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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
186. Jahrgang
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Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher Bei=
Nummer 2
Marſchall Foch und die
Ruhrfrage.
Paris, 2. Jan (Wolff.) Der Matin glaubt in der
Lage zu ſein, den Standpunkt mitteilen zu können, den Marſchall
Foch in der Frage der Ruhrbeſetzung einnimmt. Sein Einfluß
habe ſich im endgegengeſetzten Sinne bewegt, gegen jede
dilato=
riſche und zu beſchränkte Operation, die die Umkreiſung des
Ruhrgebiets zum Zwecke habe. Der Marſchall habe nichts
ge=
gen eine devartige Maßnahme eingewandt, wenn ſie notwendig
werde, und wenn ſie ſpäter mit genügenden militäriſchen Kräften
verwirklicht werden könne, aber es mißfalle ihm, im Innern eines
Induſtriebezirks mit ſo dichter Bevölkerung, oder um dieſen
Bezirk herum, kleine Detachements zum Schutze für die
Zivil=
beamten zu verwenden. Die Hevabſetzung ſeiner Kräfte und ihre
Veruntreuung auf ein Gebiet, wo gewiſſermaßen die Häuſer
ſich berührten, könnten Zwiſchenfälle hervorrufen, die Sanktionen
erforderten. Dadurch würde das gegenteilige Ziel erreicht, das
die franzöſiſche Regierung verfolge, und das darin beſtehe, die
produktiven Pfänder auf das Ruhrgebiet auszudehnen. Dieſe
autoriſierte Anſicht in Rechnung ſtellend, ſei die franzöſiſche
Re=
gierung zu der Ueberzeugung gekommen, daß es nicht nötig ſei,
das Nuhrgebiet zu umkreiſen, um die Zolleinnahmen
einzukaſ=
ſieren, ſondern daß dunch ein zentraliſiertes Syſtem dieſe
Ein=
künfte von einer Anzahl Bureaus erhoben werden könnten, die
wan in den großen Städten errichte, und deren Ueberſpachung
viel leichter ſei.
Mittwoch, den 3. Januar 1923
Vom Tage.
Wie dem Achtuhr=Abendblatt aus Paris gemeldet wird, trat am
Dienstag vormüttag unter dem Vorſitz Poincares der
Kabinettsrat zuſcen, um die franzöſiſchen Vorſchläge und die
Pfänderforderungen durchzuppüifen. Man erklärt, die deutſchen
Vor=
ſchläge müßten gemigend klar ſein, um keinerlei weiterer Erläuterungen
zu bedürfen.
einen wenig günſtigen Eändruck gemacht. Man hege
kei=
erleichtert habe.
den auf Meineid und Verleitung zum Meineid.
Wie die P. P. N. witteilen, wird im Laufe des Monats Januar
eine neue Beſprechung der Ernährungsminiſter des Neiches und der
gramm für die Landwirtſchaft endlich aufzuſtellen. Der Ort
der Zuſammentunft wird vorausſichtlich Merſeburg ſein.
Einer E. E.=Meldung aus London zufolge wurden die
Mit=
glieder der engliſchen Kolonie in Konſtantinopel
verſtändigt, ſich bereit zu halten, die Stadt in 24 Stunden nach erhaltener
Aufforderung zu berlaſſen.
Dollgrkurs in Frankfurt am 2. Januar,
abends ½½7 Uhr: 7200.
Einzelnummer 40.00 Mk.
Ein Porträt.
Von unſerem Wiener Mitarbeiter.
Wien, Ende Dezember 1922.
Aus Amerika, dem Kontinent der unbegrenzten
Möglich=
keiten, wurden der ftaunenben alten Welt die Lehren des Tahlo=
Eine Berlier Nachrichten=Agendur (Deng) läßt ſich aus Paris mel= rismus, der Zuſammenfaſſung aller Energien in den
Macht=
den, die Hamburger Rede des Reichskanzlers habe dort bereich der Arbeitsausnützung und Arbeitsauswirkung,
ver=
nerlei Zwefel daran, daß der Schrit Dr. Cunos die Verſtändigung nicht mittelt, und aus Amerika vernahm Euroha die Aunde, Dol
Wunderleiſtungen diſziplinierter Willensfähigkeit und der auf
ſie eingeſtellten phyſiſchen Körper ſowohl einzelner Menſchen wie
Wie den P. P. N. aus Leipzig mitgeteilt wiud, iſt das gegen den ganzer Menſchenverbände in dem Tahlorſyſtem untergeordneren
Kapitänleutnant Ehrhardt ſchwebende Verfahren ausgedehnt wor= Betrieben aller Art. Wenn dieſem Syſtem ſeine Rolle beine
Wiederaufbau des durch den Weltkrieg zerrütteten Europa
zu=
fallen würde, wäre bei Ausſchaltung der jeder
Wirtſchaftsregene=
rierung hinderlichen Politik und bei ſtraffer Konzentrierung der
Länder ſtattfinden, um das längſt geplante Produktionspro= durch den Taylorismus bedingten vielfachen
Arbeitskomponen=
ten eine Aufrichtung der verelendeten Wirtſchaft der ehemals
kriegführenden, insbeſondere aber der beſiegten Staaten
be=
deutend erleichtert. Da jedoch die wegweiſenden Apoſtel
ſol=
chen ſyſtematiſchen Wiederaufbaues zu ſelten oder gar nicht
vor=
handen ſind, bleibt auch die Verwertung ihrer Energien ein
theoretiſches Problem und in der Praxis im weſentlichen auf
Amerika beſchränkt. Zwar iſt damit noch nicht geſagt, daß es
den anderen Ländern überhaupt an Menſchen mangelt, denen
eine derartige apoſtoliſche Fähigkeit zuzutrauen wäre. Es gibt
überall in Menſchenkörpern lebende Energiequellen, die,
nutz=
bar gemacht, dem Wohle der Geſamtheit zufließen. Und ſogar
Oeſterreich beſitzt ein Schulbeiſpiel für ſprühende Geiſteskraft,
die, angewandt im praktiſchen Leben, Gutes will und Gutes
ſchafft, in ſeinem Erſparungskommiſſär Dr. Fritz Hornik.
Dr. Fritz Hornik iſt ein unleugbar amerikaniſcher Typ. Die
unterſetzte, robuſt=elegante Erſcheinung, die mit ſorgfältiger
Ver=
den Vertretern des Handels, der Induſtrie und der Finan= meidung des Genthaften auch in der Kleidung den Gentleman
von Raſſe verrät und in der Liebenswürdigkeit des Auftretens
den Oeſterreicher ſtets betont, könnte für einen Zwitter,
hervor=
gegangen aus altöſterreichiſcher Beamtentradition und
jung=
demokratiſchem Zielbewußtſein, gehalten werden. Das
bart=
loſe, jugendliche Geſicht, dem lebhaftes Augen= und Mienenſpiel
Ausdruck verleihen, und der früh ergraute, glattfriſierte Scheitel,
der förmlich als Arbeitskrone dieſen in den beſten Mitteljahren
ſtehenden Mann ziert, die Gelaſſenheit wohlbedachten Sprechens
und das Uinterlaſſen aufdringlicher Gebärden nebſt der
Ge=
wohnheit, Wichtiges mit feinen Handbewegungen zu
unterſtrei=
chen, kennzeichnen Hornik als ſelbſtbeherrſchten Geiſtigen von
Rang und gewiſſem Adel. Ein ganz hervorragender Takt und
die Sicherheit, jeder Entgleiſung durch ſtarken Willen einen
Riegel vorzuſchieben, ziehen jeden, der Hornik kennt und durch
ihn mit ſeinem Aufgaben= und Amtskreife vertraut iſt,
unwill=
kürlich in den Bann ſeiner überragenden Perſönlichkeit.
Was iſt und will Dr. Hornik in Oeſterreich? Er iſt
Er=
ſparungskommiſſär und dazu berufen, den fremden Mächten, die
vorgeben, ſein Vaterland ſanieren zu wollen, vorzugreifen, um
der Sanierung freie Bahn zu ſchaffen. Wie geht er dabei vor?
Als ob das vorerwähnte Taylorſyſtem die Triebfeder ſeines
Handelns und Denkens wäre: zielbewußt und ſiegesſicher, kein
taſtender Experimentator, ſondern im Willen die Durchführung
erkennend, im Erproben verbeſſernd, alles in allem mit ganzer
Kraft verwendend und ſeine reiche Erfahrung nützlich
ein=
ſetzend. Ein Mann, der in den weiten Kreiſen des Auslandes
noch unbekannt iſt, hat Dr. Hornik auch im Inlaade erſt in
den letzten Monaten, ſeitdem er auf den Poſten des
Erſparungs=
kommiſſärs geſtollt iſt, ſeinen Namen populär zu machen
ge=
wußt. Das aber dafür im beſten Sinne des Wortes, wenigſtens
ſoweit die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung als
urteils=
fähig und urteilgebend in Betracht kommt. Hornik erſcheint den
breiten Maſſen der Oeſterreicher als — „Herkules im
Augias=
ſtall”; denn es iſt gewiß, daß nur eine Perſönlichkeit von ſolchem
Willen und ſolcher Konſequenz in der Amtsführung durch
be=
reits ſechs Mvnate die ſicherlich nicht geringen Hemmniſſe, die
walkontenten Minderheit in den vorgezeichneten Weg gelegt
werden, überwinden konnte. Wenn Hornik dabei noch immer
ſogar der Zukunft arbeitsfroh entgegenſieht, ſo muß ihm dieſe
Tatſache allein ſchon einen herkuliſchen Nimbus verleihen.
Oeſterreich aber, um im Bilde zu bleiben, in die Szenerie des
Dr. Hornik, dem es in der Schwierigkeit ſeiner
neugeſchaffe=
nen Sielluug lediglich an der Machtvollkomnnienheit mangelt,
ſelbſt auszuführen, was er für geboten hält, hat deſſenungeachtet
entſchloſſen ſind, bei der von der Reichsregierung jetzt eingelei= bereits ein gehöriges Stück öſterreichiſchen Verwaltungsſchmutzes
wegzuräumen verſianden. So gibt es in Oeſterreich „
Dienſt=
autos”. Man hat ſich im Zeitalter der Mechaniſierung eben auch
hier bemüßigt geſehen, den „Amtsſchimmel” (der aber — Gott
behüte! — ſein Leben noch nicht ausgehaucht hat) wenigſtens für
die höheren Aemter durch Dienſtautos zu erſetzen. Um den
Be=
griff „Dienſtauto” ſich völlig zu eigen zu mnachen, müßte man
mit dem Myſterium der öſterreichiſchen Wirtſchaft vertraut ſein.
So viel ſei davon enthüllt, daß eine nicht geringe Anzahl
höhe=
tigen Nachmittagsſitzung der Konferenz erläutert wurde, ergebe, rer Bureaukraten über „dienſtliche” Kraftwagen verfügen, die
dienſtlich durchaus entbehrlich wären. Da Automobile, falls ſie
vorgerufen habe. Dieſe Thefe ſei ſehr entfernt von dem franzö= nichts koſten, aber auch außerhalb des Dienſtes wertvoll ſind,
iſt es vom Standpunkt der Betroffenen nicht unverſtändlich,
wenn ſie ſich mit aller Kraft gegen die leiſeſte Zumutung
weh=
offenkundig als unbefriedigend angeſehen werden. Die britiſchen ren, auf ihr Benefiz zu verzichten. Hornik jedoch gelaug es,
wie er mit ironiſchem Stolze jüngſt in einem die „Werkſtatt des
Erſparungskommiſſärs” ſchildernden Vortrag erklärte, „in
förm=
lichen zähen Gefechten von den dreißig feſtgeſtellten
unberechtig=
ten (es gibt alſo noch eine unantaſtbare Zahl „berechtigter”)
Dienſtautos neunzehn zu erobern”. Er hoffe, die reſtlichen elf
auch noch abzubauen, denn ſie erfordern einen Geſamtaufwand
von über einer Milliarde Kronen jährlich, der nicht zu
recht=
ſertigen ſei. Wie intenſiv der Eingriff des
Erſparungskommiſ=
ſärs auch in die verborgenſten Winkel des
Staatsbureaukratis=
mus iſt, beweiſt, daß die Verwertung abgelegter Akten als
Alt=
lung der interalliierten Schulden in Kompenfation mit den papier in einem Gewicht von fünfzig Waggons ein
Er=
trägnis von fünfhundert Millionen Kronen erbrachte. Die
un=
ſäglichſten Schwierigkeiten jedoch bereitet Hornik, der immer
wieder zum Leidweſen aller an dem Staate ehrlich und un=
Fum Beginn der Pariſer Konferenz.
Die erſte Sitzung.
Paris, 2. Jan. (Wolff.) Die erſte
Sitzungderinter=
alliierten Konferenz, die um 2 Uhr nachmittags
eröff=
uet wurde, war bereits ein Viertel nach 4 Uhr beendet. Im
Ver=
lauf der Sitzung wurden die franzöſiſchen, engliſchen und
italie=
niſchen Pläne von Poincare, Bonar Law und della Torretta
vor=
getragen. Dieſe drei Pläue werden im Laufe des heutigen Abends
veröffentlicht werden. Die nächſte Sitzung der Konſerenz iſt auf
morgen nachmittag 3 Uhr anberaumt worden. Um ein
gründ=
liches Studium der verſchiedenen Pläne zu ermöglichen, iſt es
nicht ausgeſchloſſen, daß die Sachverſtändigen bereits morgen
vormittag mit dem Studium beginnen werden.
Paris, 2. Jan. (Wolff.) Poincaré hat heute
vormit=
tag Bonar Law und Lord Curzon einen Beſuch abgeſtattet und
mit ihnen über Orientangelegenheiten und die
Re=
parationsfrage verhandelt. Lord Curzon hat bereits um
12 Uhr die Rückreiſe nach Lauſanne angetreten. Bonar Law
haite mittags eine Unterredung mit dem italieniſchen
Delegier=
ten Botſchafter della Torretta.
Billigung des franzöſiſchen Plans durch
den Miniſterrat.
Paris, 2. Jan. (Wolff.) In dem heutigen Miniſterrat
hat Poincaré den Reparationsplan entwickelt, den
er heute der interalliierten Konferenz mitteilen wird, und der
von den verſchiedenen intereſſierten Miniſterien, namentlich von
dem Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten, dem
Finauz=
miniſterium, dem Miniſterium für öffentliche Arbeiten ſowie dem
Miniſterium für die befreiten Gebiete ausgearbeitet worden iſt.
Der Miniſterrat hat den vorgelegten Plan einmütig
ge=
billigt.
Paris, 2. Jan. (Priv.=Tel.) Das franzöſiſche
Pro=
gramm, das Poincaré heute auf der Konferenz vorlegte,
um=
faßt vier Punkte. Im erſten iſt die Rede von den Reparationen
und den interalliierten Schulden. Die franzöſiſche Regierung
er=
klärt ſich bereit, den Teil der Obligationen C. der ihr zufallen
ſoll, zu ſtreichen, wenn ein entſprechender Teil der engliſchen
Forderung geſtrichen wird. Vorausſetzung dafür iſt, daß auch die
anderen Alliierten auf einen derartigen Ausgleich eingehen. Die
C=Obligationen ſollten auf jene Weiſe ganz zur Verteilung
kom=
men, während der Reſt für Deckung der Reparationen der
ande=
ren früher feindlichen Staten, wie Oeſterreich=Ungarn, verwendet
werden ſoll. Für die A= und B= Obligationen akzeptiert
Frank=
reich den von Italien gemachten Vorſchlag, eine Herabſetzung des
Geſamtbetrages im Falle einer Vorausbezahlung durch
Deutſch=
land anzuerkennen. Deutſchland, ſo wird geſagt, könnte ſich von
dieſen Obligationen mit Hilfe innerer und auswärtiger Anleihen,
für die die Alliierten alle Erleichterungen ſchaffen würden,
ent=
ledigen. Der zweite Punkte betrifft die Neuordnung der
deut=
ſchen Finanzen und enthält eine Aufſtellung der Finanzreformen,
die Deutſchland zur Herſtellung ſeines Budgetgleichgewichtes
ein=
führen müßte. Dazu gehört eine Abſtellung der bisher
herrſchen=
den Diskontierung von Schatzwechſeln durch die Reichsbank,
ſo=
wie Verordnung gegen die Kapitalflucht uſw. Dieſe Reformen
müßten unter der Kontrolle des Garantiekomitees durch geführt
werden. Der dritte Teil des Projektes betrifft das
Morato=
rium und die dafür zu ergreifenden Sicherungen. Die
franzöſiſche Regierung will ein Moratorium von zwei Jahren
bewilligen. In dieſer Zeit müßten die Naturallieferungen
fort=
geſetzt werden. Die Garantien, die Frankreich fordert, beſtehen
erſtens in einer techniſchen Kontrolle über die
Kohlen=
förderung im Ruhrgebiet durch die interalliierte Kommiſſion,
wodurch dieſe die Möglichkeit bekommen ſoll, Verordnungen im
Ruhrgebiet zu erlaſſen und den Verfügungen des
Kontrollkomi=
teels Rechtskraft zu geben. Zweitens, in den der interalliierten
Kommiſſion übertragenen Vollmachten die notwendigen
Maß=
nahmen zur Sicherung der Holzlieferungen aus den Domänen
und Wäldern zu ergreifen.
Eine deutſche Mitteilung an die belgiſche
Regierung.
Brüfſel, 2. Jan. (Wolff.) Der deutſche Geſandte Dr.
Landsberg ſuchte den Miniſter des Aeußern auf, um der
belgiſchen Regierung mitzuteilen, daß die deutſche Regierung
den Reparationsplan in voller Uebereinſtimmung mit
Deutſchlands ausarbeitete. Die deutſche Regierung würde bereit
ſein, den Geldgebern alle ernſthaften Garantien zu geben.
Sie erſucht darum, daß Staatsſekretär Bergmann ermächtigt
wird, dieſen Plan auf der Pariſer Konferenz auseinanderzuſetzen
und zu erklären.
Die deutſchen Vorſchläge.
* Benlin, 2. Jan. (Priv.=Tel.) Ueber die von deutſchen
Seite nach Paris übermittelten Vorſchläge verlautet, man gehe
wohl nicht fehl, wenn man ſie über das von den deutſchen
Sach=
verſtängigen für möglich gehaltene Angebotz hinaus auf etwa
30 Goldmilliarden beziffert, eine Summe, die durch die von der
Reichsregierung im In= und Auslande erzielten Kredite bearenzt
werde. Es ſei ausdrücklich hervorgehoben, daß die
Reichsregie=
rung für die Beſchaffung von Krediten in dieſer Höhe jede nur
denkbare Zuſage von Sicherheiten vom ſeiten der deutſchen
Wirt=
ſchaft beſitzt, und daß ſich dieſe Zuſagen auuf die Summe
erſtrek=
ken, die deutſchen Wirtſchaftskreiſe von vornherein als über das
zuläſſige Maß hinaus bezeichnen zu glauben, als
Sicherheits=
leiſtung für den Zinſen= und Tilgungsdienſt dieſer Summe den
Jahresbetrag von 1,2 Goldmilliarden aufzubringen, tvas eimer
Verzinſung und Tilgung in der Geſamthöhe von 6 Prozent
ent=
ſpricht. Darüber hinaus iſt die Uebernahme des geſamten
Be=
ſitzes und Berriebes der Reichseiſenbahn durch ein Konſortium
gedacht, das ſich verpflichten wird, dem Ertrag der Reichsbahn
innerhalb zwei Jahren rentabel zu mächen. Nach dieſer
zwei=
jährigen Friſt ſoll die Reichsbahn einen Ertrag von 800—900
Goldmilliarden jährlich abwverfem. Mit dieſem Ertrag ſoll der
Reſt der Anleihe bis zur Höhe von 30 Milliarden verzinſt und,
falls dies möglich, in verſtärktem Maße rediskontiert bezw.
ge=
tilgt werden. Selbſüberſtändlich ſetzt ein derartiges, großzügiges
ausländiſches Sanierungsprogramm gleichzeitig auch weitgehende
innere Steuer= und Finanzprogramme voraus, und die
Regie=
vung ift, wie wir zuverläſſig erfahren, entſchloſſen, in dieſer
Richtung alle notwendigem Maßmahmen ſo rafch als möglich
ein=
zuleiten. Dabei wird ſelbſtverſtändlich bei der Durchfiüthrung des ihr von einer nicht zu unterſchätzenden, mißgünſtigen und ewig
äußeren, wie des innerem Programms von der Reichsvegierung,
wie auch der Hanzler geſtern in Hambung betonte,
vovausge=
ſetzt, daß alle unproduktiven Ausgaben für Beſatzungskoſten und
andere Zwecke und alle Hemmungen, wie ſie bisher in dem
Mangel an internationaler Gleichberechtigung für Deutſchland in
Erſcheinung traten, von jetzt ab wvegfallen. Auch das Produktions= Augiasſtalles zu ftellen, verleitet die unglückliche Lage dieſes
Programm der geſamiten deutſchem Wirtſchaft wird im Zuſammen= Staates, der in den letzten Zügen liegt und verkommt, wenn
hang mit der Durchführung vonr Mehrleiſtungen weſentlich erwei= nicht ein Herkules ihn rettet.
tert werden müſſen. Beſchließend kann geſagt werden, daß die
Beſprechungen der Reichsregierung mit den in Frage kommenden
Kreiſen zu bemr Ergebnis geführt haben, daß dieſe Kreiſe feſt,
teten Aktion dieſe im vollen Maße zu unterſtützen, wvie ſie ſelbſt
glauben, daß die Regierung in ihrenn Aungebot über die wirkliche
deutſche Leiſtungsfähigkeit ſchon einiges hinausgegauen iſt.
Der engliſche Plan.
Paris, 2. Jan. Havas glaubt zu wiſſen, daß die engliſche
Theſe, ſo wie ſie ſich aus dem britiſchen Plan, der in der
heu=
in franzöſiſchen Kreiſen eine gewiſſe Enttäuſchung
her=
ſiſchen Standpunkt und laſſe einen ganz verſchiedenen Geiſt
er=
kennen. Sie komme üibrigens zu Ergebniſſen, die in Franfreich
Vorſchläge hätten außerdem das Unangenehme, daß ſie in
gewiſ=
ſen Punkten den Friedensvertrag brechen. Ihre Annahme würde
eiſien verhängnisvollen Einfluß auf die Regelung der
Repara=
tionen, ſo wvie ſie der Friedensvertrag vorſehe, ausüben. Man
glaubt zu wiſſen, daß der britiſche Plau für ein Moratorim
von 4 Jahren ſei. Nach dieſem dierjährigen Moraiorium ſolle
Deutſchland jährliche Zahlungen im Betrage von 2 bis 3
Mil=
liarden Goldmark leiſten. Der engliſche Plan faſſe außerdem die
endgültige Feſtſetzung der deutſchen Schuld auf 70 Milliarden
Goldmark ins Auge und ſehe ein verwvickeltes Syſtem der Rege=
Schatzwechſeln der Serie C unter der Bedingung vor, daß der
britiſche Anteil an den Reparationszahlungen faſt verdoppeit,
der franzöſiſche Anteil aber um ebenſoviel herabgeſetzt werde.
Nummer 2.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Januar 1923.
egoiſtiſch Jutereſſierten betonen muß, daß er nicht bebollmäch= zweifelhaft, ob man eugliſcherſeits dieſe Bevormundung gerne
Der unbequeme Lloyd George.
tigter Erſparungsdiktator, ſondern lediglich anregender
Er=
fparungskommiſſär iſt, der Beamtenabbau. Es war ihm
Augiasſtall? — in den langen Monaten ſeiner
Erſparungsdienſt=
zeit nicht einmal möglich, die Zahl der öſterreichiſchen
Staats=
bedienſteten trotz eifrigſter Nachforſchungen zu erfahren. Er
kann ſie nur mit 250 00 einſchätzen, von denen bisher 7000
abgebaut ſind. Der Völkerbund fordert in den Genfer
Proto=
kollen aber einen Abbau von 25 000 Staatsangeſtellten bis zum
1. Januar 1923. Da dieſer Abbau begreiflicherweiſe von den
Beamten ſelbſt ſabotiert wird, iſt dem Wirken Horniks hier eine
Grenze gezogen, die das ganze Sanierungswerk bedroht.
Den=
noch zu hoffen, daß, obgleich er ſelbſt zugeben muß, unter den
obwaltenden Verhältniſſen nur ein Minimum an Effekt im
Beamtenabbau erreicht zu haben, in wenigen Tagen
nachzu=
holen, was in Monaten ernfteſter Arbeit nicht gelang, und das
mit ſelbſtbewußter Zielſicherheit hoffen zu dürfen, kann nur einer
Perſönlichkeit vom imponierenden Zuſchnitt Dr. Horniks
zuge=
billigt werden.
So muß ein Mann wie Dr. Hornik, der ſich auf den
undank=
barften und unerfreulichſten Poſten ſeiner Zeit und ſeiner
Uim=
gebung vielleicht aus in ſeiner Veranlagung begründeten
Pa=
triotismus ſelbſt mehr gedrängt haben dürfte, als er als einzig
Befähigter dazu gedrängt wurde, und der den Eindruck eines
großzügigen und expeditiben, raſch denkenden und raſch
han=
delnden Induſtriekapitäns eher macht als den eines beamteten
Reſſortchefs diſziplinären Weſens, in der Art ſeiner dem Wohle
des Ganzen dienenden Arbeit Aufmerkſamkeit erregen, auch
wenn ihm zwingendere Gewalten, die in der Natur der Sache
liegen, den Erfolg verſagen ſollten, der ihm ehrlich zu gönnen iſt.
Die deutſchen Vertreter in Paris.
Paris, 2. Jan. (Wolff.) Staatsſekretär a. D.
Berg=
mann iſt heute nachmittag, vom Haag kommend, in Paris
an=
gekommen. Morgen wird Dr. Karl Melchior aus Hamburg in
Paris erwartet.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen zur
Pariſer Konferenz.
Päris, 2. Jan. (Wolff.) Das Journal ſchreibt, zu
Beginn der heurigen Konferenz müſſe eine Vorfrage
erledigt werden. Der deutſche Botſchafter Dr. Mayer habe
geſtern dem Qugi d’Orſay mitgeteilt, daß Staatsſekretär a. D.
Bergmann im Namen ſeiner Regierung der Konferenz einen
Plan mitzuteilen habe. Deutſchland wolle alſo durch eine
münd=
liche Auseinanderſetzung das Terrain abhorchen, um ſpäter ſeine
Anſichten in einer Diskuſſion zu präziſieren und hierauf feſte
Vorſchläge zu machen. Werden ſich die Alliierten zu einem
der=
artigen Manöver hergeben? fragt das Blatt. Die Antwort ſei
nicht zweifelhaft. Entweder habe Deutſchland ſich entſchloſſen,
dem Entſchlüpfen ein Ende zu bereiten und die nötigen
An=
ſtrengungen zu machen, um ſich wieder empor zu arbeiten, um
ſeine Gläubiger zu befriedigen, dann könne man ein klares und
offenes Expoſé eines ehrlichen Planes nicht zurückweiſen, oder
aber Deurtſchland ſuche, wie es ſeine Taktik andeute und wie die
Rede des Reichskanzlers in Hamburg beweiſe, noch einmal mehr
Zeit zu gewinnen, um auf die Uneinigkeit der Alliierten zu
ſpekulieren. Dann hab= die Konferenz anderes zu tun, als ihre
Zeit damit zu verlieren, ſich zu einem Spiel herzugeben und
unnütze Reden anzuhören. Die erſte Entſcheidung der
Kon=
ferenz müſſe alſo Herrm Bergmann bedeuten, daß er ein
ge=
ſchriebenes Expoſé mitteilen könne, wenn er präziſe Vorſchläge
vorzubringen habe, daß aber im gegenteiligen Falle ſeine Reiſe
nach Paris ebenſo unnütz geweſen ſei wie die nach London.
Das Echo de Paris vertritt in der Pfänderfrage den
Standpunkt, daß noch ein breiter Graben die Regierungen von
London und Paris voneinander trenne. So plane Bouar Law
das gradweiſe Verſchwinden der Reparatiouskontmiſſioy, die
aufgehen folle in einer Art Schiedsgericht, dem Deutſche und
Neutrale angehören ſollten. Auch bemüh= ſich die engliſche
Re=
gierung, durch die Reparationen Deutſchlands die ungefähr 20
Millionen Goldmark wieder zu gewinnen, die England
Ame=
rika bezahlen müſſe. Jede weitere Prozedur der
Reparations=
kommiſſion, bezüglich der Kohlen eine beabſichtigte Verfehlung
Deutſchlands feſtzuſtellen, ſtoße auf Widerſpruch. Nach Anſicht
des Blattes iſt es wahrſcheinlich, daß Poincaué die Haltung
Frankreichs in der Reparationskommiſſion rechtfertigen und
auch erläutern wird. Nach Anſicht des Echo de Paris würden
einige Stunden Debatte genügen, un feſtzuſtellen, ob die
Zu=
fammenarbeit der beiden Länder in den deutſchen
Angelegen=
heiten möglich ſei, oder ob die Hoffnung hierauf aufgegeben
werden müſſe.
Der Petit Pariſien will im Gegenſatz zum Echo de
Paris in den leitenden engliſchen Kreiſen einen weſentlichen
Fortſchritt in der Frage der Kontrolle feſtgeſtellt haben. Man
ſcheine jetzt bereit, Frankreich zu folgen, wenn es eine ſcharfe
Ueberwachung der deutſchen Finanzen verlange, jedoch ſei es
dem Garantieausſchuß, der in Berlin ſeinen Sitz haben ſoll,
übertrage. Die Engländer würden wahrſcheinlich einen weuen
Finanzorganismus vorziehen, in dem Deutſchland ſelbſt
ver=
treten ſei und der unabhängig ſei vom der
Reparationskommiſ=
ſion. Hier finde man allerdings eine Tendenz, die Frankreich
für die Ausführung des Verſailler Vertrages ſchädlich erachtete.
England und die franzöſiſchen Abſichten.
London, 2. Jan. (Wolff.) Der politiſche Korreſpondent
der Daily Mail berichtet aus Paris, der franzöſiſche Plan
der Behandlung Deutſchlands, der geſtern Bonar Lavv
nichtamt=
lich unterbreitet wurde, ſchien dem britiſchen Premierminiſter
weit beſſere Hoffnungen auf eine Regelung
darzu=
bieten, als alles, was bisher von franzöſiſcher Seite vorgebracht
wurde. Der franzöſiſche Plan ſei geſtern nachmittag bei der
Zu=
ſainmenkunft der britiſchen Delegierten, an der auch Lord Curzon
teilnahm, erörtert worden. Der Berichterſtatter erklärt, mitteilen
zu können, daß die neuen franzöſiſchen Vorſchläge für die
Be=
handlung der deutſchen Zölle im befetzten Gebiet und im
Ruhr=
gebiet durch England eine warme Uinterſtützung fanden.
Die amtlichen Ratgeber der britiſchen Regierung ſeien überzeugt,
daß die Zollabgaben ein praktiſches und leichtes Mittel bieten,
um Geld von Deutſchland zu erhalten, und daß die alliierten
Kommiſſare beauftragt werden ſollen, die Einziehungen zu
erzwvingen.
Die amerikaniſche Anregung einer
Sachverſtändigenkonferenz.
Paris, 2. Jan. (Wolff.) Der Neu=York Heräld meldet
aus Waſhington, die Regierung ſei völlig darauf vorbereitet
ge=
weſen, daß die Anregung Hughes, die
Reparations=
frage an einen Sachverſtändigenausſchuß zu
überweiſen, falls die Pariſer Konferenz fehlſchlägt, in
Pa=
ris zunächſt abgelehnt würde, da man den wahren Zweck und
Grund des amerikaniſchen Angebots, an der Regelung der
Repa=
rationsfrage mitzuarheiten, mißverſanden habe. Man kann
in amtlichen amerikaniſchen Kreiſen nicht verſtehen, daß
nament=
lich Frankreich nach wie vor den Staudpunkt einnehme, die
Ver=
einigten Staaten ſpielten Deu ſchland in die Karten, obwohl
man in den Vereinigten Stoaten zie alie Mühe gegeben habe,
klar zu machen, daß Amerika 2
el dargn ljege wie
Frank=
reich ſelbſt, daß Frankreich)
zahlt werde. Nachhem die
amerikaniſche Regierung dieſen ien Staudpunkt ausgeſprochen
habe, werde ſie keine neuen Sahritte zugunſien einer Konferenz
unternehmen, bis das Ergebnis der Pariſer Verhandlungen
be=
kannt ſei.
Berliner Preſſeſtimmen zur Kanzlerrede.
Berlin, 2. Jan. Zu der Hamburger Nede des
Reichs=
kanzlers Dr. Cuno ſchreibt das Berl. Tageblatt u. a.: Aus den
ruhigen, ſachlichen und nüchternen politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Erwägungen des Vortrages klingt es immer wieder
her=
aus wie ein feierliches Bekenntnins vor der gegueriſchen Seite
und vor aller Welt zum Geiſte der abſoluten Ehrlichkeit und
zum Geiſte des Friedens. Es iſt der Geiſt des ehrbaren
Kauf=
manns, den der Kanzler als die ſtärkſte Brücke der
Verſtändi=
gung, nicht nur mit den Vereinigten Staaten, ſondern mit der
ganzen Erde als Richtſchnur aufnimmt, es iſt ferner die
An=
bahnung eines wahren Friedens, für die er Wollen und Kraft
einfetzt. Zur Ablehnung des deutſchen Garantieangebotes
be=
züglich des Rheingebietes ſagt das Blatt, dieſe Ablehnung durch
Frankreich ſei nicht überraſchend. Frankreich habe nicht die
ſtärkfte Waffe aus der Hand geben wollen, die ihm die
Verwirk=
lichung ſeines durch die Iswolski=Papiere enthüllten letzten
Zie=
les, der Vernichtung der politiſchen und wirtſchaftlichen Kraft
Deuttſchlands, ermöglichen kann, und das ſei die eiſerne Waffe.
Franreich habe durch die Ablehnung des deutſchen Vorſchlages
vor der ganzen Welt die ſtärkſte moraliſche Waffe, auf die es
ſich bei den Pariſer Verhandlungen hätte ſtützen können, aus
der Hand gegeben.
In der Voſſ. Ztg. heißt es: Die deutſche Reichsregierung
hat ihr Verſprechen gehalten, die aktive Reparationspolitik, die
durch die Note vom 14. November eingeleitet worden war,
rück=
haltlos und entſchlußkräftig fortzuſetzen. Man kann nur hoffen
und wünſchen, daß der Geiſt der deutſchen Vorſchlage das
Miß=
trauen auf gegneriſcher Seite ſoweit entkräftet, um eine
objek=
tive, ſachliche und rein wirtſchaftliche Erörterung zu ermöglichen.
Erich Schwarzer betont im Tag, daß Frankreich durch ſeine
Ablehnung des deutſchen Garantieangebotes bewieſen habe, daß
es am Rhein für Frankreich nicht Sicherheiten ſucht, ſondern
daß ſeine Politik am Rhein auf Raub und Kampf eingeſtellt iſt.
Zum Schluß betont der Artikel, daß irgendeine Schickſalsfrage
für das Kabinett Cuno mit der ebentuellen Ablehnung der
deut=
ſchen Vorſchläge nicht verbunden ſein könne, da die
Verant=
wortung für die Ablehnung auf Frankreich und nicht auf die
deutſche Regierung fallen würde.
Köln, 2. Jan. (Wolff.) Die
Rheinlandkommiſ=
ſion ordnete die Entfernung der
Zeitungs=
auſchläge an, die die Auseinanderſetzung Lloyd Georges
mit der franzöſiſchen Rheinlandpolitik wiedergeben. Desgleichen
werden weitere Anſchläge von der Rheinlandkommiſſion nicht
geduldet. Das Verbot wird damit begründet, daß die unter
ten=
denziöſen Ueberſchriften wiedergegebenen Erklärungen eines
ge=
wiſſen Politikers der Alliierten geeignet ſeien, die öffentliche
Ordnung zu ſtören.
Die Haltung der Angora=Regierung.
Konſtantinopel, 2. Jan. (Reuter.) Nach aus Angora
vorliegenden Nachrichten ſcheint ſich eine ſtarre Haltung
der Angora=Regierung anzuzeigen. Die
Nationalver=
ſammilung von Angora hat eine vielſtündige geheime Sitzung
abgehalten, in der die Haltung der Alliierten ſehr kritiſiert und
eine Entſchließung angenommen wurde, worin der nationale
Pakt aufrecht erhalten wird. Ismed Paſcha ſoll inſtruiert wor=
Leu ſein, auf der unveränderten Aufrechterhaltung des
natio=
nalen Paktes zu beſtehen und mit den Mächten, die bereit ſeien,
die Beſtimmungen dieſes Paktes zu unterſchreiben, einen
Son=
derfrieden abzuſchließen.
Bereitſchaft der engliſchen Flotte.
London, 2. Jan. (Wolff.) Das in Plymouth liegende
Schlachtſchiff „Emperor of India” erhielt den Befehl, nach demr
Mittelmeer abzufahren.
Aufſtand in Moſſul,
wd. Konſtantinopel, 2. Jan. Ein Telegrammt aus
Angora meldet aus offizieller Quelle, daß in Moſful ein
Aufſtand ausgebrochen ſei, der ſich auf das ganze
Petroleum=
gebiet in der Gegend von Moſſul ausgedehnt hat. Die
Anf=
ſtändiſchen verlangen, daß dieſes Gebiet der Türkei
einver=
leibt wird.
wd-London, 1. Jan. Nach einer Meldung aus Athen
ſenden Türken gegenwärtig Truppenverſtärkungen nach
Moſ=
ſul. Die Kaukaſusdivifion, deren Stärke ſich auf 8000 Mann
beläuft, iſt unter dem Befehl von Dſchewad Paſcha dorthin
befehligt worden.
Fd. Berlin, 2. Jan. Ueber die aufſtändiſche Bewegung
im Gebiet von Moſſul berichten Londoner Telegramme, daß
der Aufſtand bereits das ganz: Petroleumgebiet und auch die
kurdiſchen Stämme umfaßt. Laut Daily Mail ſind alle
eng=
liſchen Flugzeughallen in Meſopotamien von den Aufſtändiſchen
in Brand geſteckt worden. General Townsend, der aus
Lau=
ſanne nach London,zurückgekehrt iſt, erklärte, daß der Stillſtand
der Verhandlungen der Orientfriedenskonferenz ausſchließlich
eine Folge der Moſſulfrage ſei. Der General nennt die
bri=
tiſche Beſetzung Moſſuls eine Torheit und empfiehlt, den Türken
lieber mit Vertrauen entgegenzukommen.
Das Elend der Moskauer Studenten.
Unſer Helſingforſer K=Korreſpondent ſchreibt uns:
Während die bolſchewiſtiſche Preſſe lange Zeit es ſo
darzu=
ſtellen verſuchte, als ob die Sowjetregierung es verſtanden habe,
unendlich viel für das ruſſiſche Schul= und Hochſchulweſen zu
tun, ſcheint allmählich der frühere Bluff vollſtändig aufgegeben
worden zu ſein. In letzter Zeit wimmelt es jedenfalls in den
bolſchewiſtiſchen Blättern von Mitteilungen und Aufſätzen, aus
denen das Fiasko der bolſchewiſtiſchen Schulpolitik einwandfrei
hervorgeht. Eine überaus intereſſante Schilderung der Zuſtände
im Moskauer Mediziniſch=Pädagogiſchen Inſtitut, das von der
Sowjetregierung am 1. Dezember 1920 ins Leben gerufen
wor=
den iſt, findet ſich in der offiziellen Moskauer Isweſtija. Von
den 800 Studenten haben nur 30 Stipendien, die übrigen ſind
größtenteils ſogar wohnungslos. Sie übernachten in
Bahu=
höfen, Böden, Kirchhofskellern und ſogar unter freiem Himmel
am Feuer. 40 von ihnen haben im Nachbarinſtitut einen Raum
erhalten, wo ſie Schulter an Schulter ſchlafen.
Die Studenten erwerben ſich den Lebensurterhalt durch
Laſtentragen auf den Bahnhöfen (10 Mill. den Tag),
Nacht=
wachen (4 Mill.) uſw. Die Studentinnen arbeiten als
Wäſche=
rinnen, Tagelöhnerinnen uſw. Dabei müſſen die Studenten
für das Studium, z. B. für die Leichen im Anatomikum, viel
zahlen. Sie klagen über die „Leichenſpekulation” die Hoſpitäler
verlangen 10 bis 15, ja wenn gerade wenig freie Leichen da ſind,
ſogar 60 bis 70 Millionen für eine Leiche. In Lumpen und
ſchmutzig hören dieſe Studenten Vorträge der Hygiene,
Aeſthe=
tik und Pſychologie. Bei einer Umfrage antworteten die meiſten,
daß ſie von etwa 30 Mill. Rubel im Monat leben, d. h. uur
ſchwarzes Brot eſſen, und kein Geld haben, ſich ein Buch zu
kaufen. Die meiſten konnten nicht ihre Einnahmequellen
an=
geben. Einer antvortete: „Vom Diebſtahl!”
Geſchichten vom jungen Schubert.
* Franz Schuberts Perſönlichkeit, die in ſeinen Werken
un=
ſterblich fortlebt, iſt uns auch in ihren rein perſönlichen Zügen
in letzter Zeit durch allerlei Romane, Operetten uſw.
nahe=
gebracht worden, und es haben ſich dabei manche ihm
weſens=
fremde Züge in dies liebenswerte Bild eingeſchlichen. Eine
Schilderung des wahren Schubert, wie er leibte und lebte, iſt
daher heute mehr denn je zu begrüßen, weil ſie mit allerlei
fal=
ſchen Vorſtellungen aufräumen wird, und dies geſchieht in
vor=
trefflicher Weiſe durch das Lebensbild „Franz Schubert” das
Joſeph Auguſt Lux in der bei Flemming u. Wiskott in Berlin
erſcheinenden Reihe „Lebensbilder aus deutſcher Vergangenheit”
veröffentlicht hat. Mit dichteriſcher Anſchaulichkeit und
geſchicht=
licher Treue wird hier die ſo kurze und ſo unendlich ſchöpferiſche
Erdenfahrt dieſes Genies erzählt, deſſen muſikaliſche Begabung
ſich ſchon ſo früh äußerte. Den erſten Klavierunterricht erhielt
der kleine Franz von ſeinem älteſten Bruder Jgnaz, der bereits
dem Vater bei der Schulmeiſterei half. Aber ſchon nach
weni=
gen Monaten drehte ſich der Spieß um, und der Schüler konnte
bereits mehr als der Lehrer. Obwvohl Franzl nunmehr keine
Stunden erhielt, vervollkommnete er ſich doch weiter im
Klavier=
ſpiek, und Jgnaz fragte ſich oft: „Wo er’s nur her hat, der
Schlingel?” Bis er ſchließlichehinter das Geheimnis kam. In
der Nähe des väterlichen Hauſes befand ſich nämlich eine
Kla=
vierwerkſtätte, in der ein entfernter Verwandter der Familie,
ein Tiſchlergeſelle, arbeitete. Bei dem ſteckte der Bub ſehr viel,
und Ignaz überraſchte ihn eines Tages, wie er mit dem
Auf=
ſtellen und Zuſammenſuchen von Akkorden auf den dort
befind=
lichen Klavieren beſchäftigt war. Mit 8 Jahren brachte ihm der
Vater die erſten Geigenſtriche bei, und bald ſpielten ſie leichte
Duette. Aber der Junge hatte auch raſch den Herrn Papa
über=
flügelt, und dieſer mußte ſich ſchon recht zuſammennehmen, weun
er mit dem Jungen mitkommen wollte. Da der Vater ebenſo wie
der Bruder Jgnaz mit ſeiner muſikaliſchen Weisheit zu Ende
war, wurde der Franzl zu dem Organiſten der nahegelegenen
Pfarrkirche Michael Holzer in die Geſangs= und Muſikſtunden
geſchickt. Nun ſaß er an der Orgel, ſein lieblicher Sopran tönte
bei den Kirchenmuſikübungen, und er mußte mit der Geige und
Viola aushelfen. Bald war er ſoweit, kleine Themata
ſelbſt=
ſtändig zu erfinden, und ein übers andermal rief Holzer entzückt
aus: „Der hat doch die Harmonie im kleinen Finger!” Mit 11
Jahren wurde der Knabe in den Sängerchor der k. k. Hofkapelle
aufgenommen und ſtand nun unter dem Regiment des
Kapell=
meiſters Ruziczka, der wieder dem Herrn Hofmuſikdirektor
Salieri gehorhen mußte. Solieri haßte die deutſche Muſik, und
er ſchwor bei ſeinen italieniſchen Göttern wie Ruziczka bei ſeinen
böhmiſchen. In der Phantaſie des jungen Schubert a
ſchon damals der Geiſt Mozarts ſich zu regen, und eines Tages
übte er ſich Variationen für Klavier ein, denen Schillerſche Verſe
zugrunde lagen. Uuglücklicherweiſe kommt Salieri hinzu, wie
ſich der Sängerknabe dieſem geheimen Verkehr mit der Muſe
hingibt; er entreißt dem Knaben das Notenblatt, muſtert es mit
kritiſchen Blicken, und als der Knabe als ſein Vorbild Mozart
eingeſteht, ruſt er wütend den Kapellmeiſter herbei und ſchimpft
ihn aus, weil er ſolche verpönten Vorbilder dulde. Zur Strafe
wird dem Franz verboten, in den Ferien nach Hauſe zu gehen.
Ruziczka aber weiß auf die Frage des Hofkapellmeiſters, wer
dem Knaben dieſe Kompeſitionskeuntniſſe beigebracht habe,
nichts anderes zu erwidern als: „Den hat’s der liebe Gott
gelehrt!“
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Humperdincks „Hänſel und Gretel” in der
Londoner Oper. Humperdincks berühmte Märchenoper
„Hänſel und Gretel” wurde bei der Wiedereröffuung der Covent
Garden Oper in London einem engliſchen Pußlikum vorgeführt.
Die Leiden und Freuden der beiden Kinder, die durch die
Grimmſchen Märchen auch in England zu allgemeinen
Lieblin=
gen geworden ſind, erregten das Entzücken der Zuhörer. Die
Kritik bezeichnet die Muſik als eine „Einführung für Kinder in
Wagner” und betont die Zuſammenhänge mit den „
Meiſter=
ſingern” und dem „Ring”.
* Der Königvon Siamüberſetzt Shakeſpeare.
Der König von Siam, der ein großer Verehrer Shakeſpeares iſt
und ſchon verſchiedentlich ſeiner Liebe zu dem großen Engländer
Ausdruck verliehen hat, überſetzt jetzt die Meiſterwerke des
„götilichen Will” ins Siameſiſche. Wie aus Bangkzl berichtet
wird, hat er ſoeben die Uebertragung von „Romeo und Julia”,
vollendet, und das Drama wird demnächſt im Theater von
Bang=
kok aufgeführt werden. Der König hat früher bereits den „
Kauf=
mann von Venedig” und „Wie es euich gefällt” überſetzt, und
beide Stücke ſind ſchon über die Bühne ſeines Hoftheaters
ge=
gangen. Der ſiameſiſche Herrſcher, der mit 13 Jahren nach
Eng=
land kam und in Oxford ſeine Erziehung genoſſen hat, begann,
ſobald er genug Engliſch kannte, das Studium Shakeſpeares, das
er ſeitdem ununterbrochen fortgefetzt hat.
* Kunſtgewerbe und Geldentwertung. Ueber die Wirkung
der Geldentwertung auf den Abſatz im Kunſtgewerbe wurden
auf der Jahresverſammlung der ſächſiſchen Landesftelle für
Kunſtgewerbe von den maßgebenden Perſönlichkeiten intereffaute
Angaben gemacht, über die im „Kunſtwvanderer” berichtet wird.
Der Direktor der Stagtlichen Vorzellznmanufaktur, Meißen,
Pfeifer, äußerte ſich dahin, daß die Preiſe für die keramiſchen
Erzeugniſſe im allgemeinen auf das Fünfhundertfache des
Frie=
denspreiſes geſtiegen ſeien, und das bedeute in Wirklichkeit eine
Senkung der Preiſe etwa auf die Hälfte. Wenn die kerapufche
Induſtrie dieſe Senkung bisher habe ertragen können, ſo ſei dies
den ſtarken Auslandsverkäufen zu danken, die aber neuerdings
erheblich zurückgegangen ſind. Dadurch ſei jetzt eine unſichere
Geſchäftslage entſtanden, und bedenklich ſei auch der Wechſel in
der Kundſchaft, ſo daß die Juduſtrie nicht mehr wiſſe, für wen
ſie arbeite. Trotzdem habe die Qualität bisher noch nicht
ge=
litten, und auch andere Sachverſtändige betonten, daß gerade die
beſten Qualitätswaren mit Vorliebe gekauft würden, weshalb
die Qualitätsarbeit weiter vor allem gepflegt werden müſſe. Der
Meißner Tiſchlerobermeiſter Birkner wies darauf hin, daß woöl
bald ſehr umfangreiche Betriebeinſchränkungen eintreten
müß=
ten, wenn es nicht gelänge, die Tiſchler mit ausreichendem Holz
zu erträglichen Preifen zu verſorgen. Der Leipziger Juwelier
Treuſch, der für ſein Gewerbe ehenfalls trübe in die Zukunft
blickt, hob beſonders die Sucht hervor, die Iuwelierarbeiten nach
dem reinen Metall= und Karatwert zu beurteilen. Aus dieſenr
Grunde lege man auf die künſtleriſch wertvolle Juwelierarbeit
wveniger Wert, und darunter müſſe die Qualitätsarbeit leiden.
Der Dresdener Architekt Wulle ſprach über das Kunſthandwerk
im allgemeinen und führte aus, daß auf einzelnen Gebieten lohl
eine Steigeung der Nachfrage eingetreten ſei, daß aber das
Klein=
kunſtgewerbe in der Zukunft völligem Niedergang entgegengehe,
wenn nicht baldigſt eine Senkung der Materialpreiſe eintrete.
*c Ameifenkrieg. Nicht nur die großen Lebeweſen, an der
Spitze der Menſch, ſchlagen und töten ſich gegenſeitig. Eine
kine=
matographiſche Wochenſchrift erzählt eine merkwürdige
Erfah=
rung, die man kürzlich bezüglich der Ameiſen im Zoologiſchen
Garten in London gemacht hat. Zwei Stämme Ameiſen waren
durch einen mit Waſſer augefüllten Graben getrennt, über den
man eine Brücke ſchlug, die ſogleich durch Teile beider Stämme
beſezt wurde. Ein regelrechter Kampfffolgte: es gab Tote,
Vel=
wundete, Ertrunkene und auch Flüchtlinge. Man hätte ſich an
die Uifer des Rheius, der Donau oder des Dnfeü, verſetzt
glau=
ben können.
*8 Eine meteorolvgiſche Station auf dem Jungfraujoch iſt
in 3454 Meter Höhe zunächſt in proviſoriſcher Weiſe und damit
als höchſte vermanente meteorologiſche Station Europas
einge=
richtet und dem ſchweizeriſchen telegraphiſchen Meldenetz
ange=
gliedert worden. Die Jungfraubahn hat einen indigen
Be=
pbachter zur Verfügung geſtellt. Es handelt ſich hier um die erſte
Etappe der Arbeit einer von der Schſeizeriſchen
Naturſorichen=
den Geſellſchaft eingeſetzten Ko
einzigartige
Er=
reichhärkeit dieſes Puuf
dienſtbar
zuachen ſoll.
Nummer 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Januar 19423.
Beite 3.
Die Ueberwachung der deutſchen
Luftfahrt.
Die Unterſcheidung der zivilen von
der militäriſchen Luftfahrt.
Berlin, 2. Jan. (Wolff.) Die Botſchafterkonferenz hat
in einem Schreiben vom 12. September von der deutſchen
Regie=
rung Maßnahmen zur Durchfführung und Sicherſtellung der
Re=
geln 8 und 9 verlangt, die zur Unterſcheidung der
zi=
bilen von der militäriſchen Luftfahrt dienen. Die
deutſche Botſchaft in Pgris hat nunnehr im Auftrage der
deut=
ſchen Regierung der Botſchafterkonferenz am 31. Dezember
fol=
gende Antwort erteilt:
„Die Botſchafterkonferenz hat am 14. April 1922 der deutſchen
Regierung in Ergänzung der Pariſer Beſchlüſſe vom 29. Januar
1921 die Begriffsbeſtimmungen mitgeteilt, die zur Unterſcheidung
der zivilen von der militäriſchen Luftfahrt dienen ſollen. Zugleich
iſt von ihr das alliierte Luftfahrt=Garantie=Komitee
in Berlin als das Organ bezeichnet worden, das darüber zu
twachen hat, daß Deudſchland die Begriffbeſtimmungen beachtet,
die von den alliierten Mächten zur Unterſcheidung der zivilen
von der durch Artikel 198 des Verſgiller Vertrages verbotenen
militäriſchen Luftfahrt aufgeſtellt worden ſind. Die deutſche
Regierung hat in ihrer Antwort vom 11. November 1922 den
Eingang dieſer Note beſtätigt und das Luftfahrt=Garantie=
Komitee als den Träger dieſer ſüändigen Ueberwachung
aner=
kannt. Die deutſche Regierung hat alsdann zunächſt die
Ver=
ordnung über den Luftfahrzeugbau vom 5. Mai 1922
er=
laſſen in der die Durchführung der Regeln 1—7 der
Begriffs=
beſtimmungen angeordnet wurde, die die techniſchen Vorſchriften
im Sinne der Unterſcheidung der zivilen von dem militäriſchen
Luftfahrtgerät enthaltem. Hinſichtlich der Regelw 8 und 9 ſtellten
ſich bei den Verhandlungen mit dem Luftfahrt=Garantie=Komitee
über die praktiſche Handhabung Meinungsverſchiedenheiten
her=
aus, die es ratſam erſcheinen ließen, vor weiteren Maßnahmen
eine völlige Klärung herbeizuführen. Auf Veranlaſſung des
Luftfahrt=Garantie=Komitees wurde dieſer Verſuch einer
Klä=
rung der Angelegenheit auch noch nach dem Eingang der Note
der Botſchafterkonferenz vom 12. September fortgeſetzt.
Nach=
dem jedoch das Garantiekomitee trotz dieſer Verhandlungen, die
zu einer beide Teile befriedigendem Löſſung zu führen ſchienen,
anzwiſchen auch ſeinerſeits auf die ſofortige Durchführung der
Regeln 8 und 9 beſtanden hat und die Boctſchafterkonferenz in
ihrer Note vom 13. Dezember auf die Angelegenheit
zurückge=
kommen iſt, wird die deutſche Regierung die im Entwurf nebſt
Erläuterung beigefügte Ergänzungsberordmung erlaſſen. Die
nicht beabſichtigen. Von dem alliierten Regierngen
und dem Luftfahrt=Garantie=Komitee wwurde eine derartge
Ab=
ſicht in Abrede geſtellt. Die deutſche Regierung glaubt daher bei
den alliierten Regierungen mit ihrer rechtlich und wirtſchaftlich
begründeten Auffaſſung Verſüändnis zu finden, nämlich, daß nur
ſolche Ueberwachungsmaßwahmen und Beſchränkungen in Frage
kommen, die nicht eine Unterbindung von Produktion und
Aus=
fuhr zur Folge haben. Die deutſche Regierung ſchlägtdaher
vor, daß das Luftfahrt=Garantie=Komitee ermächtigt wird, ſich
wegen der in Regel 9 vorgeſehenen zahlenmäßigen
Feſt=
ſtellung der Stocks mit den zuſtändigen deutſchen Stellen
zu verſtändigem.”
In fünf Paragraphen der in der Antwort erwähnten
er=
gänzenden Verordnung werden, die in den Regeln 8
und 9 geforderten Maßnahmen (Anmeldepflicht uſw.) im
einzelnen feſtgeſetzt.
Treu zum Reich.
Karlsruhe, 2. Dez. (Wolff.) Geſtern fand im
Staats=
miniſterium ein Neujahrsempfang ſtatt, bei dem
Staats=
präſident Remmele eine längere Anſprache hielt, in der er zum
Schluß ausführte: „Wir Badener ſtehen wie in guten Zeiten ſo
auch jetzt in tiefſter nationaler Not treu zum Reich und
füh=
len uns, was auch kommen mag, einig mit den übrigen deutſchen
Stämmen. In der Erhaltung unſerer landsmannſchaftlichen
Eigenart fordern wir deſſen ungeachtet die entſprechende Achtung
und, ſoweit es mit der Erhaltung der Exiſtenz des Reiches
der=
einbar iſt, Sicherung der Landeshoheit. Mit dieſer
ſelbſtverſtänd=
lichen Einſchränkung ſühlen wir uns als Behüter der
Reichseinheit, als Grenzmacht und als Förderer eines
edlen Deutſchtums. In dieſem Sinne rufen wir den deutſchen
Stämmen zu: Haltet es gleich uns! Gelobt wie wir: Nicht ſoll
uns dom Reiche Zwietracht trennen und ſchnöder Eigennutz!”
Köln, 2. Jan. (Wolff.) Der Erzbiſchofvon Köln,
Kardinal Dr. Schulte, ſchloß eine an das Domkapitel gerichtete
Anſprache mit folgenden Worten: „Laut und feierlich ſoll
ſchließlich in dieſer Stunde wiederholt ſein, das in unſer aller
2
m
Das Ende des alten Friedhofs
auf dem Kapellplatz.
Von Prof. Lr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
* Die in der Nacht von 28. auf den 29. Dezember 1922 von
Bubenhand bewirkte Umſtürzung des übrigens nicht auf der
ur=
ſprünglichen Grabſtelle ſtehenden Grabmals des Regierungsrates
Geora Ludwig May hat die Aufmerkſamkeit auf den alten
Friedhof und ſein Ende gelenkt, das eben kein Ruhmesblatt in
der Darmſtädter Geſchichte iſt.
Im Jahre 1866 hörte der Kirchhof auf, als ſolcher zu
be=
ſtehen. Sein Ende beſchreibt der Stadtpfarrer Peter Ewald
in der von ihm muſterhaft geführten Chronik der vereinigten
Zivilgemeinde Darmſtadt folgendermaßen: „Wars auch nicht die
Stadtkapelle ſelber, ſo iſt doch in jüngſter Zeit ihre Umgebung,
der alte Kirchhof, erneuert, d. h. geebnet, und eine Menge alter
Grabſteine befreiet und teils zu Anlagen umgewandelt, teils mit
Lindenbäumen bepflanzt worden, und was man auch — es iſt
freilich ſehr vereinzelt geſchehen — dagegen vorgebracht hat und
vielleicht ſpäter noch dagegen vorbringen wird: die
Umgeſtal=
tung des alten Kirchhofs iſt neuerdings zu einer beinahe
vollen=
deten Tatſache geworden, und die Macht der Tatſachen iſt von
jeher eine zwingende geweſen. Es kann wohl keinem Zweifel
unterliegen, daß die vollauf recht haben, die vom Standpunkt
der Pietät aus mit ſchmerzlichem Bedauern die Frage
aufgewor=
fen haben: Steht die Erneuerung des alten Friedhofs etwa im
„Einklang unit dem, was nahebei den Kindern gelehret und den
Erwachſenen gepredigt wird über unſere Pflichten gegen die
Verſtorbenen? Oder kann dielleicht das gegenwärtige Geſchlecht
Darmſtadts wünſchen, daß nach etwa hundert Jahren die
ge=
weihete Stätte des neuen Friedhofs (an der Nieder=
Namſtädter=
ſtraße) mit Beſeitigung oder Gruppierung der Grabmäler in eine
offene Promenade umgeſchaffen oder zu Straßenanlagen und
Bauplätzen verwandelt werde bloß aus Gründen der
Nützlich=
keit? — Wenn beide Fragen gewißlich niemand bejahen kann
ſo ſteht gleichwohl richtig und kann und ſoll durchaus nicht in
Abrede geſtellt werden die anderſeitige Behauptung: Nachdem
einmal der alte Kirchhof ein offener Platz geworden war,
durfte er ſchlechterdings nicht länger in ſeiner bisherigen
Ver=
faſſung belaſſen werden. War doch früher das hier wuchernde
Gebüſch gar oft der Schlupfwinkel für Heimlichkeiten der
un=
ſauberſten Art; ſind doch früher die verwitterten Grabſteine oft
Zeugen von Vorfällen geweſen, die der Heiligkeit des Ortes
ge=
radezu Hohn ſprechen. Nach langen Verhanölungen zwiſchen dem
Herzen lebenbe deutſche Gelöbnis: Wir, der Erzbiſchof,
der Klerus von Köln=Stadt und der Klerus der ganzen Diözeſe
bekennen uns in underbrüchlicher Treue bereit zu der größten
Opferfreudigkeit für unſere rheiniſche Heimatbevölkenung,
die keine Treuloſigkeit gegen Staat und Reich kennt, die deutſch
ſein und deutſch bleiben wird, mag kommen, was
da will!"
Ferner waren die Demokraten der Rheinprovinz,
Rhein=
preußens und Naſſaus imn Königswinter zuſammengetreten,
um das Treubekenntnis der beſetzten Gebiete zum deutſchen
Va=
terlande zu erneuern. In einer einſtimmig angenommenen
Ent=
ſchließung heißt es: „Wir rufen das Gewiſſen der Demokraten
aller Länder an, mit uns zuſammen zu kämpfen gegen das
Un=
recht, den Haß und die Gewalt.”
Die Gewerkſchaften aller Richtungen des
Regierungs=
bezirkes Koblenz veranſtalteten in Koblenz
Kundgebun=
gen, in denen ſie ſchärfſten Einſpruch gegen jede
ſonderbünole=
riſche Beſtrebung und gegen jede franzöſiſche Sonderpolitik
erhoben.
wd. Speyer, 2. Jan. Der Kreisausſchuß der
Pfalz hat einmütig folgende Erklärung für die pfälziſche
Bevölkerung abgegeben: Mehr denn je ergriffen von dem Ernſt
der Stunde der Zeit, nimmt heute, am 2. Januar 1923, der
Kreisausſchuß der Pfalz ſeine Tätigkeit auf. In dieſen Tagen
ſoll ſich klären, ob das deutſche Volk wieder an ſeine Zukunft
glauben kann, oder ob es allen Anſtrengungen und aller Arbeit
zum Trotz weiter hinabzugleiten hat in das Chaos allmählicher
wirtſchaftlicher Auflöſung und fortſchreitender Aushöhlung
ſei=
ner wirtſchaftlichen Kräfte, ob durch Machtſpruch die
Verbin=
dung, welche noch feſt und innig die Rheinpfalz und das übrige
Rheinland, mit dem deutſchen Vaterland verknüpft, gelockert
weiden wird. Mit banger Sorge ſieht deutſche Treue links
und rechts des Rheins der Entwicklung entgegen. Flammender
Proteſt hat kundgetan, wie unzerreißbar geſchlungen und von
ganzer Seele gewollt die Bande ſind, welche das Volk links
des Rheins mit den deutſchen Brüdern des Reiches
zuſammen=
ſchließen. Der Kreisausſchuß weiß ſich eins mit dem Kreistag,
eins mit ſämtlichen Pfälzern, wenn er hierauf vor aller Welt
hinweiſt, wenn er Veränderungen ablehnt, die mit Sicherheit
nur eine ſchwere Gefährdung des wirtſchaftlichen Wohles der
Bevölkerung und deutſcher Kultur in ſich ſchließen können. Die
Pfalz hat im Laufe der Jahrhunderte oft und viel gelitten,
ſie hat trotzdem nie aufgehört, deutſche zu ſein, und ſie wird
auch in Zukunft dem deutſchen Volke die Treue
wuhren.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Zeitungsverbot.
wd. Kreuznach, 2. Jan. Das Erſcheinen des
Kreuz=
nacher Generalanzeigers wurde von der franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörde wegen des Leitartikels „Es kann nicht ſo weitergehen”
in Nr. 303 der Zeitung und des Silveſterartikels „Das
mora=
liſche Ideal” auf drei Tage vom 2. bis 4. Januar verboten. Als
Gründe für das Verbot werden beim erſten Artikel ſeine
Ten=
denz, beim ztveiten die Gefährdung der Sicherheit der
Be=
ſatzungstruppen angegeben.
Kündigung des Ueberſchichten=
Abkommens im Ruhrrevier.
Bochum, 2. Jan. (Wolff.) Die Konferenz der
Berg=
arbeiter des Ruhrreviers beſchloß am Sonntag, das
Ueber=
arbeitsabkommen für den Ruhrbergbau, das für den 15.
De=
zember bis 10. Januar außer Kraft geſetzt war, zum 28. Februar
zu kündigen, da die Ernährungslage der Bergarbeiter immer
übler geworden ſei. In der Frage der Beſetzung des
Ruhr=
gebiets hat die Konferenz mit 250 gegen 4 Stimmen einen
Ent=
ſchluß angenommen, in dem es heißt: Die Konferenz der
Berg=
arbeiter proteſtiert entſchieden gegen die von der franzöſiſchen
Regierung angedrohten Maßnahmen, die auf die Beſetzung und
die wirtſchaftliche Ausbeutung des Ruhrgebiets hinzielen. Die
Bergarbeiterſchaft des Ruhrgebiets erblickt in der angedrohten
Politik der produktiven Pfänder nicht ein Mittel, Beziehungen
zwiſchen den Ländern herzuſtellen, wie es die Intereſſen der
Völker erheiſchen. Jeder gewaltſame Eingriff der franzöſiſchen
Regierung muß zur Verſchärfung der wirtſchaftlichen Notlage
der Arbeiter und damit zu einer Vertiefung der internationalen
Gegenſätze führen. So entſchieden die deutſchen Bergarbeiter
die den Frieden und den wirtſchaftlichen Wiederaufbau
ſchädi=
gende Politik der franzöſiſchen Regierung ablehnen, ebenſo
ent=
ſchieden bekunden ſie jedoch ihre, feſten Willen, im Rahmen des
Möglichen an der Erfüllung der deutſchen
Reparationsver=
pflichtungen mitzuarbeiten. Dieſer Wille am Wiederauſbau war
es nicht zuletzt, der die Bergarbeiter veranlaßt hat, ungeachtet
ihrer körperlichen Erſchöpfung und Unterernährung mehrmals
in Ueberſchichtenabkommen einzuwilligen. Die Bergarbeiter des
Ruhrgebiets erſuchen die Arbeiter der Länder der Entente, auf
ihre Regierungen einzuwirken, damit das Problem der
Ne=
parationen nicht Anlaß gebe zu neuen Schwierigkeiten, die die
Gefahr gewaltſamer Auseinanderſetzung befürchten laſſen.
Stadtvorſtand und der Großh. Oberſtudiendirektion wurde von
der letzteren die Verſetzung des Regierungsrats Mayſchen
Grab=
denkmals zugegeben. Dieſes Denkmal, das ſeither auf der
Nord=
grenze des Kirchhofs wie verſteckelt, ganz von Bäumen und
Ge=
ſträuchen umgeben, geſtanden hatte, war urſprünglich von
ſchwar=
zem Marmor, hat aber trotzdem und trotz der früheren
Ummaue=
rung des Kirchhofs kein halbes Jahrhundert lang dem
unermüd=
lichen Zerſtörungstrieb vorhiniger Generationen Widerſtand
lei=
ſten können, und war darum bereits vor zwei Jahrzehnten die
Verwaltung der Mayſchen Schulunterſtützungsſtiftung genötigt,
das Epitaphium, für deſſen Unterhaltung nach Inhalt des
Teſta=
ments zu ewigen Zeiten geſorgt werden ſoll, in maſſioen
Eiſen=
platten nachbilden zu laſſen.
Eine Menge der übrigen Grabſteine, zum Teil mit barocken
Enblemen und wunderlichen Inſchriften, wurde abgeräumt und
vor Tagesanbruch — horribile dictu — in das bei dem
Arbeits=
haus befindliche ſtädtiſche Steinmagazin gefahren. Der
Chronik=
ſchreiber würde das ſelber nicht glauben, wenn er ſich nicht mit
eignen Augen davon überzeugt hätte.”
Die Klagen Ewalds ſind vollkommen berechtigt: durch die
Umwerfung des alten Kirchhofs wurde ein Stück Darmſtädter
Geſchichte vernichtet. Nur wenige Grabdenkmäler haben ſich
er=
halten. An ſeiner urſprünglichen Stelle iſt wohl nur das an der
Südſeite der Kapelle befindliche, mit Panzer und Helm verzierte
Denkmal des am 21. Februar 1829 geſtorbenen Obriſten
Wil=
helm Anton Kuhlmann. Der Grabſtein der Eltern
Jo=
hann Heinrich Mercks war in dem Garten des Merckſchen
Hauſes in der Mühlſtraße untergebracht worden und hat nach
deſſen Niederlegung im ſtädtiſchen Muſeum Aufnahme gefunden.
Andere Grabſteine waren ſchon früher nach dem neuen Friedhof
gebracht worden, wie das des Juriſten Julius Höpfner, das
dort in der Nordweſtecke heute noch ſteht.
Sind die Grabſtellen von Männern wie Johann
Hein=
rich Merck, Julius Höpfner, Helfrich Bernhard
Wenck gänzlich verſchwunden, ſo hat ſich die des ſeinerzeit weit
berühmten Komponiſten Georg Joſeph Voglers, der am
6. Mai 1814 in Darmſtadt ſtarb, noch erhalten. Sie befindet ſich
hinter dem Chor der Kapelle, doch iſt der jetzt darauf befindliche
Stein nicht das urſprüngliche von dem Großherzog Ludewig I.
errichtete Marmorgrabmal; vielmehr wurde dieſes, nachdem es
„durch den Vandalismus der Schuljugend bis zur
Unkenntlich=
keit beſchädigt war, durch ein neues von Johann Baptiſt Scholl
auf Koſten des Großherzogs Ludwigs III. aufgeführtes im
Auguſt 1867 erſetzt und mit einer eiſernen Staketenwand
um=
geben” (Ewald). Das Original, ein weißer Marmorſtein, iſt
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Januar.
Wo ſie ihr Geld trägt.
* Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht in der Zeitung von
geſchickten Straßendieben und unverſchämten Straßenräubern
leſen, die harmloſe Paſſanten ausplündern, und zwar ſind es
hauptſächlich Frauen, die dieſen Verbrechen zum Opfer fallen.
Sind doch die Handtaſchen, die ſie am Arm tragen und in denen
ſie ihre Wertgegenſtände mitführen, zu verführeriſch, als daß
der Dieb und Räuber einem raſchen Zugriff widerſtehen könnte.
Daß dieſes Herumſchleppen von Handtaſchen die unſicherſte Art
iſt, um Geld bei ſich zu tragen, iſt eine allbekannte Tatſache. Aber
die Mode, die nun einmal das höchſte Gebot für die Damenwelt
bietet, verlangt die Handtaſche unentwegt weiter, und die Frauen
laſſen ſich daher lieber ausplündern, als daß ſie auf dieſen
Gegen=
ſtand verzichten würden. Nehmen wir aber ſelbſt an, daß dem
ſchöneren Geſchlecht in dieſen unſicheren Zeiten das Geld doch
mehr wert iſt als die Mode, ſo erhebt ſich die ſchwierige Frage:
Wo trägt die Dame ihr Geld am ſicherſten? Eine Antwort
dar=
auf zu geben verſucht Beryl Sage in einem engliſchen Blatt.
Diejenigen Aufbewahrungsorte, die ſich der Frau als die
ſicher=
ſten darbieten,” heißt es da, „ſind das Haar, die Schuhe und die
Handſchuhe. Nun gibt es gewiß einige vorſichtige Frauen, die
dieſe Aufbewahrungsorte verwerten, aber dieſe ſind doch in der
verſchwindenden Minderheit, denn es ſagt nicht jeder Dame zu,
ihre kunſtvolle Haarfriſur als Geldtaſche zu benutzen, und zu den
Schuhen findet man nur ſehr unbequemen Zugang. Aus den
Handſchuhen aber kann man das Geld leicht verlieren, wenn
man ſie auszieht. Eine frühere Methode des Geldaufbewahrens,
die wohl hier und da noch in abgelegenen Dörfern üblich iſt, war
die, daß man das Geld in einer Ecke des Taſchentuchs
ein=
knüpfte. Aber damit iſt das Problem nicht gelöft, denn nun ſteht
man wieder vor der Aufgabe, das Taſchentuch ſicher
unterzubrin=
gen. Auch die Taſchen im Unterrock, die früher ſehr beliebt
waren, ſind keineswegs ſichere Treſors. Der geſchickte
Taſchen=
dieb weiß mit der Anbringung ſolcher Unterrocktaſchen ſehr
genau Beſcheid und findet zu ihnen leicht den Weg, und
außer=
dem iſt die Frau, die erſt den Oberrock aufhebt, um zu ihrer
Geldbörſe zu gelangen, hoffnungslos unmodern. Innentaſchen
im Mantel ſind ſchon eher zu empfehlen, ſo lange die Dame den
Mantel an hat, aber wenn ſie ihn ablegt und vergißt, das Geld
vorher herauszunehmen, ſo bietet ſie den Dieben eine umſo
leich=
tere Beute. Das Verbergen des Geldes unter der Taille iſt eine
ſehr alte Form des Beiſichtragens von Wertſachen in der
Frauenwelt, und es iſt jedenfalls der auf Reiſen beliebten
Me=
thode vorzuziehen, das Geld in einem Beutel an einer Schnur
um den Hals zu tragen. Die letztere Art iſt nämlich unbequem
und bleibt außerdem begehrlichen Blicken nicht lange verborgen,
läßt ſich auch bei der jetzigen Mode des Dekolletés nicht
durch=
führen. Die Frauen werden alſo, ſo lange ſie ſich nicht zu
feſt=
geſchloſſenen Taſchen am Oberkleid entſchließen, weiter mit ihren
Handtaſchen einen Anreiz zum Verbrechen bieten.”
— Militärdienſtnachrichten. Dem Vizefeldwebel der Reſ. a. D.,
Otto Fuldner, Inſelſtraße 32, wurde durch Verfüigung des
Reichs=
wehyminiſters vom 18. November 1922 der Charakter als Leutnant d.
Reſ. a. D. verliehen. — Zugführer Karl Hofmann aus Darmſtadt
(Worms), wurde zum Leutnant a. D. befördert.
— Heſſiſches Landestheater. Heute nachmittag tritt im Kleinen
Haus, im Anſchluß an dem Schmeeſchuhfilm, Sylveſter Schäffer
auf. Die Vorführung des Films beginnt um 3½ Uhr, das Auftretem
Schäffers etwa um 5½ Uhr, Ende gegen 7 Uhr. Dieſe Veranſtaltung
finder zu halben Preiſem (250—600 Mark) ſtatt. Abends iſt eine
Wieder=
holung desſelben Programms zu gewöhnlichen Preiſen (600—1200 Mk.).
Beginn der Filmvorführung 7½ Uhr, Auftreten Schäffers etwa
9½ Uhr.
— Sylveſter Schaeffer im Kleinen Haus. Der Univerſalkünſtleu
wird am Mittwoch, nachmittag 3½ Uhr, ſeine Kunſt in den Dienſt der
Wohltätigkeit ſtellen. Die Vorſtellung findet zugunſten des Alice=
Frauenvereins ſtatt, deſſen Protektorin die Großherzogin iſt.
Die Großherzogliche Familie wird der Vorſtellung beiwohnen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein Auftreten des
Rezi=
tators Fredy Wiener in einem Konzerte des Wormſer
Männer=
geſangvereins „Harmowie”, ſchreibt die Wormſer Zeitung: Die
unſtrei=
tig glänzendſten Leiſtungen des Abends waren die Rezitationen des
Darmſtädter Vorkragskünſtlers Fredy Wiener, deſſen hohe Künſtlerſchaft
in Wildenbruchs „Hexenlied”, im Curſch=Bührens „Weihnachtsmelodraua”
und in Uhlands „Glück von Edenhall” divekt Triumphe feiern konnte.
O8 Verſorgung mit Friſchmilch. Eine neue Verordnung iſt an
27. Dezember in Kraft getreten: Jede Molkerei des Landes iſt
ve=
pflichtet, eimem beſtimmten Teil der von ihr erfaßten Vollmilch als
Friſch=
milch an die Städte und Bedarfsgemeinden zu liefern. Die
Landes=
verſorgungsſtelle hat die Höhe dieſer Ablieferung feſtzuſetzen und di
Stelle zu bezeichnen, an die die Ablieferung zu erfolgen hat. Die
Mol=
kereiem haben dieſer Verſorguungsſtelle monatlich eine Ueberſicht über die
angelieferte Milch und über derem Verwertung einzuſenden.
Mol=
kereien, die nach Lage ihrer Verhältniſſe insbeſondere wegen ungünftiger
Verkehrsberbindungen nicht in der Lage ſind, Friſchmilch im ſolcher
Be=
ſchaffenheit zu liefein, daß mach der Beförderumg zum Verbrauchsort
eins Verwendung im einwandfreier Beſchaffenheit gewährlefſtet
wer=
den kann, haben entſprechend der Anteilsmenge, die ſie als Vollmilch zu
liefern hätten, eine von der Verſorgungsſtelle feſtzuſetzende Vergüitung
zu zahlen; eine ſolche Vergütung zahlem auch die Molkereien, die ihren
Lieferungsverpflichtungen in der feſtgeſetzten Höhe nicht nachkommen.
auch noch vorhanden; es befindet ſich in dem Garten des
ehe=
maligen Anweſens des Dichters Ernſt NSqug in Alsbach
a. d. B., der den Stein ſeinerzeit erſar!
vor dem
Unter=
gang bewwahrte.
Ein Märchen aus dein Wald,
anläßlich der Aufführung von „Tuttifäntchen” im Darmſtädter
theater erzählt von Franziska Becker
* Unaufhaltſam fallen die Schneeflocken vom Himmel, tanzen in
buntem Wirbel, überſchlagen ſich in der flimmernden Luft und ſinken
lautlos zur Erde nieder. Der Tannenſcald liegt tief verſchneit. Nichts
regt ſich, kein Laut iſt hörbau, kein Blatt bewegt ſich im Wind. Gran
ſenkt ſich die Dämmerung hernieder und nimmt der weißen Decke, die
über den Bäumen liegt, ihre Leuchtkraft „Kein Tierlein wagt ſich her
vor wie ſonſt, um mit den Tannen Zwieſprache zu halten; nur tie
Stille ringsum. Es iſt, als ob die Welt geſtorben wär”.
Da ſchwvirrt ein ſingender Ton durch die Luft, erſt leiſe, dann
immer lauter und eindringlicher. Die metallene Stimme ſchwingt und
klingt in dem ſtillen Wald und weckt die ſchlafenden Bäume. Sie
dehnen ſich und ſtrecken ſich und ſchütteln ihre Zweigs, bis ſie befreit
ſind von der ſchweren weißen Laſt, die ſie umhüllte. Und es geht ein
Aechzen und Stöhnen durch den Tann, das auch die Tiere aus ihrem
Winterſchlaf aufſcheucht. Neugierig lugt ein Rehlein mit ſeinen braunen
Augen aus dem Buſch hervor, die Haſen huſchen über den weißen
Teppich und das Eichhörnchen, das in der großen Tanne, die ſich eben
ſo mächtig geſchüttelt hat, ſein Lager aufgeſchlagen hatte, ſpringt
erſchrocken aus ſeinem Verſteck hervor. — Es hat zu ſchneien
auf=
gehört. Die Sichel des Mondes hebt ſich aus den dunklen Wolken,
ſein Licht zerreißt den grauen Schleier und übergießt den erwachenden
Wald. — Bimbam, Bimbam klingen die Glocken.
Da krarrt und knackt es an der großen Tanne, ein dicher Aſt ſchau
kelt ſich im Mondenlicht und erhält plötzlich Leben und Geſtalt. Das
Rehlein und die Haſen kommen näher und das freche kleine
Eichhörn=
chen pflanzt ſich dicht vor ihm in der Tanne auf. Sie ſehen es ganz
deutlich: der Aſt hat ein Geſicht, ein richtiges Menſchengeſicht und Arme
und Beine, juſt wie ein Menſch. — „He, he” ruft das Eichhörulein
„was ſind denn das für Faxen?” „Faxen”, klingt es zurück. — „Du biſt
doch ein Aſt vomn Tannenbäumlein, warum machſt Du uns glauben. Du
ſeiſt wie ein Menſch gewackſen?” — „Menſch geſvachſen”, antwortet be
Aſt. — „O, v” rufen die Haſen, „vor Dir fürchten wir uns noch lange
nicht. Du haſt keine Flinte, Du kannſt nicht ſchließen, Du biſt nur ein
Stück Holz.” „Stolz”, klingt es zurück aus dem Aſt, und auf einmal.
löſt er ſich von der Tanne, ſteht da auf zwei Füßen und ſieht aus wie
ein richtiges Holzkaſperle. Die Haſen und das Rehlein ducken ſich
erſchreckt ins Geſträuch, das becke Eichhörnlein aber tanzt auf der Tanne
umher und lacht: „Was machſt Du denn für Witze?” Warum willſt Du
uns glauben machen. Du ſeiſt ein Menſch und biſt doch nur ein Stück
Tannenholz.‟ Da ſtreckt die große Tanne ihre Zweige ſchützend vor und
icht,
ſpricht: „Laßt ihn, das ſind die Erinnerungen
war einmal im Menſchenland und nun
in der
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Jatuar 1933.
Rummer 2.
Die eingehenden Ginnahmen werden den Städten und
Bedarfsgemein=
den für die Verbeſſeruug der Milſchverſorgung zur Verfüguung geſtellt.
Moltereien, derem Unternehmer oder Leiter ſich im Befolgung der
hier=
nach beſtehenden Pflichten oder Anordnungen unzuvexläſſig erweiſen,
können geſchloſſen oder durch Beauftragte fortgeführt werden. Gegen
ſolche Verfüigung iſt Beſchwerde — ohne aufſchiebende Wirkung — an
dem Provinzialausſchuß zuläſſig.
— Der Verein ev. Organiſten und Chordirigenten in Heffen, hielt
ſeine Jahresverſammlung am 28. Dezember im Predigerſeminar zu
Friedbeug ab, zu welcher Vertreter aus den drei Provinzen des Landes
erſchienen waren. Auf die Euſtattung des umfangreichen Jahresberichts
durch den Vorſitzenden, folgtem Bericht und Prüfung der Rechnung,
Mitteilungen über binchenmuſikaliſche Zeitſchriften und Verhandlungen
über die Gehaltsfrage. Der Vorſtand wurde beauftragt, in einer
Ein=
gabe an dem Landeskirchentag und das Oberkonſiſtorium, Vorſchläge
einzureichen für eine endgüiltige Löſung dieſer Frage in dem Sinne, daß
die durch die Geldentwertung ſich als notwendig evgebendem
Aufbeſſe=
rungen ohne jedesmalige neue Vorſtellungen vollzogen werden ſollen.
Die vom Vorſitzenden, Muſikdirektor Müller in Friedberg, aufgeſtellten
Leitſätze zum Referat „Kirchenmuſikaliſche Zeitfragen” fanden
Zuſtim=
mung. Der Beitrag wurde für 19B3 auf 50 Mark feſtgeſetzt. Der
Ver=
ein zählt. zur Zeit 282 Mitglieder, meiſt Lehrerorganiſten, mehrere
Be=
rufsmuſiker, eine Organiſtin und ſieben Pfarrer. In den Vorſtand
wurden gewählt: Müller=Friedberg (1. Vorſitzender), Schmidt=Langen
(2. Vorſitzender), Nunk=Okarben (Rechner) Noſenthal=Mainz
Schrift=
führer), Schäfer=Reichelsheim, Leonharz=Auerbach und Peth=Oſthofen
als Beiſitzer. An die Verhandlungen reihte ſich die Beſichtigung einer
aus über 100 Bänden und Heften beſtehendem Ausſtellung von
Orgel=
kompoſitionen und Chorgeſängen an, und die Vorführung der
drei=
manualigen Stadtkirchorgel beſchloß die Tagung.
— Kriegsgefangenenfeier. Wie alljährlich, ſo hielt auch in dieſem
Jahre die über 400 Mitglieder zählende Orts= und Bezirksgruppe
Darmſtadt ihre Weihnachtsfeier in den Räumen des Rummelbräu ab.
Ein reichhaltiges Programm des rührigen Veranſtaltungsausſchuſſes
nuter Leitung des Kameraden Karl Becker ſorgte für angenehme
Ab=
wechſlung. Beſonders erſpähnt ſeien die Zithervorträge des Herrn
Knörzer, die geſanglichen Darbietungen von Fvl. Lydia Vogel
und Herrn Böhm, ſowie die ernſten und heiteren Vorträge des Kam.
Schweickert, die Klavierbegleitungen des Herrn Kurt Etzold und
die Konzertſtücke der Vereinskapelle. Eine Ueberraſchung wurde dem
früheren Vorſitzenden Jakob Georg, welcher zum Ehrenvorſitzenden,
und Frl. Elſe Agndt, welche für hervorragende Verdienſte für die
Kriegsgefangenenbewegung zum Chrenmitglied ernannt wurde, durch
Ueberreichung der Ehrendiplome nebſt einer durch den Vorſitzenden
Kam. Dieffenbach gehaltenen Anſprache zuteil. Die Ehrendiplome
waren durch den Geſchäftsführe: Kam. Heinr. Hirſch in ſehr
ge=
ſchmackvoller Weiſe angefertig‟. Der Einakter „Eine ſchöne Beſcherung”
wurde unter Leitung des Kam. Dieffenbach in ſehr ſinniger Weiſs
durch Kameraden und deren Angehörigen aufgeführt. Eine, ſehr ſchöne
Verlofung, wofür den Spendern und Veranſtaltern auch von dieſer
Stelle nochmals herzlichſt gebankt, ſei, wirkte auf die in überfüllten
Räumen verſammelte Menge ſehr ſtimmungsvoll. Die ganze
Veran=
ſtaltung wirkte um ſo angenehmer, als dieſelbe bewies, daß diejenigen,
welche als deutſche Männer im Weltkriege ihr Leben für unſer geliebtes
Vaterland einſetzten und das ſchuere Joch der Gefangenſchaft trugen,
auch in heutiger ſchwerer Zeit vereint in der Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefangener (mit mehreren 100 000 Mitgliedern) in Treue feſt
wie ein Mann zuſammenſtehen und alles aufbieten, um dem
Wieder=
aufbau unſerer geliebten Heimat zu dienen.
— Sprachverein. Nächem Dienstag, den 9. ds. Mts., wird um acht
Uhr abends, im Realgymnaſium eine Lehrerin für Vortragskunſt
auf=
treten. Frl. Eliſabeth Behaghel, Tochter des Gießer
Univerſi=
tälsprofeſſors Dr. Otto Behaghel, der ſich als Deutſchforſcher in
Fach=
kreiſen, wie im geſamten Sprachverein größten Anſehens erfreut, wird
Liebeslieder aus alter und neuer Zeit darbieten. Seit den Tagen der
Minneſänger über Goethe hinweg, bis zu Dehmel und Stefan George,
alſo bis zur Gegenwart, ſoll dieſer Zweig der Dichtung ſeine Reize
ent=
falten. Wie ſchon anderwärts, wird auch bei uns die Künſtlerin ihren
Hörern genußreiche Stundem ſchaffen. Jedermann hat freien Zutritt.
— Schule der Weisheit. Am 6. Januar, 5 Uhr nachmirtags, hält
Dr. Erwin Rouſſelle im Vortragsſaal der Schutle, Paradeplatz 2,
den Mitgliedern der Geſellſchaft für Freie Philoſophie einen Vortrag
über B6 Yin Ra.
Der Gewerkverein der Heimarbeiterinnen beging in gewohnter,
ſchöner Weiſe ſeine Weihnachtsfeier. Im ſchön geſchmückten Sgale des
Feierabends verſammelten ſich die Mitglieder mit ihren Angehörigen
und nachdem der Singchor und ein Engelreigen die Weihnachtsſtimmung
geweckt, ſprach Herr Pfarreu Marx in tief zu Herzen=gehenden Worten
über die Bedeutung unſeres ſchönſtew Feſtes, aus deſſem Zauber ſvir
vor allem zu rechtemr Glauſben und zu ernſteu Tatz emporſteigen müiſſen.
Dann folgten in bunter Reihe die mannigfachſtem Daubietungen,
künſt=
leriſcher Art, bei denem vor allem die Kinder ſich in reizender Weiſe
her=
bortaten. In froher Stimmung trennte man ſich zu ſpäter Stunde mit
dem Gelöbnis, auch im neuen Jahre in ehrlicher Arbeit treu zu einander
zu ſtehen.
Vogelsberger Höhenklub. Der hieſige Ziveigverein hält am
Sonntag, dem 7. Januar 1923, nachmittags 3½ Uhr, im
Mathilden=
höhſaal, ſeine diesjährige Weihnachtsfeſer ab. Für Unterhaltungsſtoff
iſt beſtens Sorge getragen, ſodaß einige genußreiche Stunden in
Aus=
ſicht ſtehen. Eine rege Beteiligung ſeitens der Mitglieder iſt daher ſehr
erwünſcht. Näheres iſt aus der Anzeige in dieſem Blatte zu erſehen.
O3 Ankauf von Butter und Käſe. Ab 23. Dezember gilt folgendes:
Wer im Heſſen zu eigener Perſon Butter oder Käſe heim Erzeuger,
Mol=
kereien, Käſereien, zum Wiederverkauf oder zu gewerbsmäßiger
Verar=
beitung oder für Gemeinden, Betriebe oder im Aufttage einer Mehrheit (Nieder=Flörsheim) hat ſein Mandat niedergelegt. An ſeine Stelle tritt
ron Verbrauchern ankauft, bedarf dazu beſonderer Erlaubnis neben
Ge=
verbelegitimationskarte oder Wandergewerbeſchein. Zuſtändig iſt das Rechtsanwalt Schreiber (Ober=Ingelheim), welcher dem Landtage 1919
Kreisamt, die Erlaubnis wird nur für namentlich aufzuführende
Ge=
meinden erteilt. Solchen Scheins bedürfen auch Perſonen, die nach
der Verordnung vom 24. Juni. 1916 Erlaubnis zum Handel mit
Lebens=
oder Futtermittelm haben. Der Erlaubnisſchein muß mit dem Lichtbild
des Inhabers und ſeiner Unterſchrift verſehen ſein, iſt beim Ankauf
mit=
zuführen und auf Verlangen vorzuzeigen.
E
w
E
wenn die Glöcken aufgehört haben zu läuten.”
„Ach, Tannenurmutter, Du willſt uns zum Beſten haben,” enwidert
Menſchen träumo? Wir ſind froh, wenn wir ſie nicht ſehen in überfallen hatte und von einem dem Wächter zu Hilfe eilenden
Schutz=
unſrem Wald. Sie ſind grob und eingebildet nnd tun uns immer was
zu leid.”
Da macht das Holzkaſperle einen Luftſprung, ſo hoch, daß das
Eich=
hörnchen in den oberſten Wipfel der Tanne flüchtet und ſchreit: „Pah,
was wißt Ihr von den Menſchen! Es iſt ſchön im Menſchenland und
luſtig. Da gibt es ſo viele Dinge, von denen Ihr keine Ahnung habt:
Jungen, die Schneeballen werfen, und kleine Mädchen, die mit Puppen
ſpielen. Niemand iſt feſtgswachſen und kann ſich nicht von der Stelle
vühren, wie wir; alle haben Arme und Beine, können ſich bewegen und
laufen, wohin ſie wollen. O o o o, luſtig iſt es, ſo luſtig.”
ins Eeſicht. „Warum biſt Du denn nicht bei den Menſchen geblieben, ſich in Deutſchland für dieſe Abteilung großes Intereſſe gezeigt hat,
ſpringt und krebsrot im Geſicht iſt. „Ich kann doch nicht, ich kann ſchäftsſtelle ſich bei dem Verband Deutſcher Luftfahrzeug=Induſtrieller
doch nicht”, ſchreit es ſo laut, daß alle Bäume ihre Wipfel
zuſammen=
ſtecken. Ich bin doch nur ein Aſt vom Tannenbaum und habe kein Herz.
Ich muß feſtgewachſen bleiben an meiner Tanne, denn ohne ihr
Herz=
blut muß ich verdorren. Ich muß warten, bis einer kommt und mich
herunterſchlägt und mich mitnimmt ins Menſchenland. Alle tauſend für acht Paſſagiere eingerichtet iſt, landete kürzlah in Großbritaunien,
Jahre darf ich vierundzwanzig Stunden leben, wenn eines Meiſters und zwar brachte er drei Direttoren der Deutſchen Luftreederei nach
Schnitzmeſſer mich geforut hat nach ſeinem Bild.‟ Das Nehlein zuagt London, die hier mit dem Daimler=Flugdienſt die letzten
Vorbereitun=
ſich ſchichtern näher, betrachtet das Kaſperle mitleidig und ſagt: „Aber gen trafen, um die ſogen. „Große Oeſtliche Fluglinie” einzurichten. Wie
das muß doch furchtbar weh tun.”
Ohne Schmerzen gibt es keine Freude. Aber die Freude iſt ſo groß, ſchen Luftreederei die bedeutendſte Fluggeſellſchaft in der Welt dar, und
daß ich ganz ſtill halten will und tauſend Jahre geduldig warten auf durch dieſen Zuſammenſchluß iſt es möglich, im Anfang des neuen
den Schmerz, der mir hinüberhilft ins Menſchenland.‟ Das Rehlein. Jahres einen Flugdienſt zu eröffnen, der über 3000 Kilometer hin Man=
und die Haſen und das Eichhörnchen ſehen mit großen erſtaunten Geſter und Loudon mit Berlin und Moskau verbinden wind. Die großen
Augen auf das Kaſperle, denn ſie haben kein Wort begriffen von dem, DaimlerFlugzeuge derkehren ſchon jetzt täglich zwiſchen Mancheſter und
wvas er ſagte. Da hören die Glocken auf zu läuten. Leiſer, immer leiſer
ſchwingen die Töne durch den Wald. Das Kaſperle iſt in ſich
zu=
ſammengeſunken und ſteht gaenz dicht an die große Tanne gelehnt, die und Amſterdam ſpird jctzt eingerichtet, ſo daß man imſtande ſein wird,
es mit zärtlichen Armen zu ſich emporzieht. „Armes Kaſperle”, flüſtert
ſie, Dein Traum iſt zu Ende. Du mußt wieder ein Teilchen ſein don Nachtflugmaſchinen, die mit Schlafwagen ausgeſtattet ſind, die
Paſſa=
mir und Deine Sehnſucht vergeſſen. Denn die Menſchen ſind blind.
Sie kennen uns nicht. Sie wiſſen nicht, daß jedes Ding auf der Welt,
und ſei es nur ein Stück Tannenholz, eine Secle hat, in der der Wunſch
brennt, zu wandern, zu wachſen, ſich zu wandeln, bis es wieder
heim=
kehren muß im ewigen Kreislauf des Geſchehens und hinſinkt in den Zimmermann Wilhelm Klein und deſſen 19jährigem Sohne Hugo
tiefen Schlaf des Vergeſſens.”
den Wolken be
nicht mohr.
ttlos vom Hinmel und
be=
grgben den
en Flaum.
Koſtenfreie Seefahrts=Berufsberatung und Auskünſte für ſpätere
Schiffsjungen der Handelsflotte durch Jouvnaliſt Th. Bremer Bevlin
NW. 6, Schumanm Straße 21, A. M. IV. — Lebenslauf mit Rückporto
einſenden.
— Darmſtädter Adreßbuch. Das ſeit Jahr und Tag hier
wohlbe=
kannte Darmſtädter Adreßbuch wird demnächſt durch die Druckerei Otto
in einer weiterem Ausgaße für das Jahr 1933 erſcheinen. Die
vorberei=
tenden Arbeiten, ſowie die vollſtändige Durcharbeitung ſind bereits im
vollen Gange. Es liegt im Invereſſe der Einwohnerſchaft, gewünſchte
Aenderungen bezüglich der Eintvagungen alsbald entweder dem
Haupt=
meldebureau, Hügelſtraße, oder in der Druckerei Otto, Landwehrſtu. 36,
Fernſprecher Nr. 139, zu melden. Das Nähere wird der Vexlag durch
Anzeige bekannt geben.
— Preußiſch=Südbeutſche Klaffenlotterie. Die Erneuerung der Loſe
zu der am 9. ds. Mts. beginnenden 1. Klaſſe der 21. Lotterie, muß
planmäßig, ſechs Dage vor Beginn der Ziehung bei dem zuſtändigen
Einnehmer erfolgt ſein. Dieſe Friſt läuft heute abend ab, wird aber
mit Rückſicht auf die vorangegangenem Feiertage ausnahmsweiſe bis
morgen abend verlängert, um jedermann Gelegenheit zu geben, ſein
Los noch rechtzeitig bezahlen zur könnem und ſich dadurch das Anrecht an
demſolben zu erhalten. Eine nochmalige perſönliche Mahnung erhalten
die Spieler von ihrem Einnehmer nicht mehr, um das teure Mahnporto
zu erſparen. Füir neuhinzutretende Spielluſtige bietet ſich jetzt noch
gute Gelegenheit, ſich am Spiel zu beteiligen.
sw. Alkoholvergiftung. Im der Silveſternacht hat ein 17 jähriger
Kauſmannslehrling mit Kollegen in ſeiner Wohnung Wein und Schnaps
getrunken. Während die jungen Leute aus Gläſern tranken, ſetzte der
Lehrling Konrad Zipfel ſtets die Flaſche am dem Hals. Auf dieſe
Weife leerten die Burſchen zwei Flaſchem Creme dé Vanille. Sinnlos
betrunken legten ſie Z. auf das Soſa. Als der Sohn der Logiswirtin
gegen 15 Uhr nach ihm ſah, wuar der Tod eingetreten.
sw. Gasvergiftung. Eim 68 jähriger Mann aus der Mauerſtraße
hatte die Gewohnheit, in der Küche, zwiſchen Herd und Gasherd eim
Schläfchen zu machen. Er ſtützte dabei den Arm auf den Gasherd und
führte das Ausſtrönen des Gaſes zuu Tode des alten Mannes.
Lokale Beranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachten, iu keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Mozartverein. Zum Beſten ſeiner Konzertkaſſe veranſtaltet
der Mozartverein für ſeine Mitglieder ein Koſtümfeſt mit dem
Motto „Alte Schätze” am 27. Januar im Saalbau. Jeder ſoll mnit ſeinen
alten Schätzen kommen, d. h. er ſoll aus Schrank und Truhe die letzten
Reſtbeſtände an Trachten und Gewändern vergangener Zeit hervorholen
und die Klänge der alvem Tanzweiſen ſollen dem Saal durchweben. Zu
den Ueberraſchungen des Abends wird die „Darmſtädtiſche Akademie für
Tanzkunſt” gehören. Der Reinertrag der Veranſtaltung iſt dazu
be=
ſtimmt, die Fortführung großer Chorkonzerte mit Orcheſter zu
ermög=
lichen. Näheres werden die Anzeigen mitteilen.
Deutſchkurs Schömer. Auf den am Sonntag, den
7. d2. Mts., ſtattfindender Autsflug nach dem Jugdſchloß Kraichſtein
bei Darmſtadt wird nochmals hingewieſen.
Kunſtnotizen.
ſieher Berke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Rebaktion ihr Urteil vor.
— Zu= Aufführung von Anton Bruckners V.
Sym=
phonie im Landestheater. Das Orcheſter des Landestheaters,
das in dem letztem Jahren im dankenswerter Weiſe ſchon mehrere Werke
des Meiſters Anton Bruckner zu Gehör gebracht hat, wird in ſeinem
nächſten Konzert am 8. Januar, nun auch das Rieſenwerk der V. Sym=
Phonie in B=Dur aufführen. Dieſes gewalvige ernſte Werk, äußerlich
gekennzeichnet durch Vevwendung eines zweiten Bläſerorcheſters im
ſieg=
haften Schlußſatz, ſtellt, aur den Hörer einige Anforderungen die eine
Vorbereitung auf die Aufführung wünſchenswert erſcheinen laſſen. Der
Bayreuther Bund und der Nichard Wagner=Verband Deutſcher Frauen,
veranſtaltem daher gemeinſaun am Sonntag, den 7. Januar vormittags
1034 Uhr, im Hauſe Merck, Anngſtraßg 15, eine Morgenfeier, in der
Herr Paul Pretzſch die Symphonie erläutern uund mit ſeiner Gattin am
Klavier vierhändig vorſühren tvird. Gäſte ſind willkommen. Der
Rein=
ertrag wird an die Richard Wagner=Stivendienſtiftung abgeführt.
Darmſtädter Bläſerquintett. Die Herren
Kammer=
muſiker Geißlev (Flöte), Kreß (Oboe), Winkler (Klarinette),
Jaud (Horn) und Wiſchert (Fagott), tatem ſich zu einem
Bläſer=
quintett zuſammen, das im Gemeinſchaft wit Herrn Kapellmeiſter
Ro=
ſenſtock (Klavier) am nächſtem Freitag im Richard Wagner=Verein
zum erſten Male an die Oeffentlichkoit zu tretew gedenke. Man ſieht
dieſem künſtleriſſchen Ereignis mit geſpanntem Intereſſe endgegen.
— Roßdorf, 2. Jan. Am Sonntag, dem 7. Januar, hält der hieſige
Mandolinen= und Zitherklab im Saale zur Sonne (Ldw.
Kaffenberger), unter der verdienſtvollem Leitung ſeines Dirigenten
Ni=
chard Hinz. Darmſtadt, ſein zweites Konzert ab. Die zum Vortrag
ge=
langender Chöre des Geſamtorcheſters der Mandolinen= und Zitherabtei=
Uuderir SErnicheFfrunfun Sifen zenſel. uben. darunfker aich ber.
Vortrag gelangenden Stücke, ſowie Herr Heinr. Hebbel. Darmſtadt,
(Virtuoſe Viola da Gamba), Herr Hans Meiſter. Darmſtadt (
Mando=
linenvirtuofe). Auch wird es Herr Hinz an Liedern zur Laute nicht
fehlen laſſen.
wd. Mainz, 2. Jan. Mandatsniederlegung. Der zur
Demokratiſchen Partei gehörige rheinheſſiſche Landtagsabg. Obenauer
und 1922 bereits angehört hat.
Reich und Ausland.
Berliuer Silveſter.
Beulin. Die Berliner Rettungswachen hat in der Silveſternacht
Weihnachtsnacht davon, und er wird erſt wieder ruhig und zufrieden, außergewöhnlich viel zu tun. Noch am anderen Morgen mußten
zahl=
reiche verletzte Perſonen verbunden werden. Einige Perſonen mußten
die Silveſterſtimmung mit dem Tode büßen, ſo der Arbeiter Kutzbach,
das Rehlein, das wieder hetbeigekommen iſt. „Wis kann man von den der mit zwei andeven Arbeitern in der Parochialſtraße einen Wächter
poliziſten in der Notwehr erſchoſſen wurde. In Charlottenburg erſchoß
der Metallhändler Iden, der aus einem Revolver Freudenſchüſſe
ab=
gegeben hatte, aus Fahrläſſigkeit eine Frau. Der Schutzmanm
Liebe=
truth, der an der Charlottenburger Schloßbrücke einen im Waſſer um
Hilfe rufenden Mann retten wollte, iſt mit dieſem zuſammen ertrunken.
Schwerverletzt wurde im Norden Berlins ein 12jähriger Schiler durch
Häuſer und Straßen, Schaukelpferde und Muſik und Zuckerbrezeln; und Exploſion von 50 Knallkorken, die er in der boſentaſche trug. Mehrere
Perſonen wurden durch Schiſſe oder Meſferſtiche lebensgefährlich
vekletzt.
Luftfahrt=Ausſtellung.
Berlin, 2. Jan. In Verbindung mit der Jubiläums=Ausſtellung
Das Eichhörnchen iſt wieder an dem Stamm der Tanne herunter= Göteborg 1923 findet eine internationale Luftfahrt=
Aus=
geklettert und blinzelt dem Kaſperle jetzt mit ſeinen klugen Aeuglein ſtellung, in Göteborg vom 20. Juli bis 12. Auguſt 1923 ſtatt. Da
wenn es ſo luſtig iſt und Du doch ein Menſchenkaſperle warſt?‟ Da wird hat ſich=under Vorſitz des Königl. Schwediſſchen Geueralkonſuls Herrn
das Holzkaſperke ſo ſpütend, daß es von einem Bein auf das andere Geh. Kommerzienrat Dr. Navené ein Komitee gebildet, deſſen Ge=
G.mb.H. in Berlin W., Blumeshof 17, befindet.
Flugdienſt London-Berlin—Moskau.
* Das erſte deutſche Handelsflugzeug, ein Albatros=Eindecker, der
im Mancheſter Guardian mitgeteilt wird, ſtellt dieſe Verbindung der
„Freilich tut es woh,” ſchreit das Kaſperle. „D, ſeid Ihr dumm Daimler=Geſellſchaft mit dem Holländiſchen Flugdienſt und der Deut=
Amſterdam über London, während der Verkehr zwiſchen Berlin und
Moskau auch bereits im Gange iſt. Das fehlende Glied zwiſchen Berlin
wird, von London aus Moskau in weniger als 24 Stunden zu erreichen.
Der Flug von London nach Berlin ſoll am Tage ſtattfinden, während
giere in der Dunkelheit nach Moskau weiterbefördern.
Ein Vatermörder.
Berlin. Am Montag abend kam es zwiſchen dem 51 Jahre alten
in der gemeinſchaftlichen Wohnung Frankfurter Allee 282 zu heftigen
Bimbam, Bimbam, verklingen die Glocken. Der Mond iſt hinter Streitigkeiten. Als ſich Klein gegen halb 2 Uhr nachts zur
en und Eichhörnchen ſieht man Ruhe begab, holte Hugo ein Beil aus der Küche und hieb ſo lange
auf den ſchlafenden Vater ein, bis dieſer tot war. Der Täter wurde
feſt=
genommen.
Der Hauptgewinn der Sparprämienanleihe.
Berlin. Bei der am Dienstag vormittag ſtattgefundenen
Gewinn=
ausloſung der Deutſchen Sparprämienanleihe fiel der Haupttretfer in
Höhe von 1 Million Mark auf. die Gruppe 1324 Nr. 135.
Der Brotpreis für Berlin.
Berlfn. Im einer Vevſammlung der Berliner Bäcker wurde
geſtern der vo Magiſtrat vorgeſchlagenen Preisregulierung zugeſtimmt,
wonach der Brotpreis auf 310 Mark belaſſen wird, während der Preis
für die Markenſchrippe 11 Mark betragen ſoll. Damit iſt der
Vor=
ſchlag eines Bächkenſtreiks vermieden worden.
Selbſtmordverſuch des Ehrenobermeiſters Nahardt.
Berlin. Der Ehrenobermeiſter Rahardt, der bekanntlich zu 21
Jahren Gefängnis verurteilt worden iſt, hat im Gefängnis einen
Selbſt=
mrdverſuch begangen. Er wurde in das Gefängnislazarett übergeführt.
Gegen das Urteil iſt Reviſion beim Reichsgericht eingelegt worden.
Dyuamitanfchläge in Leipzig.
Halle a. S. Am Neujahrstag abends halb 11 Uhr wurde auf
das Kaiſer Wilhelm=Denkmal in der Burgſtraße ein Dynamitanſchlag
verüibt. Man verſuchte, das Drei Reiter=Standbild Kaiſer Wilhelms I.,
Bismarcks und Moltkes zu verichten, was aber micht vollſtändig gelang.
Die Moltke=Statue wurde völlig vernichtet, während die beiden anderen
Stondbilder nur leicht beſchädigt wurden. Die gvoßen Fenſterſcheiben
in der nahegelegenen Mitteldeutſchen Prwatbank und zahlreiche andere
Fenſterſcheiben wurden von dem Luftdruck zertrümmert. Ein gleicher
Anſchlag wurde faſt zur gleichen Zeit auf die Villa des Gommerzienrats
Dr. Lehmann, des Inhabers des Bankhauſes Lehmann in der
Burg=
ſtraße verübt. Es ſoll hier weſentlicher Schaden nicht verurſacht
wor=
den ſein. Näheres darüber, ſowie über die Täter iſt noch nicht bekannt.
Der neue Milchpreis in der Pfalz.
Neuſtadt (Haandt). Die zu Neuſtadt a. d. H. tagende Milch=
Preiskommiſſion hat einem Stallpreis von 180 Mark für das Liter Milch
ab 5. Jawutar 1923 als angemeſſen anerkannt.
Zufammenſtöße mit Polizeibeamten.
Köln. An der Mühlheimer Schiffbrücke wurde ein 28jähriger
Aubeiter im Verlaufe eines Wortwechſels, der in Tätlichkeiten ausartete,
von einem Polizeibeamten erſchoſſen. In Deutz wurde ein
Polizei=
wachtmeiſter, der mit zwei anderen Beamten zwei langgeſuchte
Verbre=
cher auf der Straße geſtellt und den einen der beiden ergriffen hatte,
von dem anderen durch einen Schuß in die Schulter getroffen und ſchwer
verletzt. Dem Verbrecher gelang es, über die Dächer zu entkonnmen.
Zeitungs=Jubiläum.
Schwetzingen. Der Zeitungsverlag Buchdruckerei Albert Mech
konnte am 1. Januar 1923 ſein 25jährige Geſchäftsjubiläum begehen.
Die Schwetzinger Zeitung wurde am 1. Januar 1898 von dem jetzigen
Verleger übernommen und im verfloſſenen Vierteljahrhundert aus
kleinen Anfängen in ihre heutige Form ausgebaut.
Eine Fainilientragädie.
Ochſenhaufen in Württemberg. Die Baronin von Hornſtein
und ihre Tochter wurden erſchoſſen in ihrer Wohnung aufgefunden.
Einzelheiten konnten noch nicht feſtgeſtellt werden.
Deutſches Vereinsleben in Mexiko.
* Das deutſche Element hat in der kulturellen und wirtſchaftlichen
Entwicklung Mexikos eine bedeutende Rolle geſpielt, und dieſe Stellung
des Deutſchtums wird gebührend hervorgehoben in der ſoeben
erſchie=
nenen Mexiko=Nummer der Leipziger Illüuſtrierten Zeitung. Von dem
deutſchen Vereinsleben in dieſem romantiſchen Lande der neuen Welt
plaudert Hofrat Jäkel und erwähnt beſonders die Tätigkeit der
deut=
ſchen Vereine während des Weltkrieges, die dem Deutſchtum den damals
ſo überaus notwendigen Stützpunkt gewährten. In den beiden deutſchen
Vereinen der Hauptſtadt Mexiko, im „Deutſchen Haus” und „Deutſchen
Bund”, wurden die deutſchen Kriegsberichte regelmäßig bekanntgegeben.
Das „Deutſche Haus” iſt der größte deutſche Verein Mexikos, der
wäh=
rend des Weltkrieges 382 Mitglieder zählte. Neben ihur beſteht in der
Stadt Mexiko der „Deutſche Bund”, und alle Deutſchen des Landes
haben ſich zu dem „Verband deutſcher Reichsangehöriger”
zuſammen=
geſchloſſen. Der „Deutſche Geſangvevein” iſt mit ſchönem Erfolge
be=
müht, die Freude am deutſchen Liede auch in die mexikaniſchen Kreiſe
zu tragen, und die Meiſterwerke deutſcher Tonkunſt werden in
muſter=
güiltiger Weiſe von dem „Kammermuſikverein” vorgeführt. Daneben
fehlt es in der Hauptſtadt auch nicht an ſportlichen Verbänden. So
erhebt ſich in idylliſcher Landſchaft das ſchmucke Klubhaus des „Deutſchen
Reitvereins”; der „Deutſche Ruderverein” beſitzt in Xochimilco, dem
paradieſiſchen „Blumengarten” Mexikos, ein zierliches Bootshaus mit
geräumigem Gelände. Was er zu leiſten vermag, bewies er am 15.
Fehruar 1914, als es ihm im heißen Wetikampfe mit Engländern und
Mexikanern gelang, die Meiſterſchaft für Mexiko im Vierer= und Einer=
Nudern zu erringen. Der ſeit 1875 beſtehende „Deutſche Turnberein”
und der „Deutſche Schwimmverein” tragen viel dazu bei, eine körperlich
und geiſtig kräftige Jugend heranzuziehen. Dandbar muß auch die
Lieb=sarbeit der deutſchen Frauen erwähnt werden, die im „Deutſchen
Frauenverein” und dem „Verband der deutſchen Frauen, Mexikos”
raſt=
los im Dienſte der Wohltätigkeit wirken. Beſonders rühmenswert iſt,
was von dieſer Seite in jüngſter Zeit auf dem Felde der
Einwanderer=
fürſorge getan worden iſt. Auch anderſärts in der Nepublik, ſo in
Vergcrnz, Orizaba, Mazatlan, Monterey, Guadalajara, Puebla,
Tapa=
chula und Mérida, hat ſich das deutſche Vereinsleben kräftig entwickelt,
und wie in der Hauptſtadt ſind auch hier die Ziele vielgeſtaltig. Aber
alle dieſe Vereine umſchlingt ein gemeinſames Band, nämlich die Liebe
zum Vaterland und der heiße Wunſch, an ſeinem Wiederaufbau
werk=
tätig teilzunehmen und das Anſehen des deutſchen Weſens hochzuhalten.
Das Baſeler Goetheaneum eingeäſchert.
Baſel. Jar der Neujahhrsnacht iſt das Goetheaneum in Dornach
bei Baſel eingeäſchert worden. Um 10 Uhr wurde von einem Wäckte=
Rauch bemerkt, der ſofort die Feuerwehr alarmierte. Nach einer off
ziellem Mitteilung des Goethegneum iſt Kurzſchluß als Brandupfache
ausgeſchloſſen, vielmehr ſprechen verſchiedene Anzeichen von
Brand=
ſtiftung von außen her. Der Bau war ſtaatlich verſichert. Der
Wiedei=
aufbgu ſoll ſchnellſtens in Angriff genommen werden.
Unruhen in London.
London. Im Londoner Stadtteil, Varterſea kam es zu
einigen Zuſammenſtößen zuviſchen Polizei und Arbeitsloſen.
Die Arbeitsloſen drangen in das Gebäude des Gmeiuderats ein und
verlangten Unterſtützung. Später ſetzten ſie ſich vorübergehend in den
Unwetter an der amerikaniſchen Küſte.
Neu=York. Seit einigen Tagen herrſcht an der amerikaniſchen
Küſte ein furchtbarer Sturm. Mehrere Perſonen ſind bereits getötet
und eine große Anzahl verletzt worden. Die Stadt Neu=York hat
in=
folge des Sturmes, der zum Teil den Eiſenbahn= und Schiffahrtsdienſt
lahmlegte, nur noch für zwei Tage Kohlen.
Magdeburg. Die Inhaberin eines Schokolodengeſchäftes, eine
ge=
ſchiedene, 53 jährige Frau Wiedenbach, ſwurde in der Nacht zum
Diens=
tag überfallen, ermordet und ausgeraubt. Den unbekannten Tätern
fielen ungefähr 200 000 Mark in die Hände.
Rom. Die von der Regierung aus Gründen der Sparſamkeit und
der öffentlichen Ordnung verfügte Verſchmelzung der Polizei
der Guardia Reale mit der Caxabinierie, wodurch die
erſtere dem Oberkommando der Cavabinieri unterſtellt wird, rief nach
einer Meldung der Agenzia Stefani in einigen Abteilungen des
Guar=
dia Neale in Turin eine Gärung hervor, die wahrſcheinlich von
ausländiſchen Elementen geſchürt war. Die Meuterei wurde im
Verlauf weniger Stunden mit großer Energie unterdrückt; die
Meuterer wunden entwaffnet und gefangen geſetzt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Fär die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinetlei Berantwortyng:; für ſie bleibt auf Grund des F 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehuung
nicht begründet werdrn.
Die Stadtverwaltung teilte unterm 28. Dezember 1922 mit, daß
die Zuſchläge zur Grundmiete vom 1. Januar 1923 ab auf zuſammen
2000 Prozent feſtgeſetzt wurden, und daß das Kreisamt dieſe Zuſchläge
(für Steigerung der Zinſen 30 Puozent, für Betriebskoſten 180 Prozent,
für lauſende Inſtandſetzungsarbeitem 1130 Prozent und für große
In=
ſtandſetzungsarbeiten 660 Prozeut) auf Grund des Art. 9 der Heſſiſchen
Ausführungsverordnung angeordnet habe. Man ſcheint zuſtändigen
Orts die Anſicht zu vertreten, daß mit Rückſicht auf Geldentwerwng,
höhere Löhne uſw., dieſe Zuſchläge entſprechend zu ſteigern ſeien. Es
iſt nicht der Sinn des Geſetzes, daß die Zuſchläge derart zu ſteigern ſeien,
daß aus ihnen nun alle laufenden und großen Inſtandſetzungsarbeiten
gedeckt werden müßten. 8 7 des Reichsgeſetzes ſpricht ausdwücklich
von Mitteln für große Inſtandſetzungsarbeiten, zu deren Schaffung der
Mieter einen Zuſchlag zu leiſten hat, wicht aber ſagt S 7, daß die Mittel
hierzu von ihm zu ſchaffen ſind. Wir weiſen insbeſondere auf die
amt=
liche Begründung zum RMG., S. 23/24 hin, wo es heißt: „Der
Ver=
mieter iſt nicht berechtigt, die Erfüllung des Mietvertrags, insbeſondere
die Befeſtigung von Mängeln, mit dem Hinweis darauf zu verweigern,
daß der Inſtandſetzungszuſchlag zur Vornahme, der, zwecks Beſeitiguig
Nummer 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Januar 1923.
Seite 5.
der Mängel erforderlichem Arbeiten nicht ausreiche; gegebenenfalls muß
er den nicht vorhandenen Betrag aus Eigenem zuſchießen, wwas ihm
um=
ſo eher zugemutet werden darf, als er den Inſtandſetzungszuſchlag auch
erhält, wenm zeitweilſig keine Inſtandſetzungsarbeiten auszuflihren ſind.”
Insbeſondere kann nicht machdrücklich genug auf § 20des
Reichs=
geſetzes hingewieſen werden: „Tritt die geſetzliche Miete am die
Stelle des vereinbartem Mietzinſes (umd gerade die Vermieter haben ſich
jch beeilt, zu erklärem, daß ſie dieſe geſetzliche Miete berechnen wollen,
wenigſtens zum weitaus größten Teile), ſo richter ſich die
Verpflich=
tung zur Tragung der Betriebskoſten und zur
Inſtand=
haltung des Mietraums noch den Vorſchriften bes BGB.;
außerdem erliſcht jede vom Vermieter oder Mieter übernommene, ihm
nach dem BGB. nicht vbliegende Verpflichtung, ſofern ſie auf die
Feſt=
ſetzung der Höhe des Mietzinſes ofſenbar von Einfluß war. Im
üibri=
gen bleibt die auf Geſetz oder Vertrag beruhenden Mechte und Pflichten
der Vertvagsteile unberührt.”
Tendenz und Wortlaut des Reichsgeſetzes gehen alſo bahin, die
Ko=
ſten für laufende Inſtandſetzungsarbeiten durch einen Hundertſatz
abzu=
gelten und alles, was nicht große Inſtandſetzugsarbeit iſt, iſt laufende.
Gewiß ſollem die Zuſchläge für Betriebsboſten und die Koſten für
lau=
fende Inſtandſetzungsarbeiten (§ 3, Z. 2 und 3, nicht aber die
Zu=
ſchläge zur 1.: Steigerumg der Zinſen), der jeiveiligen Höhe der
Betriebs=
uind laufenden Reparaturkoſten Rechnung tragem. Sie ſind in
Hundert=
ſätzen der Grundmiete feſtzuſetzen ud können nach Gruppen
und Klaſſ en von Mieträumen abgeſtuft werden.
Die=
ſſes „Rechnuung tragen” des Geſetzes iſt doch nicht ſo zu verſtehen, daß
mun dieſe Zuſchläge mit dem jedem Monate im eine weitere zuletzt
ſchwindelnde Höhe hinaufklettern. Alles hat doch auch ſeine Grenzen
imn der Leiſtungsfähigkeit der Mieter. Wür müſſen deshalb das zuſtändige
Miniſterium, wachdem die preußiſchem Beſtimmungen hier mitgeteilt
wurden, erſuchen, alsballd in Erwägumg darüiber einzutreten, ob es nicht
dringend gebotzen iſt, die heſſiſchen Beſtimmungen einer ſachgemäßen Re=
Giſion zu unterziehem. Wir hoffem übrigens, daß auch der Mieterverein
ſſeimerſeits energiſche Schritte beim Kreisamt wie Miniſterium im
In=
tereſſe der Mieter nicht unterläßt, wie es andererſeits erwünſcht wäre,
zu hören, welche Maßmahmen er auf Grund der Proteſtverſammlung
vom 18. Dezember v. Js. ergriffen hat. Iſt es hiernach der Sinn des
Geſetzes, daß der Vermieter die Reparahurpflicht hat wie ſeither, ſo iſt
es nicht angängig, daß ſich die Mieter zuſchläge zu einer Höhe
aus=
wachſen, die die Reparaturpflicht des Vermieters nur als auf dem
Papier ſtehend erſcheinem läßt.
— Ueber Margavine ſagt Prof. Dr. Gärtner (Jeua) zun ſeinem
„Behrbuch der Hygiene” (1920) u. a.: „Zu der Maſſe (fein zerſchnittenes
uind ausgelaſſenes Nierenfett) wird ein in ganz ähnlicher Weiſe
be=
handeltes Schweinefett, ſpwie Erdmußöl, Kokosnußfett u. dergl. und
10 Prozent Seſaöl hinzugegeben, mit ſteribiſierter Kuchmilch emulgiert
und gepreßt. Die Verdaulichkeit der Margarine iſt eine gute; ihre
Ka=
lorienzahl (Währwert) iſt der der Butter gleich oder etwas höher. Im
uibrigen iſt die ausgiebige Verwendumg der Margarine vom
hygieni=
ſchen Standpunkte aus mr zu empfehlen. Es gibt auch Mangarinen,
die faſt ganz aus pflanzlichen Fetten Geſtehen. wird ebenſo leicht
veſorbiert wie die aus Tierfetten hergeſtellte Margarine oder wie
Kuh=
butter.”
Dr. F.
— Die nicht parteipolitiſch abgeſtempelten Darmſtädter Wähler wird
folgende Mitteilung aus Württemberg, wo in Dezember die
Gemeinde=
wahlem ſtattfanden, intereſſieren: Im Uhm, der zweitgrößten Stadt des
Landes, trat zum erſten Male die Ortsgruppe der Deutſchen
Friedens=
geſellſchaft im den Wahlkampf ein, an ihrer Spitze Konſtantim Wieland,
der Führer der Bewegung der Einheitskirche. Sie erhielt annähernd
ebenſoviel Stimmen wie die Sozialdemokratiſche Partei (4600
ſozialdemo=
kratiſche gegen 4372 Stimmen), mit je fünf Sitzen, während das Zentrum
vier, die Deutſchnationale Pavtei zwei und die Volkspartei zwei
Kan=
didaten durchbrachten. Wieland und ſeine Mitbewerber wollen auf dem
Ulmer Rathaus nach einem Programm arbeiten, das wur drei Punkte
enthält: 1. Schärfſte Abwehr aller Eigewmächtigkeiten der
Stadtverwal=
tung. 2. Keine Geheimſitzungen. Regelmäßige Aufklärung und
Be=
fragung der Bürgerſchaft über die ſtädtiſchem Angelegenheitem in
öffent=
lichem Volksverſammluugem mit freier Ausſprache. 3. Vorſorge für die
bevorſtehende Notz durch Anſammrbung von Vorräten. Man darf
hier=
aus dem Schluß ziehen, daß ein derartiges Progwamm hinreichende
Werbekraft beſitzt, wenm es auf Anhieb ſolche Erfolge zu buchen
ver=
mag.
wis.
— Dem Verfaſſer des Eingeſandts in Nr. 359, der ſich darüber
be=
klagt, daß ev das hohe. Porto für Arztrechnumgen tragen ſoll, kann
empfohlen werden Arztgebühren und dergl. ſofort nach beendeter
Be=
handlung zu bezahlen. Dann iſt Zuſendung von Rechnumgen unmötig,
dem Arzte Zeit und Unkoſtem erſpart. Der Arzt muß ſeine Waren in
jedem Geſchäft bar bezahlen. Warum will man die Bezahlung der
Arzt=
rechnung auf die lange Bank ſchieben?
Dr. F.
Spiel, Hport und Turnen.
Fußball.
Die Spiele vom Sonntag. Odenwald. Sandhofen—
Hagibor Prag 4 0, Vorwärts Manmheſim—Hagibor Prag 3:4.
Heſſen. Germania Wiesbaden—Spv. Mainz 1:0, Turn= und
Sportg. Höchſt—Kreuznach G7, kampflos gewonnen, da Kreuznach 07
nicht angetreten.
Südmain. Ofſenbacher Kichers—Helbvetia Bockenheim 2:3,
Ger=
mania Bieber—Offenbach. Spb. 5: 1, Fv. Sprendlingen-V. f. L.
Iſen=
burg 1:0 abgebrochen.
Württemberg. V. f. B. Stuttgart—Spkl. Stuttgart 2: 1.
Saar. Fv. Soarbrüicken—Saar Saarbrüchem 1:0, Alemamnia
Worms—Spv. 05 Saarbrüchken 1:0, Ebersberg—Fv. Biebrich 10:7,
Sulzbach—Fv. Biebrich 3 :2.
Pfalz. Fkl. Pirmaſſens—Fv. Kanſersbauterm 4:2,
Ludwigs=
hafen 03—Fv. Ziveibrüchen 1:0, Phömix Ludwigshafen—Hakoah. Wien
1:0 Sportfreumde Frankfurt—Fv. Speher 1:0, Speher—03
Lud=
wigshafen 3: 2.
Südbayern. Jahn Regensburg—Mtv. München 2:0, Wacker
München—Minchener Sportg. 9:0.
Italien—Deutſchland 3: 1. Das Länderſpiel Deutſchland
gegem Italiem fand im Mailand vor 35 000 Zuſchauern, fün Italien eine
Rekordzahl, ſtatt. Deutſchland ſtellte die techniſch beſſere Mannſchaft.
Die erſte Spielhälfte verſtrich tovlos. In der 72. Minute ſchoß der
Mittelſtürmer Seiderer=Fürth das erſte und einzige Tor für Deutſchland.
Die italieniſche Mamnſchaft, vom Publikum rieſig angefeuert, ſchoß in
den letzten zehn Minutem drei Tove, und zwar durch Michiavacca, Santa
Maria und Cabennin; III. Gegen Schluß klappte die deutſche
Mann=
ſchaft, die übrigens eiem ſehr gutem Eindruck hinterließ, beinahe
voll=
ſtändig zuſammen.
Briefkaſten.
S., hier. Die Wohnungsbquabgabe hat mit den vom Mieter zur
Grundmiete zu entrichtendem Zuſchlägem nichts zu tun und iſt neben
ihr zu entrichtew. Die Kanalbenuttzumgsgebühr fällt aber wohl unter
die Betriebskoſten und Nebenleiffturngen, für die der Vermieter
Zu=
ſchläge noch dem RMG. erheben darf. Mit dem Moment, wo der
Vermieter den Zuſchlag zu dem Betriebskoſten erhebt, kann er doch nicht
gut noch nebenher Konalbenutzungsgebühr einziehen. Die preußiſche
Vevordmung führt z. B. Entwäſſerungsgebühren ausdrücklich unter den
Bevriebskoſten und NeGbenleiſturngen auuff.
Wetterdienſt der Gießener Wetterwarte.
Vorausſichtliche Witverung für den 3. Januar.
Vorwiegend bedeckt, leichte Niederſchläge, Winde aus weſtlichen
Rich=
tungen. Das geſterm über der Nordſee liegende Tief iſt nordwärts ab=
V
gezogen. Das Druckgefälle iſt weſentlich geringer geworden, jedoch naht
im Weſten bereits ein neues Tief, ſodaß mit wweiteren Niederſchlägen
zu rechnen iſt.
5. Quittung.
Für die „Darmſtädter Nothilfe” ſind folgende Beträge in ber
Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes” eingegangen:
Stadtknabenſchule II 10100 ℳ. Anna Schambach 50 ℳ.
Hell=
mann Wwe. 100 ℳ, H. V. W. 500 ℳ, Frl. Minna Meininger 100 ℳ,
Geh.=Rat de Beauclair 500 ℳ, Rechnungs=Rat Wamboldt 1000 ℳ,
Zuſammen 12350 ℳ.
Anunſre verehrl. Leſer!
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 8.
und ſind unſere Trägerinnen angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten und die Entrichtung möglichſt beim
erſten Vorſprechen der Trägerinnen zu
er=
ledigen, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr.
(B 10): „Der fliegende Holländer”
ines Haus, Anfarg
und 7½ Uhr: Film „Wunder des Schneeſchuhs” und Sylveſter Schae
fer. — Orpheum, Anfang 734 Uhr: „Der keuſche Lebemann”
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele; Kino=
Vor=
ſtallungen.
Verſteigerungskalender.
Donnerstag, 4. Januar.
Holzverſteigerung vormittags 9 Uhr im Kneipſaal der
Turn=
gemeinde, Woogsplatz 5 — Nutzholz=Verſteigerung nachm.
1½ Uhr auf der Bürgermeiſterei König.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwoxtlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für Sport und Allgemeines:
Kurt Mitſching; für den Inſeratenteil: Paul Lange —
ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
je glückliche Geburt ihres
L zweiten Jungen zeigen
hocherfreut an
Dipl.-Ingenieur Kurt Runge
u. Frau Gertrud, geb. Wetz
Darmstadt, 2. Jan. 1923
Roßdörferstr. 77
(*10
Todes=Anzeige.
„Nach ſchwerer Krankheit
ver=
ſchied heute mein lieber Mann,
unſer treubeſorgter Vater,
Schwie=
gerſohn, Bruder und Schwager
Herr
Baruch Störger
im 62, Lebensjahre.
Groß=Zimmern, Biblis, Mörs a. Rh.,
Weinheim, den 2. Januar 1923,
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Störger
geb. Oppenhetmer.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 4. Januar, nachm. 3 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt. (36
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren lieben,
treuſor=
genden Vater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Hrn. Phil. Heinrich Arnold
Malermeiſter
(früher in Algringen, Lothr.)
im Alter von 69 Jahren plötzlich
und unerwartet in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie H. Arnold.
Darmſtadt, Duisburg, Singhofen,
Algringen (Lothr ), den 1. Jan. 1923.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 4. Jan., nachm. 3 Uhr,
von der Einſegnungshalle des
Waldfriedhofs aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
freundlicher Teilnahme, die wir in
dieſen Tagen entgegennehmen
durf=
ten, ſagen wir allen Beteiligten auf
dieſem Wege herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir allen lieben
Pflegern nochmals herzlich für die
aufopferungsvolle Pflege des lieben
Entſchlafenen und allen, die ihn
während ſeiner langen Leidenszeit
durch ihre Teilnahme erfreut und
getröſtet haben. Herzlichen Dank
ſagen wir auch Herrn Pfarrer Vogel
für ſeine zu Herzen gehenden Worte
bei der Einſegnung.
Familie Diflo
(70
Dreibrunnenſtr. 3.
Dankſagung.
Für die beim Hinſcheiden meines
lieben Mannes
Herrn Direktors
Ludwia Meyer
in ſo reichen Maße bewieſene
Teil=
nahme ſowie für die ſchönen
Kranz=
ſpenden ſpreche ich hierdurch unſeren
herzlichſten Dank aus.
(:15
Im Namen der Hinterbliebenen
Frau Helene Meyer.
Spul= und
Putldabiäl an, Madenwürmer, 2
dieſe Sumarotzer entziehen dem Körper die
beſten Häfte, der Menſch wird blutarm,
nervös, elend und ſchlapp. Bleichſüchtige
und blutarme Frauen und Mädchen, Magen=
und weißflußleidende ſowie nervöſe
Per=
ſonen uſw. leiden in den meiſten Fällen an
Eingeweidewürmern, erkennen aber ihre
Krankheit nicht. Ehe Sie etwas dagegen
unternehmen, verlangen Sie Auskunft
gegen 25 Mk. in Kaſſenſcheinen. (1V. 9349
Keine Hungerkur.
Wurm Roſe, Hamburg 11 a 203.
Solländer, f. neu,
nit
Zahnradüber=
ſetzung geg. Herren=
Fahrrad m Freilauf
zu tauſchen geſucht
Ahaſtr. 14, 1. St., Iks.
Daſelbſt Waſchkommode
und Küchenſchrank zu
verkaufen.
ist für Zie und ihre Kinder
bei Störungen der Verdauung,
bei Schwäche und
Appetitlosigieit=
die beste Kost.
Verlangen Sie in der Apotheke oder
Drogerie gratis da
‟-Kochbucl
In unſer Handelsregiſter, Abteilung
B, wurde heute bei der Firma: (*
Beck & Blumenſchein, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung
n Darmſtadt eingetragen:
Friedrich Blumenſchein in Darmſtadt
iſt als Geſchäftsführer ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1922.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſerGenoſſenſchaftsregiſter wurde
heute hinſichtlich der Firma:
(18
Bezirkskonſumverein Darmſtadt,
eingetragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der
Generalverſamm=
lung vom 15. Oktober 1922 iſt das
Sta=
tur geändert.
Die Haftſumme beträgt jetzt 3000 Mk.
Darmſtadt, den 28. Dez. 1922.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Aus den Amtsberkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekauntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: Eine Anzahl verſchiedene
Schlüſſel. 1 weiße Taſſe. 1 grauer Kin
erhandſchuh mit blauweißen Punkten. Ein
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wer=
den hiermit aufgefordert, ihre Anſprüch
an die Pfänder innerhalb 14 Tagen,
vom Tage des Erſcheinens dieſer
Bekannt=
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Darmſtädter Tagblatt
Ablehnung der Freiſtellung der Genoſſenſchaften
von der Umſatzſteuer in Frankreich.
* Der Antrag der Genoſſenſchaften auf Freiſtellung
von der Umſatzſteuer hat in weiteſten Kreiſen der deutſchen
felbſtändigen Gewerbetreibenden außerordentlich große Erregung heu= loſe weiblichen Geſchlechts. In Moskau wurden 7000 und in
Peters=
vorgerufen. Es iſt — wie deu Zentralverband des Deutſchen
Groß=
handels mitteilt — im Hinblick auf die bevorſtehende parlamentariſche
Behandlung des Antrags nicht ohne Intereſſe, da dieſelben Anträge
der franzöſiſchen Genoſſenſchaften in Frankreich von der
Senatskommiſ=
ſion abgelehnt worden ſind. In einem Aufſatz des Herm
Miniſterial=
rats Dr. Grabower in der Neuen Stennerrundſchau Nr. 23 wird der
franzöfiſche Kommiſſionsbericht zu den Antrügen der Genoſſenſchaften
auf Freiſtellung von der Umſatzſteuer in Auszügen veröffentlicht.
Da=
nach iſt die Anenkennung der vollen Umſatzſteuerpflicht der franzöſiſchen
Gemoſſenſchaften ausgeſprochen. Es heißt in der Veröffentlichung:
„Für die grundſätzliche Anerkennung der vollen Umſatzſteuerpflicht
ſprachen folgende Erwägungen: Den Genoſſenſchaftem iſt die
Ueber=
wälzung der Steuer genau ſo möglich wie jedem anderen Kaufmann.
Die Genoſſenſchaft findet ihre wirtſchaftliche Berechtigung in dem
Be=
ſtreben, Zwiſchenhändler auszuſchalten und dadurch möglichſt billig zu
ſein. Die Genoſfenſchaft muß alſo in dieſem wirtſchaftlichen Shſtem
ſie gevähren kann, ſehen. (Man vergleiche hieumit die Entſcheidung wurden für je eine alte eine junge Stammaktien zu 150 Prozent
ange=
des Reichsfinanzhofs 5. Senat vom 30. Juni 1922 (Reichsſteuerblatt boten. Der Reſt der neuen Aktien ſteht dem Aufſicltsrat und Vorſtand
S. 238), wo es heißt:
gegründet worden, um für den Handelsverkehr aus Zwechmäßigkeits= beider Be riebe in Auerbach erforderlichen baulichen Erweiterungen.
um die Folgen für die Umſatzſteuer handelt, ſich darauf berufen, daß lung die Verwaltung eine Dwidende von 15 Prozeut für neun Monate
ihr die ſelbſtändige Perſönlichkeit mangelt.”
Es kann aber nach der wohl durchaus berechtigten Auffaſſung des
Berichts nicht Aufgabe des Staates ſein, dieſe wirtſchaftlichen Vorteile
in einer Zeit durch ein Steuerprivileg zu verſtärken, in der der Staat
dringend Geld braucht. Sollten aber die Genoſſenſchaften an und für
ſich keine wirtſchaftlichen Vorteile bieten, ſo erſcheint es unnötig, ſie
burch indirekte Begünſtigung, wie es ein derartiges Steuerprivileg
wäre, zu unterſtützen. Auch müſſen die etwaigen Folgen einer
allge=
meinen Befreiung der Genoſſenſchaften erwogen werden. Zuar iſt der lidation geführt haben und folgerichtig jetzt zur Fuſion führen müſſe.
Gedanke des Berichts wohl nur Theorie; es würde überhaupt keine
ſtufe geben, wenn das genoſſenſchaftliche Syſtem ſiegen und die Pri= lidation umſchloſſen, und eine Vergrößerung iſt nur möglich nach einer
vatwirtſchaft verdrängen würde. Zutreffend wird aber als Gefahr her= Verſtändieung mit Konſolidation. Ebenſo iſt eine Vereinigung mit
vorgehoben, daß die Schaffung eines derartig bedeutenden Privilegs Konſolidation eine Vonausſetzung für die Verbeſſerung des Betriebes,
lebhaften Proteſt der Handelskammern und Händlenvereinigungen
zeigen, welche ſchwere Konkurrenz die völlige Steuerbefreiung der
Ge=
noſſenſchaft für ſie bedeutet. Sie würden daher ſich das etwa
ge=
einem unerträglichen Ausfall an Steuern belaſten. Weiter trifft es
nicht zu, daß der Genoſſe, der von der Genoſſenſchnft kauft, dem Kauf= ladtionsaktie von 1000 Mark 5000 Mauk bar zu gewähren. Die im
nann gleichſteht der Waren aus ſeinem eigenen Lager nimmt. Denn
im erſteren Falle liegt eine Lieferung vor, nicht aber nach dem Aufbau
der franzöſiſchen Umſatzſteuer im zweiten. Auch wäre eine derartige
Gleichſtellung wirtſchaftlich völlig ungerechtfertigt da das Lager der
iſt, nicht aber das Lager des Einzelkaufmanns. Man ſieht, die Gründe nunmehr eine Erhöhung des 240 Millionen Mk. betragenden Grund=
und Gegengründe im Kampf um die Umſatzſteuerfreiheit der Genoſſen= kapitals auf 420 Millionen Mk. durch Ausgabe von 180 000 Stück
In=
ſcheften ſind in Deutſchland und Frankreich die gleichen, ebenſo die Er= haber=Stammaktien zu 1000 Mauk mit Dividendenberechtigung ab 1.I.
bitterung, mit der ſie vertveten werden.
handel Sowjetrußlands.
ABC. Unſer Helſingforſer K=Korreſpondent ſchreibt uns: Das
Dekret über die Grundung der Fondsbörſen vom 20. Oktober und die
Großſtädten gibt der Ekonomitſcheskaja Shiſn den Anlaß, von der
Valutapolitik zu ſprechen. Die Eröffnung der Fondsbörſen mache es
notwendig, das Staatsmonopol der Ruſſiſchen Staatsbank auf Kauf
und Vertauf ausländiſcher Valuta abzuſchaffen und die ganze Geſetz= Kaſpar Nöel A.G. in Lüdenſcheid. Die a. o. G.=V. beſchloß die
Er=
ſich für den ruſſiſchen Kurs ſehr umgünſtig. Die Gkonomitſcheskaja feſtzuſetzenden Btrages in Stammaktien umgewandelt. Schließlich
Shiſn führt als erſtes Moment den ruſſiſchen Außenhaudel anz wurde die Ausgabe von 2 Millionen Mark neuen Vorzugsoktien
be=
er hat in den ſieben erſten Monaten des verfloſſenen Jahres folgendes ſchloſſen.
Bild in Tauſenden Goldrubeln ergeben:
Ausfuhr: „Einfuhr:
22,855
4,/447
Januar
B.791
1,675
Februar
27,390
2,708
März
61,931
4,506
April
84.,801
7407
Mai
53,850
4194
Juni
41.971
6,952
Juli
bilanz foſt gänzlich in der Handelsbilanz drinſteckt; alle übrigen Zah= lange ausſtehen zu laſſen und die Zinſen bei den gegenwärtigen
Wert=
ſpielen eine geringe Nolle, verſchlimmern aber die Zahlungsbilanz noch
mehr. Die Paſſivität der Zahlungsbilanz hat ein ſtankes Bedürfnis ſchriften neu zu vegeln.
nach ausländiſcher Valuta zur Folge, das durch Mobiliſation der
vor=
handenen Vorräte an ausländiſcher Valuta und Gold gedeckt wird.
ſchem Gelde anzulegen.
Valutageſchäfte machen dürſen. Außerdem werden alle ſtagtlichen und
kommumalen, genoſſenſchaftlichen und privaten Gzwerber von aus= ſtellend geweſen. Es wurden zwar für Holzfrachtn in der Oſtſee klei=
Valuta der Staatsbank abzuliefern. Aeußerſt wichtig iſt die Anlegung Reſultgtes von etwa 500 Millionen Kronen (kleiner als 1921) iſt doch,
eines Valutafonds, welcher dev Regierung erſt die Führung einer volkswirtſchaftlich geſehen, der Abſchluß etzwas günſtiger als im
Vor=
aktigen Valutapolitik ermöglicht.
Mosktauer Prawda wird auf die Bebentung der Allgemeinen der Winter ſchwer werden, wenn die Oſtſee zugefroren iſt und da der
Bürgerſtener, hingeſvieſen, die zum Wiederaufbau, der Zollkrieg mit Portugal die Mittelmerfahrt behindert. Segelſchiffe lagen
lichen Lage Rußlands entwerfen. Bereits zu Beginn des Jahres 1921 geben, als um einen Gewinn zu erzielen. (Mitteilung der Nordiſchen
war die Anbaufläche in Rußland um 25 Prozent oder um 21 Millionen Geſellſchaft, Lübeck.)
Deßiatimen zurückgegangen; die Menge des Arbeitswiehes war um
50 Prozent der Vorkriegszeit. Infolge des Hungers gibt es gegen= fuhr im veufloſſenen Jahre recht günſtig. Beſonders gut hat ſich der
wpärtig zwei Millionen obdachloſe Kinder und es werden 500 000 Papierexport nach den Vereinigten Staaten entwickelt, fo daß alle
Arbeitsloſe und 600 000 Flüchtlinge aus den Hungergouvernewents ſind ten, trotzdem die Nachfrage aus England und Skandiuavien nur gering
zum 25. Dezember 1922 und auf dem flachen Lande bis zum 1. Februar ausfuhr, die längere Zeit ſchlecht war hat ſich während des Berichts=
1993 entrichtet werden. Die Höhe der Steuer iſt auf 5 Milliarden in jahres gehoben. Fiſchmehl ging hauptſächlich mach Japan. Der Export
Ruheln der Emiſſion des Jahres 1922 berechnet. Beinahe die Hälfte von Papier und Fiſchen nach Südamerika hat ſich gut entwickelt,
beſon=
dieſer Summe wird dem Volkskommiſſarigte der Landwirtſchaft zur ders nach Argentinien und Braſilien; Auſtralien und Südafrika ſind
Dünger, Hebung der Vieheucht und Linderung der Folgen der großen gut zu ſein. (Mitteilung der Nordiſchen Geſellſchaft, Lübeck.)
Hungersnot.
Die Arbeitsloſigkeit in Sowjetrußland.
wurden an den Arbeitsbörſen gezählt Arbeitsloſe:
38398
44311.
In Moskau
60 383
65 879
In Petersburg
146 249
An 33 Arbeitsbörſen 130 960
Der größte Beſtandteil der Arbeitsloſen ſind einerſeits Beamte,
andererſeits ungelernte Arbeiter (Schwarzarbeiter) Von den 69233
Arbeitsloſen Petersbupgs, waren 24 276 Beamte und 21 000
Schwarz=
apbeiter. Auch iſt die Zahl der arbeitsloſen Faauen größer als die
der Männer; ſo waren in Petersburg am 1. November 47 000
Arbeits=
burg 6845 unterſtützt.
Eine Anleihe der Hamburg=Amerika=Linie.
Hamburg, 2. Jan. (Wolff.) Wie die Hamburg—Amerika=Linie
mitteilt, wird in den Kreiſen des Aufſichtsrats die Ausgabe einer
Feſt=
markanleihe erwogen, jedoch ſind dieſe Erwägungen noch nicht ſo
weit gediehen, daß der Oeffentlichkeit zuverläſſige Angaben gemacht
wer=
den können. Der Proſpekt, der ſich im Umlaufe befindet, ſei lediglich
ein Entwurf und ſei in keiner Weiſe zu einer abſchließenden
Stellung=
nahme geeignet.
h. Metallverke Starkenburg. A. G in Auerbach
a. b. Bergſtr. Das im vorigen Jahre aus den Firmen
Blechwaren=
fabrik Auerbach und Schwarzwälder Metallwerte in Höfen
hervorge=
gangene Unternehmen erhöht das Aktienkapital um 8,2 Millionen Mk.
der Ausſchaltung der Zwiſchenhändler die Grundlage ihrer Vorteile, die Stomm= und 0,6 Millionen Mk. Vorzugsaktien. Den alten Aktionären
zur Verwendung im Intereſſe der Geſellſchaft zur Verfügung. Die
„Die Genoſſenſchaft kann nicht einerſeits geltend machen, ſie ſei Erhöhung war u. a. notwendig durch die infolge der Zuſammenlegung
gründen eine juriſtiſche Perſon zu ſchaffen; andererſeits, wenn 8 ſich Auf eine Anfrage aus Aktionärkreiſen ſtellte in der
Generalverſamm=
in Ausſicht.
h. Mannesmann=Röhrenwerke. In der a. o. G.=V.
war ein Kapätal von 86 448 Millionen Mark Stammaktien und 33
Mil=
lionen Mank Vorzugsaktien vertreten; es lag der Antrag auf Fuſion
mit Konſolidation derart vor, daß auf 2000 Mark Konſolidationsaktien
3000 Mark Mannesmann=Aktien, dididendenberechtigt ab 1. Juli 1922,
gegeben werden. Der Generaldivektor Bierweß trug die Gründe vor,
die ſeinerzeit zum Eingehen eines Betriebspachtvertrages mit Konſo=
Umſatzſteuerpflichtigen in der hier in Betracht kommenden Wirtſchafts= Das Mannesmannwert Grillo=Fumke iſt von drei Seiten von
Konſo=
zu zahlloſen Verbindungen der gleichen Art führen würde. Denn die für die Elektrizitätserzeugung und für die Verſzertung der
Hochofen=
gaſe. Schließlich wird durch den Erwerb die Kohlenboſis erweitert.
Manuesmann wird nach Durchführung der Fuſion eine Beteiligung von
4 Millionen Tonnen beim Syndikat haben und damit in ſeinem
Kohlen=
ſchaffene Privileg zunutze zu machen ſuchen und dadurch den Staat zit bedarf für alle Zeit gedeckt ſein. Aus dem Fuſionsvertrag iſt noch
her=
vorzuheben, daß ein Konſortium ſich verpflichtet hat, auf jede Konſo=
Beſitze von Mannesmann befindlichen Konſolidationsaktien erhalten
dieſe Barabfindung nicht.
h. Rheiniſche Kreditbank A. G. Mannheim. Die
verlautbarten aber immer wieder dementierten Gerüichte von einer Ka=
Gemoſſenſchaft zumeiſt alle Lobensbeburſniſſe zu befviedigen in der Lage pitalserhöhung werden mmmehr beſtätigt. Die Verwaltung beantuagt
dieſes Jahres. Eine demnächſt einzuberufende Generalverſammlung
wird den Vorſtand ermächtigen, die Begebumgsbedingungen feſtzuſetzen.
Der Stand der ruſſiſchen Valuta und der Außen= Die Kapitalserhöhung wird zur Stärkung der Betriebsmittel, dienen,
um ſie in Einklang mit den heute an die Banken geſtellten
Anforde=
rungen zu bringen.
h. Moritz Marx Söhne A.G., Malzfabrik in
Bruch=
fal. Das Unternehmen beantragt die Erhöhung des Grundkapitals
bevorſtehende Eröffnung ſolcher Börſen in Moskaut und in andelen um 5,5 auf 8 Millionen Mark durch die Ausgabe von 500 Inhaberaktien
und 500 Vorzugsaktien mit mehrfachem Stimmrecht.
h. Weſtfäliſche Kupfer= und Meſſingwerke vorm.
gebung über Valutgoverationen umzuarbeiten. Denn eine ſtrenge Ne= höhung des Aktienkapitals von 22 auf 34 Millionen Mark durch
Aus=
gulierung des Valutahandels bleibe notwendig, ſo lange die Nachfrage gabe von 10 Millionen Mark Stammaktien, die deu altem Aktionären
nach ausländiſcher Valuta deren Angebot unnormaler Weiſe überſteigt, zu 450 Prozent angeboten werden ſollen. Die beſtehenden 6 Millionen
Die Valutaverhältniſſe ſeien aber gänzlich unnormal und geſtalteten Mark Vorzugsaktien werden durch Zuzahlung eines vom Vorſtand noch
r. Erhöhung der Stundungszinſen für Holz aus
Staatsforſten. Die preußiſche Staatsforſtverwaltung erhöht mit
Wirkung vom 1. Januar 1923 den Zinsfuß für die Stundungszinſen
von 6½ auf 15 v.H. für die Verzugszinſen auf 17 v.H. Gegen
Bürg=
ſchaft oder Sicherheitz ſtundet nämlich die preußiſche Forſtverwaltung
den Holzkäufern das Holzkaufgeld bis zum März des folgenden Jahres,
d. h. für die gegenwärtigen Verkäufe bis zum März 1924. Dieſe
Er=
höhung des Zinsfußes ſtellt eine Angleichung an die Zinſen, wie ſie
die Banken berechnen, dar. Es iſt übrigens nicht unwahnſcheinlich, daß
Die kraß vaſſive Handelsbilanz zeigt eine Ausfuhr von dieſe Stundungsmöglichkeiten in nächſter Zeit ſtärker beſchnüten werden,
weniger als 10 Prozent der Eitfuhr. Hierzu kommt, daß die Zahlungs= da es ſich die Staatsverwaltungen nicht leiſten können, das Geld ſo
lungen (für den Unterhalt von Vertretungen im Auslande, Reiſe uſw.) ſchwankungen keinen Ausgleich für die verſpätete Zahlung bieten. Es
ſind Verhandlungen im Gange, die darauf hinzielen, die Stundungsvor=
— Norwegiſche Schiffahrt 1922. Direktor Kleveneß, der
Durch das unter Schwankungen vor ſich gehende fortgeſetzte Sinken Vorſitzende des Norwegiſchen Needereiverbandes, hat ſich in Norges
Handels og Sifertstidende über die Entwicklung der norwegiſchen
Ree=
auſſiſchen Geldes wird im inneren Markt die Flucht vor dem derei während des verfloſſemen Jahres dahin geäußert, daß, im Ganzem
Sowjetrubel” und das Streben erweickt, Erſparniſſe in ausländi= betrachtet, das Jahr 1922 für die Dampfſchiffahrt eine gewiſſe
Stabiliſierung der Verhältniſſe gebracht hat. Die norwegiſche Flotte
unter dieſen Verhältniſſen hält der Verfaſſer es für ausgeſchloſſen, iſt faſt während des ganzen Jahres beſchäftigt geweſen, während allein
bie Valutaoperationen freizugeben; es muß die Zahl der Behörden, in den Vereinigten Stagten 10 Millionen Tons aufgelegen haben.
die zu Valutageſchäften an den Börſen zugelaſſen werden, beſchränkt Allerdings iſt das finanzielle Reſultat weder für die großen Dampfer
werden, die übrigen ſollen dann nur unter beſonderer Genehmiglng nach Ueberſee noch für die Oſtſee= und Weiße Meer=Schiffahrt
zufrieden=
ländiſcher Valuta verpflichtet, 50 Prozent der durch Export gewonnenen nere Schiffe bevorzugt; aber eine Nentabilität war nur gegeben, wenn
raſche und vollſtändige Befrachtung möglich war. Tuotz des geringen
jahre, da erſtens die Ausgaben ſich verringert haben und zweitens mehr
Reparaturen im Inland vorgenommen ſind. Gegen Ende des Jahres
Die troſtloſe Wirtſchaftslage Sowjetrußlands: ſichien gute Ausſicht vorhanden zu ſein für die transatlantiſche Fahrt, Ehriſtiania,zanrrrrzrggnrran
450. Aus Reval wird uns geſchrieben: In einem Aufſatz der da die Kornfrachten ſich beſſerten, für die kleineren Schiffe aber wird
ruſſiſchen Landwirtſchaft dienen ſoll. Der Auffatz enthält meiſt alle auf, und wenn ſie in der zweiten Hälfte des Jahres in Fahrt
einzelne intereſſante Angaben, die ein troſtloſes Bild von der wirtſchaft= geſetzt wurden, geſchah das wohl mehr, um den Seeleuten Arbeit zu
— Norwegens Ausfuhr. Der Vorſitzende der Norwvegiſchen
30—35 Prozent geſunken und die Ernteerträge betrugen weniger als Exportvereimigung, Konſul Schielderup, beurteilt die norwegiſche Aus=
Hungerinvaliden gezählt. Allein in den Hungergebieten gibt es 300 000 Pavierfabriken ihren Betrieb ſeit März=April voll ingang halten
konn=
über das Reich zerſtreut. Die allgemeine Bürgerſteuer die wie bemerkt, war. Wie gewöhnlich, beſtand die norwegiſche Ausfuhr hauptſächlich
zum Aufbau der Landwirtſchaft dienen ſoſt, mußte in den Städten bis aus Holz, Holzmaſſe, Papier, Kaubid und Konſerven. Die Konſerven=
Verfügung geſtellt werden, und zwar zur Anſchaffung von künſtlichem gute Abnehmer von Holz. Die Ausſichten für das nächſte Jahr ſcheinen
— Die norwegiſche Landwirtſchaft hat ein ſchlechtes
Jahr hinter ſich. Die Preiſe ſind geſunken, die Koſten aber nicht im
ſelben Maße gefolgt. Der Unterſchuß iſt ziemlich bedeutend haupt=
4pC. Die Arbeitsloſigkeit wächſt in Sowjetruß= ſächlich natürlich für ſolche Betriebe, die zu den enormen Preiſen der
land fortgeſetzt. Die Moskauer Prauda gibt folgende Zahlen. Es Hochkonjunktur ihren Beſitzer wechſelten. Der Eunteertrag war gering,
aber in der Qualität gut. Die Ausſichten für das nächſte Jahr ſind
Am 15. Sept. Am 15. Okt. Am 1. Nov. nicht die beſten. Die Koloniſationsbeſtrebungen ſind in gutem Ganze
48 014 und zum erſten Male ſind im verfloſſenen Jahre ſtaatliche Mittel zur
69 233 Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit der Landwirtſchaft zugewendet wor= rungen etwas feſter. Es zeigte ſich auch einiger Begehr in noher Ware.
den. (Mitteilung der Nordiſchen Geſellſchaft, Lübeck.)
3. Jan. 1923Nr. 2
C.K. Amerikaniſche Schiffsmaſchinen für
Deutſch=
land. Eine amerikaniſche Schiffsgeſellſchaft, die kürzlich die 300
höl=
gernen Dampfer des Schiffahrtsamtes erwarb, um ſie abzuwracken, teilte
mit, daß die Maſchinen und das ſonſtige Material dieſer Schiffe nach
Europa verkauft werden würden. Wie „Werft, Neederei, Hafen”
aus=
führt, behaupten amerikaniſche Blätter, daß die deutſchen Werften dieſe
Maſchinen erwerben werden. Dabei wird darauf hiugewieſen, daß
Deutſchland zur Zeit das einzige Land ſei, das Serienſchiffbau betreibt.
noch dete Aun Shenenſchen Pertauſf und dum Aue eu ſo
Wcif=
gem Preis, daß ſie von deutſchen Werften mit Vorteil erworben werden
konnten.
* Ueber die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes ſchreibt das amerikaniſche Fachblatt The Fron
Trad Review. Cleveland (Ohio): Die Walzwerke ſind am Ende des
Jahres auf 1—5 Monate mit Aufträgen voll verſehen. Die allgemeine
Lage iſt feſt. Einige ungbhängige Werke ſetzten die Preiſe für
Fein=
blech, Draht und Halbzeuge um 2—3 Dollaus herauf. Der
Jahres=
erzeugung ſtellt ſich auf rund 33 Millionen To. Nohblöcke und 26 850 000
Tonnen Roheiſen. Deutſches Roheiſen unterbietet britiſches,
franzöſi=
ſches und amerikaniſches an der Oſtküſte. Erhebliche Mengen wurden
abgeſchloſſen. Belgien erhielt einen Auftrag auf 20 000 To. Gußröhren
für Sanjaun, Portoriko. Der Preis für britiſches Ferromangan
be=
trägt unverändert 100 Dollars, deutſches wird zu 99,60 Doll. angeboten.
Ameritaniſches Spiegeleiſen ſtellt ſich auf 32—35 Doll. frei Hochofen.
h. Berlin, 30. Dez. Die deutſche Teppichinduſtrie,
die noch bis vor kurzm gut beſchäftigt war, ſteht vor einer ſchweren
Abſatzkriſe. Schuld daran ſind die enormen Verkaufspreiſe die darauf
zurückzuführen ſind, daß in dieſer Induſtrie faſt ſämtliche Rohſtoffe aus
dem Auslande bezogen werden müſſen. Ein Teppich, der im Jahre 1921
noch etwa 8500 Mark koſtete, wird heute mit 75 Dollars verkauft. Unter
dieſen Umſtänden hat der Inlandsgbſatz faſt gänzlich aufgehört.
Ber=
liner Fabriken haben ihre Arbeitszeit bereits empfindlich eingeſchränkt.
Ein großes ſächſiſches Werk ſteht vov der Notwendigkeit, ſeine
Arbeits=
zeit auf die Hälfte zu beſchränken. Im Auslande wird die Konkurrenz
der Milton=Teppiche ſehr geſpürt, die teilweiſe bis 247 Proz. billiger
ſind als die deutſchen. Auch dieſe Induſtrie fordert die Hergbſetzung
der Ausfuhrabgabe.
Berlin 2. Jan. Nach einem Beſchluß des Aufſichtsrats der
Deutſch=Aſiatiſchen Bank, ſind die japaniſchen
Niederlaſſun=
gen der Bank in Yokohama und Kobe wieder eröffnet worden.
Düſſeldorf, 2. Jan. Mit Rückſicht auf die gegenwärtigen
unüberſichtlichen Verhältniſſe ſah der gemeinſchaftliche
Richtpreis=
ausſchuß des Deutſchen Stahlbundes in der heutigen
Sitzung von einer Neuregelung der Stahlbundrichtpreiſe ab und
ver=
tagte dieſe bis zur nächſten Sitzung au 9. Januar. Die ſeit 2. Dezember
geltenden Nichtpreiſe bleiben daher bis einſchl. 9. Januar weiter
beſtehen.
Wien, 2. Jan. Gegenüber Behauptungen über eine neuerliche
Inanſpuuchnahme der Notenpreſſe wird von
maßgeben=
der Stelle mitgeteilt, daß derartige Behauptungen vollſtändig falſch ſind.
Die Zeichnungen auf dis Goldſchatzanleihe nehmen einen guten
Fort=
gang. Das vom Finanzminiſter bisher feſtgeſtellte
Zeichnungs=
ergebnis von 200 Milliarden ſtellt, wie die Reichspoſt erfährt, nur
die Summe der bisherigen privaten Zeichnungen dar. Die Zeichnungen
der Bamken ſind in dieſer Summe noch nicht enthalten.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M.) 2. Januar,
Geld. Brief Fie
Brief
Geld Antwerpen=Brüſſel.:..... een 496.25 498,75 Mi 491.25 Holland ..."
....... .. 9897,75 2912.25 2872.,80 2887.20 London.
........ ..." 34039.70 34210.30 33665.60 33834.40 Paris.
..... ...." 527.20 529.80 534.65 57.35 Schweiz:
..... .... 147.,05 1380.95 1376.55 1383.45 Spanien ...
..... ... 1137.15 1132,85 1137.15 11428 Italien ..
.... ...." 370.05 371.95 369.55 371.45 Liſſabon=Oporto, .. Dänemark. 1486.25 1493.75 1488.75 1596.25 Norwegen: ..: 1386.50 1393.50 1346.60 1353.40 Schweden
„ ..." 1970.05 1979.85 1950.10 1959 90 Helſingfors
.. „... 18155 185.45 New=York
.... ...." 7356,55 7393.45 7244.35 7280,65 Deutſch=Oſterreich (abg.)... .... 10.47— 10.93— 10.97— 11.03— Budapeſt. .
....." ..." 3.04 70 3.05 80 2.99 — 3.01— Prag ......
......" ...." 235.50 235.40 224.85 226.15 Agram.. . . ..
46,88 412
w. Frankfurter Abenddeviſen, vom 2. Januar. Auch
im Abendverkehr war die Kursbewegung der ausländiſchen
Zahlungs=
mittel ſehr beſcheiden. Dollarnoten zirka 7180—7200 Polennoten 41)
London 33.500, Paris 529, Neu=York 7200, Holland 2850, Schweiz 1340.
v. Frankfurt a. M., 2. Jan. Der Deviſenmarkt zeigte
am erſten Geſchäftstage des neuen Jahres eine ausgeſpwochen luſtloſe
Tendenz. Der Dollar der heute Morgen mit 7150—7300 zu hören wuar,
wurde ſpäter mit 7400 bezahlt. In den übrigen Noten war nur wenig
Geſchäft. Sonſt war vom Börſenvorſtand jeder Handel unterſagt. So
weit im Verkehr von Bureau zu Bureau feſtzuſtellen war, dürfte für
morgen mit einer vorwiegend feſteren Stimmung zu rechnen ſein. Von
Spezialitäten wurden chemiſche und Maſchienaktien häufiger genanut.
Bemerkenswertes Intereſſe zeigte ſich von unnotierten Werten für Inag
und Krügershall. Montanaktien nickt ganz einheitlich. Von
ausländi=
ſchen Werten waren entſprechend der Beſſerung des Dollars mäßig
erhöhte Kurſe zu hören. Türkeniverte fanden Beachtung. Der Dollar
wurde gegen 1 Uhr mit 7350 bis 7250 genannt. Die Unſichenheit dieſer
Bewegung gab wieder Anlaß zur Zurüchaltung feitens der Spekulation.
Berliner Börſe.
* Berlin, 2. Jan. Am Deviſenmarkt herrſchte keine
aus=
geſprochene Tendenz. Im Hinblick auf die Pariſev Konfereuz wurde
alſeitig weitgehende Zurückhaltung beachtet. Die Schwankungen hielten
ſich in engen Grenzen, vorübergehend kam eine peſſimiſtiſch= Auffaſſüng
über die weitere Enzwicklung zum Durchbruch und führte zu einer
Be=
feſtigung, der aber bei kleien Umſätzen bald wieder ein Nackgeben der
Notierungen folgte. Der Dollar ſtellte ſich ungefähr auf 7275.
8
Briel
Geld
Briel Amſterdam=Rotterdam ... .. 289773 291227 2855.34 269.,66 BrüſſeleAntwerpen .........." 488.77 191.22 49136 493,74 1361.58 1368.42 1356.60 1363.40 Kopenhagen.
.......... 148120 1488.72 1475.30 1783.70 Stockholm
........ 135.10 1964.90 1940.13 1949.87 Helſingfors
...... 182.54 18846 179.55 180.45 Italien. .
...." 369 07 370.92 369 07 370.93 London.
..." 33915.— 34085— 33416.25 33383.75 Rew=York
...: 7331.,62 7368.38 7241.25 797815 Paris..
.....
Schweiz: 531.16 532.34 53.66 536 44 .......
Spanien .................. 1384.03
1150.11 1390.97
1155.09 1371.56
1137.15 1378.44
1142,85 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 10.52 10.58 1039 10.45 Prag .................... .." 231 42 239.58 225.43 226.57
3.03 Budapeſt... .. . .
........" 3.01 3.03 301 Buenos=Aires ...
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Zürich, 2. Januar. Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
30.
London ..."
24.01—
Deutſchland.
Wien ....=
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New=York
0.07.35
ſ.0.5
15.50 1
209 19
5.281/4
0Gc”
0.00.5
16.45-
209 1.
Paris .....!.
Ftalien ...
Brüſſel ...
Kopenhagen
5.281,Stockholm
38.55—”
26,80—
35.35
1082),
144.—
24.50—)Kriſtiania .. 99.2/,
39.20—MMadrid.
8.*
27.05— Buenos=Alr. 200.—
336.20—/Budapeſt T./0.21/,
109.—MAgram .... 143.— 550.—
1483.—1Warſchau. . 0.03— 0.03.
99.50
83.15
200—
0.212
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 2. Jan. (Wolff.) Produktenbericht. Das neue
Jahr brachte dem Produktenmarkt keine neue Belebung. Die
Un=
gewißheit bezüglich des Verlaufes der Pariſer Konſerenz veranlaßte
eine allgemeine Zurüchaltung. Weizen wurde zu kaum veränderten
Preiſen nur wenig umgeſetzt. Roggen und Gerſte hatten ebenfalls nur
ſehr ruhiges Geſchäft. Für Mais ſtellten ſich die ausländiſchen Forde=
Alle übrigen Artibel blieben ſehr ſtill.
FRIEDRCH ZAUM
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Darmstadt
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 2
Seite 3
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Januar 1923.
Der Wunderdoktor.
Erzählung von E. Streff.
(Ernſt Elias Niebergall.)
(Nachdruck verboten.)
„Heraus, Herr Doktor!” ſchrie am andern Morgen der alte
Fiſcher Andreas in heller Verzweiflung und ſchlug an die
ver=
ſchloſſene Türe, „meine Tochter, mein einziges Kind, iſt über
Nacht geſtorben!“
„Alter”, ſagte ein Nachbar, den das Aufen, nebſt noch
Andern herbeigelockt hatte, „Herr Vespillarius iſt ein großer
Arzt, aber wie mögt Ihr ihm zumuten, Tote zu erwecken? Das
gehet über menſchliche Kraft und Einſicht; Chriſtus allein
ver=
mochte, Tote wieder zu beleben.”
„Wenn’s einer kann, ſo kann’s der Doktor. Gott! geſtern
noch friſch und geſund und heute tot! Der Gram um Stephan
hat ihr das Herz gebrochen: ach, ſie ſollte ihn haben, wenn ſie
nur noch lebte! — Herr Doktor, um’s gütigen Himmels willen!
warum laſſet Ihr mich umſonſt rufen?”
Er ſchlug und rüttelte unaufhörlich an Türe und
Fenſter=
läden.
Eine Menge Volkes verſammelte ſich neugierig auf der
Straße.
Der Doktor Porziunkel kam eben von einem Beſuch bei
ſeiner alten Jungfer zurück, der er durch ſeine bloße
Anweſen=
heit die Migräne auf eine Zeitlang vertrieben hatte und ſagte,
da ihm die Urſache des Auflaufs zu Ohren gekommen war, laut
ſpottend, daß es die Umſtehenden hören konnten:
„Er macht keine tote Maus wieder lebendig, geſchweige
einen Menſchen, er tut ſehr wohl daran, daß er das Fenſter nicht
öffnet.”
Aber das Fenſter öffnete ſich doch, Vespillarius zeigte ſich
daran und winkte Käthchens Vater hinein.
Voll Aerger ſah Porziunkel, daß der Volkshaufen mit jeder
Minute wuchs, daß alle Blicke an dem Hauſe ſeines gefeierten
Kollegen hingen, er ſelbſt aber von niemandem beachtet wurde.
Sein Geſicht ward noch gelber und er rannte mit geballten
Fäuſten davon, ſeinem Gegner im Herzen den Untergang
ſchwörend.
Nach einer Viertelſtunde kam der Fiſcher wieder heraus und
ward augenblicklich vom Volke umringt, welches den vom Doktor
erteilten Beſcheid zu wifſſen verlangte. Seine zuverſichtliche frohe
Miene bewies, daß ihm gute Hoffnung geworden, und er erzählte,
wie es ihm drinnen ergangen war.
Der Doktor hatte ihn genau nach allem befragt und ſich
durch ſeine Antworten ſcheinbar überzeugt, daß Käthe wirklich
tot ſei. Doch gab er zugleich die Verſicherung, daß er ſie noch
heute zum Leben erwecken wolle, hieß ihn getroſten Mutes in
ſeine Hütte zurückkehren und ſorgen, daß niemand in die Nähe
der Toten käme. Er ſolle harren bis um die dritte Stunde des
Nachmittags, eher werde er nicht kommen können, weil die
Be=
reitung der Lebenseſſenz die Zwiſchenzeit in Anſpruch nähme.
Der Pöbel, der ſo gerne an Wunder glaubt, rühmte laut
des Doktors unerhörte Kunſt, und Andreas machte ſich, von einer
Anzahl Neugieriger begleitet, auf den Rückweg.
Bespillarius hörte ſein Lob aus dem Munde der draußen
Strehenden und krauete ſich ſeelenvergnügt auf dem ſpärlich
behaarten Kopfe.
„Endlich!” ſprach er. „Gute Nacht, Porziunkel! Das verſetzt
meinen Gegnern den Todesſtoß und verſtopft ihren Mund. Man
wird mich auf Händen tragen, wenn die Totgeglaubte die Augen
aufſchlägt, man wird mich noch über den wunderbaren
Para=
celſus ſetzen!“
Er warf ſich in den Seſſel, ſchloß wie träumend die Augen
und weidete ſich an den eitlen Bildern ſeines erſtohlenen
Ruh=
mes. Jetzt reueten ihn nicht länger ſeine bisherigen Verbrechen:
der fürchterliche Egoiſt hätte ſeinen Zwecken alles opfern können.
Er konnte jetzt ohne Grauſen ein tüchtiges Mahl von dem Wilde
zu ſich nehmen, welches den Förſter ſein geſundes Bein geköſtet
hatte: ſelbſt Barthel, der bisher immer drohend im
Hinter=
grunde ſeiner Seele geſtanden hatte, war vergeſſen.
Für den um ſeinetwillen leidenden Stephan hatte er noch
nicht das Geringſte getan; auch wußte er in der Tat nicht, wie
er ſein Käthen gelobtes Verſprechen erfüllen ſollte, ohne ſich
ſelbſt dem Verdacht auszuſetzen. Der Selbſtſüchtige war ver
blendet genug, um nicht zu erwägen, daß, wenn er ſich
wort=
brüchig zeige, auch Käthens Verbindlichkeit, zu ſchweigen, aufhöre.
Die Zeit bis zum Mittag ward ihm lang. Seine Hände
zit=
terten vor Freude, als er einige ſtark duftende Eſſenzen in eine
kleine, wunderlich geformte Phiole goß. „Die Lebenseſſenz”
lachte er und lauſchte wieder durch die Ladenritzen auf das
vor=
überſtrömende Volk, welches wie bei einer Wallfahrt zum Tore
hinaus nach der Fiſcherhütte zog, um das Wunder zu ſchauen.
Endlich nahete die erſehnte Stunde.
„Es iſt Zeit!” ſprach er; „ich muß hin, ſonſt erwacht ſie mir
zu früh, und Porziunkel lacht mich aus.”
Er bebte vor dem Gedanken, daß die kräftige, jugendliche
Natur des Mädchens vielleicht vor der vorausſichtlichen Stunde
die Wirkungen des narkotiſchen Trankes befiegen möchte, und
ſputete ſich daher, ſo ſehr er konnte, warf ſich in den ehrwürdigen
Ornat, und ging nun die Straße entlang, langſam, und den
Kopf unverwandt, wie im tiefſten Nachdenken, auf die Bruft
herabgeſenkt.
Schon von weitem ſah er die Hütte von einer geräuſchvollen
Verſammlung Neugieriger umringt. Sein Herz klopfte ihm
hörbar gegen die Rippen, als bei ſeiner Annäherung eine tiefe
Stille eutſtand und man ihm ehrerbietig mit tief abgezogenen
Mützen rechts und links Platz machte, daß er ungehindert in das
Innere der Hütte gelangen konnte.
„Gottlob, ſie iſt noch nicht erwacht”, dachte er, als er eintrat.
Käthe lag in dem reinlichen Lager, das ſchöne Haupt
ſanft auf die Seite geneigt, mit geſchloſſenen Augen, bleichen
Wangen und Lippen. So friedlich, faſt lächelnd war der
Aus=
druck ihrer Geſichtszüge, daß es ſchien, als träume ſie einen
tie=
fen ſeligen Traum. Aber ihr Buſen hob ſich nicht vom Schlage
des Herzens, kein Atemzug ſäuſelte über ihre Lippen.
„Sie iſt tot — Gott hat mein einziges Kind zu ſich
genom=
men”, ſprach der Vater, deſſen Zuverſicht bereits zu wanken
anfing.
Der Doktor ſah ihn mit einem langen Blicke an.
„So iſt’s,” ſprach er, nachdem er Puls und Schläfe der
Schlummernden nochmals geprüft hatte, „doch mir iſt beſchieden,
ſie dem Leben und Euch wieder zu ſchenken.”
Der Alte wäre faſt vor ihm auf die Kniee geſunken.
Die Menge drängte und ſtieß ſich, um durch die niedrigen
Fenſter ſehen zu können.
„Wird ſie leben?” fragte Andreas bang und froh.
Vespillarius antwortete nicht. Seine Augen waren feſt auf
Käthe geheftet. Ein leichtes Zucken ihres Mundes zeigte ihm,
daß es hohe Zeit ſei, ſein Belebungsgeſchäft zu beginnen, wenn
ſie nicht von ſelbſt wieder zum Bewußtſein kommen ſollte.
„Oeffnet die Fenſter”, gebot er und winkte das Volk draußen
zur Ruhe. Den alten Andreas ließ er beiſeite treten und für das
Gelingen beten, denn es lag ihm alles daran, daß jener die ſich
mehrenden Symptome der wiederkehrenden Lebenskraft nicht
bemerke.
Schon begann eine blaſſe Röte durch Käthens Wangen zu
ſchimnern und ein tiefer Atemzug drängte ſich aus ihrer Bruſt.
Vespillarius ſtellte ſich ſo, daß niemand ihr Geſicht ſehen
konnte; er flößte ihr einige Tropfen ſeines ſtarken Balſams ein,
deſſen Duft ſich bis zu dem gaffenden Volke verbreitete, und zog
über ihr in der Luft mit dem hageren Zeigefinger wunderliche
Figuren.
(Fortſetzung folgt.)
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