Darmstädter Tagblatt 1921


12. Dezember 1921

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Nummer 333

184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Die angeblichen deutſchen Rüſtungen.
Ein Interview des Reichskanzlers.
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) Der Reichskanzler ge=
währte
dem Berliner Vertreter des Matin, Paul Genty,
heute eine Underredung, in der er über die Frage der angeblichen
deutſchen Rüſtungen folgendes ausführte:
In der Sitzung der ſranzöſiſchen Kammer dom Donnerstag
ſind über den Zuſtand der deutſchen Rüſtungen und über eine
angebliche Bedrohung des europäiſchen Friedens durch deutſche
Offenſivpläne aufs neue ungeheuerliche Behauptungen aufgeſtellt
worden, die ich im Intereſſe der friedlichen Beziehungen zwiſchen
Frankreich und Deutſchland nicht unwiderſprochen laſſen darf,
umſomehr, als es der frühere franzöſiſche Kriegsminiſter Lefevve
geſeſen iſt, der in ſeiner Rede dieſe Behauptungen aufgeſtellt,
und als der jetzige franzöſiſche Kriegsminiſter Barthou ausdrück=
lich
die Wahrheit dieſer Angaben beſtätigt hat. Ich ſpreche zu
Ihnen nicht aus Freude an einer Polenik über dieſe Angelegen=
heit
, ſondern nur, um einige ganz klare Feſtſtellungen zu machen.
Lefevre behauptet, die Reichswehr ſei für den Fall der Mobili=
ſierung
dazu beſtimmt, die nötigen Kaders für Freikorps zu lie=
fern
, die in Deutſchland vorhanden ſeien. Demgegenüber ſtelle
ich feſt, daß in Deutſchland alle Freikorps durch Verordnung des
Reichspräſidenten aufgelöſt ſind, und daß diejenigen, die ſich an der
Bildung ſolcher Freikorps beteiligen, den geſetzlichen Strafen
verfallen. Die Bildung von Geheimorganiſationen wird von
der Regierung, wie jedem bekannt, der die Entwichelung in
Deutſchland kennt, mit Energie verfolgt, einer Energie, zu der
ſich die Regierung einer demokratiſchen Republik ſchon aus inner=
politiſchen
Gründen verpflichtet ſieht. Lefevre ſpricht in dieſem
Zuſammenhang auch von angeblich vorhandenen Aufmarſch=
linien
der deutſchen Armee hinter dem Schwarzwald, die von
Stuttgart nach der Schweiz verdoppelt ſeien. Davon iſt in
Deutſchland keinem Menſchen etwas bekannt und ich
zweifele nicht daran, daß ſich Lefevre die nötige Beruhigung in
dieſer Beziehung von jedem der in Deutſchland vorhandenen
Kontrolloffiziere holen könnte, die eine ſolche Linie wohl feſt=
geſtellt
hätten, wenn ſie vorhanden wäre. Die Frage der Waffen=
funde
in Deutſchland und der geheimen Bewaffnung mit ver=
botenen
Waffen ſpielt in der Rede Lefedres ebenfalls eine große
Nolle. Man behauptet, einen Jagdkarabiner gefunden zu haben,
der in 30 Minuten in ein Infanderiegewehr umgewandelt werden
könnte. Tatſache iſt, daß kürzlich von der interalliierten Kon=
trollkommiſſion
bei der Kraftfahrabteilung in Cannſtadt ein ein=
zelner
neu gefertigter, aber für ſcharfen Schuß unbrauchbarer
Karabiner vorgefunden wurde. Die Truppe hatte dieſen Kara=
biner
, der lediglich als Zielwaffe nutzbar und auch dazu be=
ſtimmt
war, nicht zu den von der Kommiſſion verbotenen Waffen
gerechnet, und mit dieſem Urteil hat ſie, glaube ich, mehr recht
gehabt als diejenigen, die aus dem Vorhandenſein dieſer Waffe
auf eine Bedrohung der franzöſiſchen Armee ſchließen wollen.
Es iſt richtig, daß da und dort Gewehre und andere Waffen in
geringer Anzahl immer noch gefunden werden; beſonderes Auf=
ſehen
ſcheint die Auffindung von 500 Geſchützrohren in einer
kleinen ſächſiſchen Fabrik gemacht zu haben." Ich habe mir über
dieſen Fall genau Bericht erſtatten laſſen. Es handelt ſich dabei
nicht etwa um Geſchütze, alſo nicht um fertige Kriegswaffen, ſon=
dern
um Geſchützrohre aus Nickelſtahl, die vor Kriegsende fertig=
geſtellt
worden waren, aber infolge des Waffenſtillſtandes nicht
mehr zur Ablieferung an das Reich kamen. Der Beſitzer der
Fabrik hat nun dieſe Rohre in der Abſicht, das Rohmaterial bei
ſeiner auf den Frieden eingeſtellten Fabrikation zu verwerten,
für ſich behalten und verborgen. Die Abſicht, aus dieſen Rohren
Geſchütze zu machen, beſtand nicht. Die Beteiligung deutſcher
amtlicher Stellen oder irgendeiner privaten Organiſation an der
Zurückhaltung dieſes Materials liegt in keiner Weiſe vor. Von
den großen Kanonen des Modells 77, von denen Lefevre ſagt,
daß ſie noch nicht entdeckt ſeien, war nur eine ſehr geringe Anzahl
vorhanden. Es wurden während des Krieges im ganzen ſieben
dieſer Rieſengeſchütze hergeſtellt, von denen bereits vier während
des Krieges unbrauchbar geworden und zerſtört worden waren;
die übrigen drei ſind im Laufe des Jahres 1919 zerſchnitten und
verſchrottet worden.
Beſondere Bedeutung hat Lefevre dem Vorwort beigemeſſen,
das General v. Seeckt dem zur Ausbildung der Reichswehr be=
ſtimmten
Reglement beigegeben hat. Seine Interpretation die=
ſes
Vorwortes als Dokument, das in offener Weiſe den An=
griffskrieg
vorbereite, hat aus der franzöſiſchen Kammer ſelbſt
heraus Widerſpruch erfahren. Auch ich kann feſtſtellen, daß in
dieſem Vorwort von einer Offenſive mit keinem Worte die Rede
iſt. Es wäre ja auch mehr als unſinnig, wenn Deutſchland be=
abſichtigen
würde, mit den geringen ihm verbliebenen Kampf=
mitteln
einen Angriff gegen einen ſeiner Nachbarn zu unterneh=
men
. Da jedoch die Unverletzlichkeit der Grenzen des Deutſchen
Reiches weder durch den Friedensvertrag noch durch den Völker=
bund
garantiert iſt und Deutſchland deswegen mit einer Gefahr
immerhin rechnen muß, ſo muß es die ihm verbliebene Wehr=
macht
ſo ausbilden, daß ſie zu der Verteidigung der Grenzen des
Reiches tauglich iſt. Dazu gehört die Unterweiſung der Reichs=
wehr
in der Abwehr auch derjenigen Kampfmittel, über welche
die Reichswehr zwar ſelbſt nicht verfügt, mit deren Gebrautch
durch die Gegner ſie aber zu rechnen hat. Die Ausführungen
des Abg. Lefevre wurden vom Kriegsminiſter Barthou ausdrück=
lich
beſtätigt und noch erweitert. Ich bin deshalb genötigt, auch
Barthou einiges zu erwidern. Es iſt nicht richtig, daß der ober=
ſchleſiſche
Selbſtſchutz über Panzerzüge verfügte, als der Polen=
aufſtand
ausbrach. Es wurden Eiſenbahnwagen, deren ſich
üibrigens der von den alliierten Regierungen gebilligte Selbſt=
ſchutz
bediente, mit improviſierten Schutzvorrichtungen verſehen.
Man verbarrikadierte die Wagen mit Brettern, Bohlen, Beton,
Betonplatten und Sandſäcken, da und dort wohl auch durch
Metallſchutz. Ebenſowenig wie Panzerzüge gibt es in der deut=
ſchen
Reichswehr veukonſtruierte Maſchinengewehre, die nach
Angaben Barthous ſeit 1918 in zwei neuen Modellen hergeſtellt
worden ſein ſollen. Ich füge hinzu, daß über alle dieſe Beſchwer=
den
zwiſchen der deutſchen Regierung und den interalliierten
Kommiſſionen eine Fülle Noten ausgetauſcht worden ſind, in
denen das meiſte wohl zur Befriedigung der letzteren klargeſtellt
werden konnte, ſo daß ich die Bedeutung nicht verſtehe, die man
jetzt in Frankreich der deutſchen Entwaffnungsfrage aufs neue
beimißt.
Ueber dieſe Frage beſtand im Oktober d. J. in Frankreich
offenbar vollſtändige Beruhigung, denn am 21. Oktober hat
Briand in einer Rede vor der franzöſiſchen Kammer ausdrücklich
feſtgeſtellt, daß Deutſchland allen Forderungen auf Entwaffnung
und Zerſtörung des Kriegsmaterials und auf die Herabſetzung

Montag, den 12. Dezember 1921
ſeiner Wehrmacht und Auflöſung ſeiner Einwohnerwehren ent=
ſprochen
habe und daß eine Gefahr für Frankreich nicht mehr
beſtehe. Der franzöſiſche Miniſterpräſident berief ſich damals
ausdrücklich auf die Berichte der franzöſiſchen Vertreter in der
Kontrollkommiſſion, welche die Ergebniſſe der Entwaffnung als
befriedigend bezeichnet hätten. Auch Nollet ſelbſt hat, wie Briand
mitteilte, auf eine Anfrage, ob er ernſtlich an die Möglichkeit
eines Widerſtandes der deutſchen Regierung glaube, verneinend
geantwortet. Ich glaube nicht, daß ſeit Oktober d. J. in dem
Zuſtand der deutſchen Entwaffnung Veränderungen eingetreten
ſind, welche das Mißtrauen rechtfertigen, das in den franzöſiſchen
Kammerverhandlungen zum Ausdruck kommt. Die deutſche Re=
gierung
iſt nach wie vor der Meinung, daß alles geſchehen iſt,
was die Vorſchriften über die Entwaffnung von ihr fordern. Ich
kann nur wiederholen, was Briand im Oktober d. J. ſelbſt b=, daß von Deutſchland dem franzöſiſchen Frieden keinerlei
Gefahr droht, wenn man es ſeiner friedlichen Arbeit und Ent=
wickelung
ſeiner demokratiſchen Einrichtungen überläßt.
Die Reparationsfrage.
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) Im Reichswirtſchafts=
rat
wurde heute über den Bericht des Reparationsaus=
ſchuſſes
zum Initiativantrag, betreffend den Geſetzentwurf
über die Errichtung einer Kreditvereinigung des
deutſchen Gewerbes, beraten. Die Vertreter des Holz=
arbeiterverbandes
und der chriſtlichen Gewerkſchaften erklärten
ihre Zuſtimmung zu der Vorlage. Dr. Sorge äußerte Be=
denken
und beantragte Vertagung der Abſtimmung. Nach Aus=
führungen
des Reichskanzlers wurde der Vertagungsantrag
abgelehnt. v. Siemens erklärte darauf, daß nichts getan werden
dürfe, was die Wirtſchaft ſchädigen könne. Der § 1 ſei aber eine
Blankovollmacht auf unbeſtimmte Zeit, der es der Regierung
ermögliche, Kredite aufzunehmen, ohne die Wirtſchaft nochmals
zu hören. Dr. Auguſt Müller führte aus, die Herren der
Induſtrie ſollten an die Wirkung über Deutſchland hinaus
denken, wenn Deutſchlands Wirtſchaft ſich bereit erkläre, die er=
forderlichen
Laſten auf ſich zu nehmen. Aber auch aus inner=
politiſchen
Gründen ſollten ſie ſich zuſtimmend äußern. Es ſei
ein großer Fehler geweſen, dieſe Angelegenheit mit anderen
politiſchen Forderungen, z. B. mit der Entſtaatlichung der Eiſen=
bahnen
, zu verquicken. Die Sitzung wurde darauf auf kurze Zeit
unterbrochen, um eine Grundlage für die Verſtändigung zu finden.
Paris, 10. Dez. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter des
Petit Pariſien ſagt über die Unterredungen, die zwiſchen Lloyd
George und Loucheur geführt wurden, die einzig ſichere Anden=
tung
, die man geben könne, ſei, daß die Reparationsfrage von England
mit der Sorge geprüft werde, zu einem Arrangement zu gelangen, daß
die Intereſſen Frankreichs nicht verletzt und auf die gebieteriſche Not=
wendigkeit
Rückſicht nehme, in der ſich Frankreich befinde, die verwüſte=
ten
Gebiete raſcheſtens wieder aufzubauen. Allerdings müſſe
man auch den engliſchen Handel und die engliſche Indu=
ſtrie
wieder aufbauen und ihnen ihre bedeutendſten Märkte in Mittel=
europa
, die ſie vor dem Kriege hatten, wieder ſichern. Es ſcheine jedoch,
daß man auch in engliſchen Kreiſen wieder zu dem Gedanken zurück=
komme
, man müſſe das Problem der Kriegsſchulden in ſeiner Geſamt=
heit
betrachten, alſo nicht nur von den deutſchen, ſondern auch von den
Kriegsſchulden anderer ſprechen. Eine der Kombinationen, an die man
wie es ſcheine denke, ſei, an die deutſchen Bons der Serie C.
zur Annullierung der alliierten Schulden heranzu=
gehen
. Die Annahme dieſes Vorſchlags, zur Begleichung der franzö=
ſiſchen
Schulden bei England die deutſchen Schatzbons dritter Serie zu
verwenden, bedeute eine ungerechte Anevkennung der Priorität der fran=
zöſiſchen
Schuld, die Frankreich durch den Verſailler Friedensvertrag
verweigert worden ſei.
Havas berichtet über die geſtrige Unterredung in Cheequers, ſie ſei
ſehr herzlich geweſen. Loucheur und Horne unterrichteten Lloyd
George von der Beſprechung, die ſie wegen der Naturalleiſtungen
des Wiesbadener Abkommens gehabt hatten. Die Unterredung habe ſich
dann auch auf andere Punkte ausgedehnt, habe ſich aber allgemein ge=
halten
und ſei nicht auf Einzelheiten eingegangen. Weder von einem
Zahlungsaufſchub noch von dem Fälligkeitstermin des 15. Januar noch
von dem Finanzabkommen vom 15. Auguſt ſei die Rede geweſen, obwohl
darauf angeſpielt worden ſei, wobei Loucheur die moraliſchen und die
materiellen Schwierigkeiten hervorgehoben habe. Darauf ließ Lloyd
George ſeine bereits gemeldete Einladung an Briand zu einer Zuſam=
menkunft
noch vor Weihnachten in London ergehen und gab dem leb=
haften
Wunſche Ausdruck, zu einem ſchnellen und befriedigenden Ab=
kommen
über die zwiſchen Frankreich und England ſchwebenden Fragen
zu gelangen.
Nach einer Havasmeldung drehte ſich die vorgeſtrige Unterredung
zwiſchen Loucheur und Rathenau um die Auslegung und das
Funktionieren eines ſpeziellen Punktes des Wiesbadener Ab=
kommens
, der noch zu regeln war. In der Unterredung ſei auch das
deutſche Budget erwähnt worden. Jedoch habe keinerlei allgemeine Er=
örterung
ſtattgefunden.
Nach dem Matin ſoll Lloyd George erklärt haben, er
verſtehe vollkommen die Lage Frankreichs, und er bitte Loucheur, die
öffentliche Meinung Frankreichs vollkommen zu beruhigen. Man habe
und wolle mit Deutſchland kein Moratorium abſchließen. Die Eng=
länder
ſeien mit den Franzoſen über die Tatſache einig, daß die Deut=
ſchen
ſehr wenig getan hätten, um ihre Verpflichtungen erfüllen zu
können. Man müſſe ſie an ihre Verpflichtungen erinnern. Aber in der
Welt herrſche eine Lage, die beſeitigt werden müſſe. Man müſſe beſ=
ſere
Methoden ſuchen. Lloyd George habe hinzugefügt, wenn
in der Angelegenheit der Reparationen gewiſſe Opfer gebracht werden
müßten, um ein allgemeines Verſtändnis zu erzielen, ſo werde England
ſich dem nicht entziehen.
Miniſter Loucheur, der geſtern abend von ſeiner Reiſe nach
London zurückgekehrt iſt, hat Briand eine Einladung, zu einer
offiziöſen Ausſprache mit Lloyd George, der auch Loucheur beiwohnen
ſoll, überbracht. Dieſe Zuſammenkunft ſoll einer Sitzung des Oberſten
Rates vorangehen und, wenn möglich, am 16. Dezember in London,
jedenfalls aber noch vor Weihnachten, ſtattfinden.
Miniſter Loucheur erklärte über ſeine Reiſe, ſeine Eindrücke
ſeien ausgezeichnet. Er habe nicht nur mit Lloyd George, ſondern auch
mit Sir Robert Kinderley und Winſton Churchill verhandelt.
Ebenſo wie die Regierung, ſei auch die City vollkommen von der Not=
wendigkeit
, auf die Frankreich Anſpruch habe, überzeugt. Eine Unter=
haltung
, die, wie er hoffe, demnächſt ſtattfinden werde, werde ausgezeich=
nete
Ergebniſſe haben.
Nach dem Journal ſoll Lloyd George erklärt haben, es
habe niemals in der Abſicht der engliſchen Regierung gelegen, Deutſch=
land
bedingungslos irgend einen Zahlungsaufſchub zu gewähren. Der
engliſche Premierminiſter habe das formelle Recht Frankreichs auf volle
Reparationen anerkannt, aber die wirtſchaftliche Unordnung der Welt
angeführt, die eine ernſte Kataſtrophe nach ſich ziehen könne. Man
könne nicht mehr von einem Tag auf den anderen leben und dürfe nicht
mehr von dem nicht erfüllbaren Zahlungstermin abgehen.
Die Blätter melden, daß Loucheur vor ſeiner Abreiſe nach Paris
eine weitere Unterredung mit Rathenau hatte. Loucheur habe auch
mit Churchiil geſprochen. In einer Unterredung mit einem Ver=
treter
der Times hob Loucheur die ausgezeichnete Atmoſphäre hervor,
in der ſeine Beratungen in London ſtattgefunden hätten. Loucheur er=
klärte
, die Frage eines Moratoriums für Deutſchland ſei
nicht erörtert worden.
Der Times zufolge wurde geſtern von amtlicher Seite mitgeteilt,
Loucheur habe die Konferenz auf die Frage des Wiesbadener

Abkommens beſchränken wollen. Lloyd George habe jedoch darauf
beſtanden, daß es zu einer Erörterung der geſamten Finanzlage Euro=
pas
und der Welt komme. Briand ſei gebeten worden, vom 16. bis
19. Dezember der Gaſt Lloyd Georges in Chequers zu ſein.
London, 10. Dez. (Wolff.) Die Blätter berichten, daß Dr.
Rathenau, der geſtern erneut auf dem Schatzamte vorſprach, heute
nach Berlin zurückzukehren beabſichtige. Laut Moring Poſt wird
heute in London Dr. Fiſcher vom deutſchen Finanzminiſterium er=
wartet
. Dr. Fiſcher komme aus Paris. Der Zweck ſeiner Londoner
Reiſe ſei, Rückſprache mit Rathenau vor deſſen Abreiſe nach Berlin zu
nehmen. Der Aufenthalt Dr. Fiſchers in London werde nur kurz ſein.
Der Morning Poſt zufolge herrſcht in London amtlichen Kreiſen
Optimismus bezüglich der Ergebniſſe der Beratungen über die
wirtſchaftliche Lage Deutſchlands.
Dem diplomatiſchen Berichterſtatter des Daily Telegraph zufolge
werden Loucheur und möglicherweiſe auch noch andere franzöſiſche
Miniſter Briand auf ſeiner Reiſe nach England begleiten. Dem
Blatte zufolge iſt bei den Beratungen mit Loucheur die Frage eines
Moratoriums für Deutſchland nur geſtreift worden. Man
habe jedoch unvermeidlicherweiſe in Betracht ziehen müſſen, ob Deutſch=
land
ſeinen bevorſtehenden Verpflichtungen nachzukommen in der Lage
iſt oder nicht bzw. bis zu welchem Maße. Desgleichen habe man über
die Garantien geſprochen, die Frankreich verlangen würde im Falle
Deutſchland ein Zahlungsaufſchub gewährt werde. Laut Daily
Telegraph dürften die unformellen engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen,
die wie man hofft, nächſte Woche ſtattfinden, keineswegs als eine Kon=
ferenz
des Oberſten Rates angeſehen werden. Sie ſeien auch ganz un=
abhängig
von der geplanten Konferenz der Außenminiſter Englands,
Frankreichs und Italieus betreffend die Frage des nahen Oſtens.
Laut Daily Mail werden ſich die Erörterungen zwiſchen Lloyd
George und Briand nicht auf die Reparationen und den Vorſchlag eines
Moratoriums für Deutſchland beſchränken, ſondern alle Punkte umfaſſen,
in denen die franzöſiſche und britiſche Politik ausein=
andergehen
. Der politiſche Berichterſtatter des Blattes ſchreibt, die
Zuſammenkunft zwiſchen Briand und Lloyd George in Checquers ſei
für die nächſte Woche geplant. Loucheur teilte dem Boulogner Bericht=
erſtatter
der Daily Mail mit, daß die Konferenz der beiden Premier=
miniſter
in England innerhalb der nächſten 14 Tage, möglicherweiſe am
nächſten Freitag, ſtattfinden werde.
Der politiſche Mitarbeiter des Daily Chronicle, der den letzten Be=
ratungen
zwiſchen Lloyd George, Sir Robert Horne und
Loucheur in Checquers große Bedeutung beimißt, ſchreibt, Lloyd
George habe darauf hingewieſen, daß die deutſchen Reparationen nicht
beſonders behandelt werden könnten, und daß die Reparations=
frage
nur einen Teil der größeren und wichtigeren Frage der Wieder=
herſtellung
der wirtſchaftlichen Stabilität Europas bildet. Lloyd
George habe einen großen Plan zur Behandlung dieſes weit größe=
ren
Problems auseinandergeſetzt, der den Zweck verfolge, normalere
wirtſchaftliche Bedingungen in Europa zu ſchaffen. Um dieſen Plan
mit Briand zu erörtern, habe Lloyd George den Wunſch, Briand ſo bald
als möglich zu ſprechen. Laut Daily Chronicle wird in franzöſiſchen
Kreiſen erklärt, Briand habe dringende Geſchäfte zu erledigen und es
ſei nicht ſicher, ob er die Einladung annehmen könne.
In einem Leitartikel ſchreibt die Times, es handle ſich nicht mehr
ſo ſehr um eine Frage der genauen Durchführung der Beſtimmungen
des Verſailler Vertrages, als um eine zuſammengefaßte Anſtrengung,
die Alliierten ſelbſt und Europa vor den Folgen des drohenden allge=
meinen
finanziellen Zuſammenbruchs zu retten. Zweifellos habe aus
dieſem Grund Lloyd George Briand eingeladen, die wirt=
ſchaftliche
Lage der Welt mit ihm zu erörtern. Dem Blatte
zufolge werden beide Staatsmänner vielleicht die augenblickliche wirt=
ſchaftliche
Lage dazu benutzen können, um die Grundlagen eines neuen
politiſchen Uebereinkommens zu legen für die Fragen, die für beide Län=
der
weſentlich ſind. Angeſichts des wachſenden Ernſtes der Lage Europas,
über die beide Länder im Verein mit Italien und Belgien wachen müß=
ten
, werden ſo glaubt die Times vielleicht Methoden zur Behebung
der Mängel des Friedensvertrages von Verſailles ausgeſonnen werden.
Rom, 10. Dez. (Wolff.) Stefani. Der Deputierte Vag=
ioni
hat an den Miniſter des Aeußern eine Anfrage gerichtet,
die den Konflikt zwiſchen der Reparationskommiſſion und der
interalliierden Militärkontrollkommiſſion in der Frage der Inter=
pretation
und Anavendung der Artikel 168 und 169 des Verſail=
ler
Vertrages zum Gegenſtand hat. Durch die Anfrage ſoll eine
Aufklärung geſchaffen werden über die Rolle, die die italieniſchen
Vertreter bei den Bedrückungen ſpielen, denen die Deut=
ſchen
Werke von ſeiten der Militärkontrollkommiſ=
ſion
ausgeſetzt ſind.
Paris, 11. Dez. (Wolff.) Wie der Matin berichtet, wird
ſich Miniſter Loucheur heute zu kurzem Aufenthalt nach
Brüſſel begeben, um ſich mit der belgiſchen Regierung über
die Reparationsfrage zu beſprechen.
Ein Zwiſchenfall in der Sitzung des Reichs=
wirtſchaftsrats
.
TU. Berlin, 11. Dez. Bei Beginn der geftrigen Kredit=
debatte
im Reichswirtſchaftsrat kam eine telephoniſche Mitteilung
des Reichskonzlers zur Bekauntgabe, daß ihm neue Nachrichten
zugegangen ſind, die es angebracht erſcheinen laſſen, daß in der
Kreditaktion das Haus ſich bis Dienstag vertagt. Der
Reichskanzler hoffe, dann ergänzende Mitteilungen machen zu
können.
Die Tägliche Rundſchau bemerkt zu dem Zwiſchenfall: Wir
dürfen wohl damit rechnen, daß die Dienstagrede Wirths im
Reichswirtſchaftsrat endlich den Schleier des Geheimniſſes über
den Londoner Verhandlungen lüften wird. Sollte dabei das
Ergebnis für die Nation nicht wenigſtens einigermaßen erträg=
lich
ſein, ſo könnte man die Daktik des Reichskanzlers überhaupt
nicht mehr verſtehen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Waſhington, 11. Dez. (Wolff.) Senator Leed, einer
der Unverſöhnlichen, erklärte, daß er und andere Senatoren ſei=
ner
Gruppe ſich dem Viermächte=Abkommen über den
pazifiſchen Ozean, das er für perfide und verurteilens=
wert
erklärte, widerſetzen würden.
In der letzten Vollſitzung der Konferenz verlas Lodge
den Text des Viermächte=Abkommens. Lodge fügte
hinzu, Gewaltamwendung ſei im Vertrag nicht vorgeſehen und
Sanktionen nicht geſtatdet. Das Abkommen ſei ein Verſuch, den
Frieden im fernen Oſten ſicherzuſtellen, indem man ſich
auf die Ehrlichkeit der Völker verlaſſe. Er habe Vertrauen zu
den beteiligten Nationen, daß ſie ſich alle Mühe geben würden,
den Krieg zu vermeiden. Dieſe Worte wurden mit Beifallskund=
gebungen
aufgenommen. Die Mitglieder des Ausſchuſſes drück=
ten
dem Redner die Hand.
Paris, 11. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung der Chi=
cago
Tribune aus Waſhington teilte Staatsſekretär Hughes
mit, daß die Waſhingtoner Konferenz im nächſten Frühjahr zu=
ſammentreten
werde. Zu dieſem Zeitpunkt werde wahrſcheinlich
der Bericht der Ententekommiſſion vorliegen, die nach China ge=
ſchickt
ſei. Der Plan des Präſidenten Harding über die Ge=
meinſchaft
der Völker werde bei dieſer Gelegenheit ſicher
ebenfalls geprüft.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. Dezember 1921.

bewerb ſtehenden Induſtrieſtaaten den Achtſtundentag abgelehnt haben

Bayern und das Reich.
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) Der baheriſche Geſandte hat gen täglichen Arbeitszeit für Deutſchland auf lange Jahre hinaus würde ſammlungen des Fruchtmarktes finden jeden Dienstag im Fürſtenſaal
geſtern den Reichsjuſtizminiſter aufgeſucht, um ihm im Auftrage ſicherlich dem deutſchen Wirtſchaftsleben ſehr ernſte Schäden zufügen, in Darmſtadt ſtatt.
ſeiner Regierung über deren Stellungnahme zu der vom Reichs= Zu dem Geſetzentwurf über die Arbeitszeit der Angeſtell=! Eine Ausſprache in der Brandverſicherungskammer in Darmſtadt
ten, der dem Geſetzentwurf über die Arbeitszeit der gewverblichen führte zu einer einheitlichen Stellungnahme der Heſſiſchen Handelskam=
miniſter
des Kuſtiz in Anſpruch genommenen Neichsauf= Arbeiter nachgebildet iſt, wurde in gleichem Sinne Stellung genommen, mern gegenüber der geplanten Neuregelung der geſamten
ſicht in den Fragen des Strafvollzuges zu unterrichten Die Verhandlungen über den Entwurfeiner neuen Verord= Frage der Brandverſicherung. Anerkannt wurde, daß die
und ihm mitzuteilen, daß die bayeriſche Regierung, der nung bezüglich Sonntagsruhe im Handelsgewerbe bisherige Einſchätzung der Gebäude zur Brandverſicherung dem geſtie=
genen
Riſiko nicht genügend Rechnung trägt. Zwecks Bildung der Um=

Reichsregierung das Recht der Mängelrüge beſtreitet, weil zeitigten ſo ſtarke Meinungsverſchiedenheiten, daß man beſchloß, von
zwar reichsrechtlich in 8 17 Abſatz 4 des Staafgeſetzbuches die Anträgen auf Aenderung der geltenden Beſtimmungen abzuſehen. Der
programmariſche Umſchreibung der Strafart der Feſtungshaft im Reichsarbeilsminiſterium erörterte Gedanke, einer Uebertragung der
auf das Wettbewerbsverbot bezüglichen Beſtimmungen
gegeben, der Strafvollzug aber ausſchließlich landesrechtlich,
(85 74, 75 f.), in den die Verhältniſſe der Betriebsbeamten, Werkmeiſter
nämlich durch die Vereinbarung der Bundesregierungen vomk und Techniker regelnden Abſchnitt der Gewerbeordnung (8 133ff. G.=O.)
28. Oktober 1897 geregelt ſei. Der Reichsjuſtizminiſter erwiderte, wurde wegen der Verſchiedenartigkeit der vorliegenden Arbeitsbedingun=
daß
er ſeinen Schritt bei der baheriſchen Negierung allerdings gen abgelehnt. Aus den umfangreichen Beratungen über die vorliegen=
als
Ausübung des Reichsaufſichtsrechts verſtanden wiſſen wolle, den Steuergeſetzentwürfe iſt hervorzuheben, daß für die Umſatz=
daß
aber nicht eine Rüge von Mängeln bei der Durchführung ſteuer ein Satz von 2 Prozent als die höchſtzuläſſige Grenze bezeichnet
wurde. Die Verhandlungen über den Begriff des Wuchers und
von Reichsgeſetzen gemäß Arlikel 15 Abſatz 3 der Reichsverfaſ=
der
Preistreiberei, die beſonders in der Sitzung des Einzel=
ſung
in Frage kommne, ſondern daß er um Inſormation bitte, handelsausſchuſſes einen kreiten Naum einnahmen, führten zur Auf=
ſtellung
gewiſſer Richtlinien, in denen zum Ausdruck kam, daß bei der
Eine Havas=Lüge.
heutigen ſprunghaften Preisbewegung eine Berechnung des zuläſſigen
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) Die Agentur Havas hatte aus Gewinnes nicht mehr auf Grund der Geſtehungskoſten erfolgen könne.
Buenos=Aires gemeldet, Deutſchland ſolle die Beteiligung an ſondern ein einwandfrei zuſtande gekommener Marktpreis den Vorwurf
dem dort geplanten internationalen Inſtitut für Maul= des Wuchers ausſchließen müſſe. Desgleichen müßte bei der Bildung von
Durchſchnittspreiſen für gleichartige Gegenſtände die Einbeziehung ſolcher
und Klauenſeuche abgelehnt haben. Wie wir dazu
Waren zu erlaſſen ſein, die zwar bereits feſt gekauſt, ſich aber noch nicht
von unterrichteter Seite erfahren, iſt die Meldung unzutref= am Lager befinden. Auch ſei der Begriff gleichartige Gegenſtände auf
fend. Selbſtverſtändlich wird hier dieſer wiſſenſchaftlich wich= ganze Warengruppen zu erſtrecken. Ebenſo ſei auf eine inzwiſchen ein=
tigen
Frage lebhaftes Intereſſe entgegengebracht. Die Ange= getretene Aenderung der Herſtellungs= und Anſchaffungsbedingungen
legenheit befindet ſich noch in der Entwickelung, ſo daß ein end= billige Rückſicht zu nehmen. Ausdrücklich iſt noch hervorzuheben, daß der
gültiger Entſchluß der deutſchen Regierung noch nicht gefallen iſt. Deutſche Induſtrie= und Handelstag nochmals den Standpunkt von
Indſturie und Handel feſtgeſtellt hat, ein paritätiſches Zuſammenarbeiten
von Arbeitgebern und Arbeitnehmern könne nach Maßgabe der Beſtim=
Die Erhöhung der Poſtgebühren.
mungen der Reichsverfaſſung erſt im Bezirkswirtſchaftsrat ſelbſt ſtatt=
* Ueber die am 8. Dezember vom Reichsrat beſchloſſenen finden. Von einer paritätiſchen Ausgeſtaltung der Handelskammern
Poſtgebührenerhöhungen hinausgehend, hat die Reichspoſtver= müſſe alſo unter allen Umſtänden Abſtand genmomen werden.
waltung nach Mitteilung der Boſſ. Zta. den Regienungen der ein= Eine gut beſuchte Zuſammenkunft ſüddeutſcher Handelskammern in
zelnen Länder eine neue Vorlage unterbreitet, die weſentlich Konſtanz, wo auch Vertreter der Deutſchen Handelskammer in der
höhere Tarifſätze vorſieht. Dieſe follen anſtelle der Schweiz zugegen waren, gab Veranlaſſung, zu der kataſtrobhalen Ent=
wertung
der deutſchen Währung und deren Rückwirkung auf die Hoch=
vor
wenigen Tagen beſchloſſenen vom 1. Januar ab Geltung
palutgländer Stellung zu nehmen. Man war davon überzeugt, daß
haben. Die Poſtkarte ſoll danach im Ortsverkehr 75 Pſennig, der drohende wirtſchaftliche Zuſammenbruch Deutſchlands bei der unlös=
im
Fernverkehr 1,25 Mark koſten. Die Gebühr für den Brief im baren Verflechtung der weltwirtſchaftlichen Beziehungen die europäiſche
Ortsverkehr ſoll 1,25 Mark und im Fernverkehr 2 Mark betnagen. Wirtſchaft und damit die geſamt Weltwirtſchaft mit ſich reißen muß.
Der Vorſchlag ſieht bei den Telegrammgebühren eine Erhöhung Nur eine unverzügliche Reviſion des Verſailler Friedensvertrags, ſowie
des Londoner Ultimatums und Beſeitigung deren vernichtender wirt=

für das Wort auf 1 Mark und 10 Mark Mindeſtgebühr für das
Telegramm vor. Die Fernſprechgebühren ſollen auf 100 Prozent
gegenüber dem Gebührentarif vom 1. Oktober erhöht werden.
Dieſe neuen Gebührenſätze betragen durchſchnittlich das Zwan=
zigfache
der Gebühren vor dem Kriege. Wie das
Blatt weiter mitteilt, ſollen auf dieſer Grundlage auch die
Eiſenbahntarife aufgebaut werden. Der Fahrtkilomster,
der vor dem Kriege in der dritten Klaſſe 3, in der zweiten 41=
und in der erſten Klaſſe 7 Pfennig gekoſtet hat, werde nach dem
neuen Tarif 60 Pffennig bzw. 90 Pfennig bzw. 1,40 Mark koſten.
Wie das Blatt weiter bemerkt, ſoll durch die neuen Gebührenſätze
unbedingt erreicht werden, daß die Staatsbetriebe keine Reichs=
zuſchüſſe
mehr erhalten.

Handelskammer Darmſtadt.
Sitzung am 1. Dezember.
Die Handelskammer hat in verſchiedenen Sitzungen ihrer
Kommiſſion für Geſetzgebungs=, Steuer= und Zollweſen zu den wichtigſten
neuen Geſetzentwürfen, ſowie wirtſchaftlichen Anordnungen Stellung
genommen. Zu endgültigen Beratungen haben Vertreter der Handels=
kammer
an den Sitzungen des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes des Deutſchen
Induſtrie= und Handelstages am 7. und 8. November in Berlin, des
Einzelhandel=Ausſchuſſes am 9. und 10. November, in Berlin und des
Hauptausſchuſſes am 23. und 24. November in Berlin teilgenommen.
Hierbei wurde hauptſächlich verhandelt über den vorläufigen
Entwurf einer Schlichtungsordnung, zu dem keine end=
gültige
Stellung genommen wurde, über den Neferenten=Entwurf be=
züglich
eines Arbeitstarifgeſetzes, wobei hauotſächlich die
Ausdehnung dieſes Geſetzes auf das Lehrlingsweſen bekämpft wurde, ſo=
wie
über den neuen Entwurf eines Arbeitsnachweis=
geſetzes
. Gegen dieſen Entwurf wurden ſchwere Bedenken vorgebracht.
Man brachte zum Ausdruck, es könne einer geſetzlichen Regelung des
Arbeitsnachweiſes nur dann zugeſtimmt werden, wenn das Geſetz keine
Anwendung auf Angeſtellte fände das Fortbeſtehen und die Neu=
errichtung
nichtgewerbsmäßiger Arbeitsnachweiſe unberührt bleibe, kein
Melde= und Benutzungszwang eingeführt werde, das Rechſt der Zeitungs=
anzeigen
aufrecht erhalten bleibe und die Arbeitsnachweiſe ſich jeder
Einwirkung auf die Lohnhöhe enthielten. Hierbei wurde noch ausdrück=
lich
zum Ausdruck gebracht, die Berufsvertretungen von Induſtrie und
Handel müßten darauf dringen, daß die berechtigten Forderungen der
Arbeitgeberſchaft ebenſo berückſichtigt würden, wie diejenigen der Arbei=
terſchaft
. Weiter wurde über den neuen Referenten=Entwurf einer
Arbeitsloſenverſicherung verhandelt, wobei hervorgehoben
wurde, es ſprächen gegen die Einführung einer öffentlich =rechtlichen
Arbeitsloſenverſicherung inſofern Bedenken, als das deutſche Volk einer
wirtſchaftlichen Notlage entgegengehe, die zu den größten Befürchtungen
Anlaß gäbe. Zugeſtanden wurde, die Arbeitsloſenverſicherung werde im
Neferenten=Entwurf in vorſichtiger Weiſe behandelt, die Regelung nur
als eine vorläufige angeſehen und der Aufbau ſo einfach wie möglich
geſtaltet. Zu dem Geſetzentwurf über die Arbeitszeit gewerb=

ſchaftlicher Auswirkungen könne dieſe Kataſtrophe verhindern. Gleich=
zeitig
wurde zu der verzweifelten Lage zahlreicher Valutaſchuldner an
die Schweiz, meiſtenteils Goldmark= oder Franes=Hypothekenſchuldner,
Stellung genommen. Infolge der Markentwertung ſind dieſe völlig
außerſtande, die von den Gläubigern geforderten Zins= und Kapital=
beträge
zu zahlen. Um ſie vor ihrem wirtſchaftlichen Ruin zu bewahren,
wurde es als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht der Reichsregierung erachtet,
durchgreifende entſcheidende Maßnahmen im Zuſammenwirken mit den
geſchädigten Kreiſen und den beſonders ſchwer betroffenen ſüddeutſchen
Staaten zu veranlaſſen
Zur Ausführung des Wiesbadener Abkommens und der
hierzu aufgeſtellten Satzungsentwürfe für einen deutſchen Lieferverband
wurde ſeitens unſerer Kammer Stellung genommen, ſowie über die auf
Grund unſerer Ausführungen im Heſſiſchen Handelskammertag ſtatt=
gehabte
Beſprechung berichtet. Im Prinzip wurde mit der im Entwurf
geplanten einheitlichen und zentralen Regelung des Vergebungsweſens
das Einverſtändnis erklärt und das Bewußtſein der Induſtrie betont,
daß die Erfüllung der vorgeſehenen Bedingungen für ſie ein Opfer be=
deute
, das der Friedensvertrag aufbürdet und das getragen werden
muß. Zu verlangen iſt aber, daß bei der praktiſchen Durchführung den
Erforderniſſen der Wirtſchaft allgemein und der Wirtſchaftlichkeit im
ſpeziellen Rechnung getragen wird, daß altbewährte kaufnlinniſche
Grundſätze und Geſchäftsgewohnheiten nicht übergangen werden, daß
die ganze Organiſation im Intereſſe ihrer eigenen Wirtſchaftlichkeit und
Durchführbarkeit ſo einfach wie möglich geſtaltet und jede weitere Aus=
dehnung
oder Errichtung einer Zwangswirtſchaft, ſoweit ſie über den
Rahmen des zur Durchführung Erforderlichen hinausgeht, vermieden
wird und in der Hauptſache nur die berufenen Vertreter der Wirtſchaft
an der Organiſation beteiligt werden, unter Ausſchaltung aller politiſchen
und lediglich unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Geſichtspunkte.
Eine gemeinſame Verhandhung der Handelskammern in Rhein=
ſchiffahrtsſachen
hatte in Frankfurt a. M. ſtattgefunden, wo über
die Neuregelung, der Schiffahrtsabgaben auf dem kangliſierten Main,
die Ablenkung des Verkehrs von den Rheinhäfen, ſowie über einheit=
liche
Vorſchriften für Eichaufnehmer und Dispacheure verhandelt wurde.
Ebenſo nahm die Kammer an dem Vortrag in Frankfu=t Freihandel
und Friedensvertrag und der hierbei ſtattgehabten erſten Tagung des
Deutſchen Freihandelsbundes teil. Dieſer bezweckt, für die
Freiheit des internationalen Handelsverkehrs und die Gleichberechtigung
der Völker im gegenſeitigen Handelsverkehr zu wirken. Seine Beſtre=
bungen
verdienen daher in Anbetracht der jetzigen übertriebenen Schutz=
zollpolitik
der Hochvalutaländer gegen deutſche Waren die beſte Unter=
ſtützung
.
Auf dem Heſſiſchen Handelskammertag am 19. November ds. Js.
in Frankfurt a. M. wurde neben zahlreichen anderen Verhandlungs=
gegenſtänden
beſchloſſen, die Herausaabe des Jahresberichts
für die kaufmänniſchen Fortbildungsſchulen in einem
gegen früher eingeſchränkten Umfange wieder aufzunehmen. Weiter
wurde die Heſſiſche Regierung erſucht, gemäß den ſich an die bekannten
Heidelberger Vorſchläge anſchließenden Wünſche der Heſſi=
ſchen
Handelskammern zum Schutze des ortsanſäſſigen
Einzelhandels tätig zu ſein. Ferner möchte die Heſſiſche Re=
gierung
an die Kommunalverwaltungen das Erſuchen
licher Arbeiter wurden bereits früher erwähnte Bedenken zur richten, entſprechend den Beſtimmungen des Heſſiſchen Handelskammer=

Geltung gebracht, welche ſich gegen das ſtarre Feſthalten an dem Acht= geſetzes die Handelskammern in allen ihre Intereſſen berührenden wichti=
ſtundentag
richten, nachdem die mächtigſten mit Deutſchland in Wett= gen Fragen zu hören.

Neue Bücher.
* Eine intereſſande Neuerſcheimung auf dem Büchevmarkt iſt das ſo= z
eben erſchienene, vom Verlag Oeſterheld u. Co., Berlin 15, hevausge=
gebene
Buch der Lieder von Heinrich Heine (Pneis 60 Mk.).
Gs iſt nämlich ein Neudwuck der erſten Ausgabe des Buches der Lieder,
das im Jahre 1827 bei Hoffmnoos u. Campe im Hambung erſchienen iſt.
Umſchlag und Titelblatt ſind wwigimaltreu nachgebildet, ebenſo Druck und
Papier. Bücherliebhaber und Freunde Heiniſcher Poeſie werden dem
Verlag für dieſe eigenartige neue Ausgabe gewiß danwbar ſein. Aber
ſie wird auch einem allgemeimem Inteweſſe nicht nur in bibliophillen Krei=
ſen
begegnen.
* Wilhelm Fiſcher (Graz). Das Geheimnis des
Weltalls. Erzählungen. Geheftet 10 Mk., in Halbleinen gebunden
17 Mk. Verlag von Strecker u. Schröder in Stuttgaut. Die beiden Er=
zählungen
dieſes neuen Bandes laſſen die weisheitsvolle, ſtilleg tige Fa=
bulierkunſt
des Meiſteerzählers beſonders liebenswert erſcheinen. Jo=
hannes
Kepler, der ſpäteve große Aſtronom, der in dem ſchönen Graz
entſcheidende Jünglingsjahve verlebte, und ein ſteieniſcher Goldſchmieds=
geſell
, ſind die ſchwermüitüg vepliebtem Helden, deren ſchöpferiſche Kraft
durch edle Frauen geweckt wird. Eine Uane Güte und ein feſter Gloube
an den unzerſtörbaren Adel demütig vingenden Menſchentums liegt über
dieſen Jugendſchickſalen, die mit meiſterlicher Sprachkunſt geformt ſind.
Dieſes Buch ſei als ein ſchönes, gehaltvolles Geſchenkbuch unſeren Leſern
beſonders anempfohlen.
* Benedikt Lochmüller, Phantaſien zu Raffael.
Freie Geſänge zu Raffgeliſchen Madonnen und Heiligen Familien, 1.
Toil. Der junge Bayreuther Dichter hat in dieſen Phantaſien verſucht, das
Problem der Maffgeliſchen Kunſt dichteriſch zu geſtalten, ohne daß etwa
an eine Beſchreibung der Vilder bei dieſen Geſängen gedacht werden darf.
Die aus wahrer Tieſe und pathetiſcher Jnbrunſt geſtalteten Viſionen
geben vielmehr eine Syntheſe der maleriſchen Impreſſion der Kunſt=
verke
. Ein unbeugſamer dichteriſcher Formwille ringt hier mit letzuen
teligiöſen und kunſtphiloſophiſchen Fragen. Der Verlag hat verſucht,
die Dichtung Lochmüllers dadurch weitenen Kreiſen zugänglich zu machen,
daß er bei ſorgfältiger typognaphiſcher Ausſtattung einen möglichſt nied=
vigen
Verkaufsbreis (18 Mark für den Band) feſtgeſetzt hat.
Froh Gejaid!. Dem Jägernachwuchs als Geleit zur deut=
ſchen
Woidwerks=Herrlichkeit. Von Edwin Müller. Reich illu=
ſtriert
. Preis broſch. 12 Mk. Vevlag von Paul Schettlers Erben G. m.
b. H. m Cöthen (Anhalt). In herbem Ernſt, im zielbewußten Scher=
zeu
, in Weſen und Sinn des unvergeßlichen Hermann Löns, dem er ſein
Buch zidmete, ſucht der Vorfaſſer die junge, heutige Jägerwpelt zu mög=
lichſt
vollendeten, echten Weidmännern heranzubilden. Auch dem Nicht=
ſäger
wird beim Durchleſen erſt Klarheit darüber aufgehen, wa3 es
denn eigentlich um das geprieſene, edle, deutſche Weidwerk iſt. Daß
auch der Berufsjäger, der Forſtmann, es in jedes ausübenden Jägers
Hand zur Förderung echter deutſcher Jägerei wiſſen möchte, ſteht für
uns außer Frage. Es führt uns durch die geſamte jägeriſche Betätzi=
gung
während des ganzen Jahres hindurch. In demſelben Venlag
erſchien: Stärker als Liebe‟. Jagdroman von ArthurAch=
ner
. Prois broſch. 12 Mk. Dieſer Noman behandelt ein beiſpiel=
loſes
Ereignis, das vor Jahren in Oeſterreich ungeheures Aufſehen er=

i H
fniſcher Tat beim Wildem verhaftet wurde. Die Frage, warum ein Offi=
zier
zum Wildever weuden konnte und nußte, ließ ſich erſt beanworten,
als der Verſaſſer Heimat und Vorleben dieſes Wilderers erforſcht hatte.
Echt und lebenswarm läßt der Verfaſſer das Dobpelleben dieſes Offiziers
und Wildevers an uns vorüſberziehen. Der Roman iſt vornehm und
ſpannend geſchvieben, behandelt eine wahne Begebenheit aus dem Jahre
1887 unter Veränderung der Namen und iſt gediegen ausgeſtattet.
Bongs Jugendbücherei Band 3: ünter den
Wilden: Entdeckungem und Aberteuer, die umſere Jugend kennen
ſollte. (Verlag von Richand Bong, Berlin W. 57.) In jedem geſun=
den
Kinde ſteckt eim gut Stück Robimſon=Sehnſucht. Aus den Entdockungs=
fahrten
der großen Seefahrer, allen voran James Cook, ſind die Robim=
ſonaden
und Loderſtrumpfgeſchichten, die unſere Jugend von Geſchlecht
zu Geſchlecht mit fo mächtuger Begeiſterung erfüllten, entſtuanden. Vor
den ſtaunenden Blichen der Jugend liegt das blaue Südmeer, von weißer
Brandung umgiſcht, Kowalleninſeln tauchen daraus empor mit raurſchen=
den
Palmenhafnen und bunten Vögeln. In flinken Kanus ziehen die
bngunen Kanahen von Eilland zu Giland, ſie kämpfen im Panzern und
Helmen mit Haifiſchzahnſpeenen, ſimgen melodiſche Lieder umd ſpringen
zur Trommel. All dieſe wichen Bülder des Seefahrerlebens ſind in dem
dritten Bande von Bongs Jugendbücheroi zuſammengefaßt. Dr. Adolf
Heilborn gibt hier eine Sammlung von Entdeckungem und Abenteuerm
unter den Widen, in denen Mittelpumkt der große Seefahner James
Cook ſteht. Die dem Buche beigegebenen, von Erich Sturtevamts Künſt=
lerhand
ſtammendem Illuftwationen paaren maleriſche Wirkung mit wiſ=
ſenſchaftlicher
Genauigkeit. Dieſes Buch der Sammlung ,Bongs Ju=
gendbüchenei
wird under den jugendlichen Leſern große Begeiſterung
und Freude erwechen.
* Eine eigenartige Buchneuheit iſt ſoeben in der Schleſ. Buch=
druchevei
= und Verlagsgeſellſchaft m. b. H., Breslau 10. erſchienen. Der
Verlag bringt ein ganzes Büllderbuch, mit mehr als 100 Büldern, heraus,
ohne das Buch weſentlich zu verteuem (es koſtet nur 15 Mark. Der
Roman, oder genauer geſogt: die Romanovelle, die den bezeichnenden
Titel Herr Eßwein und der Rauch vor dem Walde trägt, iſt von
Walter Meckauer, dem auch bei uns beſtens belannten Erzähler,
dem hier ein kleines Meiſterwerk von Jean Paulſcher Weltliebe und
Spitzwagſchem grotesken Humor gelumgen iſt. Das Buch iſt geſchmack=
voll
gedruckt und mit kunſtgewerblichem Umſchlag ausgeſtattet.
*Werner Zimmermann: Weltvagant. Erlobniſſe und
Gedanken. Mit 23 Lichtbildern nach Aufnahmen des Verfaſſers. 1922,
Steigerverlag Erfurt. Broſch. 20 Mark im Halbleinen geb. 25 Mark.
In unſever ſchweren Zeit iſt das Bedürfnis nach geiſtiger Erholung
und Erfriſchung eime Lebensnotwendigkeit. Für ſeichte oberflächliche
Dinge ſind wir zu ermſt, für wiſſenſchaftliche zu müde. Da iſt nun ein
Erlebnisbuch wie der Weltvagant eine köſtliche Gabe. Ein junger
Schweizer verläßt Beruf und Berge ſeiner Heimat, um mittellos ſich
durch die Welt zu ſchlagen, um ihue Schönheſten und Wahrheiten zu
erleben. Das Buch hat einen hohen ſittlichen Wert durch die Kraft, Ge=
miſtstiefe
und Ehrlichbeit des Grlebenden. Alle Fragen des Lebens und
des Sterbens durchſchüttern ihn auf ſeinen Kreuz= und Querfahrten. Die
Lichtbilder vertiefen dunch das Auge den Eimdruck, den die Erlebniſſe
mit Indianern und Tramps in der
fe auf dem Meere in uns
zurücklaſſen.

Mirnl fung der Hndefs Brmmer. Sse
oder doch ſeine Einführung verzögern. Eine Feſtlegung der achtſtündi= der Darmſtädter Fruchtmarkt wieder eröffnte. Die Ver=

lagekapitalien erſchien eine Aenderung der Zuſchläge zu den Verſiche=
rungskapitalien
nötig. Auch wurde eine höhere Tarifierung für gewiſſe
gewerbliche wie Induſtriebetriebe und hauptſächlich für landwirtſchaft=
liche
Gebäude für notwendig erachtet. Die Höchſtgrenze der Zuſchläge
ſoll von 22 zo auf 2zo erhöht werden.
Gelegentlich einer Tagung der Südweſtdeutſchen Han=
delskammern
am 17. November in Heidelberg wurde die Tages=
ordnung
der Hauptausſchußſitzung des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstags durchgeſprochen. Ferner wurde zur eingehenden Beratung
von Vorſchlägen zur Abänderung der Zivilprozeßordnung über das
ſchiedsrichterliche Verfahren eine Sonderkommiſſion eingeſetzt.
Die Handelskammer war gelegentlich der Tagung der Geſelk=
ſchaft
für wirtſchaftliche Ausbildung in Frankfurt a. M.
vertreten, in weſcher Vorträge und Beſprechungen über die Steuer=
liche
Behandlung der Scheingewinne und die Finanz=
politik
der Unternehmung ſtattfanden.
An das Branntweinmonopolamt in Berlin wurde eine Eingabe des
Inhalts gerichtet, es möchten ſofort die notwendigen Schritte zur Ueber=
leitung
der zu Unrecht in das beſetzte Gebiet eingeführ=
ten
Spirituoſen in den geſamten deutſchen Verkehr unternommen
werden, indem dieſe dem Monopolamt angemeldet und nach Zahlung
eines entſprechenden Aufgeldes verkehrsfrei würden. Sodann wäre an
einen Abbau der Auffangerorganiſationen heranzutreten.
Die Bürgermeiſterei Darmſtadt war über ihre Pläne bezüglich der
Erhöhung der Gewerbeſteuer befragt worden, worauf die
Handelskammer die Antwort erhielt, die Stadt Darmſtadt wolle auch
für das zweite Halbjahr 192122 den vorjährigen Steuerausſchlag für
die zu erhebende Grund= und Gewerbeſteuer gelten laſſen. Nach Feſt=
ſtellung
der neuen Steuerkapitalien, womit zu Anfang des nächſten
Jahres zu rechnen ſein werde, ſolle eine Nachzahlung für das laufende
Steuerjahr in Form eines 7. und 8. Zieles ſtattfinden. Die Ausſchlags=
ziffer
hierfür könne erſt feſtgeſetzt werden, wenn die Summe der neuen
Steuerwerte feſtſtehe Die Handelskammer, werde Gelegenheit zur
rechtzeitigen Aeußerung erhalten.
Auf Erſuchen des Heffiſchen Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamtes
hat ſich die Handelskammer zu dem Entwurf eines Geſetzes
über den Verkehr mit ausländiſchen Zahlungsmit=
teln
durchaus zuſtimmend geäußert, da eine Einſchränkung der Speku=
lation
weiter Bevölkerungskreiſe in ausländiſchen Zahlungsmitteln
dringend geboten iſt.
Auf eine Anfrage des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages hin
hat ſich die Handelskammer für Beeidigung von Sachverſtändi=
gen
in Steuerangelegenheiten ausgeſprochen, da der
Mangel an wirklichen Steuerſachverſtändigen bei der gegenwärtigen, nur
ſchwer überſichtlichen Steuergeſetzgebung ſchmerzlich empfunden wird.
Bei den Poſt= und Telegraphenämtern wurden zahlreiche Klagen
wegen der gegenwärtigen Mängel im Poſt=, Telegraphen=
und Telephonverkehr vorgebracht. Die Poſtverwaltung iſt
nach beſten Kräften bemüht, dieſe Mängel an Hand von Einzelfällen,
deren genauer Angabe es ſtets bedarf, abzuſtellen. Insbeſondere hat die
Poſtverwaltung den Wunſch geäußert, es möchte ſich bei Unregelmäßig=
keiten
beim Telephonverkehr ſofort mit der Beſchwerdeaufſicht. Nr. 1001
für Ortsverbindungen oder 2024 für Fernverbindungen, in Verbindung
geſetzt werden.
Die Beamten=Teuerungszulagen.
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) In einer Beſprechung der Parteit=
führer
im Reichstag wurde vereinhart, daß für die höher beſtuſten Orte
die Auszahlung der Teuerungszulagen zu den Beampengehäl=
tern
vor Weihnachten ſtattfinde, daß aber das Ortsklaſſenwerzeichnis noch=
mals
dem Reichstagsausſchuß für Beamtenangelegenheiten zur Veratung
zugehen ſoll, fo daß alſo die Geſetzesvorlage nicht debattelos venabſchiedet
werdem kamn, wie uſprümglich in Ausſicht genommen wurde.
Die Streihbewegung.
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) Zur Sitzung des Schlichtungsauts=
ſchuſſes
im Streik der Hochbahner erſchienen die Arbeitnehmer
micht, infolgedeſſen konnde kein Spruch gefällt werden. Die Ent=
ſcheidung
wurde dem Hauptausſchuß für Straßenbahnen überwieſen, deu
am Montag zuſammentvitt.
Die Berliner Plünderer.
Berlin, 10. Dez. Um Rache zu nehmen, erſchienen heute
nachmittag gegen 5 Uhr unter Vorantragung einer roten Fahne etwa
300junge Leute vor dem Trödelkeller der Frau Minna Vogel
im Hauſe Ackerſtraße 46. Fünfzig von ihnen drangen in den Keller ein
und verlangten die Herausgabe des Angeſtellten, der vor einigen Tagen,
am 8. Dezember, auf die Plünderer geſchoſſen habe. Gleichzeitig wurden
von außen her zwei Schaufenſterſcheiben des Trödelgeſchäfts zertrüm=
mert
ebenſo die doppelte Eingangstür des Kellers. Zwei Schüſſe, die
von der Straße her in den Laden abgefeuert wurden, gingen glücklicher=
weiſe
fehl. Als die herbeigerufene Schupo erſchien, war die ganze Bande
geflüchtet:
Schweres Seeunglück.
Memel, 10. Dez. (Wolff.) Ein Danziger Schleppzug,
beſtehend aus dem Danziger Schleppdampfer Mottlau und den beiden
Seeleichtern Lima und Julma, wurde das Opfer eines ſchwe=
ren
Seeunglücks. Er verließ vor einigen Tagen Danzig mit dem
Beſtinmungsziel Reval. Beide Seeleichter hatten eine Ladung Petro=
leum
an Bord. Auf der Höhe von Libau geriet der Schleppzug in einen
ſchweren Sturm, in deſſen Verlauf Julma ſank. Der an Bord befind=
liche
Führer ſowie ein Matroſe fanden den Tod in den Wellen. Der
Mottlau lief darauf mit Lima Pernau als Nothafen an, wo die
Petroleumladung des Seeleichters gelöſcht wurde. Von hier aus ging
er nach Libau und von Libau wieder nach Danzig in See. Auf der Höhe
Brüſterort gerieten beide Schiffe abermals in einen ſchweren Sturm.
Der Seeleichter wurde vom Schlepper losgeriſſen und trieb zwei Tage
und zwei Nächte hindurch bis auf Höhe von Nidden im Meere. Von
hier aus wurde ein Memeler Schlepper aufgefordert, der das Schiff in
den Memeler Hafen brachte. Von der Mottlau hörte man bisher nichts.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 10. Dez (Wolff.) Wie wir erfahren, iſt als Bok=
ſchafter
beim Quirinal in Rom der bisherige Geſandte in Kopen=
hagen
, Freiherr von Neurath, in Ausſicht genommen.
Frankfurt a. M., 11. Dez. (Wolff.) Das Frankfurter Meſſe=
amt
teilt mit: Während der letzten Wochen ſind eingehende Er=
wägungen
über die bauliche Erweiterung der Frank=
furter
Meſſe gepflogen worden. Um dem wachſenden Be=
dürfnis
nach Ausſtellungsraum genügen zu können und in einem
möglichſt nahen Zeitpunkt die Schulen nicht mehr zu Meſſe=
zwecken
heranziehen zu müſſen, wird das Meſſeamt bei den ſtädti=
ſchen
Körperſchaften die Bereitſtellung eines Baukredits in Höhe
von 40 bis 50 Millionen Mark beantragen. Dieſer wird die
Meſſe= und Ausſtellungsgeſellſchaft in die Lage verſetzen, die
dringend notwendig gewordenen Neubauten planmäßig aufzu=
fühnen
. In dieſem Zuſammenhang mag erwähnt ſein, daß die
während der letzten Jahre errichteten Meſſehäuſer und =hallen
zuſammen mit der Feſthalle heute einen Wert repräſentieren,
der ſich auf weit über 150 Millionen Mark beläuft.
Rattbor, 11. Dez. (Wolff) Der bisher als Nechtsanwalt
tätige Stadtrat Piontek wurde zum Erſten Bürgermeiſter
von Ratibor gewählt.
Wien, 10. Dez. (Wolff.) Nach hier eingetroffenen Meldun=
gen
der Generalkommiſſion iſt die Volksabſtimmung für
Oedenburg=Stadt für den 14. Dezember und Oedenburg=
Land für den 16. Dezember angeſetzt worden. Hierzu erfährt
das Wiener Korr=Bureau, daß die allierten Truppen allerdings
am 8. Dezember in Oedenburg eingetroffen ſind, die ungariſchen
Truppen jchoch ſind bisher noch nicht abgezogen. Da dieſer Ter=
min
ſomit unvereinbar iſt mit der Entſcheidung der Botſchafter=
konferenz
betreffend die Sicherſtellung der Abſtimmungsfreiheit,
erſuchte die öſterreichiſche Regierung die Generalkommiſſion um
Abhilfe.
Amſterdam, 9. Dez. (Wolff.) Vor einer großen Verſamm=
lung
der Juſtiz= und Polizeibeamten aus allen Teilen Hollands
ſprach geſtern Geheimrat Dr. Nobert Heindl aus Berlin über
Polizeiorganiſation, über einige ausgewählte Kapitel ſeines ſo=
eben
erſchienenen Buches Daktylofkopie und die ſon=

[ ][  ][ ]

Rummer 333.

ſtigen techwiſchen Methoden der Kriminalpolizei. Zu Ehren des
Vortragenden fand nach einem Empfang beim Bürgermeiſter
von Amſterdam ein Feſteſſen ſtatt, deſſen Tiſchredner die Not=
wendigkeit
zwiſchenſtaatlicher Zuſammenarbeit auf dem Gebiete
der Bekämpfung der Verbrechen betonten. An den Veranſtal=
tugen
nahmen under anderem teil Kabinettschef Dr. van Lier,
der Unterſtaatsſekretär im Juſtizminiſterium Collard, die Poli=
zeipräſidenten
Amſterdams, Rotterdams und Utrechts, der Chef
der Staatsanwaltſchaſt Baart de la Faille, ſowie Prinz Hatzfeld
mit den Herren des deutſchen Generalkonſulats in Amſterdam.
Brüſſel, 11. Dez. (Wolff.) Die Nachricht der Zeitung Le
Soir, daß der Finanzminiſter Theunis ablehnte, das Kabinett
zu bilden, wird von der Agence Belge als falſch erklärt.
Rom, 11. Dez. (Wolff.) Der kommuniſtiſche Abgeordnete
Miſiano, der wegen Fahnenflucht im Kriege zu Zucht=
haus
verurteilt iſt, erſchien abermals in der Kammerſitzung. Nach=
dem
eine Anzahl Abgeordnete den Saal verlaſſen hatte, wurde
die Beſchlußunfähigkeit des Haufes feſtgeſtellt und die
Sitzung aufgehoben. Miſiano, dem von den Tribünen lebhafte
Kundgebungen dargebracht wurden, verließ das Haus durch eine
Nebenpforte unter polizeilicher Begleitung.
Paris, 11. Dez. (Wolff.) Der Verwaltungsrat des All=
gemeinen
Arbeiterverbandes ſpricht ſich in einer
Tagesordnung gegen die Kammerrede André Lefredres aus und
ſtellt feſt, daß der Deutſche Gewerkſchaftsbund, wie
durch Enqueden feſtgeſtellt, alles getan habe, um die Unterneh=
mungen
, die früher der Herſtellung von Kriegsgerät dienten,
in Fabriken umzuwandeln, die der Friedensarbeit dienen.
Kriſtiania, 10. Dez. (Wolff.) Offiziell wird mitgeteilt, daß
das Nobelkomitee des norwegiſchen Storthings den Nobel=
friedenspreis
für 1921 zur Hälfte dem Staatsminiſter
Branting und zur anderen Hälfte dem Generalſekvetär des
interparlamentariſchen Verbandes, Lange zuerkannte.
Neu=York, 10. Dez. (Wolff.) Wie ein Vertreter der Aſſo=
ciadet
Preß aus Waſhington mitteilt, iſt der Standpunkt der
Vereinigten Staaten gegenüber den verſchiedenen Plänen, wo=
nach
den Finanzen und der Induſtrie Deutſch=
lands
und anderer Länder Hilfe geleiſtet werden ſoll, um ſie
aus ihrer durch den Krieg geſchaffenen Lage zu befreien, der, daß
die Initiative zu einem derartigen Schritt von den betreffenden
Ländern ſelbſt ausgehen müſſe. Die Vereinigten Staaten wür=
den
dann gerne über geeignete Maßnahmen beraten.
Waſhington, 15. Dez. (Wolff.) Das pazifiſche Ab=
Tommen iſt geſtern abend paragraphiert worden.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. Dezember 1921.

Seite 3.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Dezember.
* Von der Juſtiz. An Stelle der einen Kammer für Handelsſachen
Ses Landgerichts Davmſtadt, die ſeit etwa einem Jahr infolge der ver=
häukten
Arbeitslaſt in zvei Abveilungen gegliedert war, treten jetzt
wei ſelbſtändige Kammern für Handelsſachen,
vas auch zu einer Vermehrung der Handelsrichter führt. Die beiden
Vorſitzenden, die Landgerichtsräte Hartner und v. Pfiſter ſind
gleichzeitig zu Landgerichtsdirekvorem ernannt worden.
8 Schöffen= und Geſchworenenwahlen. Mätt, des Dtſch. Städtetags
zufolge hat der Vorſtand desſelben in eier Eingabe an den Reichs=

wäre dann nur darauf zu prüfen, ob die in derſelben ſtehenden Perſo=
nen
die Vorausſetzungen für das Amt erfüllen.
8 Haſtung der Gemeinden für Diebſtähle an Kleidungsſtücken von
Scheilkindern. Auch das Kammengericht in Berlin hat nach Mitt, des
Drſch. Städtetags jetzt ſolche bejaht.

* Landestheater. Am Dienstag, dem 13. ds. Mts., wird Schillers
Jungfrau vom Orleans i der Inſzenierung des Intendanten
Sarurng, wit Rahel Sanzara in der Titelvolle wiederholt; die Auffüh=
ung
fällt ußer der A und a Miete auch der Schauſpielmiete e zu, au=
werdem
der Sondermiete 13 und der Schüflermiete rot. Der Beginn iſt
guf 6½ Uhr feſtgeſetzt. Am Mittwoch findet in der Miete B, der Son=
ermiete
16 und der Schülermiete weiß eine Wiederholung von Lortzings
Zar und Zimmermann ſtatt; den Zar ſingt nach ſeiner Ge=
rieſung
wieder Theodor Heuſer. Die nächſten Neueinſtudierungen des
Bandestheaters ſind i Schauſpiel Maria Stuart (durch Inden=
dant
Guſtav Hartung) und in der Oper Verdis Othello (durch
Sapellmeiſter Szell und Obervegiſſeuur Schllembach).
Die Abdeckung der Frankenſchuld der Landwirtſchaftskammer für
Heſſen. Die Landwirtſchaftskammer ſchreibt uns: Es ſcheint ſich mehr
end mehr die gänzluch unrichtige Auffaſſung feſtzuſetzen, als habe
es ſich für den Vorſuand der Landwirtſchaftskammer ausſchließlich um die
Frage gehandelt, zu welchem Zeſtpunkt die Frankenſchuld abzudechen
wäre. So war es aber nicht. Dieſe Frage war vielmehr kompliziert
durch andere Fragen, ſo namendlich die, ob nuht Ausfuhrgenehmigungen
zui erlangen wären, womüt die Franbenſchuld hätte bezahlt werden kön=
uen
. Dann aber auch durch die andere Frage, ob das Reich die Ver=
flichtung
anerkennen würde, teilzuwehmen an den entſtandenen Laſten,
einmal weil es nicht wöglich war, die Frankenſchuld gleich abzudecken
und zum andern deshalb, weil us Gründen der Ernährungslage für
die Allgeweinheit die Ausfuhrgenehmigung für landwirtſchaftliche Er
zeugniſſe wicht erteilt wunde. Nach der übereinſtimmenden Auffaſſung
umderer (außerheſſiſcher) Landwirtſchaftskammern, die in der gleichen
Lage ſind wie wir, war die Befürchwung berechtigt, daß das Reich erſt
recht nichts mehr tun würde, wenn erſt einmal die Landwirtſchaftskammer
die im allgemeinem Indereſſe entſtandene Laſt auf ſich genommen hätte
Wäre es ſo geweſen, daß die Landwiutſchaftsbamer ſich nur zu fragen
rauchte, wann ſie die Franbenſchuld abdechen ſolle, hätte ſie alſo die
freie Entſchließung gehabt und die Abdeckung der Frankenſchuld nur hin=
ausgeſchoben
in der Hoffnung auf eine Valutabeſſerung, dann hätte ſie,
wenn es auch zu verſtehen geweſen wäre, eine ſchwere Verantwortung
aurf ſich genommen. Die durch Abdeckung der Frankenſchuuld entſtandene
Marbverbindlichbeit ſoll nunmehr aus Gründen der Solidität konſoli=
däert
, d. h. umgewandelt werden in eine langfriſtige Anleihe. Die Ver=
zinſung
und Tilgung dieſer Anleihe iſt für die Gläubiger dadurch ſicher=

geſtellt, daß die Heſſiſche Regierung der Landwirtſchaftskammer das
unbeſchränkte Umlagerecht eingeräumt hat gegenüber allen heſſiſchen
Landwirten mit einem Grundbeſitz oder Betriebskaßital von mindeſtens
3000 Mdark. Da zuletzt 103 000 Beitragspflichvige veranlagt waren, läß
ſich ohne weiteres ausvechnen, wieviel von der jetzt entſtandenen Mark=
ſchuld
durchſchnittlich einen Landwirt trifft (womit nicht geſagt ſein ſoll,
daß die Landwirtſchaftskammer die Sache leicht nimmt). Im übrigen
ſchweben Verhandlungen mit Regierungs= und anderen Stellen, die die
Abtragung der Schuld zum Teil wenigſtens in anderer Weiſe, als durch
Inanſpruchnahme der Landwirte ermöglichen ſollen. Das iſt der für
jedermann nachprüfbare Sachverhalt.
* Der Landesausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei tagte in
Frankfurt a. M., um zu der durch die Landtagswahlen geſchaffenen
Lage Stellung zu nehmen. Nach eingehender Ausſprache der aus auen
Teuen des Landes zahlreich zufanengekommenen Vertreter wurde fol=
gende
Entſchließung angenomrmen: Die Partei iſt nicht verpflich=

gewieſen hat. Der Ausfcturß vertraut darauf, daß die Fraktion die
jenige Entſcheidung treffen wivd, die geeignet und nötig iſt, eine ent=
ſchiedene
und tatkräftige demokratiſche Politik im Lande zu gewährleiſten.
w. Der Gan Darmſtabt Gabelsberger Stenographen hielt am Sams=
tag
und Sonndag unter ſtarher Beteiligung der Veveine, ſeinen dies=
jährigen
Gautag, der mit einem Wettſchreiben verbunden
war, ab. In der Vertreterverſammlung bei Sitte am Samstag wurden
inderne Angelegenheiten u. a. eine Vergrößerung des Gaues Darmſtadt
beſprochen. Sonntag vormittag fand in der Ballonſchule das Wettſchrei=
ben
in den Abteilungen 60240 Silben ſtatt. 308 Gabelsbergianer ran=
gen
im friedlichen Wettbampf um die Palme des Sieges, das Ergebnis
(29 Ehrenpreiſe, 140 erſte, 42 zweite und 38 dritte Preiſe) bewies, daß in
den Vereinen fleißig weitergearbeitet worden iſt. Der ernſten Arbeit
folgte am Abend die geſellige Unterhaltung in Form eines Feſtaktes
in der Turnhalle am Woogsplatz, verbunden mit der Preisvertei=
lung
. Der feſtgebende Verein, die Stenogvaphen=Vereinigung Ga=
belsberger
hatte ein künſtleriſch ausgewähltes Programm aufgeſtellt.
Orcheſtervorträge, Ouvertüre Dichter und Bauer von Suppé, Fanta=
ſie
aus Troabadour, Geſchichten aus dem Wiewer Wald, Walzer von
Strauß, Potpourri Der Bettelſtudent von Millöcker, zwei Violinſolo
des Herm Hermann Elwert Walthers Preislied und Berceuſe‟
von Gotard, Mandolinenvorträge, Lieder des Darmſtädter Männer=Solo=
Quardetts, die pvachtvoll erklangen, ſovie heitere Vorträge von Herrn
Ph. Mechler unterhielten die Anweſenden aufs beſte. So war der
Dank, den der Vertreter der Vereinigung, Herr Willi Kratzſch, den
Mitwirkenden ausſprach, wohlverdient. Die Begrüßungsanſprache hielt
der Gauvorſitzende, Herr Vogelſang, der zu fleißiger Weiterarbeit
rufforderte, damit der nächſte Gautag noch größere Erfolge zeigen könne.
In launig=anſprechender Weiſe verſtand es außerdem der Bezirksvor=
ſitzende
des Bezirks Darmſtadt, Herr Hch. Roth, die Bedeutung der
Stenographie zu zeigen.
+ Arheilgen, 11. Dez. In der Gemeindevaosfitzung wurde
eine Einladung des hieſigen Turnvereins zur Ginweihung einer Gedenk=
tafel
zum Andenken an die im Welrkriege Gefallenen reſp. Geſtorbenen
zur Kenntnis gebracht. Der Holzhauertarif wurde mit einem Zuſchlag
von 10 Pvozent genehmigt und gleichzeitig die Errichtung einer Schutz=
hütte
gut geheißen. Die vom Gewerkſchaftskartell vorgeſchlagenen Mit=
glieder
für das Mieteinigungsamt, Herr W. Stork und die Wohnungs=
kommiſſion
, Herr J. Gieles, wurden für ihre Aemwer beſtimmt. Die Ab=
änderung
des Hundeſteuengeſetzes wird der Finanzkommiſſion überwieſen.
Der neue Tarif der Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft wird zur Kenntnis
genommen und der frühere Beſchluß betr. Zuſchuß zum Betrieb der
Dampfbahn wird dahin revidiert, daß eine Kowmiſſion beſtehend aus
dem Herrn Bürgermeiſter Jung, Gemeiderrähen Buß, Eißler und Nun=
geſſer
gebildet wird, die mit der Chemiſchen Fabwik Merck bzw. mit der
Betriebsverwaltung der Bahn verhandeln ſoll. Als Spende für das
Deutſche Kriegerkrankenhaus in Davos=Dorf werden 100 Mark bewilligt,
Für die Eröffnung der Wernerſtraße erkennt die Verſammlung das Be=
dürſwis
an, doch ſoll dieſelbe auf einen ſpäteren, noch zu beſtimmenden
Zeitpunkt derſchoben werden. Es folgte eine geheime Sitzung.

Streik in Wölfersheim.
sw. Gießen, 11. Dez. Streik in Wölfersheim. Die
Belegſchaften der Gruben Wölfersheim und Wecbesheim ſind ohne Ein=
haltung
der dreitägigen Streikfriſt in dem Ausſtand getreten. Eine
Reihe bleinerer Betriebe, ſowöe verſ hiedene Orte waren daher völlig
ohne Licht und Kraft. Es wird verſucht, mit der Techniſchen Nothilfe
die Lichtſtromlieferung zu ermöglichen. Der Streik wird von den Ge=
werkſchaften
nüht gebilligt.
Frankfurt a. M., 11. Dez. (Wolff.) Von der Techniſchen
Nothilfe beim Reichsminiſterium des Innern, Abteilung Frankfurt
a. M., wird uns mitgeteilt: Durch den plötzlichen Ausſtand der ober=
heſſiſchen
Bergleute und der Arbeiter des Kraftwerkes Wöl=
fersheim
bei Friedberg in Oberheſſen iſt ſeit Freitag die geſamte Licht=
und Kraftverſovgung Oberheſſens in Frage geſtellt. Die Arbeiterſchaft
erklärte ſich auch nicht bereit, die für lebenswidlſtige Betriebe unbedingt
erforderliche elektriſche Kraft zu erzeugen, d. h. Notſtandsarbeiten zu
leiſten. Die heſſiſche Regierung hat deshalb im Intereſſe der öffentlichen
Sicherheit und Wohlfahrt dem Einſetzen der Techniſchen Not=
hilfe
ſtarrgegeben, nachdem ihre erneuten Bemühungen, die Arbeiter=
ſchaft
zur Beendigung des Ausſtandes zu bewegen, fehlgeſchlagen waren.
Die Techniſche Nothilfe wird daher am Montag früh mit 130 Nothelfern
eingreifen.

Spiel, Sport und Turnen.
* Berein für Naſenſpiele, e. V., Darmſtadt. Reſultate
vom Sonntag, den 11. Dezemberr: 1. Mſch. V. f. N. gegen 1. Mſch.
Spielabteilung Union der Turngemeinde 1865 Beſſungen 2:0; 2. Mſch
V. f. R. gegen 2. Mſch. Union 3:2 (Privatſpiel, da Schiedsrichter nicht
angetreten); 3. Mſch. V. f. R. gegen 3. Mſch. Union 4:1; 1. Jgdmſch.
V. f. R. gegen 1. Jgdmſch. Viktoria=Griesheim 0:0 (V.f.R. erhält kampf=
los
die Punkte, da Griesheim nicht angetreten) 1. Schmſch. V. f. R.
gegen 1. Schmſch. Viktoria=Griesheim 2:1; 2. Schmſch. V. f. R. gegen
2. Schmſch. Viktoria=Griesheim 0:0 (Griesheim zur angeſetzten Zeit nicht
angetreten).
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
(0:0),
Spielreſultate: Liga Mannheim=Waldhof
Eckenverhältnis 2:0 für Darmtadt. Liggerſatz-Liggerſatz Mannheim=

Waldhof 2:1. Ensgrabermannſchaft-Viktoria=Griesheim 1. 6:4. 2.
Mannſchaft2. Viktoria=Griesheim 1:2. 3. Mannſchaft 3. Viktoria=
Griesheim 3:3. 4. Mannſchaft4. Viktoria=Griesheim 5:0. 3. TG.
18465. Sportverein=Darmſtadt 2: 5.
Turngemeinde Darmſtadt 1846, Fußballabteilung.
Hs. Die 1. Mannſchaft iſt wiederum um eine Niederlage reicher, denn
mit 1:0 wurde ſie geſtern in Eberſtadt geſchlagen. Wer geglaubt hatte,
daß der Turnerſrurm, der ſeit einigen Spielen an einer unglaublichen
Energie= und Syſtemloſigkeit, verbunden mit einer Doſis Eigenutz, ſich
bei dem letzten Privatſpiel wieder gebeſſert hätte, ſah ſich bitver getauſcht,
denn, obwohl die Turnermannſchaft das Spiel ganz beſonders in der
2. Halbzeit in des Gegners Hälfde verlegte, konnte auch nicht ein einziges
Tor erzielt werden. Wenn ſich die Mannſchaft nicht endlich auf ſich
ſelbſt beſinnt rutſcht ſie immer weiter die Tabelle herunder; die Ernüch=
terung
kommt vielleicht dann, wenn es zu ſpät iſt. Das einzige Tor er=
zielte
Eberſtadt in der erſten Halbzeit durch einen weiten Schuß, wobei
der Torwächter den Ball aus den Händen fallen ließ. Eine angenehme
Ueberraſchung bereitete die 2. Mannſchaft der TGD. 1846, welche die
bis jetzt ungeſchlagenen Eberſtädter mit 3: 1 abfertigte. Die 3. Turner=
mannſchaft
verlor gegen die 5. Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt
4:2, die 1. Jugend ſpielte in Groß=Zimmern mit 10 Mann unentſchie=
den
1: 1.
Hockeh.
* Darmſtädter Hockeyklub 1.Hocbehklub Heidelberg 1b 4: 4. Darm=
ſtädter
Hochehklub 2.Hockeyklub Heidelberg 2. 1:5. Obige Spiele fan=
den
geſtern nachmittag auf dem Golfplatze ſtatt. Heidelberg ſtellte eine
verſtärkte 1b, die an Technik und Kombination ganz Vorzügliches bot.
Zu Anfang der erſten Spielhälfte bringt der ſchnelle Heidelberger Sturm
das Tor der Darmſtädter des öfteren in große Gefahr, kann jedoch dank
der guten Abwehr, hauptſächlich des Torwächters, keinen Erfolg erri=
gen
. Allmählih macht Darmſtadt ſich ſvei und trägt gute Angriffe vor,
iſt jedoch reichlich vom Pech verfolgt. Verſchiedene ſichere Chancen vor
des Gegners Tor werden ſchlecht ausgenutzt. Im ſchnellen Tempo geht=
das
Spiel auf und ab. Heidelberg hat mehr Glück und iſt bis zur Paurſe
zweimal erfolgreich. Nach Seitenwechſel verſchärft Darmſtadt das Tempo
noch und ſpielt eine zeitlang überlegen. Zwvei Tore ſind der Erfolg gu=
ten
Stürmerſpiels. Der Kompf geht weiter. Heidelberg erzielt Nummer 3,
doch bald gleicht Darmſtadt aus. Unermüdlich arbeiten beide Mann=
ſchaften
auf Sieg. Heidelhergs Mittelſtürmer legt Nummer 4 vor und
wieder erzielt Darmſtadt den Ausgleich, eine Glanzleiſtung des Halb=
linken
. Mit 4:4 endet eim Spiel zweier gleichwertiger Mamſchaften,
wie es ſchöner und fairer wohl ſelten zu ſehen ſein wird. Vorhey
ſtanden ſich die zweiten Mannſchaften gegenüber. Das Spiel war ſchnell
und ausgeglichen. Den Ausſchlag gab die ſchußfreudige Heidelbeuger
Stürmerreihe. Bei Darmſtadts Sturm fehlte die ſonſtige gute Kombi=
nation
, auch war die rechte Seite am Ball zu langſam und unentſchloſſen.
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