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Nummer 297
Sonntag, den 6. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Woche,
Die Entente hat den formellen Proteſt der deutſchen
Reichs=
regierung in der oberſchleſiſchen Frage für null und
nichtig erklärt und nur von der tatſächlichen Mitteilung
Kennt=
nis genomnten, daß die deutſche Regierung bereit ſei, Delegierte
zu den deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen zu
entſen=
den. Wenn auch die Form der neuen Ententenote noch ein
Erhebliches über das bisher ſeit 1918 Gebotene hinausgeht, ſo
konnte die Note ſelbſt in Deutſchland wohl niemand überraſchen.
Daß man aber eine Rechtsverwahrung dadurch, daß man ſie für
null und nichtig erklärt, glaubt aus der Welt ſchaffen zu können,
iſt faſt amüſant. Für die Formen des internationalen Verkehrs
eröffnen ſich ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Liquidation der letzten ungariſchen Reiſe Karls von
Habsburg hat entſchiedene Fortſchritte gemacht. Schon vor
einer Woche wurde an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß
die Großmächte zurzeit keinerlei Intereſſe an einer neuen
krie=
daß daher der Meute der kleinen Entente abgepfiffen werden
würde. Die groteske Forderung der Staaten der kleinen
En=
tente, daß Ungaru ihre Mobiliſierungskoſten gegen Ungarn
er=
ſetzen ſolle, hat man denn auch unter den Tiſch fallen laſſen,
und Herrn Beneſch iſt in einer in „freundſchaftlichem” Tone
gehaltenen Note mitgeteilt worden, daß der Balkanbund in die
Allierten Vertrauen ſetzen könne, daß die durch das
Inter=
regnum Karls aufgeworfenen Fragen geregelt würden.
Die große Politik ſteht im Zeichen der Waſhingtoner
Konferenz, die ihren Schatten vorauswirft.
Es würde eine entſchiedene Stärkung der Stellung
Eng=
lands bedeuten, wenn es ſich beſtätigt, daß die engliſch=
iri=
ſche Konferenz in der Sitzung vom 2. November einen
weſentlichen Schritt weitergekommen iſt.
In Rußland ſchreitet der Zerfall des kommuniſtiſchen
Wirtſchaftsſyſtems unaufhaltſam fort. Auf dem zweiten
Kon=
greß für politiſche Aufklärung hat Lenin ſich dazu bequemen
müſſen, das völlige Fiasko und den Zuſammenbruch des
Kom=
munismus öffentlich einzugeſtehen, und es iſt bemerkenswert,
daß in der Rede alle Phraſen beiſeite gelaſſen worden ſind. Es
gibt eben offenbar in Rußland nichts mehr zu verſchleiern. Die
angebahnte, durch Foreierung der Warenproduktion und
Ver=
teilung auf kommuniſtiſcher Grundlage charakteriſierte.
Wirt=
ſchaftspolitik hat zur völligen Niederlage des Kommunismus
an der Wirtſchaftsfront geführt. Man ſei zu der Ueberzeugung
gekommen, daß ohne vorbereitende Periode der Regiſtration und
Kontrolle guch die unterſte Stufe des Kommunismus nicht zu
erreichen ſei. Mau müſſe den Rückzug antreten, ſo lange man
noch nicht völlig beſiegt ſei, und alles von neuem, aber ſolider,
wieder aufbauen. Die ruſſiſchen Kapitaliſten, die ausländiſchen
Konzeſſionäre und ihre Pächter würden jetzt 100 Prozent
Ge=
winn einſtreichen. „Laßt ſie ſich bereichern, doch lernt von ihnen
wirtſchaften, denn nur ſo werdet Ihr eine fähige kommuniſtiſche
Republik erreichen.” . . . „Die Zeiten der Manifeſte und
De=
krete ſind vorüber, nun müſſen wir politiſche Erfahrung
erwer=
ben und praktiſch arbeiten.‟ Daß die Sowjetregierung nun auch
ſich bereit erklärt hat, mit gewiſſen Einſchränkungen die
Schul=
den der Vorkriegszeit anzuerkennen, liegt durchaus in der Linie
dieſer ganzen Entwicklung. Außerdem war es ein überaus
ge=
ſchickter Schachzug Lenins, die Großmächte auf die Brüſſeler
Erklärung hin ſo prompt feſtzulegen. Wenn man die Note
Tſchitſcherins genauer lieſt, ſo findet man, daß es ſich auf
ruſſi=
ſcher Seite mehr oder weniger um ein formales Zugeſtändnis
handelt, durch das höchſt reale Werte von der anderen Seite
eingetauſcht werden ſollen. Wohl kaum je in der Geſchichte hat
man mit einem großen Volk derart leichtfertig experimentiert,
noch niemals iſt der Zuſammenbruch ein ſo fürchterlicher
ge=
weſen, wie in dieſem Falle. Vier Jahre, nachdem die
Bolſche=
wiſten die Herrſchaft an ſich geriſſen haben, müſſen ihre Führer
bekennen, daß die Zeit der Manifeſte und Dekrete jetzt vorüber
ſei, daß es nun gelte, politiſche Erfahrung zu erwerben und
praktiſch zu arbeiten. Ob man in Deutſchland wohl überall
erkennt, welches unſägliche Elend dem deutſchen Volke durch die
erfolgreiche Bekämpfung des Bolſchewismus erſpart geblieben
iſt? Ob man aber in Deutſchland wohl auch überall erkennt,
daß bei der ſchweren Wirtſchaftskriſis der kommenden Monate
und der Skrupelloſigkeit gewiſſer Hetzer die Gefahr noch längſt
nicht endgültig beſeitigt iſt?
Logiſches Denken beherrſcht leider nicht immer die Politik.
Als im Auguſt Erzberger ermordet wurde, wurden rieſige
De=
monſtrationen gegen den politiſchen Mord veranſtaltet, und
be=
ſonders unſere Radikalen, die U. S.P. und Kommuniſten aller
Schattierungen, konnten ſich gar nicht genug tun als Rufer im
Streit. (Weil man glaubte, in dieſer an ſich natürlich durchaus
zu billigenden Parole eine wirkſame Waffe gegen „die
Reak=
tion” zu haben.) Gegen den politiſchen Mord!” hieß damals
die Parole. Iu Spanien wurde vor einiger Zeit der
kon=
ſervative Miniſterpräſident Dato von einigen Deſperados der
Linken ermordet. Die Mörder verhaftete man in Berlin, aber
nun heißt nicht mehr die Parole „Gegen den politiſchen Mord”
bei unſeren Nadikalen, ſondern wir hören nur von flammenden
Proteſten gegen die Auslieferung der Mörder an die ſpaniſchen
„Henkersknechte‟. Ein römiſcher Dichter hat einſtmals geſagt:
„Diffeile est, Satiram non seribere.”
Im Deutſchen Reichstag hat die Beratung der
Steuervorlagen au Freitag nachmittag begonnen. Das
Bild, das Dr. Hermes als vorläufiger Finanzminiſter dem
ſpäterhin noch eingehend zurückkommen müſſen.) Das
inner=
politiſche Intereſſe Deutſchlands konzentriert ſich aber auf die
treußiſche Regierungskriſis. Herr Stegerwald iſt zurückgetreten,
nachdem die Demokratiſche Partei ihre Miniſter aus ſeinem
Ka=
binett zurückgezogen hat. Eine offizielle Neubildung ſeines
Kabinetts iſt bis zur Stunde, da dieſe Zeilen in Druck gehen,
noch nicht erfolgt. Es hat den Anſchein, als ob die ſogenannte
große Koalition für Preußen nun doch zuſtande kommen ſollte.
Mit Herrn Stegerwald iſt der Träger eines großen Programms
gefallen, und wenn mit ſeinem jrtzigen Rücktritt auch noch
kei=
neswegs ſeine politiſche Tätigkeit beendet ſein dürfte, ſo gibt
das Ereignis doch zu ernſthaften Betrachtungen einigen Anlaß.
Führer müſſen ihrer Zeit ſelbſtverſtändlich vorangehen, ſie müſſen
durch den Einſatz ihrer Perſönlichkeit den von ihnen vertretenen
Ideen zum Siege verhelfen. Führer ſein heißt, nicht ſich treiben
laſſen, auf der anderen Seite aber muß jeder Führer zunächſt
klar erkennen, ob der Boden für ſeine Ideen genügend bereitet
iſt. Eine Zeit muß reif ſein für neue Gedanken. Immer noch
iſt es ein Nachteil geweſen für die neue Idee, wenn man ſie vor
der Zeit der Reife den rauhen Stürmen der Wirklichkeit
ausge=
eine deutliche Sprache.
M.
Das Bukett der fünfzehn Steuern.
Von unſerem volkswirtſchaftlichen Mitarbeiter.
Berlin, 5. Nov. Die nächſte Reichstagswoche wird
im Zeichen der Steuerdebatten ſtehen. Die deutſche
Volks=
vertretung ſieht ſich vor einer Aufgabe, die bei erſter Betrachtung
einfach ganz unlösbar erſcheint. Aus der Groſchenmark, von
ſprach, iſt eine Zweipfennigmark geworden. Die Reichsregierung
noch vom Zentrum und von dieſem nur teilweiſe vertreten. Die
Die nächſten Reparationsſchulden rufen eine Kataſtrophenhauſſe
an der Börſe hervor. Die Teuerung entzündet Streiks an allen Jahre 1913/14 gleich 100 geſetzt. Die Erhöhung der
Le=
geriſchen Auseinanderſetzung im Südoſten Europas hätten, und Ecken und Enden. Die Beamten erhalten — endlich — erhöhte benshaltungskoſten im Oktober bedeutet eine
Steige=
politik ſchwebt bei der raſenden Geldentwertung in der Luft.
das dem Reichstag jetzt zur Beratung vorliegt, iſt zwar vom
Faſſung ſtellt eine vom Standpunkt des Steuerzahlers durchaus
nicht verbeſſerte Auflage dar. Man hat verſucht, die Steuer der gen teilweiſe die recht beträchtlichen Preisſteigerungen für die
Verſchlechterung anzupaſſen. Aber dieſe traurige Entwickelung vielen Lebensmittel bei. Nur der Brotpreis änderte ſich
durch=
holt. Sogar der mehrheitsſozialiſtiſche Vorwärts gibt zu, es
richtig! Wer dieſe Hoffnung angeſichts des Reichsbedarfes je an, während für Nährmittel die Preisbewegung nicht einheitlich
daß die Erträge der bisher geplanten Steuern dem Reichshaus= monat inſofern einheitlich, als überall Erhöhungen der
Teue=
dem Voranſchlag bringen. Sind doch in der gleichen Zeit, wo
die Entwürfe von den geſetzlichen Körperſchaften beraten
wur=
den, die Ausgabew des Reiches um die erhöhten Beamtengelder
und um die zu erhöhenden Löhne derart geſtiegen, daß der
er=
wartete Ertrag von 35 Milliarden Mark von ihnen ſo gut wie
völlig aufgezehrt wird. Dieſes Steuerbukett dient ja eing= nicht der eigentlichen Sanierung der Finanzen,
bei dieſem Wettrennen weit hinter den neuen erſchreckenden
iſt in der neuen Vorlage von 1½ auf 2½ Prozeut erhöht. Durch
die beſonders ſcharfe Beſteuerung der Luxusgegenſtände, der
Kraftfahrzeuge, der Rennwetten wird der Nachlaß nicht
einge=
das Geld. Die Verſſcherungsſteuer als neue ſoziale Belaſtung
wird viel böſes Blut machen. Die Erhöhung der Leuchtmittel=
und Zündwarenſteuer, der Bier= und Mineralwaſſerſteuer der
Tabakſteuer verſchlechtert die Lebenshaltung der breiten Maſſen
einſchließlich des zugrunde gerichteten Mittelſtandes und dreht
nur wieder mit an der allgemeinen Preisſchraube.
Man kann es verſtehen, wenn die nichtkapitaliſtiſchen Kreiſe
in einmütiger Geſchloſſenheit ihre Hoffnung auf die Börſen= und
Deviſenumſatzſteuer ſetzen. Angeſichts der wahnwitzigen
Börſen=
umſätze muß man ja zu dem Glauben kommen, daß hier an der
Quelle des Geldſtromes Rieſenſummen, für den Staat
abge=
ſchöpft werden können. Man rechnet aber vielleicht dabei
allzu=
ſehr mit dem überhitzten Zuſtand der Börſe während des
ſinken=
den Markkurſes. Man vergißt, daß der Effekten= und
Deviſen=
markt plötzlich ganz anders ausſehen wird, wenn die deutſche
Mark die Talſohle erreicht hat und ein Börſenkrach losbricht,
wie er noch nicht da war. Dieſer Zeitpunkt ſcheint nach
Andeu=
tungen der Eingeweihten gar nicht mehr fern zu ſein. Die
Job=
ber und Großſpekulanten haben dann wahrſcheinlich ihr
Schäf=
chen ins Trockene gebracht, ohne dem Staat den von der
Geſetz=
gebung erwarteten Tribut abzulaſſen. Ebenſc wird die
ge=
plante Verdoppelung der Körperſchaftsſteuer weniger zu großen
Reichseinnahmen, als vielmehr zu neuen unerhörten Künſten
der Bilanzverſchleierung führen. Der Bogen iſt eben ſchon
über=
ſpannt, und je verwickelter das neue Steuerſyſtem ſich geſtaltet,
deſto unwirkſamer wird es ſein. Das Heil kommt nur durch
frei=
willige Schritte zahlungskräftiger Volkskreiſe, alſo z. B. durch
die Deviſenhilfe der Induſtrie oder durch einen Umſchwung in
der internationalen Lage Deutſchlands. Der Reichstag als
Steuergeſetzgeber bringt keine Rettung mehr.
Dr. rer, pol. Fritz Auer.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Koblenz, 4. Nov. (Wolff.) Der Reichskommiſſar
für die beſetzten rheiniſchen Gebiete legte der
in=
terallierten Rheinlandkommiſſion eine Polizeiverordnung des
Oberpräſidenten der Rheinprovinz vor, welche an die Stelle der
bisherigen Verordnung über den
Kleinhandels=
verkauf an Ausländer treten ſoll. Dieſe Verordnung
galt bekanntlich nur bis 5. November. Die neue
Polizeiverord=
nung weicht von der alten darin ab, daß nicht mehr der Verkauf
ſämtlicher Gegenſtände an Ausländer verboten iſt, ſondern daß
eine Liſte beſtimmter wichtiger Gegenſtände aufgeſtellt wird,
deren Verſchleuderung ins Ausland verhütet werden muß. Die Kommiſſion zu bezahlen haben, ſondern von dem Geſamtbetrage
Reichstag entwarf, iſt fürchterlich. (Wir werden auf dieſe Frage interallierte Rheinlandkommiſſion erklärte ſich mit der Verord= der von ihnen für die deutſche Preſſe getätigten Aufträge. Die
nis mit den gleichlautenden Verordnungen, die von den
Verwal=
tungsbehörden im übrigen Teile des beſetzten Gebietes für die geforderte Steuer abzuwälzen, obgleich bei der Schaffung des
gleiche Zeit erlaſſen würden.
Reichstag.
Berlin, 4. Nov. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des
Reichstages beſchäftigte ſich geſtern am Schluſſe, ſeiner gelaſſen, um bei den zuſtändigen Behörden eine Berückſichtigung
Plenum werden zwei Ausſchüſſe ſich mit den Steuergeſetzen
be=
faſſen. In Verbindung mit den Steuervorlagen werden Inter= und Mitarbeit für die heute ſchon ſchwer kämpfenden deutſchen
pellationen über die Valutanot, die Ententeforderung auf
Still=
legung der Deutſchen Werke und das Verbot der Landung ruſ= Annoncenexpeditionen nicht Folge geleiſtet worden.
ſiſcher Schiffe im Stettiner Hafen behandelt werden. Der
Mitt=
woch bleibt ſitzungsfrei. Auf der Tagesordnung des Donners= gelegenheit geben wir uns der zuverſichtlichen Erwartung hin,
tag und Freitag ſtehen Interpellationen über die Preisſteige= daß der Steuerausſchuß des Reichstages ſich eingehend mit der
rung, die Kartoffelnot, Getreideſchiebungen uſw. Wegen des
ſetzt hat. Die Eſelsfußtritte für den Zurückgetretenen ſprechen demokratiſchen Parteitages fallen die Sitzungen am 12. und 14.
November aus; auch der darauffolgende Dienstag wird
ſitzungs=
frei ſein, da am Mitwoch Buß= und Bettag iſt. Falls dann am
Donnerstag und Freitag das Plenum tagt, werden das
Schul=
geſetz ſowie die Interpellation der Deutſchen Volkspartei über
die Vorkommniſſe in der Pfalz auf die Tagesordnung geſetzt.
Die Teuerung.
Berlin 4. Nov. (Wolff.) Die Teuerung nahm im
Oktober infolge der raſch fortſchreitenden Entwertung der
der der Reichskanzler Wirth im Mai, ſchon damals allzu günſtig, Mark ſtark zu. Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen
Reichsamtes, denen die Erhebungen über die Ausgaben für
Er=
hat ſich verengt. Die bürgerlichen Intereſſen werden in ihr nur nährung, Heizung und Beleuchtung und Wohnung zugrunde
liegen, ſtieg die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten
Kriſe in Preußen wirft ihre Schatten auf das Reich herüber im Oktober auf 1146 (gegenüber 1062 im September); dabei
wurden die Ausgaben für dia gleichen Lebensbedürfniſſe im
Bezüge, und Staat und Gemeinde wiſſen nicht, woher ſie das rung gegenüber dem Vormonat um 7,9 v. H. gegenüber 41,4 im
Geld für alle ihre Verpflichtungen nehmen ſollen. Jede Steuer= Januar 1921 und 35,9 v. H. im Oktober v. J. Neben einer
mäßigen Steigerung der Ausgaben für Heiz= und Leuchtſtoffe
Das Bukett der fünfzehn direkten und indirekten Steuern, und Wohnungsmiete veranlaßten in der Hauptſache die erhöhten
Aufwendungen für die Ernährung das Anwachſen der Index=
Reichswirtſchaftsrat und Reichsrat neu bearbeitet, aber die neue ziffer. Letztere für die Ernährung ſtieg allein im Oktober auf
1532 (gegenüber 1418 im September). Zu dieſer Erhöhung
tra=
iſt unterdeſſen ſchon wieder durch noch traurigere Zuſtände über= ſchnittlich nicht. Die Preiſe für eine Reihe von Gemüſen ließen
etwas nach, dagegen wurden die Kartoffeln wieder erheblich
habe keinen Zweck, ſich in Täuſchungen zu wiegen und zu hoffen, teuver. Beſonders groß waren die Preiserhöhungen für
Hülſen=
daß es mit einer Erfaſſung des Beſitzes allein getan wäre. Ganz früchte, Fette, Eier; auch für Fleiſch und Fiſche zogen die Preiſe
gehegt hat, muß ſich durch die bittere Tatſache bebehren laſſen, war. Innerhalb des Reiches war die Entwicklung im
Berichts=
halt nicht einmal eine nennenswerte Erleichterung gegenüber rungszahlen feſtgeſtellt wurden; verſchieden groß war aber das
Ausmaß der neu eingetretenen Teuerung.
Gegen die Zerſtörung der Deutſchen Werke.
Berlin, 4. Nov. (Wolff.) Iu ſeiner heutigen Sitzung
nahm der vorläufige Reichswirtſchaftsrat einſtimmig
eine Entſchließung an, worin er gegen die Forderung der
En=
tente auf Stillegung deutſcher Werke entſchieden
Ein=
ſondern nur der Deckung der geſtiegenen Ausgaben, hinkt aber ſpruch erhebt und die Regierung auffordert, den Beſtrebungen
der Entente mit allem Nachdruck entgegenzutreten. Reichsſchatz=
Tatſachen her. Ja, die Regierung wird in manchen Punkten miniſter Bauer wies auf die außerordentlichen Schwierigkeiten
mit ſich reden laſſen und ihre Anſprüche herabſtimmen müſſen, hin, die bei der mit Zuſtimmung der Botſchafterkonferenz er=
Die Umſatzſteuer, deren Verdoppelung urſprünglich geplant war, folgten Umſtellung der Heeres= und der Marinebetriebe, die im
Herbſt 1918. 260 000 Menſchen beſchäftigten, zu überwinden
waren. Die Note des Generals Nollet ſtelle alles in Frage,
was im Einverſtändnis mit der interalliierten
Militärkommiſ=
holt. Denn nicht der Luxus, nur die gewöhnliche Maſſe bringt ſion geſchaffen wurde, denn alle Gründe der Vernunft ſprechen
gegen die Forderung der Entente. Die Urſache für die
Anord=
nung ſei entweder eine unglaubliche Hyſterie oder unbegrenzter
Zerſtörungswille. Die Wirkung der Anordnung ſei die
Lahm=
legung der Arbeitskraft von vielen tauſend Arbeitswilligen und
die Vergrößerung des ſchon herrſchenden Elends. Die
Exiſtenz=
fähigkeit der Gemeinden werde bedroht, das Reich büße
erheb=
liche Steuereinnahmen ein und müſſe Millionen für
Arbeits=
loſenunterſtützung ausgeben. Alles das komme drei Jahre nach
Beendigung des Krieges in einem Augenblick, wo das deutſche
Volk bereit ſei, ſich das Blut unter den Fingern
hervorzuarbei=
nte, um die Anforderungen der Entente zu erfüllen. Ein
An=
trag, der die Hilfg für die durch den Markſturz in eine überaus
ſchwierige Lage geratenen Valutaſchuldner verlangt, wurde
debattelos dem Finanzausſchuß überwieſen.
Eine Erdroſſelungsſteuer.
— Es dürfte ſich wohl in Deutſchland heute angeſichts der
Norlage des Reiches niemand der Einſicht verſchließen, daß es
eine der wichtigſten Aufgaben unſerer Reichsleitung ſein muß,
die notwendigen Mittel zur Deckung der Ausgaben jeglicher Art
aufzubringen. Es iſt hierbei in Anbetracht des auf uns
laſten=
den Druckes unvermeidlich, daß auch Steuergeſetze von der
Mehr=
heit der deutſchen Volksvertretung Billigung und Genehmigung
erfahren, welche das deutſche Wirtſchaftsleben in ſchwerſter Weiſe
belaſten. Es dürfte jedoch ſicherlich nicht angebracht ſein, ſolche
Steuerbeſtimmungen zu treffen, welche den Beſteuerten in
kür=
zeſter Friſt der Vernichtung ſeiner wirtſchaftlichen
Exiſtenz ausſetzen.
Ein ſolches Steuergeſetz liegt heute in Form des
Umſatz=
ſteuergeſetzes vor, welches bedauerlicherweiſe auf die ganz
beſonderen wirtſchaſtlichen Verhältniſſe der geſamten deutſchen
Preſſe und in dieſem Falle im beſonderen der deutſchen
Annoncenexpeditionen nicht die unbedingt erforderliche
Rückſicht nimmt. Ebenſowohl wie allen Zeitungsverlegern
dürfte auch der großen Oeffentlichkeit, die täglich in tauſenden
von Fällen ſich bei der Vergebung von Anzeigen der
Annoncen=
expeditionen bedient, bekannt ſein, welche große Bedeutung in
der Abwicklung des deutſchen Preſſeverkehrs den
Annoncenexpe=
ditionen zukommt. Dennoch ſind heute dieſe
Annonceuexpedi=
tionen durch das Umſatzſteuergeſetz vor Sein oder Nichtſein
ge=
ſtellt, da von ihnen verlangt wird, daß ſie die allgemeine
Um=
ſatzſteuer nicht von der ihnen ſeitens der Verleger für ihre Werbe=
und Ausführungsarbeit bei der Anzeigenvermittlung gewährten
nung einverſtanden, und zwar unter der Bedingung, daß ſie nur Urſache dieſer offenbaren Ungerechtigkeit liegt darin, daß bei
bis 1. Dezember gelten ſoll. Sie erklärte ferner ihr Einverſtänd= der beſonderen wirtſchaftlichen Stellung der
Annoncenexpeditio=
nen dieſe nicht in der Lage ſind, die von ihnen in dieſer Weiſe
Umſatzſteuergeſetzes gerade die Abwälzbarkeit der Steuer zur
un=
bedingten Vorausſetzung der Durchführung einer derartigen
Steuererhebung gemacht worden iſt.
Die Annoncenexpeditionen haben bisher nichts unverſucht
Sitzung mit der Geſtaltung der weiteren Geſchäftslage. Es ihrer durch die Steuer geſchaffenen Notlage zu erwirken, und
wurde beſchloſſen, am kommenden Montag und Dienstag die obgleich die geſamte deutſche Preſſe, vertreten durch ihre Haupt=
Beratungen über die Steuervorlagen fortzuführen. Neben dem organiſationen, das Vorgehen der Annoncenexpeditionen
ſelbſt=
verſtändlich bereitwilligſt unterſtützt hat, da deren Erhaltung
Verleger von höchſtem Intereſſe iſt, iſt bisher dem Erſuchen der
In Anbetracht der außerordentlichen Wichtigkeit dieſer An=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 6. November 1921.
Rummer 297.
Frage der umſatzſteuerberechnung bei den deutſchen
Annoncen=
expeditionen befaſſen und für einen gerechten Ausgleich
ſor=
gen wird.
Die neue preußiſche Regierung.
Berlin, 4. Nov. (Wolff.) Wie wir erfahren, haben ſich
die Fraktionen bei ihren heutigen Verhandlungen für die Wahl
des preußiſchen Miniſterpräſidenten auf die
Per=
ſon des derzeitigen preußiſchen Landtagspräſidenten Leinert
geeinigt. Die für das neue Kabinett in Ausſicht
genom=
menen Perſönlichkeiten ſind folgende: Inneres: Severing
(Soz.), Handel: Braun (Soz.), Landwirtſchaft: Wendorff (Dem.),
Kultus: v. Campe (D. Volksp.), Finanzen: Leidig (D. Volksp.),
Juſtiz: Am Zehnhoff (Zentr.), Wohlfahrt: Lauſcher (Zentr.).
Die offizielle Wahl des Miniſterpräſidenten wird in der
morgigen Sitzung des Landtages ſtattfinden, worauf der
Mi=
niſterpräſident die übrigen Mitglieder der Regierung am
Mon=
tag in das neue Kabinett berufen wird.
Dem Vorwärts zufolge ſeien orläufig nachſtehende
Grund=
fätze für die Regierungsbildung unter den vier
Fraktionen vereinbart worden: Die Beamten ſind, unbeſchadet
ihrer politiſchen Meinungsäußerung, verpflichtet, die Verfaſſung
des Staates gegen jedermann mit allen Mitteln in Schutz zu
nehmen und aktiv für die Autorität des gegenwärtigen
Frei=
ſtaates und der verfaſſungsmäßigen Regierung einzutreten,
Schaffung eines zeitgemäßen Diſziplinargeſetzes, Sicherung des
demokratiſchen Selbſtbeſtimmngsrechtes des Volkes in Staat
und Gemeinde, Sicherung und Ausbau der ſozialen Geſetze,
For=
derung einer durchgreifenden Juſtizreform, größere
Selbſtändig=
keit der preußiſchen Provinzen, Abſplitterungsbeſtrebungen von
Preußen ſind nicht zu unterſtützen. Ueber die Auseinanderſetzung
des preußiſchen Staates mit der Krone Hohenzollern konnte
bis=
her ein Einverſtändnis der Parteien nicht erzielt werden. Heute
vormittag findet beim Landtagspräſidenten Leinert erneut eine
interfraktionelle Beſprechung ſtatt, in der das Kabinett
end=
gültig gewählt werden ſoll.
Der verbannte Karl.
ONB. Belgrad, 4. Nov. Die Durchreiſe des
Kö=
nigs Karl durch Belgrad hat ſich verzögert, da die
eng=
liſchen Kanonenboote infolge des niedrigen Waſſerſtandes der
Donau oberhalb von Semlin auf eine Sandbank gelaufen ſind.
Da die Donau abwärts bis zum Eiſernen Tor eine Durchreiſe
nicht ermöglicht, dürfte verſucht werden, den Exkönig mit einem
Motorboot, ſonſt in einem Automobil bis an die rumäniſche
Grenze zu bringen.
ONB. Paris, 4. Nov. Jules Sauerwein telegraphiert
dem Matin: Die letzte Botſchaft, die Karl vor dem
Verlaſ=
ſen Ungarns erlaſſen hat, lautet: „Ich verlaſſe Ungarn, durch
Gewalt genötigt. auf Befehl einer Regierung, von der ich eine
andere Haltung erwartet hätte. Ich wünſcha auf dieſe Weiſe
meinem Vaterlande das Unglück zu erſparen, welches es
be=
droht. Jedoch fürchte ich, daß dies nicht der Fall ſein wird,
denn meine Gegenwart war nur der Vorwand der Feinde
Un=
garns, die ſeit langem gefaßten Pläne auszuführen. Meine
Ab=
reiſe wird ſie nicht entwaffnen. Ich verdiene nicht die Oppoſition
der Großmächte, deren Gegner ich in meinem Herzen niemals
war.” (Aha!) Der weitere Text der Depeſche iſt verſtümmelt, wie
der Matin annimmt, durch die ungariſche Zenſur.
Das franzöſiſch=türkiſche Abkommen und England.
London, 4. Nov. (Reuter.) Der geſamte franzöſiſch=
tür=
kiſche Vertrag iſt vom Foreign Office geprüft worden. Ueber
einige Beſtimmungen herrſcht eine ernſte Auffaſſung.
London, 5. Nov. (Wolff.) Daily Expreß berichtet,
daß Großbritannien bei Frankreich ernſte Vorſtellungen
wegen, des f ranzöſiſch=kemaliſtiſchen Vertrages
erheben wird. Die Times melden, mam ſei der Anſicht, daß
ein weiteres Abkommen zwiſchen den Franzoſen und Kemaliſten
beſtände, das den Franzoſen die Kontrolle der türkiſchen
Gen=
darmerie überlaſſe. Daily Telegraph zufolge beſteht
Grund zu der Annahme, daß die Stellungnahme der britiſchen
Regierung zu dem franzöſiſch=kemaliſtiſchen Vertrage heute
be=
reits bekannt gegeben wird. Man könne annehmen, daß die
Anſicht der britiſchen Regierung zum Teil eine ſehr ernſte Kritik
darſtellen wird.
Die Times ſchreiben in einem Leitartikel, der Abſchluß
eines Sonderfriedens zwiſchen den Franzoſen und Kemaliſten
werde im nahen Oſten den Eindruck einer gewiſſen
Verſchie=
denheit der Politik der Alliierten erzeugen. Dies
müſſe nachteilig ſein, und es liege daher im Intereſſe der
En=
tente und des Preſtiges der Großmächte, daß es über den nahen
Oſten zu einer offenen Erörterung und einer Vereinbarung
zwiſchen den Alliierten komme, um dieſen Eindruck bald zu
beſeitigen.
Paris, 4. Nov. (Wolff.) Journal des Débats ſchreibt,
offenbar beeinflußt, Lord Curzon habe geſtern mit dem
fran=
zöſiſchen Botſchafter in London über das kürzlich abgeſchloſſene
franzöſiſch=türkiſche Abkommen eine Underredung
gehabt. Der Miniſter habe zu dieſem Abſchluß einige
Vorbe=
halte gemacht und übermittelte die Vorbehalte in einer Note
an den Quai d’Orſay. Die engliſche Regierung ſoll die
Ein=
wendung gemacht haben, daß die vereinbarte Regelung die
all=
gemeine Politik der Alliierten berühre. Die engliſche Regierng
ſei zwar praktiſch nicht gegen die von der franzöſiſchen
Re=
gierung ergriffene Initiative, wolle aber darauf hinweiſen, daß
es gut ſein würde, allgemeine Verhandlungen über die
Orient=
angelegenheiten anzuknüpfen. Auf alle Fälle würde dieſe
An=
gelegenheit demnächſt Gegenſtand eines Meinungsaustauſches
zwiſchen Paris und London ſein.
Das engliſch=japaniſche Bündnis.
Paris, 5. Nov. (Havas.) Stephan Lauzanne berichtet im
Matin über eine Unterredung, die er mit Mitgliedern der
japa=
niſchen Delegation hatte. Tokugawa habe ihm erklärt: Japan aus Bensheim eine Lehrerſtelle an der katholiſchen Volksſchule zu
Bens=
hat wie zuder nur einen Gedanken, zu arbeiten an der Feſtigung
des Friedens und an dem Fortſchritt der Ziviliſation. Als
Stephan Lauzanne bemerkte, daß keinerlei Einſchränkung in
den Flottenrüſtungen möglich ſei, ſo lange das
engliſch=
japaniſche Bündnis in Kraft ſei, erhielt er folgende
Antwort: Wir ſind bereit, auf dieſes Bündnis zu verzichten.
Unſere öffentliche Meinung iſt ganz darauf vorbereitet, ſeitdem
wir geſehen haben, daß einzelne Dominions die Aufhebung des
Tündniſſes wünſchen. Wenn es jetzt bewieſen wird, daß der
Frieden im Stillen Ozean beſſer durch eine Entente als durch
ein Bündnis zu zweien geſichert iſt, ſo ſind wir bereit, eine
Entente an Stelle des Bündniſſes treten zu laſſen.
Die Ermördung des japaniſchen
Miniſter=
präſidenten.
TU. London, 5. Nov. Zur Ermordung des
japa=
niſchen Miniſterpräſidenten Hara wird aus
Wa=
ſhington gemeldet: Erſt vor einigen Tagen wurde die
amerika=
niſche Regierung offiziell davon verſtändigt, daß Hara zum
Füh=
rer der japaniſchen Delegation ernannt worden ſei. Man iſt
geneigt, den Mord einer politiſchen Verſchwörung in Japan
zu=
zuſchreiben, die ſich der „ſtarke Arm” nennt.
London, 5. Nov. Wie aus Neu=York berichtet wird,
be=
ſagt eine Meldung aus Tokio, daß der Mörder des
Pre=
mierminiſters Hara ein junger Mann aus Korea iſt.
Eine andere Melldung lautet, in japaniſchen offiziöſen Kreiſen
in den Vereinigten Staaten glaube man, daß der Mord das
Werk militäriſcher Reaktionäre ſei. Daily Mail ſchreibt, Hara
würde einen mäßigenden Einfluß auf die Waſhingtoner
Kon=
ferenz ausgeübt haben. Daily Chronicle ſchreibt, die Ermordung
Haras zu einer Zeit, wo der japaniſche Kaiſer krank
danieder=
liege und wo Japan eine Periode vieler Schwierigkeiten
durch=
mache, könne die Lage nur komplizieren.
Kleine politiſche Nachrichten. Am Freitag beſchäftigte ſich das
Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie mit dem
Kreditangebot der Induſtrie. Wie der Lokalanzeiger
mit=
zuteilen weiß, iſt die große Mehrheit des Präſidiums nach wie vor für
das Zuſtandekommen des Angebots. — Bei der Beſprechung, die
zwi=
ſchen den deutſchen und franzöſiſchen Gewerkſchaftsvertretern in Paris
ſtattfand und die ſich mit dem Wiederaufbau der Dörfer in
der Gegend von Peronne und Chaulnes durch deutſche
Gewerkſchaftsverbände beſchäftigte, wurde vereinbart, daß die nächſte
einer Beſprechung der Einzelheiten gewidmete Zuſammenkunft auf
deut=
ſchem Boden ſtattfinden ſoll. — Weſtminſter Gazette ſchreibt, die deutſche
Mark müſſe weiter fallen, da neue Reparationen fällig würden.
Jede neue Reparationszahlung werde zu einem ſchlimmeren Sturze der
Mark führen. Wenn der Reparationsplan nicht ſchleunigſt abgeändert
werde, werde ein neues Wien oder Rußland in einem großen Gebiete
Europas geſchaffen. Es ſei lächerlich, zu behaupten, daß der
Zuſammen=
bruch der Mark das Ergebnis deutſcher.
Manipulationen ſei, da er für
Deutſchland eine Kataſtrophe ſei.
Am Freitag fanden im
Neichs=
arbeitsminiſterium Verhandlungen zwiſchen den Arbeitgebern und
Ar=
beitnehmern im Berliner Gaſtwirtsgewerbe ſtatt. Es wurde
verein=
bart, den Streik im Gaſtwirtsgewerbe einem Schiedsrichter
zu unterbreiten. Die Blätter glauben, daß der ſeit ſechs Wochen
dugernde Streik der Kellner jetzt ſein Ende erreichen wird. — Lloyd
George hatte eine Beſprechung mit dem König, die ſich auf die iriſche
und die ägyptiſche Frage bezog. Der Daily Expreß erklärt, daß Lloyd
George im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen mit Ulſter ſeine
Demiſſion einreichen werde. Auch der größte Teil ſeiner Mitglieder
dürfte ſeinem Beiſpiele folgen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. November.
Die neue Beamtenbeſoldung.
** Nach der neuen Gehaltsvegelung, wie ſie zwiſchen dem
Reichsfinanzminiſterium und den Beamtenſpitzenorganiſationen
vereinbart wurde, ſtellt ſich das Dienſteinkommen für verheiratete
Beamte ohne Kinder in der Ortsklaſſe B (Darmſtadt) nach
Ab=
zug der Einkommenſteuer unter Berückſichtigung des
ſteuer=
freien Einkommens wie folgt:
* Ernannt wurden der Eichmeiſter Karl Ludwig Schmucker z
Darmſtadt zum Eichmeiſter bei dem Eichamt Worms vom 1. Dezember
1921 an, der Eichmeiſter Richard Schott zu Worms zum Eichmeiſter
bei dem Eichamt Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Dezember 1921 ah.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Förſter in der Forſtwartei
Vorholz, Oberförſterei Alzeh, Förſter Jakob Ahlheim zu Forſthaus
Vorholz auf ſeinNachſuchen unter Auerkennung ſeiner dem Staate
ge=
leiſteten Dienſte vom 1. Dezember d. J. ab.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsanwärter Wilhelm Zwißler
heim.
Unſinniges Gerücht. Es iſt vielfach das Gerücht verbreitet die
Eiſenbahnverwaltung halte angeſichts der bevorſtehenden Tariferhöhung
die leeren Güterwagen zurück und ſtelle ſie auf
abgelege=
nen Strecken oder Stationen auf. So ſehr dieſes Gerücht den Stempel
der Unwahrheit auf der Stirne trägt, hat es doch anſcheinend
ſtellen=
weiſe Glauben gefunden. Es ſei daher ausdrücklich feſtgeſtellt, daß
die=
ſem Gerücht auch die leiſeſte Spur einer tatſächlichen Grundlage fehlt
und daß ſelbſtverſtändlich ein ſolches Verfahren mit den Grundſätzen,
nach denen die Reichseiſenbahnverwaltung den Betrieb führt, gänzlich
unvereinbar iſt. Das Gerücht kann nur dadurch entſtanden ſein, daß auf
vielen Bahnhöfen, die wegen angeblicher Schäden von den früheren
Feindſtaaten zurückgewieſenen Kriegsbeutewagen und ſchadhafte,
be=
triebsunfähige Reichsbahnwagen aufgeſtellt ſind, die auf ihre Aufnahme
in ein Ausbeſſerungswerk warten; vielleicht hat auch die auf einzelnen
Sammelbahnhöfen ſtattfindende Anſammlung von Wagen für den
Kar=
toffelverſand, die in geſchloſſenen Zügen nach dem Oſten gefahren
wer=
den, zur Entſtehung des Gerüchts beigetragen.
Landestheater. Am Sonntag, 6. November, finden, wie ſchon
mitgeteilt, zwei Vorſtellungen ſtatt: „Nachmittags wird mit Heinrich
Hölzlin in der Titelpartie und mit Hanne Graebener, Martha Liebel,
Theodor Heuſer, Paul Peterſen und Hans Siegfried in den
Haupt=
rollen unter muſikaliſcher Leitung von Hans Salger, Lortzings „
Waf=
fenſchmied” gegeben (Beginn 2½ Uhr). Abends 7 Uhr wird
Offen=
bachs „Orpheus in der Unterwelt” wiederholt; den Cupido
ſingt diesmal wieder Herta Greef. Sonſt iſt die Beſetzung unverändert,
— Volkshochſchule. Ueber die ernſte gemeinſame geiſtige Arbeit
hinaus, wie ſie in den Kurſen der Volkshochſchule von Hörern und
Lehrern, reſtlos ringend, trotz Berufsnot und Ermüdung von der
Ar=
beitslaſt des Tages, allabendlich an Werktagen geleiſtet wird, wollen
die Morgenfeiern Mitglieder und Hörer der Volkshochſchule mit
Freunden und Gäſten zu Stunden gemeinſamer Freude im Zeichen
eines großen Menſchen vereinigen. Erſtmalig am heutigen Sonntag,
den 6. November, vormittags 11½ Uhr pünktlich, in der Aula der Lan=
Die Morgenfeier gilt dem
desbaugewerkſchule (Neckarſtraße 3).
jungen Goethe. Einleitend ſpielt Anni Delp. am Flügel begleitet v
Lieſel Delp, Mozarts G=Dur=Sonate. Nach Einführungsworten „17‟
ſingt Martha Unckell drei Goethelieder in der Vertonung von Schubert;
am Flügel Karl Dietrich. Es folgen dann ausgewählte Goetheſche
Dich=
tungen und Briefe. Karten werden nicht ausgegeben; es hat jedermann,
ſoweit er die Volkshochſchule als etwas ihm Weſensgemäßes bejaht,
freien Zutritt.
— Freie Geſellſchaft für Muſik, Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Eine
Gruppe von hieſigen Muſikfreunden und Muſikern hat ſich zu einer
Ver=
einigung zuſammengeſchloſſen, die in einer von dem üblichen
Konzert=
betrieb abweichenden Form die Pflege weſentlicher Muſik alter und
neuer Zeit ſich zum Ziele ſetzt. Insbeſondere beabſichtigt ſind, ſtarken
zeitgenöſſiſchen Talenten, die bisher im Darmſtädter Muſikleben noch
keine Beachtung fanden, zu Wort zu verhelfen. Die Abende finden nur
für Mitglieder in einem Privathauſe ſtatt. In Ausſicht genommen ſind
für dieſen Winter fünf Abende, für die als Soliſten u. a. Frl. Fanny
Cleve, Herr Alexis af Enehjelm, Helge Lindberg. Walther Rehberg,
Hindemith, Hans Simon gewonnen ſind, wo Werke von Mahler,
Schreker, Brahms, Hindemith und jungen Darmſtädter Komponiſten,
ſowie altklaſſiſche Muſik aufgeführt werden ſoll. Die erſte Veranſtaltung
findet Anfang Dezember ſtatt und bringt Lieder von Mahler und von
Schreker unter Mitwirkung von Frl. Fanny Cleve und Kapellmeiſter
Hans Simon. Der Arbeitsausſchuß, der ſich aus den Herren Aſſeſſor
Kaiſer, Hermann Neuſchäffer, Dr. Uſinger, Alexis af Enehfelm,
Schrift=
ſteller Wilhelm Michel, Theodor Haubach, Karl Heinz Ruppel, Otto
Wachsmuth und Guſtav Singer zuſammenſetzt, glaubt durch Aufſtellung
eines ſolchen Programms zur Bereicherung und Ausgeſtaltung des
Darmſtädter Muſiklebens beitragen zu können. Näheres über die
ein=
zelnen Veranſtaltungen wird in den Tageszeitungen bekannt gegeben.
* Zwangsinnung für das Schmiedehandwerk. Man teilt uns mit:
Nachdem ſich die Mehrheit der beteiligten Gewerbetreibenden, ſoweit ſie
ſich an der Abſtimmung beteiligt haben, für die Einführung des
Bei=
trittszwanges ausgeſprochen haben, wird bis zum 15. November 19‟
eine Zwangsinnung für das Schmiedehandwerk im Bezirk des Kre
Darmſtadt einſchließlich der Stadt Darmſtadt mit dem Sitze in
Darmſtadt unter dem Namen Schmiede=Zwangsinnung im
Kreiſe Darmſtadt errichtet. Von dem genannten Zeitpunkte an
gehören alle Gewerbetreibenden, die das Schmiedehandwerk in dem
Bezirk des Kreiſes Darmſtadt, einſchließlich der Stadt Darmſtadt,
be=
treiben, dieſer Innung an. Gleichzeitig wird ab 15. November 1921
die freie Schmiedeinnung für den Kreis Darmſtadt geſchloſſen.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Um den vielen
Anfragen über das Herbſtfeſt am 19. November (in ſämtlichen
Räumen des Städtiſchen Saalbaues) gerecht zu werden, ſoll an dieſer
Stelle vorerſt noch mitgeteilt werden: In dem großen Saal eine
Reihen=
folge künſtleriſcher Darbietungen mit Konzert unter Mitwirkung
bedeu=
tender Künſtlerinnen und Künſtler, hieran anſchließend für die Jugend
Tanz. Ab ½11 Uhr in dem Gartenſaal ein bayeriſches Bierfeſt
unter Mitwirkung einer echt bayeriſchen Schuhplattlergeſellſchaft, und
allerlei Ueberraſchungen. Im Fürſtenzimmer eine Bunte Bühne
unter Mitwirkung einer Künſtlerſchar vom Heſſiſchen Landestheater.
In den Räumen über der Garderobe ein vornehmes Kaffee, eine
Schwarzwälder Likör= und eine rheiniſche Weinſtube. Ueberall werden
junge Damen in Nationaltrachten die Bedienung übernehmen,
Künſt=
ler und Handwerker wetteifern, um den einzelnen Abteilungen und
dem ganzen Feſt eine feine, harmoniſche Ausſchmückung zu geben.
Sämt=
liche Gewerbe=, Handwerkervereinigungen und Innungen, jede auf ihre
Art, werden mit dazu beitragen, ein ſchönes Feſt zuſtande zu bringen
und mitzuhelfen, daß auch der Reinertrag eine ſchöne Summe ergibt,
die wir dem Fonds zur Erbauung einer neuen
Ge=
werbeſchule überweiſen wollen. Den Damen ſei nochmals
empfoh=
len, in deutſchen Trachten zu erſcheinen, um ſo ſelbſt mit zur
Aus=
ſchmückung beizutragen.
— Für Bauhandwerker. Am 7. November beranſtaltet das
Gewerbe=
muſeum einen Lichtbildervortrag, in dem Architekt Hans Hammann
aus Duisburg über „Wohnungsnot und Siedlungsweſen”
Eine Kinderhilfs=Ausſtellung.
Frankfurt a. M., Anfang November.
In den Römerhallen des Rathauſes iſt eine
Kinder=
hilfs=Ausſtellung eröffnet, die von den ſtädtiſchen
Be=
hörden und Vereinigungen für private Jugendwohlfahrtspflege
unter Leitung der Zentrale für private Fürſorge veranſtaget
wurde. Dieſe Ausſtellung iſt mehr als reine Schau, ſie zeigt an
ſtatiſtiſchen Ueberſichten, an Modellen, wie bitter notwendig die
Fürſorge für unſene Jugend iſt. Schon vor der Geburt ſetzt ſie
ein, und ſie begleitet den kleinen Menſchem bis zur
Schulent=
laſſung und darüber hinaus. Hilft dem ins Leben Tretenden
die ſchwierige Frage der Berufswahl erleichtern, ſchafft Tages=
und Abendheime für jugendliche Berufstätige, Heime fär
ge=
fährdete Jugendliche und iſt immer da, wo es gilt, zu raten
und zu taten. Die Ausſtellung entrollt gleichzeitig ein Stück
Großſtadtelend, das wohl weit kraſſere Formen annähme, griffe
nicht helfend die Fürſorge ein.
Den vollſtändigen Entwicklungsgang des Kindes kann man
verfolgen: beſondere Liebe iſt dem Abſchnitt „Das Kleinkind”
gewidmet. Da ſieht man ſaubere, freundliche Kinderſtuben der
verſchiedenen Säuglingsheime, da erzählen aber auch Tabellen,
wie groß die Sterblichkeit unter den Kleinen iſt! Der
Frank=
furter Mutterſchutz führt die Krankenſtube einer armen
Wöch=
nerin, wie ſie ſein ſoll und wie ſie nicht ſein darf, vor.
Groß=
ſtadtarmut und Wohnungsnot zeigt der eine Raum, der Küche,
Wohnſtube und Schlafſtbe in eins iſt, in grellem Licht, bringt
manchen Beſucher zum Nachdenken, macht Unzufriedene
zufrie=
dener mit ihrem Loſe. Tabellen und Lichtbilder reden eine
deut=
liche Sprache, wie hart die Not unſerer Zeit gerade auf unſerer
Jugend laſtet, von den Opfern, welche die Unterernährung
for=
dert, um wie viel mehr die Kinder von heute den glücklichen
Schweſterchen und Brüderchen vor dem Kriege in Wachstum
und Gewicht nachſtehen. Wie viel leichteres Spiel haben die
Krankheiten mit den wemig Widerſtandsfähigen! Man halte
ſich vor Augen, daß die Milchzufuhr nach Frankfurt von drei
Millionen Liter auf eine Million geſunken iſt, eine Tatſache, die
unſeren Kindern wohl am ſchlimmſten fühlbar wird.
Segensreich wirkt die Quäkerſpeiſung, die allein (in
Geld=
wert umgerechnet) von Mai 1920 bis Oktober 1921 für
Kinder=
ſpeiſung an 10,7 Millionen verausgabte. Für fünf Millionen
Lebensmittel ſtiftete Amerika, viereinhalb Millionen gab die
deutſche Reichsregierung, anderthalb Millionen ſind
Verwal=
tungs= und Herſtellungskoſten. Der herzliche Dank der Jugend
iſt aus zahlreichen Schreiben und Gedichtchen zu erſehen; kleine
Künſtler verfertigten aus dem Packmaterial hübſche Spielſachen,
fleißige Hände nähten aus den Säcken ſehr miedliche und
zweck=
mäßige Spielhöschen und Kleidchen, mit bunten Wollblumen
und Herenſtich gefällig verziert. Fröhliche Bilder aus
Kinder=
horten und Schülerheimen ſchildern das Leben der Kleinen und
Schulpflichtigen, ihren Lern= und Spieleifer, der ſo viele
Dingel=
chen hergeſtellt hat. Spielſächelchen geklebt, geformt, genäht
haben die fleißigen kleinen Hände, und tun dar, daß im
Men=
ſchen der Arbeitswille liegt.
Gar traurig iſt das Kapitel: Das kranke, gebrechliche und
ge=
fährdete Kind. Hier wird die Fürſorge zum heilenden,
helfen=
den, rettenden Engel. Was geſchieht nicht alles für die kleinen
Kranken, von Rachitis und Tuberkuloſe bedroht! Den
Krüppel=
chen und Schwachſinnigen, Blinden und Taubſtummen ſchuf
barmherzige Nächſtenliebe, behütet vor der grauſamen
Lieb=
loſigkeit der Welt, eigene Heime für ein glückliches Kinderdaſein.
Und die Kinderherbergen, die Heime ſür die Verwahrloſten, die
Gefährdeten, die, nicht von liebender Elternſorge bewacht, allzu
früh dem Laſter, der Verführung preisgegeben, ſie werden ihnen
Halt, führen ſie auf die rechte Lebensbahn zurück.
Erholungsfürſorge! Man glaubt die leuchtenden
Kinder=
augen zu ſehen, hört ihr Jauchzen und Lachen. Licht, Luft,
Sonne, Wandern, Abkochen im Walde! Ferienaufenthalt!
Eigene Landheime der höheren Knabenſchulen und Wegſcheide.
Das Paradies der Frankfurter Schulkinder, die Kinderſtatt im
Speſſart, ein privates Unternehmen, das ohne ſtädtiſchen
Zu=
ſchuß ſich erhalten muß. In dieſem Sommer hatte die
Weg=
ſcheide über 2 Millionen Ausgaben, demgegenüber ſtanden nur
Million Einnahmen aus den Verpflegungsgeldern, 1650000
Mark wurden aus privaten Mitteln aufgebracht. Und mit
wel=
cher Luſt, mit wie viel Liebe haben die Schüler ihr Heim
aus=
geſchmückt, wie viele Bilder, Aufnahmen, Zeichnungen,
Aqua=
relle zeugen nicht von dem frohen Leben auf Wegſcheide!
Die Schulentlaſſenen finden Berufsberatung, Tages= und
Abendheime, wo guter Leſeſtoff ihnen zur Verfügung ſtehen.
Flick=, Näh= und Kochkurſe bereiten die Mädchen auf den
Haus=
frauenberuf vor. Die Jugendbewegung endlich nimmt
erfolg=
reich den Kampf gegen Schmutz= und Schundliteratur auf, weckt
in den jungen ins Leben Stürmenden den Sinn für alles
Wahre, Schöne und Gute. Die Jugendbücherſtube bringt gute
Bücher in Fülle für Kinder jeden Alters.
Die Wohnungsnot, welche in der Ausſtellung ſo erſchütternd
zum Bewußtſein kommt, ſucht der Magiſtrat durch Gewährng
von Prämien auf freiwerdende Wohnungen zu
lindern. Wer durc Vereinigung mit einer anderen
Haushal=
tung ſeine vollſtändige Wohnung abgibt, mit der Verſicherung,
auf die Dauer von fünf Jahren auf die Zuweiſung einer neuen
Wohnung in Frankfurt zu verzichten, erhält je nach
Zimmer=
zahl eine Prämie von 8000 bis 1750 Mark (letzteres für eine
Einzimmerwohnng mit Küche, Keller, Manſarde). Man glaubt
dadurch mehrere hundert Wohnungen frei zu bekommen. Eine
Million für Prämien ſind für dieſen Zweck bereitgeſtellt.
* Die Frauen bei den Berliner Wahlen. Im 8. Groß=
Berliner Bezirk, Spandau haben Männer und Frauen
ge=
ondert geſtimmt, es läßt ſich daher dort genau feſtſtellen,
welche Parteien die meiſten Frauen als Wähler haben. Für die
Kommuniſten und die beiden ſozialiſtiſchen Parteien ſtimmten
ſehr viel mehr Männer als Frauen. (Kommuniſtiſche Partei
Deutſchlands 1581: 1083, Unabhängige Sozialdemokratiſche
Par=
tei Deutſchlands 3444: 2844, Sozialdemokratiſche Partei
Deutſch=
lands 6483 : 5474.) Bei den bürgerlichen Parteien war das
Verhältnis folgendes: Nechtsparteien 4520 Männer, 5401 Frauen;
Deutſchſozial 2595 Männer, 2327 Frauen; Zentrum 746 Männer,
1165 Frauen; Demokraten 1885 Männer, 1654 Frauen. Abgeſehen
vom Zentrum hat ſonach, folgert der Berliner Lokal=Anzeiger,
nur die gemeinſame Liſte der Rechtsparteien einen Ueberſchuß
an Frauenſtimmen, der ſogar ziemlich erheblich iſt. Schon die
Demokraten, die ſich ſo gern als „die Partei der Frauen”
anprei=
ſen, müſſen eine empfindliche Abſage der Frauen buchen.
Vollends bei den ſozialiſtiſchen Partcien wird das Verhältnis
der Frauenſtimmen zu den Männerſtimmen immer ungünſtiger,
je weiter man nach links kommt. Es zeigt ſich alſo auch hier
wieder, wie gründlich ſich die Sozialiſten verrechnet haben, als
ſie den Frauen das Stimmrecht gaben, um durch die Stimmen
der „Proletarierinnen” die ſozialiſtiſche Herrſchaft dauernd zu
verankern.
C.K. Häusliche Arbeit als Schönheitsmittel. „Die Hand,
die wochentags den Beſen führt, wird Sonntags ſich am beſten
Nummer 297.
ſprechen wird. Der Vortragende wird nicht nur im Lichtbilde Beiſpiele
für die Anlage und zweckmäßige Ausſtattung neuer Siedlungsbauten
vorführen, ſondern wird auch auf Grund langjähriger Erfahrung die
Frage der freien Bautätigkeit behandeln. Bei der praktiſchen
Bedeutung dieſes Vortrags iſt ſein Beſuch den hieſigen Bauhandwerkern
und Unternehmern dringend zu empfehlen. Der Vortrag findet in der
Aula der Landesbaugewerkſchule ſtatt und beginnt um 8½ Uhr.
— Die Geſchäftsſtelle des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen,
Grafenſtraße 29 I, nimmt nach wie vor Aufträge für Heimarbeit jeder
Art entgegen. (Anfertigung von Wäſche und einfacher Kinderkleidung,
ferner Flick=, Strick= und andere Handarbeiten aller Art.) Strickarbeiter
für Alte und Leidende ſind beſonders willkommen. Vielfachen
Wün=
ſchen Rechnung tragend, iſt die Geſchäftsſtelle vom 1. November an auch
nachmittags geöffnet. Während ſeither täglich von 9—12 Uhr
Ge=
ſchäftszeit war, ſind die Geſchäftsſtunden nunmehr Montags
Mittwochs und Freitags von 9—12 und von 2—5 Uhr. Um
Arbeitszuweiſung von Behörden, Vereinen und aus privaten Kreiſen
wird herzlich gebeten, beſonders im Intereſſe derjenigen
Heimarbeiterin=
nen, die aus Geſundheits= und Familienrückſichten in der
Heim=
arbeit die einzige Erwerbsmöglichkeit haben. Ihre Zahl iſt durch
die traurigen Zeitverhältniſſe in ſtetigem Wachſen begriffen. Sicher
wird dieſer Hinweis auf die noch immer nicht allgemein bekannte
Ein=
richtung vielen überlaſteten Hausfrauen wie auch beſonders
berufs=
tätigen Damen und Herren willkommen ſein. Etwaige Aufträge für
Weihnachten werden im Intereſſe von Beſtellern und Heimarbeiterinnen
möglichſt bald erbeten. (Siehe auch Anzeige.)
— Muſikverein. Die Rokokolieder der Frau Lobſtein=Wirz aus
Heidelberg erregten nach vorliegenden Kritiken das Intereſſe weiteſter
muſikaliſcher Kreiſe. Das Verſtändnis hierfür wird vertieft durch die
Einführung, die Dr. Noack geben wird, der auch die Begleitung am
Flügel übernommen hat. Das Konzert beginnt Sonntag vormittag
pünktlich 11½4 Uhr im Vereinshauſe, Steinſtraße 24.
Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Der nächſte
Höl=
derlinabend von Dr. Obenauer findet am Dienstag, den 8. Nov., abends
8 Uhr, im Muſikvereinsſaal (Steinſtraße) ſtatt. (S. Anzeige.)
Markusgemeinde. Zur Feier von Luthers Geburtstag
veran=
ſtaltet die Markusgemeinde Donnerstag, 10. November, abends 8 Uhr,
im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, einen Lutherabend. Pfarrer
Vogel hält einen Vortrag über das Thema: „Auf Luthers Spuren in
Nithack=Stahn mit verteilten Rollen durch die Herren Zulauf, Hanauer,
Sperb und Vogel vorgetragen werden. Der Eintritt iſt frei.
Deutſche Demokratiſche Partei. Auf die heute vormittag 11½ Uhr
im Mathildenhöhſaal ſtattſindende Verſammlung, in der Frau Dön
hoff, M. d. L., Beulin, und Herr Dr. Büchner, M.d.L., D
mſtadt
über wichtige politiſche Fragen ſprechen werden, ſei nochmals aufmerkſam
gemacht.
— Hausfrauenbund. Am nächſten Dienstag, 4½ Uhr, findet die
Novemberverſammlung ſtatt. Die Vorſitzende wird darin von dem
be=
friedigenden Abſchluß der Ausſtellung berichten und einige
Mitteilun=
gen machen. Gäſte, beſonders ſolche Frauen, die irgendwie an der
Aus=
ſtellung beteiligt waren, ſind herzlich willkommen. Nach Wunſch Kaffee
und Kuchen; wenn möglich, Taſſen mitbringen.
* Vereinigung ehem. 116er. Kameradſchaftliche Zuſammenkunft
Montag, den 7. November, abends 8 Uhr, im Anker. (S. Anz.)
* Schaufenſterdekoration. Die Drogerie Koch (Ecke der Karl= und
Hügelſtraße) bringt eine Ausſt ellung der für die Drogenfachſchule
beſtimmten Lehrgegenſtände ſpeziell eine wertvolle Sammlung von
Drogen, Drogenſchnitten, Blätter aus guten Herbarien, ſowie eine
Menge chemiſcher Gebrauchsutenſilien uſw.
— Stolze=Schreyſcher Stenographenverein Darmſtadt. Es wird an
dieſer Stelle auf die am Dienstag, dem 8. November, und Freitag, den
11. November, im Vereinslokal, Karlſtraße 163 beginnenden neuen
An=
fänger= und Fortbildungskurſe beſonders aufmerkſam gemacht. (S. Anz.
zw. Die Tarifverhandlungen der kaufmänniſchen Angeſtellten haben
zu einem Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes geführt, wonach auf
die Junigehälter eine Zulage von 40 Prozent für Oktober gewährt
wurde. Die Friſt zur Annahme oder Ablehnung iſt bis Dienstag mittag
12 Uhr feſtgeſetzt. Am Montag wird der Schlichtungsausſchuß einen
Schiedsſpruch fällen, der die Gehälter für November auf einer neuen
Grundlage regeln ſoll.
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den G. November 1921.
Seite 3.
Montag, den 7. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 75, 74
und „Cäcilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 58 und „Cäcilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 200 gr Brot,
Ausgabe von Brot=Z ſatzmarken für ſtillende Mütter:
Montag, den 7. November, für den 7. Bezirk.
Haushaltungsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Marie” der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate ((/e
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
wobei zwei Herrenanzüge entwendet wurden. In der Eliſabethenſtraße
Nr. 66 wurde in der Nacht vom 29. zum 30. Oktober ein Einbruchsdieb= Stadt, als devem Vertreter Herr
ſtahl verübt. Der Täter wurde in der Perſon des 16 Jahre alten E. Sch.
ermittelt und feſtgenommen. — Feſtnahmen: Der 41 Jahre alte
Taglöhner F. B. aus Groß=Steinheim wegen Bettelns; der 24 Jahre
alte Kaufmann W. Bl. aus Halberſtadt wegen Betrugs; geſucht von Feinde über das deutſche Volk verhängen, dürfen wir die Erinnerung
von Darmſtadt wegen Sittlichkeitsverbrechen. — Siſtiert: Die 16 verzagen. So begehen wir auch heu
Jahre alte E. St. von Darmſtadt wegen Gewerbsunzucht; acht Perſonen geſunden Sinn des Volkes und die Ver
ſtorben. — Fund: In der Tanne wurden 32 neue Bretter gefunden, Schuldigkeit getan, indem ſie für das Vatenland ihr Leben ließen. Sie
(Seiden= und Samtkoſtüme) im Werte von 12400 Mark entwendet.
n. Geſühntes Verbrechen. Der am 28. Februar d. J. in de
Pfeiffersmühle bei Seeheim von dem
Schuhmache=
nachdem das Reichsgericht im Sommer die von Sch. eingelegte
Revi=
hingerichtet. Er ging, wie er ſich auch in der Verhandlung kalt für ihre Brüder ihr Leben gelaſſen. Eine deutſche Frau, die Mutter
Schaffot. Zurzeit befinden ſich in der Butzbacher Anſtalt noch 3, eben= ihre Empfindung über den Verluſt des Sohnes in folgenden Worten
zu=
falls zum Tode Verurteilte, nämlich zwei aus der Mainzer und einer ſammen:
aus der Gießener Schwurgerichtstagung.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnel
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Polizeibericht vom 30. Oktober bis 5. November. Einbrüche:
In der Wendelſtadtſtraße 8 wurde ein Manſardendiebſtahl ausgeführt,
fareſſieren!” — dieſer Vers aus dem Oſterſpäziergang des
„Fauſt” erhält eine überaſchende Beſtätigung, von der Goethe
gewiß noch nichts ahnte, durch die Beobachtung einer engliſchen
Schönheitsdoktorin Margaret Hallam, die ſoeben ein Buch „
Ge=
ſrindheit und Schönheit für Frauen und
Mäd=
ſchen” veröffentlicht hat. Sie behauptet, daß die Dienſtmädchen
die ſchönſten Arme hätten, und zwar leitet ſie dieſe Auszeichnung
der dienſtbaren Geiſter von ihrer Berufstätigkeit her. Das
Kkopfen von Teppichen, das Bettemachen, das Bürſten und
Puttzen ſollen den Armmuskeln die beſte Uebung und damit der
Form des Armes eine hohe Vollendung verleihen. Miß Hallam
hält überhaupt körperliche Uebungen für das wichtigſte Mittel
zur Erlangung einer ſchönen Figur und ebenmäßiger Formen,
und ſie meint, daß die häuslichen Arbeiten „eine ſehr geſunde
Beſchäftigung ſeien, die in den vergangenen Jahrhunderten ſehr
viel zur Schönheit der Frauen beigetragen hätte. „Das
Umwen=
derr der Matratzen und das Schütteln der Betten bringt die
Muskeln der Taille in Tätigkeit” ſchreibt ſie, „und das Klopfen
vem Kiſſen und Teppichen verſchönert die Armform. Alle die
vrſchiedenen Beivegungen, die beim Auflegen von Tiſchtüchern,
beim Legen von Wäſche uſw notwendig ſind, bringen eine
Noße Anzahl der wichtigſten Muskeln in Tätigkeit. Außerdem
vrkt häusliche Arbeit anregend auf die Leber und vertreibt
anvermütige Stimmungen ſchneller als irgend etwas anderes.
Aenn aber eine Frau plötzlich in Zorn gerät — und wo iſt eine
vom uns, die ſo ſanftmütig wäre, daß ſie nicht einmal einen
Beitanfall bekäme! —, dann ſind zehn Minuten Arbeit mit dem
Eewppichbeſen das beſte Mittel, um ſich „abzuregen” und in eine
fſe ichmütige Stimmung zu kommen.”
— Das menſchliche Paket. Die Daily Mail erzählt, daß ein
Imerikaner, der ſich in London nicht zurechtfand, kürzlich
uſ ein Poſtamt ging, um dort nach dem Wege zu fragen. Er
varr aber aufs höchſte erſtaunt, als ihm die Dame am Schalter
nir liebenswürdigem Lächeln fragte, ob er ſich nicht als
Pa=
ec nach ſeinem Beſtimmungsort befördern laſſen wolle. Der
Zervohner der neuen Welt, der in praktiſchen Dingen doch
durch=
us auf der Höhe zu ſein glaubte, hatte noch niemals etwas von
neriſchlichen Paketen gehört. Die Paketbeförderung von
Men=
hen iſt aber ſeit einiger Zeit in London mit großem Erfolg
ein=
erächtet. Die Dame am Poſtſchalter ſagte zu dem erſtaunten
Imerikaner: „Bitte, mein Herr, Ihren Namen und Ihre
Enthüllung des Gedenkbrunnens in der
Ludwigs=Oberrealſchule.
Wir leben heute in einer Zeit, in der alles Seeliſche durch einen
öden Materialismus erſtickt zu werden droht. Umſo lauter ſoll eime
ernſte Mahnung erklingen von deutſcher Heldengröße, von einem Geiſt
der ſelbſtloſeſten Hingabe an das Vaverland, der aus unſeren Toten zu
Erfurt‟. Danach wird das dichteriſch hochbedeutende Lutherfeſtſpiel von einer zerriſſenen Gegenwart und im beſonderen zu unſerer Jugend, die
unſere Zukunft iſt, ſpricht. Aus dem Gefühl tiefſter Dankbarkeit und
Liebe heraus hat man allerorts unſeren Helden würdige Denkmäler
er=
richtet, zum Gedächtnis einmal und dann zu edler Nacheiferung. Auch
unſere Stadt iſt dem Beiſpiele anderer gefolgt. Getragen von jugend= Schmerz zu überwinden:
licher Begeiſterung ſind ſchon ſeit Wochen und Tagen Schüler der
Lud=
wigs=Oberrealſchule in reger Sammeltätigkeit, die durch
thea=
traliſche Aufführungen wirkungsvoll unterſtützt wurde, am Werke
ge=
weſen, die Mittel aufzubringen, dem gefallenen Lehrern und Schülern
der Anſtalt ein Ehrenmal zu ernichten. Entworfen von früheven
Schü=
lern, bildet es ſo den Ausfluß eimes ſchönen, opferwilligen Geiſtes, der
in der Jugend gepflegt werden ſoll, damit wir wieder einer neuen
glück=
licheren Zeit hoffnungsvoll entgegengehen.
Die Feier, zu der als Gäſte als Vertreter des Landesamtes für
Bil=
dungsweſen Geh. Oberſchulrat Dr. Dorfeld, Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing als Vertreter der Stadt Darmſtadt die Vertreter der
ſtaat=
lichen und ſtädtiſchen Behörden, der höheren=, Mittel= und Volksſchulen,
ſpwie die Künſtler und Handwerker, die das Denkmal geſchaffen hatten,
erſchienen wanen (in ihrem erſten Teil im der Aula der Anſtalt) wurde und ſetzen unſere Hoffnung auf ihre Brüder zu Haus, die Jugend der
durch den Geſang der Athener von Sibelius „Herrlich zu ſterben” macht= Gegenwart,
voll eingeleitet.
Hierauf ergriff Herr
Prof. Rothermel
ausführte: Im Herbſt, wo alles an die Vergänglichkeit des Irdiſchen dem Schutze des Herrn Direttors.
mahnt, iſt es gute deutſche Sitte, der Toten zu gedenhen. Theodor
Kör=
haltsſchweren Klang angenommen, wie heute in unſerer Zeit. Treten rektor, Herr Geh.
wir im Geiſte an ein großes, gemeinſames Grab, im das wir die Toten
betten und möchten wir dabei das Gefühl haben: „Unſere Gedankenwelt den Brunnen. Er ſprach den Künſtlern ſeine warme Anerkennung aus
ſchützt Euer
freudigeren Zukunft. Sie vermeinten das Mongenrot einer köſtlichen ſchuß des Lehrerhollegiums und nict zuletzt den Schülern ſelbſt für die
hineingetaucht ſind in die Knechtſchaft, blieb ihnen erſpart. „Erſpart ge= land ruft, es den Gefallenen gleich tun an Opferwilligkeit und
Vater=
die eine drückende Gegenwart hauſendfach ſchreckt? Sie konnten den und mitzuſchaffen am Wiederaufbau des Deutſchen Reiches. Mag
riumph der Feinde nicht verhindern, aber ihre Taten werden dereinſt auch ſcheinen, als ſei kein Ausweg zu finden aus der großen Not unſerer
durch den ehernen Mund der Geſchichte einer ſtaunenden Nachwelt ver= Tage, verlieren wir die Hoffnung nicht und bauen auf unſeren Gott,
deutſche Gedanke zu unſterblichen Ehren gelangt iſt. So erwächſt uns „Bet — und arbeit, ſo hilft Gott allezeit!”
auch die Hoffnung, daß es wieder anders werden möge, verlieren wir
nicht dem Glauben an die göttliche Gerechtigkeit! Freiheit und Ehre ſind
verloren, aber geblieben ſind uns die Waffen des Geiſtes durch deutſche Du biſt ja doch der Herr, auf den wir hoffen”, von Monitz Hauptmann.
Apbeit, ſozialen Frieden, altdeutſche Zucht und Ordnung, Ernſt und Fleiß
müiſſen wir uns wieder emporringen zu dem Platz an der Sonne! Wer= Die Feier hatte damit ein alle erhebendes Ende gefunden.
den wir wieder „ein einig Volk von Brüdern!“
Blüte des Lebens, und in ewiger Jugend werden ſie weiter bei uns fort= ehrenvollen Ruf als Leiter des Wiederaufbaues des zerſtörten
Induſtrie=
leben. Tot iſt nur, wer vergeſſen iſt! Laſſen Sie uns alle es bekennen: bezirkes von Oppau erhalten hat) und des Bildhauers Johann Di
Sie ſind gllüicklich zu nennen, denn ſie wußten zu ſterben für Gott und ter III.=Darmſtadt=Eberſtadt, der die Stein= und Bildhauerarbeiten mit
Vaterland! Ihr Helden, die Ihr ſtill nun ruht, vergoſſen habt das Unterſtützung des Bildhauers Friedrich Schleich=Darmſtadt ausge
warme Heldenblut, das Grab iſt ſchwarz, doch Eure Taten licht, führ hat. Als Material diente Mainſandſtein, der dem Ganzen
repräſen=
ſeid Ihr auch tot, vergeſſen ſeid Ihr nicht!“
Mit dem tröſtlichen Geſang „Wohl ſehr glücklich iſt, wer zu ſterben zeitig Grabmal, was durch die Inſchrift „Den jugendlichen Helden” und
und Orcheſter) fand dieſer Teil ſeinen Abſchluß.
Die Enthüllung des Brunnens
erfolgte dann in feierlicher Weiſe im Hofe nach einer kurzen Anſprache
ſchuſſes. Er gab dem Gefühl unauslöſchlicher Dankbarkeit gegen die
Totzen bevedten Ausdruck und dankte dem verdienſtvollen Künſtlern, die
den leiſe angeſtimmten Klängen des Liedes ewiger Treue: „Ich hatt: Jugend ſich aufrichten an dem Vorbild derer, die ſich ſelbſt für das
Vater=
einem Kameraden”, fiel die Hülle.
Adveſſe; ich werde Sie, wenn Sie es wünſchen, als Eilpaket
be=
fördern laſſen. Es koſtet ſix Pence für das Tauſend.” Sie füllte
ein Formular aus, verſah es mit den nötigen Marken, und
einige Augenblicke ſpäter erſchien ein Paketträger oder in dieſem
Falle beſſer ein Führer, der das auf dem Formular bezeichnete
menſchliche Paket ſchnell und ſicher bei der angegebenen Adreſſe
ablicferte. Die Daily Mail behauptet ſogar, daß ſie ihre
Bericht=
erſtatter in verſchiedenen Fällen hat als Eilpaket befördern laſſen
und daß dieſe Herren, bei deren Nachrichten es ſo ſehr auf
Schnelligkeit ankommt, mit Hilfe der Poſt viel ſchneller ans Ziel
gelangten, als wenn ſie auf ſich ſelbſt angewieſen wären. Man
ſoll durch dieſe gar nicht einmal teure menſchliche
Paketbeförde=
rung im Bedarfsfalle ſehr viel Zeit, Mühe und
Unannehmlich=
keit ſparen.
m. Eine Orchidee für 300 000 Mark. Eine Orchidee, die
von den Preisrichtern der Londoner Horticultural Hall für das
wundervollſte je ausgeſtellte Exemplar erklärt wurde, iſt von
zwei engliſchen Züchtern Armſtrong und Brown nach 30
jäh=
riger Arbeit erzielt worden. Die beiden hatten ſich die
Auf=
gabe geſtellt, eine weiße Orchidee mit gelber Zeichnung
hervorzu=
bringen, und es iſt ihnen dies in Form, Größe und Farbe
voll=
kommen geglückt. Die Blume, die den Namen Odontogloſſum
Armſtrongii erhalten hat, ähnelt einem weißleuchtenden Stern,
in deſſen Mitte ſich ein goldenes Herz befindet. Bisher gelang
es noch nicht, die neue Art durch Samen zu züchten, ſodaß ſie alſo
nicht fortgepflanzt werden kann. Der Preis dieſer ſchönen
Or=
chidee beträgt 500 Guineen, alſo etwa 300 000 Papiermark.
Konzert.
N. Zwei junge Künſtler, der Celliſt Carlos Olivares
und Herr Guſtav Beck (Klavier), den wir im vergangenen
Win=
ter als Begleiter mehrfach hören konnten, gaben geſtern im
Saale des Hötels „Zur Traube” einen Sonatenabend.
Die Vortragsfolge war ſo gewählt, daß nichts virtuos
Auf=
dringliches geboten wurde, ſondern gediegene, wertvolle Werke.
Beethoven leitete mit ſeiner zweiten Sonate ein, die ganz den
Ideengehalt ſich noch nicht weit von Haydn und Mozart
weg=
bewegt. Die folgende Sonate von Nicolo Porpara, im Stil
älterer italieniſche Muſik, iſt ein charaktervolles und ausdrucks=
Der Redner übergab darauf den Brunnen in Schutz und Obhut der
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
folgende Anſprache hielt: „In der ſchweren Zeit des Leidens, das unſere
der Staatsanwaltſchaft Magdeburg; der 32 Jahre alte Arbeiter H. K. an das Große und Hohe nicht vergeſſen. Das deutſche Volk wird nicht
in ſtolzem Bewußtſein auf dem
jangenheit unſerer Kämpfer die
wegen Diebſtahls. — Unglücksfälle: Die 6 Jahre alte A. A. von Feier der Erinerung an die im Weltkvieg Gefalleuen der
Ludwigs=
hier iſt infolge Verbrühung mit heißem Waſſer im Krankenhaus ge= Oberrealſchule. Die Männer und Jünglinge dieſer Schule haben ihre
die zweifellos aus einem Diebſtahl herrühren. Intereſſenten wollen ſich haben den heimiſchen Herd vor Verwüſtung beluahrt und die Feinde
auf Zimmer 4 der Kriminalabteilung melden. — Geſtohlen: In verhindert, den Krieg in unſere Heimat zu tragen. Als Perikles im
Marburg wurden in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober Kleidungsſtücke Winter 431 ſeine Rede auf die Gefallenen hielt, da hat er das Verdienſt
der Verteidigung des Vaterlandes in folgenden nicht zu übertreffenden
Worten ausgeſprochen: „Dafür, daß ſie ihr Leben für’s Vaterland
hin=
gegeben haben, iſt ihnen unſterblicher Ruhm und herrliches Grabmal ge=
Richard Schmitt aus Biersdorf (Rheinprovinz) verübte Raub= worden, nicht nur hier, wo ſie beigeſetzt wurden, ſondern überall da, wo
mord nebſt Mordverſuch hat nunmehr ſeine Sühne gefunden. Geſtern ihr Ruhm fortlebt und ſich ein Anlaß bietet, ihver durch Wort oder Tat
vormittag um 6½ Uhr wurde der vom hieſigen Schwurgericht in der zu gedenken. Denn die Grabmäler berühmter Männer ſind alle Lande
Junitagung zum Tode und 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Verbrecher, und nicht nur in der Heimat kündet die Inſchrift auf dem Grabſtein
ihren Ruhm, ſondern auch in der Fremde bleibt, wenn nicht ihre Tat,
ſion, verworfen und das Geſamtminiſterium deſſen Gnadengeſuch ab= ſo doch ihr Mut auch ungeſchrieben bei Jedermann in lebendigem
Ge=
gelehnt hatte, im Hofe der Zellenſtrafanſtalt Butzbach mittels Fallbeils dächatnis.” Wir wollen das Andenken der Tapferen in Ehren halten, die
und ſtumpf verhalten hatte, ohne ſichtliche Reue und Erregung zum eines Schülers dieſer Anſtalt, faßte in den erſten Tagen des Schmerzes
Mein blonder Knabe zog hinaus.
Ward draußen bald zum Mann.
Er ſtand in Not, er ſtand in Graus,
Er kämpfte ſtürmend an.
Da kamen drei Kugeln die trafen ihn gut,
Die eine ging mitten durch’s Herz,
Sie brachten zur Ruhe ſein brauſendes Blut,
Sie ſpartem ihm Jammer und Schmerz.
Nur ich — ich habe mein Kind nicht mehr,
Das lange ich ſorgend gehegt.
Und dem ich doch ſelber den ſtürmenden Drang
Ins mutige Herz hab” gelegt.
Und einige Tage ſpäter glaubt ſie ſeine Mahnung zu hören, den
Mutter, lieb Mutter, ach wein’ nicht ſo ſehr,
Ich war doch ein braver Soldat.
Ich hab” doch gefochten im ſtolzeſten Heer
Wir ſind nicht gewichen, was willſt Du noch mehr?
Mein Leben war Sonne, mein Leben war Freud
Eim lachender Morgen, ich dank Dir’s noch heut!
Nun kehre ich wieder daher ich einſt kam —
O ſei nicht ſo traurig, weil Abſchied ich nahm.
Das Du mir gegeben, nimm jetzt Dir zurück:
Mein blühendes Leben, mein knoſpendes Glück.
Nimm Du’s in die Hände und wirke es aus,
Gib all‟ Deine Liebe den Brüdern zu Haus.
Wir gedenhen heute in Treue, Dankbarkeit und Liebe der Gefallenen
In freudigem Bewußtſein, daß dieſer Brunnen von Schülern der
Anſtalt kunſtvoll entworfen und geſtaltet und die Mittel aus den Kreiſen
der Schüler auch jenſeits des Ozeans aufgebracht wurden, übernehme ich
das Wort zu einer tiefergreifenden Gedenkrede, in der er etwa folgendes hiermit den Gedenkbrunnen in die Obhut der Stadt und empfehle ihn
Mit den Worten: „Ich gelobe, ihn zu ſchützen und zu bewahren als
ners Wort „Vergiß die treuen Toten nicht”, hat noch nie einen ſo in= Mahnung für das jetzige und zukünftige Geſchlecht”, übernahm der Di=
Schulrat Dr. Pitz
Grab, wie ein Stron, daß Ihr in Ruhe und Frieden ſchla= für die prächtige Zierde des Hofes, die ſie geſchaffen und die den
Lebens=
fen möchtet!” Stumm müſſen wir uns verneigen vor ihrer Heldengröße, gang derer darſtellt, denen ſie geweiht iſt. Dank gebühre ferner der
die unwiderſtehlich wahr redet zu einer ſchwankenden Gegenwart und ſtädtiſchen Vevwaltung für Vorbereitung und Ausſchmückung, dem Aus=
Zeit zu ſehen, als ſie ihr Leben, ſich ſelbſt einſetzten für Deutſchlands ſelbſtloſe Unterſtützung der guten Sache. Er ſchloß mit einer mann=
Freiheit und Ehre, aber es war nur das Abendrot alter Zeit, daß ſie haften Ermahnung an die Jugend: „Bereit zu ſein, wenn das
Vater=
blieben!”, kann das nicht ein ganz ſchwacher Troſt ſein für die Lebenden, landsliebe. Heilige Pflicht erwächſt aus ihrem Opfertode: mitzuwirken
kündet wenden! Man wird ihnen zu danken haben, daß durch ſie der aben nicht in paſſivem Bittem, ſondern in dem Sinne des alten Spruches:
Dieſe Hoffnung klang auch aus dem Schlußgeſang des Schülerchors:
Der Brunnen,
Wie die Bäume im Frühling wieder grünen, wird auch die Zeit der in der weſtlichen Ecke des Hofes gegemüber der alten Turnhalle ſeine
kommen, wo Deutſchland wieder grünt, wo es ſich nicht zu ſchämen Aufſtellung gefunden hat, iſt das Werk zweior früherer Schüler der
An=
braucht vor ſeinen Toten! Sie ſind geſchieden von uns in der ſtalt, des Regierungsbaumeiſters Adolf Heiß=Worms (der jetzt einen
tatien Chapakter verleiht. Es iſt nicht nur Brunnen, ſondern auch
gleich=
weiß,” altniederländiſches Volkslied, Satz von Eduard Kremſer (Chor den Giebel mit dem Relief des ſturmerprobten Kriegers ſymboliſch
an=
gedeutet iſt. Ausgehend von dem Gedanken, die Jugend zu neuem
muti=
gen Geiſte zu entflammen, hat der Künſtler den Werdegang des
jugend=
lichen Helden höchſt ſinnfällig dargeſtellt: ſorgloſe Jugend zeigt der
Fries am Brunnentrog, eine Reihe ſpielender Kinder, mit den edlen
von Hermm Prof. D. Weimar, dem Vorſitzenden des Denkmalaus= Früchten des Bacchus; die Brunnenmaske in der Mitte iſt als der
aus=
ziehende, noch in zartem Alter ſtehende Jüngling gedacht, während oben
im Giebel der zum ernſten Manne herangereifte Kämpfer zu uns ſpricht.
mit geringen Mitteln ein ehrenvolles Denkmal geſchaffen hätten. Unter Schſicht und doch kraftvoll iſt dieſer Gedanke betont; möge nun auch die
land opferten. Wie wir hören, findet am 6. Dezember noch eine
künſt=
volles Stück mit zwei Satzpaaren, deren letztes ſtatt des üblichen
flotten Schlußſatzes ein Menuett enthält. Dies iſt in der Zeit
um 1750 ſo gebräuchlich, daß wir nicht einſehen, warum die
Künſtler die ſchnellen Sätze umſtellten, ſo daß die äußere Form
einen Aufbau zeigte wie nachbeethovenſche Werke. Von
beſon=
derem Intereſſe war die letzte Sonate, des bedeutenden ruſſiſchen
Romantikers S. Rachmaninoff, eines der erſten die nationale
Klänge anzuſchlagen verſuchen, um die Vorherrſchaft des
deut=
ſchen Einfluſſes zu brechen. Indeſſen iſt er völlig Schüler
deut=
ſchen Geiſtes; Aufbau, Geſchloſſenheit und Gediegenheit der
Arbeit zeigen den Einfluß der Klaſſiker und Schumanns,
nor=
diſche Eigenart aber nähert ihn oftmals Gade und Grieg. Seine
romantiſche Verſenkung, Leidenſchaftlichkeit und der grimmige
Humor (Scherzo) zeigen die Ausprägung einer ſtarken und
inter=
eſſanten Perſönlichkeit.
Herr Olivares bewies auf ſeinem Inſtrument ein
be=
deutendes Können. Sein Spiel iſt klar und ſauber, auch in der
Höhe von wohltuender Reinheit. Beſonders ſympathiſch
be=
rührt es, daß er Sentimentalität gefliſſentlich vermeidet. Der
Ton, den er ſeinem Cello entlockt, iſt groß, jedoch etwas ſpröde.
Manchmal muß man letzteres dem nicht immer ganz richtig
ab=
wägenden Druck ſeiner Bogenführung zuſchreiben, die heiſere
Nebengeräuſche nicht völlig vermeidet, im allgemeinen aber
ſcheint es der Eigenklang des Inſtruments zu ſein. Herr Beck,
der den größten Teil ſeiner Ausbildung Herrn Kapellmeiſter
Rehbock verdankt, war ein äußerſt gewiſſenhafter Begleiter,
deſſen ſauberes, im Anſchlag fein abgetöntes Spiel ſich immer
mehr vervollkommnet. Muſikaliſch, ſteigerten ſich die Leiſtungen
Beider ſtetig bis zum Schluß. Der Beethoven fiel allzu
aka=
demiſch kühl aus, er wurde ſeinem ganzen Inhalt nach nicht
völlig erſchöpft, blieb auch dynamiſch zu ſehr in einer wittleren
Schattierung. Beim Porpora, wo das Klavier als reine
Be=
gleitung ſtark zurücktritt, ging der Celliſt weit mehr aus ſich
her=
aus und wurde dem hier einfacheren Ausdruck völlig gerecht.
Im Zuſammenwirken zeigten ſich die Künſtler am beſten in der
Sonate von Rachmaninoff, die ganz vortrefflich dargeboten
wurde. So gelang es ihnen, in dem ungeheizten Saal, in dem
die Beleuchtung zuweilen zu verſagen drohte, durch ihre
Künſt=
abgerundeten, klaren Ton ſeiner frühen Periode zeigt und im lerſchaft die Herzen der Hörer allmählich zu erwärmen. Der
Beifall ſteigerte ſich von Werk zu Werk, und Blumenſpenden
bewieſen, welch warmes Intereſſe man hier an der
künſtleri=
ſchen Entwicklung von Herrn Beck nimmt.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 6. November 1521.
Rummer 297.
eriſche Aufführung ſtatt, deren Ertrag zur Deckung der nicht gerin=
Koſten dienen ſoll. Sollte es da nicht Ehrenpflicht eines jeden
Deutſchen ſein, ſein Scherflein zu geben?
H. W.
Wohltätigkeits=Kunſtabend.
Im Konkordiaſaale fand geſtern abend zum Beſten der
katholiſchen Beſſunger Schweſtern eine
Wohltätig=
keitsveranſtaltung im Rahmen eines „Kunſtabends” ſtatt.
Der Saal war erfreulich gut beſetzt, wem auch nicht gerade
überfüllt. Die Darbietungen ſtanden durchaus auf einem
aus=
gezeichneten künſtleriſchen Niveau und boten eine Fülle des
Intereſſanten und Wechſelvollen, ſo daß ſie die Bezeichnung der
Veranſtaltung als „Kunſtabend” vollauf rechtfertigten.
Beſte Kräfte des Soloperſonals unſerer Landesbühne
hat=
ten ihre Kraft in ſelbſtloſer Weiſe in den Dienſt der guten Sache
geſtellt und ſich dadurch nicht allein den Dank derjenigen
ge=
ſichert, die in gleicher Selbſtloſigkeit und Aufopferung Jahr um
Jahr dem Dienſte der Leidenden und Bedrängten ſich hingeben
ſondern der geſamten Bevölkerung, in deren Dienſt die
Schwe=
ſtern tätig ſind. Beſonderer Dank gebührt wohl Fräulein
Fer=
nande Robertine, die ſich nicht nur durch entzückende
Programmnummern, ſondern auch um das Arrangement der
ganzen Veranſtaltung hoch verdient gemacht hatte.
Die Vortragsfolge brachte im erſten Teil ernſte, hohe Kunſt,
im zweiten waren der heiteren Muſe Rechte eingeräumt, ſoweit
ſie in den Rahmen eines Kunſtabends ſich einfügen ließen. Die
Vortragsfolge wurde eingeleitet mit einem von Frl. M.
Strauß gedichteten Prolog, den Frl. Roſe Mönnig
ein=
drucksvoll und rhythmiſch gemeiſtert ſprach. Die Künſtlerin
brachte weiterhin auch Rezitationen von Flaiſchlen, mit denen
ſie außerot entliche Wirkung bei ihren Zuhörern erzielte. Frau
Baumeiſter=Jacobs ſang (von Herrn Peppler
ver=
ſtändnisvoll am Flügel aſſiſtiert) „Im Rhein, im heil’gen
Strome” von Franz und „Hoffnung” von Grieg. Weiterhin
zuſammen mit Frl. Jenny Jungbauer das Duett aus
„Lakmé” von Délibes, eine ebenſo originelle wie intereſſante
Konzertnummer, die man öfter zu Gehör bringen ſollte. Hier
lag die Klavierbegleitung in den Händen von Frau Elſe
Hochſtätter, die ſich ihrer Aufgabe mit feinem Verſtändnis
und Takt entledgte. Die beiden geſchätzten und beliebten
Künſt=
lerinnen durften im weiteren Verlaufe des Abends mit
Solo=
vorträgen, wie „Pommerſches Volkslied” und „Schwäbiſches
Volkslied” von Reimann (Frau Baumeiſter=Jacobs) und
„G’ſchichten aus dem Wienerwald” von Strauß (Frl. Jenny
Jungbauer) ſtürmiſchen Beifall ernten und viel Blumen. Mit
enem Harfenſolo erfreute Frl. Heckelmann, die Harfeniſtin
unſeres Landestheaterorcheſters, die Zuhörer. Sie ſpielte
tech=
niſch virtuos und mit ſchönem Empfinden „Am Meeresſtrand‟
von Oberthur. Als Inſtrumentalſoliſtin wirkte ferner Frl.
Hertha von Schütz mit, die zwei Intermezzi, op. 118 und
Rhapſodie op. 79, Nr. 2 von Brahms, mit verſtändnisvollem
Vortrag und ausgezeichnet geſchuldem Spiel zu Gehör brachte.
— Frl. Robertine hatte Kindern den Reigen von Beethoven
einſtudiert, mit dem ſie eine Reihe entzückender Bilder erſtellte,
und erfreute ſpäterhin durch die humorvolle Tanzparodie „Wie
man Walzer tanzt” von Strauß. — Einen ebenſo feſſelnden wie
wirkungsvollen Abſchluß des Abends brachten die ernſten und
heiteren Vorträge des Herrn Hans Ausfelder in
bajuwari=
ſchem Dialekt, den er bekanndlich in urwüchſiger Vollendung
beherrſcht.
-Se.
Aus den Parteien.
— Wählerverſammlung der Deutſchen
Volks=
partei. Wie aus dem Anzeigenteil der Blätter bereits zu erſehen
war, findet die erſte große Wählerverſammlung der Deutſchen
Volks=
partei in Darmſtadt am Dienstag, abends 8 Uhr, im Saalbau ſtatt. Als
Redner ſind angekündigt: die bisherigen Abgeordneten Dingeldey,
r. Oſann und Wunzer, die neue Kandidatin der Frauen, Frl.
M. Birnbaum=Gießen, und der neue Darmſtädter
Landtagskanda=
dat Arbeiterſekretär Laufer. Nach den Vorträgen wird Gelegenheit
zur Ausſprache geboten ſein. Die Verſammlung am Dienstag wird
eine Bedeutung über Darmſtadt hinaus beſitzen, eröffnet doch mit
der=
ſelben die Deutſche Volkspartei den Wahlkampf und entwickelt ihr
Pro=
gramm, das für die künftige Geſtaltung der Verhältniſſe in Heſſen
von Bedertung ſein dürfte. Alle Wähler und Wählerinnen, beſonders
aber die Anhänger der Deutſchen Volkspartei, ſind zu zahlreichem
Er=
ſcheinen eingeladen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Liedertafel. Man ſchreibt uns: Bei dem Konzert am
6. November, nachmittags 4 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſingt Frau
Lauer=Kottlar Lieder von M. Reger und die Arie der
Katharina aus „Der Widerſpenſtigen Zähmung”, von Götz. Herr
Kuhn hat außer Liedern von R. Schumann und H. Wolf die gewaltige
Douglas=Ballade von C. Loewe gewählt. Herr Kuhn iſt ob ſeiner
reifen Geſangskunſt hier zur Genüge bekannt. Es herrſcht nicht der
leiſeſte Zweifel, daß er nicht eine erſtklaſſige Leiſtung bringen wird.
Auch Frau Lauer=Kottlar iſt hier keine Unbekannte. Sie zählt zu den
allererſten deutſchen Sängerinnen der Gegenwart. Die Kritik in
Baden=Baden ſchreibt über das Auftreten der Künſtlerin bei den
dor=
igen Feſtſpielen: . . . Kammerſängerin Beatrice Lauer=Kottlar, die
ihre vollendete Geſangskunſt und ihren reifen Kunſtverſtand entfaltete;
namentlich die in Melodienfülle, ſchwelgenden Arien waren von
be=
ſtrickendem ſtimmlichen Wohllaut, die im Verein mit der vornehmen,
gut durchdachten Darſtellung ihre Leiſtung zu einer unvergleichlichen
ſtempelte.
Richard Wagner=Verein. Das Programm des dritten
Orcheſterkonzertes, das der Verein im laufenden Vereinsjahr morgen
Montag veranſtaltet, begegnet bei den muſikliebenden Kreiſen unſerer
Stadt beſonderem Intereſſe, da es lauter Leckerbiſſen der
Kammer=
orcheſter=Literatur von Mozart, Weber und Schubert bietet, die man
hier in öffentlicher Aufführung entweder noch gar nicht oder ſeit langen
Jahren nicht mehr genießen konnte. Ein neues Werk unſeres Arno
Mendelsſohn erlebt an dieſem Abend, deſſen künſtleriſcher
Er=
folg durch die Mitwirkung des Landestheater=Orcheſters von
vorn=
herein gewährleiſtet iſt, ſeine Uraufführung.
— Willy Hülſers Klavierabend am Donnerstag, den
10. November, im Traubeſaal bedeutet für das muſikliebende Publikum
unſerer Stadt die Vermittlung mit einer höchſt wertvollen
Bekannt=
ſchaft. Die Preſſe aller Großſtädte rühmt die auf feſtem Grunde
ruhende und aus moderner Schule ſtammende Technik, die hohe
Muſii=
kalität und den höchſt beſeelten Anſchlag des trotz aller Jugend bereits
reifen und hochtalientierten Künſtlers. Beſonders ſeine Triller von
wunderbarem ſchlanken Ebenmaß verraten in ihrem wundervollen
Klange die begnadete Klavierhand des Meiſters, dem bereits alle
Ge=
heimniſſe der Taſtatur geläufig ſind. Karten bei Konzert=Arnold,
Wil=
helminenſtraße 9.
9
die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den dritten
großen Albertini=Film „Der Sturz von der Teufelsbrücke‟
(Die Todesfahrt im Autobus) in fünf ſpannenden Akten, mit
Alber=
tini in der Hauptrolle. Die Geſchichte einer ganz verwegenen
Falſch=
münzerbande, deren Entlarvung und Vernichtung ſich Albertini als
Detektiv zur Aufgabe macht, wird, reich an Senſationen und tollkühnen
Handlungen, in einem Filmwerk behandelt und aufgebaut, in
meiſter=
hafter Regie, künſtleriſcher Darſtellung ſpannend von Akt zu Akt
durch=
geführt. Ein gewaltiges Werk der modernen Technik der Filminduſtrie
iſt hier geſchaffen, und Albertini, der größte Senſationsſchauſpieler und
gewandteſte Artiſt der Welt, vollbringt Leiſtungen, die nur ihm eigen
ind und von niemandem übertroffen werden konnen. Alle Senſationen
ſind in Wirklichkeit ausgeführt und erregen fortgeſetzt die
Aufmerkſam=
keit der Zuſchauer.
X Griesheim, 4. Nov. (Gemeinderatsſitzung.) Ein
Geſuch des Ortsgewerbevereins um Uebernahme der Koſten" für die
beiden Klaſſen der Handwerker=Fortbildungsſchule fand zuſtimmende
Erledigung, weil dadurch Koſten für eine obligatoriſche
Fortbildungs=
chule geſpart werden. Geſuch des Metzgers Genazino um
Ueber=
laſſung der Freibank zu Schlachtzwecken wurde zurückgeſtellt. Ein weiteres
Geſuch desſelben um Ermäßigung des Steigerungspreiſes für einen vor
der Gemeinde erworbenen Eber, der angeblich überfüttert war, wurde
abgelehnt. — Die Jagdp acht Philipp Engel 8. wurde aufgehoben,
weil die Jagd ſeit 14. Auguſt d. J. von den Franzoſen
beſchlag=
nahmt iſt.
Nieder=Beerbach, 5. Nob. An zwei Abenden, am Samstag, den
12., und Sonntag, den 13. November, jedesmal um 8 Uhr beginnend,
führt der hieſige Turnverein „Im weißen Röß’l”, ein
Luſt=
piel in 3 Akten von Blumenthal und Kadelburg, auf. Die
Veranſtal=
tung iſt im Intereſſe der Volksbildung ſehr zu begrüßen. Eintritts=
karten ſind ſchon jetzt im Vorverkauf bei den Mitgliedern des Vereins
zu haben.
— Bensheim, 3. Nov. Stadtverordnetenſitzung. In
der letzten Sitzung, die unter dem Vorſitze des Bürgermeiſters Dr. Lös.
lein tagte, kam eine lange Reihe von Gegenſtänden zur Verhandlung.
Zunächſt wurden die Beſtimmungen für die Deputationen und
Aus=
ſchüſſe dahingehend abgeändert, daß für jedes einzelne Deputations=
und Ausſchußmitglied Stellvertreter ernannt wurden. Dieſe
Abände=
rung hat ſich als notwendig erwieſen und hat die Verſammlung dieſem
Antrag zugeſtimmt. — Die Entwäſſerungsgräben bei der
Kreisabdecke=
rei ſollen beſeitigt werden und werden hierfür 1000 Mark bewilligt.
Der Bauausſchuß hat für die Einfaſſung der Friedhofswege 18000
Mark zu bewilligen beantragt und wird dieſe Summe genehmigt. —
Für eine beſſere Einfriedigung des Platzes vor dem Amtsgericht
wur=
den 3600 Mark bewilligt. Die jetzige Drahteinfaſſung iſt vollſtändig
ungenügend. — Die Waſſerleitung im Hohenweg muß verlegt werden
und zwar nach einem ſchon früher gefaßten Beſchluß der
Verſamm=
lung. Die Materiallieferung wurde der Firma Bopp u. Reuter in
Mannheim übertragen. — Die Exploſion in Oppau hat in der Stadt
Bensheim einen Schaden von nahezu 280 000 Mark verurſacht. Dieſer
Betrag wurde durch Anmeldung der Schäden ermittelt. Da die
Lan=
desverſicherungsgeſetze in Baden und Heſſen für derartige
Exploſions=
ſchäden keine Entſchädigungen zulaſſen, ſo ſoll auf andere Weiſe
ge=
tan werden, was getan werden kann. Das Kreisamt habe eine
Not=
ſtandsaktion in beſonderen Fällen in Ausſicht geſtellt. Zum
Schaden=
erſatz ſoll der Hilfsfonds herangezogen und Minderbemittelte ſollen
unterſtützt werden. — Die Vertilgung der Feldmäuſe gab Veranlaſſung
zu längeren Erörterungen. Da ſich die Giftlegung nicht bewährte, ſ
wurden 20 Erdbohrer beſchafft zur Erbohrung von Erdlöchern, in denen
die Mäuſe ſich fangen. Dieſe Bohrer werden gegen eine Leihgebühr
von 2 Mark für den Tag abgegeben. Die Landwirte machen aber leider
von dieſem Vertilgungsmittel nicht den erwünſchten Gebrauch, was
all=
ſeits bedauert wurde. — Die Beiträge der Stadt zum Gymnaſium für
1920 und 1921 ſind recht beträchtliche und belaufen ſich für 1920 auf über
130000 Mark, für 1921 zunächſt auf 93 000 Mark, werden aber auf
105 000 Mark und noch höher anwachſen. Der Vorſitzende gibt über
die Verhältniſſe Aufklärung, wonach derartige Schulzuſchüſſe nur bei
neu gegründeten höheren Schulen zu leiſten waren. Erſt ſpäter
wur=
den den betreffenden Gemeinden prozentuale Beihilfen auferlegt.
Bens=
heim ſtellt jetzt 40 Prozent der Schüler des Gymnaſiums, wofür es 30
Prozent Beitragskoſten zu leiſten hat. Durch den Benefiziat= und
Schulfonds wird die ſtädtiſche Beitragspflicht nicht gemindert, dieſen
Fonds nimmt die Regierung für ſich in Anſpruch. — Dem
Gabels=
berger Stenographenverein wurde für ſeinen Unterricht ein Schulſaal
im katholiſchen Schulhaus bewilligt, vorbehaltlich der Genehmigung der
Schulkommiſſion. — Das Leſen von Eicheln in den ſtädtiſchen
Waldun=
gen wurde jedermann geſtattet, nur müſſen die Eicheln gegen eine
ent=
ſprechende Vergütung bei Förſter Muntermann abgeliefert werden.
Die Haushaltungsſchule wird von 10 Mädchen und einer Frau beſucht. —
Die Umwandlung der Bensheim-Wormſer Eiſenbahn, die bis Hofheim
in eine Nebenbahn umgewandelt werden ſoll, wird auch von der
Eiſen=
bahndirektion in Mainz nicht geteilt, wie der Vorſitzende erwähnte. —
Die Verlegung des Kreisvermeſſungsanntes in Bensheim wurde von
dem Vorſitzenden eingehend beſprochen und erklärte dieſer, daß er eine
Denkſchrift mit Proteſt an das Miniſterium gerichtet habe. Die
Bür=
germeiſterei der Stadt Hepenheim hat ſich in einer Eingabe an das
Miniſterium gegen die Bensheimer Denkſchrift gewendet und will die
Riedorte, die jetzt zu Bensheim gehörten, an das Heppenheimer
Ver=
meſſungsamt angegliedert haben. — Hieran ſchloß ſich die übliche
ge=
ſeime Sitzung.
Mainz, 4. Nov. Städtiſcher Verzicht auf die
Bahn=
konzeſſion. Der letzte Ausweg, die Mainzer Vorortbahnen nach
den Nachbarorten Bretzenheim und Hechtsheim durch Reichszuſchüſſe
lebensfähig zu erhalten, hat ſich jetzt auch als trügeriſch erwieſen.
Da=
ſer ſieht ſich die Stadt Mainz genötigt, mit Rückſicht auf die
erforder=
lichen ſehr hohen Zuſchüſſe den bereits eingeſtellten Bahnbetrieb über
Zahlbach nach Bretzenheim und Hechtsheim nicht wieder aufzunehmen.
Statt deſſen ſoll nun ein geregelter Autoverkehr, den die hieſige Firma
Eismeher bereits proviſoriſch bewerkſtelligt hat, eingeführt werden. Die
Stadt Mainz hat auf Erſuchen der Firma Eismeher für die Dauer von
Jahren auf die Ausübung ihrer Bahnkonzeſſion auf genannten
Strecken verzichtet.
Ep. Worms, 4. Nov. Vom Schwarzſchlachten zum
ver=
botenen Tabakhandel iſt mit großem Anpaſſungsvermögen der
Metzger Ph. Nitſcher in Worms übergegangen. Ritſcher, der wegen
Schwarzſchlachtens mehrfach vorbeſtraft iſt, und zwar mit ganz
erheb=
lichen Geldſtrafen, gab dieſes Geſchäft, als es unrentabel wurde, auf
und wurde Tabakhändler. Als ſolcher brachte und verkaufte er —
trotz=
dem es verboten — überaus große Mengen Tabak, etwa 50 000
Kilo=
gramm im Werte von 400 000 Mark, vom beſetzten ins unbeſetzte
Ge=
biet. Wegen unberechtigten Tabakverkaufs im unbeſetzten Gebiet wurde
r zu 8000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
p. Oſthofen, 4. Nov. Der kommandierende General der
franzöſi=
ſchen Rheinarmee hat die Oſthofener Jagd für die Offiziere der
Jagdgeſellſchaft der Garniſon Worms beſchlagnahmt. Die
Bür=
germeiſterei hat ſich in einem Schreiben an die Jagdgeſellſchaft
gewen=
der, um zu erfahren, welcher Pachtpreis gezahlt werden ſoll, und
auf die jetzigen hohen Pachtpreiſe hingewieſen.
Kleine Mitteilungen aus Heſſen. Egelsbach. Einem hieſigen
Landwirt wurde Wäſche im Werte von über 10 000 Mark geſtohlen. Es
gelang, den Dieb feſtzunehmen, der angibt, ſeinen Raub auf einem
Handwagen nach Frankfurt verbracht zu haben, wo ihm der Wagen mit
Inhalt geſtohlen worden ſei. — Friedberg. Zur Unterhaltung
des Friedberger Geſchichtsmuſeums, des Stadtarchivs und der Stadt
bibliothek wurde eine Wetterauer Muſeumsgeſellſchaft gegründet. Das
Wetterauer Muſeum ſoll die Bodenfunde, Altertümer und Archivalien
des Kreiſes Friedberg aufnehmen. Der Wetterauer
Muſeumsgeſell=
ſchaft ſind Schenkungen zugegangen.
München, 5. Nob. Tumultſzene. Wie die Münchener Neueſte
Nachr. meldem, kam es heute i einer Verſammlung der
Natio=
nalſozialiſtiſchen Partei zu großem Tumultſze
en.
wobei mit Stühlen und Maßkrügen zugeſchlagen wurde und mehrere
Revolverſchüſſe abgefeuert wurden. Etwa 20 bis 30 Perſonen erlitten
Verletzungen. Der Saal mußte ſchließlich von der Landespolizei
ge=
räumt werden.
Das Volksgericht verurteülte den am Geſellenmord im
Mai 1919 beteiligten ehemaligen Huſar Latoſi wegen Verbrechens des
ſchweren Diebſtahls zu zehn Jahren Zuchthaus, während die Schuldfrage
bezüglich des Todſchlages mangels ſchlüſſiger Beweiſe verneint wurde.
Latoſi war in den Keller eingedruungen, in dem ſich die gefangenen
Ge=
ſellenvereinsmitglöeder befand enund hatte mit einem Revolver auf die
jungem Leute geſchoſſen, worauf er mit einem Dolch auf ſie einſtach und
den Leichen Wertgegenſtände abnahm.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten in München.
Die Fahrt nach München.
ONB. München, 5. Nov. Unter lebhafter Anteilnahme
der Bevölkerung Südbaherns trat heute das tote Königspaar
von Wildenwarth ſeine letzte Fahrt nach der Landeshauptſtadt an.
Ein aus 4 Wagen beſtehender Sonderzug, der den früheren
Kron=
prinzen Rupprecht in Begleitung des Kultusminiſters Matt und des
Regierungspräſidenten v. Kahr, ſowie des früheren General= und
Frügeladiutanten des Königs nach Prien gebracht hatte, nahm dort in
ſeinem erſten, einfach und würdig geſchmückten Wagen die Särge des
Königspaares auf, die von Kriegsteilnehmern aus Wildenwarth nach
dem Bahnhof Prien getragen worden waren. Die Behörden von
Wil=
denwarth, Prien und Umgegend, zahlreiche Vereine und Abordnungen
waren am Bahnhof erſchienen. Kronprinz Rupprecht ſprach den
Bürger=
meiſtern und Abordnungen tiefſten Dank für die den Toten erwieſene
Ehrung aus. Unter dem Geläute der Glocken ſetzte ſich der Zug in
Be=
wegung. Auf faſt allen Stationen, die der Sonderzug paſſierte, wurde
den Toten ein impoſanter Empfang zuteil. Ueberall waren die
Be=
hörden und Vereine mit umflorten Fahnen erſchienen. Aus dem
Chiemgau und ſelbſt aus dem Inntal waren die Landleute
herbei=
geeilt, um dem toten Königspaar die letzte Ehre zu erweiſen. Am
ein=
drucksvollſten verlief die Kundgebung in Grafing und Roſenheim, wo
ich unabſehbare Menſchenmaſſen zum Empfang des Zuges eingefunden
hatten. Um 6 Uhr 40 abends lief der Zug im Hauptbahnhof München
ein. Vor dem Königsſalon, der einfachen Trauerſchmuck erhalten
hatte, hatten ſich die Mitglieder des Hauſes Wittelsbach, der König vor
Bulgarien, der Fürſt von Hohenzollern und zahlreiche Offiziere
einge=
funden. Eine Ehrenkompagnie der Reichswehr präſentierte, bis die
Särge in den Königsſaal gebracht wurden. Kardinal=Erzbiſchof Dr
Faulhaber nahm hier, aſſiſtiert von der Domgeiſtlichkeit, die Einſegnung
der Leichen vor. Zu beiden Seiten des Katafalkes, der die mit der
Krone geſchmückten Särge trug, bezogen Ritter des Maximilian=Joſeph=
Ordens, flankiert von fackeltragenden Eiſenbahnbeamten, die
Toten=
wache. Um 1 Uhr nachts wurden die Särge von der Ehrenkompagnie
nach der Ludwigskirche übergeführt wo die Geiſtlichkeit
während der Nachtſtunden die Totengebete verrichtete. Von dort aus
werden die Leichen am Samstag vormittag in feierlichem Zuge, zu dem
etwa 50 000 Teilnehmer gemeldet ſind, nach der Frauenkirche über.
geführt, wo im Anſchluß an ein feierliches Totenamt, das der bayeriſche
Kardinal=Erzbiſchof zelebriert, die Beiſetzung erfolgen wird. Schon am
Freitag trug die Stadt reichen Trauerſchmuck, namentlich in den
Stra=
zen, die der Zug berühren muß, ſieht man zahlreiche Trauerfahnen
der umflorte bayeriſche Landesflaggen. An der Ludwigskirche, am
Königsplatz, an der Feldherrnhalle und vor dem Dom ſind Katafalke
errichtet, die von Tannen und Lorbeer und Rauchpfannen flankiert ſind.
Die Beiſetzung.
München, 5. Nov. (Wolff.) Anläßlich der heutigen
Bei=
etzung des vormaligen Königspaares legte die Stadt.
Trauerſchmuck an. Der Zuſtrom aus allen Teilen des Landes
iſt ungeheuer. Zweihundert Vereine mit etwa 30 000 Perſonen,
außer=
dem 40 000 Schulkinder, wirken bei der Trauerfeier mit. Glockengeläute
leitete den Trauertag ein.
Der erſte Akt der Beiſetzungsfeierlichkeiten hat ſich vor der
Lud=
wigskirche abgeſpielt. Die Reichswehroffiziere trugen beide Särge
aus der Kirche. Hinter dieſen nahmen der vormalige Kronprinz
Nupp=
cecht, Prinz Leopold, Prinz Adalbert, die Generalität und andere
her=
vorragende Perſönlichkeiten Aufſtellung. Der erſte Teil des Zuges mit
hundertem von Aboadnungen defilierte hier an den Särgen vorbei.
Tur=
ner, Militärvereinigungen, Studentenverbindungen und andere
Kor=
porationen folgten. Um 9 Uhr begann die Trauerzeremonie mit der
Einſegnung der Leichen. Den Schluß des erſten Teiles des Zuges
bil=
dete die geſamte Garniſon der Stadt München. Die
Truppenabtei=
lungen zogen im Paradeſchritt an den Särgen vorbei. Nachdem der
Zug die Ludwigskirche paſſiert hatte, wurden die beiden Särge auf den
Leichenwagen gehoben, die mit je ſechs ſchwarz verhängten Pferden
be=
ſpannt waren. Die Ehrenkompagnie präſentierte, die Muſik ſpielte
den Präſentiermarſch und die Geſchütze gaben den Trauerſalut. An
die beiden Leichenwagen, die mit Kränzen behängt und mit den
könig=
ilchen Inſtgnien geſchmüickt waren, ſchloß ſich die Geiſtlichkeit an.
Un=
mittelbar hinter dem Leichenwagen gingen die anweſenden Mitglied
des Hauſes Wittelsbach, die Generäle, unter ihnen Ludendorff, andere
höhere Offiziere des ehemaligen Heeres, das Präſidium des Landtags
die Vertreter der Parteien, der Miniſterien und andere Vertreter der
bayeriſchen Staatsregierung, der Kreisregierungen, die Abordnungen
der Städte und Univerſitatsbehörden, Staatsbeamte uſw. Bei den
Propyläen wurde der Zug mit Fanfarenklängen empfangen. Auf dem
Königsplatz hatten Tauſende von Schulkindern Aufſtellung genommen.
Die Stufen der Staatsgalerie waren von 800 Sängern beſetzt, mit
denen Maſſenchöre mit Inſtrumentalmuſikſtücken und Militärkapellen
ab=
wechſelten. Dann nahm der Zug den Weg zum Dom.
Als die Leichenwagen vor dem Dom angekommen waren, wurden
ſie vor dem Hauptportal von KardinalErzbiſchof v. Faulhaber,
umgeben von den bayeriſchen Biſchöfen und Aebten, erwartet. Die
Särge wurden in die Kirche gebracht, wo ſie aufgebahrt wurden.
Faul=
haber beſtieg die Kanzel und gedachte in ergreifenden Worten des Lebens
und Wirkens des dahingeſchiedenen Königs, der ſeiner Familie das
Bild des arbeitsſeligen Menſchen, ſeinem Volke das Bild des leutſeligen
Königs und ſeiner Kirche das Bild des gottſeligen Bekenners hinterließ.
Anſchließend an die Trauerrede hielt der Erzbiſchof von
Regens=
burg das feierliche Requiem, wobei die Domkapitulare aſſiſtierten. Nach
der feierlichen Libera wurden die Särge von Reichswehrſoldaten nach
der Gruft der Wittelsbacher unter dem Hochaltar getragen, wo Faul
haber die Einſegnung vornahm. Prinz Rupprecht begleitete die Sarge
der Eltern nach der Gruft. Damit war die Trauerfeier beendet. Ein
Zwiſchenfall iſt nicht vorgekommen.
Eine Kundgebung des Kronprinzen Rupprecht.
München, 5. Nov. (Wolff.) Wie die Blätter melden, erläßt
Kronprinz Rupprecht eine Kundgebung, worin er erklärt,
er werde die zahlreichen Beweiſe der Teilnahme anläßlich der
Bei=
etzungsfeier ſeiner Eltern nicht vergeſſen, und fährt fort: Mein
höchſt=
ſeeliger Vater leerte den Kelch des Leidens bis zur Neige, nicht nur
ſah er ſein auf das Beſte des Landes gerichtetes Lebenswerk zerſtört,
er mußte zu ſeinem Schmerze nach dem Zuſammenbruch des Deutſchen
Reiches auch noch die in einem Augenblick der Unordnung und
Verwir=
rung erfolgte Preisgabe, von weſentlichen und für das Beſtehen des
bayeriſchen Staates unentbehrlichen Rechten erleben.
Eingetreten in die Rechte meines Vaters im treuen Bekenntnis zu
neiner bayeriſchen und deutſchen Heimat bin ich verpflichtet, dies
feſt=
zuhalten. Das ſchulde ich der Ueberlieferung meines Hauſes, der Ge
ſchichte und Zukunft. Die in den letzten Tagen mir zum Ausdru
gebrachten Gefühle berechtigen zu der Hoffnung, daß das bayeriſche
Volk, ſeinem geſunden Sinn entſprechend, aus ſeiner jetzigen
Be=
drängnis ſich mit Gottes Hilfe wieder emporringen wird.
Preußen.
Die Miniſterkriſe.
Berlin, 5. Nov. Bei den interfraktionellen
Beſprechun=
gen von heute vormittag haben ſich den Blättern zufolge die vier
Koalitionsparteien des preußiſchen Landtages auf folgende
vor=
läufige Miniſterliſte geeinigt: Präſidium: Oeſer (Dem.),
Inne=
res: Severing (Soz.), Handel: Siering (Soz.), Unterricht:
Bö=
litz (D. Vpt.), Juſtiz: Am Zehnhoff (Ztr.), Landwirtſchaft: Otto
Braun (Soz.). Der von den Sozialdemokraten anfänglich als
Miniſterpräſident nominierte Oberbürgermeiſter Leinert lehnte
die Miniſterpräſidentſchaft endgültig ab. Die Zentrumspartei
verzichtete auf die Kandidatur Stegerwalds zum
Miniſterprä=
ſidenden.
Berlin, 5. Rov. (Wolff.) Der preußiſche Landtag
iſt heute nachmittag 3 Uhr zuſammengetreten und hat ſich ſofort
auf acht Uhr abends vertagt, um die Wahl des
Miniſter=
präſidenten vorzunehmen.
Berlin, 5. Nov. (Wolff.) Der preußiſche
Landes=
geſundheitsrat iſt heute erſtmalig im Miniſterium für
Volkswohlfahrt zuſammengetreten und von Staatsſekretär
Scheidt begrüßt worden. Die neue Körperſchaft entſtand aus
der Deputation für das Medizinalweſen und dem Apothekerrat
der techniſchen Kommiſſion für pharmazeutiſche Angelegenheiten.
Zum Unterſchied von dieſen werden aber Vertreter aus allen
Kreiſen der Bevölkerung in den Landesgeſundheitsrat berufen,
um dieſem auch die ſoziale Tätigkeit zu ermöglichen. Er ſoll
ſich gutachtliche zu allen bedeutungsvollen Fragen äußern. Der
Präſident des Landesgeſundheitsrates iſt Miniſterialdirektor
Profeſſor Gottſtein.
Das neue Kabinett.
Berlin, 5. Nov. (Wolff.) Zwiſchen den Fraktionen iſt
eine Vereinbarung über die Zuſammenſetzung des
Kabi=
netts zuſtande gekommen. Otto Braun (Soz.) hat die
Kabi=
nettsbildung übernommen. Die einzelnen Reſſorts verteilen
ſich wie folgt: Dr. Wendorff (Dem.) Landwirtſchaft,
Seve=
ring (Soz.) Inneres, Siering (Soz.) Handel, Dr. Bölitz
(D. Vpt.) Unterricht, Dr. v. Richter (D. Vpt.) Finanzen,
Dr. Am Zehnhoff (Ztr.) Juſtiz, Stegerwald (Ztr.)
Wohlfahrt. — Stegerwald hat jedoch die Annahme noch nicht
erklärt.
Der Landtag hat in ſeiner heutigen Abendſitzung Braun
(Soz.) mit 197 von 338 Stimmen zum
Miniſterpräſi=
denten gewählt.
Oberſchleſien.
c. Berlin, 5. Nov. (Priv.=Tel.) Von der Leitung der
Zentrumsfraktion des Reichstages wird der Germania
mitge=
teilt: In einem Teile der Preſſe werden angebliche Aeußerungen
des Vorſitzenden der Zentrumsfraktion, Marx, in ſeiner Rede
in Elberfeld dahin kommentiert, daß der Reichspräſident
under der Drohung mit ſeinem Rücktritt die Entſcheidung über
die oberſchleſiſche Frage maßgebend beeinflußte. Demgegenüber
tellt Marx feſt, daß ſeine Aeußerung in der Elberfelder
Ver=
ammlung in der Preſſe nicht zutreffend wiedergegeben
worden ſei. Bei Erörterung einer ſachlichen Stellungnahme der
Fraktion zur oberſchleſiſchen Frage äußerte ſich der
Reichsprä=
ſident überhaupt nicht über ſeinen Rücktritt.
Zur Ermordung des japaniſchen
Premier=
miniſters.
Waſhington, 5. Nob. (Wolff.) Habas. Einige
Mit=
glieder der japaniſchen Delegation ſchieben die
Er=
mordung des Miniſterpräſidenten einer Bande
von „Patrioten” zu, die unter dem Namen „Honin” be
kannt ſind und die vor einiger Zeit den Abteilungschef für den
fernen Oſten im japaniſchen Miniſterium des Aeußern
ermorde=
en. Dieſer Mord kann eine große Rückwirkung in der Politik
Japans in der Abrüſtungsfrage haben, denn dieſe Politik wurde
hauptſächlich von dem verſtorbenen Miniſterpräſidenten
be=
einflußt.
London, 5. Nov. (Wolff.) Wie aus Tokio gemeldet wird,
iſt der Mörder des japaniſchen Premierminiſters ein junger
Mann von 19 Jahren, der an Geiſteszerrüttung leidg.
Nummer 297.
De: Tagblatt, Sonntag, den G. November 1921.
Seite 5.
Deutſche Lieferungen für Argentinien.
Paris, 5. Nov. (Wolff.) Wie die Havasagentur aus
Buenos Aires meldet, hat die Regierung beſchloſſen, von
deutſchen Firmen 70 Waggons, 17 Kranen und
verſchie=
denes Hafenmaterial im Geſamtwerte von 850 000
Piaſter zu kaufen.
Letzte Nachrichten.
c. Berlin, 5. Nov. Die Germania bezeichnet die
Blätter=
meldung, die zuerſt in einer franzöſiſchen Zeitung erſchien, daß
die Germania von dem Großinduſtriellen Florian Klöckner
auf=
gekauft und eine nach rechts gerichtete Haltung eingenommen
habe, als unrichtig. Das Blatt werde nach den Grundſätzen
des Zentrums, wie das von ſeinen Gründern feſtgelegt ſei, auch
zukünftig weitergeleitet.
Berlin, 5. Nov. (Wolff.) Die Reichszentrale für Kriegs= und
Zivilgefangene teilt mit: Der Dampfer „Harald”
iſt am
November mit 944 Heimkehrern, darunter 73
Reichs=
deutſchen, aus Noworoſſiſk in Trieſt eingetroffen. Die
Heim=
kehrer ſind zwecks Enulaſſung dem Durchgangslager Lechfeld in
Bayern zugeführt worden.
Bei den Bergungsarbeiten auf dem Wannſee
ſind die Leichen zweier weiterer Todesopfer der
Dampferkata=
ſtrophe aufgefunden worden.
Heute vormittag hat ſich die Plenarberſammlung des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie mit dem
Kreditangebot der Induſtrie beſchäftigt. Der Andrang zu der
Verſammlung war ſo groß, daß der Tagungsſaal im Hotel
Eſplanade die Teilnehmer kaum faßte. Dem Lokalanzeiger
zu=
folge wird die Abſtimmung über das Kreditangebot in den
Nach=
mittagsſtunden erwartet.
Wie das Tageblatt aus parlamentariſchen Kreiſen hört, wird
die von dem Reichskanzler Wirth angekündigte Aktion für
die Kleinrentner noch in dieſer Reichstagsſeſſion zur
Ver=
abſchiedung kommen. Die Hilfsaktion ſoll noch vor Weihnachten
praktiſch in Angriff gevommen werden, um den Bedürftigen die
Not des Winters zu erleichtern.
Brüſſel, 5. Nov. (Wolff.) Nach Blättermeldungen iſt der
Rücktrittsentſchluß der drei liberalen Miniſter
eine Folge der Ernennung des Flamenführers Abg. van
Cau=
welaert zum Bürgermeiſter von Autwerpen durch
den Miniſterpräſidenten Carton de Wiart. Cauwelaert iſt
Kan=
didat der flämiſch=katholiſchen und ſozialiſtiſchen Koalition im
Antwerpeuer Gemeinderat.
Spiel, Sport und Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846, Fußballabteilung.
Hs. Als Auftakt zu den allgemeinen Veranſtaltungen anläßlich der
Fübelfeier der Turngemeinde fand am Samstag auf dem
Sport=
platz am Finanzamt ein Fußballwettſpiel zwiſchen dem
Platz=
ihaber und dem Sportverein 1904 E. V. Arheilgen ſtatt, das
unent=
chieden 3:3 endete. Halbzeit 1:1.
Das Spiel nahm unter der umſichtigen Leitung des Schiedsrichters,
Herrn Mehner vom Sportverein 1898 E. V. Darmſtadt, einen
tadel=
oſen Verlauf, das reich war an ſpannenden Momenten. Bei Arheilgen
tach zeitweiſe das flache Kombinationsſpiel hervor; vor dem Tore
aren jedoch die Turner viel gefährlicher, wobei ſie eine Anzahl ſicherer
Chancen verſiebten, darunter einen Elfmeter.
Die Turnermannſchaft hat mit dieſem Reſultat erneut bewieſen, daß
ſich auch mit ſtärkeren Gegnern meſſen kann, zumal noch in letzter
Minute eine Umſtellung im Sturm und in der Läuferreihe durch
Erſatz=
geſtellung erforderlich wurde.
Olympia hinterließ den beſten Eindruck und hatten die Turner
kei=
uen ſchlechten Griff getan, ſich dieſen Gegner zu ihrem
Jubiläums=
wettſpiel zu verpflichten.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
— Auf das heute nachmittag ſtattfindende Schlußſpiel der Vorrunde
gegen Mannheim=Käfertal fei nochmals beſonders hingewieſen. Weitere
Spiele im Odenwaldkreiſe, Abteilung 1, ſind folgende: Sandhofen—
Neckarau, Pfungſtadt—Lindenhof, Bürſtadt—Waldhof. Mit dieſen
Spie=
len iſt die Vorrunde im allgemeinen beendet. Es müſſen an
ausgefalle=
nen Spielen noch nachgeholt werden: Waldhof gegen Sandhofen und
Käfertal. Alles in allem werden die heutigen Spiele wiederum ein
hartes Ringen um die Oberliga zeigen. Reihenfolge der Vereine im
Odenwaldkreiſe, Abteilung I, nach dem Stande vom 30. Oktober iſt
fol=
gende: Waldhof mit 2, Neckarau mit 3, Darmſtadt mit 4, Lindenhof
mit 5, Sandhofen mit 5, Käfertal mit 6, Pfungſtadt mit 7, Bürſtadt mit
12 Punktverluſten. Aus dieſen Zahlen erſieht man, wie ſehr Darmſtadt
die heutigen Punkte benötigt, denn es kommen nur 4 Vereine in die
Oberliga.
Die Liggerſatzmannſchaften Käfertal und Darmſtadt treten ſich vor
den Ligamannſchaften gegenüber.
Die Ensgraber=Mannſchaft ſpielt vormittags 10 Uhr auf der
Wind=
mühle gegen die 1. Mannſchaft Sp.=V. Germania 1913 Darmſtadt. Sie
hat Gelegenheit, zu beweiſen, ob ſie weiterhin in der Spitzengruppe
bleiben wird. Die übrigen Mannſachften ſind ſpielfrei, um an dem
Propagandawaldlauf teilzunehmen.
Der Herbſtwaldlauf.
* Infolge Früherlegung der Ligaſpiele beginnt der Ablauf des
Waldlaufes pünktlich um 2 Uhr nachmittags. Die Strecke iſt
folgender=
naßen feſtgelegt: Start erfolgt im Stadion, Böllenfalltorweg,
Bahn=
unterführung, Durchquerung des Darmbachs, Schnampelweg,
Backofen=
ſchneiſe, Kirchweg, zurück zum Stadion in Ziel.
Die Meldungen
ind recht zahlreich von außerhalb eingegangen, ſo daß mit der
Werbe=
abteilung einige hundert Läufer ſtarten werden.
Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie.
* Berlin, 3. Nov. In der Vormittags=Ziehung
wurden gezogen: 30 000 Mark: 3372. 15 000 Mark: 14393. 5000
Nark:
2672 18805 81999 87117 87145 169569 174604 182735 244128 245107 298820.
0 Mark: 11216 14328 24942 26615 28522 31142 43658 79989 82733 84746
92518 111340 111811 116069 116687 117345 117347 124765 1
24 142144
19:
2407 144565
600‟
7343 179057 1838
54860 158196 1705
227536 228109 229035 242
248641
18024 218308 219318 220308 22.
9514 251017 258855 260635 2
493 262162 263052 N2388 N6585 277454
N8755 289233 296108. — In der Nachmittags=Ziehung
wur=
den gezogen: 15 000 Mark: 5
74386. 10 000 Mark: 231267. 500
10804 17292 33060 42826 51203 62554 89928 148416 190533 19995.
Mark:
207906 210839. 3000 Mark: 14049 14307 16533 19428 22484 23924 3050
376 40315 42856 43217 46491 49523 49809 50988 54182 59911 617
38010 3
1 86133 87297 93114 94264 97388 105686 105930 129380 145061
626
146219 148816 154572 161427 170397 171667 177370 182405 183812 189
3 207466
191878 125633 20
36 235971 260842 273648 284028 230325
293851 299488. (Ohne Gewähr.)
Schluß des redaktionellen Teils.
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Wolkig, trocken, etwas kälter, Nordweſtwind.
Tageskalender.
Landestheater. Anfang 2½ Uhr, Ende gegen 5½ Uhr (außer
Abendvorſtellung. Anfang 7 Uhr,
Miete): „Der Waffenſchmied”
Ende 9¾ Uhr (D 7): „Orpheus in der Unterwelt”
rpheum: Vorſtellungen um ½4 Uhr und 348 Uhr
Muſikverein vormittags 11½ Uhr 1. Morgenmuſik (Rokokolieder),
Liedertafel: Um 4 Uhr Konzert im Saalbau.
5. Jubelfeier der Turngemeinde Darmſtadt .1846
in der Turnhalle am Woogsplatz; vormittags 10½ Uhr Hauptfeier,
nachmittags 3 Uhr Jubel=Schauturnen.
Deutſche Demokratiſche Partei. Vormittags 11½ Uhr
ſpricht Martha Dönhoff=Berlin, M. d. L., und Dr. Büchner=Darmſtadt
im Mathildenhöhſaal.
zezirks=Konſumverein: Um 3 Uhr im Gewerkſchaftshaus
Generalverſammlung.
Geſangverein Liederhalle: Um 3 Uhr im Konkordiaſaal
35jähriges Stiftungsfeſt.
Verſteigerungskalender.
Montag, 7. November.
Laub= und Deckreiſig=Verſteigerung vormittags 9 Uhr
in der Wirtſchaft Heiliges Kreuz.
Holz= und Laubſtreuverſteigerung vormittags 10 Uhr
in der Wirtſchafts Heiliges Kreuz.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den
nd.
enden ro
olt
1; für heſſiſch
en
eil und für Feuilleton: Dr.
Waldgeſte.
ſchaftliches): Max Streeſe;
und Lar
übrigen Teil (außer Sport, Ha
Maz Streeſe
ür den Anzeigentei
wirtſchaftliches
vort, Handelsteil und Land
deſchäftsleben:
Paul Lange.
Mitteilungen aus
genbeilagen
An
und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämelich in Darmſtadt.
Ori
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Elwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
und Anterhaltungsblatt.
Die gläckliche Geburt eines
gesunden Jungen zeigen an
Joset Mayer u. Frau
geb. Rosenfeld
Darmstadt, 5. Novbr. 1921
Eltsabethenstraße 56.
233 3
„Ecccccccctet Re2222325323,
ür die uns anläßlich unserer
G — Silberhochzeit übermittel-
ten Glückwünsche u. Geschenke
danken herzlich
Oberpostschaffner Karl Hoth
* 41936)
und Frau.
Ba239232222ksecessccccs
Nachruf.
Allen unſeren Mit=
„g))gliedern die traurige
Kunde, daß der Mit=
Kt
begründer unſerer
Kat6 orzgrugge
Herr
Ac
Ludwig Weimar
am 3. November ds, Js unerwartet
und plötzlich geſtorben iſt.
Er war ein treuer, eifriger Kämpfer
für un ere Sache. Wir werden ſein
Andenken ſtets hoch in Ehren halten.
Leutſchnational. Handlungsgehilfen=
Berband, Ortsgruppe Darmſtadt.
Der Vorſtand.
12231)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem unerſetzlichen
Ver=
luſte unſeres teuren Entſchlafenen ſagen
wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Marx für die troſtreichen Worte, Herrn
Diakon Hensler, Schweſter Lieschen für
ihre Hilfe ſowie den Mitarbeitern für
die ſchönen Nachrufe, herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Joh. Schmidt
geb. Morchel, nebſt Kindern.
41978
Nachruf.
In der Nacht vom 3. auf
November verſchied
uner=
wartet unſer Buchhalter
Herr
Luowig Seimat
im 54. Lebensjahr. Wir
ver=
lieren in demVerſtorbenen einen
treuenBeamten. Während ſeiner
nahezu 6jähr. Tätigkeit in
un=
ſerer Firma zeigte ihn ernſtes
Pflichtbewußtſein jederzeit zur
Mitarbeit bereit. Seinſchlichtes,
aufrichtiges Weſen ſichert ihm
bei uns ein ehrendes Gedenken.
Darmſtadt, 5. Nov. 1921.
12247) Röhm &e Haas
Aktiengeſellſchaft.
Nachruf.
Unerwartet raſch hat der Tod
dem arbeitsreichen Leben unſeres
verehrten Mitarbeiters
Herrn Ludwig Weimtar
ein Ziel geſetzt.
Sein ſtets freundliches Weſen,
ſein nie ermüdender Fleiß, ſeine rege
Arbeitſamkeit waren vorbildlich und
mahnen zur Nachahmung.
Tief=
trauernd ſtehen wir an ſeiner Bahre
und wollen ſeiner nie vergeſſen.
5. November 1921.
Die Angeſtellten der Firmen
Röhm & Haas A.=G.
u. Aug. Jacobi A.=G.
(12243 Darmſtadt.
Dankſagung.
Allen, die an dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte ſo innig Anteil
nahmen, unſeren herzlichen Dank.
Frau Sommer und Tochter.
Darmſtadt, den 1. Nov. 1921.
(*42031
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und die zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei unſerem ſchmerzlichen
Ver=
luſte ſagen wir auf dieſem Wege
herz=
lichen Dank.
Beſonders Herrn Pfarrer Marx für
die troſtreiche Grabrede, Herrn Lehrer
Scheurer und den Schulkindern für den
erhebenden Geſang am Grabe, ſowie
der werten Nachbarſchaft für die Hilfs=
(*42026
bereitſchaft.
Fam. Peter Altmannsperger.
Darmſtadt, den 5. Nov. 1921.
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Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. November 1921.
Rummer 297.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 31. Oktober bis 5. November, mitgeteilt von der
Deutſchen Bank, Filliale Darmſtadt.
Obgleich keine neuen politiſchen Gründe vorlagen, ſetzte ſich die
Ent=
vertung der Mark in der abgelauſenen Woche ununterbrochen weiter
fort und führte in den letzten Tagen zu einem neuen unerhörten
Tief=
ſtand unſerer Währung. An der Effektenbörſe folgte trotzdem auf die
ſtürmiſche Hauſſetendenz der Vorwoche, die allen Gebieten ſprunghafte
Kursſteigerungen gebracht hatte, eine etwas ruhigere Stimmung, und es
war an beiden Börſentagen Abgabeneigung zu beobachten. Am Montag
war es wohl in der Hauptſache die Berufsſpekulation, die angeſichts des
Monatsendes ihre Beſtände an Induſtvieaktien etwas lichtete, doch folgte
in gewiſſem Maße auch das Privatpublikum dieſem Beiſpiele, umſomehr,
als das hohe Kursniveau der meiſten Dividendenpapiere ja auch zu
Ge=
winnvealiſationen reizte. Da die Verkaufsaufträge der Provinz jedoch
in den meiſten Fällen erſt für die Donnerstagebörſe in Betracht kame
und die Platzſpekulation an dieſem Tage infolge der inzwiſchen
eingetre=
teuen Debiſenſteigerung bereits wieder in großem Umfang als Käufer
am Markte war, ſo derloren die Kurſe, am Montag nur in ſeltenen
Fällen mehr, als die Steigerung des letzten Börſenſtages betragen hatt,
und vermochten auch dieſen Verluſt häufig am Donnerstag ganz oder
teilweiſe wieder einzuholen. Am wenigſten hatte der Kaſſamarft unter
den Regliſationen zu leiden, an dem trotz der etwas zahlreich
vorliegen=
den Verkaufsorders ſtarke Materialknappheit herrſchte. Hier kam es
denn auch nur zu verhältnismäßig wenigen Kursabſchlüſſen, „wogege
eine große Reihe von Werten weitere beträchtliche Steigerung aufzu
weiſen hatten. Der Markt der variablen Papiere neigte dagegen
be=
ſonders am Montag merkbar zur Schwäche. Die meiſten weſtlichen
Montanwerte, beinahe alle Chemiewerte, die ſtark geſteigerten Schif
fahrtsaktien, ſowie ein guoßer Teil der Maſchinenbauwerte und Aktier
der Metall= und Elektroinduſtrie mußten ſich zum Teil recht fühlbare
Kursabſchläge gefallen laſſen, und auch einige Bankaktien wauen zu
nied=
vigeren Kurſen angeboten. Eine ungewöhnlich feſte Haltung zeigten
feſtverzinslichen Werte. Nachdem ſich ſchon ſeit einiger Zeit ſtärk
Intereſſe für Induſtrie=Obligationen gezeigt hatte, machte ſich nun auch
für Hypotheken=Pfandbriefe, ſowie für Preuß. Konſols, Reichs= und
Staatsanleihen lebhafte Nachfrage bemerkbar, die zum Teil auf
Aus=
landskäufe, daueben aber auch auf beträchtliche Käufe inländiſcher Kreiſe
zurückgeführt wird.
w. Debiſenmarkt. Frankfurt a M., 5. Nov.
u2
8.
Brief iif
Geld
Brief 7 TNfe
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3196 80 80 4394.40/430 4.60 n (altes L= anien Oeſt. abg 799- 801 7.90— Soi. ſtalien, 959,10/ 9609. 999.— 1001.— zudapeſt. . 100— 279. ſab
rk.
Län 4496 50 4504.50 4495 1.4504½ Prag... 230 3 24030
w. Frankfurt a. M., 5. Nob. Die Frankfurter Börſe wa
heute nur für den Verkehr in Deviſen und Noten geöffnet. Der
Effek=
tenverkehr von Bureau zu Bureau war belanglos, doch liegen bei den
Banken größtenteils Kauforders für Montag vor. Die Stimmung iſt
in Anbetracht der Deviſenhauſſe ſehr feſt und es waren beſonders
Che=
miſche Aktien ſtark geſucht. Badiſche Anilin, Scheideanſtalt, Höchſter
erheblich höher genannt. Montan anziehend. Einheitswerte
größten=
teils zu feſten Kurſen geſucht. Auslandswerte verfolgten aufſteigende
Richtung, auch hörte man beſſere Notierungen für einheimiſche
An=
leihen. Polennoten zirka 9,30—9,20. Deviſen ſchließen feſt. Deviſe
Neu=York 246½=
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 5. November in Zürich 2,15
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 1,19 (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 2.30 (88,80) Kronen, in Stockholm 1,90
(88,80) Kronen, in Neu=York 0,41 (23,80) Dollar, in Paris 52e
(125,40) Franken.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 4. Nov. Getreide. Die Ausſagt an
Winter=
getreibe iſt immer noch nicht aufgegangen, doch iſt nun ſo viel Regen
zu erwarten, daß der ſteinharte Boden aufweicht, die Fruchtkörner
ſproſſen und auch die Umpflügungsarbeiten, der Felder bewerkſtelligt
werden können. Am Getreidemarkt iſt man nun gauz dem Deviſenmarkt
gefolgt und jeden Tag Deviſeverhöhung brachte auch
Warenpreiser=
höhung. In Handelskreiſen iſt man ſtark viedergedrückt, da man ſich bei
den hohen Preiſen ſehr unſicher fühlt und infolge des großen Riſikos
nur den notwendigſten Bedarf oder überhaupt, nur kommiſſionsweiſe
kauft. Dagegen ſind die Mühlen wieder mehr am Markt, da ſie ſlotten
Mehlabſatz haben und Rohprodukte benötigen. In der Preisſteigerung
wurde dieſe Woche der Rekord geſchlagen. Weizen ſtieg von 615—625
Mark auf 700—710 Mk. ab Mannheim, Roggen von 500—510 Mk. auf
550—560 Mk., pommerſcher Roggem war zu 500 Mk., mitteldeutſcher zu
495—505 Mk. angeboten. Gerſte, die vorige Woche 625—655 Mk. und
heute 680—710 Mk. notierte, ſteht nun nicht mehr an der Spitze und iſt
von Weizen im Preis wie im Umſatz überflügelt worden. Hafer iſt nicht
in dem großen Umfange der Preisentwickelung gefolgt, aber immerhin
noch mit 40 Mk. pro 100 Kilo von 450—460 Mk. auf 480—500 Mk.
be=
trächtlich. La Plata=Mais galt 550 Mk. gegen 490 Mk. in der Vorwoche.
In Gerſte, Hafer und Mais war im erſten Drittel die Geſchäftstätigkeit
fehr rege, in Weizen und Roggen aber durch die Zurückhaltung der
Mühlen klein, in der Folge wechſelte dann das Bild; Weizen und
Rog=
gen wurden trotz der ſtarten Steigerung aus dem Markt genommen,
während die anderen Gedreidearten weniger geſucht blieben.
Mehl. Der Mehlhandel, geſtaltete ſich ſehr lebhaft. Durch die
Angſtkäufe des Publikums wurde der Detailhandel mit alter Ware
aus=
verkauft und mußte beim Großhandel und den Mühlen neue Ware
kau=
fen. Da die Mühlen ſahen, daß ſie durch ihre Zurückhaltung im Einkauf
des Weizens und Verkauf des Weizenmehls eine Hintanhaltung der
Preisſteigerung nicht durchführen konnten, gingen ſie in das Geſchäft
nein und traten zu erhöhten Preiſen wieder als Verkäufer auf. Für
Weizenmehl Spezial=Null ließen ſie ſich zuerſt 920 Mk., dann 980 Mk.,
ir R
ggenmehl zuerſt 700 Mk., dann 725 Mk. pro 100 Külo ab Mühle,
für W
zenkleie 350 Mk. und für Roggenkleie 360 Mk. bezahlen.
Futtermittel. Der Magſt war ſehr feſt und alle Artikel
ge=
ſucht. Man verlangte für Oelkuchen uned Rapskuchen 400 Mk.,
Kokos=
kuchen 450 Mk. Palmkuchen 445 Mk., Leinkuchen 560 Mk. und
Palm=
kernſchrot 390 Mk. von Trockenerzeugniſſen für Trockenſchnitzel 300 Mk.,
vollwertige Zucherſchnitzel 450 Mk. Steffenſchnitzel 420 Mk., für
Hafer=
ſchalen 230—240 Mk., für Haferkleie 300 Mk., für Reiskleie 250 Mk.
Reisfuttermehl 390 Mk. pro 100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen.
und für
Rauhfut=
rmittel hatten gleichfalls feſten Markt, wanen aber im Preiſe
unverändert mit 220—240 Mk. für Wieſenheu, mit 75—20 Mk. für
Preß=
ſtroh und mit 70—80 Mk. für gebündeltes Stroh.
Hülſenfrüchte ſind zwar gut gefragt, doch har ſich hierin
im=
mer noch nickt ein lebhaftes Geſchäft eutwickelt, da der Konſum ſich noch
mehr anderen Artkeln wie Mehl, Kartoffeln und Kraut zuwendet.
In=
ländiſche Erbſen koſten 550—700 Mk., prima Speiſe=Erbſen 810 Mk.,
Bra=
ſilbohnen 350—375 Mk. und Reis 875—1150 Mc.
Obſt. Die Zufuhren zu den Obſtmärkten, werden immer kleiner,
die Preiſe immer höher. Württembergiſches Moſtobſt koſtet 120—125
Mk., Tafeläpfel 190—240 Mk. Die Nachfrage läßt nun auch nach, da
in=
folge der hohen Preiſe der Konſum ſich zurückhält.
Wein. In Baden und Württemberg ſind die Hauptbeſtände an
neuem Wein von den Wünzern und Gemoſſenſchaften abgegeben. In
badiſchen Markgräfler Land wurden zuletzt 1900—2100 Mk. pro Ohm
bezahlt. Im pfälziſchen Hardtgebirge wird der diesjährige Wein als
der beſte des Jahrhunderts bezeichnet. Das Ergebnis iſt dort ein
Halb=
bis ein Drittel=Herbſt. Bezahlt wurden am oberen Gebirg 8000—16 000
Mk., am unteren Gebirg 30 000—50 000 Mk., in der Grünſtadter Gegend
15 000—20 000 Mk. 1920er Weine koſten dort 11 000—12000 Mk. 191
20 000—80 000 Mk., je nach Lage und Qualität. Man rechnet hier mit
einem weiteren Steigen der Weinpreiſe.
Holz. Am Nadelnundholzmarkt hat infolge knappem Angebor
ein=
überſtürzter Einkauf ſtattgefunden und phantaſtiſche Preiſe erzielt. Bei
den Verſteigerungen im Oktober erzielte bis jetzt die höchſten Preiſe das
wünttembergiſche Forſtamt Langenbrand und zwar für Tannenrundholz
1.—6. Klaſſe 687—289,25 Mk., für Forlenrundſtämme 1.—6. Klaſſe
910—442 Mark pro Kubikmeter ab Wald. Fertigerzeugniſſe
ſind im Preiſe entſprechend gefolgt. Bretter ſind gefragt, die Vorräte
aber klem, da viele kleinene, auf Waſſerkraft angewieſene Sägewerke
m=
folge des niederen Waſſerſtandes ſtilliegen. Für unſortierte, ſägefallende
Bretter wurden 800—850 Mk. und mehr pro Kubikmeter ab bayeriſcher
oder Schwarzwälder Verſandſtationen, für hobelfertige Bretter 1000
Mk. pro Kubikmeter verlangt und glatt bezahlt.
Rheinſchiffahrt, Frachten und Kohlen. Die
Waſſer=
die
Ober=
ſtandsverhältniſſe hatten ſich immer mehr verſchlechtert, ſo
tene
Negen=
rheinſchiffahrt eingeſtellt werden mußte. Die nun einge
periode bringt hoffentlich nach langer Zeit Beſſerung. Die
Tages=
miete pro Tonne beträgt 1 Mk., der Schlepplohn nach Mannheim von den
50—60 Mk. Die Brennſtoffverſopgung iſt die denkbar ſchlech=
Ruhrhäfen
teſte, beſonders fehlt es an Anthrazitkohlen, worunter die Mühlenbetriebe
und chemiſchen Fabriken ſehr leiden.
Tabak. Die Sandblätter ſind nun ſo ziemlich alle verwogen und
abgeliefert. Sie ſind kurz, kräftig und mangelhaft im Brand und daher
den daſür bezahlten Preis nicht wert. Da die 1921er Ernte für
Zigar=
renzwecke nicht verwendbar iſt, ſind die Zigarrenfabrikanten in großer
Not, die ſich nicht mit 1920er Tabaken eingedeckt haben, da die hohe
hol=
ländiſche Valluta einen Einkauf von überſeeiſchen Tabaken wicht geſtattet.
In Holland befinden ſich zwar große Mengen Sumatra= und Jada=
Ta=
bake, und die Preiſe hierfür ſind auch zurückgegangen, aber natürlich bei
weitem nicht in dem Maße, wie unſere Mark im Werte geſunten iſt
Für die vun durch die feuchte Witterung zur Abhängung kommenden
Tabake (Obergut) werden ſo hohe Preiſe gefordert, daß die Pflanzer
nicht ſo ſchnell auf einen Verkauf zu rechnen bnauchen, denn die ſchweren
Tabake bedürfen einer ſo langwievigen Behandlung und Lagerung, daß
das Riſiko für die Käufer zu groß, weil man nicht weiß, wie die
Preis=
verhältwiſſe am Markt zurzeit der Verwendbarkeit dieſer Tabake iſt.
Seit 14 Tagen abgehängte Hardt=Tabake ſind noch nicht verkauft, Rippen
ſind im Preiſe anzie gend.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung A, wurde
am 22. Jun 1921 neu eingetragen die
Firma:
(12207
Eugen Müller=Krägeloh
in Darmſtadt:
Inhaber iſt Eugen Müller, Kaufmann in
Darmſtadt.
Angegebener Geſchäftszweig: Putz= und
Modewarengeſchäft.
Geſchäftsräume: Rheinſtraße 4.
Hinſichtlich der nachfolgenden Firmen
wur=
den die dabei vermerkten Einträge vollzogen:
Am 23. Juni 1921:
Kunſtdruck Gerling E Erbes in Darmſtadt:
Kaufmann Wilhelm Gerling in Darmſtadt
iſt aus der Geſeliſchaft ausgeſchieden Die
Ehefrau des Jean Hitter, Lieſel geb. Erbes
in Darmſtadt iſt in die Geſeliſchaft als
per=
ſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten.
Am 24. Juni 1921:
R. Altſchüler, Hauptniederlaſſung Mannheim,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt:
Die Zweigniederlaſſung in Darmſtadt iſt
aufgehoben.
Darmſtadt, den 25. Juni 1921.
Heſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Grnst-Buchvigſr. 17
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Verſteigerung.
Nächſten Mittwoch, den 9. ds. Mts.,
nachmittags 2 Uhr, wird auf der
Bürger=
meiſterei Nieder=Beerbach ein junger zur
Zucht untauglicher
Faſelochſe
öffentlich verſteigert.
Nieder=Beerbach, den 4. November 1921.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach,
12212
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42024)
Fritz Kappel
Rheinſtraße 47 Tel. 1929.
Rummer 297.
Darmſtädter Tagblutt, Sonntag, den G. Rovember 1921.
Seite 7.
Danas
39)
Roman von Kurt Frieberger,
(Nachdruck verboten.)
Nacht der Wiederlunft.
Lang hingeſtreckt auf geſchlichteten Polſtern im blauen Kleid.
den Kopf, den wirren, auf des Geliebten Schoß, liegt eine
hilf=
loſe, ſchluchzende Hede. Geſchüttelt von krampfender, weinender
Verzweiflung über die Grauſamkeit ſeiner großen Liebe weiß ſie
ſich nimmer Nat.
Wozu nun alles? Plötzlich fällt Müdigkeit wie Dunkelheit
rin. So viel ſchwerſte Arbeit — zwecklos, ſo tauſendfältige
Sorgenangſt — warum? Unendlicher Reichtum, in Jahren
ei=
gattert, für jede armſelige Münze, jeden abgegriffenen Schein
Ruf, Ehre, Freiheit, Zukunft aufs Spiel geſetzt — und nun nicht
mehr wert als die modernden Föhrennadeln, der unfruchtbare
Uferſand.
Dangé war ſie geweſen, überſtrömt von Schätzen, überflutet
von goldenem Regen, goldenem Segen. Kein Haß konnte ihr
an. Neid verſagte. Argwohn war blind. Wer zu Schaden kam,
ſchwieg wohlweislich und ſchuldbewußt. Keiner wagte Verdacht.
Kühl weht es landwärts. Haſtiger ufern die winzigen
Wellen; leiſe gluckt es unter dem ſchaukelnden Boot. Ein
Frö=
ſteln durchſchauert die Verſtummte. Sie iſt lodmatt von caſender
Erregung. Ganz jählings ſprangen ſie heimtückiſche Sorgen an.
Wie, wenn ſich das Schickſal rächte. Gnadenreich ſpendete es,
ſchien ihrer Liebe recht zu geben, auch wenn ſie Unrecht tat. Nun
verſchmäht! — wird ſich der Reichtum nicht rächen?
Bricht ein Stein aus, kommt der Bau ins Wanken. Hede!
Was dann?
Wenn einer Verrat übte; Hartke ſich rächte; der betrügeriſche
Attaché verhaftet wäre.
Schreckhafte Bilder ſteigen auf. Ihren Namen hört ſie
rufen, beide Namen, den der Eltern, den armen beſcheidenen,
und den vom Kurfürſtendamm, den ſtolzen, der Geld iſt und gut.
Lauter, tönt er, wird Schrei, wird Hohnruf und Anklage.
Straßenjungen brüllen ihn, ſchreien ihn, kreiſchen ihn. Gedruckt
iſt der Name, der verlogene, erlogene, in mächtigen Lettern auf
Tauſenden Zeitungsblättern. Zerknitterte Larbe wird er ihr
vom Antlitz geriſſen. Alle die ſauſenden, kreiſenden Nieſen=
Feiſin der Duckein dunden in Bachige ufge Eutenſrchne
rinnen über unendliche Nollen weißen Papiers; wo es ſchwarz
iſt und ſchmutzig, wird ihr Name. Hunderte Setzmaſchinen ticken
und klappern, formen ihn immer und immerwieder auf den
kleinen Bleiſtangen. Es rattert und zittert und rüttelt und
wir=
belt und ſtampft. Endloſe Seiten wehen durch alle Straßen, in
alle Häufer. In aller Munde: Hede, Gräfin Weſe. Ihre
Lebensgeſchichte, Wahrheit und Traum, Tatſachen und
Lügen=
wuſt, raſender, höhniſcher, phantaſtiſcher bauſcht es ſich auf.
Hunderttauſende gierige, neidiſche, höhniſche Augen huſchen
be=
ſeſſen über Bericht um Bericht. Jeder bringt Neues; alle
Spür=
hunde und Fahnder raſten nicht, aufzudecken und zu enthüllen,
alle Pfennigfuchſer und Zeilenſchinder preſſen ihr Hirn aus,
UInerhörtes zu vermuten, zu erfinden, als letzte Wahrheit
aus=
zupoſaunen.
Fieber faßt das Zeitungsviertel, Fieber den roten
Rieſen=
bau am Alexanderplatz, Fieber Berlin. Ihre Wohnung
um=
ſtellt, ihre Dienerſchaft verhaftet. Schwärme von
Kriminal=
beamten auf ihrer Führte. Pochen an der Pforte. Der Name
des Geſetzes. Kein Riegel ſchützt mehr, kein Schloß. Erbrochen
ihr Schreibtiſch. Tintige Finger wühlen darinnen, zerren die
ſeidenumwundenen Päckchen ans Licht. Seine Briefe, ſeine
vielen, vielen Brieſe. Höhniſche Gaffer nehmen ſie treulich zu
Protokoll, Berichterſtatter biegen ſich den Schutzleuten
ſchulter=
über, haſchen Worte, ſchreiben und laufen zur Sprechmuſchel:
„Schreiben Sie! ... Hören Sie? . .. Haben Sie? . . .
Liebes=
briefe . . . Stöße von Liebesbriefen . . . die ſentimentale
Ver=
brecherin . . . ein Graf ja ... verſarrt . . . dämlich . . .
ſchmachtet ſie an .. . keine Ahnung . . . Hochſtaplerin auch der
Liebe.”
Wie gepeitſcht zuckt Hede empor. Angſtaufgeriſſene Augen
ſpähen entſetzt nach rechts, links, nach allen Seiten.
Endlich erkennt ſie Umgebung und ſich. Späte Tämmerung
vermummt ſchon Kronen und Stämme.
Letztes blaſſes Leuchten liegt über den Havelſeen.
Heilige Stille, kein Boot mehr auf den Waſſern, nur in der
Ferne ſtille, ruhig flimmernde Lichter, wo Menſchen daheim ſind.
Keine Verfolger, kein Feind, nur der Erhoffte, Erſehnte, der
Geliebte. Warm umfängt ſie ſein Arm, inniger fühlt er ſie,
zärtlicher und näher. Er ſpricht nicht mehr. Kein Tadel, keine
Klage, kein Vorwurf — nur Liebe. Küſſe, die von Herz zu
Herzen reden. Langanhaltende, atemholende weiche Küſſe.
Feſter ſchließt ſich Lippe an Lippe. Seliges Verſinken in ein
Jenſeits von Zeit und Raum.
Das grauſame Leben ſchloß hinter ihnen die Pforte zu, ging
weiter und vergaß ein paar Stunden lang, daß zwei Menſchen
glücklich waren, glücklich wie nie zuvor, wie vielleicht nie wieder.
Verſuchung
Schrägüber von Mutter Weiſes Haus ſtemmt ſich zwiſchen
Zinsburgen Metzgermeiſter Hartkes Haus. Seltſames
Ueber=
bleibſel behäbiger Vorvergangenheit, zeigt es breit ausladend
zwiſchen Dach und Erdgeſchoß nur ein einziges Stockwerk.
Nechter Hand blicb aus Zeiken, da noch ringsum flachſtes
Ackerland, fernab der Reſidenz, ſich breitete, mageres
Vorgärt=
chen, ſchmucklos umgittert. Sein linkes Gegenſtück verſchwand
als Hindernis des Zugangs zur neugeſchmückten Fleiſchbank.
Die war großſtädtiſcher Entwicklung angepaßt worden.
Schau=
ſenſter durchbrachen das alte Gemäuer. Marmorgetäfel und
blitblankes Metallgeſtänge leuchtcten weit in die Prenzlauer
Allee. Seltſame Störung der ungezierten Hauswand, die grau
und alt friedlicheren Zeiten entſtammte. Damals ſah man aus
ihren breiten Fenſtern weiß=gelb überblühtes Grün der
Erdäpfel=
fluren. Die Schulkinder hatten Tabakferien und Kartoffelſecien
und wußten, weshalb.
Nun quetſchen rechts und links wuchtige Hochbauten voll
ſtilloſen Zierats den alten Biederbau. Der aber protzt neben
dem geldgierigen Geſchoßgetürm widerborſtig und grob auf ſeine
Art, verſchwindet juſt nicht, fällt auf, hat es nicht nötig, für jeden
Fußbreit Bodenfläche durch Wohnung über Wohnung Zins
ein=
zuheimſen Unten iſt Raum für Laden und Unterkunft des
Ge=
ſindes Schlachtbank und Stallung. Darüber wohnt der
Hausherr.
(Fortſetzung folgt.)
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4
1e2
R
Amerhamampsoiit ſian Pamſtätiet Tagdiatt
Nummer 42
Darmſtadt, 6. November
Jahrgang 1921
OOR
Wir wollen nicht an dir verzagen
1 11
Und treu und feſten Mutes ſein.
Du wirſt den Wütrich doch erſchlagen
Und wirſt dein deutſches Land befrein.
Theodor Körner. 7
Siolovorovovovororoteolvolsonoltvlovorololvvoriorrois
Ludwig der Erſte und die Antenne.
Von Wilh. Kreiter.
Es iſt Mitternacht. Hinter Schleiern ſtehen die Sterne. Kein
Lüftlein regt ſich. Die Natur verhält einen Atemzug.
Dann bricht plötzlich die gebändigte Kraft los. Toſend ſtürzt
die brauſende Wut des Windes dahin, zerriſſen jagen die
Wol=
ken am gelblichen Firmament. Blitzendes Zucken durchgrollt
die Nacht.
Das iſt die Zeit, da der eiſerne Mann auf ſeiner
Rieſen=
ſäule reden darf.
„Die Liebe meines Volkes hat mich ſo hoch erhoben!“ Als
begleite ein Unſichtbarer mit dumpfem Hammer des Sturmes
raſende Melodie, ſo klingen die Worte.
„So hoch, daß ſie die Hälſe ſtraffen müſſen, wollen ſie mich
ſehen. Große Herren ſtehen immer allein. Aber ich bin es gar
zu ſehr. Nicht einmal das Ohr neigen kaun ich, ob ſich vielleicht
eines Nachtſchwärmers taumelnde Worte in meine Sinne
ſchla=
gen. Aufs Schauen nur bin ich angewieſen. Ja, Tod und
Le=
ben iſt eins. Denn auch jetzt ſehe ich, wie all die Menſchlein dort
unten, nur ein Stückchen der Welt und das nur aus einem
be=
ſtimmten Geſichtswinkel, weil ich den Kopf nicht drehen kann.”
Schtangere Wolke öffnet ſich, praſſelnd ſtürzt der Regen
nieder und zerſtäubt die Worte.
Bekümmert ſchwieg der Einſame. Er hatte den Krieg
ge=
ſehen und geſchaut, daß er verloren war. Volksmenge war unter
ſeinen Füßen geſtanden, ihr Brüllen drang bis zu ihm, Fahnen
rauſchten. Er aber verſtand von allem ſo wenig, wie die da
unten. Bis ihm jegliches Sinnen leid ward, ſeine eherne Miene
unbeweglich blieb und nur in ſchwacher Stunde ſeine Klage ſich
mit des Windes Stimme verwebte.
Urplötzlich ſchweigt der Sturm. Weißes Wölkchen legt ſich
um des Eiſenmannes Kopf. Wie der geheimnisvolle Schleier
zarter Meerjungfrauen, ſo zittert das milchige Gewebe und
ge=
bärt einen Traum, der leiſe in des Dulders Herze zieht.
Ihm iſt, als ſchwinde plötzlich der gewaltige Druck, der ſeine
Bewegung hemmte. Frei ſteigt er vom Sockel. Es weitet ſich
idie gewundene Treppe. Die eiſerne Tür ſpringt auf. Ungeſehen
wandelt er zur Stadt hinaus in den geliebten Park, da des
„Hirſches Heldenſtimme von Minne und Kampf ſingt. Abend iſt
ees. Goldene Tafeln legt die Abſchied nehmende Sonne auf die
Erde. An ſolch heiliger Stelle ſteht ein trutzig friſches, edles
PPaar. Und er läßt ſein Liebe im Kuſſe ſtrömen. Sie aber
mimmt demütig ſchauernd das füße Geſchenk. Es löſt ſich der
SMann vom Weibe, legt ſeine Rechte in die ihre, mit der linken
Sand aber zeigt er nach den kommenden Sternen.
„Unſere Liebe iſt das Bild aller Entwickelung. So werden
ich einſt Menſchen und Welten faſſen. Erſt dann iſt der Weg
fu Ende.”
Plötzlicher Wind bläſt das Wölkchen fort. Undurchdringlich
ſt des Ehernen Antlitz.
Am nächſten Morgen betreten etliche Männer des
Monu=
mentes Plattform. Zangen und Winden legten ſie zu Boden. Der
Eiſerne ſtaunt. Einer löſt ein mächtiges, geringeltes Seil von
er Schulter und ſenkt es in die Tiefe.
„Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſei!” Wie ein
Schrecken zieht es durch des Ehernen Hirn.
„Die werden mir doch keine Gefährtin heraufziehen. Mein
Sockel iſt zu klein!
.ber das Gitter. Des Monteurs Hände greifen zu. An das
Ge=
lEinder werden porzellanene Knöpfe geſchraubt. und die
ſchlan=
ſen eiſernen Leiber winden ſich um den iſolierenden Halt.
„Die Antenne hängt,” triumphiert der eine.
„Eine Die iſt es doch,” denkt der des Stehens nimmer müde
Mann, „trotz ihres Geſchlechtes aber nimmt ſie beſcheiden Platz,
Untenne? Des Namens kannt ich niemand!”
Die Plattform iſt wieder leer. Nur die beiden dünnen
Drähte ſpringen vom Fuße des Erhöhten kühn in die Luft, auf
rahem Poſtdache dann vom ſchwindelnden Wandern ruhend ..
„Ra, ta, ta, tam; Ra, ta, ta, tam; Ra, ta, ta, tam,” ſo
ſchwingt es plötzlich.
„Ra, ta, ta, tam; Ra, ta, ta, tam . . . Was höre ich! Die
Antenne iſt eine Sängerin!”
Bald klingt es hoch, bald tief. Nun ſcheint es
Vogelgezwit=
zühlige Stimmen zu ſchaukelndem Sange vereinigt, bis ſich wie= und eine Stille herrſchte im Wald, nichts regte ſich, als ob jedes
der eine einzelne in Klarheit durchringt.
mi Na, ta, ta, tam!”
Zitterte der eiſerne Koloß? Denn ein einzelner Baß faucht
p ötzlich über die ſchwächeren Kameraden hin, wild, knurrig und
durmpf, gleich wenn ein ſterbender Nieſe mit ſchon verſinkender auf auf die ſonnige Höhe! Leiſe raſchelte das dürre Laub unter h.
Stimme ſein Leben erſchreit.
Der Mann auf der Säule wartet auf zornige Wolken, mit
deren Flug er ſeine Fragen miſchen will.
Da ſchweigt jäh die Antenne. Nur wie fallende Waſſer
rauſcht es in ihr. Dann plötzlich wie Geiſterſtimme:
Halloh! Hier Großſtation. Ich leſe vor. Bitte zu ſchreiben!”
Wäre er nicht in Erz gegoſſen, der eherne Mann wäre vor
Staunen erſtarrt.
„In menſchlicher Stimme ſpricht der ſchwebende Draht! Die
Welt kommt zu mir!”
Als ſei es für ihn beſtimmt, ſo lieſt man ein Buch über den
Werdegang der drahtloſen Telephonie und Telegraphie. Daß
man die Erde umſpannt, in unnennbarer Geſchwindigkeit der
elektriſche Funke den Aether durchſchwingt und, wo der
Men=
ſchengeiſt befiehlt, zur Rede ſich offenbart. und daß ....
Urplötzlich grimmt der Baß dazwiſchen und frißt die Worte.
Schon will der Eiſerne in wilden Zorn geraten, da wird der
Fauchende ſchwächer und ſchwächer, man hört die Rede wieder.
Bis der Baß zum Hauche wird und des Vorleſers Stimme klingt,
als ſäße er zu des Ehernen Füßen.
Und nun: „Aida!” und jetzt: „Brautchor!”
„Nur einmal mit dem Kopfe ſchütteln können,” denkt der
Standhafte. „Die Oper an meinem Sockel!”
Ein mächtiger Tenor läßt herrliche Töne ſchwellen und zur
Höhe ringen, und dann: „Hat es Ihnen gefallen, Madrid?”
ſo fragt er.
Das Märchen ſitzt in der lichten Wolke und lehrt den hohen
Mann das kleine Morſealphabet, einen Takt für jedes Zeichen.
Jetzt iſt der Eiſerne eingeſchaltet in den Lauf der Zeit. Singend
trägt alles ihm die Antenne zu.
Er hört, wie ſich deutſche Kraft müht, Schäden zu heilen, die
ſchauen, als ſeien ſie für die Ewigkeit geſchlagen.
Aber auch erzählt die Antenne, wie die Schweißesfrucht des
in Selbſtverſtändlichkeit Arbeitenden durch unzählige Hände ſich
ſchiebt, bis ſie ſo hoch hängt, daß ſie des kleinen Mannes Arm
nimmer faſſen kann.
Und wie der Liebſte die Liebe grüßt. Auch das Leid trägt
der Funke.
Unzählig ſind die Botſchaften, die das All durchſchwirren,
und jede findet das Ohr, zu dem die Nachricht ſoll.
Der Baß aber gehört den Franzoſen. Der Eiffelturm iſt es,
der mit ſo abgelebter Stimme dröhnt und alles in ſeiner Wucht
erdrücken möchte. Aber er kann es nicht hindern, daß die kleinen
Gefährten in reinem Ton ſeiner Erdroſſelung entrinnen und ihr
Schwingen trotzdem zur Beſtimmung tragen.
„Der Traum!” So gärt es in der Eiſernen Hirn.
„Zu Ende iſt mein Klagen. Was iſt das Leid einer Zeit,
wenn ſolch göttliche Beſtimmung in der Menſchheitsentwickelung
liegt. Einſt wird kommen der Tag, da Raum und Zeit tot ſind
Dann küſſen ſich die Welten. Zu Grabe geht dann aller Kampf.
In Einheit iſt jegliches verwoben. Die Liebe wird Gott. und
die Schöpfung iſt zu Ende!”
Ein Herbſttag.
Von Emmy Bekker.
(Nachdruck verboten.)
Friedlich und ſtill lag das Dörfchen an den Bergrieſen
ge=
lehnt. Zu oberſt ſtand ſein Kirchlein, wachte wie ein Vater über
ſeine Kinder, ſchaute auf Gutes und Böſes, Schlechtes und
Rech=
tes hinab. Der Herbſt hatte Einkehr gehalten, gefüllt, waren
Speicher, Kammern und Keller. Sie konnten ſich nicht beklagen,
es war ein Jahr der Fruchtbarkeit und ſo war es nicht zu
ver=
wundern, daß die Menſchen zufrieden und glücklich ausſahen.
Heiße Arbeit lag hinter ihnen, und der Lohn ward voll
aus=
bezahlt. Aber mit den vier Menſchenkindern, die ſo friſch daher
gewandert kamen, hielten ſie einem Vergleich doch nicht ſtand.
Die ſahen ja auch wie das reine Glück aus. Was war da viel
zu ſtaunen, wenn man noch ſo jung war und einem eine ſolche
Fröhlichkeit im Herzen ſaß? Und noch weniger zum Staunen
Doch unbegründet iſt die Furcht. Zwei dünne Drähte ſchauen war, daß die vier jungen Menſchen an dieſem herrlichen
Herbſt=
tag in der engen, dumpfen Stadt es einfach nicht mehr
aushiel=
ten, den Stock in die Hand nahmen und glückſelig in Gottes
herr=
liche Natur hineinwanderten. Was war es auch für ein Tag
heute! So groß und wunderbar wie ein ganz richtiger, hoher
Feiertag. Mit ſolchen Augen ſahen ihn wenigſtens, die vier
Wanderer an; ob er für andere Menſchen auch ſo herrlich war,
das kann ich allerdings nicht beurteilen.
In tiefem Blau erſtrahlte der Himmel, klar und hell hob ſich
die Sonne daran ab und berührte mit ihrem heißen Atem die
Erde, vielleicht zum letzten Male viele Kinder der Natur. Wie
eine Ahnung und ein Verſtehen ſtieg es in dieſen auf von der
Größe des Todes und vom Sterben und Vergehen, und ein
Ver=
ſtändnis erfaßte ſie für dieſen Tag, dem ſie ſo ganz noch einmal
gehörten und der ſie vielleicht zum letzten Male in ihrer tiefſten
und gereifteſten Schönheit erſtehen ließ und machte, daß ſie nur k
ſcher, jetzt eines weinenden Kindes Stöhnen zu ſein. Dann un= noch herrlicher und ſchöner dadurch erſtrahlten. Ein Frieden 8
Lebeweſen wiſſe, was heute für ein Tag ſei und lautlos ſich
und nun aufs neue ein Chor aus dem Solo: „Ra, ta, ta, beuge vor ſeiner Größe und Heiligkeit. Das Dorf lag hinter 9
den Wanderern. Neugierige, erſtaunte Blicke waren ihnen
ge=
folgt, und jetzt gings ſchnurſtracks den Berg hinauf. Was
brauchten die Vier einen Weg. Nur ſo ſchnell wie möglich
hin=
ihren Füßen, und die feinen Reiſer machten knack, knack. —
Jetzt war ſie erreicht. Und von der Höhe ſchauten ſie hinunter
in die Tiefe auf das Dörſchen mit ſeinen Mühen und Sorgen,
auf den Alltag, und ſo fremd war ihnen das alles in den paar
Stunden geworden, gar kein Raum war mehr da für ſolche
Ge=
danken, nur Schönheit und immer wieder Schönheit, die konnten
ſie trinken bis in das Unermeßliche. Und weiter wanderten ſie
bis zu einer alten Burg, von der war nicht mehr viel übrig als
ein paar zerfallene Mauern und ein Turm. Aber dieſer Turm
barg alle Schätze. Von dort hatte man einen Blick tief in das
Land und auf die Berge. Und die Vier ſaßen da oben lange
Zeit. — Der Abend kam. Als feuerige Kugel ſtand die Sonne
am Himmel und beſchien mit ihren letzten Strahlen das tiefrote
Laub der ſteilen Bergwand, und dann ſank ſie immer tiefer, und
noch ein Augenblick — und Dunſt und Nebel hatten ſie
aufge=
nommen. Von der Ebene war bald nichts mehr zu ſehen. Alles
wallte und brodelte da unten. Das letzte Licht verſchwand von
den Bergen, und ſchwarz und ſchwärzer wurden ſie, wuchſen,
wurden größer, dehnten und ſtreckten ſich, und noch ein Weilchen,
und ſie hoben ſich als rieſenhafte Ungetüme vom nächtlichen
Himmel ab. Tief dunkel lag die Ebene da, unerkennbar, ein
Spielball der Phantaſie. Das erſte Lichtchen blitzte darin auf,
dann wieder eins und mehr und immer mehr. und den
Menſchen=
kindern da oben wurde die Ebene zum Meer und die leuchtenden
Pünktchen darin das waren die Lichter der Schiffe. und jedes
fuhr mit ſeinem Schiffchen hinaus auf die offene, wilde See.
Sicher und ſtolz fuhren ſie in weite, unendliche Fernen, wo nur
Kinderträume mitkönnen, und waren unerreichbar für andere
Menſchen.
Der Naturfreund
Ur
Eiemannseriernersesnenesenenessensnsnsnsnsenessnrenerneenerenerssriergnet
CK. Tiere als Aerzte. Wenn ein wilder Vogel oder ein
freilebendes Säugetier ein Glied bricht, ſo muß es deshalb noch
nicht ſterben; aber der ohnehin ſchwere Kampf ums Daſein wird
ihm dadurch noch erſchwert. Um möglichſt ſchnell den Schaden
zu überwinden, unterſtützt das beſchädigte Tier in manchmal
geradezu erſtaunlicher Weiſe die Heilkraft der Natur und iſt als
ſein eigener Arzt tätig. Ebenſo merkwürdige wie hochintereſſante
Beobachtungen, in dieſer Hinſicht veröffentlicht ein engzliſcher
Naturforſcher Oliver Pike in einem Londone Blatt. Er
erzählt uns von einer Schnepfe, die ein Bein brach. Es war ein
einfacher Bruch, der ſchnell zu heilen begann; aber der Vogel
unterſtützte den Heilungsprozeß, indem er das gebrochene Bein
mit dem heilgebliebenen Fuß mit feuchter Erde bedeckte, die
ſchnell hart wurde und dädurch ſür die Wunde einen ſehr
wirk=
ſamen Verband bildete. Manche Vögel zeigen, wenn ihnen ein
Unfall zugeſtoßen iſt, erſtaunliche Verſtandeskraft. „Vor einigen
Tagen”, berichtet Pike, „beobachtete ich einen Zwergfalken, der
ſich aus einer Schlinge befreite, in der er ſich gefaugen hatte. Der
Strick hatte ſich ihm dicht um das Bein gelegt. Nachdem der
Falke einige Minuten vergeblich verſucht hatte, durch Zerren und
Ziehen ſich zu befreien und bemerkte, daß die Schlinge ſich nur
noch feſter zuſammenzog, betrachtete er ſie eine Zeitlang
aufmerk=
ſam. Dann begann er, mit dem Schnab”! an dem Knoten zu
zerren und hatte ſo innerhalb 5 Minuten die Schlinge geöffnet,
ſein Bein herausgezogen und flog davon. Kaninchen, Wieſen,
Natten und andere Nager werden oft mit einem fehlenden Glied
erlegt. Und man findet dann faſt immer, daß die Wunde
vor=
trefflich geheilt iſt. Kürzlich wurde ein Wiefel mit nur einem
einzigen Fuß geſchoſſen; die anderen drei Füße waren ihm
ab=
geſchoſſen oder in einer Falle abgeklemmt, aber die Stümpfe
waren vertrefflich ausgeheilt, und aus der Körperbeſchaffenheit
der Tiere konnte man erſehen, daß es ſich trotzdem reichliche
Nahrung zu verſchaffen gewußt hatte. Wenn ein Waldhuhn oder
ein Nebhuhn einen Fuß verlonen hat und nachher erlegt wird,
ſo findet man oft eine dicke Hülle von Schafwolle um den Stumpf
gewickelt. Vielleicht iſt dieſe Umhüllung zufällig. Da es aber
ſo ſehr häufig vorkommt, kann man annehmen, daß der Vogel
ſelbſt dieſen Verband ſich umlegt, um damit das Blut zu ſtillen
und den Heilungsprozeß zu unterſtützen. Die tapferſte Tat, die
ich jemals unter freilebenden Tieren ſah, wurde von einer
ge=
wöhnlichen Ratte ausgeführt. Die Ratte hatte ſich in einer
Stahlfalle gefangen. Als ich die Falle am nächſten Morgen
unterſuchte, kämpfte die Ratte mit allen Kräften, zu entkommen,
und als ſie mich ſah, wußte ſie wohl, daß ſie raſch handeln
müßte. Sie wandte ſich daher ſchnell entſchloſſen nach dem
Hin=
terbein, das von den Stahlzähnen gepackt war, und nagte Fleiſch
und Knochen durch. Ohne den geringſten Schmerzenslaut hören
zu laſſen, amputierte ſich ſo das Tier innerhalb von 5 Minuten
ſelbſt und lief dann frei davon.”
Der Einbruch der wilden Hunde. Scharen wilder Hunde,
der ſog. Dingos, bedrohen nach einer Meldung der Sydney
Sun die Anſiedlungen im Nordweſten von Neu=Südwales. Dieſe
wilden Hunde, die ſich in rieſigen Mengen in dem noch nicht
kartographiſch aufgenommenen Mittelpunkt des auſtraliſchen
Kontinents befinden, haben in den letzten 20 Jahren ſich immer
weiter vorgewagt und werden jetzt zu einer furchtbaren Gefahr
für die Schafzüchter und Farmer. Sie haben bereits viele
Tauſende von Schafen getötet, und den Züchtern bleibt nichts
anderes übrig, als ihre Herden immer weiter zurückzuziehen von
den Gebieten, durch die die Dingos ſtreifen. Auch menſchliche
Anſiedlungen wurden von ihnen bereits bedroht, und ſo iſt es
höchſte Zeit, Maßnahmen gegen den Einbruch und das weitere
Vordringen der wilden Hunde zu ergreifen.
B.
Das Sonnenkreuz.
Skizze von M. K. Böttcher.
Dampſender Nebel wuchtete im Tal.
Morgennebel.
Aus dem Kreuther Winkel, von Tirol herauf, huſchten laue
Minde, ſpielten mit den Nebeln und zerrten ſie von Berg zu
Verg, von Gipfel zu Gipfel; ſtießen ſie hinab auf die See, daß
ſe die Wellen küßten, — hoben ſie auf und zerrten ſie durch
Lunn und Hag, und ihre Fetzen hingen wie Schleier an Latſchen
ud Kniekiefern und ſchwebten Geſpenſtern gleich in bizarren
Schwaden auf und nieder.
Und über all dem die Sonne!
Noch unerwacht, — noch keuſch=berhüllt in lichten Wolken,
ud nur ein lieblich Morgenrot, zart wie Maienglühn auf den
fmrnen, roſig wie ein ſchlafendes Engelskind, ließ ahnen, daß die
derliche, prangende Königin des Tages nahe ſei auf ihrer
ewi=
zn Bahn
Die Kahlgipfel des Gebirges überzogen ihr graues Gewand
nct zart=purpurnem Morgenkleid und bereiteten ſich vor, den
ungen Tag zu empfangen.
Und aus all den Kuppen und Gipfeln ragte ein jäher, wilder
ſalls empor, zackig=ſpitz, und auf ſeinem Haupte ſtand ein ſteinern
Nueuz, das kühne Steiger einſt errichteten, — und weil die
Suenne, wenn ſie erwachend über die Almen zog, dies Kreuz juſt
uerſt mit ihrem glühenden Glanze überzog, daß es weithin über
Ne Lande verkündete: Sie iſt da, die Herrlichſte, die Große, —
iſt erwacht!! — ſo nannte man das Kreuz das Sonnenkreuz=
=Swierig war ſein Erſteigen und mancher Bub hatte ſchon an
üi fem jähen Gipfel ſein Leben gebüßt. Und doch wagten immer
uc immer wieder tollkühne Steiger den Aufſtieg, weil eine
2a ge verkündete, daß heilkräftige, ja, wundertätige Kräuter am
ße des Sonnenkreuzes wucherten. —
An der Nottacher Halde, nicht weit, da der wilde Gießbach
zme ungeſtümen Wogen mit jauchzendem Brauſen in die offenen
Felsarme ſtürzte, da ſtand ein ſteinern Haus im Tann. — Der
blühende Efeu glühte aus den Fenſtern und erzählte leuchtend
von Glück im Haus.
Der Efeu lügt — Glück im Haus??
Am Fenſter ſtand Hjelm Lönbörg, der Maler von Nordland,
der vor einem Jahrzehnt in dies Felſengewirr das ſtattliche
Haus errichten ließ und vor wenigen Monden ſich aus der
nor=
diſchen Heimat ein junges, blondes Weib geholt, Inge Linden,
Jetzt, in dieſer Stunde weichender Nacht, ſtand Hjelm
Lön=
börg am Fenſter und ſchaute in die giſchtenden Waſſer der wilden
Ache, und ihr Toſen ſchien ihm ein einförmig=ſchaurig Lied zu
ſingen: ſie ſtirbt, — ſie ſtirbt, — ſie ſtirbt!
Da wandte er ſich ſchaudernd ab und trat an das Bett.
Hier lag das blonde, junge Weib, — noch im Sterben
ſchön und hehr.
„Inge?” fragte er weich und legte ſeine große feſte Hand auf
ihren Scheitel und ſtrich koſend die Haarringel zurück.
Sie lächelte ihn an: Wird es bald Tag, Hjelm?”
„Die Sonne bringt ihn, ſchön und roſig.”
.
„Kehren wir heute heim, mein Hjelm?”
„Wenn es der Arzt erlaubt!”
Da lächelte ſie ſtill und ihr Antlitz ſprach von ſeligen
Hei=
matsgedanken.
Die Magd trat ein und brachte friſche Milch, juſt in dem
Augenblick, da die kleine, zierliche Pendule auf dem Tiſchchen
vier Uhr ſchlug.
„Aber Herr, Ihr ſeid ſchon wach?” ſchalt gutmülig die alte
treue Magd.
„Schon wach nicht, — noch wach!"
„Das iſt unrecht von Euch, Herr, denn die Frau braucht Euch
des Tages, — ſo folltet Ihr mich des Nachts wachen laſſen.”
„Schilt nicht, Dörte! Die Frau braucht mich des Tags und
auch Nachts, und ich ſie.”
Und als die Magd der Frau die friſche Milch gereicht, ging
ſie zur Tür und dort gab ſie dem Herrn ein Zeichen, ihm zu
folgen.
Er trat auf die Diele und ſie ſagte leiſe zu ihm: „Glaubt
Ihr, Herr, daß ſie wieder geſund wird?”
Er ſchüttelte müde den Kopf: „Die Aerzte kennen ihre
Krank=
heit nicht. — Heimweh, ſagen ſie.”
„So fahrt doch heim, Herr!”
Sir ſtirbt mir unterwegs, — das Fahren tötet ſie.”
Dörte ſann, und dann ſagte ſie: „Die Aerzte können eben
nichts!”
„Dörte!!"
„Sie können nichts! Und wie leicht könntet Ihr die ſchöne
Frau wieder geſund machen, daß ſie dann heimfahren kann.”
Er faßte ſie am Arm, hart und zwingend. — „Weib, das
ſagſt Du mir jetzt, nachdem ſich das arme Weſen ſeit Monden
quält ?
„Ja, Herr, Ihr glaubt doch nichts, Ihr lacht doch nur, wenn
man Euch rät!”
„Ich verſtehe Dich nicht! Sprich deutlicher!“
„Ihr ſchwört auf den Arzt, und doch kann er der Frau nicht
helfen — und — und —
„Sprich!”
„Und zur weißen Frau an der Falepp geht Ihr nicht.”
„Wer iſt das?‟
„Die Hundertjährige im Walde an der Falepp, von der die
Leute ſagen, ſie ſei eine Hexe!. Aber ſie kann mehr wie alle
Aerzte und Apotheker. Sie hat den Guffert=Sepp wieder
auf=
gebracht, der ſechzehn Jahre an der Gicht laboriert und hat den
Barthlmä Edenhofer, dem Großbauern drüben in Schlierſee,
geſund gemacht und die Gramei in Kaltenbrunn und den Alois
Brugger in Maurach und alle die andern!“
„Geſchwätz, albernes!” ſagte er unwirſch und trat in die
Stuben, und als er ſein Weib ſo elend auf der Statt liegen ſah,
ſtieß es ihm faſt das Herz ab. — Und er trat wieder an das
Fenſter und ſchaute wieder in die toſende Ache, und er gedachte
des blühenden Mädchens, das er ſich vor einem Halbjahre aus
dem Dänenlande geholt hatte. — Und je weiter ſie der Heimat
Nummer 42
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Die Welt der Frau
venenrnnneremmmeweenvennseesseverserzer
Die Helbſthilfe der kinderreichen Familien.
Nach dem Artikel 119 der neuen Reichsverfaſſung iſt: „Die
Reinerhaltung, Geſundung und ſoziale Förderung der Familie
Aufgabe des Staates und der Gemeinden. Kinderreiche
Familien haben Anſpruch auf ausgleichende
Fürſorge.” Und Artikel 155 der Reichsverfaſſung beſagt, daß
„beſonders den kinderreichen Familien eine ihren Bedürfniſſen
entſprechende Wohn= und Heimſtätte” zu ſchaffen ſei.
Wie ſieht es aber in Wirklichkeit mit dieſen „troſtreichen”
Zuſicherungen für kinderreiche Familien aus? Trotz der geradezu
vorbildlichen Kinderfürſorge, die von jeher in Deutſchland in
weitgehendem Maße getrieben wurde und neuerdings unter
Zuſammenfaſſung aller privaten, gemeindlichen und ſtaatlichen
Kräfte und Organiſationen in großzügigſter Weiſe erweitert und
ausgebaut wird, trotz Steuermäßigungen, Kinderzulagen und
ähnlichen Erleichterungen für kinderreiche Familien, ſind doch die
bisherigen Maßnahmen keinesfalls ausreichend, die herrſchend=
und ſtändig noch zunehmende Not in dieſen Familien, zu
lin=
dern oder wohl gar zu beſeitigen. Alle dieſe Erleichterungen,
die bisher als „ausgleichende Fürſorge” für Kinderreiche
getrof=
fen wurden, gleichen doch nur dem bekannten „Tropfen auf
heißem Stein‟. Das wird jedem Einſichtigen klar, wenn er ſich
vergegenwärtigt, daß die kinderreiche Familie, je ſtärker ihre
Kopfzahl iſt, um ſo mehr von den indirekten Steuern getroffen
wird, die als Anteil an der ungeheuren Schuldenlaſt, die der
Feind über uns verhängte, auch jeden Einzelnen von uns
pro=
zentual bedrückt. Jeder kleinſte Gebrauchsgegenſtand, jedes
ge=
ringſte Bedürfnis muß ja heute mehr oder weniger hoch unſer
großes Schuldkonto mit decken helfen. Da iſt es denn doch
ſelbſt=
verſtändlich, daß die kinderreiche Familie, je größer ſie an Zahl
iſt, auch um ſo ſtärker an ihrem Teile am allgemeinen
Schuld=
konto unſeres Volkes beteiligt iſt. Iſt es angeſichts der Laſten,
die ſie, die kinderreiche Familie neben den direkten Steitern,
von denen ſie trotz Steuerermäßigung ja doch nicht ganz befreit
iſt und ſein kann, zu tragen hat, zu derwundern, daß der „Wille
zum Kinde” immer mehr abnimmt und viele Verlobte und
Neu=
vermählte es unumwunden ausſprechen, daß ſie „gar nicht
daran denken, ſich unnütze Eſſer und Schuldenmacher” in ihren
Kindern anzuſchaffen, alſo von vornherein die Ehe in der
Ab=
ſicht ſchließen, als kinderloſes Ehepaar eine Familie zu gründen,
die doch erſt mit dem Kinde zu einer ſolchen wird?
Unter dieſen Verhältniſſen wurde die neue Gründung, die
kürzlich in Berlin erfolgte, faſt eine „Selbſtverſtändlichkeit”. Ja,
es iſt zu verwundern, daß der geſunde Gedanke, der zu dieſer
Gründung führte, nicht gleichzeitig im ganzen Lande zur Tat
wurde: „Die Selbſthilfe der Kinderreichen” Schon hat der
„Bund der Kinderreichen von Berlin” E. V. eine Geſchäftsſtelle
eingerichtet, die in Berlin W. 66 gelegen, an alle jene, die für
dieſe neue Gründung Intereſſe haben, aufklärende Schriften
ver=
ſendet. Eltern mit mehr als 4, Witwen mit mehr als 5 Kindern
können ebenſo dem Bunde der Kinderreichen beitreten, wie
die=
ſem Kinderloſe als Förderer jederzeit willkommen ſind.
Was der Bund ſich für Ziele geſetzt hat? Sein Wichtigſtes
iſt die Schaffung geſunder Wohnungen als erſte und ſicherſte
Grundlage zur Geſundung des Fauiilienlebens. Er will die
kinderreichen Familien hinausführen aus den licht= und luftloſen
Wohnungen und Häuſern hoher Mietskaſernen. Er will dafür
Sorge tragen, daß die Kinder ſern von der Großſtadt in Licht,
Luft und Sonne neuzugründender ländlicher Siedlungen auf
ſelbſterbauter Scholle, im Schutze der Familie, die als Selbſt
verſorger wirkt und ſchafft, gedeihen können und geſund an Leib
und Seele heranwachſen. Die neue Organiſation mill zunächſt
für Berliner kinderreiche Familien mit Unterſtützung der Einzel= um 20 Prozent, Natronſalpeter um 37 Prozent geſteigert.
gemeinden und des Stagtes, einfache Familienhäuſer mit zirka
einem Morgen Ackerland beſchaffen und gegen nur geringe
Koſten, im Notfall auch völlig koſtenfrei, überlaſſen Es ſteht
aber zu erwarten, daß Geheimrat Plate, der zielbewußte
För=
derer des Bundes, bald weitergehend, auch in anderen Städten
ähnliche Gründungen ins Leben rufen wird. Gründungen, die
mehr als die bisherigen ſozialen Maßnahmen Ausſicht auf
ge=
deihliche Entwicklung haben, da ſie die Mitglieder dieſes
Bun=
des in des Wortes wahrſter Bedeutung zur Selbſthilfe
auf=
nimmt, alſo das oft ſo Drückende des Empfanges gewährter
Unterſtützungen ausſchaltet, das vielfach die Beſten unter den
Minderbemittelten, wie die Erfahrung lehrte, davon abhielt, auch
ihrerſeits zur rechten Zeit um Beiſtand zu bitten, II. N.
Der zeitgemäße Haushalt.
Um angelaufene, nicht gebrauchte
Silber=
beſtecke zu reinigen, löſe man 30 Gramm Weinſtein und
15 Gramm Kochſalz in ½ Liter deſtilliertem Waſſer auf, bringe
die Miſchung zum Kochen und lege die ſilbernen Beſtecke nur bis
zur Klinge hinein. Dann ſpült man mit reinem Waſſer nach
und reibt mit etwas pulveriſierter Kreide und feinem
Leder=
lappen glänzend.
Glasvaſen und =Krüge ſowie
Waſſerkaraf=
ſen mit trübem Boden und trübem Anſatz werden wieder
mühelos klar, wenn man etwas verdünnte Salzſäure einfüllt
und damit die Gegenſtände tüchtig ſchüttelt. Mehrmaliges
Nach=
ſpülen mit klarem Waſſer iſt unerläßlich.
R.
Beſeitigung von Tintenflecken von
Aliza=
rintinte. Man entfernt ſie aus Leinen mit einer heißen,
ſtar=
ken Weinſteinlöſung, worauf man mit reinem Waſſer ſofort
nach=
wäſcht. Sind die Flecke jedoch in Baumwoll= oder Wollſtoff
ent=
ſtanden, dann beſtreut man die befleckte Stolle mit etwas Salz
und reibt mit einer Löſung von 3 Teilen phosphorſaurem
Natron in 10 Teilen Waſſer die Stelle ſauber. Eine
Nachbe=
handlung mit warmem Waſſer iſt unerläßlich.
Tadellofe Plättwäſche, namentlich ſogenannte
„Glanzwäſche” hängt zum großen Teil von der Beſchaffenheit
des Plättbrettes reſp. deſſen Bezug ab. Dieſer muß ganz ſtraff
auf ſauberer, weicher Plättunterlage aufgeſpannt ſein. Um dieſe
Ueberzüge wechſeln zu können, fertige man ſie aus Bettlaken oder
ansgedienten Bettbezügen und ebenſolchen Tiſchtüchern an, die
man an den Längsſeiten mit Bindebändern, zirka 3 Paar, in
ver=
teilter Entfernung verſieht. Um dem Beſchmutzen und
Staubig=
werden des Plättbezuges außer Gebrauch vorzubeugen, halte.
man, einen, nach der Eröße des Bezuges abgepaßten Ueberzug,
der z. B. aus buntem Bettzeug, ſein kann, bereit, den man mit
wenigen Knöpfen verſehen, darüber zieht.
Angebrannte Gerichte ſchütte man ſchnell, ohne ſie
aufzurühren, in einen reinen Topf und behandle ſie wie ſonſt
weiter. Man wird dann nichts von der Verbrennung ſpüren.
Den verdorbenen Topf fülle, man bis zum Rand mit kaltem
Waſſer, füge eigroß Soda bei und laſſe bis zum anderen Tage
weichen; er läßt ſich dann meiſt ganz ſchnell mit dem Topfbeſen
ausbürſten.
H.
Speiſezettel.
Sonntag: Roſengrießſuppe. Zwiebelhammelfleiſch mit Klößen.
Birnenkompott.
Montag: Gebackene Apfelpfanne:) mit Vanilleſoße.
Dienstag: „Wirſinggemüſe mit Bratkartoffeln.
Mittwoch: Reisrand mit Pilzen.
Donnerstag: Eierkuchen mit Pflaumenkompott.
Freitag: Kartoffelmus mit Bratwurſt.
Samstag: Heringskartoffeln. Bohnenſalat.
Rezept zum Speiſezettel.
1) Gebackene Apfelpfanne. 1 Pfund Mehl, ½ Liter
Milch, 1 Teelöffel Salz, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 Ei oder
Ei=
erſatz verquirlt man zu einem dickflüſſigen Teig. Dann reibt
man eine Pfanne mit Fett aus, gießt eine Schicht von dem Teig
hinein, die man im Ofen ſolange überbäckt, bis dieſelbe trocken
iſt. Füllt darauf eine Lage mit dem Gurkenhobel geſchnittener
eingezuckerter Aepfel, gießt darauf nochmals Teig und läßt die
Speiſe auf erhöhtem Stein ½—3 Stunde backen. Sie wird
heiß mit einer kalten Vanilleſoße zu Tiſch gegeben.
IS
Mannigfaltiges
Was jetzt noch teurer wird. Der Verband der
Porzellan=
geſchirr=Fabrikanten beſchloß, die Preiſe für Gebrauchsporzellan
um 20 Prozent zu erhöhen. — Der Teuerungsaufſchlag auf
elek=
triſche Taſchenlampen wurde von 250 auf 330 Prozent erhöht.
— Die Preiſe für elektriſche Beleuchtungskörper werden nach
einem Beſchluß der betr. Fabrikanten=Konvention um 15 Proz.
geſteigert. Im Krawattenſtoff=Handel werden ſeit Aufhebung
der Verkaufsſperre Preiserhöhungen bis zu 100 Prozent
ge=
meldet. — Der Zinkblechverband erhöhte die Preiſe von 1100
auf 1200 Mk. für 100 Kilogramm. Stickſtoffdüngemittel werden
Schmelzmargarine wird künftig 3 Mark das Pfund mehr als
bisher koſten. — Der Kleinverkaufspreis für
Grammophonſchall=
platten wurde vom Lindſtröm= und vom Polyphon=Konzern
er=
höht für kleine von 22 auf 27, für große von 33 auf 40 Mk. das
Stück. — Das Bleiſyndikat in Köln ſetzte die Bleipreiſe, die erſt
vor kurzem auf 1060 Mk. erhöht wurden, auf 1170 Mk. feſt.
* Allerlei Weisheit. Am Aequator trägt ein Gewehr weiter
als an den Polen, weil die Anziehungskraft der Erde dort
geringer iſt. — Spinnen trinken außerordentlich gern Waſſer, ſie
trinken ſo oft und ſoviel ſie nur können. — Ueber das 8350 Hektar
umfaſſende Weichbild von Berlin fällt jährlich eine
durchſchnitt=
liche Menge ron 370 Millionen Hektoliter Regen. — Längs des
Seewegs von England nach Indien ſind ſchon ſoviel Schiffe
untergegangen, daß man allein den Wert der mit vernichteten,
auf dem Meeresgrunde ruhenden Wertſachen auf mehr als 20
Milliarden Friedensmark berechnet hat. — Die Bewohner des
Meeres freſſen alle einander auf; einer lebt vom anderen und
immer fällt ein Schwächerer einem Stärkeren zum Opfer. —
Schon ſeit dem Jahre 1900 bis zum Kriege ſind in Deutſchland
die Koſten der Lebenshaltung um 27 Prozent geſtiegen.
Deutſchland hat innerhalb der letzten 60 Jahre durch künſtliche
Anlandungen einen Gebietszuwachs von 1600 Hektar Land
er=
halten. — Ein Baum mittleren Umfanges verbraucht in der
warmen Jahreszeit täglich 80—100 Liter Waſſer, das
ausſchließ=
lich der Erde entnommen wird.
Jahrgang 1921
Dnn
Spiel und Rätſel
IE
Schachaufgabe Nr. 25.
8
i
Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt.
T•321
Telefon=Rätſel.
C 742
735
415 r 658 Nebenſtehende Buchſtaben ſind derart zu
771h r 479 ordnen, daß eine öffentliche, neuzeitliche Ein=
633 2P 4 17 richtung entſteht, die dauernd benützt wird.
501 n s 596
Franz Becker.
807 m t. 881
Füll=Rätſel.
Einem Mädchen hatte ein böſer Zauberer den Geliebten in
einen Strauch mit Beeren verwandelt. Eine Fee offenbarte ihr,
daß nur die Tränen ihrer Liebe ihn wieder zum Leben erwecken
könnten. Und ſieben Jahre lang ging ſie täglich zu dem Buſche
und rief ſeufzend, indem ſie auf ihn niederweinte: „Wirſt du noch
—?‟
immer nicht-—
Anigmatias.
Rätſel.
294. Maße und Schußwaffe geben zuſammen — Einem Leibesteil
den Namen.
295. Vier Buchſtaben. — 1324 iſt eine ſchweizer Mittelſtadt,
4321, was ſelbſt das kleinſte Tierchen hat, — 1423 ein
Grund=
ſtoff und ein Fiſch zum Speiſen, — 1234 ein Handwerkzeug
aus Holz und Eiſen.
Auflöſungen.
Des Buchſtaben=Rätſels:
Des Magiſchen Quadrats:
T0 MI O NI O BE O BE RON Des Meiſter=Rätſels:
1. Galeere, 2. Abendrot, 3. Babilon, 4. Eiſenbahv, 5.
Liechten=
ſtein, 6. Stenografie, 7. Bamberg, 8. Emanuel, 9. Rokoko, 10.
Golf=
ſtrom, 11. Erdbeere, 12. Rembrandt, — „Gabelsberger”.
Der Nätſel: 291. Gründling, Grünling. 292. Ebereſche,
Vogel=
beere. 293. Papa, Geier, Papagei.
Verantwortlich: Max Streeſe.
ſich entfernten, je mehr ward ſie ſtiller, die kleine, luſtige Fuge
Linden. — Und nun ſtarb ſie ihm an gebrochenem Herzen, von
Heimweh gebrochen.
„Den Guffert=Sepp hat ſie geſund gemacht, die weiße Frau
an der Falepp, und den Großbauern, in Schlierſee und die
Gramei in Kaltenbrunn und die andern alle!” dachte Hjelm
Lönbörg und ärgerte ſich, daß er es dachte. — Aber er konnte
dieſe Gedanken nicht bannen, immer, immer kehrten ſie wieder.
Da ſchlich er hinaus und rief der Magd: „Dörte!
Sie kam herbei. — „Herr?”
„Iſt’s weit zur Falepp?
„Ein Stündl, Herr!”
„Willſt Du bei der Frau drin bleiben?”
„Ich weiche nicht.”
„Wenn ſie nach mir fragt, ſag, ich hätte mich eine Minute
ſchlafen gelegt.”
„Das glaubt ſie nicht, Herr.”
„So ſage etwas anderes.”
Und er nahm den Hut von der Gamskricke und den Stock
vom Nagel und ſagte noch unter der Tür: „Hüt’ ſie gut, Dörte!”
Und dann ging er leiſe über den Kies, und das toſende
Rau=
ſchen der Ache ſtahl ſeinen Tritt.
Und bergwärts haſtete er, — und die Morgennebel fielen
über ihn her und überſchütteten ihn mit feuchtem Sprühregen
und ſperrten ihm Weg und Pfad, er aber ſchritt rüſtig aufwärts
und ſchüttelte Nebel und Sprühe ab und war bald auf dem
Knüppeldamm, der zur Waldſtraße führte, wandte ſich dann der
Falepp zu und ſchnitt auf ſchmalen Jägerpfaden manch gutes
Stück ab. — Und nun ſtand er an der Falepp.
Ein Sennbub, das Felleiſen auf der breiten Schulter, ſtieg
zur Alm aufwärts.
„Du. Bub, wo wohnt die weiſe Frau?” fragte er den Senn.
Der Bub ſpie aus, wie es jeder rechtſchaffene Chriſt tat,
wenn von der Hex jemand ſprach, und zeigte dann mit dem
Ellenbogen links auf einen Waldpfad, der ins Dickicht führte.
Dann ſchritt Hjelm Lönbörg den Pfad entlang. — Da ſtand
ſie, die Hütte, morſch und ſchief. — Ich will dich fürſtlich lohnen,
wwenn du ſie mir geſundeſt, gelobte der Däne im Stillen und trat
dann in die Hütten. — Ein Schauer übermannte ihn, denn er
ſtand einem dreifachen Menſchenalter gegenüber, einem Stück
Ewigkeit.
Es war keine Hexenküche, in die er eintrat, es war ein gar
ſauber Stüblein ohne Katz und Kater, ohne Rab und offenem
Feuer. — Und vor dem großen Wandbette hockte in einem
Lehn=
ſtuhl die Greiſin, die ſchon längſt nichts mehr im erſten
Hundert zu ſuchen haben mochte,
Ein zwar morſches, verfallenes, aber weltkluges Geſicht mit
klaren, hellen Seheraugen ſah ihm entgegen.
Gebannt blieb er auf der Schwelle ſtehen. Sie ſah ihn lange
an, dann ſagte ſie gelaſſen und ruhig, ein wenig zitternd in der
Stimme: „Ihr kommt ſpät, Hjelm Lönbörg!”
Er fand kein Wort der Erwiderung, ſo ſehr traf ihn der
Schreck, daß ſie ihn kannte.
Und nun ruhte ihr Blick ſo unendlich gütig, ſo teilnahmevoll
auf ihm, daß es ihn dünkte, als ſtünde er vor ſeiner alten Ahne,
die ihn in der Jugend betreut, und ein warmes Vertrauen zu
der Alten erfaßte ihn. Und er ſchritt zu ihr und ſagte flehend:
„Helft mir, Mutter, wenn Ihr könnt!“
Sie ſchwieg und ſann mit geſchloſſenen Augen vor ſich hin
und ließ ihm willig ihre Hand, die er ſtreichelte. Und nun war
es, als ob ein großer Schmerz über ihr Antlitz zöge. —
Und
leiſe fragte ſie: „Ihr habt ſie ſehr lieb, die ſchöne Frau?”
Er nickte und ſchien mühſam der Tränen zu wehren, der
große, ſtarke Mann.
Und nun ſank ſie vornüber in ſich zuſammen und ward klein
und mißgeſtalten und ſah einer Märchenhexe jetzt wirklich nicht
unähnlich, und ein Huſtenanfall ſchien ihr den Reſt des
Lebens=
funkens ausblaſen zu wollen, und nun ſtieß ſie unter Huſten
hervor: „Steig zum Sonnenkreuz, dort wird Dir werden, was
Du brauchſt, — und dann iſt Euch beiden geholfen!“ — Es klang
wie ein Todesurteil, nicht wie Hoffnung und Troſt, was ſie
ſagte. — Dann ſchob ſie ihn fort und wies ihn zur Tür.
Und er ging davon, erſchüttert, durch den Wald zurück.
„Zum Sonnenkreuz!” — Das ging auf Leben und Tod. —
Er kannte den Weg. — Jetzt, nach haſtigem Lauf war er am
Ein=
ſtieg. — Ohne Seil und ohne Kletterſchuh! Es war ein
ver=
meſſenes Stück, — er wußte es. Aber die Seherin, hatte ſie
nicht geſagt: Ihr kommt ſpät, Hjelm Lönbörg?! Sollte er erſt
Führer und Hilfe holen? Und konnte unterdeſſen nicht Inge
ſchon dahingehen? Was er eigentlich oben ſollte, an dieſem
ſelt=
ſam glänzenden Kreuze, war ihm nicht klar, aber eins war ihm
klar, er mußte hinauf, denn: Du findeſt, was Du brauchſt! hatte
die Hundertjährige geſagt und dann: Euch iſt dann beiden
ge=
holfen.
Er ſuchte den Kamin, wo der Einſtieg am leichteſten erſchien
und ſtemmte ſich nun empor, krallte mit den Fingern in den
kal=
kigen Stein, umklammerte mit ſeinen mächtigen Armen jede
Felſennaſe und ſchob ſich ſo Fuß um Fuß empor. Wohl glitt
der Nagelſchuh an mancher Stelle ab, wohl ſchlürfte das Knie,
daß das Blut durch den Stutzen drang, aber das harte Wort der
Seherin: Ihr kommt ſpät, Hjelm Lönbörg! trieb ihn aufwärts,
gab ihm Kraft und ſtählerne Nerven, und der fünfzig Meter tiefe
Abgrund unter ihm, den er erſchaute, wenn er raſtete, um Atem
zu ſchöpfen, und das faſt ſpringende Herz zu beruhigen, machte
ihn nicht ſchaudern.
Weiter, weiter klomm er aufwärts, der arme Tor und
be=
dachte nicht, daß, wenn er erſt oben, auch ein Rückweg gefunden
werden mußte. — Ein Rückweg in dieſem Höllenriß!! — Immer
höher ſtieg er. — Die Hände bluteten, Hut und Joppe hatte er
längſt der gierigen Tiefe geppfert.
Er blickte über ſich. — Da blinkte das Sonnenkreuz, noch
vom Frühmorgennebel umſchattet. — Und ein Kraut,
blaublüten=
geſchmückt, wucherte zu ſeinen Füßen. — Das wird es ſein, was
ich brauche, dachte er. — Vorwärts, vorwärts! — Noch zwei
Manneslängen, — noch eine, — noch eine Spanne. — Der Fuß
rechts ſuchte Grund an der verwitterten Kante. — Da brach die
Sonne durchs Gewölk! In toller Jagd ſtürzten die
Sonnen=
ſtrahlen zu Tal, überfluteten mit ihrem Flimmer Berge und
Täler und Seen und Auen, — und nun waren ſie auch hier
dro=
ben, ſprangen am Kreuz empor und überzogen es mit ihrem
gol=
digen Schimmer, — und ſieghaft ſtrahlte es nun von dem
ſpitz=
zackigen Gipfel. — Und ob dieſes Glanzes wichen Nebel und
Morgendünſte, — und der kühne Kletterer, der dem geliebten
Weibe das Leben und ſich das Glück ſuchen wollte, hier droben
am ſonnigen Kreuze, blickte über die tauſend und abertauſend
Tannengipfel und ſuchte das ſteinerne Haus am toſenden Fall,
ſein Haus. — Und jetzt ſah er es! Da drin liegt ſie, ſeine Inge,
der er das Leben ſucht und bringt.
Da ging ein Klingen durch die Berge, ſtill und leiſe,
heim=
lich, ſacht. — Und bebend ſchwang ſich der Ton zum
Sonnen=
kreuze empor. — Und den Kletterer da oben greift ein Grauſen
ans Herz, denn er kennt das leiſe, ſanfte Klingen, — es kommt
vom Küſterhäuſel in Enterrottach, wo droben im Erker ein
Glöck=
lein hängt, das gar ſelten klingt, denn es iſt das Totenglöcklein,
Enterrottach iſt ein kleines Kirchſpiel und ſelten ſtirbt drin ein
Menſchenkind.
Und Hjelm Lönbörg greift mit beiden Händen an ſein Herz,
ſo hart hat ihn der ſanfte Klang vom Totenglöcklein verſchreckt,
und er fühlt, wie er in den Kamin zurückrutſcht, wie der rechte
Fuß den Halt verliert, und er ſinkt und ſinkt und ſieht das
Sonnenkreuz und das blaublütengeſchmückte Kräutlein davor
und denkt: Ihr ſolltet mir helfen und ihr und tatet es nicht; aber
wie er nun ſauſend fällt, noch vor dem erſten Aufſchlag, da
er=
leuchtet ſich ſein Geiſt und er gedenkt der letzten Worte der
Weiſen an der Falepp: Geh ans Sonnenkreuz, ſo iſt Euch beiden
geholfen!
Die alte Seherin hatte erkannt, daß der armen Inge nicht
mehr zu helfen war, und darum nur die Frage: Haſt du ſie ſehr
lieb, die ſchöne Frau? — Und die mitleidige Alte ſchickte ihn ihr
nach in den Tod.