Darmstädter Tagblatt 1921


28. August 1921

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184. Jahrgang
Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Nummer 237

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G

Sonntag, den 28. Auguft 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die Woche.
Der Präliminarfrieden mit den Vereiniaten
Staaten von Amerika iſt am Doniierstag, den 25. Auguſt,
zr Berlin unterzeichnet worden. Faſt drei Jahre nach der tat=
ſächlichen
Beendigung des Krieges erfolgte der formale Abſchluß.
Die Präambel enthält die alte Formel, in der die beiden ver=
tragſchließenden
Teile den Wunſch zum Ausdruck bringen, die
freundſchaftlichen Beziehungen wieder herzuſtellen. Wir er=
innern
uns, daß die Vertreter der Sowjetregierung zu Breſt=
Litowsk dieſe Formel ablehnten, und wir wollen darauf hin=
weiſen
, daß der Vertrag von Verſailles nur davon ſpricht, daß
die alliierten und aſſoziierten Mächte den Wunſch haben, den
Krieg, in den ſie nacheinander mittelbar und unmittelbar ver=
wickelt
worden ſind, durch einen feſten und dauerhaften Frieden
beendet zu ſehen‟. Eine Form, vielleicht ein Symptom.
Ueberraſchungen dürfte der kurze Vertrag niemand bringen.
Er hebt eine Reihe von Abſchnitten des Verſailler Vertrages
yervox, aus denen Amerika Rechte und Vorteile beanſprucht,
Uiter dieſen ſindet ſich der berühmte Teil 8, Reparationen, wel=
her
durch den bekanuten Artikel 231 eingeleitet wird:
Die alliierten und aſſoziierten Regierungen erklären und
Deutſchland erkennt an, daß Deutſchland und ſeine Verbündeten
ils Urheber aller Verluſte und aller Schäden verantwortlich ſind,
welche die alliierten und aſſoziierten Regierungen und ihre An=
ehörigen
infolge des ihnen durch den Angriff Deutſchlands und
einer Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben.
Die Vereinigten Staaten ſollen aber nur die Rechte und
ſorteile genießen, welche in den angezogenen Teilen des
Ferfailler Vertrages ausgeführt ſind. Da der Artikel 231 aber
ine Rechte und Pflichten anführt, ſondern nur eine allgemeine
ſtſtellung enthält, ſo ergibt ſich, daß der neue Vertrag kein er=
ztes
deutſches Schuldbckenntnis enthält.
Die Frage des deutſchen Eigentums iſt gemäß der Reſolu=
n
des Kongreſſes der Vereinigten Staaten geregelt. Nach
ſiner Unterbrechung von 4½ Jahren werden nach der voraus=
chtlich
in kurzer Zeit erfolgenden beiderſeitigen Ratifikation
es Vertrages die diplomatiſchen Beziehungen wieder aufgenom=
Inn, und man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß auch
* Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag baldigſt
ſeginnen. Wir begrüßen die Wiederherſtellung normaler Be=
behüngen
; zu irgendwelchem Enthuſiasmus liegt kein An=
KMltz vor.
In Fraukreich iſt man tief betrübt, wir meinen nicht über
ſen) deutſch=amerikaniſchen Friedensvertrag, ſondern darüber,
ar Graf Quinones de Leon, der ſpaniſche Botſchafter in Paris,
ſet dem Völkerbundrgt über Oberſchleſien Bericht erſtatten
blte, auf dieſes ehrenvolle Amt verzichtet hat, oder beſſer ge=
gt
, auf Anordnung ſeiner Regierung hat verzichten müſſen.
le die, welche an die Unparteilichkeit eines ſolchen Völker=
ſtiedsgerichtshofes
glauben möchten, müßten die Ereigniſſe der
ſtzten Tage ſeit der Entſcheidung des Oberſten Nates recht nach=
enklich
ſtimmen. Im Völkerbundrat ſitzen außer den auch im
herſten Rat vertretenen Mächten (natürlich mit Ausnahme
merikas) Vertreter Spaniens, Belgiens und Braſiliens. Der
gniſche Vertreter iſt der Pariſer Botſchafter Graf Quinones
Leon, ein bekannter Franzoſenfreund. Die Uebertragung
er immerhin nicht unwichtigen Berichterſtattung an ihn bedeu=
ſite
daher für Frankreich eine nicht unweſentliche Erleichterung.
ſs lag aber keineswegs im Intereſſe der Madrider Staats=
gierung
, ſich möglicherweiſe zwiſchen zwei Stühle zu ſetzen, und
ſan verzichtete daher lieber auf die zweifelhafte Ehre. Die
ſprache der franzöſiſchen Preſſe in den letzten Tagen wird ge=
bigend
dartun, wie ſehr Frankreich dieſen Entſchluß bedauer
aft elegiſch der Temps aus. Die etwas groteske Suche nach
um Berichterſtatter, die einige Tage dauerte, fand erſt damit
i Ende, daß der japaniſche Vorſitzende des Völkerbundrates
ſinerſeits das Amt übernahm. Wenn wirklich nur nach ſach=
Uhen Geſichtspunkten geurteilt werden ſollte, wenn auch die
hemis des Völkerbundes die Binde dor den Augen trüge, dann
täre doch eigentlich die ganze Aufregung umſonſt. Lehnt der
ſſichter im Zivilprozeß ein Amnt ab aus Angſt, es mit einer der
tiden Parteien (oder auch mit beiden) zu verderben? Er fällt
ſin Urteil nach Geſetz und Recht, nach beſtem Wiſſen und Ge=
ſiſſen
ohne Anſehen der Perſon. Aber es iſt die politiſche Er=
lägung
und nicht die Gerechtigkeit, die Realität der Dinge und
ſcht das ethiſche Moment, welches bei Streitigkeiten der Völker
entſcheiden pflegt.
Die Einigung der Völker kann gewiß nicht bloß durch eine
in außen kommende Inſtanz erreicht werden. Leges sine
bribus vanae. Die äußere Einigungszentrale muß aber von
iem überwältigenden Willen zur Verſtändigung getragen wer=
en
. Wir dürfen aber hoffen, daß der innerſte Wille der Völker
ſolcher Verſtändigung durch die Erfahrungen des Weltkrieges
d die immer wachſende Schwierigkeit und Größe der zu löſen=
in
Weltwirtſchafts= und Naſſenprobleme, denen die Gewalt=
Pthode gänzlich ohnmächtig gegenüberſtert mit elementarer
kaft zum Durchbruch kommt.
Wir Deutſche haben leider recht wenig Anlaß zu dieſer von
rrn Förſter in ſeiner politiſchen Ethik ausgeſprochenen
ffnung.
Die Folgen der Ententeforderungen an Deutſchland wirken
in einer bei uns noch nicht dagewefenen neuen Teuerung
3, und es iſt gewiß verſtändlich, daß die Kreiſe der Arbeit=
Phuerſchaſt, die ja in ihrer Mehrzahl ſicherlich nicht auf Roſen
bettet iſt, darauf bedacht ſind, durch Mehrforderungen an die
beitgeberſchaft ſich gegen eine neue Herabdrückung des Ni=
us
der allgemeinen Lebenshaltung zu wehren. Höchſt be=
duerlich
aber würde es ſein, wenn man dieſe Gelegenheit be=
tzen
wollte, um in völliger Verkennung der wirtſchaftlichen
tſachen eine Steigerung des Reallohnes herbeizuführen. Wäh
id der großen Lohnkämpfe der Jahre 1919 und 1220 lagen
Dinge weſentlich anders als heute. Damals ermöglichte der
gemeine Warenhunger den Produzenten jede Preisſteigerung,
d man war daher in der Lage, jede Steigerung der Produk=
inskoſten
auf das kaufende Publikum abzuwälzen. Jetzt haben
gerade die Monate ſchwerer Abſatzſtockungen erlebt, Monate

höhung der Produktionskoſten auf den Käufer iſt kaum mehr
glich, und die Grenze der Leiſtungsfähigkeit der Betriebe
chriet ſich bereits klar ab. Die Beſſerung im Auftragsbeſtand
verſchiedenen deutſchen Wiriſchaftszweigen während der aller=
kten
Zeit iſt offenbar nur eine vorübergehende Erſcheinung.
lin hat den Eindruck, als ob der neue Sturz der deutſchen
luta ſtellenweiſe eine Erſcheinung hervorriefe, die man mahl

D
U

mit Flucht in die Sachwerte bezeichnen könnte. Man will
vorhandene Kapitalien in Sachwerten anlegen, da dieſe der Ent=
wertung
nicht ſo ſtark ausgeſetzt ſind. Daß den Tatſachen und
den ſich daraus ergebenden Folgen Rechnung zu tragen iſt, hat
die Zentralarbeitsgemeinſchaft der induſtriellen und gewerblichen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutſchlands in einem einſtim=
mig
geſaßten Entſchluß vom 19. Nuguſt zum Ausdruck gebracht.
Wir begrüßen es aber auf der anderen Seite, daß der Allge=
meine
Deutſche Gewerkſchaftsbund in einer Erklärung hervor=
hebt
, daß die Geweikſchaftler ſich deſſen wohl bewußt ſeien, daß
die nun leider nötig gewordenen Lohnerhöhungen aufs neue
preisſteigernd wirken müſſen. Daß dieſe vernünftige Erkenntnis
auf radikaler Seite lebhaſten Widerſpruch gefunden hat, mag
nur nebenbei erwähnt werden. Wir hoffen, daß die Führung der
Geirerkſchaften ſich dadurch nicht beirren laſſen wird. Wie ſtark
die radikale Phraſe auch heute noch weirkt, zeigt die Tatfache, daß
die Mehrheitsſozialdemokratiſche Partei mit einem zweiten Pro=
grammentwurf
für den Görlitzer Parteitgg hervortritt, der eine
bedeutend radikalere Färbung zeigt, wie der vor einigen Wochen
beröffentlichte. Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, als
ob die Einigungsbeſtrebungen zwiſchen S.P.D. und U. S.P.D.
im Lager der erſteren eine gewiſſe Nachgiebigkeit gezeitigt hätten
die unſerer Auffaſſung nach weder im Intereſſe der Allgemein=
heit
noch auch im Intereſſe des Sozialismus ſelbſt liegt.
Während dieſe Zeilen geſchrieben werden, geht die Nachricht
ein, daß Erzberger bei Bad Griesbach, wo er zur Kur weilte,
ermordet worden iſt. Der Abgeordnete Diez, der ſich in
Erzbeugers Begleitun; befand, wurde ſchwer verwundet. Wir
kennen im Augenblick weder die Täter, die zwei jüngere Männer
geireſen fein ſollen, noch die Motive der Tat. Die Vermutung
liegt aber naturgemäß nahe, daß die politiſche Leidenſchaft wie=
derum
ein neues Opfer gefordert hat. Es gibt ſehr viele Men=
ſchen
, die politiſch im ſcharfen Gegenſatz zu Erzberger geſtanden
haben, niemand aber, dem die Wiedergeſundung Deutſchlands
am Herzen liegt, wird eine derartige Mordtat rechtfertigen oder
gar billigen können. Wir treten immer und immer wieder für
eine ſachliche Austragung des politiſchen Kampfes ein. Das
Hinüberſpielen des Kampfes der Meinungen auf das Gebiet
der brutalen Gewalt iſt in jedem Falle ein Verbrechen am deut=
ſchen
Volke.
M.
Gemeinſchaft.
Der 4½jährige Krieg und der furchtbare Zufaumenbruch
des Spätherbſtes 1918 haben in ihren Folgeerſcheinungen die
inneren Eegenſätze im deutſchen Volke ſchärfer denn je zutage
treten laſſen. Die durch die Abfchnürung Deutſchlands während
des Krieges hervorgerufene Lebensmittelnot hat den ſchon in
der Tiefe vorhanden geweſenen Gegenſatz zwiſchen Lebensmittel=
verbraucher
und =erzeuger, zwiſchen Stadt und Land, zu bedenk=
licher
Stärke entwickelt. Die durch die erdrückende Belaſtung
unſerer Wirtſchaft mit den Kriegskoſten einer ganzen Welt be=
dingte
allgemeine Teuerung iſt nicht dazu geeignet, die beſtehende
Spannung zu verringern. Auf der anderen Seite iſt der geſell=
ſchaftliche
Bau aufs höchſte gefährdet durch die aus der wirt=
ſchaftkichen
Entwicklung des 19. Jahrhunderts geborene Quer=
ſchichtung
des Volkes in Bürger und Arbeiter
Jede wirtſchaftliche und politiſche Geſundung erſcheint aus=
geſchloſſen
, wenn es nicht gelingt, dieſes Problem, das durch
die Lande geht, ſeiner Löſung zuzuführen. Die Ueberbrückung
der Klaſſengegenſätze iſt harte Notwendigkeit unſerer Zeit. Der
Kampf der Klaſſen, wie wir ihn in den letzten Jahren erleben,
ſtellt jede organiſche Entwicklung des ſtaatlichen und wirtſchaft=
lichen
Lebens in Frage. Das aber iſt der Kernpunkt: Kein
Staat iſt lebensfähig, deſſen Entwicklung ſtändig durch unbe=
rechenbare
formſprengende Ausbriche des Maſſeninſtinkts ge=
fährdet
iſt.
Wir müſſen in erſter Linie den Staatsgedanken in unſerem
Volke zu neuem Leben eiwecken, den Gedanken der Arbeits=
gemeinſchaft
, der Volksgemeinſchaft, der Kultur=
gemeinſchaft
. Gegenſätze ſind notwendig, Gegenſätze be=
dingen
den Fortſchritt. Aber über allem Gegenſätzlichen muß der
Gemeinſchaftsgedanke in allen Gliedern des Volkes als einende
Kraft wirken. Es muß erkanut werden, daß ein Nebeneinander=
leben
verſchiedener, ſich ſcharf bekämpfender Klaſſen eine Un=
möglichkeit
iſt, es muß erkannt werden, daß der Sieg, den etwa
eine der Klaſſen in dieſem Kampfe erringen könnte, ein Pyrrhus=
ſieg
ſein würde, welcher den eigenen Untergang im Gefolge
haben müßte; es muß erkannt werden, daß eine Entwicklung der
Geſamtheit nur möglich iſt, wenn die Einzelglieder ſich gegen=
ſeitig
ſtützen. Es muß uns gelingen, zur Würdigung des an=
deren
, zur gerechten Beurteilung ſeiner Leiſtungen, zum Ver=
ſtändnis
für ſeine Anſchauungen zu kommen. Bedrohliche Ge=
fahr
wurde, was ſonſt hervorſtechende Charaktereigenſchaft und
Auszeichnung iſt: des Deutſchen ausgeprägter Individualismus,
fruchtbarſter Boden für Perſönlichkeitsbildung ſinkt zu doktri=
närer
Eigenbrödelei herab; ſeine Anlage zur Innerlichkeit, eigen=
ſtes
ſeeliſches Gut, verleitet ihn in praktiſchen Dingen zur Ge=
fühlsduſelei
, zum Illuſionismus, namentlich im politiſchen
Denken. Hier liegen die geiſtigen Wurzeln unſeres Elends. Die
deutſche Eigenart, die in mehr als tauſend Jahren gewaltige
Kulturwerte geſchaffen hat, gilt es aus zeitlicher Verbildung zu
befreien, es gilt, ſie zu beivahren und in organiſcher Entwicklung
unſeres Volkstums zu vervollkommnen.
Wir täuſchen uns nicht darüber, daß unſere politiſche und
wirtſchaftliche Lage in ein Stadium getreten iſt, deſſen Ernſt
manchen verzweifein läßt. Aber der tiefinnere Glaube an die
ſittlichen Werte und an die phyſiſche und geiſtige Kraft des deut=
ſchen
Volkes geben uns den Mut, unentwegt an die Arbeit zu
gehen. Dieſen Mut wieder in allen Kreiſen des deutſchen Volkes
wachzurufen bezw. zu verſtärken, betrachtet die Liga zum Schutz:
der deutſchen Kultur als die Grundlage ihrer ganzen Arbeit,
die Entradikaliſierung in Politik und Wirtſchaft und die Schaf=
fung
einer wahren Volksgemeinſchaft. Seit Ende des Jahres
1918 arbeitet die Liga zum Schutze der deutſchen Kul=
tur
fern jeder Parteipolitik in dieſem Sinne. Sachliche Auf=
klärung
über die Verhältniſſe in Sowjetrußland hat dazu bei=
getragen
, daß die kommuniſtiſche Utopie immer mehr Anhänger
unter der deutſchen Arbeiterſchaft verlor, die zahlreichen Vor=
trags
=, Kurſus= und Ligaabende haben immer mehr Männer
und Frauen auf neutralem Boden vereint und ſo gegenſeitiges
Verſtändnis, gegenſeitige Achtung geſchaffen und den Willen
geſtärkt, gemeinſam an die Löſung der ſozialen und wirtſchaft=
lichen
Probleme heranzutreten. Die volkswirtſchaftlichen und
politiſchen Kurſe haben das Verſtändnis für unfere Lage und
die Notwendigkeit eines politiſchen und wirtſchaftlichen Auf=

baues gehoben und ſo dazu beigetragen, daß mehr und mehr
Männer und Frauen aller Kreiſe gewillt ſind, ſich in das Volls=
ganze
einzuordnen. In beſonderem Maße hat die Liga zum
Schutze der deutſchen Kifltur der Außenpolitik ihr Augenmerk
gewidniet, um auch in dieſen Fragen gefühlsmäßige Behand=
lung
auszuſchließen und das deutſthe Volk frei zu machen von
Illuſionen. Mit ganzer Kraft wurde der Kampf gegen die Lüge
von der Alleinſchuld. Deutſchlands am Weltkriege aufgenommen
und damit die Arbeit begonnen, die am beſten dazu geeignet
iſt, zu einer Rebiſion des Friedensvertrages und einer morali=
ſchen
Rehabilitierung des deutſchen Volkes in der Welt zu
kommen.
Heute befinden ſich faſt im ganzen Deutſchen Reiche Liga=
gemeinſchaften
, deren Wurzeln bis in die kleinſten Dörfer und
Ortſchaften reichen. Sie verbindet die Ueberzeugung, daß nur
der Gemeinſchaftswille aller Kreiſe des Volkes die notwen=
dige
organiſche Entwicklung unſeres ſtaatlichen Lebens gewähr=
leiſten
kann, und das Beſtreben, nach ihren Kräften dafür tätig
zu ſein. Was durch die Tätigkeit der Liga verbreitet wird, iſt
nicht tote Wiſſenſchaft, ſie will Verſtändnis für die Zuſammen=
hänge
des Lebens überhaupt, des ſtaatlichen im beſonderen als
der notwendigen Form ſozialen Zuſammenſchluſſes, wecken.
Die Geſamtheit des Volkes muß einem Verſtändnis für alle
Fragen des öffentlichen Lebens zuſtreben, das jeden einzelnen
befähigt, auf Grund eigener Urteilskraft mitzuwirken, ſeine Per=
ſon
mit begründeter Ueberzeugung, nicht aus blinder Gefolg=
ſchaft
oder Angſt oder gar nicht im politiſchen Leben mitſprechen
zu laſſen. Kommen wir dieſem Ziel näher, daß alle Glieder des
Volkes ernſthaft mitarbeiten, ſo wird auch die Volksvertretung
ein einheitlicheres Abbild der Strömungen im Volke ſelbſt ſein.
Dann iſt die Gewähr gegeben, daß ſie alle, die im tätigen Leben
miteinander in Berührung kommen, in dem anderen nicht wie
bisher nur den politiſchen Gegner oder Angehörigen einer
ſeindlichen Klaſſe, ſondern vor allem den Mitmenſchen, den
Mitbürger, den Volksgenoſſen ſehen und achten. Die Gegen=
ſätze
werden nicht verſchwinden (wo bliebe dann lebendige Ent=
wicklung
?), aber ſie ſollen ſich auf ein Maß herabmindern, das
früchtbare gemeinſame Arbeit ermöglicht. Und damit finden wir
den Weg zur Einheit des Volkes, eines Volkes, das anderer
Völker Daſeinsberechtigung anerkennt, das aber auch ſich ſelbſt
achtet und ſich ſeiner kulturellen Beſonderheit bewußt iſt.
So wendet ſich die Liga zum Schutze der deutſchen Kultur
denn an alle, die in kraftvollem Selbſtverantwortungsgefühl
Glauben und Hoffnung an Stelle von Haß und Verzweiflung
ſetzen, die beſtrebt ſind, nicht durch Worte und Reden allein,
ſondern durch die Tat des berſönlichen Beiſpiels, jeder in ſeinem
Kreiſe, ſeiner Kraft entſprechend, mit Hand anzulegen zum
Schutze deutſcher Kultur, zur ſittlichen Erneuerung unſeres
Volkes, zum ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Wiederaufbau des
Vaterlandes.
Am heutigen Tage ſindet in den Näumen der Vereinigten
Geſellſchaft in Darmſtadt eine große Tagung der Liga zum
Schutze der deutſchen Kultur für das Gebiet Südweſtdeutſchland
ſtatt, zu der aber auch Vertreter aus allen Teilen des übrigen
Reiches erſcheinen. Jeder Deutſche, gleich welcher Partei, kann
nur wünſchen, daß es dieſer parteiloſen Bewegung gelingen
möge, weiteſte Kreiſe des deutſchen Volkes für ihre Gedanken=
gänge
zu gewinnen und ſo die Volksgemeinſchaft zu ſchaffen,
die notwendig iſt, um trotz Friedensvertrags und trotz der ſchwie=
rigſten
inneren Lage die ſchweren Zeiten zu überdauern und
ſo die Grundlagen für eine ſchönere und beſſere Zukunft zu
bieten.
Oberſchleſien.
Die Berichterſtattung im Völkerbundrat.
Paris, 26. Aug. (Wolff.) Wie der Sonderberichterſtatter
der Agentur Havas berichtet, ſind Graf Iſhij und der bel=
giſche
Delegierte Hymans in Genf eingetroffen. Graf Iſhif
habe aus freien Stücken es ſelbſt übernommen, den Bericht in
der oberſchleſiſchen Frage zu erſtatten. Der Havasberichterftatter
meint, daß man die Bedeutung des Berichtes, den Graf Jſhif
ſeinen Kollegen in drei Tagen unterbreiten werde, nicht über=
treiben
dürfe. Der Präſident des Völkerbundrates hat übrigens
ſelbſt dafür Sorge getragen, den Charakter dieſes Berichtes ge=
nau
zu umſchreiben, als er Quinones des Leon gebeten habe,
dem Rate einen objektiven Bericht über die Tatſachen und be=
ſonders
über die Schwierigkeiten, auf die der Oberſte Rat ge=
ſtoßen
ſei, zu erſtatten. Getreu der Bitte, die er damals an den
ſpaniſchen Vertreter gerichtet habe, bemühe ſich Graf Iſhif in
dem Bericht, den er in Ge f ausarbeitet, keine Löſung des ober=
ſchleſiſchen
Problems ausfindig zu machen oder irgendeinen
Vorſchlag zu unterbreiten. Das Dokument, das er am Montag
ſeinen Kollegen unterbreitet, würde teils eine Wiedergabe der
ſchon bekannten Briefe, wie des Briefes Briands an den Grafen
Iſhij und die Antwort des letzteren, ſein, teils eine Ueberſicht
über die Stücke der Doſſters, die der Berichterſtatter jetzt in ſei=
nem
Beſitz habe. Nach der Verleſung dieſes Berichtes wird der
Präſidentberichterſtatter ſeinen Kollegen das Wort geben zu
einem Meinungsaustauſch über das Verfahren, das man zweck=
mäßig
anwenden wolle. Man glaubt, daß dieſe erſte Beratung
den Rat zwei bis drei Tage beſchäftigen werde, aber die Friſt,
die notwendig ſein wird, bevor der Rat ſein Gutachten erſtatten
kann, hängt offenſichtlich von dem Verfahren ab, das man ein=
ſchlagen
wird. Nach Havas gibt man ſich in den Kreiſen des
Völkerbundrates vollkommen Rechenſchaft darüber, daß die
öffentliche Meinung aller Länder eine möglichſt raſche Löſung
der oberſchleſiſchen Frage wünſcht.
Deutſche Erfolge.
Kattowitz, 26. Aug. Bei den Betriebsrätewah=
len
auf der Gleiwitzer Grube haben die deutſchen Gewerk=
ſchaften
alle 13 Sitze erhalten, während ſie früher
nur 7 Sitze hatten. Bei der ſtaatlichen Grube in Knurow hatten
die Deutſchen bisher gar keinen Sitz. Bei der Neuwahl haben
die deutſchen freien Gewerkſchaften von 13 Sitzen 8 erhalten. Bei
der Ferdinandsgrube hatten die Deutſchen früher 2 von 11
Sitzen. Die Neuwahlen brachten ihnen 5 Sitze. Die Polen haben
alſo überall zahlreiche Sitze verloren.
Danzig.
Danzig, 26. Aug. Heute nachmittag fanden vier große
Proteſtverſammlungen gegen den Raub der
Danziger Eiſenbahnen ſtatt. In allen Verſammlun=
gen
, die von insgeſamt über 20 000 Perſonen beſucht waren,
wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen, in der

[ ][  ][ ]

s u. a. heißt: Die Entſcheidung des Oberkommiſſars, die die
Verwaltung aller Vollſpurbahnen der polniſchen Eiſenbahnver=
waltung
überträgt, bedeutet eine gröbliche Verletzung
des Artikels 104 des Friedensvertrages und
der Danzig=polniſchen Konvention vom 9. Novem=
ber
1920, ſowie eine ſchwere Vergewaltigung der verfaſſungs=
mäßigen
Rechte, der nationalen Selbſtändigkeit und der wirt=
ſchaftlichen
Iutereſſen des Freiſtaates. Es iſt unmöglich und
widerſpricht auch völlig der Danzig=polniſchen Konvention, daß
auch nur ein Teil der Freiſtaatbahnen der polniſchen Verwal=
tung
unterſtellt werde, denn die Konvention gewährleiſtet die
Veibehaltung der im Eiſenbahndienſte befindlichen Beamten,
Angeſtellten und Arbeiter und ſtellt ihre wohlerworbenen Nechte
icher. Vom Senat der freien Stadt Danzig erwarten wir, daß
nur auf dieſer Grundlage die Intereſſen der Danziger Bevöl=
kerung
mit allem Nachdruck und allen zu Gebote ſtehenden Mit=
teln
gewahrt werden. Nur durch die Erfüllung dieſer For=
derungen
wird ein friedliches Nebeneinanderleben der beiden
Nationen zu erreichen ſein.
Danzig, 26. Aug. (Wolff.) Der Senat beſchloß in der
heutigen Sitzung, gegen die Entſcheidung des Oberkommiſſars
des Völkerbundes vom 15. Auguſt 1921 in der Eiſenbahn=
frage
, gemäß Artikel 39 der Danzig=polniſchen Konvention
einen Appell an den Nat des Völkerbundes zu rich=
ten
, nachdem die in den letzten Tagen geführten Verhandlungen
zu einenn befriedigenden Ergebnis nicht geführt haben. Die
Beruſung Danzigs wird ſich hauptſächlich richten: 1. gegen die
Entſcheidung, wonach der Freiſtadt Danzig lediglich die Stra=
ßenbahnen
und Schmalſpurbahnen in ihrem Gebiete zugewieſen
werden, 2. gegen die Ueberweiſung der Verwaltung und der
eberwachung des Betriebes der Hafenanſchlußbahnen an die
polniſche Verwaltung, 3. gegen die Zuweiſung des Eiſenbahn=
direktionsgebäudes
an Polen und 4. gegen die Zuteilung der
Verwaltung der Eiſenbahn=Hauptwerkſtätten an Polen.

Die Verhandlungen in Wiesbaden.
Wiesbaden, 26. Aug. (Wolff.) Zwiſchen den Miniſtern
Nathenau und Loucheur haben heute die angekündigten
Verhandlungen begonnen. Es fanden zwei mehrſtün=
dige
Sitzungen ſtatt, und zwar wurden am Vormittag allge=
meine
Fragen behandelt. Am Nachmittag wurde abſatzweiſe
der Text des Hauptabkoyimens über Sachleiſtungen durchgeſpro=
chen
. Einige Punkte bleiben der morgigen Erörterung vorbe=
halten
. Währenddeſſen vereinigten ſich die beiderſeitigen Re=
erenten
, um die Nebenabkommen in Reſtitutionsfragen zu be=
raten
. Dieſe Beſprechungen werden heute abend und morgen
fortgeſetzt. Zwiſchen den Miniſtern ſollen morgen zwei weitere
Beſprechungen ſtattfinden, die ſich auf die noch zu klärenden
Punkte des Hauptabkommens und auf die Einzelberatung der
Nebenabkommen erſtrecken werden.
wd. Wiesbaden, 27. Aug. Die Beſprechung am
heutigen Vormittag zwiſchen Nathenau und Loucheur, an
der die anweſenden Sachverſtändigen teilnahmen, hatte die Feſt=
legung
des ſogenannten Hauptabkommens und der Nebenablom=
men
, die bekanntlich die einzelnen Reparationsfragen behandeln,
zum Gegenſtande. Die Verhandlungen wurden noch nicht zu
Ende geführt, jedoch hofſt man, bis zum Abend zum Abſchluß
zu kommen. Dieſe optimiſtiſche Beurteilung ſei um ſo mehr
gerechtfertigt, als in gewiſſen Fragen eine Uebereinſtimmung
erzielt worden iſt, während in dem übrigen ungeklärten Problem
dank der ernſten Abſicht beider Parteien, eine Einigung zu er=
zielen
, Fortſchritte zu verzeichnen ſind. Die Frage der Kohlen=
lieferungen
iſt entgegen anders lautenden Meldungen noch nicht
angeſchnitten worden, dürfte aber im Laufe des heutigen Nach=
mittags
zur Beſprechung kommen. Beide Parteien haben ſich
geeinigt, über den Inhalt ihrer Beſprechung vorläufig nichts in
die Oeffentlichkeit kommen zu laſſen, ein Uebereinkommen, das
von Deutſchland ſtreng eingehalten wird. Nach Schluß der
Sitzung begaben ſich Loucheur und Rathenau in das Hotel.
Loucheur hielt vor der Tür des Naſſauer Hofes, umringt von
zahlreichen franzöſiſchen Journaliſten, eine Beſprechung mit
dieſen ab.
Neue Regelung der Sonntagsruhe.
Berlin, 26. Aug. Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung
erfährt, plant das Neichsarbeitsminiſterium eine neue Re=
gelung
der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. Es
erging eine unverbindliche Nundfrage an die Länderregierungen,
um zu erfahren, wie ſie ſich zu der beabſichtigten Neuregelung
ſtellen, die pro Monat einen Sonntag zu dreiſtündiger Arbeits=
zeit
freigibt. Zu der Neuregelung ſah ſich das Arbeitsmini=
ſterium
hauptſächlich mit Rückſicht auf die Intereſſen der land=
wirtſchaftlichen
Bevöikerung veranlaßt.

Die Teuerungszulagen der Reichsbeamten
und Arbeiter.

* Verlin, 27. Aug. Nach dem Abſchluß der viertägigen
Verhandlungen zwiſchen der Reichsregierung und
der Verhandlungskommiſſion der Veamten und Arbeiter
haben die in Betracht kommenden Verbände ihre zuſtändigen
Hörperſchaften nach Berlin berufen. Die Tagungen müſſen bis
Dienstag, den 30. Auguſt, abends 6 Uhr, beendet ſein, weil die
nenen Bezüge mit größter Beſchleunigung zur Auszahlung kom=
iten
ſollen. Die Verhandlungskommiſſion hat ſich einmütig be=
reit
erklärt, den Mitgliedern ihrer Verbände die Vereinbaruu=
gen
zur Annahme zu empfehlen.

Aus dem Freundeskreiſe Wilhelms

von Ploennies

7. Seine Aerzte.
Von Karl Noack.

Die ſchwere Verwundung, die Wilhelm von Ploennies in
dem Gefechte bei Hemsbach am 30. Mai 1849 erlitten, ſowvie
der Aufenthalt in dem feuchtkalten Klima von St. Pe=
tersburg
1857 verſtärkten die wohl angeborene ſein Vater
litt und ſtarb auch daran Neigung zu rheumatiſch=gichtiſchen
Leiden. Nachdem er ſeit 1849 ſchon verſchiedene Bäder, darunter
auch das franzöſiſche Dieppe, deshalb beſucht, wird die
Krankheit ſeit 1857 chroniſch. Trotz allen möglichen Heilungs=
verſuchen
in deutſchen Bädern machte die Krankheit im Laufe der
Jahre Fortſchritte, ſetzte ſich im linken Knie feſt und zwang
Ploennies ſchon 1862, weil er kein Pferd mehr beſteigen konnte,
ſich zur Nuhe zu ſetzen. Zwei Aerzte bemühten ſich, ſeine Leiden
zu lindern, und traten ihm als ſeine treuen Freunde und Helfer
nahe. Es ſind dies der Großh. Leibarzt Dr. medl. Karl We=
ber
, ſein langjähriger Hausarzt, und der bekannte, unvergeſſene
Augenarzt Dr. nedl. Adolf Weber der Begründer der
Weberſchen, jetzt Ollendorffſchen Augenklinik. Da ihre
Bildniſſe in der Ploennies=Gedächtnisausſtellung zu ſehen ſind
wollen wir zur Erläuterung dazu noch einiges über ihr Leben
und Wirken hier mitteilen.
Karl Franz Xaver Weber entſtammt einer urſprünglich
Mannheimer Familie. Er wurde am 15. Februar 1819 als
Sohn des Generalſtaatsprokurators Gottfried W. geboren,
Sein Vater war ein hervorrageuder Muſiker, deſſen Theorie
der Tonſetzkunſt mehrere Auflagen erlebte, und in eine
Reihe anderer Sprachen überſetzt wurde; auch gab er eine Muſik=
zeitſchrift
Cäeilia heraus. Unter dem Profeſſor F. W. Wil=
brand
dem Vater unſeres Geheimen Staatsrats W., promo=
vierte
Weber am 26. Juni 1842 in Gießen magna eum lauda
mit großer Auszeichnung) zunt Dr. med. Unmittelbar dar=
auf
ließ er ſich in Darmſtadt als praktiſcher Arzt nieder: 1843 be=
ſtand
er die Staatsprüfung, 1859 wurde er zum Gefängnisarzt
ind 1862 zum Großherzöglichen Leibarzt ernannt. Namentlich
zur Prinzeſſin Ludwig, der ſpäteren Großherzogiu

Geſtern nachmittag fand, wie die Deutſche Allgemeine Zei=
tung
erfährt, eine Kabinettsſitzung ſtatt, die ſich hauptſächlich
mit der Bewilligung der den Spitzenorganiſationen zugeſagten
Teuerungszulagen und den Vorſchlägen des Reichsverkehrs=
miniſteriums
wvegen der Deckung der neuen Ausgaben befaßte.
Ueber die Frage der Erhöhung der Tarife bei der Poſt und bei
der Eiſenbahn ſeien bindende Beſchlüſſe noch nicht gefaßt worden.

Der Chemnitzer Stahlhelm.

Chemnitz, 26. Aug. (Wolff.) In einer Mitteilung des
Chemnitzer Landespolizeikommandos, an die Preſſe wird als
Grund der Weigerung einer Hundertſchaft, mit
Stahlhelm auszurücken, angegeben, daß der Stahlhelm bei
der ganzen Beamtenſchaft unbeliebt iſt, weil er nach ihrer Anſicht
aufreizend auf die Bevölkerung wirke. DDie Beamtenſchaft hat
heute nach eingehender Ausſprache über die Angelegenheit mit
großer Mehrheit eine Entſchließung angenommen, in der es
heißt: Das Ausrücken der Beamtenſchaft im Stahlhelm zu
Uiebungen wird von der Beamtenſchaft von jeher als eine Provo=
zierung
der Bevölkerung empfunden, deren Folgen die Beamten=
ſchaft
nur ſelbſt zu tragen hat. Die geſpannte wirtſchaftliche
Lage und die drohenden Kämpfe zwiſchen dem Unternehmer=
tum
und der Arbeiterſchaft laſſen es gerade gegenwärtig zweck=
mäßig
erſcheinen, jede unnütze Provozierung der Oeffentlichkeit
zu vermeiden. Die Beamtenſchaft verſteht es daher, wenn die
Hundertſchaft ſich weigerte, im Stahlhelm auszurücken. Sie ſieht
die in Ausſicht geſtellte Entlaſſung der in Frage kommenden
Beamten und jede etwa beabſichtigte Maßregelung einzelner
Kollegen als ungerechtfertigt an.
Die Ermordung Erzbergers.

* Einſtimmig ſprechen die Blätter ihre tiefſte Entrüſtung
über den feigen Meuchelmotd an Erzberger aus und fürch=
ten
ſchwere Erſchütterungen für das nicht zur Ruhe kommende deutſche
Volk. Während in Beurteilung der Motive der Tar die Rechtspreſſe zur
Vorſicht rät und die endgültige Aufklärung des Anſchlags abwarten will,
ſprechen die Blätter von der Germania bis zur Roten Fahne von einem
politiſchen Mord.
Die Bayeriſche Staatszeitung ſagt: Erzberger ſei in erſter Linie mit=
ſchuldig
an dem ungünſtigen Ausgange des Weltkrieges ſowie an dem in
einen Folgen für Deutſchland ſo verheerenden Verſailler Vertrag und
ſeiner Annahme. Obwohl als Schädling ſeines Volkes ſeit langem ent=
larot
und von ſeiner Partei in den Hintergrund göſtellt, hat Erzberger
nie die Hoffnung und das Streben aufgegeben, im politiſchem Leben
eutſchlands wieder eine führende Rolle zu ſpielen, vielleicht ſogar die
höchſte Stelle einzunehmen. (?) Gerade das ſei der Grund für ſeine Geg=
ner
gelveſen, um ihn unabläſſig auf das ſchärfſte zu bekämpfen und wohl
auch der Anlaß zu der höchſt bedauerlichen Untat. Ein politiſcher Mord
ſei unter allem Umſtänden zu verurteilen, und vohl die meiſten und auch
ſchärfſten Gegner Erzbergers werden dieſe Art von Unſchädlichmachung
auf das lebhafteſte bedauern. Die Frrf. Ztg. ſchreibt: Unwillkürlich
nußte man ſich bei der Nachricht von der Ermordung Erzbergers des bis
heute noch ungeſühnten Mordes erinnern, dem vor einiger Zeit der un=
abhängige
Abgeordnete Gareis in München zum Opfer gefallem iſt, und
nan brauche an die noch weiter zurückreichenden Taten politiſcher Fana=
tiker
gar nicht zu denbem, um zu erkenuen, daß die Verwilderung
es politiſchen Lebens in Deutſchland unter dem Einfluß der
ſich überbietenden Hetze von rechts und links einem beängſtigenden Grad
erreicht hat. Man werde der Germania allgemein zuſtimmen, venn ſie
im Hinblick auf die blutige Tat, der der Abg. Erxberger zum Opfev ge=
fallen
iſt, an alle Volksgenoſſen, die es ehrlich mit unſerer Zukunft mei=
uen
, die dringende Mahnung richter, aus der Tat die Lehre zu ziehen für
das, was uns nor tut: Es werde allerhöchſte Zeit, daß die politiſche
Atmoſphäre entgifteh wird, daß ſich jeder, der am politiſchem
Kampfe teil hat, die Gewiſſensfrage beantwortet, bis wohin er gehen
darf. Die Köln. Ztg. ſchreibt: Wehe dem Volke, das dazu übergeht,
ein politiſches Schickſal mit Pulver und Blei, ſtatt mit den Waffen des
Geiſtes und des Charakters entſcheiden zu wollen. Es ſei zu hoffen, daß
der Mörder bald ergriffen, uund daß ſein Verbrechen" wit der vollen
Schwvere geſühnt ſverde, die das Geſetz vorſchreibt. Es möge richtig
ſein, daß viele Erzberger grollten, weil er es gewagt hatte, in ſeiner
Steuerreform mit kühnem Griff die Stelle zu faſſen, an der die meiſten
Menſchen aur empfindlichſten ſind; unrichtig aber ſei es, daraus allein die
immer weiter greifende Geguerſchaft erkläven zu wollen, die ihm im
Volke erwuchs. Dieſe Kreiſe erhoben ſich gegen ihn, weil ſeine dilettan=
tenhafte
Geſchäftigkeit und der Mangel an Charakter, der dabei zutage
trat, ſie zum Widerſtande reizten. Noch geſtern, vor Erzbergers ſchreck=
Ende ſchrieb die Deutſche Allgemeine Zeitung: Wir können im
ſchem
V.
=arundg des öffentlichen Lebens Männer nicht gebrauchen, die ſei
es durch perſönliche Veranlagung, ſei es wegen der Eigenaut ihrer poli=
tiſchem
Praxis oder aus anderen Gründem für ſveite Kreiſe ein
Stein
des Anſtoßes ſind. Zu dieſen Männern aber gehört Erzberger
Es
ei zur Charakteriſtik des Mannes, der unter den Kugeln von Verbre=
cherm
gefallen iſt, motſvendig, daß das auch heute noch einmal geſagt
werde.

Engliſche Stimmen über Deutſchlands
Wirtſchaftslage.
m. Berlin, 26. Aug. Die Weſtminſter Gazette ſchreibt:
Die außerordentlich ſtarke Aufmerkſamkeit, wit der man in
England der Lage in Deutſchland folgt, ſpiegelt ſich
wider in zahlreichen Betrachtungen der Zeitungen. In kurzen
Abſtänden wird irgendein einzelner Fall, in dem Deutſchland
erſolgreich einen großen Kontrakt abgeſchloſſen hat, breitgetreten
und meiſtens in einer oder zwei Rechnungen die Moral daraus
gezogen. Entweder heißt es, der britiſche Arbeiter müſſe das
einholen und ſich mit erheblich geringeren Löhnen begnügen,
oder Deutſchland ſtellt ſich tot, oder der Antidumpinggürtel
müſſe noch enger gezogen werden. Unterbietungen durch Deutſch=
(and werden meiſtens als eine neue Entwicklung der jeweiligen
Verfaſſung dargeſtellt, und wenige geben in der Oeffentlichkeit
zu, daß dieſer Stand der Dinge unvermeidlich unter dem gegen=
wärtigen
Reparationsſyſtem iſt. Die Weſtminſter Gazette weiſt

auf die Rede Mac Kennas im letzten Juni hin und ſagt vor=
aus
, daß alle ſchwarzen Prophezeiungen Mac Kennas ſich er=
füllen
würden. Was die Weſtminſter Gazette über die geſpannte.
Aufmerkſamkeit, mit der man in England der Entwicklung der
wirtſchaftlichen Lage in Deutſchland folgt, ſagt, iſt ohne Zweifen

richtig. Leider wird beſonders in der engliſchen, aber auch im
der amerikaniſchen Preſſe die Urſache der abnormen Konkurren=
Deutſchlands nicht in den Reparationen geſucht, ſondern viels
Zeitungen in England verſuchen in wachſendem Grade die deut=
ſche
Konkurrenz gewiſſermaßen als etwas Planmäßiges und
Bösartiges hinzuſtellen und betreiben planmäßig antideutſche
Wirtſchaftspropaganda.

anbieten oder Irland billigerweiſe fordern kann. Ihr Brief

zeigt keine, Anerkennung dieſer Tatſache. Weitere Ver=
handlungen
müſſen nutzlos ſein, bevor nicht ein end=

Der Temps zum deutſch=amerikaniſchen
Friedensvertrag.
ONB. Paris, 26. Aug. Der Temps ſagt heute zum
deutſch=amerikaniſchen Friedensvertrag, daß
Vorverhandlungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und de=
Entente wegen des Friedensvertrages mit Deutſchland nich
ſtattgefunden haben. Die Vereinigten Staaten teilten auch den
Ententemächten den Inhalt des Vertrages vor deſſen Abſchluf
und vor deſſen Veröffentlichung nicht mit. Sobald eine der alli.
ierten Regierungen eine Anſpielung auf den wahrſcheinlichen
Inhalt des Vertrages machte, antworteten die Vereinigten Staa=
ten
, daß keine ſeiner Beſtimmungen den Intereſſen der Alliierten
zuwiderlaufen werde. Der Vertrag von Berlin verfolge zwe
weſentliche Punkte, einerſeits laſſen ſich die Vereinigten Staaten
alle Vorteile zuerkennen, die ihnen der Verſailler Vertrag biete,
anderſeits laſſen ſie alle Beſtimmungen beiſeite, die ſich auf die
Herſtellung des neuen Europa beziehen. Die Vereinigten Staa=
ten
befreien ſich von den Verpflichtungen, die ihnen der Ver
ſailler Friedensvertrag auferlegt. Man müſſe hervorheben, da
der Unterſchied zwiſchen den aufrechterhaltenen und den unter
drückten Beſtimmungen gewiß nicht im Intereſſe Deutſchlands
gemacht wurde, ſondern nur im Intereſſe der Vereinigten Staa=
ten
. Der Temps erklärt, daß gemäß Artikel 231 des Verſaille;
Vertrages Deutſchland anerkenne, daß es für alle Schäden, die
während des Krieges angerichtet wurden, verantwortlich ſei
Die Regierung der Vereinigten Staaten habe alſo Deutſchland
gegenüber keinerlei Schwäche bekundet. Es müſſe aber darau
erinnert werden, daß ſich Amerika einer Ratifikation des Frie=
densvertrages
deshalb widerſetzte, weil alle alten und neu
Staaten in Europa ihre Vorteile gefunden hätten, während
Amerika wegen der kleinen Inſel Yap ſo große Schwierigkeiten
habe. Wenn die Vereinigten Staaten aber auch keine unmitter=
baren
Intereſſen in Europa haben, ſo haben ſie doch noch ſolch
im Stillen Ozean. Die amerikaniſche Regierung kann auch ihr
Aufgaben im äußerſten Oſten nur dann erfüllen, wenn es ſich
um europäiſche Fragen kümmere.
Frankreich, fügt der Temps hinzu, iſt nunmehr von be=
Verwirklichung der Hoffnungen, die es ſeit zwei Jahren hegte,
weiter als je entfernt. Statt der engliſch=amerikaniſchen Garan
tien findet es einen Friedensvertrag, in dem die Vereinigter
Staaten alles, was Polen, Belgien, Elſaß=Lothringen, die
Tſchecho=Slowakei und Dänemark betreffe, geſtrichen habe.
Frankreich habe an eine Weltallianz gedacht. Die Franzoſen
müſſen jetzt den Mut haben, einzugeſtehen, daß es faſt iſolier
daſtehe. Natürlich hat ſich dieſe Aenderung nicht ausſchließlich
auf Frankreichs Verſchulden vollzogen, aber die diplomatiſche
Lage Frankreichs wäre vielleicht günſtiger, wenn die Stimmen,
die im Namen Frankreichs oder die ſich in Frankreich ſelbſt er
hoben haben, ſtets in der Welt den Eindruck gefunden hätten
den Eindruck der Mäßigung und des friedlichen Geiſtes, wel
her in Wahrheit die Grundlage des Charakters der franzöſiſcher
Naſſe ſei.
Die iriſche Frage.
London, 26. Aug. (Wolff.) In der Antwort p=
britiſchen
Regierung an de Valera heißt es: Die=
britiſche
Regierung iſt über Ihren Brief vom 24. Auguſt tief
enttäuſcht. Unſere Vorſchläge gingen weit über alle bisherigen
hinaus und wurden von der ganzen ziviliſierten Welt als liberal
gebilligt. Selbſt in den Kreiſen, die Mitgefühl mit den weiteſt=
gehenden
iriſchen Anſprüchen zeigten, werden unſere Vorſchläg
als das Aeußerſte betrachtet, was das Reich vernünftigerweiſe

gültiger Fortſchritt zur Annahme der Grundlage gemacht wor=
den
iſt. Die Antwort hebt dann die Ausdehnng der Zuge=
ſtändniſſe
hervor, durch die Irland innerhalb ſeiner eigenen
Küſten in jeder Hinſicht in ſeiner nationalen Tätigkeit und ſei=
ner
nationalen Entwicklung frei ſein würde. Unſere Vorſchläge

gehen ſogar noch weiter; denn ſie forderm Irland auf, ſeinen
Platz als Mitglied in der großen Geſellſchaft freier Nationen
einzunehmen, die durch das Band der Untertanenpflicht gegen
den König vereinigt ſind.
Die Antwort bekämpft ſodann das Argument, daß die Be=
ziehungen
zwiſchen Irland und Großbritanuien im Prinzip den
Beziehungen Hollands und Belgiens zu Deutſchland vergleich=
bar
ſeien, und betont, daß de Valera Anſprüche vorbringe, die
die berühmteſten iriſchen Führer ausdrücklich nicht anerkannk
hätten. Die britiſche Regierung habe Irland mehr angeboten,
als O’Colonnell gefordert habe. Eine dauernde Verſöhnung Ir=
lands
und Großbritanniens kann ohne Anerkennung ihrer phy=
ſiſchen
und hiſtoriſchen gegenſeitigen Abhängigkeit nicht erreichk
werden, die eine vollſtändige politiſche und wirtſchaftliche Tren=

Alice, trat er in nahe geſellſchaftliche Beziehungen und ſtand
ihr auch als Arzt treu zur Seite. Bereits am 14. Januar 1875
ſtarb er. Weber war alſo langjähriger Hausarzt von Ploen=
nies
und hat wiederholt Gutachten, über deſſen Geſundheits=
zuſtand
abgegeben. Das hauptſächlichſte vom 26. Dezember 1860,
bei den Ploenniesſchemn Perſonalakten im Hauptſtaatsarchiv, das
bei der Frage ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand eingefordert
wurde, iſt in der Ploennies=Ausſtellung aufgelegt. Nachdem
er deſſen frühere Leiden beſchrieben, koymt er auf die unmittel=
bare
Urſache der jetzigen, nunmehr chroniſch gewordenen gichtiſch=
rheumatiſchen
Gelenkentzündung zu ſprechen: Patient zog ſich
gegen Ende Oktober 1858 in ſeiner Dienſtverrichtung als
Beamter der Zeughausdirektion durch mehrtägig wiederholtes
Sitzen im Freien bei ſehr ungünſtiger Witterung eine heftige Er=
kältung
zu, welche ſich in plötzlich eintretenden rheumatiſchen
Anſchwellungen an Knöchel und Ballen beider Füße, ſowie eini=
ger
Fingergelenke der linken Hand äußerte. Durch den bei ſchlech=
tem
Wetter . . . vorgenommenen Ueberzug von Worms nach
Darmſtadt (infolge ſeiner Verſetzung in das 3. Regiment) und
den alsbaldigen Uebertritt in den Dienſt nahm das Leiden einen
chroniſchen Charakter an. Eine Anſchwellung des rechten Knies
trat im Winter 1858/59 zu den anderen bereits erwähnten Er=
ſcheinungen
. Im Frühling 1859 brauchte Patient auf meine
Verordnung die Badekur zu Wiesbaden, ließ ſich jedoch
durch die vorjährige Kriegsbereitſchaft*) in dem ordnungs=
näßigen
Verlauf jener Kur unterbrechen und meldete ſich ſchon
im Mai wieder zum Dienſt, bevor eine völlige Heilung einge=
treten
war. Der hiernach erfolgte Rückfall war durch eine im
Auguſt und September gebrauchte Kur zu Wildbad teilweiſe
wieder aufgehoben, da ſich Patient aber ſchon im September wie=
der
dem Dienſt unterzog und denſelben bis Februar 1860 fort=
ſetzte
, ſo konnte eine Heilung auch jetzt nicht eintreten. Er gibt
ebenſo wie die Militärärzte ſein Urteil dahin ab, daß Ploennies
an chroniſchem Gelenkrheumatismus verbunden mit gichtiſchen
Anſchwellungen leidet. Nachdem dieſer ſeine Krankheit von 1869,
wo er ſeine letzte Stunde herangenaht glaubte, ſoweit über=
wunden
hatte, richtete er folgendes launige Gedicht

*) Ploennies war durch Verfügung vom 13. Juni 1859 zum Kom=
mandanten
des Hauptquartiers bezw, der neu bei der in Ausſicht ge=
nommenen
Mobilmachung aufgeſtellten Stabs=Infanterie=Abteilung aus=
erſehen
. Doch dazu kam es nicht,

An Dr. Weber.
Mittwoch/ 26. Januar, 9 Uhr morgens 1870.

Sechs Monat war der Froſch ſo krank,
Jetzt raucht er wieder, Gott ſei Dank.
Und auch ein Fläſchchen Moritzbier
Ganz nach Verordnung ſtehet hier.

Seht da liegt er auf der Matte,
Rauchend liegt er da,
Mit dem Anſtand, den er hatte,
Als ers Licht noch ſah.
Fort iſt zwar die Kraft der Fäuſte,
Doch des Mundes Hauch
Bläſt mit ſtillzufriednem Geiſte
Portorico Rauch.

Für den Schlummer habe Dank,
Den die müde Seele trank
Dank dem Zauber Deiner Hand!
Der gepeinigte Verſtand
Hüllte ſich in Schlafrockfetzen
Tat ſich ſtill zur Ruhe ſetzen.
Armes Vieh, man kann Dirs gönnen,
Endlich einmal ruhn zu können,
Murre, knurre, ſchlafe ein,
Morgen wird es beſſer ſein.
Und das klagende Gewiſſen
Suchet ſich ſein Ruhekiſſen
Hinten in der dunklen Ecken,
Wo es immer ſollte ſtecken,
Wo man nie es ſollte weckem.
Auch die Phantaſie ſogar,
Die doch toll geworden war,
Sinket von des Zaubers Feſſel
Sanft umſchlungen auf den Seſſel.
Ja, bevor ich es noch glaubte,
War es ſtill im kranken Haupts
Und des Arztes milde Hand
Hat die Qualen all gebannt.
Nun es kann auf dieſer Erden
Doch vielleicht noch beſſer werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 232.

nung undurchführbar macht. Wir wünſchen nicht, den Abſchluß
zu überſtürzen, müſſen aber hervorheben, daß eine Verlängerung
der gegenwärtigen Verhältniſſe gefährlich iſt. In verſchiedener
Richtung iſt eine Aktion im Gange, die bei längerer Dauer
ſchließlich zur Beendigung des Waffenſtillſtandes führen muß.
Dies würde tatſächlich beklagenswert ſein. Wenn wir auch be=
reit
ſind, hinſichtlich der Zeit jedes Entgegenkommen zu be=
weiſen
, können wir doch den bloßen Austauſch der Noten nicht
fortſetzen. Es iſt weſentlich, daß ein endgültiger unmittelbarer
Fortſchritt zur Grundlage gemacht wird, auf der die Unterhand=
lungen
in nützlicher Weiſe fortgeſetzt werden können. Ihr Brief
ſcheint leider keinen ſolchen Fortſchritt zu zeigen. Die Erwägun=
gen
, welche die Haltung der Londoner Regierung bei jeder Ver=
handlung
beſtimmen müſſen, ſind in den früheren Briefen dar=
gelegt
. Wenn Sie bereit ſind, zu prüfen, wie weit dieſe Er=
wägungen
mit den von Ihnen zu vertretenden Anſprüchen zu
vereinbaren ſind, werde ich mich freuen, mit Ihnen und Ihren
Kollegen zuſammenzutreffen. Die Antwort iſt von Lloyd
George unterzeichnet.
Der indiſche Aufſtand.
wd. London, 26. Aug. Der indiſche Aufſtand brei=
tet
ſich weiter aus. Ein Telegramm aus Bombay beſagt, daß
Eiber 1000 Perſonen im Verlaufe des Aufruhrs der Moplah in
vder Gegend von Malabar getötet wurden. Die Ruhe ſei noch
ziicht wiederhergeſtellt. Die Aufſtändiſchen rücken in der Gegend
von Kalkutta vor. Mehrere Bahnhöfe wurden vollſtändig zer=
ſtört
. Zwanzig Leute von einem Regiment, das in Gefechtsfüh=
kung
mit den Inſurgenten kam, ſind verſchwunden. Ernſte
Kämpfe haben ſich zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtän=
Dlſchen entwickelt. Man iſt über das Schickſal der engliſchen
Frauen und Kinder, die auf entlegenen Poſten wohnten, beſorgt.
Die Rebellen plündern die Tempel und Häuſer der Eingebore=
nien
, die die Politik des paſſiven Widerſtandes gegen die Eng=
länder
nicht mitmachen wollen. Engliſche Verſtärkungen treffen
ein. Die Bevölkerung entführt Beamte und Soldaten. Ein
Polizeipoſten wurde in Brand geſteckt. Ernſte Unruhen traten
in Ponani und in Malapane aus. Einzelheiten darüber fehlen
ioch. Das indiſche Bureau in London veröffentlicht einen Be=
eicht
, wonach die Lage in Kalkutta kritiſch geworden iſt. Alle
Frauen und Kinder ſind in den Kaſernen der Stadt unterge=
bracht
worden. Die Behörden verlangen die ſofortige Entſen=
dung
von Kriegsſchiffen nach Kalkutta. Der Gouverneur von
Madras hat ſich ſofort mit dem militäriſchen Befehlshaber von
Madras in Verbindung geſetzt, damit Kriegsſchiffe nach Kalkutta
abgehen. Tauſende von Rebellen marſchieren auf Kalkutta zu,
vo 41 Moplah verhaftet wurden. Der Belagerungszuſtand
ſcheint beruhigend zu wirken.

Darmſtadt, 28. Auguſt.
Die Darmſtädter Woche‟ 1922.
Nach dem Vorbild anderer Städte wird vom nächſten Jahre
b auch Darmſtadt ſeine Woche haben, d. h. es beſteht die
Cbſicht, alljährlich der Welt zu künden, daß Darmſtadt nach
wie vor bleiben will eine Stätte, an der Kunſt, Kultur und
SHport ſich tatkräftig fördernder Pflege erfneuen, Rechenſchaft
bzulegen darüber, wie Darmſtadt ſeine hohe kulturelle Pflicht
cfüllt, die es als heiliges Vermächtnis aus der Tradition glück=
ſcherer
Zeit übernommen, und über den Anteil, den es am
Viederaufbau des Vaterlandes, an der Wiederaufrichtung des
deutſchen Volkes nimmt. Dem ſoll die Darmſtädter
Poche dienen, die erſtmalig vom 1. bis 15. Juni 1922
geplant iſt und dann alljährlich zum gleichen oder ähnlichen Zeit=
inkt
wiederholt werden ſoll.
Die von Herrn Stadtv. F. Schmidt ausgegangene. An
bgung iſt alsbald auf fruchtbaren Boden gefallen, und es muß
hankend anerkannt werden, daß ſich ſofort eine Reihe von
ührenden Männern der Kunſt und Wiſſenſchaft, des Sports, der
induſtrie und des öffentlichen Lebens bereitgefunden hat, das
Wagnis zur Tat werden zu laſſen, Darmſtadt in eine Konkur=
renzlinie
mit Hamburg, Lübeck, Kiel uſw. zu ſtellen, die die
Opferfreudigkeit, Energie und Arbeitsfreude aufzubringen be=
eit
ſind, die erforderlich ſind, eine derartige umfaſſende Ver=
mſtaltung
zu verwirklichen. Denn das iſt von vornherein als
unerläßlich anerkannt und betont worden, wenn Darmſtadt in
eine derartige Konkurrenz mit führenden Großſtädten tritt, muß
* ſich nicht nur behaupten, ſondern es muß mit in führende
2tellung aufrücken.
In einer erſten Beſprechung, die im Klubheim des H.A.C.
ſtattfand, wurden alsbald ein Arbeitshauptausſchuß gebildet und
die Vorarbeiten auf den verſchiedenſten Gebieten verteilt. Nach
nen referierenden Ausführungen des Herrn Stadtv. F. Schmidt
oll die Darmſtädter Veranſtaltung den Namen
Darmſtädter Woche für Kunſt, Sport und
Kultur 1922
ehalten und im weſentlichen dieſe drei Dinge als Hauptabtei=
ungen
umfaſſen. Nach dem vorerſt nur in großen Zügen feſt=
zelegten
Programm wird bringen die unter der Leitung des
Ständigen Nats ſtehende

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 28. Auguſt 1921,

Seite 3.

Kunſtt Eine große allgemeine deutſche Ausſtellung im
Olbrichsbau auf der Mathildenhöhe, veranſtaltet von der Freien
Vereinigung Darmſtädter Künſtler, eine weitere Ausſtellung in
der Kunſthalle am Rheintor und eine vornehmlich das Kunſt=
gewerbe
umfaſſende dritte Ausſtellung in den Räumen der Kunſt=
pflege
in Heſſen.
Der Sport: Eine große unter Leitung des Präſidenten
des H.A. C., Herrn Aſſeſſors Zimmer, ſtehende automobilſport=
liche
Veranſtaltung, verbunden mit Automobilausſtellung im
Orangeriehaus. Geplant iſt eine Sternfahrt nach Darm=
ſtadt
, zu der bereits die Reichsregierung und die Staatsregie=
rung
wertvolle Preiſe zugeſagt haben, weiter ein Rennen für
die deutſche Automobilinduſtrie auf der Opelbahn in Rüſſels=
heim
, Motorradrennen und dergl. Zu der großen, die Rennen
abſchließenden Automobilausſtellung werden beſondere Hallen
errichtet werden. Der Ausſchuß für Leibesübungen (Herr Dr.
Friedrich) wird ebenfalls eine Reihe ſportlicher Veranſtal=
tungen
nach Darmſtadt ausſchreiben, die das Gebiet der Leicht=
athletik
, des Schwimmens uſw. umfaſſen. Weiter werden
Tenniswettſpiele, Golf= und Hockeh=Turniere und Fußballwett=
ſpiele
ausgetragen werden. Mit dieſen Veranſtaltungen iſt eine
allgemeine Sportausſtellung verbunden, die alles zeigen
wird, was der Sport umfaßt in allen ſeinen Zweigen, von Ge=
räten
bis zum letzten praktiſchen Sportbekleidungsſtück. Das
Sportgebiet wird weiter bringen eine große und neuartige
ſchießſportliche Veranſtaltung, nämlich ein Kleinkaliber=
ſchießen
(Herr Kommerzienrat Hickler und Profeſſor C.
Zimmer für Jagdklub und Priv. Schützengeſellſchaft). Hierzu
werden beſondere Schießſtände in dem romantiſch gelegenen,
ausgezeichnet geeigneten ſtädtiſchen Steinbruch hinter dem
Böllenfalltor errichtet werden. Es handelt ſich hierbei um neu=
artige
Waffen kleinen Kalibers, die uns von der Entente nicht
verboten ſind und mit denen bereits in Neudamm, der alten
Pflegeſtätte deutſcher Schießkunſt, ausgezeichnete Erfolge erzielt
wurden. Auch hiermit iſt eine Ausſtellung verbunden, die
neben zugelaſſenen Jagdwaffen namentlich dieſe Kleinkaliber=
waffen
, Munition, Jagdkleidung, ferner Motorboote, Paddel=
boote
, Fiſchereigerät uſw. umfaſſen wird. Endlich ſoll eine
große internationale Hundeausſtellung ſtattfinden, und
auch die Veranſtaltung reiterlicher oder pferdezüchtleriſcher Kon=
kurrenzen
iſt geplant.
Die Kultur foll zu Worte kommen in Veranſtaltungen
von Vorträgen, möglichſt mit Demonſtrationen, in der Tech=
niſchen
Hochſchule (Geheimräte Walbe, Berndt u. a.), in
wiſſenſchaftlichen Tagungen, in einer Ausſtellung für Siedlungs=
weſen
mit Vorträgen (Prof. Haupt); dann aber beſonders in
Bauausſtellungen. Es werden völlig ausgeſtattet gezeigt
werden: ein vornehmes Eigenheim, ein Vier=bis=fünf=Zimmer=
Gruppenhaus und ein Arbeiterhaus. Einzelheiten über dieſe
Ausſtellung können binnen kurzem mitgeteilt werden. Architek=
tur
und Innenarchitektur, Kunſt und Kunſtgewerbe und Hand=
werk
werden hieran weiteſtgehend beteiligt ſein. Endlich aber
ſoll an dieſer Kulturabteilung in beſonders hervorragender
Weiſe unſer Landestheater beteiligt werden. Sowohl auf
dem Gebiete der Oper (Generalmuſikdirektor Balling), wie
auf dem des Schauſpiels (Intendant Hartung) iſt eine An=
zahl
beſonderer Veranſtaltungen vorgeſehen, die den Ruf und
Ruhm unſerer Bühne erneut auch nach außen feſt begründen
ſellen.
Die Vorarbeiten für die Darmſtädter Woche 1922 ſind ſomit
begonnen. Sie liegen in Händen, deren Bewährtheit außer
Frage ſteht. Wenn Staat und Stadt, Induſtrie und Handel,
Handwerk und Kunſt und alle berufenen Geiſtigen, denen die
Zukunft unſeres Volkes am Herzen liegt, ſich zuſammenfinden
in einigem zielbewußten Arbeiten, muß ſie gelingen.
Glück auf!
MI. St.

n. Ferienſtrafkammer. Der wegen Erpreſſung ſchöffengerichtlich zu
4 Monaten Gefängnis verurteilte und dagegen Berufung verfolgende,
27jährige Taglöhner Philipp Leinberger aus Kirch=Beerfurth ver=
büßt
eben eine andere Gefängnisſtrafe und war zur Verhandlung vor=
geführt
. Dieſe ſtand ſchon auf vorigen Dienstag an, mußte aber infolge
eines ebileptiſchen Anfalles L.s im Gerichtsſaal abgeſetzt werden. Ein
aus Sachſen ſtammendes Dienſtmädchen hatte durch Vermittlung eines
dortigen Bureaus im Odenwald Stellung gefunden und die Vermitt=
lungsproviſion
bezahlt. L. wußte von dem Sachverhalt, ſchwindelte
dem Mädchen vor, mit der Erhebung des Betrages beauftragt zu ſein,
und erlangte nach Scheitern des erſten Kniffs das Geld durch die Drohung
mit Anzeige. Seine Ausflüchte fruchteten auch in zweiter Inſtanz nichts
und die Berufung wurde verworfen. Unter Ausſchluß der Oeffent=
lichkeit
fand die Verhandlung gegen die 33jährige Ehefrau Marie
Strohmeier von hier, die 20jährige Eliſe Buxbaum von Groß=
Zimmern und die 23jährige Suſanne Lorbächer aus Weinheim
wegen Verbrechensverſuchs und Verbrechens aus § 218 St.=G.=B. bzw.
Beihilfe zum Verſuch ſtatt. Die Str. erſchien auf einer Bahre getragen
und erklärte, trotz ihres leidenden Zuſtandes verhandlungsfähig zu ſein,
was gerichtsärztlich beſtätigt wurde: Sie betreibt ein Heiratsbureau,
wirkt als Kartenſchlägerin und verband damit die jetzt angeklagte Tätig=
keit
gegen gutes Entgelt. Zwei Fälle der Beihilfe ſind ihr nachgewie=
ſen
, und nur weil das Verbrechen unvollendet blieb (durch andere noch=
mals
ausgeführt worden iſt) wurde ſie vor dem Schwurgericht bewahrt.
Einer bereits deshalb Verurteilten verſchaffte ſie gegen Zahlung von
100 Mark ein billiges, unwirkſames Mittel und gab ihr ſpäter die
Adreſſe der erfolgreicheren, dafür ſchwurgerichtlich zu Zuchthaus verur=
eilten
Helferin Schrapel. In dem zweiten Fall hatte ſich die Angeklagte
B. an ſie gewandt und 600 Mark entrichtet, wofür aus der Apotheke für

wenige Mark geholte Mittel ausgehändigt wurden. Als der Erfolg ſich
nicht einſtellte und die B. perſönlich reklamierte, verſuchte die als Stütze
bei dem Str.ſchen Geſchäftsbetrieb tätige Angeklagte L. zuerſt, der B.
nochmals für 150 Mark Mittel aufzuhängen. Später erreichte die B. in
Offenbach bei der ihr von anderer Seite empfohlenen Ehefrau Kaiſer,
die noch abzuurteilen iſt, ihren Zweck. Während der über die Str.
verhängten Unterſuchungshaft erkrankte ſie an Haftpſychoſe und wurde
auch einige Zeit im Philippshoſpital auf den Geiſteszuſtand beobachtet.
Sie erſcheint zurechnungsfähig, iſt hyſteriſch und gemindert verantwort=
lich
. Das Urteil gegen ſie lautet auf 1 Jahr Gefängnis, abzüglich 3
Monate Unterſuchungshaft, gegen die B. auf 7 Monate und gegen die
. auf 4 Monate Gefängnis. Der ſchweren Urkundenfälſchung nebſt
Betrugs war der 17jährige, bisher unbeſtrafte Arbeiter V. W. aus
Offenbach angeklagt, doch ſchieden dieſe Tatbeſtände durch die Beweis=
aufnahme
aus und fehlte es für die etwaige Unterſchlagung zum Nach=
teil
ſeines Stiefvaters am erforderlichen Strafantrag, ſo daß Freiſpruch
einkrat. W. pflegte dem Stiefvater bei der Beiträgeerhebung für den
Offenbacher Krankenunterſtützungsverein zu helfen, geriet in ſchlechte
Geſellſchaft und mißbrauchte jene Gelegenheit, indem er insgeſamt 50
Mark gegen ſelbſtgeſchriebene Quittung vereinnahmte und für ſich ver=
brauchte
. Er unterſchrieb allerdings mit dem ſtiefväterlichen Zunamen,
jedoch ſeinem Vornamen, und es ergab ſich in der jetzigen Verhandlung,
daß der Stiefvater ihn als vorehelichen Sohn ſelbſt zum Führen des
eigenen Namens veranlaßt hatte, alſo von Fälſchung keine Rede ſein
konnte.
8 Verwaltungsgerichtshof. Klage des Gemeinderechners Müller
und des Polizeidieners Fröder, beide in Gau=Odernheim, auf
Gewährung von Teuerungszulagen für das Jahr 1919. Das Gericht
beſchließt zunächſt, ſich mit der Frage der Zuläſſigkeit der Klage zu be=
faſſen
. Müller und Fröder waren mit Regelung der Teuerungszulagen
durch den Gemeinderat nicht einverſtanden und wandten ſich in Pro=
teſten
an das Kreisamt Aau, weil im Beſchluſſe des Gemeinderats die
vom Miniſterium des Inern aufgeſtellten Richtlinien nicht beobachtet
ſeien. Das Kreisamt be)d e beide Schriftſätze als Klagen im Sinne
des Verwaltungsrechtspfkgunſeſetzes und legte die Akten dem Kreis=
ausſchuß
Alzey vor, der am 1. Oktober 1920 die Gemeinde zur Zahlung
der Teuerungszulagen wie bei den Staatsbeamten nach Antrag der
Klage verurteilte. Gegen dieſe Erkenntniſſe hat die Gemeinde Berufung
an den Provinzialausſchuß Mainz verfolgt. Begründet wurde die Be=
rufung
damit, die Reklamanten hatten, wenn eine Klage überhaupt zu=
gelaſſen
ſei, nach Art. 98 Landg.=Ordnung den Gemeinderatsbeſchluß
mit Notfriſt von 4 Wochen mittelſt Klage anfechten müſſen, was nicht
geſchehen ſei. Der Provinzialausſchuß Mainz hat die Streitſachen ver=
bunden
und unter Aufhebung des Urteils des Kreisausſchuſſes die Kla=
gen
Müller und Fröder als unzuläſſig abgewieſen. Die Eingaben
beider an das Kreisamt, die baten, zu veranlaſſen, daß ihnen die Zeue=
rungszulage
gewährt werde, ſeien nicht als Klage im Verwaltungsſtreit=
verfahren
aufzufaſſen, daher ſei ſolche Klage unzuläſſig. Hiergegen er=
heben
die Kläger, vertreten durch Oberſtadtſekretär Hille=Darmſtadt, das
Rechtsmittel der Reviſion. Der Vertreter des Staatsintereſſes vertritt
die Anſchauung, daß, wie auch der Verwaltungsgerichtshof in Band 1,
S. 77, entſchieden hat, im Falle der Frage der Erhöhung der Beſoldung
der Gemeindebeamten den Beamten ein Anfechtungsrechts des Ge=
meinderatsbeſchluſſes
nicht zuſtehe, nur der Kreisrat könne gegenüber
ſolchen Beſchlüſſen der Gemeinde das bezügliche Anſinnen im öffent=
lichen
Intereſſe ſtellen und, wenn es nicht befolgt werde, durch Vor=
lage
der Akten an den Kreisausſchuß das Verwaltungsſtreitverfahren
in Lauf bringen. Beantragt wird, die Reviſion zu verwerfen. Es
ergeht Urtzil auf Verwerfung der Reviſion.
Zur Reiſezeit. Um die weniger häufig die Eiſenbahn benutzenden
Reiſenden vor unnötigem Koſten und Aerger zu bewahren, wird auf fol=
gende
Beſtimmung der Eiſenbahnverkehrsordnung aufmerkſam gemacht:
Ein Reiſender, der heine gültige Fahrkarte vorweiſen kann, hat für die
von ihm zurückgelegte Strecke, wenn aber die Zugangsſtation nicht ſofort
unzweifelhaft nachgewieſen wird, für die ganze vom Zuge zurückgelegte
Strecke das Doppelte des Fahrpreiſes, mindeſtens jedoch 20 Mark zu
entrichten. Dieſer Betrag iſt auch zu zahlen, wenn der Zug ſich noch nicht
im Bewegung geſetzt hat. Wer unaufgefordert dem Schaffner oder Zug=
führer
meldet, daß er keine Fahrkarte habe löſen können, hat einen Zu=
ſchlag
von 3 Mark zu dem tarifmäßigen Preiſe, jedoch nicht mehr als das
Doppelte dieſes Preiſes zu zahlen. Als ungültig werden insbeſondere
angeſehen, Fahrkarten einer niedrigeren Wagenklaſſe, wenn damit eine
höhere Klaſſe benutzt wird, oder Fahrkarten für Eil= oder Perſonenzüge,
wenn damit ein Schnellzug beſtiegen wird. Vor der Zahlung des er=
höhten
Fahrgeldes ſchützt ſich am beſten der Reiſende, der von vornherein
eine Karte für diejenige Klaſſe und die Zuggattung löſt, welche er benutzen
will, für den Schnellzug alſo eine Schnellzugskarte oder eine Fahrkarte
für Perſonenzug mit Schnellzugzuſchlagskarte löſt. Wenn direkte Fahr=
karten
bis zur Zielſtation nicht aufliegen oder auch nicht ausgeſchrieben
werden können, tur der Reiſende gut, die Schnellzugzuſchlagskarte bis zur
Zielſtation zu fordern und dieſe bis zur Zielſtation beſonders gültig
ſchreiben zu laſſen. Er ſpart hierdurch die zweimalige Zahlung des
Zuſchlags. Wer nun keine gültige Fahrkarte beſitzt, ſoll ſich tunlichſt
vor dem Einſteigen beim Schaffner oder Zugführer melden. Es wird in
der Regel noch als vechtzeitige Meldung anzuſehen ſein, wenn der Rei=
nde
in einem Zuge mit Abteilwagen ſich alsbald nach dem Einſteigen,
beiſpielsweiſe durch das Fenſter mit dem Schaffner verſtändigt, oder
wenn er in einem D=Zuge den Schaffner aufſucht. Unbedingt wird aber
verlangy, daß der Reiſende ſich um die Nachlöſung ſelbſt bemüht.
Wer ſich erſt dann meldet, wenn der Schaffner die Fahrkarten nachprüfen
will, meldet ſich nicht mehr unaufgefordert, muß alſo mindeſtens 20 Mk.
zahlen.
Heffifches Landestheater. Die Einteilung der Mietplätze iſt
nunmehr abgeſchloſſen; die Mieter werden über die Zuteilung der Plätze
durch Poſtkarden bewachrichtigt. Beſonderen Anklang hat die neue Miete
auf ganze Logen gefunden. Die Ausgabe der Karten erfolgt in den
Tagen vom 31. Auguſt bis 2. September, nachmittags zwiſchen 3 und
5 Uhr, an der Tageskaſſe, gegen Zahlung der erſten Teilzahlung. Gleich=
zeitig
mit der Mietkarte wird die erſte Nummer der neuen Theaterzeit=
ſchrift
ausgegeben, deren Bezugspreis im Preiſe der Miete mit einbe=
griffen
iſt. Die weitere Zuſtellung der Zeitſchrift erfolgt regelmäßig
halbmonatlich durch die Poſt.
Vom Regiekollegium des Landestheaters. Joſef Schlembach,
der 1. Baſſiſt und Regiſſeur des Landestheaters, wurde mit neuem Ver=
trag
als Oberregiſſeur der Oper verpflichtet. Als Oberregiſſeur des
Schauſpiels wurde Eugen Keller für das Landestheater gewonnen.

loennies variiert hier eingangs die bekannten Verſe von Wil=
elm
Buſch, die damals gerade in den Fliegenden Blättern
ſerſt nebſt den Bildern dazu erſchienen waren. Er hat das Gedicht
bſichtlich ſo humorvoll gehalten, weil Dr. Weber ebenfalls dieſe
habe in ſeltenem Maße beſaß und ſie deshalb beſonders wür=
igen
konnte. Zahllos ſind die jetzt noch umlaufenden Witzworte
von ihm. Wir wollen hiev nur eins zur Probe mitteilen. Eines
chönen Tages ging Weber mit einigen Freunden tief in der
Nacht, vielleicht aus dem Shakeſpeare=Klub, deſſen eif=
ges
Mitglied er war, fröhlich nach Hauſe. Da ſie wahrſcheinlich
twas lauter ſich untereinander unterhielten, wurden ſie von der
Vache in der Neckarſtraße am damaligen Kriegsminiſterium
ur Ruhe ermahnt. Weber legte der Wache, um ſie zu beſänf=
igen
, die Hand auf die Schulter. Der Mann, der den Spaß
Uſch verſtand, rief nun Weber barſch zu: Rühren Sie mich
licht an!! Worauf dieſer erwiderte: Nicht mit der
Feuer=) Kluft! Der Soldat, der ſich in ſeiner Ehre ge=
ränkt
fühlte, erhob Klage, und bei der Verhandlung entſchied
as Gericht, Weber müſſe dieſen beleidigenden Ausdruck zurück=
ehmen
. Worauf Weber ſchlagfertig erwiderte: Gut, ich nehme
hn zurück und faſſe ihnalſo mit der Kluft an. Wor=
uf
er die Lacher auf ſeiner Seite hatte. Dieſe wahre Geſchichte
ſ1 mir als von verſchiedenen Perſonen herrührend, ſo u. a. von
ſofrat Dr. Künzel, erzählt worden. Ich würde das Ganze
uir eine gut erfundene Anekdote halten, wenn ſie mir nicht von
einer eigenen Tochter erzählt worden wäre. Dr. Karl Weber
dird als ein vorzüglicher Arzt geſchildert, der die beſten Kuren
nit der Boerhaviſchen medicina mentis ( d. h. mit gei=
igen
Mitteln, durch Zuſpruch uſw) und nicht durch Arzneimittel
nachte.
Da ſich bei Ploennies die ausbreitende Gicht auch auf die
iugen warf, mußten mehrere Augenoperationen vorgenommen
verden, um die Iritis wenigſtens in etwas zu beſſern. Dieſe
urden von dem damals auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit
ehenden, weithin als Augenarzt geſchätzten Dr. Adolf We=
er
vorgenommen.
Adolf Weber iſt am 19. Juni 1829 als Sohn eines
itztes in Gießen geboren und widmete ſich nach kurzem Beſuch
er höheren Gewerbeſchule in Darmſtadt an der Univerſität ſei=
er
Vaterſtadt dem väterlichen Berufe. Er beteiligte ſich, wie er
Albſt ſchreibt, an den Vorgängen des öffentlichen Lebens der
ahre 1848/49, die, wie man aus den Schilderungen jener Zeit
ſehen kann, faſt ununterbrochen den Tag und aus die Nacht in
ipruch nahmen. Dieſe Epoche endete mit dem Dienſt unter
un der Tomas Freiſcharen in Schleswig=Hol=

ſtein, von wo ihn nach wenigen Wochen eine perfide Diploma=
tie
vertrieb‟. Nach vollendetem mediziniſchen Studium und nach
beſtandenem Staats= und Doktorexamen ging er 1854 zu ſeiner
weiteren Ausbildung nach Berlin, wo ihn die Chirurgen
Dieffenbach und Langenbech zuerſt feſſelten. Wie er
ſchließlich zur Augenheilkunde kam, ſchildert er ſelbſt mit folgen=
den
Worten: Bei der Unterhaltung mit Kommilitonen hörte ich
von der Eröffnung einer Augenklinik eines jungen Dozenten,
namens Gräfe, wo nicht nur die ſchwierigſten Augenopera=
tionen
, die ſelbſt einem Dieffenbach nicht gelangen, mit ſiche=
rem
Erfolg ausgeführt wurden, ſondern wo man auch die fein=
ſten
Details des Augeninnern mittels eines (gerade kurz vorher)
von Helmholz erfundenen Augenſpiegels wahrzunehmen im=
ſtande
ſei . . . So kam ich nach Karlſtraße 46 (wo die Klinik ſich
befand)." Weber wurde der ausgeſprochene Lieblingsſchüler von
Gräfe. Später verband ſie eine innige Freundſchaft, die in einem
reizvollen Briefwechſel ihren Ausdruck fand. Am 5. Mai 1855
ließ ſich Weber in Darmſtadt nieder und eröffnete im nächſten
Jahre ſeine noch jetzt beſtehende Privat= Augenheil=
anſtalt
. Anfangs waren die kliniſchen Einrichtungen recht be=
dürfwislos
. Mußte einer ſeiner Patienten bei ihm bleiben, ſo
überließ er ihm einfach ſein Bett und ſchlief
ſelbſt auf dem Operationstiſch! Später, 1871, bezog
er das Haus in der Frankfurter Straße 42, mit acht bis zehn
Betten, das als Weberſche Klinik weithin bekannt und ge=
ſchätzt
war. Es iſt hier nicht die Stelle, wo wir auf die wiſſen=
ſchaftlichen
Leiſtungen Webers auf dem Gebiete der Augenheil=
kunde
eingehen könnten. Das überlaſſen wir dem Fachmann
und verweiſen hier auf die Würdigungen hieſiger Aerzte, des
Sanitätsrats Dr. Heil in dem Korreſpondenzblatt des ärzt=
lichen
Vereins des Großherzogtums Heſſen XXV, 83 ff. 1915 und
des jetzigen Inhabers der Weberſchen Klinik Dr. A. Ollen=
dorff
in der Zeitſchrift für Augenheilkunde XXXTV, 122ff.
1915. In beiden Aufſätzen ſind neben einem Verzeichnis der
Schriften von Weber auch Auszüge aus ſeinem Briefwechſel mit
Gräfe mitgeteilt. Heil urteilt a. a. O. S. 87: Webers Name
iſt mit der Glanzzeit der deutſchen Augenheil=
kunde
unauslöſchlich verbunden, als ſich dieſer
Zweig der Medizin von der Chirurgie loslöſte, um ſich ſelbſtän=
dig
zu einer großen Spezialwiſſenſchaft zu entwickeln. Bis zum
21. Oktober 1897 ſtand Weber ſeiner Klinik vor, in der er Un=
zählge
vor Blindheit oder langem Siechtum bewahrt hat. Faſt
87jährig ſchied er am 17. Juli 1915 aus einem arbeitsreichen
Leben. Er erfüllte die Goetheſche Forderung in höchſtem Maße:
er war ein edler, hilfreicher und guter Menſch.
Für Darmſtadt hat er unendlich viel zu deſſen Gedeihen gewirkt.

wir erinnern nur an die von ihm angeregte und durchgeführte
Unterſuchung der Schulkinder auf Kurzſichtigkeit u. a. m.
Vor etwa einem Jahrzehnt, gerade als ich meine Ploennies=
Ausgabe vorbereitete, traf ich mit Webee zufällig in einer
Sitzung des hieſigen Vereins für Kunſt unb Wiſſenſchaft zuſam=
men
und da unterhielten wir uns über dieſen von ihm auch hoch=
geſchätzten
großen Darmſtädter. Ich gewann damals den Ein=
druck
, daß beide vieles Gemeinſame in ihrem Chavakter und ihrer
Lebensbetätigung hatten, beide faßten das befriedigende Forſchen
und Arbeiten als das höchſte Glück der Erdenſöhne auf. Da=
neben
fanden ſie ſich noch in ihrer Begeiſterung für Shakeſpeare
zuſammen, über den Weber noch in ſeinen letzten Jahren mehrere
Vorträge gehalten hat.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Hannover, 27. Aug. Der Magiſtrat hat zum Inten=
danten
des früheren Hoftheaters, jetzigen ſtädtiſchen Opern=
und Schauſpielhauſes, den Direktor Grunwald aus Berlin
gewählt. Grunwald war als Schauſpieler in der Provinz tätig
und kam 1895 nach Berlin, wo er erſt gleichfalls als Schauſpieler,
dann als Regiſſeur und ſpäter als Direktor des Lefſingtheaters
tätig geweſen iſt. Bis zum Ausbruch des Krieges leitete er das
von ihm gegründete Deutſche Künſtlertheater in Berlin. Grun=
wald
hat ſein Amt bereits angetreten.
* Ein Altersheim der Dramatiker. Was die
Schauſpieler geleiſtet haben, konnten nun auch die Bühnendichter
durchſetzen. Der Verband Deutſcher Bühnenſchriftſteller und
Bühnenkomponiſten hat im Auguſt d. J., wie der Geiſtige Ar=
beiter
mitteilt, in Thal in Thüringen das dortige Kurhaus, ein
Komplex von fünf Gebäuden mit 100 Zimmern und großem Gar=
ten
, zum Zwecke eines Altersheims erworben und wird
vom März nächſten Jahres ab den Betrieb eröffnen. Die ordent=
lichen
Mitglieder des Verbandes erhalten für ſich und ihre Fa=
milie
kleine Wohnungen von 3 Zimmern und Küche koſtenlos
überwieſen.
* Wagner in London. Ein Muſikliebhaber ſchreibt dem
Mancheſter Guardian: Ich beſuchte geſtern Sir Henry Woods
Wagnerkonzert in der Queen’s Hall und fand eine gewaltige
Zuhörerſchaft, die weit zahlreicher als gewöhnlich war. Vielleicht
kann man darin eine Art politiſcher Kundgebung erblicken, viel=
leicht
bedeutet es nur, daß der Hunger nach deutſcher Muſik, der
ſo lange ungeſättigt blieb, jetzt alle Dämme durchbricht. Die
lange Entbehrung hat unſere Sinne geſchärft, ich habe wenig=
ſtens
nie ein ſo ergriffenes Publikum geſehen wie geſtern abend.
Man vergaß vor Bewegung, Beifall zu ſpenden.

[ ][  ][ ]

Eeitc 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 28. Anguſt 1921.

Hummer 237.

Reller war zuletzt ſieben Jahre lang Regiſſeur des Dumont= Lindemann=
ſchen
Schauſpielhauſes in Düſſeldorf, bekanntlich derjenigen Bühne, die es
als erſte mit Erfolg unternahm, das Uebergewicht Berlins im Schauſpiel=
weſen
auf die Provinz abzuleiten, ein Weg, auf dem dann Frankfurt und
Darmſtadt gefolgt ſind, wodurch die ſtarke weſtdeutſche Theaterorientie=
rung
entſtand. Keller war in Düſſeldorf zugleich Leiter der Hochſchule
für Bühnenkunſt. Für Regie des Schauſpiels, des Luſtſpiels und der
Operette wurde ferner Hans Leibelt verpflichtet, der als Schauſpieler
ſchon am Schluſſe der vorigen Spielzeit ſich hier eingeführt hat. Als
Volontär der Opernregie tritt außerdem Friedel Schramm in das
Enſemble ein, der Sohn des auch in Darmſtadt wohlbekannten Frank=
Tenor=Buffos Hans Schramm.
furt
* Deutfche Kunſt. Man ſchreibt uns: In den erſten Tagen des Sep=
tembers
wird in hieſiger Stadt eine Ortsgruppe der Genoſſenſchaft
Deutſche Kunſt ins Leben gerufen werden. Es handelt ſich hierbei
um ein rein ſoziales Unternehmen, eine Wohlfahrtsverkaufsorganiſa=
tion
, die es ſich zur Aufgabe macht, nur gute Originalkunſtwerke zu
günſtigen Preiſen zu verkaufen und notleidende begabte Künſtler aus
den Ueberſchüſſen zu unterſtützen. Der Aufſichtsrat der Genoſſenſchaft
ſetzt ſich zuſammen aus einer Reihe bekannter Künſtler, wie Profeſſor
Fritz Erler=München, Profgſſor Hahn=München, Profeſſor Hugo Lederer=
Berlin, Profeſſor Slevogt=Berlin, ſowie dem bekannten Schulrat Pro=
feſſor
Dr. Kerſchenſteiner=München, die eine Gewähr dafür bieten, daf
nur gute Kunſtwerke veräußert werden. Die Genoſſenſchaft finanziert
ſich aus privaten Mitteln, die Bedingungen ſind äußerſt günſtig, jeder
kann Mitglied der Geſellſchaft werden. Der kleinſte Anteil beträgt 200
Mark. Für das eingezahlte Geld, das ſicher angelegt iſt, wird jährlich
ein Zins von 25 Prozent in Form von guten Kunſtwerken ausgezahlt,
die man ſich aus den jährlich ſtattfindenden Zinsbilder=Ausſtellungen
nach freier Wahl ausſuchen kann. Anfangs September wird nun ein
Vevollmächtigter der Genoſſenſchaft DeutſchesKunſt zu einer Vorbeſpre=
chung
nach hier kommen, um über die Aufgaben der Genoſſenſchaft zu
ſprechen und alle gewünſchte Auskunft zcklevlen. Der Tag der Be=
ſprechung
wird noch bekannt gegeben. dſele Genoſſenſchaft veranſtal=
tete
am 25. Auguſt eine Ausſtellung in Pirmaſens und ab
September im Gewerbemuſeum in Kaiſerslautern unter den
Namen Münchener Meiſter‟. Durch das Entgegenkommen aller Be=
hörden
und privater Kreiſe werden ähnliche Ausſtellungen im Septem=
ber
und Oktober noch in Neuſtadt a. d. H., Frankenthal, Speyer, Landau
und Zweibrücken ſtattfinden. An dieſer Ausſtellung beteiligen ſich nur
allererſte Münchener Künſtler, wie Profeſſor Bolgiano, Profeſſor Geff=
ken
, Profeſſor Nichard Kaiſer, Karl Blos uſw. Auch für unſere
Stadt iſt noch im Lauſe dieſes Jahres eine ſolche Ausſtellung geplant.
fpd. Simultanſchule und Religionsunterricht. Der Vorſtand des
Heſſiſchen Landeslahrervereins hat unter Bezugnahme
auf den Entwurf eines Reichsſchulgeſetzes mit großer Mehrheit den
Beſchluß gefaßt, bei den zuſtändigen Stellen den Antrag zu ſtellen,
geſetzliche Grundlagen zu ſchaffen, wonach in Heſſen ſämtliche beſtehen=
den
Simultanſhulen (höhere Volksſchule) erhalten bleiben, und zwar
unter Beibehaltung des konfeſſionellen Religionsunterrichts als ordent=
liches
Lehrfach mit Freiheit für Lehrer und Erziehungsberechtigte be=
züglich
Erteilung des Unterrichts und Anteilnahme der Kinder.
Die kaufmänniſchen Verbände Deutſchnationaler Handlungsgehil=
fen
=Berband und der Berband der weiblichen Handels= und Bureau=
angeſtellten
haben es erreicht, daß die Liga zum Schutze der deutſchen
Kultur die Ausſtellung Deutſchland und der Friedensver=
trag
am Dienstag, den 30. Auguſt, länger offen hält, um auch den
Angeſtellten Gelegenheit zu verſchaffen, die Ausſtellung beſichtigen zu
können. Es findet am Dienstag, abends um 7 Uhr, eine Führung ſtatt.
Der Eintrittspreis iſt für dieſe Führung bedeutend ermäßigt. Es iſt
it begrüßen, daß dieſe hochwichtige Ausſtellung auf dieſe Art einem
Perſonenkreis zugänglich gemacht wird, welcher ſonſt wohl nicht Ge=
legenheit
haben dürfte, dieſelbe zu beſuchen. Wie uns mitgeteilt wird,
ke
en auch Gäſte, d. h. Nichtmitglieder obiger Gewerkſchaften, an die=
Beſichtigung teilnehmen, und es wäre zu wünſchen, daß ſich am
Dienstag abend eine ſtattliche Anzahl Angeſtellter einfinden möge.
Senff=Georgi, der heute unbeſtritten einer der populär=
ſten
Vortragskünſtler iſt und als Erſter und bisher Einziger unter
jübelnder Anerkennung in der Schweiz, Holland, Dänemark und den
Vereinigten Staaten von Amerika deutſchem Humor in deutſcher Dich=
tung
im Auslande wieder zum Siege verhalf, wird auf ſeiner dies
jährigen Vortragsreiſe, die ihn, bevor er ſich zu zweiter Rundreiſe nach
Amerika begibt, durch 147 deutſche und öſterreichiſche Städte führt, auch
bei uns fröhliche Einkehr halten und Samstag, den 10. September,
abends, im großen Saale des Saalbaues einen einzigen Luſtigen
Abend mit völlig neuem Programm, in dem er unter dem Geſamt=
titel
Durch Dick und Düinn ein
Ausleſe luſtiger Dichtungen in Ver=
ſen
, Proſa und Dialekten unſer
beſten heutigen Humoriſten zuſam=
menſtellte
, darbieten. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9.
E. Druckſachen=Ausſtellung. Die vom Maſchinenmeiſter=
Verein Darmſtadt veranſtaltete Druckſachen=Ausſtellung
erfreut ſich eines zahlreichen Beſuches und wird derſelben großes In=
tereſſe
entgegen gebracht. UIm der geſamten Bevölkerung Gelegenheit zu
geben, dieſe Ausſtellung, zu welcher freier Eintritt gewährt iſt, zu be=
ſücken
, hat die Konmiſſion in Verbindung mit der Direktion der Zentral=
ſtelle
für die Gewerbe beſchloſſen, die Beſichtigung außer Sonntags von
11½1 Uhr auch Mittwochs und Donnerstags nachmittags von 46 Uhr
zu geſtatten. Wir können dieſe Ausſtellung dem Darmſtädter Publikum
mpfehlen.
nur
Gedüchtnisrede Bolk. Der Kriegerverein bittet uns, mitzuteilen
daß Herr Otto Volk ſegen der inzwiſchen enorm geſtiegenen Druck
koſten von einer Druckerſcheinung ſeiner am 18. Auguſt gehaltenen Rede
Abſtand genommen hat."
gs. Neue Untat der Marokkauer im neutralen Gebiet. Geſtern
abend ½10 Uhr wurde auf der Griesheimer Chguſſee ein dort=
ſelbſt
auf ſeinem Rade fahrender Werkmeiſter an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt von Marokkanern überfallen
und brutal mißhandelt. Er erlitt ſchweren doppelſeiti=
gen
Schädelbruch durch Schläge mit dem Gewehr oder Seiten=
gewehr
und wurde in ſchwer verletztem Zuſtande be=
wußtlos
ins Krankenhaus verbracht. Nähere Angaben konnte
das bedauernswerte Opfer franzöſiſch=marokkaniſcher Beſtialität
noch nicht machen.

Montag, den 29. Auguſt 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 98, 97
und 90, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten wveiß! Marke Nr. 69, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 66, 660 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Haushaltung8mehl: Bis 15. September auf die Lebensmittel=
marken
Friedberg blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Saistag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Gerſtenmehl (Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2. Mk
markeufrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel= Ver=
kaufsſtellen
.
Milch: Auf Marke Auguſte der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter.
Jucker: Bezugsmarke Nr. 86 blau, grün, lila und rot, Nr. 27
weiß, Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung
Marke Minna 500 gr auf den Kopf.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Niegel zu 8 Mk.
Alusgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Holz=
ausweiskarten
je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laub=
holz
und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate /
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt wverden.
Außerdem die volle Jahreszuteilung in Rohbraunkohlen aus
der Grube Prinz von Heſſen.
Berkauf der Neſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 712 Uhr vormittags und von 26 Uhr nach=
mittags
bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
2 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöfſnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Numinern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
sw. Preisſturz auf dem Wochenmarkt. Auf dem geſtrigen Wochen=
markt
war plötzlich ein erheblicher Preisſturz zu verzeichnen. Faſt alle
Obſtarten waren zur Hälfte des ſeitherigen Preiſes angeboten.
Ipo. Verhaftung eineß Poſtſcheckfälſchers. Im Schnellzug Raſtatt
Mannheim wurde ein junger Kaufmann von hier feſtgenommen, der
im Nachteil einer Firma in Nenchen, bei der er beſchäftigt war, einen
Poſtſcheck über 1143 Mark fälſchte und den Betrag abhob.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
Union=Theater: Nachtbeſuch in der Northern=
bank‟
. Eine Detektivgeſchichte ganz eigenartiger Faſſung. Der Autor
hat es verſtanden, über die ſpannend erzählten und ausgezeichnet gefilm=
ten
Epiſoden einen Schleier zu legen, der dem Zuſchauer dei klaren Blick
ſür die Zuſammenhänge trübt und ihn bis zum Schluß in Ungewißheit
und Spannung darüber hält: Wie wird die Geſchichte enden, wer iſt der
eigentliche Hauptübeltäter? Alle Skalen, die man bei Großſtadt=Szenen
evwartet, durchläuft auch dieſer Film. Neben glänzenden Bildern geſell=
ſchaftlichen
Lebens ſieht man tief in die Niederungen der Menſchheit. Als
Hauptdarſteller fungieven neben Grit Hegeſa uoch Hermann Valentin
und Paul Richter in höchſt feſſelnder Art. Den humorvollen Teil der
Spielfolge hat Rudi Oehler in ſeiner unwiderſtehlich komiſchen Maske
übernommen.
Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen das große
Doppel=Senſationsprogramm in 10 Akten 1. Die Jagd nach dem
Dollar, Drama in 5 Akten, mit Robert Warwick als Jim Gresham,
Eigentümer der Nelly Mine, in der Hauptrolle. Man muß es den Ame=
rikanern
laſſen, ihre Filme üben einen eigenartigen Reiz auf das Publi=
kum
aus. Die Stabilität
der Handlung, oft tragiſche Komik, verbindet
hier neben künſtleriſcher
Darſtellung eine meiſterhafte Regie, die über=
aus
feſſelnd auf die Zuſchauer wirkt. 2. Der Schützling des
Todes
ein Abenteuerfilm in 5 Akten, mit dem bekannten italieni=
ſchen
Athleten Albertini, bekannt aus Kindesraub im Zirkus Buffalo,
in der Hauptrolle. Albertini, der ſtärkſte Mann der Welt und ge
wandteſte Akrobat, vollbringt auch in dieſem grandioſen Filmſerk Lei=
ſtungen
übermenſchlicher Art. Albertinis überaus kiinſtleriſche Dar=
ſtellungen
haben vor allem den Vorzug, daß ſie keine phantaſtiſchen
Gebilde, ſondern in Wirklichkeit ausgeführte Senſationen darſtellen.
Eberſtadt, M. Aug. Selbſtmord verübte in ſeiner Wohnung der
54 Jahre alte Metzger Auguſt Dieffenbach. D. hatte noch den Gasſchlauch
im Munde und ſein Hals wies eine tiefe Schnittwunde auf. Der Ver=
ſtorbene
ſoll ſchwer leidend geweſen ſein.
Griesheim, 26. Aug. Verringerung der Beſatzungs=
truppen
. In den letzten Tagen ſind größere Truppenverbände aus
dem Barackenlager des Uebungsplatzes abgerückt, nächſte Woche ſollen
weitere folgen. Die Hochſaiſon des Lagers, des Freudenhauſes und des
Dirnenweſens, ſcheint für dieſes Jahr vorüber zu ſein. Es bleibt nur
noch ein Reſt der Beſatzungstruppen als ſtändige Beſetzung des Baracken=
lagers
. Geſtern in aller Frühe begleitete eine Dame aus dem Freuden=
hauſe
einen Beſatzungsſoldaten nach dem Staatsbahnhof. Das Auffal=
lende
an der Kleidung dieſer Dirne war, daß ſie nur mit einem Baſl=
hemd
bekleidet war. Auf der Kreisſtraße DarmſtadtGriesheim, zwi=
ſchen
Kaffee Kunz und Felſenkeller, übt täglich eine franzöſiſche
Mili=
2.58
tärkapelle. Die im Gemeindevoranſchlag für 1921 ungedeckten 546
Mark ſollen dadurch ausgeglichen werden, daß 346 772,56 Mark durch Ge=
meindeumlage
und 200 000 Mark durch Kapitalaufnahme gedeckt werden.
Die auf Donnerstag angeſetzt geweſene Gemeinderatsſitzung
mußte ausfallen, weil die Mitglieder nicht in beſchlußfähiger Anzahl er
ſchienen waren. Auf der Tagesordnung ſtand unter anderem der Aus=
ſchlag
der Gemeindeſteuer für 1921 und die Beratung des Wirtſchafts=
planes
für 1922. Grund genug, zu einer ſo wichtigen Sitzung vollzählig
zu erſcheinen. Ein hieſiger Zimmermeiſter zog ſich beim Sturz von
einem Gerüſt verſchiedene, jedoch nicht lebeusgefährliche Verletzungen zu.
* Griesheim, 27. Aug. Man ſchreibt uns zu der Notiz über die
Preistreiberei bei der Verſteigerung von Küchenabfällen, daß es nur be=
dingt
richtig ſei, daß Minderbemittelte wegem der hohen Preiſe keine Ab=
fälle
kaufen könnten. Arme Leute konnten überhaupt nichts von den
Küchenabfällen erhalten, weil dieſelben immer von Landwirten geholt
ſverden, welche 30 und mehr Morgen Feld haben und ihre Kartoffeln für
100 Mark und mehr für den Zentner verkauft haben. Dieſe waren zum
Füttern allerdings zu teuer. Bei der Wichtigkeit, welche die Küchen=
abfälle
des Barachenlagers für die hieſige Kleintierzucht haben, dürfte es
ſich empfehlen, eine Genoſſenſchaft mit der Gemeinde zu gründen und zu
verſuchen, die Küchenabfälle von den Franzoſen zu einem annehmbaren
Preiſe zu erhalten. Deswegew wünſchen wir die Teilnahme der Ge=
meinde
. Der Preistreiber von der letzten Verſteigerung hat fetzt einge=
ſehen
, daß ſolch hohe Preiſe nicht bezahlt werden können, und ſucht von
der franzöſiſchen Verwaltung Preisermäßigung zu erhalten. Der Erfolg
düufte zweifelhaft ſein.
I. Nieder=Ramſtadt, 26. Aug. Außerordentliche Gemeinde
ratsſitzung vom 25. Auguſt. AufVeranlaſſung des Kreisamts
Darmſtadt fand heute eine außerordentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt,
zu welcher auch die Mitglieder der Wohnungskommiſſion und des Miet=
einigungsamtes
eingeladen wvaren. Die Sitzung, in der Herr Reg.=Rat
Schäfer vom Kreisamt Darmſtadt den Vorſitz führte, verfolgte, der
Zweck, die Mitglieder der Wohnungskommiſſion und des Mieteinigungs=
autes
wviederum zur Aufnahme ihrer Funktionem zu veranlaſſen. Be
kanntlich legten beide Kommiſſionen ſchon vor mehreren Wochen ihre
Aemter nieder, da ſie glaubten, bei Awwendung von Zwangsmaßnahmen
gegen einige widerſpenſtige Mieder und Vermieten, die die Beſchlüſſe der
Kommiſſionen einfach umgingen, ſeitens der oberen Vewwaltungsbehörden
nicht die nötige Unterſtützung gefunden zu haben, und daß dadurch die
Autorität der Kommiſſionen einfach untergraben wäre. Der Vorſitzende
referierte zunächſt längere Zeit über die Wohnungsfragen im Allgemeinen
und beſprach ſodann die einzelnen in Frage kommenden Streitfälle mit
den anveſenden Korperationen durch. Allſeitig war man der Anſicht, daß
die bisherige Arbeit der Kommiſſionen ſehr anzuerkenen ſei, und daſ
die vorgekommenen Uebertretungsfälle unbedingt eine Sühne verlangten.
Nachdem der Vorſitzende zugeſagt hatte, gegen die beteiligten Perſonen
ganz exemplariſche Strafen zu beantragen, auch einen der auf eigene
Fauſt gewaltſam in eine beſchlagnahmte Wohnung eingezogenem Mieteu,
wieberum, wenn nötig zwangsweiſe, aus derſelben zu entfernen, erklärten
ſich beide Kommiſſionen bereit, ihre Funktionen wieder aufzu
nehmen. Damit wird ein Zuſtand beendet, der zweifellos in Anbe=
tracht
der hier herrſchenden dringenden Wohnungsnot, in Bälde zu ſehr=
unliebſamen
Vorkonomniſſen härte führen wüſſen und der einfach für die
Dauer unhaltbar war. Am meiſten ſwird dies ſeitens der wohnungs=
ſuchenden
Familien begrüßt werden, deren Angelegenheiten bisher auf
einem toten Punkte angelangt waven. Nach Erledigung dieſer Ange
legenheit tagte der Gemeinderat unter dem Vorſitz des Herrn Bürger=
meiſters
Appel wveiter um noch einige kleinere Angelegenheiten, wie
die Amtsniederlegung des Feldſchützen Opper, Verſteigerung des Früh=
pbſtes
, zur Keuntnis zu nehmen.
torms, 26. Aug. Konzert des Berliner Domchors in
Worms. Es dürfte für Muſikfreunde wiſſenswert ſein, daß Freitag,
den 16. September 1921, der weltberühmte Berliner Domchor (Knaben=
und Männerchor) unter Leitung von Prof. Hugo Rüdel in der Dreifal=
tigkeitskirche
zu Worms ein Konzert gibt. Der Chor, der in ſeiner Lei=
ſtungsfähigkeit
unerreicht iſt, gibt auf ſeiner Reiſe nach der Schweiz nur
wenige Konzerte, ſo daß ein Beſuch des Wormſer Konzertes ſehr zu
empfehlen iſt. Karten ſind durch die Muſibalien=Handlungen von Stern,
Bros und Schall zu beziehen.
Gießen, 27. Aug. Einen eintägigen Inſtruktions=
kurſus
zur Einführung in Gegenwartsfragen des kirchlichen Lebens
veranſtaltet auch in dieſem Jahre die Heſſiſche Landesvereinigung des
Deutſchen Evangeliſchen Gemeindetages zu Gießen Montag,
5. September, im Gemeindeſaal der Johanneskirche. Der gemein=
ſame
Hauptgegenſtand der Verhandlungen iſt: Der Gemeinde=
gottesdienſt
in der Gegenwart. Es werden reden: Vor=
mittags
10 Uhr: Profeſſor D. Dr. Schian über Die Ausgeſtaltung
unſerer Gottesdienſte zu wirklichen Gemeindegottesdienſten; um 1
Uhr: Pfarrer Mahr=Gießen über Die Predigt im Gemeindegottes=
dienſt
; nachmittags 2½ Uhr: Pfarrer Stumpf=Eſchenrod über Die
Nuſik im Gemeindegotesdienſt; um 3 Uhr: Profeſſor D. Matthcs
über Hebung des Kirchenbeſuchs durch Gemeindeleben An die Vor=
träge
ſchließt ſich freie Ausſprache an. Die Verhandlungen werden auch
für religiös und geiſtig angeregtere Gemeindeglieder verſtändlich ſein,
insbeſondere die über die praktiſchen Themata des Nachmittags
Lehrer und Kirchenvorſteher, Helfer und Helferinnen im Gemeinde=
leben
. Haben wir doch im vorigen Jahre erlebt, daß die Nicht= Theo=
logen
mit großem Intereſſe auch an den Verhandlungen über grund=
ſätzliche
Fragen bis zuletzt folgten. Von Teilnehmern, die Nichtmit=
glieder
ſind, wird zur Deckung der Koſten ein Betrag von 4 Mark für
ille Verhandlungen, von 2 Mark für die Verhandlungen eines halben
Tages erhoben. Mitglieder haben keinen Beitrag zu leiſten.
ſtleine Nachrichten aus Heſſen, 27. Aug. In den Jahren 1916, 191
und 1918 dwurden in dem Sägewerk von Vogel in Nauheim mehr
große Treibriemendiebſtähle ausgeführt, deren Aufdeckung nicht möglich
ſchien. Jetzt ſind nach Jahren als Täter ein Nauheimer Einwohner un
ein Groß=Gerauer, ſowie mehrere Hehler ermittelt wvorden. Zur Auf=
Härung der gänzlich veränderten Verhältniſſe tagten die Vertreter der
Bäckerinnungen der Stadt und des Landkreiſes Worms, mit
Vertretern der Lebensmittelkommiſſion, um in aufklärender Ausſprache
feſte Richtlinien aufzuſtellen. Durch die Brotpreiserhöhung fand am 15.
ds. Mts. in Stadt und Land eine Reviſion der Bäckereibetriebe durch
Polizeibeamte ſtatt, um die noch vorhandenen Mehlmengen feſt,
7
für die die Differenz zwviſchen altem und neuem Mehl, pro Sack 1
nachgezohlt werden und an das Reich abgeliefert werden muß. Geſtern
vormittag verſchied in Oſthofen im Alter von 87½ Jahrem der frü=
here
Bürgermeiſter und Landtagsabgeordnete. Herr Simon Friedrich
Schill. In Gau=Algesheim, auf dem Lauvenziberg, iſt eine
Ciſterzienſer=Niederlaſſung gegründet worden. Als Kloſterräumlichkeiten
werden bis zum Neubau die zur Jakobskapelle gehörigen Gebäude be=
nutzt
. Drei Mönche ſind bereits eingetroffen. Aluf der Bahnſtrege.

Offenbach-Frankfurt wurde die Leiche eines Mannes aufge=
funden
, der ſich jedenfalls von einem Zuge har überfahren laſſen, deſſen
Perſönlichkeit aber bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden konnte.
Reich und Ausland.
Budapeſt, 26. Aug. Der frühere Miniſterpräſident Dr.
Alexander Wekerle iſt heute abend im Alter von 73 Jahren
geſtorben.
ONB. London, 26. Aug. Große Feuersbrunſt in Mos=
kau
. Der Daily Telegraph meldet aus Kopenhagen, nach Nachrichten
aus Riga und Redal ſei in Moskau eine furchtbare Feuers=
brunſt
ausgebrochen. Seit einigen Tagen ſeien drei Stadtteile von
den Flammen umzingelt, und über 300 Häuſer, darunter das Volkshaus
der Sowjetregierung ſeien verbrannt. Die Feuersbrunſt habe ſchon zahl=
reiche
Opfer an Menſchenleben gefordert.
Zur Ermordung Erzbergers
liegenn noch folgende Meldungen vor:
Freiburg, 27. Aug. (Wolff.) Im Amtsgericht Oberkirch hat
heute vormittag eine eingehende
Beratung
der in Frage kommenden gerichtlichen und polei=
lichen
Behörden ſtattgefunden. Heute nachmittag ird die Sektion
der Leiche des Ermordeten im Krankenhaus Oppenau vorgenommen wer=
den
. Nach den gerichtlichen Feſtſtellungen ſuurde Erzberger zuerſt dure
einen Schuß in die Stirn verwundet. Die Täter glaubten, da der Abge=
ordnete
Diez bewußtlos zuſammenbrach, ihn tödlich getroffen zu haben,
a ſie nur den ſchververletzten Erzberger verfolgten. Die Mörder folgten
Erzberger eine Böſchung hinunter und fanden ihn unter einer Nottanne
wieder. Dort haben ſie dem Schwerverletzten offenbar zwei ſogenannte
Fangſchüſſe beigebracht. Die Ausſchußſtellen haben große Löcher in den
hinterkopf des Ermordeten geriſſen, aus denen das Gehirn heraushängt.
die beiden Patronenhülſen wurden 1½ Meter davon aufgefunden. Di
Leiche iſt unberührt geblieben. In Offenburg wurden zwei Individuen
verhaftet, die dem Abgeordneten Diez gegenübergeſtellt wurden. Sie
haben jedoch mit der Tat nichts zu tun. Der Abgeordnete Diez iſt geſtern
abend in ſeine Heimat abgeveiſt.
Die von anderer Seite gebrachte Meldung, daß der eine der Mörder
des Abgeordneten Erzberger bereits verhaftet worden ſei, trifft wie
wir zuverläſſig
hören, nicht zu. Auch iſt es nicht richtig, daß die Leich
des Abgeordneten Erzbergey zu Tale geführt und aufgebahrt tvordem iſt.
Die Leiche iſt vielmehr am Orte der Tat die Nacht über verblieben, da
ſie vor der Ueberführung durch den Gerichtschemiker Dr. Popp=Frankf
a. M. beſichtigt werden muß. Derſelbe iſt heute früh in Oberkirch ein=
getroffen
und hat ſich mit den Gerichtsbehörden ſofort an den Tatort
begeben. Ob die Sektion der Leiche heute noch ſtattfindet, iſt nicht bekannt
Ueber die beiden Täter,
die den Mordanſchlag auf den Abgeordneten Erzberger verübt haben, er=
fahren
win, daß der eine groß und blond, der andere klein und ſchwar
iſt. Sie erregten das Mißtrauen Erzbergers durch ihr auffälliges Be=
nehmen
, er konnte jedoch mit dem Abgeordneten Diez dem Anſchlag nicht
mehr ausweichen. Der große blonde Mörder iſt der Kriminalpolizei i
Berli bereits aufgefallen, wo ar ſich bei der letzten Abreiſe Erzbergers
am Anhalter Bahnhofe verdächtig gemacht hatte. Er tauchte dann wieder
in Beuren auf, wo ſich Erzberger längere Zeit aufhielt. Es hat den An=
ſchein
, als ob der Mörder ſein Opfer ſyſtematiſch verfolgt hat.
Ein Tatbericht.
Freudenſtadt, 27. Aug. (Wolff.) Die Schſvarzwaldzeitung Der
Grenzer berichtet aus Griesbach: Der Reichstagsabgeordnete Erzber
er weilte ſeit ſechs Wochen mit ſeiner Ggttin und ſeinem Töchterche
in dem von katholiſchen Schweſtern geleiteten Kurhaus Griesbach. Erz=
berger
machte ſeit ſeinem Hierſein täglich vormittags Spaziergänge, auf
demen ihn bald ſeine Frau, bald Freunde und Parkeigänger begleiteten
Am Freitag vormittag gegen 10 Uhr unternahm er ſeinen Spaziergang
nur in Begleitung ſeines Parteifreundes, des Landwirts und Spediteur=
Diez aus Nadolfszell, der Reichstagsabgeordneter für Konſtanz
Dieſer ſpar am Mittwoch zum Beſuch Erzbergeus in Griesbach einge=
troffen
. Die beiden Herren ſwaren in angeregter politiſcher Unterredung
begriffen und einige Kilometer von Griesbach entfernt, als ſie von zw
gurgekleideten Männern überholt wurdem, denen ſie weiter keine Beobach
tung ſchenkten. In einer Straßenkurve ſtanden dieſe beiden jurgen Lg
plötzlich wieder vor Erzberger und Diez. Ohne ein Wort zu ſagen, feuten
ihre mehrladiſchen Rebolve
ten die beidem Attentäter aus nächſter Nähe
auf die beiden Abgeordneten ab. Abgeor
* Diez wurde zuerſt in die
linke Schnilter getroffen und ſtürzte bewußtlos zu Boden, während Erz=
berger
, ſvohl auch getroffen, um Deckung zu ſuchen, einen Anhang hinum=
terſprang
. Er wurde von den beiden Mördern berfolgt und durch 12
Revolverſchüiſſe in den Kopf gerötet. Es dürften zvohl ſämtliche Pa=
tronen
verſchoſſen geweſen ſein, als der Abgeordnete Diez ſich wieder
aufrichten konnte, um nach dem Abgeordneten Erzberger zu ſehen. E.
konnte nur deſſen Tod feſtſtellen. Die beiden Mörder ſahen vor
der Straße aus zu, dann ſtiegen ſie die Höhe hinauf. Diez wurde
kurz darauf von einem Kurgaſt, einer Dame, die durch die Schüſſe ange
lockt ſworden war, nach Griesbach geleitet, wo ihm der Badearzt dem erſten
Verband anlegte. Inzwiſchen ſuar die Bluttat im ganzew=Orte und im
Tale bekannt geworden. Das Gericht von Oberkirchbach, die St
anwaltſchaft von Offenburg und der Generalſtaatsanwalt von Karlsruhe
eilten an den Tatort, wo ſich ußer zahlreichen Kurgäſten auch die Landes
jägermannſchaft und Fahndungsmannſchaften eingefunden hatten. Be
die
Gelegenheit konnte durch verſchiedene Perſonen eine genaue A
ſchrel
ung der Täter aufgenommen werden, zu deren Ergreifung umfat
reiche Maßnahmen ergriffen wvorden ſind. Die Leiche Erzber
S, die bie
zum Eintreffen des Gerichtchemikers am Tatort liegen bleiben muß, wird
jach Griesbach übergeführt und im Kurhauſe aufgebahrt.
Der Abge
urdnete Diez wurde in einem Automobil nach dem Offenbu
Kranken=
haus
gebracht, wvo feſtgeſtellt wurde, daß ſeine Verletzung nicht le
bensgefährlicher Natur iſt. Die Kugel, die den linken Ober
arm gebrochen hat, ſitzt unter dem Bruſtbein. Die Leiche Erzbergers la
am Spätabend noch an dem Tatorte. Das Geſicht iſt kaum entſtellt, aber
a
Hinterkopf haben die Schußkanäle erhebliche Wunden verurſacht. Die
itszüge des Toten ſind genau wie im Leben.
Berlin, 27. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung der B. Z. a. M.
verfolgte die Berliner Kriminalpolizei bereits ſeit Anfang Juli ein
jungen Mann, der im Geſpräch mit einer Berliner Perſönlichkeit ge=
äußert
hatte, er werde Erzberger aufſuchen und ihn über den Haufel
ſchießen. Erzberger war auf dieſe Aeußerung hin von der Kriminal=
polizei
gewarnt und ihm geraten worden, bei Spaziergängen niemals
ohne Begleitung menſchenleere Gegenden aufzuſuchen
Zur Ermordung Erzbergers machte Reichstagspräſident Löbe einem
Berichterſtatter der V. Z. eine Mitteilung, er habe geſtern am Aushang
eines Extrablattes Unter den Linden einen Herrn polizeilich feſtſtellen
laſſen, der beim Leſen des Extrablattes laut bemerkte: Der wird kein
Unheil mehr anrichten! Die ebenfalls polizeilich feſtgeſtellte Begleiterin
des Herrn, der ſich als penſionierter Gerichtsaſſeſſor in Köln auswies,
habe geäußert: So muß es allen Revolutionazen ergehen! Weiter
äußerte Löbe, die Ermordung werde unberechenbare inner= und außer=
parlamentariſche
Folgen haben. Es ſei zu erwarten geweſen, daß Erz=
berger
ſich im Herbſt wieder an den Arbeiten des Reichstages beteilie
würde, da die Gründe, die ihn fernhielten, teilweiſe weggefallen waren
und die Frage der Aufbringung der Reparationsſchulden ein Gebiel
to
ar, das den ehemaligen Finanzminiſter beſonders intereſſierte. Die
Wurzel des Atentats ſei unzweifelhaft in den maßloſen Anfeindungen
zu ſuchen, denen Erzberger wegen ſeiner Beſitzbeſteuerung und wee
des Abſchluſſes des Waffenſtillſtandes ausgeſetzt war. Attentate dieſer
Art würden aber auch angeregt durch die überaus milde Beurteilung
welche die Schmähung deutſcher Regierungsmänner und Politiker de
Linken durch die Gerichte gefunden hätten, ſowie dadurch, daß frühere
Mordtaten überhaupt nicht geſühnt oder überaus milde beurteilt wur=
den
, wie die des Prinzen Arco in München und die des Studenten
Hirſchfeld, der ſeinerzeit ebenfalls einen Schuß auf Erzberger abgab=
Staatsminiſter a. D. Hergt, der Führer der Deutſchnationalen.
Volkspartei, erklärte, für eine ſo feige und grauenhafte Mordtat ga
es nur Verdammung und Verachtung. Seien es politiſche Motive ge
weſen, dann Wehe über den Wahnſinn, der glaube, durch eine ſo frevel=
hafte
Tat dem Vaterlande dienen zu können.
Berlin, 27. Aug. (Wolff.) Der Polizeipräſident hat den
Auftrag erhalten, mit allen kriminaliſtiſchen Hilfsmitteln ausgeſtattete
Beamte nach Griesbach zu entſenden.
100 000 Mark Belohnung.
Karlsruhe, 27. Aug. (Wolff.) Wie die Karlsruher Zeitung
meldet, hat die Reichsregierung in Sachen der Ermordung des
Abg. Erzberger im Hinblick auf die Wahrſcheinlichkeit, daß es ſich um
einen politiſchen Mord handelt, für die Feſtſtellung der Täter=
ſchaft
eine Belohnung von 100 000 Mark ausgeſetzt. Für=
die
Verteilung dieſer Belohnung iſt die badiſche Landespolizei zuſtändic=
Karlsruhe, 2. Aug. (Wolff.) Die Leichenfeier für beie
ermordeten Abg. Erzberger findet am Sonntag vormittag 10 Uhr iſ=
Oppenau ſtatt.
Stuttgart, 2. Aug. (Wolff.) Das württembergiſche
Staatsminiſterium ſprach der Reichstagsfraktion der Zentrume‟

[ ][  ][ ]

Rummer 237.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 28. Aluguſt 1921.

Seitc H.

Witwe Erzbergers das aufrichtigſte Beileid und herzlichſte Teilnahme.
Berlin, 27. Aug. (Wolff.) Im Hauptausſchuß des preußiſchen
Landtags widmete heute bei Sitzungsbeginn der Zentrumsabgeordnete
Rhiel=Fulda dem Andenken des ermordeten Abg. Erzberger
einige Worte und verurteilte ſcharf das Verbrechen. Der Ausſchuß er=
hob
ſich zu Ehren des Ermordeten von den Sitzen.
Berlin, 27. Aug. (Wolff.) Laut Lokalanzeiger machte die Partei
leitung der Deutſchnationalen Volkspartei gegen die
Schriftleitung der Freiheit ein Strafverfahren anhängig wege:
der Behauptung, daß in der Leitung der Deutſchnationalen Volks=
partei
die Anſtifter des Mordes an Erzberger ſäßen.
Die engliſche Preſſe.
London, 27. Aug. (Wolff.) Die Blätter veröffentlichen ausführ=
liche
Lebensbeſchreibungen und Abbildungen Erz=
bergers
. Die Times ſchreibt in einem Leitartikel, es ſei von beſon=
derer
Wichtigkeit, daß die Vereinigten Staaten engere Beziehungen
mit Deutſchland in dem gegenwärtigen Augenblick angeknüpft hätten.
Die Lage in Deutſchland ſei kritiſch. Die Ermordung Erzbergers ſe
ein Zeichen von übler Vorbedeutung, deſſen Folgen nicht mißverſtander
werden könnten. Erzberger habe während des Krieges keine bewun=
dernswerte
Rolle geſpielt, er ſei aber auf jeden Fall für die Wieder=
herſtellung
Deutſchlands durch lohale Erfüllung des Verſailler Vertra=
ges
eingetreten; als ſolcher ſei er Gegenſtand des heftigſten Haſſes von
ſeiten der Anhänger des alten Regimes geworden. Es beſtehe wenig
Zweifel daran, daß er der Agitation zum Opfer gefallen ſei, die von
dieſen Anhängern entfacht worden ſei und die in der jetzigen Zeit einen
drohenden Umfang und einen mit der offenen Unterſtützung des ent=
thronten
Kaiſers (!) beſonders herausfordernden Charakter angenommen
habe. Die Verſuche des Kabinetts Wirth, die Verpflichtungen des Frie=
densvertrages
zu erfüllen, härten die reaktionären Elemente aufgebracht,
und es drohten neue Zuſammenſtöße zwiſchen den extremiſtiſchen Ele=
menten
und neue innere Schwierigkeiten in Deutſchland. Die Times
meint, das neue Deutſchland ſei noch nicht feſt errichtet, aber man müſſe
für Deutſchland und den Frieden Europas hoffen, daß die jetzige deutſche
Regierung, die ſich alle Mühe gebe, die Bedingungen des Friedensver=
trages
zu erfüllen, in der Lage ſein werde, mit allen unruhigen Ele=
menten
erfolgreich ferrig zu werden. Es ſei beſonders günſtig, daß in
einem Augenblick wie jetzt die Vereinigten Staaten von neuem auf dem
Felde der noch nicht beendeten Schlacht erſchienen ſeien.
Teuerungsdemonſtrationen in München.
* München, 26. Aug. Für heute war eine Maſſendemon
ſtration gegen die zunehmende Teuerung geplant. Die
Regierung war entſchloſſen, mit allen Mitteln die Ordnung aufrecht
erhalten. An den Straßenecken wurden Plakate angeklebt und heure
nachſtehende Bekanntmachung des Polizeipräſidenten angeſchlagen:
Die gewerkſchaftlichen Vereine und die Betriebsräte Münchens ver=
anſtalten
heute abend im Münchener Kindl=Keller eine Kundgebung
gegen die Teuerung. Sicherem Vernehmen nach ſind im Anſchluß daran
Straßendemonſtrationen zum Zwecke einer politiſchen Umwälzung ge=
plant
. Kundgebungen auf der Straße ſind verboten und ich werde ſie
mit allen Machtmitteln unterdrücken. Wer ſich vor Schaden bewahren
will, meide die Straße. gez. Köhner, Polizeipräſident
In der Verſammlung ermahnten die Verſammlungsleiter die Teil=
nehmer
, ruhig nach Haufe zu gehen. Daraufhin formierten ſich die Teil=
nehmer
zu einzelnen Grudpen und marſchierten von den Lokalen ab.
56000 Mann zogen, Tafeln tragend und die Marſeillaiſe fingend, zur
Stadt. Der Zug bewegte ſich durch das Thal gegen den Marienplatz,
der dicht mit Menſchen angefüllt und von der Neuhauſer Straße durch
ein Panzerauto abgeſperrt war. Polizeiwehr und Schutzmannſchaft trie=
ben
die Leute auseinander. Mehrere Perſonen wurden verletzt. Aus
der Menge fiel ein Schuß, der jedoch niemanden verletzte. Es gelang
ſchließlich, die Menge in die Seitenſtraßen zu drängen, die ſich jedoch
hierauf wieder ſammelte und zum Bahnhof zog. Hier wurde ſie von
der Landespolizei zerſtreut. Ein bedauerlicher Vorfall ereignete ſich in
der Nähe der Lukaskirche. Dort gab ein unbekennter Ziviliſt ſechs Re=
volverſchüſſe
ab, die einen Mann töteten und einen ſchwer verletzten.
Der Täter iſt entkommen.
München, 27. Aug. (Wolff.) Nach einem amtlichen Bericht über
die geſtrigen Demonſtrationen wird die Geſamtzahl der an den
Kundgebungen Beteiligten auf mindeſtens 50 000 geſchätzt. Die Ver=
ſammlungen
nahmen einen ruhigen Verlauf. Dem beſonnenen Ver=
halten
der Polizei iſt es zu verdanken, daß es nirgends zu einem ernſt=
lichen
Zuſammenſtoß kam, obwohl Angehörige der Sicherheitspolizei
wiederholt beſchimpft und fogar tätlich angegriffen wrden.
Das engliſche Luftſchiff=Unglück.
wd. London, 27. Aug. Ueber das engliſche Luftſchiff=
unglück
berichtet der Führer des Fahrzeuges, daß er die Urſache nicht
mit Sicherheit angeben könne, jedoch glaube er, daß das Geſtell des
Luftſchiffes zu ſchwach wav, und daß es infolgedeſſen gebrochen ſei. Es
wird in London daran erinnert, daß ſich bei früheren Flügen des
Luftſchiffes die Notwendigkeit ergeben habe, das Geſtell des Luftſchiffes
zu verſtärken. Das Luftſchiff hat zwei Millionen Dollar gekoſtet. Die
Vereinigten Staaten haben bereits 75 Prozent dieſer Summe bezahlt,
Der Kontrakt ſah vor, daß im Falle der vollſtändigen oder teilweiſen
Zerſtörung des Fahrzeuges die Schäden zur Hälfte von dem Erbauer
und zur Hälfte von den Vereinigten Staaten getragen werden ſollen.
Amerika verausgabte außerdem 500 000 Dollar für die amerikaniſche Be=
jatzung
, die ſich lange in London aufhielt und die Vorbereitungen für
das Ueberfliegen des Ozeans zu treffen hatte. Außerdem war vom
aate New=Jerſey eine Luftſchiffhalle erbaut worden, die ebenfalls drei
Millionen Dollar gekoſtet hatte und in der Luftſchiffe aufbewahrt wer=
den
ſollten.
London, 26. Aug. Welche Beurteilung der Verluſt von
3. R. 2 in England finder, zeigen folgende Ausführungen des Man=
cheſter
Guardian: Z. R. 2 hat am Vorabend ſeiner größten Reiſe das
Genick gebrochen. Der Untergang des größten Luftſchiffes der Welt in
dem Augenblick, wo es den Atlantiſchen Ozean überqueren ſollte, iſt nie
nur eine augenblickliche Tragödie füir England und Amerika, er iſt ein

auf den Empfang gefreut! Man hatte ſchon eine Rieſenhalle gebant,
eine große Mannſchaft für ſeine Bedienung eingeübt und hatte ſeine
ke
eichte Gangart und vollenöete Sicherheit im voraus gefeiert. Man he
die Männer beneidet, die das ſtolze Schiff über den Ozean fahren d
Jetzt iſt es zerbrochen und zerſtört. Seine Bemaunung iſt bis auf wenig
Ueberlebende getötet. Eine halbe Million Pfund liegt unten im Humber
und zahlloſe Hoffnungen ſind vernichtet worden.
Parkamentariſches.
sw. In der geſtrigen Sitzung des Schulausſchuſſes fanden die
Artibel 42 und 43 einſtimmig Annahme. Artikel 44 handelt von der Ver=
ſetzung
aus dienſtlichen Gründen. Dabei wurde eine Reihe von Einzel=
ällen
beſprochen und feſtgeſtellt, daß die Niederlegung des Religions
unterrichtes kein Grunb zur Verſetzung eines Lehrers iſt, außer wenn in
wenigklaſſigen Schulen dann kein Lehrer mehr für die Erteilung des Re=
ligionsunterrichtes
vorhanden iſt. Der Artikel 44, ebenſo Artikel 45
wurden angenommen.
Eine deutſche Note zu der Aufhebung
der Sanktionen.
Berlin, 27. Aug. (Wolff.) Der deutſche Geſchäfts=
träger
in Paris, Botſchaftsrat v. Höſch, hat dem fran=
zöſiſchen
Miniſterpräſidenten Briand als Vorſitzenden des
Oberſten Rates am 26. Auguſt folgende Note übergeben:
Euer Exzellenz teilten mir mit Schreiben vom 14. Auguſt
im Namen der im Oberſten Rat vertretenen alliierten Mächte
den Beſchluß des Oberſten Rates vom 13. Auguſt über die teil=
weiſe
Aufhebung der Sanktionen ab 15. September
mit. Im Namen meiner Regierung beehre ich mich, Eurer Ex=
zellenz
als Vorſitzenden des Oberſten Rates wührend ſeiner letz
ten Tagung hierauf folgendes zu erwidern:
Die deutſche Regierung legte ſeinerzeit gegen die Ver=
hängung
der Sanktionen als eine mit dem Vertrage von Ver=
ailles
und dem Völkerrecht unvereinbare Maßnahme Ver=
wahrung
ein. Nachdem deutſcherſeits das Ultimatum
angenommen war und alle bisherigen Zahlungsfriſten
pünktlich eingehalten wurden, glaubte ſich die deutſche Re=
gierung
zu der beſtimmten Erwartung berechtigt, daß die Sank=
tionen
alsbald reſtlos aufgehoben würden. Sie bedauert
aufs tiefſte, daß ſich die alliierten Regierungen hierzu nicht
haben entſchließen können.
Die deutſche Regierung ſieht ſich genötigt, den ihr gemachten
Vorwurf zurückzuweiſen, daß ſie bei der Handhabung des
deutſchen Ein= und Ausfuhrſyſtems unter Verſtoß
gegen die Vorſchriften der Artikel 264 bis 267 des Vertrages
von Verſcilles Angehörige oder Waren irgendeiner der alliier=

ten Mächte ſchlechter behandelt habe als diejenigen eines an=
deren
Landes. Dieſer Behauptung können nur gelegentliche
Mißgriffe nachgeordneter Stellen zugrunde liegen. Die deutſche
Regierung iſt durchaus entſchloſſen, die in den Artikeln 264 bis
267 übernommenen Verpflichtungen ſowohl im beſetzten wie im
unbeſetzten Gebiete Deutſchlands zu erfüllen. Sie ſieht ſich aber
genötigt, darauf hinzuweiſen, daß weder der Vertrag von Ver=
ſailles
noch das Rheinlandabkommen den alliierten Mächten
oder den an der Beſetzung des Rheinlandes beteiligten Staaten
ein Kontrollrecht über die Einhaltung dieſer Beſtimmun=
gen
in bezug auf das beſetzte Gebiet gibt. Um indeſſen den
alliierten Regierungen die Ueberzeugung von der loyalen
Handhabung der deutſchen Ein= und Ausfuhrbeſtimmungen zu
verſchaffen, will ſich die deutſche Regierung mit der Schaffung
der unter Ziffer 2a in der Note Eurer Exzellenz vorgeſehenen
Organe einverſtanden erklären. Sie knüpft aber dieſes
Zugeſtändnis an die Vorausſetzung, daß das alliierte Organ ſich
bei ſeiner auf das beſetzte Gebiet beſchränkten Tätigkeit jeder
Einmiſchung in die deutſche Exekutive enthal=
ten
wird. Die deutſche Regierung glaubt, daß die Frage nur
in der Form einer wechſelſeitigen Verſtändigung
zwiſchen der deutſchen Regierung und den Regierungen der be=
teiligten
alliierten Mächte geregelt werden kann. Demnach würde
alſo auch die Einführung der zu vereinbarenden Regelung im
beſetzten Gebiet der deuiſchen Regierung zufallen, ſo daß die
Verordnung der interalliierten Rheinlandkommiſſion nicht in
Frage käme. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion wäre hierzu
auch nicht befugt, da ihr das Berordnungsrecht gemäß Artikel 3
des Rheinlandabkommens nur zuſteht, ſoweit dies für die
Gewährleiſtung des Unterhalts, der Sicherheit und der Bedürf=
niſſe
der Streitkräfte der alliierten und afſt

abkommen noch im Friedensvertrag vorgeſehen.
Die deutſche Regierung ſieht die weſentliche Aufgabe des inter=
alliierten
Organs darin, die Beſchwerden der Angehörigen der
Alliierten über die Handhabung der Ein= und Ausfuhrgeneh=
migung
durch die deutſchen Behörden in bezug auf das beſetzte
Gebiet möglichft ſchnell aufklären bezw. beilegen zu können, und
gibt ſich der Hoffnung hin, daß es den beiderſeitigen Bevoll=
mächtigten
bei den in Ausſicht ſtehenden Verhandlungen in
Koblenz gelingen wird, für das auiierte Organ eine Form zu
finden, die annehmbar iſt. Die deutſche Regierung könnte ſich
leichter mit der in Ausſicht genommenen Einrichtung abfinden,
wenn deren Tätigkeit von vomherein ein feſtes zeitiges
2iel geſetzt werden würde, under grundſätzlicher Wahrung ihres
Standpunktes über die rechtliche Unzuläſſigkeit der
Sanktionen. Ueberhaupt will die deutſche Regierung gegen
die Gültigkeit aller Handlungen, die während der Dauer der
Sanktionen nach Maßgabe der von der interalliierten Rhein=
landkommiſſion
in Ausführuns der Beſchlüſſe der Londoner
Konferenz vom März 1921 erlaſſenen Verordnungen vorgenom=
men
worden ſind, keine Einwendungen erheben und auch von
allen gerichtlichen und verwaltungstechniſchen Maßnahmen gegen
die Urheber ſolcher Handlungen abſehen. Sie erwartet aber,
daß in der Uebergangszeit bis zum 15. September keine
das augenblickliche Bedürfnis der beſetzten Gebiete überſchrei=
tende
Ein= und Ausfuhrbewilligungen für das Ansland erteilt
werden und daß auch bei Erlaß der in Ziffer 3 der Note Eurer
Exzellenz vorgeſehenen Uebergangsbeſtimmungen auf den
Schutz des deutſchen Wirtſchaftslebens und der
deutſchen Finanzen die größtmöglichſte Rückſicht genom=
men
wird, womit die alliierten Mächte zugleich der Repara=
tionsfähigkeit
Deutſchlands und damit ihren eigenen In=
tereſſen
dienen würden.
Indem die deutſche Regierung die Ehre hat, mitzuteilen,
daß mit der Führung der Verhandlungen auf deutſcher Seite
der Geſandte v. Mutius beauftragt iſt, ſpricht ſie noch=
mals
die feſte Erwartung aus, daß auch die militäriſchen
Sanktionen alsbald aufgehoben und die neube=
ſetzten
Gebiete von der drückenden Laſt der Beſetzung
befreit werden.
Die Wiesbadener Beſprechungen.
Einigung?
Paris, 27. Aug. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Wiesbaden hat die heutige Beſprechung von 10½ bis 1 Uhr
gedauert. Man hat ſich endgültig geeinigt über das
Hauptprojekt, Memorandum über die Reparationen und über
den Annex. Für heute nachmittag bleibt noch die Neben=
frage
für die Vjehlieferungen und über das rollende Material
zu beſprechen.

Letzte Nachrichten.
c. Berlin, 27. Aug. (Wolff.) Den Blättern zufolge iſt die
für morgen geplante Tannenbergfeier in Potsdam von
der Regierung verboten worden. Der Deutſchnationale Ju=
gendbund
legte gegen das Verbot beim Reichspräſidenten Be=
ſchwerde
ein. Die Rote Fahne fordert under der Ueberſchrift
Maſſen heraus! zu Gegendemonſtrationen gegen die
Tannenbergfeier auf. Die kommuniſtiſche Arbeiterſchaft Groß=
Berlins ſolle gemeinſam mit den Anhängern der S. P.D. und
U. S. P.D. eine Kundgebung in Potsdam veranſtalten.
Danzig, 27. Aug. (Wolff.) Der Generalkommiſſar der Re=
publik
Polen ließ dem Senat eine Mitteilung zugehen, daß die
polniſche Regierung gegen die Entſcheidung des Oberkom=
miſſars
beim Völkerbund in der Frage der Eiſenbahnen
keine Berufung einlegen wird und die Entſcheidung in vollem
Umfange annimmt.
Baris, 27. Aug. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Santiago de Chile gab der Miniſter des Aeußern dem
Wunſch Ausdruck, die zwiſchen Chile und Peru ſchwebende
Frage von Taena durch eine Volksabſtimmung zu löſen.
Chile biete Peru an, das Datum der Volksabſtimmung gemein=
ſam
feſtzuſetzen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlickungen unter dieſer Ueberſchrift über
nimmt die Redaktion
bleibt auf Srund de
keinerlei Vexantwortung; für
1 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Nach dem Verzeichnis der Sonntagsfahrkarten im Darmſtädter
Tagblatt können Züge benutzt werden bis nach Heidelberg und ſogar bis
nach Aſchaffenburg. Nicht eine Gelegenheit aber in das beſetzte Gebiet,
Ich meine Wolfskehlen, Goddelau. Altrhein, Kühkopf, Oppenheim geben
auch Ausſpannungsmöglichteiten, zumal zu heißer Zeit das Baden im
Rhein dem im Woog wohl vorzuziehen iſt. Wie ſtellt ſich der Odenwald=
klub
, der Verkehrsverein und die maßgebende Eiſenbahndirektion Mainz
dazus
Landwirtſchaftliches.
tu. Die Kartoffelernte. In den Orten Preungesheim,
Eckenheim, Eſchersheim und Niederurſel unternahmen Landwirte einen
Verſuch, umn einen Schluß auf die bevorſtehende Kartof=
felernve
ziehen zu können. Nach Unterſuchung von 40 Kartoffeläckern,
denen Stichproben entnommen wurden, konnte man feſtſtellen, daß die Be=
fürchtungen
auf eine Mißernte vollſtändig hinfällig ſind, und daß man
mit einer guten Mittelernte rechnen kann.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Infolge Abſage
des für den heutigen Tag verpflichteten Sportklubs Mannheim= Käfer=
tal
kann das mit dieſem Verein vereinbarte Spiel heute nicht ſtatt
finden. Es iſt gelungen, in letzter Stunde noch den ſpielſtarken Sport=
verein
Eintracht 1896 Stuttgart zu einem Spiel gegen die
Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt zu verpflichten. Eintracht=
Stuttgart iſt aus der Vereinigung der Fußballvereine Schwaben und
der blauen E
hervorgegangen. Schwaben hat durch ſeine A= Kreis=
mannſchaft
in dieſem Jahre bewieſen, daß ſie zur Aufrückung in die
Ligaklaſſe voll und ganz berechtigt iſt. Die blaue Elf iſt aus früheren
ſeiten als tüchtige Stuttgarter Fußballmannſchaft bekannt. Da die
Vereinigung der beiden Vereine erſt in den letzten Wochen geſchah und

das heutige Spiel eines der erſten des Vereins iſt, darf man auf das
Abſchneiden dieſer Mannſchaft ſehr geſpannt ſein. Sportverein Darm=
ſtadt
wird in etwas veränderter Aufſtellung antreten; hoffentlich zeigt
das heutige Spiel, daß Darmſtadts Elf mit Zuverſicht in die Verbands=
ſpiele
eintreten kann.
Die übrigen Mannſchaften ſpielen wie folgt: Ligaerſatz=
Mannſchaft gegen die gleiche von Fußball=Sportverein Fransfurt
in Frankfurt. Die 2. a Mannſchaft tritt gegen die gleiche des vor=
Us in
Fre
ikfurt an. Die 2.b Mannſchaft
enannten Vereins

eins Germania austrägt.
Ueber die Spicle an den kommenden Sonntagen, ſpeziell über die
Beteiligung des Sportvereins Darmſtadt an den Verbandsſpielen, folgt
in der nächſten Woche an dieſer Stelle Bericht.
Spielabteilung Union
der Turngemeinde
Beſſungen 1865 Darmſtadt E. V. Heute Sonntag hat die
Spielabteilung zu einem Propagandaſpiel gegen die 1. Jugend=
mannſchaft
die gleiche Elf von Turn= und Spoutverein
Mannheim=Waldhof 1877 verpflichtet. Der gute Ruf des
Gegners, die techniſche Vollkommenheit aller Mannſchaften des Liga=
Odenwald=Kreismeiſters bürgen für ein intereſſantes Jugendſpiel. Das
Spiel gelangt nachmittags auf dem Sportplatz an der Heidelberger
Straße zum Austrag und dürfte in Sportkreiſen mit dem größten In=
tereſſe
verfolgt werden. Die 2. und 3. Mannſchaft begeben ſich nach
Pfungſtadt, um gegen die 1. und 2. Elf der Fußballabteilung des Turn=
vereins
Pfungſtadt anläßlich der Plazeinweihung Propagandaſpiele
auszutragen. Die 1. Mannſchaft iſt ſpielfrei, trägt aber am kommen=
den
Mittwoch ein Geſellſchaftsſpiel gegen die Liga=Mannſchaft des F.=K.
Union=Wixhauſen aus.
Freie Turngemeinde Darmſtadt, Fußball=
abteilung
. Nach einer längeren Ruhepauſe im Spielbetrieb er=
öffnete
die Freie Turngemeinde vergangenen Sonntag wieder ihre Fuß=
balltätigkeit
. Sämtliche Mannſchaften in neuer Aufſtellung und ſcheint
ſich dieſe Umſtellung zu bewähren, konnte doch die 1. Mannſchaft über
ihren Gegner, 1. Mannſchaft der Freien Sportvereinigung Hähnlein,
einen Sieg mit 6:0 (2:0) Toren erringen. 2. Mannſchaft gegen die
gleiche von Hähnlein ebenfalls 6:0 (2:0). 1. Jugendmannſchaft gegen
1. Jugendmannſchaft Freie Turngemeinde Langen 0:2 (0:2).
Am
heutigen Sonntag treten die beiden 1. Mannſchaften im fälligen Rück=
ſpiel
den gleichen Mannſchaften des Fußballvereins 1909 Gräfen=
hauſen
auf dem Sportplatz an der Eſchollbrücker Straße 28 gegen=
über
. Es werden hier wohl inkereſſante Spiele gezeigt werden. Be=
ſonders
auf das Spiel der 1. Mannſchaften darf man geſpannt ſein,
mußten ſich doch dieſe im Vorſpiel mit dem Reſultat 1:1 trennen, und
wird nun jede Mannſchaft alles daran ſetzen, um der anderen in nichts
nachzuſtehen. Die Spiele finden nachmittags, und zwar das der 1. Mann=
ſchaft
anſchließend an das der 2. Mannſchaft, ſtatt.
Auf dem Sportplatz in Bensheim treffen ſich heute
nachmittag F.=K. Germania=Arheilgen und Syortverein
Bürſtadt um die Entſcheidung zum Aufſtieg in die Ligaklaſſe. Beide
Vereine ſind gleichwertig und kann man deshalb den Sieger noch nicht
vorausſagen. Der Glücklichere wird der Ligaklaſſe des Odenwaldgaues
zugeteilt.
Babenhauſen, 26. Aug. Vom 2. bis 4. September d. J. hält
die 3. Abteilung der Heſſiſchen Schutzpolizei in Baben=
hauſen
auf ihrem Sportplatz ihr Jahresſportfeſt ab, zu d
em
Einladungen an die benachbarten Schutzpolizeien ergangen ſind. Bei
dieſer Veranſtaltung ſoll vor allem geezigt werden, wie der Sport der
körperlichen und geiſtigen Ausbildung und Ertüchtigung der Polizei=
beamten
dienſtbar gemacht wird. Da weit über 150 Meldungen ab=
gegeben
wurden und ſich außerdem die Wettbeiverbe auf alle Sports=
zweige
erſtrecken, werden ſich ſpannende und heiße Kämpfe um den
Siegespreis abſpielen. Am Frcitag, den 2. September, nehmen Reiter=
ſpiele
und =kämpfe, Schießen mit Karabiner, Piſtole und Maſchinen=
gewehr
eine dominierende Rolle ein. Am zweiten Tage, Samstag, den
3. September, finden die leichtathletiſchen Vorkämpfe, ſowie die Wett=
bewerbe
im Neunkampf (Uebungen am Pferd, Barren, Reck, 100=Meter=
Lauf, Stabhochſprung und Kugelſtoßen) und im Ningen und Stemmen
ſtatt, während am Sonntag nachmittag die leichtathletiſchen Entſchei=
dungskämpfe
vor ſich gehen. Am Vormirtage des gleichen Tages werden
Polizeigriffe und ein Schulboxen neben Reitſpielen vorgeführt. Auch
der grüne Naſen kommt zu ſeinem Recht, da am Samstag und Sonntag
nachmittag ein Handball= bziv. Füßballtvertſpiel zum Auskrag kommt.
Anſchließend an die Preisverteilung beendet ein Tanz in den Hotels
Deutſcher Hof und Löwen das Feſt. Die Wettkämpfe beginnen je=
weils
vormittags 8,45 Uhr und enden nachmittags 6 Uhr.
er. Deutſche Meiſterſchaftsrekordliſte. Nach den
außerordentlich harten Kämpfen des letzten Sonntags bei den Deutſchen
Leichtathletikmeiſterſchaften in Hamburg verlohnt es ſich, die Ergebniſſe
dieſes Jahres mit den früheren zu vergleichen. Dabei ergibt ſich ein
glänzendes Bild des Fortſchritts. Nicht nur, daß es in Hambu;
faſt nur ebenbürtige Gegner gab, wurden nicht weniger als ſieben neite
deutſche Meiſterſchaftsrekords in 14 Konkurrenzen aufgeſtellt. Nicht be=
rückſichtigt
ſind die Damenwettbewerbe, Staffeln, die 3000=Meter= Hinder=
nis
, die nicht mehr ausgetragen werden, und das 5000=Meter=Gehen,
das erſtmalig ſtattfand. Die neue Liſte zeigt nach den letzten Ergeb=
niſſen
folgendes Bild: 100 Meter: Rau, 10,7 Sek. 1920. 200 Meter:
Nau, 22,0 Sek. 1911. 40) Meter: Düncker, 1921. 800 Meter: Kern,
1:57,9, 1921. 1500 Meter: Köpke, 4:07,4, 1921. 5000 Meter: Be=
darff
15:40,3, 1920. 10 Kilometer: Sonnenberg, 34:17,8, 1919.
110=Meter=Hürden: Martin, 15,8, 1915. Hochſprung: Lieſche, 1,
Meter, 1912. Stabhochſprung: Fricke
5,70 Meter, 1921. Weit
ſprung: Söllinger, 7,14 Meter, 1921.
Diskuswerfen: Steinbrenner,
42,75 Meter, 1921. Kugelſtoßen: v. Halt, 12,88 Meter, 1913. Speer=
werfen
: Buegeiſter, 60,79 Meter, 1921.
Schluß des redaktionellen Teils.

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von der Reise zurück.

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Wetterausſichten für Sonntag.
Wolkig, vorwiegend trochen, mäßig warm, weſtliche
de.
9
D
O
Tageskalender.
Sängerfeſt der Vereinigten Darmſtädter Männergeſangvereine um
4 Uhr im Saalbau.
Stiftungsfeſt des Bahern=Vereins um 3 Uhr im Konkordiaſaal.
Einweihung der Gabe lsberger Eiche (Zuſammenkunft
aller hieſigen Stenographenvereine um 2 Uhr auf dem Meßplatz).
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 101
und von 37 Uhr).
Ausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler in der
Kunſthalle am Rheintor. 114 Uhr, Sonntags 104 Uhr,
Verſteigerungskalender.
Montag, 29. Auguſt.
Kartoffel=Verſteigerung nachmittags 6 Uhr am Bahnhof
Groß=Bieberau.

Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich ſür den leitenden politiſchen
ik und
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeftel;
ſſiſche A
ſch
Streeſe; für
gen Teil (außer Sport, Han
und Landwilr
ſes): Ma
ür den Anzeigente
Er Ht d. Ha LHrnntte uart Krfe O Lerce
Anzeigenbeilagen 1
ud Mitteilungen aus dem Geſchäftslel

werben nicht berückſichttgt. Unverlangte Manuſtripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten
ud Unterhaltungsblatt.

[ ][  ][ ]

G
3.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 28. Auguft 1921.

Rummer 237.

amiliennachrichten

Ihre VERMAHLUNG zeigen an
Cornelius Hom u. Frau
Maria, geb. Dingeldein
Darmstadt, 27. August 1921
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Statt Karten.

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VERLOBTE

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Gstenbergstraße 41
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VoE re
unserer Vermählung danken herzlichst /
Otto Weitzel und Frau
z2918) Henny, geb. Rohe.

Für die übermittelten Glückwünsche,
Blamen und Geschenke anläßlich

OisEE Ennne

Bund deutſcher
Militär=Anwärter
Zweigverein Darmſtadt
Unſerlangjähriges Mit=
glied
und treuer Kamerad
Herr Oberpoſtſekretär

Gg. Knodt

wwird am Montag, den
29. Auguſt, nachmittags ½3 Uhr, vom Portal
des alten Friedhofs an der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
aus zur letzten Ruhe gebettet
Wir bringen dieſes unſeren Kameraden
zur gefl. Kenntnis,
Der Vorftand.
B9743)

Ne
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Verein für Aquarien= und Terrarien=
kunde
Hottonia‟ Darmſtadt.

Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern verſchied unerwartet unſer Vor=
ſtandsmitglied

Herr Oberpoſtſekretär
Georg Knodt.
Allen ein treuer Freund und Berater, ver=
lieren
wir in dem Entſchlafenen eines unſerer
beſten Mitglieder, der mit ſeinen reichen
Erfahrungen jedem hilfsbereit und belehrend
zur Seite ſtand. Wir werden ſeinee ſtets
in Ehren gedenken.
(9745
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1931.
Der Vorſtand.
Die Beerdigung findet Montag, nachmittag3
3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. Um Beteiligung aller
Mitglieder wird gebeten.

Dankſagung.
Wir ſagen Allen, die uns beim Hinſcheiden
unſeres Vaters und Schwiegervaters
A44
Seunt Kuguſt Kufnagel
Teilnahme und Beileid bezeugten, dem Ver=
ſtorbenen
die letzte Ehre erwieſen und mit reichen
Blumenſpenden bedachten, herzlichſten Dank,
Familie Suhrcke und Hufnagel.

Seeheim, den 26. Auguſt 1921.

19658

Zahrelange

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habe ich durch Gebrauch von Obermeyer’s Mebizinal=
beſeitigt
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Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante

geb. Lindemann.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Prof. D. Dr. Auguſt Freiherr v. Ball, Gießen
Bertha Schmidt, geb. Freiin v. Gall
Oberförſterei Heidental b. Detmold.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, 29. Auguſt, nach=
mittags
3½/, Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße.
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Was unſre deutſchen Jungen taugen,
Das ſteht in ihren hellen Augen.

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Franzos, du ſollſt auch die beſtehn
Und ſollſt ſie einſt recht nah beſehn!
Darum trotz Wut und Haſſen,
Die ſollſt du wachſen laſſen! Walter Flex=
THAnnanannunngnnnannanennnnnanann

Das Schloß.
Ein Märchenbild.
Erich Bockemühl, Drebenack bei Weſel.
Schloß Abendrot in Silberwieſe im Lande Mondſcheintraum
odu Geliebte, als du ſchlafen lagſt in weißen Kiſſen und ich
irn dunklen Zimmer einſam blieb noch über Silberwieſe meines
Landes Mondſcheintraum hab’ ich deine Schönheit mir erzählt:
O ich kann hundert Märchen ſagen in einer Nacht, wenn ich dei=
uew
Atem höre nebenan, hundert Märchen von deinen Augen,
deinem roten Mund, deinen weißen Zähnen, deinen goldnen
Haaren, ich kann ein Buch dichten, Lindablüh hieße, das
uch, und ich würde es ganz gewiß dichten, wenn du nicht wärſt.
Aber es kommen die Morgen, es kommen die Tage, es kommen
die Sommertage, die Sommerſonnentage, es kommen die Blü=
tentage
, es blühen die Roſentage es blüht, es ſingt, o es ſingt,
zu ſingſt, du blühſt. . .: und wir erzählen die Märchen vom Glück.
Dann lächelſt du. Und wir erzählen traurige Märchen. Dann
Lichelſt du auch. Wir lächeln und wir blicken mit dem Lächeln
Gottes und unſere Wege ſind der Wald, die Wieſen, und die
reite Straße o unſer Schloß heißt Sonnenfrüh und Mittags=
lück
und wir wiſſen längſt, ein alter guter Mann wohnt auch
un Schloß und weiß doch keiner, daß er darin wohnt. . . Wil
aber hören ihn in Nächten, immer wieder, wenn er heimkommt
und lächeln dann und preſſen uns feſt gneinander und wiſſen:
Nun kann uns nichts geſchehen. O unſere Nächte ſind, weiß.
Unſere Nächte ſind Mondſcheinſilbernebel. . . Unſere Nächte ſin?
ſotz uund dunkel. . in unſerem Nächten duften die Lotosblumen
uuf dunklen Waſſern, dieferſchloſſener Kelche Lotosblumen
unſere Nächte ſind, wie im Kahn zu fahren um dunkle Lotos=
lumenbüfte
, wena fremde Vögel ſingen fremd und wunderbar
O unſere Morgen ſind blau Blicke aufgetan ins Blau
unſere Morgen ſind, in weißen Wolkenkähnew hinzufahren in
lauer Schönheit Unermeßlichkeit. . . o unſere Mittage bis in di=
Sbendſtuunden ich muß dir Märchen ſagen von alten Schlöſſern,
da die Mauerm efeuwallend ſtehen um große Parks, die voll von
Toſem blühm .. ſchillernde Schlangen ſchlängeln durch den Raſen
und über den weißen Kies, ſchillernde Schlangen mit goldenen
Lrönlein, o uns ſind alle Tiere lieb, vertraut . . . Ich muß dir
Märchen ſagen in den grauen Stunden, dann biſt du dicht bei
ruir, dann ſingen von den Wänden alle Vögel, die ich malte . . .
ich ſchenkte dir ſo unendlich reiche Wunderdinge . . . Perlen vom
Mond geholt, vom lichten Mond in Sommernächten . . . Perlen
tus Nachvigallenherzem, verſteinert mit ihrer ſüßen Lieder= Sehn=
ſtacht
in feinem Atem blau und rot und Gold aus Sonnenglut
Meteoren einſt herabgefallen.. . und du ſingſt und lächelſt und
trzählſt mir Märchen... o imer wieder muß ich ſagen: Er=
zähle
... erzähle. . . Deine Stimme iſt Märchenland und Schön=
heit
, iſt Traum der Sonne über Ephrata und Terabinthental ..
Deine Stimme iſt voll Wunder: Weg in Weinlaubhecken da die
ſhweren dunklen Trauben wie Akkorde reif und duftig ſind
wie Akkorde, wem die Harfnerinnem auf den Tempelmarmor=
ibießen
ſtehm und heilige Lieder ſingen.. . O unſerer Tage Som=
ierträume, Sommerrauſchen des Lichts wie Goldſchaum ſchäu
riend in den Lüften ... unſeres Herbſtes kühle Morgen, da das
Land in Lieblichkeit verſponnen iſt... wie du ſchlank ſaßeſt auf
dem weißen Zelter, wie wir ritten in den grünen Kleidern..
bahali, die Wolken fahren Wolken und Wandervögel und am
raunen Hang der Brombeerreife lagſt du in meinem Arm, lag
chim Duft der Wellen deines Haares. . . deiner Augen dunkel
tlänzende Diademe, deines Mundes Korallenlippen, deiner
Bähne weiße Perlenküſte.. und der Wald, der ewige Wald
auſchte uns zu mit Sonnengold, der Wald rauſchte über uns
Wunder, Märchen, Traum. . . owie läuteten des Schloſſes Abend=
glochen
abendſtill der Heimkehr . . . Winter kam und lag in wei=
em
Schweigen unter unſerer Säle Ausblick. Winter kam mit
Bildern, Träumen und mit Liebe ſummelſelger Liebe in den
Abenden, frühlingswilder Liebe in den Nächten ... und die
Stürme lachten und ſchalmeiten, und die Wälder ſtöhnten in

Glück, und es brach hervor aus Nacht und Nor und Wolken Früh=
ling
... Frühling
O, wir erzählen uns die Märchen vom Glück ſilbergraue
Märchen, goldene Märchen, Märchen von Sonnenfrüh und Mit=
tagsglück
und Lindenſüße im Garten Abendkühle Lindablüh
iſt dein Name, o, du biſt das Märchen vom Glück: Sommer
traum unſer Schloß, unſere Wektburg unſer Dom! O unſeres
Glückes Orgelſang durchbrauſter Liederdom.
O, wunderbar ſind die Liedermärchen unſerer Liebe.

Unnaxannnnnnnseennnrenensnunnanasnannananna-
Der Naturfreund
Dm Dn
Arn. 2nnd

Das Naturſchutzgebiet am Königsſee.
Von Dr. Hans Friedrich.

Trotz oder vielleicht beſſer wegen der Schwere der heu=
tigen
Zeit gewinnt die Naturſchutzbewegung immer mehr Be=
deutung
auch bei uns in Deutſchland. Und das iſt gut. Denn
unſer verarmtes Volk bedarf dringender denn je der Naturſchön=
heit
, dieſes koſtbaren Gutes, das uns feſter als alles andere an
unſere Heimat kettet. Darum iſt die Errichtung eines Natur=
ſchutzgebietes
im Südoſten des herrlichen Beichtesgadener Lan=
des
, am Königsſee, mit beſonderer Freude zu begrüßen. Der
Umfang dieſes Gebietes iſt ziemlich beträchtlich. Seine Nord=
grenze
beginnt bei der Reiteralm an der weſtlichen Landes
grenze, ſchließt den Hinterſee ein und läuft dann weiter nach
Oſten bis zum Königsſee. Von hier zieht ſie nach Oſten auf=
wärts
bis zum Göllſtein und von da bis zum Signal Hoher Göll.
Von dieſem Punkt umfaßt im Oſten, Süden und Weſten die
Landesgrenze, das Schutzgebiet. Es werden alſo der wichtigſte
Teil des Königſees, das Wimbachtal, das Hinterſeetal, der baye=
riſche
Anteil von Göll, der Watzmann und der Hochkalter mit
ihren Gletſchern, den einzigen, die wir in Deutſchland beſitzen,
von dem Schutzgebiet umſchloſſen. Ein großer Vorteil dieſes Ge=
bietes
liegt darin, daß es ausſchließlich Staatseigentum iſt. Die
Waldungen gehören zu den bayeriſchen Forſtämtern Berchtes=
gaden
und Ramsau.
In dem neuen Naturſchutzgebiet iſt das Abpflücken und Aus=
graben
von Pflanzen auch in kleinen Mengen durchaus verboten.
Auch für wiſſenſchaftliche Sammler iſt ein bezirksamtlicher Ge=
nehmigungsſchein
nötig. Der Forſtbetrieb wird in bisheriger
Weiſe aufrecht erhalten, doch werden die Eiben, Zirben und
Stechpalmen beſonders geſchont. Beſtehende Berechtigungen zum
Enziangraben dürfen bleiben. Die Tierwelt wird einſchließlich
eines mäßigen Wildſtandes erhalten, auch das Raubwild ſoll ge=
ſchont
werden, ebenſo die wenigen noch vorhandenen Adler.
Auch für Sicherung des Landſchaftsbildes wird Vorſorge
getroffen. Die Veräußerung von Staatsgrund iſt möglichſt zu
vermeiden. Das Gaſthaus St. Bartholomä bleibt als Tages=
gaſtſtätte
beſtehen, darf aber nicht als Nachherberge ausgebaut
werden. Die Schiffahrt, die auf die Verwendung großer und
lauter Schiffe verzichtet, wird ſo geregelt, daß die Touriſten am
Abend von St. Bartolomä zu den Hotels an der Nordſpitze des
Sees, die deshalb nicht in das Schutzgebiet miteinbezogen iſt,
abbefördert werden können. Die Erbauung neuer Bergwirts=
häuſer
und Hütten und die Verpachtung vorhandener Jagdhütten
ſoll vermieden oder doch auf eine möglichſt geringe Anzahl be=
ſchränkt
werden. Bei allen baulichen Projekten, z. B. bei Straßen=
bauten
, Hochbauten und Waſſerkraftanlagen, muß zunächſt das
Gutachten des Landesausſchuſſes für Naturpflege in München
eingeholt werden, ebenſo bei allen anderen Maßnahmen, die
Schädigungen der Natur verurſachen könnten.
Dieſe Richtlinien find im Verein mit den in Frage kommen=
den
Miniſterien vom Landesausſchuß für Naturpflege und vom
Bund Naturſchutz in Bayern feſtgelegt worden. Die Anträge
wegen des Schutzes der Pflanzen= und Tierwelt ſind durch Be=
ſchluß
des dafür zuſtändigen Bezirkstages von Berchtesgaden
diſtriktspolizeiliche Vorſchriften geworden. Es wird nun nur
noch darauf ankommen, dieſen Schutz in die Tat umzuſetzen. Da=
bei
kann jeder mitwirken, der als Touriſt und Sommergaſt das
Gebiet betritt, indem er ſtrenge Selbſtzucht gegenüber der Natur
übt, die hier wegen der Schönheit der Landſchaft und der Selten
heit der Pflanzen= und Tierwelt ſchutzwürdiger und leider auch
zugleich ſchutzbedürftiger iſt denn irgendwo. Unverſtand und
Gleichgültigkeit dürfen nicht dazu führen, daß dieſe Schätze durch
Raubbau den künftigen Geſchlechtern verloren gehen.
nk. Die Aktinienfauna von Büſum Einen wertvollen Bei=
trag
zur Kenntnis der Aktinien= oder Seeanemonenfauna der
Oſtſee gibt Prof. Dr. Ferdinand Pax=Breslau, mit einer Un=
terſuchung
der Aktinienfauna von Büſum, die er in den Schrif=

ten der Zoologiſchen Station Büſum für Meereskunde veröffent=
licht
. Die eigenartigen Exiſtenzbedingungen, unter denen die
Tierwelt des Wattenmeeres lebt, verleihen auch der Aktinienfauna
jenen Gebietes in beſonderes Gepräge. Geringer Salzgehalt, be=
trächtliche
Temperaturſchwankungen, weicher Untergrund und
der Wechſel der Gezeiten ſind die weſentlichſten Faktoren, die die
Zuſammenſetzung der Fauna beſtimmen. Im Wattenmeere fin=
den
wir daher nur ſolche Aktinien, die eurytherm und euryhalin
ſind und bis zu einem gewiſſen Grade eine amphibiſche Lebens=
weiſe
führen, d. h. eine vorübergehende Trockenlegung ihres
Standortes gut vertragen. Da nur wenige Formen eine der=
artige
Anpaſſungsform beſitzen, iſt die Aktinienfaung des Watten=
meeres
artenarm. Wie in vielen Nebewmeeren nimmt auch in der
Nordſee die Zahl der Aktinienartem durchaus proportional dem
Salzgehalt ab. Während nördlich von der Doggerbank der Salz=
gehalt
im allgemeinen 35 Prozent beträgt, ſinkt er ſchon bei Hel
goland auf 33 Prozent, in den Watten auf 31 Prozent herab; um
in der Elbemündung bei Kuxhaven ſein Minimum mit 172
Prozent zu erreichen. In voller Abhängigkeit von dieſer Ab=
nahme
der Salinität nach Oſten finden wir in der Aktinienfauna
eine entſprechende Reduktion der Artenzahl. In der weſtlichen
Nordſee kommen ungefähr 15, bei Büſum dagegen nur mehr fünf
Arten vor, in der Elbemündung fehlen Aktinien vollſtändig. In
dieſem Zuſammenhange verdient auch die Tatſache Beachtung,
daß von den fünf Arten der Büſumer Faung drei in die weſtliche
Oſtſee eindringen, wo überhaupt nur vier Spezies heimiſch ſind.
Von noch größerer Bedeutung als der abſolute Betrag der Sali=
nität
erweiſt ſich die ſtarke Schwankung des Salzgehaltes, die für
die öſtlichen Randgebiete der Nordſee charakteriſtiſch und von den
jeweiligen Zuſtrom von Landwaſſer abhängig iſt. Auch das Ne=
lief
des Meeresbodens iſt von maßgebendem Einfluß. Die gro=
ßen
Tiefen des Skagerak, die durch die norwegiſche Rinne ſtets
friſchen Zuzug aus dem Atlantiſchen Ozean erhalten, beherbergen
ein ungleich reicherers Tierleben als die flachen Gründe der Nord=
ſce
, denen dieſe Einwanderung fehlt.
vvesarersssssnnnsnssensennunnzsenrnnnanznasnnsannanssannnnnnssgset
D Wiſſenſchaft und Technik Im
Dannnn , a nommmmewesenwnesennneneenennnnnwevenvnwenenrenennennnnnns77225
nk. Die Höhle von Cotencher. Am Ausgang des Traver=
Tales, 130 Meter über dem Beit der Areuſe, liegt in 659 Meter
Meereshöhe die Höhle von Cotencher. Der Fußweg re Bahn=
hof
Chambrelin nach Champ du Moulin führt nach Em erſten
Kilometer an ihr vorbei. Sie iſt 25 Meter lang und hat eine
größte Breite von 11 Meter; Grabungen haben eine größte Höhe
von 8 Metern ergeben. Nach den Ausführungen des Erfor=
ſchers
, Aug. Dubois, an der letztjährigen Naturforſcherdagung
in Neuenburg über die in der Schweizeriſchen Zeitſchrift für Na=
turwiſſenſchaften
Natur und Technik berichtet wird, war die
Höhle einſt ohne Verbindung mit der Außenwelt. Sickerſvaſſer
muß ſich in Laufe langer Zeiträume durch chemiſche Löfung
allmählich gebildet haben. Gegen Ende des Eiszeitalters wurde
ſie jedoch zugänglich, und Höhlenbären und Mouſterien=Jäger
benützten ſie als Aufenthalt. Als mit der Würme=Eiszeit der
Gletſcher des Travers=Tales gegen die Höhle vorrückte, zogen die
Höhlenbewohner aus. Der Leib des Talgletfchers ſtieg höher
und höher; ſeine Seitenmoräne erreichte den Höhleneingang und
die abfließenden Schmelzwaſſer ſchwemniten Moräneymaterial
in die Höhle hinein.: Schließlich türmte der Rhönegletſcher noch
400 Meter über die Höhle hinaus ſeine Eismaſſen auf. Nach
deſſen Rückzug nmuß ſich der Menſch noch einmal vorübergehend
in der Höhle wiedergelaſſen haben. Die Ausbeute iſt außer=
ordentlich
reich. Hunderte von Steinwerkzeugen und eine Menge
tieriſcher Knochen ſind ausgegraben worden. Die Knochen ent=
fallen
zu 95 Prozent auf den Höhlenbären, verteilen ſich aber
auf über 50 Arten, während von der Wildkirchli=Höhle nur etwa
12 Arten bekannt geworden ſind.
nk. Ameiſen als Wohnungsplage. In letzter Zeit häufen
ſich nach Berichten, welche dem Laboratorium für Vorratsſchäd=
linge
der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft
in Berlin=Dahlem zugegangen ſind, die Klagen über maſſen=
haftes
Auftreten von Ameiſen in den Häuſern, beſonders in den
Vorratsräumen und Speiſekammern. Von einem Einſender
wird die Vermtung ausgeſprochen, daß es ſich um eine in
Deutſchland nicht vorhandene Art handelt, die mit Lebensmittel=
paketen
aus Amerika eingeſchleppt worden ſind. Die Biologiſche
Reichsanſtalt in Berlin=Dahlem bittet daher um Mitteilung von
Beobachtungen und Einſendung von Proben. Die Ameiſen wer=
den
am beſten in denaturiertem Spiritus (Brennſpiritus) kon=
ſerviert
.

Unter Platanen.*)
Von Alexander von Gleichen=Rußwurm.
Iſt es nicht heute ein allzu kühnes, weltentrücktes Unter=
angen
, gartenumfriedet auf und ab wandelnd die Welt verbeſ=
ern
zu wollen?
Ueber uns ſpielt leiſer Herbſtwind in den Platanen, und aus
dem ſtarken Erdgeruch der friſchaufgegrabenen Beete ſtrömt mir
Jugenderinnerung zu; die Geſtalt eines alten Lehrers wird
lebendig, der ein Freund der Antike wie der Beſten Einer ge=
weſen
, und ein Gedanke drängt ſich zur Antwort gereift auf die
Lippen. Haben die Philoſophen Griechenlands nicht von ihren
tillen einfachen Gärten aus das Gefüge der geiſtigen Welt ge=
rimmert
und dadurch mehr ſür den Fortſchritt des Menſchen=
geſchlechts
getan, als die Männer, die auf der großen Arena der
Beſchichte ihr Schaufechten trieben?
So iſt allerdings die Frage mit einer Frage beantwortet,
und der Augenblicksmenſch wird ſehnſüchtig über den Garten des
Philoſophen hinausblicken, ob er nicht ein Geräuſch des drän=
Zenden, alles beherrſchenden Tages vernimmt.
Seit alters machen die ſogenannt im Leben Stehenden den
Denkern einen Vorwurf daraus, daß ſie einſam ſtehen und den
Zuſammenhang mit den Strömungen der Zeit, mit den großen,
veltbewegenden Fragen verlieren. Aber gerade die Männer
des Lebens, die das Auge feſt auf einen Punkt gerichtet haben,
im von ihm aus das ihnen anvertraute Teilchen des Geſchehens
beherrſchen, zu betreuen oder zu ſäubern, bemerken nicht, was
im ſie her und von ferne zu ſtrömen beginnt. Aus dieſem Grunde
verſagten die leitenden Stellen bei faſt allen hiſtoriſchen Wende=
Hunkten und bereuten zu ſpät, daß ſie die warnenden Philoſophen
verlacht hatten, die in der Stille ihres Gartens aus den Zeichen
Oer Zeit den Werdegang des äußeren Geſchehens ableſen konn=
ten
. Der gereifte Geiſt ſieht aus dem kleinen Anzeichen das
Große wachſen, wie der Gärtner im Samenkorn oder Steckling
Die Pflanze ſieht.
Gewiß, wer den Lärm des Tages mit ſeiner Melodie ver=
tvechſelt
, das Schlagwort mit der Stimmung und das Füllſel
Das marktſchreieriſch und aufplatzend in Erſcheinung tritt, mit
einem Gehalt, der wird von den Platanen forteilen auf den

*) Aus Der Leuchrer, Weltanſchauung und Lebensgeſtaltung
Jahrbuch der Schule der Weisheit (Otto Reichl, Verlag, Darmſtadt).
n dem reichhaltigen und vielſeitigen Inhalt des modern und vornehm
ausgeſtatteten Buches ſind mit Aufſätzen beteiligt: Graf Hermann
Payhſerling, G. von Mutius, R. G. Binding, H. Nienkamp, H. von Nau=
chenplat
, Fr. Gogarten, Leopold Ziegler, Guſtav Hartlaub, Hermann
Oofele, Fritz Wichert, Peter Behrens, Günther Weitbrecht und von
Gleichen=Rußwurm.

Bahnhof und in die Großſtadt, in die Redaktionen und Amts=
ſtuben
, wo der Schein zum Plakat und das Geſchwätz zur Nach=
richt
umgeformt wird.
Aber wer am Webſtuhl der Zeit mitarbeitet, kann das Sto=
ßen
und Puffen des Gedränges nicht gebrauchen, er verlangt
Raum und Muße, die koſtbarſten, ſeltenſten Dinge der Gegen=
wart
, denn das Gewebe, in dem ſtillgeſchäftig Faden auf Faden
angefügt wird von wechſelnden Geſchlechtern, breitet ſeine
Bahwen weit aus in die Gefilde der Vergangenheit. Und wenn
wir unter den Platanen wandeln, ſtetig auf und ab, denkend und
ſprechend, ſehen wir in jene Gefilde und können anknüpfen, wo
neue Fäden ins Gewebe gezogen werden.
Dieſes Anknüpfen bedeutet die Tradition
Den Begriff haben wir urſprünglich der katholiſchen Kirche
entlehnt, in der ſich die göttliche Offenbarung als Ueberlieferung
fortpflanzte von der einen prieſterlichen Generation zur anderen
Er bezieht ſich heute auf Gebrauch und Sitte, Weltanſchauung
und Kunſt, auf die Kleinigkeiten eines gepflegten Lebens und
auf das erhaltende Element im Staat.
Um die Tradition entbrennt der Kampf.
Denn ſie umfaßt alles, was angegriffen und berteidigt, ge=
haßt
und geliebt wird.
Aber jene, die ſich ihr in wilder Wut entgegenwerfen, ver=
geſſen
, daß auch ſie eine Tradition haben. Nichts kommt von un=
gefähr
, alles entſteht, und nur langſam beginnt das Waſſer zu
kochen, bis es Blaſen wirft, aufſchäumt und den Deckel abwirft,
wenn das Gefäß zu klein iſt.
Und jene, die alle Tradition bernichten wollen, gleichen dem
aufkochenden Waſſer. Hat ſeine Kraft den Deckel abgeworfen,
wird es wieder ganz ſtill und rührt ſich nicht, auch wenn eine ſor=
gende
Hand den Deckel wieder auf den Topf ſetzt. So geht es
mit allen Bewegungen, die überkochen ſie werden ganz ſtill,
wenn der Druck aufhört, denn überſpannte Zuſtände verträgt die
Menſchheit nicht auf die Dauer.
Uns kommen ſie freilich unerträglich lang vor, wenn wir
darunterſtehen, aber vor dem Philoſophen ſchrumpfen die Zeit=
räume
zuſammen, und unter den Platanen lehrt jedes herab=
fallende
Blatt den Gleichklang der Dinge.
Wir fügen uns in die große Melodie nur durch Tradition,
denn ſie erſetzt für den Menſchen das im Wechſel ewig gleiche
Spiel der Zeiten und knüpft die Jahrhunderte aneinander, wie
ſich in der Natur Frühling an Herbſt, Herbſt an Frühling, Wer=
den
und Vergehen im Reigen verſchlingen.
Es ſcheint zwar, daß die erſten Worte von Ovids Meta=
morphoſen
: In nora fert animus der Wahlſpruch der Menſch=
heit
ſei. Achtlos geht man am Schönſten vorüber, das unſer
Auge täglich erfreuen könnte, achtlos, ſchiebt man die ewige

Weisheit beiſeite, die von den Vorfahren in den Schatzkammern
des Geiſtes aufgeſpeichert iſt. Zerſtören will eine neue kampf=
bereite
Richtung, um ganz Neues zu ſchaffen weil Zerſtören
und Vernichten ihre Tradition geworden iſt.
Darf das Traditionsloſe zur Tradition werden? Das
grundſätzliche Vernichten und Zerſtören den Tätigkeitsdrang den
kender Menſchen erfüllen? Zwiſchen den herbſtlich goldſchim
mernden Platanenblättern wandert der Blick auf das Ackerfeld
der Mähmaſchine folgt der Pflug, dem Pflug die Saat, der Blick
wandert über den Wald, wo der Förſter die zum Fällen beſtimm=
ten
Stellen bezeichnet, aber auch die Stellen, wo junge Bäume
gepflanzt werden. Wir kommen nicht aus dem Kreislauf der
Dinge, jede Pflanzung verlangt das Ende einer anderen, aber
jedes Ende knüpft an ein Werdendes.
Voll Unmut und Verzweiflung über die Torheit oder das
Verbrechertum des politiſchen Tiers, wie Ariſtoteles den Men=
ſchen
nannte, haben wir aufräumen wollen mit dem alten Staat,
aber diejenigen, die aufgeräumt haben und wieder aufräumen
wollen, vergeſſen, daß der Staat und das Leben zwei getrennte
Dinge ſind, und daß wir wohl die wechſelnde Form des einen
zerſchlagen können, aber uns hüten müſſen, das andere zu tref=
fen
. Denn das Leben iſt heilig und ſein Werdegang ſchreitet fort
in dem eine Generation der anderen die Fackel reicht mit
ewiger Geſte.
Wer den Staat mit dem Leben verwechſelt, ſteigert ihn zu
jener unermeßlichen Machtfülle, die ve derblich wirkt, und trägt
zu jenem Irrtum bei, der Mikitartsmus und Staalsſozialismus
überhaupt ermöglichte, jene beiden Auswüchſe ein und derſelben
philoſophiſchen Richtung.
Dieſe philoſophiſche Richtung wuchs mit unerbittlicher Not=
wendigkeit
aus dem Wiſſenſchaftswahn des 19. Jahrhunderts
hervor, deſſen Gefahren gar nicht hoch genug eingeſchätzt werden
können. Wiſſenſchaft iſt noch lange nicht Weisheit, denn zur
Weisheit gehört die vielgeſchmähte Intuition, die Mitwirkung
des Unbewußten, ohne deren Segen das geiſtige Feld in troſt=
loſer
Dürre verſchmachtet.
Wir dachten uns ſtolz über das Mittelalter zu erheben und
nannten es finſter, weil es aues Leben. Denken und Wollen
einſeitig vom religiöſen Standpunkt aus betrachtete. Erkennen
und Handeln ſollten damals im Einklang mit den göttlichen
Satzungen ſtehen. Zum allgemeinen Maßſtab des 19. Jahrhun=
derts
und auch noch der Gegenwart hat ſich aber die Wiſſenſchaft
aufgeworfen. Ihre Erfolge auf den Gebieten des Naturerkenners
(vom Dienſtbarmachen des Dampfes und des elektriſchen Fun=
kens
bis zur Entdeckung pſychiſch=mechaniſcher Vorgänge) in
Menſchen haben dazu geführt, der Wiſſenſchaft den allein ſelig=
machenden
Rang der Kirche in der Auffaſſung ſogenannt Gebil=
deter
zu geben. Daß auch dieſe Einſchätzung zeitlich begrenzt iſt,

[ ][  ][ ]

Nummer 34

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Jahrgang 1921

Die Stellung der Frau zur Mode von heute.
Ein Beſchluß der Frauenvereine in Budapeſt, die Regierung
zum polizeilichen Einſchreiten gegen die Frauen und Mädchen
aufzufordern, die Röcke tragen, deren Rand mehr denn 25 Zenti=
weter
vom Abſatz an gemeſſen, entfernt iſt, erinnert an eine Pe=
tition
der Nationalen Frauengemeinſchaft und der ihr angeſchloſ=
enen
35 Frauenvereine an den Gouverneur von Köln im Kriegs=
jahre
1915, ein Verbot gegen die damalige Mode zu erlaſſen, die
ſich auf die kurzen, allzuweiten Röcke und die hochſchäftigen Stie=
fel
bezog. Dieſem Verlangen analog erteilte zu derſelben Zeit
das Generalkommando in Nürnberg und das ſtellvertretende
Kommando des 17. Armeekorps in Danzig der Frauenwelt eine
Verwarnung und rügte in Anbetracht des Stoff= und Leder=
verbrauchs
die Verſchwendung, die im grellen Gegenſatz zu der
Sparſamkeit der Kriegszeit ſtand.
Der Krieg auf den Schlachtfeldern iſt vorüber und unſere
Feinde ſetzen den Kampf gegen uns in unblutigen Formen fort.
Imperialiſtiſche Diktate und erpreſſeriſche Drohungen treten
das Rechtsbewußtſein und Ehrgefühl des deutſchen Volkes mit
Füßem. Frau Mode hebt unbekümmert ihr buhleriſches Haupt
und die Frau des 20. Jahrhunderts dient ihrer Willkür in der
ſchweren Nachkriegszeit, der grauſamſten Epoche der Welt=
geſchichte
. Die Frau, die auf allen Gebieten das Traditionelle
abſtreifte, bekennt in der Tyrannei der Mode ihre Abhängigkeit
und Friedrich von Logaus oft zitiertes Wort bleibt für die Vie=
len
, allzuvielen nur zu wahr: à la mode Kleider ä la mode
Sinnen, wies ſich wandelt außen wandelt ſich’s auch innen.
So iſt es heute und zu allen Zeiten geweſen. Die Analen
alter Modekupfer offenbaren nur zu deutlich den inneren Zu=
ſammenhang
modiſcher Abſurdidäten mit dem Niedergang des
Zeitgeiſtes. Die Sucht nach Neuem fördert die Extravaganz,
*ren Steigerungen in ihrer höchſten Potenz immer mit der
Obrigkeit in Konflikt gerieten. Die Chronik kündet Kleiderber=
ordnungen
bis im die früheſte Zeit. Blättern wir in alten Auf=
zeichnungen
, finden wir, daß ſchon Karl der Große der Prunkſucht
ein Halt gebot, dem die fränkiſche Frau unter Chlodwigs Re=
gierung
verfallen war. Ihr Luxus kannte keine Grenzen und ſie
trieb den Aufwand ſo weit, daß ſie in ſchimmernden Gewändern,
mit Edelſteinem geſchnückt und von Dienern gefolgt, zur Meſſe
ritt und in den Heiligtümern der Kirche den angemeſſenen
Rahmen für ihre Reize ſah. Dieſem Kapitel geſellt ſich ein Be=
richt
des Gregor von Tours, der von den Brettſpielen und Mas=
keraden
einer der Aebtiſſinnen erzählt, der die ſchwer ſeidenen
Altarbehänge gerade gur genug waren, ihrer Nichte daraus ein
Kleid zu fertigen. Aber nicht nur der Luxus forderte ein Ein=
ſchreiten
. Das Decollete des 14. Jahrhunderts gefährdete die
Sittlichkeit und der Straßburger Nat erließ dringende Maßregeln
zu ſeiner Abhilfe: Keine Frau, wer ſie auch ſei, darf ſich mehr
ſchürzen mit ihren Brüſten, gleichviel, geſchehe es durch das Hemd
oder geſchnürte Nöcke. Das Hauptloch gehe ſoweit auf die
Achſeln, daß man die Brüſte nicht ſehen könne. Und weiter
hörte man aus der Stadt Modena eine Satzung: Daß die
Schleppe nur die Länge einer Elle haben dürfte, und ein in Stein
gemeißeltes Schleppenmaß, öffentlich angebracht war, um ver=
dächtige
Schleppen ſogleich danach zu meſſen, und falls ſie zu lang
waren, zur Anzeige zu bringen.
Die geſchnürte Frau der galanten Zeit erreichte im Reifrock
einen 56 Meter weiten Umfang und ihr Kopfputz aus einem
Turban von Haaren und Federn, bot in ſeiner hochtrabenden
Lächerlichkeit jenes geſchichtliche Götzenbild der Mode, das unter
Ludwig dem XV, die große Revolution ankündigte. Im Ge=
genſatz
zu dieſer Tracht, wog kaum ein Jahrzehnt ſpäter das
Kleid der Madame Tallieu, nur ein halbes Pfund und Stendals
Ausſpruch war gewiß gerechtfertigt, wenn er nach dem Beſuch
eines der berühmten Bälle des Direktoriums äußerte, die nackten
Buſen erinnerten ihn an Szenen Aretinos.
Doch genug der geſchichtlichen Beiſpiele. Wir ſtehen aber=
mals
an einer Zeitenwende. Auch unſere Epoche trägt die Wun=
denmale
der Nevolution. Die alte Menſchheitsforderung nach
Freiheit und Gleichheit iſt wie zu allen Zeiten von der Maſſe
mißverſtanden und ſchreitet blind und auf Krücken. Unſere
Staatsform mit allen Inſtitutionen des alten Regime, die das
große Deutſchland zuſammenhielt, liegt zertrümmert. Alles Feſt=
gefügte
iſt zerſchlagen und an dem noch Beſtehenden nagt der
Wurm der Zerſtörung. Alles was deutſch heißt, iſt ein Chaos
und inmitten der krampfhaften Wallungen der Zeit proſütuiert
ſich die Frau im Dienſte der Mode.
Der tiefe, mehr als verwegene Halsausſchnitt, der nur
wenige Zentimeter über das Knie reichende Rock, die ſpinnweb=
feinen
Strümpfe, die das nackte Bein ſichtbar machen und die
krüppelhaft eingeengten Füße in groteskem Schuhwerk; der ſtel=
zenhafte
Abſatz, deſſen Höhe nicht mehr überboten werden kann.

So bietet ſie, ob von Venus begünſtigt oder mißhandelt, ein
Bild geſpreizter Unnatur und aufreizender Gebärden und gleicht
einer Karrikatur der Selbſtronie gegenüber den ihr gewährten
Rechten, die ſie als gleichberechtigt gefordert.
Die Frau des 20. Jahrhundert, deren feminine Geiſteskraft
ich zum Menſchentum durchrang, folgt im Zeitalter der weib=
lichen
Aerzte, Juriſten, Univerſitätsprofeſſoren und Abgeordneten
dem Diktum der Mode und ordnet ſich ſubaltern ihrer Macht.
Dieſe Zeilen erheben keinem Anſpruch, pſychologiſch jenem
geheimnisvollen Zuſammenhang nachzuſpüren, der zwiſchen der
Buhlerin Mode und dem Weſen der Frau allmächtig iſt und ſich
n ſieghafter Zähigkeit über den Wandel aller Zeiten behauptet.
Es gilt in der Mode mehr den je die Gedankenloſigkeit und
triebhafte Nachahmung zu bekämpfen und das Beſte in der Frau
wachzurütteln, neben dem Streben nach Freiheit nicht zu ver=
ernen
, das Streben nach Sitte. Hier liegt eine ihrer weſentlichen
Aufgaben, Mitarbeit zu leiſten an der Erneuerung deutſchen We=
ſens
. Möchte ihr bewußt werden, daß der Quell deutſchen Frauen=
tums
in allen Notzeiten ähres Volkes, der Mutterquell deutſchen
Volkstums bedeutete und Erſcheinung und Haltung der deutſchen
Frau ein Symptom darſtellt, zur moraliſchen Wertung des deut=
ſchen
Volkes überhaupt.
Frida Eliſabeth Ballien.
Der zeitgemäße Haushalt.
Bluſen und Kleider aus Nohſeide werden am
beſten in Seifenſchaum ausgekochter weißer Seife gewaſchen.
Dem letzten Spülwaſſer fügt man eine Taſſe Spiritus zu. K.
Weiße Flanellwäſche wird ſehr ſchön weich
und weiß, weun man auf 1 Eimer laues Waſſer 15 Gramm
Salmiakgeiſt und 15 Gramm Stearinöl rechnet, beide Teile nach=
einander
, alſo erſt Salmiak, dann Stearinöl dem Waſſer beifügt,
die Sachen darin leicht durchſchtvenkt, reichlich ſpült und dann
unausgewundem austropſen und endlich trocknen läßt. Man
hänge ſie ſtets links auf.
R.
Blutflecken, die noch friſch, vielleicht durch Schnitt=
wunden
entſtanden, entfernt mam auf leichte Weiſe aus jeder Art
Stoff, weun man aus Kartoffelmehl und Waſſer einen dicklichen
Brei rührt, den Stoff damit beſtreicht und dieſen nach dem
Trockenen des Mehles abbürſtet. Im Notfall wiederholt man das
Verfahren.
H. N.
Ein gutes Mittel gegen Flöhe in der Wohnung
iſt Kolequintenwaſſer, das man zum Auſwaſchen der Dielen be=
nutzt
. Die Kolequinten werden abgekocht.
M.
Um Schnecken aus dem Keller für immer zu
vertreiben, laſſe man dieſen Decke, Wände und Fußböden
mit einer Auflöſung von Chlorkalk ſtreichen.
A. N.
Speiſezettel.
Sonntag: Pflaumenſuppe, Kalbsbraten mit Blumenkohlgemüiſe.
Montag: Wirſing und Bratlartoffeln.
Dienstag: Quarkkeulchen wit geſchmorten Pflaumen.
Mittwoch: Grüne Bohnen mit Hammelfleiſch.
Donnerstag: Möhren mit grünen Erbſen, Grießabſtechklößchen.
Freitag: Kartoffelſalat und gebackener Fiſch.
Samstag: Miſchgericht von Pfifferlingen und Kohlrabi:), Brat=
kartoffeln
.
Rezept zum Speiſezettel.
*) Miſchgericht von Pfifferlingen und Kohl=
rabi
. Die Pilze und Kohlrabi werden vorbereitet, letztere in
Streifchen geſchnitten, beide zu gleichen Teilen, jedoch geſondert
weichgekocht. Dann werden die Pfifferlinge abgetropft in Mar=
garine
oder Fett mit einer würfliggeſchnittenen Zwiebel und
1 Eßlöffel feingewiegter Peterſilie gedämpft, nachdem man dieſe
zuvor in Stückchen geſchnitten hat. Dann miſcht man die Pilze
mit dem Kohlrabi und macht das Gemüſe mit einer hellgelben
Mehlſchwitze ſäumig, worauf man es mit einer Meſſerſpitze
Butter, Salz, Pfeffer und einigen Tropfen Zitronenſaft pikant
abſchmeckt. Man reicht ſie entweder zu Brat= oder Röſtkartoffeln.

a!! Humor vom Tage
IEI
Demwneuswmmmwmeswmwwwmmmmwnmmwnwnnswwwneewvwweenevnewwwenmmwnweeeemmmmsmmees
Der letzte Wunſch. Sie ſind zum Tode verurteilt, An=
geklagter
, haben Sie noch einen Wunſch?"
Zwei ſogar, Herr Gerichtshof. Erſtens möchte ich in eine
Lebensverſicherung eingekauft werden, und zweitens nach mei=
nem
Tode ſeziert werden, damit man genau weiß, woran ich ge=
ſtorben
bin!
(Luſtiges Blatt.)
Ausder Vorſchule. Wenn ich fünf Eier auf den Tel=
ler
lege und nehme davon zwei fort, wieviel bleiben da noch übrig?"
Quatſch, ſeit wann können denn Menſchen Eier legen?
Paß mal auf, Peter, Euer Haus hat drei Treppen, jede
Treppe hat elf Stufen, wieviel Stufen mußt Du nun ſteigen, um
im dritten Stockwerk anzulangen?
Alle!
(Der Brummbär.)

oooo on eenan
a.

Spiel und Rätſe
4

un

Scherz=Füll=Rätſel.

1. Geſichtsteil
2. Mineral
3. Spielzeug
4. Baum
5. Haustier
6. Waſſerfahrzeug
7. Bibliſcher Name
8. Oeſterreich. Geldſtück
9. Baumobſt
10. Stadt in Galizien

Die Silben a, bar, berg, bir, de, ge, ja, ke, kob, kro, laun,
lem, lip, ne, ne, pe, pe, pup, wei, zie trage man in die Quadrate
der Figur ein, ſo daß die wagerechten Reihen Wörter von angegebener
Bedeutung ergeben, worauf die mittlere ſenkrechte Reihe Einen nennt,
in deſſen tiefem Grunde ſo manche Hoffnung begraben liegt.
Carl Deubel.
Silben=Rätſel.

Aus nachſtehenden Silben ſind 34 Worte zu bilden, deren An=
fangsbuchſtaben
den Anfang eines Volksliedes bilden.
be, bel, bert, blü, but, che, da, da, dar, dat, de, di, dom, e
eg, ei, el, en, er, es, eu, fen, ge, ger, ger, ger, go, heb, hel, hes, in,
is, kar, kel, kert, ko, ko, lam, land, le, len, , mie, ne, nek, nel, nep.
ni, o, on, on, ro, ro, , rük, ſa, ſen, ſig, ſig, ſo, ſo, ſte, te, tel,
ter, tun, u, ül, wald, we, wei, win, zahl, zei, zen.
Die Worte bedeuten:
1. Flüſſigkeit, 2. Reinigungsmittel, 3. Vogel, 4. Heizkörper,
5. Getreideart; 6. Männlicher Vorname, 7. Fluß, 8. Meerenge
9. Märchenfigur, 10. Vogel, 11. Land in Aſien, 12. Nahrungsmittel,
13. Staatenvereinigung, 14. Deutſcher Dichter, 15. Bibliſcher Ort
16. Wiſſenſchaft, 17. Inſel in der Nordſee, 18. Berg in den Alpen,
19. Baum, 20. Verwandter, 21. Deutſcher Dichter, 22. Tier, 23. Stadt
in der Lüneburger Heide, 24. Teil der Pflanze, 25. Wagnerſche
Opernfigur, 26. Männlicher Vorname, 27. Südländiſche Frucht,
28. Landwirtſchaftliches Gerät, 29. Bewohner Afrikas, 30. Ehemaliger
Bau= und Kunſtſtil, 31. Freiſtaat, 32. Männl. Vorname, 33. Religion,
34. Planet.
Henny Schubert.
Verwandlungs=Rätſel.
Man verwandle durch Veränderung eines Buchſtabens und
ſohin Umſtellung der Buchſtaben: Maria in ein Bühnewerk, Lupe
in einen Vogel, Irene in eine Naturerſcheinung, Oſtern in einen
Körperteil, Rachel in ein Muſikwerk, Fahne in ein Seiteninſtrument,
Schule in einen Körperteil, Heller in einen Vogel, Berta in ein
Geldſtück, Greis in ein Raubtier, Falle in eine Baumfrucht und
Ziege in ein Muſikinſtrument. Die Anfangsbuchſtaben nennen
dann einen ſeltenen Gaſt.
C. D.
Rätſel,
268. Das Wort wird viel verehrt, Und ſteckſt Du mitten drin,
Hat’s oft noch höhern Wert, Jedoch in anderm Sinn.
269. Im Walde iſt das Wort zn finden. Und ſteigerſt Du’s, ſo
wird’s Dir künden, Wie früher man benamſet hat, Was
jetzt ſich nennet ein Soldat.
270. Zwei Fürwörter geben zufammen Genau einen männlichen
Namen.
Auflöſungen.
Des Denkmalrätſels:
D, Alma, See, Mai, Oſt, Nikotin, Unglück, Mainz, Emma,
Nero, Topf, Lamm, Ulme, Dame, Wage, Igel, Gaſt, Sage, Dora,
Elle, Säbel, Ernſt, Rappe, STargard, Engländer, Naturfreund.
Das Monument Ludwigs des Erſten.
Des Silbenrätſels:
1. Sultan, 2. Jſaak, 3. Ehineſe, 4. Hamlet, 5. Regensburg,
6. Ebro, 7. Giſela, 8. Eber, 9. Niagara, 10. Birne, 11. Rabe,
12. Iſerlohn, 13. Nubien, 14. Gounod, 15. Tulpe, 16. Sichel,
17. Element, 18. Gemſe, 19. Eiſen, 20. Naſe. Sich regen
bringt Segen.
Des Silbentauſchrätſels:
Keller, Reigen, Achſel, Nachen, Konrad, Stiege, Eiſen, Inland,
Nige. Krank ſein.
Der Rätſel: 265. Schaffen, ſchlafen. 266. Rechnen, rechen. 267.
Bengel, Engel.
Verantwortlich: Max Streeſe.

wie es die ſcholaſtiſche geweſen, ſcheint nur ſelten ins Bewußt=
ſein
zu dringen und dann ſchnell und ängſtlich abgewieſen zu
werden, ſo feſt ſind wir in die Annahme verwickelt, daß jedes
Problem wiſſenſchaftlich, ja ſchulwiſſenſchaftlich behandelt wer=
den
müſſe, um eine Löfung zu finden. Wie man im Mittelalter
manche naturwiſſenſchaftliche Frage durch Bibelſtellen entſchied,
ohne daß die führenden und die zutiefſt dringenden Geiſter ſich
dem widerſetzt hätten, geht man heute darauf aus, das Weſen
von Geiſt und Seele in die Zangen naturwiſſenſchaftlichen Er=
kennens
einzuklemmen, ohne ſich gegen Tyrannei und Einſeitig=
keit
ſolchen Geſchehens aufzulehnen.
Auch das Weſen des Staates, das Verhältnis des Menſchen
(wohlgemerkt, nicht des Bürgers) zum Staate wird wiſſenſchaft=
lich
unterſucht, geregelt, auf daß es, einmal für allemal feſtgelegt,
mit gewaltiger Form das Leben einſchnüre und das Denken
unter ſeine Geſetze zwinge.
Unter Hegels Einfluß machten Marx und ſein Theoretiker
Engels aus dem Sozialismus eine Wiſſenſchaft. Nicht mehr ein
Dichtertraum, den Menſchenfreunde erſonnen, ſondern ein ſtarres
Syftem, dem ſich alles Lebende ein= und unterordnen muß, iſt
die politiſche Lehre geworden, von der Träumer die Freiheit,
Narren das Glück erwarteten. Ihre Fragen ſollen wiſſenſchaft=
liche
Entſcheidungen beantworten, bei denen der Menſch ſeeliſch
behandelt wird, wie der Leib eines Tieres auf dem Viviſektions=
tiſch
des Auatomen. Lebendige Weisheit iſt verſchmäht, trockene
Wiſſenſchaftlichkeit triumphiert über natürliches Werden und
Wachſen.
Hier müſſen wir herauskommen, aus dem künſtlichen Ge=
dankenbau
zum natürlichen Denken zurückkehren.
Dabei iſt es einerlei, ob wir dieſe Forderung für die All=
gemeinheit
oder für das Individuum ſtellen, denn für jeden, der
ſich oberflächlicher Betrachtung abkehrt, gibt es überhaupt nur
Individuen, und das Allgemeine bildet ſich aus den wenigen
gemeinſamen Forderungen, zu denen äußeres Geſchehen die Ein=
zelnen
, meiſt notgedrungen, zuſammenführt.
Wir können mit einem Glauben, einem Ideal vor Augen
leben, aber nicht auf Grund einer wiſſenſchaftlichen Syntheſe.
Das lateiniſche Wort tantum possumus, quantum seimus hat
wohl zur Forſchung ſeine Berechtigung und begrenzt die mecha=
niſche
Ausnützung des Erkannten, es verſagt, wo die Perſönlich=
keit
, wo der von Willen und Erkenntnis getragene Menſch in
Erſcheinung tritt.
Der ſtarke Drang zur Philoſophie, der immer weitere Kreiſe
ergreift und alle erfaßt, die den ſichtbaren Zwang des öffentlichen
Verhängniſſes innerlich abſtreifen wollen, entſteht naturgemäß
aus einer Neaktion gegen die Bevormundung, die über ein Jahr=
hundert
lang von einer herrſchenden Richtung ausging.
Dem Hiſtoriker zeigt ſich dieſe Herrſchgewalt in der Wiſſen=
ſchaft
verkörpert, die aus den Zeiten der Aufklärung hervor=
gegangen
, die Rebolution erfüllte bis zur gedankenarmen Welt=

revolution, für die nichts als abgeſtandene Doktrinen übrig=
geblieben
waren. Wie der Geiſt des Mittelalters die Philoſophie
nur als andilla theologige duldete, ſo betrachtete ſie der füh=
rende
wiſſenſchaftliche Geiſt nur als Magd der exakten Forſchung,
ohne ſich bewußt zu werden, daß die Ergebniſſe eben dieſer exak=
ten
Forſchung von Tag zu Tag veränderlich ſind, die wahre
Weltweisheit aber ewig gleich und lächelnd über den Dingen
thront. Der Fortſchritt in den Wiſſenſchaften liegt zutage und
ihre Erfahrungen brachten ſie auf jene zeitbeherrſchende Höhe,
die alles von ihrem Standpunkt aus überſehen ließ. Von die=
ſem
Standpunkt aus entſtanden die Geſetze des Lebens, die, ſtatt
dem inneren Bedürfnis zu entſpringen, von irgendeiner Autori=
tät
diktiert, für unumſtößlich und unfehlbar galten. Die Zahl
derſelben iſt in unheimlichem Wachſen begriffen in der Staats=
wiſſenſchaft
wie in der Naturwiſſenſchaft und in den Verſuchen
zu jener Lebenswiſſenſchaft, in denen der auf Marx erbaute So=
zialismus
die Individuen ſolange analyſieren möchte, bis ſie ſich
in das Allgemeine aufgelöſt haben.
An der Schwelle dieſer Begriffswelt hat Turgot das Geſetz
von den drei Stufen der geiſtigen Entwicklung des Menſchen=
geſchlechts
aufgeſtellt. Nach ihm durchläuft die Intelligenz eine
theologiſche, eine metaphyſiſche und eine erfahrungswiſſenſchaft=
liche
Stufe. Auf letzterer befinden wir uns und ſehnen eine
neuere Erkenntnis herbei, da der Materialismus, der die äußerſte
Konſequenz der Erfahrungswiſſenſchaft auf jedem Gebiet not=
gedrungen
wurde, keines ſeiner Verſprechen auslöſte und die
Mißſtimmung einer gähnenden inneren Leere hervorrief.
Von ſeiner Zeit ausgehend, mußte Turgot die erreichte Stufe
als die letzte, die höchſte der Entwicklung bezeichnen. Aber wir?
Trotzdem die Füße durch einen Moraſt von Blut und Elend
ſchreiten und es ausſieht, als ob Grillparzer recht habe mit ſeinem
furchtbar drohenden Vers, den er in die Mitte des nationalitäten=
tollen
Jahrhunderts ſchleuderte, und in dem er als Folge der
Nationalität Beſtialität verhieß, trotzdem gilt es, an den Fort=
ſchritt
zu glauben, um eine andere Stufe zu erklimmen, eine
Stufe, die außerhalb von Turgots Betrachtungsweiſe liegt.
Läßt ſich nicht eine Zeit denken, die als Wertmeſſer einen
Standpunkt annimmt, der dem platoniſchen Ziel des Schönen
und Guten entſpricht? In ſolcher Zeit würde die Philoſophie
Lebensweisheit im tiefſten Sinn, und alles Geſchehen ordnete ſich
dem einen, weit umfaſſenden, von jeder Enge entfernten Gedan=
ken
unter, der Freude verheißt und Liebe bringt . . . ohne
Dogma, ohne Zwang, ohne Neid und ohne Selbſtüberhebung.
Solche Sprache, ſolche Forderung rauſcht im Liede der Natur.
Doch nur für den, der ſich über die Beobachtung im Kleinen
erhebt, denn dieſe zeigt den Haß, der kämpfend und tötend alle
Arten und Spielarten der ſichtbaren Schöpfung durchzieht, jenen
Haß, der auch das Menſchengeſchlecht erfüllt und zwingt, ſich
ſelbſt zu zerfleiſchen. Aber die ſiegreiche Zelle, der Urbeginn und
Inhalt des Lebens, die große Kraft, die in uns denkt und aus
uns ſtrahlt, auf daß der Fortſchritt aus der Redensart zur Tat

werde, überwindet den niederreißenden Haß und baut am Tem=
pel
der Liebe, den jeder in ſeinem Inneren errichten muß, um
teilzuhaben am Aufbau der kommenden Zeit.
Durch den Gegenſatz von Individuum und Staat erwirkt die
Natur die Entwicklung aller menſchlichen Anlagen, behauptet
Wilhelm Dilthey in einem Aufſatz über Das 18. Jahrhundert
und die geſchichtliche Welt, Egoismus und Macht kämpfen mit=
einander
, ſtatt ſich zu vereinigen, um aus dem Einzelwillen und
dem Geſamtorganismus eine Harmonie zu erzeugen, die wir
vielleicht nur als Sternenmärchen im Kosmos erblicken.
Am klaren Herbſthimmel, in dem der Dag verdämmert, leuch=
tet
ein Stern nach dem anderen auf. Der Abend ſendet kühlen
Wind und leiſe gleiten die gebräunten Platanenblätter zur Erde,
durch die ſchütter gewordenen Kronen blitzen einzelne Sterne in
den Garten des Philoſophen und eine ſtille Harmonie geht aus
den Tiefen des Selbſt in die Natur und kehrt wie ein fernes Echo
von dieſer in die Seele zurück.
Dieſe Kraft, die Zuſammenklang will und fördert, baut die
Welt. Hier wird ſie aus dem Willen zur Vorſtellung, und nur,
wenn ſie in unendlich vielen Einzelweſen lebt und erlebt wird
tritt ſie in werktätige Erſcheinung. Von innen wirkend hängt
der denkende Menſch, das ſtarke Individuum mit dem Ganzen
zuſammen, dem ſeine Kraft dadurch verwoben iſt, daß ihre
Strahlen (oder die Energien) nur wirken, wenn ſie andere
Gleichſtrebende durchdringen. Das vermag keine Wiſſenſchaft und
keine Erkenntnis, das vermag aber eine Weisheit, die im Herzen
wurzelt.
Nur was vom Gefühl ausgeht, kann auf die Dauer befrie=
digen
. Denn es iſt der ewig gleiche Beweggrund jeden Lebens,
wenn es auch immer zurückgedrängt, ſeiner angeſtammten
Herrſchgewalt beraubt wurde. Es lag den Religionen zugrunde
und wurde von ihnen verworfen, ſobald ſie der Wertmeſſer im
menſchlichen Haushalt wurden, es fehlte der Wiſſenſchaft, die
den Autoritätsglauben des 19. Jahrhunderts erzeugte und ſteht
außerhalb des kalten Staatsbegriffs, den Marx und die Mili=
tariſten
aus Hegels Schulphiloſophie zogen. Mit dem Kopf allein
kommen wir nicht weiter, denn auch das Geiſtige im Menſchen
wird auf die Dauer nur befriedigt, wenn das Herz, die all=
umfaſſende
verſtehende Liebe zur Richtſchnur aller Dinge ge=
nommen
wird:
Weisheit des Kopfes kam überall traurig zu Schanden,
Es begingen die Klugen Torheit auf Torheit,
Gegen die eigene Bruſt kehrt ſich die kunſtreiche Waffe.
Schwerter, die wir mit eifriger Hoffart geſchmiedet,
Waren beſtimmt, unſer Beſtes niederzumähen.
Jeder ſteht arm, wenn die Menſchheit elend beraubt iſt,
Dennwir ſind eins unzertrennlich, wir Freunde und Feinde,
Unzertrennlich im Leid, geprüft vom gleichen Geſchicke.
Weisheit des Kopfes kam überall traurig zu Schanden,
Was den Menſchen frommt, iſt lächelnde Weisheit des Herzens.

[ ][  ][ ]

Rummer 233.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 28. Auguſt 1921.

Seite 7.

Der Herrgottsberg.

Eine Sage, erzählt von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verbosen.)

Es dauerte nicht lange, ſo erſchienen drei bewaffnete Knechte.
Anfangs warfen ſie forſchend und im eifrigen Geſpräche unter
einander die Blicke umher, doch als ſie den Klausner erblickten,
der ihnen ernſt und würdevoll zuſchaute, eilten ſie auf ihn zu.
beugten die Knie und baten um ſeinen Segen, den er ihnen
willig erteilte. So groß war die Scheu, welche in jenen Zeiten
die roheſten Gemüter vor den Dienern des Himmels erfüllte, daß
ſie nicht wagten, nach dem Gegenſtand ihres Suchens zu fragen,
und ſich mit ehrerbietigem Gruß nach der entgegengeſetzten Rich=
tung
entfernten.
Als ihre eiligen Schritte nicht mehr im rauſchenden Laube
gehört wurden, kehrte Lienhard mit frohem Bewußtſein in die
Zelle zurück. Die Jungfrau betete über ihre Rettung; er ſtörte
ſie nicht, und erſt als ſie geendet hatte, trug er einfache Speiſen
auf, grobes Brod, Beeren und Wurzeln, die er ſelbſt geſucht hatte.
Eſſet und ſeid getroſt, ſagte er wohlwollend, Eure Drän=
ger
ſind ferne.
Sie antwortete ihrem Retter mit einem dankbaren Blick und
genoß etwas Weniges von der dargebotenen Nahrung. Allmäh=
lig
verſchwanden die Spuren der Angſt aus ihren Mienen und
ihre Wangen fingen an, ſich leiſe zu röten.

Frommer Klausner, ſprach ſie, wie ſoll ich Euch danken?
Soll ich zu Gott für Euch beten? Ach, Euer Gebet ſteigt heiliger
auf zu Gottes Thron und gilt mehr vor ihm, als das einer
ſchwachen, ſündigen Magd. Doch um die Größe Eurer Wohltat
zu ermeſſen, erlaubet, daß ich Euch erzähle, was mich flüchtig wie
ein geſcheuchtes Reh an dieſe heilige Stätte getrieben hat.
Ich heiße Adelgunde und bin das einzige Kind des greiſen
Ritters von Dannenberg. Wohl hatte ich ehedem noch einen
geliebten Bruder, aber laſſet mich von ihm ſchweigen die Er=
innerung
an ihn erftickt meine Worte mit Tränen. Die teure
Sorge, die ſpäten Tage meines Vaters durch kindlich treue
Pflege zu berſüßen, war die Aufgabe meines Lebens, und ich
legte mir das heilige Gelöbnis auf, keiner Bewerbung um meine
Hand Gehör zu ſchenken, um ihn nicht in ſeiner Schwachheit ein=
ſam
zurücklaſſen zu müſſen.
Vor kurzem erſchien der Burgherr von Rodenſtein mit
einem zahlreichen, prunkenden Dienertroß auf der Burg meines
Vates. Seine Blicke ließen mich ahnen, weshalb er gekommen,
und ich hatte mich nicht getäuſcht, er warb um meine Hand.
Aber, wenn es auch nieht mein unverbrechliches Gelübde geweſen
wäre, nur meinem Vater zu leben, ſo hätte mich die ſchlecht ver=
hehlte
Wildheit in den übermütigen Mienen des Ritters zurück=
geſchreckt
. Meine feſte Weigerung jagte dunkle Röte in ſein Ge=
ſicht
, und rachebrütend, mit der Drohung, daß er die erlittene

Schmach nimmer vergeſſen werde, verließ er ſogleich mit ſeinem
Gefolge das Schloß. Wohl hat er ſie nicht vergeſſen!
Mein Herz ſchlug leichter, als er mich von ſeinem Anblick
befreit hatte. Ich fühlte mich ſo glücklich an der Seite meines
Vaters! Er ſah ſo liebevoll auf ſeine Tochter herab! Aber
unſer friedliches Glück ſollte ſchrecklich enden!
Vergangene Nacht floh mich der Schlummer. Eine uner=
klärliche
Angſt hielt mich wach und das Herz war mir ſo beengt,
ohne daß ich wußte, worüber ich mich beunruhigte. Da höre ich
plötzlich einen furchtbaren Lärm und eilte erſchrocken ans Fenſter.
Himmel, was erblickte ich! Rotflammende Fackeln im Schloß=
hof
wandelten die Finſternis zum fürchterlichen Tage. Waffen
geklirr und wildes Geſchrei toſt zu mir herauf. Entſetzt will ich
in das Schlafgemach meines Vaters eilen: die ſchreckliche Stimme
des Rodenſteiners tönt mir durch die Gänge entgegen, ich höre
meinen Namen aus ſeinem verhaßten Munde und ſinnlos ſtürze
ich durch die hallenden Gemächer zurück. Der Himmel beſchützte
meine Flucht, ich befand mich im Freien, und ohne zu wiſſen,
wohin, riß mich die Angſt durch das rauhe Gebirg. Die Stim=
men
der Verfolger, die ich anfangs hinter mir hörte, gaben mir
übernatürliche Kräfte, und Gott lenkte meine ungewiſſen
Schritte hierher, wo ich meinen Retter fand!
Aber mein Vater, mein armer Vater, mit ſeinem Silber=
haar
! Er iſt in der Gewalt des Ruchloſen, der vielleicht des ehr=
würdigen
Greiſes nicht ſchont! O, wäre ich bei ihm geblieben
dann wäre mir doch wenigſtens vergönnt, mit ihm zu ſterben!
Sie rang die Hände und Tränen quollen unaufhaltſam aus
ihren ſchönen Augen.
Bruder Lienhard, ſelbſt ſichtbar erſchüttert, tröſtete mit mil=
dem
Zuſpruch, und ſeine Worte träufelten Ruhe in ihr Gemüt
Wo der armen Menſchen Kräfte nicht zureichen, da über
nimmt der gütige Himmel das Erbarmungswerk, er wird auch
ferner helfen. Aber Ihr ſpracht vorhin von einem Bruder
deſſen Gedächtnis Euer Auge mit Tränen füllt.
Ihr ſollt hören, vvornach Ihr verlangt, denn mein Schmerz
kann nicht größer werden, als er iſt.
Mein Bruder Gunthobald war geſchickt in den Waffen=
übungen
jeglicher Art, wie es dem Sohne eines kampfergrauen=
den
Ritters geziemt, und wo es galt, den gewaltigen Ur zu fäl=
len
oder den ſchäumenden Keuler in die vorgehaltene Wehr ren=
nen
zu laſſen, war er vor Allen der Erſte. Er war der Stolz
meines Vaters, der ſeine Jugendtage wieder in ihm aufleben
ſahe; ich hing mit inniger Zartlichkeit an ihm, und er vergalt mit
treuer Bruderliebe.
Einſt zog er wieder hinaus auf das kriegeriſche Waidwerk
nur von einem Knechte begleitet. Der Abend kam, aber Gun=
thobald
nicht. In ſpäter Nacht kehrte ſein Begleiter zurück, wir
beſtürmten ihn mit angſtvollen Fragen über das Ausbleiben
ſeines Herrn er hatte vermeint, ihn ſchon, auf der Burg z1
finden. Im Dickicht des Waldes war er von ihm abgeirrt und
war vergeblieh mit lautem Nuſen bis in die Nacht umhergeſtreift.

Noch blieb, uns der ſchwache Troſt, er könnte vielleicht, wie
es manchmal zu geſchehen pflegte, bei einem benachbarten
Freunde die Nacht zugebracht haben: aber als am andern Tage
die Sonne ſchon gegen Weſten neigte, da verbargen wir uns ver=
geblich
unſere Beſorgnis und mein Vater trieb das ganze Schloß=
geſinde
in den Forſt, wo der Vermißte gewöhnlich jagte. Sie
brachten ihn wieder auf einer Bahre, als Leiche! Nach lan=
gem
Umherſtreifen hatten ſie ihn am Abhang eines Berges ent=
ſeelt
neben einem Felſen gefunden. In ſeiner Bruſt ſtack ein
Dolch, eine Strecke davon lag ein getöteter Auerochs, von ſeiner
Waffe durchbohrt. Er war gemordet, gemordet, in der Blüte
ſeiner Jugend. Gott möge den Mörder nicht richten.
Er hat ihn gerichtet, murmelte der Eremit dumpf und
wankte hinaus an den Felſen. Vor dem Kreuz warf er ſich nie
der, und abermals ſauſte die Geißel, und ſtöhnend krümmte er
ſich unter ihren Hieben. Und als er das Peinigungsgeſchäft voll=
bracht
, als ſein Arm ermüdet die Geißel ſinken ließ, kehrte er
langſam in die Hütte zurück. Die Spuren des Grames waren
wunderbar verſchwunden, und er begann mit ſanfter Freundes=
ſtimme
:
Ihr habt Schutz bei dem geſucht, der ſelbſt der Hilfe bedürf=
tig
iſt, doch die Heiligen verleihen Dem ihren mächtigen Beiſtand,
den ſie zu ihrem Rüſtzeug auserkoren. Euch wird mehr werden,
als Ihr hoffet Ihr ſollt Euren Vater wieder in die Arme
ſchließen. Betet, daß mein Vorhaben gelinge.
Bei dieſen Worten ergriff er den Wanderſtab.
Was iſt Euer Vorhaben,, frommer Bruder? fragte Adel=
gunde
ſchüchtern und zweifelhaft.
In zweimal ſechs Tagen werdet Ihr es erfahren, dann
ſehet Ihr mich wieder, antwortete Lienhard, bis dahin verhar
ret in gläubigem Gebet in dieſer Zelle. Ihr werdet hier ſicher
ſein: die Tiere des Waldes ziehen friedlich an dieſer Hütte vyr=
über
und der Fuß des Frevlers flieht den geweiheten Raum.
An Nahrung iſt noch Vorrat genug bis zu meiner Wiederkehr.
Harret und betet!
Er machte andachtsvoll das Zeichen des Kreuzes und ſchied.
Adelgunde ſahe ihm mit innigem Danke nach, bis er hinter den
Eichenſtämmen verſchwunden war, und obgleich ſie nicht begrei=
fen
konnte, wie er ſeine Verheißung ins Werk ſetzen würde, zog
doch eine feſte Zuverſicht in ihrer Seele ein.
Gehorſam folgte ſie ſeinem Gebot und flehete inbrünſtig
zum Himmel für den toten Bruder, für den bedräueten Vater,
für den Hilfe verheißenden Gottesmann.
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 28. Auguſt 1921,

Nummer 237.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Börſenwochenbericht
bom 22. bis 27. Auguſt, mitgeteilt von der Deutſchan Bank,
Filiale Darmſtadt.
Trotz aller Abwehrmaßnahmen war die Börſe auch in der abge=
laufenen
Woche wieder mit Aufträgen überladen. Die Käufe überwogen
dabei auf den meiſten Gebieten ſo ſehr, daß vielfach wieder enorme Kurs=
ſprünge
zu verzeichnen waren und nicht ſeltem eine Novierung wegen
gänzlichen Mangels an Material überhaupt nicht vorgenommen werden
konnte. An dieſer außerordentlich feſten Tendenz vermochten auch die
häufigem Schwankungen der Deviſenkurſe nichts zu ändern, da nur
e
Berufsſpekulation bei einem Anziehen des Markkurſes jeweils etwas N
gung zu Erleichterungsabgaben zeigte, während die Kaufluſt des Pu=
blikums
unverändert weiter anhielt. Die Unterzeichnung des Friedens=
vertrages
mit Amerika gab der Börſe noch eine beſondere Anvegung, die
vor allem den Aktien derjenigen Unternehmungen, die in Amerika irgen
welche Intereſſen haben, ſehr zugute kam. Im übrigen wurde die Stim=
mung
durch politiſche Vorgänge kaum beeinflußt, es ſei denn, daß die Be
ſorgniſſe vor innerpolitiſchem Schwierigkeiten, die im Zuſammenhang mit
der Beratung der neuen Steuern entſtehen könnten, die allgemeine Nei=
gung
zur Markflucht noch verſtärkt hätten. An den großen Märkten
waren Montanwerte wiederum bevorzugt und hatten zum Teil ſehr große
Kursſteigerungen aufzuweiſen, ſo vor allem Thale=Eiſenhütte=Aktien, bei
demen Intereſſenkäufe den Kurs in großen Sprüngen in die Höhe trieben,
da nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des Aktienkapitals noch nicht in
feſten Händem iſt; ferner Phönix, die von dem abgegangenen Bezugsrecht
raſch wieder einen großen Teil einholen konnten, ſowie Mannesmann,
Rheinſtahl, Buderus und Höſch. Auch für oberſchleſiſche Werte beſtand
lebhafte Nachfrage. Am elektriſchen Martt waven die Kursſteigerungen
zwav nicht ganz ſo groß, die Haltung aber ebenfalls ſehr feſt. A. E.=G.
rgmann, Lahmeyer, Felten u. Guilleaume, Licht und Kraft
und
Jon
Schuckert haben alle anſehnliche Kurserhöhungen aufzuweiſen.
chemiſchen Werten ſind Scheideanſtalt Goldſchmidt und Holzverkohlung
als ſtark geſteigert hervorzuheben, während die Aktien des Anilin= Kon=
zerns
etwas ruhiger lagen. Die ſeit langem vernachläſſigten Schiffahrts=
aktien
wurden ebenfalls lebhafter zu ſteigenden Kurſen umgeſetzt.
c
1nd
Autowerten waven beſonders Klehyer ſehr begehrt, aber auch Daiml
im freien Verkehr Benz weſentlich geſteigert. Am ſtärkſten machte ſich der
Kaufondrang natürlich wieder am Kaſſamarkte bemerbbar, wo er in vielen
Fällen zu ſtauker Materialtnappheit führte, da das Publikum mit ſeinem
Angebot meiſt ſehr zurückhaltend iſt. Das Intereſſe wendet ſich dabei
immer neuen Werten zu und verhilft ihnen raſch zu ſtarken Kursſteige=
rungen
,
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 27. Auguſt in Zürich 6,72½
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3,72½ (59,20) Gul=
den
, in Kopenhagen 6,85 (88,80) Kronen, in Stockholm 5,40
(88,80) Kronen, in London 6,05 (97,80) Schilling, in Neu=York
1,13½ (23,80) Dollar.
Manuheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 26. Aug. Die Unſicherheit und die Schwankungen
am Deviſenmarkt beeinfluſſen ſehr die Warenmärkte. Es läßt ſich keine
dauernde Preisbildung erzielen und dadurch auch keine größeren Ge=
ſchäftsabſchlüſſe
machen. Man kauft ſozuſagen nur von Hand in den
Mund, den Bedarf von einem Tag zum anderen, da man nicht voraus=
ſehen
kann, wie ſich der Preis am nächſten Tag ſtellen wird. Der Verke
war aus dieſem Grunde in der Berichtswoche ruhig. Die Offerten lauten
mit Ausnahme am Rauhfuttermittelmarkt gegen die Vorwoche wiederum
etwas niedriger, halten ſich aber nun auf dieſer Höhe, da die Verkäufe
zu weiteren Preisnachläſſen nicht mehr geneigt ſind, denn ſie haben z
dieſem Preiſen ungefähr eingekauft und müßten mit Verluſt arbeiter
Der Käufer abev rechnet mit dem günſtigen Wachswetter und Beſſerumg
der Mark und läßt dieſe hohen Angebote unbeachtet.
Getreide. Während auf dem Lande teilweife noch ein wilder
Auffauf von Getreide beſonders Weizen, ſtattfindet, hat ſich an der Börſe
ein viel niedrigerer Preis herausgebildet und koſteten zuletzt die 100 Kilo
ab Mannheim 440450 Mk., alſo gerade die Hälfte. Dieſe Preistreiberei
wird aber nicht von Händlern, ſondern von Landebewohnern betrieben,
die zwar nicht ihr Getreide ſelbſt bauen, aber ihr Mehl ſtets ſelbſt mahlen
laſſen. Sie ſind nicht mit den Handelspreiſen vertraut, da ſie die Preis=
berichte
in den Zeitmgen nicht beachten, noch mit den Verhältniſſen in
der Zwangswirtſchaft rechnen und noch nicht recht daran glauben, daß de
freie Handel ihnen die mötigen Mengen zuführen kann. Der Aufkäufer
und Händler weiß ganz genau, daß der hochwertigere Auslandsweizen
bei dem bisher ſchlechteſten Markſtand immer noch zu 500 Mk. pro 3
pelzentner zu kaufen iſt, und legt dahev nicht für den minderwertigeren
deutſchen Weizen 400600 Mk. pro Zentner an. Der Verband der Ge=

treide= und Futtermittelvereinigungen Deutſchlands proteſtiert deshalb
auch mit Recht gegen die Unterſtellung, ausländiſche Händler würden bei
den Landwirten gegenſeitig die Preiſe ſo in die Höhe tweiben. Norddeut=
ſcher
Weizen wurde zu 425438 Mk. an Norddeutſchland, amerikaniſcher
Hard=Red=Winterweizen zu 18 holländiſchen Gulden per Auguſt= Septem=
ber
ab Seehafen angeboten. In Roggen iſt der Preis von 380 Mk. auf
360 Mk. zurückgegangen. In Braugerſte ſind die Brauereien für die erſte
Zeit eingedeckt und warten die weitere Preisentwickelung ab, die jetzt
einen Stand von 460500 Mk. gegen 490525 Mk. in der Vorwoche zeigt.
Futtergerſte umd Hafer finden noch keine Beachtung, ſolange ſie noch ſo
teuer ſind; ausländiſche Futtergerſte wurde zu 58½ belg. Franken ab
Antwerpen angeboten. Bei Mais hat ſich jetzt auch eine kleine Abbröcke=
lung
gezeigt und iſt La Plata=Ware um 5 Mk. pro 100 Kg. mit 320 Mk.
ab Mannheim billiger geworden. Mais wird immer noch als billigſtes
Fur
rmittel gehalten, iſt deshalb auch noch am beſten abſetzbar und macht
deshlb den ſchärferen Preisrückgang nicht mit.
Mehl richtet ſich nach den Getreidepreiſen und iſt ebenfalls billiger
geſworden. Weizenmehl Marke 0 wird von den ſüddeutſchen Mühlen zu
700 Mk. gegen 710 Mk. in der Vorwoche, Weizenbrotmehl zu 450 Mk.
0 Mk.) und Roggenmehl zu 525 Mk., gelbes Maismehl zu 354355
Nark weißes zu 425430 Mk. weißer Maisgrieß zu 470480 Mk. und
(aisfuttermehl zu 315320 Mk. angeboten.
Futtermittel blieben im Preife ziemlich unverändert. Bier=
treber
waren zu 265N5 Mk. Rapskuchen zu 255265 Mk., Weizen= und
Roggenkleie zu 250 Mk. ab Mannheim, ſchweizer Weizenkleie zu 260
dheutſche Grenzſtation angeboten. Für Rauhfutter iſt die Preis=
belwe
.
zung immer noch ſtark nach auſwärts gerichtet, obwohl es wieder
mehr Grünfutter gibt. Die Landwirte haben in der Dürrezeit eben ſchon
viel von ihrem Vorrat verbraucht, die zweite Heuernte fällt ganz aus,
ſo daß die Beſtände ſehr klein ſind. Heu iſt um 20 Mk. und Stroh
5 Mk. pro Doppelzentner teuerer geworden, und koſten Wieſenheu 220
bis 2.
30 Mk., Rotkleeheu 220330 Mk. Preßſtroh und gebündeltes Stroh
6575 Aſk. die 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Hülſenfrüchte hatten ruhigeren Markt, da beſſere Ernteaus=
ſichten
in Kartoffeln und Kraut die Nachfrage beeinträchtigen. Die Preiſe
hielten ſich aber in voxwöchiger Höhe. Inländiſche Erbſen 450550 Mk.,
Ackerbohnen 380 Mk., Rangoonbohnen 205 Mk. ab Mannheim, Wachtel=
bohnen
370 Mk. und ungariſche Bohnen 550 Mk. ab Regensburg oder
Paſſau, inländiſche Linſen 430450 Mk., Reis 675690 Mk. die 100 Kilo
ab Mannheim bahnfvei.
Wein. Die Traubem haben ſich weiter gut entwichelt und färben
ſich immer mehr. Von berſchiedenen Stellen werden Klagen über Un=
eziefer
laut. Die Ernte rückt immer näher, die Quantität wird mittel=
ßig
, die Qualität aber gut ſein. Trotzdem bei den Winzern noch viel
gein lagert, verhält ſich der Handel ſehr zurüchaltend. Die Winzer der
Nahe wollen Weinprobetage einführen, um noch ihre Beſtände raſch ab=
ſchieben
zu können. Die Maikamer Winzergenoſſenſchaft verſteigerte
1909er Weißweine zu 54307060 Ak., Rotweine zu 50405900 Mk. die
100 Liter. Am der Moſel wurden verkauft 1920er Weißweine zu 8000
bis 11 000 Mk., beſſere Qualitätsweine zu 10 00011 000 Mk. Angeboten
waren an der Pfälzer Warenbörſe 1920er gezuckerte Pfälzer Weine zu
6000B000 Mk., Rotweine zu 640015 000 Mk.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Die weiteren Regen=
fälle
haben wieder ein langſames Steigen der Flüſſe zur Folge und be=
günſtigen
ſehr die Schiffahrt. Die Schiffe und Kähne können ſtärker be=
laden
werdem und die Frachten und Schlepplöhne ſind infolge deſſen wei=
ter
gefallen. Die Frachtſätze betragen vom den Rhein=Ruhrhäfew nach
Mannheim 17 Mk., mach Karlsruhe 18 Mk. und nach Straßburg 21 Mk.,
die Schlepplöhne nach dem Mainplätzen 20 Mk., nach Mannheim 22 Mk.
Die beſſere Kohlenzufuhr auf den Waſſerſtraßen wird wieder ausgeglichen
urch geringere Giſenbahnwagengeſtellung, ſo daß man von einer Hebung
der ſüddeutſchen Kohlenverſongung mit gutem Ruhrkohlen nicht ſprechen
kann. Die gut beſchäftigtem Induſtrien leben ſozuſagen, von Hand imn
den Mund Vorräte ſind keine vorhanden. Dagegen ſind Koks, Briketts,
raunkohlen, Torf und Holz in großen Mengen verkäuflich. G4 sarob=
koks
koſtet 39403950 Mk., Giformbriketts 4100 Mk., Anthrazitnuß III
4280 Mk., II. Sorte 3500 Mk., Förderkohlem 31453155 Mk., alles pro
10 Tonnen ab Ruhrhäfen bezw. niederrheiniſche Verſandplätze.
Tabak. Die Tabakpflanzen haben ſich durch die reichlichen Regen=
fälle
mit warmem Tagem und Nächten ſo entwickelt, daß ſie in den letzten
14 Tagen doppelt ſo groß geworden ſind. Nur wenige Aecher ſind noch
zurück. Die Blätter ſind allerdings noch dick. Wenn auch die vorjährige
Menge nicht erneicht werden wird, ſchon wegen des geringeren Anbaues,
ſo iſt mach dem heutigen Stand doch noch mit einem guten Ergebnis zu
rechnen, wicht aber im quglitativer Hinſicht. Jedenfalls wird es wenig
1921er Zigarrentabake geben uned deshalb war die Stimmung am Markte

für 1920er Tabake feſt und Preiſe anziehend. Umgeſetzt wurden gute
Umblatt=Tabafe zu 14001500 Mk., Einlage=Tabake zu 13001400 Mk.
und loſe Blätter zu 1200 Mk. der Zentner, ſogenannte Bauerntabake zu
10001200 Mk. Rippem ſind flaut und werden zu ſeitherigen Preiſen
abgegeben.
Zur Aufhebung der wirtſchaftlichen Sanktionen.
* Der Außenhandelsverband (Handelsvertragsverei)
ſchreibt: Weitgehende Unklarheit beſteht zurzeit in deutſchen Geſchäfts=
kreiſen
über den Umfang der Sanktionen, die gegebenenfalls vom 15.
September d. J. ab in Wegfall kommen. Es ſind dies: 1. Die Ein= und
Ausfuhrzölle der Entente an der bisherigen Rheinzollinie, 2. die Außen=
handelskontrolle
der Entente im beſetzten Gebiet, 3. die Beſchlagnahme
der deutſchen Zölle an der Weſtgrenze des beſetzten Gebiets auf Rech=
nung
der Reparationszahlungen. Dadurch wird die Einheit der Zoll=
verwaltung
wieder hergeſtellt und die Einnahmen der Reichskaſſe er=
fahren
eine geringe Aufbeſſerung. Zweifel können beſtehen bezüglich
desjenigen Teils der urſprünglichen wirtſchaftlichen Sanktionen, der die
Ententeregierungen ermächtigt, von ihren Parlamenten Vollmachten zu
fordern, betr. Abführung eines gewiſſen Anteils von allen Deutſchlat
für deutſche Waren geſchuldeten Zahlungen‟. Dieſer Anteil ſollte für
Reparationsrechnung einbehalten werden. Auf Grund dieſer Beſtim=
mung
werden bekanntlich bisher einzig von England Einfuhrabgaben
in Höhe von 26 Prozent erhoben (urſprünglich 50 Prozent), während
in anderen Ländern, wie Frankreich, Rumänien, Belgien, entſprechende
Einfuhrabgaben=Geſetze (in Höhe von 50 Prozent) zwar von den Parla=
menten
angenommen, aber noch nicht in Kraft getreten ſind. Es könnte
nun geltend gemacht werden, daß dieſer Teil der Sanktionen infolge An=
nahme
des Ultimatums durch Deutſchland vom 12. Mai ſeinen recht=
lichen
Charakter als Sanktion verloren hat, da Deutſchland darin dieſe
Strafbeſtimmungen als rechtmäßig anerkennen und ſich ſogar verpflichten
mußte, ihre Durchführung durch Rückerſtattung der erhöhten Einfuhr=
abgaben
an die deutſchen Exporteure zu erleichtern. Tatſächlich ſind
aber u. E. dieſe Abgaben auch nach Annahme des Ultimatums als
Sanktionen anzuſprechen, und es wäre nicht einzuſehen, mit welcher Be=
gründung
und unter welchem Titel ſie etwa aufrecht erhalten werden
ſollten, nachdem die Entente die Aufhebung ſämtlicher Sanktionen ohne
Ausnahme und Unterſchied unter gewiſſen Bedingungen zugeſichert hat.
Sie müſſen billigerweiſe auch ſchon aus dem Grunde fallen, als Deutſch=
land
ſich im Ultimatum verpflichtet hat, 26 Prozent ſeines geſamten Aus=
fuhrwertes
oder eine äquivalente Leiſtung für Reparationszwecke abzu=
führen
, womit dieſe, von den Ententeſtaaten ſelbſt zu erhebenden Ein=
fuhrabgaben
jeden Sinn verlieren. Sehr ins Gewicht fällt ſchließlich,
daß England mit der Einführung der Abgaben in erſter Linie ſchutz=
zöllneriſche
Zwecke gegen die billige deutſche Einfuhr verfolgte. Dieſer
Geſichtspunkt kang nicht mehr maßgebend ſein, da demnächſt das Geſetz
zum Schutze der engliſchen Schlüſſelinduſtrien zuſammen mit dem Anti=
Dumping=Geſetz in Kraft treten wird. Ein mehr als ausreichender
Schutz! Verzichtet aber England auf die 26prozentige Sonderbelaſtung
der deutſchen Einfuhr, ſo würde ſein Beiſpiel wiederum für die and
ren Bundesgenoſſen maßgebend ſein, die ſeinerzeit nur unter ſtarkem
engliſchen Druck entſprechende Einfuhrabgaben=Geſetze angenommen, ſie
aber mit Rückſicht auf ihre ſchädlichen Wirkungen noch nicht in Kraft
geſetzt haben. Auch in engliſchen Wirtſchaftskreiſen dringt immer me
die Ueberzeugung durch die neueſte Außenhandels=Statiſtik liefert
dafür deutliche Beweiſe daß die Schlechterſtellung Deutſchlands den
engliſchen Handel nur Schaden gebracht hat, ohne der engliſchen In=
duſtrie
weſentlich zu nützen. Wenn es England ernſtlich um den Wieder=
aufbau
, nicht nur des deutſch=engliſchen Handels, ſondern des euro=
päiſchen
Handels überhaupt, zu tun iſt, ſo wird es nicht umhin können,
jene verfehlte Maßnahme alsbald wieder rückgängig zu mäthen. Bisher
iſt eine Stellungnahme der engliſchen Regierung noch nicht erfolgt.
wd. Erhöhung der Kalipreiſe. In der vorbereitenden
Sitzung des Kaliſyndikats einigte man ſich auf eine Erhöhung der Kali=
preiſe
um durchſchnitlich 35 Prozent. Dieſer Ziffer liegt zunächſt die
Differenz von 20 Prozent zu der anfangs des Jahres vom Kaliſyndike
beantragten Erhöhung vom 70 Prozent und der durchgeführten Erhöhung
um nur 50 Prozent zugrunde. Ferner berechnet man die Mehrbelaſtung
durch die Heraufſetzung der Schichtlöhne auf zirka 12 bis 14 Prozen.
Eine öffentliche Sitzung der Kaliſtyndikats wird geſtern die Preiſe end=
gültig
feſtgeſetzt haben. Die Zuſtimmung der Miniſterien dürfte als
ſicher gelten. Nach Inkrafttreten des Zuſchlags von 35 Prozent dürftem
ſich folgende Preiſe für dem Doppelzentner ergeben: Camallit 99 Mk.
(76,5 Mk.), Kamit 117 Mk. (90 Mk.), 20prr
z. Düngeſalze 146 Mk. (11
Mark), 30proz. Düngeſalze 169 Mk. (124½ Mk.), 40proz. Düngeſalze
205 Ak. (150,5 Mk.), Chlorkali, 50proz. 236 Mk. (172,5 Mk.), Chlorkali,
60proz. 259 Mk. (189 Mk.). Die Preiserhöhung wird auf dieſe Weiſe
durchg
ührt, daß die billigſten Sorten um 30 und 32 Prozent, die teuer=
ſten
um 37 bezw. 40 Prozent heraufgeſetzt werden.

Bekanntmachung.
Aus der Landrichter Dr. Müller’ſchen Stiftung
zu Darmſtadt ſind durch uns
1, ſechs Unterſtützungsvermächtniſſe von je 500 M.
jährlich an bedürftige elternloſe Studierende
der Rechtswiſſenſchaft aus den Provinzen
Starkenburg und Oberheſſen,
2, ein Unterſtützungsvermächtnis von 500 M. jähr=
lich
an eine bedürftige nicht kinderloſe Witwe
eines richterlichen Mitgliedes bei einem der
Amtsgerichte oder Landgerichte der Provinz
Starkenburg oder Oberheſſen, vorzugsweiſe als
Beihilfe zur Erziehung minderjähriger Kinder
zu vergeben.
Bewerbungen um dieſe Vermächtniſſe ſind binnen
vier Wochen bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1921,
Heſſiſches Miniſterium der Finanzen.
J. V.: Balſer.
(9702

Kohlenverkaufspreiſe.
Mit Genehmigung der Preisprüfungsſtelle wer=
den
die Kohlenpreiſe ab 18, Juli 1921 wie folgt feſt=
geſetzt
:
Fettſchrot . . . . . . . . . . . . . . . .. . ... 23.80 Mk.
Fettnuß I bis III .. .. . . . . . . . . . . 26.60
Eßnuß I und II ... . . . . . . . . . . . . 28.20
III. .. . . . . . . .. . . . . . . . . . . 27.45
Stückkohlen . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 26.55
Anthrazit II .. . . . . . . . . . .. . . . . . . 30.30
III ..... . . . . . . . . . . . . . 28.15
Gießereikoks .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 29.40
Brechkoks I und II.... . . . . . .. . 32,05
III ... . . . . . . . . . . . . . . . 30,65
Eiform= und Steinkohlenbriketts. 28,55
Braunkohlenbriketts. . . . . . . 1. . . .. 19.80
Die bis zum 18. Juli vom Kohlenhandel ange=
nomtienen
und bezahlten Beſtellungen, ſind zu den
bisherigen Preiſen auszuführen. Die Preiſe ver=
ſtehen
ſich für je einen Zentner frei Keller des Ver=
brauchers
. In Fuhren von 15 Zentnern aufwärts je
Zentner 1 Mk. billiger, vom Lager der Kohlenhänd=
ler
abgeholt 1.50 Mk. billiger. In den beiden letzten
Fällen geht das Oktroi zu Laſten des Käufers.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1921.
(st9731
Städt. Kohlenausgleichſtelle.

24 Rheinstrasse 24.
hat jetzt Bernruf
3360 3362

(9693gms

Grundstücks-Versteigerung.
Dienstag, den 30. Auguſt 1921,
nachmittags 6 Uhr,
derden in dem Rathauſe zu Nieder=Ramſtadt
e Grundſtücke in Gemarkung Nieder=Ramſtadt:
Flur VII Nr. 7, Acker im Sand, 2124 qm,
Flur VII Nr. 16 u. 18, Acker im Sand, 3566 qm.
erſteigert.
Die Bedingungen werden unmittelbar vor dem
Termin bekannt gegeben. Zur Zeit dienen die
Aecker der Landwirtſchaft, ſie liegen im Ortsbau=
plan
und können auch bebaut werden.
Nieder=Ramſtadt, den 22. Auguſt 1921.
Ortsgericht Nieder=Ramſtadt.
Appel.
(*32550mg

Ausſchreibung.
Die zum Neubau von 2 Stück Zweifamilien=
und 4 Stück Einfamilienhäuſorn für die Gemeinde
Roßdorf erforderlichen Arbeiten des inneren Aus=
baues
, wie
Glaſerarbeiten;
Schreinerarbeiten;
Weißbinder= und Anſtreicherarbeiten,
Schloſſer= und Anſchlägergrbeiten,
Elektriſchen Beleuchtungsanlagen,
Herd= und Ofenlieferungen,
ſollen im öffentlichen Wettbewerb bergeben werden,
Angebotsunterlagen ſind, ſoweit Vorrat reicht,
von der unterzeichneten Stelle gegen Erſtattung der
Selbſtkoſten zu haben,
Am Donnerstag, den 1. September 1921, vor=
mittags
von 812 Uhr, iſt der Bauleiter, Architekt
Herdt von Ober=Ramſtadt, zur Auskunfterteilung
auf der Roßdorf Bürgermeiſterei,
Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechender
Aufſchrift bis zum 8. September, vormittags 10 Uhr
bei der unterzeichneten Stelle einzureichen, um
welche Zeit die Eröffnung in Gegenwart etwa er=
ſchienener
Bewerber ſtattfindet,
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Roßdorf, den 25. Auguſt 1921.
(9734
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
gez. Lorenz.

Dienstag, den 30. d. Mts., nachmittags ½ 3 Uhr,
verſteigern wir an Ort und Stelle gegen Bar=
zahlung
das Obſterträgnis auf den Beſſunger
Wieſen und an der Niederramſtädter Straße, Zu=
ſammenkunft
Erlenpfad=Nachtweideweg,
Mittwoch, den 31. d. Mts., nachmittags ½ 3 Uhr,
gegen Barzahlung das Obſterträgnis der Maul=
beerallee
. Zuſammenkunft Frankfurterſtraße=
Hammelstrift.
Donnerstag, den 1. September; nachmittags 5 Uhr
im Schafſtall am Oſtbahnhof (alter Viehmarkt),
zirka 20 Loſe gut gelagerten Schafsmiſt.
Samstag, den 3. September, vormittags ½9 Uhr
beginnend, das Grummetgraserträgnis der Beſ=
ſunger
Wieſen. Zuſammenkunft Nachtweideweg=
Erlenpfad.
Außerdem geben wir aus den Faſelſtallungen Ar=
heilger
= und Beſſungerſtraße fuhrenweiſe gut ge=
lagerten
Stallmiſt gewogen ab.
st9710)
Städt. Güterverwaltung.

Mache
Herbſthauptpferdemarkt
am 11. und 12. September 1921.
Großer Markt in Gebrauchspferden aller Art.
Die Märkte am 5, und 19, September fallen aus.
Näheres durch
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die Direktion des ſtädt. Schlacht= n. Viehhofes.

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19728

[ ][  ][ ]

Mimmer 237

Darmſtädter
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Seite 10.

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Ausgabe der Mitglieds= Feſt= und Bei=
karten
zum Feſt. Der Feſtausſchuß.

D. H. V. Deutschnationaler Handlungsgehilſen- Verband
V. W. A. Verband der weibl. Handels- und Büroangestellten.
Am Dienstag, den 30. 8. 21, abend=
7 Uhr, besichtigen wir die Ausstellung:
Deutschland und
der Friedensvertrac
Treffpunkt 7 Uhr am Saalbaueingang. Der Eintritts=
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