Darmstädter Tagblatt 1923


07. Januar 1923

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Nummer 6

Sonntag, den 7. Januar 1923

Einzelnummer 50.00 Mk.

Ein Zwiſchenfall in Lauſanne.
Erregung unter der franzöſiſchen
Delegation.
Lauſanne, 6. Jan. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
des Unterausſchuſſes für die Minderheiten kam
es zu einem lebhaften Zwiſchenfall. Die Vertreter der drei
alliierten Mächte verlaſen einer nach dem anderen Erklärungen,
in denen ſie den Türken noch einmal die Wünſche der armeni=
ſchen
, fyrokaldäiſchen und bulgariſchen Minderheiten zur Prü=
fung
empfahlen und vor allem darauf hinwieſen, daß vielleicht
nach dem Eintritt der Türkei in den Völkerbund außerhalb des
italieniſchen Vertrages den Armeniern eine gewiſſe Autonomie
unter Kontrolle des Völkerbundes und ohne Beeinträchtigung
der türkiſchen Souveränität verliehen werden könnte. Der tür=
kiſche
Delegierte Riza Nouri Bey, der bereits bei Beginn
dieſer Erklärungen ſeine Unzufriedenheit über dieſe Debatte
kundgegeben hatte, verlangte wiederholt das Wort. Nachdem der
italieniſche und der engliſche Vertreter geſprochen hatten und ge=
rade
der franzöſiſche Vertreter ſeine Erklärung verleſen wollte,
erhob ſich Riza Nouri Bey und bemerkte erregt, daß das Ein=
treten
der Mächte für die betreffenden Minderheiten verſtändlich
ſei, da ja die Mächte an dem unglück dieſer Minder=
heiten
allein ſchuldig ſeien. Die Türkei habe ſich aber
mit dieſer Frage nicht zu beſchäftigen. Darauf verlies Riza Nouri
Bey als Proteſt die Verſammlung. Der franzöſiſche Delegierte
gab darauf ſeine Erklärungen ab, die in dem gleichen Sinne ge=
halten
waren wie die italieniſchen und engliſchen Erklärungen.
Darauf tadelte der italieniſche Präſident des Unterausſchuſſes
das Auftreten Riza Nouri Beys und ſtellte feſt, daß der türkiſche
Delegierte eine ernſte Verantſportung gegenüber der Konferenz
übernommen habe. Darauf wurde die Sitzung als geſchloſſen
erklärt. Der Zwiſchenfall verurſacht in hieſigen Konferenzkreiſen,
vor allem unter der franzöſiſchen Delegation, große Er=
regung
.
Lauſanne, 6. Jan. (Wolff.) Die Führer der alliierten
Delegationen beſchwerten ſich in einem Schreiben an Ismed
Paſcha über den in der heutigen Sitzung des Unterausſchuſſes
für die Minderheitenfrage durch Riza Nouri Bey hervor=
gerufenen
Zwiſchenfall.
Lauſanne, 6. Jan. (Wolff.) Zwei Mitglieder der tür=
kiſchen
Abordnung haben ſich nach London begeben. Sie werden,
wie verlautet, der engliſchen Regierung einen klaren Vorſchlag
über die Moſſulfrage unterbreiten.
Sitzung der Reparationskommiſſion.
TU. Paris, 6. Jan. Wie bereits gemeldet, tritt die Repa=
rationskommiſſion
heute vormittag zu einer außerordentlichen
Sitzung zuſammen, in der ſie ſich mit den deutſchen Koh=
lenlieferungen
befaſſen wird. Der engliſche Vertreter Sir
John Bradbury, der an dieſer Sitzung teilnehmen wird, wird
bei dieſer Eelegenheit, wie der Petit Pariſien zu wiſſen glaubt,
dieſelbe Haltung einnehmen wie in der Frage der Holzlieferun=
gen
. Wenn die Kommiſſion alſo zur Feſtſtellung einer deutſchen
Verfehlung kommt, werden die Stimmen Frankreichs, Italiens
und Belgiens, die dafür abgegeben werden, den engliſchen Stim=
men
gegenüberſtehen. Auf alle Fälle wird die Kommiſſion aber
heute noch keine endgültige Entſcheidung treffen, da die Abſicht
beſteht, am Montag oder Dienstag kommender Woche die deut=
ſchen
Fachleute in der Frage der Kohlenlieferungen zu hören.
Dann erſt wird die Entſcheidung fallen.
Eine offiziöſe Aeußerung.
* Paris, 6. Jan. (Priv.=Tel.) Der Temps veröffentlicht
folgende offiziöſe Auslaſſung: Man habe zahlreiche Informa=
Regierung über das Deutſche Reich zu treffen gedenkt, und
ebenſo über die Zeit, die für dieſe Maßnahmen gewählt wer=
den
ſoll. Wir glauben, daß alle dieſe Angaben auf Hypo=
theſen
beruhen. Die franzöſiſche Regierung hat über
ihre Abſichten den Alliierten Mitteilung gemacht, aber ſie
glaubt, daß es nicht angebracht ſei, Beſtätigungen oder De=
mentis
zu veröffentlichen. Die franzöſiſche Regierung wird
Programms und des Zeitpunktes für deſſen Durchführung
vorbehalten.
Der franzöſiſche Beſetzungsplan.
Die Ruhrbergleute ſollen nach Maßgabe ihrer Arbeit beköſtigt
werden.
TU. Paris, 6. Jan. Der Liberté zufolge wäre über den
bevorſtehenden franzöſiſchen Beſetzungsplan vorbehaltlich
der Zuſtimmung Belgiens und Italiens folgendes mitzuteilen:
Der urſprüngliche Plan, wonach die Ruhrbergwerke unter fran= für ihren Schutz zu ſorgen und Streiks und Unruhen zuvorzu=
zöſiſcher
Verwaltung ſtehen ſollten, iſt aufgegeben worden. Es
wird nur eine interalliierte Ueberwachung der Kohlenlieferungen
zu Reparationszwecken eingerichtet werden. Falls die Gruben=

arbeiter ſich, wie die Times heute ankündigen, zur Arbeitsnieder=
legung
entſchließen ſollten, würde das zu ihrem eigenen Schaden
Arbeit zu beköſtigen gedenkt. Unabhängig von der Er=
hebung
der Zolleinnahmen und der 26prozentigen Deviſenabgabe
von der deutſchen Ausfuhr wird die interalliierte Kommiſſion Hauptquartier für jede Truppenbewegung zugeſagt, aber auch
die Kohlenſteuer beſchlagnahmen und überdies von den Indu=
ſtriellen
des Ruhrgebiets eine Steuer nach der Höhe der in ihren
Betrieben beſchäftigten Arbeiterzahl erheben. Weiterhin wird
gemeldet: Man hat den Eindruck, daß Poincaré nicht mit einem
Schlage, ſondern in einzelnen Etappen vorgehen wird. Er wird
zunächſt die Pfänder am linken Rheinufer ergreifen, und erſt
ſpäter das Ruhrgebiet beſetzen laſſen. Jedenfalls wird zunächſt
der Fälligkeitstermin des 15. Januar abgewartet werden und men neben dem Moratorium einhergehen. Für den Augenblick
dann Deutſchlands Verſäumnis feſtgeſtellt werden. Daraufhin
würde erſt die militäriſche Beſetzung erfolgen. Es ſoll geplant unabhängig voneinander.

Vom Tage.
Die nächſte Sitzung des Reichstags iſt für Diens=
tag
, den 16. Januar, nachmittags 2 Uhr, in Ausſicht genommen.
In der geſtrigen Sitzung des Reichsrats wurde der Erhöhung der
Poſtgebühren um durchſchnittlich 100 Prozent zum 15. Januar zuge=
ſtimmt
. Eine Erleichterung wurde für das Publikum durch Einführung
einer verbilligten Paketſtufe geſchaffen, nämlich das Dreikilopaket,
Der Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrats für Siedlungs= und Woh=
nungsweſen
, bewilligte die Erhöhung der Wohnungsabgabe
auf 750 b. H. des Nützungswertes, im ganzen alſo auf 1500 v. H., da
die Gemeindezuſchläge die gleiche Höhe ergeben.
Die B. Z. meldet aus Kaſſel: Der Provinzialausſchuß ſtimmte der
Wahl des ehemaligen preußiſchen Kultusminiſters Häniſch zum
Regierungspräſidenten von Wiesbaden zu.
Die allgemeinen Verhandlungen des Reichsverkehrsminiſters
mit den Gewerkſchaften über die Arbeitszeit wurden
geſtern abend abgeſchloſſen. Ein Erlaß in dieſer Sache wird ergehen.
Die heute in Halle anläßlich der Denkmalsbeſchädigungen geplanten
Demonſtrationen mehrerer bürgerlicher Parteien einerſeits und der
Sozialiſten und Kommuniſten andererſeits ſind v=rboten worden.
Die Neparationskommiſſion hat befchloffen, den Ver=
treter
der deutſchen Regierung am Montag nachmittag
über die Kohlenlieferung Deutſchlands im Jahre 1923
anzuhören.
Eine amtliche Mitteilung über den Miiſtorrat von heute vormit=
tag
beſagt, daß Poincaré den Miniſteun Bericht darüber erſtattete, unter
welchen Umſtänden die Verhandlungen der Pariſer Konferenz abge=
brochen
wurden.
Aus London wird gemeldet, daß nach der Rückkehr Bonar Laws
ein englifcher Miniſterrat ſtattfinden wird. Für möglich
hält man es, daß das Unterhaus, deſſen Wiedereröffnung
am 30. Jcnuar ſtattfinden ſoll, ſchon früher einberufen werden wird.
Nach einer Meldung des Exchange Telegraph aus Waſhington ſoll
Praſident Harding eine amerikaniſche Iutervention in
der Reparationsfrage beabſichtigen.
Während ein Havas=Kommuniqué beſagt, daß der Abbruch der
Pariſer Verhandlungen keinen Bruch der freundſchaftlichen Beziehun=
gen
zwiſchen England und Frankreich bedeute, erklären Pariſer Privat=
meldungen
, daß ſeit Donnerstag abend die Entente nicht mehr
exiſtiere.
In den Wandelgängen der Pariſer Kammer herrſcht die Anſicht,
daß Poincar bei Beginn der Kammerſitzungen in der
erſten Hälfte der kommenden Woche eine Erklärung über die
Dienstag zuſammentritt, wird ſich mit dieſer Erklärung befaſſen. Zwei
in der Kammer angekündigt worden.
Dollarkurs in Frankfurt am 6. Januar,
abends ½½7 Uhr: 8500.

ſein, nur Eſſen zu beſetzen. In dieſer Stadt würde die inter=
alliierte
Kommiſſion Verhandlungen mit deutſchen Vertretern
aufnehmen, von denen man genaue Vorſchläge verlangen und
denen die alliierten Regierungen ihre Entſcheidungen mitteilen
würden. Falls Deutſchland ſich weigern ſollte, dieſe Entſcheidun=
gen
auszuführen, könnten eventuell weitere Pfänder ergriffen
werden. In erſter Linie gehört dazu die endgültige Beſitzergrei=
fung
der fiskaliſchen Gruben im Saar= und Ruhrgebiet.
Nach einer anderen Darſtellung, die der Neu=York Herald
wiedergibt, beabſichtigt die franzöſiſch= Regierung, nach feſtge=
ſtellter
Verfehlung Deutſchlands in der Kohlenlieferungsfrage
folgendes Programm durchzuführen:
Nachdem die Reparationskommiſſion der franzöſiſchen Re=
gierung
ihren mit Stimmenmehrheit oder einſtimmig gefaßten
tionen über die Maßnahmen verbreitet, die die franzöſiſche / Beſchluß über die Verfehlung Deutſchlands mitgeteilt haben
werde, werde das franzöſiſche Kabinett ſofort zuſammentreten,
die Abſichten Frankreichs formell notifizieren und gleichzeitig
ſeine Alliierten zur Mitwirkung auffordern. Die Notifikation
werde an ſämtliche Alliierten einſchließlch Englands gehen, eine
Abſchrift wahrſcheinlich auch an die Vereinigten Staaten, und
daneben werde Deutſchland mitgeteilt werden, daß Frankreich
und wenigſtens auch Belgien hinſichtlich Italiens beſtünden
noch einige Zweifel zur Beſchlagnahme der Forſten im Rhein=
land
und zur Beſteuerung der Kohle ſchreiten und in jedes Zoll=
ſich
beſtimmt ihre Entfchlußfreiheit hinſichtlich des amt im Ruhrgebiet und an den Grenzen des Rheinlandes fran=
zöſiſche
Beamte zur Einziehung der 26prozentigen Ausfuhrabgabe
einſetzen würden. Deutſchland werde aufgefordert werden, dieſe
Maßnahmen zu unterſtützen, und von ſeiner Haltung werde der
Umfang der militäriſchen Vorſichtsmaßnahmen abhängen, die
Frankreich bei der Durchführung dieſes Planes treffen werde.
An einem beſtimmten Tage, der, wie man annehme, zunächſt für
Mitte der nächſten Woche angeſetzt ſei, würden ſich mehrere tau=
ſend
franzöſiſche Beamte einſchließlich eines Stabes von Ju=
genieuren
auf die für ſie beſtimmten Poſten in den Forſtver=
waltungen
, Bergwerksdirektionen und Zollämtern begeben. Sie
würden von franzöſiſchen Truppenabteilungen begleitet ſein, die
kommen hätten. Die hierfür erforderliche Truppenzahl werde
nichtamtlich auf 7500 Mann geſchätzt. Die Truppen würden aus
dem Düſſeldorfer Dreieck herausgezogen werden, wo die Be=
völkerung
den Franzoſen längere Zeit keine Sorgen gemacht
habe. Im Rheinland und entlang der franzöſiſchen Grenze
ſeien indeſſen insgeſamt 280 000 Mann verfügbar, falls die vor=
ausfallen
, da man die Arbeiter nach Maßgabe ihrer geſehenen Maßnahmen auf ernſte Schwierigkeiten ſtoßen ſollten.
Zum Beweiſe ihrer Solidarität mit den Franzoſen hätten die
Belgier hinſichtlich dieſes Vorgehens eine kleine Vertretung im
die belgiſchen Diviſionen in Aachen ſollten verſtärkt werden, um
gegebenenfalls als Reſerve zu dienen. Sollte die Reparations=
kommiſſion
am 15. Januar, wenn dieſe Maßnahmen im Gange
wären, beſchließen, Deutſchland auf Grund des von Poincaré
aufgeſtellten Syſtems produktiver Garantien, gegen die Eng=
land
Einwendungen gemacht habe, ein Moratorium zu ge=
währen
, dann würden die obengenannten franzöſiſchen Maßnah=
jedoch
betrachte man das Moratorium und die Pfandnahme als

* Die Woche.
Der Abbruch der Päriſer Konferenz hat, ſo merkwürdig das
vielleicht zunächſt klingen mag, die europäiſche Lage ganz weſeni=
lich
gekkärt. Herr Poincaré läßt die bisher beliebte Maske fal=
len
und zeigt ſein wahres Geſicht. Die wahren Kriegsziele Frank=
reichs
kennen wir ſchon ſeit langem, und wir wußten, daß es das
Streben der franzöſiſchen Politik war, das in Verſailles nicht
reſtlos erreichte Ziel auf anderem Wege im Frieden zu erreichen.
Daß man dieſen Kern der Dinge auch im Foreign Office ſchon
ſeit langem erkannt hat, beweiſen die letzten Veröffentlichungen
Lloyd Georges, und es liegt eine gewiſſe Tragik darin, daß die=
ſer
Staatsmann, im Netz ſeiner eigenen Kriegspolitik gefangen,
ſich trotz klarer Erkenntnis gezwungen ſah, der franzöſiſchen letz=
ten
Endes doch auch gegen England gerichteten Gewaltpolitik
Vorſpann zu leiſten. Heute ſteht England vor den ernſten Fol=
gen
dieſer Politik, und die konventionellen Phraſen, die beim
Abſchluß der Pariſer Konferenz ausgetauſcht wurden, können
auch in England niemanden über den Ernſt der Lage hinweg=
täuſchen
. Herr Poincaré läßt die Maske fallen. Alle Redeus=
arten
von der Sicherung Frankreichs gegen das angriffs=
lüſterne
Deutſchland ließ man unter den Tiſch fallen, in dem
Moment, in dem deutſcherſeits ein Garantieangebot gemacht
wurde, deſſen Annahme eine Sicherung Frankreichs gegen jeden
deutſchen Angriff auf ein Menſchenalter bedeutet hätte. Gegen
das waffenloſe Deutſchland glaubt man in Paris keine weitere
Hilfe mehr nötig zu haben, und ſo wird von der franzöſiſchen
Regierung das Verſailler Diktat mit eigener Hand zerriſſen. Ob
die Rechnung des Herrn Poincaré richtig iſt, daß die anderen
Mächte der Durchführung ſeiner Gewaltpolitik ruhig zuſehen
werden, muß abgewartet werden. Soweit England in Frage
kommt, ſcheint man dort zu beabſichtigen, den Dingen zunächſt
ihren Lauf zu laſſen. England wird, ſo führt die Weſtminſter
Gazette aus, die im übrigen das Scheitern der Pariſer Konfe=
renz
als eine Kataſtrophe bezeichnet, bei den Maßnahmen, die
es nicht billigt, Zuſchauer bleiben, und das Angebot der
Befreiung der Alliierten von ihren Schulden an England wird
in den Ofen wandern. Ob aber dieſe Zuſchauerrolle von Dauer
ſein kann, muß doch einigermaßen fraglich erſcheinen, und ſo
fährt das Blatt denn auch fort: Aller Wahrſcheinlichkeit nach
wird England eines der Opfer ſein, und zwar
eines der Hauptopfer der Maßnahmen, die
Frankreich vielleicht treffen wird. Dem engliſchen
Handel wird ein ernſter Schlag verſetzt werden mit furchtbaren
Folgen für die Ausſichten auf die Beſeitigung der engliſchen
Arbeitsloſigkeit.
Herr Poincaré ſühlt ſich als Herr der Lage, und die fran=
zöſiſche
Preſſe, die ja bekauntlich ein gefügiges Inſtrument einer
Neparationspolitik abgeben wird. Ein Miniſterrat, der am anſtändig zahlenden Regierung iſt, ſtößt Drohungen aus, daß
Interpellationen über den Abbruch der Pariſer Konferenz ſind bereits die Weigerung Englands, Frankreichs antideutſche Politik zu
ſtützen, auch einen Bruch der Solidarität der Alliierten den Tür=
ken
gegenüber zur Folge haben könnte. Der Peſſimismus, der
nach dem Scheitern der Pariſer Konferenz auch in Lauſanne
eingezogen iſt, dürfte nicht ganz unbegründet ſein. Man über=
ſieht
aber dabei offenbar in Paris, daß die Lage im nahen
Orient ſich für Frankreich gegenüber dem Herbſt v. J. in dem=
ſelben
Maße verſchlechtert hat, in dem ſie ſich für England ge=
beſſert
hat."
Sir John Bradbury, der engliſche Delegierte in der Repa=
rationskommiſſion
, hat zunächſt auf die Einladung zur nächſten
Sitzung erklärt, daß er nicht teilnehmen werde. Ob das ein Rück=
zug
Englands überhaupt aus der Kommiſſion bedeutet, wie es
die Franzoſen zuerſt auffaßten, kann nicht ohne weiteres geſagt
werden. Jedenfalls hat es den Anſchein, als ob England den
Verſuch machen wolle, eine unparteiiſche Interpretation des be=
kannten
Artikels 18 des Friedensvertrages herbeizuführen. In
Waſhington hatte Präſident Harding nach dem Bekannt=
werden
des negativen Pariſer Reſultates längere Beſprechungen
mit den führenden Staatsmännern und Politikern über die
Möglichkeit eines etwaigen Eingreifens Ame=
rikas
in die europäiſche Politik.
Der Weg, den die deutſche Regierung zu gehen hat, iſt klar
gezeichnet. In einer amtlichen Mitteiluing zum Abbruch der
Pariſer Konferenz erklärt die Reichsregierung nach Feſtſtellung
der Tatſache, daß der deutſche Reparationsplan nicht einmal einer
Prüfung gewürdigt worden iſt, ſie halte an der Ueberzeugung
feſt, daß nur eine vernünftige und für Deutſchland tragbare =
ſung
der Reparationsfrage Europa vor dem unvermeidlichen
Ruin bewahren kann. Sie würde ſich von dem durch die Note
vom 14. November und die darauf folgenden Verhandlungen
vorgezeichneten und vom Reichstag gebilligten Weg nicht abbrin=
gen
laſſen. Wir hegen keinen Zweiſel, daß die Regierung Cuno
im vollen Bewußtſein ihrer ungeheueren Verantwortung unter
keinen Umſtänden der franzöſiſchen Erpreſſerpolitik Konzeſſionen
machen wird. Wenn wir es auch unbedingt ablehnen, gegenwär=
tig
nochmals die Frage aufzurollen, ob die ſogenannte Politik
der Erfüllung die richtige war, im Hinblick auf die kommenden
Ereigniſſe möchten wir doch darauf hinweiſen, daß Herr Viviani,
Frankreichs Miniſterpräſident bei Kriegsausbruch, in derſchiede=
nen
Veröffentlichungen der allerletzten Tage betont, daß
Deutſchland ſeine Verantwortlichkeit für den Krieg und damit
die Berechtigung der franzöſiſchen Reparationsforderungen nicht
nur durch die Unterzeichnung des Friedensvertrages anerkannt
habe, ſondern auch durch das feierliche Reichs=
tagsvotum
vom 11. Mai 1921! Umſomehr begrüßen wir
es, daß der Reichskanzler in ſeiner Hamburger Rede nochmals
ausdrücklich betont hat, daß er keine Unterſchrift geben werde,
zu deren Einlöſung er ſich nach den inneren Verhältniſſen des
Partners, den er zu vertreten hat, nicht ſtark genug fühle.
Deutſchland will den Frieden, und es war daher bereit, die
ſchwerſten Opfer zu bringen, um ihn herbeizuführen. Der deut=
ſche
Reparationsplan, der im Einverſtändnis mit allen Faktoren
der Wirtſchaft aufgeſtellt worden iſt, legt davon das beredetſte
Zeugnis ab, und wir möchten daher wünſchen, daß die deutſche
Regierung ſich dazu entſchließt, dieſen Reparationsplan nunmehr
zu veröffentlichen. Wenn es auch Brauch iſt innerhalb der Diplo=
matie
, diplomatiſche Schriftſtücke vor ihrer amtlichen Uebergabe
an die Gegenſeite nicht zu veröffentlichen, ſo iſt das für den
vorliegenden Fall unbedingt belanglos, nachdem man in Paris
es von vornherein in ſchärfſter Form abgelehnt hat, einen deut=
ſchen
Vertreter überhaupt zu hören. Die Welt aber muß das
deutſche Angebot kennen lernen, ſie muß wiſſen, zu welchen un=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2. Januar 1923.

Rummer 6.

geheueren Opfern Deutſchland bereit war des Friedens wegen,
damit die franzöſiſche Politik in ihrer ganzen Brutalität offen=
bar
wird.
Eine hemmungsloſe Durchſührung der Pläne Herrn Poin=
carés
wird Europa in ein Chaos ſtürzen, und daß auch Frank=
reich
mit in erſter Linie in Mitleidenſchaft gezogen werden wird,
beweiſt der Sturz des franzöſiſchen Franken, der an der geſtrigen
Londoner Börſe ſeinen bisher tiefſten Stand erreichte. Für
Deutſchland aber heißt es, mit Nuhe und Feſtigkeit den kom=
menden
Dingen entgegenſehen.
Unvermindert heftige Freundſchaft.
* London, 6. Jan. (Priv.=Tel.) Während man ſich hier
darüber klar iſt, daß ſich ernſte und verwickelte Fragen als un=
ausbleibliche
Folgen des Mißlingens der Konferenz
auch bei der Reparations= und interalliierten Verſchuldungs=
konferenz
ergeben werden, herrſcht in England ſowie in Frank=
reich
das Gefühl vor, daß eine in freimütigen und freundſchaft=
lichen
Ausdrücken eingeſtandene Nichtübereinſtim=
mung
der in gebundenen Erklärungen vorhan=
denen
Uebereinſtimmung vorzuziehen iſt. Seit den
Tagen der Pariſer Konferenz herrſcht auf beiden Seiten die Nei=
gung
vor, die grundlegende Freundſchaft der Alliierten zum
Ausdruck zu bringen, wobei man auf engliſcher Seite an eine
ſpätere gemeinſame Löſung der ſchwebenden Fragen denkt. Es
iſt möglich, daß das engliſche Kabinett in den nächſten Tagen
zuſammentritt. Eine Sitzung iſt aber nicht anberaumt. Es wird
immer wieder hervorgehoben, daß der engliſche Reparationsplan
die einzige Grundlage bedeutet, auf der das Reparationsproblem
gelöſt werden kann, ohne ſofortiges ökonomiſches und vielleicht
auch politiſches Riſiko nicht nur für Deutſchland, ſondern auch
für Frankreich ſelbſt.
In Frankreich ſcheint man den Bruch befürchtet und riskiert
zu haben. In welcher Weiſe die unvermindert heftige
Freundſchaft auf die Entſchließungen der franzöſiſchen Re=
gierung
einwirken wird, ſteht noch nicht feſt.
Die Rheinarmee in Bereitſchaft.
Paris, 6. Jan. (Wolff.) Der Matin meldet: Miniſter=
präſident
Poincaré hat geſtern nach Warſchau, Bukareſt, Prag
und Belgrad telegraphiert und die befreundeten Regierungen
über die durch den Abbruch der Pariſer Konferenz geſchaffene Frankreichs vor ſich ſelbſt zu unternehmen. Auf die ſtarken
Lag= unterrichtet. Sie könnten beruhigt ſein, man werde von
die die Hauptgründer dieſer neuen Staaten getveſen ſeien. Sie
wüßten, daß Frankreich mit ihnen ſei. Es ſei unwahrſcheinlich,
daß England, durch ſeine Schonung Deutſchlands vorang trie=
geſſen
.
Der Matin ſagt weiter: Die Rheinarmee iſt in Be=
reitſchaft
. Die Urlaube ſind aufgehoben, und die Urlauber
ſind aufgefordert worden, zurückzukehren. Alles übrige inter=
eſſiert
den Marſchall Foch, und man kann ſicher ſein, daß er
in dem Augenblick bereit ſein wird, in dem die franzöſiſche
Miniſterrat, der heute vormittag im Elyſée zuſammentreten
wird, wird nach dieſer Richtung Entſcheidungen treffei.

Belgien militäriſch nicht feſtgelegt.
Theunis geſtern abend auf Befragen erklärt, Belgien habe
ſich auf keinerlei militäriſche Maßnahmen feſt= I
gelegt. Die belgiſche Delegation ſei nicht ermächtigt geweſen, 1
derartige Abmachungen zu treffen. Sie habe den Standpunkt ergreifen, werde ſich wahrſcheinlich als unwiderſtehlich zeigen.
vertreten, daß der franzöſiſche Plan zur Verhandlungsgrundlage
gemacht werden müſſe, weil die engliſchen Vorſchläge einfach un=
annehmbar
geweſen ſeien. Was deren Ablehnung anlange ſtehe
Belgien entſchieden hinter Frankreich, hoffe aber, daß ſich eine
Möglichkit finden laſſe, die beſtehenden Meimungsverſchieden=
heiten
zu überbrücken.
9
England will proteſtieren.

britiſche Regierung, falls die franzöſiſchen Truppen das Ruhr=
gebiet
beſetzen, formellen Proteſt erheben, der, wie
von beſonderer Seite verlautet, vollkommen klar machen werde,
daß Großbritannien nicht nur nicht der Aktion zuſtimme, ſondern
daß es auch keinerlei Verantwortung für die Folgen
darin, daß die franzöſiſche öffentliche Meinung, wenn ſie ein=
mal
ohne die Zurückhaltung handelt, mit der Großbritannien
oder auch die Vereinigten Staaten handeln, eher früher als ſpä=
ter
eine Gelegenheit ſuchen werde, den Rhein zur Grenze d
zu machen und entſprechend handeln werde.
F

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Samstag, den 6. Dezember.
Cavalleria rusticana von Mascagui.
Der Bajazzo von Leoncavallo.
Als der Verismus blühte, haben dieſe Werke die Bühnen
der Welt erobert. Es ſcheint, daß ihre Zeit vorbei. Der Natura=
lismus
iſt eine abgetane Sache; er bleibt für den Muſikhiſtoriker.
Uns Heutigen ſind dieſe nicht einmal ehrlichen Fanfaren zu
gellend, die dramatiſche und muſikaliſche Architektur zu roh, die
Harmonik zu eindeutig, die Orcheſterſprache leer. Alles ohne
Geiſt und Seele. Nur Theater. Die dankbaren Einakter halten
ſich noch. Ihre Bühnenwirkſamkeit iſt groß, die Rollengeſtaltung
verlockend, der Erfolg geſichert.
Die heutige Aufführung hatte ein ausverkauftes Haus ge=
bracht
. Das Kraſſe und Rührſelige findet in Deutſchland noch
ſein Publikum. Die muſikaliſche Leitung des Herrn Beck packte
beide Stücke derb an, ſo wie ſich’s gehört, und holte alle Wir=
kungen
ſicher heraus. Die Inſzenierungen waren die bewährten
des Herrn Heythekker. Die vielbeſchäftigten Chöre waren
voll Leben und hielten ſich vortrefflich.
Für die Cavalleria ſchien mir die Beſetzung der Haupt=
rollen
nicht günſtig. Elſe Link wie Herr Euehjelm eignen
ſich wenig für Santuzza und Turriddu. Natürliche Leiden=
ſchaftlichkeit
iſt beiden nicht verliehen. Feinheit und Zurück=
haltung
iſt hier nicht am Platz, ſtarke Farben, feſtes Draufgehen
wird erfordert. Hilde Baß war auch eine zu zahme Lolg. Hier
heißt es: heraus mit allen Künſten der Koketterie und Verlogen=
heit
!. Herr Heuſer war ein tüchtiger Alfio, Martha Liebel
eine gute Luceick.
Im Bajazzo brachte Herr Enehjelm als Canio= Ba=
jazzo
eine Ueberraſchung. Glänzend disponiert und von idealem
Ausſehen, ließ er ſich los und ſang ſein Lache, Bajazzo mit
ſolchem Feuer, daß das begeiſterte Publikum ihn ſechsmal her=
ausrief
. Margarete Albrecht konnte die Nedda=Rolle noch
nicht erſchöpfen. Herr Heuſer als ein ſcharf ausgeprägter
Tonio, die Herren Siegfried und Peterſen als Harlekin
und Silvio waren recht am Platz.
Das Publikum dankte den Darſtellern durch warmen Beifall
T. H.
und Blumen.

Die Haltung der Bereinigten Staaten.
Die nächſten Abſichten der amerikaniſchen Regierung. Engliſche Preſſeſtimmen,

wird, ſchreibt die Neu=York Vorld zu dem Abbruch der nationalen Ausſchuß teilnehmen würden, um die Lage in
Pariſer Konferenz, die Grundurſache des Abbruchs ſei die Frage, Deutſchland zu prüfen, wenn Frankreich und die anderen inter=
zerſtört
oder im Intereſſe des europäiſchen Handels wieder=
hergeſtellt
werden ſolle. Die Engländer ſeien heimgegan=
gen
und hätten es Frankreich überlaſſen, ſeine Politik auszu= Programm ausführen könne, das Poincaré auseinandergeſetzt
führen. Eine furchtbare Verantwortung liege auf der und Bonar Law verworfen habe.
franzöſiſchen Regierung. Sie ſei zu Maßnahmen verpflich=
tet
, die ſo gut wie der geſamten neutralen Welt gefähr=
lich
, herausfordernd und zerſtörend ſeien, der amerikaniſchen Truppen vom Rhein, eingebracht worden.
Frankreich ſei frei, zu handeln, es ſei frei, durch Erfahrung zu
lernen. Es ſei zu wünſchen, daß dieſe Erfahrung nicht ſo koſt=
ſpielig
ſein werde, wie die meiſten Neutraln befürchtetn.
Der Neu=York Herald ſchreibt, Amerika ſei es ſich
ſelbſt und der Welt ſchuldig, zu fordern, daß an die Stelle des
Kampfes ein Schiedsgericht trete.
Die Neu=York Times fragt, ob die amerikaniſche Re=
giejung
die gegenwärtige Gelegenheit ergreifen werde, um auf
einen anderen Plan für die Löſung der Reparationsfrage zu
dringen.
London, 6. Jan. (Wolff.) Reuter berichtet aus Waſhing=
ton
, es beſtehe wenig Grund zu der Annahme, daß irgend= lungen wieder aufnehmen, um feſtzuſtellen, ob die Mächte jetzt
eine Aeuderung bezüglich der amerikaniſchen Trup=
pen
am Rhein ſtattfinden werde, ſelbſt wenn Frank=
reich
zur Durchführung ſeines Reparationsplanes übergehen
ſein würde, die Erlaubnis zu erhalten, Truppen durch die ame=
rikaniſche
Zone zu bewegen; auch könnten die Vereinigten Staa=
ten
ſich dieſer Bewegung nicht widerſetzen, es ſei denn
auf diplomatiſchem Wege.
London, 6. Jan. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
des Mancheſter Guardian ſchreibt: Wenn Frankreich wegen
der Beſetzung und produktiver Garantien mar=
ſchiere
, ſo werde England es verlaſſen. Der Be=
richterſtatter
fragt, was Amerika tun werde, nachdem der Bruch
rfolgt iſt und Frankreich trotz ſeines Hauptallierten beſchloſſen
habe, das Ruhrgebiet zu beſetzen und ſo alle Hoffnungen auf
Wiederherſtellung Deutſchlands zu zerſtören. Es werde in ame=
rikaniſchen
Kreiſen in London erwartet, daß Amerika nicht län= werde in dieſem Falle das Zurückziehen der amerikaniſchen
ger davon Abſtand nehmen könne, eine freundſchaftliche Aktion
zur Rettung Deutſchlands vor Frankreich und zur Rettung
Worte des Botſchafters Harvey am Vorabend der letzten Re=
ihnen
nicht verlangen, zwiſchen den zwei Mächten zu wählen, parationskonferenz in London, daß Amerika vielleicht nicht in
der Lage ſein werde, die dortigen Entſcheidungen zu beeinfluſſen, Die Blätter betonen, daß die Vereinigten Staaten vor allem
und daß es vielleicht nicht in der Lag= ſein werde, ſie zu dulden, von Frankreich Ge genvorſchläge zum Konferenzplan
ſei eine diplomatiſche Aktion erfolgt. Es könne jetzt
ben, ſo weit gehen könne, ihre weſentlichen Intereſſen zu ver= mitgeteilt werden, daß am letzten Tage dieſer Konferenz Bot=
ſchafter
Harveh Mitglied der Miſſion an Poincaré war, der die
Botſchaft übermittelte, daß Amerika ein Eindringen
in das Ruhrgebiet übel aufnehmen werde, ſogar
noch übler, als dies in England der Fall geweſen ſei.
Es ſei auch verlautet, daß der amerikaniſche Botſchafter in Paris
hierauf eine energiſche Vorſtellung gegenüber der franzöſiſchen
Regierung es für opportun halten wird, zu handeln. Der Regierung in dieſer Frage unternommen habe. Man erwarte
in unterrichteten Kreiſen, daß Amerika von neuem ſtarke, un=
formelle
Vorſtellungen bei Frankreich erheben werde mit der
Angabe, daß eine formelle Erklärung in dieſer Frage durch
Amerika folgen werde, bevor Frankreich ſich unwiderruflich
feſtlege.
Berichte aus Waſhington vom heutigen Tage gingen dahin,
Paris, 6. Jan. (Wolff.) Nach der Chieago Tribune hat daß die amerikaniſche öffentliche Meinung den der Daily News zufolge wird die britiſche Politik für den
Wenn Amerika irgend etwas in Europa zu tun beabſichtige, ſo
müſſe damit innerhalb der nächſten zehn Tage begonnen werden. britiſchen Truppen vom Rhein, weil kein deutſches Geld vor=
gen
Haltung der Vereinigten Staaten im Zuſammenhang mit
dem Scheitern der Pariſer Konferenz große Aufmerkſamkeit zu. Politik verwickelt würden, die die britiſche Regerung und das
Aus Waſhington wird berichtet, daß der amerikaniſche Botſchaf= britiſche Volk für falſch anſehe.
ter in London. Harvey, die Hauptperſon auf den Konferenzen
geweſen ſei, in deren Verlauf die europäiſche Kriſis in den
amerikaniſchen Regierungskreiſen erörtert wurde. Die erſte her ſtark war, ſehr geſeſtigt durch ſeine Vertretung des britiſchen
London, 6. Jan. (Wolff.) Dem Star zufolge wird die Konferenz fand im Weißen Hauſe ſtatt. Es nahmen daran Har=
ding
und die Senatoren Lodge und Frelinghuyſen teil, der ein ſieht bei der franzöſiſchen Aktion gegen Deutſchland automatiſch
dem Staatsdepartement begeben und habe dort mit Hughes be= daß eine amerikaniſche diplomatiſche Intervention einen Aus=
raten
. Die europäiſche Lage ſei im einzelnen erörtert worden, weg aus der Lage ſchaffen könne, die in England als in äußer=
aber
weder nach dieſer noch in der vorherigen Konferenz ſei ſtem Maße gefährlich angeſehen werde. Die wirtſchaftliche Wie=
übernimmt
. Wie in London geglaubt werde, beſtehe eine Gefahr, eine Mitteilung an die Oeffentlichkeit erfolgt. Die einzige von derherſtellung in Europa ſei für England lebenswichtig, da ſein
zuſtändiger Stelle ausgegangene Mitteilung zur Lage ſei die Beſtand gegründet ſei auf Induſtrie und Handel, und wenn
die Premierminiſter offen zu halten, falls eine zöſiſchen Politik drohe, zu verhüten, ſo werde England ſich ihr
ſchwierige Lage entſtehen ſollte. Hughes habe bereits zum Aus= eifrig zuwenden.

h
Samstag, den 6. Dezember.
Das Kälberbrüten.
Ein Spiel von Hans Sachs.
Das letzte Auftreten von Sylveſter Schaeffer wurde durch
ein altes Spiel eingeleitet. Ein dummes Bäuerlein hat ſein
Kälbchen verſaufen laſſen und verſucht nun, durch Bebrüten von
Käſe ein neues zum Leben zu erwecken. Der heutige Landwirt
oder Oekonom GBauer klingt uicht mehr fein genug) wird es
mit Entrüſtung ablehnen, daß einer ſeiner Standesgenoſſen
hierzu fähig ſei. Nimmt man aber das Stück als Dichtung ſeiner
Zeit, und verzichtet man darauf, Vergleiche mit Menſchen un=
ſerer
Zeit anzuſtellen, ſo muß man ſich über den feinen Humor
freuen, den das ganze Spiel bis zu Ende aufweiſt. Jedes Stzick.
das zu ſeiner Zeit gut war, wird immer gut bleiben. Und was
von Hans Sachs kommt. iſt gut.
Für die Güte der Darſtellung ſprechen die Namen Gothe,
Langheinz und Weſtermann. Das Bühnenbild war
wenigſtens in ſeiner primitiven Aufmachung ſtilgerecht. is.
* Der tapfere Soldat im Landestheater.
Sie fragen mich, warum ich bei meiner anſtrengenden Be=
ſchäftigung
in Frankfurt a. M. noch hier nach Darmſtadt herüber=
fahre
, um Proben zu einer Neueinſtudierung des Tapferen Sol=
daten
mitzumachen. Ich komme der Beantwortung dieſer Frage
um ſo lieber nach, als ich damit das Verhältnis zwiſchen Ope=
rette
und Opernſänger klarſtellen kann.
Ich unterſcheide zwei Arten Operetten. Die einen ſind die
klaſſiſchen, die vermöge ihres künſtleriſchen Wertes weit über
ihre Entſtehungszeit hinaus Bedeutung behalten und den Spiel=
plan
der deuutſchen Bühnen beherrſchen, wie beiſpielsweiſe Die
Fledermaus oder Der Zigeunerbaron. Zur zweiten Art zäh=
len
die vielen modernen Operetten, deren Hauptmelodien ein
Jahr lang als Schlager überall geſpielt und geſungen werden,
während ſie dann vollſtändig verſchwvinden. Das Niveau dieſer
Art Operetten iſt ein äußerſt niedriges, ſowohl was das Libretto
als auch was die Muſik betrifft, und es gehört für den Opern=
ſänger
ſehr viel Ueberwindung dazu, ſich mit dieſen Produkten
der Neuzeit, die Ausfluß der ſchlechten Seite unſerer heutigen
Kultur wenn das Wort ſchon gebraucht werden muß ſind,
zu befaſſen.

Londou, 6. Jan. (Wolff.) Wie aus Neu=York berichtet druck gebracht, daß amerikaniſche Finanzleute an jedem inter=
ob
Deutſchlands Induſtrie im Namen der Reparation eſſierten Mächte eine Einladung an Amerika ſenden ſollten.
Man glaube, daß es noch Zeit ſei für eine Prüfung der Mög=
lichkeiten
des amerikaniſchen Vorſchlages, bevor Fraukreich das
Einer Blättermeldung aus Neu=York zufolge iſt im ameri=
kaniſchen
Senat geſtern ein Antrag, betreffend die Zurückziehung
Kriegsminiſter Weeks erklärte nach der geſtrigen Sitzung des
amerikaniſchen Kabinetts, es beſtehe Ausſicht, daß die ameri=
kaniſchen
Beſatzungstruppen demnächſt zurückgezogen würden.
Paris 6. Jan (Wolff.) Gleichzeitig mit dem Dementi
der Nachricht über die bevorſtehende Einberufung einer inter=
nationalen
Wirtſchaftskonferenz zur Negelung
der Repargtionsfrage durch die amerikaniſche Regierung
hat dieſe nach den in Paris erſcheinenden amerikaniſchen Blät=
tern
ihre Abſichten für die nächſte Zukunft halbamtlich wie ſolgt
dargeſtellt:
Staatsſekretär Hughes wird die inoffiziellen Berhand=
zur
Teilnahme an einer internationalen Sachverſtändigen=
konferenz
bereit wären, woran die Vereinigten Staaten teil=
ſollte
. Es werde erklärt, daß es nicht notwendig für Frankreich nehmen würden, um eine angemeſſene Reparationsſumne
vorzuſchlagen. Bejahendenfalls ſolle jede pplitiſche Er=
örterung
der Neparationsfrage gufgeſchoben werden,
bis die erwähnten Sachverſtändigen zuſammengetreten wären
und ihre Vorſchläge gemacht hätten. Werde die Ausführung
dieſes Plaues verhindert, ſo würden die Vereinigten Staaten
der Welt klarmachen, auf welcher Seite die Verautwortung
liege. Falls die Franzoſen ins Ruhrgebiet ein=
marſchierten
, würden die Vereinigten Staaten hef=
tigen
Einſpruch erheben. Das Vorgehen Frankreichs
Truppen vom Rhein zur Folge haben. Indeſſen habe Hughes,
als er nach Schluß der geſtrigen Kabinettsſitzung befragt
wurde, erklärt, Amerika könne nichts tun, wenn Europa es
nicht um Hilfe angehe, und das ſei offiziell noch nicht geſchehen.
von Hughes erwarten.
Der amerikaniſche Senat für die
Abberufung der Rheintruppen.
* London, 6. Jan. (Priv.=Tel.) Nach einer Reuter=
meldung
aus Waſhington hat der Senat die Entſchließung
Reeds angenommen, welche die Zurückziehung der
amerikaniſchen Truppen aus dem Rheinlaude
fordert.
Engliſche Preſſeſtimmen.
London/6 Jan. (Wolff.) Dem politiſchen Berichterſtatter
britiſchen Plan noch ſtärker unterſtütze als bis= Augenblick alle Schritte zu vermeiden ſuchen, die Frankreich und
her. Der Druck auf die amerikaniſche Regi=rung von ſeiten England noch weiter auseinanderbringen können. Es beſtehe
der amerikaniſchen Preſſe und des Publikums, eine Aktion zu beiſpielsweiſe zurzeit nicht die Abſicht, die britiſchen
Truppen vom Rhein zurückzuziehen.
Daily Expreß fordert erneut die Zurückziehung der
London, 6. Jan. (Wolff) Die Preſſe wendet der etwai= handen ſein werde, um für deren Unterhalt zu ſorgen, und weil
es nicht recht ſei, daß britiſche Soldaten in die Folgen einer
Daily Telegraph ſchreibt: Bonar Law findet bei ſeiner
Rückkehr aus Paris ſeine Stellung in England, die bereits vor=
Standpunktes auf der geſcheiterten Pariſer Konferenz. Das Blatt
naher Freund Hardings iſt. Später habe ſich Harvey nach zahlreiche Schwierigkeiten entſtehen. Es beſtehe die Möglichkeit,
Erklärung aus dem Staatsdepartement geweſen, daß ein Vor= irgendeine. Möglichkeit beſtehe, den vollſtändigen finanziellen
ſchlag Hughes erfolgt ſei, um verſchiedene Türen für Zuſammenbruch des deutſchen Schuldners, der infolge der fran=
Um ſo lieber ergreift man da die Gelegenheit, eine wirkliche
Operette, eine der erſtgeſchilderten Art wieder neu beleben zu
helfen. Und zur erſten Art rechne ich auch den Tapferen Sol=
daten
, der leider bisher vermöge ſeines vielleicht zu ſeinen
Librettos nicht die ihm gebührende Anerkennung gefunden hat.
Ich freue mich daher, dieſes mir ſehr liebe Werkchen, das neben
wirklich guter Muſik ſeinen Text von einem Shaw herleitet, wie=
der
einmal mit interpretieren zu helfen, und bin deshalb der
Einladung der Darmſtädter Bühne, im Tapferen Soldaten zu
gaſtieren, ſehr gerne gefolgt.
Hermann Schramm.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber das
Gaſtſpiel von Hofrat Max Behrend in den beiden
Moliereſchen Komödien Der Geizige und Tartüffe
ſchreibt die Frankf. Zeitung: Herr Mas Behrend, der frühere
Frankfurter Intendant, machte ſich die zugeſpitzten Situationen
als ein Meiſter kluger Nüancenkunſt zunutze, ließ keinen traditio=
nellen
Einfall fahren, beherrſchte wie die Spinne im Netz die
Fäden der Intrige, und brachte für beide Charaktere in Stimnte
und Mimik die geeigneten Mittel auf, um einen weichtichen,
lüſternen Schurken ins Bild zu ſtellen. Die Frankf. Nachrich=
ten
: Der Gaſt des Abends, Hofrat Max Behrend, ließ mit ſeiner
bewährten Kunſt eine eindringliche Verkörperung des Harpagon
erſtehen, und blieb den Erforderniſſen der Moliereſchen Komödie
weder die Flüſſigkeit der Sprache noch die ſcharfe Charakteriſtik
der Miene und die leichte Beweglichkeit des körperlichen Spicles
ſchuldig. Mit Recht zeichnete ihn das vollbeſetzte Haus durch
ſtarken Beifall aus. Auch im Tartüffe ſtand der Gaſt nach Ge=
bühr
im Mittelpunkt, lediglich durch die Qualität ſeiner Lei=
ſtung
, denn irgendwelches Hervordrängen nach Art eines Stars
iſt dem Charakter dieſes feinen und vornehmen Künſtlers fremd.
Selbſt wenn man einen Meiſter wie Kainz in dieſer Rolle be=
wundert
hat, kann ſich der Behrendſche Tartüffe noch ſehen und
hören laſſen. Er verzichtet auf alle Mätzchen der Darſtellung
und erſchafft das verblüffend lebenswahre Bild nicht eines Typs,
ſondern eines Menſchen. Frankf. Volkszeitung: Beſondere Au=
ziehungskraft
erhielt der Abend durch den als Gaſt ſpielenden
früheren Frankfurter Schauſpielintendanten Hofrat Max Beh=
rend
, deſſen Harpagon zu den feinſten Charaktergeſtalten gehört,
die man auf der deutſchen Bühne geſehen hat. Der Künſtler zeich=
net
dieſen Geizhals bis ins kleinſte aus einem Guß. Auch in

[ ][  ][ ]

Rummer 6.

Seite 3.

der Pariſer Konferenz werfe eine Anzahl ſehr ernſter Fragen Nach Abzug der Saarzechen und der lothringiſchen Zechen, über
auf. Wo werde künftig die zuſtändige Stelle für die Durch= deren Förderung heute Frankreich ſelbſt verfügt, wurden vor dem
führung des Friedensvertrages ſein, und wer werde gegen ſeine
Verletzung Wache ſtehen? Welche Stellung werden die Repara= gefähr eine Menge gleich der Forderung der Reparationskom=
Reparationsfrage hänge nunmehr in der Luft. Dieſe Fragen Koksmangel nicht ausgenutzt werden, ſo wird dabei vergeſſen,
könnten nach dem Friedensvertrag maßgebend nur von allen
ten nicht überein. England und Frankreich befänden ſich in
grundſätzlichen Meinungsverſchiedenheiten bezüglich der Durch=
führung
der finanziellen Beſtimmungen des Vertrages. Es be=
ſtehe
keine Nichtſchnur mehr für die Reparationskemmiſſion. Die parationskohle beruht, gegen die Umwandlung der Zwangs=
Franzoſen beanſpruchten die Freiheit der Aktion. Sie würden
möglicherweiſe handeln gemäß ihrer Auffaſſung über das den
Umſtänden nach Erforderliche, aber mit welcher Befugnis? Die
die von Frankreich beabſichtigten Maßnahmen zu übernehmen.
Auch der britiſche Vertreter in der Reparationskommiſſion werde
kaum in der Lage ſein, dieſe Verantwortung zu übernehmen.
Die Belgier und Italiener würden Frankreich vielleicht aus
verſchiedenen Gründen unterſtützen. Weun es jedoch dazu über=
gehe
, Strafmaßnahmen im Ruhrgebiet oder ſonſtwo anzuwen=
den
, würden dieſe von ſeinen hauptſächlichen Alliierten miß=
billigt
. Die geſamte Frage der ſo wichtigen Forderungen Groß=
britanniens
an Deutſchland werde in der Schwebe gelaſſen. Eng=
land
ſei feſt überzeugt, daß die von Frankreich beabſichtigte Ak=
tion
die Ausſicht auf die Einziehung des Reparationsbetrages
verhindere. Das geſonderte Vorgehen Fraukreichs gefährde die
Rechte der übrigen Allierten.
Gegen eine Brutalitätspolitik.
Paris, 6. Jan. (Wolff.) Geſtern abend hat hier die von
der franzöſiſchen Gewerkſchaftszentrale, der ſozialiſtiſchen Partei
und der Liga für Menſchenrechte veranſtaltete Kundgebung
zugunſten einer friedlichen Regelung der Re=
parationsfrage
ſtattg=funden. Für die Gewerlſchaften
ſprach Jouhaur, für die ſozialiſtiſche Partei der Abg, Blum und
für die Liga für Menſchenrechte der Abgsordnete und ehemalige
Miniſter Paul Bancourt. Es wurde eine Reſolntion angenom=
men
, in der die Verſammlung feierlich die Politik ablehnt, die
Frankreich zum mindeſten dem Verdacht ausſetzt, eine ver=
ſchleierte
Annexion deutſchen Gebietes oder die Zek= widerſtehen konnten, ihre Armee einmal in Bewegung zu ſetzen.
Selbſtb ſtimmungsrecht der Völker zu ver=
ſtoßen
. Dadurch, daß die Regierungen der Entente ihre Gegen=
ſätze
unvermindert aufeinanderſtoßen ließen, reizten ſie den deut=
ſchen
Kapitalismus nur zum Widerſtande und beſtärkten in
Deutſchland die Reaktion. Nach dim Eingeſtändnis der Regie=
rung
ſelbſt verſchaffe die franzöſiſche Reparationspolitik nicht mehr Mann unter den Waffen als in den Jahren 1913 und
die mindeſte Einnahme: dafür iſoliere ſie aber Frankreich.
Die Verſammlung erklärt ſich gegen eine Brutalitäts= Fragkreich und Nußland ſich auf die große deutſche Armee be=
und Riſikopolitik und verlangt, daß der Konflikt demt rufen, während Deutſchland und Oeſterreich auf die Gefahren
Schiedsſpruch des Völkerbundes unterworfen werde.
Die deutſchen Kohlenlieferungen.
Eine Richtigſtellung der Reichsregierung.
Preſſe veröffentlichten anſcheinend der Pariſer Kouferenz vor= vor dem Kriege verfügt. Die Ziffern ſagen noch nicht einmal
welche offenbar den Nachweis für die deutſche Ver= außerordentlich zugenommen hat. Danach fährt Lloyd George
fehlung bei der Lieferung zon Kohle ergeben ſoll, erfährt
gierung ſtellte eine Differenz von rund 2,2 Millionen Tonnen
gegenüber der Programmziffer der Reparationskommiſſion feſt
nur rund 300 000 Tonnen monatlich weniger an Frankreich und
Luxemburg abzuliefern hätte, als es 1913 freiwillig dorthin aus=
Zunahme der Reparationslieferungen nicht entſpreche. Außerdem Armee in Europa, die ruſſiſche. Von dieſer ſagt Lloyd George,
während in Frankreich wvegen Koksmangels 50 Prozent der Hoch= ſiſche Armee rechtfertige alſo nicht die franzöſiſchen Rüſtungen,
öfen ſtillſtehen müßten.
Dazu erklärt die zuſtändige deutſche Stelle, daß es nicht an=
gängig
ſei, die tatſächlichen deutſchen Lieferungen mit den im
Friedensvertrag genannten Zahlen zu vergleichen, da dieſe Zah=
brauchen
, wenn die deutſchen Lebensbedürfniſſe es zulaſſen. Aus men des Schiedsſpruches in den Verhandlungen über
dieſem Grunde habe auch die Reparationskommiſſion dieſe Zif= die Bergarbeiterlöhne, daß der Schiedsſpruchsvorſchlag
Förderungen für Frankreich und Luxemburg zu 84,/4 Prozent, nuar, dazu eine Erhöhung des Kindergeldes und des Hausſtand=
nach
den deutſchen Berechnungen ſogar zu 89 Prozent zu erfüllen, geldes von je 100 Marh auf je 150 Mark pro Schicht, vorſehe,
ungewöhnlich große Einfuhr ausländiſcher Kohle nach Deutſch= der Leiſtungsſteigerung. Die Ablehnung der Arbeitgeber erfolgte
unberechtigte Qualitätsforderungen Frankreichs zurückzuführen, der Deckung. Die Arbeitnehmer lehnten wegen der ungenügen=
Abtrennung Oberſchleſiens von Deutſchland hätte auch in der ladung des Reichsarbeitsminiſteriums wieder aufgenommen.
zwar um 1,5 bis 2 Millionen Tonnen. Die Beſchwerde Frank= Schiedsſpruch in der Metallinduſtrie beträchtlich unter den ge=
reichs
, daß das Lieferprogramm gegenüber den Vorkriegsliefe= nannten Sätzen bleibt.

D
Darſtellern. Als ſcheinheilger Erzbetrüger, mit frommem Augen=
aufſchlag
wandelte er mit eingezogenem Kopfe auf der Bühne,
lebenswahr und echt. Es gibt tatſächlich ſolche Menſchen, md
jeber, der Behrend ſah, wird ſich an einen Tartüffe erinnert
haben, der ihm irgendwo einmal lebendig begegnete. Die
Volksſtimme: Er verfügt über die Lebendigkeit und Leichtflüſſig=
keit
, die den Moliereſchen Geſtalten eigen ſein muß; die Charak=
teriſtik
der beiden Köpfe gelang ihm ſehr gut, ſoweit das Wett=
renntempo
das zuließ, in dem die beiden Fünfakter vorbei=
gepeitſcht
wurden. Habſucht und Lüſternheit, Dummſtolz und
Dreiſtigkeit, Unterwürfigkeit und Frechheit, eine ganze Skala
übler Eigenſchaften ſtellte Behrend zur Schau, und die Mitglie=
der
des Neuen Theaters, die Damen Lola Mebius, Hein, Reig=
bert
und die Herren Grüning, Stanchina, Jahn, Mainzer, Wrede,
Hube, Roland gaben ihre beſte Kraft zum Gelingen des Abends.

Shakeſpeares verlorene Jahre‟.
* Shakeſpeares verlorene Jahre ſo ſind von dem anglo=
amerikaniſchen
Shakeſpeare=Forſcher Arthur Acheſon die Jahre
von 1587 bis 1592 genannt worden, die in dem an Dunkelheiten
ſo reichen Leben des Dichters eine beſonders klaffende Lücke
bilden. Wir wiſſen nämlich nicht das geringſte über dieſe Zeit,
die zwiſchen ſeinem Verlaſſen der Heimat Stratford und ſeiner
erſten Erwähnung in London als Schauſpieler liegen. Das
Dunkel dieſer verlorenen Jahre ſucht nun Acheſon in einem
neuen umfangreichen Werk zu erhellen, das er Die Geſchichte
von Shakeſpeares Sonetten nennt. Wenn der Gelehrte auch
ſehr ſtark mit Vermutungen arbeitet und auf gewiſſe Voraus=
ſetzungen
eine ausgedehute Geſchichte aufbaut, ſo iſt ſein über
700 Seiten umfaſſendes Buch doch auch mit einer Fülle von
Tatſachen und Gedanken ganz neuer Art angefüllt, ſo daß auch
unſere ſehr viel nüchternere Shakeſpeare=Forſchung die neue Ar=
beit
wird beachten müſſen. Die Grundlage für Acheſons Erzäh=
lung
bietet die Anuahme, daß Shakeſpeares Beziehung zu Lord
Southampton, die wir aus der Widmung von Venus und
Adonis kennen, bereits früher als 1593 begonnen habe, und daß
die meiſten ſeiner Sonette ſich auf Vorgäuge beziehen, die ſich
in der Zeit von 1587 bis 1592 abſpielten. Der Held, dieſer
Periode im Leben des Dichters wird alſo Southampton, und
Shakeſpeare erſcheint als ſein Gegenſpieler in den drei Liebes=
geſchichten
, die dieſe Jahre im Leben des Lords ausfüllen. Zwei

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2. Januar 1923.

Die Times ſchreiben in einem Leitartikel, das Scheitert, rungen monatlich um 300 000 Tonen zurückbleibe, iſt unberechtigt.
Kriege nur 15 Millionen Tonnen jährlich ausgeführt, d. h. un=
tionskommiſſion
und der Botſchafterrat haben? Die geſamte miſſion. Wenn nun 50 Prozent der franzöſiſchen Hochöfen wegen ausſichtlich unter anderem die erſte und zweite Beratung des
Allierten gemeinſam behandelt werden. Die Allierten ſtimm= nnd Luxenburg verloren gegangen iſt, ſo daß der zurückbleibende
Teil ſtark ausgenutzt werden muß, und zwar, wie Frankreich be=
hauptet
, bis zu 80 Prozeut. Wenn ſich die franzöſiſche Induſtrie,
deren Konkurrenzfähigkeit auf dem Gebrauch der billigeren Re=
lieferungen
in freie Lieferungen gegen Barzahlung ſträubt, ſo
ſei das verſtändlich. Daraus könne man aber keine Verfehlung
britiſche Regierung habe es abgelehnt, die Verantwortung für Deutſchlands konſtruieren, denn die Forderung einer ſolchen Um=
wandlung
habe die deutſche Regierung niemals geſtellt,
Aufteilung der deutſchen Faxbſtoff=
lieferungen
.
Paris, 6. Jan. (Wolff.) Wie die Chicago Tribune mit=
teilt
, hat die Reparationskommiſſion beſchloſſen, den
im Friedeusvertrag für Amerika beſtimmten 22prozentigen An=
teil
an den deutſchen Farbſtofflieferungen unter Frauk=
reich
, England, Belgien und Italien aufzuteilen, weil die ameri=
kaniſche
Regierung es unterlaſſen habe, ein Organ zur Ueber=
nahme
der Lieferungen namhaft zu machen. Wie das Blatt
ſchreibt, haben die Farlſtofflieferngen im vergangenen Jahs
einen Wert von annähernd 10 Millionen Dollar gehab:
Der vierte Lloyd George=Artikel,
II. Paris, 6. Jau. Der morgen erſcheinende Artikel
Lloyd Georges erhält durch den in Paris vorgelegten deutſchen
Vorſchlag eines Sicherheitsvertrages zwiſchen Frankreich und
Deutſchland, der inzwiſchen von Frankreich abgelehnt wurde.
eine überraſchende Beleuchtung. Lloyd George ſpricht in dieſem
Artikel von den Rüſtungen Europas. Er geht davon aus, daß
die wirkliche Urſache des Weltkrieges in der übe ſtarken deut=
ſchen
Armee gelegen habe, deren Führer der Verſuchung nicht
ſtörung der deutſchen Einheit zu betreiben, alſo gegen das Er vergleicht damit die engliſche Flotte, von der er verſichert,
daß dieſe nur defenſive Aufgaben erfüllzu könnte, da eine Flotte
niemals Läuder einnehmen könnte. Dann fährt er fort: Die
faſziſtiſchen europäiſchen Armeen müſſen Befürchtungen erwecken.
Europa hat aus dem letzten Kriege nichts gelernt. Es hat im
Gegenteil falſche Schlüſſe gezogen. Es ſtehen in Europa heute
des ruſſiſch=franzöſiſchen Bündniſſes, hinweiſen konnten. Die
deutſche Militärmacht iſt heute in Europa verſchwunden. Trotz=
dem
unterhält Frankreich heute eine Armee von 136 000 Mann, die andere jahrzehntelang getragen haben, ohne unter ihnen zu=
abgeſehen
von den Neſerven, die 23 Millionen betragen, ſammenzubrechen. Warum können z. B. die unhaltbaren Zu=
ueberdies
verſtärkt Frankreich ſeine Luftflotte in ſo hohem Maße.
Berlin, 6. Jan. (Wolff.) Zu der von der franzöſiſchen daß es heute über eine Anzahl von 1152 Flugzeugen gegen 400 lichen beſeitigt werden, da gerade dieſe das größte Intereſſe an
gelegten Denkichrift der franzöſiſchen Regierung, alles, da überdies beiſpielsweiſe die Ausrüſtung der Flugzeug: Linie ſpäter auf eigene Wohnung Anſpruch erheben. Es wäre
das Wolff Bureau von zuſtändiger Stelle: Die franzöſiſche Re= Geſamtbevölkerung Polens. Numäniens, Jugoſlariens und der erlegt würde. Dieſe könnte darin beſtehen, daß die Jugendlichen
bentel der Streitkräfte dieſer vier Völker. Die deutſche Jugend
und hob hervor, daß Deutſchland nach dieſem Programm doch hat nicht mhr die Möglichkeit, ſich im Waffenhandwerk zu üben, mittelbar produktiv zu betätigen, oder falls ſie
und ſie wird auch nicht mehr für den Krieg ausgebildet. Trotz=
führte
. Ferner liege ein böſer Ville Deutſchlands darin, daß Waffen halten zu müſſen, um ſich vor eventuellen deutſchen An=
die
Förderſteigerung im Ruhrgebiet ſeit September 1922 einer griffen zu ſchützen. Es gibt allerdings noch eine zweite große leicht jährlich Zehntauſende von Neuwohnungen errichtet werden,
würde die deutſche Induſtrie mit Koks weit beſſer, verſehen, daß ihre Kraft wohl mehr auf dem Papier ſtehe. Auch die ruſ=
Zu den Lohnverhandlungen im Bergbau.
* Berlin, 6. Jan. (Priv.=Tel.) Zu der Mitteilung des
len nur Höchſtgrenzen bezeichnen, die nur erreicht zu werden Reichsarbeitsminiſteriums über das Nichtzuſtandekom= laden, die Jugendlichen dazu angehalten werden, die Laſt des
ſer erheblich herabgeſetzt. Es ſei als eine außerordentliche Lei= der Unparteiſchen eine Lohnerhöhung von rund 37 Prozent, das Deutſchland, von dem die Jugendlichen doch große Vorteile ge=
ſtung
Deutſchlands zu bewerten, wenn es ihm gelungen ſei, die iſt 600 Mark bis 15. Januar und 1100 Mark nach dem 15. Ja= habt haben, ermöglichten, die aber jetzt ſelbſt Hunger und Ent=
Dies ſei nur durch die für die deutſchen Finanzen verheerende, außerdem eine ſtarke Beteiligung der Arbeiter an den Erträgen. Zwecke wäre nicht nur ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit, ſon=
land
möglich geweſen. Das Defizit ſei übrigens größtenteils auf trotz Bedenken über die hohen Löhne wegen der Unmöglichkeit
das ſich nicht an das Viesbadener Abkommen halte. Infolge der den Höhe ab. Die Verhandlungen werden am Montag auf Ein= künſtlich geſteigerten Verbrauch treiben die Teuerung teilweiſe
zweiten Hälſte von 1922 keine Steigerung, ſondern eine Ver= Es kann nicht erwartet werden, daß ein Schiedsſpruch höhere, auf andere ſchwer ringende Kreiſe des Volkes zurückfällt. Daß
minderung der Kohlenförderung gegen früher ſtattgefunden, und Lohnſätze anbietet angeſichts der Tatſache, daß der jetzige die Jugend, die jetzt in öder Genußſucht zu verkommen droht,

BEEmHn
in Ausſicht genommene Verlobung Southamptons mit Lady Eli=
zabekh
Vere, der Enfelin Lord Burghleys, die Southampton ab=
lehnte
, und ſeine bekannte Beziehung und heimliche Verheira=
tung
mit Elizabeth Vernon. Als drittes Liebesabenteuer des
Lords kommt nun nach Acheſons Aufſaſſung noch ſein Verhältnis
zu einer unbekannten Frau hinzu, der vielbeſprochenen dunklen
Dame der Sonette, deren Urbild dieſer neueſte Shakeſpeare=
Erklärer in der Gattin des Oxforder Gaſtwirts Gavenant erken=
nen
will. In dieſes letztes Liebesabenteuer, das ja in den So=
netten
eine große Nolle ſpielt, foll auch Shakeſpeare verwickelt
geweſen ſein und ebenſo ein Nebenbuhler und Dichter, der
gewöhnlich mit Chapmau identifiziert wird. Acheſon hat nun
mit einem großen Aufwand von Gelehrſamkeit nachzuweiſen ge=
ſucht
, daß Frau Gavenant, die als Aviſa in einem bekannten
zeitgenöſſiſchen Pamphlet gegen W. S. erſcheint, tatſächlich die
Tochter des Bürgermeiſters von Briſtol, Bird, war. Die Haupt=
bedeutung
dieſer Dame aber liegt in dem Einfluß, den ſie auf
Shakeſpeares Dichtung gewonnen haben ſoll.
Die Sonette des Dichters ſpiegeln nach dieſen Ausführungen
ſein Jntereſſe und ſeine Anteilnahme an den Liebesabenteuern
Southamptons wieder. Sie wurden in den Jahren 1592 bis
1597 gedichtet, ſind aber der Niederſchlag von Erlebniſſen aus
früherer Zeit. Urſprünglich ſollen die Sonette in ſieben ver=
ſchiedene
Bücher zerfallen ſein, von denen jedes aus zwanzig
Sonetten beſtand und einen geſchloſſenen Inhalt hatte. Das
erſte Buch der Sonette ſoll ſich danach mit den Verſuchen be=
ſchäftigen
, Southampton mit Lady Elizabeth Vere zu verheira=
ten
, das dritte handelt von der dunklen Dame, das vierte von
dem Dichter und Nebenbuhler‟. Dieſe Gliederung der Sonette
in ſieben Bücher von je zwanzig Gedichten läßt ſich natürlich
nicht ohne Gewaltſamkeiten durchführen, und Acheſon muß ver=
ſchiedentlich
mit verlorenen Sonetten arbeiten. Aber der Ein=
ſluß
der in den Sonetten behandelten Erlebniſſe beſchränkt ſich
nicht nur auf dieſe Gedichte, ſondern ſoll auch in den Dramen
Shakeſpeares und ſeinen Epen überall wirkſam ſein. Wenn er
Venus malt, die Adonis heiraten wvill, ſo iſt das Elizabeth Vere,
die Southamptons Gattin werden möchte, und wenn er Liebende
und geliebte Mädchen darſtellt, ſo ſoll das Urbild Elizabeth Ver=
non
ſein, deren Züge in Julia, Porzia, in der Helena von
Ende gutalles gut nachgewieſen werden. Southamptons Per=
ſönlichkeit
will Acheſon in verſchiedenen Jünglingsfiguren der
Shakeipegreſchen Dramen wiederfinden, in Romeo, Baſſanio

Mie eae
Berlin, 6. Jan. (Wolff.) Die nächſte Sitzung des
Reichstags iſt für Dienstag, den 16. Januar, nachmittags
2 Uhr, in Ausſicht genommen. Auf der Tagesordnung ſtehen vor=
Entwurfs über die Verbindlichkeit von Tarifverträgen, ferner
daß ein erheblicher Teil der deutſchen Hochöfen in Lothringen die erſte und die zweite Beratung über die Finanzkredite für die
Beſoldungserhöhungen aus dem Mongt Dezember.
Verhaftung der Denkmal=Attentäter.
* Halle, 6. Jan. (Priv.=Tel. Die Polizei verhaftete
heute fünf Männer, die an dem Dynamit=Attentat am
Neujahrsabend in Halle beteiligt waren. Unter den Verhafteten
befindet ſich der Nädelsführer, der geſtand, insgeſamt drei Zeut=
ner
Dynamit aus dem Sprengſtoffmagazin der Caronit= Aktien=
geſellſchaft
geſtohlen zu haben. Das Attentat gegen die Villa des
Geh. Komerzienrats Dr. Lehmann in Giebichenſtein habe er des=
halb
verübt, um die Polizei nach dem Vorort Giebichenſtein zu
locken, um das Deukmal ungeſtört in die Luft ſprengen zu kön=
nen
. Sämtliche Verhafteten ſind jugendliche Arbeiter, die der
ſyndikaliſtiſchen Partei angehören. Der Sprengſtoff, ſoweit er
bei dem Attentat nicht aufgebracht wurde, iſt wieder reſtlos zur
Stelle geſchafft worden.
Sparzwang für Jugendliche.
Die meiſten Tarifverträge ſehen nur ganz geringe Uut’r=
ſchiede
zwiſchen dem Lohn des ungelernten jugendlichen Arbei=
ters
und dem Lohn des alten gelernten Arbeiters vor. Dieſe
Tatſache iſt an ſich ſchon bedauerlich genug. Dazu kommt noch,
daß außer ihren hohen Löhnen die Jugendlichen noch eine Menge
anderer Vorteile genießen. Hingewieſen ſei z. B. auf die von
ſehr vielen Werken unterhaltenen ſogenannten Ledigenheime.
In dieſen bezahlten und bezahlen die ledigen Arbeiter nur ganz
geringfügige Sätze, die bis vor wenigen Monaten noch 50 bis
70 Mark im allgemeinen nicht überſtiegen. Gerade die jugend=
lichen
Arbeiter ſind in Verſammlungen diejenigen, die auf Wohl=
taten
verzichten und nur ihr Recht wollen. In der Praxis je=
doch
laſſen ſie es ſich recht gern gefallen, wenn auf Koſten der
anderen für die Ledigenheime Zuſchüſſe geleiſtet werden, die ſich=
bei
einem einzigen Werk im Ruhrredier allein für den Wocen=
betrieb
im Monat Auguſt auf ungefähr 31. Millionen Mark be=
liefen
. Wenn eine Lohnerhöhung, die nicht als Entgelt für
Mehrleiſtung, durchgeſetzt worden iſt, dann werden in den
Ledigenheimen die aus der geſtiegenen Teuerung notwendig
werdenden Zuſchläge nicht als gerechtfertigt anerkannt, trotzdem
ſie in der Regel nicht mehr als die Hälfte des durchſchnittlichen
Mehrverdienſtes betragen.
Es iſt eine ſonderbare Erſcheinung, daß die älteren Arbeiter
1914, und das ohne jede Berechtigung. Vor dem Kriege konnten und die Mehrzahl der Bevölkerung, zu deren Laſten doch die
hohen Löhne der Jugendlichen gehen, dieſe Zuſtände proteſtlos
mit anſehen. Zum mindeſten ſollte verlangt werden, daß die Ju=
gendlichen
in ihrem eigenen Jutereſſe die Laſten auf ſich nehmen,
ſtände auf dem Wohnungsmarkt nicht durch Mithilfe der Jugend=
einer
genügenden Anzahl von Neubauten haben, weil ſie in erſter
durchaus keine unbillige Forderung, wenn ähnlich der früheren
fort: Die Behölkerung Deutſchlands iſt ebenſo groß wie die Wehrpflicht jetzt den Jugendlichen eine Wohnungsbaupflicht auf=
Tſchechoflowakei. Trotzdem umfaßt ſeine Armee kaum ein Sie= augehalten würden, entweder in ihrer reichlich bemeſſenen Frei=
zeit
für die Zwecke des Vohnungsbaus ſich uu=
das
nicht wollen beſtimmte bare Beträge zur Verfügung zu
dem glaubt Frankreich eine Armee von 700 000 Mann unter den ſtellen. Wenn z. B. einige Jahre hindurch die Jugendlichen von
ihrem Lohn einen beſtimmten Prozentſatz abführten, ſo könnten
auf die diejenigen, die an ihrer Erbauung ſich beteiligt haben,
einen Ueberlaſſungsanſpruch erheben könnten.
Aehnlich verhält es ſich mit der Altersfürſorge. Die
jetzt arbeitsunfähig gewordenen Leute haben dafür geſorgt, daß
die Jugendlichen heranwachſen konnten und ſich jetzt ihrer hohen
Verdienſte erfreuen können. Warum ſollen nicht, anſtatt der
ſchwerbelaſteten Allgemeinheit immer wieder neue Opfer aufzu=
Alters zu erleichtern? In Betracht kommt hier auch der Mittel=
ſtand
, der lange durch ſeine Steuern den Ausbau des ſozialen
behrung leiden müſſen.
Die Heranziehung der Jugendlichen für dieſe und ähnliche
dern ſie hätte auch die recht angenehme Nebenwirkung, daß der
Teuerung bis zu einem gewiſſen Grade Einhalt geboten würde.
Gerade die Jugendlichen mit ihrem durch eine hohe Entlohnuug
mit weiter, die in erſter Linie wieder auf die Familienväter und
durch Maßnahmen wie die oben angedeuteten auf den Weg der
Pflichttreue zurückgeführt wird, ſei nebenher auch noch erwähut.

u. a. Selbſt Falſtaff ſoll ſein luſtiges Gaſthausmilieu den Aben=
teuern
verdanken, die der Lord und der Dichter in ihrer Liebe zu
der Gaſtwirtin Anna Gavenant durchlebten. So kühn alle dieſe
und noch verſchiedene andere Vermutungen ſind, ſo erhalten ſie
doch durch das reiche Material eine große Wahrſcheinlichkeit.

* Welche Geſichtshälfte iſt die ſchönſte? Die ſchönen Formen
eines Geſichtes beruhen meiſtens auf einem rätſelvollen Zuſam=
menklang
von Flächen und Linien, deſſen Gigenart nur ſehr
ſchwer im einzelnen zu ergründen iſt. Es iſt durchaus nicht im=
mer
die Regelmäßigkeit, die unſer Entzücken hervorruft; viel=
mehr
wirken regelmäßige Züge häufig langweilig. Es iſt eher
eine gewiſſe Ungleichmäßigkeit, jenes gewiſſe Etwas, das einem
Geſicht ſeinen unbeſchreiblichen und unerklärlichen Zauber ver=
leiht
. Es iſt ja eine bekannte Tatſache, daß die Geſichtshälften
bei keinem Menſchen gleich ſind, und dieſe Verſchiedenheit der
beiden Hälften läßt ſich aus der Photographie ſehr leicht feſt=
ſtellen
, indem nämlich eine Photographie ſorgfältig in zwei
Hälften geteilt wird und dann beide Hälften getrennt wieder
photograbhiert werden. Fügt man dann die beiden auf dieſe
Weiſe gewonnenen rechten Hälften und ebenſo die linken Hälf=
ten
zu neuen Geſichtern zuſammen, dann ſieht man ſich Zügen
gegenüber, die im Vergleich mit dem natürlichen Geſicht etwas
ganz Fremdartiges aufweiſen. Wie Lydia Haig in einer Be=
trachtung
über die verſchiedenen Eigenſchaften der Geſichtshälften
ausführt, ſind die meiſten Frauen rechtsgeſichtig, ſo wie die
meiſten Menſchen rechtshändig ſind. Auf ſehr vielen Photogra=
phien
, die aus den rechten Geſichtshälften zuſammengeſetzt ſind,
zeigt das Geſicht gröbere und ſtärkere Züge, die Flächen ſind
breiter und ſchwerer, die Linien ſchärfer und ausgeſprochener.
Dagegen ſind die Geſichter, die aus zwei linken Hälften zuſam=
mengeſetzt
ſind, zarter und reizroller als das uatürliche Geſicht.
Aber man kann nicht ſagen, daß die auf dieſe Weiſe entſtandenen
neuen Geſichter ſchöner wäten als das urſprüngliche. Dieſen
küinſtlich geformten Geſichtszügen haftet immer eine gewiſſe Leb=
loſigkeit
und Unnatürlichkeit an. Das natürliche Geſicht der
Frau, unſymmetriſch, ja ſogar leicht entſtellt, wie es vielfach iſt,
wirkt viel reizvoller als die Geſichter, die man aus den beiden
rechten oder den beiden linken Hälften herſtellt, und ſo kann man
eigentlich nicht ſagen, daß die eine Geſichtshälfte ſchöner ſei als
die andere, die Schönheit beruht vielmehr in der undefinier=
baren
Harmonie, die gerade aus der Disharmonie der Hälften
entſteht.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 7. Januar 1923.

Seite 4.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Januar.
* Schutzmaßnahmen gegen Maſern.
Von Kinderarzt Dr. F. Sachs, Darmſtadt.
Die jetzt in Darmſtadt herrſchende Maſernepidemie gibt mir Ver=
inlaſſung
, über neuere Forſchungsergebniſſe zu berichten, die in man=
her
Hinſicht bedeutungsvoll für die Verhütung von Maſernerkrankungen
zu werden verſprechen. Maſern gelten von jeher als leichte Kinder=
krankheit
. Demgemäß wird ihnen recht wenig Bedeutung beigemeſſen.
Da beim älteren Kinde die Krankheit gewöhnlich glatt verläuft, herrſcht
die Meinung vor, daß die Sterblichkeitsziffer eine kleine ſei im Vergleich
zut den anderen Infektionskrankheiten des Kindesalters. Und doch zu
unrecht. Nach Pfaundler ſterbem in München an Maſern im ganzen
nicht weniger Kinder als an Scharlach und die Statiſtik berechnet z. B.
für Wien, aus den Jahren 190710 ebenſoviele Todesfälle an Maſern
als an Scharlach, Diphtherie und Keuchhuſten zuſammen.
Gefährdet iſt in erſter Linie das Säuglings= und Kleinkindesalter,
während für das Schulkind die Maſern in der Tat eine harmloſe Er=
krankung
darſtellen. In der Münchener Kinderklinik betrug die Sterb=
lichkeit
der Maſernkinder unter 2½ Jahren 28,8 Prozent, über 24/
Jahren dagegen nur 4,8 Prozent. Reder konnte nachweiſen, daß von
2772 Maſern=Todesfällen 91,9 Prozent ein Alter unter 6 Jahren hatten.
Die Urſache dieſes Verhaltens iſt in der geringeren Widerſtandskraft des
jungen Kindes gegen das Maſerngift überhaupt und in dem häufigeren
Auftreten von Komplikationen, beſonders von Lungenentzündung, zu
ſuchen.
Außer dem Alter des Kindes ſind noch andere Faktoren für die
Maſernſterblichkeit von Bedeutung. Eine große Rolle ſpielt naturgemäß
der allgemeine Geſundheitszuſtand und die Körperverfaſſung ( Konſti=
tution
) des Kindes, das im Verlaufe einer Epidewie gerade von Maſern
befallen wird. Zarte und ſchwächliche Kinder und ſolche, die kurz zuvor
eine andere Erkrankung durchgemacht haben, ſind beſonders bedroht.
Verderblich iſt ferner, auch beim älteren Kinde, das Zuſammentref=
fenu
von Maſern mit Keuchhuſten, Diphtherie, Tuberkuloſe oder engliſcher
Krankheit. Erkrankt ein durch Keuchhuſten geſchwächtes Kind an Maſern,
ſo gelingt es der Wucht beider Seuchen häufig auch da, das Opfer zur
Strecke zu bringen, wo jede Krankheit für ſich überſtanden worden
wväre. Beſonders gefürchtet ſind in ſolchen Fällen die dabei ſich aus=
bildenden
Lungenentzündungen. Da zur Zeit in Darmſtadt außer der
Maſernepidemie auch Keuchhuſten herrſcht, ſei hierauf beſonders hinge=
wieſen
. Geſellen ſich Maſern und Diphtherie zuſammen, ſo nimmt letztere
gewöhnlich ſchwere Formen an. Wenn tuberkulös inſizierte Kinder, auch
ſolche, bei denen vorher keine ſichtbaren Krankheitszeichen der Tuberkuloſe
feſtgeſtellt worden waren, Maſern erwerben, ſo kann Zierdurch die Wi=
derſtandskraft
des Körpers ſo herabgeſetzt werden, daß die bis dahin
häufig nur geringfügige Tuberkuloſe raſch um ſich greift und zum Tode
oder Siechtum führt. Für Säuglinge und Kleinkinder, die an engliſcher
Krankheit leiden, ſtellen Maſern ebenfalls eine erhöhte Gefahr dar. In=
folge
des weichen Bruſtkaſtens wird beim Rachitiker die Lunge ſchlecht
gelüftet, ſo daß Maſernlungenentzündungen häufiger auftreten und
einen ſchwereren Verlauf nehmen als beim rachitisfreien Kinde.
Aus dieſen Darlegungen erhellt, daß es eine beſtimmte Gruppe von
Kindern iſt, die durch Erkrankung an Maſern in Gefahr kommt, und
die hohe Sterblichkeitsziffer verſchuldet. Ein Mittel, um die Maſern
dauernd von einem Menſchem fern zu halten, beſitzen wir nicht. Dazu iſt
die Empfänglichkeit des Menſchen für dieſen Krankheitsſtoff zu groß=
Gelingt es aber, die Gruppe der vorſtehend gezeichneten, beſonders ge=
fährdeten
Kinder ſo lange vor der Erkrankung zu ſchützen, bis das er=
höhte
Gefahrmoment vorüber iſt, dann iſt ſchon ſehr viel gewonnen. Es
käme alſo darauf an, die Erkrankung an Maſern von dem frühen auf
das fpätere Kindesalter zu verlegen und geſchwächte oder ſonſtwie er=
krankte
Kinder ſolange vor Maſern zu bewahren, bis ſie erſtarkt find,
oder die andere Krankheit überwunden iſt.
Bevor ich unterſuche, welche Möglichkeiten hierfür beſtehen, muß ich
des beſſeren Verſtändniſſes halber einige Worte über das Weſen und
die Uebertragungsweiſe der Maſern vorausſchicken. Die Maſern gehören,
wie z. B. Scharlach, Diphtherie, Typhus uſw. zu dem Infektionskrank=
heiten
, die durch einen beſtimmten Krankheitsſtoff hervorgerufen wer=
den
. Den Erreger kennen wir noch nicht, er iſt wahrſcheinlich ſo klein,
daß er mit unſeren derzeitigen Hilfsmitteln nicht ſichtbar gemacht werden
kann. Die Uebertragung erfolgt direkt vom geſunden auf das kranke
Kind durch Berührung, durch Verſprayen von Abſonderungen aus Mund
und Naſe, durch Anhuſten, Anſprechen u. dergl. (Tröpfcheninfektion) und
durch die Zimmerluft. Die Fähigkeit, durch Luft übertragen zu werden,
kommt nach dem jetzigen Stand unſeres Wiſſens außer den Maſern nur
dem Pocken und Waſſerblattern zu. Dagegen iſt die Gefahr der indirekten
Uebertragung der Maſern durch geſunde Zwiſchenträger (z. B. Pflege=
perſonal
) und lebloſe Gegenſtände (z. B. Spielzeug) nicht ſehr groß,
falls die üblichen Vorſichtsmaßregeln nicht gröblich verletzt werden. So
kommt z. B. eine Uebertragung durch den Arzt ſo gut wie gar nicht in
Frage.
Die Zeit vom Tage der Anſteckung bis zu den erſten Krankheits=
zeichen
dauert 1011 Tage (Inkubation). Dann beginnt das Vor=
ſtadium
, das ſich auf 34 Tage erſtreckt. Am 14. Tage nach der An=
ſteckung
erſcheint gewöhnlich der Ausſchlag, und damit iſt die Kraykheit
in unkomplizierten Fällen auf ihrem Höhepunkte angelangt. Während
des ganzen Vorſtadiums und während der Dauer des Ausſchlages iſt die
Anſteckungsgefahr am größten. Da das Vorſtadium häufig nur geringe
Beſchwerden macht und von den Eltern nicht als zur Maſernkrankheit
gehörig gedeutet werden kann, iſt in dieſem die Uebertragungsmöglich=
keit
am größten, da man zu dieſer Zeit an irgend welche Abſperrungs=
maßnahmen
noch nicht denkt.
Nun zurück zu unſerer Frageſtellung: Wie kann ich Kinder der ge=
fährdetem
Gruppe vor Anſteckung ſchützen? Das einfachſte wäre, ſolche
Kinder zu Zeiten einer Maſernepidemie aus einer verſeuchten im eine
maſernfreie Gegend zu bevbringen. Solche Maßnahmen ſind heute aber
für die meiſten Eltern ſo gut wie ausgeſchloſſen. Eine Abſperrung im
Hauſe iſt nur beim einzigen Kinde, aber auch hier nur ſelten vollkommen
möglich. Nun werden allerdings die Kinder der gefährdeten Gruppe.
alſo die unter drei Jahren und die kranken und ſchwächlichen, im all=
gemeinen
weniger dem Verkehr mit Maſerninfizierten ausgeſetzt ſein
als die älteren und geſunden. Inſofern dechen ſich unſere Beſtrebungen
mit den an ſich gegebenen Tatſachen. Aber die Gefahr droht von ande=
ver
Seite. Gewöhnlich liegen die Verhältniſſe ſo, daß ſich die älteren,
geſunden Geſchwiſter in der Schule oder dem Kindergarten bei einem
im Vorſtadium erkrankten und daher noch unerkannten Maſernkranßen
anſtecken, ſelbſt zehn Tage die Maſern unerkannt und ohne Krankheits=
gefühl
mit ſich herumtragen und mit dem Beginn des Vorſtadiums das
gefährdete Kind anſtecken, da eine Abſperrung zunächſt nicht erfolgte.
Ein beſonderer Schutz der gefährdeten Gruppe erſcheint daher ſchlech=
terdings
unmöglich, es ſei demn, daß es gelänge, noch nach erfolgter An=
ſteckung
den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
Zwar hatte die ärztliche Wiſſenſchaft ſeit langem bei anderen In=
fektionskrankheiten
Mittel und Wege gefunden, die Anſteckung zu ver=
hindern
reſp. die ausgebrochene Krankheit wirkſam zu bekämpfen. Es ſei
hier nur auf die Pockenſchutzimpfung und die Serumbehandlung der
Diphtherie als auf die bekannteſten Repräſentanten deu aktiven und
paſſiven Immuniſievung hingewieſen. Im Laufe der letzten zwei Jahr=
zehnte
wurden dann für viele andere Infektionskrankheiten ähnliche
Methoden mit mehr oder weniger Erfolg erſonnen. Impfſtoffe und
Sera ſtammten faſt durchweg vom künſtlich infizierten Tiere.
Bei der Maſernerkrankung war, abgeſehen von anderen Gründen,
dieſer Weg u. a. deshalb nicht gangbau, weil ſich die Maſern nicht auf
brauchbare Verſuchstiere übertragen ließen. Indes gelang es vor zwei
Jahren an der Münchener Kinderklinik Dr. Degbwitz, auch gegen Ma=
ſern
ein wirkſames Schutzmittel zu finden.
Es iſt eine bekante Tatſache, daß der Menſch, von wenigen Auspah=
unen
abgeſehen, Maſern nur einmal in ſeinem Leben durchmacht, mag er
ſpäter noch ſo vielen Anſteckungsmöglichkeiten ausgeſetzt ſein. Durch das
Ueberſtehen der Krankheit entſtehen in ſeinem Blute Schutzſtoffe, die
eine zweite Erkrankung an Maſern verhindern. Die Mutter überträgt
dieſe Schutzſtoffe z. B. während der Schwangerſchaft auf ihr Kind, was
zur Folge hat, daß der Säugling in den erſten vier Lebensmonaten gegen
Maſern geſchützt (immun) iſt. Nach Ablauf dieſer Zeit erliſcht der Schutz.
Degkwitz ſtellte nun im großen Verſuchsreihen feſt, daß der Schutz=
ſtoffgehalt
des Blutes gemaſerter Kinder am 7. Tage nach der Entfiebe=
uung
am größten iſt. Uebertrug er das aus ſolchem Blute hergeſtellte
Serum auf Kinder, die noch keine Maſern gehabt hatten, ſo blieben ſie
trotz Anſteckungsmöglichkeit verſchont. Ja, es gelang ſogar, den Aus=
bruch
der Erkrankung zu verhindern, wenn die Anſteckung ſchon erfolgt
war. Allerdings mußte die Einſpritzung ſolchen Maſernrekondaleſzenten=
ſerums
längſtens am 4. bis 6. Tage nach erfolgter Anſteckung ſtatt=
finden
, um mit Sicherheit Schutz vor der Erkrankung zu gewähren.
Später vorgenommene Serumeinſpritzungen vermochten den Krankheits=
verlauf
zunächſt noch zu mildern, dann aber nicht mehr zu beeinfluſſen.
Der durch die Serumeinſpritzung verliehene Schutz erliſcht nach meh=
geven
Mongten.
Der Nutzen dieſes bedeutungsvollen Forſchungsergebniſſes liegt auf
der Hand. Theoretiſch beſtünde ſogar die Möglichkeit, die Maſern als
Krankheit völlig auszumerzen, wenn es gelänge, an ein und demſelben
Tage alle ungemaſerten Kinder der Erde mit Maſernſerum zu behandeln.
Dann wären ſämtliche Menſchen für einige Zeit immnn gegen Mafern,
und die Seuche müßte erlöſchen. Dies iſt natürlich eine Utopie, be=
einträchtigt
aber nicht den Wert der Methode

Der einzige Nachteil des Verfahrens beſteht darin, daß die Serum=
menge
, die zur Verfügung ſteht, begrenzt iſt, da das Serum ja vom
Menſchen ſtammt. Es dürfte daher auch praktiſch nicht durchführbar ſein,
in Zeiten von Maſernebidemien alle noch nicht gemaſerten Kinder mit
Serum zu ſpritzen. Dies iſt aber auch durchaus nicht nötig, da ja für
viele Kinder Maſern eine harmloſe Erkrankung darſtellen.
Wohl aber müßte es möglich ſein, ſo viel Maſernrekonvaleſzenten=
ſerum
zu gewinnen, um die Kinder der gefährdeten Gruppe zu ſchützen,
alſo die Säuglinge und Kleinkinder, die Kranken und Schwachen. Weng
wir hierdurch ermöglichen, die Erkrankung auf ein ſpäteres Alter zu ver=
ſchieben
oder Zeit gewinnen, bis der Schwache ſich gekräftigt hat, der
anderweitig Erkrankte geſund geworden iſt, haben wir viel erreicht. Und
damit ſind wir wieder an dem Ausgangspunkte unſerer Betrachtungen
angelangt. Wir beſitzen alſo jetzt eine Methode, die der oben aufge=
ſtellten
Forderung entſpricht. Sie iſt an vielen Kinderkliniken nachge=
prüft
und als gut befunden uvorden. Zur Bekämpfung von Epidemien in
Kinderkrankenhäuſern, Säuglingsheimen und dergl., dürfte das Ver=
fahren
von unſchätzbarem Nutzen ſein. Praktiſch genügt es alſo voll=
kommen
, das gefährdete Kind an dem Tage einzuſpritzen, an dem beim
älteren Geſchwiſter der Maſernausſchlag zum Ausbruch gekommen iſt,
ja der nächſte und übernächſte Tag reichen noch aus. Das gefährdete
Kind befidet ſich dann gewöhnlich am 4. bis 6. Tage nach Beginn ſei=
ner
eigenen Infektion.
Freilich, das Serum muß ſich der Arzt ſelbſt herſtellen, aus Fabriken
kann es nicht bezogen werden. Daß alle nötigen Vorſichtsmaßnahmen
getroffen werden müſſen, beſonders auch in Hinſicht auf die ſonſtige Ge=
ſundheit
des Spenders, iſt ſelbſtverſtändlich. Für den Spender erwächſt
keinerlei Nachteil aus der Methode.
Wenn die Maſernſerumbehandlung bisher auch im weſentlichen der
Anſtaltsbehandlung vorbehalten blieb, wird ſie doch mit der Zeit vei=
tere
Kreiſe ziehen, und es wird gelingen, manches, ſonſt dem Tode ge=
weihte
Kind, dem Leben zu erhalten.

O8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Voreutſcheidung gegen den Lehrer
Gg. Zorbach in Kirchbrombach ſvegen Körperverletzung. Erſchienen ſind
Lehrer Gg. Zorbach und Ehefrau Rebſcher. Der Verteter des Staats=
intereſſes
iſt nicht erſchienen, hat aber ſeinen Antrag ſchriftlich zu den
Akten gegeben. Die Ehefrau R. hatte angezeigt, Lehrer Z. habe ihre
13 jährige Tochter wegen falſcher Löſung einer Rechenaufgabe mit der
Hand am 9. November 1921 ſo auf den Kopf geſchlagen, daß das Trom=
melfell
geplatzt ſei; ſie verlangt 50 000 Mark Entſchädigung. Lehrer Z.
beſtreitet eine Mißhandlung. Die Tochter ſei eine Lügnerin und ſtehle
die Tochter höre ſchwer, die Schwerhörigkeit ſei ein Familienfehler,
Prakt. Arzt Dr. Stark in Kirchbrombach kann aus dem Befund nicht
feſtſtellen, daß durch die Mißhandlung ein Platzen des Trommelfells her=
beigeführt
worden ſei. Die erhobenen Beſveiſe beſonders Verneh=
mung
des Pfarrers ergeben, daß die Ausſagen der Familie R. als
unglaubwürdig anzuſehen ſeien. Der Vertreter des Staatsintereſſes ver=
neint
ein Verſchulden des Lehrers, zumal. Dr. Stark ein früheres Ohren=
leiden
feſtſtelle, eim Kauſalzuſammenhang zwiſchen dieſem und einer
Mißhandlung durch den Lehrer ſei nicht nachweisbar, auch die geringe
Glaubwürdigkeit der Familie R. zwvinge dazu, Vorentſchedung im ver=
neinden
Sinne zu erlaſſen. In dieſem Sinne ergeht auch Urteil. 2.
Vorentſcheidung in Sachen der Schadenerſatzklage gegen das Kreisamt
Schotten wegen Beſchlagnahme eines Schweines. Schweinehändler Groch
in Ulrichſtein verkaufte im Winter 1919 an zwei Ulrichſteiner Einwohner,
Dörr und Geiſt, zwei von einem Landwirt in Stumpertenrod erworbene
Schweine ohne Viebhandelserlaubnis für dieſen Fall und Beförderungs=
ſchein
erwirkt zu haben unter Verletzung der Höchſtpreisbeſtimmungen.
Hierwegen veranzeigt, ſprach ihn das Schöffengericht Ulrichſtein frei.
Auf Veranlaſſung des Kreisamts Schotten erfolgte Verſteigerung und
Verwertung der beſchlagnahmten geſchlachteten Schweine. Rechtsanwalt
Leopold Katz in Gießen erhob für Groh beim Kreisamt hohe Entſchä=
digungsanſprüche
und, als nur ein geringer Betrag zur Zahlung an=
gewieſen
wurde, erwirkte er gegen das Kreisamt Schotten beim gleich=
namigen
Amtsgericht einen Zahlungsbefehl. Der Vorſtand des Kreis=
amts
erhob Widerſproch und beantragte Vorentſcheidung durch den Ver=
waltungsgerichtshof
. Das Amtsgericht Schotten wies die Klage ab, weil
der Kläger nicht das Kreisamt, ſondern den Heſſiſchen Stagt hätte be=
langen
müſſen. Nunmehr beantragte Grohs Vertreter ſeinerſeits eine
Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs wegem Verſchuldens des
damaligen Beamten des Kreisamts, Reg.=Rat Schäfer, nun in Darm=
ſtadt
, herbeizuführen. Von den Parteien iſt niemand erſchienen. Es
ſteht in Frage, ob ſich der Beamte bei der Beſchlagnahme ſchuldvoll ver=
halten
hat. Der Vertreter des Staatsintereſſes, Reg.=Rat Dittmar, ver=
weiſt
auf einen ähnlich gelagerten, vom Verwaltungsgerichtshof ent=
ſchiedenen
Bingener Fall, in dem ein bbjektiver Verſtoß der Beamten
gefunden worden, aber ein ſubjektives Verſchulden der Lokalpolizeibeam=
ten
verneint worden ſei. Die von dem Beamten des Kreisamts Schotten
damals veranlaßte Beſchlagnahme ſei mit Rückſicht auf den Verdacht einer
ſtrafbaren Handlung durchaus gerechtfertigt geweſen. Die heſſiſche
Verordnung vom 23. Oktober 1918 halte ſich im Rahmen der Reichs=
geſetze
, insbeſondere der Ermächtigungsgeſetze zu Anfang des Kriegs,
Veräußerung und Verwertung der zwei Schweine werde durch die Ver=
ordnung
vom 22. März 1917 gedeckt, die Gendarmen ſeien als Beamte
der Staatsanwaltſchaft tätig geweſen; ein ſchuldvolles Verhalten des
Reg.=Rats Schäfer ſei deshalb zu verneinen. Der Verwaltungsgerichts=
hof
erkennt auch in dieſem Sinne.
Oeffentliche Sitzung des Kreisausſchuffes. Auf der Tages=
ordnung
zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes
Darmſtadt am Mittwoch, den 10. Januar 1923, nachmittags 3½ Uhr,
ſteht das Geſuch des Valentin Betz aus Pfungſtadt um Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe Waldſtraße 33.
O Für jedes Wort 3 Mark. Wer jetzt durch den Fernſprecher dem
Telegraphenamt ein Telegramm aufgeben will, muß außer der üblichen
Telegrammgebühr für jedes Wort der Niederſchrift eine Sondergebühr
von 3 Mark bezahlen.
Einziehung der Fernſprechgebühren. Wie uns vom Telegraphen=
amt
mitgeteilt wird, wird am 10. Januar mit der Einziehung der Fern=
ſprechgebühren
begonnen ſverden.
Die alten Feldzeichen. Bei beſonderen Gelegenheiten, wie Regi=
mentsfeiern
, ſind den Reichswehrtruppenteilen Fahnen und Standarten
des früheren Heeres zur Aufbewahrung übergeben worden. Der Reichs=
wehrminiſter
hat angeordnet, daß vor den Fahnen und Standarten des
früheren Heeres die auch früher vorgeſchriebenen Ehrenbezeugungen zu
erweiſen ſind. Werden ſie der Reichswehr zur vorübergehenden Auf=
bewahrung
übergeben, ſo ſind ſie durch eine Kompagnie oder Schwadron
mit Muſik abzuholen und abzubringen. Die vorübergehende Unterbrin=
gung
dieſer Fahnen und Standarten erfolgt entweder bei dem am
Standort befindlichen rangälteſten Offizier oder auf der Standortwache,
wobei ſtets ein Poſten zu ſtellen iſt.
Neue Invalidenmarken. Neue Beitragsmarken zur Invaliden=
und Hinterbliebenenverſicherung ſind mit dem 1. Januar eingeführt
worden. Die alten dürfen nicht mehr verwender werden. Die neuen
Marken gehen von dem Werten zu 10 Mark für Lohnklaſſe 1 mit einem
Jahresarbeitsverdienſt von 7200 Mark, bis zu 320 Mark für Klaſſe 13
mit einem Verdienſt von 720 000 Mark und darüber. Mehrwochenmarken
gibt es vorläufig nicht.
Tuttifäntchen zum letzten Male. Heute machmittag um 3 Uhr
iſt im Kleinen Haus des Landestheaters die letzte Aufführung des
Weihnachtsmärchens Tuttifäntchen
Der tapfere Soldat. In der Operette der tapfere Soldat, die
heute abend um 7 Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters zum erſten
Male in Szene geht ſind beſchäftigt die Damen Greeff (Maſcha), Jokl
(Radima), Liebel (Aurelia), ſowie die Herren Jürgas (Maſſatroff),
Kuhn (Kaſimir Popoff), Hermann Schramm vom Opernhaus in Frank=
furt
a. G. (Bumerlin), Siegfried (Alexius Syridoff). Muſikaliſche Lei=
tung
: Joſef Roſemſtock. Spielleitung: Max Schütz.
Das Fingerabdruckverfahren. Das in Baden ſchon im weiten Um=
fange
eingeführte Fingerabdruckverfahren wird jetzt auch zur Bekämp=
fung
des Zigeunerweſens nutzbar gemacht. Im Hinblick auf die
zunehmenden Klagen über die Ueberflutung des Landes mit Zigeunern
hat das badiſche Miniſterium des Innern angeordnet, daß alle nicht
ſeßhaften Zigeuner und nach Zigeunerart herumziehenden Perſonen über
14 Jahre zum Ausweis über ihre Perſönlichkeit ein Perſonalblatt mit
ſich führen müſſen, das außer mit dem Lichtbild mit einem Fingerabdruck
des Inhabers verſehem ſein muß.
g. Das Gemeindehaus der evangeliſchen Martinsgemeinde, Moller=
ſtraße
23, bekam kürzlich mit Schaffung des neuen Haupteingangs in
der Liebfrauenſtraße die Bezeichnung Liebfrauenſtraße 6. Moller=
ſtraße
23 iſt ſomit nur Pfarrhaus, Amtslokal und Wohnung des Herrn
Pfarrers Dr. Waitz; mit Schaffung des neuen Haupteingangs wurdem
die beiden anderen Zu= reſp. Durchgänge, Mollerſtraße und Schuknecht=
ſtraße
, geſchloſſen. Während dies, den im Gemeindehaus Verkehrenden
hinreichend bekannt iſt, ſind Fremde, reſp. Gäſte, welche die im Gemeinde=
haus
ſtattfindenden Vorträge und ſonſtigen Veranſtaltungen beſuchen
wollen, vielfach im Unklaren, wo ſie das Gemeindehaus der Martins=
gemeinde
zu ſuchen haben. Letzteres trifft namentlich bei dem im
gleichen Hauſe tagenden Wartburgverein zu, der ja bekanntlich kein Ge=
meindeverein
iſt, ſondern Mitglieder aus allen Stadtteilen und Vor=
orten
in ſeinen Reihen hat, und ſich ſtändig vergrößert. Es liefen des
öfteren Klagen ein, daß gerade die Neuhinzukommenden reſp. ſolche,
die ſich dem Wartburgberein Darmſtadt anſchließen wollen, das Heim,
namentlich in dem Abendſtunden ſo ſchwer finden, woran die mangelhafte
Straßenbeleuchtung in dortiger Gegend. mit daran ſchuld iſt. Das Ge=
meindehaus
der Martinsgemeide, Liebfrauenſtraße 6, befindet ſich in
allernächſter Nähe der Mollerſtraße, zwei Minuten entfernt von der
Halteſtelle der Elettriſchen, SchloßgartenplatzSchwanenſtraße. (Rote
Linie 6.)

Rummer 6.

Die Muſikvereinsproben zuu nächſten Brucknerkonzert beginnen
für Damen Freitag, 12. Januar, für Herren Montag, 15. Januar.
Naturwiffenſchaftlicher Verein. Dienstag, 9. Januar, abends
8 Uhr pünktlich, hält im Hörſaal des Botaniſchen Inſtitutes der Tech=
niſchen
Hochſchule (Eingang Weſtportal), Kuſtos Dr. Schwan einen
Vortrag über den Geruchſinn der Biene und die biologiſchen Vorgänge
beim Aufſuchen der Honigquellen. Zugänglich für Mitglieder, und
ſolche, die ihren Beitritt erklären. Die Mitgliedskarte für 1923, 50 Mk.
Jahresbeitrag, kann nach der Sitzung in Empfang genommen werden.
Sprachveiein. Es iſt reizvoll, einen Zweig deutſcher Dichtung durch
die Jahrhunderte zu verfolgen, um die kleinen und großen Unterſchiede
wahrzunehmen, die ſich an Stoff und Form zeigen. Einer ſolchen Be=
trachtung
ſoll am Dienstag, abends um 8 Uhr, im Realgymnaſium das
Liebeslied unterzogen werden. Eine ſchon anderwärts mit großem
Beiſall gelohnte Vortragskünſtlerin, die Tochter des bekannten Gießer
Deutſchforſchers Behaghel, will eine reiche Auswahl bieten; vom
Minneſang an ſollen bis in unſere Tage hinein die beſtem Vertreter
jener Gattung zu Gehör kommen. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
Der Evangeliſche Bund hat für ſeinen diesjährigen Deutſchen
Abend, der Sonntag, 14. Januar, ſtattfinden ſoll, den Profeſſor D.
Dr. Haus Schmidt von unſerer Landesuniverſität gewinnen können.
Auch wird wiederum, wie bei dem letzten Lutherabend ein Muſikwerk
zur Aufführung gelangen, und zwar eine neue, von unſerem Stadt=
organiſten
Borngäfſer komponierte Kantate. Der Eintritt zur
Kirche iſt frei. Füir die Plätze auf dem Emporen ſind wie bisher be=
ſondere
Karten an dem bekannten Stellen zu beziehen. Näheres wird
noch bekannt gegeben. Die Stadtkirche wird an dieſem Abend, Dank
hochherziger Spenden, geheizt werden können.
Silberhochzeit. Am 7. ds. Mts. begehen die Eheleute Karl Auguſt
Hainbuch und Frau Marie, geb. Krell, Kaupſtraße 51, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
n. Schöffengericht. Ein hieſiger Münzſammler, der ſeine Selten=
heiten
gerne zu zeigen pflegt, hatte u. a. auch dem 30jährigen Tape=
gierer
Fritz Kunze von hier gewiſſes Vertrauen gezeigt, das aber
von letzterem mißbraucht wurde. K. entwendete bei günſtiger Gelegen=
heit
eine Anzahl ſehr wertvoller Srücke (Juhiläumstaler uſw.) und
ſetzte ſie an ein Frankfurter Geſchäft zum bloßen Silberwert von einigen
tauſend Mark ab. Dort waren ſie ſchon entſprechend einregiſtriert und
konnten nach Entdeckung des Diebſtahls an Hand der Angaben des voll
geſtändigen Täters faſt ſämtlich von der Pol zei beſchlagnahmt werden.
K., der ſich im Rückfall befinder, wurde mit mildernden Umſtänden zu
4 Monaten Gefängnis verurteilt. Die gleiche Strafe erhiel=
ten
zwei bisher unbeſtrafte 20jährige Mädchen von hier, Joh. Kraut
und Klara Schneider, wegen fortgeſetzten Diebſtahls und bzw. Heh=
lerei
. Das Gericht will ſich für bedingte Begnadigung beider ausſprechen.
In der ſogerannten Waldſchule an der Eſchollbrücker, Straße ſind
Flüchtlinge untergebracht, zu denen auch der verheiratete Schloſſer Lud=
wig
Hactkorn gehört. Ihn wandelten in der dafür geeigneten
Umgebung Jagdgelüſte an, und es ſteht durch Zeugenausſagen feſt, daß
er während des letzten Sommers zur Schonzeit gewildert hat. Er ſelbſt
leugnet und will nur einen ſchon verendeten Haſen gefunden und mit=
genommen
haben. Das Urteil lautet auf 5000 Mark Geldſtrafe
evtl. 50 Tage Gefängnis Sehr beträchtliche Diebſtähle von Kartoffeln
und Weizen wurden während des Sommers bis zum Oktober auf dem
Gutshofe Kranichſtein durch dort beſchäftigte Landwirtſchaftsarbeiter
verüibt. Ihr Rädelsführer, der Pole Pinkuß, iſt flüchtig geworden
und ſoll nach dem Geſtändnis der Uebrigen hauptſächlich die Beuite ver=
äußert
haben. Sie ſelbſt wirkten verſchiedene Male bei der Ausführung
mit. Außer den Dieben waren wegen Hehlerei der Weißbindermeiſte=
Peter Götz von Arheilgen und Schloßwvärter Jakob Helmus von
Kranichſtein mitangeklagt G. iſt geſtändig, hat aber nur wenig Getreide
erworben, und wurde zu 15000 Mark Geldſtrafe evtl. 150 Tage
Gefängnis verurteilt. Zentnerweiſe hatte H. ſolches geſtohlenes Ge=
treide
an ſich gebracht, und er will es trotz verdächtigſter Begleitum=
ſtände
in beſtem Glauben für Naturalempfang der Arbeiter gehalten
haben. Man fand ihn jedoch ſchuldig und erkannte auf 6 Monate
Gefängnis, Ferner wurden verurteilt wegen Diebſtahls: Peter
Brunner zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis, Heinrich Heinlein
zu 10 Monaten. Anton Kraſon zu 3 Monaten, Oskar Haas zu
1 Jahr, Adam Häusler zu 5 Monaten, Ludwig Veith zu 5 M=
naten
Gefängnis.
Orpheum Kölner Schwäuke. Montag, 8. Januar, Erſtauf=
führung
: Eine Hamſterfahrt, Poſſe mit Geſang in 3 Akten.
Die beliebten Kölner Komiker Schmitz und Weißſveiler werden dieſem
neuen Stücke wiederum zu durchſchlagendem Erfolg verhelfen. (S. Anz.)

Zur Roggenbrotfrage.
Von amtsärztlicher Seite wird uns hierzu geſchrieben:
Die neuerdings anſcheinend häufiger vorgekommene Abgabe
von ganz friſchem Roggenbrot hat, wie erklärlich, bei verſchiede=
nen
Abnehmern Verdauungsſtörungen hervorgerufen, die zu der
Meinung geführt haben, es ſeien ſpeziell dem Roggenbrote ge=
ſundheitsſchädliche
Eigenſchaften zuzuſchreiben.
Da man bei dem verwendeten Mehl auf Grund wiederholt
amtlicherſeits vorgenommener Stichproben von den möglichen
Fälſchungen abſehen darf, ſo von einem abſichtlich zur Gewichts=
vermehrung
hervorgerufenen höheren Waſſergehalt durch Auf=
bewahrung
in feuchten Räumlichkeiten, von Beimiſchungen von
Gips, Schwerſpat oder von gemahlenen Unkrautſamen, von
Kornrade und Wicke (die Kornrade enthält das ausgeſprochen
giftige Cithagin) und der Gärungsvorgang gewiß einer guten
Ueberwachung unterſteht, ſo daß der Teig, wie man ſagt, regel=
recht
geht, ſo dürften es eben nur zwei Umſtände ſein, die
wohl eine Verringerung der Bekömmlichkeit des Roggenbrotes,
aber nicht in höherem Grad als bei dem Weizen=
brot
, hervorrufen können, dem Roggenmehl alſo nicht ganz be=
ſonders
zuzuſchreiben ſind. Es iſt einmal der Genuß eines allzu=
friſchen
, alſo waſſerhaltigeren Brotes, deſſen einzelne Teilchen,
weil ſchon von einer ſtärkeren Feuchtigkeitshülle umgeben, die
notwendige Einwirkung der Verdauungsſäfte erſchweren. Und
dann die auch bei ganz regelrechter Verwendung von Sauerteig
gelegentlich auftretende ſtärkere Butterſäuregärung, die durch
Bildung größerer Gasmengen im Darm, von Waſſerſtoffgas
und Kohlenſäure, eine gewiß recht läſtige, aber keineswegs ge=
ſundheitsgefährdende
Blähſucht hervorrufen kann. Der erſte Uni=
ſtand
läßt ſich einfach ausſchalten durch das Altbackenwerdenlaſſen
des Brotes (Genuß nicht vor 24 Stunden), wie auch die Bäcker
nach behördlicher Vorſchrift das Brot nicht zu früh abgeben
dürften: der Verbraucher muß ſich eben in richtiger Weiſe ein=
decken
. Gegen den zweiten ließe ſich vielleicht, wie in England
vielfach üblich, ein Zuſatz von Alaun anwenden, der aber durch
ſeine ſtark verſtopfende Wirkung durchaus nicht einwandfrei iſt.
Auf alle Fälle ſind in keiner Beziehung gerade dem Roggenmehl
ausgeſprochene geſundheitsſchädliche Eigenſchaften zuzuſchreiben.
Seien wir froh, wenn uns der Feind noch etwas davon übrig
läßt, damit wir den Kartoffelmehlzuſatz noch möglichſt lange
hinausſchieben können.

Umſatzſteuerpflichten Geſetzesunkenntnis
Geldverluſte.
Je vielgeſtaltiger und neuartiger das Räderwverk des Steuer=
apparates
, deſſen Ergebniſſe die materielle Emährungsquelle unſeres
Staatsweſens bebeuten, wird, deſto größer wächſt naturgemäß die Zahl
der Nätſel, Mißrerſtändniſſe, Friſtverſäumniſſe und Unterlaſſungen, die
bei Zahlungspflichtigen auf der Tagesordnung ſtehen, auf der einen und
der Praktiſch nicht nur zweckloſen, ſondern ſogau verhändnisvollen
Verſuche der abſichtlichen Steuerhinterziehungen auf der anderen Seite.
In derartigen Fällem aller Art hat der Steuerzahler nur nutzloſen Auf
wand an Geld und Zeit getrieben. Denn an Mitteln, um ihn zur Er=
füllung
ſeiner ſteuerlichen Verpflichtungen zu zivingen, fehlt es dem
Organismus unſeres Finanzweſens ſelbſtverſtändlich nicht. Und daß
Letzterer für die Arbeit, die durch nicht ordnungsgemäß eingehende
Zahlungen entſteht, angemeſſene Entſchädigungen beanſprucht, iſt nicht
mehr wie recht und Eillig.
Unter den verſchiedenen Steuergeſetzgebieten iſt das der Umſatz=
ſteuer
für einen großen Teil des Publikums noch immer ein Buch
mit beſonders vielen Siegeln. Es iſt dies ja kein Wunder! Einmal
weil dieſe Steuerart erſt wenige Jahre alt iſt, dann weil mannigfache
Veſtimmungen dieſes Geſetzes wiederholt wichtigen Abänderungen
unterzogen werden mußten, hauptſächlich aber deshalb, weil der Be=
griff
des Wortes Umſatz überhaupt und das Verſtändiis für die
manchmal etwas verſchlungenen Fäden, mit denen die zahlreichen Steuer=
verordnungen
damit verbunden worden ſind, im beſonderen auf ein aus=
reichendes
Maß von Popularität bisher kaum genügend Anſpruch
machen kann.
Um der nobivendigen Bekanntſchaft mit den allgemeinen Vorſchriften
des jetzt gültigen Umſatzſteuergeſetzes den Weg zu bahnen luurde ge=
mäß
einer Beſtimmung des Reichsfinanzminiſters eine ausführliche Be=
kanntmachung
, betreffend die Entrichtung der Umſatzſteuer, im Anzeigen=
teil
des Darmſtädter Tagblatts veröffentlicht.

[ ][  ][ ]

Rummer 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 2. Januar 1923.

Seite 5.

wenn ſie ſich nicht nur mit dem Inhalt dieſer Ankündigung ſo genaut
bewahren und zu Rate ziehen würden, ehe ſie ſich mit zeitraubenden
Anfragen an die Umſatzſteuerſtelle des Finanzamtes ihres Wohnſitzes
wenden.
anmeldungen und Voxausgahlungen hingewieſen, deren
ordnungsgemäße Erfüllung unter allen Umſtänden als im ureigenſten
Intereſſe aller Steuerpflichtigen liegt.
Ferner iſt ſchließlich als nicht minder wichtig zu betonen, daß die
im Jahre 1922 geleiſteten Voranmeldungen und Voraus=
zahlungen
den Steuerzahler keineswegs von der Abgabe einer Er=
pflichtigen
Beträge entbinden, ſondern, daß vielmehr die in dem ge= verein vereinbart wurden, ſind nummehr fertiggeſtellt worden.
namten Zeitabſchnitt gezahlten Umſatzſteuern nunmehr bei deren end=
gültiger
Feſtſetzung des zu entrichtenden Betrages in Anrechnung ge=
bracht
werden.
Auch auf die Folgen, die bei verſpäteter Einreichung der Umſatz= und bedürftigen Familien beſondere Zuwendungen gemacht.
ſteuererklärung entſtehen (Zuſchlag!), oder auf den Schaden, den das
Fehlen von ordnungsgemäß geführten Aufzeichnungen über die verein=
nahmten
Entgelte mit ſich bringt, ſei hiugewvieſen.
Jeder Steuerpflichtige muß ſich klar darüber werden, daß es in der
jetzigen Zeit ſchwerſter Not unſeres Vaterlandes mehr ſvie je zuvor ſeine
moraliſche Pflicht iſt, dem Staate dia Geldmittel ſo raſch wie möglich
zur Verfügung zu ſtellen, die er ihm nach den ſteuergeſetzlichen Beſtim=
mungen
zu zahlen verpflichtet iſt. Alle egoöſtiſchen Verſuche kurzſichtiger
Geſrſinmſucht einerlei, ob es ſich um große oder kleine Beträge
unſerem ganzen Volk! Denn die dreierlei Dinge, die zum Kriegführen
nötig wamm, die braucht das Deutſche Reich jetzt, um überhaupt exiſtenz=
fähig
zu bleiben; nämlich: Geld, Geld. Geld!

Aus den Parteien.
Die Deutſche Volksparte i ſchreibt uns: Am vergangenen
Mittwoch veranſtaltete, die Deutſche Volkspartei in Hähnlein in der Wirt=
ſchaft
Zur Krone eine Verſammlung, in der Herr Oberreallehrer
Kahl=Darmſtadt einen längeren, mit großem Intereſſe aufgenon=
menen
Vortrag über die heutige politiſche und wirtſchaftliche Lage
hielt. Anſchließend ſprach Herr Generalſekretär Wohmann, der die
Ausführugen des Hauptredners in einigen Punkten ergänzte, über die
Regierungskriſis in Heſſen. Nach angeregter Ausſprache wurden die
einleitenden Schritte zur Gründung einer Ortsgruppe der Deutſchen
Volkspartei in Hähnlein getan.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
k-a. Guſti Beck. Auf die heute vormittag 11 Uhr im Kleinenn
Haus des Landestheaters ſtattfindende Morgenmuſik (Klavier), ſei hier=
mit
nochmals hingewieſen. Karten ſind auch an der Theaterkaſſe eine
Stunde vorher erhältlich.
von Anton Bruckners F=Moll=Meſſe und Te Deum iſt nunmehr geſichert.
Die Proben beginnen für Damen am Freitag, den 12., für Herrn am
Montag, den 15. Januar.
glieder vom Bürgermeiſter durch Handſchlag an Eidesſtatt verpflichtet
und in ihr Amt eingeführt. Hierauf wurden die verſchiedenen Kom=
miſſionen
und Deputationen neu gebildet und der Gemeindekontrolleur Leders über 21 Millionen Mark.
beſtellt. Bei letzterem Punkt entſtand ein kleines Intermezzo zwiſchen
dem Beigeordneten, und dem bisherigen Kontrolleur Keil über die Art heim, der hier große Mengen Getreide aufkaufte und mit bedeutenden
und Weiſe der Dienſtführung des Kontrolleurs. Schließlich wurde Letz=
terer
einſtimmig wieder zum Gemeindekontrolleur beſtimmt. Die
ſtetig fortſchreitende Geldentwertung und die damit verbundenen Preis=
ſteigerungen
des Betriebsmaterials bedingen wiederum eine Strom=
preiserhöhung
für elektriſches Licht= und Kraftſtrom. Der Gemeinderat
verſchloß ſich dieſer Tatſache auch nicht, überwies indeſſen die Angelegen=
heit
der Elektrizitätskommiſſion zur Vorberatung. Aus den gleichen
Gründen wird eine Erhöhung des Waſſergeldes erforderlich. Dieſes
wird mit Wirkung vom 1. Januar Ifd. Js. am auf 10 Mark pro Kubik=
meter
feſtgeſetzt, wobei der Mindeſtſatz jedoch halbjährlich 60 Mark be=
tragen
muß. Den Mitgliedern der Abſtimmungskommiſſionen bei den
Gemeinderats=, Kreistags= und Provinzialtagswahlen wird eine Ver=
glitung
von je 300 Mark bewilligt. Die Stadt Darmſtadt verlangt für
Schüiler einen Beitrag zu den ſachlichen Koſten der Schule in Höhe von
500 Mark pro Schüler. Der Gemeinderat bewilligt dieſen Beitrag,
beſchließt aber auch ugleich, daß die hieſige Gemeinde die gleichen Maß=
nahmen
ergreift, da die hieſige Fortbildungsſchule ebenfalls von mehrerem
ortsfremden Schülern beſucht wird. Zur Aufbringung der ganz
enormen Holzhauerlöhne beſchließt der Gemeinderat, von jedem holz=
bezugsberechtigten
Ortseinwohner ſofort einen Betrag von 2000 Mark
erheben zu laſſen, der als Anzahlung auf das demnächſt zuzuteilende
Holz zu gelten hat. Dieſe Maßnahme mußte erfolgen, um die Ge=
meinde
in die Lage zu verſetzen, die ganz enormen Summen für Holz=
hauerlöhne
rechtzeitig bezahlen zu können, ohne ein Darlehen aufnehmen
zu müſſen. Das Angebot der Jagdpächter für 1922 das 20fache des
bisherigen Pachtpreiſes zu bezahlen, konnte bei dem Gemeinderat keinen
Anklang finden. In Anbetracht der fortſchreitenden Geldentwertung muß
eine bedeutend höhere Forderung geltend gemacht werden. Es ſoll noch=
mals
mit den einzelnen Pächtern dahingehend verhandelt werden und
nötigenfalls die Entſcheidung des Pachtſchutzamtes angerufen werden.
Die Neuanſchaffung eines jüngeren Faſelebers wird beſchloſſen. Der
Beitrag zum Heſſiſchen Fürſorgeverein für Krüppel wird für 1922 auf
500 Mark feſtgeſetzt.
II. Ober=Ramſtadt, 5. Jan. Gemeinderatsbericht In
heutiger Sitzung wurden die neugewählten Gemeinderatsmitglieder (10
an der Zahl) von dem Bürgermeiſter durch Handſchlag verpflichtet und
in den Dienſt eingeführt. Alsdann wurden folgende Kommiſſionen neu
gewählt: Finanzkommiſſion, Wohlfahrtskommiſſion, Friedhofskommiſ=
ſion
, Waſſerkommiſſion, Feuerwehrkommiſſion, Wieſenkommiſſion, Kom=
miſſion
für An= und Verkauf von Faſelvieh, desgleichen für An= und
Verkauf von Grundſtücken, Baukommiſſion, Holzverteilungskommiſſion,
Wohnungskommiſſion und Fürſorgekommiſſion. Die Wahl des Kon=
trolleurs
ergab bezüglich der Herren Fornoff und Franz Jacoby bei
ſchriftlgicher Abſtimmung Stimmengleichheit bei einer Stimmenthaltung,
ſo daß man durch das Los entſcheiden ließ; hierbei fiel die Wahl auf
Gemeinderat Fornoff. Zum Schluß beſchloß der Gemeinderat, die
Sitzungen künftig möglichſt Mittwochs, und zwar in einem Abſtand
von zwei Wochen, abzuhalten.
* Roßdorf, 6. Jan. Für die Altershäilfe kommen am hieſigen
Orte aus der erſten (vorläufigen) Sammlung 143 Zentner Kartoffeln
und 2 Zentner Weizen im Werte von zuſammen 57 000 Mark in Frage.
Eine Bibelſtunde findet heute abend außer dem Vormit=
tagsgottesdienſte
im Gemeindehaus ſtatt.
Offenbach, 6. Jan. Die neue Stadtvevordnetenver=
ſammlung
. Unter gewaltigem Andrange im Zuhörerraum wurde
am Donnerstag die neue Stadtverordnetenverſammlung im Offenbach er=
öffnet
, der nun 21 Sozialdemokraten, 7 Kommuniſten, 5 Deutſche Volks= hard Lauer, der als Trinker bekannt iſt, hat am 2. Januau im hieſigen
partei, 5 Zentrum, 4 Hausbeſitzer und je drei Demokraten und Deutſch=
nationale
angehören. Die Kommuniſten gaben nach der Eröffnung der
Sitzung die Erklärung ab, daß das Wohl der Proletarier in Offenbach zu
vertreten, ſie als ihre beſondere Aufgabe anſehen würden. Gegen ihre
Sozialdemokraten, zwei Kommuniſten und fünf Bürgerlichen zu beſetzen.
ausſchuß und im Sozialen Ausſchuß jedoch einem dritten Sitz. Sie be= ſvohl zeitlebens ein Krüppel bleiben.
anſtandeten außerdem, daß dem Hausbeſitz durch Verzicht der Deutſch=
nationalen
ein zweiter Sitz im Bauausſchuß zuſtehen ſollte, und be=
kämpften
damit den Hausbeſitzer Weiſer. Durch ſchriftliche Abſtimmung,
die ſich faſt eine Stunde hinzog wurden doch nur zwei Kommuniſten
gerliche Stimmen, der deutſchnationale Streb dagegem 22. Die Sozial=
demokraten
hatten vor den Kommuniſten die Segel geſtrichen, die Ab= und der neuen Kaſerne, als ſie aus dem Geſchäft kam, auf und ſchoß ihr
machung zwiſchen ſich und den Bürgerparteien gebrochen und Streb für
Weiſer gewählt. Das Ergebnis veranlaßte den Stadtv. Streb, ſeinem
dem in die Wahl des Betriebsausſchuſſes eingetretem ſuar, erklärten die ſelbſt und jagte ſich eine Kugel in die Schläfe, worauf er bewußtlos am
Kommuniſten, ſich dem Willen der Mehrheit zu fügen, und es konnte die
Wahl des Betriebsausſchuſſes, des Schulausſchuſſes und des Sozialen den die beiden Schwerverletzten nach dem Bezirkskrankenhaus überge=
Ausſchuſſes durch einfache Abſtimmng vorgenommen werden. Unter führt. Dort iſt der Mann noch am gleichen Abend geſtorben.
den 48 Stadtverordneten ſind 18 Geſchäftsführer und Gewerkſchaftsbeamte,
davon 15 Sozialdemokraten, 7 Frauen, je drei Beamte, Fabrikanten und
Lehrer, 5 Arbeiter, je zwei Kaufleute und Bauunternehmer, je ein
Rechtsanwalt, Kreisſchulrat und Studienrat (Kommuniſt) und zivei
Handlverker. Der Kommuniſt Seekamp konnte bei der Eröffnung der
Verſammlung nicht anweſend ſein, da er wegen Mißhandlung des Dach= hielt ſich ſvährend der Feiertage bei ihr in Zweibrücken auf. Da er
deckermeiſters Neſſel am kommuniſtiſchen Jugendtage in Unterſuchung
ſitzt. Von den Kommuniſten gehören vier in die Jahrgänge 18911895,
in welch letzterem Jahre auch die Hausfrau, die zu den Kommuniſten ſelbſt zu töten. Er teilte dieſe Abſicht einem Kameraden in Mannheim
gehört, geboren iſt.
p. Klein=Rohrheim, 6
d ſuurden von 12 Schitzen zirka 150 Haſen
hier gbgehaltenen Treibi

Für alle unſere Leſer und Leſerinnen wäre es ſicherlich von Nutzen, / erlegt, dabei wurde nur der halbe Jagdbogen abgejagt, die andere Hälfte
folgt demmächſt und dürfte wohl nicht geringer ausfallen. Dazu kommt
wie möglich vertraut machen, ſondem dieſelbe auch ausſchneiden, auf= noch der Beſtand an Haſen, Rebhühnern und Rehen, wwelche bis jetzt ſchon
zur Strecke gebracht wurden ſeit September.
th. Mörlenbach i. O., 5. Jan. Schadenfeuer. In Geißenbach
entſtand, wohl infolge Kurzſchluſſes, im Anweſen des Landwirtes Gberle
Ganz beſonders aber ſei auch bei dieſer Gelegenheit wieder auf die ein größeres Schadenfeuer, das Scheune und Stallung, faſt vollſtändig
Behandlung der im vergangenen Jahre erſtmalig eingeführten Vor= einäſcherte. Das Wohnhaus blieb verſchont. Auch bonnte das Vieh aus
den Stallungen noch rechtzeitig gerettet werden.
zh. Heppenheim (Bergſtraße), 6. Jan. Baumfrebel. Offenbar
in der Neujahrsnacht haben unbekannt gebliebene Jugendliche drei der
Stadt gehörige, in der ſogen. Hambach ſtehende Obſtbäumchen (Birn=
und Zwetſchenbäume) abgebrochen und zerſtört. Auf die Ergreifung
der Täter hat die Bürgermeiſterei eine Belohnung ausgeſetzt. Die
klärung über die Summe der im letzten Jahre erzielten umſatzſteuer= neuen Mietverträge, wie ſie zwiſchen Hausbeſitzer= und Mieter=
nr
. Neckarſteinach, 5. Jau. Der hieſige Lederfabrikant J. König hat
im hochherziger Weiſe nahezu 100 Kinder der hieſigen Kleinkiderſchuule
mit Weihnachts= und Neujahrsgaben bedacht und außerdem kinderreichen
ur. Hirſchhorn, 5. Jan. Das Wohnhaus für die hieſigen Gendarmen
iſt jetzt ſowveit fertig geſtellt, daß mit dem Inneuarbeiten in Kürze be=
gonnen
werden kann. Man hofft, daß das Haus noch im Laufe des
Sommers bezogen werden kann.
Friedberg, 5. Jan. In der Nacht vom 23. auf 24. Dezember 1922
wurde laut Polizeibericht, an einem der alten Gräber auf dem Burg=
berg
, unterhalb des hinteren Burgtores, die eiſerne Einfriedigung be=
ſchädigt
und das Grabdenkmal aus Guß von ſeiner Stelle gewaltſam
entfernt. Dies geſchah jedenfalls nur in der Abſicht, die durch die Be=
handelt
rächen ſich nicht nur an dem einzelnen Täter, ſondern au ſchädigung erlangten Metallteile bei einem Althändler zu verkaufen.
Einige Schulknaben von hier, die aber noch leugnen, die Beſchädigung
vorgenommen zu haben, begaben ſich ſpäter, wie durch die Polizei feſt=
geſtellt
wurde, zu einem hieſigen Althändler, und boten einzelne Teile,
die von der Einfriedigung des Grabes ſtammten, zum Verkauf an. Das
vorhandene Grabkreuz wurde ſichergeſtellt.
Freienſeen (Oberheſſen), 5. Jan. Die hieſigen Bewohner werden
durch den fortwährenden Beſuch der Zigeuner wieder ſehv gepllagt.
Nichts iſt vor den braunen Geſellen ſicher. Dieſer Tage ſchlug eine ſolche
Bande den Zaun des Pfarrgartens mit dem Beil Ein und deckte vom
Gartenhäuschem das wertvolle Zinkblech ab, warf das Geſtohlene auf den
Wagen und fuhr davon. Der Gartenbeſitzer verfolgte mit anderen die
Bande, die eiligſt weiterfuhr. Ein Soldat der Reichswehr gab einen
Schuß ab. Darauf warf die Bande das Blech vom Wagen und flüchtete.
rh. Lumda (Oberheſſen), 6. Jan. Das fünfjährige Söhnchen eines
hieſigem Landwirtes iſt beim Spielen mit Nachbarskindern ertrunken,
che Hilfe gebracht werden konnte.
rh. OßerWiddersheim (Kreis Büdingen), 6. Jan. In der Neu=
jahrsnachkt
traf beim Sylveſterſchießen ein junger Burſche einem anderen
ſo unglücklich an der Bruſt, daß dieſer den erlittenen Verletzungen er=
legen
iſt.

Reich und Ausland.
A Weinheim (Bergſtraße), 5. Jan. Die hieſige Lederdieb=
h
. Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Die Aufführung ſtahlsangelegenheit hat in der letzten Zeit weitere Kreiſe
gezogen. Es ſitzen jetzt 14 Perſonen in dieſer Sache hinter Schloß
und Niegel, darunter eine Anzahl Fabrikarbeiter aus der Umgebung
von Weinheim, ferner verſchiedene Hehler aus der weiterem Umgebung.
Bei einem Schäftemacher in Heidelberg wurden größere Mengen des
t Nieder=Ramſtadt, 6. Jan. Gemeinderatsbericht. Vor geſtohlenen Leders beſchlagnahmt. Der Schäftemacher Hoffmann in
Beginn der Tagesordnung wurden die neugewählten Gemeinderatsmit= Schriesheim wurde gleichfalls unter dem dringendem Verdachte der
Hehlerei verhaftet und dem Unterſuchungsgefängnis in Mannheim zu=
geführt
. Jusgeſamt beträgt der Wert des hier geſtohlenen
A Heddesheim GBergſtraße), 5. Jan. Ein Händleraus Ilves=
Preisaufſchlägen nach auswärts weſter verkauſte, wurde wegen
Preiswuchers verhaftet.
* Griesheim a. M., 5. Jan. Vor einigen Monaten wurde hier ein
Schulkind überfallen und vergewaltigt. Da das Mädchen keine genauen
Angaben über dem Täter machen konnte, war dieſer nicht zu ermitteln.
Dieſer Tage hat das Kind den Burſchen wieder getroffen und erkannt,
ſo daß er dingfeſt gemacht werden konnte. Es handelt ſich um einen
13 jährigen Schulknaben (1), der die Tat bei dem polizeilichen Verhör
bereits eingeſtanden hat.
ro. Wiesbaden, 5. Jan. Eine hier tagende Vertreterverſammlung der
Kreisbauernſchaft von Wetzlar und Naſſau, hat eine Entſchließung
angenommen, imn der es u. a. heißt: Es gibt für uns keine rheiniſche
Frage, fondern nur eine deutſche Frage. Wir wollen lieber im armen
den Beſuch der dortigen Fortbilldungsſchule von ſeiten mehrerer hieſiger Deutſchland umſer Daſein ſorgenvoll friſten als unter dew Segnungen
franzöſiſcher Schirmherrſchaft. Wir waren und bleiben deutſch
auf immerdar!
Der Markthallenſtreik geht weiter.
Berlin. Der Streik in den Berliner Markthallen geht unber=
ändert
weiter. Vormittags kam es zu ſchwerem Ausſchreitungen der
Streikenden. Gegenüber der Zentralmarkthalle hatte ein Lebensmittel=
großgeſchäft
verſucht, den Betrieb wieder zu eröffnen. Als jedoch einige
Kleinhändler die Geſchäftsräume betreten hatten, ſammelten ſich auf der
Straße etwa tauſend ſtreitende Händler an, die die zum Teil ſchon
mit Gemüſe beladenen Wagen der Kleinhändler umſtürzten und nach
dem Zertrümmern einer großen Ladenſcheibe das Geſchäft zu ſtürmen
verſuchten. Die Geſchäftsleitung mußte ſchleunigſt den Betrieb ſchließen.
Die wenigen anweſenden Polizeibeamten waren dem Treiben gegenüber
machtlos. Auch in der Zentralmarkthalle kam es zu Demonſtrationen vor
den ſtädtiſchen Verkaufsſtellen, jedoch war hier für ausreichenden poli=
zeilichen
Schutz geſorgt. (Wolff.) Der Magiſtrat hat beſchloſſen,
die durch die Erhöhung der Januarſtandgebühren bereits fällig gewor=
denen
Mehrbeträge zu ſtunden und bis zum 1. März eine weitere Er=
höhung
der Standgebühren nicht vorzunehmen, falls die Geldentwertung
nicht fortſchreite.
Das Urteil im Klante=Prozeß.
Berlin. Im Klante=Prozeß beantragte der Staatsanſalt gegen
Max Klante wegen Betrugs, Glücksſpiels und Konkursvergehens eine
Geſamtſtrafe von vier Jahren ſechs Monaten Ge=
fängnis
und 260 000 Mark Geldſtrafe, gegen ſeinen Bruder, Ger=
hard
Klante, acht Wochen Gefängnis und 50 000 Mark Geldſtrafe, gegen
die drei übrigen Angeklagten Gefängnisſtrafen zwiſchen ſechs und acht
Monaten und Geldſtrafen bis 200 000 Mark. Max Klante wurde am
Samstag abend wegen Betrugs und gewerbsmäßigen Glücksſpiels, ſowie
wegen Vergehens gegen die Konkursverordnung zu einer Geſamtſtrafe
von drei Jahren Gefängnis und 105 000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Die Unterſuchungshaft wurde in voller Höhe von 1 Jahr 3 Monaten
Gefängnis angerechnet, außerdem Mas Klante zu fünf Jahren Ehr=
verluſt
verurteilt.
10 Millionen Mark geſtohlen.
Berlin. Einem kolumbianiſchen Ghepaar wurde in einem Ham=
burger
Hotel aus einer Kaſſette ein Smaragd im Mindeſtwerte von
10 Millionen Mark geſtohlen. An die Wiederbeſchaffung iſt eine Be=
lohnung
von einer Million Mark ausgeſetzt.
Ein entmenſchter Vater.
Heidelberg. Ein Taglöhner vom Pfaffengrund namens Leon=
Stadtwald beim Stockholzgraben ſeinen 12 jährigen Sohn mit einem
Beil an beiden Händen dadurch ſchwer verletzt, daß er anſcheinend in
der Trunkenheit die Sehnen der rechten Hand ganz und den Knochen
halb durchgehauen und an der linken Hand hinter dem Daumen einge=
Stimmen wurde ſodann beſchloſſen, jedem der acht Ausſchüſſe mit fünf hackt hat. Das Kind fand Aufnahme im Akademiſchen Krankenhaus und
der Vater gelangte wegen ſchwerer Körperverletzung zur Anzeige. Das
Die Kommuniſten verlangten im Bauausſchuß, Betriebsausſchuß, Schul= bedauernswerte Kind wird mit ſeinen furchtbar verſtümmelten Händen
Ein Ehedrama.
Lahr. Ein Ehedrama hat ſich am Mittwoch abend hier abgeſpielt.
Ein von ſeiner Frau getrennt lebender, 28 Jahre alter Gelegenheits=
in
den Dauausſchuß gewählt. Der Hausbeſitzer Weiſer erhielt 20 bür= arbeiter lauerte ſeiner bei ihren Eltern im Friedensheim wohnenden
25 Jahre alten Frau am Wege zwiſchen den Wachthäuſern der alten
eine Kugel in den Kopf, ſo daß die Unglückliche auf der Stelle zuſam=
uenbrach
. Auch auf ſeine Schwviegermutter gab er einen Schuß ab, der
Austritt aus der Verſammlung zu erklären. Nach= aber glücklicherweiſe nicht traf. Dann richtete er die Waffe gegen ſich
Orte der Tat liegen blieb. Nach Eintreffen der Schutzmannſchaft wvur=
Eine Liebestragödie.
Zweibrücken. Eine Liebestragödie hat ſich in der ſtädtiſchen
Faſangrie abgeſpielt. Der 25 Jahre alte Angehörige der Sicherheits=
polizei
in Mannheim, Auguſt Erbsland, der die 24 Jahre alte Witwe
Sophie Wahrheit aus Zweibrücken in Mannheim kennen gelernt hatte, Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
lvährend ſeines hieſigen Aufenthaltes ſehr viel Ungünſtiges über den Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange
Lebenswandel ſeiner Braut hörte, faßte er den Entſchluß, ſie und ſich
in einem Abſchiedsbrief mit und ging danm mit ſeiner ahnungsloſen
Jan. Bei der am verfloſſenen Donnerstag Geliebten in die ſtädtiſche Faſanerie, wvo er auf ſeine Braut plötzlich
einen Revolverſchuß abgab, der jedoch die Frau nur leicht an der Naſe

verletzte, ſo daß ſie laut ſchreiend die Flucht ergriff. Erbsland tötete
ſich dann durch einen Schuß in den Kopf.
Für 18 Millionen Mark Opium beſchlagnahmt.
Hamburg. Hier wurde für 18 Millionen Mark Opium, das mit
einem holländiſchen Dampfer über Bremen ins Ausland verſchoben wer=
den
ſollte beſchlagnahmt. Das Opium ſtammt vermutlich aus der Zen=
tralſtelle
in St. Pauli. Chineſiſche Seeleute kommen als Hehler in Frage.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Die Anfrage des Einſenders ce- in Nr. 359 (1922) des Tagblattes
iſt kurz dahin zu beantworten, daß der Fettgehalt der Marggrine
ſehr wohl im Stoffwechſel des menſchlichen Körpers verbraucht wird;
das dafür verausgabte Geld wird demnach nicht nutzlos verſchwendet.
Butter iſt allerdings wegen ihres wertvollen Vitamingehaltes der
Margarine vorzuziehen; doch kann man ſich das hierbei wefentlich in
Frage kommende fettlösliche Vitamin (4=Faktor) auch durch Genuß von
grünen Gemüſen (außer Kohl), Karotten, Steckrüben, Rotenrüben,
Tomaten und den beim vergangenen Weihnachtsfeſt leider fehlenden
Apfelſinen in ausreichender Menge derſchaffen. Dr. Klaus Hoffmann.

Spiel, Sport und Turnen.
*e- Fußball. Mit dem heutigen Sonntage empfängt als 1. Gegner
im neuen Jahre die Ligamannſchaft des Sportvereins
1898 die gleiche des Turn= und Sportvereins 1860 aus
Marburg a. d. L. Mit dieſen Spielen beginnt gleichzeitig die Reihe
einer auf Monate hinaus, abgeſchloſſenen Geſellſchaftsſpiele
aus den verſchiedenſten Kreiſen des Verbandsgebietes des Deutſchen Fuß=
ballbundes
. Die Gegner aus Marburg ſtellen ſich als ein Vertreter des
Lahnkreiſes von beſter Weſtdeutſcher Klaſſe vor. Die Mehrzahl der
Mitglieder ihrer Ligamannſchaft haben in Städte= und Kreisſpielen
wiederholt ihren Verein aufs beſte vertreten. Die Mannſchaft ſelbſt
rechnet zu den tüichtigſten was der Lahnkreis an Spielſtärke zur Zeit
zu ſtellen vermag. Trotz dieſer Tatſache rechnen die Einheimiſchen mit
einem Spielverlauf zu ihrem Gunſten, umſo eher, weil die letzten
Spiele abermals den Beweis erbracht haben, daß des Sportvereins erſte
Mannſchaft ſich im Kommen befindet und eine gewiße Beſtändigkeit all=
mählich
erlangt hat. So wird auch dieſes erſte Spiel im neuen Jahre,
trotz mancher anderen Abhaltungen, nicht verſäumen, ſeine Anziehungs=
kraft
zu verfehlen.
Hauptſkikurfus des Skiklubs Darmſtadt=
Odenwald. Wegen Verlegung der Feldberg=Schneeſchuhwettläufe
auf den 3./4. Februar, wird obiger Kurſus in der Zeit vom B. Januar
bis 6. Februar abgehalten.
sr. Der Sport des Sonntags. Das Hauptintereſſe dürfte
am Sonntag das Hallenſportfeſt des Verbandes Brandenburgiſcher Ath=
letik
=Vereine im Berliner Sportpalaſt finden. Faſt alles, was im deut=
ſchen
Leichtathletikſport einen Namen hat, iſt vertreten. Auch die an=
deren
Sportarten, Boxen, Radfahren uſw., kommen zu Worte. Das
Feſt wird wieder der Glanzpunkt der Winterſaiſon werden. Die außer=
ordentlich
große Anzahl von Ereigniſſen läßt eine Beſprechung im kleinen
Rahmen nicht zu. Im Fußballſport werden in allen Landesverbänden
des Deutſchen Fußballbundes die Verbandsſpiele fortgeſetzt. Faſt über=
all
ſtehen wichtige Begegnungen bevor, deren Ausgang für die Meiſter=
ſchaft
von Bedeutung iſt. Für Berlin ſind die folgenden Spiele angeſetzt:
Spandauer Sportklub gegen Berliner Sportverein 92, Wacker gegen
Union 92, Union=Potsdam gegen Luckenwalder Ballſpiel=Verein, Bran=
denburg
gegen Norden=Nordweſt, Alemannia gegen Union= Oberſchöne=
weide
, Minerva gegen Viktoria. Vorwärts gegen Preußen, Hertha gegen
V. f. B.=Pankow und Union S. C. C. gegen Spandauer Sportverein.
Im Winterſport gibt es eine Anzahl kleinerer Veranſtaltungen in den
Winterſportplätzen, die meiſt jedoch nur lokale Bedeutung haben.
sr. Segelflug in St. Andreasberg. Die Veranſtalter,
Skiklub St. Andreasberg und Deutſcher Rodel=Bund teilen mit, daß
außer dem Vamphr der Hannoverſchen Waggonfabrik, Flieger und
Apparate aus Köln, Neandertal, Hamborn, Braunſchweig, Berlin, Gers=
feld
, Baden=Baden, Nürnberg und Stuttgart zu der Winterſegelflug=
Woche vom 28. Januar bis 6. Februar in St. Andreasberg erwartet
werden. Die Veranſtaltungen gelten als Vorführungen, die dem deut=
ſchen
Segelflug im ſportlichen, praktiſchen und wiſſenſchaftlichem In=
tereſſe
dienen ſollen. Als Preiſe werden nur Ehrenpreiſe gegeben.
Berufungen gegen die Preisverteilung ſind beim Deutſchem Luftfahr=
Verband anzubringen. Für die einzelnen Tage werden bei Beginn der
Woche beſondere Beſtimmungen herausgegeben. Dem Publikum iſt Ge=
legenheit
gebotem in Hängegleitern ſelbſt zu fliegen.
Vom Schweizer Schneeſport. In Grindelwald wurde
am Silbeſter die neue Mettlenbergſchanze mit einem Skiſpringen emge=
weiht
. Sieger blieb Samuel Brawand=Grindelwald vor Peter Schmid=
Gſtaad, deren Leiſtungen die Brauchbarkeit der Anlage für das 17.
Schweizeriſche Skirennen bewieſen. Beim Skiſpringen in Davos an
der Bolgenſchanze, zeigte der Sieger, Melchior Engi=Davos, mit zwei
geſtandenen Sprüngen von 38 Meter die beſten Leiſtungen. Der Ameri=
kaner
Cartlon ſprang 44 Meter, kam jedoch dabei zu Fall. Am 14.
Januar beginnen die internationalen Skiſpringen in Kloſters, wo=
bei
ſich an der berühmten Selfrangaſchanze die Matadore des Auslandes
und der Schweiz treffen. Es ſind 38 Meldungen eingelaufen, darunter
auch die des Norwegers Carlſen, der im Vorjahre mit 53 und 50 Meter
Sprungrekorde aufſtellte.
In Amdermatt wurde ein Abfahrtsrennen auf der idealen
Oberalpſtraße von der Paßhöhe nach Dorf Andermatt von Dr. R. Vet=
terli
=Zürich in 13 Minuten 2 Sekunden gewonnen. Andermatt zeichnet
ſich durch das weite Skigelände des Urſerentales, durch wundervolle
Skiabfahrten von dem Hängen des Gotthardmaſſivs, durch die Schlittel=
wege
des Oberalps und der Furkaſtraße, ſowie durch Preiſe, die auch
den ſchmäler gefüllten Beutel einen Aufenthalt ermöglichen, vor vielen
anderen Schweizer Winterſportplätzen aus.

Schluß des redaktionellen Teils.

Anunſreverehrl. Leſer!

Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 8.
und ſind unſere Trägerinnen angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten und die Entrichtung möglichſt beim
erſten Vorſprechen der Trägerinnen zu er=
ledigen
, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.

Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Mae
Landestheater: Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
Uhr (B 11, Schauſpielmiete b 6): Der Gwiſſenswurm. Kleines
Haus: vormittags 11. Uhr Klavier=Matinee Guſtav Beck; nachmittags
3 Uhr, Ende nach 5 Uhr (außek Miete): Tuttifäntchen; abends
7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (Sondermiete 11): Der tapfere Soldat.
Orpheum: ½4 und 1/,8 Uhr: Der keuſche Lebemann.
V. H. C.: Weihnachtsfeier um 3.30 Uhr im Mathildenhöhſaal.
Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz; Weihnachtsfeier nach=
mittags
14 Uhr. Rummelbräu: Künſtler=Konzert um 4 Uhr.
Ludwigshöhe: Konzert um 4 Uhr. Union=, Reſideng=,
Centraltheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Reich und Ausland: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines:
ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2. Januar 1923.

Rummer 6.

Statt Karten.

Ihre Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Albert Loeb
Emma Loeb, geb. Lchmann
Darmstadt, Roßdörferstr. 77, I.
Hochzeit: Montag, den 8. Jandar,
Rest, Mohrenkopf, Uim a. d. D.

Unterfertigte erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ihre lieben A. H.
und ia. B. von dem am 30. Dez.
1922 in Wehlau (Oſtpr.) erfolgten
Ableben ihres lieben Philiſters
Fabrikbeſitzer
Julius Menzel
rec. 1895, (XX; F. M.)
Inhaber d. Kgl. Preuß. Verdienſt=
kreuzes
für Kriegshilfe
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Freie Landsmannſchaft Alania.
Der Ferienvertreter:
(168
Beck II.

AStellengeſuche
Lauffrau

Weiblich

In welcher Fabrik
findet, j. Frau Be=
ſchäftigung
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u. D 107 an d. Ge=
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. erb. (*501

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Jungenfeld, Frank
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Jüngeres
Dienſtmädchen
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Magdalenenſtr. 19, pt.

BadenwerK
Heichnungs-A ufforderung

Männlich

Ein
tücht. Mädchen
geſ. Frau Baurat Marx
Wilhelmſtr. 12. (*

Nach Gottes unerforſchlichem
Ratſchluß folgte ihrem ſo früh
dahingeſchiedenen Sohne unſere
treubeſorgte, unvergeßliche Mut=
ter
, unſere liebe Großmutter,
Schwägerin und Tante

Witwe des verſtorb. Weinhändlers
verſehen mit den heil. Sterbe=
ſakramenten
, im Alter von 83
Jahren in die Ewigkeit.
Mannheim, München, Frankfurt /M.,
Darmſtadt, 6. Jan. 1923.
Im Namen der
tranernden Hinterbliebenen:
Carl Malzi.
Die Beerdigung findet Montag,
den 8. Januar, auf dem alten
Darmſtädter Friedhoſ, Nieder=
Ramſtädter Straße, das feier=
liche
Requiem Dienstag vorm.
8, Uhr in der St. Ludwigs=
kirche
ſtatt.

Weiblich

Tücht. Alleinmädch.
bei ſehr hoh. Lohn
geſucht
359tg
Martinſtr. 35.

Gutempf. Mädch.
das kochen kann b. h.
Lohn, freien Steuern
u. Kaſſen geſ. Wilhel=
minenſtr
. 22, Haustüriktus

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Mädchen
für Küche u. Haus
arbeit für 1. Februar
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Eichbergſtr 1. (170=

Mädchenoder
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Goebel, Darmſtadt

Slbige Kohlenwert-Anlefhe
im Geldwerte von 125000 Tonnen Kohle (westfälische Fettfammnuss IV, gesiebt und gewaschen,
ab Zeche, einschl. Steuer)
der Badischen Lundegelektriaftätsversorgung Akkiengesellschaft
zum Ausbau von Wasserkrattanlagen, durch Reallast zu sichern, vom Lande Baden
für Kapital und Zinsen verbürgt, reichsmündelsicher.

Gulkistsiht
mit gutenZeugniſſen,
verh., geſucht. An=
gebote
u. D 99 an

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Büro eines hieſigen
großen. Fabrikge=
ſchäfts
wird zu
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Mann
mit Ober= Sekunda=
reife
als Lehrling
geſucht.
(19680
Gefl. Angebote u.
D 100. an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Bl.

für großes
Kochin Heim mit
85 Inſaſſen geſucht,
Dieſelbe muß einem
größeren Küchenper=
ſonal
vorſteh. können,.
Ang. unt. D 25 an
die Geſchſt. (st108
Oroentliche, ſaubere

Zuberläſſ, tüchtige
Mädchen
zum baldigen Eintritt
geſucht.
Karlſtraße 14,

Schriftſetzer
in allen Sparten be=
wandert
, mit guten
Zeugn., f. alsbald in
d. Stellung geſucht.
Angebote unt. D 98
Geſchäftsſt. *467gi

Eeigt Detgein.
tion als Dr. ver, pol.
Angebote u. D 131
Geſchäftsſtelle, /4571

Todes=Anzeige.
Von ſchwerer Krankheit erlöſte
Gott heute meinen geliebten
Gatten, unſeren guten, treubeſorg=
ten
Vater und Schwiegervater
Herrn Heinrich Beber
Eiſenbahn=Zugführer.
Darmſtadt, 5, Januar 1923.
In tiefer Trauer:
Marie Weber, geb. Parr
Lndwig Link n. Fran Lina
geb. Weber
Richard Weber.
( 548
Die Beerdigung findet Montag,
den 8. Januar, nachm. 2½ Uhr,
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.

2.3 Std. vormittag
für leichte Hausarl
197
gefucht.
Ludwigſtraße 14
(Laden).
Zuverl. Mädchen,
im Kochen erfahren,
Haushalt v. 3 Perſ.
zum 15. Januar ol
1. Febr. geſ., ebenſo
beff. jung. Mädchen
als Praxishilfe zum
geſucht Dr. Sach8,
Heidelbergerſtr. 7,
*290
2. Stock.
Laufmädchen
ab 4 Uhr. Viktoria=
ſtraße
68, I. (*483

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren herzensguten
Sohn, lieben Bruder, Schwager,
Vetter und Bräutigam
Paul Klump
Maſch.=Techn.
nach längerem ſchweren Leiden
im Alter von 21½ Jahren in die
ewige Heimat abzurufen.
In tiefer Trauer:
Oberbahnmeiſter Klump nebſt Frau
geb. Reidel, ſowie Kinder
Familie Bach.
Darmſtadt, Lagerhausſtr. 37, Mainz.
Die Beerdigung finder Dienstag,
den 9. Januar., nachmitt. 2 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
(*579

Anſtändiges, tüchtiges
Alleinmädchen
für kleinen Haushalt
wird ſofort oder
ſpäteſtens 15. Jan
aufgenommen. Gute
Zeugniſſe erwünſcht
Vorzuſtellen zw. 3 u.
4 Uhr, Sandſtr. 1,
(*474
parterre.
Gutempf., tücht.

Tüchtiger, jüngerer
Einkäufer
mit guten Materialkenntniſſen des Maſchi=
nenbaues
u. Umgangsformen Ber 1. 2. 1923
geſucht. Nur an umſichtiges und ſelbſt=
ſtändiges
Arbeiten gewöhnte Bewerber,
bei denen vorgenannte Vorausſetzungen
zutreffen, wollen Ihre Empfehlung unter
Beifügung von Zeugn. und Lichtbild ein=
reichen
. Ang. u. D 127 Geſchäftsſt. 195gm
Wohnungstauſch
Vertauſche
ein (1174t
Wohnungstagſch.
Tauſche meine vier
Zimmerwohnung /Geſchäfts=
(Martinsviertel) geg.
haus
3 Zimmerwohnung
15. Jan, 9d. 1. Febr. (Martins=,Fohannis= (Kolonialwaren), in
od. Oſtviertel), Gef. feiner Lage, 3 X3
Zuſchriften u. D 115 Zimmer, in ſehr gut,
Geſchſt erbet. / 5 2288 Zuſtande, geg. Bri=
vathaus
mit Garten.
geſ. Vorſtell. nachm. Wohnungstau/e Das Geſchäft könnte
Schöne 5 Zimmer= ſofort übernommen
wohng., Nähe Herrn= u. die Wohnung durch
garten, elektr. Licht, Tauſch geräumt wer=
Bad uſw., geg, mo= den. Angeb. u. B 21
derne 5= oder mehr Geſchäftsſtelle erbet,
Zimmerwohnung in

gutes Haus, g hohen od. 1. Stock, zu tauſch
Lohn baldigſt ge= geſucht.
Annaſtr. 33. (*531
1 Zimmer

gut. Lage zu tauſchen
gefucht. Vergütung
nach Uebereinkunft
gewährt. Angebote
an das Wohnungstauſch=
bureau
F. Glückert,
Bleichſtr. 29. (186
Wohnungs=
Tauſch!
Eine ſchöne, große
4 Zimmerwohn. mit
Bad, Balkon uſw.
geg, eine 56 Zim.. kochen k. u. Haus= Wohnung mit elektr.
arbeit mit übern,, in Licht, Baduſw., part.
122
ſucht. Hausmädchen! Angeß, erb. unter
und Putzfrau vorh. D 68 an die Geſchſt,

1 Wohnhaus
ſof. zu verk. /*570
Wohnung u. Lager
frei. Erfr. Kilburg,
Wirt, Schloßgaſſe 12.
Gegen

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, für die vielen Kranzſpen=
den
, insbeſondere aber für die troſt=
reichen
Worte, welche am Grabe
unſeres liepen Verſtorbenen

Gerichtsreferendar
geſprochen wurden, ſei hiermit Allen
(563
herzlichſt gedankt.
Nieder=Beerbach, 6. Jan. 1923.
In tiefer Trauer:
Fam. Sch. Stüber Bwe.

Ordentliche gzrau
od. Mädchen vormitt.
2 Std. geſucht. (*465
Roßdörferſtr. 83, III.
Junges,
braves Mädchen
geſucht. Viktoria=
*482
ſtraße 52, pt.

Vornehme
Damenſchneiderei
ſucht *491
tächtige Kraft.
E. Beſt, Liebigſtr.
Haushälterin
oder Mädchen das
kochen kann, zur
Führung des Haus=
halts
eines höheren
Beamten oh. Familie
geſucht. Angebote u.
D 198 an die Ge=
ſchäftsſt
. (*500gI
Je
KRte
Mädchen
oder Stütze
geſucht in Villen=
haush
. nach Wies=
baden
bei hohem
Lohn. Näheres
Martinsſtr. 89, I

Zimmer
m. ſep. Eing. u. Koch=
ofen
geg. beſtimmte
Hausarbeit abzugeb.
Dr. Hammer,
Beſſungerſtr. 3, /4567
Großes, leeres Par=
terre
=Zimmer z. ver=
mieten
, daſ. eichener
Wirtstiſch zu verk.
Fornoff, Lauteſchläger=
ſtraße
7, pt. r. (*564
Immobilien

abemikt Baus 9
Villa m. Obſtgarten,
evtl. im Tauſch mit
einer 3 Zimmerwoh=
nung
in Frenkfurt
a. M. Angebote u.
F. T. 60A an Ala=
Haaſenſtein & Vogler,
Frankfurt a. M.,/11,180
Etagenhaus,
4X2 u. 4X3 Zim.,
eleg. 4X5 Z.=Haus
eiligſt zu verkaufen,
ſehr gures 4 X3 Z.=
Haus geg. hl. Häuschen
zu tauſchen
B. Menges,Immob.,
Geſchäft,
Georgenſtr. 9. (*587
Reſtaurant.
vd. Café von Fach=
mann
zu kaufen od.
zu mieten geſ. An=
geb
. u. D 133 an d.
Geſchäftsſt. (573
Penftogen
rt

Die Badische Landeselektrizitätsversorgung Aktiengesellschaft (Badenwerk) ist am
6, Juli 1921 gegründet worden.
Der Sitz der Geeellschaft ist Karlsruhe; ihre Dauer ist nicht beschränkt.
Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt M. 100 000 000 und ist voll einbezahlt. Es befindel
eich ganz im Besitze des Landes Baden.
DieGesellschafterversammlung vom 14. Dezember 1922 hat die Erhöhung des Aktienkapitals auf
M. 600 000 000 beschlossen.
Gegenstand des Unternehmens ist, in Baden vorhandene Kraftguellen für wirtschaftliche
Bedürfnisse insbesondere des Landes Baden nutzbar zu machen, für eine ausreichende und preiswerte
die Geſchſt. (194 Lieferung elektrischer Arbeit zu sorgen und auf möglichst vollkommene Kraftwirtschaft hinzuwirken:
Die Gesellschaft kann hierzu kraftwirtschaftliche Anlagen, namentlich badische Wasserkräfte, ausbauen
und betreiben oder betreiben lassen und sich auch an anderen Unternehmungen zur Förderung des
Gesellschaftszwecks beteiligen.
Zur Erfüllung vorgenannter Aufgaben hat das Land Baden der Gesellschaft vorzugsweise
das Recht zur Führung von Starkstromleitungen nebst Zubehör auf, über und unter Staats eigentum
verliehen und ihr die nachbezeichneten, in Betrieb befindlichen Anlagen käuflich übereignet:
Das im Jahre 1918 fertiggestellte Murgwerk mit einer installierten Leistung von 30000 PS
und einer Jahreserzeugung von durchschnittlich 60 000 000 Kilowattstunden nebst den zugehörigen
100000 Volt Schalt- und Transformatorenhäusern Forbach, Scheibenhardt und Rheinau sowie
eine 100 000 Volt-Leitung Forbach-Karlsruhe-Mannheim,
die im Jahre 1921 erstellte 45000 Volt-Leitung SingenStockach nebst Haupt- und
Transformatorenstation Stockach,
die in den Jahren 1919 bis 1922 erstellten 20000 Volt-Haupt- und Verteilungs-Leitungen
nebst zugehörigen Schalt- und Transformatorenstationen und Ortsnetzen zur Versorgung Nord-
und Mittelbadens im Anschluss an das Murgwerk und an die mit diesem zusammenarbeitenden
nicht staatlichen Damptkraftzentralen,
die in den Jahren 1920 bis 1922 erstellten 15000 und 5000 Volt-Leitungen nebst zuge-
hörigen
Transformatorenstationen und Optsnetzen zur Versorgung der Amtsbezirke Konstanz,
Messkirch, Pfullendorf, Stockach, Ueberlingen mit elektrischer Arbeit.
Die Gesellschaft hat inzwischen ein Wasserkraftwerk bei Erbersbronn im nördlichen Schwarz-
wald
mit einer Leistung von 900 Kilowattstunden fertiggestellt und in Betrieb genommen. Unten
Berücksichtigung der grossen Nachfrage nach elektrischer Arbeit hat sie ferner die Erweiterung
des bestehenden Murgwerkes durch Angliederung einer Schwarzenbachspeicheranlage im nördlichen
Schwarzwald (Murgwerk II. Ausbau), mit einer Jahreserzeugung von 40 000000 Kilowatse unden
in Angriff genommen. Ausserdem ist beabsichtigt ein grosses Speicherkraftwerk im südlichen
Schwarzwald, welches das natürliche Becken des Schluchsees auf einen Nutzinhalt von 100000 000cbm
stauen und bei einer Spitzenleistung dieses Werkes in seinem Vollausbau von rund 250000 Kilo-
watt
jährlich 500 000 000 Kilowattstunden gewinnen wird, zu errichten. Die Vorarbeiten hierfür
sind im Gange. Zur Sammlung und Verteilung der in Baden gewonnenen elektrischen Energie
sollen ferner Höchstspannungsleitungen insbesondere vom Murgwerk nach dem Schluchsee und
Oberrhein (Landessammelschiene) erstellt werden.
Im abgelaufenen ersten Geschäftsjahr, welches ca. 9 Monate umfasste, hatte die Gesellschaft
rund 400 Gemeinden mit rund 325000 Einwohnern mit elektrischer Arbeit versorgt. Ange-
schlossen
waren in diesen Gemeinden rund 73000 Haushaltungen mit rund 305000 Lampen und
4550 Motoren. Weitere 48 Gemeinden waren im Bau bzw. noch nicht im Betrieb. Nutzbar ab-
gegeben
wurden in den 9 Monaten rund 58000 000 Kilowattstunden.
Die zur Durchführung ihrer Pläne erforderlichen Mittel sind bisher ausser durch Stamm-
aktien
durch hypothekarisch gesicherte, vom Lande Baden verbürgte 5%ige Teilschuldverschrei-
bungen
in Höhe von insgesamt 1210 Millionen Mark, davon 500 Millionen Mark auf das Murgwerk
eingetragen, aufgebracht worden.
Zwecks Deckung des durch die Verteuerung der Baustoffe und Löhne bedingten weiteren
Kapitalbedarfs für den Ausbau des Murgwerkes sowie für die Errichtung der Landessammelschiene
gibt die Gesellschaft unter der Bezeichbung Kohlenwert-Anleihe‟ Schuldverschreibungen auf den
Inhaber aus, welche auf den Geldwert von 10000, 5000, 2000, 1000 und 500 kg Kohle westfälische
Fettflammnuss IV, gesiebt und gewaschen, ab Zeche, also einschliesslich Steuer, oder falls diese
Sorte nicht mehr oder nicht mehr in bisheriger Weise gehandelt werden sollte einer dieser nach
Entscheidung des badischen Handelstages gleichwertigen Kohle) lauten und mit 5% verzinslich sing.
Schuldverschreibungen und Zinsen lauten also nicht auf einen festen Markbetrag. Das bei Einlösung
der Schuldverschreibungen zu zahlende Kapital und die Zinsen berecheen sich vielmehr nach dem
Kohlenpreis. Die Verzinsung beginnt am 1. Februar 1923. Die Zahlung der Zinsen erfolgt halbjähr-
lich
, und zwar am 1. Februar und 1. August eines jeden Jahres.
Die Tilgung der Anleihe erfolgt vom Jahre 1928 ab mit jährlich mindestens 19 der Ge-
samtzahl
der Kohlenmenge der Anleihe im Wege der Auslosung oder des freihändigen Rückkaufes.
Die Auszahlung der ausgelosten Stücke erfolgt am 1. August eines jeden Jahres. Die Schuldnerin
ist befugt, vom Jahre 1933 ab verstärkte Tilgungen vorzunehmen oder auch sämtliche noch ausstehen-
den
Teilschuldverschreibungen mit einer Frist von 3 Monaten zu einem Zinstermin, erstmals also zum
1. Angust 1933, zu kündigen. Im Falle, dass durch Reichsgesetz eine endgültige neue deutsche Wäh-
rung
geschaffen werden söllte, haß jeder Obligationär das Recht, die Umwandlung seiner Schuldver-
schreibung
in eine Geldschuld in der neuen Währung auf Grundlage des am Tage des Inkrafttretens
des betreffenden Reichsgesetzes bestehenden Kohlenpreises von der Gesellschatt zu verlangen. Die
Schuldverschreibungen sind zu diesem Zwecke bei der Gesellschaft oder den unterzeichneten Stellen
zur Abstempelung auf den Geldbetrag, und zwar binnen einer Friet von 2 Monaten seit dem Tage
des Inkrafttretens des Gesetzes, einzureichen!
Die zur Auszahlung gelangenden Beträge für Verzinsung und Tilgung werden nach
dem Durchschnitts-Kohlenpreise berechnet, der sich aus den täglichen Kohlenpreisen der
den Zahlungsterminen vorhergehenden Halbjahre vom 1. Januar bis zum 30. Juni (für die
Zahlungen am 1. August) und vom 1. Juli bis zum 31. Dezember (für die Zahlungen am
1. Bebruar) ergibt.
Die Regierung des Landes Baden hat auf Grund der ihr vom badischen Landtag in der Sitzung
vom 14. Dezember 1922 erteilten Ermächtigung die Bürgschaft für Verzinsung und Heimzahlung der
Teilschuldverschreibungen übernommen. Die Genehmigung zur Ausgabe dieser Inhaberschuldver-
schreibungen
gemäss § 795 BGB. ist von der Regierung des Landes Baden erteilt. Die Forderungen
aus den Teilschuldverschreibungen an Kapital und Zinsen werden dinglich sichergestellt durch Ein-
tragung
einer Reallast gemäß 8 1105 BGB. zu Gunsten der Deutschen Bank, Berlin, als Treuhänderin
der Anleihe auf das Murgwerk I. und II. Ausbau und auf die Landessammelschiene, welche für spätere
Anleihe höchstens bis zum Gegenwert von weiteren 975000 b Kohle, insgesamt also 1100000 Tonnen
zu gleichem Range belastet werden dürfen. Auf dem Murgwerk ist bislang eine Sicherungshypothek
für eine Anleihe von M. 500000 000 nebst Zinsen eingetragen.
Die Notierung der Anleihe an den Börsen von Berlin, Frankfurt a. M. und Mannheim wird
beantragt werden.
Im Auftrage und für Rechnung des Badenwerks wird hiermit von der vorstehend beschriebenen
5%fgen, durch Reafiast zu sichernden, vom Lande Baden verbürgten reichs-
mündelsicheren
Kohienwertanlefhe der Badischen Landeselektrizitäts-
versorgung
A.-G. (Badenwerk)
die erste Serie im Geldwert von
125 000 Tonnen Koble
zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen aufgelegt:
(151
1. Die Zeichnungen werden vom 8. bis 29. Januar 1923 in
Darmstadt bei der Deutschen Benk Filiale Darmstadt
Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Darmstadt
/ Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf
Aktien Filiale Darmstadt
Deutschen Vereinsbank Fillale Darmstadt
Hessischen Girozentrale
während der bei jeder Stelle üblichenGeschättsstunden entgegengenommen. Die Anmeldescheine
sind bei den Stellen kostenfrei zu haben. Fräherer Schluss der Zeichnung bleibt verbehalten.
2. Die einzelnen Teilschuldverschreibungen lauten über den Geldwert von 10009, 5000, 2000,
1000 und 500 kg Kohle. Der Zeichnungspreis errechnet sich auf Grund eines Kohlenpreises von
M. 40 000. für 1000 kg. Sollte bei Besinn der Zeichnung ein niedrigerer Kohlenpreis bestehen
so ist dieser, auf volle M. 100. nach unten abgerundet, bis zum Schluss der Zeichnung
massgebend. Der endgültige Zeichnungspreis ist bei den Zeichnungsstellen zu erfahren.
Eine Stückzinsenverrechnung findet nicht statt. Zum Ausgleich dafür erfolgt die Zeichnung
in der Zeit vom 8. bis 13. Januar 1923 zu 99½
997, %0 F des ausmachenden Geldbetrages.
z z 15. 20.

Ein Haus
mit Garten
gegen Barzahlg. bis
1½ Million zu kauf.
geſucht. Angeb. erb.
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22. 29.
100 %
Stücke oder Schuldscheine der alten Badenwerk-Anleihe vom Juli 1921 bezw.
März 1922 werden bis zur Höhe des Kaufpreises der Kohlenwert-Anleihe zum Nenn-
wert
unter Verrechnung der laufenden Zinsen in Zahlung genommen.
3. Gezeichnete Stücke gelten als voll zugeteilt und sind sofort zu bezahlen. Ein Schlussschein-
stempel
zwischen dem Badenwerk und dem ersten Erwerber kommt nicht in Frage.
4. Für die Zuteilung stehen eventuell weitere Serien zur Verfügung.
5. Die Aushändigung der Stücke erfolgt möglichst bald nach besonderer Bekanntmachung.
Berlin, Mannheim, Karlsruhe, Frankfurt a. M., im Januar 1923.
Deutsche Bank.
Direetfon der Dissontogesellschaft.
Geſchäftsſtelle, (*517/Berliner Handelngesellschaft Commerz- und Privat-Bank A.-G.
Darmstädter und Natlonalbank lonmanditgesellsehaft anf Aktien. Dreadner Bank.
Rheinische Cpeditbank. Büddentsche Digeonte-Gesellschaft A.-G.
Badische Bank. Eadfsche Girozentrale. Veit L., Homburger,
Jacob B. H. 8tern.
Lazard Spever-Ellissen.
Strauz & Co.

[ ][  ][ ]

Der Menſch als Kraftmaſchine.
Von Prof. Dr. K. Schreber=Aachen.
nk. Die Aufgabe, den Menſchen als Kraftmaſchine zu beſpre=
chen
, muß man in drei Teile teilen: Es ſind geſondert zu behan=
deln
einmal die inneren Organe wie Herz, Lunge, dann die Mus=
keln
, und endlich der Menſch als Ganzes. Wie ich in Pflügers
Archiv der geſamten Phyſiologie nachweiſen konnte, haben die
Phyſiologen die Organe inbezug auf dieſe Frage, noch nicht ſo
unterſucht, wie eim Maſchineningewieur das wohl tun würde.
Dieſer würde den Umriß eines Menſchem aufzeichnen und an den
Stellen, wo die einzelnen Organe ſitzen, derem Leiſtungem und
Energiebedarf hinſchreiben, ſodaß man ſofort ein anſchauliches
Bild, vom den einzelnen Organen alls Maſchinen bekommen
könnte. Die Phyſiologen haben wohl gezeigt, daß man dieſe Auf=
gabe
löſen kann. Es iſt die Arbeit des Herzens ziemlich genau
gemeſſen, andererſeits der Energiebedarf des Kaumuskels wäh=
rend
der Arbeit, nicht aber der Energiebedarf des Herzens und
die vom Kaumuskel geleiſtete Arbeit. Bei den anderen Organen
ſind die Meſſungen oder richtiger Meſſungsverſuche noch unvoll=
ſtändiger
. Wollte man das Bild zeichnen, ſo würde der Umriß
ſehr leer bleiben.
Bei der Unterſuchung der Muskeln hat man ſich durch das
Bild Laveiſiers, daß die Nahrungsmittel im Körper verbrennen
wie das Paraffin einer Kerze, verführen laſſen, Wärme als Zwi=
ſchenenergie
zwiſchen chemiſcher Energie und Arbeit anzuſehen
und den Muskel als Wärmekraftmaſchine zu behandeln. Wärme
tritt in den Muskeln wahrſcheinlich nur ſoweit auf, als die Um=
wandlungsvorgänge
nicht underkennbar ſind und ſo zu einer Ar=
beitsverwüſtung
führen, die dann Wärme erzeugt. Wie der In=
genieur
bei Behandlung der Kraftmaſchinen ſeiner Rechnung
einen vollſtändigen Umlauf zugrunde legt, ſo muß auch der Phy=
ſiologe
bei der Unterſuchung des Musbels, von einem vollſtän=
digen
Umlauf ausgehen, durch den der Muskel von einem be=
ſtimmtem
Ausgangszuſtand, z. B. dem der Ruhe, durch Reizung,
Erſchlaffung, Erholung wieder in den Zuſtand der Ruhe zurück=
kehrt
. Nur für ſolche Umläufe kann man den richtigen Wirkungs=
grad
der Energieumwandlung meſſen; Wirkungsgrade von Teil=
vorgängen
zu beſtimmen, führt zu faſlſchen Auffaſſungen.
Bei der Beſprechung des Menſchen als Ganzes, als Kraft=
maſchine
, muß man beachten, daß der Begriff des Wirkungsgra=
des
ein willkürlicher, nicht von der Natur gegebener iſt; man
kann die zu ſeiner Berechnung dienende Gleichutng verſchieden an=
ſetzen
und darf doch nicht ſagen, die eine ſei falſch und nur die
andere richtig. Wohl aber kann die eine vorteilhafter als die
andere ſein. Die Phyſiologen gehen von der an ſich richtigen
Auffaſſung aus, daß der Menſch, auch wenn er ohne irgend eine
Arbeit zu leiſten nur lebt, doch eine gewiſſe Energiemenge auf=
nehmen
muß. Wenn er arbeitet, braucht er mehr Energie. Die
Phyſiologen bezeichnen daher als Wirkungsgrad das Verhältnis
der geleiſteten Arbeit zum Unterſchiede der während der Arbeit
und der Nuhe aufgenommenen Energie. Die Ingenieure dagegen
bezeichnen als Wirkungsgrad unmittelbar das Verhältnis der ge=
leiſteten
Arbeit zur aufgenommenen Energie, unbekümmert um
die Energie, welche die Hilfsmaſchinen für ſich gebrauchen. Von
den bielen Nachteilen der erſteren und den Vorteillen der letzteren
ſoll hiev nur der eine erwähnt werden, daß die Berechnungswveiſe
der Phyſiologen nicht überall durchgeführt werden kann. Bei Be=
handlung
der Muskeln benutzen die Phyſiologen ſtets die Berech=
nungsart
der Ingenieure, bei Behandlung der Opgane bald dieſe,
bald die eigene, wobei zu beachten iſt, daß ſich ein Wirkungsgrad
des Herzens nur nach der Art der Ingenieure berechnen läßt, weil
es ein ruhendes Herz nicht gibt. Nur bei Behandlung des Men=
ſchen
als Ganzes nehmen die Phyſiologen ſtets ihre Berechwungs=
art
. Nimmt man überall die Berechnungsart des Ingenieurs, ſo
kann mam den Wirkungsgrad des Menſchen als Ganzes nit dem
des Muskels vergleichen und kommt zu einem dem mechaniſchen
Wirkungsgrad der Ingenieure ähnlichen Begriff, den man als
Maß für die Uebung oder Eigmung zu einer beſtimmten Arbeit
anſehen kann. Dieſer Erkenntwis haben ſich die Phyſiologen
durch Feſtlegung ihrer Berechnungsart verſchloſſen.

Wiſſenſchaft und Technik IE
At

Der Luftſchiffverkehr der Zukunft.
* Wenn die Entwickelung der Luftſchiffahrt nach dem Kriege
nicht ſo raſch vorwärts gegangen iſt, wie man annahm, ſo liegt
das zum großen Teil aran, daß der Schleier des Geheimniſſes
bisher um das Luftſchiffweſen gebreitet war und nur wenige
genau bamit Beſcheid wußten. Es iſt daher erſt eine eingehende
Aufklärungsarbeit notwendig, um die Allgemeinheit über das
Weſen der Luftſchiffahrt genügend zu unterrichten. Daß uns
in dieſer Hinſicht für die Zukunft große Ueberraſchungen bevor=
ſtehen
, und daß wir ſchon in zehn Jahren einen weltumſpan=
nenden
Luftſchiffverkehr haben werden, betont, Marinebaurat
Engberding in einemt Aufſatz der in Frankfurt erſcheinenden
Wochenſchrift Die Umſchau‟. Deutſchland iſt durch die drücken=
den
Verbote des Verſailler Vertrages zwar in ſeiner Mitarbeit

vuaa- nuasnugaavaansnaannvnnansvenave- nTT
Wenn Du auch irrſt Auf den Bergen des Strebens: Nichts iſt vergebens, Denn Du wirſt. Nur; bleib Herr Deines Strebens! Richard Dehmel.
vacaaayapapapaapapapaapvanaasas-- . TIyYT
v..

an dem Ausbau der Luftſchiffahrt ſchwer behindert worden,
wird ſich aber doch allmählich ſeinen Platz wieder erobern. Das
Wichtigſte beim Luftſchiffverkehr iſt die ſchnelle Ueberbrückung
großer Entfernungen. Das Luftſchiff iſt ſeiner ganzen Art nach
das gegebene Verkehrsmittel zwiſchen Weltteilen und über
Weltteile hin. Man braucht ſich ſeine Bedeutung nur an einem
praktiſchen Fall klarzumachen. Wenn heute ein Großkaufmann
oder Diplomat oder Berichterſtatter von Berlin nach Neu=York
fahren will, ſo braucht er dazu unter Benutzung von Eiſenbahn
und Schnelldampfer 67 Tage. Mit einer direkten Luftſchiff=
verbindung
würde er dieſelbe Strecke in 22½ Tagen zurück=
legen
können. Auch die Rentabihität dieſes Luftſchiffverkehrs
ſteht nach genauen Berechnungen außer Frage; und die Fahr=
preiſe
dürften wenig höher ſein als die Preiſe für die erſte
Klaſſe unſerer modernen Schnelldampfer. Berückſichtigt man
jedoch noch den Gewinn an Zeit, ſo ſtellt ſich die Luftſchiffahrt
tatſächlich billiger als Dampfer= und Eiſenbahnverbindungen.
Ein Maſſenverkehrsmittel wird das Luftſchiff allerdings nie=
mals
werden, dazu iſt ſeine Tragkraft im Verhältnis zu den
Koſten des Betriebs zu gering. Mit einem Luftſchiff, wie es
für den geplanten Verkehr zwiſchen Neu=York und Deutſchland
in Ausſicht genommen iſt, können etwa 100 Perſonen befördert
werden, die dann freilich auch alle Bequemlichkeiten genießen=
werden
, wie ſie an Bord unſerer modernen Schnelldampfer vor=
handen
ſind. Für die Rentabilität des Luftſchiffes iſt ſodann
die Poſtbeförderung wichtig, die in kurzer Zeit und für billiges
Geld auf dieſem Wege von Erdteil zu Erdteil erfolgen kann.
Es erſcheint durchaus nicht als Utopie, wenn man für die Zu=
kunft
mit reinen Poſtluftſchiffen auf gewiſſen Strecken rechnet,
die ausſchließlich Poſt und hochwertige Waren befördern wer=
den
. In Amerika hat man damit ſchon ſehr gute Erfahrungen
gemacht. Es wird nämlich quer durch die Vereinigten Staaten
von Neu=York nach San Franzisko ein Flugzeug am Tag mit
Briefen geſchickt, das ſie des Abends an den in derſelben Rich=
tung
fahrenden Schnellzug abliefert, der ſie wiederum am näch=
ſten
Morgen einem Flugzeug anvertraut. Dadurch wird eine
beträchtliche Zeiterſparnis erzielt. Eine Beförderung mit Flug=
zeugen
des Nachts iſt mit den heutigen Mitteln noch nicht durch=
zuführen
, da das Fahren und Landen bei Nacht viel zu gefähr=
lich
iſt. Anders liegt es beim Luftſchiff, das die ganze Strecke
quer durch Amerika ohne Aufenthalt und ohne Behinderung
durch die Dunkelheit zurücklegen kann. Ueberhaupt müſſen ſich
bei dem Luftverkehr der Zukunft Luftſchiff und Flugzeug er=
gänzen
. Während das Luftſchiff die Schnellverbindung über
große Strecken darſtellt, iſt das Flugzeug wit ſeiner größeren
Geſchwindigkeit, aber ſeinem heute noch viel kleineren Aktions=
radius
, für kurze Strecken geeignet.

Der Naturfreund
IIE
nk. Naturſchutz im Unterricht. Wie der Naturkunde= Unter=
richt
imn deutſchem Schulen häufig noch ſehr wewig gründlich ge=
handhabt
wird, ſo werden die Beſtrebungen des Naturſchutzes
meiſtens überhaupt noch nicht berückſichtigt. Aus dieſem Grunde
ſind die Anregungen dankenswert, die Erich Sielaff=Stettin nach
dieſer Richtung in der Zeitſchrift Naturſchutz gibt. Die unter=
richtliche
Behandlung des Naturſchutzes, wird ſinngemäß dem
Naturkunde=Unterricht zuzuweiſen ſeim. Dabei iſt aber eines zu
beachten; die Natuverkenmtis, wie ſie im allgemeinen heute in
den Schalen vermittelt wird, kann kaum eine genügende Grund=
lage
bilden, um die Kinder mit Naturſchutzgedanken bekannt und
vertraut zu machen. Naturſchützler wird wur der ſein, wer Liebe
zur Natur empfindet, und ob echtes Naturgefüthl nur durch Be=
trachten
von Bildern und ausgeſtopften Tieren, von halbvertrock=
netem
Pflanzen und bunten Papiermodellen erzeugt wird muß
dahingeſtellt bleiben. Der Unterricht in der Klaſſe wäre alſo vor
allen Dingen, durch häufige Unterrichdsgänge in die enge und
weitere Umgebung des Heimatortes zu ergänzen. Bei einiger
Vorarbeit wird der Lehrer auf dieſen Spaziergängen balld ein
ſolches Intereſſe bei dem Kindern erzeugen, daß ein Vormittag
draußen mehr Früchte zeitigt als 10 noch ſo ſorgfältig vorbereitete
Klaſſenſtunden.
nk. Sperlingsvernichtung, eine Maßnahme des Vogelſchutzes.
Die Sperlingsvernichtung iſt eine Maßnahme, die dringende Be=
achtung
verdient. Außer dem bedeutenden Schaden, den dieſe
Vögell an Feld= und Gartenfrüchten anrichten, beeinträchtigen ſie
vornehmlich alle anderen Vögel. Jede aufgehangene Höhle wird

Das Aſſekuranzfeuerl.
Von Rudolf Kuſchar.
Der Berglucker Joſtl und der Rennbauer Peterl ſitzen im
Wirtsſtübl zum Blauem Bock beiſammen. Es iſt Herbſtzeit.
Draußem ſind die Sterne am Himmelszelt aufgezogen und im
Wirtszimmer haſt die Kellnerin die Petroleumlampe, die ſeit dem
Oſterfeiertagen nicht wehr geputzt worden iſt angezündet. Die
zwei Bauern ſind die einzigen Gäſte. In der getäfelten Wand
ringsherum ſind in der Kopfhöhe der Sitzenden rundliche Ver=
tiefungem
angebracht, in welcher der Berglucker und der Renn=
bauer
mit vielem Behagen ihre Köpfe hineinlehnen. Schwei=
gend
qualmen ſie aus ihren Porzellanpfeifen vor ſich hin und
machem ab und zu einen tüchtigen Schluck aus den vor ihnen
ſtehendem Maßkrügen. Sixt es, Peterl, meint der Berglucker
zum Renmbauer, deretwegen geh i ſo viel gern zum Bock her,
weil mam ſein Schädel ſo viel gut in di Wand einlehnen kann,
und weil die Vergeltsgott bei Tiſch gar ſo kommod ſein.
Ja, glaubſt leicht, meint der Peterl, die Löcher in der
Wand ſind für die Gäſt eigens g’macht worden? Beileib nit!
Wie wird’s denm nachher werden? Do nit von ſelber.
Na, das wit, aber weißt die Wand iſt ſchon gut ihre
dreißig Jahr’' alt und an dem Tiſch eſſen allemal die Wirts=
leut
ſelber z wittag. Jezt, wann’s dann Krapfen eſſen, da
müſſen ’s weit die Mäu’ ſo viel aureißen, daß ſ mit der Zeit
die Löcher in der Wand mit ihr’n Köpf g’ſchlagen haben,
ſo viel zäh’ ſeim die Krapfen beim Bock.
Geh, hör' auf mit deine dummen G’ſpß; weißt, iſt ſchon
recht, dumm z' ſein, aber gar a ſo, iſt dechten z‟ viel. Du haſt
leicht gut aufg’legt ſein, wann’s an ſo gut geht, aber mir
mir das is an and’re Sach!!"
Der Renmbauer Peterl nimmt ſein Pfeiferl aus dem Mund,
ſchaut den Berglucker groß an und ſagt: Ja, wo feils denn.

Waſt es, ſo brummt der Andere: Bei die Magen feit tu’s nit
grad, daß i nit raus kemat, aber i möcht ſo viel gern an Vieh=
handel
amfangen und hab nix Bar’s.
Ja, da iſt do leicht gholfen, lacht der Rennbauer.
J' möcht ja gern Zinſen zahlen, meint der Berglucker.
Hat’s nitz vonnöten, nit amal das Kapital brauchſt zrück=
zahlen
."
Halt an Andern für m Narren geriet der Andere. Aber der
Peterl beteuert: Meiner Treu, das iſt ernſt g’meint. Vor=
ſichtig
ſchaut er ſich damm im Süübl um, guckt bei der Türe hin=
aus
, tritt dann nah an den Joſtl heran und fragt ihn raſch und
leiſe: Biſt aſſekuriert? Freili wohl! Biſt gut verſichert?
Na un wie! Viel z' hoch hab ich wei Keuſchen verſichert
Eſel! No, nachher machſt halt an Aſſekuranzfeuerl, und dur biſt
aus m Waſſer. Ja, Menſch, an dis hätt’ i ſchon ſelber denkt
aber es iſt ſo viel a kitzliche G’ſchicht, wann man ſich dann a bisl
rührt mit dem Geld, gleich ſan’s bei Gericht ſo mißtrauiſch und
bringen an in die Umterſuchumng und rührt man ſie nit mit dem
Geld ſo hat man nig davon. Der Peterl ſieht den Joſtl ſcheu
an, kneift das linke Auge zuu und flüſtert: Man muß halt g’ſcheit
anſtellen. Schau, vor etle zwanzig Jahr i war ſelber no
ein bluatjunger Bauer is mir ſchon elend gangen mit meiner
Keuſchen. J hab’s voller Schulden übernommen, mit in Vieh
hab' i Malheur ghabt und ſchon zum auspfändt worden bin i
diran gweſen. Da fallt mir ein, z was haſt du denn ſo gut aſſe=
kuriert
, ſo leicht wie ein anders kannſt du a’s Unglück haben,
daß s bei dir brennt! Selb’n is grad im Winter gweſt. Jetzt
bin i hergangen und hab wir beim Lebzelter a recht a großn
Kerzen kauft und hab im Stadl am Boden anpickt und anzunden.
Rund um d: Kerzem hab i Zuckerpapier geben, damit ’s kan
Schein geben hat, in a ſünf Stunden hat ein abbrennt ſein
müſſen, und am Boden hab i znächſt der Kerzen Stroh und
Heu zuwie g’ſchohen, damit ’s ja ſicher weiter brennt. Nachher
bin i in’s Wirtshaus gangen, s wird ſo um a acht herum giwe=

ſofort von ihnen in Beſitz genommen und durch fortgeſetztes Stö=
ren
und Lärmen verleiden ſie den anderen nützlichen Vogelarten
die Niſtſtärten. Auf der Seebocher Verſuchsſtation für Vogelſchutz
(Kreis Langenſalza) des Freiherrn von Berlepſch iſt wan nach
den letzten Jahresberichten der Station, den Freiherr von Ber=
lepſch
und Friedrich Schwabe erſtatten (Langenſalza, Hermann
Beher u Söhne), zu dem Schluſſe gekommen: je nach Abnahme
oder Zunahme der Sperlinge ſteigt die Vermehrung der anderen
Vögel. So wird denn jetzt auch von Staatswegen durch ein
Flugblatt der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land= und Forſt=
wirtſchaft
Gegen die Speulingsplage die Vernichtung der Sper=
linge
allgemein empfohlen und angeordnet. Im allgemeinen ſei
vor Fangen und Schießen nur einzelner Stücke gewarnt. Dies
vergrämt die Vögel nur, ohne zu nützen, zu dem gewollten Ziel
kann pur die Maſſenvernichtung führen. Am wirkſamſten iſt die
Bekämpfung während des Winters und zur Brutzeit. Bei an=
haltendem
Schnee und Froſtwetter konzentrieren ſich die Sper=
linge
an einige beſonders nahrungsreiche Punkte. Hier hält es
dann meiſtens nicht ſchwer, ſie durch Futter in Ställe, Scheunen
oder auch under beſonders für ſie aufgeſtellte Netze zu locken. Hier=
bei
iſt aber Hquptbedingung, den Fang nicht voreilig zu voll=
ziehen
, ſondern mit Geduld ſo lange zu warten, bis man ſicher
iſt, gleich eine größere Anzahl auf einmal zu erhalten. Die bei
dieſer Gelegenheit öfters mitgefangenen anderen Vögel, wie
Gold= Gerſtenammern, Finken und Lerchen uſw. und auch die
Männchen des Hausſperlings läßt man natürlich gleich wieder
fliegem. Das männliche Geſchlecht überwiegt nämlich bei den
Sperlingen das weibliche um ein Beträchtliches. Wenn wir nun
durch Vernichtng wur der weiblichen Sperlinge dies ungeſunde
Verhälltnis noch weiter ſteigern, ſo werden nach kürzerer oder
längerer Zeit die wewigen überlebenden Weibchen derart durch
die Männchem beunruhigt, daß ſie nicht mehr zum=Brüten kom=
men
. Das iſt aber gleichbedeutend wit dem Unter= oder auch
wenigſtens Nückgang der ganzen Sippe. Deshalb verſuche mam
alſo bei allen Vernichtungsarten den männlichen Hausſperling
immer möglichſt zu ſchonen.
TT.

Mannigfaltiges

* Das Rätſel von Kapitän Scotts Untergang. Die ſchlimmſte
Reiſe in der Welt nennt der Polarforſcher Apfley Cherry=
Garrad ein ſoeben erſchienenes Werk, in dem er eine authentiſch
Darſtellung der letzten Südpolarexpedition Scotts gibt. Der
Verfaſſer, der mit zwei Gefährten die heldenhafte und bewunde=
rungswürdige
Reiſe durch die Schrecken des antarktiſchen Win=
ters
zur Auffindung der Leichen von Scott und den Seinen
machte, ſchildert die Expedition Scotts, die er eine der größten
Leiſtungen der Polarforſchung nennt, auf Grund noch unver=
öffentlichter
Tagebücher des Kapitäns, und erörtert in dem
Schlußkapitel das bisher ungelöſte Rätſel dieſer Expedition. In
der Prüfung der Gründe, warum Amundſen Erfolg hatte und
Scotts zugrunde ging, kommt er zu der ſenſationellen Feſtſtel=
lung
, daß Scott ſcheiterte, weil ſeine Nahrungsvorräte ungenü=
gend
waren. Es iſt eine Tatſache, ſchreibt er, daß die Ex=
pedition
mißlang, weil die Forſcher ſchwach wurden, und daß
ſie ſchwach wurden, obwohl ſie ihre volle Tagesration und ſogar
noch mehr aßen, ausgenommen einige wenige Tage, als ſie auf
dem Wege über den Beardmore=Gletſcher mit ihren Vorräten
knapp wurden. Der erſte Mann, der nicht weiter konnte, war
der größte und ſchwerſte der Erpedition. Hunger war die Ur=
ſache
all ihrer Leiden in dem verzweifeltem Ringen wit dem Tod.
Hunger ließ zuerſt Evans und dann Oates zuſammenbrechen
und ſchwächte die Geſellſchaft ſo, daß ſie von dem tödlichen
Schne=ſturm ſchon im Angeſicht der Rettung überwältigt wurde.
Hätten Scott und die Seinen die Erfahrungen gehabt, die man
heute beſitzt, dann hätten ſie zum glücklichen Ziele gelangen
müſſen. Ein leuchtendes Charakterbild entwirft der Verfaſſer
von Scott, den er nicht nur einen wahren Helden, ſondern auch
einen wahren Menſchen nennt: Wenige, die ihn kannten, wuß=
ten
, wie ſcheu und zurückhaltend er war, und aus dieſem Grunde
iſt er oft das Opfer von Mißverſtändniſſen gewvorden. Er war
körperlich kein ſehr kräftiger Menſch, in ſeiner Jugend ein
ſchwächliches Kind, dem man kein langes Leben vorausſagte.
Er weinte leichter als irgend ein anderer Mann, den ich gekannt
habe. Aber die Griechen hatten recht, wenn ſie ſagten, daß der,
der leicht weint, der delſte iſt. Cherry=Garrard hatte auf ſei=
ner
Wanderung mitten im Winter das furchtbarſte Wetter, das
es im Polarkreis gibt: Ein grauſiger Schneeſturm blies ſechs
Wochen hindurch; er blies uns die Zelte hinweg und warf uns
ſelbſt zu Boden. Wir hatten den ſicheren Tod vor Augen, aber
wir gaben die Hoffnung nicht auf. Und dann geſchah Wunder
über Wunder: ſie entdeckten das Zelt, Scotts letzte Lagerſtätte;
ihre Froſtbeulen heilten, und ſie fanden glücklich die Vorrats=
ſtation
an den Brutſtätten der Kaiſerpinguine. Tragiſch war
das Auffinden der Toten. Einer ſeiner Begleiter, Wright, kam
mit der Mitteilung, er habe das Zelt gefunden. Ich weiß nicht,
wie er es erkannte, ſchreibt der Verfaſſer. Es war nur ein
Haufen von Schnee, ein kahler kleiner Hügel. Wir marſchierten
darauf zu. Da fanden wir die Toten, ſtarr, erfroren.

ſen ſein, hab mein ganzes Bargeld, an Fufz’ger zu mir gnom=
men
und hab dort gleich ang’fangen auf zidrahn und hab' an
ganz in Gham erzählt, ich hätt am Terno gmacht. Glei
habew’s alle gwißt. Ich hab' da zählt i hätt’ tauſend Gulden
gwonnen, und der was die G’ſchicht zletzt ghört hat hat mir
ſchon zu die 100 000 gratuliert. Jetzt haben ſie ang’ffangen mi
aufziehen, i möcht do was autslaſſen, und dann hab’ i aufg wichſt:
Drei Faſſel Bier, a Faß Wein und a paar Maß Schnaps. Du,
da is dir fein nobel hergangen dabei! Hoch habew’s mi leben
laſſen, daß g’rad a Freud’ war. Derweil is ſchon auf Mitter=
nacht
gangen; ’s is gut gweſen, daß i an ordentlichem Muggel
kriegt hab, ſonſt wär i vor Angſt vergangem. Um di Herren von
der Aſſekuranz war wr nit leid, weil i mir denkt hab, ſie ſpürem
den Schaden gar nit; kaner trinkt a Krügel Bier weniger des=
wegen
und mir is ſoviel gholfen damit!
Endli ſieh i durch’s Fenſter am Himmel die Röten und
ſtoß an fürchterlichen Schroa aus: Jeſſas, Maria, was is denn
dös? Glei d’rauf rennt der Gmoandiener herein: Rennbauer,
aus is, bei engg brennt’s. Jetzt bin i dir nach allerlängs un=
ter
die Bank gffallen, aber ſo watürli hab’ i’s gmacht, daß i mi
am ganzen Leib blaut ghaut dabei. Nachbarn habew’s mi zum
Brunnen tvag’n und haben mir an Kübel eiskaltes Waſſer überm
Kopf goſſen, daß i ang fangt hab zu brüllen wie a ang’ſchoſ=
ſener
Bär. Feuerwehr war ſelb’ kane und Waſſer a kans, aber
dafür Wind gnua und ſo is alles niederbrannt bis zum
Erdboden z’erſt der Stadl und dann d’rauf das Häuſel. Men=
ſchen
is loan was g’ſchegen. Die Bäuerin und die Dirn haben
im der Keuſchen g’ſchläfen und waren kan Augenblick in Gefahr.
Mein Weib hab i nia was erzählt i hätt’ mi zviel gſchamt
vor ihr du biſt der oanzige Menſch, dem i was ſag’ davon
Die Aſſekuranz hat mir brab aus zahlt, i hab meine Schulden
fleißig abg’ſtattet und mein Grund verkauft. Mit dem Geld,
was wir blieben iſt, bin i fortzogen und hab' mi im Steiriſchen
ankauft. Nachher is mir Gottlob recht guat gangen alleweil

[ ][  ][ ]

Nummer, 1

Unterhaltangsblatt und Frauenzeitung

Jahrgang 1923

Die Welt der Frau
Intereſſengemeinſchaft im Hauſe.
* Seit Inkrafttreten des Reichsmietengeſetzes haben ſeine
Folgeerſcheinungen in manchem Hauſe ſchon viel Staub auf=
gewirbelt
viel Aufregungen verurſacht. Obgleich wir allgemach
gelernt haben müßten, die durch die Zeitereigniſſe verurſachten
Umſtellungen und das durch ſie für uns bedingte Umlernen als
unumgänglich hinzunehmen, verurſacht uns doch jede weitere
Neuerung auch erneute Schwierigkeiten. Unter den letzteren
dieſer Art aber ſtehen wohl unſere neuen Pflichten als mitver=
antwortliche
Erhalter und Schoner des von uns bewohnten
Hauſes obenan.
Viel zu wenig haben bisher wir Hausfrauen uns mit dem
Umfang derſelben vertraut gemacht, die auch uns durch dieſes
Mitverantwortlichſein erwachſen. Wir überließen nur zu gern
die Zahlung der erhöhten Miete und der verſchiedenen Zu=
ſchläge
zu dieſer dem Hausvater, und brachten vielfach kaum
das nötige Intereſſe dafür auf, was er uns von den gemein=
ſamen
Beratungen der Mietervertretung unter Leitung des ge=
wählten
Obmannes zu berichten wußte. In Wirklichkeit ſind
aber doch wir Hausfrauen diejenigen, die ſo manche ſonſt not=
wendig
werdende Ausgaben für Inſtandſetzung und ordnungs=
mäßigen
Betrieb des Hauſes verhüten können. Nur einige
Beiſpiele mögen dieſe Tatſache erläutern: In einer Wohnung
wird auf Antrag des Mieters der Klempner zur Beſeitigung
eines Schadens an der Waſſerleitung benötigt. Hin= und Rück=
weg
desſelben müſſen heute bekanntlich entlohnt werden. Würde
jede Hausfrau alle nur durch dieſen zu beſeitigende Schäden und
Reparaturen rechtzeitig, alſo ſchon bei ihrem Entſtehen, dem
Obmann der Mietervertretung melden laſſen, dann würden
einesteils größere und darum koſtſpieligere Ausbeſſerungen ver=
mieden
, zum anderen die vielfachen Zeitentlohnungen für mehr=
fache
Wege des Handwerkers erſpart. Sehr koſtſpielig ſind
heute auch die Grubenräumungen geworden. Die Zeitſpanne
für deren Räumung könnte aber weit hinausgeſchoben werden,
wenn möglichſt nur Aſche und keinerlei Kehricht in dieſe ge=
ſchüttet
und dieſer im Stuben= oder Küchenofen mit verbrannt
würde, was ohne Minderung der Glut geſchehen kann. Das
viele verbrauchte Papier, von den Einkäufen herrührend, wan=
dert
heute, wo es doch ſo hoch als Moſchpapier bezahlt wird,
häufig in die Gruben und hilft hier raſch die unerwünſchte teure
Räumungsnotwendigkeit zu beſchleunigen. Ebenſo wird zu=
meiſt
noch viek zu viel Waſſer im Haushalt verſchwendet. Da=
mit
ſoll durchaus nicht einer minderen Reinlichkeit der Hausfrau
beim Wirtſchaften das Wort geredet werden. Zwiſchen Waſſer=
verſchwendung
und ſparſamem Verbrauch gibt es aber ſo viel
Abſtufungen, daß die ſich mitverantwortlich fühlende Hausfrau
ſicher bald den richtigen Weg zu ſorgſamer Ausnutzung des
naſſen Elementes in ihrem Haushalt finden wird. Ueberwachung
der Kinder, daß ſie nicht Haus= und Treppenhauswände mit
ihren ſo vielbeliebten Kritzeleien mit Bleiſtift oder ſcharfen
Gegenſtänden zerſtören und damit unnötige Ausbeſſerungen
verurſachen. Das Werfen und Fangen mit harten Gegenſtänden
im Hofe und damit Gefährden der eigenen oder fremden Woh=
nungs
= oder Treppenhausfenſter und was dergleichen Gelegen=
heiten
zur Schonung durch die Kinder mehr ſind, ſollten ver=
anttvortungsvolle
Mütter und Hausfrauen ſtets im Auge be=
halten
. Das gleiche gilt natürlich auch vom eigenen Heim, in
dem ja heute faſt alle Inſtandſetzungsarbeiten dem Mieter allein
überlaſſen ſind. Gar manches in dieſer Hinſicht heute verwahr=
loſte
Haus verdankt ſeinen troſtloſen Zuſtand vielfach nur dem
Vandalismus der Kinder oder der Schonungsloſigkeit ſeiner
Bewohner. Intereſſengemeinſchaft mit den Mitbewohnern, wie
Schonung des eigenen Geldbeutels gleichermaßen, ſollten heut:
zur Ordnung und pfleglichen Behandlung des Hauſes alle jene
erziehen, die es bisher aus eigenem Antrieb noch nie zu ſein
Dr. Hertha Eiſenſchmidt.
vermochten.
Die Mode von heute.
Die Wiederkehr der Morgenhaube. Den vielen
Gegnerinnen dieſes wieder modern gewordenem Toiletteſtückes
ſtehen neuerdings auch ebenſoviele Befürworterinnen und Freun=
dinnen
gegenüber. Das iſt ja auch ganz erklärlich, verhüllen ſie
doch das morgens nur raſch geordnete Haar der Hausfrau in
wohltätiger Weiſe und verleihen ihr dazu noch einen ganz beſon=
ders
hausfraulichen Reiz. Wieviel wehr ſind ſie aber erſt dann
um Platze, wenn die Hausfrau eine leicht gewellte Friſur bevor=
zugt
und eines ungeſtörten Schlafes wegen ihr Haar erſt am
Morgen zu dieſem Zwecke einwickelt. Unter dem kleinen duftigen
Gebilde von Batiſt, Muſſalin, Waſchkrepp, Seide oder Spitzen=
ſtoff
in weiß oder farbig, mit Stoffälbeſchen oder leicht gekrauſtem
Spitzenanſatz, mit gebrannten Pliſees, oder geſtickter, glatter
Paſſe am vorderen Rande, durch Languetten fein ausgebogt, ber=
gen
ſie wohltätig alle dieſe kleinen Toilettehilfsmittel, ſolange bis
die Hausfrau Zeit und Muße dazu hat, die Umwandlung ihres
Haares in eine moderne, gewellte Friſur vorzunehmen. Freilich,
friſch und ſauber müſſen ſie ſich immer präſentieren, wenn ſie ein
wirklicher Schmuck ihrer Trägerin ſein ſollen. Es bedarf dazu
durchaus nicht des ſeitlichen, links über dem Ohr kokett angebrach=
dem
ſſlotten Schleifchens oder des noch vorwitziger wirkenden, auf
der Scheitelmitte prangenden ſeidenen Schmetterlinks, mit zumeiſt
drahtgeſteiften Schlingen und Enden. Außer Gebrauch müſſen ſie
nur gut aufbewahrt werden (ein Haubenſtock nach Urgroßmutters
oder Großmutters Art wäre als Geſchenk dieſen Trägeriynen von
Morgenhäubchen ſicher ſehr willkommen), um lange Zeit ohne Er=

neuerungsarbeit gute Dienſte zu tun. Die praktiſche Form wird
immer ein großes, zuvor gut ausprobiertes Stoffrundteil er=
geben
, das bei entſprechend breitem Rande, mit oder ohne Spitzen
verziert, einen Zugſaum aufgeſteppt, durch den zur Einengung
bis zur Kopfweite entweder bei Durchbruch von Stickevei, ein far=
biges
, ſeidenes Band gezogen wird, das an der Anſatzſtelle nur
durch Kohinoors ſchließt, alſo nicht mehr feſtgenäht zu werden
braucht. Sie ſind ebenſo raſch gewaſchen wie gebügelt und wie=
der
gebrauchsfertig gemacht und kleiden junge und ältere Damen
gleich gut.
Der zeitgemäße Haushalt.
Zweckmäßige Staubbekämpfung im Haus=
halt
. Für die arbeitsüberlaſtete Hausfrau von heute iſt die
tägliche Bekämpfung des Staubes eine der unangenehmſten, zeit=
raubendſten
Arbeiten. Namentlich im Winter, wo durch Heizen
der Oefen Möbel, Decken, Teppiche durch Kohlen= und Aſcheſtaub
verunreinigt werden, hat die Hausfrau über mehr oder weniger
ſichtbaren Staub in ihrem Heim zu klagen. Faſt nie wird ſie
daran denken, daß allein ihre bisherige Methode der Staub=
bekämpfung
an ſeiner ſtändigen Sichtbarkeit ſchuld iſt. Könnte
einmal ein plötzlicher heller Sonnenſchein die Räume durch=
fluten
, dann würde ihr dieſer zeigen, daß tatſächlich die Luft von
ihm vollftändig geſättigt iſt und jede Bewegung ihn von neuem
ſtark aufwirbeln läßt. Verwendet ſie nun zum Staubputzen ein
trockenes Staubtuch, Pinſel oder Wedel und ſchüttelt das be=
ſchmutzte
Tuch bei dem im Winter geſchloſſenen Fenſter erklär=
licherweiſe
ſeltener aus, ſo iſt es kein Wunder, wenn es, ge=
ſättigt
von Staub, dieſen immer wieder nur von einem Möbel
zum anderen trägt und neben dem zuletzt abgeriebenen Stück
immer wieder jenen Staub ablagert, den es ſoeben von die=
ſem
entfernte. Es wirkt in des Wortes wahrſter Bedeutung
wie ein Zerſtäuber, und kommt dazu noch fleißige Anwendung
des Staubpinſels und Federwedels an Schnitzereien, höher ge=
legenen
, ſchwer erreichbaren Leiſten, Bilderrahmen uſſ., dann
braucht die Hausfrau wahrlich nicht mehr zu fragen, warum
bei jedem Schritt von neuem Staub aufwirbelt. Eingehende
Verſuche haben nun gezeigt, daß mit leicht angefeuchte=
tem
Staubtuch geputzte Möbel faſt völlig ſtaubfrei werden und
das ebenfalls leicht angefeuchtete Frottiertuch zum Trock=
nen
gewachſter Fußböden viel gründlicher dieſe ſtaubfrei macht,
als ſelbſt mehrfaches Nacheinanderbehandeln mit völlig
trockenem Tuche. Staubpinſel ſollten nur in Ausnahmefällen
und ſtets vor dem feuchten Wiſchtuch verwendet und der Staub=
wedel
ganz aus der Wohnung verbannt werden, Staub= und
Poliertuch aber nach Beendigung der Reinigungsarbeit jedesmal
ſauber ausgewaſchen und bis zum nächſten Tage trocken gehängt
werden. Leichtes Einſprengen und Durchreiben mit der Hand
tor dem nächſten Gebrauch macht ſie dann gerade ſo feucht und
aufnahmefähig, daß ſie den entfernten Staub feſthalten und
auffangen, ſtatt ihn, wie beim trockenen Tuch, wieder zum größ=
ten
Teil zu verlieren.
H. Kluge.
Milchtöpfe ſchnell zu entſäuern. Ein wenig be=
kanntes
Entſäuerusgsmittel ſind rohe Kartoffelſchalen. Wird
damit wöchentlich einmal Milchtopf und =kann= ausgekocht und
die Milchflaſchen damit geſpült, dann werden ſie, wie bei Be=
handlung
mit Sodawaſſer, völlig keimfrei und die Milch vor dem
Verderben und Säuern bewahrt.
A. L.
Grau= oder ſchwarzfleckig gekochte Sellerie=
ſcheiben
legt man in leicht geſalzenes und mit Eſſig ange=
ſäuertes
Waſſer, das man gleich zur Salatſoße verwenden kann,
und läßt ſie noch 10 Minuten damit kochen, wodurch ſie wieder
weiß werden.
R.
Speiſezettel.
Sonntag: Zwiebel=Hammelfleiſch mit Klößen.
Montag: Linſen mit Pflaumen.
Dienstag: Kartoffelpuffer mit Apfelmus.
Mittwoch: Möhren mit weißen Bohnen.
Donnerstag: Grünkohl und Bratkartoffeln.
Freitag: Selleriekartoffeln.
Samstag: Graupen mit Kohlrabi und Peterſilie.
Humor vom Tage
In der Schule. Wann wurde Rom erbaut?
Nachts, antwortete das kleine Mädchen. Wie kommſt Du
auf dieſe ſonderbare Idee? fragte die Lehrerin. Ja, Vater
ſagt immer, Rom ſei nicht an einem Tage erbaut!
Bekenntniſſe einer ſchönen Seele. Am Strande,
Der Mond iſt in voller Precht aufgegangen und horcht dem Ge=
ſpräch
eines engumſchlungenen Pärchens zu. Er haucht: Sag,
Lieb, hätteſt Du vor einer Woche wohl gedacht, daß Du jetzt am
Strande mit einem Manne ſitzen würdeſt, der Dir da noch ganz
fremd war? O ja, Schatz! ſäuſelt ſie. Aber Du
kannteſt mich doch noch gar nicht? Aber mich! (Luſt. Blatt.)
Börſenruhe. Ach, gib mir doch mal hundert Mark,
Männe. Unmöglich, Schatz, heute iſt Samstag, da bleibt
die Börſe geſchloſſen.
(Der Brummbär.)
Scherzfragen:
Was geht ſchneller bergauf als bergab?
2liei8t eic iaazun
Wo iſt 9 und 7 gleich 42
agn tog 128 Inaanug
Wo iſt die Hälfte von 13 eine ganze Zahl?
IIIA MIIIA
uag eiling staga 2ic unzutaus uejjv uag 128 aazu/

K.2.

diel und Rätſe
Hiſtoriſches Rätſel.

Inaganazagaaan-

ururnrrnriffanfnnngts

4 a, 1 ä, 3 b, 1e, 1ch, 3e, 2 h. 2 i, 2 k, 1 I, 2 m, 4 n, 3 o,
1 p, 5-r, 5 ſ. 2 8, 3 t, 2 u, 1.x.
Obige Buchſtaben ſchreibe man auf die Kreuze, ſo daß 8 Wörter
von folgender Bedeutung entſtehen: 1. Möbelſtück. 2. Raubtier.
3. Schwimmvogel. 4. Sagengeſtalt. 5. Abzug bei Barzahlungen.
6. Frühlingsboten. 7. Dorf und Schloß bei Innsbruck. 8. Schalentier.
Die auf die ſtarken Kreuze fallenden Buchſtaben, in entſprechender
Reihenfolge abgeleſen, nennen einen der berühmteſten Männer d 8
15. Jahrhunderts.
Carl Deubel.
Darmſtädter Silbenrätſel.
ba, bus, chens, den, di, e. Aus vorſtehenden Silben ſind 7 Wörter
e, ei, ga, i, ka, la, la, lai, ne, von folgender Bedeutung zu bilden:
1. Italieniſche Bezeichnung, für das
Ton, , SaT, Sl8, tar, II. Erhöhungszeichen in der Muſik. 2. Philo=
ſophiſcher
Kunſtausdruck für das Verhältnis der Gleichheit. 3. Hervor=
ragender
jüdiſcher Gelehrter in Deutſchland im 12. Jahrhundert.
4. Ruſſiſches Nationalmuſikinſtrument. 5. Ausgezeichneter deutſcher
Kupferſtecher des 19. Jahrhunderts. 6. Strauchartige Pflanzengattung.
7. Fluß in Südfrankreich.
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von oben nach
unten gelefen, eine landſchaftlich reizvolle Gegend in der Nähe
Darmſtadts. (Bei Löſung iſt ſſß).
A. Thomas.
Streichholz=Rätſel.
Vorſtehende Lupe iſt durch
Umlegung von 4 Hölzchen in
ein Gefäß zu verwandeln.?
I! 1
Carl Deubel.
Rätſel.
464. Mit e ein Menſch, mit a ein Tier, Mit i ein Fluß. Wer
nennt ſie mir?
465. Ein deutſcher Fluß im Norden Iſt weiter ’nauf ein Bad
u geworden.
Auflöſungen.
Röſſelſprung:
Wlr gingen im Walde, es war ſo ſtill
Wie im Schatten des Paradieſes,
Wir fragten um unſer Wanderziel,
Eine ſchwache Stunde, hieß es.
Wir kamen an mit unſerm Glück,
Erkannten die richtige Kunde,
Denn ſelig blickten wir zurück
Auf eine ſchwache Stunde.
Ahasver.
Darmſtädter Silbenrätſel: 1. Geſte. 2. Lemnos. 3. Über=
lingen
. 4. Citrone, 5. Kanu. 6. Leonhardi. 7. Ida. 8. Cranach. 9. Heher.
Glückliches Neujahr!
Domino=Rätſel:

Alexander
Franziska.
Rätſel: 461. Ehe, Hering, Ehering. 462. Blumentopferde.
463. Mähren, Möhren, Mohren.
Verantwortlich: Max Streeſe.

nd heut hab’ i mein ſchuldenfreiem Hof und a nett’s Sümmerl
im der Sparkaſſa!
Du Glücksbogel, du übereinander, ſeufzte Joſtl ſchmerzlich.
Kannſt ja grad ſo gut haben meinte Peterl. Dann gaben ſie
ch Gute Nacht und gingem auseinander. Dem Joſtl hat’s die
ganze Nacht von nichts anderem geträumt als von Feuer und
vie er die ſchönem Banknotem bei der Aſſekuranz behebt.
Vierzehn Tage ſpäter: Im Wirtshaus Zum Blauen Bock
ehus heute hoch her. Im Stübl und in der Schwamm gibt’s
in tüchtiges Gedränge. Alte und junge Bauern, Feuerwehr=
eute
und Veteranen ſind auch dabei. Oben am Tiſch ſitzt der
Zerglucker und neben ihm der Renmbauer. Gegeſſen und ge=
runken
wird, daß ſich die Tiſche völlig biegen und zahlen tut
heut alles der Berglucker. Er hat ein paar dauſend Gulden
jewonnem in der Lotterie, hat er gſagt und jeder hat’ ihm
geglaubt; er iſt ja gar ſelbſt in die Stadt g’fahren, den Treffer
heben hat er gſagt. Und immer luſtiger wird’s. Alt und
ung jodelt und ſingt im hellen Uebermut, nur beim Feſtgeber
ill’s nicht recht vorwärts mit der Luſtigkeit, ab und zu tut er
inem pfundſchweren Seufzer. Im Stübl wird’s für eine
Veile ein wenig ſtiller, ſie haben mit dem Singen ausgeſetzt und
3 wird diskuriert. Da erzählt ein Feuerwehrmann eine Ge=
chſichſte
von einem großen Brande, den ſie glücklich gelöſcht haben,
ſofür die Aſſekuranzgeſellſchaft dem Feuerwehrleuten einen lu=
igem
Abend gegeben hat, aus Dankbarkeit für die Löſcharbeit,
und extra noch hundert Gulden für die neue Spritze. Der Bauer
ben, dem der Hof ghört hat, wär auf drei Jahr eing’ſperrt
vorden, weil’s herauskommen wäre, daß er das Feuer ſelbſt
Flegt hätt, um die Verſicherungsgeſellſchaft zu betrügen. Recht
s ihm ge’ſchehen, dem Haderlumpen, meint der Rennbauer und
ruch die Umſitzenden drücken ihren Beifall über die Abſtrafung
des Miſſetäters in Miemenſpiel und Worten aus.
Im Geſicht des Joſtl paart ſich der Ausdruck der höchſten
ſeberraſchung über die beiſpielloſe Frechheit des Peterl, mit
em der mächtigem Aufveguung, in welche ihn die Erzählung
des Feuerwehrmannes verfetzt hatte. Mit einem Male brach in
hm mit unwiderſtehlicher Gewalt das bischen mühſam einge=
dämmte
Angſtgefühl hervor, immer fahler und fahler wurde
ſeim Antlitz, er warf einen raſchen Blick auf die Schwarzwälder=

uhr, ſie zeigte auf fümf Minutzen vor zehn Uhr. Mit Blitzes=
ſchnelle
überlegte er. Eine Stunde hatte er, wenn er raſch ging,
nach Hauſe, vor drei Stunden hatte er die Kerze im Stalle
angezündet, die mochte wohl vier Stunden brennen. Es ſchnellte
ihn förmlich von ſeinem Sitze in die Höhe, die Nebenſitzenden
erhoben ſich betroffen, als er ſie mit dem halberſtickten Ausruf:
Laßt mi außi, mir is nit gut, zum Aufſtehen aufforderte und
zur Türe ins Freie hinausſtürzte.
Während die Rückgebliebenen ſich im allen möglichen Ver=
mutungen
über die Urſache des plötzlichen Aufbruches Joſtls er=
gingen
, von denen natürlich keiner der Wahrheit nahe kam,
ſtürmte der Bauer wie ein gehetztes Wild die Höhe hinan, die
zu ſeinem Anweſen hinaufführte. Dutzendmal ſtolperte er im
Finſtern, er hatte in ſeiner Aufregung vergeſſen, die Laterne mit=
zunehmem
. Starr hielt er den Blick in die Gegend ſeiner Be=
hauſung
gerichtet. Wie, wenn das Licht doch nicht ſo lange
brannte, wemm ein Luftzug ſeine gewöhnliche Brenndquer ver=
kürzte
und das Feuer vorher ausbrach, als er den Stadl ereilte,
wenn er es dann nicht früher unterdrücken könnte, dann war
ſein Anweſen rettungsſos verloren, und wie würde man ſeinen
ſo guuffallend raſchem Aufbruch vom= Gaſthauſe deuten? Wie
Blei fühlte er es in den Füßen, in ſeinem Schläfen hämmerte es,
und vor ſeinen Augen beganm es zu flimmern. Mit übermenſch=
licher
Willenskraft hielt er ſich aufrecht und eilte keuchend weiter,
in ſeinen Ohren tönte es wie fernes, dumpfes Geläute. Immer
mächtiger drängte ſich die tödliche Gewiſſensangſt hervor, er
dachte ſeiner ehrlichen Eltern, ſeines Weibes ſeiner Kinder
er ſieht ſich im Geiſte in den düſteren Gefängnismauern als
Verbrecher!
Schweißbedeckt eilte er weiter, ſchon hatte er das Plateau
erſtiegen, in fünf Minutten konnte er laufenſd zu ſeinem Gehöfte
gelangen, ſie währten ihm eine Ewigkeit endlich erreichte
er den Stadb und riß atemlos die Türe auf. Die Kerze brannte
nun mehr als kleines Süümpſchen in weniger als einer Mi=
nute
hätte das Feuer das Stroh ergriffen.
Wie ein Wahnſinniger faßt er die Kerze und ſchleudert ſie
aus dem Stadl auf die Wieſe. Dann wankte er in ſein Haus
küßte ſein Weib und ſeine Kinder und ſandte ein heißes Dank=
gebet
zum Himmel. Unten aber im Dorfe tranken ſie bis zum
grauenden Morgen auf ſein Wohl und ſeine Rechnung weiter.

Lebensweisheiten.
Von Dr. S. Baer=Oberdorf.
Unbeſtechlich rühmen ſich viele, um nicht das Wahre von
Ueberlegenheit bei anderen anerkennen u müſſen, für das ſie
ſelbſt nicht geeicht ſind.
Wer das Geheimnis der Liebe kennt, ſtirbt nicht leicht an
gebrochenem Herzen.
*
Im Gehege der Frauen lacht der am ſchlechteſten, der zuletzt
lacht.
Die Gefahr des Charakters iſt nicht das typiſche Erlebnis
ſondern, daß er auch denkt für ſeinen Träger.
Sich nicht fürchten, Fehler zu machen, iſt der beſte Weg, ſie
abzulegen.
Wer an Mohamed glaubt dem iſt der Weg nach Mekka
nicht zu weit, wenn er zehnmal an Rom vorbeifährt oder
Jeruſalem.
Wir ſchmeicheln manchem unverdient; wir nennen ihn ſtolz,
dieweil er nur ſatt iſt.
Die Menſchen ertragen im allgemeinen ihre ſchlechten Leiſtun=
gen
gefaßter wie ſchlechte Zenſuren.
Echte Lorbeeren wachſen dort, wo ſie verdienſt, die falſchen
dort, wo ſie ausgeteilt werden.
Fallen tut weh aber tödlich iſt, wenn die andern uns
fallen laſſen.
Der echte Wohltäter läuft der Not nach der falſche läßt ſie
zu ſich kommen.

[ ][  ][ ]

Rummer 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2. Januar. 1923.

Seite 7.

Das helle Licht.

Roman von Friedrich Kipp.
(Nachdruck perboten.)

Erſtes Kapitel.
Wie ein feiner Nebel, der abendverkündend die Spitzen der
Berge in eine graue Dunſtmaſſe hüllte, lag es über den Tannen=
wäldern
. Auf der friedſamem Waldwieſe zog äſend ein Nudel
Jungrehe dahin, vom Muttertier, das vorſichtig gegen den Wind
witterte geführt, und als dies den einſamen Wanderer ſichtete,
hob es ſchnuppernd den ſchönen Kopf und verhielt den geräuſch=
loſen
Schritt; dann, als ob es wahrgenommen habe, daß der
Fremde nichts Böſes im Schilde führe, ſchritt es langſam wei=
ter
, und ihm folgten, munter hüpfend und ſpringend, die bunt=
gefleckten
Jungtiere. Nun ſchnob die Alte plötzlich und wandte
die Lichter dem Waldrande zu. Einen Augenblick verharrte ſi=
ſo
äugend und ſchnuppernd. Dann ſtreckte ſie den Hals, und,
gefolgt von den Jungen, floh ſie in langen Flüchten in die nahe
Lichtung, um bald darauf im dichten Unterholz zu verſchwinden.
Der Wandersmann ſchaute auf und gewahrte am Ende der
Wieſe, halb verdeckt, von den überhängenden Zweigen, ein
Füchslein, das ſich vorſichtig heranſchnürte und es wohl auf
eins der Rehlein abgeſehen hatte. Nun hob der kleine rot=
haarige
Waldräuber den Kopf und funkelte den Davonfliehen=
den
begehrlich nach, wohl einſehend, daß ſein Plan mißglückt
war. Mit gebogener Vorderpfote ſtand er ſo da und witterte
über die Wieſe. Als er den einſamen Menſchen, der da auf
einer wettergefällten Tanne ſaß, erſpähte, zog er die lang=
geſtreckte
Rute ein und empfahl ſich ſchleunigſt im nahen
Strauchwerk.
Der Wanderer, der ſich niedergelaſſen hatte, ſah bleich und
abgemattet aus. Es war eine vornehme Erſcheinung, angetan
mit einem eleganten Touriſtenanzug. Er mochte in der Mitte
der Dreißiger ſein. Schlank, faſt hager, erſchien ſeine ſehnige
Geſtalt, die ſich etwas gebückt trug. Seine regelmäßigen Züge
hatten etwas Verträumtes, Weiches, dem eine breite weiße
Narbe über die hohe Stirne hin wiederum einen echt männ=
lichen
Charakter verlieh. Schwer ſeufzend ließ er ſich in das
weiche Moos nieder und ſtarrte mit ſeinen graublauen Augen
ſchwermütig zu den eilenden Wolken hinauf.

Da ſtand auf einmal ein Mann im Jägergewand neben
ihm, den Ruckſack auf der Schulter und die Büchſe am Riemen,
und ſchaute verwundert auf den Daliegenden, und als der
Hund des Jägers dem Fremden mit der Feuchtſchnauze an’s
Bein fuhr, als ob er prüfen wolle, mit wem er es zu tun habe,
fuhr der Ruhende erſchrocken herum und ſchaute auf.
Grüß Gott, Herr Förſter, lächelte er müde. Sie haben
mich erſchreckt, da ich keine Meuſchenſeele in dieſem ſtillen Aald=
winkel
vermutete und nur bisher Rehe und Füchſe geſichtet
habe.
Dann haben Sie mehr Glück gehabt, wie ich, erwiderte der
im Jagdgewand lachend, nich habe keinen Schwanz eutdeckt, und
Sie ſind außer einigen Hähern und einer Eichkatze das eintzige
Lebeweſen, das mein Hektor auftreibt. Schon lange pirſche ich
durch die Wälder und kann nichts finden. Aber wie kownen
Sie in dieſe Gegend, zu dieſer Zeit? Verzeihen Sie meine
Frage. Es iſt nicht Neugier. Nach einem Bruder Straubinger
ſehen Sie nicht aus: der Weg bis zum nächſten Dorf iſt weit,
und wenn ich nicht irre, ſcheint es Ihnen nicht beſonders gut
zu gehen. Sie ſehen ja ganz elend aus.
Da lächelte der Fiemde wieder mühſam und ſagte mit lei=
ſer
Stimme: Ihre Teilnahme freut mich, Herr Förſter, um ſo
mehr, da ich mich nicht wohl fühle und leider zu große Anfor=
derungen
an meinen ſoeben erſt geneſenen Körper ſtellte.
Aber woher kommen Sie denn und wohin beabſichtigen
Sie zu gehen? verſetzte der Grünrock beſorgt. Sie dürfen mir
meine Frage nicht verübeln, wiederholte er, wie vorhin. Wir
können hier im Walde keine Förmlichkeiten, und ich darf mir
wohl daher geſtatten, um Sie beſorgt zu ſein. Bis zum nächſten
Dorfe ſind an die vier Wegſtunden, und mir ſcheint, als ob
ſie unmöglich noch heute ſo weit wandern können; dazu bricht
die Nacht allmählich herauf.
Aus eben dieſem Dorfe bin ich, erwiderte der Fremde,
indem er ſich wieder auf die Rieſentanne geſetzt hatte.
Ja, dann müßte ich Sie doch kennen, erwiderte der Fremde
brummend, indem er aus ſeiner kurzen Holzpfeife paffte. Die
Leute in dem Dorfe ſind alle unter meinen Augen großgewachſen
und von einem Zuzug Fremder iſt mir nichts bekannt.
Ich bin aber ein Fremder, wohne allerdings erſt einige
Tage bei dem Lehrer dieſes Ortes, um mich in der würzigen
Bergluft von meiner überſtandenen Krankheit zu erholen und
neue Kräfte zu ſammeln.

Das iſt etwas anderes, pflichtete der Alt: zu und dabei
das graue Haupt wiegend, und dabei ſind Sie wöhl heute zu
weit hinausgeraten! Ja, ja, das Wandern iſt ſchön, aber nichts
für einen, der noch nicht ordentlich auf den Beinen ſtehen kann,
fügte er dann, wie zu ſich ſelbſt ſprechend, hinzu: Das durften
Sie doch nicht, ſo weit in die Berge laufen; nun will’s nicht
mehr weiter mit Ihnen. Ich hab’s ja immer geſagt, das junge
Volk nimmt’s zu leicht! Da können Sie Gott danken, daß Sie
mein Hektor, übrigens ein famoſes Tier, aufgeſtöbert hat.
Ach, Herr Förſter, ſeufzte der andere, es gab eine Zeit,
da konnte ich ganz andere Märſche machen. Aber ich hoffe, das
kommt wieder. Ich meinte ſchon heute, als ich die herrliche Luft
atmete, daß es gehen würde, und dabei kam ich, ohne es zu mer=
ken
, immer tiefer in die Berge. Als ich endlich den Heimweg
wieder antreten wollte, überkam mich wieder das alte Schwäche=
gefühl
, ſo daß ich mich eine Weile ausruhen mußte. Doch ge=
ſtatten
Sie mir, daß ich meinen Namen nenne. Ich heiße Wallen=
horſt
und war früher bei der Schutztruppe in Südweſt. In den
Kämpfen gegen die Hereros zog ich mir mehrere Verletzungen
zu, und nun bin ich hier, um hoffentlich meiner völligen Ge=
neſung
entgegenzugehen.
Alle Wetter, ſtaunte der Alte und räuſperte ſich. Aus
Südweſt alſo! Das iſt mal etwas anderes. Aber auf ſolche
Art und Weiſe werden Sie wohl nicht völlig wieder auskuriert
werden, wenn Sie es ſo anfangen. Sie dürfen ſich doch nicht
zu viel zumuten. Doch darüber vergeſſe ich ja ganz, mich Ihnen
bekannt zu geben. Ich bin der königliche Revierförſter Ran=
ders
und wohne eine halbe Stunde abwärts in der Förſterei.
Weuns alſo nichts verſchlägt und Sie mit meinem beſcheidenen
Hauſe fürlieb nehmen wollen, ſo ſoll es mir eine Ehre ſein, und
eine anſtändige Schlafſtelle werde ich ſchon für Sie haben Sie
können ja unmöglich weiter in der Nacht, und einem Verirrten
helfe ich gern zu jeder Zeit, namentlich, fügte er mit leuchten=
den
Augen hinzu, wenns einer iſt, der in Afrika gegen die
Schwarzen gekämpft hat.
Aber, Herr Revierförſter, Sie ſind zu liebenswürdig, ver=
ſetzte
Wallenhorſt beſcheiden. Ich bin Ihnen nur eine Laſt.
Laſt? Ach was, papperlapapp! lachte der Grünrock ver=
traulich
. Glauben Sie denn nicht, daß ſich das ganze Haus
freut, wenn wir einmal einen ſolchen Gaſt haben? Alſo vor=
wärts
!
(Fortſetzung folgt.)

Bekanntmachung
betreffend die Entrichtung der Umſatzſteuer ſür das
Kalenderjahr 1922.
(1) Auf Grund des § 144 der Ausführungsbeſtimmun=
gen
zum Umſatzſteuergeſetze werden die zur Entrichtung der
Umſatzſteuer verpflichteten Perſonen, die eine ſelbſtändige ge=
werbliche
oder berufliche Tätigkeit ausüben, die Geſellſchaften
zirken Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land und Langen aufge=
fordert
, die vorgeſchriebenen Erklärungen über den Geſamt=
betrag
der ſteuerpflichtigen Entgelte im Jahre 1922 bis ſpäte=
ſtens
Ende Januar 1923 Ende des auf den Steuerabſchnitt
folgenden Monats der unterzeichneten Umſatzſteuerſtelle des
für den Wohnſitz, der betreffenden Steuerpflichtigen zuſtändi=
gen
Finanzamtes ſchriftlich einzureichen oder die erforder=
lichen
Angaben an Amtsſtelle mündlich zu machen.
(2) Als ſteuerpflichtiger Gewerbebetrieb gilt auch der Be=
trieb
der Land= und Forſtwirtſchaft, der Viehzucht, der
Fiſcherei und des Gartenbaues ſowie der Bergwerksbetrieb.
Die Abſicht der Gewinnerzielung iſt nicht Vorausſetzung für
das Vorliegen eines Gewerbebetriebs im Sinne des Umſatz=
ſteuergeſetzes
. Auch Angehörige freier Berufe (Aerzte, Rechts=
anwälte
, Notare, Schriftſteller, Künſtler uſw.) ſind ſteuer= pflichtige Entgelte bei einem Steuerſatz von 2 v. H. ſich er=
pflichtig
.
(5) Auch kleinſte Betriebe find ſteuerpflichtig; eine
Steuerbefreiung für Betriebe mit nicht mehr als 3000 Mk.
ber 1919 nicht mehr.

(4). Die Steuer wird auch erhoben, wenn und ſoweit
die ſteuerpflichtigen Perſonen uſw. Gegenſtände aus dem vierteljahr, die ſpäteſtens am 30 April des Steuer=
eigenen
Betriebe zum Selbſtgebrauch oder =verbrauch ent=
nehmen
. Als Entgelt gilt in letzterem Falle der Betrag, der
am Orte und zurzeit der Entnahme von Wiederverkäufern
gezahlt zu werden pflegt.
(5). Die Einreichung der Erklärung kann durch erforder=
lichenfalls
zu wiederholende Geldſtrafen bis zu je 500 Mk.
erzwungen werden. Umwandlung in Haft iſt zuläſſig. Wer
meint, zur Erfüllung der Aufforderung nicht verpflichtet zu
ſein, hat dies dem Finanzamt rechtzeitig unter Darlegung
der Gründe mitzuteilen (8 202 der Reichabgabenordnung).
(6). Das Umſatzſteuergeſetz bedroht denjenigen, der über die friſtgemäß eingegangen ſind, kommen Ver=
den
Betrag der Entgelte wiſſentlich unrichtige Angaben macht
und vorſätzlich die Umſatzſteuer hinterzieht oder einen ihm
nicht gebührenden Steuervorteil erſchleicht, mit einer Geld=
ſtrafe
bis zum 20fachen Betrage der gefährdeten oder hinter=
zogenen
Steuer oder mit Gefängnis. Der Verſuch iſt ſtrafbar.
(7) Zur Einreichung der ſchriftlichen Erklärung ſind
Vordrucke zu verwenden. Bis zu zwei Stück können von
jedem Steuerpflichtigen bei den unterzeichneten Finanzämtern
(Umſatzſteuerſtelle) koſtenlos entnommen werden.
(8) Steuerpflichtige ſind zur Anmeldung der Entgelte
verpflichtet, auch wenn ihnen Vordrucke zu einer Erklärung
nicht zugegangen ſind.
(9) Nichteinreichung einer Erklärung kann durch eine
Ordnungsſtrafe geahndet werden, ſoweit nicht auf Hinter=
ziehungsſtrafen
zu erkennen iſt.
(10) Bei verſpäteter Einreichung der Umſatzſteuererklä=
rung
iſt das Finanzamt berechtigt, einen Zuſchlag bis zu
10 v. H. der endgültig feſtgeſetzten Steuer aufzuerlegen. Sind /7
Aufzeichnungen über die vereinnahmten Entgelte nicht geführt!
worden und wird den Verpflichtungen über Auskunftserteis lvon 20 v. H. überſteigenden Betrages von 20 580,80 Mk. Der
lung uſw. nicht genügt, ſo kann der Betrag der ſteuerpflich=

tigen Umſätze geſchätzt werden.
(11). Gleichzeitig werden die zur Abgabe von Umſatz= d
ſteuererklärungen verpflichteten Perſonen hiermit darauf auf=
merkſam
gemacht, daß ſie nach 8 37 Abſ. 2 des Umſatzſteuer=
geſetzes
vom 24. Dezember 1919 in der Faſſung des Geſetzes
vom 8. April 1922 innerhalb eines Monats nach Ablauf
jedes Kalendervierteljahrs eine Vorauszahlung auf die ent=
ſtandene
Steuerſchuld zu leiſten haben. Iſt der Steuerab=) ,
ſchnitt das Kalendervierteljahr oder ein kürzerer Zeitabſchnitt
und iſt die Steuer nicht innerhalb eines Monats nach Ab=
lauf
eines Kalendervierteljahrs, in das der Steuerabſchnitt
fällt, veranlagt und fällig geworden, ſo iſt die Vorauszah=/
lung in Höhe des Betrags zu leiſten, der ſich aus der Steuer=!z
erklärung ergibt. Iſt der Steuerabſchnitt länger als ein/
Kalendervierteljahr, ſo erhält der Steuerpflichtige im Monat
März eine Auforderung zur Abgabe von Voranmeldungen 2 armſtadt.
zum Zwecke der Entrichtung von Vorauszahlungen unter
Verwendung der beigefügten Zahlkarten, in denen die in dem
abgelaufenen Kalendervierteljahre vereinnahmten Entgelte,
ſoweit ſie umſatzſteuerpflichtig ſind, mit ihrem Geſamtbetrage Rahmenarbeit, ſowie
aufzuführen ſind; gleichzeitig iſt die aus dieſem Betrage er=!s
rechnende Vorauszahlung zu leiſten.
*
(12) Gibt der Steuerpflichtige bei vierteljährlicher Ver=
ſteuerung
eine Steuererklärung oder bei jährlicher Ver=
ſteuerung
eine Voranmeldung innerhalb eines Monats 1
nach Ablauf des Kalendervierteljahrs nicht ab, ſo bemißt
die Steuerſtelle die Vorauszahlung auf mindeſtens ein Viertel
der für das vorausgegangene Kalenderjahr veranlagten Steuer.
Erforderlichenfalls wird geſchätzt.
(13) Ueberſteigt die am Schluſſe des Steuerabſchnitts auf
Grund der Veranlagung für die Geſamtumſätze feſtgeſetzte
Steuer den Geſamtbetrag der Vorauszahlungen um mehr
als 20 v. H. der Vorauszahlungen, ſo erhöht ſich die Steuer
um 10 p. 9. dieſes überſchießenden Betrages. Es liegt daher Telephon 366, (7487

im Intereſſe der Steuerpflichtigen, die Vorauszahlungen in! Im Handelsregiſter, Abteilung B, iſt
ſolcher Höhe zu leiſten, daß die endgültig zu veranlagende bei der Firma Dieburger Geſchoß=
Steuer annähernd gedeckt iſt. Für nicht friſtgemäß ein= dreherei, Geſellſchaft mit beſchränk=
gegangene
Vorauszahlungen werden Verzugszinſen berechnet, ter Haftung in Dieburg, am 28. De=
die
von dem Betrage der Vorauszahlung in Abzug gebracht zember 1928 eingetragen worden, daß
werden. Ueberſchießende Beträge werden gegebenenfalls mit die Liquidation beendet und die Vertre= angekauft.
Zinſen zurückbezahlt oder auf die nächſte Vorauszahlung tungsbefugnis des Liquidators Moſes,
genannt Mag Bär, erloſchen iſt. (183
angerechnet.
und ſonſtigen Perſonenvereinigungen in den Finanzamtsbe= (14),Beiſpiel zur Darſtellung der Nachteile, die ſich für! Dieburg, den 21. Dezember 1922.
Heſſiſches Amtsgericht.
den Steuerpflichtigen aus der nicht friſtgemäßen und unzu=

reichenden Leiſtung von Vorauszahlungen auf die Umſatz=
ſteuer
ergeben:
Ein Umſatzſteuerpflichtiger, deſſen Umſätze nach Ablauf
des Kalenderjahrs auf 16000 000 Mk. feſtgeſtellt worden!;
ſind, hat im Laufe des Kalenderjahrs. Vorauszahlungen
geleiſtet:
73 000 Mk.
1. am 2. Juni in Höhe von . .
2. 14. Juli in Höhe von . . . . . . 50 000
3. 28. September in Höhe von . . ..
45 000
4. 16. Februar des nächſten Jahres in
Höhe von . . . . . . . . . . . . 82 000
zuſammen 250 000 Mk.
Der Steuerbeſcheid über die für 16 000 000 Mk. ſteuer=
gebende
Umſatzſteuer von 320000 Mk. geht ihm am 16. März
des auf das Steuerjahr folgenden Jahres zu. Er hat unter
Berückſichtiguug der anzurechnenden Vorauszahlungen neben
Umſätze beſteht nach dem Umſatzſteuergeſetze vom 24. Dezem= dem reſtlichen Steuerbetrag noch als Zinſen und Zuſchläge
zu tragen:
1. Wegen der Vorauszahlung für das erſte Kalender=
jahres
fällig war, aber erſt am 2. Juni bei der

Steuerſtelle eingegangen iſt, Zinſen mit 5 v. H.
von 73000 Mk. auf 31 Tage (vom 1. 5. bis 1. 6.)
314,30 Mk., d. i. abgerundet (8 168 Abſ. 2
Ausf.=Beſt.) ...
... 314 Mk.
Von den eingezahlten 73000 Mk. werden
daher von der Steuerſtelle 314 Mk. als Verzugs=

zinſen und nur der Reſt von 72686 Mk. als

Vorauszahlung verrechnet.

2. Wegen der zweiten und dritten Vorauszahlung,


zugszinſen nicht in Frage.

3. Wegen der Vorauszahlung für das 4. Viertel=
jahr
ſind Verzugszinſen entſtanden für die Zeit
vom 1. 2. bis 15. 2. ( 15 Tage) zu 5 v. H.
von 82000 Mk., alſo in Höhe von 170,83 Mk.,
abgerundet


170 Mk.
Dieſe 170 Mk. werden ebenfalls, von den

eingegangenen 82000 Mk. als Verzugszinſen ge=
kürzt
und nur die reſtlichen 81830 Mk. als

Vorauszahlung verrechnet.
2
Insgeſamt ergibt ſich eine Kürzung der
Vorauszahlungen um . . . . . . . . . 484Mk.)
Hierzu kommt, da die nach der Veranlagung geſchuldete
Steuer (320000 Mk.) die Summe der als Vorauszahlungen ver=
buchten
Beträge (250000 Mk. abzüglich 484 Mk. 249516 Mk.)
um 70484 Mk., demnach um mehr als 20 v. H. der Voraus=
zahlungen
( 49903,20 Mk.) überſteigt, ein Zuſchlag in Höhe
von 2058 Mk. d. h. 10 v. H. des die zuläſſige Abweichung
Steuerpflichtige hat hiernach wegen ſeiner nicht rechtzeitigen
und unzureichenden Vorauszahlungen insgeſamt 2542 Mk. über
die eigentliche Steuerſchuld hinaus zu zahlen.
(180
Darmſtadt, den 4. Januar 1923.
Die Finanzämter (Umſatzſteuerſtellen)
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.

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Darmſtädter Tagblatt

7. Jan. 1923 Nr. 6

Wochenüberſicht der Reichsbank vom 30. Dez.
Aktiva. 1. Metallbeſtand (Beſtand an kursfähigem deutſchen
Gelde und Gold in Barren oder ausländiſchen Münzen das Kilogramm
fein zu 2784 Mark berechnet) 1 074 038 000 Zun., 1 354 000 Mark, darun=
ter
Eold 1004 843 000 Abn., 2000 Mark, und zwar Goldkaſſenbeſtände
954 811 000 Abn., 2 000 Mauk, Golddepot (unbelaſtet) bei der Bank von
England 30 032000 Mark unverändert; 2. Beſtand an Reichs= und Dar=
lehnskaſſenſcheinen
238 481 105 000 Abn., 2 595 172000 Mark; 3. Beſtand
an Noten anderer Banken 10 393000 Abn., 11074000 Mauk; 4. Be=
ſtand
an Wechſeln und Schecks 422 235 296 000 Zun., 28 787 027 000 Mark;
5. Beſtand an diskontierten Reichsſchatzanweiſungen 1 184 464 359 000
Zulf., 212 892 997000 Mark; 6. Beſtand an Lombarsforderungen
773 974 000 Abn., 1 428800000 Mark; 7. Beſtand an Efferten
469 972 000 Zun., 119 716 000 Mark; 8. Beſtand an ſonſtigen Aktiven
78 822 505 000 Zun., 11 710 055 00 Mark. Paſſida. 9. Grund=
kapital
180 Millionen Mark unverändert; 10. Neſervefonds 127 264 000
Mark underändert; 11. Betrag, der umlaufenden Noten 1 280 094 831000
Zun., 143 185 049 000 Mark; 12. Sonſtige täglich fällige Verbindlichkeiten:
Rleichs= und Staatsgutgaben 153 190 991 000 Zun., 32 996 325 000
Mark b) Pridatguthaben 377 335 236 000 Zun., 62 408 212000 Mauk;
13. Sonſtige Paſſiva 115 418 260 000 Zun., 10 886 517 000 Mark. Bei
den Abrechnungsſtellen wurden im Monat Dezember 1922 abgereihnet:
2 078 968 671 800 Mark.
Wie der Ausweis der Neichsbank vom 30. Dezember v. J. erkeninen
läßt, haben die von der Bank zu befriedigenden Anfprüche zum Jahres=
ſihluß
hauptſächlich infolge der üblicherweiſe geſteigerten Ultimobedürf
miſſe z:: einem neuen gewaltigen Anſchwellen der Anlagekonten und der
Banknotenausgabe geführt. Die gefamte Kapitalanlage ſtieg um 240,4
Milliaeden Mark auf 1607,9 Milliauden Mark. Die bankmäßige Dek=
kung
allein erhöhte ſich um 241,7 Milliarden Mark auf 1606,7 Milliarden
Mark. Die Neubelaſtung wurde überwiegend durch Einreichnng von
Reichsſchatzanweiſungen bewirkt, deren Beſtände um 212,9 Milliarden
Mark zunahmen, während ſich das Wechſelkonto im gleichen Zeitraum um
28,8 Milliarden Mauk hob. Die verſtärkten Zugänge an Schatzanwei=
fungen
hängen abgeſehen von den Einreichungen ſeitens des Reichs
zu einem erbeblichen Teil damit zuſammen, daß der Neuabſatz von Reichs=
ſchatzauweifungen
im freien Verkehr zum Jahresſchluſſe gering zu ſein
pflegt, außerdem aber abgeſetzte Schatzanweifungen aus dem Verkehr zur
Bauk zurückſtrömen und fällige Summen an ſolchen Terminen nicht pro=
longiert
ſerden. Die fremden Gelder der Bank haben ſich in der Be=
richtswoche
um 95,4 Milliarden Mark auf 530,5 Milliarden Mark aus=
gedeh

Der Banknotenumlauf iſt von neuem um 143,2 Milliarden Marl
auf 1280,1 Milliarden Mark angeſzachſen. Der Umlauf an Darlehns=
kaſſenſcheinen
ließ ſich weiter um 86,3 Millionen Mark auf 13,4 Milliar
den Mark einſchränken.
Die Dariehnsbeſtände der Darlehnskaſſen ſind in der letzten Jahres=
woche
um 2,7 Milliarden Mark auf 252 Milliarden Mark zurückgeganger
Die Reichsbank lieferte einen dieſer Abnahme entſprechenden Betrag an
Darlehnskaſſenſcheinen an die Darlehnskaſſen ab, ſodaß ſich die Beſtände
der Bank an ſolchen Scheinen unter Berückſichtigung der aus dem Ver=
kehr
aufgenommenen Summe auf 238,5 Milliarden Mauk dermindert
haben.
Proteſt gegen die neuen Tariferhöhungen
der Reichsbahn.
In einer Eingab= an den Reichswirtſchaftsrat weiſt Generaldirektor
Vögeler auf die Folgen der neuen Frachtenerhöhungen der Reichs=
bahn
für die Wirtſchaft hin. Es heißt in dieſer Eingabe, daß di= von
der Eifeninduſtrie vorgenommene Herabſetzung der Eiſenpreiſe um achlt
Prozeuit, die Mitte des vorigen Monats erfolgt ſei, infolge der neuen
Erhöhung der Eiſenbahnfracht wirkungslos geworden ſei. Dieſe Er=
höhung
der Tarife werden eie derartige Verteuerung der Pr= durtions=
koſten
mit ſich bringen, daß wieder neue Erhöhungen der Eiſenpreiſe
notwendig ſein ſerden. Die weiterverarbeitende Indüſtrie, deren In=
landsgeſchäft
ohnehin ſchlecht ſei, müſſe dann mit einem weiteren Rück=
geng
ihres Beſchäftigungsgrades reuhnen, da ſie im Julande überhaupt
nicht mehr konkurrenzfähig ſein werde. Generaldirettor Vögeler weiſt
dann ſeiter auf die Wirkungen der jetzigen Eiſenbahnfrachten auf den
Inlandsverkehr der deutſchen Sechäfen hin. Die rheiniſch=weſtfäliſche
Induſtrie ſei gezwungen. Hamburg als Verſchiffungshäfen für ihre
Ausfuhr möglichſt zu meiden; denn während die Bahnfracht von Dort
mund nach Hamburg ab 1. Januar für Erzeugniſſe der rheiniſch= ſpeſt=
fäliſchen
Induſtrie 38 860 Mk. betrage, betrage die Fracht auf dem
Bahn= und Waſſerweg nach Amſterdam und Rotherdom 15 750 Mark
(bei einem Guldenkurs von 3(00 Mk.). Es ſei infolgedeſſen nicht nur
zu befürchten, daß Hamburg hiervon ſchwer betroffen werde, ſondern
auich, daß die Eiſenbahn durch den dann eintretenden Ausfall zu immer
Tariferhöhungen genötigt werde.
Fei
Der Abbau der Ausfuhrabgaben.
Wie bereits gemeldet, ſind die Zuſchläge, die ab 3. September v. J.
auf die Tarifſätze der Ausfuhrabgabe erhoben wurden, mit Wirkung
ab 10. Januar d. J. beſeitigt worden. Dieſe Zuſchläge, die in der
Zwiſchenzeit die deutſche Ausfuhrtätigkeit auf das ſchwerſte geſchädigt
haben, betrugen 30 reſp. 60 Prozent. Gewiſſe Poſitionen waren zu=
ſchlagfrei
geblieben. Alle dieſſe Zuſchläge ſind nun gefallen, ſo daß der
Tarif vom 27. Oktober 1921 in ſeinen Grundzügen, allerdings mit den
inzwiſchen zahlreich erfolgten Abänderungen einzelner Sätze, ab 10. 1
wieder in Kraft iſt. Dieſe Maßnahme kommt leider reichlich ſpät. Schon
ſeit Wochen klagen Induſtrie und Handel über die ungerechtfertigte
Belaſtung des Ausfuhrgeſchäfts, das nachdem die deutſchen Inlands=
preiſe
das Preisniveau im Auslande längſt erreicht und teilweiſe wefent=
lich
überſchritten haben, von Woche zu Woche mehr der Konkurrenz des
Auslandes erliegen mußte. Die Berichte der Handelskammern ent=
halten
immer wieder beachtenswerte Hinweiſe, wie ſchwer die deittſche
Induſtrie unter der Laſt dieſer Abgaben auf den ausländiſchen Märkten
zu kämpfen haben.
Die unhaltbaren Zuſtände auf dem Wohnungs=
markt
.
* Die Zahl der fehlenden Wohnungen in Deutſchland beträgt zur
Zeit über 1,5 Millionen. Im Ottober 1920 belief ſie ſich erſt auf rund
800 000, hat ſich alſo in zwei Jahren rund verdoppelt. Deutſchlard hat
einen jährlichen Bedarf an neuen Wohnungen don ungefähr 150 000
bis 160 000; neugeſchaffen ſind in den letzten Jahren insgeſamt aben nur
180000, von denen je rund 4050 000 ſogenannte Koſt= und Werks=
wohnungen
ſind, die für die Allgemeinheit nicht in Frage kommen. Das
im Herbſt des dorigen Jahres im Reichstag ungenommene Wohnungs=
bauprogramm
ſah für 1922 die Errichtung von 200 000 Neuwohnungen
vor; von dem Vorhaben iſt aber nur ein Bruchteil verwirklich worden;
ſo zum Beiſpiel wurden im erſten Quartal 1922 wirklich neu gebaut nur
5270 Wohnungen, trotzdem Reich, Staat und Komnrinen Milliardenzu=
ſchiifſe
hergegeben haben. Im Oktober und Novembir betrug di Zahl
der ausgeführten Bauten nur ein Fünftel in der entſprechenden Zeit des
Vorjahres. Beſonders bedenklich iſt, daß die Zahl der bei denr Bau=
ämtem
angemeldeten Bauvorhaben frändig abnimmt; einem Durch=
ſchnitt
von 4539 im Jahre 1921 ſtanden im Juli 1922 nur Anmeldungen
in Höhe von 2495 gegenüber. In 35 deutſchen Gwoßſtädten ſind in den
vier Jahren 191821 nur 2480, 8212, 18 791 und 21 273 neue Wohnungs=
möglichkeiten
geſchaffen worden, das heißt, die Zahl der neue Woh=
nungen
iſt auf 4,935,5 Prozent der Zahl des Jahres 1913 nnit 59 908
zurückgegangen. Wie ſchlimm an einzelnen Stellen die Verhältniſſe
ſind, mag das Beiſpiel Berlins zeigen. Dort wurden in der Borkriegs=
zeit
jährlich 2530000 Wohnungen gebaut; in den letzten Jahrrn waren
es nur 2000 bis 2500.
Verſchlimmert wird die Wohnungsnot bei uns noch durch die Aus=
länder
. Allein für Berlin wurde feſtgeſtellt, daß im letzten Jahr 52 915
Ausländer Wohnungen verlangt haben, und daß zur Zeit wiederum
21000 Anträge auf Wohnungen von Ausländern vorliegen. Beſonders
beſdenklich iſt der Ausverkauf des deutſchen Grund= und Hausbeſitzes an
die Ausländer. Glaubhaft wwird verſichert, daß ganze Häuſerblocks ohne
Beſichtigung, nur auf Grund von ſchriftlichen Unterlagen, in ausländi=
ſchen
Beſitz übergewechſelt ſind. Allein in Berlin ſind bereits B00 Häuſer
in ausläudiſches Eigentum übergegangen. Von Sachverſtändigen wird
behauptet, daß der 12. Teil des deutſchen Grundbeſitzes im Wert von
360 Milliarden 2Kark den Ausländern gehöre.
Dieſe unkaltbaren Zuſtände ſind in der Hauptlache auf die Ein=
griffe
des Staas=s zurückzuführen. Wenn es anch verfehlt geweſen wäve,
den Wohnungsmarkt gänzlich ſich ſelbſt zu überlaſſen, ſo iſt andererſeits

Tatfache, daß die Bureaukratie ſich viel zu ſehr in die Wohnungsfrage
eingemiſcht hat mit dem Erfolg, daß jetzt allein in Berlin rund 250 000
Einſprüche gegen die Wohnungsbauabgabe der Erledigung harren.
Hätte die Bureaukratie der freien Initiative mehr Bewegungsfreiheit

mehr Wohnungen gebaut, als der bateriſche Staat für alle ſeine Be=
amten
und Arbeiter. Die Wohnungsbautätigkeit der Dortmunder In=
duſtrie
entſprach derjenigen des Staates Württemberg. Eine einzige
Zeche in Eſſen hatte für ihre Belegſchaft doppelt ſo diel Wohnungen
gebaut als der ſächſiſche Staat für ſeine Bedienſteten. Während bei der
Preußiſchen Eiſenbahn im Jahre 1912 auf 100 Arbeiter und Beamte
etſva 14 Wohnungen kamen, entfielen im Ruhrbergbau auf die Beleg=
ſchaft
26,2, bei den Zechen des Eſſener Bezirks ſogar 42,3 Wohnungen.

Litera A. G. in Darmſtadt. Die dor wenigen Wochen er=
richtete
Geſellſchaft beantragt Kapitalserhöhung um 10 Millionen Mk.
Stammaktien und Verdoppelung des Stimmrechts der vorhandenen
500 000 Merk Vorzugsaktien auf das 20fach=
Vitſco Eiſenhandels=A. G. in Frankfurt a. M. Mit
2 Millionen Mark Aktienkapital wurde unter dieſer Firma ein neues
Unternehmen errichtet.
Frankfurter Broncefarben= und Blattmetall=
fabrik
Julius Schopflöcher A. G. in Frankfuut a. M.
Mit einem Aktienkapital von 10 Millionen Mark wurde unter dieſem
Namen eine neue Aktiengeſellſchaft gegvündet, die die unter der gleichen
Fiuma betriebene offene Handelsgeſellſchaft fortführt. Es handelt ſich
um eine Familiengründung.
Weitere Anleihe der Prooinz Oberheſſen. Die
nunmehr untergebrachte 7prozent. Anleihe in Höhe von 100 Millionen
ſoll auf 200 Millionen Mark erhöht werden, da die Unkoſten für die
Ueberlandanlage ſeitdem bedeutend gewachſen ſind und weiterhin eine
beſſere Ausnützung der Waſſerkräfte erfolgen ſoll. Der Ausgabekurs
beträgt wie bei den erſten 100 Millionen Mk. 98 Prozent.
Grün u. Bilfinger A. G. in Mannheim. Die Verwaltung
ſchlägt der auf den 29. Januar einberuſenen a. v. G.=V: die Erhöhung
des Grundkapitals um 17 auf 25 Millionen Mk. durch Ausgabe von
17 000, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigter Inhaber=Aktien im
Nennbetrage von je 1000 Mark, ſowie die Feſtſetzung der Ausgabe=
bedingungen
und die Abänderung des Gewinnanteilrechts, ferner die
Erhöhung des Stimmrechts der Vorzugsaktien vor.
Buauerei=Geſellſchaft Zum Engel, vorm Chr,
Hofmann A. G. in Heidelberg. Die Einnahmen aus Bier und
Nebengrodukten, Zinſen uſw. betrugen 24 205 938 Mk. Nach Abzug
der allgemeinen Unkoſten von 23 834 278 Mk. und Abſchreibung von
22 300 Mk. verbleibt einſchließlich Vortrag ein Reingewinn von 366 033
Mark, aus dem 12 Prozent Dividende ausgeſchüttet, an dem Auffichtsrat
39 000 Mark Tantiemen ausbezahlt, dem Aufſichtsrat für den Spezial=
reſerbefonds
85 000 Mark zur Verfügung geſtrellt und 158 333 Mk. auf
neite Rechnung vorgetragen werden. In der Bilanz ſtehen Vorräte mit
2 186 760 Mk., diverſe Debivoren, ausſtehende Kapitalien und Guthaben
bei den Banken und Lieferanten mit 4 126 297 Mark, Kreditoren mit
5 909 396 Mauk zu Buch.
Taunus Schuhmaſchinenfabrik A. G. in Oberurſel,
Die Verwaltung beantragt Kapitolserhöhung von 5 auf 15 Millionen
Mark, darunter 2 Millionen Mark 7prozent. Vorzugsaktien mit zehn=
fachem
Stimmrecht.
wd. Pirmaſens, 6. Jan. Die Kriſein der Schuhindn=
ſtrie
dauert unvermindert weiter. Die Arbeitszeit ſoll lt. Rhein=
Pfälzer vorläufig nicht unter 24 Stunden betragen. Der Abſatz ſtoikt,
weil das zum Kauf gezwungene Publikum die Preife nicht mehr an=
legen
kann, die kaufkräftige Bevölkerung jedoch durch Vorratskäufe hin=
reichend
verſorgt iſt. Infolge dieſer Abfatzſtockungen macht ſich beſon=
ders
im ganzen Virmaſenſer Induſtriegebiet eine überaus gioße Be=
triebseinſchränkung
notwendig.
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank
und die Poſt erfolgt in der Woche vom 8.14. Januar zum Preiſe von
26 000 Mark für ein Zwanzigmarkſtück, 13 000 Mark für ein Zelymark=
ſtück
. Für ausländiſche Goldmünzen werden entſprechende Preiſe ge=
zahlt
. Der Ankauf von Reichsſilberminzen durch die Reichsbauk und
Poſt erfolgt unverändert bis auf weiteres zum 600fachen Betrag des
Nennwertes.
Flugverkehr Köln London.
Köln, 6. Jan. Der Flugpoſtverkehr Köln London
iſt Ende vorigen Monats eingeſtellt wvorden. Der Flugdienſt ſelbſt
wird aber, wie die Cologne Poſt mitteilt, aufrechterhalten, da
die Behinderungen, die die Weiterführung der Tätigkeit der Inſtone=
Luftlinie bedroht hätten, einſtweilen überwunden ſeien. In den drei
Monaten des Beſtehens dieſes Luftverkehrs ſind nahezu 500 Leute zwi=
ſchen
Köln und London und umgekehrt befördert worden. Das engliſche
Armeeblatt zweifelt kaum daran, daß während der Kölmer Meſſe dis
Leiſtungsfähigkeit der Luftlinie bis zum Aeußerſten angeſpannt werde,
um den Erfordernifſen von Handel und Verkehr zu entſprechen; wenn
nötig, ſolle während der Meſſezeit ein Doppeldienſt in beiden Richtun=
gen
durchgeführt werden. Das erſte deutſche Sandelsflugzeug, ein Dor=
ner
=Eindecker, iſt am Sonntag nachmittag bei Folkeſtone gelandet; es
brachte drei Direktoren der Deutſchen Luftreederei nach London, die den
Flugdienſt London-Berlin im Frühjahr vorbereiten ſollen.
Börfenbericht vom 2. bis 6. Januar,
mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Die Börſe eröffnete das neue Jahr zunächſt bei ſtillem Geſchäft in
abwartender Haltung. Zahlreiche Gewinnrealiſationen, die zu a Teil
aus ſteuertechniſchen Gründen über den Jahreswechſel hinausgeſchoben
wonden waren, brachten, nicht unbeträchtliches Material an den Markt,
das bei der heurſchenden großen Zurüichhaltung und Unſicherheit vielfach
nur zu weichenden Kurſen Aufnahme fand. Wenn aber trotzedm
die Stimmung der Mittwochsbörſe nicht als ausgeſprochen ſchwach be=
zeichnet
werden kann, ſo lag das daran, daß die inzwiſchen eingetretene
Befeſtigung der Devifenkurſe auch der Tendenz der Effektenmärkte eine
gewiſſe Stütze bot. Als dann die Pariſer Konferenz nach wenigen
Sitzungen ochne Ergebnis abgebrochen wurde und die Preiſe für aus=
ländiſche
Zahlungsmittel weitere ſtarke Steigerungen erfuhren, machte
ſich auch an der Wertpapierbörſe wieder ſtarke Nachfrage bemerkbar, die
ſich auf alle Marktgebiete erſtreckte und überall zu bedeutenden Kurs=
erhöhungen
führte. Im Verfaufe der Freitagsbörſe wurde allerdings
die Tendenz wieder etwas unſicherer, da ja die weitere Entwicklung der
Rexarationspolitik durchaus nicht abzuſehen iſt und die von Frankreich
geplanten Sanktionsmaßnahmen für einen Teil der deutfchen Induſtrie
von den ſchwerwiegendſten Folgen ſein können. Immerhin beſvahrten
auch die Schlußkurſe ein Niveaa, das meiſt weit über dem der Vorbörſe
lag. Am ſtäukſten zeigte ſich der Einfluß der hohen Deviſenkurſe bei
allen Valuta= und Halbvalutawerten, ſo beſondens bei den türkiſchen
Rentem, wie Anatolier, Bagdabbahn und Zolltürben, die Steigerungen
von mehreren 1000 Prozent aufzuweiſen haben. An den großen Aktien=
märkten
ſind beinahe durchweg ebenfalls bedeutende Kurserhöhungen zu
verzeichnen, beſonders bei einigen Montanwerten, wie Phönir, Deutſch=
Luxemburger und mehreren Aktien der elektriſchen Induſtrie, wie Sie=
mens
u. Halske, Schückert, Felten u Guilleaume. Sehr begehrt waren
auch eine Reihe von Bank=Aktien. Sehr lebhaft war das Geſchäft am
Kaſſomarkte, wo es wieder eine Menge beträchtlicher Kursſprünge gab,
und ebenſo im freien Verkehr, wo Ufa, Benz und Inag im Mittelpunkt
des Indereſſes ſtanden.
wb. Frankfurt a. M., 6. Jan. Der Börſenvorſtand teilt mit:
In der kommenden Wocke findet die Wertpapierbörſe am Montag,
Mittwoch und Freitag ſtatt. An den übrigen Tagen werden nur Devi=
ſen
im Deviſenzimmer und Noten im Sitzungszimmer des Börſenvor=
ſtandes
notert. Jeder Handel in Wertpapieren iſt außer am Montag,
Mittwoch und Freitag an den anderen Tagen in den Börſenräumen
unterſagt. Es wind ausdrücklich auf die Beſtimmungen des § 10 der
Börſenordnung vom 3. Oktober 1919 (Ausſchließung im Uebertretungs=
falle
) hingewieſen.
w. Frankfurt a. M., 6. Jan. Die heutigen vorliegenden Nach=
richſten
würden, auch wenn heute ein offizieller Börſenverkehr ſtattge=
funden
hätte, wohl keinen Einfluß auf die Tendenz ausgeübt haben.
Heute früh wurde für den Dollar ein Kurs don 83508400 genannt,
bald trat eine mäßige Befeſtigung auf etzva 8500 ein. An der Börſe
ſtellte ſich der Kurs auf 8550. Im Effektenverkehr von Bureaz zu

Bureau hielten ſich die Umſätze heute in engen Grenzen. Die Tendenz
war vovwiegend gut behauptet. Es waren nur wenig Kurfe zu hören.
Beachket ſind einzelne Spczialpapiere. Bei einem Kurſe von 11000
Geld wurden Broncefabrik Schlenk gefragt. Benz 7000 genannt. Inag
5050, Kabelverke Rheydt 5600, Ufa beachtet 4600. Die Kurſe dürften
jedoch mit Vorbehalt aufzunehmen ſein, da Umſätze nur in ſehr gerin=
dem
Maße zuſtande kamen. Montanpapiere, ſoweit die ſchweren Papiere
in Frage kommen, zeigen eine unzegelmäßige Haltung.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 6. Januar.

tüar
W6f0 Je
We
Gelb Antwerpen=Briſſel........:. 563.60 566.40 553.60 556.40 Holland .. . .. . . . . . .. . .. . ...." 35 16.20 3533.80 3379.05 3395.95 London ..... . . . . ...... . . . .. 40648.10 4951.90 39525.95 39724.05 Paris .. . . . .. . ... . . . . . ..... (01. (04. 598.50 601.50 Schweiz .. . . . . . . . . . . . . .. . ..." 1638.40 1646.60 1603.45 1616.50 Spanien ..... . . . .. . .... ...." 135 1.60 1358.40 1331.65 1338.35 Italien ... ... . . .... ........" 418.90 446.10 433.90 436.10 Liſſabon=Oporto. .. . . . . . . . ..." Danemark .. . . ."
D 1773,05 1781.95 1745,60 1754.40 Norwvegen ...
1680.90 1645.10 1608.45 1616.55 Schweden .."
. 2329.15 2340.85 2279.30 2290 70 Helſingfors ......
209 40 210.60 194.50 195.50 Neſu=York ........... . .. ...." 8566.05 S608.95 8553.55 8596.45 Deutſch=Oſterreich (abg.) . . . . . ." 11.09½, 12.15½= 12.13 12.18 Budapeſt . . . . . . . . . . . .. ......" 3.34 3.36 3. 29 3.31 Prag .............. .. ......" 240.35 250,65 248.90 250.10 Agram. . . . . .
. 91.75 92.25

Berliner Börſe.
wb. Berlin, 6. Jan. Börſenbericht. Am Debiſenmaukte
war das Geſchäft ſehr ruhig. Die Kurſe ſtellten ſich etwas niedriger, der
Dollar ſchwankte um 8500. Allgemein wurde Zurückhaltung beobachtet.
w. Deviſenmarkt. Berlin. 6. Januar Telegr, Auszahlungen füx=

Hie
Afe
Geld FJe
Geld
Brief. Amſterdam=Rotterdam ...... 341137 3458.63 338152 3398.38 Brüſſel=Antwerpen .........." 546.13 548.67 553.61 556.39 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . . .." 1655.85 1664.15 1615.95 1624.05 Kopenhagen ................" 1795 50 1894.50 1745.62 1754.28 Stockholm .. . . . . . . . . . . . . .. .. B64.10 2365.90 2294.55 2305.75 Helſingfors ..... . . . ... ......" 208.47 209.53 207.48 208.52 Italien..
.. 43141 433.59 428.91 431.08 London ..
........ 40199.25 40400, 77 39650.52 39849.38 New=York .
. 8078.2, 8721.25 8516 15 2558.85 Paris.
581.50 601.50 598.50 601.50 Schweiz.
... 1625.92 1634.98 1610.96 1619.04 Spanien".
...... 1341.63 1338.37 1331.66 1338.34 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 12 34 12.32 12.14 12.22 Prag ..."
...... 250.37 25 1.63 243.88 245.12 Budapeſt... ..
... 3.26 3.28 3.24 3.26 Buenos=Aires.
.. 8216.33 3283.07 3192. 3298. Bulgarien ..
51.86 55.14 54.61 54.86 Japan ......... .. .. ........" 4164.56 4185 44 4114.68 4135.32 Rio de Janeiro ............." 977.5 982.45 947.62 952.38 Belgrad. . . . . . . . . . . . . . . . ...." 91.52 91.9 91.62 91.48

Zürich, 6. Januar. Welff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.

Deutſchland
Wien ......
Prag ....."
Holland ..
New=York

5. 6. London ... 4.52 24.57 Kriſtiania .. 99.3/ 0.06.05 0.06.1, Paris ..... 36.75 37.20 Madrid ...." 83.03 0.00.75 0.00.7 Italien .... 26.65 26.80 Buenos=Air. 199. 15.75 15.20 Brüſſel .... 34.05 34.30 Budapeft .. 0.211 209.-1. 209.1/. Kopenhagen 108. 108.155Agram .. . . 560. 5.281 5.28 Stockholm . 142. 143./Warſchau. . . 0.03

99.70
82.95
0.20¾
560.
9.02.95

Mannheimer Wochenberichte.
h. Mannheim, 5. Jan. Die Pariſer Konferem; iſt uneinig aus=
einandergegangen
und man weiß nicht, was nun kommen wird; jeden=
falls
nichts Gutes füir Deutſchland, nachdem nun auch Italien, das bis=
her
immer zu England gehalten hat, ſich zu den extremen Standpunkten
Frankreichs und Belgiens bekennt. Die Börſenwoche ſrand ganz unter
den Pariſer Verhandlungen und man war wiederum geſchäftsunluſtig.
Je mehr ſich die Uneinigkeit zeigte, deſto ſeſter wurde die Stimmung
an der Börſe; die Abgeber zogen ſich zurüick und das Angebot wurde
immer kleiner, ſo daß ſich das Geſchäft nicht umfangreich geſtalten
konnte, wenn auch Kaufluſt auftrat.
Getreide: Mit dem vorausgeahnten, uneinigen Ausgang der
Pariſer Konſerenz und der neuerlichen Devifenſteigerung zeigte ſich
Nachfrage, die aber nicht voll berriedigt werden konnte, da es an ans
gebotemen Ware mangelte. Infolgedeſſen konnte es wiederum nicht zu
größeren Kaufabſchlüſſen führen. Die mit dem Dollarrückgang er=
mäßigten
Preiſe zogen wieder bis zu ihrem vorwöchigen Stand an und
man handelte Weizen mit 35 90036 500 Mark, Roggen mit 31 000 bis
31 500 Mark, Gerſte mit 2728 000 Mavk, inländiſchen Hafer mit 24000
bis 28000 Mark, ausländiſchen mit 3637 000 Mark und Mais mit
33 000 Mark pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Gerſte, Hafer und Mais
haben ſogar noch die Preiſe überſchritten.
Mehl: Nachdem die Feiertage vorüber, iſt die Nachfrage nach
Mehl noch kleiner geworden und der Einkauf erfolgt nur für den drin=
gendſten
Bedarf. Die ſüddeutſchen Mühlen forderten für Weizenmehl
Spezial Null 55 600 Mark dann 56 100 Mark, die zweite Hand 52000
bis 53000 Mark pro Doppelzentner mit Sack ab Mühle, für Roggen=
mehl
4445 000 Mark.
Futtermittel: Die Nachfrage war hier ebenfalls etwas beſſer
geſouden, der aber wenig Angebot gegenüberſtand. Umgeſetzt wurde
Weizenkleie zu 14 50015 000 Mark, Weizenfuttermehl zu 20000 Mark,
Rapskuchen zu 19000 Mark, Malzkeims zu 18 000 Mark und Biertreber
zu 1920 000 Mark die 100 Kilo ab Abgangsſtation Rauhfutter
machte neuerdings einen ſtauken Sprung nach aufwärts und hat um
23000 Mark erhöhte Preiſe zu verzeichnen. So wurde für Wieſenheit
2021 000 Mark, für Preßſtroh 2022 000 Mark für Bundſtroh 17 000
bis 19000 Mark pro Doppelzentner waggonfrei Mannheim verlangt.
Hülſenfrüchte hatten kleinen Markt. Im Angebot lagen
weiße Donau=Bohnen zu 50 000 Mark und Nangoombohnen zu 45 000
Mark die 100 Kilo ab Station Mannheim.
Wein: Die Weinreben ſollen gut ausgereift ſein, was ja die
Hauptſache für die folgende Ernte iſt; aber etwas mehr winterliches
Wetter wäre erforderlich, um dem Ungeziefer zu ſteuern. Im Wein=
geſchäft
ſetzt ſich die Preiserhöhung für alte wie neue Weine fort. In
Rheinheſſen wurden für 1922er Stücke 400700 000 Mark, füir 1921er
800 0003 000 000 Mark; an der Nahe für 1922er 400650 000 Mack
pro 1200 Liter; am Mittelrhein für 1922er bis zu 480000 Mark pro
1000 Liter; an der Moſel für 1922er 350700 000 Mark, für 1921er
7501 500 000 Mark für das Fuder zu 960 Litenn; in der Nheinpfalz
für 1922er 300650 000 Mark für 1921er bis zu 3 Millionen Mark für
1000 Liter; in Baden für 1922er 2535 000 Mark für das Ohm zu 150
Litern; in Franken 2438 000 Mark für 100 Liter; in Württemberg
30192 000 Mark für den Eimer, gleich 3 Hektolitern, bezahlt.
Schiffahrt Frachten und Kohlen: Das Hochwaſſer
erſchwert ſehr die Schiffahrt und benötigt bedeutemd mehr von der an
ſich ſchon mangelnden Schleppkraft. Der Verkehr hat deshalb etlwas
nachgelaſſen,s und es wird Kahnraum in allen Größen reichlich ange=
boten
. Viele Kranen ſind beſchäftigungslos. Morgennebel behinderr
auch die Schiffahrt. Die Hauptanfuhren beſtehen in Kohle und Ge=
treide
, die Abfuhren in Eiſenteilen und Steinen. Die Fvachtſätze ſind
ziemlich unverändert geblioben: Schiffsmiete 2530 Mark pro Tag und
Tonne, Schlepplohn nach Mannheim 20002300 Mark pro Tonne. An
Kohle iſt etwas mehr agnboten wonden, aber wiederum nur minder=
wertigere
deutſche oder ſehr teure ausländiſche Ware.
Tabak: Die Tabakpreiſe für die neue Ernte haben ſich trotz der
anfänglichen Deviſenermäßigung gehalten und wunden in Sandhofen
für die reſtlichen Tabake 32 000 Mark, in Leutershaufen 3234000 M.,
und in Plankſtadt 3234 000 Mark pro Zentner erzielt. Auch einige
Orte an der Bergſtraße gaben zu dieſen Preiſen ab. Der Umſatz in
neuen Tabaken und Sandblättern war dieſe Woche etwas größer. 1921er
Tabake wurben in größeren Poſten zu 3840000 Mark dro Zentner
verkauft. Rippen ſind nun wieder gefragt und die Preiſe ſteigend.
Von den Produktenmärkten.
wb. Berlin, 6 Jan. Am Produktenmarkr zeigte ſich nur
wenig Unternehmungsluſt. Das Bemerkenswerteſte war das vermehrte
Angebot in Hafer, wofür nicht genügend Aufnahmefähigkeit beſtand.
Die hohen Frachtkoſten und in einigen Fällen auch Geldmangel wirkten
auf das Geſchäft einſchränkend. Für Roggen zeigte ſich nach wie vor
Begehr. Auch Weizen war gefragt bei etwas matteren Notierungen.
In Gerſte blieben die Umſätze gering. Mais konnte ſeinen Preisſtand
ziemlich behaupten. Hülſenfriichte und Futtermittel wurden wenig um=
geſetzt
.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1 22 2 12V
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

[ ][  ][ ]

Rummer 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2. Januar 1923.

Seite 9.

Aenderung des Einkommenſteuerrechts.
* Reichsgeſetzblatt Nr. 86 vom 30. Dezember 1922 veröffent=
licht
das vom 23. Dezember datierte Geſetz, das am 1. Januar
1923 in Kraft tritt. Zu beachten iſt, daß für die Veranlagung
für 1922 weſentliche Beſtinmungen, der Geldentwertung entſpre=
chend
geändert ſind: Vom Geſamtbetrag der Einkünfte ſind in
Abzug zu bringen: Beiträge zu Sterbekaſſen bis zu einem
Jahresbetrage von insgeſamt 2000 Mk. (ſeither zuletzt Novelle
vom 20. Juli 1922: 1000 Mk.), Verſicherungsprämien, die für Ver=
ſicherungen
des Pflichtigen oder eines ſeiner nicht ſelbſtändig
veranlagten Haushaltungsangehörigen auf den Todes= oder Le=
bensfall
gezahlt werden, ſoweit ſie den Betrag von 16 000 Mk.
(ſeither zuletzt 8000 Mk.) jährlich nicht überſteigen; Spareinlagen
bis zu einem Betrage von 16 000 Mk. (ſeither 8000 Mk.) jährlich,
ſofern die Rückzahlung des Kapitals nur für den Todesfall oder
für den Fall des Erlebens, innerhalb einer Zeit von nicht weni=
ger
als 20 Jahren vereinbart iſt und die Vereinbarung unter Ver=
zicht
beider Vertragsteile auf eine Abänderung oder Aufhebung
dem zuſtändigen Finanzamt angezeigt wird. Die beiden letzt=
genannten
Abzüge dürfen zuſammen den Betrag von 16 000 Mk.
jührlich nicht überſteigen. Der Tarif (§ 21) iſt geändert. Die
Steuer beträgt für die erſten angefangenen oder vollen 400 000
Mark des ſteuerbaren Einkommens 10 v. H., für die weiteren
200 000 Mk. 15 v. H., ſür die weiteren 200 000 Mk. 20 v. H., für
die weiteren 200 000 Mk. 25 v. H., für die weiteren 400 000 Mk.
30 v. H., für die weiteren 600 000 Mk. 35 v. H., für die weiteren
1 Million Mk. 40 v. H., für die weiteren 1 Million Mk. 45 v. H.,
für die weiteren 1 500 000 Mk. 50 v. H., für die weiteren 2 Mil=
lionen
Mk. 55 v. H., für die weiteren Beträge 60 v. H. Die Ein=
kommenſteuer
ermäßigt ſich: a) um je 340 Mk. für den Steuer=
pflichtigen
und für ſeine nicht ſelbſtändig zu veranlagende Ehe=
frau
, wenn das ſteuerbare Einkommen nicht mehr als 400 000 Mk.
beträgt; b) um je 610 Mk. für jedes zur Haushaltung zählende
minderjährige Kind, das nicht ſelbſtändig zur Einkommenſteuer
veranlagem iſt, wenn das ſteuerbare Einkommen nicht mehr
als 1 200 000 Mk. beträgt. Die Ermäßigung wird auch für ſolche
Kinder gewährt, die Arbeitseinkommen beziehen, ſofern ſie das
17. Lebensjahr noch nicht vollendet haben; c) um 5000 Mk. für
Steuerpflichtige, die über 60 Jahre alt oder erwerbsunfähig oder
nicht bloß vorübergehend behindert ſind, ihren Lebensunterhalt
durch eigenen Erwerb zu beſtreiten, ſofern das ſteuerbare Ein=
kommen
den Betrag von 200000 Mk. nicht überſteigt, und ſich
hauptſächlich aus Kapitaleinkommen, Penſionen und anderen Be=
zügen
für frühere Dienſtleiſtung oder Berufstätigkeit oder Leib=
renten
, Leibgedinge, Zeitrenten und anderen unvererblichen Ren=
ten
zuſammenſetzt oder hauptſächlich aus einer von dieſen Ein=
kommensarten
beſteht. Auf den Betrag von 50 000 Mk. wird der
zur Abgeltung der ſämtlichen nach § 13 zuläſſigen Abzüge gemäß
8 46, Abſ. 2 Nr. 3 des Geſetzes vom 20. Juli 1922 bereits berück=
ſichtigte
Betrag angerechnet. Bei der Veranlagung können beſon=
dere
wirtſchaftliche Verhältniſſe, die die Leiſtungsfähigkeit des
Pflichtigen weſentlich beeinträchtigen, durch Ermäßigung oder
Erlaß der Steuer berückſichtigt werden, ſofern das ſteuerbare
Einkommen 800 000 Mk. nicht überſteigt. Wie bekannt, gibt 8 26
des Geſetzes weiter Beiſpiele als Verhältniſſe dieſer Art: außer=
gewöhnliche
Belaſtung durch Unterhalt und Erziehung der Kin=
der
, durch Verpflichtung zum Unterhalte mittelloſer Angehöriger,
durch Krankheit, Körperverletzung, Verſchuldung. Unglücksfälle
oder durch beſondere Aufwendungen im Haushalt infolge einer
Erwerbstätigkeit der Ehefrau. Die Anrechnung der Kapital=
ertragſteuer
erfolgt aufAntrag, ſofern ſie mindeſtens 5 Mk. beträgt,
auf die für das entſprechende Kalenderjahr geſchuldete Einkom=
menſteuer
, wenn der Pflichtige über 60 Jahre alt oder erwerbs=
unfähig
oder nicht bloß vorübergehend behindert iſt, dem Le=
bensunterhalt
durch eigenen Erwerb zu beſtreiten und wenn das
ſteuerbare Einkommen ſich hauptſächlich aus Kapitaleinkommen,
Penſionen und Reuten zuſammenſetzt oder hauptſächlich aus
einer von dieſen Einkommensarten beſteht. Die Anrechnung er=
folgt
bei einem ſteuerbaren Einkommen von nicht mehr als 100 000
Mark in Höhe von 100 v. H., bei einem ſteuerbaren Einkommen
von nicht mehr als 200 000 Mk. in Hihe von 50 v. H. § 48erhält
folgende Faſſung: Ueberſteigt das geſamte ſteuerbare Einkommen
nicht den Betrag von 400 000 Mk. und beſteht es entweder aus
Arbeitslohn, der dem Steuerabzug unterliegt oder aus ſolchem
Arbeitslohn und aus fonſtigem Einkommen bis zu 5000 Mk., ſo
bedarf es einer Veramlagung nicht; die Steuer gilt als getilgt,
wenn die einbehaltenen Beträge vorſchriftsmäßig verwendet oder
abgeführt ſind. Ueberſteigt das geſamte ſteuerbare Einkommen
nicht den Betrag von 400 000 Mk. und beſteht es außer aus Ar=
beitslohn
, der dem Steuerabzug unterliegt, aus ſonſtigen Ein=
kommen
über 5000 Mk., ſo bedarf es einer Veranlagung nur für
das ſonſtige Einkommen; die auf den Arbeitslohn entfallende
Steuer gilt als get .31, weun die einbehaltenen Beträge vor=
ſchriftsmäßig
verwendet oder abgeführt ſind. Hierbei dürfen Ab=
züge
nach § 26, Abſ. 1 (für Frau und Kinder) nur noch inſofern
vorgenommen werden, als ſie bei der Einbehaltung des Arbeits=
lohns
nicht berückſichtigt worden ſind. Ueberſteigt das geſamte

ſteuerbare Einkommen den Betrag von 400 000 Mk., ſo finden die
allgemeinen Vorſchriften mit der Maßgabe Anwendung, daß der
Steuerpflichtige auf die Steuerſchuld eines Kalenderjahres nur
den Betrag zu entrichten hat, um den dieſe Steuerſchuld den au
den Arbeitslohn in dem gleichen Kalenderjahr einbehaltenen und
vorſchriftsmäßig verwendeten Betrag überſteigt. Inſoweit dieſer
Betrag über die Steuerſchuld hinausgeht, iſt er nach der Veran=
lagung
in bar zu erſtatten. Steuerpflichtige, deren geſamtes
ſteuerbares Einkommen 400 000 Mk. nicht überſteigt, können Ver=
anlagung
zur Einkommenſteuer beantragen: 1. wenn bei Zu=
grundelegung
des 8 13 die zuläſſigen Abzüge (Nr. 17) den Be=
trag
von 12000 Mk. überſteigen und nicht ſchon nach § 46 berück=
ſichtigt
ſind; 2. wenn die Vorausſetzungen des § 26, Abſ. 2 ( Be=
rückſichtigung
beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe) oder des
§ 44 (Anrechnung der Kapitalertragſteuer, auf die Einkommen=
ſteuer
) vorliegen; 3. wenn die nach § 26, Abſ. 1, 8 47 zuläſſigen
Ermäßigungen bei den einbehaltenem Beträgen nicht voll berück=
ſichtigt
ſind.
Die Dividendenpolitik der Aktiengeſellſchaften
im Lichte der einſchlägigen Geſetze.
Von J. Simon, Dipl.=Handelslehrer und beeidigter
Bücherreviſor.
Es naht die Zeit der Geveralverſammlungen der Kapital=
geſellſchaften
, deren Zahl im abgelaufenen Jahre aus Gründen
mannigfacher Art, eine Steigerung erfahren hat, wie wie zuvor.
Aufſichtsrat und Vorſüand müſſen ſich entſchließen, der G.V. über
die Höhe der zur Ausſchüttung kommendem Diwibende einen Vor=
ſchlag
zu machen, von dem wohl im dem ſeltenſten Fällen abge=
wichen
wird. Der Hauptfaktor für dem Dividendenborſchlag
dürfte das finanzielle Jahresergebnis der betreffenden Geſell=
ſchaft
ſein. Daß aber auch Momente ſteuerlicher Art hierbei wicht
überſehen werden dürfen, ſoll in Nachſtehendem gezeigt werden.
Es iſt eine natürliche Erſcheinung, daß eine ſo ſtarke An=
ſpannung
der Steuterſchraube, wie ſie uns die Nachkriegszeit ge=
bracht
hat, bei den Steuerzahlern das Beſtreben hervorrief, dieſen
Steuerdruck zu minderm. Niemand zahlt gerne mehr Steuern als
er muß. Dieſem Beſtreben kam das Körperſchaftsſteuergeſetz vom
30. März 1920 ſehr entgegen. Es führte für die Kapitalgeſell=
ſchaften
eine beſondere Einkommenſteuen Körperſchaftsſteuer
ein, deren Höhe unn ein Beträchtliches hinter der Einkommenſteuer
für Einzeluntermehmer und Geſellſchlafter vom Kollektivgeſellſchaf=
ten
(offene Handels= uind Kommanditgeſellſchaft) zurückblieb.
Während die Einkommenſteuer bis zu 60 Prozent des Ein=
komens
anſtieg, begnüigte ſich das Körperſchaftsſteuergeſetz mit
einem Höchſtſatz von 10 Prozenn des ſteuerpflichtigem Einkom=
mens
, vermehrt um einen unbedeutendem Rentabilitätszuſchlag.
Was war die ſelbſtverſtändliche Folge dieſes geſetzlich feſt=
gelegten
Zuſtands?
Einzeluntermehmungen und Kollektivgeſellſchaftem verwam=
delten
ſich inn Kapitallgeſellſchaften, ofy mit einem Grundbapital,
das wiederum auts ſteuerlichen Gründen zur imer mehr
ſortſchreitenden Entwertung unſerer Mark in einem die Lach=
nerben
reizendem Verhälunis ſtand. Dieſes Umgründungsfieber
rief natürſlich wieder den Geſetzgeber auf dem Plan, und ſo be=
ſcherte
uns der April 1922 eine Nowelle zum Körperſchaftsſteuer=
geſetz
. Durch dieſe Novelle, wurde die Körperſchaftsſteuer auf
20 Prozent des ſteuerpflichtigen Einkommens erhöht, vermehrt
um 15 Prozent der ausgeſchütteten Gewinnanteile.
Um eine Doppelbeſteuerung zu verhüten, ſollem dieſe Gewinn=
anteile
bei ihren Beziehern zu einem verminderten Satz zur Ein=
kommenſteuer
herangezogen werden. Mit dem Blick auf dieſen
zurzeit beſtehenden geſetzlich feſtgelegten Zuſtand müſſen die Or=
gane
dier Kapitalgeſellſchaften ihre Beſchlüſſe über die Höhe der
zu verteilendem Diwidende faſſen.
Von vornherein iſt manu geneigt anzunehmen, daß eine hohe
Dividenſde den Aktionären nur willkommen ſein kann. Dieſe An=
nahme
dürfte jedoch einer verfloſſenem Epoche angehören. Der
Aktionär von heute intereſſiert ſich wewiger für die Dividenſde als
für den Kurs. Die Diwiſdende iſt zumm Tropfen am Eimer gewor=
den
, während der hohe Kurs den Berggipfel darſtellt, deſſem end=
liche
Erreſichung die ſtarke Sehnſucht des rucheloſem Aktionärs bil=
det
. Dieſer Kurs iſt aber, von der Höhe der Dividende faſt gänz=
lich
unabhängig. Er wird in der Hauptſache von zwei Momen=
ten
beeinflußt: von dem Werte unſerer Mark, der wiederum durch
die Färbung unſeres außenpolitiſchen Horizonts entſteht, und von
dem inneren Wert der Aktie, der ein Spiegelbilld des Sachwertes
iſt, der auf eine Aktie entſſällt. Auf eine Formel zurückgebracht
kann mam ſſagen: Je tiefer die Mark im Kurſe ſinkt, deſto höher
klettert der Kurs der Aktie, je kleiner die Quote iſt, die ſachlich
einer Aktie gegenüberſteht, deſto tiefer ſinkt der Kurs der Aktie.
Nehmen wir nun einmaſl an, es handelt ſich um eine A.=G.
mit einem Aktienkapital von 10 Milliſonem Mark, die einen Jah=
resgewinn
erzielt hat, der eine hohe Dividendenausſſchüttung er=
möglicht
. Wie geſtaltet ſich das ſteuerliche Bild bei eimer 50 pro=
zentigem
Dividenſde? Die zur Ausſchüttung kommende Dividende
beträgt 5 000 000 Mark. Hiervon hat die A.=G. 15 Prozent er=

höhte Körperſchaftsſteuer zu entrichten, 750 000 Mark, die
Aktionäre bezahlen an 10 Prozent Kapitalertragsſteuer 500 000
Mark, an Einkommenſteuer je nach der Höhe ihres ſonſtigen Ein=
kommens
3040 Prozent, im Durchſchmitt wollen wir 35 Prozent
annehmen, 1 750 000 Mark. Mithin ruhem insgeſamt auf der
ausgeſchütteten Dividende von 5 000 000 M
750 000 Mark
500 000
1 750 000
3 000 000 Mark.
zehandlung der
Hiervon geht der Betrag für die privilegie
Dividende bei ihren Beziehern in Höhe von rund 500 000 Mark
ab ſodaß auf 5 000 000 Mark Dividende eine ſteuerliche Belaſtun
von etwa 2 500 000 Mark, alſo 50 Prozent, ruht.
Wenn man auch dieſe Steuern nicht gänzlich vermeiden kann,
ſo kann man ſie doch um eim Erhebliches verringern, indem man
die Dividende erniedrigt. Welches Aequibalent bleibt aber dann
dem Aktionär? Wie bereits erwähnt, eine Kursſteigerung. Eine
geſchickte Leitung eines Untermehmens wird Mittel und Wege
finden, den Aktionären und Kapitaliſten die Gründe einer ſolchen.
Dividendenpolitik bekannt zu geben. Sie wird ihnen klar machen,
daß ſie zwar eine momentane Einbuße an entwerteter Papiermark
in den Kauf nehmen müſſen, daß aber der innerliche Wert jeder
Aktie in demſelben Maße ſteigt, in dem die Dividendenausſchüt=
tung
underbleibt. Der innere Wert der Aktie, kommt aber im
Kurs zum Ausdruck. Dieſe Kursſteigerung und die dadurch be=
wirkte
Vermögenserhöhung unterliegt aber, ſofern man die Aktie
nur längere Zeitz behält, nicht der Einkommenſteuer (§ 11, Ziffer5
des Einkommenſteuergeſetzes), ſondern der verhältnismäßig
ringen Vermögenszuwachsſteuer, die nur alle drei Jahre erhoben
wird.
Durch eine ſolche Dividendenpolitik brauchen alſo dem Aktio=
när
keine Einnahmen zu endgehen, ſie werden vielmehr auf voll=
kommen
legalem Wege einer hohen ſteuerlichen Erfaſſung ent=
zogen
. Weitere Berechmngen möchten wir dem Leſer überlaſſen,
* Zur Frage der Fälligkeit der Einkommenſteuervoraus=
zahlungen
verbreitet ſich Gerichtsaſſeſſor Dr. W. Weimann=Köln
im A. St.R.: Für die Vorauszahlungen 1922 ff. gibt § 42 Abſ. 1
des Geſetzes vom 20. Dezember 1921 die Grundlage: Bis zum
Empfange eines Steuerbeſcheides für ein Kalenderjahr hat der
Steuerpflichtige auf die Steuerſchuld dieſes Kalenderjahres am
15. Februar, 15. Mai, 15. Auguſt und 15. November Voraus=
zahlungen
in Höhe von einem Viertel der zuletztfeſtgeſtell=
ten
Steuerſchuld zu entrichten. Ueber die Auslegung
beſtehen dann keine Zweifel, wenn der Einkommenſteuerbeſcheid
bis zum 15. Februar zugeſtellt worden iſt. Falls jedoch, was die
Regel iſt, der Steuerbeſcheid nach 15. Februar zugeſtellt wurde,
entſteht die Frage, ob auf Grund der nunmehr zugeſtellten Be
ſcheides für die bereits abgelaufenen Vorauszahlungstermine
Zahlungen zu leiſten bzw. die auf Grund eines früheren Steuer=
beſcheides
geleiſteten Steuerzahlungen nach Maßgabe des zuletzt
zugeſtellten Steuerbeſcheids zu ergänzen ſind. Vorauszahlungen
kommen nur nach Maßgabe der zuletzt feſtgeſtellten Steuerſchüld
in Frage. Feſtgeſtellt iſt die Steuerſchuld aber erſt, ſobald der
Steuerbetrag feſtgeſetzt iſt. (§ 81, I. Abg. O.) Steuerbeſcheide
werden erſt durch Zuſtellung wirkſam. (§ 211 Abſ. 3, § 73 A. O.)
Dem Steuerpflichtigen gegenüber iſt die Steuerſchuld alſo erſt
feſtgeſtellt, ſobald ihm der Veranlagungsbeſcheid zugeſtellt
iſt. Mithin iſt für die Vorauszahlungen immer der zuletzt zu=
geſtellte
Steuerbeſcheid maßgebend. Aus dem Woxtlaut des Ge=
ſetzes
ergibt ſich ferner, daß die Vorauszahlungen an den be=
ſtimmten
Tagen, nicht für die genannten Tage zu leiften ſind.
(Folgen Hinweiſe auf die Miniſterialerlaſſe vom 20. Dez. 1921
und 31. März 1922.) Der Gedanke des Geſetzes iſt offenbar, daß
nicht eine Ergänzung bereits in der Vergangenheit ge=
leiſteter
Vorauszahlungen erfolgen ſoll, ſondern daß die Voraus=
zahlungen
für die Zukunft berechnet werden ſöllen aufgrund
des zuletzt zugeſtellten Steuerbeſcheides.
* Die Vermögensabgabe in der Schweiz iſt, wie den Leſern
bekannt, mit einer ſtarken Mehrheit abgelehnt worden. Iuter=
eſſant
iſt aber doch, die Abſtimmung in den Einzelkantonen zu
verfolgen. Die ſozialiſtiſch durchſetzten Kantone haben großartige
Mehrheiten dagegen aufgebracht, ſo Baſelſtadt 19 812 gegen 7534,
Genf 20 406 gegen 6949, Neuenburg 23 069 gegen 5590, Zürich
100 026 gegen 19847, Bern 132317 gegen 20 940; die vorwiegend
katholiſchen Kantone zeigen gegen den ſozialiſtiſchen Anſturm
gar glänzende Reſultate: Luzern 39086 gegen 2260, Wallis
20 682 gegen 1028, Schwyz 12686 gegen 454, Freiburg 33 657
gegen 1114; winzig war die ſoz. Minderheit in den Kantonen
Uri, Ob= und Nied=Walden, Glarus und Zug, Appenzell, A.= und
J.=Rhoden, Graubünden und Thurgau. Auch im Teſſin, wo die
Sozialiſten zwei Blätter für ihre Propaganda haben, brachten
ſie es nur auf 4326 gegen 20 427. Nun iſt nach der Meinung der
ſchweizer Blätter Klarheit über Anhängerſchaft und Zukunfts=
ausſichten
des ſoz. Syſtems in der Schweiz geſchaffen. Das
Schweizer Volk hat ſich auf den geſunden Boden der Achtung
vor dem Privateigentum geſtellt.

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Darmſtadt, den 6. Januar 1923. (177
Raab
Amtsgerichtstaxator.

Mittwoch, den 10. Januar, vor=
mittags
10 Uhr, verſteigert der Unter=
zeichnete
im Saale frühere Böttingers
Brauerei, Ludwigsplatz 8, öffentlich
meiſtbietend gegen ſofortige Barzahlung
nachſtehende Gegenſtände:
2 elektr. Lüſter (Eiſen und Kupfer),
5flammig, 1 Gasherd (2flam., 4 Loch),
1 Nähmaſchine, 1 Regulator, 1 Gas=
heizofen
, 1 Waſchmaſchine, 1 Eis=
ſchrank
, 1 Fleiſchſtänder, 1 Fleiſch=
nade
, 1 Knochenmühle, 1 Blumen=
tiſch
, 1 Koffer, 1 Kochkiſte, 1 Waſch=
ſchrank
, 1 Nachttiſch m. Marmorplatte
1 Klavierſtuhl, 4 Tapeziererböcke
1Linoleumbelag, 1 Spiegel, 1 Teppich,
verſch. Bilder, Kleider und anderes
mehr.
Bunkel, Gerichtsvollzieher
Georgenſtraße 1.
198

Jagd=Serpachtung.
Die hieſige Gemeindejagd. ca. 1600
Morgen, wird am Montag, 15. Januar,
nachmittags 3 Uhr, in der Wirtſchaft
von Valentin Frank auf 6 Jahre
öffentlich verpachtet.
Es wird bemerkt, daß die Jagd ſehr
gut mit Reh und Haſen beſtellt iſt.
Bedingungen werden bei der Ver=
pachtung
bekannt gegeben.
Heſſelbach, den 3. Januar 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Heſſelbach.
Dreher.
(179gg

Einſpänner Fuhren
werden angenom.
. Jahn. Pallas=
wieſenſtr
. 30, (*494

1 Paar guterh. H.=
Stiefel (Gr. 4/2) bill.
15zugeben Riedeſel=
ſtraße
39,Manſ (*425

Othello, 7 Akte, mit Emil
U.-1- Jannings, Jca V.Lenketty.
Ckariie Chapfin, Lustspiel. (*592
Eddie Poloi. Wild-Westfilm
GrrLrschreeken d. w. Haus., Detaktilf.
Geheimnisse vonLondon,
K.-1- Giſtblumen mit Lueie Doraine.

Naturwiſſenſchaftlicher Verein.
317. Sitzung, Dienstag, den 9. Jan. 1923, abds. 8 Uhr,
pünktlich, im Hörſaal des botan. Inſtituts der Techn,
Hochſchule (Eingang Weſtportal).
1. Rechenſchaftsbericht des Vorſtandes. 2. Neuwahl
des Vorſtandes. 3. Kuſtos Dr. Schwan: Der
Geruch ſinn der Biene u. die biolog. Vor=
gänge
beim Anfſuchen der Honigquellen.
(Nur f. Mitglieder). Die Mitgliedskarte für
1923, 50 Jahresbeitrag, bitte nach der
Sitzung in Empfang zu nehmen. (181

*

Stendgraphie
Aaschinenschreiben
Neue Kurse
beginnen am
Freitag, 5. Jan,
u. Dienstag, 9. Jan.,
abends ½8 Uhr in unseren
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(*534
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