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Nummer 8
Dienstag, den 9. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.
Zur Lage.
* Berlin, 8. Jan. (Priv.=Tel.) Am Samstag nachmittag
hat der Reichskanzler den Bericht des aus Paris
zu=
rückgekehrten Staatsſekretärs Bergmann entgegengenommen,
ohne daß bisher nähere Mitteilungen über dieſen Bericht
be=
kannt geworden wären. Es iſt auch nicht anzunehmen, daß die
Reichsregierung ſich vor der Sitzung des Auswärtigen
Aus=
ſchuſſes am kommenden Mittwoch über die Lage äußern wird,
dagegen iſt, wie ſchon kurz gemeldet, beabſichtigt, daß die dort
zu eiwartende Rede des Reichskanzlers auch der Oeffentlichkeit
zugängig gemacht werden ſoll. In hieſigen
diplomati=
ſchen Kreiſen beurteilt man die Lage nach wie
vor außerordentlich ernſt. Man nimmt an, daß
Frank=
reich tatſächlich auf Grund der angeblich wieder
zurückgewonne=
nen Handlungsfreiheit nach Eſſen marſchieren und mit
den notwendigen Repreſſalien vorgehen wird. Es
er=
ſcheint kaum zweifelhaft, daß von deutſcher Seite aus dieſem
Vorgehen gegenüber nicht nur mit Proteſten, ſondern auch mit
dem Höchſtmaß an paſſiver Reſiſtenz geantwortet
werden wird, das einem ſolchen Vorgehen gegenüber möglich
iſt. Daß von England und Amerika, die mit einem ſolchen
franzöſiſchen Vorgehen, wie man ja weiß, keineswegs
einver=
ſtanden ſind, mehr als Proteſte einlauſen werden, kann man
kaum hoffen, ſo ſehr es auch im deutſchen Intereſſe natürlich
erwünſcht wäre. Eine beſonders gefährliche Verwicklung der
Lage beſürchtet man auch nach polniſchen Aeußerungen durch
das für dieſen Fall in Betracht kommende polniſch=franzöſiſche
Militärbündnis, v n dem man allerdings noch nicht
weiß, ob es ſich gegen Oſtpreußen oder gegen Deutſch=
Oberſchle=
ſien richtet. Dann wäre das Unglück, das über Deutſchland bei
einem polniſchen Vormarſch nach der einen oder anderen
Rich=
tung eintreten würde, kaum überſehbar, zumal daraus neue
internationale Verwicklungen der gefährlichſten Art
erwvachſen müßten. In welchem Umfange ſich man in Paris
derartigen Hoffnungen hingibt, geht aus einer Meldung hervor,
die jetzt in Berlin aus Paris eingetroffen iſt, wonach Rußland
nach Meldungen aus Helſingfors einen Vormarſch gegen Polen
in dieſem Falle plane. Selbſtverſtändlich iſt von derartigen
Plä=
nen in Berlin nicht das geringſte bekannt, und man hält es auch
für durchaus unerwünſcht, in der deutſchen Oeffentlichkeit
un=
nötige Hoffnungen auf eine ruſſiſche Hilfe in
dieſem Zuſammenhang zu erwecken. Rußland kann und wird
nur ruſſiſche Intereſſen verfolgen, und daß ſolche in dem
Augen=
blick ſchon alut werden könnten, wo Polen in Oſtpreußen und
Deutſch=Oberſchleſien einmarſchiert, iſt kaum anzunehmen, wenn
guch im allgemeinen Polen ſich von Rußland aus mehr bedroht
und in Schach gehalten fühlt, als von Deutſchland. Der
nega=
tive Verlauf der Moskauer Abrüſtungskonferenz hat über die
wahre Auffaſſung Polens in militäriſcher Hinſicht keinen
Zwei=
fel gelaſſen. Abſchließend kann geſagt werden, daß die
Reichs=
regierung nach wie vor die Lage mit ernſter Sorge
be=
trachtet, gleichzeitig aber entſchloſſen iſt, von ihrem bisher
eingenommenen Standpunkte unter keinen. Umſtänden
abzuwei=
chen. Einzelne von Kabinettsmitgliedern in perſönlichem Sinne
gefallene Aeußerungen können deshalb in nicht übertriebenem
Maße mit der Auffaſſung des geſamten Kabinetts und beſonders
mit der des Reichskanzlers indentifiziert werden.
In Erwartung
Franzöſiſche Vorbereitungen.
Truppenbewegungen.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Eine Pariſer Depeſchen=Agentur
zat geſtern nach dem Peut Pariſien die Nachricht verbreitet, daß
0 Bergingenieure und Ingenieure der Marine
9 Uhr 55 vom Nordbahnhof nach Eſſen abgereiſt ſeien.
Zu dieſer Nachricht der Depeſchen=Agenvur erklärt der Petit
Pariſiem folgendes hinzufügen zu können: Die Ingenieure, die
Paris geſtern abend verlaſſen hätten, würden ſich nicht
unmittel=
bar nach Eſſen begeben, ſondern ſie würden in Düſſeldorf
Aufenthalt nehmen, wo die Regierung ihnen neue Inſtruktionen
werde zugehen laſſen, wenn der vom Miniſterrat aufgeſtellte
Plan zur Durchführung gebracht werden ſolle. Der
Miniſterprä=
ſident habe beſchloſſen, am Donnerstag in der Kammer zu
ſpre=
chen. An dieſem Tage werde er wohl in der Lage ſein, den
Ab=
geordneten Mitteilungen von den bereits ins Werk geſetzten
Maß=
nahmen zu machen. Ferner erfährt das Blatt von ſeinem
Be=
richverſtatter über Truppenbewegungen, daß das 149. und
62. Feldartillerieregiment in Epinal ſehr bald abgefördert
wür=
den. Die beiden Regimenter ſollten am Mittwoch am Rhein ſein.
Quartiermacher unterwegs.
TU. Berlin, 8. Jan. Aus Düſſeldorf hört die B. Z., daß
vort von den Franzoſen bereits für Truppen und Automobile
Quartiere angefordert worden ſeien.
Vor dem Einmarſch.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Oeuvre berichtet, das 13., in
Mélune ſtehende Dragonerregiment habe Befehl erhalten, ſich
dieſer Tage für die Abbeförderung nach dem Ruhrgebiet bereit
zu halten. Auch aus Nanch werde eine gewiſſe Tätigkeit in den
Garniſonen des 20. Armeekorps berichtet. Die Urlauber ſeien
drahtlich zurückberufen worden. Die Offiziere dementierten aber
die verfrühte Nachricht, daß die Truppen nach dem Ruhrgebiet
befördert werder ſollten.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Die Chicago Tribune meldet
aus Koblenz von geſtern nachmittag: Im franzöſiſchen
Haupt=
quartier erwartet man jeden Augenblick den Befehl zum
Vor=
gehen. Der amerikaniſche Oberkommandierende, General Allen,
habe in aller Eile in der vergangenen Nacht ſeinen Stab
zu=
ſammenberufen. Die Beſprechung habe bis nach Mitternacht
gedauert, und man nimmt an, daß es ſich um das bevorſtehende
Vorrücken gehandelt habe. Die unter General Allens Kommando
ſtehenden franzöſiſchen Truppen ſeien geſtern in ihren
Quar=
tieren gehalten worden. Ein mit den Amerikanern vereinbartes
Fußballwettſpiel ſei rückgängig gemacht worden mit der
Ent=
ſchuldigung, die Franzoſen wünſchten keine Zuſammenſtöße mit
der Zivilbevölkerung.
Vom Tage.
Der Staatsſekretär im Auswärtigen Amte Freiherr v. Maltzahn
ſprach im Auftrag der Reichsregierung dem tſchecho=
flowaki=
ſchen Geſandten ſein Beileid, über das abſcheuliche Verbrechen aus,
das gegen den tſchechoſlowakiſchen Finanzminiſter Naſchin verübt
wurde.
Der Ausſchuß zur Unterſuchung der Vorwürfe gegen die
Reichswehr ſtellte bezüglich der Paderborner Vorgänge feſt, daß
das Reichswehrminiſterium die ganze Angelegenheit in
ordnungsmäßi=
ger Weiſe erledigt habe.
Auswärts verbreiteten Nachrichten gegenüber iſt feſtzuſtellen, daß
Eſſen bisher von den Franzoſen nicht beſetzt wurde. Auch Koks nicht ausgeführt hat. Barthou hat beantragt, eine
abſicht=
von einem Vormarſch iſt nichts zu bemerken.
Nach Meldungen aus dem Ruhrgebiet ſieht man dort mit
ruhiger Gefaßtheit dem Kommenden entgegen.
Gemäß dem Verſailler Friedensvertrag hat nach
einer Zuſammenſtellung der Straßburger „Nepublique‟ Deutſchland
bis zum 10. November 1922 an Frankreich und Belgien auf dem Rhein
insgeſamt 3 28 Schiffseinheiten mit 481 000 Tonnen abge=
Schiffe mit 5927 Tonnen, an Belgien ſechs Schiffe mit 6351 Tonnen.
Dem Vorwärts wird aus Bremen berichtet: Der ſozialdemokratiſche
Reichstagsabgeordnete Ludwig Weigand iſt geſtorben. Sein Nachfolger
im Reichstage wird der preußiſche Landtagsabgeordnete Bubert=
Osaa=
brück ſein.
Daily Expreß meldet aus Konſtantinopel: Die elfte griechiſche
Dwvi=
ſion beſetzte Karagatſch gegenüber Adrianopel.
Der polniſche Miniſterpräſident Sikorski hat erklärt, daß die
Regie=
rung ſich mit der Abſicht trage, Standgerichte gegen Speku=,
lanten und Schieber aller Art einzuführen, da dieſe vor allem
durch Ausfuhr von Lebensmitteln ins Ausland Mällionengeſchäfte
machen.
Die Chikago Tribune meldet aus Konſtantinopel nach
Nach=
richten aus türkiſcher Quelle, für die keine Beſtätigung zu erlangen iſt,
hätten irreguläre arabiſche Rebolutionäre Moſſul
beſetzt und die Engländer vertrieben. Die Engländer hätten ſich nach
Hindije zurückgezogen, wo ſie Befeſtigungen errichteten.
Nach einer Meldung der Chitago Tribune aus Waſhington wird
der Senat, um dem Präſidenten in der Angelegenheit der
Rheinland=
truppen die Hände zu bindon, eine Beſtimmung in das Heeresbudget
einfügen, wonach die Verwendung von
Regierungsgel=
dern zur Aufrechterhaltung der amerikaniſchen
Truppen im Rheinland verboten werden ſoll.
Der Dollar hat an der heutigen Berliner Börſe mit 9450 ſeinen
bisher höchſten Stand erreicht. Gleichzeitig ließ ſich aber auch die
Beobachtung machen, daß das Schickſal des Franken mit der Mark feſt
verknüpft iſt. Es wurde eim Rekordtiefſtand des Franken im Berbehr
London=Paris mit 67,5 erzielt.
Dollarkurs in Frankfurt am 8. Januar,
abends ½½,7 Uhr: 9450,
der Ereigniſſe.
Eſſen ſoll am Mittwoch beſetzt werden,
I Paris, 8. Jan. Nach der Pariſer Preſſe muß
Deutſchland darauf gefaßt ſein, daß die Stadt Eſſen a. d. Ruhr
am Mittwoch von etwa 5000 Mann franzöſiſcher Truppen und
einer belgiſchen Brigade beſetzt werden wird. Die Beſetzung
von Eſſen, dem Sitz des deutſchen Kohlenſyndikats, ſcheint als
Sauktion nach dem Muſter der früheren Beſetzung von
Düſſel=
dorf und Duisburg=Ruhrort geplant zu ſein und iſt kaum in
direkten Zuſammenhang mit Poincarés Pfänderprogramm
im Rheinland und im Ruhrgebiet für ein nach dem 15. Januar
zu gewährendes Moratorium zu bringen.
TT Eſſen, 8. Jan. In der Gegend von Uerdingen finden
große Truppenübungen ſtatt zur Vorbereitung des franzöſiſchen
Einmarſches in das Ruhrgebiet. Die franzöſiſchen
Militärbehör=
den haben im Verkehr zwiſchen dem rechten und dem linken
Rheinufer eine ſcharfe Poſt=, Telegraphen= und Telephonzenſur
eingeführt.
TU. Frankfurt a. M., 8. Jan. Wie verlautet, werden
die Bahnhöfe Neu=Iſenburg und Langen, die beide im beſetzten
Gebiet liegen, von den Franzoſen wieder mit militäriſchen
Wachen verſehen. Die Bahnhöfe waren von den Franzoſen ſeit
läugerer Zeit geräumt worden.
* Köln, 8. Jan. (Priv.=Tel.) Das Oberkommando der
franzöſiſchen Beſatzungstruppen in Mainz hat durch ſeinen
Ge=
neralſtabsofſizier beim hieſigen engliſchen Oberkommando dieſem
offiziell davon Kenntnis gegeben, daß am 15. Januar
fran=
zöſiſch=belgiſche Truppen unter der Führung des franzöſiſchen
Oberkommandos in Düſſeldorf ins deutſche Ruhrgebiet einrücken
und die Städte Eſſen und Bochum mit einer entſprechenden
Si=
cherungslinie beſetzen würden. Die Truppen werden aus je
einem franzöſiſchen und belgiſchen Infanterieregiment und
et=
was Artillerie und Kavallerie beſtehen.
Ruhe und kaltes Blut.
Ludwigshafen (Rhein), 7. Jan. Der Abbruch der
Pa=
riſer Konferenz hat in der Pfalz nicht ſonderlich überraſcht, doch
verhehlt man ſich keineswegs den Ernſt der Lage. „Wir in der
Pfalz werden vielleicht”, ſo ſchreibt die Neue Pfälz. Landesztg.,
„die Folgen der geſcheiterten Pariſer Konferenz am erſten
mer=
ken. Dabei gilt es aber, Ruhe und kaltes Blut zu
be=
wahren und dann, wenn es wirklich darauf ankommt, die echte
vaterländiſche Geſinnung zu zeigen. In zahlreichen
Kundgebungen hat die pfälziſche Bevölkerung in der letzten Zeit
ihrer Treue zu Deutſchland machtvollen Ausdruck verliehen.
Jetzt iſt vielleicht ſchon die Zeit da, wo dieſes Treuegelöbnis
auf die tatſächliche Probe geſtellt wird. Wir ſind überzeugt, daß
die pfälziſche Bevölkerung dieſe Probe beſtehen wird.”
* Die künſtlich konſtruierte „zweite
Verfehlung Deutſchlands”
Feierſchichten auf den Saargruben.
Minderförderung auf den franzöſiſchen
Gruben. — Erpreſſung von Ruhrkohle,
Die Reparationskommiſſion ſollte am Samstag eine zweite
Verfehlung Deutſchlands feſtſtellen, die angeblich darin beſtehen
ſoll, daß es das ihm aufgetragene Lieferſoll an Ruhrkohle und
liche „Verfehlung Deutſchlands” feſtzuſtellen. In einer amtlichen
franzöſiſchen Erklärung wird u. a. geſagt: „Der ſchlechte Wille
Deutſchlands iſt um ſo offenkundiger, als die von der
Repara=
tionskommiſſion geforderten Mengen ſich noch unter den
deut=
ſchen Lieferungen an Frankreich vor dem Kriege halten.”
Wie liegen die Verhältniſſe in Wirklichkeit? Vor dem Kriege
gehörten zu den deutſchen Kohlenproduktionsgebieten außer dem
Ruhrgebiet die Saargruben, die lothringiſchen und die
ober=
liefert. Auf den Kanälen wurden an Frankreich abgeliefert ſieben ſchleſiſchen Cruben mit einer Geſamtjahresförderung von rund
62 Millionen Tonnen. Faſt dieſe geſamte Jahresförderung iſt
uns, zum Teil gegen die Beſtimmungen des Verſailler Diktats
(Oberſchleſien), entriſſen worden. Die fortgeſetzte Beunruhigung
der Förderung im Ruhrgebiet durch franzöſiſche Bedrohungen,
durch „Sanktions”=Maßnahmen (Beſetzung des Gebietes von
Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort, Errichtung einer
Rheinzoll=
linie) mußte ebenfalls von weſentlichem Einfluß auf das
Förder=
ergebnis ſein. Wenn alſo die Deutſchland zur Verfügung ſtehende
Menge Kohle durch Maßnahmen der Entente um rund 60
Mil=
lionen Tonnen verringert wurde, der Bedarf Deutſchlands aber
in etwa den gleichen Verhältnis wie vor dem Kriege geblieben
iſt, ſo ergibt ſich als natürliche Folge, daß die zur Ausfuhr
frei=
werdende Kohlenmenge ſich erheblich verringern mußte. Dieſer
franzöſiſche Hinweis iſt alſo direkt abſurd.
Dann heißt es in der franzöſiſchen amtlichen Mitteilung,
daß „die franzöſiſche Kohlenförderung hinter dem Soll
zurück=
bleibe und deshalb nicht die geringſte Verfehlung geſtattet ſei”.
Das iſt eine recht eigenartige Begründung. Es iſt die Frage zu
erheben: Weshalb erreichte die franzöſiſche Regierung das Soll
nicht? Man erhält die Antwort von den Saargruben, die
be=
kanntlich Frankreich als Erfatz der zerſtörten Gruben
Nord=
frankreichs übertragen wurden. Die Saargruben förderten im
letzten Friedensjahr 1913 rund 15 Millionen Tonnen Kohlen,
im Jahre 1921 unter franzöſiſcher Kontrolle rund 9 Millionen
Tonnen — Minderförderung alſo 6 Millionen Tonnen. Iſt an
dieſem Ausfall die Bergarbeiterſchaft ſchuld? Nein, denn ſie
wurde im Jahre 1921 und 1922 fortgeſetzt zu Feierſchichten
ge=
zwungen, obwohl Tauſende von Tonnen Kohle auf die Halden
geſchüttet werden mußten, da für die Saarkohle in Frankreich
keine Abſatzmöglichkeiten beſtanden. Dieſelben Gründe waren
auch maßgebend bei der im Frühjahr vorigen Jahres
angekün=
digten Entlaſſung von 3000 Saarbergleuten. Damals erklärte
die franzöſiſche Saargrubenverwaltung den vorſtellig gewordenen
Gewerkſchaftsvertretern, „daß die Entlaſſung der Bergleute nur
dann verhindert werden könnte, wenn die Organiſationen ihren
Einfluß dahin geltend machten, daß Deutſchland monatlich rund
200 000 Tonnen Kohle aus den Saargruben entnehme‟ Die
Vertreter der Saarbergleute haben damals nach Beſprechungen
mit dem Vertreter des Reichskohlenkommiſſars und anderen
amt=
lichen deutſchen Stellen erreicht, daß Deutſchland durch Bezug
von Saarkohle die Entlaſſung der 3000 Saarbergleute
verhin=
dert hat, obwohl die franzöſiſche Bergwerksverwaltung von
Deutſchland für die Tonne Saarkohle 86,50 Franken verlangte,
während ſie dieſelbe Kohle an Holland und Skandinavien für
45 Franken lieſerte. Der „Saarfreund”, das Mitteilungsblatt
des Bundes „Saarverein” Berlin, bemerkte damals mit Recht,
es wäre Pflicht der Saarregierung geweſen, ihren Einfluß in
Paris geltend zu machen, damit durch Herabſetzung des von
Frankreich derlangten Kontingents an Reparationskohle die
Fördermöglichkeiten der Saargruben voll ausgenutzt und
da=
durch wirtſchaftliche Schäden für die Bevölkerung des
Saar=
gebietes verhindert werden.
Das hat die Saarregierung nicht getan, und die franzöſiſche
Regierung hat ſich nicht veranlaßt geſehen, durch vermehrte
Her=
anziehung der Saarkohle die Fördermöglichkeiten der
Saargru=
ben auszunutzen und die Lieferungsverpflichtungen Deutſchlands
zu mildern. Statt deſſen verſucht jetzt Frankreich, eine „
abſicht=
liche Verfehlung Deutſchlands” feſtzuſtellen, obwohl es ſich
zah=
lenmäßig nachweiſen läßt, daß Deutſchland über ſeine Kräfte
hinaus geleiſtet hat, was möglich war. Auf dieſe Tatſache wurde
übrigens von dem ſaarländiſchen Vertreter der chriſtlichen
Ge=
werkſchaften auf dem Gründungskongreß der chriſtlichen
Berg=
arbeiterinternationale in Innsbruck ausdrücklich hingewieſen,
und ſeine Ausführungen fanden von den verſchiedenſten Seiten
ſehr bemerkenswerte Unterſtreichung.
Wie ſie ſichs denken.
T.U. Paris, 8. Jan. Zu den militäriſchen Vorbereitungen
Frankreichs im Hinblick auf den Vormarſch erfährt die Daily
Mail, daß die franzöſiſche Regierung ſowie der Generalſtab die
Abſicht hatten, mit blitzartiger Schnelligkeit vorzugehen. Die
erſten Meldungen über bereits vorgenommene Schritte, ſollen
nicht früher verbreitet werden, als bis die Vorrückung nach Eſſen
oder Bochum oder in andere deutſche Städte bereits vollzogen iſt.
Franzöſiſche Truppen in Düſſeldorf könnten einen derartigen
Marſch nach Eſſen in wenigen Tagen durchführen. Der
franzö=
ſiſche Generalſtab habe den Plan eines ſolchen Vormarſches
gründlich ſtudiert und oft ausprobiert. Es würde ſich zunächſt um
Operationen von Kraftwagen und Radfahrerkompagnien handeln
und man nimmt an, daß eine am Abend von Paris ausgehende
Order zum Vorrücken noch vor Tagesgrauen ausgeführt werden
lönnte. Alle ſtrategiſchen Punkte, die General Weigand feſtgeſtellt
hat würden bis dahin beſetzt ſein können. Der franzöſiſche
Gene=
ralſtab hat die genaueſten Karten des Ruhrgebietes vorbereitet
und alle Einzelheiten bis zur Einquartierung der Truppen
min=
deſtens ein halbes Dutzend mal geübt. Infolge des ſtrengen
Ge=
heimniſſes, das über dieſen Plan verbreitet iſt, gehen verſchiedene
Meldungen durcheinander, und ſelbſt in eingeweihten Kreiſem
Frankreichs wird die Anſicht verbreitet, daß die franzöſiſche Mili=
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923,
Nummer 8.
Seite 2.
täraktion nicht auf das Nuhrgebiet beſchränkt, ſondern ſich auf das
Maintaſ ausdehnen werde, um Nord= und Süddeutſchland zu
trennen. Dieſes Projekt wäre in der Tat, wie Daily Mail ſchreibt,
ein Lieblingsplan des franzöſiſchen Generalſtabes. Indeſſem iſt
über die heutige Abſicht nichts bekannt und jedenfalls ſoll der
franzöſiſche Vormarſch nicht erfolgen, ehe der Fälligkeitstermin
des 15. Januar abgelaufen iſt. Fernerhin meldet das genannte
Blatt, daß man in der franzöſiſchen Regierung ſich mit allen
Ein=
zelheiten für den Fall, daß die deutſchen Fabrikdirektoren und
Ingenieure ihre Weiterarbeit unter franzöſiſcher Verwaltung
ver=
weigern ſollten, befaßt habe. Die franzöſiſchen und belgiſchen
würden ſofort an die Stelle der deutſchen Beamten treten und
da=
für ſorgen, daß kein Abbruch im Betriebe der Ruhrinduſtrie
ein=
tritt. Man hofft, im Gegenteil eine Steigerung der Produktion / Kohlenlieferungen bereits in einer ausführlichen
Veröffent=
herbeiführen zu können. Die Frage des deutſchen Papiergeldes
hofft man ſo zu löſen, daß man ein Lokalgeld ſchaffen will, und
daß dadurch die Arbeiterſchaft des Ruhrgebietes gegen die
Ent=
wertung des deutſchen Geldes geſchützt werden ſoll.
Eine Erklärung des Reichskanzlers.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Der Reichskanzler Dr.
Cuno empfing heute vormittag die hieſigen Vertreter der
ame=
rikaniſchen Depeſchenagenturen und gab ihnen folgende
Er=
klärung: Die alliierten Miniſterpräſidenten haben bei ihren
Pariſer Beratungen über die Reparationsfrage unſere
Vor=
ſchläge nicht hören wollen und über ihre eigenen
Vorſchläge ſich nicht einigen können. Die Löſung
des Problems iſt nunmehr aufgeſchoben. Frankreich ſcheint ſich
zu dem Verſuch anzuſchicken, ſeine Anſprüche im Wege des
Zwanges und der Gewalt durchzuſetzen. Dabei hat es den
An=
ſchein, als ob man in einigen Kreiſen Frankreichs wirklich
glaubt durch einen ſolchen Zwang Reparationsleiſtungen von
uns erhalten zu können. Ich ſagte ſchon in meiner Hamburger
Rede, daß jede Zwangsmaßnahme den Tod der
wirtſchaftliken Reparationen bedeuten würde. Das
kann ich heute nur mit größtem Ernſt und Nachdruck
wieder=
holen, denn ſo ſehr wir bereit waren und es auch heute noch
ſind, freiwillig und geſtützt aufunſere
wirtſchaft=
liche Baſis bis an die Grenzen unſerer wirtſchaftlichen und
finanziellen Kraft zu gehen, ſo wenig ſind wir willens, uns
irgendeinem Zwange zu beugen. Unſere Bereitſchaft
zur freiwilligen Leiſtung des Möglichen haben wir durch die
Tat bewieſen. Wir haben damit das Unſerige getan. Wir
ind zum Frieden bereit. Das deutſche Volk wird aber,
wenn es ſein muß, ebenſo entſchloſſen den Weg des
Leidens gehen. Unter Druck und Drohungen werden wir
nicht handeln, wir können der Gewalt nicht mit Gewalt
ent=
gegentreten. Was wir aber in voller Entſchloſſenheit und voller
Uebereinſtimmung mit dem deutſchen Volke tun
können, das iſt, die wirtſchaftliche Unvernunft und die
Recht=
loſigkeit des franzöſiſchen Vorhabens der Welt in ihrem wahren
Lichte zu zeigen. Gewalt bleibt Gewalt! Frankreich
verſucht, die geplante Aktion mit einem Schein des Rechts
zu umkleiden, indem es von Sanktionen und Pfändern ſpricht,
die in den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ihre Stütze
haben ſollen. So ungeheuerlich auch ſonſt der Vertrag iſt, ſo
geht er doch nicht ſo weit, den Alliierten jeden beliebigen
Ein=
griff auf deutſches Gebiet zu geſtatten. Zur Sicherung ihrer
Forderungen aus dem Vertrage, namentlich zur Sicherung der
Reparationsforderungen halten die Alliierten für eine beſtimmte
Zeit das Rheinland beſetzt, eine Garantie, wie ſie
drückender und ſtärker wohl in keinem
Frie=
densvertrag zwiſchen Kulturvölkern feſtgeſetzt
wurde. Wenn Frankreich auf eigene Fauſt noch weiter gehen
will, wenn es im beſetzten Gebiet ſich nicht in den Schranken,
die ihm das Beſatzungsrecht gibt, halten will, oder wenn es
ſogar noch die Hand über das Rheinland hinaus auf das
unbe=
ſetzte deutſche Gebiet legen will, ſo iſt das keine Ausübung
eines vertraglichen Rechts, ſondern das iſt Ver= der Reparationskommiſſion über die heutige Sitzung beſagt: Die
tragsbruch und Gewalt; gegen ein wehrloſes
Volk.
Die Stellungnahme der Reichsregierung, Kohlenlieferungen an Frankreich im Laufe des Jahres 1922 an=
TU. Berlin, 8. Jan. Die Reichsregierung iſt zurzeit mit
einer eingehenden Prüfung der Lage beſchäftigt, wie ſie ſich aus
dem Vorgehen Frankreichs im beſetzten Gebiet ergeben würde.
Ein preinzeltes Vorgehen Frankreichs unter dem Vorwand
einer abſichtlichen Verfehlung Deutſchlands würde einen
Rechts=
bruch darſtellen, wie er größer nicht gedacht werden könnte. Die
Reichsregierung wird ſich deshalb darüber ſchlüſſig werden
müſſen, welche Folgerungen daraus zu ziehen wären.
TU. Berlin, 8. Jan. Reichskanzler Dr. Cuno wird
am kommenden Mittwoch im Auswärtigen Ausſchuß des
Reichs=
tags ſich eingehend über den Stand der Reparationsfrage und
die drohenden franzöſiſchen Maßnahmen äußern. Der
Reichs=
kanzler wird bei dieſer Gelegenheit die Behandlung der deutſchen
Vorſchläge erläutern und die Grundzüge einer künftigen
deut=
ſchen Politik darlegen, auf die ſich die Weiterführung der
Reichs=
geſchäfte durch ſein Kabinett ſtützen ſoll.
Die deutſche Antwort auf die franzöſiſche
Denkſchrift über die „abſichtlichen
Ver=
fehlungen‟ Deutſchlands.
TU. Berlin, 8. Jan. Die franzöſiſche Preſſe veröffentlichte
eine Denkſchrift der franzöſiſchen Regierung über die deutſchen
Sachlieferungen, die den Nachweis erbringen ſollte, daß
Deutſch=
land bei der Lieferung von Kohlen, Holz, Pflaſterſteinen,
Schot=
ter und Stickſtoff und in der Behandlung des ſogenannten La
Trocquerſchen Planes gegenüber den ihm obliegenden
Ver=
pflichtungen ſich ſyſtematiſch abſichtliche Verfehlungen habe
zu=
ſchulden kommen laſſen. Den Behauptungen iſt bezüglich der
lichung entgegengetreten worden. Auch bezüglich der übrigen
Sachlieferungen wird jetzt von zuſtändiger deutſcher Stelle durch
detaillierte Darſtellung des Sachverhalts der Nachweis erbracht,
daß die franzöſiſche Denkſchrift in jedem Falle eine abſichtliche
Verfehlung Deutſchlands künſtlich konſtruiert. Die deutſche
Er=
widerung kommt zuſammenfaſſend zu folgendem Ergebnis: Es
wird zugegeben, daß die deutſche Regierung die ihr ſeitens der
Reparationskommiſſion auferlegten Verpflichtungen auf den
Ge=
bieten der Holz=, Kohlen= und Pflaſterſteienlieferungen nicht in
vollem Umfang erfüllt hat, trotzdem die ſämtlichen beteiligten
deutſchen Dienſtſtellen von Anfang an den feſten Willen gehabt
und ihn auch in allen Stadien der Durchführung immer wieder
an den Tag gelegt haben, die Lieferungen bis zur Grenze der
Möglichkeit auszuführen, auch wenn dadurch der deutſchen
Wirt=
ſchaft unerträglich erſcheinende Laſten aufgebürdet werden. Das
teilweiſe Verſagen der Bemühungen iſt darauf zurückzuführen,
daß dieſe Forderungen von vornherein die Leiſtungsfähigkeit der
deutſchen Wirtſchaft weit überſtiegen. Beiſpielsweiſe handelt es
ſich bei Holz um die Anforderung von 55 000 Kubikmeter
Schnitt=
holz und 200 000 Telegraphenſtangen. Davon wurden geliefert
bis 30. September 1922 35 000 Kubikmeter bezw. 65 000 Stück.
Die Forderung auf Pflaſterſteine lautet auf 800 Mill. Stück.
Die Forderung wurde auf Grund eigener Erkenntnis der
Re=
parationskommiſſion von einer Lieferungsmenge von 16 600
Tons monatlich auf 7500 Tons ab 1. Auguſt 1922 herabgeſetzt.
Die geleiſtete monatliche Durchſchnittsmenge betrug ca. 7000
Tons. Ferner iſt zu betonen, daß Streiks,
Transportſchwierig=
keiten und andere nicht von der deutſchen Regierung zu
vertre=
tende Umſtände und nicht zum wenigſten vertragswidrige
Hand=
lung franzöſiſcher Dienſtſtellen die Lieferungen ermäßigt haben.
Von einem Verſchulden oder gar einer abſichtlichen Verfehlung
der deutſchen Regierung kann hiernach nicht im entfernteſten die
Rede ſein. Bei den Stickſtofflieferungen und dem La
Trocquer=
ſchen Projekt handelt es ſich um Vorverhandlungen, bei denen
die deutſche Regierung vollkommen korrekt verfahren iſt. Eine
Verfehlung gegen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages kann
um ſo weniger in Frage kommen, als eine Anforderung der
Re=
parationskommiſſion in dieſer Hinſicht überhaupt nicht vorlag.
Das Stinnes=Luberſac=Abkommen, deſſen angebliche
Nichtein=
haltung der deutſchen Regierung zur Laſt gelegt wird, iſt ein
reiner Privatvertrag, deſſen Ausführung allein den beiden
Ver=
tragsparteien unterlag und beſtimmungsgemäß der Einwirkung
der deutſchen Regierung entzogen iſt. Im übrigen hat das
Ab=
lommen bisher nicht verſagt, ſondern man hat die Ergebniſſe
erzielt, die ſich bisher in dem kurzen Zeitraum ſeiner Geltung
erwarten ließen. Daß man es im Rahmen der Denkſchrift zur
Konſtatierung einer Verſchuldung der deutſchen Regierung mit
heranzieht, iſt nur ein Beweis dafür, wie wenig tatſächliches
Material der franzöſiſchen Regierung für ihre Behauptungen zur
Verfügung ſteht.
Die deutſchen Vertreter vor der
Reparationskommiſſion.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Das offizielle Communigus
Neparationskommiſſion iſt heute um 3 Uhr nachmittags unter
dem Vorſitz von Barthou zuſammengetreten, um die
Ver=
treter der deutſchen Regierung über die Fehlbeträge der deutſchen
zuhören, die das Erſuchen um Feſtſtellung einer deutſchen
Ver=
fehlung nach § 17 des Anhangs von ſeiten der franzöſiſchen
De=
legation zur Folge gehabt hat. Kurz nach 6 Uhr wurde die
Sitzung dann abgebrochen und auf morgen vertagt. Die
An=
hörung wird morgen, am 9. Januar, vormittags 9½ Uhr,
fort=
geſetzt und im Laufe des Vormittags zu Ende gführt werden.
Schweren Stunden entgegen.
Saarbrücken, 7. Jan. Zu der durch den Abbruch der
Pariſer Konferenz geſchaffenen Lage ſchreibt die Saarbrücker
Landesztg. in ihrer Sonntagsbetrachtung: Schwere
Stun=
den ſtehen unſerem deutſchen Vaterlande und unſerer
rhei=
niſchen Heimat bevor. Wir müſſen uns zur Abwehr der
dro=
henden Gefahr bereit halten. Kalten Blutes und ohne weibiſches
Verzagen müſſen wir ihnen ins Auge ſehen. Wie ein Mann
muß ſich das geſamte Volk um die Regierung ſcharen. Wir haben
Konzert.
E.N. Das vierte Konzert des Landestheater=
Orcheſters wurde zum muſikaliſchen Ereignis durch
Bal=
lings Wiedergabe der 5. Sinfonie von Anton Bruckner. Sie
gehört zu den größten und gigantiſchſten des Meiſters im
Auf=
bau und Ausmaß ihrer Sätze, und gerade deshalb zerfällt ſie
oft bei minder vollendeten Aufführungen, wirkt dann formlos
und unverſtändlich. Da erſcheint denn unſeres Michael Ballings
Meiſterſchaft im hellſten Licht, wenn er Größe, mächtige
Ent=
wicklung darzuſtellen hat. Die Folgerichtigkeit eines ſolchen
Brucknerſchen Aufbaues wird nur klar bei ſo flächenhafter
Be=
handlung, wenn weite Strecken in ihrem gegenſätzlichen
Cha=
rakter einander gegenübergeſtellt werden, wenn eine ſichere Hand
abtönt und hervorhebt. Die heutige Wiedergabe ſchien mir in
dieſer Hinſicht geradezu ideal. Die Hauptgedanken der Sinfonie
ſind faſt alle von gottergebenem, dankbarem Gefühl getragen,
das bald in feierlicher, choralartiger Weiſe erklingt, bald einen
ſchmerzlichen Unterton mitklingen läßt. Verſchwebende Klänge
leiten langſam den erſten Satz ein, allmählich erſt wird der
Schleier zurückgezogen und das Erhabene angedeutet. Es währt
lange, bis das ſchmerzliche Hauptthema des Allegro ertönt, dem
dann im weiteren Verlaufe das verſöhnende, anbetende Moment
nachfolgt. Mit größter Wucht türmen ſich die Gedanken in der
Durchführung auf, am Schluſſe des Satzes ſiegt der freudige
Glaube. In ſtärkſtem Maße werden dieſe Stimmungen im
zweiten und letzten Satz weitergeführt, ſelbſt das Scherzo mit
ſeinem Reichtum an blühenden Melodien bleibt im weſentlichen
in ihnen derſunken. Die thematiſche Verknüpfung der einzelnen
Sätze iſt überall fühlbar. Die größte Bedeutung, den
eigent=
lichen Kampf, der unter anderem zwei fugierte Teile umſchließt,
enthält der Schlußſatz. Aus ihm entwickelt ſich in grandioſer
Duichführung die choralartige Weiſe, die ſchließlich als Apotheoſe
in vollſten Bläſerklängen zur Erfüllung des Schluſſes führt.
Eine Neuheit war eine Ouvertüre des Mainzer
Kompo=
niſten Windsperger. Schmerzliche Tragik waltet in dem
Werk vor, die ſich zu größter Leidenſchaftlichkeit ſteigert. Frohe
Epiſoden ſind ſelten, auch das Lyriſche bleibt elegiſch, wie die
ſchöne dunlelgefärbte Stelle mit den geteilten Celli. Ein
er=
neuter, großzügiger Anſturm führt zum breiten Schluß, bei dem
die Bläſer dominieren. Die intereſſant gearbeitete Quvert ire
verrät volle Meiſterſchaft in der Beherrſchung der Form und
der Orcheſtrierung und wirkt als ernſtes, wahres Erlebnis. Die
große Ausführlichkeit iſt dem Werk allerdings nicht von Vorteil.
Die Geigerin Alma Movdie beſtritt den ſoliſtiſchen Teil
des Abends und eroberte ſich die Herzen der Zuhörer im Sturm.
Ihre größten Vorzüge ſind ein prachtvoller runder, weicher Ton
und eine ſelbſtverſtändlich natürliche Art des Vortrags. Sie hat
nicht den Ehrgeiz, tiefer zu interpretieren, als es der
Kom=
poniſt beabſichtigt hat. So wirkte das klangſchöne und
formen=
knappe Violinkonzert von Sinding wohltuend friſch und klar.
Die temperamentvolle Energie des erſten Gedankens, der raſſige
Hauptteil des Schlußſatzes ließen an kraftvoller und
ſcharf=
rhythmiſcher Ausprägung nichts zu wünſchen übrig, und der
geſunde Sinn der jungen Künſtlerin bewahrte ſie glücklich vor
jeder ſüßlichen Sentimentalität, die bei den lyriſchen Teilen
manchmal naheliegen könnte. Die Vollendung des Techniſchen
in jeder Beziehung iſt ſo groß und verleiht der Virtuoſin ſolche
Sicherheit, daß ſelbſt das Mißgeſchick der im Mittelſatz platzen=.
den e=Saite ſie nicht aus der Faſſung brachte. Den begeiſterten
Hervorrufen dankte Alma Movdie mit dem Vortrag des
Prä=
ludiums und der Gavotte der E=Dur=Soloſonate von Bach, die
in hervorragender techniſcher Meiſterſchaft und friſcher,
muſizier=
freudiger Auffaſſung geboten wurden.
Unſer vorzügliches Orcheſter bewährte ſich in allen Werken
auf das Beſte unter der begeiſternden und doch ſo ruhig ſicheren
Leitung von Meiſter Balling. Die Hörer, die ſchon die
Neu=
heit beifällig aufnahmen und die Virtuoſin auf das herzlichſte
bedachten, dankten Orcheſter und Dirigenten am Schluſſe mit
begeiſterten Zurufen.
Münchener Kunſtbrief.
* Intendant Geh. Rat Dr. Zeiß ſcheint es ſich zur
Ehren=
aufgabe gemacht zu haben, in der Vaterſtadt Richard Straußens
deſſen Werke in möglichſter Vollendung zur Aufführung zu
bringen. Abwechſelnd mit der „Joſephslegende‟, „Feuersnot”
„Elektra”, dem „Roſenkavalier” und der leider längere Zeit
in den Hintergrund getretenen „Frau ohne Schatten” hatten
wir eine Neueinſtudierung der „Salome‟. Dieſe war doppelt
intereſſant, weil ſie Gelegenheit bot, das Verhältnis unſeres
neuen Generaliſſimus Hans Knappertsbuſch zur Kunſt
Richard Strauß” zu beobachten. Auch hier hat der junge
Diri=
gent die Prol: beſtanden. Die ungeheure Schwierigkeit
der Dispoſition, die ſcharfe kontrapunk=iſche Logik überwand er
ebenſo meiſterlich, als ſein Temperament ſich an der
leiden=
ſchaftlichen Phantaſie des Komponiſten entzündete.
Knapperts=
buſch erlebte den Geiſt dieſer Muſik innerlich, und das übertrug
ſich auf alle Mitwirkenden. Zdenka Faßbender war eine
gewaltige Herodias, Margot Leander eine hinreißende
Salome.
Erich Wolſgang Korngolds Oper „Die tote Stadt”
er=
lebte bei ihrer Erſtaufführung einen geteilten Erfolg. Unter
ihr Wort, daß ſie niemals bereit ſein wird, „beſetztes Gebiet, das
Rheinland oder die Pfalz oder das Saargebiet, preiszugeben,
ihre Befreiung zu gefährden oder auch nur um einen Tag
hin=
ausſchieben zu laſſen‟. Darauf bauen wir und ſind einig in dem
unerſchütterlichen Willen, uns durch nichts, aber auch gar nichts
von unſerem deutſchen Vaterlande trennen zu laſſen. Dafür
leben wir, dafür ſterben wir.
Amerikaniſche Pläne.
wd. Berlin, 8. Jan. Die amerikaniſche
Regie=
rung beabſichtigt, in den nächſten Tagen an jede der alliierten
Mächte eine Note zu richten, in der ſie die allgemeinen
Prin=
zipien darlegen will, nach denen der Wiederaufbau Europas
vorgenommen werden ſoll. Vor allem wird eine Reviſion der
Reparationsfrage vom praktiſchen Standpunkt aus
vorgeſchla=
gen und eine internationgle Anleihe unter der Vorausſetzung,
daß die Geſamtziffer der Reparationen herabgeſetzt wird. Die
Vereinigten Staaten werden dann bereit ſein, die bei ihnen von
den europäiſchen Staaten geſchuldeten Summen zu ſtunden.
London, 8. Jan. (Wolff.) Aus Waſhington wird
gemeldet: Bei der Konferenz mit dem Staatsſekretär Hughes
teilte der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für auswärtige
An=
gelegenheiten, Lodge, mit, daß ſeiner Anſicht nach der
geeig=
nete Zeitpunkt noch nicht gekommen ſei, um einen amtlichen
Vertreter Amerikas in die
Reparationskommiſ=
ſion zu entſenden.
Lloyd George zur Reparationsfrage.
London, 8. Jan. (Wolff.) Lloyd George richtete aus
Ronda in Spanien ein Telegramm an den Daily Chronicle und
Daily Telegraph, in dem er Bonar Latv zu ſeiner Haltung auf
der Pariſer Konferenz beglückwünſcht und die Gefahr darlegt,
der Europa durch die Reparationspolitik Poincarés ausgeſetzt
werde. Es gebe keinen Finanzmann von Ruf in irgendeinem
Teile der Welt, der der Anſicht ſei, daß die von Frankreich
ge=
plante Methode den Alliierten irgend etwas einbringen werde.
Dieſe Methode würde nicht bar Geld, ſondern den
Zuſam=
menbruch bringen. Die von Poincaré geforderten Pfänder
würden nichts einbringen, was mit den Koſten der Einziehung
vergleichbar wäre. Sie würden Unordnung und Erregung
her=
vorrufen und könnten ſehr ernſte Folgen haben. Die Ausſichten
auf die Wiederherſtellung Europas würden von neuem verzögert
durch die eitle Halsſtarrigkeit einiger ſeiner Herrſcher,
Wirth über die politiſche Lage.
Köln, 7. Jan. Vor einer rieſigen Menſchenmenge ſprach
heute vormittag der ehemalige Reichskanzler Dr.
Wirth über die politiſche Lage. Scharf wandte ſich Dr. Wirth
gegen die politiſch Gleichgültigen und Indifferenten, die mit
verſchränkten Armen zuſehen und ſich ihrer politiſchen
Verant=
wortung zu entziehen ſuchen. Dann kam er auf die Urſachen
der Regierungskriſe zu ſprechen und hob hervor, daß das
vor=
nehmſte Ziel ſeiner Politik ſtets die Bildung einer großen
Kog=
lition geweſen ſei. Die Verhandlungen, welche die Grundlagen
hierfür hätten ſchaffen ſollen, hätten auch einen günſtigen
Fort=
gang genommen. Doch den Sozialdemokraten ſei das Tempo zu
ſchnell geweſen, da ſie die Hemmungen von links nicht in der Zeit
überwinden konnten. Weiter polemiſiert Dr. Wirth in ſachlichen
Worten gegen die Deutſche Volkspartei, die ebenfalls ſeinen
Be=
mühungen um eine große Koalition Schwierigkeiten bereitet
habe. Er wandte ſich gegen die Stimmung in weiten
Kreiſen des deutſchen Volkes, die bewußt Kriſen
her=
vorzurufen ſuche und die Oppoſition nur um der
Oppo=
ſition willen treibe. Die Arbeiterſchaft mahnte er, Geduld
zu üben, die das wichtigſte Erfordernis der Politik ſei. Ein
unſeliger Gegenſatz habe die deutſche Politik in der
letz=
tens Zeit beherrſcht: die Erfüllungspolitik und
ſinn=
lofe Oppofition. Dies ſei eine Kräftevergeudung, die wir
uns=augenblicklich nicht leiſten können, da wir alle unſere Kräfte
zuſammenſchließen müſſen, um zu einer einheitlichen
Willens=
bildung zu gelangen. Erſt dann ſeien wir imſtande, neue
Ulti=
maten abzulehnen. Die größte Torheit und Todſünde
würde es ſein, augenblicklich eine unüberbrückbare Kluft
zwiſchen dem Proletariat und den Beſitzenden zu
er=
richten. Die Zahl derer, die Beſitz an Produktionsmitteln hätten,
würde immer geringer, und ſo ſei es ſelbſtverſtändlich, daß man
ſich auf die Seite des werktätigen Volkes ſtellen müſſe. Der
heutigen Regierung Cuno ſagte er eine objektive Beurteilung
ſeinerſeits zu und ſchloß mit einem freudigen Bekenntnis zur
Zentrumspartei und zu einer chriſtlich=demokratiſchen, auf dem
Boden der Republik ſtehenden Politik.
Gegen die franzöſiſche Gewaltpolitik.
Köln, 7. Jan. Auf der Kölner Zentrumsverſammlung
wurde die Rheinlandfrage mehrfach von Dr. Wirth
geſtreift. Unter brauſendem Beifall, der zugleich auch den
Aus=
führungen des Redners galt, wurde am Schluß eine
Entſchlie=
ßung angenommen, wonach die Verſammelten mit Entrüſtung
den ſtarken Beifall, der ſowohl Knappertsbuſch als auch den
Mit=
wirkenden und nicht minder der Spielleitung vermeint war,
miſchten ſich lebhafte Mißfallensäußerungen, die der manchmal
etwas gewagten Kompoſition galten. Dieſe macht nicht ſo ſehr
den Eindruck der Inſpiration als den des Geſuchten. Die
traum=
haft viſionäre Dichtung wird von einer ſinnlich leuchtenden
Muſik erfüllt, die, nicht frei von Einflüſſen Puccinis und
Ri=
chard Strauß, zwar ein bedeutendes techniſches Können erweiſt,
aber nicht maßvoll genug iſt. Die Aufführung ſelbſt war
her=
vorragend, beſonders Generalmuſikdirektor Knappertsbuſch
erſchöpfte mit Ueberlegenheit alle Feinheiten der ſehr ſchwierigen
Partitur und ſchuf ſo eine Meiſterleiftung. Margot Leander
als Marietta und Fritz Krauß als Hugo gaben ihr Beſtes.
Unter den Darbietungen der konzertärmeren Feſtzeit erregte
das Neujahrskonzert des Konzertvereins Aufſehen durch
die von Siegmund von Hausegger geleitete Erſtaufführung
der Meeresſymphonie „Väſtkuſtbilder” des jungen ſchwediſchen
Komponiſten Kurt Aſterberg. Dieſe beſteht aus drei
groß=
angelegten Stimmungsbildern, die Sonnenrauſch, Sturm und
Sommernacht genannt ſind und das Gepräge der nordiſchen,
ernſten und ſchwermütigen Natur tragen. Die drei Sätze ſind
gewiſſermaßen als Phaſen ein und derſelben, nur in drei
der=
ſchiedenen Brechungen erklingenden Grundſtimmung zu einer
engverbundenen Einheit zuſammengeſchloſſen. Hauseggers
Meiſterſtab geſtaltete die mit ſtarkem Beifall aufgenommene
Aufführung zu einem inneren Erlebnis.
Nachdem Dr. Ludwig Landshoff im erſten Konzert des
Bach=Vereins Haydns „Stabat mater” und die Chöre aus
Mo=
zarts „Thamos, König von Aegypten” zur Aufführung gebracht
hatte, folgte im zweiten Konzert das Weihnachtsoratorium von
J. S. Bach. Mit ihrer glockenklaren Stimme ſang Philippine
Landshoff die Sopranpartie, während Luiſe Willer die
Altpartie, Emil Graf und Julius Heß die Tenor= und
Baß=
partien mit Vollendung vertraten. Im ganzen war es ein
herr=
licher Abend, ganz und gar im Geiſte Bachs, den in ſeiner tiefen,
ſchlichten Frömmigkeit erfaßt zu haben und in München zu
pflegen das Verdienſt Dr. Landshoffs iſt.
Sehr zu bedauern iſt, daß die Konzertgeſellſchaft
für Chorgeſang der Not der Zeit zum Opfer gefallen iſt.
Mit J. S. Bachs Hoher Meſſe in H=Moll hat ſie unter Prof.
Eberhard Schwickeraths bewährter Leitung ihr letztes
Kon=
zert gegeben und wird von nun an eigene Konzerte nicht mehr
veranſtalten.
J. A. Adler ſpielte in ſeinem dritten Konzert Richard
Straußens „Macbeth” und die 7. Symphonie von Bruckner,
temperamentvöll, oft allzu temperämentvoll, doch der ungeheuren
Schwierigkeiten Herr.
Rummer 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923.
Seite 3.
von den neuen Gewaltblänen Poineares Kenntnis nehmen, die
nur geeignet ſeien, neue Zerrüttung und Empörung in Europa Der Reichskanzler zum deutſchen
hervorzurufen.
In einer Verſammlung der Kölner Demokraten, an der
auch Anhänger anderer Parteien teilnahmen, wurde eine
Ent=
zöſiſche Gewaltpolitik, die entgegen dem
Selbſtbeſtim=
mungsrecht der Völker das freie deutſche rheiniſche Volk in
ſchmähliche Sklaverei bringen will, proteſtiert wird. Die Not der Völkerbundsakte überhaupt überflüſſig geweſen ſei, erwiderte
der Stunde gebietet, heißt es weiter, jeglichen Parteihader zu der Reichskanzler, daß ſich die Bundesmitglieder in Art. 10 der
begraben und ſich zur großen deutſchen Volksgemeinſchaft
zu=
ſammenzuſchließen.
Ein Verſtoß der interalliierten
Rheinland=
kommiſſion.
Kaſſel, 8. Jan. (Wolff.) Der Provinzialausſchuß der
Beſchluß gefaßt:
Wiesbaden verſtößt in jeder Beziehung gegen das geltende
deut=
ſche und internationale Recht und iſt auch in keiner Weiſe
durch irgendeine Beſtimmung des Verſailler Vertrages zu
recht=
fertigen, da ſich Regierungspräſident Dr. Mann auch nicht das
geringſte Verſchulden gegen die beſtehenden Geſetze oder gegen
die Sicherheit und das Anſehen der Beſatzungstruppen hat
zu=
ſchulden kommen laſſen. Die angeordnete Ausweiſung ſtellt ſich
ſonach als ein glatter Rechtsbruch und als ein Gewaltakt der
interalliierten Rheinlandkommiſſion dar.
Der Provinzialausſchuß der Provinz Heſſen=Naſſau legt
da=
her gegen die angeordnete Ausweiſung des
Regierungspräſiden=
ten Dr. Mann die ſchärfſte Verwahrung ein.
Beſatzungskoſten.
Die im beſetzten Rheinland liegende Ententearmee hat eine
Stärke von ungefähr 140 000 Mann, die ſich auf 228 Orte verteilen.
Demgegenüber betrug die Geſamtſtärke der vor dem Kriege in
denſelben Gebieten liegenden deutſchen Garniſonen rund 70000
Köpfe, die in 28 Orten garniſonierten. Zu der eigentlichen
Be=
ſatzungsarmee kommen noch die ſehr zahlreichen
Familienange=
hörigen (mit teilweiſe recht witläufiger Verwandſchaft) und die
Mitglieder der ſogenannten Rheinlandskommiſſion, die jetzt 1300
Köpfe umfaßt, trotzdem ſie auf Grund des Rheinlandabkommens
nur 4 Mitglieder zählen dürfte. Nach Angabe von „Wirtſchaft
und Statiſtik” betrugen die von den Beſatzungsmächten auf Koſten
Deutſchlands gemachten Nettaausgaben bis zum 30. April 1922
3,41 Goldmilliarden; bis Ende 1922 werden ſicher noch 400—500
Goldmillionen dazu gebommen ſein; außerdem ſind noch die ſehr
erheblichen Beträge zu berückſichtigen, die das Reich im Geſtalt
von Vorſchüſſen, Bauten, Verpflegung, Transporten uſw. zur
Verfügung zu ſtellen hat. Insgeſamt können die Ausgabem für
Rhein=Beſatzung bis Ende 1922 auf rund 4,5 Goldmilliarden
ge=
ſchätzt werden, d. h. auf einen höheren Betrag als die franzöſiſche
Kriegsentſchädigung von 1870/71. Zu der ſichtbaren Belaſtung
kommt noch eine unſichtbare. Dieſe drückt ſich vor allem in der
Entwickelung der Wohnungsnot im beſetzten Gebiete aus ſowie
in der dort herrſchenden Teuerung. Wie ſehr dieſe die
finanziel=
len Mittel des Reiches, des Gewerbes und der einheimiſchen
Be=
völkerung belaſtet, mag zeigen, daß allein der Auſwand an den
vom Reich und den Ländern au die Staatsbeamten und Arbeiter
gewährten Beſatzungszuſagen für 1922 mindeſtens 10
Papier=
milliarden Zusmacht.
Im unbeſetzten Gebiete ſind die Kontrollkommiſſionen und
die Reparationskommiſſionen tätig. Die Reparationskommiſſion
erfordert zurzeit einen Aufwand von 5 Millionen Franken
monat=
lich. Auf das Jahr umgerechnet ergibt ſich eine Summe von 35
bis 40 Milliarden, d. h. ungefähr die Hälfte des Betrages, den
das Reich nach dem Stand von Ende November 1922 für die
Be=
ſoldung ſeiner 90 000 Beamten der allgemeinen Reichsverwaltung
aufwendet. Bei der Bezahlung der
Kontrollkommiſſionsmitglie=
der iſt zu unterſcheiden zwiſchen deren eigentlichem Sold, der in
Heimatwährung ausgezahlt wird, und zwiſchen den von
Deutſch=
land aufzubringenden Verpflegungszulagen, den
Unterbringungs=
koſten, Freifahrten uſſv. Abgeſehen von dem eigentlichen Sold
machten allein die Zulagen, die in den letzten Monaten auf das
9fache erhöht worden ſind, nach dem Stand vom November auf
das ganze Jahr umgerechnet 4 Papiermilliarden aus, d. h. eine
Summe, die ungefähr ſo groß iſt wie die der Geſamtheit der
deut=
ſchen Kriegsbeſchädigten gewährten Renten. Außer freier
Unter=
kunft bezog an Heimatſold, der natürlich auch vom Deutſchland
aufzubringen iſt, und an Zulagen nach dem Stanſd von Aufang
Dezember, ein der Kontrollkommiſſion angehörender General
einen baren Jahresbetrag von rund 80 Millionen Mark,
wäh=
rend ſich ein einfacher engliſcher Soldat mit 5 Millionen „
begnü=
gen” mußte. In derſelben Zeit bezog der Reichskanzler 3,5
Mil=
lionen und ein Reichsminiſter 2,9 Millionen Mark. Der höchſte in Erregung zu bringen.
deutſche Reichsbeamte erhält alſo nicht einmal den 20. Teil des
Generalseinkommens, während ein deutſcher Miniſter ungefähr
die Hälfte des einfachen engliſchen Soldaten bezieht.
Und da wundert ſich die Entente, wo die von Deutſchland
ge=
zahlten Reparationsleiſtungen bleiben.
Zwei ganz erleſene Abende bereitete uns Ferdinand Löwe,
der von allen Muſikern und Muſikfreunden hochverehrte Wiener
Gaſt, der zuerſt Bruckners 5. Symphonie und in einem
Beet=
hoven=Gedenkkonzert die „Egmont”=Ouvertüre und die
Schickſals=
fymphonie, ſowie — mit Eugen d’Albert als Soliſten.
das Klavierkonzert in G=Dur ſpielte.
Alle Engel umſchwebten aber den vom Münchener
Streichquartett — Abendroth, Walch, Millé,
Nobel, Suttner, Schunk, Tuskermann und Zierl
— veranſtalteten Mozart=Abend, an dem das Streichquartett in
B=Dur, das Flötenquartett und das Oktett, ſämtlich von
Mo=
zart, zur Aufführung kamen. Es war ein himmliſches
Muſi=
zieren, in dem alle guten Geiſter den Herrn lobten. Beſonders
die Bläſervereinigung, die ſich das große Verdienſt erwirbt, ſehr
ſelten gehörte Werke zu Gehör zu bringen, iſt ein Unternehmen,
um das München zu beneiden iſt.
Eine Senſation hatten wir auch: Henri Marteau, der
berühmte franzöſiſche Geiger, der während des Krieges eine
wenig rühmliche Rolle als Spion geſpielt, hatte die Stirne, ein
Konzert im Odeon anzukündigen. Es kam zu einem regelrechten
Skandal. Von Pfeifen und ſtürmiſcher Oppoſition empfangen,
wurde Marteau heimgeſchickt.
Die ernſt zu nehmenden Bühnen haben ſich der Muſe
Neſtroys verſchrieben. Das Prinzregenten=Theater grub des
alten Wiener Dichters „Kampl” aus und gab Guſtav Waldau
Gelegenheit, als Kanzleidiener Brunner eine Meiſterleiſtung zu
ſchaffen, während das Schauſpielhaus den höſen Geiſt „
Lum=
pazi Vagabundus” beſchwor und mit einer glänzend gelungenen
Aufführung voll Uebermut, Witz und Temperament unter
Ru=
dolf Hochs Leitung das Publikum glänzend unterhielt.
Echt wieneriſche Klänge hörten wir auch im Luſtſpielhaus
(Münchener Operettenbühne) in der entzückenden Operette „Alt=
Wien” mit der Muſik von Joſef Lanner, dem Vater des
Wie=
ner Walzers. Es iſt eine Operette nicht gewöhnlichen Schlages,
die auch der gebildete Muſikfreund um Lanners willen
an=
hören kann.
Clara Ebert.
Bismarck über Napoleon III.
* Ein halbes Jahrhundert iſt am 9. Januar ſeit dem Tage
dahingegangen, da Napoleon III. in der Verbannung zu
Chisle=
hurſt ſeine Augen zum ewigen Schlummer ſchloß. Er, der ein
Jahrzehnt vorher im politiſchen Leben Europas die
ausſchlag=
gebende Rolle geſpielt hatte, war zu einem müden, einflußloſen
Friedensvorſchlag.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Der Reichskanzler
ge=
ſchließung einſtimmig angenommen, in der gegen die fran= währte dem hieſigen Vertreter der Times eine Unter redung
über den von Deutſchland vorgeſchlagenen
Friedens=
pakt. Auf die Frage, ob der Pakt nicht angeſichts des Art. 10
Völkerbundsakte lediglich verpflichtet hätten, die Unverſehrtheit
des Gebiets und die beſtehende politiſche Unabhängigkeit der
Bundesmitglieder zu achten und gegen jeden äußeren Angriff zu
wehren. Art. 10 begründete alſo nach ſeinem klaren Wortlaut
eine Verpflichtung nur für die Mitglieder des
Bun=
des nicht aber für Deutſchland, das dem Bunde nicht
angehört. Gegenüber dieſer Sachlage ſei die Tatſache, daß die
Provinz Heſſen=Naſſau hat in ſeiner letzten Sitzung folgenden Völkerbundsakte an der Spitze des von Deutſchland
unterzeich=
neten Verſailler Vertrages ſtehe, ohne Bedeutung, denn in dem
Die von der interalliierten Rheinlandkommiſſion angeord= Artikel ſelbſt ſei die dort ſeſtgeſetzte Verpflichtung von einer
nete Ausweiſung des Regierungspräſidenten Dr. Mann aus Vorausſetzung abhängig gemacht, die für Deutſchland nicht
zu=
treffe. Wenn franzöſiſcherſeits verſucht werde, dieſen
Sachver=
halt, nachdem er zunächſt zugegeben wurde, nachträglich in
Zwei=
fel zu ſtellen, ſo ſei das um ſo auffallender, als gerade die
Tat=
ſache, daß Nichtmitglieder des Völkerbundes, wie Deutſchland
und Rußland, an den Artikel 10 nicht gebunden ſeien, auf der
Konferenz von Genua eine Rolle geſpielt habe. Auf dem
Kon=
ferenzprogramm habe der Vorſchlag geſtanden, daß all= Länder
die gemeinſame Verpflichtung eingehen müßten, ſich jedes
An=
griffs auf ihre Nachbain zu enthalten. Der Zweck dieſes
Vor=
ſchlags ſei nach der ausgeſprochenen Abſicht der Alliierten
ge=
weſen, den Artikel 10 durch eine auch für Deutſchland und
Ruß=
land bindende Verpflichtung zu ergänzen. Der Vorſchlag ſei
bekanntlich in Genua nicht verwirklicht worden. Die
internatio=
nal=rechtliche Lage, der er ſeine Entſtehung verdankte, beſtehe
mithin auch jetzt noch, ſo daß die Annahme des deutſchen
Vor=
ſchlages tatſächlich eine vertragliche Feſtlegung des
deutſchen Friedenswillens zur Folge gehabt, hätte,
wie ſie recht ich zurzeit noch nicht gegeben ſei.
Auf die Frage, warum in dem Vorſchlag für die
Vertrags=
zeit ein Krieg nicht überhaupt ausgeſchloſſen.
ſondern von einer Volksabſtimmung abhängig gemacht
würde, äußerte der Reichskanzler, daß die Abhängigmachung
einer Kriegserklärung von der Volksabſtimmung nicht deshalb
vorgeſchlagen ſei, weil die deutſche Regierung irgendeine
Mög=
lichkeit zu einer Kriegserklärung hätte behalten wollen, ſondern
lediglich darum, weil ſie damit die ſtärkſte und zugleich
zeit=
gemäßeſte Sicherung gegen jede Kriegsmöglichkeit zu
bieten glaubte. Die Völker ſelbſt ſollten zu Garanten des
Vertrages gemacht werden. Eine feſtere Veranankerung des
Friedenswillens als die Ueberlaſſung der Entſcheidung an die
Väter, Mütter und Frauen aller derer, die ſich mit ihrem Blut
in ſolcher Stunde bewußt für den Krieg einſetzen müſſen, iſt
undenkbar. Glauben Sie nicht, daß eine ſolche Beſtimmung
den Frieden mehr ſichert als z. B. ein Urteil des
Völkerbundes? Aber ganz abgeſehen von dem idealen
demokratiſchen Wert unſeres Vorſchlags, liegt es doch auf der
Hand, daß der Weg der Volksabſtimmung auch rein mechaniſch
durch den dadurch bedingten längeren Zeitablauf zur Folge
haben würde, etwa im Entſtehen begriffene kriegeriſche
Empfin=
dungen zu unterdrücken. Andererſeits hätte die deutſche
Regie=
rung nicht einen Augenblick gezögert, einem Gegenvorſchlag ihre
Zuſtimmung zu erteilen, der einfach den Regierungen für die
Vertragsdauer die Verpflichtung auferlegt hätte, keinen Krieg
zu erklären, wenn der Gegenſeite eine ſolche Vereinbarung
vor=
teilhafter erſchienen wäre. Ihre Anſicht, daß eine ſolche
Ver=
tragsform nicht den glechen moraliſch effektiven Wert gehabt
haben würde wie der Vorſchlag, den wir gemacht haben, würde
ſie zurückgeſtellt haben, um überhaupt etwas für die Sicherung
des Friedens zuſtande zu bringen. Unſer Vorſchlag iſt nicht
eine Geſte, nicht ein Manöver vor der Pariſer Konferenz, und
noch viel weniger ein Freibrief ſür Ueberfälle auf andere
fried=
liche Nachbarn, wie die übelwollende Deutung uns unterlegen
möchte. In Wahrheit beabſichtigen wir, ein praktiſches Ergebnis
in einer Frage zu erzielen, an der die ganze Menſchheit
intereſſiert iſt. Wir konnten zunächſt nur einen
allgemei=
nen Rahmen für das Abkommen anbieten, deſſen Einzelheiten
dann in offener Ausſprache zwiſchen den Regierungen hätten
geregelt werden müſſen.
Aus dem beſetzten Eebiet.
wd. Koblenz, 8. Jan. Die Interalliierte
Rheinland=
kommiſſion hat für das beſetzte Gebiet die Vorführung ines
Filmwerks über Deutſchlands Kohlenproduktion und =
lieferun=
gen mit der Begründung verboten, daß es ſich bei dieſem Film
in Wirklichkeit nicht um eine wiſſenſchaftliche Vorführung,
ſon=
dern um eine antifranzöſiſche Propaganda handele, die geeignet
ſei, die G=fühle der rheiniſchen Bevölkerung gegen die Alliierten
wd. Mainz, 8. Jan. Die Interalliierte
Rheinlandkom=
miſſion hat die Deutſche Zeitung im beſetzten rheiniſchen
Ge=
biete verboten. In der Verbotsbegründung wird darauf
hin=
gewieſen, daß das Blatt wegen ſeiner Angriffe gegen die
Alli=
ierten wiederholt verboten worden ſei.
Manne geworden. Sein großer Gegner Bismarck hat dem
Kai=
ſer, den er während ſeiner Botſchafterzeit in Paris genau kennen
gelernt hatte, ſtets Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Beſonders
intereſſant ſind die Aeußerungen, die von ihm in dem vor
kur=
zem erſchienenen Erinnerungswerk des Generaloberſten
Helmuth v. Moltke mitgeteilt werden. Bei dem Beſuch des
Kaiſers bei Bismarck im Dezember 1895, an dem auch Moltke
teilnahm, kam der Fürſt plötzlich auf den Kaiſer Napoleon zu
ſprechen, freilich mit einem unausgeſprochenen Hinblick auf den
Zaren, von dem vorher geredet worden war. „Während die
Sätze ruckweiſe, in der Art, wie eine Maſchine den Dampf
aus=
ſtößt, aus ſeinem Munde kamen,” ſo ſchildert Moltke die Szene,
„ſog er in den Zwiſchenpauſen heftig an der immer wieder
aus=
gehenden Pfeife. Der mächtige Kopf war ſcharf von der Lampe
beleuchtet, und die gewaltigen Augen blickten ſtarr vor ſich hin.
Er wendete ſich an keinen Einzelnen, ſondern ſprach gerade
hin=
aus. Die ganze Geſellſchaft ſtand dicht zuſammengedrängt, aller
Augen hingen an ſeinem Munde, aller Sinne ſtanden unter dem
Bann ſeiner Perſönlichleit.”
Bismarck erzählte nun, wie ihn der Kaiſer Napoleon 1856
zu ſich rufen ließ und ihm die Frage vorgelegt habe, ob er
ab=
ſolut oder konſtitutionell regieren ſolle. Er habe ihm die
Ant=
wort gegeben: „So lange Eure Majeſtät die Garde haben,
kön=
nen Sie ſich ja den Luxus dieſes Experiments erlauben, aber
wenn einmal die Flut kommt, daun iſt es doch ganz gut, wenn
ein Damm da iſt, der zwiſchen Ihnen und dem Volke ſteht.”
Zur Erläuterung fügte er dann weiter hinzu: „Der Kaiſer war
damals ſchon kränklich, er hatte keine rechte Energie mehr, und
dann fühlte er ſich auch bedrückt durch die überwiegende
Intelli=
genz der Kaiſerin. Sie war die ſchönſte Frau, die ich je geſehen
habe. Sie war eine energiſche Frau, viel energiſcher wie der
Kaiſer. Ich ſprach zu ihm, wie man zu einem geſunden,
ener=
giſchen Menſchen redet, aber er mag mir wohl nicht recht
ge=
glaubt haben, — er war kränklich und fühlte ſich ſeiner Frau
gegenüber inferior.” Als Moltke daraufhin einwarf, daß er
dies doch wohl mit Unrecht getan habe, meinte der Fürſt: „Wenn
er unverheiratet geweſen wäre, würde er nie den Krieg gegen
uns angefangen haben.” Irgend jemand fragte, ob der Kaiſer
deutſch geſprochen habe, worauf Bismarck erwiderte: „Er ſoll es
ſehr gut geſprochen haben, mit mir aber hat er nie ein Wort
anders als franzöſiſch geſprochen, und ſelbſt wenn er einmal ein
deutſches Wort interkalieren mußte, ſo ſprach er es affektiert
franzöſiſch aus, ſo z. B. das Wort Kreuzzeitung.”
Wirtſchaftsverhandlungen in Berlin.
wd. Berlin, 8. Jan. In den letzten Tagen haben in
Berlin Verhandlungen maßgebender wirtſchaftlicher
Perſönlich=
keiten ſtattgefunden. Der diplomatiſche Mitarbeiter der B. Z.
erfährt, daß ſie auf Anregung von ruſſiſcher Seite abgehalten
wurden. Aber auch beachtenswerte amerikaniſche
Perſönlichkei=
ten hätten ſich zu einer ſolchen Wirtſchaftskonferenz in Berlin
zuſammengefunden. Die ruſſiſchen Wirtſchaftskreiſe ſtänden auf
dem Standpunkt, daß der Wiederaufbau Rußlands und
Euro=
pas nur durch Ausſprach= der Intereſſierten untereinander
zu=
ſtande gebracht werden könne. Nach den Informationen des
Mitarbeiters dürften ſich binen kurzer Zeit führende
Wirtſchaft=
ler aus Rußland, Amerika, England und Belgien, vielleicht auch
Frankreich, in Berlin zuſammenfinden, um nach der Methode
zu verhandeln, die zwiſchen Kraſſin und Urquardt gebraucht
worden iſt.
Der Schiedsſpruch im Bergbau.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Zur Schlichtung der
Lohn=
ſtreitigkeiten im rheiniſch=weſtfäliſchen Steinkohlenrevier wurde
heute im Arbeitsminiſterium ein Schiedsſpruch gefällt, der
unter anderem beſagt: Die Löhne der Bergarbeiter werden ab
1. Januar 1923 durchſchnittlich um 700, ab 12. Januar
durch=
ſchnittlich um weitere 1000 Mark je Schicht erhöht. Den
Par=
teien wird eine Friſt zur Erklärung über die Annahme des
Schiedsſpruches bis zum 13. Januar geſetzt. Es wird den
Par=
teien empfohlen, die Verhandlungen über die Einführung eines
die Produktion ſteigernden Prämienverfahrens möglichſt bald
zum Abſchluß zu bringen.
Zur Siedlungsfrage.
wil. Berlin, 8. Jan. Der Reichsverband für Siedlung
und Pachtung in Berlin hat einen Antrag auf Zulaſſung von
einem Volksbegehren zugunſten eines Geſetzes zur Ergänzung
des Reichsſiedlungsgeſetzes eingereicht. Wie wir hierzu
erfah=
ren, hat der Reichsminiſter des Innern, da die formellen
Vor=
ausſetzungen vorliegen, dem Zulaſſungsantrag ſtattgegeben und
ihn im Reichsanzeiger veröffentlicht.
Nach dem Geſetzentwurf ſoll jeder, der Land, Wieſe oder
Wald von mehr als zwei vollen Ackernahrungen beſitzt,
ver=
pflichtet ſein, ein Drittel der die zweite Ackernahrung
überſteigen=
den Fläche ohne Entſchädigung an den Staat abzutreten. Das
abgetretene Land ſoll bis zum Umfang einer Ackernahrung an
Familien in Erbpacht gegeben werden, die noch kein Land in
Größe einer vollen Ackernahrung beſitzen.
Demonſtration in Halle.
Halle, 8. Jan. Nachdem der Polizeipräſident die
öffent=
liche Kundgebung der Bürgerſchaft vor dem Kaiſer Wilhelms=
Denkmal verboten hatte, fand eine Kundgebung der geſamten
Bürgerſchaft im Walhallatheater ſtatt. Schon lange vor Beginn
der Kundgebung war das große Theater dicht gefüllt. Hunderte
von Perſonen fanden keinen Einlaß mehr. Alle Redner erhoben
energiſchen Proteſt gegen die Schandtaten und ihre Urheber und
gegen die Einwürfe der Polizeibehörden. Es wurde eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der einſtimmig die ungerechtfertigten
Einwürfe der Polizeibehörden zurückgewieſen wurden. Nach
Schluß der Kundgebung zogen Hunderte nach dem Kaiſer=
Wil=
helms=Denkmal, doch wurde der Zug in der Poſtſtraße durch die
Polizei aufgehalten. Nunmehr bewegte ſich der Zug nach dem
Marktplatz. Hier ſtellte ſich die Polizei der Menge entgegen und
forderte dieſe auf, auseinanderzugehen. Als die Spitze des Zuges
am Markte ankam, wurden die Teilnehmer von einem Trupp
Kommuniſten angehalten, die ſich auf die Fahnen ſtürzten und ſie
den Trägern zu entreißen verſuchten.
Fluchiverſuch Techows.
wd. Berlin, 8. Jan. Der Rathenaumörder Techoſ hat,
wie das Achtuhrabendblatt aus Küſtrin erfährt, gemeinſam
mit einem früheren Fliegeroffizier namens Schauer einen
Flucht=
verſuch aus der Strafanſtalt Sonnenberg gemacht, der jedoch
ver=
eitelt wurde, und zwar dadurch, daß andere Inhaftierte der
Strafanſtalt, denen Techow unvorſichtiger Weiſe Mitteilungen
von ſeinem Vorhaben gemacht hatte, den Fluchtplan verrieten.
Die von der Anſtaltsleitung angeſtellten Ermittlungen führten
zur Verhaftung von zwei Gefängniswärtern, die ſtark belaſtet
erſcheinen. Wie ſpäter gemeldet wird, ergab die Vernehmung
Techows ſo ſchwer belaſtende Momente, daß drei weitere
Auf=
ſeher in Haft genommen wurden. An Berliner zuſtändiger Stelle
iſt über einen mißglückten Fluchtverſuch Techows nichts bekannt.
Griechiſche Rüſtungen.
wd. Konſtantinopel, 8. Jan. Die tü kiſche Preſſe
teilt mit, daß Sir Baſil Cahraroff di griechiſchen
Kriegsvor=
bereitungen gegen die Türkei unterſtützt. 150 000 Gewehre, die
letzten Modelle, die von Cahraroff gekauft worden ſeien, ſeien
vor einigen Tagen in Saloniki ausgeſchifft worden und wurden
nach der Front befördert. Es heißt, daß auch die griechiſchen
Koloniſten in Paris der Regierung eine bedeutende Summe zur
Verfügung geſtellt haben, um den Krieg in Oſtthrazien wieder
aufnehmen zu können.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Den 50. Geburtstag begeht am 9. Januar der
be=
ſonders als Fabeldichter und als Herausgeber des
volkstüm=
lichen literariſchen Wochenblattes „Die Leſe” in weiteſten Kreifen
bekannt gewordene Schriftſteller Theodor Etzel. Außer
ſei=
nen modernen, meiſt luſtig=ſatiriſchen „Fabeln”, die gegenwärtig
in einer neuen Geſamtausgabe erſcheinen, ſind von ſeinen
neue=
ren Werken hauptſächlich der abenteuerliche Märchenroman „Das
Urwaldkind” und der eigenartige Offenbarungsroman „Das
nächſte Leben” zu erwähnen. Auch als Ueberſetzer der ſämtlichen
Dichtungen Edgar Allan Poes und Jean de Lafontaines hat
Theodor Etzel Anſehen gewonnen. Geboren wurde der in
Mettingen bei Stuttgart lebende Dichter 1873 in der alten
Bar=
baroſſapfalz Gelnhauſen.
RDV. 3 Milliarden Telephongeſpräche im
Jahre 1921. Soeben wird die Statiſtik über das Telephon=
und Fernſprechweſen für das Jahr 1921 bekannt; es wurden
nach den „Verkehrsnachrichten” insgeſamt 83 743 880 Telegramme
befördert, dazu 9205 060 Telegramme des öffentlichen
Wetter=
dienſtes. Das Deutſche Reich verfügte über 47 401
Telegraphen=
anſtalten, ſo daß je eine Telegraphenanſtalt auf 10
Quadratkilo=
meter und 1242 Einwohner entfällt. Die Geſamtlänge der
Tele=
graphen= und Fernſprechleitungen und =Linien betrug 10 170 304
Kilometer. An Geſprächen wurden im Jahre 1921 2422930 310
Ortsgeſpräche und 547 681 380 Ferngeſpräche vermittelt: im
gan=
zen waren 40 930 Fernſprechanſtalten vorhanden, die insgeſamt
1062976 Fernſprechteilnehmer mit 1 915 717 Fernſprechſtellen (in
den Ortsfernſprechnetzen) bedienten. Demnach kommt je eine
Fernſprechanſtalt auf 11,6 Quadratkilometer und 1439
Einwoh=
ner, je eine Fernſprechſtelle auf 31 Einwohner, und auf jeden
deutſchen Staatsbürger kommen im Jahre 1,5 Telegramme und
rund 50 Telephongeſpräche.
Bühnenchronik. Wilhelm Furtwängler iſt für das laufende
Jahr zu einer Reihe von Gaſtſpielen in Holland und England
einge=
laden worden.
Für die zweite Hälfte des Monats Juni 1923 wird in
Frank=
furt a. M. eine Deutſche Muſikwoche vorbereitet, an deren künſtleriſcher
Durchführung die Städtiſche Bühnen=A.=G. und die führenden
muſikali=
ſchen Vereine der Stadt beteiligt ſind. Das Programm ſoll die
reprä=
ſentativen deutſchen Komponiſten der Gegenwart in einigen ihrer
Haupt=
wverke zeigen. In Ausſicht genommen ſind Opern und Konzertſtücke von
Nickard Strauß. Haus Pfitzner, Franz Schreker, Arnold Schönberg,
Paul Hindemith, Ernſt Krenek u. a.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923.
Rummer 8.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Januar.
— Ernannt wurde der Lehrer an der Volksſchule zu Urberach, Kreis
Dieburg, Heinrich Hartmann, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Hechtsheim, Kreis Mainz.
— In den Ruheſtand verſetzt wurdew die Kammermuſiker am
Lan=
destheater zu Darmſtadt Ulrich Rohde vom 1. Januar 1923 an, und
Rudolf Müller vom 1. April 1923 an unter Anerkennung ihrer dem
Staate geleiſteten Dienſte; der Studienvat an dem Wolfgang=Ernſt=
Gym=
naſium zu Büdigen Hans Will auf ſein Nachſuchen unter
Anerken=
nung ſeiner dem Staate geleiſtetem Dienſte vom 1. Februar 1923 abz —
der Lehrer an der Volksſchule zu Seeheim im Kreiſe Bensheim Heinrich
Hofferberth auf ſein Nachſuchem unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten Dienſte vom 1. Januar 1923 ab.
— Erledigt iſt eine mit einer evangeliſchem Lehrerin zu beſetzende
Schulſtelle an der Volksſchule zu Echzell, Kreis Büdingen. Als
Dienſt=
wohnung iſt eine ſofort beziehbare Familienwohnung vorhanden.
— Der franzöſiſche Generalkonſul, für das Reichsgebiet links des
Rheins mit dem doppelten Amtsſitze in Köln und Mainz, Erneſt Paul
Gabriel Puaux, dem namens des Reichs das Exequatur erteilt wurde,
iſt anerkannt und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen in
Rhein=
heſſen zugelaſſen worden.
* Militärdienſtnachricht. Durch Verfügung des Reichswehrminiſters
hat Herr Ludwig Diefenbach=Darmſtadt den Charakter als
Ober=
leutnant d. R. erhalten.
— Die Zinsſcheine der heſſiſchen Staatsſchuldverſchreibungen
wer=
den ſeit Anfang dieſes Jahres von den Finanzkaſſen des ganzen
Reichs=
gebietes und von allen Reichsbankanſtalten gebührenfrei eingelöſt und
Schuldbuchzinſen ausbezahlt. Dieſe Stellen beſorgen auch neue
Zins=
bogen abgelaufener Reihen und vermitteln Anträge für Einträge in
das heſſiſche Staatsſchuldbuch und Löſchungen nebſt der Ausreichung
neuer Stücke. Bekanntlich iſt mit dem Uebergang der heſſiſchen
Staats=
eiſenbahnen auf das Reich auch die ganze heſſiſche Obligationsſchuld
übernommen worden, und zwar neben den eigentlichen
Eiſenbahn=
anleihen auch die Anleihen Reihe I—Ffl und die ſogenannten
Landes=
kreditkaſſe=Anleihen Reihe 4—B.
Spielplanänderung im Heff. Landestheater. Infolge Erkrankung
von Frau Meißner kann am Mittwoch, den 10. Januar, im Kleinen Haus
Tolſtois „Und das Licht ſcheinet in der Finſternis” nicht geſpielt werden.
Statt deſſen wird „Die Komödie der Irrungen” gegeben. Mietem und
Preiſe bleiben. Gelöſte Karten behalten für die „Komödie der Irrungen”
Gültigkeit oder können bis zu Beginn der Vorſtellung an der Kaſſe
zu=
rückgegeben werden. Beginn der Vorſtellung um 7½ Uhr, nicht um
7 Uhr.
— „Spiel des Lebens”. Knut Hamſuns „Spiel des Lebens” wird
heute abend in dieſer Spielzeit zum erſten Male geſpielt.
— Gewerbemuſeum. In dem Leſezimmer der Zentralſtelle für die
Gewverbe (Neckarſtraße 3) liegen folgende Fachzeitſchriften zur
Be=
nützung aus: Archiv für Buchgewerbe, Heſſiſche Bäcker= und Konditor=
Zeitung, Allgemeine deutſche Bäcker= und Konditor=Zeitung, Bürſten=,
Pinſel= und Kammacher=Zeitung, Deutſcher Dachdeckermeiſter, Diamant=,
Glas=Induſtrie=Zeitung, Deutſche Drechſler=Zeitung, Deutſche
Uhr=
macher=Zeitung, Goldſchmiede=Zeitung Gartenſchönheit, Mitteldeutſche
Küfer=Zeitung, St. Lukas, Deutſche Glaſer=Zeitung, Leipziger Maler=
Zeitung mit Dekorationsmotiven, der Süddeutſche Möbel= und
Bau=
ſchreiner, der Sattler= und Tapeziermeiſter, der Schneidermeiſter, der
Heſſiſche Schreinermeiſter, Leipziger illuſtrierte Schuhmacher=Zeitung,
Süddeutſche Schuhmacher= und Leder=Zeitung, Tapeten=Zeitung,
Zeit=
ſchrift für Drechſler, Zeitſchrift für die deutſche Bau=, Kunſt= und
Ma=
ſchinenſchloſſerei, Amtliche Zeitung des deutſchen Fleiſcher=Verbandes.
*3 Das Geſetz, betr. die G. m. b. H., vom 29. April 1892, iſt durch
Novelle vom 24. Dezember' 1922 mit Wirkung vom 5. ds.
abge=
ändert. Das Stammkapital der Geſellſchaft muß mindeſtens 500 000
Mark (ſeither 20 000 Mk.), die Stammeinlage eines jeden Geſellſchafters
mindeſtens 10 000 Mark (ſeither 500 Mark) betragen. Die Anmeldung
zur Eintragung im Handelsregiſter darf nur erfolgen, nachdem von
jeder Stammeinlage, ſoweit nicht andere als in Geld zu leiſtende
Ein=
lagen auf das Stammkapital gemacht ſind, ¼, mindeſtens aber der
Be=
trag von 5000 Mark (ſeither 250 Mark) eingezahlt iſt. Auf die
Errich=
tung einer Geſellſchaft, die vor dem 5. d. M. zur Eintragung in das
Handelsregiſter angemeldet iſt, finden die bisherigen Vorſchriften
An=
wendung, ſofern vor dieſem Zeitpunkt die Vorausſetzungen erfüllt ſind,
an deren Nachweis die bisherigen Vorſchriften die Eintragung knüpfen.
Dieſe Vorſchrift findet auf die Herabſetzung des Stammkapitals
ent=
ſprechende Anwendung.
3. Das Geſetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, vom 3. Mai
1909, iſt durch eine Novelle vom 23. Dezember 1922, die am 19. d. M.
in Kraft tritt, geändert. Sie betrifft die Haftpflicht uach 8 12. Der
Erſatzpflichtige haftet: 1. Im Falle der Tötung oder Verletzung eines
Menſchen nur bis zu einem Kapitalbetrage von 5 Millionen Mark (
ſeit=
her 50 000 Mark), oder bis zu einem Rentenbetrage von jährlich 250 000
Mark (ſeither 3000 Mark), 2. im Falle der Tötung oder Verletzung
mehrerer Menſchen durch dasſelbe Ereignis, unbeſchadet der in Nr. 1
beſtimmten Grenze, nur bis zu einem Kapitalbetrage von 12½
Millio=
nen Mark (ſeither 150 000 Mark), oder bis zu einem Rentenbetrag von
insgeſamt 1 Million Mark (ſeither 9000 Mark), 3. im Falle der
Sach=
beſchädigung, auch wenn durch dasſelbe Ereignis mehrere Sachen
beſchä=
digt werden, nur bis zum Betrage von 1 Million Mark (ſeither 10 000
Mark). Tritt eine weſentliche Aenderung des Geldwerts ein, ſo kann
die Reichsregierung mit Zuſtimmung des Reichsrats die in Z. 1—3
ge=
uannten Summen entſprechend ändern. Die Erhöhung der Beträge
findet auf die Schadensfälle Anwendung, in denen das ſchädigende
Er=
eignis nach Inkraftreten dieſes Geſetzes eingetreten iſt.
*3 Zeitweilige Befreiung von der Verpflichtung zur Konkursanmeldung
bei Ueberſchuldung. Die am 2. April 1920 erlaſſenen, für
Aktiengeſell=
ſchaften, Kommanditgeſellſchaften auf Aktien, G. m. b. H. eingetragene
Genoſſenſchaften, juriſtiſche Perſonen, Nachläſſe oder Geſamtgut einer
fortgeſetzten Gütergemeinſchaft geltende Verordnung iſt auf die Fälle
aus=
gedehnt, wenn die Ueberſchuldung darauf beruht, daß der Schuldner ſich
zur Zahlung in Gold verpflichtet hat, oder wenn die auf ausländiſche
Währung oder Zahlung in Gold lautende Schuld in eine Markſchuld
ohne Goldklauſel umgewandelt oder durch eine ſolche Markſchuld
ab=
gelöſt worden iſt. Das neue Geſetz iſt am 5. d. M. in Kraft getreten.
— Das Städtiſche Wohnungsamt kündigt in der heutigen
Nummer die Ausgabe von Vordrucken zur Aufſtellung eines
Mietenverzeichniſſes an. Die Vordrucke werden durch die
Po=
lizei den Hauseigentümern oder deren Stellvertretern zugeſtellt.
Dieſen obliegt die Ausfüllung der Vordrucke und Rückgabe an
die zuſtändigen Polizeireviere. Beſonders ſei darauf
hingewie=
ſen, daß die Friedensmiete, die ab 1. Juli 1914 für die
be=
treffende Wohnung gezahlt wurde, anzugeben iſt. Die Richtigkeit
der Angaben iſt durch die Mieter durch Namensunterſchrift zu
beſtätigen. (Näheres ſiehe Bekanntmachung.)
— Hochherzige Spende. Das German Child=Feeding Committee
in San Franzisko hat durch perſönliche Vermittlung der Gaugruppe
Siid des Reichsbundes ehemaliger Kadetten e. V. eine Dollarſpende
überwieſen, mit der Beſtimmung, dieſen Betrag zur Unterſtützung
not=
leidender Offizierswitwen und =waiſen zu verwenden. Anträge
ehe=
malige rKadetten oder deren Angehörigen ſind bis zum 15. Januar
an den Geſchäftsführer, Leutnant Bachelin, Konſtanz, Jäger=Kaſerne,
zu richten und werden vertraulich bearbeitet.
— Heſſiſcher Fechtverein Waiſenſchutz. Die Weihnachtsfeier des
Zweigvereins war, trotzdem dieſelbe umſtändehalber etwas verſpätet
ſtattfand, doch überaus zahlreich beſucht. Der 1. Vorſitzende, Herr Burg=
Worten. Eingeleitet wurde das Feſt mit einem von Herrn E. Thomas
verfaßten und von Frl. E. Aldick ausdrucksvoll zu Gehör gebrachten
Prolog. Eine angenehme Ueberraſchung waren die Vorträge des
Man=
dolinen=Quartetts, das die feinfühligen Verophenvorträge des Herrn
Adlas ſtimungsvoll begleiteten. Auch die Lieder und Arien des
Opern=
ſängers Herrn Schwarz, der prächtig bei Stimme war, fanden
lebhaf=
ten Beifall. Allerliebſt waren die kleinen Blumenmädchen Frls.
Ham=
mel und Flechſenhaar. Unverwüſtlich, wie immer, war der beliebte
Humoriſt Herr Ph. Mechler mit ſeinen neuen dezenten Vorträgen. Eine
reickhaltig ausgeſtattete Tombola, zu der wiederum unſere Darmſtädter
Geſchäftsleute wertvolle Geſchenke gaben, war bald vergriffen.
In=
zwiſchen machte der 1. Vorſitzende die neu beförderten Fechtwarte
be=
kannt, und zwar wurden befördert: Zum Generalfechtwart: Frau
Flora Stoltze, Friedrich Klingler; zum Hauptfechwart: Frau Chriſtine
Freter, Ms. Emilie Matheneh=Neu=York, Ms. Marie Meher=Neu=York,
Emilie Wendel=Neu=York, J. M. Biſchoff, Aug. Geppert, Friedrih
Salomon, Gg. Schoenig; zum Oberfechtwart: Frau Luiſe Aldick, Frau
Eliſabeth Schmunk, Peter Bernius, Karl Daum, Georg Delp, Georg
Eckle, Guſtav Gieſelmann, Philipp Müller, J. C. Schilling, Ludwig
Volt, Joſef Willemann; zum Fechtwart: Frau Sophie Klingler, Frau
Magdalene Seipp, Frau Emma Wünnemann, Herr Ferdinand Aldick,
Herren Georg Benz, Ferdidand Flach, Andreas Frank, Hermann
Hill=
gärtner, Anton Horſt, Karl Kern, Johann Kommraus, Hans Lenz, Anſtifter wie ihn Jakob R. bezichtigt, verwickelt. Der ältere N. gehörte
Peter Nord, Jakob Prieſter, Chriſtian Ruthmann, Friedrich Schmunk,
Joſef Stocker, Hans Tracht, K. E. Werneke, Joſef Zahn; lobende
An=
erkennung: den Herren Stammgäſten der Reſtauration „Zum Palais=
Garten”, Heinrich Bangert, Reſtauration „Zum Palais=Garten”. Den
Schluß des Programms bildete das Theaterſtück „Kommödianten aus
Liebe” von E. Thomas. Die hierbei Beteiligten, Frl. G. Gutkäs, die
Herren Gutkäs, E. Göbel und E. Thomas, leiſteten alle Vorziigliches,
woflir ihnen nicht endenwollender Beifall zuteil wurde.
— Heſſiſcher Penſionärverein. Wie aus dem Anzeigenteil der
geſtrigen Zeitung erſichtlich iſt, hält der Landesverband zugleich mit
der hieſigen Ortsgruppe des Heſſiſchen Penſionärvereins am Mittwoch,
um 3 Uhr nachmittags, in der Aula des Realgymnaſiums ſeine
ordent=
liche Hauptverſammlung ab. Da außer dem Rechenſchaftsbericht und
der Neuwahl des Vorſtandes die Erhöhung der Beiträge infolge des
Anſchluſſes an den Reichsverband deutſcher Ruheſtandsbeamten auf der
Tagesordnung ſteht, ſo iſt zahlreicher Beſuch der Mitglieder ſehr
erwünſcht.
— Lichtbildervortrag über die Miſſion in China. Am Dienstag,
den 9. Januar, abends 8½ Uhr, wird im Lokal des Chriſtlichen
Ver=
eins Junger Männer, Infanteriekaſerne, 1. Hof links. Herr Miſſionar
Rottmann einen Miſſionsvortrag mit Lichtbildern
über China halten. Wir ſind gewiß, daß nicht nur die ſchönen
farbigen Bilder aus dieſem ganz eigenartigen Land und Volk, ſondern
auch was über wir Miſſionsarbeit daſelbſt zu hören bekommen, viele
an=
ziehen wird. Es ſei jedermann herzlich dazu eingeladen. Ein
Eintritts=
geld wird nicht erhoben, dagegen am Schluß eine freiwillige Kollekte
zum Beſten der Miſſion in China. Eine treffliche Auswahl
einſchlägi=
ger Miſſionsſchriften ſind zum Kauf ausgelegt, und da auch dieſer
Ar=
tikel immer teurer wird, ſo ſei beſonders darauf hingewieſen. Wir
ver=
ſprechen uns einen unterhaltenden, lehrreichen Abend, und laden
noch=
mals herzlich dazu ein.
Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 14. Januar,
nachmit=
tags 2½ Uhr, wird in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtummengottesdienſt abgehalten. Wegen Fahrtausweis wende man
ſich an Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½=
Zuckerverkauf und =vorbeſtellung. Der vorbeſtellte Zucker,
der jetzt zum größten Teil angefahren ſein wird, kann in den
Geſchäften abgeholt werden. Gleichzeitig werden
Vorbeſtellun=
gen für ein Kilogramm Zucker für Januar angenommen. Der
Preis für den Januar=Zucker wird vorausſichtlich etwa 360 Mk.
für das Pfund betragen. (Siehe Bekanntmachung.)
* Betriebsunfälle. Geſtern mittag erlitt ein Arbeiter in einer
hieſi=
gen Fabrik einen epileptiſchen Anfall. Beim Fallen zog er ſich eine
er=
hebliche Kopfverletzung zu. — Am Nachmittag fiel in einer hieſigen
Maſchinenfabrik ein mehrere Zentner ſchwerer Schlagklotz, der an einem
Kranen befeſtigt war, einem Arbeiter auf den vechten Oberſchenkel. Die
beiden Verletzten wurden durch die Rettungswache mit dem
Kranken=
kraftwagen nach dem Krankenhauſe gebracht.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, ju keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Sprachverein. Zu Fräulein Behaghels heutigem
Lieder=
vortrage im Realgymnaſium muß der Zugang an der Kirchſtraße
be=
nützt werden. Der Eintrit iſt frei.
Odenwaldklub. Im heutigen Anzeigenteil lädt die
Orts=
gruppe Darmſtadt ihre Mitglieder nebſt Angehörigen zu einem
Fami=
lienabend auf nächſten Sonntag, nachmittags 4½ Uhr, in das
Nummel=
bräu ein. Da für Unterhaltung geſorgt iſt, verſpricht die Veranſtaltung
einen guten Verlauf. Die Mitglieder mögen ihre Liederbücher nicht
vergeſſen. Wanderanzug erwüinſcht.
Verſorgungsſachen aus dem Saargebiet.
— Das Hauptverſorgungsamt Saarbrücken nebſt den unterſtellten
Verſorgungsämtern und das am 1. April 1922 errichtete
Verſorgungs=
gericht des Saargebiets in Saarbrücken ſind Behörden der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets. Gleichwohl erfolgt auf Grund einer
Verein=
barung mit der Regierungskommiſſion des Saargebiets die Entſcheidung
über Rekurſe gegen Urteile des Verſorgungsgerichts des Saargebiets
durch einen beſtimmten Senat des Reichsverſorgungsgerichts in Berlin,
für den die Regierungskommiſſiom des Saargebiets den Beiſitzer aus der
ſozialen Fürſorge beſtellt hat. Vertreter des Reichsfiskus und der
Re=
gierungskommiſſion des Saargebiets im Spruchverfahren iſt die
Regie=
rungskommiſſion des Saargebiets. Macht jedoch der zur Wahrung der
deutſchen Finanzitereſſen beſtimmte „Deutſche Finanzkommiſſar für das
Verſorgungsweſen” in Saarbrücken von dem ihm zuſtehenden Recht der
Einlegung von Rechtsmitteln gegen die Beſcheide der
Verſorgungsbehör=
den im Saargebiet und gegen Urteile des Verſorgungsgerichts des
Saar=
gebiets Gebrauch, ſo hat er in dieſem Falle den Reichsfiskus zu
vertre=
ten. Der von ihm oder von der Regierungskommiſſion des Saargebiets
eingelegte Rekurs kann, nur im gegenſeitigen Einverſtändnis
zurück=
genommen werden.
Der Raubmord in Gadernheim
vor den Geſchworenen.
n. Die geſtern begonnene und heute fortgeſetzte Verhandlung hat
den ſchwerſten Fall dieſer Tagung, jenen am 21. Juli vor. Jahres bei
Gadernheim i. Odw. verübten Raubmord, zum Gegenſtand.
Eu bietet ungewöhnliche Einzelheiten, und zuuar in der Perſon des
geſtändigen Täters als eines Jugendlichen, ſowie hinſichtlich des wegen
Aaſtiftung angeklagten, aber beharrlich leugnenden älteren Bruders.
Damals wurde bekanntlich der als Kaſſenbote der Lindenfelſer Firma
Kreuzer u. Böhringer beſchäftigte 19jährige Heinrich
Gerſtenſchlä=
ger, Sohn eines Werkmeiſters aus Reichenbach i. Odw., in der Nähe
von Gaderheim, dem Wohnort beider Angeklagten, durch Hackenſchläge
auf den Kopf getötet, und eine von ihm mitgeführte Barſumme von
37 600 Mk. entwendet. G. Fflegte im Auftrage der Firma allwöchentlich
Freitags vom Hauptwerk in Lindenfels ſolche größeren Geldbeträge
zur Lohnzahlung an die Betriebszweieſtelle Elmshauſen zu überbringen,
was in der Gegend natürlich nicht verborgen geblieben war. Am
frag=
lichen Freitag befand er ſich wiederum auf einem ſolchen Dienſtgange,
wurde von denen eigenen, auf dem Rückwege ſeiner wartenden Eltem
nachmittags vermißt und als Leiche in einem Getreidefeld aufgefunden.
Der Mörder hatte ihn augenſcheinlich von hinten mit einem Werkzeug
erſchlagen, an jene verborgene Stelle geſchleift und die Mordwaffe nebſt
der aufgebrochenen und geleerten Blechkaſſette unter einem nahen Buſch
verſteckt. Alsbald lenkte ſich der Verdacht der Täterſchaft auf die jetzigen
Angeklagten, den am 14. Juli 1905 geborenen Arbeiter Jakob
Roß=
mann und den am 7. Juni 1902 gebovenen Friſeurgehilfen Johs.
Roßmann, Söhne eines achtbaren Kreisſtraßenwärters von
Gadern=
heim, die ſich ſeitdem in Unterſuchungshaft befinden.
Was den erſteren Beſchuldigten betrifft, ſo räumte er nach kurzem
Leugnen unter dem Druck der Indizien die Tat ein, bezeichnete nach,
verſchiedenen Ausflüchten ſpäter den Anderen der Anſtiftung und er
widerruft nunmehr letzteren Punkt, der auch von Johannes R. nach
wie vor hartäckig geleugnet wird. Es erſchien das Geſtändnis in ſeinem
vollen Umfange um ſo glaubwürdiger, als zahlreiche, ſonſt feſtſtellbare
Begleitmomente damit übereinſtimmten, und eins Epiſode aus der
Vor=
unterſuchung unterſtützend wirkt. Jakoß R. hatte nämlich ſeiner ihn
beſuchenden Schweſter unbemerkt einen an die Mutter gerichteten Brief
zugeſteckt und dieſer iſt von der Familie in anerkennenswerter Weiſe
an die Behörde gelangt. Darin teilte R. mit, eu habe trotz Johannes‟
Anſtiftung Alles auf ſich allein genommen und werde der Eltern ſowie
des Bruders wegen dabei verharren, ſo daß ſie ſich nicht zu beunruhigen
brauchten. Erſt als ihm ſeitens des Unterſuchungsrichters unvermutet
der Brief vorgehalten wurde, verſicherte er daraufhin der Wahrheit die
Ehre geben zu wollen, wonach Johannes in Wirclichkeit ihn durch
fort=
geſetztes Zuneden mit dem Verbrechensplan vertraut gemacht und endlich
zur Tat beſtimmt habe, ſelbſt aber im Hintergrunde geblieben ſei, bis
es an die Teilung des geraubten Geldbetrages ging.: Er vermochte nur
anzugeben, wo er ſelbſt ſeine Beute verſteckt habe, weil er das von
Johannes ſeinerſeits gewählte Verſteck nicht wiſſe; Goch entdeckte man
graf, begrüßte die Mitglieder und Gönner des Vereins mit kernigen bei umfaſſendem Suchen an verſchiedenen Stellen nahezu die ganze
Summe. In der geſtrigen Verhandlung fand auf Antrag des die
An=
klage vertretenden Oberſtaatsanwalts Wünzer zu Beginn das Verhör
Jakob R.s in Abweſenheit des älteren Mitangeklagten ſtatt, um etwaige
Befangenheit oder Schein hintanzuhalten und den Angeklagten in der
wahrheitsgemäßen Ausſage zu beſtärken. Statt des letzterwähnten
Geſtäudniſſes, inſoweit es den Bruder belaſtet, brachte Jakob R. die
frühere, ſeine Alleinſchuld darſtellende Schilderung vor und widerrief
trotz mannigfacher Vorhalte nebſt Hinweis auf Gegenteiliges ſämtliche.
Jenen bezichtigende Einzelheiten. Er will vorher gelogen haben, weil
ihm durch einen Mithäftling die Abwälzung eines Teiles der Schuld als
zweckmäßig angeraten worden ſei. Dieſer Widerruf erweckte keineswegs
den Eindruck der Glaubwürdigkeit, zumal — wie geſagt — viele ſonſtige
Indizien die gegen Johannes R. erhobenen Anklagen zu ſtützen ſcheinen.
Letzterer ſolbſt behält den bisherigen Standpunkt der
Unſchuldsbeteue=
rug bei. Der Täter Jakob R. wurde ſchon mit 14 Jahren zum Dieb,
damals mangels der erforderlichen Einſicht aber freigeſprochen und in
Zwangserziehung nach Hähnlein gebracht. Wegen Krämpfen entließ
man ihn bald in die Heimat, und ſchon 1221 erfolgten zwei
Verurteilun=
gen wegen Fahrraddiebſtahls zu Gefängnisſtrafen. Im vorigen Jahre
hatte er aufs neue Fahrräder entwendet, und in dieſes noch ſchwebende
Verfahren iſt auch der bisher unbeſtrafte Johannes R. als Hehler und
Früher der Reichswehr im Vogtlande, kurz vor der jetzigen Tat auch
einmal der hieſigen Schutzpolizei vorübergehend an und wollte gerne
ins Vogtland zurückkehren. Wie ſein Bruder in dem urſprünglichen
Geſtändnis u. a. euwähnte, bedurfte Johannes gur Reiſe, auf die er ihn
mitzunehmen verſprach. größerer Geldmittel, und deshalb ſollte der
Raubmoud geſchehen. Er ſelbſt ſchildert mit grauenhafter Ruhe, ohne
jegliches Reuezeichen, die kaltblütige Vorbereitung und Ausführung des
Raubmordes; er hatte an derſchiedenen Freitagen zuletzt ſtundenlang
am 21. Juli, auf ſein Opfer gelauert, ſich ihm unter harmloſem Geſpräch
angeſchloſſen, jede Begegnung mit Zeugen durch zeitweiſe Trennung
vermieden und dann an der zuvor als günſtig ins Auge gefaßten Stelle
nahe der elterlichen Behauſung auf dem von der Landſtraße aus
unüber=
ſichtlichen Straßenpfad G. meuchlings niedergeſchlagen. Jedenfalls war
bereits dieſer erſte Hieb auf den Hinterkopf tödlich, der Mörder ſchlug
jedoch noch viermal auf den ins Kornfeld geſchleiften Körper ein, um
ſeines Erfolges ſicher zu ſein. Schädel umd Gehirn wayen völlig
zer=
trümmert. Die Beweisaufnahme mit Aufgebot von etwa 60 Zeugen
und drei ärztlichen Sachverſtändigen wird vorausſichtlich den ganzen
heutigen Tag beanſpruchen. — Verteidiger ſind die Rechtsanwälte
Langenbach und Dingeldeh.
Was will der Chriſtliche Verein junger Männer?
— Man ſchreibt uns: Das Schickſal unſeres Vaterlandes liegt
ſchwer auf Allen unſeres Volkes, und es erhebt ſich die bange Frage:
„Wird unſere Jugend einſt ihre Aufgabe erfüllen können, wird ſie ſich
der Pflichten und Verantwortung für das Volksganze bewußt ſein?”
In unſerer Jugend Hände liegt unſer Geſchick für die Zukunft. Da gilt
es vor allem, die Großſtadtjugend gegen die zerſtörenden Kräfte unſeres
Volkslebens zu ſtärken. Einen Kampf heißt es zu kämpfen wider die
ſchmutzige Flut, die in Wort und Schrift, Bild und Lied ſich verheerend
durch unſer Volk wälzt. Der Chriſtliche Verein Junger Männer
(C. V. J. M.) will ſolche Kampfarbeit leiſten. Er will junge Männer
in ſeinen Reihen ſammeln, die mutig das Panier entrollen und wider
den Strom der Zeit gerade und charakterfeſte Perſönlichkeiten ſein
wollen, die zur frohen Herrſchaft über ſich ſelbſt gelangen, und das
be=
herrſchte Selbſt dem Dienſte der anderen weihen. Der
Kaufmannslehr=
ling, der höhere Schiler, der Handwerker und der Arbeiter ſollen bei
uns Kameraden ſein. Nicht Parteipolitik, ſondern klaſſenverſöhnende
Arbeit wollen wir treiben. Neben unterhaltenden und die
Allgemein=
bildung fördernden Vorträgen, Turnen, Sport und Wandern, wird
be=
ſonders auf die Wirkung des religiöſen Lebens Wert gelegt. Wir
wollen unſerer Jugend Chriſtus, den hehren Führer durch alle Not,
bringen. Durch Schrift und Wort wollen wir ihr den Weg wahrer
Sittlichkeit zeigen. In faſt allen größeren Städten beſtehen C. V. J. M.,
die ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft mit dem Sitz in Dresden
zuſam=
mengeſchloſſen haben, vielfach mit eigenen Häuſern und geeigneten
Berufsarbeitern. Auch in unſerer Heimatſtadt bietet der Verein ein
beſcheidenes, aber gemütliches Heim in der Infanteriekaſerne,
Alexander=
ſtraße, und ladet alle Jugendfreunde und Jugend zu ſeinen
Verſamm=
lungen ein. Soll hier eine umfaſſende Arbeit an der männlichen
Ju=
gend geleiſtet werden, ſo bedürfen wir der Unterſtützung aller Freunde
dieſer hohen Sache. Es bedarf wohl nicht beſonderer Erwähnung, daß
auch der Chriſtliche Verein Junger Männer Darmſtadt unter der
finanziellen Not ſtark zu leiden hat. Wer wollte da ſeine Hilfe
ver=
ſagen? Vor allem bitten wir aber, unſere Sache in allen Kreiſen zu
empfehlen und unſere Jugend in unſer Heim einzuladen.
Chriſtlicher Verein Junger Männer, Darmſtadt. „
Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße.
Kalender für Aquarien= und Terrarienfreunde
für. Januar 1923.
— Für den Aquarienfreund beginnt mit dieſem Monat die beſſere
Zeit. Die Tage werden allmählich länger und die langentbehrte Sonne
guckt doch hier und da, wemn auch nur verſchüichtert, durch die Wolken.
Die Pflanzen gewinnem langſam ein friſcheres Ausſehen, und auch die
Fiſche werden munterer. Vollſte Aufmerkſamkeit iſt der Heizung,
Durch=
lüftung und peinlichſten Reinhaltung zu widmen. Exkremente,
Pflanzen=
abfälle und vor allem Futterreſte ſind möglichſt ſchnell aus den Behältern
zu entfernen, da eine natürliche Ausgleichung ihrer ſchädlichen Wirkungem
in der ſonnewarmem Zeit meiſt gar nicht oder doch unter den
allergün=
ſtigſten Vorausſetzungen vor ſich zu gehen pflegt. Nicht genug kann vor
Ueberheizung der Behälter gewarnt werden, denn nichts rächt ſich bitterer
als eine übermäßige Verzärtelung der exotiſchen Aquarienfiſche, da mit
Eintritt natürlicher Verhältniſſe im Frühjahr und Somner Temperatut
ſchwankungen, denem danm verweichlichte Fiſche leicht zum Opfer fallen,
ſich kaum vermeiden laſſem Eigebärende Fiſche ſind von eventuellen
Fortpflanzungsgelüſten abzuhalten, weil ſich kleinſte lebende Futtertiere,
ohne die eine Aufzucht der Jungbrut nicht gut denkbar iſt, nur in den
ſeltenſten Ausnahmefällen dauernd beſchaffen laſſen. Lebendgebärende
Artem hingegen ſind im Laichgeſchäft nicht zu behindern, denn die in der
Entwickelung ziemlich fortgeſchrittene Brut läßt ſich zur Not mit
Scha=
befleiſch oder Kunſtfutter ſo lange erhalten, bis die Beſchaffung lebenden
Futters keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr bereitet.
die Terrarientiere ſind faſt ſämtlich in Ueberwinterungskäſten
untergebracht, der Liebhaber hat ſich von Zeit zu Zeit davon zu
über=
zeugen, daß keine Kadaver liegen bleiben, und entfernt ſie vorſichtig, ohne
zu wählen. In den geheizten Terrarien iſt durch öfteres Lüften für reine
und geſunde Luft zu ſorgen und deſſen Bewohnern, das nötige Futter
zu reichen, andererſeits für genügende und gleichmäßige Erwärmung
Sorge zu tragen.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „
Hotto=
nia‟, Darmſtadt. Sitzung jedem 1. und 3. Samstag im Monat im
Vereins=
lokal Brauhaus „Heſſ. Hof”, Wilhelminenſtraße 1, I, abends 8 Uhr.
Reidh=
haltige Bibliothek und Präparatenſammlung vorhanden. Gäſte ſtets
willkommen.
He.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volksparrei. Die
Mitglieder werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am Mittwoch, den
10. Jan. — Ort und Zeit wie üblich —, Frau Rechtsanvalt
Dingel=
dey, in unſerem Kreiſe ſprechen wird über hervorragende
Perſönlich=
keiten des deutſchen Wirtſchaftslebens. Männer der Tat, Helden der
Arbeit, es ſei nur kurz an Borſig, Siemens, Leiß, Krupp u. a. evinnert,
werden wir in ihrem Leben und Streben kennen lernen. Um zahlreichen
Beſuch des intereſſanten Abends wird gebeten.
Arheilgen. Die Deutſche Volkspartei hat für Mittwoch abend
im Gaſthaus. Zur Sonne” eine Verſammlung mit Vartrag des
Ober=
reallehrers Kahl=Darmſtadt über „Die gegenwärtige
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Lage” anberaumt. Zur Teilnahme
an derſelben ſind in Erinnerung an frühere unliebſame Störungen
durch linksradikale Elemente nur die bürgerlichen Parteien eingeladen.
In der Vorausſetzung, daß die politiſchen Ereigniſſe der Gegenwart
im Reich und in Heſſen für die vom Redner behandelten Fragen großes
Intereſſe erwvecken, darf ein zahlreicher Beſuch erwartet werden.
r. Babenhaufen, 8. Jan. Konzerk. Der hieſige Geſangverein
„Vorwärts” hielt in Gemeinſchaft mit dem ihm angegliederten
ge=
miſchten Chor und unter Mitwirkung auswärtiger Kräfte am
vergan=
genen Sonntag nachmittag ein Konzert ab. Das von dem ſtrebſamen
Dirigenten des Vereins, Herrn M. Kuhn, aufgeſtellte Programm
war ſehr reichhaltig und mußte auch verwöhnten Anſprüchen genügen.
Das größte Intereſſe, um es vorweg zu nehmen, beanſpruchte wohl
Frl. Elfriede Loretz aus Frankfurt a M. Es war tatſächlich ein
Genuß, ihren Violinvorträgen zu lauſchen. Gute Technik, in
Verbin=
dung mit einem vollen, weichen Ton in der Kantilene, von peinlicher
Sorgfalt die Vorſchläge und Triller, rein und ſauber die Doppelgriffe
und Flageolettöne, alle dieſe guten Eigenſchaften machen ſie zu einer
Beherrſcherin ihres Inſtruments. Frl. Helene Buckpech aus
Frank=
furt a. M. war die zweite Soliſtin. Sie führte ſich ein mit einem
Sologeſang Ernani von Verdi. Wohl hat die Sängerin für
Kolora=
turen gute Anlagen, dieſe bedürfen aber noch der Ausbildung. Bei
den Liedern von Schumann und Reger zeigte ſich, daß ihre Stärke auf
dieſem Geſangsgebiet lag. Beſonders zart und weich ſang ſie Ich
wandere nicht” und „Mariä Wiegenlied‟. Die Begleitung am Klavier
zu den Inſtrumental= und Geſangsvorträgen lag in den bewährten
Händen von Frau Joſt=Rahnſtadt, auch aus Frankfurt a. M.
Sie ſpielte mit feiner Anpaſſungsfähigkeit. Und nun zum Chor ſelbſt,
Er ſang 11 Lieder, darunter 4 für gemiſchten Chor. Die Ausſprache war.
vorzüiglich, die Ausarbeitung durch den Dirigenten bis ins Kleinſte ſehr
ſorgfältig, Vortragsweiſe und Dynamik auch gut. Ein beſonderes Lob
dem jungen gemiſchten Chor, der, vor etlichen Wochen erſt gegründet, ſo
ſicher und friſch ſich bewegte. — Am Sonntag abend hielt der hieſige
Katholiſche Kirchenchor im Gaſthaus „Zum Löwen”, ſeinen
diesjährigen Familienabend mit Geſang, Theater und Tanz ab. Zur
Aufführung gelangte das baheriſche Volksſtück „Das Kreuz beim
Tanuengrund”, das von allen Mitwirkenden ſehr flott geſpielt wurde.
Auch dieſe Veranſtaltung war ausgezeichnet beſucht. — Kommenden
Donnerstag abend findet die erſte diesjährige Gemeinderatsſitzung ſtatt,
in der die neugewählten Mitglieder eingeführt und verpflichtet, eine
Neuwahl der verſchiedenen Kommiſſionen und der Schulvorſtände und
die Beſtellung eines Kontrolleurs vorgenommen werden.
zl. Bensheim a. d. B., 7. Jan. Vom Lehrerſeminar. Die
diesjährige Abgangsprüfung der Oberklaſſe der Seminariſten iſt auf
den 14. Februar feſtgeſetzt worden.
Birkenau, 7. Jan. Verunglückt. Ein hieſiger verheirateter
junger Mann wurde von ſeiner Weinheimer Firma nach Ladenburg
geſchickt, um in einer elektriſchen Anlage eine Arbeit vorzunehmen.
Ver=
mutlich kam er dem elektriſchen Drahte zu nahe, ſtürzte ab und war
ſofort tot. Auch ein zweiter verheirateter Arbeiter, mit 9 Kindern
verunglückte an demſelben Tage auf ähnliche Weiſe.
Aus dem Weſchnitztal, 7. Jan. Nachdem erſt am verfloſſenen
Mittwoch eine Bauernverſammlung in Birkenau
ſtattgefun=
den, findet eine zweite große Verſammlung am Mittwoch, den 10. d. M.,
Nummer 8.
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 9. Januau 1923.
Seite 5.
DeyMe Galſiats. Krune i Werlach Fi. 1
Präſidtent Uebel=Darmſtadt hat ſein Erſcheinen zugeſagt.
Beerfelden, 8. Jan. Die Enthüllungsfeier der
Ge=
fand vorgeſtern machmittag in der Turnhalle ſtatt. Der erſte Vorſitzende,
Herr Spenalermeiſter W. Kumpf, eröffnete die Feier mit einer An=
Herrn Pfarrer Schreiben. In eindrucksvollen und zu Herzen
gehen=
den Worten wußte der hier ſehr beliebte Kanzelredner die Anzeſendem
ſehr hübſch „Gelübde des Knaben” vor, und der Turner Herr A.
Hof=
mann brachte den Prolog „Ein deutſches Wort” ſehr eindrucksvoll zu
Gehör. Die genannten Vereine intonierten jg noch einen Chor. Das
Vorſtandsmitglied Herr A. Veit verlas die Namen der 30 Gefallenen.
Der zweite Vorſitzende. Herr Gemeinderechnen Ihrig, dankte allen,
die zum Gelingen der Feier beitrugen und hob beſonders die Verdienſte geführt, rheiniſche Köpfe vergangener Zeit ſowie eine
Notgeldſamm=
bes Weißbinder= und Malermeiſters Herrn K. Horn hervor. Der
Dekla=
wation des Redners von „Ich hatt einen Kameraden” folgte der Geſang
dieſes Liedes durch die Anweſenden. — Die Gebenktafel des
Turnver=
eins bietet einen würdigen und künſtleriſchen Schmuck der Turnhalle,
und ebenſo wüindig und erhebend war auch die Feier.
Aus dem Obenwald, 7. Jan. Teuere Jagd. Die Feld= und
Waldiagd der Gemeinde Hebſtahl, 675 Hektar groß, wurde dieſer Tage
neu verpachtet. Trotzdem ein Höchſtgebot von 1015 000 Mark eingelegt
war, haben die „Stadtväter” die Genehmigung verſagt. Man will, weil
im Jagdbezirk auch Hirſche vorkommen, noch mehr erlöſen.
rei. Offenbach a. M., 7. Jan. Neue Gasmünzen. Da die
Be=
völkerung für etwa 2½ Millionen Gasmünzen gehamſtert (1) hat, um
bei Gaspreiserhöhungen immer noch billiges Gas zu erhalten, hat ſich
das ſtädtiſche Gaswerk veranlaßt geſehen, neue Gasmünzen auszugeben.
Alle alten Münzen ſind für ungültig erklärt worden.
Bingen, 8. Jan. Die Marktplünderung. Wegen
Land=
friedensbruch hatten ſich der 36 Jahre alte Eiſenbahnſchaffner Karl
Kotte und der 41 Jahre alte Eiſenbahnſchaffner Ambroſiums Kamp vor
der Strafkammer in Mainz zu verantworten. Sie waren bei den
Plünderungen auf dem Binger Wochenmarkt am 19. Juli beteiligt und
ſind ein Opfer des bekannten Kommuniſten, des Eiſenbahnaſſiſtenten
Becker, der ſich der gerichtlichen Verantwortung dadurck zu entziehen
ſuchte, daß er erklärte, er ſei franzöſiſcher Staatsangehöriger und könne
von einem deutſchen Gericht nicht verurteilt werden. Becker, der in
der nächſten Zeit von dem Schwurgericht abgeurteilt werden wird, hatte
ſeinerzeit die Volksmenge, darunter die beiden Angeklagten, aufgehetzt,
plündernd über die Waren herzufallen, als ſich die Verkäufer weigerten.
ihre Waren zu den ihnen von den Kommuniſten vorgeſchriebenen
Markt=
preiſen zu verkaufen. Die beiden Angeklagten ſuchten die Vorgänge
auf dem Wochenmarkt möglichſt harmlos darzuſtellen und beſtritten die
ihnen zur Laſt gelegten Straftaten. Kotte wurde zu drei Monaten,
der ſchon vorgeſtraſte Angeklagte Kamp zu fünf Mongten Gefängnis
verurteilt.
th. Aus Rheinheffen 7. Jan. Gimbsheim. Am hieſigen
Bahn=
übergang ſcheute das Pferd eines Landwirts aus Dexheim. Die Frau
des Fuhrwerksbeſitzers wurde dadurch ſo unglücklich vom Wagen
ge=
ſchleudert, daß ſie ſchwere Verletzungen erlitt.
Ein
— Worms.
Zimmermannslehrling, der in der Heylſchen Fabrik beſchäftigt war
wurde ſo unglücklich von einem aus beträchtlicher Höhe herabfallenden
Balken getroffen, daß er vollſtändig erſchlagen wurde.
Gießen, 8. Jan. Die elektriſche Straßenbahn iſt
das Schmerzenskind der Finanzuerwaltung, beträgt doch der Fehlbetrag
im abgelaufenen Jahre rd. 15 Millionen Mark. Befördert wurden
1,5 Millionen Vevſonen, die Geſamteinnahme betrug 3,7 Millionen M.
Das Elektrizitätswerk hatte einen Ueberſchuß von 4 Millionen Mark,
das Gaswerk ebenfalls einen folchen von 4 Millionen Mark. — In der
großen Aula der Univerſität hielt Kapitän Pochhammer einen
Licht=
bildervortrag üben „Des Grafen Spee’s letzte Fahrt”. Saal und die
Cmporen waren überfüllt. — Der Provinzialtag für Oberheſſen
hielt eine Sitzung ab, in der über den Schulhausbau in Butzbach und
über die Enteignung des Reitzſchen Gartens entſchieden wurde. Der
Earten wpurde der Stadt zugeſprochen.
ur. Gießen 7. Jan. Dienſtjubiläum. Oberbau=Inſpektor
Wiesner iſt ſeit Beginn dieſes Monats 25 Jahre im Dienſte des
Land=
benachbarten Nödgen iſt der dortige Straßenwart mit einer Geld= wieſen. Die Fortſetzung der Beratung iſt für heute vormittag 10½4 Uhr
ſumme in Höhe von 130 000 Mark, die ihm zur Beſorgung übergeben
tuurde, flüchtig gegangen. Alle Nachforſchungen nach ihm blieben bis
jetzt ohne Ergebnis. — Bei Lang=Göns iſt der mit Tonerde
durch=
ſetzte Bahndamm ins Rutſchen geraten. Die Wiederherſtellungsarbeiten
ſind im Gange. An der gefährdeten Stelle ſind beſondere
Vorſichtsmaß=
regeln für die Eiſenbahnzüge getroffen worden.
0. Friebberg,, 6. Jan. Zeichen der Zeit. Hier haben
Schul=
knaben von einigen Gräbern auf dem alten Burgberg gußeiſerne Kreuze
geſtehlen und an Altmetallhändler abgeſetzt. Nach anfänglichem
Leug=
nen haben die Jungen ihre ſchändliche Tat eingeſtanden.
. Lich, 8. Jan. Herr Beigeordneter Heller, der als
langjähri=
ger Führer der hieſigen Demokratiſchen Partei im politiſchen Leben eine
Rolle fpielte, iſt in hohem Alter geſtorben.
ln. Aus Oberheffen, 7. Jan. Ulrichſtein. Die Kraftpoſt nach
Nirfeld verkehrt von heute ab nur noch an Werktagen. — Nidda.
Mehrere Deutſch=Amerikaner, die von hier oder aus der Umgegend Darmſtadt ab Frankfurt nachmittags 2.30 Uhr.
ſtammen, haben für unſere Glocken 100 000 Mark geſpendet. — Als=
Feld. Die hier tagende Vertrauensmännerverſammlung des
Bauern=
bundes hat beſchloſſen, die Naturalrechnungen der Aerzte und
Tier=
ärzte zurückzuwveiſen. Nach wie vor ſei die deutſche Mark als Zahlungs=
Scheune und die Stallung des Landwirts Gerbig nieder. Auch der unangenehmer gemacht wird.
Dachſtuhl des Wohnhauſes iſt durch das Feuer zerſtört worden.
Ettinghauſen. Ein im Alter von 25 Jahren ſtehender Weißbinder
uamens Schneider hat ſich erſchoſſen. Durch einen unglüicklichen Sturz
war er tiefſiunig geworden, weshalb er wohl Selbſtmord beging. — betritt, prallt man jedesmal entſetzt zurück über den geuadezu peſtilenz=
Wohnungen Hausſuchungen vor, die im Zuſammenhang mit Diebſtählen erbehen und erwartet.
in der Fuldger Eiſenbahnwerkſtätte ſtehen. — Butzbach. Füir die
„Winter=Nothiffe” ſind hier 280 000 Mark in bar außer anſehnlichen
Mengen Naturalien eingegangen.
Unfall oder Verbrechen
Berlin. Ein Banklehrling, der bei einem Berliner großen
Bank=
haus beſchäftigt war, iſt mit 10 000 Dollars (rund 85 Millionen Mark),
die er nach anderen Banken bringen ſollte, ſpurlos verſchwunden. Da
er ſchon fuüher weit höhere Summen prdnungsgemäß befördert hat,
wird vermutet, daß er das Opfer eines Unfalls oder eines Verbrechens
geworden iſt.
Raubüberfall im Eiſenbahnzug.
Berlin. In einem Eiſenbahnzuge der Strecke Gerg—Leipzig
tötete ein Unbekannter einen Bankierlehrling durch mehrere Meſſerſtiche
in den Kopf und raubte ihm 130 000 Mark, worauf er die Leiche zum
Fenſter hinauswarf. Der Mörder ſprang aus dem fahrenden Zug und
entkam unerkannt.
Das Sterben der Preſſe.
In Wiesbaden hat der ehemalige Rheiniſche Kurier, die ſpätere
nationaliberale Wiesbadener Zeitung des Abgeordneten Bartling, zu
erſcheinen aufgehört. Das Blatt iſt mit den im gleichen Verlage
er=
ſcheinenden Neueſten Nachrichten zu der Neuen Wiesbadener Zeitung
zuſammengelegt worden.
Wanderausſtellung Rheinlandnot.
Am 10. Januar findet in Würzburg die Eröffnung der
Wander=
ausſtellung „Rheinlandnot” durch den Pfalzausſchuß ſtatt. Die
Aus=
ſtellung nimmt als Wanderausſtellung ihren Weg durch das ganze
Deutſche Reich. Sie bezweckt, das Verſtändnis für die ſchwere Lage des
Rheinlandes zu erwecken, und ſoll das ganze Reich durchwandern.
Wieacharn Mi. Mensto Dert 2o. Daſf zr 1aß
ſie auf der rheiniſchen Bevölkerung laſtet, die unerhörte Wohmmgsnot,
die Knechtung der Rede und der Meinung, die entwürdigeude
Be=
benktafel für die gefallenen Turnbrüder des hieſigen Turnvereins wachung durch farbige Truppen, die Uebergriffe der allierten
Solda=
teska ſucht die Ausſtellung ins rechte Licht zu rücken, ſucht zu gleicher
Zeit die unlösbare Verbundenheit von Rhein und Reich darzutum, gibt
ſprache. Eine Chor des „Sängerkranz” folgte die Weiherede durch ein anſchauliches Bild von dem Wert des Rheinlandes ſowohl als
In=
duſtrie= wie als Ackerbauland; ſie greift auf die Geſchichte zurück und
zeigt durch alle Jahrhunderte hindurch den Rhein als deutſchen Strom.
zu packen. Nach einem Chor der Sängerriege trug der Schüiler Sauer Die Ausſtellung macht bekannt mit den Beſtrebungen der Separatiſten,
gibt eine volſtändige Ueberſicht über die deutſche und gegneriſchie
Bro=
ſchüreh=, Zeitungs= und Zeitſchriftenliteratur, wie ſie ſeit 1918 em ſtanden
iſt. Die Bodenſchätze des Rheinlandes, die rheiniſche Landſchaft, die
rheiniſchen Burgen und Schlöſſer, die rheiniſchen Bäder in ihrer
unge=
heuren Bedeutung für die deutſche Volksgeſundheit werden vor Augen
lung ſind für Intereſſenten ebenfalls der Ausſtellung angegliedert. Die
Ausſtellung „Rheinlandnot” unterrichtet auf Grund authentiſchen und
ganz einſandfreien Materials über alles das, was der Deutſche heute
von den Rheinlanden wiſſen muß.
50 Millionen für die Mannheimer Notgemeinſchaft.
wd. Mannheim. Die Spenden für die Mannheimer
Notgemein=
ſchaft, die bisher in befriedigender Weiſe eingegangen ſind, haben
ein=
ſchließlich der dem Finanzausſchuß der Mannheimer Notgemreinſchaft
eingelieferten Beträge die Geſamtſumme von etwa 50 Millionen Mark
erreicht.
Diebſtahl wertvoller Kunſtgegenſtände.
vd. Karlspuhe Einem großen Diebſtahl wertvoller
Kunſt=
gegenſtände iſt man auf die Spur gekommen dadurch, daß eine in der
Kunſthandlung als Ausläuferin beſchäftigte 32 Jahre alte geſitz iedene
Frau einer Kundin eimen Schirm, den ſie ſtehen gelaſſen hatte,
geſtoh=
len hat. Bei der Hausſuchung wurden Kunſtgegenſtände im Weute von
300 000 Mark gefunden, welche die Ausläufevin geſtohlen hatte.
Vor Schreck geſtorben.
Neuwied. Eine heftige Exploſion erfolgte in einem hieſigen
Hauſe dadurch, daß ein kleines Sprengſtüick achtlos in den Ofen getuorfen
wpurde, der unter furchtbarem Knall in Stücke ging und große
Ver=
wüſtuigen im Zimmer anrichtete. Die Ghefrau des Hausbewohners
wurde derartig erſchreckt, daß ſie am nächſten Tage ſtarb.
Großfeuer,
Magdeburg. Von einem Großfeuer wurde die Möbelfiuma
Prömmel heimgeſucht. Das Feuer dehnte ſich in kurzer Zeit auf
ſämt=
liche vier Stochwerke aus. Eine große Zahl fertiger und halbfertiger
Möbel, ſowie Materialien aller Art wurden vom Feuer zerſtört.
Vier Kinder durch Gasvergiftung ums Leben gekommen.
Erfurt. Als in der Nacht zum Sonntag die Eheleute
Heiden=
veich nach ihrer Wohnung zurückehrten, fanden ſie ihre vier Kinder im
Ater von 3—13 Jahyen tot vor. Der Tod war durch Gasvergiftung
eingetreten. Wer den Gashahnen geöffnet hatte, konnte nicht feſtgeſtellt
werden.
Umfangreiche Verfälſchung von Flugpoſtmarken.
Memel. Wie das Memeler Dampfboot verſichert, wurden de‟
Memeler Briefwarkenhändler Kurt Henning, ſeine Frau und der
Buch=
drucker Paul Dißner wegen umfangreicher Verfälſchung von
Flugtoſt=
warhen verhaftet. Die Verhafteten legten ein Geſtändnis ab. Die durch
die Verfälſchung in ſogen. Raritäten verwandelten Marken wurden zu
15000 Mark das Stück verkauft. Henning hatte es in kurzer Zeit zum
mehrfachen Millionär gebuacht. Größere Mengen der verfälſchten
Marken wurden beſchlagnahmt.
Parlamentariſches.
* Der Petitionsausſchuß ſetzte geſtern die Beratung der
Gegenſtände für die Feldbereinigung fort. Zu der Vorſtellung Koch,
Rabertshauſen (Oberheſſen), wurde beſchloſſen, eine Unterſuchung
ein=
zuleiten, ebenfalls zuv Vorſtellung Wilh. Becker, Treis a. d. Lumda. Ein
Teil der Tagesordnung, die 22 Punkte meiſt aus Oberheſſen umfaßt,
wirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz Oberheſſen tätig. — Im wurde für erledigt erklärt, weitere dem Geſetzgebungsausſchuß
über=
feſtgeſetzt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung” für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— In dem morgens fnüh um 8 Uhr von hier nach
Frank=
furt fahrenden Perſonenzug, iſt die Geſtellung von
befinden ſich in der Regel nicht mehr als vier Abteile 2. Klaſſe. Deu
gleiche Uebelſtand zeigt ſich regelmäßig am Samstag in dem Zuge nach
ſonen benutzt, die in Frankfurt bernflich tätig ſind; von der
Eiſenbahn=
zittel anzuſehen und anzunehmen. — Schwarz. Hier brannte die durch Mangel an Entgegenkommen und Sorgfalt ihrerſeits nicht noch meiſters Franz Paver Georg Schneiden, Alexandenſtraße 1712. Moeller,
Bei dieſer Gelegenheit möchte ich noch auf einen weitenen
Uebel=
ſtand aufmerkſam machen, nämlich die mangelnde Lüſtung der Cmb= Hermannſtraße 7. Fiſcher, Johanna, Schneiderin, 49 Jahre ledig,
Lauterbach. Hier nahmen Gendarmen aus Fulda in verſchiedenen ähnlichen Geſtank, der einem entgegenſchlägt. Auch hierin wird Abhilfe Jahre, ledig, hier. Am 2. Januar: Schmidt, Marie, geb. Fiſcher 62 J.,
Der Zuſtand einer der Hauptzugangsſtraßen vom Bahnhof zur
Stadt, der Mornewegſtraße, ſpottet jeder Beſchreibung. Bei I
Regenwetter iſt nur die Nordſeite kaum begehbar, ſo daß Tauſende von
Perſonen vom oder zum Bahnhof täglich durch zentimetertiefen Schmutz 3
umfaſſend ſein. So tief wie jetzt die Schlammpfützen, ſo unerträglich Katharina, geh. Bensheimer, 47 Jahre, Ghefrau des Maurers Franz
ſtark iſt im Sommer die Staubplage, und die unglaublich mangelhafte Preißmann, Dſieburo hier Eſchollbrücker Stuaße 41½. Am 4. Januar:
ſehr ſtark begangene und befahrene Straße ein dringendes Verkehrs= mann, 44 Jahre, verh, Kyanichſteiner Straße 59
bedürfnis.
Spiel, Sport und Turnen.
— Wanderabteilung der Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt. Am 14. Januar findet eine Winterwanderung auf den großen
Feldberg im Taunus ſtatt. Es iſt dies eine Wanderung des 9.
Turn=
kueiſes der D. T. Jugendwanderfreunde, die ſich daran beteiligen zvollen.
müſſen ſich bis 11. Januar in der Turnſtunde beim Wanderwarten
mel=
den (zwecks Fahrpreisermäßigung). Allen anderen Mitgliedern zur
Kenutnis, daß die Abfahrt um 5.43 Uhr am Hauptbahnhof nach
Cron=
berg ſtattfindet.
K. Odf.
Das Winterſportfeſt des Velocipec=Clubs am 28. Januar.
Eifrig rüſtet der Velociped=Club 1899 zu ſeiner größten
Saalſport=
beranſtaltung, dem aljährlichen „Winterſportfeſt”, das am B. Januar Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
in ſämtlichen Näumen des Saalbaues abgehalten wird.
bedeutendſtes Saalfeſt und ſah bisher immer alle Vertreter der größeren Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange=
Gaue anweſend. Auch dieſes Jahr werden wiederum ſäntliche
Ver=
treter der ſüddeutſchen Gaue, ferner die der großen Gaue Berlin und
Rheinland, anweſend ſein, um von Darmſtadt aus wertvolle Auregungen
in dem ſchönen Saalſport mit hinaus zu nehmen. Dem Feſt geht wie
üblich der Begrüßungsabend der Gäſte voraus, und die
Bundeskamerg=
den, die dieſen Begrüßungsabenden ſchon beiwohnten, werden auch in
dieſem Jahre dieſe echt kameradſchaftliche Feier nicht verſäumen.
Am Sonntag vormittag findet unter Leitung des
Bundesſaglfahr=
warts Karl Bauer=Darmſtadt ein beſonderer Kampfrichter=Kurſus
ſtatt, zu dem u. g. die Schwveizer Kampfrichter eigens mach Darmuſtadt
kommen.
Ueber die einzelnen Kämpfe kann heute noch nicht Ausführliches
berichtet werden, da der Meldeſchluß erſt am 15. Januar abläuft: doch
iſt es dem V.C.D. gelungen, den „Schweizer Meiſter a. d. Shil” zu
einem Länderkampf Schweiz—Deutſchland zu
verpflich=
ten. Als Gegner ſteht der Deutſche Meiſter „Germania”= Frankfurt
a. M. (J. Breunig, Gleiſer, Landmann), gegenüber.
Auch im Kunſtreigen, ſind bereits die beſten deutſchen
Mann=
ſchaften gewonnen: „Rd. „Pſeil”=Erfurt (Deutſcher Meiſter im 8er
Kunſtueigen), No. „Friſch auf”=Hainichen i. S. (Deutſcher Meiſter im
6er Kunſtreigen).
Im Radballſpiel werden zur Zeit noch Unterhandlungen
mit den Deutſchen Meiſtern im 2er Spiel (Gebrüder Richter) gepflogen,
die dicht vor dem Abſchluß ſtehen. Ferner werden täglich die Meldungen
der übrigen Gau= und Kreismeiſter erwartet. Näheres folgt an dieſer
Stelle.
„Siewener”.
Fußball.
Die Spiele vom Sonntag.
Obenwald: Waldhof-Phönix=Mannheim. Nach zweimaligeu
Spielverlängerung in der 123. Minute bei dem Stande 0:0., wegen
Dunkelheit abgebrochen. Das Spiel, das die Meiſterſchaft in dem Kreis
entſcheiden ſoll, wird wiederholt.
Südmain; Offenbacker Kickers-Gickers=Mühlheim 10 :0z
Union=Niederrad—Spkl. Bürgel 2.: 1; Spp. Offenbach-Neckarau 1:32
(Geſellſchaftsſpiel)
Heſſen: Turn= und Sportg. Höchſt—Germania=Wiesbaden 2:2;
Spb. Wiesbaden—Fv. Biebrich 4:2; Spb. Mainz—0=Kreuznach 4:0;
Saar:, Fv. Saaubrücken—Oberſtein 2:0.
Pfalz: Pfalz=Ludwigshafen—Fv. Kaiſerslautern 4:1; Phönig=
Ludwigshafen—Fv. Frankenthal 6:0.
Württemberg: „Kickers=Stuttgart—Vgg. Feuerbach 7:0; Tv.
Ulm—V. f. R.=Heilbronn 2:2; V.f.B. Stuttgart—Eintracht=Stuttgart
4 zu 0.
Nordbayenn: Tv. 46=Nürnberg—Mtv. Fürth 2: 1.
Südbayern: Tv. Augsburg—Wacher=München 2:1;
Männer=
turnverein Ingolſtadt—Mtv. München 1:0.
Baden: Fkl. Pforzheim-V. f. B.=Karlsruhe 4:0.
Weſtdeutſchland: Spielb, Duisburg—V. f. B. Nuhrott 3:1
Preußen=Duisburg—Beek 1.1; Hamborn 07—08=Duisburg 1:1; Köln 99
gegen Bonner Fv. 5:3; Viktoria=Köln — Ehrenbreitzſtein 5:2; Buer 07
gegen Dortmund 08 1:0; Eſſen 99—Arminig=Marten 2:0; Alemannia=
Dortnund—Gelſenkirchen 07 3:2; Dortmund 95—V.f.B. Dortmund 3:0:
Alteneſſen—Union=Gelſenkirchen 1:0: Fortua=Düſſeldorf-Barmen 72
4:2; Union=Düſſeldorf—V. f. B. Bielefeld 3:9: Düſſeldorf 04—Jahn=
Siegen 1:1: Düſſeldorf 47—V.f.B.=Krefeld 5:2; Arminia=Bielefeld—
Osnabrück 99 3:0: Gütersloh-Bielefeld 06 3:3.
Berlin (Verbandsſpiele): NordenNoudweſt—Brandenburg 1:1;
V. f. B. Pankov—Herta 1:0; Union=Charlottenbung—Spandauer Spb.
2: 2; Spandauer Spkl.—Berliner Spv. 2:2; Union=Potsdam-
Ball=
ſpielverein Luckemwalde 2:0; Union 92—Wacker 2:0; Union=
Oberſchöne=
weide—Alemannia 2:0; Vorwärts—Preußen 5:lz Minerva-Viktoria
4 zu 2.
Schluß des redaktionellen Teils.
AOeschlechtsleiden
Kein Guecks,, ohne Berufsstörung, Blutunters.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 200 Mk.
Ambnla-s
Ur‟o
Bpoz.-Arat Dr. Holiaender 8 torfam
Frankfurt a. M., Bethmannstrasse 56.
.11—1: 4.—. Donnt. 10—72*
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 29. Dezember: Weimar, Johann Heinrich,
Valenvin, Tapezierer, 71 Jahre verh. Alexanderſtraße 15. Eiſenhuth,
Roſa, ohne Beruf, 90 Jahre, ledig. Heinheimerſtraße 58. Streb,
Eliſa=
bethe, Beſchließerin, 45 Jahre, ledig, Wilhelminenſtraße 1. Chriſt,
Ernſt. Lehrling, 15 Jahre Weinbergſtraße 46. Stüber, Heinrich
Ne=
ferendar, 24 Jahre, ledig, Nieder=Beerbach, hier Eliſabethenſtift.
Stau=
der Johannes, Arbeiter, 59 Jahre verh., Stiſtſtraße 50. Jacoby, Lud=
Wagen 2. Klafſe derart unzureichend, daß ein großer Teil wig, Student, 22 Jahre, ledig, Wittmannſtraße 2. Bäuſcher Heinrich,
der Reiſenden dieſer Klaſſe faſt immer ſtehen muß. In dem ganzen Zug / Oberwacktmeiſten bei der Schutzpolizei, 32 Jahre, ledig, Holzhof Allee 24.
Pieper. Karl, Student, 29 Jahre, ledig, Bruchwieſenſtraße 17. Kaſt,
Jahre, Nieder=Namſtädter Straße 18. Wienold, Elſa, 2 Tage,
Dina. 7
Rundeturmſtraße 5. Barth, Auguſt, 1 Jahr. Neue Niederſtraße 15.
Die beiden erwähnten Züge werden foſt ausſchließlich von Peu= Am 30. Dezember: Kugler, Johanna, geb. Reitz, 69.Jahre, verh.
Ger=
vinusſtraße 39. Wilbrand, Wilhelm. Geheimer Statsrat, 80 Jahre,
venwaltung darf daher erwartet werden, daß dieſe aus der Not der bertv., Dieburger Str. 199. Am 31. Dez.: Bekeu, Hans 2 J., Beſſunger
Zeit erwachſene üble Beigabe, täglich nach Frankfurt fahren zu müiſſen, Str. 11. Schneider, Chriſtine, geb. Lämmer, 53 J., Chefr, des Lackierer=
Heinrich, Kaufmann, 58 Jahre, verh. Rheinſtraße 7. Schmidt, Demuth,
geb. Wald, 83 Jahre. Witwe des Pglaisterwalters Johannes Schmidt,
fangshalle des hieſigen Hauptbahnhofs. Wenn man morgens die Halle Fyankfurter Straße 46. Am 1. Januar: Otinger, Joſedha, Prinatiu,
76 Jahre, ledig, Annaſtraße 10. Schwarz, Kathariua, ohne Beruf, 71
Witwe des Zimmermanns Ludwvig Schmidt, Liebfrauenſtraße 105.
Ritſert, Liua, 28 Jahre, Pfründnerin, ledig, Erbacher Straße 25. Mil=
waten müſſen. Die Stadtverwaltung ſollte für ſchnelle und gründliche Werkſtättenvorſtehers Andueas Keßler, Pareusſtraße 6. Krieger, Oskar
Abhilfe hier Sorge tragen. Dieſe Abhilfe ſollte aber gründlich und Franz, Dentiſt, verh. in Altenſtodt hier Viktoriaſtraße 93. Preißmann,
Beleuchtung.” Pflaſterung und Herſtellung eines Trottoirs iſt für dieſe Götz, Hans Karl, 2 Tage. Gutenbergſtraße 15. Abraham, Emil, Kauf=
he
Landestheater, Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
Kleines Haus, Anfang 7 Uhr. Ende
(4 13): „Spiel des Lebens”
gegen 10 Uhr (Sondermiete 32) „Der tapfere Soldat”. — Orpheum,
Aufang 3.,8 Uhr: „Eine Hamſterfahrt
—
Naturwiſſenſchaft=
licher Verein: Vortrag vom Dr. Schwan abends 8 Uhr im
Hör=
ſaal des Botaniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule. — Union=,
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskolender.
Mittwoch, 10. Januar.
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Lußwigsplatz 8.
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Darmſtädter Tagblatt
9. Jan. 1923 Nr. 8
* Frankfurter Börſe vom 8. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
* Die Zuſpitzung der politiſchen Lage und die bevorſtehende
Be=
ſetzung des Ruhrgebietes hatten ein erneutes Anziehen der Deviſenkurſe
zur Folge, die mit Ausnahme von Paris und Prag, die international
ſchwach lagen, neue Höchſtkurſe erreichten. Der Dollar wurde amtlich
9475, nachbörslich eher noch feſter. Die Börſe hatte heute enormen
Be=
ſuch aufzuweiſen, jedoch ſtand der Verkehr an den großen Märkten im
Zeichen der Zurückhaltung, da man bei der bereits beſtehenden
abſteigen=
dein Abſatzkonjunktur die Erſchwerung der Kohlenverſorgung unſerer
Induſtrie durch die Ruhrbeſetzung fürchtete.
Valutawerte hatten großes Geſchäft und waren außerordentlich feſt,
ſo Goldmexikaner 113 50, Tehuantepec 64000 Baltimore Ake 51000
Prozent; von Türkenwerten Zölle 9800 Prozent, 2. Bagdad 9200—9400,
Ungariſche Goldrente 15 000 Prozent.
Großes Intereſſe beſtand für 5proz. Lombarden, für die eine
offi=
zielle Notiz nicht zuſtande kam; ſie wurden mit 14000 5000 Prozent
hüher! —
Chemiſche Aktien waren wenig feſter, nur Anglo Guano als
Halb=
valutapapier 32 000 plus 2500 Prozent, Scheideamſtalt 17 500 plus 1100
Prozent.
m Elektromaukte waren die Kurſe wenig verändert, nur Voigt u.
Häffner wurden auf die bevorſtehende Berliner Einführung und als
zurückgeblieben lebhaft gefragt und mußten, 1000 Prozent höher, ſcharf
rationiert werden.
Die ſchweren Montanpapieve lagen ruhiger, z. T. etwas ſchwwächer,
dagegen waren Kaliwerte feſt.
Deu Einheitsmarkt lag außerordentlich feſt; von größeren
Steige=
rungen ſind zu erwähnen Jetter u. Scherer plus 4000 Prozent, Meguin
plus 4000 Prozent rationiert, Motoren Oberurſel plus 1800 Prozent,
Nähmaſchinen Kayſer plus 2500 Prozent, Rodbeug plus 1000 Prozent.
Im Freiverkehr gab die Tendenz im Verlauf eher etwas nach,
das Geſchäft war heuſte bei großen Umſätzen wenig überſichtlich; zum
Schluß hörte man folgende Kurſe: Becker=Stahl 5900—5700 Benz 7700
bis 7700, Brown Boberi 4400—4100, Kaſſeler Faß 13000 Hanſa Lloyd
3500—3300. Inag 5100—4900, Krüigershall 10 000), Laſtauto 5000,
Mansfelder 8800—9000, Petroleum 10 500 Naſtatter Waggon 6500,
Tiag 3400, Ufa 4650—4500, Entrepriſes Mk. 63 000—65 000.
Die Börſe ſchloß in feſter Haltung.
w. Deviſenmaukt. Frankfurt a, M.; 8. Januar.
gen. Ungehemmter und daher in ſtärkeren Kursſteigerungen ſcheint die
Kaufluſt des Privatpublikums ſich in den zu Einheitskurſen gehandelten
Induſtriepapieren auszuwirken.
w. Deviſenmarkt. Berlin. 8. Januar Telegr. Auszahlungen für:
Brief
9eb —RIfe
9eld Brief. Amſterdam=Rotterdan ....... 3381 .
Rif 3740,61 3759.38 Brüſſel=Antwerpen .........." 553. 556.39 596.— 599.— Chriſtiania .. .. . . . . . . . . .. .... 1615.9 1624.0 780.53 789.47 Kopenhagen ................ 17 1751 1934. Stockholm .. . . . . . . . . . ... . ..." z0h. Helſingfors ................. 3 Italien. ....................
London .................... „64 39849. 4390450 Neiv=York .................." 516 15 38
F6e 9473,63 Paris....... . . . . . . . . . . . . . .. 598.50 601.50 643.36 646.62 Schweiz.. .. . . . . . . . . . . . .. . . . 1610.96 9.04 1785.62 1794.48 Spanien ..................." .66 79
1.
8.7. 14 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 12.14 rag ...... . .. . . . . . . . ...... 245
88 2451. 264.,66 Zudapeſt .. . . . . . . . . . . .. ...." 26 3.58 Buenos=Aites ............... 3
3192 35 28.80 Bulgarien .......... .. .. .. .. 54.61 1 59 15 Japan .. .. .. ... .. . .. .... . .. 4114.68 738,87 4461 13 Rio de Janeiro ............." 947.62 37.40 1042,60 Belgrab...... . . . . . . ........ 91.62 91.48 10.24 100. 76
Zieich, 8, Januar.
Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
Wien...."
Prag ..."
Holland ..
New=Yort
194
ALondon ... 24.57— — „Kriſtiania .. 2. Paris ....." 7.20— 3o Madrid ... Italien .... 26.80— 26.50—1 Buenos=Air. 5/Bräſſel .... 34.30— 33.50 Budapet .. 0. Kopenhagen 108.15 107.- Aaran .... 1ü. IStockholm 143.— 142.-1 Barſchau. .. 3.02.95 99.90
32.85
198.Jg
9.215),
565.—
0.03—
Geld
Briel Fe
Geld Brief Antwerpen=Brlſſel: .:....... 553.00 5.40 Mit 591.50 Holland .......... ... ......." 3379.05 5.95 3750.60 3769.40 London ..................." 39525.9: 39724.05 43765.30 984.60
Paris .. . . . .. . . . . .. ........ 98.50 601.50 641.40 694.60 Schweit.. . . . . . . . . . . . . . . . ..." 1603. 1616.50 1785.5 179
50 Spanien ...... . ... .. . .. .. .. 1338.35 1481.30 188. Italien ...................." 33.9
— 436.10 471. 473.70 Liſſabon=Oporto. . .. . . . . . . . . . — — Dänemark .. . . . . . . . . . . .. ...." 1745.60 1754.40 1923.20 1932.80 Norwegen ... . .. .. .. . . . ..... 45 55 1787.50 1769.50 Schweden .... . . . .. .. ....... 2279.30 V, 2548.60 2556.40 Helſingfors ........... ......" 194.50 195.50 231 90 233.10 New=York .......... ........" 553.55 8596.45 9451.30 8198.70 Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. . . . — 13.59‟ 13.65½= Budapeſt. . . . . . . . . . . . . . . . . .. — 3.6. 3.71 Prag ............ .... ...... 218.90 30.10 266.30 Agr am. . . . . . . . . . . . . . . ...... —— 101.50 108.
w. Frankfurter Abenddeviſen vom 8. Januar. D
Deviſenmarkt lag bei ruhigem Geſchäft feſt. Polennoten 4911
Dollar=
noten 9475, London 45 000, Paris 660, Brüſſel 610, Neu=York 9500.
Berliner Börfe.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die
drohende Beſetzung des Ruhrgebiets hat allgemein beim Publikum, in
geringerem Maße jedoch bei der Spekulation, wieder jene
Markflucht=
ſtimmung ausgelöſt, die ſich außer einem ſcharfen Anziehen der
Deviſen=
kurſe (der Dollar notierte zeitweiſe bis 9500) beſonders in ſtarker
Kauf=
luſt am Efektenmarkt zeigte. Die Kursſteigerungen entſprachen jedoch
nicht den vielfach gehegten Erwartungen, da die Börſenſpekulation,
an=
ſcheinend aus der Erwägung heraus, daß die eventuelle Abſchneidung
der Kohlenzufuhren für die deutſche Induſtrie zu einer Kriſe führen
könnte, ſich zurückhaltend verhielt und die verlangte Ware teilweiſe
hergab.
Immerhin ergaben ſich Kurserhöhungen von durchſchnittlich
mehre=
ren hundert bis 1000 Prozent für die meiſten Aktienwerte über 1000
bis 5500 Prozent für einige Spezialpapiere, von denen mit Gewinnen
übe: 4000 Prozent Siemens u. Halske, Vereinigte Elbſchiffahrt,
Laura=
hütte, Deutſche Kali, Stettiner Vulkan und Berlin=Karlsruher Induſtrie
erwähnt werden. Waren die Umſätze auch ziemlich bedentend, ſo war
das Geſchäft doch keineswegs ſtürmiſch zu nennen.
Anſehnlich ſtiegen auch Valutapapiere und Auslandsrenten im
Zu=
ſamenhang mit der Deviſenhauſſe. Baltimore and Ohio gewannen
11000 Prozent, Staatsbahnaktien ſogar 13 000 Prozent. Sonſt
unter=
lag der Kursſtand weiterhin allgemein nur geringfügigen Veränderun=
Die Kohlenförderung im Ruhrrevier.
Eſſen 6. Jan. Die Kohlenförderung des Ruhrbeckens” einſchl.
der linksrheiniſchen Zechen) wird für den Monat Dezember 1922 auf etwa
7,9 Mill. To. veranſchlagt in 231 Arbeitstagen. Im November 1922
ſtellte ſich die Förderung in 241 Arbeitstagen auf 8,6 Mill. To. und im
Dezenaber 1921 auf 8,05 Mill. To. in 25½ Arbeitstagen. Arbeitstäglich
gerechnet wird ſich für Dezember 1922 vorausſichtlich die Förderung auf
etwa 310 000 To. ſtellen, gegenüber einer arbeitstäglichen Förderung von
354 483 To im November 1922 und 318 991 To. im Dezembeu 1921. Der
gegen Hen Vormonat ſich ergebende Förderausfall von arbeitstäglich rund
14000 To. iſt auf die Aufhebung des Ueberarbeits=Abkommens (ab 18.
Dezember) zurückzuführen. — Nach den Monatsergebniſſen kann die
Jah=
vesförberung des Ruhrbeziuks für 1922 auf 97,3 Mill. To. geſchätzt
wer=
den. Gegenüiber der Förderung von 1921 (94,1 Mill. To.) weift ſie eine
Steigerung um 3,2 Mill. To. auf. Die Förderung je Arbeitstag ſtieg
von 311 381 To in 1921 auf rund 323 000 To. in 1922, alſo um etwa
12000 To. Dieſe Steigerung iſt z. T. auf Ueberarbeit, die 1922 in ſtark
3 Monaten, 1921 im 2½ Monaten geleiſtet wurde, z. T. aber auch auf
Belegſchaftsvermehrung zurückzuführen. Die Arbeiterzahl, die 1921 im
Durchſchnitt des Jahres 547 330 betrug, kann für den Durchſchnitt des
verfloſſenen Jahres mit rund 555 000 angenommen ſverden.
Bom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Am Holzmarkt iſt
eine Abſatzſtockung eingetreten, die darauf zurückzuführem iſt, daß die
meiſten Holzhändler einerſeits ihre Läger ſtark angefüllt habem und
an=
dererſeits mit weiterem Schwierigkeiten beim Verkauf an die
Möbel=
fabrißem und Groß=Tiſchlereien rechnen. Nach Jahre beginm haben auch
zahlveiche deutſche Zwwiſchenhandelsfirmen, die größere Vorräte
einlager=
ten, begonnen, mit ihrem Angeboten, an dem Markt zu kommen. Die
Preisforderungen ſind hoch, denn es iſt heute niemand im der Lage, aus
neuem Rohholz annähernd zu den Preiſem, die jetzt für altes Schnittholz
gefordert werden, friſche Ware herzuſtellen. Alles in allem zeigt es ſich,
daß die Vorräte in trockener, verladbarer Schnittware, doch weſentlich
größer ſind, als mam bisher, angenommen hat. Die Preistreibereien
beim Rohholzeinkauf im dem Staatsforſten haben noch nicht nachgelaſſen,
doch will man hier und da eine etwas rüickhaltendere Stellungnahme der
Sägewerksbeſitzer bemerken. Es kann ſich jedoch nur um
Ausnahme=
erſcheinungen handeln. Im großen und ganzen iſt das Treiben in den
Rohholzterminen genau ſo wviderwärtig geblieben, wie es im Dezember
war. Neuerdings ſind verſchiedene Abſchlüſſe mit amerikaniſchen und
tſchechoflowakiſchen Abgebern getätigt worden. Die amerihaniſche Kiefer
ſtellt ſich heute tatſächlich billiger als die Stammware 1. Kl., die aus
Oſtpreußem angeboten wird. Aus der Tſchechoſlowakei liegen Offerten
in Bauhölzern vor, die ſich etwa 30 v. H. billiger ſtellen als die
Pro=
duktion der inländiſchen Sägewerke. Befriedigend iſt lediglich die
Nach=
frage nach Waggonhölzern, für die kürzlich frei Grenze etwa 200 000 Mk.
bezahlt wurden. In einzelnem Fällen ſchloß man Waggonhölzer auch
nach engliſcher Währung berechnet ab.
Holzausfuhrkontingent für das erſte Halbjahr
1923. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwwirtſchaft hat die
HHöchſtkontingente für die Holzausfuhr im erſten Halbjahr 1923 wie folgt
feſtgeſetzt: Naßelrohholz 30 000 Feſtmeter, Nadelholzſtangen 26 000
Feſt=
meter, Nadelſchnittholz 100 000 Feſtmeter, Laubholz 30 000 Feſtmeter.
Ueber die Ausfuhr von Fournierem werden noch in nächſter Zeit
beſon=
dere Beſtimungen getroffen werden.
b Zuſammenſchluß in der badiſchen chemiſchen
Induſtrie. Die 9.G. Magnetine in Mannheim=Induſtriehafen
hatten ſich mit den Roſolwerken, Fabrik chemiſcher Produkte in
Maun=
heim, zuſammengeſchloſſen. Die neue Firma heißt Roſolwerk=
Magne=
tine=A. G., Chemiſcher Fabrik in Mannheim=Induſtriehafen.
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Produktenmarkt. In
Ueber=
einſtimmung mit der ſcharfen Aufwärtsbewegung der Deviſenpreiſe
gingen auch die Getreidepreiſe kräftig in die Höhe beſonders am
Vor=
mittag war ein ziemliches Geſchäft. Die auswärtigen Forderungen
erfuhren ſtarke Erhöhungen und laufende Abſtellungen wurden
zurück=
gezogen. In Weizen wollte man außer für die Mühlen auch Käufe
anſcheinend für die Reichsgetreideſtelle und in Roggen ſtärkere
Deckun=
gen gegen frühere Abgaben ſeitens einzelner Firmen beobachten. D
Preiſe für Mehl und Futerartikel erhöhten ſich entſprechend den
Getreidepreiſen.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 8. Januar.
In=
folge der ungeklärten politiſchen Verhältniſſe war die
Unternehmungs=
luſt ſehr beſcheiden. Das Geſchäft nahm in keinem Artikel eine
lebhaf=
tere Tätigkeit an. Käufer wie Verkäufer nahmen infolge der
Be=
wegung der ausländiſchen Zahlungsmittel eine reſervierte Haltung ein.
Für Weizen lauten die Forderungen höher, feſt lagen ferner Roggen,
Hafer und Gerſte. Mais ruhiger. Mehl findet gute Aufnahme.
Futter=
artikel bleiben begehrt.
w. Frankfurter amtliche Getreidenotierungen
vom 8. Januar: Weizen, alsbaldige Lieferung, Parität Frankfurt a. M.
37 000—38000 Mk., Roggen do. 32 000—34000 Mk., Sommergerſte
do. 30 000—31 000 Mk., Hafer inlnädiſcher do. 25 000—29 000 Mk.,
aus=
ländiſcher do. 36 000—38 000 Mk., Mais Laplata do. 36 000—38 000 Mk.
Mais mixed do. 36 000—38000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial Null,
56 000—59 000 Mk., Noggenmehl, alsbaldige Lieferung, 45 000—48000
Mark, Weizen=, Roggenkleie 16 500—17000 Mk., Speiſeerbſen 54000
bis 65 000 Mk. Tendenz: Sehr feſt.
Neu=York, 6. Jan. Die Tendenz der heutigen Börſe war
ge=
drückt. Nach unregelmäßiger Eröffnung kam es zu einer bemerkbaren
Abſchwächung auf die ſchwvache Haltung der Wechſelkurſe und der
aus=
ländiſchen Staatsanleihen, ſowie auf umfangreiche Liquidationen. Der
Schluß blieb gedrückt. Der Umſatz der Aktien belief ſich auf 530 000 Stück.
Neu=York, 6. Jan. Baumwolle war anfangs beſſer auf
gün=
ſtigeren Manufakturmarkt und Deckungen des Südens, ſchwächte ſich auf
Verkäufe der Wallſtreet leicht ab, ſpäter gebeſſert auf Deckungew der
Hauſſiers und das Intereſſe Wallſtreets. Schluß ſtetig. — Kaffee erholte
ſich auf feſtere Berichte aus Braſilien ſowie Deckungskäufe, ſchwächte ſich
auf Abgaben der Kommiſſionäre ab und ſchloß unregelmäßig.
Chicago, 6. Jan. Weizen ſchwächte ſich auf enttäuſchende
Tele=
gramme über zunehmende Anfuhren, Liquidationen, zunehmende
Be=
ſtände und enttäuſchende Ausfuhrfrage ab. Dann erholt auf Käufe der
Kommiſſionäre und ungünſtige Wetterberichte aus dem Südweſten.
Schluß kaum behauptet. — Mais abgeſchwächt auf zunehmende Beſtände
und Liquidationen, ſpätev erholt auf lebhaftere Lokofrage und
Deckungs=
käufe. Schluß kaum behauptet.
-!
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen".
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
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Deutſch=Niebld. Tel. . ..
deutſche Erdöl ........
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Dt. Waff. u. Munition..
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Elberfelder Farben ...."
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R. Friſter .............
Gaggenau Vorz. ......"
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50.— 8. 1.
7500.— Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 5. 1. 500.— 2000.— Hanſa Dampfſch.. . . .. D
5.— 000.— 13000.— Hemoor Zement ..... — 5300.— 6000.— Hirſch Kupfer.. ....... 400.—1 5000.— 5555 Höſch Eiſen .......... 25. 37000— Hohenlohe Werke .... 10200— 11100.— 000.— Kahla Porzellan ......! 2300.— 26250.— 6250.— Lindes Eismaſch.. . . . . G0. Lingel Schuh ........ 350.— 50.— 7000.— Linke & Hofmann .... .— 500. 000.— L. Loewe & Co. ...... 7000.— 13700 14000.— C. Lorenz ...... ..... 5500.— 5700.— 5975.— Meguin.. .. . . . ... ... 11000.— 100.— 1000.— Niederländiſche Kohle. 5000.— 100.— Nordd. Gummi ..... .. 0.—Is. 9600.— 411500.— Orenſtein ............ 500.— 17650. 900.— Rathgeber Waggon. . . . — 48100.— 2500.— Roſitzer Zucker ......" 650 000.— 26000.— Rütgerswerke .. ......
achſenwerk.........." 150.— 8510.— 840. 5100. 70
940 chſiſche Gußſtahl ... 24000 6050.— Siemens Gl
..... 16400.
7 90.- 6500. Thale Eiſen
... 6900.— 7500.— Volſtebter Vorzellan — Weſtf. Eiſen Langendree‟ 7600.— 8
25000.— — 4800.— Wittener Gußſtahl .... 17500.—1 Wanderer=Werke . . . . . ./ſ2 3000.—
8. 1.
1000.—
100.—
9=
—
800.—
1—
8500.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Januar 1923.
Staatspapiere.
50 Reichsanleihe. . . . . . . . . .."
S
............
3.
.......
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
FI.—F.
parprämienanleihe ........
2o Preuß. Konſols .........
„......
3½%0
v
..
2 Bad. Anl. unk. 1935.....
v. 1907....."
3½2%0
4% Bahern Anleihe ........."
........
3½2
4% Heſſen unk. 1924 .......
3½½ „ .........."
....... ........
420 Württemberger ........."
Ausländiſche.
5% Bulgar. Tabak 1902 ...
%o Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5‟
„ L.=Inpeſt.=Anl.v. 1914
4½,% „ v. 1902......... .."
...... ... .......
130 Griech. Monopol ......
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ................"
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente .. ... ....
4% „ einheitl. Rente ....."
50 Rum. am. Rente v. 08 ...
4½% „ Goldrente v. 13 ...
„ am. „ konv.. . . ."
4% „ „ „ v. 05 „..
40 Türk. Admin. v. 1903.. .. .
(Bagdad) Ser. I..
48
II.."
„
v. 1911, Bollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
*
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . ."
onſ. äuß. v. 99 ..
*
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ......"
Irrigationsanleihe.
4½%
5% Tama lipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt,
O Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . ."
2,6% alte Oeſtr. Sübb. (Lomb.).
2,6% neue „ ..
ſtrf.
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
28
9. Em. . ..........
3½ „ v. 1885.... . . . . . . .."
— 98.— 5.— 130.— 106 110. 2
— —
1750 —
— 20 1225.— 1600.— — 0. — 2400.— 2800.— 3900.— 4500. 8300.— 000.— 595. 2790.— 3000.- 14 000.— 1750 2 500.— 85
375.— 1300.— 9075.— 9600.— .—
At 4500.— 12800.— 15500. 2600 2000.— — 113 500.—
— 60 000.— 68000.—
1000.— 16500.— 18500.— 14 250.— 6750.— 1010.— 1480.— 8275.— 14500.— 32500.— 27 000.— 29 000.— —
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
o. Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1883....
½0 AnatolierI. . ..........
Rudolfb. (Salzkammerg.).
Salon Conſt. Jonktion..
Salonique Monaſtir ...."
Tehuantepee . ...........
„.
4½2%
Deutſche Städte.
40‟ Darmſt. v. 1919 bis 1925..
2%0 Darmſt. v. 1905 ......
Frankfurt v. 1913......
2.
v. 1903......"
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920..
.
rankf. H. Krd.-T
r. 1921
Mein. Hyp.=Bank 194
.
922 ..
Pfälz. „
2 Rhein. „ 1923....
verl. ...
„
zübd. Boden=Cred.=Banl
München 1906 ........!
Heſſ. Löhhp.=Bank Pfdbr.
310 Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
47 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Bauk=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...."
Barmer Bankverein.
Berliner Handelsgeſellſchaft. .
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .......
Diskonto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdener Bank............
Frankfurter Bank
Metallbank. . .. . .
.........
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt.
.
Reichsbank=Ant. ....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Banlverein sssssst.
Bergwverks=Aktien.
Berzelius...... . . .. .......
Bochumer Bergb. ...... . . . .
Buderus. .. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ....... .
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . .
Weſteregeln ......."
Lothringer Hütte ....... .....
Mannesmann Röhren..... .."
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . .. .."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Phönix Bergbau ...... . . . . . . 23500.—
— 64 200.— — —
190.— 118.— 35. — 135.— a 141.— 125.— 3.— 95.— 170.— 155.— 117.- 130.- 101.— 80.10 00.— 375.— 18000.— Zü- F 2700.— 3675.— 3650.— 8900.— 219g 000.— 2200.— 300 4600
— 3600. 3900. — 1200.— 14550.— 500.- 153. 210. 5.— 385. 30.— 10.— 1700 — 50.— 7000.— 7800.— 12800.— 12700. 10.— 26 000.— 90.— 20 700.— 50.— 25 750.— 59 900.— 56 000.— 14 000.— 15 600.— 100.— 18000.— 1200.— 16475.— 6500.— 13550.— 3900.— 9775.— 9900.—
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .........."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . .
Bau= und Terrain=Rktien,
Hoch= und Tiefbau .........."
Süddeutſche Immobilien .i.
Phil. Holzmann ........ . ....
Wahß & Freytag ............
Baſt Nürnberg ..... ........
Bleiſtift Faber ............."
Brauerei=Aktien.
Henninger ........... ......."
Löwenbrauerei München
Schöfferhof (Binding)........"
Verger ...................."
Cementwerk Heidelberg ......
Tementfabrik Karlſtadt ......."
Cementwerk Lothringen ......
Chemiſche Aktien.
Anglo Guano ..............
Badiſche Anilin ............."
Blei Braubach ..............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Goldſchmidt . . . . . . . . . . . . . ....
Griesheim Elektron ..........
Höchſter Farbwerke .........."
Elberfelder Farben .........."
Weiler=ter=mer .... ... .. ... .."
Holzverkohlung .. . . . . . . .. ...."
Rhenauia...................
Rütgerstt
..........
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . .
Ultramarinfabr.=Ver. ........"
Wegelin Rußfabrik ..........
Werke Albert Chem.)... ... ..
Deutſch. Eiſenhandel).........
Elektriſche Aktien,
Akkum. Berlin .............."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Bergmann Werke. . ..... .....
Felten & Guilleaume. .......
Lahmeher .. . . . . . . . . . .. . . ..."
Lech Augsk
Tg......
Licht und Kraft ............."
Lieferungsgeſ.. .. . . . . . . . .. . ..
Mainkraftwerke Höchſt......."
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Werke ........."
Schuckert (Nürnberg) ........"
Siemeus & Halske ........."
Siemens Betriebe .........."
Tel. Dtſch. Atlant ... . .......
Thüringer elektr. Lief. ......."
Voigt & Haeffner Stamm .. ..
„ Vorzug ........... ....
Maſchinen=Aktien.
Adlerwerke Kleher .........."
Armatur (Hilpert) ..........."
Badenic (Weinheim).. . .. ...."
Maſchinen=Aktien (Fortf.)
Bad. Maſch. Durlach .. . .. .."
Beck & Henkel (Caſſeh ......."
Breuer Stamm .. . . . . . . .. . . .
Daimler Motoren ...........
Dürkopp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk Meher ..........
Enzinger Filter ............."
Eßlinger Maſchinen ........."
Faber & Schleicher. . . . . . . . . . .
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Gasmotoren Deutz ..........
Gritzner (Durlach) ...........
Hehligenſtaedt & Co...
Hydrometer Breslau.
Karlsruher .... . . . . . . . . . ....."
Klein, Schanzl. & Becker .....
Lokomotivfabr. Krauß ......."
ur ſche Induſtie ..........."
Meguin ...................
Moenus . . . . . . . . . . ... . . ...."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwverke ..
Nähm. Kayſer...... . .. .. ...."
Riedinger Maſchin. . . ........
Nöhrenkeſſelfabrik (Dürr)....."
Schnellpreſſen Dresden.... . .."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Verſchiedene=Aktien.
E.—T..
Emaill. Ullrich ....... ........
Feinmechanik (Jetter) ......."
Feiſt Seltkellerei ............
Frankfurter Hof ............"
Ganz, Ludwig ..............
Geiling, Sekt ..............."
Gelſenlirchen Gußſtahl ......."
Gummipeter .. ....... . . . ....
Gummi Berlin=Frankfurt ....
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hirſch Kupfer ...............
Hotel A.=G., München ......."
Junghans Gebr... . . . . . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......
Lederfabrik Adler Oppenheimer
Gebr. Fahr ......"
Lederfabr. Niederrhein (Spier
Lederfabr. Leutesdorff ......"
Lederw. Rothe ..........."
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metall .........."
NI.—Sp.
Metall Bingwerke Nürnbg. . . ."
Metall Dannhorn. ..........
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Olfabr. Verein deutſch. ... ..."
Philipps. . ...... . .. . . . . . ...."
Pinſel Nürnberg ............
Porzellan Weſſel ............
Schleußner (Frankfurt a.M.)..
5. 1.
8. 1.
4995.—6700.— 6000.—
6980.—
5400. 5050.— 7400.— 5000.— 4800.— 5850. 6200.- 300.— 80
000. 3200.— 3570— 450 5500.— 1000 39
7. 14000.— 9300.— 800— 9300. 5200.— 1.— 10. 00.—
43 80 1300 3800. 4800.— 5500. 00.— 4600.— 6000. 539 100 6250.— 5000.— 500.— 6003.— 5975.— 6075.— 5500.— 30000 — 137000.— 4000.— 15 000. 12500.— 3= M= 5490.— 00.— 3900.— 80.— 7400. Sn- 6000.- 700 8000.— 5150.— 51
f5.- 500.— 14 000.— 300. 6000. 4980.— 5000.— 4680.— 5000.— 12000.— 13500.— 9000. 9100.— —a 13 000.— 3800.— 4100.— 15 000.— 4600.— 4550.— 7500.— 5500.— 6000.— 4600.— 4980.— 4100.— 1280.— 7500.— 10000.— 9700.— 10500.— 600.— 5800.— 200.— 200.— 8200.—
).— 3500.— 3500.—
Verſchiedene=Aktien (Fortſ.)
Schneider & Hanau ........."
Stempel, Schriftgießerei. . . . . .
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel, Julius..............
Siemens Glasinduſtrie .......
Spiegel= u. Spiegelglas Bahr.,
U.—Z.
Uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen
Veithwerke .................
Voltohm Seil Stamm. . . . . . . .
Vorzug ......."
Mntge
Fuchs Heidelberg ...
Zellſtoff Aſchaffenburg. . ... ..
Zellſtoff
Waldhof ..........."
Zellſtoff=Ver, Dresden ......."
Spinnereien.
Elſäſſ. Bad. Wollfabr. Kehl ...
Ettlingen Spinnerei ........"
Hammerſen (Osnabrüch .....
Zuckerfabriken.
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offſtein .........
Rheingau ........
Stuttgart ... . . . .."
Transport=Aktien,
Schantung E. B. ..........."
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ..............."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
unnotierte Aktien.
Alsberg ... ..... ... .........
Beckerſtahl .................
Benz.. . . . . . . . . . .. .. .. ......"
Brovn Boveri ............."
Cont. Handelsbank .. . ........"
Hanſa Lloyd ...............
Jnag. . . . . . . . . . . . . .. .. . . .. ..
Kabel Rk
dr .. . . . .. .......
Karſtadt R. .......... ... ..."
Nansfelder ................."
Petroleum, Dtſche. . .........
Raſtatter Waggon ..........."
Stöckicht=Gummi ...... .... . .
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
UIfa Film .. . . . ............."
5. 1.
4000.—
700.-
3300.—
3000.
3800.-
4850.—
4925.-
18 000.—
8200.—
1000.—
5500.—
00.—
890.—
20
11000.—
4700.—
8000.—
9890.—
7475.—
We
000.—
7000.—
7000.—
7000.—
3800.—
590.—
6000.—
101500.
1100.—
9.—
6800.
3800
000.—
00.—
4800.—
600
2000.-
8700.
10 200.—
5300.—
Kos
4800.—
Na
Dampfkeſſel Rodberg... .."
Gebrüder Roeder......."
Gebrüder Lutz ..........
Helvetia Konſervenfabrik.
Notorenfabrik Darmſtadt
ennleth & Ellenberger ..
Bahnbedarf .........."
Nachfr.
6995.-
6600.—
9195.—
4400.—
3000.—
4000.—
3945.—
8. 1.
3700—
3800.—
4000.—
5000.—
5075.—
2500.—
10250—
6000.—
4500.—
12800.—
6030.—
7900.—
10 000.—
9400.—
7475.—
500.—
-
200.—
4200.—
10 700—
6600.—
4575.—
1400.—
530
7600.—
3300
1000.-
6800.—
4500.—
3300.—
4700.—
Mice
7005.—
7000.—
05.—
1600.—
B.
3955.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309 —
VI — 2 V2 1OV
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
Darm
FrGUT
Rummer 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Jauuar 1923.
Seite 7.
Das helle Licht.
3
Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)
Wallenhorſt wollte Einwendungen machen, der Revierförſter
ließ ihn aber nicht zu Wort kommen, ſo daß er alle Liebenswür
digkeiten des Alten einfach üfer ſich ergehen laſſen mußte. Bald
darauf ſaß man dann um den gedeckten Eichentiſch herum und
ließ es ſich ſchmecken. Wallenhorſt fühlte ſich wieder friſcher, wenn
auch ein gewiſſes Gefühl der Müdigkeit ſeinen Körper beſchwerte.
Er machte ein ftöhliches Geſicht und fühlte ſich ſo frei, wie ſeit
Jahren micht mehr. Der Alte hatte ſolch prächtige Laune und
er=
zählte allerhand Schnurren und Witze, daß die vier baum aus
dem Lachen herauskamen. Dazwiſchen perlte immer Liesbeths
reine, klare Stimme wie ein Silberglöckchen, die dem einſamen
Gaſte wie Muſik deuchte. Die drei Menſchen, die ſo gut zu ihm
waren, gaben ſich wie ſie waren, als echte, rechte Naturkinder des
Waldes, und Wallenhorſt ging das Herz dabei auf. Als er ſpäter
in das Fremdenſtübchen trat, ſeufzte er ſchmerzlich auf. „Warum
traf ich dieſe lieben Leute nicht ſchon früher, dann wäre alles gut
mit mir geworden, ſo bin ich aber ein unglücklicher Menſch und
finde den Frieden nimmer.”
Am nächſten Morgen, nachdem Wallenhorſt bis zur hohen
Sonne geſchlafen hatte, trat er vor das Haus. Da kam der
Re=
vierförſten ſchon von dem Morgengange ins Gehege zurück.
„Gut geruht, mein lieber Herr?” fragte er lachend und ſeinem
Gaſt die Rechte entgegenſtreckend.
„Vorzüglich, Herr Revierförſter,” entgegnete Wallenhorſt.
„Wie Sie ſehen, bin ich ein Siebenſchläfer, denn die Sonne ſteht
ſchon hoch, und ich komme ſoeben aus dem Federn.”
„Gönn’s Ihnen von Herzen, denn Sie brauchen die Ruhe,
und es freut mich, daß Sie im fremden Hauſe ſo gut geſchlafen
habem.
„Jc, wie ein Gott habe ich geſchlummert, und ich fühle mich
jetzt wieder ſo gekräftigt, daß ich wieder eine ſolche Wanderung
wie geſtern undernehmen kann.”
„Das werden Sie aber hübſch bleiben laſſen, mein Lieber,”
verſetzte der Revierförſter. „Sie muten ſich noch zu viel zu! Wiſſen
Sie, das muß alles vor und nach kommen, nicht alles auf einmal.
„Aber ich muß nun doch wieder zurück. Was ſollen die
Leh=
versleute von mir denken? Und ich habe Ihnen doch jetzt auch
genug zur Laſt gelegen.”
„Der Schulmeiſter denkt gar nichts mehr; er iſt ſchon
unter=
richtet. Ich habe den Eleven hingeſchickt, und von Laſt ſollen Sie
nicht mehr reden. Haben Sie verſtanden? Wir ſind ja glücklich,
daß Sie hier ſind, und etwas Leben in die alte Bude bringen.
Oder gefällt es Ihnen bei uns nicht?”
Faſt erſchrocken brachte er dieſe letzten Worte hervor. Daran
hatte er noch gar nicht gedacht. Vielleicht war der Fremde lieber
im Dorfe bei den Lehrersleuten. Zaghafter fuhr der Alte daher
fort: „Sicher ſind Sie nicht ſo gern bei uns wie bei denem im
Dorfe? Sagen Sie es nur!“
Wallenhorſt mußte ſeine ganze Ueberredungskunſt anſtrengen,
uum den Graukopf von dem Gegenteil zu überzeugen, und als
die=
ſer endlich einſah, daß es nur zarte Rückſichtnahme ſeines Gaſtes
geweſen war, die ihn wieder forttreiben wollte, da ſtrahlte ſein
altes, ehrliches Geſicht überglücklich, und er bat: „Da bleiben Sie
doch bitte ganz hier! Wir wollen Sie ſchon geſund bekommen, und
meine Alte wird es ſich zur Ehre angereichen laſſen, daß Sie es
gut bei uns haben. Sie haben mir überhaupt noch nichts von
Südweſt erzählt, und das müſſen Sie noch nachholen, und jeden
falls werden Sie viel von dort berichten können, und darum
dür=
fen Sie doch nicht gehen. Mit dem Lehrer im Dorfe werde ich
ſchon fertig, darum brauchen Sie keine Sorge zu haben, und der
Eleve ſoll Ihre Sachen mit dem Ponny holen.”
Wallenhorſt kam es vor, als, ob er im Traumlaude weile
Solche Menſchen, die den Fremden wie ihresgleichem aufnehmen,
hatte er noch nicht kennen gelernt, und er ſah ein, daß er den
Alten kränken würde, wenn er ſein Anſinnen ausſchlug. Dazu
gefiel es Wallenhorſt hier im Förſterhauſe im Walde beſſer wie
im Dorfe. Hier lebte es ſich noch freier und einſamer, wo kaum
eine fremde Menſchenſeele ſich blicken ließ. Er reichte daher dem
Revierförſter die Hand und ſagte mit feſter Stimme: „Ich bleibe‟
„Das war ein echtes Wort”, echote der Förſter, „und num ins
Haus zum Morgentrunk! Sie werden Hunger haben.”
Und Wallenhorſt blieb in dem gaſtlichen Förſterhauſe.
Ueber Tag wanderte er in die Berge und in der Früh, wenn
die Sonne noch in ihren Bett träumte, gab ihm der
Revier=
förſter eine Büchſe in die Hand und nahm ihn mit auf die Pirſch
und zeigte ihm Wälder und Schneiſen, Höhen und Tiefen. Und
der junge Mann, der von Jugend auf ein leidenſchaftlichen Jäger
war, hatte ſeine Freude an dieſem Lebeu und Treiben, und da
er das As aus der Karte ſchoß, ward es dem Revierförſter nicht
leid, ſeinen Gaſt in ſeine Jagdgründe eingeführt zu haben.
„Würde ſonſt keinen Menſch ins Gehege mitnehmen”, ſagte er
„aber an Ihnem habe ich nun einmal meinm Narren gefreſſen.
Sie ſchießen ja faſt ſo gut wie ich ſelber, und das will etwas
heißen.
Zweites Kapitel.
Es war Sonntag. Faſt den ganzen Tag war ein feiner
Re=
gen niedergegangen, der den Brocken und die
ringsherumliegen=
den Bergketten mit den daraufſtehenden Nadelbäumen in dünne,
graue, feuchte Schleier hüllte, der das Leben außer dem Hauſe
ungemütlich machte.
In einem Schanklokal des Dorfes, dem Ellenhauſe, wie es
genannt wurde, ſaß der Wirt als einziger Gaſt in ſeiner
Schenk=
ſtube und döſte mit blöden Augen durch die Fenſterſcheiben in
den ſachte niederfließenden Regen. Ihm, dem Blaubäckle, welchen
ſchönen Namen ihm die Dorfbewohner wegen ſeiner bläulich
ſchimmernden Wangen zugelegt hatten, war ſchon alles gleich. Er
hatte ja ſeinen Schnaps und brauchte nicht erſt weit darum zu
laufen, wie zum Beiſpiel ſein Kumpan und Herzensfreund, der
Jobes. Wo blieb dieſer überhaupt ſo lange? Sonſt war er des
Sonntags ſchon immer gleich nach der Kirche bei ihm eingekehrt,
um erſt ſpät in der Nacht mit einem Mordsrauſch wieder nach
Hauſe zu wandern. Zu zweien trank es ſich immer doch ſchon
am beſten! Mochte der Jobes nun auch fortbleiben, ſeinen
Rauſch würde ſich Blaubäckle darum doch holen. Und wenn er
allein trinken mußte! Sicher war der Jobes auf dem Anſtand.
— Hatte wohl gar einen guten Bock geſpürt und benutzte das
Hundewetter, wo er den Revierförſter bei ſeiner Alten zu Hauſe
wähnte, um ſeiner Lieblingsbeſchäftigung ungeſtört nachgehen
zu können. Der Jobes wohnte am Ende des Dorfes in einer
alten, baufälligen Hütte allein, und man wußte nicht ſo recht,
wovon er lebte. Man munkelte allerdings ſo allerlei, wußte
aber nichts rechtes. Vor wenigen Jahren noch war Blaubäckle
mit ihm in die Berge gegangen, und da hatten ſie zuſammen
manchen Haſen, manches Reh mit nach Hauſe gebracht. Das
war aber nun vorbei, denn der Wirt lahmte auf dem rechten
Bein. Die Fama wollte behaupten, daß der alte Randers ihm
eins aufs Fell gebrannt habe, als Blaubäckle gerade ſo ſchön
da=
bei geweſen ſei, einen kapitalen Rehbock aus der Schlinge zu
nehmen. Dem Förſter ſei er dann noch glücklich entwiſcht und
hernach, da ihn ſeine Kräfte verließen, wäre der Jobes
hinzu=
gekommen und habe ihn auf dem Rücken bei Nacht und Nebel ins
Ellenhaus gebracht. Was Wahres an der Geſchichte war, wußte
allerdings niemand, jedoch wurde der Revierförſter von keinem
ſo gehaßt, wie von Blaubäckle. „Tjä, es iſt ſchade um die Böcke‟
war ſeine ſtehende Redewendung, „aber das iſt juſt ſo, als die
Beine wollen.”
(Fortſetzung folgt.)
Die glückliche Geburt eines
kräftigen Sonntagsjungen
Heinrich Johannes Emil
zeigen an
Ludwig Keller u. Frau
Erna, geb. Buss
Darmstadt, den 7. Jan. 1923
Heinrichstraße 147.
G0 3
Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen
er=
wieſene Teilnahme und reichen
Kranzſpenden ſowie für die
troſt=
reichen Worte des Herrn Pfarrer
Goethe ſprechen wir hiermit allen
unſeren herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, 8. Jan. 1923. (*604
Familie Joſ. Heckel.
Zurückgekehrt
7u5/ Dr. Koch.
Weiblich
Frl., 22 J., a. guter
Fam., mit g. Kenntn.
in der Kontorpraxis
Stenogr. u.
Schreib=
maſch., a als Verkäuf
gut ausgebildet, ſehr
arbeitsfr, ſ. geſt. a. g.
Zeugn. u. Ref. p. ſof
o. ſpät. Stell. Ang. u.
P 29 Geſchſt. (*708
Fräulein, höh. Schulb.,
Büropraxis in eng
u. franz. Handels
korreſp., Sten. und
Schreibm., ſucht al
1. Febr. annderw Büroſt.
Ang u. E1 7 Gſchſt (* 668
Staatlich geprüfte
Schweſter
ſuchr Beſchäftigung
in Priv. od
Wochen=
pflege, event, auch
Klinik.
(*653
Schweſter Grete
Darmſtadt
Müllerſtr. 20, part.
pflickt
Pfarrtochter außer
Hauſe. Nd.=
Ram=
ädterſtr. 65, II, /*546
20jähr. Mädchen
ucht ſel ſtändige
Stellung, geht auch
zu Kindern. Ang. u
E23 Geſchſt (*680
Männlich
1‟
Veitreter
in hieſ. u auswärt,
Kolonlalw.=Geſch.
uſw. gut eingeführt,
ſucht weitere
Ver=
tretungen
mitzu=
führen, evtl.
Allein=
vertr. Angeb. erb
u. E 13 Gſchſt. (*657
Gärtner
Stellung, bedient
auch Dampfheizung.
Angebote unt. D 14:
Geſchäftsſtelle. (*607
Offene Stellen
W
Kontoriſtin
für ſof. geſ. Richard
Soldan, Bürobedarf
Darmſtadt,
Kies=
ſtraße 58. *532
Zuverläſſiges (*559
Alleinmädch.
b. zeitgemäßem Lohn
per ſofort od. 15. 1.
geſ. Schuchardſtr. 6, I.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute abend entſchlief ſanft nach kurzem, ſchwerem
Leiden mein herzensguter Mann, unſer lieber Vater
und Schwiegervater, der
Geheime Sanitätsrat
Dr. Edmund Weiſ
Ritter des Roten Adlerordens und Inhaber des
Eiſernen Kreuzes
im Alter von nahezu 84 Jahren,
In tiefer Trauer:
Eliſe Weiß, geb. Beſt
Eliſabeth Wachler, geb. Weiß
Paula Seifert, geb. Weiß
Mathilde Weiß
(230
Dr. Wachler, Braunſchweig
Dr. Seifert, Geh. Studienrat, Seeheim.
Seeheim/Bergſtr., den 7. Januar 1923.
Die Einäſcherung findet ſtatt am Donnerstag, den
1. Jan., nachm. 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof zu
Darmſtadt. Kranzſpenden dankend verbeten,
welchem Gelegenheit
geboten wird, ſich auf
der Schreibmaſchine
ſowie in allen
vor=
kommenden Büro
arbeiten auszubilden,
für ein hieſig. Engro
geſchäft gegen
ſofor=
tige Vergütung
ge=
ſucht. — Angebote
unter D 140 an die
(*610
Geſchäftsſt.
Solides,
zuverl. Fräul.
für Konditorei=Caf
ſofo t geſucht. Näh
Geſchäftsſtelle, (700
ung
Zunge Mädchen
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Frankfurterſtr. 64, II I
h
euuv. Lauffrau
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Nr. 81½,o, III (*555
Flotte Stenotypiſtin
(Sekretärin)
vertraut mit allen Kontorarbeiten
(beſonders Regiſtratur für
General=
vertretung auswärt Maſchinenfabrik
in Darmſtadt geſucht. Es wollen ſich
nur ſelbſtändig arbeitende Damen mit
höhecer Schulbildung melden unter
(*637
E 4 an die Geſchäftsſtelle.
Wir ſuchen zum Eintritt per
15. 2. 23 eine durchaus tüchtige und
gewandte
jüngere Dame,
die in allen Zweigen einer ſelbſtänd
Buchführung und Korreſpondenz
be=
wandert iſt. Es kommen nur ſplche
Angeſtellte in Betracht, die bereits
in derartigen Stellungen tätig waren.
Schriftliche Angebote mit
Zeugnis=
abſchriften, Gehaltsanſprüchen, die
beſonders vereinbart werden, an Firma
Meyer & Stern
Darmſtadt
Poſtſchließfach 136.
(224
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bei hohem Lohn und
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Wendelſtadtſtraße 28,
parterre
(*61
Haushälterin
oder Mädchen das
kochen kann, zur
Führung des
Haus=
halts eines höheren
Beamten ohne Famili
geſucht. Angebote u
D 108 an die Ge=
*500g
ſchäftsſt.
Tüchtiges
Mädchen
für Küche u.
Haus=
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Eichbergſtr 1 (170
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kochen kann, ſowie
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Bad Homburg
Gymnaſiumſtraße 9
Tücht. Mädchen
od. einfache Stütze, in
allen Hausarbeiten
bewandert, in
beſ=
ſeren Haushalt
ge=
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(*629
2, Stock,
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oder Witwe
zur Führung eine
frauenloſen Haus
haltes zu einem
alleinſtehend. Herrn
in einer Villa an d.
Bergſtraße per
Febr. d. J. geſucht.
Es iſt geſtattet, 1-2
Kinder mitzubringen.
da größere Näume
vorhanden. Angeb
erbittet man unte
Anſchluß
einerPhoto=
graphie u. Lebens
lauf einzuſenden 1
D 137 an die
Ge=
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Tücht., zuverl.
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geſucht. Höchſter
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tiges, zuverläſſiges
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Wilhelminenpl. 9, pt
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oder Frau ſof. geſ
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T2840
ſtraße 79.
Aelt. Fräuleinod
Kriegerswitwe
zur Führung d. Haus
haltes von beſſ Hand
werker geſ. Spätere
Heirat, nicht
ausge=
ſchloſſen. Angeb. unt
E 31 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle d. Bl. ( *714
bere Cug
Säudere Fruu
oder Mädchen für
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Ordentl. Lauffrau
513ic
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Hieſige
Bank
ſucht mehrere
ge=
ſchulte jüngere (*67
mit guter
Schulbil=
dung. Bankmäßige
Vorbildung erwünſcht,
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Eintritt mögl. ſofort
Schriftl. Anerbieter
mit Gehaltsanſpr. u.
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ſchäftsſtelle d3. Bl
Leiſtungsfähige
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71
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923.
Seite A
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Drama in 6 Akten mit Johannes
Riemann, Maria Reisenhofer,
Margit Barnay, Gust. Botz, Paul
Rehkopf, Eug. Rex. 1208im
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Darmſtadt
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Bekanntmachung.
Zucker=Verkauf und =
Vorbeſtel=
lung. Der vorbeſtellte Zucker kann
mit 1½, kg auf den Kopf gegen
Rück=
gabe der Lebensmittelmarke „Auto=
Ver=
kehr” bis, ſpäteſtens 18. ds. Mts.
abge=
holt werden. Die Zurücklieferung der
Marken durch die Geſchäfte hat bis
ſpäte=
ſtens 20. ds. Mts. zu erfolgen.
Auf die Lebensmittelmarke „Putz= und
Modewaren” (Nr. 61) kann der Anteil
für Januar mit 1 kg Zucker auf den
Kopf der Bevölkerung unter
Abſtempe=
lung der ſpäter als Bezugsmarke
aufzu=
rufenden Marke „Linoleum Tapeten”
(Nr. 62) bis einſchließlich 22. d8. Mts.
vorausbeſtellt werden. Der Preis iſt
vor=
ausſichtlich für das Pfund Kriſtallzucker
etwa 360 Mk. Die Ablieferung der
Be=
ſtellmarken und der Beſtellſcheine durch
die Geſchäfte hat bis ſpäteſtens 24. d8.
Mts. zu erfolgen. Das Nähere iſt aus
den Aushängekaſten zu erſehen.
(st233
Darmſtadt, den 8. Jan. 1923.
Lebensmittelamt.
Bekanntmachung.
Aufſtellung eines Mietenverzeichniſſes.
Gemäß §7 der Anordnung des
Ober=
bürgermeiſters vom 23. September 1922,
die Berechnung der geſetzlichen Miete uſw.
betr., iſt ein Mietenverzeichnis
aufzu=
ſtellen, das vom Städt. Wohnungsamt
geführt wird. Allen Hauseigentümern
oder deren Vertretern wird in den
näch=
ſten Tagen durch die Polizei für jedes
Haus ein Vordruck zugeſtellt, der die
Un=
terlage für die Aufſtellung dieſes
Ver=
zeichniſſes bildet. Den Eigentümern oder
deren Vertretern liegt es ob, die
Vor=
drucke bis längſtens 20. Januar ds. Js.
dem zuſtändigen Polizeirevier — nicht
dem Wohnungsamt, wie in der Fußnote
des Vordruck angegeben — ausgefüllt
zurückzugeben.
Vermieter, die die Anzeige vorſätzlich
nicht rechtzeitig erſtatten oder wiſſentlich
unrichtige oder unvollſtändige Angaben
machen, ſind nach §23 des
Reichsmieten=
geſetzes mit Geldſtrafen bis zu 10000
Mark oder mit Haft bedroht.
(st232
Darmſtadt, den 5. Jan. 1923.
Städt. Wohnungsamt.
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Am kommenden Mittwoch, den 10. d.
Mts., vormittags 10 Uhr anfangend,
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im Saale des
Rummelbräu.
Sonntag, 14. Jan.,
nachm. 4½ Uhr.
Die Mitglieder und
ihre Angehörigen ſind
herzlich eingel. (226
Wanderanzug erwünſcht.
Jg. 26 jähr. Ofm.,
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wünſcht in
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den an muſikaliſcher
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in ein gut gehendes
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Postdampfer „Orduna‟ . . . . . . . . . . 30. Januar 1923
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Brasilien-La Platau
von Southampton
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Regelmäßiger Frachtdampfer-Dienst von Hamburg nach
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