monatlich 650 M. und 1.00 M. Abtragegebühr,
durch die Agenturen 7.50 M. frei Haus.
Einzel=
mmmer 30 Pf. Beſtellungen nehmen entgegen:
die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 (Fernſprecher 1,
2390 und 2391), die Agenturen und alle Poſtämter.
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Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung
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durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Nummer 349
Ouverture von Cannes.
D.N. V. Die Weihnachtstage ſind für die europäiſchen
Staatsmänner Arbeitstage geweſen. Sowohl in Berlin als in
London und Paris hat man von Weihnachtsfrieden recht wenig
gemerkt. Lloyd George hat auf ſeinen Weihnachtsurlaub
ver=
zichtet und iſt nach Cannes bereits abgereiſt. Daß die
Feiec=
tage mit Arbeit ausgefüllt werden mußten, wäre an ſich nicht
bedauerlich, wenn ſich wenigſtens in den Ländern, auf die es jetzt
ankommt, eine verſöhnliche Stimmung bemerkbar gemacht hätte.
Das iſt aber leider nicht der Fall. Noch am Heiligen Abend hat
man in der franzöſiſchen Kammer einen Vorſtoß gegen Briand
verſucht, der allerdings fehlgeſchlagen iſt, der aber doch die
Pſy=
chologie dieſer Kammer wieder auf das deutlichſte gezeigt hat.
Wenn jetzt auch Briand Sieger geblieben iſt, ſo iſt dieſer Sieg
doch nicht gerade hoch einzuſchätzen; das zeigt auch ein Blick in
die Pariſer Preſſe, die die Begleitmuſik zur Kammerdebatte
gleichzeitig als Overture für Cannes benutzt. Briands
Erklä=
rung, daß die franzöſiſchen Forderungen voll befriedigt werden
müßten, wird in allen Tonarten wiederhoit. Damit aber nicht
genug. Uebereifrige Nationaliſten, die von wirtſchaftlichen
Tat=
ſachen rein nichts verſtehen, behaupten auch in dieſen Tagen
un=
ausgeſetzt, daß der Zahlungsplan des Londoner Ultimatums
nicht geändert werden dürſte. Sie halten ſtarr am Buchſtaben
feſt, obgleich die Erkenntnis, daß eine Reparation nach den
Buch=
ſtaben und Formeln des Londoner Ultimatums unmöglich iſt,
nicht mehr aufgehalten werden kann. Poincaré, der als Gegner
Briand simmer noch ſeine Hoffnungen auf die Nachfolgeſchaft
des jetzigen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten nicht aufgegeben
hat, verſpoitet ſogar die Verſuche, in Cannes zu einer anderen
Ordnung der Dinge zu kommen.
Das ſind nicht gerade erfreuliche Vorzeichen, um ſo weniger,
wenn man bedenkt, daß bei einer wirklichen Aenderung der
jetzigen unhaltbaren Ereigniſſe noch eine Reihe von Problemen
zu erörtern ſind, die auf jeden Fall erörtert werden müſſen. Da
iſt in erſter Linie die Frage der Beſetzung im Rheinlande. Dieſe
Beſetzung verſchlingt den größten Teil der von Deutſchland zu
leiſtenden Reparationskoſten. Dieſe Milliardenſummen, die hier
gezahlt werden müſſen, nützen weder Frankreich, noch England,
noch der europäiſchen Wirtſchaft überhaupt. Die Hoffnung, daß
ein engliſch=ſranzöſiſches Abkommen zum Zweck der
Neutraliſie=
rung der Rheinlande während der Dauer, die für die Befetzung
törgeſehen iſt, zuſtande kommt, erſcheint noch ſehr zweifelhaft.
Das alles läßt darauf ſchließen, daß es für uns ſehr gut iſt, wenn
wir die Vorgänge in Cannes mit äußerſter Skepſis verfolgen.
Es ſcheint ja, als ob wenigſtens, was die Zahlungen für 1922
betrifſt, eine gewiſſe Uebereinſtimmung zwiſchen Briand und
Lloyd George bereits vorhanden iſt. Es iſt aber nicht
ausge=
ſchloſſen, daß die ganze Einigung, wenn ſie überhaupt zuſtande
kommt, ſchließlich nur den Effekt hat, daß neuer Wein in alte
Schläuche gegoſſen wird, daß man ein Proviſorium ſchafft, das
weder den Siegern noch den Beſiegten viel nützt. Wir haben
die Zeichen beginnender Verſtändigung froh begrüßt. Die
Ouverture von Cannes zeigt aber, wie ſehr Zurückhaltung in
die=
ſem Augenblick geboten iſt.
London, 27. Dez. (Wolff.) Der Schatzkanzler wird
niorgen nach Cannes abfahren. Er ſollte eigentlich mit Lloyd
George zuſammen abreiſen, iſt aber zurückgeblieben, weil er heute
in der Sitzung des Ausſchuſſes von Sachverſtändigen, der den
Plan der Regierung, betreffend die wirtſchaftliche
Wiederher=
ſtellung Europas, berät, den Vorſitz führen mußte.
Paris, 28. Dez. (Havas.) Briand richtete geſtern an
die Regierungen von Großbritannien, Italien, Amerika, Japan
und Belgien eine Einladung, ſich auf der nächſten Sitzung
des Oberſten Rates, die am 6. Januar in Cannes ſtattfinden
wird, vertreten zu laſſen. Auf dem Programm ſtehen zwei
Fra=
gen: 1. Reparationen, 2. Einberufung einer internationalen
Konferenz.
London 28. Dez. (Wolff.) Den Times zufolge wird der
amerikaniſche Botſchafter Harvey heute nach Cannes
ab=
reiſen. Einer Exchangemeldung aus Waſhington zufolge teilt
das Staatsdepartement wit, daß Harvey an der Konferenz als
amtlicher Vertreter Amerikas teilnehmen werde. Er werde jedoch
keinerlei Befugnis haben, die Vereinigten Staaten an
irgend=
welchen Plänen zu beteiligen.
Der Pariſer Berichterſtatter der Morning Poſt meldet, in
Paris gewinne die Anſicht Boden, daß aller Wahrſcheinlichkeit
nach die während der letzten Londoner Beratungen gefaßten
grundſätzlichen Beſchlüſſe vom Oberſten Rat in Cannes
praktiſch abgeändert werden. Es ſei mehr als möglich,
daß ſich Deutſchland in Cannes von neuem Gläubigern
gegen=
übergeſtellt ſehen werde, die darauf beſtehen würden, daß
Deutſch=
land zahlen könne und müſſe. Es ſei zwecklos, trotz der amtlichen
Erklärungen, daß zwiſchen den Premierminiſtern Frankreichs
und Englands Uebereinſtimmung herrſche, die radikale
Ver=
ſchiedenheit der Anſichten beider Länder zu verheimlichen.
wd. Paris, 28. Dez. Es iſt bezeichnend, daß in dem
Augenblick, da die Staatsmänner der vier Ententemächte in
Cannes zu neuen Beratungen über die Stellung der Entente
zu Deutſchland zuſammentreten wollen, die franzöſiſche Preſſe
einmütig wieder von neuen Verfehlungen
Deutſch=
lands ſpricht und damit zu begründen verſucht, daß
Deutſch=
land mit Abſicht ſeinen Wiedergutmachungsverpflichtungen nicht
nachkommt. Die neue Verfehlung Deutſchlands ſoll angeblich
darin beſtehen, daß die vertragsmäßige Lieferung von 15 000
Tonnen pro Tag ſeit dem 15. Dezember nur mit 9—10 000
Ton=
nen geliefert wurde. Die Preſſe nennt dieſe angebliche
Nicht=
lieferung die dritte Verfehlung Deutſchlands, da die erſte vom
Juli 1920 und die zweite vom März 1921 datiere. Di:
Er=
örterungen in der franzöſiſchen Preſſe laſſen den Verdacht zu,
als ob Frankreich in Cannes mit neuen Forderungen gegen
Deutſchland hervortreten werde.
Ein franzöſiſches Spiel mit deutſchen
Zahlen.
— Es iſt von Intereſſe, zu beobachten, wie ſelbſt zu einem
Zeitpunkt, in dem die Ueberzeugung ſich faſt in der ganzen Welt
durchgeſetzt hat, daß man Deutſchland untragbare Laſten
auf=
gebürdet habe, — wie in einem ſolchen Augenblick mit allen
Mit=
teln des Bluffs in Frankreich Stimmungsmache gegen
Deutſch=
land getrieben wird. Offenbar gilt es, die Zahl derjenigen bei der
Stange zu halten, die der Auffaſſung ſind, daß Deutſchland,
wenn es nur wolle, unbedingt auch zahlen könne. Man
rechnet damit, daß die große Menge der Beweisführung
poli=
tiſcher Rechenkünſtler blindlings folgen werde, und man glaubt
Donnerstag, den 29. Dezember 1921
das Ziel politiſcher Verhetzung am beſten dadurch erreichen zu
können, daß man die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands durch
einen Vergleich der Schulden, die Deutſchland und
Frank=
reich haben, und der Steuern, die hier und dort gezahlt
wer=
den, zu „beweiſen” verſucht. Gefliſſentlich unterläßt man es
da=
bei, zu prüfen, ob dieſer Beweis nicht auf gänzlich unrichtigen
Vorausſetzungen aufgebaut iſt.
So hat noch jüngſt in einem Artikel des Echo de Paris der
Senator Gaſton Japy ausgeführt, daß Deutſchland in
finan=
zieller Hinſicht weit günſtiger daſt he als Frankreich, weil es nicht
an das Ausland verſchuldet ſei, ſeine Kapitalien draußen ſtehen
laſſe, weniger Steuern zahle, ſeine Bevölkerung ein billigeres
Leben führe u. a. m. Nach Herrn Japy beläuft ſich die äußere
Schuld. Deutſchlands auf ungefähr drei Milliarden, die
fran=
zöſiſche dagegen auf 35 Milliarden Goldfranken. Dem Verfaſſer
iſt offenbar die Reparationsſchuld von 132 Milliarden Goldmark
böllig unbekannt, die Deutſchland auf Grund des Londoner
Ulti=
matums zu zahlen ſich hat verpflichten müſſen.
Noch erſtaunlicher iſt, was der Herr Senator über die
innere Schuld Deutſchlands und Frankreichs herausrechnet.
In Deutſchland, erklärt er, beträgt ſie 320 Milliarden
Papier=
mark — 32 Milliarden Fr., in Frankreich aber 230 Milliarden Fr.
Er zieht hier alſo die Außenwerte des Franken und der Mark
zum Vergleich heran, vergißt aber dabei, daß es ſich hier um die
innere Schuld handelt, und daß für alle Laſten und Zahlungen
innerhalb eines Landes nur der Innenwert der
betreffen=
den Währung maßgebend iſt. Der aber iſt nicht nur in
Deutſch=
land, ſondern auch in Frankreich erheblich größer als der
Außen=
wert. Herr Japy hat einen Kurs des Franken — 10 Papiermark
angenommen. Was würde er wohl ſagen, wenn ein Amerikaner
nach ſeinem Rezept finanzielle Vergleiche zwiſchen den
Ver=
einigten Staaten und Frankreich anſtellte? Hier könnte angeſichts
der Unterwertigkeit des Franken gegenüber dem Dollar die
franzöſiſche Schuld an Amerika auf einige hunderttauſend.
Dol=
lars zuſammenſchrumpfen. Es iſt alſo vollkommen ſinnlos und
irreführend, die Außenwerte verſchiedener Währungen zum Zweck
ſolcher Vergleiche heranzuziehen. Außerdem läßt Herr Japy
ganz das Verhältnis dieſer inneren Schuld zum Volksvermögen
außer Betracht. Dieſe iſt in Deutſchland ſo ſtark geſunken, daß
die deutſche innere Schuld, die in Wirklichkeit auch nicht 320,
ſon=
dern 328 Milliarden Mark ausmacht, abſolut wie im Verhältnis
zum Volksvermögen hinter der franzöſiſchen Schuld nicht
zu=
rückſteht.
Gleich wenig beweiskräftig iſt, was der Herr Senator über
die Steuerbel aſtung in den beiden Vergleichsländern
ſagt. Auch dabei berechnet er die Steuer pro Kopf in
Deutſch=
land in Franken. Daß aber der Deutſche ſein Einkommen
nicht in Franken bezieht, ſondern in Papiermark, überſieht er
vollkommen. Nach genauen neueren Unterſuchungen hat im
übrigen der deutſche Einkommensträger von einem
Durchſchnitts=
einkommen von 4875 Papiermark ohne Berückſichtigung der noch
ausſtehenden neuen Steuern 1401,70 M. — 28,75 Proz. ſeines
Ein=
kommens dem Steuerfiskus zu bezahlen, während der
fran=
zöſiſche Steuerzahler von einem Durchſchnittseinkommen von
2700 Papierfranken 479,/40 Papierfranken — 17,75 Proz. ſeines
Einkommens zu ſteuerlichen Zwecken abzugeben hat. Hieraus folgt,
was davon zu halten iſt, wenn Herr Japy von einer
Prokopf=
belaſtung durch Steuern von 560 Franken in Frankreich eine
deutſche von 152 Franken gegenüberſtellt. Wer objektiv ſein will,
muß die Steuern im Verhältnis zum Einkommen
betrachten, und da ergibt ſich aus dem Vorhergeſagten, daß die
deutſche Belaſtung nicht ein Drittel oder noch weniger, ſondern
ganz erheblich größer iſt als die franzöſiſche.
In dieſer Weiſe jongliert Herr Japy auch noch mit anderen
Ziffern, auf die einzugehen ſich wohl erübrigt. Aus dem
Geſag=
ten geht zur Genüge hervor, mit welch naiver Zahlenſpielerei
ein franzöſiſcher Politik der Oeffentlichkeit aufwarten darf. Das
iſt die Art, mit der in Frankreich über die wirtſchaftliche
Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands geurteilt wird. Und ſolche
ſchie=
fen Darſtellungen, die ſich in vielen Fällen als bewußte
Vor=
ſpiegelung falſcher Tatſachen charakteriſieren, haben nicht wenig
dazu beigetragen, im Ausland eine völlig irrige Anſchauung von
der deutſchen Zahlungsfähigkeit und dem deutſchen
Zahlungs=
willen hervorzurufen.
Das Reparationsproblem.
Paris, 28. Dez. (Havas.) Die
Reparationskom=
miſſion veröffentlicht folgendes Communiqué: Die
deut=
ſche Regierung hat die Reparationskommiſſion erſucht, ihre
Vertreter wegen gewiſſer Aufklärungen, deren die deutſche
Re=
gierung nach Beantwortung des Briefes der Kommiſſion vom
16. Dezember bedürfe, zu empfangen. Die
Reparationskommiſ=
ſion hat beſchloſſen, die Vertreter der deutſchen Regierung am
29. Dezember, 4 Uhr nachmittags, zu empfangen.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Zwiſchen der
Kriegslaſtenkom=
miſſion und der Reparationskommiſſion werden am Donnerstag
gewiſſe Verhandlungen geführt werden, die man für notwendig
hält, bevor die deutſche Regierung zur Beantwortung der letzten
Note der Reparationskommiſſion, betr. Zahlung der am 15.
Ja=
nuar und 15. Februar fälligen Raten, ſchreitet.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen.
Genf, 27. Dez. (Wolff.) Der Präſident der deutſch=
pol=
niſchen Konferenz, Calonder, wird auf ſeiner Reiſe nach
Oberſchleſien von mehreren Mitarbeitern des
Völkerbundsſekre=
tariats begleitet ſein, darunter, wie bereits feſtgeſtellt, von dem
Holländer Dr. Hamel, Direktor der juriſtiſchen Abteilung, und
dem Schweizer Dr. Wellmann, Privatdozent an der Genfer
Uni=
verſität, letzterer als perſönlicher Sekretär Calonders; außerdem
wird u. a. der Engländer Lovetz von der Finanzabteilung und
der Schweizer Montenah von der politiſchen Abteilung, als
wahrſcheinlicher Begleiter genannt, während eine Preſſemeldung
über die Beteiligung des Fnanzoſen Erneſt Denis nicht zutrifft.
Endlich wird die Teilnahme eines Mitgliedes des Arbeitsamtes
in Erwägung gezogen, dagegen ſind dem Völkerbund nicht
an=
gehörende Perſonen oder beſondere Sachverſtändige, wie
ſeiner=
zeit Hodach, nicht vorgeſehen. Im ganzen dürften etwa ſechs
Herren nach Oberſchleſien mitgehen.
Deutſcher Außenhandel im November.
Berlin, 28. Dez. (Wolff.) Nach den vorläkufigen
Feſtſtel=
lungen des Statiſtiſchen Reichsamtes über die Ergebniſſe
des deutſchen Außenhandels im November 1921
hat im Spezialhandel betragen: die Einfuhr 25,3 Millionen
Doppelzentner im Werte von 12,3 Milliarden Mark gegen 30
Millionen Doppelzentner im Werte von 13,9 Milliarden Mark
im Oktober; die Ausfuhr 19,1 Millionen Doppelzentner im
Werte von 11,9 Milliarden Mark gegen 19,7 Millionen
Doppel=
zentner im Werte von 9,7 Milliarden Mark im Oktober. Der
Menge nach iſt ſonach im Vergleich zum Vormonat die Einfuhr
um 4,7 Millionen Doppelzentner — 15,7 v. H., die Ausfuhr um
0,6 Millionen Doppelzentner — 3. v. H. zurückgegangen. Dem
Werte nach zeigt ſich eine Abnahme wr bei der Einfuhr (1,6
Milliarden Mark — 11,5 v. H.), während der Wert der Ausfuhr
eine Steigerung um 2,2 Milliarden Mark — 22,7 v. H. aufweift.
Dem übernaſchenden Anſtieg des Einfuhrüberſchuſſes auf 4,2
Mil=
liarden Mark im Oktober iſt alſo eine ebenſo überraſchende
Abnahme auf 0/4 Milliarden im November gefolgt.
Das ſtarke Anwachſen der Einfuhr im Oktober erklärt ſich
daraus, daß in dieſem Monat zahlreiche Vorratskäufe zur
Ab=
lieferung gelangt ſind, die abgeſchloſſen wurden, als der
Mark=
kurs noch verhältnismäßig hoch war, Induſtrie und Handel aber
bereits mit einer ſtarken weiteren Entwertung der Mark
rech=
neten. Dazu kommt, daß im Oktober der Goldzuſchlag ſehr
ſtark erhöht wurde, wodurch ein Anreiz entſtand, möglichſt viel
Waren noch zu dem niedrigeren Zuſchlagsſatz zu verzollen. Bei
den außergewöhnlichen Umſtänden, die im Oktober die Höhe
der Einfuhr beeinflußten, wäre es daher verfehlt, aus dem
Ver=
gleich der Oktober= und Novemberzahlen weitgehend: Schlüſſe
auf eine dauernde Beſſerung der deutſchen Handelsbilanz zu
ziehen. Man wird vielmehr die Ergebniſſe der folgenden
Mo=
nate abwarten müſſen, um ſagen zu können, ob die
Vermin=
derung des Einfuhrüberſchuſſes im November den Anfang einer
andauernden günſtigen Entwicklung bildet oder nur eine
vor=
übergehende Erſcheinung iſt. In den Monaten Mai bis
Novem=
ber hatte die deutſche Einfuhr einen Wert von 65,7, die Ausfuhr
einen Wert von 52,0 Milliarden Mark, ſo daß ſich für dieſen
Zeit=
raum ein Einfuhrüberſchuß von 13,7 Milliarden Mark ergibt.
Drohender Eiſenbahnerſtreik.
* Berlin, 28. Dez. Die vor Weihnachten begonnenen
Beſprechungen mit den Eiſenbahnern wurden geſtern im
Reichsverkehrsminiſterium fortgeſetzt. Die Beratungen hatten
ein negatives Ergebnis, ſollen jedoch heute fortgeſetzt werden.
Wie der Vorwärts aus Düſſeldorf meldet, haben die Funktionäre
des Deutſchen Eiſenbahnerverbands aus den Direktionsbezirken
Elberfeld, Köln und Eſſen in einer gemeinſamen Beratung eine
Entſchließung gefaßt, in der für verheiratete männliche
Bedienſtete ein Vorſchuß von 1000 Mk. und für Ledige und
Weib=
liche ein ſolcher von 750 Mk. gefordert wird. Wie es weiter in
der Entſchließung heißt, wird die Bewilligung dieſer Forderung
bis ſpäteſtens Mittwoch, den 28. Dezember, mittags 2 Uhr,
er=
wartet. Die Ablehnung der Forderung würde zweifellos für
die genannten Direktionsbezirke den Streik bedeuten. — Wie das
Blatt weiter erfährt, ſind auf einzelnen Bahnhöfen des
Direk=
tionsbezirkes Elberfeld die Eiſenbahnarbeiter bereits in den
Ausſtand getreten. Die Beamten verhalten ſich bisher noch
paſſiv.
Beſſerung in der Kartoffelverſorgung.
TU. Berlin, 28. Dez. Das ſeit zehn Tagen eingetretene
offene Wetter iſt für die Kartoffelverſorgung
günſtig und wird in weiteſtgehendem Maße ausgenutzt, um aus
den überſchüſſigen Gebieten Kartoffelſendungen in die
bedürfti=
gen Gebiete gelangen zu laſſen. Nach Mitteilungen aus dem
Reichsverkehrsminiſterium iſt es gelungen, alle Anforderungen
nach Wagengeſtellung jetzt reſtlos zu erledigen.
Die Abſtimmung in Oedenburg.
Wien, 27. Dez. (Wolff.) Das Wiener Korreſp.=Bureau
meldet: Der Beſchluß der Botſchafter=Konferenz
über Oedenburg iſt hier noch nicht amtlich übermittelt
worden. Bekanntlich hat Oeſterreich bei der Botſchafterkonferenz
und bei den Mächten Schritte unternommen gegen die Art und
Weiſe der Durchführung der Volksabſtimmung in Oedenburg,
und in einem Memoire, das ebenfalls der Botſchafterkonferenz
und den Mächten übermittelt wurde, ſeinen Rechtsſtandpunkt
und ſeine Beſchwerden neuerlich wiederholt. Sollte die Meldung
des Ungar. Korr.=Bur. zutreffen, ſo müßte ſchon jetzt das
Be=
dauern ausgedrückt werden, daß die Mächte, welche gegenwärtig
die entſcheidende Inſtanz in der Weltpolitik darſtellen, die von
Oeſterreich in der weſtungariſchen Frage immer bewieſene
Loya=
lität nicht gewürdigt und ſeinen Beſchwerden über das ſogen.
Plebiſzit nicht Rechnung getragen haben.
Franzöſiſche Kammer.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Miniſterpräſident Briand hat
heute vormittag in der Kammer einen Geſetzentwurf eingebracht,
durch den die Sanierung der Banque Induſtrielle
de Chine ſichergeſtellt werden ſoll. Nach dieſem Geſetzentwurf
ſollen die Jahreszahlungen, die China als Entſchädigung aus
dem Boxeraufſtand an Frankreich zu leiſten hat, im
Einverſtänd=
nis mit der chineſiſchen Regierung zu Kreditoperationen
ver=
wendet werden, durch die die Sicherſtellung der materiellen und
moraliſchen Intereſſen Frankreichs im fernen Oſten gewährleiſtet
wird. Im Laufe der Debatte ſprach der Abgeordnete Painlevé
den Wunſch aus, daß in Zukunft die Regierung über alle
bedeu=
tenden Bankunternehmen eine Kontrolle ausüben möge.
Abgeordneter Teittinger, der die Anklagen gegen Berthelot am
Samstag erhoben hatte, ergriff nochmals das Wort, um ſeine
bona fides feſtzuſtellen. Nach einer Kontroverſe zwiſchen Briand
und dem Abgeordneten Teittinger, der wiederholt verlangte, daß
die Verantwortlichkeiten in der Angelegenheit der Banque
Indu=
ſtrielle de Chine feſtgeſtellt, und daß eventuelle Strafmaßnahmen
ergriffen werden ſollen, wurde die Debatte geſchloſſen.
Es wurden aus dem Hauſe verſchiedene Tagesordnungen
eingebracht. Miniſterpräſident Briand nahm die
Tagesord=
nung des Abgeordneten Outrey an, in der geſagt wird, man
vertraue der Regierung, daß ſie das Preſtige und den Kredit
Frankreichs im fernen Oſten nicht vermindern laſſe und daß ſie
alle erforderlichen Maßnahmen hierzu ergreife, auch alle
Verant=
wortlichkeiten in der Angelegenheit der Banque Juduſtrielle de
Chine ſeſtſtelle, um Sanktionen gegen die Verantwortlichen zu
rgreifen. Zu dieſer Tagesordnung ſtellte der Abg. Herriot
den Zuſatzantrag, jedem Parlamentsmitglied und jedem
Staats=
beamten zu verbieten, in den Aufſichtsrat von
Finanzgeſellſchaf=
ten einzutreten. Den Antrag, eine Enquetekommiſſion
einzuſetzen, lehnte Briand ab. Die Kammer lehnte
eben=
falls mit 390 gegen 213 Stimmen die verlangte Unterſuchung ab.
Gegen die beantragte einfache Tagesordnung ſtellte Miniſter
Loucheur namens der Regierung die Vertrauensfrage.
Die einfache Tagesordnung wurden mit 373 gegen 153 Stimmen
abgelehnt. Hierauf folgte die Abſtimmung über die Tagesord=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 29. Dezember 1921.
Rummer 349.
nung Outrey und über den Zuſatzantrag Herriot, den Briand
ebenfalls angenommen hatte.
Die Vertrauens=Tagesordnung Outrey wurde
mit 355 gegen 117 Stimmen angenommen.
Rußland.
London, 27. Dez. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
des Obſerver meldet aus Moskau: Lenin hielt bei Eröffnung
des 9. Sowjetkongreſſes eine von 2000 Delegierten
be=
geiſtert aufgenommene Rede, worin er die internationale
und die innere Lage der Sowjetrepublik darlegte.
Lenin ſprach nicht als Führer der Kommuniſtiſchen Partei,
ſon=
dern als Premierminiſter. Er griff mit bitterem Sarkasmus
die Kommuniſten wegen ihrer Anſichten an, daß es noch möglich
ſei, das Wirtſchaftsproblem durch die Methode des Bürgerkriegs
und kommuniſtiſcher Abgeſchloſſenheit zu löſen. Rußland ſei
arm, erſchöpft und ſchwach. Es werde aber nicht dulden, daß
ſeine Friedfertigkeit zum Zwecke eines Angriffes benutzt werde.
Das ſollten ſich Polen, Finnland und Rumänien geſagt ſein
laſſen. Großes Aufſehen erregt die Erklärung Lenins, daß die
Regierung vor den Sowjetkongreß trete mit dem endgültigen
Er=
ſuchen, die Befugniſſe der Außerordentlichen Kommiſſion draſtiſch
zu beſchränken. Er ſagte, der urſprüngliche Zweck der
Außer=
ordentlichen Kommiſſion ſei unvereinbar mit der neuen
Wirt=
ſchaftspolitik und müſſe den neuen Zeiten und der neuen Politik
angepaßt werden.
Laut Daily Telegraph ſind beſondere Maßnahmen getroffen
worden, um zu verhindern, daß irgend welche Informationen
über den 9. Sowjetkongreß durchſickerten. Jedes Mitglied des
Kongreſſes müßte einen beſonderen Ausweis beſitzen, und die
Sekretäre und Stenographen würden einer ſtrengen Kontrolle
unterzogen. Auf dem Kongreß würde auch die Anerkennung der
ruſſiſchen Staatsſchulden erörtert werden. Die britiſche
Dele=
gation in Moskau verfolge die Lage ſehr genau und werde
aus=
giebig Bericht erſtatten.
TU. London, 27. Dez. Die Times glaubt aus guter
Quelle mitteilen zu können, baß Lloyd George und
Bri=
and grundſätzlich beſchloſſen haben, mit der
Sowjet=
regierung Verhandlungen einzuleiten und zu dieſem
Zweck den Volkskommiſſar des Aeußern Tſchitſcherin und
den diplomatiſchen Hauptagenten Litwinow aufzufordern,
nach London zu kommen, damit die Verhandlungen dortſelbſt zu
Beginn des neuen Jahres aufgenommen werden können. Als
wahrſcheinliches Datum für den Beginn der Verhandlungen
nennt die Times den 8. Februar. Die Führer der Bolſchewiſten
ſollen aufgefordert werden, Auskunft über gewiſſe politiſche Fra
gen von höchſter Wichtigkeit zu liefern.
Die Gärung in Aegypten.
Kairo, 27. Dez. Europapreß. Der
Belagerungszu=
ſtand iſtin Kairoproklamiert worden. Engliſche
Trup=
pen ſind nach Port Said abgegangen und eine engliſche
Kriegs=
flotte fährt den Nil aufwärts nach Oberägypten. Die Lehrer
r Schulen haben beſchloſſen, während fünf Tagen zu
ſtrei=
ken und alle engliſchen Waren zu boykottieren. Die Aerzte haben
ſich geſtern verſammelt, um einen ähnlichen Entſchluß zu faſſen.
Bei einem Angriff auf eine Polizeiſtation wurden fünf
Aufſtän=
diſche getötet und vier verletzt. Man meldet aus Malta, daß zwei
engliſche Bataillone Befehl erhalten haben, ſich bereit zu halten,
nach Aegypten geſchickt zu werden.
London, 27. Dez. (Wolff.) Das Auswärtige Amt
ver=
öffentlicht eine Mitteilung mit der Liſte der Opfer der
Un=
ruhen in Kairo. Danach wurden 11 Aegypter getötet und
14 verwundet. Engländer befinden ſich nicht unter den Opfern.
Die Ruhe in Kairo iſt noch nicht völlig wiederhergeſtellt. In
Oberägypten iſt es ruhig.
London, 27. Dez. (Wolff.) Die Times berichtet aus
Kairo: Die Lage wurde Ende letzter Woche kritiſcher. In Kairo
traten Regierungsbeamte in den Ausſtand. In faſt allen
Schu=
len wurde geſtreikt. In Port Said und Suez trafen britiſche
Kriegsſchiffe ein. Die Gattin Zaglul Paſchas, der in Suez
in=
terniert iſt, lehnte die Aufforderung Allenbys ab, ihren Mann
zu begleiten, und erklärte, das Werk Zagluls in Kairo fortſetzen
zu wollen.
London, 28. Dez. (Wolff.) Reuter meldet über die Lage
in Aegypten: In Suez iſt bekanntgegeben worden, daß
Flugzeuge auf Menſchenanſammlungen Rauchbomben abwerfen
werden. Wenn die Leute ſich dann nicht zerſtreuten, würden
die Flugzeuge Granaten abwerfen und mit Maſchinengewehren
feuern. Der Poſtdienſt iſt wegen der gegenwärtigen Lage auf
Kairo beſchränkt worden. Die Egyptian Gazette und das Blatt
Iſtaklel ſind verboten worden. Der Unterrichtsminiſter hat alle
Regierungsſchulen geſchloſſen.
Berlin, 27. Dez. Heute nachmittag hielten hier lebende
Aegypter, wohl meiſt Studenten, in einigen Dutzend
Droſch=
ken eine Umfahrt durch die Straßen des Regierungsviertels,
wobei Fahnen mit dem Halbmond mitgeführt wurden. Der Zug
fuhr dann in die Wilhelmſtraße, hielt vor der engliſchen
Botſchaft und die Teilnehmer brachen auf ein Kommando
mehrfach in den Ruf aus: „Nieder mit England!‟ Da ſie ſich
ſonſt friedlich verhielten und bald wieder wegfuhren, fand die
Polizei keinen Anlaß zum Einſchreiten.
Die Waſhingtoner Konferenz.
ONB. Berlin, 27. Dez. Das Achtuhr=Abendblatt meldet
aus London: Aus Waſhington kommen beunruhigende
Nachrich=
ten. Die Abrüſtungskonferenz droht, wenn man
gewiſſen Anzeichen trauen darf, zu ſcheitern. Die
Differen=
zen in der Schantung=Frage und auch die in der Frage
der Verringerung der 1=Boot=Tonnage ſind ſo unüberbrückbar
geworden, daß man auf eine baldige und friedliche Löſung kaum
nehr rechnen kann. In Konferenzkreiſen glaubt man immer
nehr, daß man gezwungen ſein wird, die Konferenz zu vertagen
und die Fragen, die man jetzt nicht löſen kann, erſt in
Verhand=
lungen von Regierung zu Regierung ſo weit reifen zu laſſen.
daß in einer im März oder April ſtattfindenden neuen Konferenz
die Löſung endgültig erfolgen kann.
Eine neue Konferenz.
Paris, 28. Dez. (Wolff.) Der Korreſpondent des Exchange
Telegraph in Waſhington teilt aus autoriſierter Quelle mit,
daß Vorbeſprechungen im Gange ſeien, um eine neue
inter=
nationale Konferenz für die Entwaffnung
ein=
zuberufen, auf der eine größere Anzahl von Nationen vertreten
ſein ſoll. Präſident Harding ſei tatſächlich der Anſicht, daß fünf
Mächte nicht allein der geſamten Welt die Geſetze diktieren
könnten.
Waſhington, 28. Dez. (Haras.) Im Weißen Hauſe
wurde bezüglich des Planes einer Wirtſchaftskonferenz
erklärt, daß die Vereinigten Staaten für eine ſolche Konferenz
nicht die Initiative ergreifen könnten. Sie würden jedoch
even=
tuell daran teilnehmen oder in einem Europa günſtigen Sinne
eingreifen.
London, 28. Dez. (Wolff.) Daily Mail meldet aus
Lon=
don, Präſident Harding habe mitgeteilt, daß die
Verhand=
lungen über eine neue umfaſſende Konferenz
Fortſchritte machten und daß die diesbezüglichen Abmachungen
beendet ſein werden, bevor ſich die augenblickliche Konferenz
ver=
tage. Der Zeitpunkt und Ort für die Konferenz werde in einer
Note an die in Waſhington vertretenen Mächte behandelt.
Har=
ding ſei für Abhaltung der neuen Konferenz in den Vereinigten
Staaten.
Laut Daily Mail wird auf die frühere Erklärung Hardings,
daß Deutſchland eingeladen werden müßte, die Beſchlüſſe der
augenblicklichen Waſhingtoner Konferenz zu ratifizieren,
hin=
gewieſen.
London, 28. Dez. (Wolff.) Reuter meldet aus
Waſhing=
ton, der Vorſchlag, das geſamte Ubootsproblem in Anbetracht
der augenblicklich entſtandenen Schwierigkeiten einer zukünftigen
Weltkonferenz zu überlaſſen, ſei jetzt mehr in den Vordergrund
getreten. Immerhin trügen die Delegierten demsgewohnten
diplomatiſchen Opdimismus zur Schau. In privaten Geſprächen
habe jedoch mehr als einer der Delegierten zugegeben, daß die
Haltung der Franzoſen und Japaner, in der
Ubootsfrage eine R:gelung jetzt unmöglich mache.
Präſi=
dent Harding ſei, wie verlautet, für den Plan einer
zukünf=
tigen Konferenz zur Behandlung der Ubootsfrage,
insbe=
ſondere, da ſie zu ſeinen Plänen für eine fortlaufende Reihe
von künftigen Konferenzen zur Erörterung internationaler
Fra=
gen paſſen würde. Seit der Abreiſe Briands habe allgemein
der Eindruck geherrſcht, daß die Frage der
Landrüſtun=
gen auf der gegenwärtigen Waſhingtoner Konferenz nicht
mehr zur Sprache kommen werde. Dies werde
übri=
gens auch durch die Haltung der italieniſchen und britiſchen
Staatsmänner beſtätigt. In britiſchen Kreiſen ſei man ſtets
der Meimng geweſen, daß die Frage der europäiſchen
Land=
rüſtungen beſſer auf einer Zuſamenkunft in Europa erörtert
werden könnte als in den Vereinigten Staaten, wo das
Inter=
eſſe an einer ſolchen Frage nur mittelbarer Art ſei.
Wilſon will Memoiren veröffentlichen.
wd. Paris, 28. Dez. Die Ankündigung der
Veröffent=
lichung der Memoiren Wilſons über die Pariſer
Friedensverhandlungen in den Neu=York Times hat
ſowohl in amerikaniſchen wie franzöfiſchen und engliſchen
Krei=
ſen größtes Aufſehen und größte Beſtürzung hervorgerufen. Man
befürchtet anſcheinend Enthüllungen über Dinge, die bisher der
Welt verborgen geblieben ſind, da von keinem Teilnehmer des
Rates der Vier irgend etwas aus den Pariſer Verhandlungen
der Oeffentlichkeit preisgegeben worden iſt. Man erwartet, daß
Wilſons Denkwürdigkeiten in erſter Linie eine Rechtfertigung
der von ihm befolgten Politik bringen ſoll. Da dadurch jedoch
die Intereſſen und gewiſſe Abſichten verſchiedener Kreiſe berührt
werden, ſo iſt man eifrig am Werk, die Veröffentlichung der
Wilſonſchen Erinnerungen zu verhindern. Da dieſe
Ver=
öffentlichungen jedoch bereits für die nächſten Tage angekündigt
ſind, ſo erwartet man, daß ſie nicht mehr zurückgehalten werden
können.
Ob Wilſon hinterher verſuchen wird, ſeinen Wortbruch zu
rechtfertigen oder nicht, iſt für ſeine Beurteilung gleichgültig
In der Geſchichte iſt er als ein Iann gerichtet, der ſeine
Ehr=
preisgegeben hat.
* Kleine politiſche Nachrichten. Die Zahl der auf Wunſch des
Reichspräſidenten vom Reichsjuſtizminiſter zu Weihnachten
begnadig=
ten Teilnehmer an dem Märzputſch beträgt 268. Aus der
Haft entlaſſen wurden ſolche Gefangenen, die zu einer Gefängnisſtrafe
unter einem Jahr verurteilt waren. — Die Chikago Tribune meldet aus
Koblenz, daß in den nächſten zehn Tagen die Zahl der
amerikani=
ſchen Beſatzungstruppen auf 5000 Offiziere und
Mannſchaf=
en herabgeſetzt werde. — Bisher ſind in Ungarn 629 Perſonen
in=
folge des Amneſtieerlaſſes freigelaſſen worden. Weitere
Haftentlaſſun=
gen ſtehen bevor. — Der Gouverneur der Inſel Madeira erhielt vom
Botſchafterrat zu Paris die Inſtruktion, die Abreiſe der ehemaligen
Kaiſerin Zita zu verhindern. Die Exkaiſerin hatte bereits die
Genehmigung erhalten, nach der Schweiz zu reiſen, um der
Blinddarm=
peration eines Söhnchens beizuwohnen. Offenbar ſei die
Blinddarm=
erkrankung des Kindes diplomatiſcher Natur, denn die Operation iſt
ſchon vor vielen Wochen angekündigt worden und läßt immer noch auf
ſich warten. — Die Nachricht, Tſchitſcherin und Litwinow ſeien
von Lloyd George und Briand zum 8. Februar zu einer
Wirtſchafts=
konferenz nach London eingeladen worden, wird im Miniſterium für
auswärtige Angelegenheiten als falſch erklärt. Eine derartige
Ent=
ſcheidung ſei niemals getroffen worden.
Stadt und Land.
Darmaadt, 29. Dezember.
* Ernennung von Hanbelsrichtern. Ernannt wurden der
Kommer=
zienrat Ludwig Froelich in Darmſtadt, der Buchdruckereibeſitzer Rudolf
L. Wittich in Darmſtadt, der Brauereibeſitzer Juſtus Hildebrand
in Pſungſtadt, der Kaufmann Wilhelm Kölb in Darmſtadt, der
In=
genieur Emil Schenck in Darmſtadt, der Bankdirektor Hugo Brink
in Darmſtadt, der Kommerzienrat Ludwig Joſeph in Darmſtadt, der
Fabrikdirektor Philipp Röder in Darmſtadt, der Kaufmann Ludwig
Fiſcher in Darmſtodt, der Fabrikbeſitzer Dr. Otto Röhm in
Darm=
ſtadt, der Kaufmann Fritz Becker in Darmſtadt und der Direktor A.
Klefenz in Darmſtadt zu Handelsrichtern, der Direktor Paul
Paſchke in Darmſtadt, der Direktor Konrad Heſſe in Darmſtadt, der
Weinhändler Oskar Wolff in Darmſtadt und der Kaufmann Wilhelm
Kalbfuß in Darmſtadt zu Ergänzungsrichtern bei der Kammer für
Handelsſachen in Darmſtadt für die Zeit vom 1. Januar 1922 bis zum
31. Dezember 1924. Ernannt wurden ferner der Kommerzienrat Heinrich
Schirmer in Gießen, der Kommerzienrat Guſtav Mueller in
Gie=
ßen, der Kaufmann Johann Joſeph Sauer in Gießen und der
Kauf=
mann Friedrich Heimer in Gießen zu Handellsrichtern, der Kaufmann
Carl Nöhr in Gießen und der Bankdirektor Ludwig Griesbauex
in Gießen zu Ergänzungsrichtern bei der Kammer für Handelsſachem in
Gießen für die Zeit vom 1. Januar 1922 bis zum 31. Dezember 1924.
* Ernannt wurden der Stellenanwärter Valentin Liebig beim
Finanzamt Friedberg zum Steuerwachtmeiſter und die Kanzleigehilfen
Karl Weimar, Karl Gerſt, Adam Dietrich und Valentin
Wag=
ner, ſämtliche zu Darmſtadt, zu Kanzleiaſſiſtentem bei dem Miniſterium
der Finanzen.
Dgs. Ausfall von Eiſenbahnzügen. Von heute ab fallen wegen
Kohlenmangels einige Züge aus. Unter dieſen ſind folgende, die
Darmſtadt berühren; die angegebenen Zeiten bedeuten
Abfahrts=
zeit bzw. Ankunftszeit in Darmſtadt Hbf.: D 11,42 vorm. nach
Frankfurt, D 7,39 nachm. von Frankfurt; D 7,44 nachm. nach Freiburg
und Saarbrücken, D 11,38 vorm. von Freiburg nach Saarbrücken; 1,25
nachm. nach Heppenheim; 12,20 und 4,00 nachm. nach Mainz; 10,29
vorm, und 7,25 nachm. von Mainz; 5,32 nachm. nach Goddelau und
Worms; 7,11 nachm. von Goddelau; 4,05 nachm. nach Babenhauſen, 6,57
nachm. von Babenhauſen; 6,12 nachm. nach Wiebelsbach. Der Zug
4,50 nachm. nach dem Odenwald (Oſtbhf. ab 5,08) verkehrt nur bis
Er=
bach ſtatt Eberbach. Außerdem fallen der Schülerpendelzug:
Wiebels=
bach-Lengfeld—Wiebelsbach und der Abendzug Eberbach ab 8,20 bis
Erbach aus. — Auf den wichtigſten Nachbarſtrecken ſind folgende Züge
ausgefallen: Seeheim ab 10,44 vorm. und 2,22 nachm.; Seeheim an:
12,31 und 2,10 nachm. Pfungſtadt ab: 2,20, 2,55 und 9,23 nachm.;
Pfungſtadt an: 1,50, 3,43 und 10,13 nachm. Nach und von
Waldmichel=
bach-Wahlen: Weinheim ab 1,18, an 4,06 nachm. Nach und von Worms:
Bensheim an 7,43, ab 8,42 vorm. Auf der Riedbahn fallen aus: das
Eilzugspaar Frankfurt—Worms-Pirmaſens und zurück und die
Per=
ſonenzüge Frankfurt-Mannheim, Mannheim an 12,07 mittags, und
zurück, Mannheim ab 12,55 mittags. Im Direktionsbezirk Frankfurt
fallen als wichtigſte Züge aus: Frankfurt a. M. ab D 7,20 vorm. nach
Gießen-Köln und Hagen, 10,08 vorm. nach Gießen-Kaſſel, E 7.30
nachm. nach Kaſſel, E 6,14 nachm. nach Bebra, D 8,55 und 9,45 nachm.
nach Bebra—Berlin, 8,00 vorm. nach Uſingen, E 10,53 vorm. nach
Lim=
burg. Frankfurt a. M. an: E 11,10 vorm. von Gießen-Kaſſel, 5,10
nachm. von Gießen-Kaſſel, D 11,31 nachm. von Köln und Hagen—
Gießen, D 6,56 und 8,32 vorm. von Bebra—Berlin, E 3,15 nachm. von
Bebra, 9,51 vorm. von Uſingen, E 9,37 vorm. von Limburg. Zur
Sicher=
heit des Reiſens ſei hervorgehoben, daß auf allen oben genannten
Strecken (Main=Neckarbahn mit Anſchlüſſen nach Pfungſtadt, Seeheim,
Worms, Fürth und Wahlen, Riedbahn, Odenwaldbahn, Mainz—
Aſchaffenburg, Frankfurt—Gießen, —Bebra, —Uſingen, —Limburg)
an=
dere als die genannten Züge vorläufig nicht ausfallen. Ob im
Ja=
nuar weitere Züge ausfallen müſſen, hängt von der Kohlenlage und
nicht zum wenigſten vom Wetter und dem Rheinwaſſerſtand ab. Alle
Aenderungen gegen den jetzigen Stand des, Fahrplans werden wir an
dieſer Stelle veröffentlichen.
— Spielplanänderungen im Landestheater. Inſolge mehrfacher
Er=
krankungen im Perſonal bann die für heute angeſetzte Aufführung vom
Verdis „Othello” nicht ſtartfindem. Es wird infolgedeſſen in den gleichem
Mieten (D und Sondermiete 14) Wagners „Fliegender
Hollän=
der” gegeben. Die gelöſten Karten behalten Güültigkeit oder können an
der Tageskaſſe zurückgegeben werden. Die Aufführung leitet
Geneval=
muſikdirektor Balling, in den führenden Rollen ſtehen Johanna
Heſfe (Senta), Johannes Biſchoff (Holländer) und Peter
Jonſſon (Erik).
* Volkshochſchule. Der 2. Arbeitsplan der Volkshochſchule,
gültig für die Zeit von Januar bis März 1922, gibt einleitend einen
Ueberblick über die Ziele der Volkshochſchule, über Mitgliedſchaft und
Nechte der Mitglieder und Hörer. Die Anmeldung zu den Kurſen
er=
folgt umgehend, am beſten perſönlich, in der Geſchäftsſtelle,
Wilhelmi=
nenſtraße 3, werktäglich von 11—1 und 4½—7½, Samstags 11—2 Uhr.
Die Hörgebühr ſtellt ſich auf etwa 2 Mark den Abend zu 2 Stunden.
Es werden zu faſt allen Kurſen Karten ausgegeben, auch zu ſolchen, die
fortgeſetzt werden. Beginn der Anmeldungen: 28. Dezember.
Ausführ=
ſch ſind in der Ueberſicht 75 Kurſe (gegen 56 vor Weihnachten)
aufge=
zählt; die beigefügten Stichworte geben ein ungefähres Bild von dem
Inhalt der Kurſe. Für ſolche, die außer der Volksſchule keine weiteren
Bildungsmöglichkeiten hatten, ſind Vorkurſe (in praktiſchem Rechnen und
Deutſchkunde) und Einführungskurſe in Vokswirtſchaft, Geſchichte und
Politik, Deutſcher Literatur und Philoſophie eingerichtet. Außerdem
zur beruflichen Vertiefung und Fortbildung Fachkurſe in
mathemati=
ſchen, techniſchen, ſprachlichen und kaufmänniſchen Fächern; dabei
beſon=
dere Kurſe für Betriebsräte. Schließlich folgen Vortragsreihen und
Arbeitsgemeinſchaften über alle Wiſſensgebiete, wie Geſchichte und
Po=
litik, Volkswirtſchaft und Recht; Naturwiſſenſchaften; Kunſt und Muſik;
Philoſophie und Religion, ſo daß jedermann das ihm Gemäße auswählen
kann. Neben hieſigen Dozenten unterrichten auch ſolche der Frankfurter
Univerſität und Akademie der Arbeit. Jeder Kurs findet einmal in der
Europas größter Poſtbahnhof.
* Aus Leipzig wird uns geſchrieben: Deutſchlands
größter Bahnhof — der Leipziger Hauptbahnhof — bedingte den
Bau eines beſonderen, ebenſo großzügigen Poſtbahnhofes, weil
ſonſt der ohnehin gewaltige Bahnhof in doppelter Größe, wie
heute erforderlich geweſen wäre. Wer den Leipziger
Hauptbahn=
hof kennt, vermag ſich leicht ein Bild, von dem in der Anlage
gleichen Poſtbahnhofe zu machen, der ſich an der Straße nach Hof
Chemnitz uſw. links des Gleisgewirres, einige Minuten nach
Verlaſſen der Bahnhofshalle, erhebt und vielen Reiſenden eine
Fata morgana vortäuſchte, weil er äußerlich — mit 17
Bahn=
ſteigen und 29 Gleiſen, Glashallen uſw. — der Halle des
Haupt=
bahnhofes gleicht.
Die Entfernung vom Hauptbahnhofe beträgt 1,3 Kilometer.
Die Gleislänge innerhalb des Poſtbahnhofes, der zwei eigene
Stellwerke beſitzt, iſt 150 Meter. Auf 17 Längsbahnſteigen ſind
auf 29 Gleiſen die Poſtwagen zugünglich. Die
Bahnfteigeintei=
lung iſt genau wie im Perſonenbahnhof, nur die Bahnſteige ſind
nicht ſo breit und die Lademöglichkeit beſteht nur von einer Seite.
Selbſtverſtändlich iſt der Poſtbahnhof Kopfſtation.
Der Querbahnſteig hat eine Länge von 180 Metern und
eine Breite von 8 Metern. Den Abſchluß bildet die etwa 20
Meter breite Gepäckkammerhalle. Hier fahren von der
Straßen=
ſeite die von den einzelnen Poſtämtern Leipzigs kommenden
elektriſchen Poſtautos vor. Die Ausladung erfolgt in die überall
gebräuchlichen Rollkarren, die gegen 300 Pakete faſſen. In der
Grobſortierſtelle verteilt man die Stücke nach den Stationen und
Laufwagen an die einzelnen Gepäckkammern, die ſich alle
neben=
einander in der Nieſenhalle befinden, in der eine Unmenge
Men=
ſchen unermüdlich tätig ſind. Jede Gepäckkammer bearbeitet
einen beſtimmten Bezirk. Z. B. II: Halle, Magdeburg und
Norddeutſchland, III: Berlin und Oſten uſw. Anſchließend
fol=
gen Sachſen, Bayern, Wertpakete und Ausland.
Jede Strecke und jeder Zug beſitzt Nummer und eigene
Rollkarren, die ſämtlich beſtimmte Plätze innehaben. Nach der
Verteilung der Pakete in die einzelnen Karren und Heranrücken
der Abfahrtszeit des Poſtwagens werden die gefüllten Karren
auf den Querbahnſteig geſchoben und mit den bearbeiteten
Klein=
päckthenbeuteln, Wertpaketen uſw. zuſammen an den Poſtwagen
auf dem Längsbahnſteige gefahren." Hier erſolgt nun je nach
Strecke, Bedarf uſw. das Einladen in 10, 12 oder 17 Meter lange
Poſtwagen. In einem D=Zug=Poſtwagen — 17 Meter —
arbei=
ten während der Fahrt 20 Menſchen. Die Zahl der zu
befördern=
den Poſtſtücke geht in die Tauſende. Abgefertigt werden täglich
270 Poſtwagen, die, von einer Rangierlokomotive aus dem
Poſt=
bahnhof geſchoben, hier von einer Zuglokomotive abgeholt und
zum Zuge gebracht werden.
Man muß bedenken, daß durch Leipzig, infolge ſeiner
zeu=
tarlen Lage, täglich allein 100 000 Pakete gehen, daß infolge des
regen Handelsverkehrs der Stadt, insbeſondere durch den
Buch=
handel, jeden Tag 30000 Pakete abgehen und 15 000 ankommen
für Leipzig=Stadt.
Für ankommende Pakete befindet ſich längs des Bahnſteiges 1
eine längere Halle, in der die Pakete nach den einzelnen Aemtern
der Stadt verteilt und an den äußeren Laderampen in die großen
Poſtautos verladen werden. Dienſt verſehen in dieſem
gewal=
tigen Poſtbahnhoſe das Heer von 1500 Perſonen, von denen 800
Unterbeamte, 600 Aushilfskräfte und 64 Beamte ſind.
Letztge=
nannte ſind lediglich für den Verwaltungs= und Aufſichtsdienſt
vorhanden.
Von den ſonſtigen Einrichtungen ſind noch die
Uebernach=
tungsräume für answärtiges, durchreiſendes Bahnpoſtperſonal
zu erwähnen, die Zimmer mit 1 und 2 Betien beſitzen.
Schließ=
lich auch die Säckereinigungsanſtalt vor dem Poſtbahnhoſe. Alle
beſchmutzten Säcke, wie alle, die eine gewiſſe Zeit in Benutzung
ſind, werden entweder in der Reinigungsmaſchine, die 35
Minu=
ten lang an jedem Sacke eine gründliche Entſtäubung vernimmt
behandelt oder ſie werden bei ſonſtiger Beſchmutzung mechaniſch
gewaſchen, getrocknet oder in der Schneiderwerkſtatt geflickt und
geſtopft. Täglich erfolgt auf dieſe Weiſe die Behandlung von
10—15 000 Sacken.
Am bemerkenswerteſten dürfte zum Schluſſe noch die
Lade=
ſtation für die Autos ſein. Wie bereits erwähnt, beſitzt Leipzig
nur elektriſche Poſtautos. Hiervon ſind allein im Dienſte des
Poſtbahnhofes 20 große Wagen. Die Akkumulatorenbatterie,
die in den Wagen eingeſetzt wird, muß nach Ablauf in der
Lade=
ſtation friſch gelgden werden. Nach einer Fahrtlänge von 80
bis 90 Kilometer erfolgt die Neuladung, die bei ſtarker
Inan=
ſpruchnahme infolgedeſſen zweimal täglich ſtattfindet. Die
Autos fahren mit 18—20 Kilometer Stundengeſchwindigkeit
und laufen, was man beſonders in den Straßen wohltuend
empfindet, töllig geräuſchlos. Der Stromverbrauch der
Lade=
ſtation iſt jährlich 50 000 Kilowatt.
Karl Lütge.
* Die meiſtgeleſenen Bücher. Die Redaktion des literariſchen
Jahrbuches „Die Ernte” hat bei einer großen Zahl von
Stadt=
büchereien und Leſehallen eine Umfrage nach dem
meiſtgeleſenen Buche aus der ſchönen Literatur im der Zeit vom
Oktober 1920 bis Juli 1921 veranſtaltet. Als die
meiſtverlang=
ten Werke erwieſen ſich: „Die Heilige und ihr Narr” von Agnes
Günther, „Das zweite Geſicht” von Hermann Löns (ſicher unter
der Wirkung des Erſcheinens der intim=perſönlichen
Erinnerun=
gen der Heldin, Swaantje Swantenius), „Die Buben der Frau
Opterberg” von Herzog, „Soll und Haben” von Guſtav
Frey=
tag. Für die unverwüſtliche Beliebtheit des Freytagſchen
Ro=
mans ſpricht die Tatſache, daß er alljährlich in neuer Auflage
erſcheint. Als meiſtgeleſene Autoren werden genannt: Herzog,
Ganghofer, Heer, Stratz, Zahn uſw. Gewiſſe vielgeleſene
Sen=
ſationsautoren fehlen in der Aufzählung, was aber leider nicht
für den G=ſchmack des Publikums, ſondern nur für die Leitung
der Büchereien ſpricht, die derartige Literatur nicht „halten” und
nicht empfehlen, da ſie ja volkserzieheriſch wirken wollen.
** Ein Konzert mit 15 Klavieren auf einmal. Der Verſuch,
durch 15 bekannte Pianiſten ein Konzertſtück auf 15
Kla=
vieren auf einmal vortragen zu laſſen, wurde bei einem Neu=
Yorker Konzert gemacht, das zugunſten des Komponiſten
Moſch=
kowski veranſtaltet wurde, der krank und in dürftigſten
Verhält=
niſſen in Paris lebt. Die bekannteſten amerikaniſchen
Klavier=
virtuoſen hatten ſich zu dieſem wohltätigen Zweck
zuſammen=
getan; unter ihnen befanden ſich Harold Baur, Peroy Grainger
und Backhaus. Zwölf von ihnen ſpielten zuerſt die Variationen
über ein Beethovenſches Thema von Saint=Saéns und dann
Schumanns „Karneval”, wobei jeder Pianiſt einen oder
meh=
rere Teile einzeln ſpielte. Die Entſcheidung darüber, was jeder
ſpielen ſollte, wurde durch das Los beſtimmt. Dieſe Verloſung
in einem Hut war natürlich für das Publikum ein ſehr
inter=
eſſantes Schauſpiel. Noch viel intereſſanter aber war die
Schluß=
nummer, bei der alle 15 Pianiſten unter der Leitung des als
Dirigenten wirkenden Walter Damroſch an 15 Klavieren
zuſam=
men einen Marſch von Schumann ſpielten und damit eine
er=
ſtaunliche Wirkung hervorbrachten.
C.K. Das Leichenbegängnis der Kaiſerin=Witwe von China.
In Peking, iſt die Fürſtin Chuan, die Mutter des
frü=
heren Kaiſers von China, geſtorben, und ſie erhielt trotz der Herr=
Rummer 349.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 29. Dezember 1921.
Voche, an einen Abend gewöhnlich von 8—10 Uhr, ſtatt; über Ort und der Verwandtſchaft das Mitel ausprobiert, der Erfolg war ſtets ein ſetzte. Nicht unerwähnt ſeien die Humoriſten Lilian und Mechler,
Beginn des Unterrichts, ſoweit ſie nicht aus dem Arbeitsplan ſelbſt er= überraſchend guter. Die wütendſten Grippeanfälle nahmen immer einen welche es mit ihren neueſten Vorträgen verſtanden, das Publikum bis in
ſichtlich ſind, leſe man die Wochenzettel. — Der Arbeitsplan iſt in faſt harmlos gutartigen Verlauf und waren in kürzeſter Zeit, manchmal an ſpäter Stunde zu unterhalten. Auch diesmal kann der Verein mit Stolz
allen Buchhandlungen, im Verkehrsbureau, bei allen Angeſtellten=, Ar= einem Tage ſchon, ohne jede Nachwirkung behoben. Die Anwendung iſt auf ſeine Veranſtaltung zurückblicken.
beiter= und Beamtenverbänden, in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, ſehr einfach: Man kaufe ſich in der Drogerie oder Apotheke Schafgarben=
Wilhelminenſtraße 3, und in der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes zu haben, te, brühe für eine Taſſe Tee einen Telöffel voll über, laſſe 10 Minls den Saalmangals konnte der Verein ſeine Weihnachtsfeier nicht,
* Das teuue Darmſtadt. Aus einer Zuſammenſtellung Frankfurter ten ſtehen, ſeihe ihn durch, gebe einen Eßlöffel Honig, der ſich in dem wie üblich, am zweiten Weihnachtstage abhalten, ſondern es mußte ein
Blätter iſt zu entnehmen, daß Darmſtadt die zweifelhafte Ehre genießt, noch heißen Tee ſofort auflöſt, zu und trinke halbtaſſenweiſe mehrmals auderer Zeitpunkt vorgeſchen werden. Die Weihnachtsfeier in
Verbin=
den höchſten Gaspreis im weiten Umkreis zu haben. So koſtet das am Lage. Der Tee kann auch ohne Honig genommen werden. Die
Gas in Fulda 3 Mark, A
Seite 3.
N Mart, Geanſsli Der 25 Marf Drſſ ei0 Dard
Dariſi=
ruhe 2,50 Mark und iu Köln 2,70 Mark. In Kaſſel tritt ab 1. Januar
eine weitere Erhöhung ein.
— Städtiſche Sparkaffe. Laut Anzeige in heutiger Nummer bleibt
die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt am Samstag, den 31. Dezember 1921,
wegen Jahresabſchlußabeſten geſchloſſen. Die Kunden der
Spar=
kaſſe werden hierauf auch an dieſer Stelle beſonders aufmerkſam gemacht
und gebeten, ihre Verfügungen rechtzeitig vorher zu treffen.
— Gewerbemuſeun. Die Ausſtellung der hefſiſchen Töpfereien ſowie
diejenige der Ernſt Ludwig=Preſſe und der Kleukens=Preſſe bleibt mur
noch bis zum 31. Dezember geöffnet. In der Ausſtellung der heſſiſchen
Töpfereien findet am Samsdag, den 31. d8. Mts., vormittags 11 Uhr,
eine Führung ſtatt. Am Sonnhag, den 1. Januar, iſt das Muſeum
ge=
ſchloſſen.
* Muſikſchule Elſe Hochſtätter. Als Nachfolgerin von Jeny
Jung=
bauer hat die Leiterin die Konzertſängerin Math. Heißner für ten
Geſangsunterricht gewonnen. Die Künſtlerm hat ihre Ausbildumg bei
Profeſſor Eugen Hildach=Frankfurt a. M. erwvorbem. (S. Anzeige.)
* Der Vortrag von Profeſſor, Dr. V. C. Habicht=Gannover über
„Grünerald und die deutſche Myſtik”, der auf Veranlaſſung der Freien
literariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft heute, Donnerstag, 71 Uhr. im
Mathildenhöhſaal ſtattfindet, wird von einer Reihe ausgeſuckhter
Licht=
bilder begleitet und hierdunch von doppeltem Intereſſe ſein. Um
Stö=
rungen zu vermeiden, ird um wünktliches Grſcheinen gebeten.
* Auskunft für Auswandererluſtige. Bei der Bedeutung, die die
Auswandererfrage, für unſer übervölkertes, verarmtes
Vater=
land hat und immer mehr geivinnt, iſt eine gute Beratung für alle, die
ſich mit ſolchen Gedanken tragen, unumgänglich notwendig, damit ſie nicht
aus Not und Elend in noch größere Not ſich hineinbegeben. Da bietet
der Epangeliſche Hauptverein für deutſche Anſiebler und Auswanderer
(E. V.) in Witzenhauſen an der Werra ſoine bewährten Dienſte erneut an.
Er erteilt in allen Auswanderungsfragen unentgeltlich Auskunft und iſt
die Zentrale für alle deutſch=ebangeliſchen Aus= und Einwanderer=
Miſſio=
nen in den Hafenſtädten und deutſch=evangeliſchen Zweigfürſorgeſtellen für
Auswanderer. Der Landesverein für Innere Miſſion, Darmſtadt,
Karl=
ſtraße 21 I. iſt als Zweigſtelle bereit, mit ſachgemäßer Auskunft zu dienen
und eingehendene Informationen zu vermitteln.
. Stadtmiſſion. Die aüfblühende evangeliſche Stadtmiſſion hier
hat ſich in den letzten Jahren eine feſte Organiſation und in der letzten
Mitgliederverſammlung eine neue Verfaſſung gegeben. Sie zählt
nunmehr einige Hundert eingeſchriebene Mitglieder, abgeſehen von der
Zahl der regelmäßigen Beſucher. Zum 1. Vorſitzenden wurde mit
über=
wiegender Stimmenmehrheit Kaufmann Philipp. Heß wiedergewählt,
zum 2. Vorſitzenden Lehrer Heinrich Oſtheimer. Die Verwaltung
der weitverzweigten Arbeit liegt nunmehr in den Händen eines
enge=
ren Brüderrats, innerhalb deſſen die zwei Vorſitzenden, Rechner und
Schriftführer den Vorſtand im Sinne des Bürgerlichen. Geſetzbuches
bilden. Um die Mitglieder jedoch an der Sache zu intereſſieren und
ihnen größeren Einfluß auf die Geſtaltung des Werkes zu gewähren
und ſie zu reger Mitarbeit zu gewinnen, wurde dieſer engere
Brüder=
rat, der nach Bedarf zu rein geſchäftlichen Sitzungen zuſammentritt, zu
einem zweiten, dem ſogen, erſveiterten Brüderrat, verbreitert, der außer
den Angehörigen des erſten, den Vorſitzenden des angeſchloſſenen
Blau=
kreuzvereins und Jugendbundes, noch die Mitglieder der ſogen.
Ar=
beitsausſchüſſe umfaßt. Er tritt regelmäßig, und zwar monatlich,
zu=
ſammen, beſpricht dabei zeitgemäße Fragen des religiöſen, kirchlichen
und geiſtigen Lebens, behandelt Schwierigkeiten in der
Gemeinſchafts=
bewegung, überwacht die Arbeit des Vereins, gibt Anregung, bringt
Beſchwverden dor und nimmt die Rechenſchaftsberichte der Vorſitzenden
der einzelnen Kommiſſionen entgegen. — Zurzeit iſt nur ein
Berufs=
arbeiter, Stadtmiſſionar Hägele, hauptamtlich tätig. Ihm ſtehen
jedoch eine Reihe von freiwilligen Hilfskräften des ſogen.
Arbeitsaus=
ſchuſſes zur Seite. — Von der Vielgeſtaltigkeit des Werkes geben die
in dieſen Tagen in den Näumen des Vereinshauſes abgehaltenen
Weih=
nachtsfeſte ein anſchauliches Bild. Es feierten dort die chriſtlichen
Eiſen=
hahner, der gemiſchte Chor, die Sonntagsſchule, die Stadtmiſſion als
ſolche, das Blaue Kreuz, der Kinderbund für E. C., der Jugendbund,
als Gaſt der Blindenverein und das Vibelkränzchen der Schüler höherer
Lehranſtalten (B. K.), am heiligen Abend die „Heimatloſen”, die hier in
unſerer Stadt keinen Familienanſchluß haben. — Der neu gegründete
Poſaunenchor unter der altbekannten, kundigen Leitung des
Poſt=
ſekretärs Markwort, der zu gleicher Zeit den jugendlichen Gitarren=
und Mandolinenchor dirigiert, bedarf zur weiteren Fortführung ſeiner
Uebungsſtunden noch einer Anzahl von Blasinſtrumenten. Wer dieſe
Art geiſtlicher Muſik beim Turmblaſen an unſeren Feſtagen, in
gottes=
dienſtlichen Feierſtunden, bei Darbietungen geiſtlicher Muſik und in den
Krankenhäuſern oder bei den ſommerlichen Waldgottesdienſten
liebge=
wonnen hat und öfters denn zuvor ſolche machtvollen Kundgebungen
chriſtlichen Geiſtes hören möchte, wird um freundliche Unterſtützung
die=
ſes Jugendbund=Poſaunenchors herzlichſt gebeten. Die willkommenſte
Gabe wäre die geſchenkweiſe Ueberlaſſung von Inſtrumenten. Aber auch
Beiträge zu ihrer Anſchaffung werden dankbar entgegengenommen. Ein
herzliches, Vergelts Gott!” allen denen die beim Rückblick auf die
ver=
floſſenen Feſttage aus Dank für die Weihnachtsfreuden Herz und Hände
öffnen und einen (wenn möglich dem Stand der Valuta entſprechenden!)
Beitrag zur Förderung dieſer Sache leiſten! Zur Annahme von
Zu=
wendungen iſt Aſſeſſor Dr. Avemarie, Martinſtraße 62, jederzeit und
gerne bereit.
* Die Grippe. Man ſchreibt uns: Wiederum wütet die Grippe und
fordert viele Opfer. Die Furcht vor dieſer Krankheit iſt begreiflich, da
bisher kein wirklich helfendes Mittel allgemein bekannt iſt. Aber auch
gegen die Grippe iſt ein Kraut gewachſen!. Vor langen Jahren las ich
in „Ulſamers Hausapotheke‟, Verlag Köſel in Kempten (das Buch iſt
zurzeit im Handel vergriffen), daß die weitverbreitete, mit Heilkräften
aller Art reich ausgeſtattete Schafgarbe, gemiſcht mit Honig (kein
Kunſt=
honig!) ein vorzügliches Mittel gegen Grippe ſei. Ich habe ſeitdem
nun bei meinen Kindern, an mir, an meiner hochbetagten Mutter, in
Wirkung iſt auch dann vorhanden, allerdings etwas ſchwächer. Es
emp=
fiehlt ſich, in geſunden Tagen vorbeugend abends vor dem
Schlafen=
gehen eine Taſſe dieſes Tees zu trinken. Wer dieſes Mittel anwendet,
kann, nach meinen Erfahrungen, der Grippe in Ruhe entgegenſehen.
Freitag, den 30. Dezember 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Blaue Karten), Marke Nr. 58, 57
und „Emilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl
oder 300 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Kartenl, Marke Nr. 49 und „Emilie‟
*00 ar Brot. Marie Nr 48, 560 gr Mehl oder 400 gr Brot
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½s Pfund zu = Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 15. Januar auf die
Lebensmittel=
marken „Erbach” blau und weiß, ſe 1000 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Vollmilch für Kranke und Kinder: 25. Tezbr, 50%=
26. Dez. 75 %or 27. Tez. 90 %/ 28. Dez 100 %=
Zucker: Auf Marke „Paula”, 8:5 gr. auf den Kopf zum Preiſe
von 8 Mk., einſchl. Tüte.
Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember d3. Js., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Karke ausgabe: Wilhelminenſtr. 15, Freitag, den 30. Tez.,
vom 2. Bezirk die Straßen mit dem Anfangsbuchſtaben
2—3.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (/„
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 uhr nachmittags geöffne.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Die Preisprüfungsſtelle befindet ſich Wilhelminenſtraße 15,
Zimmer 24.
I
geb. Koch, Karlſtr. 22, feiern an Neujahr das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Weihnachtsfeiern.
—Weihnachtsfeier im ſtädt. Altersheim und dem
Verſorgungshaus. Einem alten, ſchönen Brauch zufolge fanden
am Mittwoch, den 21. Ifd. Mts., im Altersheim und im Verſorgungshaus
Weihnachtsfeiern ſtatt. Unter ſtrahlenden Chriſtbäumen war allen
In=
ſaſſen der Weihnachtstiſch gedeckt. Herr Pfarpaſſiſtent Delp hielt zu
Herzen gehende Anſprachen und die Damen Fräulein Elſe Falkenſtein
und Haug ſowie die Herren Fabrikant Heinrich Arnold, Kaufmann
Hein=
rich Falkenſtein. Oekonomierat Haug und Student Stephan trugen durch
Lieder und Muſikvorträge zur Verſchönerung des Feſtes bei. Ihnen
allen ſowie den edlen Spendern, die durch ihre Gaben dazu beigetragen
haben, die Weihnachtsfeiern zu veranſtalten, herzlichen Dank.
* Liedertafel. Die Weihnachtsfeier am 25. d. M. im
Städti=
ſchen Saalbau verlief recht harmoniſch und abgerundet. Der Chor ſang
wirkungsvolle, den einzelnen Vortragsabteilungen angepaßte Chöre
unter Leitung ſeines tüchtigen Chormeiſters H. Grim. Als
So=
liſten waren Frau Horn=Stoll und Herr W. Heuſer (Schüler
von Herrn O. Drumm hier) gewonnen. Beide gaben ihr Beſtes. Das
ſehr zahlreiche Publikum ſpendete ihren Vorträgen warmherzigen
Bei=
fall. Zugaben beruhigten erſt die hochgehenden Beifallsbezeigungen.
In die Begleitung teilten ſich die Herren S. May und K. Grim.
Frl. Becker ſprach recht ſicher und eindrucksvoll ein Melodram. Tiefen
Eindruck machte das Weihnachtstheaterſtück, das ausſchließlich von
Kin=
dern geſpielt wurde. Herzig und wahr ſpielten dieſe Kerlchen! Einen
ſchönen Abſchluß bildete das kleine Luſtſpiel „Der Nachtwächter” von
Th. Körner. Das Enſemble, Frl. Teumer, die Herren O.
Früh=
wein, Kafka und E. Matheis, ſpielten ganz prachtvoll.
Jeden=
falls ſtand dieſe Wiedergabe hoch über dem Durchſchnitt. Der
Vor=
ſitzende, Herr W. Mitze, konnte mach ſeiner hübſch gefaßten
Begrü=
ßungsanſprache eine ſtattliche Anzahl Auszeichnungen für guten
Proben=
beſuch und Mitgliederwerbungen verteilen. Nicht unerwähnt ſollen die
Herren Borger jun. und Steitz bleiben, die mit ihren „Lautenliedern”
das Publikum in animierte Stimmung brachten.
* Geſangverein „Sängerluſt‟ Die am 1.
Weihnachts=
feiertag im überfüllten Mathildenhöhſaal abgehaltene
Weihnachts=
feier nahm i allen Teilen einem ſchönem Veplauf. Der Chor, unter
der Leitung des Chormeſters Heurn K. Grim war gauz auf ſeiner
Höhe und erndete für ſeine Leſtumgen, die viel Fleiß und gutes Können
verrieten, reichen Boiffall. Frl. Gerdraute Gichfſen von der
Ham=
burger Volksover bezauberte auch diesmal durch ihrem wunderbaren
Ge=
ſang und entfeſſelte Stürme des Beifalls, ebenſo wie Herr Adolf
Braun, Tenor vom Heſſ. Landestheater, deſſen Darbietungem immer
auf Erfolg rechnen können. Wahre Glamznummern im Programm waren
die Vorträge der Herren vom Darmſtädter Mandolinenſextett. Sehr ſchön
wunde das Weihnachtsſtück von den Vindern dargeſtellt, und verſtanden
ſie es, manches Auge mit Tränen zu füllen. Das Gegenſtück hierzu war
wohl das Theaterſtück „Mampes 8
necht dargebracht wurde und die
Flitterwochen”, das von allen Perſonen
Zuhörer in die heſterſte Stimmung ver=
* Geſangverein „Liederkranz”. Infolge des
herrſchen=
dung mit Neujahrsfeier findet nunmehr am 8. Januar. 4 Uhr
nachmit=
tags, im Städtiſchen Saalkau ſtatt. Wie immer, ſo hat auch diesmal
der Vorſtand eine beſonders gewählte Spielfolge zuſammengeſtellt, u. a.
befindet ſich ein Theaterſtück darunter, ſodaß allen Beſuchern frohe und
genußreiche Stunden in Ausſicht ſtehen, die weihnachtliche Nachklänge
ausläſen dürſten.
* Männerquartett „Loreley‟. Die
Weihnachts=
feier des Vereins am zweiten Feiertag venlief in der ſchönſten Weiſe.
War doch der große Saalbau lange vor Beginn der Veranſtaltung
über=
füllt, der boſte Vewveis, daß man dem Verein mit Rückſicht auf ſeine
Lei=
ſtungsfähigkeit das größte Vertrauen entgegenbringt, und es kamen auch
alle Zuhörer auf ihre Rechnung. Der Chor unter Leitung ſeines
tüch=
tigen und ſeinfühligen Dirigenten Herrn Kammermuſikers Nichard
Handke brackte einige neue Kompoſitionen zu Gehör, die beim
Pu=
blikum brauſenden Beifall fanden und beredtes Zeugnis für gute
Schu=
lung und Material gblegten. Das Poſunenquartett des Heſſ.
Landes=
theaters, die Herren Kammermuſiker Wüſtenberg, Handke, Nentwig und
Bünther, brachte vier Quartelte zu Gehör, die heim Publikum einen
Sturm der Begeiſterung hervorrieſen, ebenſo das Konzertino in Es=Dur
von Reichelt, vorgetragen von Heurn Kammermuſiher Günther. Es
ſoll hier nicht auf Einzelheiten der Soliſten eingegangen werden, denn
alle boten ihr Beſtes zum guten Gelingen des Feſtes. Das Theaterſtück
„Fünf Pgar Frankfurter”, in dem ſich die Damen Frau Lamp und Frl.
Welker ſolie die Herren P. Dreſch und 9. Müller ganz beſonders
hervor=
taten, fand beim Publikum ſo gute Aufnahme, daß einzelne Szenem wahre
Lachſtürme hervorriefen und die Darſteller am Schluſſe wiederholt vor
die Rampe mußten. Ein flotter Tanz boendete die eindrucksvolle Feier.
* Der Zitherklub Darmſtadt.=Beſſungen feierte am
1. Weihnackltstag im Kyeiſe ſeiner Mitglieder und Freunde, deren Zahl
der große Saal des Chauſſeehauſes kaum faſſen konnte, ſein
Weih=
nachtsfeſt. Die Darbietungen zeugten von der vornehmen Auffaſſung
ihrer Aufgabe bei der Ausfüihrung des Programms, wobei ſich der altive
ſowie der Jugendchor unter Leſtung des Dirigenten Herrn Bichard
Münch ſehr verdient machten. Ein Prolog, derfaßt und geſprochen von
Herrn Fr. Creter, ein Woihnachtsſtick „St. Nikolaus kommt” geſchrieben
von Rud. Feh, eine in Nokokotracht herrlich getanzte Gavotte von Frl.
Elſe Maurer und Herrn Willty Keil, ſowie die ernſtem und heiteren
Vor=
träge des Letzteven ſanden reichen Beifall. Zum Schluſſe wurde von den
Mitgliedern des Klubs, das ſo beliebte Theaterſtick „Die Villa” von
Heinr. Rüthlein in flotter, urwüchſiger Woiſe geſpielt, wobei die Damem
Frl. Gretel Becker. Elſe Becker, Pauline Horſt ſowie die Herren Lud.
Geppert. Ernſt Stier, Lud. Bill, J. Bill, Anton Horſt, Fr. Sieß, H.
Horſt und Joh. Komerans alle Perſonen nach echter Heinerart
wieder=
gaben. Ein volles Lob gebührt noch dem Salonorcheſter „Einigkeit” für
ſeine in egakter Weiſe geſpielten Konzertſtücke.
— Nieder=Beerbach, 28. Dez. Kirchenkonzert. Am 1.
Weih=
nachtsfeiertag, abends 7 Uhr. fand in der hieſigen Kirche die
Vorfüh=
rung der Weihnachtskantate von Karl Seiffert: „Die heilige
Nacht”, ſtatt. Dem Dirigengen des hieſigen evangeliſchen Kirchenchors,
Herrn Lehrer Jourdan, war es mit treuer Unterſtützung
geſangeskun=
diger Glieder unſerer Gemeinde und unter Einſatz von viel Fleiß und
freudiger Willigkoſt gelungen, das Werk in necht ſchöner Weiſe zur
Dar=
ſtellung zu bringen. Die Solopartie für Bariton ſang Herr Ludwig
Frank aus Nieder=Beerbach und die Solopartie für Sopran Fräulein
Andrä aus Seeheim. Beide fanden, mit ihren ſchönen Stimmem das
Wohlgefallen der Zuhöver. Herr Fritz Fertic=Nieder=Beerbach ſpielte die
Violin= und Herr Lehrer Lengfelder die Orgelbegleitung. Das Ganze
batte bewieſen, daß auch in einem bleinen Ort ſich ſchon mancherlei zu
Wege bringen läßt, urenn nur der nötige Wille und das nötige
Verſtänd=
nis dafür vorhanden ſind.
E. Dieburg, 28. Dez. Konzert. Am zweiten Weihnachtsfeiertag
hielt der Männergeſangverein im Saale, des Gaſthauſes „Zum grünen
Baum” ſeim Weihnachtskonzert mit Ball ab. Die vorgetragenen Chöre
bewieſen nur gute Schulung und wurden von dem Konzertbeſuchern
dank=
bar aufgenommen. Aber auch die drei zum Konzert, gewählten
Theater=
ſtücke: „Gin Weihnachtsengel in der Schneehütte”, „8 Lieſel vom
Mies=
bachtal” und „Die Wohnungsnot”, ſowie das von Herrm J. Krimm
vor=
getragene Couplet „Dein iſt mein Herz” erreichten vollauf ihre bezweckte
Wirkung. Ernſte und heitere Momente des Lebens, von dem Dichtern
nie=
dergeſchrieben, wurden von den mitſpielenden Damen Frl. E. Klein,
Käthe und Anna Fröhner. Anna Enders, Blank und Wich mit vollem
Er=
folg wiedergegeben, wobei auch jeder einzelne mitſpielende Sänger zum
ganzen Gelingen ſein Beſtes hergab. Die Konzert= und Ballmuſik ſtellte
die beſübekannte Wohlfahrtſche Kapelle, die es verſtand durch fchöne
Spielweiſe die Tanzluſtigen bis zur frühen Morgenſtunde
zuſammenzu=
halten. Alles in allem, die Weihnacktsfeier, des Männergeſangvereins
brachte ihm einen vollen Erfolg, was in erſter Linie ſeinem populären
Chormeiſter Herrn Lehrer Keller als Verdienſt zu buchen iſt. Der
Kon=
zertſaal war dicht gefüllt. Viele Intereſſenten mußten wegem
Platz=
mangel anf den Kunſtgenuß berzichten. Ihrem Verlangen auf
Wieder=
holung des Konzertes wird der Männergeſangverein, ſicherlich kein
„Nein” entgegenſetzen.
Offenbach. 28. Dez. Ein köſtliches Weihnachtsgeſchenk.
Das hieſige Städt. Fürſorgeamt war in der Lage, zwei Offenbacher
Fa=
milien ein Weihnachtsgeſchenk zu machen, das ſchöner nicht gedacht
wer=
den kann. Auf ſeinen Antrag bei der deutſchen Botſchaft in Paris iſt
es gelungen, die beiden Fremdenlegionäre Hock und Krahn, die 1½ Jahre
ihr ſchweres Schickſal tragen mußten, frei zu bekommen. Die beiden
jungen Männer ſind gerade auf Weihnachten zu ihnen Familiem
zurück=
gekehrt.
Mainz, B8. Dez. Tödlicher Unglücksfall. Auf dem
Bahn=
hofe in Hechtsheim wurde geſtern morgen 6 Uhr ein hier beſchäſtigter,
von auswärts ſtammender Arbeiter, Krämer, von der Vorortbahn
über=
fahren. Wie der Unglücksfall geſchah, iſt noch nicht ermittelt. Der
be=
dauernswerte Mann lag unter dem erſten Wagen; dieſer Wagen
ent=
gleiſte. Der Verkehr wurde untenbunden. Die zahlreichen Fahrgäſte
mußten den Weg zur Arbeitsſtätte zu Fuß machen. Die Herausſchaffung
der Leiche unter dem Räbern nahm längeve Zeit in Anſpruch.
Heind der Henfif ein Sechengnfnde ni ei den Drf aund
Großartigkeit, wie es einer chineſiſchen Kaiſerin zukommt. Der
Zug, den dem Sarge folgte brauchte 12 Stunden, um ſich ganz
zu eutfalten, und das Begräbnis verſchlang gewaltige Summen.
Die Fürſtin hat ſich ſelbſt mit Opium vergiftet, und zwar ſoll
der Grund für ihren Selbſtmord nach Berichten engliſcher
Blät=
ter in Streitigkeiten mit anderen Mitgliedern des kaiſerlichen
Haushalts zu ſuchen ſein. Es handelt= ſich bei dieſen ſehr
er=
regt geführten inneren Palaſtkämpfen un eine für eine Mutter
ſehr wichtige Angelegenheit, nämlich um die Wahl einer Braut
für ihren Sohn. Die Leichenprozeſſion nahm um 2 Uhe
nach=
mittags von dem Palaſt des früheren Kaiſers ihren Ausgang
und bewegte ſich in langfamem Marſch nach dem kaiſerlichen
Maufoleum zu Schang=Ping, das etwa 30 Kilometer entfert
liegt. Die Fahne der Mandſchufamilie wurde an der Spitze der
Prozeſſion getragen und war begleitet von einer Schar der
ehe=
maligen kaiſerlichen Garden. Dann kamen vier Kamele, welche
kaiſerliche Jagdzelte trugen, und vier Jagdfalken wurden von
Falkowieren auf ihren Fäuſten dahergetragen. Danach folgten
die Träger von 12 Bannern, die Inſignien der Shunfamilie
zeigten, und dahinter ritten Mitglieder des Muſikorps der
Gen=
darmerie von Peking, die den Trauermarſch aus „Saul”
ſpiel=
ten. Danach wurden im Zuge zwei aus Stein gehauene
kaiſer=
liche Löwen gefahren und ein prunkvoll ausgeſtatteter Wagen
mit verſchiedenen kaiſerlichen Emblemen. Es folgten Träger,
die große Prachtfächer in den Händen trugen, die der
Verſtor=
benen gehört hatten, und auch ein großer Regenſchirm der
Kai=
ſerin, der in der Mitte gelb war, wurde ihr in dem feierlichen
Zuge nachgetragen. Der rotausgeſchlagene Sara wurde von 80
Kulis getragen, die im Purpur gekleidet waren, und ihnen ſchloß
ſich eine lange Schar von Mandſchurittern an. Die Republik von
China war durch eine feierliche Abordnung vertreten. Der
frü=
here Kaiſer ſelbſt, der in ein Kleid von Lammfell zum Zeichen
der Trauer gekleidet war, verbeugte ſich dreimal tief vor dem
Sarge, als man an dem Mauſoleum angekommen war.
B. Ruinenwunder im Urwald. Die Ruinenſtätten in
Fran=
zöſiſch=Indoching gehören zu den großartigſten und ſchönſten
Bauwerken, die die Kunſt des Orients geſchaffen. Heute, wo
man ein veues Verſtändnis für dieſe Geſtaltungen des fernen
Oſtens gewonnen hat und indiſche wie chineſiſche Deukmäler
be=
ſonders verehrt, ſind dieſe gewaltigen Pagoden zu
Sehenswür=
digkeiten geworden, die ein alljährlich wachſendes Publikum
Eeich er ehaſtie e e ie ie
gode von Angkor, die in der Form eines Rechteckes eine
Fläche von etwa 7 Quadratkilometern bedeckt. Der Bau erhebt
ſich in immer kleiner werdenden Stockwerken ſtufenförmig; das
untere Stockwerk öffnet ſich in einer 250 Meter langen
Pfeiler=
galerie nach außen, die von reich gegliedertem Portalbauten
durchbrochen wird. Ueber den Portalem und an den Ecken der
einzelnen Stockwerke ſteigen mächtige Türme auf. Die
Architek=
tur iſt mit wundervollen Werken der Bildhauerhuſt bedickt;
Rieſenmenſchen und „Riefentiere, ſtehen als Wächter an den
Treppenaufgängen und Tempeleingängen. Gekrönt wird dieſes
zahlloſe Volk ſteinerner Geſtalten von der Nieſenfigur eines
Gottes, deſſen Antlitz auch aus den verſchiedenſten Köpfen
her=
vorleuchtet und in dem man Buddha oder Brahma erkennen
will. Jedenfalls ſind die Tempel dieſer Pagode von Angkor
Wunderwerke der Acchitektur, demen an harmoniſcher Klarheit
des Aufbaues und phantaſtiſchem Prunk des Schmuckes, denen
an märchenhafter Pracht nichts auf Erden gleichkommt. Erſt
ſeit etwa 15 Jahren ſind dieſe Ruinen zugänglich und wieder
entdeckt worden. Als die Franzoſen das Land in Beſitz
nah=
men, waren die Bauten genadezu begraben unter einem grünen
Sarg tropiſcher Fruchtbarkeit, in den der Urwald ſie gebettet.
Die franzöſiſchen Archäologen mußten mit der Hilfe von
In=
genieuren dieſe Ruinen unter mühevollſter Arbeit von den
un=
durchdringlichen Schlinggewächſen befreien, die ſie in einem faſt
tauſendjährigen Wachstum überwuchert hatten. Die ſeltſamen
„Ausgräber” drangen immer tiefer und tieſer ein in den Urwald
und bahnten ſich ihren Weg durch den undunchdringlichen
Reich=
tum der tropiſchen Vegetation, mußten mit Tigern und
Schlan=
gen und anderen gefährlichen Tieren kämpfen, aber ihre Arbeit
wurde belohnt. Jeder Tag des Ni=derhauens von
Schling=
pflanzen, des Durchſägens von Rieſenwurzeln brachte ihnen die
Entdeckung neuer Architekturwunder, neuer Schönheiten der
Plaſtik und Denkwürdigkeiten einer uralten Geſchichte. Die
Pfeilergalerien waren mit einem dichten Mantel von Grün
über=
deckt, und ſelbſt die Steinfiguren waren vollkommen in Gewächſe
eingebettet. Heutzutage ahnt man nicht mehr, daß noch vor
kurzer Zeit Angkor vom Urwald überwuchert war.
Automobil=
wege ziehen ſich jetzt dort ſchnurgerade hin, wo das Dſchungel
lag, und eine moderne Stadt iſt entſtanden, in der die
zahl=
reichen Touriſten Unterkunft finden, die dieſe Wunderwerke der
öſtlichen Kunſt, befreit von der Laſt des ſie einſt bedeckenden
Waldes, anſtaunen.
Reich und Ausland.
Berlin, 28. Dez. Bei den Nachforſchungen nach den Opfern des
Maſſenmörders Großmann iſt die Polizei auf die Spur einer
weiteren Bluttat gekommen. Vierzehn Tage vor Großmanns
Verhaf=
tung war im Luiſenſtädter Kanal ein Mädchenkopf und eine Hand
ge=
funden worden. Jetzt hat die Kriminalpolizei ermittelt, daß es ſich um
eine Eliſe Bartels aus Natibor handelt, die bei Großmann zeitweiſe
gewohnt hat und ſeit jener Zeit vermißt wvird. — In der Phlipſtraße
wurde der Poſtbote Witzke mit ſeiner Frau und ſetmem einzigen
Kinde tot aufgefunden. Der Tod war durch Gasvergiſtung
einge=
treten. Das Unglück iſt jedenfalls auf Unvorſichtigkeit zuückzuführen.
Kaffel, B. Dez. Schwerer Unfall. Eine Kaſſeler
Jagdgeſell=
ſchaft, die im der Gemarkung Wolfhagen eine Treibjagd abhalten wollte,
erlitt durch das Ueberholen eines anderen Autos einen verhängnisvollen
Unfall. Das mit ſechs Jagdgäſten beſetzte Auto kippte um, wobei
ſämt=
liche Inſaſſen henausgeſchleudert wurden. Einer der Herren,
Geneval=
vertreter Koch=Kaſſel, war ſofort tot, während ein zweiter Kaſſelaner,
Schäfer, ſchwer verletzt wurde. Die anderen kamen mit dem Schrechkem
davon.
Portsmouth, 27. Dez. Großfeuer. In den hieſigen
Marine=
lagerhäuſern wurde, durch einen Brand ein Materialſchaden in
Höhe von mehreven Millionen Pfund Sterling angerichtet.
Parlamentariſches.
* Dem Landtag iſt eine Regierungsvorlage betr.
Staatszuſchuß zur Zentrale für Mutter= und
Säug=
lingsfürſorge, zugegangen, in der beantragt wird, der
Zen=
trale einen weiteren Staatszuſchuß bis zur Höhe des vorausſichtlichen
Fehlbetrags von 376 000 Mark aus laufenden Staatsmitteln zu
über=
weiſen; ferner eine Regierungsvorlage, betr. die Beſoldung, die
Ruhe=
gehalte und die Hinterbliebenenverſorgung der mit den Rechten der
Volksſchullehrer angeſtellten iſrgelitiſchen
Reli=
gionslehrer, die in die Beſoldungsgruppe UII des
Beſoldungs=
geſetzes vom 14. Oktober 1921 eingereiht und an Grundgehalt, Orts=
und Teuerungszuſchlag insgeſamt zwei Drittel der Bezüge eines
Volks=
ſchullehrers dieſer Gruppe vom gleichen Dienſtalter erhalten ſollen. Die
Kinderzuſchläge werden ganz gewährt. Ruhegehalt und
Hinterbliebenen=
verſorgung betragen zwei Drittel der Bezüge eines Volksſchullehrers der
Gehaltsgruppe III vom gleichen Dienſtalter.
Zur Frage der Ortsklaſſen ſind dem Landtag folgende
An=
träge zugegangen: 1. Antrag der Abgg. Brauer (Bbd.) u. Gen.: Wir
beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen,
daß ſie bei der in Ausſicht ſtehenden Neuregelung der
Beſoldungsord=
nung durch das Reich ihren ganzen Einfluß dahin geltend macht, daß
das Ortsklaſſenſyſtem beſeitigt wird, 2. Antrag der Abag.
Wid=
mann (Soz.) u. Gen. Wir beantragen, die Negierung zu erſuchen:
a) bei der Reichsregierung und im Reichsrat auf die Beſeitigung
der Ortsklaſſen zu dringen; b) falls hierzu keine Ausſicht vor=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1921.
Rummer 349.
handen iſt, auf die Verringerung der Ortsklaſſen auf höchſtens 3 zu
dringen; e) die Gehaltsſätze in den unteren Beſoldungsgruppen ſind
den Tarifſätzen der Induſtrie anzupaſſen. 3. Antrag der Abgg.
Her=
bert (Ztr.) u. Gen.: Wir beantragen in Uebereinſtimmung mit dem
bereits im abgelaufenen Landtage geſtellten gleichlautenden Antrage:
Die Zahl der Ortsklaſſen auf 3 herabzuſetzen.
Weiter ſind dem Landtag zugegangen: Anträge der Abgg. Dr.
Oſann u. Gen., betr. Beihilfen für die Klein=Rentner und
betr. die Notlage der außeretatsmäßigen, außerordentlichen
Profeſ=
ſoren und Privatdozenten an der Univerſität und
Techni=
ſchen Hochſchule, und eine Anfrage, betr, die allgemeine
Kohlen=
knappheit; ferner ein Antrag der Abg. Lux u. Gen., betr.
Abän=
derung des Art. 9 des Landesſteuergeſetzes, und ein Antrag
der Abgg. Nuß u. Gen., betr. Gewährung ſtaatlichen Zuſchuſſes
an Privatſchulen.
Eine Frankfurter Goethe=Woche.
Frankfurt a. M., 28. Dez. (Wolff.) Die Geſellſchaft der
Freunde des Goethemuſeums plant für Ende Februar eine
Goethewoche. Die Vorbereitungen dazu ſind bereits im
Gange. Die Frankfurter ſtädtiſchen Bühnen werden
Feſtvor=
ſtellungen veranſtalten. Hervorragende deutſche
Perſönlich=
keiten werden vor den Vorſtellungen im Opern= und
Schauſpiel=
haus Anſprachen halten. Das finanzielle Ergebnis ſoll dem
Goethehauſe zugutekommen. Eine Reihe bekannter Männer von
Rang und Namen iſt bereits gewonnen. Weitere
Veröffent=
lichungen werden in Kürze erfolgen.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Verbot von Büchern und Zeitungen.
Koblenz, 28. Dez. (Wolff.) Die interalliierte
Rhein=
landkommiſſion verbot im beſetzten Gebiet den
Ver=
trieb folgender Bücher, da ſie die Sicherheit und das
An=
ſehen der Beſatzungstruppen zu gefährden geeignet ſeien: „
Tar=
taren am Rhein”, herausgegeben vom Domverlag in Berlin,
„Farbige Franzoſen am Rhein”, herausgegeben vom Verlag
Robert Engelmann in Berlin, „Deutſches Land in
Feindes=
hand” herausgegeben vom Verlag Hermann Richtblatt in
Leip=
zig. Die Exemplare wurden beſchlagnahmt.
Ebenſo hat die Kommiſſion den Vertrieb der Deutſchen
Staatsbürgerzeitung im beſetzten Gebiet für drei Monate vom
1. Januar ab wegen eines Artikels ihrer Ausgabe Nr. 42 vom
Jahre 1921, der geeignet ſei, die Sicherheit der
Beſatzungstrup=
pen zu gefährden, verboten.
Das Hilfswerk der deutſchen Landwirtſchaft.
TU. Berlin, 28. Dez. Das geſchäftsführende
Vorſtands=
mitglied des Reichsausſchuſſes der deutſchen Landwirtſchaft,
Exzellenz v. Braun, Vorſitzender des Reichswirtſchaftsrates,
empfing heute den Vertreter der Telegraphen=Union und machte
ihm über das Produktionsprogramm der
Land=
wirtſchaft nachfolgende Ausführungen: Die zunächſt zu
er=
greifenden Maßnahmen gehen in der Richtung von
Verhand=
lungen mit der Reichsregierung über die Ausdehnung der
Selbſt=
verwaltungsbefugniſſe und Bildung einer Kreditgemeinſchaft.
Die landwirtſchaftlichen Selbſtverwaltungskörper werden ſodann
für ihre Bezirke in möglichſt weitgehender Dezentraliſation, wie
ſie bereits jetzt in einzelnen Landesteilen in Angriff genommen
worden iſt, die rationelle Düngerverwertung,
Saatgutbeſchaffung, Schädlingsbekämpfung
und eine Reihe weiterer wichtiger Maßnahmen einleiten. Im
übrigen ſchweben Verhandlungen über die Verbilligung
und Erleichterung der
Nahrungsmittelverſor=
gung. Aus dem Gang der bisherigen Verhandlungen und
den privaten Beſprechungen mit den Vertretern der Berufsſtände
und der Regierung haben wir den Eindruck gewonnen, daß
heute wenigſtens in der Theorie vollſtändiges Verſtändnis für
die Bedeutung des Hilfswerkes beſteht. Die heutige
wirtſchaft=
liche Lage der Landwirtſchaft iſt infolge der Abputzung ihrer
Betriebsmittel und der Ausſaugung des Bodens lediglich eine
Scheinblüte. Allein für 20 Milliarden müſſen wir mehr als
bisher an Düngemitteln in den Boden hineinſtecken. Die
deut=
ſche Landwirtſchaft muß mit allem Nachdruck die Forderung auf
eine rein ſachliche wirtſchaftspolitiſch geführte Diskuſſion der
Berufsſtände unter ſich und auf die Unterſtützung durch die
Reichsregierung erheben.
Die Streikbewegung.
Eiſenbahnerſtreik. — Die Verminderung des Perſonalbeſtandes
der Eiſenbahn.
* Berlin, 28. Dez. Im Anſchluß an die ultimativen
Forde=
rungen der Eiſenbahner der Direktionsbezirke Elberfeld, Köln
und Eſſen iſt auf einzelnen Bahnhöfen der Direktion Elberfeld
be=
reits die Arbeit niedergelegt worden. Heute nachmittag wird
eine Ausſprache im Reichsverkehrsminiſterium mit den
Eiſenbahnerorga=
niſationen ſtantfinden. Falls der allgemeine Ausſtand im Weſten heute
nachmittag zur Tatſache wird, beabſichtigt der Eiſenbahnerverband, die
Leitung der Streilbewegung in die Hand zu nehmen. Die Blätder
wei=
ſen beſonders, auf die große Gefahr hin, die der Kohlenverſorgung
Deutſchlands durch den Eiſenbahnerſtreik, im Rheinland droht. Im
Reichsverkehrsminiſterium wird jedoch die Lage als noch keineswegs
be=
drohlich angeſehen.
Entgegen einer Korreſpondenzmeldung, daß im Handwerker=
und Arbeiterbeſtand der Reichseiſenbahnverwaltung ſchon in
der nächſten Zeit eine Verringerung um 20000 Mann eintreten
ſolle, erfahren die Blätter von unterrichteter Seite, daß es ganz
aus=
geſchloſſen ſei, daß die Reichseiſenbahn beabſichtige, von heute auf
morgen 20 000 Mann ihrer Arbeiter auf die Straße zu ſetzen. Die
Reichseiſenbahnverwaltung wird eine allmähliche und
plan=
mäßige Verminderung ihres Perſonalbeſtandes
durchführen, wobei Härten vermieden werden ſollen
Vermiſchtes.
NWH. Wer iſt zur Führung des Meiſtertitels
be=
rechtigt? 8 133 der Reichs=Gewerbeordnung lautet: „Den Meiſtertitel
in Verbindung mit der Bezeichnung eines Handwerks dürfen nur
Hand=
werker führen, welche für dieſes Handwerk die Meiſterprüfung beſtanden
und das 24. Lebensjahr zurückgelegt haben.‟ Die
Uebergangsbeſtim=
mungen zu dem erwähnten 8 133 beſagen in Artikel 8 der Novelle vom
26. Juli 1897 folgendes: Wer beim Inkrafttreten dieſer Beſtimmungen
perſönlich ein Handwerk ſelbſtändig ausübt, iſt befugt, den Meiſtertitel
(8 138) zu führen, wenn er in dieſem Gewerbe die Befugnis zur
An=
leitung von Lehrlingen beſitzt.” Auf Grund dieſer
Uebergangsbeſtim=
wungen können alſo ohne Meiſterprüfung den
Meiſter=
titel führen diejenigen Handwerker, welche 1. vor dem 1. Oktober 1877
geboren ſind, am 1. Oktober 1901 glſo 24 Jahre alt waren, und 2. eine
Lehrzeit von mindeſtens zwei Jahren vor dem 1. April 1901 (wer am
1. April 1901 noch nicht zwei Jahre gelernt hatte, muß den Nachweis
über eine dreijährige Lehrzeit und die beſtandene Geſellenprüfung
er=
bringen) zurückgelegt haben oder vor dem 1. Oktober 1901 mindeſtens
drei Jahre ſelbſtändig oder als Werkmeiſter oder in ähnlicher Eigenſchaft
tätig geweſen ſind, und 3. am 1. Oktober 1901 berſönlich ihr
Hand=
werk ſelbſtändig, d. h. auf eigenen Namen, eigene Rechnung und Gefahr
betrieben haben. Wer nur eine dieſer drei Vorausſetzungen erfüllt, iſt
zur Führung des Meiſtertitels ohne Meiſterprüfung nicht berechtigt, es
müſſen vielmehr alle drei Vorausſetzungen erfüllt ſein.
Literariſches.
— Marie M. Schenk, „Die Bäuerin an der Staig”
Erzählungen. Feiner Halbleinenband 20 Mk. Verlag von Strecker und
Schröder Stuttgart. Unter den ſüddeutſchen Dorfgeſchichtenerzählern
nimmt Marie M. Schenk einen Ehrenplatz ein. Eine frohe, friſch
ſpru=
delnde Fabulierluſt, eine geſunde Kraft, echt bäuerliche Menſchen aus
dem alten Heimatboden des Schwarzwaldes und des Albgebirges
er=
wachſen zu laſſen und ihre bald traurigen, bald luſtigen Schickſale mit
ebenſoviel fraulicher Güte wie liebenswürdigem Humor lebendig zu
ge=
ſtalten, zeichnen auch dieſe ihre neueſte Novellenſammlung aus, die der
Verlag als reizvolles Buch mit künſtleriſcher Sorgfalt
ausge=
ſtattet hat. Mit ſchlichter Kunſt und darum unvergleichlich
wirkungs=
voller als das dunch Leitartikel oder Aufklärungsvorträge je geſchehen
kann, wird hier i zwei fein gezeichneten, ſpannenden Lebensläufen vom
„Herrenknechtle” und von der „Bäuerin an der Staig” das hohe Lied
der alle Nöte glücklich bannenden treuen Arbeit, der entſagenden
Pflicht=
erſüillung geſungen. Und gar fröhlich klingt hinterher die humorige
Geſchichte vom „Vogr von Goiggelfingen und ſeinem Geigenſpiel” allwo
ſich um den Bau einer Waſſerleitung die Gemüter aufs gewaltigſte
er=
hitzen.
Die Reparationsfrage.
Die deutſchen Vorſchläge an die Reparationskommiſſion.
wd. Berlin, 28. Dez. Das Achtuhrabendblatt berichtet:
Die Vorſchläge, die Dr. Fiſcher, der heute Berlin
ver=
läßt, nach Paris mitnimmt, ſind in der geſtrigen Sitzung des
Reichskabinetts entworfen worden. Sie ſollen genaue
An=
gaben über die finanzielle und wirtſchaftliche
Lage Deutſchlands enthalten. Ferner verlautet, daß
Staatsſekretär Fiſcher der Reparationskommiſſion eine Art
Denk=
ſchrift überreichen wird, die neben ausführlichen Mitteilungen
über die Einzelheiten der neuen Steuervorlagen die eigentlichen
deutſchen Vorſchläge hinſichtlich der Bezahlung der Januar= und
Februarraten enthalten wird. So viel ſcheint bisher feſtzuſtehen,
daß die deutſche Regierung die Verhandlungen über die
Stun=
dungsfrage direkt mit der Reparationskommiſſion führen will.
Die Ankündigung, daß die Reichsregierung mit ihrer Antwort
auf die Fragen der Reparationskommiſſion ſo lange warten
wolle, bis das Ergebnis der Verhandlungen von Cannes
vor=
liege, dürfte nach Informationen nicht zutreffen. Vielmehr wird
die deutſche Regierung die Note der Reparationskommiſſion
un=
mittelbar nach der Rückkehr Dr. Fiſchers beantworten, und zwar
in ſchriftlicher Form, gewiſſermaßen als eine Beſtätigung der
Beſprechungen, die Dr. Fiſcher in den nächſten Tagen in Paris
führen wird.
Abreiſe Rathenaus nach Paris.
TU. Berlin, 28. D:z. Wie die Tel.=Union erfährt, iſt
Dr. Rathenau im Laufe des Nachmittags nach Paris
ab=
gereiſt.
wd. Berlin, 28. Dez. Dem Achtuhrabendblatt zufolge iſt
der Chef des Berliner Garantiekomitees, Prof. Haguenin, von
der Reparationskommiſſion nach Paris berufen worden und
iſt heute dorthin abgereiſt. Seiner Berufung wird in hieſigen
diplomatiſchen Kreiſen hohe Bedeutung beigemeſſen, da man
wiſſen will, daß die Reparationskommiſſion von ihm eine
Be=
gutächtung der deutſchen Vorſchläge, die Staatsſekretär Fiſcher
nach Paris mitnimmt, verlangt.
Der Papſt über die Reparationen.
TU. Rom, 28. Dez. Der Papſt empfing geſtern den
ſchei=
denden deutſchen Botſchafter v. Berenberg=Goßler und
ſeine Gattin in etwa halbſtündiger Privataudienz. Nachdem der
Papſt ſeine Freude über den Beſuch des Botſchafters und ſein
Bedauern über ſein Scheiden zum Ausdruck gebracht hatte, kam
er auf Deutſchland zu ſprechen. Nach alledem, was ich höre,
ſagte er wörtlich, iſt es mir ganz unverſtändlich, wie
man von Deutſchland ſolch ungeheure Summen verlangen kann,
ohne ihm zugleich die Möglichkeit zu geben, ſich zu erholen und
ſeine Börſe wieder zu füllen, aus der es dann zahlen ſoll. Er
glaube, ſo fügte er hinzu, daß die Engländer dies einſehen, und
hoffe, daß die Franzoſen ſich auch bald zu dem Standpunkt der
Vernunft bekehren würden.
Angeblicher Rüchſtand bei der Lieferung
von Reparationskohlen.
Franzöſiſche Hetzverſuche.
Berlin, 28. Dez. (Wolff.) Franzöſiſche Blätter teilen mit,
daß die Reparationskommiſſion ſich heute mit einem angeblichen
VerzugDeutſchlands in der Lieferung von Koks
zu beſchäftigen habe. Die regelmäßige Lieberung von 15000
Tonnen pro Tag ſei ſeit dem 15. Dezember auf 9—10 000
Ton=
nen zurückgegangen. Die Mitteilung ſpricht von einer dritten
Verſehlung Deutſchlands, die hierdurch feſtgeſtellt werde. Die
erſte Verfehlung datiere vom Juni 1920 vor der Konferenz von
Spa, die zweite gehe auf den Monat März 1921 zurück, als die
deutſche Regierung die erſte Milliarde Goldmark, die auf Grund
des Verſailler Vertrages als Abſchlagszahlung der Summe von
12 Milliarden verlangt wurde, nicht bezahlt habe. Das Echo
de Paris fügt der Nachricht hinzu, es erſcheine ihm angebracht,
am Vorabend der Konferenz von Cannes, den ſchlechten
Willen Deutſchlands noch einmal feierlich feſtzuſtellen.
Von untecrichteter Seite wird hierzu folgendes bemerkt: Im
Verfolg des Ende November einſetzenden ſtarken Froſtes ſind
bekanntlich erhebliche Störungen in der Wagengeſtellung
im Ruhrrevier eingetreten, die zu einem ungewöhnlichen
An=
wachſen der Haldenbeſtände und zu außerordentlichen
Erſchwe=
rungen der laufenden Kohlenverſorgung auch des Inlandes
ge=
führt haben. Hiermit hängen auch die trotz des
Weihnachtsver=
kehrs in einigen Bezirken getroffenen Einſchränkungen
im Perſonenverkehr zuſammen. Die Rückwirkung dieſer
lediglich durch höhere Gewalt herbeigeführten Verhältniſſe auf
die Pflichtkohlenlieferungen an die Alliierten konnte nicht
aus=
bleiben. Es mußten davon auch die auf Wunſch der franzöſiſchen
Induſtrie ſeit dem Herbſt in verſtärktem Maße angeforderten
Kokslieferungen betroffen werden. Die tatſächlichen
Koksliefe=
rungen ſeit dem 15. Dezember erreichen jedoch faſt 12000 Tonnen
neben rund 30000 Tonnen Kohlen täglich. Die zuſtändigen
Reichsminiſterien haben ſofort eingegriffen. Die getroffenen
Maßnahmen, namentlich die Zurückſtellung anderer Lieferungen
auf die Gefahr von Arbeitseinſtellungen in der heimiſchen
In=
duſtrie, Geſtellung von Transportmitteln, Feiertagsarbeiten
uſw. haben nach den heute vorliegenden Meldungen den Erfolg
gehabt, daß das Li=ferſoll an Koks im Durchſchnitt des 25., 26. zu einer kommunalen Verdienſtquelle durch Beſteuerung der ſportlichen
und 27. Dezember voll erreicht iſt. Am 27. Dezember ſind nicht
weniger als 43 298 Tonnen Koks verladen worden. Die
Repara=
tionskommiſſion iſt durch die deutſche Kriegslaſtenkommiſſion
über die Bemühungen der deutſchen Regierung, die vorliegenden
Schwierigkeiten zu überwinden, fortlaufend unterrichtet worden.
Es wird überdies Gelegenheit ſein, auf den für den 3. Januar
in Ausſicht genommenen Verhandlungen über die weiteren
Lieferprogramm= und über die Ausfuhrfrage noch etwa von der
Reparationskommiſſion gewünſchte Aufklärungen zu geben. Die
die ſich gegenwärtig alle beteiligten Mächte bemühen, nach dem len muß die kommunale Pflege der Leibesübungen verkümmern, und
Vorbilde von Spa durch Schaffung von Schwierigkeiten in der
Deutſchland ſind auch die beiden erſten angeblichen
Verfeh=
lungen niemals anerkannt worden. Von einer drit= Verhältniſſen möglich iſt. Für weniger wichtige Zwecke wird weit
ten Verfehlung kann ſomit weder ſachlich noch formell die
Rede ſein.
Die Konferenz von Cannes.
die Konferenz von Cannes eine „Konferenz zur
Abſchaf=
fung der Konferenzen” ſein werde, da Lloyd George
umfaſſende Pläne entwickeln würde, die kritiſchen
Konferenzen im nächſten Jahre ganz aufzuheben.
wd. Berlin, 28. Dez. Das Berliner Tageblatt meldet
aus Paris: Lloyd George hat nach Cannes die nötigen
Sach=
verſtändigen und das ganze Aktenmaterial mitgenommen, das Induſtrialiſierung der Wirtſchaft, der Häufung der dichten Wohnweiſe
er für die Konferenz braucht. In ſeiner Begleitung befindet ſich in den großen Städten und der Verbreitung der Volkskrankheiten
— Winſton Churchill, der überzeugte Anhänger einer Zu= Kinderſterblichkeit und der Minderung der Fruchtbarkeit der Ehen einen
wirtſchaftlichem Gebiete, die er für die Zukunft als unbedingt
notwendig bezeichnet. Als Verfechter dieſer Idee iſt Winſton der Verluſt an Arbeitskraft aus phſiſchen Wirkungen des Krieges! Wir
Churchill noch in guter Erinnerung.
päiſchen Botſchafterkonferenz beſchließen werden, auf der eine durch äußere Einrichtungen vorbeugen oder ſie verhüten, ſondern direkt
Einigung erzielt werden müſſe, mit welchen Mitteln eine Beſſe= den Menſchen ſelbſt abhärten und beſſer machen durch Anpaſſung an
rung der j=tzigen Situation erreicht werden könne. Die eng= die Belaſtungsproben, die unſere körperliche Erziehung bietet. Wir
mit Sir Worſhington Evan haben, der als erſter Fachmann ſtitutioneller Grundlage beruhen, und daß die pſychiſche Wirkung, die
in internationalen Finanzfragen von Lloyd George mit der Be= wir erzielen, eine wirkſamere iſt, als die aller Beſtrebungen der
Naſſen=
handlung dieſer Fragen beauftragt worden iſt. Sie werden ſich
dann nach Paris zu einer gemeinſamen Konferenz mit den
Fi=
nanzſachverſtändigen begeben, die am Freitag beginnen ſoll.
„d. Rom, 28. Dez. In parlamentariſchen Kreiſen wird der
Umſtand, daß Bonomi geſtern abend Giolitti perſönlich
in der Wohnung aufſuchte und längere Zeit mit ihm konferierte.
viel beachtet. Vertraute wollen wiſſen, daß der Premierminiſter
mit dem greiſen Führer der Demokraten Finanzmaßnahmen
be=
ſprochen habe. Man darf annehmen, daß insbeſondere die in
Cannes zu erörternden Fragen Gegenſtand der Beſprechung
waren.
Engliſcher Kredit für die Tſchechoſlowakei.
TU. London, 28. Dez. Nach einer Meldung der Times
aus Prag hat ein Konſortium von britiſchen Banken der
Tſche=
choſlowakei einen langfriſtigen Kredit von 5
Mil=
lionen Pfund Sterling bewilligt.
Argentinien und Sowjetrußland.
TU. Buenos=Aires, 28. Dez. Hier iſt ein Vertreter
der Sowjetregierung aus Moskau eingetroffen, um mit der
argentiniſchen Regierung über die Anknüpfung von
Be=
ziehungen zu Sowjetrußland zu verhandeln. Die
ruſſiſche Regierung beabſichtigt, in Argentinien Getreid= und
andere Lebensmittel zu kaufen.
Der Aufſtand in der Ukraine.
TU. Königsberg, 28. Dez. Die Jsweſtija meldet aus
Charkow die kriegsgerichtliche Erſchießung von
wei=
teren 475 Perſonen, die an dem letzten Aufſtand in der
ukraine beteiligt waren. Der Rat der ukrainiſchen
Volkskom=
miſſare macht bekannt, daß die letzten Reſte der Aufſtändiſchen
unſchädlich gemacht ſind und daß der Aufſtand endgültig
niedergeſchlagen iſt.
Die geſpannten ruſſiſch=finniſchen Beziehungen.
TU. Helſingfors, 28. Dez. Die Weihnachtsfeiertage
waren hier mit aufregenden Kriegsgerüchten ausgefüllt.
Die Ruſſen konzentrierten größere Truppenmaſſen an der
ruſſiſch=
finniſchen Gvenze, um militäriſche Manöver abzuhalten.
Ob=
wohl eine militäriſche Demonſtration gegen
Finn=
land unzweifelhaft vorliegt, ſucht eine Mitteilung des
Mini=
ſteriums des Inern in der Preſſe zu beruhigen, es liege keine
Kriegsgefahr vor. Auch das Miniſterium des Auswärtigen gab
beruhigende Erklärungen ab. Der regelmäßige ruſſiſch=finniſche
Zugverkehr iſt am 25. Dezember wieder aufgenommen worden.
Parlamentseröffnung in Tokio.
TU. London, 28. Dez. Die Times melden aus Tokio:
Der Kronprinz von Japan hat am Montag zum erſten
Male ſeit ſeiner Regentſchaft das japaniſche Parlament eröffnet.
In der Thronrede wurde das erfreuliche Reſultat der
Waſhingtoner Konferenz erwähnt.
Letzte Nachrichten.
wd. Oppeln, 28. Dez. Wie die Blätter berichten haben die
polniſchen Sozialiſten einen Proteſtſtreik beſchloſſen, weil
das an Polen fallende Grubenrev ier an eine
franzöſiſch=polniſche Aktiengeſellſchaft
über=
geht, trotzdem Korfanty ſeinerzeit verſprochen hat, daß das
polniſche Revier Eigentum der polniſchen Bergleute bleiben
werde.
Landwirtſchaftliches.
fpd. Frankfurt a. M., N. Dez. Der heutige Viehmarkt war
recht ſchwach beſucht. Ihm waren zugetrieben: 243 Ochſen, 41 Bullen,
808 Färſen, 93 Kälber, 283 Schafe und 684 Schweine. Es wurden bezahlt
für einen Zentner Lebendgewicht: Ochſen, vollfleiſchige 950—1100 Mk.,
junge, fleiſchige 800—950 Mk., gering genährte 600—775 Mk.; Bullen
750—950 Mk.; Färſen und Kühe: vollfleiſchige Färſen und Kühe 850 bis
1075 Mk. wenig gut enwwickelte Färſen und Kühe 650—900 Mk.,
ge=
ringere Tiere 450—800 Mk.; Kälber: feinſte Maſtkälber 1150—1250 Mk.,
mittlere 1000—1100 Mk.; Schafe: Maſtlämmer und Maſthammel 650 bis
700 Mk., geringere und mäßig genährte 500—750 Mk.; Schweine:
voll=
fleiſchige, unter 80 Kg. 1500—1800 Mk., von 80—100 Kg. 1700—1900 Mk.,
von 100—120 Kg. 1800—2000 Mk., über 120 Kg. 1800—1900 Mk.
Spiel, Sport und Turnen.
Tun die Gemeinden ihre Pflicht?
Von Carl Krümmel.
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hat unter ſeinen
Ortsgruppen eine Umfrage veranſtaltet über ſtädtiſche Spielplätze,
Turnhallen, Schwimmbäder und die kommunale Behandlung der
Leibes=
übungen. Das Ergebnis liegt jetzt vor.
Tun die Gemeinden ihre Pflicht?. Was lehren die Zahlen? 111
Orte, darunter 16 mit über 100 000 Einwohnern, erteilten Auskünfte.
Aus der Fülle der Zahlen wählen wir nur einige. In der Großſtadt
wird weniger Sport getrieben, als in den kleineren Ortſchaften. Nur
59 von 1000 Einwohner pflegen Leibesübungen, obwohl die dichte
Wohnweiſe und die Wirkung des ſtädtiſchen Lebens ein umgekehrtes
Verhältnis erfordern. Sollte zu den Urſachen dieſer geringen Pflege
des Körpers auch der Mangel an Einrichtungen dafür zu zählen ſein?
Kommt doch im Winter in den Großſtädten auf 50 000 Einwohner ein
einziges Schwimmbad, was völlig unzureichend iſt, und auf den Kopf
der Bevölkerung nur etwa ein Quadratmeter Spielplatz, alſo ein
Drittel deſſen, was als lebensnotwendiges Minimum zur Erhaltung der
Volksgeſundheit zu bezeichnen iſt. Die Ausnutzung der Leibesübungen
Veranſtaltungen als Luſtbarkeiten, über die die Statiſtik berichtet, iſt
inzwiſchen reichsgeſetzlich mit Wirkung vom 15. September bzw. 15.
De=
zember 1922 aufgehoben worden. Aber für den Geiſt mancher
Gemein=
den ſpricht die Tatſache, daß die Steuer dann auf die Hälfte ermäßigt
wurde, wenn die ſportlichen Leiſtungsprüfungen mit Konzert oder
nach=
folgendem Tanz verbunden waren. Sollte auch das eine Folge davon
ſein, daß nur ein Drittel der Leiter der Aufſichtsbehörden auf dem
Gebiete der Leibesübungen Fachleute ſind?. Nur ſo wären dieſe
ſport=
feindlichen Handlungen und das noch in einigen Orten beſtehende
Ver=
bot des Beitritts von Schülern zu Turnvereinen zu verſtehen. Mit
Hilfsgeldern von 2 Mark pro Kopf der Bevölkerung, und dieſe verteilt
Verſuche, eine vernünftige Löfung der Reparationsfragen, u auf mehrere Jahre, und mit nur einem Turnlehrer für je drei
Schu=
das zu einem Zeitpunkt, wo Frankreich für denſelben Zweck 100 Mil=
Kohlenfrage zu ſtören, dürften daher ohne Erfolg bleiben. Von lionen in ſeinen Staatshaushalt einſetzt. Zweifellos iſt etwas
ge=
ſchehen, aber was Lamit erreicht iſt, iſt ungenügend, wenn man es mit
dem vergleicht, was unumgänglich notwendig und auch unter heutigen
mehr Geld ausgegeben, als für die phyſiſche Verbeſſerung des Volkes.
Es ſcheint immer noch nicht begriffen zu ſein, auf was es uns
an=
kommt! Nicht auf die theoretiſche Anerkennung der Wirkſamkeit der
Leibesübungen, ſondern auf die praktiſche Tat des Staates. Wir
er=
wd. London, 28. Dez. Daily Chronicle deutet an, daß ſtreben Verknüpfung unſerer Bewegung mit dem geſamten ſtaatlichen
Leben und verlangen überall da Eingreifen der öffentlichen Gewalt.
wo der private Opferwille aus Mangel an Mitteln und Befugnis
verſagt.
Und dies aus guten Gründen. In dem Produkt aus Erbgut und
Umweltbeeinfluſſung, deſſen Ergebnis der in ſozialen Gruppen
zu=
ſammenlebende Menſch iſt, ſpielt der Faktor „Umwelt” beſonders für
unſer Land nach dem Kriege eine ungeheure, bedeutungsvolle Nolle.
Abgeſehen von der Einwirkung des modernen Lebens ſeit Beginn der
aber auch — was einigen franzöſiſchen Blättern zu denken gibt haben wir nach dem Kriege durch Erhöhung der Tuberkuloſeziffern, der
ſammenarbeit zwiſchen Frankreich, England und Deutſchland auf Geburtsausfall von vier Millionen gehabt und einen abſoluten Verluſt
von zwei Millionen Toten im Felde und zwei Millionen in der
Hei=
mat als Opfer des Hungers. Nicht mit toten Zahlen zu berechnen iſt
ſind imſtande, die Kriegsfolgen in ihrer Wirkung zu mildern, und dies
wd. London, 28. Dez. Daily Telegraph erwartet, daß unter Benutzung des jedem Menſchen innewohnenden Triebs zur
kör=
die alliierten Staatsmänner in Cannes die Abhaltung der euro= verlichen Betätigung als eines therapeutiſchen Heilmittels für die
ſo=
zialen Maſſen. Wir wollen Hygiene treiben, aber nicht Krankheiten
liſchen Sachverſtändigen werden heute Beſprechungen wiſſen, daß körperliche Tüchtigkeit und Berufstüchtigkeit auf gleicher
kon=
hygiene und Eugenik, die noch mehr Glaube als ſolche Wiſſenſchaft ſind,
auf deren Ergebniſſen ein Eingreifen der Staatsgewalt zu gründen
wäre. Noch ein anderer Vorteil unſeres Weges. Wir können in der
Volksgeſundheitspflege nach dieſem Kriege nicht mehr fragen: „Was
Rummer 349.
iſt nötig?”, ſondern nur:
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1921.
Seite 5.
plätze inmitten der grauen Vorſtadthäuſer, auf grünen Raſen frohe
Menſchen, ſind unſer Ziel. Hier fließt eine Quelle der Volkskraft, die
wir gemeinnützig und vaterländiſch zum Wiederaufbau benötigen.
Wir haben uns bemüht, mit dem Rüſtzeug der Wiſſenſchaft die
Eeinlichen Bedenken totzufchlagen, die uns geiſtiger Dünkel immer
ent=
gegenhielt, und zu beweiſen, daß — nach einem Worte Diems — bisher
eher durch ein Zuwenig an körperlicher Erziehung Schaden entſtanden
iſt, als durch ein Zuviel.
Doch was nützen uns die ganzen Formeln in unſerev Hand, um
die Aufgabe des Wiederaufbaus des Vaterlandes mit löſen zu helfen,
wenn es doch nur theoretiſche Formeln bleiben. Das arbeitsfähigſte
und =willigſte Volk kommt nicht zum Genuß der Früchte ſeiner Arbeit,
wenn politiſch=ſoziale Schranken von außen oder innen es daran
hin=
dern, wie uns in dieſer Zeit der Demütigungen und Niederlagen. Wenn
aber die Schranken, in die uns der äußere Feind einpfercht, nur durch
die Selbſterhebung im Innern geſprengt werden können, dann erwächſt
eine furchtbare Verantwortung denen, die den reichen Quell der
Arbeits=
energie erſticken, der aus unſeren Leibesübungen fließt, ſei es aus
Man=
gel an Einſicht oder an Aufklärung. Am guten Willen zweifelt niemand,
doch an der Tat fehlt es! Wie eine erſtickende Decke über dem
frucht=
baren Boden ſelbſtloſer, gemeinnütziger Arbeit laſtet die
Schwerbeweg=
lichkeit unſerer Behörden auf uns. Sie zu durchbrechen, iſt das Ziel
unſerer Forderung nach dem Eingreifen der öffentlichen Gewalt. Die
Fürſorge für die körperliche und geiſtige Wohlfahrt der Bevölkerung
iſt in erſter Linie Aufgabe der Gemeinde, wo deren Kraft nicht
aus=
reicht, Pflicht der Länder und des Reiches. Dem ganzen Volke iſt dies
verſprochen in der Weimarer Verfaſſung und überall enthalten in den
ſtaatlichen Grundgeſetzen der Länder.
Wir fordern die Einlöſung der feierlichen Worte durch die Tat die
ſtaatliche Pflege der körperlichen Erziehung als eines der beſten Mittel
geſunder und erfolgreicher Bevölkerungspolitik. Auch für die Erhaltung
und Mehrung der Volkskraft auf unſerem Wege brauchen wir eine
„Schutzgeſetzgebung”, die nicht nur eine Wiedergutmachung der
Unter=
laſſungsſünden früherer Tage in ſich ſchließt, ſondern auch ein
tatkräf=
tiges und freudiges Weiterſchreiten.
So fordern wir:
1. Bau von Spielplätzen, Turnhallen, Schwimmhallen,
Uebungs=
ſtäten aller Art im geforderten Ausmaße (Spielplätze 3
Quadrat=
meter auf den Kopf, je eine Badeanſtalt auf 40 000 Einwohner),
2. Grundſätzlich unentgeltliches Ueberlaſſen dieſer Einrichtungen
an die Vereine unter Uebernahme der Heizungs= und
Perſonal=
koſten,
3. Anſtellung von ſtädtiſchen Turn= und Sportlehrern für den
freien Uebungsbetrieb, und zwar je einen auf 20000 Einwohner,
4. Unterſtützung der Vereine für Leibesübungen durch Geſtellung
von Turn= und Sportgeräten und Zuwendung von Mitteln,
5. Einführung der täglichen Turnſtunde, Durchführung des
auf=
gabenfreien Spielnachmittags an allen Schulen im Sommer und
im Winter, Durchführung des monatlichen Wandertages,
6. Zuführung der Schüler an die Turn= und Sportvereine nach
freier Wahl,
7. Einrichtung ſelbſtändiger Stadtämter für Leibesübungen.
Dieſe Grundforderungen richten ſich zunächſt an
die Gemeinden. Werden ſie ihre Pflicht tun?
Auf allen Gebieten haben ſie während des Krieges das ſchier
Un=
möglichſte geleiſtet. Haben ſie hier den Blick für ein großes Bedürfnis,
der Zeit verloren? Soll einſt eine ſpätere Zeit über ſie urteilen!
Parteigezänk und Wirtſchaftsnot machten ſie blind für die Not der
Jugend. . . Ein Schatz der Arbeitsfreude und des Arbeitskönnens blieb
unbehoben. Einſicht fehlte. . . zu leicht befunden!
* Hockey. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ſpielte die Jugendelf
des Darmſtädter Hockeyklubs gegen die gleiche des
Frankfur=
ter Turnvereins von 1860. Das Spiel fand auf dem Golfplatz
ſtatt und wurde trotz des Schnees recht flott durchgeführt. Nach
ſchar=
fem Kampf ſiegte D. H. C. mit 3:1 (Halbzeit 1:1). Durch dieſen Sieg
ſteht die Jugendelf des D. H. C. jetzt an zweiter Stelle in den Spielen
um den „F. N. Sport”=Wanderpreis.
sr. Der „Eiſerne Fußball” in Berlin.
Traditions=
gemäß begannen am 1. Feiertag in Berlin die Kämpfe um den „
Eiſer=
nen Fußball” mit drei Vorrundenſpielen. Dieſe brachten die
erwarte=
ten Ergebniſſe. So fertigte Union=Oberſchöneweide mit 3:1 Tennis
Bo=
ruſſia ganz glatt ab, und das gleiche Reſultat konnte V. f. B.=Pankow
gegen Minerva herausholen. Im dritten Spiel ſtanden ſich Spandauer
Sportverein und Union=Potsdam gegenüber. Die Spandauer ſiegten 2:1.
dk. 77 195 Teilnehmer bei den
Reichsjugendwett=
kämpfen 1921. Die diesjährigen Reichsjugendwettkämpfe waren
für den Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen ein voller Erfolg.
Die Zahl der Teilnehmer iſt von 40 000 im Jahre 1920 auf über 77 000
in dieſem Jahre geſtiegen.
sr. Der Winter in der Schweiz. In den letzten Tagen
vor Weihnakten ſah es recht trübe um die Ausſichten im Winterſport
in der Schweiz aus. Ein jäher Witterungsumſchlag hat jetzt zur Freude
aller Sportsleute darin Wandel geſchaffen. Aroſa, Caux und Davos
melden zu Weihnachten Schneehöhen von 10—30 Zentimetern bei 2—6
Grad Kälte. Auch in anderen Winterkurorten werden die Ausſichten
günſtiger. Adelboden, Chateau d’oex, Engelberg, Grindelwald,
Gſtaad, Montana=Vermala und Mürren haben ſtarken Schneefall, ſo daß
auch hier bald die Schneedecke die gewünſchte Stärke aufweiſen dürfte.
Gar keinen Schnee verzeichnen die niedrig gelegenen Les Avants und
Zweiſimmen.
Schluß des redaktionellen Teils.
Ohne Lueckstlber,
Geschleohtsleiden. ohne Bernlsatörung-
Aufklär. Brosch. Nr. 5d, diskr. werschl. ℳ 3.— (Nachn ℳ 4.50).
Spez.-Arzt Dr. med. Holländer’s Ambalatorim
Frankfurt a. M., Bethmannstraße 56.
Täglich 11—1, 5—7 Uhr. (1,6853) Sonntag 10—12 Uhr.
O
der billigſte und raſcheſte Bezugsweg des „Darm=
D ſtädter Tagblatts” iſt ſtets durch die Agentur.
Dh
Wetterausſichten für Donnerstag.
Bedeckt, Regenfälle, mild, Südweſtwind.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (D 13, Sondermiete
142): „Der fliegende Holländer”
Orpheum: Vorſtellung um 7½ Uhr.
Lichtbildervortrag abends 7½ Uhr im Mathildenhöhſaal (Freie
Lit.=Künſtl. Geſellſchaft)
Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwörtlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeftel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwilr’ſchatliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Laudwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil.
Anzeigenbeilagen und Mitteiluggen aus dem Geſchüftsleben: Waul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. WBittich’ che Hofbnchdrugerei. Sämtlich in Darmſtadt,
— Für den redaktionellen Leil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizuſügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlanste Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Zummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
Mariechen Pullmann
Karl Kapp, Lehrer
VERLOBTE
Kl.-Winternheim
Gr.-Zimmern
Gr.=Zimmern
25. Dezember 1921.
229
Georg Heinz Hillgärtner
Pol-Wachtmeister
Wilhelmine Hillgärtner
geb. Bettenhausen
VERMAHLTE
Cassel, Silvester 1921
Gartenstraße 25.
Darmstadt
Tierdurch beehre ich mich
4 I meine am 27. Dez. 21
statt-
gefundene Vermählung mit
Fränl. Wera von Gynx-Rekonski
Tochter des Generalmajors a. D.
Karl von Gynz-Rekowski und
seiner Gemahlin Armgard, geb.
von Genning auf Schoenhoff,
be-
kannt zu geben.
Eritz Neuber.
*49045
SLtktEccccet FMpp2ob:3423
A llen lieben Bekannten u. Ver-
4 Lwandten, welche uns anläßlich
unserer Goldenen Hochzeit durch
Gratulationen u. Geschenke
ehr-
ten, sagen wir auf diesem Wege
unseren innigsten Dank.
Karl Stähr und Frau
Helfmannstraße 2.
(*49078 „K
Od
SlHnenn 2aa2
Allen, die zu meinem Dienst-
TT jobiläum durch freundliche
Blumenspenden u. Glückwünsche 6
so liebenswürdig meiner gedacht
haben, sage ich auf diesem Wege
herzlichsten Dank.
Dr. Ludwig Rüster
49075) Geh. Oberiustizrat.
Darmstadt, 28. Dezember 1921.
OebnBnnns
Dankſagung.
Für die vielen=Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines
lieben Mannes, unſeres guten Vaters,
Bruders, Schwagers und Onkels
Georg Blitz II.
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Reichert für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe, dem Kriegerverein
für die erwieſene Ehrung, ſowie allen
Kranzſpendern, beſonders der
Mühlen=
vereinigung, unferen innigſten Dank.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Lengfeld i. O., 28. Dezember 1921.
(14131
Buntenmühle.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nacht 1½ Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem Krankenlager mein innigſtgeliebter
Gatte, Vater, Schwiegerſohn, unſer guter,
lieber Bruder, Schwager und Onkel
Wilhelm Greinert
Oberzollſekretär
im Alter von 40 Jahren.
Allen Freunden u. Bekannten zeigen dies an
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Gretel Greinert Witwe, geb. Weber.
Darmſtadt (Dreibrunnenſtr. 11), Würzburg,
den 28. Dezember 1921.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 30. d. Mts.,
nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des Waldfried=
(*49077
hofes aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Frau Joſeph
Dentiſtin
J. Joſeph
Dentiſt
bekannt billige Preiſe
Reparaturen werden
ofort gemacht
Markt=
platz 4. Telephon 742
R
Silveſter
Knallbonbons
Gießblei
Scherzartikel
Feuerwerk
Neujahrskarten
Georg Hof
Grafenſtraße 30
Karlſtr. 3. (*49007dfs
Separator
(Zentrifugen) für jeden
Bedarf. Billigſte Preiſe.
Oel u. Erſatzteile
Auguſt Engel
nur Rheinſtraße 47
Vorderhaus, (14147a
Futter=
kartoffeln
empfiehlt billigſt
Georg Crößmann
Grafenſtraße 16
Tel. 2598. (*49029
Obſtbäume
in vielen Sorten,
Stachel= und
Johannisbeeren
L. Kuhn,
49028) Hochſtr. 22.
liefert jedes Quantum
pfenfertig frei Keller
V.:
W. Geyer
Holzhandlung,
Hoff=
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Darmſtadt, den 27. Dezember 1921.
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Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Wegen Jahresabſchlußarbeiten (st14139
Hamstag, den 31. Dezember 1921,
geſchloſſen.
Beſondere Ortskrankenkaſſe „Merkur”
für Handlungsgehilfen und Lehrlinge
in Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1922 ab iſt
die Verſicherungsgrenze bei der
Krankenver=
ſicherung auf Mk. 40 000.— Jahreseinkommen,
der Grundlohn, nach dem die Beiträge und
Leiſtungen zu berechnen ſind, auf Mr 40.—
bezw. Mk. 80.— für den Arbeitstag erhöht
worden.
Der Vorſtand unſerer Kaſſe hat nach
reif=
lichem Ermeſſen beſchloſſen, den
höchſtzuläſſi=
gen Grundlohnſatz von Mk. 80 — nicht in
Anwendung zu bringen, ſondern nur Mk. 50.—
für den Arbeitstag anzuſetzen
Der Beitragsſatz wird auf 5½ % des
Grundlohns feſtgeſetzt.
Auf Grund der eingangs erwähnten
ge=
ſetzlichen Beſtimmung ſind, daher die
Arbeit=
geber verpflichtet, alle bei ihnen beſchäftigten
männlichen Perſonen, ſoweit für dieſe unſere
Kaſſe zuſtändig iſt, deren Arbeitsverdienſt
einſchließlich Teuerungszulagen und ſonſtiger
Vergütungen jährlich Mk. 40000. — nicht
über=
ſteigt und die ſeither wegen Ueberſchreiten
der Gehaltsgrenze — Mk. 15 000 — — von der
Verſicherungspflicht befreit waren, innerhalb
8 Tagen mittelſt vorgeſchriebenen, auf dem
Geſchäftszimmer erhältlichen Formulars, bei
uns anzumelden.
Angeſtellte, deren Anmeldung bereits
er=
folgt iſt, brauchen nicht nochmals gemeldet zu
werden. Veränderungen in den Gehältern
ſind ſtets innerhalb drei Tagen anzuzeigen.
Die Arbeitgeber werden freundlichſt
ge=
beten, die Meldungen umgehend zu bewirken,
damit wir nicht gezwungen ſind, die
geſetz=
lichen Strafen eintreten zu laſſen. (14118
Darmſtadt, den 28. Dezember 1921,
Der Vorſtand
Wilhelm Schnellbächer, Vorſitzender,
Tu fmarn Beieikrate
demienigen, der den Schech, auf den
Namen Kraſtjo Iwanoff Geſcheff
Nr. 3489/742 am 29. 11 von
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1921.
Rummer 349,
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Zürich, 28. Dez Wolff. Wechſelkurſe 12 Uhr mittags.
w. Zeviſenmarkt. Frankfurt a. M., 28. Dez.
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 28. Dezember.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
An der heutigen Börſe, die im allgemeinen, ruhig verlief, machten
ſich für einige Papiere Käufe bemerkbar, wodurch ſich die Kurſe
durch=
ſchnittlich eine Kleinigkeit erholten. Sehr feſt lagen Zproz. Deutſche
Reichsanleihe, die 103 Prozent notierten. Ungariſche Goldrente war
lebhaft geſucht und wurde bei etwa 60proz. Zuteilung rationiert, zu
einem Kurs von 130 Proz. (F ea. 15 Proz.), Bankaktien hatten mit
Ausnahme von Metallbank die + 44 notierten, keine
Kursveränderun=
gen aufzuweiſen. Von Chemiewerten wurden Höchſter Farbwerke
+ 18 Prozent, Scheideanſtalt — 24 Prozent, Rütgerswerke — 22
Pro=
zent notiert. Felten u. Guilleaume=Aktien hatten eine Kursbeſſerung
von 85 Prozent, Licht u= Kraſt=Aktien von 30 Prozent zu verzeichnen,
während Siemens u. Halske ſchwächer — 35 Prozent notierten. Von
Montanaktien, die im allgemeinen nicht unerhebliche Erhöhungen
er=
fuhren, notierten Rheinſtahl + 50 Prozent, Gelſenkirchener + 42
Pro=
zent, Oberbedarf + 55 Prozent. Im Verlaufe der Börſe machte ſich
eine feſte Stimmung bemerkbar, wovon beſonders Weſteregeln
Alkali=
altien profitierten, die um 240 Prozent höher wurden. Buderus + 88
Prozeut, Elberfelder Farben + 120 Prozent, Bergmann + 31 Prozent.
Der Freiverkehr war auch ohne beſonderes Geſchäft, doch konnten auch
hier im Verlaufe der Börſe von der feſteren Stimmung einige Werte
Nutzen ziehen. R. Wolf waren etwa 65 Prozent, Chem. Mainz zirka
50 Prozent höher. Zum Schluß waren noch zu anziehenden Kurſen
ge=
ſucht: Hammerſen 30 Prozent, Eßlinger Maſchinen + 63, Wahß u.
Freytag + 50, Heiligenſtädt + 60 Prozent. Dagegen war für einige
Werte Angebot bei etwas niedrigeren Kurſen, z. B. Oberurſel — zirka
4, Gelſenkirchen=Munſcheid — 20 Prozent.
w. Frankfurter Abendeviſen vom 28. Dez. Die
Schwan=
kungen hielten im Abendverkehr weſiter an, doch neigten vereinzelte
De=
viſen zur Befeſtigung. Dewviſe Neu=York 181— beſſerten ſich auf 182.—.
Der Dollar ſchwaonkte hin und her 180, 179, 183. Polennoten nannte
man 6.10. Auszahlung Warſchau 6,05. Es notierten: Wechſel auf
Bel=
gien 1425——, Wechſel auf Holland 6650— Wechſel auf London 763,—,
Wechſel auf Pgris 1470— Wechſel auf Schweiz 3550—, Wechſel auf
Italien 797.—, Wechſel auf Neu=York 182,—.
Geld Brief ! Geld / Briel Geld Brief Geld Briel A. t. Brüſſ.1421.— 1424.— 11398,60 1401.40
Holland, ,/6883. 10 6896. 90k643, 30/6656 70
London, 1 782.20 789.80 768.70 769 30
Paris. 1488.50 1481.501 473.50 /14 6.50 New=York
Schweit, ,K681.30 3688 70/3563.60 8571.10
Spanien „K767. 20 2772.80/697.30 2702.70 D.=Oſterr.
Italien. 1 844.10/ 845.60 794,20/ 795.80
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238.70— 459.30— ſ2372,10
4520.40
180.80
6.749.47—
258.20 2577.30
4529.60
181.30
6. 76—
29.53—
258.80
Berliner Börſe.
* Berlin, 28. Dez. Börfenſtimmungsbild. Die Börſe
ſtand heute unter dem Zeichen großer Zurückhaltung der
Unterneh=
mungsluſt, gehemmt durch die Ungewißheit bezüglich der Entfcheidung
über die Zahlungsverpflichtungen Deutſchlands im Januar und Februar.
Die Stimmnng war aber nicht unfreundlich und die Kurſe auf den
Haupt=
umſatzgebieten, als am Montanwarkte, im chemiſchen Werten und
Wag=
gonaktien, durchſchmittlich 20 bis 30 Prozemt höher. Nur wenige Pgpiere
Deutſchland
Wien ....."
Prag:.....
Holland.. ..
Neu=York ..
2.00—
0.19-
7.10-
1.873
5.12/.
28. „London ..../21.48 —/21.49— Kriſtiania —I 80.1.
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0.19—l Italien .... /22.70 — 22.30— Buenos Air.
7.30 Brüſſel ..../89.10 — 39.60 Budapeſt .
1.88 Kopenhagen 102.)./ 103.—1Agram:. ..
5. 12½/,Stocholm .. 127. ſel 124.1/1 Warſchau ..
76.1.
170.—
0.821,
2.00—
0.19-
81.—
76.io
170.2
0.82—
2.00—
0.19—
Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurt a. M., 28. Dez. Das Geſchäft war
außerordent=
lich ruhig. Futterarhikel gefragter, Hülſenfrüchte behauptet. Für Weizen,
Roggen zeigte ſich etwas Begehr, die Preiſe zeigen mäßige Befeſtigung.
Gerſte war geſucht, Hafer lag ſtill. In Mehl iſt der Umſatz ſchwach.
Heu und Stroh, gute, trockene Ware, finden bei feſter Tendenz Aufnahme.
Amtliche Notierungen: Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne
Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack: Weizen, alsbaldige
Lieſerung, 765—780 Mk. Roggen, alsbaldige Lieferung, 630—640 Mk.,
Sommergerſte für Brauzwecſe 725—740 Mk., Hafer 570—580 Mk., Maisz
(La Plata) 650—660 Mk., alles Parität Frankfurt a. M. Weizenmehl,
füdd. Spezial=Null 1050—1100 Mk., bei Waggonbezug, Weizenmehl,
hatten Abſchwächuungen zu verzeicmen. Am Schiffahrtsaktienmarſt wuaren nordd. 70proz. Ausnahlung, 940—9930 Mk., ab Mühlenſtation, Roggen=
Argo um 100 gebeſſert. Auch ſonſtige Schiffahrtswerte etwas anziehend. mehl, norddeutſches, 750—800 Mk., Parität Frankfurt. Weizen und
Am Bankaktienmarkt waren nur geringe Schwankungen zu verzeichnen; Roggenkleie 385—390 Mk., Erbſen, je nach Qualität für Speiſezwecke,
Abſchwächungen und Beſſerungen hielten ſich die Wage. Im Verlaufe 650—900 Mk., Heu, füdd., gut, geſund, trocken 320—350 Mk., Stroh von
Weizen und Noggen, drahtgepreßt 100—110 Mk., Biertreber, getrocknet,
waren die Kurſe eher ettvas weiter anziehrend unter dem Einfluß leichter
Beſſerung der Deviſenpapiene, die am Vormittag eine entſchhiedene
Ab=
ſchwächung erfahren hatten.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 28. Dez. Teleg. Auszahlungen für:
Geld Brief N.
Geld Brief Re
Geld Brief Me
Geld / Brief Amſterdam-
Rotterdam
Brüſſ. Antw.
Chriſtianig
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingſors
Italien ..
London. 3943.05/6956. 95ls668. 30/6681. 70
1438.05 1438.85
8947.05legsa oR
8788.20 8793.80
48s2,804692.30
386.60 367.40
787.80 788.801 408. 05/4 408.95
k944.55/2950, 851
S856.30/8663.70
N4535. 45/454.55
85/.60 358. 40
841.83 843.3 809,15 810.,881
9 7689.20 770.801 New=York
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Spanien .
Wien (in D=
Oeſter, abg.)
Prag
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1498. 1499.—ſt
3726.25/9738,75
R307. 15ſ2812,85
7.18 7.22
260.70 261.3
99.5— 629,63—
62.40—62,60- 182.81 183.19
:478.50 1481.50
3/586 40 3593,60
2717,25/2722,75
7.43— 7.47—
256 70 257.30
629.27—69.33—
60.90—ßl. 10—
540 nominell.
H. Mannheim, 28. Dez. Die heutige a. o. G.=V. der Brown
Bovery u. Co. A.=G. genehmigte die Erhöhung des Kapitals um
60 auf 140 Millionen Mark durch Ausgabe von Inhaberaktien von je
1000 Mark mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1922 an. Von
den 60 Millionen Mark werden von dem Uebernahmekonſortium 24
Mil=
lionen Mark von alten Stammaktionären im Verhältnis von 10:3 und
zum Kurſe von 150 Prozent angeboten. Der Reſt wird von dem
Kon=
ſortium im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.
Eine Verſammlung der Pfalzbank=Aktionäre erklärte das
Angebot von 80—100 Prozent an die Aktionäre für unannehmbar.
Ge=
fordert werden 300 Prozent.
Rehe
5% Reichsanleihe. . ........ . . 77,50
..... ... . .. 88.—
420
31g% „ „......." 73,75
.........! 103,—
3%0
41,BIV. u. V. Schatzanweiſg. 84:—
72.
41g5 H—H.
Sparprämienanleihe ... .. ... 84,70
4% Preuß, Konſols ........ ..! 68,—
316% „ „.....: 60,
„.......... / 57,50
3%
48 Bab. Anl. unk. 1935.... . .
31l,20 — „ b. 1907 ....! 63,—
49 Bahern Anleihe .........
67,50
31,%
........
4% Heſſen unk. 1924 .... . . . .. 74.—
31,% „ ............ ...
3% „ .............!/ 57,50
4% Württemberger ...... . . .. 78.—
Ausländiſche.
5% Bulgar. Tabak 1902 .. . . . . 815,—
17/,25 Griech. Monopol ......
41,% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........."
32,—
41.% Oeſt. Schatzanweiſ, ſtfr.
b. 1914 ................./ 34.—
4% Oeſt. Goldrente ........." 99.—
48 einheitl. Rente . . .... 34,75
42 Rum, am. Rente v. 08 ..! —
4.% Goldrente b. 13 ...
4% „ am. „ konv. ... 104.—
v. 05 ..../ 119.,75
4% Türk. Admin. v. 1903 .../ 115,—
4% „ (Bagdab) Ser.T .../ 160,—
„ I../ 135,—
99.
4% „ v. 1911, Zollanl. ..
51.—
41,%6 Ung. Staatsr. v. 14 ...
115,50
4% „ Goldrente ......
4% „ Staatsr. b. 10 ... 50,—
4% „ Kronenrente .....! 37.—
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere ... . 1218,—
63
konſ. äuß. b. 99 ... 2350,—
4% Mexik. Golb v. 04, ſtfr.. ..
3% „ konſ. inner. ......! 900,
41ſ% „ Irrigationsanleihe 1110.—
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2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.) . . . . 8.
3%0 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 62.—
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netzl 60,
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28, 12.
77,50
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72,50
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72.
85,—
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58.,75
57,75
91,50
62,75
—
66,25
73,50
57,60
78,75
34.—
9.—
34.—
140,—
100,25
119,75
100,—
54,50
130 .
5l.—
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Reichsbank Ant.
Rhein. Ereditbank
Südd. Disconto=Geſellſchaft
Frankf. Hyp.=Cred.
Bergwerks=Aktien.
Bochumer ... ... .... ..... . ..
Buderus. ..............
Ot. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ....
Gelſenkirchen Bergw. ..... .
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln .,
Laurahütte .........."
Lothringer Hütte ......
Mannesmann Röhren .......
Phönix Bergbau ............
Bergwerks=Altien (Fortſ.)
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)..
Oberbedarf ......."
Rhein. Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Aktien v. Transportanſtalten.
Paketfahrt (Hapag) ...."
Nordd. Llond .
Südd. E.=B.=Geſ.
Schantung E.=B.
Baltimore .. . .
Kanada ...."
Lombarden ........
Oeſt.=Ung, Staatsbahn .......
Induſtrie=Aktien.
Aſchaffenburger Zellſtoff......
Hoch= und Tiefbau .........."
Südd. Immobilien".
....
Phil. Holzmann ..........
Wahß & Frehtag ..........
Löwenbrauerei München .....
Schöfferhof=Bürgerbräu ......
Cementwerk Heidelberg .....
Fementfabrik Karlſtadt .......
Lothringer Cement .un mr.!
Babiſche Anilin ............"
Dt. Goid= u. Sülberſcheideanſt.
Elberfelder Farbwerke ........"
Griesheim Elektron ..........
Höchſter Farbwerke ........::
Holzverkohlung .............."
Rütgerswerke ...............
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . ..
ultramarinfabr.=Ver. ........
Wegelin Rußfabrik .........."
Werke Albert Chem.) ........
Allg. Elektr.=Geſ..... . . . .
Bergmann Werke . . . .. . ... .. .
Emag Frankfurt a. M. .......
Felten & Guilleaume ... . . . . .
Lahmeher ................
Lech Augsburg ............."
Licht und Kraft . . . . . . . . . . . . .
Mainkraftwerke Höchſt......."
Neckarw. Eßlingen Stamm .. .
Reiniger Gebbert & Schall ....
Rhein. Elektr. Werke ....... ..
Schuckert (Nürnberg) .........
Siemens & Halske ...........
Feinmechanik (Fetter) ....
Feiſt Sektkellerei .....
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
9
750.—
855.—
910.—
1000.—
501.
381,—
410.
210.—
480.
249,
830,—
530.—
218.
650.
750.—
90,
Ot
750.—
690,
980.
510.—
429,
445.
219,75
460.
510,—
230,—
715.
800
*S
861.—
858,—
580,—
1348,
660,—
55l.
860.
748.—
900.
660—
710.
1205.—
674,—
739—
511,
Iv 895.—
485,—
449,
470.
349.—
40.
575.
665,—
720.
1200,—
820.
750,
KGA.
1300.
*80,5o
(99.—
575.—
892.—
800.
550.—
750.
1260.—
670.—
770.—
550.
980.—
480,—
4i0es
510.—
349,75
448.—
685,es
600,—
656,—
690.—
800,
730.
..." 700.— 650 10 Karlsruher Maſchinen ....... 920 gso 11 Kleim, Schanzl. &E Becker .... 551. Lokomotivfbr. Krauß ... 820.— 850.— Lur’ſche Induſtrie.. 585,— Neckarſulmer Fahrzwv. (Stamm) 870.— 895.— Schnellpreſſen Frankenthal. . . 609.— 688.— Vogtländ. Maſchinen Stamm.. Metall Bingwerke Nürnbg. . . . 518.— 539,50 Olfabr. Verein deutſch. ...... 65l.— 660. Schneider & Hanau ......... 549,— 595,— Schuhf. Leander Offenbach.. .. 409, Seilinduſtrie Wolff .........." 599,— — 900,— 1 Spiegel= und Spiegelglas Bahr. 888.— 900,— Elſäſſ. Bad. Wolle ........... 840,— 852,— Etlingen Spinnerei. ...... 1810— Uhrenfabr. (Bad.) Furtwangen 705.— 685,— Waggon Fuchs Heidelberg .... /v665.— 668.— Zellſtoff Waldhof ............ 708,— 725.— Zuckerfabr. Waghäuſel...
.... 695,— 715,— Frankenthal ...... 688.— 700,— Heilbronn ........ 789,— 711.— Offſtein ........ 920.— 800.— Rheingau ........ 690,— Stuttgart 725.— 740.—
— Mre e Wee Angeb. Dampfkeſſel Rodberg..... 680. 700.— Gebräder Roeder.uaunaaa.a. 710. Gebrüder Lutz .............! 680— 700,— 1 Helvetia Konſervenfabrik ..... 440,— 460,—1 Motorenfabrik Darmſtadt .. .. 500, Venuleth & Ellenberger .... 610— 630,
Berliner Kurſe.
Eig. telegr, Melbung.)
Aktiengeſ. für Anilinfabr. . . .
Aſchaffenburger Zelſtoff ..
Augsb.=Nürnb. Maſchinen ...
Berlin Anhalt=Maſchinen ...
Berl. Elektr. Werke ........
Bismarckhütte ....."
....
Braunkohlen=Brikett .
— Bremer Vulkan.
Bolle .
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch.=Atlant, Tel. .
Deutſche Maſchinen ........
Deutſch=Niederländ, Tel, ..,
Deutſche Erdbl .......
s7o.— Deutſche Petroleim.
„
825,— Dt. Kaliwerke ......"
go5:— Dt. Waffen und Munition ..
Donnersmarckhütte.
DynamitNobel ....
Elberfelder Farben ..
zui.:
Elektr. Lieferung .
R. Friſter ....
.....
....
560— Gaggenau Vorz.:.
Zelſenk. Gußſtahl ........
588— Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .,
Han. Maſch.=Egeſt
430,— Hanſa Dampfſch.
Hemoor Zement.:
Hirſch Kupfer..
Höſch Eiſen ...."
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh .....
Linke & Hofmann .. .
u
. Loewe & Co. ....."..:.
C. Lorenz ......
......
Meguin .................
Nordd. Gummi ..."
...."
Orenſtein ........
...
Rathgeber Wangon.......
Ro mbacher Hütten „.n....
Roſitzer Zucker ...........
Rütgerswerke ...
680,— Sachſenwerk ..
Sächſiſche Gußſtahl"
Siemen Glas..
Steaua Rvmana .
Thale Eifenhütte .
Ver. Lauſitzer Glas .......
Weſtfäil. Eiſen Langendreer .
Wittener Gußſtahl ........
520,— Wanderer=Werke .........
Volkſtedter Porzellan ......
22. 12.
551,—
887—
1200,
610,—
621,—
750,
1200,—
1R75,—
685.
555,—
800—
775.
520,
1800,—
1500—
B0f
1185,—
1200,
780,—
670.—
555.—
541,—
640 e8
600.—
720.—
1550,—
2001,—
510.—
805.—
670,—
1025.—
28. 13.
508,—
870,
1825.—
657.
667
770.—
1200,—
1795.
700,—
575——
Bch
790—
540,—
1875.—
1700,—
g65.
1245,—
1249,50
703.—
600.
576,—
599,—
69ß:—
G75.
730—
1850,—
2100.—
50S
ga06
g85.
1075.—
— 900„
809,50 900,— 750.— 850,— 650, 675, 1420,— 1400,— 1000,— 1100.—
2630,— 2800,— 610.—
2D 520,— 1549,— 1505,—
Fü
Wahl der Vertrauensmänner und Erſatzmänner
für die Angeſtelltenverſicherung.
Die Wahl für den Wahlkreis Darmſtadt, umfaſſend den Bezirk der
Stadt Darmſtadt, findet ſtatt:
Sonntag, den 8. Januar 1922,
vorm. 9 bis nachti. 1 Uhr und nachm. 3 bis 6 Uhr,
im ſtädtiſchen Hauſe, Landgraf=Philippanlage 7 (ehem. Bahnpoſtgebäude),
und zwar gleichzeitig durch die Arbeitgeber und durch die Angeſtellten.
Es ſind zu wählen 8 Vertrauensmänner und 12 Erfatzmänner.
Die Vertrauens= und Erfatzmänner werden je zur Hälfte aus den
verſicherten Angeſtellten, die nicht Arbeitgeber find, und aus den
Arbeit=
gebern der verſicherten Angeſtellten gewählt. Es wählen alſo die
ver=
ſicherten Angeſtellten 3 Vertrauensmänner und 6 Erſatzmänner und
eben=
ſoviel Vertrauens= und Erſatzmänner die Arbeitgeber der verſicherten
Angeſtellten.
Die Vertrauens= und Erſatzmänner aus den Arbeitgebern werden
von den Arbeitgebern der verſicherten Angeſtellten, die übrigen von den
verſicherten Angeſtellten gewählt.
Wahlberechtigt ſind volljährige Deutſche, männlichen und weiblichen
Geſchlechts, ſofern ſie zu den verſicherten Angeſtellten oder deren
Arbeit=
gebern gehören und im Bezirke der Stadt Darmſtadt wohnen.
Wahlberechtigt als Arbeitgeber ſind — wenn ſie nicht als Angeſtellte
wahlberechtigt ſind — auch
1. die geſetzlichen Vertreter geſchäftsunfähiger und beſchränkt
ge=
ſchäftsfähiger natürlicher Perſonen,
2. bei juriſtiſchen Perſonen die Mitglieder des Vorſtandes, bei
Ge=
ſellſchaften mit beſchränkter Haftung die Geſchäftsführer bei
an=
deren Handelsgeſellſchaften die perſönlich haftenden Geſellſchafter,
ſoweit ſie nicht von der Vertretung ausgeſchloſſen ſind. Sind
hier=
nach für eine juriſtiſche Perſon oder Geſellſchaft mehrere
wahl=
berechtigte Perſonen vorhanden, ſo darf nur eine von ihnen das
Wahlrecht ausüben.
eWählbar ſind nur Verſicherte, die nicht Arbeitgeber ſind, und
Arbeit=
geber der verſicherten Angeſtellten, die im Bezirke Darmſtadt wohnen
oder beſchäftigt werden oder ihren Betriebsſitz haben.
Wählbar als Arbeitgeber ſind — wenn ſie nicht als Angeſtellte
wuählbar ſind auch:
1. die geſetzlichen Vertreter geſchäftsunfähiger und beſchränkt
ge=
ſchäftsfähiger natürlicher Perſonen,
2. die Mitglieder des Vorſtandes einer juriſtiſchen Perſon, die
Ge=
ſchäftsführer einer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, die
ver=
ſönlich haftenden Geſellſchafter bei anderen Handelsgeſellſchaften,
ſoweit ſie nicht von der Vertretung ausgeſchloſſen ſind,
3. die bevollmächtigten Betriebsleiter.
Weder wahlberechtigt noch wählbar= iſt, wer
1. infolge ſtrafgerichtlicher Verurteilung die Fähigkeit zur
Beklei=
tung öffentlicher Aemter verloren hat oder wegen eines Verbre=
chens oder Vergehens, das den Verluſt dieſer Fähigkeiten zur
Folge haben kann, verfolgt wird, falls gegen ihn das
Hauptver=
fahren eröfnet iſt,
2. infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ſein
Ver=
mögen beſchränkt iſt.
Angeſtellte, die nach 8 390 des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte
von der Beitragsleiſtung befreit ſind, ſind ſowohl wahlberechtigt als
auch wählbar.
Gewählt wird ſchriftlich nach den Grundſätzen der Verhältniswahl.
Die Wahlberechtigten werden aufgefordert, Vorſchlagsliſten für die
Wahl bis ſpäteſtens 17. Dezember ds. Js., bei dem Unterzeichneten
ein=
zureichen.
Die Vorſchlagsliſten ſind für die Arbeitgeber und die verſicherten
Angeſtellten getrennt aufzuſtellen. Jede Vorſchlagsliſte ſoll mindeſtens
ſoviel Namen enthalten, als Vertrauensmänner und Erſatzmänner zu
wählen ſind; ſie darf höchſtens die doppelte Zahl ſolcher Namen
auf=
weiſen.
Die Vorgeſchlagenen ſind nach Vor= und Zunahmen, Stand oder
Beruf und Wohnort (Straße) zu bezeichnen und in erkennbarer
Reihen=
folge aufzuführen. Mangels anderer ausdrücklicher Erklärung wird
an=
genommen, daß die an erſter Stelle Aufgeführten als Vertrauensmänner
vorgeſchlagen werden.
Die Vorſchlagsliſten müſſen von mindeſtens fünf Wahlberechtigten
unter Benennung, eines für weitere Verhandlungen bevollmächtigten
Vertreters unterſchrieben ſein.
Die Vorſchlagsliſte ſoll die Wählervereinigung, von der ſie ausgeht,
nach unterſcheidenden Merkmalen kenntlich machen.
Hat ein Wähler mehrere Vorſchlagsliſten unterzeichnet, ſo wird ſeine
Unterſchrift auf allen Vorſchlagsliſten geſtrichen.
Die Vorſchlagsliſten ſind ungültig, wenn ſie verſpätet eingereicht
werden oder wenn ſie nicht vorſchriftsmäßig unterſchrieben ſind und der
Mangel nicht rechtzeitig behoben wird.
Zwei oder mehr Vorſchlagsliſten können in der Weiſe miteinander
verbunden werden, daß ſie den Vorſchlagsliſten anderer
Wählervereini=
gungen gegenüber als eine einzige Vorſchlagsliſte gelten. In dieſem
Falle müſſen die Unterzeichner der Vorſchlagsliſten oder die
bevollmäch=
tigten Vertreter übereinſtimmend, ſpäteſtens bis zum 27. Dezember
58. Js., die Erklärung abgeben, daß die Vorſchlagsliſten miteinander
verbunden ſein ſollen. Andernfalls iſt die Erklärung über die
Verbin=
dung ungültig.
Wird von den Arbeitgebern oder von den verſicherten Angeſtellten
bis zum 17. Dezember ds. Js. nur eine Vorſchlagsliſte eingereicht ſo
findet für die betreffende Gruppe keine Wahl ſtatt. Die in der
Vor=
ſchlagsliſte gültig verzeichneten Perſonen gelten dann in der für den
Wahlbezirk erforderlichen Zahl in der Reihenfolge des Vorſchlags als
von dieſer Gruppe gewählt.
Die Wähler haben ſich über ihre Wahlberechtigung auszuweiſen.
Für die verſicherten Angeſtellten dient die Verſicherungskarte als
Aus=
weis, falls in ihr wenigſtens ein Beitrag innerhalb, der letzten zwölf
Monate vor der Wahl nachgewieſen iſt; für die Arbeitgeber eine von
dem Unterzeichneten ausgeſtellte Beſcheinigung. Ein Muſter für die
Beſcheinigung iſt nachſtehend abgedruckt. Die Arbeitgeber werden er=
ſucht, die Beſcheinigung zu entwerfen und den Entwurf unter Beiſchluß
der Verſicherungskarten ihrer Angeſtellten dem ſtädtiſchen
Verſicherungs=
amt (Landgraf=Philippanlage 11) zum Vollzug vorzulegen. Auf Antrag
der Arbeitgeber wird auch die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte
in Berlin=Wilmersdorf dieſe Beſcheinigung ausſtellen.
Das Wahlrecht wird in Perſon und durch Abgabe eines
Stimm=
zettels ausgeübt. Die Stimmzettel dürfen nicht unterſchrieben ſein und
keinen Proteſt oder Vorbehalt enthalten. Sie ſind außerhalb des
Wahl=
raums handſchriftlich oder im Wege der Vervielfältigung herzuſtellen.
Den Arbeitgebern iſt es geſtattet, an Stelle der perſönlichen
Stimm=
abgabe ihren Stimmzettel dem Wahlleiter unter Beifügung des
Aus=
weiſes über ihre Wahlberechtigung brieflich einzuſenden. Die
erforder=
lichen Umſchläge erhalten die Arbeitgeber auf Verlangen, von dem
ſtädtiſchen Verſicherungsamt ausgehändigt. Der Brief muß ſpäteſtens
am 6. Januar 1922 bei dem Unterzeichneten eingegangen ſein.
Nach=
träglich eingehende Stimmzettel ſind ungültig.
Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimme. Arbeitgeber, die mehr als
fünfzig, aber nicht mehr als hundert verſicherte Angeſtellte beſchäftigen,
haben zwei Stimmen. Für je weitere angefangene hundert verſicherte
Angeſtellte erhöht ſich die Zahl um eine Stimme. Kein Arbeitgeber hat
mehr als zwanzig Stimmen.
Hat ein Arbeitgeber mehrere Stimmen, ſo hat er jeden Stimmzettel
in einem beſonderen Umſchlag zu verſchließen.
Enthält ein Umſchlag mehrere Stimmzettel, ſo gelten ſie als ein
Stimmzettel, wenn ſie gleichlautend ſind; andernfalls ſind ſie ungültt.
Der Wahlberechtigte darf ſein Wahlrecht nur in dem Wahlkreis, in
dem er wohnt, ausüben.
Es kann nur für unveränderte Vorſchlagsliſten geſtimmt werden;
auch die Reihenfolge der Vorgeſchlagenen in der Vorſchlagsliſte darf
nicht geändert werden
Ungültig iſt die Wahl einer Perſon, die zur Zeit der Wahl nicht
wählbar war.
Ungültig iſt ferner die Wahl einer Perſon, von der oder zu deren
Gunſten von Dritten die Wahl rechtswidrig (88 107 bis 109, 240 339
des Reichsſtrafgeſetzbuchs) oder durch Gewährung oder Verſprechung
von Geſchenken beeinflußt worden iſt, es ſei denn, daß dadurch das
Wahlergebnis nicht verändert worden iſt.
Darmſtadt, den 23. November 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
(st12309
Muſter
für die Beſcheiniung der Arbeitgeber gemäß 8 149 des
Verſicherungs=
geſetzes für Angeſtellte.
De . . . (Name des Arbeitgebers) . . . zu Darmſtadt wird
beſchei=
nicht, daß . . . regelmäßig mindeſtens einen — mehr als . . . . . . aber
nicht mehr als . . . . . . . . . — verſicherte . . . Angeſtellte . . . nach dem
Verſicherungsgeſetz für Angeſtellte vom 20. Dezember 1911 beſchäftigt.
Darmſtadt, den . . . . . . . . 1921.
Der Oberbürgermeiſter,
Rumwer 349.
Der Grenadier von Pirmaſens.
Eine Erzählung aus dem vorigen Jahrhundert.
Von Ernſt Pasqu”.
20)
(Nachdruck verboten.)
Der dienſttuende Ofizier trat ein mit der Meldung: es ſei
die Nachricht vom Blümelstal eingegangen, daß die Leute die
ganze Nacht mit Fackeln und jetzt auch beim Tageslicht die ganze
Gegend weit und breit abgeſucht und nichts gefunden, nicht
ein=
mat Blutſpuren, demnach ſei der Deſerteur unfehlbar —
„— deſertiert und echappiert und noch dazu mit heiler Haut.
Weiß es, weiß es!” ergänzte der Landgraf, gegen die Erwartung
des Ofiziers durchaus nicht verſtimmt. Dann befahl er weiter:
„Die zwei Leibhufaren, die mich neulich begleiteten, ſollen ſich
bereit halten, werde fortreiten, wohl für acht Tage, und weitere
Befehle auf dem Exerzierplatz, wo ganzes Regiment ſogleich zu
verſammeln, geben.”
Ein Uinteroffizier in voller Uniform, der auch die Stelle eines
Leiblakeien vertrat, erſchien und war dem Fürſten beim weiteren
Ankleiden behilflich, während der Offizier ſalutierend mit einem
regelrechten Kehrt das Zimmer verließ, um draußen die
unge=
wöhnlichen Befehle des allergnädigſten Herrn zu verkünden und
zur Ausführung bringen zu laſſen.
Während der Landgraf ſich vollends reit= und reiſefertig
macht, ein betänbendes Tronmmeln und Pfeifen zu
außergewöhn=
licher Zeit die ganze Stadt in neue Aufregung verſetzt und die
zweitauſend Grenadiere nach dem Exerzierplatz ruft, wollen wir
uns flüchtig in den Steinen am Blümelstal umſehen.
Ein paar peinliche Augenblicke hatte Jean während der
Ab=
ſuchung der Gegend durchzumachen, doch die Gefahr ging glücklich
vorüber. Noch eine Weile lag er unbeweglich, mir geſpannter
Aufmerkſamkeit lauſchend da, dann ſtreckte er, ſo gut es ging,
ſeine langen Glieder aus und verſuchte zu ſchlafen. Die Jagd
und die damit verbundene Aufregung hatten ihn müde gemacht,
Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, deu 29. Dezember 1921.
Seite 3.
und, ſich von jeder Gefahr jetzt befreit wiſſend, überkam ihn die
Freude über die gelungene Flucht und die dereitelten
Bemühun=
gen ſeiner Verfolger, und er ſchlief glücklich ein.
Als er erwachte, bemerkte er zu ſeiner Freude das blendende
Licht, welches von oben durch die Riſſe in einzelnen ſcharfen
Streiſen niederſtrahlte und den Raum ziemlich erhellte. Es
mußte ſchon hoch am Tage ſein, daß die Sonne durch die
Fels=
ſpalten zu dringen vermochte, doch konnte, dies dem Burſchen
trohl gleichgültig ſein, denn er wollte ja nicht fort, ſondern noch
ein oder zwei Tage bleiben, und deshalb mußte er ſich zunächſt
inöglich behaglich einzürichten ſuchen.
Die Höhle war nicht groß, aber doch geräumig genug, um
aufrecht darin einige Schritte einhergehen zu können. Die
Hin=
terwand wurde von übereinander getürmten Felsblöcken gebildet,
die vielfach Löcher und Spalten zeigten. Dort tropfte auch
Waſſer nieder, welches ſich am Boden zu einer kleinen Lache
ſam=
melte, dann zwiſchen den Steinen abfloß und verſchwand. Die
übrigen Wände der Höhle waren von wahrhaft rieſigen
Fels=
blöcken gebildet, welche oben zuſamnenſtießen und don andern
Blöcken bedeckt wurden, wodurch es dem Tageslicht möglich war,
in die Felskammer einzudringen.
Nachdem ſich Jean genau in ſeinem engen Aufenthalte
um=
geſehen, machte er ſich an die Entleerung des Korbes, den Line
für ihn hier niedergeſetzt hatte. Zuerſt legte er ſich ſeine Kleider
zurecht, um ſie anzuziehen, wenn es an der Zeit ſein würde,
ſeinen Weg fortzuſetzen. Dann ſtärkte er ſich an den Speiſen,
löſchte ſeinen Durſt mit dem Waſſer, das tropfenweiſe die Wände
herabrieſelte, und warf ſich darauf auf die Erde nieder, um ſich
ſeinen Gedanken zu überlaſſen.
Ein kleines ledernes Beutelchen, das er an einer Schnur
um den Hals unter dem Hemde getragen hatte, nahm er ab,
öff=
nete es, und mit andern Münzen rollte eine Anzahl Goldſtücke
in ſeine offene Hand, die gar ſchön in dem von oben einfallenden
Sonnenſtrahle funkelten. Es waren die geringen Erſparniſſe
Jeans und die zwanzig Luisd’or, welche er von der Königin
m
von Frankreich als Geſchenk erhalten hatte, womit er ſich ein
Geſchäft, eine Zukunft zu gründen gedachte. Darf er das viele
Geld, ſeine Hoffnung, ſein 2Ules, auch ferner bei ſich behalten?
Seine Flucht iſt bis jetzt geglückt, doch kann er auf dem Wege
nach Darmſtadt erkannt und feſtgenommen werden, und dann
iſt es um ſeine Freiheit und ſeinen Schatz geſchehen. Dann wird
man ihn als Gefangenen behandeln, durchſuchen, das Geld ihm
wegnehmen und das Unglück wäre da.
„Nein, das darf nicht geſchehen!” rief er laut und ſprang vom
Boden empor. „Ich will ſicher gehen. Hier, in dieſem Felfenloch,
das niemand zu kennen ſcheint, verſtecke ich das Gold, und hat die
Frau Landgräfin meine Freiheit bewirkt, kann ich wieder tun,
was ich will, gehen, wohin es mir beliebt, dann kehre ich zurück
und hole mir meinen goldenen Schatz; hier iſt er in Sicherheit
und nicht bei mir!“
Prüfend ſchaute Jean ſich in den Felſenſpalten um und
be=
merkte endlich am Boden der Höhke einen ſchmalen Spalt, der
unter einen gewaltigen Felsblock hinlief und breit genug war,
um mit der Hand hineingreifen zu können. Vorſichtig ſchob er
das Beutelchen, dem er vorher die wenigen Silbermünzen
ent=
nommen, mit den zwanzig Goldftücken hinein. Die Ritze ſtopfte
er ſorgfältig mit Moos zu, ſcharrte mit dem Fuße noch einen
Haufen kleiner Steine vor den nunmehr goldhaltigen Felsſpalt,
und die Arbeit war getan. Dann warf er ſich wieder auf den
Boden nieder, um aufs neue ſeinen Gedauken an die Zukunft
nachzuhängen.
Daß die Frau Landgräfin ſich ſeiner annehmen, das ſchwere
Unrecht, welches man ihm angetan, erkennen und ihn befreien
würde, glaubte Jean als ſelbſtverſtändlich betrachten zu dürfen.
Es konnte ja auch nicht anders ſein, denn die Fürſtin war ja
ebenſo geſcheit, wie gerecht und ſeelengut; ſie werde auch ſchon
mit leichter Mühe den Herrn Landgrafen dahin bringen, ſein,
Jeans Recht, anzuerkennen. Dann würde er die Line heiraten,
nach Mannheim ziehen und dort ſein Schuhgeſchäft anſangen.
(Fortſetzung folgt.)
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ca. 100 Ztr Tragkraft, zu kaufengeſucht.
Ange=
bote an Hallwachs, Bensheim, Tel. 116 (14091md
Punschessenz Macholl-München Y/ Fl. M. 85.—
hergestellt unter Verwendung von feinstem
Jamaica-Rum und Batavia-Arrae, wohl- 1/g Fl. M. A5. . . . . . . . . . . . . . . ..
Rui
Verschnitt
AFrae
aromatische vorzügliche Dualitäten
Echt, schwedischer
Calorik-Punsch
Marke „Sederholm‟ . . . ‟/, Flasche M.
Zur Bereitung von Glühwein:
1919er Dürkheimer, rot
Flasche einschliesslich Glas und Steuer .. .. M.
bei 12 Flaschen . . . . . . . . . . . . . . M. 23.—
Pfirsiche
in 2 Pfund-Dosen
zur Bowle
Weisswein, Weinbrand, Liköre,
.. 1 Liter-Krug M. 70.—
Hessischer Steinhäger ½ Liter-Krus 11. 40—
Bellebte Silvegter-Flsgen=
Rollmops in Remonladensoße . .
„ Senfsoße
Delikateßheringe ohne Gräten".
Ostsee-Bratheringe . . . . . .
Filetheringe in Remonladensoße
Kränterheringe . . . . . . . .
Oelgardinen.
Dose MI. 16.—
und UI. 25.—
beliebte
Frucht-Schaumwein gute Marke
Flasche einschliesslich Steuer und Glas .. . . . N. EÜ-
Hixed-Pickles und Senfgurken dlassern
Flasche ein-
Ia Hepfelwein
schliesslich
zur Bowle gut verwendbar, vorzügliche Steuer ohne
Onalität
Glas
TOLIB AAIIANA
1 Mathildenplatz 1.
(14132
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