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„Nummer 248
Donnerstag, den 8. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Der neue Brotpreis.
Der große Kampf.
* Es ſcheint das Schickſal Deutſchlands zu ſein, daß nichts
Inerbleibt, um ſeine ſowieſo ſchon in aller Geſchichte beiſpiel=
We Lage noch weiter zu verſchlechtern. Man weiß, daß die
Glitiſchen Parteien den bevorſtehenden
Reichstagsver=
ſundlungen mit großem Ernſt und tiefer Beſorgnis
ent=
igenſehen. Jetzt ſind die inneren Gegenſätze durch den
„aord an Erzberger und ſeine innenpolitiſchen Folgen in
ver=
ngmisvollſter Weiſe weiter verſtärkt worden, und es liegt auf
ſe Hand, daß ſich dieſe ſchwerwiegende Tatſache in den kom=
Mekſenden Wochen nach Reichstagsbeginn in jeder Hinſicht aus=
„ſarken wird. Aber es heißt im Sprichwort nicht mit Unrecht,
6ß ein Unglück nicht allein kommt, und ſo will es die Fügung
ſs Schickſals, daß zu allem andern im Herbſt auch noch über
ſ Geſetzentwurf, betreffend die Regelung der
Ar=
ſitszeit, entſcheidend verhandelt werden muß. Der
Ent=
urf iſt eben erſt dem Reichsrat und dem Reichswirtſchaftsrat
argangen, und man weiß daher noch nicht, was er enthält.
Ei Sinn geht aber wohl dahin, daß er die Ausnahmen
Rngt, die vom Achtſtundentag zugelaſſen werden ſollen. Man
„nnere ſich dabei, daß weder in England noch in Frankreich
Achtſtundentag durchgeführt iſt, und weiter erinnere man
ſb Haran, daß die Entente in ihrer Preſſe und auch ſonſt mehr
einmal auf die Notwendigkeit einer Wiederverlängerung
Arbeitszeit in Deutſchland im Intereſſe der Dunchführung
Neparationen hingewieſen hat.
Aber der eigentliche Brandherd liegt doch in dem
Steuer=
ſogramm der Regierung, gegen das ſeit ſeiner
Ver=
entlichung von allen Seiten mit gleichmäßiger Energie Sturm
zaitfen wird. Wie die einzelnen Entwürfe aufgenommen wer=
„e kann man erſt beurteilen, wenn die Beratungen in den ver=
EeHenen Ausſchüſſen genügend fortgeſchritten ſind. Aber auch
hr genügt ein einziger Hinweis, um die böllige Ungewißheit
EEntwicklung zu erkennen; das Problem der Erfaſſung der
ſldwerte iſt noch in keiner Weiſe geklärt, die Anſchauungen
berſchiedenen Parteien, auch innerhalb der
Regierungskoa=
eſion, ſtehen einander wie bisher völlig unvereinbar gegenüber.
ſiht mit Unrecht iſt unterſtrichen worden, daß viel davon
ab=
ſiien wird, ob man die verſchiedenen Steuergeſetze mit
h4ſelnden Mehrheiten durchzubringen ſucht, oder ob man das
Anze als Einheit hinſtellt und auf dem Wege über ein
ſoge=
ſoates Mantelgeſetz die Entſcheidung in einer
Geſamtabſtim=
herbeiführt. Auch das wird ſich erſt entſcheiden laſſen,
onn man aus den Ausſchüſſen weiß, wie die Sache läuft,
ins=
erh” ſhrdere aber auch davon, wie ſich bezüglich der Deutſchen
föhRkspartei und der Mehrheitsſozialdemokratie und ihre Be=
SusKigung an der Regierung im Reiche und in Preußen die
nge geſtalten. Der Himmel mag geben, daß man überall im
fſiche den ungeheuren Ernſt der Situatiom erkennt und nicht
enne Schwierigkeiten ſchafft.
R.H. Mit dem 15. Auguſt iſt die viel beſprochene
Brotpreis=
möhung Tatſache geworden. Die Koſten für die Lebenshaltung
Familie, die ohnedies ſchon den größten Teil des Verdienſtes
ſchlingen, ſind noch größer geworden. Ueber die Gründe der
Ruverteuerung herrſcht in weiten Kreiſen noch Unklarheit.
Fram ſeien ſie in folgendem noch einmal dargelegt:
Zur Deckung des inländiſchen Brotbedarfs, ſoweit ſie durch
„Agabe von rationiertem, auf Brotmarken verabfolgtem Brot
„=holgt, iſt nach dem Geſetz über die Regelung des Verkehrs mit
„Mtreide eine Umlage von insgeſamt 2,5 Millionen Tonnen
iſſche Btreide ausgeſchrieben worden. In Deutſchland ſind annähernd
Millionen verſorgungsberechtigte Perſonen, die ſich nicht aus
hener Ernte verſorgen. Es werden deshalb bei
Aufrecht=
haltung der gegenwärtigen Tageskopfration von 200 Gramm
Ahl für die Ausgabe des rationierten Brotes jährlich 4,25 bis
*.) Millionen To. Getreide erforderlich ſein. Etwa 2 Millionen
Emen müſſen alſo aus dem Auslande eingeführt wer=
M. Die Einfuhr von Auslandsgetreide erfordert aber, zumal
ſanbetracht des immer ungünſtiger werdenden Standes unſerer
ſhrung, die Aufwendung überaus hoher Summen. Bei den
zAforderungen der zur Brotverbilligung vom 16. Auguſt ab
„„igen Mittel wurde ein Preis von 5000 Mk. für die Tonne
„MAandsgetreide zugrunde gelegt. Der Ankauf der genannten
ERillionen Tonnen im Auslande würde alſo etwa 10 Milliarden
Wurk beanſpruchen. Nun hängt es von der Marktlage und vom
ande unſerer Valuta ab, ob der Preis von 5000 Mk. für die
Enne ausreichen wird. Die internationale Marktlage iſt zur
Git nicht ungünſtig, aber der Stand der deutſchen Währung iſt
es andere als befriedigend. Die Selbſtkoſten der
Reichs=
reideſtelle für das zur Brotverſorgung benötigte Getreide wer=
Ae daher ausſchlaggebend durch den Preis für Auslands=
Atreide beeinflußt. Demgegenüber fallen die Preiſe für das
Unlagegetreide aus inländiſcher Ernte wenig ins Ge=
Fhr. Auch ſie haben angeſichts der Verteuerung der
Erzeu=
ſugskoſten gegeenüber den Getreidepreiſen des vorigen Ernte=
Eres eine nicht unerhebliche Erhöhung erfahren müſſen, ſind
och auf den unbedingt notwendigen Umfang beſchränkt
ſrden.
In dem am 15. Auguſt 1921 zu Ende gegangenen Wirt=
Eiſtsjahr hat eine ſehr erhebliche Brotverbilligung gegenüber
m tatſächlich erwachſenen Einſtandskoſten ſtattgefunden. Das
ich hat für dieſe Zwecke über 10 Milliarden Mk. aufgewendet,
Mes ſich nur durch ſtärkere Inanſpruchnahme der Notenpreſſe
Nchaffen konnte, und die letzten Endes aus den Steuererträgen
Eder abgedeckt werden müſſen. Bei der ungünſtigen
Finanz=
e iſt das Reich auf die Dauer außerſtande, eine Verbilligung
Mdieſem Umfange fortzuſetzen. Auch in anderen Ländern, ſo
allem in Italien, England und Frankreich, beſtand während
Kriegszeit und auch in den folgenden Jahren ein „politiſcher
Eotpreis”, d. h. eine Verbilligung des Brotes unter Zuhilfe=
Iſtyme von Staatsmitteln. In Erkenntnis der Unmöglichkeit,
ie ſolche Wirtſchaftspolitik weiterzuführen, ſind dieſe Länder
8 weit günſtigerer Finanzlage bereits dazu übergegangen, die
Arbilligung des Brotes durch Staatsmittel einzuſtellen.
Auch Deutſchland muß, notgedrungen, da es die weitaus
Pßte Belaſtung zu tragen hat, zu einem Abbau der Getreide=
40 Brotverbilligung übergehen. Die Reichsregierung hat des=
10b, wie bekannt, im Einvernehmen mit dem Reichstag, eine
ehöhung der Brotpreiſe um durchſchnittlich 40 Prozent vor=
(men müſſen. Auf dieſer Grundlage ſind die neuen Preiſe für
9 von der Reichsgetreideſtelle abzugebende Getreide und Mehl
Fechnet, unter Berückſichtigung angemeſſener Mahl= und Back=
löhne. Auch dann noch werden in den erſten ſiebeneinhalb
Mo=
naten des kommenden Wirtſchaftsjahres — das iſt die Zeit vom
15. Auguſt 1921 bis zum Ende des Reichshaushaltsjahres, dem
31. März 1922 —, Verbilligungszuſchüſſe des Reiches in Höhe
von 3,25 bis 4 Milliarden Mark zu leiſten ſein. Das iſt eine
Belaſtung des Reiches, die neben ſeinen ſonſtigem gewaltigen
Verpflichtungen außerordentlich drückend iſt.
Aus dem Vorſtehenden ergibt ſich, daß die Aufrechterhaltung
des verbilligten Brotpreiſes in dem bisherigen Umfange mit
einer einigermaßen geordneten Finanzwirtſchaft des Reichs nicht
weiter vereinbar war.
Die Frage der Auslieferung durch die Schweiz.
G. Die Mörder Erzbergers ſind anſcheinend nach der
Schweiz entkommen. Es gewinnt deshalb die Frage der
Auslieferung an Intereſſe. Maßgebend iſt das
Bundes=
geſetz, betreffend Auslieferung gegenüber dem Auslande vom
22. Januar 1892. Nach Artikel 2 darf kein Schweizer Bürger
an einen fremden Staat ausgeliefert werden. In dieſem Falle
erteilt die Schweiz die Zuſicherung, daß der Verfolgte in der
Schweiz nach dem im Gebiete des zuſtändigen Gerichts
gelten=
den Rechte beurteilt, gegebenenfalls beſtraft werden wird. Nach
Artikel 3 kann die Auslieferung bewilligt werden, wenn die
Handlung ſowohl nach dem Rechte des Zufluchtsortes als nach
dem des erſuchenden Staates ſtrafbar iſt und den Tatbeſtand
des gemeinen Verbrechens, des Mordes oder Totſchlags,
enthält. Die Auslieferung iſt (Artikel 7) ſtets an die Bedingung
geknüpft, daß der Ausgelieferte für keine andere vor Stellung
des Auslieferungsbegehrens begangene Handlung verfolgt oder
beſtraft werden darf, als für die, um derentwillen die
Ausliefe=
rung erfolgt iſt. Die Auslieferung erfolgt nur unter der
Be=
dingung, daß der Auszuliefernde nicht vor ein Ausnahmegericht
geſtellt werden darf. Wegen politiſcher Verbrechen und
Vergehen wird die Auslieferung nicht bewilligt. Sie wird
indeſſen bewilligt, obgleich der Täter einen politiſchen
Beweg=
grund oder Zweck vorſchützt, wenn die Handlung, um
derent=
willen die Auslieferung verlangt wird, vorwiegend den
Cha=
rakter eines gemeinen Verbrechens oder Vergehens hat. Das
Bundesgericht in Lauſanne entſcheidet im Einzelfalle nach freiem
Ermeſſen über die Natur der ſtrafbaren Handlung auf Grund
des Tatbeſtandes. Wenn die Auslieferung bewilligt wird, ſo
ſtellt der Bundesrat die Bedingung, daß der Auszuliefernde
weder wegen eines politiſchen Verbrechens noch wegen ſeines
politiſchen Beweggrundes „oder Zweckes verfolgt oder beſtraft
werden dürfe. Das Bundesgericht entſcheidet über Einſprachen
gegen Auslieferungsbegehren fremder Staaten. Die
Ausliefe=
rungsbegehren ſind in der Regel auf diplomatiſchem Wege an
den Bundesrat zu richten. Dem Auslieferungsbegehren muß
ein Haftbefehl, erlaſſen von der zuſtändigen Behörde und nach
den geſetzlichen Formen des erſuchenden Staates beigegeben
ſein. Der Bundesrat entſcheidet, ob und unter welchen
Voraus=
ſetzungen auf das Auslieferungsbegehren einzugehen iſt. Im
bejahenden Falle fordert er die Regierung des Kantons, in
dem der Verfolgte Zuflucht genommen, auf, der geſuchten
Per=
ſon nachforſchen und ſie verhaften zu laſſen. Auch eine
provi=
ſoriſche Verhaftung iſt ſtatthaft. Die zuſtändige Behörde des
Kantons verfügt und vollzieht die Verhaftung in der vom
Kan=
tonsgeſetz vorgeſchriebenen Weiſe. Der Verhaftete iſt ſofort nach
der Feſtnahme zu vernehmen, er kann einen Rechtsbeiſtand
zuziehen. Steht der Auslieferung kein geſetzliches Hindernis
entgegen, ſo bewilligt der Bundesrat ſolche und teilt den
Be=
ſchluß dem fremden Staate und der Kantonsregierung mit,
die den Beſchluß vollzieht. Das Bundesgericht entſcheidet, ob
die Auslieferung ſtattzuſinden hat oder nicht. Der
Auszu=
liefernde wird an die Grenze geführt und von den zuſtändigen
Polizeibeamten den Beamten des erſuchenden Staates
über=
geben. Der Bund trägt die Koſten der von ſeinen Behörden
angeordneten Auslieferung an auswärtige Staaten.
Die oberſchleſiſche Frage.
London, 6. Sept. (Wolff.) Der Berichterſtatter der
Weſt=
minſter Gazette meldet, die vom Völkerbundsrat mit der
Berichterſtattung über die oberſchleſiſche Frage
betrau=
ten vier Mitglieder würden wahrſcheinlich ihren Bericht bis
10. September fertig haben. Es könne ſchon jetzt zuverſichtlich
erklärt werden, daß der Völkerbundsrat in der oberſchleſiſchen
Frage eine Entſcheidung treffen werde, die weder in
Ueberein=
ſtimmung mit den britiſchen Vorſchlägen, noch mit den
fran=
zöſiſchen ſei, ſondern daß er ganz unabhängigvorgehen
werde. Die Entſcheidung des Rates ſolle, wie der
Bericht=
erſtatter ſchreibt, ſowohl Polen wie auch Deutſchland und vor
allem der oberſchleſiſchen Bevölkerung Befriedigung gewähren.
* Berlin, 7. Sept. Dem Lokalanzeiger zufolge haben die
in Oppeln eingetroffenen Verſtärkungstruppen der
Alliierten den Befehl erhalten, ſich zum weiteren
Ab=
transport ins Burgenland bereit zu halten. Sie werden
des=
halb in Oberſchleſien zunächſt nicht eingeſetzt.
Die Memeler Frage.
GRZ. Tilſit, 6. Sept. Der Kownder Vertreter der
Til=
ſiter Zeitung hatte Gelegenheit, mit dem litauiſchen
Außenminiſter Dr. Puryckis über die Memeler Frage
zu ſprechen. Der litauiſche Außenminiſter erklärte: Die litauiſche
Regierung habe keineswegs, wie von gewiſſer Seite behauptet
wird, die Abſicht, irgend einen Zwang auf Memel auszuüben.
Allerdings ſei es der lebhafteſte Wunſch Litauens, daß Memel,
das durch den Friedensvertrag von Deutſchland losgeriſſen ſei
und in abſehbarer Zeit keine Ausſicht habe, an Deutſchland
zu=
rückzukommen, ſich mit Litauen vereinige. In welcher Form dies
geſchehe, ſei Sache etwaiger Verhandlungen, die Litauen zu
füh=
ren wünſche. Die Intereſſen Deutſchlands würden in vollem
Umfange gewahrt bleiben. Eine enge Verbindung mit Litauen
ſei durchaus möglich, ohne daß das Memelland ſeine
Selbſtver=
waltung aufgeben würde. Litauen wolle keine
Unterdrückungs=
politik treiben. Da in Litauen ſelbſt den verſchiedenen Nationen
in kulturellen, religiöſen und nationalen Fragen weitgehender
Spielraum gewährt werde, ſo wolle man ſelbſtverſtändlich auch
das Selbſtbeſtimmungsrecht der Memelländer nicht antaſten.
Als ſelbſtändiger Staat werde Memel, kaum beſtehen können.
Unbegreiflich ſei es, daß es in Memel Kreiſe gebe, die mit dem
Gedanken ſpielen, mit Polen ein Bündnis zu ſchließen.
Den Ausführungen des litauiſchen Außenminiſters iſt die
bekannte Denkſchrift der Memeler entgegenzuhalten, in der, wie
ſor kurzem in der Preſſe erörtert wurde, klar und unwiderleg=
lich nachgewieſen worden iſt, daß das Memelgebiet durch jeden
Anſchluß an Polen oder Litauen zerrüttet werden müßte, und
daß es nur als ſelhſtändiges Staatsweſen Ausſicht auf
Ent=
wickelung habe.
Die Verordnung gegen den Umſturz.
Ausſprache deutſchnationaler Abgeordneter mit dem
Reichskanzler.
Berlin, 6. Sept. (Wolff.) Heute abend fand auf
An=
ſuchen der deutſchnationalen Fraktion und Partei
im Reichskanzlerhauſe eine Ausſprache über die politiſche
Lage und die Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Auguſt
ſtatt. Von deutſchnationaler Seite waren beteiligt die
Reichs=
tagsabgeordneten Hergt, Schiele und Dr. Düringer. Neben dem
Reichskanzler waren bei der Beſprechung anweſend: der
Reichs=
miniſter des Innern Dr. Gradnauer und der Reichsjuſtizminiſter
Schiffer. Die deutſchnationalen Abgeordneten legten ihre
Auf=
faſſung über die Verordnung des Reichspräſidenten dar, die ſie
auf das lebhafteſte bekämpften. Sie verlangten Anwendung der
Verordnung gegen alle extremen Richtungen, die den politiſchen
Kampf mit Gewalttätigkeiten führen. Insbeſondere verlangten
ſie Schutz gegen gewaltſame Sprengung und Störung
rechtsgerich=
teter Kundgebungen und Verſammlungen. Der
Reichskanz=
ler beſprach die Entwicklung der politiſchen Atmoſphäre ſeit der
Annahme des Ultimatums, verwies auf die außeypolitiſchen
Schädigungen, die durch chauviniſtiſche Kundgebungen
hervor=
gerufen wurden und betonte die abſolute Notwendigkeit, auf das
ſchärfſte alle Verſuche, die Weimarer Verfaſſung mit Gewalt
be=
ſeitigen zu wollen, abzuwehren, wenn Deutſchland nicht durch
den inneren Bürgerkrieg elendiglich zugrunde gehen ſolle. Ebenſo
ſei der Schutz der Republik gegen alle gewaltſamen Angriffe eine
ſelbſtverſtändliche Staatsnotwendigkeit. Dabei werde die
Ver=
ordnung ſtreng und gerecht gegen alle gewalttätigen Elemente,
wo immer ſie ſich zeigen mögen, angewendet werden. Ebenſo
erklärte der Reichskanzler, es werde mit allen Mitteln
gewalt=
ſamen Störungen friedlicher Verſammlungen
entgegengetreten werden. Er richtete die ernſtliche
Mahnung an die deutſchnationalen Abgeordneten, alles
aufzu=
bieten, um Aufreizungen zur Gewalt mit allen nur erdenklichen
Mitteln der Aufklärung und parteipolitiſchen Beeinfluſſung
als=
bald und nachdrücklichſt aus dem politiſchen Kampfe
auszuſchal=
ten. Im einzelnen erhoben die deutſchnationalen Abgeordneten
eine Reihe von Forderungen, deren Erörterung dem Reichstag
vorbehalten ſein wird. Die Beſprechung nahm einen dem
ern=
ſten Charakter der politiſchen Lage durchaus Rechnung
tragen=
den Verlauf. Wie wir hören, finden im Laufe dieſer Woche
wei=
tere Ausſprachen mit den übrigen Parteien und Fraktionem ſtatt.
Die Verbote.
* Der Oberpräſident von Hannover, Noske, hat auf Grund
des 8 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 29. Auguſt
Demonſtrationsumzüge verboten, da in letzter Zeit
dabei Gewalttätigkeiten gegen Sachen und Perſonen verübt
worden ſeien. — Die von der Deutſchen Volkspartei für
Diens=
tag abend in Leipzig angeſetzte Sedanfeier, bei der Dr.
Mittelmann ſprechen ſollte, wurde polizeilicherſeits verboten.
* Berlin, 7. Sept. Vom Deutſchen Offizierbund, vom
Nationalverband deutſcher Offiziere und vom
Reichsoffiziers=
bund 1920 iſt dem Reichspräſidenten eine
Beſchwerde=
ſchrift gegen die vor einigen Tagen ergangene Verordnung
übergeben worden, die das Tragen der Uniform
ein=
ſchränkt. Die genannten Vereinigungen bezeichnen das
Uni=
formverbot als „verletzend, unſinnig und mit der
Reichsver=
faſſung in Widerſpruch ſtehend”.
Der Konflikt mit Bayern.
München, 6. Sept. (Wolff.) Heute nachmittag trat der
ſtändige Ausſchuß des bayeriſchen Landtags
zu=
ſammen. Abg. Timm ſtellte namens der ſozialdemokratiſchen
Fraktion die Anfrage, ob die Staatsregierung beabſichtige, dem
ſtändigen Ausſchuß des Landtages Mitteilungen zu machen.
Staatsſekretär Schweher erwiderte, er könne nur mitteilen, daß
zurzeit Verhandlungen mit dem Reiche noch ſchweben und
mor=
gen fortgefetzt werden ſollen.
Berlin, 6. Sept. (Wolff.) Wie wir hören, werden
mor=
gen drei Vertreter der bayeriſchen Regierung und
drei Vertreter der bayeriſchen Koalitionsparteien in Berlin
eintreffen. Die Verhandlungen mit der Reichsregierung
werden morgen nachmittag im Reichskanzlerhauſe, wie in der
letzten Woche verabredet, weitergeführt.
wd. Berlin 7. Sept. Ein Vertreter des Berliner
Lokal=
anzeigers hatte eine Unterredung mit dem
bayeri=
ſchen Geſandten v. Preger. Dieſer machte dem
Ver=
treter des Lokalanzeigers folgende Mitteilungen: Die
Haupt=
urſache der Differenzen läge im weſentlichen in der
Unitari=
ſierung, wie ſie in der Weimarer Reichsverfaſſung zweifellos
beſchloſſen worden ſei. Im Reiche übe die Sozialdemokratie
einen überwiegenden Einfluß aus. Die bayeriſche Regierung,
in der lediglich die bürgerlichen Parteien vertreten ſind, hätte
aber die Auffaſſung, daß ſie den Ausnahmezuſtand noch
be=
nötige. Es dürfe nicht überſehen werden, daß hinter der
Re=
gierung Kahr zwei Drittel des bayeriſchen Volkes ſtänden.
Be=
ſtehe die Reichsregierung auf ihrem Verlangen, den
Ausnahme=
zuſtand aufzuheben, ſo trete die Gefahr in den Vordergrund,
daß die Regierung Kahr zurücktrete. So könnte in Bayern
eine Bewegung im Volke aufkommen, die dem Gedankem der
Reichseinheit nicht förderlich ſei. Herr v. Preger hofft auf die
Beſonnenheit beider Teile. Bayern ſtände gewiß treu zum
Reiche. Die Drohung der Münchener ſozialdemokratiſchen
Par=
teien mit dem Generalſtreik ſei ein Bluff. Die Drohung mit
der Abtrennung Südbayerns oder Frankens vom bayeriſchen
Staate ſei kaum ernſthaft zu werten. Sollte die bayeriſche
Re=
gierung tatſächlich von ihrem bisher vertretenen Standpunkt
ab=
gehen, ſo würde dieſes Opfer nicht allein aus Furcht vor der
drohenden Geſte der Sozialdemokratie gebracht werden, ſondern
um dem Reiche im Kampfe um ſeine Exiſtenz bedrohliche
Er=
ſchütterungen zu erſparen.
Blättermeldungen aus München zufolge erläßt der
dor=
tige Bürgerrat im Nawen einer großen Anzahl der
wich=
tigſten Körperſchaften des bayeriſchen Wirtſchaftslebens eine
Erklärung, in der er „die verwerfliche Hetze gegen die bayeriſche
Koalitionsregierung” bedauert und die Regierung Kahr
auf=
fordert, vor dem von verſchiedenen Seiten auf ſie ausgeübten
Druck nicht zurückzuweichen.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 8. September 1921.
Rummer 248.
Zentrum und Deutſche Volkspartei.
* Unter der Ueberſchrift „Die politiſche Lage” veröffentlicht
das parteiamtliche Organ des Zentrums, die Zentr.=Parl.=Korr.,
einen Artikel, der ſich mit der Haltung der Deutſchen
Volkspartei befaßt und der deshalb bemerkenswert iſt, weil
er offenbar die Stimmung wiedergibt, die in der Zentrumspartei
zur Frage des Wiedereintritts der Deutſchen
Volkspartei in die Regierung eingenommen wird.
Die Korreſpondenz weiſt auf die Erklärungen Kahls und Streſe=
manns hin und erklärt, daß man im gegenwärtigen Augenblick
die Stellungnahme der Deutſchen Volkspartei zur Monarchie
nicht für ſo bedeutſam halten könne, daß darauf näher
eingegan=
gen werden müſſe. Es heißt dann weiter: „Uns erſcheint viel
wichtiger die Tatſache an ſich, daß die Deutſche Volksparkei
ge=
willt iſt, ſich auf den Boden der gegebenen Tatſachen zu
ſtellen und daß ſie bereit iſt, die Verfaſſung zu ſchützen und
poſi=
tive Mitarbeit am Wiederaufbau unſeres Voltes zu leiſten. Die
Ausführungen des Abgeordnetan Streſemann in Perbindung
mit denen des Abgeordneten Kahl, zu denen noch bie
Ausfüh=
rungen der parteioffiziöſen Korreſpondenz kommen, ſcheinen uns
doch eine Gewähr dafür zu bieten, daß endlich das gelingen
wird, was die Zentrumsfraktion des Reichstages in den letzten
Jahren herbeizuführen mit allen Mittel beſtrebt war: die Zu=
ſammenfaſſung aller im werktätigen Leben ſtehenden Kräfte
un=
ſeres Volkes, die bereit ſind, mitzuwirken am: Wiederaufbau des
Vaterlandes. Die Erklärungen von ſeiten der Deutſchen
Volks=
partei ſind um ſo bedeutſamer, als im Reichstag die
Entſchei=
dung über die Steuerfragen bevorſteht, und als auf der anderen
Seite Preußen allem Anſchein nach vor einer Umbildung ſeiner
Regierung ſteht. Nun kommt es ja allerdings nicht nur auf die
Deutſche Volkspartei an und die bisherigen Regierungsparteien,
ſondern auch auf die Sozialdemokratie. Auch innerhalb dieſer
Parteien haben offenbar diejenigen Kreiſe an Einfluß
gewon=
nen, die zu einem Zuſammenarbeiten mit der
Deut=
ſchen Volkspartei im Rahmen der bisherigen Koalition
bereit ſind. An dem guten Willen der Deutſchen Volkspartei iſt
nach den erwähnten Ausführungen ihrer Führer ein Zweifel
wohl nicht mehr zuläſſig. Es iſt zu hoffen, daß die verſtändigen
und vernünftigen Kreiſe innerhalb der Sozialdemokratie
in der Lage ſein werden, ſich durchzuſetzen gegenüber jenen
Krei=
ſen ihrer eigenen Parteigenoſſen, die ſich nicht über einen
eng=
herzigen Parteiſtandpunkt erheben, die letzten Endes nichts
an=
deres tun, als was ſie Rechtsſtehenden vorwerfen, nämlich die
Parteiintereſſen über das Geſamtwohl zu ſtellen.”
Der Wiederaufbau der deutſchen Flotte.
T.if. Hamburg, 7. Sept. Der frühere zur Hapag
ge=
hörige Dampfer „Badenia”, der an die Entente ausgeliefert
werden mußte, iſt nach Hamburg zurückverkauft worden. Der
Dampfer iſt 6913 Bruttoregiſtertonnen groß. Auch der zur
Ab=
lieferung gekommene Dampfer „Hersfeld” iſt wieder in
Ham=
burger Beſitz übergegangen. Er wird mit einer Ladung Kohlen
von England hier erwartet. Die Nordiſche Handelsgeſellſchaft,
die erſt kürzlich das von der Entente zurückgekaufte Hamburger
Vollſchiff „Tappenbeck” ankaufte, und dieſem den Namen „
Ta=
itara” gegeben hat, hat neuerdings einige Dampfer erworben,
von denen heute der erſte auf der Elbe fällig iſt.
Der deutſche Städtetag.
wd. Wiesbaden, 7. Sept. Der Deutſche
Städte=
tag hat am Dienstag wit einer Vorſtandsſitzung ſeine
Ver=
handlungen abgeſchloffen. Von beſonderem Intereſſe iſt bei
die=
ſen Schlußverhandlungen die Finanzfrage. Der Vorſtand
nahm dazu auf Grund der Beratungen des Finanzausſchuſſes
folgende Entſchließung an: Die Steuerpolitik des
Deut=
ſchen Reiches legt die Wirtſchaft der Gemeinden lahm. Das
Reich hat ihnen die ſofortige Erſtattung ihrer Kriegsausgaben
verſagt und ihnen die Aufbringung der Anleihen dafür zu einem
Zeitpunkt erlaſſen, wo der Markt für Gemeindeanleihen
ſtill=
liegt. Es hat den Gemeinden die Zuſchläge zur
Einkommen=
ſteuer genommen und ihnen ſchließlich die Beſteuerung des
reichsſteuerſreien Einkommens wieder entzogen, obwohl die
Ge=
meinden ihren Haushalt ſchon darauf aufgebaut hatten. Die
Gemeinden ſind zu größeren Ausgaben für Gehälter und Löhne
gezipungen, wofür ihnen die Deckung fehlt und vom Reich und
den Ländern verweigert wird. Die Fortführung dieſer Politik
führt notwendig zum Zuſammenbruch der Gemeinden. Der
Vorſtand des Städtetages fordert deshalb in erſter Linie:
1. Wiederherſtellungn des Zuſchlagsrechtes der Gemeinden bei
der Einkommenſteuer; wenn dies nicht durchführbar, Erhöhung
des Anteils der Gemeinden an der Reichseinkommenſteuer:
2. Fortſetzung des Anteils der Gemeienden an der
Körperſchafts=
ſteuer in demſelben Verhältnis wie bei der Einkommenſteuer;
3. Erhöhung des Anteils der Gemeinden an der Umſatzſteuer;
4. größte Beſchleunigung der endgültigen
Reichseinkommen=
ſteuerveranlagung 1920; 5. Berechnung der vorläufigen
Gewähr=
leifrungsfumme (Soll 1919 mit Zuſchlag) nach dem Stande vom
Ende 1920 und nicht vom Ende 1919: 6. Deckung der neuen
Mehraufwendungen für Erhöhung der Gehälter und Löhne.
Nach einem auf der Stuttgarter Hauptverſammlung gefaßten
Beſchluß wurde ein Studienausſchuß zur Prüfung des
deutſchen Gemeindeverfaſſungsrechts eingeſetzt. In dieſen
Aus=
ſchuß wurden gewählt die Herren: Oberbürgermeiſter Böß=
Ber=
lin, Adenauer=Köln, Belus=Magdeburg, Blüher=Dresden, Kutzer=
Mannheim, Luppe=Nürnberg, Luther=Eſſen, Lohmeyer=
Königs=
berg, Mitzlaff, Gläſſing=Darmſtadt, Rive=Halle, Schnackenburg=
Altona, Mollner=Rüſtringen, Keßler=Meiningen, Weiß=
Ludwigs=
hafen und die Bürgermeiſter Knorr=München, Rechtsrat Kopp=
Stuttgart, Stadtrat Dr. Herz=Berlin, Seeger=Leipzig. In den
Vorſtand des Städtetages wurde Oberbürgermeiſter Achilles=
Altenburg hineingewählt.
Handwerk und Nothilfe.
— Die Vertreter des deutſchen Handwerkerſtandes gehören
zu den eifrigſten Verfechtern des Gedaukens der Techniſchen
Nothilfe und haben beſonders in den letzten Wochen in
zahl=
reichen Fällen mitgeholfen, die bedrohte Allgemeinheit gegen die
ſchwerwiegenden Folgen einer völligen Lahmlegung
gemein=
nütziger Betriebe ſicherzuſtellen. Es ſei nur an den umfaſſenden
Streik der Binnenſchiffer im Jahre 1920 erinneri, wo fämtliche
Innungen der Stadt Hamburg geſchloſſen im Dienſte der
Tech=
niſchen Nothilfe Lebensmittel im Werte von vielen Millionen
löſchen halfen, die ſonſt zweifellos dem Verderben anheimgefallen
wären. Für die heute noch Abſeitsſtehenden wird das jetzt von
der Handwerkerſchaft auf dem Mitteldeutſchen
Hand=
werkertag abgelegte rückhaltloſe Bekenntnis zur Nothilfe ein
Anſporn ſein, auch ihrerſeits ihre Kräfte in der Notſtunde in
den Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen. Es lautet:
„Der Mitteldeutſche Handwerkertag ſieht in der Techniſchen
Nothilfe eine Organiſation, die geeignet iſt, in unſerer heutigen
durch innere und äußere Wirtſchaftskämpfe ſchwer leidenben
Zeit eine Beruhigung des Wirtſchaftslebens herbeizuführen,
deren wir unbedingt bedürfen, um aus der Not unſerer Zeit
herauszukommen. Aus dieſem Grunde begrüßt der Mitteldeutſche
Handwerkertag die Ziele der Techniſchen Nothilfe und erachtet
es für eine Ehrenpflicht des deutſchen Handwerks,
der Techniſchen Nothilfe beizutreten.”
Der deutſch=amerikaniſche Friedensvertrag.
Paris, 6. Seßt. (Wolff.) Wie der Intranſigeant mitteilt,
iſt geſtern am Quai d’Orſay eine Note der Vereinigten
Staaten eingegangen, in welcher mitgeteilt wird, daß die
ame=
rikaniſche Regierung es mit Genugtuung ſehen würde, wenn die
alliierten Mächte ſchriftlich und in möglichſt kurzer Friſt den
deutſch=amerikaniſchen Friedensvertrag
anerken=
nen würden. Die Note wird am Quai d’Orſay mit der ihr
ge=
bührenden Aufmerkſamkeit und in voller Freundſchaft gegen
Amerika geprüft werden.
Die Vorfälle in Weſtungarn.
Wien, 7. Sept. (Wolff.) Im Bundesrat gab
Bundeskanz=
ler Schober eine Erklärung über die Vorfälle in
Weſt=
ungarn ab und erklärte, er erblicke in der geſtrigen Note der
ungariſchen Regierung und in der heutigen Meldung des
öſterreichiſchen Budapeſter Geſandten, daß auch der ungariſche
Außenminiſter gegen die Banden auftrete, um mit Oeſterreich
zuſammen dieſe Gefahr zu beſeitigen, eine Beſſerung der
Situa=
tion, trotzdem gerade geſtern der frevelhafte Ueberfall auf
nieder=
öſterreichiſchem Boden erfolgte. Die Note der
Botſchafterkonfe=
renz, deren Wortlaut dem Bundeskanzler geſtern vom
fran=
zöſiſchen Geſandten übermittelt worden iſt, dürfte heute in
Buda=
peſt überreicht werden. Die Note gebe Ungarn die ſtrikteſten
Aufträge, und Oeſterreich könne, tenn die Entente die
Kon=
ſequenzen ziehe, zufrieden ſein. Oeſperreich habe auch heute alle
drei Großmächte hinter ſich. Der Bundeskanzler fügte hinzu,
er möchte nur den Wunſch ausdrücken, daß die Entente ihren
Worten nunmehr Taten folgen laſſe und durch raſches Handeln
die täglich größer werdende Gefahr verringere. Schließlich teilte
er mit, daß er ſich heute bereits an den Völkerbund gewandt
habe. Der Bundesrat nahm ſodann einſtimmig einen
gemein=
ſamen Beſchlußantrag aller drei Parteien an, worin auf die
Kriegshandlungen Ungarns, darunter auf den bewaffneten
Ein=
marſch in Niederöſterreich, hingewieſen wird, wodurch der
Frie=
den Oeſterreichs aufs ſchwerſte verletzt werde. Der Bundesrat
richtete an die Völkerbundsverſammlung in Genf den Appell,
die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um den Frieden der
Republik Oeſterreich gegenüber den kriegeriſchen Maßnahmen
Ungarns zu ſchützen, damit ihre durch die Staatsverträge von
St. Germain und Trignon gewährleiſteten Grenzen von
Un=
garn geachtet werden. Der Bundesrat genehwigte ſodann den
amerikaniſchen Friedensvertrag.
London, 7. Sept. Wie Reuter meldet, iſt auf die
ita=
lieniſchen Vorſtellungen hin beſchloſſen worden, die
inter=
alliierte Note, die bei Ungarn wegen der nicht erfolgten
Räumung eines Teiles des Oeſterreich durch den
Friedensver=
trag zugeſprochenen Weftungarns Vorſtellungen erhebt, ſchärfer
zu faſſen. Die vom Botſchafterrat vor einigen Tagen
entwor=
fene, aber noch nicht formell überreichte urſprüngliche Note wird
daher durch einen Zuſatzparagraphen verſchärft werden.
Die iriſche Frage.
London, 6. Sept. (Wolff.) Wie Reuter aus Dublin
meldet, wird dort die Lage zwar noch als kritiſch angeſehen.
indeſſen verſtärkt ſich der Glaube, daß die Verhandlungen nicht
abgebrochen werden und das britiſche Kabinett die bevollmäs,
tigten Sinnfeiner zu einer weiteren Konferenz einladen wir)
Es wird als außerordentlich unwahrſcheinlich angeſehen, doß 5
Lloyd George bereit iſt, die Verantwortung für den Bruch de
Waffenſtillſtandes zu übernehmen. Verantwortliche Kreiſe le½
ten die Annahme ab, daß nicht eine ehrenvolle Regelung Ge
funden werden könne.
Die ruſſiſche Hungersnot und die Bolſchewiſten,
London 6. Sept. (Wolff.) Pall Mall and Globe ſchreib,
Die amerifagiſchen Berichte aus Moskau
Hoffnungen zu zerſtören, daß die bolſchewiſtiſche Regie,
ſcheinen die letzta
ung bei der Bekämpfungder Hungersnot ihre
ebt=
liche Mitarbeit liefern wird. Die Sowjetvegierung hat nicht nu
ihre unpolitiſchen Kowitees aufgelöſt und eine Anzahl Agentg
dieſer Komitees ermordet, ſondern ſie beſchuldige jetzt die
amen=
kaniſche Regierung ſelbſi verſucht zu haben, deren Aufſtand &.. Eine ſolche Haltung kann es Hoover unmöglichl
machen, ſeine Hilfsaktion über eine gewiſſe Grenze durchzufüſ
ren. Die Bolſchewiſten kümmern ſich in Wirklichkeit gar niche
darum, was aus ein paar Millionen Menſchenleben wird, werm
ſie nur die Agonte des rüſſiſchen Volkes zu ihrem Vorteil
au=
beuten können.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
Smyrna, 7. Sept. (Reuter.) Nach einer hier eingegam im
genen Meldung iſt Angora nach ſcharfem Kampfe guuſe
fallen.
London, 7. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung aud
Sinyrna erlitten in den zehntägigen Kämpfen um Au
gora beide Seigen ſchwere Berluſte. Die an Zahl unterlegenen
türkiſchen Kräfze leiſteten bis zum Letzten Widerſtand. Es
kam=
zu zahlreichen Bajonettkämpfen. Die Lage der kemaliſtiſch
Armee iſt nicht zu überſehen.
Die Rüſtungsfrage.
Paris, 6. Sept. (Wolff.) Habas meldet aus Genf: S.
dieſen Tagen ſind die Anzworten erwähnt worden, welche Ey
Regierungen auf Wunſch der letzten Völkerbundsverſammlung
in Genf dahingehend, eine Herabſetzung ihrer Milſ
tärbudgets vorzunehmen, erteilt haben. Die Regi
rung der franzöſiſchen Republik hat geantworte
daß ſie, ſo entſchloſſen ſie den Weg der Herabſetzung der Rüſtu, we
gen beſchreite, den Wunſch nicht annehmen könne. Du
franzöſiſche Regierung iſt der Anſicht, daß die Budgets nicht a!
Grundlage dienen können, um die relative Bedeutung di
Räſtnugen genau zu beurteilen.
* Kleite politiſche Nachrichten. In Frankfurt fand eine Tagure
der Vertrauensmänner der Reichsverſicherung?
anſtalt für Angeſtellte aus Hefſen, Heſſen=Nafié
und Thüringen ſtatt. Die Verfammlung wandte ſich gegen ern.
Verſchmelzung der Angeſtelltenverſicherung mit der Invalidenverſiche
rung und gab der Erwartung Ausdruck, daß der Reichstag Beſchlikſe
ſaſſen werde, die eine Erhöhung der bisherigen Leiſtung der
Verſich=
ac
rung, insbeſondere bezüglich der Gewährung von Kinderzuſchlägen
Rentenempfänger, vorſehen. — Donnerstag vormittag wird ekye
interfraktionelle Sitzung der Koglitionspaxteien
ſtattfinden und ſich mit der innerpolitiſchen Lage und mit den Steus
vorſchlägen beſchäftigen. — Nach einer Meldung der Information asſ h
Madrid erſcheinen jetzt in Spanien an den Montagen wegye ieng
des wöchentlichen Ruhetages keine Zeitungen mehr. Die R=Man
gierung hat deshalb die erſte Nummer eines amtlichen Berichts
heraz=
gegeben, der jetzt alle Wochen erſcheinen und in ganz Spanien uu
ſonſt verteiſt wird. — Nach einer Meldung der Agentur Ruſſia a=
Moskau haben die Studenten gegen das Verfahren der Bolſck.
wiſten, die aus dem letzten Kongreß abſolut eine Mehrheit bilden wol
ten, Kundgebungen veranſtaltet und eine Reſolution angenommen,
der die Sowjets getadelt werden. Aus dieſem Grunde ſind 5
S=
denten verhaftet und mehrere Tauſend, die den Verſuch machen wollte
ihre gefangenen Kameraben zu befreien, von der roten Armee zerſtre.
worden. Alle Hochſchulen wurden geſchloſſen und die Mehrzahl d
Studenten verſchickt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. September.
Landtagswahlen am 27. November 1921.
* Durch Beſchluß des Minifteriums wurde der Termin b7
Landtagswahlen auf Sonntag, den 27. Novenik
ber, feſtgelegt.
* Ernannt wurden der Lehramtsaſſeſſor Dr. Paul Wolkewiſ‟
aus Ober=Breidenbach zum Oberlehrer am alten Gymnaſium in Mairy,=hein
der Lehrer an der Volksſchule zu Worms Friedrich Lamb zum Krei=Msmt
ſchulrat bei der Kreisſchulkommiſſion Worms, der Diener am Chemiſch=llis in
Laboratorium Ludwig Schäfer zu Gießen zum Amtsgehilfen an Q/areie
ſem Inſtitut.
* Verſetzt wurde der Förſter der Forſtwartei Breungeshain Augr9M Geme
Büttner zu Breungeshain in gleicher Dienſteigenſchaft in Forff——
wartei Langd, Oberförſterei Eichelsdorf.
* Entlufſen wurden der ordentliche Profeſſor in der ebangelif4
theologiſchen Fakultät der Landesuniverſität Gießen Liz, Rudolf Buktſ
mann mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 an auf ſein Nachſuchen, 2Ahlz
Gm
Vmm
Vm
Der Wohnwagen.
Elſe und Fritz wollten heiraten, aber ſie fanden kein Heim.
Von einem wiederum vergeblichen Beſuch beim Wohnungsamt
betrübt zurückkehrend, erblickten ſie an der Ecke des Luiſenplatzes
im Schaufenſter der „Kunſtpflege in Heſſen” das Modell
eines Wohnwagens. Blitzſchnell faßten beide gleichzeitig
den nämlichen Vorſatz: „Wir kaufen einen Wohnwagen.”
Gedacht getan! Der erworbene Wagen wurde zunächſt in
den Hof einer Möbelfabrik gefahren und dort mit dem Nötigen.
ausgeſtattet. Am Vermählungstage brachte man den Wagen mit
Erlaubnis des Grundeigentümers auf einen Bauplatz in der
Stadt. Am Abend bezog das von der Hochzeitsreife nach
Ar=
heilgen zurückgekehrte junge Paar ſein Heim.
Nach drei Tagen meldete Fritz ſeinen und der Gattin
Woh=
nungswechſel bei den Behörden an. Er konnte aber die
Haus=
nummer nicht angeben, weil der Wagen eine ſolche nicht beſaß.
Die Ummeldung wurde daher auf dem Polizeirevier vorläufig
noch nicht in die Meldekarten eingetragen. Die Ummeldung beim
Lebensmittelamt glückte nach einigen Schwierigkeiten.
Anderen Tages erſchienen zwei Polizeiwachtmeiſter und
for=
derten die Beibringung einer ſchriftlichen Beſcheinigung des
Bauplatzbeſitzers, daß er mit der Aufſtellung des Wohnwagens
einverſtanden ſei. Fritz ging zu dem Eigentümer des
betreffen=
den Stückes der Erdkugel, holte das geforderte Papier und trug
es zur Polizei. Dort ſah man wohlwollend darüber weg, daß
die Unterſchrift des Beſitzers nicht beglaubigt war, bemerkta aber,
es ſei das Aufſtellen von Wohnwagen in der Regel nur zur
Meſſezeit in der Nähe des Merckplatzes geſtattet. Bei der
Eigen=
artigkeit des Falles müſſe man die anderen, gleichfalls
zuſtän=
digen Behörden benachrichtigen.
„Nun haben wir mindeſtens ſechs Wochen Ruhe,” ſagte der
Gatte zu ſeinem Weibchen.
Pflichtſchuldigſt meldete Fritz ſein Logis auch bei dem
Wohnungsamt an, und zwar mit dem Erfolge, daß er in
der Liſte der Bewerber um ein Unterkommen geſtrichen wurde.
Das junge Paar hatte entfernten Verwandten und
Freun=
den ſeine Vermählung angezeigt. Es fiel ihm auf, daß keine
Glückwünſche, auch keine ſonſtigen Briefe und Zeitungen kamen,
Alſo Gang zur Poſt und zum Vertrieb des Lokalblattes
behufs Angabe der neuen Adreſſe.
Die von Fritz für notwendig befundene Verſicherung gegen
Feuersgefahr und Einbruchsdiebſtahl wurde von
den aufgeſuchten ſechs Agenten verſchiedener Geſellſchaften
ab=
eleh
Mißlich war, daß ſich die Straßenbuben auf die
Wagen=
ſel ſetzter
en, daß die Eß= und Trinkgefäße
im Wagen tanzten. Als Fritz die Deichſel abgenommen und
unter den Wagen geſchoben hatte, war ſie am anderen Morgen
geſtohlen, desgleichen auch die zwei Kiſten mit Kohlen und
Kartoffeln. Der Mangel eines Kellers machte ſich doch recht
fühlbar, mehr aber noch der fehlende Anſchluß an die
Wafſer=
leitung, ſowie an die Gas= oder Stromleitung,
Fritzens Anträge bei den drei Betriebsverwaltungen wurden
abgelehnt mit der Begründung, daß derartige Anſchlüſſe nur für
feſtſtehende Gebäude, nicht aber für einen fahrbaren Wagen
her=
geftellt würden. Aber das junge Paar ließ den Mut nicht ſinken.
Elſe holte für Geld und gute Worte Waſſer in einem
benach=
barten Hauſe, und Fritz ſtellte ſich nach dem Muſter des
Wohn=
wagens bei der Heſſiſchen Kunſtpflege die elektriſche Beleuchtung
ſelbſt her.
Ein weiterer Mißſtand war das Fehlen der Müllabfuhre
und des Anſchluſſes an die Kanaliſation. Wohin mit den
zum Teil peinlichen „Abwäſſern”? Infolge von Beſchwerden
der Nachbarſchaft über ſchlechte Gerüche murrte der
Bauplatz=
beſitzer.
Den Aufforderungen des Hausbeſitzer= und des
Mietervereins zum Beitritt konnte Fritz nicht
nachkom=
men, weil er ſich nicht klar darüber zu werden vermochte, zu
welchen von beiden Geſellſchaften er ſich zu zählen habe.
Nicht mindere Schwierigkeiten erwuchſen aus den
behörd=
lichen Fragebogen über die Wohnungs=Luxusſteuer unde
die ſtädtiſche Reinigungsſteuer.
Nun nahte die Zeit der Herbſtmeſſe. Es kam ein Mann
und behauptete, der Grundbeſitzer habe ſeinerzeit der Stadt
den Bauplatz für Meſſezwecke überlaſſen. Er, der Sprecher, ſei
Pächter für die Meſſedauer, wolle dort ein Affentheater
auf=
ſtellen und verlange das Abfahren des Wagens. Ein
herbei=
geholter Wachtmeiſter fragte, ob Fritz einen Schein zum
Ge=
werbebetrieb im Umherziehen beſitze.
Wahrſchein=
lich müſſe er während der Meſſezeit Standgeld bezahlen.
In der nächſten Nacht ſtörten Freunde des
Affentheater=
direktors durch Stockſchläge an die hölzernen Wagenwände die
Lage des jungen Paares.
Am folgenden Morgen kam die Baubehörde und
ver=
langte das Zurücknehmen des Wagens in die Häuſerfluchtlinie,
die Einfriedigung des ganzen Bauplatzes, einſchließlich des
ge=
planten Vorgartens, ſowie Anſchluß an die Waſſerleitung und
die Kanaliſation.
Nun trat der Bauplatzbeſitzer auf den Plan. Er überhob
unſeren Fritz all der aufgetauchten Schwierigkeiten, indem er
ihn erſuchte, alsbald mit ſeinem Wohnwagen abzufahren.
Adam und Eva, nein doch: Fritz und Elſe mußten ihr „
Pa=
radies” verlaſſen!
Wohin mit dem Wagen? Ein rettender Gedanke! Fr
erbat und erhielt vom Gartenbauverein die Erlaubni!
den Wagen auf einem ſchon abgeernteten Beet aufzuftellen. E
geſchah. Nun hatte man, wenn auch nur auf 150 Meter Ent
fernung, einen Waſſerzapfhahn, und die ſeither ſo peinlich ae
weſenen „Abflüſſe” konnte man leicht in ein Ausgießen um
wandeln.
Selbſtverſtändlich folgten wiederum die notwendigen Gäng
zum Meldeamt, zum Lebensmittelamt, zum Wohnungsamt, zuß
Poſt, zur Zeitungsexpedition uſw.
Es trat aber eine neue Schwierigkeit hervor. Ein Gebd
beſagt, daß während der Dunkelheit Gartengrundſtücke zu bel
treten oder auf ihnen zu verweilen nicht geſtattet iſt. Der Flu/
ſchütz ſchritt ein. Mit knapper Not entging das Ehepaar einem
Strafbefehl. Schließlich erlaubte die zuſtändige Behörde del
Verweilen, nicht aber das Zu= und Abgehen. Aus dieſen
Grunde mußte auch der Uebergang von dem langweilig gewon
denen abendlichen Sechsundſechzigſpiel des Ehepaares zum Skol
unterbleiben, denn der „dritte Mann”, Elſens Bruder, durft
ja abends den Garten nicht betreten.
In der Zuverſicht, daß das Verbot des Zu= und Abgehen!”
allſeitig befolgt werden würde, hatte Fritz das von der
Staf=
bezogene Holz beim Wohnwagen aufgeſtapalt und hatte Elt
ihre intime Wäſche nachts im Freien hängen laſſen.
Ruch=
loſe Verbrecher gingen aber doch zu und ab und nahmen
neben=
bei Holz wie auch Wäſche mit.
Elſe kam in einen hoffnungsvollen, Fritz aber in eine
verzweifelten Zuſtand, zumal man ihm beördlich nicht hatt
erlauben können, gegen nächtliches Diebsgeſindel
Schreck=
ſchüſſe aus einer glatten Reiterpiſtole abzugeben.
Was ſollte werden, wenn erſt der kalte Winter und de
Storch kamen?
Doch wo die Not am größten, da iſt auch die Hilfe au
nächſten!
Eines Tages kam Fritz nach „Hauſe”, d. h. zum Wohre)
wagen, ſchwang jubelnd eine Zeitung in der Hand und las ſeing!
Elſe die Botſchaft vor, daß auf Vorſchlag der Staatsregierung
die Volkskammer beſchloſſen habe, die Zahl der Miniſterien voil
ſieben auf vier zu verringern. Durch dieſe Maßnahme
würd=
eine große Zahl von Schreibſtuben für Wohnzwecke frei. Ihm
Fritz, werde es wohl gelingen, eine dieſer Wohnungen zu e
gattern.
Und es gelang! Nächſtens zieht das junge Paar in dal
Alte Palais und nimmt Wohnung gegenüber der „Kunſtpflegt
in Heſſen” mit dem Modell eines Wohnwagens im Schaufenſte*
Und dann wird Fritz in die Zeitung ſchreiben: „Moderiee‟
Wohnwagen zu verbaufen.”
Hermann Schaefer.
Rummer 248.
hrtliche Profeſſor in der theologiſchen Fakultät der Landesuniverſität amts Groß=Gerau anfgehoben, da der umfang der Ausgabe im
ung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Ok. Möller will im Hauſe Alexanderſtraße 22 Schankwirtſchaft betreiben.
öiſchen Fakultät und Proſektor des anatomiſchen Inſtituts der Lan= Polizeiamt, Gaſtwirte=Innung und Wirtſchafts=Deputation der
Stadt=
ſuniverſität, ordentlicher öffentlicher Profeſſor Dr. Kurt Elze zu verordneten=Verſammlung. Erſchienen ſind Beig. Daub und
Gaſt=
äiten Dienſte mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 ab.
* Erledigt ſind je eine mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende für vorliegend, da die Anſtalt als Speiſeanſtalt gegründet ſei
helſachſen, Kreis Schotten, eine mit einem katholiſchen Lehrer ſchank ſolle nur im ſogen. Erfriſchungsraum betrieben werden. Herr
beſetzende Schulſtelle zu Heuſenſtamm, Kreis Offenbach.
enandt Gheleute von Griesheim betroffen, als ſie auf ihrem liches Gutachten wird verleſen. Es ſolle nur dem Unternehmen eine
uen mehrere, aus einem Waldblockhaus entwendete Kiſten von etwa weitere finanzielle Erleichterung geſchaffen werden durch die Erlaubnis
Mark Wert hierher fahren wollten. Als rückfälliger Dieb iſt der
Enn deshalb rechtskräftig beſtraft, und das damalige Urteil gegen die heim den Charakter als einer ſozialen Anſtalt. Das Gaſtwirtsgewerbe
ſan lautete wegen Begünſtigung zu eigenem Vorteil auf 2 Monate Ge= ſei ſo mit Steuern belaſtet und empfinde dazu den „Wettbewerb des
guben und die abermalige Verhandlung endigte mit Verurteilung ſchank geſtatte. Man ſei doch der Hochſchule, indem man das Heim
zu=
m einfacher Begünſtigung zu 1 Monat Gefängnis. — Der gelaſſen, genügend entgegengekommen. Jetzt ſei zu den neuen Steuern
amt 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilte Fuhrmann Chriſtian eine polizeiliche Ueberwachung des Lokals für nicht gut ausführbar.
ſterdan von hier beſchränkte die von ihm verfolgte Berufung nach= Der Vorſitzende des Ausſchuſſes Studentenheim erklärt, das Heim habe
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1921.
Seite 3.
dr. Guſtav Hölſcher zu Gießen auf ſein Nachſuchen unter Aner= Sinne von Art. 210 Landgemeindeordnung nicht feſtſtehe. — 2. Gg.
de 1931 ab, der planmäßige außerordentliche Profeſſor an der medi= Es handelt ſich um das Studentenheim. Die Bedürfnisfrage verneinen
etzen auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate ge= wirt Schnauber, letzterer für die Gaſtwirte=Innung, erſterer für
die Wirtſchafts=Deputation. Die Deputation hält ein Bedürfnis nicht
hulſtelle zu Nieder=Gemünden, Kreis Alsfeld, und zu und in der Nähe Wirtſchaften genug ſeien. Möller erklärt, der Aus=
Schnauber für die Wirte=Innung erklärt die Errichtung des
Studenten=
n. Feruenſtrafkammer. Man hatte ſeinerzeit die Taglöhner Heinrich heims als für die nahegelegenen Wirtſchaften nachteilig; ein
bezüg=
des Ausſchanks alkoholiſcher Getränke. Dadurch verliere das Studenten=
Foris. In letzterer Beziehung wurde es vom Reviſionsgericht auf= Heims, der noch ſtärker werde, wenn man dem Heim den
Alkoholaus=
ſiffengerichtlich wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes und Belei= die Fremdenſteuer hinzugekommen und der Fremdenverkehr habe in
fung von Frauen und Mädchen (in der Umgebung der Stadt) zu ins= Darmſtadt entſchieden nachgelaſſen. Der Polizeireviervorſteher erklärt
Eglich auf nur einen der verſchiedenen Fälle und erreichte Freiſpruch mit dem Ausſchank von Alkohol nichts zu tun, es würde abends 10 Uhr
rngels Beweiſes nach nicht öffentlicher Verhandlung. Dadurch er= geſchloſſen, man müſſe aber den Studenten — arm und reich —
Gelegen=
ßgt ſich die Strafe auf 1 Jahr 2 Monate Gefängnis, wvas zoffentlich heit bieten, nach Einnahme der Speiſen auch ein Glas Bier zu trinken.
Angeklagten von ſeinem gemeingefährlichen Hang kuriert.
In der Speiſeanſtalt, die zu ebener Erde liege, folle Alkohol nicht
ver=
n. Schöffengericht. Die Beſchwindelung mittels gefälſchter oder wert= ſchänkt werden; dieſer Alkoholausſchank ſolle im Erfriſchungsraum im
ſer Schecks bildet neuerdings eine beſondere Betrugsſpezialität. Die 1. Stock betrieben werden. Das Geſuch wird abgewieſen.
ſare Art beſteht in Anlegung eines kleinen Bankguthabens, worauf — 3. Klage des L. Jung zu Rüſſelsheim gegen eine Verfügung des
mn weit darüber hinausgehende Schecks gezogen werden. Es bleibt Kreisamts Groß=Gerau wegen verweigerter Legitimationskarte. Jung
din noch die allerdings oft fadenſcheinige Ausrede gerade damals ſicher iſt in Aachen wegen unerlaubten Handels (Zigaretten) mit 1000 Mark
parteten Kontozuwachſes. Mit ihr operierte auch der des Betrugs Geldſtrafe beſtraft; auch ſoll Jung ſich mit Schieber= und
Schleich=
werlagte 25jährige Pferdehändler Guſtav Ott aus Frankfurt a. M., handelsgeſchäften befaßt haben nach Mitteilung der Bürgermeiſterer
Rüſſelsheim. Es ſollen die Vorſtrafen des L. Jung feſtgeſtellt werden,
iy ergab ſich, daß bei der betreffenden dortigem Bank auf ein Konto
auch das Kreisamt erläutern, auf welche Geſetzesheſtimmung ſich ſein
m etwa 900 Mark binnen kurzem nicht weniger als 15 höhere Schecks
gevieſen worden waren. Einen ſolchen von 9000 Mark hatte O. im / Beſchluß gründet.
— Nachtrag zur Tagesordnung der Stadtverordneten=
Verſamm=
igen Jahre als Zahlung für zwei hier gekaufte Pferde gegeben und
lung. Die Punkte 3, 5, 7, 13 und 15 der öffentlichen Sitzung fallen
Verkäufer konnte nur nach Einleitung des Strafverfahrens 5000
aus. 17. Errichtung einer neuen Lehrerſtelle an den Stadtſchulen.
las mit Mühe erlangen. Der inzwiſchen in Gießen wegen ähnlichen
18. Uebernahme der Saalbaumiete für die Ausſtellung der „Liga zum
Amrgs zu 4 Wochen Gefängnis Verurteilte erhielt nunmehr unter
Schutze der deutſchen Kultur” für eine weitere Woche.
Fbeziehung jener Strafe insgeſamt 3 Monate 2 Wochen Gefäng=
— Landestheater. Am Freitag wird nach faſt ſechsjähriger Pauſe
9. — Mit ganz beſonderer Vorſicht iſt ein vermeintliches Züchtigungs=
Puccinis „Tosca” wieder in den Spielplan aufgenommen. Als der
gst gegenüber Jugendlichen auszuüben, wenn man vielleicht auch ein
Krieg die Kulturfäden zwiſchen Deutſchland und Italien zerriß, muß=
Fntliches Intereſſe für gegeben erachtet. So hatte ein jetzt der Körper=
1921.
ein Nadfahrs Aergernis genommen, als dieſer in der Mauerſtraße
Uit allzu ſehr mit Fußballſpiel beſchäftigten, das Klingeln überhören=
Fr oin den Nrkenliächer ante.
* Schöffengericht. Zu unſerem geſtrigen Bericht über die
Verur=
ſtmg des Agenten Br. werden wir erſucht, mitzuteilen, daß der Agent
WGV. Braun hiermit nicht in Verbindung ſteht.
8 Provinzialausſchuß. 1. Klage der Bürgermeiſterei Nauheim
gen den Beſchluß des Kreisamts Groß=Gerau wegen zwangsweiſer
ſEtiierung. Für das Landesvermeſſungsamt iſt Herr
Vermeſſungs=
m 4 indenſtruth, für die Gemeinde der Bürgermeiſter erſchienen.
45 Art. 210 Landgemeindeordnung wurde der Gemeinde vom
Kreis=
u angeſonnen, Koſten in den Voranſchlag für,
Kataſtervermeſſungs=
weiren der Waldgemarkung Nauheimer Oberwald einzuſtellen. Dies
ſehah am 23. Januar 1920. Hiergegen richtet ſich die Klage der
Ge=
ſunde vom 6. Febrüar 1920. Die Gemeinde hält nach Maßgabe des
ſſchetzes von 1884 die Koſten der Vermeſſung nicht für eine produktive
eegabe, der Oberwald ſei zudem vermeſſen und ſie ſtehe wegen deſſen
Eafh mit dem Fiskus in Verhandlungen. Das Kreisamt hat das
ſtzſteramt (Landesvermeſſungsamt) in der Verwaltungsſtreitſache
be=
mächtigt, der Provinzialausſchuß hält ſolche Vollmachterteilung nicht
ſu zurläſſig und beſchließt, Vermeſſungsrat Lindenſtruth nur als
Aus=
ſutsperſon zu hören. Es handelt ſich nach Erläuterungen des
Ver=
ſm ungsrats Lindenſtruth um rückſtändige Arbeiten der Gewann= und
ſz—llenvermeſſung, die an die Zuſtimmung der Gemeinde nicht
gebun=
ie ſeien. Art. 8 des 1884er Geſetzes beziehe ſich nur auf Fälle, von
Felereinigung. Das Finanzminiſterium habe die Arbeiten angeord=
Die Koſten, nach damaliger Taxe aufgeſtellt, betrugen ſeinerzeit
8 Mark, an denen aber neben der Gemeinde auch der Staat
betei=
ſ ſei; auf die Gemeinde träfen an Koſten rund 1800 Mark. Dieſe
ſter habe nach § 46 des Geſetzes vom 13. April 1824 die Gemeinde
ſattagen. Die Belaſtung der Gemeinde ſei nicht ſchlimm, da der
Stat die Koſten vorlege und der Gemeinde Zielzahlungen gewähren
änt. Der Vorſitzende des Provinzialausſchuſſes macht darauf
auf=
uekſam, daß der Umfang der in den Voranſchlag aufzunehmenden
ſicer (Art. 210 Landgemeindeordnung) noch nicht feſtſtehe, zumal die
ſeten inzwiſchen abgeſchafft ſeien und der Umfang der Koſten
jeden=
ſol jetzt höher ſei als früher. Der Bürgermeiſter erklärt, der
Ge=
ſurde erſcheine es unmöglich, die Arbeiten für die angeſetzten 1800
Ark auszuführen; dies ſei auch die Anſicht des früheren
Bürger=
uters Berg, der ſelbſt Geometer geweſen ſei. Er verweiſt zudem
ia tie Truppenbelaſtung, die die Gemeinde bis tief in 1920 getroffen
ue!. Die finanzielle Lage der Gemeinde vertrage nicht, daß ſie die
ſrenr dieſer Arbeiten auf die Gemeindekaſſe übernehme. Auch die
Auohnerſchaft habe erhebliche Ausgaben für die Holznutzung aus dem
ſheimer Oberwald. Die Gemeinde ſträubt ſich dagegen, daß ihr das
msamt angeſonnen hat, 2500 Mark auf einmal für „
Vermeſſungs=
on in den Voranſchlag einzuſtellen, die man jedoch auf einige Jahre
reilen könne. Gegen die Notwendigkeit der Ausgabe an ſich wende
lu Gemeinde nichts ein, nur gegen deren Umfang. Urteil: Der Klage
Gemeinde Nauheim wird ſtattgegeben und der Beſchluß des Kreis=
Eu eteie Weltele Sern de ie e
pläne zählten. Dieſen Ausſchluß italieniſcher und ſpeziell Pucciniſcher
Werke über das Ende des Krieges hinaus auszudehnen, lag für die
deutſchen Bühnen um ſo weniger Grund vor, als Puccini niemals und
nirgends ſich als Deutſchenfeind gezeigt und gerade dieſer Tage wieder
in der Deutſchen Zeitung die Kunſt als ein völkerverbindendes und
menſchheitsverſöhnendes Element bezeichnet hat. Die „Bohéme”
er=
ſchien dann auch ſchon vor zwei Jahren wieder auf unſerer Bühne, und
wie man heute in Rom und London den „Triſtan” bejubelt, ſo haben
auch die Werke italieniſcher Komponiſten die alte Gunſt des Publikums
ſich wieder erobert. In der jetzigen Neueinſtudierung, die unter
muſi=
kaliſcher Leitung von Kapellmeiſter Georg Szell und unter
Spiel=
leitung von Oberregiſſeur Schlembach ſteht, ſingt Fanny Cleve
die Titelrolle, Alexis af Enehielm den Cabaradoſſi und Johannes
Biſchoff den Searpia. Die neuen Bühnenbilder ſchuf Th. C. Pilarz.
Die Vorſtellung, die um 7 Uhr beginnt, fällt als erſte der D=Miete zu.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Oper keine
Ouvertüre hat und daß pünktliches Erſcheinen deshalb doppelt „
not=
wendig iſt.
In der Aufführung des luſtigen Arnold und Bachſchen Schwankes
„Zwangseinquartierung” am nächſten Samstag wird an Stelle der
er=
krankten Margarete Carlſen Frau Minna Müller=Hanno, die
von ihrer langjährigen hieſigen Tätigkeit hier gewiß noch unvergeſſen
iſt und gegenwärtig eines der beliebteſten Mitglieder des
Landes=
theaters in Schwerin iſt, die Rolle der Auguſte Klimchen ſpielen.
* Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der Lehrplan für das
Studien=
jahr 1921/22 iſt erſchienen. Im Sommerſemeſter 1921 waren
einge=
ſchrieben 2511 ordentliche Studierende, 167 außerordentliche und 39
Hörer, insgeſamt 2737, außerdem 165 Gäſte, darunter 74 Frauen. Am
ſtärkſten belegt war die Abteilung für Maſchinenbau, nämlich von 914
ordentlichen und 59 außerordentlichen Studierenden und 18 Hörern,
dann folgt die Elektrotechnik mit 578, 27 und 10, Ingenieurweſen mit
356, 33 und 11, Chemie mit 320, 19 und 5, Architektur mit 210 22 und
7, Papieringenieurweſen mit 84, 3 und 2 und ſchließlich die allgemeine
Abteilung mit 49, 4 und 6. Am ſtärkſten war von den einzelnen
Län=
dern Preußen mit 1401 vertreten, es folgen Heſſen mit 854, Bayern
mit 121, Baden mit 50, Sachſen mit 41 uſw. Ausländer deutſcher
Ab=
ſtammung waren 75 eingetragen und ſonſtige Ausländer 177.
m. Graf Weſtarp über „Nationale Fragen”. In einer Verſammlung
der Deutſchnationalen (Heſſiſchen) Volkspartei ſprach
am Dienstag im Städtiſchen Saalbau Graf Weſtarp. Zu der
Ver=
ſammlung, die ſehr gut beſucht war, hatte die Polizei umfangreiche
Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, um eine Störung der Verſammlung
zu vereiteln. Das ſtarke Schutzmannsaufgebot fand jedoch keinen Anlaß
zum Einſchreiten. Einleitend wies der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr
Kindt, mit Bedauern darauf hin, daß durch den zu verurteilenden
und tief zu beklagenden Mord an Erzberger und das Verhalten der
repu=
blikaniſchen Parteien die Kluft innerhalb unſeres Volkes abermals
er=
weitert worden ſei. Er erteilte ſodann dem Redner das Wort, der
un=
mittelbar vom Münchener Parteitage hierher gekommen ſei, um ſein vor
längerer Zeit gegebenes Wort einzulöſen. Graf Weſtarp ſtellte an
den Anfang ſeiner Rede eine eingehende Kritik des Verſailler Vertrages,
der unſer Volk in eine tiefe Knechtſchaft und unter die Fremdherrſchaft
der Gntente gebracht hat, die die Wehrlosmachung des deutſchen Volkes
zu einer ungeheueren Ausplünderung benutzt. Die wichtigſte Aufgabe
aller Parteien müßte es ſein, das deutſche Volk über die Furchtbarkeit
dieſes Schandvertrages, der durch das Ultimatun vom 10. Mai noch
un=
geheuer verſchärft worden iſt, aufzuklären. Weit wichtiger als die
wirt=
ſchaftlichen Bedimgungen dieſes Ultimatums ſeien die Beſtimmugen über
die Entwaffnung geweſen. Tief zu beklagem iſt es, daß die Ausführung
dieſer Entwaffnungsbeſtimmungen immer wieder als etwas
Lobenswer=
tes hingeſtellt wird. Dabei vergeſſe man ganz, was die Entente mit
die=
ſev Wehrlosmachung bezwecke. Man erfenne den Hauptgrund, wemr
man ſich vor Augen halte, daß die Engländer mit wenig Soldaten das
ungeheuere indiſche Reich unter Botmäßigkeit halten. Dies kann es nur,
weil man dem Indern alle Waffen genommen und die Errichtung von
Waffenfabriken verboten hat. Ein ähnliches Los iſt auch uns zugedacht.
Nach dem Friedensvertrag muß Deutſichland dem Anfang mit der
allge=
meinen Abrüſtung machen. Daraus ergibt ſich, daß Deutſchland ein
Recht darauf hat, daß die anderen Nationen mit der Abrüſtung folgen.
Geſchieht das nicht, und das ſtehe wohl feſt, dann hat Deutſchland das
Recht, nach dem Friedensvertrage, zu dem zurückzukehren, was
Deutſch=
land groß und ſtark gemacht hat, zur allgemeinen Wehrpflicht. Redner
wendet ſich ſodann zu den wirtſchaftlichem Bedingungem des Ultimatums
und kommt zu dem Schluß, daß die Leiſtung der Reparationsſumme
un=
möglich iſt. Es ſei ein Verbrechen, daß erklärt wurde, die Erfüllung ſei
möglich. Die Franzoſen wiſſen es ebenſo gut wie wir, daß die
Be=
dingungen nie erfüllt werden können, aber das ſei ja gerade der Zwech,
denn dann haben ſie ja die Möglichkeit, die Beſatzung auf ewige Zeiten
auszudeßnen. Die indirekten Steuern ſeien direkt auf das Geheiß der
Endente ausgearbeitet worden, denn alliierte Finanzmänner haben
er=
klärt, die direkten Steuern ſeien in Deutſchland bis zur Grenze des
Er=
träglichem ausgebaut, ja teilweiſe müißten ſie wohl abgebaut werden, aber
die indirekten Steuern ſeien noch auszubauen. Dieſen Zuſammenhang
der Dinge ſollte man dem Volke ſagen. Nun habe ſich die eigentümliche
Situation ergeben, daß die Sozialdemokraten erklären, ſie lehnten die
in=
direkten Steuern ab. Das ſei erklärlich, denn nachdem ſie immer gegen
die indirekten Steuern aufgetreten wären, wollen ſie nicht die
Verant=
wortung übernehmen. Sie wollen wohl die Macht behalten, aber nicht
die Verant ortung tragen. Aber die Sozialdemokraten irren ſich, wenn
ſie
glaus=
ß die Deutſchnationalen ſie aus dieſer unangenehmem Lage
befreien werden. Die Deutſchnationalen werden nur dann dem indirektem
Steuern zuſtimmen, wenn auch die Sozialdemokraten dafür ſtimmen.
Redner wandte ſich ſodann gegen die Erfaſſung der ſogenanntem
Gold=
werte, der Induſtrie und des Grundbeſitzes, die nur dazu diene, unſere
Induſtrie und den Grund und Boden den Feinden im die Hände zu
lie=
fern. Die Sozialdemokraten wollen, nachdem ſie die Monarchie beſeitigt
haben, auch den Kapitalismus beſeitigen, indem ſie an die Stelle deſſem
die Verknechtung an das Auslandskapital ſetzen. Zum Schluß wandte
ſich Redner gegen die Behauptung der Sozialdemokratie, daß ſie die
In=
tereſſen der Arbeiter vertrete und ſprach die Hoffnung aus, daß auch die
Arbeiter, die jetzt noch zur Sozialdemokratie halten, ihren Führern dem
Rüchen behren werden. Eine Partei, die den Klaſſenkampf in dieſer
ſchwerſten Zeit des deutſchen Volkes predige, habe keine
Daſeinsberech=
tigung. Nicht Klaſſenkampf ſondern Verſöhnung muß jetzt die Parole
ſein. — In der Diskuſſion ſprach Stadtv. Leuſchner und nach einem
kurzen Schlußwort des Referenten der Landesvorſitzende Dr.
Kling=
ſpor.
* Deutſche Volkspartei und Arbeitnehmer. Vor einigem Tagen fand
hier eine Sitzung des Landesausſchuſſes für
Arbeitneh=
merfragen innerhalb der Deutſchen Volkspartei ſtatt.
Stadtv. Arbeiterſekretär Laufer=Darmſtadt leitete die
Verhandlun=
gen. Der Vertreter im Reichsarbeiterausſchuß berichtete eingehend über
die Tagung, die vor einiger Zeit in Hamburg ſtattgefunden hat. Ueber
die heſſiſchen Landtagswahlen erſtattete Arbeiterſekretär
Lau=
fer ein ausführliches Referat. Er wies darauf hin, daß in der
Arbeiter=
ſchaft, wenn auch an der Oberfläche unbemerkt, eine ſtarke Strömung
vorhanden iſt, die zum nationalen Gedanken zurückführen muß. Pflicht
der büpgerlichen Parteien ſei es, die wirtſchaftlichen Belange dieſer Kreiſe
mit Entſchiedenheit zu vertreten. Die Deutſche Volkspartei dürfe darin
nicht zurückſtehen. Ihre bisherige Arbeit verdiene Anerkennung. Die
auf nationalem Boden ſtehenden Arbeitnehmerkreiſe haben den Wunſch,
auch auf den Kandidatenliſtem der bürgerlichen Parteien vertreten zu ſein.
Für die Deutſche Volkspartei wurden hierzu geeignete Vorſchläge
ge=
macht. Dem Vortrag folgte eine rege Ausſprache in zuſtimmendem
Sinne. Verſchiedene Anträge, die vom Arbeiterausſchuß der Deutſchen
Volkspartei in Worms eingegangen waren, wurden einſtimmig ange
nommen.
* Die Deutſche Demokratiſche Partei veranſtaltete am Dienstag
abend im Fürſtenſaal unter der Leitung von Profeſſor Heidebroek
eine gut beſuchte Mitgliederverſammlung. Vor Eintritt in die
Tages=
ordnung ging der Verſammlungsleiter auf die Ermordung
Erz=
bergers ein. Seine von lebhaften Zuſtimmungsäußerungen
beglei=
teten Ausführungen klangen aus in folgender Entſchließung:
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Demokratiſchen Partei
ſpricht ihre Entrüſtung über die feige Mordtat aus der der Abg.
Erz=
berger zum Opfer gefallen iſt. Die darin zum Ausdruck kommende
ſittliche und politiſche Verrohung bedeutet eine ſchwere Gefahr für die
ruhige Entwickelung und den Wiederaufbau unſeres Vaterlandes. Da
die Mordtat in ihren letzten Urſachen zweifellos auf die maßloſe
Ver=
hetzung zurückzuführen iſt, die von gewiſſer Seite gegen alle führenden
Perſönlichkeiten des demokratiſchen Deutſchlands gerichtet wird, billigt
die Ortsgruppe die ſcharfen Maßnahmen der Reichsregierung und
er=
wartet, daß die demokratiſche Republik mit allen Machtmitteln gegen
die Feinde der Verfaſſung, wo immer ſie auch ſtehen, geſchützt werde. —
Ueberzeugt, daß nur eine entſchloſſene demokratiſche Politik zur
Geſun=
dung und zum Wiederaufbau unſeres Vaterlandes führen kann, fordert
die Ortsgruppe die Parteileitung auf, die Reichsregierung durch aktive
Mitarbeit zu unterſtützen und in der poſitiven Förderung der großen
politiſchen Aufgaben der Gegenwart die Führung in wahrhaft
demo=
kratiſchem Geiſt zu übernehmen.” — Die Entſchließung wurde
einſtim=
mig angenommen. Darauf erhielt Profeſſor Dr. Bergſträßer das
Wort zu ſeinem Vortrage über die politiſche Lage, der ſich vorwiegend
mit den Aufgaben der Deutſchen Demokratiſchen Partei in der inneren
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C.K. Das Burgenland. Das ſchöne Burgenland, deſſen
gie deutſche Bewohner vor 1100 Jahren nach dem Siegeszuge
gels des Großen hier eine blühende Kultur begründeten und
o beitdem ein Hort des Auslandsdeutſchtums geweſen, iſt nun
Gegenſtand eines erbitterten Kampfes, da die Ungarn mit
Gvalt das Gebiet feſthalten wollen, das nach dem
Friedens=
ſſtuß Deutſch=Oeſterreich zugeſprochen iſt. Ein anſchauliches
13d dieſes Landes, das jetzt in aller Munde iſt, entwirft Hugo
Bfl in der Deutſchen Revue. Landſchaftlich wechſelt in dieſen
euen die Alpenwelt mit reichgeſegnetem Hügelland und
Genen, geziert von blühenden Städten und Dörfern, von
zahl=
ehen Burgen und Schlöſſern, waldgeſchmückt und
rebenum=
ſanzt. Den Namen erhielt das Land von den vielen Städten,
ſ0 auf „Burg” endigen. Die Ortſchaften liegen oft ſehr
male=
lnh und ihre Häuſer zeigen altväteriſche Bauart; ſie ſtammen
uch vielfach aus dem Mittelalter. Im großen und ganzen
berſcht Wohlhabenheit, und nur die Gebirgsbewohner an der
Aſtarenze friſten ein dürftigeres Daſein. Die Leute des
Bur=
glandes nennen ſich ſeit Jahrhunderten Heanzen”; ihre
Einumverwandten bewohnten auch noch Teile von Steiermark
10 Nieder=Oeſterreich. Der Name ſoll angeblich von einem
Uafen Henze von Güſſing herſtammen, der im 13. Jahrhundert
de bedeutende Rolle in Weſtungarn ſpielte. Seine zahlreichen
Uiertanen nannte man Henzes Leute, woraus Heanzen
ent=
liden iſt. Daß die Deutſchen im Burgenlande trotz aller
Ltſchfeindlichen Bedrängniſſe ihren guten Humor bewahrt
ben, zeigen die einzelnen Spitznamen der Stammesgruppen.
2 Leute um St. Gotthard und Güſſing herum heißen „
Kotzen=
lnzen”, weil ſie angeblich kotzengrob ſind. Im
Roſalien=
kirge weſtlich von Oedenburg hauſen die „Repetierheanzen”
len Mundart dadurch auffällt, daß ſie diele Ausdrücke
wieder=
ben. Im Tale des Pinkaflüßchens und deſſen Seitentälern
d die gutmütigen „Geduldheanzen” zu finden. Die Günſer
Luſchen heißen „Pummheanzen”, was ſo viel wie echte Hean=
P bedeutet. Zwiſchen Oedenburg und Rußt wohnen die
ſiegelheanzen”, ſo benannt, weil ihre Rockärmel wegen Nicht=
(rauches des Taſchentuches einen Spiegelglanz haben ſollen.
Die Bauern des Burgenlandes ſind feſte, ſtramme Leute,
biange ſie jung ſind; bald aber ſehen ſie ſehr abgearbeitet aus.
Vermütiges Gejohle im Wirtshaus iſt nie zu hören, auch nie
(hlicher Geſang in Feld und Garten. Die Mädchen altern
ſolge der ſchweren Arbeit ſehr raſch. Die Tracht iſt einfach
0 dunkel, ohne jeden Schmuck. Die Bauern tragen hohe
Eefel und legen die blaue Arbeitsſchürze auch in der Stadt
Iht ab, da ſie auf dieſes Abzeichen ihres Standes ſtolz ſind.
Verhaupt iſt ihnen ein ſtarkes Selbſtbewußtſein eigen. Die
ſandart der burgenländiſchen Bauern iſt ziemlich ſchwer ver=
Fündlich, wogegen der Städter ein gutes Deutſch ſpricht.
Ueber=
lapt ſind die Städter anders geartet als die Dorfbewohner,
enr eine große Borliebe für Beluſtigungen und ſind von der
Leichtlebigkeit der Magharen allzu ſehr angeſteckt. Leider erliegt
der deutſche Städter in immer größerem Umfange dem
un=
gariſchen Einfluß und leiſtet der ſyſtematiſchen Ausrottung
ſei=
nes Volkstums ſelbſt Vorſchub; nur noch der Bauer und der
Kleinſtädter bekennen ſich offen zum Deutſchtum. Zur Zeit des
Umſturzes gab es im Burgenlande nicht eine einzige deutſche
Schule mehr, und die Jugend wird mit allen möglichen Mitteln
dem maghariſchen Einfluß unterworfen. „Niemand im Reiche‟
ſagt Piffl, „hat eine Ahnung, mit welchen Mitteln gegen ſeine
Stammesbrüder vorgegangen wird. Daß Oedenburg noch ſtark
deutſch blieb, iſt dem regen Verkehr mit Wien zu danken, doch
ſchon begann man ſtatt der doppelſprachigen Straßentafeln nur
rein ungariſche anzubringen, wie dies z. B. im erzdeutſchen
Eiſenſtadt der Fall iſt und man ſelbſt in deutſchen Dörfern
ſol=
ches durchſetzte. Unter den übrigen Städten des Burgenlandes
ſind es vornehmlich St. Gotthard, Altenburg, Eiſenburg,
Wieſel=
burg und Eiſenſtadt, die noch deutſch genannt werden können,
während das freundliche Güns bereits mehr als zur Hälfte
Magyaren zählt, d. h. Renegaten.” Außer vielen landſchaftlich
bemerkenswerten Gegenden gibt es im Burgenlande auch
hiſto=
riſch intereſſante Stätten, ſo die rieſige Gräberſtätte aus der
Hallſtadter Periode bei Oedenburg, das römiſche Mithräum am
Neuſiedler See uſw. Die Heanzen haben der Welt Franz Liſzt
geſchenkt, die Heidbauern Haydn, und noch ſo mancher Gelehrte
und Künſtler ſtammt aus dem Burgenlande.
ABC. Das Hungerbrot in Sowjetrußland. Brot aus
Lehm. Das Allruſſiſche Hilfskomitee für die
Hun=
gerleidenden; das Ende Auguſt von der Sowjetregierung durch
einen Gewaltſtreich vernichtet worden iſt, hat während ſeiner
Tätigkeit beſondere „Bulletins der Hilfe” herausgegeben, von
denen die erſte Nummer am 16. Auguſt erſchienen iſt. In einer
Nummer dieſes Bulletins findet ſich auf Grund überſandter
Pro=
ben eine zuſammenfaſſende Schilderung des Brotes der
Hun=
gernden, eine Schilderung, die geradezu erſchütternd wirkt. Es
heißt hier u. a.: „Das Brotz der mittelren Bauern (Serednjak)
beſteht noch zur Hälfte aus wirklichem Mehl, das Brot des
Armen (Bjednjak) iſt derartig, daß es eigentlich unerfindlich
iſt, warum es noch die Bezeichnung „Brot” trägt. Es iſt in
Wirklichkeit ein kleiner Erdziegel mit Sauerampfer oder ein
Fladen aus zermahlenem Lindenbaſt. Einen fürchterlichem
Eindruck macht das Brot, das aus dem Wurzeln verſchiedener
Waldpflanzen hergeſtellt iſt. Was für Waldpflanzen alles
ver=
wandt worden ſind, iſt ſchwer feſtzuſtellen. Noch ſchrecklicher ſieht
ein Fladen aus, der von gelber Farbe iſt und aus irgendeinem
trockenen Gemiſch beſteht und an das perſiſche Inſektenpulver
erinnert. Die Aufſchrift auf der überſandten Probe lautet: „Von
dieſem Brot bilden ſich Würmer im Magen. Viele ſterben an
dieſem Brot.” Von grüner Farbe iſt das Brot aus
Lindenblät=
tern. Lindenblätter werden getrocknet, zu Pulver verrieben,
zur Hälfte mit Waſſer vermengt, und der Teig iſt fertig.
Mel=
ben, Wurzeln, Blätter und Baſt der Linde, Hafer=
und Hirſeſpreu und Lehm — das iſt das Material, mit dem die
hungrigen Bäcker arbeiten. Mehl iſt in den wenigſten Proben
vorhanden, denn es fehlt . . . Die überſandten Proben ſtammen
aus dem Gouvernements Samara und Ufa. Eine Probe, die aus
Simbirfk überſandt iſt, enthält die dort ſtändige Beimiſchung des
Hungerbrotes, nämlich Lehm. Dieſer graue Lehm iſt bei den
hungrigen Bäckern ſehr beliebt. Nach ihm fährt man ſelbſt 200
Werſt weit. Dieſer Lehm wird auf den Märkten für 500 Rubel
pro Pfund verkauft. Der große Vorzug dieſes Lehmes beſteht
darin, daß er nicht unter den Zähnen knirſcht und von der Zunge
glatt zerrieben wird. Im Brot wird er zu einer ſchwarzen,
ge=
ſchmachloſen Maſſe. Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt dieſer Lehm
leichter als andere Lehmarten, beſchwert den Magen nicht ſo
ſtark und verſtopft nicht in dem Maße die Verdauungsorgane.
Dieſer Lehm führt die Bezeichnung „Speiſelehm‟. Die
menſchliche Sprache iſt wohl koloſſal anpaſſungsfähig.”
— Honorare für Filmgrößen. Wie die Frankfurter Vereins=
und Geſellſchaftszeitung mitteilt, machte kürzlich der Vorſitzende
der Lichtſpieltheater Deutſchlands intereſſante Angaben über die
Honorare, die Filmſtars beziehen. Mia May erhält für
jeden Film 400 000 Mark, Henny Porten ein Jahresgehalt von
2 Millionen Mark, Lotte Neumann jährlich 750 000 Mark,
Jan=
nings täglich 10 000 Mark, Kraus, der am beſcheidenſten iſt,
täg=
lich 3000 Mark.
Joſef Mann †
* Zu dem Tode Joſef Manns teilen Berliner Blätter
noch mit: Die Vorſtellung von „Aida” war bis zu der Nilſzene
des dritten Aktes gediehen, als Joſef Mann, der den Rhadames
ſang, plötzlich von einem Unwohlſeien überraſcht wurde. Als
der Künſtler am Schluſſe des zweiten Aktes von der Bühne
ab=
treten wollte, brach er auf einer Treppe zuſammen. Er wurde
auf ſein Zimmer gebracht, wo er unter den Händen der beiden
hinzugerufenen Theaterärzte verſtarb. Sein Tod war durch
einen Herzſchlag herbeigeführt worden. Intendant v. Schillings
trat dann vor den Vorhang und teilte dem Publikum mit, daß
der Sänger von einer Ohnmacht befallen worden ſei, aus der
man ihn noch nicht hätte erwecken können. Bald aber
ver=
breitete ſich in dem ſehr unruhig und beſorgt werdenden
Publi=
kum die Nachricht von dem Tode Joſef Manns; die Vorſtellung
mußte unterbrochen werden, und ſchweigend verließen die
Zu=
hörer das Opernhaus. Die ſterblichen Reſte des Künſtlers
wer=
den wahrſcheinlich nach Lemberg, ſeiner Heimat, übergeführt
werden. Vorher dürfte in der Berliner Hedwigskirche eine
Meſſe abgehalten werden. Ob die Staatsopen eine eigene
Trauerfeier veranſtalten wird, ſteht noch dahin.
Zeite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1921.
Munimer —
und äußeren Politik beſchäftigte. Es ging dabei nicht ohne Kritik ab.
Der einſtündige Vortrag fand lebhaften Beifall. An der Diskuſſion
beteiligten ſich Reg.=Rat Dr. Spieß, Profeſſor Heidebroer,
Frau Profeſſor Pringsheim und Buchhändler Saeng. Das
Schlußwort hielt der Referent. — Im weiteren Verlaufe des Abends
verhandelte man über die Landtagswahlen und die Kandidatenauf
ſtellung, die endgültig vom Landesausſchuß zuſammengeſtellt wird.
* Deutſche Volkspartei. Der Geſchäftsführende
Aus=
ſchuß des heſſiſchen Landesverbandes der Deutſchen
Volkspar=
tei hielt geſtern im Ständehaus eine faſt vollzählig beſuchte Sitzung
ab. Die mit der kommenden Landtagswahl im Zuſammenhang ſtehenden
Fragen wurden weiter behandelt und volle Einmütigkeit erzielt. Auch
die politiſche Lage wurde beſprochen. Der Geſchäftsführende Ausſchuß
ſtellt ſich auf den Boden der parteioffiziöſen Erklärung der Geſamtpartei,
die in dieſen Tagen in der Nationalliberalen Korreſpondenz erſchienen
iſt. Von einer Entſchließung wurde Abſtand genommen, zumal am 10.
ds. Mts. in Heidelberg eine Tagung der ſüdweſtdeutſchen
Landesver=
bände der Deutſchen Volkspartei ſtattfindet, die ſich ebenfalls mit der
politiſchen Lage befaſſen wird.
— Die Herbſttagung der Gefellſchaft für freie Philoſophie zu
Darm=
ſtadt. Die ſtädtiſche Verwaltung ſieht ſich veranlaßt, die Bitte der
Geſellſchaft für freie Philoſophie um Anmeldung und Hergabe von
Bürgerquartieren anläßlich der in der Zeit vom 25. bis 30.
September ſtattfindenden Herbſttagung der Geſellſchaft,
verbunden mit einer Dante=Feier des Landestheater=
Orcheſters warm und nachdrücklich bei der Bürgerſchaft zu
befür=
worten und zu unterſtützen. Die Stadt und ihre Bürgerſchaft hat alle
Veranlaſſung, die Geſellſchaft und ihre Tagungen unſerer Stadt zu
erhalten und muß ſich bemühen, die ſchwierigen Unterkunftsverhältniſſe
bei derartigen Gelegenheiten nach Kräften durch weitgehendes
Ent=
gegenkommen zu erleichtern, zumal ja ſehr gute Vergütung zugeſichert
iſt. Die ſtädtiſche Verwaltung appelliert daher vertrauend an den
ge=
ſunden Sinn und das Verſtändnis der Bürger.
* Evangeliſcher Bund. Auf den heute abend im Feſtſaal des Alten
Gymnaſiums ſtattfindenden Vortrag von Profeſſor Dr. Fritz Kern aus
Frankfurt über „Dante und das 20. Jahrhundert” ſei
hier=
durch nochmals aufmerkfam gemacht. Karten ſind im Vorverkauf zu
be=
ziehen in der Buchhandlung von J. Waitz, Elifabethenſtraße, und in der
Papierhandlung von Heckmann, Méüihlſtraße.
Deutſchnatignaler Handlungsgehilfenverband. Darmſtabt. Aus
Anlaß der 25jährigen Verbandszugehörigkeit des Kollegen Weimar
findet heute abend im Vereinsheim (Grohe, Karlſtraße) ein
Ehren=
abend mit Damen ſtatt. Unter Bezug auf die geſtrige Anzeige bittet.
der Ortsgruppenvorſtand um zahlreiches, pünktliches Erſcheinen.
* Der Stenotachygraphenterband Rhein—Main=Gau tagte am
Sonn=
tag in Nied am Main. Mit dieſer Tagung war ein öffentliches
Wettſchreiben verbunden. Hierbei ſchrieb Herr Hermann
Opfer=
mann, Darmſtadt, ein 3 Minuten dauerndes Diktat in einer
Geſchwin=
digkeit von 440 Silben in der Minute. Dieſe Leiſtung iſt um ſo mehr
als beachtenswert zu bezeichnen, als Vertreter des ſtenographiſchen
Prü=
fungsamtes Höchſt a. M. zugegen waren und die Arbeit nach eingehender
Kontrolle in jeder Beziehung als einwandfrei bezeichnen mußten. Für,
dieſe hervorragende Leiſtung auf ſtenographiſchem Gebiet wurde
genann=
tem Herrn ein erſter Preis nebſt Ehrenpreis ſowie ein wertvoller
Son=
derpreis ſeitens des Verbandes zuerkannt.
Verbandstag der heſſiſchen Bäcker. Der Zweigverein Heſſen des
Zentralverbandes Deutſcher Bäcker=Innungen Germania hielt im
Re=
ſtaurant Burk in Bad=Nauheim ſeinen diesjährigen Obermeiſtertag ab,
der von etwa 100 Vertretern aus dem unbeſetzten Heſſen beſucht war.
Den Geſchäftsbericht trug Syndikus Dr. Maurer=Darmſtadt vor,
den Kaſſenbericht erſtattete Bäckermeiſter Finger=Darmſtadt. Zur
Verhandlung ſtanden wichtige Fragen des Berufslebens, die alle ſehr
lebhafte Ausſprachen im Gefolge hatten, an denen ſich für Gießen
Bäckermeiſter Loeber, für Gießen=Land Bürgermeiſter Wiſſing
wiederholt beteiligten. Man kam einmütig zu dem Beſchluß, in der
Vorſtandsſitzung des Zentralverbandes nur dann für eine Erneuerung
des Hefevertrages einzutreten, wenn bezüglich der Qualität der
Hefen eine wirkliche Beſſerung zugeſagt würde, andernfalls der Gedanke
einer eigenen Hefefabrik verwirklicht werden müſſe. Auch
ſonſt wurde der Weg der Selbſthilfe ſtark betont und zur Gründung
von Genoſſenſchaften aufgefordert. Bezüglich der durch die
Kriegswirt=
ſchaft beſeitigten Nachtarbeit ift die Verſammlung faſt einſtimmige
der Anſicht, daß an der Errungenſchaft und dem Geſetze, wonach der
Arbeitsbetrieb erſt um 6 Uhr morgens beginnt, unter allen Umſtänden
feſtgehalten und die ſogenannte Schmutzkonkurrenz die die
geſetzlichen Beſtimmungen zu umgehen ſucht, mit allen Mitteln bekämpft
werden ſoll.
* Zwangsinnung für das Schmiebehandwerk. Es iſt ein Antrag
auf Errichtung einer Zwangsinnung für das
Schmiede=
handwerk, deren Bezirk den Kreis Darmſtadt umfaſſen ſoll,
ge=
ſtellt worden. Alle felbſtändigen Handwerker, die in dem genannten
Bezirk das Schmiedehandwerk betreiben, auch ſolche, die in der Regel
weder Geſellen noch Lehrlinge beſchäftigen, können bis zum 30.
Sep=
tember ſchriftlich oder mündlich in den Dienſträumen des Kreisamts,
Neckarſtraße 3, Zimmer 22, erklären, ob ſie für oder gegen die
Errich=
tung der Zwangsinnung ſind.
— Allgemeinverbindlich erklärter Tarifvertrag. Der am 1. März
ds. Js. zwiſchen dem Zentralverband und Bund der Hotel=, Reſtaurant=
und Kaffeeangeſtellten, Zweigberein Darmſtadt, und dem Verband der
Gaſt= und Schankwirte Deutſchlands, Ortsgruppe Darmſtadt, der
Gaſt=
wirte=Innung Darmſtadt, getätigte Tarifvertrag, der die Beſeitigung der
Trinkgeldentlohnung unter Einführung des Bedienungsgeldes vorſieht,
iſt vom Reichsarbeitsminiſterium mit Wirkung vom 1. bezw. 5. März
ds. Js. für allgemein verbindlich erklärt worden. Die
Allgemeinverbind=
lichkeit erſtreckt ſich nicht auf § 2 Ziffer 1 des Tarifvertrages, ſoweit die
in Gaſt= und Schankwirtſchaften mit der Herſtellung von Bäcker= und
Konditorwaren beſchäftigten Arbeiter (Konditoren) betroffen werden. Die
Allgemeinverbindlichkeit erſetzt nicht die bei Ueberſchreitung der
geſetz=
lichen Arbeitszeit erforderliche Ausnahmebewilligung der zuſtändigen
Demobilmachungsbehörde.
Im Silberkranz. Am Sonntag feiert Friedrich Weyrauch,
Antiquar, Schuchardſtraße 4, mit ſeiner Gemahlin, geb. Kath. Blumer,
das Feſt der Silberhochzeit.
Freitag, den 9. Septen ber 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 93, 92
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl pder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß! Marke Nr. 67, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. September auf die
Lebensmittel=
marken „Friedberg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Gerſtenmehl /Hohenlohe indernahrnng): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blanen Lebensmittelkarte:
je ½ Liter.
Fucker: Anguſt= und September=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Deſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in
Roh=
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
kpd. Babenhauſen, 6. Sept. Milchpantſcher. Bei einer
un=
vermutet in der Molkerei vorgevommenen Milchprobe wurde feſtgeſtellt,
daß der Lieferant Kleeſtadt der von ihm gelieferten Milch einen ſehr
hohen Prozentſatz von Waſſer zugefügt hatte.
— Groß=Bieberau, 7. Sept. Das Miſſionsfeſt am Sonntag
nahm einen ſchönen Verlauf. Dem gut beſuchten Morgengottesdienſt, in
dem Miſſionar Müller aus China predigte, folgte ein
Kindergottes=
dienſt, in dem Miſſionar Ittmann aus Kamerun 300 Kindern von
dem eigenartigen Geſchick eines Negerknaben erzählte. Zu dem
Feſt=
gottesdienſt um 3 Uhr hatte ſich von nah und fern eine große Schar von
Feſtgäſten eingefunden, die die freundlich geſchmückte Kirche füllten.
Feierlich ſtimmten die zwei Motetten des Kirchenchors unter Leitung
un=
ſeres Schulverwalters Röder. Machtvoll war der Gemeindegeſang. Der
Feſtprediger Miſſionar Müller fand das rechte Wort für dieſe trübe
Zeit: „Auf’s Erſte danke ich meinem Gott.” Viel haben wir verloren;
aber viel iſt uns auch geblieben, wofür wir danken müſſen; und
wahr=
haft glücklich iſt nicht der der viel hat, ſondern nur der Dankbare. —
Außer dieſen beiden Miſſionaxen, die Söhne unſerer Provinz ſind, der
eine in Darmſtadt, der andere in Groß=Umſtadt geboren, ſprach bei dem
Familienabend noch Miſiſionar Rollmann von der Goldküſte. Die
zahl=
reich Verſammelten mußten einen Blick tun in die ſchreckliche Finſternis
des Heidentums, durften aber auch erwas ſpüren von dem edlen Frieden
Gottes aus den Anſprachen und durch kunſtvolle Geſänge. Die
Miſſions=
gaben betrugen 1000 Mark. Der Tag wird der Gemeinde und den
aus=
wärtigen Feſtgäſten ſicher in lieber Erinnerung bleiben.
wd. Bensheim, 7. Sept. Wegen Lohnſtreitigkeiten ſind
die Schreinergehilfen in den Ausſtand getreten.
n. Lörzenbach i. O., 8. Sept. Unzurechnungsfähiger
Brandſtifter. Bei dem wegen vorſätzlicher Brandſtiftung in
Unter=
ſuchungshaft zu Darmſtadt befindlichen 16 Jahre alten Taglöhner Merx
von hier ergaben ſich Zweifel, ob er die zur Erkenntnis der Strafbarkeit
der Tat erforderliche Einſicht beſitzt, weshalb eine längere Beobachtung
ſeines Geiſteszuſtandes erfolgen ſoll. Scheidet die Verantwortlichkeit
hiernach aus, ſo würde eventuell Fürſorgeerziehung Platz greifen.
Mainz, 7. Sept. Beigelegter Streik. Nach Annahme eines
Schiedsſpruches wurde die Arbeit in den Speditions= und Hafenbetrieben
in Mainz, Mainz=Kaſtel und Guſtavsburg am Dienstag wieder
aufge=
nommen. — Der Mainwaſſerſtand iſt infolge der wieder
einge=
tretenen Trockenheit zum zweiten Male auf ſeinem tiefſten Stand
an=
gekommen. Die Obermainſchiffahrt ruht ſeit dem 5. Juli gänzlich. Hierin
wird auch keine Aenderung eintreten, ehe nicht ein tagelanger Landregen
niedergeht. Auf dem Untermain wird die Schiffahrt nur notdürftig
auf=
recht erhalten. — Rheinſtrompiraten. In der Gegend von
Kob=
lenz iſt es in der letzten Zeit wiederholt vorgekommen, daß nachts eine
Räuberbande mit geſchwärzten Geſichtern die Befatzung der im Strome
liegenden Schiffe überfallen und ſie unter Bedrohung mit Waffen zur
Herausgabe ihrer Barmitteln zwingen. Die Schiffsführer wurden
des=
halb zur beſonderen Vorſicht ermahnt, und im Falle ſie etwas
Verdäch=
tiges bemerken, iſt ſofort die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. In
einem Falle iſt es vorgekommen, daß die Räuber dem Schiffsführer auch
den Ehering vom Fimger zogen. Der Ring trägt die Inſchrift „E.
Kien=
zer 1899‟ Um ſachdienliche Mitteilungen erſucht die Kriminalpolizei,
Karthäuſerſtraße. — Zugdiebe. Am Montag vormittag ſtieg am
hie=
ſigen Hauptbahnhof ein auswärtiger Lehrer aus dem D.=Zug. Gleich
darauf bemerkte er den Verluſt ſeiner goldenen Taſchenuhr. Zweifellos
iſt die Uhr von einem gewerbsmäßigen D.=Zugdieb geſtohlen worden. —
Einbrecher. Eine an der Kaiſerſtraße wohnende Familie war auf
einige Zeit verveiſt. Als die Leute zurückkehrten, machten ſie zu ihrem
Schreclen die Wahrnehmung, daß Diebe ihrer Wohnung einen Beſuch
ab=
geſtattet hatten. Die Diebe hatten ſämtliches Silberzeug, Schmuckſachen
und Kleidungsſtücke geſtohlen. — Betrüger. Ein Bewohner von
Finthen hatte in der Zeitung ein Damenfahrrad zum Verkauf angeboten
und dabei bemerkt, daß das Rad in einer Wirtſchaft in der Binger Straße
beſichtigt werden könne. Es ſtellte ſich ein Unbekannter ein und bat den
Verkäufer, das Nad probieren zu dürfen. Als ihm das zugeſtanden
wurde, ſetzte er ſich auf das Rad und fuhr eiligſt davon. — In der
Lau=
terenſtraße wurde eine Frau, die ebenfalls ein Fahrrad zum Verkauf
ausgeſchrieben hatte, auf die gleiche Weiſe geprellt. Ein Unbekannter
fand ſich zum Kaufe ein und bat um eine Probefahrt. Als ihm dies
ge=
ſtattet wurde, verſchwand er damit nach der Holzſtraße zu. Der Täter
dürfte in beiden Fällen ein und dieſelbe Perſon ſein.
Worms, 7. Sept. Verhaftet. In letzter Zeit wurden aus einer
hieſigen Mühle fortgeſetzt Säcke ſowie Mehl geſtohlen. Inzwiſchen
iſt es gelungen, die Täter in der Perſon eines in der Mühle beſchäftigten
25 Jahre alten, aus Biſchheim gebürtigen Mühlenarbeiters und zweier
aus Harxheim gebürtigen 45 und 43 Jahre alten Brüder, der eine
Fa=
brikarbeiter, der andere Gärtner, zu ermitteln und feſtzunehmen. 600
Säcke, bezüiglich deren der Weiterverkauf nach auswärts verſucht, aber
noch niche gelungen war, ebenſo eine größere Menge Mehl konnte bei
den Beteiligten aufgefunden und beſchlagnahmt werden. Der
Geſamt=
wert des geſtohlenen Gutes beläuft ſich auf über 15 000 Mark.
wd. Bingen, 7. Sept. Selbſtmord. Ein Gaſtwirt am Rheinkai,
der mit ſeiner Ehefrau in Streit lebte, hat am Dienstag dieſe durch einen
Stich mit einem Küchenmeſſer ſchwer verletzt und darauf ſich ſelbſt an
einem Kleidergeſtell erhängt.
Gießen, 7. Sept. Der Hohe=Wart=Turm wurde am Freitag
abend niedergelegt. Das Wahrzeichen des Schiffenberger Waldes,
von dem man früher ſo fein in das wogende Waldesgrün niederträumen
konnte, war ja ſchon ſeit zwei Jahren geſperrt, weil das Balkenwerk
an=
gefault und das Beſteigen lebensgefährlich war. Eine Abteilung des
hieſigen Reichswehrregiments legte die Sprengpatronen ins Fundament
und um ½10 Uhr ſtürzte der Turm weſtwärts, alſo nach der Stadt zu,
um. Die Hohe=Warte, die inmitten des Waldes hochragte, iſt etwa
30 Meter in den Wald hineingefallen und hat dabei natürlich einigen
Baumſchaden verurſacht.
kpd. Lollar, 6. Sept. Automobilunfall. Zu einem
Frank=
furter Automobilfahrer, der ein neues Automobil von der Fabrik geholt
hatte, ſtiegen drei Handwerksburſchen in den Wagen. Unterwegs wurde
das Trio immer zudringlicher, ſodaß ſich der Führer ſeiner kaum
erweh=
ren konnte. Dabei ſteuerte der Führer falſch und rannte mit dem
Wagen gegen einen Baum. Hierbei wurde einer der Handwerksburſchen
ſchwer verletzt und mußte der Gießener Klinik zugeführt werden. Die
beiden anderen Burſchen verſchwanden inzwiſchen.
fpd. Maar (Kreis Büdingen), 6. Sept. Schrecklicher Tod.
Der Landwirt Johannes Zinn geriet auf ſeinem Gehöft unter die
Strohpreſſe, die ihm den Kopf zerquetſchte. Der Unglückliche mußte erſt
mit Brechſtangen unter der Maſchine vorgeholt werden.
Hauptverſammlung des Weinbauverbandes
in Mainz.
wd. Mainz, 7. Sept. Mit einem von der Stadt Mainz
veranſtal=
teten Begrüßungsabend eröffnete am geſtrigen Abend der
Deutſche Weinbauverband im„Heiligen Geiſt” ſeine diesjährige
Hauptverſammlung. Namens der Stadt Mainz begrüßte
Oberbürgermeiſter Dr. Külb in launigen Worten die Erſchienenen.
Er betonte, daß der Ernſt der Zeit das Feſt nicht mehr in dem Rahmen,
wie etwa im Jahre 1913 geſtatte, doch fehle auch in dieſem Jahre nicht
die berühmte „Weinprobe”, und auch eine Rheinfahrt werde wieder
ver=
anſtaltet. Für den Heſſiſchen Weinbauverband überbrachte Herr
Kom=
merzienrat Sittmann beſte Wünſche. Auch den Regierungsvertretern
dankte er für ihre Anweſenheit. In den nächſten beiden Tagen würden
für den Weinbau Deutſchlands außerordentlich wichtige Fragen
beſpro=
chen. Er hoffe, daß die Beratungen im Geiſte der Einmütigkeit
verlau=
fen werden. Für den Deutſchen Weinbauverband dankte der Präſident
des Verbandes, Dr. Müller=Karlsruhe, der Stadt Mainz für die
ge=
währte Gaſtfreundſchaft. In dieſer goldenen Stadt am Rhein ſei der
Deutſche Weinbauverband gegründet worden. Der Verband habe die
Abſicht, die Stadt immer um Gaſtfreundſchaft zu bitten. Er habe auch
das Bedürfnis den Brüdern über dem Rhein wieder einmal die Hand
zu ſchütteln. Mit dem Wunſche, daß dieſe uralte, deutſche Stadt immer
das ſein möge, was ſie iſt und war, ſchloß der Redner. In bunter
Reihenfolge folgten nun muſikaliſche und geſangliche Darbietungen.
Gemeinſam geſungene Lieder brachten die Feſrſtimmung. Die eigentlichen
Beratungen beginnen heute vormittag in der „Liedertafel”,
* Städtiſcher Saalbau. Wie bereits bekannt, findet heute am 8.
September, das letzte Donnerstags=Konzert der Spielzeit
ſtatt. Das Konzert verſpricht inſofern einen intereſſanten Verlauf,
in=
dem dasſelbe von zwei Dirigenten (den Herren Obermuſikmeiſter H.
Hauske und M. Weber) abwechſelnd geleitet wird. Das Programm iſt
mit Sorgfalt zuſammengeſtellt und ſieht Werke folgender Meiſter vor:
Wagner, Kretſchmer, Gounod, Delibes, Strauß. Das Konzert findet
beſtimmt — je nach der Witterung im Garten und großen Saale —
ſtatt. (S. Anz.)
Reich und Ausland.
T.N. Kaffel, 7. Sept. Ein Großfeuer, wie es Kaſſel ſeit
vielen Jahren nicht erlebt hat, brach geſtern abend in dem Häuſerblock
zwiſchen Sedanſtraße und Wolfhagerſtraße aus. Um 9 Uhr abends
beierkte man aus dem zwei Stockwerke hohen Hauſe der Firma
Dethene u. Strohmeier helle Flammen ausſchlagen. Das Feuer war
im erſten Stock, in dem Stoffe lagerten, auf bisher unaufgeklärte Weiſe
zum Ausbruch gekommen. Es muß nach Schluß der Geſchäftszeit
zwi=
ſchen 6 und 9 Uhr entſtanden ſein. Der ſofort alarmierten Feuerwehr
gelang es zwar nicht, das Gebäude ſelbſt zu retten, fedoch konnten die
benachbarten Häuſer vor den Flammen geſchützt werden. Nach
drei=
ſtündigem Brand brach das Haus in ſich zuſammen, nachdem acht
Ben=
zinfäſſer explodiert waren. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der
Materialſchaden iſt nicht allzu groß, da der zweite Stock nicht
be=
legt war.
wd. Lünen i. W., 7. Sept. Eine furchtbare Mordtat hat
ſich hier ereignet. Die Frau eines Bergmannes hat um Mitternacht
in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung ihren drei ſchlafenden
Kin=
der im Alter von 7, 9 und 11 Jahren mit einem Raſiermeſſer die Kehle
durchſchnitten. Der Mann ſchlief im oberen Stockwerk und iſt dadurch
dem gleichen furchtbaren Schickſal entgangen.
nd. Gelſenkirchen, 7. Sebt. Ein furchtbares Familien
drama ſpielte ſich geſtern in der Nachbargemeinde Rellinghauſen —
Im Hauſe Tiefenbruchſtraße 15 erwürgte der Bergmann Linnema
ſeine Frau, die mit dem Koſtgänger der Familie, dem Bergmann
KarJ=
ein Verhältnis hatte. Kurz darauf ſtieß Karba mit Linnemann zuſau
men und ſchoß letzteren im Verlaufe eines Wortwechſels nieder. Da
jagte ſich Karba ſelbſt eine Kugel in den Kopf und wurde lebensgefä)
lich verletzt.
Hamburg, 7. Sept. Kriminalbeamte nahmen drei furw
Burſchen feſt, die in Paketen 28 Kilogramm Dynamit bei ſich trug u
außerdem noch drei Helfershelfer, die mit dem Transport in Verb;
dung ſtanden. In der Wohnung eines der Verhafteten wurden ſpä.
noch 16 Kilogramm Sprengſtoff und 800 Sprengkapſeln beſchlagnah-
Drei der Verhafteten brachten die Sprengſtoffe von Arnsberg in We
falen hierher. Dort ſind, wie die Kriminalpolizei mitteilt, noch wi
tere Helfershelfer verhaftet worden, bei denen 10 Kilogramm
Sprex=
ſtoff und 100 Sprengkapſeln gefunden wurden, die vermutlich in ein
Zeche geſtohlen waren. Die Feſtgenommenen wollen teils nicht gewa/
haben, daß es ſich um gefährliche Sprengſtoffe handelte, teils
verw=
gern ſie der Polizeibehörde gegenüber die Ausſage.
Halle, 7. Sept. Kommuniſtenverhaftungen. Hier wy ure
den etwa 20 Kommuniſten und einige Mitglieder des ArbeiterX!
dungsvereins wegen Beteiligung an der Störung des Stiftungsfeßs ro
des Kröllwitzer Kriegervereins verhaftet. Sie werden des La.
friedensbruches beſchuldigt.
Paris, 7. Sept. Brandunglück. Nach einer Liberté=Meldr,
von Bayonne iſt geſtern in einem Kaffee infolge einer Exploſion Fea
ausgebrochen. Sechs Perſonen wurden ſchwer verletzt, eine davon
bereits geſtorben. Man vermutet noch mehrere Perſonen unter 77
Trümmern.
London, 7. Sept. Die Leichen von 15 bei der Kataſtrophe
Luftſchiffes „Z. R. 38” ums Leben gekommenen Amerik
nern wurden geſtern nach Plymouth übergeführt, von wo ſie auf ein
britiſchen Kreuzer nach Amerika übergeführt werden.
London, 7. Sept. Die Blätter melden aus Dundee Ausſchre
tungen der Arbeitsloſen. Es kam zu Zuſammenſtößen z
ſchen der Polizei und einer Menge von zirka fünftauſend Perſon;
darunter zahlreiche Frauen, wobei von ſeiten der Menge mit Steiry” rllä
geworfen wurde. Die Polizei ging mit Knüppeln vor. Zahlreiche
P=
ſonen wurden verletzt.
Parlamentariſches.
sw. Der Schulausſchuß ſetzte geſtern die Beratungen üm
die Schulgeſetznovelle fort. Weſentliche Beſchlüſſe wurden nicht gefol
Die Beratungen werden vorausſichtlich am Donnerstag zu Ende
führt. — Der Dritte (Petitions=)Ausſchuß iſt auf Donnerstag, den
September, zu einer Sitzung einberufen.
Nordiſche Woche.
Lübeck, 7. Sept. (Wolff.) Der geſtern vormittag eröffnen
Tagung des deutſchen Fehmarnbahnkomitees gingen in den Räun.
der Geſellſchaft zur Förderung gemeinnütziger Tätigkeit zwei öffentlie
Vorträge voraus. Profeſſor Munch=Peterſen=Kopenhagen beleuchtete
techniſche Seite, Dr. Leuckfeld=Hamburg, Syndikus der Handelskamrzn
Hamburg, die wirtſchaftliche Bedeutung des Fehmarnbahnprobler;
Der Tagung wird außer in Lübecker auch in Hamburger und nordiſcn
Kreiſen regſtes Intereſſe entgegengebracht. In der Stadthalle, wo d
erſte deutſche Briefmarkenſammler= und =händlertag ſeinen Fortgcy
nahm, veranſtaltete die deutſche Filminduſtrie eine großangelegte File öchn
ſchau, deren Vorführung ein Bild von der gewaltigen Ausdehnung —M ſerit
der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Filminduſtrie gab. Die esw ha
Tagung der deutſchen Volkshochſchulen erreichte ihr Ende, ebenſo fell main
die Tagung der Luthergeſellſchaft geſtern ihren Abſchluß. Im Stal
theater wurde im Rahmen der Feſtſpiele Hebbels „Herodes und Au Pko
rianne” aufgeführt.
Die Unterſuchung über die Unruhen
in Mitteldeutſchland.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Der Unterſuchungsausſch =vi
des Preußiſchen Landtages verhandelte heute in öffentlicy,m
Sitzung über die Unruhen in Mitteldeutſchland. Auf
Tagesordnung ſtanden Zeugenvernehmungen. Als erſter Generalzeu/”
wurde Staatsminiſter a. D. Severing vernonunen. Er beſprach die Bcf 9ah
gänge im Zuſammenhang mit dem kommuniſtiſchen Parteitag in Halel über
Die damalige Gefahr eines Rechtsputſches, ſagte er, wurde von der 2 Die
beiterſchaft ſehr ernſt genommen. Daraus iſt zu erklären —ß in er llärun
Reihe von Ortſchaften die Arbeiter noch im Beſitz von Waffen war,, niſe
Während der Tagung der Nationalverſammlung war Halle das Zentrn
aller Unruhen. Eine Zentraliſation des Polizeikörpers war auch in
Provinz Sachſen erforderlich. Die preußiſche Regierung ließ ſich ni.4
wie behauptet wird, durch die Dinge überraſchen. Die polizeilicn
Kräfte wären ſtärfer eingeſetzt ſvorden, wenn nicht die oberſchleſiſche 2h
ſtimmung bevorgeſtanden hätte. Man hatte beobachtet, daß rieſige Try
penmaſſen von den Polen zuſammengezogen worden waren. Ein Ein;
der Reichswehr wäre von den Polen als eine Beſtätigung der Alarmnch
richten über Rüſtungen in Deutſchland ausgeſchlachtet worden. D
Heranziehung der Reichswehr würde die Sache übrigens noch komplizie
haben. Ueber die Beteiligung von Amts= und Gemeindevorſtehern
dem Aufruhr könne er keine Auskunft geben, da er ſeit dem 23. Axfl
nicht mehr Miniſter geweſen ſei. Ihm ſei nicht bekannt, daß ſich
A=
länder in beſonders großer Zahl im Aufſtandsgebiet aufgehalten hättn
Die Beſwaffnung der Arbeiter ſei eine Folge der Bewaffnung der Orgeh
geweſen. Abſurd ſei es, von der Exiſtenz einer roten Armee in Mit /
deutſchland zu ſprechen. Das gefährlichſte ſei geweſen, daß die Aufſtᛋ
diſchen in dem Beſitz von Dynamit geweſen ſeien. Eine feſte rote Q1.
ganiſation habe jedenfalls nicht beſtanden. Die Aufſtände ſeien imp;
viſiert geweſen und genährt worden durch die Aufrufe von Hölz. ()
der Zeuge, habe den Eindruck, daß die Kommuniſtiſche Partei zu de
mitteldeutſchen Aufſtand nicht das Sigwal gegeben habe.
Schwere Ausſchreitungen in Speyer.
P
Speyer, 7. Sept. (Wolff.) Wegen der gewalttätigen D05 Glü
monſtration in der vorigen Woche, wobei bekanntlich das Reg
rungsgebäude demoliert wurde, hat die Polizei neue Verhaftu/ † me
gen vorgenommen. Die Arbeiter verlangen jedoch die Freigabe N 0 ich
Verhafteten und ſind herte vormittag in den Streik getreten. Arbeit?
0 tiet
gruppen durchziehen die Stadt. Man befürchtet einen neuen Sturm .
das Regierungsgebäude. Das Amtsgericht iſt, dicht belagert.
Speyer, 7. Sept. (Wolff.) Um 11 Uhr vormittags wurde M6
Regierungsgebäude geſtürmt. Es kam zu einem Zuſa
menſtoß zwiſchen der Polizei und den Demonſtranten, wober Schi/
fielen. Ein Apbeiter wurde getötet, mehrere ſchwer verletzt.
Speyer, 7. Sept. (Wolff.) Ueber die Ausſchreitungen wer591
noch folgende Einzelheiten gemeldet: Im Laufe der Nacht waren die be
Rädelsführer, die anläßlich der Kundgebung vor acht Tagen 70
Bilderſturm im Regierungsgebäude veranlaßt hatten, herhaftet rn
in das Amtsgefängnis übergeführt worden. Von der Arbeiterſchaft wun
die Herausgabe der Gefangenen verlangt und, um die Forderung dun
zuſetzen, der Generalſtreik verkündet. Der Parole wurde z
größten Teil Folge gegeben. Frühmorgens ſchon ſammelte ſich eine gruf
Menſchenmaſſe vor dem Amtsgerichtsgefängnis an und verſuchte, die U
fangenen zu befreien, was ihr aber nicht gelang. Hierauf zog die Mer
vor das Polizeigebäude in der Abſicht, in dieſes einzudringen.
wurde von der Polizei verhindert, die einige Schreckſchüſſe abgab.
Menge zog dann weiter vor das Rathaus, um ſich hier den Eingang
erzwingen, zwobei es zu Zuſammenſtößen mit der Schutzmannſchaft kaß
die von der Schußwaffe Gebrauch machte. Hierbei wurden vier A
beiter verletzt, von denen einer geſtorben ſein ſoll, jedoch iſt die
Nachricht unbeſtätigt. Auf Seiten der Schutzmannſchaft wurden d9
Perſonen ſchwer mißhandelt. Sämtliche öffentlichen Gebäude darun
auch die Poſt, ſind geſchloſſen und für das Publikum völlig un
gänglich. Das Regierungsgebäude iſt ſtark beſetzt. Der Einwohnerſcht
hat ſich eine große Erregung bemächtigt.
Oberſchleſien.
Aufhebung des Belagerungszuſtandes.
wd. Beuthen, 7. Sept. Der Belagerungszuſtand iſt heu
mittag für ganz Oberſchleſien aufgehoben worden.
Neue Beſatzungstruppen.
wd. Breslau, 7. Sept. Heute morgen trafen neu
franzöſiſche Truppen in Oppeln ein, und zwar ei
Infanteriebataillon mit Maſchinengewehren, Minenwerfern u.!
Baagage. Am Nachmittag folgte ein Infanteriebataillon u
eine Kraftwagenabteilung.
Strengere Grenzüberwachung.
wd. Kattowitz, 7. Sept. Da ſich an der Grenze T
Pockenerkrankungsfälle häufen und in Myslowitz un” derg
Pleß heute mehrere Fälle nachweislich eingeſchleppt worden ſirn
hat die interalliierte Kommiſſion eine ſtrengere Grenzübe
wachung für Oberſchleſien angeordnet.
Nummer 248.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1931.
Geite 5.
Eine neue Abſtimmung?
wd. London, 7. Sept. In hieſigen Kreiſen, die ſtets
aus=
gezeichnet unterrichtet ſind, wird mit Beſtimmtheit behauptet,
daß man ſich in London und Paris damit beſchäftige, der
Völkerbundkommiſſion eine neue Abſtimmung in
Ober=
ſchleſien vorzuſchlagen. Der neue Plan werde bereits nach
allen Richtungen ernſthaft erwogen. In Berliner amtlichen
Kreiſen hält man dieſe Nachricht für unwahrſcheinlich, und zwar
ſchon deshalb, weil der Friedensvertrag nicht erlaubt, daß eine
zweite Abſtimmung in Oberſchleſien ſtattfindet.
Bayern und das Reich=
Der Reichskanzler über die Lage.
Berlin, 7 Sept. (Wolff.) Reichskanzler Wirth erklärte
in einer Unterredung mit dem Berliner Korreſpondenten der
Daily Mail, er fürchte für den Augenblick nicht einen
mon=
archiſtiſchen Staatsſtreich, man müſſe jedoch immer auf der Hut
ſein. Das deutſche Volk paſſe ſich im allgemeinen den
demo=
kratiſchen Grundſätzen an, es müſſe ſich künftig ſelbſt regieren
und ſich dem Problem der Verantwortung nicht widerſetzen.
Die monarchiſtiſche Agitation in Deutſchland könne in der
Oppo=
ſition eine nützliche Rolle ſpielen, indem ſie die anderen
Par=
teien des republikaniſchen Volkes reinige. Frankreich habe die
monarchiſtiſche Partei noch lange nach der Gründung der dritten
Republik gehabt. Nicht alle Bayern ſeien Monarchiſten und nicht
alle Monarchiſten ſeien Bayern. Wirth ſagte, er ſei entſchloſſen,
mit den Bayern keinen Streit zu haben, Bayern
ſei ein Land, das immer ein ſtarkes lokales
Unabhängigkeits=
gefühl gehabt hätte. Bayern werde jedoch ſeiner Anſicht nach
ſſchließlich nachgeben, wie es dies auch in der Entwaffnungs=
und der Einwohnerwehrfrage getan habe. Der Reichskanzler
erklärte außerdem, wenn die Mar knoch weiter falle, ſo könne
ſſchließlich die Zeit kommen, wo die Welt erkennen werde, daß
die Grenzen der Zahlungsfähigkeit
Deutſch=
lands erreicht ſeien. Deutſchland werde jedoch fortfahren zu
zahlen bis zu den Grenzen der Möglichkeit, ſelbſt wenn es
dar=
unter zu leiden habe. Die Regierung werde keine weiteren
Proteſte in Form von Noten und Memoranden, die doch
niemand leſe, machen, ſondern fortfahren, bis ſchließlich,
wenn dies ſein müßte, die Tatſachen für ſich ſelbſt
ſprächen. Faſt alles hänge von der Löſung der
ober=
ſchleſiſchen Frage ab; dieſe Frage und die Frage der
Aufhebung der Zwangsmaßnahmen im Rheinland
müßten für Deutſchland von höchſter Bedeutung ſein.
Deutſch=
land könne unmöglich den Zweck des Vorſchlages begreifen, die
wirtſchaftlichen Sanktionen zu beſeitigen, während die
mili=
täriſchen Zwangsmaßnahmen beſtehen blieben.
Ankunft der bayeriſchen Vertreter in Berlin.
T.U. Berlin, 7. Sept. Heute vormittag trafen in Berlin
als Vertreter der baheriſchen Regierung Staatsſekretär Dr.
Schweyer, der Vertreter des Miniſterpräſidenten im
Mini=
ſterium des Innern, ferner der Staatskommiſſar für
Ober=
bayern=Land, Regierungsdirektor Loritz, Miniſterialrat
Zetl=
mair und die Abgeordneten Held (Bayeriſche Volkspartei),
Profeſſor Hilpert (Bayeriſche Mittelpartei) und
Archivdirek=
tor Dr. Dirr (Demokratiſche Partei) in Berlin ein, um heute
nachmittag eine Beſprechung in der Reichskanzlei zu haben.
Die Herren hielten bald nach ihrer Ankunft Vorbeſprechungen ab.
wd. München, 7. Sept. Die bayeriſche
Abord=
inung, die ſich geſtern abend nach Berlin begeben hat, hat,
wie ausdrücklich feſtgeſtellt wird, keinerlei Vollmachten,
in Berlin irgendwelche Abmachungen zu treffen, ſondern
ledig=
lich die Aufgabe, die Reichsregierung über die Auffaſſung der
hayeriſchen Regierung zu unterrichten und die Vollmacht,
dar=
füber mit den maßgebenden Stellen Ausſprache zu pflegen.
Die Richtlinien, die der Abordnung hinſichtlich ihrer
Auf=
klärungsarbeit gegeben worden ſind, gehen dahin, daß die
bahe=
riſche Regierung nach wie vor der Meinung iſt, daß der Aus=
nahmezuſtand in Bayern wenigſtens bis auf weiteres
aufrecht=
erhalten bleiben muß. Gerade angeſichts der offenſichtlichen
Gä=
rung, die durch die bevorſtehende neue Teuerungswelle noch
geſteigert wird könne der jetzige Augenblick für die Aufhebung
des Ausnahmezuſtandes nicht in Betracht gezogen werden, wenn
man nicht die Ruhe und Sicherheit des Landes in erhebliche
Gefahren bringen wolle. Dieſe Auffaſſung wird auch
ausnahms=
los von den bayeriſchen Staatsſekretären geteilt, die ſich geſtern
vom polizeitechniſchen Standpunkt aus mit der gegenwärtigen
Lage in einer Sitzung, der auch Regierungsvertreter beiwohnten,
beſchäftigt haben.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Amtlich. Heute nachmittag
4 Uhr begannen im Reichskanzlerpalais die Beſprechungen
der Reichsregierung mit den Vertretern der bayeriſchen
Regie=
rung und der bayeriſchen Koalitionsparteien. Um ½8 Uhr
wurden die Beſprechungen abgebrochen, ſie werden morgen
vor=
mittag 9 Uhr wieder fortgeſetzt.
Bayeriſche Gewerkſchaftsführer bei Kahr.
wd. München, 6. Sept. Eine Abordnung der freien
Gewerkſchaften Bäyerns wird heute auf Wunſch der
Gewerkſchaften vom baheriſchen Miniſterpräſidenten v. Kahr
empfangen. Geſtern war ein Empfang der
Gewerkſchaftsver=
treter nicht möglich, da der Miniſterpräſident den ganzen Tag
über von anderen dringlichen Geſchäften in Anſpruch genommen
war. Die Abordnung der bayeriſchen Gewerkſchaften wird
Herrn v. Kahr eine gemeinſam beſchloſſene Erklärung des
Aus=
ſchuſſes der freigewerkſchaftlichen Landeszentrale vorlegen und
mündlich begründen.
Die iriſche Frage.
Dublin, 7. Sept. (Wolff.) De Valera erklärte in einer
Anſprache, die britiſchen Staatsmänner böten Irland
zweitklaſ=
ſige Margarine für Butter an und ſeien verdrießlich, daß Irland
ſie nicht annehme. Er fuhr fort: Die engliſche Preſſe fragt, ob
wir den Frieden wünſchen. Wir haben ihn gewünſcht und
wün=
ſchen ihn ſehnlichſt. Aus dieſem Grunde lehnen wir es ab, die
Dinge anders zu ſehen, als ſie ſind. Der Frieden kann niemals
auf Vorſpiegelungen begründet werden. Laßt uns jede
Ver=
ſtellung und Heuchelei vermeiden. Wenn England ein
Ulti=
matum ergehen laſſen will, laßt es ein Ultimatum ſein. Kein
Vorwand wird verhindern, daß die Gewalt als das erkennbar
wird, was ſie iſt. Die natürlichen Kräfte gemeinſamer
Inter=
eſſen würden Irland und England in freiwilliger
Zuſammen=
arbeit ſchon längſt zu wirklichen Freunden gemacht haben, wenn
die regierenden Staatsmänner nicht durch verwünſchte
Kunſt=
griffe unüberſteigliche Schranken gezogen hätten, welche die
Vor=
ſchläge der britiſchen Regierung aufrecht zu erhalten ſich
be=
mühen. Wir kämpfen für die Gründung der natürlichen Union.
Jeder, der Großbritannien und Irland als Freund zu ſehen
wünſcht, wird he’end eingreifen.
London, 7. Sept. (Wolff.) Das britiſche Kabinett
tritt heute in Inverneß zuſammen, um die letzte Antwort de
Valeras auf das Angebot der britiſchen Regierung zu erörtern.
Den Blättern zufolge wird Lord Curzon wegen Unpäßlichkeit
nicht an der Kabinettsſitzung teilnehmen können.
Laut Daily Chronicle iſt die Stellung des
Kabi=
nettsklar. Verhandlungen könnten nicht ſtattfinden, bis die
Sinnfeiner den Traum der Lostrennung aufgegeben hätten.
Dies müßte ohne weitere Verzögerng geſchehen, denn der
Noten=
austauſch könne nicht endlos weitergehen.
Der Berichterſtatter des Blattes in Inverneß meldet, in den
Kreiſen des britiſchen Kabinetts herrſche eine ſehr ernſte
Auf=
faſſung über die Note de Valeras. Es werde für wahrſcheinlich
gehalten, daß ein neuer Verſuch unternommen werde, in einer
Konferenz mit den Sinnfeinern einzutreten, die praktiſche
Er=
gebniſſe zeitigen könne.
Der politiſche Berichterſtatter der Daily Mail in Inverneß
meldet ſeinem Blatte, daß den Sinnfeinerführern eine kurze
Spanne Zeit gewährt werden wird, in der ſie endgültig erklären
müſſen, ob ſie in eine Konferenz auf der in dem Angebot der
britiſchen Regierung niedergelegten Grundlage einzutreten
ge=
willt ſind. Die Regierung werde beſtimmt die geſamten Fragen
dem Parlament unterbreiten, bevor ſie eine Repreſſionspolitik in
Irland wieder einführe. Sie werde es vielleicht ſogar vorziehen,
dieſe Frage dem Lande zu unterbreiten. Die Möglichkeit von
Neuwahlen im Herbſt ſei unter dieſen Umſtänden keineswegs
ausgeſchloſſen. Lloyd George hege aber noch immer die ernſte
Hoffnung, daß die Sinnfeiner jetzt die Gefahren einer weiteren
Verzögerung einſehen würden.
Schluß des redaktionellen Teils.
enfolge ihrer Güte war die Nachfrage
U nach Diadem=Seife ſo groß, daß wir
total ausverkauft waren. Dieſelbe iſt nun
wieder in alter Güte eingetroffen und koſtet
pro Stück nur Mk. 4.—, trotzdem Seife
ſonſt teurer geworden iſt. Diadem=Heife
iſt nur in der Parfümerie Müller, Rhein=
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abends 8 Uhr im Hörſaal des Gewerbemuſeums.
Ehrenabend des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes
abends 8 Uhr im Vereinsheim.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 9. September.
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße Ober=Ramſtadt—
Roßdorf (beginnend bei Ober=Ramſtadt); — 8½ Uhr an der Straße
Gräfenhauſen—Mörfelden (beginnend bei Gräfenhauſen); — 2½ Uhr
an der Straße Arheilgen-Baierseich (beginnend an der Abzweigung
nach Bahnhof Wixhauſen).
Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaftliches) i. V. Kurt Meitſching; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lauge. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämelich in Dormſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind. die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Elwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Ihre am Donnerstag, den 1. Sept.,
stattgefundene Vermählung zeigen an
Karl Braun und Frau
Anny, geb. Kräußlich.
Aatt
„Bccccedccccce 9 2p3253285522 die überaus zahlreichen Blumen-
L spenden sowie die vielen herzl.
Glück- und Segeaswünsche, anläßlich
meiner 50jähr. Geschäftstätigkeit, sage
ich auf diesem Wege meinen herzl.
tiefgefühltesten Dank.
Julie Friedrich
*34825) bei Firma Krätzinger.
Kr
Rnernnenees
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott der Allmächtige hat am Dienstag,
den 6. September, 11:, Uhr, meine liebe,
einzige Tochter, unſere Schweſter und
Schwägerin
Marie Krieger
wohlverſehen mit den hl.
Sterbeſakramen=
ten, von ihrem langen, ſchweren Leiden
erlöſt.
In tiefer Trauer:
Frau Dorothea Krieger.
Darmſtadt, Sandſtr. 40. (*34770
Die Beerdigung findet in Heppenheim ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
zur Nachricht, daß geſtern nachmittag 5 Uhr
nach langen, ſchweren Leiden unſer guter
Vater, Großvater und Onkel
Herr
Karl Hummel
im 69. Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt.
Margarete Dude, geb. Hummel
und Kinder.
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Darmſtadt, den 7. Sept. 1921.
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Die Beerdigung findet am Freitag, den
9. d8. Mts., nachmittags 3 Uhr, von der
Leichenhalle des alten Friedhofs in der
Niederramſtädterſtraße aus ſtatt.
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rE Allen Geſchlechts=Kranken rechten
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Oberſchleſier=Hilfswerk.
In einem Aufruf hat der Ortsausſchuß, für das
Oberſchleſier=Hilfswerk die Hilfe der geſamten
Be=
völkerung zur Linderung der großen Nor in
Ober=
ſchleſien erbeten. Es ſind ein allgemeiner Opfertag
für den 18. September ds. Js, und Hausſammlungen
in Ausſicht genommen. Hierzu ſind zahlreiche
Helfe=
rinnen und Helfer notwendig.
An alle Frauen und Mädchen ergeht deshalb
die herzliche und dringende Bitte um Mithilfe.
Ganz beſonders dankbar würden wir es begrüßen,
wenn für die Straßenſammlungen auch zahlreiche
erwachſene junge Mädchen ſich zur Verfügung ſtellen
wollten.
Auch hilfsbereite Herren ſind zur Mithilfe ſehr
willkommen.
Alle, die bereit ſind, mitzuhelfen, werden gebeten,
unter Angabe von Namen und Wohnung ſich bei
den nachſtehend verzeichneten Vorſitzenden der
ein=
zelnen Bezirke alsbald und ſpäteſtens bis zum
10. September zu melden:
II. Bezirk: umfaſſend die Straßen des zweiten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau
Oberberg=
rat Chelius, Lucasweg 1, Fräulein Gertrud
Wieſenbach, Beckſtr. 4.
III. Bezirk: umfaſſend die Straßen des dritten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Sanitätsrat
Brückner, Bismarckſtr. 29.
IV. Bezirk: umfaſſend die Straßen des vierten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Hofrat Dr.
Witt, Riedeſelſtr. 18, Pfarrer Lautenſchläger,
Hügelſtraße 28.
V. Bezirk: umfaſſend die Straßen des fünften
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Profeſſor
Lanz, Martinſtraße 17, Frau Karl Praſſel,
Schulſtraße 10.
VI. Bezirk: umfaſſend die Straßen des ſechsten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau
Bürger=
meiſter Mueller, Roquetteweg 16½, Frau Dr.
Oppenheimer, Roguetteweg 28.
VII. Bezirk: umfaſſend die Straßen des ſiebenten
Polizeireviers, Vorſitzende: Frau Sophie
Manck, Kahlertſtraße 6.
Für den I. Bezirk, umfaſſend die Straßen des
erſten Polizeixeviers, wird Meldung im Stadthaus,
Zimmer Nr. 56, erbeten.
Gartenbeſitzer, die bereit ſind, Blumen zum
Verkauf während der Straßenſammlungen am 18.
Sep=
tember unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen,
wer=
den freundlichſt gebeten, ihre Adreſſe an eine der
vorſtehend verzeichneten Bezirksvorſitzenden gelangen
zu laſſen.
(10093md
Darmſtadt, den 5. September 1921.
Der Ortsausſchuß für das Oberſchleſier=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 248.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Sextember 1921.
Seite 9.
Beitgemäße Arbeiten in der Landwirtſchaft.
— Bei der herrſchenden Trockenheit wird auch in der
Land=
tichaft zum Bewäſſern von Feldern und Wieſen das
Quell=
ſer benutzt. Im allgemeinen beſitzt das Quellwaſſer aber
gia Nährſtoffe, ſo daß es nur den Boden wunſchgemäß feucht
ir, aber keine nährenden Stoffe zuführt. Zudem wirkt auch
Quellwaſſer auf die verſchiedenartigen Böden ungleich. Kalte
Tonböden können ſich ſo recht nicht mit dem Quellwaſſer
hinbaren, während es aber für leichten und nicht ſo ſchweren
Emboden und für Kalk= und Sandboden gut befruchtend wirkt.
Feuchtigkeit iſt auf dieſen Böden ebenſo wohltuend als das
erwaſſer. Warme, recht trocken gelegene Wieſen beleben ſich
ſrch die Feuchtigkeit und Nutzbarkeit des Quellwaſſers auch,
uaß dort, wo die Wieſennarbe durch die Trockenbeit gelitten
ſich erholt und den Grasſtand für das Frühjahr ſtärkt. Es
Eibrigens in manchen Gegenden, wo die Trockenhet geherrſcht
zu wünſchen, daß im Frühherbſt viele Niederſchläge kommen,
Waſſer für die Ueberſchwemmung von Wieſen zu erhalten.
Grummeternte wird nur auf Rieſelfelderwieſen gut
aus=
wer, denn durch die regelmäßige Berieſelung mit Dungwaſſer
er Graswuchs noch verhältnismäßig gut, obgleich er in man=
Gegenden mit Trockenperioden ſehr gering iſt.
Dort, wvo eine Luzerne friſch ausgeſät iſt, gebe man
unbe=
ſin im September noch die Hacke. Doch muß dieſes vorſichtig
yehen. Denn hackt man zu tief, ſo hackt man die im Entſtehen
heiffenen unterirdiſchen Wurzeln ab oder legt ſie bloß, welches
uo Schädigungen des Wachstums im Gefolge hat. Tritt nach
m Hacken bald ergiebiger Regen ein, ſo ſchadet auch ein etwas
beres Hacken weniger, weil dann durch die Feuchtigkeit das
berirdiſche Wurzelnetz ſich doch bis zum Winter ſtärkt und kräf=
. Dieſes iſt aber gerade die Wohltat, welche durch das Hacken
belt werden ſoll. Denn durch das Lockern des Bodens werden
ſiteferen Schichten gelockert, wodurch das unterirdiſche
Wurzel=
rſo gekräftigt in das Frühjahr kommt, daß der erſte Schnitt
Eergiebig iſt. Das tritt aber nicht ein, wenn man im Herbſt
* Unkraut wachſen läßt und der unterirdiſche Teil ſich nicht
wWunſch entwickelt. Iſt der Boden im September noch ſehr
hn, ſo hacke man nur flach, warte aber keineswegs bei der
ährigen Luzerne mit dem Hacken bis ſpät im September,
hin mehr Feuchtigkeit vorhanden iſt, aber dann bald Froſt
hmt. Das zu ſpäte Hacken verurſacht an dem Luzernenfeld
ßaden, ſo daß es je nach dem Wetter beſſer iſt, mit dem Hacken
zum Frühjahr zu warten. Bleibt es aber im September und
in den Oktober ſchön feucht und milde, ſo tätige man das
ſten doch, denn es iſt paſſender angebracht als das
Frühjahrs=
ben. In der Regel bringt das Frühjahrshacken einen ſchlechten
ſchnitt, wenn auch der Zweitſchnitt dann beſſer ſein kann.
Fvie nun das Herbſthacken an der jungen Luzerne Vorteile hat,
Iſt es auch erforderlich in den älteren Luzernefeldern, die von
ſraut dicht beſät ſind. Hier nutzt aber kein Hacken, ſondern
epaſſende eiſerne Egge, welche das Unkraut löſt und Luft in
Boden bringt. Man glaube nicht, daß es für ein altes
ſernefeld beſſer iſt, dieſes mit dem Unkraut und Graswuchs
en Winter zu bringen.
Dort ſogar, wo ſich Löwenzahn und Kleeſeide eingeniſtet hat,
bfrehlt es ſich, dieſe ſchon im September zu entfernen. Man
ßeidet zu dieſem Zweck das einzelne Löwenzahnkraut mit
ſyr langen Meſſer mit der ganzen Wurzel tief ab. Wo dieſes
h1 geſchehen kann, ſchneide man das Kraut bis zum Wurzel=
½ ab und ſtreue hierauf Viehſalz oder Chileſalpeter. Dieſe
huoen Subſtanzen beißen ſich in das Fleiſch der Wurzeln ein
vernichten ſie oft bis an die Wurzelſpitze. Man denke aber
iut daß man mit einem Hauptſchlager vollkommen Erfolg hat,
Enurn man muß dieſe Arbeit im Sommer beim
Wiederaus=
zuben des Löwenzahns wiederholen, um ſo ein unkrautfreies
4ernefeld zu erhalten. Iſt ein alter Luzerneſchlag mit Kle= verſeucht, ſo nutzt in der Regel das Einzelausſtechen und
zlitzen mit Aetzkalkſtaub nicht gründlich, ſo daß nur ein
Ab=
zumen der Kleeſeide beſſere Erfolge hat. In der Regel ſind
ZnZuzernefeld mehrere Meter im Umfang Kleeſeidewucherungen.
dieſe Stelle und etwa noch ½ Meter hinaus legt man
kukne Heideabfälle oder trockene Schilfteile etwa 15 bis 22
Fmtmeter hoch. Alsdann beſpritzt man dieſe Lagen mit
flüſſi=
ei brennbaren Zellulod oder ſonſt brennbare zur Hand
eide Flüſſigkeiten. Alsdann zündet man mit einem
Streich=
die brennbare Schicht an, ſo daß die Flamme die ganze
be=
iſte Fläche gleichmäßig abbrennt, wodurch die Kleeſeide mit
ücm Wurzeln verbrennt. Auch dieſes Abbrennen der Kleeſeide
fArſſer im Herbſt getätigt nach dem letzten Schnitt als im Früh=
Züur. Man ſchneide übrigens den letzten Schnitt nicht zu ſpät.
beſten ſo, daß das Luzernefeld ohne langen Klee in den
EAnter kommt, um Faulen im Winter vorzubeugen. Uebrigens
ßbirnen aß man in dieſem Jahre allen Grünſchm.tt, der noch bis vor
ſehr Ziegillk: Winter zu haben iſt, zuſammenſuchen, weil das Grünfutter
(*34tce rar ſein wird. Hackt man die friſch gedrillten Luzernefelder
. 115Imerſten Herbſt ſachgemäß, ſo iſt allerdings ein Düngen nicht
hwendig. Dagegen aber lohnen alte Luzernefelder das
Be=
gann mit Jauche im Winter bei Froſtwetter ſehr gut.
Der Dünger nutzt aber der Luzerne weniger oder gar
sses Künts, wenn die Felder verurkrautet ſind. Ein ſtark mit Gras
guchwachſenes Luzernefeld lohnt dann erſt den Kopfdünger,
aum mit der Egge der Graswuchs entfernt iſt. Wie nun
über=
mft noch die Ernteerträge durch Kohlenſäurezufuhr erhöht wer=
9½ können, müfſen noch Verſuche an großen Luzernefeldern
leh=
an, die in der Nähe von Glashütten, Porzellanfabriken oder mit
Ofen arbeitenden induſtriellen Unternehmen liegen. Auf dieſe
w0 g½ kann die Zufuhr der kohlenſäurereichen Abgaſe mittels
Röh=
aX zu den Luzernefeldern und anderen der Landwirtſchaft
Vyznden Feldern geſchehen.
ineg. Die Felder werden auf dieſe Art ſozuſagen begaſt, wodurch
ſyt allein das Grün lebhafter wird, ſondern auch der Ertrag
90004 Felder weſentlich ſteigen wird. Da man nun in der heutigen
3.00641 für Mehrerträge der Felder ſorgen muß, ſo kann eventuell
Aiſe Kohlenſäuerezufuhr auch noch für die Geſamtlandwirtſchaft
4,50P4 den Gartenbau gute Dienſte leiſten. Um nun aber auch die
mize Nährkraft des Stalldüngers in den Erdboden zu
bekom=
ſhn, ſoll man den für Kartoffel oder Winterrogen auf das Feld
ahrenen Stalldünger auch ſofort unterpflügen. Liegt der=
AEn acht Tage lang unbedeckt und, wie es häufig geſchieht, in
llinen Häufchen, ſo verliert derſelbe einen großen Teil ſeiner
ahrkraft. Der Verluſt an Nährkraft pro Morgen und Hektar
ſehr groß, ſo daß es wirtſchaftlich ſehr notwendig iſt, daß in
Geſamtlandwirtſchaft der Stalldünger nicht auf das Feld
(Fahren wird, bis er untergepflügt werden kann. Iſt dieſes
B.
ſaiht möglich, ſo muß er mit Erde bedeckt werden.
Das Beizen des Saatgutes.
Die am meiſten bei uns vorkommenden Brandarten ſind
Stein=, Stink= oder Schmierbrand des Weizens und der
ſiugbrand bei Hafer. Trifft man gegen das Auftreten dieſer
Fankheiten keine Maßnahmen, ſo können — wie dies in den
iten Jahren teilweiſe auch in Heſſen beobachtet wurde — bis
i Viertel der Ernteerträge vernichtet werden.
In der Getreidebeize vor der Ausſaat haben
ar nun ein ſicheres Mittel, um dem Auftreten des Brandes
hrzubeugen. Bis zu einem gewiſſen Grade gelingt es ſchon
urch Behandlung mit Waſſer, einen großen Teil der
Brand=
hren, die am Saatkorne haften, zu entfernen. Die Sporen ſind
ſichter als das Korn, und wenn man das Saatgut in dünnem
rahl aus dem Sack in eine Tonne mit Waſſer ſchüttet,
ſchwim=
en die leichten Brandſporen oben hin und können abgeſchöpft
werden, während der Weizen ſich unten ſetzt. Mit den Händen
wird alsdann der Weizen nochmals gründlich durchgewaſchen
und man erreicht ſo auf mechaniſchem Wege das Entfernen der
Brandſporen, ohne dieſe ſelbſt aber abzutöten. Darauf wird
das Saatgut dünn ausgebreitet und getrocknet.
Weitaus ſicherer aber iſt die Behandlung mit chemiſchen
Mitteln, um die Brandſporen nicht nur zu entfernen, ſondern
auch abzutöten, wobei man darauf zu achten hat, daß die
Keim=
fähigkeit des Saatgutes nicht zerſtört wird.
Hierzu ſiehen uns verſchiedene Mittel, beſonders
Formal=
dehyd und Uſpulum, zur Verfügung, deren jachgemäße
Verwendung in folgendem kurz angegeben werden ſoll.
Der Formaldehyd wirkt ſo ſicher wie das Vitriol, iſt
aber einfacher in ſeiner Anwendung. Er iſt ſehr wirkungsvoll,
nicht nur gegen Steinbrand des Weizens, ſondern auch gegen
Gerſtenhartbrand, Streifenkrankheit der Gerſte, Flugbrand des
Hafers, Noggenſtengelbrand, Wurzelbrand der Rüben, ſowie
gegen Kartoffelkrankheiten.
Hierbei werden folgende zwei Verfahren empfohlen:
a) das Tauchverfahren;
b) das Benetzungsverfahren.
Beim Tauchverfahren wird ein Viertelliter käufliche
Formal=
dehydlöſung mit 100 Litern Waſſer vermiſcht. In dieſe Löſung
wird der Weizen in dünnem Strahl eingeſchüttet oder in einem
Weidenkorb eingehängt und gut umgerührt; genau nach einer
Viertelſtunde wird die Flüſſigkeit abgelaſſen bzw. der Korb
her=
ausgenommen und das Saatgut zum Trocknen flach
ausge=
breitet. Während des Beizens ſind alle obenauf ſchwimmenden
Körner abzüſchöpfen.
Beim Benetzungsverfahren, das allerdings nicht ſo ſicher
wirkt, iſt der Weizen mit der Formaldehydlöſung in derſelben
Verdünnung wie zuvor mit einer Gießkanne zu überbrauſen und
dabei kräftig und mehrere Male umzuſchaufeln. Etwa acht Liter
Flüſſigkeit genügen für einen Doppelzentner Saatgut.
Gleich=
falls nach einer Viertelſtunde wird der gebeizte Samen flach
ausgebreitet.
Mit Formaldehyd gebeiztes Saatgut iſt zur menſchlichen
und tieriſchen Ernährung zu verwenden und abſolut unſchädlich.
Man hüte ſich vor ſtärkeren Löſungen als angegeben und
vor Ueberſchreitung der Beizdauer, da ſchon eine kleine Erhöhung
des Formaldehydzuſatzes die Keimfähigkeit der Körner ſchwer
ſchädigt.
Ein weiteres Mittel zur Beizung iſt das Uſpulun, das den
anderen Beizmitteln gegenüber den Vorzug hat, daß es die
Keimfähigkeit in keiner Weiſe, ſelbſt dann nicht ſchädigt, wenn
es in viel ſtärkerer Löſung als vorgeſchrieben gebraucht wird.
Auch hierbei kann man das bequemere Benetzungsverfahren,
oder aber das Tauch= oder Badeverfahren anwenden. Erſteres
ſoll nur dann zur Anwendung kommen, wenn der Weizen oder
Hafer nicht allzu ſehr mit Brandbutten beſetzt iſt. Man löſt
hierzu in einer Gießkanne 50 Gramm Uſpulun in etwa 10 Litern
Waſſer urter Umrühren auf und überbrauſt damit unter
ſtändi=
gem Umſchaufeln etwa zwei Zentner Saatgut ſo lange, bis dieſes
gleichmäßig durchfeuchtet iſt. Das gebeizte Saatgut wird 8—12
Stunden, mit ſauberen Tüchern oder Sacken bedeckt, liegen
ge=
laſſen und dann auf den mit Uſpulunlöſung abgewaſchenen
Speicherboden zum Trocknen lufig ausgebreitet.
Das Beizen nach dem Tauch= oder Badeverfahren wird in
der Weiſe vorgenommen, daß man in einem Waſchkübel in 100
Litern Waſſer 500 Gramm Uſpulun unter kräftigem Umrühren
auflöſt. Warmes Waſſer beſchleunigt das Auflöſen. In dieſe
Löſung ſchüttet man ſo viel Getreide in dünnem Strahl, daß die
Flüſſigkeit noch handbreit über dem Saatgut ſteht. Man rührt
dann das Saatgut öfters mit einem Stock kräftig auf und ſchöpft
die obenauf ſchwimmenden leichten Körner, die Brandbutten,
Spreuteilchen uſw., mit einem engmaſchigen Sieb ab. Die
Beiz=
flüſſigkeit läßt man eine Stunde lang unter öfterem Umrühren
einwirken.
Darauf wird das Saatgut herausgenommen und getrocknet.
Die Beizflüſſigkeit kann zum Beizen weiterer Saatgutmengen
benutzt werden. Mit Uſpulun gebeizter Weizen oder Hafer
dür=
fen nur nach ſorgfältigem Waſchen und mit anderem Getreide
gemiſcht verfüttert werden; zum menſchlichen Genuß eignen ſie
ſich nicht.
Im allgemeinen wäre noch darauf hinzuweiſen, daß
gebeiz=
tes Saatgut nicht ſofort ausgeſät zu werden braucht, ſondern
wochen= und monatelang gelagert werden kann, wenn man nur
dafür ſorgt, daß es nicht wieder neu mit Brandſtaub infiziert
wird. Dazu gehört vor allen Dingen, daß die Säcke, in die das
Getreide zum Säen geſackt wird, ebenfalls gebeizt werden; der
Boden, auf dem die Trocknung nach dem Beizen erfolgt, muß
mit der Beizbrühe aufgewaſchen und auch der Säkaſten der
Sä=
maſchine muß naß ausgerieben werden.
Landwirtſchaft
Die beſte Kartoffelſorte iſt die, welche neben Sicherheit
und Größe des Ertrags zugleich den größten Stärkeertrag gibt
und am wenigſten von der Kartoffelkrankheit befallen wird.
Ein=
zelne Sorten, beſonders ältere, ſind der Krankheit ſehr
unter=
worfen, ſo daß die Blätter derſelben ſchon im Auguſt abſterben,
was fälſchlich oft für Reife gehalten wird. Die
widerſtandsfähi=
gen Sorten ſind teilweiſe im Oktober noch grün und geben höhere
Erträge, beſonders in naſſen Jahren. Es iſt auffallend, daß
nach dieſen Geſichtspunkten ſo wenig die Sorten gewählt werden.
— Stoppelſchälen. In einer richtig betriebenen
Landwirt=
ſchaft ſoll jeder Acker, ſobald ſeine Halmfrucht abgeerntet iſt,
auch geſchält werden. Man bedient ſich zu dieſem Zweck am
beſten der dreiſcharigen Pflüge, welche heute von faſt allen
Maſchinenfabriken geliefert werden. Das Schälen muß ganz
flach ausgeführt werden; es vermögen zwei mittelſtarke Pferde
in einem Tage bequem acht Morgen zu keiften. Das Schälen
öffnet den Boden dem Einfluß der Luft; es bricht ſeine Kruſte,
bringt etwa obenaufliegende Unkrautſamen zum baldigen
Auf=
laufen und erhält den Acker für die ſpätere tiefere Saat= bzw.
Winterungsfurche locker und krümelig. Man tut gut, bei
trocke=
ner Witterung nach dem Schälen ſofort mit mittelſchwerer Walze
anzuwalzen und mit dem Eggen zu beginnen, ſobald der Acker
ausgrünt.
— Zur Stoppelſaat. Die Stoppel wird entweder flach
ge=
ſchält, geeggt und beſät oder nur geeggt und beſät. Je nach der
Anſaat kann der Stoppelfruchtbau bei Mangel an Stalldünger
als Gründüngung oder auch bei Futtermangel als
Grünfutter=
bau betrieben werden. Für letzteren Zweck, der allerdings die
Gründüngung unmöglich macht, kommt der Anbau von
Buch=
weizen, Spargel, Möhren, Stoppelrüben, Rübſen und Senf noch
in Betracht.
TKD. Anbau von Wintergetreide. In den letzten Jahren
lonnte die Beobachtung gemacht werden, daß ſich die Landwirte
wieder mehr dem Anbau der Wintergerſte zuwenden.
Dies findet ſeine Erklärung in der frühen Reifezeit der
Winter=
gerſte und in den hohen Stroh= und Körnererträgen. Die
Nach=
frage nach Saatgut von ertragsfähigen und anbauwürdigen
Sorten dieſer Getreideart iſt deshalb ſehr lebhaft, ebenſo nach
Winterſaatroggen und Winterſaatweizen. Durch die Freigabe
des Saatgutverkehrs iſt die Saatgutbeſchaffung dem Landwirt
dieſes Jahr ſehr erleichtert. In Heſſen können die Landwirte
ihr Saatgetreide in anerkannter Saatware beſter Qualität aus
den Saatbauftellen der Landwirtſchaftskammer zugewieſen
er=
halten. Wer ſortenreines, gut keimfähiges und vollkommen
ein=
wandfreies Saatgut von Wintergerſte, Winterweizen und
Win=
terroggen benötigt, wende ſich an die Saatſtelle der
Landwirt=
ſchaftskammer in Darmſtadt.
— Warum lohnen Winterfrucht und Wieſe beſonders
reich=
liche Kunſtdüngergaben? Winterung (Winterroggen,
Winter=
weizen, Spelz, Wintergerſte, Raps) und Wieſenpflanzen haben
infolge ihrer langen Wachstumszeit im Spätjahr und Frühjahr
die Möglichkeit zu beſonders günſtiger Ausnützung der
minera=
liſchen Nährſtoffe. Die Hauptanſprüche dieſer Pflanzen an die
Waſſerverſorgung fallen auch in eine Zeit, in welcher die
Winter=
feuchtigkeit noch reichlich zur Verfügung ſteht. Aus dieſen
Grün=
den ſind Winterfrüchte und Wieſen fürreichliche
Dünger=
gaben beſonders dankbar. Die Düngung ſelbſt hat
fol=
gendermaßen zu geſchehen: Für Winterung auf leichten
Böden pro Hektar: 6—3 Dz. Kainit und bei
Phosphorſäure=
mangel 1½—3 Dz. Thomasmehl oder Knochenmehl ſpäteſtens
2—3 Wochen vor der Saat; im Frühjahr gebe man als
Kopf=
dünger je nach Bedarf 1—1½ Dz. Natronſalpeter oder
ſchwefel=
ſaures Ammoniak bzw. gleichartige andere Düngemittel. Für
Winterung auf ſchweren Böden pro Hektar: 2—3 Dz.
40proz. Kaliſalz oder 2—2½ Dz. Chlorkali ſpäteſtens eine Woche
vor der Saat, bei Phosphorſäuremangel je nach Bedarf 1½ bis
2½ Dz. Superphosphat oder Thomasmehl. Stickſtoffdüngung
je nach Bedarf wie oben. Für Wieſen, Weiden und Klee
pro Hektar: 6—8 Dz. Kainit (beſonders auf leichten Böden) oder
3—4 Dz. 40proz. „Kalidüngeſalz oder 2½—3½ Dz. Chlorkali,
ſo=
wie 2—3 Dz. Thomasmehl oder Renaniaphosphat. Streuzeit
nach dem letzten Schnitt vom Herbſt bis zum Frühjahr. Pro
pfälziſchen oder heſſiſchen Morgen berechnet ſich die Dungung zu
¼ der vorgenannten Mengen. Kaliſalze dürfen mit
Phoshpor=
ſäuredüngern nur kurz vor dem Streuen gemiſcht und müſſen
ſpäteſtens am folgenden Tage ausgeſtreut werden. Wenn
recht=
zeitige Kalidüngung nicht möglich, iſt auch eine Kopfdüngung
ratſam, jedoch nur auf die trockenen Pflanzen im Herbſt nach
Kräftigung der Saat oder im Winter und zeitigen Frühjahr bei
leicht gefrorenen Böden. Die Düngungskoſten lohnen ſich heute
mehr denn je. Durchſchnittlich macht die Kalidüngung von
Wintergetreide bei zirka 300 Kilometer Frachtentfernung nur 1
bis 2 Prozent des Erntewertes aus. Dafür hat aber der
Land=
wirt einen oft 50—100= und höherprozentigen Mehrertrag
gegen=
über ſchlecht oder ungedüngten Früchten.
— Stielrüben ſind in manchen Gegenden noch wenig bekannt,
liefern aber in ihren Blättern und Stengeln ein beſonders im
Rheinlande geſchätztes Eſſen. Man ſät ſie ziemlich dicht aus, weil
ſie bei dichtem Stande zarter und für die Küche paſſender
wer=
den. Sie werden auch eingemacht, müſſen dabei aber ſehr ſauber
gehalten werden, weil ſie ſonſt einen zu ſtarken Geruch annehmen.
Vor dem Kochen werden die eingemachten „Stiel” ſtark gewaſſert.
O5.
Obſt= und Gartenbau
Kalkgehalt des Bodens und Obſtbau. Nur auf einem
Boden, der genügend Kalk enthält, wachſen kräftge, geſunde
Obſtbäume heran, die feſtes, gegen Froſt unempfindliches Holz
haben und wohlſchmeckende Früchte hervorbringen. Den
Kalk=
gehalt des Bodens ſtellt man genau durch chemiſche Analyſe feſt,
vorläufig kann man ſich aber darüber unterrichten, wenn man
eine Bodenprobe mit Salzſäure beträufelt. Mehr oder weniger
heftiges Aufbrauſen deutet auf größeren oder geringeren
Kalk=
gehalt. Einen guten Anhalt geben auch die vorhandenen
Wild=
pflanzen. Auf kalkhaltigem Boden finden wir wilden Salbei,
Hopfenklee, wilde Brombeere, Huflattich, auf kalkarmem Boden
Beifuß, Diſtel, Ginfter, Sauerampfer. Schwere Böden ſind
ge=
wöhnlich reicher an Kalk als Moor= und leichter Sandboden.
LKD. Wenn Kohlpflanzen herzlos ſind. In manchen
Jah=
ren finden ſich viele Kohlpflanzen mit verkümmertem Herzen,
wodurch die Kopfbildung verhindert wird. Der Urſachen dieſer
Erſcheinung gibt es mehrere. Im Jahre 1920 waren es
beſon=
ders die Blattläuſe, die bei frühzeitigem Befall der zarten
inneren Herzblätter dieſe verkümmern ließen. In anderen
Jah=
ren iſt es die Raupe der Kohleule, eines Nachtſchmetterlings,
die auch „Herzwurm” genannt wird. Weiter verurfachen die
Maden der Kohlgallmücke Herzloſigkeit: Maden von etwa
drei Millimeter Größe, fußlos und ſpitzköpfig. Blattläuſe
be=
kämpft man am beſten frühzeitig durch Beſpritzen mit
Quaſſia=
oder Nikotinbrühe. Die Raupen der Kohleule müſſen abgeſucht
(nachts) und beim Umgraben der Erde im folgenden Winter
die im Erdboden liegenden braunen Puppen vernichtet werden.
Die Kohlherzmaden leben gleichfalls als Puppen den Winter
über in der Erde und müſſen durch tiefes Umgraben und ſtarkes
Kalken vernichtet werden.
Pflanzt Salat! Der Salat iſt eine Hauptpflanze für den
Kleingarten. Er hat eine kurze Endwicklungszeit und liefert
da=
her ſchnell eine Ernte. Dadurch wird dann auch bedingt, daß
auf demſelben Beete in einem Jahre 3—4 Ernten gehalten
wer=
den können. Man pflanzt dabei den Salat etwa 20—25
Zenti=
meter von einander. Iſt die erſte Pflanzung halb erwachſen, ſo
pflanzt man ſchon junge Pflänzchen dazwiſchen. Wird dann der
erſte Salat abgeerntet, ſo ſteht der zweite ſchon dazwiſchen und
wächſt wieder ſchnell heran. Iſt das Stück genügend gedüngt,
ſo kann wan ſo fortfahren bis zum Herbſte.
— Die krausblättrige, ſogenannte gefüllte Peterſilie kann vom
Frühjahr bis in den Auguſt hinein ausgeſät werden. Da deren
Samen zu den ſchwerkeimenden gehört, ſo iſt es ratſam, dieſen
vor ſeiner Ausſaat 2—3 Tage in lauem Waſſer einzuquellen und
ſo vorbereitet in nahrhaften Boden auszuſtreuen in etwas
ſchat=
tiger Lage. Auch liebt die Peterſielie ſtändige, leichte Feuchtigkeit.
Ertragreiche Sorten ſind „Non plus ultra” Carters farnblättrige
ſowie die moosartig gekrauſte Champion=Peterſilie.
O
Pieh= und Geflügelzucht 9
— Das Tränkwaſſer für alle Milch liefernden Tiere, Kühe,
Ziegen und Milchſchafe darf niemals hart und ſtark eiſenhaltig
ſein, weil dadurch, wie wiſſenſchaftlich=praktiſche Beobachtungen
ergeben haben, der Milchertrag auch bei beſter Fütterung ſtark
herabgeſetzt wird.
— Sehr praktiſche Futtergeräte für Hühner ſtellt man her,
wenn man über dem Gefäß Bügel anbringt, welche je 10
Zenti=
meter von einander entfernt ſind. Auf dieſe Weiſe hat jedes
Huhn ſeinen iſolierten Stand und kann dasſelbe nicht von einem
anderen verdrängt werden. Der Bügel, welcher oben offen iſt,
läßt auch nicht zu, daß bei etwaigem Staub, welcher beim
Füt=
tern oftmals entſteht, das auffahrende Huhn den Kamm
be=
ſchädigen kann, wie es oftmals bei ſolchen Futtergefäßen
vor=
kommt, bei denen ein Deckel in ger riger Höhe angebracht iſt.
— Die Truthühner haben ſich als ausgezeichnete und fleißige
Vertilger des Ungeziefers erwieſen. Es iſt deshalb anzuraten,
dieſelben nach der Getreideernte und während des Umbrechens
der Stoppeln auf den Feldern zu halten, vielleicht in der gleichen
Weiſe, wie es ſchon öfter gemacht wurde, indem man das
Geflü=
gel in fahrbaren Hühnerſtällen auf die abgeernteten Felder
bringt. Der Vorteil iſt dreifach: die Felder werden frei von
Un=
geziefer, die ausgefallenen Körner gehen nicht verloren und die
Truthühner, die mit ihrem geſunden Appetit viel verzehren
kön=
nen, werden koſtenlos fett dabei.
— Das beſte Taubenfutter iſt Gerſte, da ſie alles enthält, und
zwar zugleich im richtigen Verhältnis, was die Tiere zur
ge=
ſunden Ernährung und Erhaltung nötig haben. Sie iſt leicht
verdaulich, auch für junge Tauben, und bietet den Vorteil, daß
die Exkremente nur wenig feucht abgeführt werden.
Nachdruck ſämtl, Artikel verboten. Verantwortlichz Kurt Mitſching,
[ ← ][ ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. September 1921.
Jäummer 2 48.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 7. September.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Bei ungeheuren Auftragseingängen geſtaltete ſich die Tendenz an
der heutigen Börſe nicht einheitlich. Die Berufsſpekulation benutzte
die hohen Kurſe zur Realiſierung. Im Laufe der Börſe machte ſich
eine ſtarke Zurückhaltung bemerkbar auf Gerüchte von einem
mehrtägi=
gen Börſenſchluß in Berlin. Am Montanmarkt ſtiegen Bochumer Guß
53 Prozent. Gelſenkirchen gewannen 5 Prozent, Phönix 10 Prozent,
Luxemburger unverändert. Rheinſtahl büßten zirka 40 Prozent ein.
Am Markte für chemiſche Verte wurden Höchſter und Scheideanſtalt
höher geſucht, dagegen verloren Badiſche Anilin 10 Prozent. Von
ſon=
ſtigen Werten waren Kleher 40 Prozent und Daimler Motoren 16
Prozent geſteigert. A. E.=G. wurden 5 Prozent niedriger. Bankaktien
konnten ihren Kurs befeſtigen, ſpeziell Diskonto= und Berliner
Han=
delsgeſellſchaft=Aktien. Am Markte für fremde Renten erreichten Gold=
Mexikaner einen Kurs von 1006 Prozent. Im freien Verkehr ſtiegen
Inag bis 350 Prozent. Gebrüder Fahr waren auf
Kapitalserhöhungs=
gerüchte bis 650 Prozent im Verkehr, ohne jedoch ihren Höchſtſtand be=
haupten zu können. Sichelaktien wurden zirka 40 Prozent niedriger.
Auch Deutſche Petroleum nach feſter Eröffnung zirka 50 Prozent
nied=
riger. Schwach lagen Kraichgauer Maſchinen 250—220 Prozent. Der
Deviſenmarkt war feſt.
w. Tebiſenmarkt. Frankfurt a. M., 7. Sept.
ge FrFa
Briel Geld. Brief Gne
Geld Brief Va
Geld Brief Antw. Bruſſſ 697.50 N69927 7530 N 705.70 Norwegen. N208.73 M21730/ 1331.37/323.30 Holland. . k324 50 12830 502972.— 2on8.— Schweden 1993.— 3002.— o18.50 2018,50 London 344.1/ 344.90 34760 9 34830 belſingfors 12785 12815 12885 5 12715 Paris.. n839 for 70 715.30 0 717.70 New=York. 13.221,/8 33,421 83.45— g 93 65— Schweiz .. 38349 0u591.60 1595.901599.10 Bien (altes —) A22 Spanien. . 1212 f01 1216.30/1213.70 1216.30 D=Oeſt. abg ans- 9.89— 9.98— 1009— Italien. zu1. 60 0 40240/ 406.60 407 40 Budapeſt. 22 42—ſ92. 48— k223— 22.38— Liſſab.=Op. Prag: 112.15 11233 11180 112.39 Länemark. 1598340 1596 60l1808 42 1811.60
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 7. September in Zürich 622½
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3,37 (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 6,20 (88,80) Kronen, in Stockholm 5,05
(88,80) Kronen, in Prag 88½ (117,80) Kronen, in London 5,57
(9780) Schilling, in Neu=York 1,06½ 23,80) Dollar, in Paris 14
(125,40) Franken.
Berliner Börfe.
* Berlin 7. Sept. Die durch den Käuferanſturm im
Getriebe der Börſe hervorgerufenen anormalen Verhältniſſe führten
zur Verſchiebung der Notierungszeiten und zu der
Ver=
bannung des den regelmäßigen Geſchäftsverkehr hemmenden Treibens
am Markte der unnotierten Werte in den Börſenhof. Abgeſehen von
den Auskünften der Bankwelt konnte man ſich von dem enormen
Um=
fang der Börſenauſträge durch die Stöße der beim
Börſontelegradhen=
amt lagernden dringenden Deveſchen überzeugen. Die Kursbildung
ließ nicht mehr die exaltierten Kursſprünge wie am Montag erkennen.
Anfangs betrugen die Steigerungen für die führenden Papiere 10 bis
50 Prozent, für einzelne mehr, für Gelſenkirchener gegen den letzien
Kurs ungefähr 200 Prozent, doch zeigte ſich bereits bei Thale, ud
Deutſche Petroleum bei Rückgängen von 150 his 60 Prozent
Realiſa=
tionsneigung, die ſpäter algemeiner wurde, ſo daß bei ziemlich
erheb=
lichen Schwankungen, die höchſten Tageskurſe nicht überall behauztet
werden konnten. Bankaktien holten bei einer Steigerung von 10 bis
20 Prözent, bei der Dresdener Bank von 34 Prozent, ihre bisherige
Vernachläſſigung ein. Unnotierte Werte ſchwächten ſich nach feſtem
Be=
ginn gleichfalls ab. Mexikaner und Schantung ſtiegen erheblich. Bei
den zu Einheitskurſen notierten Pavieren, ſoweit bei der Abfaſſung
des Berichts überſehbar, dürſten ſtarke Kursſteigerungen überwiegen.
Die Deviſenpreiſe waren wegen der Neu=Yorker Markrückgänge erneut,
aber nur mäßig höher.
Der Lokglanzeiger beſpricht das völlige Verfagen der
Börſe, deren Einrichtungen immer mehr unzulänglich geworden
ſeien. Die viel zu geringe Zahl von Maklern könnte die
Schwierig=
keiten nicht mehr bewältigen. Heute hätten die in Nekordzahl vorlie=
genden Kaufaufträge der Spekulation und des Publikums zu eire
ſolchen Andrang auf die Maklerſchranken geführt, daß die Kursfl
ſtellung um anderthalb Stunden verſchoben werden mußte. Es
dringend notwendig, endlich und ſofort zu einer Verbeſſerung und 24
volſtändigung der Börſeneinrichtungen zu ſchreiten.
Von den Produktenmärkten.
* Berlin 7 Sept. Der Produktenmarkt zeigte im
gemeinen eine etwas feſtere Haltung, insbeſondere für ſpätere 27
rung, wofür in Weizen wie Noggen und Hafer ſich Kaufluſt zei
Teilſveiſe wurden auch etwas höhere Forderungen bewilligt. Von W
zen war prompte Ware auch nach den Provinzen und Süddeutſchko
gut unterzuhringen, da dort höhere Preiſe als bei den Berliner Mül
zu erzielen ſind. Das letztere iſt auch für Roggen der Fall infolge
ſtockend=n Meblabſatzes. Wintergerſte war begehrt und knapp. So
mergerſte war nur in guter, milder Ware verkäuflich. Hafer war A
für nahe Ware gefragt. Mais befeſtigte ſich anfangs auf das Stei
der Debiſenpreiſe, wurde ſpäter aber ſtill. Weizenmehl war ſehr ſchl
verkäuflich. Roggenmehl blieb ohne Geſchäft. „Kleie war feſter, Hüllg
früchte veränderten ſich wenig. Für Futterſtoffe herrſchte lebhafter
gehr bei feſten Preiſen.
Die Kohlenförderung des Ruhrbeckens im Auguſt 1921.
* Eſſen, 6. Sept. Nach den vorläufigen täglichen Ausſchreibund
iſt die Kohlenförderung des Nuhrbechens einſchließlich der linksrheinift
Zechen in V Arbeitstagen auf 8,13 Millionen Tonnen zu veranſchlag
Im Juli 1921 betrug die Kohlenförderung 7.,78 Millionen Tonnerl
26 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Förderung ſtellt ſich vorausſicht
auf etwa 301 300 Tonnen gegen 299 300 im Juli und 307 000 Tort
im Juni 1991.
* Deutſchlands Zuckerverbraach belief ſich in den
naten September 1920 bis Juni 1921 auf rund 19,15 Millionen Zenn
gegen 15,99 und 22,65 Millionen in der entſprechenden Zeit der be)
vorangegangenen Jahren.
Frankfurter Kursbericht 7. Sept. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bauk), Berliner Kurſe.
Staatspapiere.
6% Reichsanleihe. . . .
4%
31%0
....".
......
80
4½%IV.u. V. Schatzanweiſ.
4½% Vl.—lK.
Sparprämienanleihe ....
420 Preuß, Konſols . ....
....."
512%
300
....!
4% Bad. Anl. unk. 193:
3½% „ „ b. 1907..
490 Bahern Anl. ...... .
3½20
.......
49 Heſſen unk. 1924....
3½% „ .........
890
...........
42 Württemberger.....
Ausländiſche.
5% Bulgar, Tabak 1902.
1948 Griech. Monopol..
412% Oeſt, Staatsrente b
T1913, ab 1918.. ......
4½% Oeſt. Schatzanwe
ſtfr. v. 1914. ........
425 Oeſt. Goldrente. ...
425 „ einheitl. Reit”e.
4%0 Num. am. Nente v. 03
41-)o „ Goldrente b. 13
4% am. „ tonv.
v. 05
4%
4% Türk. Admtn. v. 1903
(Bagdad) er. 1
400
„ II
5%0
4% „ v. 1911,Zollanl. 72.—
4½%0 Ung. Staatér. v. 14
Goldrente. . .
42
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
80,— 79,50
66,50 67,25 — 56,25 67,50 60.— 73,10 71.— 47 60,60 38,50 4 67,50
6850 51,— 51,50 70,25 70,75 4 425,— 13 22,75 22.— — 27.— — 56,50
2A 127,— 127.— 39.30 100,— 14 117.—
3 — 142,—
109.— z1.— 52,75 61.75 24.— z. 21.—
Weanaſe.
5% Mexik. amort. innere
58
konſ. äuß. b. 99
425 Mexik Goldv. 04, ſtfr.
konſ. inner. ..
3.
Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser. I..
Oblig. v. Trausportanſt.
4%0 Eliſabethbahn ſtfr.
2,6% Oeſt. Süidb. (Lomb.)
32 Oeſt.Staatsb. 1.b.8.Emn.
38 Oeſt. Staatsb. Erg. Nesz
„ v. 1883.
4½% Anatolier I....
32 Salon Conſt Fonction
3%o Salonique Mouaſtir.
590 Tehuantepee . ......
4½20
Deutſche Städte.
4%0 Darmſt. b. 19195,1925
3½% Darmſtadt v. 1905.
420 Frankfurt v. 1913....
v 1903....
3½2%
42 Mainz. b. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
429 Frantf. Hyp. Bk. 1920
3179
420 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp. Bank 1922
1922
4%0 Pfälz.
19.8
4% Rhein. „
vecl.
31%
42 Südd Bk.Münch. 1306
48 Heſſ. Ldhhp. Bk.Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdör.
48 Heſſ. Ldhhyp.Kom Obl.
Bauk=Altien.
Berliuer Handelsgeſ.
Daruiſtidter Bank..
Metallbank ............
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . .... 506.
52,50 490,—
5t. —
66. 45,—
64.— Rhein, Kred.=Bank. .... Bergwerks=Aktien. 2 Bochumer ............. 707.— — Buderus............." Am — . Dt. Luxemburger. .... 620.— 630,— 19 Z Gelſenk. Bergw....... 107.— Harpener Bergb....... — 60J 620,— Eſchweiler Bergw..... — 490,— 500,— Laliwerke Aſchersleben”..
Weſteregeln. .. 480,—
760,— 500.
758.— Laurahltte ........... 489,— 494,— — Lothringer Hütte.. ..... 575,— 59s.— Mannesmann Röhren. . . 520,— 930,— 95,75 95,50 Bhönix. .... 809,50 813,— Oberſchleſ. Eiſen Caro), 402,— Oberbedarf.... 490. 498.— Rhein, Stahlw. 890.— 855.— 93.—
33.— Niebeck Montan.
92,50
82.— Aktien v. Transportanſtalt. 660.— 682,I. 85,50 85.50 Baketfahrt. . 257,— 88.50 88.— Nordd, Lloyzd 235.— 241.— 38,50 8,50 Südd. E.=B.=Geſ..
Schantung E.=B. 171.— 170,— 33. „ Baltimore. . .. — — 98,10 99.— Kanada......
1: 37.,25 96,10 Lombarden .......... 83.—
2,50 82,50
19,50 Oeſt.=Ung Staatsbahn..
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg..... 550, 550,— 2-7.— Badiſche Anilin ........ 580, 561.— 19. 200. D. Gold=u. Silbſcheideanſt. 895.— 895.— 9
DDfe Ae Farfl
Griesheim Elektron.
Höchſter Farbwerke. . .
Holzverkohlung ........
Werke Albert (Chem.). ..
Elberfelder. . ...........! —
Allg. Elektr.=Geſ.. . . . . . . 500,—
Bergmann=Werke. . ... . 449,—
Felten & Guilleaume . ..
Lahmeher . ............! —
Licht E Kraft . . . . . . . . . . 368,—
Rhein. Elektr. Werke. .
Schuckert.
798.— Siemens & Halske . . ... 550,—
Feinmechanik (Jetter) ... 795,—
Gelſenkirchen Gußſtahl . 65orat.
Gummi=Berlin=Frankfurtl 520,—
Gummipeter. . ..... .. 750,—
Heddernheimer Kupfer. . 520,—
Lederwerke Spicharz. . . 526,—
Lüdenſcheid Metall....."
Adlerwerke Kleher. .... 410.—
Badenia Weinheim). . .. 500.—
Breue; & Co. Vorzüge. 457,—
DaimlerMotoren. . . .... 350,
Eßlinger Maſchinen. . .. 580rat.
Gasmotoren Deutz. . . . . . 465.—
Karlsruher Maſchinen. . . 650,—
Lux’ſche Induſtrie ......
Vogtländiſche Maſchinen. 590rat.
258.— Helfabrik Ver, Dt. . . .. ./ 470,—
Bellſtoff Waldhof. . . .. . . / 600,—
Buckerfabr. Waghäuſel .. 500.—
Frankenthal / 520.—
Offſtein. ..! —
Darnſtchter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ..
Gebrüder Lutz .......
Heloetia Konſervenfabrik.
Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Ellenberger
(Eigene telegr. Meldung.) 5./9
Aktiengeſ. f. Anilinfabr. . . 450,—
Aſchaffenburger Zellſtoff. 700 —
Augsb.=Nürnb. Maſchinen 848.— 84
Berlin Anhalt=Maſchinen 524,—
Bismarckhütte. . ... ..
Deutſch=Atlant. Tel. ... 425.— 291
Deutſch=Niederländ, Tel.
451
Deutſche Erdöl. . . . . . . . . 1099,— 1094
Dt. Kaliwerke. . . . . . . . . . 575,— 581
Dt. Waffen u. Munition 947.—
Donnersmarckhütte . . . ..
Oynamit Nobel . ....... 500,— 501
Elberfelder Farben ..... 475,— 52
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