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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Nummer 299
Dienstag, den 8. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Teuerung und Wucher.
Von unſerem volkswirtſchaftlichen Mitarbeiter.
* Der amtliche Pveſſedienſt beglückt die Oeffentlichkeit jeden
Monat mit einer Notiz über die Teuerung. Die neueſte „
Ueber=
raſchung” dieſer Art beſagt, daß die Teuerung im vorigen
Mo=
nat Oktober weiter ſtark zugenommen habe, und zwar — das
durch tägliche Hiabsbotſchaften abgeſtumpfte Auge lieſt beinahe
darüber hinwegg— „infolge der raſch fortſchreitenden
Entwer=
tung der Mark” . . . Haltet ein! Gerade dieſe gedankenloſe
Be=
gründung muß energiſch beſtritten werden. Doch darüber
nach=
her. Aus den trockenen Zahlen des Statiſtiſchen Reichsamts
er=
fährt der geduldige Leſer, daß die Reichsindexziffer wieder
ein=
mal geſtiegen iſt, d. h. daß man für Ernährung, Heizung,
Be=
leuchtung und Wohnung im Oktober mehr ausgeben mußte als
im September, und daß es einem im November vorausſichtlich
noch ſchleſchter gehen wird.
Der Offizioſus begnügt ſich mit der Feſtſtellung, daß die
Kartoffeln wieder erheblich im Preiſe geſtiegen ſind, ebenſo
Hül=
ſenfrüchte, Fette und Eier. Der Grund: die Entwertung der
Mark? O nein, das iſt nur die ewige Ausrede. Die
Wahr=
heit iſt: bodenlos unverſchämter Wucher! Wenn belgiſche
Seiden=
jumpers und franzöſiſche Parfüms bei dem Fallen der Mark
teuerer werden, ſo iſt das zu verſtehen, und ein ſorgender
Haus=
vater ſpricht darüber mit den weiblichen Familienangehörigen
ein ernſtes Wort. Aber mit Kartoffeln, Butter und Eiern hat
der kletternde Dollar zunächſt gar nichts zu tun. Die Gilde der
Schieber und Spekulanten iſt in der Schleichhandelszeit groß
ge=
worden. Heute, wo alles außer dem Brot frei geworden iſt,
finden ſich dieſe Leute aus der ſüßen Gewohnheit des
Hals=
abſchneidens nicht zur anſtändigen Arbeit zurück. Wie ihre
Vet=
ern an der Börſe, die Jobber und Kurstreiber, machen ſie
Kata=
ſtrophenpolitik auf dem Lebensmittelmarkt, um ihre Gewinne zu
wervielfachen. Und zur Beruhigung des ohnehin durch Kriſen,
Streiks und Steuern eingeſchüchterten Publikums wird an
Zwiſchenhändler und Detailverkäufer die Parole weitergegeben:
EEntwertung der Mark! Das Publikum ſoll ſich aber dabei nicht
beruhigen! Es ſoll erfahren, daß es belogen und betrogen wird!
Im Reichswirtſchaftsrat hat ein Vertreter des
Ernährungsmini=
ſteriums — Miniſter Hermes überlaſtet ſich ja leider mit den
SMilliardenſorgen des Finanzamts — zugegeben daß der Ertrag
ver Kartoffelernte auf 24 Millionen Tonnen geſchätzt
ſtwerde, daß von einem Kartoffelmangel keine Rede ſein könne,
wie Kartoffeln vielmehr nur vom Markt ferngehalten werden.
Die Sprecher der Konſumvereine und der Chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften, ferner Frau Mühſam, die Vertreterin der
Hausfrauen=
bereine, wandten ſich hierauf gegen den Kartoffelwucher, gegen
die gänzlich unberechtigten Zuckerpreiſe, gegen den
Fleiſchwucher, gegen die zu den unerſchwinglichen
Stie=
f elpreiſen führenden Rieſengewinne der Häuteinduſtrie.
nd was iſt mit der Margarine? Der Deutſche
Gewerk=
shaftsbund verlangt in einer Eingabe an das Ernährungsmini=
Eerium, daß die preisſteigernde Tätigkeit des
Margarineverban=
des in Berlin einer gründlichen Prüfung durch Sachverſtändige
und Gewerkſchaftsvertreter unterzogen werde. „Wenn eine der
rnaßgeblichen Firmen des Konzerns, die Aktiengeſellſchaft van
den Berghs Marganinefabriken, die ihre Erzeugung in der
Bauptſache in Deutſchland unterbringt, im Geſchäftsjahr 1920
einen Reingewinn von 5,7 Millionen holländiſche Gulden
er=
zielt hat, kann nicht zugegeben werden, daß die Notwendigkeit
derart gewaltſamer Preisſteigerungen vorhanden iſt.”
Hier wird alſo gegen die Verteuerung einer Valutaware
groteſtiert. Mit Recht! Den der Konzern erhöht den Preis
des alten Einkaufs. Hier ſitzt der Wucher! Sogar das
deutſche Brot aus deutſchem Mehl wird trotz guter Ernte
ver=
teuert. In Berlin verkleinern viele Bächer jetzt das Siebenmark=
Prot, das 1400 Gramm ſchwer ſein ſoll, auf 1000 bis 1080 Gramm.
Weil die Mark ſinkt! Ein Stadtverordneter hat den Magiſtrat
aurfgefordert, die Namen der Bäcker, die ſich auf dieſe Weiſe
ſirafbar machen, öffentlich bekannt zu geben. Was wird das
nüitzen? Solche lokalen Maßnahmen haben wenig Wert. Das
Uebel mß an der Wurzel, der Wucher an den Quellen erfaßt
werden. Die Mittel und Kräfte, dort einzuſetzen, haben nur die
bolitiſchen Zentralſtellen, alſo das Reichsernährungsminiſterium
urid das Reichswirtſchaftsminiſterium. Mit halbamtlichen
Preſſe=
notizen und parlamentariſchen Vertröſtungen iſt es nicht getan.
1Cs gilt, einen Feldzug gegen den Wucher einzurichten. Und wohl
noch nie hat eine Regierung ſoviel freiwillige Helfer gehabt, als
ſich bei ſolch verdienſtvollem Unternehmen melden würden.
Dr. ver, pol. Fritz Auer.
Das kommende Arbeitszeitgeſetz.
— Man ſchreibt uns: Einen der wichtigſten ſozialpolitiſchen
Geſetzentwürfe, die in der nächſten Zeit den Reichstag
beſchäf=
tigen werden, ſtellt das Arbeitszeitgeſetz dar. Sein
Leit=
gebanke iſt der, am Achtſtundentag grundſätzlich feſtzuhalten, ſeine
Dutrchführung jedoch durch einige Ausnahmen für die Wirtſchaft
meräglicher zu geſtalten. Der darin zum Ausdruck kommende
Grundſatz, die Arbeitszeit mehr als es in den letzten Jahren der
Zall war, den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen anzupaſſen, iſt
natür=
ſich voll und ganz zu billigen. Es fragt ſich aber doch, ob es
icht zweckmäßig iſt, das Arbeitszeitgeſetz auf eine andere
Grund=
gse zu ſtellen.
Auch prinzipielle Gegner bes Achtſtundentages können und
erden zugeſtehen, daß durch ſeine Aufhebung die ſchwierigſten
dsialpolitiſchen Unruhen hervorgerufen würden, daß für ſeine
Geibehaltung infolgedeſſen gewichtige Gründe ſprechen.
Anderer=
ents werden aber auch die unentwegten Anhänger des
Acht=
mndentages ohne weiteres zugeben, daß ſeine ſchematiſche
Durchführung in vielen Fällen zu recht üblen Folgen führt, daß
ſicher Einſchränkungen der ſchematiſch gleichmäßigen Arbeitszeit
n vielen Fällen wünſchenswert ſind. Ein vernünftiger
Mittel=
begg zwiſchen dieſen beiden Anſichten wäre dann vorhanden,
uenn das Arbeitszeitgeſetz einfach zu einem ſogenannten
ſa hmengeſetz umgearbeitet würde, das ſich darauf beſchränkte,
ſen Grundſatz des Achtſtundentages feſtzulegen, ſeine
Durch=
ich rung im einzelnen aber dem Ermeſſen der Arbeitgeber= und
ſrbeitnehmerorganiſationen der einzelnen Berufsverbände zu
berlaſſen. In dieſem Falle wäre die Gewähr geboten, daß die
EtForderniſſe der Wirtſchaft mehr als bisher zu ihrem Rechte
ärien, ohne daß damit eine Ausnutzung der Arbeitnehmer
ver=
urden wäre, da dieſe ja ihre Zuſtimmung zu einer
anderwei=
igen Regelung der Arbeitszeit gegeben hätten. Dazu käme noch,
af nun endlich einmal das Prinzip der beruflichen
Selbſtber=
valltung durchgeführt würde, von der zwar oft die Rede geweſen!
iſt, deren praktiſche Handhabung bisher aber mehr einer
Dikta=
tur von oben als einer Selbſtbeſtimmung von unten ähnlich
ge=
ſehen hat.
Ein Bedenken, das gegen dieſen Vorſchlag ſpräche, könnte
rein äußerlich betrachtet, in dem ſogenannten Abkommen von
Waſhington erblickt werden, das die internationale Einführung
des Achtſtundentages vorſieht. Ein Hinweis darauf wäre aber
nur äußerlich und ſcheinbar berechtigt. Denn auch in dem hier
vorgeſchlagenen Rahmengeſetz wäre ja der Grundſatz des
Acht=
ſtundentages feſtgelegt. Abgeſehen davon iſt aber feſtzuſtellen,
daß kein einziger von den größeren Staaten dem Waſhingtoner
Abkommen bisher beigetreten iſt, teilweiſe ihre Zuſtimmung
ſo=
gar ausdrücklich verweigert haben. Mehr zu tun in der
Be=
ſchränkung unſerer Produktionsmöglichkeiten als die reichen
Siegerſtgaten haben wir, die wir von dem Ertrag unſerer
Ar=
beit unſeren Lebensunterhalt friſten müſſen, wirklich keine
Ver=
anlaſſung. Daß aber das Produktionsproblem, die Grundlage
unſerer Exiſtenz, tatſächlich in der Hauptſache ein
Arbeits=
problem darſtellt, mag das Beiſpiel zeigen, das nach genauen
Berechnungen infolge des ſchematiſchen Achtſtundentages die
Produktion alles in allem mindeſtens um 50 Prozent ſich
ver=
ringert, gleichzeitig um mindeſtens denſelben Betrag ſich aber
auch verteuert hat. So koſtet z. B. ein Wohnhaus, das under
dem Einfluß des ſtreng durchgeführten Achtſtundentages
herge=
ſtellt iſt, 73 500 Mark, während der Preis bei der früherem
Ar=
beitszeit nur rund 56 000 Mark betragen würde.
Die Wirtſchaftsſchädlichkeit
der Anzeigenſteuer.
— Die Anzeige iſt weſentlicher Vermittler bei dem
Zuſtande=
kommen des Austauſches von Waren und Leiſtungen. Auf ihrem
Wege vollzieht ſich der größte Teil des wirtſchaftlichen Verbehrs,
der durch die verſtärkte Beſteuerung der Anzeigenſätze eingeengt
und verſperrt wird. Die verſtärkte Beſteuerung der Anzeigen
im bisherigen Geſetz war alſo ein ſchwerer Mißgriff. Sie
bewirkte eine unmittelbare Beſchränkung der
Austauſchmöglich=
keiten im Wirtſchaftsleben überhaupt. Sie wirkte aber darüber
hinaus noch beſonders unſozial, weil die Anzeige gerade
unter den heutigen ſchwievigen Lebensverhältniſſen das
gege=
bene Mittel für breite Kreiſe der weniger zahlungsfähigen
Be=
völkerung iſt, um Bedarfsgegenſtände billig zu erwerben oder
günſtig zu veräußern. So hat die jetzige Form der
Anzeigen=
beſteuerung zweifellos dahin geführt daß auch andere
Steuer=
quellen des Deutſchen Reiches im Mitleidenſchaft gezogen
wur=
den. Sie war einer der Hauptgründe, die zur bekannten
ſchwie=
rigen wirtſchaftlichen Lage der deutſchen Preſſe mitgeführt haben.
Das Unheil, das hier einriß, mußte der Staat durch
außer=
ordentliche Maßnahmen wieder gut zu machen ſuchen. Durch
ſeine Aktion wurde die finanzielle Wirkung der erhöhten Sätze
für den Staatsſäckel wahezu wieder aufgehoben; nicht wieder
gut gemacht werden kann aber der nicht abzuſchätzende Schaden,
den einzelne Wirtſchaften und die Geſamtwirtſchaft dadurch
er=
litten, daß während der Zeit ſchwerſter Notlage der deutſchen
Volkswirtſchaft ein wichtiges Mittel zur Wiederbelebung in
ſei=
nen Wirkungen ſchwer gehemmt und verkrüppelt wurde.
Die Anzeigenſteuer hat nämlich unmittelbar einen
erheb=
lichen Rückgang des Anzeigenumfanges zur Folge gehabt.
Feſt=
geſtellt iſt, daß durch die ſchon wegen der geſtiegenen
Herſtel=
lungskoſten erfolgten notwendigen Erhöhungen der Bezugs= und
Anzeigenpreiſe eim ganz erheblicher Rückgang der Bezieherzahl
und Anzeigen zu verzeichnen iſt, der in vielen Fällen bis zu 50
Prozent beträgt. Ganz ausgeſchloſſen iſt es daher, daß die
Ver=
leger der Zeitungen die Sonderſteuer neben den anderen Laſten
der Zeitungsherſtellung weiterhin zu tragen vermögen.
Die weitere Erhebung einer Sonderanzeigenſteuer würde
ſomit eine ſo ſchwere Schädigung des jetzt ſchon um ſeinen
Fort=
beſtand kämpfenden Gewerbes bedeuten, daß ein völliger
Zuſammenbruch zahlreicher Zeitungen unbedingt
die Folge ſein müßte. Daneben beſteht die Gefahrder
Kor=
ruption, der die überlaſteten, ſich keinen anderen Ausweg
wehr wiſſenden Zeitungen zu verfallen drohen. Die
Beibehal=
tung der Anzeigenluxusſteuer würde zu Verſuchen führen,
wie dies in anderen Kulturländern der Fall iſt, im
redaktionel=
len Teil bezahlte Reklamen unterzubringen, ohne daß dieſe nach
außen hin als ſolche erkennbar ſind, alſo nicht ſteuerlich erfaßt
werden können. Wieviel Mittel und Wege es hierfür gibt, iſt
leicht aus der korrumpierten Preſſe anderer Länder erſichtlich.
Daß durch den Fortbeſtand einer Sonderanzeigenſteuer der
Kor=
bedarf darum keiner weiteren Begründung.
Eine Sonderſteuer für das Zeittngsgewerbe bedeutet
ſchließ=
lich auch eine große nationale Gefahr, da das
Zeitungs=
weſen in ſeinen beſten Teilen zu verkümmern beginnt. Es iſt
aber ernſtlichſte Pflicht des Staates, ſich das koſtbare Gut einer frühere Finanzminiſter van Giin im Anſchluß an die
letz=
unabhängigen Preſſe zu erhalden und nicht einer engherzigen
Steuerpolitik zuliebe aufs Spiel zu ſetzen. Und beſondere Pflicht
iſt es, die mittlere und kleinere Tagespreſſe, die
durch die Staffelung der Anzeigenſteuer zwar geſchont werden
ſollte, der aber durch den Abfluß von Anzeigen doppelter
Scha=
den entſtanden iſt, vor demErliegen zu bewahren und ſchen beſähen die Frage zu ausſchließlich vom finanziellem
Stand=
die große Bedeutung, die gerade ihr für die allgemeine
politi=
ſche, kultuvelle und wirtſchaftliche Entwickelung Deutſchlands
zu=
kommt, dem Volksganzen auch zu erhalten.
Es wäre darum nicht zu verantworten, wenn man eine
er=
höhte Beſteuerung der Anzeigen in Zukunft beibehalten und
da=
mit den Widerſinn fortſetzen wollte, diejenige Kraft im Staate,
die als ſpezifiſcher Vermittlungsträger der Wirtſchaft die
Um=
ſatzmöglichkeiten ſchafft und die Einkünfte des Staates dadurch
erhöht, auszuſchalten, indem man ſie mit einer ſchweren
Sonder=
ſteuer belaſtet. Es wäre nun unverſtändlich, ſollte dieſes Prinzip
der Selbſtſchädigung der Volksintereſſen durch Regierung und
Parlament weiter fortgeführt werden, und das in einem Zeit= leiſtungen durch Erhebung von Einfuhrzöllen aus dem Wege
punkt, in dem die Kriſe im Zeitungsweſen ganz offenkundig iſt, gehen könne.
in dem es eine Lebensfrage der deutſchen Preſſe gibt, die Frage,
ob ſie überhaupt noch in der Lage iſt, ihre Einnahmen den ins
Ungeheuere geſteigerten Herſtellungskoſten anzupaſſen. Und
aus=
gerechnet in dieſem Augenblick glaubt man der deutſchen Preſſe
Wir hoffen, daß die geſetzgebenden Körperſchaften endlich ſammlung der Elſäſſiſchen Volkspartei in Grafenſtaden am 23.
ein Einſehen gewinnen und ſich von der Wirtſchaftsfeindlichkeit
der Anzeigenſteuer überzeugen werden. Denn Regierung und guter Franzoſe ſei, wenn aber Frankreich entgegen ſeinen Ver=
Parlament haben kein Intereſſe daran, die Preſſe in ihren hohen ſprechungen an den elſäſſiſchen Traditionen in Kirchen= und
kulmrellen Aufgaben zu ſchmälern und brach zu legen.
Valuta und Arbeitsloſigkeit.
R.H. Wir, die wir unter der Entwertungder
deut=
ſchen Mark, unter der fortdauernden Preisſteigerung und der
wachſenden Teuerung empſindlich leidem, ſind vielfach zu der
An=
nahme geneigt, es gehe den valutaſtarken Ländern beſonders gut;
ein Trugſchluß, der ſich nur daraus erklärt, daß man ſich über
die weltwirtſchaftlichen Zuſammenhänge, die enge Verflechtung
der einzelnen Wirtſchaftskörper und die internationalen
Rück=
wirkungen der Währungsvorgänge nicht im klaren iſt. Ein Blick
auf die Zuſtände z. B. der Vereinigten Staaten lehrt
uns, daß die Wirtſchaft Amerikas unter nichts wehr leidet, als
unter dem Hochſtand der eigenen Währung. Sie hat förmlich
eine Schutzzollmauer um das Land gelegt. Große Teile von
Europa, faſt das geſamte Mitteleuropa, ſcheiden infolge des
Tiefſtandes der eigenen Währung als Abnehmer amerikaniſcher
Erzeugniſſe aus. Das hat wiederum die empfindlichſten
Rück=
wirkungen auf den Stand des Arbeit smarktes
der=
jenigen Länder, die auf den Export nach Europa angewieſen
ſind, und deren Induſtrie infolge der Abſatzſtockung zu ſtarken
Betriebseinſchränkungen und Arbeiterentlaſſungen gezfvungen iſt.
Einen indereſſanten Ueberblick, wie ſich die Arbeitsmarktlage
in den valutaſtarken Ländern in der letzten Zeit geſtaltet hat,
gibt das Reichsarbeitsblatt in der zweiten Okobernummer. Im
erſten Vierteljahr 1920 war ein Tiefſtand des Markwertes
ein=
getreten und wewige Monate danach ſetzte am Weltmarkt die
all=
gemeine Abſatzſtockung ein, die die Siegerſtaaten nicht minder
hart als die anderen Volkswirtſchaften betroffen hat. Im März
1920 wurden in England 139 000 Arbeitsloſe gezählt, in
Holland 31000, ſelbſt in der Schweiz 2970. Obwohl nun
ſeit Monaten immer wieder in den Nachrichten aus dem Ausland
betont worden iſt, daß der Tiefpunkt der Abwärtsbewegung
er=
veicht oder überſchritten ſei, erbrachten doch die Tatſachen einen
Beweis für eine wirkliche Wendung zum Beſſeren nicht. Immer
handelte es ſich nur um Anzeichen einer vorübergehenden
Beſſe=
rung für einzelne Induſtrien oder für Teilgebiete. Durch den
neuen Sturz der Mark iſt eine neue ſchwere
Belaſtungs=
probe für die Weltwirtſchaft eingetreten. Das beweiſen die
Ar=
beitsloſenſtatiſtiken der einzelnen Länder. Ihre Zahlen ſind zwar
nicht völlig vergleichbar; ſie bieten vor allen Dingen nicht
über=
all den gleichen Grad von Vollſtändigkeit in der Erfaſſung der
Arbeitsloſigkeit. Es kann aber meiſt einwandfrei die
Entwicke=
lungslinie innerhalb eines Staates verfolgt werden. Betrachten
wir die Arbeitsloſigkeit von Ländern mit hoher Valuta, z. B.
von Großbritannien, Belgien, der Schweiz, in den letzten
Mona=
ten des Jahres 1921 und vergleichen wir dieſe Ziffern mit den
Anfangsmonaten desſelben Jahres, ſo werden wir finden, daß
in England im September 1921 1 485 000 der geſetzlichen
Ver=
ſicherung unterliegende Arbeitsloſe gegen 977 000 im Januar
gezählt wurden. In Belgien betrug die Zahl der
Arbeits=
loſen im Juli d. J. 147232, im Januar 117 751. In der
Schweiz ſtieg die Zahl der Arbeitsloſen von Januar bis
Sep=
tember von 34 652 bis 66 646; ihre Zahl hat ſich alſo, faſt
ver=
doppelt. Für einzelne Länder, wie Amerika und Frankreich,
können genaue Ziffern nicht angegeben werden. Die Zahl der
Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten von Amerika
war bisher auf faſt. 6 Millionen von amtlicher Stelle geſchätzt
worden; jetzt werden Ziffern genannt, die bis auf 12 Millionen
hinaufgehen. Auch über Italien, das unter der
Arbeitsloſig=
keit empfindlich zu leiden hat, liegen nur unvollſtändige
Nach=
richten vor. Amtlich iſt die Zähl der Arbeitsloſen für Ende
April d. J. auf 250 145, Ende Juni auf 388 744 und für Ende
September auf 425 000, darunter etwa 100 000 Frauen, geſchätzt
worden.
Dieſe kurzen und, wie bemerkt worden iſt, nicht immer
voll=
ſtändigen Zuſammenſtellungen zeigen, wie ſowohl die
Sieger=
wie die neutxalen Staaten, die Länder, deren Valuta weſentlich
günſtiger als die unſerige iſt, unter den Nachteilen
die=
ſes Vorzuges zu leiden haben. Tatſächlich hat der Tiefſtand der
deutſchen Währung zu der auf den erſten Blick paradox
an=
mutenden Erſcheinung geführt, daß die Arbeitsloſigkeit bei uns
erheblich nachgelaſſen hat. Dazu hat in erſter Reihe die
außerordentlich geſteigerte Exporttätigkeit beigetragen, daneben
aber in letzter Zeit die geradezu ungeheuerlich auftretende
Kauf=
luſt des inländiſchen Publikums, das ſich aus Beſorgnis vor
weiteren Preisſteigerungen auf möglichſt lange Sicht mit Waren
einzudecken ſucht. Dieſe Vorgänge finden ihren Ausdruck in der
Tatſache, daß im Monat September die Zahl der
vollerwerbs=
loſen Unterſtützungsempfänger in Deutſchland ſich von 233000
auf 189 400 vermindert hat. Daraus, wie in Zeiten
wirtſchaft=
ruption, von der bis jetzt das deutſche Zeitungsgewerbe glück= lichen Gleichgewichts, Rückſchlüſſe auf eine Wiedererſtarkung des
licherweiſe ſich hat freihalten können, Tür und Tor geöffnet wird, deutſchen Wirtſchaftskörpers ziehen zu wollen, wäre aber, wie ſich
aus dem Geſagten ergibt, verfehlt.
Die lächerlichen Schadenerſatzleiſtungen.
wd. Haag 6. Nov. Im Nieuwe Courant führt der
ten Artikel von Keynes über die wirtſchaftliche Lage Europas
aus: Es ſei eine eigenartige Erſcheinung, daß nicht ein deutſcher,
ſondern ein engliſcher Volkswirtſchaftler die
Unausführ=
barkeit der wirtſchaftlichen Beſtimmungen der
Friedensverträge am klarſten dargelegt habe. Die
Deut=
punkt, ſtatt vom allgemeinen volkswirtſchaftlichen. Van Giin
tritt im ganzen und einzelnen den Anſchauungen von Keynes
bei und weiſt beſonders darauf hin, daß das, was Keynes über
die Schädigung der engliſchen Volkswirtſchaft durch die
Deutſch=
land aufgebürdeden Schadenerſatzleiſtungen ſagt, in noch höherem
Maße für die neutralen Staaten gilt, und daß es für
dieſe auf jeden Fall das Beſte wäne, daß die lächerlichen
Schaden=
erſatzleiſtungen Deutſchland niemals auferlegt worden wären
und daß ſie möglichſt ſofort außhören müßten. Es ſei
auch lächerlich, zu glauben, daß ein kleines Volk wie das
hollän=
diſche den ſchädigenden Wirkungen der deutſchen Schadenerſatz=
Die elſäſſiſche Geiſtlichkeit flüchtet zum Völkerbund.
GK. Paris, 5. Nov. Gelegentlich eines Delegiertentages.
der Elſäſſiſchen Volkspartei (Zentrum) in Straßburg
die Laſt der Inſeratenluxusſteuer weiter aufbürden zu dürfen! kam es zu ſehr ernſten Zwiſchenfällen. Auf einer Bezirksver=
Oktober hatte ein Diskuſſionsredner ausgeführt, daß er zwar ein
Schulfragen rüttele, ſo müiſſe das Land über den Kopf
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1921.
Mymmer 2v9.
Frankreichs hinweg an den Völkerbund
appel=
lieren. Eine entfprechende Entſchließung wurde dann
auch angenommen. Der Bericht über dieſe Verſammlung wurde
ohne jede Kommentierung in der parteioffiziöſen Korreſpondenz
abgedruckt. In der Delegiertenverſammlung am letzten Sonntag
kam nun Dr. Pflöger auf dieſe Reſolution zu ſprechen und
er=
klärte, er miſſe, da die Partei als eine nationale Partei
gegrün=
det worden ſei, einen Widerruf verlangen. Dieſe Worte
wur=
den von der Verſammlung überaus, kühl aufgevommen. In
der Nachmittagsſitzung ſprach Pfarrer Schaeffer aus
Grafen=
ſtaden, der vormittags nicht anweſend war, in ſehr gereiztem
Tone. Er griff die Politik des Abbé Delſor an und erklärte, daß
gewiſſe Senatoren und Abgeordnete die Partei verraten hätten,
um ein rotes Bändchen zu erlangen. Daraufhin verließen die
betreffenden Parlanzentarier den Saal; unter den
Zurückgeblie=
benen befanden ſich die Deputierten Walter, Brogly und Abbé
Müller. Schließlich wurde unter dem Vorſitz des Abbé Haegy
eine neue Reſolution angenommen, deren Text nicht
allge=
mein bekanitt iſt, Dr. Pflöger jedoch nicht befriedigt zu haben
ſcheint, da er ſeine Demiſſion als Vorſitzender gegeben hat.
Es iſt erklärlich, daß die franzöſiſche Preſſe wegen ſolcher
Er=
ſcheimungen, die die „Freude” der Elſaß=Lothringer über die
„Rückkehr zur franzöſiſchen Murter” in etwas eigenartigem
Lichte erſcheinen laſſen, recht betrübt iſt und den widerſpenſtigen
Kindern den Vorwurf der Undankbarkeit macht. Beſonders die
Action frangaiſe lamentiert laut und wünſcht, daß den Elſaß=
Lothringern doch endlich die Augen aufgehen möchten. Sie ſollte
eigentlich wiſſen, daß ihnen ſchon längſt die Augen aufgegangen
ſind, ſie haben längſt erkannt, daß es mit dem franzöſiſchen
Pava=
dies nichts iſt, und viele, ſehr diele gedenken der „deutſchen
Kwechtſchaft” mit Wehmut, da ſie erkannt haben, daß ihr wahres
Vaterland nicht Frankreich iſt.
„Notgeſetze” in Thüringen.
* Die reinſozialiſtiſche thüringiſche Regierung
er=
ließ unter dem Einfluß des neuen unabhängigen
Volksbildungs=
miniſters ein „Notgeſetz”, in dem ſie drei Tage vor der Feier
das Neformationsfeſt als geſetzlichen Feiertag plötzlich
aufhob. Gleichzeitig erſchien ein zweites „Notgeſetz”, das den
9. November zum geſetzlichen Feiertag erklärte. Nun
hallt Thüringen wider von ſcharfen Einſprüchen der bürgerlichen
Varteien und ebangeliſchen Gemeinden. Beſonders hat die Art,
in der es geſchah, Entrüſtung erregt. Der Landtag hatte ſich bis
auf Mitte November vertagt, um der neuen Regierung Zeit zu
geben, die beſtehenden Vorlagen durchzuarbeiten. Aus dieſem
Grunde erließ die Regierung die Geſetze als Notgeſetze. Dieſer
Begriff iſt aber für ganz andere Verhältniſſe geſchaffen, und ſo
wurde der Regierungserlaß in zahlreichen Verſammlungen als
ein glatter Rechtsbruch bezeichnet. In vielen Fällen hat
man ſich daher auch gar nicht an die Verordnung gehalten. In
Weimar und Jena mit dem Erfolge, daß zum Proteſt die
Schülerſchaft der höheren Schulen geſchloſſen am 31. Oktober die
Schule verließ und daß in Jena und anderen Orren
Refor=
mationsſeſtverſammlungen unter umgeheuerer Beteiligung
ſtatt=
fanden. Zum Sprachrohr der Entrüſtung über das
bildungs=
feindliche Vorgehen dieſes neuen Miniſters für Volksbildung,
eines ehemaligen unabhängigen Volksſchulſehrers, hat ſich der
Thüringer Verband des Evangeliſchen Bundes mit einer
Kund=
gebung gemacht.
Daß in einem Atem der 9. Nobember gleichſam als Erſatz
des im Vaterlande Luthers beſonders hochgehaltenen
Refor=
mationsfeſtes zum geſetzlichen Feiertag geſtempelt wurde,
emp=
ſindet das Bürgertum als einen beſonderen Schlag, wobei
im=
mer zu bedenken iſt, daß ſich die Negierung den bürgerlichen
Wählern gegenüber nur auf ein Mehr von 1500 Stimmen ſtützt.
Auch der bürgerlichen Auffaſſung von der Schüle ſtehen harte
Kämpfe bevor. Der Volksbildungsminiſter berief in leitende
Stellungen ſeines Miniſteriums zur „Vertreting der Parteien”
Männer (einen Mehrheitsſozialiſten, einen Unabhängigen und
einen Kommuniſten), deren bei früheren Gelegenheiten
geäu=
ßerte Anſichten in Schulfragen zu ſchiverſten Befürchtungen
An=
laß geben. Ihre Fordernugen gehen bis zu der weltlichen,
atheiſtiſchen Zwangsſchule, die als ein Machtinſtrument des
Klaſſenkampfes gedacht iſt.
Gegen die däniſche Staatshoheit in Grönland.
* Kriſtiania, 4. Nob. Das däniſche Miniſterium des
Aeußern hat eine Bekanntmachung erlaſſen, nach der im Hinblick
auf die von däniſcher Seite an der Weſt= und Oſtküſte Grönlands
angelegten Handels=, Miſſions= und Fangſtationen ganz
Grönland unter die däniſchen Kolonien
einge=
reiht und der däniſchen Verwaltung unterſtellt worden ſei. In
einem Schreiben vom 2. November hat das norwegiſche
Miniſte=
rium des Aeußern dem däniſchen Geſandten mitgeteilt, daß die
norwegiſche Regierung die Ausdehnung der däniſchen
Staatshoheit über Grönland nicht anerkennen könne, da
ſie die entfprechende Ausdehnung des däniſchen Monopols nach
ſich ziehen und beſonders die bisher von den Norwegern in den
Gewäſſern des in Frage kommenden Teiles Grönlands
unbe=
ſtritten ausgeübte Fiſcherei verdrängen würde.
* Kopenhagen, 4. Nob. Zu dem norwegiſchen Einſpruch
gegen die Erweiterung der däniſchen Staatshoheit über
Grön=
land ſchreiben däniſche Blätter, in Dänewark ſei man der
Auf=
faſſung, daß die Frage der Staatshoheit über Grönland durch
die königliche Verordnung vom 18. März 1776
ge=
regelt ſei. Man habe angenommen, daß Norwegen und die
an=
deren Staaten die däniſche Staatshoheit über Grönland
an=
erkannt hätten.
Einſpruch Rußlands gegen die Konferenz
in Waſhington.
ONB. Moskau, 6. Nob. Durch Vermittlung des
Ber=
liner Sowjetvertreters Kreſtinski richtete die
Sowjet=
regierung folgende Note an die Regierungen
Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und
der Vereinigten Staaten von Amerika:
„Die Großmächte ignorierten die Erklärung vom 19. Juli,
in der die Sowjetregierung gegen die Einberufung einer
inter=
nationalen Konferenz über die Pazifikfrage ohne ihre Teilnahme
proteſtierte. Angeſichts des bevorſtehenden Beginns dieſer
Kon=
ferenz wiederholt die ruſſiſche Regierung ihren Proteſt gegen
dieſen Verſuch, in Abweſenheit ihrer Vertreter dieſe Frage zu
löſen. Sie behält ſich volle Handlungsfreiheit für alle Fragen
vor, die auf dieſer Konferenz behandelt werden, und wird von
dieſer Freiheit bei allen Gelegenheiten und mit allen ihr
zweck=
mäßig erſcheinenden Mitteln Gebrauch machen. Das arbeitende
Volk Rußlands ſieht mit der größten Entrüſtung dieſe neue
Manifeſtation der ihm gegenüber befolgten Politik der Gewalt
und Ungerechtigkeit.
Die Arbeiter= und Bauernregierung Rußlands erklärt, daß
ein Volk von 130 Millionen nicht dulden werde, daß man ſeinen
Willen vergewaltige und daß es ſich als hilfloſes Objekt der
Entſcheidungen anderer behandeln laſſen werde. Das arbeitende
Volk Rußlands, das mit der größten Anſtrengung am
wirtſchaft=
lichen Wiederaufbau arbeitet, weiß, daß der Augenblick der
Wie=
dergeburt ſeiner wirtſchaftlichen Kraft und ſeiner politiſchen
Macht raſch naht — trotz dem Hunger, der eine Folge der
alli=
ierten Blockade und der Dürre iſt. Diejenigen, welche
gegenwär=
tig die einfachen Gebote der Würde und des Rechts verletzen,
werden dann das Ergebwis ihres Verhaltens gegenüber
Ruß=
land ſehen. Nur mit der größten Entrüſtung wirant das
ruſſi=
ſche Volk Kenntnis von der Erklärung, daß die Großmüchte ſelbſt
über ſeine Intereſſen wachen wollen. Rußland hat während der
letzten Jahre gemüigend Erfahrung, was die Fürſorge der
Groß=
möchte für ſeine Intereſſen bedeutet. Diefenigen, die jetzt auf
ſeine Intereſſen bedacht zu ſein behaupten, ſind dieſelben
Regie=
rungen, die ſeine Gebiete mit Blut überſchwemmten, indem ſie
gegen Sowjetrußland die zariſtiſchen Generäle ſchickten und es
mit dem Mordkordon der Blockade erdroffelten. Das arbeitende
Volk Rußlands begreift ausgezeichnet, daß, wenn die Großmächte
ſich mit der Löſung der ruſſiſchen Frage beſchäftigen, die Entſchei=
Hung unter dem Einfluſſe aller anderen Intereſſen als der ſeinen
fallen wird und daß die Löſung zum Verderben der Völker
Ruß=
lands ausſchlagen wird. Dies wiſſe im voraus, daß jede
Ver=
ſtändigung mit den Mächten, die über Rußland entſcheiden
wol=
len, zweifellos von derſelben Art ſein werde, wie der Vertrag
von Verſailles und Sevres. Aber Rußland iſt kein beſiegtes
Land. Es iſt ſiegreich aus allen Leiden hervongegangen, die
die=
ſelben Mächte ihm auferlegten, die ſich die Aufgabe anmaßen,
über ſeine Intereſſen zu wachen. Die arbeitende Maſſe Rußlands
habe genügend bewieſen, daß ſie den Vergewaltigungsverſuchen, mit Genoſſen um große Warenwerte beſtahl. Dieſe Tat geſchah im März,
Aus ſtiller und bewegter Zeit,
1871 — 1893.
Von Fürſtin Marie zu Erbach=Schönbärg.
Verlag von Hellmuth Wollermann (Wilh. Maus), Braunſchweig.
Soeben erſcheint unter obigem Titel ein Buch, das eine
Fortſetzung bildet zu dem erſten, im vorigen Jahre im gleichen
Verlage erſchienenen „Entſcheidende Jahre” von
der=
ſelben Verfaſſerin.
Hatte der erſte Band das Leben der Prinzeſſin vom
zarte=
ſten Kindesalter bis zur Hochzeit mit dem Grafen Guſtav zu
Erbach=Schönberg behandelt, ſo macht das vorliegende Buch
zu=
nächſt mit dem Leben und Treiben der jugendlichen Schloßherrin
in der Stille und Beſchaulichkeit ihrer neuen Heimat Schönberg
bekannt, legt aber zügleich Zeugnis ab von dem Ernſt und der
Gewiffenhaftigkeit, mit der ſie ihren Pflichten in einem bis dahin
ihr gänzlich unbekannten Wirkungskreis nachkam. In den erſten
Monaten ihrer Ehe mag die kaum 19jährige Gräfin nicht wenig
unter Heimweh gelitten haben. So ſchreibt ſie: So begeiſtert
auch der erſte Brief aus Schönberg klang — an ihren kürzlich
verſtorbenen Bruder Ludwig von Battenberg, der den Schluß der
„Entſcheidenden Jahre” bildet — ein tiefes ſich durch die Nähe
der Eltern und des Heiligenberges ſtets erneuerdes Heimweh
war und blieb der Grundton der erſten Jahre im neuen Heim.
War ich doch ein halbes Kind, das hatde noch nie in einem alten
Schloß getvohnt. Die jungen Mädchen von heute, wenn man ſie
ſo nennen darf, kommen viel mehr in der Welt herum, lernen
allerhand verſchiedene Verhältniſſe und Heime kennen. Für mich
harte es bis jetzt nur das Elternhaus gegeben. Drüben auf
un=
ſerem Berg (gemeint iſt der Heiligenberg bei Jugenheim) gab
es nur helle, einfache Landhauszimmer; im Hofe ſpielte ſich
im=
mter dort ein fröhliches Leben ab, Stimmen und Lachen überaul.
Hier in dem großen, altersgrauen Schlöß war es ſo ſtill, ſehr ſtill,
und wenn auch die für mich beſtimmten Zimmer hell und
freund=
lich eingerichtet waren,, ſo gab es doch Räume und Günge und
Caſizimmer, die waren düſter, und Ahnenbilder hingen zu
Dutzenden an den Wänden und blickten mich an, als frugen ſie:
Was willſt denn Du auf einmal hier, Du junges fremdes
Men=
ſchenkind aus einer anderen Welt?” Voll Dankbarkeit gedenkt
ſie der rührenden Geduld und unermüdlichen Liebe ihres Gatten,
der ſo viel Verſtändnis für ihr Heimweh hatte und alles tat, um
ihr das neue Leben ſo angenehm und leicht wie möglich zu
machen. Bald zuandte ſie ſich einem Gebiete zu, auf dem ſie bis
auf den
ag eine dankenswerte Tätigkeit entfaltet hat:
dem der
Die Gründung der heute noch in
Schönk
e machte
Anfang.
Bald
iſten und
Kranke
in allen Himmelsſtrichen aufgefangen werden kann, von Völkern,
mit denen unſere Nation in Frieden und Freundſchaft lebt.
Möge dieſer glückliche Zuſtand immerdar andquern; möge der
Frieden, der unſer eigenes Land beglückt, in allernächſter
Zu=
kunft auch allen anderen Ländern und Völkern beſchieden ſein;
das iſt die ernſte Hoffnung des amerikaniſchen Volkes. gez.
Warren. gez. Harding.”
*
* Kleine politiſche Nachrichten. Reichswehrminiſter Dr. Geßler
ſprach am Sonntag in Dresden über den Neuaufbau des Reiches. Es
müſſe Verwunderung erregen, daß es Leute gegeben hätte, welche an
eine Erfüllung des Friedensvertrags geglaubt hätten und der Meinung
waren, wir würden zu jeder Zeit gut leben können. Die Entwertung
der Mark bedeute eine neue wirtſchaftliche Blockade. Es gehe in den
nächſten Monaten um die nackte Exiſtenz des deutſchen Volkes und
Staates. Die Welt würde uns ſo wenig helfen, wie ſie Oeſterreich
geholfen hätte. — Zum erſten internationalen chriſtlichen
Metallarbeiterkongreß haben die chriſtlichen
Metallarbeiter=
organiſationen Europas ihre Vertreter nach Turin entſandt. Nach
langen Veratungen mit den führenden Kollegen der einzelnen Länder
und ſtatiſtiſchen Erhebungen konnte dieſer Plan greifbare Geſtalt
an=
nehmen. Der Kongreß findet in der Zeit vom 7.—10. November ſtatt,
Es nehmen daran teil die Verbände von Deutſchland, der Niederlande,
Belgien, Frankreich, der Schweiz, Italien, Oeſterreich, Ungarn und der
Tſchechoſlowakei. — Die Botſchafterkonferenz hat den Bericht des
Aus=
ſchuſſes über die albaniſche Frage genehmigt. Sie beſchloß, in
ihrer nächſten Sitzung die Entſcheidung der allierten Mächte, wodurch
die Grenze des albaniſchen Staates feſtgelegt wird, zu unterzeichnen.
Darmſtadt, 8. November.
* Ernannt wurde Ludwig Schneider zu Hungen zum Obem
aſſüſtenten bei dem Lanbamtmann zu Bad=Salzhauſen. Durch
Entſchlie=
ßung des Landes=Grnährungsamts wurden die Landwirtſchaftsreferendar=
Heinrich Wenzel zu Büdingen und Karl Sommerlad zu Alzeyz
zu Landwirtſchaftsaſſeſſoren ernannt.
Deoie, Germslelnt Serlmant Ftlcet
Knaf zu Düdelsheim, Oberförſtenei Düdelsheum; Heimrich
Lauten=
ſchläger zu Unter=Moſſau, Oberförſterei Michelſtadt: Ernſt Wilhelm
Lehning zu Eckartshauſen, Oberförſterei Düdelsheim: Johannes
Dern zu Kinch=Göns, Oberförſterei Butzbach; Iakob Orſchau zu
Ober=Wieſen, Oberförſterei Alzey; Karl Rodenhauſen zu König,
Oberförſterei König; Johannes Ludwig Röhrig zu Sonderbach,
Oberförſterei Heppenheim; Mich. Wilh. Schalmeyer V. zu
Mör=
felden Oberförſterei Mörfelben; Chriſtoph Wagner XXIY. zu Großen=
Buſeck, Oberförſterei Treis a. d. L.; Geirich Jakob Wetzel zu
Gerns=
heim, Oberſörſterer Gernsheim und Heinrich Zecher zu Staufenberg,
Oberförſterei Treis a. d. Lumda unter der Amtsbezeichnung „Förſter”
vom 1. April 1921 ab.
* In ben Ruheſtanb verſetzt wurde der Lehrer Heinrich Auguſt
Gerkbardt zu Schwabenheim a. d. Selz im Kreiſe Bingen auf ſeim
Nachſuchem unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleſteten Dienſte.
* Erledigt iſt eine mit einem ebangeliſchen Lehrer zu beſetzende
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Kefenrod, Kreis Büdingen.
n. Strafkammer. Als recht abſonderlicher Wächter hat ſich der 55 Wilhelm Schuber aus Offenbach betätigt, indem er ein
dor=
tiges ſeinem beſonderem Schutz anvertrautes Fabriklager in Gemeinſchaft
die von außen kommen, Widerſtand zu leiſten wiſſen, und daß ds. Js., und Sch. verbüßt zur Zeit die dafüir erhaltene dreijährige
Ge=
ſie zugleich jeden neuen derartigen Verſuch zurückſchlagen wer= fängnisſtrafe. Anläßlich dieſer Unterſuchug bekonnte er ſich in
ver=
den. Was für Vereinbarungen man auch in Waſhington treffen ſchiedenen polizeilichem Protokollen zu einem ganz ähnlichen aus dem
werde, der Verdacht, ja nahezu die Sicherheit bleibt beſtehen,
daß dieſe Geheimverträge zum Schaden Rußlands geſchloſſen
werden. Abermals wird ein Element des Argwohns, des
Miß=
trauens und der Verwicklungen in die internationalen
Bezie=
hungen hineingebnacht werden. Unter dieſen Umſtänden werden
die Beſchlüſſe der Konferenz von Waſhngton unvermeidlich die
Quellſen neuer Konflikte, neuer Wirren und neuer
Erſchütter=
gen ſein. Weit entfernt, den Friedenszuſtand uns näher zu
bringen, wird die Konferenz Wirrwarr und Haß in
das internationale Leben der Völker bringen
und lediglich die Urſache neuen Unheils für die Menſchheit
ſein. Der Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten:
(gez.) Tſchitſcherin.”
Eine Funkſpruch=Botſchaft Hardings.
Berlin, 5. Nov. (Wolff.) Die neue Hauptſtation der
amerikaniſchen Funkgeſellſchaft „Nadio=
Corpora=
tion of Amerika” wurde heute abend mit der Kundgebung des
Präſidenten Harding aus dem Weißen Hauſe in Waſhington
eröffnet. Die Botſchaft hatte folgenden Wortlaut: „Es muß
als eine wunderbave Leiſtung der Wiſſenſchaft und Technik
an=
erkannt werden, daß es jetzt möglich iſt, auf dem Funkwege eine
Botſchaft in die Welt zu ſenden und die Gewähr zu haben, daß
ſie bis zu jeder Funkſtation der Welt dringt. Zur beſonderen
Genugtung gereicht es, daß eine ſolche Botſchaft, ausgehend
vom Präſidenten der Vereinigten Staaten, in allen Ländern,
und Arme rege Teilnahme in Wort und Tat. Daß ihre
Liebes=
dienſte anfangs manchmal recht unpraktiſch waren, bekannt ſie
offen. Sehr verſtändig ſchreibt ſie: „Nichts iſt ſchwieriger, als
wirklich Gutes tun. Man muß es erſt allmählich lernen, das
Unnötige von dem wirklich Nötigen zu unterſcheiden, dann
er=
lebt man, wie aus einer kleinen Gabe, die mit dem richtigen
lie=
benden Verſtändnis gegeben wird, fortdquernder Segen
er=
reicht wird.”
Welcher Art der Fürſorge im einzelnen ihre Tätigkeit galt —
ſo gründete ſie z. B. für erholungsbedürftige Lehrerinnen ein
beſcheidenes Heim in dem Dörfchen, um im Laufe des Sommers
oder Herbſtes ihre Stadtgäſte die Schönheit ihrer neuen Heimät
während ihrer Ferien mitgenießen laſſen zu können —, darüber
leſe man im Buche nach. Daß durch dieſe Liebestätigkeit bald
ein herzliches Band die Gräfin und die Bewohner des Dörfchens
verknüpfte, das mit der Zeit ſich immer feſter ſchlang, iſt wohl
zu verſtehen.
Am 19. Juni 1871 kehrten die ſiegreichen Truppen zurück und
das gräfliche Paar begrüßte die heſſiſche Diviſion an der
heſſiſch=
badiſchen Grenze. „O das war eine himmelſtürmende Freude,
ſchreibt ſie, „eine Heimkehr! Sonne und Noſen und Jugendglück
und unſer deutſches Volk auf dem Gipfel ſiegestrunkener Macht,
einheitsvoller Stärke. Wie dankbar bin ich, daß Guſtad, der
jenen Sommertag erlebt hat, den November 1918 nicht mehr zu
ſehen brauchte, der wie ein dumpfes Blei in mein Herz geprägt
iſt.” Und nun kommt eine packende Schildeung des Rückzuges
unſerer Truppen in jenen trüben Novembertägen, der uns allen
noch in trquriger Erinnerung iſt. „Da wälzt ſich auf dem Wege
im Tale unter mir langſam eine graue, ſchlangenartige Kolonne
um die Wegesecke, Pferde ſinds, kleine, fremdländiſche, und
ziehen graue Proviantwagen, milde Soldaten, grau und farblos,
ſitzen darauf oder führen die Pferde, es iſt ein langer, langer
Zug, geſpenſtig näher und näher rückt er heran. Das Herz ſtockt
mir. Wo kommt Ihr her? frage ich leiſe den zuerſt
Herankom=
menden, der gebeugt und ſtarr vor ſich hinblickt. Er hebt die
todestraurigen Augen: Aus Frankreich kommen wir!, ringt es
ſich von ſeinen Lippen. Sie ziehen weiter. Erſtarrt blicke ich
ihnen nach, und graue Nachtſchatten ſenken ſich über das
troſt=
loſe Bild.”
Aus der ſtillen Zeit in ihrem Heim führt uns nun die
Ver=
faſſerin in die Zeit, im der das Schloß häufig von fürſtlichen
Gäſten beſucht wurde, wodurch viel Abwechſelung in ihre
Ein=
ſamkeit gebracht wurde. Unter anderen kehrten bei ihr ein Kaiſer
Alexander II. von Rußland mit ſeiner Gemahlin, der Kaiſerin
Marie, Schweſter ihres Vaters, des Prinzen Alexander von
Heſ=
ſen. 1885 erfolgte der Beſuch der Königin Viktoria von England,
Ereiguiſſe, von denen die Verfaſſerin auch für ferner Stehende
manches Intereſſante zu erzählen weiß.
November v. J3. ſtammenden ſchweren Diebſtahl umd bezeichnete unter
genauer Darſtellung des Sachverhalts den 38 Jahre alten Spengler
Leonhard Bär von Offenbach und den 39 Jahne alten Taglöhner Aloys
Strott aus Dietzenbach als eigentliche Ausführer während er durrch
Rat und nähere Angabe der Gelegenheit uuſw., behilflich geweſen ſei. Es
waren damals mittels Dietrichs aus einem anderen Fabviklager desſelben
Anweſens Lederartikel von 50 000 Mark Wert entwendet, worden, ohns
daß bis zu Schs Geſtändnis Anhaltspunkte der Täterſchaft erlangt
werden konnten. Sch. hatte bei jenem Vernehmugen auch eingeräumt,
als Lohn für ſeine Mitwirkung von den beidem andern, über deren
Beuteabſatz er nichts zu ſagen vermöge, 500 Mark nachträglich erhaltem
zu haben. Der eben wegen andern Eimbruchs 3 Jahre Zuchthaus
ver=
büßende (auch ſonſt wie Shr. noch vonbeſtrafte B.) und der in weitener
Sache verhaftete Str. ſtellem Sch.s Bezichtigung nach wie vor völlig im
Abrebe und wollen nur einmal erfolglos durrch Sch. zu ſolchem Streich
angeregt worder ſein, dem ſie abgelehnt hätten. Inzwiſchen widevrief
Sch. das ganze Geſtändnis, ſchitzt Erinnerungslofigkeit vor und bezeichnet
ſeine früheren Angaben als in Geiſtesverwirrumg gemacht. Da er nach
dem Ergebnis der deshalb angeoudneten ärztlichen Beobachtug als
erb=
lich belaſtet, durch Alkoholismus heruntergekommen und ſtark gemmdert
zurechnungsfähig anzuſehen iſt und jeder weitere Belaſtungsbeweis fehlt,
mußten die Angeklagten nach ſtaatsanwaltlichem Antrag
freigeſpro=
chen wevden. — Berufung der Staatsanwaltſchaft richtete ſich gegen den
ſchöffengerichtlichen Freiſpruch der Landwirt Nikolaus Knell Witwe
aus Altheim, der Vergehem wider Anordnungem zur Bekämpfung der
Maul= und Klauenſeuche zur Laſt gelegt war. Wie ein Nachbar
an=
zeigte und als Zeuuge beſtätigte, ſollten aus ihrem wegen der Seuche
ge=
ſperrten Gehöft Futterreſte auf die Ortsſtraße geſchüttet worden ſem.
Sie beſtreitet dies entſchieben, ud es konnte, ein ſchlüſſiger Nachweis
nicht erbracht werden. Die Vorinſtanz hatte, weil damals die betreffende
Farbenprächtige Bilder von Land und Leuten entwirft ſie
in ihren Schilderungen eigener Reiſen, die ſie öfters nach
Lon=
don an den Hof der Königin führten. Sie erzählt von ihrem
Beſuch bei der Exkaiſerin Eugenie in Farnborughhill, „eimn ganz
merkwürdiger Eindruck, dieſer Ausklang franzöſiſcher
Kaiſer=
herrlichkeit auf engliſchem Boden, der die Zufluchtsſtätte ſo vielen
und ſo verſchiedenarriger Exiliierten geworden iſt”
Wir begleiten ſie dann auf ihrer Fahrt, zu ihrem Bruden
Sandro, Alexander von Bulgarien, machen den Uebergang über
den Balkan mit und kommen bis an die ſüdöſtlichſte Spitze
Eu=
ropas an das Schwarze Meer. Auf ſeinem Rückweg beſucht das
Paar Carmen Sylva, die Königin von Rumänzen, „Künſtlerin,
Dichterin und Fürſtin in einer Perſon”, und laſſen uns von einer
Audienz bei Papſt Leo XIII. Intereſſantes berichten in einer
feſſelnden, von feiner Beobachtungsgabe Zeugnis ablegenden
Sprache.
Eingehend verweilt ſie bei der Geſchichte der Thronbeſteigung
ihres Bruders Alexander, unter deſſen Regierung ein bis dahin
politiſch bedeutungsloſes Volk ein weltgeſchichtliches Daſein
be=
gann, unter deſſen ſicherer Führung es in ſchweren Tagen
poli=
tiſcher Erſchütterung durch glänzende Waffentaten die Welt in
Erſtaunen ſetzte und den Traum ſeiner ſtaatlichen Einheit in
Er=
füllung gehen ſah, und den zum Dank dafür ein Haufen
meu=
ternden und wortbrüchigen, in fremdem Solde ſtehenden
Lum=
pengeſindels von Haus und Hof ſchließlich fortjagte.
Mag auch in dieſem Kapitel manches ſchon Bekannte
wieder=
kehren, man lieſt die Erzählung vrn dem Leidensweg, den
ſchließlich der Ruhmgekrönte gehen mußte, mit geſpanntem
In=
tereſſe. Die Zeit von 1882 bis 1892 hat die Verfaſſerin „Schwere
Jahre” überſchrieben. Es iſt die Zeit, in der der Tod ihr
manches liebe Familienglied wegnahm. Ihr Vater ſtarb nach
qualvollem Leiden, ihr Sohn Maxi, der geiſtig umnachtet war,
wurde von einem freudloſen Daſein erlöſt — man wird dieſen
Bericht don den letzten Lebenstagen des Kindes nicht ohne
Be=
wegung leſen. Ihr geliebter Bruder Alexander ſtarb nach einem
ruhmvollen Leben als Graf Hartenau, zuletzt in öſterreichiſchem
Dienſte. Mit ihres Bruders Tod iſt ein Abſchnitt ihres Lebens
zu Ende gegangen, ein Erlebnis, das ſie zu der wohl wichtigſten
Erkenntnis führte, die ihr ferneres Leben beeinflußte: „Was iſt
der Erde Glück? Ein Traum. Was iſt der Erde Ruhm? Ein
Schatten.
Das Buch, aus deſſen reichem Inhalt ich nur einiges
heraus=
gehoben habe, ſpricht uns vom rein menſchlichen Standpunkt aus
ebenſo an wie die warme, ſchöne Sprache, in die die gemütboue
Verfaſſerin ihre Darſtellung gekleidet hat, uns feſſelt und die
Lek=
türe zu einem Genuß macht. Es fei meiteſten Kreiſen beſtens
empfohlen.
Prof. Dr. Glaſer.
Zeusheim.
Rummer 299.
kneisamtliche Bekanntmachung nicht beigebracht war, einfach aus dieſem
foymellen Grunde freigeſprochen, vor dem Berufungsgericht fand
ein=
gehende Beweisaufnahme ſtatt. Es iſt nicht nur ſolches Herausſchütten,
ſondern überhaupt jedes Verbringen von Futter, Streu oder Dung aus
geſperrten Hofreiten ohne amtliche Erlaubnis verboten. — In dem
kürz=
lich berichteten Beruſungsfall des Kaufmanns Heinrich Schulz von
Pfungſtadt lautet das nunmehrige Urteil wegen Vergehens wider
zwangs=
wirtſchaftliche Verordnungen unter Verneinung verſuchten oder
vollen=
deter Betrugs und Nahrungsmittelfälſchung neben den bereits vom
Schöfſengericht erkannten verſchiedenen Geldſtrafen in Höhe mehrerer
tauſend Mark noch auf 2 Monate Gefängnis, was der Angeklagte
als=
bald mit Reviſion angefochten hat.
n. Schwurgericht. Die letzte, ordentliche Tagung des hieſigen
Schwur=
gerichts wird am Montag, dem 5. Dezember, vormittags 9½ Uhr,
be=
ginnen, und es wurde zum Vorſitzendem derſelben Landgerichtsrat Dr.
Fuchs (Stellvertreter Landgerichtsrat Gauff) beſtellt. — Den Vorſitz der
Tagung in Mainz führt Landgerichtsrat Börkel und derjenigen in Gie=
Gen Landgerichtsrat Schnittſpahn.
— Landestheater. Heute Dienstag wird zum erſten Male Heinrich
Antons „Blut — du biſt Blut” wiederholt; die Aufführung fällt
Der Miete A und a, ſowie der Sondermiete 1 zu. Für die Mittwochs=
Vorſtellung von Richard Wagners „Lohengrin” findet ein allgemeiner
Kartenverkauf nicht ſtatt, da ſie geſchloſſene Vorſtellung der
organiſier=
ten Arbeiterſchaft iſt; etwa noch übrigbleibende Karten werden eine
Stunde vor der um 6 Uhr beginnenden Aufführung an der Kaſſe
verkauft. Am Donnerstag, 10. November, wird zur Feier von Schillers
Geburtstag in neuer Einſtudierung die „Jungfrau von Orleans”
— bekanntlich einer der ſtärkſten Schauſpielerfolge der vorigen
Spiel=
zeit — in der Inſzenierung von Guſtav Hartung gegeben. Die
Titel=
rolle ſpielt jetzt Rahel Sanzara. Die Vorſtellung, die der Sondermiete
18 und der Schiilermiete grün zufällt, beginnt mit Rückſicht auf die
lange Spieldauer um halb 7 Uhr.
— 15 Matineen im Landestheater. Vom Landestheater wird uns
geſchrieben: Für die Matineen im Landestheater iſt eine
Geſondere einheitliche Miete aufgelegt, auf die die Mieter, Sondermieter
uind Konzertabonnenten ein Vorkaufsrecht haben. Für ſie beginnt der
Verkauf gegen Vorzeigen der Mietkarten am Dienstag, 8. Nov., von
4—6 Uhr. Der allgemeine Verkauf findet am Mittwoch, den 9. Nov.,
bis einſchließlich Samstag, den 12. d. M., während der üblichen
Kaſſen=
ſtunden (vormittags von 10—1 Uhr) ſtatt. — Bei der Aufſtellung des
Geſamtprogramms iſt verſucht worden, von dort aus, wo das
Haupt=
intereſſe des gebildeten und bildungshungrigen Publikums liegt, den
Durchſtoß nach dahin zu finden, wo ſich aus den muſikaliſchen und
literariſchen Schöpfungen aus jüngſter Vergangenheit über die
Gegen=
wart hinaus in Zukunft und Ewigkeit zu kriſtalliſieren beginnt. Die
Auswahl, die das Programm trifft, will dabei nicht kritiſch werten und
abſchätzen, ſondern ſie will anregen, heranziehen und zu Diskuſſionen
zwingen. Die erhöhte Aufnahmefähigkeit, die der Hörer, ausgeruht
und feiertäglich, Sonntag, morgens beſitzt, wird ihn ſtärker in den Bann
eigenartiger Schöpfungen zwingen und ihn klarer als in müden
Abend=
ſtunden ſehen und abſchätzen lehren, wo auch oder gerade erſt recht
außerhalb der durch ſtarke äußere Effekte ins Auge ſpringenden Dinge
Wegweiſer zu höheren Werten des Lebens ſtehen.
— Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Alfred Braune
aus Poſtling (Chemie) hat ſich an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung unterzogen und dieſelbe
mit Auszeichnung” beſtanden.
8 Eine Novelle zur Gebührenordnung für Rechtsanwälte, iſt am
1. Auguſt dieſes Jahres in Kraft getreten, die erhöhte Gebührenſätze
und Teuerungszuſchläge vorſieht und gleichzeitig die Reichsregierung
ermächtigt, im Falle einer weſentlichen Aenderung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe nach Anhörung der Vereinigung der
Anwaltskammervor=
ſtände mit Zuſtimmung des Reichsrats den Teuernugszuſchlag und die
Sätze der Vergütung für Geſchäftsreiſen anderweitig feſtzuſetzen, ähnlich
der Anpaſſung der Teuerungszuſchläge der Beamten an die
Verände=
rungen in der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage. Uebereinkünfte von
Anwälten untereinander, durch die ſie einander zur Pflicht machen oder
enpfehlen, regelmäßig höhere als die geſetzlichen Gebühren zu
verein=
baren, ſind unzuläſſig. Wenn nach dem 1. Auguſt auf Grund ſolcher
Uebereinkunft ein Anwalt mit dem Auftraggeber eine höhere als die
geſetzliche Gebühr vereinbart hat, iſt Auftraggeber an die Vereinbarung
nicht gebunden. Solche Vereinbarungen des Anwalts mit dem
Auf=
traggeber bleiben zuläſſig, ſoweit nicht die Grenzen der Mäßigung
über=
ſchritten werden. Das Geſetz tritt am 31. Dezember 1923 außer Kraft,
* Karnevals=Verbot. Aus Köln wird gemeldet: Mit Rückſicht auf
den Ernſt der Zeit, insbeſondere wegen der Unſicherheit der
wirtſchaft=
lch und politiſchen Lage, ſowie wegen der gewaltigen Teuerung darf,
wie das Polizeipräſidium mitteilt, auch im Winterhalbjahr 1921/22
leinerlei karnevaliſtiſche Veranſtaltung ſtattfinden.
Zur Verhmderung der Zulaſſung derartiger Veranſtaltungen in anderen
Teilen Deutſchlands iſt höheven Orts in Anregung gebracht worden, ein
Verbot des Karnevals im Winterhalbjahr 1921/22 nicht nur für den
Umfang der Rheinprovinz, ſondern für ganz Deutſchland zu
eilaſſen.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und =hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt am 4. November d. J., abends
3 Uhr, im Saale „Zur Stadt Pfungſtadt” eine
Mitgliederver=
ſiammlung ab, welche ſehr gut beſucht war. Nachdem zu Punkt 1
der Tagesordnung der Kaſſierer Kamerad Scharmann ſeinen
Be=
eicht erſtattet hatte, ſprach Sekretär Momberger über die derzeitige
Lage im Verſorgungs= und Fürſorgeweſen und führte folgendes aus:
Deutſchland ſteht unter dem Zeichen der ſchwerſten wirtſchaftlich=
poliki=
ſchen Kriſis, die es je erlebt hat. Die Erfüllung der
Friedensbedingun=
gen, verbunden mit der Geldentwertung haben eine allgemeine Notlage
geſchaffen, die ſo groß iſt, daß ſelbſt ein geſunder Mann mit vollem
Ta=
ſtiflohn nicht mehr menſchenwürdig leben kann. Am ſchwverſten ſind
natürlich dabei betroffen, welche nur noch über einen Bruchteil ihrer
Arbeitskraft verfügen, und am allerſchwerſten diejenigen, welchen der
Ernährer voll und ganz genommen iſt. Ueberall vollziehen ſich jetzt die
bolitiſchen Wahlen, aber keine von den vielen Parteien ſetzt ſich reſtlos
ür die berechtigten Forderungen und Wünſche der Kriegsopfer ein,
onſt wäre es unmöglich, daß heute noch ſo ungünſtige Verſorgungs=
und Fürſorgegeſetze beſtehen, die ſo geſchaffen ſind, daß das, was mit der
inen Hand gegeben wird, durch ungünſtige Verfügungen mit der
an=
deren Hand wieder genommen wird. Redner beſprach die
Umanerken=
ung nach dem neuen Geſetz, wie dieſelbe heute praktiſch durchgeführt
wird. Die Verſorgungsämter kürzen die Rentenſätze, und das
Verſor=
ungsgericht ſetzt dieſelben im Spruchverfahren wieder herauf. Ju
vie=
en ſolcher Fälle werden durch Verwaltungskoſten bedeutend größere
Ausgaben gemacht, als der Fiskus glaubt an der Rente ſparen zu
kön=
en. Redner beſprach die bereits in den Tagesblättern veröffentlichten
Leuerungszuſchläge, bei denen diejenigen unter 50 Prozent nicht
be=
acht worden ſind, obwohl es viele 30—45prozentige Kriegsbeſchädigte
ibt mit großer Familie, die ſich durch Krankheit oder Arbeitsloſigkeit
in großer Notlage befinden. Um Winterbeihilfen auf dem Wege der
fürſorge zu erhalten, iſt es notwendig, daß jeder einzelne einen Antrag
m
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, deu 8. November 1921.
Seite 3.
hierzu bei der amtlichen Fürſorge ſtellt welche nach Prüfung ſeiner
Verhältniſſe gewiſſe Beträge bewilligt. Diejenigen Beſchädigten, welche
von der amtlichen Fürſorge aus Beihilfen erhalten, dürfen von der
ſtädtiſchen Wohlfahrtspflege nicht ausgeſchloſſen werden. Auch die
Leichtbeſchädigten, die ſich in großer Notlage befinden, können Anträge
bei der amtlichen Fürſorge ſtellen. Kamerad Seibert führte aus,
daß, wenn man ſich die neue Beſoldungsordnung anſieht und vergleicht
die Gehälter der hohen Staatsheamten, die in die Tauſende gehen, mit
den Teuerungszulagen, die man den Kriegsbeſchädigten und =
Hinter=
bliebenen bietet, ſo muß man ſich wirklich fragen, gibt es in
Deutſch=
land noch eine Gerechtigkeit oder nicht, denn gerade für diejenigen
wird in hohem Maße geſorgt, welchen der Krieg keinen Nachteil
ge=
bracht hat und die alle noch über ihre ganze Arbeitskraft verfügen. —
In der Diskuſſion, die ſich ſehr lebhaft geſtaltete, wurde ſeitens
eines Kameraden der Vorſchlag gemacht, wenn uns die politiſchen
Par=
teien nicht unterſtützen, dann wählen wir unſere Vertreter ſelbſt in das
Parlament als wirtſchaftliche Organiſation, denn es iſt ein Unrecht
ſondergleichen, daß das Reich uns unſere Gebührniſſe vorenthält. Es
wäre notwendig, daß wir das Reich verklagen, damit wir die Zinſen von
dem Gelde erhalten, denn die Kriegsanleihezinſen werden ja auch
bezahlt. Sekretär Momberger erklärte ſich mit dem Vorſchlage,
eigene Liſten aufzuſtellen, nicht einverſtanden und ſchlägt vor, daß jedes
einzelne Mitglied innerhalb ſeiner Partei darauf dringen möge, die
gewählten Abgeordneten für unſere Sache zu intereſſieren und in den
Wahlverſammlungen, auch jetzt in den kommenden Landtagswahlen, die
Kandidaten zu fragen, wie ſie ſich zu der Verſorgung der Kriegsopfer
ſtellen und ihnen anheimſtellen, die Verſorgungs= und Fürſorgegeſetze
genau zu ſtudieren und die von uns gewünſchten Aenderungen innerhalb
ihrer Fraktion und im Parlament durchzuſetzen. Sollte auch dieſes
nichts nutzen, dann wird die Frage der eigenen Kandidatur für ſpäter
noch zu erörtern bleiben. — Unter Punkt „Verſchiedenes” wurden noch
eine ganze Reihe von Mitteilungen gemacht, von welchen wir
haupt=
ſächlich die Einhaltung der Sprechſtunden auf dem Bureau in
Erwäh=
unug bringen wollen. Dieſelben finden nur Montags, Mittwochs
und Freitags nachmittags von 2—6 Uhr ſtatt. Die Sprechſtunden ſind
dringend einzuhalten, um für den ungeheueren Schriftverkehr auch die
nötige Zeit zu haben, denſelben bewältigen zu können. Außerhalb der
angeſetzten Sprechſtunden iſt das Bureau geſchloſſen. — Nach Erledigung
verſchiedener Einzelfragen ſchloß der Vorſitzende Kamerad Seibert die
anregende Verſammlung.
Kamerade Rühl die Verſammlung mit einer Deklamation: „Das
Kreuz von Möckern”, wofür ihm herzlicher Dank wurde.
— Der Richard Wagner=Verein Darmſtadt ſieht ſich veranlaßt,
dar=
auf hinzuweiſen, daß er mit dem für nächſten Mittwoch angekündigten
„Richard Wagner=Abend” in keinerlei Verbindung ſteht.
— Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Auf den heute
Dienstag, 8 Uhr, im Muſikvereinsſaal ſtattfindenden Hölderlin=
Abend von Dr. Obenauer, ſei hiermit nochmals hingewieſen.
— Volkstheater (Konkordiaſaal). Infolge des großen Erfolges, den
die 1. Märchenvorſtellung erzielte, läßt die Direktion Frl. Eliſabeth
Weuner morgen, Mittwoch nachmittag, eine zweite folgen und zwar
wird „Schneewitrchen und die ſieben Zwerge” nochmals in Szene gehen.
Der Erfolg dürfte wohl ebenſo ſein wie das erſte Mal. Gleichfalls hat
ſich die Direktion entſchloſſen, auch eine Abendvorſtellung zu bieten und
zwar das anmutige Volksſtück „8‟Lorle vom Schwarzwald”
nach Berthold Auerbachs Roman. Nach vorliegenden Kritiken ſoll dieſes
eine Glanzleiſtung des Enſembles ſein und vermutlich die Titelrolle
Frl. Dir. Werner ſpielen. Der Vorverkauf iſt bei Konzert=Arnold.
— Naturwiffenſchaftlicher Verein. Heute abend, pünktlich 8 Uhr,
hält der Naturwiſſenſchaftliche Verein im Hörſaal des Botaniſchen
In=
ſtituts der Techniſchen Hochſchule ſeine 310. Sitzung ab. Es ſprechen
Profeſſor Dr. Liſt: „Ueber den Einfluß des Untergrundes auf das
Gedeihen des Rehes” und Bergrat Köbrich: „Ueber das Meteor vom
17. Auguſt”.
N Der Vorſtand des Heſſiſchen Richtervereins hat beſchloſſen, einen
außerordentlichen heſſiſchen Richtertag in Darmſtadt am
19. November abzuhalten. Derſelbe wird ſich nach der vorliegenden
Tagesordnung auch beſchäftigen mit dem ſeitherigen Verfahren des
Juſtizminiſteriums bei Stellenbeſetzungen. Bekanntlich hat der
Geſamt=
vorſtand des Deutſchen Nichterbundes am 25./26. September 1920 in
Naumburg den Beſchluß gefaßt, daß Anſtellung und Aufrückung der
Richter und Staatsanwälte nur nach vorherigem Gehör der Vertretung
des Richterſtandes in den Ländern erfolgen darf. Es ſteht deshalb auf
der Tagesordnung auch: „Anhörung des Nichtervereins bei
Anſtellun=
gen und Beförderungen”
— Richard Wagner=Abend. Zu dieſem Konzert, das am Mittwoch,
den 9. November, abends halb 8 Uhr, im Turngemeindeſaal ſtattfindet,
iſt pünktliches Erſcheinen notwendig, da während der Vorträge die
Saaltüren geſchloſſen bleiben müſſen. Das Programm umfaßt Teile
aus nahezu allen bedeutenden Muſikdramen Richard Wagners (Tann=
— Landesverband heſſiſcher Tanzlehrer e. V., Sitz Darmſtadt, häuſer, Lohengrin, Götterdämmerung, Die Walküre, Triſtan und
Man ſchreibt uns: Wenngleich bei der herrſchenden teueren
Lebens=
haltung der Tanzlehrberuf nur noch mit finanziellen Opfern betrieben
werden kann, ſo iſt doch die berufliche Organiſation bemüht, die weitere
Berufsbildung ſtändig im Auge zu behalten. Die wirtſchaftliche Notlage
hat zu der Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Tanzlehrer=Verbände geführt,
welcher auch unſerer heſſiſcher Landesverband angehört, deſſen
Vorſitzen=
der Schrimpff der geiſtige Begründer des anzuſtrebenden
Reichs=
verbandes deutſcher Tanzlehrer iſt. Es mag angezeigt ſein, gerade in
der Jetztzeit einmal ſcharf hervorzuheben, daß der ehrliebende
Tanz=
lehrerſtand, ſo wie er in der Berufsorganiſation herangezogen wird,
mit der verwerflichen Art von Tanzauswüchſen nichts gemein hat. Ein
ſcharfer Strich muß gezogen werden zwiſchen den „Auchtanzlehrern”,
die mit dieſen Auswüchſen in Verbindung ſtehen, und den ernſten
Frauen und Männern, die in gewiſſenhafter Ausübung ihres Berufes
ein Stück Volkserziehungsarbeit leiſten. Und es handelt ſich bei dem
Tanzunterricht, der im Sinne der in der gekennzeichneten Organiſation
zuſammengeſchloſſenen Berufsgenoſſen erteilt wird, um ein Stück
Er=
ziehungsarbeit. In dieſem Sinne fand am Sonntag, 6. November, in
Mainz (Liedertafel) ein Studientag der Mitglieder des
Heſſi=
ſchen Landesverbandes unter Leitung von Tanzlehrer Schrimpff=
Darm=
ſtadt ſtatt. Nach dem Syſtem der Deutſchen Tanzſchule wurden die
gel=
tenden modernſten Formen unſerer Geſellſchaftstänze gelehrt und auch
praktiſch geübt. So wurde der von der Arbeitsgemeinſchaft
heraus=
gegebene „Neue Walzer” nach Original=Choreographie und Muſik
einſtudiert. Außerdem gelangten die verſchiedenen neuen Tanzrhythmen
des Zweiviertel= und Vierviertel=Taktes nach ihrer techniſchen Eigenart
und der typiſchen Note zur eingehenden Beſprechung und Einübung.
Somit trugen die Uebungen dazu bei, das Urteil vom elementar
künſt=
leriſchen Weſen der modernen Tanzrichtung erneut zu feſtigen, und wies
der Vorſitzende in ſeinen techniſchen Erläuterungen immer wieder
dar=
auf hin, daß durch einen fachmänniſchen Unterricht ſich auch im
tanz=
liebenden Publikum ein ſicheres Urteil über das künſtleriſche Weſen des
Tanzes bilden müſſe, um eine gerechte Kritik zu finden und ſo der
Ethik des Tanzes um ihrer ſelbſt willen zu dienen. Der Uebungstag
begann um 11 Uhr vormittags und dauerte bis 6 Uhr abends. Die
zahl=
reich erſchienenen Mitglieder dankten Herrn Schrimpf für ſeine im
Dienſte des Gemeinwohls getane Arbeit.
— Der Verband der weiblichen Handels= und Burequangeſtellten
vereinte ſich am Sonntag, 6. November, zu einem Gautag in
Kaiſers=
lautern. Den Auftakt zu dieſer Tagung bildete ein von einem Mitglied
unſerer Hauptverwaltung, Frl. Agnes Möhrke gehaltener Vortrag
über die wirtſchaftliche Lage der weiblichen Angeſtellten. Die Tagung
beſchäftigte ſich mit inneren techniſchen Angelegenheiten und
Tarif=
fragen, zu welchen Themen Frl. Agnes Möhrke und Frl. Toni Renk
erſchöpfendes Material zur Diskuſſion gaben. Mit großer Sorgfalt
wurde das Thema. Jugendpflege und Jugendarbeit” von Frl.
Har=
bricht (Wiesbaden) behandelt; in gleichem Sinne ſprach Frl. Kolb
(Worms). Die vom großen Geiſt der Gemeinſchaftsidee reiner
Frauen=
berufsarbeit getragene Verſammlung ſchloß mit einem Treugelöbnis
der Ortsgruppen zu ihrem Verband, welches in dem Verbandsliede
aus=
klang. Auch Saarbrücken gelobte Treue, die ſich auch für kommende
Zeiten bewahrheiten ſolle.
— Sezialismus und Evangeliſche Kirche, erſchienen vielen als zwei
Dinge, die ſich nicht miteinander vertragen. Das Wertvollſte des
Chri=
ſtentums, die Gedanken der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, habe
der Sozialismus in ſich aufgenommen; die Kirche hindere den Aufſtieg
der Maſſe, die proteſtantiſche Form des Chriſtentums erzeuge keinen
Gemeinſchaftsſinn, das ſind verbreitete Meinungen. Ueber dieſe
wich=
tigen Angelegenheiten redet Dienstag, den 15. November, im
„Feierabend” bei freiem Eintritt Profeſſor, D. Matthes, der
ſei= langem dieſe Fragen wiſſenſchaftlich bearbeitet hat. (Näheres durch
Anzeigen.)
— Der Kriegerverein Darmſtadt hielt am Sonntag, den 6. Nov.,
nachmittags halb 4 Uhr, ſeine November=
Monatsverſamm=
lung im „Heſſiſchen Hof” ab. Der erſte Vorſitzende berichtete eingangs
der Verſammlung über die Tätigkeit des Vorſtandes in den letzten
Vorſtandsſitzungen. Unter anderem wurde beſchloſſen, am Totenſonntag,
nachmittags 2 Uhr, eine Gedächtnisfeier, gemeinſam mit dem
Krieger=
verein „Graf Haeſeler” für die im Weltkrieg Gefallenen auf dem
Ehrenfriedhofe abzuhalten. Die Gedächtnisrede wird, wie ſchon üfters,
Herr Kamerad Volk halten. Hieran anſchließend beteiligt ſich der
Verein an der von der hieſigen Pfarrvereinigung veranſtalteten
kirch=
lichen Feier, welche im Vorhofe des Waldfriedhofes ſtattfindet. Ferner
gab der erſte Vorſitzende bekannt, daß der Verein am Mittwoch vor
Weihnachten eine Chriſtfeier im „Fürſtenſaal” abhalten wird. Die
Vor=
bereitungen hierzu ſind ſchon im vollen Gange. Zum Schluß beehrte
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Frankfurter Künſtlertheater des Rhein=
Nainiſchen Bundes für Volksbildung hatte zu
iner Aufführung des „Woyzzek” von Büchner und der
Gretchen=Tragödie” des Urfauſt eingeladen.
Inter=
ſſant wurde der Abend durch die Uraufführung der
Urhand=
hrift des „Woyzzek”, die ſich von der ſpäteren Bearbeitung
urch eine noch kompaktere Gedrängtheit der Ekſtaſen auszeichnet.
in faſt expreſſioniſtiſcher Kürze, die das Geburtsjahr 1850 kaum
laublich erſcheinen läßt, rollt der Kampf der primären
Leiden=
haften durch eine Umwelt ſozialer Ungerechtigkeit und
gegen=
eitiger Verſtändnisloſigkeit der Menſchheitsſchichten. Die Regie
es Dr. Adam Kuckhoff wurde den Schwierigkeiten, die ein
r 25 Bildern geteiltes Stück bietet, mit anerkennenswerter
Srägnanz gerecht. Um die Titelrolle bemühte ſich Hans Küpper,
er die Zerriſfenheit des Helden ſowohl in Maske wie Geſte
urchaus glaubhaft machte. — In der Gretchen=Tragödie, die
us dem Urfauſt vollkommen herausgeſchält war, ſahen wir als
indrucksvollſte Leiſtung das Gretchen der Charlotte Wasmund,
lie ihrer Heldin mit bewundernswert ungekünſtelter Innigkeit
üge verlieh, die uns in gleicher Formvollendung in der
Ge=
altung dieſer Rolle noch nicht begegnet waren. Dem etwas
fatten Fauſt des Willy Umminger ſtand der ſehr durchdachte
und bis in alle Einzelheiten originell vollendete Mephiſto des
eo Delfan gegenüber. Im ganzen bot der Abend ungetrübten
W. W. Gg.
in ſtleriſchen Genuß.
— Der Triumph der Sonne. Kantate von Karl
ern. Uraufführung im Jubiläumskonzert des
Geſang=
ereins „Konkordia” am 5. November im Saalbau zu Frankfurk.
lextlich bewegt ſich die Kantate in nicht ungewohnten Bahnen.
fs wird der ewig ſich erneuernde Kampf zweier unvereinbarer
Frinzipien, des Guten und Böſen, hier in der Form des
Rin=
ens der Sonne und des Winters geſchildert. Der Komponiſt
fat ſeine Kantate in verſchiedene, durch kleine Pauſen zu
tren=
ende Abſchnitte zerlegt, die den Chor teils à capella, teils
be=
ſteitet, und die Soliſten teils in rezitativiſcher, teils in
groß=
ſrcheſtraler Form verwenden. Was zunächſt die Behandlung
des Orcheſters angeht, ſo iſt an vielen Stellen mit Leichtigkeit
herauszufühlen, daß der Komponiſt mit der Literatur des
Männerchores und der ihr eigentümlichen Klangpſyche innig
verwachſen iſt. Erfreulich wirkte die in den einzelnen
Abſchnit=
ten ſich darbietende Mannigfaltigkeit der Motive, ſowie die
Leichtigkeit der Verwendung der Orcheſtermittel. Dem Chor ſind
rhythmiſch wie tonlich dankbare, aber in vielen Punkten nicht
unkomplizierte Aufgaben geſtellt. Die Melodik der
Chorbehand=
lung läßt manchmal die Originalität der Idee vermiſſen.
Letz=
teres gilt in gleichem Maße von der Behandlung der
Solo=
ſtimmen, die jedoch andererſeits den volksverſtändlichen Ton
glücklich treffen. In dieſe Solopartien teilten ſich Frau Elſe
Julich=de Vogt (Sonne) und Herr Hans Erl (Winter),
beide vom Opernhaus. Frau Julich=de Vogt, deren Sopranpartie
einen beträchtlichen Aufwand von Stimmitteln erfordert,
be=
wältigte ihre Aufgabe mit anerkennenswerem Geſchick. Dem
Baſſiſten Hans Erl, der in geringem Grade indisponiert erſchien,
hätten wir eine etwas vornehmere Stimmkultur gewünſcht,
je=
doch wußte auch er ſich dem Rahmen gut einzufügen. Der Chor
bemühte ſich mit erſichtlichem Beſtreben, den Intentionen ſeines
Dirigenten Gefolgſchaft zu leiſten, und man muß anerkennen,
daß ihm dies nahezu völlig gelang. Da dem Orcheſter
größere Schwierigkeiten nicht geboten waren, löſte es ſeine
Auf=
gabe mit erfreulichem Gelingen. Der Leitung des Komponiſten
muß nachgeſagt werden, daß ſie den teilweiſe recht umfangreichen
muſikaliſchen Apparat in großzügiger Weiſe beherrſchte.
* Bahreuther Bühnenfeſtſpiele. Nach
Mittei=
lung des Verwaltungsrates der Deutſchen Feſtſpiel=Stiftung
Bayreuth iſt — vorbehaltlich eines weiteren günſtigen Verlaufes
der Werbung — geplant, die Bühnenfeſtſpiele im Jahre 1923
wieder aufzunehmen. In Ausſicht genommen ſind
Auf=
führungen von „Parſifal”, „Der Ring des Nibelungen” und „Die
Meiſterſinger von Nürnberg”.
Dr. Erich Moſſe iſt als Nachfolger Rudolf Franks
von Direktor Hellmer als Dramaturg des Frankfurter
Neuen Theaters und der Kammerſpiele verpflichtet
worden.
Jſolde, Die Meiſterſinger von Nürnberg, Der fliegende Holländer),
Karten bei Heinrich Arnold, Muſikalienhandlung, Wilhelminenſtr. 9.
— Darmſtädter Sezeſſion. Der vierte Vortragsabend der
Darmſtädter Sezeſſion findet Freitag, den 11. November, abends
8 Uhr, in der Kunſthalle am Rheintor ſtatt. Th. Haubach ſpricht
über den Kulturkampf dieſer Tage. Karten an der
Abend=
kaſſe in der Kunſthalle.
— Deutſche Volkspartei. Es wird nochmals auf die
Wählerver=
ſammlung, Dienstag abend, Saalbau, aufmerkſam gemacht. Sprechem
werden die bisherigen Abgg. Dingeldey, Dr. Oſann und
Wün=
zer, ſowie die meue Kandidatin Frl. M. Bärnbaum=Gießen und
der neus Landtagskandidat, Arbeiterſekvetär Laufer. Anſchließend
Ausſprache. Die Deutſche Vollkkspartei hofft, vecht viele Gäſte begrüßen
zu köymen.
—Städtiſches Berufsamt. Die berufskundlichen Vorträge ab 11.
November finden nicht mehr in der Aula des Realgymnaſiums, ſondern
in der Techniſchen Hochſchule, Hörſaal 326, drittes Obergeſchoß,
Ein=
gang: Portal auf der Herrngartenſeite, ſtatt. Für die Vorträge haben
ſich in liebenswürdiger Weiſe Profeſſoren der Hochſchule zur Verfügung
geſtellt. Die Vorträge beginnen um 8 Uhr pünktlich. Wir verweiſen
auf die Anzeigen in der heutigen und der nächſten Samstagsnummer.
— Im Silberkranz. Heute Dienstag, 8. Nov., feiern die Eheleute
Heinrich Korrmann, Chauffeur, Heidelberger Straße 66, und
Georgine geb. Haun, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Das Jubelpaar
iſt gleichzeitig 25 Jahre Abonnent des Tagblattes.
Mittwoch, den 9. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 73, 72
und „Cäcilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
vder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 57 und „Cäcilie‟
800 er Brot. Marke Nr. 56 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 7.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Marie; der blauen Lebensmittelkarten
je ½ Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 19Mk., halbe Riegel zu 9.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (”u
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Btr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnel
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
* Kaffee Bismarck. Man ſchreibt uns: Die täglichen Konzerte
der Kapelle Bahl erfreuen ſich immer mehr eines guten Zuſpruchs.
Herr Bahl verſteht es ausgezeichnet, das Publikum mit ſeiner Muſik zu
feſſeln. Am Donnerstag findet wieder ein Extra=Abend ſtatt ut
beſonderem Programm, worauf die Direktion ſchon hiermit hinweiſt,
Näheres wird noch bekanntgegeben. (Siehe Anz.)
— Städtiſche Schulzahnklinik. (Sprechſtunden von Montag bis
Freitag von 8—12 und 2—5 Uhr, Samstags von 8—1 Uhr.) Im Monat
Oktober wurden behandelt 212 Kinder (102 Mädchen, 110 Knaben) mit
339 Konſultationen. Gefüllt wurden 258 Zähne, ausgezogen wurden
117 Zähne (104 Milchzähne, 13 bleibende Zähne). Zahl der Tage, an
denen Sprechſtunden abgehalten wurden: 26.
+ Arheilgen, 5. Nov. Da die für den 27. v. Mts. angeſetzte
Ge=
meinderatsſitzung beſchlußunfähig war, wurde unter Berufung
auf Art. 104 Abſ. 3 der Landgemeindeordnung eine neue, mit der
glei=
chen Tagesordnung einberufen. In derſelben wurde zur Deckung des
vom Kreisamt gerügten großen Defizits des Voranſchlags für 1921 von
der Finanzkommiſſion vorgeſchlagen, für Gebäude 60 Pf. Anlage= und
Gewerbebetrieb 1 Mark und land= und forſtwirtſchaftliche Grundſtücke
3 Mark von 100 Mark zu erheben. Der Antvag fand gegen eine Stimme
Annahme. In die Kommiſſion zur Regelung des Güterpachts wurden
gewählt die Gemeinderäte: Buß, Nungeſſer und Pfeiffer und als
Ver=
treter der Pächter: Wilhel Petri I., Ludwig Walter und Gg. Merlau I.
Das Geſuch des Feldſchutzperſonals um Beſchaffung von Uniformſtücken
wurde abgelehnt. Zur Stillegung der Straßenbahn nach Darmſtadt
berichtet der Vorſitzende über eine mit Vertretern der Heſſ. Eiſenbahn=
Aktiengeſellſchaft ſtattgefundene Sitzung. Es wird über einen
ange=
forderten Zuſchuß vorläufig nicht beſchloſſen, da man eine einwandfreie,
feſtſtehende Bilanz einfordern will. Betreffs Unterrichtslokal für die
Handwerkerſchule ſoll mit dem Beſitzer des Lokals, Spenglermeiſter Karl
Andres verhandelt werden bzw. der Staat auf unbeſtimmte Zeit mit
vierteljährlicher Kündigung gemietet werden. Zum Geſuch der
Gaſt=
wirte um Bewilligung einer Pguſchalſumme der Tanzſteuer für die
Kirchweihe wurde beſchloſſen, am Sonntag die volle Tanzſteuer, am
Montag 50 Prozent und an der Nachkirchweihe gleichfalls den vollen
Be=
trag zu erheben. Ferner wurde beſchloſſen, einen Sonderhieb von 350
bis 400 Feſtmeter Bau= bzw. Werkholz bei der Oberförſterei zu
bean=
tragen. Sodann wurde noch die ſchon eingetretene Tariferhöhung der
Heſf. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft und der neue Gas= und Waſſerpreis
bekannt gegeben.
— Nieder=Ramſtadt, 7. Nob. Heute (Dienstag) abend ſpricht hier in
der Wirtſchaft von Krug, Bahnhofsſtraße der Landtagskandidat der
Deutſchen Demokratiſchen Partei, Herr Apotheker
Donat=Goddelau, über das Thema: „Der gewerbliche Mittelſtand
und die Landtagswahlen”. Herr Donat, ein glänzender Redner,
be=
herrſcht fein Thema in ausgezeichneter Weiſe und hat in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Vorſitzender der Gewerbetreibenden und Handwerker des
Krei=
ſes Groß=Gerau reiche Erfahrung in der Vertretung der Intereſſen des
Mittelſtandes. Der Abend verſpricht ſehr intereſſant zu werden.
TU Heppenheim, 6. Nov. 14 Urenkel. Der im 88. Lebensjahr
tehende hieſige Bürger Auguſt Hamm hat das ſeltene Glück, nicht
weniger als 14 Urenkel zu haben. Der Urgroßvater Hamm iſt noch ſo
geſund und rüſtig, daß er noch täglich mit Hacke und Spaten vor den
ſchwerſten Arbeiten nicht zurückſchreckt.
Mainz, 7. Nob. Ein fliegendes Kind ſoll bei dem heftigen
Strme auf der Kaiſerſtraße beobachtet worden ſein. Em vierjähriges
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 8. Rovember 1921.
Nummer 299.*
Kind geriet in einen Wirbelſturm und wurde einige Meter weit vom
Stume fortgetragen. Schaden hat das Kind nicht genommen.
wd. Mainz, 7. Nov. Infolge des ſtarken Sturmes, der
in der ganzen Rheinebene geſtern ſchwere Schäden hervorgerufen har,
zreignete ſich am Sonntag nachmittag ein ſchweres Unglück, das leicht
zu ſchlimmen Folgen hätte führen können. Der zur Zeit zum erſten
Male in Mainz weilende Zirkus Holzmüller hatte ſein Vorſtellungszelt
und ſeine Stallungen auf dem Halleplatz aufgeſchlagen. Während der
geſtrigen Nachmittagsvorſtellung bemerkten die dienſttuenden
Polizei=
beamten glücklicherweiſe rechtzeitig, daß das große Zelt
zuſammenzu=
ſtürzen drohte. Der Zirkus wurde raſch geräumt, und kurze Zeik
dar=
auf brachen die ſtarken Stützen, die das Zelt trugen, ſowie der
Haupt=
maſt. Darauf ſtürzte das Zelt zuſammen. In dem Innern des Zeltes
befand ſich glücklicherweiſe niemand mehr, ſo daß niemand zu Schaden
kam. Auch die Stallzelte ſtürzten zuſammen, ſo daß die Pferde und die
wilden Tiere ungedecket ſtanden. Während die Pferde in der Stadt
untergebracht wurden, blieben die wilden Tiere in ihren eiſernen
Käfigen auf dem Platz. Mit Hilfe der ſofort eingreifenden Feuerwehr
legte das Perſonal des Zirkusunternehmens dann den ganzen Zirkus
nieder.
wd. Weiſenau, 6. Nob. Am Samstag nachmittag kurz nach halb 2
Uhr geriet am Bahnhof Weiſenau ein etwa 4jähriges Mädchen
unter einen Wagen der Elektriſchen und erlitt ſchwere
Quetſchungen und Hautabſchürfungen am rechten Bein. Das Kind kam
mit ſeiner Mutter aus dem Bahnhofsgebäude, wo eben der Zug
einge=
laufen war, und wollte das Gleis der Straßenbahn überſchreiten, als
gerade ein Wagen in der Richtung auf Mainz herankam. In der Haſt
des Umwendens ſtolperte die Kleine und geriet mit den Beinen zwiſchen
den Vorder= und Hinterrädern unter den Wagen. Der Wagenführer
ſtoppte ſofort ab und dem beherzten Zugreifen einer Anzahl von
Mäu=
nern gelang es, den Wagen ſoweit zu heben, daß man das Mädchen
herausholen konnte. Ein Verſchulden des Wagenführers liegt nicht ror.
wd. Bingen, 6. Nov. Die Gendarmerie Ober=
Ingel=
heim verhaftete in Heidesheim einen jungen Mann, der
drin=
gend verdächtig iſt, die beiden in der letzten Zeit in Heidefahrt bei
Heidesheim ausgebrochenen Brände vorſätzlich angelegt zu haben.
Die Feſtnahme erfolgte durch einen Landwirt aus Heidefahrt, als der
junge Mann zwei Tage nach dem letzten Brand ſich in verdächtiger
Weiſe in die Scheune des Landwirts eingeſchlichen hatte.
— Undenheim i. Rheinh., 5. Nov. Am Donnerstag, den 10.
No=
vember, mittags 2½ Uhr, iſt in der evangeliſchen Kirche die Herbſt=
Konferenz des Rheinheſſiſchen Miſſions=Vereins. Man
erwartet den Herrn Prälaten Euler aus Darmſtadt als den
Vorſitzen=
den des Vereins, zur Eröffnung und Leitung der Konferenz, den
Miſ=
ſionar Müller, zuvor in China, mit einem Vortrag über „Heidentum
und Evangelium im chineſiſchen Bauernleben”. Auch ſoll ein
Lebens=
bild gegeben werden von einem der größten Miſſionare Baſels, von
Samuel Hebich. Es ſteht zu hoffen, daß ſich eine große Gemeinde
zu=
ſammenfindet aus nah und fern.
Kleine Mitteilungen aus Heffen. Gau=Algesheim. Die
Jagdgeſellſchaft überwies aus Anlaß der Tveibjagd der Bürgermeiſterei
1000 Mark zur Verteilung an Ortsarme an Weihnachten. — Frei=
Weinheim. Der bisherige Gemeinderechner A. Lern hat ſein Amt
gebündigt. Zu ſeiem Nachfolger wurde vom Gemeinderat der
Kriegs=
beſchädigte Fviebrich Wilhelm Krück gewählt. — Mainz. Das
Explo=
ſionsunglück in den Kelſterbacher Munitionszerlegungswerkſtätten hat
dvei weiteve Opfer gefordert. An den Folgen der bei der Exploſion
er=
littenen Verletzungen ſtarben im Frankfurter Krankenhaus noch drei
Aubeiter. Insgeſamt ſind dem Unglüick munmehr dier Arbeiter zum
Opfer gefallen. — Nach einer Meldung aus Ober=Ingelheim hat
die dortige Vereiniate Bauernſchaft mit Wirkung ab 6. November den
Mülchpreis auf 4 Mark pro Litzer feſtgeſetzt und begründet dieſe
Preis=
ſteigerung mit der fortgeſetzten Steigevung der Futtermittel aller Art.
TU Weinheim, 6. Nob. Golddiebſtahk. In Lützelſachſen
wurden dem Landwirt Hördt, während die Glockenweihe begangen
wurde, aus ſeiner Wohnung ein Geldbetrag im Geſamtwerte von über
100 000 Mark geſtohlen, darunter 2000 Goldſtücke und Silber= und
Papiergeld. Der Täter iſt noch nicht ermittelt.
Berlin, 6. Nov. Schnitzlers „Reigen” vor dem
Ge=
richtshof. In dem neuen Prozeß gegen die Direktion des Kleinen
Schauſpielhauſes, der zurzeit vor dem Schwurgericht des Landgerichts
wegen der „Reigen”=Aufführungen ſtattfindet, wurde heute auf
Antrag der Verteidigung beſchloſſen, dem Gericht und allen
Prozeß=
beteiligten das umſtrittene Stück vorzuführen. Dementſprechend fand
heute mittag im Kleinen Schauſpielhaus die Sondervorſtellung
vor einem Publikum ſtatt, das nur aus den am „Reigen”=Prozeß
be=
teiligten Perſonen, aus Richtern, Verteidigern, Zeugen und
Sachver=
ſtändigen, beſtand, denen auf Gerichtsbeſchluß das Stück vorgeführt
wurde. Die Vorſtellung wurde von dem Vorſitzenden des Gerichtshofs
durch Namensaufruf der Zeugen und Sachverſtändigen, denen für den
Fall des Nichterſcheinens Strafe angedroht war, eröffnet, mit der
Mah=
nung, ſich jeden Beifalls oder Mißfallens zu enthalten, da es ſich nicht
um eine Theatervorſtellung, ſondern um einen Lokaltermin handele.
Die Aufführung verlief ohne Zwiſchenfall.
Das Wrack des Motorbootes „Storkow” konnte am
Sonntag vormittag gehoben werden. Es wurde im Laufe des
Nachmit=
tags in die Werft der Sterndampfergeſellſchaft eingeſchleppt. Beim
Abſuchen der Unglücksſtelle wurde noch die Leiche des Arbeiters Math.
Stieger aus Berlin geborgen, ſo daß noch vier Vermißte übrig bleiben.
Deutſcher Reichstag.
141. Sitzung.
Berlin 7. Nov. (Wolff.) Präſident Loebe eröffnet die Sitzung
des äußerſt ſchwach beſetzten Hauſes erſt gegen halb 2 Uhr mit
geſchäft=
lichen Mitteilungen. — Auf der Tagesordnung ſteht die Beratung des
Branntweinmonopols
in Verbindung mit den Steuergeſetzen.
Auf Vorſchlag des Aelteſtenrats ſoll eine deutſchnationale
Inter=
pellation über den Stand der Valuta mit der Beratung verknüpft
werden.
Abg. Edler von Braun (Deutſchnatl.) begründet die
Inter=
pelläition und verlangt eine Erklärung der Regierung, was ſie zu tun
gedenkt, um aus dem gegenwärtigen Dilemma herauszukommen.
Abg. Braun=Franken (Soz.) kritiſiert die Rede des
Finanzmini=
ſters, die eine allgemeine Enttäuſchung geweſen ſei. Es fehle auch an
jeder Spur eines Programms, und die geradezu beiſpielloſe
Beſcheiden=
heit des Miniſters ſchreie zu Himmel. Aufgabe des Reichstages ſei es,
ein Programm zu ſchaffen. Wenn es die Regierung nicht könne, wenn
die Induſtrie ſich gegen ein Eingreifen ſträube, ſo müſſe es Sache des
Reichstages ſein, ihr ſolche Eingriffe plauſibel zu machen, ſonſt müſſe
ſie ſich den Vorwurf der Gewiſſenloſigkeit gefallen laſſen. Redner hält
es für möglich, die Mark wenigſtens zu ſtabiliſieren; mit den bisherigen
Methoden ſei aber das Problem nicht zu löſen. Energiſche Eingriffe
in den privaten Kapitalbeſitz ſeien nötig. Der Miniſter habe dazu bis
G
her nicht den Mut gefunden. Möge er doch die Bande zerreißen, die
das Privatkapital um ihn geſchlungen haben. Das Privatkapital müſſe
in viel höherem Maße zu den Koſten herangezogen werden.
Abg. Herold (Ztr.) ſieht keine Veranlaſſung, von vornherein dem
jetzigen Finanzminiſter mit Mißtrauen zu begegnen. Die Nede machte
direkt den Eindruck, als ſolle ſie eine Aufforderung an Frankreich ſein,
ſeine Forderungen rückſichtslos einzutreiben. (Zuſtimmung rechts und
im Zentrum.) Redner nimmt ſodann den Miniſter gegen den Vorwurf
zu großer Beſcheidenheit bei der Beſteuerung des Beſitzes in Schutz.
Man ſollte nicht immer jedes Geſetz für ſich allein anſehen, ſondern
ihre ganze Summe. Redner warnt vor dem Experiment, die
Ertrags=
werte als Grundlage für die Beſteuerung gelten zu laſſen. Für eine
geſunde Steuerentwickelung ſein Kontinuität erforderlich. Die
Umſatz=
ſteuer geben ebenſo Anlaß zu Bedenken wie alle übrigen Steuern. Mau
müſſe ſchließlich die Induſtrie auch nicht mit Steuern ertränken, da ſie
die Zahlung der Reparationen möglich mache. Redner hofft, daß die
Parteien ſich ſchließlich hinter die Regierung ſtellen werden, auch die
Partei, deren Redner vorhin abſeits ſtand. (Bravo!)
Abg. Böhm (Bayer. Vpt.) bedauert, daß die Regierung nicht den
Mut habe, der Entente einmal offen über unſere Verhältniſſe Aufſchluß
zu geben. Die Steuervorlage ſei jedenfalls ein Beweis dafür, daß wir
am Ende unſerer Kraft ſtänden. Um ſo ſchlimmer ſei es, daß auch
jetzt noch die innere Zerriſſenheit nicht verſchwinden wolle. Wir
müß=
ten uns ſelber helfen. Das ſolle nun die Steuervorlage bewirken. Auch
wir ſind der Anſicht, daß der Ausſchuß hier noch viel Arbeit haben
wird.
Abg. Dietrich=Baden (Dem.) ſieht die einzige Schuld in unſerer
Finanzmiſere in der Reparationslaſt. So lange die Entente daher an
ihrer Forderung feſthält, muß ſie auch die Verantwortung für unſeren
Zuſammenbruch tragen. Dazu kommt die zunehmende Arbeitsloſigkeit
im Auslande. Auch daran trägt die Ententepolitik die Schuld. Bei
dieſer Schuld muß namentlich angeſichts der Entſcheidung über
Ober=
ſchleſien unſere Agitation eingeſetzt werden. England und Amerika
leiſten in ihrer gedankenloſen Unterſtützung des franzöſiſchen Haſſes das
Unglaublichſte. Was die Sozialdemokratie hier von der Notwendigkeit
einer Erfaſſung der Sachwerte vorbringt, zeugt von gänzlicher
Un=
kenntnis und Verkennung der Tatſachen. Die Regierung ſollte aber
nicht ſo viel Papier verſchreiben und Anordnungen erlaſſen, die doch
kein Menſch behalten kann. Eine Anordnung hebt die andere auf, und
ſo kann ſchließlich nicht eine einzige Steuer zur Veranlagung kommen.
Hier wäre eine Generalreform am Platze. Wir wollen der Regierung
keine unnötigen Schwierigkeiten in den Weg legen. Auch uns erſcheint
die Stabiliſierung der Mark als das wünſchenswerteſte Ziel. Aber wir
ſind dagegen, die letzten Beſtände unſerer Reichsbank an dieſes
Experi=
ment zu wagen. Wenn die Reparationskommiſſion uns die
Reparations=
zahlungen eine Zeitlang ſtunden würde, könnten wir unſere inneren
Schwierigkeiten in Ordnung bringen.
Reichswirtſchaftsminiſter Robert Schmidt: Wir wollen unſeren
guten Willen bei der Erfüllung des Ultimatums zeigen. 2rehr haben
wir auch bei ſeiner Annahme nicht verſprechen können. Wenn die
Entente damals das Ruhrgebiet beſetzt hätte, ſtünden wir heute auch
vor dem induſtriellen Zuſammenbruch. Wir müſſen die Ausfuhr
för=
dern. Aber auch darin ſind wir durch die Entente beſchränkt.
Unge=
heuere Mengen franzöſiſcher Luxusartikel werden eingeführt. Entweder
wir trinken nun den franzöſiſchen Champagner und Koonak und pfeifen
auf die Reparationen, oder wir erſchweren den Zugang zu den Wein=
und Likörſtuben. Hier treffen wir freilich auf Verſtändnisloſigkeit. Wir
wollen einen Geſetzentwurf einbringen, der das freie Spiel in den
Deviſen einſchränkt und die maßloſe Spekulation einengt. Es iſt
ver=
ſtändlich, daß Kaufleute Deviſen zurückhalten, um Rohſtoffe kaufen zu
können. Aber wir müſſen vielleicht doch an das Ausland herantreten,
damit dieſes uns hilft, die von Deutſchen im Ausland deponierten
Devi=
ſen herauszuholen. Für eine Anleihe im Auslande ſind
Verhandlun=
gen mit der Induſtrie gepflogen worden, die aber zu keinem Reſultat
geführt haben. Bleibt der Dollar auf der jetzigen Höhe, ſo ſehe ich ſehr
ſchwarz, auch für die innerpolitiſche Lage.
Abg. Dr. Helfferich (Deutſchnatl.): Es iſt bezeichnend für
unſere Verhältniſſe, daß der Reichstag in dieſer eigenartigen finanziellen
Lage ſich einem Miniſter gegenüber befindet, der ſeinen Poſten nur im
Nebenberuf ausübt. Wir ſind ja ſolche Zuſtände gewöhnt. Speziell der
Reichskanzler hat ja bisher das Finanzminiſterium mit verwaltet, genau
ſo, wie er jetzt das Auswärtige ſo nebenbei mit erledigt. Wir verlangen
als Reichskanzler einen ganzen Mann, ebenſo wie für jeden
Miniſter=
poſten. Der Redner geht ſodann auf den Steuerentwurf ein und ſagt:
Ich habe feſtgeſtellt, daß das Defizit 182 Milliarden Mark beträgt. Die
eigenen inneren Bedürfniſſe verlangen 104 Milliarden im Jahr. Dazu
kommen noch die Reparationen mit 74 Milliarden. Mit den
Gehalts=
erhöhungen, welche bevorſtehen, müſſen wir aber mit inneren Ausgaben
von 120 bis 130 Milliarden rechnen, ohne die Neparationen, und
wer=
den ſchon hieraus ein Defizit von 30 Milliarden haben. Wenn wir die
Beamtenſchaft nicht auf das Maß des Allernotwendigſten beſchränken,
können wir den Reichswagen nicht aus dem Sumpfe des Bankerotts
herausziehen, ſelbſt wenn die Entente auf alle Forderungen verzichtet.
Für dieſes Jahr erlangen die Reparationen 77 Milliarden. Für 1922
berechnet der Miniſter bereits 90 Milliarden. Der Miniſter rechnet
aber mit einem Dollarkurs von 84. Heute ſteht er über 300. Nun
kom=
men noch die Beſatzungskoſten mit 1,6 Milliarden Goldmark hinzu. Ich
hoffe, daß die Regierung endlich einmal dieſem Skandal ein Ende
macht. Daß die Regierung dagegen nichts tut, mache ich ihr zum
Vor=
wurf. Der ganze Etat macht 225 Milliarden an Reparationen aus.
Die Anregung Rathenaus, an die Stelle der Goldlieferungen
Sach=
leiſtungen treten zu laſſen, war gut. Aber dieſes Programm hat er
umbiegen laſſen, und ich bedauere nur, daß er nicht hier iſt, um vor
dem Hauſe ſich zu verantworten. Wir proteſtieren, daß das Wiesbadener
Abkommen zuſtande gekommen iſt, ohne vorher den Reichstag zu
be=
fragen. (Zuſtimmung.) Von dem Abkommen mit Polen über den
Kohlentransport über Antwerpen zum Inlandspreis hat der
Auswär=
tige Ausſchuß keine Kenntnis gehabt. Das Wiesbadener Abkommen iſt
eine Verletzung der Weimarer Verfaſſung. Finanziell wird das
Reichs=
budget durch das Abkommen um noch rund 30 Milliarden verſchlechtert.
Selbſt bei mäßigſter Veranlagung dürften ſich die Geſamtausgaben auf
400 Milliarden im Jahre ſtellen. Das bedeutet auf den Kopf der
Be=
völkerung eine jährliche Belaſtung von 7000 Mark. Dieſer Partei
regierung können wir die neuen Steuern um ſo weniger bewilligen,
als keine Steuern ausreichen würden, dem Wahnſinn von Verſailles zu
entſprechen. Der Redner proteſtiert gegen die Beſitzſteuern und fordert
nochmals eine Vereinfachung der Steuergeſetzgebung. Den ehrlichen
Steuerzahler wollen wir ſchützen. Nur ſo können wir die deutſche
Wirtſchaft fördern. Die neuen Verbrauchsſteuern beruhen auf
beſtimm=
ten Wünſchen der Entente, (Große Unruhe und Proteſt.) Wir werden
uns hier nicht von der Entente einſchüchtern laſſen. Wir werden uns
aber auch von der Sozialdemokratie nicht dazu bringen laſſen, auf
unſeren Schultern dieſe Frage entſcheiden zu laſſen. Wir wehren uns
dagegen, daß die Sachwerte erfaßt werden, um der Entente ausgeliefert
zu werden. Die feſtverzinslichen Papiere, die Kriegsanleihe, müſſen
von der geplanten Beſteverung frei bleiben. Die Erfüllungspolitik der
Regierung iſt in allem und jedem geſcheitert. Keine einzige von all den
Ausſichten, die viele von uns zur Annahme des Ultimatums beſtimmt
haben, iſt erfüllt worden. Die Politik Dr. Wirths jagt dem Abgrunde
zu. (Lärm links.) Die Erfüllung iſt unmöglich. Die Regierung hat
durch ihre Verſchleierungs= und rechneriſchen Verſuche nicht nur ihren
Kredit, ſondern auch den deutſchen Privatkredit aufs ſchwerſte
geſchä=
digt. Wir werden in wenigen Monaten für die dringendſten
Bedürf=
niſſe Beträge zahlen müſſen, die uns heute noch phantaſtiſch erſcheinen.
Arbeitsloſigkeit und Hunger werden unſer Volk zur Verzweiflung
trei=
ben. Die Ehre gebietet, der Entente offen mitzuteilen, daß Deutſchland
den Erfüllungsplan nicht innehalten kann. Wir müſſen uns entſchließen
können, in Ehren unterzugehen. (Starker Beifall rechts, Lärm und
Ziſchen links.)
Hierauf vertagt ſich das Haus auf Dienstag, den 8. Nov.,
nachmittags 1 Uhr: Kleine Anfragen, Fortſetzung und Interpellationen.
— Schluß nach halb 7 Uhr.
Lohnbewegung.
wd. Mainz, 7. Nov. In dem Streik der Bau= und
Mö=
belſchreiner von Gvoß=Mginz iſt inſofern eine Aenderung in der
Streiklage eingetreten, als die Arbeitgeber durch die Poſt ihren
Arbei=
tern mitgeteilt haben, daß ſie ſich ab Montag als friſtlos entlaſſen zu
betrachten hätten, ſofern die Arbeit am Montag vormittag nicht
auf=
genommen würde. Dieſer Auffovderung iſt zum größten Teil nicht
Folge geleiſtet worden, wodurch eine erhebliche Verſchärfung des
Aus=
ſtandes eingetreten iſt. Eine Einigung der beiden Parteien iſt noch nicht
in nächſter Zeit zu erwarten.
Berlin, 5. Nov. (Wolff.) Laut Mitteilung des Magiſtrats tritt
auf Anregung von Oberbürgermeiſter Böß und Stadtbaurat. Adler
heute nachmittag im Reichsarbeitsminiſterium das Schiedsgericht
zuſammen, deſſen Schiedsſpruch zum Streik im
Gaſtwirts=
gewerbe von den Parteien angenommen werden wird. Das
Schieds=
gericht iſt mit je drei Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer
beſetzt.
Berlin, 5. Nov. (Wolff.) In der außerordentlichen
Magiſtrats=
ſitzung, die ſich mit der Bewilligung einer einmaligen
Wirtſchafts=
beihilfe an die ſtädtiſchen Arbeiter und Hilfskräfte beſchäftigte, iſt
angeſichts der Beanſpruchung der früher der Stadt zufließenden Steuern
durch das Reich beſchloſſen worden, gemeinſam mit den übrigen
not=
leidenden Städten beim Reiche wegen einer Reichsbeihilfe
vor=
ſtellig zu werden, die die Städte vor dem fimanziellen
Zuſammen=
bruch bewahren ſoll.
Berlin 7. Nov. (Wolff.) Nach ſchwierigen Verhandlungen
ge=
lang es, die ſtreikenden Parteien im Gaſtwirtsgewerbe auf eine einigende
Formel zuſammenzubvingen. Die Kellner erholten eine feſte
Garan=
tieſumme und einen zehnprozentigen Zuſchlag von der Rechnug
der Gäſte: „Angeſtellte die ſich wä rend des Streiks ſtrafbarer
Hand=
lungen ſchuldig gemacht haben, w. u aus ihren früheren Betrieben
ausgeſchloſſen. Weyn die ſtreikende Partei ihre Zuſage, ſich dieſem
Schiedsſpruch zu beugen, erfüllen, dürſten die Berliner Gaſthäuſer in
den nächſten Tagen wieder öffnen.
Die Gewerkſchaftskommiſſion erklärt, daß, nachdem das
von beiden Parteien anerkannte Schiedsgericht zur Schlichtung des
Streikes im Gaſtwirtsgewerbe einen Spruch gefällt hat, der
General=
ſtreik gegenſtandslos geworden iſt. Auch der Liefererſtreik und
der Boybott wurden aufgehoben.
Mannheim, 7. Nov. (Wolff.) Wie der Verband der
Metall=
induſtriellen miteilt, wird die Firma Benz u. Co., Rheimiſche
Auto=
mobil= und Motorenfabvik A.=G. in Mannheim den Betrieb der
Automobilfabrik am Dienstag fvüh einſtellen und die
ge=
ſamte Arbeiterſchaft, etwa 3500, entlaſſen. Den Grund zur Schließung
der Werke bilden die fortgeſetzten Demonſtrationen der
Ar=
beiterſchaft die mit Verſammlugen auf dem Fabvikhof.
Em=
dringen in die Verwaltungsgebäude und Divektionsbureaus und
Be=
drohutng der Direktion verbunden waren, ſowie für Montag früh
er=
folgte Mißhandlung und Verjagung von Betriebsbeamten. Die
Schlie=
ßung der Benz=Werke ſtoht mit den zur Zeit zwiſchen den zuſtändigen
Arbeitgeber= und Arbeitnehmer=Vertretern ſchwebenden Verhandlungen
über Lohnforderungen in keinem Zuſammmenhang.
Saarbrücken, 7. Nov. (Wolff.) Seit geſtern vormittag ſteht
das Perſonalder Straßenbahngeſellſchaft im Streik
um die Durchführung des letzten Stadtverordnetenbeſchluſſes, betreffend
Gehaltserhöhung. Die Arbeiter der ſtädtiſchen Betriebswerke haben
heute morgen die Arbeit ebenfalls niedergelegt. Unter den Angeſtellten
findt noch eime Abſtimmug über den Streik ſtatt. In Völllingen ſind
die Arbeiter der Elektwizitätswerbe und der Straßenbahn am Somstag
ebenfalls in den Streik getreten. Bis auf weiteres wird von 5 Uhr abends
bis 5 Uhr mongens die Beliefewung mit Gas und Elektrizität eingeſtellt=
Unwetter.
wd. Mainz, 7. Nob. Infolge der außerordentlich heftigen
Stürme war der Fernſprechverkehr vielfach geſtört. Nach
Mitteilun=
gen des Telegraphenamtes in Mainz war am Montag in den frühen
Morgenſtunden das halbe Ortsnetz geſtört.
Frankfurta. M., 7. Nov. (Wolff.) Der ſeit geſtern herrſchende
orkanartige Sturm hat auch hier u Dächern und Fenſterläden
zahlreiche Schäden verunſacht. Auch mußte die Feuerwehr
verſchiedent=
lich eingreifen, um umgeſtürzte Bäume, die ein Verkehrshindernis
bilde=
ten, beiſeite zu ſchaffen. Die Delephon= und Telegraphenleitungen ſind
größtenteils geſtört.
Köln, 7. Nov. Der Sturm om geſtrigen Sonntag hat in Köln
und in ſeiner Umgebung ſehr große Schäden verurſacht. Beſonders
in Mitleidenſchaft gezogen ſind die Fernſprechleitungen; ewa
ein Fünftel aller Anſchlüſſe des Kölner Amtes ſind geſtört. Die Schäden
an den Leitungen mach außerhalb konnten in ihrem ganzen Umfang noch
nicht feſtgeſtellt werden; es kann jedoch ſchon geſagt werden, daß ganze
Liſien vom Sturm umgeworſen wurden und nicht betriebsfähig ſind.
Der orkanartige Sturm hat auch auf den Eiſenbahnwerkehr ſehr
ungün=
ſtig eingewirkt. Infolge der Beſchädigungen der Giſenbahnſignale müſſen
die Eiſenbahnzüge ſehr vorſichtig fahren, teilweiſe blieben die Züge auf
offener Strecke ſtehen. Der Verkehr auf den Staßen war infolge der
fortgeſetzt herabſtürzenden Dachbedechugen uſw. zeitweitig
lebens=
gefährlich.
Düſſeldorf, 6. Nov. (Wolff.) Durch einen orkanartigen
Sturm, der in den frühen Nachmittagsſtunden einſetzte, wurde hier
großer Sachſchaden verurſacht. Dächer wurden zum Teil abgedeckt,
Fir=
menſchilder herabgeriſſen und viele Schaufenſterſcheiben eingedrückt,
Am Hindenburgwall wurde ein Zeitungskiosk umgeſtürzt, am
Bahn=
hofsgebäude drohten mehrere vom Sturm gelöſte Zinkplatten
herunter=
zuſtürzen; ſie mußten von der Feuerwehr beſeitigt werden. In den
An=
lagen der Stadt wurden große Verwüſtungen angerichtet.
Helſingfors, 7. Nob. (Wolff.) In Sturmund
Schnee=
treiben kenterte geſtern vor der Hafeneinfahrt der Dampfer
„Kuſtami” aus Abo. Er hatte insgeſamt 30 Perſonen an Bord, wovon
mur zwei noch lebend an die Küſte geſpüilt wurden. Die übrigen ſind
ertrunken.
Konzert.
N. Das zweite Kammerorcheſter=Konzert des
Herrn Kapellmeiſters Hermann vo.n Glenck fand im
Rah=
men eines Vereinsabends des Richard Wagner=Vereins
ſtatt denn die ungeheueren Unkoſten machen es unmöglich ſelbſt= ein, der bei Beethoben der Achten zukommt. — Las reizende
ſtändig mehrmals ein ſolches Wagnis zu unternehmen. Nach Concertino Opus 26 für Alaninette und Orcheſter folgte, ganz
dem angenehmen Eindruck des erſten Orcheſterabends durfte man
mit Recht auf den zweiten geſpannt ſein, deſſen Vortragsfolge
wahre Kleinodien der älteren Orcheſtermuſik und ein neues Werk
von Arnold Mendelsſohn verſprach. Die Wahl der Kompoſitionen
beweiſt allein ſchon hinlänglich, daß der Dirigent ein ſeinſinniger
Muſiker iſt, dem der Wert des Inhalts höher ſteht als äußere
ſtarke Effekte. Bei der Vielſeitigkeit der zu Gehör gebrachten
Werke war es denn auch möglich, beſſer über ſeine
Dirigenten=
eigenſchaften zu urteilen als neulich. Alles iſt bei ihm fein
durchdacht, in vornehmſter Weiſe geiſtig abgewogen und
vorberei=
tet, aber oft fehlt noch die rechte Kraft der Uebertragung auf die
Spieler. Er will manches, bringt es aber nicht ebenſo zum
Aus=
druck, ſtellenweiſe wirkt ſeine Wiedergabe trocken. Beſonders
fehlte in der Sinfonie das Geſtalten im Großen. So wirken
ſeine Bewegungen unter Umſtänden ungeſchickt, weil eine
Klei=
nigkeit mit der Geſte des ganzen Körpers gefordert wird, Urſache
und Wirkung alſo nicht im rechten Verhältnis ſtehen. Mit wenig
Worten: der Muſiker iſt überall warm anzuerkennen, dem
Diri=
genten dagegen fehlt noch Rontine, Sicherheit und rückſichtsloſe
Geſtaltungskraft.
Wer die kleine B=Dur=Sinfonie von Franz Schubert kennt,
der verſteht nicht, warum dieſes entzückende Werk ſo ſelten
zu Gehör gebracht wird, das Schubertſche Janigkeit und
Her=
zenswärme mit dem lebendigen Witz und der motiviſchen
Klein=
arbeit eines Haydn verbindet und eine geradezu notwendige
Er=
gänzung zu den beiden bekannten Sinfonien in H=Moll und
C=Dur bildet. Die heitere Grazie des erſten Satzes mit ſeinem
für Schubert auffallend knappem und ſtraffen Aufbau, die
über=
irdiſche Schönheit des zweiten mit den „himmliſchen Längen”
das urgenütliche Wienertum des Menuetts und das frohe
Da=
hintollen des Finales zeigen uns Schubert von ſeiner ſonnigſter
und heiterſten Seite. Sie nimmt unter ſeinen Werken den Rang
frei und ungebunden dahinmuſizierend, völlig in konzertierendem
Stil mit echt Webeiſchen Themen und brillanten Läufen, dann
wieder romantiſch verſinkend. Alles ſprüht Leben in dieſem
Werk und die Klangwirkungen ſind von erſtaunlichem
Farben=
reichtum. Herr Kanmermuſiker Julius Winkler blies
gerade=
zu glänzend. Seine Virtuoſität, die Schönheit ſeines Tons und
die überaus ſaubere und rhythmiſch korrekte Vortragsweiſe waren
in gleicher Weiſe hervorragend und wurden gebührend gefeiert.
Mögen doch recht oft die Holzblasinſtrumente in Kammermuſil
und kleiner Orcheſterbeſetzung zu Gehör kommen, dann wird bei
unſerer Jugend mehr Luſt entſtehen, auch ſolche Inſtrumende
ſpie=
len zu lernen, damit die Alleinherrſchaft von Klavier und
Vio=
line endlich gebrochen und unſer häusliches Muſizieren reicher
werde.
Die Suite in E=Moll unſeres heimiſchen Meiſters Arnold
Mendeisfohn iſt nicht vollkommen neu, ſie hat nur ihr Gewand
gewechſelt und ſtellt ſich nun als Werk für Streichorcheſter mit
Oboe vor, nachdem ſie vor wenigen Jahren ii ihrer
urſprüng=
lichen Geſtalt für Oboe und Klavier in einem Konzert des
Richard Wagner=Vereins ſich Freunde und Bewunderer
erwor=
ben hatte. Zweifellos hat die Kompoſition durch die
Umarbei=
tung ſehr gewonnen, der Ton der Streicher iſt beweglicher,
wär=
mer und blühender als der des Klaviers. Wer die damalige
Aufführung gehört hat, dem mußte es allerdings heute ſcheinen,
als ob die Suite im neuen Schmuck ernſter ausfähe und manches
von der alten Ausgelaſſenheit eingebüßt habe. Wir glauben
je=
doch, daß diefer Unterſchied in der Hauptſache auf die Auffaſſung
des Dirigenten zurückzuführen iſt, dem Mendelsſohns oft ſchalk=
hafter Humor, die Luſt an kleinen Späßen nicht beſonders gut
lag, und der manches ruhig etwas ſchmiſſiger hätte hervorholen
können. Auch ſcheint uns die Suite in ihrem Satz ſo ſubtil und
fein, daß der Meiſter ſicher mehr an Aufführung als
Kammer=
muſik als an orcheſtrale Beſetzung gedacht hat. Die einleitende
Elegie iſt ein inniger Zwiegeſang, der bei aller Originalität und
moderner Empfindung an langſame Suitenſätze von Bach
er=
innert, im Paſtorale wechſelt das feine Stimmungsbild des
erſten Teils reizvoll mit einem trioartigen Zwiſchenſatz ab.
Vor=
züglich iſt der Charakter der Sarabande getroffen mit ihrem
hartnäckig feſtgehaltenen Motiv in punktiertem Rhythmus, ganz
beſonders humorvoll die folgende Bourrée, in der Violine und
Oboe wie auch die Streichinſtrumente undereinander ein nechiſches
Spiel treiben. Ein feingearbeitete Gique ſchließt ab. Das
lebens=
volle Werk iſt ſicher eine wertvolle Bereicherung der
Kammer=
muſikliteratur und wird überall, wo es erſcheint, ehrliche Freude
auslöſen. Die Aufnahme heute war überaus herzlich.
Eine ſchöne Serenade von Mozart beſchloß den Abend. Ihr
intimer, ſtets liebenswürdiger Charakter lag Herrn von Glenck
ſichtlich beſſer als, die Eigenart Arnold Mendelsſohns, aber ſo
ganz von Herzen heiter und lebensfroh klang auch dieſe geniale
Gelegenheitsmuſik nicht. Beſonders ſchön war das Andantino,
das mit ſichtlich liebevoller Sorgfalt gedeutet wurde, und das
zweite Menuett mit dem Trompetenſolo im Trio. Das
ausge=
laſſene Schlußrondo gelang dem Dirigenten von allem faſt am
beſten, er ſchattierte ſein und geſtaltete ganz frei.
Das Kammerorcheſter, aus Künſtlern des
Landes=
theaters beſtehend, ſpielte mit gewohnter Sicherheit und
Voll=
endung. So gefeſſelt und aufmerkſam wie unter Ballings
Lei=
tung waven die Künſtler nicht, aber wir wollen durchaus dankbar
für den genußreichen, ſchönen Abend ſein. Die Hörer folgten
den Darkietungen mit viel Intereſſe, das erſt gegen Schluß
ab=
nahm, da die vielen kleinen Formen ſchließlich ermüden, weil
man ſich ſo oft auf etwas ganz Neues einſtellen mß.
Nummer 299.
Oberſchleſien.
Berlin, 7. Nov. (Wolff.) Der deutſche
Botſchaf=
ter in Paris überreichte der Botſchafterkonferenz eine
Note, in der die deutſche Regierung ſchärfſten Proteſt
er=
gebt gegen das unerhört grauſame, jeder Rechtsgrundlage
ent=
behrenden Vorgehen der Polen, die die deutſchen Anſiedler
ex=
mitieren wollen, und den Botſchaſterrat bittet, darauf
hinzuwir=
ken, daß Polen von dieſem Vorhaben abſteht.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Wieder ein Mord.
* In Bingen wurde in der Nacht zum 6. November d. J.
gegen 1 Uhr der Arbeiter Franz Kröly von einem marokkaniſchen
Sergeanten, der der Beſatzung in Biebrich angehört, ohne
jeg=
liche Veranlaſſung ermordet. Bereits am 5. November wurde
der Sergeant in Bingen beobachtet, wie er friedliche Paſſanten
mit ſeinen Anträgen zur „Promenade” beläſtigte. In der Zehnt
hofſtraße, an der Ecke Rathaus= und Fruchtmarktſtraße, in einer
Wirtſchaft, überall ſuchte der „Kulturbringer” Händel
anzu=
knüpfen. Die Paſſanten der Straßen wurden mit dem
Seiten=
gewehr bedroht, ſelbſt auf die Polizeibeamten ſtach der „Krieger”
ein. Schließlich rief er noch aus einer Kaſerne Kameraden zu
Hilfe, die gleichfalls mit ihren Waffen gegen Ziviliſten und die
Polizei Stellung nahm.
Der Arbeiter Kröly befand ſich gegen 1 Uhr nachts auf dem
Nachhauſewege; er hatte mit den vorausgegangenen
Streitig=
keiten nicht das geringſte zu tun. Der farbige Sergeant erſtach
den friedlich ſeines Weges gehenden Mann ohne jegliche
Ver=
anlaſſung. Kröly war ſofort tot; er iſt als durchaus braver,
nüchterner und fleißiger Arbeiter bekannt. Er hinterläß Frau
und drei unverſorgte iKnder. Der Mörder konnte feſt
genommen werden.
Ein furchtbares Verbrechen iſt geſchehen (bereits das zweite
in jener Gegend; dem erſten fiel bekanntlich die Sophie Kaiſer
in Ingelheim gelegentlich des Kirchweihfeſtes zum Opfer).
Viel=
leicht macht man dem Marokkaner den Prozeß wie ſeinerzeit
dem Mörder in Höchſt a. M., vielleicht ſpielt man auch dieſes
Mal der Bevölkerung wieder ein ſolch Theater vor, wie bei der
Hinrichtung Mohamed ben Achmed auf dem großen Sand bei
Mainz. Was aber nützt dies der geängſtigten Bevölkerung des
beſetzten Gebietes?" Laut und vernehmlich erhebt das ganze
Rheinland und mit ihm Deutſchland angeſichts dieſes
ſcheuß=
lichen Verbrechens immer wieder ſeine alte Forderung: „Weg
mit den farbigen Truppen aus einem uralten
Kulturlande!”. Will ein Qaurice Barrés etwa immer noch
die Stirn haben zu behaupten, daß die rheiniſche Bevölkerung
ruhig und ſicher unter „franzöſiſchem Schutze” lebe? Sicherlid
wird er auch dies fertig bringen, denn „Frankreich” wird ja
die=
ſes Verbrechen ſühnen! — Die Bevölkerung des beſetzten
Ge=
bietes kennt dies — ſie wird nur mit Aufmerkſamkeit beobachten,
wie man dieſes Mal die „Komödie” zu Ende ſpielt. Die
Hinter=
bliebenen jenes Ermordeten aber dürfen ſicher ſein, daß die
ganze deutſche Oeffentlichkeit innigſten Anteil an ihrem Schmerz
nimmt und daß ihnen in ihrer Nor geholfen werden wird.
wd. Bingen, 6. Nov. Zu der traurigen Begebenheit der
vorletzten Nacht wird uns wveiter gemeldet: Heute ſprach bei den
Hinterbliebenen des in der Nacht vom Samstag auf Sonntag
von einem algeriſchen Soldaten erſtochenen Kröly der
Kreis=
ſekretär Schön vor und übermittelte im Namen des
heſſi=
ſchen Staatsmimiſteriums den Ausdruck herzlichen Beileides. Bei
dieſer Gelegnheit übergab der Kreisſekretär der notleidenden
Fa=
milie im Namen der heſſiſchen Regierung einen namhaften
Geldbetrag.
Die Wirtſchaftsverbote
der franzöſiſchen Ortskommandanten nehmen im beſetzten Heſſen
teilweiſe einen Umfang an, daß ſie eine ſchwere Schädigung des
Gaſtwirtsgewerbes darſtellen. Wenn das Verbot des Beſuches
ſich auch nur auf die Beſatzungstruppen beſchränkt, ſo bedeutet
es für den Wirt doch einen Einnahmeausfall und für den Staat
einen Ausfall an Steuern. Für die fremden Landvögte iſt ein
Vorwand für ein Verbot leicht gefunden. Da gibt ein Wirt
einmal ſeine Einlaßkarte einem Fremden zur Benützung und
er=
hält dafür ſeine Wirtſchaft auf vier Wochen für die Truppen
geſchloſſen. Da, wo das Verbot wegen Verabreichung von
alkoholhaltigen Getränken, welche den Beſatzungstruppen
ver=
boten ſind, erfolgt iſt, kann dagegen nichts eingewendet werden.
Wer an die Truppen afrikaniſcher Herkunft berauſchende
Ge=
tränke verkauft, macht nicht nur dieſe unglücklich, ſondern
ge=
fährdet auch ſeine deutſchen Volksgenoſſen. Es iſt nicht möglich
daß in ſolchen Fällen die Diſziplin unter den Afrikanern aufrecht
erhalten werden kann, an der wir im beſetzten Gebiet ein
Inter=
eſſe haben. Das Plakat wird durch ein Plakat in franzöſiſcher
Sprache an dem Lokal bekannt gemacht und trägt irreführend
die Unterſchrift des Bürgermeiſters, welcher mit dem Verbote
nichts zu tun hat und nur ſeinen Namen unterſchreiben mußte.
Die militäriſchen Uebungen der
Beſatzungstrup=
pen ſind für dieſes Jahr abgeſchloſſen. Scharfſchießübungen
fin=
den nur noch vereinzelt ſtatt. Das einzige, was noch an den
franzöſiſchen Militarismus erinnert, ſind die Tambours und
Horniſten, welche den ganzen Tag fleißig üben und einen
Höl=
lenlärm machen. Das ſchadet zwar nichts, iſt aber für die
An=
wohner ſolcher Uebungsplätze eine ſehr unangenehme
Ruhe=
ſtörung und erfordert ſtarbe Nerven.
Die Verſchandelung Alt=Heidelbergs.
Heidelberg, 7. Nov. (Wolff.) Das badiſche
Arbeits=
miniſterium nimmt gegen den Einſpruch des „Vereins
Heidel=
berger Preſſe” gegen die Verſchandelung des
Land=
ſchaftsbildes von Alt=Heidelberg durch den
Neckarkanalbauplan Stellung und teilt mit, daß in
die=
ſer Angelegenheit bereits ſeit Jahren zwiſchen den badiſchen und
den maßgebenden Reichsbehörden Verhandlungen ſtattfanden,
Die Stelle, bei der das Heidelberger Wehr angelegt werden ſolle,
liege noch keineswegs feſt. Bei Gelegenheit der Offenlegung der
Pläne, die von der Neckarkanalbaudirektion in Heilbronn
aus=
gearbeitet würden, wäre allen Beteiligten, und in dieſem Falke
auch den berufenen Vertretern des Heidelbergers Schutzes,
Ge=
legenheit gegeben, ihren Standpunkt geltend zu machen. Das
badiſche Waſſergeſetz (§ 41) beſtimme ausdrücklich, daß die
Er=
haltung hervorragender Naturſchönheiten nötigenfalls ſogar zur
Verſagung des Beſchluſſes Anlaß geben könne. Das Miniſterium
verwahrt ſich daher zum Schluß gegen die Unterſtellung, daß die
Behörden, bei denen die Entſcheidung dieſer Frage liege, über
die Berechtigten Intereſſen des Heimatſchutzes
hinweggeſchrit=
ten ſeſien.
Oeſterreich=Weſtungarn.
Steinamanger, 7. Nov. (Wolff.) Korr.=Bureau. In
den abzutretenden weſtungariſchen Gebieten iſt der
Eiſen=
bahnverkehr gänzlich unterbrochen. Der
Poſtver=
tehr wird vorläufig durch Wagenverkehr aufrechterhalten. Die
Aufſtändiſchen kehren zu einer friedlichen Beſchäftigung zurück.
Das abzutretende Gebiet kann bereits als geräumt
be=
trächtet werden. Im Abſtimmungsgebiet befinden ſich nur
noch die unter dem Kommando der Entente ſtehenden
Sicher=
heitsorgane.
Serbien.
Braz, 7. Nov. (Wolff.) Die Grazer Tagespoſt meldet aus
Belgrad: Nach den letzten aus London eingetroffenen
Nachrichten werden die letzten Formalitäten für den Abſchluß
der Ankeihe in Enland, noch im Laufe dieſer Woche
erledigt.
Das engliſche Bankhaus Bolton ſtellte einen Antrag
rauf Durchführung einer ſiebenprozentigen Anleihe von ſechs
Millionen Pfund Sterling zum Kurſe von 91. Als Garantie
verlangt das Konſortium die teilweiſe Verwendung der Anleihe
für den Adriabahnbau.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. Rovember 1921.
Seite 5.
China.
London 7. Nov. (Wolff.) Reuter meldet aus
Pe=
king: Die Ablehnung der von der amerikaniſchen Gruppe
für die chineſiſche Anleihe geſtellten Bedingungen iſt auf
die Abneigung der chineſiſchen Regierung zurückzuführen, der
Zahlung von 1600 000 Dollars der Anleihe als Zinſen für die
deutſchen in amerikaniſchem Beſitz befindlichen Hukuang=
Bonds zuzuſtimmen. Die Auffaſſung der chineſiſchen
Regie=
rung geht dahin, daß die Zahlung der Zinſen aufgeſchoben
wer=
den müſſe bis zur vollſtändigen Regelung der aus dem Kriege
herrührenden chineſiſchen Anſprüche an Deutſchland.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 7. Nov. Die Abendblätter beſtätigen die Pariſer
Meldung von dem bevorſtehenden Beſuch der
Reparations=
kommiſſion in Berlin. Die Kommiſſion wird vorausſichtlich
am Mittwoch abend in Berlin eintreffen.
Wie der Lokalanzeiger hört, beſuchte der Staatsſekretär
Haniel anläßlich der Ermordung des japaniſchen
Miniſter=
präſidenten den Berliner japaniſchen Botſchafter um
das Beileid des Reichspräſidenten und der Reichsregierung
auszuſprechen. Auch der deutſche Botſchafter in Tokio Dr. Sol
erhielt die Anweiſung, das Beileid auszuſprechen.
Stuttgart, 7. Nob. (Wolff.) Der württembergiſche
Arbeits=
miniſter Dr. Schall (Dem.) iſt von ſeinem Amt zurückgetreten,
nachdem die Sozialdemokratie die Forderung auf Eintritt in die
Regierung erhoben hat. Zum Arbeits= und Ernährungsminiſter
wurde der Abgeordnete Keil (Soz.) ernannt.
Saarbrücken, 7. Nov. (Wolff.) Der Reichsminiſter des
Aeußern hat durch Schreiben vom 24. Oktober den Präſidenten
der Regierungskommiſſion des Saargebietes gebeten, den
ver=
ſindlichſten Dank der Reichsregierung ausſprechen zu
wollen für die Zuweiſung einer Beihilfe von 100 000 M.
für die Opfer des Oppauer Unglücks.
hängenden Baumäſte auf dieſer Landſtraße (nach Eberſtadt), die eine
direkte Gefahr für die zahlloſen Radfahrer bilden, nicht endlich
abge=
ſchnitten? Wer zahlt den Schaden, wenn ſich ein Radfahrer einmal ein
Einer für viele.
Auge ausſticht?
Vermiſchtes.
8 Entſcheidungdes Reichsfinanzhofs. Von der Erb
anfallſteuer ſind nach § 33 Ziff. 4a des Geſetzes befreit. Erwerbe,
die Steuerpflichtigen der 1. und 2. Steuevklaſſe, Eltern oder Großeltern
des Erblaſſers anfallen, ſofern der Erwerb zuſammen mit dem ſonſtigen
Vermögen des Erwerbers 100 000 Mark nicht überſteigt und der
Er=
werber infolge körperlicher oder geiſtiger Gebrechen und unter
Berück=
ſichtigung ſeiner bisherigen Lebensſtellung als evwerbsunfähig anzuſehen
iſt. Aus der Fähigkeit einer Erwerberin, ihren und ihrer Kinder
Haushalt zu führen, kaun, wie der 1. Senat des
Neichsfinanz=
hofs am 10. Mai ds. Js. entſchieden hat, nicht ohne weiteres
auch die Fähigkeit zur Ausübung eines
erwerbs=
tärigen Berufs abgeleitet werden. Im Fragefall war
ärztlich völlige zeitige Erwerbsbeſchränktheit wegen hochgradiger
Neu=
raſthenie beſcheinigt. Die Beſchwerdeführerin konnte ſehr wohl befähigt
ſein, den Haushalt zu führen, aber gleichwohl nicht in der Lage ſein
einem erweubstätigen Beruf obzuliegen. — Nach § 3 Ziff. 2b des
Kapitalertragſtevergeſetzes ſind von der Steuer Kapitalerträge befreit,
die Stiftungen, Anſtalten, Kaſſen und Perſonenvereinigungen zufließen,
ſoweit dieſe ohne Beſchränkung auf einen beſtimten regeren
Perſonen=
kreis mildtätigen oder gemeinnützigen Zwechen dienen. Wie der höchſte
Gerichtshof nun entſchiedem hat, wird dabei nur verlangt, daß die
ge=
namten Anſtalten ihrem Weſen, alſo der Hauptſache nach, nicht aber
auch, daß ſie ausſchließlich mildtätigen oder gemeinnützigen
Zwecken dienen. — Nach § 3 Ziff. 1 des
Kapitalertragſteuer=
geſetzes ſind von der Steuer befreit Kapitalerträge, die den
Penſions=
kaſſen für Beamte und Angeſtellte, ſoweit ſie unter ſtaatlicher oder
öffentlicher Verwaltung oder Aufſicht ſtehen, zufließen. Vorausſetzung
für die Befreiung ſolcher Kaſſe vom der Steuer iſt, daß die Leiſtungen
der Kaſſe nur beim Ausſcheiden aus einem Amte oder einem
Dienſtver=
hältnis infolge Dienſtunfähigkeit oder Erreichung eines geſetzlich
vorge=
ſchriebenen Alters oder einem ſonſtigen zwingenden Anlaß, nicht aus
freier Entſchließung, erfolgen, und daß ſie im beſtimmten Verhältnis zu
den bisher bezogenen Dienſtbezügen ſtehen. Ohne dieſe Vorausſetzungen
kann eine Befreiung nach § 3 Ziff. 2b (Kaſſen, ſoweit ſie ohne
Be=
ſchränkung auf einen beſtimmten engerem Perſonenkreis mildtätigen vder
gemeinwitzigen Zwecken dienen) in Frage kommen.
— Die alte Rattenfängerſtadt Hameln erſcheint
aber=
mals mit neuen Norgeldſcheinen. Ein Weltereignis erſcheint im
Bilde! Am 9. Januar 1600 wurden der Ehefrau Hanna Römer
wohl=
genannt in Hameln an der Weſer, Emmernſtvaße 4 wohnhaft, ſieben
lebende Kinder geboren. Dieſes Eveignis iſt der Nachtzelt auf einer am
genannten Hauſe angebvachten großen ſteinernen Gedenktafel feſtgehalten.
Sie zeigt im Hintergrunde den gekveuzigten Chriſtus, zu ſeinen Füßen
liegem ſechs Kinder, feint ſäuberlich gewickelt, gebettet, während das
ſiebente emporgehoben wird, um wohl der Gnade des Chriſtus ganz
be=
ſonders teilhaftig zu werden. Die neuen Notgeldſcheine ſind erſchienen
in Werten zu 1 Mark, 75, 50 und 25 Pfennig. Hameln bietet mit dieſen
ſeinen neuen Norgeldſcheinem wirklich etwas originelles.
— Einheits=Kurzſchrift. Unter dem Vorſitz von
Staats=
ſekretär Schulz tagte in Berlin der Elferausſchuß zur Herbeiführung
einer Einheits=Kurzſchrift. Es waren von den bekannten elf
Syſtem=
ſchulen alle bis auf die Reform=Stenographie vertreten. Der Ausſchuß
beſchloß nach dem Vorſchlag der National=Stenographie, gegen die
Stimme von Gabelsberger und unter Stimmenthaltung von
Scheit=
hauer, Vergleichskurſe abzuhalten. Auch der ſogen. Mehrheitsentwurf
R. ſoll in dieſen Vergleichskurſen, oder wie ſie jetzt genannt werden,
Bewährungskurſen, erprobt werden. Ein von Scheithauer eingebrachter
Antrag, das Syſtem Gabelsberger als Einheitsſyſtem einzuführen
wurde einſtimmig abgelehnt. Die Grundlagen für die Bewährungskurſe
werden vom Elferausſchuß feſtgeſetzt werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Beröffentlichungen unter dieſer Neberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des S 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Mit Recht fragen ſich die heſſiſchen Beamten, wie lange ſoll es
noch währen, bis ihnen die auf Grund des revidierten
Beſoldungs=
geſetzes zukommenden Nachzahlungen, die bis zum 1. April 1920
zurück=
greifen, zugeführt werden. Im Reiche und auch in Preußen ſind die
erhöhten Gehälter den Beamten ſchon vor etwa Jahresfriſt ausgezahlt
und wohl auch ſchon verbraucht worden, und nun winkt dieſen Beamten
in den nächſten Tagen ſchon wieder eine zweite, nicht unbeträchtliche
Aufbeſſerung ihrer Bezüge. Welche Vorteile den Beamten des Reichs
und Preußens hieraus erwachſen ſind und noch erwachſen, ſowie welche
Nachteile den heſſiſchen Beamten aus der unendlichen Verzögerung der
Auszahlung der Gehaltsaufbeſſerung entſtehen, erhellt ohne weiteres
aus der Tatſache, daß die Kaufkraft der deutſchen Mark von Woche zu
Woche, ja von Tag zu Tag immer tiefer ſinkt. Wohl iſt es richtig, daß
die Nachprüfung des Heſſiſchen Beſoldungsgeſetzes durch das
Reichs=
finanzminiſtermm geraume Zeit in Anſpruch nahm und daß die
end=
gültige Verabſchiedung des neuen Beſoldungsgeſetzes durch den
Land=
tag ohne Verſchulden der heſſiſchen Regierung über Gebühr verzögert
wurde. Nun aber ſind ſeit der definitiven Erledigung des Heſſiſchen
Beſoldungsgeſetzes im Landtage, abgeſehen von vor dem
Reichsſchieds=
gericht auszutragen Fällen, wiederum Wochen verſtrichen und die
Beamten warten vergeblich auf die ihnen zuſtehenden Nachzahlungen.
Wenn man am hellichten Tage die breite Heidelberger Straße
per Fahrrad paſſiert, wird man nicht ſelten von der Polizei oder der
übrigen Sicherheitsbeamten angerufen: „Rechts fahren!" Dabei iſt oft
auf 500 Meter Entfernung keine Menſchenſeele und kein Fuhrwerk zu
ſehen, aber — die Vorſchrift will es ſo, und darum muß man an
menſchenleerer Straße „rechts fahren”
Ein anderes Bild: Radelt man abends in der Dunkelheit über die
gleiche Straße nach Eberſtadt zu, ſo iſt weit und breit kein
Sicherheits=
beamter zu ſehen, es ſei denn, daß ſie infolge der ägyptiſchen Finſternis
nicht wahrzunehmen ſind; dann aber ſollte man meinen, würde man
deren Ruf: „Rechts fahren!” oder aber „Nicht ohne Licht fahren!“
wenigſtens einmal vernehmen müſſen. Nichts von alledem.
Es iſt geradezu lebensgefährlich, die Straßen der Stadt zu
paſſie=
ren, denn jeden Abend begegnen einem unzählige Radfahrer, Karren,
Fuhrwerke, Möbelwagen inmitten dieſer ägyptiſchen Finſternis ohne
Licht. Daß einmal ein Bauernwagen mit Licht angetroffen wird, iſt
eine Seltenheit; aber das iſt zu verſtehen, die „notleidende
Landwirt=
ſchaft hat in dieſer teuren Zeit kein Geld, um ab und zu einmal einen
Liter Petroleum oder Oel zu kaufen, um die Fuhrwerke zu beleuchten.
Will man das überhaupt nicht ſehen oder wird mit
zweierlei Maß gemeſſen? Wenn ein Motorrad oder Auto ohne
die zwei Vorderlichter und das Rückenlicht zu fahren wagen würde, ſo
regnete es gleich Protokolle, aber andere Menſchen dürfen die öffentliche
Sicherheit gefährden. Von zuſtändiger Seite aus ſoll an die maßgebende
Behörde eine Eingabe zwvecks Abſtellung dieſer gefährlichen Uebelſtände
ingereicht worden ſein. Leider merkt man nicht die geringſte Beſſerung
Auf den Wegen vor der Stadt, namentlich nach Eberſtadt zu, ſtört ſich
kein Menſch an die Beachtung der Beleuchtungsvorſchrift. Warum ſieht
die Behörde dem ſtillſchweigend zu? Warum werden die tief herab=
Literariſches.
* Almanach der Täglichen Rundſchau auf das Jahr
1922. Ein Jahrbuch zu fröhlicher Unterhaltung und ernſter
Samm=
lung. Dom=Verlag, Berlin SW. 68. Preis in Ganzleinen geb. 20 Mk.
Der geſchmackvolle und reichhaltige Band iſt eines der liebenstürdigſten
Geſchenkbücher, die man ſich denhen kann. Er dient nicht dazu, für die
Bücher des Dom=Verlags Leſer zu werben, ſondern iſt, wie die
Al=
manache der alten Zeit, anregender Underhaltung gewidmet. Das Ganze
iſt ein feſſelnder Band mit luſtigem Buchſchmuck. Ueber den engen
Rah=
unen eines einfachen Jahrbuchs mit nur vorübengehender Akhialität
er=
hebt ſich der Almanach zu einem Buch von bleibendem Wert. Der Grund
beſteht darin, daß alle dieſe Artikel mit größter Lebendigkeitz von
be=
rufener Feder verfaßt ſind.
* Zwiſchenbilanzen. Zveck, Weſen und Technik der
Monats=
bilanzen mit beſonderer Berückſichtigung der Geldentwertung. Von
Hauptbuchhalter Joſef Nertinger. Mit zahlreichen Beiſpielen und
drei Beilagen. Preis 8,25 Mk. einſchließlich Teuerungszuſchlag, Porto
60 Pfg. Muthſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. Dieſes neue Buch
eines erfahrenen Praktibers nimmt das Hauptbuch als Grundlage unter
Wahrung ,der für Jahresbilanzen anerkanntem Grundſätze. Die
um=
ſtändlichen und zeitraubenden Abſchlußarbeiten in den Büchern wie auch
Inventur ufnahmen ſind dabei vermieden. Von beſonderer Bedeutung
für die Jetztzeit iſt die bereits durchgeführte Berückſichtigung der
Geld=
entwertng in der Monatsbilanz.
* „Katakata, der Held von Kamerun” von Walther
Schulze. Verlag von Goſe u. Tetzlaff G. m. b. H., Leipzig,
Bismarck=
ſtraße 7. Zwei Teile in einem Bande. Preis in Halbleinen gebunden
20 Mark. — Noch haben wr k inen afrikaniſchen Lederſtrumpf, und noch
fehlen uns wirklich gute Erzählungen, die Helden und Taten der
Wild=
nis ſchildern, ſo gut ie ganz Mit „Ratakata dat die
Verlagsbuchhand=
lung Goſe u. Tetzlaff einen vielverſprechenden Anfang gemacht. Der
Verfaſſer, Herr Walther Schulze, ſchildert in knapper, klarer
Ausdrucks=
weiſe in der Erzählung die Taten und Erlebniſſe von Hans Dominik
in Kamerun, dem die Jaundes den Namen „Katakata” beigelegt hatten.
Das Leben auf der Jaundeſtation, der Ueberfall durch die Bakokos und
der Streifzug gegen ſie, Kämpfe mit den Fullahs uſw. füllen den erſten
Teil der Erzählung. In Danda kasko”, dem zweiten Teile, kommt
die höchſt ſpannende En wickelung der Dinge im Wuteland zur
Dar=
ſtellung. Kein Detektivroman iſt ſpannender, als die Schilderung der
Taten und Erlebniſſe von Dominik. Wir erblicken in „Katakata” den
Vorläufer einer Reihe der kolonialen Jugendliteratur, die trefflich
ge=
eignet iſt, anſtelle der Literatur erfundener Schauergeſchichten eine
min=
deſtens ebenſo ſpannende, dem wahren Leben in früher deutſchem
Ge=
biet entſprechende geſunde Lektüre zu ſetzen.
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim 7. Nob. (Tel.) Am heutigen
Schlachtvieh=
markt waren zugetrieben und wurden per Zentner Lebendgewicht
ge=
handelt: 367 Ochſen 1. Klaſſe 925—975, 2. 80—900, 3. 700—750, 4. 500
bis 550. — 242 Bullen 1. Klaſſe 775—825, 2. 680—750, 3. 550—600. —
887 Kühe und Minder 1. Klaſſe 900—30, 2. 80—900, 3. 650—750, 4.
500—350, 5. 300—450. — 447 Kälber, 1. Kl. bis 2. Kl. 1000—1100, 3.
900—950, 4. 850—900. — 61 Schafe, 1. Kl. 550—600 Mk., 2. 500—550,
3. und 4. 450—500, 5. 400—450. — S71 Schweine, 1. Kl. 1550—1600, 2.
1500—1600, 3. 1450—1500, 4. 1350—1450, 5. 1300—1400, 6. 1250—1400.
Zum Pferdemarkt warem zugetrieben und wurdem bezahlt:
28 Wagenpferde 30 000—35 000 Mk., 24 Arbeitspferde 8000—30 000 Mk.,
35 Schlachtpferde 1000—3500 Mark pro Stick.
Spiel, Sport und Turnen.
— Die Vorbedingungen für eine großzügige Veranſtaltung waren
gegeben, wenn nicht ein merkwürdiges Wettergebaren die Sache geändert
hätte. Man nahm Abſtand von der Propagandaabteilung, die ſicher
meh=
reve Hundert Läufer ausgemacht hätte. Die Heſſ. Schutzpolizei, 1.
Abbei=
lung Darmſtadt, hatte wehrere Hundert Beamten zu der Teilmahme an
dem Werbewaldlauf gemeldet, aber noch vechtzeitig infolge des
ungün=
ſtigen Wetters davon Abſtand genommen. Auch der zahlreichen Jugend
der Vereine und Schule wurde von einer Beteiligung abgeraten,
nach=
dem die eigentlichen Wettkampfmannſchaften ſich für eine Austragung
des Waldlaufes entſchieden hatten. Trotzdem der Regen etwas
nachge=
laſſen hatte, war das Wedter für die Austvaguung denbbar ungünſtig,
ſo=
daß das mutige Aushalten der Teilnehmer doppelt anerkennenswert iſt;
die zahlreichen Zuſchquer zum Ligaſpiel waren übevraſcht, als plötzlich
die Waldläufer doch an den Soart gingen. Von auswärts waren
Turn=
verein 60=Frankfurt mit einer zahlreichen Mannſchaft, ebenſo ſtark
Aſchaffenburg. Schutzpolizei Babenhauſen hatte einige Einzelläufev
ent=
ſandt.
Beſonders hervorzuheben iſt die Beteiligung der Vereine der
Vor=
orte Darmſtadt, und als einziger zweiter Verein aus Darmſtadt „
Ger=
mania‟ Wir ſtellen hier mit beſondever Freude feſt, als auch dieſe
Sportart enddlich von den anderem Sportvereinen muf breitere Baſis
ge=
ſtellt wird. Daß die Jugend von dieſem Vereinen beſonders
ſwirbungs=
voll vertreten war, iſt für die weitere Entwickelung doppelt wertvoll.
Es find hier aus Arheilgen „Germania” und „Olympia”, zu nennen,
„Vikvoria”=Griesheim, aus Darmſtadt „Germania” und nicht zuletzt der
Veranſtalter Sportverein 98, der Bahnbrecher in dieſer Sportart. Der
Erfolg der Veranſtaltung beſteht darin, daß ſie überhaupt ſtattfand, und
daß die nächſte: der Frühjahrswald März 1922, doppelt wirhungsvoll
werden muß.
Nachſtehend die Ergebwiſſe: Strecke 6 Km. Einzellläufer: 1.
Grünwald (Aſchaffenburg), Zeit 31 Mai. 15,6 Sek., 2. Kaufmann,
Turn=
verein Frankfurt, 3. Kowalänka, Sporwerein 98, 4. Andras, „Germania”=
Arheilgen, 5. Hahm. Schupo”=Babenhauſen, 6. Happel, „Schupo”=
Baben=
hauſen. — Mannſchaftslaufen, 6 Km. (5 Mann): 1.
Sport=
verein 98, 2. „Germania‟=Darmſtadt. — Jugendmannſchaften,
3 Km.: 1. „Viktorza”=Aſchaffenburg, 33 Punkte, 2. „Germania”=Arheilgen,
35 Punkte, 3. Sporwerein 98=Darmſtadt, 41 Punkte, 4. Turnverein
Frankfurt 55 Punkte, 5. „Olympia”=Arheilgen 75 Punkte, 6. „Viktoria”=
Griesheim, 86 Punbte.
— Sportverein Germania 1913 Darmſtadt E. V.
Am Sonntag vormittag ſtanden ſich auf der Windmühle die 1.
Mann=
ſchaft Germanias und die Ensgrabermannſchaft im fälligen
Verbands=
ſpiel gegenüber. Germania, die mit 5 Mann Erſatz für ihre beſten
Kräfte eintrat, war der Ensgrabermannſchaft ein ebenbürtiger Gegner.
Durch mehr Schußfreudigkeit konnte Sportverein in dem durchweg
offe=
nem Spiel 3:1 gewinnen. Das Spiel, das mehr den Charakter eines
Freundſchaftsſpieles hatte wurde von Herr Eiſenchauer, der für den
ausgebliebenen Schiedsrichter einſprang, in der gewohnten korrekten
Weiſe geleitet. — 1. Jugendmannſchaft gegen 2. Mannſchaft Sp.=Kl.
Zwingenberg 0:0.
— Sportverein Darmſtadt —Käfertal 4:0 (2:0).
Un=
ſere einheiniſche Ligamannſchaft hat das letzte Treffen der Vorrunde
glücklich verwertet, um ihre Anhängerſchaft hoffnungsfreudig zu ſtimmen.
Sie zeigte im ſportlichen Zweikampf mit einem ſtarken Gegner große
Schlagkraft und ſyſtematiſche Arbeit. Das erzielte Reſultat beſweiſt guten
Kräftezuwachs, wenn man die früiheren Ergebniſſe daneben hält. Er
dürfte in erſter Linie der jetzigen Aufſtellung eu danken ſein, die ſchon
am vergangenen Sonntag in Neckarou als beſte Löſung überzeugend
zum Ausdruck kam. Das Spiel, welches der Leitung eines Frankfurter
Hernn (von „Helvetia”) unterſtand, begann im ſcharfen Tempo.
Sport=
verein, mit dem Wind im Rüchen, drückt mächtig. Schon in der 5.
Mi=
nute kann der Rechtsaußen=Stürmer eine Ecke zum 1. Tor verwandeln.
Käfertal ſieht ſich infolgedeſſen genötigt, die Defenſive zu ergreifen,
vermag jedoch die Umklammerung nicht ſo zur lochern, um das 2. Tor für
Darmſtadt (von Halblinks in der 15. Minute) zu verhindern.
Gelegent=
liche und energievolle Angriffe ſeiner Sbürmerreihe, die ihr Heil in
Fernſchüſſen verſucht, ſcheitern. Nach Seitzenwvechfel hatte man den
Ein=
druck, als ſollte das Spiel ausgeglichener werden. Käfertal kommt auf,
aber ſeine Mannſchaft iſt nervös. Sie belaſtet ihr Konto mit
Straf=
ſtößen wegen maſſiver Spielweiſe, die — zum Teil wenigſtens — mit den
Bodenverhältniſſen, die einen feſten Stand ſehr erſchwerten, entſchuldigt
werden muß. Darmſtadt bleibt im Vorteil. Eine Minute nach
Wieder=
begin ſiehr man einen Menſchenknäule am Boden vor dem Gäſtetor.
Der Mittelſtürmer fiſcht den Ball herauf und ſchiebt ins linke Tor ein.
(3:0.) Verſchiedene Ecken für Darmſtadt bringen nichts Poſitives, und
auch Käfertal läßt eine Chance dieſer Art aus. Schließlich wird ein
Durchbruch des Darmſtädter Halbrechten mit dem 4. Tor belohnt. Bei
dieſem Stand endet der Hampf, der ſportlich nicht ganz befriedigen
konnte. Käfertal hinterließ nicht den Emdruck, der ſeinen 2:0 Sieg über
Sandhofen erklärlich macht. Es beſitzt einen flinken, ſchußfreudig
Sturm, der mitunter auch gutes Kombinationsvermögen an den
legte. Als Ganzes betrachtet, iſt die Mannſchaft aber zu undiſzipliniert
und noch zu wenig ſportlich erzogen. Die Darmſtädter Elf war
tat=
kräftig und voll Gifer. Der Mittelläufer zeichnete ſich beſonders aus.
Echenverhältnis 5:1.
sr. Ausgezeichnere Leiſtungen Fritz b. Opels au
der Nadrennbahn. Auf der Opelbahn bei Rüſſelsheim hat Fritz
v. Opel, der bekannte Automobilvennfahrer nun als Nadrennfahrer
gleichfalls ausgezeichnete Leiſtungen erzielt. Er durchfuhr trotz ungünſt
ger Witterung hinter einem Motorſchrittmacher 1 Kilometer bei a
liegender Führungsrolle in 38,8 Sek. (92,809 st/km) und bei 50 em
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1921.
Mummer 299.
Rolle in 40,2 Sek. (89,552 st/km) uter amtlicher Zeitmahme. Seine
Leiſtungen können als neue Weltrekords bezeichnet werden, wenn eine
ſolche Liſte offiziell geführt würde. Vor dem Kriege wurde der Anfang
zu einer ſolchen gemacht, doch ſcheiterte damals die endgültige
Aufſtel=
lung daran, daß die Amateure die hohen Koſten für die
Führungs=
maſchie, die ſie aus eigener Taſche bezahlen wußten, wicht aufbringen
konnten. Selbſt bei den Berufsfahrern werden Rekords über ſo kurze
Streckem nicht verzeichnet. Hinter amliegender Rolle durchfuhr der
Franzoſe Guignard bei ſeiner Rekordjagd i München=Milbertshofen —
wobei er über 100 Kilometer in einer Stunde zurücklegte — den erſten
Krlometer in 53 Sekunden, wobei zu berückſichtigen iſt, daß Gwignard den
Beſtimmungen gemäß mit ſtehendem Start abfuhr.
* Die Weltmeiſter im Rugbyſpiel. Eine eigentliche
Weltmeiſterſchaft im Rugbyſpiel wird ebenſowenis wie im Fußball
aus=
getragen. Trotzdem darf man auf Grund der gezeigten Leiſtungen
die=
ſen Titel doch vergeben, und er gebührt auch jetzt wieder, wie vor dem
Krieg, den ſüdafrikaniſchen Spielern, die unter dem Namen „
Spring=
boks” (der ſüdafrikaniſchen Nationalmannſchaft) berühmt und gefürchtet
ſind. Sie erzielten bei ihrer diesjährigen Tournee in Auſtralien und
Neuſeeland ſehr große Erfolge. Vor dem Kriege hatten ſie bei einer
europäiſchen Tournee alles geſchlagen, was gegem ſie antrat.
sr. Auchein Rekord! Puella, die Gewimmerin des Karlshorſter
Ultmatums, des letzten Berliner Galopprennens, ging bei der Auktion
für 125000 Mark in den Beſitz von Herrn Ed. Schmidt über. Da die
Stute mit 60 000 Mark eingeſetzt war, erhielt der Verein für
Hindernis=
rennen dem Ueherſchuß von nicht weniger als 65000 Mark, eine Summe,
die unſeres Wiſſens das höchſte Uebergebot auf deutſchen Rennbahnen
darſtellt.
Genf, 6. Nov. (Wolff.) Vor über 15 000 Zuſchauern fand am
geſtrigen Sonntag hier bei tiefverhängtem Himmel das Wettſpiel
zwi=
ſchen den Nationalfußballmannſchaften Italien und
Schweiz ſtatt. Der Kampf endete nach einer Pauſe, als das Spiel
1:0 ſtand, ſchließlich mit 1:1 unentſchieden.
Mineral-Pas
X
140 Jahren bestens
gegen
Husten u. Heiserkeit
sind jeist wieder i altbekannter Gife iberal erhallich.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin, 4. Nov. In der Vormittags=Ziehung
wur=
den folgende Gewinne gezogen: 15 000 Mk.: 268344, 10 000 Mk.: 107522
135186 239454, 5000 Mr.: 1300 28157 54132 122303 204055 245785 287781
290348 291930, 3000 Mk.: 54: 7342 9052 11524 17214 20067 26022 26701
33161 36623 41944 46077 46242 48751 52519 53671 55744 59969 61330
67477 68317 71232 77393 78008 87496 88116 99497 109871 113293 114689
116043 117066 120791 125828 128025 129531 137713 138468 143326 146987
150590 167122 170105 184869 186402 194552 196865 199713 207576 212688
220075 220334 228843 230831 231279 232625 241436 246372 252915 253946
266107 271571 276132 M6346 278646 298474. — In der Nachmittags=
Ziehung wurden folgende Gewinne gezogen: 30000 Mk.: 250847
15000 Mk.: 29774, 10000 Mk.: 70641 164329, 5000 Mk.: 5404 46719
71338 72971 78551 192621 194509 214081 235339 239504 260684 267736
282402, 3000 Mk.: 7787 13234 23925 26630 26693 29695 39958 44785 45084
48935 49405 51750 53525 64342 65230 66063 79023 86731 87466 95892
95944 97966 100199 102810 113349 120240 121980 133466 134502 134513
154409 163783 176653 184147 189542 189969 193292 208507 209748 214797
214865 218594 221430 244583 246383 247523 254071 262578 264413 269473
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Natarwiſſenſchaftlicher Verein: 310. Sitzung im Hörſaal
des Botowiſchen Inſtituts der Techn. Hochſchule um 8 Uhr.
Zentralverband der Hausangeſtellten Mitgliederverſammlung im
Gewerkſchaftshaus um 8½ Uhr.
Deutſche Volkspartei Wählerverſammlung um 8 Uhr im
Saalbau.
Verein ehem. 6ler Hauptverſammlung um 8 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 9. November.
Faſelochs=Verſteigerung nachmittags 2 Uhr in der
Bürger=
meiſterei Nieder=Beerbach.
Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und ſür Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämilich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Elwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Wir beehren uns, die
glück-
liche Geburt eines Sohnes
an-
zuzeigen.
Walther Abegg
Mella Abegg
geb. von Schnitzler
Darmstadt, 7. November 1921
Wexprechtstr. 10.
A.5 3
Mit kräftiger Stimme bei Sturm und Braus
erblickte ich das Weltengraus.
Hertha werde jch genannt,
s0 mache ich mich allen bekannt.
Bildhauer Wilh. Götze
u. Frau, geb. Wulfers.
Darmstadt, Karlstraße 97.
A33355
Minna Parbel
Willy Schmitt
VERLOBTE
Darmstadt, 8. November 1921
Riedlingerstr. 34. Elisabethenstr, 47.
ASaß0
Ihre Vermählung zeigen an
Mlischa Weintraub
Lisly Weintraub
Heute verſchied nach kurzem Leiden
mein geliebter Mann, unſer
treu=
ſorgender Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr
Paul Minden
tiefbetrauert von den Heinen.
Darmſtadt, den 7. Nov. 1921,
Georgenſtr. 5, pt.
Hamburg, Oppenheim.
Beſtattung Mittwoch, den 9. Nobbr,
mittags 12 Uhr, vom Portal des iſr.
Friedhofs. (*42065
Kranzſpenden dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen
Ver=
luſte unſeres lieben Sohnes
Moot; Sinlder
ſagen wir Allen, beſonders Hrn. Pfarrer
Fink, der Firma J. Glückert mit
An=
geſtellten und Arbeitern, ſowie jenen,
die ihm die letzte Ehre erwieſen haben,
herzlichen Dank.
( 42105
Fam. Vincenz Linder.
Darmſtadt, den 7. November 1921.
Todesanzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Am 5. November 1921, vorm. 10½/, Uhr, verſchied
plötzlich und unerwartet infolge eines Herzſchlags mein
lieber, guter Mann, unſer treubeſorgter Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herr Geheime Oberfinanzrat
Konrad Ferdinand Bornſcheuer
Präſident der Abteilung für Zölle und
Verbrauchs=
ſteuern des Landesfinanzamts Darmſtadt
im 63. Lebensjahr.
Darmſtadt, den 6. November 1921.
Prinz Chriſtiansweg 8.
In tiefer Trauer:
Frau Hophie Bornſcheuer, geb. Schmidt
Karl Bornſcheuer, Kreisamtmanni. Offenbach a. M.
Hans Bornſcheuer, Kreisamtmann in Darmſtadt
Wilhelm Bornſcheuer, Pfarrer in Friſchborn
und Frau Emmy, geb. Berner
Paul Bornſcheuer, Oberleutnant in Friedberg
und Frau Amalie, geb. Geipel
und vier Enkelkinder.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 9. Nov.
1921, nachm. 4 Uhr, in Bad=Nauheim von der
(*42203
Kapelle des neuen Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten abzuſehen.
Maſch.=Techn.
24 F.alt, eb, gr Erſch, Meunt. Loden
geſundu arbeitsfreud., auf Kochtöpfe, ſowie
alle ſonſtigen
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teil=
nahme bei dem Ableben meines lieben
Mannes, unſeres guten Vaters
Herrn Wilhelm Schwab
Kohlenhändler
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir dem
Bürgergeſang=
verein Beſſungen, der Freiwillig
Feuer=
wehr und der Kohlenhändlervereinigung
für die herzlichſte Teilnahme. (B12257
Die trauernden Hinterbliebenen.
wünſcht
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Ausserordentliche Generalversammlung.
Wis beehren uns, unsere Aktionäre nach 88 24 bis 27 der Satzung zu der
am Samstag, den 26. Hovember d. I., nachm. 3½g Uhr,
in unserem Bankgebebäude zu Darmstadt, Rheinstr. 22, stattündenden
außerordent-
lichen Generalversammlung mit folgender Tagesordnung einzuladen:
1. Beschlußfeseung über die Genehmigung des mit der Nationalbank für Deutsch-
Jand, Kommandit-Gesellschaft auf Aktien, Berlin, am 30. Oktober d. J.
abge-
schlossenen Vertrages,
2. Beschlußfassung über die Genehmigung der Erhöhung des Grundkapitals von
M1. 220 000 000.— auf M. 420 000 000.— durch Ausgabe von 130000 auf den
Inhaber lautenden voll zu zahlenden Aktien über je M. 1000.—, mit
Diriden-
denberechtigung ab 1. Januar 1922 und 70 000 auf den Inhaber lautenden,
vor-
jäutig mit 25 % einzuzahlenden Aktien über je M. 1000.—, deren
Dividenden-
berechtigung bis zur Vollzahlung ausgesetzt bleibt, unter Ausschluss des gesetzl.
Bezugsrechts der Aktionäre.
Beschlußfassung über die Bedingungen für dle Ausgabe der jungen Aktien,
3. Abänderung der Satzung der Gesellschaft duroh Aenderung
des 81 Absatz 2 mittels Aufnahme eines Satzes 4, wonach die Gesellschaft
die Interessen der Nationalbank für Deutschland Kommanditgesellschaft auf
Aktien wie eigene fördern und keine diesen abträgliche Sonderinteressen
ver-
folgen wird,
des 53 durch Einschaltung der Zahl 420 000 000.- anstelle der Zahl 220000000.—.
des § 4 Absatz 1 durch Eintägung eines Satzes 2 über Zulässigkeit von
Abweichungen von 8 214 2 H. G. B.,
des 8 11 durch Aenderung der Voraussetzungen für Bestellung und
Abbe-
rufung der Vorstandsmitglieder (Wegfall der Mindestpräsenz, Erhöhung der
erforderlichen Stimmenmehrheit, weitere Voraussetzungen), sowie durch
Ein-
fügung einer Vorschrift, die die Herstellung der Identität der ordentlichen
Vor-
standsmitglieder rait den persönlich haftenden Gesellschaftern der Nationalbank
für Deutchland Kommanditgesellschaft auf Aktien bezweckt,
des 8 15 durch Einschaltung eines neuen Absatzes nach Absatz 1, wodurch !
die Herstellung der Identität der Mitglieder des Aufsichtsrats mit ſenen des
Aufsichtsrats der Nationalbank für Deutschland Kommanditgesellschaft auf
Aktien bezweckt wird,
des § 20 Satz 1 durch Gestattung der Uebortragung der nicht auf Gesetz
beruhenden Verpflichtungen und Rechte des Aufsichtsrats an einzelne Mitglieder
und Ausschüsse, terner Fassungeänderung des Satzes 2 und Absatzes 2,
des § 25 Absatz 1 durch Einschaltung der Worte „oder Berlin” nach dem
Worte „Darmstadt‟
durch Einführung eines neuen Abschnittes mit drei neuen Paragraphen nach
8 29 über das Verhältnis zur Nationalbank für Deutscland
Kommanditgesell-
schaft auf Aktien, wonach eine Gewährleisung für das Verhältnis der
beider-
seitigen Reingewinne, eine dem gleichen Verhältnis entsprechende Ausgleichung
etwaiger Verlustergebniese und eine Haftung für die Verbindlichkeiten der
Nationalbank tür Deutschland Kommanditgesellschaft auf Aktien übernommen
sowie in Bezug auf die vorzeitige Beendigung des auf 39 Jahre geschlossenen
Vertrages die dem letzteren entsprechenden gualifizierten Mehrheiten und
Vor-
aussetzungen für die Beschlußtassung satzungsmässig festgesetzt werden sollen,
des § 31 durch Berugnahme auf den Vertrag mit der Nationalbank für
Dentschland Kommanditgesellschaft auf Aktien nach dem Worte „bilanzmäßig‟
und Einfügung eines Absatzes 2 über die Aussetzung der Gewinnberechtigung
der zur Ausgabe gelangenden nicht voll einzuzahlenden Aktien,
des 833 durch Fortfall des bisherigen Wortlautes und Einfügung einer
Vor-
schrift, wonach zun Abberufung von Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern
durch die Generalversammiung, sowie zu einer Satzungsänderung ¾ Mehrheit
des vertretenen Grundkapitals, zu einer Kapitalserhöhung und Satzungsänderung
aber, durch die eine Anderung des Verhältnisses zur Nationalbank für Deutschland
Kommanditgesellschaft auf Aktien, wodurch dieses nicht gelockert wird,
beab-
sichtigt wird, vorbehaltlich zwingender Gesetzeevorschrifben einlache Mehrheit
erforderlich sein soll,
des § 34 durch Streichung der Worte vergl. 8 33” und des Absatzes 2 und
Einfügung einer Bestimmung, wonach zur Verschmelzung mit der Nationalbank
für Deutschland Kommanditgeselischaft auf Aktien oder einer gemeinsam mit
dieser begrundeten Gesellschaft 3 Mehrheit des vertretenen Grundkapitals, für
eine Verschmelzung mit einer anderen Gesellschaft die Erfüllung der
Voraus-
setzungen für die Beendigung des Vertrages mit der Nationalbank für Deutschland
Kommanditgesellschaft auf Aktien erforderlich sein und eine Veräußerung des
Vermögens im ganzen an eine juristische Person als Verschmelzung gelten soll,
Durch Streichung der 85 12, Abs. 3, 14, 16, 27 Abs. 2.
4: Genehmigung der in Gemäßheit des Punkt 3 der Tagesordnung abgeänderten
Satzung durch die Generalversammlung.
5, Wahl von Aufsichtsratemitgliedern.
Die Hinterlegung der Aktien, bezw. des ordnungemäßigen Hinterlegungsscheines
eiass dentschen Notars, der Reichsbank oder der Bank des Berliner Kassen-Vereins in
Gemäßheit des § 26 der Satzung hat spätestens am 22. November d. J. während der
dblchen Geschäftsstunden zu erfolgen, und zwar entweder bei den Niederlassungen
unseres Instituts in
Berlin, Darmstadt, Aachen, Aalen (Württ.), Alfeld (Leine), Alsfeld, Amberg,
Aschaffenburg, Augsburg, Bad Nauheim, Bad Salzschlirf, Bamberg, Barmen,
Bensheim a. d. B., Bernburg, Beuthen O.-S., Biebrich a. Rh., Bielefeld, Bingena. Rh.,
Bonn, Braunschweig, Bremen, Breslau, Bruchsal, Butzbach, Cannstatt, Cassel,
Chemnitz, Coblenz, Cottbus, Crefeld, Crossen (Oder), Cuxhaven, Dortmund, Dres-
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1921.
Seite 3.
Färth 1. B., Gelsenkirchen, Gera (Reuß), Gießen, Glatz, Gleiwitz, Göppingen,
Görlitz, Greifswald, Greiz fi. V.); Guben, Habelschwerdt, Halle a. S., Hamburg,
Hanau, Hannover, Harburg (Elbe), Heilbronn a. N., Herborn (Dillkr.), Hersfeld
(Hessen), Hindenburg (0.-S)., Hirschberg (Schl.), Hohenstein-Ernstthal, Iserlohn,
Jauer, Jena, Kattowitz (0.-S.), Kehl a. Rh., Kempen, Köln a. Rh., Königsberg
1. Pr., Kötzschenbroda, Kreuzburg (0.-S.), Kreuznach, Landau (Pfalz), Landeshut
(Schl.), Lauban (Schl.), Leipzig, Leobschütz, Liegnitz, Limburg (Lahn), Lindau
1. B., Lörrach, Ludwigshafen, Magdeburg, Mainz, Mannheim, Michelstadt i. O.,
München, M.-Gladbach, Münsterberg (Schl.), Myslowitz, Neustadt (a. H.),
Neustadt (O.-S.), Nürnberg, Offenbach a. M., Offenburg (Bad), Oppeln, Pasewalk,
Passau, Penzig, Pforzheim, Pfungstadt, Pirmasens, Plauen Prenzlau,
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burg, Ratibor, Regensburg, Remscheid, Reutlingen Rhevdt, Ruhrort, Rybnik,
Saarburg (Bez. Trier), Sangerhausen, Schweinfurt, Senftenberg 1. L., Sorau
(Lausitz), Spever, Spremberg (N.-L.), Stade, Stargard 1. Pom., Stettin, Stralsund,
Stuttgart, Tegernsee, Trier, Uerdingen, (Ndrh.), Ulm, Wald (Rhld.), Weilburg
(Lahn), Weißenburg (Bapern), Weißenfels a. S., Wetzlar, Wiesbaden, Worms,
Würzburg, Zeitz, Züllichau, Zwickau
oder in Cassel bei den Herren Fiorino & Sichel,
„ Soblenz bei Herrn Leopold Seligmann,
„ Dresden bei den Herren Albert Kuntze & Co.,
„ Essen a. d. Ruhr bei Herrn Simon Hirschland,
„ Frankfurt a. M. bei den Herren Otto Hirsch & Co.,
„ Göttingen bei den Herren H. F. Klettwig & Reibstein,
„ Glogau bei Herrn H. M. Fliesbach’s Wwe.,
„Grünberg i. Schl. bei Herrn H. M. Fliesbach’s Wwe.;
„ München bei den Herren Merck, Finck & Co.,
„ Stuttgart bei den Herren Stuber & Co.
Berlin und Darmstadt, den 5. November 1921.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1921.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 299.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. Rovember 1921.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 7. November.
Seite 9.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadk.
Nachdem bereits am Samstag die Aufwärtsbewegung der Devifen
ſeärkeren Fortſchritt gemacht hatte, erreichten die heutigen Preiſe nach
iner vorübergehenden kleinen Abſchwächung den bisher höchſten Stand.
ach Schluß der Börſe hörte man für Dollars etwa 305, Schweizer
Franken 5800, Gulden 10 500. Dieſe Aufwärtsbewegung veranlaßte
das Publikum heute erneut zu Markfluchtkäufen, wodurch wiederum
erhebliche Kursſteigerungen auf den verſchiedenſten Gebieten zu
ver=
zeichnen waren, wenn ſie auch mit den Deviſenſteigerungen nicht
glei=
gen Schritt zu halten vermochten, da verſchiedene Verkaufsaufträge,
wenn auch zu höheren Kurſen, vorlagen. Von Montanwerten notierten
Gelſenkirchener plus 200 Proz., Aumetz plus 125 Proz, Karo plus 75,
Mannesmann plus 65 Proz=; von Chemiewerten Scheideanſtalt plus
230 Proz., Holzverkohlung plus 135 Proz.; von Elektrowerten A.E.G.
Aus 97 Proz., Felten u. Guilleaume plus 99 Proz., Siemens u. Halske
pus 95 Proz. Von Bankaktien hatten die größere Steigerung Deutſche
Pank plus 110 Proz, zu verzeichnen, während Darmſtädter Bank=Aktien
nus 20 Proz., Luxemburger Bank plus 70 Proz. notierten. Von
Valuta=
verten notierten infolge der eine
tichten anſehnlſche Steigerungen: Walſchlichau dluis 120 Pra. Dutſche
Petroleum plus 300 Proz., Chemiſche Rhenania plus 190 Proz.
Mans=
elder Kuxe plus etwa 7000 Mk. — Auch heute waren wieder
Nationie=
ungen in verſchiedenen Werten notwendig, ſo von Montanwerten bei
Helſenkirchener und Bergwerksaktien für Beträge über 9000 Mk. Von
Kankaktien wurden Mitteldeutſche Kreditanſtalt etwa mit 30 Prozent
zugeteilt, und bei Frankfurter Hypothekenbank erhielken nur Aufträge
iber 4000 Mk. Berückſichtigung bei der Zuteilung. Hypothekenbank=
Pfandbriefe waren gleichfalls wieder lebhaft geſucht. Von
feſtberzins=
ichen ſonſtigen Werten erreichten Zproz. Reichsanleihe einen Kurs von
10 Prozent.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Füdr 100 Mark wurden am 7. November gezahlt in Zürich 1,85
vor dem Kriege 125,40) Franken, Kopenhagen 2,00 (88,80) Kronen,
Stockholm 1,70 (88,80) Kronen, London 6,45 (97,80) Schilling,
Neu=York 037 (23,80) Dollar, Paris 4/ (125,40) Franken.
Geld / Brief Vif
Geld Brief Nee
Geld Brief Riffe
Geld / Briel Intw.Brüffſ!
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Schweiz ..
spanien".
talien ..
iſſab=Op.
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6566. 40/8583.60
974 10 975.90
1818 10/1821.90
4594.40/4804.60
— ——ß
999.—11001.—1
4425 1/4504 196 765.20
2122.80/2127.20
5394.605
3946.—
141.30/1 2067.902072.10
09n784.80
128.30/1 1928.10
5405.40
ſa954.
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594 40660560 Norwegen.
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Wien (altes
D.=Oeſt. abg)
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245 %4 248 19 294.70
7.90— 801-
24 27— 35.03—
239.70 240.30 —/t045.904054. 15
—
8.99—
25.97— —
—
295.30
9.01—
e608—
239.70 23030
* Frankfurt a. M., 7. Nov. Deviſenkurſe. Wechſel auf
zelgien 2120, Wechſel auf Holland 10 175, Wechſel auf London 1165,
Zechſel auf Pawis 2160, Wechſel auf Schweiz 5475, Wechſel auf
Neu=
derk 292.
Tendenz: Der Debiſenmaukt war drotz der mäßigen Umſätzen ſehr
7. Der Dollar umter ſtankem Schwankungen von 279—298 gehandelt.
Oviſe Neu=York 295, gegen die Abendſtunde abgeſchwächt, dagegen
bolland erheblich höher. Auch London wurde entſprechend erhöht.
Po=
enmoten 12—13 bei großen Beträgen gehandelt.
Berliner Börſe.
Berlin, 6. Nov. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die
unaufhaltſame, im ſchnellſtem Tempo erfolgende weitere Entwertung der
Mark und die anhaltende rapide Aufwärtsbewegung der fremden
Zah=
lungsmittel beherrſchten ausſchließlich den Börſenverkehr. Am
Vormit=
tag ſtieg der Dollar von 257½ von Viertelſtunde zu Viertelſtunde auf
265, 25 und 282, um ſchließlich an der Börſe in der erſten Verkehrsſtunde
den Kurs von 310 zu ſtreifen. Im Zuſammenhang hiermit fand ſtarker
Kaufandpang am Effektenmarkt ſtatt, wo jeder geforderte Preis gezahlt
wurde. Wenn gleichwohl der Umfang der Steigerungen ſich ſehr
ver=
ſchiedenartig geſtaltehe, ſo hatte dies ſeinen Grund damin, daß auch
ge=
legentlich ſeitens der Spekulation zu den geſtiegenen Kurſen
Negliſierun=
gen erfolgten. Immerhin bildeten Erhöhungen von 100—200 Prozent
bei den Umſätzen der varjſablen Werte die Regel; mehrhundertprozentige
Steigerungen waren nicht ſelten.
So geſvannen von Montanwerten Harpener 500 Prozent, Höſch 400
Prozent, Rheinſtahl 300 Prozent, von Kalwerten Deutſche Kaliaktien 240,
Weſteregeln 430, von chemiſchen Papieren Chemiſche Griesheim 350,
Chem. Hehden 270, von Maſchinenfabviken Deutſche Waffen 255. Am
Markte der Elektrizitätsaktien blieben die Beſſerungen faſt ausſchließlich
unter 100 Prozent. Große Nachfrage herrſchte bei Steigerungen von
mehreren hundert Prozent für Petroleumaktien. Naturgemäß ſtellten ſich
auch Valutavapiere ſehr beträchtlich höher, vor allem mexikaniſche
An=
leihen, die Beſſerungen zum Teil von 60 Prozent erzielten. Baltimore
und Kanada hoben ſich um etwa 90 Prozent.
Am Schiffahrtsaktienmarkte wurden Deutſch=Auſtraliſche,
Hambur=
ger Paketfahrt und Hamburg=Südamerikaniſche Hanſa, Norddeutſcher
Aoyd und Vereimigte Elbe=Schiffahrt beträchtlich höher bezahlt.
Am Bankenmarkte ſtiegen Berliner Handelsgeſellſchaft. Deutſche
Bank. Diskontogeſellſchaft bis zu 50 Prozent, Dresdener Bank ſtiegen im
weiteven Verlaufe um ſi5 Pvozent, Leipziger um 59 Prozent.
Am Anlagemarkde bechaupteten deutſche Anleihen im allgemeinen
ihren Kursſtand. Andere bundesſtaatliche Anleihen und deutſche
An=
lagewerte wurden wieder zu ſtark erhöhten Kurſen angeblich vom
Aus=
lande angekauft. Am Einheitsmarkte der Induſtriewerte erfolgten
durch=
weg gnoße Steigerungen.
Zum Schluß der Börſe brach jedoch eine flaue Stimmung durch
und der Dollar ſank auf 287.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 7. Nob. Teleg, Auszahlungen für:
Geld Brieß. i
Geld. Brief Amſterdam-
Notterdam
Brüſſ. Antw
Chriſtania
Kopenhagen 4845.35/ 65 65
Stockholm.
Helſingſors
Italien ... 8591.40/8803,8
t758 20 1761.80
1406.55/34 13.45/4
754 205765 80
448 55 447 49
989.— 991.—
London .. 1981.50/ 983.50/1 128,85/1 131.15 10489/ 10510
eus7 9//20 2.10
4095.30/4154.10
554 1.455555.55
3643 356656,85
564.40 56560
1948.7./1251.25 Ounne
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Schweiz ..
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Vien (in O.=
Oeſter, abg.)
Prag.
Rudapeſt. .
3 Buen=Aires 6 T 248 75 249 25
1828 15/1831 8b
1845 35/4654,65
8371. 603378.4
843/841—
251.70 252.30
4 79— 24.78-
30.15—80.35— T286 7T 257.23
Eis. 80 2202,2)
A-
—
—
—
843— 8.47—
349 65/ 350 35
26.97— 27.03—
1.90— 92.10—
Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurt a. M., 7. Nov. Die kräftige Debiſenhauſſe
be=
wörkte ein weiteres Anziehen der Preiſe für ſämtliche Artikel. Die
Käu=
fer ſind aber vorſichtiger geworden und nur dringlicher Bedarf bedingt
die Bewilligung höheer Forderungen. Weizen und Noggen wanen am
Markt und die Stimmung hierfür iſt feſt. Gute Gerſte bleibt lebhaft
ge=
ſucht. Hafer bleibt weiter knapp. Hülſenfrüchte ſind weiter erhöht,
das Angebot ſehr beſcheiden. Neis liegt ſehr feſt. Nach Futtermittel=
Artikel war trotz der erhöhten Preiſe ſtarke Nachfrage befonders iſt Kleie
geſucht. Weizen und Roggenmehl anziehenb. Delſaaten ſteigend. Heu
und Stroh bewahrten ihre feſte Tendenz.
Amtliche Notierungen der Getreidebörſe vom 7.
November: Weizen alsbaldige Lieferung 760—775 Mk. Parität
Frank=
furt. Roggen alsbaldige Lieferung 660—675 Mk. Parität Frankfurt,
Gerſte alsbaldige Lieferung 730—760 Mk. Parität Frankfurt, Hafer
als=
baldige Lieferung 570—575 Mk. Parität Frankfurt, Weizenmehl,
füd=
deutſches Spezial 0 1025—1050, do. nordd. 70 proz. Ausmahlung 1000
Mk. bei Waggonbezug ab Mühle, Roggenmehl norddeutſches, 800 Mk.,
Weizen und Roggenkleie 360—370 Mk., bei Waggonbezug ab Mühle,
Erbſen je nach Qualität für Speiſezwecke 760—950 Mk., Linſen desgl.,
Heu ſüdd, gut „geſund, tnocken 240—265 Mk., Stroh aus Weizen und
Noggen drahtgepreßt 90 Mk. Tendenz ſehr feſt.
H. Mannheim, 7. Nov. (Tel.) An der heutigen
Produk=
tenbörſe herrſchte wieder ſtarke Hauſſeſtimmung. Die Preiſe zogen
ſtark an. Amtliche Notierung: Weizen 775—800, Gerſte 750—800, Haſer
560—575, Gelber Mais 600, inländiſche Erbſen 600—800, Wieſenheu 350,
Preß= und gebündeltes Stroh 80 Mk. per 100 Kilogramm waggonfrei
Mannheim.
Berlin, 7. Nov. (Wolff.) Produktenbericht. Am
Pro=
duktenmarkt vermochte ſich die Preisſteigerung dem rapiden Stoigen der
Debiſenkurſe nicht anzupaſſen. Die hohen Forderungen ſchveckten die
Käufer ab und infolgedeſſen kam das Geſchäft mehr und mehr ins
Stocken. Es herrſchte eine ziemlich nervöſe Stimmung, weil ſich
Schwie=
rigkeiten in der Ablieferung der früher verhältnismäßig billig
abge=
ſchloſſenen Kontrakte beſonders von der Provinz her, gezeitigt haben.
Reguläre Preiſe waren ſchwer in Erfahrung zu bringen. Der
Waggon=
mangel trug dazu bei, das Geſchäft ſehr zu erſchweren.
Frankfurter Kursbericht 7. Nov. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel u. Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Frankfurt a. M., 7. Nob. (Wolff.) Der hieſige Börſenvorſtand
teilt mit: Der Zutritt zur Frankfmter Wertpapierbörſe iſt
künftighin Perſonen, die nicht zuun Beſuch der Wertpavierbörſe zugelaſſen
ſind, nicht mehr geſtattet. Ausnahmsweiſe kann Vortretern auswärtiger
Bankfirmen, die durch eine hieſige zum ſelbſtändigen Handel an der
Wertpapierbörſe berechtigte Perſonen eingeführt werden, der einmalige
Zutnitt geſtattet werden, wenn jeweils vorher die Genehmigung eimes
Mitgliedes des Börſenvorſtandes, Abteilung Wertpavierbörſe, eingeholt
wird.
b. Berliner Viehmarkt vom 5, November. Amtlicher
Bericht. Auftrieb 2663 Rinder, 1247 Kälber, 7863 Schafe, 4943 Schweine
236 Ziegen, 60 Rinder aus Huſum, 23 Bakonier=Schweine und 32 aus
Litauen. Preiſe: Ochſen 600—325 Mk., Bullen 575—850 Mk. Kühe
400—850 Mk. Kälber 600—1400 Mk., Schafe 400—725 Mk., Schweine
1200—1700 Mk. Der Handel wvar in allen Gattungen lebhaft. Des
Bußtages wegen wird der Viehmarkt am Dienstag, den 15. d3. Mts.,
abgehalten. Auf Anordnung des Ausſchuſſes des ſtädt. Vieh= umnd
Schlachthofes wird der nächſte Viehmarkt ſtatt Mittwoch, am Dienstag,
8. November, abgehalten werden.
wd. Der Verein deutſcher Eiſenhüttenleute hält
ſeine diesjährige Hauptverſammlung am 26. und 27. November in
Düſſel=
dorf ab.
b. Berliner Kartoffelnotierungen. Die Berliner
Notierungskommiſſion für Kartoffeln notierte am 4. November folgende
Preiſe in Mark für 50 Kilogpamm: Speiſekartoffeln, rote, Erzeugerpreis,
(5—78 Mark. Frühmarkt geſchäftslos.
R
9 Reichsanleihe. . ..
19.
....:"
(MXaIV. u. V. Schatzanweiſg.
1720 VI.—IX.
„
(ouxprämienanleihe ...... 81.—
1a. Preuß, Konſols ........
::.::! 60,5D
45 Bab. Anl. unk. 1935......
v. 1907 .:
5 Bahern Anleihe .........
../ 73.—
½ Heſſen unk. 1924 ........!/ 66,—
"o „ ........... ..."
„.................
½ Württemberger ..........
Ansländiſche.
4 Bulgar. Tabak 1902... ...
% Griech. Monopol ......
4,% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ub 1918 ............
9.%0 Oeſt. Schatzanweiſ,, ſtfr.
5. 1914 .................
4 Oeſt. Goldrente ......... 107,50
einheitl. Rente ......
Rum. am. Rente v. 03
Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. .../ 104,70
v. 05 ..
Admin. v. 1903 ...
(Bagdab) Ser. I .../ 250,—
„ II..
v. 1911, Zollanl.
Staatsr. v. 14 ..
Goldrente .......
Staatsr. v. 10 ..!
Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
Mexik, amort innere ...."
konſ. äuß. v. 99 ...
Mexik. Gold v. 04, ſtfr.. ..
konſ. inner.
„ Frrigationsanleihe
3 Tamaulipas, Seriel..
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr.. . . . . . .
Oeſt. Südb. (Lomb.)
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
olier I
b. 1883.
z. 11. 7. 11. 77,50 m,50 70,30 70—13 88,50 65,75 84,50 89,50 8450 84,50 73.— s0,50 69,— 70,25 63,50 84.— 60,80 74,25 80,—A —
60,00 60— gs. 68.— 78.— 710,— 875,— 21, R. 2. 194.— 210.— 131.— 20, 210, 295.— 130.— 150— 41,50 42,— 1250,— 1500,— 2300,—
20 870.— 1175,— 1530,— 695, 54,50 95.— 19. 180, 265
Oblig. v. Transportanſt. (Fortſ.)
8% Salon Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir .....
530 Tehuantepe .
.
419%
............
Deutſche Städte.
420 Darmſt. v. 1919 bis 1925.
31,%0 Darmſtadt v. 1905 .....
4% Frankfurt v. 1918 .......
v. 1903 ........"
48 Mainz. b. 1919 bis 1926.
Pfandbriefe.
4%0 Frankf, Hyp.=Bank 1920..
/ Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein, Hyp.=Bank 1922.. ..
42 Pfälz.
1922...
4% Rhein.
„ 1923....
31
erl.
4½ Südd, Bk. München 1906
48 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
31g% Heſſ.Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ= Ldhyp. Kom. Obl..
Bank=Aktien.
104,—/Barmer Bankverein. .....
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter Bank ..........
Deutſche Bank ............
Deutſche Eff. u. Wechſelbank.
Deutſche Vereinsbank ......."
145,— Disconto=Geſellſchaft .... .....
815,— Dresdner Bank. . . ... .. . . .
Metallbank.
..........."
Nationalbk. f. Deutſchland. . . .
Pfälziſche Bank ............"
Oeſterr. Creditanſtalt . . .
Reichsbank Ant. . ..........
Rhein. Creditbank.
...
Südd. Disconto=Geſellſchaft . ..
Frankf. Bank .........."
Vergwerks=Aktien.
Bochumer .. . . . . . . . . . . . .. . ..
1100,—1Buderus......... . . . . . ......
Dt. Luxemburger ...........
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Bergw. ...... .
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln ......."
Laurahütte . ...............
Lothringer Hütte ..........."
Mannesmann Röhren ......."
Phönis Bergbau ............
— 7460.— 425, 1250,— 1400. 7950.— 1000. 1200,— 1400.— 1575,— 1700.— 980,— 1525,— 1570,— 1170.— 1328, 1100,— 1203,— 174.— 1780.— 71500.— 1605,
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Sberſchleſ. Eiſen Caro).
Oberbedarf
Rhein. Stahlwerke.
Riebeck Montan..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Aktien v. Transportanſtalten.
Paketfahrt (Hapag).
Nordd. Lloyd ...
Südd. E.=B.=Gef.
Schantung E.=B.
Baltimore .
Kanada ..."
Lombarden ............
Heſt=ung. Staatsbahn ....
Induſtrie=Aktien.
Aſchaffenburger Zellſtoff..
Hoch= und Tiefbau.
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Wanß & Freytag .......
Löwenbrauerei München.
Schöfferhof=Bürgerbräu
Cementwerk Heidelberg .
Cementfabrik Karlſtadt . .
Lothringer Cement ......"
Badiſche Anilin.
...
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Elberfelder Farbwerke ........
Griesheim Elektron .........
Höchſter Farbwerke ..........
Holzverkohlung .............."
Rütgerswerke ..............
Schramm Lackfabrik. . . . . . . .
Ultramarinfabr.=Ver. ........"
Wegelin Rußfabrik ..........
Werke Albert CChem.) .......
Allg. Elektr.=Geſ...... . . . . . . .
Bergmann Werke ............
Emag Frankfurt a. M. .......
Felten & Guilleaume .... ....
Lahmeher . ..............."
Lech Augsburg .............
Licht und Kraft . ............"
Mainkraftwerke Höchſt........
Neckarw. Eßlingen Stamm ....
Reiniger Gebbert & Schall ....
Rhein. Elektr. Werke .........
Schuckert (Nürnberg) .........
Siemens & Halske .........."
Feinmechanik (Jetter) ....."
Feiſt Sektkellerei ..........."
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
— 1365,— 1500,— 1105,— 1200.— 1200. 1200, 1300, 1770.— 1080,— 1050, 1900.— 1000— 1350.—
— — 749,— 701. 1850,— v700.— 709, 560— 995,— 1100— 799,— g10. 890, 990. 1100,— 1200.— 1600,— 1800,19 1100— 1200,— 1200,
Denaſachen Harif
Gummi Berlin=Frankfurt . .
Gummipeter
...."
Hanfwerke Füſſen ..
Heddernheimer Kupfer ....
Junghans Gebr.
......."
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Lederfabr. Adler & Oppenheim.
Lederfabr. Niederrhein. (Spier)
Lederwerke Spicharz. . . ... ...
Lüdenſcheid Metall ..........
Adlerwerke Kleher ..........."
Badenia (Weinheim) ........
Bad. Maſch. Durlach .. ......
Beck & Henkel Caſſel)......."
Daimler Motoren .........."
Dingler, Zweibrücken
Eßlinger Maſchinen ..
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Gasmotoren Deutz
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Heiligenſtebt & Co., Gießen ...
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1050
95e
1000.
1150.—
920,—
r1G0.—
1398.
800.
1000,—
1215,—
1200,—
1900.
1160.—
1170,—
1005.—
1400.
1000,—
1350,—
1100.
925.—
855.—
805.—
r1000.—
1110.
1550,—
2400,—
1121.—
1175,—
1010,—
v1000.—
1135,
1130,
1000.—
11.
1100.—
1580.
1300—
1210—
1000.—
1700.—
1910.—
1205,
1150.—
1101.—
D
850,—
1000.—
1350,—
1350,—
1450,.—
1975,—
1200.—
1255.—
1020.—
1050.—
1700.—
1150.—
1005,
919
1200,—
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Berlin Anhalt=Maſchinen .....
Berl. Elektr. Verke.
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Braunkohlen=Brikett .. . . .. .."
Bremer Vulkan .............
Wolle ..."..........
Chem. Heyden ............."
Weiler ............"
Deutſch.=Atlant. Tel. ........
Deutſche Maſchinen ........."
Deutſch=Niederländ, Tel. .....
Deutſche Erdöl .............."
Deutſche Petroleum. . ... . ....
Dt. Kaliwverke.
....
Dt. Waffen und Munition .
Donnersmarckhütte
DynamitNobel.
Eberfelder Farben.
Elektr. Lieferung
R. Friſter ......"
Gaggenau Vorz...
Gelſenk. Gußſtahl ......
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Halle Maſchinen ........
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Hanſa Dampfſch. . ..........
Hemvor Zement. . . . . . . . . . .."
Hirſch Aupfer.............."
Höſch Eiſen „aunff
Hohenlohe Werke ...
Nahla Porzellan ........
Lindes Eismaſch. ...........
Lingel Schuh ............
Linke & Hofmann.. ........ ..
2. Loewe & Co. ............
C. Lorenz ............f..
Meguin .................
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Rathgeber Waggon .........."
Roſitzer Zucker .............."
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Sächſiſche Gußſtahl .......
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900.—
1300,—
1005,—
2405,—
1900,—
1045.—
1712,—
1455.—
1080,—
950,—
900,
900.—
1051,—
1200,—
900,—
2000,—
2100.—
Fl.—
1374,—
1080,—
1825 ex
800,
1985.—
930—
1000.—
1451.—
1250.—
1190,—
900—
1510.—
1425,—
1401.
1155,—
g15.—
1800,—
1410,—
3275.—
925.
1600,
7. 11.
1000,—
1570.—
1010.
O78
1051.—
1600.—
2400.—
1550,
1015.—
1205.—
2600,
1180.—
1900.—
1600,—
1251,—
1050—
1200,
1299.—
950.
1890.
2225.—
900,
1089,—
1880,—
930,—
2100.—
1050,
1500,—
1425,
1225.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. Rovember 1921.
Nummer 299.
Danaé
Roman von Kurt Frieberger,
(Nachdruck verboten.)
39)
Vieltöpfige Familie fände Raum. Zimmer ſind genug und
Betten, aber ſie ſtehen leer. Hartke hauſt allein. Aber er hält
auf Ordnung. Alles muß blank geſcheuert, wohl entſtaubt, ſauber
sebohnt und geuhlt ſein. Gern durchwandert der dicke Mann
die ſtillen Räume, darinnen ſich ſeltſam neben gediegenem
Väter=
hausrat und manchem Stück guten altberliniſchen Geſverbfleißes
hilfloſer Ungeſchmack aus Jahrzehnten abſcheulicher
Maſſen=
erzeugung breit macht. Und doch liegt über all dem Kram ein
rührender Zauber von Hausfrauenmühe um Sauberkeit und
wohnliches Behagen.
Der Fleiß, der vor hundert Jahren das Haus zur Werkſtatt
jeglichen Bedarfes machte, ſelbſt ſeinen Flachs ſpann, webte,
bleichte, nähte, die Lichter für den langen Winter zog und für
die vielen Waſch= und Scheuertage daheim Seife kochte, der Fleiß
lebte noch unzerſtörbar in den Frauenhänden ſpäterer
Geſchlech=
terfolgen, als ſolche Künſte unnötig und verlernt waren.
Tüch=
tigkeit, Eifer und vielfältige Gewandtheit ſchmaler und zierlicher
Finger mußten ſich ausleben. So umhing Handarbeit um
Hand=
arbeit allenthalben nicht nur Gewand und Wäſche, Fenſter und
Betthimmel, ſondern deckte mit unauſhörlich wachſender Fläche
jegliches Gepolſter, umwob und umſpann die Möbel, beſtickte die
Kiſſen, raſtete nie.
Als Lowiſe Hartke, des Metzgermeiſters ſelige Mutter, die
fleißigen Hände zum letztenmal gefaltet hatte, waren ihre
Töch=
ter längſt verheiratet; Auguſt, das dicke Neſthäkchen, blieb allein
zurück. Ihn und das Hausweſen hätte ſie gern einer tüchtigen
Schwiegertochter überantwortet, aber zu ihrem Leidweſen wollte
der Junge nicht. Und er taugte doch ſo recht zum Ehemanne.
Peinlich genau und ſauber — Mutter derſtand ſich auf Erziehung
— war er im Wohnen, im Werken und Genießen. Kein
Wirts=
hausbruder und Skatklopfer, keiner, der erarbeitetes Geld am
Turf oder bei anderen modiſchen Vergnügen vertat. Tag und
Nacht arbeitsbereit, weit tüchtiger in Denken und Beruf als
Vater. Das hatte er von ihr. Und noch eins war mütterliches
Erbe, ein deutſches Gemüt, das in den vierſchrötigen
Ochſen=
ſieger und Blutwurſtmeiſter gar nicht recht paßte.
So grob und wuchtig er zugriff, ob es die Ohren einer
Fett=
ſau oder eines Lehrjungen waren, ſo grimmig ſeine Berliner
Schnauze loswettern konnte, im Grunde war er ſeelensgut und
leicht gerührt. Ein ſchönes Lied von Männergeſang, eine
Kin=
topptragödie, in der ein Wohltäter, der armen Unſchuld mit
Brieftaſchenfülle aus aller Not half, das freudige Wedeln ſeines
alten Pintſchers, wenn der Herr heimkam, das waren lauter
Dinge, die ihn weich machten wie ſein ſchönſtes weißes Schmalz.
Er konnte niemandem gram ſein.
Mutter Lowiſe ſuchte ihn auszuholen. Vergebliche Mühe!
Manchmal hegte ſie heimlichen Verdacht unwürdiger Reigung.
Dazu nahm er ſich aber denn doch nie Zeit. War es vielleicht
Weiſes Hede? Die hatte dem Jungen recht ſehr gefallen. War
ein nettes tüchtiges Mädchen, lerneifrig, hübſch anzuſehen, nur
leider von Mitgift keine Spur. Und Mitgift wäre Brauch und
Vorteil. Hede verzog glücklicherweiſe in eine andere Stadt.
Dienſtmagd und Scheuerfrau erzählten vom Stolz der Eltern
auf Fortſchritt und Bewährtheit ihrer Tochter. Selbſt ging die
Frau Metzgermeiſter natürlich nicht in den Laden der zugereiſten
Grünkrämer. Was ſie wiſſen wollte, erfuhr ſie ſtets. Mißbilligte,
daß die Alten ein bißchen hoch hinaus wollten. Bald aber
ſchwiegen die mehr und mehr. Schienen unter Sorgen und
man=
cherlei Bedenken zu leiden. War das Kücken klüger als die
Henne? Daß es man bloß nicht der Geier holte.
Auguſt Hartke war freilich, ſeit das Junge drüben
ausgeflo=
gen war, oft mißmutig, war gar nicht recht froh. Das blieb aber
zu guter Letzt der einzige Kummer, den er ihr bereitete. Als
Mutter die Augen ſchloß, ſchien er noch jung genug, um zu guter
Zeit die richtige Lebensgefährtin heimzuführen.
Nun war es doch Weiſes Hede! Ganz allein.
Aus=
ſchließlich. —
Hartke war heimgekehrt. Der feſttägliche Putz lag im
Zim=
mer umher, ganz gegen ſonſtige Wohlerzogenheit.
Grimmgebär=
dig ſtampfte der junge Rieſe durch alle Räume des Hauſes. Nie
war es ihm leerer. Bitterer Demütigung ſprach er jeden Grund
ab und hatte ſie doch erleiden müſſen. Was wollte ſie denn, das
tolle Gör; aufgewachſen bei Seife und Bierkäschen? Froh ſollte
ſie ſein, daß ihr ein ehrlicher, aufrechter Mann die Hand bot,
ehe ſie der Teufel holte, Uind der holte ſie eines Tages ganz
gewiß. Oh, die ſind helle, die von der Kriminalpolizei! Wer
weiß, vielleicht ſpannen die ſchon unzerreißbare Fäden für das
tödliche Netz. Denn was ſie trieb, war fein ausgedacht, viel zu
man es eben Hochſtapelei, wenn eine Grünkramtochter als
Gräfin großtat. Ihr Betrieb, die Aufmachung, Kammerdiener
und Kontor blendeten, machten platt vor Bewunderung, gar ihn,
der das Neſt kannte, aus dem der Wundervogel ausgeflogen.
Aber wie das neunzackige Krönlein, war wohl noch manches
Mumpitz.
Hätte ſie ihn doch nur genommen! Begabt, war ſie ohne
Frage. Geld hatte ſie die ſchwere Menge. Dazu ſeine ſolide
erbanſäſſige Firma. Ein guter Name, ein vorzüglicher Name.
Was ließe ſich da machen, wenn ſie mit ihren Beziehungen zu
Bank und großer Welt ehrlich ihre Zauber ſpielen ließe.
Längſt wollte er bauen, Grund und Boden beſſer nützen.
Dem Geſchäfte ſchadete in ſolcher Zeit eine kleine Stillegung
nicht. Man hätte auf einige Monate in der Nachbarſchaft mieten
können. Bald ſtände hier ein neues Haus mit vielen
Wohnun=
gen; das trug. Ueberdies — warum hier bleiben? Warum
nicht auf den Kurfürſtendamm überſiedeln, kaufkräftigere
Kund=
ſchaft ſuchen? Zwiſchendrein mochte die ſchöne Frau immerhin
ihre Märchengewinne zaubern. Das gelänge vielleicht ſogar
beſſer unter dem ehrlichen guten Namen Hartke. Ihn hatte es
doch arg gegruſelt, als er dazumal ſeinen Sparpfennig, Vaters
und Mutters Erbteil, einer Gräſin anvertraute, don der er
wußte, daß ſie keine war. Hinterdrein bekam er es mächtig mit
der Angſt. Reue ließ ihn nicht ſchlafen. Wenn nun alles, ſo
müh=
ſam auf die Kante gelegt, über Nacht kaputt ginge!
So — meinte des Metzgermeiſters Biederkeit — mochte es
wohl anfangs allen ihren Kunden gehen. Jeder froh, wenn er
mit heiler Haut davonkam. Wie anders hörte man ſogleich
ver=
trauenswürdige Auskunft: Hartke — ach ja — Metzgermeiſter
Hartke — Prenzlauer Allee? Gutes altes Geſchäft von
Urgroß=
vaters Zeiten — tüchtige, gediegene Leute.
Drängen mußte ſich die Kundſchaſt. Das Doppelte, ja, das
Dreifache gäbe es zu verdienen.
Aber ſie wollte ja nicht, wollte partuh nich. Hat wohl auch
ſo inen Grünkramgrafen im Kopf. Sieh dich nur vor, meine
Liebe, daß der Schwarm und Heldenbräutigam nicht von Moabit
herſtammt. Weiß Gott, mir iſt in dieſen demokratiſchen Zeiten
ein Metzger — Lebensmittelgeſchäfte! Heutzutage! — doch
zehn=
mal lieber als der alte faule Zauber.
Warum eigentlich der Korb? Sie hatte doch den Jungen,
den langaufgeſchoſſenen Auguſt, den Jung unter den Jungs, den
angeſehenen Häuptling aller männlichen Straßenjugend, recht
gern gemocht. Wie ihm alles Order parierte. Nicht nur, weil er
bärenſtark, flink und wagehalſig war. Ihm konnte keiner bauge
machen. Nein, er war auch ein verdammt heller Kopf. Nicht
nur die Arbeiterjungen, nicht nur die Schulkameraden aus den
Läden der Prenzlauer Allee, auch die Knaben aus der
Fabri=
kantenvilla, feine Burſchen mit weißen Umlegekragen, hielten zu
ihm. Und die fuhren doch in das Graue Kloſter=Gymnaſium
und lernten Latein. War auch die Straße mit ihrer breiten Allee
Spielplatz, durfte man ihrer keinen „Gaſſenjungen” heißen.
fein für ſeinen dicken Metzgerſchädel; aber letzten Endes hieß Schlechte Sippſchaft, üble Sitte wurde nicht geduldet.
Ungeſchrie=
bener Ehrenkodex galt.
Wenn Mädchen ferne bleiben mußten, für Weiſes Hede galt
eine Ausnahme. Sie war forſch und nicht wehleidig. Gab es
Streit, entſchied ſie. Wehe, wenn ihr einer nicht Achtung erwies.
Schöne Zeit! Schönere, als der aufblühende blonde
Wild=
fang zahmer und damenhaft zur Schule ging. Groß bemaſcht,
ganz und gar höhere Tochter. Viſitenkarten beſaß ſie, auf
far=
biges Eispapier gedmckt: „Hedwig Weiſe.‟ Darauf dankte ſie
ihm, als er zur Weihnachtszeit aus Bvemen ein Kiſtchen
Marzi=
pan geſandt hatte. So wundernett wußte ſie zu ſchreiben. Karte
ſamt Umſchlag lagen noch heute wohlverwahrt bei allem, was
ihm an früheren Dingen köſtlich war.
(Fortſetzung folgt.)
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