Darmstädter Tagblatt 1921


26. Oktober 1921

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Nummer 286

Mittwoch, den 26. Oktober 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die Flucht aus dem Staatsdienſt.
Reichsbund der höheren Beanten bekannte ſich als Anhänger Stocken geraten iſt. Dieſe Schwierigkeit dürfte in kurzem be=
des
gleichen Hundertſatzes vom Höchſtgehalt, wie er bisher ſchon hoben ſein.
beſtanden hat. Am letzteren Punkt hielt auch die Reichsregierung
unverrückbar feſt. Sie begründete ihn damit, daß andernfalls
Koſten der Vor= und Ausbildung gerecht wird, noch einen Ver=
gleich
mit dem Einkommen der freien Berufe ſtandhält.
den Söhnen der Beamtenfamilien. Es fehlt dann auch der Au=
dieren
zu laſſen.
dann den Aufſtieg aus dem Volke illuſoriſch und läßt künftig
den, die über große pekunjäre Mittel verfügen, und dieſe Kreiſe
den dann die Söhne ſchieben mit Verſetzungs= und Prüfungs=
urteilen
. Daraus erhellt, daß unſere jetzige Beſoldungsorduung wie bisher, ſo wird die Kartoffelverſorgung in dieſem Winter
gegen die wichtigſten nationalen Intereſſen verſtößt. Selbſtver=
ſtändlich
muß ſie jedeur Beamten die abſolut notwendige wirt=
ſchaftliche
Beſſerſtellung bieten. Es geht nicht an, daß die Ar=
Aber es muß endlich einmal Schluß gemacht werden mit der
ner ſtempelt, wie es ein Vergleich zwiſchen den Lebenseinkom=
men
der verſchiedenen Beamtengruppen lehrt. Weitere Kreiſe
man ihnen ſagt, daß der höhere Beamte in Goldmark Unl= niſationen zu veranlaſſen, Kartoffeln an dieſe Kreiſe zum Teil un=
gerechnet
nur noch den dritten und vierten Teil deſſen bezieht,
was er vor dem Kriege bekam, wo er doch ſchon wahrlich im
Erwerbsſtände nicht auf Roſen gebettet war.
Mit einem Gehalt von 2500 bis 2900 Mark, wie man ihm
es heute bietet, muß er eine ſeinem Stande unwürdige Exiſtenz
führen, in Schulden geraten und an Berufsfreudigkeit nachlaffen,
weil wirtſchaftliche Sorgen und das Gefühl ungerechter Behand=
lung
ihn ſtumpf machen. Wenn zwei Drittel bis drei Viertel Bahnen gelenkt werden wird.
des früheren Einkommens einfach ausfallen, muß der Beamte
geiſtig und körperlich verkommen. Das hat die Reichsregierung
richtig erkannt, und darum war ſie feſt entſchloſſen, die Auguſt=
verhandlungen
ſcheitern zu laſſen, wenn durch den Einheits= oder
Mindeſteuerungszuſchlag die Gehälter, noch weiter nivelliert
ſtimmung mit ſämtlichen Länderregierungen, einſchließlich der rung hat die Beſchlüſſe von Genf über Oberſchleſien ange=
ſozialiſtiſchen
, die ſich ebenfalls gegen die Beſeitigung des glei=
chen
Hundertſatzes ausgeſprochen hatten. Auch der Rheiniſch=
Weſtfäliſche Städtebund, hatte ſich ganz energiſch hinter die
Reichsregierung geſtellt.
Von dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, wird man es nur
Windeseile dem Proletariat nähern.
Zur Behebung der Kartoffelnot.

R.II. Die berechtigten Klagen über, die mangelhafte
Kartoffelverſorgung und unerträgliche Preis=
entwickelung
haben Veranlaſſung gegeben, Maßuahmen der
Abhilfe in die Wege zu leiten. Es wird alles daran geſetzt, aus=
reichende
Mengen Kartoffeln aus Ueberſchußgebieten in Bedarfs=
bezirke
zu leiten und, was nicht weniger wichtig iſt, darauf hin=
zuwirken
, daß die Preiſe für Kartoffeln ſich in erträglichen Gren=
zen
halten. Die wenig günſtigen Ernteausſichten in Weſt= und
Süddeutſchland hatten zur Folge, daß die von den großen Orga=
niſationen
, Konzernen und Werken entſandten Aufkäufer in den
erwähnten Bezirken nicht genügend Kartoffeln aufbringen konn=
ten
und ſich daher nach dem öſtlichen Ueberſchußgebieten wandten.
Im Verein mit dem berufsmäßigen Handel überfluteten zahl=
reiche
Aufkäufer aus dem Weſten die öſtlichen Provinzen und be=
gannen
, die Preiſe in die Höhe zu treiben. Aus den überſtürzten
Aufkäufen und dem regelloſen, nicht in die rechten Bahuen gelei=
jeten
Handel ergab ſich als weitere unerwünſchte Folge, daß die
Kartoffeln allgemein knapp wurden. Die Schwierigkeiten des
Transports erſchwerten die Lage. Von jeher koſtete es
Mühe, ausreichendes Wagenmaterial zum Zweck der Kartoffel=
derladung
nach den induſtriearmen Gebieten Pommerns, Meck=
lenburgs
und Oſtpreußens zu geſtellen. Dieſer Wagenmangel
trat in dieſem Jahre erneut und doppelt unliebſam in Erſchei=
nung
. Die hierdurch verurſachte Verzögerung machten den Kar=
toffelhandel
in erhöhtem Grade unruhig. Neue Preisüberbie=
tungen
waren zu verzeichnen, und die Landwirtſchaft nahm die
gebotenen Preiſe mit. Weiter wurde die Verſorgung dadurch er=
ſchwert
, daß verſchiedene Kommunalverbände, beſonders in der
Provinz Hannover, Ausfuhrſperren verhängten, und daß ſogar
einzelne Länder ähnliche Maßnahmen trafen. Derartige Aus=
ſthrſperren
waren rechtsungültig, da ſie der Zuſtimmung des
Neichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft bedurften
ud dieſe in keinem Falle erteilt worden war. Das Reichs=
ernährungsminiſterium
hat in den ihm bekannt gewordenen
Fälſen unverzügliche Aufhebung ſolcher Sperren verlangt.

Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft ! Die Weſtminſter Gazette ſchreibt, der deutſchen Politik ſei
wirkte bereits ſeit Anfang Oktober gemeinſchaftlich mit dem keine Möglichkeit gegeben worden, ſich zu feſtigen und
m. Berlin, 24. Okt. Bei den Verhandlungen, die im Reichsverkehrsminiſterium durch einſchneidende Maßnahmen auf Zufriedenheit zu erzeugen. Der deutſchen Republik
Reichsfinanzminiſterium Ende Auguſt zwiſchen der Regierung eine Beſſerung der Transportmöglichkeiten hin. Durch eine ver= ſei eine unerträgliche Laſt aufgebürdet worden. Sie ſei durch
und den Spitzenorganiſationen der Beamten und Arbeiter über mehrte Wagengeſtellung, die derjenigen des Vorjahres anuähernd unaufhörlichen Druck fortwährend in den Augen des deutſchen
die allgemein als dringend notwendig erkannte Erhöhung des gleichkommt, iſt uunmehr der Abtransport der Kartoffeln in die Volkes herabgeſetzt worden. Die Weſtminſter Gazette fordert
Einkommens der Beamten und Staatsarbeiter Bedarfsbezirke in einigermaßen normale Bahnen gelenkt wor= eine Erleichterung der Lage für Deutſchland durch Abän=
ſtattfanden
, hatten die Regierungsvertreter keinen leichten Stand, den. Ein kleiner Rückſchlag iſt allerdings in den letzten Tagen derung der unmöglichen Reparationsforderun=
Die Organiſationen forderten einen abſolut gleichen Teue= badurch eingetreten, daß die Polen den weſtpreußiſchen Korridor gen, da dies die einzige Bürgſchaft gegen die Reaktion von
rungszuſchlagfür alle Beamtengruppen; nur der geſperrt haben, wodurch der Verkehr vorübergehend etwas ins monarchiſtiſcher oder auch von revolutionärer Seite ſei.
Was die im Intereſſe der Volksernährung ſo tief bedauer=
eine
zu ſtarke Ausgleichung der Geſamtbezüge der höheren an liche Preisgeſtaltung betrifft, ſo wird ſeitens der zuſtän= den Verhandlungen, die heute vormittag zwiſchen den
die unteten Gruppen eintreten müfſe, die dem Wohle des Staats= digen Stellen alles getan, um auch hier zu erträglichen Zuſtäu= Vertretern der Regierung und denen des Königs
ganzen ſchädlich ſei. Denn ſchon jetzt macht ſich eine Abwan= de zu kommen. Am 18. Oltober fanden Verhandlungen des ſtattgefunden haben, hat der Regierungsvertreter und bevollmäch=
derung
der tüchtigen Kräfte in den Handel und Neichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft mit Vertre= tigte Miniſter Kanya an Feldmarſchall Sarkany die Bedingun=
in
die Induſtrie bemerkbar, weil die Bezahlung der lei= tern des Handels, der Landwirtſchaft und des Bergbauvereins, gen der Regierung überbracht, die in ſieben Punkten formuliert
tenden Beamten im Staate ungenügend iſt und weder den hohen Eſſen ſtatt. Der Mimiſter wies nochmals eindringlich auf die waren und folgendermaßen lauteten: 1. bedingungsloſe Waffen=
daß
die Erzeuger zu augemeſſenen Preiſen lieferten, und daß der
Schon fehlt es, trotz des Ueberfluſſes an Männern im Deut= fortdauernen Erhöhung der Preiſe durch den Handel ein Ziel König bleibt in Ungarn interniert, bis die Frage des Abtrans=
ſchen
Reiche, den Betriebsverwaltungen (Poſt und Eiſenbahn) geſetzt würde. Die Vertreter der Landwirtſchaft ſagten zu, ports geregelt ſein wird; 6. der definitive Aufenthaltsort ſowie
an Nachwuchs für die techniſchen Stellen des mittleren und höhe= ihre Berufsgenoſſen durch Aufrufe in der lokalen Preſſe zur ver= die Modalitäten der Abreiſe werden von den Großmächten be=
ren
Dienſtes. Schon mangelt es an Regierungsreferendaren, ſtärkten Anlieferung von Kartoffeln zu deranlaſſen und in der ſtimmt; 7. die politiſchen Ratgeber des Königs werden vor ein
obwohl doch die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren Preisfrage die Notlage weiter Verbraucherſchichten zu berückſich= Kriegsgericht geſtellt. Die Bedingungen der Regierung wurden
ſtändig gewachſen iſt. Wenn die Intelligenz ſich in größerem tigen. In dieſer Sitzung ſtand auch die Einführung von Höchſt= von Dr. Gratz übernommen, der ſich verpflichtete, ſie dem König
Umfange von dem höheren Begmtentum abwendet und Stellen und Richtpreiſen zur Debatte. Die Vertreter der Landwirtſchaft zu übermitteln und ihre Annahme zu empfehlen. Eine Antwort
in den freien Verufen gunimmt, ſo entzieht mau infolge der und des Handels erklärten einhellig, daß, falls die Regierung iſt bisher noch nicht erfolgt. Die militäriſche Aktion wird fort=
ſchlechten
Beſoldung dem Staate den guten alten Nachwuchs aus zu dieſer Maßnahme greifen ſollte, mit Sicherheit eine Kata= geſetzt und führte zu einem panikartigen Rückzuge der Königs=
ſtrophe
in der Kartoffelverſorgung eintreten würde. Da erfah=
ſporn
für die Kleinbürger und Handwerker, ihre Kinder ſtu= rungsgemäß die erſte Folge der Feſtſetzung von Höchſtpreiſen das Gefolge und Truppen beſtiegen in Eile die bereitgehaltenen Züge
Die heutige Unterbezahlung der höheren Beamten macht ſeitiger Vereinbarung von der Einführung einer derartigen betrachtet damit die Militäraktion als abgeſchloſſen, da ſie der
Maßnahme Abſtand genommen.
die höhere Beamtenlaufbahn zur Domäne derjenigen Kreiſe wers Nach den Meldungen, die in den letzten Tagen an der zu= hafte Verſtärkung der Streitkräfte ſeine Situation günſtiger zu
ſtändigen Stelle eingelaufen ſind, ſteht zu erwarten, daß in die= geſtalten. Pronay und Hejas ſprachen ſich neuerlich für den
ſind heute das Schiebertzn. Wie der Vater geſchoben hat, wel= ſem Jahre ungefähr die gleiche Menge Kartoffeln abtransportiert Reichsverweſer aus.
zeugniſſen, mit Verwaltungsentſcheidungen und mit richterlichen und den Verbrauchern zugeführt werden kann wie im Vorjahre. Inzwiſchen iſt, wie gemeldet, der König gefangen genommen
Bleibt die Witterung in den nächſten vierzehn Tagen ſo günſtig worden.
kaum etwas zu wünſchen übrig laſſen. Die Verhältniſſe bieten
beiter teilweiſe beſſer bezahlt werden als die unteren Beamten. Zuſammenhang mit der allgemeinen Geldentwertung und den nieren zu laſſen, bis die Aſylfrage geregelt ſein wird.
Teuerungsverhältniſſen. Die Landwirtſchaft hat aber zugeſagt,
verkehrten Gehaltspolitik, daß man den höheren Beamten eine Hilfsaktion zu unternehmen, die den berechtigten Wünſchen nahme der Regierungsbedingungen kehrten die Be=
zu
dem am ſchlechieſten befoldeten Staatsdie= der minderbemittelten Verbraucherſchichten, insbeſondere der auftragten des Königs Karl zu den aufſtändiſchen Truppen
gegenkommen ſoll. Die Vertreter der Landwirtſchaft haben ſich
unſeres Volkes werden ungläubig den Kopf ſchüttelu, wenn bereit erklärt, die landwirtſchaftlichen Lokalverbände und Orga= Auftändiſchen erfuhren jedoch in Tata, daß die Eiſenbahnlinie
Vergleich zu den ihm ſozial gleichſtehenden Schichten der freien Weiter ſoll verſucht werden, einen engen Kontakt zwiſchen den
landwirtſchaftlichen Organifationen und den Konſumentenver=
die
Produktionskoſten deckenden, aber erträglichen Preiſe zu lie=
fern
. Es ſteht zu erwarten, daß durch dieſe bereits in die Wege
Oberſchleſien.
Polniſche Zuſtimmung zur Genfer
Entſcheidung.
werden ſollten. Sie befand ſich dabei in vollkommener Ueberein= Paris, 25: Okt. (Wolff.) Die polniſche Regie= übrigen Aufwiegler.
nommen. (Woran nicht zu zweifeln war!)
Vor der Kabinettsbildung.
zu gut verſtehen, weshalb der Neichskanzler am 30. September des interfraktionellen Ausſchuſſes beim Reichs= wendet ſich hauptſächlich gegen das Telegramam, das auch wir
präſidenten weiß die Voſſiſche Zeitung mitzuteilen, daß alle der Innsbrucker Zeitung Alpenland eutnommen hatten, nach
im Reichstag es offen zugab, daß ſich die höheren Beamten Mit Parteien von der Deutſchen Volkspartei bis zur Sozialdemokra= dem die franzöſiſche Regierung in Verbindung mit dem
tie von dem Beſtreben geleitet waren, eine möglichſt geſchloſſene Exkaiſer ſtehen ſoll. Nach der Haltung, die die franzöſiſche Preſſe
Front herzuſtellen. Es ſei eine formulierte Erklärung verein=
bart
worden, die die Rechtsverwahrung Deutſchlands gegen die
Oberſchleſien in der ſchärfſten Form zum Ausdruck bringt, laire, daß man am Quai dOrſay die Nachricht von dem neuen
aber die Entſendung eines Kommiſſars zu den Wirtſchaftsver= Abenteuer des Exkönigs weder ſehr überraſchend noch ſehr katg=
Fraktionen unterbreitet werden. Bei der Erörterung eines ge= nicht vergeſſen, daß er der erſte geweſen ſei, der im Jahre
hebliche Gegenſätze nur in der Steuerfrage ergeben, Ueber eine nachdem das Kartenhaus eines bayeriſch=öſterreichiſchen Sonder=
eingekommen
, die Forderungen der einzelnen Parteien den Frak= mengefallen ſei, mit einem rohaliſtiſchen Ungarn einen neuen
tionen zur Kenntnis zu bringen und ihnen die Entſcheidung zu Stein in den gegen Deutſchland gerichteten Schutzwall im Oſten
überlaſſen. Aus der Tatſache, daß bei dem Reichspräſidenten einfügen zu können. Insbeſondere hoffe man am Qugi d’Orſah,
Reichskanzler Dr. Wirth gemeinſam mit den ſozialdemokratiſchen daß Oeſterreich an der Seite eines habsburgiſchen Ungarn auf=
Vertretern zu einer internen Ausſprache zurückblieben, glaubt hören würde, nach Berlin zu ſchielen und endgültig den Gedan=
erneut
mit der Bildung des Reichskabinetts beauftragen werde, dings habe eine derartige Kombination auch für Frankreich ihre
*
London, 25. Okt. (Wolff.) Einer Waſhingtoner Ex=
rungskreiſen
, daß Reichskanzler Dr. Wirth wieder die Füh= Frankreich über das neueſte Abenteuer Karls von Habsburg
angeſehen wird, der beſtrebt ſei, dem Argwohn und Mißtrauen ſchen Regierung ſei der jetzige Straßburger Korpskommandeur
der Welt gegen Deutſchland ein Ende zu machen.
Der Mancheſter Guardian ſchreibt zu dem Rücktritt der
deutſchen Regierung, die britiſche Regierung habe die
Forderung Deutſchlands nach dem geſanten oberſchleſiſchen In= Unterhauſe mit, daß die alliierten Regierungen ſich der Wieder=
duſttiedreieck
unterſtützt. Wirth habe alles auf die endgültige An= einſetzung eines Mitgliedes der Dynaſtie Habsburg nach wie vor
erkennung der deutſchen Forderung geſetzt. Seine Hoffnung energiſch widerſetzten. Die ungariſche Regierung habe
hale ſich nichterfüllt; er ſei daher zurückgetreten. Die Re= mitgeteilt, daß ſie dem Wunſche der alliierten Regierungen nach=
gierung
Wirths ſei von den Alliierten nicht beſſer be= komme und die notwendigen Schritte getan habe, um die Ent=
händelt
worden, als eine deutſche Regierung behandelt wor= fernung Karls aus Ungarn ſicherzuſtellen.
din wäre, die Ludendorff an der Spitze gehabt und verſucht hätte
Kaiſer Wilhelm wieder nach Deutſchland zu ſchmuggeln und ſich heute vormittag beſchloſſen, durch die Geſandten Frankreichs.
der Reparationszahlungen zu entziehen. Die Beſetzung Düſſel= Englands und Italiens bei der ungariſchen Regierung ſolgende
dorfs und anderer deutſcher Städte werde aufrecht erhalten.

Das Ende des karliſtiſchen Putſches.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Wiener Korr.=Bureau. Bei
Schwierigkeiten der Lage hin und erſuchte, die Vertreter, der ſtreckung: 2. die militäriſchen Ratgeber des Königs ſind evor ein
Landwirtſchaft und des Handels dringend, darauf hinzuwirken, Kriegsgericht zu ſtellen; 3. die Mannſchaften werden entwaffnet
und amneſtiert; 4. endgültige Abdankung des Königs: 5. der
truppen, die zahlreiche Gefangene hinterlaſſen. Der König ſamt
Verſchwinden der Ware vom Markt iſt, wurde auf Grund gegen= und fuhren in der Richtung auf Komorn ab. Die Regierung
Anſicht iſt, daß der König keine Ausſicht mehr hat, durch nam=
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Aus zuverläſſiger Quelle
verlautet, daß der Plan der Regierung dahin geht, den König
jedenfalls gegenwärtig keinen Anlaß zur Beſorgnis oder gar zu zur feierlichen endgültigen Thronentſagung für ſich und ſeinen
Angſtkäufen. Die Höhe der Kartoffelpreiſe ſteht zwar in engem Sohn zu zwingen und ihn ſolange in Ungarn inter=
Budapeſt, 24. Okt. (Ung. Korr=Bureau.) Nach Entgegen=
Kleinnentner uſw., hinſichtlich der Höhe der Kartoffelpreiſe ent= zurück. Der die Aufſtändiſchen befördernde Eiſenbahnzug ver=
ſuchte
, über die Stadt Tata nach Komorn zu gelangen, die
nach Komorn unterbrochen ſei und die dortige Garniſon die
eutgeltlich, zum Teil für 25 bis 30 Mark je Zentner abzugeben Flucht mit Waffengewalt verhindern werde. Der Zug ſteht in
zu einem Preiſe, der geringer als die Produktionskoſten iſt. Tata leer. Die Regierung hatte bereits zu Beginn des Putſches
einen verläßlichen Offizier nach Tata geſchickt, der jedoch am
Samstag von durchziehenden Truppen Oſtenburgs gefangen ge=
tretungen
herzuſtellen mit dem Ziel, Kartoffeln zwar zu einem nommen wurde. Dieſer Offizier übernahm nun in Tata das
Kommando, ſorgte für die Ueberwachung des Königs und ord=
nete
die ohne Führer gebliebenen zurückſtrömenden Aufſtändi=
geleiteten
Maßnahmen auch die Preisgeſtaltung in geordnete ſchen. Die an der Organiſierung des Putſches beteiligten Po=
litiker
und Soldaten fremder Herkunft ließen den König ſchließ=
lich
im Stich und ſuchten nach Söldnerart ſich den Folgen des
begangenen Verrates durch die Flucht zu entziehen. Stefan
Rakovsky. Graf Janos Andraſſy und Graf Guſtav Gratz ge=
rieten
noch in Tata in Gefangenſchaft der ungariſchen National=
armee
. Die Regierung traf Maßnahmen zur Feſtnahme der
Karl und die Entente.
* Während ſich die Habsburger Propaganda lebhaft um die
Gunſt der franzöſiſchen Oeffentlichkeit bemüht, rückt die Pari=
* Berlin, 25. Okt. Uieber die geſtrige Beſprechungſſer offiziöſe Preſſe vom König Karl ab. Der Temps
aber beim erſten Handſtreich König Karls angenommen hatte,
lag es nicht außerhalb der Möglichkeit, daß das angeführte Tele=
ungerechte
und willkürliche Entſcheidung über gramm wahr ſein konnte. Marcel Sembat verrät im Popu=
handlungen
mit Polen zuläßt. Dieſe Erklärung ſoll heute den ſtrophal gefunden habe. Man habe Karl von Habsburg dort
meinſamen innerpolitiſchen Regierungsprogramms hätten ſich er= 1918 von Deutſchland abgefallen iſt, und man glaube,
mittlere Linie habe man ſich nicht einigen können. Man ſei über= ſtaates als Gegengewicht gegen den preußiſchen Norden zuſam=
das
B. T. ſchließen zu dürfen, daß der Reichspräſident Dr. Wirth len der Angliederung an Deutſchland fallen laſſen werde. Aller=
Gefahren.
Wie die Tägliche Rundſchau aus gut unterrichteten tſchechi=
change
=Meldung zufolge hofſt man in amerikaniſchen Regie= ſchen Kreiſen erfahren haben will, ſoll es klar erwieſen ſein, daß
rung der deutſchen Regierung übernimmt. Man bedauert vollkommen unterrichtet geweſen ſei und es gebil=
ſeinen
Rücktritt, da Wirth als aufrichtiger und fähiger Politiker ligt habe; der Mittelsmann zwiſchen Karl und der franzöſi=
General Fränchet dEſperey, deſſen Truppen im Herbſt 1918 nach
Abſchluß des Waffenſtillſtandes Ungarn und Budapeſt beſetzten.
London, 25. Okt. (Wolff.) Lloyd George teilte im
* Paris, 24. Okt. Der Botſchafterkonferenz hat
Forderungen zu erheben: Die ungariſche Regierung ſoll

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Eeite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1921.

Rumuter 286.

die Abſetzung Karls II. verkünden. Sie ſoll ſich der
Perſon des früheren Königs bemächtigen und ſoll dafür Sorge
tragen, daß Karl Ungarn unter Bedingungen, welche
die Verbündeten vorſchreiben wollen, verläßt. Für
den Fall, daß die ungariſche Regierung die geforderten Maßnah=
men
nicht trifft, lehnen die Verbündeten jede Verantwortung
für die Folgen, denen Ungarn ausgeſetzt würde, ab.
Budapeſt, 25. Okt. (Wolff.) Wiener Korr.=Bureau.
KönigKarl und Königin Zita befinden ſich zurzeit unter
Bewachung auf Schloß Totis.
Budapeſt, 25. Okt. (Wolff.) Gegentärtig finden Be=
ratungen
zwiſchen der Regierung und den Vertretern der
Entente ſtatt, zu denen auch die diplomatiſchen Vertreter der
kleinen Entente geladen ſind. Die Beratungen follen ſich mit dem
Schickſal des früheren Kaiſers befaſſen.
Bern, 25. Okt. (Wolff.) Wie die Schweizeriſche Depeſchen=
agentur
meldet, verurteilte der Bundesrat einſtimmig das
Verhalten und den Wortbruch des Exkaiſers Karl.
An eine Rückkehr. in die Schweiz könne nicht mehr gedacht werden.
Budapeſt, 25. Okt. (Wolff.) Die Regierung erließ
Haftbefehle gegen die Abgeordneten Stefan Friedrich, Lud=
wig
Szilagyi und Georg Szemrecſany, ſerner gegen die Generale
Horvath, Lehar, Graf Anton Sigray, Boroviceni, Oberſt As=
both
und Major Ofztenbarg. Sie ſind wegen Aufruhr angeklagt
und teils flüchtig. Sie ſollen ohne Rückſichtnahme auf das Im=
munitätsrecht
feſtgenommen werden. Die Abgeordneten Friedrich
und Szilagyi befinden ſich bereits in Polizeigewahrſam. Dem
Abgeordneten Szmrecſany gelang es, als Geheimpoliziſten ihn
feſtnehmen wollten, durch ein Fenſter ſeiner Wohnung zu ent=
kommen
und flüchtete im Automobil.
Budapeſt, 25. Okt. (Wolff.) In hieſigen politiſchen
Stellen verlautet, daß die politiſchen Führer der kar=
liſtiſchen
Unternehmungen, Graf Andraſſy, Dr. Gratz
und Rakowsky, bereits verhaftet worden ſind und ſich unter
Bedeckung auf dem Wege nach Budapeſt befinden. Die militäri=
ſchen
Organiſatoren des Unternehmens konnten bisher nicht feſt=
genommen
werden. Die Abteilungen der aufrühreriſchen Trup=
pen
, die größtenteils zerſprengt wurden, werden entwaffnet.
Fenétration pacifgue‟.
Eines der bebeutendſten Propagandaunterneh=
mungen
nach Anſicht der franzöſiſchen Kreiſe des beſetzten Ge=
bietes
iſt die am 1. Oktober im 2. Johrgang in Mainz erſchei=
nende
Zeitſchrift La Nevue Rhenane. Für ſie wird in der letz=
ten
Zeit eine beſonders lebhafte Agitation betrieben. Nicht nur
mit ſichtbarem Erfolg in deutſchen Geſchäftskreiſen für den In=
ſeratenteil
, ſondern auch in Schriftſtellerkreiſen, auch des unbe=
fetzten
Deutſchlands zwecks Lieferung von Beiträgen. Auch an
die deutſchen Verleger wendet ſich die Zeitſchrift mit der Bitte
um Ueberlaſſung von Rezenſionsexemplaren in einem Schrei=
ben
, in dem es heißt: Die Zeitſchrift befaßt ſi.h nicht mit Politik
und lehnt alle ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen ab. Sie ſucht dem
Völkerhaß entgegenzutreten und eine nationale Verſöhnung auf
den Gebieten anzubahnen, die die Völker durch gemeinſchaftliche
Arbeit, durch Handelsbeziehungen und durch den Austauſch der
Kulturgüter der Kunſt und Wiſſenſchaft einander näher bringen
können.
Es iſt ja immerhin intereſſant, zu erfahren, daß ausgerech=
net
eine franzöſiſche Zeitſchriſt ſeparatiſtiſche Beſtrebungen, die
ohne franzöſiſchen Druck und ohne franzöſiſches Geld undenkbar
wären, ablehnt. Aber es gibt nicht viele Leute im beſetzten Ge=
biet
, die auf dieſe Sirenenklänge hereinfallen. Am allerwenig=
ſten
diejenigen, die aufmerkſam in dem mit großem Geldaufwand
glänzend ausgeſtatteten Oktoberheft leſen. An ſich ſieht die
Sache recht harmlos aus. Da iſt ein Aufſatz über das Haus der
deutſchen Botſchaft in Paris, der ſogar mit einem Bild des Bot=
ſchafters
von Schön geſchmückt iſt, eine franzöſiſch geſchriebene
Abhandlung über Nuremberg, ein Bombenreklameartikel für
den Dampferdienſt der Compagnie genérale transatlantique‟
und weiter in bunter Reihe deutſche und franzöſiſche Aufſätze
über die deutſche Dichtung in franzöſiſcher Vertonung, die
Muſik des Tanzes uſw. Dazwiſchen befindet ſich unter der
Ueberſchrift Für die Hiſtoriker des Rheinlandes ein Auszug
aus der Einleitung des Buches Die Quellen der Geſchichte des
Rheingebietes 1792 bis 1814 in den rheiniſchen Archiven und in
Paris von Charles Schmidt. Man erfährt daraus, daß der
Oberkommiſſar Tirard die in den Beſatzungstruppen aufgebote=
nen
Archivare und diejenigen, die durch ihre Bedeutung dazu ge=
eignet
waren, veranlaßt hat, unter Schmidts Leitung alle Hilfs=
quellen
, welche der Geſchichte in dem rheiniſchen Gebiet zur Ver=
fügung
ſtehen, ſummariſch auszubeuten. La Revue Rhenane‟
begleitet dieſe Erklärung über den Inhalt des Buches mit fol=
genden
intereſſanten Sätzen:
Die Geſchichte des franzöſiſchen (sic!) Rheinlandes iſt noch
wenig und ſchlecht bekannt. (!). Bis jetzt hat man ſie ſtets von
dem etwas engen politiſchen Standpunkt ſtudiert. Man müßte
den Forſchungsrahmen erweitern, dieſe Geſchichte mit der Abſicht
beginnen, zu erfahren, ob das Leben der Rheinländer ihr ſo=
ziales
, ihr wirtſchaftliches Leben unter dem Einfluß franzöſiſcher
Ideen ſich verändert hat (!) und inwiefern, wie die Bürger, die

Arbeiter, die Bauern befreit () worden ſind. An der Hand der
Dokumente müßte man erforſchen, welchen Einfluß die franzöſi=
ſchen
Geſetze auf die Entwickelung des Induſtriekapitalismus ge=
habt
haben und wie die revolutionären Grundfätze, beſonders
auf den bäuerlichen Beſitz, durch den Verkauf der Nationalgüter
gewirkt haben. Kurzum, hinter dem oft gewechſelten Verwal=
tungsrahmen
müßte man nach der tiefen und dauernden Einwir=
kung
der franzöſiſchen Herrſchaft ſuchen.
Natürlich alles dies nur, um zu beweiſen, daß man ſich bei=
teibe
nicht mit Politik befaßt und daß man alle ſeparatiſtiſchen Be=
ſtrebungen
ablehnt. Wir harmlos doch die Herren Franzoſen
ſind und für wie dumm ſie doch die deutſchen Leſer ihrer Ver=
ſöhnungszeitſchrift
halten müſſen! und Hunderte von deutſchen
Geſchäftsleuten unterſtützen dieſes von der Rheinlandkommiſſion
ſubventionierte Mittel zur Penétration pacikique mit Juſera=
ten
, deren ausſchließlich franzöſiſcher Text ſchon allein beweiſt,
Karl Kerſten.
an welche Leſerſchaft ſie ſich wenden!
Schmarotzer!
Grz. Paris, 24. Okt. Ueber die Beratungen der inter=
alliierten
Kommiſſion zur Feſtſetzung der Be=
ſatzungskoſten
hat ſich die franzöſiſche Preſſe bisher mit
ſtaunensſerter Gründlichkeit ausgeſchwiegen. Wie aus den Mit=
der
Beſatzungskoſten England und Amerika nachdrücklich auf den
Skandal hingesieſen, der ſich daraus ergebe, daß nicht Nür eine Lohverinſtelle an der Volksſchule zu Grünberg, Kreis Gießen.
männliche Truppen im Rheinland anweſend ſeien, ſondern auch
ein ganzes Heer von Frauen. Deutſchland beklage ſich mit Recht Landtagsſtenogvaph Wilhelm Wohn mit Wirkung vom 1. November.
darüber, daß es nicht nar für die Unterkunft der Truppen zu * Erlebigt iſt eine Turnlehrerſtelle an der Volksſchule zu Worms.
zu tun haben. Die Kommiſſion beſchloß, an die alliierten /Urkundenfälſchung auf die Anklagebank geführt, und der reumütig Ge=
fruchten
, ſo würden energiſche Maßnahmen ergriffen werden, da=
ſuchung
einleiten.

* Kleine politiſche Nachrichten. Ein großer Teil der Geſchäftsleute
des Kreiſes Saarlouis hat ſich geweigert, die am 1. Oktoßer,
fälligen Telephongebühren in Franken zu en gichten. Mit großer Auf=
merkſamkeit
wird die weitere Entwicklung dieſes Konfliktes verfolgt.
Eine amtliche Bekanntmachung des baueriſchen Staatsmini=
ſteriums
ermächtigt die ſtaatlichen Stellen und Behörden, am Tage
der Beiſetzung des früheren König3 die Staatsgebäude zu beflaggen.
Die Beſlaggung ſoll mit ſchwarzen Fahnen oder in den Landesfarben
halbmaſt mit Trquerflor erfolgen. In den Orten, in denen Trauerkund=
gebungen
ſtattfinden, dürfen die Beamten zur Teilnahme beurlaubt und
die Schulen geſchloſſen werden. Der Erlaß des Königs, betreffend die
Auflöſung der belgiſchen Kammer und des Provin=
zialrats
wird vom Amtsblatt veröffentlicht. Darin wird das Datum
der Parlamentswahlen auf den 20. November und das der Provinzial=
wahlen
auf den 27. November feſtgeſetzt. Die durch den Austritt der
ſozialiſtiſchen Miniſter freigewordenen Stellen werden proviſoriſch be=
ſetzt
. Nach einer Meldung der Chicggo Tribune aus Waſhington
wird Präſident Harding auf Anvaten des Geſerglanwalts in einer
Proklanation formell den Früadenszuſtand erklären, ſobald die Natifi=
kationsurkunden
über den Friedensvertrag mit Deutſch=
land
ausgetauſcht ſind.

ſehen laſſe.
zu dürfen?
gelöſt werden.
hätten.

G

Darmſtadt, 26. Oktober.
teilungen der Chicggo Tribune (Pariſer Ausgabe) hervorgeht, * Erngunt wurden der Oberlandmeſſer im Kreisvermeſſungsdienſt
hatte die franzöſiſche Preſſe dafür ihre guten Gründe. Nach den Wühelm Hofmann in Bad=Nauheim zum Oberlandmeſſer im Kata=
Informationen der Chicago Tribune haben nämlich anläßlich ſtervermeſſungsdienſt, der Landmeſſer beim Landesvermeſſungsamt Lud=
der
Beratungen der interalliierten Kommiſſion zur Feſtſetzung wig Linkmann in Darmſtadt zum Obenlandmeſſer im Kreisvermeſ=
ſungsdienſt
.
* Uebertrngen wurde der Lehrerin Elſe Kunze zu Ober=Seemen
* Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde auf ſein Nachſuchen der
forgen habe, ſondern auch für Kinderſtuben, Tanzlokale und an= n. Strafkammer. Ein Leichtſinnsſtreich hat den bisher unbeſtraften
dere Stätten, die mit dem eigentlichen Zweck der Beſatzung wenig 17jährigen Handelsſchüle= O. B. aus E. wegen Diebſtahls und ſchwerer
Truppen eine Warnung ergehen zu laſſen, damit dieſen ſtändige wurde mit mildernden Umſtänden zu insgeſamt vier Wochen
Uebelſtänden abgeholfen werde. Sollte dieſe Warnung nichts Unterſuchungshaft verurteilt. Anläßlich eines mit Kameraden nach
Frankfurt a. M. unternommenen Ausflugs mußte er zur Deckung der
Zeche ſeine Taſchenuhr dort verkaufen; die von einem Freund als Erſatz
mit der Geldverſchwendung Einhalt getan werde, die nur dazu geliehene wurde von deſſen Mutter reklamiert, und der Angeklagte be=
führe
, daß Deutſchland ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommen fürchtete, daß ſeine Eltern den erſteren Verluſt merken würden. Daher
könne. Es handelt ſich bei dieſen Mißſtänden namentlich um wollte er ſich eine andere Uhr gleicher Art heimlich anſchaffen, und zur
Wohnungen für Offiziere, Unteroffiziere und deren Familien. Erlangung der nötigen Geldmittel führte er in dem Hauſe eines Ka=
Weiterhin werden der engliſche und der amerikaniſche Vertreter meraden die Tat unbemerkt aus, indem er ſich eine Uhr nebſt einigen
in Köln und Koblenz in der gleichen Richtung eine Unter= anderen Wertſachen gneignete und die Uhr an einen Darmſtädter Händ=
ler
für 50 Mark abſetzte. Bei der Veräußerung bediente er ſich nebſt
anderen Ausflüchten eines falſchen Namens und quittierte auch mit die=
ſem
. Der Schaden iſt dem Beſtohlenen erſetzt worden. Ein Unfall
Die ſchwarze Schmach.
auf der Eiſenbahnſtrecke Birkenau-Weinheim liegt der Anklage gegen
Reichstagsabgeordneter Dr. Becker hat mit anderen Ab= den 45jährigen Lokomotivführer Johann Peter Seehaus= Zwingen=
berg
a. d. B., wohnhaft in Weinheim, wegen fahrläſſiger Tötung und
geordneten der Deutſchen Volkspartei folgende Anfragen an die
fahrläſſiger Körperverletzung zugrunde. Am weſtlichen Ausgang von
Regierung gerichtet: In der Antwort Nr. 2787 zu der Anfrage Birkenau bietet die fragliche Strecke auf etwa 75 Meter Länge einen
Nr. 947 wird, wie dies übrigens bis jetzt in allen ähnlichen Feldwegübergang, die Brücke über die Weſchnitz und dann die Kreu=
Fällen ebenfalls geſchehen iſt, feſtgeſtellt, daß die Nachricht von zung der Landſtraße. An letzterem Punkte, der (wie ſtets bei ſolchen
der Vergewaltigung einer 71 Jahre alten Frau durch einen Ma= Nebenbahnen) der Schranken entbehrt, ereignete ſich am Pfingſtſamstag,
rokkaner in der Nähe von Darmſtadt richtig ſteht. Es wird dann den 14. Mai d. J., das Unglück; es wurde ein dem Freiherrn v. Wam=
boldt
in Birkenau gehöriges, auf der Fahrt talwärts begriffenes Break
ferner mitgeteilt, daß an der Zuſammenſtellung einer Liſte von
von dem in gleicher Richtung kommenden Nachmittags=Perſonenzug
Verbrechen und Vergehen, die von alliierten Staats= erfaßt. Der Kutſcher Koch büßte das Leben ein, und zwei hinter ihm
angehörigen gegen Deutſche begangen ſind, gearbeitet werde, ſitzende, ebenſo herabgeſchleuderte Perſonen wurden ſtark bzw. leicht
aber hinzugefügt, über die Verwendung der Zuſammenſtellung verletzt. Lenker der Lokomotive war der ſeit langen Jahren angeſtellte
könnten bindende Zuſagen zurzeit nicht gemacht werden, da ſich unbeſtrafte Angeklagte, und man legte ihm zur Laſt, daß er unter Ver=
die
Verwendbarkeit erſt nach Fertigſtellung mit Sicherheit über= letzung von Betriebsvorſchriften das Geſchehene ſchuldhaft veranlaßt
habe. Wie die ſehr eingehende Beweisaufnahme durch zahlreiche Zeu=
gen
und Gutachten von vier techniſchen Sachverſtändigen ergab, war
Wir fragen an: Iſt die Reichsregierung nicht wenigſtens be= die Maſchine, da auf der Endſtation Fürth keine Drehſcheibe vorhanden
reit, die Fertigſtellung dieſer Zuſammenſtellung von Verbrechen iſt, bei dieſer Rückfahrt umgekehrt vor dem Zug, ſo daß S. bei einzelnen
und Vergehen Alliierter gegen Deutſche im beſetzten Gebiet für Bedienungshandgriffen mit dem Rücken nach der Strecke ſtand. Sein
die allernächſte Zeit zuzuſagen und dieſe Zuſammenſtel= Heizer unterſtützte ihn jedoch beim Ausblick, ſah das erwähnte Fuhr=
lung
dem Reichstag unverzüglich zugehen zu laſſen, oder werk gleich ihm an den letzten Häuſern und bemerkte ſpäter im kritiſchen
aus welchen Gründen glaubt ſie dieſe Liſte der berufenen Ver= Augenblick wie der anſcheinend überraſchte Kutſcher auf den vorge
ſpannten Mauleſel einhieb, um noch vor dem Zug den Uebergang zu
tretung des deutſchen Volkes und der Oeffentlichkeit vorenthalten paſſieren. Beim Verlaſſen der Station Birkenau war, das Läutewerk
in Tätigkeit, und es ſollen vor dem Feldwegübergang, ſowie gleich dar=
Die iriſche Frage.
auf noch Warnungspfiffe ergangen ſein. Gerade vor dieſer Stelle ſteht
eine Tafel mit der Aufſchrift H. wonach der Zug in anbetracht der
TU. London, 24. Okt. Infolge des Telegramms, das bedenklichen Oertlichkeit kurz zum Stehen zu bringen iſt, damit nochmals
de Valera an den Papſt gerichtet hat, in welchem der gute Umblick ſtattfinden kann, und die unmittelbar folgenden Stellen, ins=
Erfolg der Londoner Konferenz hervorgehoben wird, iſt der iri= beſondere der Landſtraßenübergang, nur in mäßiger Geſchwindigkeit
ſche Delegierte Colins, der Chef der Sinnfeinerarmee, nach genommen werden. Im Laufe der Zeit war aus Verkehrsgründen die
Dublin abgereiſt. Er bringt einen Brief Lloyd Eeorges an Gepflogenheit eingeriſſen, dort nicht zu halten, ſondern gleich (wenn
de Valera, der tatſächlich ein ultimatum darſtellt. Falls ſie auch etwas gebremſt) weiterzufahren. Dies hatte damals auch der An=
geklagte
getan, wozu eine unterwegs eingetretene Verſpätung beitrug.
und de Valera auf der Forderung einer unabhängigen iriſchen
Er will die Fahrt ſo verlangſamt haben, daß er ſofort anzuhalten ver=
Republik beſtehen, werde die Konferenz ſofort automatiſch auf= mochte, und der Zug gelangte auch nach dem plötzlichen Zuſammenſtoß
raſch derart zum Halten, daß der hinterſte Wagen etwa an der Unfall=
Portugal.
ſtelle oder wenig öſtlich ſtand. Ungünſtig für das Bremſen waren das
Gefälle und der im Verhältnis zur ſtarken Maſchine leichte übrige Zug.
Paris, 25. Okt. (Wolff.) Die portugieſiſche Ge= unzweifelhaft trifft den verunglückten Kutſcher ein gewiſſes Verſchul=
ſandtſchaft
in Paris veröffentlicht eine Erklärung, in der den, denn er war ſeit Jahrzehnten im dortigen Dienſt, mit der Gegend
geſagt wird, es ſei kein Attentat gegen irgendeine Perſönlichkeit vertraut und mußte ſelbſt auf den Bahnverkehr achten. Es fragte ſich,
des ancien regime verübt worden. Im ganzen Lande herrſche ob der Angeklagte etwas verſäumt und damit das Unglück verurſacht
Nuhe. Es ſeien keine Maßnahmen zum Schutze der Banken habe. An der nämlichen Stelle hatte ſich im Dezember vorigen Jahres
der Zuſammenſtoß eines Laſtautos mit dem Zuge ereignet, worauf eine
nötig geweſen und die Gerüchte, die letzte Bewegung ſei bolſche=
Zeitlang das Halteſignal beachtet wurde. Der Angeklagte wurde frei=
wiſtiſchen
Urſprungs geweſen, entbehrten jeder Grundlage. Die geſprochen,
neue Regierung ſetze ſich aus Perſönlichkeiten zuſammen, die das
Fernſprechdienſt. Seit dem 1. Oktober wird in allen Ortsfern=
ſtärkſte
Intereſſe an der Aufrechterhaltung der ſozialen Ordnung ſprechnetzen mit mehr als 1000 Hauptanſchlüſſen ununterbrochener Dienſt
abgehalten. Für die übrigen Ortsnetze ſetzt die Telegraphenverwaltung

Tauſch!
Als wir Jungens waren, kaum acht, neun Jahre alt, fingen
wir ſchon an zu tauſchen. Ich weiß nicht mehr, ob es mit Brief=
marken
begann oder mit ausgeſchnittenen Bildern aus den illu= eines Gewinnes wegen, ſondern weil der eigene Beſitz uns
ſtrierten Wochenſchriften. Notgeld gab es damals noch micht, gleichgültig, der Stock mit dem Nickelgriff uns nicht mehr ge=
Aber dafür die Bilderſerien der Schokoladefirmen, Stammbuch=
bildchen
, Bleifoldaten, ausländiſche Kupfer= und Nickelmünzen,
Schmetterlinge, Käfer, ſchön geformte Kieſelſteine und Kriſtalle.
Damit trieben wir=Kinder einen angeregten, ſpannenden Tauſch=
handel
. Schon damals fand ich, daß ſogar zum Tauſchen Ver=
nunft
und mehr als die gehörte, ſozuſagen Talent. Und wenn
ich mich heute an dieſe Kindererlebniſſe erinnere, ſo verſtehe ich
manche traurige Stunde und manchen vergnügten Augenblick,
deſſen Genuß immerhin geſtört wurde durch das Gefühl, daß
diesmal der andere ſchlecht weggekommen war. Freilich, das
kam ſelten genug vor. Wie ſo viele andere Talente fehlte mir
auch dieſes Tauſchtalent, und in den meiſten Fällen bin ich doch wandert, es war wie eine Wanderung durch das Lebensland,
der geweſen, der ſchlecht weggekommen war.
Als Kinder haben wir gewiß nicht verſchwiegen, was uns
vom Beſitz des anderen am meiſten am Herzen lag. Aber viele
verſtanden ſchon früh, welcher Vorteil zu gewinnen war damit,
daß ſie ſich verſtellten, daß ſie gleichſam nur von obenhin, die
Frage an den Kameraden richteten, ob er nicht lieber dieſe Gua=
temala
für ſeine Mexiko haben wollte. Und die guten Kerle, die
dummen Kerle, waren immer wieder damit zu fangen.
Wir haben damals alle nicht gewußt, wieviel echte Sehn=
ſucht
in dieſen kindiſchen Tauſchgeſchäften ſich regte, wieviel heim=
lichſte
Wünſche auf den Beſitz des anderen ſich richteten, wieviel
von der unbändigen Begierde des Herzens ſich offenbarte in die=
ſem
Verlangen. Erinnern wir uns nicht an Tränen, die die
Mutter zum erſtenmal nicht leicht zu ſtillen vermochte? Erin=
ſiern
wir uns nicht an leidenſchaftliche Ausbrüche unſeres Ge=
müts
, an Zorn und Bosheit? Geſtehen wir es nur, daß mit der
echten Sehnſucht auch die böſen Begierden ſich miſchten, und daß
Neid und Mißgunſt ſchon damals die kleinen Herzen verwundete!
Wir tauſchten unſer Frühſtück nicht etwa, weil der andere
mehr oder ein reicher belegtes Brot hatte, ſondern nur weil es
anders war als das eigene. Oft genug gaben die Verwöhnten
ihren Kuchen her, dem, der nur ein Stück ſchwarzes Bauernbrot
hatte! Oft genug gaben jene ihren ſchön polierten Federkaſten
gegen ein lächerliches Stückchen Glimmerſchiefer, einen ganzen
Bilderbogen gegen einen dummen Bleiſoldaten. Wir tauſchten
ſicht nur das, was wir zuviel beſaßen, Doppelſtücke, wir tauſch=
ten
Beſitz, in Zahlen ausdrückbare Werte gegen Ideale, gegen
Wünſche, gegen Phantome. Wir gaben eine Sache, die uns wert
war, gegen ein Nichts. Oft genug war es ein Nichts, das nur im

Augenblick uns erſtrebenswert ſchien und deſſen Beſitz uns dann
ernüchterte, enttäuſchte.
So iſt es ein Leben lang geblieben. Wir tauſchten ſpäter
Bücher und Spazierſtöcke, wieder nicht aus Geſchäftsſinn, um
fiel, der gelbe Rohrſtock des anderen aber uns umſo geſchmack=
voller
vorkam. Wir tauſchten unſere Wirtinnen, weil dem einen
die ewig ſchweigſame, ſtille Frau auf die Nerven fiel und die
luſtige, vergwügte Wirtin des anderen ſeiner Art viel mehr zu=
ſagte
. Aber nicht nur Wohmungen, auch die Berufe haben wir
ſpäter getauſcht. Das Leben führt nicht jeden ſo glatt und ſicher
an den richtigen Platz. Und der Platz, der uns geſtern gemäß
ſchien, iſt es morgen ſchon nicht mehr. Es gibt ſonderbare Be=
gegnungen
. Und ein Geſpräch auf dem Nachhauſeweg, das un=
erwartet
vor dem kaum Bekannten Perſönliches enthüllte, wurde
zur entſcheidenden Auseinanderſetzung. Die Nacht wurde durch=
und als der Morgen heraufkam, hatten beide nicht nur einen
Freund gewonnen, ſondern ſich auch neu zurechtgefunden im
Leben. Der eine trat Zirkelkaſten und Maſchinentabellen ab an
den anderen, der ſeine Literaturgeſchichten und ſeine Zettelkaſten
dafür gab. Und beide hatten einen guten Tauſch gemacht.
So iſt das Leben ein ewiges Tauſchen geblieben. Der eine
treibt es mit Klugheit und Verſtellung, mit Berechnung und
Täuſchung, der andere mit dem Herzen, mit innerem Beſitz. So
iſt manches auszugleichen geweſen im Leben, mancher Mißgriff
und Irrtum, manche Torheit. Das kindliche Spiel iſt Ernſt ge=
worden
.
Jahrelang gehen wir täglich den gleichen Weg. Denſelben
Weg zur Arbeit und zurück zu unſerem Heim. Wir gehen ihn
durch dieſelben Straßen, vorüber an denſelben Häuſern, den=
ſelben
Bäumen, oft denſelben Menſchen. Wir gehen ihn faſt
traumhaft, ohne Stocken, er iſt ausgetreten, wie der Fahrweg auf
weichem Boden ausgetreten iſt. Er beſtimmt unſeren Tag. Wir
ſind irgendwie angerührt vom Wehen der Birke im Fuchſienbeet,
von den raſchelnden Ahornblättern, die niederſinken. Wir ſind
beeinflußt, ob wir jenes Geſicht ſehen und ob dieſes Kind ſchon
zur Schule geht, wie ſo oft. Und dieſer Weg kann Glück ſein
und kann Qual ſein. Die verzehrende Sehnſucht kann uns heute
packen, daß wir den alltäglichen Weg nicht mehr gehen können,
daß die Füße wie Blei ſind, das Herz ſich wehrt. Wir ſuchen
einen Umweg, wir verſuchen einen anderen Weg, andere Stra=
ßen
zu gehen. Ein paarmal laſſen wir uns täuſchen. Bis wir
erkennen, daß Rainer Maria Rilke unſere innerſte Sehnſucht aus=
ſpricht
: Du mußt Dein Leben ändern! Und wir ſehen in an=
deren
Geſichtern dieſelben Zeichen des Sichverwandelnwollens,

dieſelbe innerſte Begierde, neu zu werden. Aber die Seelen und
die Herzen tauſchen ſich nicht ſo leicht wie die kindiſchen kleinen
Dinge des Lebens.
Ich leſe täglich in der Zeitung dieſe Anzeige: Ich tauſche. . ."
Der will die Wohnung, der die Stadt tauſchen, jener Briefmarken
und Bilder, der eine Schreibmaſchine für eine Burequeinrichtung,
ausgeſtopfte Vögel gegen eine Mineralienſammlung, der ein
Kino gegen einen Kolonialwarenladen. Es iſt doch immer das=
ſelbe
lächerliche und doch ſo ernſte Tauſchgeſchäft, das wir als
Kinder trieben.
Friedrich Wilh. Fuchs.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
W.W.Gg. Daserſte Montagskonzert des Frank=
furter
Orcheſtervereins ſah Herin Generalmuſikdirektor
Michael Balling vom Heſſiſchen Landestheater an der
Spitze des jungen Tonkörpers. Herr Balling vermochte es dauk
ſeiner reifen Künſtlerſchaft, dem Abend den Stempel ſeiner macht=
vollen
Perſönlichkeit, feiner echt künſtleriſchen Auffaſſung nach=
haltig
aufzudrücken. Wundervoll erſtand Wagners Meiſter=
ſinger
=Vorſpiel, hervorragend klar disponiert und durchgeführt.
Das Beethovenſche D=Dur=Violinkonzert ſpielte Herr Profeſſor
Fleſch=Berlin mit innigſtem Vortrag und verlenglitzernder
Technik. Die 3. Sinfonie in D=Moll von Anton Bruckner bildete
den zweiten Teil des Abends. Auch hier erwies ſich Herr Bal=
ling
als ein Dirigent von überwältigenden Ausmaßen. Daß die
Bläfer, beſonders die Horniſten, falſche Töne blieſen, darf man
wohl haum auf das Konto des Gaſtdirigenten ſetzen; ſie werden
die alte Muſikantenweisheit: Ein gutes G verdirbt nichts!
hoffentlich nicht immer beherzigen. Von dieſem Mißgeſchick ab=
geſehen
, darf geſagt werden, daß das Konzert einen verheißungs=
vollen
Auftakt für die bevorſtehenden Abomnementskonzerte
darſtellte.
C.K. Der Meiſter der Tierdarſtellung. (Zum
Tode Auguſt Gauls.) Der größte moderne Meiſter der Tier=
plaſtik
iſt mit Auguſt Gaul dahingegangen; er beſaß die
unbeſtrittene Stellung eines Klaſſikers, und ſeine Werke werden
fortleben als Zeugniſſe der liebevollſten Verſenkung in die Tier=
welt
und eines reifen Könnens. Die große Sonderausſtellung
ſeiner Arbeiten, die vor zwei Jahren zu Ehren ſeines 50. Ge=
burtstags
veranſtaltet wurde, iſt früher, als man erwarten
konnte, zu einer Gedächtnisausſtellung geworden, deren wir uns
heute mit wehmütiger Bewunderung erinnern, wenn wir uns
has Werk dieſes wundervollen Tierbildners vorſtellen. Gaul hat
ſeinen Ausgang nicht von der Akademie genommen, ſondern
vom Handwverk, und ſeine urſprüngliche Tätigkeit als Ziſeleur
lebt auch heute noch fort in ſeiner feinen Behandlung des Ma=

[ ][  ][ ]

Nummer 286.

die Dienſtſtunden feſt. Wünſchen Gemeindebertretungen oder ſonſtige
Antragſteller in ſolchen Ortsnetzen eine Dienſterweiterung und läßt ſich,
dieſe ohne beſondere Schwierigkeiten durchführen, ſo müſſen die Antrag=
ſteller
die Mittel zur Deckung der der Telegraphenverwaltung hieraus
erwachſenden Koſten aufbringen. Die Telegraphenverwaltung berechnet
dieſe Koſten für jede Stunde, um die der Dienſt über die von ihr feſt=
geſetzte
Zeit hinaus verlängert wird, mit 3000 Mk. jährlich. Begnügen
ſich die Beteiligten an Stelle eines ſolchen Nachtdienſtes mit einer
Dienſtbereitſchaft für Unfallmeldungen, ſo ermäßigt ſich der Betrag
von 3000 Mark für die Stunde auf 500 Mark jährlich.
Beachtenswerte Regeln für den Verkehr an den Poſtſchaltern.
Wähle für deine Poſtgeſchäfte möglichſt nicht die Hauptverkehrsſtunden.
Klebe auf alle freizumachenden Sendungen die Marken vor der Ein=
lieferung
auf, wozu du bei Briefſendungen und Poſtanweiſungen nach
der Poſtordnung verpflichtet biſt. Schreibe zu Wert= und Einſchreib=
ſendungen
einen Einlieferungsſchein mit Tinte vorher aus. Halte
das Geld abgezählt bereit. Uebergib größere Mengen Paviergeld
ſtets geordnet. Lege bei gleichzeitiger Ein= oder Auszahlung von drei
oder mehr verſchiedenen Sorten von Wertzeichen im Betrage von mehr
als 5 Mark eine aufgerechnete Zuſammenſtellung der zu zahlenden Be=
träge
vor. Benutze bei eigenem ſtärkeren Verkehr die beſonderen Ein=
richtungen
(Poſteinlieferungsbücher und =verzeichniſſe, Selbſtvorbereitung
von Paketen und Einſchreibbriefen).
Landestheater. Die heutige Erſtaufführung von Bernard Shwas
Komödie Cäſar und Cleopatra beginnt um 7 Uhr. Am
Donnerstag, den 27. Oktober, wird außer Vollmiete in der Sonder=
miete
6 und der Schülermiete gelb, Flotows Martha gegeben. Die=
jenigen
Inhaber der Sondermiete 6, die die 2. Vorſtellung ihrer Reihe
verſäumt haben, werden nochmals darauf aufmerkſatr gemacht, daß ihnen
die Vorſtellung von Louis Ferdinand am Dienstag, den 1. November,
zufällt. Der Weg, wie ſie zu ihrer Eintnittskarte zu dieſer Aufführung
gelangen, iſt auf dem Theaterzettel von Martha bekannt gegeben.
Muſikwviffenſchaftliche Vorleſungen. Freunde der Oper ſeien auf
die muſibwiſſenſchaftlichen Vorleſungen in der Techniſchen Hoch=
ſchule
aufmerkſam gemacht Privatdozent Dr. Friedrich Noack lieſt
Dienstags. 35 Uhr, Geſchichte der Oper, und analyſiert in einer zwei=
u
Vorleſung. Montag, 35 Uhr, die Opern: Orpheus, Figaros
chzeit, Fidelio und Meiſterſinger. Anmeldung für Hörer im
Sekretariat der Hochſchule bis zum 9. November. Beginn der Vorleſun=
gen
31. Oktober.
Gewerbemuſeum. Der Lichtbildervortrag von Profeſſor
Haupt über die Rudolfiniſchen Drucke und die Schreibkunſt Rudolf Kochs,
fndet am Mittwoch, nachmittags 6½4 Uhr, in der Zentralſtelle für die
Gewerbe, Neckarſtraße 3, ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
Der Bühnenvolksbund macht die Mitglieder ſeiner Theater=
gemeinde
ſowie der ihm angeſchloſſenen Verbände auf die Vorträge
des Bayreuther Bundes aufmerkſam. Karten gegen Vorzeigen
der Theaterkarte oder Kennzeichen des angeſchloſſenen Verbandes bei
Geſchäftsführer Stroband, Infanterie=Kaſerne Alexanderſtraße 22).
Nächſte Vorſtellung im Landestheater am Freitag, den 28. Okt.: Prinz
Louis Ferdinand.
Mazdasnaner. Man ſchreibt uns: In wirklich feſſelnder Weiſe
ſein im Inſeratenteil dieſes Blattes angekündigtes Thema in der Aula
nend zwei volle Stunden lauſchte. Von den nachfolgenden vier Abenden
in denen die Mazdasnan=Atemlehre behandelt wird, verſpricht man ſich
allgemein ſehr viel auch von denem der gebildeten Zuhörer, die der
Lehre bisher noch kühl gegenüber ſtanden.
Frauen=Verſammlung der Deutſchen Volkspartei. Freitag, den
28. Oktober, abends 8 Uhr, findet im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) eine
Verſammlung für die weiblichen Mitglieder der Deutſchen Volkspartei
wird ſich den hieſigen Frauen in einem Vortrag über Erziehungs= und
Kulturfragen vorſtellen. Es wird zahlreicher Beſuch erwartet.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2G. Oktober 1921.

Seite 3.

Im Silberkranz. Am 27. Dktober begehen Herr Pachmeiſter Albert
Büttner und ſeine Ehefnau Eliſabeth, geb. Holſchuh, Brandgaſſe 4,
das Feſt der Silbernen Hockzeit.
gs= Unfälle. Geſtern vormittag 9 Uhr ſtürzte in der Blumen=
thalſtraße
ein Mann von einer Treppe und zog ſich Verletzungen am
Kopfe zu. In einer Maſchinenfabrik verunglückte ein Arbeiter, dem
flüſſiger Teer und Terpentinöl in die Augen kam. In der Pankra=
tiusſtraße
fiel eine Frau von einer Bodenleiter und zog ſich einen
Knöchelbruch zu. In ſämtlichen Fällen trat die Rettungswache in
Aktion.
Feierliche Rektoratsübergabe an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt.
vn. Aus Anlaß des Beginnes eines neuen Hochſchuljahres und der
Eröffnung des diesjährigen Winterſemeſters an der hieſigen Techniſchen
Hochſchule fand geſtern morgen in der zur Aula umgewandelten
großen Vorhalle des Hauptgebäudes die feierliche Uebergabe des Rek=
torats
durch den Prorektor Geheimen Baurat Profeſſor Walbe an
den neuernannten Rektor Profeſſor Dr. Ing. Peterſen ſtatt. Zu
dieſer akademiſchen Feier waren die Vertreter der Staatsregierung, der
Kreis= und Gemeindebehörden, der ſtädtiſchen Verwaltung, ſowie Ver=
treter
von Handel, Induſtrie und Gewerbe und die Profeſſoren der Hoch=
ſchule
erſchienen. Auch die Studentenſchaft und die Vertreter der
Korps in vollem Wichs mit ihren Fahnen nahmen an der gkademiſchen
Feier zahlreich teil.
Eingeleitet wurde der Feſtakt durch einen Chorgeſang des Akademi=
ſchen
Geſangvereins: Das deutſche Lied‟. Hierauf gab der ſcheidende
Rektor, Herr Geh. Baurat Profeſſor Walbe, einen kurzen Ueberblick
über die Vorkommniſſe an der

195 ſch Iich at Mr. vyor Aachen.
Der Saal war zum V. Male überfüllt. Braun iſt mehr als ein Hu=
moriſt
, er iſt ein lachender Philoſoph unſer beſter Buſch=Nachdichter.
sw. Pfungſtadt, 25. Okt. Verunglückt iſt an der Kreisſäge in
einer Holzſchreinerei der 31 jährige Phil. Schäfer von hier. Er geriet
mit der linken Hand in die Säge, ſodaß ihm vier Finger vollſtändig ab=
geriſſen
wurden.
sw. Erzhauſen, 25. Okt. Eine ſeltene Hilfsbereitſchaft
konnte man bei der Sammlung für den Glockenfonds feſtſtellen. Die
etwas über 1200 Seelem zählende Gemeinde brachte eine Summe von
über 6000 Mark auf.
sw. Groß=Zimmern, 25. Okk. Vermößt wird der 16 Jahre alte
Dachdeckerlehrling Wilhelm Wüſtendorfer von hier. Er hat ſich von
ſeier Arbeitsſtätte entfernt und iſt nicht zurückgekehrt.
sw. Groß=Gerau, B5. Okt. Der geſtrige Schweinemarkt
war ſehr ſtark beſchickt, und zeigte wieder flottes Geſchäft. Alle aufge=
botenen
Tiere gingen ab. Erzielt wurden für Ferkel 70100 Mark, für
Springer 200 Mark.,
Offenbach, 25. Okt. Exploſion eines Gasofens. Ein in
der Küche der Gumpſchen Wohnung, Körnerſtr. 12, angebrachter Warm=
waſſerapparat
explodierte heute vormittag um halb 8 Uhr. Das Dienſt=
mädchen
Eliſe Lutz wollte den Behälter des Apparates öffnen, um die
Gasflamme anzuzünden. Der Gashahn war aber nicht geſchloſſen, ſo
daß ſich der Hohlraum mit Gas gefüllt hatte. Als das Mädchen die
Flamme anzünden wollte, ſchlug ihr eine Stihflamme entgegen. Mit
Brandwunden im Geſicht wurde es in das Krankenhaus eingeliefert.
* Sprendlingen, 25. Okt. Das Miniſterium des Innern
hat dem Geflügelzuchtverein Ornis zu Sprendlingen (Kreis Offenbach)

Mainz, 25. Okt. Straßenräuber. In der Nacht zum Sonn=
nehmen
, daß dieſe Zahlen weſentlich ſinken angeſichts der materiellen angetreten. Als er auf der Brückenrampe in die Nähe der Ankertor=
treppe
angekommen war, ſah er auf dem Boden einen Mann liegen, der
Mit tiefempfundenen Worten der Ehrung gedachte der Prorektor anſcheinend von Krämpfen befallen war. Er wollte dem Kranken helfen.
Otto Gutenberg, gefallen am 14. Juni 1921 in Oberſchleſien beim hinab und mit ihnen verſchwand auch der Kranke, der plötzlich von

Donnerstag, den 27. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarhen:
Brot: (Gültig vom 16.23. Okt. 1921). Für Erwachſene:
(Blaue Karten), Marke Nr. 78, 77 und 76, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 71, 560 gr Mehl oder 800 gp Brot.
Für Kinder: Weiße Karten), Marke Nr. 39 800 gr Brot.
Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. November auf die Lebensmittel=
marken
Dieburg blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke Auguſte der blauen Lebensmittelkarten
je 14 Liter Vollmiſch zum Preiſe von 95 Pfg.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk.; halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (½o
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21. 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an Jeder=
mann
: Jeden Mittwoch von 812 Uhr vormittags und von
2½6 Uhr nachmittags bei der Städt, Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
A
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 uhr vormittags bis 3 uhr nachmittags geöffnei,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.

Weiſche e eilche Seiſiche e ehe e ete e ehe We e eltu etetet
Zuſtrom der Studentenſchaft an der Hochſchule iſt noch größer geworden, geſtattet. Ziehungstermn: 15. Januar 1992.
Die Zahl der Hörer iſt von 2522 auf 2957 geſtiegen. Eine ſeither
nie gekannte Zahl und ein Zeichen unſerer Zeit. Es iſt jedoch anzu= tag hatte ein hieſiger 58jähriger Mann ſeinen Heimweg von Kaſtel aus
Not unſeres Mittelſtandes.
der im Berichtsjahre verſtorbenen Kollegen: Prof. Dr. Ernſt Schra= In dieſem Augenblick kamen zwei unbekannte Männer eiligſt die Treppe
der und des früheren Dozenten der Hochſchule Landeskulturrat Adolf herauf, warfen den Samariter zu Boden, traten ihn mit Füßen und
Klags, der 36 Jahre ſeine Kraft der Hochſchule gewidmet. Ferner verſetzten ihm mehrere Meſſerſtiche in den Kopf und in die rechte Hand.
gedachte er in ehrenden Worten der verſtorbenen Studenten der Hoch= Außerdem raubten ſie ihm ſeine Geldbörſe, die Taſchenuhr und eine
ſchule, und einen beſonders ehrenden Nachruf widmete er Stud.=Ing. Meerſchaum=Zigarrenſpitze. Dann ergriffen ſie die Flucht die Treppe
Schutze deutſchen Landes gegen ruchloſe Hand. Mit Dank und Aner= ſeinen Krämpfen geheilt war. Es wird angenommen, daß es ſich um
kennung gedenkt er der im Oktober 1920 erfolgten Gründung der Ernſt= einen fingierten Krampfanfall handelte. Am Samstag abend gegen
Ludwig=Hochſchulgemeinſchaft. Durch deren Unterſtützung konnte am 9 Uhr wurde ein 25jähriges Mädchen oberhalb der Bahnüberführung
8. Januar 1921 das neue Inſtitut für Zelluloſe=Chemie eröffnet wer= am ehemaligen Binger Tor von einem Unbekannten überfallen, der ihr
den. Leider iſt das Inſtitut für Leder=Chemie nicht nach Darmſtadt ge= die Handtaſche gewaltſam entriß und hierauf in der Nichtung der Mom=
kommen
. Wir müſſen nun ſehen, wie unſer eigenes Inſtitut zuſtande bacher Straße davonlief. Auf der Flucht verlor er ſeinen Hut; es iſt
kommt. Auch hierin hat uns die Hochſchulgemeinſchaft unterſtützt und ein grauer weicher Filzhut. Ein blinder Bildhauer. Von
gebührt ihr unſer herzlicher Dank. Auch unſere Staatsregierung und dem Frankfurter kriegsblinden Bildhauer Jakob Schmitt wird gegen=
verſtand
es der Schweizer Mazdasnaner, Herr Hans Fopp aus Zürich, die Stadtverwaltung haben die Beſtrebungen der Techniſchen Hochſchule wärtig für den Mainzer Dom ein eigenartiges Denkmal ausgeführt.
mit reichen Mitteln unterſtützt, und dafür ſei hiermit öffentlich gedankt. Der Künſtler war urſprünglich Goldarbeiter und begann nach ſeiner
der Gewerbeſchule zu entwickeln, dem die zahlreiche Zuhörerſchaft ſpan= Redner weiſt ſodann auf die Aenderung der Hochſchulverfaſſung hin, Geneſung von einer ſchweren Kriegsverwundung (eine Kugel, riß ihm
in der die Studentenſchaft mit dem Senat in gemeinſamer Arbeit und beide Augen weg) bei Profeſſor Haußmann zu modellieren. Schwere
Gedankenaustauſch zum Wohle der Hochſchule verbunden iſt. Mit Dank Sturmböen, mit ſtarken Regenfällen ſind vorgeſtern früh gegen
und Freude konſtatiert der Prorektor den Aufſchwung des neugegründe= 6 Uhr über die Stadt und unſer Gebiet niedergegangen. Es werden
ten Studentenheims in der Ernſt=Ludwigs=Kaſerne. Unter ſachkundiger allenthalben Schäden an Gebäuden, Bäumen, Fernſprechleitungen uſw.
Leitung und unter ſelbſtloſer Mithilfe der Kommilitonen hat ſich dieſes gemeldet. Nach dem Unwetter klarte es wieder auf mit vereinzelten
Wohlfahrtswerk zum Segen der Darmſtädter Studentenſchaft ent= Regenfällen. Die Temperaturen ſind durch den Einbruch kälterer Luft
wickelt. Zu den Leiſtungen im Studium und der Löſung von Preis= aus Nordweſt weſentlich zurückgegangen.
auftaben gab er die Namen der Preisträger für die einzelnen Fach=
Alzey, 25. Okt. Einen günſtigen Vermögensſtand hat
ſtatt. Die Landtagskandidatin der Partei, Frl. M. Birnbaum, abteilungen bekannt. Dabei konnte er mitteilen, daß die Preiſe in Zu= die hieſige Stadt zu verzeichnen. Nach einer jetzt vorgenommenen Ab=
kunft
weſentlich erhöht werden. Für die beſten Leiſtungen und fleißig= ſchätzung der ſtädtiſchen Liegenſchaften beziffert ſich unter Zugrunde=
ſten
Arbeiten wurden die Studierenden Dipl.=Ing. Wilhelm Schultes legung eines Durchſchnittswertes zwiſchen der Vorkriegszeit und der
(Mannheim) und Woldemar Brückel (Darmſtadt) mit dem Alewyn= Jetztzeit das ſtädtiſche Vermögen auf 10 400 000 Mark, die Schuldenlaſt
Müller=Preis und der Plakette ausgezeichnet und perſönlich überreicht. auf 5 430 000 Mark.
Zum Schluß dankte der Prorektor der Staatsregierung, dem Landesamt
K. Gießen, 23. Okt. Ein heftiges Herbſtgewitter, verbunden
für Bildungsweſen und dem Refereyten der Hochſchule, ſowie ſeinen mit Sturm und Regen, ging heute früh über Oberheſſen nieder. Die
Kollegen, die ihn mit Rat und Tat in ſeinem Amte unterſtützten. Er Bauern werden jetzt endlich den Weizen ſäen können.
richtete zu Herzen gehende Mahnworte an die gkademiſche Jugend und
Friedberg, 25. Okt. Am hieſigen Bahnhof kam es zu einem Zu=
forderte
ſie zur ernſten Arbeit, aber auch zum Turnen und Sport in ſammenſtoß zwiſchen Schutzpoliziſten und lärmenden Dreſchmaſcht=
Gottes freier Natur als Stärkungsmittel für Geiſt und Körper auf. nenarbeitern. Einer der Ruheſtörer wurde verhaftet.
So grüße ich noch einmal zum Schluß die gkademiſche Jugend, und nun
Schotten, 25. Okt. Jugendherberge. Der Vogelsberger
darf ich mein Zeichen der Würde meinem Kollegen übergeben.
Höhenklub wird das Schweizer=Häusle auf dem Hoherodskopf auf dreißig
Hierauf ſchmückte der Prorektor ſeinen Amtsnachfolger Profeſſor Jahre vachten und wiederherſtellen laſſen. Es ſoll als Jugendherberge
Dr.= Ing. Peterſen mit der goldenen Amtskette. Der neue Rektor verwandt werden. In den Räumen ſollen 2024 Betten zur Aufſtellung
dankte in herzlichen Worten für die ihm erwieſene hohe Ehre und das kommen.
Vertrauen bei ſeiner Wahl als Leiter der Hochſchule. Auch er richtete
K. Klein=Linden, 22. Okt. Nach 50jähriger Arbeits=
treffliche
Worte an die gkademiſche Jugend und forderte zur Zuſam tätigkeit in der Zigarrenfabrik Gail ſtarb der Werkmeiſter Gg.
menarbeit aller Glieder der Hochſchule auf. Die Hochſchule ſolle nicht Mandler. Kommerzienrat Gail (Gießen) legte perſönlich einen
nur Ingenieure, ſondern auch Männer erziehen, und man ſolle auch Kranz am Grabe nieder und ſchilderte die vorbildliche Pflichttreue und
auf dem Gebiet der Körpererziehung auf, ſeine Mithilfe und Unter= peinlichſte Gewiſſenhaftigkeit des Verſtorbenen.
ſtützung rechnen.
K: Hattenrod, 23. Okt. Ein Denkmal für die Gefallenen
Namens des Ausſchuſſes der Darmſtädter Studentenſchaft begrüßte des Weltkriegs wurde heute hier eingeweiht. Pfarrer Nies und Bürger=
der
Vorſitzende Stud. Schott den neuen Rektor und dankte dem Pro= meiſter Nies hielten Anſprachen. Schulkinder und Geſangvereine tru=
rektor
für ſeine wohlwollende und ſegensreiche Tätigkeit für die Darm= gen Chöre vor.
ſtädter Studentenſchaft. Als Abſchluß der Feier hielt der neue Rektor
Kleine Nachrichten aus Heſſen. Beerfelden. Eine erfreuliche
Profeſſor Peterſen einen halbſtündigen Vortrag über die Entwick= Nachricht hat die Familie des Feldſchützen J. Krämer erhalten. Ein
lung und Leiſtungen der Großkraftwerke in Deutſchland. Damit wurde ſeit 1916 bei den Ruſſenkämpfen vermißter Sohn hat jetzt Nachricht über
die Feier um 1 Uhr geſchloſſen.
ſeine Ankunft in Deutſchland auf der Heimreiſe gegeben. Kelſter=
bach
. In der Rüſſelsheimer Straße wurden kürzlich zirka 1000 Meter
Kupferdraht von der Fernſprechleitung geſtohlen. Nachdem der Scha=
Kunſtnotizen.
den ausgebeſſert worden war, wurde wiederum von dieſer Leitung das
Ueber Werke Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden gleiche Quantum geſtohlen. Erbach. Ein Bekannter, der kürzlich
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
aus Oeſterreich kam, erzählte uns folgenden bitteren Wiener Scherz:
Am kommenden Samstag, den 29. Oktober, findet im großen Ein Amerikaner kommt an den Schalter einer Bank und fragt: Wie=
Saal des Saalbaues ein luſtiger Abend des berühmten und be= viel Kronen bekomme ich für 100 Dollar? So viel Sie wollen!
liebten Dialekt= und kom. Vortragskünſtlers Willi Braun ſtatt. entgegnete der Schalterbeamte, derbindlich lächelnd. Vilbel. Nach=
Die Münchener Neueſten Nachrichten ſchreiben: Das Dreigeſtirn des dem die Eiſenbahndirektion Frankfurt a. M. die Genehmigung erteilt
Humors: Salzer, Plaut und Braun, darf ſich zu den Meiſtern rechnen, hat, iſt nunmehr mit den baulichen Veränderungen am Bahnhof Vilbel=

Aeeeee eeee ehe
heiten nur durch ausdrucksvolle Kerben, Punktierungen und
Auflockerungen belebte. Die großartige Solidität ſeiner Technik,
die nichts der unperſönlichen Ausführung überließ, ſondern alles
bis ins kleinſte durch das Werk der eigenen Hände beſeelte, ver=
bindet
ihn mit dem einzigen Lehrer, an den er ſich anſchloß, mit
Adolf Hildebrand. Aber es war ein mühſamer Weg der Selbſt=
beſinnung
und der Selbſtzucht, den der Künſtler wandern mußte,
bevor er zu ſeiner Meiſterſchaft kam. Seinen Namen machten
zuerſt die Löwen an dem Begasſchen Kaiſer=Wilhelm=Denkmal
bekannt, und zweifelsohne ſind dieſe Plaſtiken des Fünfund=
zwanzigjährigen
das Gelungenſte an dieſem Monument. Aber
wie weit ſind ſie doch in ihrer theatraliſchen Aufgeregtheit noch
von der gelaſſenen Größe der ſpäteren Bronzelöwen entfernte
Erſt in Rom, in dem Erleben der Antike, ſchüttelte Gaul jede
Spur von Schein und Poſe ab und fand in der Darſtellung
des ſchlichteſten Tiervolks, der Ziegen und Schafe, der Schweine
und Gänſe, jene erhabene Einfalt, die Winkelmann als das Ge=
heimnis
großer Kunſt entdeckte. Gaul hat hauptſächlich Tiere in
Ruhe und Spiel dargeſtellt und Tiere bevorzugt, in denen das
Weſen des Animaliſchen in ſeiner ganzen Größe und Dumpfheit
verkörpert iſt. Der Affe, der nur allzu leicht zu menſchlichen
Varallelen verführt, taucht daher nur ganz früh bei ihm auf.
Seine Lieblinge ſind dagegen neben den königlichen Löwen und
Adlern beſonders Bären, Hamſter Biber, Fiſchotter, die in ihrer
ruhigen Behäbigkeit eine eigentümliche Schönheit offenbaren.
Eine hohe Ehrfurcht vor dem Eigenleben und dem Lebensrecht
jeder Kreatur ſpricht aus dem ganzen Werke Gauls. Stets gibt
er das Tier und nur das Tier, befreit von den Zufälligkeiten des
betreffenden Exemplars, geſteigert zur Gattung. Es iſt der
Löwe, den er darſtellt, nicht ein Löwe, der Eſel, das Schaf
uſw. Daher die Monumentalität auch in ſeiner Kleinplaſtik, die
auch noch in der Miniatur die Kraft und Wahrheit des beſeelten
Organismus bewahrt. Die große Form durchſtrömt ebenſo ſeine
ſeltenen Menſchendarſtellungen, die doch zumeiſt nur den Men=
ſchen
als Folie des Tieres behandeln, ſo ſein Edelreiter oder
die auf dem Schwein thronende Ciree. Die Reinheit ſeiner
Linie offenbarte ſich vielleicht am eindringlichſten in ſeinen
Reliefs und Plaketten; ſie iſt auch ſeinen Zeichnungen eigen, in
denen er ſich als ein unermüdlicher Beobachter der Tiere zeigt.
In dieſen Studien und Entwürfen konnte man die unſäglich
mühevolle Arbeit beobachten, die Gaul vollbracht hat, bis jene
nun ſo ſelbſtverſtändlich daſtehenden Meiſterwerke vollendet
waren.
Hundert Millionen Mark für zwei Bilder.
Der bereits gemeldete und dann wieder angezweifelte Verkauf
don Gainsboroughs berühmtem Blue Boy wird nun offi=
ziell
beſtätigt, und zwar erfahren wir auch, daß der bekannte
Lunſthändler Sir Joſeph Duveen dieſes einzigartige Meiſter=

werk von dem Herzog von Weſtminſter erworben hat. Er hat ſlawiſcher Komponiſt ſchließt ſich ſo eng an die deutſche Muſik an
zugleich mit dieſem ſchönſten Werke Gainsboroughs eines der
bedeutendſten Bilder des großen Rivalen dieſes engliſchen Mei=
ſters
erworben, nämlich die Tragiſche Muſe von Reynolds,
ein Porträt der hervorragenden Schauſpielerin Mrs. Siddons.
Für beide Bilder zuſammen zahlte Duveen 200 000 Pfund,
was nach dem gegenwärtigen Valutaſtand etwa 100 Millionen
Papiermark ausmachen würde. Obwohl der Händler und der
Herzog bei dieſem Geſchäft ſich nicht perſönlich ſahen, hat doch
ein langes, hartnäckiges Feilſchen und Bieten durch einen Mit=
telsmann
ſtattgefunden. Als Duveen zunächſt 150 000 Pfund für
den Blue Boy allein bot, war das dem Herzog zu wenig, und
er forderte, daß er die Tragiſche Muſe mitkaufe, worauf dann
ſchließlich für beide Werke der genannte Preis vereinbart wurde.
Dabei wird die für den Blue Boy gezahlte Summe mit 17000
Pfund berechnet. Duveen leugnet, daß er das Gainsboroughſche
Werk im Auftrage eines Amerikaners gekauft habe oder nach
Amerika bringen wolle. Er wird es zunächſt in ſeinen Londoner
Ausſtellungsräumen einem größeren Publikum zeigen und es
dann nach Paris bringen, da es bisher noch nie in Frankreich
ausgeſtellt wurde, während es in Berlin ſeinerzeit auf der gro=
ßen
Ausſtellung engliſcher Kunſt in der Akademie zu ſehen war.
Ich habe das Bild für mich ſelbſt gekauft, erklärte Duveen,
nund mein Wunſch iſt, daß das Bild in England bleibt; ich werde
alles dazu tun, was in meinen Kräften ſteht.
Konzert.
N. Auch in ſeinem 23. Jahr hat das Darmſtädter
Streichquartett der Herren Fritz Mehmel. Willy
Volke, Fritz Brückmann und Emil Andrä drei Kammer=
muſikabende
angezeigt. Man muß es Herrn Mehmel zugeſtehen,
daß er es verſteht, geſchloſſene und intereſſante Vortragsfolge
zuſammenzuſtellen. So bot das erſte Konzert drei hochbedeutende
Werke, und der ausgezeichnete Beſuch des Abends zeigte, wieviel Scherzos auf. Alles iſt witzig und kapriziös, luſtige Nachahmun=
Gegenliebe die Darbietungen des Quartetts finden. Das Schu=
bert
A=Moll=Quartett, eines der ernſteſten aus der Hand des
Liedmeiſters, leitete ein. Die wundervolle Melodik des erſten
Satzes wird von ſchmerzlichen Ausrufen durchbrochen, und die
Durchführung zeigt einen für Schubert ziemlich wilden Kampf.
Milder und lieblicher ſind die Variationen in C=Dur, denen aber
auch wehmütige Klänge nicht fehlen, ebenſo iſt noch das Menuett
zurückhaltend in ſeiner Stimmung. Erſt im Schlußrondo mit
ſeinen faſt ſlawiſchen Rhythmen tritt das Lebensbejahende mehr
in den Vordergrund. Auch harmoniſch iſt dieſer Satz von größ=
tem
Reiz.
Es folgte Anton Dvoräk mit ſeinem Trio für zwei Violinen
und Viola, Opus 74, ein durch den raſchen Wechſel der Stim=
mung
und die Buntheit der Bilder ſehr anſprechendes Werk. Kein

wie Ovorzk, und ſo waren auch hier Anklänge an Wagner nicht
ſelten, z. B. in dem Trio des Scherzo. Trotzdem bewahrt aber
der Komponiſt im Fluſſe des ganzen ſtets ſeine Eigenart, alles
baut ſich logiſch und ſelbſtwverſtändlich auf, dagegen treten in faſt
allen Sätzen mehr die Variationen der Themen als eigentliche
Durchführungen hervor. Beſonders charakteriſtiſch ſind die vie=
len
Tempowechſel im Schlußſatz.
Mit beſonderer Spannung wurde das Nonett Opus 31 von
Louis Spohr erwartet. In dieſem glänzenden, geiſtreichen Werk,
wie in vielen ſeiner größeren Kammermuſikkompoſitionen, gehört
Spohr zu den bedeutendſten Vertretern der deutſchen Früh=
romantik
, und es iſt ſehr zu bedauern, daß ſeine wundervollen
Kompoſitionen ſo ſelten zu Gehör kommen. Die Art und Weiſe,
wie er inſtrumentiert, iſt ſichtſich durch das Beethovenſche Septett
beeinflußt. Dadurch aber, daß er ſich ſtreng in der Form der
klaſſiſchen Sonate hält, kann man hier faſt von einer Kammer=
ſinfonie
ſprechen. Ueber dem ganzen Werk leuchtet ein ſonniger
Glanz, der ſchon in dem ſchönen Thema des erſten Satzes zum
Ausdruck kommt, das erſt von den Streichern angeſtimmt, von
den Bläſern aufgegriffen und zuletzt harmoniſch reizvoll um=
gebogen
wird. Das mutwillige, luſtſpielartige zweite Thema er=
höht
noch den kecken Reiz, den der geniale und wunderbar ele=
gant
geſchriebene Satz aufweiſt. Noch überboten wird dieſer
Grundton im Scherzo, das äußerlich ganz die Beethovenſche An=
lage
zeigt. Das ſtimmungsvolle ernſte Adggio iſt von einer In=
nigkeit
und Verklärtheit, die an die Natur Mozarts erinnert und
der ideal ſchöne Klang vieler Stellen iſt wohl nur mit dem
Finale der Zauberflöte: Bald prangt den Morgen zu verkün=
den
zu vergleichen. Bei der Wiederkehr des Themas variiert
Spohr, und doch bleibt die Beziehung zum Thema ſtets klar.
Klanglich iſt der Satz bis zur letzten Note geſteigert. Im Schluß=
ſatz
, einem Rondo, greift Spohr wieder die Stimmung des
gen und ſpaßige Einfälle wechſeln miteinander ab, plötzliches
kurzes Abbrechen und verblüffende Modulationen werden in
humoriſtiſcher Weiſe ähnlich wie bei Hahdn angewandt, ebenſo
iſt die Inſtrumentation von prickelndem Reiz.
So war das Nonett bei weitem der Höhepunkt des Abends
und der Beifall ſehr ſtark. Während in den beiden erſten Werken
die Stimmung der Spieler noch nicht völlig warm zu ſein ſchien
und der Vortrag noch nuaneierter hätte ausgearbeitet, werden
dürfen wurde das Spohrſche Werk recht befriedigend vorgetra=
gen
. Unterſtützt wurden die Künſtler von den Herren Kammer=
muſikern
Müller (Kontrabaß), Jung (Flöte), Schäfer
(Oboe), Heynau (Klarinettel, Wendorf (Fagott) und
Lindner (Horn), die ſich in ihren ſchwierigen Aufgaben aus=
gezeichnet
bewährten und dem Kammermuſikſtil trefflich anpaßten.

[ ][  ][ ]

Zeite 4.

Barmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2G. Oktober 1921.

Rummer 286.

(üd begonnen worden. Stockheim. Bei hellichtem Tage wurde
dem Maurermeiſter Kreuzer ſein Fahrrad aus dem Keller geſtohlen.
Sein Nachbar, der Eiſenbahnſchaffner Schäfer, ſah am Vormittag einen
fremden Mann in das Haus eintreten und nach kurzer Zeit mit einem
Fahrrad wieder verlaſſen. Bechtheim. Von einem ſchweren Un=
fall
wurde der Fuhrunternehmer Rudolf Orlemann hier betroffen. Er
holte in Dittelsheim mit ſeinem Fuhrwerk zwei Stück Wein. An der
abſchüſſigen Chauſſee von Heßloch nach Bechtheim wurde O. durch einen
Nuck des Gefährtes vom Sitze geſchleudert und kam unter die Räder zu
liegen, wobei ihm der rechte Arm zweimal gebrochen wurde und er
außerdem ſchwere Körperverletzungen davontrug. Er wurde in das
Krankenhaus nach Worms gebracht. Ingelheim. Im Dachſtock
des Hauſes der Familie Guſtav Schweikhard in der Ohrenbrücke in
Ober=Ingelheim brach Sonntag abend Feuer aus. Von der ganzen
Familie war niemand zu Hauſe. Die Feuerwehr löſchte den wegen der
nahen Nachbarſchaft anderer Häuſer gefahrvollen Brand. Immerhin
verbrannten zwei Drittel des Dachſtockes und ſämtliches im Dachſtock ſich
befindliche Möbel, Kleider, Schuhmacherhandwerkszeug und dergleichen.
Auch zu ebener Erde ſind Möbelſtücke und Türen angebrannt.

Die Heſſiſche Landeswanderbühne in Rheinheſſen.
Unſere Heſſiſche Landeswanberbühne hat nun den Odenwald mit
heſſen wird in den nächſten Wochen ihr Arbeitsfeld ſein. Es iſt klar,
daß hier ihve Tätigbeit von beſonderem Werte iſt infolge der kulturell
gefährdeten Lage des Deutſchtums in dieſem geſegneten Teil heſſiſcher
und deutſcher Erde. Ganz und gar nicht zweckhaft eingeſtellt, wird die
Arbeit der Wanderbühne hier von ſelbſt zwecklich wirken. Und ſo iſt es
das Richtige. Jean Paaul ſagte: Vaterlandsliebe beſteht nicht im
Schreien und Schreiben darüber, ſondem in der tätigen Teilnahme Aller
an der gemeinſamen Sache. Die Landeswanderbühne fühlt ſich durchaus
nicht als eine behördlich autoritäre Einaichtung, ſondern als eine ge=
meinſame
Angelegenheit aller Volksgenoſſen. Sie fühlt ſich als ein
Apparat zur geiſtigen Selbſtverſongung des heſſiſchen Volkes. Dieſer
Geſinnung entſpricht es, daß ihre Organiſation mit der freiwilligen
Midarbeit der örtlichen geiſtigen Führer ausgiebig rechnet. Ihr ent=
ſpricht
es ferner, daß ſie auch den Sachkundigen der Städte von Zeit
zu Zeit Rechenſchaft ablegt über ihr Streben und Können. Das iſt in
Darmſtadt geſchehen. Das geſchah jetzt vor Beginn der rheinheſſiſchen
Rundreiſe in Mainz, vor einer geladenen Zuhörerſchaft, die ſich auf mehr
als 1000 Menſchen belief. In erſter Linie waven darunter die örtlichen
Vertrauensmänner der Landeswanderbühne, die es übernommen haben,
in ihren Gemeinden oder größeren Bezirben für die Apbeit der Bühne
zu wirken. Daneben Schulmänner, Abgeordnete, Geiſtliche, Kunſt=
freunde
, ein weiter und bunter Kreis, der ein Recht hatte, zu erfahren,
wie dieſes mächtige Bildungsmittel ſeinem Streben und ſeiner Lei=
ſtungsſähigkeit
nach geſchaffen iſt.
Die Aula der höheven Mädchenſchule in Maiz konnte die Scharen
der Zuhörer nicht faſſen. Der anſtoßende Turnſaal ward aufgetan und
ſo gab es hinter dem dichtbeſetzten Parkett behelfsmäßige Ränge Entwurf, wie er vorliegt, anzunehmen.
und Galerien auf geduldigen Turnpferden, Barren, Reckſtangen und
Stehleitern.
Man gab Max Halbes Strom, nachdem Herr Direktor Haſſinger,
der Leiter der Zentvalſtelle zur Förderung der Volksbildung und Ju=
gendpflege
in Heſſen, die Anweſenden, insbeſondere die Vertrauensleute,
begrüßt und das Hauptziel der Bühne, gehaltvolle und volkstümliche
Darſtellungsweiſe, nachdrücklich unterſtrichen hatte.
Das Stück ſelbſt gab dem eine einwandfreie Beſtätigung. Die Dar=
ſtellung
war in beſtem Geſchmack, kernig, qualitätvoll, zügig, einfach,
faßlich. Hauptſtädtiſche Kritik würde vielleicht an einigen Punkten
Wünſche anzumelden haben. Aber es wäre eine gründliche Veubennung
des Ziels der Bühne, wenn man nicht ſtets den Geſamtcharakter der
Aufführung im Auge behielte, aus der in erſter Linie ehrliche, ehrgeizige
und ernſthafte künſtleriſche Arbeit ſprechen muß. Das war hier unter
der Spielleitung von Herm Fritz Peickert durchaus der Fall und die
Luſchauer hielten mit ihrer uneingeſchränkten Anerkennung nicht zurück;
manche die ſteptiſch gekommen waren, hatten eine höchſt angenehme
Enttäuſchung und freudige Ueberraſchung zu geſtehen. An vorzüglichen
Einzelleiſtungen ſind die Renate des Fräulein Herger, der Ulrich des
Herrn Wolters, der Doonn des Herrn Squer und der Jakob des Herrn
Momber hervorzuheben.
So konnten ſich wieder einmal ſehr viele maßgebende Beurteiler von
der fleißigen und erſprießlichen Arbeit dieſes jüngſten und gewiß ſehr
wichtigen heſſiſchen Kunſtinſtitutes überzeugen. Das beſte Ergebnis aber
war, daß die vielen freiwilligen Helfer, eben die genannten örilichen Ver=
traugensleute
, in ihre Gemeinden zurückkehnen konnten mit der frohen
Kunde, daß ihren Dörfern und Bezirken ſchöne und gehaltvolle Kunſt=
ereigniſſe
bevorſtehen als lebendige Auswirkungen deutſchen Geiſtes, als
ein Troſt für manches Leid, das ſie ſtellvertvetend für uns alle tragen.

Reich und Ausland.
Berlin, 25. Okt. Infolge des Streiks der Berliner Kraft=
droſchkenbeſitzer
liegt feit heute früh der Kraftdroſchbenverkehr in
Berlin faſt vollſtändig ſtüill. Die Kraftdroſchtenbeſitzer kämpfen für die
Anerkennung des erhöhten Tarifes durch den Berliner Magiſtrat.
Fraukfurt a. M., 25. Okt. Der Kriminalpolizei iſt es ge=
lungen
, in der Perſon des 29 jährigen Steuermanns Hermann Kohl,
der vor einigen Tagen hier wegen eines in Heidelbeng verübten Ein=
bruchs
verhaftet wurde, einen internationalen Verbrecher
foſtzunehmen, der nach ſeinen eigenen Angaben 13 Ginbrüche in den ver=
ſchiedenſten
Gegenden Deutſchlands verübt hat. Ferner wurde feſtge=
ſtellt
, daß Kohl vor zwei Jahren in Gronqu einen Polizeiwachtmeiſter
erſchoſſen hat und an einem weiteven großen Naubüberfall beteiligt iſt.
Unter dem Namen Färber machte er Einbrucksreiſen und hat unter
dieſem Namen auch im Zuchthaus geſeſſen. Kohl behauptet, Henry van
den Bergh zu heißen und in Etterbeck bei Brüſſel geboren zu ſein.
sw. Aſchaffenburg, 25. Okt. Die Bayeriſche Schiffsbau=
geſellſchaft
hat für die Rhenania Rheinſchiffahrtskonzern wieder
ein großes Rheinſchiff vom Stapel gelaſſen. Das erſte Schiff wurde
am 29 September fertiggeſtellt und vun nach Monatsfriſt auch das
Schweſterſchiff.
Leipzig, 25. Okt. (Wolff.) Für die Frühjahrsmeſſe 1922
wird verſuchsweiſe die Leipziger Techniſche Meſſe um drei Tage
verlängert, da ſich der Sachverſtändigenausſchuß der Techniſchen
Meſſe und daraufhin 30 befragte Verbände der techniſchen Induſtrie mit
bveit überwiegender Mehrheit dafür ausgeſprochen haben. Eine Ver= Schotten e. V. in Gonterskirchen, Landzuteilungsverfahren betr., wird
längerung der Baumeſſe tritt nicht ein.

Wie das B. T. aus Amſterdam meldet, kommen von der ganzen
holländiſchen Küſte Meldungen über Schiffsunfälle. Eine Anzahl Per=
ſonen
ſind ertrunben.
Kopenhagen, 24. Okt. (Wolff.) Ein furchtbarer Or=
kan
hat geſtern und heute in Skandinavien großen Schaden angerichtet.
Die telephoniſchen Verbindungen mit Deutſchland waren unterbrochen.
In den däniſchen Häfen ſind viele Fahrzeuge untergegangen oder be=
ſchädigt
worden. In Nordjütland ſetzte geſtern nachmittag ein heftiger
Schneeſturm ein. Der Schneefall war ſo ſtark, daß der Eiſenbahnverkehr
an mehreren Stellen unterbrochen wurde. In Kopenhagen trat am
Hafen Hochwaſſer ein. Auch in Süd= und Mittelſchwveden wütete ein
Orkan und verurſachte ausgedehnte Verkehrsſtörungen.


Heſſiſcher Landtag.
118. Sitzung.
St. Darmſtadt, 25. Oktober.
Am Regierungstiſch: Finanzminiſter Henrich, Juſtizminiſter
v. Brentano und Negierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10½ Uhr. Das
Haus tritt alsbald in die Tagesordnung ein. Die Volksſchulnovelle
ihren Gaben bedacht und rüſtet ſich, den Rhein zu überſchreiten. Rhein= wird vorerſt zurückgeſtellt. Es wird zunächſt die ſ. Zt. an den Ausſchuß
zurückverwieſene Vorlage, betreffend den Entwurf einer Geſchäftsord=
nung
für
den Staatsgerichtshof
beſprochen. Die Vorlage wurde dem Ausſchuß nochmals übergeben,
weil nach 8 2 die Vereidigung der von dem Landtag delegierten Mit=
glieder
des Staatsgerichtshofes durch den Präſidenten des Staats=
gerichthofes
erfolgen ſoll. Damit glaubte die Sozialdemokratie nicht
einverſtanden ſein zu können, weil Abgeordnete als Erwählte des Vol=
kes
doch über den Beamten der gewählten Regierung ſtehen. Der Aus=
ſchuß
hat nach dem Bericht des Abg. Kaul auch in ſeiner neuerlichen
Beratung einen praktiſchen Vorſchlag nicht machen können, ſondern be=
ſchloſſen
, die Vorlage dem Präſidenten des Oberlandesgerichts zurück=
zugeben
, weil er nicht damit einverſtanden iſt, daß die Mitglieder des
Landtages durch den Präſidenten des Oberlandesgerichts vereidigt wer=
den
ſollen. (Mit 5 gegen 4 Stimmen.)
Staatsrat Lorbacher (auf der Tribüne ſchwer verſtändlich) ſtellt
u. a. feſt, daß der Staatsgerichtshof ein Gericht ſei wie jedes andere
auch, und daß im ganzen Deutſchen Reich es üblich iſt, daß die Vereidi=
gung
durch den Vorſitzenden erfolgt. Die Mitglieder des Staatsgerichts=
hofes
ſollen nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen urteilen, ohne Rückſicht
auf irgend welche Parteiangehörigkeit. Auch dem Reichsgeſetz entſpricht
die Geſchäftsordnung.
Abg. Dr. Wünzer (D. Vpt.) hält es ebenfalls für durchaus rich=
tig
, daß die Mitglieder des Landtages wie alle anderen verpflichtet
werden. Eine Sonderſtellung dürfen dieſe Herren nicht einnehmen,
wenn ſie einmal dem Staatsgerichtshof angehören. Redner bittet, den
Damit ſchließt die Debatte. Der Ausſchußantrag wird abge=
lehnt
, der Antrag Wünzer, die Vorlage wieder herzuſtellen, wird
angenommmen.
Kleine Vorlagen.
Der Antrag Kaul und Gen., Entfernung der Hoheitszeichen
des früheren Regimes uſw., wird, weil inzwiſchen bereits eine dement=
ſprechende
Verordnung der Regierung ergangen iſt, ohne Debatte für
erledigt erklärt.
Der Antrag Bornemann, betreffend Abänderung des
Jagdgeſetzes, über den die Debatte bereits geſchloſſen war, wird abge=
lehnt
. Als über den Antrag des Ausſchuſſes abgeſtimmt werden ſoll,
den Antrag der Regierung als Material zu überweiſen, verlaſſen
die Sozialdemokraten bis auf zwei den Saal und Abg. Kindern die notwendigen Lernmittel zu beſchaffen. Leiſten ſie dieſer
Kaul bezweifelt die Beſchlußfähigkeit des Hauſes. Die
Auszählung ergibt jedoch die Beſchlußfähigkeit., (Heiterkeit.) Der Aus= können die Lernmittel von der Gemeinde beſchafft und die entſtehenden
ſchußantrag wird dann angenommen.
Das Oppauer Unglück.
Die Abgg. Knoll und Genoſſen beantragen, der Landtag wolle
beſchließen, daß den ſchwer geſchädigten Familien in Oppau ſeitens des
heſſiſchen Staates eine weitgehende Unterſtützung zuteil werden möchte.
Ganze Fe milien ſind durch das Unglück ihrer ganzen Habe und Gut be=
raubt
und ſtehen nun in dieſer ernſten und teuren Zeit und vor Eintritt
des Winters auf der Straße. Außerdem beantragen wir daß die
hefſiſche Regierung bei der Reichsregierung dahingehend vorſtellig wird,
daß ſolche Betriebe, in denen derartige exploſionsgefährliche Stickſtoff=
verbindungen
hergeſtellt werden, ganz beſonders überwacht und dafür
geſorgt werden möchte, daß alle nur denkbaren Sicherheitsmaßnahmen
getro ſen werden möchten, um derartige Unglücke möglichſt zu behindern.
Der Abg. Nuß beantragt, der Landtag wolle die Regierung er=
ſuchen
, unverzüglich in Verbindung mit der Reichsregierung und den
Landesvegierungen in Bayern und Baden in geeigneter Weiſe dafür
Sorge zu tragen, daß die durch die Oppauer Kataſtrophe verurſachten
Sachſchäden unter allen Umſtänden von dem Fiskus bezahlt werden. Abg. Schorn (Ztr.) führt aus, daß die Einſtellung eines juriſti=
Es wird der heſſiſchen Regierung anheimgegeben, die Teilung der Scha=
densſumme
zwiſchen dem Reichs= und Landesfiskus anzuregen oder in
einer ſonſt geeigneten Weiſe die Erfüllung der Schadensübernahme in
die Wege zu leiten.
Abg. Zilch (Ztr.) beantragt, um gegen derartige Schäden in Zu= Es folgt Beratung des Antrags Kiel (USP.), den Lehrer Joſ.
kunft ohne weiteres zu ſichern, das Brandverſicherungsgeſetz entſpre=
chend
abzuändern.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.) als Berichterſtatter beantragt, die An=
träge
für erledigt zu erklären, ſoweit ihnen bereits enſprochen, ſie im
übrigen der Negierung zu überweiſen als Material.
Zum Antrag Urſtadt und Gen., betr. das Siedlungs=
weſen
, beantragt der Ausſchuß, der Regierung das Material zu
überweiſen, im übrigen aber das Siedlungsweſen nach Möglichkeit zu
fördern. Der Antrag wird angenommen.
Zum Antrag Neh und Gen., die Verpachtung des Sel=
genhofes
betr., beantragt der Ausſchuß, die Regierung wolle vor
Abſchluß des Pachtvertrages eine größere Fläche Wieſen und Ackerland
abſchneiden und an landbedürftige Anwohner abgeben.
Abg. Hahn (D. V.) wendet ſich dagegen, weil, wenn eine größere
Fläche ehedem war nur die Rede von 20 Morgen abgetrennt wird,
die Landwirtſchaftskammer von der Pacht abſtehen würde, weil der
Hof dann unrentabel werde. Der Ausſchußantrag wird ange=
nommen
.
Die Vorſtellung des Kreisvereins aller Landbewerber im Kreis
für erledigt erklärt.

Die Kartoffelausfuhr.
Berlin, 25. Okt. (Wolff.) In der Oeffentlichkeit werden
immer wieder Nächrichten verbreitet, daß Kartoffeln in
das Ausland gingen, und daß ſogar vom Reichsminiſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft eine beſondere Ausfuhr=
erlaubnis
für große Mengen erteilt worden ſei. So iſt in der
Berliner Stadtverordnetenverſammlung von einem Abgeordneten
der unabhängigen Sozialdemokratie erklärt worden, der Reichs=
miniſter
Dr. Hermes habe trotz der Not Erlaubnis zur Ausfuhr
in das Ausland für 200000 Tonnen Kartoffeln erteilt. Dieſe
Angabe iſt unrichtig. Seitens des Reichsminiſteriums für Er=
nährung
und Landwirtſchaft iſt lediglich zur Linderung der gro=
ßen
Not in Deutſchöſterreich, Tirol und Vorarlberg eine Aus=
fuhrgenehmigung
für 6000 Tonnen erteilt worden. In anderen
Jahren wurde zur Ausfuhr nach Deutſchöſterreich eine erheblich
größere Menge freigegeben. Weitergehende Anträge, die auch in
dieſem Jahre vorlagen, hat das Reichsminiſterium für Ernäh=
rung
und Landwirtſchaſt in Anbetracht der Schwierigkeiten, die
in Deutſchland ſelbſt beſtehen, ablehnen müſſen. Es müſſen dann
auf Grund der Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles in
dieſem Herbſt an Frankreich 2700 und an Belgien 2500 Tonnen
Saatkartoffel geliefert werden. Seitens dieſer Länder wurden in
Anbetracht der dortigen ſchlechten Ernte urſprünglich erheblich
größere Lieferungen verlangt. In langwierigen Verhandlungen
iſt es gelungen, dieſe Forderungen auf die oben genannte Menge
zu beſchränken.
Die Bankbeamten.
Berlin 25. Okt. (Wolff.) In Ergänzung der Mitteilung über
die Verbindlichkeitserklärung, des Reichstarifs für
das Bankgewerbe teilt der Deutſche Bankbeamtenverein mit, daß
ſich dieſe nicht nur auf alle Angeſtellte in Aktienbanken und privaten
Bankgeſchäften, ſondern auch auf diejenigen der Kreditabteilungen und
Hypothekenbanken erſtreelt. Alsdann ſind außer den Beamten der Reichs=
bank
und der Bayeriſchen Notenbonk auch diejenigen obeven Angeſtellten
von der Verbindlichkeitserklärung ausgenommen, für welche ein beſon=
derer
Fachtavifvertnag beſteht.
Sturmſchäden.
tügen aus Kiel zufolge hat der Sturm auf der Oſt=
ſee
große Scäden angerichtet. Zahlreiche Fiſcherboote ſind geſunken.
In Stettin wurden Tauſende von Dachziegeln heruntergeworfen. Ver=
ſchiedene
Straf
ſperrt werden.

Nach der Pauſe folgt zunächſt die 2. Leſung der
Volksſchulnovelle.
Generaldebatte iſt nicht erwünſcht. Es wird ſogleich in die
Spezialdebatte eingetreten.
Zum Artikel betr. die Mittelſchulen, führt Abg. Dr.
Oſann (D. Vp.) aus: Wir hatten hierzu beantragt, die Mittel=
ſchulen
ſo zu erhalten, wie es urſprünglich die Regierungsvorlage
wollte. Für unſeven Antrag ſtimmten nur fünf Abgeordnete. Wir ver=
zichten
darauf, unſeren Antrag wieder einzubringen, ſtellen aber feſt,
daß wir die ſachlichen Gründe für die Beibehaltung der Mittelſchulen
durchaus beibehalten und darum gegen den jetzt vorliegenden Kom=
promißantrag
ſtimmen. Redner legt die Gründe nochmals dar und
verweiſt auf die Darlegungen des Rektors Löſch, der als Schulmann
und Demokrat für die Beibehaltung der Schule eintrat. Ich darf noch
anerkennen, daß hier gerade eine Frau den Mut gehabt hat, gegen den
Parteizwang aufzutreten und für die Beibehaltung zu ſtimmen. (Frau
Abg. Balſer. D. Red.)
Abg. Reiber (Dem.) ſtellt feſt, daß in dieſer Frage kein
Parteizwang geherrſcht hat.
Der Art. 3 wird dann angenommen und erhielt folgende endgültige
Faſſung:
Artikel 3 Abſ. 2: Große Schulkörper ſind auf Beſchluß des
Schulvorſtandes mit Genehmigung des Kreisſchulamtes nach Begabung
und Leiſtung der Schüler zu gliedern. Die Ueberweiſung der Schüler
in die Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen, die im Rahmen der ein=
heitlichen
Volksſchule weitergehende Bildungsbedürfniſſe befriedigen,
ohne jedoch die Ziele der höheren Lehranſtalten erreichen zu wollen,
in die Förderklaſſen für Kinder, die in den Normalklaſſen das Ziel der
Schule nicht erreichen, und in die Hilfsklaſſen für Schwachbefähigte ge=
ſchieht
durch den Klaſſenlehrer unter Mitwirkung eines vom Lehrerrat
gewählten Ausſchuſſes, dem der Schulleiter angehört. Die Ueberwei=
ſung
in die Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen bedarf der Zuſtimmung
der Eltern. Bei der Ueberweiſung in die Hilfsklaſſen ſind der Leiter
der Hilfsklaſſen und der Schularzt zu hören. Ueber Beſchwerden
entſcheidet der Schulvorſtand. Gegen deſſen Entſcheidung iſt weitere
Beſchwverde an das Kreisſchulamt zuläſſig.
Abſ. 3: Für die Schüler der Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen
können weitere Schuljahre, ſoll mindeſtens ein 9. Schuljahr eingerichtet
werden. Die näheren Beſtimmungen über die Einrichtung und den
Lehrplan trifft unter Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe die
oberſte Schulbehörde.
Artikel 222 Abf. 5 erhält folgende Faſſung:
Die Koſten der Unterbringung fallen der Gemeinde zur Laſt, in
deren Bezirk die Eltern oder deren Stellvertreter ihren Wohnſitz haben,
ſoweit ſie nicht von den Eltern oder deren Stellvertretern oder aus den
Erträgniſſen des Vermögens des Kindes beſtritten werden können oder
von dem Staat getragen werden.
Abſ. 6: Kann ein Kind gegen dauernder Krankheit oder körperlicher
oder geiſtiger Gebrechen nicht am allgemeinen Unterricht teilnehmen, ſo

hat die Schulbehörde eine den Erziehungsbedürfniſſen des Kindes enk=
ſprechende
Erziehung zu veranlaſſen.
Zu Artikel 23 (Mädchenfortbildungsſchule) wird, der
Antrag Bierau (D. Vp.) angenommen, nach dem für Mädchen, die
bereits eine fortgeſchrittene Bildung haben, Fortgeſchrittenen=Kurſe
eingerichtet werden.
Artikel 26 Abſ. 1 erhält folgende Faſſung:
Der Staat iſt verpflichtet, den Volks= und Fortbildungsſchülern
die Lernmittel koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen.
Abg. Köhler (D. Vp.) ſtellt feſt, daß dieſer Artikel nicht mit dem
Artikel 90 übereinſtimmt und daß er auch dem Reichsgeſetz nicht ent=
ſpricht
. Redner wendet ſich beſonders gegen die Beſtimmung, daß
die Gemeinden, wenn die Eltern ſich weigern. Lernmittel beſchaffen und
die Gelder dafür bei den Eltern eintreiben follen. Das muß zu uner=
träglichen
Zuſtänden und zu einer Ueberlaſtung der Gemeinden führen.
Das Gegebene wäre die Uebernahme der Geſamtkoſten auf den Staat,
der ſich ſeinerſeits wieder an das Reich zu halten hat.
Abg. Kaul (Soz.) meint, das Vorliegende war die einzig mög=
liche
Form, alle widerſtrebenden Meinungen in das vorgeſchlagene Kom=
promiß
zuſammenzufaſſen. Im Grunde wird kein Vater gezwungen
werden können, Lernmittel zu bezahlen. Abg. D. Dr. Diehl (Heſſ.
Vpt.) ſtellt feſt, daß der Artikel 26 I aufgenommen werden mußte, weil
wir ſonſt die Verfaſſung gebrochen hätten. Daß man die Koſten, da
der Staat ſie nicht tragen kann, den Gemeinden auferlegt, iſt eine Ver=
gewaltigung
der Gemeinden und ſteht mit der Verfaſſung im Wider=
ſpruch
. Der Artikel 90 iſt auch unſozial. Es bleibt nur übrig, daß der
Staat die Koſten für die wirklich armen Kinder übernimmt.
Abg. Schorn (Ztr.) erklärt, in Mainz habe es keine Schwierig=
keiten
gemacht, die Gelder von den Eltern einzutreiben.
Abg. Köhler (D. Vp.) ſtellt nochmals feſt, daß die Gemeinden
eine weitere Belaſtung nicht ertragen können. Der Staat muß ſo oder
ſo die Mittel zur Verfügung ſtellen. Der Artikel 26 wird an=
genommen
.
Gegen den Artikel 67e Abſ. 1 (Aufhebung der Schulgüter uſw.)
erhebt Abg. D. Dr. Diehl (Heſſ. Vp.) nochmals ſchwere Bedenken,
doch wird der Artikel angenommen.
Der Artikel 8la wird nach dem Antrag Kaul in der Faſſung der
erſten Leſung des Ausſchuſſes (Wiederherſtellung der erſten Faſſung)
angenommen. Er iſt eine Konſequenz aus den Artikeln 26 und 90.
Das gleiche erfolgt mit Art, 83, deſſen Ziffern 7 und 8 geſtrichen
werden.
Zu Artikel 90 Abſatz 1 liegt ein Antrag vor, nach dem die Lehrer
durch Erwerb des Ortsbürgerechtes in dem Beſitz ihrer Allmendgrund=
ſtücke
bleiben können, erheben ſich eine Reihe ſtarker Bedenken, die in
der Debatte zum Ausdruck kommen. Der Antrag wird dann durch Abg.
Kaul zurückgezogen, ſoweit ſeine Partei ihn mitunterzeich=
net
hat.
Abg. Reiber als Mitunterzeichner hält den Antrag aufrecht, der
nur den Zweck haben ſoll, den Uebergang zu erleichtern. Abg. Din=
geldey
hätte gewünſcht, daß ſich der Schulausſchuß mit dem Antrag
befaßt hätte. Wenn der Antrag Härten ausgleichen ſoll, muß man ſich
über formale Bedenken hinwegſetzen. Der Antrag wird an=

genommen.
Artikel 90 Abſ. 2 erhält folgende Faſſung:
Bis zum 1. April 1924 ſind die Gemeinden mit weniger als 3000
Einwohnern von der Verpflichtung entbunden, Fortbildungsſchulen für
Mädchen zu errichten. Die beſtehenden erweiterten Volksſchulen nach
Artikel 18 des Volksſchulgeſetzes von 1874 ſind jahrgangweiſe abzu=
bauen
. Statt des Artikels 26 gelten bis zum Erlaß reichsgeſetzlicher
Vorſchriften, jedoch längſtens bis zum Beginn des Schuljahres 1926,
folgende Beſtimmungen: Soweit die Gemeindevertretungen nicht
allgemeine Lernmittelfreiheit für Volks= und Fortbildungsſchüler ein=
führen
, ſind die Eltern oder deren Stellvertreter verbunden, ihren
Verbindlichkeit nicht Genüge oder erſcheint es ſonſt zweckmäßig, fo
Koſten von den Eltern wiedererhoben oder auf dem Verwatlungswege
beigetrieben werden. Für die Kinder unbemittelter Gemeindeeinwohner
ſind die Lernmittel auf Koſten der Gemeinde zu beſchaffen. Bis zum
Erlaß reichsgeſetzlicher Vorſchriften über die Lehrerbildung, längſtens
jedoch bis zum Jahre 1926, kann die zur Aufnahme in die Lehrerbil=
dungsanſtalt
notwendige Vorbildung durch beſondere Prüfung nach=
gewieſen
werden. Schulgüter, die nach den Beſtimmungen dieſes
Gefetzes abgetreten werden müſſen, aber für das Erntejahr 1922 be=
ſonders
angebaut ſind, werden den Inhabern bis nach eingetaner Ernte
belaſſen.
Das Geſetz im Ganzen wird angenommen.
Darauf wird die Sitzung auf nachmittags 3 Uhr vertagt.
119. Sitzung.
(Nachmittagsſitzung.)
Die Nachmittagsſitzung wird um 3½ Uhr eröffnet. Erſter Gegen=
ſtand
iſt eine Regierungsvorlage, betreffend das Volksſchulgeſetz.
ſchen Referenten im Landesamt für das Bildungsweſen nach
Gruppe XII und die Einſtelluung eines Vorſtandes des Sekretariats des
Landesamts nach Gruppe X notwendig geworden ſei. Der Ausſchuß be=
antragt
Annahme der Vorlage. Das Haus ſtimmt zu.
Hillebrandt aus der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Gießen zu
entlaſſen.
Der Landtag hat ſich bereits im vorigem Jahr mit dieſer Angelegen=
heit
beſchäftigt und nach dem Refenat des Geh. Medizinalrat Herrn Dr.
Balſer die Entlaſſung abgelehnt, es wurde aber beſchloſſen, H. mehr
Freiheit zu gewähren als bisher, ausgeführt wurde dieſer Beſchluß aller=
dings
erſt ſechs Monate danach.
Auffällig erſcheint dem Antnagſteller, nach Angaben des Herrn Hille=
brandt
eine Aeußerung des Herrn Geh. Med.=Rat Dr. Balſer, die er
am 25. Oktober 1920 auf eine Anfpage des H., war er nicht aus der
Anſtalt entlaſſen würde, getan haben ſoll. Herr Oberarzt Dr. Seriba
war bei dieſer Unterredung zugegen. Als Gründe der Ablehnung wur=
den
von Herrn Dr. Balſer drei angegeben: 1. Man fürchte einen pein=
lichen
Prozeß. 2. Es ſei von H. in der Anſtalt Philippshoſpital im Ja=
nuar
1920 an ſeinen Vormund eine gewiſſe Poſttarte und an Abg.
Scherer ein Brief geſchmuggelt worden. 3. H. ſei bemüht, ſeine Vor=
mundſchaft
in die Hände ſeiner preußiſchen Verwandten zu bringen.
Abg. Hofmann (Ztr.) begründet den Ausſchußantrag ſehr ein=
gehend
. Die Sachverſtändigengutachten gehen auseinander. Redner hat
ſich ſehr eingehend mit dem Mann unterhalten und hat feſtſtellen kön=
nen
, daß er ganz vernünftig ſprach, nur ſei er eben wohl Querulant.
Die Familie bangt davor, daß der Mann wieder nach Hauſe kommt.
Doch wurde feſtgeſtellt, daß auch die Frau ſtark hyſteriſch ſei. Hillebrandt
verlangt, von einem außergeſſiſchen Pſhchiater underſucht zu werden und
zwar, ohne daß dieſem die Akten übergeben werdem. Der Ausſchuß be=
antvagt
, dem zu willfahren und den Antrag Kiel für erledigt zu erklären.
Abg. Damm (Dem.) ſtellt feſt, daß er mehr als ſechsmal mit dem
Hillebrandt geſprochen habe und einen durchaus normalen Eindruck von
ihm gehabt habe.
Abg. Vetters (Soz.) ſpricht ſich ähnlich aus. Der Mann iſt viel=
leicht
Querulgnt, aber wenn man alle Querulanten ins Irvenhaus ſteckt,
würden dieſe bald nicht mehr ausreichen.
Abg. Kiel (USP.) möchte die Ausführungen des Berichterſtatters
noch ergänzen und erinnert daran, daß der Staatspräſident Ulrich, als
er noch Abgeordneter war, ſich ſehr warm für Hillebrandt eingeſetzt habe.
Alle, die mit Hillebrandt in Verbehr kamen, hatten nicht den Eindruck
eines Geiſteskranken. Redner verlieſt einen Beſchwerdebrief des H.
Geh. Obermedizinalrat Dr. Balſer: Ich wäre der letzte, der einen
gefunden Menſchen in einer Iruenanſtalt zurückhalten würde. So ein=
fach
, wie die Vorredner meinen, iſt die Pſhchiatrie aber nicht. Ich er=
innere
an die verſchiedenen Tragödien, u. a. des Müllers Thomas, bei
dem es ſich um die gleichen Krankheitserſcheinungen handelt. Um die
Sache zu Ende zu bringen, habe ich Anordnungen getroffen, daß H.
in Marburg unterſucht wird, ohne jede Beeinfluſſung von irgend einer
Seite. Das Gutachten, das dort ergeht, wird dann auch für uns bin=
dend
ſein. Einiges in den Ausführungen der Vorredner bedarf der Rich=
tigſtellung
. H. iſt nie als Querulant bezeichnet worden, ſondern als
unter Wahnvorſtellungen leidend. Das beſtätigen auch die Feſtſtellungen
des Abg. Kiel. Ich bitte dem Ausſchußantrag zuzuſtimmen. Der
Ausſchaßantrag wird angenommen.
Ueber einen Antrag des Abg. Soherr (Ztr.), die Aufhebung der
Zollerhöhung bei Ausfuhr von Flaſchenwein vom
beſetzten ins unbeſetzte Gebiet betreffend, erſtattet Abg. Hahn (D. Vp.)
Bericht, der aber auf der Tribüne nicht verſtanden wird. Der Ausſchuß
boamtnagt Erledigterklärung, da der Antrag inzwiſchen gegenſtandslos
geworden. Das Haus ſtimmt zu.
Ueber den Antrag der Abgg. Schildbach u. Gen., die Neugeſtal=
tung
der Strafanſtaltsordnungen betreffend, referiert Abg.
Schreiber, der beantragt, dem Antrage ſtattzugeben.
Juſtizminiſter v. Brentano hielt es für beſſer, zunächſt die Re=
ſultate
der mit der Neubearbeitung der Strafanſtaltsordnungen beſchäf=
tigten
Kommiſſion abzuwarten. Selbſtredend können nicht alle Wünſche
der Strafgefangenen berüchſichtigt werden, dem eine Strafanſtalt iſt
beine Sommerfriſche. Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Ueber den Antrag des Abg. Knoll (Ztr.) Berufungsmöglichkeif
zu ſchaffen für die Entſcheidungen der Mieteinigungsämter,
berichtet Abg. Dingeldey (D. Vp.): Die Negierung hat ſich dazu ge=
äußert
und zugeſagt, eine Beſchwerdeſtelle zu ſchaffen, wenn es ſich um
Rechtsirrtümer oder Verſtöße handelt. Der Ausſchuß iſt der Anſicht,

[ ][  ][ ]

Rummer 286.

daß eine Berufungsinſtanz notzwendig iſt und beantragt Annahme des
Antrages. Der Antvag wird angenommen.
Herr A. Gröner in Friedberg führt Beſchwerde darüber, daß ihm
der Ausweis für die Haltung von Lehnlingen entzogen wurde. ( Ent=
ſprechend
der Gewerbeordnung) da G. keine Meiſterprüfung abgelegt hat
und auch ſonſt die Vorausſetzungen nicht zutvefſen. Der Ausſchuß be=
antvagt
nach dem Bericht des Abg. Schreiber, der Vorſtellung zu ent=
ſprechen
. Der Antrag wird angenommen.
Zur Regelung des Kreisblattweſens hat der Abg.
Schreiber (Dem.) beantragt: Die Regierung wird aufgefordert, bal=
digſt
eine Vorlage einzubringen durch die die Monopolſtellung ein=
zelner
Zeitungen als offizielle Publikationsorgane der Kreisämter auf=
gehoben
und eine den jetzigen Verhältniſſen entſprechende anderweitige
Regelung des Kreisblattweſens veranlaßt wird.
Abg. Herbert (Ztr.) erſtattet den Ausſchußbericht. Der Aus=
ſchußantrag
(Annahme) wird unter gewiſſen Bedingungen angenommen.
Der Antrag des Abg. Schildbach (Soz.), die Dampfkeſſel=
verordnung
betreffend wird für erledigt erklärt. Ebenſo eine
Reihe weiterer Anvräge. Darunder auch der Antrog Eißnert u.
Gen., betreffend Ueberführung von Privawbeſitz in Ge=
meindeeigentum
. Nachdem der nächſte Punkt der Tagesordnung
aufgerufen, erkläven, die Abgg. Schildbach und Bornemann
(Soz.) die Abſtimmang überhört zu haben. Es ergibt ſich
eine längere Geſchäftsordmungsdebatte, doch erhebt ſich Widerſpruch ge=
gen
die Wiederaufnahme einer erneuten Beratung.
Davauf tritt Vertagung ein. Nächſte Sitzung Mittwoch,
9½ Uhr. Schluß 51 Uhr.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1931.

Seite 5.

Ein neues Kabinett Wirth.
Einberufung des Reichstages.
Berlin, 25. Okt. (W.=B. Tel.) Der Reichskanzler
erklärte ſich nach erneuter Rückſprache mit dem Reichspräſidenten
bereit, die Bildung der Regierung zu über=
nehmen
.
Der Reichstag iſt endgültig für Mittwoch, den 26.
Oktober, mittags 12 Uhr, einberufen worden.
* Berlin, 25. Okt. Der Reichspräſident hat an
den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem er den Kanzler
erſucht, in dieſer Not des Vaterlandes ſeine Abſage zurück=
zuziehen
und die Regierung wieder zu über=
nehmen
.
Ueber die Vorverhandlungen liegen noch folgende Meldun=
gen
vor:
Die Deutſche Bolkspartei und die Kvalition.
Berlin, 25. Okt. (Wolff.) Ueber den Standpunkt
der Deutſchen Volkspartei zur Regierungsbildung
ſchreibt die Nationalliberale Korreſpondenz unter anderem das
folgende: Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hält in der
oberſchleſiſchen Frage an dem Standpunkte feſt, daß die
Entſendung eines Kommiſſars zu den Wirtſchaftsverhandlungen
nach dem Wortlaute der Mantelnote eine Anerkennung der ober=
ſchleſiſchen
Entſcheidung in ſich ſchließe und daß daran auch durch
eine Rechtsverwahrung nichts geändert werde. Die Fraktion iſt
der Auffaſſung, daß die Regierung und der Reichstag unter die=
ſen
Umſtänden deutlich erklären müßten, daß die Bedingungen
der Entente, die uns deutſches Land entreißen, und die ſelbſt in
dem uns verbleibenden Teile von Oberſchleſien die deutſche
Souveränität teilweiſe aufheben, nicht annehmen können. In
den Vorverhandlungen bei dem Reichskanzler zeigten ſich
aber in der Behandlung dieſer Frage weitgehende Meinungs=
verſchiedenheiten
. Der Verſuch, für die an der Verhandlung
beteiligten Fraktionen eine Einigungsformel zu finden, führte
nicht zu dem Ergebnis, das von der Deutſchen Volkspartei als
ihrem Standpunkt entſprechend angeſehen werden konnte. Die
Fraktion kam infolgedeſſen einmütig zu der Ueberzeugung, daß
eine Grundlage für ein dauerndes einmütiges Zuſammenarbei=
ten
der für die große Koalition in Ausſicht genommenen Par=
teien
derzeit nicht gegeben ſei. Die Fraktion betrachte in den
Verhandlungen, die an ſich bedeutſamen Fragen der inneren
Politik, die bei der Koalition zu berückſichtigen waren, nicht vom
Standpunkte einſeitiger Parteipolitik, ſondern machte ſelbſt weit=
gehende
Vorſchläge für die Beſitz= und Spekulationsſteuern. Alle
dieſe Geſichtspunkte müßten aber zurücktreten, wenn es ſich um
die oberſchleſiſche Frage handele. Hier gehe es um mehr als in
Spa, hier gehe es um mehr als bei dem Ultimatum, denn jetzt
handele es ſich nicht um Kohlenlieferungen oder Goldleiſtungen,
ſondern um deutſches Volk und um deutſches Land. Wenn wir
dieſe Vergewaltigung mittelbar oder unmittelbar hinnehmen,
dann iſt das Ende deſſen, was man uns noch weiter an Unrecht
und Gewalt antut, nicht abzuſehen.
Nachdem der Reichstagsabgeordnete Dr. Streſemann
heute vormittag in einem beſonderen Schreiben den Beſchluß der
Deutſchen Volkspartei dem Reichspräſidenten über=
reichte
, der die geſtrige Formel ablehnt, führte der Reichspräſi=
dent
die Beſprechungen heute vormittag über die Bildung der
neuen Regierung mit den Führern der bisherigen Koalitions=
parteien
fort.
Berlin, 25. Okt. Der Gedanke der großen Koa=
lition
wird zufolge der Haltung der Deutſchen Volkspartei
von den Blättein als erledigt angeſehen. Heute vor=
mittag
haben die Fraktionen des Zentrums, der Demokraten und
der Sozialdemokraten Beſprechungen beim Reichspräſidenten
gehabt, die nach einſtündiger Unterbrechung um 2 Uhr wieder
aufgenommen wurden. Den Blättern zufolge herrſcht in parla=
mentariſchen
Kreiſen die Meinung vor, daß die Herſtellung der
alten Kcalition wahrſcheinlich ſei. Die Perſonalfragen, beſon=
ders
die Beſetzung des Reichskanzlerpoſtens, ſind noch ungeklärt.
Im Preußiſchen Landtag hat geſtern abend eine interfraktionelle
Beſprechung zwiſchen Vertretern der Demokraten, Sozialdemo=
kraten
, des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei ſtattgefun=
den
. Die Beratungen beſchäftigten ſich mit den Folgen der Ent=
ſcheidung
über Oberſchleſien für die Umbildung der preußiſchen
Regierung. Beſchlüſſe ſind nicht gefaßt worden, da man erſt eine
Klärung der Lage im Reiche abwarten will.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Mainz, 25. Okt. Wie von hier gemeldet wird, nehmen die
Aufkäufe durch valutaſtarke Ausländer im beſetzten zu unerträglich und gar mancher, welcher nach des Tages Mühe und
Rheinland einen folgenſchweren Umfang an. Der Oberprä=
ſident
der Rheinprovinz hat daher eine Polizeiverord= (ſogen. Potthämmel) empfindlich an ſeiner Geſundheit geſchädigt. Es
nung über die Beſchränkung des Kleinhandels=
verkaufes
an Ausländer erlaſſen.
Helgoland.
Berlin, 25. Okt. (Wolff.) Aus Helgoland erhalten
wir folgende Mitteilung: Marius Molſen, bisher Leiter der welche ſpäter in Eiter übergingen und wicht mehr heilen wollten. Der
Zweigſtelle Nordweſt des deutſchen Schutzbundes für das
Grenz= und Auslands=Deutſchtum, und Richard
Zimmermann=Lübeck, ſeit 38 Jahren Beſucher Helgolands zu heilen. Aehnliche ſolcher Fälle ſind noch zu verzeichnen. Es wäre
und genauer Kenner hieſiger Verhältniſſe, hatten in den letzten
Tagen eingehende Beſprechungen mit den beteiligten Stellen der gehende Bekanntmachung des Polizeiamts Darmſtadt erlaſſen und die
Regierung, der Gemeinde= und der 62. Kommiſſion über wichtige, Beſitzer von Häuſern aufgefordert, die Winkel und Ecken in Gellern,
Helgoland betreffende Fragen. Dank dem auf allen Seiten herr=
ſchenden
Geiſte verſtändnisvollen Entgegenkommens hoffen alle
Beteiligten, eine Grundlage für die weitere Behandlung zur
endgültigen Löſung der Streitfrage erreicht zu haben, dieſer Beziehung. Es ſollte doch jeder in ſeinem eigenen Intereſſe wie
Die Gemeinde= und 62. Kommiſſion werden nunmehr ihre feſt= im Inteneſſe ſeiner Mitmenſchen ſich dieſer kleinen Mühe nicht entziehen
umriſſenen Wünſche, über die eingehende Beſprechungen ſtatt=
finden
, in einer Denkſchrift der Reichs= und Staatsregierung, ſo= aus wieder einmal eine diesbezügliche Bekanntmachung erlaſſen würde.
wie dem Reichstage und dem preußiſchen Landtage beſchleunigt. Wäre es nicht angebracht, der hieſigen Feuerwehr dieſe Art der Vernich=
darlegen
.
König Karls Abenteuer.
Eine Proklamation Horthys.
Budapeſt, 25. Okt. (Wolff.) Der Reichsverweſer Hor= wichtigen Frage.
thy richtete folgende Proklamation an die ungariſche
Nation:
ungarn durchlebte entſcheidende Stunden. Gewiſſenloſe dreiviertel Jahre ins Land gegangen, der Verfalltag der erſten Nate
Individuen verführten den früheren König Karl, ſo daß umlaufen und die Fäligkeit der zweiten Nate ſteht vor der Tür und

er zwecks Ausübung der Macht überraſchenderweiſe nach Ungarn
zurückkehrte, obwohl ſie die drohenden Gefahren eines Bürger=
krieges
, fremder Beſetzung und Vernichtung des Landes vorher=
ſehen
mußten. Auf die traditionelle Königstreue des ungariſchen
Volkes rechnend, wollten ſie den Plan durch eine Ueberraſchung
durchführen. Dank der freien Nationalarmee und der Nüchtern=
heit
des ungariſchen Volkes ſcheiterte der Plan, welcher für Un=
garn
hätte verhängnisvoll werden können. Viele Frregeführte
kehrten auf die richtige Bahn der Pflichterfüllung zurück und ich
drücke den wärmſten Dank und Anerkennung allen denjenigen
aus, die neben mir treu aushielten und tren aushalten, um das
Vaterland zu retten. Beſondere Anerkennung gebührt der un=
mittelbar
betroffenen Bevölkerung jenſeits der Donau, die Ruhe
und Nüchternheit bewahrte, ebenſo der Bevölkerung Budapeſts,
namentlich der Arbeiterſchaft, deren patriotiſche Haltung die
Sicherung der Ordnung in jeder Weiſe erleichterte. Ich bin
überzeugt, daß unter der Einwirkung der Ereigniſſe alle Bürger
des ſchwergeprüften Landes die Uneinigkeiten, das perſönliche
Klaſſenintereſſe zurückſtellen und wie ein Mann die Intereſſen
des Landes verteidigen.
Budapeſt, 25. Okt. (Wolff.) Unverantwortliche Elemente
haben die Maſchinen der Druckerei Athengeum zerſtört,
weil dort, wie ſie behaupten, karliſtiſche Zeitungen ge=
druckt
würden. Die bewaffneten Uebeltäter ſind geflüchtet.
Wien, 25. Okt. (Wolff.) Wie die Neue Freie Preſſe von
unterrichteter Seite erfährt, entſprechen die Meldungen, daß eine
militäriſche Aktion Oeſterreichs in Weſtungarn
beabſichtigt ſei, in keiner Weiſe den Tatſachen. Der Regierung
naheſtehende Kreiſe ſind überzeugt, daß die Lage Oeſterreichs ſich
durch die Vorgänge in Ungarn günſtig geſtalte und durch militä=
riſche
Abenteuer eher gefährdet würde.
Das Gefolge von Habsburg aus der Schweiz ausgewieſen.
Genf, 25. Okt. (Wolff.) Der Bundesrat hat heute be=
ſchloſſen
, das ganze Gefolge von Habsburg auszu=
weiſen
. Inbegriffen ſind ſämtliche Mitglieder der Familie,
ſoweit ſie nicht abſolut notwendig ſind für die Pflege der Kin=
der
, die in der Schweiz zurückbleiben. Es wird vorausſichtlich
auch eine Dame der Familie in der Schweiz bleiben können. Die
Liſte der ausgewieſenen Perſonen wird morgen bekannt gegeben.
Es kommen in Betracht: Erzherzog Max, Biſchof Dr. Seidl,
Oberſtkammerherr Ledochowsky, Flügeladjutant v. Seau=
vag
, Hauptmann v. Bergmann und Frau, Generaldirektor
v. Steiner, Baron de Hye und Legationsrat v. Glatz.
König Karl ſoll nach den Kanariſchen Inſeln kommen.
London, 25. Okt. (Wolff.) Daily News melden, daß
die Alliierten den vormaligen König Karl vielleicht nach den
Kanariſchen Inſeln bringen werden.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 25. Okt. (Wolff.) Das Wahlprüfungsge=
richt
beim Reichstag erklärte in der Sitzung vom 24. Okto=
ber
die Reichstagswahl in Schleswig=Holſtein für
gültig. Damit iſt die Legitimationsprüfung der Reichstags=
mitglieder
beendigt.
Der Antrag des Schleswig=Holſteiniſchen Landespartei auf
Zuteilung eines Sitzes auf den Reichswahlvorſchlag Alpers iſt
mangels Erfüllung der geſetzlichen Vorausſetzungen abgewie=
ſen
worden. Desgleichen wurde der Anſpruch der Kommu=
niſtiſchen
Partei auf die Reſtſtimmen der Unabhängigen So=
zialdemokratiſchen
Partei im Wahlkreiſe Hamburg, deren Ver=
rechnung
bis zur Neuwahl in Schleswig=Holſtein aufgeſchoben
war, als unbegründet erklärt.
Berlin, 25. Okt. Der Berliner Stadtwahlausſchuß hat heute
das endgültige Ergebnis der Wahlen zur Ber=
liner
Stadtverordnetenverſammlung feſtgeſtellt.
Danach werden die drei ſozialiſtiſchen Parteien 110 Mandate und
die bürgerlichen Parteien 115 Mandate erhalten.
Berlin, 25. Okt. (Wolff.) Auf Beſchwerden der Hamburger
Warte, des Hamburger Tägeblattes, der Münchener Morgenpoſt,
ſowie des Deutſchen Volksboten in Frankfurt a. d. Oder über
die gegen ſie erlaſſenen Verbote ſetzte der Beſchwerdeausſchuß
des Reichsrates die vierzehntägige Verbotsfriſt des Hamburger
Tageblattes auf ſieben Tage herab. Alle übrigen Ver=
bote
wurden beſtätigt.
München, 25. Okt. (Wolff.) In der Sitzung des Stadtrates
hat der erſte Bürgermeiſter Schmidt (Soz.) des Hinſcheidens
des früheren Königs Ludwig in einer längeren Anſprache
gedacht, worin er die Verdienſte des Königs um die kulturelle
und wirtſchaftliche Entwickelung Münchens und ſeine Fürſorge
für die Notleidenden würdigte. An der Trauerkundgebung haben
die bürgerlichen und ſozialiſtiſchen Stadträte teilgenommen,
während die unabhängigen und kommuniſtiſchen Vertreter fern=
blieben
.
Luxemburg, 25. Okt. (Wolff.) Der Ausſchuß der Luxem=
burgiſchen
Kammer hat das belgiſch=luxemburgiſche
Wirtſchaftsabkommen angenommen. Nur acht Mitglie=
der
haben an der Abſtimmung teilgenommen; die übrigen ſechs
verließen vor der Abſtimmung den Sitzungsſaal.
Paris, 25. Okt. (Wolff.) Wie die Action Franeaiſe mitteilt,
faßte das Syndikat der Fabrikanten keramiſcher Pro=
dukte
in Frankreich eine Reſolution nach der keramiſches Ma=
terial
, wie Ziegelſteine, Dachziegel, Flieſen aus Steingut und
Zement, Steingutröhren, ſanitäre Apparate und feuerfeſte Er=
zeugniſſe
für Arbeiten im Wiederaufbaugebiet bei der fran=
zöſiſchen
Induſtrie beſtellt werden ſollen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlicungen urter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion
leinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet wergen, können nicht zurückgeſandt, ie Ablehnung
nicht begründer werden.
Die Schnakenplage.
In dieſem Jahre, beſonders im Herbſt, war die Schnakenplage gerade=
Arbeit nachts Ruhe und Erholung ſuchte, wurde durch dieſe Inſektenart
wurden in dieſer Beziehung viele Fälle bekannt. Einen beſonders dra=
ſtiſchen
Fall will ich hier nicht unerwähnt laſſen. Eine Schülerin von
13 Jahnen wurde durch zahlreiche Stiche dieſer Plagegeiſter an den Bei=
nen
übel zugerichtet und durch das läſtige Jucken dieſer Stiche geplagt,
kratzte ſich das Mädchen in ihrer Unwiſſenheit an den betreffenden
Stellen, ſodaß das Blut zum Vorſchein kam und Wunden entſtanden,
Hausarzt ſowie ein Spetzialarzt wurden zu Rate gezogen und nach Ver=
lauf
von einem Jahre iſt es endlich gelungen, die offenen Wunden
doch endlich an der Zeit, daß man dieſen gefährlichen Inſekten mehr zu
Leibe ginge. Meines Wiſſens wurde auch vor dem Kriege eine dahin=
Waſchklüchen, Ställen uſw. auszubrennen und die Neſter dieſer Inſekten
zu zerſtöven. Es wurde das Frühjahr am geeignetſten zu dieſem Vor=
gehen
gehalten. Was geſchieht jetzt? Es geſchieht garnichts mehr in
und mithelfen, damit dieſe läſtige Plage nicht noch mehr überhand
nimmt. Und es wäve nur zu wünſchen, wem von maßgebender Stelle
tung zu übertragen, da doch ſchließlich Feuersgefahr damit verbunden
iſt, und jeder Hausherr müßte verpflichtet werden, einen kleinen Betrag
für dieſe Vernichtung zu entrichten. Vielleicht wimmt die Stadtver=
ovdnetenverſammlug
gelegentlich einmal Stellung zu dieſer übenaus
B. W.
Gegen Mitte Februar d. J. wurden den Steuerpflichtigen die
einſtweiligen Reichsnotopferbeſcheide zugeſtellt. Nun ſind bald

die endgüktigen Beſcheide ſind noch nicht in den Händen der Ab=
gabepflichtigen
. Die zuſtändigen Stellen ſollten denn doch nach gerade
ſo langer Zeit die Intereſſenten darüber unterrichten, wann die end=
gültigen
Steuerbeſcheide ihnen zugeſtellt werden.

Jüngſt erhielt ich von der Poſtanſtalt Darmſtadt den Ausweis,
den man jedesmal bei Abholung der Penſion der Poſt vorlegen muß.
Die Vorderſeite der Karte enthält ſachdienliche Angaben. Dann kommt:
Rückſeite genau beachten! Man wendet das Blatt und ſtaunt, denn
nun teilt einem die Reichspoſt mit, daß es ein erfolgreiches Mittel
gegen Haarausfall gibt! Es iſt ja ſehr lobenswert vom Staat,
daß er ſich des lichter werdenden Haupthaares ſeiner Penſionäre an=
nehmen
will, aber ich fürchte, in dem vorgeſchrittenen Alter, in dem
wir ſtehen, hielft das Mittel nicht viel. Einen Rechtskundigen möchte
ich nur fragen, ob dieſe Art von Neklame nicht den Tatbeſtand des
Ein Penſionär.
groben Unfugs erfüllt.

Spiel, Sport und Turnen.
Darmſtädter Fußballverein 1912 Sportver=
ein
Germania 1913=Darmſtadt 0:0. Die Begegnung der
beiden Lokalgegner endete mit ginem den Verlauf derſelben treffend wie=
dergebenden
0:0 Reſultat. Daß beiderſeits Tore nicht erzielt wurden,
iſt den ſchußſchſvachen und unſicheren Stürmerreihen zuzuſchreiben. Zu=
gunſten
des DFV.=Stürmers muß allerdings eingeſchaltet werden, daß
er im Torhüter von Germania, der eine Reihe plazierter und ſcharfer
Schiiſſe ausgezeichnet abwehrt, ein ſchwer zu nehmendes Hindernis hatte,
wie überhaupt die Germania=Verteidiaung und Läuferreihe den Angrif=
fen
von DFV. 12 ſtark widerſtand. In der Läuferreihe von Germania
glänzte der Mittelläufer; er und der DFV.=Mittelläufer boten prächtige
Leiſtungen. Verdient im Germania=Sturme der Halblinke und Mittel=
ſtürmer
Anerbennung, ſo im Sturme von DFV. der Halbrechte. Läufer=
reihe
und Verteidigung, ſowie Torwächter von DFV. 12 befriedigten
in ihrer Geſamtleiſtung. Trotz ausgeglichenem Spiele darf DFV. die
beſſeve Spielweiſe zugeſprochen werden. Beſonders in der erſten Hälſte
liegt er, trotz Gegenwind in ſcharfen Angriffen, erzielt indeſſen nur eine
Reihe Eckbälle (6:2 Echem für DFV.). Germania kommt iun der zweiten
Hälfte des öftenen in gefährliche Tornähe; doch hindert die aufmerkſame
Hintermaunſchaft von DFV. den ſehr zaghaften Germaniaſturm an der
Erzielung zählbaren Erfolges. Mit 0:0 Toren trennte der in ſeiner
Geſamtleiſtung zufriedenſtellende Schiedsrichter, Herr Schreiner, Sppgg.
Sandhoſen, zwei ſportlich vornehm techniſch und taktiſch zeitweiſe her=
vorvagend
kämpſende Geguer. 2. Mannſchaft DFV. 122. Mannſchaft
Germania=Darmſtadt 1:0. 1. Schülermannſchaft DFV. 121. Schiler=
mannſchaft
Turngemeinde 1846=Darmſtadt 1:0.
Sportklub Viktoria=GriesheimGer mania=
Arheilgen 2:1 (Halbz. 1:0). Das Treffen dieſer beiden alten Geg=
ner
fand am Sonntag in Gr. ſtatt, und endete mit dem verdienten Siege
der Griesheimer Mannſchaft. Beide Mannſchaften treten mit Erſatz an.
Vom Anſtoß ab entwickelt ſich ſofort ein lebhaftes Feldſpiel, die flinlen
Germanigſtürmer finden ſich zuerſt zuſammen. Nach einiger Zeit Hlappt
es auch bei den Einheimiſchen, dieſelben ſpielen mit Rückenwind umd
drängen Arheilgen außer einigen ergebnisloſen Durchbrüchen faſt ganz
in ſeine Hälfte zurück. Ein ſcharfer Schuß des Halblinken verſchafft
Griesheim die Führung, gleich darauf ſetzt derſelbe einen wuchtigen
Drehſchuß an den Torpfoſten. Arheilgen hat jetzt ſchwere Arbeit und
verteidigt mit ſeiner geſamten Mannſchaft, ſodaß Griesheim kein weiterer
Erfolg, mehr möglich iſt. Mit Beginn der zweiten Hälfte drückt Arheil=
gen
, begünſtigt durch den ſtarken Wind. Einen Fernſchuß läßt der
Griesheimer Torwächter, durch die Sonne geblendet, paſſieren. Das
Spiel ſteht ſomit 1:1. Gleich darauf kommt Griesheim in ſchöner Kom=
bination
vor das Germaniator, ein kurzes Geplänkel und der Halblinke
drückt ein, ſomit das Reſultat auf 2:1 ſtellend. Griesheim legt jetzt
mächtig los und iſt trotz Gegenwindes beſtändig im Angriff. Die An=
griffe
Arheilgens ſcheitern an der Griesheimer Hintermannſchaft. Noch
einigemal winkt Griesheim der Erfolg, den aber der Germaniator=
wächter
mit Sicherheit und auch Glück vereitelt. Mit dem Schlußpfiff
hat ein ſckönes Spiel ſeir Ende erreicht, das zwar ſcharf, aber doch in
den Grenzen des Erlaubten durchgeführt wurde. 2., 3. und 4. Mann=
ſchaft
gegen Germania=Arheilgem 4:5, 4:3, 1:1.
P. Turnverein Pfungſtadt (Fußballabteilung) gegen
Turnverein Nieder=Ramſtadt (Fußballabteilung) 3:1, Ecken 10:4,
Sportklub Haſſia 1913=Dieburg 1.F.=K. Ger=
mania
=Babenhauſen 1. 2:2 (2:0), Eckenverhältnis 8:2 für Die=
burg
. (5. Verbandsſpiel der C=Klaſſe im Speſſartgau.) Ein ſchönes,
ſpannendes und techniſch auf der Höhe ſtehendes Spiel, das Haſſia= Die=
burg
bei Halbzeit, nach größtenteils überlegenem Spiel mit 2:0 Toren
in Führung ſah. 30 Minuten nach Halbzeit erzielte Babenhauſen durch
Eigenvor Dieburgs den erſten Erfolg und ½ Minute vor Spielende, in=
folge
eines kaum glaublichen Fehlers der Hintermannſchaft Dieburgs
den Ausgleich. Schiedsrichter Sickenberger (1. Gemeinde Aburg Damm)
ſehr gut. T.=V. Aſchaffenburg 2.Sp.=Kl. Haſſia=Dieburg 2. 1:5 (1:2).
(1. Verbandsſpiel der 2. Mannſchaften.) Sportklub Haſſia 1913= Dje=
burg
1. Jgdm.F.=Kl. Germania=Babenhauſen 1. Jgdm. 7:1.
Schluß des redaktionellen Teils.

das altbewährte Kräftigungsmittel für Körper und
Nerven iſt in allen Apotheken und Drogerien erhältlich.

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Hiederlagen In ailen Stadtteilen

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ager verfügt, ſucht
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für den Bezirk Darmſtadt.
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darf
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mit prima Empfehlungen bitten wir um ihre Adreſſe unter L90
in die Geſchäſtsſtelle dieſes Blattes.
(*40346

Wetterausſichten für Mittwoch:
Wolkig bis heiter, nachts Temperatur noch nahe dem Gefrierpunkt,
am Tage wieder zunehmend wärmer, nördliche Winde.

hen
Landestheater. Anfang 7 Uhr Ende 10 Uhr (B 8, Schauſpiel=
miete
b 3, Sondermiete Serie 22): Cäſar und Cleopatra.
Orpheum: Vorſtellung um 721 Uhr.
Vereinigung kath. Akademiker: Dante=Feier abends 8 Uhr
im Soalbau.
Deutſche Demokratiſche Partei: Staatsbürgerabend abends
8 Uhr im Fürſtenſaal.
Bayreuther Bund: Lichtbildervortrag Der Ring des Nibelun=
gen
abends 8 Uhr imn der Tumhalle (Woogsplatz).
Städt. Berufsamt; Berufskundlicher Vortrag ( Wohlfahrtspfle=
gerin
, Kranken= und Säuglingspflegerin Kreisfürſorgerin) im der
Aula des Realgymnaſiums abends 1a8 Uhr.
Gewerbemuſeum: Ausſtellung Die Rudolfiniſchen Drucker ( ge=
öffnet
von 1112½ Uhr (Sonntags von 111 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Streulaub=Verſteigerung vormittags 9 Uhr im Fürſtenſaal.
Schilfrohr=Verſteigerung um 2 Uhr, im Rathausſaale zu
Pfungſtadt.
Großſchreinerei=Inventar=Verſteigerung von 10 bis
4 Uhr zu Wiesbaden, Bleichſtraße 47

Leitung Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich fur den leitenden politiſchen
Eeil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir=ſchaftliches): Max Streeſe;, für
Sport, Handelsteil und Lanwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; für din Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchät=ieben: Paul Lange.
Truck und Verlag: L. C. Wittich ’ſche Hofbuchdruckerei. Säm lich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die Rebaktion des
Tagblatis zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen: nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1921

Rummer 286.

Die glückliche Geburt
eines gesunden Mädchens
zeigen hochertreut an
Wilhelm Pusch u. Frau
Elisabeth, geb. Cazaré-Pabst
Darmstadt, 25. Oktober 1921
Heidelbergerstr. 134,
*4025
Julius läger
Dora Jäger, geb. Funk
VERMAHLTE
Darmstadt, 25. Okt. 1921
Liebfrauenstr. 74,
(*40287
Ernst Mohrmann
Anni Wohrmann
geb. Butte
VERMAHLTE
Darmstadt, Cassel-Wihelmshöhe
Allee 283
26. Oktober 1921.

(*40328
Fooo23222,
ür zahlreiche Glückwünsche,
G L Blumenspenden u. Geschenke
anläßlich unserer Vermählung
sagen wir auf diesem Wege herz-
lichen
Dank.
Nico, Keil und Frau
Friedel, geb. Luther
(*40339 G.
Eckhardtstraße 7.
Bcnesentnnttee

Todes=Unzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es ge=
ſallen
, meine liebe Frau, Mutter,
Tochter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Bockard, geb. däu
nach ſchwerem mit Geduld ertragenem
Leiden zu ſich in die Ewigkeit abzu=
rufen
.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Bockard u. Kind
Familie Döll.
Darmſtadt, den 23. Okt. 1921.
(*40357
Neue Niederſtr. 13.
Die Beerdigung findet Mittwoch 2 Uhr
vom Portal desWaldfriedhofs aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Unſere liebe Mutter
Frau
we.
Auguſte Hiob
wurde von ihrem langen Leiden
durch einen ſanften Tod erlöſt.
In tiefer Trauer:
Elſe, Guſti u. Karl Hiob.
Die Beerdigung findet Mittwoch nach=
mittag
/3 Uhr auf dem alten Fried=
hof
, Niederramſtädterſtr, ſtatt.
40311)

AIlen Denen, die meiner lieben Lotte
er während, ihrer ſchweren Krankheit
ratend und helfend zur Seite ſtanden,
ihr die letzte Ehre erwieſen und an
unſerem ſchmerzlichen Verluſt Anteil
nahmen, herzlichen Dank! (*40258
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Zehl.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme beim Heimgang unſeres
teuren Entſchlafenen ſagen wir
Allen, ganz beſonders aber den
Brüdern vom Herz=Jeſu=Hoſpital
und den Barmherzigen Schweſtern
für die aufopfernde Pflege herz=
lichen
Dank.
(*40307
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Sauer.

geben wohlschmeckende, leichtbekömmliche und nahrhafte
Speisen für jedermanr
für klein und groß, jung und alt, Gesunde, Kranke und Schwache

Aus den Amtsverkündigungen des
Kreisamts Darmſtadt und den Bekannt=
machungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: ſchwarze Lederhandtaſche mit
29,80 Mc., Taſchentuch und Fingerhut. Ein
ſchwarzer Geldbeutel init 3,45 Mk. u. 1 gold
Ring. 1 Stenographieheft. 1 hellblauer, ge=
knüpfter
Beutel. 1 ſchwarzſeidener Schirm=
überzug
. 1 ſchwarzlederner Handſchuh. 1 Paar
Kinderſtiefel. 1 Korb mit Gemüſe. Mehrere
Brotkarken. 1 Hammer. 1 Bcßzange, zwei
Schraubenzieher und 1 Steniiei n. 1 ſchwarz
edernes Portemonnaie miit 68,20 Mk und
2 Schlüfſelchen. 1 blaue Lebensmittelkarte
1 Nickel=Herrenuhr mit ſchwarzem Band.

Induſtrie=Meldekarten.
Die November=Meldekarten für melde=
pflichtige
Induſtrieverbraucher ſind bis ſpäte=
ſtens
5. November bei der ſtädt. Kohlenaus=
gleich
elle, Alexanderſtraße 22, Zimmer 36,
(st11818
abzuholen.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1921.
Städtiſche Kohlenausgleichſtelle.

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Gl. Schnell, Kirchſtr. 19
Mathildenplatz 2.
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Pelze
werden nach den neue=
ſten
Modell, umgearb.
Neuanfertig jed. Art.
Felle
werden gegerbt u. ge=
färbt
, ſowie Färben von
(*40184
Pelzen.
Werkſtatt mod. Pelzarbeiten
Mühlſtr. 8.
Sastttttstete

Damen und
Herren
die ſich für Spiritis=
mus
intereſſieren, be=
lieben
ihre v. Adreſſe
u. L 56 an d. Geſchäfte=
ſtelle
zu ſend. (*40198

Hetrak
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ebgl., junge Dame aus
ut. Fam. miit gedieg.
Bildung, im Haushalt
tüchtig, n. üb. 28 Jahre.
Bin höh. Beamter, 34
Jahre, inuſikal, Straſt.
Verſchwieg zugeſich. u.
verlgt. Nichtanonyme
Zuſchr. mit Darleg. d.
Verhältn. n. Lichtbild,
d. zurückgeſ. werd. unt.
FL J449 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt am
Main.
(111766

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit die durch das Miniſterium der Finanzen,
Abteilung für Finanzwirtſchaft und Eiſenbahnweſen, vom 24. Okrober
1921 ſowie von der Stadtverordneten=Verſaminlung vom 20. Oktober
1921 genehinigten Aenderungen des Tarifs vom 16. Mai bezw. 1. Juni
1921 der Darmſtädter Straßen= und Vorortbahnen zur allgemeinen
Kenntnis.
Abteilung II
wird wie folgt geändert;
B. Fahrpreiſe für barzahlende Fahrgäſte.
Mindeſtfahrpreis 100 Pfg.
Bis 2 Teilſtrecken 100 Pfg.

Berdingung
von Chauſſierungs= und Pflaſterarbeiten im
Lager Worms=)fiffligheim findet am 4. No=
vember
1921, vormnittags 10 Uhr, ſtatt. An=
gebotsunterlagen
werden gegen Erſtattung von
10. ℳℳ im Zimmer Nr. 12 ſoweit Vorrat
(J,1179 abgegeben.
Mainz, den 21. Oktober 1921.
Reichsvermögensamt Mainz=Land,
Münſterſtraße 1, I.

3 u. 4
11, 12, 13

120
140
160
180
200
220
240
260

für eine Perſon.

Mindeſtfahrpreis in den Vorortwagen in der Richtung nach
Eberſtadt ab Schloß 140 Pfg.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und hintereinander
durchfahrbar ſein,
Zu 8 12 E für allgemeine Zeitkarten (Monatskarten)
a) Stadtverkehr
2 Teilſtrecken 58.
3 u. 4
65.
70.
75. 50
81.
87.
90.50
94.
10
11,12,13
100.
Innenverkehrskarten
162
unperſönl. 180.
180.
Stadtnetzkarten
unperſönl. 198.
b) Borortverkehr
Arheilgen Chem. Fabrik 36.
Schlachthof
43.50
Gültig ab
Luiſenpl. Chem. Fabrik 43.50
1. Nov. 21.
Griesheim Neues Schießh. 42.
Arheilgen Luiſenplatz 55. für 1 Perſ.
Neues Schießh.
54. u. 1Kalen=
Eberſtadt Aril.=Kaſerne 53.50 dermonat,
Griesheim Hauptbahnhof 59.50
auch an
Eberſtadt=Neckarſtr. Rheinſtr. 59.
Weinbergſtr. Chem. Fabrik 58.50 Sonn= u.
65.
Eberſtadt Schloß
Feier=
Griesheim Luiſenplatz 65.
tagen.
Eberſtadt Chem. Fabrik 71.50
Griesheim
76.
Zu 8 12 F. Für Schüler und Schülerinnen.
Schülermonatskarten
Bis 2 Teilſtrecken Mk. 16.80
18.60
20.40 Gültig ab 1. Nob. 1921 für
22.50
24. 1 Perſ. u. 1 Kalendermonat,
26.
28.
Zu 8 12 G. Allgemeine Wochenkarten für täglich 1 Hin=
und Rückfahrt.
b) Borortverkehr
a) Stadtverkehr
Für 1 Ka‟
2 Teilſtreck 9.60 Arheilgen Chem. Fabrik 7.50 lend.=Wch
Schlachthof
12.
3 u. 4
8. 25 u. 1Perſon
14. Luiſenplatz Chem Fabrik 8.25 anWerktg.

Beitat.
Fräulein, 23 Jahre alt,
(Geſch.=Tocht. wünſcht
die Bekanntſchaft eines
ſelbſtändigenGeſchäfts=
mannes
, zu machen.
Vermögen vor=
handen
. Alter nicht üb.
30 Jahre. Geſl. Angeb.
unter L 26 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. *40110

R
40 J., v. Lande, mit
heit. Gemüt., w. d. B.
eines Beamten, Witw.
nicht ausgeſchloſſ., zw.
ſpät. Heirat. Bermög.
vorhanden. Angebote
inter L 53 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*40187

Uebernehme Krenz=
ſtich
=, Loch= u. Riche=
lien
=Stickerei. Angeb.
unter L 59 an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (*40216

Stärkewäſche
z. Bügeln wird an=
genommen
. Darmſtr.
Nr. 21, I. (*40238

9
10
11,12,13

15. Griesheim Neues Schießh, 7.60

Falls Feier=
8.60 tag., a. den.
8.50 d. Wochen=
10.85 w. d. Preis

16. Arheilgen Luiſenpletz
17. Neu Schießh.
18. Eberſtadt Artl.=Kaſerne 9. Fkart. keine
19. Griesheim Hauptbahnhof 11. Gültigkeit
20. EßerſtadtNeckarſtr Rheinſtr. 9 85 hab., i. eine
Weinvergſtr. Chem. Fabrik 9.75 Woch. fall.,
Eberſtadt Schloß
Griesheim Lutſenplatz 12. der Karten
Eberſtadt Chem, Fabrik 12. entſprech.
Griesheim 14. ) ermäßigt.
Fahrſcheinheftchen für 3 und 4 Teilſtrecken Mk. 10.50
Die Heftchen ſind unperſönlich und enthalten 10 Fahrſcheine
für 3 und 4 Teilſtrecken.
Zu § 12 K. Füir Marktkörbe in beſonderen Marktzügen.
Für einen Marktkorb bis zum Gewicht von 25 kg werden 100 Pfg.
ſuind für jeden weiteren Korb oder angefangene je 25 kg werden wei=
tere
100 Pfg. erhoben.
Mitbeförderte Perſonen haben den normalen Fahrpreis zu
entrichten.
Zu 85 40, 41, 42. Für Beförderung von Expreßgut.
Für jedes Stück Mk. 2.50 einſchl. Steuer.
Zu § 69. Beförderung von Gütern.
Stückgutſendungen.
Darmſtadt Griesheim angefangene je 50 kg Mk. 2 50
Arheilgen
50 2.50
Arheilgen Griesheim
50 3.75
Mindeſtens werden jedoch für jede Sendung einſchl. Einſchreib=
gebühr
Mk. 2.70 erhoben.
1 Kind bis zu 6 Jahren in Begleitung einer erwachſenen Per=
ſon
iſt frei, für jedes weitere Kind unter 6 Jahren iſt ein normaler
Fahrſchein zu löſen.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bartarif am 26. Ok=
tober
1921, für Wochenkarten am 31. Oktober und für Monats= und
Schülerkarten am 1. November ds, J8. in Kraft.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1921.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.

Faſelochsverkauf.
Die Gemeinde Schneppenhauſen
beabſichtigt, einen zur Zucht untaug=
lichen
, gut genährten Faſelochſen
im Submiſſionswege zu verkaufen.
Angebote wolle man bis Freitag,
den 28. Oktober, mittags 12 Uhr, bei
unterzeichneter Bürgermeiſterei ein=
(11789
reichen.
Schneppenhauſen, 22. Oktober 1921.
Bürgermeiſterei Schneppenhauſen.
Schmidt.

Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch, den 26. Oktober 1921,
nachm. 3 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im Verſteige=
rungslokal
Ludwigsplatz 8 zwangsweiſe
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 gr. Partie Arbeitsmäntel,
1 gr. Anzahl fertige Damen=
hüte
,
(1178
ferner 1 Nähmaſchine, 1 Kleider=
ſchrank
. Diwan, 1 Pianino, 1
Waſchkommode, 1 Herrenſchreib=
tiſch
, 1 Spiegelſchrank uſw.
Gunkel, Gerichtsvollzieher
Georgenſtraße 1, I.

Srittanien

in Bruch und
Gold u. Silber Gegenſtänden
Platin, Perſerteppiche
und Altertümer
kauft ſtets zum höchſten Tagespreis
Adolf Aßmus
Schuſtergaſſe 16, T., privater Eingang
1 Minute vom Marktplatz.Tel. 2320.

Weiße
Laden=Einrichtung
für jeden Zweck geeignet, zu verkaufen. Zu
erfragen in der Geſchäftsſtelle. (*40278

va-
InNDAaanTTaTT
Ohrring
mit großer Perle u. kleinem Brillant
Sonntags im Hauſe Nebel, Annaſtr. 14,
oder auf dem Wege dahin verloren.
Gegen ſehr gute Belohnung abzugeben
oder zu melden bei
(*40013imd
RudolfBangel, Frankfurta. M.
Kleine Börſe, Börſenplatz.

Tageweiſe zu verlei=
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Gardinenwagen, leichte
Möbelrollen ſow. vor=
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Samt= u. Seidenhüten
zut Klebhüten auf die
neueſten Formen. /7402-
A

Maptoräinsen
werd. auf neu geſchliff,
Abziehen 20 7 fg.
Schleifen 40 Pfg.
riedrieh Tillmann
Eliſabethenſtr. 21
Schleiferei (5696a
mit Motorbetrieb.
Annahme ſämtlicher
Schleifereien.

VervielFäl-
tigungs
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[ ][  ][ ]

Rummer 286.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1921.

Danas

Wied

Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdrus verboten.)
Ahuendes Erfaſſen.
pfeilt Hedes windſchnelles Gefährt grade Fahrbahn
Liſ

Weeee
junge Mann der Traumperſe hat alles um ſich vergeſſen. Lärm
umbrandender Menſchenlautheit betäubt ſein Gehör. Er hält
den grünen Stift in Händen und malt zierliche Schrift auf einen
Blattſtoß. Streicht aus, formt liebevoil Worte wie Buchſtaben.
Sein Traumgeſicht hält er feſt, Traum vom Großſtadtalltag, Le=
gende
und Märtyrertum dieſer Zeit.
Nebenbei, der blonde Schöpfer der Romane ritt eben ſeinen
Sturm in den Herrhaufen Tagesgedanken, die, den einzelnen
niedertrampelnd oder mitdrehend in unendlicher Schwarmriege
hereinbrechen; blinde Herde, Maſſe mit dem Feldgeſchrei ihrer
Schlagworte, mißverſtandenem Unſinn, von Gaunern, die ſich im
Kugelregen ducken, vorgebrüllt; alle Alles heulend. Zeitungs=
hälter
des Kaffeehauſes ſtemmen ſie hoch, daß das ſchmierig be=
druckte
Papier als Fahne voranflattert und Standarte. Stier
und benommen ſtarren ſie fettgedruckte Inſchrift an und beten ſie
nach, gröhlen ſie nach. Kampfgeſchrei der Ueberzeugung. Ver=
ſtehſt
du es? Hält dein Ohr Laut, Wort, Satz auseinander?
Heißt es Monarchie oder Anarchie? Diktatur oder Hindenburg?
Ludendorff oder Luxemburg? Wilhelm oder Liebknecht? Mit=
lautverſchluckender
Selbſtlautergleichklang. Gasangriff des
Stankodems. Mittenein warf ſich der Blonde. Selbſtherrlicher
Eigenmenſch, den Pallaſch hoch. Eine Säbelſchwingung links=
runter
, andere Säbelſchwingung rechtsrunter, dritte Säbel=
ſchwingung
kreisrundum hieb er ein in die Maſſe, herauszu=
hauen
das Ding an ſich, den Zweck des Ganzen. Den Leitham=
mel
Idee zur Strecke zu bringen, dem die ſiebenzig Millionen
nachhaſten. Die ſiebenzig Millionen, auf die es von allen Gip=
feln
der Erde, über alle Meridiane und Breitengrade herein=
flucht
, höhnt, haßt, tritt, ſpeit, ſeicht, miſtet. Siebenzig Mil=
lionen
Bettler; ſiebenzig Millionen, hungernd und gewürgt;
ſiebenzig Millionen Büßer! Siebenzig Millionen, krank durch
und durch vor Verzweiflung, weil ſie nicht verſtehen, warum ge=
rade
ſie, ſie Speikumpf und Eckſtein ſind allen Phariſäern der
Welt.

Und der Blonde haut ein und haut ein, haut kurz und klein,
mit Worten und Wiſſen, mit Erkenntnis und Abſicht. Wenn er
aber Ja ſagen möchte, wird es ihm auf der Zunge Nein.
Das Mädchen Knabe jedoch kauert dem närriſchen Deutſchen
mit der reingezüchteten Denkſchärfe ihres Siammes gegenüber,
der ſeit einer kleinen Ewigkeit von Jahrtauſenden gehaßt und
verfolgt wird, verhöhnt und geſchmäht wie die ſiebenzig Mil=
lionen
rundum.
Sie trägt im Tiefſten Narben und Striemen zahllos wie
Wüſtenſand. Dem kleinen Mädchen höhnte Hepp=Hepp der Mit=
ſchüler
, der Mitſchükerinnen ins Ohr. Dem Vater zündeten ſie
die Schänkerbude. Großdater prügelten Koſaken tot. Mutter
ſtammte vom beſſeren Weſten aus dem Ghetto, aus Geſtank
durchſeuchter Enge. Ahnen trugen gelben Fleck und Spitzhüt=
lein
; Ahnen wurben geſtäupt, Kipper und Wipper; Ahnen wur=
den
auf großen Holzſtößen verbrannt auf der Gänſewveide; Ahnen
entflohen auf lecken Callionen der Inquiſition, heuchleriſche
Scheinchriſten, heimlich dem Väterglauben getreu; Ahnen ſchlepp=
ten
heiligſtes Gerät vor unreinen Augen im Triumphe des Ti=
tus
; Ahnen troffen vom eigenen Blut unter ſyriſchen Schwer=
tern
; Urältermütter kreiſchten auf, als Herodes um eines Kindes
willen alle Säuglinge Bethlehems ſchlachten hieß; Ahnen trieben
mit Klageſang ächzende Schöpfräder am Tigrisufer; Ahnen hieb
Sanherib Hände von blutenden Armſtumpen; Ahnen keuchten
von Pharaonen gegeißelt wochenlang, wüſtenlang in die Stein=
glut
afrikaniſcher Granitbrüche
Mit dem Mitleid ihres unausrottbaren Stammes ſieht ſie
den an, der ihre Religion nicht hat. Die Religion Gehaßter
Unterdrückter, Verfolgter, Verfemter; den heiligen Glauben, die
ſtolze Ueberzeugung, daß Haß aller Haſſer nichts iſt als furcht=
ſamer
Neid. Aber ſie kann ihn nicht lehren, was ſie tiefinntrlich
beſeelt, darum wendet ſie ihm ihr ſchönſtes Hab und Gut, ihre
großen, dunklen Mandelaugen zu. Deren Nachtſterne ſind zu
mondrund für den müden Lidſchlitz. Sie ſieht den Mann an.
Leiſe, kluge, gütige Worte bringen den Ermatteten aus der Ge=
dankenſchlacht
dorthin, wo die Sinne zum Sammeln rufen.
Adam blickt auf, erblickt Eva.
Veben beiden der große, dumpfe Haß aus bem Oſten in ſei=
ner
widerwärtigen Verkörperung hat ſich der Denkernor gefreut.
Gehr die Maſſe irr, ſind die Beſten ſo wirr, wie leicht wird es
ſein, ſich über ſie zu ſchwingen, auf ihre zermürbten Schädel zu
treten, Herr zu ſein und Dilktator. Nichts Geſundes mehr in
dieſem Land der Geſchlagenen. Beſte Gehirne ſchwindelt. Wo
ſind die alterbgeſeſſenen Herren, denen alles gehorſamte? Jahr=

hundertelang trotz Nebolution und Krieg, trotz Karikatur und
parlamentariſchen Gehabens. Wo ſind ſie, die Großen, die Rein=
raſſigen
? Die Herrenmenſchen, Herren und Herrinnen?
Da blickt der Dichter, der ſo gut ſein möchte, von ſeinen Ver=
ſen
, ſtarrt gebannt auf die jähe Vorbeifahrt. Das Mädchen
Knabe äugt ſtraßenwärts, erkennt Hede wieder, Hede und den
Grafen Zornebog, den vornehmen, nun entthronten Intendan=
ten
neben der berühmten Goldzauberin. Nun folgt auch der
blende Denker der Romane dem dunklen Blick ſeines Gegen=
übers
und wird ungeduldig. Er keunt Frauenaugen, fühlt, weiß,
daß ſie zum Geliebten eilt, und neidet ſie dem Unbekannten.
Gehäfſiger noch ſtarrt der Todfeind aus dem Oſtland der
Steppen hinterdrein. Zuckt; ſammen. Da ſind ſie doch noch!
Sie ſind noch nicht ausgerottet, die alten Raſſen, zu Herr und
Herrin geboren, denen die ſiebzig Millionen ſo leidenſchaftlich
Order parieret. Modern noch immer nicht alle in Weſt und Oſt,
im Alpeneis und im Sinaiſand, in Aferbeidſchan und bei Bag=
dad
, auf Gallipoli und am Fuße des Kilima=Ndſcharo, bei den
Falklandsinſeln und am Gelben Meer?. Sind noch nicht alle
Weiber von den üblen Naſſenabwäſſern der Kriegsgefangenen=
lager
mißbraucht und für Reinzucht verdorben? Sehen ſie ſo,
deren Schoß in kommenden Jahren trotz Not und Entbehrung
Jugend entſproßt; Jugend mit hellen Befehlshaberſtimmen, die
Herzoge des künftigen Heerbanns der Nache, ſie, die einer neuen
Erde befehlen, zu ſein?
Der junge Dichter der Berfe ſchwelgt noch immer der Ver=
körperung
ſeines Traumes von heute nach. Eine Hand Gottes
ariff in den Lehm der Maſſe von ſiebzig Millionen, griff tief
hinein, preßte zu, tat auf die emporgehobene Fauſt und hielt
verjüngteſie Menſchenſchönheit in die Welt hinaus. Die eine,
die ſo herlich iſt, weil ſie alles iſt, alles, was im Daſeinsſtrom
eines Volkes quillt, gärt, keimt, brodelt, ſprüht, ſproßt.- Aus
Dung und erdverpichter Wurzel ſteigt leichter Stamm und runde
grüne Krone, blattgezierter Strauch, umdornt und voller, voller
Roſen. Abſchaumgeborene, Schaumgeborene, Sinnbild aller
guten und böſen Kraft dieſes Volkes, dieſer Stadt, dieſer Zeit!
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1921.

Rummer 286.

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niedergelegt habe und die Vertretung der Firma Fr. Krupp, A.-G., Essen, übernommen habe.
Ing. W. Zelder, Darmstadt, Heidelbergerstr. 126, Telephon 2515.

Palast-Lichtspiele
Täglich die grosse Filmoperette

Grosser Sing- und Ausstattungflm
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[ ][  ][ ]

Nummer 286.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2G. Oktober 1921.

Seite 9.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M. 25. Okt. Nach Beſchluß des Börſenvor=

ſtandes blieb die Börſe heute für den Wertpapierhandel geſchloſſen. Von
Bureau zu Bureau wurden einige Abſchlüſſe getätigt. Im allgemeinen
machte ſich aber eine gewiſſe Zurückhaltung bemerkbar, was mehr rber
weniger mit der noch andauernden Regierungskriſe in Verbindung ge=
bracht
wurde. Immerhin blieb die Geſamthaltuig vorwiegend feſt.
Beſſer beachtet waren Automobil=Aktien. Soweit Kurſe genannt wur=
den
, waren Geldkurſe vorwiegend. Man hörte u. a. Adlerwerke Kleyer
750770, Daimnler Motoven 625630, Chemiſche Aktien lagen weſentlich
ruhiger. Von unnotierten Werten wurden genannt: Benz Motoren
745810, Deutſche Petroleua 1660. Gebrüder Fahr auf die Erhöhung
des Aktienkapitals von 10 auf 24 Millionen Mark gefragter zirka 1320,
Mansfelder Kuxe 19 500 Greffenius A.=G. 1285, Oſtgaliziſch Petroleum
A.=G. 450500, füngſte Nheinmetall=Aktien 750, 775. Später hörte man
Scheideanſtalt 1850, Holzverkohlung 1200, Chemiſche Griesheim 770,
Badiſche Anilin 770, 780, alles zirka.

w. Teviſenmarkt. Frankfurt

a. M., 25. Okt

7
Geld. Brie R
Geld Brief Geld Zrief Rafee
Geld I Prtel Antw.Brün,
Holland
London".
Paris
Schweit.
Spaniei
Italien.
Liſſah.=Op. 7223.701231.3
6831 30384580
675.30 874.70
1251.70 1254.30
198 8082082
2277. 702382.3
674.30 675.7
C äuemark. 3296 703303.3 199 3/N1 20 727
15639 3/5700 70
650 30 652 20
206.20/1208.50
3946.90 3½53.10
1222,703B27.3)
657.80 65920
3221 703223.30 Norwegen .
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19.98
172.8 23022
3934.

172.2
7.98"
20,02
173.2 72133.30/2202 27
798 10 3038.30

187.42 16782
82t-189:
2. 73 22. 78
172.80 178.20

Frankfurt, 25. Okt. Deviſenkurſe. Wechſel auf Bel=
gien
1180, Wechſel auf Holland 5575, Wechſel auf London 644, Wechſel
auf Paris 1195, Wechſel auf Neu=York 162½
Tendenz: Während des Nachmittags trat infolge beſſeven Mark=
kurſes
eine Abſchwächung in ausländiſchen Deviſen ein. Deviſe Neu=
York ſchwankend 167½, 165, 163; Holland büßte zirka 100 Mark ein. Die
Umſätze blieben beſcheiden. Polennoten 4,25 genannt.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 25. Oktober in Zürich 3,35
(vor dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 1,81 (59,20) Gulden,
Kopenhagen 3,25 (88,80) Kronen, Stockholm 2,75 (88,80) Kro=
nen
London 3,50 (97,80) Schilling, Neu=York 0,620,62½ (23,80)
Dollar, Paris 8½4 (125,40) Franken.
Berlin, 25. Okt. Am Produktenmarkte traten die Be=
wegungen
der Deviſenkurſe wenig in Erſcheinung. Die Stimmung blieb
feſt. Weigen wurde vormittags etwas höher als geſtern bezahlt. Am
Mittag galten ungefähr die geſtvigen Preiſe. Es zeigte ſich Kaufluſt
ſeitens der Mühlen und auch für Bahern. Das Angebot aus dem In=
lande
war ſowohl für Weizen wie auch für alle übrigen Artikel gering.
Hierbei ſoll auch der Waggonmangel eine Rolle ſpielen. Roggen war zu
Umlagezwecken weiter geſucht. Flottes Mehlgeſchäft bietet den Getreide=
preiſen
eine Stütze. Gerſte begegnete namentlich in Windergerſte großer
Nachkfrage bei ſehr feſter Haltung. In Hafer überſteigt die Nachfrage we=
ſentlich
das Angebot. Mais wurde wenig umgeſetzt, es zeigte ſich aber
einige Nachfpage für die Provinz. Kleie war leicht verkäuflich, da der
Bedarf jetzt allein auf Inlandsprodukt augewieſen iſt. Für Hülſenfrüchte
und Oelſgaten erhielt ſich die feſte Tendenz.

Berliner Fettmarkt vom 22. Oktober.
Butter. Die Produktion wimmt weiter rapide ab, wenn auch der
Konſum infelge der hohen Preiſe nur geuing iſt, ſo genügt die kleine Zu=
fuhr
friſcher Butter doch micht zur Deckung des Bedarfs. Die heutige
Notierung iſt: Einſtandspreis pro Pfd. mit Faß frei Berlin Ia. Qualität
3637 Mk., IIa. Qualität 3234 Mk., abfallende 2529 Mk. Mar=
garine
: Infolge Verſchlechterung der Valuta ſetzien die Margarine=
fabriken
die Preiſe durchſchmittlich um 56 Mark pro Pfund herauf.
Schmalz: Infolge der erheblichen Preisſteigerung hat die Kaufluſt
ſehr nachgelaſſen und beſtärkt noch die Zurückhaltung der Käufer durch
den in den letzten Tagen eingetretenen plötzlichen Rückgang der Deviſen=
kurſe
. Im Aleinhandel macht ſich die Steigerung noch wenig bemerkbar,
da hier vielfach die Vorräte zu alten Preiſen und weſentlich unter den
Preiſen des Großhandels verkauft werden. Die Packerforderungen ſind
uverändert feſt. Die heutigen Notierungen ſind: Choiaa Weſtern Steam
23,50 Mk., Pure Lard im Tiroces 24,50 Mk. do. lleinere Pachmgen
25 Mk., Berliner Bratenſchmalz 25 Mk. Speck: Geſalzener Rückenſpeck
1920 Mk., je nach Stücke.
Die Mark.
Neu=York, 24. Okt. (Wolff.) Die Mark erfuhr heute eine
leichte Beſſerung, ohne daß es zu ſtarken Kursſchwankungen gekommen
wäre. Um 10 Uhr wurde ein Kurs von 59½ G., und 5934 Br. feſtge=
ſtellt
. Um 10.30 Uhr ſtellte ſich eine leichte Abſchwächung auf 59½4 bzw.
59½ ein, doch konnte ſich dann der Kurs befeſtigen und erreichte im Ver=
laufe
62, nachdem er zeitweilig bis 59 geſunken war. Bei Börſenſchluß
ſtellte ſich die Mark auf 60, nachbörslich war wieder eine Abſchwächug
auf 59½ G und 5934 Br. zu verzeichnen.

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[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1921.

Rummer 286.

Landwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen

Novemberarbeit in Garten und Stall.
Während wir noch die letzten Früchte des ſcheidenden Jah=
res
bergen, denken wir ſchon wieder an das Wachstum des
kommenden. Nicht alles Land, das wir in Kultur haben, geht
nur umgegraben und gedüngt in den Winter, einzelne Beete
werden ſchon wieder beſät. Dies empfiehlt ſich beſonders dort,
wvo der Boden ſich im Frühjahr wegen langanhaltender Näſſe
nicht zeitig bearbeiten läßt, oder wo austrocknende Winde das
Keimen erſchweren. Geſät können bei günſtiger Witterung jetzt
noch werden: Schnittkohl, Spinat, Peterſilie, Kerbel, Rapünz=
chen
, Schwarzwurzel, frühe Möhren und Kerbelrüben. Gepflanzt
verden kann noch Winterſalgt. Hat man Setzlinge der Kohl=
gewächſe
vom Herkſtanbau ſchon auf Beete gepflanzt, ſo müſſen
ſie bis ans Herz mit Erde angehäufelt und die Beete mit Brettern
oder Erdwällen eingefaßt werden, damit man ſie bei anhalten=
dem
Froſt mit Brettern und Laub decken kann. Bevor Froſt ein=
tritt
, werden die letzten Winterendivien entweder in freigewor=
denen
Miſtbeetkäſten oder im Keller eingeſchlagen. Die letzten
Bzurzelgemüſe ſind jetzt auch einzuernten und im Keller oder in
Gruben unterzubringen. Wirſing, Kraut und Kohlrabi kann
man, wenn paſſende Räume oder Gruben nicht vorhanden ſind,
mit den Köpfen nach unten im Freien in die Erde einſchlagen
und vor Froſt mit Laub oder Nadelreiſig ſchützen. Der Kraus=
kohl
bleibt entweder ſtehen oder man ſchlägt ihn au einer der
Sonne nicht ausgeſetzten und vor Haſen und Kaninchen ſicheren
Stelle ein. Roſenkehl bleibt ebenfalls draußen, iſt aber bei ſtar=
kem
Froſt zu ſchützen. Auch Rettiche kann man im Freien laſſen,
wenn man ſich etwas mit Laub bedeckt. Will man während des
Winters Karotten immer friſch vom Beet haben, dann bedeckt
man jetzt ſo viel, wie man zu brauchen gedenkt, mit Stroh, Laub
oder ſtrohigem Miſt.
Beim Umgraben des Landes, das den Winter über in gro=
ben
Schollen liegen bleiben ſoll, ſammele man alle Pflauzenab=
fälle
und Unkräuter und bringe ſie auf den Kompoſthaufen, aus=
genommen
die Kohlſtrünke; dieſe verbrennt man wegen der
Kohlherniegefahr am beſten. In den Spargelanlagen wird das
Kraut abgeſchnitten und der Boden umgegraben. Das Kraut
eignet ſich gut zum Decken von Pflanzen, ſind aber Schädlinge
daran= dann verbrenne man es lieber auch. Die eingebrachten
Vorräte müſſen, ſoweit irgend möglich, oft genau durchgeſehen
werden, um alle gelb= oder ſonſtwie ſchlecht werdenden Blätter
und Pflanzenteile zu entfernen. Gerade in der erſten Zeit nach
dem Einbringen entſtehen die meiſten Schäden dieſer Art. In
Keliern oder Miſtbeetkäſten, in denen Gemüſe untergebracht iſt,
muß man bei gutem Wetter auch ſür Lüſtung ſorgen. Den
Kompoſthaufen kann man auch nach dem erſten Schneefall noch
einmal umſtechen. Der Froſt hilft dann um ſo mehr, die Erde
mürbe zu machen.
Im Obſtgarten ſind die Baumſcheiben aufzulockern und
mit Jauche zu begießen oder fettem Kompoſt zu miſchen, ſoweit
unter den Bäumen nicht getrieben und zu dieſem Zwecke
öfter gedüngt wird. Namentlich iſt dies nötig bei Bäumen, die
ſtark getragen und wenig getrieben haben. Die zum Wegfangen
der Froſtſpanner um die Stämme gelegten Leimringe ſind durch
wiederholtes Ueberſtreichen oder Uebertupfen dauernd klebe=
fähig
zu erhalten. Die Stämme und ſtärkeren Aeſte reinigt man
von Moos. Flechten und alter Rinde. Dann ſind ſie mit Obſt=
baumkarbolineum
zu beſtreichen. Im Frühjahr kann noch ein
Kalkanſtrich vorgenommen werden. Dieſer vernichtet nicht, wie
vielfoch angenommen wird, die Schädlinge, ſondern ſchützt nur
die durch das Abkratzen empfindlich gewordene Rinde gegen
Froſtſchäden. Das Auslichten und Verjüngen der älteren Kronen=
bäume
iſt jetzt vorzunehmen. Dabei werden auch die ſogenann=
ten
Waſſerſchoſſe oder Räuber beſeitigt, ſoweit ſie nicht als Er=
ſatz
für weggenommene Aeſte dienen müſſen. Vor allen Dingen
ſind die abgeſtorbenen und die von Krebs, Miſteln und anderen
Schäden befallenen, ferner alle zu dicht ſtehenden, ſich kreuzenden
oder reibenden Aeſte zu beſeitigen oder freizulegen. Auch die
ſtark abwärts geneigten Aeſte werden nötigenfalls entfernt. Die
Schnittflächen, die nie wagerecht verlaufen dürſen, damit nicht
Waſſer darauf ſtehen bleibt, beſtreicht man von Zeit zu Zeit mit
einer 1520prozentigen Obſtbaumkarbolineumlöſung oder Holz=
teer
, damit ſich nicht Schädlinge auf ihnen anſiedeln. Auch die
Blutlausſtellen ſollten ſchon jetzt mit einer Löſung von Bpro=
zentigem
Obſtbaumkarbolineum behandelt werden. Bei nor=
malem
Verlauf des Winters iſt der November die beſte Pflanz=
zeit
für Obſtbäume. In milderen Lagen kann man beginnen,
die Formbäume zu beſchneiden. Sind die Beerenobſtſträucher
oder Bäumchen nicht ſchon im Auguſt ausgeſchnitten und ge=
düngt
worden, ſo muß es jetzt geſchehen. Bewurzetel Ausläufer
von Johannis= und Stachelbeeren, von Roſen und anderen Zier=
gehölzen
werden unter ſorgfältiger Schonung der Wurzeln von
den Mutterpflanzen abgelöſt und verpflanzt. Pfirſich= und
Aprikoſenbäume am Spalier werden mit leichten Rohrd=cken,
Packleinen, Baſt= oder Strohdecken oder auch mit dichtem Reiſig
umkleidet. Dieſe Maßnahme hat vor allem den Zweck, das Holz
vor zu ſtarken Einwirkungen der Winterſonne zu ſchützen.
Die Weinreben werden losgeſchnitten und zu langen
Bündeln zuſammengeſchnürt, mit Stroh oder Fichtenreiſig über=
bunden
, oder wenn ſie noch biegſam genug ſind, legt man ſie der
Mauer entlang nieder und bedeckt ſie etwa 20 Zentimeter hoch
mit Erde. In milden Lagen bedeckt man ſie lieber mit langem
Miſt, Laub oder gebrauchter Gerberlohe, damit die Augen nicht
faulen.
Alle Kleintiere werden jetzt mehr und mehr auf den
Stall beſchränkt. Dieſer muß deshalb in jeder Beziehung einen
geſunden Aufenthalt bieten. Reinlichkeit, Trockenheit, friſche
Luft, aber Schutz vor Zugluft und Schutz vor Raubzeug ſind die
Bedingungen des Winterſtalles. Uebermäßige Wärme iſt nicht
nötig. Für Streuzwecke ſammle man noch möglichſt viel trocke=
nes
Laub. Wer noch mehr Tiere hat als er durchfüttern kann,
ſcheide ſchleunigſt die Ueberzahl aus. Zuchttiere, die man für
den Eigenbetrieb nicht verwenden kann, ſchlachtet man nicht, ſon=
dern
verkauft ſie.
Von den Junghennen aus den Frühbruten dieſes Jahres
können wir jetzt ſchon Eier verlangen. Dabei kommt es aller=
dings
ſehr auf das Futter und die Pflege an. Zunächſt können
ſich die Hühner draußen noch viel Nahrung ſelber ſuchen, ſodaß
die Wintervorräte noch geſchont werden. Eine der Hauptbe=
dingungen
für das Gedeihen der Hühner im Winter iſt ein zweck=
mäßiger
Scharraum, wo ſich die Tiere, wenn die Witterung einen
Aufenthalt im Freien nicht zuläßt, ſich die nötige Körperwärme
erarbeiten und die Langeweile vertreiben. Einmal täglich reicht
man warmes Weichfutter.
Auch das Waſſergeflügel braucht trockene, zugfreie Stallun=
gen
. Hier iſt beſonders Wert darauf zu legen, daß die Einſtreu
recht häufig erneuert wird. Gegen die Kälte ſind die Gänſe und
Enten nicht ſehr empfindlich. Die Maſt der Bruthühner und
Gänſe wird fortgeſetzt. Gänſen verabreicht mau möglichſt viel
gelbe Rüben, Puten werden von Eicheln und Bucheckern fett.
Den Taubenſchlag halte man nicht zu warm, damit die
Tauben nicht brüten. Nach Möglichkeit, trenne man die Ge=
ſchlechter
, reizende Futtermittel wie Hanf ſind zu vermeiden.
Die Ziegen brauchen verhälnismäßig viel Wärme. Sind
die Ställe zu groß und zu hoch, ſo verkleinert man ſie durch Ein=
bauten
, die mit Heu, Stroh, Laub umkleidet werden. Beſonders
ſind im Winter die Klauen, zu pflegen. Kaninchenaußenſtälle
müſſen vor Kälte. Wind und Näſſe durch warmhaltende Schich=
ten
geſchützt werden. Die offene Seite verhängt man nachts und
bei Unwetter mit Säcken oder ſchließt ſie durch Läden. Es ge=
nügt
jetzt, täglich zweimal zu füttern. Ein gutes Weichfuttr be=
reitet
man aus kleingeſtoßenen, gekochten Kartoffeln oder Rüben
mit Kleie, Schrot, Trebern oder Malzkeimen, die vorher mit
kochendem Waſſer überbrüht werden.

Die Milch.
F. In der Zeit des großen Milchmangels lernte man erſt
ſo recht den Wert der Milch ſchätzen. Sie ſpielt namentlich bei
der Entwickelung von Menſch und Tier eine Hauptrolle. Gehen
wir in die Städte, ſo treffen wir eine Juge d, ter man den
Mangel an Milch nur zu deutlich anſieht. Aber auch unter
unſeren Haustieren, die uns die Milch liefern müſſen, bemerken
wir in zunehmendem Maße die Folgen der Milchnot. Denn die
jetzt heranwachſende Generation der Milchkühe iſt ſehr dürftig
aufgezogen; es fehlte in der Jugend an der nötigen Milch=
menge
. Daher zum Teil die verminderte Milchleiſtung.
Die Milchproduktion des tieriſchen Körpers gehört rein
wirtſchaftlich zu den bedeutendſten Leiſtungen. Wieviel Milch
zum Beiſpiel eine Kuh liefern kann, das hängt in erſter Linie
von der Entwickelung der Milchdrüſen ab. Der alte Spruch:
Die Kuh milcht durch das Maul hat nur eine bedingte Nichtig=
keit
. Zwei Kühe in gleichem Alter und gleicher Raſſe können
bei gleichem Futter ganz verſchiedene Mengen von Milch liefern,
wenn die Drüſenanlagen verſchieden ſind. Von den Milchkonfu=
menten
wird heutzutage auch gar nicht daran gedacht, daß in
der Regel eine Kuh im Jahre zwei Monate leer ſteht. Nach der
Geburt gibt eine Kuh etwa 10 Monate, eine Ziege 4 Monate
Milch. Ausnahmen kommen natürlich vor.
Direkt nach der Geburt wird die ſog. Coloſtrummilch ab=
geſondert
. Dieſe iſt ſchleimig und reicher an feſten Stoffen,
hauptſächlich an Eiweißkörpern. Sie wird daher fälſchlicherweiſe
von manchen Landwirten abgemolken und nicht verwertet, wäh=
rend
ſie doch infolge ihrer abführenden Wirkung für die Beſeiti=
gung
des Darmpechs beim Jungen von unſchätzbarer Bedeutung
iſt. Dieſe Coloſtrummilch darf nicht feilgehalten oder verkauft
werden. 8 3 der Verordnung vom 10. Mai 1902 beſtimmt u. a.:
Verboten iſt das Feilhalten und Verkaufen von Milch, welche
zwei Tage vor dem Abkalben und bis zum ſechſten Tage nach
dem Abkalben angemolken iſt. Das deckt ſich etwa mit der Zeit,
in der die Coloſtrummilch abgeſondert wird.
Im Mittel wird die Zuſammenſetzung der Kuhmilch folgen=
dermaßen
angegeben: 87/4 Prozent Waſſer, 29 Prozent Caſein,
05 Prozent Albumin (beides Eiweißſtoffe!) 3,7 Prozent Fet,
48 Prozent Zucker, 0,7 Prozent Salze. Die Stuten= und Eſels=
milch
hat einen auffallend hohen Zuckergehalt, 6.06,7 Prozent
auf Koſten des Fetgehalts, der zwiſchen 1.11,6 Prozent
ſchwankt.
Das ſpezifiſche Gewicht der Milch ſchwankt zwiſchen 1025
bis 1034.
Die Milch ſoll von weißer oder gelblich=weißer Farbe und
undurchſichtig ſein. Das letztere rührt von den Milchkügelchen her,
die in der Milch umherſchwimmen. Bleibt die Milch ruhig ſtehen,
ſo kommen dieſe Milchkügelchen an die Oberfläche und bilden
dort je nach dem Fettgehalt eine dünnere oder dickere Schicht,
den Rahm. Hebt man die Rahmſchicht ab, ſo iſt natürlich der
Fettgehalt der Milch geringer. Dieſe Milch iſt dann mehr
bläulich=weiß. Wird der Rahm geſchlagen, ſo zerreißen die um
jedes Fettkügelchen befindlichen leichten Caſeinhüllen und die
Kügelchen fließen zuſammen, es entſteht die Butter.
An Kohlehydraten ſteht an erſter Stelle der Milchzucker.
Dieſer geht nach längerem Stehen in Milchſäure über, worauf
die Milch gerinnt. Dabei wird das Eiweiß ausgefällt. Dieſe
Gerinnung wird bei der Käſefabrikation künſtlich dadurch er=
zeugt
, daß man Teile des Labmagens vom Kalbe zuſetzt. Die
Schleimhaut dieſes Labmagens enthält nämlich ein Ferment,
welches die Milch ſofort zur Gerinnung bringt. Die geronnene
Maſſe ſcheidet nach und nach das Milchwaſſer ab, welches noch
Spuren von Eiweiß, Milchzucker und anorganiſche Salze ent=
hält
, ſo daß ſeine Verfütterung ſich immer noch empfiehlt. Wert=
voller
iſt die Molke, die zurückbleibt bei der künſtlichen Gerin=
nung
der Milch durch Labſaft des Kälbermagens. Hier bleibt
der Milchzucker, die Molke ſchmeckt daher ſüß und heißt ſüße
Molke im Gegenſatz zur ſauren Molke.
Unter den Salzen der Milch ſind von beſonderer Bebeutung
Kali und Phosphorſäure, die für den Aufbau des Knochen=
gerüſtes
und der Muskeln unerläßlich ſind. Daher auch die
kümmerliche Entwickelung junger Geſchöpfe, die keine Milch er=
halten
können. Ferner iſt noch Eiſen vorhanden, das bei der
Blutbildung unerläßlich iſt. All dieſe Stoffe werden, ſowie ſie
vorhanden ſind, aus der Milch viel leichter vom Körper ver=
arbeitet
, als in irgend einer anderen Form.
Hinſichtlich der Milchleiſtung ſtehen die ſogen. Niederungs=
raſſen
an erſter Stelle (Oſtfrieſen, Holländer), während die
Höhenraſſen (Simmentaler, Allgäuer. Hinterwälder) weniger
geben, wofür der Gehalt an feſten Stoffen bei den letzteren
größer iſt.
Durch Kraftfuttermittel (Oelkuchen, Mais uſw.) kann man
die Milchſekretion ſteigern. Jedoch iſt der Wert dieſer Oelkuchen
ſehr verſchieden. Kokos= und Palmkuchen liefern im allgemeinen
mehr und fetreichere Milch, Seſam= und Reiskuchen vermehrten
bei Verſuchen das Quantum nicht und der Fettgehalt ging
obendrein zurück, Hafer und Mais bedingten vermehrte Milch=
mengen
bei gleichem Fettgehalt. In der heutigen Zeit, in der
die Kraftfuttermittel ſo teuer ſind, muß man natürlich damit
ſparſam umgehen. Denn mit Zunahme dieſer Mittel hält die
Milchzunahme nicht gleichen Schritt. Man kann vielleicht mit
einem Pfund Kraftfutter zwei Liter Milch mehr erhalten, für
ein weiteres Pfund erhält man aber vielleicht nur ein Liter mehr
oder noch weniger. Daher gilt es heute mehr denn je: auspro=
bieren
! Bei Kühen, die arbeiten müſſen, leidet natürlich die
Milchleiſtung. Dieſe geht ſchon bei einfachem Weidegang etwas
zurück, während der Weidegang bei den Ziegen nichts ſchadet
Auch die Pflege der Kühe iſt von Einfluß auf die Milch=
leiſtung
. Gut gepflegte, ſaubere Tiere, die oft geſtriegelt werden,
in mäßig warmem Stalle, werden im Verhältmis mehr Milch
liefern als ſolche, die ſtändig von Schmutz und Ungeziefer geplagt
werden und daher nie zur Ruhe kommen können. Auch ein zu
kalter Stall geht auf Koſten des Fettgehalts der Milch.
Wie man ſieht, gibt es eine Unmenge von Dingen, die in
der Milchwirtſchaft zu beachten ſind. Sie ſind heute von ganz
beſonderer Bedeutung, wo wir danach ſtreben müſſen, die Milch=
erzeugung
zu vermehren.
Wieviel Kartoffelſorten gibt es?
LKD. Die Zahl der verſchiedenen Kartoffelſorten iſt unge=
heuer
groß und viel größer, als im allgemeinen angenommen
wird. Im Anbau auf größeren nennenswerten Flächen in land=
wirtſchaftlicher
Kultur befinden ſich zurzeit in Deutſchland mehr
als 1000 Sorten. Von dieſen 1000 Sortem befinden ſich etwa
200 Sorten wiederum im großen weit verbreiteten Anbau. Die
einzelnen Sorten kann man in verſchiedene Gruppen nach ver=
ſchiedenen
Geſichtspunkten einteilen. So unterſcheidet man:
1. Frühe, mittelfrühe, mittelſpäte und ſpäte Sorten;
2. unterſcheidet man verſchiedene Gruppen nach der Form der
Knolle, wie Nieren=Typ, Magnum=bonum=Typ, Imperator=Typ,
Induſtrie=Typ uſw; 3. nach der Farbe, der Schale und des
Fleiſches, wie gelbe, weiße, rote, blaue uſtw.
Eine neue Sorte entſteht durch Kreuzung verſchiedener
Sorten, indem der Blütenſtaub von der Blüte einer Sorte auf
die Fruchtſtände einer anderen Sorte übertragen wird. Aus
den entſtehenden Beeren werden dann die winzig kleinen Sa=
men
, die nicht größer ſind als Blumenſamen, mühſelig geſam=
melt
, um im Frühjahr zeiig in Blumentöpfe oder kleine Käſten
ausgelegt zu werden. Dieſe kleinen. Pflänzchen werden dann
mehrere Male verpflanzt, ſpikiert) und ergeben im Herbſt bereits
Knollen. Die Nachkommenſchaft aus dieſen Beeren iſt mehr
oder weniger verſchiedenartig. Sehr viele Nachkommen werden
ſofort wieder ausgeſchaltet, während die wenigen guten zur
weiteren Prüfung beibehalten werden. Auf dieſe Weiſe wird

bereits von einigen großen Züchtern Deutſchlands ſeit vielen
Lahren mit Eifer daran gearbeitet, neue Züchtungen hervorzu=
bringen
, die bei möglichſt geringen Anſpruchen an Boden und
Düngung die größten Ernten ergeben.
Einer der größten Neuzüchter, Herr Oekonomierat Böhm,
befindet ſich hier in Heſſen im Odenwald. Seine Neuzüchtun=
gen
ſind bereits in ganz Deutſchland weit bekannt. Die Ver=
mehrung
und Prüfung in Bezug auf Leiſtungsfähigkeit ſeiner
Neuzüchtungen führt die Landwirtſchaſtskammer in Darmſtadt
aus. Die Landwirtſchaftskammer vergleicht die Neuzüchtungen
unter ſich in Bezug auf Ertrag und ebenfalls in vergleichenden
Anbauverſuchen mit anderen bewährten Züchtungen. Es iſt auch
für jeden Laien ohne weiteres klar, daß dieſe Arbeiten außer=
ordentlich
wichtig ſind. Die Landwirtſchaftskammer in Darm=
ſtadt
arbeitet mit allen Mitteln daran, zu erproben, welche Sor=
ten
für unſere Böden und unſer Klima die wertvollſten und
ertragreichſten ſind, denn es iſt volkswirtſchaftlich von allergröß=
ter
Wichtigkeit, daß wir mit demſelben Aufwand an Arbeit und
Düngung möglichſt große Ernten haben. Zu dieſem Zwecke
ſind in den einzelnen Provinzen Heſſens überall vergleichende
Kartoffelanbauverſuche von der Landwirtſchaftskammer in
Darmſtadt angelegt, um feſtzuſtellen, welche Sorten ſich für un=
ſeren
Anbau am beſten bewähren.

2SanHieieri
Rübenarten und Knollengemüſe muß man darauf Rückſicht neh=
men
, wie lange ſich die einzelnen Arten aufbewahren laſſen.
Am haltbarſten ſind die Salatrüben oder Beeten. Ihr verwandt
iſt die Runkelrübe; beide Rübenarten halten ſich am beſten, wenn
man ſie einfach mit Erde bewirft und mit Laub, Stroh uſw. be=
deckt
. Mangold, den beiden genannten ebenfalls verwandt
ſchlägt man mit dem Kopf nach oben ein und legt, um Fäulnis
zu verhüten, zunächſt Tannenreiſig darüber, dann Laub. Auch
die Schwarzwurzel iſt widerſtandsfähig, aber etwas empfind=
licher
gegen Froſt, wenn ſie dem Boden genommen ſind, während
ſie feſtgewurzelt den Winter leicht überdauern. Mohrrüben fau=
len
leicht und müſſen deshalb vor Näſſe geſchützt werden, indem
man die Mieten oben mit Brettern belegt. Es iſt darauf zu
achten, daß keine madigen Rüben mit eingelagert werden. Stop=
pel
= und Teltowerrüben leiden in der Grube meiſt durch uner=
wünſchten
Austrieb. Man breitet ſie möglichſt flach aus, damit
ſie kühl liegen. Gut aufgehoben ſind ſie in Käſten mit trockenem
Sand, Kohlrüben, die auch leicht faulen, ſchichtet man ohne Erde
auf und bedeckt ſie wie Salt= und Runkelrüben. Meerrettich hält
ſich eingegraben und mit Laub bedeckt ſehr gut. Porree hält viel
Kälte und Näſſe aus und braucht nur bei ſtarkem Froſt in Ein=
ſchlag
mit Laub bedeckt zu werden. Beſonders empfindlich iſt
gegen die winterlichen Niederſchläge der Sellerie. Man ſchlägt
ſie reihenweiſe ein, den Kopf oben, und legt 2030 Zentimeter
über den Knollen Bretter, die man wie üblich deckt. Die im
Garten zurückbleibende Peterſilie erfriert oft und muß deshalb
mit Tannenreiſig bedeckt werden. Für den Winterbedarf legt
man im Herbſt möglichſt dicke Peterſilienwurzeln in Käſten ein
und läßt dieſe bis zum Eintritt ſtrengeren Froſtes draußen
ſtehen. Dann finden ſie ihren Platz am hellen Fenſter, wo man
nach Bedarf ernten kann. Man pflücke die Blätter übrigens
nicht, ſondern ſchneide ſie mit dem Meſſer oder der Schere ab,
damit die Wurzeln nicht gelockert werden.

Obſi= und Gartenbau

9

Eche2
fahren zur Gewinnung möglichſt früher Karotten beſteht darin,
daß man den Samen auf den Schnee ausſät, beſonders auf
trockenen Bodenarten beſitzt die Kulturart einen ganz bedeuten=
den
Wert. Vorausſetzung iſt ſelbſtverſtändlich, daß die für den
Anbau von Karotten beſtimmten Beete ſchon im Herbſte für die
Beſtellung fertig gemacht worden ſind, ſodaß nur noch die breit=
würfige
Ausſaat zu geſchehen braucht. Die weiße Schneedecke
ermöglicht eine äußerſt gleichmäßige Ausſaat, da ſich die dunk=
leren
Samenkörner deutlich abheben und ſomit leicht zu ſehen
iſt, ob zu dick oder zu dünn ausgeſtreut worden iſt. Mit eintre=
tendem
Tauwetter ſinken die Samenkörner in die Erde und wer=
den
dort leicht eingeſchlemmt. Die möglichſt flache Bedeckung
mit Erde iſt für das zeitige Aufgehen der Samen eine Haupt=
bedingung
und wird auf dieſe Weiſe am beſten erreicht. Die
jungen Pflanzen finden in dem unbearbeiteten Boden reichlich
aufgeſpeicherte Feuchtigkeit und entwickeln ſich ganz vorzüglich.
Der Einwand, daß die ausgeſtreuten, unbedeckten Samen von
den Vögeln aufgepickt werden können, dürfte wohl nicht zutref=
fen
, denn bei Schneewetter halten ſich die Vögel faſt immer auf
den Gehöften auf, wo ſie mehr Nahrung finden können als drau=
ßen
auf dem ſchneebedeckten Felde.
5

Vieh= und Geflügelzucht

Entwicklung der Legetigkeit. Ein geſundes, gut
ausgebildetes Haushuhn hat etwa 600 Eianlagen im Eierſtock.
Junge, früh ausgebrütete Hühner können im erſten Jahre etwa
15 bis 20 Eier legen, im zweiten Jahne werden es etwa 100 bis
120 Stück ſein, im dritten 120 bis 130, im vierten 100 bis 120,
im fünften 60 bis 80, im ſechſten 50 bis 60, im ſiebenten 30 bis
40 und im achten Jahre 10 bis 20. Dann dürfte das Huhn ſeinen
Vorrat wohl erſchötft haben. Die Entwicklung zeigt, daß der
Eierertrag ſchon im vierten Jahre wieder ſinkt. Bei guter Pflege
und Fütterung beſchleunigt ſich die Eiablage noch mehr. Der
Hühnerhalter muß wiſſen, wenn ſeine Tiere abgenutzt ſind.
Stumme Enten, Manchem fällt das viele Quaken der
Enten auf die Nerven. Man kann es durch ausreichende abwech=
ſelungsreiche
Fütterung eindämmen, aber ganz wird man die
Tiere nie zum Schweigen bringen. Wer ſtumme Enten halten
will, muß ſich die Moſchus= oder Biſamente, auch türkiſche Ente
genannt, beſorgen. Sie gibt keinen lauten Ton von ſich, ſondern
faucht nur. Außer dieſem Vorzug, den nicht alle ſehr hoch ver=
anſchlagen
werden, hat die Biſamente aber den, daß ſie ein ſehr
gutes und zartes Fleiſch liefert, dem in den erſten acht bis zehn
Monaten keinerlei Moſchusgeſchmack anhaftet. Nur ältere Tiere
bekommen oft einen leichten Biſamgeruch, namentlich während
der Paarungszeit. Neueingeführte Biſamenten und ihre erſten
Nachkommen fallen durch ſtarken Moſchusgeruch auf. Der Haupt=
vorteil
der Biſamente vor anderen Enten beſteht in dem bedeu=
tend
ſtärkeren Fleiſchanſatz an der Bruſt und in ihrer Genügſam=
keit
. Der Erpel der Biſamente iſt unverhältnismäßig größer als
die Ente und dürfte von einer anderen Ente nicht übertroffen
werden. Die Urfarbe iſt tiefes Schwarz des ganzen Federkleides
mit Ausnahme des blendend weißen Deckgefieders der Flügel.
In der Sonne ſpielt das Gefieder in Grün, Violett und Bronze.
Blaugraue, gelbe und weiße Biſamenten ſind Kreuzungen mit
anderen Arten, wie ſchon die ſchwächere Form ſolcher Tiere
zeigt. Das Weiß der reinraſſigen Tiere entwickelt ſich übrigens
erſt im zweiten Jahre voll. Vorteilhaft ſind Kreuzungen von
ſchwarzen Biſamenten mit Nouen, von weißen mit ſehr ſtarker
Aylesburh= oder Pekingente, wobei der Erpel Biſam ſein muß.
Sie ſind größer als ſtarke Pekingenten und haben außergewöhn=
lich
viel ſehr zartes Fleiſch, aber ſie ſind unfruchtbar. Die Biſam=
erpel
, die zur Kreuzung verwendet werden, dürfen keine Biſam=
ente
bei ſich haben, ſonſt paaren ſie ſich ſelten mit anderen Enten.

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