Darmstädter Tagblatt 1923


09. Januar 1923

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Nummer 8

Dienstag, den 9. Januar 1923

Einzelnummer 40.00 Mk.

Zur Lage.
* Berlin, 8. Jan. (Priv.=Tel.) Am Samstag nachmittag
hat der Reichskanzler den Bericht des aus Paris zu=
rückgekehrten
Staatsſekretärs Bergmann entgegengenommen,
ohne daß bisher nähere Mitteilungen über dieſen Bericht be=
kannt
geworden wären. Es iſt auch nicht anzunehmen, daß die
Reichsregierung ſich vor der Sitzung des Auswärtigen Aus=
ſchuſſes
am kommenden Mittwoch über die Lage äußern wird,
dagegen iſt, wie ſchon kurz gemeldet, beabſichtigt, daß die dort
zu eiwartende Rede des Reichskanzlers auch der Oeffentlichkeit
zugängig gemacht werden ſoll. In hieſigen diplomati=
ſchen
Kreiſen beurteilt man die Lage nach wie
vor außerordentlich ernſt. Man nimmt an, daß Frank=
reich
tatſächlich auf Grund der angeblich wieder zurückgewonne=
nen
Handlungsfreiheit nach Eſſen marſchieren und mit
den notwendigen Repreſſalien vorgehen wird. Es er=
ſcheint
kaum zweifelhaft, daß von deutſcher Seite aus dieſem
Vorgehen gegenüber nicht nur mit Proteſten, ſondern auch mit
dem Höchſtmaß an paſſiver Reſiſtenz geantwortet
werden wird, das einem ſolchen Vorgehen gegenüber möglich
iſt. Daß von England und Amerika, die mit einem ſolchen
franzöſiſchen Vorgehen, wie man ja weiß, keineswegs einver=
ſtanden
ſind, mehr als Proteſte einlauſen werden, kann man
kaum hoffen, ſo ſehr es auch im deutſchen Intereſſe natürlich
erwünſcht wäre. Eine beſonders gefährliche Verwicklung der
Lage beſürchtet man auch nach polniſchen Aeußerungen durch
das für dieſen Fall in Betracht kommende polniſch=franzöſiſche
Militärbündnis, v n dem man allerdings noch nicht
weiß, ob es ſich gegen Oſtpreußen oder gegen Deutſch= Oberſchle=
ſien
richtet. Dann wäre das Unglück, das über Deutſchland bei
einem polniſchen Vormarſch nach der einen oder anderen Rich=
tung
eintreten würde, kaum überſehbar, zumal daraus neue
internationale Verwicklungen der gefährlichſten Art
erwvachſen müßten. In welchem Umfange ſich man in Paris
derartigen Hoffnungen hingibt, geht aus einer Meldung hervor,
die jetzt in Berlin aus Paris eingetroffen iſt, wonach Rußland
nach Meldungen aus Helſingfors einen Vormarſch gegen Polen
in dieſem Falle plane. Selbſtverſtändlich iſt von derartigen Plä=
nen
in Berlin nicht das geringſte bekannt, und man hält es auch
für durchaus unerwünſcht, in der deutſchen Oeffentlichkeit un=
nötige
Hoffnungen auf eine ruſſiſche Hilfe in
dieſem Zuſammenhang zu erwecken. Rußland kann und wird
nur ruſſiſche Intereſſen verfolgen, und daß ſolche in dem Augen=
blick
ſchon alut werden könnten, wo Polen in Oſtpreußen und
Deutſch=Oberſchleſien einmarſchiert, iſt kaum anzunehmen, wenn
guch im allgemeinen Polen ſich von Rußland aus mehr bedroht
und in Schach gehalten fühlt, als von Deutſchland. Der nega=
tive
Verlauf der Moskauer Abrüſtungskonferenz hat über die
wahre Auffaſſung Polens in militäriſcher Hinſicht keinen Zwei=
fel
gelaſſen. Abſchließend kann geſagt werden, daß die Reichs=
regierung
nach wie vor die Lage mit ernſter Sorge be=
trachtet
, gleichzeitig aber entſchloſſen iſt, von ihrem bisher
eingenommenen Standpunkte unter keinen. Umſtänden abzuwei=
chen
. Einzelne von Kabinettsmitgliedern in perſönlichem Sinne
gefallene Aeußerungen können deshalb in nicht übertriebenem
Maße mit der Auffaſſung des geſamten Kabinetts und beſonders
mit der des Reichskanzlers indentifiziert werden.

In Erwartung
Franzöſiſche Vorbereitungen.
Truppenbewegungen.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Eine Pariſer Depeſchen=Agentur
zat geſtern nach dem Peut Pariſien die Nachricht verbreitet, daß
0 Bergingenieure und Ingenieure der Marine
9 Uhr 55 vom Nordbahnhof nach Eſſen abgereiſt ſeien.
Zu dieſer Nachricht der Depeſchen=Agenvur erklärt der Petit
Pariſiem folgendes hinzufügen zu können: Die Ingenieure, die
Paris geſtern abend verlaſſen hätten, würden ſich nicht unmittel=
bar
nach Eſſen begeben, ſondern ſie würden in Düſſeldorf
Aufenthalt nehmen, wo die Regierung ihnen neue Inſtruktionen
werde zugehen laſſen, wenn der vom Miniſterrat aufgeſtellte
Plan zur Durchführung gebracht werden ſolle. Der Miniſterprä=
ſident
habe beſchloſſen, am Donnerstag in der Kammer zu ſpre=
chen
. An dieſem Tage werde er wohl in der Lage ſein, den Ab=
geordneten
Mitteilungen von den bereits ins Werk geſetzten Maß=
nahmen
zu machen. Ferner erfährt das Blatt von ſeinem Be=
richverſtatter
über Truppenbewegungen, daß das 149. und
62. Feldartillerieregiment in Epinal ſehr bald abgefördert wür=
den
. Die beiden Regimenter ſollten am Mittwoch am Rhein ſein.
Quartiermacher unterwegs.
TU. Berlin, 8. Jan. Aus Düſſeldorf hört die B. Z., daß
vort von den Franzoſen bereits für Truppen und Automobile
Quartiere angefordert worden ſeien.
Vor dem Einmarſch.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Oeuvre berichtet, das 13., in
Mélune ſtehende Dragonerregiment habe Befehl erhalten, ſich
dieſer Tage für die Abbeförderung nach dem Ruhrgebiet bereit
zu halten. Auch aus Nanch werde eine gewiſſe Tätigkeit in den
Garniſonen des 20. Armeekorps berichtet. Die Urlauber ſeien
drahtlich zurückberufen worden. Die Offiziere dementierten aber
die verfrühte Nachricht, daß die Truppen nach dem Ruhrgebiet
befördert werder ſollten.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Die Chicago Tribune meldet
aus Koblenz von geſtern nachmittag: Im franzöſiſchen Haupt=
quartier
erwartet man jeden Augenblick den Befehl zum Vor=
gehen
. Der amerikaniſche Oberkommandierende, General Allen,
habe in aller Eile in der vergangenen Nacht ſeinen Stab zu=
ſammenberufen
. Die Beſprechung habe bis nach Mitternacht
gedauert, und man nimmt an, daß es ſich um das bevorſtehende
Vorrücken gehandelt habe. Die unter General Allens Kommando
ſtehenden franzöſiſchen Truppen ſeien geſtern in ihren Quar=
tieren
gehalten worden. Ein mit den Amerikanern vereinbartes
Fußballwettſpiel ſei rückgängig gemacht worden mit der Ent=
ſchuldigung
, die Franzoſen wünſchten keine Zuſammenſtöße mit
der Zivilbevölkerung.

Vom Tage.
Der Staatsſekretär im Auswärtigen Amte Freiherr v. Maltzahn
ſprach im Auftrag der Reichsregierung dem tſchecho= flowaki=
ſchen
Geſandten ſein Beileid, über das abſcheuliche Verbrechen aus,
das gegen den tſchechoſlowakiſchen Finanzminiſter Naſchin verübt
wurde.
Der Ausſchuß zur Unterſuchung der Vorwürfe gegen die
Reichswehr ſtellte bezüglich der Paderborner Vorgänge feſt, daß
das Reichswehrminiſterium die ganze Angelegenheit in ordnungsmäßi=
ger
Weiſe erledigt habe.
Auswärts verbreiteten Nachrichten gegenüber iſt feſtzuſtellen, daß
Eſſen bisher von den Franzoſen nicht beſetzt wurde. Auch Koks nicht ausgeführt hat. Barthou hat beantragt, eine abſicht=
von
einem Vormarſch iſt nichts zu bemerken.
Nach Meldungen aus dem Ruhrgebiet ſieht man dort mit
ruhiger Gefaßtheit dem Kommenden entgegen.
Gemäß dem Verſailler Friedensvertrag hat nach
einer Zuſammenſtellung der Straßburger Nepublique‟ Deutſchland
bis zum 10. November 1922 an Frankreich und Belgien auf dem Rhein
insgeſamt 3 28 Schiffseinheiten mit 481 000 Tonnen abge=
Schiffe mit 5927 Tonnen, an Belgien ſechs Schiffe mit 6351 Tonnen.
Dem Vorwärts wird aus Bremen berichtet: Der ſozialdemokratiſche
Reichstagsabgeordnete Ludwig Weigand iſt geſtorben. Sein Nachfolger
im Reichstage wird der preußiſche Landtagsabgeordnete Bubert= Osaa=
brück
ſein.
Daily Expreß meldet aus Konſtantinopel: Die elfte griechiſche Dwvi=
ſion
beſetzte Karagatſch gegenüber Adrianopel.
Der polniſche Miniſterpräſident Sikorski hat erklärt, daß die Regie=
rung
ſich mit der Abſicht trage, Standgerichte gegen Speku=,
lanten und Schieber aller Art einzuführen, da dieſe vor allem
durch Ausfuhr von Lebensmitteln ins Ausland Mällionengeſchäfte
machen.
Die Chikago Tribune meldet aus Konſtantinopel nach Nach=
richten
aus türkiſcher Quelle, für die keine Beſtätigung zu erlangen iſt,
hätten irreguläre arabiſche Rebolutionäre Moſſul
beſetzt und die Engländer vertrieben. Die Engländer hätten ſich nach
Hindije zurückgezogen, wo ſie Befeſtigungen errichteten.
Nach einer Meldung der Chitago Tribune aus Waſhington wird
der Senat, um dem Präſidenten in der Angelegenheit der Rheinland=
truppen
die Hände zu bindon, eine Beſtimmung in das Heeresbudget
einfügen, wonach die Verwendung von Regierungsgel=
dern
zur Aufrechterhaltung der amerikaniſchen
Truppen im Rheinland verboten werden ſoll.
Der Dollar hat an der heutigen Berliner Börſe mit 9450 ſeinen
bisher höchſten Stand erreicht. Gleichzeitig ließ ſich aber auch die
Beobachtung machen, daß das Schickſal des Franken mit der Mark feſt
verknüpft iſt. Es wurde eim Rekordtiefſtand des Franken im Berbehr
London=Paris mit 67,5 erzielt.
Dollarkurs in Frankfurt am 8. Januar,
abends ½½,7 Uhr: 9450,

der Ereigniſſe.
Eſſen ſoll am Mittwoch beſetzt werden,
I Paris, 8. Jan. Nach der Pariſer Preſſe muß
Deutſchland darauf gefaßt ſein, daß die Stadt Eſſen a. d. Ruhr
am Mittwoch von etwa 5000 Mann franzöſiſcher Truppen und
einer belgiſchen Brigade beſetzt werden wird. Die Beſetzung
von Eſſen, dem Sitz des deutſchen Kohlenſyndikats, ſcheint als
Sauktion nach dem Muſter der früheren Beſetzung von Düſſel=
dorf
und Duisburg=Ruhrort geplant zu ſein und iſt kaum in
direkten Zuſammenhang mit Poincarés Pfänderprogramm
im Rheinland und im Ruhrgebiet für ein nach dem 15. Januar
zu gewährendes Moratorium zu bringen.
TT Eſſen, 8. Jan. In der Gegend von Uerdingen finden
große Truppenübungen ſtatt zur Vorbereitung des franzöſiſchen
Einmarſches in das Ruhrgebiet. Die franzöſiſchen Militärbehör=
den
haben im Verkehr zwiſchen dem rechten und dem linken
Rheinufer eine ſcharfe Poſt=, Telegraphen= und Telephonzenſur
eingeführt.
TU. Frankfurt a. M., 8. Jan. Wie verlautet, werden
die Bahnhöfe Neu=Iſenburg und Langen, die beide im beſetzten
Gebiet liegen, von den Franzoſen wieder mit militäriſchen
Wachen verſehen. Die Bahnhöfe waren von den Franzoſen ſeit
läugerer Zeit geräumt worden.
* Köln, 8. Jan. (Priv.=Tel.) Das Oberkommando der
franzöſiſchen Beſatzungstruppen in Mainz hat durch ſeinen Ge=
neralſtabsofſizier
beim hieſigen engliſchen Oberkommando dieſem
offiziell davon Kenntnis gegeben, daß am 15. Januar fran=
zöſiſch
=belgiſche Truppen unter der Führung des franzöſiſchen
Oberkommandos in Düſſeldorf ins deutſche Ruhrgebiet einrücken
und die Städte Eſſen und Bochum mit einer entſprechenden Si=
cherungslinie
beſetzen würden. Die Truppen werden aus je
einem franzöſiſchen und belgiſchen Infanterieregiment und et=
was
Artillerie und Kavallerie beſtehen.
Ruhe und kaltes Blut.
Ludwigshafen (Rhein), 7. Jan. Der Abbruch der Pa=
riſer
Konferenz hat in der Pfalz nicht ſonderlich überraſcht, doch
verhehlt man ſich keineswegs den Ernſt der Lage. Wir in der
Pfalz werden vielleicht, ſo ſchreibt die Neue Pfälz. Landesztg.,
die Folgen der geſcheiterten Pariſer Konferenz am erſten mer=
ken
. Dabei gilt es aber, Ruhe und kaltes Blut zu be=
wahren
und dann, wenn es wirklich darauf ankommt, die echte
vaterländiſche Geſinnung zu zeigen. In zahlreichen
Kundgebungen hat die pfälziſche Bevölkerung in der letzten Zeit
ihrer Treue zu Deutſchland machtvollen Ausdruck verliehen.
Jetzt iſt vielleicht ſchon die Zeit da, wo dieſes Treuegelöbnis
auf die tatſächliche Probe geſtellt wird. Wir ſind überzeugt, daß
die pfälziſche Bevölkerung dieſe Probe beſtehen wird.

* Die künſtlich konſtruierte zweite
Verfehlung Deutſchlands
Feierſchichten auf den Saargruben.
Minderförderung auf den franzöſiſchen
Gruben. Erpreſſung von Ruhrkohle,
Die Reparationskommiſſion ſollte am Samstag eine zweite
Verfehlung Deutſchlands feſtſtellen, die angeblich darin beſtehen
ſoll, daß es das ihm aufgetragene Lieferſoll an Ruhrkohle und
liche Verfehlung Deutſchlands feſtzuſtellen. In einer amtlichen
franzöſiſchen Erklärung wird u. a. geſagt: Der ſchlechte Wille
Deutſchlands iſt um ſo offenkundiger, als die von der Repara=
tionskommiſſion
geforderten Mengen ſich noch unter den deut=
ſchen
Lieferungen an Frankreich vor dem Kriege halten.
Wie liegen die Verhältniſſe in Wirklichkeit? Vor dem Kriege
gehörten zu den deutſchen Kohlenproduktionsgebieten außer dem
Ruhrgebiet die Saargruben, die lothringiſchen und die ober=
liefert
. Auf den Kanälen wurden an Frankreich abgeliefert ſieben ſchleſiſchen Cruben mit einer Geſamtjahresförderung von rund
62 Millionen Tonnen. Faſt dieſe geſamte Jahresförderung iſt
uns, zum Teil gegen die Beſtimmungen des Verſailler Diktats
(Oberſchleſien), entriſſen worden. Die fortgeſetzte Beunruhigung
der Förderung im Ruhrgebiet durch franzöſiſche Bedrohungen,
durch Sanktions=Maßnahmen (Beſetzung des Gebietes von
Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort, Errichtung einer Rheinzoll=
linie
) mußte ebenfalls von weſentlichem Einfluß auf das Förder=
ergebnis
ſein. Wenn alſo die Deutſchland zur Verfügung ſtehende
Menge Kohle durch Maßnahmen der Entente um rund 60 Mil=
lionen
Tonnen verringert wurde, der Bedarf Deutſchlands aber
in etwa den gleichen Verhältnis wie vor dem Kriege geblieben
iſt, ſo ergibt ſich als natürliche Folge, daß die zur Ausfuhr frei=
werdende
Kohlenmenge ſich erheblich verringern mußte. Dieſer
franzöſiſche Hinweis iſt alſo direkt abſurd.
Dann heißt es in der franzöſiſchen amtlichen Mitteilung,
daß die franzöſiſche Kohlenförderung hinter dem Soll zurück=
bleibe
und deshalb nicht die geringſte Verfehlung geſtattet ſei.
Das iſt eine recht eigenartige Begründung. Es iſt die Frage zu
erheben: Weshalb erreichte die franzöſiſche Regierung das Soll
nicht? Man erhält die Antwort von den Saargruben, die be=
kanntlich
Frankreich als Erfatz der zerſtörten Gruben Nord=
frankreichs
übertragen wurden. Die Saargruben förderten im
letzten Friedensjahr 1913 rund 15 Millionen Tonnen Kohlen,
im Jahre 1921 unter franzöſiſcher Kontrolle rund 9 Millionen
Tonnen Minderförderung alſo 6 Millionen Tonnen. Iſt an
dieſem Ausfall die Bergarbeiterſchaft ſchuld? Nein, denn ſie
wurde im Jahre 1921 und 1922 fortgeſetzt zu Feierſchichten ge=
zwungen
, obwohl Tauſende von Tonnen Kohle auf die Halden
geſchüttet werden mußten, da für die Saarkohle in Frankreich
keine Abſatzmöglichkeiten beſtanden. Dieſelben Gründe waren
auch maßgebend bei der im Frühjahr vorigen Jahres angekün=
digten
Entlaſſung von 3000 Saarbergleuten. Damals erklärte
die franzöſiſche Saargrubenverwaltung den vorſtellig gewordenen
Gewerkſchaftsvertretern, daß die Entlaſſung der Bergleute nur
dann verhindert werden könnte, wenn die Organiſationen ihren
Einfluß dahin geltend machten, daß Deutſchland monatlich rund
200 000 Tonnen Kohle aus den Saargruben entnehme‟ Die
Vertreter der Saarbergleute haben damals nach Beſprechungen
mit dem Vertreter des Reichskohlenkommiſſars und anderen amt=
lichen
deutſchen Stellen erreicht, daß Deutſchland durch Bezug
von Saarkohle die Entlaſſung der 3000 Saarbergleute verhin=
dert
hat, obwohl die franzöſiſche Bergwerksverwaltung von
Deutſchland für die Tonne Saarkohle 86,50 Franken verlangte,
während ſie dieſelbe Kohle an Holland und Skandinavien für
45 Franken lieſerte. Der Saarfreund, das Mitteilungsblatt
des Bundes Saarverein Berlin, bemerkte damals mit Recht,
es wäre Pflicht der Saarregierung geweſen, ihren Einfluß in
Paris geltend zu machen, damit durch Herabſetzung des von
Frankreich derlangten Kontingents an Reparationskohle die
Fördermöglichkeiten der Saargruben voll ausgenutzt und da=
durch
wirtſchaftliche Schäden für die Bevölkerung des Saar=
gebietes
verhindert werden.
Das hat die Saarregierung nicht getan, und die franzöſiſche
Regierung hat ſich nicht veranlaßt geſehen, durch vermehrte Her=
anziehung
der Saarkohle die Fördermöglichkeiten der Saargru=
ben
auszunutzen und die Lieferungsverpflichtungen Deutſchlands
zu mildern. Statt deſſen verſucht jetzt Frankreich, eine abſicht=
liche
Verfehlung Deutſchlands feſtzuſtellen, obwohl es ſich zah=
lenmäßig
nachweiſen läßt, daß Deutſchland über ſeine Kräfte
hinaus geleiſtet hat, was möglich war. Auf dieſe Tatſache wurde
übrigens von dem ſaarländiſchen Vertreter der chriſtlichen Ge=
werkſchaften
auf dem Gründungskongreß der chriſtlichen Berg=
arbeiterinternationale
in Innsbruck ausdrücklich hingewieſen,
und ſeine Ausführungen fanden von den verſchiedenſten Seiten
ſehr bemerkenswerte Unterſtreichung.
Wie ſie ſichs denken.
T.U. Paris, 8. Jan. Zu den militäriſchen Vorbereitungen
Frankreichs im Hinblick auf den Vormarſch erfährt die Daily
Mail, daß die franzöſiſche Regierung ſowie der Generalſtab die
Abſicht hatten, mit blitzartiger Schnelligkeit vorzugehen. Die
erſten Meldungen über bereits vorgenommene Schritte, ſollen
nicht früher verbreitet werden, als bis die Vorrückung nach Eſſen
oder Bochum oder in andere deutſche Städte bereits vollzogen iſt.
Franzöſiſche Truppen in Düſſeldorf könnten einen derartigen
Marſch nach Eſſen in wenigen Tagen durchführen. Der franzö=
ſiſche
Generalſtab habe den Plan eines ſolchen Vormarſches
gründlich ſtudiert und oft ausprobiert. Es würde ſich zunächſt um
Operationen von Kraftwagen und Radfahrerkompagnien handeln
und man nimmt an, daß eine am Abend von Paris ausgehende
Order zum Vorrücken noch vor Tagesgrauen ausgeführt werden
lönnte. Alle ſtrategiſchen Punkte, die General Weigand feſtgeſtellt
hat würden bis dahin beſetzt ſein können. Der franzöſiſche Gene=
ralſtab
hat die genaueſten Karten des Ruhrgebietes vorbereitet
und alle Einzelheiten bis zur Einquartierung der Truppen min=
deſtens
ein halbes Dutzend mal geübt. Infolge des ſtrengen Ge=
heimniſſes
, das über dieſen Plan verbreitet iſt, gehen verſchiedene
Meldungen durcheinander, und ſelbſt in eingeweihten Kreiſem
Frankreichs wird die Anſicht verbreitet, daß die franzöſiſche Mili=

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923,

Nummer 8.

Seite 2.

täraktion nicht auf das Nuhrgebiet beſchränkt, ſondern ſich auf das
Maintaſ ausdehnen werde, um Nord= und Süddeutſchland zu
trennen. Dieſes Projekt wäre in der Tat, wie Daily Mail ſchreibt,
ein Lieblingsplan des franzöſiſchen Generalſtabes. Indeſſem iſt
über die heutige Abſicht nichts bekannt und jedenfalls ſoll der
franzöſiſche Vormarſch nicht erfolgen, ehe der Fälligkeitstermin
des 15. Januar abgelaufen iſt. Fernerhin meldet das genannte
Blatt, daß man in der franzöſiſchen Regierung ſich mit allen Ein=
zelheiten
für den Fall, daß die deutſchen Fabrikdirektoren und
Ingenieure ihre Weiterarbeit unter franzöſiſcher Verwaltung ver=
weigern
ſollten, befaßt habe. Die franzöſiſchen und belgiſchen
würden ſofort an die Stelle der deutſchen Beamten treten und da=
für
ſorgen, daß kein Abbruch im Betriebe der Ruhrinduſtrie ein=
tritt
. Man hofft, im Gegenteil eine Steigerung der Produktion / Kohlenlieferungen bereits in einer ausführlichen Veröffent=
herbeiführen
zu können. Die Frage des deutſchen Papiergeldes
hofft man ſo zu löſen, daß man ein Lokalgeld ſchaffen will, und
daß dadurch die Arbeiterſchaft des Ruhrgebietes gegen die Ent=
wertung
des deutſchen Geldes geſchützt werden ſoll.
Eine Erklärung des Reichskanzlers.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Der Reichskanzler Dr.
Cuno empfing heute vormittag die hieſigen Vertreter der ame=
rikaniſchen
Depeſchenagenturen und gab ihnen folgende Er=
klärung
: Die alliierten Miniſterpräſidenten haben bei ihren
Pariſer Beratungen über die Reparationsfrage unſere Vor=
ſchläge
nicht hören wollen und über ihre eigenen
Vorſchläge ſich nicht einigen können. Die Löſung
des Problems iſt nunmehr aufgeſchoben. Frankreich ſcheint ſich
zu dem Verſuch anzuſchicken, ſeine Anſprüche im Wege des
Zwanges und der Gewalt durchzuſetzen. Dabei hat es den An=
ſchein
, als ob man in einigen Kreiſen Frankreichs wirklich
glaubt durch einen ſolchen Zwang Reparationsleiſtungen von
uns erhalten zu können. Ich ſagte ſchon in meiner Hamburger
Rede, daß jede Zwangsmaßnahme den Tod der
wirtſchaftliken Reparationen bedeuten würde. Das
kann ich heute nur mit größtem Ernſt und Nachdruck wieder=
holen
, denn ſo ſehr wir bereit waren und es auch heute noch
ſind, freiwillig und geſtützt aufunſere wirtſchaft=
liche
Baſis bis an die Grenzen unſerer wirtſchaftlichen und
finanziellen Kraft zu gehen, ſo wenig ſind wir willens, uns
irgendeinem Zwange zu beugen. Unſere Bereitſchaft
zur freiwilligen Leiſtung des Möglichen haben wir durch die
Tat bewieſen. Wir haben damit das Unſerige getan. Wir
ind zum Frieden bereit. Das deutſche Volk wird aber,
wenn es ſein muß, ebenſo entſchloſſen den Weg des
Leidens gehen. Unter Druck und Drohungen werden wir
nicht handeln, wir können der Gewalt nicht mit Gewalt ent=
gegentreten
. Was wir aber in voller Entſchloſſenheit und voller
Uebereinſtimmung mit dem deutſchen Volke tun
können, das iſt, die wirtſchaftliche Unvernunft und die Recht=
loſigkeit
des franzöſiſchen Vorhabens der Welt in ihrem wahren
Lichte zu zeigen. Gewalt bleibt Gewalt! Frankreich
verſucht, die geplante Aktion mit einem Schein des Rechts
zu umkleiden, indem es von Sanktionen und Pfändern ſpricht,
die in den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ihre Stütze
haben ſollen. So ungeheuerlich auch ſonſt der Vertrag iſt, ſo
geht er doch nicht ſo weit, den Alliierten jeden beliebigen Ein=
griff
auf deutſches Gebiet zu geſtatten. Zur Sicherung ihrer
Forderungen aus dem Vertrage, namentlich zur Sicherung der
Reparationsforderungen halten die Alliierten für eine beſtimmte
Zeit das Rheinland beſetzt, eine Garantie, wie ſie
drückender und ſtärker wohl in keinem Frie=
densvertrag
zwiſchen Kulturvölkern feſtgeſetzt
wurde. Wenn Frankreich auf eigene Fauſt noch weiter gehen
will, wenn es im beſetzten Gebiet ſich nicht in den Schranken,
die ihm das Beſatzungsrecht gibt, halten will, oder wenn es
ſogar noch die Hand über das Rheinland hinaus auf das unbe=
ſetzte
deutſche Gebiet legen will, ſo iſt das keine Ausübung
eines vertraglichen Rechts, ſondern das iſt Ver= der Reparationskommiſſion über die heutige Sitzung beſagt: Die
tragsbruch und Gewalt; gegen ein wehrloſes
Volk.
Die Stellungnahme der Reichsregierung, Kohlenlieferungen an Frankreich im Laufe des Jahres 1922 an=
TU. Berlin, 8. Jan. Die Reichsregierung iſt zurzeit mit
einer eingehenden Prüfung der Lage beſchäftigt, wie ſie ſich aus
dem Vorgehen Frankreichs im beſetzten Gebiet ergeben würde.
Ein preinzeltes Vorgehen Frankreichs unter dem Vorwand
einer abſichtlichen Verfehlung Deutſchlands würde einen Rechts=
bruch
darſtellen, wie er größer nicht gedacht werden könnte. Die
Reichsregierung wird ſich deshalb darüber ſchlüſſig werden
müſſen, welche Folgerungen daraus zu ziehen wären.
TU. Berlin, 8. Jan. Reichskanzler Dr. Cuno wird
am kommenden Mittwoch im Auswärtigen Ausſchuß des Reichs=
tags
ſich eingehend über den Stand der Reparationsfrage und
die drohenden franzöſiſchen Maßnahmen äußern. Der Reichs=
kanzler
wird bei dieſer Gelegenheit die Behandlung der deutſchen
Vorſchläge erläutern und die Grundzüge einer künftigen deut=
ſchen
Politik darlegen, auf die ſich die Weiterführung der Reichs=
geſchäfte
durch ſein Kabinett ſtützen ſoll.

Die deutſche Antwort auf die franzöſiſche
Denkſchrift über die abſichtlichen Ver=
fehlungen‟
Deutſchlands.
TU. Berlin, 8. Jan. Die franzöſiſche Preſſe veröffentlichte
eine Denkſchrift der franzöſiſchen Regierung über die deutſchen
Sachlieferungen, die den Nachweis erbringen ſollte, daß Deutſch=
land
bei der Lieferung von Kohlen, Holz, Pflaſterſteinen, Schot=
ter
und Stickſtoff und in der Behandlung des ſogenannten La
Trocquerſchen Planes gegenüber den ihm obliegenden Ver=
pflichtungen
ſich ſyſtematiſch abſichtliche Verfehlungen habe zu=
ſchulden
kommen laſſen. Den Behauptungen iſt bezüglich der
lichung entgegengetreten worden. Auch bezüglich der übrigen
Sachlieferungen wird jetzt von zuſtändiger deutſcher Stelle durch
detaillierte Darſtellung des Sachverhalts der Nachweis erbracht,
daß die franzöſiſche Denkſchrift in jedem Falle eine abſichtliche
Verfehlung Deutſchlands künſtlich konſtruiert. Die deutſche Er=
widerung
kommt zuſammenfaſſend zu folgendem Ergebnis: Es
wird zugegeben, daß die deutſche Regierung die ihr ſeitens der
Reparationskommiſſion auferlegten Verpflichtungen auf den Ge=
bieten
der Holz=, Kohlen= und Pflaſterſteienlieferungen nicht in
vollem Umfang erfüllt hat, trotzdem die ſämtlichen beteiligten
deutſchen Dienſtſtellen von Anfang an den feſten Willen gehabt
und ihn auch in allen Stadien der Durchführung immer wieder
an den Tag gelegt haben, die Lieferungen bis zur Grenze der
Möglichkeit auszuführen, auch wenn dadurch der deutſchen Wirt=
ſchaft
unerträglich erſcheinende Laſten aufgebürdet werden. Das
teilweiſe Verſagen der Bemühungen iſt darauf zurückzuführen,
daß dieſe Forderungen von vornherein die Leiſtungsfähigkeit der
deutſchen Wirtſchaft weit überſtiegen. Beiſpielsweiſe handelt es
ſich bei Holz um die Anforderung von 55 000 Kubikmeter Schnitt=
holz
und 200 000 Telegraphenſtangen. Davon wurden geliefert
bis 30. September 1922 35 000 Kubikmeter bezw. 65 000 Stück.
Die Forderung auf Pflaſterſteine lautet auf 800 Mill. Stück.
Die Forderung wurde auf Grund eigener Erkenntnis der Re=
parationskommiſſion
von einer Lieferungsmenge von 16 600
Tons monatlich auf 7500 Tons ab 1. Auguſt 1922 herabgeſetzt.
Die geleiſtete monatliche Durchſchnittsmenge betrug ca. 7000
Tons. Ferner iſt zu betonen, daß Streiks, Transportſchwierig=
keiten
und andere nicht von der deutſchen Regierung zu vertre=
tende
Umſtände und nicht zum wenigſten vertragswidrige Hand=
lung
franzöſiſcher Dienſtſtellen die Lieferungen ermäßigt haben.
Von einem Verſchulden oder gar einer abſichtlichen Verfehlung
der deutſchen Regierung kann hiernach nicht im entfernteſten die
Rede ſein. Bei den Stickſtofflieferungen und dem La Trocquer=
ſchen
Projekt handelt es ſich um Vorverhandlungen, bei denen
die deutſche Regierung vollkommen korrekt verfahren iſt. Eine
Verfehlung gegen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages kann
um ſo weniger in Frage kommen, als eine Anforderung der Re=
parationskommiſſion
in dieſer Hinſicht überhaupt nicht vorlag.
Das Stinnes=Luberſac=Abkommen, deſſen angebliche Nichtein=
haltung
der deutſchen Regierung zur Laſt gelegt wird, iſt ein
reiner Privatvertrag, deſſen Ausführung allein den beiden Ver=
tragsparteien
unterlag und beſtimmungsgemäß der Einwirkung
der deutſchen Regierung entzogen iſt. Im übrigen hat das Ab=
lommen
bisher nicht verſagt, ſondern man hat die Ergebniſſe
erzielt, die ſich bisher in dem kurzen Zeitraum ſeiner Geltung
erwarten ließen. Daß man es im Rahmen der Denkſchrift zur
Konſtatierung einer Verſchuldung der deutſchen Regierung mit
heranzieht, iſt nur ein Beweis dafür, wie wenig tatſächliches
Material der franzöſiſchen Regierung für ihre Behauptungen zur
Verfügung ſteht.
Die deutſchen Vertreter vor der
Reparationskommiſſion.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Das offizielle Communigus
Neparationskommiſſion iſt heute um 3 Uhr nachmittags unter
dem Vorſitz von Barthou zuſammengetreten, um die Ver=
treter
der deutſchen Regierung über die Fehlbeträge der deutſchen
zuhören, die das Erſuchen um Feſtſtellung einer deutſchen Ver=
fehlung
nach § 17 des Anhangs von ſeiten der franzöſiſchen De=
legation
zur Folge gehabt hat. Kurz nach 6 Uhr wurde die
Sitzung dann abgebrochen und auf morgen vertagt. Die An=
hörung
wird morgen, am 9. Januar, vormittags 9½ Uhr, fort=
geſetzt
und im Laufe des Vormittags zu Ende gführt werden.
Schweren Stunden entgegen.
Saarbrücken, 7. Jan. Zu der durch den Abbruch der
Pariſer Konferenz geſchaffenen Lage ſchreibt die Saarbrücker
Landesztg. in ihrer Sonntagsbetrachtung: Schwere Stun=
den
ſtehen unſerem deutſchen Vaterlande und unſerer rhei=
niſchen
Heimat bevor. Wir müſſen uns zur Abwehr der dro=
henden
Gefahr bereit halten. Kalten Blutes und ohne weibiſches
Verzagen müſſen wir ihnen ins Auge ſehen. Wie ein Mann
muß ſich das geſamte Volk um die Regierung ſcharen. Wir haben

Konzert.
E.N. Das vierte Konzert des Landestheater=
Orcheſters wurde zum muſikaliſchen Ereignis durch Bal=
lings
Wiedergabe der 5. Sinfonie von Anton Bruckner. Sie
gehört zu den größten und gigantiſchſten des Meiſters im Auf=
bau
und Ausmaß ihrer Sätze, und gerade deshalb zerfällt ſie
oft bei minder vollendeten Aufführungen, wirkt dann formlos
und unverſtändlich. Da erſcheint denn unſeres Michael Ballings
Meiſterſchaft im hellſten Licht, wenn er Größe, mächtige Ent=
wicklung
darzuſtellen hat. Die Folgerichtigkeit eines ſolchen
Brucknerſchen Aufbaues wird nur klar bei ſo flächenhafter Be=
handlung
, wenn weite Strecken in ihrem gegenſätzlichen Cha=
rakter
einander gegenübergeſtellt werden, wenn eine ſichere Hand
abtönt und hervorhebt. Die heutige Wiedergabe ſchien mir in
dieſer Hinſicht geradezu ideal. Die Hauptgedanken der Sinfonie
ſind faſt alle von gottergebenem, dankbarem Gefühl getragen,
das bald in feierlicher, choralartiger Weiſe erklingt, bald einen
ſchmerzlichen Unterton mitklingen läßt. Verſchwebende Klänge
leiten langſam den erſten Satz ein, allmählich erſt wird der
Schleier zurückgezogen und das Erhabene angedeutet. Es währt
lange, bis das ſchmerzliche Hauptthema des Allegro ertönt, dem
dann im weiteren Verlaufe das verſöhnende, anbetende Moment
nachfolgt. Mit größter Wucht türmen ſich die Gedanken in der
Durchführung auf, am Schluſſe des Satzes ſiegt der freudige
Glaube. In ſtärkſtem Maße werden dieſe Stimmungen im
zweiten und letzten Satz weitergeführt, ſelbſt das Scherzo mit
ſeinem Reichtum an blühenden Melodien bleibt im weſentlichen
in ihnen derſunken. Die thematiſche Verknüpfung der einzelnen
Sätze iſt überall fühlbar. Die größte Bedeutung, den eigent=
lichen
Kampf, der unter anderem zwei fugierte Teile umſchließt,
enthält der Schlußſatz. Aus ihm entwickelt ſich in grandioſer
Duichführung die choralartige Weiſe, die ſchließlich als Apotheoſe
in vollſten Bläſerklängen zur Erfüllung des Schluſſes führt.
Eine Neuheit war eine Ouvertüre des Mainzer Kompo=
niſten
Windsperger. Schmerzliche Tragik waltet in dem
Werk vor, die ſich zu größter Leidenſchaftlichkeit ſteigert. Frohe
Epiſoden ſind ſelten, auch das Lyriſche bleibt elegiſch, wie die
ſchöne dunlelgefärbte Stelle mit den geteilten Celli. Ein er=
neuter
, großzügiger Anſturm führt zum breiten Schluß, bei dem
die Bläſer dominieren. Die intereſſant gearbeitete Quvert ire
verrät volle Meiſterſchaft in der Beherrſchung der Form und
der Orcheſtrierung und wirkt als ernſtes, wahres Erlebnis. Die
große Ausführlichkeit iſt dem Werk allerdings nicht von Vorteil.
Die Geigerin Alma Movdie beſtritt den ſoliſtiſchen Teil
des Abends und eroberte ſich die Herzen der Zuhörer im Sturm.

Ihre größten Vorzüge ſind ein prachtvoller runder, weicher Ton
und eine ſelbſtverſtändlich natürliche Art des Vortrags. Sie hat
nicht den Ehrgeiz, tiefer zu interpretieren, als es der Kom=
poniſt
beabſichtigt hat. So wirkte das klangſchöne und formen=
knappe
Violinkonzert von Sinding wohltuend friſch und klar.
Die temperamentvolle Energie des erſten Gedankens, der raſſige
Hauptteil des Schlußſatzes ließen an kraftvoller und ſcharf=
rhythmiſcher
Ausprägung nichts zu wünſchen übrig, und der
geſunde Sinn der jungen Künſtlerin bewahrte ſie glücklich vor
jeder ſüßlichen Sentimentalität, die bei den lyriſchen Teilen
manchmal naheliegen könnte. Die Vollendung des Techniſchen
in jeder Beziehung iſt ſo groß und verleiht der Virtuoſin ſolche
Sicherheit, daß ſelbſt das Mißgeſchick der im Mittelſatz platzen=.
den e=Saite ſie nicht aus der Faſſung brachte. Den begeiſterten
Hervorrufen dankte Alma Movdie mit dem Vortrag des Prä=
ludiums
und der Gavotte der E=Dur=Soloſonate von Bach, die
in hervorragender techniſcher Meiſterſchaft und friſcher, muſizier=
freudiger
Auffaſſung geboten wurden.
Unſer vorzügliches Orcheſter bewährte ſich in allen Werken
auf das Beſte unter der begeiſternden und doch ſo ruhig ſicheren
Leitung von Meiſter Balling. Die Hörer, die ſchon die Neu=
heit
beifällig aufnahmen und die Virtuoſin auf das herzlichſte
bedachten, dankten Orcheſter und Dirigenten am Schluſſe mit
begeiſterten Zurufen.
Münchener Kunſtbrief.
* Intendant Geh. Rat Dr. Zeiß ſcheint es ſich zur Ehren=
aufgabe
gemacht zu haben, in der Vaterſtadt Richard Straußens
deſſen Werke in möglichſter Vollendung zur Aufführung zu
bringen. Abwechſelnd mit der Joſephslegende‟, Feuersnot
Elektra, dem Roſenkavalier und der leider längere Zeit
in den Hintergrund getretenen Frau ohne Schatten hatten
wir eine Neueinſtudierung der Salome‟. Dieſe war doppelt
intereſſant, weil ſie Gelegenheit bot, das Verhältnis unſeres
neuen Generaliſſimus Hans Knappertsbuſch zur Kunſt
Richard Strauß zu beobachten. Auch hier hat der junge Diri=
gent
die Prol: beſtanden. Die ungeheure Schwierigkeit
der Dispoſition, die ſcharfe kontrapunk=iſche Logik überwand er
ebenſo meiſterlich, als ſein Temperament ſich an der leiden=
ſchaftlichen
Phantaſie des Komponiſten entzündete. Knapperts=
buſch
erlebte den Geiſt dieſer Muſik innerlich, und das übertrug
ſich auf alle Mitwirkenden. Zdenka Faßbender war eine
gewaltige Herodias, Margot Leander eine hinreißende
Salome.
Erich Wolſgang Korngolds Oper Die tote Stadt er=
lebte
bei ihrer Erſtaufführung einen geteilten Erfolg. Unter

ihr Wort, daß ſie niemals bereit ſein wird, beſetztes Gebiet, das
Rheinland oder die Pfalz oder das Saargebiet, preiszugeben,
ihre Befreiung zu gefährden oder auch nur um einen Tag hin=
ausſchieben
zu laſſen‟. Darauf bauen wir und ſind einig in dem
unerſchütterlichen Willen, uns durch nichts, aber auch gar nichts
von unſerem deutſchen Vaterlande trennen zu laſſen. Dafür
leben wir, dafür ſterben wir.

Amerikaniſche Pläne.
wd. Berlin, 8. Jan. Die amerikaniſche Regie=
rung
beabſichtigt, in den nächſten Tagen an jede der alliierten
Mächte eine Note zu richten, in der ſie die allgemeinen Prin=
zipien
darlegen will, nach denen der Wiederaufbau Europas
vorgenommen werden ſoll. Vor allem wird eine Reviſion der
Reparationsfrage vom praktiſchen Standpunkt aus vorgeſchla=
gen
und eine internationgle Anleihe unter der Vorausſetzung,
daß die Geſamtziffer der Reparationen herabgeſetzt wird. Die
Vereinigten Staaten werden dann bereit ſein, die bei ihnen von
den europäiſchen Staaten geſchuldeten Summen zu ſtunden.
London, 8. Jan. (Wolff.) Aus Waſhington wird
gemeldet: Bei der Konferenz mit dem Staatsſekretär Hughes
teilte der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für auswärtige An=
gelegenheiten
, Lodge, mit, daß ſeiner Anſicht nach der geeig=
nete
Zeitpunkt noch nicht gekommen ſei, um einen amtlichen
Vertreter Amerikas in die Reparationskommiſ=
ſion
zu entſenden.
Lloyd George zur Reparationsfrage.
London, 8. Jan. (Wolff.) Lloyd George richtete aus
Ronda in Spanien ein Telegramm an den Daily Chronicle und
Daily Telegraph, in dem er Bonar Latv zu ſeiner Haltung auf
der Pariſer Konferenz beglückwünſcht und die Gefahr darlegt,
der Europa durch die Reparationspolitik Poincarés ausgeſetzt
werde. Es gebe keinen Finanzmann von Ruf in irgendeinem
Teile der Welt, der der Anſicht ſei, daß die von Frankreich ge=
plante
Methode den Alliierten irgend etwas einbringen werde.
Dieſe Methode würde nicht bar Geld, ſondern den Zuſam=
menbruch
bringen. Die von Poincaré geforderten Pfänder
würden nichts einbringen, was mit den Koſten der Einziehung
vergleichbar wäre. Sie würden Unordnung und Erregung her=
vorrufen
und könnten ſehr ernſte Folgen haben. Die Ausſichten
auf die Wiederherſtellung Europas würden von neuem verzögert
durch die eitle Halsſtarrigkeit einiger ſeiner Herrſcher,
Wirth über die politiſche Lage.
Köln, 7. Jan. Vor einer rieſigen Menſchenmenge ſprach
heute vormittag der ehemalige Reichskanzler Dr.
Wirth über die politiſche Lage. Scharf wandte ſich Dr. Wirth
gegen die politiſch Gleichgültigen und Indifferenten, die mit
verſchränkten Armen zuſehen und ſich ihrer politiſchen Verant=
wortung
zu entziehen ſuchen. Dann kam er auf die Urſachen
der Regierungskriſe zu ſprechen und hob hervor, daß das vor=
nehmſte
Ziel ſeiner Politik ſtets die Bildung einer großen Kog=
lition
geweſen ſei. Die Verhandlungen, welche die Grundlagen
hierfür hätten ſchaffen ſollen, hätten auch einen günſtigen Fort=
gang
genommen. Doch den Sozialdemokraten ſei das Tempo zu
ſchnell geweſen, da ſie die Hemmungen von links nicht in der Zeit
überwinden konnten. Weiter polemiſiert Dr. Wirth in ſachlichen
Worten gegen die Deutſche Volkspartei, die ebenfalls ſeinen Be=
mühungen
um eine große Koalition Schwierigkeiten bereitet
habe. Er wandte ſich gegen die Stimmung in weiten
Kreiſen des deutſchen Volkes, die bewußt Kriſen her=
vorzurufen
ſuche und die Oppoſition nur um der Oppo=
ſition
willen treibe. Die Arbeiterſchaft mahnte er, Geduld
zu üben, die das wichtigſte Erfordernis der Politik ſei. Ein
unſeliger Gegenſatz habe die deutſche Politik in der letz=
tens
Zeit beherrſcht: die Erfüllungspolitik und ſinn=
lofe
Oppofition. Dies ſei eine Kräftevergeudung, die wir
uns=augenblicklich nicht leiſten können, da wir alle unſere Kräfte
zuſammenſchließen müſſen, um zu einer einheitlichen Willens=
bildung
zu gelangen. Erſt dann ſeien wir imſtande, neue Ulti=
maten
abzulehnen. Die größte Torheit und Todſünde
würde es ſein, augenblicklich eine unüberbrückbare Kluft
zwiſchen dem Proletariat und den Beſitzenden zu er=
richten
. Die Zahl derer, die Beſitz an Produktionsmitteln hätten,
würde immer geringer, und ſo ſei es ſelbſtverſtändlich, daß man
ſich auf die Seite des werktätigen Volkes ſtellen müſſe. Der
heutigen Regierung Cuno ſagte er eine objektive Beurteilung
ſeinerſeits zu und ſchloß mit einem freudigen Bekenntnis zur
Zentrumspartei und zu einer chriſtlich=demokratiſchen, auf dem
Boden der Republik ſtehenden Politik.

Gegen die franzöſiſche Gewaltpolitik.
Köln, 7. Jan. Auf der Kölner Zentrumsverſammlung
wurde die Rheinlandfrage mehrfach von Dr. Wirth
geſtreift. Unter brauſendem Beifall, der zugleich auch den Aus=
führungen
des Redners galt, wurde am Schluß eine Entſchlie=
ßung
angenommen, wonach die Verſammelten mit Entrüſtung

den ſtarken Beifall, der ſowohl Knappertsbuſch als auch den Mit=
wirkenden
und nicht minder der Spielleitung vermeint war,
miſchten ſich lebhafte Mißfallensäußerungen, die der manchmal
etwas gewagten Kompoſition galten. Dieſe macht nicht ſo ſehr
den Eindruck der Inſpiration als den des Geſuchten. Die traum=
haft
viſionäre Dichtung wird von einer ſinnlich leuchtenden
Muſik erfüllt, die, nicht frei von Einflüſſen Puccinis und Ri=
chard
Strauß, zwar ein bedeutendes techniſches Können erweiſt,
aber nicht maßvoll genug iſt. Die Aufführung ſelbſt war her=
vorragend
, beſonders Generalmuſikdirektor Knappertsbuſch
erſchöpfte mit Ueberlegenheit alle Feinheiten der ſehr ſchwierigen
Partitur und ſchuf ſo eine Meiſterleiftung. Margot Leander
als Marietta und Fritz Krauß als Hugo gaben ihr Beſtes.
Unter den Darbietungen der konzertärmeren Feſtzeit erregte
das Neujahrskonzert des Konzertvereins Aufſehen durch
die von Siegmund von Hausegger geleitete Erſtaufführung
der Meeresſymphonie Väſtkuſtbilder des jungen ſchwediſchen
Komponiſten Kurt Aſterberg. Dieſe beſteht aus drei groß=
angelegten
Stimmungsbildern, die Sonnenrauſch, Sturm und
Sommernacht genannt ſind und das Gepräge der nordiſchen,
ernſten und ſchwermütigen Natur tragen. Die drei Sätze ſind
gewiſſermaßen als Phaſen ein und derſelben, nur in drei der=
ſchiedenen
Brechungen erklingenden Grundſtimmung zu einer
engverbundenen Einheit zuſammengeſchloſſen. Hauseggers
Meiſterſtab geſtaltete die mit ſtarkem Beifall aufgenommene
Aufführung zu einem inneren Erlebnis.
Nachdem Dr. Ludwig Landshoff im erſten Konzert des
Bach=Vereins Haydns Stabat mater und die Chöre aus Mo=
zarts
Thamos, König von Aegypten zur Aufführung gebracht
hatte, folgte im zweiten Konzert das Weihnachtsoratorium von
J. S. Bach. Mit ihrer glockenklaren Stimme ſang Philippine
Landshoff die Sopranpartie, während Luiſe Willer die
Altpartie, Emil Graf und Julius Heß die Tenor= und Baß=
partien
mit Vollendung vertraten. Im ganzen war es ein herr=
licher
Abend, ganz und gar im Geiſte Bachs, den in ſeiner tiefen,
ſchlichten Frömmigkeit erfaßt zu haben und in München zu
pflegen das Verdienſt Dr. Landshoffs iſt.
Sehr zu bedauern iſt, daß die Konzertgeſellſchaft
für Chorgeſang der Not der Zeit zum Opfer gefallen iſt.
Mit J. S. Bachs Hoher Meſſe in H=Moll hat ſie unter Prof.
Eberhard Schwickeraths bewährter Leitung ihr letztes Kon=
zert
gegeben und wird von nun an eigene Konzerte nicht mehr
veranſtalten.
J. A. Adler ſpielte in ſeinem dritten Konzert Richard
Straußens Macbeth und die 7. Symphonie von Bruckner,
temperamentvöll, oft allzu temperämentvoll, doch der ungeheuren
Schwierigkeiten Herr.

[ ][  ][ ]

Rummer 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923.

Seite 3.

von den neuen Gewaltblänen Poineares Kenntnis nehmen, die
nur geeignet ſeien, neue Zerrüttung und Empörung in Europa Der Reichskanzler zum deutſchen
hervorzurufen.
In einer Verſammlung der Kölner Demokraten, an der
auch Anhänger anderer Parteien teilnahmen, wurde eine Ent=
zöſiſche
Gewaltpolitik, die entgegen dem Selbſtbeſtim=
mungsrecht
der Völker das freie deutſche rheiniſche Volk in
ſchmähliche Sklaverei bringen will, proteſtiert wird. Die Not der Völkerbundsakte überhaupt überflüſſig geweſen ſei, erwiderte
der Stunde gebietet, heißt es weiter, jeglichen Parteihader zu der Reichskanzler, daß ſich die Bundesmitglieder in Art. 10 der
begraben und ſich zur großen deutſchen Volksgemeinſchaft zu=
ſammenzuſchließen
.
Ein Verſtoß der interalliierten Rheinland=
kommiſſion
.
Kaſſel, 8. Jan. (Wolff.) Der Provinzialausſchuß der
Beſchluß gefaßt:
Wiesbaden verſtößt in jeder Beziehung gegen das geltende deut=
ſche
und internationale Recht und iſt auch in keiner Weiſe
durch irgendeine Beſtimmung des Verſailler Vertrages zu recht=
fertigen
, da ſich Regierungspräſident Dr. Mann auch nicht das
geringſte Verſchulden gegen die beſtehenden Geſetze oder gegen
die Sicherheit und das Anſehen der Beſatzungstruppen hat zu=
ſchulden
kommen laſſen. Die angeordnete Ausweiſung ſtellt ſich
ſonach als ein glatter Rechtsbruch und als ein Gewaltakt der
interalliierten Rheinlandkommiſſion dar.
Der Provinzialausſchuß der Provinz Heſſen=Naſſau legt da=
her
gegen die angeordnete Ausweiſung des Regierungspräſiden=
ten
Dr. Mann die ſchärfſte Verwahrung ein.
Beſatzungskoſten.
Die im beſetzten Rheinland liegende Ententearmee hat eine
Stärke von ungefähr 140 000 Mann, die ſich auf 228 Orte verteilen.
Demgegenüber betrug die Geſamtſtärke der vor dem Kriege in
denſelben Gebieten liegenden deutſchen Garniſonen rund 70000
Köpfe, die in 28 Orten garniſonierten. Zu der eigentlichen Be=
ſatzungsarmee
kommen noch die ſehr zahlreichen Familienange=
hörigen
(mit teilweiſe recht witläufiger Verwandſchaft) und die
Mitglieder der ſogenannten Rheinlandskommiſſion, die jetzt 1300
Köpfe umfaßt, trotzdem ſie auf Grund des Rheinlandabkommens
nur 4 Mitglieder zählen dürfte. Nach Angabe von Wirtſchaft
und Statiſtik betrugen die von den Beſatzungsmächten auf Koſten
Deutſchlands gemachten Nettaausgaben bis zum 30. April 1922
3,41 Goldmilliarden; bis Ende 1922 werden ſicher noch 400500
Goldmillionen dazu gebommen ſein; außerdem ſind noch die ſehr
erheblichen Beträge zu berückſichtigen, die das Reich im Geſtalt
von Vorſchüſſen, Bauten, Verpflegung, Transporten uſw. zur
Verfügung zu ſtellen hat. Insgeſamt können die Ausgabem für
Rhein=Beſatzung bis Ende 1922 auf rund 4,5 Goldmilliarden ge=
ſchätzt
werden, d. h. auf einen höheren Betrag als die franzöſiſche
Kriegsentſchädigung von 1870/71. Zu der ſichtbaren Belaſtung
kommt noch eine unſichtbare. Dieſe drückt ſich vor allem in der
Entwickelung der Wohnungsnot im beſetzten Gebiete aus ſowie
in der dort herrſchenden Teuerung. Wie ſehr dieſe die finanziel=
len
Mittel des Reiches, des Gewerbes und der einheimiſchen Be=
völkerung
belaſtet, mag zeigen, daß allein der Auſwand an den
vom Reich und den Ländern au die Staatsbeamten und Arbeiter
gewährten Beſatzungszuſagen für 1922 mindeſtens 10 Papier=
milliarden
Zusmacht.
Im unbeſetzten Gebiete ſind die Kontrollkommiſſionen und
die Reparationskommiſſionen tätig. Die Reparationskommiſſion
erfordert zurzeit einen Aufwand von 5 Millionen Franken monat=
lich
. Auf das Jahr umgerechnet ergibt ſich eine Summe von 35
bis 40 Milliarden, d. h. ungefähr die Hälfte des Betrages, den
das Reich nach dem Stand von Ende November 1922 für die Be=
ſoldung
ſeiner 90 000 Beamten der allgemeinen Reichsverwaltung
aufwendet. Bei der Bezahlung der Kontrollkommiſſionsmitglie=
der
iſt zu unterſcheiden zwiſchen deren eigentlichem Sold, der in
Heimatwährung ausgezahlt wird, und zwiſchen den von Deutſch=
land
aufzubringenden Verpflegungszulagen, den Unterbringungs=
koſten
, Freifahrten uſſv. Abgeſehen von dem eigentlichen Sold
machten allein die Zulagen, die in den letzten Monaten auf das
9fache erhöht worden ſind, nach dem Stand vom November auf
das ganze Jahr umgerechnet 4 Papiermilliarden aus, d. h. eine
Summe, die ungefähr ſo groß iſt wie die der Geſamtheit der deut=
ſchen
Kriegsbeſchädigten gewährten Renten. Außer freier Unter=
kunft
bezog an Heimatſold, der natürlich auch vom Deutſchland
aufzubringen iſt, und an Zulagen nach dem Stanſd von Aufang
Dezember, ein der Kontrollkommiſſion angehörender General
einen baren Jahresbetrag von rund 80 Millionen Mark, wäh=
rend
ſich ein einfacher engliſcher Soldat mit 5 Millionen begnü=
gen
mußte. In derſelben Zeit bezog der Reichskanzler 3,5 Mil=
lionen
und ein Reichsminiſter 2,9 Millionen Mark. Der höchſte in Erregung zu bringen.
deutſche Reichsbeamte erhält alſo nicht einmal den 20. Teil des
Generalseinkommens, während ein deutſcher Miniſter ungefähr
die Hälfte des einfachen engliſchen Soldaten bezieht.
Und da wundert ſich die Entente, wo die von Deutſchland ge=
zahlten
Reparationsleiſtungen bleiben.

Zwei ganz erleſene Abende bereitete uns Ferdinand Löwe,
der von allen Muſikern und Muſikfreunden hochverehrte Wiener
Gaſt, der zuerſt Bruckners 5. Symphonie und in einem Beet=
hoven
=Gedenkkonzert die Egmont=Ouvertüre und die Schickſals=
fymphonie
, ſowie mit Eugen d’Albert als Soliſten.
das Klavierkonzert in G=Dur ſpielte.
Alle Engel umſchwebten aber den vom Münchener
Streichquartett Abendroth, Walch, Millé,
Nobel, Suttner, Schunk, Tuskermann und Zierl
veranſtalteten Mozart=Abend, an dem das Streichquartett in
B=Dur, das Flötenquartett und das Oktett, ſämtlich von Mo=
zart
, zur Aufführung kamen. Es war ein himmliſches Muſi=
zieren
, in dem alle guten Geiſter den Herrn lobten. Beſonders
die Bläſervereinigung, die ſich das große Verdienſt erwirbt, ſehr
ſelten gehörte Werke zu Gehör zu bringen, iſt ein Unternehmen,
um das München zu beneiden iſt.
Eine Senſation hatten wir auch: Henri Marteau, der
berühmte franzöſiſche Geiger, der während des Krieges eine
wenig rühmliche Rolle als Spion geſpielt, hatte die Stirne, ein
Konzert im Odeon anzukündigen. Es kam zu einem regelrechten
Skandal. Von Pfeifen und ſtürmiſcher Oppoſition empfangen,
wurde Marteau heimgeſchickt.
Die ernſt zu nehmenden Bühnen haben ſich der Muſe
Neſtroys verſchrieben. Das Prinzregenten=Theater grub des
alten Wiener Dichters Kampl aus und gab Guſtav Waldau
Gelegenheit, als Kanzleidiener Brunner eine Meiſterleiſtung zu
ſchaffen, während das Schauſpielhaus den höſen Geiſt Lum=
pazi
Vagabundus beſchwor und mit einer glänzend gelungenen
Aufführung voll Uebermut, Witz und Temperament unter Ru=
dolf
Hochs Leitung das Publikum glänzend unterhielt.
Echt wieneriſche Klänge hörten wir auch im Luſtſpielhaus
(Münchener Operettenbühne) in der entzückenden Operette Alt=
Wien mit der Muſik von Joſef Lanner, dem Vater des Wie=
ner
Walzers. Es iſt eine Operette nicht gewöhnlichen Schlages,
die auch der gebildete Muſikfreund um Lanners willen an=
hören
kann.
Clara Ebert.
Bismarck über Napoleon III.
* Ein halbes Jahrhundert iſt am 9. Januar ſeit dem Tage
dahingegangen, da Napoleon III. in der Verbannung zu Chisle=
hurſt
ſeine Augen zum ewigen Schlummer ſchloß. Er, der ein
Jahrzehnt vorher im politiſchen Leben Europas die ausſchlag=
gebende
Rolle geſpielt hatte, war zu einem müden, einflußloſen

Friedensvorſchlag.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Der Reichskanzler ge=
ſchließung
einſtimmig angenommen, in der gegen die fran= währte dem hieſigen Vertreter der Times eine Unter redung
über den von Deutſchland vorgeſchlagenen Friedens=
pakt
. Auf die Frage, ob der Pakt nicht angeſichts des Art. 10
Völkerbundsakte lediglich verpflichtet hätten, die Unverſehrtheit
des Gebiets und die beſtehende politiſche Unabhängigkeit der
Bundesmitglieder zu achten und gegen jeden äußeren Angriff zu
wehren. Art. 10 begründete alſo nach ſeinem klaren Wortlaut
eine Verpflichtung nur für die Mitglieder des Bun=
des
nicht aber für Deutſchland, das dem Bunde nicht
angehört. Gegenüber dieſer Sachlage ſei die Tatſache, daß die
Provinz Heſſen=Naſſau hat in ſeiner letzten Sitzung folgenden Völkerbundsakte an der Spitze des von Deutſchland unterzeich=
neten
Verſailler Vertrages ſtehe, ohne Bedeutung, denn in dem
Die von der interalliierten Rheinlandkommiſſion angeord= Artikel ſelbſt ſei die dort ſeſtgeſetzte Verpflichtung von einer
nete Ausweiſung des Regierungspräſidenten Dr. Mann aus Vorausſetzung abhängig gemacht, die für Deutſchland nicht zu=
treffe
. Wenn franzöſiſcherſeits verſucht werde, dieſen Sachver=
halt
, nachdem er zunächſt zugegeben wurde, nachträglich in Zwei=
fel
zu ſtellen, ſo ſei das um ſo auffallender, als gerade die Tat=
ſache
, daß Nichtmitglieder des Völkerbundes, wie Deutſchland
und Rußland, an den Artikel 10 nicht gebunden ſeien, auf der
Konferenz von Genua eine Rolle geſpielt habe. Auf dem Kon=
ferenzprogramm
habe der Vorſchlag geſtanden, daß all= Länder
die gemeinſame Verpflichtung eingehen müßten, ſich jedes An=
griffs
auf ihre Nachbain zu enthalten. Der Zweck dieſes Vor=
ſchlags
ſei nach der ausgeſprochenen Abſicht der Alliierten ge=
weſen
, den Artikel 10 durch eine auch für Deutſchland und Ruß=
land
bindende Verpflichtung zu ergänzen. Der Vorſchlag ſei
bekanntlich in Genua nicht verwirklicht worden. Die internatio=
nal
=rechtliche Lage, der er ſeine Entſtehung verdankte, beſtehe
mithin auch jetzt noch, ſo daß die Annahme des deutſchen Vor=
ſchlages
tatſächlich eine vertragliche Feſtlegung des
deutſchen Friedenswillens zur Folge gehabt, hätte,
wie ſie recht ich zurzeit noch nicht gegeben ſei.
Auf die Frage, warum in dem Vorſchlag für die Vertrags=
zeit
ein Krieg nicht überhaupt ausgeſchloſſen.
ſondern von einer Volksabſtimmung abhängig gemacht
würde, äußerte der Reichskanzler, daß die Abhängigmachung
einer Kriegserklärung von der Volksabſtimmung nicht deshalb
vorgeſchlagen ſei, weil die deutſche Regierung irgendeine Mög=
lichkeit
zu einer Kriegserklärung hätte behalten wollen, ſondern
lediglich darum, weil ſie damit die ſtärkſte und zugleich zeit=
gemäßeſte
Sicherung gegen jede Kriegsmöglichkeit zu
bieten glaubte. Die Völker ſelbſt ſollten zu Garanten des
Vertrages gemacht werden. Eine feſtere Veranankerung des
Friedenswillens als die Ueberlaſſung der Entſcheidung an die
Väter, Mütter und Frauen aller derer, die ſich mit ihrem Blut
in ſolcher Stunde bewußt für den Krieg einſetzen müſſen, iſt
undenkbar. Glauben Sie nicht, daß eine ſolche Beſtimmung
den Frieden mehr ſichert als z. B. ein Urteil des
Völkerbundes? Aber ganz abgeſehen von dem idealen
demokratiſchen Wert unſeres Vorſchlags, liegt es doch auf der
Hand, daß der Weg der Volksabſtimmung auch rein mechaniſch
durch den dadurch bedingten längeren Zeitablauf zur Folge
haben würde, etwa im Entſtehen begriffene kriegeriſche Empfin=
dungen
zu unterdrücken. Andererſeits hätte die deutſche Regie=
rung
nicht einen Augenblick gezögert, einem Gegenvorſchlag ihre
Zuſtimmung zu erteilen, der einfach den Regierungen für die
Vertragsdauer die Verpflichtung auferlegt hätte, keinen Krieg
zu erklären, wenn der Gegenſeite eine ſolche Vereinbarung vor=
teilhafter
erſchienen wäre. Ihre Anſicht, daß eine ſolche Ver=
tragsform
nicht den glechen moraliſch effektiven Wert gehabt
haben würde wie der Vorſchlag, den wir gemacht haben, würde
ſie zurückgeſtellt haben, um überhaupt etwas für die Sicherung
des Friedens zuſtande zu bringen. Unſer Vorſchlag iſt nicht
eine Geſte, nicht ein Manöver vor der Pariſer Konferenz, und
noch viel weniger ein Freibrief ſür Ueberfälle auf andere fried=
liche
Nachbarn, wie die übelwollende Deutung uns unterlegen
möchte. In Wahrheit beabſichtigen wir, ein praktiſches Ergebnis
in einer Frage zu erzielen, an der die ganze Menſchheit
intereſſiert iſt. Wir konnten zunächſt nur einen allgemei=
nen
Rahmen für das Abkommen anbieten, deſſen Einzelheiten
dann in offener Ausſprache zwiſchen den Regierungen hätten
geregelt werden müſſen.
Aus dem beſetzten Eebiet.
wd. Koblenz, 8. Jan. Die Interalliierte Rheinland=
kommiſſion
hat für das beſetzte Gebiet die Vorführung ines
Filmwerks über Deutſchlands Kohlenproduktion und = lieferun=
gen
mit der Begründung verboten, daß es ſich bei dieſem Film
in Wirklichkeit nicht um eine wiſſenſchaftliche Vorführung, ſon=
dern
um eine antifranzöſiſche Propaganda handele, die geeignet
ſei, die G=fühle der rheiniſchen Bevölkerung gegen die Alliierten
wd. Mainz, 8. Jan. Die Interalliierte Rheinlandkom=
miſſion
hat die Deutſche Zeitung im beſetzten rheiniſchen Ge=
biete
verboten. In der Verbotsbegründung wird darauf hin=
gewieſen
, daß das Blatt wegen ſeiner Angriffe gegen die Alli=
ierten
wiederholt verboten worden ſei.

Manne geworden. Sein großer Gegner Bismarck hat dem Kai=
ſer
, den er während ſeiner Botſchafterzeit in Paris genau kennen
gelernt hatte, ſtets Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Beſonders
intereſſant ſind die Aeußerungen, die von ihm in dem vor kur=
zem
erſchienenen Erinnerungswerk des Generaloberſten
Helmuth v. Moltke mitgeteilt werden. Bei dem Beſuch des
Kaiſers bei Bismarck im Dezember 1895, an dem auch Moltke
teilnahm, kam der Fürſt plötzlich auf den Kaiſer Napoleon zu
ſprechen, freilich mit einem unausgeſprochenen Hinblick auf den
Zaren, von dem vorher geredet worden war. Während die
Sätze ruckweiſe, in der Art, wie eine Maſchine den Dampf aus=
ſtößt
, aus ſeinem Munde kamen, ſo ſchildert Moltke die Szene,
ſog er in den Zwiſchenpauſen heftig an der immer wieder aus=
gehenden
Pfeife. Der mächtige Kopf war ſcharf von der Lampe
beleuchtet, und die gewaltigen Augen blickten ſtarr vor ſich hin.
Er wendete ſich an keinen Einzelnen, ſondern ſprach gerade hin=
aus
. Die ganze Geſellſchaft ſtand dicht zuſammengedrängt, aller
Augen hingen an ſeinem Munde, aller Sinne ſtanden unter dem
Bann ſeiner Perſönlichleit.
Bismarck erzählte nun, wie ihn der Kaiſer Napoleon 1856
zu ſich rufen ließ und ihm die Frage vorgelegt habe, ob er ab=
ſolut
oder konſtitutionell regieren ſolle. Er habe ihm die Ant=
wort
gegeben: So lange Eure Majeſtät die Garde haben, kön=
nen
Sie ſich ja den Luxus dieſes Experiments erlauben, aber
wenn einmal die Flut kommt, daun iſt es doch ganz gut, wenn
ein Damm da iſt, der zwiſchen Ihnen und dem Volke ſteht.
Zur Erläuterung fügte er dann weiter hinzu: Der Kaiſer war
damals ſchon kränklich, er hatte keine rechte Energie mehr, und
dann fühlte er ſich auch bedrückt durch die überwiegende Intelli=
genz
der Kaiſerin. Sie war die ſchönſte Frau, die ich je geſehen
habe. Sie war eine energiſche Frau, viel energiſcher wie der
Kaiſer. Ich ſprach zu ihm, wie man zu einem geſunden, ener=
giſchen
Menſchen redet, aber er mag mir wohl nicht recht ge=
glaubt
haben, er war kränklich und fühlte ſich ſeiner Frau
gegenüber inferior. Als Moltke daraufhin einwarf, daß er
dies doch wohl mit Unrecht getan habe, meinte der Fürſt: Wenn
er unverheiratet geweſen wäre, würde er nie den Krieg gegen
uns angefangen haben. Irgend jemand fragte, ob der Kaiſer
deutſch geſprochen habe, worauf Bismarck erwiderte: Er ſoll es
ſehr gut geſprochen haben, mit mir aber hat er nie ein Wort
anders als franzöſiſch geſprochen, und ſelbſt wenn er einmal ein
deutſches Wort interkalieren mußte, ſo ſprach er es affektiert
franzöſiſch aus, ſo z. B. das Wort Kreuzzeitung.

Wirtſchaftsverhandlungen in Berlin.
wd. Berlin, 8. Jan. In den letzten Tagen haben in
Berlin Verhandlungen maßgebender wirtſchaftlicher Perſönlich=
keiten
ſtattgefunden. Der diplomatiſche Mitarbeiter der B. Z.
erfährt, daß ſie auf Anregung von ruſſiſcher Seite abgehalten
wurden. Aber auch beachtenswerte amerikaniſche Perſönlichkei=
ten
hätten ſich zu einer ſolchen Wirtſchaftskonferenz in Berlin
zuſammengefunden. Die ruſſiſchen Wirtſchaftskreiſe ſtänden auf
dem Standpunkt, daß der Wiederaufbau Rußlands und Euro=
pas
nur durch Ausſprach= der Intereſſierten untereinander zu=
ſtande
gebracht werden könne. Nach den Informationen des
Mitarbeiters dürften ſich binen kurzer Zeit führende Wirtſchaft=
ler
aus Rußland, Amerika, England und Belgien, vielleicht auch
Frankreich, in Berlin zuſammenfinden, um nach der Methode
zu verhandeln, die zwiſchen Kraſſin und Urquardt gebraucht
worden iſt.
Der Schiedsſpruch im Bergbau.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Zur Schlichtung der Lohn=
ſtreitigkeiten
im rheiniſch=weſtfäliſchen Steinkohlenrevier wurde
heute im Arbeitsminiſterium ein Schiedsſpruch gefällt, der
unter anderem beſagt: Die Löhne der Bergarbeiter werden ab
1. Januar 1923 durchſchnittlich um 700, ab 12. Januar durch=
ſchnittlich
um weitere 1000 Mark je Schicht erhöht. Den Par=
teien
wird eine Friſt zur Erklärung über die Annahme des
Schiedsſpruches bis zum 13. Januar geſetzt. Es wird den Par=
teien
empfohlen, die Verhandlungen über die Einführung eines
die Produktion ſteigernden Prämienverfahrens möglichſt bald
zum Abſchluß zu bringen.
Zur Siedlungsfrage.
wil. Berlin, 8. Jan. Der Reichsverband für Siedlung
und Pachtung in Berlin hat einen Antrag auf Zulaſſung von
einem Volksbegehren zugunſten eines Geſetzes zur Ergänzung
des Reichsſiedlungsgeſetzes eingereicht. Wie wir hierzu erfah=
ren
, hat der Reichsminiſter des Innern, da die formellen Vor=
ausſetzungen
vorliegen, dem Zulaſſungsantrag ſtattgegeben und
ihn im Reichsanzeiger veröffentlicht.
Nach dem Geſetzentwurf ſoll jeder, der Land, Wieſe oder
Wald von mehr als zwei vollen Ackernahrungen beſitzt, ver=
pflichtet
ſein, ein Drittel der die zweite Ackernahrung überſteigen=
den
Fläche ohne Entſchädigung an den Staat abzutreten. Das
abgetretene Land ſoll bis zum Umfang einer Ackernahrung an
Familien in Erbpacht gegeben werden, die noch kein Land in
Größe einer vollen Ackernahrung beſitzen.
Demonſtration in Halle.
Halle, 8. Jan. Nachdem der Polizeipräſident die öffent=
liche
Kundgebung der Bürgerſchaft vor dem Kaiſer Wilhelms=
Denkmal verboten hatte, fand eine Kundgebung der geſamten
Bürgerſchaft im Walhallatheater ſtatt. Schon lange vor Beginn
der Kundgebung war das große Theater dicht gefüllt. Hunderte
von Perſonen fanden keinen Einlaß mehr. Alle Redner erhoben
energiſchen Proteſt gegen die Schandtaten und ihre Urheber und
gegen die Einwürfe der Polizeibehörden. Es wurde eine Ent=
ſchließung
angenommen, in der einſtimmig die ungerechtfertigten
Einwürfe der Polizeibehörden zurückgewieſen wurden. Nach
Schluß der Kundgebung zogen Hunderte nach dem Kaiſer= Wil=
helms
=Denkmal, doch wurde der Zug in der Poſtſtraße durch die
Polizei aufgehalten. Nunmehr bewegte ſich der Zug nach dem
Marktplatz. Hier ſtellte ſich die Polizei der Menge entgegen und
forderte dieſe auf, auseinanderzugehen. Als die Spitze des Zuges
am Markte ankam, wurden die Teilnehmer von einem Trupp
Kommuniſten angehalten, die ſich auf die Fahnen ſtürzten und ſie
den Trägern zu entreißen verſuchten.
Fluchiverſuch Techows.
wd. Berlin, 8. Jan. Der Rathenaumörder Techoſ hat,
wie das Achtuhrabendblatt aus Küſtrin erfährt, gemeinſam
mit einem früheren Fliegeroffizier namens Schauer einen Flucht=
verſuch
aus der Strafanſtalt Sonnenberg gemacht, der jedoch ver=
eitelt
wurde, und zwar dadurch, daß andere Inhaftierte der
Strafanſtalt, denen Techow unvorſichtiger Weiſe Mitteilungen
von ſeinem Vorhaben gemacht hatte, den Fluchtplan verrieten.
Die von der Anſtaltsleitung angeſtellten Ermittlungen führten
zur Verhaftung von zwei Gefängniswärtern, die ſtark belaſtet
erſcheinen. Wie ſpäter gemeldet wird, ergab die Vernehmung
Techows ſo ſchwer belaſtende Momente, daß drei weitere Auf=
ſeher
in Haft genommen wurden. An Berliner zuſtändiger Stelle
iſt über einen mißglückten Fluchtverſuch Techows nichts bekannt.
Griechiſche Rüſtungen.
wd. Konſtantinopel, 8. Jan. Die kiſche Preſſe
teilt mit, daß Sir Baſil Cahraroff di griechiſchen Kriegsvor=
bereitungen
gegen die Türkei unterſtützt. 150 000 Gewehre, die
letzten Modelle, die von Cahraroff gekauft worden ſeien, ſeien
vor einigen Tagen in Saloniki ausgeſchifft worden und wurden
nach der Front befördert. Es heißt, daß auch die griechiſchen
Koloniſten in Paris der Regierung eine bedeutende Summe zur
Verfügung geſtellt haben, um den Krieg in Oſtthrazien wieder
aufnehmen zu können.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Den 50. Geburtstag begeht am 9. Januar der be=
ſonders
als Fabeldichter und als Herausgeber des volkstüm=
lichen
literariſchen Wochenblattes Die Leſe in weiteſten Kreifen
bekannt gewordene Schriftſteller Theodor Etzel. Außer ſei=
nen
modernen, meiſt luſtig=ſatiriſchen Fabeln, die gegenwärtig
in einer neuen Geſamtausgabe erſcheinen, ſind von ſeinen neue=
ren
Werken hauptſächlich der abenteuerliche Märchenroman Das
Urwaldkind und der eigenartige Offenbarungsroman Das
nächſte Leben zu erwähnen. Auch als Ueberſetzer der ſämtlichen
Dichtungen Edgar Allan Poes und Jean de Lafontaines hat
Theodor Etzel Anſehen gewonnen. Geboren wurde der in
Mettingen bei Stuttgart lebende Dichter 1873 in der alten Bar=
baroſſapfalz
Gelnhauſen.

RDV. 3 Milliarden Telephongeſpräche im
Jahre 1921. Soeben wird die Statiſtik über das Telephon=
und Fernſprechweſen für das Jahr 1921 bekannt; es wurden
nach den Verkehrsnachrichten insgeſamt 83 743 880 Telegramme
befördert, dazu 9205 060 Telegramme des öffentlichen Wetter=
dienſtes
. Das Deutſche Reich verfügte über 47 401 Telegraphen=
anſtalten
, ſo daß je eine Telegraphenanſtalt auf 10 Quadratkilo=
meter
und 1242 Einwohner entfällt. Die Geſamtlänge der Tele=
graphen
= und Fernſprechleitungen und =Linien betrug 10 170 304
Kilometer. An Geſprächen wurden im Jahre 1921 2422930 310
Ortsgeſpräche und 547 681 380 Ferngeſpräche vermittelt: im gan=
zen
waren 40 930 Fernſprechanſtalten vorhanden, die insgeſamt
1062976 Fernſprechteilnehmer mit 1 915 717 Fernſprechſtellen (in
den Ortsfernſprechnetzen) bedienten. Demnach kommt je eine
Fernſprechanſtalt auf 11,6 Quadratkilometer und 1439 Einwoh=
ner
, je eine Fernſprechſtelle auf 31 Einwohner, und auf jeden
deutſchen Staatsbürger kommen im Jahre 1,5 Telegramme und
rund 50 Telephongeſpräche.

Bühnenchronik. Wilhelm Furtwängler iſt für das laufende
Jahr zu einer Reihe von Gaſtſpielen in Holland und England einge=
laden
worden.
Für die zweite Hälfte des Monats Juni 1923 wird in Frank=
furt
a. M. eine Deutſche Muſikwoche vorbereitet, an deren künſtleriſcher
Durchführung die Städtiſche Bühnen=A.=G. und die führenden muſikali=
ſchen
Vereine der Stadt beteiligt ſind. Das Programm ſoll die reprä=
ſentativen
deutſchen Komponiſten der Gegenwart in einigen ihrer Haupt=
wverke
zeigen. In Ausſicht genommen ſind Opern und Konzertſtücke von
Nickard Strauß. Haus Pfitzner, Franz Schreker, Arnold Schönberg,
Paul Hindemith, Ernſt Krenek u. a.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923.

Rummer 8.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Januar.
Ernannt wurde der Lehrer an der Volksſchule zu Urberach, Kreis
Dieburg, Heinrich Hartmann, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Hechtsheim, Kreis Mainz.
In den Ruheſtand verſetzt wurdew die Kammermuſiker am Lan=
destheater
zu Darmſtadt Ulrich Rohde vom 1. Januar 1923 an, und
Rudolf Müller vom 1. April 1923 an unter Anerkennung ihrer dem
Staate geleiſteten Dienſte; der Studienvat an dem Wolfgang=Ernſt= Gym=
naſium
zu Büdigen Hans Will auf ſein Nachſuchen unter Anerken=
nung
ſeiner dem Staate geleiſtetem Dienſte vom 1. Februar 1923 abz
der Lehrer an der Volksſchule zu Seeheim im Kreiſe Bensheim Heinrich
Hofferberth auf ſein Nachſuchem unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten Dienſte vom 1. Januar 1923 ab.
Erledigt iſt eine mit einer evangeliſchem Lehrerin zu beſetzende
Schulſtelle an der Volksſchule zu Echzell, Kreis Büdingen. Als Dienſt=
wohnung
iſt eine ſofort beziehbare Familienwohnung vorhanden.
Der franzöſiſche Generalkonſul, für das Reichsgebiet links des
Rheins mit dem doppelten Amtsſitze in Köln und Mainz, Erneſt Paul
Gabriel Puaux, dem namens des Reichs das Exequatur erteilt wurde,
iſt anerkannt und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen in Rhein=
heſſen
zugelaſſen worden.
* Militärdienſtnachricht. Durch Verfügung des Reichswehrminiſters
hat Herr Ludwig Diefenbach=Darmſtadt den Charakter als Ober=
leutnant
d. R. erhalten.
Die Zinsſcheine der heſſiſchen Staatsſchuldverſchreibungen wer=
den
ſeit Anfang dieſes Jahres von den Finanzkaſſen des ganzen Reichs=
gebietes
und von allen Reichsbankanſtalten gebührenfrei eingelöſt und
Schuldbuchzinſen ausbezahlt. Dieſe Stellen beſorgen auch neue Zins=
bogen
abgelaufener Reihen und vermitteln Anträge für Einträge in
das heſſiſche Staatsſchuldbuch und Löſchungen nebſt der Ausreichung
neuer Stücke. Bekanntlich iſt mit dem Uebergang der heſſiſchen Staats=
eiſenbahnen
auf das Reich auch die ganze heſſiſche Obligationsſchuld
übernommen worden, und zwar neben den eigentlichen Eiſenbahn=
anleihen
auch die Anleihen Reihe IFfl und die ſogenannten Landes=
kreditkaſſe
=Anleihen Reihe 4B.
Spielplanänderung im Heff. Landestheater. Infolge Erkrankung
von Frau Meißner kann am Mittwoch, den 10. Januar, im Kleinen Haus
Tolſtois Und das Licht ſcheinet in der Finſternis nicht geſpielt werden.
Statt deſſen wird Die Komödie der Irrungen gegeben. Mietem und
Preiſe bleiben. Gelöſte Karten behalten für die Komödie der Irrungen
Gültigkeit oder können bis zu Beginn der Vorſtellung an der Kaſſe zu=
rückgegeben
werden. Beginn der Vorſtellung um 7½ Uhr, nicht um
7 Uhr.
Spiel des Lebens. Knut Hamſuns Spiel des Lebens wird
heute abend in dieſer Spielzeit zum erſten Male geſpielt.
Gewerbemuſeum. In dem Leſezimmer der Zentralſtelle für die
Gewverbe (Neckarſtraße 3) liegen folgende Fachzeitſchriften zur Be=
nützung
aus: Archiv für Buchgewerbe, Heſſiſche Bäcker= und Konditor=
Zeitung, Allgemeine deutſche Bäcker= und Konditor=Zeitung, Bürſten=,
Pinſel= und Kammacher=Zeitung, Deutſcher Dachdeckermeiſter, Diamant=,
Glas=Induſtrie=Zeitung, Deutſche Drechſler=Zeitung, Deutſche Uhr=
macher
=Zeitung, Goldſchmiede=Zeitung Gartenſchönheit, Mitteldeutſche
Küfer=Zeitung, St. Lukas, Deutſche Glaſer=Zeitung, Leipziger Maler=
Zeitung mit Dekorationsmotiven, der Süddeutſche Möbel= und Bau=
ſchreiner
, der Sattler= und Tapeziermeiſter, der Schneidermeiſter, der
Heſſiſche Schreinermeiſter, Leipziger illuſtrierte Schuhmacher=Zeitung,
Süddeutſche Schuhmacher= und Leder=Zeitung, Tapeten=Zeitung, Zeit=
ſchrift
für Drechſler, Zeitſchrift für die deutſche Bau=, Kunſt= und Ma=
ſchinenſchloſſerei
, Amtliche Zeitung des deutſchen Fleiſcher=Verbandes.
*3 Das Geſetz, betr. die G. m. b. H., vom 29. April 1892, iſt durch
Novelle vom 24. Dezember' 1922 mit Wirkung vom 5. ds. abge=
ändert
. Das Stammkapital der Geſellſchaft muß mindeſtens 500 000
Mark (ſeither 20 000 Mk.), die Stammeinlage eines jeden Geſellſchafters
mindeſtens 10 000 Mark (ſeither 500 Mark) betragen. Die Anmeldung
zur Eintragung im Handelsregiſter darf nur erfolgen, nachdem von
jeder Stammeinlage, ſoweit nicht andere als in Geld zu leiſtende Ein=
lagen
auf das Stammkapital gemacht ſind, ¼, mindeſtens aber der Be=
trag
von 5000 Mark (ſeither 250 Mark) eingezahlt iſt. Auf die Errich=
tung
einer Geſellſchaft, die vor dem 5. d. M. zur Eintragung in das
Handelsregiſter angemeldet iſt, finden die bisherigen Vorſchriften An=
wendung
, ſofern vor dieſem Zeitpunkt die Vorausſetzungen erfüllt ſind,
an deren Nachweis die bisherigen Vorſchriften die Eintragung knüpfen.
Dieſe Vorſchrift findet auf die Herabſetzung des Stammkapitals ent=
ſprechende
Anwendung.
3. Das Geſetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, vom 3. Mai
1909, iſt durch eine Novelle vom 23. Dezember 1922, die am 19. d. M.
in Kraft tritt, geändert. Sie betrifft die Haftpflicht uach 8 12. Der
Erſatzpflichtige haftet: 1. Im Falle der Tötung oder Verletzung eines
Menſchen nur bis zu einem Kapitalbetrage von 5 Millionen Mark ( ſeit=
her
50 000 Mark), oder bis zu einem Rentenbetrage von jährlich 250 000
Mark (ſeither 3000 Mark), 2. im Falle der Tötung oder Verletzung
mehrerer Menſchen durch dasſelbe Ereignis, unbeſchadet der in Nr. 1
beſtimmten Grenze, nur bis zu einem Kapitalbetrage von 12½ Millio=
nen
Mark (ſeither 150 000 Mark), oder bis zu einem Rentenbetrag von
insgeſamt 1 Million Mark (ſeither 9000 Mark), 3. im Falle der Sach=
beſchädigung
, auch wenn durch dasſelbe Ereignis mehrere Sachen beſchä=
digt
werden, nur bis zum Betrage von 1 Million Mark (ſeither 10 000
Mark). Tritt eine weſentliche Aenderung des Geldwerts ein, ſo kann
die Reichsregierung mit Zuſtimmung des Reichsrats die in Z. 13 ge=
uannten
Summen entſprechend ändern. Die Erhöhung der Beträge
findet auf die Schadensfälle Anwendung, in denen das ſchädigende Er=
eignis
nach Inkraftreten dieſes Geſetzes eingetreten iſt.
*3 Zeitweilige Befreiung von der Verpflichtung zur Konkursanmeldung
bei Ueberſchuldung. Die am 2. April 1920 erlaſſenen, für Aktiengeſell=
ſchaften
, Kommanditgeſellſchaften auf Aktien, G. m. b. H. eingetragene
Genoſſenſchaften, juriſtiſche Perſonen, Nachläſſe oder Geſamtgut einer
fortgeſetzten Gütergemeinſchaft geltende Verordnung iſt auf die Fälle aus=
gedehnt
, wenn die Ueberſchuldung darauf beruht, daß der Schuldner ſich
zur Zahlung in Gold verpflichtet hat, oder wenn die auf ausländiſche
Währung oder Zahlung in Gold lautende Schuld in eine Markſchuld
ohne Goldklauſel umgewandelt oder durch eine ſolche Markſchuld ab=
gelöſt
worden iſt. Das neue Geſetz iſt am 5. d. M. in Kraft getreten.
Das Städtiſche Wohnungsamt kündigt in der heutigen
Nummer die Ausgabe von Vordrucken zur Aufſtellung eines
Mietenverzeichniſſes an. Die Vordrucke werden durch die Po=
lizei
den Hauseigentümern oder deren Stellvertretern zugeſtellt.
Dieſen obliegt die Ausfüllung der Vordrucke und Rückgabe an
die zuſtändigen Polizeireviere. Beſonders ſei darauf hingewie=
ſen
, daß die Friedensmiete, die ab 1. Juli 1914 für die be=
treffende
Wohnung gezahlt wurde, anzugeben iſt. Die Richtigkeit
der Angaben iſt durch die Mieter durch Namensunterſchrift zu
beſtätigen. (Näheres ſiehe Bekanntmachung.)
Hochherzige Spende. Das German Child=Feeding Committee
in San Franzisko hat durch perſönliche Vermittlung der Gaugruppe
Siid des Reichsbundes ehemaliger Kadetten e. V. eine Dollarſpende
überwieſen, mit der Beſtimmung, dieſen Betrag zur Unterſtützung not=
leidender
Offizierswitwen und =waiſen zu verwenden. Anträge ehe=
malige
rKadetten oder deren Angehörigen ſind bis zum 15. Januar
an den Geſchäftsführer, Leutnant Bachelin, Konſtanz, Jäger=Kaſerne,
zu richten und werden vertraulich bearbeitet.
Heſſiſcher Fechtverein Waiſenſchutz. Die Weihnachtsfeier des
Zweigvereins war, trotzdem dieſelbe umſtändehalber etwas verſpätet
ſtattfand, doch überaus zahlreich beſucht. Der 1. Vorſitzende, Herr Burg=
Worten. Eingeleitet wurde das Feſt mit einem von Herrn E. Thomas
verfaßten und von Frl. E. Aldick ausdrucksvoll zu Gehör gebrachten
Prolog. Eine angenehme Ueberraſchung waren die Vorträge des Man=
dolinen
=Quartetts, das die feinfühligen Verophenvorträge des Herrn
Adlas ſtimungsvoll begleiteten. Auch die Lieder und Arien des Opern=
ſängers
Herrn Schwarz, der prächtig bei Stimme war, fanden lebhaf=
ten
Beifall. Allerliebſt waren die kleinen Blumenmädchen Frls. Ham=
mel
und Flechſenhaar. Unverwüſtlich, wie immer, war der beliebte
Humoriſt Herr Ph. Mechler mit ſeinen neuen dezenten Vorträgen. Eine
reickhaltig ausgeſtattete Tombola, zu der wiederum unſere Darmſtädter
Geſchäftsleute wertvolle Geſchenke gaben, war bald vergriffen. In=
zwiſchen
machte der 1. Vorſitzende die neu beförderten Fechtwarte be=
kannt
, und zwar wurden befördert: Zum Generalfechtwart: Frau
Flora Stoltze, Friedrich Klingler; zum Hauptfechwart: Frau Chriſtine
Freter, Ms. Emilie Matheneh=Neu=York, Ms. Marie Meher=Neu=York,
Emilie Wendel=Neu=York, J. M. Biſchoff, Aug. Geppert, Friedrih
Salomon, Gg. Schoenig; zum Oberfechtwart: Frau Luiſe Aldick, Frau
Eliſabeth Schmunk, Peter Bernius, Karl Daum, Georg Delp, Georg
Eckle, Guſtav Gieſelmann, Philipp Müller, J. C. Schilling, Ludwig
Volt, Joſef Willemann; zum Fechtwart: Frau Sophie Klingler, Frau
Magdalene Seipp, Frau Emma Wünnemann, Herr Ferdinand Aldick,
Herren Georg Benz, Ferdidand Flach, Andreas Frank, Hermann Hill=
gärtner
, Anton Horſt, Karl Kern, Johann Kommraus, Hans Lenz, Anſtifter wie ihn Jakob R. bezichtigt, verwickelt. Der ältere N. gehörte
Peter Nord, Jakob Prieſter, Chriſtian Ruthmann, Friedrich Schmunk,
Joſef Stocker, Hans Tracht, K. E. Werneke, Joſef Zahn; lobende An=
erkennung
: den Herren Stammgäſten der Reſtauration Zum Palais=
Garten, Heinrich Bangert, Reſtauration Zum Palais=Garten. Den
Schluß des Programms bildete das Theaterſtück Kommödianten aus
Liebe von E. Thomas. Die hierbei Beteiligten, Frl. G. Gutkäs, die
Herren Gutkäs, E. Göbel und E. Thomas, leiſteten alle Vorziigliches,
woflir ihnen nicht endenwollender Beifall zuteil wurde.

Heſſiſcher Penſionärverein. Wie aus dem Anzeigenteil der
geſtrigen Zeitung erſichtlich iſt, hält der Landesverband zugleich mit
der hieſigen Ortsgruppe des Heſſiſchen Penſionärvereins am Mittwoch,
um 3 Uhr nachmittags, in der Aula des Realgymnaſiums ſeine ordent=
liche
Hauptverſammlung ab. Da außer dem Rechenſchaftsbericht und
der Neuwahl des Vorſtandes die Erhöhung der Beiträge infolge des
Anſchluſſes an den Reichsverband deutſcher Ruheſtandsbeamten auf der
Tagesordnung ſteht, ſo iſt zahlreicher Beſuch der Mitglieder ſehr
erwünſcht.
Lichtbildervortrag über die Miſſion in China. Am Dienstag,
den 9. Januar, abends 8½ Uhr, wird im Lokal des Chriſtlichen Ver=
eins
Junger Männer, Infanteriekaſerne, 1. Hof links. Herr Miſſionar
Rottmann einen Miſſionsvortrag mit Lichtbildern
über China halten. Wir ſind gewiß, daß nicht nur die ſchönen
farbigen Bilder aus dieſem ganz eigenartigen Land und Volk, ſondern
auch was über wir Miſſionsarbeit daſelbſt zu hören bekommen, viele an=
ziehen
wird. Es ſei jedermann herzlich dazu eingeladen. Ein Eintritts=
geld
wird nicht erhoben, dagegen am Schluß eine freiwillige Kollekte
zum Beſten der Miſſion in China. Eine treffliche Auswahl einſchlägi=
ger
Miſſionsſchriften ſind zum Kauf ausgelegt, und da auch dieſer Ar=
tikel
immer teurer wird, ſo ſei beſonders darauf hingewieſen. Wir ver=
ſprechen
uns einen unterhaltenden, lehrreichen Abend, und laden noch=
mals
herzlich dazu ein.
Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 14. Januar, nachmit=
tags
2½ Uhr, wird in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtummengottesdienſt abgehalten. Wegen Fahrtausweis wende man
ſich an Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½=
Zuckerverkauf und =vorbeſtellung. Der vorbeſtellte Zucker,
der jetzt zum größten Teil angefahren ſein wird, kann in den
Geſchäften abgeholt werden. Gleichzeitig werden Vorbeſtellun=
gen
für ein Kilogramm Zucker für Januar angenommen. Der
Preis für den Januar=Zucker wird vorausſichtlich etwa 360 Mk.
für das Pfund betragen. (Siehe Bekanntmachung.)
* Betriebsunfälle. Geſtern mittag erlitt ein Arbeiter in einer hieſi=
gen
Fabrik einen epileptiſchen Anfall. Beim Fallen zog er ſich eine er=
hebliche
Kopfverletzung zu. Am Nachmittag fiel in einer hieſigen
Maſchinenfabrik ein mehrere Zentner ſchwerer Schlagklotz, der an einem
Kranen befeſtigt war, einem Arbeiter auf den vechten Oberſchenkel. Die
beiden Verletzten wurden durch die Rettungswache mit dem Kranken=
kraftwagen
nach dem Krankenhauſe gebracht.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, ju keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Sprachverein. Zu Fräulein Behaghels heutigem Lieder=
vortrage
im Realgymnaſium muß der Zugang an der Kirchſtraße be=
nützt
werden. Der Eintrit iſt frei.
Odenwaldklub. Im heutigen Anzeigenteil lädt die Orts=
gruppe
Darmſtadt ihre Mitglieder nebſt Angehörigen zu einem Fami=
lienabend
auf nächſten Sonntag, nachmittags 4½ Uhr, in das Nummel=
bräu
ein. Da für Unterhaltung geſorgt iſt, verſpricht die Veranſtaltung
einen guten Verlauf. Die Mitglieder mögen ihre Liederbücher nicht
vergeſſen. Wanderanzug erwüinſcht.

Verſorgungsſachen aus dem Saargebiet.
Das Hauptverſorgungsamt Saarbrücken nebſt den unterſtellten
Verſorgungsämtern und das am 1. April 1922 errichtete Verſorgungs=
gericht
des Saargebiets in Saarbrücken ſind Behörden der Regierungs=
kommiſſion
des Saargebiets. Gleichwohl erfolgt auf Grund einer Verein=
barung
mit der Regierungskommiſſion des Saargebiets die Entſcheidung
über Rekurſe gegen Urteile des Verſorgungsgerichts des Saargebiets
durch einen beſtimmten Senat des Reichsverſorgungsgerichts in Berlin,
für den die Regierungskommiſſiom des Saargebiets den Beiſitzer aus der
ſozialen Fürſorge beſtellt hat. Vertreter des Reichsfiskus und der Re=
gierungskommiſſion
des Saargebiets im Spruchverfahren iſt die Regie=
rungskommiſſion
des Saargebiets. Macht jedoch der zur Wahrung der
deutſchen Finanzitereſſen beſtimmte Deutſche Finanzkommiſſar für das
Verſorgungsweſen in Saarbrücken von dem ihm zuſtehenden Recht der
Einlegung von Rechtsmitteln gegen die Beſcheide der Verſorgungsbehör=
den
im Saargebiet und gegen Urteile des Verſorgungsgerichts des Saar=
gebiets
Gebrauch, ſo hat er in dieſem Falle den Reichsfiskus zu vertre=
ten
. Der von ihm oder von der Regierungskommiſſion des Saargebiets
eingelegte Rekurs kann, nur im gegenſeitigen Einverſtändnis zurück=
genommen
werden.
Der Raubmord in Gadernheim
vor den Geſchworenen.
n. Die geſtern begonnene und heute fortgeſetzte Verhandlung hat
den ſchwerſten Fall dieſer Tagung, jenen am 21. Juli vor. Jahres bei
Gadernheim i. Odw. verübten Raubmord, zum Gegenſtand.
Eu bietet ungewöhnliche Einzelheiten, und zuuar in der Perſon des
geſtändigen Täters als eines Jugendlichen, ſowie hinſichtlich des wegen
Aaſtiftung angeklagten, aber beharrlich leugnenden älteren Bruders.
Damals wurde bekanntlich der als Kaſſenbote der Lindenfelſer Firma
Kreuzer u. Böhringer beſchäftigte 19jährige Heinrich Gerſtenſchlä=
ger
, Sohn eines Werkmeiſters aus Reichenbach i. Odw., in der Nähe
von Gaderheim, dem Wohnort beider Angeklagten, durch Hackenſchläge
auf den Kopf getötet, und eine von ihm mitgeführte Barſumme von
37 600 Mk. entwendet. G. Fflegte im Auftrage der Firma allwöchentlich
Freitags vom Hauptwerk in Lindenfels ſolche größeren Geldbeträge
zur Lohnzahlung an die Betriebszweieſtelle Elmshauſen zu überbringen,
was in der Gegend natürlich nicht verborgen geblieben war. Am frag=
lichen
Freitag befand er ſich wiederum auf einem ſolchen Dienſtgange,
wurde von denen eigenen, auf dem Rückwege ſeiner wartenden Eltem
nachmittags vermißt und als Leiche in einem Getreidefeld aufgefunden.
Der Mörder hatte ihn augenſcheinlich von hinten mit einem Werkzeug
erſchlagen, an jene verborgene Stelle geſchleift und die Mordwaffe nebſt
der aufgebrochenen und geleerten Blechkaſſette unter einem nahen Buſch
verſteckt. Alsbald lenkte ſich der Verdacht der Täterſchaft auf die jetzigen
Angeklagten, den am 14. Juli 1905 geborenen Arbeiter Jakob Roß=
mann
und den am 7. Juni 1902 gebovenen Friſeurgehilfen Johs.
Roßmann, Söhne eines achtbaren Kreisſtraßenwärters von Gadern=
heim
, die ſich ſeitdem in Unterſuchungshaft befinden.
Was den erſteren Beſchuldigten betrifft, ſo räumte er nach kurzem
Leugnen unter dem Druck der Indizien die Tat ein, bezeichnete nach,
verſchiedenen Ausflüchten ſpäter den Anderen der Anſtiftung und er
widerruft nunmehr letzteren Punkt, der auch von Johannes R. nach
wie vor hartäckig geleugnet wird. Es erſchien das Geſtändnis in ſeinem
vollen Umfange um ſo glaubwürdiger, als zahlreiche, ſonſt feſtſtellbare
Begleitmomente damit übereinſtimmten, und eins Epiſode aus der Vor=
unterſuchung
unterſtützend wirkt. Jakoß R. hatte nämlich ſeiner ihn
beſuchenden Schweſter unbemerkt einen an die Mutter gerichteten Brief
zugeſteckt und dieſer iſt von der Familie in anerkennenswerter Weiſe
an die Behörde gelangt. Darin teilte R. mit, eu habe trotz Johannes‟
Anſtiftung Alles auf ſich allein genommen und werde der Eltern ſowie
des Bruders wegen dabei verharren, ſo daß ſie ſich nicht zu beunruhigen
brauchten. Erſt als ihm ſeitens des Unterſuchungsrichters unvermutet
der Brief vorgehalten wurde, verſicherte er daraufhin der Wahrheit die
Ehre geben zu wollen, wonach Johannes in Wirclichkeit ihn durch fort=
geſetztes
Zuneden mit dem Verbrechensplan vertraut gemacht und endlich
zur Tat beſtimmt habe, ſelbſt aber im Hintergrunde geblieben ſei, bis
es an die Teilung des geraubten Geldbetrages ging.: Er vermochte nur
anzugeben, wo er ſelbſt ſeine Beute verſteckt habe, weil er das von
Johannes ſeinerſeits gewählte Verſteck nicht wiſſe; Goch entdeckte man
graf, begrüßte die Mitglieder und Gönner des Vereins mit kernigen bei umfaſſendem Suchen an verſchiedenen Stellen nahezu die ganze
Summe. In der geſtrigen Verhandlung fand auf Antrag des die An=
klage
vertretenden Oberſtaatsanwalts Wünzer zu Beginn das Verhör
Jakob R.s in Abweſenheit des älteren Mitangeklagten ſtatt, um etwaige
Befangenheit oder Schein hintanzuhalten und den Angeklagten in der
wahrheitsgemäßen Ausſage zu beſtärken. Statt des letzterwähnten
Geſtäudniſſes, inſoweit es den Bruder belaſtet, brachte Jakob R. die
frühere, ſeine Alleinſchuld darſtellende Schilderung vor und widerrief
trotz mannigfacher Vorhalte nebſt Hinweis auf Gegenteiliges ſämtliche.
Jenen bezichtigende Einzelheiten. Er will vorher gelogen haben, weil
ihm durch einen Mithäftling die Abwälzung eines Teiles der Schuld als
zweckmäßig angeraten worden ſei. Dieſer Widerruf erweckte keineswegs
den Eindruck der Glaubwürdigkeit, zumal wie geſagt viele ſonſtige
Indizien die gegen Johannes R. erhobenen Anklagen zu ſtützen ſcheinen.
Letzterer ſolbſt behält den bisherigen Standpunkt der Unſchuldsbeteue=
rug
bei. Der Täter Jakob R. wurde ſchon mit 14 Jahren zum Dieb,
damals mangels der erforderlichen Einſicht aber freigeſprochen und in
Zwangserziehung nach Hähnlein gebracht. Wegen Krämpfen entließ
man ihn bald in die Heimat, und ſchon 1221 erfolgten zwei Verurteilun=
gen
wegen Fahrraddiebſtahls zu Gefängnisſtrafen. Im vorigen Jahre
hatte er aufs neue Fahrräder entwendet, und in dieſes noch ſchwebende
Verfahren iſt auch der bisher unbeſtrafte Johannes R. als Hehler und
Früher der Reichswehr im Vogtlande, kurz vor der jetzigen Tat auch
einmal der hieſigen Schutzpolizei vorübergehend an und wollte gerne
ins Vogtland zurückkehren. Wie ſein Bruder in dem urſprünglichen
Geſtändnis u. a. euwähnte, bedurfte Johannes gur Reiſe, auf die er ihn
mitzunehmen verſprach. größerer Geldmittel, und deshalb ſollte der
Raubmoud geſchehen. Er ſelbſt ſchildert mit grauenhafter Ruhe, ohne
jegliches Reuezeichen, die kaltblütige Vorbereitung und Ausführung des
Raubmordes; er hatte an derſchiedenen Freitagen zuletzt ſtundenlang

am 21. Juli, auf ſein Opfer gelauert, ſich ihm unter harmloſem Geſpräch
angeſchloſſen, jede Begegnung mit Zeugen durch zeitweiſe Trennung
vermieden und dann an der zuvor als günſtig ins Auge gefaßten Stelle
nahe der elterlichen Behauſung auf dem von der Landſtraße aus unüber=
ſichtlichen
Straßenpfad G. meuchlings niedergeſchlagen. Jedenfalls war
bereits dieſer erſte Hieb auf den Hinterkopf tödlich, der Mörder ſchlug
jedoch noch viermal auf den ins Kornfeld geſchleiften Körper ein, um
ſeines Erfolges ſicher zu ſein. Schädel umd Gehirn wayen völlig zer=
trümmert
. Die Beweisaufnahme mit Aufgebot von etwa 60 Zeugen
und drei ärztlichen Sachverſtändigen wird vorausſichtlich den ganzen
heutigen Tag beanſpruchen. Verteidiger ſind die Rechtsanwälte
Langenbach und Dingeldeh.

Was will der Chriſtliche Verein junger Männer?
Man ſchreibt uns: Das Schickſal unſeres Vaterlandes liegt
ſchwer auf Allen unſeres Volkes, und es erhebt ſich die bange Frage:
Wird unſere Jugend einſt ihre Aufgabe erfüllen können, wird ſie ſich
der Pflichten und Verantwortung für das Volksganze bewußt ſein?
In unſerer Jugend Hände liegt unſer Geſchick für die Zukunft. Da gilt
es vor allem, die Großſtadtjugend gegen die zerſtörenden Kräfte unſeres
Volkslebens zu ſtärken. Einen Kampf heißt es zu kämpfen wider die
ſchmutzige Flut, die in Wort und Schrift, Bild und Lied ſich verheerend
durch unſer Volk wälzt. Der Chriſtliche Verein Junger Männer
(C. V. J. M.) will ſolche Kampfarbeit leiſten. Er will junge Männer
in ſeinen Reihen ſammeln, die mutig das Panier entrollen und wider
den Strom der Zeit gerade und charakterfeſte Perſönlichkeiten ſein
wollen, die zur frohen Herrſchaft über ſich ſelbſt gelangen, und das be=
herrſchte
Selbſt dem Dienſte der anderen weihen. Der Kaufmannslehr=
ling
, der höhere Schiler, der Handwerker und der Arbeiter ſollen bei
uns Kameraden ſein. Nicht Parteipolitik, ſondern klaſſenverſöhnende
Arbeit wollen wir treiben. Neben unterhaltenden und die Allgemein=
bildung
fördernden Vorträgen, Turnen, Sport und Wandern, wird be=
ſonders
auf die Wirkung des religiöſen Lebens Wert gelegt. Wir
wollen unſerer Jugend Chriſtus, den hehren Führer durch alle Not,
bringen. Durch Schrift und Wort wollen wir ihr den Weg wahrer
Sittlichkeit zeigen. In faſt allen größeren Städten beſtehen C. V. J. M.,
die ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft mit dem Sitz in Dresden zuſam=
mengeſchloſſen
haben, vielfach mit eigenen Häuſern und geeigneten
Berufsarbeitern. Auch in unſerer Heimatſtadt bietet der Verein ein
beſcheidenes, aber gemütliches Heim in der Infanteriekaſerne, Alexander=
ſtraße
, und ladet alle Jugendfreunde und Jugend zu ſeinen Verſamm=
lungen
ein. Soll hier eine umfaſſende Arbeit an der männlichen Ju=
gend
geleiſtet werden, ſo bedürfen wir der Unterſtützung aller Freunde
dieſer hohen Sache. Es bedarf wohl nicht beſonderer Erwähnung, daß
auch der Chriſtliche Verein Junger Männer Darmſtadt unter der
finanziellen Not ſtark zu leiden hat. Wer wollte da ſeine Hilfe ver=
ſagen
? Vor allem bitten wir aber, unſere Sache in allen Kreiſen zu
empfehlen und unſere Jugend in unſer Heim einzuladen.
Chriſtlicher Verein Junger Männer, Darmſtadt.
Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße.

Kalender für Aquarien= und Terrarienfreunde
für. Januar 1923.
Für den Aquarienfreund beginnt mit dieſem Monat die beſſere
Zeit. Die Tage werden allmählich länger und die langentbehrte Sonne
guckt doch hier und da, wemn auch nur verſchüichtert, durch die Wolken.
Die Pflanzen gewinnem langſam ein friſcheres Ausſehen, und auch die
Fiſche werden munterer. Vollſte Aufmerkſamkeit iſt der Heizung, Durch=
lüftung
und peinlichſten Reinhaltung zu widmen. Exkremente, Pflanzen=
abfälle
und vor allem Futterreſte ſind möglichſt ſchnell aus den Behältern
zu entfernen, da eine natürliche Ausgleichung ihrer ſchädlichen Wirkungem
in der ſonnewarmem Zeit meiſt gar nicht oder doch unter den allergün=
ſtigſten
Vorausſetzungen vor ſich zu gehen pflegt. Nicht genug kann vor
Ueberheizung der Behälter gewarnt werden, denn nichts rächt ſich bitterer
als eine übermäßige Verzärtelung der exotiſchen Aquarienfiſche, da mit
Eintritt natürlicher Verhältniſſe im Frühjahr und Somner Temperatut
ſchwankungen, denem danm verweichlichte Fiſche leicht zum Opfer fallen,
ſich kaum vermeiden laſſem Eigebärende Fiſche ſind von eventuellen
Fortpflanzungsgelüſten abzuhalten, weil ſich kleinſte lebende Futtertiere,
ohne die eine Aufzucht der Jungbrut nicht gut denkbar iſt, nur in den
ſeltenſten Ausnahmefällen dauernd beſchaffen laſſen. Lebendgebärende
Artem hingegen ſind im Laichgeſchäft nicht zu behindern, denn die in der
Entwickelung ziemlich fortgeſchrittene Brut läßt ſich zur Not mit Scha=
befleiſch
oder Kunſtfutter ſo lange erhalten, bis die Beſchaffung lebenden
Futters keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr bereitet.
die Terrarientiere ſind faſt ſämtlich in Ueberwinterungskäſten
untergebracht, der Liebhaber hat ſich von Zeit zu Zeit davon zu über=
zeugen
, daß keine Kadaver liegen bleiben, und entfernt ſie vorſichtig, ohne
zu wählen. In den geheizten Terrarien iſt durch öfteres Lüften für reine
und geſunde Luft zu ſorgen und deſſen Bewohnern, das nötige Futter
zu reichen, andererſeits für genügende und gleichmäßige Erwärmung
Sorge zu tragen.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde Hotto=
nia‟
, Darmſtadt. Sitzung jedem 1. und 3. Samstag im Monat im Vereins=
lokal
Brauhaus Heſſ. Hof, Wilhelminenſtraße 1, I, abends 8 Uhr. Reidh=
haltige
Bibliothek und Präparatenſammlung vorhanden. Gäſte ſtets
willkommen.
He.

Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volksparrei. Die
Mitglieder werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am Mittwoch, den
10. Jan. Ort und Zeit wie üblich , Frau Rechtsanvalt Dingel=
dey
, in unſerem Kreiſe ſprechen wird über hervorragende Perſönlich=
keiten
des deutſchen Wirtſchaftslebens. Männer der Tat, Helden der
Arbeit, es ſei nur kurz an Borſig, Siemens, Leiß, Krupp u. a. evinnert,
werden wir in ihrem Leben und Streben kennen lernen. Um zahlreichen
Beſuch des intereſſanten Abends wird gebeten.
Arheilgen. Die Deutſche Volkspartei hat für Mittwoch abend
im Gaſthaus. Zur Sonne eine Verſammlung mit Vartrag des Ober=
reallehrers
Kahl=Darmſtadt über Die gegenwärtige poli=
tiſche
und wirtſchaftliche Lage anberaumt. Zur Teilnahme
an derſelben ſind in Erinnerung an frühere unliebſame Störungen
durch linksradikale Elemente nur die bürgerlichen Parteien eingeladen.
In der Vorausſetzung, daß die politiſchen Ereigniſſe der Gegenwart
im Reich und in Heſſen für die vom Redner behandelten Fragen großes
Intereſſe erwvecken, darf ein zahlreicher Beſuch erwartet werden.
r. Babenhaufen, 8. Jan. Konzerk. Der hieſige Geſangverein
Vorwärts hielt in Gemeinſchaft mit dem ihm angegliederten ge=
miſchten
Chor und unter Mitwirkung auswärtiger Kräfte am vergan=
genen
Sonntag nachmittag ein Konzert ab. Das von dem ſtrebſamen
Dirigenten des Vereins, Herrn M. Kuhn, aufgeſtellte Programm
war ſehr reichhaltig und mußte auch verwöhnten Anſprüchen genügen.
Das größte Intereſſe, um es vorweg zu nehmen, beanſpruchte wohl
Frl. Elfriede Loretz aus Frankfurt a M. Es war tatſächlich ein
Genuß, ihren Violinvorträgen zu lauſchen. Gute Technik, in Verbin=
dung
mit einem vollen, weichen Ton in der Kantilene, von peinlicher
Sorgfalt die Vorſchläge und Triller, rein und ſauber die Doppelgriffe
und Flageolettöne, alle dieſe guten Eigenſchaften machen ſie zu einer
Beherrſcherin ihres Inſtruments. Frl. Helene Buckpech aus Frank=
furt
a. M. war die zweite Soliſtin. Sie führte ſich ein mit einem
Sologeſang Ernani von Verdi. Wohl hat die Sängerin für Kolora=
turen
gute Anlagen, dieſe bedürfen aber noch der Ausbildung. Bei
den Liedern von Schumann und Reger zeigte ſich, daß ihre Stärke auf
dieſem Geſangsgebiet lag. Beſonders zart und weich ſang ſie Ich
wandere nicht und Mariä Wiegenlied‟. Die Begleitung am Klavier
zu den Inſtrumental= und Geſangsvorträgen lag in den bewährten
Händen von Frau Joſt=Rahnſtadt, auch aus Frankfurt a. M.
Sie ſpielte mit feiner Anpaſſungsfähigkeit. Und nun zum Chor ſelbſt,
Er ſang 11 Lieder, darunter 4 für gemiſchten Chor. Die Ausſprache war.
vorzüiglich, die Ausarbeitung durch den Dirigenten bis ins Kleinſte ſehr
ſorgfältig, Vortragsweiſe und Dynamik auch gut. Ein beſonderes Lob
dem jungen gemiſchten Chor, der, vor etlichen Wochen erſt gegründet, ſo
ſicher und friſch ſich bewegte. Am Sonntag abend hielt der hieſige
Katholiſche Kirchenchor im Gaſthaus Zum Löwen, ſeinen
diesjährigen Familienabend mit Geſang, Theater und Tanz ab. Zur
Aufführung gelangte das baheriſche Volksſtück Das Kreuz beim
Tanuengrund, das von allen Mitwirkenden ſehr flott geſpielt wurde.
Auch dieſe Veranſtaltung war ausgezeichnet beſucht. Kommenden
Donnerstag abend findet die erſte diesjährige Gemeinderatsſitzung ſtatt,
in der die neugewählten Mitglieder eingeführt und verpflichtet, eine
Neuwahl der verſchiedenen Kommiſſionen und der Schulvorſtände und
die Beſtellung eines Kontrolleurs vorgenommen werden.
zl. Bensheim a. d. B., 7. Jan. Vom Lehrerſeminar. Die
diesjährige Abgangsprüfung der Oberklaſſe der Seminariſten iſt auf
den 14. Februar feſtgeſetzt worden.
Birkenau, 7. Jan. Verunglückt. Ein hieſiger verheirateter
junger Mann wurde von ſeiner Weinheimer Firma nach Ladenburg
geſchickt, um in einer elektriſchen Anlage eine Arbeit vorzunehmen. Ver=
mutlich
kam er dem elektriſchen Drahte zu nahe, ſtürzte ab und war
ſofort tot. Auch ein zweiter verheirateter Arbeiter, mit 9 Kindern
verunglückte an demſelben Tage auf ähnliche Weiſe.
Aus dem Weſchnitztal, 7. Jan. Nachdem erſt am verfloſſenen
Mittwoch eine Bauernverſammlung in Birkenau ſtattgefun=
den
, findet eine zweite große Verſammlung am Mittwoch, den 10. d. M.,

[ ][  ][ ]

Nummer 8.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 9. Januau 1923.

Seite 5.

DeyMe Galſiats. Krune i Werlach Fi. 1
Präſidtent Uebel=Darmſtadt hat ſein Erſcheinen zugeſagt.
Beerfelden, 8. Jan. Die Enthüllungsfeier der Ge=
fand
vorgeſtern machmittag in der Turnhalle ſtatt. Der erſte Vorſitzende,
Herr Spenalermeiſter W. Kumpf, eröffnete die Feier mit einer An=
Herrn Pfarrer Schreiben. In eindrucksvollen und zu Herzen gehen=
den
Worten wußte der hier ſehr beliebte Kanzelredner die Anzeſendem
ſehr hübſch Gelübde des Knaben vor, und der Turner Herr A. Hof=
mann
brachte den Prolog Ein deutſches Wort ſehr eindrucksvoll zu
Gehör. Die genannten Vereine intonierten jg noch einen Chor. Das
Vorſtandsmitglied Herr A. Veit verlas die Namen der 30 Gefallenen.
Der zweite Vorſitzende. Herr Gemeinderechnen Ihrig, dankte allen,
die zum Gelingen der Feier beitrugen und hob beſonders die Verdienſte geführt, rheiniſche Köpfe vergangener Zeit ſowie eine Notgeldſamm=
bes
Weißbinder= und Malermeiſters Herrn K. Horn hervor. Der Dekla=
wation
des Redners von Ich hatt einen Kameraden folgte der Geſang
dieſes Liedes durch die Anweſenden. Die Gebenktafel des Turnver=
eins
bietet einen würdigen und künſtleriſchen Schmuck der Turnhalle,
und ebenſo wüindig und erhebend war auch die Feier.
Aus dem Obenwald, 7. Jan. Teuere Jagd. Die Feld= und
Waldiagd der Gemeinde Hebſtahl, 675 Hektar groß, wurde dieſer Tage
neu verpachtet. Trotzdem ein Höchſtgebot von 1015 000 Mark eingelegt
war, haben die Stadtväter die Genehmigung verſagt. Man will, weil
im Jagdbezirk auch Hirſche vorkommen, noch mehr erlöſen.
rei. Offenbach a. M., 7. Jan. Neue Gasmünzen. Da die Be=
völkerung
für etwa 2½ Millionen Gasmünzen gehamſtert (1) hat, um
bei Gaspreiserhöhungen immer noch billiges Gas zu erhalten, hat ſich
das ſtädtiſche Gaswerk veranlaßt geſehen, neue Gasmünzen auszugeben.
Alle alten Münzen ſind für ungültig erklärt worden.
Bingen, 8. Jan. Die Marktplünderung. Wegen Land=
friedensbruch
hatten ſich der 36 Jahre alte Eiſenbahnſchaffner Karl
Kotte und der 41 Jahre alte Eiſenbahnſchaffner Ambroſiums Kamp vor
der Strafkammer in Mainz zu verantworten. Sie waren bei den
Plünderungen auf dem Binger Wochenmarkt am 19. Juli beteiligt und
ſind ein Opfer des bekannten Kommuniſten, des Eiſenbahnaſſiſtenten
Becker, der ſich der gerichtlichen Verantwortung dadurck zu entziehen
ſuchte, daß er erklärte, er ſei franzöſiſcher Staatsangehöriger und könne
von einem deutſchen Gericht nicht verurteilt werden. Becker, der in
der nächſten Zeit von dem Schwurgericht abgeurteilt werden wird, hatte
ſeinerzeit die Volksmenge, darunter die beiden Angeklagten, aufgehetzt,
plündernd über die Waren herzufallen, als ſich die Verkäufer weigerten.
ihre Waren zu den ihnen von den Kommuniſten vorgeſchriebenen Markt=
preiſen
zu verkaufen. Die beiden Angeklagten ſuchten die Vorgänge
auf dem Wochenmarkt möglichſt harmlos darzuſtellen und beſtritten die
ihnen zur Laſt gelegten Straftaten. Kotte wurde zu drei Monaten,
der ſchon vorgeſtraſte Angeklagte Kamp zu fünf Mongten Gefängnis
verurteilt.
th. Aus Rheinheffen 7. Jan. Gimbsheim. Am hieſigen Bahn=
übergang
ſcheute das Pferd eines Landwirts aus Dexheim. Die Frau
des Fuhrwerksbeſitzers wurde dadurch ſo unglücklich vom Wagen ge=
ſchleudert
, daß ſie ſchwere Verletzungen erlitt.
Ein
Worms.
Zimmermannslehrling, der in der Heylſchen Fabrik beſchäftigt war
wurde ſo unglücklich von einem aus beträchtlicher Höhe herabfallenden
Balken getroffen, daß er vollſtändig erſchlagen wurde.
Gießen, 8. Jan. Die elektriſche Straßenbahn iſt
das Schmerzenskind der Finanzuerwaltung, beträgt doch der Fehlbetrag
im abgelaufenen Jahre rd. 15 Millionen Mark. Befördert wurden
1,5 Millionen Vevſonen, die Geſamteinnahme betrug 3,7 Millionen M.
Das Elektrizitätswerk hatte einen Ueberſchuß von 4 Millionen Mark,
das Gaswerk ebenfalls einen folchen von 4 Millionen Mark. In der
großen Aula der Univerſität hielt Kapitän Pochhammer einen Licht=
bildervortrag
üben Des Grafen Spee’s letzte Fahrt. Saal und die
Cmporen waren überfüllt. Der Provinzialtag für Oberheſſen
hielt eine Sitzung ab, in der über den Schulhausbau in Butzbach und
über die Enteignung des Reitzſchen Gartens entſchieden wurde. Der
Earten wpurde der Stadt zugeſprochen.
ur. Gießen 7. Jan. Dienſtjubiläum. Oberbau=Inſpektor
Wiesner iſt ſeit Beginn dieſes Monats 25 Jahre im Dienſte des Land=
benachbarten
Nödgen iſt der dortige Straßenwart mit einer Geld= wieſen. Die Fortſetzung der Beratung iſt für heute vormittag 10½4 Uhr
ſumme in Höhe von 130 000 Mark, die ihm zur Beſorgung übergeben
tuurde, flüchtig gegangen. Alle Nachforſchungen nach ihm blieben bis
jetzt ohne Ergebnis. Bei Lang=Göns iſt der mit Tonerde durch=
ſetzte
Bahndamm ins Rutſchen geraten. Die Wiederherſtellungsarbeiten
ſind im Gange. An der gefährdeten Stelle ſind beſondere Vorſichtsmaß=
regeln
für die Eiſenbahnzüge getroffen worden.
0. Friebberg,, 6. Jan. Zeichen der Zeit. Hier haben Schul=
knaben
von einigen Gräbern auf dem alten Burgberg gußeiſerne Kreuze
geſtehlen und an Altmetallhändler abgeſetzt. Nach anfänglichem Leug=
nen
haben die Jungen ihre ſchändliche Tat eingeſtanden.
. Lich, 8. Jan. Herr Beigeordneter Heller, der als langjähri=
ger
Führer der hieſigen Demokratiſchen Partei im politiſchen Leben eine
Rolle fpielte, iſt in hohem Alter geſtorben.
ln. Aus Oberheffen, 7. Jan. Ulrichſtein. Die Kraftpoſt nach
Nirfeld verkehrt von heute ab nur noch an Werktagen. Nidda.
Mehrere Deutſch=Amerikaner, die von hier oder aus der Umgegend Darmſtadt ab Frankfurt nachmittags 2.30 Uhr.
ſtammen, haben für unſere Glocken 100 000 Mark geſpendet. Als=
Feld. Die hier tagende Vertrauensmännerverſammlung des Bauern=
bundes
hat beſchloſſen, die Naturalrechnungen der Aerzte und Tier=
ärzte
zurückzuwveiſen. Nach wie vor ſei die deutſche Mark als Zahlungs=
Scheune und die Stallung des Landwirts Gerbig nieder. Auch der unangenehmer gemacht wird.
Dachſtuhl des Wohnhauſes iſt durch das Feuer zerſtört worden.
Ettinghauſen. Ein im Alter von 25 Jahren ſtehender Weißbinder
uamens Schneider hat ſich erſchoſſen. Durch einen unglüicklichen Sturz
war er tiefſiunig geworden, weshalb er wohl Selbſtmord beging. betritt, prallt man jedesmal entſetzt zurück über den geuadezu peſtilenz=
Wohnungen Hausſuchungen vor, die im Zuſammenhang mit Diebſtählen erbehen und erwartet.
in der Fuldger Eiſenbahnwerkſtätte ſtehen. Butzbach. Füir die
Winter=Nothiffe ſind hier 280 000 Mark in bar außer anſehnlichen
Mengen Naturalien eingegangen.

Unfall oder Verbrechen
Berlin. Ein Banklehrling, der bei einem Berliner großen Bank=
haus
beſchäftigt war, iſt mit 10 000 Dollars (rund 85 Millionen Mark),
die er nach anderen Banken bringen ſollte, ſpurlos verſchwunden. Da
er ſchon fuüher weit höhere Summen prdnungsgemäß befördert hat,
wird vermutet, daß er das Opfer eines Unfalls oder eines Verbrechens
geworden iſt.
Raubüberfall im Eiſenbahnzug.
Berlin. In einem Eiſenbahnzuge der Strecke GergLeipzig
tötete ein Unbekannter einen Bankierlehrling durch mehrere Meſſerſtiche
in den Kopf und raubte ihm 130 000 Mark, worauf er die Leiche zum
Fenſter hinauswarf. Der Mörder ſprang aus dem fahrenden Zug und
entkam unerkannt.
Das Sterben der Preſſe.
In Wiesbaden hat der ehemalige Rheiniſche Kurier, die ſpätere
nationaliberale Wiesbadener Zeitung des Abgeordneten Bartling, zu
erſcheinen aufgehört. Das Blatt iſt mit den im gleichen Verlage er=
ſcheinenden
Neueſten Nachrichten zu der Neuen Wiesbadener Zeitung
zuſammengelegt worden.
Wanderausſtellung Rheinlandnot.
Am 10. Januar findet in Würzburg die Eröffnung der Wander=
ausſtellung
Rheinlandnot durch den Pfalzausſchuß ſtatt. Die Aus=
ſtellung
nimmt als Wanderausſtellung ihren Weg durch das ganze
Deutſche Reich. Sie bezweckt, das Verſtändnis für die ſchwere Lage des
Rheinlandes zu erwecken, und ſoll das ganze Reich durchwandern.

Wieacharn Mi. Mensto Dert 2o. Daſf zr 1
ſie auf der rheiniſchen Bevölkerung laſtet, die unerhörte Wohmmgsnot,
die Knechtung der Rede und der Meinung, die entwürdigeude Be=
benktafel
für die gefallenen Turnbrüder des hieſigen Turnvereins wachung durch farbige Truppen, die Uebergriffe der allierten Solda=
teska
ſucht die Ausſtellung ins rechte Licht zu rücken, ſucht zu gleicher
Zeit die unlösbare Verbundenheit von Rhein und Reich darzutum, gibt
ſprache. Eine Chor des Sängerkranz folgte die Weiherede durch ein anſchauliches Bild von dem Wert des Rheinlandes ſowohl als In=
duſtrie
= wie als Ackerbauland; ſie greift auf die Geſchichte zurück und
zeigt durch alle Jahrhunderte hindurch den Rhein als deutſchen Strom.
zu packen. Nach einem Chor der Sängerriege trug der Schüiler Sauer Die Ausſtellung macht bekannt mit den Beſtrebungen der Separatiſten,
gibt eine volſtändige Ueberſicht über die deutſche und gegneriſchie Bro=
ſchüreh
=, Zeitungs= und Zeitſchriftenliteratur, wie ſie ſeit 1918 em ſtanden
iſt. Die Bodenſchätze des Rheinlandes, die rheiniſche Landſchaft, die
rheiniſchen Burgen und Schlöſſer, die rheiniſchen Bäder in ihrer unge=
heuren
Bedeutung für die deutſche Volksgeſundheit werden vor Augen
lung ſind für Intereſſenten ebenfalls der Ausſtellung angegliedert. Die
Ausſtellung Rheinlandnot unterrichtet auf Grund authentiſchen und
ganz einſandfreien Materials über alles das, was der Deutſche heute
von den Rheinlanden wiſſen muß.
50 Millionen für die Mannheimer Notgemeinſchaft.
wd. Mannheim. Die Spenden für die Mannheimer Notgemein=
ſchaft
, die bisher in befriedigender Weiſe eingegangen ſind, haben ein=
ſchließlich
der dem Finanzausſchuß der Mannheimer Notgemreinſchaft
eingelieferten Beträge die Geſamtſumme von etwa 50 Millionen Mark
erreicht.
Diebſtahl wertvoller Kunſtgegenſtände.
vd. Karlspuhe Einem großen Diebſtahl wertvoller Kunſt=
gegenſtände
iſt man auf die Spur gekommen dadurch, daß eine in der
Kunſthandlung als Ausläuferin beſchäftigte 32 Jahre alte geſitz iedene
Frau einer Kundin eimen Schirm, den ſie ſtehen gelaſſen hatte, geſtoh=
len
hat. Bei der Hausſuchung wurden Kunſtgegenſtände im Weute von
300 000 Mark gefunden, welche die Ausläufevin geſtohlen hatte.
Vor Schreck geſtorben.
Neuwied. Eine heftige Exploſion erfolgte in einem hieſigen
Hauſe dadurch, daß ein kleines Sprengſtüick achtlos in den Ofen getuorfen
wpurde, der unter furchtbarem Knall in Stücke ging und große Ver=
wüſtuigen
im Zimmer anrichtete. Die Ghefrau des Hausbewohners
wurde derartig erſchreckt, daß ſie am nächſten Tage ſtarb.
Großfeuer,
Magdeburg. Von einem Großfeuer wurde die Möbelfiuma
Prömmel heimgeſucht. Das Feuer dehnte ſich in kurzer Zeit auf ſämt=
liche
vier Stochwerke aus. Eine große Zahl fertiger und halbfertiger
Möbel, ſowie Materialien aller Art wurden vom Feuer zerſtört.
Vier Kinder durch Gasvergiftung ums Leben gekommen.
Erfurt. Als in der Nacht zum Sonntag die Eheleute Heiden=
veich
nach ihrer Wohnung zurückehrten, fanden ſie ihre vier Kinder im
Ater von 313 Jahyen tot vor. Der Tod war durch Gasvergiftung
eingetreten. Wer den Gashahnen geöffnet hatte, konnte nicht feſtgeſtellt
werden.
Umfangreiche Verfälſchung von Flugpoſtmarken.
Memel. Wie das Memeler Dampfboot verſichert, wurden de‟
Memeler Briefwarkenhändler Kurt Henning, ſeine Frau und der Buch=
drucker
Paul Dißner wegen umfangreicher Verfälſchung von Flugtoſt=
warhen
verhaftet. Die Verhafteten legten ein Geſtändnis ab. Die durch
die Verfälſchung in ſogen. Raritäten verwandelten Marken wurden zu
15000 Mark das Stück verkauft. Henning hatte es in kurzer Zeit zum
mehrfachen Millionär gebuacht. Größere Mengen der verfälſchten
Marken wurden beſchlagnahmt.
Parlamentariſches.
* Der Petitionsausſchuß ſetzte geſtern die Beratung der
Gegenſtände für die Feldbereinigung fort. Zu der Vorſtellung Koch,
Rabertshauſen (Oberheſſen), wurde beſchloſſen, eine Unterſuchung ein=
zuleiten
, ebenfalls zuv Vorſtellung Wilh. Becker, Treis a. d. Lumda. Ein
Teil der Tagesordnung, die 22 Punkte meiſt aus Oberheſſen umfaßt,
wirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz Oberheſſen tätig. Im wurde für erledigt erklärt, weitere dem Geſetzgebungsausſchuß über=
feſtgeſetzt
.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
In dem morgens fnüh um 8 Uhr von hier nach Frank=
furt
fahrenden Perſonenzug, iſt die Geſtellung von
befinden ſich in der Regel nicht mehr als vier Abteile 2. Klaſſe. Deu
gleiche Uebelſtand zeigt ſich regelmäßig am Samstag in dem Zuge nach
ſonen benutzt, die in Frankfurt bernflich tätig ſind; von der Eiſenbahn=
zittel
anzuſehen und anzunehmen. Schwarz. Hier brannte die durch Mangel an Entgegenkommen und Sorgfalt ihrerſeits nicht noch meiſters Franz Paver Georg Schneiden, Alexandenſtraße 1712. Moeller,
Bei dieſer Gelegenheit möchte ich noch auf einen weitenen Uebel=
ſtand
aufmerkſam machen, nämlich die mangelnde Lüſtung der Cmb= Hermannſtraße 7. Fiſcher, Johanna, Schneiderin, 49 Jahre ledig,
Lauterbach. Hier nahmen Gendarmen aus Fulda in verſchiedenen ähnlichen Geſtank, der einem entgegenſchlägt. Auch hierin wird Abhilfe Jahre, ledig, hier. Am 2. Januar: Schmidt, Marie, geb. Fiſcher 62 J.,
Der Zuſtand einer der Hauptzugangsſtraßen vom Bahnhof zur
Stadt, der Mornewegſtraße, ſpottet jeder Beſchreibung. Bei I
Regenwetter iſt nur die Nordſeite kaum begehbar, ſo daß Tauſende von
Perſonen vom oder zum Bahnhof täglich durch zentimetertiefen Schmutz 3
umfaſſend ſein. So tief wie jetzt die Schlammpfützen, ſo unerträglich Katharina, geh. Bensheimer, 47 Jahre, Ghefrau des Maurers Franz
ſtark iſt im Sommer die Staubplage, und die unglaublich mangelhafte Preißmann, Dſieburo hier Eſchollbrücker Stuaße 41½. Am 4. Januar:
ſehr ſtark begangene und befahrene Straße ein dringendes Verkehrs= mann, 44 Jahre, verh, Kyanichſteiner Straße 59
bedürfnis.
Spiel, Sport und Turnen.
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft Darm=
ſtadt
. Am 14. Januar findet eine Winterwanderung auf den großen
Feldberg im Taunus ſtatt. Es iſt dies eine Wanderung des 9. Turn=
kueiſes
der D. T. Jugendwanderfreunde, die ſich daran beteiligen zvollen.
müſſen ſich bis 11. Januar in der Turnſtunde beim Wanderwarten mel=
den
(zwecks Fahrpreisermäßigung). Allen anderen Mitgliedern zur
Kenutnis, daß die Abfahrt um 5.43 Uhr am Hauptbahnhof nach Cron=
berg
ſtattfindet.
K. Odf.
Das Winterſportfeſt des Velocipec=Clubs am 28. Januar.
Eifrig rüſtet der Velociped=Club 1899 zu ſeiner größten Saalſport=
beranſtaltung
, dem aljährlichen Winterſportfeſt, das am B. Januar Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
in ſämtlichen Näumen des Saalbaues abgehalten wird.
bedeutendſtes Saalfeſt und ſah bisher immer alle Vertreter der größeren Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange=
Gaue anweſend. Auch dieſes Jahr werden wiederum ſäntliche Ver=
treter
der ſüddeutſchen Gaue, ferner die der großen Gaue Berlin und
Rheinland, anweſend ſein, um von Darmſtadt aus wertvolle Auregungen
in dem ſchönen Saalſport mit hinaus zu nehmen. Dem Feſt geht wie

üblich der Begrüßungsabend der Gäſte voraus, und die Bundeskamerg=
den
, die dieſen Begrüßungsabenden ſchon beiwohnten, werden auch in
dieſem Jahre dieſe echt kameradſchaftliche Feier nicht verſäumen.
Am Sonntag vormittag findet unter Leitung des Bundesſaglfahr=
warts
Karl Bauer=Darmſtadt ein beſonderer Kampfrichter=Kurſus
ſtatt, zu dem u. g. die Schwveizer Kampfrichter eigens mach Darmuſtadt
kommen.
Ueber die einzelnen Kämpfe kann heute noch nicht Ausführliches
berichtet werden, da der Meldeſchluß erſt am 15. Januar abläuft: doch
iſt es dem V.C.D. gelungen, den Schweizer Meiſter a. d. Shil zu
einem Länderkampf SchweizDeutſchland zu verpflich=
ten
. Als Gegner ſteht der Deutſche Meiſter Germania= Frankfurt
a. M. (J. Breunig, Gleiſer, Landmann), gegenüber.
Auch im Kunſtreigen, ſind bereits die beſten deutſchen Mann=
ſchaften
gewonnen: Rd. Pſeil=Erfurt (Deutſcher Meiſter im 8er
Kunſtueigen), No. Friſch auf=Hainichen i. S. (Deutſcher Meiſter im
6er Kunſtreigen).
Im Radballſpiel werden zur Zeit noch Unterhandlungen
mit den Deutſchen Meiſtern im 2er Spiel (Gebrüder Richter) gepflogen,
die dicht vor dem Abſchluß ſtehen. Ferner werden täglich die Meldungen
der übrigen Gau= und Kreismeiſter erwartet. Näheres folgt an dieſer
Stelle.
Siewener.
Fußball.
Die Spiele vom Sonntag.
Obenwald: Waldhof-Phönix=Mannheim. Nach zweimaligeu
Spielverlängerung in der 123. Minute bei dem Stande 0:0., wegen
Dunkelheit abgebrochen. Das Spiel, das die Meiſterſchaft in dem Kreis
entſcheiden ſoll, wird wiederholt.
Südmain; Offenbacker Kickers-Gickers=Mühlheim 10 :0z
Union=NiederradSpkl. Bürgel 2.: 1; Spp. Offenbach-Neckarau 1:32
(Geſellſchaftsſpiel)
Heſſen: Turn= und Sportg. HöchſtGermania=Wiesbaden 2:2;
Spb. WiesbadenFv. Biebrich 4:2; Spb. Mainz0=Kreuznach 4:0;
Saar:, Fv. SaaubrückenOberſtein 2:0.
Pfalz: Pfalz=LudwigshafenFv. Kaiſerslautern 4:1; Phönig=
LudwigshafenFv. Frankenthal 6:0.
Württemberg: Kickers=StuttgartVgg. Feuerbach 7:0; Tv.
UlmV. f. R.=Heilbronn 2:2; V.f.B. StuttgartEintracht=Stuttgart
4 zu 0.
Nordbayenn: Tv. 46=NürnbergMtv. Fürth 2: 1.
Südbayern: Tv. AugsburgWacher=München 2:1; Männer=
turnverein
IngolſtadtMtv. München 1:0.
Baden: Fkl. Pforzheim-V. f. B.=Karlsruhe 4:0.
Weſtdeutſchland: Spielb, DuisburgV. f. B. Nuhrott 3:1
Preußen=DuisburgBeek 1.1; Hamborn 0708=Duisburg 1:1; Köln 99
gegen Bonner Fv. 5:3; Viktoria=Köln Ehrenbreitzſtein 5:2; Buer 07
gegen Dortmund 08 1:0; Eſſen 99Arminig=Marten 2:0; Alemannia=
DortnundGelſenkirchen 07 3:2; Dortmund 95V.f.B. Dortmund 3:0:
AlteneſſenUnion=Gelſenkirchen 1:0: Fortua=Düſſeldorf-Barmen 72
4:2; Union=DüſſeldorfV. f. B. Bielefeld 3:9: Düſſeldorf 04Jahn=
Siegen 1:1: Düſſeldorf 47V.f.B.=Krefeld 5:2; Arminia=Bielefeld
Osnabrück 99 3:0: Gütersloh-Bielefeld 06 3:3.
Berlin (Verbandsſpiele): NordenNoudweſtBrandenburg 1:1;
V. f. B. PankovHerta 1:0; Union=CharlottenbungSpandauer Spb.
2: 2; Spandauer Spkl.Berliner Spv. 2:2; Union=Potsdam- Ball=
ſpielverein
Luckemwalde 2:0; Union 92Wacker 2:0; Union= Oberſchöne=
weide
Alemannia 2:0; VorwärtsPreußen 5:lz Minerva-Viktoria
4 zu 2.
Schluß des redaktionellen Teils.
AOeschlechtsleiden
Kein Guecks,, ohne Berufsstörung, Blutunters.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 200 Mk.
Ambnla-s
Ur‟o
Bpoz.-Arat Dr. Holiaender 8 torfam
Frankfurt a. M., Bethmannstrasse 56.

.111: 4.. Donnt. 1072*

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 29. Dezember: Weimar, Johann Heinrich,
Valenvin, Tapezierer, 71 Jahre verh. Alexanderſtraße 15. Eiſenhuth,
Roſa, ohne Beruf, 90 Jahre, ledig. Heinheimerſtraße 58. Streb, Eliſa=
bethe
, Beſchließerin, 45 Jahre, ledig, Wilhelminenſtraße 1. Chriſt,
Ernſt. Lehrling, 15 Jahre Weinbergſtraße 46. Stüber, Heinrich Ne=
ferendar
, 24 Jahre, ledig, Nieder=Beerbach, hier Eliſabethenſtift. Stau=
der
Johannes, Arbeiter, 59 Jahre verh., Stiſtſtraße 50. Jacoby, Lud=
Wagen 2. Klafſe derart unzureichend, daß ein großer Teil wig, Student, 22 Jahre, ledig, Wittmannſtraße 2. Bäuſcher Heinrich,
der Reiſenden dieſer Klaſſe faſt immer ſtehen muß. In dem ganzen Zug / Oberwacktmeiſten bei der Schutzpolizei, 32 Jahre, ledig, Holzhof Allee 24.
Pieper. Karl, Student, 29 Jahre, ledig, Bruchwieſenſtraße 17. Kaſt,
Jahre, Nieder=Namſtädter Straße 18. Wienold, Elſa, 2 Tage,
Dina. 7
Rundeturmſtraße 5. Barth, Auguſt, 1 Jahr. Neue Niederſtraße 15.
Die beiden erwähnten Züge werden foſt ausſchließlich von Peu= Am 30. Dezember: Kugler, Johanna, geb. Reitz, 69.Jahre, verh. Ger=
vinusſtraße
39. Wilbrand, Wilhelm. Geheimer Statsrat, 80 Jahre,
venwaltung darf daher erwartet werden, daß dieſe aus der Not der bertv., Dieburger Str. 199. Am 31. Dez.: Bekeu, Hans 2 J., Beſſunger
Zeit erwachſene üble Beigabe, täglich nach Frankfurt fahren zu müiſſen, Str. 11. Schneider, Chriſtine, geb. Lämmer, 53 J., Chefr, des Lackierer=
Heinrich, Kaufmann, 58 Jahre, verh. Rheinſtraße 7. Schmidt, Demuth,
geb. Wald, 83 Jahre. Witwe des Pglaisterwalters Johannes Schmidt,
fangshalle des hieſigen Hauptbahnhofs. Wenn man morgens die Halle Fyankfurter Straße 46. Am 1. Januar: Otinger, Joſedha, Prinatiu,
76 Jahre, ledig, Annaſtraße 10. Schwarz, Kathariua, ohne Beruf, 71
Witwe des Zimmermanns Ludwvig Schmidt, Liebfrauenſtraße 105.
Ritſert, Liua, 28 Jahre, Pfründnerin, ledig, Erbacher Straße 25. Mil=

waten müſſen. Die Stadtverwaltung ſollte für ſchnelle und gründliche Werkſtättenvorſtehers Andueas Keßler, Pareusſtraße 6. Krieger, Oskar
Abhilfe hier Sorge tragen. Dieſe Abhilfe ſollte aber gründlich und Franz, Dentiſt, verh. in Altenſtodt hier Viktoriaſtraße 93. Preißmann,
Beleuchtung. Pflaſterung und Herſtellung eines Trottoirs iſt für dieſe Götz, Hans Karl, 2 Tage. Gutenbergſtraße 15. Abraham, Emil, Kauf=

he
Landestheater, Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
Kleines Haus, Anfang 7 Uhr. Ende
(4 13): Spiel des Lebens
gegen 10 Uhr (Sondermiete 32) Der tapfere Soldat. Orpheum,
Aufang 3.,8 Uhr: Eine Hamſterfahrt
Naturwiſſenſchaft=
licher
Verein: Vortrag vom Dr. Schwan abends 8 Uhr im Hör=
ſaal
des Botaniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule. Union=,
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskolender.
Mittwoch, 10. Januar.
Verſteigerung von 2 elektr. Lüſtern uſu. vorm. 10 Uhr
Lußwigsplatz 8.

Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land.
Das Winterſportfeſt des PG.D., gilt ſeit Jahren als größtes und Reich und Ausland: Max Streeſei für Sbort und Allgemeines:
ſämtlich in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

9. Jan. 1923 Nr. 8

* Frankfurter Börſe vom 8. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
* Die Zuſpitzung der politiſchen Lage und die bevorſtehende Be=
ſetzung
des Ruhrgebietes hatten ein erneutes Anziehen der Deviſenkurſe
zur Folge, die mit Ausnahme von Paris und Prag, die international
ſchwach lagen, neue Höchſtkurſe erreichten. Der Dollar wurde amtlich
9475, nachbörslich eher noch feſter. Die Börſe hatte heute enormen Be=
ſuch
aufzuweiſen, jedoch ſtand der Verkehr an den großen Märkten im
Zeichen der Zurückhaltung, da man bei der bereits beſtehenden abſteigen=
dein
Abſatzkonjunktur die Erſchwerung der Kohlenverſorgung unſerer
Induſtrie durch die Ruhrbeſetzung fürchtete.
Valutawerte hatten großes Geſchäft und waren außerordentlich feſt,
ſo Goldmexikaner 113 50, Tehuantepec 64000 Baltimore Ake 51000
Prozent; von Türkenwerten Zölle 9800 Prozent, 2. Bagdad 92009400,
Ungariſche Goldrente 15 000 Prozent.
Großes Intereſſe beſtand für 5proz. Lombarden, für die eine offi=
zielle
Notiz nicht zuſtande kam; ſie wurden mit 14000 5000 Prozent
hüher!
Chemiſche Aktien waren wenig feſter, nur Anglo Guano als Halb=
valutapapier
32 000 plus 2500 Prozent, Scheideamſtalt 17 500 plus 1100
Prozent.
m Elektromaukte waren die Kurſe wenig verändert, nur Voigt u.
Häffner wurden auf die bevorſtehende Berliner Einführung und als
zurückgeblieben lebhaft gefragt und mußten, 1000 Prozent höher, ſcharf
rationiert werden.
Die ſchweren Montanpapieve lagen ruhiger, z. T. etwas ſchwwächer,
dagegen waren Kaliwerte feſt.
Deu Einheitsmarkt lag außerordentlich feſt; von größeren Steige=
rungen
ſind zu erwähnen Jetter u. Scherer plus 4000 Prozent, Meguin
plus 4000 Prozent rationiert, Motoren Oberurſel plus 1800 Prozent,
Nähmaſchinen Kayſer plus 2500 Prozent, Rodbeug plus 1000 Prozent.
Im Freiverkehr gab die Tendenz im Verlauf eher etwas nach,
das Geſchäft war heuſte bei großen Umſätzen wenig überſichtlich; zum
Schluß hörte man folgende Kurſe: Becker=Stahl 59005700 Benz 7700
bis 7700, Brown Boberi 44004100, Kaſſeler Faß 13000 Hanſa Lloyd
35003300. Inag 51004900, Krüigershall 10 000), Laſtauto 5000,
Mansfelder 88009000, Petroleum 10 500 Naſtatter Waggon 6500,
Tiag 3400, Ufa 46504500, Entrepriſes Mk. 63 00065 000.
Die Börſe ſchloß in feſter Haltung.
w. Deviſenmaukt. Frankfurt a, M.; 8. Januar.

gen. Ungehemmter und daher in ſtärkeren Kursſteigerungen ſcheint die
Kaufluſt des Privatpublikums ſich in den zu Einheitskurſen gehandelten
Induſtriepapieren auszuwirken.
w. Deviſenmarkt. Berlin. 8. Januar Telegr. Auszahlungen für:

Ffe
Brief
9eb RIfe
9eld Brief. Amſterdam=Rotterdan ....... 3381 .
Rif 3740,61 3759.38 Brüſſel=Antwerpen .........." 553. 556.39 596. 599. Chriſtiania .. .. . . . . . . . . .. .... 1615.9 1624.0 780.53 789.47 Kopenhagen ................ 17 1751 1934. Stockholm .. . . . . . . . . . ... . ..." z0h. Helſingfors ................. 3 Italien. ....................
London .................... 64 39849. 4390450 Neiv=York .................." 516 15 38
F6e 9473,63 Paris....... . . . . . . . . . . . . . .. 598.50 601.50 643.36 646.62 Schweiz.. .. . . . . . . . . . . . .. . . . 1610.96 9.04 1785.62 1794.48 Spanien ..................." .66 79
1.
8.7. 14 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 12.14 rag ...... . .. . . . . . . . ...... 245
88 2451. 264.,66 Zudapeſt .. . . . . . . . . . . .. ...." 26 3.58 Buenos=Aites ............... 3
3192 35 28.80 Bulgarien .......... .. .. .. .. 54.61 1 59 15 Japan .. .. .. ... .. . .. .... . .. 4114.68 738,87 4461 13 Rio de Janeiro ............." 947.62 37.40 1042,60 Belgrab...... . . . . . . ........ 91.62 91.48 10.24 100. 76

Zieich, 8, Januar.

Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

Wien...."
Prag ..."
Holland ..
New=Yort

194

ALondon ... 24.57 Kriſtiania .. 2. Paris ....." 7.20 3o Madrid ... Italien .... 26.80 26.501 Buenos=Air. 5/Bräſſel .... 34.30 33.50 Budapet .. 0. Kopenhagen 108.15 107.- Aaran .... 1ü. IStockholm 143. 142.-1 Barſchau. .. 3.02.95

99.90
32.85
198.Jg
9.215),
565.
0.03

Rfe
Geld
Briel Fe
Geld Brief Antwerpen=Brlſſel: .:....... 553.00 5.40 Mit 591.50 Holland .......... ... ......." 3379.05 5.95 3750.60 3769.40 London ..................." 39525.9: 39724.05 43765.30 984.60
Paris .. . . . .. . . . . .. ........ 98.50 601.50 641.40 694.60 Schweit.. . . . . . . . . . . . . . . . ..." 1603. 1616.50 1785.5 179
50 Spanien ...... . ... .. . .. .. .. 1338.35 1481.30 188. Italien ...................." 33.9
436.10 471. 473.70 Liſſabon=Oporto. . .. . . . . . . . . . Dänemark .. . . . . . . . . . . .. ...." 1745.60 1754.40 1923.20 1932.80 Norwegen ... . .. .. .. . . . ..... 45 55 1787.50 1769.50 Schweden .... . . . .. .. ....... 2279.30 V, 2548.60 2556.40 Helſingfors ........... ......" 194.50 195.50 231 90 233.10 New=York .......... ........" 553.55 8596.45 9451.30 8198.70 Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. . . . 13.59 13.65½= Budapeſt. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.6. 3.71 Prag ............ .... ...... 218.90 30.10 266.30 Agr am. . . . . . . . . . . . . . . ...... 101.50 108.

w. Frankfurter Abenddeviſen vom 8. Januar. D
Deviſenmarkt lag bei ruhigem Geſchäft feſt. Polennoten 4911 Dollar=
noten
9475, London 45 000, Paris 660, Brüſſel 610, Neu=York 9500.
Berliner Börfe.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die
drohende Beſetzung des Ruhrgebiets hat allgemein beim Publikum, in
geringerem Maße jedoch bei der Spekulation, wieder jene Markflucht=
ſtimmung
ausgelöſt, die ſich außer einem ſcharfen Anziehen der Deviſen=
kurſe
(der Dollar notierte zeitweiſe bis 9500) beſonders in ſtarker Kauf=
luſt
am Efektenmarkt zeigte. Die Kursſteigerungen entſprachen jedoch
nicht den vielfach gehegten Erwartungen, da die Börſenſpekulation, an=
ſcheinend
aus der Erwägung heraus, daß die eventuelle Abſchneidung
der Kohlenzufuhren für die deutſche Induſtrie zu einer Kriſe führen
könnte, ſich zurückhaltend verhielt und die verlangte Ware teilweiſe
hergab.
Immerhin ergaben ſich Kurserhöhungen von durchſchnittlich mehre=
ren
hundert bis 1000 Prozent für die meiſten Aktienwerte über 1000
bis 5500 Prozent für einige Spezialpapiere, von denen mit Gewinnen
übe: 4000 Prozent Siemens u. Halske, Vereinigte Elbſchiffahrt, Laura=
hütte
, Deutſche Kali, Stettiner Vulkan und Berlin=Karlsruher Induſtrie
erwähnt werden. Waren die Umſätze auch ziemlich bedentend, ſo war
das Geſchäft doch keineswegs ſtürmiſch zu nennen.
Anſehnlich ſtiegen auch Valutapapiere und Auslandsrenten im Zu=
ſamenhang
mit der Deviſenhauſſe. Baltimore and Ohio gewannen
11000 Prozent, Staatsbahnaktien ſogar 13 000 Prozent. Sonſt unter=
lag
der Kursſtand weiterhin allgemein nur geringfügigen Veränderun=

Die Kohlenförderung im Ruhrrevier.
Eſſen 6. Jan. Die Kohlenförderung des Ruhrbeckens einſchl.
der linksrheiniſchen Zechen) wird für den Monat Dezember 1922 auf etwa
7,9 Mill. To. veranſchlagt in 231 Arbeitstagen. Im November 1922
ſtellte ſich die Förderung in 241 Arbeitstagen auf 8,6 Mill. To. und im
Dezenaber 1921 auf 8,05 Mill. To. in 25½ Arbeitstagen. Arbeitstäglich
gerechnet wird ſich für Dezember 1922 vorausſichtlich die Förderung auf
etwa 310 000 To. ſtellen, gegenüber einer arbeitstäglichen Förderung von
354 483 To im November 1922 und 318 991 To. im Dezembeu 1921. Der
gegen Hen Vormonat ſich ergebende Förderausfall von arbeitstäglich rund
14000 To. iſt auf die Aufhebung des Ueberarbeits=Abkommens (ab 18.
Dezember) zurückzuführen. Nach den Monatsergebniſſen kann die Jah=
vesförberung
des Ruhrbeziuks für 1922 auf 97,3 Mill. To. geſchätzt wer=
den
. Gegenüiber der Förderung von 1921 (94,1 Mill. To.) weift ſie eine
Steigerung um 3,2 Mill. To. auf. Die Förderung je Arbeitstag ſtieg
von 311 381 To in 1921 auf rund 323 000 To. in 1922, alſo um etwa
12000 To. Dieſe Steigerung iſt z. T. auf Ueberarbeit, die 1922 in ſtark
3 Monaten, 1921 im 2½ Monaten geleiſtet wurde, z. T. aber auch auf
Belegſchaftsvermehrung zurückzuführen. Die Arbeiterzahl, die 1921 im
Durchſchnitt des Jahres 547 330 betrug, kann für den Durchſchnitt des
verfloſſenen Jahres mit rund 555 000 angenommen ſverden.
Bom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Am Holzmarkt iſt
eine Abſatzſtockung eingetreten, die darauf zurückzuführem iſt, daß die
meiſten Holzhändler einerſeits ihre Läger ſtark angefüllt habem und an=
dererſeits
mit weiterem Schwierigkeiten beim Verkauf an die Möbel=
fabrißem
und Groß=Tiſchlereien rechnen. Nach Jahre beginm haben auch
zahlveiche deutſche Zwwiſchenhandelsfirmen, die größere Vorräte einlager=
ten
, begonnen, mit ihrem Angeboten, an dem Markt zu kommen. Die
Preisforderungen ſind hoch, denn es iſt heute niemand im der Lage, aus
neuem Rohholz annähernd zu den Preiſem, die jetzt für altes Schnittholz
gefordert werden, friſche Ware herzuſtellen. Alles in allem zeigt es ſich,
daß die Vorräte in trockener, verladbarer Schnittware, doch weſentlich
größer ſind, als mam bisher, angenommen hat. Die Preistreibereien
beim Rohholzeinkauf im dem Staatsforſten haben noch nicht nachgelaſſen,
doch will man hier und da eine etwas rüickhaltendere Stellungnahme der
Sägewerksbeſitzer bemerken. Es kann ſich jedoch nur um Ausnahme=
erſcheinungen
handeln. Im großen und ganzen iſt das Treiben in den
Rohholzterminen genau ſo wviderwärtig geblieben, wie es im Dezember
war. Neuerdings ſind verſchiedene Abſchlüſſe mit amerikaniſchen und
tſchechoflowakiſchen Abgebern getätigt worden. Die amerihaniſche Kiefer
ſtellt ſich heute tatſächlich billiger als die Stammware 1. Kl., die aus
Oſtpreußem angeboten wird. Aus der Tſchechoſlowakei liegen Offerten
in Bauhölzern vor, die ſich etwa 30 v. H. billiger ſtellen als die Pro=
duktion
der inländiſchen Sägewerke. Befriedigend iſt lediglich die Nach=
frage
nach Waggonhölzern, für die kürzlich frei Grenze etwa 200 000 Mk.
bezahlt wurden. In einzelnem Fällen ſchloß man Waggonhölzer auch
nach engliſcher Währung berechnet ab.
Holzausfuhrkontingent für das erſte Halbjahr
1923. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwwirtſchaft hat die
HHöchſtkontingente für die Holzausfuhr im erſten Halbjahr 1923 wie folgt

feſtgeſetzt: Naßelrohholz 30 000 Feſtmeter, Nadelholzſtangen 26 000 Feſt=
meter
, Nadelſchnittholz 100 000 Feſtmeter, Laubholz 30 000 Feſtmeter.
Ueber die Ausfuhr von Fournierem werden noch in nächſter Zeit beſon=
dere
Beſtimungen getroffen werden.
b Zuſammenſchluß in der badiſchen chemiſchen
Induſtrie. Die 9.G. Magnetine in Mannheim=Induſtriehafen
hatten ſich mit den Roſolwerken, Fabrik chemiſcher Produkte in Maun=
heim
, zuſammengeſchloſſen. Die neue Firma heißt Roſolwerk= Magne=
tine
=A. G., Chemiſcher Fabrik in Mannheim=Induſtriehafen.
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Produktenmarkt. In Ueber=
einſtimmung
mit der ſcharfen Aufwärtsbewegung der Deviſenpreiſe
gingen auch die Getreidepreiſe kräftig in die Höhe beſonders am Vor=
mittag
war ein ziemliches Geſchäft. Die auswärtigen Forderungen
erfuhren ſtarke Erhöhungen und laufende Abſtellungen wurden zurück=
gezogen
. In Weizen wollte man außer für die Mühlen auch Käufe
anſcheinend für die Reichsgetreideſtelle und in Roggen ſtärkere Deckun=
gen
gegen frühere Abgaben ſeitens einzelner Firmen beobachten. D
Preiſe für Mehl und Futerartikel erhöhten ſich entſprechend den
Getreidepreiſen.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 8. Januar. In=
folge
der ungeklärten politiſchen Verhältniſſe war die Unternehmungs=
luſt
ſehr beſcheiden. Das Geſchäft nahm in keinem Artikel eine lebhaf=
tere
Tätigkeit an. Käufer wie Verkäufer nahmen infolge der Be=
wegung
der ausländiſchen Zahlungsmittel eine reſervierte Haltung ein.
Für Weizen lauten die Forderungen höher, feſt lagen ferner Roggen,
Hafer und Gerſte. Mais ruhiger. Mehl findet gute Aufnahme. Futter=
artikel
bleiben begehrt.
w. Frankfurter amtliche Getreidenotierungen
vom 8. Januar: Weizen, alsbaldige Lieferung, Parität Frankfurt a. M.
37 00038000 Mk., Roggen do. 32 00034000 Mk., Sommergerſte
do. 30 00031 000 Mk., Hafer inlnädiſcher do. 25 00029 000 Mk., aus=
ländiſcher
do. 36 00038 000 Mk., Mais Laplata do. 36 00038 000 Mk.
Mais mixed do. 36 00038000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial Null,
56 00059 000 Mk., Noggenmehl, alsbaldige Lieferung, 45 00048000
Mark, Weizen=, Roggenkleie 16 50017000 Mk., Speiſeerbſen 54000
bis 65 000 Mk. Tendenz: Sehr feſt.

Neu=York, 6. Jan. Die Tendenz der heutigen Börſe war ge=
drückt
. Nach unregelmäßiger Eröffnung kam es zu einer bemerkbaren
Abſchwächung auf die ſchwvache Haltung der Wechſelkurſe und der aus=
ländiſchen
Staatsanleihen, ſowie auf umfangreiche Liquidationen. Der
Schluß blieb gedrückt. Der Umſatz der Aktien belief ſich auf 530 000 Stück.
Neu=York, 6. Jan. Baumwolle war anfangs beſſer auf gün=
ſtigeren
Manufakturmarkt und Deckungen des Südens, ſchwächte ſich auf
Verkäufe der Wallſtreet leicht ab, ſpäter gebeſſert auf Deckungew der
Hauſſiers und das Intereſſe Wallſtreets. Schluß ſtetig. Kaffee erholte
ſich auf feſtere Berichte aus Braſilien ſowie Deckungskäufe, ſchwächte ſich
auf Abgaben der Kommiſſionäre ab und ſchloß unregelmäßig.
Chicago, 6. Jan. Weizen ſchwächte ſich auf enttäuſchende Tele=
gramme
über zunehmende Anfuhren, Liquidationen, zunehmende Be=
ſtände
und enttäuſchende Ausfuhrfrage ab. Dann erholt auf Käufe der
Kommiſſionäre und ungünſtige Wetterberichte aus dem Südweſten.
Schluß kaum behauptet. Mais abgeſchwächt auf zunehmende Beſtände
und Liquidationen, ſpätev erholt auf lebhaftere Lokofrage und Deckungs=
käufe
. Schluß kaum behauptet.
-!

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)

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50. 8. 1.
7500. Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 5. 1. 500. 2000. Hanſa Dampfſch.. . . .. D
5. 000. 13000. Hemoor Zement ..... 5300. 6000. Hirſch Kupfer.. ....... 400.1 5000. 5555 Höſch Eiſen .......... 25. 37000 Hohenlohe Werke .... 10200 11100. 000. Kahla Porzellan ......! 2300. 26250. 6250. Lindes Eismaſch.. . . . . G0. Lingel Schuh ........ 350. 50. 7000. Linke & Hofmann .... . 500. 000. L. Loewe & Co. ...... 7000. 13700 14000. C. Lorenz ...... ..... 5500. 5700. 5975. Meguin.. .. . . . ... ... 11000. 100. 1000. Niederländiſche Kohle. 5000. 100. Nordd. Gummi ..... .. 0.Is. 9600. 411500. Orenſtein ............ 500. 17650. 900. Rathgeber Waggon. . . . 48100. 2500. Roſitzer Zucker ......" 650 000. 26000. Rütgerswerke .. ......
achſenwerk.........." 150. 8510. 840. 5100. 70
940 chſiſche Gußſtahl ... 24000 6050. Siemens Gl
..... 16400.
7 90.- 6500. Thale Eiſen
... 6900. 7500. Volſtebter Vorzellan Weſtf. Eiſen Langendree‟ 7600. 8
25000. 4800. Wittener Gußſtahl .... 17500.1 Wanderer=Werke . . . . . ./ſ2 3000.

8. 1.
1000.
100.

9=

800.

1

8500.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.

Frankfurter Kursbericht vom 8. Januar 1923.

Staatspapiere.
50 Reichsanleihe. . . . . . . . . .."

S
............
3.
.......
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
FI.F.
parprämienanleihe ........
2o Preuß. Konſols .........
......
3½%0
v
..
2 Bad. Anl. unk. 1935.....
v. 1907....."
3½2%0
4% Bahern Anleihe ........."
........
3½2
4% Heſſen unk. 1924 .......
3½½ .........."
....... ........
420 Württemberger ........."
Ausländiſche.
5% Bulgar. Tabak 1902 ...
%o Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5
L.=Inpeſt.=Anl.v. 1914
4½,% v. 1902......... .."
...... ... .......
130 Griech. Monopol ......
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ................"
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente .. ... ....
4% einheitl. Rente ....."
50 Rum. am. Rente v. 08 ...
4½% Goldrente v. 13 ...
am. konv.. . . ."
4% v. 05 ..
40 Türk. Admin. v. 1903.. .. .
(Bagdad) Ser. I..
48
II.."

v. 1911, Bollanl. ..

4½% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
*
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . ."
onſ. äuß. v. 99 ..
*
Gold v. 04, ſtfr. ..

konſ. innere ......"
Irrigationsanleihe.
4½%
5% Tama lipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt,
O Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . ."
2,6% alte Oeſtr. Sübb. (Lomb.).
2,6% neue ..
ſtrf.
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
28
9. Em. . ..........
3½ v. 1885.... . . . . . . .."

5. 1. 8. 1. 80.5 2 18 315.
98. 5. 130. 106 110. 2

1750
20 1225. 1600. 0. 2400. 2800. 3900. 4500. 8300. 000. 595. 2790. 3000.- 14 000. 1750 2 500. 85
375. 1300. 9075. 9600. .
At 4500. 12800. 15500. 2600 2000. 113 500.
60 000. 68000.
1000. 16500. 18500. 14 250. 6750. 1010. 1480. 8275. 14500. 32500. 27 000. 29 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
o. Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1883....
½0 AnatolierI. . ..........
Rudolfb. (Salzkammerg.).
Salon Conſt. Jonktion..
Salonique Monaſtir ...."
Tehuantepee . ...........
.
4½2%
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
2%0 Darmſt. v. 1905 ......
Frankfurt v. 1913......
2.
v. 1903......"
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920..
.
rankf. H. Krd.-T
r. 1921
Mein. Hyp.=Bank 194
.
922 ..
Pfälz.
2 Rhein. 1923....
verl. ...

zübd. Boden=Cred.=Banl
München 1906 ........!
Heſſ. Löhhp.=Bank Pfdbr.
310 Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
47 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Bauk=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...."
Barmer Bankverein.
Berliner Handelsgeſellſchaft. .
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .......
Diskonto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdener Bank............
Frankfurter Bank
Metallbank. . .. . .
.........
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt.
.
Reichsbank=Ant. ....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Banlverein sssssst.
Bergwverks=Aktien.
Berzelius...... . . .. .......
Bochumer Bergb. ...... . . . .
Buderus. .. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ....... .
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . .
Weſteregeln ......."
Lothringer Hütte ....... .....
Mannesmann Röhren..... .."
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . .. .."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Phönix Bergbau ...... . . . . . . 23500.

5. 1. 8. 1. 00. Re ece 250. 200. 21500. 20 950. 960. 1160. 5800. 00. 570
64 200.
190. 118. 35. 135. a 141. 125. 3. 95. 170. 155. 117.- 130.- 101. 80.10 00. 375. 18000. - F 2700. 3675. 3650. 8900. 219g 000. 2200. 300 4600
3600. 3900. 1200. 14550. 500.- 153. 210. 5. 385. 30. 10. 1700 50. 7000. 7800. 12800. 12700. 10. 26 000. 90. 20 700. 50. 25 750. 59 900. 56 000. 14 000. 15 600. 100. 18000. 1200. 16475. 6500. 13550. 3900. 9775. 9900.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .........."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . .
Bau= und Terrain=Rktien,
Hoch= und Tiefbau .........."
Süddeutſche Immobilien .i.
Phil. Holzmann ........ . ....
Wahß & Freytag ............
Baſt Nürnberg ..... ........
Bleiſtift Faber ............."
Brauerei=Aktien.
Henninger ........... ......."
Löwenbrauerei München
Schöfferhof (Binding)........"
Verger ...................."
Cementwerk Heidelberg ......
Tementfabrik Karlſtadt ......."
Cementwerk Lothringen ......
Chemiſche Aktien.
Anglo Guano ..............
Badiſche Anilin ............."
Blei Braubach ..............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Goldſchmidt . . . . . . . . . . . . . ....
Griesheim Elektron ..........
Höchſter Farbwerke .........."
Elberfelder Farben .........."
Weiler=ter=mer .... ... .. ... .."
Holzverkohlung .. . . . . . . .. ...."
Rhenauia...................
Rütgerstt
..........
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . .
Ultramarinfabr.=Ver. ........"
Wegelin Rußfabrik ..........
Werke Albert Chem.)... ... ..
Deutſch. Eiſenhandel).........
Elektriſche Aktien,
Akkum. Berlin .............."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Bergmann Werke. . ..... .....
Felten & Guilleaume. .......
Lahmeher .. . . . . . . . . . .. . . ..."
Lech Augsk
Tg......
Licht und Kraft ............."
Lieferungsgeſ.. .. . . . . . . . .. . ..
Mainkraftwerke Höchſt......."
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Werke ........."
Schuckert (Nürnberg) ........"
Siemeus & Halske ........."
Siemens Betriebe .........."
Tel. Dtſch. Atlant ... . .......
Thüringer elektr. Lief. ......."
Voigt & Haeffner Stamm .. ..
Vorzug ........... ....
Maſchinen=Aktien.
Adlerwerke Kleher .........."
Armatur (Hilpert) ..........."
Badenic (Weinheim).. . .. ...."

5. 1. 8. 1. 21995. 21500. 30 000 5100. 5600. 13800. 14 900. 4000. 4250.- 4000. B0. 4875. 5010. 890/ 9775. 6480. 6500. 4900. B. 3200. 8200. 10400. 2800. 3250. 2800. 0. 7900. A. 7900. 4500. 5600. 29 500. 30 000. 9200. 9600. 4900. 5400. 16400. 17 500. 10700. 11000. 7525 7525. 9. 400. 7400. 7300. 8000. 8300 9500. 500. 8500.- 9300. 2ee 1750. 5200 5200. 0500. 11200- 7000. 7800. 23 000. 7350. 7550. 6250. 6490. 8150. 8350. 6400. 610 3300. 4200. 790. 5800. 5550. 6500. 3000. 3500. 5500. 6000. 5800. 5900. 14 500. 14 400. 25 400. 24 000. 1200. 1750. 3600. 4000. 5000. 6000. 4000. 5000. 5700. 5200. 4300. 0. 3800. 4000.

Maſchinen=Aktien (Fortf.)
Bad. Maſch. Durlach .. . .. .."
Beck & Henkel (Caſſeh ......."
Breuer Stamm .. . . . . . . .. . . .
Daimler Motoren ...........
Dürkopp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk Meher ..........
Enzinger Filter ............."
Eßlinger Maſchinen ........."
Faber & Schleicher. . . . . . . . . . .
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Gasmotoren Deutz ..........
Gritzner (Durlach) ...........
Hehligenſtaedt & Co...
Hydrometer Breslau.
Karlsruher .... . . . . . . . . . ....."
Klein, Schanzl. & Becker .....
Lokomotivfabr. Krauß ......."
ur ſche Induſtie ..........."
Meguin ...................
Moenus . . . . . . . . . . ... . . ...."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwverke ..
Nähm. Kayſer...... . .. .. ...."
Riedinger Maſchin. . . ........
Nöhrenkeſſelfabrik (Dürr)....."
Schnellpreſſen Dresden.... . .."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Verſchiedene=Aktien.
E.T..
Emaill. Ullrich ....... ........
Feinmechanik (Jetter) ......."
Feiſt Seltkellerei ............
Frankfurter Hof ............"
Ganz, Ludwig ..............
Geiling, Sekt ..............."
Gelſenlirchen Gußſtahl ......."
Gummipeter .. ....... . . . ....
Gummi Berlin=Frankfurt ....
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hirſch Kupfer ...............
Hotel A.=G., München ......."
Junghans Gebr... . . . . . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......
Lederfabrik Adler Oppenheimer
Gebr. Fahr ......"
Lederfabr. Niederrhein (Spier
Lederfabr. Leutesdorff ......"
Lederw. Rothe ..........."
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metall .........."
NI.Sp.
Metall Bingwerke Nürnbg. . . ."
Metall Dannhorn. ..........
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Olfabr. Verein deutſch. ... ..."
Philipps. . ...... . .. . . . . . ...."
Pinſel Nürnberg ............
Porzellan Weſſel ............
Schleußner (Frankfurt a.M.)..

5. 1.

8. 1.

4995.
6700. 6000.
6980.
5400. 5050. 7400. 5000. 4800. 5850. 6200.- 300. 80
000. 3200. 3570 450 5500. 1000 39
7. 14000. 9300. 800 9300. 5200. 1. 10. 00.
43 80 1300 3800. 4800. 5500. 00. 4600. 6000. 539 100 6250. 5000. 500. 6003. 5975. 6075. 5500. 30000 137000. 4000. 15 000. 12500. 3= M= 5490. 00. 3900. 80. 7400. Sn- 6000.- 700 8000. 5150. 51
f5.- 500. 14 000. 300. 6000. 4980. 5000. 4680. 5000. 12000. 13500. 9000. 9100. a 13 000. 3800. 4100. 15 000. 4600. 4550. 7500. 5500. 6000. 4600. 4980. 4100. 1280. 7500. 10000. 9700. 10500. 600. 5800. 200. 200. 8200.
). 3500. 3500.

Verſchiedene=Aktien (Fortſ.)
Schneider & Hanau ........."
Stempel, Schriftgießerei. . . . . .
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel, Julius..............
Siemens Glasinduſtrie .......
Spiegel= u. Spiegelglas Bahr.,
U.Z.
Uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen
Veithwerke .................
Voltohm Seil Stamm. . . . . . . .
Vorzug ......."
Mntge
Fuchs Heidelberg ...
Zellſtoff Aſchaffenburg. . ... ..
Zellſtoff
Waldhof ..........."
Zellſtoff=Ver, Dresden ......."
Spinnereien.
Elſäſſ. Bad. Wollfabr. Kehl ...
Ettlingen Spinnerei ........"
Hammerſen (Osnabrüch .....
Zuckerfabriken.
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offſtein .........
Rheingau ........
Stuttgart ... . . . .."
Transport=Aktien,
Schantung E. B. ..........."
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ..............."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
unnotierte Aktien.
Alsberg ... ..... ... .........
Beckerſtahl .................
Benz.. . . . . . . . . . .. .. .. ......"
Brovn Boveri ............."
Cont. Handelsbank .. . ........"
Hanſa Lloyd ...............
Jnag. . . . . . . . . . . . . .. .. . . .. ..
Kabel Rk
dr .. . . . .. .......
Karſtadt R. .......... ... ..."
Nansfelder ................."
Petroleum, Dtſche. . .........
Raſtatter Waggon ..........."
Stöckicht=Gummi ...... .... . .
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
UIfa Film .. . . . ............."

5. 1.
4000.
700.-
3300.
3000.
3800.-
4850.
4925.-
18 000.
8200.

1000.
5500.
00.
890.
20
11000.
4700.
8000.
9890.
7475.
We
000.
7000.
7000.
7000.
3800.
590.
6000.
101500.
1100.
9.
6800.
3800
000.
00.
4800.
600
2000.-
8700.
10 200.
5300.
Kos
4800.

Na
Dampfkeſſel Rodberg... .."
Gebrüder Roeder......."
Gebrüder Lutz ..........
Helvetia Konſervenfabrik.
Notorenfabrik Darmſtadt
ennleth & Ellenberger ..
Bahnbedarf .........."

Nachfr.
6995.-
6600.
9195.
4400.
3000.
4000.
3945.

8. 1.

3700
3800.
4000.
5000.
5075.
2500.

10250
6000.
4500.
12800.
6030.
7900.
10 000.
9400.
7475.
500.
-
200.

4200.
10 700
6600.
4575.

1400.
530
7600.
3300
1000.-
6800.
4500.
3300.
4700.

Mice
7005.
7000.
05.
1600.
B.
3955.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309


VI 2 V2 1OV
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darm
FrGUT

[ ][  ][ ]

Rummer 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Jauuar 1923.

Seite 7.

Das helle Licht.

3

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck verboten.)

Wallenhorſt wollte Einwendungen machen, der Revierförſter
ließ ihn aber nicht zu Wort kommen, ſo daß er alle Liebenswür
digkeiten des Alten einfach üfer ſich ergehen laſſen mußte. Bald
darauf ſaß man dann um den gedeckten Eichentiſch herum und
ließ es ſich ſchmecken. Wallenhorſt fühlte ſich wieder friſcher, wenn
auch ein gewiſſes Gefühl der Müdigkeit ſeinen Körper beſchwerte.
Er machte ein ftöhliches Geſicht und fühlte ſich ſo frei, wie ſeit
Jahren micht mehr. Der Alte hatte ſolch prächtige Laune und er=
zählte
allerhand Schnurren und Witze, daß die vier baum aus
dem Lachen herauskamen. Dazwiſchen perlte immer Liesbeths
reine, klare Stimme wie ein Silberglöckchen, die dem einſamen
Gaſte wie Muſik deuchte. Die drei Menſchen, die ſo gut zu ihm
waren, gaben ſich wie ſie waren, als echte, rechte Naturkinder des
Waldes, und Wallenhorſt ging das Herz dabei auf. Als er ſpäter
in das Fremdenſtübchen trat, ſeufzte er ſchmerzlich auf. Warum
traf ich dieſe lieben Leute nicht ſchon früher, dann wäre alles gut
mit mir geworden, ſo bin ich aber ein unglücklicher Menſch und
finde den Frieden nimmer.
Am nächſten Morgen, nachdem Wallenhorſt bis zur hohen
Sonne geſchlafen hatte, trat er vor das Haus. Da kam der Re=
vierförſten
ſchon von dem Morgengange ins Gehege zurück.
Gut geruht, mein lieber Herr? fragte er lachend und ſeinem
Gaſt die Rechte entgegenſtreckend.
Vorzüglich, Herr Revierförſter, entgegnete Wallenhorſt.
Wie Sie ſehen, bin ich ein Siebenſchläfer, denn die Sonne ſteht
ſchon hoch, und ich komme ſoeben aus dem Federn.
Gönn’s Ihnen von Herzen, denn Sie brauchen die Ruhe,
und es freut mich, daß Sie im fremden Hauſe ſo gut geſchlafen
habem.
Jc, wie ein Gott habe ich geſchlummert, und ich fühle mich
jetzt wieder ſo gekräftigt, daß ich wieder eine ſolche Wanderung
wie geſtern undernehmen kann.
Das werden Sie aber hübſch bleiben laſſen, mein Lieber,
verſetzte der Revierförſter. Sie muten ſich noch zu viel zu! Wiſſen
Sie, das muß alles vor und nach kommen, nicht alles auf einmal.
Aber ich muß nun doch wieder zurück. Was ſollen die Leh=
versleute
von mir denken? Und ich habe Ihnen doch jetzt auch
genug zur Laſt gelegen.

Der Schulmeiſter denkt gar nichts mehr; er iſt ſchon unter=
richtet
. Ich habe den Eleven hingeſchickt, und von Laſt ſollen Sie
nicht mehr reden. Haben Sie verſtanden? Wir ſind ja glücklich,
daß Sie hier ſind, und etwas Leben in die alte Bude bringen.
Oder gefällt es Ihnen bei uns nicht?
Faſt erſchrocken brachte er dieſe letzten Worte hervor. Daran
hatte er noch gar nicht gedacht. Vielleicht war der Fremde lieber
im Dorfe bei den Lehrersleuten. Zaghafter fuhr der Alte daher
fort: Sicher ſind Sie nicht ſo gern bei uns wie bei denem im
Dorfe? Sagen Sie es nur!
Wallenhorſt mußte ſeine ganze Ueberredungskunſt anſtrengen,
uum den Graukopf von dem Gegenteil zu überzeugen, und als die=
ſer
endlich einſah, daß es nur zarte Rückſichtnahme ſeines Gaſtes
geweſen war, die ihn wieder forttreiben wollte, da ſtrahlte ſein
altes, ehrliches Geſicht überglücklich, und er bat: Da bleiben Sie
doch bitte ganz hier! Wir wollen Sie ſchon geſund bekommen, und
meine Alte wird es ſich zur Ehre angereichen laſſen, daß Sie es
gut bei uns haben. Sie haben mir überhaupt noch nichts von
Südweſt erzählt, und das müſſen Sie noch nachholen, und jeden
falls werden Sie viel von dort berichten können, und darum dür=
fen
Sie doch nicht gehen. Mit dem Lehrer im Dorfe werde ich
ſchon fertig, darum brauchen Sie keine Sorge zu haben, und der
Eleve ſoll Ihre Sachen mit dem Ponny holen.
Wallenhorſt kam es vor, als, ob er im Traumlaude weile
Solche Menſchen, die den Fremden wie ihresgleichem aufnehmen,
hatte er noch nicht kennen gelernt, und er ſah ein, daß er den
Alten kränken würde, wenn er ſein Anſinnen ausſchlug. Dazu
gefiel es Wallenhorſt hier im Förſterhauſe im Walde beſſer wie
im Dorfe. Hier lebte es ſich noch freier und einſamer, wo kaum
eine fremde Menſchenſeele ſich blicken ließ. Er reichte daher dem
Revierförſter die Hand und ſagte mit feſter Stimme: Ich bleibe‟
Das war ein echtes Wort, echote der Förſter, und num ins
Haus zum Morgentrunk! Sie werden Hunger haben.
Und Wallenhorſt blieb in dem gaſtlichen Förſterhauſe.
Ueber Tag wanderte er in die Berge und in der Früh, wenn
die Sonne noch in ihren Bett träumte, gab ihm der Revier=
förſter
eine Büchſe in die Hand und nahm ihn mit auf die Pirſch
und zeigte ihm Wälder und Schneiſen, Höhen und Tiefen. Und
der junge Mann, der von Jugend auf ein leidenſchaftlichen Jäger
war, hatte ſeine Freude an dieſem Lebeu und Treiben, und da
er das As aus der Karte ſchoß, ward es dem Revierförſter nicht
leid, ſeinen Gaſt in ſeine Jagdgründe eingeführt zu haben.
Würde ſonſt keinen Menſch ins Gehege mitnehmen, ſagte er
aber an Ihnem habe ich nun einmal meinm Narren gefreſſen.

Sie ſchießen ja faſt ſo gut wie ich ſelber, und das will etwas
heißen.
Zweites Kapitel.
Es war Sonntag. Faſt den ganzen Tag war ein feiner Re=
gen
niedergegangen, der den Brocken und die ringsherumliegen=
den
Bergketten mit den daraufſtehenden Nadelbäumen in dünne,
graue, feuchte Schleier hüllte, der das Leben außer dem Hauſe
ungemütlich machte.
In einem Schanklokal des Dorfes, dem Ellenhauſe, wie es
genannt wurde, ſaß der Wirt als einziger Gaſt in ſeiner Schenk=
ſtube
und döſte mit blöden Augen durch die Fenſterſcheiben in
den ſachte niederfließenden Regen. Ihm, dem Blaubäckle, welchen
ſchönen Namen ihm die Dorfbewohner wegen ſeiner bläulich
ſchimmernden Wangen zugelegt hatten, war ſchon alles gleich. Er
hatte ja ſeinen Schnaps und brauchte nicht erſt weit darum zu
laufen, wie zum Beiſpiel ſein Kumpan und Herzensfreund, der
Jobes. Wo blieb dieſer überhaupt ſo lange? Sonſt war er des
Sonntags ſchon immer gleich nach der Kirche bei ihm eingekehrt,
um erſt ſpät in der Nacht mit einem Mordsrauſch wieder nach
Hauſe zu wandern. Zu zweien trank es ſich immer doch ſchon
am beſten! Mochte der Jobes nun auch fortbleiben, ſeinen
Rauſch würde ſich Blaubäckle darum doch holen. Und wenn er
allein trinken mußte! Sicher war der Jobes auf dem Anſtand.
Hatte wohl gar einen guten Bock geſpürt und benutzte das
Hundewetter, wo er den Revierförſter bei ſeiner Alten zu Hauſe
wähnte, um ſeiner Lieblingsbeſchäftigung ungeſtört nachgehen
zu können. Der Jobes wohnte am Ende des Dorfes in einer
alten, baufälligen Hütte allein, und man wußte nicht ſo recht,
wovon er lebte. Man munkelte allerdings ſo allerlei, wußte
aber nichts rechtes. Vor wenigen Jahren noch war Blaubäckle
mit ihm in die Berge gegangen, und da hatten ſie zuſammen
manchen Haſen, manches Reh mit nach Hauſe gebracht. Das
war aber nun vorbei, denn der Wirt lahmte auf dem rechten
Bein. Die Fama wollte behaupten, daß der alte Randers ihm
eins aufs Fell gebrannt habe, als Blaubäckle gerade ſo ſchön da=
bei
geweſen ſei, einen kapitalen Rehbock aus der Schlinge zu
nehmen. Dem Förſter ſei er dann noch glücklich entwiſcht und
hernach, da ihn ſeine Kräfte verließen, wäre der Jobes hinzu=
gekommen
und habe ihn auf dem Rücken bei Nacht und Nebel ins
Ellenhaus gebracht. Was Wahres an der Geſchichte war, wußte
allerdings niemand, jedoch wurde der Revierförſter von keinem
ſo gehaßt, wie von Blaubäckle. Tjä, es iſt ſchade um die Böcke‟
war ſeine ſtehende Redewendung, aber das iſt juſt ſo, als die
Beine wollen.
(Fortſetzung folgt.)

Die glückliche Geburt eines
kräftigen Sonntagsjungen
Heinrich Johannes Emil
zeigen an
Ludwig Keller u. Frau
Erna, geb. Buss
Darmstadt, den 7. Jan. 1923
Heinrichstraße 147.
G0 3
Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen er=
wieſene
Teilnahme und reichen
Kranzſpenden ſowie für die troſt=
reichen
Worte des Herrn Pfarrer
Goethe ſprechen wir hiermit allen
unſeren herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, 8. Jan. 1923. (*604
Familie Joſ. Heckel.

Zurückgekehrt
7u5/ Dr. Koch.

Weiblich

Frl., 22 J., a. guter
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in der Kontorpraxis
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Eliſabeth Wachler, geb. Weiß
Paula Seifert, geb. Weiß
Mathilde Weiß
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Dr. Wachler, Braunſchweig
Dr. Seifert, Geh. Studienrat, Seeheim.
Seeheim/Bergſtr., den 7. Januar 1923.
Die Einäſcherung findet ſtatt am Donnerstag, den
1. Jan., nachm. 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof zu
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welchem Gelegenheit
geboten wird, ſich auf
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ſowie in allen vor=
kommenden
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arbeiten auszubilden,
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(*610
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[ ][  ]

Rummer 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Januar 1923.

Seite A

Palast-Lichtspiele

Ver Liebesroman des Cosare 19214:
Drama in 6 Akten mit Johannes
Riemann, Maria Reisenhofer,
Margit Barnay, Gust. Botz, Paul
Rehkopf, Eug. Rex. 1208im
ustsp., 2 Akt. mit
Schi-Bo-Li Fritz Schulz.

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Kauſe Tagespreiſen
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10 Mark mehr wie jeder andere.
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(*709
Arheilgerſtraße 5, I.
Möchste
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zähle ich für Papier, Eiſen, Metalle,
Felle, Frauenhaare.
Ferner kaufe getr. Kleider, Schuhe,
(*663imd
Wäſche uſw.
Schloßgaſſe 23
V. Schatz selephon 1924
Bitte Hausnummer beachten!

Nur 2 Tage!"
bietet ſich Ihnen durch den hohen Dollarſtand
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A
*
X
Uot
Snber
riit
wie Brennſtifte, Uhren, Ketten, Ringe, Beſtecke uſw.
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Darmſtadt
Nied.=Ramſtädterſtr. 34 Tel, 2865.

Bekanntmachung.
Zucker=Verkauf und = Vorbeſtel=
lung
. Der vorbeſtellte Zucker kann
mit 1½, kg auf den Kopf gegen Rück=
gabe
der Lebensmittelmarke Auto= Ver=
kehr
bis, ſpäteſtens 18. ds. Mts. abge=
holt
werden. Die Zurücklieferung der
Marken durch die Geſchäfte hat bis ſpäte=
ſtens
20. ds. Mts. zu erfolgen.
Auf die Lebensmittelmarke Putz= und
Modewaren (Nr. 61) kann der Anteil
für Januar mit 1 kg Zucker auf den
Kopf der Bevölkerung unter Abſtempe=
lung
der ſpäter als Bezugsmarke aufzu=
rufenden
Marke Linoleum Tapeten
(Nr. 62) bis einſchließlich 22. d8. Mts.
vorausbeſtellt werden. Der Preis iſt vor=
ausſichtlich
für das Pfund Kriſtallzucker
etwa 360 Mk. Die Ablieferung der Be=
ſtellmarken
und der Beſtellſcheine durch
die Geſchäfte hat bis ſpäteſtens 24. d8.
Mts. zu erfolgen. Das Nähere iſt aus
den Aushängekaſten zu erſehen.
(st233
Darmſtadt, den 8. Jan. 1923.
Lebensmittelamt.
Bekanntmachung.
Aufſtellung eines Mietenverzeichniſſes.
Gemäß §7 der Anordnung des Ober=
bürgermeiſters
vom 23. September 1922,
die Berechnung der geſetzlichen Miete uſw.
betr., iſt ein Mietenverzeichnis aufzu=
ſtellen
, das vom Städt. Wohnungsamt
geführt wird. Allen Hauseigentümern
oder deren Vertretern wird in den näch=
ſten
Tagen durch die Polizei für jedes
Haus ein Vordruck zugeſtellt, der die Un=
terlage
für die Aufſtellung dieſes Ver=
zeichniſſes
bildet. Den Eigentümern oder
deren Vertretern liegt es ob, die Vor=
drucke
bis längſtens 20. Januar ds. Js.
dem zuſtändigen Polizeirevier nicht
dem Wohnungsamt, wie in der Fußnote
des Vordruck angegeben ausgefüllt
zurückzugeben.
Vermieter, die die Anzeige vorſätzlich
nicht rechtzeitig erſtatten oder wiſſentlich
unrichtige oder unvollſtändige Angaben
machen, ſind nach §23 des Reichsmieten=
geſetzes
mit Geldſtrafen bis zu 10000
Mark oder mit Haft bedroht.
(st232
Darmſtadt, den 5. Jan. 1923.
Städt. Wohnungsamt.

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Am kommenden Mittwoch, den 10. d.
Mts., vormittags 10 Uhr anfangend,
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4 eiſerne Träger, 6.20 m 16 cn Profil,
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2 Viehkrippen, 1.00 m 40 cm,
Partie Dachlatten.
Zuſammenkunft der Steigerer Ecke
Nieder= und Baumgartenſtr. Pfungſtadt
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(* 697

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Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr.
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Fundiehabend
im Saale des
Rummelbräu.
Sonntag, 14. Jan.,
nachm. 4½ Uhr.
Die Mitglieder und
ihre Angehörigen ſind
herzlich eingel. (226
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Postdampfer Orduna‟ . . . . . . . . . . 30. Januar 1923
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