieſer Dramen gewährte. Während das Wort noch
heute zu uns ſpricht, wie vor mehr als 2000 Jahren zu den Athe=
nern
, dürfte ein anderes wichtiges Element des antiken Dramas,
die Muſik, für immer verklungen ſein. Die ſzeniſche Ausſtattung
aber können wir uns doch immerhin mit den Mitteln der moder=
nen
Wiſſenſchaft wenigſtens ungefähr vergegenwärtigen. Die
Forſchungen haben auf dieſem Gebiete in jüngſter Zeit zu ganz
neuen Ergebniſſen geführt, von denen der Würzburger Archäologe
Prof. H. Bulle in einem Vortrag Mitteilung machte, über den in
der Kunſtchronik berichtet wird.
Dieſe neuen Anſchauungen von der antiken Inſzenierungs=
kunſt
ſind hauptſächlich aus den erhaltenen Dramen und der zeit=
genöſſiſchen
Kunſt gewonnen, während die Baureſte von Theater=
gebänden
ſowie die ſpärlichen ſpäten Nachrichten über die Bühne
nur zur Ergänzung herangezogen wurden. Aus dem Prome=
theus
des Aeſchylos und dem Oreſtes des Euripedes läßt ſich
erkennen, daß die Bühnenrückwand, drei übereinander liegende,
nach hinten abgetreppte Standplätze gehabt haben muß, die ſeit=
lich
durch vorſpringende turmartige Bauten zuſammengefaßt
waren. Nur ſo laſſen ſich die Verſenkungen und die überlieferte
Schwebemaſchine techniſch konftruieren. Dieſer urſprünglich aus
Holz, ſeit etwa 430 v. Chr. aus Stein beſtehende Bühnenbau trug
die Leinwandhintergründe, die leicht ausgewechſelt werden konn=
ten
, denn an einem Tag wurden hintereinander drei Dramen und
ein Satyrſpiel mit ſehr verſchiedenen Oertlichkeiten gegeben. Auf
dieſen Hintergründen ſtellte der Maler Agatharch ſeit etwa 460
v. Chr. für Aeſchylos bereits, perſpektiviſche Architekturen dar,
durch die die Philoſophen zur theoretiſchen Erforſchung des per=
ſpektiviſchen
Sehens angeregt wurden. Da das atheniſche Theater
nur zweimal im Jahr zu dramatiſchen Spielen diente und ſonſt
als Ort für Volksverſammlungen, muſikaliſche Aufführungen uſw.
benutzt wurde, war das undekorierte Bühnenhaus archi ektoniſch
gegliedert. Als Urſprung er erſten ſteinernen Skene in Athen
glaubt Bulle, den Altar erkennen zu müſſen, der den auftretenden
Chören den Mittelpunkt für ihre kreisförmigen Tanzbewegungen
darbot. Dieſer Altar rückte ſvohl ſchon in
fängen der grie=
chiſchen
Bühnenkun
bis
v. Chr.) von der

Die Opferbereitſchaft der deutſchen
Wirtſchaft.
* Berlin, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die Spitzenverbände
des geſamten deutſchen Unternehmertums vour Reichslandbund
über den Reichsverband des deutſchen Handwerks zum Reichs=
verband
der deutſchen Jnduſtrie haben vor dem Reichskanzler
und dem Reichswirtſchaftsminiſter die freiwillige Ver=
ſicherung
im Namen ihrer Verbände abgegeben, daß die
Abwehr der neuen franzöſiſchen Gewaltmaß=
nahmen
ihre einmütige Unterſtützung finden
werde.: Zu dieſem Zwecke werde die Einheitsfront des
deutſchen Volkes gefordert, und überzeugt davon, daß in
dieſem Einigungswillen ſich alle deutſchen Volksſchichten ein=
mütig
zuſammenfinden werden, erklärten ſich die Verbände
zu jedem Opfer zur Befeitigung der Not des Vaterlandes
bereit. Der Reichskanzler dankte für dieſe einmütige Kund=
gebung
und erklärte es als dringlichſte augenblickliche Aufgabe
der Reichsregierung, alle deutſchen wirtſchaftlichen Stände zur
praktiſchen Arbeit zuſammenzufaſſen.
Die Folgen der Ruhrbeſetzung.
wd. Berlin, 9. Jan. Ueber die Wirkungen, die eine
franzöſiſche Beſetzung des Ruhrgebiets für die deutſche Wirtſchaft
auslöſen würden, wird von zuſtändiger Stelle folgendes mit=
geteilt
: Wenn es ſich zurzeit auch noch nicht mit Beſtimmtheit
ſagen läßt, wie weit ſich die geplante franzöſiſche Beſetzung aus=
dehnen
und wie intenſiv ſie ſein wird, und wie intenſiv ſie in
das deutſche Wirtſchaftsleben eingreifen wird, ſo kann" doch
mit Beſtimmtheit angenommen werden, daß Frankreich in erſter
Linie ſeine Hand auf das Kohlenſyndikat legen wird. Die
Wirkungen eines ſolchen Eingreifens dürften nach zwei Rich=
tungen
gehen: Erſtens, was den Betrieb und die Produktion,
zweitens, was die Verteilung und den Verbrauch der Kohlen
betrifft. Im erſten Falle würden jedoch, da die franzöſiſche
Kohlenkontrollkommiſſion die Möglichkeit erhalten würde, in
den einzelnen Städten die Erzeugung beſtimmter Kohlenſorten
auf Koſten anderer zu ſteigern, ſich ungeheure Schwierigkeiten
ergeben und die Rentabilität der Zechen in Frage geſtellt wer=
den
. Die Annahme, daß die Franzoſen mit ihrem Eingriff in
Betrieb und Produktion jedoch noch weitergehen werden, geht
ſchon aus der Entſendung franzöſiſcher Ingenieure ins Ruhr=
gebiet
hervor. Noch ſchlimmer werden zweitens die Wirkungen
des franzöſiſchen Eingreifens auf den Verbrauch und die Ver=
teilung
der Kohlen ſein. Die Franzoſen würden tatſächlich dem
geſamten Abſatz des Kohlenſyndikats überwachen und ſich Ein=
blick
in die geſamte Kohlenverſorgung Deutſchlands verſchaffen,
ſie würden dadurch freie Hand für die Gewaltmaßnahmen er=
halten
, wie ſie bereits im Saargebiet man denke nur an den
Fall Villeroy in Anwendung gekommen ſind. Die franzö=
ſchen
Einwirkungen würden ſich daher nicht nur auf die indn=
ſtriellen
Unternehmungen des Ruhrgebiets beſchränken, ſon=
dern
ſich auch auf die deutſche Unternehmungen außerhalb des
Ruhrgebiets erſtrecken. Mit einer Steigerung der Kohlenförde=
rung
kann natürlich nach der Beſetzung auf keinen Fall gerech=
ner
werden, vielmehr mit einer Verminderung. Die Folge
davon wären höhere Kohlenpreiſe, verſchlechterte Produktions=
bedingungen
, verminderte Ausfuhr, derſchlechterte Handels=
und Zahlungsbilanz und mit ihnen ein neues Sinken der deut=
ſchen
Lebenshaltung. Bezüglich der Entrichtung der Kohlen=
ſteuer
in Deviſen iſt zu bemerken, daß, wenn eine ſolche Ent=
richtung
durchgeführt werden würde, dies gleichfalls eine er=
hebliche
Verſchlechterung der ganzen deutſchen Wirtſchaftslage
mit ſich bringt. Da unſere Kohlenausfuhr zurzeit auf dem
Nullpunkt ſteht, würde es den Zechen auf keinen Fall möglich
ſein, ſich die nötigen Deviſen zu beſchaffen. Der franzöſiſche
Einwand, die Zechen könnten ja die Debiſen von den mit ihnen
in Verbindung ſtehenden Hütten erhalten, iſt nicht ſtichhaltig,
weil ſowohl eine ſolche Verbindung größtenteils nicht beſteht,
als auch andererſeits di= Hütten ihre Debiſen für die Beſchaf=
fung
der nowwendigen Erze ſelbſt benötigem. Was das geplante
Ausfuhrabgabenſyſtem anbelangt, ſo wird ein ſolches Syſtem
nicht nur ungeheure Schwierigkeiten nach ſich ziehen, ſondern
auch auf den Umſatz und die Produktion äußerſt erſchwerend
einwirken. Die Franzoſen erhielten ferner dadurch die Mög=
lichkeit
, alle deutſchen Handelsbeziehungen auszuſpionieren und
für ſich auszunützen. Nicht nur die deutſche Kohleninduſtrie,
ſondern auch die deutſche Eiſeninduſtrie wird im Falle der
franzöſiſchen Beſetzung mit ſchweren Schädigungen zu rechnen
haben, namentlich durch die Errichtung der geplanten Zoll=
grenze
, wobei einerſeits die großen Schwerinduſtriekonzerne,
deren Gebiete teils innerhalb, teils außerhalb des Ruhrreviers
liegen, auseinandergeriſſen werden, andererſeits die Schwer=
induſtrie
des Ruhrgebiets von der weiterverarbeitenden In=
duſtrie
des übrigen Deutſchlands getrennt werde.
Die Regelung der Staatsarbeiterlöhne.
* Berlin, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen im
Reichsarbeitsminiſterium mit den Spitzenorganiſationen über
die Erhöhung der Löhne der Staatsarbeiter haben damit abge=
ſchloſſen
, daß in der erſten Ortsklaſſe der angelernte Arbeiter
für die erſte Hälfte des Januars eine Stundenlohverhöhung
von 50 Mark, für die zweite Hälfte von 100 Mark gegenüber den
Löhnen der zweiten Dezemberhälfte erhalten ſoll. Es ſteht zu
erwarten, daß der heute zuſammentretende Vorſtand der Ge=
werkſchaften
dem Ergebnis zuſtimmen wird.

Mitte an den vom Zuſchauerraum abgewendeten Rand der
Orcheſtra und bot ſo den erſten charakteriſtiſchen Hintergrund für
das dramatiſche Geſchehen. Während die Skene noch einige Zeit
nach ihrer Urbedeutung als großer Altar benutzt wird, dient ſie
bald zu anderen durch die Handlung eforderten Dekorationen, die
ſich dann ſeit der Oreſtie des Aeſchylos immer mehr entwickeln.
Es ließen ſich nunmehr alle die lebhaften Vorgänge der erhaltenen
Dramen ohne weiteres inſzenieren, vom Aufſteigen, Verſinken,
Fliegen der Götter bis zu den großen Bühneneffekten bei Euri=
pides
, wie dem Brande von Troja oder dem Erdbeen, das das
Gebälk des Palaſtes in den Bakchen zerreißt. Auch die land=
ſchaftlichen
Hintergründe in der Szenerie der Dramen laſſen ſich
noch deutlich erkennen, von der ſtrengen polygnotiſchen Landſchaft
bis zu den großen realiſtiſchen Proſpekten bei Euripides. Sehr
häufig wird der Raum vor den Bühnenſtufen für die Handlung
mit benutzt, ſtellt z. B. in den Fröſchen des Ariſtophanes den
ſchilfumſtandenen Unterweltſee dar, über den Dionyſos im Nachen
des Charon, von Fröſchen umhüpft, hinüberrudert. In den letz=
ten
Stücken des Ariſtophanes macht ſich ſchon der Niedergang der
antiken Inſzenierungskunſt bemerkbar, indem hier die rein bür=
gerliche
Umwelt hervortritt, die die Szenerie der neuen Komödie
beherrſcht. Bulles Forſchungen ſind von dem Bildhauer Hein=
rich
Wirſing in etwa 26 großen Szenenbildern zu den erhaltenen
Dramen feſtgehalten worden, aus denen unter genaueſter Berück=
ſichtigung
der archäologiſchen Forſchung alle Einzelheiten der an=
tiken
Inſzenierung ar ſchaulich hervortreten.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
drb. Das Porto für einen Auslandsbrief als
Schriftſtellerſpende. In Wien iſt vor kurzem der
Volkstheaterpreis zur Verteilung gekommen, und zwar iſt Her=
bert
Kranz, der Verfaſſer des Dramas Freiheit, der Glück=
liche
geweſen, auf den dieſer Ehrenſold gefallen iſt. Glücklich
weil die Spende heute noch genau ſo wie in ſeligen Friedens=
zeiten
3000 Kronen beträgt, was wohl einſt eine recht anſehnliche
Summe war, aber jetzt gerade noch für das Porto eines Aus=
landsbriefes
zureicht. Das Mißverhältnis zwiſchen Geiſt und
Materie kann durch nichts ſtärker karikiert werden, als durch die
Verleihung eines noch nicht einmal noblen Trinkgeldes, wie
nian es jedem beliebigen Kellner in die Hand drückt, als erſten
Ehrenpreis für einen C.
hen Kitexaten. Es iſt ſelbſtver=
ſtändlich
, daß durch eine der
littalloſen Kon=

[ ][  ][ ]

Räummer 3.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 10. Januar 1923.

Eeite 3.

Der Reichsaußenminiſter zur Rechtslage.

Berlin, 9. Jan. (Wolff.) Der Reichsminiſter des Auswärtigen
b. Roſenberg gab gegenüber einem Vertreter des Wolffbureaus
folgende Erklärung über die Rechtslage in der Sanktions=
frags
ab:
Der Herr Reichskanzler hat beim geſtrigen Empfang ameri=
kaniſcher
Journaliſten die franzöſiſchen Pläne gegen Deutſchland be=
reits
als das gekennzeichmet, was ſie ſind: Als Bruch des Ver=
failler
Vertrages und als Gewalt gegen ein wehr=
loſes
Volk! Ich zweifle aber nicht, daß die Franzoſen, wenn ſie
ihr Vorhaben verwirklichen, trotzdem verſuchen werden, ihren Schritt
durch Zitierung von Paragraphen des Vertrages immer noch mit dem
Schein des Rechts zu umkleiden. Da unſer gutes Recht unſere
einzige Waffe iſt, muß jedem derartigen Verſuch einer Verdunkelung
der klaren Rechtslage vorgebeugt werden. Ich möchte deshalb den
Rechtsſtandpunkt, den die Reichsregierung nach ſorgfältiger
Prüfung und in Uebereinſtimmung mit den ihr erſtatteten Rechtsgut=
achten
einnimmt noch einmal im einzelnen darlegen. Ich will dabei
nicht erneut auf die in dieſen Tagen bekannt gegebenen tatſächlichen
Verhältniſſe eingehen, die jeden Vorwurf eines ſchuldhaften Verhal=
tens
Deutſchlands in der Vertragserfüllung als ſachlich ungerecht=
fertigt
erſcheinen laſſen, will mich vielmehr auf den Nachweis be=
ſchränken
, daß ſelbſt eine in der Form des Verſailler Vertrages er=
folgte
Feſtellung eines deutſchen Verſchuldens den Franzoſen keiner=
lei
Nechtsgrundlage für das verſchafft, was ſie jetzt anſchei=
nend
zu tun gewillt ſind. Was die Franzoſen Sanktionen nennen,
wollen ſie aus dem Paragraphen 18 der zweiten Anlage im Nepara=
tionskapitel
des Verſailler Vertrages ſtützen. Hier wird für den Fall
einer vorſätzlichen Nichterfüllung der deutſchen Reparationsverpflich=
tungen
vorgeſehen, daß die alliierten und aſſoziierten Regierungen
wirtſchaftliche und finanzielle Sperr= und Vergewaltigungsmaßregeln
und allgemein ſolche andere Maßnahmen ergreifen können, welche ſie
durch die Umſtände geboten erachten. Zugleich wird beſtimmt, daß
Deutſchland ſolche Maßnahmen nicht als feindliche Akte be=
trachten
darf. Daß ſo in einem Verfahren, das jeder Rechtsgarantie
entbehrt und in dem die eine Partei zugleich Richter und
auch Gerichtsvollzieher iſt, Strafen gegen die andere Par=
tei
verhängt werden dürfen, iſt ungeheuerlich genug.
Soweit geht aber ſelbſt dieſe Ungeheuerlichkeit nicht, daß den Alli=
ierten
damit eine Blankovollmacht zu jeder beliebigen Maß=
nahme
gegen Deutſchland gegeben wäre. Die franzöſiſche Regierung
will aus der Schlußwendung des Paragraphen 18, wo allgemein von
anderen Maßnahmen die Rede iſt, das Recht herleiten gegebenenfalls
über die Rheinlande hinaus weiteres deutſches Gebiet zu
beſetzen oder durch Einzelmaßnahmen in die territorialen Hoheitsrechte
Deutſchlands einzugreifen. Die Gebietsbeſetzung iſt die ſchärfſte Maß=
nahme
, die einem ſouveränen Staat gegenüber getroffen werden kann.
Es wäre völlig unverſtändlich, wenn der Verſailler Vertrag das Recht
zu dieſer äußerſten Maßnahme mit einer kurzen Schlußwendung
ohne ausdrückliche Erwähnung hätte gewähren, wollen,
nachdem er an erſter Stelle die nicht minder eingreifenden wirtſchaft=
lichen
und finanziellen Maßregeln beſonders aufgeführt hat. Dies
wäre um ſo weniger verſtändlich, als dabei keinerlei Einſchränkung
hinſichtlich der Art des territorialen Eingreifens oder der Größe des
zu beſetzenden Gebietes oder der Zeitdauer der Beſetzung gemacht
wird, ſo daß die franzöſiſche Interpretation letzten Endes auf die Be=
hauptung
hinausläuft, jede der alliierten Mächte beſäße in dem 8 18
einen Freibrief für eine beliebig lange Beſetzung des ganzen
deutſchen Gebietes.
Eine ſolche Interpretation führt ſich ſelbft ad absurdum. Sie
wird überdies durch das Syſtem des Verſailler Vertrages auch un=
mittelbar
widerlegt. Der Vertrag behandelt die Sicherung der
deutſchen Vertragserfüllung durch die Beſetzung deutſchen Gebiets
in eizem beſonderen Abſchnitt, nämlich den Artikeln 428 bis 4432 die
gerade auch den Einfluß einer Verletzung der Reparationsverpflich=
tung
auf die Gebietsbeſetzung regeln. Keiner dieſer Artikel gibt
den Allierten das Recht, deutſches Gebiet rechts des Nheines zu be=
ſetzen
, oder im beſetzten Gebiet über die Beſtimmungen des Rhein=
landabkommens
hinaus in die deutſchen Hoheitsrechte einzugreifen.
Vielmehr darf danach lediglich die Zurückziehung der Oktupa=
tionstruppen
aus dem beſetzten Gebiet hinausgeſchoben wer=
den
, wenn die Alliierten beim Ablauf der vertraglichen Beſetzungsfriſt
die Sicherheit gegen einen nicht herausgeforderten Angriff Deutſch=
lands
nicht als hinreichend betrachten. Ferner kan danach ſchon ge=
räumtes
Gebiet wieder beſetzt werden, wenn Deutſchland die Erfüllung
ſeiner Neparationsverpflichtungen verweigert. Es iſt einfach über=
finnig
, zu behaupten, daß die kurze Schlußwendung im 8 18 eine über
dieſe konkrete Beſtimmung hinausgehende Gebietsbeſetzung rechtfertigen
könnte, denn ausſchlaggebend iſt, daß die Allierten dieſe Einzelmaß=
nahmen
nur unter Verletzung der deutſchen Hoheſtsreckte durchführen
können.
Das gilt auch für die Pläne, die im beſetzten Rheinland berwirk=
licht
werden ſollen. Die Befugniſſe der Alliierten ſind im Rhein=
landabkommen
erſchöpfend geregelt. Alles, was über dieſes
Abkommen hinausgeht und das tun zweifellos alle jene Projekte ,
iſt ebenſo eine vertragswidrige Verletzung des deutſchen
Territoriums, wie die Uebergriffe auf das unbeſetzte Gebiet. Für dieſe
Auffaſſung iſt ein authentiſches franzöſiſches Zeugnis
vorhanden. Als im Februar 1921 im franzöſiſchen Parlament die
verſchiedenen Sanktionen diskutiert wurden, die bei den ſpäter der
Londoner Konferenz zugrunde gelegten Pariſer Beſchlüſſen vom Ja=
nuar
1921 in Ausſicht genommen waren, hat der damalige franzöſiſche
Miniſterpräſident Briand ausdrücklich erklärt, daß die in jenen Be=
ſchlüſſen
vorgeſehene und ſpäter auch verwirklichte Verhängung eines
beſonderen Zollregimes über das Rheinland über den Verſailler Ver=
trag
hinausgehe.
Was die franzöſiſche Regierung damals für das Zollregime
im Rheinland zugegeben hat, muß ſie auch für ihr gegenwärtiges
Vorhaben im Rheinland und erſt recht für ihr Vorhaben im Ruhu=
gebiet
zugeben. Wie iſt es angeſichts dieſer Tatſachen möglich, daß
ſich die Franzoſen noch auf den 8 18 berufen? Eine indirekte Beſtä=
tigung
unſerer Auslegung des 8 18 iſt darin zu ſehen, daß ſich Poin=
caré
in ſeiner letzten großen Nede über die Reparationsfrage vom
15. Dezember im Gegenſatz zu ſeinen früheren Auslaſſungen nicht
mehr auf dieſen Paragraphen, ſondern auf andere Beſtimmungen des
Verſailler Vertrages berufen hat. Er hat bei dieſer Gelegenheit von
dem Rechte Frankreichs geſprochen, ſich im Falle eines Ausbleibens der
deutſchen Zahlungen Pfänder zu nehmen, und hat dieſes Recht auf
Artikel 243 geſtützt. Es iſt leicht, zu zeigen, daß auch die aus dieſem
Artikel gezogenen Folgerungen recht unhaltbar ſind. Nach dem
Artikel beſteht für die deutſchen Neparationsverpflichtungen ein Vor=

recht erſten Ranges auf das deutſche Staatsvermögen. Die Alliierten
haben alſo ein Recht auf eine vorzugsweiſe Befriedigung
aus dem Vermögen des Reiches und der Länder. Sie
können verlangen, daß bei Nichterfüllung der deutſchen Reparations=
verpflichtungen
das dem Vorrecht unterliegende Vermögen mit Vor=
zug
vor anderen Gläubigern zur Befriedigung ihrer Forderungen zu
verwenden iſt. Dagegen ſagt weder Artikel 248 noch eine andere Ve=
ſtimmung
des Vertrages darüber etwas, in welcher Weiſe eintretenden
Falles die Verwendung zu erfolgen hätte. Die Allierten haben daher
keinerlei Befugnis, dieſe Verwendung ihrerſeits dadurch herbeizu=
führen
, daß ſie unmittelbar die Hand auf das deutſche Staatsver=
mögen
legen.
In der deutſchen Preſſe wurde nach dem Bekanntwerden der Rede
Poineares ſchon zutreffend darauf hingewieſen, daß dieſe Auffaſſung
ihre Beſtätigung auch in dem Ultimatum der Alliierten
vom 16. Juni 1919 findet. Dort wird aus dem Artikel für die Alli=
ierten
lediglich das Recht gefordert, ihre Bezahlung mit Vorrecht
(par priorité) vor der Regelung aller anderen S=hulden des Reiches
und der Länder zu erhalten. Dem Artikel wird alſo entſprechend ſei=
nem
klaren Wortlaut nur die Bedeutung beigelegt, daß er die Rang=
ordnung
der verſchiedenen Gläubiger Deutſchlands feſtſetzt. Irgend
eine Rechtsgrundlage für die franzöſiſche Pfänderpolitit enthält der
Artikel nicht. Die ganze Frage des von Frankreich in Anſpruch ge=
nommenen
Sanktions= und Pfandrechts hat aber neben
dem materiellen Inhalt dieſer Rechte noch eine zweite Seite, die von
nicht minderer Bedeutung iſt. Die franzöſiſche Regierung glaubt, die
geplanten Maßnahmen auf eigene Fauſt und ohne Einver=
ſtändnis
mit den anderen Alliierten durchführen zu
können.
Das wind von ihr nach früheren Auslaſſungen aus einem Worte
hergeleitet, das ſich in der bereits erwähnten Schlußtvendung des § 18
findet. Es heißt dort, daß die in Rede ſtehenden Maßnahmen von den
reſpeltiven Regierungen getroffen werden könnten. Dieſe Auslegung
des Wortes reſpektiv iſt vom grammatikaliſchen Standpunkt willkür=
lich
und wird ſachlich zweifelsfrei widerlegt durch den ganzen Aufbau
des Neparationsſyſtems. Die Durchführung der geſamten Reparationen
iſt vollſtändig in die Hände der Neparationskommiſſion ge=
legt
. Keine der alliierten Mäckte kann ihre Reparationsanſpriiche für
ſich allein gegen Deutſchland geltend machen. Jede muß ſich vielmehr
zu dieſem Zwecke an die Reparationskommiſſion wenden, die in ihren
Beſchlüſſen an genaue Abſtimmungsregeln gebunden iſt. Wenn aber
die einzelne Macht nicht unmittelbar Reparationsanſprüche gegen
Deutſchland machen konn, wenn die Reparglionen, die mehr der Geſamt=
heit
der beteiligten Mäckte als ſolcher zuſtehen muß, muß das gleiche
für die Anwvendung aller Mittel gelten, die der Vertrag für die Durch=
ſetzung
der Neparationen vorſieht. Sonſt würde ſich ummöglich die
Folge ergeben, daß ein Staat Auſprüche beitreiben könnte, die ihm gar
nicht zuſtehen. Das einſeitige Vorgehen Frankreichs würde mithin
das ganze Reparationsſyſtem des Vertrags durchbrechen.
Daran ändert ſich auch nichts, wenn die Franzoſen, wie Poin=
caré
in ſeiner Nede andeutete, bei ihvem Vorgehen für gemeinſame
Negelung der alliierten Mächte handeln, denn es kommt hier allein von den Verhandlungen über die Meerengenfrage ausgeſchaltet
auf die Tatſache an, von wem die Maßnahmen beſchloſſen wer=
den
, und nicht darauf, auf weſſen Konto das Ergebnis gebucht wird.
in der Geſtaltung des Reparationsproblems liegen, ſo iſt die Notwendig=
keit
einer gemeinſamen Veſchlußfaſſung der Alliierten doch ein ſo
weſentliches Moment des Vertrages, daß Deutſchland gegen jede
Nichtberückſichtigung dieſes Momentes Verwahrung ein=
legen
muß.
Zum Schluß muß ich noch auf einen Punkk hinweiſen, der gerade für mit Rußland abgeben können. Unter dieſen Umſtänden holte es
den augemblicklichen Stand der Frage von Wichtigkeit iſt. Alle Erwäg=
ungen
über die Auslegung des Vertrages erübrigen ſich, wenn es ſich
nur darum handelt, die Rechtsfolgen zu benuteilen, die ſich aus dem
vorhin ervähnten Beſchluß der Reparatiouskommiſſion über die Holz=
lieferungen
ergeben. Für dieſe Fälle kommen die angeführten
Vertragsbeſtimmungen übeuhaupt nicht in Betracht, da dieſe Fälle
bereits Gegenſtand von vorliegenden erſchöpfenden und endgültigen
Sondervegelungen ſind. Die Reparationskommiſſion hat in
ihrer Note vom 21. März 1922, welche die Grumdlage für unſere Ne=
vertraglichen
Beſugniſſe beſtimmt, daß, wenn die im Jahre 1922 zu be=
wirkenden
Natuzallieferungen für Frankreich infolge der
Obſtruktion der deutſchen Regierung oder ihrer Organe oder in=
folge
eines Verſtoßes gegen den Vertrag oder die Anweiſungen der
Rewarationskommiſſion nicht durchgeführt würden, von Deutſchland am
Ende des Jahres anſtelle der nicht bewirkten Liefeuungen entſpre=
chende
Barzahlung verlangt werden ſolle. Wie alſo auch das
deutſche Verhalten bei den Holz= und Kohlenlieſerungen beurteilt wor=
den
iſt oder beurteilt werden mag, ſo ſteht doch von vornherein feſt, daß
felbſt die Feſtſtellung theoretiſch geſprochen der ſchwverſten deut=
ſchen
Verfehlung in dieſen Fällen niemals andere Folgen
haben könnte, als die Forderung einer Varzahlung. Für
ein anderweitiges Vorgehen auf Grund der allgemeimen Beſtimmungen
des Verſailler Vertrags bleibt angeſichts dieſer Sonderregelung kein
Raum wehr. Ich kann mich auf die Hervorhebung dieſes Geſichtspunk=
tes
beſchränken und davon abſehen, den vorliegenden Beſchluß der Re=
parationskommiſſion
noch nach anderer Nichting rechtlich zu kritiſieren;
denn das eine, worauf es jetzt ankommt, ſteht nach der Note vom 21.
März außer Zweifel, nämlich die Tatſache, daß Frankreich ſeine
ſchluß der Reparationskommiſſion nicht ſtützen
kann.
Danach ſteht feſt, daß die Durchführug der franzöſiſchen Pläne in
dreifacher Richtung einen groben Bruch des Vertrags dar=
ſtellen
würde: erſtens, weil die Beſchlüffe der Repauationskommiſſion in
der Holz= und Kohlenlieferungsfrage überhaupt kein Vorgehen gegen
Deutſchland über die Note vom 21. März 1922 hinaus vechtfertigen;
zweitens, weil auch bei etwaiger Feſtſtellung angeblicher ſonſtiger Ver=
ſehlungen
Deutſchlands der Vertrag keinerlei Sanktionon tepritorialen / Frankreichs an Zahl außerordentlich geſchwächt, an kommuniſti=
Charatters zuläßt; drittens, weil auch die formell etwa zuläſſigen Maß=
nahmen
gegen Deutſchland nur von den beteiligten alliierten Mächten geſpannt ſein, ob die Angaben der franzöſiſchen Zeitungen, wo=
gemeinſam
getroffen werden können.
So löſen ſich alle franzöſiſchen Rechtsargumente
in nichts auf. Sie erweiſen ſich für jeden nicht voreingenommenen
Beurbeiler als ſo gekünſtelt, daß ſie den wahren Ziveck und den Charak=
der
des fpanzöſiſchen Vorhabens nicht verhüllen, ſondern daß ſie dieſes
Vorhaben nur noch mehr als das erkennen laſſen, was es wirklich iſt,
als den Verſuch rechtswidriger Vergewaltigung.

kurrenten von vornherein ausgeſchloſſen werden, weil ſie ihre
Tätigkeit nicht für eine Sache aufwenden können, die ihnen im
beſten Falle außer der Ehre ein paar Friedensheller einträgt.

Bühnenchronik. Jevemia, die Tragödie des vorjährigen
Kleiſtpreisträgers Paul Gurk, kommt am 13. Januar durch Vermittelung
des Verlages Oeſterheld u.=Co. an den Vereinigten Stadttheatern in
Köln zur Uraufführung.
Robert Walters neues burleskes Luſiſpiel Scherz, Satire, Ironie
mit zeitgemäßer Bedeutung wird Mitte Januar durch Vermittelung
des Vertriebes Oeſterheld u. Co. Berlin W15, gleichzeitig am Thalia=
theater
in Hamburg und am Stadttheater in Königsberg zur Urauffüh=
rung
gelangen.
Walter Georgi: Meilenſteine‟.
* Heute beginnen ſich überall Kräfte zu vegen, die auf den Trüm=
mern
des geiſtigen und politiſchen Zuſammenbruchs über die kritiſche
Zerſetzung der Zeit hinaus, zum Neuaufbau des inneren Menſchen und
der Beziehungen von Menſchen und Völkern drängen. Mit zu den
Führern dieſer Bewegung gehört Walter Georgi, der, im Stillen ſchaf=
fend
, unbeirrt ſeinen Weg auf das Ziel geht. Sein Ziel iſt die Ver=
ſtändigung
der Völker, für die er ſeit Jahren in den von ihm gegründe=
ten
Deutſch=nordiſchen Jahrbüchern ſich tatkräftig einſetzt. Sein Weg führt
über den Menſchen. Die innere Harmonie des Einzelnen iſt ihm die
Vorbedingung des Verſöhnungsgedankens. Zerriſſenheit bedeutet Streit
und Vernichtung. Georgis kinſtleriſches Schaffen wurzelt in jenem
Ringen nach der Harmonie im Menſchen. Es wird zur politiſchen Be=
tätigung
, wenn er ſich für die Harmonie im Leben der Völker einſetzt,
Sein ſoeben erſchienener Gedichtband Meilenſteine (Axel. Juncker
Verlag, Berlin) offenbart dieſes Streben, die Menſckzeinheit zu erlangen
und über ſie himaus die Einheit mit dem Kosmos, deſſen Herzſchlag in
allen Weſen und Dingen, auch den unſcheinbarſten, fühlbar iſt.
Meilenſteine nennt Walter Georgi dieſe Sammlung ſeiner Ge=
dichte
. Meilenſteine auf dem Wege zur Einheit mit dem Sein. Mit
einer bangen Frage um das Wiſſen vom Weſen aller Erſcheinungen
beginnt das Buch und ſchließt mit der bedingungsloſen Hingabe an die
göttliche Liebe. Sie bringt mit der Löſung ſer Frage die Erlöſung.
Das iſt im großen Linien der Weg, der vom ſuchennden Ich zu der im
Göttlichen verankerten Kraft führt.
Georgi läßt ſich in ſeinen Gedichten von einer aufrechten Natür=
lichkeit
leiten. Alles Gekünſtelte, alle Artiſtik liegt ihm fern. Seine
Veuſe ſind mitunter ſchlickt wie ein Vollslicd Sie ſind nicht Lite=
ratur
, ſondem lebendige Kunſt. aufnebaut auf die Stärke des Gefihls
und durch natürliches Formgefühl gemeiſtert. Das geiſtige Erlebnis
wird hier im gidieſſteten Wort zum muſikaliſchen Erlebnis. Seine

ſchönſten Verſe ſtrahlen innere Muſik aus. Einerlei, ob ihm eine ſchwer=
mütige
Sehnſuchtsſtimmung leitet, wie in jenen Verſen, denen die
Morgenröte die Befreiung bringt:
In den langen
Nächten der eiſigen Winde.
wenn mit baugen
Seufzern die Rinde
der Eichen zerſpringt,
dann klingt
in den Tiefen gefangen
das dunkle Ich ....."
* Lenzwind zum muſikaliſchen Erlck=
Es kam über Nacht
auf ſchmneichelndem Weſt
der Lenz ins Land!
Er hat die Schwalben gebracht
und Finken bauen ihr Neſt
am Waldesrand.
Hier iſt jedes Wort Muſik, jede Stimmungswelle in muſikaliſch=
Schwingung gebracht. Es ſind Lieder, die des Komponiſten harren,
daß ſie vertont werden.
Dieſſe muſikaliſche Formſchönheit entſpringt außer einem natürlichen
Formgefühl der Tiefe des Erlebniſſes. Es iſt immer die hingebende
Liebe an alle Dinge, alle Weſen dieſer Welt, und mit ihr die Einheit in
Gott. Ueberall fühlt der Dichter die unſichtbaren Fäden, die ihn mit
der Unwelt verbinden, mit dem Blumen am Weg, der Woge auf dem
ſtürmiſchen Meer, dem Hund an der Seite, dem Weibe der Liebe, die
Toten, die ihn ſchufen, und dem All, das ihn wvie eine Mutter umfängt.
Einſam in der Sehnſucht und doch mit allem deubunden in dem Gefühl
einer höheren Zuſamuengehörigkeit. Walter Georgi iſt eine im tiefſten
Grunde religiöſe Natur, ſelbſt dort, wo er mit ſeinem Gotte hadert.
Jede ſuchende ernſte Kunſt, die ſich nicht ſelbſt ſchon Erfüllung bedeutet,
wird zum Gottſucher. Das Maß der Vergeiſtigung wird zum Wert=
meſſer
der dichteriſchen Schöpfung. Walter Georais Meilenſteine‟
wuuzeln in jener Lebens= und Kunſtauffaſſung. So geben ſie dein
R. II.
Suchenden Hoffnung ind Erfüllung zugleich.

* Der Tabak als heiliges Kraut. So wichtig uns der
Tabak im modernen Leben geworden iſt, und ſo wenig ſich Her=
ren
wie Damen von der früher ſo viel bekämpften Gabe des
franzöſiſchen Arztes Nicot trennen möchten, ſo würden wir doch
dieſem Kraut keine heilige Bedeutung beimeſſen. In der Ur=
geſchichte
des Tabaks, die vor ſeiner Einführung nach Europa

Lauſanne.
London, 9. Jan. Eine Erklärung des Reuterbureaus be=
ſagt
: Nach der Rückkehr Barreres, der mit Poincaré Beſprechun=
gen
hatte, nach Lauſanne erwartet man, daß die Friedensverhand=
lungen
in Lauſanne beträchtlich beſchleunigt werden. Die alliierte
Solidarität gegenüber den Türken werde wahrſcheinlich
noch ausgeſprochener ſein als vor der Mei=
nungsverſchiedenheit
in der Reparations=
frage
. Es werde kein Abbruch der Verhandlungen erwartet,
obgleich in gewiſſen beſonderen Punkten vielleicht kein Ueberein=
kommen
zu erzielen ſein werde. Die Alliierten würden jetzt wahr=
ſcheinlich
ſich mit dem Entwurf eines Friedensvertrages befaſſen,
der die äußerſte Grenze bezeichne, bis zu der man den türkiſchen
Forderungen entgegenzukommen bereit ſei. Dieſer Entwurf
werde den Türken zur endgültigen Annahme oder Ablehnung
unterbreitet werden. Gut unterrichtete engliſche Kreiſe ſeien be=
züglich
der türkiſchen Haltung nicht optimiſtiſch, die Ratſchläge
der gemäßigten unter den türkiſchen Führern würden jedoch, wie
man hoffe, die Oberhand gewinnen, und die Türken würden
hoffentlich einſehen, welche verhängnisvolle Wirkung die Ableh=
nung
der alliierten Bedingungen auf die Beziehungen der Tür=
kei
zu den europäiſchen Mächten haben würden.
London, 9. Jan. (Wolff.) Einer Blättermeldung aus
Konſtantinopel zufolge berichten die türkiſchen Zeitungen, daß
Muſtafa Reſchid Paſcha mit der Aufgabe betraut worden ſei,
über die Moſſulfrage direkt mit Bonar Law zu verhandeln.
Lauſanne, 7. Jan. (Wolff.) Die ruſſiſche Abordnung
überreichte heute dem Präſidium der Konferenz eine Note, in der
ſie feſtſtellt, daß ſeit dem 20. Dezember keine Löſung der Meer=
engenfrage
eintrat und keinerlei offizielle Miteilung ausgegeben
wurde. Auf eine Anfrage beim Generalſekretariat habe man zu
verſtehen gegeben, daß das Abkommenprojekt für die Meerengen=
frage
, das gegenwärtig erörtert werde, in der nächſten Woche der
ruſſiſchen Delegation zugeſtellt werden ſolle. Demgegenüber müſſe
die ruſſiſche Delegation mit Erſtaunen feſtſtellen, daß ihr keinerlei
Mitarbeit an dieſem Abkommenprojekt geſtattet wurde. Die Note
fährt fort: Die ruſſiſch=ukrainiſch=georgiſche Abordnung, die von
dem Wunſche beſeelt iſt, in der Meerengenfrage zu einem allge=
meinen
Abkommen zu gelangen, hat von Begunn der Verhand=
lungew
an auf die Notwendigkeit einer gemeinſamen und ins Ein=
zelne
gehenden Prüfung der Meerengenprojekte hingewieſen.
Sie hat weiter wiederholt feſtſtellen müſſen, daß zu ihrem großen
Bedauern die Prüfung der bis heute dem Meerengenausſchuß
übermittelten Projekte ohne Teilnahme der ruſſiſchen Abordnung
ſtattfand, und daß durch dieſes Vorgehen die ruſſiſche Abordwung
wurde. Die obenerwähnte Mitteilung des Generalſekretariats
Wie man auch die Garantien einſchätzen mag, die für Deutſchland beweiſe leider daß man dieſe Methode weiter verfolge. Die
ruſſiſch=ukrainiſch=georgiſche Abordnung betont infolgedeſſen, daß,
wenn die endgültigen Abkommnensprojekte über das Meerengen=
regime
der Konferenz übermittelt werden, ohne vorher Gegen=
ſtand
einer gemeinſamem und detaillierten Prüfung gewweſen zu
ſein, es zweifelhaft iſt, ob ſie die Grundſage für ein Einvernehmen
die ruſſiſch=ukvainiſch=georgiſche Abordnung für ihre Pflicht, noch=
mals
zu verlangen, daß jedes Abkommenprojekt über die Meer=
engenfrage
im einzelnen unter Beveiligung aller im Meerengen=
ausſchuß
vertretenen Mächte diskutiert werde. Die Abordnung
hebt hervor, daß jede Verhandlung dieſer Frage die außerhalb
der Vollſitzungen des Ausſchuſſes und der Underausſchüſſe be=
ſtehendem
Meinungsverſchiebenheiten erſchwert und die Möglich=
darationsleiſtungen
in den letzten Jahren bildete in Ausübung ihrer keid eines allgeneinen Abkommens verringert. Indem ſie die
Aufmerkſamkeit des Präſidiums der Konferenz auf die vor=
erwähnten
Betrachtungen lenke, lehne die ruſſiſch=ukrainiſch= geor=
giſche
Delegation jetzt die Verantwortlichkeit für jedeen Mißerfolg
der Arbeiten des Meerengenausſchuſſes ab, falls die oben gefor=
derte
Methode nicht angenommen werde.
Säuberung der franzöſiſchen kommu=
niſtiſchen
Paxtei,
Auf Befehl der Moskauer Zentrale hat die franzöſiſche kom=
muniſtiſche
Partei alle die ihrer Mitglieder ausſcheiden müſſen,
deren Zuverläſſigkeit in kommuniſtiſchem Sinne nicht unbedingt
ſicher war. Die franzöſiſchen Zeitungen berichten ausführlich
über das Ehrengericht der Kommuniſten, das z. B. allein aus
dem Stab der Schriftleitung der Humanité, dem leitenden Organ
der kommuniſtiſchen Partei Frankreichs, elf alte Mitarbeiter her=
Sanktions= und Pfändermaßnahmen auf den Be= ausdrängen mußte. Einigen wurde vorgeworfen, ſie wären wohl
Reporter, aber keine Kommuniſten, anderen, ſie wären wohl
Salonkommuniſten, aber keine überzeugte Anhänger der Tat.
Der Führer der franzöſiſchen Kommuniſten, Marcel Cachin,
gänzlich zuſammengebrochen, mit Tränen in der Stimme, äußerte,
er könne nichts ändern, Moskau befehle es, Moskau hat es be=
fohlen
.
Durch dieſe Maßnahmen wird die kommuniſtiſche Partei
ſcher Zuverläſſigkeit zweifellos geſtärkt und geläutert. Man darf
nach ähnliche Anordnungen Moskaus auch für Deutſchland ge=
troffen
ſein ſollen, den Tatſachen entſprechen. Oder ſollten die
deutſchen Kommuniſten bereits die Note Sehr gut verdienen?
Weiter intereſſant iſt es, daß den beiden franzöſiſchen Schrift=
ſtellern
Madame Severine und Anatole France das Recht abge=
ſprochen
wurde, ſich als Kommuniſten zu bezeichnen.
liegt, hat er aber in der Religion eine wichtige Rolle geſpielt,
und die Völler Amerikas bedienten ſich des Tabaks nicht nur
dazu, um die Lebensgeiſter anzuregen und ſich im Kriege mutiger
zu machen, ſondern auch zu Beſchwörungen und Wahrſagungen,
zu gottesdienſtlichen Handlungen aller Art. Der Tabak wurde
den Göttern und Geiſtern als Rauchopfer dargebracht; man
ſchmauchte ihn aus heiligen Pfeifen die unter den Prieſtern
herumgingen. Von dieſen Bräuchen ſtammt die Friedenspfeife‟
der Indianer her. Die Rothäute hielten die Friedenspfeife für
ein Geſchenk der Sonne und betrachteten ſie als Unterpfand des
Friedens. Wenn zwei Häuptlinge die Friedenspfeife rauchten,
ſo wurde die heilige Pfeife mit großer Sorgfalt angezündet und
dann gegen den Himmel gehoben, um ſie dem großen Geiſt als
Opfer darzubieten; dann wurde die Pfeife gegen die Erde ge=
neigt
, um die böſen Geiſter abzuwehren, und rund herum ge=
dreht
, um den Schutz der die Luft, die Erde und das Waſſer be=
wohnenden
Geiſter zu erbitten. Dann erhielt jeder Häuptling in
der Richtung von Weſten nach Oſten die Pfeife und blies den
Rauch zuerſt gegen den Himmel und dann rund um ſich herum
gegen die Erde. Den Toten wurden Kugeln aus Tabak in den
Mund geſteckt, damit ſie in einem fröhlichen und berauſchten Zu=
ſtand
das Land der Geiſter betreten könnten. Bei Gewittern
oder anderen ſchreckenerregenden Naturereigniſſen ſtreute man
Tabak in die Luſt und bot ihn ſo den Geiſtern dar mit den
Worten: Rauche und tue uns nichts! Bei den Hottentotten iſt
der Tabak bei der Verheiratung von beſonderer Wichtigkeit. Der
Heiratsluſtige begibt ſich mit ſeinen Verwandten zu ſeinem künf=
tigen
Schwiegervater und verteilt Tabak, worauf ſie ſo lange
rauchen, bis ſie betäubt ſind. Dann erſt macht er ſeinen Antrag,
und die Unterhandlungen beginnen. In vielen indianiſchen
Sagen wird der Tabak als ein Geſchenk des Himmels geprieſen,
den eine ſchöne Jungfrau den Menſchen als eine Gabe der Göt=
ter
heralgebracht habe.

* Münchener Kunſtbrief. Herr Opernſänger Hoefflin=
Darmſtadt bittet uns um folgende Richtigſtellung des in Nr. 8
erſchienenen Münchener Kunſtbriefes: In dem Konzert Weih=
nachtsoratorium
von Vach, dirigiert von Dr. Ludwig Lands=
hoff
, bin ich ſür den erkranlten Konzertſänger Emil Eraf ein=
geſprungen
und habe für ihn die Tenorpartie geſung

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mitiwoch, den 10. Januar 1923.

Rummer 9.

Stadt und Land.
Darmſadt, 10. Januar.
Darmſtädter Nothilfe (Fürſorgeausſchuß).
Der von dem Arbeitsausſchuß der Darmſtädter Nothilfe ein= mehr oder weniger energiſch weitergeſchoben wird.
geſetzte Fürſorgeausſchuß hat ſeine Tätigkeit in der Woche vor
den Weihnachtsfeiertagen aufgenommen und bis heute rund
ſo große, daß nur dringend gewünſcht werden kann, es möge lohmendes Geſchäft. Darum nur dies!
die Gebefreudigkeit wie bisher ſo auch in Zukunft andauern,
damit die Leiſtungen auch im einzelnen fühlbare Erleichterungen
Die Wärmeſtube iſt an allen Wochentagen (außer Samstags) zu Kelſterbach, Kreis Groß=Gerau.
von 3 bis 18 Uhr geöffnet. Anträge auf Ueberwveiſung von Eſſen
werden bis auf weiteres durch Aushändigung von Gutſcheinen
für die Volksküche, die Mittelſtandskiche in der Artilleriekaſerne, gemannten drei Viehhandelsverbände ſatzungsgemäß aufgelöſt.
Heidelberger Straße, und die Küche am Riegerplatz erledigt.
Rathaus, 2. Stock, und iſt zur Entgegennahme der Anträge nungen von Jagdunlern ausgeſtellt.
wöchentlich Montags und Dienstags, vormit=
tags
von 10bis 12Uhr und nachmittags von3 bis gabe. Niebergall, ſein Leben und ſeine Werke, von Profeſſor Eſſelborn
dann die bewilligten Unterſtützungen in der erwähnten Ge= Jahresgabe auf ihre eigenen Koſten ver Nachnahme zugeſandt. Der
ſchäftsſtelle, wiederum vormittags von 10 bis 12 und nachmittags Jahresbeitrag beträgt 200 Mark und iſt bei Abholung zu entrichten. Das
von 3 bis 5 Uhr, den Antragſtellern behändigt. Wer bereits von
einem Zweige der öffentlichen Wohlfahrtspflege unterſtützt wird
ſorge, allgemeine Wohlfahrtspflege) muß die Anträge auf Be=
len
. Den übrigen Notleidenden iſt es unbenommen, ihre An=
träge
durch die einzelnen Organiſationen der freien Wohlfahrts=
ſchäftsſtelle
im Rathaus perſönlich vorzubringen. Einſtweilen
können im algemeinen einmalige Bewilligungen jeweils nür. Teil des Programms, von geſanglichem und muſikaliſchem Vorträgen um=
auf
den Zeitraum von vier Wochen, unter Berückſichtigung der
vorhandenen Spenden und der Zahl der Antragſteller, ausge=
ſprochen
werden. Wer bereits Anträge geſtellt hat, kann bis auf
weiteres jeweils nur nach Ablauf von vier Wochen weitere
Wünſche äußern.
Allerlei Heag=Kurioſa.
* Zunächſt etwas Ernſtes: Zu de neueſten Tariferhöhung er=
halten
wir dieſe Zuſchrift:
überſtürzte und folgenreiche Tarifänderung mitten am hellen Vormit=
änderung
8 Tage nach Beginn des Monats und die Zeitkarteninhaber
ſollen für den ganzen Monat nachbezahlen!
werden. Ob es klug iſt, den Preis der Monatskarten dabei gleichzeitig
erhöhen, iſt eine Frage, die ich auf Grund meiner Kenntnis der Ver=
hältniſſe
verneine; alle die, die die Karte wur für einmalige Hin= und
Rückfahrt benutzen, ſehen keinen Vorteil mehr. Aber auch das iſt Sache
der Heag. Nun aber: Warum muß ausgerechnet dev treue Abonnent
für den ganzen Monat nachbezahlen, während Bartarif und Wochen=
karten
erſt eine Woche ſpäter in den erhöhten Tarif fallen? Das iſt
rechtlich nicht haltbar! Nun das Schlimmere: Bei Löſung der Monats=
karten
hing über dem Schalter ein Schild, daß bei Tarifänderungen im halb des Klubs und als Dirigent der Geſangsabteilung verſieht. Zum
Monat Januar ſich die Preiſe der Zeitkarten im gleichen Verhältnis
ſei. Der Bartarif hat ſich in den drei Stufen um 100, 75 und 60 Pro=
zent
erhöht. Die Zeitkarten koſteten demmach ſtatt 1500, 1750 und 2000
Preiſe auf 3000, 4200 und 4800 Mark erhöht. M. G. iſt zu dem verlang= zu berwechſeln iſt. (Siehe Anzeige in heutiger Nummer.)
ten Mehr an Nachzahlung niemand verpflichtet, da ein ganz klarer
und bindender Preisvorbehalt gemacht war. Es dürfte ſich jedenfalls
Hegg ſich vollkommen gebunden hat.
ges hier zu erwähnen, das wir gerne vegiſtrieren, weil wir der Anſicht
ſind, man ſoll alles, was in dieſer ſchweren Zeit dazu beiträgt, Gr=
Heag, von den Beteiligten wohl mit einem lachenden und einom naſſen erzählen will. Gäſte ſind willkommen.
Augen hingenommen wird. Wer an dem berühmten Vormittag vom
der Heag arbeiteten, hatte die Straßenbohn noch mie einen Paſſagier Mts. einzureichen. (S. Anzeige.)
befördert.
Nun iſt ſviederum ein Aufſchlag eingetreten, und wiederum auch
eine Yenderung der Zahlgrenzen. Man kann aber auch heute noch billig
fahren, wenn man etwas ſchlauer iſt wie die Beug und nicht unbedingt
den geraden Weg bevorzugt. Zwei Teilſtrecken unter dem gibt die
Heag nicht ab koſten 50 Mk. Drei Teilſtwecken 70 Mark. Wenn man
aeht. Wer billig fahren will, mag einen Umweg machen, eine Stwecke
mit Limie 5 fährt, im der Bismarckſtraße umſtneigt und dann zum Bahn= beſetzt werden ſoll, doch iſt das bisher nicht geſchehen.
hof, ſo ſind das zwei Teilſtrecken und koſten 50 Mark. Vom Schloß
Teilſtrecken mit Umſteigen Landwehrſtraße.)
*
zwingen, zwiſchen Rheinto= und Stirnwveg eine Zahlgrenze ein=
und mehr 80 Mark.
70 Mark. Als ehrlicher Menſch achte ich ſcharf auf die kleinen ominöſen
U
frieher ſage miſſe; hie is ka Halteſtell, fagt barſch der Schaffner und
Elektriſchen zu machen.
Die Folgen ſind nicht al zuſehen. Ich erwähne nur: Pfändung durch
den Schaffner, etwa mein Ueberzieher. Erkältung, Schadenerſatz, etwa
auch Widerſtand, Begmtenbeleidigung, Verhaftung, Verluſte aller Art,
Veruuteilumg uſt. uſtu.
nichts geſchenkt, auch keine Freifahrt über eine halbe Teilſtrecke. Not=
etwas
uurſtellter Reihenfolge.

Aber auch dem fahrenden Publikuu ſei einige Wahrcheit geſagt:
Zur Zeit fahren die Wagen entweder faſt leer oder gedrängt vollz je
nach dem Wetter. Iſt der Wagen überfüllt ſieder möchte gerne noch
mit), ſo gebietet es das Mindeſtmaß von Höflichleit und Nächſtenliebe,
möglichſt weit in das Innere des Wagen zu teten, um Platz zu ſchaffen.
In Darmſtadt aber bleibt jeder Zuſteigende mit Vorliebe divekt am
Eingang ſtehen, dieſen verſperrend, bis er von Nachdrängenden
Die Fahrpauſen ſind vergrößert. Man hat es manchmal eilig, läuft
dem Wagen nach. Die Fahrgäſte des Hinterperrons ſehen, wie dem
850 Anträge erledigt. Neben Unterſtützungen in bar wurden Nachlaufenden die Zunge zum Halſe heraushängt, aber keiner von dem
bisher in der Hauptſache Naturalien verabreicht, Lebensmittel, Dutzend Fahrgäſten hält es für nötig, dem Schaffner einen Wink zu
Kleider, Wäſche, Schuhe und ſonſtige Bedarfsartikel. Dadurch geben; der Wagen fährt weiter, der unglüchſelige Nachläufer liegt tot=
wurden
erhebliche Mittel beanſprucht; manche Not konnte be= ſicher drei Tage ſpäter au Grippe oder ſonſt was Lieblichem zu Bett.
reits gelindert werden. Allerdings ſind die Mittel auf eine große Man könnte einen Anigge für Fahrgäſte der Straßenbahn heraus=
geben
. In Anbetracht der hohen Druckoſten und der Datſache, daß
Anzahl von Notleidenden zu verteilen. Die Anforderungen ſind bald der letzte Gaſt geſahren ſein dürfte, erſcheint das aber ein nicht
Mre.
* Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an
ſchaffen können. Zur Inbetriebſetzung einer Wärmeſtube wer= der Volksſchule zu Geinsheim. Kreis Groß=Gerau, eine mit einer
den der Volksküche die erforderlichen Brennmaterialien geliefert, evangeliſchen Lehrerin zu beſetzende Lehrerinmenſtelle an der Volksſchule
* Auflöſung der Viehhandelsverbände. Nachdem die Sperrfriſt zur
Anmeldung von Forderungen an dem Rheinhefſiſchen den Starkenburger
und den Oberheſſiſchen Viehhandelsverband abgelaufen iſt, wurden die
Ausſtellung. Man ſchreibt uns: Im Schaufenſter der Padzſer=
Die Geſchäftsſtelle des Fürſorgeausſchuſſes befindet ſich im handlung K. Weiß, bei der Hochſchule, ſind zurzeit mehrere Originalzeich=
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunbe. Die neue, fünſte Jahres=
5ühr geöffnet. Mittwochs und Donnerstags werden die behandelt, hat allgemein großen Anklang gefunden und auch in der
Preſſe günſtigſte Beurteilung erfahren. Wer dieſe ſchöne Gabe noch nicht
Anträge geprüft, beſchieden, und es wird an dieſen Tagen, im Reſidengſchloß abgeholt hat, wird herzlichſt gebeten, das Verſäumte
außerdem die Ausgabe vorbereitet. Jeweils Freitags werden machzuholen. Den Mitgliedern, welche die Gabe nicht abholen, wird die
Geſchäftslokal der Geſellſchaft iſt geöffnet von 101 Uhr. Die Gaben,
welche bis zum 20. Januar nicht abgeholt ſind, werden unter Anrechnung
Kriegsfolgenfürſorge, Sozialrentnerfürſorge, Kleinrentnerfür= eines Koſtenaufſchlages von 50 Mark für Packung und Boten zugeſtellt.
Vogelsberger Höhenklub./ Im dichtgefüllten Mathildenhöhſaal
rückſichtigung durch die Nothilfe bei den betreffenden Bureaus hielt der hieſige Zweigverein des V.HC. ſeine Weihmachtsfeier ab. Dieſe
wurde durch einen flott geſpielten Marſch der Inſtrumentalabteilung ein=
der
öffentlichen Wohlfahrtspflege im alten Ludwigsbahnhof ſtel= geleitet, worauf der 1. Vorſitzende, Herr Miniſterialrat Braun, die
zahlreich erſchienenen V. H. C.=Schweſtern und =Brüder mit ſtimmumgs=
vollen
, die gegenwärtigem Zeitverhältniſſe beleuchtenden Weihnachtswor=
arbeit
einzureichen oder Montags und Dienstags bei der Ge= ten begrüßte. Der von Frau 5. Nepp. unſerer altbekannten V.H.C.=
Schweſter, verfaßte wundervolle Weihmachtstraum wurde feinſinnig
vorgetragen und dankbar von den Zuhörern aufgenommen. Der weitere
rahmt, wickelte ſich glatt unter lebhaftem Beifall der aufmerkſam lauſchen=
den
VHGer ab. Die von der Jugendgruppe, prächtig vorgeführten
Volkstänze legten ein beredtes Zeugnis davon ab, daß unſer Jugende
vater Momick keine Mühe ſcheut, die V. H.C.=Jugend in die Schönheitem
unſerer Volksſpiele einzuſühren. Das Theaterſtück Der gerade Weg iſt
lenden gaben ihr ganzes Können her und bewieſen wieder, daß unſer
Zweigverein auf feine Jugendkräfte in jeder Beziehung ſtolz ſeim darf.
ſchenke wurde rege in Anſpruch genommen. Ein flottes Tänzchen ſchloß
die ſchön verlaufene Feier ab. Sämtliche Teilnehmer dürſten das Be=
Die Heag hat ſich wieder einnal etwas geleiſtet: Noch iſt allen die ſpußtſein mit nach Hauſe genommen haben, wieder einige genußreiche ſprechend würdigt. Erſteres wurde durch Zeugenausſagen der gleich
tag emnes Zeitkartenausgabetages in Erinnerung, da kommt eine Tariſ= mochmals auf die am Somntag, dem 14. Jamar 193 ſtattfindende Wan=
derung
beſonders hingewieſen.
Tariferhöhungen müſſen ſein und ſollen als ſolche nicht angefeindet, ſeine Hauptbegſammlung ab, die gut beſucht war und in dem in der Kolmbacher Friedhofshalle auf übliche Weiſe racheinander
von dem 10fachen auf das 6ofache der entſprechenden einfachen Fahrt zu W0 überſchritten hat, iſt der beſte Beweis dafir, daß die Ziele bes
lung. Radſſhrerabteilung, Thegterabteilung und Weihnachtsſparkaſſe) es war!. Die gleiche Anrede gebrauchte er dann ſpäter nachdem
Tätigkeit des Ehnenmitaliedes Herrn Sturmfels, welcher in un=
Schluß machts der Vorſitzende Henp Koch noch bekannt, daß der Klub Opfer große Scheu, vermochte nicht, den Blick darauf zu richten, ſon=
wie
der Bartarif erhöhen und die erforderliche Nachzahlung zu leiſten in der näckſten Zeit wieder mit einer größeren Opevette an die Oeffent= dern wandte ſich beharrlich ab, indem er mit ausgebreiteten Armen
lichkeit treten wind
Mark 3000, 3150 und 3200 Mark= trotz der offenbaren Ungerechtigkeit mit, daß das ſeit Jahr und Tag von ihr hergeſtellte antliche Adreßbuch der ſonſtigen Umſtände das erſte Geſtändnis. Es war bezüglich der
hätten die Beſitzer die Nachzahlung zu leiſten. Die Hegg denkt abet demnächſt in eier weiteren, neu durchgeſehenen Ausgabe für das Jahr eigenen Tatausführung richtig, jedoch noch mit den die Milderung be=
gar
nicht daran, ihre eigene Bedingungen zu halten. Sie verlangt viel= 193 erſcheint und daß dieſes alte Darmſtädter Abreßbuch nicht mit dem zweckenden Lügen verſehen, indem der große Unbekannte, der ihn
mehr bis zum Dobtelten der vertaglichen Nachzahlung, indem ſie die neuen Einwohnerbuch, das der Montanusverſaa (Siegen) hier plant, angeblich überredet und durch unmittelbare Bedrohung zum Mord ge=
Lokale Veranſtaltungen.
empfehlen, vor Zahlung die Rechtslage eingehend zu prüfen, da die Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu forſchungen bezüglich örtlicher und zeitlicher Momente volle Beſtäti=
betrachten
, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Der Frauenverein, der Paulusgemeinde hält der unmittelbar vor und nach der Tat u. a m. Jene Belaſtung des
Soweit der Einſender. Seine Erinnerung an die vorletzte Tarif= ſeine diesjährige Hauptverſammlung am nächſten Donnerstag, 8 Uhr Bruders hatte Jakob N. zwar früher ſchon einmal zurückgenommen,
erhöhung zwiſchen 10/, und 11 Uhr vormittags gibt Anlaß, noch eini= abends, im Gemeindeſaal ab. Die Mitglieder des Vereins werden herz= doch gibt über das Motiv ſolchen Widerrufs jener an ſeine. Eltern
ſammlung ſchließt ſich ein Teeahend mit Vortnag von Pfarrer Rückert händigter Brief Aufſchluß. Wie R. darin erwähnt, will er der Eltern
heitgrung zu ſchaffen, freudig begrüßen, auch wemn es, wie bei der an, der aus ſeiner früheren Tätigkeit am Landeszuchthaus Marienſchloß wegen den beteiligt geweſenen Bruder ſchonen und die ganze Schuld
Bahnhoß oder vom Böllenfalltor zur Hauptpoſt fuhr, um ein Telegramm 1846 ladet die Mitglieder zur diesjährigen Hauptverſammlung auf des vollen vorherigen Geſtändniſſes, und daran hatte er auch bis zur
zu irgend einem freudigen oder ernſten Ereignis aufzuliefer, zahlte für Samstag, den 20. ds. Mts., abends 7½ Uhr. ein. Die Tagesordnung iſt: jetzigen Hauptverhandlung nichts mehr geändert. Sein füngſter Wider=
die
Fahrt 30 Mark. Wenn die Beſorgung auf der Poſt auch nur zehn 1. Berichte, 2. Anträge, 3. Wahl des Vorſtandes, 4. Mitgliedsbeiträge, ruf kam daher unerwartet, und es gewinnen um ſo mehr die mannig=
Minuten dauerte koſtete die Rückfahrt ſchon 10 Mark mehr. Mit In Anbetracht der Wichtigkeit dieſer Verſammlung werden die Mitglieder fachen Indizien an Tragweite. Sämtliche mit den Ermittelungen be=
einer
ſolchen Geſchwindigkeit, wie hier die aufſchlagenden Inſtanzen gebeten, ſich recht zahlreich zu beteiligen. Anträge ſind bis zum 18. ds. faßten Beamten waren der Ueberzeugung, daß das Geſtändnis bezüg=
Kaffee Fürſt Bismarck Auf das Sonderkonzert Bunter riſtiſchen Details verſehen war. So führte 8. J. R. u. a. an, wie
Abend der verſtärkten Hauskapelle wird nochmals hingewieſen, (S.Anz) ſein Bruder früh morgens am Mordtage vor dem Verlaſſen der
Achtung! Paßkontrolle!
Reiſen ins beſetzte Gebiet.
Die neuerlichen Maßnahmen der Franzoſen haben bereits. Die Beweisaufnahme beanſpruchte die ganze geſtrige Verhandlung:
vom Schloß zum Bahnhof fahren will, ſo ſoll man beileibe nicht glau= eine Reihe von Erſchwerungen bei Reiſen ins beſetzte Gebiet heute werden ſich die Plädoyers und das Uebrige anreihen, ſo daß das
ben, daß der nächſte Weg, der gerade und direkte, der billigſte ſt. D gebracht. Verſchiedene Orte im Ried, die ſeit langem ohne Be= Urteil vorausſichtlich im Laufe des Tages ergeht.
nein! Warum denn einfach denkt die Geag wenn’s kompliziert auch ſatzung waren, haben kleinere oder größere Beſatzungskomman=
ſpazienen
fahren und mehr Strom verbrguchen. Wenn man vom Schloß dos erhalten. In Arheilgen geht das Gerücht, daß der Bahnhof
Nach in Iſenburg eingetroffener amtlicher Nachricht
durch die Rheinſtraße direkt zum Bahnhof koſtet 70 Mauk. Das ſind wird der Bahnhof Iſenburg, wie alle anderen, bisher zeitweilig
drei Teilſtrecken!! (Man fordert vom Schloß eine Fahrkarte für zwei geräumten Bahnhöfe im beſetzten Gebiet erneut eine franzöſiſche 1920: 133 481
Bahnhofswache erhalten. Demzufolge ſind geſtern abend noch 1921:
bis in die ſpäte Nachtſtunde hinein viele Hunderte von Aus=
Die ſchlaue uud geſchſtstichtige Hog hat nänlich biellicht, um weiſen an Ortseingeſeſſene ausgegeben worden. Iſenburg hatte haben ſch Schweine, Gänſe und Hühner, während die Kaninchent umd
wenieſtens die Strecke nach dem bauptbahuhef zur Nentabilität zu bisher keine Bahnhofswache, da es an der zum weitaus größten Entenhnltung überaſchend um über 60 Stuck bezu. 70 zurückhemngen
geſchoben aber keine Halteſtelle!. Die Hean hat ſicher nicht bedacht, Teil durch unbeſetztes Gebiet laufenden Main=Reckar=Bahn ge= iſt. Gleichbleibem und knappe Vermehrung der Rindvieh=, Pferde= und
in welch ſchuere Gewiſſenskonflikte ſie ehrliche Memſchen, in welchen legen iſt und die Ausdehnung der franzöſiſchen Beſetzung bis Ziegenhaltung iſt gewiß der mißlichen und beſchverlichen Ernte vomn
Nattenkönig von jurſtiſchen Fragen, Eventualitäten, Progeſſen ſie ſich hierher für den deutſchen Verkehr ein erhebliches Hindernis wäre. Grünfutter aller Art in 1922 zuzuſchreiben. Die Zahl der Ziegen und
ſelbſt dadurch ſtürzte. Man beachte: 5 Teilſtrecken koſten 70 Mark, 6 Zur Zeit der Sanktionen allerdings iſt Iſenburg beſetzt geweſen. Schweine entſpricht etwa der Zahl der Haushaltungen am Orte.
Es liegt auf der Hand, daß auch der jetzt beabſichtigte Schritt
Ich ſteige Ohlyſtraße ein, berlange 5 Teilſtrecken und zahle dafür mit den militäriſchen Plänen der Franzoſen zu tun hat. Die Laskowski muß die bereits angezeigte Volksmiſſionswochs ver=
weißlackiaten
Schildchen, die hoch in den Dreähten angebracht ſind= augekündigte Bahnhofswache iſt bis zur Stunde noch nicht ein= ſchchen werden.
getroffen.
Es liegt auf der Hand, daß dieſe Maßnahmen auch Ver= Veveinigung zuſammengefunden haben, iſt daraufhin am Sonntag in
ſchärfungen der Paßkontrolle mit ſich bringen, ſo daß einer gut beſuchten Verſammlung von den hieſigen Mietern hierzu Stel=
dringend
zu raten iſt, nicht ohne vorſchriftsmäßigen lung genommen worden. Als Referent wurde Herr Lutz aus Worms
An der Landwirtſchaftskammer ſehe iſt das fünſte dieſer lieblichen Paß zu reiſen. Es geht das Gerücht, daß auch die bisher gewonnen, der in ſeinen beinahe zweiſtündigen Ausführungen das neue
Schildchen nahen und begehre auszuſteigen. Aber Nein! Des hätte Se unbehelligt gebliebenen durchgehenden Züge auf der Strecke Mietgeſetz iun ſeinen wichtigſten Teilen zur Sprache brachte. Reicher Bei=
fährt mich weiter. Am Stirnweg verlangt er Nachzahlung. Mit Frankfurt angehalten und kontrolliert werden. Beſtätigungen kuſſion zu dem Entſchluß gekommen, auch hier einen Mietervereim ins
Recht, ich habe fünf Teilſtrecken überfahren. Die 70 Mank aber, die ich dieſes Gerüchts waren an amtlicher Stelle bisher nicht zu er= Leben zu rufen, der in unparteiſcher Weiſe die Rechte ſeiner Mitglieder
oben zahlte, waren meine letzten! Niemaud wird mir vervehren halten, den Eiſenbahndirektionen Mainz und Frankurt war auf der Grundlage des Mietgeſetzes zu bertretem gecwhiſſt iſt.
können, für meine letzten Kapitalien eine Vergnügungsfahrt auf deu nichts davon bekannt. Immerhin wird auch mit dieſer Mög=
lichkeit
gerechnet.
Abbau bei der Eiſenbahn.
Die ſtarke Belaſtung der Wirtſchaft durch die Reichsbahn= ſprang auf der Straßenbrücke ein junger Mann von einem in voller
Oder auch: Als gewiſſenhafter Menſch nehme ich von der Heag tarife, die zur Erhaltung des Gleichgewichts in Einnahmen und Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen heraus. Ohne weiteres Beſinnen
ſ.anal, um auszuſteigen. Beſtrafung uſp.; alles bereits erwpähnte in Ausgaben erforderlich iſt, verlangt, wie in der Oeffentlichkeit an= ſchwang er ſich über das Geländer und ſtürzte ſich in die Fluten des
erkannt wird, auch durchgreifende Maßnahmen in Erſparniſſen an Strecke weitertrieb und dann in den Fluten verſchſmand. Bevor der junge
Verehrte Hegg!. Muß das alles ſein?. Sollte ſich dieſes und noch Material und Perſonal. Die durch eine grobe Indiskretion in Mann ſich iuns Waſſer ſtürzte, legte er Hut und Paviere auf die Brücke,
mumnches audzro mit eini ermaßzgt gutem Willen nicht dermeiden laſſen, die Preſſe gelangte Mitteilung über einen Abbau von 25 000 Hiernach handelt es ſich un einen 1Sjährigen Lehrling aus Wiesbaden.

Beauten und Arbeitem iſt in den Eineleiten noch Lenswes
feſtgelegt, doch entſpricht ein derartiger Abbau den Abſichten des
Reichsverkehrsminiſters. Selbſtverſtändlich ſollen von dem Ab=
bau
nicht diejenigen Teile des Unternehmens betroffen werden,
bei denen die nötige Arbeitsintenſität erzielt iſt, ſondern es ſollen
die noch vorhandenen unproduktiven Kräfte erfaßt werden. Der
Abbau wird ſich nicht nur auf Arbeiter, ſondern auch auf ſolche
Teile der Beamten erſtrecken müſſen, die erſt verhältnismäßig
kurze Zeit als Begmte angeſtellt ſind und bei denen noch kein
unkindbares Verhältnis vorliegt.
Die Einzelheiten der zu treffenden Maßnahmen ſollen im
Januar mit dem Hauptbetriebs= und Hauptbeamtenrat erörtert
werden. Dieſe ſind von den Abſichten der Verwaltung, wonach
das ſeit faſt zwei Jahren eingeleitete Abbau=
programm
unter allen umſtänden weiter fort=
geführt
werden muß, bereits in Kenntnis geſetzt.
Die neuen Werte der Natural= und Sachbezüge
beim Steuerabzug.
Wir bertveiſen auf die im Anzeigenteil umſerer heutigen Nummer
veröffentlichte Bekanntmachung über die Neutfeſtſetzung des Wertes der
Natural= und ſonſtigen Sachbezüge bei dem Steuerabzuge. Hiernach iſt
vom 1. Januar 1923 ab infolge Aenderung des 8 46 des Einkommen=
ſteuepgeſetzes
bei einem unverheirateten Arbeitnehmer, dem volle Ver=
pflegung
, einſchließlich Wohnung, Heizung und Beleuchtung (freie Sta=
tion
) gwährt wird, ein Steuerabzug nur dann vorzunehmen, wenn der
monatliche Barlohn des Arbeitnehmers den Betrag von 3000 Mark über=
ſteigt
.
Nachſtehendes Zahlenbeiſpiel möge den Steuembzug vom
1. Januar 1923 erläutern:
Für einen Angeftellten mit 3000 Mark bzw. 5000 Mark Monatslohn
und voller Verpflegumg einſchließlich Wohnung, Heizung und Beleuch=
tung
, bereichnet ſich der Steuerabzug vom 1. Janur 1923 ab wie folgt:
Barlohn im Momat
3000 Mk.z; im Monat 6000 Mk.
Geldwert der vollen Verpflegung
einſchließl. Wohnung, Heizung
und Beleuchtung
9000 Mk.: im Mouak 9000 Mk
aufſammten 12060 Mk.:
14000 Mk.
hiervon 10 Prozent 190 Mk.;
1400 Mk.
Dieſe Beträge ermäßigen ſich
mach 8 46. des Einkommen=
ſteuergeſetzes
in der vom 1.
Jan, ab gültigen Faſſung:
Fün den Steuerpflichtigen ſelbſt
um
20 Mk.
für Werbungskoſtent 1000 Mk. 1 200 Mk.
A
Steuerabzug OMk.z
MMf

Der Raubmord in Gadernheim
vor den Geſchworenen.
n. In dem Gadernheimer Raubmordfall erfordert das Verhalten
der beſte ſchloß das hübſch verlaufeng Programm. Die hierin Mitſpie= der Angeklagten, wie ſchon erwähnt wurde, eine umfangreiche Beweis=
aufnahme
, ſo daß auch der geſtrige zweite Tag damit ausgefüllt war,
Trotz der Häufung von belaſtenden Momenten verharrten beide Brü=
Die veranſtaltete Verloſung der von dem Mitgliedern geſpendetem Ge= der bei ihrem Leugnen jeder Mitſchuld des älteren. In dieſer Rich=
tung
bleibt das nunmehr eingeſchränkte Geſtändnis des Jüngeren, der
ſich nach wie vor als Täter bekennt, von größter Bedeutung, wenn
man vor allem ſeine Entſtehung nebſt den ſonſtigen Indizien ent=
Stunden in echter V.H.C.=Stimmung verlebt zu haben. Gleichzeitig wird nach dem Verbrechen mit der Unterſuchung betrauten Beamten ſcharf
beleuchtet, und es erſcheinen mehrere Tatſachen von beſonderem Be=
lang
. Erwähnenswert iſt u. a., wie ſich die Angeklagten am Tage nach
Der Klub Fröhlichkeit hielt in ſeinem Rluhlokal Stadt Koburg dem Naubmord an der Leiche des Opfers benahmen. Sie wurden ihr
Zeichen großer Einigkeit ſtand. Die Zahl der Mitglieder, dſe inzwiſchen gegenübergeſtellt und waren bereits unter dringendem Verdacht feſt=
genommen
. Johannes R. zeigte ſich der Situation beſſer gewachſen
Klubs, die Geſelligkeit zu bflegen und die Büdung zu fördern Anklang als der Jüngere, erweckte aber gerade durch ſein Auſtreten den Ein=
finden
. Der Vorſtand wurde mit kleinen Veränderungen einſtimmig druck des Gemachten, ſozuſagen Theatraliſchen. Er ſchritt mit be=
wiebergewählt
, die Aomter der Spezialabteilungen ſwie Geſangsabteis teuernd erhobenen Armen vor die Leiche und rief aus: Sage, wer
blieben in den ſeitherigen Händem. Beſonders anerkannt wurde die Jakob R. ihn zum erſten Male der Anſtiſtung bezihtigt hatte. Aller=
dings
ſoll enr eine gewiſſe Neigung zur Ueberſpanntheit, der ſich ſtarke
eigenmnütziger Weiſe das Amt als Leiter des muſikaliſchen Lebens inner= Verlogenheit zugeſellt, von jeher beſitzen, und es erhellt dies u. a. aus
Briefen an ſeine Angehörigen. Jakoh N. verriet vor ſeinem ſtummeir
entſetzt bis an die Wand zurückging. Das ſo Geſehene bzw. Empfun=
Erſtes Darmſtädter Abreßbuch. Die Druckerei Otto teilt uns dene wirkte damals bei ihm nach und veranlaßte wohl mit dem Druck
nötigt habe, eine Rolle ſpielte. Dieſe war unhaltbar, und nun räumte
Jakoh R. nach und nach die Beteiligung des Johannes als Anſtiſters
mit Teilung der Beute ein. Was er im einzelnen darüber erzählte,
fand, ſowzeit es überhaupt möglich war, durch die Ergebniſſe und Nach=
gung
. Sehr bedeutſam iſt beiſpielsweiſe das Zuſammenſein beider Brü=
lich
gebeten, an dieſer Verſammlung teilzunehmen. An die Hauptver= durchgeſchmuggelter und von dem Vater an die Gendarmerie ausge=
allein
übernehmen. Das elterliche Ablehnen, das er aus dem Bekannt=
Dar Vorſtand der Turngemeinde Darmſtadt werden ſeines Schrittes ſchließt, bringt ihn folgerictig zur Aufnahme
lich der Anſtiſtertätigkeit glaubhaft ſei, zumal es mit äußerſt charakte=
elterlichen
Wohnung auf ihn eingeredet, ihn dann auf dem Lauerpoſten
nahe der ſchönen Ausſicht heimlich raſch beſucht und zur alsbaldigen
Begehung des Raubmordes angefeuert habe. Als er ſelbſt noch
zögernd antwortete, er wolle ſehen, habe Johannes höhniſch ge=
äußert
: Natürlich, er will wieder nicht, er will wieder einmal ſehen.
O Roßdorf, 9. Jan Vießzählungen. Bemerkenswert für
Stadt und Land iſt ein Vergleich der Ergebniſſe und Zahlen der letzten
Viehzählung vom 1. Dezember der letzten Jahre:
Pferde Rindv. Schafe Zieg. Schweine Gänſe Hühn. Ent. Kaninch,

8 go1 516 286 B48 108 856 129 523 850 709 269 B06 73 809 1922 143 517 4 8 883 368 3856 38 Wi.

Bienenſtöcke wurden 1922 erſtmals 100 gezählt. Außerordentlich vermehrf
e. Reinheim, 9. Jan. Infolge Erkrankung des Redners Diakon
* Waldmichelbach i. O., 8. Jan. Mietervereinsgründung.
Nachdem vor einigen Tagen, die hieſigen Hausbeſitzer, ſich zu einer
fall wurde dem Redner zu Dank, und iſt mam daraufhin nach kurzer Dis=
Mainz, 9. Jan. Tot aufgefunden. Auf dem Bahndamm hiu=
ter
dem Schlacht= und Viehhof wurde geſtern eim junger Mann tot auf=
gefunden
. Gs konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ob der junge Mann
aus einem Eiſenbahnzug von Wiesbaden herausgefallen iſt. Die Er=
hebungen
ſtnd noch im Gange. Lebensmüde. Geſtern vormittag
Rheines. Zuſchauer beobachteten, wie der Lebensmüde noch eine größzre

[ ][  ][ ]

Rummer 9.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 10. Januar 1923.

Seite 5.

wd. Mainz, 9. Jan. Eine Konferenz von Vertretern der Stadtver=
ſaltung
, der Heſſiſchen Provinzial= und Staatsvegierung und intereſſier=
ter
Kreiſe des Mainzer Wirtſchaftslebens beſchloß, Mittel und Wege zu
finden, um die zum Abbruch baufällige Karmeliterkirche unter
Erhaltung ihrer äußeren Geſtalt für neuzeitliche Zwvecke nutzbar zu
machen und damit dieſes Wahrzeichen Altnainzer Geſchichſte der Nach=
welt
zu erhalten. Reich, Staat und Bürgerſchaft ſollen zur Mitwirkung
hierbei erſucht werben.
Worms, 9. Jan. Ein Heiratsſchwindler iſt der verheiratete
Franz Bargon aus Mainz. Im Auguſt 1922 ging er mit einem ebenfalls
auf derartige Dinge ausgehenden Freund in Worms ſpazieren, und beide
Kumpane trafen auf zwei Dienſtmädchen (Schweſtern), die ſie dazu brach=
ten
, daß ſie mit ihnen gingen. Sie ſpielten die noblen Kavaliere, luden
die Mädchen gurm Eſſen ein. Dabei verſuchten ſie ſchon, von den Mädchen
ihre goldenen Fingerringe zu erhalten. Der eine Freund zog ſeiner Be=
gleiterin
kurzerhand den Ring vom Finger. Bargon, der, trotzdem er
verheiratet war, ſich als den ledigen, heiratsluſtigen Mann aufſpielte,
und dem gutgläubigen jungen Mädchen die Ehe verſprach, gelang das
ähnliche Manöver am anderen Sonntag, nur daß er von dem heirats=
luſtigen
und anſcheinend auch verliebten Mädchen den Ring freiwillig be=
kam
. Es gelang ihmr dann noch dem Mädchen eine goldene Uhr ſowie
Geldbeträge von 600 und 200 Mark auszufoppen. Da erſt kam heraus,
daß Bargon verheiratet war, und es erfolgte Anzeige. Bargon wurde
zu einem Jahr Gefängnis und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehren=
rechte
auf die Dauer von drei Jahren verurteilt.
S. Worms, 10. Jan. Goldene Hochzeit. In voller Rüſtigkeit
begehen am 12. ds. Mts, der Bahnvorſteher i. R. Ludwig Roos, Burkard=
ſtraße
18, und deſſen Ehefrau Anma Maria, geb. Krummeck, im hohen
Alter von 79 und 70 Jahren das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit,
Hatten die Kriege 1866 und 1870/71 den Jubliar unverwundet und mit
Auszeichnung heimkehren laſſen, ſo forderte auf der anderen Seite der
unglückliche Weltkrieg den einzigen Sohn, der 1916 als Leutnant am
Toten Mann den Heldentod ſtarb. Möge dem Jubelpaar trotz der
ſchweren Zeit noch manches frohe Jahr beſchieden ſein!
ot. Aus dem Bogelsberg, 7. Jan. Ruppertenrod. Die hieſige
Molkerei, deren Betrieb ſich ſeit langem beträchtlich vergrößert hat, er=
hält
eine ſtärkere Dampfmaſchine und einen größeren Dampfkeſſel. Die
Nachbargemeinde Wettfaaſen liefert jetzt allein täglich 150 Liter Milch.
Allmenrod. Das zweijährige Kind einer hieſigen Familie fiel in
ein Gefäß mit kochendem Waſſer und war ſofort tot. Stumper=
tenrod
. Unſere Ortskirche hat neue Proſpektpfeifen an der Orgel
bekommen. Grohe (Kr. Gießen). Bürgermeiſter Schmidt kann auf
eine 30jährige Tätigkeit an der Spitze der hieſigen Gemeinde zurück=
blicken
.
Die neuen Poſtgebühren.
Die weſentlichſten Gebühren, die vom 15. Januar 1923 an im
Poſt=, Poſtſcheck= und Telegraphenverkehr innerhalb Deutſchlands gel=
ten
, ſind folgende: Für Poſtkarten im Ortsverkehr 10 Mk., im
Fernverkehr 25 Mk.; Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gr. 20 Mk.,
bis 100 Gr. 30 Mk., bis 250 Gr. 50 Mk.; für Briefe im Fernverkehr
bis 20 Gr. 50 Mk., bis 100 Gr. 70 Mk., bis 250 Gr. 20 97k. (für nicht
oder unzureichend freigemachte Poſtkarten und Briefe wird das Dop=
pelte
des Fehlbetrages, mindeſtens aber ein Betrag von 50 Pf. nach=
erhoben
); für Druckſachen bis 25 Gr. 10 Mk. bis 50 Gr. 20 Mk.,
bis 100 Gr. 30 Mk., bis 250 Gr. 50 Mk., bis 500 Gr. 70 Mk., bis 1 Kg.
90 Mk., bis 2 Kg. (nur für einzeln verſandte, ungeteilte Druckbände
zuläfſig) 180 Mk.; für Anſichtskarten, auf deren Vorderſeite
Grüße oder ähnliche Höflichkeitsformeln mit höchſtens fünf Worten
niedergeſchrieben ſind, 10 Mk. (Anſichtskarten, die weitergehende ſchrift=
liche
Mitteilungen enthalten oder bei denen ſich Mirteilungen auf der
Rückſeite befinden, unterliegen der Poſtkartengebühr); für Ge=
ſchäftspapiere
und Miſchſendungen bis 250 Gr. 50 Mk.,
bis 500 Gr. 70 Mk., bis 1 Kg. 90 Mk.; für Warenproben bis
250 Gr. 50 Mk., bis 500 Gr. 70 Mk. (nicht freigemachte Druckſachen,
Geſchäftspaviere und Warenproben werden nicht befördert. Für unzü=
reichend
freigemachte Sendungen dieſer Arten wird das Dopdelte des
Fehlbetrags, mindeſtens aber ein Betrag von 50 Pf. nacherhoben);
für Pärchen bis 1 Kg. 100 Mk.; für Pakete (neu eingeführte
Vorſtufe) bis 3 Kg. Nahzdne 200 Mk. (Fernzone 400 Mk.), bis 5 Kg
300 Mk. (600 Mk.), bis 6 Kg. 350 Mk. (700 Mk.), bis 7 Kg. 400 Mr
(800 Mk.), bis 8 Kg. 450 Mk. (900 Mk.), bis 9 Kg. 500 Mk. (1000 Mk.),
bis 10 Kg. 550 Mk. (1100 Mk.), bis 11 Kg. 650 Mk. (1300 Mk.), bis
2 Kg. 750 Mk. (1500 Mk.), bis 13 Kg. 850 Mk. (1700 Mk.), bis 14 Kg.
(1900 Mk.), bis 15 Kg. 1050 Mk. (2100 Mk.), bis 16 Kg. 1150
(2200 Mk.), bis 17 Kg. 1250 Mk. (2500 Mk.), bis 18 Kg. 1350 Mk.
(2700 Mk.) bis 19 Kg. 1450 Mk. (2800 Mk.), bis 20 Kg. 1550 Mk.
(3140 Mk.), Zeitungspakete bis 5 Kg. 150 Mk. (300 Mk.); für Wert=
fendungen
(Wertbrigfe und Wertpakete) die Gebühr für eine
gleichautige eingeſchriebene Sendung und die Verſicherungsgebühr, die
beträgt bei Wertbriefen und verſiegelten Wertpaketen bis 5000 Mk.
40 Mk., (bei unverſiegelten Wertpaketen 20 Mk.), über 5000 bis 10000
Mark 80 Aſk. (40 Mk.), über 10 000 Mk. für je 10000 Mk. oder einen
Teil davon 80 Mk. (40 Mk.); für Poſtanweiſungen bis 1000
Maxk 30 Mk., bis 5000 Mk. 40 Mk., bis 10000 Mk. 60 Mk., bis 20000
Mark 130 Mk. bis 30000 Mk. 140 Mk., bis 40 000 Mk. 180 Mk., bis
50 000 Mk. 220 Mk. (Meiſtbetrag iſt von 20000 Mk. auf 50 000 Mk.
erhöht. Die Einſchreibgebühr iſt auf 40 Mk., die Vorzeigegebühr für
Nachnahmen und Poſtaufträge auf 25 Mk. feſtgeſetzt; neu eingeführt iſt
bei Nachnahmen und Poſtaufträgen eine Einziehungsgebühr von 1 von
jedem angefangenen Tauſend der eingezogenen Beträge. Sie wird
von dem eingezogenen Berrag abgezogen.
Für die Eilbeſtellung ſind bei Vorauszahlung zu entrich=
ten
: für eine Briefſendung nach dem Ortsbeſtellbezirk 60 Mt., für ein
Paket bis 10 Kg. 125 Mk., über 10 Kg. 175 Mk., für eine Brieffendung
nach dem Landbeſtellbezirk 175 Mk., für ein Paket bis 10 Kg. 250 Mk.,
über 10 Kg. 300 Mk. Neu gelangen zur Einführung Beſtellgebühren
für die in die Wohnungen der Empfänger zu beſtellenden Pakete und
Paketausgabegebühren für die bei den Poſtanſtalten abzuholenden Pa=
kete
zu folgenden Sätzen: Paketbeſtellgebühr für jedes Paket bis 10 Kg.

50 Mk. (Paketausgabegebühr 25 Mk.), über 10 Kg. 100 Mk. (50 Mk.),
für jedes Zeitungspaket 25 Mk. (15 Mk.), für bar eingezahlte Zahl=
karten
bis 100 Mk. einſchl. 15 Mk., bis 5000 Mk. einſchl. 20 Mk.,
bis 10000 Mk. einſchl. 30 Mk., bis 20000 Mk. einſchl. 50 Mk., bis
30 000 Mk. einſchl. 70 Mk., bis 40000 Mk. einſchl. 90 Mk., bis 50000
Mark einſchl. 110 Mk., für je weitere 10000 Mk. mehr 20 Mk.;
für bargeldlos beglichene Zahlkarten dieſelbe Gebühr, höchſtens jedoch
100 Mk. für eine Zahlkarte; für Kaſſenſchecks, die bargeldlos beglichen
werden, 1 vom Tauſend des Scheckbetrags, für Barauszahlungen mit
Poſtſcheck 3 vom Tauſend des Scheckbetrags, Mindeſtgebühr 1 Mk.;
Pfennigbeträge werden auf volle Mark abgerundet.
Im Telegraphenverkehr ſind die wichtigſten Gebühren:
für Ferntelegramme: Grundgebühr 80 Mk., und außerdem für jedes
Wort 40 Mk., für Ortstelegramme: Grundgebühr 40 Mk., und außer=
dem
für jedes Wort 20 Mk. für Zuſtellung bei ungenügender An=
ſchrift
vom 1. Februar an 100 Mk., für abgekürzte Telegramm=
anſchriften
vom 1. Februar an jährlich 10000 Mk. für regelmäßige
beſondere Zuſtellung vom 1. Februar an jährlich 10 000 Mk., für Vor=
ausbezahlung
der Eilbeſtellung (XP) 175 Mk., für Stundung der Tele=
graphengebühren
monatlich 120 Mk., außerdem für jedes Telegramm
20 Mk.
Vereinbarungen über abgekürzte Telegrammanſchriften, ſowie
ſolche über regelmäßige beſondere Zuſtellung der Telegramme können
bis zum 15. Januar 1923 zum 1. Februar 1923 gekündigt werden.
Die Inlandsgebühren für Briefſendungen, Wertſendungen, Poſt=
anweiſungen
und Pakete gelten auch nach dem Saargebiet (jedoch Päck=
chen
nicht zugelaſſen), ſowie nach dem Gebiet der Freien Stadt Danzig
und dem Memelgebiet. Die Inlandsgebühren für Briefſendungen gel=
ten
ferner nach Luxemburg und Oeſterreich (Päckchen nach beiden
Ländern nicht zugelaſſen).
Die Auslandsgebühren betragen vom 15. Januar 1923
an: für Poſtkarten 90 Mk., jedoch nach Ungarn und Tſchecho=Slowakei
70 Mk.; für Briefe bis 20 Gr. 150 Mk., jede weiteren 20 Gr. ( Meiſt=
gewicht
2 Kg.) 75 Mk., jedoch nach Ungarn und Tſchecho=Slowakei bis
20 Gr. 120 Mk., jede weiteren 20 Gr. 75 Mk.; für Druckſachen für je
50 Gr. 30 Mk.; für Blindenſchriftſendungen für je 500 Gr. 15 Mk.
(Meiſtgewicht 3 Kg.), jedoch nach Tſchecho=Slowakei und Ungarn für
je 500 Gr. 10 Pf.; für Geſchäftspapiere für je 50 Gr. 30 Mk., minde=
ſtens
150 Mk.; für Waxenproben für je 50 Gr. 30 Mk., mindeſtens
60 Mk.; Eilbeſtellgebühr für Briefſendungen 300 Mk.; Einſchreib=
gebühr
40 Mk.; Rückſcheingebühr 40 Mk.; Vorzeigegebühr für Nach=
nahmen
auf Briefſendungen, (vom Abſender zu entrichten) 30 Mk.;
Gewichtgebühr für Wertkäſtchen für je 50 Gr. 60 Mk., mindeſtens 300
Mark (dazu Einſchreibgebühr von 40 Mk.); Verſicherungsgebühr für
Wertbriefe und Wertkäſtchen für je 60000 Mk. 100 Mk.; Poſtanwei=
ſungsgebühr
bis 1000 Mk. 100 Mk., über 10 000 bis 20000 Mk. 200
Mark jede weiteren 20000 Mk. 100 Mk., jedoch nach England, den
britiſchen Kolonien und den britiſchen Poſtanſtalten im Auslande für
ede weiteren 20000 Mk. 200 Mk.; Nachnahmegebühr für Pakete 100
Mark für je 10 000 Mk. des Nachnahmebetrags.

Reich und Ausland.
Klante aus der Haft entlaſſen.
Berlin. Max Klante iſt heute mittag aus der Haft entlaſſen
woiden, nachdem die vom Gericht als Bedingung für die Haftentlaſſung
geforderte K ution von einer halben Million Mank hinterlegt iſt.
Zeitungsverſchmelzung.
Kaſſel. Die beiden alteingeſeſſenen Kaſſeler Zeitungen Heſſiſche
Poſt und Kaſſeler Allgemeine Zeit=ung haben ſich durch die Röte der
Zeit veranlaßt geſehen, ihre beiden Verlage zu verſchmelzen. Die beiden
Zeiſtungen werden von nun ab unter dem Titel Kaſſeler Poſt mit dem
Untertitel Kaſſeler Allgemeine Zeitung und Heſſiſche Poſt im gemein=
ſamen
Verlag weiter erſcheinen.
Arbeiterentlaſſungen in den Diamantſchleifereien.
Hanau. Die Hochkonjunktur der Diomantenſchleiferei ſcheint am
Ende zu ſein. Als Grund wird angenommen, daß die Wochenlöhne von
50100 000 Mark ſich gegenüber den belgiſchen und holländiſchen Schlei=
fexeien
als zu hoch erwvieſen und die deutſchen Schleifereien konkurrenz=
unfähig
dem Auslande wachen. In verſchiedenen Betrieben fanden
Kündigungen ſtatt. Sogar Schließungen wurden in Ausſicht geſtellt.
Die Unternehmer haben eine Lohnermäßigung von 20 Prozent vorge=
ſchlagen
.
Die Berwendung des Schkofſes.
Mannheim. Die badiſche Regierung hat beſchloſſen, das Mann=
heimer
Schloß, über beſſen Vollendung ſchon ſeit längerer Zeit ver=
handelt
wurde, zu erhalten und einen Teil der Räume der Stadt zur
Erfüllung kulturellex Aufgaben zu überlaſſen. Die umliegenden Ge=
bäude
ſollen künftig als Ausſtellungshallen dienen. Die hüinſtleriſche
Bedeutung des Schloſſes als Denkmal einer wichtigen Kulturperiode
wurde von der Regierung voll anerkannt.
Ein Morbverſuch.
Kaiſerslautern. Ein Mordverſuch wurde in Albaſſen von
einem entlarvten Hochſtapler, dem Elektrotechniker Houſchka, verübt, der
ſich Arno von Houſchka nannte. Er lernte im vorigen Jahra, als er in
Albafſen beim Bau der elektriſchen Leitung beſchäftigt war, die 25 Jahre
alte Tochter des Gutspächters Chriſtmann kennen, die er heiratete,
Durch einen Bejannten aus der Jugendzeit iſt Houſchka jetzt als Hoch=
ſtapler
und Schwindler entlauvt worden, der in Chemnitz ſchon eine
Frau hatte, die er ſitzen ließ. Er wurde daraufhin aus dem Hauſe des
Chriſtmann verwieſen und verlor ſeine Stellung an der Frankenholzer
Grube. Während ſein frühever Schwiegervater und deſſen Sohn nach
Kuſel gefahren waren, verſuchte Houſchka in die Wohnung einzudringen.
Seine Frau verweigerte ihm jedoch den Einlaß, worauf er die Glas=
fenſter
der Tür zerſchlug, mit Gewalt in die Wohnung drang und auf
ſeine Frau einen Schuß abgab, deſſen Kugel in die Bruſt drang. Die
Frau iſt ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.

Parlamentariſches.
Der Petitionsausſchuß des Landtags ſetzte geſtern
ſeine Beratungen über die Vorſtellungen zur Feldbereinigung fort.
Zur Vorſtellung Beumer=Trais a. d. Lumda wurde beſchloſſen, die Re=
gierung
um Beſchleunigung der Auszahlung der Entſchädigung zu er=
ſuchen
. Der Vorſtellung wurde früher bereits entſprochen. Sie iſt nun
für erledigt erklärt. Die Vorſtellung Wilh. Gerhardt 3. in Langd bei
Hungen ſoll dahin erledigt werden, daß die Regierung erſucht wird,
mit der Bürgermeiſterei in Verbindung zu treten, damit eine Beſpre=
chuung
zwiſchen dem Vorſteller dem Nachbar und dem Berichterſtattern
zwecks gütlicher Erledigung herbeigeführt wird. Im gleichen Sinne
findet die Vorſtellung Chr. Karl Hautmann=Witwe Grüiningen ihre Er=
ledigung
. Die Vorſtellung Fiſcher Erben in Lich wird dem Regierungs=
vartveter
zur Begutachtung überwieſen. Die weiteren Punkte deh=
Tagesordnung wurden für erledigt erklärt, zurückgeſtellt oder dem 2.
(Geſetzgebungs=) Ausſchuß als Material bei der Beratung des dem=
nächſt
vorliegenden Aenderungsentwurfs, das Geſetz, die Feldbereini=
gung
betreffend, überwieſen.
Buchanzeigen.
Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen. Die nachſolgende Anzeige
von Neuerſcheinungen iſt keiner Empfehlung gleich zu achten.)
Deutſche im Ausland. Im Auftrage des Reichswande=
rungsamtes
und in Verbindung mit dem Verein für das Deutſchtum
im Ausland herausgegeben von Friedrich Wilhelm Mohr und Walter
von Hauff. Grundpreis geb. 8 Mk. (Verlag Ferd. Hirt in Breslau.)
Landwirtſchaftliches.
Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer.
Auch der zweite und dritte Vortragstag des von der Landwirtſchafts=
kammer
veranſtalteten Vortragskurſes in Mainz war äußerſt gut
beſucht. Zunächſt wurden durch eine ſehr intereſſante Filmvorführung
über: Die deutſche Stickſtoff= und Kalünduſtrie ſowie die Wirkung die=
ſer
Düngemittel die Landwirte auf die große Bedeutung und Gewin=
nung
dieſer für ſie wichtigen Betriebsmittel hingelvieſen. Alsdann ſprach
Herr Prof. Dr. Dade=Berlin in vortrefflicher Weiſe über das Thema:
Die deutſche Papiergeldwirtſchaft und ihre Beſeitigung, Stabiliſierung
der Mart, Goldrechnung, Roggenwährung, Einfluß auf Induſtrie und
Landwirtſchaft. Indem ſich der Redner eingehend über die verſchiedenen
Währungsverhältniſſe verbreitete, wies er darauf hin, daß es der Spar=
ſinn
des deutſchem Volkes war, der Deutſchland vor dem Kriege hoch
brachte, und daß man dieſen wieder pflegen müſſe. Hierzu ſei allerdings
die Stabiliſierung der Mark notwendig, und als Vorbedingung müßten
unſere Reparationsleiſtungen auf ein erträgliches Maß endgüiltig feſtge=
legt
und die Notenpreſſe eingeſtellt werden. Am Nachmitag ſprach Herr
Prof. Dr. Giſevius=Gießen über: Die Anpaſſung des landwirt=
ſchaftlichen
Betriebs an die veränderte Wirtſchaftslage. Für Donners=
tag
waren drei Vorträge vorgeſehen. Zunächſt ſprach Herr Landesökono=
mierat
Bazlen=Stuttgart in ausführlicher Weiſe über die neuen Steuer=
geſetze
(Bermögensſteuergeſetz, Einkommenſteuergeſetz, Zwangsanleihe,
Erbſchaftsſteuer=, Umſatzſteuergeſetz uſw.). Er verbreitete ſich alsdann
übr die Inventarverwertungsfragen bei der landwvirtſchaftlicheir Buchfük
rung und Steuerveranlagung und wies auf die Bedeutung einer
führung für unſere Landwirte hin. Die von ihm vorgelegten Taßellen
gaben ein klares Bild über die Verſchiebung von Aufwand, Rohertrag
und Reinertrag zuungunſten des letzteren gegenüber dem der Friedens=
jahre
. Alsdann ſprach Herr Prof. Dr. Kroemer=Geiſenheim über:
Bekämofung der Reblaus durch Pfropfreben und Heilverfahren. An=
ſchließend
hieran hielt Herr Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Remh=Bonn einen
ausgezeichneten Vortrag über: Die ſwichtigſten Maßnahmen zur Siche=
rung
der Kartoffelernte. Als ſolche hob er beſonders hervor die Aus=
ahl
von einwandfreiem Pflanzgut, eine beſtimmte Sortenwahl und eine
zweckentſprechende Dingung. Eingangs wies er in ſeinem Vortrag da=
rauf
hin, daß der diesjährige Kartoffelpreis gegenüber beſtinmteu an=
deren
Produkten viel zu gering ſei und die Gefahr eines Anbaurück=
ganges
für die nächſten Jahre mit ſich bringen könnte. Schon die Schwie=
rigkeit
der Arbeiterbeſchaffung für die Ernte ſowie die hohen Preiſe für=
die
Düngemittel ſtehen der Ausdehnung des Kartoffelpreiſes hindernd
im Wege.
Spiel, Sport und Turnen.
vd. Fußball. Das Verbandsſpiel im Heſſenkreis
brachte am 7. Januar im weſentlichen die erſvarteten Ergebniffe. Von
Bedeutung für die Meiſterſchaft iſt der glatte 4:2=Sieg des Sportver=
eins
Wiesbaden über den Biebricher F.=V., wie auch das unentſchiedene
2:2=Ergebnis, das Germania=Wiesbaden in Höchſt gegen die T.= u.
Spgem. erzielen konnte. Mainz 05 zeigte ſich wieder einmal von ſeiner
beſten Seite und ſchickte den F.=Spv. Kreuznach 07 mit 4:0 geſchlagen,
reichlich bepackt, nach Hauſe.
Tageskalendcr.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uh=
(3 12): Hoffmanns Erzählungen Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr
Ende nach 9 Uhr (Sondermiete 47): Die Komödie der Irrunge
Orpheum, Anfang 7/,8 Uhr: Eine Hamſterfahr
fſi
ſcher Penſionärverein, nachmittags 3 Uhr im Feſtſaale des
Rcalgymnaſiums: Hauptverſammlung. Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantſportlich für Politik und
Wiutſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines:
Kurt Mitfching; für den Inſeratenteil: Paul Lange
ſämtlich in Darmſtadr.

Die hentige Rummer hat 8 Seiten.

Todes=Anzeige,
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meinen innigſtge=
liebten
, treuſorgenden Gatten,
unſeren guten Vater
Karl Kreuzer
Schneidermeiſter
nach ſchwerem mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden zu ſich
zu nehmen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. Jan. 1923.
Kranichſteinerſtr. 7.
Beerdigung Donnerstag nachm.
3 Uhr Waldfriedhof.
(F787

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme, für die vielen
Kranzſpenden, insbeſondere die
troſtreichen Worte des Herrn Dekan
an Grabe meiner lieben verſtor=
ben
Gattin
Frau
Anna Miller
ſei hiermit Allen herzlich gedankt.
Darmſtadt u. Mänchen, 8. Jan 1923.
Thomas Miller
*771)
Antiquar.

Heute früh iſt unſere liebe
Schwägerin und Tante
Fräulein
Eliſe Kalbſuf
im 80. Lebensjahr ſanft ent=
ſchlafen
.
Darmſtadt, 9. Januar 1923.
Familien Kalbfuß.
Die Beerdigung findet am 12.
Januar, vorm. /12 Uhr, auſ
dem Waldfriedhof ſtatt. (276

Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden un=
ſerer
lieben Entſchlafenen erwieſene
Teilnahme und reichen Kranzſpenden
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Gerſtenmeier ſprechen
wir hiermit Allen unſeren herzlichen
(*842
Dank aus.
Darmſtadt, den 10, Jan. 1923.
Familie Schwarz
Familie Ahl Witwe
Familie Filter
Familie Stöckner.

Wie und wo kann ich ſparen? Das iſt heute
der tägliche Gedanke der Hausfrau. Es läßt ſich tat=
ſächlich
auch immer noch an irgend einer Stelle etwas
billiger einrichten, aber nicht geſpart werden ſollte
an der notendigen Nahrung, beſonders nicht an
der Nahrung des Kindes. Ein Kind, das aus Spar=
ſamkeitsgründen
nicht von früh auf richtig und
zweckmäßig genährt wurde, kann den Schaden, den es
dadurch erlitt, ſpäter nur ſchwer wieder einholen. Am
beſten gibt die Mutter, die nicht ſtillt, ihrem Kinde
ein altbewährtes Nährmittel, wie Kufeke; das
ſeit vielen Jahren ſchon das Vertrauen des Publi=
kums
beſitzt und in ſeiner guten Wirkung ſtets zu=
verläſſig
iſt. Mit Kufeke ernährte Kinder ge=
deihen
prächtig und ſind der Stolz ihrer Eltern,
denen ſie durch ihre größere Widerſtandskraft gegen
Krankheiten manche Sorgen und unnötige Aus=
gaben
erſparen. Kufeke: iſt im Verhältnis zu
anderen Lebensmittel auch heute noch preiswert.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Kandelsblatt

10. Jan. 1923 Nr. 9

* Die Entnationaliſierung der Saarinduſtrie.
Während Poincaré jetzt anſcheinend feſt entſchlofſen iſt, zur vückſichts=
loſen
direkten Durchführung ſeines Annexionsprogramms im Ruhrgebiet
zu ſchreiten, wählt man im Saargebiet einen anderen Weg, um das
Ziel, die Entnationaliſierung deutſcher Betriebe, ebenſo ſicher zu er=
reichen
. Die Handhabe hierzu bot die Einführung der Frankenwöhrung,
die man mit allen Mitteln durchzuſetzen verſuchte. Die Induſtrie geriet
hierdurch naturgemäß in große Schwievigkeiten, da die infolge der Fvan=
kenſwährung
erhöhten Unkoſten den Abſatz nach Deutſchland nach und
nach faſt unmöglich machen. Es mußte deshalb wohl oder übel Erſatz
für dieſen Verluſt durch vermehrte Ausfuhr nach Frankreich geſucht wer=
den
. Dieſe Notlage, in die ein Teil der Saarinduſtrie durch die Franken=
politik
geraten iſt, wird nun von Frankreich ganz offen dazu benutzt, um
maßgebenden Einfluß auf deutſche Induſtrieunternehmen zu gewinnen.
Gegenſtand eines ſolchen Erpreſſungsverſuchs wurden jetzt die bekannten
keramiſchen Werke von Villeroy u. Boch im Saargebiet, deren
Vertretungen in Frankreich von amtlicher franzöſiſcher Stelle ein Schrei=
ben
erhielten, in dem die Zulaſſung der Fabrikate von Villeroy u. Boch
von folgenden Bedingungen abhängig gemacht wurde: 1. Ueber=
führung
von 60 Prozent der Geſchäftsanteile in franzöſiſchen Beſitz; 2.
Aufnahme von Franzoſen in die Leitung der Werke und 3. Einführung
der Frankenlöhnung. Der Erfüllung der letztgenguntn Forderung
konnte man nicht zviderſtehen, man iſt aber, wie wir hören, nicht gelvillt
dem übrigen Forderungen nachzukommen. Zwar beſitzt die Familie
Villeroy die franzöſiſche Staatsangehörigkeit, hat aber weder die Mehr=
heit
der Anteile, noch die Leitung der Werke; es iſt nicht beabſichtigt,
hierin eine Aenderung eintreten zu laſſen. Die Stellungnahme der
Firma kann nicht lebhaft gemg anerkannt werden. Auf der anderen
Seite wäre es intereſſant zu erfahren, wie man auf engliſcher und
amerikamiſcher Seite über dieſen neuen Beweis franzöſiſchen Annexions=
willens
denkt.
Die Eiſen= und Stahlerzeugung in 1922.
Das amerikaniſche Fachblatt The Iron Trade Revieiv, Clebeland,
Ohio, kabelt die Weltproduktionsziffer für Koheiſen
und Rohſtahlfürdas Jahr 1922. Hiernach beträgt die Welt=
erzeugung
an Roheiſen 49 790 000 To. gegen 34 700 000 To. in 1921, die
Welt=Rohſtahlerzeugung einſchließlich Stahlguß 61000000 To. gegem
41 861000 To. in 1921.
Hiervon entfallen auf Europa 21 665000 To. Roheiſen gegen
15 923000 To. in 1921 und 25 810 000 To. Rohſtahl gegen 20 467000 To.
in 1921. Die Produktionszifſern ſind damit die höchſten ſeit Kriegsende
und erreichen 42 Prozent der Welterzeugung. Sie zeigen, trotz aller
Schwierigkeiten, einen beſtändigem Fortſchritt in der wirtſchaftlichen
Lage. Deutſchland ſtehr nach wie vor an zweiter Stelle, ihm folgen
England an dritter und Frankreich an vierter Stelle. Der amerikaniſche
Anteil an der Weltproduktion beziffert ſich auf 53 Prozent für Roheiſen
und 55 Prozent für Rohſtrahl. Alle Länder, mit Ausnahme von Kanada,
Tſchechoſlowakei, Japan und China, konnten ihre Crzeugung ſteigern.
Im einzelnen geben die folgenden Zuſammenſtellungen eine Ueber=
ſicht
über die Erzeugungszahlem der einzelnen Länder, wwober bemerkt ſei
daß die Ziffern zum Teil geſchätzt ſind, ſich jedoch nur ganz uweſentlich
von den entgültigen Zahlen entfermen.
Weltproduktion an Roheiſen und Rohſt ahl,
nach The Jron Trade Review. (1 To. 1016 Kg.)
Roheiſen.

Länder 1922 1921 1920 1913 Vereinigte Stagten 26 500 000 16 506 000 36 401000 30 600000 England 4 865 000 2 611000 8 035 000 10 280 000 Frankreich 4 865 000 3 308000 3 380000 5 126000 Belgien 1 560 60 862 000 1112000 2 428000 Luxemburg 1625 000 955 000 696 000 Schweden 350 000 304 000 463 000 718000 Deutſchland 6 500 000 6 096000 5 568 00) 19000 000 Oeſterreich 305 000 222000 100 000 2343 000 Tſchechoflowakei 345 000 535 000 640 000 Rußland 125 020 115000 15 000 4 484000 Japan 310 000 654009 700 000 China 500 00 600 000 Geſaut=Welterzeug. 49 790 000 34 700 000 58 854 000 76594 000 an Roheiſen Kohſtahl und Srahlguß. Vereinigte Stgaten 33 750 000 19 744000 42 100000 31 300 000 England 5 800 000 3 626 000 9067 000 7 664 000 Frankreich 4 365 000 3 010000 3 002000 4 61400 Belgien 1 460 000 780 000 1 216000 2 428000 Luxemburg 1 375 000 747 000 588 000 Schweden 300 000 203000 475 000 582000 Deutſchland 9000000 8 700 00 6 624000 18 631000 Oeſterreich 430 000 329 000 125 000 2 584 000 Tſchechoſloſakei 640000 895 000 1000 000 Rußland 215 000 161000 45 000 4760 000 Japan 460 000 558 000 470000 China 12000 150 000 Geſamt=Welterzeug. 61000 000 41861 000 67145 000 74 629 000

an Rohſtahl
Braſilianiſche Eiſeninduſtrie.
Wir entnehmen dem Jahresbericht des Verbandes Deutſch= Braſilia=
niſcher
Firmen über die Braſilianiſche Eiſeninduſtrie:
Seit mehreren Jahrenr gewinnt in braſilianiſchen Kreiſen der Ge=
danke
der Schaffung einer nationalen Eiſeninduſtrie
immer mehr Boden. Die Verwirblichung dieſer Idee hat jetzt greifbare
und konkrete Form angenommen. Die Eifen=Erz=Reichtümer Braſiliens
ſind, wie bekannt, ungeheuere. Die Schvierigkeiten der Verhüttung lie=
gen
in dem Mangel an Kohle bezw. in den großew Untfernungen, auf die
das Erz bis zu ſeinem Hafenort, ſov es mit ausländiſcher Kohle ver=
hüttet
werden kömite befördert werden muß. Man hat jetzt angefangen,
Hochöfen für Beſchickung mit Holz aufzuſtellen.
Es beſtehr ein altes Werk in Ipanema, dicht bei Sorocaba im Staate
Sao Paulo, das der Regierung gehört, periodiſch arbeitet, aber leider
immer wieder ſtillgelegt wird, obwohl die Vorbedingungen zu wirtſchaft=
lichen
Arbeiten nicht ungünſtige ſind. Ein zweites altes, ſeit 25 Jahren
beſtehendes Werk liegt im Staate Minas Gerges bei Queluz. In Ri=
beirdo
Preto iſt aus braſilianiſcher Initiatibe ein neues Werk entſtanden,
das Eiſenerz durch elektriſches Verfahren unter Verwendung von Holz=
kohle
verhüttet und das dann gewonnene Schmelzgut auf elektriſchem
Wege zu Stahl raffiniert. Das Unternehnem verfügt auch über ein be=
reits
im Betriebe befindliches Walzwerk. In Juiz de Fera wurde ein
Elektro=Stahloſen errichtet, Shſtem Baſſgnſe, der auf elektriſchem Wege
Gußeiſen in Stahl transformiert.
Eine Reihe weiterer Projekte werden energiſch bearbeitet. Ein im
Gründung begriffenes engliſches Unternehmen von Armſtrong iſt beſon=
ders
hervorzuheben. Es handelt ſich um das Anglo=Braſilian Steel
u. Jron Syndikat‟. Dieſe Geſellſchaft will die zirka 40000 PS ſtarken
Waſſerfälle des nahe der Küſte bei Angra dos Reis gelegenen Mam=
bucaba
ausnutzen und Eiſenerze aus ihrew weiter im Inneren gelegenen
Lägern verhütten.
Der Anfang in der Entwickelung der braſilianiſchen Eiſeninduſtrie
iſt mithin gemacht. Sie wird ſich nach zwei Richtungen hin bewegen.
Da der Hauptfaktor ihres Hochkommens in den reichen Waſſerkräften
Braſiliens liegt, wird man verſuchen, die Gewinnung von Gußeiſen aus
Eiſenerzen im Hochofen unter Anwendung elektriſcher Energie weiter
auszubauen. Hierüber biegem ſelbſt in Europy und Nordamerika noch
wenig durchgreifende Erfahrungen vor. Weiter techniſche Fortſchritte
dieſes Verfahrens find zu erwarten und werden der braſilianiſchen In=
duſtrie
dann einen ungeheuren Impuls geben.
Das Verfahren, aus bereits verhüttetem Eiſen und Schrott auf
elektriſchem Wege Elektroſtahl herzuſtelſen, wird praktiſch bereits ſeitz
Jahren angewandt. Die Vorbedingungen für einen ſchnellem Ausbau
dieſer Induſtrie ſind alſo bereits gegeben und wie oben ausgeführt
beſtehen bereits eine Reihe ſolcher Unternehmungen, deren Zahl ſtändig
ſpächft. Bald wird dann auch die Errichtung von Walzwerken und damit
Her Eintritt in die Groß=Eifeninduſtrie folgen. Jedenfalls ſtehen wir
bier im einer der intereſſanteſten Entwicklungsphaſen der Induſtrien
des Landes.
A. o. G.=V. der Bank für Landwirtſchaft.
* Berlin, 5. Jan. (Priv.=Tel.) Die heutige a. b. E.=V. der Bank
für Laudwirtſchaft A.G. hatte über die Fapitalserhöhung des Inſtituts
bis 800 Millionen Mk. auf eine Milliarde Mauk zu beſchließen. Der An=

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

trag der Verwaltung wurde vom Aufſichtsratsvorſitzenden Dr. Röſicke
damit begründet, daß die Bank in großem Umfange Betriebstapital
brauche, um die Kreditverhältniſſe der Landwirtſchaft decken zu können.
Der Vorſitzende konnte mitteilen, daß ſämtliche Aktien bereits über=
zeichnet
ſind und daß deshalb ein Konſortium zur Begebung nicht nötig
ſei, ſprach aber gleichzeitig den Banken ſeinen Dank aus für ihre Bereit=
willigkeit
, im gegebenen Falle ein Konſortium zu bilden. Im Anſchluß
an die an die Preſſe gelangtem Nachrichten erklärte Dr. Röſicke mit aller
Beſtimmtheit, daß der Zweck des Inſtituts kein politiſcher ſei, ſondern
daß die Landwirtſchaft in ähnlicher Weiſe wie Induſtrie und Handel
Unterſtüitzung bei der Bank fände. Die Bank biete landwiutſchaftlichen
und genofſenſchaftlichen Inſtituten finanzielle Unterſtützung und ſei
naturgemäß bei der Größe der Kapitalien nicht in der Lage, ſich allein
auf das landwirtſchaftliche Geſchäft zu beſchränken; ſie wüiſſe dielmehr
auch Verbindungen mit der Induſtrie ſuchen. Deshalb ſchlage die Ver=
waltung
vor, zwei Vertreter des Rieling=Konzerns und einen Vertreter
der Miag in den Aufſichtsrat zu wählen. Die Generalverſammlung er=
klärte
ſich mit den Ausführungen des Vorſitzenden einverſtanden. Auf
eine Anfrage wurde noch die Art der Begebung beſonders begründet,
daß man unter Ausſchluß des Bezugsrechts der Aktionäre auch den an
der erſten Zeichnung nicht beteiligten Kreiſen der Landwirtſchaft Ge=
legenheit
geben wolle, an der Bank Intereſſe zu nehmen. Die Art der
eingegangenen, überaus zahlreichen, ſehr kleinen Zeichnungen läßt dar=
auf
ſchließen, daß dieſer Zweck erfüllt iſt. Eie Schädigung der alten
Aktionäre liege in dieſer Art der Begebeng nicht. Es iſt ferner beab=
ſichtigt
, den neu auszugebenden Aktien nach Feſtſtellung der Dividende,
die nach Anſicht des Vorſtandes befriedigend ſein werde, als Ausgleich
den Anſpruch auf eine halbe Dividende zu gewähren.
* Litera A.=G., Darmſtadt. In der Notiz im Handels=
teil
der Sonntagsnaimmer über die beabſichtigte Kapitalserhöhung war
infolge eines Druckfehlers von der dor wenigen Wochen gegründeten
A.=G. die Rede; es muß heißen, vor ſuenigen Monaten das Geſchäftsjahr
der Litera=A.=G. hat am 1. April 1922 begonnen.
Einfuhr von Apfelſinen aus Spanien. Wie der
Hadelskammer zu Verlin mitgeteilt wird, hat der Reichskommiſſar für
Ernährung und Landwirtſchaft den Reichskommiſſar für Aus= und Ein=
fuhrbewilligung
ermächtigt, für die Einfuhr von Apfelſinen aus Spanien
bis auf weiteres Einfuhrbewilligungen nach den fün die Ein=
fuhr
von Apfelſinen aus Italien erlaſſenen Richtlinien zu erteilen.
Anſpruch auf die Gewährung des Händlerſtem=
pels
. Der Frankfurter Börſenvorſtand gibt bekannt, daß diejenigen
Fiumen, die Anſpruch auf die Gewährung des Händlerſtempels nach § 52
des am 1. Januar in Kraft tretenden Kapitalverkehrsſteuergefetzes er=
heben
, gemäß § 148ff. der Ausführungsbeſtimmungen zu obigem Geſetz
in die vom Börſenvorſtand geführte Händlerliſte neu eingetragen werden
müſſen. Ein dementſprechender Antrag iſt unverzüglich an dem Börſen=
vorſtand
zu richten, wo auch die Antragsformulare erhältlich find.
* H5proz. Kohlenwertanleihe des Badenwerkes
Der Zeichnungspreis für dieſe Anleihe iſt auf 29 600 Mk. pro 1000 Kg.
(ſtatt 40 000) feſtgeſetzt worden.
h. Gemeinſchaft ſüddeutſcher Zuckerfabriken. Die
Veivatsſitzung der Gemeinſchaft beſchloß, den auf Anfang Februar ein=
zuberufenden
Generalverſammligen der einzeinen Geſellſchaften für
1921/22 die Verteilung einer Dividende von 7 Prozent auf die Vorzugs=
aktien
und 40 Prozent auf die Stammaktien vorzuſchlagen.
Berlin 8. Jan. Die Hauptverſammlung der
Reichsanleihe=Aktiengeſellſchaft genehmigte die Bi=
lanz
, ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung für das dritte, am
31. Auguſt v. J. abgelaufene Geſchäftsjahr, und erteilte dem Vorſtand
und dem Aufſichtsrat die erbetene Entlaſtung. Die Geſamtaufnahme
an fünfprozentigen Reichsanleihen, fünfprozentigen und 4½prozentigen
Reichsſchatzanweiſungen betrug im Berichtsjahre 6939,9 Millionen
Marr (Nennwert), die Geſamtabgabe 4901 Millionen Mark (Nennwert),
ſo daß ſich als Saldo der Aufnahmen und Abgaben eine Zunahme von
20389 Millionen Mark (Nennwert) gegenüber 3525,6 Millionen Mark
im Vorjahre ergibt. Der geſamte Effektenbeſtand belief ſich am Ende
des Geſchäftsjahres auf 9778 Millionen Mark Nenwert, die mit einem
ausmachenden Wert von 7573,2 Millionen Mark in der Bilanz er=
ſcheinen
. Das Aktienkapital iſt mit 400 Millionen Mark, der Reſerve=
fonds
mit 3,6 Millionen Mark unverändert beſtehen geblieben. Dem
Verluſt von 23,3 Millionen Mark im vorigen Geſchäftsjahr ſteht ein
bilanzmäßiger Gewinn von 108 416 756,10 Mark gegenüber, aus dem
die in den Geſchäftsjahren 1920/21 und 1921/22 aus Reichsmitteln an
die Konſorten gezahlten Kapitalzinſen von je 18 Millionen Mark dem
Reich zurückgezahlt werden können. Der Reſt des Gewinnes wurde zur
Dotierung des Reſervefonds und zu einer Steuerrücklage verwandt.
Aus den Ausführungen des Vorſitzenden des Aufſichtsrates, des Präfi=
denten
des Reichsbank=Direktoriums, Exzellenz Dr. Havenſtein, iſt
hervorzuheben, daß die Reichsanleihe=Aktiengeſellſchaft ihre Aufnahme=
tätigkeit
in unveränderter Weiſe fortſetzen wird. An Stelle der durch
Tod bzw. durch Niederlegung des Amtes ausgeſchiedenen Mitglieder
des Aufſichtsrats wurden die Herren Friedrich Reinhart, Vorſtands=
mitglied
der Mitteldeutſchen Kreditbank, Berlin, Direktor Otto Drewitz,
Danziger Privat=Aktien=Bank, Danzig, Georg Zeyß, Direktor der All=
gemeinen
Deutſchen Kredit=Anſtalt, Filiale Gera in Gera, General=
direktor
Bernegau, Landesbank der Rheinprovinz, Düſſeldorf, Dr. jur.
Auguſt W. Strube, perſönlich haftender Geſellſchafter der Darmſtädter
und Nationalbank K. a. A., Bremen, neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Die turnusmäßig ausſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrats wurden
wiedergewählt.
h Deutſche Verſicherungsgeſellſchaften in Pol=
niſch
=Oberſchleſien. Im Rahmen der Dresdener deutſch= pol=
niſchen
Verhandlungen wird demnächſt auch die im Genfer Abkomanen
offen gelaſſene Entſcheidung über das Fortbeſtehen der deutſchen Ver=
ſicherungsgeſellſchaften
in Polniſch=Oberſchleſien entſchieden werden. Es
wird polniſcherſeits vorausſicktlich wieder wie in Genf der Standpunkt
bertreten werden, die Geſellſchaften wiißten ebenſo wie in Poſen und in
Weſtpreußen ihre Geſchäfte liquidieren, da ausländiſche
Verſicherungsgeſellſchaftsbetriebe in Polen nur in ganz beſchränktem
Umfange geſtattet ſeien. Die deutſchen Vertreter berufen ſich demgegen=
iber
auf Teil 2 des Genfer Abkommens, wonach alle in Oberſchleſien
erteilten Konzeſſionen uſw. durch den Wechſel der Staatshoheit grund=
ſätzlich
völlig unberührt bleiben. Hierunter fallen aber auch die Ver=
ſitherungsgeſellſchaften
. Man erwartet eine Einigung auf dieſer Baſis.
Für den Fall, daß dieſe Verhedlungen ſcheitern, iſt die Entſcheidung
eines Schiedsrichters, und zwar Calonders, vorgeſehen.
Vom Saareiſenmarkt. Die Preisenzwickelung am deut=
ſchen
Eiſenmarkt, die oftmals die Preiſe über den Weltmarktpreis hob,
hat zur Folge, daß in der letzten Zeit viel Material bei den Saarwerken
und in Luxemburg beſtellt wurde. Die gegenwärtigen ſaarländiſchen
Grundpreiſe belaufen ſich auf 475 franzöſiſche Franken für Stabeiſen, 380
Franken für Formeiſem und 42 Franken für Grobbleche. In dieſen
Materialien wurden die meiſten Abſchlüſſe getätigt. Trotz der hohen
Frachtſpeſen blieben die ſaarländiſchen Preiſe in letzter Zeit der Mark=
beſſerung
unter den deutſchen Inlandspreiſen. Außerdem konnten die
Saarwerke ſchneller liefern, und ſchließlich konnte der deutſche Abnehmer
dem Preis nach Eindeckung mit Franken als Feſtpreis betvachten. Ein
Hindernis ſtellte ſich allerdings der ſaarländiſchen Ausfuhr nach Deutſch=
land
in den Weg: die Deviſenordnung. Man verſucht ſich vielfach da=
durch
zu helfen, daß ſich das Saarwerk bei der Beſtellung mit den er=
forderlichen
Deviſen einderkt und dem deutſchen Abnehmer den Betrag in
Mauk in Rechmnung ſtellt, gegen Bezahlung der Zinſen bis zum Fällig=
keitstermin
nach Lieferung der Ware.
h. Deckung des amerikaniſchen Kalibedarfs. Der
Aufſichtsrat des Deutſchen Kaliſyndikats beſchloß, den Vorſtand
zu ermächtigen, mit der Potafh Importing Corporation of America in
Neu=York einen Verkaufsvertrag abzuſchließen, welcher den Kalibedarf
der Vereinigten Staaten während der näckſten fünf Jahre zum Gegen=
ſtand
hat. Es wurde berichtet, daß der Kaliabſatz des Vorfahres rund
13 Millionen Doppelzentner Reinkali K20 betragen hat. Seit 1. Dez.
iſt vornehmlich infolge der gewaltigen Frachterhöhungen ein Riickgang
im Inlandsabſatz feſtzuſtellen. Wegen der großen Gefahren, die für
die Volksivirtſchaft infolge ungenügender Düngung der Aeckeu erwachſen,
hat das Syndikat Anträge an den Reichskanzler geſtellt, die darauf hin=
auslaufen
: 1. die 70 Prozent Fracknterhöhung ab 1. Januar auf kinſt=
lichs
Düingemittel nicht zur Anwendung zu bringen; 2. etwaige Kohlen=
preiserhöhungen
durch eine Ermäßigung der Kohlenſteuer, ſoweit die
Diingermittelinduſtrie in Frage konmt, auszugleichen.
Petersburger Wollhandel. Die Petrograder Textilkom=
miſſion
traf mit der Geſellſchaft Wolle eine Vereinbarung zwecks Mo=
nopoliſierung
des Wollhandels bis zu einer Gwichtsmenge von 40 000
Pud. Der Einkauf der Wolle wird durch Taufchhandel vor ſich gehen.

w. Debiſenm zekt. Frankfurk a. M., 9. Januar.

Mn
Be0 fe
Zeld Antwerpen=Brüſſel......... 588.50 31.50 613.45 616.55 Holland .. . .. . . . . . .. ... . .... 3759.60 3769.40 3990. 4010. London .......
.. 43765.30 43984.60 46000.89 46240.30 Paris........ 641.40 644.60 665.45 469.15 Schweiz.. . .. . . . . . . . .. . . . ..." 1785.50 1794.50 1887.75 1829.25 Spanien ...... .. ....... .... 1481.30 1488.70 1551.10 1538.90 Italien .. . . . .. . .. .........." 471.30 473.70 488.75 491.25 Liſſabon=Opprto. .. . . . . . . . . . . Dänemark.
ooa-
Norwegen. 1923.20 1932.80 2024.30 2035.10 ..-
Schweden ..
. 1787.50
2548.60 1769.50
2556.40 1857.85
2668.30 18,7.15
258170 Helſingfors".
231 90 233.10 244.40 245.60 Rew=York .................. 9451.30 8493.70 9925.10 9975.90 Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . . ." 13.591, 13.65½½= 14.26 14.34 Budapeſt . .. . . . . . ... ... ..... 3.69 3.71- 3.71 50 3.73 50 Prag ............ .........." 266.30 267.70 272.30 272.50 Agram.. . . . . .. 101.50 192.50 107.75 108.25

Frankfurter Abenddeviſen vom 9. Jan. Bei ſtillem
Geſchäft blieb die Stimmung weiterhin feſt. Polennoten 49, bis 50,
Dollarnoten 995010/00, London 47 000, Paris 680, Brüſſel 640 und
Neu=York 10 230.
Berliner Börſe.
Berlin. 9 Jan. Börſenbericht. Unter dem Einfluß rück=
gängiger
ausländiſcher Markkurſe ſetzt ſich die Steigerung der Debiſen=
preiſe
bei ziemlich lebhaften Umſätzen, die in der Hauptſache auf Be=
darfskäufe
der Induſtrie zurückzuführen waren, fort. Für Auszahlung
Neit=York wurde der bisherige Hochbeſtand von 10 600 erreicht. Bei der
Feſtſetzung der amtlichen Notizen traten ziemliche Schwankungen ein
mit dem Ergebnis eines Rückſchlages auf 9860, doch erfolgte die amtliche
Feſtſetzung der Baſis auf 10 000. Wegen dieſer Schwankungen beſtand
dann ſtarke Zurückhaltung, die in verſtärktem Maße auch im freien Effek=
tenverkehr
vorherrſchte.
w. Debiſenmarkt. Berlin, 9. Januar Telegr, Auszahlungen für:

Vie
Bſt
Brie FIfe
Bt.
Brief Amſterdam=Rotterdam .. .
Brüſſel=Antwerpen .........." M40,61
596.
1780.53 Mi
599.
1789.47 3920.17
610.26 3929.83
614.04 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . ....." 1845.37 1854.63 Kopenhagen ................" 1925 17 1934.83 1995. 2005. Stockholm .... . . . . . . . . .. . . .." 2533.67 2536.33 2648.37 2356.60 Helſingfors ......... .. ......" 231.42 232.58 243.39 244.61 Italien. .. .
. 468,82 471.18 481.29 488.71 London ..
D. 43630.50 43909.50 45885. 46115. New=York.
9426.37 9473.63
646.62 397
635.83 10025. Paris
643.36 863.17 Schweiz
178.52 1794.48 1870.31 1879.69 Spanien ....."
. 1478.79 1386.81 1541.13 1548.87 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 13.36 13.54 14.06 14.14 Prag ............ 263.34 264.66 267.33 268.17 Budapeſt... .. . .
....: 3.56 3.58 3.59 3.61 Buenos=Aires..
T. 3511.20 3528.80 3690.,75 3709.25 Bulgarien ...
D- 58.85 59.15 61.59 61.91 Japan .. . ... . .. ............ 4438.87 4461 13 4837.90 4852.10 Rio de Janeiro ...... ......." 1037.40 1042.60 1087.27 1092.73 Belgrad.. . . . 100.24 100.76 100.74 101.26

Zürich, 9. Januar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.


Deutſchland. 10.06.6
Bien ...... 9.00.75
Prag ..... . 15.15

9.
0.05.- BLondon ..."
Paris ..... 0.00,75 Italien ....!" 14.50 Brüſſel .... Hollgnd ... / 209.2/, 209.85)Kopenhagen 107.:/,/ 107.50Kgran .. . . 565. 560.

4.57/24.59)Kriſtiania ..
6.2535.25 Madrtd ....
6.50 B.65JBuenss-Kir.
33.50/33.25Zudapek .

99.90
82.85
198.½/,

99.10
83.
198.
9.21-/,/ 6.a0u.

New=Yerk ./ 5.391 5.291//Swckholm ./ 142./ 142.:,Barichau. . . 6.93 19.02.95
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 9. Jan. Produktenbericht. In Verbindung mit
den ſteigenden Deviſenkurſen erhöhte ſich am Vormitag auch der Preis=
ſtand
am Getreidemarkt ganz beträchtlich. Mit der während der Mit=
tagsſtunden
entſtandenen Abſchwächung und Schwankungen der Devi=
ſennotierungen
wurden die Käufer, die vormittags ziemlich jedes An=
gebot
aufgenommen hatten, vorſichtiger. Für Weizen beſtand Nachfrage
ſeitens Süddeutſchlands. In den übrigen Artikeln wurden die Umſäte
nicht bedeutend, doch erhielt ſich im allgemeinen der hohe Preisſtand.
w. Frankfurt a. M., 9. Jan. Am Deviſen= und Notzenmarkte
entwickelte ſich einiges Gefchäft. Der Dollar überſchritt in den erſten
Vormittagsſtunden bereits die Grenze von 10000 und ſtieg ſpäterhin
auf 10 300 bis 10 500 an. Unter leichten Schwankungen gab er ſchließ=
lich
wieder auf 9500 nach. Die Effektenbörſe wurde bis zu einem ge=
wiſſen
Grade durch die Markentwertung des Auslandes beſtimmt. Im
Effektenverkehr von Bureau zu Bureau waren im Zuſammehang der
Deviſenbewegung Auslandsrenten zunächſt recht feſt. Bagdadbahn, Tür=
ken
wurden höher bezahlt. Ungarifche Kronenventen geſuchter. Unter
mäßigen Schwankungen ſtellten ſich im Verlaufe dieſe Werte wieder
etwas niedriger. Von Freiverkehrspapieren wurden Kabelwerk Rheydt,
Krügershall, Brown Boveri, Karſtadt höher genannt. Das Geſchäft
nahm im allgememen einen ſchleppenden Verlauf, da die Spekulation
fich äußerſt reſerviert verhält. Veveinzelte Spezialpapiere, wie Voigt u.
Haeffner, Miag=Aktien, Wolldeckenfabrik, Weilderſtadt ſind geſuchr.
Mittelbanken ſchienen begehrter, beſonders Weſtbank. Für Oeſterreichi=
ſche
Länderbank wurde ein höherer Kurs genannt. Montan=, Elektro=
und Maſchinen=Aktien konnten ſich behaupten. Chemiſche Werte lagen
feſt. Dollar gegen 1 Uhr 90009500.
b. Mannheim, 9. Jan. Produktenbörſe. Die immer
beſtimmter lautenden franzöſiſchen Nachrichten von der bevorftehenden Be=
ſetzung
des Ruhrgebiets brachten eine große Bewegung in die Produk=
tenbörſe
vom Montag und veranlaßten Abgeber wie Käufer zu der
äußerſten Zurückhalvung im Eingehen von Geſchäftsabſchlüſſen. Mit der
Steigerung der Deviſenkurſe ging auch die Preiserhöhung für die Waren,
und die genannten Preiſe ſind deshalb nur als nominell anzuſehen. Man
nannte für Weizen 39 00041000 Mk., Roggen 34 00036 000 Mk., Gerſte
28 00030 000 Mk., inländiſchen Hafer 26 00028 000 Mk., ausländiſchen
Hafer 3800040 000 Mk. pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Bei Mais
lauteten die Forderungen auf 33 000 Mk. Auch in Mehl war die Preis=
bewegung
ſtark nach oben, und Weizenmehl ſtand bereits auf 62000 Mk.
pro Doppelzentner für Spezial=Null, aus der zweiten Hand auf 57000
bis 58 000 Mk. Roggemmehl auf 47 50048 000 Mk. ab ſüddeutſche Müh=
lenſtationen
. Futtermittel lagen ebenfalls ſehr feſt bei erhöhten Preiſen.
Weizenkleie galt 16 80017 000 Mk., Weizenfuttermehl 21000 Mk., Wei=
zen
=Nachmehl 35 000 Mk., Malzkeime 20000 Mk., Biertreber 23000 Mk.,
Trockenſchnitzel 14 00014 500 Mk. die 100 Kilo ab Station Mannheim.
Auch Rauhfutter war ſehr geſucht und teurer im Preiſe. Wieſenheu
koſtete 22000 Mk., Luzerne=Kleeheu 26 000 Mk., Preßſtroh 20000 Mk.
der Doppelzentner waggonfrei Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Kilo
netto Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen 4000041000 Mk.,
Roggen 3300035000 Mk., Gerſte 29 00030 500 Mk., Hafer, inlän=
diſcher
26 00029 000 Mk., Hafer ausländiſcher 39 00041 000 Mk. nom.,
Mais mit Sack 36 00038 000 Mk., Wieſenheu, loſes 2000022000 Mk.,
Luzerne=Kleeheu 2200024 000 Mk., Preßſtroh 16 00018000 Mk., ge=
bundenes
Stroß 14 00015 000 Mk., Weizenkleie 17 000 Mk., Weizenmehl
61 00063 000 Mk. mühlenfrei. Tendenz: feſt. Verteilungspreis vom
1. bis 8. Januar 1923: für Hafer 33000 Mk., für Mais 32000 Mk.
Parität eif Mannheim. Tendenz: feſt und ſteigend. Koloniallvaren=
abteilung
: Kaffee Santos Superior 5600 Mk., Kaffee, gewaſchen 6500 Mk.,
Tee, mittel 950010 500 Mk., Tee, gut 10 50012500 Mk., holländiſcher
Kakao 2300 Mk., inländiſcher Kakao 2100 Mk., Reis Burma 620 Mk.,
Zucker Java 250700 Mk. Tendenz: ſehr feſt. Heutiger Kaffeezoll.
220,50 Mk.
b. Mannheim, 9. Jan. Zum Mamheimer Schlachtvieh=
markt
am Montag waren aufgetrieben: 132 Ochſen, 142 Bullen, 743
Kühe und Rinder 0 Schafe, 703 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo
Lebendgelvicht: Ochſen 1. Kl. 62 00065 000 Mk., 2. Kl. 58 00060 000
Mark, 3. Kl. 48 00052000 Mk., 4. Kl. 38 00044 000 Mk.; Bullen 1. Kl.
52 00056 000 Mk., 2. Kl. 48 00052000 Mk., 3. Kl. 4200046 000 Mk.;
Kühe und Rinder 1. Kl. 6200065 009 Mk., 2. Kl. 56 00060 000 Mk.,
3. Kl. 5000054 000 Mk., 4. Kl. 46 00050 000 Mk., 5. Kl. 32000 bis
40 000 Mk.; Kälber b 6400068 000 Mk., C 6200066 000 Mk., d 56000
bis 60 000 Mk., e 50 00055 000 Mk.; Schweine a 8300085 000 Mk.,
b 8200084000 Mk., c 8200084000 Mk d 7800080000 Mk.,
74 00078 000 Mk., Sauen 72 00078000 Mk. Tendenz: mit Groß=
tieh
mittelmäßig, langſam geräumt; mit Kälbern ruhig, langſam ge=
räumt
, mit Schveinen mittelmäßig, ausverkauft.

1e RUTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

(86a

[ ][  ][ ]

Rummer 9.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 10. Januar 1923.

Seite 2.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)

Heute war en in einer rührſeligen Stimmung, denn er hatte
das dritte Dutzend der nicht ſehr kleinen Schnapsgläſer in An=
ſpruch
genommem. Das war ſo Gewohnheit bei ihm geworden.
Bei dem erſten Dutzend war er bergnügt und zu allerhand Spä=
ßen
aufgelegt, bei dem zweiten wurde er zänkiſch und es durfte
ihm keiner ein Widerwort geben. War er aber bei dem dritten
Dutzend angelangt, dann wurde er gefühlvoll und weich, und
man konnte damn manches von ihm haben; darüber hinaus kam
er aber dann in ein Stadium, von dem man ſagen konnte, daß
er in des Unbewußtſeins Frieden lebe. Blaubäckle war alſo im
dritten Stadiunn angelangt und ſtülpte eben das dritte Glas die=
ſes
Stadiums in ſeine brandige Kehle, als ſich die Tür öffnete
und ein Herr in triefendem Lodenmantel eintrat. Es war Max
Wallenhorſt, den ein dringendes Telegramm ins Dorf ans Te=
lephon
gerutfen hatte. Nun war er auf dem Rückwege und wollte
ſich zuvor in der Ellenſchenke eine Stärkung nehmen.
Guten Tag, grüßte er und hängte den Mandel in die Nähe
des Ofens. Kann ich wohl etſwvas zu eſſen bekommen?
m Tag, Herr wickte Blqubäckle gerührt hinüber. Aber
ſicher können Sie das bei mir haben. Iſt ein Hundeſvetter drau=
ßen
! Zu Hauſe bei eimem guten Tropfen iſt es ſchon am beſten.
Wollen Sie auuh einen?
Ich danke, erwiderte Wallenhorſt, ich trinke keinen Brannt=
wein
.
Tjä, das iſt juſt ſo, als die Beine wollen, lallte der Wirt
und ſchüttelte den Kopf. Es kam ihm merkwürdig vor, daß der
Fremde einen guten Tropfem verſchmähte und dazu noch bei
einem ſolchen Wetter.
Da irren Sie ſich, guter Freund lachte Max, das liegt
nicht daran, wie es die Beine wollen, ſondern wie es der Kopf
befiehlt. Das iſt ſo, erſt will es der Kopf, und danm wollen her=
nach
die Beine nicht.
Es war gut, daß Blaubäckle im dritten Stadium angelangt
war, ſonſt hätte es was gegeben, und er würde nicht ſo ruhig
geblieben ſein. So ließ er ſich aber die Bemerkung gefallen und
lallte nur tränenden Auges in ſich hinein. Er war ja in ſeinem
dritten Stadium.
Sie machen ja gar keine Anſtalten, Herr Wirt, mir etwas
zu beſorgen. Da muß ich wohl ſelber in die Küche gehen be=
merkte
Wallenhorſt und fah mitleidig auf den Trinker.

Tjä, es iſt ſchade um die Böcke, aber das iſt juſt ſo, als die
Beine wollen, murmelte er als Antwort.
Max ſah wohl ein, daß mit dem Manne nichts anzufangen
war; er erhob ſich daher und ging in die Küche, wo er die Tochter
gntraf. Er trug ihr ſein Anſinnen vor und wurde von dem jun=
gen
Mädchen in ein kleines Zimmer neben dem allgemeinen Gaſt=
zimmer
geführt, wo er dann bald das Gewünſchte erhielt.
Er hatte eigentlich keinen Hunger, da ihn das Telephon=
geſpräch
zu ſehr aufgeregt hatte, jedenfalls mußte er aber doch
ſeinem Magen etwas bieten, da er noch einen weiten Marſch bis
zum Förſterhaufe hatte. Gedankenvoll ſtarrte er durch die Fen=
ſterſcheiben
. Er überhörte es, daß Gäſte in’s Nebenzimmer traten.
Erſt einige laute Worte, die deutlich an ſein Ohr drangen, riſſen
ihn aus ſeinen Gedankengängen.
Er ſtutzte. Hatte er da nicht den Namen des Revierförſters
gehört?
Stephan! hörte er ſagen. Blaubäckle, ſchläfſt du? Döſe
doch nicht in einem fort! Wir haben eine gute Nachricht für
dich. Iſt der Menſch wahrhaftig ſchon in ſeinem vierten Stadium
und dabei am hellichten Tage! Nun, Andreas, mit deinem Alten
läßt ſich heute nicht mehr unterhandeln. Es iſt ſchade.
Vadder! Vadder! hörte Wallenhorſt da eine andere Stimme
ſagen, nun hör doch! Dem alten Randers ſoll es an den Kragen
gehen.
Dem einſamen Gaſte wurde es bei dieſen Worten eigen zu
Mute. Es war ihm, als ob ſich eine heiße Schlange um ſeinen
Körper ringelte. Vorſichtig ſtand er von ſeinem Platze auf und
lugte durch die Türritze. Da ſah er zwei wenig Vertrauen er=
weckende
Geſtalten vor dem Trunkenen ſtehen, die ihn heftig an
den Schultern rüttelten. Dieſer hob jetzt ſchwer den Kopf und
ſtarrte mit glaſigen Augen die beiden an, dann war es, als ob
ein Blitz des Verſtehens durch ſeine erſchlafften Sinne zuckte.
Randers, ſtöhnte er, Randers, der Lump, der mich lahm ge=
ſchoſſen
hat!
Jawohl, Stephan Randers, der dich zum Krüppel gemacht
hat grunzte Jobes.
Blaubäckle legte wieder den Kopf auf den Tiſch und lallte
leiſe: Was ſoll es mit Randers?
An den Kragen ſoll es ihm gehen, berſchwinden ſoll er im
Walde und nicht wiederkehren, ſagte Jobes, der ältere der bei=
den
, deſſen wilde Geſichtszüge durch einen grauen, ſtruppigen
Bart noch mehr hervorgekehrt wurden. Er war ſoeben mit An=
dreas
Meiners, dem verlotterten Sohne des Wirts vom Schlin=
genlegen
heimgekommen. Jetzt verſetzte er dem alten Meiners
wieder einige Pfüffe in die Seite. Weißt, Blaubäckle, wir brau=
chen
nur tauſend Mark für die Ueberfahrt nach Afrika. Unter

dem will es der Schelm nicht tun. So hör doch, Stephan! Er iſt
aus dem Zuchthaus zurück und will nun rüber nach dem heißen
Afrika. Er iſt wieder in unſerer Gegend, und wir waren bei ihm
in ſeiner Erdhöhle. Er hat ja noch eine Rechnung mit den Grün=
röcken
, die will er gutmachen, wenn du ihm tauſend Mark gibſt.
Blaubäckle, Blaubäckle, da iſt’s Zeit für deine Rachepläne!
Ja, Vadder, hörſt du nicht? Der Förſter muß hin werden;
dann haben wir vor ihm Ruhe. Gib die tauſend Mark her, dann
wird Randers kalt gemacht.
In den Angeredeten war bei dieſen Worten wieder Leben
gekommen. Trotz ſeines Duſels ſchien er zu verſtehen, denn er
ſtarrte ununterbrochen die vor ihm Stehenden an, dann aber
ſchlug er plötzlich mit der Fauſt auf den Tiſch und brüllte förm=
lich
: Die tauſend Mark ſoll er haben, wenn er den verfluchten
Förſter niederknallt! Dann ſank ſein ſchweres Haupt wieder
auf den Tiſch und es war nichts mehr aus ihm herauszubekom=
men
. Das vierte Stadium forderte ſein Recht und ließ ſich dieſes
nicht nehmen.
Wallenhorſt überlegte, was er machen ſollte.
Die beiden Patrone da drinnen hatten keine Ahnung, daß
jemand im Nebenzimmer alle ihre Worte belauſchte. Sie unter=
hielten
ſich darum noch eine Weile ungeniert, tranken tüchtig dabei
und verließen endlich mit johlendem Gelächter das Haus. Wal=
lenhorſt
hielt es jetzt für geraten, ſich ebenfalls zu entfernen.
Vielleicht würden die Beiden es überhaupt nicht erfahren, daß er
im Nebenzimmer geweſen war, denn auf den betrunkenen Wirt
war ja gar nicht zu rechnen, und Thereſe, die Tochter Blaubäckles,
hatte kein Arg. Max bedauerte nur, daß er den Namen des
Mannes nicht verſtanden hatte, von dem die Rede geweſen war.
Das hätte er Randers auch zu gern berichtet. Das ſah er aber
ein, daß ſein freundlicher Gaſtgeber in einer großen Gefahr
ſchwebte. Leiſe ſchritt er an dem ſchlafenden Wirt vorbei, nahm
Mantel und Hut, und nachdem er in der Küche ſeine Zeche be=
richtigt
hatte, verließ er das Haus. Zu ſeiner Freude hatte ſich
das Wetter aufgeklärt; es regnete nicht mehr, und der Himmel,
der anfangs ſchwer verhangen geweſen war, wurde ſtellenweiſe
klar und licht, ſodaß die Sonne zuletzt aus goldenen, fernen
Wolkenſäumen hervorlachte und ſo den Sonntagabend noch mit
ihrem Glutenſchein verklärte und verſchönte. Eine Wanderung
durch den friſch duftenden Wald war darum nach all dem Regen
jetzt genußreich. Das empfand Max ganz beſonders, um ſo mehr,
da die häßlichen Eindrücke aus der Wirtsſtube noch in ihm haf=
teten
und das vorhergegangene Ferngeſpräch nicht minder auf
egend geweſen war.

(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 10. Januar 1923.

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Natural= und ſonſtigen Sachbezüge, der ſogenannten freien Station; iſt für den
Dienſtbezirk des Landesfinanzamts Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Januar 1923
an bis auf Weiteres auf die unten aufgeführten Sätze neu feſtgeſetzt worden.

N.
2100
1890
210

Tag Woche Monat Jahr
ℳK

M
8100 97 200
900 10 800

1. Arbeitnehmer, denen gewährt wird: für den für die fürden für das
a) volle Verpflegung einſchl. Wohnung
9000 108 000
Heizung und Beleuchtung . . . . 300
b) nur volle Verpflegung . . . . . . 270
c) nur Wohnung, Heizung u. Beleuchtuug 30
2. Arbeitnehmer, denen nur eine teilweiſe
Verpflegung gewährt wird:
in Hunderlteilen
von 270 Mk.
810 9720
189
a) 1. Frühſtück. .... 10
R
10
810 9720
189
b) 2. F ühſtück . . . . .
27
40
756 3240 38 880
c) Mittageſſen . .
108
10
810 9720
27
d) Veſperbrot . .."
189
30
567
81
2430 29 160
e) Abendeſſen .. .
3. Für ſonſtige Sachbezüge gilt der Kleinhandelspreis.
Die vorſtehenden Wertfeſtſetzungen ſind vom 1. Januar 1923
ab bei allen Lohnzahlungen anzuwenden.
Die Sätze gelten im übrigen nur für den Steuerabzug vom Arbeitslohn.
Die Steuerausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung des ſteuerbaren Einkommens im
Veraulagungsverfahren an ſie nicht gebunden.
Darmſtadt, den 4. Januar 1923.
Landesſinanzamt, Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuern.
Dr. Hellwig.
G72
Darmſtadt und Langen, den 8. Januar 1923.
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Die Finanzämter:
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Langen.
Darmſtadt=Stadt.

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