Darmstädter Tagblatt 1921


01. Juli 1921

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184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

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Nummer 179

Freitag, den 1. Juli 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die große Verarmung.
Ein trauriges Zukunftsbild.
AA* Von einem maßgebenden Wirtſchaftspolitiker wird zur
Frage und unmittelbaren Folge, die ſich nach der Durchfüh=
rung
des neuen Steuerprogramms der Regierung
ergeben, folgendes mitgeteilt: Man iſt ſich offenbar in den brei=
teſten
Kreiſen noch nicht darüber klar geworden, kann ſich auch,
was immerhin erklärlich erſcheint, kein richtiges Bild darüber
machen, welches die unmittelbaren und ſpäteren Folgen der
Finanzpolitik der gegenwärtigen Reichsregierung für die Allge=
meinheit
ſein werden. Dieſes Finanzproblem fußt bekanntlich
darauf, die Mittel für die Bezahlung der Schulden Deutſch=
lands
zu erhalten. Man muß ſich daran erinnern, daß, ehe das
Ultimatum unterſchrieben wurde, die Meinungen der Sachver=
ſtändigen
ſehr geteilt darüber waren, ob überhaupt Deutſchland
in der Lage ſei, die Unterſchrift zu erfüllen oder nicht, und im
erſteren Falle, wie dies geſchehen ſolle. Nun iſt das Ultimatum
anerkannt worden, das deutſche Volk ſteht davor, die Konſequen=
zen
aus der Unterſchrift zu ziehen. Die Grundtendenz des oben
erwähnten Finanzproblems geht darauf aus, die in Deutſchland
gegenwärtig geltenden Preiſe, in unmittelbarem Zuſammenhang
damit aber auch Löhne und Gehälter auf die Weltwarkthöhe zu
bringen.
Bei oberflächlicher Betrachtung ſollte man glauben, daß es
ſich hier nur um ziffernmäßige Veränderungen des gegenwär=
tigen
Zuſtandes handle. Dem iſt aber nicht ſo! Die Regierung
iſt der Anſicht, daß das deutſche Volk durch ſeine Schuldenlaſt
verarmt iſt und durch den Zwang zur Zahlung zugleich den
Zwang auf ſich genommen hat, ſeine ganze Lebenshaltung ſeiner
Mittelloſigkeit anzupaſſen, mit anderen Worten: viele Millionen
Deutſcher leben noch in Verhältniſſen, die der tatſächlichen all=
gemeinen
Vermögenslage des Volkes nicht entſpricht. Die bevor=
ſtehenden
Laſten, ſteuerliche ſowohl wie die allgemeine Verteue=
rung
aller Dinge, werden zur Folge haben, daß eine ungeheure,
bisher noch nicht im entfernteſten geahnte Einſchränkung der ge=
ſamten
Lebenshaltung wird eintreten müſſen. Dieſe Einſchrän=
kung
wird ſich auf ſämtliche Dinge des täglichen Lebens er=
ſtrecken
: auf Wohnung, Kleidung, Nahrung, Erholung. Zahl=
loſe
Familien werden durch die geplante beträchtliche Erhöhung
der Mieten ſowie durch Verteuerung der Heizung ſich gezwungen
ſehen, kleinere Wohnungen zu nehmen. Es heißt, daß Miets=
erhöhungen
auf das Vierfache des Friedenspreiſes in Frage
kommen. Dieſe Maßregel ſteht in Zuſammenhang mit der Ab=
ſicht
der Regierung, die ſogenannten Goldwerte zu erfaſſen, zu
denen die Häuſer gehören, die aber heute infolge zu niedriger
Verzinſung nicht als volle Goldwerte in Betracht kommen. Die
Regierung glaubt, daß durch all dieſe Maßnahmen auch die
Wohnungsnot erheblich gemindert werden wird, weil ſich eben
ſehr viele Familien, die ſich bisher noch größere Wohnungen
leiſteten, einfach durch die Verhältniſſe dazu gedrängt, einſchrän=
ken
müſſen, und daß auf dieſe Weiſe viele Näume frei ſein
werden. Auch die Bautätigkeit wird einen ſchnellen Aufſchwung
nehmen.
Dieſen wenigen lichten Seiten ſteht aber ungemein viel mehr
Schatten gegenüber. Es war doch in zahlreichen Fällen die Auf=
rechterhaltung
der bisherigen Wohnung ſozuſagen das einzige
Ueberbleibſel ehemaliger beſſerer Zeiten, und nun wird auch
noch der letzte Reſt einſtiger ſchöner Tage Tauſenden von Fa=
milien
genommen werden. Hierzu kommt noch die Notwendig=
keit
von Einſchränkungen in den übrigen Dingen des täglichen
Lebens, gegen die die bisherigen faſt bedeutungslos erſcheinen.
Eine andere Frage iſt es, ob ein ganzes Volk imſtande iſt, auf
Jahrzehnte hinaus ſolche Zuſtände zu ertragen. Wie dieſer Zu=
ſtand
iſt, mag man ſich vorſtellen, wenn man daran denkt, wie
jemandem zumute ſein mag, der in Wohlhabenheit, ſogar in
Reichtum gelebt hat, plötzlich zugrunde gegangen iſt, nun vor
der Notwendigkeit ſteht, alles, was ihm bisher wertvoll und
Anentbehrlich war, preiszugeben. Der großen Geſamtheit des
deutſchen Volkes ergeht es nunmehr in genau der gleichen Weiſe,
und es wird im allgemeinen Verbitterung, Freudloſigkeit und
Lebensüberdruß Platz greifen, die ſicherlich nicht auf die Dauer
ohne Folgen auf die pſychiſche Haltung der Volksgeſamtheit blei=
ben
dürften. Es iſt mehr als unwahrſcheinlich, daß ein Volk, zur
Armut herabgepreßt, imſtande ſein ſoll, zu arbeiten und wieder
zu arbeiten, nur um Jahr auf Jahr Schulden zu tilgen, zu
zahlen, ins Unabſehbare zu zahlen, ohne Ausſicht auf Beſſerung
und auf die Freuden des Daſeins.
Es wäre ein Fehler, die Wirkſamkeit ſolcher Momente zu
vernachläſſigen. Mit Ziffern allein iſt das ganze Problem nicht
lösbar.
Oberſchleſien.
Die Räumungsaktion.
* Berlin, 30. Juni. Wie der oberſchleſiſche Berichterſtatter
des Vorwärts meldet, iſt die friſtgemäße Räumung der
vom Selbſtſchutz beſetzten Gebiete ordnungsmäßig
vor ſich gegangen. Die Studenten, die dem Selbſtſchutz ange=
hörten
, haben die Abteilungen verlaſſen und die Heimreiſe an=
getreten
. Der erſte Transportzug mit entlaſſenen Selbſtſchutz=
leuten
paſſierte geſtern nachmittag die mittelſchleſiſche Grenze.
In dem von den Polen geräumten Gebiete ſind bisher nur die
Städte von Ententetruppen beſetzt worden, während die geräum=
ten
Dörfer ſich bisher noch nicht unter dem Schutz der alliierten
Truppen befinden. Es beſteht daher die Gefahr, daß ſich auf
dem Lande neue Verſtöße gegen Lebn und Eigentum der Deut=
ſchen
ereignen, falls nicht die interalliierte Kommiſſion auch der
Landbevölkerung den unbedingt notwendigen Schutz ange=
deihen
läßt.
Hindenburg, 29. Juni. (Wolff.) Das Rathaus iſt
geräumt worden. Die polniſche Fahne wurde eingezogen.
Einzelne Abteilungen rücken in öſtlicher Richtung vor. In den
Dörfern wird auf Grund der Verfügung der interalliierten Kom=
miſſion
vom 29. Juni eine neue Polizei gebildet. Doch beſteht
der Verdacht, daß in den meiſten Dörfern dieſe eine äußerlich
umgewandelte Inſurgententruppe iſt.
Gleiwitz, 29. Juni. (Wolff.) Die Stadt Laband iſt
ſeit dem 27. Juni abends von den Inſurgenten frei. Der
Bahnhof iſt noch beſetzt. In Richtung Rudzinitz fuhren 25 fran=
zöſiſche
Laſtautos zur Abholung engliſcher Truppen ab. Auch
Hindenburg und die umliegenden Dörfer Mathesdorf, Sosnitza
uſw. ſind von den Inſurgenten frei. Züge abrückender Inſur=
genten
marſchieren durch die Stadt.
T.U. Oppeln, 30. Juni. Der Rückmarſch des deut=
ſchen
Selbſtſchutzes bei der Räumung Oberſchleſiens ge=

riet an der Nordfront ins Stocken, nachdem man erfahren
hatte, daß die Polen die Gegend von Lublinitz noch nicht
reſtlos geräumt hatten. Durch Vermittlung eines engliſchen
Generals wurde jedoch der Rückzug beiderſeits nach einigen
Stunden fortgeſetzt.
Neuer polniſcher Angriff auf Beuthen.
* Blättermeldungen aus Beuthen zufolge hat in der Nacht
zum 29. Juni erneut ein umfangreicher Angriff der In=
ſurgenten
auf die Stadt Beuthen ſtattgefunden. Die
Inſurgenten drangen unter dem Schutz von Minenwerfern und
Maſchinengewehrfeuer bis in die unmittelbare Nähe des Haupt=
bahnhofes
vor. Zahlreiche Geſchäfte wurden geplündert und in
die Häuſer Handgranaten geworfen. Die Franzoſen verhielten
ſich bei dem Angriff vollkommen paſſiv.
Die polniſchen Ausſchreitungen in Gleiwitz.
London, 30. Juni. (Wolff.) Die Morning Poſt weldet
aus Warſchau: Die Ausſchreitungen der polniſchen
Inſurgenten in Gleiwitz haben in Polen Beſorgniſſe
hervorgerufen. Warſchau ſei nervös wegen der Wirkung, die
die Ausſchreitungen in Gleiwitz auf die Alliierten haben könn=
ten
. In gewiſſen Kreiſen befürchte man, daß ſie auch zur Wie=
dervergeltung
führen würden.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Poſtunterſchlagung durch die franzöſiſche Poſtkontrolle.
Gd. Berlin, 30. Juni. Die Kreuzzeitung teilt ein Schrei=
ben
des Feſtausſchuſſes für die Sonnwendfeier in Caub mit, aus
welchem ſich ergibt, daß am 19. Juni d. J. die über Frankfurt
am Main geleitete Wiesbadener Poſt durch die franzöſi=
ſche
Poſtkontrolle ſehr eingehend geprüft worden iſt. Dabei
wurden alle Briefe, die Berichte über die Cauber Sonn=
wendfeier
für deutſche Zeitungen enthielten, zurückgehal=
ten
. Jedenfalls ſeien dieſe Briefe den Adreſſaten noch nicht
zugegangen. Leider kommen nur in den ſeltenſten Fällen der=
artige
poſtaliſche Zenſurmaßnahmen der franzöſiſchen Beſatzungs=
behörden
an die Oeffentlichkeit. In Wirklichkeit ſind dieſe
Briefſchnüffeleien ſehr zahlreich und werden in vielen Fällen
der franzöſiſchen Spionage nutzbar gemacht.
Die deutſch=franzöſiſchen Reparations=
verhandlungen
.
T.U. Paris, 29. Juni. Die Beſprechungen zwiſchen den
deutſchen Vertretern Bergmann und Guggenheimer
einerſeits und Loucheur und ſeinen techniſchen Beratern an=
dererſeits
über die Wiedergutmachungsfrage haben geſtern nach=
mittag
mit einer Vorbeſprechung begonnen und ſollen heute in
den Hauptfragen beginnen, aber bereits nächſten Freitag abge=
brochen
werden. Die geſtrigen Vorberatungen, die unter ſtren=
ger
Wahrung des Geheimniſſes veranſtaltet worden waren, fan=
den
im ſogenannten Uhrenſaale des franzöſiſchen Auswärtigen
Amtes ſtatt, und die Oeffentlichkeit wurde von der Tatſache
dieſer erſten Ausſprache mit einem kurzen nichtsſagenden Com=
muniqué
benachrichtigt. Man behandelte nur die ſekundäre Frage
der Rücherſtattung der aus Frankreich weggeführten Materialien.
Es handelt ſich dabei um die Rückerſtattung der deutſcherſeits
noch nicht abgelieferten Maſchinen, Tiere uſw. Die Ablieferung
hat Schwierigkeiten gemacht, weil die Identität der nötigen
Stücke nicht mehr feſtzuſtellen war, und um die langwierige
Unterſuchung durch Nachforſchung abzukürzen und einzuſtellen,
hat Loucheur geſtern vorgeſchlagen, für den Reſt eine Geſamt=
ablieferung
zu machen, indem Gegenſtände derſelben Art und
von gleichem Werte in einer beſtimmten Menge an Frankreich
abgegeben werden. Die deutſchen Vertreter werden heute auf
dieſe Vorſchläge antworten, und in den nächſten drei Tagen wird
ſich dann die Konferenz mit der Hauptfrage, der Naturalliefe=
rung
, befaſſen, die auf das Wiederherſtellungskonto angerechnet
werden ſoll. Es iſt auch die Frage behandelt worden, wie der
bekannte 26prozentige Index und überhaupt die Abgabe auf die
deutſche Ausfuhr erſetzt werden kann. Ueber dieſe beiden Punkte
werden wahrſcheinlich die deutſchen Vertreter nunmehr die Vor=
ſchläge
einreichen. So viel iſt alſo bereits bekannt über das Pro=
gramm
der bloß dreitägigen Konferenz.
Gleichzeitig wird über die beiden gleichen Punkte auch in
Berlin verhandelt, und zwar durch die dortigen Vertreter der
Garantiekommiſſion. Nächſte Woche ſollen dann die in Paris
und Berlin parallel geführten Beſprechungen zu einer einheit=
lichen
Konferenz in Paris allein verſchmolzen werden. Berg=
mann
und Guggenheimer ſollen nach Berlin zurückkehren, um
mit Rathenau Rückſprache zu nehmen und um daraufhin ſofort
wieder nach Paris zurückzukehren. Umgekehrt werden die in
Berlin weilenden Mitglieder des Garantieausſchuſſes noch vor
Ende dieſer Woche nach Paris zurückreiſen. So betrachtet,
nimmt die gegenwärtige Pariſer Konferenz dieſe Woche über=
haupt
nur den Charakter einer Vorberatung an, die dazu be=
ſtimmt
iſt, auf der einen oder anderen Seite mit Vorſchlägen
über verſchiedene Fragen herauszurücken. Ueber dieſe Vor=
ſchläge
werden dann die Vertreter bei ihren Regierungen refe=
rieren
und mit Inſtruktionen für die nächſte Woche zurückkehren,
um dann die eigentlichen kontradiktoriſchen Erörterungen fort=
zuſetzen
.
Paris, 29. Juni. (Havas.) Die Beſprechungen
zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Sach=
verſtändigen
wurden nachwittags im Miniſterium des
Aeußern fortgeſetzt. Loucheur war zugegen. Zum Schluß der
Sitzung wurde die Frage der Materiallieferungen angeſchnitten.
Havas meldet noch, daß die Unterhandlungen zwiſchen den
franzöſiſchen und deutſchen Sachverſtändigen
in Paris fortdauern und ſich im der Hauptſache auf die
Frage der Materialien erſtrecken, die Deutſchland an Frankreich
liefern könnte, und auf deren Preiſe. Eine diesbezügliche, von
den deutſchen Delegierten geſtern überreichte Denkſchrift ſei
einer längeren Beratung unterzogen worden. Die franzöſiſche
Verwaltung der zerſtörten Gebiete arbeitet eine Gegendenkſchrift
aus, die heute den deutſchen Sachverſtändigen überreicht werdn
wird. Es ſei ſehr wahrſcheinlich, daß die deutſchen Sachver=
ſtändigen
am Freitag oder Samstag Paris verlaſſen werden,
um nach Deutſchland zurückzukehren und Rathenau über den
Stand der Verhandlungen zu unterrichten. Der Direktor der
Verwaltung der zerſtörten Gebiete, Prangey, habe dem deutſchen
Vertreter Wolff im übrigen mitgeteilt, zu welchen Höchſtpreiſen
die deutſchen Vorſchläge für Holzhäuſerlieferungen noch Ausſicht
auf Annahme haben würden.

Um die Aufhebung der Sanktionen.
T.U. Paris, 30. Juni. Der Temps ſpricht geſtern in ſeinem
Leitartikel von einem Beſuch des deutſchen Botſchaf=
ters
Dr. Mayer bei Briand. Das Blatt fügt im Zuſam=
menhange
mit einer Beſprechung über die Beibehaltung der
Zwangsmaßnahmen im Rheinlande hinzu, die deutſche Regie=
rung
ſei nunmehr auf Grund dieſer geſtrigen Unterredung im
Klaren darüber, was die franzöſiſche Regierung von den Zwangs=
maßnahmen
halte. Wir haben uns an zuſtändiger Stelle über
dieſe geſtrige Unterredung informiert. Auf beiden Seiten wird
das größte Stillſchweigen gewahrt. Man will es dem Reichs=
kanzler
überlaſſen, ob er von dem Ergebnis dieſer Unterredung
Gebrauch machen will, und zwar entweder heute ſchon im Reichs=
tagsausſchuß
für Auswärtiges oder morgen bei Beantwortung
der bekannten Interpellation. Franzöſiſcherſeits wird jedenfalls
zugegeben, daß die Unterredung von dem deutſchen Botſchafter
nachgeſucht worden iſt und daß es ſich dabei um die Sank=
tionen
handelte. Es wurde erklärt, man wolle es vorderhand
bei den beſtehenden Zwangsmaßnahmen belaſſen, mit dem Vor=
behalte
, früher oder ſpäter auf die Frage zurückzukommen. Der
Temps fügt im Verlaufe des ausführlichen Artikels noch hinzu,
die Sanktionen im Rheinland könnten nicht abgeſchafft werden,
weil Deutſchland die Verträge im Mai unterſch: eben hat. Die
juriſtiſchen Wirkungen dieſer Verträge beſtehen vielmehr nur da=
rin
, daß eine andere Zwangsmaßnahme, und zwar die Beſetzung
des Ruhegebietes, verhindert wurde. Die Ententemächte haben
keinerlei Verpflichtung unterſchrieben, worin der deutſchen Regie=
rung
zugeſichert wird, daß die Sanktionen im Rheinland auf
Grund des oben erwähnten Vertrags aufgehoben werden ſollen.
Soweit der Temps. Es mag daran erinnert werden, daß in Lon=
don
wo die Zwangsmaßnahmen geſchaffen wurden, ausdrücklich
erklärt wurde, ſie würden ſo lange angewendet, bis die Londoner
Bedingungen angenommen ſeien. Dieſe Londoner Bedingungen
ſind ſpäter reduziert worden, und zwar wiederum in London auf
Grund des franzöſiſch=engliſchen Kompromiſſes über die 132 Mil=
liarden
=Ziffer der Wiedergutmachungskommiſſion. Die ganze
Argumentation des Temps, daß franzöſiſcherſeits keine Verpflich=
tung
für die Aufhebung der Sanktionen beſteht, weil eine ſolche
Verpflichtung nicht ausdrücklich unterſchrieben worden ſei, wird
infolgedeſſen hinfällig.
Berlin, 30. Juni. Der Vertreter der Voſſiſchen Ztg.
berichtet, er habe von unterrichteter Seite erfahren, daß die ameri=
kaniſche
Regierung durch ihren Botſchafter, welcher inzwiſchen
nach Berlin zurückgekehrt iſt, die Erklärung abgeben ließ, daß die
Abänderung der Beſchlüſſe des Oberſten Rates in allen
Fragen, nach bisheriger Gepflogenheit, nur durch Majoritätseni=
ſcheidung
herbeigeführt werden könne. Vor dem Zuſammentritt
des Oberſten Nates kann daher von einer Aufhebung der
Sanktionen keine Rede ſein. Dagegen iſt anzunehmen, daß
ſich die Majorität des Oberſten Rates für die Aufhebung der
Sanktionen ausſprechen wird, zumal Italien noch durch den
Mund des Grafen Sforza ſich für die Aufhebung der Sanktionen
erklärt hat, ſo daß vorausſichtlich eine ſtarke Majorität zugunſten
der Aufhebung vorhanden ſein wird. Es iſt übrigens zu bedenken,
daß am 4. Juli, am amerikaniſchen Nationalfeiertage, der
Frieden mit Deutſchand entgültig geſchloſſen werden
ſoll. Infolgedeſſen wird der amerikaniſche Vertreter im Oberſten
Rat nicht mehr wie bisher bloß Zuſchauer, ſondern vollberechtig=
ter
Teilnehmer im Oberſten Rate ſein. Es wird hier erwartet,
daß der amerikaniſche Vertreter ſich zugunſten der Aufhevung der
Sanktionen ausſprechen wird.
Die Steuerfragen.
* Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner Mitt=
wochs
=Sitzung mit dem Problem der Beſitzſteuer. Wie die Deut=
ſche
Allgem. Ztg. hört, wurden die Beratungen über die Steuer=
fragen
im Kabinett weitergeführt. Sie werden vorausſichtlich
noch vor der Vertagung des Reichstags zu einer formulierten Er=
klärung
über die Richtlinien der Steuerpolitik der Regierung
führen, die der Reichskanzler im Reichstage abgeben wird.
Die Regelung der Erwerbsloſenfürſorge.
ONB. Berlin, 30. Juni. Der volkswirtſchaftliche
Ausſchuß des Reichstags beſchäftigte ſich geſtern mit
dem Antrage des Unterausſchuſſes, der die grundſätzliche Rege=
lung
der Erwerbsloſenfürſorge behandelt. Nach
Anſicht des Unterausſchuſſes machen die nach dem Kriege ein= wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe eine weit=
gehende
Umſchichtung der Bevölkerung von der Stadt auf das
Land dringend erforderlich. Zur Erleichterung unſerer Ernäh=
rung
und zur Förderung unſeres Nahrungsmittelanbaues und
der Verringerung der Einfuhr auf ein möglichſtes Mindeſtmaß
ſollen der Landwirtſchaft Kräfte aus der Stadt zugeführt werden.
Ferner ſollen die neuen Siedlungen und die Anliegerſiedlungen
unterſtützt werden. Die erforderlichen Mittel hierzu ſollen bereit=
geſtellt
werden. Das Siedlungsgeſetz ſoll eine Abänderung er=
fahren
, wodurch die jetzt beſtehenden Hemmungen beſeitigt wer=
den
. Die Anlernung ſtädtiſcher Arbeiter für Landwirtſchaft und
Gartenbau ſoll in Zukunft Aufgabe der produktiven Erwerbs=
loſenfürſorge
ſein, die den in Frage kommenden Perſonen für die
Dauer der Lehrzeit einen Zuſchuß gewähren ſoll. Weitere Fra=
gen
der produktiven Erwerbsloſenfürſorge in bieſem Zuſammen=
hange
ſind die Schaffung von Kulturgärten, ferner Anſiedlungen
auf Morrländereien und die Unterſtützung der Gartenbautätig=
keit
in den Nutzflächen der Großſtädte. Auch die Frage der För=
derung
des Baugewerbes wird von dem Unterausſchuß angeregt.
Hierzu gehört in erſter Linie eine Baubeihilfe und ferner, die
ſteuerliche Erleichterung für die Bauunternehmungen.
Schmachvolle Feſſelung eines U=Boot=Offiziers.
* Der Deutſche Offizier=Bund hat an den Reichs=
kanzler
nachſtehendes Telegramm gerichtet:
Wie aus ſicherer Quelle beſtätigt wird, iſt der ehemalige
Wachoffizier des Unterſebootes 86, Oberleutnant zur See
Boldt, auf Veranlaſſung deutſcher Behörden in Ketten ge=
feſſelt
nach Leipzig in Unterſuchungshaft übergeführt worden.
Die Bundesleitung des Deutſchen Offizier=Bundes legt gegen
dieſes unerhörte, die Perſon des tapferen Kriegers in gleicher
Weiſe wie das geſamte deutſche Offizierkorps entehrende Ver=
fahren
ſchärfſte Verwahrung ein.
Amtlicherſeits wird die ſchmähliche Behandlung Boldts als
ein Irrtum der Hamburger Kriminalpolizei
hingeſtellt. Boldt ſei in Hamburg verhaftet worden. Die Kri=
minalpolizei
in Hamburg habe wahrſcheinlich nicht gewußt, daß
es ſich um einen der Leipziger Prozeſſe auf Ententebefehl han=
delt
und habe, da das Strafverfahren gegen Patzig, Boldt und

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.

Mummer 139.

Dithmar wegen Mordes bzw. Beihilfe oder Mitwiſſenſchaft er=
öffnet
worden iſt, Oberleutnant Boldt als einen gemeinen Ver=
brecher
angeſehen und den ſonſt für Mordhäftlinge gültigen Vor=
ſchriften
entſprechend unter ſtarker Sicherung in Feſſeln nach
Leipzig gebracht. Dieſes Vorgehen habe nicht im mindeſten den
Abſichten des Oberreichsanwalts entſprochen, der den Haftbefehl
erlaſſen hatte, aber ſehr verwundert geweſen ſei, als man Boldt
in Ketten anbrachte.
Mit dieſer Erklärung kann der Vorfall nicht als erledigt
angeſehen werden.
Die italieniſche Kabinettskriſis.
Rom, 30. Juni. (Agenzia Stefani.) In Fortſetzung der
Beſprechungen über die Kabinettsbildung empfing der
König den Vizepräſidenten des Senats Torrigiani, den Vize=
präſidenten
der Kammer Mauri und die früheren Miniſterpräſi=
denten
Salandra, Orlando, Luzatti, Boſelli, Sonnino und Nitti.
* Nom, 30. Juni. Der König hat Giolitti neuerdings
empfangen. Wie die Blätter melden, dürfte Giolitti den Auf=
trag
zur Neubildung der Regierung annehmen. Er habe
ſich Bedenkzeit erbeten.
Die iriſche Frage.
wd. London, 29. Juni. Der Kardinal Logue aus Irland
verſpricht ſich keinen allzu großen Nutzen von der von Lloyd
George vorgeſchlagenen Konferenz, eine Meinung,
die allgemein in Südirland geteilt wird. Der Vertreter der
Weſtminſter Gazette meldet, daß man in Belfaſt über die Ein=
ladung
Lloyd Georges an die iriſchen Führer erfreut iſt. Nur
die radikalen Unioniſten wollen von einer friedlichen Beilegung
des Konfliktes nichts wiſſen, ſondern die Entſcheidung mit den
Waffen herbeiführen. Auch die radikalen Sinnfeiner behaupten,
daß nur eine ſelbſtändige iriſche Republik ſie befriedigen könne.
Paris, 30. Juni. Das Journal erfährt aus London, daß
de Valera, nachdem Craig eine Beſprechung mit ihm abge=
lehnt
habe, es ſeinerſeits abgelehnt habe, nach London zu
kommen und die Einladung Lloyd Georges anzu=
nehmen
.
Dublin, 30. Juni. (Havas.) De Valera hat an den
Präſidenten von Nordirland, Craig, ein Telegramm gerichtet,
in dem er ſeinem Bedauern darüber Ausdruck gibt, daß Craig
nicht an der Könferenz der ſüdiriſchen Nationaliſten teilnehmen
könne. De Valera fügt hinzu, der Vorſchlag Lloyd Georges
berge den Gedanken in ſich, daß Irland nicht ein einziges unge=
teiltes
Ganzes, ſondern in zwei Teile geſpalten ſei, Nordirland
mit 6 und Südirland mit 26 Bezirken, daher ſei der Vorſchlag
in dieſer Form nicht annehmbar. Die politiſchen Meinungsver=
ſchiedenheiten
zwiſchen den Irländern müßten beigelegt werden
und könnten das auch nach der Anſicht de Valeras, und zwar
auf nationalem Boden, d. h. in Irland ſelbſt. Es ſei klar, daß
bei der Aufnahme der Verhandlungen mit Großbritannien die
iriſche Vertretung nicht in zwei Gruppen geſpalten ſein dürfe.
Sie müſſe im Gegenteil wie ein einziges Ganzes handeln gemäß
den Grundſätzen, die alle ihre Mitglieder teilten.
Der griechiſch=türkiſche Konflikt.
Paris, 29. Juni. (Wolff.) Einer Havasmeldung aus
Konſtantinopel zufolge hat der kemaliſtiſche Kommandant von
Ismid von dem griechiſchen Befehlshaber der Stadt die Räu=
müng
von Ismid innerhalb einer Woche verlangt, damit
Blutvergießen vermieden werde. Die Uebergabebedingungen
werden in Unterhandlungen mit den kemaliftiſchen Delegierten
und denjenigen der Stadt Ismid feſtgeſetzt. Die Einſchiffung
von Flüchtlingen nach dem Archipel, beſonders nach Lemnos,
hat unter der Aufſicht griechiſcher Marine=Infanterie= Abteilun=
gen
begonnen.
Nach einer bereits mitgeteilten Meldung vom 28. Juni haben
die griechiſchen Txuppen Ismid bereits geſtern geräumt, wo=
durch
die Kemaliſten freie Bahn nach Konſtantinopek haben.
In Konſtantinopel fragt man ſich, ob die Kemaliſten die von
den alliierten Mächten in ihrer Neutralitätserklärung feſtgeſetzte
Linie DöridjeSindjilli reſpektieren würden. Die Stadt Ismid
iſt von ungefähr 30 000 Flüchtlingen angefüllt. Die griechiſchen
Behörden haben alle griechiſchen Dampfer für den Transport
der Flüchtlinge nach Griechenland beſchlagnahmt. Eine Anzahl
der Flüchtlinge iſt bereits in Konſtantinopel ausgeſchifft worden.
London, 30. Juni. (Wolff.) Harmsworth teilte im Unter=
haufe
mit, daß die Lage auf der Ismid=Halbinſel
unſicher ſei. Die griechifchen Streitkräfte hätten Ismid am
27. Juni geräumt. Die Stadt ftehe jetzt in Flammen. In
dem ganzen Bezirk herrſche große Panik. Zahlreiche Armenier
und Türken fliehen in der Richtung auf Konſtantinopel. Es
ſcheine eine beträchtliche Gefahr zu beſtehen, daß Metzeleien ſtatt=
fänden
. Es würden alle Schritte getan, um Ausſchreitungen
ſeitens der einen oder anderen Partei zu verhindern. Britiſche
Intereſſen befänden ſich, wie Harmsworth erklärte, nicht in
Gefahr.
London, 30. Juni. (Wolff.) Wie aus Smyrna berichtet
wird, fand dort unter dem Vorſitz des Königs Konſtantin
ein Kriegsrat ſtatt. Es verlautet, daß wichtige Entſchlüſſe
gefaßt wurden. Die Engländer haben, wie aus Athen ge=
meldet
wird, den Griechen die Inſeln Lemnos und Imbros
übergeben. Die Königin Sofia von Griechenland trifft dieſe
Woche in Smyrna zum Beſuch der dortigen Militärhoſpitäler ein.
Konſtantinopel, 29. Juni. (Havas.) Nachrichten aus
Kleinaſien beſtätigen, daß nach der Antwort der Griechen an die

Alliierten die Türken die Offenſive auf der Ismid= und
Bruſſafront ergriffen haben. Die Türken haben einen großen
Sieg errungen.
Weiter wird aus ſicherer Quelle gemeldet, daß die Griechen
auch im Udſchakabſchnitt eine Niederlage erlitten haben. Die
15. griechiſche Diviſion ſei vollkommen zerſtreut worden und
werde von der türkiſchen Kavallerie verfolgt.
Die amerikaniſche Friedensreſolution.
Neu=York, 29. Juni. (Wolff.) Ein Funkſpruch der
Tribune meldet aus Waſhington, daß die Mitglieder des von den
beiden Häuſern des Kongreſſes eingeſetzten Ausſchuſſes zu einer
vollſtändigen Einigung über die Friedensreſolution ge=
langten
. Sie ſtimmten den vom Senat gemachten Vorbehalten
zu, nach denen das in der Hand des Treuhänders befindliche
Eigentum ſo lange feſtgehalten werden ſoll, bis die amerikani=
ſchen
Anſprüche gegen Deutſchland und Oeſterreich geregelt ſind,
bis ferner in dieſen beiden Ländern den amerikaniſchen Bürgern
das Recht der meiſtbegünſtigten Nationen zugeſtanden wird, und
bis dieſe Länder alle von den Vereinigten Staaten verhängten
Geld= und Haftſtrafen, ſowie die Beſchlagnahmungen anerkannt
haben. Falls dieſes Programm ausgeführt wird, ſoll die Reſo=
lution
vor dem 4. Juli in Kraft treten.
Waſhington, 29. Juni. (Havas.) Zu der Nachricht, wo=
nach
zwiſchen den Republikanern der beiden Kammern über die
Anträge Knox und Porter ein Kompromiß zuſtande
gekommen ſei, wird erklärt, man hoffe, dem Präſidenten gegen
Ende der Woche einen Reſolutionsentwurf unterbreiten zu kön=
nen
. Der Text würde den Wortlaut des Repräſentantenhauſes
enthalten, der den Kriegszuſtand mit Deutſchland und Oeſterreich
für beendet erklärt, ſowie die Bemerkungen des Senats, der
wegen der amerikaniſchen und anderer Rechte Vorbehalte macht.
T.U. Waſhington, 30. Juni. Auf der geſtrigen gehei=
men
Konferenz der Delegierten des Senats und des Re=
präſentantenhauſes
haben die Delegierten einen Vorſchlag des
Repräſentantenhauſes angenommen, der den Kriegszu=
ſtand
zwiſchen Deutſchland und Amerika für be=
endet
erklärt. Der Antrag wird heute im Senat und Reprä=
ſentantenhas
eingebracht werden.
London, 30. Juni. (Wolff.) Wie aus Waſhington be=
richtet
wird, iſt man dort der Zuverſicht, daß Präſident Har=
ding
die Reſolution, durch welche der Friedenszuſtand
mit Deutſchland wiederhergeſtellt wird, gegen Ende der
Woche unterzeichnen wird. Einer anderen Meldung aus Wa=
ſhington
zufolge erwarten die Führer des Repräſentantenhauſes
und des Senats die ſofortige Ratifizierung des Friedens mit
Deutſchland und die ſofortige Unterzeichnung durch den Präſi=
denten
Harding.
Die Abrüſtungskomödie.
Waſhington, 30. Juni. (Reuter.) Präſident Harding
richtete an den republikaniſchen Führer des Repräſentanten=
hauſes
Mondell ein Schreiben, in dem er erklärt, es ſei ſehr
wünſchenswer von dem Kongreß eine günſtige Meinungs=
äußerungüber
die Weltabrüſtung zu erhalten. Eine
ſolche Meinungsäußerung ſollte in den allgemeinſten Ausdrücken
gehalten ſein. Harding verſichert Mondell, daß die vollziehende
Staatsgewalt bereit ſei, einer ſolchen Meinungsäußerung jede
Beachtung zu ſchenken.
Waſhington, 30. Juni. (Reuter.) Das Repräſentanten=
haus
hat mit 304 gegen 4 Stimmen den vom Senator Borah
zum Marineetat eingebrachten Antrag angenommen, der den
Präſidenten ermächtigt, mit Großbritannien und Japan in Ver=
handlungen
einzutreten, um die Einſchränkung der
Flottenrüſtungen herbeizufühven.
London, 30. Juni. Reuter meldet aus Tokio, daß der
Verband der Handelskammern Japans eine Entſchließung an=
genommen
hät, in der es heißt: Jetzt, nachdem der Völkerbund
eine vollendete Tatſache ſei, müßten die Rüſtungsein=
ſchränkungen
in allen Ländern ernſtlich erörtert werden.
Die Entſchließung beſagt außerdem, daß Japan mit den Mäch=
ten
bezüglich der Abrüſtung ein Abkommen ſchließen müſſe, da=
mit
der internationale Frieden gewährleiſtet und mehr Energie
der induſtriellen Entwicklung zugewendet werde.
*
*
* Kleine politiſche Nachrichten. Der Secolo meldet, Italien habe
dem alliierten Rat angezeigt, daß es vorläufig von einer Aburtei=
lung
der deutſchen Kriegseſchuldigten, ſoweit ſie auf
der italieniſchen Liſte ſtehen, Abſtand zu nehmen gewillt ſei. Wie
amtlich bekannt gegeben wird, hat die Königin von Holland dem bis=
herigen
Miniſterpräſidenten, dem Abg. Ruys de Beerenbrouck, den Auf=
trag
erteilt, ein neues Kabinett zu bilden. Reuter meldet aus Mel=
bourne
, daß die auſtraliſche Schiffahrtslinie den Verkehr mit
Deutſchland wieder aufnimmt. Der Dampfer Dongarra wird
außer für Antwerpen und London auch für Hamburg laden. Nach
Meldungen der Bläter ſcheine eine neue induſtrielle Kriſe
in England den Kohlenſtreik ablöſen zu wollen. Die Abſtimmung
des Maſchinenbauer=Verbandes über die Vorſchläge der Unternehmer
bezüglich der Herabſetzung der Löhne ergab 257 532 Stimmen gegen
und 125 014 Stimmen für die Annahme der Vorſchläge der Unter=
nehmer
. Der Vorſitzende des Verbandes erklärte jedoch, er hoffe, daß
trotzdem eine für beide Teile befriedigende Löſung gefunden wurde.
Die Times meldet aus Helſingfors: In den nördlichen Gouvernements
Nordweſtrußlands iſt wegen der Aufſtände in Sibirien die allgemeine
Mobiliſierung aller Klaſſen bis zum Alter von 48 Jahren angeordnet
worden. Als Grund wurde angegeben, daß in Moskau der Vor=
marſch
gegen Polen erwogen werde. Der Widerſtand des
Volkes gegen den Mobiliſierungsbefehl iſt groß. Aus verſchiedenen Be=
zirken
werde ernſte Ausſchreitungen gemeldet.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Juli.
Rücktritt des Miniſters Dr. Fulda.
Infolge Differenzen innerhalb ſeiner Partei hat der Herr
Miniſter des Innern Dr. Fulda ſein Amt niedergelegt.
Staatspräſident Ulrich führt die Geſchäfte des Miniſters des
Innern weiter.
Weiteres ſiehe heutigen Bericht über die Kammerverhand=
lungen
.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Kabinettsvorſtand Wirklicher
Geheimerat Guſtav von Römheld Exzellenz unter Anerbennung
ſeiner dem Staate gebeiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli 1921 an.
n. Strafkammer. Es wurden zwei Fälle unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit verhandelt, und es endigte der eine wit Freiſpruch des
wegen Verbrechens gegen 8 176 Abf. 3 St. G.B. angeklagten 36jährigen
verheirateten Schreiners Johann Eduard Lohnes aus Neu=Iſenburg.
Er weiſt in gleicher Richtung eine Vorſtrafe von 1 Jahr Gefängnis auf
und erſcheint auch jetzt trotz ſeines Leugnens aufs ſchwerſte belaſtet, doch
hielt das Gericht mit Betonung der ſtarken Verdachtsmomente die Ueber=
führung
für nicht ganz ausreichend. Geſtändig eines Vergehens gegen
§ 175 St. G.B. ſind der 24jährige Maler Friedrich Kreier von Augs=
burg
und der 15jährige Auslaufer Wilhelm Rotteich aus Hamburg.
Letzterer war aus ſeiner Stelle in Altona nach Unterſchlagung von
10 000 Mark durchgegangen, wurde in Mainz mit Kr. bekannt und Beide
übernachteten in einem Gaſthof zu Offenbach, wo ſich die Tat ereignete.
Das Urteil lautet mit Anrechnung von je 6 Wochen Unterſuchungshaft
gegen den als Verführer anzuſehenden Kr. auf 4 und gegen R. auf
2 Monate Gefängnis.
Sonntagsfahrkarten. Leider iſt es Tatſache geworden, daß die
Eiſenbahndirektion Mainz Darmſtadt keine Sonntagskarten
zugebilligt he:. Wir fragen, iſt die Bevölkerung der Landeshauptſtadt
weniger erholungsbedürftig als in anderen heſſiſchen Städten, wie
Gießen, Mainz, Offenbach und Worms, die Sonntagskarten erhalten
haben? Wir hoffen, daß die Entſcheidung der Eiſenbahndirektion nur
einſtweilig iſt und daß in aller Kürze Darmſtadt nach den glei=
chen
Orten Sonntagskarten erhält, nach denen früher ſolche aufgelegen
haben.
8 Verſtadtlichung des Anſchlagweſens. Nach Mitteilung des Deut=
ſchen
Städtetags ſind d. ſſen Zentralſtelle von Berlin und Frankfurt a. M.
zwei Vorlagen über die Kommunaliſierung des öffentlichen Anſchlag=
weſens
zugegangen. Frankfurt begründet die Maßnahme mit der finan=
ziellen
Lage der Gemeinde. Als zweckmäßigſte Art der Neugeſtaltung
erſcheine unter Ablehnung der Verpachtung an einen privaten Unter=
nehmer
ſowohl als des reinen Regiebetriebs die Errichtung einer
G. m. b. H. zur Verwaltung 1. d Vertretung des ſtädtiſchen Reklame=
weſens
.
8 Plakatſteuer. Nach Gotha hat jetzt Siegburg eine Plakatſteuer ein=
geführt
.
Heſſiſches Landestheater. Die letzte diesjährige Aufführung des
Schwankes Die drei Zwillinge findet morgen Samstag, den
2. Juli, abends 7½ Uhr, bei ermäßigten Preiſen, die letzte diesjährige
Aufführung der Kaiſerin am Montag, den 4. Juli, ſtatt. Fur
Dienstag, den 5. Juli, wird die Erſtaufführung der letzten Neuheit der
Sommerſpielzeit, des Schwankes Zwangseinquartierung
von Franz Arnold und Ernſt Bach, den bekannten Autoren der Spa=
niſchen
Fliege vorbereitet. Dieſer dreiaktige Schwank hat überall, wo
er gegeben wird, einen ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg. Wie unſchwer
nach dem Titel zu vermuten iſt, handelt es ſich um eine Verulkung un=
ſerer
heutigen Verhältniſſe und eine Perſiflage der damit verbundenen
Errungenſchaften‟ Die beiden Verfaſſer haben mit bewährter Routine
und ſicherem Blick für Bühnenwirkungen Situationen aneinandergereiht
und mit Witz und Komik einen echten Schwank geſchaffen, der dem
Publikum einige beſonders luſtige, unterhaltende Stunden bereitet. Die
hieſige Aufführung ſteht unter der Spielleitung Hans Leibelts.
nn. Von der Techniſchen Hochſchule. Dem Diplom=Ingenieur Hugo
Vierheller aus Darmſtadt wurde für die Bearbeitung der von
der Abteilung für Chemie im Studienjahr 1920/21 geſtellten Preisauf=
gabe
Theorie und Praxis der Schwimm=Aufbereitungsverfahren der
ausgeſetzte Preis von 100 Mark zuerkannt. Den Studierenden des
Baufachs Wilh. Pfuhk aus Frankenberg und Bruno Vierkant aus
Köslin wurde für die Bearbeitung der von der Abteilung für Architektur
im Studienjahr 1920/21 geſtellten Preisaufgabe je ein Preis von 220
Marc zuerkannt. Preisaufgabe der Abteilung für
Chemie für das Studienjahr 1921/22. Preis 500 Mark.
Unterſuchungen über die Zuſammenſetzung und Wirkſamkeit der aus Kalk
und rotem Arſenik bereiteten Enthaarungsflüſſigkeiten. Die Bearbei=
tungen
ſind bis zum 1. Mai 1922 an das Rektorat einzureichen.
* Verſchönerungsverein für Darmſtadt=Beſſungen. Unter dem Vor=
ſitz
des Herrn Geh. Staatsrats Wilbrand fand am 27. Juni I. J.
die Generalverſammlung des Verſchönerungsvereins ſtatt.
Nach Begrüßung der Erſchienenen durch den Vorſitzenden wurde zu=
nächſt
der Tätigkeitsbericht für 1920 verleſen. Aus ihm iſt das Folgende
zu erwähnen: Im Jahre 1920 ſind an den verſchiedenen Punkten im
ganzen 29 neue Naturbänke aufgeſtellt worden; die hierfür aufgewen=
deten
Koſten belaufen ſich auf 1880,40 Mark. Für Reparaturen am
Wendelſtadtstempel an der Roßdörfer Straße und des Geländers am
Ludwigstempel wurden 371,70 Mark gezahlt. Die laufende Unterhal=
tung
der beſtehenden Anlagen uſw. erforderte einen Betrag von 1961,65
Mark. Die geſamten Ausgaben in 1920 ſtellen ſich auf 4213,75 Mark,
denen Einnahmen in Höhe von 4526,05 Mark gegenüberſtehen. Zu der
vorgelegten und geprüften Rechnung für dieſes Jahr wurden Bean=
ſtandungen
nicht erhoben; dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Hie=
rauf
wurde der Voranſchlag für 1921 vorgetragen und von der Ver=
ſammlung
genehmigt. Eine äußerſt anregende Ausſprache über die fer=
nere
Tätigkeit des Vereins ſchloß ſich an. Um die Mittel zu erlangen,
die für die Wiederherſtellung der ausbeſſerungsbedürftigen Anlagen
uſw. unbedingt erforderlich ſind, wurde einſtimmig beſchloſſen, in einem
demnächſt zu erlaſſenden Aufruf zum Beitritt zum Verſchönerungs=
verein
aufzufordern. Ferner ſollen Staat und Stadt gebeten werden,
auch in dieſem Jahre Zuſchüiſſe zu den erwachſenen Koſten zu leiſten,
Bei der nun folgenden Ergänzungswahl zum Vorſtand wurden die
Herren Forſtmeiſter Zeh und Delp gewählt. Hierauf wurde die Ver=
ſammlung
geſchloſſen.

Deutſches Städteleben im Notgeld.
** Das ſchon zu Anfang des Weltkrieges aus Kleingeldnot ge=
borene
Notgeld iſt dann in den letzten Jahren immer mehr
in Aufnahme gekommen, und die verſchiedenſten Gemeinden und
Städte haben ſolche papierenen Münzen ausgegeben. Die
Sammler bemühen ſich um dieſe Scheine, die z. T. künſtleriſche
und kulturgeſchichtliche Bedeutung haben, und eine ganze Litera=
tur
iſt über dieſe eigenartige Geldform entſtanden. Hermann
Lütcken veröffentlicht jetzt im eigenen Verlag zu Köln eine illu=
ſtrierte
Geſchichte des Notgeldes, deren erſter Teil ſich mit der
Notgeld=Poeſie beſchäftigt. Aus ſeiner eingehenden Aufzählung
der wichtigſten deutſchen Notgeldſcheine ergibt ſich ein prächtiger
Einblick in die Geſchichte, die alten Erinnerungen und den
Humor unſeres deutſchen Bürgertums. Am häufigſten werden
die Ccheine mit Wappen oder Siegeln der Städte geziert, mit
Indriften oder Wahrſprüchen ausgeſtattet. Sehr häufig er=
ſcheinen
die denkwürdigen Stätten oder die landſchaft=
lichen
Schönheiten, durch die eine Stadt ausgezeichnet iſt, auf
dem Notgeld.: So finden wir z. B. auf den Trierer Scheinen
den alten Römerturm, die Porta nigra in Andernach neben
dem Stadtwappen den runden Turm und den alten Kranen
in Kitzingen den charakteriſtiſchen ſchiefen Falterturm in
Mülheim=Ruhr das alte Wirtshaus Zur Mauſefalle, das zu
den älteſten Gebäuden der Stadt gehört, in Kirn a. d. Nahe die
ſtattliche Kyrburg, den hiſtoriſchen Sitz der Nahegaugrafen.
Auf dem Notgeld von Nördlingen prangen die beiden Säulen
des intereſſauten Bergertores, dem ſchleſiſchen Lauban merkt
man den Stolz auf ſeine vielen Türme in der dargeſtellten Sil=
houette
der Stadt an; Höln hat den Kölnſchen Bauern, den
Schildhalter des Stadtwappens, auf den Scheinen angebracht.
Andere Städte wieder verwenden ihre ſchöne Umgegend, ſo z.
B. Prien, das auf ſeinen verſchiedenen Scheinen Bauten, Land=
ſchaften
und Kleidertrachten des Chiemgaues vorführt. Trach=
tenfiguren
, die ja für manchen Ort ſo bezeichnend ſind,
finden ſich auch noch auf dem Notgeld der Gemeinde Markt=
heidenfeld
und des badiſchen Schopfheim. Andere Orte wieder
wiſſen mit den berühmten Männern zu prunken, mit
denen ihr Name verknüpft iſt. So hat Erfurt fünf verſchiedene
Scheine mit Bildern und Worten Martin Luthers ausgegeben
zur Erinnerung an ſeine Einkehr auf dem Wege nach Worms
und an ſeine gewaltige Predigt in der Stadt. Dies Luther=
geld
wurde am 7. April 1921 ausgegeben zur Erinnerung an
die 400. Wiederkehr des Tages, da der Reformator in der Stadt

weilte. Die Stadt Paderborn zeigt das Bild des Heiligen Li=
borius
, darunter den Anfang jenes uralten Liedes, das im
Paderborner Dom alljährlich am Liboriusfeſt geſungen wird.
Am häufigſten erſcheinen Dichter im Notgeld. So wählt
Gräfenhainichen den Porträtkopf des dort geborenen Paul Ger=
hardt
und ſetzt die Anfangsſtrophe ſeines berühmten Liedes
Befiehl Du Deine Wege darunter. An Goethes Aufenthalt,
Tätigkeit und Dichten in der Stadt erinnern die Scheine von
Ilmenau; Schopfheim erinnert ſich Joh. Peter Hebels, der das
Oertchen berühmt gemacht hat. Die Eutiner bilden das Voß=
Haus ab, in dem ihr langjähriger Rektor Joh. Heinrich Voß
gelebt und gedichtet hat. Das oberſchleſiſche Kreuzburg gedenkt
im Notgeld natürlich ſeines größten Sohnes Guſtav Freytag
und das holſteiniſche Städtchen Heide ſeines Kindes und Ehren=
bürgers
Klaus Groth, während Stavenhagen den Kopf des dort
geborenen Fritz Reuter mit einem markigen plattdeutſchen
Spruch des Dichters auf das Notgeld bringt.
Auch geſchichtliche Tatſachen werden gerne bei der Aus=
ſchmückung
der Scheine benutzt. So erinnert Hameln an ſeinen
berühmten Rattenfänger, Kyritz an den Ueberfall des Ritters
Baſſewitz von 1381, der von der Stadt mannhaft abgeſchlagen
wurde. Prüm ſpielt auf die Ausplünderung ſeiner vor 1200
Jahren gegründeten Abtei, der goldenen Kirche durch die Nor=
mannen
an; Sigmaringen erinnert an einen alten Brauch aus
der Schwedenzeit und Nördlingen ſtimmt im Notgeld den ge=
heimnisvollen
, ſeit Urzeiten überlieferten Wächterruf des Städt=
chens
an: So. Gſell, ſo. Itzehoe aber läßt es ſich nicht neh=
men
, an den langen Peter von Itzehoe in Wallenſteins Lager
zu erinnern. Dem volkskundlichen Gebiet gehören nicht nur die
Trachtenbilder an, ſondern auch das eigenartige Gröwenberger
Bauernhaus, das die Stadt Melle verwendet. Manche Orte er=
zählen
im Notgeld von ihrer Induſtrie, ſo z. B. Weida von
ſeinen Textil= und Lederwaren. Allenlei Kurioſa des deut=
ſchen
Städtelebens fehlen nicht. Detmold zeigt uns natürlich
einen altfränkiſchen Soldaten mit der Unterſchrift des allbekann=
ten
Volksliedes: Lippe=Detmold, eine wunderſchöne Stadt,
darinnen ein Soldat. Naumburg unterhält uns in den verſchie=
denen
Scherenſchnitten ſeiner 50=Pfennigſcheine mit den Szenen
des Huſſitenliedes, deſſen Text darunter geſetzt iſt. Godesberg
erinnert an die Lindenwirtin des Baumbachſchen Liedes, die ja
bekanntlich in dem ſchönen Rheinort ihres feuchtfröhlichen
Amtes waltete, und der Bahnknotenpunkt Bitterfeld ſetzt auf ſein
Notgeld den viel verbreiteten Spruch: Sehen wir uns nicht in
dieſer Welt, ſo ſehen wir uns in Bitterfeld, eine Redensart,

die von den zur Leipziger Meſſe fahrenden Reiſenden geprägt
wurde, die ſich in der großen Seeſtadt leicht verfehlen konnten,
auf dem Rückweg dann aber in Bitterfeld zuſammenfanden.
Die Muſeumsführungen im Sommer 1921.
Die von den Herren. Geh. Hofrat Prof. Dr. Back, Dr.
Feigel und Dr. Freund geleiteten Muſeumsführun=
gen
wurden am Mittwoch beendigt. Die zahlreiche Beteiligung
und das treue Aushalten der Teilnehmer legen beredtes Zeug=
nis
ab für das vorzüglich gelungene Unternehmen, bezeugen
aber auch aufs ſchlagendſte das vorhandene Bedürfnis für der=
artige
Veranſtaltungen.
Wenn wir nun etwas näher auf die Darbietungen der
Führungen eingehen, ſo folgen wir in gewiſſer Beziehung einem
ſachlichen Aufbau.
Verbreiten wir uns nun zunächſt über die Tätigkeit des
Herrn Dr. Feigel, ſo ſei geſagt, daß er uns von der vorge=
ſchichtlichen
Zeit der Steinzeit über die Eiſen= und Bronze=
zeit
, die Berührung der Germanen mit den Römern, die Karo=
linger
= und Ortonenzeit bis in das XIII. und XTV. Jahrhundert
begleitete. Er wies beſonders auf den mächtigen Einfluß der
Römer und damit des klaſſiſchen Zeitalters, auf die bildende
Kunſt hin.
Eine gewaltige Förderung erfuhren die Kunſtbeſtrebungen
der Deutſchen unter der Regierung Karls des Großen und der
Fürſten des ſächſiſchen Kaiſerhauſes. Geradezu umwälzend
wirkte das Chriſtentum die Kirche des Mittelalters auf die
Kunſtbeſtrebungen dieſer Zeit. Intereſſant war es zu hören,
daß die Germanen trotz innigſter Berührung mit den Römern
und anderen Völkern ſtets den Werken ihrer Kunſt der Eigenart
ihres Weſens, ihres Innen= und Empfindungslebens, ihrer
religiöſen Gemütstiefe entſprechend, den völkiſchen Stempel auf=
drückten
. Den Schluß bildete die Vorführung des herrlichen
Bamberger Domes. In leiſen Anfängen machten ſich hier ſchon
die Uebergänge des gotiſchen Bauſtils bemerkbar. Alle Führun=
gen
ſtützten ſich auf Funde früherer Zeiten, auf vorzügliche Auf=
nahmen
und Zeichnungen.
Herr Dr. Freund führte ſeine Zuhörer in die graphiſche
Kunſt ein. Beginnend mit dem Holzſchnitt, zeigte er weitergehend
das Weſen des Kupferdrucks, der Lithographie, der Radierungen;
machte die Anweſenden mit dem benötigenden Material und ent=
ſprechenden
techniſchen Hilfsmitteln bekannt, die zur Ausübung
dieſer Kunſtformen erforderlich ſind und aing dann zu den Aqua=

[ ][  ][ ]

Nummer 129

Der Verkehrsverein teilt uns mit, daß er ſofort eine Eingabe
an die Eiſenbahndirektion Mainz gemacht hat, um auch für Darmſtadt
die Ausgabe von Sonntagsfahrkarten durchzuſetzen.
r. Zum Raubmord von Seeheim. Da der vom vorigen Schwur=
gericht
am 9. Juni zum Tode und 15 Jahren Zuchthaus verurteilte
Schuhmacher Richard Schmitt aus Biersdorf Reviſion verfolgt und
die Entſcheidung des Reichsgerichts darüber noch ausſteht, dauert die
Unterſuchungshaft im hieſigen Landgerichtsgefängnis fort. Neuerdings
mußte jedoch die vorübergehende Verbringung Sch.s nach Arnsberg
ſtattfinden, um ihn vor dem dortigen Schwurgericht in der Mordanklage
gegen einen Anderen zu hören. Dieſer hat nämlich in der bereits be=
gonnenen
Verhandlung, die deshalb zur Fortſetzung auf heute vertagt
wurde, geleugnet und den Sch. als Täter bezeichnet. Auf den Ausgang
kann man geſpannt ſein, zumal Sch. im vorigen Jahre in jener Ge=
gend
war und bekanntlich ſeine letzte Verurteilung vor dem Seehcimer
Raubmord an der Arnsberger Strafkammer wegen Einbruchs zu 5 Jah=
ren
Zuchthaus erlitt. Während ihrer Verbüßung wurde er aufangs
Februar flüchtig, verübte in Oſtfriesland einen nächtlichen Raub und
wandte ſich dann nach der Bergſtraße. Es war in letzterer Beziehung
auffällig, daß er von dem Genoſſen dieſes Raubs unterwegs bei Wetzlar
abgekommen ſein will und angeblich die ganze Bargeldbeute von 3000
Mark für ſich allein behielt, während jener mitgeflüchtete Genoſſe ver=
ſchwunden
ſein ſoll.
Wohlmuth=Inſtitut Darmſtadt. In Darmſtadt iſt ſeitens der
G. Wohlmuth u. Co. A.=G., Fabriken elektro=galvaniſcher Apparate für
Heilzwecke, Furtwangen, Konſtanz, Dresden=A., Kreuzlingen, jetzt eben=
falls
ein Wohlmuth=Inſtitut eröffnet worden, in dem die unverbindliche
Vorführung der patentierten Wohlmuth=Apparate für Heilzwecke er=
folgt
. Das Inſtitut befindet ſich Landgraf=Philipp=Anlage 40, neben
Hotel Köhler. (Näheres ſ. Anzeige.)
Sommerfeſt. Am Sonntag, den 3. Juli, feiert das Orthſche
Männer=Quartett unter Mitwirkung ſämtlicher Geſangvereine,
die der Leitung des Dirigenten, Herrn Direktor Fr. Fiſcher unter=
ſtehen
, in der Beſſunger Turnhalle ein Sommerfeſt. Für den muſika=
liſchen
Teil iſt das Darmſtädter Orcheſter (Leiter Herr Paul Hinze) ge=
wonnen
, und die ſonſtige Ausarbeitung des Programms verſpricht Gutes.
(Siehe Anzeige.)
* Inſtrumental= und Mafſenchorkonzert im Saalbau. An dieſer
Stelle ſei nochmals auf das am Sonntag im Städtiſchen Saalbau ſtatt=
findende
Inſtrumental= und Maſſenchorkonzert mit
darauffolgendem Tanz der unter der Leitung des Chormeiſters Wilh.
Etzold ſtehenden Geſangvereine hingewieſen. Die reichhaltigen Dar=
bietungen
dürften den Beſuch des Konzerts aufs beſte empfehlen. (Siehe
Anzeige.)
Liebertafel. Das am 9. Juli im Städtiſchen Saalbau ſtatt=
findende
Sommerfeſt der Liedertafel verſpricht, nach den Vorbe=
reitungen
zu ſchließen, den Mitgliedern ſowie geladenen Gäſten einige
genußreiche Stunden zu ſichern. Wie immer, ſo ſind auch diesmal
keine Koſten geſcheut worden, das Feſt aufs herrlichſte zu geſtalten. Der
aktive Chor unter Leitung ſeines Chormeiſters K. Grim wird einige
Chöre zu Gehör bringen. Die Konzert= und Ballmuſik wird von dem
Darmſtädter Orcheſter ausgeführt. (Näheres im Anzeigenteil.)

Hamstag, den 2. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 30, 29 und 28, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß. Marke Nr. 23 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Zuſatzbrotmarken: Die Ausgabe von Zuſatzbrot=

den 1. Juli ſtatt und zwar:
Für den 1. Bezirk: Freitag. den 1. Samstag, 2. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag,

Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr.
Haushaltungsmehl zum Pfundpreis von 3 50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Milch: Auf Beſtell= und Bezugsmarke Nr. 18 der Sonderbeſtell=
karte
je ¼ Liter Lebensmittelausweis iſt vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfund auf den Kopf.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände Wilhel=
minenſtraße
15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Holz=
ausweiskarten
je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laub=
holz
und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate 1/yo
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.

Neuer Deutſcher Techniker=Verband. Man ſchreibt uns: In einer
gut beſuchten Verſammlung, welche am 29. Juni im Geſellenhaus
ſtattfand, wurde die Gründung eines Ortsvereins für Darmſtadt be=
ſchloſſen
und durchgeführt. Eine anſehnliche Zahl von chriſtlich=national
geſinnten Technikern aus allen Branchen erklärten ihren Beitritt. Kollege
Vollrath, Friedrichſtraße 30, wurde zum Vorſitzenden gewählt. Der neue
Deutſche Techniker=Verband iſt dem Geſamtverbande deutſcher Angeſtell=
ten
=Gewerkſchaften angeſchloſſen und gehört ſomit dem auf chriſtlich=

rellen und zur Oelmalerei über. Den Schluß machte Herr Dr.
Freund mit der Einführung in das Weſen des Expreſſionismus.
Auch hier ſtanden zahlreiche Zeichnungen und Bilder in= und
ausländiſcher Künſtler zur Verfügung und verdeutlichten und
ergänzten die Vorträge in nachhaltigſter Weiſe.
Herrn Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Back war es vorbehalten,
das zuhörende Publikum mit den auserleſenſten Werken der
Oelmalerei bekannt zu machen. Er verbreitete ſich beſonders
über die Schöpfungen der Rheiniſchen Schule, deren Mittel=
punkt
und Sitz Mainz war. Die einzigartigen Werke des Fried=
berger
, Ortenberger und Partenheimer Altars wurden eingehend
betrachtet und deren Weſenheit und die Eigentümlichkeiten ins
rechte Licht gerückt.
Dieſe Vorführungen bereiteten den Zuhörern Stunden
innerlichſter weihevollſter Erbauung. Im Verlaufe der weiteren
Führungen wurden die Anweſenden noch mit den beſten Erzeug=
niſſen
der bedeutendſten Künſtler des In= und Auslandes ver=
traut
gemacht.
Es kann nicht unſere Aufgabe ſein, im Rahmen eines kleinen
Aufſatzes die reiche Fülle des Dargebotenen auch nur annähernd
behandeln zu wollen. Wir glaubten nur, Fernerſtehende dadurch
anzuregen, ſich an ſpäteren Veranſtaltungen ebenfalls zu betei=
ligen
. Unterlaſſen wollen wir aber nicht, darauf hinzuweiſen,
daß ſolche volkstümlichen Unterweiſungen, getragen von heiliger
Begeiſterung für alles Schöne, Edle und Erhabene, von nachhal=
tigſter
Wirkung und von bleibendem Segen ſind. Gerade in
unſerer gegenwärtigen Zeit können ſolche Veranſtaltungen dazu
beitragen, unſer Volk wieder aus den Niederungen des Lebens
zur höheren Wertung und Auffaſſung des Daſeins und inner=
licher
Vertiefung zu führen und dadurch der vorhandenen Ge=
nuß
= und Vergnügungsſucht, der Leichtlebigkeit und Oberfläch=
lichkeit
mächtig entgegenzuarbeiten.
Ilnſer Volk muß wieder durch die herrlichen Werke ſeiner un=
ſterblichen
Meiſter jeglicher Kunſt als einem Geſundheitsbrunnen
neu geboren werden.
Sicher haben die Veranſtaltungen obengenannter Herren
einen vorzüglichen Anfang dieſer Zukunftsaufgaben gemacht.
Dafür ſei ihnen herzlicher, aufrichtiger Dank geſagt. Außer dem
erhebenden Bewußtſein, einer guten Sache gedient zu haben,
dürften ihnen auch in der großen und ſtändig gebliebenen Zu=
hörergemeinde
ein kleiner Zoll von Belohnung erwachſen ſein.
Wir ſchließen unſere Ausführungen mit der erfreulichen
Ausſicht, daß dieſem ſchönen Anfang eine weitere Fort=
R.
führung folgen wird.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.

nationaler Grundlage aufgebauten Deutſchen Gewerkſchaftsbunde an.
In Heſſen haben ſich in der letzten Zeit eine ganze Anzahl Ortsvereine
gebildet und ſteht die Gründung einer berufsamtlichen Bezirksſtelle
nahe bevor. Allen chriſtlich=national geſinnten Technikern kann es nur
empfohlen werden, ſich mit dem Vorſitzenden in Verbindung zu ſetzen.
Polizeibericht. Am Sonntag, den 26. d. M., wurde gegen 1234
Uhr nachmittags eine 72 Jahre alte Frau von einem franzöſiſchen Sol=
daten
(Marokkaner), der braune Uniform trug, in der Nähe des Wald=
friedhofs
überfallen und in beſtialiſcher Weiſe vergewaltigt. In der
Nacht vom 25. zum 26. d. M. wurde in einem Lebensmittelgeſchäft in
der Wendelſtadtſtraße ein Einbruch verübt und Schokolade, Wurſt,
Zucker, Keks, ſowie ſonſtige Lebensmittel im Werte von 34000 Mark
geſtohlen. In einem Weißwarengeſchäft in der Nieder=Ramſtädter
Straße wurde eingebrochen und Hemden, Kragen uſw. im Werte von
3000 Mark geſtohlen. Geſtohlen wurden: Einem Studenten aus
ſeiner Wohnung in der Roßdörfer Straße mehrere Hemden, Unterhoſen
und ſonſtige Wäſcheſtücke im Werte von 800 Mark; der Frau eines Che=
mikers
in der Neckarſtraße aus einem verſchloſſenen Schreibtiſch 700
Mark, beſtehend in ſieben Einhundertmarkſcheinen; auf einer Bauſtelle
am Rhönring drei Gerüſtdielen; aus einem Wohnwagen einem Arbei=
ter
eines Karuſſellbeſitzers 50 Mark; einem Dienſtmädchen in der Die=
burger
Straße ein blaues und ein weißes Kleid, eine Bluſe, ein Paar
neue Schuhe und ein wollener Rock. Am 28. d. M. wurde einem Vieh=
händler
von Roßdorf ſein Fahrrad, das er für kurze Zeit in der Tor=
einfahrt
des alten Gerichtsgebäudes aufgeſtellt hatte, geſtohlen. Beſchrei=
bung
: Marke Opel, hoher Rahmenbau, hochgebogene Lenkſtange, braune
Griffe, Torpedofreilauf, faſt neue Bereifung. Es trägt die Aufſchrift Jo=
hannes
Philipp Felger, Fahrradhandlung, Roßdorf. Feſtgenommen
wurden: Eine 37 Jahre alte Proſtituierte wegen Uebertretung der ſitten=
polizeilichen
Vorſchriften; ein 58 Jahre alter Privatier aus Arheilgen
wegen Hehlerei. Siſtiert wurden: Wegen Verdachts des Diebſtahls
eine Perſon; zur Feſtſtellung der Perſonalien zwei Perſonen. In
Nied a. M. wurden am 10. d. M. 9 Fahrräder beſchlagnahmt, die ver=
mutlich
von Diebſtählen herrühren. Die Marken derſelben ſind unbe=
kannt
. Sie tragen nachſtehende Fabriknummern: 147 798, 35 045, 97 022,
124 603, 5895, 6668, 73 241, 214 759, 10 382. Wer glaubt, Eigentümer
zu ſein, kann ſeine Rechte bei dem Polizeiamt hier, Zimmer 4, geltend
machen.
20 000 Mark Belohnung! Die Firma Merck ſieht ſich veranlaßt,
die unterm 21. Juni 1921 wegen des in der Zeit vom 18. bis 18. Juni
1921 verübten Kokain=Diebſtahls ausgeſetzte Belohnung für
Ermitelung des Täters und Wiederbeibringung der Ware von 10 000
Mark auf 20000 Mark zu erhöhen. (S. Anz.)
* OrpheumSommertheater. Ueber das heute und die folgenden
Tage unter der Leitung von Bruno Harprecht zur Aufführung kom=
mende
Soldatenſtück Der Veilchenfreſſer von Moſer ſchrieb
das Darmſtädter Tagblatt gelegentlich einer Aufführung im damaligen
Hoftheater: Bei dem Mangel an wirklich guten Luſtſpielen, die ſich
einerſeits vom Poſſenhaften und Laſziven, andererſeits vom Langweilig=
Philiſtröſen mit rechtem Takte fernhalten, behauptet dies Moſerſche
Luſtſpiel noch immer einen ehrenvollen Platz in unſerem Schauſpiel=
vepertoire
. Es findet ſtets eine freundliche Aufnahme und ein empfäng=
liches
, dankbares Publikum, und zwar nicht nur bei den höheren Re=
gionen
des Theaters, auf welche ja die Szenen auf der Zitadelle, der
Rekrutendrill und die üppig ſprießenden Kaſernenhofblüten ihre er=
heiternde
Wirkung niemals zu verfehlen pflegen, ſondern auch auf den=
jenigen
Teil des Publikums, welcher feinere gewürzte literariſche Spei=
ſen
der Hausmannskoſt vorzieht. Beide finden in dieſem Stück ihre
Rechnung. Bruno Haxprecht erhielt von dem Verfaſſer für, die
verſtändnisvolle Darſtellung die folgenden Zeilen: Nach Schopenhauer
ſind Frauen nur Knalleffekte der Natur doch für den Dichter bleiben
ſie ſtets Inbegriff der Poeſie. Meinem hervorragenden Veilchen=
freſſer
in herzlicher Darkbarkeit und Verehrung. Guſtatz v. Moſer.
* In Schuls Felſenkeller findet heute, Freitag, mit einer ſtark be=
ſetzten
Kapelle Konzert ſtatt. (S. Anz.)

Verband für Jugendwohlfahrt Darmſtadt.
nn. Im Städtiſchen Saalbau fand eine Sitzung der Vertre=
ter
der hieſigen Vereine für Kinderfürſorge und
Jugendwohlfahrt ſtatt, die nicht ſehr ſtark beſucht war. Der
Vorſitzende, Herr Direktor Profeſſor Kiſſinger begrüßte herzlich
die Verſammlung und gab ſeinem tiefen Bedauern Ausdruck über die
Intereſſeloſigkeit an unſerem Kinderelend und der Kleinkindernot, die
noch i weiten Kreiſen unſerer Bevölkerung herrſche. Er machte fer=
ner
Mitteilung, daß der Gauverband zur Bekämpfung des Alkoholis=
mus
ſich bereit erklärt hat, Aufklärungsvorträge zu halten.
Hierauf ſprach Fräulein A. Boller von der Zentrale für Müt=
ter
= und Säuglingsfürſorge über die Kleinkindernot‟ Die Kleinkinder=
fürſorge
hat ſich erſt ſeit 10 Jahren in Deutſchland in aufſteigender
Linie entwickelt. Auch Oberlin, Peſtalozzi und Fröbel ſind in früheren
Jahren die gleichen Wege gegangen. Hier ſtand das Erziehungsproblem
im Vordergrunde. Das hygieniſche Moment iſt aber im Rückſtand ge=
blieben
. Erſt ſpäter hat man der hygieniſchen Kinderfürſorge in den
Großſtädten mehr Aufmerkſamkeit gewidmet. Die erſten Städte waren
Charlottenburg und Frankfurt a. M., wo die Kleinkinderfürſorge er=
folgreich
ausgebaut wurde und ſich ſegensreich entwickelt hat. In Heſſen
ſind wir leider noch nicht ſo weit, wenn auch auf dem Gebiete der
Säuglingsfürſorge wir mit an erſter Stelle ſtehen. Eingehend behan=
delt
die Rednerin die Kindernot und das Kinderelend in den Kinder=
bewahrſchulen
während des Weltkrieges in den Großſtädten und auf
dem Lande. Dieſe waren mit Kleinkindern der Arbeiterfrauen voll=
ſtändig
überlaſtet. Was dieſe Kinder in der Kriegszeit an Körper und
Geiſt geſchädigt wurden, iſt niemals mehr zu erſetzen. Es iſt eine
Schmach und Schande für diejenigen, die das wiſſen, daß trotzdem
nichts Durchgreifendes geſchieht. Rednerin verlieſt hierauf eine Sterb=
lichkeitsſtatiſtik
der Kinder von 191418, die erſchreckende Zahlen auf=
weiſt
. Es iſt eine ſchwere Anklage, die bei richtiger Fürſorge ver=
mindert
oder gänzlich vermieden hätte werden können. Die Gleich=
gültigkeit
der Geſellſchaft und der Mütter ſelbſt trägt an dieſem Kinder=
unglück
die alleinige Schuld. Hätten wir in Heſſen im Anſchluß an die
143 Säuglingsfürſorgeanſtalten ebenſoviel Kleinkinderberatungsſtellen,
dann ſehe es bei uns anders aus. In den 350 heſſiſchen Kleinkinder=
anſtalten
find 23 150 Kleinkinder untergebracht. Dieſe Anſtalten ſind
noch nach altem Muſter und ohne hygieniſche Fürſorge eingerichtet.
Hier müßte eine Staatsaufſicht eingerichtet werden, welche die hygieni=
ſchen
Anordnungen trifft. Dieſe Frage iſt für unſere Kinderfürſorge
ſo brennend, daß ſich der Staat und die Gemeinden einer ſyſtematiſchen
Behandlung derſelben nicht mehr entziehen können. In der ſehr regen
Ausſprache wird eine ſofortige intenſive Unterſtützung des Staates
und der Gemeinden in der Frage der Kindernot und deren Bekämpfung
gefordert.
Hierauf ſprach in lehrreichen Worten Frau Profeſſor Edinger=
Frankfurt a. M. über die Licht= und Luftbadpflege für die vorſchul=
pflichtigen
Kinder. An zahlreichen intereſſanten Beiſpielen, beſonders
aus Frankfurt, wies ſie auf den außerordentlichen Wert von Licht und
Luft für die Entwicklung des Kindes hin. In Englands Großſtädten
ſind die Kleinkinder viel beſſer entwickelt als bei uns. Die Errichtung
von Kinderſpielplätzen für die Großſtadt iſt die erſte und dringendſte
Forderung. Eine weitere Forderung betrifft die Licht= und Luftbad=
pflege
zur Abhärtung des Kindes und zum Schutz gegen Skrophuloſe
und Lungenkrankheit. Ueber 5000 Kinder Frankfurts genießen heute
die Wohltaten und Erfolge des Licht= und Luftbades, das eines der
billigſten und ſchnellſten Mittel zur Hebung der Volkswohlfahrt iſt.
(Lebh. Beifall.) Auch hieran ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache, in
der beſonders von ärztlicher Seite aus alles anerkannt wurde, was die
Rednerin über die Wirkſamkeit von Licht und Luft gegen Skrophuloſe
und Rhachitis angeführt hatte.
Zum Schluß wies der Vorſitzende darauf hin, daß auch in Darm=
ſtadt
bereits mehrere Vorſchläge für einen ſyſtematiſchen Ausbau der
Kinder=Luftbadpflege in Behandlung ſeien. Mit Dankesworten an
die Verſammlung wurde hierauf die ſehr intereſſante Sitzung ge=
ſchloſſen
.
Bensheim, 30. Junf. Milchſtreik. Der Starkenb. Bote meldet:
Die Landwirte des Milchverſorgungsgebiets Bensheim, mit denen die
Stadt Lieferungsverträge abgeſchloſſen hat, erſtreben eine Erhöhung des
Stallpreiſes von 2,20 auf 2,50 Mark pro Liter, wodurch ſich der Abgabe=
preis
ſeitens der Stadt, der ſeither 2,80 Mark betrug, auf 3,10 Mark
erhöhen würde. Da dieſer erhöhte Stallpreis den Landwirten nicht
gewährt wurde, ſind die Landwirte mehrerer Gemeinden heute früh in
den Streik getreten und liefern keine Milch mehr ab. Infolgedeſſen
konnte heute morgen an den Milchabgabeſtellen im Rodenſteiner Hof
Milch nur in beſchränktem Maße ausgegeben werden.
Fd. Bensheim, 30. Juni. Schwarzwildplage. In der gan=
zen
Odenwaldgegend wird über die verheerende Tätigkeit von Wild=
ſchweinen
lebhaft Klage geführt. Nächtlich ſtreifen dieſr Tiere von
einer Gemarkung in die andere und verwüſten beſonders Kartoffeläcker,
Es iſt ſehr ſchwer, des Schwarzwilds habhaft zu werden.
n. Wimpfen, 1. Juli. Wegen Kindestötung wurde ein hie=
ſiges
unverheiratetes Mädchen in Unterfuchungshaft genommen, und ſie
iſt geſtändig. Die Leiche des Kindes, das vierzehn Tage alt ſei ſoll,
war nus dem Neckar geländet worden, worauf die Ermittelung der =
terſchaft
erfolgte.
Fd. Mainz, 30. Junf. Ohne Fehlbetrag. Das heutzutage
ſeltene Ereignis, daß eine Stadtverwaltung ihren Etat ohne Defizit
zu balancieren imſtande iſt, zeigt der Haushaltsvoranſchlag der Stadt
Mainz. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit
rund 112 Millionen Mark ab gegen rund 80 Millionen Mark im Vor=
jahre
. Es iſt gelungen, den Voranſchlag ohne Fehlbetrag auszugleichen.

Eeite 3.
Pa. Mainz, 30. Juni. Ein neuer Trick von Koten
dieben. Zwei Hoteldiebe bedienten ſich hier eines neuen Tricks. Der
eine von ihnen ging voraus und miete ein Zimmer mit einem Bett,
während der Zweite nach kurzer Zeit folgte, ein Zimmer mit zwei
Betten mietete und angab, daß ſeine Frau bald nachkomme. Die Diebe
reiſten nacheinander wieder ab, und zwar der Zuletztgekommene zuerſt.
Dabei nahm er den Türſchlüſſel mit. Die Hotelwirte konnten ſpäter
nach der Abreiſe beider Diebe nur noch feſtſtellen, daß das Doppel=
zimmer
vollſtändig ausgeräumt war. Die Diebe hatten die Teppiche,
Federbetten, Bezüge und Kiſſen in einem großen Koffer mitgehen
heißen. Man iſt mit der Verfolgung der Diebe beſchäftigt, hat aber
noch keine Spur finden können.
Wald=Uelversheim, 30. Juni. Ein 6jähriger Junge als
Brandſtifter hätte nahezu unüberſehbares Unglück über unſer
Dorf gebracht. Der Knabe zundete mit Streichhölzern, die er ſich zu
verſchaffen wußte, einen auf der Dorfſtraße ſtehenden Wagen mit Heu
an. Bald ſchlugen haushohe Flammen empor, das Heu und der Wagen
verbrannten vollſtändig und an zwei Häuſern brannten die Giebel an.
Es gelang ſchließlich den Bewohnern, das Feuer, das gefährlichen Um=
fang
anzunehmen drohte, zu löſchen.
* Kleine Nachrichten aus Hefſen, 30. Juni. Zwiſchen den Rüſſels=
heimer
Metzgermeiſtern und der Bevölkerung iſt wegen der hohen
Fleiſch= und Wurſtpreiſe ein Krieg entſtanden. Einigungsverſuche,
die von der Bürgermeiſterei und den Gewerkſchaften unternommen wur=
den
, ſcheiterten am Widerſtand der Metzger. Die Wormſer
Stadtverordnetenverſammlung hat beſchloſſen, auch die Hunde auf
der Straßenbahn fahren zu laſſen. Für kleine Hunde muß der
einfache Fahrpreis, für große der doppelte Fahrpreis entrichtet werden.
In Nackenheim ſollen infolge der Sanktionen in der Kapſel=
fabrik
vorausſichtlich nächſte Woche zirka 30 Arbeiter und Arbeiterinnen
infolge der ſchlecht eingehenden Aufträge entlaſſen werden. Am
Montag verſchied in Höchſt i. O. nach kurzem Leiden im Alter von 56
Jahren Herr Oberbahnhofsvorſteher Becht, eine in weiten Kreiſen be=
kannte
und geachtete Perſönlichkeit. Wie wir erfahren, hat der ſeit
zwei Jahren dem Gemeinderat von Michelſtadt als Vertreter der
Demokratiſchen Partei angehörige Herr Profeſſor Winter aus Geſund=
heitsrückſichten
ſein Amt als Gemeinderat niedergelegt. Das Scheiden
des um das Wohl und Wehe der Gemeinde ſtets beſorgten und ſich un=
eigennützig
in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellenden Mannes wurde
im Gemeinderat allgemein bedauert. Als Nachfolger kommt Herr
Schneidermeiſter Struve in Betracht. Die Stadt Mainz gibt ſoeben
neue 25=Pfennig=Scheine als Notgeld heraus. Sie zeigen
auf der einen Seite das Dombild und die Geſtalten eines Biſchofs und
Kaiſers. Die andere Seite zeigt das rheinſeitige Panorama von Mainz,
das mit einer geſchmackvollen Umrahmung verſehen iſt. Wohngruben
aus grauer Vorzeit wurden am Wiesberg von Lehrer Spang in
Vendersheim entdeckt. Es handelt ſich um eine ganze Anſiedlung
von Wohngruben, die noch gut erhalten ſind. Die Wohngruben ſind
für je eine Familie berechnet. Auch ſind verſchiedene Werkzeuge gefun=
den
worden, ſo eine Handmühle aus Stein zum Mahlen von Körner=
frucht
. Eine Gießener Firma veranſchlagte den Bau des Orts=
netzes
einer Gemeinde im Kreiſe Lauterbach auf 350 000 Mark. Der Ge=
meinde
war dieſer Voranſchlag zu hoch und ſie beſchloß, den Bau des
Ortsnetzes im öffentlichen Wettbewerb auszuſchreiben. Zu den Bewer=
bern
gehörte auch wieder die Firma, die zuerſt 350 000 Mark gefordert
hatte. Diesmal war das Geſchäft mit 160 000 Mark zufrieden und er=
hielt
den Zuſchlag. Die Gemeinde aber hatte 190 000 Mark geſpart.
Ein junges Mädchen iſt in Bad=Nauheim unter Anwendung ge=
fährlichſter
Kniffe ſeinem Transporteur ausgerückt. Es handelt ſich
um das wiederholt wegen Diebſtahls vorbeſtrafte Dienſtmädchen Luiſe
Reeb aus Ludwigshafen.
Metz, 30. Juni. Eine große Exploſion ereignete ſich
geſter nachmittag gegen 3½ Uhr in einem früheren Lager deutſcher Mu=
nition
im Walde von Crepy, etwa 10 Kilometer ſüdlich von Metz unweit
Pelter. Das entſtandene Feuer dehnte ſich ſofort auf den Wald aus,
wo weitere Exploſionen erfolgten. Die Behörden haben das Nötige
veranlaßt, damit Lebensgefahr ausgeſchloſſen iſt.

Heſſiſcher Landtag.
96. Sitzung.
St. Darmſtadt, 30. Juni.
Am Regierungstiſch Staatspräſident Ulrich, Miniſter des Innern
Dr. Fulda, Juſtizminiſter v. Brentano, Präſidenten der Landes=
ämter
und Kommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9.40 Uhr und teilt
mit, daß die Antwort der Regierung auf die Anfrage Dingeldetz wegen
des
Ueberfalls auf den Poſtfekretär Scheel=Mainz
eingegangen ſei. Ein Verleſen der Antwort iſt geſchäftsordnungsmäßig
nicht möglich, doch wird ſie den Preſſevertretern übergeben werden. Die
Antwort lautet:
Die kleine Anfrage des Abg. Dingeldeh, betreffend den Ueberfall
des Poſtſekretärs Scheel in Mainz durch Marokkaner beantwortet die
Regierung wie folgt: Der Tatbeſtand, welcher der Anfrage zu Grunde
liegt, iſt der Regierung bekannt. Der Vorfall ſpielte ſich in folgender
Weiſe ab: Am 8. Februar ds. Js., gegen 11 Uhr abends, ging im
Mainz der Poſtſekretär Scheel mit ſeiner Nichte von der Stadt nach
Hauſe. In der Nähe des Forts Hechtsheim näherte ſich ihnen ein
marokkaniſcher Soldat. Plötzlich fiel ein Schuß, der den Scheel in die
rechte Seite des Hinterkopfes traf; er fiel bewußtlos zur Erde. Der
Soldat ging auf die Nichte zu, hielt ſie feſt und verlangte von ihr, ſie
ſolle mitgehen. Das Mädchen ſetzte ſich energiſch zur Wehr und wurde
dabei von dem Marokkaner mit einem meſſerartigen Inſtrument am
linken Auge ſchwer verletzt. Nachdem der Poſtſekretär Scheel wieder
zum Bewußtſein gekommen war und ſich erhoben hatte, ließ der Soldat
von dem Mädchen ab und verſchwand.
Sobald der Fall zur Kenntnis des Staatsminiſteriums gekommen
war, erſuchte es, unter ſchärfſter Verurteilung der ſcheußlichen Untat
den Oberkommandierenden der Rheinarmee um eine Mitteilung über
den Ausgang der Unterſuchung, ſowie über die für die beiden Verletzten
beabſichtigte Genugtuung, in Unterſtützung der bereits von dem Lan=
desbommiſſar
für das beſetzte heſſiſche Gebiet bei den Delegierten des
Kreiſes und der Provinz unternommenen gleichen Schritte. Die Ant=
wort
des Oberkommandos iſt jetzt eingegangen. Sie beſtätigt, daß der
Täter, wie ſchon aus den Zeitungen bekannt war, zu einem Jahre Ge=
fängnis
verurteilt worden iſt. Hinſichtlich der zu gewährenden Genug=
tuung
enthält ſie jedoch nichts. Es wird nunmehr Sache der Reichs=
regievung
ſein, auf diplomatiſchem Wege für die Betroffenen, welche
durch die Tat eine ſchwere Einbuße an ihrer Geſundheit erfahren haben,
eine angemeſſene Sühne zu fordern. Das Staatsminiſterium hat be=
reits
einen entſprechenden Antrag bei dem Reichsminiſterium des Innern
geſtellt.
Danach wird in die
Spezialberatung des Etats
eingetreten. Die erſten Kapitel werden ohne Debatte genehmigt.
Zum Kapitel Forſtverwaltung tvitt Abg. Urſtadt (Dem.) für
die Aufhebung der Holzrationierung ein, um auch mit
dieſer Zwangswirtſchaft zu brechen und beantragt dafür, den holzarmen
Gemeinden von Staatswegen gewiſſe Mengen Holz zuzuweiſen.
Abg. Eißnert (Soz.) ſpricht ſich gegen den Antrag aus, der ſicher
eine ſtarke Erhöhung der Holzpreiſe zur Folge haben dürfte. Wenn
dem Antvage ſtattgegeben werden ſollte, kann das nur geſchehen, wenn
jeder Waldbeſitzer verpflichtet würde, eine beſtimmte Menge Holz für
Minderbemittelte an alle Gemeinden zur Verfügun) zu ſtellen.
Finanzminiſter Henrich: Der Regierung iſt eine Meinungs=
äußerung
der Kammer zu dieſer Frage nicht unerwünſcht. Der Abbau
der Rationierung wird ſehr erwünſcht, zumal ſie ſchon ſtark durchlöchert
iſt. Für die Minderbemittelten muß aber Sorge getvagen werden,
und das ließe ſich in der Art machen, daß jeder Waldbeſitzer ein be=
ſtimmtes
Quantum Holz für Minderbemittelte zur Verfügung ſtellt, das
die Regierung je nach Bedarf zuteilt.
Abg. Knoll (Ztr.) möchte dringend warnen, die Rationierung des
Brennholzes aufzuheben. Schon jetzt können weite Volkskreiſe, die ihnen
zugeteilten Kohlen nicht kaufen, weil ſie ſie nicht bezahlen können. Wenn
nun das Brennholz auch noch teurer wird, und das iſt ſicher bei der
Aufhebung der Rationierung, kann man auch kein Holz mehr kaufen.
Das Kapitel wird genehmigt. Der Antrag Urſtadt wird ab=
gelehnt
.
Zum Kapitel Siedlungsweſen macht Abg. Dr. Dehlinger
einige Ausführungen allgemeiner Art. Er warnt dringend vor einem
Zuweitgehen in dieſer Sozialiſierung, denn erfahrungsgemäß vermindert
jede Sozialiſierung die Produktion.
Abg. Urſtadt (Dem.): Es iſt anzuerkennen, daß das Siedlungs=
zweſen
nunmehr (im Gegenſatz zum Vorjahr) beſſer fortſchreitet. Im=
merhin
iſt das Geleiſtete nur ein Schritt, und beweiſt nur den feſten
Willen der Regierung. Wir hoffen, daß die Regierung ſich nicht irre
machen läßt und energiſch weitergeht trotz aller Gegenagitation. Der
Reformbund der Gutshöfe hat das gute Recht, für ſich zu agitieren. In
gewiſſer Beziehung bann man von ihm lernen. Die Muſterhöfe, die er
zeigte, waren ſicher erfreulich gut, aber auch die Beſitze der klemen
Bauern waren gut. Geringe Ausnahmen fallen hier nicht ins Gewicht.
Dieſe Art der Siedlung iſt keine Sozialiſierung. Sie iſt eher das Gegen=
teil
. Wir wünſchen, daß entſprechend dem Landgeſetz, wo immer nur es
ſich ermöglichen läßt, Grund nicht nur in Pacht, ſondern in Eigentum
gegeben wird, dann iſt das keine Sozialiſierung. Es muß Gewähr da=

[ ][  ][ ]

2twe X.
für geſchaffen werden, daß den Siedlern ihr Beſitz erhalten bleibt, wenn
ſie ihn zweckentſprechend bewirtſchaften.
Abg. Knoll (Ztr.): Herr Dr. Dehlinger ſcheint nicht zu wiſſen,
was unſere Siedlung will, ſonſt könnte er nicht von Sozialiſierung
ſprechen. Die letzte Beſichtigungsfahrt hat bewieſen, daß die Siedler
ihr Land ausgezeichnet bewirtſchaften.
Abg. Fenchel (Heſſ. Vp.) ſtellt feſt, daß der Abg. Dehlinger nur
für ſeine Perſon geſprochen hat. Es hat ſich erwieſen, daß die Klein=
bauern
und die Siedler ihr Land genau ſo gut bebauen wie die großet
Güter. Der Abg. Urſtadt hätte ſeine Ausführungen vor dem Reichs=
leirtſchaftsrat
wachen ſollen.
Abg. Lux (Soz.): Die Beſichtigungsreiſe hat jedenfalls erwieſen,
daß infolge, des Siedlungsgeſetzes ein Wettſtreit zwiſchen Groß= und
Kleinbetrieb entſtanden iſt. Jeder ſucht den anderen zu übertreffen und
den Vorteil hat die Allgememheit. Dem Landesſiedlungsamt und den
Landamtmännern gebührt Dank, wenn auch die Siedlung etwas ſchneller
fortſchreiten dürfte. Das Kapitel wird dann genehmigt.
Es tritt dann eine längere Pauſe ein, in der die Fraktionen, ſich
mit der Regierungsumbildung befaſſen, die durch den inzwiſchen bekannt
gewordenen
Rücktritt des Miniſters des Innern Dr. Fulda
notwendig geworden iſt.
Um 12 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet.
Staatspräſident Ulrich: Meine Damen und Herrn! Der
Herr Miniſter des Innern, Dr. Fulda, hat mir heute morgen einen
Brief überſandt, in dem er erklärt, daß er von ſeinem Poſten
als Miniſter des Innern zurücktritt. Dieſe Erklärung iſt
eine Folge von Differenzen innerhalb unſerer Partei.
Wir haben im Miniſterium, ſoweit das möglich war, in perſönlicher
Unterhaltung die Frage, was zu tun iſt, erörtert. Wir ſind zu dem
Eutſchluß gekommen, daß die Fortführung des Miniſte=
riums
des Innern zunächſt ſeitens des Staatsprä=
ſidenten
zu erledigen iſt. Es wird demgemäß von wir ver=
fahren
werden. Ich darf annehmen, daß aus dem Hauſe kein Wider=
ſpruch
erfolgt. Die Geſchäfte des Miniſters des Innern werden von
mir in alter Weiſe fortgeführt werden.
Abg. Dr. Oſann: Meine Damen und Herren! Die Gründe, die
den Herrn Miniſter des Innern dazu veranlaßt haben, ſein Amt nieder=
zulegen
, ſind von dem Herrn Staatspräſidenten dahin definiert worden,
daß es ſich um Differenzen in der Fraktion handele, die ihn veranlaßt
haben, von ſeinem Amte zurückzutreten. Welche Differenzen hiermit
gemeint ſind, hat der Herr Staatspräſident nicht näher geſagt, wir
können ſie nur aus der Preſſe entnehmen, insbeſondere aus der Preſſe
der Sozialdemokratie, aus der ja zu erſehen iſt, daß lebhafte Meinungs=
derſchiedenheitem
zwiſchen der Landtagsfraktion und der Sozialdemokra=
tiſchen
Partei und dem Herrn Miniſter Dr. Fulda in der Frage be=
ſtanden
, ob bei der Beſetzung höherer Stellen der
Verwaltung eine Vorbildung, wie ſie zur Zeit verlangt
wird, auch weiter beibehalten werden ſoll, oder ob den Anſprüchen der
Sozialdemokratie dahin Genüge geleiſtet wird, daß durch Unvorgebildete
auch derartige Beſetzungen von Verwaltungsbeamtenpoſten vorgenom=
inen
werden ſollen. Es iſt ja nicht neu, es iſt ja dasſelbe, was in Preu=
ßen
die Zeit über verlangt worden war, und durch den preußiſchen
ſozialdemokratiſchen Miniſter Severing zum Teil zur Durchführung g:
kommen iſt. Meine Damen und Herren! Wir haben den Standpunk.
des Herrn Miniſters Dr. Fulda in dieſer Frage durchaus für richtig
gehalten, und wir haben auch das konſtatieren können, daß er mit der
nötigen Feſtigkeit dieſen Anſprüchen ſeiner eigenen Parteigenoſſen ent=
gegengetreten
war. Ihm ſtand das Wohl des Staates höher, als die
Anſprüche der Parteigenoſſen. Wenn wir auch manche Dinge bei dem
Herrn Miniſter Dr. Fulda zu bekämpfen hatten, ſo müſſen wir das doch
vor dem Lande anerkennen. Meine Damen und Herren! Die Situa=
tion
muß aber dahin geklärt werden, daß wir eine authentiſche
Erklärung von dem jetzigen Vertreter des Herrn Miniſters Dr. Fulda
verlangen, dahin, ob der Kurs, den der Herr Miniſter Dr. Fulda die
Zeit über feſtgehalten hat, geändert, und ob jetzt den Anſprüchen der
Sozialdemokratie Genüge geleiſtet werden ſoll. Ich glaube, wir haben
die Berechtigung, das zu verlangen, und zwar nicht allein wir als die
Partei der Rechten, ſondern es ſind ja auch in der Diskuſſion über den
Hauptvoranſchlag die Anſchauungen der anderen bürgerlichen Parteien,
ſowohl der Demokratie, wie auch des Zentrums nach dieſer Richtung
hervorgetreten. (Ich habe keinen Zweifel darüber.) Ich kann eine aus=
drückliche
Erklärung dieſer beiden Parteien im Moment nicht beibrin=
gen
, aber nach allem, wie wir die Reden aufgefaßt haben, haben ſie auf
demſelben Standpunkt geſtanden, daß es nicht angängig ſei, höhere
Stellen in der Verwaltung unſeres Landes anders zu beſetzen, als durch
ſolche Perſonen, die die erforderliche Vorbildung durch Examina und
andere Vorausſetzungen nachgewieſen haben. Wenn das aber der Fall
iſt, wenn ſowohl von der Zentrumspartei, wie auch von der Demokra=
tiſchen
Partei dieſer Standpunkt vertreten wird , wenn darüber noch
Zweifel beſtehen follten, ſo werden die Parteien doch in einem derarti=
gen
wichtigen Augenblick gebeten, die Meinungen, die ſie in dieſer Frage
haben, hier vor der Oeffentlichkeit zu äußern. Wenn das der Fall ſein
wird, ſo werden vielleicht andere Konſequenzen nicht ausbleiben. Ich
brauche darauf zur Zeit nicht einzugehen, wöllte aber doch darauf hin=
gewieſen
haben. Wir bitten deshalb auch den Herrn Staatspräſidenten
hier eine nachdrückliche und klare Erklärung darüber ab=
gewieſen
haben. Wir bitten deshalb auch den Herrn Staatspräſidenten,
ten als Miniſter des Innern gegenüber zu verhalten haben. Wir blei=
ben
auf dem Standpunkt ſtehen, daß es abſolut notwendig iſt, im In=
tereſſe
der Erhaltung unſeres Staates und im Intereſſe der richtigen
Fortführung der Geſchäfte, daß keine der Kreisdirektoren,
keine Stelle der höheren Verwaltungsbeamten
anders beſetzt wird, als daß die notwendige Vor=
bildung
dazu gewährleiſtet wird. Dieſer Standpunkt
muß mit aller Deutlichkeit vertreten werden und wird von uns auch mit
aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht.
Abg. Kaul (Soz.): Sie werden es verſtehen, wenn meine Partei
in dieſem Augenblick in ihren Erklärungen Zurückhaltung übt. Gegen=
über
dem Abg. Dr. Oſann erklären wir aber, daß es nicht etwa die
Frage der Beſetzung von Beamtenpoſten geweſen iſt, die den Rücktritt
veranlaßt hat. Wir erklären, daß Miniſter Dr. Fulda mit der Partei
in verſchiedenen Fragen der Amtsführung Differenzen bekam, über die
innerhalb der Fraktion noch keine Erklärung herbeigeführt werden
konnte. Uns liegt beſonders am Herzen, die Durchführung der Ver=
waltungsreform
, die wir noch vermiſſen. Zu der Anſicht Dr. Oſanns
erklären wir, die Ausführungen, die Finanzminiſter Henrich geſtern vor=
mittag
hier machte, ſtellen auch die Haltung unſerer Fraktion dar.
Abg. Brauer (Heſſ. Vp.): Die Mitteilung des Staatspräſidenten
überraſchte uns. Ich möchte nicht unterlaſſen, den Standpunkt meiner
Fraktion, den ich bereits geſtern hier vorgetragen habe, nochmals her=
vorzuheben
. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß für die Verwaltungs=
boſten
unbedingt ein Befähigungsnachweis gefordert werden muß. Ob
wir ſchon ſoweit gehen können, wie es geſtern der Herr Finanzminiſter
grtan, daß der Befähigungsnachweis auch in anderer Form als bisher
erbracht werden kann, iſt eine Frage, über die ich mich zunächſt noch
nicht äußern kann. Wir verlangen vorläufig noch die vorgeſchriebene
Vorbildung.
Staatspräſident Ulrich: Generell die Erklärung: Die Beſetzung
der Verwaltungspoſten iſt Sache der Regierung. Sie haben es in der
Hand, etwaige Maßnahmen der Regierung zu kritiſieren und Aenderung
anzuſtreben. Im beſonderen möchte ich erklären, die Koalitionsparteien
haben bisher bewieſen, daß ſie wiſſen, was ſie dem Lande ſchuldig ſind.
Sie werden auch für die Folge die gleichen Gedanken maßgebend ſein
laſſen.
Abg. Urſtadt (Dem.): Auch wir hätten gern Näheres über die
Gründe des Rücktritts gehört. Uns genügt aber vorläufig die Erklä=
rung
des Abg. Kaul. Wir freuen uns, daß die Regierung ſo ſchnell eine
Löſung der Kriſe gefunden hat, mit der wir vollſtändig einverſtanden
ſind. Das Kabinett hat unſer vollſtes Vertrauen, und wir haben die=
ſes
Vertrauen auch für den Reſt der Lebensdauer des Kabinetts. Die
Frage der Stellenbeſetzung iſt nur eine Teilfrage (Zuruf: Ohol), die
wir heute nicht zu erörtern brauchen.
Abg. Lenhard (Ztr.): Die Zentrumsfraktion iſt von dem Rück=
tritt
des Miniſters des Innern um ſo unangenehmer überraſcht, als
dieſer Rücktritt noch vor dem natürlichen Ende des Landtags erfolgte.
Sie verhehlt ſich nicht, daß dieſer Rückrritt unter Umſtänden eine ſchwere
Belaſtungsprobe für die Koalition werden könnte. Sie begrüßt es, daß
verhältnismäßig raſch eie Löſung gefunden worden iſt, und wird ſich
für den Reſt des Landtages damit einverſtanden erklären. Ich habe aber
namens meiner Partei zu erklären, daß wir für die höheren Verwal=
tungsbeamten
und die Stellen der Kreisdirektoren den wiſſenſchaftlichen
Befähigungsnachweis verlangen.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.
Es wird dann in der Spezialberatung fortgefahren. Eine Anzahl
Kapitel werden ohne weſentliche Debatte den Ausſchußanträgen gemäß
erledigt.
Zum Kapitel
Landestheater
führt Abg. Wünzer (D. Vp.) aus: Es iſt Ihnen bekannt, wie
warm ich immer für unſer Kunſtinſtitut eingetreten bin. Gerade darum
möchte ich aber einige unerfreuliche Dinge hier zur Sprache bringen,
die nach weiner Anſicht dem Kunſüinſtitut ſchaden. Rückhaltlos er=
kenne
ich das ſtarke Regietalent des neuen Intendanten und auch ſeine
offenſichtliche geſchäftliche Tüchtigkeit an. Ich will mich auch keineswegs
zum Sprachrohr etwa unzufriedener Theaterwitglieder machen. Ein
Theaterleiter kann ſeine künſtleriſchen Aufgaben nur löſen, wenn er
ein tüchtiges Enſemble hat. Ich bin der Anſicht, daß aus dem vor=
handenen
Künſtlerperſonal ein ſolches Enſemble, natürlich nach Er=
gänzung
von Lüchen, ſich geſtalten laſſe. Statt deſſen aber wechſelt das
Perſonal faſt ſtändig. Eine Ueberfülle an Perſonal iſt eingetreten. Es
iſt ſicher nicht nötig, daß wir zwei Ballettmeiſterinnen haben, es iſt
nicht zu entſchuldigen, daß der langjährige Theatermaler Kempin, der
die beſte Anerkennung von Kritik und Publikum hat, penſioniert wurde.
Ich halte es nicht für notwendig, daß man für den Louis Ferdinand
einen Frankfurter Gaſt haben mußte, Herr Kuliſch hätte dieſe Rolle
ſpielen können. Ziehen wir das Reſumee aus dem Schauſpiel, ſo
haben wir zunächſt einige Neuinſzenierungen, mit denen man ſich ſchwer
abfinden kann. Neues bringen iſt gut, aber Unmögliches ſollte man
nicht bringen. Es iſt mir geſagt worden, daß z. B. der Don Carlos
als gebrochener Murmelgreis auf die Bühne kommt, dem kein Menſch
ein Verhältnis wit der Prinzeſſin Eboli zutrauen kann. Wir haben
dann ein paar intereſſante Neuinſzenierungen, ein paar große ſchau=
ſpieleriſche
Darſtellungen gehabt ſonſt nichts. Von einem tieferen
Eindringen in die Materie der Dichtungen iſt keine Rede. Die Fauſt=
inſzenierung
z. B. war ſehr ſchwach. Hätte man nur einen Teil der
Aufwendungen, die für den Kean gemacht wurden, der Fauſtinſze=
nierung
zugewendet, wäre ſicher etwas beſſeres herausgekommen. An=
ſtatt
das Kunſtinſtitut zu veredeln, hat man es durch Boxkämpfe und
Akrobatenkunſtſtücke auf das Niveau des Kinos und des Varietes
herabgedrückt. Das Theater ſoll doch auch wieder zu einer Erziehungs=
ſtätte
unſerer Jugend in ethiſcher Beziehung werden. Man ſollte doch
daran denken, daß das Publikum aus der drüchenden Atmoſphäre des
Alltags hinübergeführt werden will in die reine klare Atmoſphäre
der Kunſt. Wir wünſchen, daß mit Beginn der neuen Spielzeit der
Intendant über ein geſchloſſenes, leiſtungsfähiges Enſemble verfügt,
damit uns das Theater auch in der ſchwierigen Zeit erhalten bleibt.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.): Unſere Bedenken gegen den gro=
ßen
Zuſchuß für das Theater ſind nicht kleiner geworden. Wir er=
kennen
an, daß ſeitens des Intendanten alles geſchieht, den Beſuch zu
heben. Aber wir ſind der Anſicht, daß das Theater ſeine Aufgabe in
ethiſcher Beziehung nicht erfüllt. Das Theater ſoll der Kunſt dienen,
ſoll eine Volkserziehungs= und Volksbildungsſtätte ſein. Wir vermiſſen
die Pflege klaſſiſcher Kunſt. Statt deſſen kommen Stücke von zweifel=
haftem
Wert, die höchſtens ein paar Mal gegeben werden. Vom Stand=
punkt
der Frau aus muß ich ſagen, daß unſere zeitgenöſſiſchen Dichter
unſere Frauen ſo entſtellen, daß es in keiner Weiſe der Würde der
Frau entſpricht. Wie die Damem auf der Bühne angezogen ſind, das
entſpricht nicht mehr dem Anſtand und verdirbt der Jugend Moral
und Sitte. Ich erinnere an Blaufuchs, Mit dem Feuer ſpielen, Gläu=
biger
, Kean u. a.
Abg. Vetters (Soz.): Auf dem Lande werden die großen
Anforderungen des Theaters nicht begriffen. Ich ſtimme dem Herrn
Wünzer bei, daß ſparſamer gewirtſchaftet werden muß. Einige unſerer
Wünſche ſind ja berückſichtigt. Im allgemeinen ſtimme ich dem Abg.
Wünzer bei. Die Bedenken der Frau Hattemer kann ich nicht teilen,
ſoweit ich das beurteilen kann. Bedenken habe ich gegen die Abſicht,
das Landestheater, auch in Bad=Nauheim ſpielen zu laſſen. Das
würde nichts einbringen, würde aber das Gießen er Theater
ſchwer gefährden. Das wäre ſehr bedauerlich, denn bisher iſt das
Gießener Theater ohne Zuſchuß des Staates ausgekommen. Ich möcht,
bitten, die Verträge ſo zu geſtalten, daß das Gießener Stadttheater
richt benachteiligt wird.
Abg. Dr. Büchner (Dem.): Die Beanſtandungen ſind erklär=
lich
, ich möchte dem aber entgegenhalten, daß die Bühne eben ein
Spiegel der Zeit iſt. Unſere Zeit iſt nun einmal ſo unklar ud zer=
riſſen
. Wie man z. B. den Entfeſſelten Zeitgenoſſen auf die Bühne
bringen konnte, iſt durchaus unverſtändlich. Auch mit der neuen Auf=
faſſung
der Klaſſiker, ſo intereſſant ſie ſind, kann ich nicht einverſtanden
ſein, weil die Jugend ſich an dieſen Aufführungen nicht ſo begeiſtern
kann, wie wir es in der Jugend erlebten. Im übrigen ſtimme ich
Herrn Wünzer über die Aufgaben des Theaters im weſentlichen bei.
Wir müſſen natürlich bedenken, daß das Theater ſich z. Z. in einem
Uebergangsſtadium befindet.
Abg. Reiber (Dem.): Die Ausführungen der Frau Hattemer
dürfen nicht ganz unwiderſprochen bleiben. Man kann doch unmöglich
Stüicke wie die Königin Tamara und Frau ohne Schatten zu Werken
von zweifelhaftem Wert rechnem. So banaufenhafter Kritik ſollte man
doch nicht zuſtimmen. Unſere modernen Dichter und Komponiſten
haben ein Recht, aufgeführt zu werden.
Abg. Urſtadt (Dem.): Bezüglich des Theatervertrages mit Bad=
Nauheim iſt ſ. Z. auch die künſtleriſche Qualität in die Wagſchale ge=
worfen
worden. Ich möchte doch feſtſtellen, daß das Gießener Theater
durchaus gur iſt und auch verwöhntem Geſchmack wohl Rechnung tragen
kann. Sicher iſt, daß das Defizit noch größer wird, wenn das Landes=
theater
in Bad=Nauheim ſpielt. Die Union der beiden Theater iſt nicht
nur für Gießen, ſondern auch für Bad Nauheim von Vorteil. Wenn
wir das Gießener Theater ſchädigen, können wir es auf ſeiner künſt=
leriſchen
Höhe nicht erhalten. Oberheſſen hat aber ein Recht darauf,
daß ſein Provinztheater geſichert bleibt. Wir haben auch für Mainz
und Darmſtadt Opfer gebracht. Es handelt ſich für uns nicht nur um
die Erhaltung erſtklaſſiger Kunftinſtitute, ſondern auch das Provinz=
theater
iſt kulturwichtig.
Abg. Frau Hattemer verwahrt ſich gegen den Ausdruck Banau=
ſenkritik
.
Finanzminiſter Henrich: Wir hoben nicht die Abſicht, das Gie=
ßener
Theater zu ſchädigen. Wenn das Gießener Theater auf ſeiner
großen künſtleriſchen Höhe bleibt, wird es auch weiter in Bod Nau=
heim
ſpielen können. Im übrigen iſt es gefährlich, ſich auf das künſt=
leriſche
Gebiet zu begeben. Maßgebend iſt letzten Endes nicht die Kritik,
ſondern der Erfolg. Die Entwicklung in künſtleriſcher Beziehung
müſſen wir abwarten, wirtſchaftlich ſind ſchon jetzt Erfolge erzielt. In
der Bedeutung des Theaters als Kulturſtätte ſind wir und alle einig.
Wir müſſen aber bedenken, daß der neue Leiter erſt ein Jahr im
Amt iſt.
Damit ſchließt die Debatte. Das Kapitel wird genehmigt.
Nächſte Sitzung Freitag 94ſ= Uhr. Schluß 1½/ Uhr.

Deutſcher Reichstag.
Berlin, 30. Juni, nachmittags 2 Uhr. (Wolff.) Haus und Tri=
bünen
ſind nicht übermäßig beſetzt, als Präſident Loebe um 2 Uhr
15 Minuten die Sitzung eröffnet.
Der Antrag zur Genehmigung der Strafverfolgung des
Abgeordneten Vogtherr (U.) wird gemäß dem Anſuchen des Ausſchuſſes
abgelehnt.
Der Entwurf über die Neuregelung der im Handelsgefetz=
buch
ſowie in der Gewerbeordnung vorgeſehenen Gehalts=
begrenzung
wird dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen.
Es folgt der Bericht des 30. Ausſchuſſes für Bildungsweſen über
die Verwendung der
ehemaligen Militärbildungsanſtalten.
Die ſozialiſtiſchen Parteien hatten den Antrag geſtellt, dieſe An=
ſtalten
ſimultan zu geſtalten. Der Ausſchuß hatte außerdem beantragt,
dieſe Anſtalten dauernd der Reichsverwaltung zu unterſtellen. Die An=
ſtalten
, ſollten auch Kindern aus dem Auslande, aus den beſetzten Ge=
bieten
und aus den abgetretenen Gebieten nach zeitgemäßen pädago=
giſchen
Grundſätzen eine hohe Bildung gewähren, ebenſo auch Kindern
von Gefallenen und Kriegsbeſchädigten.
Abg. Dr. Schreiber (Ztr.) wünſcht, daß der konfeſſionelle Ge=
ſichtspunkt
nicht ganz außer Acht gelaſſen wird, verlangt aber ſonſt
vollkommene Handlungsfreiheit für das Miniſterium.
Abg. Pachnicke (Dem.) tritt jedem Verſuche einer Konfeſſionali=
ſierung
entgegen.
Abg. Fries (K.) ſchließt ſich dieſem an.
Abg. Dr. Everling (D. Vp.) trit unter Ablehnung einiger An=
träge
für die Ausſchußreſolution ein.
Abg. Frau Wurm (U.) ſchließt ſich dem ſozialdemokratiſchen Kom=
promißantrag
Müller=Franken-Pachnicke an.
Abg. Frau Lang=Brumann (Bayer. Vpt.) betont, daß der
Charakter der Angeſtellten als Internat beſondere Berückſichtigung be=
dingt
. Deshalb könnten die Länder nicht ganz ausgeſchaltet werden.
Abg. Frau Pfülf (S.) tritt nochmals für den Antrag ein.
Abg. Dr. Schreiber (Ztr.) erinert daran, daß an der ſozial=
politiſchen
Politik der letzten Jahre auch die katholiſche Geiſtlichkeit
regen Anteil genommen habe. Manche Familie wolle das Mitarbeiten
der Geiſtlichkeit nicht gerne endbehren. Seine Partei ſei die treueſte
Hüterin der Verfaſſung, aber der Antrag MüllerPachnicke ſei unan=
nehmbar
. Hier handele es, ſich um Erziehungsanſtalten, nicht um reine
Bildungsanſtalten. Selbſt im Nuhrgebiet fühle ſich die Arbeiterſchaft
nicht ganz glücklich, wenn der ſeeliſche Einſchlag fehle. Dort hätten jeden=
falls
die Bildungsbeſtrebungen vollkommen verſagt. Seine Partei wolle

Mummer 185.

dem Miniſterium jede Freiheit in der Verwaltung laſſen, aber ſeine
Partei fordere für ſich das Recht der Kontrolle, genau ſo wie die üb=
rigen
Parteien.
Abg. Fries (K.) proteſtiert gegen den Vorwurf des Vorredners,
Haß die Bildungsbeſtrebungen der Bergarbeiter vollkommen verſagt
hätten. Der Vorredner habe vergeſſen, daß der Hunger und die Ent=
behrung
weniger Zeit für die Volksbildung ließen. Was die Arbeiter
aber ſich ſelbſt an Bildung erwürben, ſei jedenfalls mehr und beſſer,
als das, was ſie durch den Mund der Geiſtlichkeit jemals erfahren
hätten.
Abg. Dr. Löwenſtein (U.) ſchildert den Bildungshunger der
Arbeiterſchaft. Wenn man etwa konfeſſionelle Beſtrebungen unter dem
Deckmantel der Bildungsförderung durchſetzen wolle, ſo werde ſeine
Partei dem energiſch gegenübertreten.
Abg. Schreiber (Ztr.) hält ſeine Ausführungen aufrecht und
verweiſt auf die bildungsfördernde Tätigkeit der Geiſtlichkeit im Ruhr=
gebiet
. Die erſte Rede, die überhaupt auf ſozialpolitiſchem Gebiet in
Deutſchland gehalten worden iſt, hat ein katholiſcher Geiſtlicher an einer
weſtdeutſchen Univerſität gehalten.
Der Antrag MüllerPachnicke muß auf dem Wege des Ham=
melſprungs
erledigt werden. Der Antrag will in die Reſolution des
Ausſchuſſes die Worte einfügen: Etwaigen Wünſchen von Eltern ſollen
im Rahmen der Verfaſſung berückſichtigt werden.
Die Abſtimmung ergibt mit 151 gegen 148 Stimmen die Ableh=
nung
des Antrages.
Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Es folgt die Fortſetzung der Beratung des Nachtragsetats bei der
Reichseiſenbahnverwaltung.
Abg. Breunig (U.) wünſcht eine weitere Ausgeſtaltung des
Verkehrsbeirates beim Reichsverkehrsminiſterium. Den Arbeitern und
Beamten müßte ein Einfluß bei der Vergebung der Aufträge und auf
die Geſtaltung der Tarife eingeräumt werden. Schuld der bürgerlichen
Parteien und beſonders der Rechten ſei es, wenn die Eiſenbahnarbeiter
heute noch bedeutend ſchlechter bezahlt ſeien, als die Eiſenbahnarbeiter
in anderen Ländern. Die Koalitionsfreiheit und das Koalitionsrecht
würden ſich die Arbeiter nicht nehmen laſſen, andererſeits ſich aber
ſtritte für die Aufrechterhaltung der Republik einſetzen und reaktionäre
Umſturzverſuche abwehren. Sie verlangten Sozialiſierung des Ver=
kehrsweſens
, wünſchten aber auch, daß Leute an der Spitze ſtänden, die
Etwas verſtehen.
Reichsverkehrsminiſter Gröner ſtellt mehrere Mitteilungen des
Vorredners richtig und betont, er würde es ſelbſt gerne ſehen, wenn der
Schuldendienſt aus dem ordentlichen Etat verſchwinden würde.
Abg. Schmitt=Stettin (Dtſchnat.): Der Ausgleich mit den Län=
dern
aus Anlaß der Verreichlichung der Eiſenbahnen bedarf noch
einer Nachprüfung. Redner bringt zum Schluß noch einige Wünſche
der Beamten zum Vortrag,
Reichsverkehrsminiſter Gröner betont, daß die Verwaltung be=
müht
ſei, eine Benachteiligung der Beamten infolge der Verreichlichung
zu vermeiden.
Abg. Brunner (S.) meint, die Rechte ſolle doch nicht ſo tun,
als ob ſie arbeiterfreundlich ſei, ſonſt würde ſie doch für das Mitbe=
ſtimmungsrecht
der Arbeiter ſtimmen. Redner tritt ſodann für die Be=
reitſtellung
weiterer Mittel für die Arbeiter ein, ſowie für Mittel zur
Bekämpfung der Tuberkukoſe.
Abg. Dr. Külz (Dem.) gehr entſchieden gegen einen ſoeben ein=
gelaufenen
Antrag des Abg. Hergt vor, die Koſten für die Beamten=
vertreter
herabzuſetzen. Der Redner proteſtiert ferner dagegen, daß die
Eiſenbahnverwaltung ſich über den Neichstagsbeſchluß, der die Sekretär=
prüfung
aufhebt, hinwegſetzt.
Das Haus bricht nunmehr die Weiterberatung dieſes Punktes ab
und ſchreitet zur Beſprechung der
Interpellation Streſemann über die Sanktionen.
Abg. Zapf (Dtſche. Vpt.) begründet die Interpellation. Er ſchil=
dert
die Wirkſamkeit der Sanktionen und weiſt nach, daß die Sank=
tionen
durch den Friedensvertrag nicht gerechtfertigt ſind. Er proteſtiert
gegen den Verſuch, die Hoheitsrechte des Reiches unberechtigt einzu=
ſchränken
. Die Laſt ſei nicht mehr zu ertragen und es könne der Mo=
ment
eintreten, wo auch das geduldigſte Volk ſich auflehne. Jede der
feindlichen Mächte ſei in der Lage, nach Belieben einen Fall zu kon=
ſtruieren
, der neue Sanktionen erfordere. Der Reichskanzler wolle uns
durch Arbeit zur Freiheit führen. Möge er dafür ſorgen, daß wir nicht
infolge der Sanktionen aus einem furchtbaren Traum erwachen. Wenm
der Vogel Strauß ſeinen Kopf wieder aus dem Sande ſtrecke, werde er
einen furchtbaren Schrechen bekommen. Jedenfalls ſeien die Sanktionen
weder durch den Friedensvertrag, noch durch ſpätere Vereinbarungen
gerechtfertigt; ſie ſeien eine Vergewaltigung, und wenm Frankreich
glaube, die Sanktionen aufrecht erhalten zu müſſen, um das Kabinett
Wirth zu ſtützen, ſo ſei das die merbwürdigſte Begründung, die jemals
für eine Gewaltpolitik angeführt worden ſei. Alle dieſe Mittel aber,
die Liebe der Rheinländer zu erwerben, ſeien fehlgeſchlagen. Umſonſt
ſeien alle Feſte und Konzerte geweſen, jeder Bürger ziehe ſich zurück.
Redner fährt fort: Die finanzielle Belaſtung durch die Zollerhebung
iſt nicht zu unterſchätzen, dazu kommt die Einfuhr fremder Weine, ſodaß
der Weinbau vor dem Ruine ſteht und mit ihm weite Handelskreiſe.
Die franzöſiſchen Kapitaliſten wollen die Not benutzen, um ſich ſelbſt
dort feſtzuſetzen, wie es ihnen auch im Saargebiet gelungen iſt. Aller=
dings
hat das fremde Kapital keine Erfolge aufzuweiſen. Von den 14
Betrieben, die es übernommen hat, ſind ſchon neun zu Grunde ge=
gangen
. Das hindert aber die franzöſiſchen Kapitaliſten nicht, ihre Be=
mühungen
, die darauf gerichtet ſind, die geſamte Produktion der Rhein=
lande
in die Hand zu bekommen, fortzuſetzen. Syſtematiſch werden die
jetzt noch Deutſchland zuſtehenden Hoheitsrechte geſchmälert. Der
Eclaire hat ausgeführt, ſo lange Preußen nicht auf das rechtsrheiniſche
Gebiet zurückgedrängt ſei, habe Frankreich keine Ruhe. Das iſt das
Programm der franzöſiſchen Regierung. Es handelt ſich ja hier nach
dem Eingeſtändnis der Franzoſen ſelbſt nicht um Sanktionen, ſondern
um die Schaffung einer Garantie, nicht nur für eine Reihe von Jah=
ren
, ſondern für immer. Man will die Rheinlande ſchließlich Frank=
reich
einverleiben, vielleicht zunächſt in Form eines Pufferſtaates. Ge=
nau
wie einſt Richelieu und Napoleon I. gehandelt haben, macht es
heute Frankreich. Wir werden wieder von einer Zange gefaßt, deren
einer Teil das bewaffnete Polen iſt. Die Politik, die Frankreich ſeit
Jahrhunderten mit eiſerner Konſequenz uns gegenüber befolgt hat,
werden Frankreich zum Ziele führen, und ihm eine Macht geben, die
nicht zu brechen iſt. Schon jetzt mehren ſich die Anzeichen dafür, daß
Frankreich ſich ſtark genug fühlt, eventuell ohne ja vielleicht gegen Eng=
land
allein ſeinen Weg zu gehen, und auch die finanzielle Unterlegen=
heit
Frankreichs wird nicht von Dauer ſein. Napoleon konnte Frank=
reich
in wenigen Jahren zum Bankmittelpunkt der Welt machen. Wir
haben keine Verſammlungs= und keine Preſſefreiheit. Unſere Briefe
werden erbrochen, nicht einmal unſeren Frauen können wir ungeſtört
ſchreiben. (Zurufe links, Proteſte rechts und in der Mitte.) Sieben
Millionen Menſchen ſind in der ſchamloſeſten Form hilflos gemacht und
ihre Rechte werden mit Füßen getreten. Hat Amerika die Sklaverei im
eigenen Lande abgeſchafft, um ſie in Europa wieder einzuführen?
Der Frankfurter Frieden hat Europa einen nie gekannten Aufſchwung
gebracht. Der Verſailler Frieden bedeutet für uns die Sklaverei.
(Criſpien ruft: Der Frankfurter Frieden war die Vorbedingung für den
Frieden von Verſailles.) Nein, Herr Criſpien! Der deutſche Militaris=
mus
fußte auf dem Franzöſiſchen Ludwig XIV. Wenn die deutſchen
Staatsmänner an die Löſung der Rheinlandfrage herantreten würden
mit einem ſteifen Rückgrat, ſo wäre viel gebeſſert. Für die Rheinländer
ſpricht, daß ſie mit ſteifem Nachen die Drangſale ausgehalten haben,
Reichsminiſter des Aeußern Dr. Roſen:
Die Herren Interpellanten haben die Frage geſtellt, ob die Reichs=
regierung
der Auffaſſung ſei, daß die ſogenannten, in London gegen
uns verhängten Sanktionen mit dem Vertrage von Verſailles und mit
dem Völkerrecht im Einklang ſtehen. Die Antwort hierauf iſt von der
Regierung in zwei Dokumenten bereits klär und deutlich gegeben wor=
den
, die der breiten Oefentlichkeit bekannt gemacht worden ſind. Un=
mittelbar
nach dem Einrücken der alliierten Streitkräfte in die Städte
Duisburg, Düſſeldorf und Ruhrort haben wir in einer an den Völker=
bund
gerichteten Note die Unvereinbarkeit dieſer Maßnahmen mit dem
Vertrage von Verſailles dargelegt. Sobald die interalliierte Rhein=
landkommiſſion
in Form einer Ordonnanz eine beſondere Zollgrenze in
den Rheinlanden errichtet hat, haben wir durch unſere Vertreter in
Paris, London und Brüſſel Verwahrung gegen dieſe Maßnahme ein=
gelegt
, die nach unſerer Ueberzeugung eine Verletzung des Vertrages
von Verſailles und des Rheinlandabkommens enthielt. Beide Proteſte
ſind ungehört geblieben. Ich glaube, daß es nicht nötig iſt, dem hohen
Hauſe im einzelnen die außerordentlichen und ſchwerwiegenden Folgen
und wirtſchaftlichen Schädigungen darzulegen, welche durch die Be=
ſetzung
von Düſſeldorf, Ruhrort und Duisburg und durch die Errich=
tung
eines beſonderen Zollregimes in den Rheinlanden entſtanden ſind.
Sie liegen für jeden, der ohne Voreingenommenheit den Tatſachen
gegenüberſteht, zutage. Von den Herren Interpellanten und in zahl=
reichen
durch die Preſſe gegangenen Nachrichten der Intereſſenten ſind
die außerordentlichen Beſchränkungen des Wirtſchaftslebens und des
Verkehrs, welche die unmittelbaren Folgen der Sanktionsmaßnahmen
geweſen ſind und ſein mußten, ausführlich geſchildert worden. Die neu
eingerichtete Zollinie richtet ſich nicht nach den Bedürfniſſen des Lan=
des
. Sie ſoll auch ihrem Zwecke nach keine wirtſchaftliche Maßnahme
ſein, ſondern ſie war gedacht als eine Maßnahme, welche die deutſche
Regierung zwingen ſollte, das Ultimatum zu unterſchreiben. Um ſo
mehr war die Erwartung berechtigt, daß ſie in Fortfall kommen würde,
nachdem die deutſche Regierung das Ultimatum angenommen hat. Nach
der Annahme des Ultimatums und nachdem in einer für alle Welt un=
zweifelhaft
klaren Weiſe Deutſchland ehrlich bemüht iſt, den im Ultima=

[ ][  ][ ]

Rummer 129.

Seite 5.

tum übernommenen Verpflichtungen gerecht zu werden und nachdem
Deutſchland in Ausführung dieſer Verpflichtungen Leiſtungen von un=
geheuerlicher
Größe an ſeine früheren Gegner bewirkt hat, haben die
Sanktionen in den Rheinlanden jeden klaren Grund verloren. (Sehr
richtig!)
Es iſt unſere Auffaſſung, auch wenn darüber keine ausdrücklichen
Vereinbarungen beſtehen, ein einfaches und klares Gebot der Loyali=
tät
, daß die Sanktionen ſofort und reſtlos aufgehoben werden. Die
deutſche Regierung hat dieſen Standpunkt mit den Mitteln, die ihr hier=
für
zu Gebote ſtehen, bei den alliierten Hauptmächten zum Ausdruck
gebracht. Zu meinsm tiefen Bedauern nimmt die franzöſiſche
Regierung ix dieſer Angelegenheit einen Stand=
punkt
ein der mit Recht und Billigkeit ſchlechthin
unvereinbar iſt. Nachdem in den heutigen Morgenzeitungen eine
Reihe von Mitteilungen aus der Pariſer Preſſe wiedergegeben ſind, die
teils amtliche Nachrichten enthalten, die offenbar von zuſtändiger Seite
veranlaßt worden ſind, ſehe ich mich genötigt, der deutſchen Oeffentlich=
keit
mitzuteilen, was uns über die Stellnngnahme der franzöſiſchen Re=
gierung
in dieſer Frage bekannt geworden iſt. Der Ausſchuß der fran=
zöſiſchen
Kammer für auswärtige Angelegenheiten hatte ſich an einer der
letzten Tagungen auch mit der Frage der Aufhebung der Sanktionen
am Rhein befaßt, wobei Miniſterpräſident Briand ſich gegen die Auf=
hebung
der Gewaltmaßnahmen ausſprach. (Hört, hört!) Ich habe daher
unſeren Botſchafter in Paris ſofort angewieſen, Herrn Briand in nach=
drücklicher
Weiſe zu ſagen, daß die Aufrechterhaltung dieſer Gewaltmaß=
nahmen
nach der Annahme des Ultimatums und nach den Leiſtungen
zur Erfüllung des Ultimatums unberechtigt ſeien. In Deutſchland
werde, falls nicht in allernächſter Zeit die Abſicht der franzöſiſchen Re=
gierung
, einer Aufhebung der Sanktionen zuzuſtimmen, in irgend einer
Weiſe bekannt werde, der Zweifel an Boden gewinnen, ob es Frankreich
ernſt damit ſei, die für das Fortbeſtehen der deutſchen Negierung und
damit für die Möglichkeit der Erfüllung der deutſchen Verpflichtungen
erforderlichen Vorausſetzungen zu geben. Der Botſchafter hatte darauf
vorgeſtern eine Unterredung mit Herrn Briand gehabt. Herr Briand
hat dem Botſchafter mitgeteilt, er habe in dem Kammerausſchuß für
auswärtige Angelegenheiten ſich ebenſo geäußert, wie im Senatsausſchuß
am 22. Juni. Er habe bemerkt, die Aufhebung der Sanktio=
nen
könne erſt in Kraft treten wenn das Obfekt auf
das ſich die Sanktionen beziehen verwirklicht ſei.
Der Botſchafter hat demgegenüber mit allem Nachdruck darauf hingewie=
ſen
, daß der deutſchen Regierung nicht der Vorwurf gemacht werden
kann, daß ſie die Verpflichtungen des Ultimatums nicht erfüllt habe.
Briand hatte jedoch auch Dm Botſchafter zum Ausdruck gebracht, daß
nach ſeiner Meinung die Sanktionen zurzeit noch nicht aufge=
hoben
werden könnten. (Hört, hört! auf allen Seiten des Hauſes.)
Damit ſtimmt auch die Reſolution des franzöſiſchen Kammerausſchuſſes
für auswärtige Angelegenheiten überein, die lautet: Der Ausſchuß für
auswärtige Angelegenheiten nimmt die Erklärung der Regierung zur
Kenntnis und vertraut darauf, daß keine der militäriſchen oder wirk=
ſchaftlichen
Sanktionen, die gegenüber Deutſchland ergriffen wurden,
aufgehoben werden, bevor die Verpflichtungen, mit Rückſicht auf welche
die Sanktionen angewandt worden ſind, voll ausgeführt ſind. (Hört,
hört!) Ich habe vorhin ſchon geſagt, daß dieſer Standpunkt der fran=
zöſiſchen
Regierung mit Recht und Billigkeit nicht zu vereinbaren iſt
(Sehr richtig! auf allen Seiten des Hauſes), und ich muß das wieder=
holen
. Die deutſche Regierung wird ſich nicht damit zufrieden geben.
Sie werden es mir anlaſſen, daß ich Ihnen im einzelnen alle die diplo=
matiſchen
Schritte, die wir unternommen haben und noch vorzunehmen
beabſichtigen, ſchildere. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß
nichts unterlaſſen werden wird, um die Aufhebung der Sanktionen zu
erreichen. Ich glaube auch, ſagen zu dürfen, daß unſer Standpunkt bei
einem Teil der Alliierten Verſtändnis findet. Graf Sforza hat einem
amerikaniſchen Interbiewer gegenüber erklärt, daß er die Aufrechterhal=
tung
der Sanktionen für ungerechtfertigt halte und daß er für ihre
Aufhebung eintreten werde. Er hat mich noch kurz vor ſeinem Rücktritt
ermächtigt, auf dieſe Erklärung hinzuweiſen. Ich habe gar keinen Grund
für die Annahme, daß die italieniſche Regierung ihren Standpunkt in
dieſer Frage zu ändern beabſichtigt. Was England angeht, ſo habe
ich bereits kurz nach Antritt meines Amtes unſeren Botſchafter in Lon=
don
erſucht, bei der engliſchen Regierung mit allem Nachdruck dahin
vorſtellig zu werden, daß die Gewaltmaßnahmen alsbald aufgehoben
werden. Lord Curzon erinnerte in ſeiner Antwort den deutſchen Bot=
ſchafter
daran, daß ebenſo wie die alliierten Mächte in gemeinſamer Kon=
ferenz
die Sanktionen verhängt hätten, ſie auch nur durch dieſelbe Aufo=
rität
wieder aufgehoben werden könnten. Wie die deutſche Regierung
wüßte, ſei die engliſche Regierung zu der Aufhebung dieſer Sanktionen
durchaus bereit, immer vorausgeſetzt, daß Deutſchland in bezug auf Re=
parationen
und Entwaffnung die Bedingungen des Ultimatums pflicht=
gemäß
ausführe. Aus dieſen wie aus anderen Gründen hätte die bri=
tiſche
Regierung einer viel früheren Zuſammenkunft des Oberſten Rates
entgegngeſehen. Unglücklicherweiſe hätte die franzöſiſche Regierung aus
Gründen, die dem Botſchafter bekannt wären, nicht beigeſtimmt, und ſelbſt
jetzt wäre ihre Stellungnahme in bezug auf die Sanktionen, wie Lord
Curzon kürzlich in ſeiner Unterredung mit Herrn Briand feſtgeſtellt
hätte, durchaus ablehnend. Die franzöſiſche Regierung vertrete die An=
ſicht
, daß, bis es hinreichend feſtgeſtellt werde, daß jegliche Gefahr von
ſeiten irregulärer deutſcher Trupen beſeitigt worden wäre und daß die
Bedingungen des Ultimatums lohal erfüllt würden, es für Frankreich
unmöglich wäre, die Garantien aufzuheben, die es nun einmal in Hän=
den
hätte. Die britiſche Regierung teile dieſe Anſicht mit und ſei gerne
bereit, die Angelegenheit zur Erörterung zu bringen. Bei ſeiner An=
weſenheit
in Paris hätte Lord Curzon auf eine baldige Zuſammen=
kunft
des Oberſten Rates gedrängt und den franzöſiſchen Premiermini=
ſter
davon in Kenntis geſetzt, daß die Frage auf dieſer Konferenz
erörtert werden würde. Aller Wahrſcheinlichkeit nach würde der Rat
im Laufe des Monats Juli zuſammenkommen. Lord Curzon
riet dem Botſchafter im Anſchluß an dieſes Geſpräch, den dazwiſchen=
liegenden
Zeitraum, d. h. den Zeitraum zwiſchen dieſem Geſpräch und
dem Zuſammentritt des Oberſten Rates, durch prompte und ſorgfältige
Erfüllung der Bedingungen des Ultimatums, in erſter Linie der Ent=
waffnung
der Einwohnerwehren und ähnlicher Verbände, auszufüllen,
um, wenn möglich, ehe der Oberſte Rat zuſammenkäme, zu erreichen, daß
die übrigen Alliierten der Sache, die er vorgebracht hätte, günſtig
gegenübertreten.
Meine Damen und Herren! Ich glaube, daß wir unſererſeits mit
gutem Gelviſſen ſagen können, wir ſind der Mahnung Lord Curzons,
das Ultimatum getreu zu erfüllen, in vollem Maße nachgekommen. Ich
nill Sie nicht mit Einzelheiten behelligen, die Ihnen ebenſo gut be=
kannt
ſind wie wir. Aber ich halte es für notwendig, nochmals vor aller
Welt feſtzuſtellen, daß Deutſchland alle Friſten und Be=
dingungen
, die im Ultimatum geſtellt ſind, mögen ſie ſich auf die
Entwaffnung oder die Reparationsleiſtungen beziehen, genau er=
füllt
hat. Insbeſondere ſind auch die heute ablaufenden Friſten
für die Auflöſung der Selbſtſchutzorganiſationen und die Ablieferung
der Waffen, trotz größter, Ihnen allen bekannter Schwier gkeiten, inne=
gehalten
worden. Es kann uns in dieſer Beziehung nicht der min=
deſte
Vorwurf gemacht werden. Ich möchte nur daran erinnern, daß
unſere Zahlung von einer Milliarde Goldmma=k eine ſo ungeheure
finanzielle Leiſtung darſtellt, wie ſie die Geſchichte noch nicht
geſehen hat. Unſer Beſtreben, nach Methodn zu ſuchen, die im beider=
ſeitigen
Intereſſe eine raſche Erfüllung unſerer wirtſchaftlichen Ver=
pflichtungen
ermöglichen, konnte wohl nicht beſſer bewieſen werden, als
durch die Verhandlungen, die Miniſter Rathenau in Wiesbaden geführt
hat. Wir müſſen aber, wenn nicht auf das Gerechtigkeitsgefühl, an das
man manchmal verzweifeln muß, ſo doch auf den praktiſchen Sinn der
Gegenſeite vertrauen. Man muß doch ſchließlich einſehen, daß es wider=
ſinnig
iſt, von uns übermenſchliche Kraftauſtrengung zu verlangen und
im gleichen Augenblick Maßnahmen aufrecht zu erhalten, die den Gläu=
bigern
nichts nützen, aber täglich und ſtündlich das wirtſchaftliche Leben
Deutſchlands ſchwächen und unſere Leiſtungsfähigkeit vermindern. Ich
werde die Hoffnung nicht aufgeben, daß ſich auch in Frankreich die An=
ſicht
durchringen wird, daß die Aufhebung der Sanktionen nicht allein
eine Forderung der Gerechtigkeit, ſondern auch des geſunden Menſchen=
verſtandes
iſt.
Die Frage der Aufhebung der Sanktionen wird von dem Oberſten
Nat der Alliierten erörtert werden. Wir werden bis dahin nichts
unterlaſſen, was zur Geltendmachung unſever Rechte dienen kann. Die
Begierung wird es auch weiterhin als ihre wichtigſte Aufgabe berrachten,
die Beſeitigung des für die Rheinlande wie, für das geſamte Vaterland
gleich unerträglichen gegenwärtigen Zuſtandes ſobald als möglich zu
erwirken. Auf das tiefſte bedauern wir, daß die ſchver geprüften Rhein=
lande
auch dieſe neue Heimſuchung tragen müſſen. Mit Bewunderung
ud Dankbarkeit ſtellen wir die würdevolle Haltung der Rheinlande feſt.
(Lebh. Bravol) Das Band, das die Rheinlande wit Deutſchland ver=
knüpft
, noch feſter zu knüpfen, wird unſer Beſtveben ſein. (Lebhaftes
Bravo!)
In der Beſprechung erklärt Abg. Sollmann (Soz.), daß die
Arkeiterſchaft ſich vollauf der wirtſchaftlichen Verwüſtungen bewußt iſt.
die durch die Sanktionen angerichtet werden. Sie ſei bereit, auf inter=
nationalen
Arbeiterkongreſſen die entſprechenden Schritte einezuleiten.
Redner ſchildert dann die Bedrückung der rheiniſchen Bevölberung durch
den franzöſiſchen Militarismus. Wir gehen ſchwerſten Zeiten entgegen.
Trotz aller Bemühungen hat Frankreich aber keine moraliſchen Erobe=
rungen
in den Rheinlanden machen können. Die Gegenſätze ſind nie
größer geweſen als jetzt, und alle Parteien haben ſich gegen die fran=
zöſiſche
Erpreſſerpolitik zuſammengeſchloſſen. (Bravo!
Nach 6 Uhr abends vertagt ſich das Haus auf Freitag.

Nach den Beſchlüſſen des Aelteſtenrats des Reichstags ſollen
die Steuergeſetze, die Schulgeſetze und das Branntveinmonopolgeſetz zu=
lächſt
zurückgeſtellt werden, bis unter den Parteien eine Einigung über

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.
die gemeinſame Beratung zuſtande gekommen iſt. Am Donnerstag
nächſter Woche wird ſich der Reichstag vertagen.

Der Reichsausſchuß der Zentrumspartei.
T.U. Berlin, 30. Juni. Der Neichsausſchuß der Zentrumspartei
beſchäftigte ſich geſtern in eingehender Ausſprache mit dem Fall Erz=
berger
. Dazu wurde mit allen gegen eine Stimme bei dier Stimmn=
enthaltungen
folgende Entſchließung gebilbigt:
1. Der Reichsausſchuß der deutſchen Zentrumspartei nimmt mit
Genugtnung davon Kenntnis, daß das Verfahren wegen Verletzung der
Eidespflicht zugunſten des Herrn Erzberger entſchieden iſt.
2. Erzberger erklärt, daß die Wießeraufnahme ſeiner politiſchen
Tätigkeit von der geſamtpolitiſchen Lage abhängt. Er legt dabei Wert
auf die Feſtſtellung, daß er in ſeiner politiſchen Wirkſamkeit ſtets beſtrebt
ſein wird, die Einigkeit innerhalb der Partei und der Fraktion zu
pflegen.
Nach einem Referat Dr. Wirths über die politiſche Lage wurde
einſtimntig eine Entſchließung angenommen, in der geſagt wird, daß
die Zentrumspartei die Reichsregierung in jedem Schritt nachdrücklich
unterſtützen wird, der geeignet iſt, eine unverzügliche Näumung der drei
beſetzten Rheinſtädte und die Aufhebung der Zollſchranke herbeizuführen.
In der Reſolution wird ferner auf Oberſchleſien Bezug genommen und
feierlich Einſpruch dagegen erhoben, daß dieſe blühende Provinz von
Inſurgentenbanden verwüſtet wird. Es wird für Oberſchleſien Frieden,
Gerechtigkeit und ein ungeteiltes Verbleiben beim Deutſchen Reiche
verlangt. (Germania.)
Attentat auf den Prinzxegenten von Serbien.
* Nach einer Meldung der Voſf. Ztg. aus Belgrad wurde
am Mittwoch, am Jahrestage des Attentats von
Serajewo, ein Attentat auf den Prinzregenten
Alexander von Serbien verübt. Als der Prinzregent
nach der Eidesleiſtung auf die Verfaſſung die Nationalverſamm=
lung
verließ, warf ein Mann von einem Hausgerüſt herab eine
Bombe gegen den Wagen, in dem der Prinzrogent und Miniſter=
präſident
Paſitſch ſaßen. Die Bombe ſchlug gegen eine Tele=
graphenſtange
und explodierte in der Luft. Prinzregent Alexan=
der
und Paſitſch blieben unverletzt. Durch Sprengſtücke wurden
eine Perſon ſchwer und ſechs Perſonen leicht verletzt. Der
Attentäter wurde feſtgenommen.

Der Völkerbund.
London, 30. Juni. (Wolff.) Geſtern abend fand unter
dem Vorſitz von Lord Grey ein Tagen der Völkerbund=
union
ſtatt, an dem die Miiglieder der Königsfamilie, Bal=
four
, Aſquith, Lord Robert Cecil, etwa acht auslän=
diſche
Botſchafter, mehrere Geſandte und zahlreiche andere her=
vorragende
Perſönlichkeiten, insgeſamt 600 bis 700 Gäſte, teil=
nahmen
.
Lord Grey erklärte in einer Anſprache, der Völkerbund ſei
die Verkörperung und Anerkennung der Tatſache der gegen=
ſeitigen
Abhängigkeit der Nationen, die jedoch tatſächlich ihre
Unabhängigkeit bewahrten. Der Bund ſei nicht vollkommen,
er würde jedoch ſehr verbeſſert werden und würde ſich vielleicht
ſo entwickeln, wie niemand vorausahnen könnte. Damit dies
aber gelingen könnte, ſei es notwendig, daß alle ihm ihre beſte
und heiligſte Unterſtützung angedeihen laſſen. Es ſei ſehr zu
bedauern, daß die Vereinigten Staaten beſchloſſen hät=
ten
, dem Völkerbund nicht beizutreten; denn die Vereinigten
Staaten ſeien ganz beſonders befugt, die Führung in der Ver=
hinderung
der Wettrüſtungen in der geſamten Welt zu
übernehmen. Insbeſondere ſei es für England ſehr wichtig,
daß die Wettrüſtungen gegen Großbritannien nicht wieder ent=
ſtünden
. Wenn der Bund nicht geſtärkt werde und Macht er=
halte
, würde das Wettrüſten wieder beginnen und ſchließlich
zu denſelben Folgen führen.
General Smuts erklärte in einer Rede, auf alle Anfragen,
die wegen des Völökerbundes an ihn gerichtet würden, ſage er
das eine: Was ſchlagen die anderen vor? Er glaube, es be=
ſtänden
zwei Dinge in der Welt: Gewalt und Einver=
nehmen
. Die Gewalt habe die Welt zu einer Maſſe von
Ruinen gemacht. Wenn das die Folgen der Gewalt im letzten
Kriege geweſen ſei, was würde geſchehen, wenn eine ähnliche
Kataſtrophe die Menſchheit neuerlich überwältigte? Der Weg
des Einvernehmens, der Weg der Freundſchaft und des Zu=
ſammenwirkens
unter den Nationen, der die Grundlage des
Völkerbundes bilde, bleibe allein übrig. Zweifellos ſeien zahl=
reiche
Leute noch heute vom Völkerbund enttäuſcht.
Seiner Anſicht nach ſeien zwei Dinge daran ſchuld, erſtens die
Landkarte. Wenn man das Gebiet anſehe, das jene Länder
einnähmen, die nicht zum Völkerbund gehörten, dann wiſſe man,
was im Völkerbund nicht in Ordnung ſei. (Allgemeiner Beifall.)
Wenn man daran denke, welchen Platz Deutſchland und
Rußland in der Welt einegenommen hätten und welche Be=
deutung
die Vereinigten Staaten beſäßen, dann könne
man verſtehen, bis zu welchem Maße der Völkerbund verkrüppelt
ſein müſſe, ſo lange ſo große Länder auf der Karte von der
Fahne des Völkerbundes nicht bedeckt würden. Smuts erklärte
unter großem Beifall: Wir ſind vielleicht immer noch von den
Nachwirkungen und Leidenſchaften des Krieges beeinflußt, aber
gebt euch keiner Täuſchung hin, wenn wir dem Völkerbund zum
Erfolg verhelfen wollen, dann iſt es beſſer, wir laſſen alle frühe=
ren
feindlichen Länder ſobald wie möglich beitreten. Es ſcheint,
daß der Völkerbund von den Großmächten nicht genügend unter=
ſtützt
wird; die Großmächte behalten alle ihre Energie und
Gunſt für eine rivaliſierende Einrichtung, nämlich den Ober=
ſten
Rat. Smuts fuhr fort, ſein Appell an die Großmächte
ſei, dem Völkerbundrat die größtmögliche Unterſtützung ange=
deihen
zu laſſen. Wenn die Völker Europas ſehen, daß ihre Re=
gierungen
dem Völkerbund Gerechtigkeit antun, ſo würde er bald
Autorität erlangen, die ihn zu der mächtigſten Einrichtung in
Europa machen würde. Man ſehe heute die Premierminiſter
und Außenminiſter fortwährend an den Sitzungen des Oberſten
Rates teilnehmen, man ſehe ſie jedoch nicht auf den Zuſammen=
ünften
des Völkerbundrates. (Beifall.) Dem Völkerbundrat
fehle die Autorität, die hinter ihm ſtehen müßte, die ihm jedoch
nicht gewährt werde. Wenn der Völkerbund die Abrüſtungs=
frage
aufnehmen und den übrigen Teilen der Welt die Ent=
waffnungsbedingungen
auferlegen würde, die Deutſchland auf=
erlegt
ſeien, dann würde wan der Welt einen großen Dienſt
leiſten.
Nach Smuts ſprachen Lord Robert Cecil, Balfour, der kana=
diſche
Premierminiſter, die Vertreter Indiens und Auſtraliens,
die ebenfalls für den Völkerbund eintraten.
Die Schuldzinſen der Alliierten.
Paris, 30. Juni. (Wolff.) Nach einer vom Petit Pariſien
veröffentlichten Neu=Yorker Meldung teilte im Finanzausſchuß
des Senats der Unterſtaatsſekretär für Finanzen
mit, daß die Zinſen der Schulden der Alliierten ſich am 15. Mai
auf 943 634 750 Dollar belieſen, was nach dem augenblicklichen
Kurs ungefähr 11 Milliarden Franes ausmache.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 30. Junf. (Wolff.) Die B. Z. meldet: Dr. Hill
mit Gattin iſt von Berlin nach der Schweiz abgereiſt, wo er
Geſandter war, bevor er den Berner Botſchafterpoſten übernahm.
Berlin, 30. Juni. (Wolff.) Eine polniſche Kommiſ=
ſion
begab ſich nach Berlin, um zu prüfen, wieweit die pol=
niſchen
Nachrichten über die Polenverfolgungen im
rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet zutreffen. Die Kommiſ=
ſion
begibt ſich zunächſt nach Bochum. Da Gegenſeitigkeit zuge=
ſagt
iſt, wird ſich auch die deutſche Kommiſſion zu dem=
ſelben
Zwecke nach Polen begeben.
c. Aſchersleben, 30. Juni. Geſtern nachmittag hat der Roh=
produktenhändler
Friesland im Hotel Reichspoſt den
Stadtrat Hammer, den er ſeit Jahren mit Drohungen ver=
folgte
, mit einem Bierſeidel erſchlagen und den Beſitzer
Härtel und deſſen Ehefrau mit einem Bierſeidel ſchwer
verletzt.
Paris, 30. Juni. (Wolff.) Wie der Matin berichtet, ver=
handelte
Finanzminiſter Doumer geſtern über den Plan zur

Sanierung der Banque induſtrielle de Chine mit den Vertretern
von Großbanken. Nach der Anſicht der Sachverſtändigen ſoll es
für unmöglich erklärt ſein, die Bank zu retten. Es iſt deshalb
wahrſcheinlich, baß die Bank einen Zwangsvergleich ver=
langen
werde.
Literariſches.
* Neu erſchienene Broſchüren: Wahrheit gegen
Unwahrheit über Rudolf Steiner. Widerlegung und Kennzeich=
nung
der Hetzſchrift des Generalmajors z. D. Gerold von Gleich:
Rudolf Steiner als Prophet, ein Mahnwort an das deutſche Volk
durch Siegismund von Gleich. 2., vermehrte Auflage. 1921. Preis
2,50 Mk. Der Kommende Tag, A.=G., Verlag, Stuttgart, Champigny=
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Spiel, Sport und Turnen.
* Bei dem internen Hochſchulwertſchwimmen am
Mittſoch wurden bei reger Beteiligung in einzelnen Konkurrenzen gute
Leiſtungen gezeigt. Die Pauſen wurden ausgefüllt durch Kunſtſpringen,
das die Mitglieder der Turngemeinde von 1846 ausführten. Bei den

(Akademiſcher Sportklub).
2. 4X50 Meter, Lagenſtaffel: 1. Schwimmklub Jungdeutſch=
land
249,8. 2. Darmſtädter Burſchenſchaft. 3. Akademiſcher Verein.
4. A. S. C.
3. 50 Meter, Rücken, Erſtlinge: 1. Knoch, Fritz Ghibellina 48.
2. Lutze, A. S.C. 3. Meiſe, A.S.C. 4. Philip, A. S. C.
4. 50 Meter, Bruſt, Erſtlinge: 1. Bardach, A.V. 50,2. 2. Phi=
lip
, A. S.C. 3. Bötler. 4. Obkircher. 5. Meiſe, A.S.C.
5. 50 Meter, Bruſt: 1. Enders, Friſia, 44 2. Kloſtermann,
Jungdeutſchland 3. Liſchka, A. S.C. 4. Koehnen, A. S. C.
6. 50 Meter, beliebig: 1. Hilmar, Markomannia, 33. 2. Sa=
lomon
. 3. Schneider, Jungdeutſchland
7. 100 Meter, Rücken: 1. Enders, Friſia, 1226 2. Philipſen,
A. Ch. 3. Deubner, A.B.
8. 100 Meter, beliebig: 1. Hilmar, Markomannia, 1:12,4.
2. Pfannmüller, W., Jungdeutſchland, 3. Salomon.
9. 300 Meter, beliebig: 1. Pfannmüller, F., Jungdeutſchland
455. 2. Uberle A. S. C., 5:47 3. v. Gerlach, A. S. C., 624, 4. Xander.
A. S. C., 626 5. Welte. A.S. C., 631.
Waſſerball. Schwimmklub JungdeutſchlandA. S.C. 5:1.
* Schwimmen. Der Darmſtädter Schwimmklub Jung=
Deutſchland veranſtaltet am Sonntag, den 3. Juli, im Großen
Woog ein kreisinternes Wettſchwimmen. Nach den großen
Erfolgen auf dem nationalen Schwimmfeſt in Sachſenhauſen, bei dem
Jung=Deutſchland 9 erſte Preiſe machte, und auf dem nationalen Wett=
ſchwimmen
in Höchſt, bei dem die Darmſtädter Schwimmer und Schwim=
ierinnen
ſiebenmal als Erſte das Ziel erreichten und 4 zweite Preiſe
errangen, ſind intereſſante Wettkämpfe zu erwarten. Ueber 200 Mel=
dungen
liegen bereits vor. 100 Schwimmer und Schwimmerinnen der
bekannteſten ſüddeutſchen Vereine, wie Karlsruhe, Freiburg, Würzburg,
Augsburg, Frankfurt, Mainz, beſtreiten die Konkurrenzen. Die aus=
geſchriebenen
Wettkämpfe laſſen bei der regen Beteiligung ſüddeutſcher
Schwimmer und Schwimmerinnen intereſſante ſportliche Momente er=
warten
.
* Turngemeinde Darmſtadt 1846. Das Fußballwett=
ſpiel
zwiſchen der Heſſiſchen Schutzpolizei und der Turngemeinde Darm=
ſtadt
1846 endete mit einem Sieg der Turner 3:1. Die Turner hatten
den Sieg verdient, wenn auch die Mannſchaft einen überſpielten Ein=
druck
machte. Die ſommerliche Ruhepauſe iſt für die Fußballer wohl=
verdient
und auch erforderlich. Die Torwächter beider Mannſchaften
hielten einige Schiiſſe vorzüglich. Bei Halbzeit fanden die Turnerinnen
allgemeinen Beifall wit Freiüibungen und Keulenſchwingen, die tadellos
klappten.
sr. Sportkurſe beider Humboldt=Hochſchule. Unter
der Leitung von Profeſſor du Bois=Teymond beginnen Anfang Juli
im Rahmen der Sportabteilung der Humboldt=Hochſchule zu Berlin eine
Reihe von Sportkurſen. Es ſind vorgeſehen: Vom 4. Juli: Tennis für
Anfänger; 8. Juli: Bogenſchießen; 17. Juli: Tennnis für Fortgeſchrit=
tenere
; 6. Juli: Boxen für Anfänger; 9. Juli: Leichtathletik; 11. Juli:
Sportliches Schwimmen und Springen. Alle Kurſe finden in den
Spätnachmittagsſtunden und Sonntags ſtatt. Ort iſt das Deutſche
Stadion.
gr. Zweimaltotes Rennen. Den bisher noch nicht dageweſe=
nen
Fall, daß in einer Konkurrenz zweimal totes Rennen er=
zielt
wurde, brachten die nordbayeriſchen Leichtathletik=
meiſterſchaften
in Fürth. In der 400=Meter=Staffel liefen T.=V.
46 Nürnberg und Turngemeinde Schweinfurt in 46,2 Sekunden totes
Rennen. Darauf ordnete das Schiedsgericht eine nochmalige Austra=
gung
des Laufes an und auch dieſe ergab wieder totes Rennen. Erſt
jetzt ließ man die hartnäckigen Konkurrenten in Frieden und das Los
entſcheiden. T.=V. 46 wurde dann glücklicher Sieger.
Schluß des redaktivnellen Teils.

Kirchliche Nachricht.
Wallfahrt nach Maria Einſiedel bei Gernsheim. Die Wall=
fahrt
nach Maria Einſiedel bei Gernsheim iſt am Samstag, den
2. Juli. Abfahrt von Darmſtadt (Hauptbahnhof) morgens 4!, von
Eberſtadt 4 und Ankunft in Hähnlein vor 5 Uhr. Von da zu Fuß
nach Maria Einſiedel. Rückkehr nach dem Hochamte, Abfahrt in
Hähnlein nachmittags um ½3 Uhr und Ankunft in Darmſtadt nach
3 Uhr.
Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 1. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 2. Juli. Morgens 8 Uhr 30 Min. Sabbataus=
gang
9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſugelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 2. Juli. Vorabend 7 Uhr 35 Min. Morgens
7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr, Sabbatausgang 9 Uhr
40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 6., und Donnerstag, den 7. Juli: Rauſch Chau=
deſch
Tamus.

Wetterausſichten für Freitag:
Wolkig, trocken, kühl.

Tageskalender.
Landestheater. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Miete
Der Zigeunerbaron

gelb 2):

H. Kröh (geöffner von 101 und 36 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Samstag, 2. Juli.
Heu=Verſteigerung um 10 Uhr von den Oberlandeswieſen.

Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Panl Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die Nedaktion des
Tagblatts zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die hentige Rummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Die VERLOBUNG ihrer Kinder
Selma und Heinrich
zeigen an
Wilh. Haug u. Frau Dorothee Eidmann
Emma, geb. Fiedler
geb. Brenner
Junt 1921
Groß-Umstadt
Darmstadt

Wittmannstr. 2

Kaiserstraße

Selma Haug
Heinrich Eidmann
VERLOBTE

(*25830
nnnnnnnannnar
nnTTannnnnnnnnnnannnannnnnnnnnaansnagnnenang=

Die glückliche Geburt eines
gesunden Töchterchens zeigen
hocherfreut an
Anton Franzmann u. Frau
Christine, geb. Wagner
Darmstadt, den 29. Junt 1921.
Schuknechtstr. 63.
(*25789
Statt beſonderer Mitteilung.
Heute abend erlöſte ein ſanfter Tod meine
liebe Gattin, unſre Mutter, Großmutter
und Schwiegermutter
Katharine Merkel
geb. Lahr
von langem ſchweren Leiden im Alter von /
69 Jahren.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Merkel.
Darmſtadt, den 29. Junt 1921.
Erbacherſtraße,
(*25720
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.

a4
Rn
W
ür die anläßlich unserer Silbernen
2 Hochzeit uns so zahlreich erwie-
senen
Aufmerksamkeiten sprechen wir
auf diesem Wege unseren allerver-
bindlichsten
Dank aus.
Wilhelm Hofferbert u. Frau
geb. Dörsam
Taunusstraße 19.
(*25841
Otnnnnn

Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied mein
lieber Gatte, unſer Vater, Bruder, Schwie=
gerſohn
, Schwager und Onkel
Wilhelm Geider
Berufsfeuerwehrmann.
Um ſtilles Beileid bitten
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Geider
*25822)
und Angehörige.
Die Beerdigung findet am Samstag nachm.
2 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Inli 1921.

Seite 3.

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[ ][  ][ ]

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Wir sortierten aus unserm Lager einen grossen Teil Ware und stellen diese zu aussergewöhnlich billigen Preisen zum Verkauf, darunter:

Jackenkleider Mäntel Strickjacken Batistkragen Waschstoffe Taillenkleider Kostümröcke Jumpers Federrüschen Kostüm- und Blusen Morgenröcke Unterröcke Hüte Mantelstoffe

Handschuhe
Strümpfe
Krawaiten.

Die Ausverkaufspreise sind sämtlich neben den Originalpreisen mit Blaustift auf jedem Etikette vermerkt

Mech
Eleg. Leinenkleider 295. Ein Posten Wasch-Kleider
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Seidentrikot-Kleider Leinen-Jackenkleider150.- 95. 135. 175. 195. 225 in allen Farben 295. 325.

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Waschblusen

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Fletspitzen, Handstickerei und Handhohlsaum

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weisser Wasch-Volleröcke
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Meech
wollener u. halbwoll. Röcke
in marine und schwarz
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Mi ſeuche
farbig. Leinen- u. Waschvoileröcke
Serie
III
G-
35.
65

Ein grosser Posten seidener

Serie
W
U
in Taffet, Orepe de Chine, Roh-
Teekleider
seide, Crepé Geörgette
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Oualitäten und moderne Schnitte.
Jackenkleider

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6f5.
975.

Mech Seidenblusen Crepe de Chine
und Paillette Serie 98. 135. 775. 225.

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Oovercoatmänte
95. 195. 275.

Meiese
Stoffmänte
in schwarz und marine
95. 275.

Miſuch Mantel- und Taillenkleider in reiner Wolle Seie uu R 375.
W

Piguet
Ein Posten
Ein grosser Posten Hufbiumen 0.50 125 1.75 2. 2.75

Kostüm- u. Mantelstoffe 35. 45 65.

Meter

Ein Posten
Tüllkoller
weiss und erem
5.25
7.75
9,75

Metch
Tüllschleifen
braun, marine und schwarz
1.
2.50

Ein Posten
Moiretaschen
12.50 19.50

Ein Posten
Perltaschen
12.50

Ein Posten
leinener Aäschekragen
Stück 0.50

Ein grosser Posten ungarnierter

Hutformen

Seie

A.

in Tagal, Litze und Bast

450

8.50
6.50
12.50.
15.50

25.

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seidener Taffet-, Faille- und
Eoliennemäntel
Ar
SS M Rch
Batistkragen
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4.75 6.75 8.75 12.50 15.50 Gie Ruch
Regenmante
160. 195. 275. SerieI

Ein Posten einfach garnierter

6.50
25.
15.50
35

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lange schwarze
Kinderstrümpfe
2.75

Rſuch
lange schwarze
fein
Kinderstrümpfe geuebt
Gf. 13
Gr. 45

475

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Damenstrümpfe
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[ ][  ][ ] Rummer 179. Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921. Seite 9. Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen Herren=
leuten
und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
13)
(Nachdrux verboten.)
Der Aeſthet fühlt, daß er ſoeben Gegenſtand des Geſpräches
zwiſchen den beiden Damen war, von denen ſich die eine,
Baronin von Hechtersheim, geſtern ſchon vorgeſtellt hatte.
Darum ſchreitet er auf die Damen zu, wünſcht einen ſchönen
Morgen und küßt die verhandſchuhte Rechte der Baronin. Dann
wendet er ſich zur anderen, verneigt ſich leicht und feierlich und
ſpricht das große Wort: Taubeney
Glücklicher Mann, der einfach vor Damen hintritt, Tauben=
eh
ſagt und eine Stimmung hervorruft, die ihresgleichen ſucht!
Ohne das bekannte Leuchten ſeiner großen Dichteraugen, ohne
das entzückende Lächeln des Dichtermundes, das wie Offen=
barungen
eines überirdiſchen Weſens wirkt, gelingt ihm das.
Fräulein Delius.
Der Aeſthet hat die Liebenswürdigkeit, auch dieſer Dame
die Fingerſpitzen mit den Lippen zu behauchen. Glückliche Hand!
Biſt du dir bewußt, daß dich nun Ewigkeitswerte umwehen?
Der Mund eines der Größten hat dich berührt! Und der Große,
Einſame wandelt weiter, feierlich und getragen, bleibt alle zehn
Schritte ſtehen, ſieht die Häuſer an und ſtreift mit der Hand über
die hohe Denkerſtirne. Was ſinnt ſie? Welche Gedanken eines
mächtigen Geiſtes wird ſie hervorbringen?
Freue dich, Hochwinkel! Ein Ewiger geht durch deinen
Raum!
Zwei Frauenaugen ſehen ihm erſtaunt nach, bis er außer
Blickbereich iſt. Und eine Frauenſtimme ſagt: Ein köſtlicher
Menſch!
Der Zufall iſt unberechenbar.
Namentlich der Zufall in Höhenluftkurorten, ganz beſonders
aber in einem ſolchen, der ſeine erſte Saiſon hat wie Hochwinkel.
Da kann es ſogar vorkommen, daß er einen Aeſtheten aus München=Paſing mit einem Pſeudoſchlächtermeiſter und Hopfen=
händler
aus München=Rindermarkt zuſammenführt. Und er hat
es getan. Draußen auf den Hochwinkler Fluren geſchah das
Unvermeidliche.
Der Metzgermeiſter ſteht bei einem biederen Bauersmann
und erkundigt ſich nach den ortsüblichen Viehpreiſen, die ihn als
Fachmann natürlich intereſſieren müſſen.
Während des Geſpräches kommt ein Mann des Weges, der
alle zehn Schritte ſtehen bleibt, tief aufatmet, mit der Hand über
die Stirne ſtreift und die Menſchen und alles Geſchaffene mit
Augen betrachtet, als wollte er aus allem die Quinteſſenz ſeines
Weſens ziehen.
Dieſer Mann beſichtigt auch den biederen Gebirgsbewohner
mit wohlwollender Miene, wenn auch nicht mit dem bekannten
Lächeln. Dann gleitet ſein großes Auge auf die gigantiſche Ge=
ſtalt
des Pſeudometzgers und Hopfenhändlers, wo es ungewöhn=
lich
lange haften bleibt. Da wendet ſich der Hopfenhändler ab
und dem Bauersmann zu und ſagt: Der ſpinnt.
Ruhe Ruhe Ruhe!
Der Jüngling zieht den Hut und ſagt wieder ganz einfach:
Taubeney‟ Aber die beiden anderen ſprechen ſchon wieder
von den Viehpreiſen. Das erſtemal, daß Taubeney ſeine Wir=
kung
verfehlt.
Ruhe Ruhe Ruhe . . .
Hinter dem Aeſtheten her gellt das feiſte Lachen des Metz=
gers
. Wenn eine Größe wie Taubeney angepöbelt wird, und
noch dazu von einem Münchener Schlächtermeiſter, gibt es keine
beſſere Gegenwehr, als den oberſten äſthetiſchen Grundſatz:
Ruhe Ruhe Ruhe . .."
Und weiter wandelt er, unberührt vom Giftpfeil der Be=
leidigung
, bleibt alle zehn Schritte ſtehen, fährt mit der feinen
Hand über die hohe Denkerſtirne und betritt das gaſtliche Haus
des Joſeph Holzer. Und ſchellt zweimal, worauf das Dienſt=
mädchen
erſcheint. Und beſtellt eine Naturlimonade.
*
Die Mittagsglocke von Hochwinkel zittert über die Fluren
hin. Eigentümlich berührt heute der Klang. Einſt rief ſie die rüſtigen Werker zum wohlverdienten Mahle. Das tut ſie jetzt
auch noch; aber ein Unterton ſchwingt mit: Saifon Saiſon
.. . Alle fühlen ihn heraus, am feinſten der Bader.
Aus dem Poſtlokale erſchallt das feiſte Lachen des Metzger=
Es war ja ſehr ſchön, ſagte er zum Wirt, aber leider is mi
a längerer Aufenthalt unmöglich. Des wiſſen S: ja ſelber al=
Geſchäftsmann . . . Aber i glaub, daß i bald wieder amal
kumm. Troſtreiche Ausſicht für den Wirt, der eben ein Paket
abfertigt: An Herrn Anton Felbinger, Hopfenhändler in Main
burg, Poſtlagernd.
Des is mei’ Schwager, erklärt der Metzgermeiſter
Morg’n is Viehmarkt z Mainburg, da bin i allemal dort. Und
als Eilgut geben Sie 8 auf i mag die Umeinanderſchleppere
net auf der Bahn.
Das Fuhrwerk des Wirts fährt vor, der Metzger ſteigt auf
und winkt allſeits Abſchied: dem Wirt, dem Bader, der Wirtin
und Emmy, die ihm noch nachruft: Grüßen S‟ mir fein mein=
Eltern und die Bekannten ſchön!
Auf baldiges Wiederſeh’n! ſchreit der Wirt. Und der
Metzger lacht noch zurück, daß es dem Aeſtheten droben auf
Nr. 4 einen Ruck gibt. Ruhe Ruhe Ruhe Der Wirt
und der Bader ſchauen dem Davonfahrenden noch lange nach
Und der Bader kann ſich nicht enthalten, ihm noch einen groß=
artigen
Nachruf zu widmen: Ein Prachtmenſch!
Die Saiſon hat eingeſetzt.
Dr. Zwickl ſpeiſt das erſtemal in ſeinem Leben Table dihote.
Allerdings ſind es vorderhand nur drei Perſonen, die im Neben=
zimmer
das Mittagsmahl einnehmen, das Punkt 1 Uhr angeſetzt
iſt. Denn der Metzgermeiſter iſt ſchon um 11 Uhr abgereiſt und
Taubeney iſt gerade verhindert.
Wie der Fiſch aufgetragen wird, erſcheint er. Er bleibt ein
paar Augenblicke an der Tür ſtehen, läßt ſeinen Blick, ſeinen
großen, leuchtenden Blick, über die Gäſte gleiten und nähert ſich
der Gruppe mit der bekannten Würde.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtadter Tagblan, Freitag, den 1. Juli 1521.

Mummer 129.

Bei dem großen Umfang des Waren-Angebots ist es nicht
möglich, jeden Artikel in diesem Inserat anzuführen. Wir
beschränken uns darauf, hier nur Preis-Beispiele zu
bringen. Unsere Schaufenster orientieren Sie ausführlich.
Waschstoffe Schaufenster o.

Voile, mit. . . . . . . . . Ueter 92
Baumwoll-Mousseline
.. . Uleter 10
Ia Onalitäten ..
Dirndl-Mousseline . . Ueter 119
Batist, bestickt, marine . .Ueter 11

Weiß-Krepon .... Ueter 9
Weiß
gestiekt 10ll-Voile ... Ueter 18
Weiß-Voile, 415em breit, Ueter 16
Weiß Voll-Voile... Ueter 29

50

D50
bestickt, marine, 115 cm
Barlst breit . . . .. Ueter 1450, 14-
140 cm breit . . . Meter 16.50
Dirndl-Satin, Ta Ware Ueter 15
Satin, blau-meiß getupt . . leter 14

Weiß Krepon-Batist
N
115 cm breit
Meter
Weiß
getupte Mull. 415 em breit Ueter 28
Weiß Panama . . . Ueter 16

Weiß Rips-Pigué

Meter

Schaufenster 7 0.7
Bamen-Konfektion

Schaufenster

Wasch-Blusen aus farbig 1950
gemust. Stoffen 19.00, 14.50, IG
Wasch-Blusen aus f. Voll-
Voile, mod. Form, 59,00, 52,00, 00
Wasch-Blusen in weiss Ba-
tist
u. Voll-Voile, mit farbiger
u. weisser Stickerei 52.00, 29.50, *
Röcke aus praktisch. Stoff, in
hell. u. dunkl. Farb. 52,00, 42,50, 19
Röcke a. weiss. u. gestr. Wasch-
stofk
, aneh Frotté, 98,00, 72.00, 34
Wasch-Kleider aus dunkl.
u. hell Waschstoff, 72,00, 39 00, 60
Bunte
Baumwollwaren
4 I Schaufenster Nr. / 4
Schürzenbaumwollzeug
sol.0nal, 23,.50, 21.50,16.50, 14
Bett-Kattun, 80 cm breit,
13.50, 1080, 9
Kleiderdruck, Ia Onal. 15.80
Blau Haustuch, für Schür-
zen
... . 13.50, 11.80 10
Hemdenzephir, nur gute
Onalität . . 16.50, 14.50,
Perkal für Hemden und
Blusen .. . 12.80, 12.50, 14
Zephir, glatt, grau u. blau
Meter 11.50, 9.
Hemdenfanell, kariert
Ueter 19.50, 16.50, 13
Hemdenfanell, gestreift
Meter 15.80, 11.90, 9.75,
Sommer-Oxford, kariert
Meter 19.80, 14
Jackenbiber, hell, Ia Oua-
litzt
..... . . leter 17
Sommer-Joppenstoffk Mtr. 7.80
Sohürzen
Schaufenster Nr. 6
Hausschürzen
dkl. u. hell gestr.,
IaBanmmollstoft 19
50
Dto, estra meit 22
Biusenschürzen
gestr. u. kar., Ia 41
Beumwollzeng. 41
Wlener Sehürzen
vollständ. groß Dr.
m. Volant-Taschec!
Wiener Schürzen
getupft. u. gebl. 7750
Kattun . . . . C4
Schwz. Blusenschürzen
Ia Lüster, reich an50
garn., m. Tasche 01
. Zierschürzen 15.50
. Zierschürz.
mit Träger . .19
Kinderschürzen a. gut.
schwarz-weiß kar. B-
wollzeng
mit Tasche u.
Bindeband
Länge 45 50 55

50
1

Wasch-Kleider aus weiss
Batist und Voile, moderne For-
men
. . . . . 110.00, 82.00,
Wasch-Kleider a. bellfarb.
Stoffen, reich mit Stickerei u.
Hohlsaum verz 145.00, 130.00,
Mäntel aus hellen u. dunklen
engl. gemustert, u. covercoat-
farbig
. Stoffen 195.00, 175.00,
Regen-Mäntel a. gut., impr.
hell. u. dunkl. Stoff. 195, 175,
Frauen-Mäntel in Lustre,
schwarz, gute Onalität 245.00,

690
1100
145
1500
1850

Seiden-Mäntel gute Qual.
schwarz und marine, impräg-
niert
. . . . 350.00, 295.00,
Jackzenkleider aus hellen
und dunklen wollgemischten
u. reinwollenen Stoffen, mod.
Formen . . . 395.00, 295.00,
Jackenkleider aus Woll-
Cheriot, ganz gefüttert, teils
halb gefüttert, mod. Formen
485.00, 39500, 498
Taillenkleider aus Wolle
und Seide - . 295.00, 19500, 10

195
1950

Kleiderstoffe Beidenstoffe
Schnnfenster Nr. 1 Karierte Kleiderstoffe•50
doppelbreit .. Meter 10
Einfarbige Kleider-
stoke
. .. . . Ueter 19
Blusenstreifen, helle
aparte Streifen, Meter 10
Woll-Voile,100cm breit, 4050
grün und lila Meter Tc
Covercoat, 130cm breit T
Ueter 18. Waschseide, sehr solid 90
im Tragen . . Meter Qu
Hessaline in allen
Farben . . . . Meter CV
Fonlard-Seide, blau,
150
weiß, getupft . Meter Zu
Japon-Seide, hell ge-
mustert
: . . . Ueter 39
Kleiderseide, 85cm br.,
neich dießtiversch Farb. 40

Damen-Wäsche

Benst.

Beit-Wäsche

Damen-Hemden, Ia Kret.
mit Barmer-Bogen . .
Damen-Hemden mit Stik-
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Damen-Beinkleider, Ia 9n50
Kretonne mit breit. Stick. G1
Damen-Untertaillen mit
breit, Stick., 19.,50, 16.80, 10
Damen-Nachthemden,
feston, Hohlsanm n. Stiek. 09
Damen-Unterröcke mit
breit. Stick, 48,00, 44.00 50
Damen-Reformröcke mit
Stiockerei verarbeitet . . 43

Kissenbezüge, Ia Kretonne,
m. glatt. u. ausgenäht. Bog. 4
Kissenbezüge, Ia Kretonne,
festoniert . . . . . ."
Kissenbezüge mit breitem
Klöppel-Eins. u. Fältchen
Kissenbezüge, Ia Kretonne,00100
m. Hohls. u. gestickt. Ecke u0
Koltertücher, Feston. 110.00
Fest. m. Lochst. 120.00
Frottier-Handtücher, voll
gros .... . . 1980 15
Gerstenkornhandtücher, ab-075
gep., weiß m. roter Kante u

Trikotagen
Herren-Einsatz-Hemden
Ia Onalität, mit schönen
Einsätzen . . 26.50
Mako-Hemden, ganz
schwere Onalität 29.50
Mako-Jacken . . 26.50
Mako-Hosen . 24.50
Netz-Jacken . . 8.50
Dam.-Mako-Jack, 26.50
Korseits
Schaufenster Nr. 3
Mädchen-Reform- 90
Korsetts,gut. Onal. du
Hüften-Güttel für
Damen, weiß mit O
Doppelhalter . .. 43
Dam.-Reform- Kor-
setts
,stark,gut. Sitz
D.-Korsetts a. grau
beige, Drell, feston, 19
D.-Korsetts, beige
Drell mit Spitze u.
Strumpfhalter . .
D.-Korsetts a. grau
Leinen, W. 5666 14

Wäsche-
Stiokereien:

Wäschestickerei 98,
1.85, 2.95, 3.95, 4.25
Wäschestickerei
Madapolam . . . 4.25
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gewebt, weiß, Paar3.95
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Bwollf., Doppelsohle
und Hochferse . . 6.95
Damenstrümpfe,schwz.
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Damenstrümpfe,schwz.
Seidenflor . . . 11.50
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u. leder Gr. 3 u. 4 1.95
Kinder-Söckchen, rosa,
hellbl. u. . m. b. Rand
Gr. 3 u. 4 2,95, 5u.6 3.95

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Hodewaren

Gardinen
Schaufenster Nr. 2
Scheibengardinen, anfang. Meter 5.95
Breite Garuinen anfang. Meter 13.80
Briges-Bises am Stück
Meter anfangend 12.25
Kongress-Stoffe anfang. Meter 7.50
Spannstoffe, 130, 135 cm, Meter 22.50
Mnlle, getupft, 125 cm . . Meter 27.50
Etamin, 150 cm, glatt und
kariert . . .
.. . Meter 29.50
Erbstüll, 150 cm, glatt . . Meter 32.50
Madras-Stoff, bunt, 130 cm, Meter 28 50
Brises-Bises . . . . Paar anfang. 8 95
Halb-Stores . . . Stück anfang. 95.00
98.50
Tüll-Garnituren, Zteilig
Madras-Garnituren, 3teilig . . 138.00
Tüll-Bettdecken über 1 Bett . . 68.00
über 2 Betten 165.00
Chaiselongue-Decken, 150 300 cm
595. , 395., 295., 195.
Waschtisch-Decken
110., 96.50, 85., 59.50, 52.
Leinen-Tischdecken
165., 145, 115., 89.50, 79.50
Gobelin-Tischdecken
375., 295., 250., 195.
Weißwaren
Schaufenster Nr. 4
Roh-Nessel, solide Oualität,
85 cm breit .
Hemden-Nessel
gebleicht
8.75
Hemdentuche, stark u. fein-
fädige
Onal. . . 1250, 10.50, 9
Bettdamast
130 cm breit : . 33,00, 2980, 26
Bettdamast
4a50, 45
160 cm breit.
Tischzeug
150
26
110 cm breit
Wefss Croisé, schöne gerauht.
Oualität .... 1580, 14.80, 11
Weiß-Flock-Pigué
15
80 cm, Ia Qualität ..
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rot-weiss kariert . . . . 8.95,
Handtücher, grau . . 8.50 G.25
Handtücher, weiß, Gersten- 750
korn mit rotem Rand . . .
Bettuch-Kretonne, 160 cm
... 28
breit
Haustueh für Bettücher, 160 9050
cm breit . . . . . . . ..
Halbleinen für Bettücher, 160
V
cm breit . . . . . . . .

Damen-Handschnhe,
weiß, schwarz m. Fing.
durchbrochen . . 95
Damen-Handschuhe,
farbig . . . . . 3.95
Damen-Handschnhe,
farbig, Seid.-Perl. 7.50

Kinderkragen m. Hohl-
saum
u. Spitze . 3.75
Kinderkragen, Zeppe-
linseide
, gestickt 4.95
Blusenkragen
mit Filet . . . . 6.95
Blusenkragen, ausge-
bogt
u. gestickt . 7.25
Blasenkragen, gestickt
u. mit Hohlsaum 10.95
Jackettkragen, ausge-
bogt
und gestickt 3.95
Jackettkragen, gestickt
und mit Spitze 4.95
Schalkragen m. Spitze
und Hohlsaum . 15.75

[ ][  ][ ]

Nummer 139.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.

Seite 11.

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4. Das Gespenst.
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viel Erlöſung beim Herrn.
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Die entſcheidende Frage‟
Freitag, 1. Juli, Samstag, 2. Juli,
jeden Abend 8½/4 Uhr, und
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und abends 8 Uhr,
laden wir Sie herzlich ein. (*25746
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Darmſtadt

Mitglied der vereinigten Darmſtädter Männer=
Geſangvereine
Gegründet 1907 Dirigent: Direktor Fr. Fiſcher
Sommerfeſt.
Honntag, den 3. Juli 1921, nachm. 4 Uhr
in der Beſſunger Turnhalle, Heidelbergerſtr. 131

Meetie wit

Geſang, Tanz, Inſtrumental=Vorträgen
und ſonſtigen Beluſtigungen
unter gütiger Mitwirkung
des Geſangvereins Liederkranz, Großzim=
mern
, des Doppel=Quartett Rheingold und
der Turner=Singmannſchaft Beſſungen
Dirigent: Direktor Fr. Fiſcher.
Konzert: Darmſtädter Orcheſter
Leiter: Her Paul Hinze.

Heſſiſcher Schutzverein
für entlaſſene Gefangene.
Die diesjährige ordentliche
Mitglieder=Verſammlung
findet Dienstag, den 12. Fuli d8. J8., nachmittags
4½ Uhr, zu Darmſtadt im Sitzungsſaale des 2. Bivil=
ſenats
des Oberlandesgerichts (altes Gerichtsgebäude
am Mathildenplatz, 2 Treppen) ſtatt.
Um zahlreiches Erſcheinen wird im Intreſſe der
guten Sache freundlichſt gebeten.
(7629
Darmſtadt, den 27. Juni 1921.
Der Borſitzende: Dr. Preetorius.

Eintritt 2.50 Mk. einſchließl. Steuer u. Programm.
Die verehrl. Mitglieder werden gebeten, ihre
(*25431
blauen Ausweiskarten mitzubringen.
Der Vorſtand.

Garten illuminiert. einheſſtſche Weine

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ehem. Kriegsgefangener
Ortsgruppe Darmſtadt
Ausflug mit Muſik
am Honntag, den 3. Juli 1921.
Abmarſch 2½ Uhr vom Oſtbahnhof
nach Roßdorf (Gaſthaus Zur Sonne‟).
25796
Gäſte willkommen!

per ½4 Literflaſche mit Steuer Mk. 11. und 12 ,
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Heute 1. Jult
und folgende Tage:
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Der (640
Veilchenfreſſer
Ein luſt. Soldatenſpiel
aus vergangen. Tagen
in 4 Akten.
von Guſtav v. Moſer.
Regie: Bruno Harprecht.
Einlaß 7 Anfang 732
Ende ea. 1211 Uhr.
Hefſ. Landestheater
Freitag, 1. Juli.
8. Vorſtellg, der Sommerſpielzeit
Miete gelb.
Der Zigeunerbaron.
Gewöynl. Spernprei e.
Anf. 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
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Wochenlags von 10-1 Uhr.
Samstag, 2. Jult.
Nachmittags 234 Uhr.
2. Fremden=Vorſtellung.
Zum letzten Male:
Das Dreimäderlhaus
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Abends 7½ Uhr.
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Darmstadt

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.

Nummer 129.

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Bettuchkretonne, 155 cm breit . .
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mit rotem Rand ..."
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Damenstrümpfe, sol. Oualität, verstärkte Spitze
Par 6
......."
Eleg. bestickte Damenflorstrümpfe, Ia0ual., Hoch-
terse
, verstärkte Spitze . . . . . . . . . . . Paar 11
Herrensocken, grau, gestrickt . .
... . . Paar 3,25
Herrensocken, gewebt, sol. Oualität u. verst. Fersen 6.50
Groge
Mied e
Posten Kinder-Söckohen rand, 1a Onaltät
Serie 1 aufgelegt. . . 2.50 Serie II anfgelest . . . 4.50

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Damenhemd, weiß, Barmer bogenverz. . . . . 17.50
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einsts
u. Opitsze, res. Wert meit höher 38 390
Damenbeinkleider, nur Ia Gnal.,

elee Stiekereierzierung .. .. 197 260 290
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Damen-Jacke, Ia Kretonne, Stickereiverzierg. 29.50
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Pfund

Kartoffelmehl

(Superior) Pfund

Gemüsenudeln
breite, helle . Pfund

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PHaumenmus

Pfund

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Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921.

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Die Lieferung von 5000 Stück Hundemarken aus
Metal, mit Nummern und Stadtwappen verſehen,
ſoll vergeben werden.
Lieferungsbedingungen liegen im Stadthaus,
Zimmer 39, während der Dienſtſtunden zur Ein=
ſicht
offen
Angebote ſind unter Beifügung von Muſtern bis
12. k. Mts., vormittags 10 Uhr, bei mir mit der Be=
zeichnung
Lieferung von Hundemarken vorſehen,
einzureichen.
(st7658
Darmſtadt, den 28. Junt 1921.
Der Sberbü germeiſter.

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Milchverſorgung der Stadt Darmſtadt.
Infolge früherer vertraglicher Vereinbarung,
die durch eine damals und auch heute noch unbe=
dingt
nötige Steigerung der Milchanlieferung veran=
laßt
war, iſt die Stadtverwaltung genötigt, eine Er=
höhung
des bisher gezahlten Stallpreiſes um 20 Pfg.
für das Liter zuzugeſtehen. Der erſt vom 20, ds. Mts.
ab neu feſtgeſetzte Kleinverkaufspreis muß deshalb
abermals eine Erhöhung erfahren, die jedoch vorerſt
nur 10 Pfg. für das Liter Vollmilch betragen ſoll.
Bom 1. Inli d8, J8. ab gelten hiernach in der
Stadt Darmſtadt für die durch die Darmſtädter Milch=
verteilungs
=Vereinigung in den Häuſern zur Ausgabe
gel ngende Milch folgende Preiſe:
für Bollmilch für 1 Liter 3,20 Mk.,
für kleinere Mengen die entſpre=
chenden
Teilbeträge,
für Kindermilch für 1 Liter 3,40 Mk.,
für Mager= und Buttermilch für 1 Lit. 1,60 Mk.
Darmſtadt, den 29. Juni 1921.
(st7634
Der Oberbürgermeiſter. J. V.: Daub.

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Geislamm, Mon,
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Raſſe, bildſchönes Tier,
wegen Platzmang. abzug.
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Achtung:
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la Maſthammelfleiſch alle Stücke
la Kalbfleiſch, alle Stücke
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Pfd. Mk. 5.00
Pfd. Mk. 3.00
Pfd. Mk. 8.00
Pfd. Mk. 3.00

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fortgeſetzt Wieſenhen beſter Beſchaffenheit neuer
Ernte aus erſter Hand zu den jewveiligen Tages=
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Verwiegung nach vorheriger Benachrichtigung der
Rauhfutterſtelle auf der Gemeindewage Goddelau.
Mündliche und ſchr ſtliche Auskunft erteilt die unter=
(7615
zeichnete Verwaltung.
Goddelau, den 29. Juni 1921.
Rauhfutterſtelle.
Müller.

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Gemeindeſteuer=Mahnung.
Das 6. Ziel der Grund= und ewerbeſteuer für
1920 iſt bei Meigung der Beitreibung bis 11. Inli
Ifd. 28. hierher zu zahlen, Vom 12. Juli an wer=
den
Pfandkoſten erhoben.
(st7473
Darmſtadt, den 24. Juni 1921.
Die Stadtkaſſe.

Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld für das 2. Kalender=Vierteljahr
1921 für die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Schulen
iſt bei Meidung der Beitreibung bis zum 11. Juli
Ifd. J8. hierher zu zahlen. Vom 12, Juli ab wer=
den
Pfandkoſten erhoben.
(st7472
Darmſtadt, den 24. Juni 1921.
Stadtkaſſe.

Nach Rinkührung der Aufzeiehnungsptlicht
ist das
Uisderbüen
für landwirtschaftl. Betriebe
unentbehrlich und seine Anschaffung noch vor
der Ernte ratsam. Das Umsatzbuch ist zur
Führung für ein Kalenderjahr eingerichtet
nach den Wirtschaftserzeugnissen getrennt
und ermöglicht es jedem Landwirt, die Umsatz-
steuererklärung
leicht und ohne Hilfe aufzu-
stellen
; es dient zugleich als Beweismittel
zur Beschwerde gegen hohe Besteuerung.
Bezugspreis einschl. Porto für Zusendung
bei Vorauszahlung auf mein Postscheckkonto:
Frankfurt a. Main Nr. 65130: 4. Mk. für
1 Buch: 11.Mk. für 3 Bücher und 175. Mk.
für 50 Bücher.
Sammelbestellungen durch die land-
wirtschaftl
. Ortsvereine werden empfohlen.
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Gerrinusstraße 62, (*2571810

Faſelochs=Verkauf.
Die Gemeinde Pfungſtadt beabſichtigt im Sub=
miſionswege
einen jungen gutgem ſteten Faſel=
ochſen
auf Lebendgewicht zu verkaufen.
Angebote ſind verſchloſſen bis Montag, den
4. Juli 1921, vormittags 11 Uhr, auf der Bürger=
meiſterer
einzureichen.
(7624
Pfungſtadt, den 29. Juni 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.

[ ][  ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juli 1921,

Rummer 129.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 30. Juni.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Börſe verkehrte in nicht einheitlicher Haltung. Montanwerte
ſchwächten ſich nach feſter Eröffnung auf die Ermäßigung der Eiſenpreiſe
leicht ab. Am Markte für Chemiſche Werte verloren Scheideanſtalt
zirka 7 Prozent, Griesheim und Höchſter zirka 3 Prozent, während Holz=
verkohlung
zirka 5 Prozent anzogen. Von Elektrowerten ſtanden auch
heute wieder Schuckert im Vordergrunde; dieſelben waren mit 286 Pro=
zent
geſucht. Licht u. Kraft, A. E.=G. und Lahmeher wurden unge=
fähr
zu den geſtrigen Kurſen umgeſetzt. Am Einheitsmarkt lagen wie=
der
größere Kaufaufträge des Publikums vor, wodurch verſchiedene
Werte anſehnlich gebeſſert waren. Höher ſtellten ſich Feiſt Sekt, Karls=
ruher
Maſchinen, Berzelius, Brauerei Rettenmeher, Nähmaſchinen Kah=
ſer
, Ettlinger Spinnerei, Munſcheid, Weſteregeln und Aſchersleben. Im
Freiverkehr zeigte ſich größeres Kaufintereſſe für Gebrüder Fahr auf
Fuſionsgerüchte. Dieſe Aktien eröffneten mit 354, ſchwächten ſich jedoch
im Verlaufe der Börſe wieder auf 347 Prozent ab. Raſtatter Waggon
zogen bis 346. Prozent an; anch Deutſche Maſchinen notierten zirka 10
Prozent höher. Holzmann bröckelten ab. Der Deviſenmarkt zeigte nach
feſter Eröffnung eine ſchwächere Tendenz.
Frankfurter Abendbörſe vom 30. Juni.
w. An der Abendbörſe konnte ſich zwar die feſte Tendenz erhalten,
doch war das Geſchäft etwas ruhiger. Soweit der Einheitsmarkt der
Induſtriewerte in Betracht kommt, vollzogen ſich wieder in einzelnen
Spezialpapieren lebhaftere Umſätze. Gelſenkirchener Gußſtahl, Maſchi=
nenfabrik
Karlsruhe waren zu höheren Kurſen geſucht. Niedriger an=

geboten aber Schuhfabrik Berneis Weſſels. Elektropapiere lagen feſt,
wobei A. E.=G. bis 306 ſtiegen; Lahmeher ebenfalls begehrter 242243.
Licht und Kraft notierten 23½. Chemiſche Aktien lagen ruhiger bei
behaupteten Kurſen. Unter den Auslandswerten, ſtellten ſich 5proz.
Goldmexikaner höher 815817. Deutſche Petroleum belebter. Die
Aktien waren mit 785792790 im Verkehr. Im freien Verkehr unter=
lagen
Gebrüder Fahr Schwankungen 353347. Ph. Holzmann ſchwächer
353. Deutſche Maſchinen 38390. Montanaktien vernachläſſigt. Deutſch=
Luxemburger verloren 5 Prozent. Feſt lagen Riebeck Montan 529½
und Weſteregeln 506. Maſchinenfabrik Eßlingen, Berlin=Frankfurter
Gummifabrik, Kammgarn Kaiſerslautern wurden zu höheren Kurſen ge=
handelt
. Die Abendbörſe felloß bei vorwiegend feſter Haltung.
Berliner Börſe.
Berlin, 30. Juni. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Im
Deviſenhandel trat ſchon vormitags nach beträchtlicher Steigerung in=
folge
des niedrigeren Neu=Yorker Markkurſes eine weſentliche Abſchwä=
chung
ein. Im Mittagsverkehr zeigte ſich aber wieder Neigung nach
abwärts. Infolgedeſſen ſah die Spekulation ſich eher zur Zurückhaltung
veranlaßt. Gleichwohl geſtaltete ſich die Tendenz feſt, weil ſich verſchie=
dene
Einflüſſe geltend machten. So ſtiegen Weſteregeln bis zu 40 Pro=
zent
auf die Mitteilung in der Generalverſammlung, daß Braunkohlen=
flöze
erbohrt worden ſeien und die Förderung bereits aufgenommen
ſei. Andere Kaliwerte wurden hierdurch ſtark mit aufwärts gezogen.
Oberſchleſiſche Montanwerte erfuhren eine weſentliche Beſſerung im Zu=
ſammenhang
mit der fortſchreitenden Befreiung des oberſchleſiſchen In=
duſtriegebiets
von den Inſurgentenbanden. Elektrizitätsaktien, beſonders
A. E.=G. und Felten u. Guilleaume, zogen kräftig auf die Meldung

über einen guten Geſchäftsgang an. Von Spezialpapieren ſind Augs=
burg
=Nürnberger Maſchinen, Deutſche Waffen und beſonders Hirſch
Kupfer als weſentlich höher hervorzuheben. Das letztgenannte Papier
gewann 16 Prozent. Rheinmetall ſetzten die Aufwärtsbewegung fort
und ſtellten ſich 15 Prozent höher; auch Stettiner Vulkan erzielten einen
neuerlichen Aufſchwung um 15 Prozent. Kolonialpapiere waren meiſt
gebeſſert. Von Valutawerten waren mexikaniſche Anleihen anſehnlich
höher.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 30. Juni in Zürich 7,90 (vor
dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,05 (59,20) Gulden, in
Kopenhagen 8,10 (88,80) Kronen, in Stockholm 6.15 (88,80)
Kronen, in Wien 969½ (117,80) Kronen in London 6,85 (97,80)
Schilling, in Neu=York 1,32 (23,80) Dollar, in Paris 165/s (125,40)
Franken.
w. Lebiſenmarkt. Frankfurt a. M., 30. Juni,

M.
Geld Brief Seld Ve
Brief Nr e
Geld ! Brief M J
Geld! Brief Antw=Brüſſ.) 596 40 597.6 599 40 60.60N Norwegen. UG3,SN UBS IMDTT.ANNT 1080.10 Holland.. R44250 5e447.50 ei65.ſ 2470. Schweden . I1
Helſingfors 1663.30 1671 701880.8 M188t.20 London ...! 277. 2775 2808 25114 11985 19.15 Paris ... 595.40 596,8 630.90 608. 10 New=York. * 7417- 4.32 7467 7483 Schweiz...! 1243.70 M1248.3 381.201 1263.80 Wien (altes . Spanien . 9861 9881. 969 97.- D=Oeſt. abs t2 98 13.05 1a73 1 12.75 ſtalien ...! 363,60 864.4 365.10 365.00 Budapeſt. 6 2i7.841,/8 27.901 27.47 g7.53 Liſſab=Op.
Cänemark. 1 Dur
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Frankfurter Kursbericht 30. Juni 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).

Staatspapiere.

5% Reich2anleihe..
*.
...
4½2%1Vzu. V. Schatzanweiſ.
4½% Vl.1K.
Sparprämienanleihe ..
4% Preuß. Konſols..
3½ %0
30
...:
4%0 Bad. Anl. unk. 193
8½%0 v. 1907..
12 Bayhern Anl. .... . . .
3½%0
.......
4% Heſſen unk. 1924....
3½% ........."
.........
42 Württemberger .....
Ausländiſche.
5% Bulgar, Tabak 1902.
139% Griech. Monopol.
4½% Oeſt. Staatsrente
1913, ab 1918.. ......
4½% Oeſt. Schatzanwe
ſtfr. v. 1914. ......"
42 Oeſt. Goldrente. . . . .
420 einheltl. Nen e.
4%0 Rum. am. Rente v. 03
5½2%0 Goldrente v. 12
42
am. konv.
v. 05
429 Türk. Admin. v. 1903
(Bagdad) er. I
12
II
v. 1911,8ollanl.
4%.
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente..
42
Staatsr. v. 10
47
Kronenrente.
4%0

29. 6. 30. 6.

77,50
77,25
69,60
76.
84,50
72,25
84,30
70.
60,10
56,50
65.
77.
64,75
72.
62,90
55.
79,75

450.
23,50
32,50
51.
24,80
136.
118.
24.
102,
117,50
94,75
65,10
37,50
60.
32,75
29.0

AK
77,70
70.
84,50
72,25
84.
70,50
60,10
56,50
71,25
7.
(4,60
62.40
54,90
79,10

390,
452,
23,75
32,75
50,50
25,50
134,90
115,50
94.
175,
118.
93.
66.
58,25
299)

Mrnaufſe. 7
5% Mexik, amort, innere
5%
konſ. äuß. b. 99
Goldv. 04, ſtfr.
42 M
konſ inner.. ..
472
Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser. I..
Oblig. v. Transportanſt.
49 Eliſabethbahn ſtfr.. .
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
3½Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
380 Oeſt. Staatsb. Erg.Netz
v. 1883.
420
4½%0 Anatolier I.......
3% Salon Conſt Jonction
390 Salonique Monaſtir.
5% Tehuantepee ... . . ..
......
4½30
Deutſche Städte.
47 Darmſt. v 1919b. 1925
3½20 Darmſtadt v. 1905.
490 Frankfurt v. 1913....
v 1903....
21½%
425 Mainz. v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
420 Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½2
420 Frkf H. Krd.=Ver 1921
4%0 Mein. Hyp. Bank 1922
192
425 Pfälz.
1923
42 Rhein
vecl.
3 2%0
420 Südd Bk. Münch 1926
480 He ſ.Ldhyp. Bk. Pfdbr.
3½2 Heſſ. Ldhh.Bk Pfd’r.
420 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ..
Darmſtädter Yank.

29 6.
485,
791.

506,
325.

7,50
50.
43.
30,
104,
88,50
463.

97,10
80,25

96,50
s5.
89.
93,50
99,50
90,50
80,90
100,
98,50
96.

213.
188.

78.
85.

MSe Hmlmlfn Hauf.
Deutſche Bank ......
810, Dt. Effekt.= u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk. . . .
Diskontogeſellſchaft ...
506. Dresdner Bank. .
330, Metallbank
...
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . ..
47. Rhein. Kred.=Bank. .. ..
Bergwerks=Aktien.
42,75 Bochumer . ..
28,50 Buderus ....."
104, Dt. Luxemburger.
G lſenk. Bergw..
Harpener Bergb.
Eſchweiler Bergw....
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln
Baurah tte ...
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhren.
910 Phönir. ..
86,
Oberſchleſ. Eiſen CCaro).
80. Oberbedarf. ..
Rhein. Stahlw.
Rtebeck Montan..
96.
85 Aktien v. Transportanſtalt.
89, Paketfahrt. .
93,40 Nordd. Lloyd..
27,75 Südd. E. B.=Geſ.,
30. Schantung E.=B.
Baltimore . ..
29,75 Kanada ...."
28,50 Lombarden
83,50 Oeſt.=Ung Staatsbahn:
96.
Induſtrie=Aktien.
Zement He delberg..
213,25 Badiſche Anilin ....
168. D. Gold= u. Silbſcheideanſt.

29. 6. 325. 324,75 131. 139,50 140. 278. 275, 229 50 229. 315,25 314, 189. 179. 62,50 61,50 185. 535, 55. 365. 363 50 392,50 393. 562, 553,50 320, 347,50 450, 510, 342, 350, 381, 390, 688. 756, 773. 272, 280, 3.6. 316. 503. 499. 516, 168. 165,50 148,25 114. 587. 575, 462,

126. 339. 402, 403, 617,50 608. 30, 6. Induſtrie=Aktien (Fortſ.) Ri 30, 6. Griesheim Elektron. . 306,50 303, 151. Höchſter Farbwerke... . 326,25 325,50 Holzverkohlung ....... 462, 485. Werke Albert (Chem.). ... 613. C14. Allg. Elektr.=Geſ........ 299, 305. Vergmann=Werke. . . . . . . 348. Felten & Guilleaume . . . 550, 517. Lahmeher ......" 238, 240. 175. Licht & Kraft. .7....3 231. 233, Rhein. Elektr Werke. . .. 235, 239,75 Schuckert . . ............" 280, 284, Siemens & Halske ..... 348,50 350, Feinmechanik (Jetter)... 1012,50 1015, Gelſenkirchen Gußſtahl .. Gummi=Berlin=Frankfurt 320, 310, Gummipeter. . . . . . .. . . 441. 447. Heddernheimer Kupfer. 335. 389,50 Lederwerke Spicharz... 284. 284,50 Lüvenſcheid Metall ..... 727. 725, Aolerwerke Kleyer...... 284,75 285, Badenia (Weinheim). . . . 373. 380, 643, Breue. & Co. Vorzüge. 290, 300, Daimler Motoren. . .. . .. 226, 2e5. Eßlinger Maſchinen. . . .. 338, 350 Gasmotoren Deutz.. . . . . 340,25 360, Karlsruher Maſchinen. . . 650. 600, 518,50 Luxſche Induſtrie .....! 331, 336, Bogtländiſche Maſchinen. 339, 360, Oelfabrik Ver, Dt. . .... 289 50 298,50 149. Bellſtoff Waldhof. ...... 505, 520, 115. Buckerfabr. Waghäuſe‟.. 379. 37) Frankenthal". 365, 365, Offſtein. . ... 428. Darmſtädter Werte. Naffr. Angeb. 128. Dampfkeſſel Rodberg ... 270, 375, Gebrüder Roeder....... 345. 350. Gebrüder Lutz ......... 300, 305, 342, Helvetia Konſervenfabrik. 220, 225. Motorenfabrik Darmſtadt 190. 195. Venuleth & Ellenberger 350 355.

Berliner Kurſe.
(Eigene telegr. Meldung.) 29./6. 30./6.

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Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . . . . . . . .
Deutſch=Atlant. Tel. ....

Deutſch=Niederländ. Tel.
Deutſche Erdöl.. . . . . . .
Dt. Kaliwerke. . ........
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte .. . . .
Oynami. Nobel........"
Elberfelder Farben .....
Elektr. Lieferung .......
Gelſenk. Gußſtahl. . . .. .
Geſ. f. elektr. Untern.. ..
Hanſa Dampfſch. . .. . . . .
Hemoor Zement .......
Hirſch Kupſer..........
Höſch Eiſen..... .. .. ...
Hohenlohe Werke.......
Kahla Porzellan. . .

Linde’s Eismaſch.. . .. ..
Lingel Schuh .. . . . . . . . .
Linke & Hofmann.. ..
Nordd. Gummi ... . . . .
Orenſtein. ..........
Rathgeber Waggon ...
Roſitzer Zucker.
Rütgerswerke ..
Sachſenwerk ...."
Siemen Glas ...
Thale Eiſenhütte ..
Ver. Lauſitzer Glas....
Weſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl..
Wanderer Werke ....."
Deutſche Petroleum ..
Sächſiſche Gußſtahl ...."
Steaua Romana .. . . . . .

631.
485,
318.
249,75
274,75

329,
571.
620,
327,50
374.
235,
470,
209,50

499,
367,50
848,

746,
559,75
398,50
468,

610,
590,
439,
425,
296,
880,
872,

441,

645,
750,
789.
95.

338,50
641,
485.25
320,

241.
272.
840,
355.
579,
620,
329,50
350,
239.
502.
21k.

459,
385.
849,50
238.
759.

399,50
457,
299,50
608.
579,
444,50
424.
292,
890.
865.

450,

670.
782.
779.
940,

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