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184. Jahrgang
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Nummer 285
Dienstag, den 25. Oktober 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Das Kabinett Wirth.
** Was zu erwarten war ſeit dem Augenblick, in welchem
Lloyd George ſeinerzeit in Paris auf die Frage Briands:
Wäh=
len Sie zwiſchen dem Kabinett Briand und dem Kabinett
Wirth! die Antwort erteilte: Dann ſtimme ich ſelbſtverſtöndlich
für Ihre Regierung, iſt jetzt eingetreten. Der erſchreckende
Ein=
druck des Inhalts der Genfer Beſchlüſſe, der ſelbſt die
ſchlimm=
ſten Erwartungen weit überſchritt, hat in Deutſchland die
Re=
gierung zu Falle gebracht, die in der Welt den Ehrennamen des
„Nabinetts der Erfüllung” trug. Dieſe Regierung war unter
tauſend Schwierigkeiten die überzeugte Trägerin einer Politik
der lohalen Durchführung ungeheuerlichſter Verpflichtungen
ge=
weſen. Selbſt im feindlichen Ausland hat man mehr als einmal
anerkannt, daß die Regierung Wirth die erſte in Deutſchland ſei,
der man Vertrauen entgegenbringe, und wiederholt hat man
nicht nur in London, ſondern auch in Paris erklärt, daß man
auf eine möglichſt lange Lebensdauer der Kanzlerſchaft Dr.
Wirths das größte Gewicht lege. Dieſe günſtige Stimmung
ging ſogar ſo weit, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident
gegen=
über ſeiner nationaliſtiſchen Kammer ſeine Politik ausdrücklich
mit dem Hinweis begründete, daß man die gegenwärtige
Regie=
rung in Deutſchland nach Vermögen unterſtützen müſſe, weil
ſonſt ein geführliches Anwachſen der Reaktion und der
Monar=
chiſten zu befürchten ſei.
Entſprechend dieſer Haltung der Gegner hat die Regierung
Wirth bei dieſer Gelegenheit betont, daß auch ſie das ihr
ent=
gegengebrachte Vertrauen zu würdigen wiſſe und demgemäß zu
handeln ſuche. Sie durſte dabei erwarten, daß auch unſere
Feinde es an ſich nicht fehlen laſſen würden, und ſie hat erleben
müſſen, daß ſie in dieſer Erwartung ſchwer enttäuſcht wurde.
Wenn die Deutſche Volkspartei am Freitag nachmittag in ihrer
Reichstagsfraktion einen Beſchluß faßte, in welchem ſie erklärte,
daß ſie die Zuſtimmung zu der Annahme der Genfer Beſchlüſſe
durch irgendeine deutſche Regierung ablehne, ſo wird das mit
geringen Unterſchieden die Ueberzeugung aller politiſchen
Par=
teien bei uns ſein. In der Tat kann von einer bedingungsloſen
erneuten Unterſchrift nicht die Rede ſein, vielmehr ſteht es heute
unbedingt feſt, daß die Politik des Reiches ſo wie bisher unter
keinen Umſtänden fortgeführt werden kann. Die Regierung
Wirth, das „Kabinett der Erfüllung”, iſt durch die Zuſtimmung
Englands zu der Genfer Entſcheidung geſtürzt worden, und
man wird in der ganzen Welt dieſes Ereigſis in ſeiner
grund=
ſätzlichen Bedeutung und in ſeinem ganzen Umfange zu
wür=
digen haben. Ohne die freiwillige Mitarbeit Deutſchlands am
wirtſchaftlichen Wiederaufbau Europas iſt an dieſen nicht zu
denken, das iſt allmählich geiſtiges Gcmeingut aller Einſichtigen
in allen Ländern geworden. Die Politik verblendeter Gewalt
hat in dem Sturz der bisherigen deutſchen Regierung nunmehr
fich ſelber ad absurdum geführt. Möge man endlich einſehen,
daß Umkehr höchſt nottut.
TI. Berlin, 24. Okt. Die Frakionsſitzungen der
bisheri=
gen Koalitionsparteien gingen im Reichstage geſtern
erſt ſehr ſpät am Abend zu Ende. Die beiden entſcheidenden
Fragen nach dem Rücktritt des Kabinetts ſind: die
Neubildung des Kabinetts und die Frage der Entſendung eines
Kommiſſars in die gemiſchte Kommiſſion. Man iſt ſich in allen
Fraktionen der Tatſache bewußt, daß dieſe Entſendung bis
ſpä=
teſtens Donnerstag erſolgen muß.
* Während die Pariſer Preſſe ſich in den üblichen, immer
auf denſelben ſadiſtiſchen Ton geſtimmten Rache= und Hetzartikeln
ergeht, urteilt die Londoner Preſſe ruhiger. Der Obſerver
ſchreibt zum Rücktritt des Kabinetts Wirth, es ſei im Intereſſe
der Vernunft zu wünſchen, daß Wirthwieder ans Ruder
komme. Dies liege ſehr im Intereſſe Deutſchlands. Wirth ſei
die bei weitem ſtärkſte und befähigſte Perſönlichkeit, die
Deutſch=
lands Nachkriegspolitik aufzuweiſen habe. Es liege auch
durch=
aus im Intereſſe Europas, daß Wirth im Amte bleibe. Wenn
er aber zurückkehre, ſo müſſe dies notwendigerweiſe eine
abge=
änderte Politik bedeuten. Das oberſchleſiſche Problem
berühre fundamental, das geſamte Problem der
Repa=
rationen. Das Problem in ſeiner neuen Geſtalt würde
frü=
her oder ſpäter ins Auge gefaßt werden müſſen. Selbſt wenn
Deutſchland es nicht aufwerfe, ſo würden trotzdem die Alliierten
durch die Gewalt der Tatſachen bald gezwungen werden, dieſes
Problem ſelbſt aufzuwerfen.
Daily News ſchreibt, der Rücktritt des
Kabi=
netts Wirth und der erneute Verſuch des vormaligen
Kai=
ſers Karl, den Thron Ungarns wieder zu erlangen, ſeien nicht
zuſammenhanglos und es ſei kaum daran zu zweifeln, daß Karl
die reaktionären Möglichkeiten ausnützen wolle, um wieder auf
den ungariſchen Thron zu kommen. Selbſt ein zeitweiliger
Er=
folg würde eine gefährliche Auswirkung auf Deutſchland,
be=
ſonders auf Bayern haben. Das Blatt fährt fort: Die
Ketten=
ereigniſſe in Deutſchland, die in dem Rücktritt der Regierung
Wirth gipfelten, beſtätigen, daß es keinen Frieden in
Europa geben wird, bevor die Reparations=
politik draſtiſch abgeändert werde.
Oberſchleſien.
Zur Wahrung der deutſchen Einheit
in Oberſchleſien.
ONB. Kattowitz 23. Okt. um eine Einheit des
Deutſchtums in Oberſchleſien zu ſichern, ſind bereits
Schritte unternommen. Alle deutſchen politiſchen Parteien von
den Deutſchnationalen bis zu den Sozialdemokraten in den an
Polen abzutretenden Gebieten ſollen zu einer großen einheitlichen
Partei zuſammengeſchloſſen werden. Die neue Partei ſoll den
Namen „Schleſiſche Volkspartei” führen. In den
näch=
ften Tagen werden in dieſer Angelegenheit zwiſchen den Führern
der einzelnen Parteien in Kattowitz Einigungsverhandlungen
ſtattfinden.
In der Nacht zum Freitag ging bei Myslowitz eine
Abtei=
lung ehemaliger Inſurgenten und Hallerſoldaten über die
Grenze von Polen nach Oberſchleſien. Sie wurden auf die
Kreiſe Pleß und Kattowitz verteilt, wo ſie als Polizeiſoldaten
verwendet werden ſollen. Die interalliierte Kommiſſion erließ
heute an alle Staatsbeamten eine Verordnung, in der ſie
auf=
gefordert werden, ihren Dienſt nicht zu verlaſſen. Sollten ſie dies
dennoch tun, ſo ſoll ihr Eigentum beſchlagnahmt und ſie ſelbſt
verhaftet werden. Die Verordnung bezieht ſich insbeſondere auf
die deutſchen Beamten.
Keine Maſſenflucht aus Kattowitz.
ONB. Kattowitz, 23. Okt. Alle Meldungen, die von
einer Flucht der deutſchen Bevölkerung aus
Katto=
witz ſprechen, ſind ſtark übertrieben. Die wirtſchaftlichen
„Empfehlungen”, die mit der politiſchen Grenzziehung innig
verknüpft ſind, halten vorläufig die Deutſchen zurück. Die
ober=
ſchleſiſchen Induſtriemagnaten ſind heute zu einer Konferenz
zu=
ſammengekommen, um ſich über die wirtſchaftlichen Maßnahmen
auf Grund der oberſchleſiſchen Entſcheidung ſchlüſſig zu werden.
Inzwiſchen haben die deutſchen Parteien nichts unverſucht
gelaſ=
ſen, um die deutſche Bevölkerung des abzutretenden Gebietes
zu einem einheitlichen Block zuſammenzuſchweißen. Die
bürger=
lichen Parteien gehen völlig einmütig vor und haben bereits ein
Programm aufgeſtellt, das alle Schichten der Bevölkerung
ver=
einigen ſoll. Bisher iſt die Grenzfeſtſtellungskommiſſion, die
unter der Leitung des franzöſiſchen Generals Dupont ſteht, noch
nicht in Aktion getreten. Man rechnet auch nicht damit, daß ſie
ſehr bald ihre Tätigkeit aufnehmen wird, da es allgemein heißt,
daß vorerſt die wirtſchaftlichen Abmachungen zwiſchen
Deutſch=
land und Polen getroffen werden müſſen, bevor die neuen
Grenz=
linien gezogen werden. Es machen ſich auch vorläufig keine
An=
zeichen auf polniſcher Seite bemerkbar, die darauf ſchließen laſſen
könnten, daß die Polen das ihnen zugeſprochene Gebiet vorzeitig
beſetzen wollen. — Auf Grund der Entſcheidung über die Teilung
Oberſchleſiens fallen ungefähr 400000 Deutſche unter polniſche
Herrſchaft.
Kundgebung in Berlin.
* Berlin, 23. Okt. Am heutigen Sonntag fanden in allen
größeren Städten und Orten Deutſchlands Kundgebungen
ſtatt gegen die willkürliche Zerreißung des
ober=
ſchleſiſchen Induſtriegebietes. Beſonders machtvoll
geſtaltete ſich der Proteſt, den die Großberliner
Oberſchleſier=
verbände im Luſtgarten veranſtaltet hatten. Es waren weit
mehr als 60 000 Menſchen erſchienen und die
Oberſchleſierver=
bände waren geſchloſſen aufmarſchiert, ſo daß der Luſtgarten nicht
ausreichte, die Maſſen zu faſſen. Man ſah ſehr viele umflorte
Fahnen in den oberſchleſiſchen Farben und Plakate und Schilder
mit kurzen markanten Inſchriften. Unter den Rednern bemerkte
man Angehörige aller Parteien mit Ausnahme der
Unabhängi=
gen und Kom?mniſten. Nach Schluß der Kundgebung bildete
ſich ein langer Demonſtrationszug, der unter Vermeidung der
Bannmeile durch die Stadt zog und ſich dann ohne Zwiſchenfälle
auflöſte.
Das Abenteuer Karls von Habsburg.
Eine amtliche Darſtellung des Vorgangs.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Ueber das neue
Unter=
nehmen des Exkönigs Karl verbreitet das Ungariſche
Korreſp.=Bur. folgende zuſammenfaſſende Darſtellung:
Die ungariſche Regierung erfuhr am Samstag morgen, daß
der König mit der Königin Zita in Oedenburg
ange=
kommen, die Uebernahme der Königsgewalt proklamiert und
eine Regierung unter Führung von Stephan Rakowsky ernannt
habe. Miniſterpräſident Graf Bethlen berief einen
Miniſter=
rat zuſammen, der einen Beſchluß faßte, demzufolge König Karl
auf Grund des Artikels 1 des Geſetzes vom Jahre 1920 die
Aus=
übung der Königsgewalt nicht übernehmen könne und das Land
unverzüglich verlaſſen müſſe. Die Regierung wurde in dieſem
Entſchluß bekräftigt durch Erklärungen der Budapeſter Vertreter
der großen und kleinen Entente. Miniſterpräſident Bethlen
unter=
richtete davon wiederholt den Vertrauten des Königs Rakowsky
telephoniſch und wies auf die unabwendbaren verhängnisvollen
Folgen eines etwaigen Einzugs des Königs in Budapeſt hin;
Rakowsky antwortete jedoch ſtets mit Drohungen. Die
Regie=
rung ſtrebte eine unmittelbare Verſtändigung mit dem König
an. Um ihm den Ernſt der Lage klarzumachen, entſandte ſie am
Samstag abend den Kultusminiſter Vaſz, der ein Schreiben
des Reichsverweſers Horthy überbrachte, woorin ſich der
Reichs=
verweſer auf die Vaterlandsliebe des Königs berief und ihn zu
bewegen ſuchte, das Land nicht in das Verderben zu ſtürzen.
Dem Schreiben war auch eine Note der Entente und eine
Bekanntgabe des Standpunktes der kleinen Entente
bei=
gefügt. Vaſz wurde nicht zum König vorgelaſſen. Indeſſen
ſetz=
ten die aufrühreriſchen Truppen ihren
Vor=
marfch gegen Budapeſt unter Führung des Oberſten
Lehar und des Majors Oſtenburg fort. Die Regierung wollte
ſie ohne Blutvergießen aufhalten und ließ daher die Schienen
aufreißen, die jedoch durch die Oſtenburgiſche Vorhut
wieder=
hergeſtellt wurden. So gelangten die Aufrührer bis nach Buda=
Oers. Die Regierung war daher gezwungen, energiſche
Maßnahmen anzuwenden. Nach erfolgreichem Gegenſtoß
bei Buda=Oers wurden wieder friedliche Mittel verſucht. Der
General Hegedues, der ſich in der Umgebung des Königs
befand, wurde nach Budapeſt gebeten, um ſich perſönlich von der
Lage zu überzeugen. In Budapeſt wurde Hegedues in
Anweſen=
heit des Miniſterpräſidenten durch den engliſchen
Geſand=
ten Nohler über den Standpunkt der Entente und der kleinen
Entente unterrichtet. Der Miniſterpräſident bat Hegedues dem
König wahrheitsgetreu Bericht zu erſtatten und ihn zur
Aende=
rung ſeines Vorhabens zu überreden. Hegedues kehrte zu dem
König zurück. Da jedoch keine Antwort erfolgte, mußten
mili=
täriſche Maßnahmen getroffen werden, um die Gefahren
des Handſtreiches abzuwenden. Die Regierung ſchreibt die
Ver=
antwortung dafür denjenigen zu, die bereit waren, aus
ſelbſt=
ſüchtigen Gründen das Vaterland in den Abgrund zu ſtürzen.
Der Bürgerkrieg.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Ein Augenzeuge
be=
richtet über die Kämpfe: Die geſtern morgen bei Budaörs
aus=
geladenen Karliſtentruppen beſtanden aus Truppen der
Garniſonen von Oedenburg und Raab, die unter dem Vorwande,
daß in Budapeſt eine bolſchewiſtiſche Bewegung ausgebrochen
ſei, alarmiert und verladen wurden. Die
Regierungs=
truppen gingen in kräftigem Gegenſtoß gegen 11 Uhr
vormit=
tags vor. Als die das Terrgin beherrſchenden Hügel von ihnen
beſetzt waren, traten die Karliſten den Rückzug an.
Leb=
haftere Kampftätigkeit ſetzte nur ein, als die Vorhut der
Regie=
rungstruppen in Budgörs einzog. Als die Regierungstruppen
um 4 Uhr nachmittags die Karliſten hinter den Eiſenbahndamm
zurückgedrängt hatten, entſandten letztere einen Parlamentär,
um die Einſtellung der Kampftätigkeit zu erwirken. Der
Befehls=
haber der Regierungstruppen beſprach ſich mit Oſtenburg, um
weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Die Regierungstruppen
erbeuteten große Mengen von Waffen und Munition, machten
180 Gefangene und verloren 8 Tote und 12 Verwundete.
Ein Erlaß des ungariſchen Reichsverweſers.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Der Reichsverweſer
erließ folgenden Armeebefehl: Die Nationalarmee leiſtete
mir den Eid und hat daher meinen Befehlen zu gehorchen. Nur
der geſetzmäßig gewählte Reichsverweſer iſt berechtigt, die
Re=
gierungsgewalt König Karl dem Vierten zu übergeben. Dies
würde angeſichts der heutigen Umſtände den Ruin des Landes
bedeuten. Ich erwarte, daß alle Angehörigen der Nationalarmee
getreu ihrem Eide alle meine Befehle bedingungslos vollſtrecken.
Die Gegenmaßnahmen.
wd. Berlin, 24. Okt. In Wien haben ſich die
Groß=
deutſchen und die Sozialdemokratie zuſammengeſchloſſen,
wäh=
rend die Chriſtlichſozialen mehr auf Seite Karls neigen. In
der Sozialdemokratie macht ſich eine mächtige Bewegung geltend.
Allein in der Grenzgegend bei Wiener=Neuſtadt ſollen ſich 60 000
Arbeiter für die Verteidigung zur Verfügung geſtellt
haben. Es wird darauf hingewieſen, daß Oeſterreich durch die
Entente entwaffnet ſei, während Ungarn noch über reiche
Waf=
fenvorräte derfüge.
Wie aus Innsbruck gemeldet wird, haben die Arbeiter
mobil gemacht. Auch die Heimatwehr liegt in Bereitſchaft.
Die Bewaffnung aller wehrpflichtigen republikaniſchen
Organi=
ſationen ſei durchgeführt worden. Die Landesregierung trat zu
einer außerordentlichen Sitzung zuſammen. Sollte es in
Oeſter=
reich zu einem monarchiſtiſchen Putſch kommen, will man ſich von
Wien trennen. Verſchiedene Führer, denen man Beziehungen
zu den Monarchiſten nachſagt, wurden verhaftet.
Der tſchechiſch=ſlowakiſche Miniſterpräſident
Dr. Beneſch, der in Gitſchin weilte, iſt nach Prag
zurück=
gekehrt, wo ein Miniſterrat ſtattfand. Präſident Marſarek hatte
den Vorſitz. Heute Montag tritt der außerordentliche Ausſchuß
der Nationalverſammlung zuſammen. Teilmobiliſierung iſt
ſchon angeordnet, die Geſamtmobiliſierung ſteht unmittelbar
be=
vor. Die Telephonleitungen der Tſchecho=Slowakei nach
Deutſch=
land ſind unterbrochen, was auf militäriſche Maßnahmen
zurück=
zuführen ſcheint. Es heißt, die tſchecho=ſlowakiſche Regierung
ſei entſchloſſen, mit der Kleinen Entente zuſammen das
Habs=
burger Problem endgültig zu erledigen. Wie der „Welt am
Montag” aus Prag telegraphiert wird, betrachtet die Tſchecho=
Slowakei den Staatsſtreich Karls als Casus belli.
Am gefährlichſten für den ehemaligen Kaiſer Karl iſt die
Haltung der Belgrader Regierung. Bekanntlich iſt
durch den Friedensſchluß Kroatien Serbien zugeſchlagen worden
und die Bevölkerung Kroatiens, die ſtets ſtark am Hauſe
Habs=
burg hing, war nie mit der Veränderung ihrer Lage
einverſtan=
den. Der Miniſterrat in Belgrad hat deshalb alle verfügbaren
Truppen an die Grenze geſchickt und eine Mobilmachung
meh=
rerer Jahrgänge angeordnet. Beſprechungen mit
Ententegeſand=
ten fanden ſtatt, auch mit Vertretern der Tſchecho=Slowakei
und Rumäniens wurden Konferenzen abgehalten. Der
italie=
niſche Geſandte erklärte ſich mit Südſlawien ſolidariſch. Die
Re=
gierung in Belgrad hatte Abbruch des Eiſenbahnverkehrs
zwi=
ſchen Südſlawien und Ungarn angeordnet. Mit Prag findet
eine lebhafte drahtliche Nachrichtenausſprache ſtatt.
unterſtützung Karls durch Frankreich.
* Wien, 23. Okt. Im Neuen Wiener Journal macht eine
ſehr gut unterrichtee Perſönlichkeit die Mitteilung, daß Karl
um keinen Preis darauf verzichten wolle, ſeine Rechte als
geſalb=
ter König von Ungarn geltend zu machen. Wenn er jetzt wieder
den Verſuch gemacht habe, den ungariſchen Thron zu beſteigen,
ſo habe er ſicherlich auch ſeine Garantien dafür, daß bei
einem kait accompli die große und die kleine Entente dies nicht
allzu ernſt nehmen werden. Es iſt ſogar anzunehmen, daß er zu
ſeinem jetzigen Schritte von einer ſehr einflußreichen
Seite der Entente ermutigt worden iſt, und daß die
Uneinigkeit der Entente, die ſich ſchon in der Burgenlandfrage
geltend machte, ſich auch in dieſer Angelegenheit zu ſeinen
Gun=
ſten geltend machen wird.
Die Innsbrucker Zeitung „Alpenland” will wiſſen, daß die
franzöſiſche Regierung den Putſch des Exkaiſers Karl
unter folgenden Bedingungen zu unterſtützen bereit ſei: 1.
Un=
garn müſſe unbedingt eine deutſchfeindliche Politik treiben.
2. Ungaun müſſe der Kleinen Entente beitreten. 3. Die
unga=
riſche Armee müſſe unter das Kommando franzöſiſcher
Inſtruk=
tionsoffiziere geſtellt werden. „Alpenland” behauptet, dieſe
Be=
dingungen ſeien von dem ehemaligen Kaiſer angenommen
wor=
den. Die Unterzeichnung eines Vertrages wäre am 18. Oktober
erfolgt.
Engliſche Preſfeſtimmen.
London, 24. Okt. (Wolff.) Die Rückkehr des
Kai=
ſers Karl nach Ungarn erregt in der Preſſe größte
Be=
achtung. Die Blätter enthalten ſpaltenlange Telegramme über
das Unternehmen Karls und nehmen in Leitartikeln dazu
Stel=
lung. Daily Chronicle ſchreibt, die Rückkehr Karls werde
nicht erlaubt werden. Jede Schwäche der Alliierten gegenüber
dem vormaligen Kaiſer Karl würde unter den deutſchen
Reaktio=
nären gefährliche Hoffnungen erregen. Ein Habsburger in
Un=
garn könne ebenſowenig geduldet werden, wie ein Hohenzoller
in Deutſchland.
Daily Telegraph ſchreibt, eine Annahme der
Reſtau=
ration durch die Magyaren würde den Krieg Ungarns mit der
Kleinen Entente bedeuten, was umſo ernſter ſein würde, als die
Entwaffnung Ungarns keineswegs vollſtändig ſei.
Die Times ſchreibt, es würde lehrreich ſein, zu ſehen, wie
die „Ludendorff=Gruppe” und ihre Organe in Deutſchland ſich
zu dem Unternehmen Karls ſtellen werden. Deshalb müſſe man
die Stellungnahme der ſüddeutſchen und öſterreichiſchen Preſſe
beobachten, um zu ſehen, wie weit die „moraliſche Abrüſtung”
in dieſen Ländern fortgeſchritten ſei.
Die Morning Poſt gibt im Gegenſatz zu allen anderen
Blättern ihrer Sympathie mit der Ergebenheit des vormaligen
Kaiſers Karl an die ungariſche Nation Ausdruck. Das Blatt
will wiſſen, daß die britiſche Regierung gegen die Kandidatur
des vormaligen Kaiſers Karl für den ungariſchen Thron nur
in=
ſofern Widerſpruch erhebe, als eine ſolche Kandidatur den
Frie=
den Europas gefährden würde. Die Kleine Entente und Italien
hätten jedoch erklärt, daß ſie die Anſprüche des vormaligen
Kai=
ſers nicht anerkennen würden, und daher ſei das Widerſtreben
der britiſchen Regierung gegen die Anerkennung des karliſtiſchen
Abenteuers verſtändlich. Die Morning Poſt fährt fort, ein
ſtar=
kes Ungarn liege auch im Intereſſe Frankreichs, da ein ſchwaches
Ungarn leicht den Alldeutſchen zum Opfer fallen würde. Auch
Italien würde nichts gewinnen di
uſammenbruch eines
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Oktober 1921.
Rummer 285.
Portugal.
Staates, der als Gegengewicht für die neuen Kräfte auf der
an=
deren Seite des adriatiſchen Meeres dienen könne.
Weg mit den farbigen Truppen am Rhein!
m. Berliu, 22. Okt. Der holländiſche Arzt Dr. van
Reneſſehat im beſetzten Rheingebiet Beobachtungen über das
Verhalten der farbigen Franzoſen angeſtellt und kommt in
Vorträgen, die er jetzt in Holland hält, zu dem Urteil, daß
Frankreich die Farbigen ſobald wie möglich aus dem Rheinland
enifernen müſſe, wenn es den Anſpruch aufrechterhalten wolle,
die Kultur in Enropa hochzuhalten. Dr. Reneſſe ſchilderte,
wie dieſer zum Teil ſehr unziviliſierten Farbigen nach Europa
importiert und auf die Schlachtfelder geführt wurden. Ihre
ſittliche und religiöſe Entwicklung ſei derart minderwertig, daß
ſie durch den Krieg nur noch mehr verwildern konnten. Dagegen
habe Frankreich nichts unternehmen können, aber es hätte nicht
zugeben dürfen, daß dieſe wilden Horden jetzt nach dem Kriege
für die Beſetzung in Deutſchland gebraucht würden. Frankreich
treffe allein die Verantwortung für die Verbrechen und
Schand=
taten, die im Rheinland von den Schwarzen begangen werden.
Man könne dieſe Raſſe nicht mit europäiſchen Soldaten auf die
gleiche Kulturſtufe ſtellen, wvas auch Fraukreich hinreichend
be=
kannt ſei. Das franzöſiſche Syſtem, das bei weiterer
Durchfüh=
rung die geſamte enropäiſche Kultur in Gefahr bringen müſſe,
ſei verwerflich und ſollte von den Franzoſen aufgegeben werden.
Im Intereſſe Frankreichs liege es, wenn es dem Rufe: „Weg
mit den farbigen Truppen aus dem Rheinland!” Gehör ſchenke.
Die Vorträge des Dr. Reneſſe haben in Holland einen derartigen
Widerhall gefunden, daß ſich eine Vereinigung gebildet hat, die
für die Beſeitigung der farbigen Franzoſen aus dem Rheinland
alle weiteren Schritte unternehmen will.
Der deutſche Ausverkauf.
** Dresben 23. Okt. Zur Ausnutzung des unerhört
niedrigen Standes der deutſchen Mark kommen jetzt die
Be=
wohner der Tſchecho=Slowakei täglich in Maſſen
über die ſächſiſche Grenze um Waren einzukaufen.
In einzelnen Orten des vogtländiſchen Grenzgebietes mußten
ſächſiſche Geſchäftsleute des rieſigen Andranges wegen auf=
Stunden die Läden ſchließen. Ganze Ballen Stoffe und
der=
gleichen werden eingekauft, ganze Ladungen unter Deckadreſſen
beſtellt, verteilt und nach und nach ins Böhmiſche
hinüber=
geſchafft. Da dies im ganzen ausgedehnten Grenzgebiet geſchieht,
worüber die eingehenden Nachrichten kaum einen Zweifel laſſen,
iſt leicht zu berechnen, welche Mengen von Gütern jetzt fortgeſetzt
ins Ausland abwandern. Inzwiſchen kommen Tſchecho=Slowaken
auch als Einkäufer in die mehr oder weniger von der Grenze
ent=
fernten größeren Städte, bis nach Plauen im Vogtland, um dort
einzukaufen, ſo viel nur möglich iſt. Obwohl an der
ſächſiſch=
böhmiſchen Grenze wegen der Maul= und Klauenſeuche im
Erz=
gebirge die Grenzaufſicht verſchärft iſt, hat man doch bisher der
wilden Einkäufer nicht Herr werden können.
In Trier ſind die Lokale derart überfüllt, daß die
Gaſt=
wirte bereits zur Mittagszeit gezwungen ſind, die Verabreichung
von Eſſen abzulehnen. An ein Unterkommen, ſo ſchreibt man von
dort den L. N. N., für die Nacht iſt überhaupt nicht zu denken.
Der Zuſtrom des die ganze Stadt füllenden und Handel
treiben=
den Volkes kommt aus Luxemburg. Die Züge von
Luxem=
burg nach Trier und zurück vermögen die Menſchen nicht zu
faſ=
ſen. Intereſſant iſt es anzuſehen, welche Wandlung dieſe
Aus=
länder in Deutſchland mit ſich vornehmen. Sie kommen mit
alten Schuhen und abgetragenen Kleidern in Trier an und
tre=
ten völlig neu ausgeſtattet die Rückreiſe an. Die alten Sachen
laſſen ſie in Trier bei Althändlern zurück. Auffallend iſt auch,
daß Alt und Jung, Vater, Mutter und Kinder ſich mit neuen
Spazierſtöcken ausrüſten. Außerdem ſchleppen ſie auch ganze
Säcke mit Lebensmitteln fort. Auf den öffentlichen Plätzen
macht ſich ein beſonderer Induſtriezweig breit. Dutzende von
Händlern bieten dem ſchauluſtigen und durchreiſenden Publikum
Kleiderſtoffe an. Während die Trier überfkutenden Käufer aus
Luxemburg ſtammen, kommen die Elſäſſer und Lothringer nach
Saarbrücken. In den Vormittagsſtunden begeben ſich ganze
Karawanen nach Saarbrücken hinein. Da auch hier die
Eiſen=
bahnzüge die Kaufluſtigen nicht zu faſſen vermögen, werden
Autos und andere Fahrzeuge zur Reiſe nach Saarbrücken
be=
nutzt. Der Saarbrücker ſieht an jedem Morgen mit Schmerz die
tauſendköpfige Menge der Fremden, die die Geſchäfte überlaufen
und ſchwer bepackt heimkehren. An manchen Tagen iſt es dem
Einheimiſchen kaum möglich, ſeinen Lebensmittelbedarf
einzu=
kaufen. Die Preiſe ſteigen ins Unendliche. Ende voriger Woche
ſchloſſen zahlreiche Geſchäftsleute bereits in der zweiten
Nach=
mittagsſtunde ihre Geſchäfte, da das Perſonal völlig ermattet
war und den Dienſt nicht mehr verſehen konnte. Die
Tages=
zeitungen fordern die Regierungskommiſſion auf, einzugreifen,
und verlangen von der Geſchäftswelt, daß ſie fortan nur noch
an die einheimiſche Bevölkerung verkauft unter Vorlage des
roten Ausweispaſſes.
Die Offizierslaufbahn in der Kriegsmarine.
. Die Nachrichtenſtelle des Reichswehrminiſteriums teilt
mit: Seit Bildung der neuen Reichsmarine, die kurz
nach Kriegsausgang erfolgt iſt, ſind über zwei Jahre verſtrichen.
Ihr Aufbau hat, ſoweit es das ſtark belaſtete Reichsbudget
ge=
ſtattete, inzwiſchen erkennbare Fortſchritte gemacht. Kein Staat
darf bei noch ſo ungünſtiger Finanzlage die Ausgaben, auf denen
ſeine Exiſtenz beruht, die Ausgaben für ſeine Wehrhaftigkeit
ſcheuen. Der deutſche Reichstag hat ſich dieſer Ueberzeugung nicht
verſchloſſen und durch die Bewilligung der erſten Mittel für den
Aufbau der Reichswehr, zu der auch die Marine zählt, ſeinen
Willen bezeugt, unſere nationale Exiſtenz zu ſichern und zu
ſtär=
ken. Seitdem iſt zwei Jahre lang an dem Aufbau der
Reichs=
marine gearbeitet worden. Ein Linienſchiff der „Deutſchland”=
Klaſſe, „Hannover”, befindet ſich im Dienſt, ein zweites folgt im
Laufe dieſes Winters. Auf mehreren Kleinen Kreuzern und
zahl=
reichen Torpedobooten weht wieder die deutſche Kriegsflagge.
Dieſe in Dienſt befindlichen Schiffe ſind bisher nicht untätig
geweſen, es haben zahlreiche Beſuche im näheren Ausland
ſtatt=
gefunden. Der Kleine Kreuzer „Hamburg” und eine Flottille
haben im Sommer 1921 eine Minenräumexpedition um
Skandi=
navien und das Nordkap herum in das Weiße Meer
unternom=
men. Der norwegiſche Lotſe, der die Schiffe begleitete, äußerte
ſich kurz darauf in „Norges Handels= och Sjöfarts Tidende‟
folgendermaßen: „Auf keiner der vielen Reiſen und
Expeditio=
nen, an denen ich in meinem Leben teilgenommen habe, iſt mir
ſoviel Zuvorkommen und Freundlichkeit entgegengebracht
wor=
den, wie von dieſen Leuten. In jeder Beziehung und von allen.
Ich habe noch nie eine Stellung mit ähnlichen Gefühlen
verlaſ=
ſen, wie dieſes Mal. Obwohl die Koſt an Bord ſo einfach war,
wie ich es noch nie erlebt habe und mein Leben unter dem
mör=
deriſchen Feuer der Bolſchewiken an einem Faden hing. Trotz
alledem werde ich die Tage, die ich dort an Bord verlebt habe,
nicht vergeſſen. Das waren Leute mit Haltung und Diſziplin,
nur frohe Geſichter vom Kommandanten bis zum Matroſen. Alles
ging wie am Schnürchen. Ich hatte Gelegenheit, alles zu ſehen
und vieles kennen zu lernen. Ich faſſe meine Beobachtung darin
zuſammen: Ein ſolches Volk kann niemals untergehen!“
Im September haben das Linienſchiff „Hannover”
Finn=
land, die Kreuzer „Arcona” und „Meduſa” Norwegen und
Schweden Beſuche abgeſtattet. Größere Reiſen über See zu
unter=
nehmen, muß heute ſelbſtverſtändlich die Nückſicht auf den
ſchlaf=
fen Staatsſäckel verbieten. Die minenverſeuchten Gebiete der
Oſt= und Nordſee ſind nahezu gereinigt. Nach Beendigung der
Arbeiten werden die zahlreichen, zurzeit in Dienſt befindlichen
Minenſuchboote außer Dienſt geſtellt werden und dann wird der
Aufbau der deutſchen Reichsmarine beendet werden können.
Deutſchland wird dann über ſechs Linienſchiffe, dieſelbe Anzahl
Kleiner Kreuzer und vier Torpedoboots=Halbflottillen verfügen
können. Da einige der Kleinen Kreuzer bereits etwas überaltert
ſind, wird der Neubau zunächſt eines Kleinen Kreuzers
vorberei=
tet, deſſen Kiel in nächſter Zeit auf der Wilhelmshavener
Ma=
rinewerft geſtreckt wird. Die Baumittel ſind vom Reichstage mit
großer Mehrheit bewilligt. Weitere Erſatzbauten werden folgen,
ſobald unſere Wehrfähigkeit zur See es erfordert.
Das Perſonal der Reichsmarine beſteht alles in
allem aus 15 000 Mam, darunter etwa 900 Offiziere. Man hat
organiſatoriſch dafür Sorge getragen, daß das Aufrücken der
Offiziere in die höheren Dienſtgrade raſch genug vor ſich geht,
um eine Ueberalterung in den höheren Dienſtſtellen zu
vermei=
den. Bei der Kriegsmarine, die zur Führung ihrer Schiffe
Männer von raſchem Entſchluß, friſcher Tatkraft und eiſerner
Nerven gebraucht, würde eine Ueberalterung der Führer
beſon=
ders nachteilig wirken. Nur jugendliche Friſche und Ausdauer
vemag den Kampf mit Wind und Wetter, dem der Seemann in
ſeinem Berufe ausgeſetzt iſt, mit Erfolg zu führen.
Dem=
entſprechend muß rechtzeitig für Erſatz der aufrückenden jüngeren
Offiziere, für den Nachwuchs des Offizierskorps geſorgt werden.
Die Marineleitung hat deshalb einen Vorbereitungslehrgang
für Offizier= und Zahlmeiſteranwärter eingerichtet, der am
1. April 1922 beginnt. Jeder Soldat kann heute Offizier
wer=
den, wenn er Erziehung, Charakter und Bildung beſitzt oder
er=
wirbt, wie ſie erforderlich ſind, um andere Soldaten auszubilden
und zu führen. Für Anwärter, die mit dem Ziel, Offizier zu
werden, in die Marine eintreten, iſt es zweckmäßig, das
Ab=
gangszeugnis einer neunklaſſigen höheren Lehranſtalt zu
erwer=
ben, da ſie ſonſt vor der Annahme zur Offizierslaufbahn eine
dieſer Stufe entſprechende Bildung nachweiſen müſſen. Bereits
nach dem erſten Ausbildungsjahr werden die Offiziersanwärter
an Bord von Keuzern, Torpedobooten und Segelſchiffen,
kom=
mandiert. Auf dem Viermaſtſchoner „Niobe” werden ſie in der
Bedienung der Segelſchiffstakelage unter der Leitung des durch
ſeine Kriegserlebniſſe bekannten Kapitänleutnants Graf
Luck=
ner ausgebildet.
In der folgenden Zeit wechſelt praktiſche Tätigkeit auf den
Kriegsſchiffen mit theoretiſcher berufswiſſenſchaftlicher
Ausbil=
dung, an deren Beendigung ſich die Beförderung zum Offizier
bzw. Marinezahlmeiſter anſchließt, wenn die Bedingungen der
Offiziersprüfung erfüllt werden.
Früher bot die Gehaltsfrage gewiſſe Schwierigkeiten
inſo=
fern, als der Seekadett und junge Offiziere ohne elterliche
Zu=
wendungen nicht auskommen konnten. Dem Prinzip entſrpechend,
daß jedem Soldaten, auch dem unbemittelten, die
Offizierslauf=
bahn offen ſtehen ſoll, falls er die erforderliche Befähigung
be=
ſitzt, hat ſich das heute vollkommen geändert. Heute erhält der
Offiziersanwärter vom Tage ſeines Eintritts an nach dem
Be=
amtenbeſoldungsgeſetz feine Gebührniſſe, die ihm zwar keine
Praſſereien, aber bei einfachem Leben ſein Auskommen ohne
ingendeine Unterſtützung erlauben.
Anfragen über die Offizierslaufbahn in der Kriegsmarine
und Anmeldungen ſind an die Perſonalämter der Oſt= und
Nord=
ſeeſtationen in Kiel oder Wilhelmshaven zu richten und nach
Möglichkeit bis 31. Dezember 1921 einzureichen, damit
Berückſich=
tigung zum 1. April 1922 erfolgen kann.
* Paris, 23. Okt. Nach einer Meldung aus London iſt
in Liſſabon der Belagerungszuſtand für 15 Tage
erklärt worden. Für den ermordeten ehemaligen
Miniſtecpräſi=
denten Granjo wird ein großes nationaler Leichenbegängnis
veranſtaltet. Nach einer Meldung des Inipartial aus Vigo
er=
klärte ein früherer republikaniſcher Miniſter, der jetzt in Vigo
eingetroffen iſt, daß die Revolution einen ausgeſprochen
bolſchewiſtiſchen Charakter habe. Die erſte Aktion,
die die neue Regierung unternommen habe, ſei geweſen, die
Mörder der Miniſter und die politiſchen Gefangenen zu befreien.
Die Abſicht der Revolution war, eine Sowjetherrſchaft zu
errich=
ten. In Porto haben die Aufrührer verſucht, die Konſulate
Fraukreichs und Englands anzugreifen, die jedoch von Truppen
bewacht waren. Der Chef der Garniſon von Porto iſt mit ſeinen
Truppen unterwegs nach Liſſabon, um die neue Regierung
wie=
der zu vertreiben.
Paris, 24. Okt. (Wolff.) Der Neu=York Herald meldet
aus Madrid: In Liſſabon ſoll die Menge den Palaſt des
Präſidenten angegriffen haben, der Sturm ſoll jedoch von der
republikaniſchen Garde abgeſchlagen worden ſein.
Darmſtadt, 25. Oktober.
Ernannt wurde der Amtsgerichtsobevſekretär bei dem Amtsgericht
Oſthofen, Georg Zacheis, zum Amtsgerichtsoberſekretär bei dem
Amtsgericht Darmſtadt I.
* Entlaſſen wunde der Amtsgerichtsoberſekretär Georg
Goſen=
heimer in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen aus dem Staatsdienſt.
* Vorübergehende Einſchränkung des Frachtſtückgutverkehrs. Zur
Gewinnung von Wagenaum für Kartoffelſendungen iſt die Annahme
von Frachtſtückgut am 26. und 27. ds. Mts. bei allen Güterabfertigungen
des Direktionsbezirks Mainz eingeſtellt. Lebensmittel
wer=
den nur als Eilgut angenommen. (Siehe Anzeige.)
— Landesthegter. Die nächſte Wiederholung der Oper „Martha”
am Donnerstag, den 27. Oktober, fällt der Sondermiete 6 als
dritte Vorſtellung zu. Die zweite Vorſtellung der Sondermiete 6 hat
am 10. Oktober ſtattgefunden. Dies iſt ſeinerzeit infolge der
Ankündi=
gungsſchwierigkeit während des Buchdruckerſtreiks offenbar nicht allen
Sondermietern bekannt geworden. Diejenigen Sondermieter, die die
Vorſtellung „Louis Ferdinand” am 10. Oktober nicht beſucht haben,
wer=
den gebeten, am Donnerstag abend beim Betreten des Zuſchauerraums
ihre Mietkarte dem Türſchließer abzugeben und ſie in der Pauſe an
der Tageskaſſe, zugleich mit einer Eintrittskarte der betreffenden
Platz=
art für die am Montag, den 31. Oktober ſtattfindende Wiederholung
von Unruhs „Louis Ferdinand” wieder in Empfang zu nehmen.
— Franz Staſſens Steinzeichnungen zu Wagners „Rheingold”
wur=
den durch Hans Schüler, den Vorſitzenden des Akademiſchen Richard
Wagner=Vereins, Berlin, der am 26. und 27. Oktober auch hier ſprechen
wird, neulich in München im Lichtbild vorgeführt und erläutert. Die
Veranſtaltung fand ſo ungewöhnlichen Anklang, daß die Eintrittskarten
raſch vergriffen waren und eine Wiederholung am folgenden Abend
not=
wendig wurde. Auch den hieſigem Vortragsabenden des „Bahreuther
Bundes” ſieht man in weiten Kreiſem mit Spannung entgegen. Die
Wirkung wird hier um ſo eindringlicher ſein, als hier dem Rheingold=
Vortrag ein gleicher über die Walküre” am nächſten Abend folgt und
ſomit alle bisher vollendeten Nibelungenzeichnungen Staſſens im
Zuſam=
menhang dargeboten werden. Angeſichts des volkserzieheriſchen Wertes
der Veranſtaltungen hat der Bayreuther Bund dankenswerter Weiſe
einen Teil des Saales den älteren Schülern hieſiger Lehranſtalten gegen
billiges Eintrittsgeld zur Verfügung geſtellt.
— Den Lutherabend, den der Evangeliſche Bund vorgeſtern bok,
eröffnete der allezeit bereite Poſaunenchor der Stadtmiſſion, wie
er auch den allgemeinen Schlußgeſang begleitete. Durch Reallehrer
Weides Kinderchor der Pauluskirche und durch die unter
Stadt=
organiſt Borngäſſers Leitung zuſammengetretenen Vereine der
Martins= und Stadtkirche wurden in dankenswerteſterweiſe die Pauſen
zwiſchen den drei Reden ausgefüllt. Aus Prof. D. Mattheſens
Begrüßungsanſprache leuchtete die jedem Evangeliſchen zur
Genug=
tuung dienende Tatſache hervor, daß faſt alle Geiſteshelden der letzten
Jahrhunderte ſich aus Luthers Geiſt genährt haben. Lehrer
Schä=
fers packendes Schlußwort verlangte vom evangeliſchen Hauſe
kräftig=
ſten Widerſtand gegen die unternommene Zerſtörung der evangeliſchen
Volkskirche. Der Hauptredner, Prof. Dr. Schübert aus Heidelberg;
zeigte zunächſt im Anſchluß an die 400=Jährung des Wormſer Reichstags,
den Vertreter der Innerlichkeit, der 1521 auf 22 in der Wartburgsruhe
mit ſich ſelber rang, und den Verkörperer der Männlichkeit, der 1522 zu
Wittenberg, nur durch ſeines Wortes Macht, Aengſtliche und Stürmer,
Träger und Schwärmer überwältigte, Sodann entwarf er eine glänzend
durchgeführte Vergleichung zwiſchen den wittenbergiſchen Vorgängen
und den Ereigniſſen unſerer Zeit. Ueber Karlſtadt und Thomas
Mün=
zer, Unabhängige und Kommuniſten, über 1803 und 1813, über Dante
und Tagore, über die feine Weisheit des fernen Oſtens und den
beque=
men Muſikgenuß in Europa und über unendlich viel anderes fällte er
Urteile, ſo eigen und funkelnd geprägt, daß eine Drucklegung des
Vor=
trages jedem Hörer willkommen wäre.
— Der Bürgergeſangverein Beſſungen, einer der ällteſten Vereine
Darmſtadts, beging am Sonntag, den 23. Oktober 1921, vormittags
11 Uhr, im Saale der Beſſunger Turnhalle in Anweſenheit der
Ange=
hörigen und geladener Gäſte eine erhebende Gedächtnisfeier zu Ehren
ſeiner im Weltkriege gefallenen Mitglieder und Sänger mit Enthüllung
einer den toten Helden geweihten Gedenktafel. Aus reichem Pflanzen=
und Blumenſchmuck umrahmt, ragte, umgeben von den Vereinsfahnen die
ſchwarz behangene Ehrentafel empor. Nach Intonierung des
Nieder=
ländiſchen Dankgebets und Abſingens eines herrlichen, der Feier
entſpre=
chenden Geſangchors durch die Geſangsabteilung des Vereins unter
Leitung des Dirigenten, Herrn Gottfried Krüger, ergriff Herr
Amts=
gerichtsaſſiſtent Bernhard Eiſenhauer das Wort zu einer zu Herzen
gehenden, tiefempfundenen Gedächtnisrede. In markanten Worten feierte
der Redner die Treue und die großen Taten der deutſchem Helden, die
einſtens hinauszogen zum Schutz des beutſchen Vaterlandes des
heimat=
lichen Herdes, für Frau und Kind, und von denei ſo viele Millionen das
harte Schickſal betroffen habe, die Heimat und ihre Lieben nicht mehr
wiederzuſehen. Für ſie gelten die Worte: „Ehret die Getreuen und
deut=
ſchen Männer, die in treuer Pflichterfüllung durch das Leben gingen
Urteile berühmt gewordener Männer.
über Darmſtadt.
Carl Maria Freiherr von Weber, geb. 18.
Dezem=
ber 1786 zu Eutin, Vetter von Mozarts Gattin Konſtanze, der
ſpätere Komponiſt von „Prezioſa” „Freiſchütz”, „Eurhanthe‟
„Oberon” uſw., der 1810 zuſammen mit Giacomo
Meyerbeer beim Abt Vogler in Darmſtadt ſtudierte und
bei dem er als Sechzehnjähriger ſchon ſieben Jahre früher in
Wien muſiktheoretiſchen Unterricht genoß — ſeine Jugendoper
„Das Waldmädchen” in Freiberg in Sachſen 1800 entſtanden
und dort und in Chemnitz im Oktober und November 1800
aufge=
führt, als er noch nicht 14 Jahre alt war, arbeitete er etliche
Jahre danach in Stuttgart in die Oper „Sylvana” um, die am
16. September 1810 in Frankfurt a. M. aufgeführt wurde,
wäh=
rend in Darmſtadt ſein jüngſtes Werk, die Operette „Abu
Haſ=
ſan”, zur Aufführung kam; ſeine „Sylvana” ging 59 Jahre nach
ſeinem Tode (er ſtarb an Lungentuberkuloſe, noch nicht 40 Jahre
alt, am 5. Juni 1826 in London, wohin er, ſeit 1817
Kapell=
meiſter der Deutſchen Oper in Dresden, trotz ſeines ſchon ſehr
leidenden Geſundheitszuſtandes zur Einſtudierung ſeines „
Obe=
ron” gereiſt war) in neuer Muſikbearbeitung von Langer und
mit Text von Ernſt Pasgus zum erſtenmal in Leipzig über
die Bühne — ſchrieb, als er erſt zehn Tage in Darmſtadt ſich
befand (wo er in der Kleinen Ochſengaſſe 14 beim Metzger Klein,
jetzt Haus von Lippmann May am Durchbruch der Landgraf=
Georg=Straße, wohnte): „Ich greife nach einem langweiligen
Gänſekiel, um in dem langweiligen Darmſtadt
lang=
weilig zu erzählen, daß ich Langeweile habe.” Und in einem
Briefe an Johann Gänsbacher, der früher auch ſchon in
Wien beim Abt Vogler und jetzt wieder in Darmſtadt deſſen
Schüler war, nennt Weber Darmſtadt noch „das lederne‟!
Weber, ſchon im Zeichnen und Kupferſtechen geübt, beſchäftigte
ſich in München, wo er, vorher von Heuſchkel in Hildburghauſen
und von Michael Haydn in Salzburg unterrichtet, 1798, alſo als
Zwölfjähriger, noch bei Kalcher und Valeſi Muſikunterricht genoß
und wobei ſeine erſte Oper. Die Macht der Liebe und des
Wei=
nes” entſtand, auf das eifrigſte mit der damals gerade von
Seuefelder erfundenen Lithographie, die er in Gemeinſchaft
mit ſeinem Vater in München zu verbeſſern ſuchte, wandte ſich
aber bald wieder mit allem Eifer der Tonkunſt zu und wurde
auf Voglers Empfehlung im November 1804 Theaterkapellmeiſter
in Breslau. Senefelder dagegen betrat anfangs die Bühne und
verſuchte ſich auch als Theaterſchriftſteller, ging 1799 mit dem
Hofmuſikus Gleißner von München nach Offenbach, um dort nach
einem Abkommen mit dem Muſikalienverlage André eine
Muſi=
kaliendruckerei einzurichten, veruneiwigte ſich aber mit André und
gab dieſes Unternehmen bald wieder auf.
Der ſpäter als Profeſſor der romaniſchen Philologie in Vonn
55 Jahre lang an dieſer Univerſität wirkende, weithin berühmt
gewordene Friedrich Chriſtian Diez aus Gießen ſchreibt,
nachdem er 1818 nur ſehr kurze Zeit auf der Hofbibliothek in
Darmſtadt unbeſoldet gearbeitet, im Dezember 1818 an ſeinen
früheren Hochſchullehrer, Profeſſor Friedrich Gottlieb
Welcker in Bonn, einen der geiſtvollſten Altertumsforſcher, am
4. November 1784 zu Grünberg im Großherzogtum Heſſen
ge=
boren: „Im Mai ging ich ins Hof=Glanz=Staub=
Sol=
daten=Wanzen=Neſt Darm=Athen, von wo mich die
noch ekelhaftere (!) münzenloſe” (wohl weil für ihn unbezahlte)
„Bücher=Regiſtratur für bald wieder wegtrieb.‟ Diez war mit
der Hoffnung auf Anſtellung als Vorſteher der Hofbibliothek nach
Darmſtadt gekommen, wo ein Onkel von ihm, der Forſtinſpektor
Richter, lebte, konnte aber „die gar zu mechaniſche Arbeit nicht
wohl zum Abbruch verurteilt?
Im Gegenſatz zu dieſen beiden, über Darmſtadt ſcharf
ab=
urteilenden Männern ſteht der in Darmſtadt am 5. Juli 1820
geborene Wilhelm Hamm, ſeit 1867 Miniſterialrat und Che
des Departements für Landwirtſchaft in Wien, richtete 1868 das
Ackerbauminiſterium dort ein und wurde 1870 in den erblichen
Adelsſtand erhoben. In Gießen hatte er unter ſeinem berühmten
Landsmann Liebig ſtudiert, ging dann 1843 als Profeſſor der
Chemie und Landwirtſchaft nach Hofwyl und wurde 1844
Direk=
tor der Ackerbauſchule Rütli bei Bern. Die Eltern Hamms
wohnten in der Ochſengaſſe 10 bei den Eltern von Hamms
Mut=
ter. Hamms Großvater war der Spezereiwarenhändler und
Kon=
ditor, auch Stadtälteſter und Senator Johann Wilhelm Emrich,
deſſen Haus links neben dem „berühmten Gaſthof zum roten
Ochſen”, wonach „die Hauptgaſſe der Altſtadt” ihren Namen hal
und wo es „Spanſau mit Salgt” und Leberklöße gab, und neben
dem rechts das Haus von Juſtus Liebigs Vater, jetzt Nr. 16
in der Großen Ochſengaſſe, ſteht, worin dieſer ein Spezerei= und
Farbwarengeſchäft betrieb. — Liebigs Geburtshaus in der
Gro=
ßen Kaplaneigaſſe 30, nunmehr in ſtädtiſchem Beſitz, iſt jetzt ja
wohl zum Abbruch verurteilt? (!!)
Es iſt rührend, wie Hamm in ſeinen Jugenderinnerungen
beſchreibt, daß er ſpäter gar oft in der Straße geſtanden ſei und
mit den ſeltenſten (wohl: ſeltſamſten) Gefühlen nach jenem
Fen=
ſter des erſten Stockwerks hinaufgeſtarrt habe, in deſſen Kammer
er geboren wurde. Der Großvater Emrich baute ſich einige Jahre
nach ſeines Enkels Geburt das Haus Eliſabethenſtraße 1, in das
die Eltern Hamms mitzogen. Der Großvater Wilhelm Hamms
väterlicherſeits, „ſaß als ehrſamer Sattlermeiſter im eigenen
Hauſe auf der Schuſtergaſſe, der zweitvornehmſten Straße der
Altſtadt” es kam jedoch bei der Verbreiterung des Durchgangs
am Rathaus zum Abbruch. „Das war ein Haus wie eigens
er=
baut für Geſpenſtergeſchichten und Schauerromantik. In ſeine
Langſeite, welche das zwei Schritte breite Rathausgäßchen von
dem Sitze der Stadtväter trennte, fiel niemals ein Sonnenſtrahl.
Nachts fuhr hier vorbei jener ſeltſame Leichenzug mit Pferden
ohne Köpfe, von welchem die Ammen erzählen; verbrieft aber
war, daß beim Kellergraben unter dem Hauſe ein Schatz
gefun=
den worden ſei; ein anderer größerer, bei dem ſich von Zeit zu
Zeit ein ſchwarzer Hund mit feurigen Augen zeigte, harrr heute
noch der Hebung.”
Hamm nimmt ſeinen Geburtsort, den er „eine
beſtverleun=
dete Stadt” nennt, kräftig und wohl auch erfolgreich in Schutz,
denn er hängt liebevoll an ſeiner Heimat, und wenn man ihm
auch den wohlangebrachten Lokalpattiotismus zugute halten
muß, ſo wird man doch, und gewiß ohne ernſteren Widerfpruch
behaupten können, daß Darmſtadt, idie ehedem immer, ſo auch
jetzt noch, zumal unter den heutigen, ſo beſonders ſchwierigen
Umſtänden ein vortrefflich verwalteter Ort iſt, an dem ſich’s
leben und wohlſein läßt.
Wer ſich weiter über unſeren, zu großer Blüte und
Entfal=
tung gekommenen Ort und über bedeutendere Perſönlichkeiten,
die hier geboren ſind oder neilten, unterrichten will, dem ſei
ein 1898 im Verlage der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei
er=
ſchienenes, höchſt dankenswertes und ſehr verdienſtholles
Schrift=
chen von Theodor Ritſeit, „Beziehungen berühyiter Leute zu
Darmſt st” empfohlen, welchem Vieles in dieſem Aufſatze
Mit=
geteilte entnommen iſt.
H. R—ſch.
Rummer 285.
und güf dem Altare des Vaterlandes ihr Höchſtes und Koſtbarſtes
da=
hingegeben haben.” Redner forderte zu dem Gelöbnis auf, zu Ehren
dieſer Männer mitzuhelfen an dem großen Werke des Wiederaufbaues
des durch den Schmachfrieden von Verſailles wirtſchaftlich
niedergewor=
ſenen deutſchen Vaterlandes und er gab dem Wunſche und der Hoffnung
Ausdruck, daß dereinſt wieder ein Deutſches Reich erſtehen möge, in den
die Sonne des Glücks erſtrahle, in dem Emtracht und Zufriedenhei
wieder einkehre. Der Redner enthüllte darauf die Ehrentafel, worau
ſich die Verſammlung zu Ehren der toten Helden von den Sitzen erhob.
Er übergab die Gedenktafel dem Vorſtande des Vereins in treue Obhut
und bat ihr den Platz zu geben, wie er derer würdig ſei, die für das
Va=
terland geſtorben ſeien. Herr Karl Schäfer ſprach all denen, die ihr
Scherflein zu der Gsdenktafel gaben, insbeſondere aber den Herren
Heinrich Göbel und Kartſcher, die das kunſt
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Oktober 1921.
Seite 3.
* Bei dem Paul Gerhardt=Liederabend am vergangenen Sonntag war
die Johanneskirche überfüllt. Die vom württembergiſch kirchlichen
Volks=
bund (Lichtbilder von Benzinger dazu) dargebotene Ordnung zeigte,
welche tiefe Wirkung entſtehen kann, wenn geſprochenes Wort,
Chor=
gefang, Sologeſang, Orgel und Lichtbild in die rechte Beziehung
zuein=
ander geſetzt werden. Die Bilder des Meiſters Schäfer waren prächtig.
Den Höhepunkt gaben die wundervollen Geſänge der württembergiſchen
Kammerſängerin Meta Dieſtel (Alt). Solch eine gewaltige, ſeelenvolle
Stimme und ſolch einen tieffrommen Vortrag hört man ſelten. Das
„Gib dich zufrieden” von Bach werden viele nicht mehr vergeſſen. Man
möchte dieſe Sängevin am liebſten nicht nur in ſechs Liedern, ſondern in
einem ganzen Oratorium hören. Bei ſo einer ſtimmungsvollen Feier
konnte der leidgeprüfte, glaubensfrohe Paul Gerhardt ungehemmt zu
der Gemeinde reden und viele tröſten und ſtärken.
— Dantefeier. Es ſei hiermit nochmals auf die von der Vereinigung
Kath. Akademiker veranſtaltete Dante=Feier hingewieſen, die am
Mürtwoch und Freitag abend dieſer Woche jeweils um 8 Uhr im Städt.
Saalbau ſtattfindet. Der heuvge erſte Abend der Veranſtaltung wird
durch eine kurze Anſprache des 1. Vorſitzenden der Vereinigung, Herrn
Juſtizminiſter von Brentano, eingeleitet und durch vier Madrigale aus
dem 16. Jahrhundert, die die Madrigalvereinigung des Muſikvereins
unter Leitung von Herrn Privatdozent Dr. Noack zu Gehör bringt,
be=
ſonders verſchönt ſein. Im Mitrelpunkt ſteht der Vortrag von Herrn
Univerſitätsprofeſſor Dr. Krebs=Freiburg i. Br., der als Dante=Forſcher
und gründlicher Kenner der Zeit= und Geiſtesſtrömungen des 13.
Jahr=
hunderts beſonders berufen erſcheint, über „das Erlebnis des Dante
Abighieri und ſeine Dichtung” zu ſprechen.
— Prof. Ph. Schmittſche Akademie für Tonkunſt. Aus Anlaß des
25jährigen Gedächtniſſes von A. Bruckners Todestag wird der hieſige
Muſikhiſtoriker Joſ. M. H. Loſſen Freitag, den 28. Oktober, im Saale
der Akademie, Eliſabethenſtr. 36, Telephon 2482, einen Vortrag über
Bruckner (Eine Einführung in ſeine Kunſt= und Ideenwelt halten. Als
Einführung in Bruckners Kunſt= und Ideenwelt dürfte der Vortrag
all=
gemeinem Intereſſe begegnen, zumal am Schluß das Adagio aus dem
Streichquartett durch das Schnurrbuſch=Quartett zur Wiedergabe
ge=
langt. Auch eine Anzahl anderer Städte haben Herrn Loſſen zu einem
Brucknervortrag verpflichtet, darunter auch Karlsruhe, woſelbſt Herr
Loſſen am badiſchen Landeskonſervatorium auch einen Zyklus von
mehreren Vorleſungen übernommen hat. (Näh. ſ. Anz.)
— Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Heute, Dienstag,
den 25. Oktober, abends, im Muſikvereinsſaal, Ste iſtraße, beginnt Dr
Obenauer ſeine Wintervorträge über den Nachgoetheſchen
Menſchen mit einem Abend über „Hölderlin und das Leiden”.
Kar=
ten im Vorverkauf nur bei Beugſtraeßer. (Siehe Anzeige.)
Mittwoch, den 26. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: (Gültig vom 16.—23. Okt. 1921). Für Erwachſene:
(Blaue Karten), Marke Nr. 78, 77 und 76, je 800 gr Brpt.
Marke Nr. 71, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: (Weiße Karten), Marke Nr. 59 800 gr Brot.
Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 200 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. November auf die
Lebenstnittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
„nehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk, ohne Tüte.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate /o
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
Jeder=
mann: Jeden Mittwoch von 8—12 Uhr vormittags und von
2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt, Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnel,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet,
— Darmſtädter Fahrplan=Buch. Die Winterausgabe für
die am 26. Oktober beginnende Fahrplanperiode iſt in Vorbereitung
und wird in wenigen Tagen erſcheinen. Der Umfang des Büchleins im
bekannten roten Umſchlag iſt wieder erheblich erweitert worden. Wegen
der weiteren Steigerung aller Unkoſten und wegen des ſtärkeren
Um=
fangs mußte der Preis entſprechend erhöht werden. Der Verlag hat
die Erhöhung in den engſten Grenzen gehalten; der Preis beträgt jetzt
2,50 Mark. Zum Mitführen in der Brieftaſche iſt als Beilage die
be=
reits im Nachſommer erſtmalig erſchienene „Fahrplan=Ueberſicht”, nebſt
Fahrplan der Darmſtädter Außenbahnen” beigefügt.
Weiterſtadt, 24. Okt. Man ſchreibt uns: Da nun unſere Bürger
meiſterwahl beendet und zu Gunſten der bürgerlichen Partei
aus=
gefallen, ſo bringt es die Sozialdemokratiſche Partei nicht über das
Herz=
den Schmerz üiber den verlorenen Sieg auf ſich beruhen zu laſſen, ſondern
läßt Behauptungen in der Preſſe los, die der Berichtigung bedürfen.
1. Es iſt unwahr, daß vor der Bürgermeiſterwahl große Zechgelage
ſtattfanden, um die Arbeiter ins Schlepptau zu nehmen. Kein Menſch
wird beweiſen können, daß vor der Wahl für den Kandidat Meinhardt
Propaganda durch Zechgelage gemacht wurde. 2. Urſachen, um die Wahl
nochmals vorzunehmen, werden wohl auch nicht vorhanden ſein, denn
wenn die Gegenpartei Urſache genug hätte, ſo würden ſie es ſicher nicht
underlaſſen, dies zu tun. 3. Daß viele Arbeiter auch ihre Stimme für
den bürgerlichen Kandidaten abgaben, gibt die Gegenpartei ja ſelbſt zu
und warum? Dazu haben die betreffenden Arbeiter ja allen Grund, denn
wenn von der Gegenſeite Plakate als Agitationsmittel angeklebt werden,
deren Aufſchrift aller Beſchreibung ſpottet, kann man es keinem
recht=
denkendem vernünftigen Arbeiter verdenken, wenn er von dieſer Partei
abrückt.
Monsheim, 25. Okt. Am Sonntag begingen die Eheleute
Glaſer=
meiſter Karl Eck und Frau im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das
ſel=
tene Feſt des Goldenen Ehejubiläums. Die beiden Jubilare
befinden ſich noch in geiſtiger und körperlicher Friſche. Herr Eck ſteht
trotz ſeines Alters immer noch in ſeiner Werkſtatt und führt noch
Gla=
ſerarbeiten aus, und ſeine Gemahlin verſieht wie früher die häusliche
Arbeit.
sw. Groß=Gerau, 23. Okt. Diefranzöſiſchen „
unentgelt=
lichen” Kurſe werden für die Orte Groß=Gerau, Biſchofsheim,
Mör=
felden und Kelſterbach wieder angekündigt. Ob ſich in dieſem Jahre noch
viele Perſonen für dieſe billige Gelegenheit finden, iſt ſehr fraglich.
sw. Bingen, 23. Okt. Zur Verhinderung von Unfällen
und Verminderung der Aufenthalte der Schiffahrt wurde der
Floßver=
kehr von Tagesanbruch bis 8 Uhr vormittags und von 11—12 Uhr
mit=
tags beſchränkt.
wd. Friedberg, 24. Okt. St. Bureaukratius. Durch die
oberheſſiſche Preſſe geht folgende Notiz: Auf der Station einer
Neben=
bahn, die von Friedberg ihren Ausgang nimmt, benötigte der
Bahu=
hofsverwalter zur Reinigung der Bahnhofsgebäude und der Bahnſteigen
einen neuen Beſen und einen Schruber und forderte ſolche
vorſchrifts=
mäßig bei ſeiner vorgeſetzten Behörde in Gießen an. Statt der
Reini=
gungsinſtrumente kommt aber eines Tages ein höherer Eiſenbahnbeamter
nach der Station und ſtellt zunächſt die Dienſtuntauglichkeit der beſagten
Reinigungsinſtrumente feſt. Ob die Station bereits im Beſitze der
Sa=
chen iſt, weiß man nicht. Was aber jetzt nach dem hohen Beſuch Beſen
und Schrubber koſten werden, das möchte man gerne wiſſen. So ſpart
der Fiskus.
— Aus der Wetterau, 24. Okt. Endlich iſt heute nacht ein
durch=
weichender Regen niedergegangen. Sehr zu ſtatten kommt er dem
kei=
menden Roggen, der in Gefahr war, zu vermodern. Nun kann der
Land=
mann den Winterweizen ausſäen. Meiſtenteils ſind die Aecker dazu
be=
ſtellt und hergerichtet. Die letzten Dickwurz werden eingefahren; der
Ertrag iſt nur halb ſo groß wie im Vorjahre.
Eine Ehrung Dr. Adam Karrillons.
Am Sonntag, den 23. Oktober, fand ſich in Wald=Michelbach, dem
landſchaftlich ſo bevorzugten Odenwaldſtädtchen, dem Geburtsort Dr.
Adam Karrillons, eine große Anzahl von Freunden und Verehrern des
Dichters zuſammen, um an einer für den größten Sohn Wald=Michelbachs
beſtimmten Ehrung teilzunehmen. Karrillon iſt am 12. Mai 1853 in
Wald=Michelbach als Sohn eines Schulmeiſters geboven. Aus den engen
Räumen des Wald=Michelbacher Schulhauſes iſt ein Geiſt
hervorgegan=
gen, der nicht nur weit über die Grenzen des Odenwaldes, ſondern auch
weit über unſere heſſiſche Heimat hinaus im ganzen Deutſchen Reich ſich
einen bedeutenden Namen erworben hat, als er vor 17 Jahren zum
erſten Mal in die literariſche Welt hinaustrat. Im vergangenen Jahr
trat ein Ausſchuß zuſammen, der eine Ehrung für den Dichter bezweckte
und in deſſen Namen Herr Profeſſor Wittich von Mainz am Sonntag
morgen in Gegenwart des Dichters Karrillon, ſeiner Frau, Tochter und
Enkelin vor einer großen Menge von Gäſten om Geburtshaus des
Dich=
ters, dem katholiſchen Schulhaus, eine Tafel aus Odeivälder Granit
enthüllte, die das Schulhaus als Geburtsſtätte des Odenwalddichters
Karrillon für alle Zeiten keunzeichnet. Der Bürgermeiſter von Wald=
Michelbach übernahm die Ehrentafel in den Schutz der Gemeinde.
Hierauf fand in dem ſchön geſchmückten Saale des Gaſthauſes „Zum
Engel” die akademiſche Feier ſtatt. Herr Landesbibliothekar Dr.
Eſſel=
born von Darmſtadt entrollte ein Bild vom Leben und Schaffen des
Dichters, der ſich dem Studium der Medizin widmete und lange Jahre
in Weinheim als Arzt praktizierte. So ſehr er mit allen Faſern ſeines
Herzens an der Heimat hing, ſo mächtig war in ihm aber auch der Zug
in die Ferne, der ihn große Reiſen zu Waſſer und zu Lande in drei
Erdteilen Tiachen Ließ. Literariſch trat Karrillon erſt etwa mit 50 Jahren
an die Oeffentlichkeit mit ſeinem Odenwaldroman „Michael Hely”, aber
als ein bereits Vollendeter, der auf der Höhe ſeiner Kraft ſteht. Der
„Michael Hely” machte Karrillon mit einem Schlage bekannt, als das
Buch aus dem Konkurs des Weiheimer Verlags, bei dem es zuerſt
er=
ſcheinem ſollte, in den großen Berliner Verlag G. Grote, der es in ſeine
Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller aufnahm, überging
(1904). Zwei Jahre darauf folgte ein weiterer Odenwaldroman „Die
Mühle von Huſterloh”, deren Schauplatz das Ulfenbachtal iſt. 1909
er=
ſchien der Noman „0 Domina mea”, der in der Würzburger Gegend
ſpielt. Daran ſchloß ſich eine Reiſeſchilderung: „Im Lande unſerer
Ur=
enkel”, Kamerun, das uns freillich verloren gegangen iſt. Aus früherer
Zeit ſei hier noch die Reiſebeſchreibung: „Eine moderne Kreuzfahrt”,
die bei Ackermann in Weinheim erſchien, angeführt. 1914 kam wieder
ein Odenwaldbuch heraus: Bauerngeſelchtes”, eine Sammlung kleinerer
Geſchichten. 1918 brachte Lns wohl ſeinen beſten Odenwaldroman:
„Adams Großvater”, der wie der „Michael Hely” größtenteils in Wald=
Michelbach ſpielt und uns vor allem deshalb feſſelt, weil er die
Schilde=
rung von Karvillons eigener Jugend enthält, denn „Adams Großvater”
iſt ſein eigener Großvater. Eine letzte Reiſeſchilderung endlich, die uns
nach Oſtaſien führt, bringt das 1919 erſchienene Buch „Sechs Schwabet
und ein Helber”. Weitere Werke dürfen wir in kurzer Zeit noch erwarten.
Hierauf ergriff Bürgermeiſter Stein von Wald=Michelbach das
Wort und überreichte dem Dichter eine künſtleriſch ausgeſtatbete, von
Frau Baurat Zimmer mit einem Bild Wald=Michelbachs geſchmückte
Ehvenurkunde über die Ernennung zum Ehrenbünger ſeiner Vaterſtadt.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing von Darmſtadt ſprach für den
Odewwaldklub und verkündete die Ernennung des gefeierten
Heimat=
dichters zum Ehrenmitglied des Klubs. Zugleich ſprach er die
Glück=
wvüinſche der Gießener Burſchenſchaft „Alemania”, der Karrillon
ange=
hörte, aus. Endlich überbrachte der Verveter des badiſchen
Kultus=
miniſteriums, Herr Profeſſor Oeftering von Karlsruhe, die Glüchwünſche
und Grüße der Behörde von Karvillons zweiter Heimat. Sichtlich
ge=
rüihrt dankte der Jubilar allen Rednern und gedachte derer, die für die
Entwickelung in ſeiner Jugend von Bedeutung waren, ſeiner Eltern und
Lehrer. Damit hatte die ſtimmungsvolle, ſchlicht und ſchön verlaufene
Feier ihr Ende erreicht, die durch Geſangsvorträge eines Kinderchors
ſowie des katholiſchen und evangeliſchen Kirchenchors ihre muſikaliſche
Umrahmung erhielt. Fräulein Schäfer trug eine ſchön empfundene
poetiſche Anſprache an den Gefeierten vor.
Dr. Adam Karrillon, der im nächſten Frühling den 70. Geburtstag
begehen kann, wohnt nunmehr, nachdem er 1916 Weinheim verlaſſen hat,
kurze Zeit während des Krieges noch in Witten a. d. R., wo er als Arzt
tätig war, im Ruheſtand in Wiesbaden, wo er allein ſeiner Muſe leben
kann. Wir dürfen von ihm wohl noch manches Werk erwarten, das wie
alle ſeine früheren, den Leſer über all das Leid und Unglück der
Gegen=
wart für ein paar Stundem hinwegſetzen wird. Liegt doch ſeine
Haupt=
ſtärke in ſeinem wunderbaren Humor, dieſem echten Humor, der auch
unter Tränen lächeln kann und alles irdiſche Leid mild verblärt und
er=
tragen läßt. Und was dem literariſchen Feinſchmecker Karrillons Werke
ſo wertvoll macht, das iſt die hervorragende Art ſeiner Darſtellung,
der überlegene Eſprit und der ſprühende funkelnde Witz. Faſt jeder
Satz, den Karrillon ſchreibt, enthält Aphorismen, Antitheſen, Paradoge,
Bilder, Vergleiche wit einem Barocken, oft ſeltſam knorrigen Humor
oder mit einer alle Grade zwiſchen Feinheit und Derbheit aufweiſenden
Komik. Freilich beherrſchen dieſen geiſt= und humorvollen Spil alle, auch
die ungebildeſten Perſonen, die Karrillon auftreten läßt, in ihrer Rede,
was vielleicht unnatürlich wirken mag. Aber Karvillons Kunſt iſt bei
allem Realismus der Schilderung eben doch nicht realiſtiſche, ſondern eine
ſtiliſierte Kunſt, er hat ſich einen ganz eigenen Ausdruck geſchaffen —
womit ich ihn aber nicht um alles in der Welt als Exppeſſioniſtem
be=
zeichnen möchte. Die Kritik angeſehenſter Blätter hat Karrillon mit den
hervorragendſten Humoriſten nicht nur der deutſchen ſondern der
Welt=
literatur verglichen. Für uns aber iſt und bleibt er der Heiatdichter,
der eine liebe und vertraute ſchöne Landſchaft, den Odenwald, zum
Schauplatz ſo manches ſeiner Werke gemacht hat. Hans Otto Becker.
— Viedenkopf, 24. Okt. Infolge der mangelhaften
Verkehrsverhält=
niſſe muß einſtweilen im hieſigen Kreiſe von der Einvichtung einer feſt
begründeten landwirtſchaftlichen Winterfchule abgeſehen
werden. In dieſem Winter wird daher je ein landwirtſchaftlicher
Lehr=
gang in Battenberg und Biedenkopf abgehalten, dem ſpäter ein zweiter
in Rodheim a. d. Bieber und Gladenbach folgen ſoll.
Oberſchleſien.
Polniſche Lügen.
Berlin, 24. Okt. (Wolff.) Von ausländiſchen Nachrichten=
Agenturen wird in Paris nd London die Meldung verbreitet,
daß nach Berichten aus Beuthen deutſche militäriſche
Oraa=
niſationen mit der ſyſtematiſchen Zerſtörung des
Induſtrie=
materials in Oberſchleſien, der Eiſenbahnbrücken und der
ſonſti=
gen Kunſtbauten der Eiſenbahn begonnen haben. Derartige
Nachrichten ſind völlig frei erfunden und zeigen nur
allzu deutlich polniſche Tendenzen.
Berlin, 24. Okt. Wie dem Lokalanzeiger aus Kattowitz
gemeldet wird, drangen dort heute morgen drei mit Revolvern
bewaffnete Banditen in das Hotel Goldener Stern ein,
ent=
riſſen dem Portier die Schlüſſel und erbrachen das
Bu=
reau des Deutſchen Ausſchuſſes. Sie raubten die
Akten und die Stempel und entkamen ungehindert.
Die Regierungskriſe.
Kompromiß?
Berlin 24. Okt. (Wolff.) Die Verhandlungen des
Reichspräſidenten mit den bisherigen
Koalitionspar=
teien und der Deutſchen Volkspartei über die Bildung der neuen
Regierung nahmen heute ihren Fortgang. Die Parteien beraten
heute im Laufe des Tages in Fraktionsſitzungen über ihre
Stel=
lung zur Lage. Die Verſuche zur Bildung einer breiten
Re=
gierungskoalition werden nicht nur im Hinblick auf die
Trag=
weite der oberſchleſiſchen Entſcheidung, ſondern auch mit
Rück=
ſicht auf die wichtigen, im Laufe des Winters dringlich
werden=
den Aufgaben der inneren und äußeren Politik fortgeſetzt. Das
Ziel, eine Politik auf lange Sicht zu ermöglichen, ſteht nach wie
vor im Vordergrunde der Verhandlungen.
Berlin, 24. Okt. Heute vormittag haben ſämtliche
Fraktionen des Reichstags über die Löſung der
Regie=
rungskriſe beraten. Zwiſchen den Demokraten und der
Deutſchen Volkspartei hat eine Beſprechung über die Frage der
Entſendung eines Kommiſſars zu den Verhandlungen mit
Po=
len ſtattgefunden. Den Blättern zufolge beſteht Ausſicht auf
die Schaffung eines Kompromiſſes, der dahin gehen
ſoll, daß die Benennung des Kommiſſars gleichzeitig mit einer
Erklärung erfolge, die beſagt, daß dieſe Benennung keine
An=
erkenung der Genfer Entſcheidung bedeute. Das
Ergebnis der demokratiſch=volksparteilichen Verhandlungen ſoll
dem Reichspräſidenten mitgeteilt werden, der darauf einen
Poli=
tiker mit der Neubildung des Kabinetts beauftragen werde. Die
ſozialdemokratiſche Fraktion iſt laut Vorwärts der Anſicht, daß
die Entſendung eines Kommiſſars zugleich auch die
Anerken=
nung der Entſcheidung über Oberſchleſien bedeutet. Ueber die
Haltung des Zentrums weiß die Voſſiſche Zeitung mitzuteilen,
daß es ſtärker der Auffaſſung der Deutſchen Volkspartei als der
der Demokraten zuneige.
Proteſte der deutſchnationalen und demokratiſchen Fraktion
gegen die Benennung der Bevollmächtigten.
Berlin, 24. Okt. (Wolff.) Die deutſchnationale
Fraktion des Reichstags hat an den Reichspräſidenten ein
Schreiben gerichtet, worin geſagt wird: „In der Benennung
der Bevollmächtigten liegt die grundſätzliche
Zuſtim=
mung zu den Feſtſetzungen der Note. Deshalb kann die Ent=
* Herbſt. Ein ergreifendes Lied von Werden und
Ver=
gehen. Schönheit ſtirbt, aber hinter dem Sterben iſt ein
leiſes Ahnen verborgen von Wiederauferſtehen. Kahl ſteht der
Wald, des Frühlingskleides beraubt, es geht an’s
Abſchiedneh=
men von Freude und Glück. Nicht raſch mehr und froh iſt der
Schritt, die große Stille macht uns nachdenklich. Der Wind, der
die Blätter vor uns her über den Weg treibt, mahnt uns daran,
daß auch die Blätter vom Lebensbaum raſch fallen können. So
redet der Herbſt gar eindringliche Sprache zu uns Menſchen.
Wir ſchauen zurück auf den Weg, den wir bisher gegangen —
und da ſind oft viele Blätter gefallen, manch’ ſchöne Hoffnung
iſt begraben, Frühling wurde es — und nun kalter Herbſt
Aber alles iſt Geſetz von oben her ſeit Ewigkeit ſo gegeben:
Stirb und werde!‟ Die Natur trauert und wir mit
Schönheit iſt vergangen, aber es gibt auch ein „Werde”, ein
Neues! Klippen muß der Lebenswanderer umſchiffen und es
zerſchellt, wer ſich ſelbſt verliert. Ihr Menſchen, die ihr etwas
verloren habt und jetzt trauert im Herbſt, hört das „Werde‟! Die
Natur ſchläft bald, aber ſie erwacht auch wieder zu neuem Leben.
In Gräbern ſchlafen die teueren Toten, in mancher Bruſt iſt
bit=
teres Leid: Seht vorwärts ins Leben, packt es mutig an! Wer
das Unangenehme nicht ſehen will, iſt Feigling vor ſich ſelbſt.
Gaben die Toten alles für uns, waren zwei Menſchen einſt
glücklich im Vereinen und ſind jetzt getrennt, folget dem Beiſpiel
jener: „Und ſetzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das
Leben gewonnen ſein.” Und für den Schmerz um ein verlorenes
Elück gibt es ein feines Heilmittel — wer endlos klagt, kommt
niie zu Ende —: wir follten es doch noch kennen, das eine
Wört=
lein, ſchlicht und ſtreng: Pflicht! Das ſoll uns dem neuen
Frühling entgegenhoffen laſſen: Tue deine Pflicht, ſei
mitver=
aitwortlich am großen Ganzen und fühle in der Bruſt die reine
Befriedigung. Dies ſei dein ſchönſter Lohn, der Arbeit ſei dein
HI. W.
Leben geweiht!
F. Die Oberammergauer Paſſionsſpiele. Aus München
wird uns geſchrieben: Die Vorbereitungen zu den
Oberammergauer Paſſionsſpielen 1922 ſind
be=
reits in vollem Gange. Das Paſſionsſpielkomitee, nach alter
Tradition unter dem Vorſitz des Ortspfarrers und des
Bürger=
meiſters, hat die Hauptſpieltage feſtgeſetzt. Die Hauptprobe wird
güßerbayeriſchen Preſſe geladen werden. Am 14. Mai findet
dann die erſte öffentliche Aufführung des Paſſionsſpieles ſtatt.
Laran werden ſich dann im Mai noch drei Aufführungen an=
ſchließen. Im Juni finden fünf Spiele ſtatt, im Juli neun, im
Auguſt ebenfalls neun und im September wiederum vier.
Zwi=
ſchen dieſe Hauptſpieltage werden nach Bedarf Nachſpiele
ein=
geſchoben werden. Da mit einem großen Fremdenzuſtrom
ge=
rechnet wird — bei den letzten Paſſionsſpielen 1910 haben ſich
allein 50 000 Amerikaner eingefunden und auch für das nächſte
Jahr ſollen ſchon Tauſende von Schiffsplätzen für die Ueberfahrt
belegt ſein —, ſo hat ſich ein gemeindliches Wohnungsbureau
ge=
bildet, das zuſammen mit dem Amtlichen Bahyeriſchen
Reiſe=
bureau und dem Hauſe Cook die Unterbringung der Fremden
regeln wird. Entſprechend der Zahl der Theaterplätze müſſen
für jede Aufführung 4000 Perſonen untergebracht werden. Für
die Hauptaufführung werden Theaterplätze nur zuſammen mit
Penſion und Unterkunft ausgegeben. Die Preiſe dieſer Plätze,
in denen Abendeſſen vor dem Spieltag, volle Penſion am
Spiel=
tag, zweimaliges Uebernachten und Frühſtück am Morgen nach
dem Spieltag einbegriffen ſind, ſind folgende: 1. Klaſſe 250 Mark,
2. Klaſſe 235 Mark und 3. Klaſſe 220 Mark. Dies gilt nur für die
Hauptſpieltage, bei den Nachſpielen können die Beſucher auch
Theaterkarten erhalten, ohne für Unterkunft und Verpflegung
zahlen zu müſſen. Dazu kommt noch ein Aufſchlag von 25 Mark,
womit die Reiſebureaus ihre Unkoſten decken werden. Dafür
müſſen ſie die Werbung im In= und Ausland übernehmen, die
bei dem heutigen Valutaſtand über 1 Million Mark koſten wird.
Das Amtliche Bayeriſche Reiſebureau plant auch eine
Automo=
bilverbindung von München nach Oberammergau, die in
vor=
nehmen Geſellſchaftswagen durchgeführt werden und auch den
Beſuch der Königsſchlöſſer Linderhof und Hohenſchwangau
ein=
ſchließen ſoll. Außerdem ſind für die Spieldauer beſondere
Paſſionszüge vorgeſehen. Um bei einem ſolchen Zuſtrom von
Fremden Lebensmittelſchiebereien hintanzuhalten, wird die
Verpflegung Oberammergaus mit Unterſtützung des
Reichs=
ernährungsminiſteriums ſichergeſtellt werden.
B. Bach und Hirſch. „Ich trat in eine Muſikalienhandlung,”
ſo wird in Reclams Univerſum erzählt, „und verlangte einen
Klavierauszug zu der Bachſchen Kantate „Ihr werdet
weinen‟. Die bebrillten Augen des Herrn Gehilfen ſtarrten
mich eine Weile geiſtentrückt an, plötzlich begannen ſie zu
leuch=
ten, und nun belehrte er mich mit höflich gedämpfter
Ueberlegen=
heit: „Dieſe Kantate iſt nicht von Bach, ſondern von Hugo
Hirſch; es iſt auch nicht eigentlich eine Kantate, ſondern ein
Foxtrott, und in Wirklichkeit hat das Muſikſtück den Titel: „Wer
wird denn weinen, wenn man auseinandergeht!“
Shaws Anmerkungen zu,,Caeſar und Cleopatra‟.
Bernhard Shaw fügt ſeiner Komödie „Caeſar und Cleopatra”
einige Anmerkungen hinzu, die zu wichtig und inhaltsſchwer erſcheinen,
als daß man ſie nicht bei Gelegenheit einer Aufführung des Werkes
auf=
merkſam betrachten müßte, um des Dichters Abſichten ganz zu begreifen.
Von allen Geſtalten, die Shaw geſchaffen hat, iſt ja ſein Cgeſar weitaus
die größte; eine Geſtalt, die darum zu einer Ueberlebensgröße von faſt
Shakeſpeariſchen Ausmaßen emporwächſt, weil ſie unendlichſte
Menſch=
lichkeit in beinahe beiſpielloſer Fülle enthält.
Aus den „Anmerkungen” ſei einiges, die Hauptgeſtalten
Charak=
teriſierendes hier wiedergegeben (die Buchausgabe der Komödie iſt im
Verlag S. Fiſcher, Berlin, erſchienen).
Cleopatra: Cleopatra war erſt 16 Jahre alt, als Caeſar nach
Aegypten ging; in Aegypten aber iſt 16 ein reiferes Alter als in
Eng=
land. Die Kindlichkeit, die ich ihr zugeſchrieben habe, inſofern es eine
Kindlichkeit des Charakters und nicht Mangel an Erfahrung iſt hat
nichts mit der Zahl ihrer Jahre zu tun. Sie kann in unſerem Klima
noch heute bei vielen fünfzigjährigen Frauen beobachtet werden. Es
iſt ein Irrtum, anzunehmen, daß der Unverſchied zwiſchen Weisheit und
Torheit etwas mit dem Unterſchiede zwiſchen leiblichem Alter und
leib=
licher Jugend zu tun habe. Manche Frauen ſind mit 70 Jahren jünger,
als die meiſten mit 17.
Es muß auch beobachtet werden, daß Cleopatra eine Königin und
des=
halb nicht die typiſche, in griechiſcher Kultur erzogene ägyptiſche Dame
ihrer Zeit war. Sie durch einen ſolchen Typus darzuſtellen, wäre ebenſo
unſinnig, als wenn man Georg IV, durch einen Typus mit den
Kennt=
niſſen Sir Jſaak Newtons darſtellen würde. Allerdings würde ein gut
erzogenes alexandriniſches Mädchen ihrer Zeit ebenſowenig an die
Hexengeſchichten über die Römer geglaubt haben, wie die Tochter eines
Oxforder Profeſſors ſolche über die Deutfchen glauben würde (obwohl,
nebenbei geſagt, es möglich iſt, in Oxford großen Unſinn über
Auslän=
der zu ſprechen, wenn wir mit ihnen Krieg führen). Ich bin aber nicht
geneigt, zu glauben, daß Cleopatra eine gute Erziehung genoſſen hat.
Ihr Vater, der berühmte Flötenbläſer, war durchaus nicht dem Typus
des Oxforder Profeſſors verwandt. Und Cleopatra war ein Reis vom
alten Stamm.
Julius Caeſar: Was Caeſar ſelbſt betrifft, ſo habe ich
abſicht=
lich den gewöhnlichen Anachronismus vermieden, nach Caeſars Büchern
zu greifen und zu ſchließen, daß der Stil der Mann ſei. Das gilt bloßz
von Autoren, die ein rein ſpezifiſches literariſches Genie beſitzen und
lange genug gearbeitet haben, um fähig zu ſein, literariſch ſich ſelvſt
voll=
kommen auszudrücken.
Und es gälte ſelbſt nicht unter dieſen Bedingungen in einem
Zeit=
alter, wo die Literatur als ein ſtiliſtiſches Spiel betrachtet wird und
nicht als ein Mittel des Autors, ſich ſelbſt auszudrücken. Nun war
Caeſar ein Amateurſchriftſteller, der Büicher über Reiſen uind F)
zugs=
geſchichten in einem ſo unperſönlichen Stile ſchrieb, daß die
Authen=
tizität ſeiner letzten Bände beſtritten wird.
Indem ich Caeſar als ein weit vielſeitigeres Weſen da
es der Geſchichtsſchreiber des g
Rummer 285.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Oktober 1921.
ſcheidung über die Benennung der Bevollmächtigen nicht ohne
den Reichstag erfolgen. Zu unſerem Befremden iſt der
Reichstag bis heute noch nicht einberufen worden. Die
einſt=
weilen mit der Führung der Regierungsgeſchäfte betrauten
Mit=
glieder des bisherigen Kabinetts ſind keinesfalls dazu berufen,
über die Benennung der Bevollmächtigten ohne den Reichstag zu
entſcheiden. Wir beantragen deshalb, daß der Reichstag
recht=
zeitig vor Ablauf der in der Note vom 20. Oktober geſtellten
Friſt zuſammentritt.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat am
Sonntag mittag dem Reichspräſidenten eine Entſchließung
über die oberſchleſiſche Note überreichen laſſen, wonach die
Deut=
ſche demokratiſche Fraktion in der Entſcheidung der
Botſchafter=
konferenz eine Verletzung des Friedensvertrages ſieht, wegen
der offenkundigen Vergewaltigung der überwiegenden deutſchen
Mehrheit in den ganzen und geſchloſſener deutſcher Mehrheiten
in den wichtigſten von der Abtrennung betroffenen Gebieten,
wegen Mißachtung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die bei der
Grenzziehung hätten berückſichtigt werden müſſen, und wegen
der Zumutung an Deutſchland, auch für das bei Deutſchland
ver=
bleibende Gebiet wirtſchaftliche Beſtimmungen mit Polen zu
vereinbaren, deren Inhalt Deutſchland in ſeiner Staatshoheit
empfindlich beeinträchtigt. Die Fraktion hält die getroffene
Ent=
ſcheidung wirtſchaftlich für unheilvoll für das
be=
troffene Gebiet ſowie für Deutſchland und die Weltwirtſchaft.
Nach Anſicht der Fraktion muß daher alles vermieden werden,
was als Annahme dieſer Geſamtentſcheidung
oder als vertragliche Beſtätigung ihres Artikels 2 erſcheinen
könnte und geeignet wäre, das Weſen der Entſcheidung als das
eines einſeitigen Diktates zu verdunkeln. Die
Fraktion hält daher eine feierliche Rechtsverwahrung der
deut=
ſchen Reichsregierung gegenüber der Entſcheidung vom 20.
Okto=
ber für notwendig.
Die amerikaniſchen Truppen am Rhein.
Neu=York, 24. Okt. (Wolff.) Ein Funkſpruch der Neu=
York Times meldet aus Waſhington: Der Kriegsſekretär hat
angeordnet, daß die amerikaniſchen Truppen in
Deutſchland um ungefähr 126 Offiziere und 7873 Mann
verringert werden. Es verbleiben in Deutſchland ungefähr
327 Offiziere und 5217 Mann. Die Verſchiffung wird ausgeführt
von zwei Transportdampfer von Mitte November bis Mitte
März. Die Neu=York Times fügt hinzu: Offenbar haben
inter=
nationale Erwägungen, die mit der bevorſtehenden
Entwaff=
nungskonferenz zuſammenhängen, den Beſchluß, die Truppen
in Deutſchland zu behalten, mit veranlaßt.
Karl von Habsburgs Abenteuer.
Die Regierungstruppen bisher überlegen. — Karls
Ver=
handlungsverſuche geſcheitert.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Das Ungar. Korr.=Bureau
meldet: Ueber die durch die Aufſtändiſchen eingeleiteten
Ver=
handlungen verlautet, daß dieſe unannehmbare
Forde=
rungen aufſtellten. Hierauf ordnete das Kommando der
Nationalarmee den Vormarſch an, der bereits im
Gange iſt. Die Nationalarmee nahm die Berührung mit den
Aufſtändiſchen auf, die gegenwärtig unter fortwährenden
Kämp=
fen zurückgedrängt werden.
Soweit ſich das Bild in den letzten Abendſtunden überblicken
ließ, beſſerte ſich die Stellung der Regierung
weſentlich. Die Regierungstruppen wurden durch das
Eingrei=
fen eines Bataillons aus der Richtung Magyteteny und durch
das Eingreifen von Verſtärkungen aus den Provinzgarniſonen
ſtarkentlaſtet. Der Reichsverweſer weilt bei den ungariſchen
Truppen. Die Truppen Karls wurden mehrere Kilometer
zurückgedrängt. Die Oſtenburgtruppen verloren nach den
bisherigen Angaben 9 Tote und 26 Gefangene. Die Garniſon
Steinamanger erneute den Treueid zum Kaiſer. Einige
höhere Offiziere dagegen blieben auf ſeiten der ungariſchen
Re=
gierung und wurden von den eigenen Truppen verhaftet. Die
ungariſche Regierung beauftragte Pronaz, mit ſeinen
Trup=
pen in Steinamanger die Ordnung wiederherzuftellen. Es
dürf=
ten daher dort zwiſchen den Regierungstruppen und den
Legi=
timiſten Kämpfe bevorſtehen. In Budapeſt wurden alle
nam=
hafteren Legitimiſten unter ſtrenge Polizeiaufſicht geſtellt. In
der Stadt iſt alles ruhig. Die Gerüchte, daß zwiſchen der
Re=
gierung und den Legitimiſten bereits ein Waffenſtillſtand
geſchloſſen worden ſei, haben ſich noch nicht beſtätigt. Nach
Aeußerungen informierter Kreiſe hofft die Regierung, in kurzer
Zeit der Lage Herr zu werden.
In den geſtrigen Abendſtunden erſchien abermals ein
Par=
lamentär der Aufrührer bei der Regierung und bat um
Einſtellung der Feindſeligkeiten, ſowie um Eintritt in
Verhand=
lungen. Die Regierung beharrt nach wie vor
unabänder=
lich auf ihrem urſprünglichen Standpunkt ſo
daß die Verhandlungen erfolglos blieben. Nachts traf die
bis=
her unbeſtätigte Meldung ein, daß die Aufrührer per Bahn den
Rückzug antraten. Tatſächlich verloren die ungariſchen
Trup=
pen jede Fühlungnahme mit den Aufrührern; dieſe hatten die
Bahn bei Budapeſt zerſtört. Die Regierungstruppen begannen
die Verfolgung der Aufrührer. Die energiſche Haltung der
Re=
gierung wurde im ganzen Lande mit voller Genugtuung
aufge=
nommen.
Abfall der Offiziere der Raaber Garniſon von Karl.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Ungar. Korr.=Bureau.
Die Offiziere der Raaber Garniſon haben
einſtim=
mig beſchloſſen, König Karl um Enthebung vom Eide zu
bitten, da ſie den Eid nur auf die falſche Meldung hin
ab=
gelegt hätten, daß der König mit Einwilligung der Entente und
mit Wiſſen des Reichsverweſers nach Ungarn gekommen ſei.
Die=
ſen Beſchluß hat geſtern nacht ein Kurier zum König nach
Dor=
tagy befördert.
Budapeſt, 24. Okt. (Wolff.) Ungar. Korr.=Bureau.
Die Aufrührer erſuchten am 23. Oktober das Kommando der
Nationalarmee um die Entſendung zweier Delegierten zur
Anbahnung von
Waffenſtillſtandsverhandlun=
gen. Die Verhandlungen haben heute früh begonnen. Die
Re=
gierungsdelegierten teilten die Bedingungen mit, von deren
Erfüllung die ungariſche Regierung den Waffenſtillſtand
ab=
hängig macht. Die Delegierten des Königs, der ehemalige
Außen=
miniſter Dr. Guſtav Gratz und der General Baron Lohar,
über=
nahmen die Bedingungen zur Weiterbeförderung und ſtellten
ſchnellſte Antwort in Ausſicht. Die militäriſche Aktion der
unga=
riſchen Armee geht inzwiſchen fort.
Das Ungar. Korr.=Bureau meldet amtlich: Alle Nachrichten
betreffend den Uebergang einzelner Truppenteile zu den
Auf=
rührern nd gänzlich erfunden. Die Regierung zieht die
Ver=
breiter dieſer Nachrichten zur Verantwortung.
Graf Bethlen bleibt feſt.
Paris 24. Okt. (Wolff.) Der ungariſche
Miniſterpräſi=
dent Graf Bethlen hat dem Vertreter des Temps in
Buda=
peſt geſtern eine Unterredung gewährt, in der er hervorhob,
daß König Karl diesmal die feſte Abſicht habe, um jeden Preis
in Budapeſt einzuziehen. Das ungariſche Kabinett habe den
Bürgerkrieg im Keime erſticken wollen und deshalb in der Nacht
vom Samstag auf Sonntag den Kultusminiſter zum König
ge=
ſandt, der jedoch von dem neuernannten Miniſterpräſidenten
Ra=
kowsky empfangen worden ſei. Er habe dort den guten Rat
an=
gebracht, Vertrauensleute nach Budapeſt zu ſchicken, um die
Stel=
lung der Regierung und der Alliierten kennen zu lernen.
Ra=
kowsky habe aber ausweichend geantwortet. Er gehöre nach
ſeiner, Bethlens, Anſicht zu den Leuten, die keinen Sinn für die
Wirklichkeit haben. Die Regierung werde das militäriſche
Vor=
gehen gegen die karliſtiſchen Truppen ohne Zögern ſolange wie
nötig fortſetzen. Vor einigen Tagen, ſo ſchloß Graf Bethlen,
hatte König Karl noch einige Ausficht, wieder auf den Thron zu
gelangen: jetzt iſt es zu Ende damit.
„Mit dieſem König iſt die Schweiz fertig.”
Bern, 24. Okt. (Wolff.) Die Schweizer Preſſe
er=
klärt einmütig, daß Exkaiſer Karl mit ſeinem Flug nach
Oedenburg jede Rückkehr nach der Schweiz endgültig verwirkt
habe. Dieſer Auffaſſung ſtimmen auch die katholiſchen Blätter
bei, wie die Neuen Züricher Nachrichten, die bisher immer für
Exkaiſer Karl eingetreten waven. Das Journal de Genepe weiß
mitzuteilen, daß bereis vor drei Wochen der italieniſche
Ge=
ſchäftsträger dem Bundesrat von ſeinem Verdachte Kenntnis
gab, daß Exkaiſer Karl einen neuen Streich vorbereite. —
Ga=
zette de Lauſanne fragt vorwurfsvoll den Bundesrat, wie
er dem Königswort des Habsburgers Glauben ſchenken konnte.
Das Blatt erinnert dabei an die Affäre des Exmonarchen mit
Sixtus von Bourbon. — Auch die Baſler
Nationalzei=
tung kommt auf die Angelegenheit zu ſprechen und erklärt, mit
Exkönig Karl, der durch ſeine Tat gezeigt habe, daß er ſeit der
Affäre mit Sixtus von Bourbon der glezche geblieben iſt, mit
dieſem König ſei die Schweiz fertig. Das Blatt ſpricht ferner
davon, daß in letzter Zeit täglich in Zürich Hunderte von
Mil=
lionen ungariſcher Kronen verkauft wurden und vermutet, daß
es informierte Rohaliſten waren, die dieſen geheimnisvollen
Auf=
trag erhielten.
Angeſichts der vom Ausland bereits erhobenen Vorwürfe
gegen die Schweiz bedauert der „Bund” daß der Bundesrat
ſich vor dem Lande dieſe Vorwürfe nicht erſpart habe."
Die Kleine Entente mobiliſiert.
Prag, 24. Okt. (Wolff.) Der Präſident der Republik hat
auf Vorſchlag des Miniſters für die uationale Verteidigung und
nach Anhörung der Regierung die teilweiſe
Mobiliſie=
rung angeordnet. Der Miniſter für die nationale Verteidigung
hat infolgedeſſen die ſofortige Vornahme der mit der
Verkün=
digung dieſes Patens verbundenen Arbeiten angeordnet und den
27. Oktober als erſten Mobilmachungstag beſtimmt.
nicht zu ſehr der dramatiſchen Illuſion unterlegen zu ſein, der alle
gro=
ßen Menſchen einen Teil ihres Ruhmes verdanken und manche ſogar
den ganzen. Caeſar weiß, daß der wirkliche Augenblick des Erfolges
nicht der iſt, der der Menge als ſolcher erſcheint. Daher braucht er, um
den Eindruck vollſtändiger Selbſtloſigkeit und Hochherzigkeit
hervorzu=
rufen, nur mit größtem Egoismus zu handeln. Und das iſt vielleicht
der einzige Sinn, in welchem ein Menſch „von Natur aus” als groß
bezeichnet werden kann. Und in dieſem Sinne habe ich Caeſau als
groß dargeſtellt. Da er Tüchtigkeit hat, braucht er keine Güte. Er iſt
weder zum Vergeben geneigt, noch freimütig oder edelmütig; denn ein
Menſeh, der zu groß iſt, um zu grollen, hat auch nichts zu dergeben.
Ein Menſch, der Dinge ſagt, die ein anderer Menſch ſich zu ſagen nicht
get: 1, braucht nich rffener zu ſein, als Bi3mark es war; und es
liegt kein Edelmut darin, wenn man Dinze, die man nihr braucht,
Leuten gilet, aus denen man Lutzen ziehen will. Dieſen Unterſchied
zteiſchen Techrigkeit und Güte kennt man in England nicht; daher die
Armut an Helden in unſerem Drama. Unſere Bühnenverſuche darüber
ſind bloß Zimperlinge
Was Caeſars Sinn für Humor betrifft, ſo iſt zu der Annahme, daß
er keinen hatte, nicht mehr Grund vorhanden, als zu der, daß er taub
oder blind war. Es heißt, daß er bei ſeiner Ermordung durch eine
Verſchwörung von Moraliſten ſich ſolange verteidigte bis der gute
Brutus ihn traf, worauf er ausrief: „Auch du, Brutus!” und auf jeden
weiteren Kampf verzichtete. Wenn das wahr iſt, dann muß er ein
un=
verbeſſerlicher Komödiant geworden ſein.
Doch ſelbſt, wenn wir dieſe Geſchichte beiſeite laſſen, oder ihre
tra=
ditionelle, ſentimentale Auslegung annehmen, haben wir noch immer
reichliche Beweiſe für ſeine Leichtherzigkeit und ſeine Kühnheit. In der
Tat geht es klar aus ſeiner ganzen Geſchichte hervor, daß das, was ſein
Ehrgeiz genannt wurde, ſein Inſtinkt für Forſchung war. Er hat weit
mehr von Koli mbus und Franklin an ſich gehabt, als von Heinrich V.
Wie dem auch ſei, niemand dürfte Caeſar zum mindeſten einen Teil der
Eigenſchaften abſtreiten, die ich ihm beigemeſſen habe. Alle Menſchen.
umſomehr ein Julius Caeſar, beſitzen in einem gewiſſen Grade alle
Eigenſchaften.
Ueber die Szenerie für Shaws „Caeſar und
Cleo=
patra” wird uns vom Landestheater geſchrieben: Ueber den Rahmen
in dem Shaws Komödie ſich bei der Einſtudierung im Landestheater
abſpielen ſoll, ſcheinen einige grundſätzliche Bemerkungen von
Wichtig=
keit. Es ſtellt ſich nämlich — ſo paradox es klingen mag — aber wer
ſollte wohl mehr Verſtändnis für ein ſolches Paradoxon haben als
Shaw ſelbſt? — heraus, daß Shaw mit den Szenerien, die er angibt,
dem Geiſt ſeines künſtleriſchen Ausdrucks im Wege ſtehen würde, wenn
ſie allzu natürlich befolgt werden würden. Er hält ſich in ſeinen
Orts=
beſchreibungen an einen engen Naturalismus, während er ſelbſt in
ſei=
nem ganzen Werk und namentlich in den angefügten Anmerkungen ſich
ausdrücklich gegen jede analogieſuchende Illuſſionspraxis verwahrt, als
müſſe das Kunſtwerk rekonſtruktive Tendenz und Abſicht verfolgen. Die
ganze Ausdrucksform unterſteht aber in erſter Linie dem Willen des
Dichters, und hier macht er ſich unabhängig von dem, was wir
gemein=
hin biſtoriſch oder traditionell nennen, und wächſt darüber hinaus ins
abſolut Eigenwillige. Von dem Moment aber, wo das Bühnenbild
auf=
hört, kolorierter Rahmen zu ſein, innerlich unverbunden mit dem das
Drama und ſeine intuitive Erſchaffung durch den Dichter
nachformen=
den Vorgang bühnenmäßiger Wiedergabe, von dem Moment an, wo die
organiſche Bindung aller Faktoren einer Aufführung zu geiſtiger
Ein=
heit Grundlage der Geſtaltungskraft iſt, von dieſem Moment an iſt auch
die Bühnenbildfrage nur ſo zu löſen, daß verſucht wird, den Geiſt des
Dichters und ſeine dichteriſche Ausdrucksform im Raum zu bannen und
bildhaft Geſtalt werden zu laſſen. Von dieſem Geſichtspunkt aus an
das Werk heranzutreten, mußte T. C. Pilartz als ſeine Aufgabe
be=
trachten, von hier aus iſt die Ausdeutung der Komödie in ſeinen
Ent=
würfen gedacht.
Konzert.
MN. Sein Herbſtkonzert veranſtaltete am Sonntag
nachmittag der Geſangverein „Liederkranz” in dem
mit Pflanzenſchmuck geſchmackvoll dekorierten Städtiſchen
Saal=
bau. Der Beſuch war außerordentlich ſtark und die Fülle des
Gebotenen, ſowie die Gediegenheit der Ausführung rechtfertigte
auch das ſtarke Intereſſe an der Veranſtaltung. Von den
mit=
wirkenden Soliſten nennen wir zuerſt Frau Johanna Heſſe
vom Landestheater mit Liedern für Sopran von Brahms und
Schumann ſowie den ausgezeichneten Violinkünſtler Herrn
Otto Klinge der das Violinkonzert in D=Moll von
Vieux=
temps (der bekanntlich in Dreieichenhain ſeinen Wohnſitz hatte
und ſpäter Soloſtücke von Sitt und Ries (Nokturno und Moto
Perſeiuo) techniſch vollendet mit geſangvollem Ton und edelem
Ausdruck vortrug. Beide Künſtler hatten lebhaften Beifall, für
den ſie durch Zugaben dankten. Unter den Chorwerken ragten
hervor die fchwierigen Kompoſitionen „Grab am Buſento” von
Zerlett und „Abſchied” von Neumann. Intereſfant war auch das
Chorwerk „Die Orgel von Vineta” von dem hieſigen
Garde=
ſergeanten a. D. Herrn Karl Grim, und recht gefällig klangen
die Chöre „Wie war, ſo ſchön der Maientag” von Walter
Schmitz und „O, ſchöner Traum” von Koch. Herr Fritz Lang
vom Landestheater ſang weiterhin die Arie des Rhadames aus
Aida” von Verdi und Arie aus dem „Waffenſchmied” von
Lortzing. Herr Emil Sulzmann trug drei Lieder für
Bari=
ton („An die Muſik” von Schubert, „Mein Kind, wär ich König”
von Würtz und „Der Sieger” von Kaun) vor. Herr
Kammer=
muſiker Max Stetefeld, der Leiter des Vereins „
Lieder=
kranz” hatte es verſtanden, das Stimmaterial vorzüglich zu
ſchulen und die ruhige Sicherheit ſeiner Leitung gewährleiſtete
auch bei den ſchwierigſten Stellen ein gutes Gelingen. Herrn
Muſikdirektor Klaſſert als Begleiter am Klavier noch weiter
rühmen zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Nur das
kann man nicht verſtehen, daß ſich ein Künſtler von ſolcher
Be=
deutung es gefallen läßt, daß das Klavier in vollſtändig
unzu=
reichender Weiſe aufgeſtellt iſt. Daß dieſe Unzuträglichkeit, die
hier zum dritten Male gerügt wird, noch nicht beſeitigt iſt,
ge=
reicht der Stadt, die doch den Saalbau für Geld an Vereine
ver=
mietet, und deren Vertreter ſich kürzlich ſelbſt von dem ſchreienden
Uebelſtand überzeugen durfte, zur geringen Ehre; jeder
Ver=
mieter hat die Pflicht, das Mietobjekt in brauchbarem Zuſtande
zu erhalten. Der Verein aber darf auf ſein Herbſtkonzert mit
hoher Befriedigung zurückblicken und darf mit vollem Recht das
Programm der Sammlung ſeiner Erinnerungsblätter als eines
der wohlgelungenſten hinzufügen.
Belgrad, 24. Okt. (Wolff.) In der letzten Nacht ſind
die vom Miniſterrat im Verfolg der Ereigniſſe in Ungarn
beſchloſſenen Maßnahmen durchgeführt worden, indem eine
Reihe von Diviſionen Marſchbefehl gegen die
unga=
riſche Grenze erhalten hat.
Karl und Zita gefangen genommen! — Die „Königsarmee‟
geſchlagen!
Wien, 24. Okt. Wie das Neue Wiener Tagblatt
zuver=
läſſig erfährt, ſind König Karl und Königin Zita heute
morgen von den Herthy=Truppen gefangen genommen
worden.
Das Ungar. Korr.=Bureau meldet: Nach einem neuen
Ge=
fecht wurden die Aufrührer zerſtreut. Ihre Führer
flüchteten und überließen die Sorge für die Sicherheit des
Königs den Regierungstruppen. König Karl wurde unter den
höflichſten Formen der Obhut des Oberſten Simenfalvi der
Nationalarmee anvertraut.
Die Aufrührer zogen ſich bis Tatal zurück und haben die
Hälfte ihres Kontingents verloren. Die Bauernſchaft hat
auf der Linie Bioske—Szekasfehervor die Schienen
heraus=
geriſſen, um ein Ausweichen der Aufrührer gegen Süden
zu verhindern.
Sturm und Unwetter.
Berlin 21. Okt. Wie das Berliner Tageblatt aus Hamburg
meldet, herrſcht dort infolge eines orkanartigen Sturms auf
der Unterelbe und der Nordſee Hochwaſſergefahr. In den dieſer
gelegenen Stadtteilen hat die Flut bereits die Straßen überſchwemmt
und iſt in zahlloſe Kellerräume eingedrungen. Die Kais ſind faſt an der
ganzen Elbe überſchweimt. Der Perſonenverkehr auf der
Elbe mußte zum größten Teil eingeſtellt werden. Vor der Elbe iſt
ein noch unbekannter großer Dampfer auf Grund geraten und anſcheinend
ſchon vollgelaufen. Infolge des noch herrſchenden Sturmes, iſt es nicht
möglich an ihn heranzukommen.
Hamburg 24. Okt. (Wolff.) Der Wind hat geſtern einen
ſturmartigen Charakter angewommen. Er endwickelte ſich zeitweilig zum
Orkan von 25 Sekundenmeter: Der ſtarfe Nordweſtſturm
verhinderte an der Elbemündung das Abfließen des Stromwaſſers und
brachte Hochwaſſergefahr. Im Hafen betrug der Waſſerſtand
vormittags 8 Fuß 6 Zoll, alſo wenig über Normalfluthöhe. Gegen
5 Uhr machte ſich der Eintritt einer Sturmflut bemerkbar.
Ueber 400 Meldungen über Sturm= und Sturmflutfchäden wurden im
Telegraphenamt aufgenommen und weitergegeben. Die intereſſanteſte
Hilfstätigkeit fand durch den zweiten Feuerwehrzug unter Leitung des
Baurats Beſſer auf dem Tarm der St. Michaeliskirche ſtatt.
Der Sturm hatte an der Weſtſeite des Turmes den großen Uhrzeiger
geknickt. Der acht Meter lange Zeiger, der nur noch an einer
Metollkande hing, drohte jeden Augenblick in die Tiefe zu ſtürzen. Beſſer
begab ſich vom Innevn der Uhr aus durch die Oeffnung ins Freie und
wurde von eiwigen Leuten gehalten, während er mit einer Fangleine den
gebrochenen Zeiger wit dem Stundenzeiger verband. Die
Schwan=
kungen des Turmes waren außerordentlich und dehnten ſich
zeit=
weilig auf 50 Zentimeter (!) aus.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 24. Okt. (Wolff.) Der Reſtaurationsbetrieb
des Reichstags wird, wie die B. Z. erfährt, unter
ge=
meinſamer Verwaltung auf gemeinſame Rechnung der
bisheri=
gen Angeſtellten zur bevorſtehenden Tagung eröffnet. Der
Be=
trieb wurde in den letzten Jahren von der Hotelbetriebs=
Geſellſchaft geführt, die mit dem Reichstagspräſidenten ein
Abkommen traf, wonach unter für die Arbeitnehmer günſtigen
Bedingungen das Zehnprozentſyſtem eingeführt werden ſollte.
Der Reichstagspräſident warf jedoch dieſes Abkommen aufgrund
des Einſpruchs der Gewerkſchaften um und erteilte den
Ange=
ſtellten die Erlaubnis, den Betrieb auf eigene Rechnung zu
führen. Daraufhin zog die Hotelbetriebsgeſellſchaft mit ihrem
ganzen Mobiliar aus dem Reichstage aus.
München, 24. Okt. (Wolff.) Zu den an der heutigen
Ber=
liner Börſe verbreiteten Gerüchten über einen Putſch in
München wird nach Erkundigungen an amtlicher Stelle
mit=
geteilt, daß von einem Putſch in München keine Rede ſein
kann, daß auch keine Anzeichen vorliegen, daß ein ſolcher
ge=
plant iſt.
München, 24. Okt. (Wolff.) Wie berichtigend mitgeteilt wird,
hat nicht die Süddeutſche Mühlenvereinigung, ſondern die
Süd=
bayriſche Mühlenvereinigung wegen Preistreiberei
mit Brotgetreide vorläufig den Getreideeinkauf eingeſtellt.
München, 24. Okt. (Wolff.) Die Ueberführung der
Leiche des Exkönigs Ludwig von Bayern nach München
muß wegen der politiſchen Lage in Ungarn auf unbeſtimmte
Zeit verſchoben werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
n. Arheilgen, 22. Okt. Aus dem Bericht über die letzte
Ge=
meinderatsſitzung in der vorgeſtrigen Nummer des Tagblatts
ſind einige Beſchlüſſe beſonders bemerkenswert, die zum Nachdenken
Veranlaſſung geben: 1. Da gibt der Bürgermeiſter den Rücktritt der
Gemeinderäte Anthes, Büttner, Horſt, Jung und Müller bekannt. Nun
weiß doch die ganze Gemeinde und durch die Tageszeitungen das ganze
Heſſenland, daß am 11. September außen den vorhin Genannten auch
noch die Gemeinderäte Eißler, Hübner, Pfeiffer, Strauch und
Wald=
mann ihr Amt niedergelegt haben. Wie kommt nun der Bürgermeiſter
dazu, erneut den Rücktritt der Erſtgenannten bekannt zu geben?
Kann auch ein Amt zweimal hintereinander niedergeelgt werden? Ein
Rätſel, das gelöſt werden müßte! — 2. Es wurde beſchloſſen, daß der
Natsſchreiber Laroche den Bürgermeiſter in Abweſenheit vertreten
kann. Sonderbar. Wir haben doch einen Beigeordneten. Zu welchem
Zweck iſt denn der gewählt worden? — 3. Von der Inſtandſetzung von
acht Straßenlaternen wurde Abſtand genommen, angeblich mit Rückſicht
auf die ungünſtige finanzielle Lage der Gemeinde. Das kann doch nicht
ſtimmen. Denn die Gemeinde ſteht finanziell günſtig da. Beweis dafür
iſt unter anderem die hohe Beſoldung der Gemeindebeamten, die ſo
großes Aufſehen hier erregt hat. Eine ſolche Belaſtung kann ſich nur
eine finanziell günſtig daſtehende Gemeinde leiſten. Letzteres muß
mit Arheilgen der Fall ſein. Denn der Kreisausſchuß hat es in ſeinem
Urteil vom 11. Mai Ifd. Js. feſtgeſtellt, ebenſo der Beigeordnete Erb
am 3. Auguſt vor dem Provinzialausſchuß, als er vor dieſem den
Be=
weis dafür ſogar anbot, um die von ihm gewünſchte hohe
Beſol=
dung der Beamten zu rechtfertigen. Die acht Laternen waren von den
Wächtern der Nacht und der Gaskommiſſion beantragt worden, und zwar
aus dem zwingenden Grund der allgemeinen Sicherheit. Und hier ſucht
nun der Gemeinderat angeblich zu ſparen! Mit ſolchen gänzlich
verfehl=
ten Mittelchen kann der Gemeide nicht geholfen und ihr bekannter
großer Fehlbetrag nicht zurückgeſchraubt werden. Vom Gemeinderat
müßte man doch ein beſſeres Verſtändnis für die öffentliche Sicherheit
erwarten. — 4. Die Beratung der Teuerungszuſchläge für die Beamten
wurde in die geheime Sitzung verlegt. Warum das? Kann dieſe Sache
das Licht der Oeffentlichbeit wicht vertvagen? — Alles in allem
genom=
men: „Rechter Hand, linker Hand, alles vertauſcht; Arheilgen, wie
ſiehſt du mir lpunderlich aus!”
rt.
Landwirtſchaftliches.
Berliner Viehmarkt vom 22. Oktober.
* Amtlicher Bericht. Auftrieb 2655 Rinder, 1100 Kälber,
5064 Schafe, 4939 Schweine, 124 Ziegen, 90 Bullen und 60 Litquer=
Schweine. Preiſe für 100 Pfund Lebendgewicht: Ochſen 450—850 Mk.,
Bullen 500—700 Mk., Kühe 300—800 Mk., Kälber 500—1300 Mk., Schafe
350—700 Mk., Schweine 1100—1550 Mk. Handel bei Rindern und
Schweinen anfangs glatt, ſpäter abflauend. Bei Kälbern in guter Ware
glatt, ſonſt ruhig. Bei Schafen glatt.
Spiel, Sport und Turnen.
Spielabteilung „Union” der Turngemeinde
Beſſungen 1865 gegen 1. Mannſchaft F.K. 07=Bensheim 1:1,
Halbzeit 0:1. Mit einem flotten Tempo begann dieſes Spiel, in deſſen
ganzem Verlauf Beſſungen von ausgeſprochenem Pech verfolgt war,
Schon kurz nach Beginn arbeitet ſich der Halblinke gut durch, jagt den
Ball aber unmittelbar vorm Tor haushoch drüber. Bensheim iſt ſehr
eifrig am Ball, kann auch einige Male gefährlich werden, bis es etwa
Rummer 285.
20 Minuten vor Halbzeit durch einen überraſchenden Flankenſchuß in
Führung geht. Bis. Halbzeit kann der Ausgleich nicht mehr erzielt
werden, obwohl Beſſungen durchweg mehr vom Spiel hat. Nach
Sei=
tenwechſel drückt Beſſungen ſtark, und es iſt derſelbe Mann, der nach
einigem Hin und Her den Ball gut in die Ecke einſchiebt, ſomit den
Aus=
gleich erzielend. Bensheim wird nun ganz in ſeine Hälfte
zurückge=
drängt, nur wenige Male kommt es noch vor, doch kann Beſſungen trotz
der förmlichen Belagerung des gegneriſchen Tores, da ſich Benshein
anſcheinend mehr auf das Halten des Reſultats verlegt, ſeine
Ueber=
legenheit nicht zahlenmäßig ausdrücken. Der Schiedsrichter konnte nicht
ganz zufriedenſtellen. — Das Spiel der zweiten Mannſchaft mußte beim
Stande 1:1 abgebrochen werden, da zwei Mann von Beſſungen, dar
unter einer nicht unerheblich, durch die unfaire Spielweiſe Bensheims
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Oktober 1931.
Eeite 5.
verletzt wurden. 3. und 4. Mannſchaft gegen die gleichen von Bensheim
1:2 bzw. 3:3.
— Hockey. Die am vergangenen Sonntag ausgetragenen
Wett=
ſpiele der 1. und 2. Mannſchaft des Darmſtädter Hockeyklubs —
Abtei=
lung des Schwimmklubs Jungdeutſchland — gegen 1. und 2. Mannſchaft
der Turngemeinde Worms endeten mit überlegenen Siegen der
Darm=
ſtädter. Die 2. Mannſchaft des D.H.K. gewann gegen die ziemlich zer
fahren ſpielende 2. Wormſer nach überlegenem Spiel mit 9:1 Toren.
Der fugendliche Darmſtädter Mittelſtürmer ſchoß alle 9 Tore.
Gleich=
falls 9:1 für den D.H.K. endete das Treffen der 1. Mannſchaften. Worms
ſtellte eine flinke, auch techniſch gute Elf, welche jedoch gegen die beſſer
durchgebildete und eingeſpielte Darmſtädter Mannſchaft nicht aufkommen
konnte.
* Richtigſtellung. Herr Schulrat Schmuck ſchreibt uns:
In Nr. 282 Ihres geſchätzten Blattes finde ich unter „Spiel, Sport und
Turnen” einen Bericht über die letzte Sitzung des Reichsbeirats für
körperliche Erziehung, nach dem ſich dieſe Körperſchaft einſtimmig für
das unbeſchränkte Recht der Zugehörigkeit aller Schüler und Schülerinnen
zu den Jugendabteilungen der Turn= und Sportvereine ausgeſprochen
hat. Daran iſt die Bemerbung geknüpft, daß Baden mit einer
entſpre=
chenden Verfügung bereits „vorangegangen” ſei. Dieſe
Be=
hauptrng iſt unzuvreffend. Die badiſche Verfügung ſtammt vom 29.
Jaruar 1921; in Heſſen dagegen iſt die Zulaſſung der
Schüler bereits durch Verfügung vom 12. Dezember
1913 ausgeſprochen und geregelt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 19. Okt. In der Vormittagsziehung wurden
gezogen: 10 000 Mark auf Nr. 88951 215090 276186, 5000 Mark: 27709
64602 116967 156011, 3000 Mark: 1724 7608 14607 22136 26838 29658
32637 33126 49736 64263 72358 77830 82305 86415 86591 87370 89715
103853 107222 111468 122603 127365 127736 137507 140698 143093
152437 153085 157670 166108 172596 172602 180856 181432 186850 128775
202364 202611 212015 213657 227153 238063 247196 261326 264388 264826
271950 284327 295784 298047. — In der Nachmittagsziehung
wurden gezogen: 15 000 Mark auf Nr. 133235, 10000 Mark: 29057
81522, 5000 Mark: 80033 117375 143891 164355 187207 237963 262383,
3000 Mark: 20974 28776 29881 33606 37366 41131 55465 59891 74793
77383 80117 81697 81896 82871 84527 89506 92024 102291 122130 123313
123362 123813 124511 132391 145081 149231 152482 156571 165709 169899
170617 170880 173067 183236 184376 191728 207912 214625 222160 226961
227080 227814 234315 236941 240951 242965 255735 256984 258263 266472
268461 273751 284982 286395.
20. Oktober. In der Vormittagsziehung wurden ge
zogen: 30 000 Mark auf Nr. 212589, 10 000 Mark: 15859 153478 2:998
5000 Mark: 43528 91551 99389 102076 129399 134593 156295 173365
299945, 3000 Mark: 2865 6754 6909 12534 19434 21666 22524 37339 79598
41883 44437 44583 44942 51364 58013 58122 63327 71473 80629 83315 84151
91300 96017 104834 130770 139384 139461 140563 147946 147975 154554
162917 165140 171363 173116 175821 184800 184943 200065 202075 205371
212032 213799 215848 218428 218872 219300 219596 222793 225855 231263
253923 266741 270369 274802 278001 284306 295632 298855. — In der
Nachmittagsziehung wurden gezogen: 10000 Mark auf Nr.
121932 128773 177708 197661 287469 297125, 5000 Mark: 54653 258233
3000 Mark: 11045 14903 15790 16567 27979 42523 43161 45014 49530
50348 52320 54648 59627 68873 70159 73917 76956 82501 105229 114133
126654 137449 137471 141634 143130 150947 151242 163624 165791
177756 183944 185390 187130 192937 204381 208879 213471 222076 229046
229070 244573 248006 252100 154140 257818 273660 275118 275771 N6838
283305 288604 294954 296055.
21. Oktober: In der Vormittagsziehung wurden
gezogen: 10 000 Mark auf Nr. 59326 73379, 5000 Mark: 17531 182392
196622 203766 287237, 3000 Mark: 4923 16111 24928 40705 65486 66873
69601 73844 89518 97605 100291 106677 110050 110900 117136 125836
127417 140205 145293 145320 150651 151483 154459 156586 174961 17933
183293 188197 192911 193371 203503 305953 206460 210422 213756 214783
224205 229612 235130 245495 247053 253864 257341 277746 282843 29515:
299666. — In der Nachmittagsziehung wurden gezogen:
10 000 Mark auf Nr. 106441 118406 211230, 5000 Mark: 1551 8063 4888
49525 93717 176339 189337 201047 222692 255149 282290, 3000 Mark: 471
7879 10376 10646 12206 33872 44337 46056 48138 48352 48706 56190 57174
69773 81047 93334 98378 102048 113115 113302 116947 118148 125252
133191 144028 145034 148939 152624 162179 163782 169786 174547 175263
184633 190019 192759 202567 203022 210359 217857 226388 229101 231964
233124 237324 246583 247052 256431 256633 261573 261815 264134 271559
272035 291934 292860. (Ohne Gewähr.)
Schluß des redaktionellen Teils.
as Spiel mit Bleiſoldaten und anderer Figuren hat immer erſt damn
D einen beſonderen Reiz, wen ſie in großer Anzahl vorhanden ſind.
Die Firma Gebrüder Schneider, Abgießformenfabvik in Leipzig, bringt
eine Gußform in den Handel, mit der man Figuren mit Leichtigkeit ſelbſt
herſtellen bann. In einem Proſpekr, der unſerer heutigen Geſamtauflage
beiliegt, wird die Gießform und eine große Anzahl Figuren bildlich
dargeſtellt. Unſere verehrlichen Leſer machen wir auf dieſen Proſpekt
beſonders aufmerkſom.
(1,11719
4. Quittung
über Spenden, die beim Verlag des Darmſtädter Tagblatts
eingingen für die Opfer des Oppauer Exploſions=Unglücks:
Landgerichtsrat Adolf Müller 20 ℳ, Jakob Frank,
Heinheimer=
ſtraße 67, 20 ℳ. Sammlung bei einer Hochzeit im Fürſtenſaal 117 ℳ;
N. N. 2 ℳ, N. N. 10 ℳ, Reichswirtſchaftsverband deutſcher derzeitiger
und ehem. Berufsſoldaten, Ortsgr. Darmſtadt, 547,50 ℳ, Bechthold,
Arheilgen, 10 ℳ. G. Sch. 3 ℳ, N. N. 10 . S. Schäfer,
Zimmer=
ſtraße 11, 5 ℳ, Dr. S. 50 ℳK, H. Supp, Marktplatz 8, 10 ℳ, Ludw.
Trapp, Ningſtr 10s, 100 ℳ, Pfarramt Weiterſtadt 77 ℳ, Herrmann
5 K. J Wz. 20 ℳ, Ungenannt 5 ℳ. Die Beamten der Techn.
Hundertſchaft 4 der Heſſ. Schupo, I. Abtg., 384 ℳ, Julie Guthmann,
Waldſtr. 44, 5 ℳ, von Kindern der Emilſchule 25,50 ℳ, Kurt
Schleucher an der Sparkaſſe 5 ℳ, Barneß, Friedrichſtr. 18, 5 „;
Hugo Gerhardt, Niederramſtädterſtr. 81, 20 ℳ, N. N. 100 ℳ.
Nadel=
geld einer Nähſtunde, Moosbergſtr., 13 ℳ, Anna Sandhör,
Heinrich=
ſtrare 58, 50 ℳ, N. N. 10 ℳ. Geſangverein Liederkranz, geſammelt
bei dem Konzert am 23. Okt. im Saalbau, 454 ℳ. Zuſammen 2083 ℳ.
1. Quittung 1849 2 Quittung 2772,15 ℳ. 3. Quittung 4454,95 ℳ.
4. Quittung 2083 ℳ. Geſamtſumme 11 159,10 ℳ.
Wetterausſichten für Dienstag.
Wolbig bis heiter, trocken, kalt, Nachtfroſt, Nordwind.
Hesohleohisieldsf. obme Berufsstörung.
Ohne Luecksllber,
Aufklär. Brosch. Nr. 5d. diskr. verschl. ℳ 3.— (Nachn ℳ 4.50).
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Tageskalender.
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Orpheum: Vorſtellung um 7¾ Uhr.
Goethebund: Dr. Obenauer ſpricht über: „Der Nachgoetheſche
Menſch” ab 8 Uhr im Muſikvereinsſaal.
Städtiſches Berufsamt: Berufskundl. Vortrag in der Auka des
Realgymnaſiums ab ½8 Uhr (Schneider, Schuhmacher, Friſeure).
Odenwaldklub: Lichrbildervortrag abends 8½ Uhr im Gartenſaal
des Städriſchen Saalbaues.
Gewerbemuſeum: Ausſtellung „Die Rudolfiniſchen Drucker” (
ge=
öffnet von 11—12½ Uhr (Sonntags von 11—1 Uhr).
Leitung Dr. Otto Waidgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. WVittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämelich in Darmſtadt,
— Für den rebaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarfo=derungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werben nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
junge angekommen.
Telegraphensekretär W. Jäger
und Frau.
Weilburg.
Darmstadt
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*40024
Ihre Vermählung zeigen an
Georg Hackemer
Elisabeth Hackemer
geb. Krämer
Roßdorf, „Darmstädter Hof”.
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Dr. med. vet. Fritsch
u. Frau Marie, geb. Stumpf
beehren sich ihre
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mählung anzuzeigen.
Groß=Zimmern, 20. Oktbr. 1921.
Statt Karten.
(1176
Ihre am 22. Okt. in
Ober-
hausen, Rhld, stattgefandene
Ver-
mählung beehren sich anzuzeigen
Franz Sulzbacher
Alma Sulzbacher
geb. Sperber.
Oberhausen, Rhld. Darmstadt
Elsässerstr, 4. Mollerstr. 28.
(* 39965
Am 22, Okt., nachts ?/,12 Uhr,
verſchied nach ſchwerem Leiden
infolge eines Unfalles unſer
langjähriger Kunſtglaſer
Georg Pacholski.
Wir verlieren in dem
Ent=
ſchlafenen einen unſerer älteſten
und treueſten Mitarbeiter,
wel=
chem wir ſtets ein treues
An=
denken bewahren werden.
11170)
Raſt & Co.
Darmſtadt, 24. Okt. 1921.
Nachruf.
Am 22. Oktbr. 1921, nachts 7/12
Uhr, verſchied nach ſchwerem Leiden
infolge eines Unfalles unſer lieber
Mitarbeiter, Kollege und Freund"
Georg Pacholski
Wir verlieren in dem
Dahinge=
gangenen einen lieben, guten und
jederzeit vorbildlichen Mitarbeiter,
Kollegen und Freund. Auch wir
werden ihm jederzeit ein treues und
ehrendes Andenken bewahren.
Die Angeſtellten u. Arbeiter
der Fa. Raſt & Co.
Darmſtadt, 24. Okt. 1921. (11771
Nachruf.
Nach 7jähriger, treuer Tätigkeit
im Stadtkrankenhaus ſtarb am
Dienstag, den 18. Oktober, nach
kurzer, ſchwerer Erkrankung unſere
liebe Mitarbeiterin
Marie Borger.
Durch ihr beſcheidenes,
freund=
liches und zuvorkomwendes Weſen
hat ſie ſich die Liebe und Zuneigung
ihrer Mitarbeiter im höchſten Grade
erworben. Wir werden ihr ein Ge=
(*40164
denken bewahren.
Sie ruhe in Frieden!
Das Hausperſonal
des Stadtkrankenhauſes.
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wird prompt ausgeführt
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(*40004
grünen
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mit Dimanten beſetzt
Anhängſ. zwiſch.
Darm=
ſtadt u. Griesheim od
Darmſtadt heute morg.
verloren gegangen.
Ab=
zugeben geg. hohe
Be=
ſohnung. Frau Maria
Blumenthal,
Gries=
heim b. Darmſtadt
Georgſtr. 10. (*40109
Lorgnette
(Schildpatt)
Donners=
tag, 6 Okt., Halteſtelle
Faſanerie verloren.
Abzugeben gegen
Be=
lohnung Grüner Weg
Nr. 31, pt. (*40146
Verloren hölzerne
Zigaretten=Doſe
mit ſilb. Namenszug
Els 1914/ Olbrichsweg,
Oſtbahnh.. Bahndamm
Dieburgerſtr. Abzugeb.
geg. gute Belohnung.
(*40123
Merck.
Dieburgerſtr. 49,
Verloren
Donnerstag abend
zwiſch. Holzhofallee 30
und Annaſtr. 53
goldenes Ketten=
Armband
n bl uen Ttein,
um=
geben mit Brillanten.
Da teures AAndenken
hohe Belohn. Holzhof=
(*40139
llee 30.
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Ohrring
verloren.
Abzugeben gegen gute
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ſtraße 22½. (*40144
Entlaufen
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Schäferhund
ſchwarz m gelb. Pfoten,
auf den Namen,Barus”,
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Weiterſtadt.
1 fett. Schwein z. verk.
Weiterſtadt, Bahnhof=
(11757
ſtraße 11.
Ferkel zu verk.
Arheilgerſtr. 41. (*
1,4 Rieſen= (740040
Peking=Enten
21er Zucht, abzugeben
Kiesſtraße 15.
5 junge Hühner zu
kaufen geſucht
Guten=
bergſtr. 11, II. (*40011
Foxterrier
Monate alt zu
ver=
kauf. Eberſtadt,
Hoch=
ſtraße 11. (11589g0
6 Jg. Schäferhunde,
zu verkaufen.
Anzuſ. nachm. 4—8 1,
Eberſtadt,
Weingar=
tenſtr. 14,II. (*39982
Ein ſchöner 4 jähr.
wachſamer ſ.hwarzer
Spitz zu verkaufen
140085
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Oktober 1921.
Rummer 285.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 24. Oktober.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die heutige Montagsbörſe hatte wieder eine Unmenge von
Auf=
trägen zu bewältigen. Infolge der durch die Demiſſion des Kabinetts
hervorgerufenen weiteren Deviſenſteigerungen waren hauptſächlich
Kauf=
aufträge eingelaufen, und zwar in einem Maße, das zu ſtarken
Kurs=
ſteigerungen bei vielen, zum Teil recht weitgehenden Nationierungen
führte. Zu erwähnen ſind: Scheideanſtalt 1840, Chemiſche Albert 1595,
Elberfelder Farben 797, Badiſche Anilin 775, Höchſter Farbwerke 768,
Deutſche Eiſenhandel 900, Phönix 1200, Harvener 1235, Akkumulatoren
Hagen 1300, Rheiniſche Braunkohlen 1510, Gelſenkirchener 920,
Rhein=
ſtahl 1390, Oberbedarf 930. Karo 970. Laurahütte 699, Siemens und
Halske 810, A.E.G. 720, Bergmann 760, Felten u. Guilleaume 1060,
Lüdenſcheider Metall 990, Zuckerfabrik, Waghäuſel 869. Zuckerfabrik
Rheingau 850, Zuckerfabrik Heilbronn 855, Daimler 580. Nationiert
wurden Kleyer 700, Zellſtoff Dresden 880, Aſchaffenburger Zellſtoff 900,
Karlsruher Maſchinen 1000, Ettlinger Spinnerei, 2000,
Kammgarn=
ſpinnerei Kaiſerslautern, 1250, Mannesmann=Röhren 1350,
Emaillier=
werk Ullrich 690, Bingwerke 760. — Von Bankaktien ſind hervorzuheben
Deutſche Bank mit einer Steigerung von über 100 Prozent, Süddeutſche
Diskonto=Geſellſchaft notierten bei ſtarker Rationierung 400 Prozent,
Berliner Handelsgeſellſchaft 475 Prozent. Auch auf dem Gebiete des
Freiverkehrs waren Kursſteigerungen an der Tagesordnung. Deutſche
Petroleum notierten 1650, Mansfelder Kuxe 19 000, Chemiſche
Rhe=
nania 1000, Kaſſeler Faß 1400 Gebr. Fahr 1260, Wolf=Buckau 800
Pro=
zent, Geiling 650, jüngſte Meher=Textil 550. Von Darmſtädter Werten
ſind zu nennen: Bahnbedarf 620—640 Prozent.
Geld. Brieſ Antw.Brüffſ!
Holland..
London ..
Paris ..
Schweiz ..
Spanien.!.
Italien ..
Liſſab=Op.
Dänemark. 1203. 701211.30
6769 20
660 30
1203.70
8o56.901
2147.80
64939
k048 90 9578080
681.70
1206.30
Wo63.10
ei52 20
850. 70
—.
os3s.10 Ke
15834 303845.90
251. 70/1254.30
z196 803203.20
277. 702382.30
67430 675.70
aas 708303.30 Schweden.
675.30 674.70 Helſingfors
New=York.
Wien (altes
9=Oeſt. abg
Budapeſt .
Prag.... Norwegen. /2147.302152,7
3348 10335390
165,95 166 30
874—1 8.76—
120 73— 8077—
171.80 17220 976. —ſ
17180
7861/
19.98—
(72.80 157.3063302.36
3984.—
172.20
7.881.
20,08.—-
0 17330
Berliner Börfe.
Berlin, 24. Okt. Börſenſtimmungsbild. Die verhäng:
nisvolle Entſcheidung des Völterbundsrats in der oberſchleſiſchen Frage
und die dadurch herbsigeführte innerpolitiſche Kriſis haben auf die
Si=
tuation der Börſe keinen weſentlich äudernden Einfluß ausgeübt. Mehr
als je zeigten ſich Spekulation und Publikum beſtrebt, ihren Beſitz an
Geldzeichen in Aktien für Induſtrieunternehmungen umzuſetzen. Bei dem
wahlloſen ſtürmiſchen Kaufandrang ſtiegen infolge des Mangels an
Ware die Kurſe meiſt um 50—100 Prozent. Auch darüber hinausgehende
Steigerungen bildeten keine Seltenheit. So gewuannen Harpener 140,
Höſch 240, Köln=Neu=Eſſen 310, Lothringer Hütte 109, Rheiniſche
Braun=
kohle 134, Riebeck=Montan 194, Kaliwerke Aſchersleben 164,
Akkumula=
toren 310, Gebrüder Böhler 200, Rheiniſche Metall 240, Linke=Hoffmann
380, Schulthaiß zirka 400 Prozent. Kaliwerke Weſteregeln wurden etwua
500 Prozent höhen geſchätzt. Nur Rheinſtahl=Aktien erfuhren eimen 100 Rückſchlag, weil für junge Aktien das Bezugsrecht der
Aktio=
näre ausgeſchloſſen werden ſoll. Oberſchleſiſche Werte waren gleichfalls
anſehnlich gebeſſert, Laurahütte, Kattowitzer und Oberbedarf um etwa
60 Prozeut. Bemerkeuswert war die vege Kaufluſt für Waggonwerte.
Von Elektrizitätspapieren waren Akkumulatoren 380 Prozent höher. Am
Bankeumarkte intereſſierte man ſich hauptſächlich für Deutſche Bank, die
Steigerungen von 100 Prozent erzielten. Schiffahrtsaktien ſchloſſen ſich
der Aufwärtsbewegung nur in beſcheidenem Maße an. Valutapapiere
ſtellten ſich entſprechend der Erhöhung der Deviſenkurſe beſſer. Am
An=
lagemarkte herrſchte Begehr für Hypothefen=Pfandbriefe, die 4—5 Proz.
gewannen, ferner für bundesſtaatlicke Anleihen, die zum Teil 2—3 Proz.
anzogen. Am Debiſenmarkte nahm das Geſchäft einen ſchwerfälligen
Ver=
lauf, da es an Material mangelt. Die Kurſe ſtellten ſich durchweg höher.
Die Börſe gewann nach vorübergehenden, verhältnismäßig
gering=
fügigen Schwvankungen wieder eine ſehr feſte Haltung. Namentlich für
zu Einheitskurſen gehandelte Induſtrieſverte machte ſich gewaltiger
Kauf=
andrang geltend. Die Kursfeſtſtellung erfuhr eine beträchtliche
Verzöge=
rung. Deutſche Erdöl=Akkien ſtiegen um 400 Prozeut. Kaliwverte wurden
lebhaft begehrt und erzielten außerordentlich hohe Kursgewinne.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 24. Oktober in Zürich 3,20
vor dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 1.74 (59 20) Gulden,
Eie ehetch in ie Weche eun Gech aif derlchi it
Tendenz: Die unſichere und ſchwankende Haltung hielt auch im
Abendverkehr an. Deviſen ſch wäck eu ſich weiter ab. Neu=York 169, 170, 167.
Von den Produktenmärkten.
w. Frankfurt a. M., 24. Oft. Getreidemarkt. Die
Zu=
rückhaltung, welche am Getreidemarkt vorherrſcht, wird mit der unſicheren
Preisbelvegung der ausländiſchen Zahlungsmittel in Zuſammenhang
gebracht. In Weizen war das Geſchäft ruhiger, die Stimmung feſt,
Noggen blieb gefragter, auch Mais begehrt. Gerſte und Hafer finden
zu höheren Preiſen Aufnahme. Sehr geſucht waren Futtermittel, welche
ein weiteres Anziehen der Preiſe zu verzeichnen hatten. Weizen und
Roggeumehl ruhig und feſt. Für Speiſeerbſen beſtand wiederum rege
Nachfrage. In ſonſtigen Hülſenfrüchten waren nur geringe Umſätze zu
verzeichmen. Heu und Stroh ruhig bei feſter Tendenz. Reis anziehend.
Amtliche Notierungen. Getreide ohne Sack, Hülſenfrüchte
ohne Sack, Weizenmehl, Roggeumehl und Kleie mit Sack. Weizen
als=
baldige Lieferung 570 Mk., Roggen do. 475 Mk., Sommergerſte für
Brauzwecke 630 Mk. Hafer 450 Mk., Mais 475 Mk. alles Parität
Frank=
furt. Weizenmehl ſüddeutſche Spezialware 825 Mk., do. nordd. 70 proz.
Ausmahlung 730 Mk. Roggenmehl norddeutſches 590 Mk., Kleie,
Wei=
zen und Roggenkleie 275—280 Mk., Erbſen je nach Qualität 650—800
Mk., Linſen desgleichen 1250—1350 Mk., Heu gut, geſund, trocken 220
Mk., Stroh aus Getreide drahtgepreßt 80 Mk.
I. Mannheim 24. Okt. (Tel.) Am heutigen
Produkten=
markt wurden bei feſter Tendenz amtlich notiert: Weizen 585—600,
Roggen 465—475, Gerſte 600—650. Hafer 440—450 inländiſche Erbſen
550—700, Wieſenheu 200—20, Preßſtroh und gebüindeltes Stroh 70—80,
Reis 850—1100 Mark.
Berlin, 24. Ott. Prodaktenbericht. Am Produktenmarkt
machte ſich eine Knappheit an Offerten bemerkbar, die auf Störungen
der Drahtleitungen zurückgefühnt wurde. Die Tendenz geſtaltete ſich feſt
auf das Anziehen der Deviſenkurſe und vielſeitige Kaufluſt. Namentlich
Noggen war begehrt. Wintergerſte blieb hauptſächlich für Mahlzwecke
geſucht und erzielte höhere Preiſe. Auch Sommergerſte wurde in guten
Malzqualitäten höher bezahlt.
Frankfurter Kursbericht 24. Okt. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
21. 10. 24, 10.
Staatspapiere.
Weraiſte. 2ſir Onalfe Harft in De e e Daferanfen Gerf e rer oe
77,50 77,50
60 Reichsanleihe. . . .
70,75 70,—
47
63,—
8½%
80,50 81.—
4½%IV.u. V. Schatzanweiſ. 84,80 85,80
72.— 72.—
4½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe .. . . 78,50 78,50
490 Preuß, Konſols ..... 62,75 63,25
52,50 52.—
3½%0
50,10 50,—
63,50
425 Bad, Anl, unk. 1935
8½%- „ v. 1907 ../ 56,90
4½ Bahern Anl. .... . ..
.... . . . 55,50
8½2% „
4%0 Heſſen unk. 1924.. .. 63,70 63,75
8½%0 „ ........! —
8% „ .......... 51,—
4% Württemberger . .. ..
Ausländiſche.
5% Bulgar. Tabak 1902. 620,—
—
134% Griech. Monopol..
4½% Oeſt. Staatsrentev
1913, ab 1918.... . . . . 18.—
4½% Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914... . . . . . . . 24.—
4%0 Oeſt. Goldrente. . . . . 83.—
%0 „ einheitl. Rente. 21,75
4% Rum. am. Rente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13 —
am. „ konb./ 103,50
v. 05/ 118,75
8s.
Türk, Admin. v. 1903 —
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„ II 127.— 180,—
v. 1911,Bollanl. 87.— 89.—
% Ung. Staatér. v. 14 35,50
Goldrente. . . 84.—
Staatsr. v. 10/ 31,25
Kronenrente. 82,—
68.— 61.30
Boch
4½
Lodo Gt ſſt.
Oblig. v. Transportanſt.
A
4½%0 Anatolier I.
SHhaudtesltn e
4½220
Deutſche Städte.
Beſltie eter
3½% „ v. 1903...
Pfandbriefe.
33
420 Pfälz.
4%0 Rhein.
3½8
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ...
Darmſtädter Bank..
2 1100,— 1130,— 19 560, 9
9 44,50 43.—
— 144,— n — 125.— W1040,— 910.— 5
99,9
30 0 97.— 97,50 „/ 83.— 1 96.— 98.— 21 92,— 92.— 21 98,50 3l 94,10 94.— 86,10 6l 101.— M. r. 94,75 r) 80,10 I. 90,— 440,— 371.— 400 —
Preditanſtalt. un
515,—
293,50
298.—
459,—
410.—
V1000.—
370.—.
559,—
385, —
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150,— Dt. Luxemburger.
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128.— Harpener Bergb.
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Rhein. Stahlw.
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Induſtrie=Aktien.
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D. Gold=u. Silbſcheideanſt.
620,—
329,—
310,—
475,—
422.—
1000,—
—
583,—
365.—
949,50
900,—
860.—
890
1100,—
790,—
6 :0,—
1070,—
630,—
810.—
—
925,—
841.—
1350,—
F1180.—
400,—
410, —
—
C98,50
780,—
184.
740,—
719.-
1500,—
10.0.—
889,—
900,—
920,—
1235,—
1250,—
699,—
899,—
1200,— 11350 rat
1200.—
970,—
930, —
1370,—
425 —
420,—
778.—
1840.—
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Siemens & Halske ....."
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Lüdenſcheid Metall .....
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940,—
720,—
775.—
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800—
680,—
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750,—
594,—
1075.—
749,50
1525,—
1530,—
207.—
810,—
615.—
699,75
—
470,—
950,—
773.—
1085.—
471,—
1450,—
745:—
750,—
1980,
401,—
—
1180.—
790,75
750.—
649,75
995.
e950,—
1350,
1475,—
1505,—
24. 110.
765.—
11000,—
1250.—
720.—
800,—
1900,—
850,—
1580,—
1450,—
725.—
810,—
670,—
800.—
597,—
490,—
1050,—
847,—
1310,—
570.—
2000,.—
850,—
1240,—
451.—
1330,—
1230 —
850,—
800,—
750,—
11040—
8150,—
925,—
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Oktober 1921.
Seite 7.
Danaé
30)
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verboten.
Solange die Geſetze nicht fragen, ob einer ſeines Reichtums
würdig iſt; ſolange die Geſetze nicht fragen, wer verdient;
ſolange die Geſetze nicht fragen, ob ich das Geld für einen guten
Zweck erjage: ſolauge glaube ich an keine Gerechtigkeit!”
„Rechtsgelahrtheit des Herzens! Aber.
„Kein „Aber”! Laſſen Sie mich bei Lottchen dem Glück ein
Opfer bringen; das Glück mag ſich ſputen.”
„Solche Eile? Und ſportmäßig? Abreiſe?”
„Jawohl. Ich kann mich leider nur kurz Ihrer Geſellſchaft
— der angenehmſten — freuen. Morgen ſoll es nachgeholt
wer=
den Iſt es Ihnen genehm, ſo begleiten Sie mich ein Endchen
im Auto. Mein Lenker bringt Sie dann an Ihr gewünſchtes
Ziel.”
„Sie fahren —? Wenn ich fragen darſ?”
„Ach nur zur Wannſeebahn.”
„Jachting auf dem märkiſchen Ozean?”
„Das Koſtüm? Meinen Sie? — Das iſt nur der Einfach.
heit halber; ich will nicht auffallen.”
„Heimliche Fahrt?”
„Heimlich ... nicht einmal. Es iſt eine tolle Geſchichte. Und
eigentlich Raten Sie mir mal. Wollen Sie hören?”
„Was Sie angeht, liebe Gräfin, iſt mir immer intereſſant.”
Ich erzählte ſchon, daß ich die märkiſchen Adelsſitten nur
wenig kenne. Im Ausland erzogen; Letzte meines Geſchlechts.
Erſt kurze Zeit in Berlin. Nun ſuche ich einen Ausweg, kann
ihn nicht finden".
„Adelsfragen?”
„Hören Sie. Schlagworte nur. Es handelt ſich um ein
Mädchen . . ., das alle reizend finden. Sie iſt umworben und
geſchätzt; trotz niederer Abkunft durch eigene Klugheit und Arbeit
angeſehen.”
„Lebt hier?
„Warten Sie doch! — Des Mädchens Eltern: ehrbare
Krä=
mer aus dem Norden Berlins. Der Vater ein alter verkrachter
Projektenmacher. Die Mutter iſt eigentlich der Vater, verkauft
Bierkäschen, Seife und dergleichen.”
„Adelsfragen?”
Aber Hede läßt ſich durch Jronie, durch zweifelndes Lächeln
nicht beirren und erzählt weiter, ungeduldig im Vorgefühl naher
Abfahrt und voll Neugier, die Autwort des Grafen zu hören.
„Tochter — lerneifrig — bei einem Rechtsanwalt der Provinz
in Stellung. Sie erfährt durch Zuſall von günſtiger
Konjunk=
tur — wagt — gewinnt — wagt miehr — gewinnt wieder."
„Haſard?”
„Kriegslieferungen — oft genug einträglicher als Bac. In
gleicher Provinzſtadt garniſoniert Gardekavallerie.”
„Mir ahnt Trübes.”
„Mein kleiner Schützling lernt einen jungen Adeligen
ken=
nen. Märkiſcher Uradel. Er — Kavalier — beherrſcht ſich. Sie
liebt ihn. Wiederholte Begegnung treibt beide einander in die
Arme.”
„Aha! Flitterwochen vor der Ehe — Folgen?”
„Nein. Viel tragiſcher. Kriegsausbruch. Er rückt ins
Feld. Liebesſchwüre. Der Abſchied iſt Beginn jahrelanger
Trennung, denn er — verwundet — gerät in Gefangenſchaft.
„Armer Junge!”
„Armes Mädchen. — Aber ſeine Heimkehr ſteht bevor.
Vielleicht heut. Was nun?”
Die hohe Stirn unter dem welligen Weißhaar, faltet ſich
ernſt. Hinter gefenkten Lidern wallt Bild an Bild vorbei. „Iſt
er blond . . . ſchlank . . . nicht groß . . . ?"
Verwirrung hemmt einen Augenblick die Antwort: „Ich
... ich kenne nicht einmal ſeinen Namen.”
Erleichtertes Aufatmen dankt: „Ich dachte ſchon . . . am
Ende: mein Neffe. Der Arme litt ähnliches Mißgeſchick. Dazu
noch ſolches Leid.”
Was nun? — Er hat nichts als ſeinen Adel. Das bunte
Röckchen fiel. Die Laufbahn iſt abgebrochen. Meine kleine
Freundin wäre ſchwer reich. Aber: ſeine Verwandtſchaft —
ihre Verwandtſchaft: unmögliche Zuſammenſtellung. Märkiſches
Nittergut und Prenzlauer Allee. Schloß und Krambude!
„lind er liebt ſie.”
„Er ſie, ſie ihn. Iſt ſie da ſeiner nicht wert?
„Na ſehen Sie mal, liebe Gräfin. Das Beiſpiel wird wohl
iicht ganz ſtimmen. Aber ſo wie ich unſere Kreiſe kenne
Ich ſelbſt? Mein Gott! Ich bin nicht maßgeblich. In der
Familie ſtets ſchwarzes Schaf. Romantiker —. Küraſſier, aber
ohne Liebe. Von Majeſtät zum Hoſtheaterintendant ernannt —
mit viel zu viel Liebe.
Aber ſo meine Schweſter. Sitzt auch auf ner Kate. Feudal
und Verfall. Anſtändig, daher arm. Aber mit iner Schtieger=
Erhebung einer
Reinigungs=
u. einer Wohnungsluxusſteuer.
Ich bin veranlaßt, auf die Beſtimmung
in § 10 des Ortsſtatuts vom 27. April 1921
über die Erhebung einer Reinigungsſteuer
hin=
zuweiſen, wonach jede Erhöhung eines
Miet=
oder Pachtpreiſes der Stadtverwaltung
inner=
halb 14 Tagen mitzuteilen iſt. Wer bis jetzt
dieſer Verpflichtung nicht nachgekommen iſt,
hat das Verſäumte alsbald nachzuholen.
Ich mache weiter darauf aufmerſam, daß
es zur Durchführung der Ortsſatzung über die
Erhebung einer Wohnungsluxusſteuer
not=
wendig iſt, von allen Veränderungen in der
Perſonenzahl eines Hausſtandes —
insbeſon=
dere von Todesfällen und Wegzügen —
Kennt=
nis zu erhalten
An die in Frage kommenden
Wohnungs=
inhaber ergeht deshalb die Aufforderung,
Ver=
änderungen im Hausſtand unverzüglich dem
Steuerſekretariat im Stadthaus zu melden,
Darmſtadt, ben 22. Oktober 1921.
Der Oberbürgermeiſter. (st11775
Freiwillige
Immobiliarverſteigerung.
Donnerstag, den 27. Okt. Ifd. Js.,
vor=
mittags 9 Uhr, werden die nachſtehend
auf=
geführten, zum Nachlaß der Alexander Buchert
Eheleute gehörigen Immobilien, zwecks
Auf=
hebung der Erbengemeinſchaft, in unſerem
Geſchäftszimmer öffentlich verſteigert.
Flur III, Nr. 435 — 385 qm Grabgarten
Schuknechtſtraße,
Flur III, Nr. 442 — 1195 qm Grabgarten
mit Gartenhaus, Eckhardtſtraße,
Flur III, Nr 444 — 148 qm Grabgarten
Lieb=
frauenſtraße,
Flur III, Nr. 452 — 264 qm Grabgarten
Eckhardtſtraße,
Flur III, Nr. 560 — 661 qm Grabgarten
Schuknechtſtraße,
Flur III, Nr. 561 — 130 qm Grabgarten
Schwanenſtraße,
Flur III, Nr. 3147u — 4’0o qm Bauplatz
Liebfrauenſtraße,
Flur III, Nr. 315‟, — 30 qm Grabgarten
(11205a
daſelbſt.
Dieſe Verſteigerung ſoll die letzte ſein
mit unbedingtem Zuſchlag.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1921.
Ortsgericht 1. J. V.: Käß.
On unſerem Handelsregiſter, Abteilung A, wur=
O den folgende Firmen gelöſcht:
(11769
Am 19. Oktober 1921:
M. Homberger in Darmſtadt.
Am 20. Oktober 1921:
1. H. Berdux in Darmſtadt.
2. Balentin Nothnagel III. EGebr. Wenner,
Baugeſchäft in Darmſtadt.
Bei den nachfolgenden Firmen wurden die
dabei vermerkten Einträge vollzogen:
Am 19. Oktober 1921:
Otto Blöcher in Darmſtadt:
Kaufmann Willy Krauſe in Darmſtadt iſt
in das Geſchäft als perſönlich haftender
Ge=
ſellſchafter eingetreten.
Die offene Handelsgeſellſchaft hat am
1. September 1921 begonnen.
Am 20. Oktober 1921:
Heſſiſche Maſchinen= und Feldzeugfabrik
Robert Kunze in Darmſtadt:
Die Firma iſt geändert in Heſſiſche
Ma=
ſchinenfabrik Robert Kunze.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1921.
Heſſtſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Verſteigerungs=Anzeige
Dienstag, den 25. Oktober 1921,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich hier,
Obergaſſe 44, zwangsweiſe gegen ſofortige
Zahlung:
1 Diwan, 1 Weißzeugſchrank, 1 Rl.
Tiſchchen, 1 Vertiko, 1 Ausziehtiſch,
1 Nähtiſchchen, 1 Winterüberzieher
und eine Schäferhündin.
Hein
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt
Kaſinoſtraße 24.
11781) *
Kochherde
Gaskocher :: Gasherde
Reichhalt. Auswa l, auerkannt bewährtes Fabrikat
Herdfabrik u. Emaillierwerk, G m. b. H.,
in Darmſtadt, Landwehrſtraße 63
Anfmerkſime, fachmänniſche Bedienung
kein Kaufzwang, erheblich ermäßigte Preiſe
H. Zimmer & Cie., Eiſenhandlung
Darmſtadt, Schützenſtr. 3 Tel. 2905. (10716a
Große Verſteigerung.
Am Donnerstag, den 27., Freitag, den 28.
und evtl. Samstag, den 29. Oktober d8. Js.,
jeweils von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr
nachmittags verſteigereich wegen vollſtändiger
Geſchäftsaufgabe in Wiesbaden im Hauſe
47 Bleichſtraße 47
ein komplettes, guterhaltenes
Großſchreinerei=Inventar
Es kommen zum Ausgebot:
1 Elektromotor „Drehſtrom),
Kupferwick=
lung, 16 PS., 1 Elektromotor (Drehſtrom),
Kupferwicklung, 5 PS.
1 Pendelſäge (Kießling & Co.), 500 mm
Plattendurchmeſſer, 1 Bandſäge (Kießling
E Co.), 900 mm Rollendurchmeſſer, 1
Kreis=
ſäge (Kießling ECo.) mit verſtellb. Tiſch 400
Durchm., 1 Dicktehobelmaſchine (Kießling
& Co.), 700 mm breit, 1
Abrichthobel=
maſchine (Kießling & Co.), 500 mm breit,
1 einfache Kehlmaſchine (Kießling & Co.),
300 mm breit, 1 Türfüllungsabplattmaſch.
(Krummrein & Katz), 1 Fräßmaſchine
(Kießling & Co.), 800X800 Tiſchgröße, 1
Zapfenſchneis= und Schlitzmaſchine (
Kieß=
ling E Co), 1 Langlochbohrmaſchine
(Krummrein E Katz), 1 autom.
Hobel=
meſſer=Schleifmaſchine (Kießling & Co.),
1 Kehlmeſſer=Schleifmaſchine (Kießling E
Co.), 1 Hobelmeſſer=Schleifmaſchine (Victor
& Burnet), 4 kl. horizontale Bohrmaſchinen
(Kießling E Co.), 1 Putztrommel für
Eiſen=
teile, 1 autom. Bandſäge=, Schärf= und
Schrenkmaſchine (E. Straub, Konſt.), eine
Transmiſſions=Anlage, Riemenſcheiben,
Lagerböcke uſw., Treibriemen, I. a. Ca.
140,00 m, Gliederriemen ca. 100 m, eine
Exhauſtor= Anlage, große. Poſten Meſſer
für Maſchinen.
3, 12 verſch. Werkzeugſchränke, komplett, mit
Werkzeugen, 13 Hobelbänke, 1 Bohrmaſch.,
3 Stanzen, 1 gr. Stanze, 1 Blechſchere,
4 Schraubſtöcke, 1 Ambos mit Klotz, eine
Handvohrmaſchine, 1 Feldſchmiede, eine
Spindelpreſſe, 12 Fournierböcke (2Größen))
1 Schmiergelſtein, faſt neu, mit
Wandlager=
bock, 1 Handrutſcher mit Bock und Kaſten,
1 Werkſtattofen, rund, 2 Leimöfen, eine
Gehrungsſäge, 1 Sproſſenſtanze, ca. 200
Kehlhobel, 2 St. amerikaniſche Schiffshobel,
2 gefederte Schreinerhandwagen, 1
Feder=
rolle, Handdeichſel, Schere und Kaſten,
4 Werktiſche, 10 Schemel, 1 Werkuhr,
verſch. Werkzeug, darunter Schraubzwingen,
Schraubknechte und Serganten, Schrauben,
Stiften, Bau= und Möbelbeſchläge, 6½
Zentner Leim, Oele, Fette, Politur, Lacke
und vieles mehr, 12000 kg eiſ. Nietſtifren,
2200 eiſerne Lamellen, Glaspapier.
4. Magazin=Einrichtung beſtehend aus:
1 Material=Schrank mit 12 Schubladen,
mit Kleineiſenzeug und Meſſing.
), 1 Bureaueinrichtung, beſtehend aus:
1 Schreibſekretär, 1 Ordnerſchrank, 1 Tiſch,
4 Stühle, 1 Schreibſeſſel, 1 Schreibpult,
Kopierpreſſe, Lichtpausapparat, 1 großer
Kaſſenſchrank.
6. 2 Kücheneinrichtungen,, faſt neu,
7. 1 Sargmagazin mnit ca. 70 Särgen,
be=
ſtehend aus Eichen, Metall und Tannen.
8, 1 große Partie Nutzholz, darunter:
60 Stück abgeſperrte Platten 1 00 X0.60 m,
ca. 7 cbm Eichenholz, ca. 53 ebm Tannen=
und Kiefernholz, ca. 5 cbm Edelhölzer,
ca. 3000 qm Buchen=Furniere, ca. 500 qm
Pappel=Furniere, ca. 500 qm Eichen=
Forniere, ca. 300 qm Kirſchbaum=Furniere
und ca. 20 qm Mahagoni=Fu niere.
9. 1 geſchl. Holzhalle mit Ziegel gedeckt, ca.
80 qm Flächenihalt, verſch. Leitern,
Ben=
zinfaß, 1 transportabler, gußeiſerner Keſſel
und vieles andere mehr öffentlich,
frei=
willig, meiſtbietend gegen Barzahlung.
Beſichtigung Mittwoch, den 26. Dktober 1921,
uachm. von 2—5 Uhr und vor der Auktion.
Friedrich Krämer
Auktionator und Taxator
Wiesbaden, Geſchäftslokal Neugaſſe 22
Telephon 3870 (IV,11761) Telephon 3870
NB. Am Donnerstag, den 27. Oktober,
kommen Nr. 3—6, am Freitag, den 28. Dkt.,
Nr. 1, 2, 7, 8 und 9 und evtl. der Reſt
Samstag, den 29. Dktob. 1921 zum Ausgebot.
Einige Fuhren 3 Holzbildhauerbänke
zu verkaufen
Hein=
heimerſtr. 5. (*40074
Auktionshaus
Rud. Bange
G. m. b. H.
Frankfurt a. M. :: Neue Börse
Anschluss an die
AorPVPer!
Sammlung H. C. Nebel
gelangen am
Mittwoch, 26. Oktober,
vormittags 10, nachmittags 3 Uhr.
in der Villa
Annastrasse 14
zum Ausgebot:
Bibliothek
Fremdenzimmer
mit 2 Betten
Schrankzimmer
Küche
Bett- und Tischwäsche
Einzelmöbel:
Schränke, eis. Bettstelle, Stühle,
Tische, Nähmaschine, Vorhänge,
Gardinen, Gartengerät, Lederkoffer,
kunstgew. Kissen, Photoapparate,
Küchengeschirr usw.
(11760
Vorübergehende Einſchrankung des
Frachtſtück gutverkehrs.
Zur Gewinnung von Wagenraum für Kar
offelſendungen iſt die Annahme von Fracht
ſtückgut am 26. und 27. d. Mts. bei allen
Güterabfertigungen des Direktionsbezirks
Mainz eingeſtellt. Lebensmittel werden nur
(J1175
als Eilgut angenommen.
Eiſenbahndirektion Mainz.
Gold u. Silber
in Bruch und Gegenstand
kauft zum Hüchstpreis
Rudolf Hammer
Uhrmacher
Pallaswiesenstrasse 23, Hths. 1. St.
Aat a
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Peterſtraße 10
Fernſprecher 2379.
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Sprung=
federmatratze zu
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kaufen Schneiders,
Par=
cusſtr. 21, II., Ecke
Pal=
laswieſenſtr. (*40064
tochter aus der Prenzlauer Allee —kann ich mir nicht vorſtellen.
Und wenn die Kleine noch ſo tüchtig, ſolche Berliner Pflanze
ge=
deiht nicht im märkiſchen Sand.”
„Nicht doch. Das kleine Lottchen brachte mir immer Glück.
Und das kleine Lottchen ſagte, jetzt ſei Revolution. Sie war ſo
gottvoll taktlos und ſagte der Gräfin Weſe, daß ſo n
Grafen=
titel heute ſchnubbe ſei. Und Sie hörten ja —”, die Stimme
zittert, — „wie ſie mir Glück wünſchte.”
„Ihnen?”
Hede errötet. Schlagfertig lenkt ſie ab: „Ja. Ich fahre
doch nun zu meiner Freundin und will ihr zu ihrem Glück
ver=
helfen, ihren Traum wahr machen. — Lieber Graf! — Ich finde
nie Zeit für mein Glück. Jetzt gilt es ein Glück . , ein
ſpunder=
volles . . . ein Lebensglück!”
Vom Imbiß genoß ſie wenig, nun erhebt ſie ſich, zugleich
der Graf, der ſie forſchend betrachtet. „Liebe Gräfin! Meine
Herzenswünſche geleiten Sie. Machen Sie das Unmögliche
mög=
lich. Kann ich irgend helfen, ſo verfügen Sie ganz über mich.”
Dankbarer Händedruck. „Lieber Graf!”
„Aber eine Bitte: Sie erlauben mir nicht mein Geld, zu
dem mir — die Bergh=Kerſſing=Zornebogs ſind alleſamt arme
Schlucker; die Ahnen lebten zu großzügig — mein Geld, zu
dem mir Ihre Genialität
„Ach!”
„Jawohl: Mein Geld, zu dem mir Ihre Genalität verhalf,
darf ich Ihnen nicht mehr anvertrauen? Gräfin Hede.
Ver=
ſprechen Zie mir eins:”
„Nun?”
„Ich ſetze mich ganz ein: mich und was mein iſt..
Rührung ſoll mit Spott bekämpſt ſein: „Nanu! Das klingt
ja, wie — Gott ſchütze Sie, Graf! — ein Heiratsan
„Mein Kind!=Von Triſtan und Jſolde
Kenn’ ich ein traurig Stück.
Hans Sachs war klug und wollte
Nicht von Herrn Markes Glück.
Nein. Verfügen Sie, aber laſſen Sie mich nicht nur am
Gewinn teilhaben — auch am Verluſt!”
Staunen: „Sie ſind der Erſte!”
„Hören Sie! Auch am Verluſt.
Hedes Augen ſind voll großer Tränen. „Ich danke Ihnen.”
Sie reicht ihm die Hand.
(Fortſetzung folgt.)
Möbel.
Gelegenheitsk. v. gebr. Möb
1tür. Nußb.
Spiegel=
ſchrank, Kleiderſchränke,
Wäſcheſchränkchen, kl.
Büfett mit offen. Auf
Waſchkommode mit
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Diwans u. Sofas,
nuß=
baum Schreibſekretär,
Treſor, mah.
Schreib=
pult, Serviertiſch,
Schreibmaſchinen tiſche
Rauch=, Nacht=, ovale
u. runde Küchen= und
Stegtiſche, Küchen=,
Rohr= u. 6 Lederſtühle,
2 Gartenſtühle, Po
ſterſeſſel, Wandſpiegel,
Nähtiſche, Säulen=,
Regulateure,
Stand=
uhren, einzelne
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ſtraße 135, pt. (*40172
Plüſchſofa
kl. Kommode,
Waſch=
tiſch, Kontorpult,
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(*40168
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Diwans
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Klubſofa
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ſtr. 9u III. (*4003 Zu verk.: (74001
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ſchuhe Gr. 42 z. verk.
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Dieburgerſtraße 26, II.
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gerſtraße 42. (*30997
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ſchäftsſtelle. (*40141
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Breldank
1000 mm, Drehlänge
230 mm, Spitzenhöhe
340 mm in der
Kröpf=
ung, ſchweres Mod. m.
Planſcheibe und
Drei=
back nfutter iſt wegen
Platzman el z. Preis
von 3000 ℳ zu verkf.
Heinrich Klöppinger
Pfungſtadt,
Seiler=
ſtraße 20, (*4010 im
Zwei gebrauchte,
gut=
erhilteue
Schreib=
Maſchinen
als überzählig abzugeb.
Ma ratz.=Werke ntoni
Gm. bH. Bensheim in
11736g
Leſſen.
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10 Ztr., auch kl.
Quantum, abzugeben
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Leichter Einſpänner
Laſtenw, ein 4= u. 2r.
Handfederw., 2 Keiſel
m. Feuerung, 1
Schrot=
mühle, 3 lchr
Pferde=
geſch. Niede
Gartenhaus, (*40068
Lotte als
Bohulsch reck
Lustspiel in 3 Akten,
Hiide Wörner
in der Hauptr. (*e1½
K
in d. 5akt. Schauspiel
Herztrumpf
nach dem Roman von
Felix Salten.
Hannerl und
ihre Liebhaber
Liebesreigen in 5 Akt.
Hauptdarsteller Grete
Freund, Felix Basch.
Vereinigung kath. Akademiker
Darmſtadt
Dante=Feier
im großen Saale des Städt. Saalbaus
Erſter Abend:
Mittwoch, den 26. Oktober, 8 Uhr
1. Anſprache des I. Vorſitzenden, Herrn
Juſtiz=
miniſter von Brentano
2. Vorſpruch
3. 2 Madrigale der Madrigal=Vereinigung des
Muſikvereins (L itung; Herr Privatdozent
Dr. Noack,
4. Vortrag des Herrn Univerſitätsprofeſſors Dr.
Krebs=Freiburg i. Br. „Das Erlebnis des
Dante Alighieri und ſeine Dichtung”
5, 2 Madrigale der Madrigal=Vereinigung
Zweiter Abend:
Freitag, den 28. Oktober, 8 Uhr
1. Rezitation aus der Göttlichen Komöd’e
(Uebertragung von Stefan George): Herr
Theodor Stiefenhofer, Dozent an der
Hum=
boldt=Hochſchule, Berlin
2, Lichtbilder=Vortrag des Herrn Cuſtos Dr.
Feigel: „Dante und die bildende Kunſt
Preiſe der Plätze einſchl. Steuer: 1. Platz
(num.) — beide Abende 20.— Mk., Einzelabend
12.— Mk.; 2. Platz (num.) — beide Abende
12.— Mk., Einzelabend 8.— Mk.; 3. Platz
(unnum ) — beide Abende 6.— Mk.,
Einzel=
abend 4.— Mk. Studenten= und Schülerkarten
3.— Mk. für jeden Abend. (*40169
Vorverkauf im Verkehrsbureau.
Café Hassia
Bleichstr. 43 — „Tel. 1510
Inh.: Wilh. Neuber.
abends 8 Uhr: Holldck!!
Fäglich
Mittwoch, 26.Okt.,Operettenabend
Obermusikmeister M. Weber.
Vorauzeige.
Hannelore Ziegler
veranstaltet einen
Tanzabend
am 31. Oktober.
Kartenvorbestellungen bei Thies Nachf.,
Elisabethenstr. 12.(11762
Joseph M. H. Lossen
liest Freitag, 28. Oktober, abends 8 Uhr,
im Saale der Akademie für Tonkunst,
Elisabethenstrasse 36, über:
Anton Bruckner
unter gefl. Mitwirkung des Schnurrbusch-
Ouartetts (Adagio des Streichguintetts)
Einzeichnungsliste im Bureau der Akademie
für Tonkunst, Elisabethenstraße 36.
Telephon 2482. (11774if) Hörgebühr 7 Mk.
Mazdaznan
Atem-Kurs
beginnt heute Abend 8 Uhr in
der Gewerbeschule.
(11777)
Stolue-Schrey’seher Stenographen-
Verein, Darmstadt.
Vebungsabende
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8 bis 10 Uhr im
Vereinslokal
Karl-
straße 16.
Anmel-
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Der Vorstand.
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Weinessig- und
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Zum Ausschank gelangt (direkt vom Fass) ein ganz
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Prunkhafte Beleuchtung,
ausgeführt von der Firma
: Reinhold Gedeck :-:
Sehenswerte Dekorationen
Inhaber: AUG. BENDER.
Juwelen,
Platin, Gold- und
Silber-Gegenstände
kauft (11563a
Kurtz Wulf
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