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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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turen und Anzeigenexpediti
Im Falie k6
Gewalt wie Krieg. Au
auf. Er=
Streik uſw. erliſcht jede Verpflichtun
füllung der Auzeigenauftr ige
Leiſtung von
Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibuny fällt jeder Nabatt weg.
Rummer 3
Donnerstag, den 4. Januar 1923
Einzelnummer 40.00 Mk.
* Das Zentrum zur heſſiſchen
Regierungskriſe.
Für die Erweiterung der Koalition.
Der Landesvorſtand und die Landesfraktion der Heſſiſchen
Zentrumspartei haben ſich geſtern in längeren Beratungen mit
der Regierungskriſe in Heſſen befaßt. Der Landtagsfraktion
wurden für die bevorſtehenden Verhandlungen freie Hand
ge=
währt. Einſtimmig wurde zum Ausdruck gebracht, daß die
Er=
weiterung der Koalition durch Heranziehung der Deutſchen
Volkspartei im Intereſſe des Landes und der Arbeitsfähigkeit
des Landtags unbedingt geboten iſt.
Weiter wurde dem Miniſter des Innern volles Vertrauen
ausgeſprochen und die Angriffe der ſozialdemokratiſchen Preſſe
gegen den Miniſter des Innern verurteilt und als nicht länger
erträglich bezeichnet.
Die in der Entſchließung des Landesausſchuſſes der
Demo=
kratiſchen Partei aufgeſtellte Behauptung, daß der Rücktritt des
Finanzminiſters Henrich auch auf das Verhalten des Zentrums
zurückzuführen ſei, wird als den Tatſachen nicht entſprechend
zurückgewieſen.
Die Stellungnahme der Zentrumspartei trägt weſentlich
zur Klärung der Lage bei, und wir begrüßen es, daß auch
ſi=
mit dem jetzigen Verlauf der Dinge die unſerer Auffaſſung nach
einzig mögliche Folgerung zieht. Jetzt wird es Sache der
ſozial=
demokratiſchen Führung ſein, ſich darüber ſchlüſſig zu werden,
ob ſie das Wohl der Geſamtheit über ein ſchlecht verſtandenes
Parteiintereſſe zu ſtellen vermag.
Vom Tage.
Zu der Bochumer Meldung vom 1. Januar, betreffend
Kündi=
gung des Ueberſchichtenabkommens für den
Ruhrberg=
bau, iſt zu bemerken, daß nur der Alte Bergarbeiterverband dieſen
Beſchluß faßte. Die anderen Organiſationen haben ſich noch nicht mit
dieſer Frage beſchäftigt.
Wie die Hahasagentur mitteilt, hat der engliſche Plan eine
wahre Ueberraſchung in den Konferenzkreiſen und eine ſichtbaue
Enttäuſchung in den franzöſiſchen und belgiſchen Kreiſen
hervor=
gerufen.
Die Pariſer Morgeblätter ſpiegeln die allgemeine
Ent=
täuſchung wieder, die der geſtern von Bonar Law entwckelte
Repara=
tionsplan hervorgerufen hat.
Wie Reuter aus Paris gemeldet wird, hat das franzöſiſche
Kabinett die britiſchen Reparationspläne endgültig
verworfen.
In italieniſchen politiſchen Kreiſen vermutet man, die Konferenz
von Paris tverde vvohl bald auseinandergehen, um den Kabinerten Zeit
zu einer Stellungnahme zu laſſen. Im allgemeinen beurteilt man die
Lage zwar ſehr ernſt, aber doch nicht ausſichtslos.
Wie der Berliner Lokalanzeiger aus Paris hört, rechnet man mit
einem Markſturz, falls die Pariſer Konferen; einen für Deutſchland
ungünſtigen Verlauf nimmt. Man ſpricht davon, Frankreich wolle allein
militärüſche Maßnahmen treffen, falls England in der Frage der
Beſitz=
ergreifung produktiver Pfänder mit den Franzoſen nicht gemeinſame
Sache machen wolle.
Wie die Voſſiſche Zeitung aus Pariſer diplomatiſchen Kreifen
er=
fährt, ſoll Dr. Bergmann vorausſichtlich heute erſucht werden, ſeine
Vorſchläge ſchriftlich einzureichen, damit die verbündeten
Sackverſtän=
digen den deutſchen Plan prüfen. Die Verbüindeten würden Herrn Dr.
Bergmann dann um ergänzende Auftlärung bitten.
Dollarkurs in Frankfurt am 3. Januar,
abends ½7 Uhr: 7550.
Poincaré zeigt ſich unnächgiebig
Die geſtrige Sitzung.
Paris, 3. Jan. (Wolff.) Die heutige Sitzung der
Konferenz, die um 3 Uhr 15 Min. nachmittags begann, wurde
5 Uhr 15 Min. unterbrochen, un den Delegierten der Alliierten
Gelegenheit zu geben, den Tee einzunehmen. Der erſte Teil der
Sitzuing war ausſchließlich mit einer eingehenden Kritik
Poincaros an dem britiſchen Plan ausgefüllt.
Nach der Teepauſe hat die Konferenz die Verhandlungen mit
Ausführungen des belgiſchen Miniſterpräſidenten Theunis
über den belgiſchen Standpunkt wieder aufgenommen.
Anſchlie=
ßend entwickelte ein italieniſcher Vertreter ſeinerſeits die
Auffaſſung ſeiner Regierung. Die Sitzung war um 7 Uhr 25
Minuten zu Ende. Die nächſte Sitzung beginnt worgen
nach=
mittag um 3 Uhr.
Erklärungen Poinearés.
Paris, 3. Jan. (Wolff.) Nach Schluß des heutigen
Miniſterrats hat Poincaré Journaliſten gegenüber erklärt,
der engliſche Entwurf ſei unannehmbar, nicht nur
für uns allein, ſondern auch für Belgien und Italien, er
über=
geht die belgiſche Priorität und nimmt Italien und übrigens
auch uns, das in England als Bürgſchaft für die engliſchen
Vor=
ſchüſſe deponierte Gold. Was wird heute vorgehen? Zu Beginn
der Nachmittagsſitzung werde ich erklären,
daß ich keinerlei Diskuſſion in Verbindung mit dem
eng=
liſchen Entwurf zulaſſen kann,
und zwar aus denjenigen Gründen, die im heutigen
Miniſter=
rat ausgeführt worden ſind. Außerdem werde ich mich
weigern, den franzöſiſchen Plan durch eine De
batte über die Einzelheiten zerpflücken zu
laſ=
ſen. Es gibt nur zweierlei: es wird für das franzöſiſche
Pro=
jekt geſtimmt, wie es iſt, weil es ein abſolutes Minimum
dar=
ſtellt; die franzöſiſche Regierung hat ſich auf das äußerſte
be=
müht, alle erdenklichen Zugeſtändniſſe zu machen, um alles zu
vermeiden, was England ablehnen könnte — oder aber es wird
die Uneinigkeit feſtgeſtellt.
Paris, 3. Jan. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbeiter
der Havasagentur iſt in der Lage, über die Kritik
Poin=
carés am britiſchen Plan folgendes mitzuteilen: Das von der
engliſchen Regierung unter dem Titel „Plan einer allgemeinen
Regelung der, Reparationen und der interalliierten Schulden”
überreichte Dokument wäre in ſeiner Geſamtheit eine
Abände=
rung des Friedensvertrages. Er uumſchließt eine Anzahl von
Beſtimmungen, durch die entſcheidende Vorſchriften des
Ver=
ſailler Vertrages zerſtört würden. Poincaré ſprach zuerſt von
der Abänderung des Londoner Zahlungsplanes. Die deutſche
Regierung habe verlangt, daß ihre Schuld endgülltig feſtgeſetzt
werde. Die Reparationskommiſſion allein habe zu beſtimmen,
wann und unter welchen Bedingungen die Schatzbonds der
Serie C ausgegeben werden ſollen. Der engliſche Vorſchlag gibt
dem deutſchen Verlangen keine Befriedigung, denn hiernach jetzt
ſich die deutſche Schuld aus zwei Teilen, einen feſten und einen
veränderlichen, zuſammen. Die Abänderung kann nach 10.
Jah=
ren beginnen. Der zweite Teil der Schuld kann durch ein
Schiedsgericht, das die deutſche Regierung verlange,
vollkomi=
men beſeitigt werden, alſo nicht die Alliierten hätten zu
ent=
ſcheiden, ob die deutſche Schuld herabgeſetzt werden könne. Auch
die Reparationskommiſſion würde ihrer Rechte entkleidet; wenn
ſie weiter beſtehe, werde ſie nur ein einfaches Tribunal ſein. Die
Ueberwachung der deutſchen Finanzen ſolle nunmehr einem
fremden Finanzrat unterſtellt werden, deſſen Vorſitzender
ex ofkieio der deutſche Finanzminiſter mit beherrſchender
Stime bei Stimengleichheit ſei. Frankreich könnte alfo durch
den deutſchen Miniſter in die Minderheit geſetzt werden.
Poin=
caré wandte ſich ferner gegen die im engliſchen Zahlungsplan
vorgeſehene Vereinheitlichung der Reparationszahlungen und
der übrigen Vertragslaſten; insbeſondere ſei die Entnahnie der
Ausgleichszahlungen aus den deutſchen Reparationsleiſtungen
vertragswidrig, die unter Umſtänden den Reparationsanteil der
Gläubigermächte um 20 Prozent verkürzen könnten. Was die
Sachlieferungen anlange, ſo ſei in dem britiſchen Plan davon nicht
mehr die Rede. Dadurch ſeien die Beſtimmungen 3, 4 und 5 zu
Teil 8 des Vertrages vollſtändig außer acht gelaſſen. Poincaré
wandte ſich ſchließlich gegen die Beſtimmung im engliſchen
Ent=
wurf, die Verhandlungen mit der deutſchen Regierung über die
Materiallieferungen vorſehen. Das ſei vertragswidrig,
außer=
dem beſtehe die Gefahr, daß gerade in einer Zeit, in der
Frank=
reich am: notwendigſten der deutſchen Sachlieferungen bedürfe,
nichts erhalte.
Poincaré ſchloß: Sämtliche Beſtiummungen des engliſchen
Planes laufen alſo den Beſtimmungen des Friedensvertrages
zuwider. Der Verſailler Vertrag ſtelle einen Vertrag dar, den
man auf Grund des internationalen Rechts einen ewigen
Ver=
tyag nenne, und der nicht abgeändert werden könne. Er ſei von den
Kanzleien ſämtlicher Signatarmächte feierlich regiſtriert worden,
die franzöſiſche Limmer habe ihn ratifiziert. Der Vertrag von
Verſailles habe alle Weihen eines feierlichen internationalen
Paktes und damit den Wert erlangt, der ſich mit dieſer
Bezeich=
nung verbindet. Er ſei für Frankreich ein inneres Staatsgeſetz
geworden. Am Vertrag von Verſailles könnten Veränderungen
nur in der gleichen Form vorgenommen werden, wie er zuſtande
gekommen ſei, d. h. durch Zuſtimmung der Parlamente und durch
die Unterſchriften ſämtlicher Signatarſtaaten. Nicht aber könnte
Frankreich ſich darauf einlaſſen, durch Verhandlungen auch nur
eine Zeile an dieſem internationalen Inſtrument zu ändern.
Paris, 3. Jan. Dem Blatt „Preſſe” zufolge würde
nach einer unerſchütterlichen Ablehnung der franzöſiſchen
Vor=
ſchläge durch England das franzöſiſche Projekt nicht mehr
aus=
reichen und die Beſetzung des Ruhrgebietes müßte
dann ſofort erfolgen.
Abbruch der Konferenz oder Kompromiß?
London, 3. Jan. (Wolff.) Reuter meldet aus Paris:
Die engliſche Regierung iſt willens, in vernünftiger Weiſe mit
den Alliierten zuſammen zu gehen, um ein Kompromiß zu
bil=
den, in dem ſie hofft, daß Frankreich die äußerſten
Bedingun=
gen ſeines Plaues aufgeben wird. Es wird betont, daß die
Belgier, die keinen eigenen Plan vorgelegt haben, in der
vor=
angegangenen Konferenz als Vermittler zwiſchen
Großbritan=
nien und Frankreich gewirtt hätten. Es iſt zu hoffen, daß die
Belgier auch jetzt einen milden Einfluß ausüben doerden. Die
Belgier und Italiener ſtehen dem engliſchen Plane weniger
abweichend gegenüber als Frankreich. Man glaubt, daß aller
Dakt und jede Geſchicklichkeit auf ſeiten der alliierten
Premier=
miiſter nöbig ſein werde, um eine annehmbare Löſung der
zwiſchen England und Frankreich beſtehenden
Meiuugsver=
ſchiedenheit zu finden.
London, 3. Jan. (Wolff.) Die Ablehnung des britiſchen
Plaues durch die franzöſiſche Regierung findet in der
Abend=
preſſe große Beachtung. Wie gemeldet wirb, wurde in gut
unter=
richteten Kreiſen in London heute die Anſicht ausgedrückt, daß
ſtarke Hoffnung beſtehe, daß der drohende Abbruch der Kon
ferenz vermieden werden könne. Die Schwierigkeiten, die ent=
Bundichen Auane Dehe ertegfilgerndſete i Fiiet
und es der Konferenz zu ermöglichen, weiterzugehen.
Die Pariſer Konferenz.
Amerikas Haltung.
Der franzöſiſche Reparationsplan,
* Schon die erſte kurze Sitzung in Paris, in der die
be=
teiligten Mächte ihre Reparationspläne vorgelegt haben, hat
wieder gezeigt, wie ſtark die Gegenfätze insbeſondere zwiſchen
dem franzöſiſchen und dem engliſchen Standpunkt ſind. Wenn
von engliſcher Seite ernſthaft ein: wirtſchaftlich mögliche Löſung
des ganzen Problems beabſichtigt iſt, ſo iſt allerdings eine Brücke
zwiſchen dieſer Auffaſſung und der aus dem Reparationsplan
des Herrn Poincaré ſprechenden laum noch niöglich. Nach allen,
was vorhergegangen iſt, iſt auch kaum anzunehmen, daß Herr
Poincaré irgendwelchen Vernunftgründen diesmal zugänglicher
ſein wird als bisher. Pfänder und Sanktionen ſind für ihn
die Mittel, um ſein Ziel der endgültigen Vernichtung
Deutſch=
lands zu erreichen. Nichts beleuchtete klarer dieſe ganze
Situa=
tion als die ſofortige, ohne nähere Prüfung erfolgte Ablehnung
des von der deutſchen Regierung vorgeſchlagenen
Garantie=
paktes. „Sicherung” Frankreichs gegen einen deutſchen Angriff
war bekanntlich bisher die Formel des Herrn Poincaré. Dieſe
Sicherung für ein Menſchenalter bot ihm der Garantiepakt, von
dem der Reichskanzler Dr. Cuno in ſeiner Hamburger Rede
ge=
ſprochen hat. Wir begrüßen es, daß dieſes deutſche Angebot
Herrn Poincaré gezwungen hat, Farbe zu bekennen.
Eine am Rhein nicht intereſſierte Großmacht” hat ſich bereit
erklärt, das Amt des Vermittlers zu übernehmen. Die
Ver=
einigien Staaten von Amerika treten aus ihrer bisherigen
Zu=
rückhaltung heraus, und die Nede, die Herr Hughes letzthin in
einer Verſammlung der Amerikaniſchen Geſellſchaft für Geſchichte
in Connecrieut gehalten hat, erſcheint daher von ganz beſonderer
Bedeutung. Bei aller vorſichtigen Abwägung der Worte und
bei größter Rückſichtnahme Frankreich gegenüber ſpricht er aus,
daß Amerika nicht Deutſchland zu Boden treten
laſſen wolle. Es könne keinen Maßnahmen zuſtimmen,
die unter dem Vorwande von Reparationen zu einem
Zuſam=
menbruch führen müßten. Keine wirtſchaftliche Erhebung ſei
möglich, ſo lange Deutſchland ſich nicht wieder aufgerichtet habe.
Im ungünſtigſten Sinne aber, ſo führte Herr Hughes
aus, würde er jede Maßnahme aufnehmen, die,
auſtatt Entſchädigungszahlungen zu bringen,
zu einem Zuſammenbruch zu führen drohe. Es
fei abſolut notwendig, die jetzige Lage zu regeln, und die erſte
Bedingung müſſe ſein, daß die Reparationsfrage aus dem
Ge=
biete der Politik herausgehoben werde. Zwangsmaßnahmen
könne man dann immer noch in Ausſicht nehmen, wenn der in
Frage kommende Plan, den man ausarbeiten wolle, nicht zur
Ausführung gelangen werde. Was jetzt notwendig ſei, ſei eine
freie Ausſprache über den amerikaniſchen Vorſchlag. Wenn
dieſer Weg beſchritten werde, dann werde
Ame=
rika ſich nicht weigern, Hilfe zu leiſten.
Auch von deutſcher Seite iſt ein Reparationsplan
ausge=
grbeitet tvorden, der bis an die Grenze der deutſchen Leiſtungs=
den, gegen den ſich Frankreichs Regierung ſtemmt.
Paris, 2. Jan. (Wolff.) Habas veröffentlicht den
Wort=
laut des von Poincaré heute nachmittag vorgebrachten
Pro=
gramms.
Deutſchland habe verlangt 1. eine Herabſetzung der
Nepa=
rationsſchuld, 2. die Feſtſetzung dieſer Schuld nach Maßgabe
ſei=
ner etwaigen Budgetüberſchüſſe.
Die letzte Forderung ſei offenſichtlich unangängig. Die
Bud=
getüberſchüſſe Deutſchlands ſeien ja abhängig von ſeiner Politik
und ſeinem guten Willen. Die Erfahrungen der Vergangenheit
können nicht das mindeſte Vertrauen in die Zukunſt einflößen.
Eine Herabſetzung der deutſchen Schuld konnte von der
franzöſi=
ſchen Regierung nur dann in Betracht gezogen werden, wenn
gewiſſe unter ihren Alliierten eine etwaige Herabſetzung oder
anderweitige Regelung ihrer Forderungen an Deutſchland durch
Abänderung ihrer Anteilſätze und die Gewährung einer
Priori=
tät für den Wiederaufbau der verwüſteten Gebiete zugeſtänden.
Zur Organiſation der deutſchen Finanzen iſt
die franzöſiſche Regierung der Anſicht, daß das
Reorganiſations=
programm der deutſchen Finanzen im peſentlichen wie folgt
auf=
gebaut ſein werde:
1. Ausarbeitung eines Stabiliſierungsplanes der deutſchen
Währung durch die deutſche Regierung, der der
Reparationskom=
miſſion zur Billigung zu nuterbreiten wäre.
2. Sofortige Maßnahmen ſeien zu ergreifen, um das
deut=
ſche Budget ins Gleichgewicht zu bringen und dieſes
Gleich=
gewicht dadurch zu erhalten, daß man progreſſiv in den
Aus=
gaben die notwendigen Kredite einſtellt, um Deutſchland zu
ge=
ſtatten, ſeine Reparationsſchuld zu bezahlen.
3. Von Anbeginn der Anwendung
tabiliſierungs=
planes ſollte die Deutſche Reichsband den Diskont für
Schatz=
bonds einſtellen. Bedürfniſſe des Deutſchen Reiches, die nicht
proviſoriſch durch die normalen Einnahrien gedeckt ſeien, ſeien
durch innere Goldanleihen flüſſig zu mnachen.
4. Zur Verſtärkung der Dispoſitionen, die geeignet ſeien,
die Kapitalflucht zu verhindern, diene die Theſaurierung aus
ländiſcher Deviſen im Inlande und die Organiſation der
Kon=
trolle der voraufgegangenen Verfügung durch den
Garantie=
ausſchuß unter folgenden Bedingungen:
a) Ein vollkommener Plan, der geſetzgeberiſchen und
Ver=
altungsmaßnahmen ſei von der deutſehen Regierung im
Ein=
verſtändnis mit der Reparationskommiſſion auſzuſtellen. Die
deutſche Regierung übernehme die Verpflichtung, ſofort dieſen
Plan dem Reichstag zu unterbreiten und, wenn nötig, auch den
Parlamenten der Länder, die ihn unterſtützen und ſich
verpflich=
ten müßten, daran nichts zu ändern ohne Einwilligung des
Garantieausſchuſſes.
h). Der Garantieausſchuß werde in den Stand geſetzt, die
Ausführung dieſes Programmes zu verfolgen, und ſo in jedem
Augenblick in allen Einzelheiten den Stand der
Finanzverſval=
tung des Reiches und der Gliedſtaaten kennen zu lernen. Der
Ausſchuß könne zu dieſem Zweck zu allen Eingriffsmitteln ſeine
Zuflucht nehmen, die er für nützlich halte. Er könne jede Aus=
Beite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 4. Janna 1936.
Rummer 2.
gabe, die er für inopportun halte, unterſagen und jede
Erhöhung, die er für notwendig halte und beſtimmt ſein
ſollte, Deutſchland zu geſtatten, ſeine Reparationslaſten zu
be=
gleichen, vorſchreiben.
c) Wenn das vorſtehende Programm nicht innerhalb der
feſt=
geſetzten Zeit von den Regierungen angenommen und wenn die
vorgeſchriebenen Verpflichtungen nicht durchgeführt würden,
oder wenn man ſie nicht halte, wenn alſo die deutſche Regierung
ſich nicht unmittelbar den Aufforderungen der mit der Kontrolle
beauftragten Organiſationen füge, dann werde dieſe Verfehlung
als eine dorſätzliche Verfehlung im Sinne der §§ 17
und 18 des Anhangs 2 Abſchnitt 8 des Friedensvertrages von
Verſailles angeſehen und die in dem Kapitel 4 vorgeſehenen
Sanktionen ſofort und automatiſch in Kraft treten.
Die alliierten Regierungen verpflichten ſich im voraus
gegen=
ſeitig, ihren Delegierten bei der Reparationskommiſſion
In=
ſtruktionen in dieſem Sinne zu geben.
Pfänder und Moratorium.
1. Ausdehnung und Dauer des Moratoriums.
Die franzöſiſche Regierung ſei nicht geneigt, ein längeres
Mora=
torium als für zwei Jahre ins Auge zu faſſen. Was die
Aus=
dehnung des Moratoriums anlange, ſo halte die franzöſiſche
Re=
gierung es für angebracht, daß weiter bezahlt würden: 1. die
Beſatzungskoſten, wie ſie durch das Abkommen dou
11. März 1922 feſtgeſetzt worden ſeien, 2. die Ausgaben für die
interalliierte Kommiſſion in den Rheinlanden, und
3. die Ausgaben für die Militär= und
Marinekon=
trollkommiſſionen. Daneben habe Deutſchland, ferner
die anderen Verpflichtungen (Ausgleichszahlungen,
Reſtitutionen uſw.) zu erfüllen, die die Verträge und
Abmachun=
gen Deutſchland auferlegen, und zwar unter den Bedingungen,
die ſie augenblicklich beherrſchen.
2. Da die letzten drei Jahre gezeigt hätten, daß es
unmtög=
lich ſei, Vertrauen zur Ausführung Deutſchland bei ſeinen
Ver=
pflichtungen, die es übernommen habe, zu haben, ſei die
fran=
zöſiſche Regierung der Anſicht, daß die Pfandnahme
uner=
läßlich ſei.
Pfänder, um die Sachlieferungen
ſicher=
zuſtellen.
a) Kohle. Eine internationale Kontrollkomiiiſſion,
be=
ſtehend aus Ingenieuren, deren Vorſitzender ein Franzoſe iſt
und in der ſich die Stimmen im Verhältnis zu den
Kahlenlieſe=
rungen verteilen, die den interalliierten Mächten zuſtehen, werde
nach Eſſen geſchickt und mit dem Beiſtand der deutſchen
Regie=
rung mit den notwendigen Vollmachten verſehen, um die
Tätig=
keit des Kohlenſyndikats zu überwachen und um durch Befehle,
die der Präſident erteilt, ſei es dem Kohlenſyndikat oder dem
deutſchen Transportdienſt, die ſtrikte Anwendung des von der
Reparationskommiſſion feſtgeſetzten Programms ſicherzuſtellen.
Die Rheinlandkommiſſion ſoll die Befugnis erlangen,
Ordonau=
zen im Ruhrgebiet zu erlaſſen, um die Ausführung der von der
einzuſetzenden Kommiſſion erlaſſenen Beſtimmungen
ſicherzu=
ſtellen.
b) Holz. Es werde Deutfchland nötifiziert, daß die
alli=
ierten Regierungen ſich das Recht vorbehalten, die notwendigen
Maßnahmen zu ergreifen, um zu ihrem Nutzen in den
Staats= und Kommunalwäldern des beſetzten
Gebietes Zuſatzholzſchnitte durchführen
zulaſ=
ſen. Auch nach dieſer Richtung ſoll die Rheinlandkommiſſion
Befehle zur Holzausbeutung erteilen.
Im Falle die von Deutſchland verlongten
Sachlieferun=
gen, Wiederaufbaumaterial, Stickſtoff uſw. nicht in den
vorge=
fehenen Friſten erfolgen können, könnten in der Höhe der
un=
befriedigten Lieferungen Requiſitionen erfolgen, und zwar
unter Befehl und Kontrolle der Rheinlandkommiſſion. Dieſe
Requiſitionen können ſowohl in den militäriſch beſetzten
Gebie=
ten, als auch im Ruhrgebiet ſtattfinden.
II. Pfänder, die dazu beſtimmt ſind, ſowohl
Goldzahlungen als Sachlieferungen
ſicher=
zuſtellen.
1. Abgabe ausländiſcher Deviſen von der deutſchen
Ausfuhr aus dem zurzeit beſetzten Gebiet oder aus dem
Ruhr=
becken. Das Geſamtergebnis dieſer Abgabe werde auf ungefähr
400 Millionen Goldmark im Jahre beziffert.
2. Beſchlagnahme der Zolleinnahmen des
augenblick=
lich beſetzten Gebietes und der Hauptzollämter im Ruhrgebiet.
Der franzöſiſche Plan ſchätzt die Einnahmen aus dieſem
Verfah=
ren auf 200 Millionen Goldmark jährlich, davon 150 im
beſetz=
ten Gebiet.
3. Die Beſchlagnahme der Kohlenlieferungen
im beſetzten Gebiet und im Ruhrbecken. Die Zahlung eines
Teiles der Pfänder, beiſpielsweiſe etwa 30 Prozent, ſoll von
den Grubenbeſitzern in ausländiſchen Debiſen verlangt werden.
Im Falle dieſe Bedingung nicht erfüllt werde, behielten ſich die
interalliierten Müchte das Recht vor, eine entſprechende Quan=
Großes Haus.
Mittwoch, 3. Januar.
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Worin beſteht dieſes Werkes trotz vieler Schwächen
un=
verminderte Anziehungskraft? Denn es hat offenbare
Schwä=
chen, die man trotz der Unfehlbarkeit des Meiſters ausſprechen
darf. So mangelt vor allem dem Holländer ſelbſt jede
Be=
gründung ſeiner Schuld, ja überhaupt eine erkennbare tragiſche
Schuld, um tiefer zu feſſeln. Daher muß auch Sentas Mitleid
jeder Größe entbehren. Dieſer Holländer iſt nicht zum Ahasver
emporgeſtaltet worden! Die Bedingung ſeines Heils wirkt
er=
künſtelt, fein Verſuch, ſie zu erfüllen übereilt und täppiſch. Der
von Daland ſozuſagen verkauften Tochter Verhältnis zu Erik
iſt völlig unklar: Erik eine farblos ſentimentale Figur. Der
Schluß des Stückes, lediglich auf ein Mißverſtändnis aufgebaut,
iſt ſchwach begründet. Was bleibt da ſcheinbar übrig? Es iſt
offenbar, der unheimliche Reiz der Geſpenſtergeſchichte, das
Kindliche der Fabel, die erſchütternde Größe des
Erlöſungs=
gedankens durch Liebe, und ſchließlich Wagners eigentümliche,
aufs Dramatiſche geſtellte Muſik. Wie es nicht gelang, den Stoff
zu veredeln und reicher auszufüllen, ſo zeigt zwar auch dieſe
Muſik noch manches Rückſtändige, Unperſönliche, und zwar
be=
zeichnenderweiſe ſtets da am meiſten, wo das Drama leer oder
brüchig iſt. Dafür aber ſchmücken das Werk Perlen muſikaliſcher
Dramatik, herrliche Chöre und die Ouvertüre als ſeine Krone.
Das was es ſeinerzeit an Neuem brachte: vereinfachte,
ver=
innerlichte Handlung, enge Verbindung zwiſchen Wort, Geſang,
Orch=ſter und Szene, iſt groß und perſönlich genug, das Werk
zu verehren und zu lieben.
Eine Holländer=Aufführung muß ſchon mit allererſten
Kräf=
ten beſetzt ſein, um die Wirkung hervorzubringen, wie ſie früher
ſtets eintrat. Die heutige war gut, Michael Ballings
be=
feuernder Geiſt überall ſpürbar, aber ſie war nicht unmittelbar
packend
Herr Biſchoff beherrſcht die Titelrolle mit ſeiner
ge=
waltigen Stimme und ſcharfen Darſtellungsart in überlegener
Weiſe. Trotzdem konnte er nicht recht erwärmen. Auch iſt es
ſchade, daß ihm weiche, lhriſche Töne nicht verliehen ſind, ohne
die die Rolle unvollſtändig bleibt. Gertrud Gercke konnte
nicht das überſpannte Mädchen glaubhaft machen, wie es doch
Senta iſt. Geſanglich befriedigte ihre im ganzen matte Leiſtung
noch am beſten. Für die Ballade freilich und den Schluß reichte
die Kraft überſinnlicher Hingabe nicht aus. Aus der allerdings
dankbaren Daland=Rolle, formte Herrn Hölzlins Kunſt eine
abgerundete Charakterdarſtellung. Für die unglückſelige Rolle
des Erik war Herr Jäger aus Frankfurt mit bemerkenswertem
Erfgige eingeſprüſigen. Der ronigntiſche Stenermann und die
tität von Kohle zu beſchlagnahmen. Das Ergebnis dieſer Steuer
wird auf 400 Millionen Goldmark geſchätzt, von denen 120 in
ausländiſchen Deviſen zahlbar ſind, der Reſt in Papiermark,
nach dem augenblicklichen Kurs 500 Milliarden.
4. Die Einnahmen aus den Zöllen und der Kohlenſteuer
veranſchlagt der franzöſiſche Plan mit 180 bzw. 280 Millionen
Goldmrark, die in Papiermark eingehen. Der Geſamtbetrag der
vorgefehlagenen Pfänder ſoll ſich alſo genan auf 1 Milliarde
Goldmark belaufen.
Sanktionen.
Wenn die deutſche Regierung das vorſtehende Progkamm
nicht ausführe und namentlich nicht alle geſetzgeberiſchen und
oder die Rheinlandkommiſſion oder die interalliierte
Ingenieur=
kommiſſion für notwendig erachten, würden ſofort und
guto=
matiſch die folgenden Sanktionen in Kraft treten:
1. Militäriſche Beſetzung der Bezirke von Eſſen
und Bochum und des von Marſchall Foch näher beſtimmten
Teils des Ruhrbeckens.
2. Errichtung einer Zollinie öſtlich des geſamten
beſetzten Gebietes. Dabei bleibe die von der franzöſiſchen
Regie=
rung mehrials gemachte Feſtſtellung aufrechterhalten, daß jede
Nichterfüllung des Verſailler Vertrages einen Aufſchub der
Räu=
mungszeit für das beſetzte Gebiet in der Vergangenheit zur
Folge gehabt habe und in Zukunft ferner haben werde.
Der engliſche Reparationsplan.
Paris, 3. Jan. Wolff.) Der engliſche Reparationsplan,
der eine vollkommene und endgültige Regelung der Reparationen
und der enropäiſchen interalljierten Schulden darſtellen ſoll,
beſagt:
Die auf Grund des Friedensvertrages eingegangenen
deut=
ſchen Verpflichtungen werden für vier Jahre
annulliert, abgeſehen von gewiſſen Sachleiſtungen, an
deren Stelle Kredit gegen künftige Zahlungen gegeben werden
ſoll. Die Obligationen ſollen die Form fünfprozentiger
Bonds haben, einlösbar auf Abruf durch die deutſche
Regie=
rung, die ratenweiſe unter milden Bedingungen im Laufe don
32 Jahren getilgt werden. Die Bonds ſind in zwei Serien
eingeteilt. Ein Tilgungsfonds iſt nicht vorgeſehen, die
Ein=
löſung aber beſonders in den erſten Jahren zu liberalen
Bedingungen ſtatthaft.
Dieſe Vereinbarung gibt Deutſchlanb einen ſtarken
An=
trieb, Anleihen ſobald wie möglich aufzunehmen, da es dadurch
eine ſtändige in eine ziemlich begrenzte Verpflichtung
umwan=
deln wörde ohne Vermehrung der jährlichen Belaſtung. Die im
Plane vorgeſehenen Bonds ſollen nicht öffentlich ausgegeben
oder auf den Markt gebracht werden, ſondern lediglich zur
Ver=
rechnung dienen. Die Mobiliſierung der deutſchen
Repara=
tionsſchuld hätte durch von Deutſchland aufzunehmende
An=
leihen, deren Betrag zur Einlöſung der Originalbonds dienen
würde, zu erfolgen. Um Deutſchland eine wirkliche Gelegenheit
zu geben, ſein Budgetgleichgewicht wiederherzuſtellen und die
Mark zu ſtabiliſieren, iſt es durchaus notwendig, daß es
wäh=
rend der Periode vollſtändig von der Zahlung in
fremden Währungen befreit wird und daß die
Sach=
liefernngen (ausgenommen, ſoweit die empfangenden
Län=
der bereit wären, für ſie in bar zu zahlen) auf ein
Mini=
mum herabgeſetzt werden. Der Plan würde Deutſchland
angeboten werden unter der Bedingung, daß es unternimmt:
1. die Mark zu ſtabiliſieren und das
Budget=
gleichgewicht wiederherzuſtellen innerhalb einer
vorzuſchreibenden Friſt;
2. eine finanzielle Ueberwachung anzunehmen,
wie ſie von den alliierten Mächten als notwendig erachtet
wer=
den wird, um die pünktliche Durchführung ſeiner Reformen zu
ſichern.
3. Falls Deutſchland die Bedingungen nicht einhalten wirb
oder ſeine jetzt revidierten Verpflichtungen nicht erfüllt, hätte es
ſich Maßnahmen zu unterwerfen, die vom den alliierten Mächten
einſtimmig für notwendig erachtet würden und die eine
ge=
waltſame Erfaſſung von deutſchen Einnahmen
und Beſtänden und die militäriſche Beſetzung deutſchen
Gebietes außerhalb der beſtehenden Beſatzungszone umfaſſen.
Unter der Vorausſetzung, daß der obige Reparationsplan
angenommen wird, werden Vorſchläge zur Regelung der Fragen
der interalliierten Schulden gemacht.
Die leitenden Grundſätze des Planes ſind:
1. ein Mindeſtmaß der deutſchen
Verpflich=
tungen feſtzuſetzen innerhalb der jüngften, Berechnung der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit durch die Sachverſtändigen, ſowie
eine Zuſatzverpflichtung.
farbloſe Mary lagen bei Herrn Siegfried und Martha
Liebel in guten Händen. Die Frauen= und Männerchöre
kamen farbig und markig zu Gehör. Die Inſzenierung war die
ſeither bewährte des Herrn Heythekker. Im erſten und
letzten Akt klappte nicht alles ſo recht mit dem Geiſterſchiff. Das
Publikum ſpendete dankbaren Beifall.
v. H.
Tizian im Kampf gegen die Steuer.
* Zum Charakterbild großer Männer gehören auch die
Schattenſeiten, und gerade in ihnen prägt ſich nicht ſelten die
Eigenart einer ſtarken Perſönlichkeit am ſchärfſten aus. So
ge=
hörte zu Tizian, dem Großmeiſter der Renaiſſancemalerei, dem
Maler der Herrſcher und der ſchönen Frauen, jene ſtolze Pracht=
und Machtentfaltung, die ſein Leben charakteriſiert, und gehört
auch zugleich die Geldgier, mit der er die Mittel zuſammenraſſte,
um ſich ſeine glanzvolle Umwelt zu ſchaffen. In der
meiſterhaf=
ten Tizian=Biographie, die Emil Waldmann ſoeben im Berliner
Propyläen=Verlag erſcheinen läßt, werden deshalb dieſe
per=
ſönlichen Züge ſeiner Weſensart ſtark betont, um die inneren
Wurzeln aufzuzeigen, aus denen der wundervolle Baum ſeiner
reichen und reifen Kunſt emporwuchs. Als Tizian in ſeinen
Mannesjahren die Höhe ſeines Schaffens erreicht hatte, war er
auch zum politiſchen Machtfaktor geworden, denn nicht nur die
venezianiſchen Regierenden verſahen ihn mit Aufträgen, ſondern
auch die Fürſten wollten von ihm Bilder haben; Kaiſer und
Papſt wvetteiferten darum, den weltberühmten Meiſter für ſich
zu beſchäftigen. Kaiſer Karl V. hing an dem Maler, und ein
neues Werk von ſeiner Hand konnte das düſtere Antlitz der
ſpa=
niſchen Majeſtär für einen Augenblick erhellen. Aber Tizian ließ
alle ſeine Auftraggeber warten und brachte ſie gelegentlich durch
ſeine Saumſeligkeit in Verzweiflung. Dieſes Hinhalten und
Zögern erklärt ſich nicht nur aus künſtleriſchen Gründen, nicht
nur mit ſeiner Arbeitsweiſe, die ihn manchmal jahrelang ein
Werk zurückſtellen ließ, ſondern ebenſo ſehr aus dem Wunſch,
immer größere Preiſe zu erlangen und möglichſt vorteilhafte
Ab=
ſchlüſſe zu machen. Tizian fühlte ſich als großer Herr und lebte
wie ein Fürſt. In ſeinem Heimweſen am Biri Grande ging es
zu wie an einem Hof; hohe Würdenträger rühmten die
Gaſtlich=
keit und die Pracht des Hauſes, den Geiſt der Geſelligkeit, die
ſchöne Muſik und was ſonſt zur Lebensfreude gehört, und es
kam vor, daß der Maler einen Fürſten, ja einen König mit
ſei=
nem ganzen Gefolge aufnahm und ihm ein Feſt gab. Als
Trä=
ger eines Weltruhmes fühlte Tizian Verpflichtungen; er wollte
ſich die Macht erhalten, die er zu ſeinem Schaffen brauchte, und
raffte deshalb Geld zuſammen. „Daß er habgierig war und
be=
trog, daß er Bettelbriefe ſchrieb und ſpäter wegen des
Holz=
handels in Südtirol König Ferdinaud anflunkerte und ſich von
der Tiroler Regierung ſcharf auf die Finger ſehen laſſen mußte,
2. An die Stelle der zurzeit feftgeſtellten Schuld der
euro=
päiſchen Alliierten an Großbritannien eine Regelung zu ſetzen,
wobei die über das feſtgeſetzte Mindeſtmaß hinausgehenden
Zah=
lungen allgemein zur Abdeckung, der enropäiſchen Schuld an
Amerika verwendet werden könnte.
3. Deutſchland günſtige Bedingungen ſür die frühzeitige
Vorauseinlöſung der jährlichen Zahlungen zu gewähren.
Die Vorzüge des Planes ſind, daß ſeine Annahme die
Wiederherſtellung des deutſchen Kredits
er=
möglichen und zur Gewinnung von ſehr erheblichen
Sum=
men zu Reparationszwecken führen würde, während das
Ver=
harren bei einer Politik, die unmögliche Anſprüche mit Geſpalt
durchzuſetzen ſucht, ſchließlich mit der allgemeinen Zerſtörung
Verwaltungsmaßnahmen treffe, die die Reparationskomiſſion des Kredits enden würde. Die Deutſchland aufgelegte Laſt, die
ſich ermäßigen würde, wenn es die Einlöſungsanleihe zu
gün=
ſtigen Bedingungen aufnimmt, deckt faſt alle finanziellen
Ver=
pflichtungen aus dem Friedensvertrag.
Die Stimmung in Berlin,
TU. Berlin, 3. Jan. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen
beurteilt man die Lage nach Kenntnisnahme der verſchiedenen
in Paris vorgelegten Vorſchläge nach wie vor ſehrernſt. Der
franzöſiſche Vorſchlag ſcheint amtlichen deutſchen Kreiſen
kaum die Möglichkeit zu bieten, im Wege der Verhandlungen
irgendwelche praktiſche Ergebniſſe zu erzielen, obwohl auch er
gegenüber dem bisherigen Ton, den man aus Frankreich hörte,
eine gewiſſe, allerdings minimale Milderung erkennen läßt. Zu
dem engliſchen Vorſchlag glaubt man allgemein, daß er
ernſtlicherer Beachtung in jeder Hinſicht wert iſt. Man hält
all=
gemein mit der Kritik gegenüber dem engliſchen Vorſchlag in
amtlichen Kreiſen noch ſehr zurück, weil man verſtändlicherweiſe
zuerſt abwarten will, welche Wirkung der engliſche Vorſchlag in
Frankreich zeigt. Die erſten Preſſeſtimmen laſſen leider ſehr
deutlich erkennen, daß Frankreich den engliſchen Vorſchlag nicht
als eine geeignete Grundlage für die Verhandlungen empfindet.
In welcher Weiſe die Berliner Regierung zu der nunmehr
ge=
ſchaffenen recht verworrenen Situation Stellung nehmen wird,
ſteht noch nicht feſt. Vorerſt iſt geplant, daß das Kabinett heute
nachmittag nach beendeter Kenntnisnahme der verſchiedenen
Vor=
ſchläge im Wortlaut über die allgemeine Situation beraten wird,
doch iſt nicht anzunehmen, daß hieraus irgendwelche
maßgeben=
den Entſchlüſſe entſtehen, ſolange in Paris kein endgültiger
Be=
ſchluß über die Erörterung der deutſchen Vorſchläge vorlieot.
Die Auffaſſung franzöſiſcher Kreiſe.
wd. Berlin, 8. Jan. Wie das Achtuhr=Abendblatt aus
Paris erfährt, glaubt man in franzöſiſchen Kreiſen, daß ein
Ab=
brch der Konferenz und ein iſoliertes Vorgehen Frankreichs
noch keinen Bruch der Entente bedeuten würde, ſondern nur eine
Trennung der Politik beider Staaten. In den Blättern werde
betont, Poincaré hätte der Veröffentlichung des engliſchen und
franzöſiſchem Planes nur zugeſtimmt, weil er überzeugt gewefen
ſei, daß die Bemühungen, die in ſeinem Vorſchlag erkennbar
wären, die Billigung der ganzen Welt finden müßten.
Bonar Law und die Pariſer Kriſe.
Paris, 3. Jan. (Tel.=Union.) In ſeiner geſtrigen
An=
ſprache an die engliſche Preſſe erklärte Bonar Law, daß die
eng=
liſch= und die franzöſiſche Auffaſſung einander ſo ſcharf
gegen=
überſtehen, daß es als ſchwierig, wenn nicht gar als unmöglich
angeſehen werden müſſe, zu einer Einigung zu kommen.
Be=
deutende Summen könnten von Deutſchland nur im Wege einer
Anleihe erlangt werden. Der Betrag der Reparationsſchuld
dürfe nicht von intereſſierten, ſondern von unparteiiſchen Leuten
mit Geſchäftserfahrung feſtgeſetzt werden. Wenn man ſich über
verwünftige Bedingungen geeinigt haben werde, ſo werde es
auch möglich ſein, die nowendigen Maßnahmen zu finden, um
Deutſchland zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen mit Gewalt
zu zwingen. Zu der Frage der engliſchen Reparationen erklärte
Bonar Law, daß England keineswegs beſſer daran ſei als die
anderen Mächte, die Reparationen verlangten. Die
Arbeits=
loſigkeit in England ſei eine genau ſo große Laſt wie die der
anderen Länder.
Die deutſchen „Verfehlungen”.
Paris, 3. Jan. (Tel.=Union.) Anknüpfend an die
Er=
öffnungsrede Poincarés auf der geſtrigen Pariſer Konferenz,
worin die Frage der deutſchen Verfehlungen in den
Holzliefe=
rungen behandelt und der franzöſiſche Standpunkt gegenüber
Sir John Bradbury vertreten wurde, verbreitet die franzöſiſche
Regierung ein langes Schriftſtück, worin die deutſchen
Verfeh=
lungen auf verſchiedenen Gebieten ausführlich behandelt
wer=
den. Es handelt ſich nicht nur um die Holzlieferungen, ſondern
um die Lieferungen von Kohlen, Koks, Stickſtoff, Pflaſterſteinen
und die Ausführung großer öffentlicher Arbeiten.
alles dies ſpielte nach damaliger Anſchauungsweiſe keine allzu
große Rolle, ſo lange der Mann den Stil des hohen Lebens
wagte,” ſagt Waldmann. Ueber dieſe Eigenart Tizians ſchreibt
ſein intimer Freund Pietro Arctino an den Herzog Coſimo nach
Florenz: „Die nicht geringe Menge Geldes, in deren Beſitz ſich
Tizian befindet, ſowie ſeine übermäßige Begierde, dasſelbe zu
vermehren, iſt der Grund, daß er, ohne ſich an Verbindlichkeiten
zu kehren, die er gegen Freunde hat, nur an das mit
außer=
gewöhnlicher Beſorgnis denkt, was ihm große Dinge in
Aus=
ſicht ſtellt. Deshalb iſt es auch kein Wunder, daß er, nachdem er
mich ſechs Monate lang mit der Hoffnung hingehalten hat, jetzt,
von der Freigebigkeit Pauls III. angelockt, nach Rom gegangen
iſt, ohne das Bild Eueres unſterblichen Vaters fertig zu machen.”
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte Tizian ein
ge=
waltiges Vermögen aufgehäuft, und er entſchloß ſich damals
da=
zu, ſeiner Tochter Lavina zu ihrer Vermählung, die er immer
wieder wegen der Mitgift hinausgeſchoben hatte, eine wahrhaft
königliche Ausſtattung zu geben, nämlich 1400 Dukaten, teils
in barem Gelde, teils in Juwelen. Wohl blieben die Penſionen,
die ihm Karl V. und Philipp II. auf die Staatskaſſen von
Mai=
land und Neapel angewieſen hatten, oft aus, und er mußte ſich
dann mit einer Ladung von halbverdorbenem Reis begnügen,
die ihm die ſpaniſchen Miniſter ſchließlich in Zahlung gaben.
Auch von dem Privileg des Holzſchlagens in den Südtiroler
Wäldern, das ihm König Ferdinand für die Bilder ſeiner
Töch=
ter gegeben hatte, mußte er ſich ſchmerzhafte Abſtriche gefallen
laſſen, weil er allzuviel für ſich in Anſpruch genommen. Dennoch
hatte er ſehr große Einkünfte, und es iſt daher verwunderlich,
daß ei, als man ihn 1566 zur Einkommenſteuer heranziehen
wollte, die venezianiſche Regierung ſo ſchamlos hinters Licht
führte. Er gab an, daß er jährlich etwa 110 Dukaten verdiene,
die er aus verſchiedenen Quellen erhalte, und bei jedem Poſten
machte er beträchtliche Abzüge. Sein Landhaus in Cadore trüge
ihm gar nichts ein; höchſtens etwas Heu von der angrenzenden
Wieſe. Von der Pacht von 25 Dukaten für die zwei Sägemühlen
in Anſogne müſſe man die Koften für die Eindämmung des
Piavefluſſes abſetzen. Sein Haus bei Serravalle ſei mit einer
Hypothek belaſtet und bri: ge ihm jährlich nur etwas Weizen ein.
Fizi ſein Landhaus in Conegliano müſſe er 3 Lire Grundrente
zahlen. Das übrige, all die vielen Aecker, Wieſen und
Land=
häuſer, brächten ihm nur 110 Dukaten, und an Miete zahle er in
Venedig allein 62 Dukaten. Da ſei es ſchwer, ſich und ſeine
Fa=
milie durchzubringen. Daß er aus ſeinem Maklerpatent
regel=
mäßige Einkünſte bezog, daß er Penſionen von Kaiſern und
Königen hatte, daß er einen Holzhof in Zattere beſaß, daß er
am Kunſthandel viel verdiente — all dies vergaß er anzugeben,
und ebenſowenig ſagt er in dieſer eigenartigen
Steuerein=
ſchätzung, daß er nebenbei auch ein ſehr fleißiger und
hoch=
bezahlier Maler ſei.
Andere und ich haben oftmals dargelegt, daß der Zuſtand,
den die Geldentwertung geſchaffen hat, eines Rechtsſtaates
un=
würdig iſt. Ich habe wiederholt ausgeführt, daß Abhilfe
durch=
greifend ſowie allſeitig gerecht und ſyſtematiſch nur im Wege
der Geſetgebung erfolgen kann. Ich habe die Anſicht vertreten,
daß die Nachteile der Geldentwertung weder wie bisher
ein=
ſeitig dem Gläubiger aufgebürdet, noch einſeitig auf den
Schuldner abgewälzt werden dürfen, und habe Wege zur
Er=
reichung dieſes Zieles gezeigt. Eiliges Eingreifen tut heute
vor allem not. Denn in erſchreckendem Maße ſchlucken ,
Grund=
beſitz und Induſtrie die Goldhypotheken und Goldſorderungen
ihrer Gläubiger. Unabläſſig werden Hypotheken gekündigt, und
jedes Zeitungsblatt meldet die Rückzahlung induſtrieller
Obli=
gationen. Wie das bei Hypotheken wirkt, habe ich wiederholt
gezeigt. Dem ländlichen Grundbeſitzer, der mit Hilfe von 60 000
Mark Hypothekenkapital 100 Morgen für 100000 Mark gekauſt
hat, ſie heute für 20 Millionen verkauft und in Papiermark
ver=
zinſt und rückzahlt, ſchluckt faſt das ganze Kapital ſeines
Gläu=
bigers. Bei Induſtrieobligationen drückt ſich der gleiche
Vor=
gang im Kurſe aus. Die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft
bei=
ſpielsweiſe hatte ihre Aktiva annähernd hälftig (26 zu 22½
Mil=
lionen) mit Aktien= und Anleihekapital beſchafft. Da ſie ſtets
nur geringe Dividenden zahlte, waren die Kurſe der Aktien und
Obligationen nur wenig verſchieden. Nun ſcheint ihr durch
Androhung der Kündigung die Rückzahlung ihrer Anleihen im
weſentlichen gelungen zu ſein. Die mündelſicheren
Obligatio=
näre ſind mit weniger als dem tauſendſten Teil ihres
Goldgut=
habens in Papiermark abgefunden, und die geſamten
Grund=
ſtücke und Betriebsmittel ſind auch materiell alleiniges
Eigen=
tum der Aktionär2. Deshalb ſtehen die Obligationen heute um
100, und die Aktien ſtanden trotz der ungünſtigen Geſchäftslage
der Kleinbahnen auf 6550. Das alles hat der Geſetzgeber
ge=
ſehen und iſt dennoch, von wenigen engbegrenzten
Sondergebie=
ten abgeſehen (vgl. die Verordnungen vom 21. November und
4. Dezember 1918, vom 1. Februar 1919 und vom 21. Februar
und 18. März 1920, ſowie teilweiſe auch das Reichsmietengeſetz
und die Pachtſchutzordnung) untätig geblieben. Der
Staats=
gerichtshof zum Schutze der Republik hat ihm deshalb in ſeiner
Entſcheidung vom 19. September 1922 eine bittere Wahrheit
geſagt. Eine Zeitung war angeklagt, weil ſie u. a. dem Staate
vorgeworfen hatte, daß er durch die Gleichſtellung der
Papier=
mark ſeine Gläubiger um ihr Geld betrogen habe und an den
Mündeln zum Verbrecher geworden ſei. Der Staatsgerichtshof
bezeichnete die gebrauchten Ausdrücke als kräftig, den Inhalt
des Aufſatzes aber als wahr und verdienſtlich. Er warf ſomit
dem Staate vor, daß er trotz ihrer verheerenden Wirkung die
Wahuvorſtellung Mark — Mark aufrecht erhalten habe. Seine
Untätigkeit kann der Staat nicht damit rechtfertigen, daß eine
Stabiliſierung der Mark geplant ſei. Denn wenn es auch
ge=
lingen ſollte, zum Dollarkurſe von etwa 3000 ein wertbeſtändiges
Geld zu ſchaffen, ſo bleibt doch die beſondere Bewertung der
Goldforderungen geboten, die vor dem Kriege oder doch bei
einem erheblich beſſeren Markſtande begründet wurde. Das
Verhalten des Staates iſt hiernach nicht entſchuldbar, aber es
iſt erklärlich. Denn den Opfern der Geldentwertung ſtehen
deren Ausbeitter gegenüber. Und dieſe ſtellen insbeſondere in
Lardwirtſchaft und Induſtrie kapitalkräftige Wählergruppen mit
einflußreicher Preſſe dar. Zwar erkennen ſie die Unhaltbarkeit
des Zuſtandes und verſuchen, wie aus der Preſſe erhellt, um
ſich vor erheblichem Mehr zu ſchützen, vielfach mit dem 2—3fachen
Papierbniarkbetrage ihre Schulden abzubürden. Natürlich aber
ſuchen ſie in erſter Lini= eine Regelung zu verhindern, die ihre
fernere Bereicherung ausſchließt. Da die Billigkeit der
gefor=
derten Regelung unbeſtreitbar iſt, ſucht man ihre Unmöglichkeit
darzutun. Auch behauptet wan, daß eine Regelung, die nicht
guch die Eläubiger der öffentlichen Verbände umfaſſe, nicht
an=
gehe. Man ſcheut ſich ſelbſt neuerdings nicht, durch demagogiſch
konfiskatoriſche Vorſchläge die beraubten Gläubiger zum
Schwei=
gen zu bringen. Ich habe in einem Aufſatz über „Einſeitige
Zwangswirtſchaft” dieſes Treiben beleuchtet und will dem dort
Geſagten nur ein Neues hinzufügen. Oeſterreich, das die
Kriegsanleihen der früheren Dongumonarchie in Papiermark
zurückzahlen will, weil der Friedensvertrag ſie ihm allein
auf=
gebürdet hat, ermächtigt jetzt ſeine Gerichte, im Einzelfalle die
Höhe der in Paßiermark bezahlten Hypothekzinſen angemeſſen
zu erhöhen. Damit erkennt es im Einklange mit meinen
frühe=
ren Ausführungen an, daß das Unrecht da abgeſtellt werden
muß, wvo es möglich iſt, und daß der bereicherte Privatſchuldner
ſehr wohl anders als die Allgemeinheit behandelt werden kann.
Immerhin ſind zähe Widerſtände zu überwinden, und die
Schwierigkeiten der Materie machen, ſelbſt wenn der Geſetzgeber
ſich auf Richtlinien beſchränkt, eine ſchnelle Geſamtregelung
un=
möglich. Deshalb iſt, ſoll nicht der Ruin weiterer
Hundert=
tauſende den Mittelſtand völlig vernichten, Zweifaches geboten.
Ven Oberlandesgerichtspräſident Dr. B=ſt, Darmſtadt.*)
Es muß zur Abſchreckung von Prozeſſen alsbald ein der
Ge=
ſamtregelung vorausgehendes Geſetz bis zu deren Inkrafttreten
die Kündigung alter Geldſchulden gegen den Wälen des
Gläu=
bigers rückwirkend ausſchließen. Daneben aber muß bis zu dem
bezeichneten Zeitpunkt derr Richter den Goldgläubiger gegen
Entrechtung ſchützen. Daß das ein Anrufen des Gerichts
vor=
ausſetzt, iſt richtig, aber ein Prozeß iſt denn doch beſſer als
Rechtſprechung ſteht ſolchen Prozeſſen nicht mehr als allen
an=
derem entgegen, und die ſonſtigen Schwierigkeiten richterlicher
Hilfe werden vielfach überſchätzt. Schließlich ſpricht ein letzthin
erſchienener Aufſatz von „rechtmäßigen Ungerechtigkeiten”, die
zwar nicht recht, aber Recht ſeien. Damit kann der Verfaſſer
nur meinen, die Beraubung, die zurzeit den Goldgläubigern
widerfährt, ſtehe mit dem Geſetz im Einklang. Dann wäre es
unverſtändlich, daß gerade Juriſten es find, die dem Nichter
Recht und Pflicht vindizieren, den Kuoten zu löſen. Auch die
moraliſche Seite der Angelegenheit ſollte zu denken geben. Denn
wie das Tun derer zu werten iſt, die ſich durch Beraubung ihres
Gläubigers ungerechtfertigt bereichern, iſt bei anſtändig
Denken=
den nicht zweifelhaft. Wohl fordert die völlig neue Erſcheinung
eine Neuregelung. Daraus folgt aber nicht, daß das ſittlich
Ver=
werfliche mit dem geltenden Recht in Einklang ſteht. Dann wäre
ja die Gerechtigkeit nicht mehr die ars aegui et boni, ſondern
ein Fallſtrick für Redliche. Und der Richter der Underdrücker
und nicht der Schützer des Rechtes. Wer nur die Geſetze vom
4. Auguſt und 28. September 1914 berückſichtigt, kann das
aller=
dings annehmen. Nach den 88 157 und 242 BGB. aber ſind
Verträge ſo auszulegen und geſchutldete Leiſtungen ſo zu
be=
wirken, wie Treu und Glauben mit Rüſickcht auf die Verkehrsſitte
es erfordern. Und nach dem § 138 iſt ein Rechtsgeſchäft — auch
die Kündigung und das Leiſtungsgeſchäft ſind ſolche — nichtig,
das gegen die guten Sitten d, h. gegen das Anſtandsgefühl aller
billig und gerecht Denkenden, verſtößt. Wie ſich aber die
Til=
gung einer Goldſchuld durch faſt wertloſe Scheine zu Treu und
Glauben und dem Anſtandsgefühl der billig Denkenden
nament=
lich dann verhält, wenn der Schldner ſelbſt ſeine Produkte und
Dienſte nach Goldpreiſen abſetzt oder ſonſtwie ſein Einkommen
mehr oder minder der Geldentwertung angepaßt hat, bedarf
kei=
ner weiteren Darlegung.
Das Reichsgericht hatte ſich anfangs ablehnend verhalten.
Das erklärt ſich daraus, daß die Entwertung der Papiermark
nicht mit einem Schlage, fondern bis zum Scheitern der
Ban=
kierkonferenz im Sommer 1922 fchrittweiſe gekommen iſt. Und
wie der Einzelne lange an dem Wahne Mark — Mark
feſtge=
halten hat, ſo brauchte auch die Erkeuntnis Zeit, daß das
buch=
ſtäbliche Feſthalten an geſchloſſenen Verträgen, auf dem bisher
unſer ganzes Verkehrsleben beruhte, zufolge der Umwertung
aller Werte mit Treu und Gkauben nicht mehr vereinbar iſt.
So hat denn das Reichsgericht zunächſt bei Lieferungsverträgen
durch zahlreiche Entſcheidungen den Lieferer unter gewiſſen
Vorausſetzungen vom Vertrage entbunden. Während dies
an=
fangs nur im Falle ſeines wirtſchaftlichen Ruins bei Einhaltung
des Vertrages geſchah, hat es allmählich die Vorausſetzungen
gemildert. Es genügt jetzt, daß der Umſturz der Verhältniſſe
die wirtſchaftliche Unmöglichkeit der Leiſtung bedingt und
die Aenderung der Lage nicht ſchon zur Zeit des
Vertrags=
abſchluſſes vorgutsſehbar war. In einer Entſcheidung in E. Z.
600 S. 129ff. hat dann das Reichsgericht nicht nur bei
beider=
ſeits unerfüllten, ſondern auch bei fortbeſtehenden
Vertragsver=
hältniſſen den Forderungen der 88 157, 242 BGB. Rechmtng
getragen. Der Richter ſoll durch Aenderung einzelner
Vertraas=
beziehungen eingreifen, wenn Treu und Glauben dies zum
Ge=
hote machen und ohne die Aenderung ein Zuſtand geſchaffen
würde, der den Forderungen von Billigkeit und Gerechtigkeit
Hohn ſpräche. Bei Goldſchulden hatte das Reichsgericht
aller=
dings ſeither dem inländiſchen Gläubiger die Berufung auf das
Sinken des Geldwertes verſagt und auch bei Valutaſchaden
durch Schuldnerverzug die Erſatzforderung des Gläubigers von
einem konkreten Schadensnachweis abhängig gemacht. Das
Oberlandesgericht Darmſtadt war mit der Frage der
Gold=
ſchulden bisher nicht befaßt, hat ſich aber in der Frage des
Valutaverzugsſchadens letzthin in beabſichtigten Gegenſatz zum
Reichsgericht geſetzt. Es hat erkannt, daß der ſäumige
Schuld=
ner die Kursdifferenz zwiſchen Verzugsbeginn und Zahlung
ſtets zu erſetzen hat, wenn er nicht nachweiſt, daß das rechtzeitig
gezahlte Geld durch Liegenlaſſen oder ungeeignete Anlage auch
beim Gläubiger entwertet worden wäre. Unterm 27. Juni d. J.
hat nun aber der III. Zivilſenat des Reichsgerichts (III 558/21)
eine Entſcheidung erlaſſen, deren Folgen für die künftige
Be=
handlung der Goldſchulden m. E. zwingend ſind. Ein Pächter
hatte verlangt, daß bei der Rückgabe eines Pachtqutes im Jahre
1921 der Verpichter ihm auf Grund des 8 589 Abſ. 3 BGB. die
Differenz zu erſetzen habe, die ſich zwiſchen der Schätzung des
Inventars, die im Jahre 1904 in Goldmark ſtattgefunden hatte,
und derjenigen, die 1921 in Papiermark ſtattfinden ſollte,
er=
geben werde. Das ergab auch bei gleichgebliebeem Inventar
einen Millionenwert, da die Taxe dem geſunkenen Geldwert
ent=
ſprechend ins Hundertfache ſteigen mußte.
(Schluß folgt.)
Sozialdemokratie und Gewerkſchaften
gegen den franzöſiſchen Imperialismus.
* Im Sitzungsſaale des Landtages fand geſtern eine
Be=
ſprechung der Vertreter der Vereinigten
Sozialdemo=
kratiſchen Parteien und Freien Gewerkſchaften
des geſamten beſetzten rheiniſchen Gebietes ſtatt,
die Enteignung. Auch die Möglichkeit nicht einheitlicher deren Ergebnis ihren Niederſchlag in nachſtehender, einſtimmig
angenommener Reſolution fand:
„Die in Darmſtadt verſamnelten Abgeordneten und
Ver=
trauensleute der Vereinigten Sozialdemokratiſchen Parteien
ſowie Vertreter der Freien Gewerkſchaften erklären von neuem
ihre unverſöhnliche Ablehnung der Anſprüche
des franzöſiſchen Imperialismus auf das
rhei=
niſche Wirtſchaftsgebiet. Die wirtſchaftliche oder politiſche.
Trennung weſtdeutſcher Landesteile vom Deutſchen Reiche
und den Ländern müßte in jeder Form zu einer
ver=
nichtenden Schädigung der rheiniſchen Wirtſchaft und zu einer
dauernden Verhinderung des Aufſtieges der deutſchen
Repu=
blik führen. In der verhängnisvollen Pfänderpolitik
Poin=
carés, in den franzöſiſchen Verſuchen, das Ruhrgebiet
wirt=
ſchaftlich ſich dienſtbar zu machen, in der demagogiſchen
Pro=
paganda für den Franken erblicken wir rheiniſchen
Sozial=
demokraten und Gewerkſchaften nur verſchleierte Etappen zu
dem Ziele des franzöſiſchen Imperialismus, die Rheinlande
politiſch und wirtſchaftlich zu erobern.
Die arbeitenden Maſſen der Rheinlande werden ſich nicht
nur mit allen wirtſchaftlichen und politiſch=geiſtigen Mitteln
gegen den franzöſiſchen Imperialismus zur Wehr ſetzen,
ſon=
dern auch ſich niemals mit einer
Vergewalti=
gung der Rheinlande abfinden.
Es komme, was da wolle: die arbeitenden Maſſen der
Rheinlande bleiben deutſch, bleiben treu der deutſchen
Repu=
blik und ſind gewiß, mit dieſem feſten Willen nicht nur ſich
und dem Reiche, ſondern auich dem Frieden Europas zu
dienen.”
Zum abgelehnten deutſchen Friedenspakt=
Berlin, 3. Jan. (Wolff.) Der Reichsminiſter des
Aus=
wärtigen Dr. v. Roſenberg äußerte ſich auf die
Erklärun=
gen Poincarés vor der Pariſer Konferenz über den von der
deutſchen Regierung vorgeſchlagenen Friedenspakt
gegen=
über dem Berliner Vertreter der Aſſociated Preß
folgender=
maßen:
Die Rückfrage der franzöſiſchen Regierung,
weshalb Deutſchland die Geltungsdauer des von ihm
vorge=
ſchlagenen Rheinpaktes auf ein Menſchenalter beſchränkt,
iſt uns weder durch eine vermittelnde Macht, noch auf anderem
Wege zugegangen. Hätte die ſranzöſiſche Regierung eine
län=
gere Geltungsdauer angeregt, ſo wäre dieſer Anregung
ſelbſtverſtändlich gern entſprochen worden. Der dehnungsfähige
Ausdruck „Menſchenalter” war ja gerade in der Abſicht gewählt,
für eine Ausſprache über einen genauen Zeitraum die Wege
offen zu halten. Menſchenalter iſt kein feſt umriſſener Begriff
und hat nur die Bedeutung, daß er mindeſtens 30 Jahre
um=
faßt, alſo eine Beſchränkung nach unten, aber keine Beſchränkung
nach oben. Für die Reichsregierung, die die 15jährige
Beſetzung der Rheinlande ablöſen wollte, kam es
darauf an, Frankreich für ein Mehrfaches der vorgeſehenen
Be=
ſetzungsfriſt Sicherheit und Beruhigung zu verſchaffen. Für
die Revanchepolitik, die Poincaré wiederum als
feſt=
ſtehendes Faktum einſtellt, fehlen in Deutſchland alle materiellen
und bei der weit überwiegenden Mehrheit des deutſchen Volkes
auch die ſeeliſchen Vorausſetzungen, wenn Frankreich ſie nicht
ſelbſt ſchafft. Eine Verfaſſungsänderung würde bei
der Annahme unſeres Vorſchlages nicht nur in Frankreich,
ſon=
dern auch in Deutſchland notwendig gewordee ſein. Aber wenn
es ſich darum handelte, den Frieden ſicherzuſtellen, hätten ſich
die geſetzgebenden Fatoren in Deutſchland ſicherlich dem Antrage
auf eine ſolche Verfaſſungsänderung uicht widerſetzt.
Deutſch=
land hat nicht das Gerimgſte dagegen einzuwenden, daß England
oder die Vereinigten Staaten den vorgeſchlagenen Pakt durch
beſondere Zuſagen an Frankreich ergänzen oder garantieren.
Aus dieſem Gedankengange heraus ſollte ja England
Part=
ner und Amerika Treuhänder der Vereinbarung ſein.
Daß der Artikel 10 des Völkerbundpaktes den von Deutſchland
vorgeſchlagenen Pakt nicht überflüſſig macht, gibt Poincaré ſelbſt
zu, indem er zutreffend darauf hinweiſt, daß Deutſchland als
Nichmitglied des Völkerbundes den Verpflichtungen aus
Ar=
tikel 10 nicht unterworfen iſt. So viel ſteht nach Poincarés
Mitteilungen an die Konferenz der Miniſterpräſidenten feſt, daß
die geſtrige Havasmeldung, wonach ein deutſcher Vorſchlag
weder an Frankreich weitergegeben, noch von Frankreich
abge=
lehnt worden iſt, falſch war. Poincaré ſelbſt gibt jetzt zu, daß
er den Vorſchlag erhalten und ihn abgelehnt hat. Die üblichen
Verunglimpfungen jeder deutſchen Ation als grobes
Täuſchungs=
manöver, als eine Falle und gefährliche Heuchelei ſollen
ledig=
lich bemänteln, daß unſer Vorſchlag mit ſachlichen Argumenten
nicht bekämpft wurde und auch nicht bekämpft werden konnte.
Der franzöſiſche Geiſt im Spiegel
des Märchens.
* Im Volksmärchen prägen ſich die feinen Züge des
Volks=
empfindens beſonders deutlich aus, und deshalb iſt gerade das
Märchen ein getrener Spiegel für den Charakter einer Nation.
Mit der franzöſiſchen Märchenwelt, die doch ſo vielfach auf die
unſere eingewirkt hat, hat ſich unſere Forſchung bisher
verhält=
nismäßig wenig beſchäftigt, und ſo wird uns das franzöſiſche
Volksmärchen erſt jetzt zugänglich gemacht durch eine Auswahl,
die Ernſt Tegethoff in zivei Bänden im Rahmen der bei Eugen
Diederichs in Jena erſcheinenden „Märchen der Weltliteratur”
herausgibt. In der Einleitung zum zweiten Band wird die
Sonderſtellung geſchildert, die das franzöſiſche Märchen
ein=
nimmt, und wir erkennen aus den charakteriſtiſchen Zügen, durch
die ſich die Behandlung der allen Voliern geieinſamen
Märchen=
ſtoffe in Frankreich auszeichnet, die Eigenart des franzöſiſchen
Weſens. Die Franzoſen erſcheinen danach als ein Volk von
gro=
ßen Kindern, impulſiv, ſchnell fertig mit ihrem Urteil, gutmütig,
aber guch raſch gereizt und dann rachſüchtig und grauſam, etwas
leichtſertig und ſpöttiſch, übermütig bis zum Fratzenhaften. Die
keltiſche Reigung zur Groteske vereinigt ſich bei ihnen mit
frän=
kiſchem Uiebermaß, das nur durch das allen Romanen eigene
Ge=
fühl für Form in Schranken gehalten wird. Beſonders
bezeich=
nend für das franzöſiſche Märchen iſt ſeine Durchdringung mit
chriſtlichen Ideen und die oft derbe oder frivole Erzählungsart.
Das Heldenideal des franzöſiſchen Märchens iſt der geſchickte
Taugenichts, der ſeine würdigſte Verkörperung im „Meiſterdieb‟
findet. Während der deutſche Jüngling, wie z. B. „Hans im
Glück” durch eine glückliche Zufriedenheit ausgezeichnet iſt,
ent=
faltet der franzöſiſche Märchenheld eine koloſſale
Unverfroren=
heit, durch die er die anderen um immer größere Schätze bringt,
bis er ſchließlich ſelbſt geprellt wird und ſogar den Eingang ins
Paradies erzwingt. „Hans der Dumme” iſt im franzöſiſchen
Märchen kein Parzifal=Typ wie im deutſchen, ſondern ſeine
Dummheit grenzt ſchon an Schwachſinn. Ueberhaupt fällt der
kindliche Ton auf, der uns weitverbreitete Geſchichten geradezu
als luppiſch erſcheinen läßt und wohl als eine
Reaktionserſchei=
nung gegen den berühmten galliſchen „Eſprit” aufzufaſſen iſt.
Neben dieſer Naivität ſpielt der Spott eine große Rolle. Wenn
z. B. der Teufel von dem liſtigen Schmied gefangen wird, dann
ſind alle damit zufrieden mit Ausnahme der „Schieber”, die
dar=
über Hungers ſterben. Wenn der arme Held ſein ganzes Gut
verliert, ſo läßt ihm doch das Schickſal als „Höhepunkt des
Elends” — ſeine Frau. Ueberhaupt wird viel von der Bosheii
der Weiber erzählt,
Die franzſiſe Höflichkeit zeigt ſi im Märchen in den
Formeln, zit. )— guich Ler dümmſto Tilfel gefragt wird,
juv=
mit MaN IM hſie jdar Aanerndirne aa271
über entſchuldigt, daß man ſie ſtört. Echt franzöſiſch iſt auch die
Freude an guter Kleidung und guter Küche. Während eine
Hauptfigur des deutſchen Märchens der plumpe Rieſe iſt,
über=
wiegt im romaniſchen Märchen die Fee, die ſich in Frankreich
wohl aus den keltiſchen Natur= und Seelengeiſtern entwickelt hat.
Ein ſpezifiſch franzöfiſches Ungeheuer iſt der Oger, ein
Nach=
komine des römiſchen Dämonen Orpus, dem im Germaniſchen
nichts ähnliches an die Seite zu ſtellen iſt. Ein anderer
Gegen=
ſatz zwiſchen deutſchen und franzöſiſchen Märchen iſt die örtliche
Gebundenheit des franzöſiſchen. Alle Erzählungen ſpielen in
Frankreich. Wenn der junge Burſch auszieht, macht er ſeine
„tour de Erance” und kommt nach Paris, wo die blonde
Toch=
ter des Königs aus den Fenſtern des Louvre herausſchaut. Die
Märchenhelden werden mit Vorliebe mit den Namen bekannter
Perſonen belegt, und der Schauplatz der Märchenhandlung iſt
häufig eine Ortſchaft aus der nächſten Umgebung des Erzählers.
Ganz anders verhält ſich das deutſche Märchen, das, wenn es
überhaupt geographiſche Bezeichnungen anwendet, wöglichſt in
die Ferne ſchweift und von Marokko oder Indien, Portugal und
der Türkei und vor allem von dem „Seelenland” Engelland
er=
zählt, das mit dem britiſchen Inſelreich nur den Wortklang
ge=
mein hat. Der echt germaniſchen Wanderluſt ſteht die franzöfiſche
Seßhaftigkeit gegenüber.
Die chauviniſtiſche Filmzenſur in Frankreich.
In der franzöſiſchen Kammer hat ſich, laut Matin, kürzlich
eine Filmzenſurdebatte abgeſpielt, die einmal bezeichnend für
den geradezu bornierten Chauvinismus der Franzoſen iſt,
an=
dererſeit Saber auch eines pikanten Beigeſchmacks in dem
repu=
blikaniſchen Frankreich nicht entbehrt.
In einem Referat über die Filmzenſur äußerte ſich der
De=
putierte Bernard in abſpr=chendem Sinne über
Beanſtandun=
gen der Zenſur gegenüber dem bekannten Film „Madame
Du=
barh‟. Darauf entſpann ſich folgende Debatte:
Deputierter Daudet: „Iſt der Film nicht deutſcher
Her=
kunft?” — Deputierter Vernard: „Ja, aber was hat das mit
meinen Ausführungen zu tun?“ — Daudet: „Das, daß wir die
Vorführung eines Films durch die Deutſchen nicht geſtatten
dür=
fen, in dem Ludwig XV. verhöhnt wird.”
Noch mehrere Deputierte äußerten ſich in gleichem Sinne.
Der Film ſei beleidigend für Frankreich, es handle ſich bei ihm
um deutſche Propaganda, und endlich ſchloß Daudet: „Wir
wer=
den es niemals zulaſſen, daß die Deutſchen die Herren auf
un=
ſeren Straßen werden, und uns mit allen Mitteln der
Vorfüh=
rung eines ſolchen Films widerſetzen!“
Höher geht’s nimmer! Ein deutſcher hiſtoriſcher Tilm eine
Beſeidigung für Frankreich! Reizyoll iſt, wie ſich die Bekenner
der Redüßlik Frankreich für das Andenken eines abſoluten
Kö=
nias einſ.47), und noch dazu ausgerechret für Ludwig XV.,
deſſen ſkandalöſe Regierungsweiſe die große franzöſiſche
Revolu=
tion in erſter Linie hervorgerufen hat! Nun, wir gönnen der
„Grande Nation” ſowohl den König wie den Menſchen
Lud=
wig Xl und haben auch nichts dagegen einzuwenden, wenn
er als Prototyp des Franzoſentums unter beſonderen Schutz
der franzöſiſchen Regierung und der Deputiertenkammer
ge=
ſtellt wird. Intereſſant aber bleibt, ddie aus Haß gegen
Deutſch=
land franzöſiſche Kammerdeputierte ſogar die fluchbeladene
Er=
innerung des größten Lumpen der Weltgeſchichte „heiligen”.
Im Kampf mit den Ozeanſtürmen. Starke Stürme haben
in den letzten Nächten bei uns getobt und uns daran erinnert,
daß die altgermaniſchen Sturmmythen vom wilden Jäger und
ſeinem Heer in dieſe Jahreszeit verlegt wurden. Aber während
wir uns beim Heulen und Brauſen der entfeſſelten Lüfte nur
deſto behaglicher in unſere Betten ſchmiegen, muß der Seemann
auf dem hohen Ozean den furchtbaren Gefahren des Orkans
trotzen und den Kampf mit den Sturmrieſen aufnehmen. Die
Kapitäne der Schiffe, die in dieſen Tagen heimkehren, wiſſen gar
viel von ſolchem Ringen mit dem aufgeregten Meer zu erzählen,
und die Seefahrer, die in die amerikaniſchen Häfen einlaufen,
werden von noch ſchlimmeren Erfahrungen berichten. Die Stürme
kommen nämlich gewöhnlich vom Weſten, und deshalb fahren die
Schiffe, die nach den Vereinigten Staaten gehen, während der
ganzen Reiſe dem Sturm entgegen. Auf der Rückfahrt hat man
den grimmigen Blaſius im Rücken, und je ſchneller das Schiff iſt,
deſto eher entgeht es dem ſchweren Flügelſchlage, der es
um=
brauſt. Eine viel härtere Aufgabe iſt es, den
entgegenkommen=
den Sturm zu überwinden. Häufig ſind die großen und ſchnellen
Dampfer gezwungen, langſam zu fahren, und entgehen nür durch
geſchicktes Steuern den gelvaltigen Sturzſeen, die ſelbſt den
Rie=
ſen des Ozeans gefährlich werden. Glücklicherweiſe ſind die
Sturzſeen des Atlautiſchen Ozeans nicht ſo ſchlimm wie die
an=
derer Meere. Auch brechen ſich die Wellen in viel bedrohlicherer
Weiſe in der Nähe der Küſte als auf hoher See, wo die weite
Fläche des Meeres die Wucht der Wellen etwas mildert. Wie ein
Seeoffizier in einer Betrachtung über den Kampf gegen den
Sturm auf dem Meere ausführt, überſchätzt man die Wellenhöhe
meiſtens. Die höchſten Wellen, die bisher im Atlantiſchen Ozean
ſeſtgeſtellt wurden, waren etwa 40 Fuß hoch, und dieſe Höhe
wird nur bei den furchtbarſten Orkanen erreicht, wie ſie kaum
ein= oder zweimal in einer Generation auftreten. Die Länge
zwiſchen den Wellenbergen beträgt etwa 550 Fuß, was der
Länge eines durchſchnittlichen Schiffes entſpricht. Auf
Binnen=
ſeen, wie z. B. dem Genfer See, überſteigen die höchſten Wellen
nicht 10 Fuß, und in den Buchten kann man auch bei den
furcht=
barſten Stürmen nicht Wellen feſtſtellen, die höher als 23 Fuß
ſind. Wenn alſo ſo oft von Wellen von „Hunderten von Fuß
Höhe” geſprochen wird, ſo iſt das — Seeinannslatein.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 4. Jauuar 1928.
Hummer A.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Januar.
zu Büttelborn zum Lehrer an der Volksſchle zu Stochſtadt (Kreis im Zinmer 21 des alten Juſtiggebäudes.
Groß=Gerau).
Schüßler zu Offenhach (Finanzamt Land) an die Finanzamt Eſſen= Eiſenbahnbetriebsaſſtent Walter Geiß aus Wallenrod, in Offen=
Lehrer an der Volksſchule zu Wonsheim im Kreiſe Alzeh Theodor Lutz anwalt Dr. Calmann und die Verteidigung lag in den Händen des
Dienſte vom 1. Oktober 1922 abz am 30. November 1922 der Rektor an
der Volksſchule zu Weiterſtadt (Kreis Darmſtadt) Wilhelm Schmidt
Volksſchule zu Weiſenau (Kreis Mainz) Fohann Zahn auf ſein Nach= Offenbach beteiligt, und für die Anklage gegen ſie iſt die
Straf=
ſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte vom kammer zuſtändig. G. gehört ſeit 1911 dem Eiſenbahnbetrieb an und
16. Dezamber 1922 ab.
Großen Haus infolge Erkrankungen im Perſonal anſtelle von „Karl lege
XII. „Kahale und Liebe” gegeben. Die Mieten bleiben. Füin ſtreiten ihrerſeits entſchieden ſolche Rolle und bezeichnen den mit den
„Darl Xll.” gelöſte Karten behalten Gültigkeit für „Kabale und Liebe‟
oder können bis 7 Uhr an der Tageskaſſe zurückgegeben werden.
Aus techniſchen Gründen muß die angekündigte Auffühwung von
Tuttifäntchen” am Samstag ausfallen. Die einzige und letzte teilt. G. verkehrte bei dem eine Wirtſchaft nebſt Handel beſitzenden
Wiederholung von „Tuttifäntchen” iſt glſo am Sonntag, den 7. Januar,
nachmittags 3 Uhr.
— Die Kandwerkskammer zu Darmſtadt hat beantragt, ihr wie im
Vorjahre einen Vorſchuß, und zwar in Höhe von 741000 Mark. zur
unterm 29. November v. J. genehmigte Nacktuagsuimlage von 1 741 000
tung der laufenden Verpflichtungen fehlen ihr daher inzwiſchen flüſſige
Mittel im Betrage von 741 000 Mark, die als Vorſchuß enbeten werden.
Die Handwerkskammer wird dieſe Mittel
jeweils nur nach Bedarf in
Anſpruch nohmen und für Verzinſung (½ Prozent höher als der
Lom=
bardzinsfuß der Reichsbank) und baldige Nückzahlung nach Maßgabe
Cer eingehenden Umlage Sorge tragen. Im Einveruehmen mit dem
Miniſterium der Finanzen erſucht das Arbeitsminiſterium, die
Geneh=
migung durch den Finanzausſchuß des Landtags zur Gewährung des
erbetenen Vouſchuſſes baldgefalligſt erwwirken zu vollen.
Prüfung der Sicherheits= und feuerpolizeilichen Einrichtungen
bes Heſſiſchen Landestheaters. Bei der letzten feuer= und
ſicherheits=
polizeilichen Rebiſion der Einrichtungen des Landestheaters zpurden
folgende Auflagen gemacht: 1. Beſchaffung einer elektriſchen
Kochein=
richtung für die Klebewerkſtätte ſowie die Farbküche, da die zum Kochen
von Leim. Farben uſw. ſeither verwendeten Spirituskocher eine zu
große Feuzersgefahr für das Gehäude bedeuten. Die hierzu
erforder=
lichen ellektriſchen Heizleitungen bedingen einen Koſtenaufwand von
125 000 Mark. 2. Verlegung der Feldſchmiede in einen Naum
außer=
halb des Gebäudes. Sie iſt zurzeit im Theatergebäude neben der
Säge=
wverkſtatt untergebracht. ihr Nauckabzug führt durch einen mit
feuer=
gefährlichen Gegenſtänden (Negniſiten) angefüllten Raum, ſo daß ſie
mach Anſicht der Rebiſionsbehörde eine Quelle höchſter Feuersgefahr
bildet. Ebenſo wurde wegen der großen Feuersgefahr die Verlegung
des Schveißapparates außerhalb des Hauſes angeordnet. Die
Her=
ſtellung eines Naumes außerhalb des Gebändes zur Aufnahme dieſer
Betriebe koſtet 435 00 Mk. Die Geſamtkoſten unter Zifſer 1 und 2
re Einſtellung in den Staatsvoranſchlag
ſtellen ſich auf 560 000 Mk. Ih.
1923 wird bei der polizeilichen Auflage nicht zu umgehen ſein. Mit
Nückſicht auf die fortgeſetzte Steigerung der Preiſe erſcheint jedoch die
alsbaldige Ausführung der Arbeiten dringlich. Der Finanzausſchuß
wird vom Miniſterium der Finanzen erſucht, die Zuſtimmung des
Land=
tags herbeizuführen.
— Krebitgewährung an die Landwirtſchaft. Dem Landtag iſt
fol=
gender Antrag des Zetrums zugegangen: Der Landtag wolle die
Regierung ermächtigen, ähnlich wie in Württemberg der Landwirtſchaft
gegenüber zur Erlangung von Betuiebskrediten, ſowie zur Beſchaffung
von Saatgut und Dünger die Bürgſchaft in Höhe von 1 Milliarde Mk.
zu übernehmen. — In der Begründung heißt es: Infolge des äußerſt
umgünſtigen Jahres und der Auswirkung der Getreideumlage dürſte
ein großer Bedarf nach fremdem Saatgut für die Frühjahrsbeſtellung
eintreten. Die heutigen Düngerpreiſe ſind gegen die Friedenspreiſſe
um beiläufig 1500 Prozent geſtiegen und werden vorausſichtlich noch
Vonauszahlungen verlangt. Bei der in der Londwirtſchaft herrſchenden
Kreditnot iſt deshalb eine Bürgſchaftsüſernahme, wie oben beantragt,
zur Aufnechterhaltung einer intenſiven Bewirtſchaftung unbedimgt
not=
wendig.
Die Notlage der Preffe hat bekanntlich Veranlaſſung gegeben,
auch eine Unterſtützung des heſſiſchen Staates, dunch
Darlehensgewäh=
rung (60 Millionen Mk.) zu erbitten. Ueber die abzuſchließenden Dar=
Württembergs anzupaſſen wäre, ſchwveben noch Verhandlungen.
Selbſt=
es iſt davan gedacht, für die Zinsverpflichtung einen Höchſtſatz in dem
hegnenzt erwachſen können. Der Le
andtag ſoll nach dem Vorſchlag des
teil=
er 1922 die Regierung evmächtigen,
Finanzminiſteriums vom 10. Dezem
Wege des Kredits zu beſchaffen.
Kettenbriefſchwindel. Um die Weißnachtszeit wurden wieder,
auch in Darmſtadt. Verſuche mit dem oft beleuchteten Kettenbrieſ= wie den Herren O. Frühwein — Regie — und Emil Matheis vollende
ſchwindel gemacht. Eine unverſtändliche Liſte iſt an verſchiedene
Per=
ſonen geſandt worden mit dieſem Erſuchen: „Bitte abſchreiben! An Jung und.
neun Perſonen ſenden, denen man Klück wünſcht. Dieſe Kette begann
ein amerikaniſcher Offizier. Das Nundſchreiben ſoll dreimal um die
Welt gehen. Wer die Kette bricht, wird Unglück haben. Binnen 24
Stunden gbſenden. Neun Tage darauf wird ein großes Glück kommen.”
gewarnt, dem ein Ungug iſt es auf alle Fälle.
Deutſchtum im Ausland. In der Nebublit Geuadoy in Sütd= Woogsblatz ſtatt und nahm einen äußerſt harmoniſchen Verlauf. Ein=
Far Wen Stfeh Wahin an un ue aif aun auich
Schulen eingerichtek, und in dieſem Frühjahr wird in der Hauptſta
Quito eine ſtaatliche höhere Töchterſchule eröffnet, für die als
Lehre=
uinven von der Regierung in Eonador nur deutſche höher geprüfte
Lehverinmen angeſtellt wpurden, obwohl ſich andere Staaten, insbeſondere
England, Frankreich und Nordamerika, fehr darum bemüht haben, für
dieſe neue Schule die Lehrkräfte zu ſtellen. Um ſo höher iſt es dem
Anſehen des Deutſchtums im Ausland anzurechnen, daß einer unſerer
Feinde im Weltkriege, der Staat Geuador, durch Vermittelung des
Aus=
wärtigen Amtes in Verlin nur deutſche Lehrerinnen berufen hat. Eine
beſondere Ehre für das heſſiſche Schulweſen, iſt es, daß auch
eine Lehrerin aus Heſſen nach Geuador berufen wurde: Frl. Marianne
Schmidt in Darmſtadt, die beueits am 9. Januar nach ihrem
neuen Wivkungskrueis in Quito gbreiſt. — Auch für die deutſche Schule
in Concepeion in Chile iſt von dem Deutſchen Schulverein eine
heſſiſche Lehrkraft angeſtellt worden: Herr Stidienaſſeſſor Dr.
Stie=
fenhofer aus Darmſtadt tritt in dieſen Tagen ſeine Ausreiſe nach
Chile an.
— Paulusgemeinde. Nächſten Sonntag, abends 8 Uhr, findet im
Gemeindeſaal der Pauluskirche eine Gemeindeberſamnlung ſtatt, bei
der Pfarrer Nückert, einen einleitenden Vortrag über „Kultiſche
Pro=
bleme der Gegenwaut” halten wird. Die Frage nach der Geſtaltung des
evangeliſchen Gottesdienſtes wird zur Zeit in weiten Kreiſen erörtert
und bedarf auch innerhalb unſerer Gemeinden einmal einer gründlichen
Ausſprache ebenſo die Frage nach den ſinn= und zeitgenäßen
Ausgeſtal=
tung der üübrigen gottesdienſtlichen Gandlungen. Da an den Vortrag
eine freie Ausſprache ſich anſchließeh ſoll, werden alle, die ſich über
dieſe Probleme prientieren wollen und Wünſche auf dem Herzen tragen,
vor allem die dazu Berufenen, Kinchenvorſteher und Gemeindevertreter,
herzlich eingeladen.
* Däs Darmſtädter Bläſer=Quintett wird bei ſeinem morgigen erſten
Auftreten im Richard Wagner=Verein zuſammen mit Herun
Kapellmeiſter Roſenſtock (Klavier) Beethovens Quintett Op 18
in Es=Dur, ein Adagio (nachgelaffenes Werk) für Flöte Oboe
Klavi=
nette, Horn und Fagott von Mozaut und als Neuheit ein Quintett
für Klavier, Oboe Klarinette, Horn und Faantt in B=Dur hon Walter
Gieſeking ſpielen, das bei den zahlreichen Verehrern des großen
geiſters ganz beſonders Intereſſe erregen wird. Um allzu
Klavier
großen Andrang an der Abenökaſſe zu vermeiden, wird dringend
ge=
beten, die Heizungskarten (Preis der Kazte 30 Mk.) bereits im
Vor=
verkauf bei KonzertArnold zu löſen. — Der nälſte Vereinsabend des
Vereins (Klavierabend von Karoline,Lankhout) iſt bereits für
den 13. Januar in Ausſicht genommen.
Die bisher unterbrochene und geſtern wieder
n. Schwurgericht.
begonnene Tagung des hieſigen Sckſuurgerichts wird heute die Anklage
gegen Jakob Spahn von Mühlheim wegen
Sittlichkeitsver=
brechens bringen. Anklagevertreter iſt Staatsanwalt Shlamp und
Verteidiger ſind die Nechtsanwälte Schloſ und Krausgrill Offenbach.
Darm folgt morgen die Verhandlung gegen Frau Winkler und
Ge=
noſſen wegen Verbrechens nach 8 219 St. G. B. mit Staatsanwalt Du.
Leoni als Anklagevertreter und den Nochtsanwälten Sontheimer, Vogel
und Beudheim als Verteidigern. — Sobnuin wuird am Montag, den 8
ſoluie Dienstaf, den 9. Janugr, dio durch Oberſtagtsanzwalt Wünze
beitretelfe Anklige gegeu die beiden Brüder Noßmann von
Dederileim uren NaI bnerhef Pahel Wrchen. e Fraif Wuerie rfſch.— Dr Sitiger i . Dauf.
ſind die Rechtsanpälte Laugenbach und Düngeldeh. Es iſt der Zutritt Andragſtellern Holz von der Gemeinde zur Verfügung geſtellt werden. —
zu dieſer Verhandlung, um ſtörenden Andrang hintanzuhalten, nur
gegen Karten geſtattet und erfolgt deren Ausgabe an jedermann in
Gtnanut wurde am 14. Nobeuber 1933 der Lehrer Gmil Will beſchränkter Zahl am Samstag, den 6. Januar, morgens von 8—9 Uhr,
Wegen Venbrechens bezw. Vengehens im Amt, ſchwerer Urkunden=
Berſetzt wurde am 30. Dezember 1923 der Steuerinſpektor Heinr, fälſchung Betrugs hatte ſich geſtern der bisher unbeſtrafte B5jährige
Stadt in Cſſen a. d. Nuhr unter Ernennung zum Oberſteuerinſtektor, bach wpohnhaft, zu verantworten, der ſich in Unterſuchungshaft
Ju den Nuheſtand verſetzt wurden: am 27. September 1922 der befindet und im weſentlichen geſtändig iſt. Anklagevertreter war
Staats=
auf ſein Nachſuchin unter Anerkennung ſeiner dem Stagt geleiſteten Nechtsanwalts Dr. Katz=Offenbach. Der durch groben Vertrauensbruch
und Mißbrauch ſeiner Stellung verurſachte Geſamtſchaden des Fiskus
wird auf etwa 14 Millionen Mark berechmet. Als Helfershelfer
vom 1 Dezember 1922 ab. am 3. Dezember 1923 der Lehrer an der waren die Brüder Gottfried und Georg Wieſſel aus
iſt ſeit 1920 ſtationiert in Offenbach. Der Angeklaate iſt verheiratet,
— Stieldlanänderung im Heſſiſchen Landestheater. Heute wird im lebte in auskömmlichen Verhältniſſen und will ſowohl durch einen
in=
zwiſchen verſtorbenen (in keiner Weiſe ſonſt irgendwie belaſteten)
Kol=
gen, als auch durch die Brüder W. verleitet worden ſein. Dieſe be=
Bet
etriebseinzelheiten bekannten G. als den Veranlaſſer und
Hauptſchul=
ſigen. Jedenfalls wirkte das Trio gemeinſam. Die Beute wurde ge=
Gottfrieb W., und nach ſeiner Angabe gingen ihn die Brüder um die
erſte Verfehlung an, der ſich dann die übrigen anreihten. G. war auf
Gelegenheit gründlich zu der fortgeſetzten Tat auszunutzen, bis zuletzt
eine Unvorſichtigkeit ſeine Entdeckung verurſachte. Alles, war nur durch
Verfügung zu ſtellen. Sie begründet ihren Antrag damit, daß die ihr eine Lette von Fälſchung, Betrug und ſonſtiger Pflichtprletzung Gi.s zu
Mark erſt vom Monat Fehruar 1933 an eingehen wird. Zur Beſtrei= ermöglichen, und das Verhalten des Angeklaaten in der jetzigen
Ver=
handlung deutet auf Gewandtheit ſowie Intelligenz hin, die auch von
dem bſhchiatriſchen Sachverſtändigen beſtätigt werden. G. wurde im Beziurkskaſſen erhöht.
Sinne der Anklage unter Verſagung mildernder Umſtände ſchuldig
befunden. Das von ihm ſofort anerkannte Urteil lautet auf 3 Jahre
auf 12000 Mank Geldſtrafe evtl. 80 weitere Tage Zuchthaus. Gheleute ſind wohlauf und ſehen veronügt dieſem Tag entgegen.
mebſt 10jährigem Ehrverluſt.
Paula Hofmann geborene Studt, Ehefrau des Händlers Fritz
Hofmann in Darmſtadt, wird ſeit dem Frühjahr 1921 vermißt. Die wird
wird vermutet, daß die Vermißte einem Verbrechen zum Opfer gefallen
iſt. Alle diefenigen, welche Wahrnehmungen gemacht haben, die „eignet
Staatsannaltſchaft Darmſtadt oder der nächſten Polizeibehörde mitzu= Ehrenbüirgers von Gernsheim.
teilen. Insbeſondere wollen diefenigen Perſonen, welche die Ehefrau
Hofmann zu der fraglichen Zeit oder auch ſpäter geſehen haben, ſich innung iſt mit Beginn dieſes Jahres für das Wagne handwerk im
melden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Auzelgen zu Die einzelnen Intereſſentengruppen der Unternehmer, Arbeitnehmer,
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
—Die nächſten öffentlichen Heizverſuche mit Dr. bis Ende dieſes Monats ihre Vorſchlagsliſten einzureichen.
Schneiders Braunkohlenroſt finden Samstag, den 6. Januar, in der
Schulküche, Nundeturmſtraße 11, von 14 bis 5 Uhr ſtatt: Der Beſuch reihner J. Kämmerer iſt nach langem Leiden im Alter von 47 Jahven
daß Braunkohlen ohne Holz für ſich allein ſo verfeuert, werden lönnen, zu Grahe getragen worden.
daß ſie einen vollen Erſatz für Steinkohlen bieten.
Lieder= und Walzer=Abend mit verſtärkter Hauskapelle wird nochmals In anderen häuſern wurde — anſcheinend von derſelben, unerkannt
beſonders hingewieſen. (S. Anzeige.)
Weihnachtsfeiern.
die Liedertafel am 1. Januar im Saalbau. Der ſtattliche Chor unter Januar aufgehört.
der Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Choymeiſten Grim, ſang in
forſcher Aufmachung als Einleitung die Schubert=Liſztſche=Allmacht mit
Tenorſolo und Klavierbegleitung. Schlackenlos kamen die drei
Volks=
lieder=Bearbeitungen von Brahms=Hegar heraus. Den Vogel ſchoß H.
Sonnets „Rheinglaube” ab, der auf ſtürmiſches Verlangew wiederholt
werden mußte. Von unſerem hieſigen Opernperſonal lernten wir im Nummer veröffentlichte Bekanntmachung über die Abänderung bes
weiter ſteigen. Außerdem werden für die Dungerbeſchaffung große Konzertſaale zwei ganz hervorragende Künſtler kenmen: Frau Konzert Einkommenſteuergeſetzes vom 20. Juli 1933, vereinfachte Beſteuerung
ſängerin Gerike (die für ihre Kollegin Frau Greff in die Breſche ge= des Arbeitslohns. Nachſtehende Beiſpiele und Tabelle mögen zur
Er=
ſprungen war) und Herrn Opermſänger Höfflimn. Letzterer ſang gans läuterung der neuen Beſtimmungen dienen.
herrlich in der Allmacht die Tenorpartie und noch vien Lieder von
Schu=
bert und N. Strauß. Das Pablikum rang ihm eine Zugabe ab: „
Heim=
weh” von H. Wolf. Die „Hallengrie” aus „Tannhäuſer” von N. Wagner
waren völlig abgerundete Leiſtungen. Auch die ſpäter gebotenen Lie= und für die folgenden Monate gezahlten Arbeitslohn monatlich
einzu=
lehensverträge, deren Form und Inhalt dem Beiſtziel Badens und der geißten ſich würdig an, ehenſo die Zugabe. Frl. Donalies bedarf behalten: 6000 Mk. (d. i. 10 b. H. von 60 000 Mark) — (200 -1 1000 —
keines Lobes. Sie hatte das Publikum von vornherein auf ihrer Seite. 1200 9
verſtändlich will ſich der Staat mit Deckung ſeiner Selbſtkoſten begnügen; Herr Dietrich war mit vielem Wollen am Flügel auf ſeinem Poſten,
Frl. Becker ſprach hübſch ein nettes Melodwam. Herr H Mitze der tich= eine Erhöhung des Werbungskoſtenpauſchſatzes von 1080 Mk. auf 6000
Vertrag einzuſetzen, um dadurch die Möglichkeit auszuſchließen, daß tige 1. Vorſitzende, fand paſſende Begrüßungsworte und Worte des Lobes Mark jährlich zugelaſſen worden iſt, mit einem Monatsarbeitslohn von
dieſe Verpflichtungen bei etwaiger weiterer Geldentwertung nicht un= und der Aufmumterung an ſeine Sänger und Mitglieden bei der Ver= 70 000 Mark. Ab 1. Januar mongtlich einzubehalten: 7000 Mark
lung der Auszeichwungen für Mitgliederwerhungen und Probebeſich. peniger (200-+4200+ 1000 —) 1400 Mark — 5600 Mark.
err Chriſt. Gebhardt wurde für 25 jährige Mitgliedſchaft geehrt. Ein
die erforderlichen Mittel bis zum Betrage von 60 Millionen Mark im „Weihnachtsfeſtſpiel wurde unter der bewährten Regie von Herrn F. Hof= Wochenlohn 15 005 Mark. Ab 1. Januar 1923 wöchentlich einzubehalten:
mann recht gut gegeben. Den Schluß bildete der Wilhelmiſche Einakter 1500,50 Mark weniger (48748-1240,+ 240,1 240 —) 816 Mk. — 684,50 Mk.
„Ein
er muß heiraten”, der von den Damen Dieß und Petermann, ſo= abgerundet auf 684 Mark.
auf die Bühng geſtellt wurde. Na — und der Ball — er wurde von und zwei vom Finanzamt zur Berückſichtigung zugelaſſenen mittelloſen
lt ſehnlichſt erwartet — und bis zur Neige ausgetanzt.
Jedenfalls konnte niemand die Weihnachtsfeier der Liedertafel verlaſſen, den an ſich einzubehaltenden Betrag von 10 v.H. des Arbeitslohns
der nicht auf irgend eine Art auf ſeine Koſten gekommen war.
— Geſangverein „Liederkranz‟. Die überaus guut=
—Was mit dem Unfug bezweſt wirſd, iſt nicht erſichtlich, jedenſalls ſei beſuchte Weihnachtsfeier fand am Neujahrstag in der Turnhalle, am
geleitet wurde die Feier durch den Chor: „Gymne an die Nacht”, der
ſehr gut anſprach. Die gut durchgearbeiteten Chöre von Brückmann. Betrages von 10 vom Hundert beträgt:
Grim und Miltenberger, fanden bei den Zuhöreyn freundliche Aufnahme.
Herr Fritz Lang vom Heſſiſchen Landestheater (Tenor) und Herr Emil
Sulzmann Bariton) vollbrachten künſtleriſche Leiſtungen, die rauſchenden Unverheirateter oder verwitwveter
Beifall hervorriefen. Als humoriſtiſches Quartett betätigtem ſich die
Heruen Anauſt Sulzmann, Emil Eulzmann, Karl Sulzmann und Fritz Verheiratetev Arbeituehmer ohne
dieſe vorzüglich geſchulten Sänger erbrachten mit einem ſtiholk
Lina mei
zuſat
ngeſtellten Potpourri den Beweis, daß man auf dieſem Gebiet Unverheirateter, oder verwitweter
auch Schönes zu leiſten imſtande iſt. In einem Tanzduett lernten wir
zwei jugendliche Tänzerinnen: Frl. Eliſgbeth Dieter und Frl.
Wil=
helmine Sulzmann kennen, die dunch ihre Anmut und rhythmiſche
Be=
wegungen wohlgefielen. Die Klabierbegleitung lag in den Händen von Verheirateter Arbeitnehmer mit
Frl. Anguſte Sulzmann, die ſich ihrer Aufgabe vorzüglich entledigte,
Die von den Hernen L. Landzettel, Nudolf Scheichler und Gg. Heldmann
gebrachten muſikaliſchen Darbietungen löſten lebhaften Beifall aus. Daß Ledig oder vermitwvet mit 3
min=
der Humor dazu dient, die Alltagsſorgen für einige Zeit vergeſſen zu
machen, das bewies, der vortveffliche Geſangshuunoriſt. Herr Philiop
Neſchler. Jeder Vortrag ein Schlager. Und da das Püblikum einen Verheiratet mit 2. minderjährigen
guſten Humoriſten nicht leicht losläßt, ſo war des Hervorrufens kein
ch — nolens volens — zu weiteren Bei=
Ende. Herr Meſchler mußte
ggben he
beilaſſen. — Der Verein darf die Feier als wohlgelungen für Ledig oder verſpitwet mit 3.
min=
ſich verbuchen.
B. Männerquartett Loreley. Zur Weihnachtsfeier hatte das
Männerquartett „Loreleyz” in den Städtiſchen Saalbau eingeladen. Ein Verheiratet mit 3. minderjährigen
ſchön zuſammengeſtelltes Programm verſprach einige genußreiche
Stun=
den. Die Mitwirkenden: Konzertſängerin Friedel Andrege erntete
für die ganz beſonders nut gewählten Lieder von Bohm. Neger und
Hildach reichen Beifall; Herr Konzertmeiſter Hugo Andrege
zeigt=
mit ſeinen Vorträgen auf dem Cello den Meiſter, und liebenswüirdig
dankte er ſeinen Zuhörern mit einer herulichen Zugabe, Herr Mechler Prozeutugle Erhöhlug um 70 Prozent, bei Tierfrachten um 60 Prozent.
fand mit ſeinen zeitgemäßen Vorträgen offene Herzen und großen
Bei=
fall. Der Chor ſelbſt, unter Leitung des Herrn Handke, enttäuſchte
in keiner Weiſe, denn guter Stimmungsausgllich und vorzügliche, Ton= ſchaftszweigen durch die prozentualen Erhöhungen der Frachten ſeit
reinheit gab allen vorgetragenen Chüren Faubs und zeigte das Können
des Dirigenten und der Sänger. Ein Prolog, verfaßt von dem Eygeff Tariferleichterungen durchgeführt. Stückgut wurde um 77 Prozent
mitglied des Vereins Herrn Will Bitter, vorgetragen von Frl. ermäßigt.
Minna Breituieſer, war ſchlicht und keinig im Satz. Das Duett
UDd eiche elie e e de e eerif
Herr Ad. Emig, (Wirt) Heur Heinr, Nothermel, (Knecht) Herr Hch.
Breitſisſer jun. Eine auserleſene Tombola gab der eigentlichen
Weih=
nachtsfeier den Abſchluß, und hatte der Verein das Verſprochene, was
der erſte Vorſitzende in ſeiner Begrüßung betonte, voll und ganz
ein=
gelöſt.
r Pfungſtadt, 3. Jan. Der Pachtöreis für die bieſige
Ge=
meindejagd iſt für das Jahr 1922 auf 200 000 Mark erhöht worden.
Die Holzhauerlöhne fi” die Arbeiten in der Malcher Tamne
ſind neu feſtgeſetzt zuorden. Sie betragen beiſbielsweiſe für einen
Naummeten Schnittholz 1450 Mark, fün einem Feſtmeter Stammholz
1880 Mark und für 100 Wellen 3600 Mart. Hierbei fallen alle im
Manteltarif enthaltenen Vergünſtigungen, ſowie, das nach dem allge=
Der Waſſerpreis iſt für das letzte Quartal 1922 auf 60 Mark
feſt=
geſetzt worden. — Der neue Brotpreis beträgt für ein 1600 Gramm=
Brot 218 Mark. — Die Weihnachtsferien der Volks= und
Fort=
bildungsſchule ſind wegen Kohlenmangel bis zum 8. Januar verlängert
worden. — Amerikaſpende. Adam Böttiger aus Neu=York. ein
gebonener Pfungſtädter, hat dem hieſigen Krieger=Ehremmalausſchuß
75 000 Mark überwieſen.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 3. Jan. Das
Standesamtsregi=
ſter weiſt im abgelaufenem Jahre auffallender Weiſe gegen 1921
nied=
rigere Ziffern auf. Insgeſamt wurden im Jahre 1922 verzeichnet:
30 Geburten, 14 Sterbefälle und 11 Eheſchließungen. Die
Eimnwohner=
zahl betwug an der Jahreswende 1263 Perſonen. — In unſerer
Nach=
bargemeinde Eſchollbrücken ergibt ſich auch dasſelbe Bild. Dort
wurden insgeſamt 21 Geburten (gegen 19 im Jahre 1921), 6 Traumgen
(10) und 8 (6) Sterbefälle verzeichnet.
z: Erzhauſen, 1. Jan. Am 31. Dezember 1922 hielt die hieſige
Krankenkaſſe Haſſia eine Generalverſammlung ab. Der
lang=
jährige Rechner, L. Becker II., ſchied freiwillig aus und wunrde an deſſen
Stelle Toh. Breidemt III. gewählt. Die Beiträge der Mitglieder betragen
jetzt wöchentlich: 1. Klaſſe 10 Mark 2. Klaſſe 6,50 Mark: Krankengeld
pro Tag 1. Klaſſe 8 Mark, 2. Klaſſe 5 Mark. Es wurden noch
ver=
ſchiedene weitere Punkte erledigt. Am ſelben Tage hielt die Spar= und
Leihkaſſe ihre Generalverſammlung ab. Der Direktor der Genoſſenſchaft
gab geſchäftliche Mitteilungen bekannt. Es fanden weitere Antnäge
verſchiedener Art ihre Erledigung, dann fand die Wahl ſtatt.
Pfläſter=
meiſter. L. Becker II., der freiwillig aus dem Vorſtand ausſchied, gehörte
dem Bureau des Güterbahnhofes beſchäftigt und wußte die dienſtliche demſelhen faſt dreißig Jahre an, an deſſen Stelle wurde Chr. Vollhardt
gewählt. Vom 1. Januar ab bezieht die Kaſſe Waren für die Genoſſen.
Die Genoſſenſchaft hat bei dieſer Verſammlung beſchloſſen, ihre
Kriegs=
anleihe, zirta 14 Million, abzuſtoßen. Der Rechner Lotz legte der
Ver=
ſammlung klar, wie die Genoſſenſchaft am vorteilhafteſten arbeiten könne
und müſſe. Die Genoſſenſchaſt hat für 1923 ihren Binsſuß gleich den
— Meſſel, 3. Jan. Im Diamantkranz. Am 8. ds. Mts.
feiert Altbürgermeiſter Simon Hickler III. und deſſen Ehefrau Mar=
Zuchthaus abzüglich 4 Monate 2 Wochen Unterſuchungshaft, ſowie gareta, geb. Hickler, das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit. Beide
B. Gernsheim, 1. Jan. Der Thereſenfonds hat in dieſem
Vermißt. Die am 23. März 1894 zu Bad=Dürßheim geborene Jahre wieder eine Weihnachtsbeſcherung abgehalten. Ueber 100 Kinder
haben praktiſche und nützliche Geſchenke bekommen. Herzlicher Dank
dem heimatsliebenden Wohltäter, der vor einigen Tagen den 77.
Nackforſchungen nach ihrem Verbleib waren bis heute ergebnislos. Es Geburtstag feierte, gewiß ſein. Anſchließend an die Feier ließ Herr
Kanzleigehilfe Geyer eine kurze Bilanz folgen. Die Ausgabem des
Thereſenſonds betragen darnach im Jahre 1922 bis jetzt zuſammen
ſind, gur Aufklärung beizutragen, werden gebeten, dieſelben alsbald der 8162 136,45 Mark. Gemiß eine ſchöne Ausgabe des amerikoniſchen
zh. Heppenheim a. d. V., 2. Jan. Eine Wagner=Zwangs=
Kreiſe Heppenheim errichtet worden, nachdem ſich die Mehrheit der
Wagner dafür ausgeſprochen hatte. — Bei der Amtlichen
Für=
ſorgeſtelle Heppenheim ſoll ein neuer Beingt gebildet werden.
ſowie der Kriegsbeſchädigten= und Hinterbliebenen=Vereinigungen haben
Reinheim i. O., 2. Jon. Todesfall. Der
Bezirksſparkaſſen=
wird allen Hausfrauen dringend empfohlen, damit ſie ſich überzeugen, geſtorben und am Sonntag vor Neujahr unter zahlreicher Beteiligung
ei. Lützelſachſen, 2. Ja. Diebſtähle. In einem hieſigen
—Kaffee Fürſt Bismarck. Auf den heute ſtattfindenden Hauſe wurde der ganze Feſttagskuchen, ſowie mehrere Hühner geſtohlen.
gebliebenen Diebesbande — bares Geld in größeren Mengen geſtohlen.
th. Ortenberg (Oberheſſen), 2. Jon. Kaſſen=Auflöſung.
Die hieſige Pfennigſparkaſſe, die über 30 Jahre beſtanden hat, iſt mit
Beginn dieſes Monats wegen zu geringer Benutzung und zu hoher
Ver=
m. Liederkafel. Eine eigenartig ſchöne Weihnachtsfeier bot waltungskoſten aufgelöſt worden. Die Zinsvergütungen haben am 1.
Einkommenſteuer vom Arbeitslohn.
Aenderung der 88 46 Abſ. 2. und 6, 50 Abſ. 2 E. St.G.
Wir verweiſen auf die im Anzeigenteil unſerer heutigen
Beiſpiele:
1. Unverheirateter Arbeitnehmer mit 60 000 Mark Monatsawbeits=
und das Gebet aus „Toska” von Puceini, geſungen von Frau Gerike, lohn. Ab 1. Januar 1923 ſind von dem für den Monat Januar 1933
Mk. — 4800 Mk.
2. Verheirateher Arbeitnehmer ohne Kinder, dem vom Finanzamt:
3. Verheirateter Arbeitnehmer mit zwei minderjährigen Kindern.
4. Verheirateter Arbeitnehmer mit drei minderjährigen Kindern
Angehörigen. Tageslohn 2000 Mark. Ab 1. Januar 1923 kein
Steier=
jer ſonate für die nötigen Rhythmen und das nicht ſo knapp, abzug mehr, da die Eymäßigungen von (84845840 +40 —) 256 Mark.
(— 200 Mk.) überſteigen.
Gültig ab 1. Januar 1923.
Die bei monatlicher, wöchentlicher, täglicher oder zweiſtündlicher
Lohn= oden Gehaltszahlung zu berückſichtigende Ermäßigung des vom
Arbeitslohn (Geld und Natural= oder Sachbezüige) einzubehaltenden
Arbeitnehmer mit 1 mittelloſen
Angehörigen oder 1 minder=
jährigen Kind.
minderjährigen Kind „oder 1400 336 56 14 2200 598 88 22 mittelloſen Angehörigen.
derjährigen Kindern oder mittel= 2400 576 96 24 loſen Angehörigen ......
Kindern oder mittelloſen Ange= 3200 768 188 32 hörigen .
derjährigen Kindern oder mittel= 3400 816% 136 34 loſen Angehörigen ..
Kindern oder mittelloſen An= 4200 1008 168- 42 gehörigent
„.... 4400 1056 176 4
Die neuen Gütertarife vom 1. Januar 1923.
Ermäßigungen für Lebensmittel und Stückgut.
Zur Verminderung der Erſchwerniſſe, die bei einzelnen
Wirt=
dem 1. Oktober zor, Js. eingetreten ſind, wurden zum 1. Januar 1923
Sodann wird, zwiſchen den Wagenladungsklaſſen 4 und B des
Gitertarifſchemas eine neue Wagenladungsklaſſe mit einer
arifermäßigung von 15 Prozent gegenüber Klaſſe 4 eingeſchoben, die
Lebeusmittel aller Art umfaßt — insbeſondere Brot Butter
Mar=
garine, Schmalz, Fette und Oele, Käſe, Fiſche, Obſt, Bier, Fleiſch= und
Wurſtwaren, Gemuſe Milch, Nudeln uſw. Die bereits in niedrigere
Klaſſen aufgenommene Nahrungsmittel verbleiben natürlich in dieſen
Klaſſen. Endlich wird für die niedrigſte Wagenladungsklaſſe U eine
Nebenklaſſe En10 eingeführt, die Verbilligungen für Gewichte unter
15 Tonnen bringt. Der am 31. Dezember außer Kraft getretene
Not=
ſtandstarif für Kartoffeln wird durch einen neuen Ausnahmetarif
erſetzt, der für Wagenladungsſendungen eine Fracht von nur 40 Proz.
der Normalfracht vorſieht, während bei Stückgut nur das halbe Gewicht
der Frachtbereckmung zugkunde gelegt wird.
Dieſe „Frachtermäßigungen behingen allerdings eine weitere
bro=
zentuale Erhöhung der Gütertarife zum 4. Januar 1923. Für ihr
Ausmaß ſind, abgeſehen von den Einnahmen aus Ausfällen, die dieſe
Detarifirungen zur Folge haben weiden, die Einnahmeverluſte, maß=
Ranet 9.
gebend die ſeit Monaten durch die billigen Notſtandstarife, beſonders
in Kartoffeln, und die unter den Selbſtkoſten bleibende Verfrachtung
auf weitere Entfernung infolge der Staffelung, enyſtanden. Rund
40 Prozent aller Frachten ſind billigſt laufende Kohlenſendungen auf
weite Entfernung. Dazu kommen die ſtarken Ausgaben des Monats
Dezember auf ſächlichem und perſönlichem Gebiet, die durch die
Tarif=
erhöhung vom 1. Dezember nicht gedeckt ſind und deren Zunahme
erwarten ſteht. Die Gütertariſe mußten deshalb zum 1. Jauar 1923
um 70 Prozent erhöht werden, während die Erhöhung der Tiertarife
60 Prozent betragen wird.
Reich und Ausland.
Im Rhein geſunken.
Mannheim. Der Haſenfchlepper „Pionier” iſt geſtern früh
im Mühlenhafen ohne erkennbare Urſache geſunken. Da von einem
in der Nähe liegenden Schiff aus beobachtet wurde, daß ſich nachts drei
Perſonen auf dem Schlepper aufhielten, dürfte ein Verbrechen vorliegen.
Der Schlepper iſt verſenkt worden.
Ein merkwürdiger Neujahrsſcherz.
Mannheim. Einem Neujahrsſcherz iſt der 25 Jahre alte ledige
Gärtner Alfred Hilger aus Katzental bei Moßbach zum Opfer gefallen.
Hilger trank ſich am Sonntag=Nachmittag zuſammen mit ſeinem
Zim=
zerkollgen dem 20 Jahre alten Taglöhner Theodor Schwing, einen
Rauſch an, worauf ſie ſich in ihr im erſten Stock gelegenes Zimmer
begaben. Auf dem Wege dorthin ſoll Hilger zu Schwing geſagt haben:
„Wenn Du Kurage haſt, dann ſtichſt mich da hinein”, und ſoll ihm die
Herzgegend gezeigt haben. Schwing nahm einen dolchartigen
Hirſch=
fänger und ſtieß das Meſſer dem Hilger bis zum Heft in die Bruſt,
Der Geſtochene ſprang noch einige Schritte bis zur Treppe, wo er tot
zurſan
enbrach. Als Schutzleute kamen und den Täter feſtnehmen
wollten, ſtürzte dieſer kopfüber die Treppe hinunter und zog ſich dabei
Verletzungen zu, die ſeine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig
machten.
Jugend von heute.
Konſtanz. Ein graufiges Bild ſittlicher Verrohung zeigte die
Verhandlung gegen den 16jährigen Konrad Weber, den Sohn achtbarer
Eltern von Boblingen bei Radolfzell, vor der Strafkamer. Der Täter
hatte im Auguſt ein 12jähriges Kind in den Wald gelockt, wo er es zu
vergewaltigen ſuchte. Als das Mädchen um Hilfe rief, würgte es der
Unhold bis es bewußtlos wurde. Dann verſuchte er das Verbrechen
nochmals, wurde aber durch ein Geräuſch geſtört. Er ſchleppte
darauf=
hin das Kind weiter in das Dickicht und verſuchte, es durch Tritte auf
Geſicht und Kopf zu töten, damit es ihn nicht wehr verraten könne.
Blutüberſtrömt ließ er das Mädchen liegen, das er für tot hielt, und
ging nach Hauſe, als ob nichts geſchehen wäre. Das Kind iſt für
Lebens=
zeit verunſtaltet; das Naſenbein iſt ihm zerſchlagen. Der Körper weiſt
ſieben ſchnvere Wunden auf. Die Strafkammer erkannie auf 6 Jahre
Gefängnis.
Infolge Hungers geſtorben.
Bergzobern. Die Verelendung des deutſchen Volkes zeigt
folgender Fall, den eine in Bergzabern geborene, in Weinheim lebende
Dame dem „Rheinpfälzer” berichtet: Zwei adelige Damen in Munchen
erhielten in rer letzten Zeit öfders Nahrungsmittel, insbeſondere Brot
von Bekannten aus der Pfalz. Bei einem Beſuch der Damen in den
letzten Tagen fehlte das eine der adeligen Fräuleins. Ueber den
Ver=
bleib
r Schweſter befragt, wurde den Frageſtellern erklärt, daß dieſe
mittlerweiſe infolge Hungers geſtorben ſei. Da ſie die
Beerdigungs=
koſten nicht bezahlen konnte, übergab ſie die Leiche ihrer Schweſter der
Anatomie, um mit dem Erlös ihr Leben weiter friſten zu können. Der
„Rheinpfälzer” nimmt in dieſem Zuſammenhange auf die am letzten
Sonntag vom Stadtpfarramt Landau gemachten Angaben über die
Sterblichkeit der Kinder infolge Unterernährung Bezug und bemer
dazu, daß man dann ein draſtiſches Bild von der Not und dem Elend
habe, das hart neben Wohlleben und Schlemnerei ſeine Opfer fondere.
Dieſem Elend kann auch nicht durch eine Geſte der Wohltätigkeit, durch
Verteilung einiger Pfund Hülſenfrüchte uſw. abgeholfen werden, ſondern
nur dadurch, daß man dem deutſchen Volke ſeine Exiſtenzmöglichkeit läßt.
Landwirtſchaftliches.
Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer.
Der erſte Tag des geſtern von der Landwirtſchaftskammer
er=
öffneten Vortragskurſus in Mainz, erfreute ſich eines ſehr guten
Beſuches. Außer den zahlreich erſchienenen Landwirten, beſonders der
Probinz Rheinheſſen, waren auch amweſend Vertreter der heiſiſch
Regierung (Präſident Uebel, Miniſterialrat Müller), der rheinheſſiſchen
Provinzialdirektion und vieler anderer Behörden. Nach einigen kurzen
Begrüßungsworten des ſtellvertretenden Vorſitzenden der
Landwirt=
ſchaftskammer Herrn Geh. Oekonomievat Hahn=Heßloch, welcher der
heſſiſchen Landwirtſchaft die Glückwünſche der Landwirtſchaftskammer
für das neue Jahr überbrachte, ergriff Herr Geh. Hofrat Profeſſor Dr.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 4. Januar 1923,
5.
Wagner=Darmſtadt das Wort zu ſeinem Vortrag über: „Die
prak=
tiſch wichtigſten Düngungsfragen der Gegenwart
Er ertvähnte zunächſt die Schwierigkeiten unſerer Ernährungslage
und die hieraus für unſere Landwirtſchaft entſpringende Aufgabe der
Steigerung der landwirtſchaftlichen Erzeugung, und verbreitete ſich
alsdann eingehend über die von den einzelnen Kulturpflanzen dem
Boden jährlich entzogenen Nährſtoffmengen und deren Erſatz durch eine
rationelle Düngung, um hohe Ertrage zu erzielen. Redner vertritt den
Standpunkt, daß man bei der Weinbergdüngung in anbetracht der hohen
Betriebs= und Bearbeitungskoſten an ausreichender Düngung nicht
ſparen ſollte, und gab einige beachtenswerte Ratſchläge über die
Be=
meſſung der hierzu erforderlichen Düngermengen. Der Nedner hob
beſonders die Bedeutung einer ausreichenden Stallmiſtdüngung für
unſere Weinberge hervor, ohne welche ein Höchſtertrag nicht zu erreichen
iſt. Dieſe Grundſätze der Rebendüngung gelten auch in ähnlicher Weiſe
für die Düngung der übrigen landwirvſchaftlichen Kulturpflanzen. Was
die verbreitete Anſicht anbelangt, daß man in anbetracht des großen
Phosphorſäuremangels nach dem Kriege auf Grund von
Vorratsdüng=
ung große Erſparniſſe machen könne, ſo warnt Redner hier ebenfalls zur
Vorſicht. Auch bei den übrigen Kulturpflanzn iſt der jährliche Entzug
an Nährſtoffen mindeſtens zu erſetzen, wenn wir keinen Raubbau am
Boden treiben wollen. Um volle Ernten zu erzielen, bedarf das
Ge=
treide ſowohl als auch die Kartoffel einer auspeichenden
Sbickſtoffdüng=
ung, die für beide Früchte von großer Bedeutung iſt. Auch für den
Rübenbau gilt es das gleiche. Bei Klee und Luzerne, die mit Hilfe der
Bodenbakterien ſich den Luftſtickſtoff nutzbar machen können, iſt eine
Erſparnis an teurer Stichtoffdüngung am Platze. An Hand von
lehr=
reichen Verſuchsergebniſſen und praktiſchen Erfahrungen konnte der
Weferent den Landwirten recht nützliche Winke für die Düngung ihrer
Felder geben.
An zweiter Stelle referierte Herr Direktor Oek.=Rat Fuhr=
Oppen=
heim über: „Schädlingsbekämpfung im Weinbau”
Indem der Redner eingangs auf die große Bedeutung der
Schädlings=
bekämpfung gerade für unfere heutige Zeit hinwies, unterrichtete er
alsdann die Zuhörer über die Lebensweiſe und Bekämpfungsmethoden
der zahlreichen Krankheiten und Schädlinge des Weinbaues. Er
ver=
breitete ſich eingehend über das Auftreten und die verſchieden
Be=
b
b=
kämpfungsmittel gegen Peronoſpora. An Hand wichtiger Verſuc
niſſe zeigte er insbeſondere die Vorteile und Nachteile der
verſchie=
näße
denen im Handel befindlichen Bekämpfungsmittel. Eine ſach
Bereitung der Spritzbrühe iſt ein Haupterforderwis. Ueber die anz
wendende Menge und Konzentvation der einzelnen Bekämpfungsmitt
gab der Redner wichtige Natſchläge und ging alsdamn zur Bekämpfung
gegen das Auftreten von Oidium in unſeren Weinbergen über, welchem
man mit Hilfe der verſchiedenen Schwefel enthaltenden
Bekämpfungs=
mittel begegnen kann. Was das Auftreten von tieriſchen Schädlingen
in unſeren Weinbergen, insbeſondere des Heu= und Sauevwurms,
an=
belangt, ſo hat ſich die Anwendung von Nikotinſeifenbrühe bisher am
beſten bewährt. In anbetracht der ſchwierigen Beſchaffung des teuren
Nikotins hat man in den letzten Jahren mit Arſenpräpraten,
insbeſon=
dere mit Uraniagrün, auch vecht gute Erfolge erzielt.
Beide Redner ernteten lebhaften Beifall. Am Nachmittag ſchloß
ſich an die Vorträge eine ſehr rege Diskuſſion an. — Für heute ſind an
Vorträgen vorgeſehen: „Anpaſſung des landwirtſchaftlichen Betriebes
an die veränderte Wirtfchaftslage‟. „Die deutſche Paviergeldwirtſchaft
und ihre Beſeitigung, Stabiliſierung der Mark, Goldrechnung,
Roggen=
währung, Einfluß auf Induſtrie und Landwirtſcha
. — Am
Donners=
tag werden Vorträg gehalten über: „Neuere
land=
tſchaftliche Steuer=
und Buchführurngsfragen” „Die wichtigſten Maßnahmen zur Sicherung
der Kartoffele
„Die Bekämpfung der Reblaus durch Pfropfreben
und Heilverfahre
Unſeren Landwirten kann der Beſuch dieſer Vorträge im eigenſten
Berufsintereſſe ſehr empfohlen werden.
Spiel, Hport und Turnen.
— Schwimmen. Am Freitag, 5. Januar, abends, werden die
Schwimmer und Schwimmerinnen der Turngemeinde
Beſſun=
en 1865 mit der Tuungeſellſchaft Darmſtadt in dem
Schwimmbad zu gemeinſchaftlichen Uebungen und
Staf=
felkämpfen zuſammenkommen.
J.S. Sportklub Viktoria Griesheim I. gegen F. V.
Hofheim I. 2:0 (1:0). Am Sonntag, den 31. Dezember, hatte ſich
Gr. die im erſten Bezirk der A=Klaſſe an zweiter Stelle ſtehenden
Hof=
heimer eingeladen. Hofheim war die einzige Mannſchaft, der es gelang,
den A=Meiſter Lorſch mit 3:0 zu ſchlagen; wan war daher auf das
Ab=
ſchneider der Eriesheimer Elf geſpannt. Griesheim ſiegte einwandfrei
2:0 und bewies damit, nach dem ſchönen Erfolge an Weihnachten,
er=
neut ſeine Spielſtärke. Leider wurde das Spiel durch den ſtarken Wind
ſehr beeinträchtigt, ſo daß eine Kombination nur ſchwer zuſtande kam.
Hofheim erſcheint in ſtärkſter Aufſtellung. Griesheim im Sturm mit
zwei Mann Erſatz, letztere bildeten den linken Flügel, der ſich aber,
das ſei vorweg geſagt, ſehr gut bewährte. Nun kurz zum Spielverlauf:
Griesheim findet ſich zuerſt und führt ein ſchönes Spiel vor, jedoch alle
Angriffe zerſchellen an der blendenden Hofheimer Verteidigung. All=
mählig finden ſich auch die Gäſte, jedoch vermißt man bei beiden
Mann=
ſchaften den Zug nach dem Tore; die erſte Virtelſtunde ſpielt ſich meiſt
im Felde ab. Jetzt gelingt es dem Griesheimer Sturm, die
Verkeidi=
gung Hofheims verſchiedene Male zu durchbrechen. Vorerſt aber noch
ohne Erfolg. Ein Elfmeter wird von Griesheim abſichtlich
ver=
ſchoſſen; 10 Minuten danach fällt das erſte Tor. Der Halblinke Fiſcher
bricht in ſchöner Manier durch, gibt kurz vor dem Torwächter an den
Mittelſvürmer; dieſer fällt, jedoch Ritter iſt ſchon zur Stelle und ſchießt
ſcharf ins leeve Tor. Gleich darauf bekommt Deucker zwei ſchw
Bälle zu halten. Dieſer Arbeit entledigt er ſich in meiſterhafter Weiſe.
Griesheim iſt jetzt weiterhin im Vorbeil; der Sturm zeigt mit
ſchöne Sachen. Doch zu einem Erfolg langt es nicht wehr. Mit
Wieder=
beginn ändert ſich das Bild; Hofheim verſucht mit aller Macht, den
Ausgleich zu erzielen und iſt auch die erſten 20 Minuten leicht überlegen,
jedoch die Verteidigung, Lors=Schupp macht die ſchönſten Angriffe H.s
zuſchanden. Griesheim, das anſcheinend heute nicht ſo ganz aus ſi
herauszugehen ſcheint, kommt jetzt wieder in Vorteil. Der Hofheimer
Torwächter bekommt des öfteren Gelegenheit, ſeine Kunſt zu zeige=
Bei einem abermaligen Angriff ſchießt der Linksaußen Klippel mit
ſcharfem Schuß das zweite Tor für Griesheim. Hofheim ſtvengt ſ
nochmals mächtig an, doch vergebens. Das Reſultat bleibt 2:0 für
eine körperlich ſchöne und ausgeglichene
Griesheim. Hofheim ſtellte
Mannſchaft, in der die Verteidigung überragt; dieſe zu durchbrechen,
will ſchon was heißen. Griesheim hatte trotz des jungen Erſatzes beinen
ſchwachen Punkt aufzuweiſen; die Verteidigung Deucker=Loos=Schupp
wie immer ſicher und ſtabil, die Läuferreihe aufopfernd, hier iſt Harz
zurzeit der Beſte; im Sturm klappte es ebenfalls, der junge Erſatz
gewöhnt ſich überraſchend gut ein. Der Schiedsrichter Herr Hofmann
korrekt und einwandfrei.
Briefkaſten.
T., hier. Nach Inkrafttreten des RMG. — 1. Juli 1922 — kann
ſowohl Vermieter wie Mieter dem anderen Vertragsteile gegenüber in
ſchriftlicher Form erklären, daß die Höhe des Mietzinſes nach den
Vorſchriften des MMG. berechnet werden ſolle. Das iſt die geſetzli
reinbarten Miete, welch’ letztere beſtehen
Miete im Gegenſatz zu der v
weiſe in ſchriftlicher Form zu wachende
bleibt, wenn ſolche notwendig
Erklärung nicht erfolgt. Die geſetzliche Miete tritt jedoch wur ein mit
Wirkung für das am 1. Oktober 1922 begonnene letzte Quartal 1922
wenn dieſe ſchriftliche Erklärung bis ſpäteſtens 4. Juli 1922 erfolgt
war. Iſt dies geſchehen, dann ſind auch die für dieſes Quartal
feſt=
geſetzten Zuſchläge zu zahlen. § 11 RMG. handelt allerdings von
der Feſtſetzung der Hundertſätze. Im November wurden dieſe nun vom
Kreisamt feſtgeſetzt mit Wirkung für das 4. Quartal. Der von Jl
zitierte Satz betrifft die Aenderung bereits früher feſtgeſetzter
Hundertſätze, eine ſolche Aenderung wirkt von dem auf den Zeitpunkt der
Bekanntgobe folgenden nächſten Monatserſten oder von dem bei der
Bekanntgabe beſtimmten ſpäteren Zeitpunkt an. So hat die
Stadtver=
ht, daß die Hundertſätze mit
er 1922 bekannt gemag
waltung Ende Dezen
en 2000 Puazen.
ung vom 1. Januar 1923 ab auf zuſan
ſind. Hat alſo der Vermieter bis zum 4. Juli Ihnen die ſchriftliche
Erklärung, die geſetzliche Miete zu berechnen, zugehen laſſen, dann haben
Sie auch für das 4. Quartal 1922 die feſtgeſetzten Hundertſätze an
ihn zu zahlen.
Schluß des redaktionellen Teils.
HOeschlechtsioiden
Kein Ouecks., ohne Berufsstörung, Blutunters.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 200 Mk.
g Ambula=
Bpe7.-4rat Br. Hofaender 8 torimm
Frankfurt a. M., Bethmannstragge 5G.
Ve
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(C 10, Schauſpielmiete c 5): „Kabale und Liebe‟. — Kleines Haus,
Anfang 3, 5 und 7½ Uhr Film: „Wunder des Schneeſchuhs”; Shyl=
Linovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land‟”
Max Streeſe; für Sport und Allgemeines
„Reich und Ausland‟
Kurt Mitfching; für den Inſeratenteil: Paul Lange —
ſämtlich in Darmſtadt.
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben
bekannt
Dipl- Ing. Philipp Weyrich
Gusti Weyrich, geb. Stilp
Camberg
Darmstadt
den 3. Jandar 1923
(*56
Ihre Vermählung zeigen an
Heinrich Rühl
Rechnungsrat
Mya Rühl
geb. Heller
Darmstadt, den 4. Jan. 1923
(*178
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied fanft
und ſchmerzlos mein lieber Mann,
unſer geliebter Vater,
Schwieger=
pater und Großvater
Louis Mayer
im 76. Lebensjahr.
Rickchen Maher, geb. Oppenheimer
Reche Silberberg, geb. Mayer
Sigmund Mandelbaum u. Frau
„ geb. Mayer.
Die Beerdigung findet Freitag
vorm. 11 Uhr vom iſrgelitiſchen
(*189
Friedhof aus ſtatt.
Geſtern abend ½6 Uhr wurde
nach Gottes Ratſchluß meine
liebe, herzensgute, treubeſorgte
Frau, unſre liebe Tochter,
Schwe=
ſter, Schwiegertochter, Schwägerin
und Tante
D
Frau Loutſe Hoht
geb. Bierbichler
im Alter von 39 Jahren nach
kurzer Krankheit in ein beſſeres
Jenſeits abberufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
In deren Namen
Heinrich Höhl TfIII., Kohlenhändler.
Griesheim b. D., 3. Jan. 1923.
Die Beerdigung finder Freitag.
den 5. Januar, nachmitt. 8 Uhr,
von der Wohnung, Sandgaſſe 68,
aus ſtatt.
*190
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine herzensgute Frau,
unſere liese Mutter, Schweſter
Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Ge
Jophte Reſſter
geb. Bernd
nach kurzem ſchweren mit großer
Geduld ertragenen Leiden im
58. Lebensjahre, wohlverſehen mit
den heil. Sterbeſakramenten, zu
ſich in die Ewigkeit zu rufen,
Darmſtadt, 3. Januar 1923,
Parcusſtr. 6.
Im Namen dertrauernd Hinterbliebenen:
Andreas Keſſler
Werkſtätten=Borſteher.
Die Beerdigung findet Freitag
2½ Uhr von der Kapelle des
Wald=
friedhofes aus ſtatt, ( 212
f
Betr. Herr wird Jahre
gebeten, umgehend zwecks Heikal.
unt. D 10 an die
Paul Wolf & Co. Geſchäftsſtelle. Ver=
Elſchwiegh. zugeſ. (*214
Ne Selbſt. Geſchäftsmann,
40 Jahre, vermög.,
Brafilien wüncht Bekanntſch.
mtt Dame bis 30
vorzuſprechen (*172/Gefl. Angeb. mitBild
Allen Bekannten die Nachricht
von dem Hinſcheiden meiner mir
unerſetzlichen Gattin
M
Auu
R
Frau Anna Miller
geb. Wenig
welche Dienstag, den 2. Jan. 1923,
nach kurzem ſchweren Leiden,
ver=
ſehen mit den Tröſtungen der
heil. Religion, im 41. Lebensjahr
von Gott zu ſich berufen wurde.
* Mit ihr geht die Sonne meines
Lebens für immer unter.
Thomas Miller, Antiquar.,
als Gatte,
Joſef und Marie Weigert,
als Onkel und Tante.
K
Darmſtadt, München.
*Die Beerdigung findet Freitag,
den 5. Jan, 3 Uhr nachm., vom
Waldfriedhof aus ſtatt
( *222
SAunks- elz
verloren Hauptbahnhof, Allee nach
dem alten Bahnhof. Hoher Finderlohn.
Abzugeben Schulſtraße 6, Barth.
At
Kun
Lottft m. Stroh=
Zeltſt, matratze
u. Keil zu vk. (*234
Stiftſtr. 46 (Haus).
Maſchinen
Geſtern, früh 3 Uhr entſchlie
plötzlich und unerwartet nach
kurzer, mit großer Geduld er
tragener ſchwerer Krank eit mein
innigſtgeliebter Mann,
treuſorgen-
der Vater, Schwiegervater und
*235
Großvater
dert Lnſof
dert Bceſ
5
Raſtinen
repariert, reinigt
auch im „Abonnemen
Spez.=Büro=Maſchin.-
Werkſtätte
Mink
Carl Binnel
Darmſtadt (70a
Rheinſtr. 28, Tel. 14351
im Alter von 53 Jahren.
Im Namen der
tieftrquernden Hinterbliebenen:
Marie Heckel.
Darmſtadt, 3. Januar 1923,
Die Beerdigung findet Samstag,
6. Januar, nachmittags 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
werd. auf neu geſchliff.
Stück 3.— Mk. (71a
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Eliſabethenſtr. 21
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59
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erfr. Geſchſt. *163
Darmſtädter Tagblatt
Frankfurter Börſe vom 3. Januar.
(Eigener Bericht des D. T.)
Die erſte Börſe im neuen Jahre verkehrte in ſtark zurückhaltender
Haltung, da Publikum und Spekulation infolge des ungewiſſen
Aus=
gangs der Parifer Konferenz wenig als Käufer und Verkäufer am Markte
waren. Die großen Märkte lagen ziemlich vernachläſſigt, teilweiſe
ſchwä=
cher. Die Kursgeſtaltung war im allgemeinen aneinheitlich und nur
einzelne Spezialwverte am Kaſſamarkt verkehrten in feſter Haltung. Die
Zurückhaltng nahm im Verlauf der Börſe noch zu, ſodaß die Kurſe auch
weiterhin zunächſt noch abbröckelten. Am Rentenmarkt war das Geſchäft
unbedeutend. Lediglich in Türkenwerten fanden lebhaftere Umſätze ſtatt.
Man handelte Zolltürken von 8300—8000, II. Bagdad=Anleihe von 7800
bis 7500 Prozent, Mexikaniſche Renten waren gut behauptet.
Der Chemie=Markt hatte nur geringe Kursſchſvankungen,
lediglich ſtärber rückläufig waren Chemiſche Griesheim mit 7100 minus
800 Prozent und Höchſter Farben, die mit 7000 minus 450 Prozent
nach=
gaben. Lebhaftes Intereſſe beſtand für Anglo Guano=Aktien die mit
26 000—27 000 gehandelt wurden. Am Markte der Elektrizitäts=Aktien
war lebhaftere Nachfrage nach Reiniger Gebbert und Schall=Aktien, die
1000 Prozent höher mit 5200 Prozent zur Notiz kamen. Im
Zuſam=
anenhang hiermit wurden im Verlaufe der Börſe im freien Verkehr Inag=
Aktien lebhaft gehandelt. Sie ſetzten mit 3200 ein und ſchloſſen 4000
Prozent Geld. Am Markte der Maſchinen= und Metallwerte waren die
Kurſe im allgemeinen gut gehalten. Außerordentlich ſtark gefrogt und
höher waren Deutzer Gas 11900 —+ 490 Prozent, Pokorny u. Witte=
Eind 4800 + 880 Prozent. Der Markt der Zucker=Aktien lag auffallend
ſchwach. Die Aktien verloven im Durchſchnitt 1000—1500 Prozent, da
das bedeutende, neu geſchaffene Material auf die Kurſe drückte. Das
Geſchäft am Montan=Aktienmarkt war klein, jedoch waren die
Kurs=
rückgänge außer bei Rheinſtahl (— 3000), Harpener (— 1800), Buderus
(— 2400) gering. Bankaktien lagen recht feſt in Erwartung günſtiger
Abſchlüſſe. Darmſtädter Bank 3100 (+500 Prozent), Diskonto
Kom=
mandit 4175 (++ 575 Prozent). Auch mittlere Bankaktien wurden
leb=
hafter gehandelt. Der Einheitsmarkt lag durchwveg feſt. Hier ſind
be=
ſonders zu nennen: Jetter u. Scherer 25 000 Prozent + 7500, Berlin=
Fvankfurter Gummi 6000 — 1000 Prozent. Von Verſicherungsaktien
ge=
wannen Franbfurter Allgemeine 4000 Mark per Stück.
Der freie Markt verkehrte bei gutem Geſchäft in recht feſter Haltung.
Hier wurde Inag, Ufa von 3200—4000 und Tiag von 2300 bis
2600 gehandelt. Sonſt hörte man Alsberg 1100, Beckerſtahl 5300,
Benz 4600 bis 5000, Brovn u. Boberi 2800, Gummi Stöckicht
3200, Hanſa Lloyd bei lebhaftem Geſchäft bis 2200, Krügershall zirka
9500, Laſtauto 3500 Geld, Mansfelder 8700, Petroleum 10 000,
Gum=
mi=Peter bis 1650 Entre=priſe etwa 60 000. Ausgehend von der
Be=
feſtigung am Deviſenmarkt ſchloß die Börſe in ziemlich feſter Haltung.
Gine ſtarke Nachfrage beſtand nach den bis 1926 unkündbaren
Obli=
gationen der Badiſchen Anilin und Sodafgbrik, die mit 770 — 110 Proz.
rationiert wurden. Sparprämienanleihe gaben nach der Ziehung ſcharf
nach.
Von Darmſtädter Werten war lebhafte Nachfrage nach Rodberg=
Aktien auf Gerüichte eines günſtigen Bezugsrechtes. Der Kurs mußte
mangels Materials geſtrichen ſwerden (zirka 6500 taxiert).
w. Debiſenmarkt. Frankfurt a. M., 3. Januar.
Handelg
4. Jan. 1923 Nr.3
Aufſichtsrats ſiud die Herren Geh. Juſtizrat Dr. Emil Benkard,
Frank=
furt a. M., Fabrikdicektor Fritz Bauß (Heidelberg) von den Poutland=
Zementwerken Mannheim=Heidelberg, Divektor Wilhelm Buddenſick von
der Thyſſenſchem Handelsgeſellſchaft, Mannheim, Kaufmann Franz
Al=
fred Koch (Heidelberg), Fabrikant Auguſt Kall (Heidelberg) und Dr.
Alexander Noſenſtein von L. u. E. Wertheimber in Frankfurt a. M.
— Strauch, Gebr., und Engelhardt, Handels=
A.=G. Frankfurt a. M. Unter dieſer Firma wurde mit 4 Mill.
Mark Stammaktien uund 1 Million Mark fünfſtimmiger kumulativer
Vorzugsaktien ein neues Unternehmen zum Zwecke des Großhandels,
insbeſondere Ein= und Ausfuhr mit Nahrungsmitteln, errichtet.
— Pathos, Schuhfabrik A.=G., Frankfurt a. M. Mit
einem Kapital von 4,3 Mill. Mark wurde eine neue Aktiengeſellſchaft
gegründet.
— Rödelheimer Eiſengießerei A.=G., Frankfurt
a. M. Unter dieſem Namen wurde mit 4 Mill. Mark Stammkapital
und 1 Mill. Mark Vorzugsaktien mit zweifachem Stimmrecht eine neue
Aktiengeſellſchaft mit dem Sitz in Frankfurt a. M. gegründet.
Eine wertbeſtändige Anleihe der Hamburg—Amerika=Linie.
Hamburg, 2. Jan. (Priv.=Tel.) Unſer Hamburger
Mitar=
beiter drahtet uns zu der geſtern gebrachten Meldung: Die Gerüchte,
daß die Hamburg—Amerika=Linie eine Goldanleihe aufnehmen wolle,
beruht auf Plänen, die noch im erſten Entwicklungsſtadium ſind, und,
ſoweit ſie bisher an die Oeffentlichkeit gelangt ſind, auf falſchen
Vor=
ausſetzungen. Vor allem handle es ſich bei dieſem Plan nicht um die
Abſicht der Beſchaffung neuer Geldmittel, ſondern nur um die
Siche=
rung des vorhandenen Eigentums und namentlich des wertvollſten
Be=
ſitzes dieſer geoßen Reederei, des Schiffsparkes. In Verſicherungskreiſen
Hambungs iſt die Idee zunächſt aufgetaucht und zum Teil ſogar auch in
privaten Beziehungen praktiſch durchgeführt worden, ſvertvollen
Privat=
beſitz, namentlich Möhel gegen Feuersgefahr, Einbruch und andere Schä=
Gen zu ſichern. Man iſt auf dieſem Wege dazu gekommen, auf eine
Vor=
briegsbaſis zurückzurgehen und je nach dem ſteigenden Index eine
auto=
matiſch ſich regulierende Verſicherungsſumme und Prämienleiſtung zu
berechnen. Dieſe Weg ſollte auch für die Verſicherung des Schiffsparks
gewählt werden. Es laufen zwei Pläne nebeneinander. Der erſte war,
im Inland eime wertbeſtändige Markanleihe aufzunehmen. Dieſer Plan
wurde vorzeitig durch die Ungeſchicklichkeit ener nicht dazu berufenen
Verſicherung in die Oeffentlichkeit gebracht, und zwar auf eine Weiſe,
daß die Hamburg—Amerika=Linie gar nicht anders konnte, als ſich von
dieſer Art zurückzuziehen. Daneben läuft ein anderer Plan, eine
Dollar=
anleihe in Amerika aufzunehmen.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 3. Januar Telegr, Auszahlungen für:
Antwerpen=Brüſſel....
Holland .............."
London .......... .....
Paris.... . .. . . .. . .....
Schweiz.. . . . . . . . . . . ..
Spanien ..............
Italien ...............
Liſſabon=Oporto. . . . . . . .
Dänemark . . . . . . . . . . . . ."
Norwegen ............."
Schweden ............."
Helſingfors ............"
New=York .............
Deutſch=Oſterreich (abg.).
Budapeſt . . . . . .........
Prag ................"
Agram. . . . . . . . . . . . . ..
Geld
— Brief Ae
Geld
Briel. 488.75 do= 498.,75 2872.80 2942.60 33665.60
34. 34538.45 34 534.65 47. 1376.55 4 413.95 1137.15 11 13. 369.55 R1.45 390.— 1488.75 1596.25 1546.10 1346.60 3.40 14
21.45 1950.10 1959 90 2034.1 20. 19 7244.35 7280. — —" G 11.03. 10.68 1MS 3.01— —
2.94 3.01 — 18 0ne
5 29.40 0.60 — — 77.80 78.20 „ He
Geld
Brief Mie
Gel
Brief. Amſterdam=Rotterdam ... ... 2855.34 2869.66 2992,50 3007.5 Brüſſel=Antwerpen .. . . . . . ..." 491.36 503.73 hriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . ... 1356.60 Kopenhagen ................ 1475.30 83.7 538. Stockholm ..... ...... .... ..." 940.13 8 20 2025.05 Helſingfors ................." 179.55 183.4 86.5: 187.47 Ftalien . . . . . . . . .... . ... ..... W Londvn ...................." 33416.2 3358: 34663. 34836 New=York ....... .... ......." 7241. 7506. 7543. Paris ......... .. . . . . . . . . ..." Schweiz................... B 119998 Spanien ..................." 1137.1: Zi. 1 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 10.: 22853 10.68 Pra
.............. ....
Saus 225.43 226.9 228.07 „.........
Leſt.." 3.01 Buenos=Aires .. . . . . . . . . .. . .." 2718.18 273182 2957.
13 Bulgarien .................. 50.12 2. Japan ....................." 3561.07 3578 360 Rio de Jar
0 .... .. . ...... 51.85 315 7.17 Belgrad.. . ... . ... ........." 7431 74.69 80 79.20
werten waren Sie iens it. Halske 1300 Ptozent niedriger, ferner waren
Nordd. Wolle ziemlich 3000 Prozent und Stöhr 2400 Prozent niedriger.
Vanlen bewahrten ihre gute Haltung. Schiffahrtsaktien waren
über=
wiegend abgeſchwächt. Valutapapiere waren anfangs ungleichmäßig,
ſvaren aber ſpäter im Einklang mit der Beſſerung der Deviſenkurſe
be=
feſtigt. Der Verkehr entbehrte der Lebhaftigkeit; die Haltung blieb
auch weiterhin unſicher.
Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 3. Jan. Der
Ge=
treidemarkt zeigte am erſten Geſchäftstage des neuen Jahres ein ruhiges
lusſehen. Der Beſuch war in den erſten Vormittagsſtunden ſchwvach.
Die Bewegung des Dollars übte keinen Einfluß aus, da die Käufer
äußerſt vorſichtig ſind. Preiſe wurden nicht genannt. Soweit man
hören konnte entſprechen dieſelbe den letzten amtlichen Notierungen. Im
Mehl
eſchäft machte ſich etwas Nachfrage nach Weizenmehl bemerkbar.
Futtermittel ſind ebenfalls geſuchter.
Amtliche Notierungen. Weizen 31000—32000 Mark,
Roggen 30 000 Mark, Sommergerſte für Brauzwecke 26 000—27 000 Mark,
Hafer, inländiſcher, 24 000—26 000 Mark do. ausländiſcher 33000 bis
35 000 Mark, Mais, La Plata 30 500—32000 Mark, do., Mixed,
30 500 —
32000, Weizenmehl, ſüdd., Spezial Null 51000 bis
55 600 Mark. Bei Waggonbezug ab Mühlenſtation. Roggenmehl
43000 Mark, Weizen= und Roggenkleie 15 000—15 500 Mark, Speiſe=
Erbſen, je nach Qualität, 44 00—50 000 Mark, Biertreber, getrocknet,
19 000 Mark. Tendenz: feſt.
Berlin, 3. Jam. (Wolff.) Produktenmarkt. Die
Feſtig=
keit des Deviſenmarktes ſtützte am Produktenmarkt die Getreidepreiſe,
und zwar umſo wirkſamer, als das Angebot aus dem Inlande meiſt
zurückhaltend war. Roggen war zu Ablieferungszwecken an die
Reichs=
getreideſtelle begehrt. Weizen änderte ſich im Preiſe wvenig. Gerſte
war ſtill. In Hafer geſtaltete ſich das Geſchäft wegen der Frachden
außerordentlich ſchwierig. Die Preisforderung für Mais vom Auslande
zeigte eine Abſchſwvächung; hier beſtand edwas mehr Nachfrage. Mehl
hatte ruhiges Geſchäft. Verkauft wurde meiſt aus zweiter Hand. Für
Naps beſtand feſte Stimmung; die anderen Artikel änderden ſich wenig.
Mannheim, 3. Jan. Zum Schlachtviehmarkt am
Dienstag waren aufgetrieben: 183 Ochſen, 129 Bullen, 637 Kühe und
Rinder, 384 Kälber, 86 Schafe, 698 Schweine. Bezahlt wurden pro 50
Kilo Lebendgewicht für Ochſen 1. Klaſſe 50 000—56 000 Mark, 2. Klaſſe
44 000—50 000 Mark, 3. Klaſſe 38 000—44 000 Mark, 4. Klaſſe 32000
bis 38 000 Mark; Bullen 1. Klaſſe 43 000—48000 Mark 2. Klaſſe 40 000
bis 44000 Mark, 3. Klaſſe 38 000—42000 Mark; Kühe und Rinder
1. Klaſſe 50 000—56 000 Mark, 2. Klaſſe 44 000—50 000 Mark, 3. Klaſſe
38 000—42 000 Mark, 4. Klaſſe 30 000—38 000 Mark, 5. Klaſſe 28000 bis
34 000 Mark; Kälber b 68 000—70 000 Mark, e 66 000—68 000 Mark,
d 63000—65 000 Mark, e 60 000—62000 Mark; Schafe a 34000 bis
36 000 Mark, b 32000—34000 Mark c 30000—32000 Mark, d
28000—30 000 Mark, e 26 000—28000 Mark; Schweing a 74000 bis
76 000 Mark, b und c 72 000—74 000 Mark, d 68 000—72000 Mark,
e 65 000—68 000 Mark; Sauen 64 000—70 000 Mark. Tendeng: Mit
Großvieh ruhig, langſam geräumt; mit Kälbern und Schafen lebhaft,
ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt.
Manmheim, 3. Jan. Für den Pferdemarkt am Dienstag
betrug der Auftrieb zehn Wagenpferde, 227 Arbeitspferde, 85
Schlacht=
pferde. Pro Stück wurden angelegt für Wagenpferde 500 000—1 000 000
Mark, für Anbeitspferde 350 000—1 000 000 Mark, für Schlachtpferde
80 000—200 000 Mark. Der Handel war in allen drei Gattungen lebhaft,
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Deutſchland.
Wien ......"
frag ......"
Holland ...
New=York .
Zärich; 3. Januar. Wolff,
„. 3. „London ..
Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
0.00 75 0.00. 75/ Italien ...
16.45 —
16..
Brüſſel ..
209.1, 208.1/AKopenhage
5,28½/,1 5.28/ /ℳStockholm
124 24.54— /Kriſtiania .. 99.50 39.20— 38.50—1 Madrid .... 27.05— 27.15— Buenos=Air, 3. 36.20 35.306 Budapeſt .. 109.— 108.* ,FAgram ...." 143.— 122:10 Warſchau. . . 0.03—
99.1/4
A.
M.
0.02—
w. Frankfurter Abend=Debiſen vom 3. Jan. Die feſte
Stimmung hielt auch im Abendverkehr an. Die Umſätze blieben be=
Polennoten 411 Belgien 510, Holland
ſcheiden. Dollarnoten 7525
3000, London 35 000, Pgris 555, Schweiz 1410, Neu=York 7550.
— Buchheim u. Heiſter A.=G., Frankfurt a. M. Die
Vauunternehmerfivma, die an mehreren deutſchem Plätzen
Nieberlaſſun=
gen unterhält, iſt in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden.
Vor=
ſtandsmitglieder ſid der bisherige Alleininhaber Chriſtian Ludwig
Heiſter und Regierungsbqumeiſter a. D. Richard Koch. Mitglieder des
Berliner Börſe.
Berlin, 3. Jan. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die
Deviſenkurſe befeſtigten ſich ſchon im Verlaufe des Vormittags und zogen
während der offiziellen Börſe wegen der ſchroffen Stellungnahme
Frank=
reichs im der Reparationsfrage weiter an. Gleichwohl eröffnete der
Effektenmarkt zu abgeſchwächtem Kurſen für Induſtriewerte; offenbar
lagen noch infolge der vorangegangenen ſchwankenden Haltung der
De=
viſenkurſe überwiegend Verkaufsaufträge vor. Die Spekulation hielt ſich
wegem der Unklarheit der politiſchen Verhältniſſe zurück. Am
Mondan=
markte büßten einzelne Werte mehrere tauſend Prozent ein, wie Phönig,
Riebeck Montan, Eſſener Steinkohlen und Buderus. Von Elektrizitäts=
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug
Bismarckhütte . . . . .. . .."
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan .......
Wolle. . ...... ..
Chem. Hehden ........"
Weiler ........."
Deutſch=Atlant. Tel.. . ..
deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel. ....
Deutſche Erdöl ........
Deutſche Petrole
m...
Dt. Kaliwerke .. .. .. . ..
Dt. Waff. u. Munit
n..
donnersmarckhütte . . . ..
Dynamit Nobel ........
verfelder Farben ....
Elektr. Lieferung ....:.
R. Friſter ............."
Gaggenau Vorz. .... .."
Gelſenk. Gußſtahl .. ... . .
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* 38000.— 137800.— Nordd. Gummi ......." 14500.— 9800.- 9500.— Orenſtein ...
.... 4940.— 17500 15900.— Rathgeber W
n.... 6500.— 45000.— Roſitzer Zucker........ 50.— 1800d.— 19000.— Rütgerswerke.... . . .. . 1.— 39e Sachſenwerk.......... Ruf 5.— 7000 — jächſiſche Gußſtahl .. 5500 5280.— Siemens Glas..... ... 5050. hale Eiſenhütte ..... 7000.— 6900.- Volkſtedter Porzellan". „b Weſtf. Eiſen Langendreer 4300.— Littener Gußſtahl ... 13750.—1 Wanderer=Werke . . . . . . 1 23950.— 20500
99
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 5. Januar 194v.
Staatspapiere.
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . . ..
.......
......
3½½ „
„.....
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½%VI.—K.
Sparprämienanleihe .........
40 Preuß. Konſols ........."
„
......."
4‟
Bab. Anl. unk. 1935.. . . . .
v. 1907....."
49 Bahern Anleihe .........
.........
½oheſſen unk. 1924 ........
32 % „ ......
................
4% Württemberger ........."
Ausländiſche.
50 Bulgar. Tabak 1902 ....
50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
5%o,
41/.% „ v. 1902..........."
..............
Griech. Mo
122
ol ......
4½% Oeſt. Staatsrente b. 1913
b 1918 .............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914................."
drente .. . . . . . .."
4% Oeſt. Go
4% „ einheitl. Rente .....
50 Rum am. Rente v. 03 ...
½8% Goldrente v. 13 ...
.. am. „ konv... . ."
ſo
49 „ „ „ v. 05 ...."
4%0 Türk. Admin. v. 1903.. ...
„ (Bagdad) Ser. I..
4
II..
47o „ v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14....
4½ „ Goldrente ......."
Staatsr. v. 10...."
420
4½ „ Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . . . (50 000.—
50
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04. ſtfr. . .
39
konſ.
inne=
he.
Irrigations
412% n
5% Tama lipas. Seriel ...."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
2,6% alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6% neue, „ „
„
ſtrf.
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. .. . . . . .. . .."
3
3% „ v. 1885.. .. . . . . . . . . 128 000.-
29. 12.
80.50
630.
310.
11
1400.
7450
155.
170.—
*
5.—
102.—
2000.—
1800.
1250.—
16100.—
23 000.
—
300.—
7800
2650.—
2900.—
10500.—
7200.—
7800.—
2800.—
1200.—
1650.—
1850.—
92 000.—
56 000.
49 000.—
990.—
14 100.—
12000.
A
8625.—
28 500.—
26500.—
3. 1.
80.50
9.
1500.—
1.
A
300.—
100 5(
119.
120
102
130.—
1800.
2000.—
1200.—
17 100.—
3700.—
7000.-
2445
2900.—
13500.-
19099.—
7
M.
280
11300
1500.—
1850.
56 000.—
52 000.—
1000.—
15500.—
12560.
850.
8700.
0.—
10.
25 000.—
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3%0 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1883...
4½%0 Anatolier I.....
....
Rudolfb. (Salzkammerg.).
Salon Conſt. Jonktion .. .
Salonique Monaſtir ...."
5% Tehuantepee ......... . . .
4½2%
............
Deutſche Städte.
0 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
7 Darmſt. v. 1905 .......
z18rt 1ld
v. 1903 ......"
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Pfandbriefe.
4½ Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3.
.......
2o Frankf. H. Krd.=Ver. 192.
Mein. Hyp.=Bank 1922..
1922 ...
20 Pfälz. „
% Rhein. „ „ 1923...
verl. ..
dd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..........."
4½ Heſſ. Löhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4%0 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Be
er Bankverein ......
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten=u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ......."
Diskonto=Geſellſchaft . . . . . . . ."
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank —....
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt.
Reichsbank=Ant. ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein. utrri
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ...... . ... ......."
Bochumer Bergb. .... . . .. . .".
Zuderus............. ......."
Dt. Luxemburger .... . . .. . . ."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . .
Geiſenkirchen Bergw. ... .. . . .
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . .
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte....... .. . . ."
Mannesmann Röhren........
Oberbedarf .................
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Phönix Berghau ............
10.— 2600.— = 8350.— 8100.— 1465. 151.— 1150.— 500.— 3 4175.— 3000. 3309.— 1100 3.— 15 050. M. 00— 1660.— 1950.— 2060.— 2850.— 3025.— 2150.— 11 1340.— —
24 000.— —
23000.— 100.— 10 200.— 20500.— 100.— 17300.— 17000.— 0.— 200.— 30 12990— 15 900.— 14800.— 10.—
1750 00. 15000.— 00.— 0.— 90.— 9300— 8400.— 21700.— 18800.—1
Bergwverks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .........."
Riebeck Montan.. . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütt
kt.
Ver, Laurahütte . . . . . . . . . . . . .
Bau= und Terrain=Rktien,
Hoch= und Tiefbau .........."
Süddeutſche Immobilien —,
Phil. Holzmann .. . . . . . . . . . . ."
Wayß & Freytag ..........."
Baſt Nürnberg ............."
Bleiſtift Faber ..............
Brauerei=Aktien.
zer .. . . . . . . . . . . . . . . ..
Frauerei München.
Löwer
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ............. . ......"
Cementwerk Heidelberg ......"
Cementfabrik Karlſtadt . . . . . . .
Cementwerk Lothringen ......
Chemiſche Aktien.
Anglo Guano .............."
Badiſche Anilin ............."
Blei Braubach .............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
oldſchmidt . . . . . . . . . . . . . . . . .
Griesheim Elektron ..........
Höchſter Farbwerke ... . . .. . . .
Elberfelder Farben .........."
Weiler=ter mer .. . . . . . . . . . . . ."
Holzverkohlung .............."
Rhenanie
................
Rütgerst
......... ......
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Ultramarinfabr.=Ver. ........"
egelin Rußfabrik ..........
Werke Albert (Chem.). . . . . . . .
Deutſch. Eiſenhandel).........
Elektriſche Aktien.
Akkum. Berlin .............."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Bergmann Werke. . ..... . . . . .
Felten & Guilleaume. . . . . . . . .
Lahmeher ..................
Lech Augsl
Eg..........."
Licht und Kraft ............."
Lieferungsgeſ.. ..... . . . .. . . ..
Mainkraſtwerke Höchſt......."
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Werke ...... . . ."
Schuckert (Nürnberg) ........"
Siemens & Halske ........."
Siemens Betriebe .........."
Tel. Dtſch. Atlant ...........
Thüringer elektr. Lief. .......
Voigt & Haeffner Stamm .. . ."
„ Vorzug ..............."
Maſchinen=Rktien.
Adlerwerke Kleher .........."
Armatur (Hilpert) .........."
Badenia (Weinheim).. . . . . . . ."
30 3500.— 4500.— 4200.— 550.— A. 3700.—
Maſchinen=Aktien (Fortſ.)
Bad. Maſch. Durlach .. . . . ..."
Beck & Henkel (Caſſeh ......."
Breuer Stamm . . . . . . . . . . . . .
Daimler Motoren ...........
Dürkopp. . ..
........ ....."
Eiſenwverk
Kaiſer=
fern ....."
Eiſenwerk Meher .........."
Enzinger Filter ............."
Eßlinger Maſchinen ........."
Faber & Schleicher. . . ...... ..
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Gasmotoren Deutz .........."
Gritzner (Durlach) ...........
Hehligenſtaedt & Co..
Hydrometer Breslau.
Karlsruher ............ .. ...."
Klein, Schanzl. & Becker ... . . 3200.—
Lokomotivfabr. Krauß .......
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Meguin ............. ......."
Moenus
....."
....
Motorenf
* Obe
A...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Nähm. Kahſer ..... . . . . . . . . . . 6800.—
Riedinger Maſchin. . . .. . .. . . .
Röhrenkeſſelfabrik (Dürr)....."
Schnellpreſſen Dresden......."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Verſchiedene=Aktien.
E.—Z.
Emaill. Ullrich ..............."
Feinmechanik (Jetter) ......."
Feiſt Sektkellerei ............
Frankfurter Hof ....... .....
Ganz, Ludwig .............."
Geiling, Sekt ..............."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Gummipeter . . . . . . . . . . . . . . . .
Gummi Berlin=
F=
ikfurt ...."
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hirſch Kupfer ............ . .."
Hotel A.=G., München ......."
Jughans Gebr... . . . . . . . . . . ."
Lonſervenfabrik Braun ......"
Lederfabrik Abler Oppenheimer
Gebr
Fahr .."
verrhein (
Lederfabr. Niede
*)
Lederfabr. Leutesdorff ....."
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metall .........."
H.—Sp.
Metal! Bingwerke Nürnbg. . . .
Metall Dannhorn. . . . . . .. . . ..
Hindrichs=Auffermann ......."
Olfabr. Verein deutſch. ... ..."
Philipps.. . . . . . . . . . . . . . . . . .."
Pinſel Nürnberg ............"
Porzellan Weſſel............"
Schleußner (Frankfurt a. M.)..
0.— 3600.— 4480.— .— 11900.— 00— 12100.— ).— 5000.— 60.— 6600.- 5420.— 5200.— 0.— 7100.— 7600.— 4000.— 280.— 8000.— 75.— 500
— 5075.— 4300.— 4250.— 7100.— 4500.— 4950. 4200 4460.— 4050. 4800.— 0.—
60. 5375.— 4500.— 4200.— 17500.—
3000.—
15 000.—
4200.—
7000.—
7500.
5000.—
5800.—
4000.
12000.—
500.—
42765.—
4490.—
7000.—
3000
15 000. 25 000.—
3600.—
900.—
2090.—
4175.—
8400.—
7400.—
6000.
5210
5.—
200.—
4975.—
4350
9900.—
1.—
9000.
-6.
3800.—
6. 5000.— 3400.— 6500. 6000.— 4800.— 5000.— 4000.— 4050.— 7500.— 650 9000.— 10 060 5250.—
Verſchiedene=Aktien (Fortſ.)
Schneider & Hanau ........"
Stempel, Schriftgießerei. .. . .
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach .."
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel, Julius .............."
Siemens Glasinduſtrie .......
Spiegel= u. Spiegelglas Bayr..
U.—Z.
Uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen,
Beithwerke ............ . . . . ."
Voltohm Seil Stamm.. . . . . . .
„ Vorzug ......."
Waggon Fuchs Heidelberg ...
Zellſtoff Aſchaffenburg. ... ..
Zellſtoff Waldhof ..........."
Zellſtoff=Ver. Dresden ......."
Spinnereien.
Elſäſſ. Bad. Wollfabr. Kehl ..."
Ettlingen Spinnerei .........
Hammerſen (Osnabrüch ....."
Zuckerfabriken.
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart .. . . . . .."
Transport=Aktien.
Schantung E. B............"
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd ....."
......"
Süddeutſche Eiſe
Geſ...
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Alsberg .. . . . . . . ... . . . ....."
Beckerſtahl ................."
Benz....
............
Brolvn B=
„............."
Cont. Handelsbank.. . . . . . . . . ."
Hanſa Lloyd ...............
Jnag. .. . . . . . . . ... . . . . . .....
Kabel !
dr . . . . . . . . . ... .."
Karſtadt R. ................"
Mansfelder ................."
Petroleum, 2
he. .........."
Raſtatter Waggon ..........."
Stöckicht=Gummi .. . . . . . . . . . ."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
ufa Film ..... .... .........
6500.—
8500.
10 700.-
90.—
190.—
75
8200.—
— 00.— 9. 3125. 3500.— 2500.— 4299 4000.— 4775. — 15 100 7650.— 8000.— 6200.— 6450.— 9000.— 7500. 8700. 870 3000. 1— 10.
— 00.— 10½75.— 10500.— —4500.— 4300.—
6450.—
10 000.—
9200.—
6300.—
5880.—
6000.—
7500.— 6000.—
25 45.—
949
00.-
18000.—
1050.—
5300
470
2500.—
3100=
5400.—
1650.—
8300.—
10600.—
5100.—
00.—
2900
3000.—
Diee Re
3950.— 4100.— Dampfkeſſel Rodberg......"
Gebrüder Roeder ........"
Gebrüder Lutz .........."
4400.— 5000.— Helvetia Koniſervenfa
..."
6000.-
Motorenfabrik Darmſtadt .
7500.— 7700.—
Venuleth & Ellenberger ...
3000.— 3000.— Bahnbedarf.. ........."
Rife
5800.—
8545.
4400.—
2800.—
9900.—
2695.—
2510.
850.
2300.—
5000.—
1050.—
77
3800.
2700.
8e
5400.—
0—
10 000.—
N-
300
3800.—
Ungeh.
6309.—
8555. I
4600.—
3000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—212 —FUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
Luisenplatz
Rummer 9.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 4. Januar 1923.
Seite 7.
9)
Der Wunderdoktor.
Erzählung von E. Streff.
(Ernſt Elias Niebergall.)
(Nachdruck verboten.)
„Betet,” rief der Doktor dem Fiſcher zu, und dieſer
ſtam=
melte gläubig mit lauter Stimme alle Gebete her, die er in
ſei=
ner Jugend gelernt hatte.
Räthe ſchlug mit einem tiefen Seufzer die Augen auf.
„Nehmet Eure Tochter wieder!” ſprach Vespillarius
feier=
lich und ſchritt zur Türe hinaus=
Der Jubel des Volkes empfing ihn. Man ſiel vor ihm
nieder, küßte ſeine Füße und Hände, haſchte nach ſeinem
Rock=
zipfel, trug ihn auf den Armenl=
Das tobende Getümel war allzu groß, als daß er hinter
ſeinem Rücken Barthels Stimme hätte vernehmen können,
wel=
cher ſagte:
„Herr Doktor, die Leute verſtehen ſich ſchlecht auf Schlaf
und Tod."
Doktor Porziunkel ſaß gerade im Wirtshaus bei ſeinem
Lieblingstrank und freuete ſich darauf, wenn er ſeinen Kollegen,
beſchämt ob ſeines mißlungenen Verſuches, zurückkehren ſähe.
Der Lärm auf der Straße trieb ihn an’s Fenſter, und als er
den Verhaßten wie in einem Triumphzug einhergehen ſah, warf
er ſein Glas wütend auf die Erde und hob die geballte Fauſt
in die Höhe. Die Leute draußen ſahen ſeinen komiſchen Zorn,
ein endloſes Gelächter brach aus, aller Blicke richteten ſich auf
ihn, und er ſtürzte beſchämt und halb verrückt vom Fenſter weg.
Als die Nacht eingebrochen war, erklang Muſik unter dem
Fenſter des Doktors Vespillarius; zu gleicher Zeit aber klopfte
jemand an ſeine Tür, und als er öffnete, ſchauete er in Barthels
tückiſches Geſicht.
„Ich will auf der Schwelle ſtehen bleiben,” rebete er den
Dok=
tor an, „denn ich traue Euch immer nur halb. Sagt, warum
habt Ihr Euch nicht lieber an mich gewandt, als an das
Mäd=
chen? — Ich hätte Euch den Gefallen auch getan.”
„Unverſchämter, willſt Du denn nimmer von mir laſſen?”
„Nicht geſchimpft, Herr Giftmiſcher und Totenerwecker und
nun weiß ich noch einen Titel für Euch, den hebe ich mir für
gelegenere Zeiten auf. Ich wollte Euch nur zeigen, daß, wenn.
Ihr auch die ganze Stadt verrückt gemacht habt, doch noch ein”
Geſcheiter da iſt: und der bin ich. Vor mir hättet Ihr die Karte
verſteckter halten müſſen, wenn ich Euch nichts in’s Spiel ſehen
und Eure Trümpfe verraten ſollte.”
Der Doktor war ſtumm vor Erbitterung. Auf der Straße
erſcholl ein donnerndes Vivat von hundert betörten Zungen.
„Horcht, wie ſie ſchreien, Herr Vespillarius. Je nun, die
Welt will einmal betrogen ſein. — Was gebt Ihr mir, wenn
ich meinen Mund halte?"
„Bin ich Dein Sklave, fuhr ihn der Doktor grimmig an,
„daß Du mich zwingen willſt, Deine unerſättliche Geldgier
immer zu befriedigen?"
„Kauft Euch von der Sklaverei los, wenn Ihr klug ſeid.
Gebt mir das Geld, welches Ihr dem Fiſchermädchen anbotet!“
„Keinen Pfennig!” ſchrie der Doktor und ſchlug die Türe zu.
Barthel öffnete ſie wieder halb, ſtreckte den Kopf herein und
ſagte gleichmitig:
Nun gut! Geruhſame Nacht. Ich will gehen und den
Leuten da draußen allerlei — Geſchichten zum Beſten geben.”
Vespillarius riß ihn heftig zurück und warf den Beutel zu
ſeinen Füßen. „Nimm Nichtswürdiger! — Das iſt das Letzte!
Barthel hob das Geld gelaſſen auf, dankte mit lachendem
Munde und ſprach im Weggehen:
„Ihr gebet wohl viel darum, wenn Ihr mich noch einmal
zu kurieren hättet? Meine Geſundheit iſt aber noch nicht ganz
O
bezahlt. Auf Wiederſehen
„Kann ich nich denn nimmer von dem Téufel befreien?”
ſchriee der Doktor und ſchlug ſich derzweifelnd vor die Stirn.
9.
Des Doltors Berühmtheit hatte ihren Gipfel erreicht; er
hieß jetzt „der Wunderdoktor” und von nah und fern ſtrömten
die Kranken herzu und glaubten bei ſeinem bloßen Anblick
ſich=
von wiederkehrender Geneſung belebt. In der Tat waren durch
die Gunſt des Zufalls die meiſten ſeiner Kuren glücklich; die
älteſten Leute des Städtchens wußten ſich keiner ſo geringen
Sterblichkeit zu entſinnen, als jetzt, und der Totengräber ließ
die Mütze ſitzen, wenn er an Vespillarius vorbeiging.
Porziunkel ſahe ſeine geringe Praxis zerrinnen und ſihätzte
ſich glücklich, wenn er hier und da einen Zahn auszuziehen
be=
kam. Nur die öfters berührte alte Jungfer bediente ſich mit
treuer Ausdauer noch fortwährend ſeines ärztlichen Rates.
Eine Veränderung in dem Betragen des Wunderdoktors
fiel aber männiglich auf. Früher hatte er ſeine Hilfe mit der
ſtrengſten Uneigennützigkeit jedem Leidenden angedeihen laſſen;
jetzt nahm er das dargebotene Honorar mit ſichtlichem
Wohl=
gefallen und verhehlte kaum ſeinen Unwillen, wenn ein
Dürſ=
tiger ihn mit einem dankbaren „Gott lohn’s” abfpeiſte. Und doch
bemerkte man nicht, daß er ſeine vorige Lebensweiſe änderte;
keine Nahrung kam, wie ſeit langer Zeit, in ſein Haus, er trug
noch immer den alten abgeſchabten Rock, und ſeine Wolkenperücke
toar ihm immer noch gut genug, obwohl ſie einem koloſſalen
Spinnrocken täglich ähnlicher wurde. Eine Zeitlang zerbrach
man ſich die Köpfe über dies Rätſel und ſprach endlich nicht
mehr davon.
Es konnte nicht fehlen, daß der wohlgelungene Betrug viele
zut dem Doktor trieb, denen ein teurer Angehöriger geſtorben
war, obſvohl man die Wahrnehmung machen wollte, daß
ge=
plagte Ehemänner bei dem Tode ihrer lieben Hälfte ſeine Mühe
höchſt ſelten in Anſpruch nahmen.
Der Doktor hätte weniger ſchlau ſein müſſen, wenn er auf
kein Mittel hätte verfallen ſollen, dieſe gefährliche Prüfung
ſei=
ner Kunſt zu vermeiden, eine Kunſt, welche, wäre ſie nur
einiger=
maßen begründet geweſen, den Meiſter Totengräber gewiß zu
einem noch treueren Alliierten des geſtürzten Porziunkel gemacht
haben würde.
Es ereignete ſich einige Tage nach Käthens Wiederbelebung,
daß eine junge Frau den Wunderdoktor bat, ihren alten
Ehe=
herrn ins Leben zurückzurufen.
Er nahm eine überaus ernſthafte Miene an und ſprach mit
ſcheinbarer Betrübnis:
„Liebe Frau, meine Kunſt erlaubt, mein Gewiſſen verbietet
mir’s. Wenn ein Menſch ſich unterfängt, den vorgeſchriebenen
Gang der Natur aufzuhalten — und dies iſt nicht unmöglich, wie
ich beivieſen habe —, ſo frevelt er gegen den Himmel, der es
weislich ſo anordnet. Der Menſch iſt von Staub bereitet und
kehret zum Staube zurück: belebe ich den Staub vermöge meiner
Kunſt wieder, ſo übertrete ich Gottes Anordnung und niemand
büßet es dann mehr als ich. Ich habe ſchon ſchwer gebüßt: es iſt
ein gefährlicher Kampf mit den unſichtbaren Mächten — mehr
darf ich nicht ſagen.”
Die Frau ſah dieſe Gründe mit überraſchender Schnelligkeit
ein und gab ſich zufrieden.
Auf ähnliche Weiſe fertigte Vespillarius alle anderen ab,
welche ihm mit demſelben Geſuche naheten, und Eald ſahe man
in ihm den Mann, welcher der Ausübung ſeiner unerforſchlichen
Kunſt nur aus Gewiſſenhaftigkeit und Scheu vor der Geiſterwelt
Grenzen ſetzte. Der Reſpekt vor ihm nahm dadurch keineswegs
ab, und wenn ein Patient ſtarb, ſo hieß es: Der Wunderdoktor
hätte ihm wohl helfen können, wenn ihm geheime Gründe nicht
die Hände bänden.
(Fortſetzung folgt.)
AMANA NIT AUT
DiZ
E
(1,58
Stellengeſuche
Weiblich
Anfängerin
w. die Handelsſchule
beſ., wünſcht Stelle
in größerem Betrieb.
Angeb. unter C 144
Geſchäftsſt. (*173
lehrwädch
Lehriesihen
aus achtbarerFamilie
geg. Tarifvergütung
ſofort geſ. L: Lange,
Schulſtr. 6.
(78
Aelt., ſelbſtändiges
Mädchen
mit 2jähr. Kinde ſucht
alsbald Stellung.
An=
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donterstag, den 4. Januar 1923.
Rummer 3.
Das Auge des TToten
Sensations-Drama in 6 Akten mit
Grete Hollmann u. Herm. Pfanz
Revolntion im Mindergerten
LLumorFolles Lustswig in 2 Ak*en 4
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Hauptſtaatskaſſegebäude untergebrachten
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teilung befinden ſich von heute ab im
Erdgeſchoß des Gebäudes Ahaſtraße 5
zu Darmſtadt.
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Darmſtadt, den 3. Jan. 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
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Stiern durchs Engadin
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die Woche
10 Mark
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Bekanntmachung.
Den Arbeitgebern und Mitgliedern werden, folgende wich
tige Aenderungen in der Invaliden= und Krankenverſicherung
zur Kenntnis und gefälligen Beachtung gebracht:
I. Invalidenverſicherung.
Auf Grund des Geſetzes vom 10. November 1922,
Reichs=
geſetzblatt Nr. 76, weiden die Beiträge mit Wirkung vom
1. Januar 1923 wie folgt feſtgeſetzt:
bei einem Jahresver=
In Klaſſe
dienſt
bis 7 200 Mark auf
2 von mehr als 7 200—14400
14 400—28 800
30 „
3 „
40 „
4 „ „ „ 28 800—50 400 „
„ 50 400—72 000
50 „
.
„
„ 72 000—108 000
65 „
.
„ *
85 „
„ „ „ 108 000—144 000 „
110
144 000—216000 „ „
8„
„
145
„ 216 00—324 000
9„
180
324 000—432000 „ „
10 „ „
225
11 „
432 000—576 000 „ „„o
12 „ „ „ 576 000—720 000
s30
720 000 u. darüber „
18 „
*
Die Beiträge entfallen je zur Hälfte auf Arbeitgeber und
Arbeitnehmer. Die Tabelle mit Angabe des täglichen,
wöchent=
lichen, zehntägigen, vierzehntägigen, vierteljährlichen Verdienſtes beitslohn (Bar= und Natural= vder Sach=
und die ſich daraus ergebende Klaſſeneinteilung iſt auf unſerem bezüge) einzubehaltende Betrag von 10
Büro gegen Erſtattung der Selsſtkoſten Schalter 12 zu erhalten, v. H. des Arbeitslohns ermäßigt, be=
II. Krankenverſicherung.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 9.
De=
zember 1922 wird zur Kenntnis gebracht, daß vom 1. Januar/Zahlung von nach dem 31. Dezember
1923 au eine neue Stufenfolge in Kraft tritt und die Beiträge 1922 fällig gewordenem Arbeitslohn
wie folgt erhoben werden:
täglicher Verdienſt
In Stufe Grundlohn einſchl. Naturalbezüge Beitrag p, Tag
19
60
bis ink, 59.99
90
89.99
*
130
129.99
„ „
179.99
180
„
240
239.99
*
300
„ „ 299.99
400
399,99
500
699 99
„ „
999.99
750
n
1050
„ „ 1299.99
1400
1699.99
1800
„ „ 1700.00
und mehr
Hiervon haben die Arbeitgeber 1/= und die Arbeitnehmer
4.80
7.20
10.40
14.40
19.20
24.00
32.00
40.00
60.00
84.00
112.00
144.00
⁄. zu tragen.
Die Herrn Arbeirgeber werden wieberholt erſucht, die
Ar=
beitsvergütung einſchließlich der Teuerungszulagen, Tantiemen,
Naturalbezüge uſw, aller bereits gemeideten Perſonen, ſoweit
dieſe 400 Mk. den Tag, 2460 Mk. die Woche, 10000 Mk. den
Monat und 120 000 Mk. das Jahr überſteigt, der Kaſſe alsbald
anzugeben. Es wird dringend gebeten, die Namen der
Ver=
das Geburtsdatum, oder wenigſtens das Alter,
Darmſtadt, den 2. Januar 1923.
R
Knoblauch, Vorſitzender.
Hohe Velohnung
demienigen, der mir
Angaben mach, kann
über den Verbleib
mieiner zwvei Wiener
Mahagonſtühle, iv.
während der
Weih=
nachtsfeiertage aus
Barths WLeinſtube
mitgenomien wurd,
*amd) Guſtav Hilgers.
Entlaufen
junger, ſchtvarzer
Wolfshund /„ Lux‟
Steuermarke, HI. 11.
3041. Gegen
Be=
lohnung abzugeben
Oſannſte. 51, (*196
Ich kaufe zu den höchſten Preiſen:
Noh 29fsa
7 Ooshf=
Alles ehrn, dint, Sirbmasternseefannd WDarmſtadt=Stadt. Darmſtadt Land. Langen.
Zinngegenſtände, Badewannen, Papier, Ziegen=,
Reh= und Hafenfelle — Katzenfelle — Flaſchen
Nachſtehende Bekanntmachung bringen
wir zur Veröffentlichung.
(52
Darmſtadt, den 3. Jan. 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Stroh, Oberregierungsrat.
Bekanntmachung
betr. die Zuſtändigkeit der
Finanz=
ämter zur Verwaltung der
Wertpapierſteuer für
inlän=
diſche Wertpapiere nach dem
Kapitalverkehrsſteuergeſetz.
Gemäß Verordnung des Herrn
Reichs=
miniſters der Finanzen vom 23.
Novem=
ber 1922 (R. G. Bl. S. 885) tritt das
Kapitalverkehrsſteuergeſetz vom 8. April
1922 (R. G. Bl. S. 354), ſoweit es nicht
ſchon mit Wirkung vom 1. September
1921 in Kraft getreten iſt, am 1. Januar
1923 in Kraft. Bezüglich der
Verwal=
tung der Wertpapierſteuer hat der
Herr Reichsminiſter der Finanzen durch
Erlaß vom 29. November 1922 beſtimmt,
daß im Bezirke des Landesfinanzamts
Darmſtadt zur Verwaltung der
Wert=
papierſteuer für inländiſche
Wert=
papiere die Finanzämter Darmſtadt=
Stadt und Mainz I zuſtändig ſind.
Gemäß §83 Abſ. 2. der
Ausführungs=
beſtimmungen zum
Kapitalverſehrsſteuer=
geſetz wird hiermit angeordnet:
Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt iſt
zuſtändig zur Verwaltung der
Wert=
papierſteuer von inländiſchen
Wert=
papieren für den Bereich der Provinzen
Starkenburg und Oberheſſen, alſo für die
Amtsbezirke der Finanzämter Alsfeld,
Beerfelden, Büdingen, Butzbach,
Darm=
ſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land, Dieburg,
Friedberg, Fürth, Gießen, Groß=Gerau,
Grünberg, Heppenheim, Höchſt,
Hom=
beig, Hungen, Langen, Lauterbach,
Michel=
ſtadt, Nidda, Offenbach=Stadt, Offenbach=
Land, Reinheim, Seligenſtadt, Schotten,
Zwingenberg.
Das Finanzamt Mainz I iſt
zuſtän=
dig zur Verwaltung der Wertpapierſteuer
von inländiſchen Wertpapieren für den
Bereich der Provinz Rheinheſſen, alſo für
die Amtsbezirke der Finanzämter Alzey,
Bingen, Mainz I, Mainz II, Mainz III,
Ober=Ingelheim, Oppenheim, Oſthofen,
Wörrſtadt, Worms=Stadt und Worms=
Land.
Darmſtadt, den 15. Dezember 1922.
Landesfinanzamt
Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuern.
Dr. Hellwig.
Bekanntmächung.
Die Sätze, um die ſich der vom
Ar=
tragen vom 1. Januar 1923 ab bei jeder
nach dem 31. Dezember 1922 erfolgenden
1. für den Arbeitnehmer ſelbſt
monat=
lich 200 Mk. (bisher 40 Mk.)
wöchent=
lich 48 Mk.
2. für die zur Haushaltung des
Ar=
beitnehmers zählende Ehefrau
mo=
natlich 200 Mk. (bisher 40 Mk.),
wöchentlich 48 Mk.,
3. für jedes zur Haushaltung des
Ar=
beitnehmers zählende minderjährige
Kind ohne eigenes
Arbeitseinkom=
men, bezw. nicht über 17 Jahre alte
Kind mit eigenem
Arbeitseinkom=
men oder für jeden vom
Finanz=
amt zur Berückſichtigung
zugelaſſe=
nen mittelloſen Angehörigen
monat=
lich 1000 Mark (bisher 80 Mark,
wöchentlich 240 Mk.,
4. zur Abgeltung der nach 8 13
zu=
läſſigen Abzüge (
Werbungskoſten=
pauſchſatz) monatlich 1000 Mk. (
bis=
her 90 Mk.), wöchentlich 240 Mk.
Dieſe Ermäßigungen in Höhe von
ſicherten alphabetiſch zu ordnen und nur eine Seite des Papieres1200 und 1000 Mk. monatlich, bezw. 48
zu beſchreiben. Auch bitten wir ſtets den Vornamen anzugeben Mark und 240 Mk. wöchentlich, ſind bei
und wo mehrere Vesſicherte gleichen Namens vorhanden, auch jeder nach dem 31. Dezember 1922 er=
(88 folgenden Zahlung von nach dieſem
Zeit=
punkt fällig gewordenem Arbeitslohn zu
berückſichtigen.
Der VorſtandderAllgemeinen Ortskrankenkaſſe Der nach Vornahme der
Ermäßi=
gungen einzubehaltende Betrag iſt in
allen Fällen auf volle Mark nach unten
Jg. br. Hund ſabzurunden.
abh. gek. Wiederbr.
Der Arbeitgeber bleibt nach wie vor
Bel. Eliſabethenſtr. 39, an die auf dem Steuerbuche für die Be=
Metzgerei. (*168
rückſichtigung vermerkte Zahl von
Fa=
milienangehörigen gebunden, er kann z.
BtroH
B. nicht, wenn auf dem Steuerbuch die
in kleineren Fuhren /Ermäßigung für ein minderjähriges Kind
abzugeben. (*223
S. Mannheimer vorgetragen iſt, für ein inzwiſchen
hinzu=
gekommenes weiteres Kind, für das eine
Gräfenhauſen
Telenhoi Wi=hauſen 8. /Ermäßigung auf dem Steuerbuch noch
nicht vorgetragen iſt, eine weitere Er=
R
A
(66
mäßigung berückſichtigen.
Darmſtadt und Langen, den 30.
De=
zeiber 1922.
Die Finanzämter:
4 Rahmen f.
Oel=
gemälde zu verkauf. / Verloren!
Hermannſtraße 29,
1. Stock. (*162 Am Neujahrstag a.
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Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
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erhält derjenige, welcher die Diebe des
Leitungsdrahts vom Waſſerwerk Breuberg
namhaft macht, ſo daß dieſelben der
gerichtlichen Beſtrafung zugeführt
wer=
den können.
Mit weiteren 20000 Mark wird die
Wiederbeiſchaffung des Drahtes belohnt,
Neuſtadt (Odenwald), 2. Jan. 1923.
Fürſtlich Erbach=Schönbergiſche Oberförſterei.
Buro.
(58
Kateltllteler Große Kaplaneigaſſe 17
Telephon 1175—
Bei Verkauf von Metallen bitte Ausweis mitbringen. (*220
Verloren
Schlüfſelbund.
Gegen gute
Be=
lohnung abzug. (*114
Frankfurterſtr. 58, 11,
dem Wege Beck= u
Soderſtr. eine ſilb
Damen=
Armband=
uhr. Wiederbringer
erhält gute Belohn.
N. Seydlitz,
Darm=
ſtadt, Heinrich=
Fuhr=
ſtraße 1, III. (204
Bruchleiden
Brüche ſind heilbar ohne Operation, ohne
ſchmerzhafte Einſpritzung. Vollſtändig
ohne Berufsſtörung. In Behandlung
kommen: Leiſten=, Schenkel=, Hoden=,
Nabel= und Bauchbrüche. Sprechſt.: in
Darmstadt, Montag, 8. Januar nachm.
3—6 Uhr Hotel Prinz Heinrich, (zuassgd
Dr. med. H. L. Mever, prakt. Arzt
Hamburg, Schauenburgerſtr. 4.
Teile Ihnen mit daß ich von meinem
Bruchleiden durch Ihre Behandlung völlig
geheilt Ein, obwohl Lasſelbe ziemlich
vor=
geſchritten war und trotz meines Alters
von 50 Jahren. Ich ſpreche Ihnen
hier=
mit meinen beſten Dank aus und werde
Sie überall empfehlen.
Hohentengen(Waldshut), 19.Juni 1922,
Hochachtend
H. G.