Darmstädter Tagblatt 1921


08. September 1921

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Nummer 248

Donnerstag, den 8. September 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Der neue Brotpreis.

Der große Kampf.
* Es ſcheint das Schickſal Deutſchlands zu ſein, daß nichts
Inerbleibt, um ſeine ſowieſo ſchon in aller Geſchichte beiſpiel=
We Lage noch weiter zu verſchlechtern. Man weiß, daß die
Glitiſchen Parteien den bevorſtehenden Reichstagsver=
ſundlungen
mit großem Ernſt und tiefer Beſorgnis ent=
igenſehen
. Jetzt ſind die inneren Gegenſätze durch den
aord an Erzberger und ſeine innenpolitiſchen Folgen in ver=
ngmisvollſter
Weiſe weiter verſtärkt worden, und es liegt auf
ſe Hand, daß ſich dieſe ſchwerwiegende Tatſache in den kom=
Mekſenden Wochen nach Reichstagsbeginn in jeder Hinſicht aus=
ſarken wird. Aber es heißt im Sprichwort nicht mit Unrecht,
6ß ein Unglück nicht allein kommt, und ſo will es die Fügung
ſs Schickſals, daß zu allem andern im Herbſt auch noch über
ſ Geſetzentwurf, betreffend die Regelung der Ar=
ſitszeit
, entſcheidend verhandelt werden muß. Der Ent=
urf
iſt eben erſt dem Reichsrat und dem Reichswirtſchaftsrat
argangen, und man weiß daher noch nicht, was er enthält.
Ei Sinn geht aber wohl dahin, daß er die Ausnahmen
Rngt, die vom Achtſtundentag zugelaſſen werden ſollen. Man
nnere ſich dabei, daß weder in England noch in Frankreich
Achtſtundentag durchgeführt iſt, und weiter erinnere man
ſb Haran, daß die Entente in ihrer Preſſe und auch ſonſt mehr
einmal auf die Notwendigkeit einer Wiederverlängerung
Arbeitszeit in Deutſchland im Intereſſe der Dunchführung
Neparationen hingewieſen hat.
Aber der eigentliche Brandherd liegt doch in dem Steuer=
ſogramm
der Regierung, gegen das ſeit ſeiner Ver=
entlichung
von allen Seiten mit gleichmäßiger Energie Sturm
zaitfen wird. Wie die einzelnen Entwürfe aufgenommen wer=
e kann man erſt beurteilen, wenn die Beratungen in den ver=
EeHenen Ausſchüſſen genügend fortgeſchritten ſind. Aber auch
hr genügt ein einziger Hinweis, um die böllige Ungewißheit
EEntwicklung zu erkennen; das Problem der Erfaſſung der
ſldwerte iſt noch in keiner Weiſe geklärt, die Anſchauungen
berſchiedenen Parteien, auch innerhalb der Regierungskoa=
eſion
, ſtehen einander wie bisher völlig unvereinbar gegenüber.
ſiht mit Unrecht iſt unterſtrichen worden, daß viel davon ab=
ſiien
wird, ob man die verſchiedenen Steuergeſetze mit
h4ſelnden Mehrheiten durchzubringen ſucht, oder ob man das
Anze als Einheit hinſtellt und auf dem Wege über ein ſoge=
ſoates
Mantelgeſetz die Entſcheidung in einer Geſamtabſtim=
herbeiführt
. Auch das wird ſich erſt entſcheiden laſſen,
onn man aus den Ausſchüſſen weiß, wie die Sache läuft, ins=
erh
ſhrdere aber auch davon, wie ſich bezüglich der Deutſchen
föhRkspartei und der Mehrheitsſozialdemokratie und ihre Be=
SusKigung an der Regierung im Reiche und in Preußen die
nge geſtalten. Der Himmel mag geben, daß man überall im
fſiche den ungeheuren Ernſt der Situatiom erkennt und nicht
enne Schwierigkeiten ſchafft.
R.H. Mit dem 15. Auguſt iſt die viel beſprochene Brotpreis=
möhung
Tatſache geworden. Die Koſten für die Lebenshaltung
Familie, die ohnedies ſchon den größten Teil des Verdienſtes
ſchlingen, ſind noch größer geworden. Ueber die Gründe der
Ruverteuerung herrſcht in weiten Kreiſen noch Unklarheit.
Fram ſeien ſie in folgendem noch einmal dargelegt:
Zur Deckung des inländiſchen Brotbedarfs, ſoweit ſie durch
Agabe von rationiertem, auf Brotmarken verabfolgtem Brot
=holgt, iſt nach dem Geſetz über die Regelung des Verkehrs mit
Mtreide eine Umlage von insgeſamt 2,5 Millionen Tonnen
iſſche Btreide ausgeſchrieben worden. In Deutſchland ſind annähernd
Millionen verſorgungsberechtigte Perſonen, die ſich nicht aus
hener Ernte verſorgen. Es werden deshalb bei Aufrecht=
haltung
der gegenwärtigen Tageskopfration von 200 Gramm
Ahl für die Ausgabe des rationierten Brotes jährlich 4,25 bis
*.) Millionen To. Getreide erforderlich ſein. Etwa 2 Millionen
Emen müſſen alſo aus dem Auslande eingeführt wer=
M. Die Einfuhr von Auslandsgetreide erfordert aber, zumal
ſanbetracht des immer ungünſtiger werdenden Standes unſerer
ſhrung, die Aufwendung überaus hoher Summen. Bei den
zAforderungen der zur Brotverbilligung vom 16. Auguſt ab
igen Mittel wurde ein Preis von 5000 Mk. für die Tonne
MAandsgetreide zugrunde gelegt. Der Ankauf der genannten
ERillionen Tonnen im Auslande würde alſo etwa 10 Milliarden
Wurk beanſpruchen. Nun hängt es von der Marktlage und vom
ande unſerer Valuta ab, ob der Preis von 5000 Mk. für die
Enne ausreichen wird. Die internationale Marktlage iſt zur
Git nicht ungünſtig, aber der Stand der deutſchen Währung iſt
es andere als befriedigend. Die Selbſtkoſten der Reichs=
reideſtelle
für das zur Brotverſorgung benötigte Getreide wer=
Ae daher ausſchlaggebend durch den Preis für Auslands=
Atreide beeinflußt. Demgegenüber fallen die Preiſe für das
Unlagegetreide aus inländiſcher Ernte wenig ins Ge=
Fhr. Auch ſie haben angeſichts der Verteuerung der Erzeu=
ſugskoſten
gegeenüber den Getreidepreiſen des vorigen Ernte=
Eres eine nicht unerhebliche Erhöhung erfahren müſſen, ſind
och auf den unbedingt notwendigen Umfang beſchränkt
ſrden.
In dem am 15. Auguſt 1921 zu Ende gegangenen Wirt=
Eiſtsjahr hat eine ſehr erhebliche Brotverbilligung gegenüber
m tatſächlich erwachſenen Einſtandskoſten ſtattgefunden. Das
ich hat für dieſe Zwecke über 10 Milliarden Mk. aufgewendet,
Mes ſich nur durch ſtärkere Inanſpruchnahme der Notenpreſſe
Nchaffen konnte, und die letzten Endes aus den Steuererträgen
Eder abgedeckt werden müſſen. Bei der ungünſtigen Finanz=
e
iſt das Reich auf die Dauer außerſtande, eine Verbilligung
Mdieſem Umfange fortzuſetzen. Auch in anderen Ländern, ſo
allem in Italien, England und Frankreich, beſtand während
Kriegszeit und auch in den folgenden Jahren ein politiſcher
Eotpreis, d. h. eine Verbilligung des Brotes unter Zuhilfe=
Iſtyme von Staatsmitteln. In Erkenntnis der Unmöglichkeit,
ie ſolche Wirtſchaftspolitik weiterzuführen, ſind dieſe Länder
8 weit günſtigerer Finanzlage bereits dazu übergegangen, die
Arbilligung des Brotes durch Staatsmittel einzuſtellen.
Auch Deutſchland muß, notgedrungen, da es die weitaus
Pßte Belaſtung zu tragen hat, zu einem Abbau der Getreide=
40 Brotverbilligung übergehen. Die Reichsregierung hat des=
10b, wie bekannt, im Einvernehmen mit dem Reichstag, eine
ehöhung der Brotpreiſe um durchſchnittlich 40 Prozent vor=
(men müſſen. Auf dieſer Grundlage ſind die neuen Preiſe für
9 von der Reichsgetreideſtelle abzugebende Getreide und Mehl
Fechnet, unter Berückſichtigung angemeſſener Mahl= und Back=

löhne. Auch dann noch werden in den erſten ſiebeneinhalb Mo=
naten
des kommenden Wirtſchaftsjahres das iſt die Zeit vom
15. Auguſt 1921 bis zum Ende des Reichshaushaltsjahres, dem
31. März 1922 , Verbilligungszuſchüſſe des Reiches in Höhe
von 3,25 bis 4 Milliarden Mark zu leiſten ſein. Das iſt eine
Belaſtung des Reiches, die neben ſeinen ſonſtigem gewaltigen
Verpflichtungen außerordentlich drückend iſt.
Aus dem Vorſtehenden ergibt ſich, daß die Aufrechterhaltung
des verbilligten Brotpreiſes in dem bisherigen Umfange mit
einer einigermaßen geordneten Finanzwirtſchaft des Reichs nicht
weiter vereinbar war.
Die Frage der Auslieferung durch die Schweiz.
G. Die Mörder Erzbergers ſind anſcheinend nach der
Schweiz entkommen. Es gewinnt deshalb die Frage der
Auslieferung an Intereſſe. Maßgebend iſt das Bundes=
geſetz
, betreffend Auslieferung gegenüber dem Auslande vom
22. Januar 1892. Nach Artikel 2 darf kein Schweizer Bürger
an einen fremden Staat ausgeliefert werden. In dieſem Falle
erteilt die Schweiz die Zuſicherung, daß der Verfolgte in der
Schweiz nach dem im Gebiete des zuſtändigen Gerichts gelten=
den
Rechte beurteilt, gegebenenfalls beſtraft werden wird. Nach
Artikel 3 kann die Auslieferung bewilligt werden, wenn die
Handlung ſowohl nach dem Rechte des Zufluchtsortes als nach
dem des erſuchenden Staates ſtrafbar iſt und den Tatbeſtand
des gemeinen Verbrechens, des Mordes oder Totſchlags,
enthält. Die Auslieferung iſt (Artikel 7) ſtets an die Bedingung
geknüpft, daß der Ausgelieferte für keine andere vor Stellung
des Auslieferungsbegehrens begangene Handlung verfolgt oder
beſtraft werden darf, als für die, um derentwillen die Ausliefe=
rung
erfolgt iſt. Die Auslieferung erfolgt nur unter der Be=
dingung
, daß der Auszuliefernde nicht vor ein Ausnahmegericht
geſtellt werden darf. Wegen politiſcher Verbrechen und
Vergehen wird die Auslieferung nicht bewilligt. Sie wird
indeſſen bewilligt, obgleich der Täter einen politiſchen Beweg=
grund
oder Zweck vorſchützt, wenn die Handlung, um derent=
willen
die Auslieferung verlangt wird, vorwiegend den Cha=
rakter
eines gemeinen Verbrechens oder Vergehens hat. Das
Bundesgericht in Lauſanne entſcheidet im Einzelfalle nach freiem
Ermeſſen über die Natur der ſtrafbaren Handlung auf Grund
des Tatbeſtandes. Wenn die Auslieferung bewilligt wird, ſo
ſtellt der Bundesrat die Bedingung, daß der Auszuliefernde
weder wegen eines politiſchen Verbrechens noch wegen ſeines
politiſchen Beweggrundes oder Zweckes verfolgt oder beſtraft
werden dürfe. Das Bundesgericht entſcheidet über Einſprachen
gegen Auslieferungsbegehren fremder Staaten. Die Ausliefe=
rungsbegehren
ſind in der Regel auf diplomatiſchem Wege an
den Bundesrat zu richten. Dem Auslieferungsbegehren muß
ein Haftbefehl, erlaſſen von der zuſtändigen Behörde und nach
den geſetzlichen Formen des erſuchenden Staates beigegeben
ſein. Der Bundesrat entſcheidet, ob und unter welchen Voraus=
ſetzungen
auf das Auslieferungsbegehren einzugehen iſt. Im
bejahenden Falle fordert er die Regierung des Kantons, in
dem der Verfolgte Zuflucht genommen, auf, der geſuchten Per=
ſon
nachforſchen und ſie verhaften zu laſſen. Auch eine provi=
ſoriſche
Verhaftung iſt ſtatthaft. Die zuſtändige Behörde des
Kantons verfügt und vollzieht die Verhaftung in der vom Kan=
tonsgeſetz
vorgeſchriebenen Weiſe. Der Verhaftete iſt ſofort nach
der Feſtnahme zu vernehmen, er kann einen Rechtsbeiſtand
zuziehen. Steht der Auslieferung kein geſetzliches Hindernis
entgegen, ſo bewilligt der Bundesrat ſolche und teilt den Be=
ſchluß
dem fremden Staate und der Kantonsregierung mit,
die den Beſchluß vollzieht. Das Bundesgericht entſcheidet, ob
die Auslieferung ſtattzuſinden hat oder nicht. Der Auszu=
liefernde
wird an die Grenze geführt und von den zuſtändigen
Polizeibeamten den Beamten des erſuchenden Staates über=
geben
. Der Bund trägt die Koſten der von ſeinen Behörden
angeordneten Auslieferung an auswärtige Staaten.
Die oberſchleſiſche Frage.
London, 6. Sept. (Wolff.) Der Berichterſtatter der Weſt=
minſter
Gazette meldet, die vom Völkerbundsrat mit der
Berichterſtattung über die oberſchleſiſche Frage betrau=
ten
vier Mitglieder würden wahrſcheinlich ihren Bericht bis
10. September fertig haben. Es könne ſchon jetzt zuverſichtlich
erklärt werden, daß der Völkerbundsrat in der oberſchleſiſchen
Frage eine Entſcheidung treffen werde, die weder in Ueberein=
ſtimmung
mit den britiſchen Vorſchlägen, noch mit den fran=
zöſiſchen
ſei, ſondern daß er ganz unabhängigvorgehen
werde. Die Entſcheidung des Rates ſolle, wie der Bericht=
erſtatter
ſchreibt, ſowohl Polen wie auch Deutſchland und vor
allem der oberſchleſiſchen Bevölkerung Befriedigung gewähren.
* Berlin, 7. Sept. Dem Lokalanzeiger zufolge haben die
in Oppeln eingetroffenen Verſtärkungstruppen der
Alliierten den Befehl erhalten, ſich zum weiteren Ab=
transport
ins Burgenland bereit zu halten. Sie werden des=
halb
in Oberſchleſien zunächſt nicht eingeſetzt.
Die Memeler Frage.
GRZ. Tilſit, 6. Sept. Der Kownder Vertreter der Til=
ſiter
Zeitung hatte Gelegenheit, mit dem litauiſchen
Außenminiſter Dr. Puryckis über die Memeler Frage
zu ſprechen. Der litauiſche Außenminiſter erklärte: Die litauiſche
Regierung habe keineswegs, wie von gewiſſer Seite behauptet
wird, die Abſicht, irgend einen Zwang auf Memel auszuüben.
Allerdings ſei es der lebhafteſte Wunſch Litauens, daß Memel,
das durch den Friedensvertrag von Deutſchland losgeriſſen ſei
und in abſehbarer Zeit keine Ausſicht habe, an Deutſchland zu=
rückzukommen
, ſich mit Litauen vereinige. In welcher Form dies
geſchehe, ſei Sache etwaiger Verhandlungen, die Litauen zu füh=
ren
wünſche. Die Intereſſen Deutſchlands würden in vollem
Umfange gewahrt bleiben. Eine enge Verbindung mit Litauen
ſei durchaus möglich, ohne daß das Memelland ſeine Selbſtver=
waltung
aufgeben würde. Litauen wolle keine Unterdrückungs=
politik
treiben. Da in Litauen ſelbſt den verſchiedenen Nationen
in kulturellen, religiöſen und nationalen Fragen weitgehender
Spielraum gewährt werde, ſo wolle man ſelbſtverſtändlich auch
das Selbſtbeſtimmungsrecht der Memelländer nicht antaſten.
Als ſelbſtändiger Staat werde Memel, kaum beſtehen können.
Unbegreiflich ſei es, daß es in Memel Kreiſe gebe, die mit dem
Gedanken ſpielen, mit Polen ein Bündnis zu ſchließen.
Den Ausführungen des litauiſchen Außenminiſters iſt die
bekannte Denkſchrift der Memeler entgegenzuhalten, in der, wie
ſor kurzem in der Preſſe erörtert wurde, klar und unwiderleg=

lich nachgewieſen worden iſt, daß das Memelgebiet durch jeden
Anſchluß an Polen oder Litauen zerrüttet werden müßte, und
daß es nur als ſelhſtändiges Staatsweſen Ausſicht auf Ent=
wickelung
habe.
Die Verordnung gegen den Umſturz.
Ausſprache deutſchnationaler Abgeordneter mit dem
Reichskanzler.
Berlin, 6. Sept. (Wolff.) Heute abend fand auf An=
ſuchen
der deutſchnationalen Fraktion und Partei
im Reichskanzlerhauſe eine Ausſprache über die politiſche
Lage und die Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Auguſt
ſtatt. Von deutſchnationaler Seite waren beteiligt die Reichs=
tagsabgeordneten
Hergt, Schiele und Dr. Düringer. Neben dem
Reichskanzler waren bei der Beſprechung anweſend: der Reichs=
miniſter
des Innern Dr. Gradnauer und der Reichsjuſtizminiſter
Schiffer. Die deutſchnationalen Abgeordneten legten ihre Auf=
faſſung
über die Verordnung des Reichspräſidenten dar, die ſie
auf das lebhafteſte bekämpften. Sie verlangten Anwendung der
Verordnung gegen alle extremen Richtungen, die den politiſchen
Kampf mit Gewalttätigkeiten führen. Insbeſondere verlangten
ſie Schutz gegen gewaltſame Sprengung und Störung rechtsgerich=
teter
Kundgebungen und Verſammlungen. Der Reichskanz=
ler
beſprach die Entwicklung der politiſchen Atmoſphäre ſeit der
Annahme des Ultimatums, verwies auf die außeypolitiſchen
Schädigungen, die durch chauviniſtiſche Kundgebungen hervor=
gerufen
wurden und betonte die abſolute Notwendigkeit, auf das
ſchärfſte alle Verſuche, die Weimarer Verfaſſung mit Gewalt be=
ſeitigen
zu wollen, abzuwehren, wenn Deutſchland nicht durch
den inneren Bürgerkrieg elendiglich zugrunde gehen ſolle. Ebenſo
ſei der Schutz der Republik gegen alle gewaltſamen Angriffe eine
ſelbſtverſtändliche Staatsnotwendigkeit. Dabei werde die Ver=
ordnung
ſtreng und gerecht gegen alle gewalttätigen Elemente,
wo immer ſie ſich zeigen mögen, angewendet werden. Ebenſo
erklärte der Reichskanzler, es werde mit allen Mitteln gewalt=
ſamen
Störungen friedlicher Verſammlungen
entgegengetreten werden. Er richtete die ernſtliche
Mahnung an die deutſchnationalen Abgeordneten, alles aufzu=
bieten
, um Aufreizungen zur Gewalt mit allen nur erdenklichen
Mitteln der Aufklärung und parteipolitiſchen Beeinfluſſung als=
bald
und nachdrücklichſt aus dem politiſchen Kampfe auszuſchal=
ten
. Im einzelnen erhoben die deutſchnationalen Abgeordneten
eine Reihe von Forderungen, deren Erörterung dem Reichstag
vorbehalten ſein wird. Die Beſprechung nahm einen dem ern=
ſten
Charakter der politiſchen Lage durchaus Rechnung tragen=
den
Verlauf. Wie wir hören, finden im Laufe dieſer Woche wei=
tere
Ausſprachen mit den übrigen Parteien und Fraktionem ſtatt.
Die Verbote.
* Der Oberpräſident von Hannover, Noske, hat auf Grund
des 8 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Auguſt
Demonſtrationsumzüge verboten, da in letzter Zeit
dabei Gewalttätigkeiten gegen Sachen und Perſonen verübt
worden ſeien. Die von der Deutſchen Volkspartei für Diens=
tag
abend in Leipzig angeſetzte Sedanfeier, bei der Dr.
Mittelmann ſprechen ſollte, wurde polizeilicherſeits verboten.
* Berlin, 7. Sept. Vom Deutſchen Offizierbund, vom
Nationalverband deutſcher Offiziere und vom Reichsoffiziers=
bund
1920 iſt dem Reichspräſidenten eine Beſchwerde=
ſchrift
gegen die vor einigen Tagen ergangene Verordnung
übergeben worden, die das Tragen der Uniform ein=
ſchränkt
. Die genannten Vereinigungen bezeichnen das Uni=
formverbot
als verletzend, unſinnig und mit der Reichsver=
faſſung
in Widerſpruch ſtehend.
Der Konflikt mit Bayern.
München, 6. Sept. (Wolff.) Heute nachmittag trat der
ſtändige Ausſchuß des bayeriſchen Landtags zu=
ſammen
. Abg. Timm ſtellte namens der ſozialdemokratiſchen
Fraktion die Anfrage, ob die Staatsregierung beabſichtige, dem
ſtändigen Ausſchuß des Landtages Mitteilungen zu machen.
Staatsſekretär Schweher erwiderte, er könne nur mitteilen, daß
zurzeit Verhandlungen mit dem Reiche noch ſchweben und mor=
gen
fortgefetzt werden ſollen.
Berlin, 6. Sept. (Wolff.) Wie wir hören, werden mor=
gen
drei Vertreter der bayeriſchen Regierung und
drei Vertreter der bayeriſchen Koalitionsparteien in Berlin
eintreffen. Die Verhandlungen mit der Reichsregierung
werden morgen nachmittag im Reichskanzlerhauſe, wie in der
letzten Woche verabredet, weitergeführt.
wd. Berlin 7. Sept. Ein Vertreter des Berliner Lokal=
anzeigers
hatte eine Unterredung mit dem bayeri=
ſchen
Geſandten v. Preger. Dieſer machte dem Ver=
treter
des Lokalanzeigers folgende Mitteilungen: Die Haupt=
urſache
der Differenzen läge im weſentlichen in der Unitari=
ſierung
, wie ſie in der Weimarer Reichsverfaſſung zweifellos
beſchloſſen worden ſei. Im Reiche übe die Sozialdemokratie
einen überwiegenden Einfluß aus. Die bayeriſche Regierung,
in der lediglich die bürgerlichen Parteien vertreten ſind, hätte
aber die Auffaſſung, daß ſie den Ausnahmezuſtand noch be=
nötige
. Es dürfe nicht überſehen werden, daß hinter der Re=
gierung
Kahr zwei Drittel des bayeriſchen Volkes ſtänden. Be=
ſtehe
die Reichsregierung auf ihrem Verlangen, den Ausnahme=
zuſtand
aufzuheben, ſo trete die Gefahr in den Vordergrund,
daß die Regierung Kahr zurücktrete. So könnte in Bayern
eine Bewegung im Volke aufkommen, die dem Gedankem der
Reichseinheit nicht förderlich ſei. Herr v. Preger hofft auf die
Beſonnenheit beider Teile. Bayern ſtände gewiß treu zum
Reiche. Die Drohung der Münchener ſozialdemokratiſchen Par=
teien
mit dem Generalſtreik ſei ein Bluff. Die Drohung mit
der Abtrennung Südbayerns oder Frankens vom bayeriſchen
Staate ſei kaum ernſthaft zu werten. Sollte die bayeriſche Re=
gierung
tatſächlich von ihrem bisher vertretenen Standpunkt ab=
gehen
, ſo würde dieſes Opfer nicht allein aus Furcht vor der
drohenden Geſte der Sozialdemokratie gebracht werden, ſondern
um dem Reiche im Kampfe um ſeine Exiſtenz bedrohliche Er=
ſchütterungen
zu erſparen.
Blättermeldungen aus München zufolge erläßt der dor=
tige
Bürgerrat im Nawen einer großen Anzahl der wich=
tigſten
Körperſchaften des bayeriſchen Wirtſchaftslebens eine
Erklärung, in der er die verwerfliche Hetze gegen die bayeriſche
Koalitionsregierung bedauert und die Regierung Kahr auf=
fordert
, vor dem von verſchiedenen Seiten auf ſie ausgeübten
Druck nicht zurückzuweichen.

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Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 8. September 1921.

Rummer 248.

Zentrum und Deutſche Volkspartei.
* Unter der Ueberſchrift Die politiſche Lage veröffentlicht
das parteiamtliche Organ des Zentrums, die Zentr.=Parl.=Korr.,
einen Artikel, der ſich mit der Haltung der Deutſchen
Volkspartei befaßt und der deshalb bemerkenswert iſt, weil
er offenbar die Stimmung wiedergibt, die in der Zentrumspartei
zur Frage des Wiedereintritts der Deutſchen
Volkspartei in die Regierung eingenommen wird.
Die Korreſpondenz weiſt auf die Erklärungen Kahls und Streſe=

manns hin und erklärt, daß man im gegenwärtigen Augenblick
die Stellungnahme der Deutſchen Volkspartei zur Monarchie
nicht für ſo bedeutſam halten könne, daß darauf näher eingegan=
gen
werden müſſe. Es heißt dann weiter: Uns erſcheint viel
wichtiger die Tatſache an ſich, daß die Deutſche Volksparkei ge=
willt
iſt, ſich auf den Boden der gegebenen Tatſachen zu
ſtellen und daß ſie bereit iſt, die Verfaſſung zu ſchützen und poſi=
tive
Mitarbeit am Wiederaufbau unſeres Voltes zu leiſten. Die
Ausführungen des Abgeordnetan Streſemann in Perbindung
mit denen des Abgeordneten Kahl, zu denen noch bie Ausfüh=
rungen
der parteioffiziöſen Korreſpondenz kommen, ſcheinen uns
doch eine Gewähr dafür zu bieten, daß endlich das gelingen
wird, was die Zentrumsfraktion des Reichstages in den letzten
Jahren herbeizuführen mit allen Mittel beſtrebt war: die Zu=

ſammenfaſſung aller im werktätigen Leben ſtehenden Kräfte un=
ſeres
Volkes, die bereit ſind, mitzuwirken am: Wiederaufbau des

Vaterlandes. Die Erklärungen von ſeiten der Deutſchen Volks=
partei
ſind um ſo bedeutſamer, als im Reichstag die Entſchei=
dung
über die Steuerfragen bevorſteht, und als auf der anderen
Seite Preußen allem Anſchein nach vor einer Umbildung ſeiner
Regierung ſteht. Nun kommt es ja allerdings nicht nur auf die
Deutſche Volkspartei an und die bisherigen Regierungsparteien,
ſondern auch auf die Sozialdemokratie. Auch innerhalb dieſer
Parteien haben offenbar diejenigen Kreiſe an Einfluß gewon=
nen
, die zu einem Zuſammenarbeiten mit der Deut=
ſchen
Volkspartei im Rahmen der bisherigen Koalition
bereit ſind. An dem guten Willen der Deutſchen Volkspartei iſt
nach den erwähnten Ausführungen ihrer Führer ein Zweifel
wohl nicht mehr zuläſſig. Es iſt zu hoffen, daß die verſtändigen
und vernünftigen Kreiſe innerhalb der Sozialdemokratie
in der Lage ſein werden, ſich durchzuſetzen gegenüber jenen Krei=
ſen
ihrer eigenen Parteigenoſſen, die ſich nicht über einen eng=
herzigen
Parteiſtandpunkt erheben, die letzten Endes nichts an=
deres
tun, als was ſie Rechtsſtehenden vorwerfen, nämlich die
Parteiintereſſen über das Geſamtwohl zu ſtellen.

Der Wiederaufbau der deutſchen Flotte.
T.if. Hamburg, 7. Sept. Der frühere zur Hapag ge=
hörige
Dampfer Badenia, der an die Entente ausgeliefert
werden mußte, iſt nach Hamburg zurückverkauft worden. Der
Dampfer iſt 6913 Bruttoregiſtertonnen groß. Auch der zur Ab=
lieferung
gekommene Dampfer Hersfeld iſt wieder in Ham=
burger
Beſitz übergegangen. Er wird mit einer Ladung Kohlen
von England hier erwartet. Die Nordiſche Handelsgeſellſchaft,
die erſt kürzlich das von der Entente zurückgekaufte Hamburger
Vollſchiff Tappenbeck ankaufte, und dieſem den Namen Ta=
itara
gegeben hat, hat neuerdings einige Dampfer erworben,
von denen heute der erſte auf der Elbe fällig iſt.
Der deutſche Städtetag.
wd. Wiesbaden, 7. Sept. Der Deutſche Städte=
tag
hat am Dienstag wit einer Vorſtandsſitzung ſeine Ver=
handlungen
abgeſchloffen. Von beſonderem Intereſſe iſt bei die=
ſen
Schlußverhandlungen die Finanzfrage. Der Vorſtand
nahm dazu auf Grund der Beratungen des Finanzausſchuſſes
folgende Entſchließung an: Die Steuerpolitik des Deut=
ſchen
Reiches legt die Wirtſchaft der Gemeinden lahm. Das
Reich hat ihnen die ſofortige Erſtattung ihrer Kriegsausgaben
verſagt und ihnen die Aufbringung der Anleihen dafür zu einem
Zeitpunkt erlaſſen, wo der Markt für Gemeindeanleihen ſtill=
liegt
. Es hat den Gemeinden die Zuſchläge zur Einkommen=
ſteuer
genommen und ihnen ſchließlich die Beſteuerung des
reichsſteuerſreien Einkommens wieder entzogen, obwohl die Ge=
meinden
ihren Haushalt ſchon darauf aufgebaut hatten. Die
Gemeinden ſind zu größeren Ausgaben für Gehälter und Löhne
gezipungen, wofür ihnen die Deckung fehlt und vom Reich und
den Ländern verweigert wird. Die Fortführung dieſer Politik
führt notwendig zum Zuſammenbruch der Gemeinden. Der
Vorſtand des Städtetages fordert deshalb in erſter Linie:
1. Wiederherſtellungn des Zuſchlagsrechtes der Gemeinden bei
der Einkommenſteuer; wenn dies nicht durchführbar, Erhöhung
des Anteils der Gemeinden an der Reichseinkommenſteuer:
2. Fortſetzung des Anteils der Gemeienden an der Körperſchafts=
ſteuer
in demſelben Verhältnis wie bei der Einkommenſteuer;
3. Erhöhung des Anteils der Gemeinden an der Umſatzſteuer;
4. größte Beſchleunigung der endgültigen Reichseinkommen=
ſteuerveranlagung
1920; 5. Berechnung der vorläufigen Gewähr=
leifrungsfumme
(Soll 1919 mit Zuſchlag) nach dem Stande vom
Ende 1920 und nicht vom Ende 1919: 6. Deckung der neuen
Mehraufwendungen für Erhöhung der Gehälter und Löhne.
Nach einem auf der Stuttgarter Hauptverſammlung gefaßten
Beſchluß wurde ein Studienausſchuß zur Prüfung des

deutſchen Gemeindeverfaſſungsrechts eingeſetzt. In dieſen Aus=
ſchuß
wurden gewählt die Herren: Oberbürgermeiſter Böß= Ber=
lin
, Adenauer=Köln, Belus=Magdeburg, Blüher=Dresden, Kutzer=
Mannheim, Luppe=Nürnberg, Luther=Eſſen, Lohmeyer= Königs=
berg
, Mitzlaff, Gläſſing=Darmſtadt, Rive=Halle, Schnackenburg=
Altona, Mollner=Rüſtringen, Keßler=Meiningen, Weiß= Ludwigs=
hafen
und die Bürgermeiſter Knorr=München, Rechtsrat Kopp=
Stuttgart, Stadtrat Dr. Herz=Berlin, Seeger=Leipzig. In den
Vorſtand des Städtetages wurde Oberbürgermeiſter Achilles=
Altenburg hineingewählt.
Handwerk und Nothilfe.
Die Vertreter des deutſchen Handwerkerſtandes gehören
zu den eifrigſten Verfechtern des Gedaukens der Techniſchen
Nothilfe und haben beſonders in den letzten Wochen in zahl=
reichen
Fällen mitgeholfen, die bedrohte Allgemeinheit gegen die
ſchwerwiegenden Folgen einer völligen Lahmlegung gemein=
nütziger
Betriebe ſicherzuſtellen. Es ſei nur an den umfaſſenden
Streik der Binnenſchiffer im Jahre 1920 erinneri, wo fämtliche
Innungen der Stadt Hamburg geſchloſſen im Dienſte der Tech=
niſchen
Nothilfe Lebensmittel im Werte von vielen Millionen
löſchen halfen, die ſonſt zweifellos dem Verderben anheimgefallen
wären. Für die heute noch Abſeitsſtehenden wird das jetzt von
der Handwerkerſchaft auf dem Mitteldeutſchen Hand=
werkertag
abgelegte rückhaltloſe Bekenntnis zur Nothilfe ein
Anſporn ſein, auch ihrerſeits ihre Kräfte in der Notſtunde in
den Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen. Es lautet:
Der Mitteldeutſche Handwerkertag ſieht in der Techniſchen
Nothilfe eine Organiſation, die geeignet iſt, in unſerer heutigen
durch innere und äußere Wirtſchaftskämpfe ſchwer leidenben
Zeit eine Beruhigung des Wirtſchaftslebens herbeizuführen,
deren wir unbedingt bedürfen, um aus der Not unſerer Zeit
herauszukommen. Aus dieſem Grunde begrüßt der Mitteldeutſche
Handwerkertag die Ziele der Techniſchen Nothilfe und erachtet
es für eine Ehrenpflicht des deutſchen Handwerks,
der Techniſchen Nothilfe beizutreten.
Der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag.
Paris, 6. Seßt. (Wolff.) Wie der Intranſigeant mitteilt,
iſt geſtern am Quai d’Orſay eine Note der Vereinigten
Staaten eingegangen, in welcher mitgeteilt wird, daß die ame=
rikaniſche
Regierung es mit Genugtuung ſehen würde, wenn die
alliierten Mächte ſchriftlich und in möglichſt kurzer Friſt den
deutſch=amerikaniſchen Friedensvertrag anerken=
nen
würden. Die Note wird am Quai d’Orſay mit der ihr ge=
bührenden
Aufmerkſamkeit und in voller Freundſchaft gegen
Amerika geprüft werden.
Die Vorfälle in Weſtungarn.
Wien, 7. Sept. (Wolff.) Im Bundesrat gab Bundeskanz=
ler
Schober eine Erklärung über die Vorfälle in Weſt=
ungarn
ab und erklärte, er erblicke in der geſtrigen Note der
ungariſchen Regierung und in der heutigen Meldung des
öſterreichiſchen Budapeſter Geſandten, daß auch der ungariſche
Außenminiſter gegen die Banden auftrete, um mit Oeſterreich
zuſammen dieſe Gefahr zu beſeitigen, eine Beſſerung der Situa=
tion
, trotzdem gerade geſtern der frevelhafte Ueberfall auf nieder=
öſterreichiſchem
Boden erfolgte. Die Note der Botſchafterkonfe=
renz
, deren Wortlaut dem Bundeskanzler geſtern vom fran=
zöſiſchen
Geſandten übermittelt worden iſt, dürfte heute in Buda=
peſt
überreicht werden. Die Note gebe Ungarn die ſtrikteſten
Aufträge, und Oeſterreich könne, tenn die Entente die Kon=
ſequenzen
ziehe, zufrieden ſein. Oeſperreich habe auch heute alle
drei Großmächte hinter ſich. Der Bundeskanzler fügte hinzu,
er möchte nur den Wunſch ausdrücken, daß die Entente ihren
Worten nunmehr Taten folgen laſſe und durch raſches Handeln
die täglich größer werdende Gefahr verringere. Schließlich teilte
er mit, daß er ſich heute bereits an den Völkerbund gewandt
habe. Der Bundesrat nahm ſodann einſtimmig einen gemein=
ſamen
Beſchlußantrag aller drei Parteien an, worin auf die
Kriegshandlungen Ungarns, darunter auf den bewaffneten Ein=
marſch
in Niederöſterreich, hingewieſen wird, wodurch der Frie=
den
Oeſterreichs aufs ſchwerſte verletzt werde. Der Bundesrat
richtete an die Völkerbundsverſammlung in Genf den Appell,
die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um den Frieden der
Republik Oeſterreich gegenüber den kriegeriſchen Maßnahmen
Ungarns zu ſchützen, damit ihre durch die Staatsverträge von
St. Germain und Trignon gewährleiſteten Grenzen von Un=
garn
geachtet werden. Der Bundesrat genehwigte ſodann den
amerikaniſchen Friedensvertrag.
London, 7. Sept. Wie Reuter meldet, iſt auf die ita=
lieniſchen
Vorſtellungen hin beſchloſſen worden, die inter=
alliierte
Note, die bei Ungarn wegen der nicht erfolgten
Räumung eines Teiles des Oeſterreich durch den Friedensver=
trag
zugeſprochenen Weftungarns Vorſtellungen erhebt, ſchärfer
zu faſſen. Die vom Botſchafterrat vor einigen Tagen entwor=
fene
, aber noch nicht formell überreichte urſprüngliche Note wird
daher durch einen Zuſatzparagraphen verſchärft werden.
Die iriſche Frage.
London, 6. Sept. (Wolff.) Wie Reuter aus Dublin
meldet, wird dort die Lage zwar noch als kritiſch angeſehen.

indeſſen verſtärkt ſich der Glaube, daß die Verhandlungen nicht
abgebrochen werden und das britiſche Kabinett die bevollmäs,
tigten Sinnfeiner zu einer weiteren Konferenz einladen wir)
Es wird als außerordentlich unwahrſcheinlich angeſehen, doß 5
Lloyd George bereit iſt, die Verantwortung für den Bruch de
Waffenſtillſtandes zu übernehmen. Verantwortliche Kreiſe le½
ten die Annahme ab, daß nicht eine ehrenvolle Regelung Ge

funden werden könne.

Die ruſſiſche Hungersnot und die Bolſchewiſten,

London 6. Sept. (Wolff.) Pall Mall and Globe ſchreib,
Die amerifagiſchen Berichte aus Moskau
Hoffnungen zu zerſtören, daß die bolſchewiſtiſche Regie,

ſcheinen die letzta

ung bei der Bekämpfungder Hungersnot ihre ebt=
liche
Mitarbeit liefern wird. Die Sowjetvegierung hat nicht nu

ihre unpolitiſchen Kowitees aufgelöſt und eine Anzahl Agentg
dieſer Komitees ermordet, ſondern ſie beſchuldige jetzt die amen=
kaniſche
Regierung ſelbſi verſucht zu haben, deren Aufſtand &.. Eine ſolche Haltung kann es Hoover unmöglichl
machen, ſeine Hilfsaktion über eine gewiſſe Grenze durchzufüſ
ren. Die Bolſchewiſten kümmern ſich in Wirklichkeit gar niche
darum, was aus ein paar Millionen Menſchenleben wird, werm
ſie nur die Agonte des rüſſiſchen Volkes zu ihrem Vorteil au=
beuten
können.

Der griechiſch=türkiſche Krieg.
Smyrna, 7. Sept. (Reuter.) Nach einer hier eingegam im
genen Meldung iſt Angora nach ſcharfem Kampfe guuſe
fallen.
London, 7. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung aud
Sinyrna erlitten in den zehntägigen Kämpfen um Au
gora beide Seigen ſchwere Berluſte. Die an Zahl unterlegenen
türkiſchen Kräfze leiſteten bis zum Letzten Widerſtand. Es kam=
zu
zahlreichen Bajonettkämpfen. Die Lage der kemaliſtiſch
Armee iſt nicht zu überſehen.
Die Rüſtungsfrage.
Paris, 6. Sept. (Wolff.) Habas meldet aus Genf: S.
dieſen Tagen ſind die Anzworten erwähnt worden, welche Ey
Regierungen auf Wunſch der letzten Völkerbundsverſammlung
in Genf dahingehend, eine Herabſetzung ihrer Milſ
tärbudgets vorzunehmen, erteilt haben. Die Regi
rung der franzöſiſchen Republik hat geantworte
daß ſie, ſo entſchloſſen ſie den Weg der Herabſetzung der Rüſtu, we
gen beſchreite, den Wunſch nicht annehmen könne. Du
franzöſiſche Regierung iſt der Anſicht, daß die Budgets nicht a!
Grundlage dienen können, um die relative Bedeutung di
Räſtnugen genau zu beurteilen.
* Kleite politiſche Nachrichten. In Frankfurt fand eine Tagure
der Vertrauensmänner der Reichsverſicherung?
anſtalt für Angeſtellte aus Hefſen, Heſſen=Nafié
und Thüringen ſtatt. Die Verfammlung wandte ſich gegen ern.
Verſchmelzung der Angeſtelltenverſicherung mit der Invalidenverſiche
rung und gab der Erwartung Ausdruck, daß der Reichstag Beſchlikſe
ſaſſen werde, die eine Erhöhung der bisherigen Leiſtung der Verſich=
ac

rung, insbeſondere bezüglich der Gewährung von Kinderzuſchlägen
Rentenempfänger, vorſehen. Donnerstag vormittag wird ekye

interfraktionelle Sitzung der Koglitionspaxteien
ſtattfinden und ſich mit der innerpolitiſchen Lage und mit den Steus
vorſchlägen beſchäftigen. Nach einer Meldung der Information asſ h
Madrid erſcheinen jetzt in Spanien an den Montagen wegye ieng
des wöchentlichen Ruhetages keine Zeitungen mehr. Die R=Man

gierung hat deshalb die erſte Nummer eines amtlichen Berichts heraz=
gegeben
, der jetzt alle Wochen erſcheinen und in ganz Spanien uu
ſonſt verteiſt wird. Nach einer Meldung der Agentur Ruſſia a=
Moskau haben die Studenten gegen das Verfahren der Bolſck.
wiſten, die aus dem letzten Kongreß abſolut eine Mehrheit bilden wol
ten, Kundgebungen veranſtaltet und eine Reſolution angenommen,
der die Sowjets getadelt werden. Aus dieſem Grunde ſind 5 S=
denten
verhaftet und mehrere Tauſend, die den Verſuch machen wollte
ihre gefangenen Kameraben zu befreien, von der roten Armee zerſtre.
worden. Alle Hochſchulen wurden geſchloſſen und die Mehrzahl d
Studenten verſchickt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. September.
Landtagswahlen am 27. November 1921.
* Durch Beſchluß des Minifteriums wurde der Termin b7
Landtagswahlen auf Sonntag, den 27. Novenik
ber, feſtgelegt.
* Ernannt wurden der Lehramtsaſſeſſor Dr. Paul Wolkewiſ‟

aus Ober=Breidenbach zum Oberlehrer am alten Gymnaſium in Mairy,=hein
der Lehrer an der Volksſchule zu Worms Friedrich Lamb zum Krei=Msmt
ſchulrat bei der Kreisſchulkommiſſion Worms, der Diener am Chemiſch=llis in
Laboratorium Ludwig Schäfer zu Gießen zum Amtsgehilfen an Q/areie
ſem Inſtitut.
* Verſetzt wurde der Förſter der Forſtwartei Breungeshain Augr9M Geme
Büttner zu Breungeshain in gleicher Dienſteigenſchaft in Forff
wartei Langd, Oberförſterei Eichelsdorf.
* Entlufſen wurden der ordentliche Profeſſor in der ebangelif4
theologiſchen Fakultät der Landesuniverſität Gießen Liz, Rudolf Buktſ
mann mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 an auf ſein Nachſuchen, 2Ahlz

Gm
Vmm
Vm

Der Wohnwagen.

Elſe und Fritz wollten heiraten, aber ſie fanden kein Heim.
Von einem wiederum vergeblichen Beſuch beim Wohnungsamt
betrübt zurückkehrend, erblickten ſie an der Ecke des Luiſenplatzes
im Schaufenſter der Kunſtpflege in Heſſen das Modell
eines Wohnwagens. Blitzſchnell faßten beide gleichzeitig
den nämlichen Vorſatz: Wir kaufen einen Wohnwagen.
Gedacht getan! Der erworbene Wagen wurde zunächſt in
den Hof einer Möbelfabrik gefahren und dort mit dem Nötigen.
ausgeſtattet. Am Vermählungstage brachte man den Wagen mit
Erlaubnis des Grundeigentümers auf einen Bauplatz in der
Stadt. Am Abend bezog das von der Hochzeitsreife nach Ar=
heilgen
zurückgekehrte junge Paar ſein Heim.
Nach drei Tagen meldete Fritz ſeinen und der Gattin Woh=
nungswechſel
bei den Behörden an. Er konnte aber die Haus=
nummer
nicht angeben, weil der Wagen eine ſolche nicht beſaß.
Die Ummeldung wurde daher auf dem Polizeirevier vorläufig
noch nicht in die Meldekarten eingetragen. Die Ummeldung beim
Lebensmittelamt glückte nach einigen Schwierigkeiten.
Anderen Tages erſchienen zwei Polizeiwachtmeiſter und for=
derten
die Beibringung einer ſchriftlichen Beſcheinigung des
Bauplatzbeſitzers, daß er mit der Aufſtellung des Wohnwagens
einverſtanden ſei. Fritz ging zu dem Eigentümer des betreffen=
den
Stückes der Erdkugel, holte das geforderte Papier und trug
es zur Polizei. Dort ſah man wohlwollend darüber weg, daß
die Unterſchrift des Beſitzers nicht beglaubigt war, bemerkta aber,
es ſei das Aufſtellen von Wohnwagen in der Regel nur zur
Meſſezeit in der Nähe des Merckplatzes geſtattet. Bei der Eigen=
artigkeit
des Falles müſſe man die anderen, gleichfalls zuſtän=
digen
Behörden benachrichtigen.
Nun haben wir mindeſtens ſechs Wochen Ruhe, ſagte der
Gatte zu ſeinem Weibchen.
Pflichtſchuldigſt meldete Fritz ſein Logis auch bei dem
Wohnungsamt an, und zwar mit dem Erfolge, daß er in
der Liſte der Bewerber um ein Unterkommen geſtrichen wurde.
Das junge Paar hatte entfernten Verwandten und Freun=
den
ſeine Vermählung angezeigt. Es fiel ihm auf, daß keine
Glückwünſche, auch keine ſonſtigen Briefe und Zeitungen kamen,
Alſo Gang zur Poſt und zum Vertrieb des Lokalblattes
behufs Angabe der neuen Adreſſe.
Die von Fritz für notwendig befundene Verſicherung gegen
Feuersgefahr und Einbruchsdiebſtahl wurde von
den aufgeſuchten ſechs Agenten verſchiedener Geſellſchaften ab=
eleh

Mißlich war, daß ſich die Straßenbuben auf die Wagen=
ſel
ſetzter
en, daß die = und Trinkgefäße

im Wagen tanzten. Als Fritz die Deichſel abgenommen und
unter den Wagen geſchoben hatte, war ſie am anderen Morgen
geſtohlen, desgleichen auch die zwei Kiſten mit Kohlen und
Kartoffeln. Der Mangel eines Kellers machte ſich doch recht
fühlbar, mehr aber noch der fehlende Anſchluß an die Wafſer=
leitung
, ſowie an die Gas= oder Stromleitung,
Fritzens Anträge bei den drei Betriebsverwaltungen wurden
abgelehnt mit der Begründung, daß derartige Anſchlüſſe nur für
feſtſtehende Gebäude, nicht aber für einen fahrbaren Wagen her=
geftellt
würden. Aber das junge Paar ließ den Mut nicht ſinken.
Elſe holte für Geld und gute Worte Waſſer in einem benach=
barten
Hauſe, und Fritz ſtellte ſich nach dem Muſter des Wohn=
wagens
bei der Heſſiſchen Kunſtpflege die elektriſche Beleuchtung
ſelbſt her.
Ein weiterer Mißſtand war das Fehlen der Müllabfuhre
und des Anſchluſſes an die Kanaliſation. Wohin mit den
zum Teil peinlichen Abwäſſern? Infolge von Beſchwerden
der Nachbarſchaft über ſchlechte Gerüche murrte der Bauplatz=
beſitzer
.
Den Aufforderungen des Hausbeſitzer= und des
Mietervereins zum Beitritt konnte Fritz nicht nachkom=
men
, weil er ſich nicht klar darüber zu werden vermochte, zu
welchen von beiden Geſellſchaften er ſich zu zählen habe.
Nicht mindere Schwierigkeiten erwuchſen aus den behörd=
lichen
Fragebogen über die Wohnungs=Luxusſteuer unde
die ſtädtiſche Reinigungsſteuer.
Nun nahte die Zeit der Herbſtmeſſe. Es kam ein Mann
und behauptete, der Grundbeſitzer habe ſeinerzeit der Stadt
den Bauplatz für Meſſezwecke überlaſſen. Er, der Sprecher, ſei
Pächter für die Meſſedauer, wolle dort ein Affentheater auf=
ſtellen
und verlange das Abfahren des Wagens. Ein herbei=
geholter
Wachtmeiſter fragte, ob Fritz einen Schein zum Ge=
werbebetrieb
im Umherziehen beſitze. Wahrſchein=
lich
müſſe er während der Meſſezeit Standgeld bezahlen.
In der nächſten Nacht ſtörten Freunde des Affentheater=
direktors
durch Stockſchläge an die hölzernen Wagenwände die
Lage des jungen Paares.
Am folgenden Morgen kam die Baubehörde und ver=
langte
das Zurücknehmen des Wagens in die Häuſerfluchtlinie,
die Einfriedigung des ganzen Bauplatzes, einſchließlich des ge=
planten
Vorgartens, ſowie Anſchluß an die Waſſerleitung und
die Kanaliſation.
Nun trat der Bauplatzbeſitzer auf den Plan. Er überhob
unſeren Fritz all der aufgetauchten Schwierigkeiten, indem er
ihn erſuchte, alsbald mit ſeinem Wohnwagen abzufahren.
Adam und Eva, nein doch: Fritz und Elſe mußten ihr Pa=
radies
verlaſſen!

Wohin mit dem Wagen? Ein rettender Gedanke! Fr
erbat und erhielt vom Gartenbauverein die Erlaubni!
den Wagen auf einem ſchon abgeernteten Beet aufzuftellen. E
geſchah. Nun hatte man, wenn auch nur auf 150 Meter Ent
fernung, einen Waſſerzapfhahn, und die ſeither ſo peinlich ae
weſenen Abflüſſe konnte man leicht in ein Ausgießen um
wandeln.
Selbſtverſtändlich folgten wiederum die notwendigen Gäng
zum Meldeamt, zum Lebensmittelamt, zum Wohnungsamt, zuß
Poſt, zur Zeitungsexpedition uſw.
Es trat aber eine neue Schwierigkeit hervor. Ein Gebd
beſagt, daß während der Dunkelheit Gartengrundſtücke zu bel
treten oder auf ihnen zu verweilen nicht geſtattet iſt. Der Flu/
ſchütz ſchritt ein. Mit knapper Not entging das Ehepaar einem
Strafbefehl. Schließlich erlaubte die zuſtändige Behörde del
Verweilen, nicht aber das Zu= und Abgehen. Aus dieſen
Grunde mußte auch der Uebergang von dem langweilig gewon
denen abendlichen Sechsundſechzigſpiel des Ehepaares zum Skol
unterbleiben, denn der dritte Mann, Elſens Bruder, durft
ja abends den Garten nicht betreten.
In der Zuverſicht, daß das Verbot des Zu= und Abgehen!
allſeitig befolgt werden würde, hatte Fritz das von der Staf=
bezogene
Holz beim Wohnwagen aufgeſtapalt und hatte Elt
ihre intime Wäſche nachts im Freien hängen laſſen. Ruch=
loſe
Verbrecher gingen aber doch zu und ab und nahmen neben=
bei
Holz wie auch Wäſche mit.
Elſe kam in einen hoffnungsvollen, Fritz aber in eine
verzweifelten Zuſtand, zumal man ihm beördlich nicht hatt
erlauben können, gegen nächtliches Diebsgeſindel Schreck=
ſchüſſe
aus einer glatten Reiterpiſtole abzugeben.
Was ſollte werden, wenn erſt der kalte Winter und de
Storch kamen?
Doch wo die Not am größten, da iſt auch die Hilfe au
nächſten!
Eines Tages kam Fritz nach Hauſe, d. h. zum Wohre)
wagen, ſchwang jubelnd eine Zeitung in der Hand und las ſeing!
Elſe die Botſchaft vor, daß auf Vorſchlag der Staatsregierung
die Volkskammer beſchloſſen habe, die Zahl der Miniſterien voil
ſieben auf vier zu verringern. Durch dieſe Maßnahme würd=
eine
große Zahl von Schreibſtuben für Wohnzwecke frei. Ihm
Fritz, werde es wohl gelingen, eine dieſer Wohnungen zu e
gattern.
Und es gelang! Nächſtens zieht das junge Paar in dal
Alte Palais und nimmt Wohnung gegenüber der Kunſtpflegt
in Heſſen mit dem Modell eines Wohnwagens im Schaufenſte*
Und dann wird Fritz in die Zeitung ſchreiben: Moderiee‟
Wohnwagen zu verbaufen.
Hermann Schaefer.

[ ][  ][ ]

Rummer 248.

hrtliche Profeſſor in der theologiſchen Fakultät der Landesuniverſität amts Groß=Gerau anfgehoben, da der umfang der Ausgabe im
ung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Ok. Möller will im Hauſe Alexanderſtraße 22 Schankwirtſchaft betreiben.
öiſchen Fakultät und Proſektor des anatomiſchen Inſtituts der Lan= Polizeiamt, Gaſtwirte=Innung und Wirtſchafts=Deputation der Stadt=
ſuniverſität
, ordentlicher öffentlicher Profeſſor Dr. Kurt Elze zu verordneten=Verſammlung. Erſchienen ſind Beig. Daub und Gaſt=
äiten
Dienſte mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 ab.
* Erledigt ſind je eine mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende für vorliegend, da die Anſtalt als Speiſeanſtalt gegründet ſei
helſachſen, Kreis Schotten, eine mit einem katholiſchen Lehrer ſchank ſolle nur im ſogen. Erfriſchungsraum betrieben werden. Herr
beſetzende Schulſtelle zu Heuſenſtamm, Kreis Offenbach.
enandt Gheleute von Griesheim betroffen, als ſie auf ihrem liches Gutachten wird verleſen. Es ſolle nur dem Unternehmen eine
uen mehrere, aus einem Waldblockhaus entwendete Kiſten von etwa weitere finanzielle Erleichterung geſchaffen werden durch die Erlaubnis
Mark Wert hierher fahren wollten. Als rückfälliger Dieb iſt der
Enn deshalb rechtskräftig beſtraft, und das damalige Urteil gegen die heim den Charakter als einer ſozialen Anſtalt. Das Gaſtwirtsgewerbe
ſan lautete wegen Begünſtigung zu eigenem Vorteil auf 2 Monate Ge= ſei ſo mit Steuern belaſtet und empfinde dazu den Wettbewerb des
guben und die abermalige Verhandlung endigte mit Verurteilung ſchank geſtatte. Man ſei doch der Hochſchule, indem man das Heim zu=
m
einfacher Begünſtigung zu 1 Monat Gefängnis. Der gelaſſen, genügend entgegengekommen. Jetzt ſei zu den neuen Steuern
amt 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilte Fuhrmann Chriſtian eine polizeiliche Ueberwachung des Lokals für nicht gut ausführbar.
ſterdan von hier beſchränkte die von ihm verfolgte Berufung nach= Der Vorſitzende des Ausſchuſſes Studentenheim erklärt, das Heim habe

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1921.

Seite 3.

dr. Guſtav Hölſcher zu Gießen auf ſein Nachſuchen unter Aner= Sinne von Art. 210 Landgemeindeordnung nicht feſtſtehe. 2. Gg.
de 1931 ab, der planmäßige außerordentliche Profeſſor an der medi= Es handelt ſich um das Studentenheim. Die Bedürfnisfrage verneinen
etzen auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate ge= wirt Schnauber, letzterer für die Gaſtwirte=Innung, erſterer für
die Wirtſchafts=Deputation. Die Deputation hält ein Bedürfnis nicht
hulſtelle zu Nieder=Gemünden, Kreis Alsfeld, und zu und in der Nähe Wirtſchaften genug ſeien. Möller erklärt, der Aus=
Schnauber für die Wirte=Innung erklärt die Errichtung des Studenten=
n
. Feruenſtrafkammer. Man hatte ſeinerzeit die Taglöhner Heinrich heims als für die nahegelegenen Wirtſchaften nachteilig; ein bezüg=
des
Ausſchanks alkoholiſcher Getränke. Dadurch verliere das Studenten=
Foris. In letzterer Beziehung wurde es vom Reviſionsgericht auf= Heims, der noch ſtärker werde, wenn man dem Heim den Alkoholaus=
ſiffengerichtlich
wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes und Belei= die Fremdenſteuer hinzugekommen und der Fremdenverkehr habe in
fung von Frauen und Mädchen (in der Umgebung der Stadt) zu ins= Darmſtadt entſchieden nachgelaſſen. Der Polizeireviervorſteher erklärt
Eglich auf nur einen der verſchiedenen Fälle und erreichte Freiſpruch mit dem Ausſchank von Alkohol nichts zu tun, es würde abends 10 Uhr
rngels Beweiſes nach nicht öffentlicher Verhandlung. Dadurch er= geſchloſſen, man müſſe aber den Studenten arm und reich Gelegen=
ßgt
ſich die Strafe auf 1 Jahr 2 Monate Gefängnis, wvas zoffentlich heit bieten, nach Einnahme der Speiſen auch ein Glas Bier zu trinken.
Angeklagten von ſeinem gemeingefährlichen Hang kuriert.
In der Speiſeanſtalt, die zu ebener Erde liege, folle Alkohol nicht ver=
n
. Schöffengericht. Die Beſchwindelung mittels gefälſchter oder wert= ſchänkt werden; dieſer Alkoholausſchank ſolle im Erfriſchungsraum im
ſer Schecks bildet neuerdings eine beſondere Betrugsſpezialität. Die 1. Stock betrieben werden. Das Geſuch wird abgewieſen.
ſare Art beſteht in Anlegung eines kleinen Bankguthabens, worauf 3. Klage des L. Jung zu Rüſſelsheim gegen eine Verfügung des
mn weit darüber hinausgehende Schecks gezogen werden. Es bleibt Kreisamts Groß=Gerau wegen verweigerter Legitimationskarte. Jung
din noch die allerdings oft fadenſcheinige Ausrede gerade damals ſicher iſt in Aachen wegen unerlaubten Handels (Zigaretten) mit 1000 Mark
parteten Kontozuwachſes. Mit ihr operierte auch der des Betrugs Geldſtrafe beſtraft; auch ſoll Jung ſich mit Schieber= und Schleich=
werlagte
25jährige Pferdehändler Guſtav Ott aus Frankfurt a. M., handelsgeſchäften befaßt haben nach Mitteilung der Bürgermeiſterer
Rüſſelsheim. Es ſollen die Vorſtrafen des L. Jung feſtgeſtellt werden,
iy ergab ſich, daß bei der betreffenden dortigem Bank auf ein Konto
auch das Kreisamt erläutern, auf welche Geſetzesheſtimmung ſich ſein
m etwa 900 Mark binnen kurzem nicht weniger als 15 höhere Schecks
gevieſen worden waren. Einen ſolchen von 9000 Mark hatte O. im / Beſchluß gründet.
Nachtrag zur Tagesordnung der Stadtverordneten= Verſamm=
igen
Jahre als Zahlung für zwei hier gekaufte Pferde gegeben und
lung. Die Punkte 3, 5, 7, 13 und 15 der öffentlichen Sitzung fallen
Verkäufer konnte nur nach Einleitung des Strafverfahrens 5000
aus. 17. Errichtung einer neuen Lehrerſtelle an den Stadtſchulen.
las mit Mühe erlangen. Der inzwiſchen in Gießen wegen ähnlichen
18. Uebernahme der Saalbaumiete für die Ausſtellung der Liga zum
Amrgs zu 4 Wochen Gefängnis Verurteilte erhielt nunmehr unter
Schutze der deutſchen Kultur für eine weitere Woche.
Fbeziehung jener Strafe insgeſamt 3 Monate 2 Wochen Gefäng=
Landestheater. Am Freitag wird nach faſt ſechsjähriger Pauſe
9. Mit ganz beſonderer Vorſicht iſt ein vermeintliches Züchtigungs=
Puccinis Tosca wieder in den Spielplan aufgenommen. Als der
gst gegenüber Jugendlichen auszuüben, wenn man vielleicht auch ein
Krieg die Kulturfäden zwiſchen Deutſchland und Italien zerriß, muß=
Fntliches Intereſſe für gegeben erachtet. So hatte ein jetzt der Körper=

1921.

ein Nadfahrs Aergernis genommen, als dieſer in der Mauerſtraße
Uit allzu ſehr mit Fußballſpiel beſchäftigten, das Klingeln überhören=

Fr oin den Nrkenliächer ante.
* Schöffengericht. Zu unſerem geſtrigen Bericht über die Verur=
ſtmg
des Agenten Br. werden wir erſucht, mitzuteilen, daß der Agent
WGV. Braun hiermit nicht in Verbindung ſteht.
8 Provinzialausſchuß. 1. Klage der Bürgermeiſterei Nauheim
gen den Beſchluß des Kreisamts Groß=Gerau wegen zwangsweiſer
ſEtiierung. Für das Landesvermeſſungsamt iſt Herr Vermeſſungs=
m
4 indenſtruth, für die Gemeinde der Bürgermeiſter erſchienen.
45 Art. 210 Landgemeindeordnung wurde der Gemeinde vom Kreis=
u
angeſonnen, Koſten in den Voranſchlag für, Kataſtervermeſſungs=
weiren
der Waldgemarkung Nauheimer Oberwald einzuſtellen. Dies
ſehah am 23. Januar 1920. Hiergegen richtet ſich die Klage der Ge=
ſunde
vom 6. Febrüar 1920. Die Gemeinde hält nach Maßgabe des
ſſchetzes von 1884 die Koſten der Vermeſſung nicht für eine produktive
eegabe, der Oberwald ſei zudem vermeſſen und ſie ſtehe wegen deſſen
Eafh mit dem Fiskus in Verhandlungen. Das Kreisamt hat das
ſtzſteramt (Landesvermeſſungsamt) in der Verwaltungsſtreitſache be=
mächtigt
, der Provinzialausſchuß hält ſolche Vollmachterteilung nicht
ſu zurläſſig und beſchließt, Vermeſſungsrat Lindenſtruth nur als Aus=
ſutsperſon
zu hören. Es handelt ſich nach Erläuterungen des Ver=
ſm
ungsrats Lindenſtruth um rückſtändige Arbeiten der Gewann= und
ſzllenvermeſſung, die an die Zuſtimmung der Gemeinde nicht gebun=
ie
ſeien. Art. 8 des 1884er Geſetzes beziehe ſich nur auf Fälle, von
Felereinigung. Das Finanzminiſterium habe die Arbeiten angeord=
Die Koſten, nach damaliger Taxe aufgeſtellt, betrugen ſeinerzeit
8 Mark, an denen aber neben der Gemeinde auch der Staat betei=
ſ
ſei; auf die Gemeinde träfen an Koſten rund 1800 Mark. Dieſe
ſter habe nach § 46 des Geſetzes vom 13. April 1824 die Gemeinde
ſattagen. Die Belaſtung der Gemeinde ſei nicht ſchlimm, da der
Stat die Koſten vorlege und der Gemeinde Zielzahlungen gewähren
änt. Der Vorſitzende des Provinzialausſchuſſes macht darauf auf=
uekſam
, daß der Umfang der in den Voranſchlag aufzunehmenden
ſicer (Art. 210 Landgemeindeordnung) noch nicht feſtſtehe, zumal die
ſeten inzwiſchen abgeſchafft ſeien und der Umfang der Koſten jeden=
ſol
jetzt höher ſei als früher. Der Bürgermeiſter erklärt, der Ge=
ſurde
erſcheine es unmöglich, die Arbeiten für die angeſetzten 1800
Ark auszuführen; dies ſei auch die Anſicht des früheren Bürger=
uters
Berg, der ſelbſt Geometer geweſen ſei. Er verweiſt zudem
ia tie Truppenbelaſtung, die die Gemeinde bis tief in 1920 getroffen
ue!. Die finanzielle Lage der Gemeinde vertrage nicht, daß ſie die
ſrenr dieſer Arbeiten auf die Gemeindekaſſe übernehme. Auch die
Auohnerſchaft habe erhebliche Ausgaben für die Holznutzung aus dem
ſheimer Oberwald. Die Gemeinde ſträubt ſich dagegen, daß ihr das
msamt angeſonnen hat, 2500 Mark auf einmal für Vermeſſungs=
on
in den Voranſchlag einzuſtellen, die man jedoch auf einige Jahre
reilen könne. Gegen die Notwendigkeit der Ausgabe an ſich wende
lu Gemeinde nichts ein, nur gegen deren Umfang. Urteil: Der Klage
Gemeinde Nauheim wird ſtattgegeben und der Beſchluß des Kreis=

Eu eteie Weltele Sern de ie e
pläne zählten. Dieſen Ausſchluß italieniſcher und ſpeziell Pucciniſcher
Werke über das Ende des Krieges hinaus auszudehnen, lag für die
deutſchen Bühnen um ſo weniger Grund vor, als Puccini niemals und
nirgends ſich als Deutſchenfeind gezeigt und gerade dieſer Tage wieder
in der Deutſchen Zeitung die Kunſt als ein völkerverbindendes und
menſchheitsverſöhnendes Element bezeichnet hat. Die Bohéme er=
ſchien
dann auch ſchon vor zwei Jahren wieder auf unſerer Bühne, und
wie man heute in Rom und London den Triſtan bejubelt, ſo haben
auch die Werke italieniſcher Komponiſten die alte Gunſt des Publikums
ſich wieder erobert. In der jetzigen Neueinſtudierung, die unter muſi=
kaliſcher
Leitung von Kapellmeiſter Georg Szell und unter Spiel=
leitung
von Oberregiſſeur Schlembach ſteht, ſingt Fanny Cleve
die Titelrolle, Alexis af Enehielm den Cabaradoſſi und Johannes
Biſchoff den Searpia. Die neuen Bühnenbilder ſchuf Th. C. Pilarz.
Die Vorſtellung, die um 7 Uhr beginnt, fällt als erſte der D=Miete zu.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Oper keine
Ouvertüre hat und daß pünktliches Erſcheinen deshalb doppelt not=
wendig
iſt.
In der Aufführung des luſtigen Arnold und Bachſchen Schwankes
Zwangseinquartierung am nächſten Samstag wird an Stelle der er=
krankten
Margarete Carlſen Frau Minna Müller=Hanno, die
von ihrer langjährigen hieſigen Tätigkeit hier gewiß noch unvergeſſen
iſt und gegenwärtig eines der beliebteſten Mitglieder des Landes=
theaters
in Schwerin iſt, die Rolle der Auguſte Klimchen ſpielen.
* Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der Lehrplan für das Studien=
jahr
1921/22 iſt erſchienen. Im Sommerſemeſter 1921 waren einge=
ſchrieben
2511 ordentliche Studierende, 167 außerordentliche und 39
Hörer, insgeſamt 2737, außerdem 165 Gäſte, darunter 74 Frauen. Am
ſtärkſten belegt war die Abteilung für Maſchinenbau, nämlich von 914
ordentlichen und 59 außerordentlichen Studierenden und 18 Hörern,
dann folgt die Elektrotechnik mit 578, 27 und 10, Ingenieurweſen mit
356, 33 und 11, Chemie mit 320, 19 und 5, Architektur mit 210 22 und
7, Papieringenieurweſen mit 84, 3 und 2 und ſchließlich die allgemeine
Abteilung mit 49, 4 und 6. Am ſtärkſten war von den einzelnen Län=
dern
Preußen mit 1401 vertreten, es folgen Heſſen mit 854, Bayern
mit 121, Baden mit 50, Sachſen mit 41 uſw. Ausländer deutſcher Ab=
ſtammung
waren 75 eingetragen und ſonſtige Ausländer 177.
m. Graf Weſtarp über Nationale Fragen. In einer Verſammlung
der Deutſchnationalen (Heſſiſchen) Volkspartei ſprach
am Dienstag im Städtiſchen Saalbau Graf Weſtarp. Zu der Ver=
ſammlung
, die ſehr gut beſucht war, hatte die Polizei umfangreiche
Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, um eine Störung der Verſammlung
zu vereiteln. Das ſtarke Schutzmannsaufgebot fand jedoch keinen Anlaß
zum Einſchreiten. Einleitend wies der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr
Kindt, mit Bedauern darauf hin, daß durch den zu verurteilenden
und tief zu beklagenden Mord an Erzberger und das Verhalten der repu=
blikaniſchen
Parteien die Kluft innerhalb unſeres Volkes abermals er=
weitert
worden ſei. Er erteilte ſodann dem Redner das Wort, der un=
mittelbar
vom Münchener Parteitage hierher gekommen ſei, um ſein vor
längerer Zeit gegebenes Wort einzulöſen. Graf Weſtarp ſtellte an
den Anfang ſeiner Rede eine eingehende Kritik des Verſailler Vertrages,
der unſer Volk in eine tiefe Knechtſchaft und unter die Fremdherrſchaft

der Gntente gebracht hat, die die Wehrlosmachung des deutſchen Volkes
zu einer ungeheueren Ausplünderung benutzt. Die wichtigſte Aufgabe
aller Parteien müßte es ſein, das deutſche Volk über die Furchtbarkeit
dieſes Schandvertrages, der durch das Ultimatun vom 10. Mai noch un=
geheuer
verſchärft worden iſt, aufzuklären. Weit wichtiger als die wirt=
ſchaftlichen
Bedimgungen dieſes Ultimatums ſeien die Beſtimmugen über
die Entwaffnung geweſen. Tief zu beklagem iſt es, daß die Ausführung
dieſer Entwaffnungsbeſtimmungen immer wieder als etwas Lobenswer=
tes
hingeſtellt wird. Dabei vergeſſe man ganz, was die Entente mit die=
ſev
Wehrlosmachung bezwecke. Man erfenne den Hauptgrund, wemr
man ſich vor Augen halte, daß die Engländer mit wenig Soldaten das
ungeheuere indiſche Reich unter Botmäßigkeit halten. Dies kann es nur,
weil man dem Indern alle Waffen genommen und die Errichtung von
Waffenfabriken verboten hat. Ein ähnliches Los iſt auch uns zugedacht.
Nach dem Friedensvertrag muß Deutſichland dem Anfang mit der allge=
meinen
Abrüſtung machen. Daraus ergibt ſich, daß Deutſchland ein
Recht darauf hat, daß die anderen Nationen mit der Abrüſtung folgen.
Geſchieht das nicht, und das ſtehe wohl feſt, dann hat Deutſchland das
Recht, nach dem Friedensvertrage, zu dem zurückzukehren, was Deutſch=
land
groß und ſtark gemacht hat, zur allgemeinen Wehrpflicht. Redner
wendet ſich ſodann zu den wirtſchaftlichem Bedingungem des Ultimatums
und kommt zu dem Schluß, daß die Leiſtung der Reparationsſumme un=
möglich
iſt. Es ſei ein Verbrechen, daß erklärt wurde, die Erfüllung ſei
möglich. Die Franzoſen wiſſen es ebenſo gut wie wir, daß die Be=
dingungen
nie erfüllt werden können, aber das ſei ja gerade der Zwech,
denn dann haben ſie ja die Möglichkeit, die Beſatzung auf ewige Zeiten
auszudeßnen. Die indirekten Steuern ſeien direkt auf das Geheiß der
Endente ausgearbeitet worden, denn alliierte Finanzmänner haben er=
klärt
, die direkten Steuern ſeien in Deutſchland bis zur Grenze des Er=
träglichem
ausgebaut, ja teilweiſe müißten ſie wohl abgebaut werden, aber
die indirekten Steuern ſeien noch auszubauen. Dieſen Zuſammenhang
der Dinge ſollte man dem Volke ſagen. Nun habe ſich die eigentümliche
Situation ergeben, daß die Sozialdemokraten erklären, ſie lehnten die in=
direkten
Steuern ab. Das ſei erklärlich, denn nachdem ſie immer gegen
die indirekten Steuern aufgetreten wären, wollen ſie nicht die Verant=
wortung
übernehmen. Sie wollen wohl die Macht behalten, aber nicht
die Verant ortung tragen. Aber die Sozialdemokraten irren ſich, wenn
ſie glaus=
ß
die Deutſchnationalen ſie aus dieſer unangenehmem Lage
befreien werden. Die Deutſchnationalen werden nur dann dem indirektem
Steuern zuſtimmen, wenn auch die Sozialdemokraten dafür ſtimmen.
Redner wandte ſich ſodann gegen die Erfaſſung der ſogenanntem Gold=
werte
, der Induſtrie und des Grundbeſitzes, die nur dazu diene, unſere
Induſtrie und den Grund und Boden den Feinden im die Hände zu lie=
fern
. Die Sozialdemokraten wollen, nachdem ſie die Monarchie beſeitigt
haben, auch den Kapitalismus beſeitigen, indem ſie an die Stelle deſſem
die Verknechtung an das Auslandskapital ſetzen. Zum Schluß wandte
ſich Redner gegen die Behauptung der Sozialdemokratie, daß ſie die In=
tereſſen
der Arbeiter vertrete und ſprach die Hoffnung aus, daß auch die
Arbeiter, die jetzt noch zur Sozialdemokratie halten, ihren Führern dem
Rüchen behren werden. Eine Partei, die den Klaſſenkampf in dieſer
ſchwerſten Zeit des deutſchen Volkes predige, habe keine Daſeinsberech=
tigung
. Nicht Klaſſenkampf ſondern Verſöhnung muß jetzt die Parole
ſein. In der Diskuſſion ſprach Stadtv. Leuſchner und nach einem
kurzen Schlußwort des Referenten der Landesvorſitzende Dr. Kling=
ſpor
.
* Deutſche Volkspartei und Arbeitnehmer. Vor einigem Tagen fand
hier eine Sitzung des Landesausſchuſſes für Arbeitneh=
merfragen
innerhalb der Deutſchen Volkspartei ſtatt.
Stadtv. Arbeiterſekretär Laufer=Darmſtadt leitete die Verhandlun=
gen
. Der Vertreter im Reichsarbeiterausſchuß berichtete eingehend über
die Tagung, die vor einiger Zeit in Hamburg ſtattgefunden hat. Ueber
die heſſiſchen Landtagswahlen erſtattete Arbeiterſekretär Lau=
fer
ein ausführliches Referat. Er wies darauf hin, daß in der Arbeiter=
ſchaft
, wenn auch an der Oberfläche unbemerkt, eine ſtarke Strömung
vorhanden iſt, die zum nationalen Gedanken zurückführen muß. Pflicht
der büpgerlichen Parteien ſei es, die wirtſchaftlichen Belange dieſer Kreiſe
mit Entſchiedenheit zu vertreten. Die Deutſche Volkspartei dürfe darin
nicht zurückſtehen. Ihre bisherige Arbeit verdiene Anerkennung. Die
auf nationalem Boden ſtehenden Arbeitnehmerkreiſe haben den Wunſch,
auch auf den Kandidatenliſtem der bürgerlichen Parteien vertreten zu ſein.
Für die Deutſche Volkspartei wurden hierzu geeignete Vorſchläge ge=
macht
. Dem Vortrag folgte eine rege Ausſprache in zuſtimmendem
Sinne. Verſchiedene Anträge, die vom Arbeiterausſchuß der Deutſchen
Volkspartei in Worms eingegangen waren, wurden einſtimmig ange
nommen.
* Die Deutſche Demokratiſche Partei veranſtaltete am Dienstag
abend im Fürſtenſaal unter der Leitung von Profeſſor Heidebroek
eine gut beſuchte Mitgliederverſammlung. Vor Eintritt in die Tages=
ordnung
ging der Verſammlungsleiter auf die Ermordung Erz=
bergers
ein. Seine von lebhaften Zuſtimmungsäußerungen beglei=
teten
Ausführungen klangen aus in folgender Entſchließung:
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Demokratiſchen Partei
ſpricht ihre Entrüſtung über die feige Mordtat aus der der Abg. Erz=
berger
zum Opfer gefallen iſt. Die darin zum Ausdruck kommende
ſittliche und politiſche Verrohung bedeutet eine ſchwere Gefahr für die
ruhige Entwickelung und den Wiederaufbau unſeres Vaterlandes. Da
die Mordtat in ihren letzten Urſachen zweifellos auf die maßloſe Ver=
hetzung
zurückzuführen iſt, die von gewiſſer Seite gegen alle führenden
Perſönlichkeiten des demokratiſchen Deutſchlands gerichtet wird, billigt
die Ortsgruppe die ſcharfen Maßnahmen der Reichsregierung und er=
wartet
, daß die demokratiſche Republik mit allen Machtmitteln gegen
die Feinde der Verfaſſung, wo immer ſie auch ſtehen, geſchützt werde.
Ueberzeugt, daß nur eine entſchloſſene demokratiſche Politik zur Geſun=
dung
und zum Wiederaufbau unſeres Vaterlandes führen kann, fordert
die Ortsgruppe die Parteileitung auf, die Reichsregierung durch aktive
Mitarbeit zu unterſtützen und in der poſitiven Förderung der großen
politiſchen Aufgaben der Gegenwart die Führung in wahrhaft demo=
kratiſchem
Geiſt zu übernehmen. Die Entſchließung wurde einſtim=
mig
angenommen. Darauf erhielt Profeſſor Dr. Bergſträßer das
Wort zu ſeinem Vortrage über die politiſche Lage, der ſich vorwiegend
mit den Aufgaben der Deutſchen Demokratiſchen Partei in der inneren

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C.K. Das Burgenland. Das ſchöne Burgenland, deſſen
gie deutſche Bewohner vor 1100 Jahren nach dem Siegeszuge
gels des Großen hier eine blühende Kultur begründeten und
o beitdem ein Hort des Auslandsdeutſchtums geweſen, iſt nun
Gegenſtand eines erbitterten Kampfes, da die Ungarn mit
Gvalt das Gebiet feſthalten wollen, das nach dem Friedens=
ſſtuß
Deutſch=Oeſterreich zugeſprochen iſt. Ein anſchauliches
13d dieſes Landes, das jetzt in aller Munde iſt, entwirft Hugo
Bfl in der Deutſchen Revue. Landſchaftlich wechſelt in dieſen
euen die Alpenwelt mit reichgeſegnetem Hügelland und
Genen, geziert von blühenden Städten und Dörfern, von zahl=
ehen
Burgen und Schlöſſern, waldgeſchmückt und rebenum=
ſanzt
. Den Namen erhielt das Land von den vielen Städten,
ſ0 auf Burg endigen. Die Ortſchaften liegen oft ſehr male=
lnh
und ihre Häuſer zeigen altväteriſche Bauart; ſie ſtammen
uch vielfach aus dem Mittelalter. Im großen und ganzen
berſcht Wohlhabenheit, und nur die Gebirgsbewohner an der
Aſtarenze friſten ein dürftigeres Daſein. Die Leute des Bur=
glandes
nennen ſich ſeit Jahrhunderten Heanzen; ihre
Einumverwandten bewohnten auch noch Teile von Steiermark
10 Nieder=Oeſterreich. Der Name ſoll angeblich von einem
Uafen Henze von Güſſing herſtammen, der im 13. Jahrhundert
de bedeutende Rolle in Weſtungarn ſpielte. Seine zahlreichen
Uiertanen nannte man Henzes Leute, woraus Heanzen ent=
liden
iſt. Daß die Deutſchen im Burgenlande trotz aller
Ltſchfeindlichen Bedrängniſſe ihren guten Humor bewahrt
ben, zeigen die einzelnen Spitznamen der Stammesgruppen.
2 Leute um St. Gotthard und Güſſing herum heißen Kotzen=
lnzen
, weil ſie angeblich kotzengrob ſind. Im Roſalien=
kirge
weſtlich von Oedenburg hauſen die Repetierheanzen
len Mundart dadurch auffällt, daß ſie diele Ausdrücke wieder=
ben
. Im Tale des Pinkaflüßchens und deſſen Seitentälern
d die gutmütigen Geduldheanzen zu finden. Die Günſer
Luſchen heißen Pummheanzen, was ſo viel wie echte Hean=
P bedeutet. Zwiſchen Oedenburg und Rußt wohnen die
ſiegelheanzen, ſo benannt, weil ihre Rockärmel wegen Nicht=
(rauches des Taſchentuches einen Spiegelglanz haben ſollen.
Die Bauern des Burgenlandes ſind feſte, ſtramme Leute,
biange ſie jung ſind; bald aber ſehen ſie ſehr abgearbeitet aus.
Vermütiges Gejohle im Wirtshaus iſt nie zu hören, auch nie
(hlicher Geſang in Feld und Garten. Die Mädchen altern
ſolge der ſchweren Arbeit ſehr raſch. Die Tracht iſt einfach
0 dunkel, ohne jeden Schmuck. Die Bauern tragen hohe
Eefel und legen die blaue Arbeitsſchürze auch in der Stadt
Iht ab, da ſie auf dieſes Abzeichen ihres Standes ſtolz ſind.
Verhaupt iſt ihnen ein ſtarkes Selbſtbewußtſein eigen. Die
ſandart der burgenländiſchen Bauern iſt ziemlich ſchwer ver=
Fündlich, wogegen der Städter ein gutes Deutſch ſpricht. Ueber=
lapt
ſind die Städter anders geartet als die Dorfbewohner,
enr eine große Borliebe für Beluſtigungen und ſind von der

Leichtlebigkeit der Magharen allzu ſehr angeſteckt. Leider erliegt
der deutſche Städter in immer größerem Umfange dem un=
gariſchen
Einfluß und leiſtet der ſyſtematiſchen Ausrottung ſei=
nes
Volkstums ſelbſt Vorſchub; nur noch der Bauer und der
Kleinſtädter bekennen ſich offen zum Deutſchtum. Zur Zeit des
Umſturzes gab es im Burgenlande nicht eine einzige deutſche
Schule mehr, und die Jugend wird mit allen möglichen Mitteln
dem maghariſchen Einfluß unterworfen. Niemand im Reiche‟
ſagt Piffl, hat eine Ahnung, mit welchen Mitteln gegen ſeine
Stammesbrüder vorgegangen wird. Daß Oedenburg noch ſtark
deutſch blieb, iſt dem regen Verkehr mit Wien zu danken, doch
ſchon begann man ſtatt der doppelſprachigen Straßentafeln nur
rein ungariſche anzubringen, wie dies z. B. im erzdeutſchen
Eiſenſtadt der Fall iſt und man ſelbſt in deutſchen Dörfern ſol=
ches
durchſetzte. Unter den übrigen Städten des Burgenlandes
ſind es vornehmlich St. Gotthard, Altenburg, Eiſenburg, Wieſel=
burg
und Eiſenſtadt, die noch deutſch genannt werden können,
während das freundliche Güns bereits mehr als zur Hälfte
Magyaren zählt, d. h. Renegaten. Außer vielen landſchaftlich
bemerkenswerten Gegenden gibt es im Burgenlande auch hiſto=
riſch
intereſſante Stätten, ſo die rieſige Gräberſtätte aus der
Hallſtadter Periode bei Oedenburg, das römiſche Mithräum am
Neuſiedler See uſw. Die Heanzen haben der Welt Franz Liſzt
geſchenkt, die Heidbauern Haydn, und noch ſo mancher Gelehrte
und Künſtler ſtammt aus dem Burgenlande.
ABC. Das Hungerbrot in Sowjetrußland. Brot aus
Lehm. Das Allruſſiſche Hilfskomitee für die Hun=
gerleidenden
; das Ende Auguſt von der Sowjetregierung durch
einen Gewaltſtreich vernichtet worden iſt, hat während ſeiner
Tätigkeit beſondere Bulletins der Hilfe herausgegeben, von
denen die erſte Nummer am 16. Auguſt erſchienen iſt. In einer
Nummer dieſes Bulletins findet ſich auf Grund überſandter Pro=
ben
eine zuſammenfaſſende Schilderung des Brotes der Hun=
gernden
, eine Schilderung, die geradezu erſchütternd wirkt. Es
heißt hier u. a.: Das Brotz der mittelren Bauern (Serednjak)
beſteht noch zur Hälfte aus wirklichem Mehl, das Brot des
Armen (Bjednjak) iſt derartig, daß es eigentlich unerfindlich
iſt, warum es noch die Bezeichnung Brot trägt. Es iſt in
Wirklichkeit ein kleiner Erdziegel mit Sauerampfer oder ein
Fladen aus zermahlenem Lindenbaſt. Einen fürchterlichem
Eindruck macht das Brot, das aus dem Wurzeln verſchiedener
Waldpflanzen hergeſtellt iſt. Was für Waldpflanzen alles ver=
wandt
worden ſind, iſt ſchwer feſtzuſtellen. Noch ſchrecklicher ſieht
ein Fladen aus, der von gelber Farbe iſt und aus irgendeinem
trockenen Gemiſch beſteht und an das perſiſche Inſektenpulver
erinnert. Die Aufſchrift auf der überſandten Probe lautet: Von
dieſem Brot bilden ſich Würmer im Magen. Viele ſterben an
dieſem Brot. Von grüner Farbe iſt das Brot aus Lindenblät=
tern
. Lindenblätter werden getrocknet, zu Pulver verrieben,

zur Hälfte mit Waſſer vermengt, und der Teig iſt fertig. Mel=
ben
, Wurzeln, Blätter und Baſt der Linde, Hafer=
und Hirſeſpreu und Lehm das iſt das Material, mit dem die
hungrigen Bäcker arbeiten. Mehl iſt in den wenigſten Proben
vorhanden, denn es fehlt . . . Die überſandten Proben ſtammen
aus dem Gouvernements Samara und Ufa. Eine Probe, die aus
Simbirfk überſandt iſt, enthält die dort ſtändige Beimiſchung des
Hungerbrotes, nämlich Lehm. Dieſer graue Lehm iſt bei den
hungrigen Bäckern ſehr beliebt. Nach ihm fährt man ſelbſt 200
Werſt weit. Dieſer Lehm wird auf den Märkten für 500 Rubel
pro Pfund verkauft. Der große Vorzug dieſes Lehmes beſteht
darin, daß er nicht unter den Zähnen knirſcht und von der Zunge
glatt zerrieben wird. Im Brot wird er zu einer ſchwarzen, ge=
ſchmachloſen
Maſſe. Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt dieſer Lehm
leichter als andere Lehmarten, beſchwert den Magen nicht ſo
ſtark und verſtopft nicht in dem Maße die Verdauungsorgane.
Dieſer Lehm führt die Bezeichnung Speiſelehm‟. Die
menſchliche Sprache iſt wohl koloſſal anpaſſungsfähig.

Honorare für Filmgrößen. Wie die Frankfurter Vereins=
und Geſellſchaftszeitung mitteilt, machte kürzlich der Vorſitzende
der Lichtſpieltheater Deutſchlands intereſſante Angaben über die
Honorare, die Filmſtars beziehen. Mia May erhält für
jeden Film 400 000 Mark, Henny Porten ein Jahresgehalt von
2 Millionen Mark, Lotte Neumann jährlich 750 000 Mark, Jan=
nings
täglich 10 000 Mark, Kraus, der am beſcheidenſten iſt, täg=
lich
3000 Mark.
Joſef Mann
* Zu dem Tode Joſef Manns teilen Berliner Blätter
noch mit: Die Vorſtellung von Aida war bis zu der Nilſzene
des dritten Aktes gediehen, als Joſef Mann, der den Rhadames
ſang, plötzlich von einem Unwohlſeien überraſcht wurde. Als
der Künſtler am Schluſſe des zweiten Aktes von der Bühne ab=
treten
wollte, brach er auf einer Treppe zuſammen. Er wurde
auf ſein Zimmer gebracht, wo er unter den Händen der beiden
hinzugerufenen Theaterärzte verſtarb. Sein Tod war durch
einen Herzſchlag herbeigeführt worden. Intendant v. Schillings
trat dann vor den Vorhang und teilte dem Publikum mit, daß
der Sänger von einer Ohnmacht befallen worden ſei, aus der
man ihn noch nicht hätte erwecken können. Bald aber ver=
breitete
ſich in dem ſehr unruhig und beſorgt werdenden Publi=
kum
die Nachricht von dem Tode Joſef Manns; die Vorſtellung
mußte unterbrochen werden, und ſchweigend verließen die Zu=
hörer
das Opernhaus. Die ſterblichen Reſte des Künſtlers wer=
den
wahrſcheinlich nach Lemberg, ſeiner Heimat, übergeführt
werden. Vorher dürfte in der Berliner Hedwigskirche eine
Meſſe abgehalten werden. Ob die Staatsopen eine eigene
Trauerfeier veranſtalten wird, ſteht noch dahin.

[ ][  ][ ]

Zeite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1921.

Munimer

und äußeren Politik beſchäftigte. Es ging dabei nicht ohne Kritik ab.
Der einſtündige Vortrag fand lebhaften Beifall. An der Diskuſſion
beteiligten ſich Reg.=Rat Dr. Spieß, Profeſſor Heidebroer,
Frau Profeſſor Pringsheim und Buchhändler Saeng. Das
Schlußwort hielt der Referent. Im weiteren Verlaufe des Abends
verhandelte man über die Landtagswahlen und die Kandidatenauf
ſtellung, die endgültig vom Landesausſchuß zuſammengeſtellt wird.
* Deutſche Volkspartei. Der Geſchäftsführende Aus=
ſchuß
des heſſiſchen Landesverbandes der Deutſchen Volkspar=
tei
hielt geſtern im Ständehaus eine faſt vollzählig beſuchte Sitzung
ab. Die mit der kommenden Landtagswahl im Zuſammenhang ſtehenden
Fragen wurden weiter behandelt und volle Einmütigkeit erzielt. Auch
die politiſche Lage wurde beſprochen. Der Geſchäftsführende Ausſchuß
ſtellt ſich auf den Boden der parteioffiziöſen Erklärung der Geſamtpartei,
die in dieſen Tagen in der Nationalliberalen Korreſpondenz erſchienen
iſt. Von einer Entſchließung wurde Abſtand genommen, zumal am 10.
ds. Mts. in Heidelberg eine Tagung der ſüdweſtdeutſchen Landesver=
bände
der Deutſchen Volkspartei ſtattfindet, die ſich ebenfalls mit der
politiſchen Lage befaſſen wird.
Die Herbſttagung der Gefellſchaft für freie Philoſophie zu Darm=
ſtadt
. Die ſtädtiſche Verwaltung ſieht ſich veranlaßt, die Bitte der
Geſellſchaft für freie Philoſophie um Anmeldung und Hergabe von
Bürgerquartieren anläßlich der in der Zeit vom 25. bis 30.
September ſtattfindenden Herbſttagung der Geſellſchaft,
verbunden mit einer Dante=Feier des Landestheater=
Orcheſters warm und nachdrücklich bei der Bürgerſchaft zu befür=
worten
und zu unterſtützen. Die Stadt und ihre Bürgerſchaft hat alle
Veranlaſſung, die Geſellſchaft und ihre Tagungen unſerer Stadt zu
erhalten und muß ſich bemühen, die ſchwierigen Unterkunftsverhältniſſe
bei derartigen Gelegenheiten nach Kräften durch weitgehendes Ent=
gegenkommen
zu erleichtern, zumal ja ſehr gute Vergütung zugeſichert
iſt. Die ſtädtiſche Verwaltung appelliert daher vertrauend an den ge=
ſunden
Sinn und das Verſtändnis der Bürger.
* Evangeliſcher Bund. Auf den heute abend im Feſtſaal des Alten
Gymnaſiums ſtattfindenden Vortrag von Profeſſor Dr. Fritz Kern aus
Frankfurt über Dante und das 20. Jahrhundert ſei hier=
durch
nochmals aufmerkfam gemacht. Karten ſind im Vorverkauf zu be=
ziehen
in der Buchhandlung von J. Waitz, Elifabethenſtraße, und in der
Papierhandlung von Heckmann, Méüihlſtraße.
Deutſchnatignaler Handlungsgehilfenverband. Darmſtabt. Aus
Anlaß der 25jährigen Verbandszugehörigkeit des Kollegen Weimar
findet heute abend im Vereinsheim (Grohe, Karlſtraße) ein Ehren=
abend
mit Damen ſtatt. Unter Bezug auf die geſtrige Anzeige bittet.
der Ortsgruppenvorſtand um zahlreiches, pünktliches Erſcheinen.
* Der Stenotachygraphenterband RheinMain=Gau tagte am Sonn=
tag
in Nied am Main. Mit dieſer Tagung war ein öffentliches
Wettſchreiben verbunden. Hierbei ſchrieb Herr Hermann Opfer=
mann
, Darmſtadt, ein 3 Minuten dauerndes Diktat in einer Geſchwin=
digkeit
von 440 Silben in der Minute. Dieſe Leiſtung iſt um ſo mehr
als beachtenswert zu bezeichnen, als Vertreter des ſtenographiſchen Prü=
fungsamtes
Höchſt a. M. zugegen waren und die Arbeit nach eingehender
Kontrolle in jeder Beziehung als einwandfrei bezeichnen mußten. Für,
dieſe hervorragende Leiſtung auf ſtenographiſchem Gebiet wurde genann=
tem
Herrn ein erſter Preis nebſt Ehrenpreis ſowie ein wertvoller Son=
derpreis
ſeitens des Verbandes zuerkannt.
Verbandstag der heſſiſchen Bäcker. Der Zweigverein Heſſen des
Zentralverbandes Deutſcher Bäcker=Innungen Germania hielt im Re=
ſtaurant
Burk in Bad=Nauheim ſeinen diesjährigen Obermeiſtertag ab,
der von etwa 100 Vertretern aus dem unbeſetzten Heſſen beſucht war.
Den Geſchäftsbericht trug Syndikus Dr. Maurer=Darmſtadt vor,
den Kaſſenbericht erſtattete Bäckermeiſter Finger=Darmſtadt. Zur
Verhandlung ſtanden wichtige Fragen des Berufslebens, die alle ſehr
lebhafte Ausſprachen im Gefolge hatten, an denen ſich für Gießen
Bäckermeiſter Loeber, für Gießen=Land Bürgermeiſter Wiſſing
wiederholt beteiligten. Man kam einmütig zu dem Beſchluß, in der
Vorſtandsſitzung des Zentralverbandes nur dann für eine Erneuerung
des Hefevertrages einzutreten, wenn bezüglich der Qualität der
Hefen eine wirkliche Beſſerung zugeſagt würde, andernfalls der Gedanke
einer eigenen Hefefabrik verwirklicht werden müſſe. Auch
ſonſt wurde der Weg der Selbſthilfe ſtark betont und zur Gründung
von Genoſſenſchaften aufgefordert. Bezüglich der durch die Kriegswirt=
ſchaft
beſeitigten Nachtarbeit ift die Verſammlung faſt einſtimmige
der Anſicht, daß an der Errungenſchaft und dem Geſetze, wonach der
Arbeitsbetrieb erſt um 6 Uhr morgens beginnt, unter allen Umſtänden
feſtgehalten und die ſogenannte Schmutzkonkurrenz die die
geſetzlichen Beſtimmungen zu umgehen ſucht, mit allen Mitteln bekämpft
werden ſoll.
* Zwangsinnung für das Schmiebehandwerk. Es iſt ein Antrag
auf Errichtung einer Zwangsinnung für das Schmiede=
handwerk
, deren Bezirk den Kreis Darmſtadt umfaſſen ſoll, ge=
ſtellt
worden. Alle felbſtändigen Handwerker, die in dem genannten
Bezirk das Schmiedehandwerk betreiben, auch ſolche, die in der Regel
weder Geſellen noch Lehrlinge beſchäftigen, können bis zum 30. Sep=
tember
ſchriftlich oder mündlich in den Dienſträumen des Kreisamts,
Neckarſtraße 3, Zimmer 22, erklären, ob ſie für oder gegen die Errich=
tung
der Zwangsinnung ſind.
Allgemeinverbindlich erklärter Tarifvertrag. Der am 1. März
ds. Js. zwiſchen dem Zentralverband und Bund der Hotel=, Reſtaurant=
und Kaffeeangeſtellten, Zweigberein Darmſtadt, und dem Verband der
Gaſt= und Schankwirte Deutſchlands, Ortsgruppe Darmſtadt, der Gaſt=
wirte
=Innung Darmſtadt, getätigte Tarifvertrag, der die Beſeitigung der
Trinkgeldentlohnung unter Einführung des Bedienungsgeldes vorſieht,
iſt vom Reichsarbeitsminiſterium mit Wirkung vom 1. bezw. 5. März
ds. Js. für allgemein verbindlich erklärt worden. Die Allgemeinverbind=
lichkeit
erſtreckt ſich nicht auf § 2 Ziffer 1 des Tarifvertrages, ſoweit die
in Gaſt= und Schankwirtſchaften mit der Herſtellung von Bäcker= und
Konditorwaren beſchäftigten Arbeiter (Konditoren) betroffen werden. Die
Allgemeinverbindlichkeit erſetzt nicht die bei Ueberſchreitung der geſetz=
lichen
Arbeitszeit erforderliche Ausnahmebewilligung der zuſtändigen
Demobilmachungsbehörde.
Im Silberkranz. Am Sonntag feiert Friedrich Weyrauch,
Antiquar, Schuchardſtraße 4, mit ſeiner Gemahlin, geb. Kath. Blumer,
das Feſt der Silberhochzeit.

Freitag, den 9. Septen ber 1921

gültige Lebensmittelmarken:

Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 93, 92
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl pder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß! Marke Nr. 67, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. September auf die Lebensmittel=
marken
Friedberg blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Gerſtenmehl /Hohenlohe indernahrnng): ½ Pfund zu 2. Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel= Ver=
kaufsſtellen
.
Milch: Auf Marke Auguſte der blanen Lebensmittelkarte:
je ½ Liter.
Fucker: Anguſt= und September=Zucker auf die Marken Gießen
und Mainz ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.

la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Holz=
ausweiskarten
je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laub=
holz
und 12 Mk. für Nadelholz. Deſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts be=
ſtellt
werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh=
braunkohlen
aus der Grube Prinz von Heſſen
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 712 Uhr vormittags und von 26 Uhr nach=
mittags
bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.

Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.

kpd. Babenhauſen, 6. Sept. Milchpantſcher. Bei einer un=
vermutet
in der Molkerei vorgevommenen Milchprobe wurde feſtgeſtellt,
daß der Lieferant Kleeſtadt der von ihm gelieferten Milch einen ſehr
hohen Prozentſatz von Waſſer zugefügt hatte.
Groß=Bieberau, 7. Sept. Das Miſſionsfeſt am Sonntag
nahm einen ſchönen Verlauf. Dem gut beſuchten Morgengottesdienſt, in
dem Miſſionar Müller aus China predigte, folgte ein Kindergottes=
dienſt
, in dem Miſſionar Ittmann aus Kamerun 300 Kindern von
dem eigenartigen Geſchick eines Negerknaben erzählte. Zu dem Feſt=
gottesdienſt
um 3 Uhr hatte ſich von nah und fern eine große Schar von
Feſtgäſten eingefunden, die die freundlich geſchmückte Kirche füllten.
Feierlich ſtimmten die zwei Motetten des Kirchenchors unter Leitung un=
ſeres
Schulverwalters Röder. Machtvoll war der Gemeindegeſang. Der
Feſtprediger Miſſionar Müller fand das rechte Wort für dieſe trübe
Zeit: Auf’s Erſte danke ich meinem Gott. Viel haben wir verloren;
aber viel iſt uns auch geblieben, wofür wir danken müſſen; und wahr=
haft
glücklich iſt nicht der der viel hat, ſondern nur der Dankbare.
Außer dieſen beiden Miſſionaxen, die Söhne unſerer Provinz ſind, der
eine in Darmſtadt, der andere in Groß=Umſtadt geboren, ſprach bei dem
Familienabend noch Miſiſionar Rollmann von der Goldküſte. Die zahl=
reich
Verſammelten mußten einen Blick tun in die ſchreckliche Finſternis
des Heidentums, durften aber auch erwas ſpüren von dem edlen Frieden
Gottes aus den Anſprachen und durch kunſtvolle Geſänge. Die Miſſions=
gaben
betrugen 1000 Mark. Der Tag wird der Gemeinde und den aus=
wärtigen
Feſtgäſten ſicher in lieber Erinnerung bleiben.
wd. Bensheim, 7. Sept. Wegen Lohnſtreitigkeiten ſind
die Schreinergehilfen in den Ausſtand getreten.
n. Lörzenbach i. O., 8. Sept. Unzurechnungsfähiger
Brandſtifter. Bei dem wegen vorſätzlicher Brandſtiftung in Unter=
ſuchungshaft
zu Darmſtadt befindlichen 16 Jahre alten Taglöhner Merx
von hier ergaben ſich Zweifel, ob er die zur Erkenntnis der Strafbarkeit
der Tat erforderliche Einſicht beſitzt, weshalb eine längere Beobachtung
ſeines Geiſteszuſtandes erfolgen ſoll. Scheidet die Verantwortlichkeit
hiernach aus, ſo würde eventuell Fürſorgeerziehung Platz greifen.
Mainz, 7. Sept. Beigelegter Streik. Nach Annahme eines
Schiedsſpruches wurde die Arbeit in den Speditions= und Hafenbetrieben
in Mainz, Mainz=Kaſtel und Guſtavsburg am Dienstag wieder aufge=
nommen
. Der Mainwaſſerſtand iſt infolge der wieder einge=
tretenen
Trockenheit zum zweiten Male auf ſeinem tiefſten Stand an=
gekommen
. Die Obermainſchiffahrt ruht ſeit dem 5. Juli gänzlich. Hierin
wird auch keine Aenderung eintreten, ehe nicht ein tagelanger Landregen
niedergeht. Auf dem Untermain wird die Schiffahrt nur notdürftig auf=
recht
erhalten. Rheinſtrompiraten. In der Gegend von Kob=
lenz
iſt es in der letzten Zeit wiederholt vorgekommen, daß nachts eine
Räuberbande mit geſchwärzten Geſichtern die Befatzung der im Strome
liegenden Schiffe überfallen und ſie unter Bedrohung mit Waffen zur
Herausgabe ihrer Barmitteln zwingen. Die Schiffsführer wurden des=
halb
zur beſonderen Vorſicht ermahnt, und im Falle ſie etwas Verdäch=
tiges
bemerken, iſt ſofort die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. In
einem Falle iſt es vorgekommen, daß die Räuber dem Schiffsführer auch
den Ehering vom Fimger zogen. Der Ring trägt die Inſchrift E. Kien=
zer
1899 Um ſachdienliche Mitteilungen erſucht die Kriminalpolizei,
Karthäuſerſtraße. Zugdiebe. Am Montag vormittag ſtieg am hie=
ſigen
Hauptbahnhof ein auswärtiger Lehrer aus dem D.=Zug. Gleich
darauf bemerkte er den Verluſt ſeiner goldenen Taſchenuhr. Zweifellos
iſt die Uhr von einem gewerbsmäßigen D.=Zugdieb geſtohlen worden.
Einbrecher. Eine an der Kaiſerſtraße wohnende Familie war auf
einige Zeit verveiſt. Als die Leute zurückkehrten, machten ſie zu ihrem
Schreclen die Wahrnehmung, daß Diebe ihrer Wohnung einen Beſuch ab=
geſtattet
hatten. Die Diebe hatten ſämtliches Silberzeug, Schmuckſachen
und Kleidungsſtücke geſtohlen. Betrüger. Ein Bewohner von
Finthen hatte in der Zeitung ein Damenfahrrad zum Verkauf angeboten
und dabei bemerkt, daß das Rad in einer Wirtſchaft in der Binger Straße
beſichtigt werden könne. Es ſtellte ſich ein Unbekannter ein und bat den
Verkäufer, das Nad probieren zu dürfen. Als ihm das zugeſtanden
wurde, ſetzte er ſich auf das Rad und fuhr eiligſt davon. In der Lau=
terenſtraße
wurde eine Frau, die ebenfalls ein Fahrrad zum Verkauf
ausgeſchrieben hatte, auf die gleiche Weiſe geprellt. Ein Unbekannter
fand ſich zum Kaufe ein und bat um eine Probefahrt. Als ihm dies ge=
ſtattet
wurde, verſchwand er damit nach der Holzſtraße zu. Der Täter
dürfte in beiden Fällen ein und dieſelbe Perſon ſein.
Worms, 7. Sept. Verhaftet. In letzter Zeit wurden aus einer
hieſigen Mühle fortgeſetzt Säcke ſowie Mehl geſtohlen. Inzwiſchen
iſt es gelungen, die Täter in der Perſon eines in der Mühle beſchäftigten
25 Jahre alten, aus Biſchheim gebürtigen Mühlenarbeiters und zweier
aus Harxheim gebürtigen 45 und 43 Jahre alten Brüder, der eine Fa=
brikarbeiter
, der andere Gärtner, zu ermitteln und feſtzunehmen. 600
Säcke, bezüiglich deren der Weiterverkauf nach auswärts verſucht, aber
noch niche gelungen war, ebenſo eine größere Menge Mehl konnte bei
den Beteiligten aufgefunden und beſchlagnahmt werden. Der Geſamt=
wert
des geſtohlenen Gutes beläuft ſich auf über 15 000 Mark.
wd. Bingen, 7. Sept. Selbſtmord. Ein Gaſtwirt am Rheinkai,
der mit ſeiner Ehefrau in Streit lebte, hat am Dienstag dieſe durch einen
Stich mit einem Küchenmeſſer ſchwer verletzt und darauf ſich ſelbſt an
einem Kleidergeſtell erhängt.
Gießen, 7. Sept. Der Hohe=Wart=Turm wurde am Freitag
abend niedergelegt. Das Wahrzeichen des Schiffenberger Waldes,
von dem man früher ſo fein in das wogende Waldesgrün niederträumen
konnte, war ja ſchon ſeit zwei Jahren geſperrt, weil das Balkenwerk an=
gefault
und das Beſteigen lebensgefährlich war. Eine Abteilung des
hieſigen Reichswehrregiments legte die Sprengpatronen ins Fundament
und um ½10 Uhr ſtürzte der Turm weſtwärts, alſo nach der Stadt zu,
um. Die Hohe=Warte, die inmitten des Waldes hochragte, iſt etwa
30 Meter in den Wald hineingefallen und hat dabei natürlich einigen
Baumſchaden verurſacht.
kpd. Lollar, 6. Sept. Automobilunfall. Zu einem Frank=
furter
Automobilfahrer, der ein neues Automobil von der Fabrik geholt
hatte, ſtiegen drei Handwerksburſchen in den Wagen. Unterwegs wurde
das Trio immer zudringlicher, ſodaß ſich der Führer ſeiner kaum erweh=
ren
konnte. Dabei ſteuerte der Führer falſch und rannte mit dem
Wagen gegen einen Baum. Hierbei wurde einer der Handwerksburſchen
ſchwer verletzt und mußte der Gießener Klinik zugeführt werden. Die
beiden anderen Burſchen verſchwanden inzwiſchen.
fpd. Maar (Kreis Büdingen), 6. Sept. Schrecklicher Tod.
Der Landwirt Johannes Zinn geriet auf ſeinem Gehöft unter die
Strohpreſſe, die ihm den Kopf zerquetſchte. Der Unglückliche mußte erſt
mit Brechſtangen unter der Maſchine vorgeholt werden.

Hauptverſammlung des Weinbauverbandes
in Mainz.
wd. Mainz, 7. Sept. Mit einem von der Stadt Mainz veranſtal=
teten
Begrüßungsabend eröffnete am geſtrigen Abend der
Deutſche Weinbauverband imHeiligen Geiſt ſeine diesjährige
Hauptverſammlung. Namens der Stadt Mainz begrüßte
Oberbürgermeiſter Dr. Külb in launigen Worten die Erſchienenen.
Er betonte, daß der Ernſt der Zeit das Feſt nicht mehr in dem Rahmen,
wie etwa im Jahre 1913 geſtatte, doch fehle auch in dieſem Jahre nicht
die berühmte Weinprobe, und auch eine Rheinfahrt werde wieder ver=
anſtaltet
. Für den Heſſiſchen Weinbauverband überbrachte Herr Kom=
merzienrat
Sittmann beſte Wünſche. Auch den Regierungsvertretern
dankte er für ihre Anweſenheit. In den nächſten beiden Tagen würden
für den Weinbau Deutſchlands außerordentlich wichtige Fragen beſpro=
chen
. Er hoffe, daß die Beratungen im Geiſte der Einmütigkeit verlau=
fen
werden. Für den Deutſchen Weinbauverband dankte der Präſident
des Verbandes, Dr. Müller=Karlsruhe, der Stadt Mainz für die ge=
währte
Gaſtfreundſchaft. In dieſer goldenen Stadt am Rhein ſei der
Deutſche Weinbauverband gegründet worden. Der Verband habe die
Abſicht, die Stadt immer um Gaſtfreundſchaft zu bitten. Er habe auch
das Bedürfnis den Brüdern über dem Rhein wieder einmal die Hand
zu ſchütteln. Mit dem Wunſche, daß dieſe uralte, deutſche Stadt immer
das ſein möge, was ſie iſt und war, ſchloß der Redner. In bunter
Reihenfolge folgten nun muſikaliſche und geſangliche Darbietungen.
Gemeinſam geſungene Lieder brachten die Feſrſtimmung. Die eigentlichen
Beratungen beginnen heute vormittag in der Liedertafel,

* Städtiſcher Saalbau. Wie bereits bekannt, findet heute am 8.
September, das letzte Donnerstags=Konzert der Spielzeit
ſtatt. Das Konzert verſpricht inſofern einen intereſſanten Verlauf, in=
dem
dasſelbe von zwei Dirigenten (den Herren Obermuſikmeiſter H.
Hauske und M. Weber) abwechſelnd geleitet wird. Das Programm iſt
mit Sorgfalt zuſammengeſtellt und ſieht Werke folgender Meiſter vor:
Wagner, Kretſchmer, Gounod, Delibes, Strauß. Das Konzert findet
beſtimmt je nach der Witterung im Garten und großen Saale
ſtatt. (S. Anz.)

Reich und Ausland.
T.N. Kaffel, 7. Sept. Ein Großfeuer, wie es Kaſſel ſeit
vielen Jahren nicht erlebt hat, brach geſtern abend in dem Häuſerblock
zwiſchen Sedanſtraße und Wolfhagerſtraße aus. Um 9 Uhr abends
beierkte man aus dem zwei Stockwerke hohen Hauſe der Firma
Dethene u. Strohmeier helle Flammen ausſchlagen. Das Feuer war
im erſten Stock, in dem Stoffe lagerten, auf bisher unaufgeklärte Weiſe
zum Ausbruch gekommen. Es muß nach Schluß der Geſchäftszeit zwi=
ſchen
6 und 9 Uhr entſtanden ſein. Der ſofort alarmierten Feuerwehr
gelang es zwar nicht, das Gebäude ſelbſt zu retten, fedoch konnten die
benachbarten Häuſer vor den Flammen geſchützt werden. Nach drei=
ſtündigem
Brand brach das Haus in ſich zuſammen, nachdem acht Ben=
zinfäſſer
explodiert waren. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der
Materialſchaden iſt nicht allzu groß, da der zweite Stock nicht be=
legt
war.
wd. Lünen i. W., 7. Sept. Eine furchtbare Mordtat hat
ſich hier ereignet. Die Frau eines Bergmannes hat um Mitternacht
in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung ihren drei ſchlafenden Kin=
der
im Alter von 7, 9 und 11 Jahren mit einem Raſiermeſſer die Kehle
durchſchnitten. Der Mann ſchlief im oberen Stockwerk und iſt dadurch
dem gleichen furchtbaren Schickſal entgangen.

nd. Gelſenkirchen, 7. Sebt. Ein furchtbares Familien
drama ſpielte ſich geſtern in der Nachbargemeinde Rellinghauſen
Im Hauſe Tiefenbruchſtraße 15 erwürgte der Bergmann Linnema
ſeine Frau, die mit dem Koſtgänger der Familie, dem Bergmann KarJ=
ein
Verhältnis hatte. Kurz darauf ſtieß Karba mit Linnemann zuſau
men und ſchoß letzteren im Verlaufe eines Wortwechſels nieder. Da
jagte ſich Karba ſelbſt eine Kugel in den Kopf und wurde lebensgefä)
lich verletzt.
Hamburg, 7. Sept. Kriminalbeamte nahmen drei furw
Burſchen feſt, die in Paketen 28 Kilogramm Dynamit bei ſich trug u
außerdem noch drei Helfershelfer, die mit dem Transport in Verb;
dung ſtanden. In der Wohnung eines der Verhafteten wurden ſpä.
noch 16 Kilogramm Sprengſtoff und 800 Sprengkapſeln beſchlagnah-
Drei der Verhafteten brachten die Sprengſtoffe von Arnsberg in We
falen hierher. Dort ſind, wie die Kriminalpolizei mitteilt, noch wi
tere Helfershelfer verhaftet worden, bei denen 10 Kilogramm Sprex=
ſtoff
und 100 Sprengkapſeln gefunden wurden, die vermutlich in ein
Zeche geſtohlen waren. Die Feſtgenommenen wollen teils nicht gewa/
haben, daß es ſich um gefährliche Sprengſtoffe handelte, teils verw=
gern
ſie der Polizeibehörde gegenüber die Ausſage.
Halle, 7. Sept. Kommuniſtenverhaftungen. Hier wy ure
den etwa 20 Kommuniſten und einige Mitglieder des ArbeiterX!
dungsvereins wegen Beteiligung an der Störung des Stiftungsfeßs ro
des Kröllwitzer Kriegervereins verhaftet. Sie werden des La.
friedensbruches beſchuldigt.
Paris, 7. Sept. Brandunglück. Nach einer Liberté=Meldr,
von Bayonne iſt geſtern in einem Kaffee infolge einer Exploſion Fea
ausgebrochen. Sechs Perſonen wurden ſchwer verletzt, eine davon
bereits geſtorben. Man vermutet noch mehrere Perſonen unter 77
Trümmern.
London, 7. Sept. Die Leichen von 15 bei der Kataſtrophe
Luftſchiffes Z. R. 38 ums Leben gekommenen Amerik
nern wurden geſtern nach Plymouth übergeführt, von wo ſie auf ein
britiſchen Kreuzer nach Amerika übergeführt werden.
London, 7. Sept. Die Blätter melden aus Dundee Ausſchre
tungen der Arbeitsloſen. Es kam zu Zuſammenſtößen z
ſchen der Polizei und einer Menge von zirka fünftauſend Perſon;
darunter zahlreiche Frauen, wobei von ſeiten der Menge mit Steiry rllä
geworfen wurde. Die Polizei ging mit Knüppeln vor. Zahlreiche P=
ſonen
wurden verletzt.

Parlamentariſches.
sw. Der Schulausſchuß ſetzte geſtern die Beratungen üm

die Schulgeſetznovelle fort. Weſentliche Beſchlüſſe wurden nicht gefol
Die Beratungen werden vorausſichtlich am Donnerstag zu Ende
führt. Der Dritte (Petitions=)Ausſchuß iſt auf Donnerstag, den
September, zu einer Sitzung einberufen.

Nordiſche Woche.
Lübeck, 7. Sept. (Wolff.) Der geſtern vormittag eröffnen
Tagung des deutſchen Fehmarnbahnkomitees gingen in den Räun.
der Geſellſchaft zur Förderung gemeinnütziger Tätigkeit zwei öffentlie
Vorträge voraus. Profeſſor Munch=Peterſen=Kopenhagen beleuchtete
techniſche Seite, Dr. Leuckfeld=Hamburg, Syndikus der Handelskamrzn
Hamburg, die wirtſchaftliche Bedeutung des Fehmarnbahnprobler;
Der Tagung wird außer in Lübecker auch in Hamburger und nordiſcn
Kreiſen regſtes Intereſſe entgegengebracht. In der Stadthalle, wo d
erſte deutſche Briefmarkenſammler= und =händlertag ſeinen Fortgcy
nahm, veranſtaltete die deutſche Filminduſtrie eine großangelegte File öchn
ſchau, deren Vorführung ein Bild von der gewaltigen Ausdehnung M ſerit
der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Filminduſtrie gab. Die esw ha
Tagung der deutſchen Volkshochſchulen erreichte ihr Ende, ebenſo fell main
die Tagung der Luthergeſellſchaft geſtern ihren Abſchluß. Im Stal
theater wurde im Rahmen der Feſtſpiele Hebbels Herodes und Au Pko

rianne aufgeführt.

Die Unterſuchung über die Unruhen
in Mitteldeutſchland.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Der Unterſuchungsausſch =vi
des Preußiſchen Landtages verhandelte heute in öffentlicy,m
Sitzung über die Unruhen in Mitteldeutſchland. Auf
Tagesordnung ſtanden Zeugenvernehmungen. Als erſter Generalzeu/
wurde Staatsminiſter a. D. Severing vernonunen. Er beſprach die Bcf 9ah
gänge im Zuſammenhang mit dem kommuniſtiſchen Parteitag in Halel über
Die damalige Gefahr eines Rechtsputſches, ſagte er, wurde von der 2 Die
beiterſchaft ſehr ernſt genommen. Daraus iſt zu erklären ß in er llärun
Reihe von Ortſchaften die Arbeiter noch im Beſitz von Waffen war,, niſe
Während der Tagung der Nationalverſammlung war Halle das Zentrn
aller Unruhen. Eine Zentraliſation des Polizeikörpers war auch in
Provinz Sachſen erforderlich. Die preußiſche Regierung ließ ſich ni.4
wie behauptet wird, durch die Dinge überraſchen. Die polizeilicn
Kräfte wären ſtärfer eingeſetzt ſvorden, wenn nicht die oberſchleſiſche 2h
ſtimmung bevorgeſtanden hätte. Man hatte beobachtet, daß rieſige Try
penmaſſen von den Polen zuſammengezogen worden waren. Ein Ein;
der Reichswehr wäre von den Polen als eine Beſtätigung der Alarmnch
richten über Rüſtungen in Deutſchland ausgeſchlachtet worden. D
Heranziehung der Reichswehr würde die Sache übrigens noch komplizie
haben. Ueber die Beteiligung von Amts= und Gemeindevorſtehern
dem Aufruhr könne er keine Auskunft geben, da er ſeit dem 23. Axfl
nicht mehr Miniſter geweſen ſei. Ihm ſei nicht bekannt, daß ſich A=
länder
in beſonders großer Zahl im Aufſtandsgebiet aufgehalten hättn
Die Beſwaffnung der Arbeiter ſei eine Folge der Bewaffnung der Orgeh
geweſen. Abſurd ſei es, von der Exiſtenz einer roten Armee in Mit /
deutſchland zu ſprechen. Das gefährlichſte ſei geweſen, daß die Aufſtᛋ
diſchen in dem Beſitz von Dynamit geweſen ſeien. Eine feſte rote Q1.
ganiſation habe jedenfalls nicht beſtanden. Die Aufſtände ſeien imp;
viſiert geweſen und genährt worden durch die Aufrufe von Hölz. ()
der Zeuge, habe den Eindruck, daß die Kommuniſtiſche Partei zu de
mitteldeutſchen Aufſtand nicht das Sigwal gegeben habe.

Schwere Ausſchreitungen in Speyer.
P
Speyer, 7. Sept. (Wolff.) Wegen der gewalttätigen D05 Glü
monſtration in der vorigen Woche, wobei bekanntlich das Reg
rungsgebäude demoliert wurde, hat die Polizei neue Verhaftu/ me
gen vorgenommen. Die Arbeiter verlangen jedoch die Freigabe N 0 ich
Verhafteten und ſind herte vormittag in den Streik getreten. Arbeit?
0 tiet
gruppen durchziehen die Stadt. Man befürchtet einen neuen Sturm .
das Regierungsgebäude. Das Amtsgericht iſt, dicht belagert.
Speyer, 7. Sept. (Wolff.) Um 11 Uhr vormittags wurde M6
Regierungsgebäude geſtürmt. Es kam zu einem Zuſa
menſtoß zwiſchen der Polizei und den Demonſtranten, wober Schi/
fielen. Ein Apbeiter wurde getötet, mehrere ſchwer verletzt.
Speyer, 7. Sept. (Wolff.) Ueber die Ausſchreitungen wer591
noch folgende Einzelheiten gemeldet: Im Laufe der Nacht waren die be
Rädelsführer, die anläßlich der Kundgebung vor acht Tagen 70
Bilderſturm im Regierungsgebäude veranlaßt hatten, herhaftet rn
in das Amtsgefängnis übergeführt worden. Von der Arbeiterſchaft wun
die Herausgabe der Gefangenen verlangt und, um die Forderung dun
zuſetzen, der Generalſtreik verkündet. Der Parole wurde z
größten Teil Folge gegeben. Frühmorgens ſchon ſammelte ſich eine gruf
Menſchenmaſſe vor dem Amtsgerichtsgefängnis an und verſuchte, die U
fangenen zu befreien, was ihr aber nicht gelang. Hierauf zog die Mer
vor das Polizeigebäude in der Abſicht, in dieſes einzudringen.
wurde von der Polizei verhindert, die einige Schreckſchüſſe abgab.
Menge zog dann weiter vor das Rathaus, um ſich hier den Eingang
erzwingen, zwobei es zu Zuſammenſtößen mit der Schutzmannſchaft kaß
die von der Schußwaffe Gebrauch machte. Hierbei wurden vier A
beiter verletzt, von denen einer geſtorben ſein ſoll, jedoch iſt die
Nachricht unbeſtätigt. Auf Seiten der Schutzmannſchaft wurden d9
Perſonen ſchwer mißhandelt. Sämtliche öffentlichen Gebäude darun
auch die Poſt, ſind geſchloſſen und für das Publikum völlig un
gänglich. Das Regierungsgebäude iſt ſtark beſetzt. Der Einwohnerſcht
hat ſich eine große Erregung bemächtigt.

Oberſchleſien.
Aufhebung des Belagerungszuſtandes.
wd. Beuthen, 7. Sept. Der Belagerungszuſtand iſt heu
mittag für ganz Oberſchleſien aufgehoben worden.
Neue Beſatzungstruppen.
wd. Breslau, 7. Sept. Heute morgen trafen neu
franzöſiſche Truppen in Oppeln ein, und zwar ei
Infanteriebataillon mit Maſchinengewehren, Minenwerfern u.!
Baagage. Am Nachmittag folgte ein Infanteriebataillon u
eine Kraftwagenabteilung.
Strengere Grenzüberwachung.
wd. Kattowitz, 7. Sept. Da ſich an der Grenze T
Pockenerkrankungsfälle häufen und in Myslowitz un derg
Pleß heute mehrere Fälle nachweislich eingeſchleppt worden ſirn
hat die interalliierte Kommiſſion eine ſtrengere Grenzübe
wachung für Oberſchleſien angeordnet.

[ ][  ][ ]

Nummer 248.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1931.

Geite 5.

Eine neue Abſtimmung?
wd. London, 7. Sept. In hieſigen Kreiſen, die ſtets aus=
gezeichnet
unterrichtet ſind, wird mit Beſtimmtheit behauptet,
daß man ſich in London und Paris damit beſchäftige, der
Völkerbundkommiſſion eine neue Abſtimmung in Ober=
ſchleſien
vorzuſchlagen. Der neue Plan werde bereits nach
allen Richtungen ernſthaft erwogen. In Berliner amtlichen
Kreiſen hält man dieſe Nachricht für unwahrſcheinlich, und zwar
ſchon deshalb, weil der Friedensvertrag nicht erlaubt, daß eine
zweite Abſtimmung in Oberſchleſien ſtattfindet.
Bayern und das Reich=
Der Reichskanzler über die Lage.
Berlin, 7 Sept. (Wolff.) Reichskanzler Wirth erklärte
in einer Unterredung mit dem Berliner Korreſpondenten der
Daily Mail, er fürchte für den Augenblick nicht einen mon=
archiſtiſchen
Staatsſtreich, man müſſe jedoch immer auf der Hut
ſein. Das deutſche Volk paſſe ſich im allgemeinen den demo=
kratiſchen
Grundſätzen an, es müſſe ſich künftig ſelbſt regieren
und ſich dem Problem der Verantwortung nicht widerſetzen.
Die monarchiſtiſche Agitation in Deutſchland könne in der Oppo=
ſition
eine nützliche Rolle ſpielen, indem ſie die anderen Par=
teien
des republikaniſchen Volkes reinige. Frankreich habe die
monarchiſtiſche Partei noch lange nach der Gründung der dritten
Republik gehabt. Nicht alle Bayern ſeien Monarchiſten und nicht
alle Monarchiſten ſeien Bayern. Wirth ſagte, er ſei entſchloſſen,
mit den Bayern keinen Streit zu haben, Bayern
ſei ein Land, das immer ein ſtarkes lokales Unabhängigkeits=
gefühl
gehabt hätte. Bayern werde jedoch ſeiner Anſicht nach
ſſchließlich nachgeben, wie es dies auch in der Entwaffnungs=
und der Einwohnerwehrfrage getan habe. Der Reichskanzler
erklärte außerdem, wenn die Mar knoch weiter falle, ſo könne
ſſchließlich die Zeit kommen, wo die Welt erkennen werde, daß
die Grenzen der Zahlungsfähigkeit Deutſch=
lands
erreicht ſeien. Deutſchland werde jedoch fortfahren zu
zahlen bis zu den Grenzen der Möglichkeit, ſelbſt wenn es dar=
unter
zu leiden habe. Die Regierung werde keine weiteren
Proteſte in Form von Noten und Memoranden, die doch
niemand leſe, machen, ſondern fortfahren, bis ſchließlich,
wenn dies ſein müßte, die Tatſachen für ſich ſelbſt
ſprächen. Faſt alles hänge von der Löſung der ober=
ſchleſiſchen
Frage ab; dieſe Frage und die Frage der
Aufhebung der Zwangsmaßnahmen im Rheinland
müßten für Deutſchland von höchſter Bedeutung ſein. Deutſch=
land
könne unmöglich den Zweck des Vorſchlages begreifen, die
wirtſchaftlichen Sanktionen zu beſeitigen, während die mili=
täriſchen
Zwangsmaßnahmen beſtehen blieben.
Ankunft der bayeriſchen Vertreter in Berlin.
T.U. Berlin, 7. Sept. Heute vormittag trafen in Berlin
als Vertreter der baheriſchen Regierung Staatsſekretär Dr.
Schweyer, der Vertreter des Miniſterpräſidenten im Mini=
ſterium
des Innern, ferner der Staatskommiſſar für Ober=
bayern
=Land, Regierungsdirektor Loritz, Miniſterialrat Zetl=
mair
und die Abgeordneten Held (Bayeriſche Volkspartei),
Profeſſor Hilpert (Bayeriſche Mittelpartei) und Archivdirek=
tor
Dr. Dirr (Demokratiſche Partei) in Berlin ein, um heute
nachmittag eine Beſprechung in der Reichskanzlei zu haben.
Die Herren hielten bald nach ihrer Ankunft Vorbeſprechungen ab.
wd. München, 7. Sept. Die bayeriſche Abord=
inung
, die ſich geſtern abend nach Berlin begeben hat, hat,
wie ausdrücklich feſtgeſtellt wird, keinerlei Vollmachten,
in Berlin irgendwelche Abmachungen zu treffen, ſondern ledig=
lich
die Aufgabe, die Reichsregierung über die Auffaſſung der
hayeriſchen Regierung zu unterrichten und die Vollmacht, dar=
füber
mit den maßgebenden Stellen Ausſprache zu pflegen.
Die Richtlinien, die der Abordnung hinſichtlich ihrer Auf=
klärungsarbeit
gegeben worden ſind, gehen dahin, daß die bahe=
riſche
Regierung nach wie vor der Meinung iſt, daß der Aus=

nahmezuſtand in Bayern wenigſtens bis auf weiteres aufrecht=
erhalten
bleiben muß. Gerade angeſichts der offenſichtlichen =
rung
, die durch die bevorſtehende neue Teuerungswelle noch
geſteigert wird könne der jetzige Augenblick für die Aufhebung
des Ausnahmezuſtandes nicht in Betracht gezogen werden, wenn
man nicht die Ruhe und Sicherheit des Landes in erhebliche
Gefahren bringen wolle. Dieſe Auffaſſung wird auch ausnahms=
los
von den bayeriſchen Staatsſekretären geteilt, die ſich geſtern
vom polizeitechniſchen Standpunkt aus mit der gegenwärtigen
Lage in einer Sitzung, der auch Regierungsvertreter beiwohnten,
beſchäftigt haben.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Amtlich. Heute nachmittag
4 Uhr begannen im Reichskanzlerpalais die Beſprechungen
der Reichsregierung mit den Vertretern der bayeriſchen Regie=
rung
und der bayeriſchen Koalitionsparteien. Um ½8 Uhr
wurden die Beſprechungen abgebrochen, ſie werden morgen vor=
mittag
9 Uhr wieder fortgeſetzt.
Bayeriſche Gewerkſchaftsführer bei Kahr.
wd. München, 6. Sept. Eine Abordnung der freien
Gewerkſchaften Bäyerns wird heute auf Wunſch der
Gewerkſchaften vom baheriſchen Miniſterpräſidenten v. Kahr
empfangen. Geſtern war ein Empfang der Gewerkſchaftsver=
treter
nicht möglich, da der Miniſterpräſident den ganzen Tag
über von anderen dringlichen Geſchäften in Anſpruch genommen
war. Die Abordnung der bayeriſchen Gewerkſchaften wird
Herrn v. Kahr eine gemeinſam beſchloſſene Erklärung des Aus=
ſchuſſes
der freigewerkſchaftlichen Landeszentrale vorlegen und
mündlich begründen.
Die iriſche Frage.
Dublin, 7. Sept. (Wolff.) De Valera erklärte in einer
Anſprache, die britiſchen Staatsmänner böten Irland zweitklaſ=
ſige
Margarine für Butter an und ſeien verdrießlich, daß Irland
ſie nicht annehme. Er fuhr fort: Die engliſche Preſſe fragt, ob
wir den Frieden wünſchen. Wir haben ihn gewünſcht und wün=
ſchen
ihn ſehnlichſt. Aus dieſem Grunde lehnen wir es ab, die
Dinge anders zu ſehen, als ſie ſind. Der Frieden kann niemals
auf Vorſpiegelungen begründet werden. Laßt uns jede Ver=
ſtellung
und Heuchelei vermeiden. Wenn England ein Ulti=
matum
ergehen laſſen will, laßt es ein Ultimatum ſein. Kein
Vorwand wird verhindern, daß die Gewalt als das erkennbar
wird, was ſie iſt. Die natürlichen Kräfte gemeinſamer Inter=
eſſen
würden Irland und England in freiwilliger Zuſammen=
arbeit
ſchon längſt zu wirklichen Freunden gemacht haben, wenn
die regierenden Staatsmänner nicht durch verwünſchte Kunſt=
griffe
unüberſteigliche Schranken gezogen hätten, welche die Vor=
ſchläge
der britiſchen Regierung aufrecht zu erhalten ſich be=
mühen
. Wir kämpfen für die Gründung der natürlichen Union.
Jeder, der Großbritannien und Irland als Freund zu ſehen
wünſcht, wird he’end eingreifen.
London, 7. Sept. (Wolff.) Das britiſche Kabinett
tritt heute in Inverneß zuſammen, um die letzte Antwort de
Valeras auf das Angebot der britiſchen Regierung zu erörtern.
Den Blättern zufolge wird Lord Curzon wegen Unpäßlichkeit
nicht an der Kabinettsſitzung teilnehmen können.
Laut Daily Chronicle iſt die Stellung des Kabi=
nettsklar
. Verhandlungen könnten nicht ſtattfinden, bis die
Sinnfeiner den Traum der Lostrennung aufgegeben hätten.
Dies müßte ohne weitere Verzögerng geſchehen, denn der Noten=
austauſch
könne nicht endlos weitergehen.
Der Berichterſtatter des Blattes in Inverneß meldet, in den
Kreiſen des britiſchen Kabinetts herrſche eine ſehr ernſte Auf=
faſſung
über die Note de Valeras. Es werde für wahrſcheinlich
gehalten, daß ein neuer Verſuch unternommen werde, in einer
Konferenz mit den Sinnfeinern einzutreten, die praktiſche Er=
gebniſſe
zeitigen könne.
Der politiſche Berichterſtatter der Daily Mail in Inverneß
meldet ſeinem Blatte, daß den Sinnfeinerführern eine kurze
Spanne Zeit gewährt werden wird, in der ſie endgültig erklären

müſſen, ob ſie in eine Konferenz auf der in dem Angebot der
britiſchen Regierung niedergelegten Grundlage einzutreten ge=
willt
ſind. Die Regierung werde beſtimmt die geſamten Fragen
dem Parlament unterbreiten, bevor ſie eine Repreſſionspolitik in
Irland wieder einführe. Sie werde es vielleicht ſogar vorziehen,
dieſe Frage dem Lande zu unterbreiten. Die Möglichkeit von
Neuwahlen im Herbſt ſei unter dieſen Umſtänden keineswegs
ausgeſchloſſen. Lloyd George hege aber noch immer die ernſte
Hoffnung, daß die Sinnfeiner jetzt die Gefahren einer weiteren
Verzögerung einſehen würden.
Schluß des redaktionellen Teils.

enfolge ihrer Güte war die Nachfrage
U nach Diadem=Seife ſo groß, daß wir
total ausverkauft waren. Dieſelbe iſt nun
wieder in alter Güte eingetroffen und koſtet
pro Stück nur Mk. 4., trotzdem Seife
ſonſt teurer geworden iſt. Diadem=Heife
iſt nur in der Parfümerie Müller, Rhein=
(10122
ſtraße 6, erhältlich.

Häihneraaigen
Hornhaut, Schwielen u. Worzen
eseitigt das örzflich empfahlene millonenfech berährle
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Frankfurt a. M., Bethmannstraße 56.
Täglich 111, 57 Uhr. (1,6853) Sonntag 1012 Uhr.

Wetterausſichten für Donnerstag:
Heiter, trocken, tagsüber warm, öſtliche Winde.
Mane
Vorträge: Univerſitätsprofeſſor Dr. Kern abends 8 Uhr im Feſt=
ſaal
des alten Gymnaſiums (Evangeliſcher Bund). Poſtrat Snell.
abends 8 Uhr im Hörſaal des Gewerbemuſeums.
Ehrenabend des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes
abends 8 Uhr im Vereinsheim.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 9. September.
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße Ober=Ramſtadt
Roßdorf (beginnend bei Ober=Ramſtadt); 8½ Uhr an der Straße
GräfenhauſenMörfelden (beginnend bei Gräfenhauſen); 2½ Uhr
an der Straße Arheilgen-Baierseich (beginnend an der Abzweigung
nach Bahnhof Wixhauſen).
Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaftliches) i. V. Kurt Meitſching; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lauge.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämelich in Dormſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind. die Redaktion des
Tagblatts zu richten. Elwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten.

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Ihre am Donnerstag, den 1. Sept.,
stattgefundene Vermählung zeigen an
Karl Braun und Frau
Anny, geb. Kräußlich.
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Bccccedccccce 9 2p3253285522 die überaus zahlreichen Blumen-
L spenden sowie die vielen herzl.
Glück- und Segeaswünsche, anläßlich
meiner 50jähr. Geschäftstätigkeit, sage
ich auf diesem Wege meinen herzl.
tiefgefühltesten Dank.
Julie Friedrich
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den 6. September, 11:, Uhr, meine liebe,
einzige Tochter, unſere Schweſter und
Schwägerin
Marie Krieger
wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramen=
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, von ihrem langen, ſchweren Leiden
erlöſt.
In tiefer Trauer:
Frau Dorothea Krieger.
Darmſtadt, Sandſtr. 40. (*34770
Die Beerdigung findet in Heppenheim ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.

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zur Nachricht, daß geſtern nachmittag 5 Uhr
nach langen, ſchweren Leiden unſer guter
Vater, Großvater und Onkel
Herr
Karl Hummel
im 69. Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt.
Margarete Dude, geb. Hummel
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In einem Aufruf hat der Ortsausſchuß, für das
Oberſchleſier=Hilfswerk die Hilfe der geſamten Be=
völkerung
zur Linderung der großen Nor in Ober=
ſchleſien
erbeten. Es ſind ein allgemeiner Opfertag
für den 18. September ds. Js, und Hausſammlungen
in Ausſicht genommen. Hierzu ſind zahlreiche Helfe=
rinnen
und Helfer notwendig.
An alle Frauen und Mädchen ergeht deshalb
die herzliche und dringende Bitte um Mithilfe.
Ganz beſonders dankbar würden wir es begrüßen,
wenn für die Straßenſammlungen auch zahlreiche
erwachſene junge Mädchen ſich zur Verfügung ſtellen
wollten.
Auch hilfsbereite Herren ſind zur Mithilfe ſehr
willkommen.
Alle, die bereit ſind, mitzuhelfen, werden gebeten,
unter Angabe von Namen und Wohnung ſich bei
den nachſtehend verzeichneten Vorſitzenden der ein=
zelnen
Bezirke alsbald und ſpäteſtens bis zum
10. September zu melden:
II. Bezirk: umfaſſend die Straßen des zweiten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Oberberg=
rat
Chelius, Lucasweg 1, Fräulein Gertrud
Wieſenbach, Beckſtr. 4.
III. Bezirk: umfaſſend die Straßen des dritten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Sanitätsrat
Brückner, Bismarckſtr. 29.
IV. Bezirk: umfaſſend die Straßen des vierten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Hofrat Dr.
Witt, Riedeſelſtr. 18, Pfarrer Lautenſchläger,
Hügelſtraße 28.
V. Bezirk: umfaſſend die Straßen des fünften
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Profeſſor
Lanz, Martinſtraße 17, Frau Karl Praſſel,
Schulſtraße 10.
VI. Bezirk: umfaſſend die Straßen des ſechsten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Bürger=
meiſter
Mueller, Roquetteweg 16½, Frau Dr.
Oppenheimer, Roguetteweg 28.
VII. Bezirk: umfaſſend die Straßen des ſiebenten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Sophie
Manck, Kahlertſtraße 6.
Für den I. Bezirk, umfaſſend die Straßen des
erſten Polizeixeviers, wird Meldung im Stadthaus,
Zimmer Nr. 56, erbeten.
Gartenbeſitzer, die bereit ſind, Blumen zum
Verkauf während der Straßenſammlungen am 18. Sep=
tember
unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen, wer=
den
freundlichſt gebeten, ihre Adreſſe an eine der
vorſtehend verzeichneten Bezirksvorſitzenden gelangen
zu laſſen.
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Darmſtadt, den 5. September 1921.
Der Ortsausſchuß für das Oberſchleſier=
Hilfswerk.
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Nummer 248.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Sextember 1921.

Seite 9.

Beitgemäße Arbeiten in der Landwirtſchaft.
Bei der herrſchenden Trockenheit wird auch in der Land=
tichaft
zum Bewäſſern von Feldern und Wieſen das Quell=
ſer
benutzt. Im allgemeinen beſitzt das Quellwaſſer aber
gia Nährſtoffe, ſo daß es nur den Boden wunſchgemäß feucht
ir, aber keine nährenden Stoffe zuführt. Zudem wirkt auch
Quellwaſſer auf die verſchiedenartigen Böden ungleich. Kalte
Tonböden können ſich ſo recht nicht mit dem Quellwaſſer
hinbaren, während es aber für leichten und nicht ſo ſchweren
Emboden und für Kalk= und Sandboden gut befruchtend wirkt.
Feuchtigkeit iſt auf dieſen Böden ebenſo wohltuend als das
erwaſſer. Warme, recht trocken gelegene Wieſen beleben ſich
ſrch die Feuchtigkeit und Nutzbarkeit des Quellwaſſers auch,
uaß dort, wo die Wieſennarbe durch die Trockenbeit gelitten
ſich erholt und den Grasſtand für das Frühjahr ſtärkt. Es
Eibrigens in manchen Gegenden, wo die Trockenhet geherrſcht
zu wünſchen, daß im Frühherbſt viele Niederſchläge kommen,
Waſſer für die Ueberſchwemmung von Wieſen zu erhalten.
Grummeternte wird nur auf Rieſelfelderwieſen gut aus=
wer
, denn durch die regelmäßige Berieſelung mit Dungwaſſer
er Graswuchs noch verhältnismäßig gut, obgleich er in man=
Gegenden mit Trockenperioden ſehr gering iſt.
Dort, wvo eine Luzerne friſch ausgeſät iſt, gebe man unbe=
ſin
im September noch die Hacke. Doch muß dieſes vorſichtig
yehen. Denn hackt man zu tief, ſo hackt man die im Entſtehen
heiffenen unterirdiſchen Wurzeln ab oder legt ſie bloß, welches
uo Schädigungen des Wachstums im Gefolge hat. Tritt nach
m Hacken bald ergiebiger Regen ein, ſo ſchadet auch ein etwas
beres Hacken weniger, weil dann durch die Feuchtigkeit das
berirdiſche Wurzelnetz ſich doch bis zum Winter ſtärkt und kräf=
. Dieſes iſt aber gerade die Wohltat, welche durch das Hacken
belt werden ſoll. Denn durch das Lockern des Bodens werden
ſiteferen Schichten gelockert, wodurch das unterirdiſche Wurzel=
rſo
gekräftigt in das Frühjahr kommt, daß der erſte Schnitt
Eergiebig iſt. Das tritt aber nicht ein, wenn man im Herbſt
* Unkraut wachſen läßt und der unterirdiſche Teil ſich nicht
wWunſch entwickelt. Iſt der Boden im September noch ſehr
hn, ſo hacke man nur flach, warte aber keineswegs bei der
ährigen Luzerne mit dem Hacken bis ſpät im September,
hin mehr Feuchtigkeit vorhanden iſt, aber dann bald Froſt
hmt. Das zu ſpäte Hacken verurſacht an dem Luzernenfeld
ßaden, ſo daß es je nach dem Wetter beſſer iſt, mit dem Hacken
zum Frühjahr zu warten. Bleibt es aber im September und
in den Oktober ſchön feucht und milde, ſo tätige man das
ſten doch, denn es iſt paſſender angebracht als das Frühjahrs=
ben
. In der Regel bringt das Frühjahrshacken einen ſchlechten
ſchnitt, wenn auch der Zweitſchnitt dann beſſer ſein kann.
Fvie nun das Herbſthacken an der jungen Luzerne Vorteile hat,
Iſt es auch erforderlich in den älteren Luzernefeldern, die von
ſraut dicht beſät ſind. Hier nutzt aber kein Hacken, ſondern
epaſſende eiſerne Egge, welche das Unkraut löſt und Luft in
Boden bringt. Man glaube nicht, daß es für ein altes
ſernefeld beſſer iſt, dieſes mit dem Unkraut und Graswuchs
en Winter zu bringen.
Dort ſogar, wo ſich Löwenzahn und Kleeſeide eingeniſtet hat,
bfrehlt es ſich, dieſe ſchon im September zu entfernen. Man
ßeidet zu dieſem Zweck das einzelne Löwenzahnkraut mit
ſyr langen Meſſer mit der ganzen Wurzel tief ab. Wo dieſes
h1 geſchehen kann, ſchneide man das Kraut bis zum Wurzel=
½ ab und ſtreue hierauf Viehſalz oder Chileſalpeter. Dieſe
huoen Subſtanzen beißen ſich in das Fleiſch der Wurzeln ein
vernichten ſie oft bis an die Wurzelſpitze. Man denke aber
iut daß man mit einem Hauptſchlager vollkommen Erfolg hat,
Enurn man muß dieſe Arbeit im Sommer beim Wiederaus=
zuben
des Löwenzahns wiederholen, um ſo ein unkrautfreies
4ernefeld zu erhalten. Iſt ein alter Luzerneſchlag mit Kle= verſeucht, ſo nutzt in der Regel das Einzelausſtechen und
zlitzen mit Aetzkalkſtaub nicht gründlich, ſo daß nur ein Ab=
zumen
der Kleeſeide beſſere Erfolge hat. In der Regel ſind
ZnZuzernefeld mehrere Meter im Umfang Kleeſeidewucherungen.
dieſe Stelle und etwa noch ½ Meter hinaus legt man
kukne Heideabfälle oder trockene Schilfteile etwa 15 bis 22
Fmtmeter hoch. Alsdann beſpritzt man dieſe Lagen mit flüſſi=
ei
brennbaren Zellulod oder ſonſt brennbare zur Hand
eide Flüſſigkeiten. Alsdann zündet man mit einem Streich=
die
brennbare Schicht an, ſo daß die Flamme die ganze be=
iſte
Fläche gleichmäßig abbrennt, wodurch die Kleeſeide mit
ücm Wurzeln verbrennt. Auch dieſes Abbrennen der Kleeſeide
fArſſer im Herbſt getätigt nach dem letzten Schnitt als im Früh=
Züur. Man ſchneide übrigens den letzten Schnitt nicht zu ſpät.
beſten ſo, daß das Luzernefeld ohne langen Klee in den
EAnter kommt, um Faulen im Winter vorzubeugen. Uebrigens
ßbirnen man in dieſem Jahre allen Grünſchm.tt, der noch bis vor
ſehr Ziegillk: Winter zu haben iſt, zuſammenſuchen, weil das Grünfutter
(*34tce rar ſein wird. Hackt man die friſch gedrillten Luzernefelder
. 115Imerſten Herbſt ſachgemäß, ſo iſt allerdings ein Düngen nicht
hwendig. Dagegen aber lohnen alte Luzernefelder das Be=
gann
mit Jauche im Winter bei Froſtwetter ſehr gut.

Der Dünger nutzt aber der Luzerne weniger oder gar
sses Künts, wenn die Felder verurkrautet ſind. Ein ſtark mit Gras
guchwachſenes Luzernefeld lohnt dann erſt den Kopfdünger,
aum mit der Egge der Graswuchs entfernt iſt. Wie nun über=
mft
noch die Ernteerträge durch Kohlenſäurezufuhr erhöht wer=
9½ können, müfſen noch Verſuche an großen Luzernefeldern leh=
an
, die in der Nähe von Glashütten, Porzellanfabriken oder mit
Ofen arbeitenden induſtriellen Unternehmen liegen. Auf dieſe
w0 kann die Zufuhr der kohlenſäurereichen Abgaſe mittels Röh=
aX
zu den Luzernefeldern und anderen der Landwirtſchaft
Vyznden Feldern geſchehen.
ineg. Die Felder werden auf dieſe Art ſozuſagen begaſt, wodurch
ſyt allein das Grün lebhafter wird, ſondern auch der Ertrag
90004 Felder weſentlich ſteigen wird. Da man nun in der heutigen
3.00641 für Mehrerträge der Felder ſorgen muß, ſo kann eventuell
Aiſe Kohlenſäuerezufuhr auch noch für die Geſamtlandwirtſchaft
4,50P4 den Gartenbau gute Dienſte leiſten. Um nun aber auch die
mize Nährkraft des Stalldüngers in den Erdboden zu bekom=
ſhn
, ſoll man den für Kartoffel oder Winterrogen auf das Feld
ahrenen Stalldünger auch ſofort unterpflügen. Liegt der=
AEn acht Tage lang unbedeckt und, wie es häufig geſchieht, in
llinen Häufchen, ſo verliert derſelbe einen großen Teil ſeiner
ahrkraft. Der Verluſt an Nährkraft pro Morgen und Hektar
ſehr groß, ſo daß es wirtſchaftlich ſehr notwendig iſt, daß in
Geſamtlandwirtſchaft der Stalldünger nicht auf das Feld
(Fahren wird, bis er untergepflügt werden kann. Iſt dieſes
B.
ſaiht möglich, ſo muß er mit Erde bedeckt werden.
Das Beizen des Saatgutes.
Die am meiſten bei uns vorkommenden Brandarten ſind
Stein=, Stink= oder Schmierbrand des Weizens und der
ſiugbrand bei Hafer. Trifft man gegen das Auftreten dieſer
Fankheiten keine Maßnahmen, ſo können wie dies in den
iten Jahren teilweiſe auch in Heſſen beobachtet wurde bis
i Viertel der Ernteerträge vernichtet werden.
In der Getreidebeize vor der Ausſaat haben
ar nun ein ſicheres Mittel, um dem Auftreten des Brandes
hrzubeugen. Bis zu einem gewiſſen Grade gelingt es ſchon
urch Behandlung mit Waſſer, einen großen Teil der Brand=
hren
, die am Saatkorne haften, zu entfernen. Die Sporen ſind
ſichter als das Korn, und wenn man das Saatgut in dünnem
rahl aus dem Sack in eine Tonne mit Waſſer ſchüttet, ſchwim=
en
die leichten Brandſporen oben hin und können abgeſchöpft

werden, während der Weizen ſich unten ſetzt. Mit den Händen
wird alsdann der Weizen nochmals gründlich durchgewaſchen
und man erreicht ſo auf mechaniſchem Wege das Entfernen der
Brandſporen, ohne dieſe ſelbſt aber abzutöten. Darauf wird
das Saatgut dünn ausgebreitet und getrocknet.
Weitaus ſicherer aber iſt die Behandlung mit chemiſchen
Mitteln, um die Brandſporen nicht nur zu entfernen, ſondern
auch abzutöten, wobei man darauf zu achten hat, daß die Keim=
fähigkeit
des Saatgutes nicht zerſtört wird.
Hierzu ſiehen uns verſchiedene Mittel, beſonders Formal=
dehyd
und Uſpulum, zur Verfügung, deren jachgemäße
Verwendung in folgendem kurz angegeben werden ſoll.
Der Formaldehyd wirkt ſo ſicher wie das Vitriol, iſt
aber einfacher in ſeiner Anwendung. Er iſt ſehr wirkungsvoll,
nicht nur gegen Steinbrand des Weizens, ſondern auch gegen
Gerſtenhartbrand, Streifenkrankheit der Gerſte, Flugbrand des
Hafers, Noggenſtengelbrand, Wurzelbrand der Rüben, ſowie
gegen Kartoffelkrankheiten.
Hierbei werden folgende zwei Verfahren empfohlen:
a) das Tauchverfahren;
b) das Benetzungsverfahren.
Beim Tauchverfahren wird ein Viertelliter käufliche Formal=
dehydlöſung
mit 100 Litern Waſſer vermiſcht. In dieſe Löſung
wird der Weizen in dünnem Strahl eingeſchüttet oder in einem
Weidenkorb eingehängt und gut umgerührt; genau nach einer
Viertelſtunde wird die Flüſſigkeit abgelaſſen bzw. der Korb her=
ausgenommen
und das Saatgut zum Trocknen flach ausge=
breitet
. Während des Beizens ſind alle obenauf ſchwimmenden
Körner abzüſchöpfen.
Beim Benetzungsverfahren, das allerdings nicht ſo ſicher
wirkt, iſt der Weizen mit der Formaldehydlöſung in derſelben
Verdünnung wie zuvor mit einer Gießkanne zu überbrauſen und
dabei kräftig und mehrere Male umzuſchaufeln. Etwa acht Liter
Flüſſigkeit genügen für einen Doppelzentner Saatgut. Gleich=
falls
nach einer Viertelſtunde wird der gebeizte Samen flach
ausgebreitet.
Mit Formaldehyd gebeiztes Saatgut iſt zur menſchlichen
und tieriſchen Ernährung zu verwenden und abſolut unſchädlich.
Man hüte ſich vor ſtärkeren Löſungen als angegeben und
vor Ueberſchreitung der Beizdauer, da ſchon eine kleine Erhöhung
des Formaldehydzuſatzes die Keimfähigkeit der Körner ſchwer
ſchädigt.
Ein weiteres Mittel zur Beizung iſt das Uſpulun, das den
anderen Beizmitteln gegenüber den Vorzug hat, daß es die
Keimfähigkeit in keiner Weiſe, ſelbſt dann nicht ſchädigt, wenn
es in viel ſtärkerer Löſung als vorgeſchrieben gebraucht wird.
Auch hierbei kann man das bequemere Benetzungsverfahren,
oder aber das Tauch= oder Badeverfahren anwenden. Erſteres
ſoll nur dann zur Anwendung kommen, wenn der Weizen oder
Hafer nicht allzu ſehr mit Brandbutten beſetzt iſt. Man löſt
hierzu in einer Gießkanne 50 Gramm Uſpulun in etwa 10 Litern
Waſſer urter Umrühren auf und überbrauſt damit unter ſtändi=
gem
Umſchaufeln etwa zwei Zentner Saatgut ſo lange, bis dieſes
gleichmäßig durchfeuchtet iſt. Das gebeizte Saatgut wird 812
Stunden, mit ſauberen Tüchern oder Sacken bedeckt, liegen ge=
laſſen
und dann auf den mit Uſpulunlöſung abgewaſchenen
Speicherboden zum Trocknen lufig ausgebreitet.
Das Beizen nach dem Tauch= oder Badeverfahren wird in
der Weiſe vorgenommen, daß man in einem Waſchkübel in 100
Litern Waſſer 500 Gramm Uſpulun unter kräftigem Umrühren
auflöſt. Warmes Waſſer beſchleunigt das Auflöſen. In dieſe
Löſung ſchüttet man ſo viel Getreide in dünnem Strahl, daß die
Flüſſigkeit noch handbreit über dem Saatgut ſteht. Man rührt
dann das Saatgut öfters mit einem Stock kräftig auf und ſchöpft
die obenauf ſchwimmenden leichten Körner, die Brandbutten,
Spreuteilchen uſw., mit einem engmaſchigen Sieb ab. Die Beiz=
flüſſigkeit
läßt man eine Stunde lang unter öfterem Umrühren
einwirken.
Darauf wird das Saatgut herausgenommen und getrocknet.
Die Beizflüſſigkeit kann zum Beizen weiterer Saatgutmengen
benutzt werden. Mit Uſpulun gebeizter Weizen oder Hafer dür=
fen
nur nach ſorgfältigem Waſchen und mit anderem Getreide
gemiſcht verfüttert werden; zum menſchlichen Genuß eignen ſie
ſich nicht.
Im allgemeinen wäre noch darauf hinzuweiſen, daß gebeiz=
tes
Saatgut nicht ſofort ausgeſät zu werden braucht, ſondern
wochen= und monatelang gelagert werden kann, wenn man nur
dafür ſorgt, daß es nicht wieder neu mit Brandſtaub infiziert
wird. Dazu gehört vor allen Dingen, daß die Säcke, in die das
Getreide zum Säen geſackt wird, ebenfalls gebeizt werden; der
Boden, auf dem die Trocknung nach dem Beizen erfolgt, muß
mit der Beizbrühe aufgewaſchen und auch der Säkaſten der =
maſchine
muß naß ausgerieben werden.

Landwirtſchaft

Die beſte Kartoffelſorte iſt die, welche neben Sicherheit
und Größe des Ertrags zugleich den größten Stärkeertrag gibt
und am wenigſten von der Kartoffelkrankheit befallen wird. Ein=
zelne
Sorten, beſonders ältere, ſind der Krankheit ſehr unter=
worfen
, ſo daß die Blätter derſelben ſchon im Auguſt abſterben,
was fälſchlich oft für Reife gehalten wird. Die widerſtandsfähi=
gen
Sorten ſind teilweiſe im Oktober noch grün und geben höhere
Erträge, beſonders in naſſen Jahren. Es iſt auffallend, daß
nach dieſen Geſichtspunkten ſo wenig die Sorten gewählt werden.
Stoppelſchälen. In einer richtig betriebenen Landwirt=
ſchaft
ſoll jeder Acker, ſobald ſeine Halmfrucht abgeerntet iſt,
auch geſchält werden. Man bedient ſich zu dieſem Zweck am
beſten der dreiſcharigen Pflüge, welche heute von faſt allen
Maſchinenfabriken geliefert werden. Das Schälen muß ganz
flach ausgeführt werden; es vermögen zwei mittelſtarke Pferde
in einem Tage bequem acht Morgen zu keiften. Das Schälen
öffnet den Boden dem Einfluß der Luft; es bricht ſeine Kruſte,
bringt etwa obenaufliegende Unkrautſamen zum baldigen Auf=
laufen
und erhält den Acker für die ſpätere tiefere Saat= bzw.
Winterungsfurche locker und krümelig. Man tut gut, bei trocke=
ner
Witterung nach dem Schälen ſofort mit mittelſchwerer Walze
anzuwalzen und mit dem Eggen zu beginnen, ſobald der Acker
ausgrünt.
Zur Stoppelſaat. Die Stoppel wird entweder flach ge=
ſchält
, geeggt und beſät oder nur geeggt und beſät. Je nach der
Anſaat kann der Stoppelfruchtbau bei Mangel an Stalldünger
als Gründüngung oder auch bei Futtermangel als Grünfutter=
bau
betrieben werden. Für letzteren Zweck, der allerdings die
Gründüngung unmöglich macht, kommt der Anbau von Buch=
weizen
, Spargel, Möhren, Stoppelrüben, Rübſen und Senf noch
in Betracht.
TKD. Anbau von Wintergetreide. In den letzten Jahren
lonnte die Beobachtung gemacht werden, daß ſich die Landwirte
wieder mehr dem Anbau der Wintergerſte zuwenden.
Dies findet ſeine Erklärung in der frühen Reifezeit der Winter=
gerſte
und in den hohen Stroh= und Körnererträgen. Die Nach=
frage
nach Saatgut von ertragsfähigen und anbauwürdigen
Sorten dieſer Getreideart iſt deshalb ſehr lebhaft, ebenſo nach
Winterſaatroggen und Winterſaatweizen. Durch die Freigabe
des Saatgutverkehrs iſt die Saatgutbeſchaffung dem Landwirt
dieſes Jahr ſehr erleichtert. In Heſſen können die Landwirte
ihr Saatgetreide in anerkannter Saatware beſter Qualität aus
den Saatbauftellen der Landwirtſchaftskammer zugewieſen er=
halten
. Wer ſortenreines, gut keimfähiges und vollkommen ein=
wandfreies
Saatgut von Wintergerſte, Winterweizen und Win=
terroggen
benötigt, wende ſich an die Saatſtelle der Landwirt=
ſchaftskammer
in Darmſtadt.

Warum lohnen Winterfrucht und Wieſe beſonders reich=
liche
Kunſtdüngergaben? Winterung (Winterroggen, Winter=
weizen
, Spelz, Wintergerſte, Raps) und Wieſenpflanzen haben
infolge ihrer langen Wachstumszeit im Spätjahr und Frühjahr
die Möglichkeit zu beſonders günſtiger Ausnützung der minera=
liſchen
Nährſtoffe. Die Hauptanſprüche dieſer Pflanzen an die
Waſſerverſorgung fallen auch in eine Zeit, in welcher die Winter=
feuchtigkeit
noch reichlich zur Verfügung ſteht. Aus dieſen Grün=
den
ſind Winterfrüchte und Wieſen fürreichliche Dünger=
gaben
beſonders dankbar. Die Düngung ſelbſt hat fol=
gendermaßen
zu geſchehen: Für Winterung auf leichten
Böden pro Hektar: 63 Dz. Kainit und bei Phosphorſäure=
mangel
1½3 Dz. Thomasmehl oder Knochenmehl ſpäteſtens
23 Wochen vor der Saat; im Frühjahr gebe man als Kopf=
dünger
je nach Bedarf 11½ Dz. Natronſalpeter oder ſchwefel=
ſaures
Ammoniak bzw. gleichartige andere Düngemittel. Für
Winterung auf ſchweren Böden pro Hektar: 23 Dz.
40proz. Kaliſalz oder 22½ Dz. Chlorkali ſpäteſtens eine Woche
vor der Saat, bei Phosphorſäuremangel je nach Bedarf 1½ bis
2½ Dz. Superphosphat oder Thomasmehl. Stickſtoffdüngung
je nach Bedarf wie oben. Für Wieſen, Weiden und Klee
pro Hektar: 68 Dz. Kainit (beſonders auf leichten Böden) oder
34 Dz. 40proz. Kalidüngeſalz oder 2½3½ Dz. Chlorkali, ſo=
wie
23 Dz. Thomasmehl oder Renaniaphosphat. Streuzeit
nach dem letzten Schnitt vom Herbſt bis zum Frühjahr. Pro
pfälziſchen oder heſſiſchen Morgen berechnet ſich die Dungung zu
¼ der vorgenannten Mengen. Kaliſalze dürfen mit Phoshpor=
ſäuredüngern
nur kurz vor dem Streuen gemiſcht und müſſen
ſpäteſtens am folgenden Tage ausgeſtreut werden. Wenn recht=
zeitige
Kalidüngung nicht möglich, iſt auch eine Kopfdüngung
ratſam, jedoch nur auf die trockenen Pflanzen im Herbſt nach
Kräftigung der Saat oder im Winter und zeitigen Frühjahr bei
leicht gefrorenen Böden. Die Düngungskoſten lohnen ſich heute
mehr denn je. Durchſchnittlich macht die Kalidüngung von
Wintergetreide bei zirka 300 Kilometer Frachtentfernung nur 1
bis 2 Prozent des Erntewertes aus. Dafür hat aber der Land=
wirt
einen oft 50100= und höherprozentigen Mehrertrag gegen=
über
ſchlecht oder ungedüngten Früchten.
Stielrüben ſind in manchen Gegenden noch wenig bekannt,
liefern aber in ihren Blättern und Stengeln ein beſonders im
Rheinlande geſchätztes Eſſen. Man ſät ſie ziemlich dicht aus, weil
ſie bei dichtem Stande zarter und für die Küche paſſender wer=
den
. Sie werden auch eingemacht, müſſen dabei aber ſehr ſauber
gehalten werden, weil ſie ſonſt einen zu ſtarken Geruch annehmen.
Vor dem Kochen werden die eingemachten Stiel ſtark gewaſſert.
O5.

Obſt= und Gartenbau

Kalkgehalt des Bodens und Obſtbau. Nur auf einem
Boden, der genügend Kalk enthält, wachſen kräftge, geſunde
Obſtbäume heran, die feſtes, gegen Froſt unempfindliches Holz
haben und wohlſchmeckende Früchte hervorbringen. Den Kalk=
gehalt
des Bodens ſtellt man genau durch chemiſche Analyſe feſt,
vorläufig kann man ſich aber darüber unterrichten, wenn man
eine Bodenprobe mit Salzſäure beträufelt. Mehr oder weniger
heftiges Aufbrauſen deutet auf größeren oder geringeren Kalk=
gehalt
. Einen guten Anhalt geben auch die vorhandenen Wild=
pflanzen
. Auf kalkhaltigem Boden finden wir wilden Salbei,
Hopfenklee, wilde Brombeere, Huflattich, auf kalkarmem Boden
Beifuß, Diſtel, Ginfter, Sauerampfer. Schwere Böden ſind ge=
wöhnlich
reicher an Kalk als Moor= und leichter Sandboden.
LKD. Wenn Kohlpflanzen herzlos ſind. In manchen Jah=
ren
finden ſich viele Kohlpflanzen mit verkümmertem Herzen,
wodurch die Kopfbildung verhindert wird. Der Urſachen dieſer
Erſcheinung gibt es mehrere. Im Jahre 1920 waren es beſon=
ders
die Blattläuſe, die bei frühzeitigem Befall der zarten
inneren Herzblätter dieſe verkümmern ließen. In anderen Jah=
ren
iſt es die Raupe der Kohleule, eines Nachtſchmetterlings,
die auch Herzwurm genannt wird. Weiter verurfachen die
Maden der Kohlgallmücke Herzloſigkeit: Maden von etwa
drei Millimeter Größe, fußlos und ſpitzköpfig. Blattläuſe be=
kämpft
man am beſten frühzeitig durch Beſpritzen mit Quaſſia=
oder
Nikotinbrühe. Die Raupen der Kohleule müſſen abgeſucht
(nachts) und beim Umgraben der Erde im folgenden Winter
die im Erdboden liegenden braunen Puppen vernichtet werden.
Die Kohlherzmaden leben gleichfalls als Puppen den Winter
über in der Erde und müſſen durch tiefes Umgraben und ſtarkes
Kalken vernichtet werden.
Pflanzt Salat! Der Salat iſt eine Hauptpflanze für den
Kleingarten. Er hat eine kurze Endwicklungszeit und liefert da=
her
ſchnell eine Ernte. Dadurch wird dann auch bedingt, daß
auf demſelben Beete in einem Jahre 34 Ernten gehalten wer=
den
können. Man pflanzt dabei den Salat etwa 2025 Zenti=
meter
von einander. Iſt die erſte Pflanzung halb erwachſen, ſo
pflanzt man ſchon junge Pflänzchen dazwiſchen. Wird dann der
erſte Salat abgeerntet, ſo ſteht der zweite ſchon dazwiſchen und
wächſt wieder ſchnell heran. Iſt das Stück genügend gedüngt,
ſo kann wan ſo fortfahren bis zum Herbſte.
Die krausblättrige, ſogenannte gefüllte Peterſilie kann vom
Frühjahr bis in den Auguſt hinein ausgeſät werden. Da deren
Samen zu den ſchwerkeimenden gehört, ſo iſt es ratſam, dieſen
vor ſeiner Ausſaat 23 Tage in lauem Waſſer einzuquellen und
ſo vorbereitet in nahrhaften Boden auszuſtreuen in etwas ſchat=
tiger
Lage. Auch liebt die Peterſielie ſtändige, leichte Feuchtigkeit.
Ertragreiche Sorten ſind Non plus ultra Carters farnblättrige
ſowie die moosartig gekrauſte Champion=Peterſilie.

O


Pieh= und Geflügelzucht 9

Das Tränkwaſſer für alle Milch liefernden Tiere, Kühe,
Ziegen und Milchſchafe darf niemals hart und ſtark eiſenhaltig
ſein, weil dadurch, wie wiſſenſchaftlich=praktiſche Beobachtungen
ergeben haben, der Milchertrag auch bei beſter Fütterung ſtark
herabgeſetzt wird.
Sehr praktiſche Futtergeräte für Hühner ſtellt man her,
wenn man über dem Gefäß Bügel anbringt, welche je 10 Zenti=
meter
von einander entfernt ſind. Auf dieſe Weiſe hat jedes
Huhn ſeinen iſolierten Stand und kann dasſelbe nicht von einem
anderen verdrängt werden. Der Bügel, welcher oben offen iſt,
läßt auch nicht zu, daß bei etwaigem Staub, welcher beim Füt=
tern
oftmals entſteht, das auffahrende Huhn den Kamm be=
ſchädigen
kann, wie es oftmals bei ſolchen Futtergefäßen vor=
kommt
, bei denen ein Deckel in ger riger Höhe angebracht iſt.
Die Truthühner haben ſich als ausgezeichnete und fleißige
Vertilger des Ungeziefers erwieſen. Es iſt deshalb anzuraten,
dieſelben nach der Getreideernte und während des Umbrechens
der Stoppeln auf den Feldern zu halten, vielleicht in der gleichen
Weiſe, wie es ſchon öfter gemacht wurde, indem man das Geflü=
gel
in fahrbaren Hühnerſtällen auf die abgeernteten Felder
bringt. Der Vorteil iſt dreifach: die Felder werden frei von Un=
geziefer
, die ausgefallenen Körner gehen nicht verloren und die
Truthühner, die mit ihrem geſunden Appetit viel verzehren kön=
nen
, werden koſtenlos fett dabei.
Das beſte Taubenfutter iſt Gerſte, da ſie alles enthält, und
zwar zugleich im richtigen Verhältnis, was die Tiere zur ge=
ſunden
Ernährung und Erhaltung nötig haben. Sie iſt leicht
verdaulich, auch für junge Tauben, und bietet den Vorteil, daß
die Exkremente nur wenig feucht abgeführt werden.

Nachdruck ſämtl, Artikel verboten. Verantwortlichz Kurt Mitſching,

[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1921.

Jäummer 2 48.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 7. September.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Bei ungeheuren Auftragseingängen geſtaltete ſich die Tendenz an
der heutigen Börſe nicht einheitlich. Die Berufsſpekulation benutzte
die hohen Kurſe zur Realiſierung. Im Laufe der Börſe machte ſich
eine ſtarke Zurückhaltung bemerkbar auf Gerüchte von einem mehrtägi=
gen
Börſenſchluß in Berlin. Am Montanmarkt ſtiegen Bochumer Guß
53 Prozent. Gelſenkirchen gewannen 5 Prozent, Phönix 10 Prozent,
Luxemburger unverändert. Rheinſtahl büßten zirka 40 Prozent ein.
Am Markte für chemiſche Verte wurden Höchſter und Scheideanſtalt
höher geſucht, dagegen verloren Badiſche Anilin 10 Prozent. Von ſon=
ſtigen
Werten waren Kleher 40 Prozent und Daimler Motoren 16
Prozent geſteigert. A. E.=G. wurden 5 Prozent niedriger. Bankaktien
konnten ihren Kurs befeſtigen, ſpeziell Diskonto= und Berliner Han=
delsgeſellſchaft
=Aktien. Am Markte für fremde Renten erreichten Gold=
Mexikaner einen Kurs von 1006 Prozent. Im freien Verkehr ſtiegen

Inag bis 350 Prozent. Gebrüder Fahr waren auf Kapitalserhöhungs=
gerüchte
bis 650 Prozent im Verkehr, ohne jedoch ihren Höchſtſtand be=

haupten zu können. Sichelaktien wurden zirka 40 Prozent niedriger.
Auch Deutſche Petroleum nach feſter Eröffnung zirka 50 Prozent nied=
riger
. Schwach lagen Kraichgauer Maſchinen 250220 Prozent. Der
Deviſenmarkt war feſt.

w. Tebiſenmarkt. Frankfurt a. M., 7. Sept.

ge Fr
Fa
Briel Geld. Brief Gne
Geld Brief Va
Geld Brief Antw. Bruſſſ 697.50 N69927 7530 N 705.70 Norwegen. N208.73 M21730/ 1331.37/323.30 Holland. . k324 50 12830 502972. 2on8. Schweden 1993. 3002. o18.50 2018,50 London 344.1/ 344.90 34760 9 34830 belſingfors 12785 12815 12885 5 12715 Paris.. n839 for 70 715.30 0 717.70 New=York. 13.221,/8 33,421 83.45 g 93 65 Schweiz .. 38349 0u591.60 1595.901599.10 Bien (altes ) A22 Spanien. . 1212 f01 1216.30/1213.70 1216.30 D=Oeſt. abg ans- 9.89 9.98 1009 Italien. zu1. 60 0 40240/ 406.60 407 40 Budapeſt. 22 42ſ92. 48 k223 22.38 Liſſab.=Op. Prag: 112.15 11233 11180 112.39 Länemark. 1598340 1596 60l1808 42 1811.60

Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 7. September in Zürich 622½
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3,37 (59,20) Gul=
den
, in Kopenhagen 6,20 (88,80) Kronen, in Stockholm 5,05
(88,80) Kronen, in Prag 88½ (117,80) Kronen, in London 5,57
(9780) Schilling, in Neu=York 1,06½ 23,80) Dollar, in Paris 14
(125,40) Franken.
Berliner Börfe.
* Berlin 7. Sept. Die durch den Käuferanſturm im
Getriebe der Börſe hervorgerufenen anormalen Verhältniſſe führten
zur Verſchiebung der Notierungszeiten und zu der Ver=
bannung
des den regelmäßigen Geſchäftsverkehr hemmenden Treibens
am Markte der unnotierten Werte in den Börſenhof. Abgeſehen von
den Auskünften der Bankwelt konnte man ſich von dem enormen Um=
fang
der Börſenauſträge durch die Stöße der beim Börſontelegradhen=
amt
lagernden dringenden Deveſchen überzeugen. Die Kursbildung
ließ nicht mehr die exaltierten Kursſprünge wie am Montag erkennen.
Anfangs betrugen die Steigerungen für die führenden Papiere 10 bis
50 Prozent, für einzelne mehr, für Gelſenkirchener gegen den letzien
Kurs ungefähr 200 Prozent, doch zeigte ſich bereits bei Thale, ud
Deutſche Petroleum bei Rückgängen von 150 his 60 Prozent Realiſa=
tionsneigung
, die ſpäter algemeiner wurde, ſo daß bei ziemlich erheb=
lichen
Schwankungen, die höchſten Tageskurſe nicht überall behauztet
werden konnten. Bankaktien holten bei einer Steigerung von 10 bis
20 Prözent, bei der Dresdener Bank von 34 Prozent, ihre bisherige
Vernachläſſigung ein. Unnotierte Werte ſchwächten ſich nach feſtem Be=
ginn
gleichfalls ab. Mexikaner und Schantung ſtiegen erheblich. Bei
den zu Einheitskurſen notierten Pavieren, ſoweit bei der Abfaſſung
des Berichts überſehbar, dürſten ſtarke Kursſteigerungen überwiegen.
Die Deviſenpreiſe waren wegen der Neu=Yorker Markrückgänge erneut,
aber nur mäßig höher.
Der Lokglanzeiger beſpricht das völlige Verfagen der
Börſe, deren Einrichtungen immer mehr unzulänglich geworden
ſeien. Die viel zu geringe Zahl von Maklern könnte die Schwierig=
keiten
nicht mehr bewältigen. Heute hätten die in Nekordzahl vorlie=

genden Kaufaufträge der Spekulation und des Publikums zu eire
ſolchen Andrang auf die Maklerſchranken geführt, daß die Kursfl
ſtellung um anderthalb Stunden verſchoben werden mußte. Es
dringend notwendig, endlich und ſofort zu einer Verbeſſerung und 24
volſtändigung der Börſeneinrichtungen zu ſchreiten.
Von den Produktenmärkten.
* Berlin 7 Sept. Der Produktenmarkt zeigte im
gemeinen eine etwas feſtere Haltung, insbeſondere für ſpätere 27
rung, wofür in Weizen wie Noggen und Hafer ſich Kaufluſt zei
Teilſveiſe wurden auch etwas höhere Forderungen bewilligt. Von W
zen war prompte Ware auch nach den Provinzen und Süddeutſchko
gut unterzuhringen, da dort höhere Preiſe als bei den Berliner Mül
zu erzielen ſind. Das letztere iſt auch für Roggen der Fall infolge
ſtockend=n Meblabſatzes. Wintergerſte war begehrt und knapp. So
mergerſte war nur in guter, milder Ware verkäuflich. Hafer war A
für nahe Ware gefragt. Mais befeſtigte ſich anfangs auf das Stei
der Debiſenpreiſe, wurde ſpäter aber ſtill. Weizenmehl war ſehr ſchl
verkäuflich. Roggenmehl blieb ohne Geſchäft. Kleie war feſter, Hüllg
früchte veränderten ſich wenig. Für Futterſtoffe herrſchte lebhafter
gehr bei feſten Preiſen.

Die Kohlenförderung des Ruhrbeckens im Auguſt 1921.
* Eſſen, 6. Sept. Nach den vorläufigen täglichen Ausſchreibund
iſt die Kohlenförderung des Nuhrbechens einſchließlich der linksrheinift
Zechen in V Arbeitstagen auf 8,13 Millionen Tonnen zu veranſchlag
Im Juli 1921 betrug die Kohlenförderung 7.,78 Millionen Tonnerl
26 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Förderung ſtellt ſich vorausſicht
auf etwa 301 300 Tonnen gegen 299 300 im Juli und 307 000 Tort
im Juni 1991.

* Deutſchlands Zuckerverbraach belief ſich in den
naten September 1920 bis Juni 1921 auf rund 19,15 Millionen Zenn

gegen 15,99 und 22,65 Millionen in der entſprechenden Zeit der be)
vorangegangenen Jahren.

Frankfurter Kursbericht 7. Sept. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bauk), Berliner Kurſe.

Staatspapiere.

6% Reichsanleihe. . . .
4%
31%0
....".
......
80
4½%IV.u. V. Schatzanweiſ.
4½% Vl.lK.
Sparprämienanleihe ....
420 Preuß, Konſols . ....
....."
512%
300
....!
4% Bad. Anl. unk. 193:
3½% b. 1907..
490 Bahern Anl. ...... .
3½20
.......
49 Heſſen unk. 1924....
3½% .........
890
...........
42 Württemberger.....

Ausländiſche.

5% Bulgar, Tabak 1902.
1948 Griech. Monopol..
412% Oeſt, Staatsrente b
T1913, ab 1918.. ......
4½% Oeſt. Schatzanwe
ſtfr. v. 1914. ........
425 Oeſt. Goldrente. ...
425 einheitl. Reite.
4%0 Num. am. Nente v. 03
41-)o Goldrente b. 13
4% am. tonv.
v. 05
4%
4% Türk. Admtn. v. 1903
(Bagdad) er. 1
400
II
5%0
4% v. 1911,Zollanl. 72.
4½%0 Ung. Staatér. v. 14
Goldrente. . .
42
Staatsr. v. 10
Kronenrente.

5. 9, 7N 77.,50 77,50 7770 7769 (7. (6. 76. 75,50 ſ. 86,20 86. 72,50
80, 79,50
66,50 67,25 56,25 67,50 60. 73,10 71. 47 60,60 38,50 4 67,50
6850 51, 51,50 70,25 70,75 4 425, 13 22,75 22. 27. 56,50
2A 127, 127. 39.30 100, 14 117.
3 142,
109. z1. 52,75 61.75 24. z. 21.

Weanaſe.
5% Mexik. amort. innere
58
konſ. äuß. b. 99
425 Mexik Goldv. 04, ſtfr.
konſ. inner. ..
3.
Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser. I..

Oblig. v. Trausportanſt.
4%0 Eliſabethbahn ſtfr.
2,6% Oeſt. Süidb. (Lomb.)
32 Oeſt.Staatsb. 1.b.8.Emn.
38 Oeſt. Staatsb. Erg. Nesz
v. 1883.
4½% Anatolier I....
32 Salon Conſt Fonction
3%o Salonique Mouaſtir.
590 Tehuantepee . ......
4½20

Deutſche Städte.
4%0 Darmſt. b. 19195,1925
3½% Darmſtadt v. 1905.
420 Frankfurt v. 1913....
v 1903....
3½2%
42 Mainz. b. 1919b. 1926

Pfandbriefe.
429 Frantf. Hyp. Bk. 1920
3179
420 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp. Bank 1922
1922
4%0 Pfälz.
19.8
4% Rhein.
vecl.
31%
42 Südd Bk.Münch. 1306
48 Heſſ. Ldhhp. Bk.Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdör.
48 Heſſ. Ldhhyp.Kom Obl.

Bauk=Altien.
Berliuer Handelsgeſ.
Daruiſtidter Bank..

9. aailfan Hanf 5. 9. 7. 9. 582, 590, Deutſche Bank ....... 9el. 1008. Dt. Effekt.= u. Wechſelbk. 169,50 Deutſche Vereinsbk. . rat. 192. Diskontogeſellſchaft .. 277. 284. 3 570, Dresdner Banl. . . . 245. 245. 394. ge.
Metallbank ............
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . .... 506.
52,50 490,
5t.
66. 45,
64. Rhein, Kred.=Bank. .... Bergwerks=Aktien. 2 Bochumer ............. 707. Buderus............." Am . Dt. Luxemburger. .... 620. 630, 19 Z Gelſenk. Bergw....... 107. Harpener Bergb....... 60J 620, Eſchweiler Bergw..... 490, 500, Laliwerke Aſchersleben..
Weſteregeln. .. 480,
760, 500.
758. Laurahltte ........... 489, 494, Lothringer Hütte.. ..... 575, 59s. Mannesmann Röhren. . . 520, 930, 95,75 95,50 Bhönix. .... 809,50 813, Oberſchleſ. Eiſen Caro), 402, Oberbedarf.... 490. 498. Rhein, Stahlw. 890. 855. 93.
33. Niebeck Montan.
92,50
82. Aktien v. Transportanſtalt. 660. 682,I. 85,50 85.50 Baketfahrt. . 257, 88.50 88. Nordd, Lloyzd 235. 241. 38,50 8,50 Südd. E.=B.=Geſ..
Schantung E.=B. 171. 170, 33. Baltimore. . .. 98,10 99. Kanada......
1: 37.,25 96,10 Lombarden .......... 83.
2,50 82,50
19,50 Oeſt.=Ung Staatsbahn..
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg..... 550, 550, 2-7. Badiſche Anilin ........ 580, 561. 19. 200. D. Gold=u. Silbſcheideanſt. 895. 895. 9

DDfe Ae Farfl
Griesheim Elektron.
Höchſter Farbwerke. . .
Holzverkohlung ........
Werke Albert (Chem.). ..
Elberfelder. . ...........!
Allg. Elektr.=Geſ.. . . . . . . 500,
Bergmann=Werke. . ... . 449,
Felten & Guilleaume . ..
Lahmeher . ............!
Licht E Kraft . . . . . . . . . . 368,
Rhein. Elektr. Werke. .
Schuckert.

798. Siemens & Halske . . ... 550,
Feinmechanik (Jetter) ... 795,
Gelſenkirchen Gußſtahl . 65orat.
Gummi=Berlin=Frankfurtl 520,
Gummipeter. . ..... .. 750,
Heddernheimer Kupfer. . 520,
Lederwerke Spicharz. . . 526,
Lüdenſcheid Metall....."
Adlerwerke Kleher. .... 410.
Badenia Weinheim). . .. 500.
Breue; & Co. Vorzüge. 457,
DaimlerMotoren. . . .... 350,
Eßlinger Maſchinen. . .. 580rat.
Gasmotoren Deutz. . . . . . 465.
Karlsruher Maſchinen. . . 650,
Lux’ſche Induſtrie ......
Vogtländiſche Maſchinen. 590rat.
258. Helfabrik Ver, Dt. . . .. ./ 470,
Bellſtoff Waldhof. . . .. . . / 600,
Buckerfabr. Waghäuſel .. 500.
Frankenthal / 520.
Offſtein. ..!

Darnſtchter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ..

Gebrüder Lutz .......
Heloetia Konſervenfabrik.
Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Ellenberger

0 R4 500, 509,75 471. 730 740. 1030. 485. 490. 595, 379, 369, 335. 380, 425, 483. 549. 700. 568. 739. 549. 950, 450. R 376. eis 698, 451, 609, 600. 579, Nachfr. as 585, 600, 405. 415. 510, 525. 470. 480, 295. 305. 44)- 450,

(Eigene telegr. Meldung.) 5./9
Aktiengeſ. f. Anilinfabr. . . 450,
Aſchaffenburger Zellſtoff. 700
Augsb.=Nürnb. Maſchinen 848. 84
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