Die Woche.
Am Mittwoch hat der Reichskanzler Dr. Wirth im
Reichs=
die Programmrede für das neue Kabinett gehalten.
larr konnte nicht verlangen, daß ſchon hier ins Einzelne gehend
großen Fragen der Zukunft behandelt wverben wurden.
Im=
erhin hat ſich Dr. Wirth in dem Teil ſeiner Rede, in dem er ſich
nt den wirtſchaftlichen Fragen beſchäftigte, ſo jehr auf
auge=
nine Wendungen beſchränkt, daß eine gewiſſe Enttäuſchung auch
„Kreiſen, die keineswegs dieſem Kabinett in unentwegter
Oppo=
fon gegenüberſtehen, Platz greifen konnte. Die Rede betont die
zheutige und klare Abſicht der Reichsregierung, die
übernom=
ynen Verpflichtungen gewiſſenhaft und loyal zu erfüllen.
In=
rſſant iſt, daß der Entwaffnungsfrage ein ſehr breiter Raum
widmet iſt, und bemerkenswert iſt auch in dem wirtſchaftlichen
fal der Satz, daß wir um den Ausbau der indirekten Steuern
yit herumkommen würden. Schon vor einer Woche wurde hier
ſrauf hingewieſen, daß die Verhältniſſe manche Parteien
zwin=
ig würden, mit alten Doktrinen zu brechen. Daß eine
Regie=
ug. in der die mehrheitsſozialdemokratiſche Partei eine ſtarke
fällung inne hat, für den Ausbau der indirekten Steuern
ein=
inen muß, wird der Schlagwortpropaganda ihrer Gegner von
ſits neue Waffen liefern, und es iſt nur zu wünſchen, daß die
fwrheitsſozialdemokratiſche Partei ſich in ihrer Haltung nicht
ſuch Parteirückſichten beeinfluſſen laſſen wird. Die Tatſache,
hn es ſich bei der ganzen Reparationsfrage mehr um ein
Pro=
uionsproblem als wie um ein Finanzproblem handelt, iſt
lei=
uin der Rede des Reichskanzlers nicht genügend zum Ausdruck
mmen.
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Sonntag, den 5. Juni 1921
Der Reichskanzler hat ſein Programm in die Formel
zuſam=
ngefaßt: Verſtändigung, Wiederaufbau und Verſöhnung. Daß
Zis zu einer wirklichen Verſtändigung, einer Verſöhnung, noch
iühweiter Weg iſt, beweiſt die Haltung eines ſehr einflußreichen
der engliſchen Preſſe. Die Times zum Beiſpiel erklärt
, daß die pathetiſchen Rufe Dr. Wirths an die Alliierten, im
nien des demokratiſchen Grundſatzes die Gewehre bei Seite zu
1n, entweder ſehr einfältig oder ein dummer Verſuch ſeien,
ſpruck auf die britiſchen Einfältigen zu machen, aus deren
un=
barer Sentimentalität Deutſchland oft verſucht habe, Vorteile
liehen. Immerhin hat auch die konſervative engliſche Preſſe
iands letzter Rede auszuſetzen, daß ſie dem demokratiſchen
ken widerſpreche. Herr Briand hat aber auch im Senat
uensbotum bekommen und hat ſo die Möglichkeit, ſeine
* „Stärke und Mäßigung” fortzuführen.
inſichtlich Oberſchleſiens beſteht ſie nach wie vor in
BBeſtreben, die weſentlichen Teile Oberſchleſiens dem Ver=
*Vertrag und dem Abſtimmungsergebnis zuwider an Polen
ringen. Das zweite offizielle Rückzugsangebot Korfantys
ſich in praxi in neuen ſchweren Angriffen polniſcherſeits
Allerdings iſt die Aktionsfreiheit des Herrn Le Rond und
ſr polniſchen Freunde durch das Eintreffen der engliſchen
pen ſtellenweiſe etwas beſchränkt worden. Soweit ſich die
überſehen läßt, vermieden es die Polen bisher, mit den eng=
Truppen in Konflikt zu geraten. Daß das Verhältnis
n Engländern und Franzoſen in Oberſchleſien ſich nicht
reibungslos geſtaltet, dürfte ein offenes Geheimnis ſein.
engliſche Regierung hat ihrem zurückgetretenen Vertreter mit
ſaderer Betonung ihre rückhaltloſe Zuſtimmung
ausgeſpro=
b Ueberhaupt hat es den Anſchein, als ob England nun dcch
disrnſte Beſtreben hätte, der franzöſiſchen Verſchleppungstattik
hlhtlich Oberſchleſiens ein Ende zu machen. Seit 14 Tagen
huh ſich die Franzoſen gegen die neue Konferenz in Boulogne
gywhrt, die auf intenſives engliſches Drängen nach den neuteſten
Mmrichten nun doch in der nächſten Woche ſtattfinden ſoll. Ob
ſih ieſe Meldung allerdings beſtätigt, bleibt noch abzuwarten.
In vergangener Woche dröhnte vom Griesheimer
Uebungs=
blnz her wieder einmal, wie in alten Friedenszeiten,
Kancnen=
dumr nach Darmſtadt herüber; nur waren es diesmal
franzö=
ſiſih Geſchütze, die zu Ehren des Herrn Barthous Salut
ſchſoſen. Der franzöſiſche Kriegsminiſter hat den Truppen des
boſtten rheiniſchen Gebietes einen Beſuch abgeſtattet, der mit
alue theatraliſchen Pomp, wie ihn das „ſiegreiche Frankreich”
zuiben ſcheint, in Szene geſetzt wurde. Bei dieſer Gelegenheit
hieſHerr Barthou in Mainz eine Rede, in der er gerade ſo wie
ſenmzeit ſein Miniſterkollege Briand in London, erklärte, daß
Frareich am Rhein keinerlei Annexionspläne verfolge. Man
ſchſet am Quai d’Orſay, eine ſolche Geſte wieder einmal für
zenäßig gefunden zu haben, gerade weil die Tatſachen eine
g4n deutliche Sprache ſprechen. Zur Erzwingung der
Repara=
lichrorderungen der Ententemächte wurden als „Sanktio=
Aundie Beſetzung der niederrheiniſchen Kohlenhäfen und die
Zhlrenze, die das befetzte Gebiet von dem unbeſetzten trennen
10 berhängt. Nachdem die Reparationsforderungen der
En=
tertnnmehr angenommen ſind, beſteht für dieſe „Sanktionen”
Neich uicht einmal der Schein eines Rechtsgrundes mehr.
Trotz=
dem ttäubt ſich Frankreich mit allen Mitteln gegen die
Auf=
g. beſonders, weil man in der Rheinzollgrenze das beſte
Mfür die Verwirklichung der franzöſiſchen, auf Loslöſung
theinlandes von Deutſchland gerichteten Pläne ſieht. Die
Du nhaftliche Not im beſetzten Gebiet ſteigt von Tag zu Tag. Es
DeNdie Aufgabe der deutſchen Regierung ſein, ſich mit möglich=
EAANachdruck für die Aufhebung der Sanktionen einzuſetzen.
i” bildet ja einen Punkt der für die Boulogner Zuſammen=
Yorgeſehenen Tagesordnung, und es wird abzuwarten
blei=
b es der franzöſiſchen Regierung gelingt, ihren Standpunkt
iedes Recht durchzudrücken.
Deutſchöſterreich iſt die Regierung zurückgetreten,
m auch Salzburg eine Abſtimmung für den Anſchluß an
üand gegen den Willen Wiens durchgedrückt hatte: die
tiung, die gerade ſo, wie ſeinerzeit in Tirol, eine
über=
ende Mehrheit für den Anſchluß ergab. Die öſterreichiſche
ſünig braucht für die wirtſchaftliche Sanierung des Landes
ahlwollen der Entente=Mächte, denen bekanntlich der
An=
deutſchöſterreichs an das Deutſche Reich trotz „
Selbſtbe=
srechts der Völker” ein Dorn im Auge iſt. Die
öſter=
iernng hat ſogar in ihrer Not den deutſchen
Reichs=
die Sache hineinzuziehen verſucht, mußte aber die
ſeldung von einem diesbezüglichen Telegramm Dr. Wirths
dementieren.
Sowjetrußland iſt der Zuſammenbruch der
kom=
n Wirtſchaftsordnung ſo weit gediehen, daß Lenin
kleineren und mittleren Betriebe ihren Eigentümern
n. Sollte dieſe Abſicht gegen die Oppoſition
Buchariniſchen Richtung durchgeführt werden, ſo
die völlige Abkehr von einem bankrotten Syſtem
Daß die Erkenntnis vom Bankerott des wirtſchaftlichen
Bol=
ſchewismus auch in Deutſchland immer mehr durchdringt, beweiſt
die Ablehnung eines Anſchluſſes an die Moskauer Internationale
durch die Generalverſammlung des Deutſchen
Bergarbeiterver=
bandes in Gießen. Nicht wirtſchaftliche Utopien, ſondern
ziel=
bewußte Arbeit allein kann uns in unſerer Not helfen. .
Die Religion im Dienſt der franzöſiſchen
Rheinlandpolitik.
S.D. Bei ſeiner „friedlichen Durchdringung der
Rheinlande” ſtellt Frankreich nach dem Programm des
bekannten Rheinland=Annexioniſten Maurice Barres die Kunſt
und die Literatur, die Ethik in den Dienſt der Politik, um das
Rheinland mit dem erhabenen Geiſt Frankreichs zu durchdringen.
Es ſchmeichelt gleichzeitig ſeiner Eitelkeit als älteſte Kulturnation
der Welt, der rheiniſchen Bevölkerung die Segnungen diefer
Kul=
tur zu bringen. Wenn Frankreich auf ſeine Kultur ſtolz iſt, kann
ihm eine gewiſſe Berechtigung dazu nicht abgeſprochen werden,
ſo ſcharf es auch zu verurteilen iſt, daß die franzöſiſchen
Annexio=
niſten und Separationspolitiker dem kerndeutſchen Rheinlande
mit ſeiner hohen deutſchen Kultur eine weſtliche Kultur
aufzwin=
gen wollen und ſie zu politiſchen Zwecken mißbrguchen. Der Gipfel
der Heuchelei aber iſt es, wenn das antiklerikale Frankreich die
Religion inden Dienſt feiner Rheinlandpolitik
ſtellt; dasſelbe Frankreich, das zuerſt die Trennung von Staat
und Kirche vollzogen hat.
Die katholiſche Kirche wurde ſehr balb nach der Beſetzung der
franzöſiſchen Rheinlandpolitik dienſtbar gemacht. Die ganze
poli=
tiſche Richtung des Kreisdelegierten der Pfalz, des Generals de
Metz, iſt danach orientiert. Um die Mainlinie aufzureißen, um
Süddeutſchland von dem verhaßten Preußen zu trennen, und
damit die Zerſtückelung Deutſchlands herbeizuführen, ſtrebt dieſe
franzöſiſche Politik die Errichtung eines großen ſüddeutſchen
katholiſchen Staates, aber unter franzöſiſcher Hegemonie, nach
dem Muſter des napolconiſchen Rheinbundes an. Die
Annähe=
rung an die Bayeriſche Königspartei verrät deutlich die Abſicht,
dieſem ſüddeutſchen Staatengebilde durch Wiedereinſetzung der
Wittelsbacher auf den Thron eine monarchiſche Spitze zu geben.
General de Metz iſt ſtreng gläubiger Katholik und überzeugter
Rohaliſt. Die Richtlinien feiner Politik entſprechen daher ſeiner
politiſchen Ueberzeugung. Die franzöſiſche Regierung iſt
anti=
klerikal und republikaniſch. Und doch unterſtützt und billigt ſie
die klerikale und monarchiſtiſche Politik. Ja noch mehr, die
fran=
zöſiſche Regierung treibt ſelbſt aktiv klerikale Politik im
Rheinland. Sie ftrebt die Errichtung eines eigenen
Saar=Bistums an, ſie ſucht Einfluß auf die rheiniſchen Bistümer
bei der Kurie zu gewinnen. Um ihren Einfluß beim Vatikan zu
verſtärken, der ſich bisher gegen alle franzöſiſchen Bemühungen
ablehnend verhielt, werden die Beziehungen zum Papſt wieder
aufgenommen. Hat man erſt den Vatikan unter dem Deckmantel
eines großen ſüddeutſchen katholiſchen Staates für die Loslöſung
Süddeutſchlands und der Rheinlande vom Reich gewonnen, hat
man die rheiniſchen und ſüddeutſchen Katholiken in der Hand.
So folgert man in Frankreich. Widerſtand iſt dann nur bei der
proteſtantiſchen Bevölkerung zu erwarten. In Bayern und
Oeſter=
reich, das dieſem katholiſchen Staat angegliedert werden ſoll, und
gegen deſſen Anſchluß an Preußen=Deutſchland ſich Frankreich
vor allem auch deshalb ſtemmt, weil man Oeſterreich als
Lockmit=
tel und als Belohnung für Bayerns Willfährigkeit benutzen will,
iſt die Bevölkerung vorwiegend katholiſch. Dort braucht man
auf die verhältnismäßig wenigen Proteſtanten keine Rückſicht zu
nehmien. Anders in der Pfalz, wo die Bevölkerung mindeſtens
zur Hälfte proteſtantiſch iſt.
Dieſer Tatſache ſucht man jetzt Rechnung zu tragen. Man
benutzt die Zeit, wo in Bayern die Propaganda für den
katho=
liſchen Staat wegen der Einwohnerwehrfrage abgeſtoppt werden
muß, um ſich der proteſtantiſchen Geiſtlichkeit der
Pfalz zu verſichern und um ihr Wohlwollen zu gewinnen.
Man hat dazu einen proteſtantiſchen Geiſtlichen gewählt, der in
Marburg ſtudiert hat und der mit den deutſchen Verhältniſſen
gut vertraut iſt. Seine Kenntniſſe erſtrecken ſich ſogar auf das
deutſche Verbindungsweſen. Für ſeine politiſche Miſſion hat
er ſich auch über die verwand=ſchaftlichen Beziehungen der
Pfäl=
zer proteſtantiſchen Theologen untereinander und mit der
übri=
gen Bevölkerung ſehr gut unterrichtet. Dieſe Kenntniſſe benutzt
er als Anknüpfungspunkt bei ſeinen Beſuchen, die er den
pfälzi=
ſchen Pfarrern macht und leitet dann das Geſpräch allmählich ins
politiſche Fahrwaſſer über. Die proteſtantiſchen Pfarrer ſucht
er mit dem Hinweis für ſich zu gewinnen, daß die Interalliierie
Kommiſſion es bisher verſäumt habe, ſich der Intereſſen der
Pro=
teſtanten in der Pfalz anzunehmen. Seine Aufgabe ſei es, dies
nachzuholen. Dann ſucht der Franzoſe die Pfarrer gegen die
Lehrer auszuſpielen, weil teilweiſe in der Pfalz wegen der
Auf=
hebung der geiſtlichen Schulaufſicht in den Schulen Differenzen
zwiſchen der Geiſtlichkeit und der Lehrerſchaft entſtanden ſind, da
letztere auf dem Standpunkt der weltlichen Schulaufſicht ſteht.
Daher der Hinweis, die proteſtantiſchen Pfarrer möchten ſich
ver=
trauensvoll an ihn wenden, wenn ſie von der Lehrerſchaft
ange=
griffen werden. Damit die Abſicht, die er damit verfolgt,
ver=
ſchleiert wird, dehnt er ſein Verſprechen auf Abhilfe auch auf
Angriffe durch die übrige Bevölkerung und ſogar durch die
Be=
ſatzungstruppen aus. Nach dem Grundſatz „diride et impera‟
ſucht er die beiden Richtungen in der proteſtantiſchen Kirche der
Pfalz, die liberale und die orthodoxe, gegeneinander aufzuhetzen
und iſt bald der Freund der orthodoxen, bald der liberalen
Rich=
tung, je nach der Glaubensüberzengung des betreffenden
Geiſt=
lichen. Den theologiſchen Nachwuchs in der Pfalz ſucht der
ſran=
zöſiſche Geiſtliche ſich dadurch für die franzöſiſche Rheinlandpolitik
zu ſichern, daß er die Pfälzer Kollegen bittet, den pfälziſchen
Theologie=Studierenden den Beſuch der Univerſität Straßburg
zu empfehlen, die eine doppelſprachige Univerſität ſei und eine
deutſche theologiſche und proteſtantiſche Fakultät bekomme. Die
kniffliche Frage der Trennung von Staat und Kirche umgeht der
franzöſiſche Geiſtliche, der ein lebhaftes Intereſſe für die nicht
ſehr roſige materielle Lage der proteſtantiſchen Geiſtlichen
bekun=
det, mit dem Verſprechen, die Rheinlandkommiſſion ſei bereit,
die Gehälter der Geiſtlichen weiterzuzahlen, wenn ſich bei der
be=
vorſtehenden Trennung von Kirche und Staat in Bayern
Schwie=
rigkeiten für die Geiſtlichen ergeben ſollten.
Dasſelbe Frankreich, das für ſeine Prieſter keine
Staats=
mittel aufwendet. garantiert den pfälziſchen Geiſtlichen aus
Staatsmitteln die Gehälter. Wer die ſranzöſiſche
politik Frankreichs nicht kennt — und leider kennen ſie noch nicht
alle deutſchen Staatsbürger —, der iſt verſucht, ſich ob eines
ſol=
chen Verhaltens Frankreichs an den Kopf zu greifen. Das anti=
klerikale Frankreich errichtet theologiſche Fakultäten in Straßburg,
will neue Bistümer im Rheinland gründen, nimmt die
Bezieh=
ungen zum Vatikan auf; es iſt im Rheinland klerikal und
pro=
tegiert Katholizismus und Proteſtantismus, duldet und fördert
ſogar monarchiſtiſche Beſtrebungen in Süddeutſchland; dasſelbe
Frankreich, das angeblich für die Demokratie, für die geiſtige
Freiheit in den Krieg zog. Und die franzöſiſche Kammer bleibt
ruhig, die Antiklerikalen in Frankreich, die Republikaner
ſchwei=
gen. Sie alle kennen nur das eine Ziel, die Zerſtückelung
Deutſchlands, als einzige wirkſame Garantie der Sicherheit
Frankreichs gegen die befürchtete deutſche Revanche, deren
För=
derung durch die franzöſiſche Gewaltpolitik einſichtigen Franzoſen
nicht verborgen bleibt. Warum nicht die Religion auch im den
Dienſt der Politik ſtellen, wenn es die Verhältniſſe zweckdienlich
erſcheinen laſſen? Klerikale und Antiklerikale vertagen den
inne=
ren Entſcheidungskampf, bis das große außenpolitiſche Ziel
er=
reicht, der jahrhundertalte Traum Frankreichs verwirklicht iſt.
Dann erſt ſoll in Frankreich die große Frage entſchieden werden:
Republik oder Monarchie, antiklerikal oder klerikal?
Wir Deutſchen können daraus unſere Lehre ziehen,
alle inneren Gegenſätze zurückzuſtellen und für die Abwehr
der franzöſiſchen Rheinlandpolitik eine
Ein=
heitsfront ſchaffen. Nur dann wird die franzöſiſche
Rhein=
landpolitik ſcheitern und das Deutſche Reich gerettet werden.
Oberſchleſien.
Das Hilfswerk für Oberſchleſien.
Berlin, 3. Juni. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite erhalten
wir folgende Mitteilung: Für das Rettungswerk
Ober=
ſchleſiens, welches das deutſche Rote Kreuz übernommen
hat und dem jede Zerſplitterung verhängnisvoll ſein müßte,
be=
darf es großer Mittel und Materialien. Deshalb ſchloſſen ſich
die für das Hilfswerk berufenen Organiſationen, das deutſche
Rote Kreuz, die Vereinigten Verbände heimattreuer
Oberſchle=
fier und der Bund der deutſchen Grenzmarken=Schutzverbände,
zu der Zweckvereinigung „Oberſchleſier=Hilfswerk” zuſammen.
Die Zweckvereinigung erhielt vom Kommiſſar für
Wohlfahrts=
pflege die alleinige Erlaubnis zu Sammlungen für Oberſchkeſien;
andere öffentliche Sammlungen hierfür ſind nicht geſtattet und
verſtoßen gegen die geſetzlichen Beſtimmungen. Um die
Mittel=
beſchaffung für die Unterſtützung der geſamten Grenzland=
Ver=
triebenen nicht zu beeinträchtigen, beſchloſſen die Verbände im
Einvernehmen mit den maßgebenden Stellen, ein Viertel des
Reinertrages der Sammlungen der Flüchtlingsfürſorge
zuzu=
führen. Die Geſchäftsſtelle des Oberſchleſier=Hilfswerkes befindet
ſich in Berlin, Unter den Linden 78, Gartenhaus. Die Nor in
Oberſchleſien iſt grenzenlos. Große Mittel ſind
not=
wendig. Alle deutſchen Frauen und Männer und alle größeren
Organiſationen werden dringend gebeten, ſchleunigſt Spenden
einzuzahlen auf das Konto „Oberſchleſier=Hilfswerk” bei der
Deutſchen Reichsbank.
Aus dem Aufſtandsgebiet.
* Berlin, 3. Juni. Das Achtuhrabendblatt meldet aus
Oppeln: In der Nacht zum 2. Juni rückten Inſurgenten in
Pleß ein, nahmen die dortige deutſche Apo in Stärke von
eiwa 60 Mann gefangen und verſchleppten ſie. Auch eine
Anzahl deutſcher Bürger wurde weggeführt. In einigen Fällen
teurden hohe Löſegelder erpreßt. In der Stadt liegt eine
Eska=
dron franzöſiſcher Dragoner in Stärke von etwa 45 Mann. Da
man bereits vor einigen Tagen die Beſetzung der Stadt durch
die Inſurgenten befürchtete, bemühte ſich der italieniſche
Kreis=
kontrolleur, Oberſt Caricati, die Apo in Sicherheit zu bringen,
bekam aber in Gleiwitz, wohin er ſeinen Adjutanten ſchickte,
keine geeigneten Beförderungsmittel. Indeſſen erklärte der
fran=
züſiſche beigeordnete Kreiskontrolleur ausdrücklich, daß er mit
den franzöſiſchen Truppen für die Sicherheit der Apo in Pleß
einſtehe. Die franzöſiſchen Truppen fetzten. den
einrückenden Inſurgenten keinen Widerſtand
entgegen.
Oppeln, 3. Juni. (Wolff.) Nach heute abend aus Oppeln
vorliegenden Meldungen iſt an der ganzen von den
Inſur=
genten beſetzten Linie eine lebhafte Wiederaufnahme
der Kampfhandlungen feſtzuſtellen. In dem Kreiſe
Oppeln mußte Turawa von den deutſchen Verteidigern geräumt
werden, die vier Tote und ſechs Verwundete beklagen. Im
Kreiſe Groß=Strehlitz wurde Slawa durch einen polniſchen
Pan=
zerzug vom Bahnhof Schimiſchow aus und durch die Artillerie
der Aufſtändiſchen ſtark beſchoſſen. Beſonders heftige Angriffe,
die ebenfalls durch polniſche Artillerie vorbereitet und unterſtützt
wurden, richteten die Inſurgenten gegen die deutſchen
Vertei=
diger öſtlich des Annaberges. Die heftigen Nachtangriffe der
Aufrührer ſcheiterten völlig. Die Vorſtöße, die am Morgen mit
ſtarken Kräften wiederholt wurden, endeten gleichfalls mit einem
Mißerfolg der Inſurgenten. Lebhafte Kampftätigkeit im Kreiſe
Coſel. Bei Brzesnitz und Gregorſowitz (Kreis Ratibor)
ver=
ſuchten die Polen, über die Oder vorzudringen, wurden aber
zurückgeſchlagen. Im Kreiſe Roſenberg wird von den polniſchen
Aufrührern nach wie vor geplündert. Ein weiteres Vorrücken
der engliſchen Truppen bei Stubendorf iſt immer noch nicht
erfolgt.
Oppeln, 3. Juni. (Wolff.) Das dem Grafen Strachwitz
gehörige Schloß Schimiſchow bei Groß=Strehlitz iſt von
den Polen in Brand geſteckt worden und ſteht in hellen
Flammen.
Kattowitz, 3. Juni. (Wolff.) Die Stadt Pleß iſt auf
direkten Befehl der interalliierten Kommiſſion erneut der
interalliierten Verwaltung unterſtellt worden.
Die geſtern abgezogenen franzöſiſchen Alpenjäger verſehen
wie=
der den Dienſt. Die verſchleppten Bürger ſind größtenteils
zu=
rückgekehrt.
Schwert= Zuſammenſtöße zwiſchen Polen und Franzoſen.
* Berlin, 4. Juni. Wie die Voſſiſche Zeitung aus;
Op=
peln meldet, iſt es in Kattowitz zu ſchweren
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen Polen und Franzoſen gekommen.
Ein, von Franzoſen geleiteter Lebensmitteltransport, für die
Kattowitzer Beſatzung wurde von Inſurgenten an der
Stadt=
grenze aufgehalten. Es kam zu einem Gefecht, in deſſen
Ver=
lauf die Franzoſen die polniſchen Straßenbarrikaden ſtürmten,
die Inſurgenten verfolgten und das polniſche Standquartier in
Bogutſchütz aushoben. Etwa 20 Inſurgenten wurden gefangen
genommen. Die Franzoſen nahmen eine Säuberungsaktion
zwi=
ſchen Kattowitz und Bogutſchitz vor. Auch hierbei kam es zu
lebhaften Feuergefechten zwiſchen Franzoſen und Inſurgenten.
Bei den Schießereien in Kattowitz wurden mehrere Leute aus
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 5. Junt 1921,
Nummer 153.
dem Publikum verletzt, darunter eine Frau tödlich. In der Nacht
ſeuerten die Inſurgenten von Zalence Minen auf die Stadt ab.
In Beuthen ſind die Inſurgenten tief in das Weichbild der
Stadt eingedrungen und haben viele Geſchäfte geplündert. Das
in der Stadt anweſende franzöſiſche Militär
iſt gegen die Plünderer nicht eingeſchritten.
In Tarnowitz hat der franzöſiſche General de Brandes den
Bahnhof den Polen übergeben. Nach einer Meldung des Berl.
Lokalanzeigers treffen in Oberſchleſien immer mehr reguläre
pol=
niſche Truppen ein. Bei Tarnowitz wurde eine Kompagnie
uni=
formierter polniſcher Truppen unter Führung eines berittenen
polniſchen Offiziers geſehen. Auch bei Roſenberg erhielten die
Inſurgenten Verſtärkungen durch reguläres polniſches Militär,
das über Maſchinengewehre und Artillerie verfügt.
Die kürzlich von Korfanty unter Zwangsverwaltung geſtellte
Bergwerksdirektion Hindenburg iſt dem Nationalpolen Zielewicz
unterſtellt worden, der bis zu dem oberſchleſiſchen Aufſtand
Lei=
ter des polniſchen Kohlenamts in Warſchau war. Es iſt dies ein
Zeichen für das planmäßige Zuſammenarbeiten der
polniſchen Inſurgenten mit dem polniſchen
Stagt.
Zur innerpolitiſchen Lage.
wd. Berlin, 4. Juni. Reichstagsabgeordneter Rippler
geht in der Täglichen Rundſchau auf die Rede des
de=
mokratiſchen Führers Peterſen ein, der bekanntlich
zu den Ausführungen des Mehrheitsſozialiſten Wels antwortete;
er drohte mit der Erklärung, aus der Regierung austreten zu
wollen, wenn die Regierungsbaſis nicht durch die Deutſche
Vohkspartei erweitert werde, und ſagt: Wenn die
Demo=
kraten erklären, daß ſie aus dem Kabinett Wirths ausſcheiden
müßten, wenn es bei ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung bliebe
und die Deutſche Volkspartei nicht wenigſtens die Zuſtimmung
zu einem Vertrauensvotum für die Wirthſche Regierung gäbe, ſo
machen ſie den Verſuch, die Verantwortung für die Entſcheidung
auf andere abzuladen, die ſie allein zu tragen haben. Die
Demo=
kratiſche Partei habe in ihrer Mehrheit die Annahme des
Ulti=
matums abgelehnt, aber ſie iſt trotzdem in das Kabinett
ein=
getreten, das nicht nur das Kabinett der Erfüllung ſein will,
ſondern autch das Kabinett der Radikaliſierung zu werden droht,
in dem den bürgerlichen Elementen nur ein recht beſcheidener
Einflnß, aber eine recht große Portion Verantwortung
zuge=
ſtanden wird. Die Deutſche Volkspartei meint, Dr. Streſemanns
Rede ſei keine Obſtruktion gegen die Erfüllung des Ultimatums
geweſen, auch die Stimmenthaltung gegenüber dem
Vertrauens=
potum für die Wirthſche Regierung ſei begründet, je nachdem
die Regierung ſachliche oder Waffenpolitik zu treiben gedenke.
Die Aufköſung des Reichstags in dieſem Augenblick würde
un=
ſere außenpobikiſche Stellung ſehr erſchweren und nur neues
Chaos ſchaffen. Der Vorwärts beſchäftigt ſich ebenfalls
ein=
gehend mit der Lage; er ſchreibt: Die Verfuche des Herrn
Peter=
ſen, die Sozialdemokraten und die Deutſche Volkspartei mit Lift
und Gewakt auf eine Formel zu einigen, der ganze große
Appa=
rat, der mit den ſchweren Bildern einer großen
Reichstagsauf=
löſung arbeitet, war überflüſſig. Die Entſcheidung über das
Kabinett Wirth fällt nicht in den Streit über die
Stiliſierungs=
frage, ſondern erſt bei der ſachlichen Arbeit, die ſeiner harrt.
Der Verſuch muß gemacht werden, und jede Partei muß ſich vor
Augen halten, was daraus folgt, wenn er mißlingt. Nach der
Deutſchen Allgemeinen Zeitung wäre es zweifellos
ein Fehler der Sozialdemokraten geweſen, durch die ſcharfen
An=
griffe, die ſie durch ihren Fraktionsredner Wels gegen die
Deut=
ſche Volkspartei richten ließ, bei dieſer eine Stimmung zu
ſchaf=
fen, die auf eine Abneigung gegen jedes Entgegenkommen
hin=
ausginge. Die Deutſche Allgemeine Zeitung hofft aber, daß ſich
trotz des gefährlichen Anſcheins noch in irgendeiner Form eine
Löfung finden dürfte. Eine Reichstagsauflöfung wäre eine
Kataſtrophe. Nach dem Berliner Tageblatt würde es
genügen, wenn ein Mißtrauensantrag der äußerſten Rechten
ab=
gelehnt iſt. Das Blatt ſagt, die Lage hätte ſich geklärt. Der
Reichstag würde bald in die Ferien gehen, um dem Kabinett die
nötige Ruhe zur Vorbereitung der Steuerentwürfe zu laſſen.
Dann erſt, d. h. nach dem Wiederzuſammentritt, würden die
eigentlichen Kämpfe eintreten. Die Berliner
Börſen=
zeitung ſchreibt zu dem Mißtrauensvotum der
Deutſchnatio=
nalen und Kommuniſten: Der Gang der Abſtimmung im
Reichs=
tag würde ſich ganz einfach geſtalten und es werde ſich ergeben,
daß eine übergroße Mehrheit des Deutſchen Reichstags durch
Ablehnung eines Mißtrauensvotums ihren Willen dokumentiert.
Neuordnung der Angeſtellten=Verſicherung.
R.H. Seit einiger Zeit hat in der Tages= und Fachpreſſe
eine lebhafte Erörterung darüber eingeſetzt, ob eine
Erweite=
rung der Angeſtelltenverſicherungspflicht, die
von der Reichsregierung geplant ſei, wünſchenswert erſcheine. Es
wurden zum Teil hohe Einkommensziffern genannt, bis zu denen
die Verſſcherungspfſlcht der Angeſtellten ausgedehnt werden ſoll,
und es entſpann ſich im Anſchluß daran ein Gedankenaustauſch
über die Zweckmäßigkeit dieſes Vorhabens. Es erſcheint
not=
wendig, die Diskufſion auf den Boden der Tatfachen
zurückzu=
führen und feſtzuſtellen, daß die Beratungen über dieſen
Gegen=
ſtand ſoeben zum Abſchluß gelangt ſind. In dieſen Tagen iſt
von der Regierung eine Novelle zum Verſicherungsgeſetz für
An=
geſtellte an den Reichsrat gelangt. Darin ſind einige beſonders
dringliche Fragen der Angeſtelltenſicherung geregelt worden. Eine
grundlegende Umgeſtaltung der Angeſtelltenverſicherung liegt
da=
gegen nicht vor. Im weſentlichen ſind es einige Geſetzesbeſtim=
mungen, die im Hinblick auf die fortſchreitende Geldentwertung
einer Aenderung bedürfen.
So wird es vor allem ſeitens der Verſicherten begrüßt
wer=
den, daß die Leiſtungen der Angeſtelltenverſicherung
gegen=
über dem bisherigen Zuſtand weſentlich erhöht werden ſollen,
und daß gleichzeitig ein Grundbetrag vorgeſehen iſt, unter den
die Renten nicht heruntengehen dürfen. Eine gewiſſe
Erhö=
hung der Beiträge iſt allerdings damit verbunden. Dieſe
Erhöhung hält ſich jedoch in mäßigen Grenzen. Die Beiträge,
die je zur Hälfte vom Arbeitgeber und Angeſtellten aufzubringen
ſind, gehen in der höchſten Gehaltsklaſſe nicht über 98,40 Mark
monatlich hinaus. Die Verſicherungspflicht iſt nach der
Novelle bis zu einem Jahreseinkommen von 28000 Mark
aus=
gedehnt worden. Die Gründe für dieſe Maßnahme liegen auf
der Hand. Es iſt bekannt, daß die bisherige Grenze von 15000
Mark längſt nicht mehr den infolge der Geldentwertung
ge=
ſtiegenen Gehältern entſprach, ſo daß die Angeſtellten, für die im
Jahre 1913 die Angeſtelltenverſicherung geſchaffen worden iſt,
vielfach gar nicht mehr als Pflichtverſicherte an ihr teilnehmen
konnten. Von großer Bedeutung iſt, daß die Novelle ein neues
Beitragsverfahren durch Kleben von Marken an Stelle der
bis=
herigen Zahlungsweiſe vorſieht. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß dieſes Klebeſyſtem die Verwaltungskoſten der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt ſehr beträchtlich herabdrücken wird, da künftig
die umſtändliche Koſtenführung überflüſſig werden wird. Auch
für die beitragsentrichtenden Beteiligten, alſo Arbeitnehmer und
Arbeitgeber, wird das neue Syſtem bequemer ſein.
Die Freiſprechung des Mörders Talaat Paſchas.
** Die erfolgte Freiſprechung des Mörders
Talaat Paſchas wird nicht ermangeln, Aufſehen zu
er=
regen. Die Gründe dafür dürften deshalb beſonders
intereſſie=
ren. Der Staatsanwalt hatte dafür plädiert, den Angeklagten
des Mordes ſchuldig zu ſprechen. Den Geſchworenen waren drei
Fragen vorgelegt worden: auf Totſchlag, auf Mord und auf
mildernde Umſtände. Der Staatsanwalt erklärte, der Fall liege
juriſtiſch ſehr einfach, da der Angeklagte den Tod Talaat Paſchas
zweifellos gewollt habe; immerhin habe man eine politiſche Tat
vor ſich, da der Mörder der Anſicht war, daß Talaat Paſcha an
dem Schickſal ſeiner Landsleute ſchuldig war.
Geh. Juſtizrat Dr. v. Gordon als Verteidiger führte aus:
Der Angeklagte wolle ſein Recht haben und nicht auf die Gnade
verwieſen werden. Den Ausführungen des Staatsanwalts
zu=
gunſten des Talaat Paſcha müſſe widerſprochen werden, denn er
könne ein ganzes Arſenal von Depeſchen vorführen, nach denen
die Schuld Talaat Paſchas an den Greueltaten zweifellos
er=
wieſen ſei. Das hätte auch die Beweisaufnahme gezeigt. Nach
ausführlicher Erläuterung der Tat, ihrer Vorbereitung und des
Seelenzuſtandes des Angeklagten kommt Juſtizrat v. Gordon zu
dem Schluſſe, daß die Tat nicht mit Ueberlegung ausgeführt ſei
und der Angeklagte freigeſprochen werden müſſe, da nach den
Gutachten der Sachverſtändigen begründete Zweifel an der freien
Willensbeſtimmng des Angeklagten bei Begehung der Tat
vor=
handen ſeien. Zu dem gleichen Refultat kommt Juſtizrat Dr.
Werthauer auf Grund längerer juriſtiſcher und
philoſophi=
ſcher Darlegungen, in denen er u. a. ausführt, daß der Angeklagte
in ſeiner etwas primitiven Rechtsanſchauung ſich gewiſſermaßen
als Nächer des armeniſchen Volkes fühle und ſich vielleicht für
befugt gehalten habe, das gegen Talaat Paſcha wegen der
arme=
niſchen Greuel und anderer Vergehen ergangene Volksurteil zu
vollſtrecken. Er wies dann auch auf bekannte
Reichsgerichtsent=
ſcheidungen hin, nach welchen ſchon Zweifel an der
Zurechnungs=
fähigkeit eines Angeklagten deſſen Freifprechung bedinge.
Uni=
verſitätsprofeſſor Dr. Niemeyer aus Kiel, der bekannte
Staatsrechtslehrer, ſchilderte die religiöſen Anſchauungen, des
armeniſchen Volkes und die Empfindungen, die der Angeklagte,
der in dieſen Anſchauungen erzogen worden ſei, gehabt haben
mag, als er die Tat verübte. Ihm als Armenier könne man
glauben, daß es ſeine ehrliche innere Empfindung ſei, wenn
er ſich auf die Frage, ob er ſich ſchuldig bekenne, an die Bruſt
ſchlage und erkläre: Ich bin unſchuldig und mein Gewiſſen iſt
rein. In einer kurzen Replik erhob Staatsanwaltſchaftsrat
Gollnik dagegen Proteſt, daß einer der Verteidiger Ender
Paſcha und Talgat Paſcha als landesflüchtige Verbrecher
bezeich=
net habe. Nach nochmaligen Erwiderungen der Verteidiger und
einer längeren Rechtsbelehrung durch Landgerichtsrat Dr.
Lehm=
berg zogen ſich die Geſchworenen zur Beratung zurück.
Nach anderthalbſtündiger Beratung verkündete der Obmann
der Geſchworenen den Wahrſpruch dahin, daß die Geſchworenen
die Schuldfrage verneint haben. Das Gericht ſprach
daraufhin den Angeklagten frei. Als der Vorſitzende das Urteil
verkündete, erſcholl im Zuhörerraum Händeklatſchen.
Vor einem neuen Kriege im Oſten?
London, 4. Juni. (Wolff.) Daily Telegraph ſchreibt über
die Möglichkeit eines Krieges im nahen Oſten,
es ſtehe der Verſuch bevor, Großbitannien hineinzuziehen und
den Griechen gegen die Türken zu helfen. Großbritannien
befinde ſich alſo unmittelbar vor einem neuen Kriege.
Eine britiſche Flotte verſammelt ſich in Malta im Erwartung
alliierter Flotten und Militäroperationen zur Unterftützung
gegen die türkiſchen Nationaliſten in Kleinaſien. Daily Expreß
zufolge iſt man in gewiſſen Kreiſen der Anſicht, daß Frankreich,
obwohl es mit den türkifchen Nationaliſten Frieden geſchloſſen
habe, bereit ſein würde, ſich den Operationen gegen die Türken
anzuſchließen, vorausgeſetzt, daß es von Lloyd George freie
m
Hand in Deutſchland erhalte. (). Daily Expreß ſieht in dn
Flut von Propaganda, die von den offiziellen Preſſeführem
ausgeſchüttet wird, Verſuche, die öffentliche Meinung zugunſte
eines neuen Krieges zu beeinfluſſen. Das Blatt erklärt, ſolc
Verſuche müßten fehlſchlagen. Der britiſche Steuerzahler 7
beſtürzt über die Ausſichten jeder Expedition, die ihm ſchwes
Ausgaben verurſachen und zu derſelben Zeit die territoriglo
Beſtrebungen der Griechen fördern würde. Es ſei wohl bekanmn
daß Lloyd George ſtets der Freund Griechenlands und dor
bittere Feind der Türken geweſen ſei. Aber die Frage, wo
Smyrna beſitze, ſei künftig ohne Belang, wenn britiſche Truppu
und britiſches Geld nicht verwendet würden, um dieſe Fran
zu regeln.
Der Bergarbeiterſtreik in England.
London, 3. Juni. Havas. Die Antwort der Gr:
benbeſitzer auf die Vorſchläge der Regierung beſagt, d..
Verhandlungen nicht angeknüpft werden können, ſo lange He
Bergleute die Zuſammenlegung der Gewinne aus den guten un
den ſchlecht rentierten Gruben verlangen, ſowie eine Lohnſkay
die gleichmäßig im ganzen Königreich Geltung habe. Die
Gm=
benbeſitzer ſchlagen vor, einem nationalen Lohnbureau, de
einige neutrale Perſonen vorſtehen ſollen, die Frage des Norm.
lohnes vorzulegen, ſowie die Frage des Verhältniſſes, das zin
ſchen dem Gewinn und dem Lohn beſtehen ſoll. In dieſer Ar
wort nehmen die Grubenbeſitzer im allgemeinen die Vorſchlähg
der Regierung an und machen ſelbſt Vorſchläge, um ſie in
Wirklichkeit umzuſetzen.
London, 3. Juni. (Wolff.) Hodge teilt offiziell mit, d.
der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter die
Bedingung=
der Regierung abgelehnt hat.
*
*
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie die Tauberzeitung auf 9
frage erfährt, iſt die von einem Nachrichtenbureau verbreitete Meldun
wonach der Reichspräſident ſeinen Urlaub in Mergentheim
brechen und nach Berlin zurückkehren werde, unrichtig. Die zeitwe
aufgetauchten politiſchen Schwierigkeiten, die den Anlaß zur Rückkäuß‟‟
hätten geben können, ſcheinen beſeitigt zu ſein. Der Reichs.präſident E.
bleibt alſo in Mergentheim. — In auswärtigen Blättern iſt ermnu
gemeldet worden, daß in Bayern eine Note wegen der Auflöſin
der Einwohnerwehren von den alliierten Mächten überreicht wor:
ſei. An zuſtändiger Stelle wird uns erklärt, daß dieſe Meldungen mu
zutreffen. Auch von einem Schritt I italieniſchen Vertreters in M:
chen iſt an zuſtändiger Stelle nichts vekannt. — Seit Freitag herr=MAr.
in Norwegen Generalſtreik, der ſeine Urſache in der Erfuzwen
loſigkeit der Verhandlungen zwiſchen den norwegiſchen Seeleuten m/
den Reedern wegen eines neuen Lohnabkommens hat. — Reuter
mellekd-
aus Helſingfors, daß Polen demnächſt Finnland, Lettland, Eſtland u we,
Litauen zu einer Konferenz in Warſchau einladen werde,
die Frage einer Entente aller Staaten, die früher zum ruſſiſchen Re
gehörten, zu erörtern. — Der Ausſchuß des amerikaniſchen Nepräflzmet”
tantenhauſes für auswärtige Angelegenheiten hat beſchloſſen, dem Haaſſche.
die Reſolution Porter zugehen zu laſſen, die die Aufhebung dowcn
Kriegszuſtandes zwiſchen der Vereinigten Staat:F Zi
einerſeitsund Deutſchland und Oeſterreich andere kug
ſeits vorſieht. Die Reſolution ſoll an die Stelle der Reſolution K—/en
treten. Porter, der Vorſitzender des Ausſchuſſes iſt, erklärte, ſeine e
k=
ſolution werde dem Repräſentantenhauſe in der nächſten Woche zur u.m
fortigen Beratung unterbreitet.
m
—ut
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Junfi haf
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Gerichtsvollzieher EW.
Heßler in Gießen auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner Aw‟
Staate geleiſteten Dienſte bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundh
* Erledigte Stelle. Die Stelle eines Gerichtsvollziehers mit Anfſſ.
Atmsſitze in Gießen iſt neu zu beſetzen. Bewerbungen ſind bis e
15. Juni 1921 bei dem Miniſterium der Juſtiz einzureichen.
rz. Der falſche Staatsanwalt. Vom Landgericht Darmſtadt iſt weken
26. Februar der Mechaniker Karl Luthe wegen Rückfallbetruges Aſlch
2 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hat verſchiedene
Fahrr=
händler in Chemnitz, Zwickau, Offenbach, Frankfurt a. M. und
Da-
ſtadt dadurch gefchädigt, daß er ein Rad kaufen zu wollen vorgab ur
damit auf Probe fuhr. In mehreren Fällen iſt der Angeklagte
dur=
nicht wieder zurückgekehrt und hat die Räder weiter verkauft. Eurr A=
Händler waren vorſichtig und fuhren ihm ſofort nach; in dieſen Fällurſuma Gerl
gelang es dem Angeklagten nicht, die Räder zu entführen. Bei Hrißuwbiel n
Käufen legte ſich der Angeklagte einen falſchen Namen bei, er nan Fellt. a
ſich Staatsanwalt von Rackow uſw. Gegen das Urteil hatte der A=Mei=
wie
Meuiht
Aine
Mung
Inhre
geklagte Reviſion eingelegt. Das Reichsgericht hob jetzt darms ar
hin das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zur F/.
da der Rückfall nicht feſtgeſtellk erſchien.
Stä
* Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung bes Kreisausſchufſes
Kreiſes Darmſtadt am Mittwoch, den 8. Junr 1921, nachmittags 3½ U. Mterverein
Klage des Polizeidirektors des Polizeiamts. Darmſtadt gegen den Peicd
zeiwachtmeiſter Chriſtian Schlipf zu Darmſtadt auf DiſziplinarbeſtwiFW uib
wegen Verletzung des Art. 150 der Stätdeordnung.
— Eine Sitzung der Stadtverorbneten=Verſammlung findet am DD3ms
nerstag, den 9. Juni, nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender Tago
mit ül
ordnung: 1. Einbau eines Unterwindgebläſes in die Keſſelanlluſheſſien
des Stadtkrankenhauſes. 2. Bewilligung eines Beitrages zur Archi k— Inn
tur=Ausſtellung. 3. Verbeſſerung der Rieſelanlagen auf der Pallaswi g uuß die
4. Der Voranfchlag der Viktoria= und Eleonorenſchule für 1921. 5. Eſte m
ſuch um Erlaß von Saglbaumiete für eine Veranſtaltung zum Bes Re Wr
der Kinderhilfswoche. 6. Wahlen auf Grund von Vorſchlägen des Wr=Minm
vorſchlagsausſchuſſes: a) Beleihungskommiſſion für die Mittelſtands emuts geh.
ſorge, b) Preiskommiſſion für Feſtſetzung und Ueberwachung der Mauf
preiſe, c) Ergänzung des Aufſichtsrats der Heimſtätten=Bangeno/y”
ſchaft, 4) desgleichen des Schulvorſtandes, e) desgleichen der Bezt19Arn
wohnungskommiſſionen, k) Kommiſſionen zur Entſcheidung in Ar
pk=
legenheiten der Wohnungsluxusſteuer, g) Wahl von Beiſitzern
Mieteinigungsamt. 7. Errichtung eines Forſchungsinſtituts für Bein
chemie an der Techniſchen Hochſchule; hier: Leiſtungen der Stadt. 8. 2//Kauſta
richtung des alten Theaters (Interimstheater). 9. Mitteilungen.
A
Geduld.
* Aus dem Schwarzwald wird uns geſchrieben: Es iſt
ein kleiner Ort hoch oben im Schwarzwald. Vor einem
furcht=
baren Unwetter habe ich mich in einen kleinen Gaſthof geflüchtet.
Der Himmel iſt wie mit ſchweven ſchwarzgrauen Tüchern
ver=
hangen, ich ſehe ſo einer langen Gefangenſchaft entgegen.
Drin=
nen in der großen Gaſtſtube ſieht’s aus wie hier überall: In der
Mitte reingeſcheuerte Tiſche und Bänke, an der Wand ein
Vogel=
bauer, deſfen goldgelber Inſaſſe bei dem krachenden Donner hin=
und herflattert, und als Schmuck ein paar Geweihe, das iſt alles.
Nein, doch nicht alles: oben um den großen grünen Kachelofen iſt
ein Geſtell befeſtigt, an dem Wäſche, ganz kleine Kinderwäſche,
hängt. Und der Beſitzer dieſer Windeln und Hemdchen, ein
kleiner kugelrunder Bube, liegt im Wagen und läßt ſeine wenig
wohltönende, dafür aber deutliche Stimme ertönen.
Außer mir iſt kein Gaſt da, aber da am hinderſten Tiſch ſitzt
ein kleines Mädchen über ſeine Schiefertafel gebeugt, und neben
ihm der Vater. Die beiden ſind ſo eifrig, daß ſie mein Eintreten
nicht einmal bemerkt haben. „E—i, ei, a—u, au,” diktiert der
Vater. „Schräch auf, ſchräch herunte, aber kräftiger muſcht die
Abſtrich mache. Nei, daſch iſch nit guet. Muſcht wieder
weg=
wiſche. Aber nit mit de Fingerche, nimm das Läppche.‟ Die
Ermahnungen werden alle mit gleichmäßig freundlicher Stimme
wieder und wieder gegeben, aber doch ſtehen der kleinen Abe=
Schützin ſchon die Tränen in den Augen. „Ich hoab ſoin Hunga,”
ſchluckt ſie plötzlich. „Hol Dir was zu eſſe,” erwidert der Vater
ruhig. Auch jetzt bekümmert ſich der Mann, der Beſitzer des
Gaſthofes, nicht um mich. Das überläßt er ſeiner Frau, er hat
Wichtigeres zu tun. Gar ernſthaft ſtudiert er die Buchſtaben
auf der Tafel. Da kommt das Kind ſchon wieder, mit einer
großen Käſeſchnitte in der Hand, und wieder geht es
gleich=
mäßig: „Auf, ab, muſcht wegwiſche.” „Kannſcht doch aber beim
Schreibe nit eſſe,” mahnt der Vater lachend, wenn das
Töchter=
chen zur Kräftigung und zum Troft von Zeit zu Zeit einen
tüch=
tigen Biß in ſein Brot tut. So iſt etwa eine Stunde vergangen,
der Wind heulte grauſig, Blitz und Donner jagten einander, der
kleine Bub ſchrie trotz all meiner Beruhigungsverſuche, der
Ka=
narienvogel hüpfte aufgeregt von einem Stab auf den anderen,
der Vater läßt ſich nicht aus der Ruhe bringen. „Siehſcht, ſo
iſch guet, immer weiter ſo, gell?” Ich atme mit dem kleinen
Ding erleichtert auf, denn ich hatte ſihon Mitleid mit ihm
ge=
babt, als es immer wieder „wegwiſche” hieß. „So, jetzt biſcht
ferti und haſcht guet macht.” Liebevoll und ſtolz ſtreicht der
Vater dem Töchterchen über den Blondkopf.
Nun war ich aber doch neugierig geworden und nähere mich
dem Tiſch, um das Werk der Kleinen zu betrachten. Da ſtehen
die „Eis” und die „Aus” alle tadellos da, wie „geſtochen”. „Wie
ſchön das Kind ſchon ſchreibt,” begann ich das Geſpräch. „Joa,”
erwidert der Vater gar ſtolz, „ſie hat heut für quetes Schreibe e
Fleiß=Not mit hombracht.” „Eigentlich”, meinte ich lachend,
„hätte ſie eine Geduld=Note für den Vater mitbringen müſſen.”
„Geduldiſch ſei muſch ma ſcho, muſch ma ſcho,” entgegnete er,
„mei verarbeitete Händ' könne nicht mehr ſchön ſchreibe, aber
de Kinner müſche es lerne, gell?‟ Die Kleine nickte ernſt, die
beiden waren trotz der langen Plage im innigſten Einvernehmen.
Eine tiefe Bewunderung hatte ſich in mein Herz geſchlichen
für dieſen Mann, der vom früheſten Morgen an ſchwer arbeitet
im Ställ und auf dem Feld und der dann gegen Abend daſitzt
und die Schularbeiten ſeines Kindes beaufſichtigt mit einer
Ge=
duld, die bei uns Menſchen mit den Großſtadtnerven wohl kaum
noch zu finden iſt. Freilich iſt es fraglich, ob es recht iſt, ſo
viele Mühe, Zeit und Geduld gerade auf die erſten
Schreib=
übungen zu verwenden, eins aber wurde mir durch dieſes kleine
Erlebnis wieder einmal ſo recht klar, wieviel mehr man bei den
Kindern mit Geduld erreicht und was für ein Unrecht wir
Mäit=
ter begehen, wenn wir, leicht gereizt und aufbrauſend, durch
er=
regtes Schelten und Strafen ſchon von klein auf auch die
Nerven=
kraft unſerer Kinder ſchädigen.
Sophie Landau.
G. Radfahrerſport und Erlebniſſe. Am Freitag voriger
Woche wollte ich als alter Radfahrer (bereits über 70 Jahre)
eine größere Tour durch das Lahntal machen, und zwar
die Strecke von Gießen bis Lahnſtein=Braubach a. Rh. Nach
Ravenſteins Nadfahrerbuch etwa 115 Kilometer. Vorſorglich
beſtellte ich mir Nachtquartier in Braubach. Ich fuhr daher
mit der Bahn nach Gießen; Ankunft 8 Uhr vormittag. Um 9 Uhr
auf das Rad und los! Das Wetter war gut, doch
Gewitter=
neigung. Ich paſſierte die Städte Wetzlar, Weilburg, Limburg
und war um 7 Uhr abends in Montabaur; nun mußte ich aber
noch den langen Aufſtieg zum Emſer Wald nehmen. Endlich auf
der Höhe angekommen, überraſchte mich ein ſchweres Gewitter
und ſtrömender Regen, ſo daß ein Weiterfahren unmöglich war.
Ich flüchtete in den Wald und mußte ſitzen bleiben bis 8 Uhr,
und dachte, wo werde ich heute nacht Obdach finden, denn die
Zeit war zu weit vorgeſchritten, um Braubach zu erreichen. Der
Negen ließ nach, und nun gings bergab in gefährlicher Geſchr.7h
digkeit nach Bad Ems. Sofort nach dem Bahnhof, doch P
Zug nach Lahnſtein war fort. Was nun tun? In Ems 1o7
ein gewöhnlicher Bürger nicht übernachten; es wurde mir miſt.
Bahnvorſteher empfohlen, ich ſolle ſofort nach Nievern fahr e"
dort ſeien Gaſthäufer genug. Nievern liegt eine halbe St 1c
von Bad Ems an der Lahn. Auch dieſe kleine Strecke wu.s
ſofort genommen. Es war bereits 9 Uhr und grauer Himrs.
mit Regen. Ich klopfte die ſechs Gaſthäuſer ab, aber übe
wurde ich mit den bekannten Worten erledigt: „Alles beſex”
Es ſeien Kurfremde von Köln und Aachen bereits da. Die 19
iſt bereits ½10. Nun fragte ich die Leute, die an der Fſ.‟
unterhaltend herumſtanden und von meinem Herumlaufen ſſr”
wußten, ob ich nicht für Geld und gute Worte Obdach har
könnte, ſei es auch im Stall auf Stroh. Sie könnten miß
ſagten ſie, aber ſie gaben mir den Rat, über die Lahn zu ſahe
und das dort noch ſichtbare Gaſthaus aufzufuchen. Auch die
war beſetzt. Sofort meinen Fährmann wieder genommen 4."
über die Lahn zurück wieder nach Nievern. Nun ſuchte ich
Bürgermeiſter auf; er hatte noch Licht (3410 Uhr). Ig 9
ſofort auf das Bureau und fragte, ob ich die Ehre haben koſita
den Herrn Bürgermeiſter zu ſprechen. Im Bureau waren ang
dem noch drei Gemeinderäte anweſend. Der Bürgermeiſter ſie.
ſich vor, und ich trug geziemend vor, daß ich, durch die 2,
zweiflung getrieben, mich an ihn wende mit der Bitte, m.
dieſe Nacht Unterkunft im Armenhaus geben zu wollen.
hätte wohl mein Nachtqugartier in Braubach beſtellt, doch
Gewitter habe mich noch im Emſer Wald zurückgehalten.
Bürgermeiſter erklärte: „Wir haben kein Armenhaus, nut
Spritzenhaus.‟ Die anweſenden Gemeinderäte ſagten: „Da"
nen wir den Mann doch nicht hin tun.‟ Der Bürgermeiſtel.
dann hervor, es ſei unerhört, wenn ſie den Mann nicht Ea*
bringen könnten, ſchon im Intereſſe der Gemeinde. Nagh ""
gerer Unterhaltung erklärte der Gemeinderat Heß, er nehme.N"
auf. Ich dankte herzlichſt für die Gaſtfreundſchaft und iied
Ortsvorſtand hochleben. — Für die Herren Radfahrer dürſtes
von Intereſſe ſein, daß für dieſe Radtour nötig waren 100 X.‟
meter — 37000 Radfahrertritte, und da auch Steigunc."
Fuß nötig waren, etwa 5 Kilometer — 7650 Schrile.
CK. Die Bernſteinmode. Die Modefarben, wechl
in unſerer raſchlebigen Zeit ſehr ſchnell. An die Stelt.
Scharlachrot und Grün, die im Frühling ſo viel in der Di”
153.
Som Landestheater wird uns geſchrieben: Die 9, literariſche
eebringt in Darmſtadt zum erſten Male Darſtellungen
bythmiſcher Kunſt, ausgehend von dem Goetheanum in
bei Baſel. Frau Dr. Steiner ſpricht Gedichte von Goethe,
unern und Verſe von Rudolf Steiner (auf dem Programm ſtehen
iste Goetheſche Gedichte, wie Weltſeele, der Fiſcher, Beherzigung,
ſſr m), und dieſe werden „getanzt”, d. h. von Einzelnen oder
gan=
ſwven (etwa 20 Mitwirkende) in eurhythmiſche Bewegungen um=
Leopold van der Pals ſpricht einführende Worte über das
örr neuen Kunſt. Die muſikaliſchen Beigaben liefert M.
Schuur=
um der Pals, Jan Stuten. Das Intereſſe für die Eurhythmie iſt
i rer pädagogiſchen Fruchtbarkeit in allen Städten, wo ſie jetzt
öeffentlichkeit tritt, groß. So dürſte auch in Darmſtadt die
Ver=
uen dieſer Matinee weite Kreiſe anziehen. Die Preiſe ſind nur
o/fHöht (2—8 Mark).
Ton der Techniſchen Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Otto
aus Karlsruhe hat ſich am 26. Mai ds. Js. an der Techniſchen
ule Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingevieurprüfung im
chemi=
ſckſe unterzogen und dieſelbe „mit Auszeichmnung” beſtanden.
ſickze Prüfung hat am 31. Mai ds. Js. der Diplom=Ingenieur
p May aus Ilbesheim in der Pfalz
mit Erfolg abgelegt.
GHrendoktoren. Rektor und Senat der Techniſchen Hoch=
Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antvag der Abteilung
gſchinenbau die Würde eines Doktor=Ingenieurs Ehrenhalber
Herrn Geheimen Rat Profeſſor Ernſt Brauer in Karlsruhe
ſkimnung ſeiner langjährigen erfolgreichen Lehrtätigkeit und ſeiner
urirtſchaftlichen Verdienſte um den theoretiſchen Maſchinenbau,
n Bergrat Alfred Groebler, Genevaldirektor, der
Aktien=
art Buderusſche Eiſenwerke in Wetzlar in Anerkennung ſeiner
Kſte um den deutſchen Bergbau und das Eiſenhüttenweſen und in
cung des zielbewußten und weitausſchauenden Ausbaues der
Bu=
er Eiſenwerke.
ſrnſtpflege in Heſſen” (Wilhelminenſtraße). Es ſei nochmals auf
ſtellung zu Ehren des Profeſſors Heinrich Reinhard Kröh, der
ſ inen 80. Geburtstag feierte, hingewieſen. Die Ausſtellung
bie=
gemälde und Aquavelle, und zwar viele, die weiten 8
Gerntaclinfe, de der bienend de Wehe ueltaien Deriſe
den Odenwald in ſtimmungsvoller künſtleriſcher Wiedergabe
Wohltätigkeitsabend des Kath. Frauenbundes hat, ſo reibt
den Beſuchern künſtleriſche Leiſtungen gebracht, die weit über
ſtelmaß hinausragen. Am Eingang ſtand der Vortrag „Der
Anfang des Lebens‟. Der Nedner, P. Hemmes, ſchilderte die
Anmenheit des Diesſeits und die Herrlichkeit des Jenſeits. Nach
Eindruck war der zweite Teil des Vortrags zu ſchwierig. Er
ſen und immer wieder geleſen und durchdacht werden müſſen,
reiche Gehankenwelt eindringen zu können. Wir wollen nicht
daß der Redner durch die Lebendigkeit und Klarheit der
die ſich des öfteren zu dichteriſcher Schönheit erhob, tiefen
uerzielte und zum Nachdenken anregte. Die Beſtimmtheit und
aeit der kath. Glaubenslehre durfte auch den Andersdenken nicht
ſ ſr So war eine weihevolle Stimmung geſchaffen, die dem künſt=
Genuß von Piels Marienleben außerordentlich förderlich ſein
Vir wiſſen nicht, was wir mehr bewundern ſollen, die ſzeniſche
lig oder die Leiſtungen des Chors oder der Soliſten.
Jeden=
ſſönen wir den Darmſtädter Kirchenchor und ſeinen Dirigenten
ilhend beglückwünſchen. Die Dynamik des Vortrags, das
Alle=
r) keine Makel iſt an dir”, „Gegrüßeſt ſeiſt du Königin”
be=
eine feinſinnige, temperamentvolle Direktion. Reizend klangen
Int. Die Altiſtin Poldi Heyl zeigte ſich auf ihrer vollen Höhe.
ſcumiſchen Ausbildung war ſie der Sopraniſtin Eliſabeth
Keil=
nällnaheim überlegen, nicht aber in der natürlichen Einfachheit
äne des Vortrags. Sopranhöhen wie „Denn er hat
herab=
eh u die Niedrigkeit ſeiner Magd”, die mit ſpielender
Leichtig=
wnmen wurden, waren in Verbindung mit der Szene von
hin=
v Schönheit. Wir empfehlen der jungen Künſtlerin, durch
töung ihr reiches Stimmaterial in ruhige Gewalt zu
bekom=
ſay wird ſie eine geſuchte Oratorienſängerin werden. Die ſze=
4ia=ſtellungen, die ja nicht immer jedem Geſchmack entſprechen
oren mit feinem Geſchmack zuſammengeſtellt und gereichten
literin, Fernande Robertine vom Landestheater, zur
hüich ſtand der Künſtlerin auch eine hervorragende
Madonnen=
ba Dahlem=Frankfurt zur Verfügung. Die Kinderſchar um
mit dem Jeſusknaben, ebenſo das Schlußbild „Die Königin
s” waren ſehr wirkungsvoll. Es war eine glückliche Idee,
Ceſang zu gleicher Zeit zu bieten. Auch kann nicht genug der
3 ineinandergreifende Verlauf von verſtandnisinniger
Dekla=
furta Gerlach), Szene und Muſik hervorgehoben werden. Das
mſpiel muß in beſten Händen gelegen haben. So wollen wir
innigem Danke gegen alle Mitwirkenden geſtehen, daß der
keitsabend zu einem hohen religiös=künſtleriſchen Erlebnis
Farum aber bietet man nicht öfters Derartiges? Wir glauben
der zahlreichen Zuhörer zu ſprechen, wenn wir eine Wieder=
8Wohltätigkeitsabends gerne ſähen und der Aufführung auch
Städten Deutſchlands das Wort reden.
Veterverein. Am Mittwoch hielt der Mieterverein Darmſtadt
rordentliche Mitgliederverſammlung im Mathildenhöhſaal ab.
nut beſuchte Verſammlung brachte dem inzwiſchen ſtändig
wach=
in einen Zuwachs von etwa 200 Mitgliedern. Das Referat
teſſierenden Fragen: 1. Wie ſichere ich mir meine Wohnung?,
die Nebengebühren für Waſſerverbrauch uſw.? 3. Wie ver= Silbernen Hochzeit.
nit dem Reparaturen?. Der Vortragende hätte ſeine Themata
manchen Fall, auch über die Spruchpraxis des
Mieteini=
ammenfchluſſes aller Mieter und die Notwendigkeit der
er=
m
ucauftauchten, iſt nun, um von den ſatten Farben des
abzuſtechen, das zarte Bernſteingelb getreten. Bern=
Ain ſeiner myſtiſchen wolkigen Schönheit, bald hell und
bald dunkler wie loderndes Feuer, herrſcht in der
Welt. Von dieſer Bernſteinmode, wie ſie ſich in den
Mn Badeorten Frankreichs und Englands offenbart,
hR4SCiſabeth Craig in einem Modebrief: „Am Strand und
Wo, überall leuchtet ſanft das Bernſteingelb der Jacken,
Shmerhüte, der Decken und Kiſſen. Bernſteingelb ſind
D:9Diſtoffe, aus denen die Kleider gemacht ſind, und nicht
d/Ajarbe herrſcht, ſondern auch das koſtbare Material ſelbſt,
dkFarbe den Namen gibt, iſt die große Mode.
Spazier=
ce Im Sonnenſchirme zeigen Knöpfe und Griffe aus
Bern=
m nſt Bernſteinbügeln ſind die Taſchen verziert, die aus
Eſtzmärbener Seide beſtehen. Halsketten und Schmuck aller
Eern „Gold der= Oſtſee” werden mit Stolz getragen, und
Abe verziert ebenſo die Schulterbänder ihrer Tanzrobe
kiſteinknöpfen wie ihr Promenadenkleid. Flache und
Ndexhrn fteinarmbänder ſind an die Stelle der bisher beliebten
Sſingen getreten. Die langen Ohrgehänge beſtehen aus
und er wetteifert mit Onyx, Jett und anderen
Halb=
ſteſmr, die man ſo gern trug. Hutnadeln mit großen
Bern=
iroſſen heben ſich leuchtend ab von dem ſchwarzen Samt
W die Uhr muß in einem Gehäuſe aus Bernſtein ſtecken,
r nklen Schneiderkleid zu paſſen. Die neue Modeſarbe
Auueh das Boudoir erobert. Auf dem Schreibtiſchchen
Alſpapier in Bernſteinfarbe, und daneben ſteht in einer
bos ſe eine bernſteingelbe Roſe. Die Vorhänge, die
rinungen, die Schirme des elektriſchen Lichtes, alles
Sem ſanften Licht des Bernſteins. Dasſelbe Bild im
yrmer der eleganten Dame. Auf dem ſchwarzen oder
Gikettentiſch ſteht ein Toilettenneceſſaire aus Bernſtein,
von Bürſten und Spiegeln mit Bernſteingriffen und
ſen aus Bernſtein. Und in dieſer Bernſteinumgebung
elegante Dame eine Zigarette mit bernſteinfarbenem
aus einer kleinen Bernſteinſpitze.”
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
werlorene Tochter”, Luſtſpiel in drei Aufzügen
g Fulda. Erſtaufführung im Neuen Theater zu
M.
mal wieder ein echtes, rechtes Luſtſpiel mit einer
Fuſtſpielhandlung und echten rechten Luſtſpielfiguren.
eine übermäßige Sache. Die ſchwärmeriſche junge
mit ihrem Literaturlehrer ausreißt, weil ſie glaubt,
Fdeal von Mann, unterwegs aber erkennt, daß er das
dar nicht iſt, einen wirklichen Mann findet und verlobt
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 5. Juni 1921.
eigentlich öffentliche Namennennung der in Frage kommenden Vermieter
erfordert hätte. Die neu umgearbeiteten Satzungen wurden genehmigt
und der Vorſtand durch Zuwahl von zwei Herren ergänzt. Auskünfte
und Anmeldungen nehmen der 1. Vorſitzende, Herr Kleinert, Kiesſtr. 89,
1. Stock, und Herr Rechtsanwalt Kalbhenn, Hügelſtraße 37, 1. Stock,
entgegen und geben den Mitgliedern unentgeltlich Auskunft. Für die
Folge ſind in den einzelnem Stadtteilen Bezirksverſammlungen
vorge=
ſehen, die zu weiterer Ausſprache Gelegenheit geben und ſchon in
näch=
ſter Zeit beginnen werden.
— Der Landesverband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen
hielt am 31. Mai in Darmſtadt ſeine diesjährige
Hauptverſamm=
lung ab. Den Hauptvortrag hielt Pfarrer Eßlinger von
Auer=
bach über: „Die Verinnerlichung und Heiligung der Stellung der Frau
durch die Reformation”. Indem der Redner auf Luthers Schriften und
die Bibel zurückgriff, verſtand er weiſterhaft, die Unterſchiede zwiſchen
mittelalterlicher und evangeliſcher Heiligung hervorzuheben. Nicht in
der Zerknickung des perſönlichen Lebens und der Eigenart, ſondern in
der Entfaltung der Perſönlichkeit liegt das Gottgewollte. Die
Refor=
mation hat die mittelalterlichen Feſſeln, die man im jungfräulichen
Kloſterleben zu einem Ideal erhoben hatte, geſprengt. Sie hat gezeigt,
daß die Frauen keine Formen ſind, die alle nach einem Mauſter ſein
ſollen, ſondern daß die Heiligung der Frau darin liegt, daß ſie, welchen
Beruf und welche Arbeit ſie auch habe, ihr Leben durch Gottes Wort
und Willen beſtimmen und durchleuchten laſſe, und dieſes ihrem Leben
Ziel und Inhalt gebe. — Im geſchäftlichen Teil der Verhandlungen
wurde außer Erledigung der ſatzungsnäßigen Punkte eine Eingabe an
den Neichstag und an den Ausſchuß für Bevölkerungspolitik gerichtet,
in der dagegen Stellung genommen wurde, daß 8 12 des neuen
Geſetz=
entwurfes zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten zum Geſetz
er=
hoben werde.
H. Rutengänger in Darmſtadt. Der kürzlich im hieſigen
Natur=
wiſſenſchaftlichen Vevein von Dr. Thilenius über die Rutengängerfrage
gehaltene Vortrag wurde von den zahlreich vexſammelten Zuhörern
mit großem Beifall entgegengenommen, ein Beweis dafür, wie groß
das allgemeine Intereſſe für dieſe noch keineswegs klargelegte Sache iſt.
Daß auch hier in Darmſtadt in den 70er Jahren bei der ſehr
ſchwieri=
gen Löſung der Waſſerverſovgungsfrage ein Rutengänger eine gewiſſe
Rolle geſpielt hat, wurde auch in der Debatte damals nicht erwähnt.
Alte Darmſtädter erinnern ſich aber noch heute des Abbé Richard,
der in auffallender Aufmachung mit großem Trara durch die Straßen
Darmſtadts nach den umliegenden Wäldern fuhr, um unſerer Stadt die
erſehnte Erlöſung aus den Waſſerverſorgungsnöten zu bringen.
Aller=
dings ohne Erfolg. Oberbürgermeiſter Ohly ſagt davüber unter dem
20. Mai 1877 in ſeinem im Druck vorliegenden, die
Waſſerverſorgungs=
frage ausführlich erörternden Bericht wörtlich: „Der durch
Gemeinde=
ratsbeſchluß von fernher berufene Quellenſucher Abbé Richard wußte
keinen Rat zu ſchaffen und konnte nur einen von Roßdorf nach
Darm=
ſtadt fahrenden Milchwagen, als den einzigen Ort bezeichnen, wo
mit Zuverläſſigkeit Waſſer zu finden ſei.”
— Zum Fubelfeſt des Gabelsberger Stenographenvereins. Auf die
verſchiedenen Veranſtaltungen, insbeſondere auf das Gartenkonzert im
Saalbau, bei dem Herr Obermuſikmeiſter Weber, mit vollbeſetzter
Kapelle ein dem Feſte entſprechendes Feſt=Programm zu Gehör bringen
wird, ſei auch an dieſer Stelle verwieſen. Alles Nähere iſt aus den
Auizeigen in der geſtrigen und heutigen Nummer dieſes Blattes zu
er=
ſehen.
* Heſſiſcher Meffſungsdienſt. Der hier ſtattfindenden
Hauptverſamm=
lung des Heſſiſchen Landmeſſervereins ging eine Tagung
ſämtlicher heſſiſcher Landmeſſer in der Techniſchen Hochſchule voraus.
Das Landesvermeſſungsamt hielt es für zweckmäßig, in einer Reihe
von Vorträgen allen Landmeſſern ein Bild der notwendigen
Aenderun=
gen im geſamten Vermeſſungsweſen zu geben. So wurde under
ande=
rem auch darauf hingewieſen, daß es in der Jetztzeit unerläßlich iſt,
unſer wertvolles Vermeſſungsmaterial mehr wie ſeither gegen geringes
Entgelt der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Durch die ſich an die
Vorträge anſchließende Diskuſſion hat das Landesvermeſſungsamt für
die ganze Vermeſſungsſache wertvolle Anregungen erhalten.
* Mitgliederverfammlung der Deutfchen Demokratiſchen Partei. Die
Deutſche Demokratiſche Partei hält am Dienstag, den 7. Juni, abends,
im Weißen Saal (Kaiſerſaal) eine Mitgliederverſammlung
ab, in der die Stadtverordneten Sames und Werner über die
ſtädtiſchen Steuern und andere ſtädtiſche Angelegenheiten ſprechen
wer=
den. Vorher wird ein Ueberblick über die augenblickliche politiſhe Lage
im Reich nach Unterzeichnung des Ultimatums gegeben. Alle Mitglieder
ſind willkommen.
— Der Klub „Fröhlichkeit”, begeht am 18. und 19. Juni in den
Räumen des Städtiſchen Saalbaues die Feier des 30jährigen
Beſtehens. Die Geſangsabteilung des Klubs unter Leitung ihres
Dirigenten Herrn Ph. Sturmfels wird an dieſen Tagen durch die
Mit=
wirkung des Geſangvereins „Harmonie” auf zirka 80 Sänger verſtärkt.
Die eigentliche Feſtfeier findetk am 18. Jum (Samstag) abends in dem
großen Saale ſtatt, wozu die Mitwirkung guter Kräfte geſichert iſt.
Sonntag, den 19. Jum, nachmittags und abends, werden unter Leitung
des Herrn Obermuſikmeiſters Weber zwei große Gartenkonzerte
ver=
anſtaltet. (Näheres ſ. Anz.)
* Deutſche Schrift im Straßenbilde. Nun hat auch die Darmſtädter
Bank” an ihrem Haus in der Rheinſtraße, dem früheren Gaſthof Heß,
ihren Namen in mächtigen deutſchen Buchſtaben anbringen laſſen. Es
iſt die kraftvolle Schrift unſeres Landsmanns Koch von den Offenbacher
Schreibern.
* Im Silberkranz. Herr Landwirt Joh. Konrad Geyer und ſeine
Ehefrau Friederike, geb. Götz, hier, Schießhausſtraße 6, feiern am 7.
hatte Herr Verwaltungsoberinſpektor Strauch vom Miet= Juni das Feſt der Silbernen Hochzeit. — Am Dienstag, den 7. Juni,
mt übernommen. Der Referent behandelte, die alle Mieter feiern der Heizer Gottl. Porzel und Ehefrau Dorothea geb.
Stein=
bach, das Feſt der Silbernen Hochzeit. — Morgen begehen Herr Peter
in ich vor Kündigung=ſicher? 2. Wie wird der Mietzins be= Plöſer und Frau Eliſe, geb. Meckel, Sandbergſtraße 27, das Feſt der
— Gabelsberger Jubelfeier am 5. Junf. Man ſchreibt uns: In
Weiſe ohnejjede Parteinahme erläutert und dadurch Auf= den Schaufenſtern der Firma Lautz (Ecke Rhein= und Grafenſtraße) ſind
geſtern und heute vormittag die von den hieſigen Firmen für das
Wett=
gebracht. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Kleinert, ſchreiben des Stenographen=Vereins von 1861 (das heute vormittag ſtatt=
—Redner und führte anſchließend an deſſen Worte die Wichtig= findet) geſtiſteten Ehrenpreiſe ausgeſtellt. An den Preiſen iſt
erſicht=
lich, in welch hochherziger Weiſe die Darmſtädter Geſchäftswelt den
Lubetätigkeit allen Mietgliedern als dringend notwendig vor. Wert der Stenographie einſieht. Eine größere Anzahl Firmen hat auch
en uende Ausſprache ergab dann ſehr viele kraſſe Einzelfälle, die Geldſpenden zur Verfügung geſtellt, für die der Verein ebenfalls Ehren=
ins Elternhaus zurückkommt, ſteht im Mittelpunkt. Um ſie
grup=
pieren ſich die Typen der kleinſtädtiſchen Mutter (Roſa
Wohl=
gemuth), der ſpießbürgerliche Vater (Alois Großmann), das
Oberhaupt der Familie, der Onkel (Robert Grüning) und vor
allem die beiden Männer: der Literaturlehrer Dr. Lips (Otto
Wallburg) und der feſche Rechtsanwalt Dr. Weſtfal (Kurt
Sell=
nick) alles ſo liebe, herzerfreuende Menſchen. Dazu ein flotter,
geiſtſprühender Dialog, eine ganz ungewollt erſcheinende und
daher um ſo glänzendere Situationskomik — das Luſtſpiel iſt
gut. Ein Wort über die Aufführung: Famos. Eine goldige.
verlorene Tochter war Alice Rohde vom Nationaltheater in
München als Gaſt. Das zahlreich erſchienene Publikum unter=
W. W. G.
hielt ſich aufs beſte.
* Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 5. bis
12. Juni 1921. 1. Opernhaus. Sonntag, 5.: Die Apachen”.
Mon=
tag, 6.: (Geſchl. Vorſt.). Dienstag, 7.: „Rigoletto” Mittwoch, 8.: „
Rhein=
gold”, Donnerstag, 9.: „Hoffmanns Erzählungen”, Freitag, 10.: „Die
Apachen”, Samstag, 11.: „Die Walküre”. Sonntag, 12.: „Madame
Butterfly” — 2. Schauſpielhaus. Geſchloſſen bis 10. Juli.
3. Neues Theater. Sonntag, 5., 3½ Uhr: „Die ſpaniſche Fliege‟
71 Uhr: Die verlorene Tochter”. Montag, 6., und Dienstag, 7.: „Die
verlorene Tochter”. Mittwoch, 8., bis Sonntag, 12.: „Die blaue Maus”
(3 Gaſtſpiele von Kitty Aſchenbach). Sonntag, 12., 3½ Uhr: „
Ehe=
zauber”. — 4. Kammerſpiele. Sonntag, 5., bis Freitag, 10., und
Sonntag, 12., 7½ Uhr: „Die zärtlichen Verwandten”. Samstag, 11.,
und Sonntag, 12., 3½ Uhr: „Die St. Jakobsfahrt”. — 5. Neues
Operetten=Theater. Täglich: „Die Scheidungsreiſe‟.
* Spielplan des Nationaltheaters Mannheim.
Sonntag, 5.: „Paleſtrina”. Montag, 6.: „Der Tulpenfrevel‟.
Diens=
tag, 7.: „Ariadne auf Naxos”, Mittwoch, 8.: „Totentanz I.‟
Donners=
tag, 9.: „Menagerie”, Freitag, 10.: Der ſchwarze Domino”.
Sams=
tag, 11.: „Kain”. Sonntag, 12.: „Paleſtrina”. — Im Neuen
Thea=
ter. Sonntag, 5.: „Zwangseinquartierung”. Mittwoch, 8.: „Das Dorf
ohne Glocke”, Samstag, 11.: Der Waffenſchmied”. Sonntag, 12.: „Die
ſchwebende Jungfrau”.
Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſthalle am Rheintor.
Die „Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler” veranſtaltet
im Laufe des Sommers in der Kunſthalle am Rheintor eine
Reihe von Ausſtellungen, in denen ihre ſämtlichen Mitglieder zu
Worte kommen ſollen. Die erſte Serie iſt am Sonntag eröffnet
worden.
An der erſten Abteilung ſind 36 heſſiſche Künſtler mit 18
Werken beteiligt. Ein Teil der Vereinsmitglieder, die jetzt nicht
vertreten ſind, wird bei den nächſten Abteilungen ausſtellen. Die
Vereinigung hatte 1917 zuletzt in Darmſtadt ausgeſtellt (Mathil=
Seite 3.
preiſe gekauft hat, ſo daß nahezu 60 Ehrenpreiſe für die beſten Arbeiten
zur Verfügung ſtehen. An dieſen Spenden haben ſich in ganz
hervor=
ragender Weiſe beteiligt die Herdfabrik und Emaillierwerke Konzelmann
in der Landwehrſtraße mit einem ſehr ſchönen, emaillierten Kochherd
im Werte von 1200 Mark (Schaufenſter in der Grafenſtraße), ferner
die Firma Schlager u. Beſt in der Eſchollbrücker Straße 5 mit 6
Ehren=
preiſen, beſtehend aus 3 Haarſchmuckgarnituren für Damen und 3 Haa= für Herren mit wunderſchönen Etuis und Widmung. Die
Möbelfabrik Trier hat ein wertvolles Tiſchchen mit abnehmbarer
Tablette geſtiftet. An den Auslagen ſind auch die Namen der übrigen
Stifter erſichtlich
„se. Ein köſtliches Büchlein beſchert Robert Schneider den
Kunſt= und Theaterfreunden Darmſtadts in dem ſoeben
herausgekomme=
nen, ſehr aktuellen, „hyſteriſch=myſteriſch=expreſſioniſtiſch=dadaiſtiſch=
hafen=
ſterneleverheimunruhe=iſtiſchen” Spiel „Pleite” oder „Der Sturz von
der Hühnerleiter”. Mit köſtlichem Humor und feiner, nicht verletzender
Satire nimmt Robert Schneider Stellung zu den jüngſten
Kunſterſchei=
nungen und beſonders Theaterereigniſſen, damit doch bei dem Streit
zwi=
ſchen der alten und neuen Anſchauung in Kunſt, Literatur und Theater
auch das Lachen nicht fehle. Das Werkchen zeigt Schneiders „
dich=
teriſche Miſſion” von einer ganz neuen Seite und iſt wie ſelten ein
anderes geeignet, eine Stunde wohltuender Heiterkeit zu vermitteln, der
auch diejenigen ſich nicht entziehen können, die mehr oder weniger
perſi=
fliert werden, wenn ſie Sinn für Humor haben. Den Inhalt verraten,
hieße Pointe töten. Man leſe lache und genieße! Das Büchlein koſtet
nur 2 Mark und iſt in allen Buchhandlungen zu haben.
* Zum Polizeibericht in der Donnerstags=Nummer werden wir
er=
ſucht, mitzuteilen, daß der 8 Jahre alte Junge nicht in einem
Waſſer=
tümpel, ſondern in der Städtiſchen K.iesgrube ertrunken iſt.
Montag, den 6. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Prot: Für Erwachſene: Marke Nr. 43, 42 und 41, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 40, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: Marke Nr. 32 und 31, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 30, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Zuſatzbrotmarken für werdende und ſtillende
Mütter: der V. Bezirk: Montag, den 6. Juui
vI.
Dienstag, den 7. Juni
„ VII. „ Mittwoch, den 8. Juni.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juni auf die Nährmittelkarten
Nr. 37 blau, grün, ror, lila und Nr. 28 weiß je 800 gr
Haus=
haltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 17. und Beſtellmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter, Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen.
Zucker: Mai=Anteil auf Bezugsmarke Nr. 5 der Sonder=Zuckerkarte.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17.
Ia Rernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen,
vor=
wiegend in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die
Num=
mern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetquſcht.
— Orpheum — Sommertheater. Die Zeitſchnurre „1919” von Toni
Impekoven und Carl Mathern, welche vor einigen Tagen in Berlin
einen ſtarken Erfolg erzielte, wird heute Montag erſtmalig aufgeführt.
— Der Theaterzettel weiſt für dieſes Stück ein umfangreiches
Perſonen=
verzeichnis auf, demzufolge das geſamte Perſonal beſchäftigt iſt; in den
Hauptrollen die Damen: Eliſabeth Wigge, Dora Erl, Käte Tauma. Elſe
Halden, Minna Agté, ferner die Herren: Adolf Gordan als Gaſt, Franz
Sauer (Gerichtsvollzieher), Ernſt Hartmann (Kommerzienrat), Adolf
Hartenfels, Alfred Badewitz und Direktor Bruno Harprecht als „
Kla=
mottenMaxe‟.
Die Wahrheit über die Schuld am Weltkriege.
nn. Auf Veranlaſſung des Verbandes der Darmſtädter
Frauenvereine und der Liga zum Schutze der deutſchen
Kultur ſprach im Mathildenhöhſaal vor einer zahlreichen
Zuhörer=
ſchaft Herr Dr. Seitz=Stuttgart, der Leiter der Landesgruppe
Würt=
temberg, über das Thema: „Die Wahrheit über die Kriegsſchuld‟
Die Vorſitzende, Frl. Walz, begrüßte die Verſammlung und
be=
dauerte, daß man im deutſchen Volke nicht ſchon längſt der Schuldlüge,
Deutſchland allein trage die Schuld am Weltkriege, in ſchärfſter Weiſe
entgegengetreten ſei.
Der Redner des Abends, Herr Dr. Seitz, betonte, Deutſchland
ſeufze heute ſchwer unter der Laſt des Vertrages von Verſailles, der
uns die fchönſten Provinzen geraubt und das deutſche Volk in die
ſchlimmſte Sklaverei unſerer Feinde gebracht habe. So ungeheuer laſtet
die Not auf uns, daß aller Wille, ſich hiergegen aufzulehnen, erſtorben
erſcheint und daß das deutſche Volk ſich ganz gleichgültig gegen dieſen
Schmachfrieden und ſeine Folgen verhält. Erſt die Worte eines Lloyd
George mußten es uns zum Bewußtſein bringen, daß nicht Deutſchland
allein die Schuld am Weltkriege trägt. Jetzt gilt es, unermüdlich zu
arbeiten und die Beweiſe zu erbringen, daß nicht Deutſchlands Volk,
ſondern England, Frankreich und Rußland allein die Schuld an
die=
ſem Unglück tragen. Eine planmäßige Bearbeitung der Schuldfrage
denhöhe), 1920 veranſtaltete ſie die große, ſo ſehr erfolgreiche
Heſſiſche Ausſtellung in Nürnberg und Pforzheim.
Neben den zahlreichen bekannten Meiſtern wie Bracht, Engel,
Phil. Otto Schaefer, Ubbelohde, Thielmann, Küſtner, Ludwig
von Hofmann, Melchior Kern und den Darmſtädtern Altheim,
Adolf Beyer. Anna Beyer, Ernſt Eimer, Richard Hoelſcher,
Walter Illner, Franz Huth, Curt Kempin, Schmoll von
Eiſen=
werth u. a. haben ſich der Vereinigung, die jetzt nahezu 60
Mit=
glieder hat, zahlreiche junge Künſtler angeſchloſſen, z. B. Walther
Reitzel, Auguſt Soeder, Ferdinand Barth, Carl Schwalbach, K. F.
Lippmann jun., Conrad Hommel, Hugo Kunz, Rolf Schott u. a.
Die Vereinigung iſt als ſolche nicht Vertreterin einer beſtimmten
Richtung; ſie läßt ihren Mitgliedern volle Freiheit im
Schaffen; das iſt ihre Stärke. Sie ſieht lediglich auf
Qualität und Ernſthaftigkeit im Wollen. Dadurch ſind die
Aus=
ſtellungen der Vereinigung abwechſelungsreich und wertvoll.
Es darf konſtatiert werden, daß das Geſamtniveau der
Aus=
ftellung gut iſt, den Durchſchnitt nicht unerheblich überragt. Keine
Senſation, Reißer fehlen, aber die große Mehrzahl der Werke
iſt qualitativ hervorragend und zeugt von erfreulich friſchem
lebendigen Streben. Man hat neben den bekannten Namen vor
allem den jungen Kräften Gelegenheit zur Betätigung gegeben,
und das kommt dem Geſamteindruck der Ausſtellung zugute.
Der große Oberlichtſaal, der nun einmal die Qualität
repräſen=
tiert, ohne daß damit den Bildern der anderen Räume ein
Ur=
teik geſprochen werden ſoll, vermittelt bei aller Ruhe den
Ein=
druck lebhafter Farbenfreudigkeit, hin und wieder faſzinierend
geſteigert. Man ſtaunt, wie leicht das Auge Zeitloſes, Stilloſes
im engen Verein mit ausgeſprochenem Stil in Technik und im
künſtleriſch=maleriſchen Ausdruck verträgt, wenn es ſich auf die
rein maleriſch=dekorative Wirkung einſtellt.
Ernſt Eimer repräſentiert eine Klaſſe für ſich. Sein
großes Bild „Oberheſſiſche Bauern” beſticht durch die ſchlichte
Sachlichkeit der Technik und der Kompoſition. Näherer
Be=
trachtung erſt erſchließt ſich neben dem koloriſtiſchen Reiz der
Eindruck ſchärfſter Beobachtungsgabe und feinſter
Charakteri=
ſierungsfähigkeit. Der an ſich harmloſe Vorwurf, kartenſpielende
Bauern mit dem üblichen Kibitz, iſt hier zu einer Menge geiſtiger
Ausdrucksmöglichkeiten geſteigert, die unaufdringlich, aber ſicher
ſich dem aufmerkſam Schauenden vermitteln. Ratlos, mit
zu=
gekniffenen Augen ſcharf denkend der eine, Verlegene; überlegen
andere, geſpaunt und voll
liſtig, kaum merklich ſch
Erwartung der dritte. Drei Typen eines Menſchenſchlages,
konzentriert auf einen Vorgang, aber jeder für ſich eine Quelle
des Studiums. Die ſcharf geſchnittenen Geſichier, ſo natura=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 5. Juni 1921.
Rummer 1537
muß jetzt unſere Lebensaufgabe ſein. Frankreich hat 45 Jahre nach
der Kriegsſchuld von 1870 geſucht und jahrelang an deren Aufklärung
gearbeitet. Das ſollten wir uns zum Vorbild nehmen. Vor wenigen
Wochen noch hat der Präſident Frankreichs, Millerand, beſtimmt
er=
klärt, Deutſchland allein trage die Schuld am Weltkriege und ſeinen
Folgen. Die geſamte Entente betont immer wieder vor der ganzen
Welt, uns als die Verbrecher der Kriegsſchuld zu brandmarken. Nedner
gibt ſodann eine Reihe von Veröffentlichungen und Urteilen von
feind=
lichen Staatsmännern bekannt, die beweiſen ſollen, daß Deutſchland
die Kriegsſchuld trage. Der Frieden von Verſailles iſt kein
Rechts=
frieden. Sein Schuldurteil iſt nicht rechtlich bindend. Die Unterſchrift
unter dieſes Schandſchriftſtück hat man uns abgepreßt durch
Geſchichts=
lüge und die Hungerblockade. Mit dieſem Friedensvertrag hat ſich die
Entente ſelbſt gerichtet, denn niemand kann in eigener Sache Richter
ſein. Wir fordern einen Gerichtshof, der über den Nationen ſteht. Der
müßte den Verſailler Vertrag für null und nichtig erklären. Wir ſelbſt
und unſer Volk dürfen ſich mit dieſem Schandvertrag niemals zufrieden
geben. Wir werden gegen eine ganze Welt zu kämpfen haben, um alle
Vorurteile zu wiederlegen. Hierzu muß das deutſche Volk mit allen
Mitteln mitarbeiten. In Artikel 231 des Friedensvertrages wird
Deutſch=
land als der Urheber des Weltkrieges verantwortlich gemacht und
ver=
pflichtet, Erſatz für alle Schäden zu leiſten. Dieſe ſchwere Beſchuldigung
Deutſchlands läßt ſich aus den feindlichen Dokumenten aus der
Vor=
kriegsgeit Tag für Tag widerlegen. Redner widerlegt in klarer Weiſe
an Hand einer Reihe amtlicher Dokumente die Lüge, daß Deutſchland
planmäßig und mit Vorbedacht den Weltkrieg herbeigeführt habe. Die
Dokumente des Krieges unſerer Feinde ſind heute noch mit ſieben Siegeln
verſchloſſen. Wir müſſen und wollen aber auch hier die Wahrheit
er=
fahren. Redner behandelt ſodann den ruſſiſch=japaniſchen Krieg und
den Beginn des ungeheuren Wettrüſtens unſerer Feinde. Deutſchland
hat ſich nur in dem Maße ſeines Selbſtſchutzes hieran beteiligt. So
ſah es in Wirklichkeit mit den militäriſchen Rüſtungen Deutſchlands
vor dem Weltkriege aus. Eingehend beſpricht der Vortragende die
wirt=
ſchaftliche Rüſtung Deutſchlands, die außerordentlich ſchlecht vorbereitet
war, während England und Frankreich mit Vorbedacht hierfür Sorge
trugen. Damik ſind auch die Gründe zur Schuldfrage einwandfrei
wider=
legt. Der Weltkrieg war die Urſache der Politik der verſchiedenen
Staaten. Es fragt ſich nur, welcher Staat die Politik des Krieges
ge=
trieben hat. Die Antwort läßt ſich hierauf leicht geben. Eingehend
be=
handelt Redner noch die Rüſtungspolitik Englands, Rußlands und
Frankreichs. Rußland, England und Frankreich waren in ihren
mili=
täriſchen Plänen eng verbunden. Serbien war das Werkzeug, von dem
der Weltbrand ausgegangen iſt. Rußland hat die gegen Oeſterreich
ge=
richtete Politik Serbiens immer beſtärkt. An Hand von Briefen und
Telegrammen weiſt Redner ſodann die ſyſtematiſche militäriſche
Ein=
kreiſung Deutſchlands und ſeine Friedensbeſtrebungen eingehend nach.
Es wird noch lange dauern, bis die Wahrheit über die Kriegslüge ſiegt.
Wir dürfen weder Kampf noch Mühe ſcheuen, bis die Wahrheit zum
Siege kommt. Redner ſchloß mit dem Gedichtvers: „Einigkeit und Recht
und Freiheit für das deutſche Vaterland, danach laßt uns alle ſtreben,
brüderlich mit Herz und Hand.” Reicher Beifall wurde dem Redner
gezollt.
An der Ausſprache beteiligten ſich verſchiedene Redner. Die
Vor=
ſitzende, Frl. Walz, ſchloß hierauf mit Dank an den Vortragenden die
eindrucksvoll verlaufene Verſammlung.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden.
Erwähnung beſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Union=Theater: „Die treibende Kraft‟. Der
letzte große Film der diesjährigen Fern=Andra=Serie iſt eine prachtvolle
Krönung des Ganzen. Schon an der äußeren Erſcheinung gemeſſen,
zeigen ſich alle Merkmale einer vorzüglichen Leiſtung: Herrliche
Szenen=
bilder italieniſchen Urſprungs, in deren Landſchaft die Handlung, von
dem impulſiven Spiel der Hauptdarſteller getragen, abläuft. Dieſe
ſelbſt, nach Sardouſchen Motiven garbeitet, behandelt das alte Problem.
daß Liebe ſtärker iſt, als ſelbſt der ſtärkſte Haß zu ſein vermag. —
Baro=
rin von Heiden (Fern Andra), eine reiche Schöne, verliert ihren
Ver=
lobten durch ein ſcheinbar politiſchen Motiven entſprungenes
Revolver=
attentat. Sie ſchwort, nicht eher zu raſten, bis die Tat geſühnt iſt. Nach
Jahren ſteht ſie als Rächerin am Ziel ihrer Wünſche. Aber ihre
Leiden=
ſchaft läßt jede Regung des Haſſes in ihr verſtummen. Sie liebt Baron
Creſſard, den Mörder, und als die ſchöne ſchwache Frau noch die Gründe
der Tat erfährt, ſieht ſie das letzte Hindernis aus dem Wege geräumt
und heiratet den, dem ſie Tod gewünſcht hatte.
— Reſidenz=Theater: „Masken”. Man braucht von
dieſem dreiteiligen Filmſpiel nicht viel mehr als die Namen der
Haupt=
perſonen, Albert Baſſermann und Curt Veſpermann, zu
wiſſen. Dieſe Kenntns genügt, um die hohe Klaſſe der Prachtſchöpfung
dazutun, die geſchaut zu haben, keinen Freund moderne Kinokunſt
ge=
reuen wirdt. Alle Akte geben Zeugnis von einer ſeltenen dramatiſchen
Hochſpannung, die von dem lebendigen Spiel zu überaus feſſelnden
Momenten geſteigert wird. — Auch die weitere Programm=Nummer
dürfte die beifälligſte Aufnahme finden.
— „Ein neuer Singſpielfilm.‟ Die Direktion der
Pa=
laſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bereitet mit dem neuen
Senſations=
program des Opern=Singfilms „Zigeunerblut‟, Drama in 6
Ak=
ten, mit Hilde Wörwer und Paul Hanſen in den Hauptrollen, einen
bis=
her nicht alltäglichem Gewuß. „Zigeunerblut” aus Carmen verfülmt; das
alte Lied von der ſchwankendem Pſyche des temperamentvollen Weibes
klingt hier in ſchönen, traurigen Bildern und herrlichen Geſängen aus.
Eime Verbindung von Filmzguber wit Operngeſang iſt es, die ganz
eigenartig auf den Zuhörer und Beſchauer wirkt. In Frau Launhard
und Siegfried Adler, Kommerſänger von der Wiener Volksoper, finden
„Carmen, Bajazzo und Joſé” ſowie alle anderen Geſänge des Filmſpielz
glänzendes Vertreter, die mt der Macht und dem Liebpeiz ihrer Stimmen,
ihrer hohem Kunſüvollendung das Publikum feſſelten und zu ſpontanen
Beifallsbezeugungen hinriſſen. Die Handlung des Filmſtückes iſt
drama=
tiſch aufgebaut und erveicht ſeinem Höhepunkt im 5. Akt, in der
Wieder=
erkenmungsſzene, allwo der über die Untreue ſeiner Braut wahnſinnig
gewondene Opernſänger Richard (Pcul Hanſen) als herabgekommener
Straßemmuſikant zur Gitarre ſingend, im Prunkzimmer ihres Palaſtes
und in Geſellſchaft jenes Bankkröſuſſes, der ihm ſeine „Carmen” durch
die Macht des allgewaltigen Goldes geraubt hatte ſeine Braut
wieder=
finder, die er einſt ſelbſt als Sängerkind von der Straße aufgeleſen und
zur berühmten Sängerin gemacht hatte. Den Geſamtinhalt des Films
zu beſprechen, hieße dem Publikum das Intereſſe und dem Genuß daran
rauben. Es möge nur feſtgeſtellt werden, daß dieſer Film mit Geſchmack
und Verſtand komponiert nd gedichtet iſt. Dichtung und Wahrheit
ver=
binden ſich Giep mit dem Klange des Liedes zu einem harmoniſchen,
ge=
nußreichen Ganzem.
X* Noßdorf, 4. Juni. Durch die Ortsſchelle wurde heute bekannt
gemacht, daß die Feierabendſtunde auf 11 Uhr abends feſtgeſetzt
iſt. Uebertretungen werden unnachſichtlich geahndet. — Der geſtern
abend nach 7 Uhr exfolgte ergiebige Gewitterregen, der wohl
vielen bereits Kleeheu Erntenden etwas Wendearbeit macht, kommt
allem Felde, zuvörderſt den Kartoffeln und Hackfrüchten, zugute.
Nament=
lich auch die Gartenbeſitzer begrüßen mit Freuden das niedergegangene
Naß, das alle Gartenarbeit erleichtert und fördert. Mit dem Setzen
von Dickwurz= und Kraut= und Gemüſepflanzen wird jetzt unverzüglich
begonnen werden, zumal alle Arten von Pflanzen ausgezeichnet gediehen
und eine reichte Ernte bei weiterem gutem Wetter zu erwarten ſteht.
— Der Verkauf ov n Milch iſt durch Anſchlag am Rathauſe
ge=
regelt und im großen und ganzen damit ziemlich freigegeben. Der
Verkaufspreis iſt auf 2,40 Mark per Liter feſtgeſetzt, der es auch gering
Bemittelten ermöglicht, wieder in den Genuß des ſo wichtigen
Nah=
rungsmittels zu kommen und ſtärkende Suppen und Speiſen für Klein
und Groß zu bereiten.
*X* Roßdorf, 4. Juni. Gebenktafel. Heute, am 5. Juni,
enthüllt nach gemeinſamem Kirchgang unter Vortrag mehrerer paſſender
Chöre der Geſangverein „Sängerluſt” eine von Mitglied Steindrucker
Ahl künſtleriſch hergeſtellte Gedenktafel für ſeine als Opfer des
Welt=
krieges gebliebene drei Sänger und Mitglieder, die Landwirte Georg
Stelzer 5., Gefr. im Inf.=Regt. 116. 10. K., 35 Jahre alt, gef. 27. 9.
1914 bei Gruny (Marne), Karl Konrad, Laumann, Straßenbau=Batl.
Nr. 37, 31 Jahre alt, gef. 16. 5. 1918 bei Damary, und Georg
Rein=
holz 3., Beigeordneter, 46½ Jahre alt, Regt. 158, 2. K., geſt. 8. 1. 1917
ßu Guhancpurt bei Verdun. — Letzterer wurde von den Angehörigen
in die heimatliche Erde gebracht und hier am 27. März 1917 unter
all=
gemeiner Teilnahme der Bevölkerung hieſiger Gegend feierlichſt zu
tin, deren Schweſter Sophie Margarete, folgte ihm am 29. 1. 1918 nach.
Laumann war unverheiratet, Stelzer hinterließ Witwe und eine jetzt
16jährige Tochter.
Dieburg, 4. Juni. Kinderhilfswoche im Kreiſe
Die=
burg. Es haben bereits geſtiftet: Firma Bloch u. Hirſch in Urberach
2000 Mk., Bezirksverein Dieburg vom Noten Kreuz 1400 Mk., Alice=
Frauenverein, Zweigverein Dieburg, 750 Mk., zuſammen 4150 Mk. —
Weitere Spenden an die Ortsfürſorgeausſchiiſſe oder die Kreiskaſſe
Die=
burg (Poſtſcheckkonto 14 477) erbeten.
A Von der Bergſtraße, 3. Juni. Die Einführung einer
Luxus=
wohnſteuer in den Landgemeinden hat überall ſeit der Aufnahme
der Wohnräume in den Häuſern durch beſondere Kommiſſionen große
Erbitterung in allen Kreiſen der Bevölkerung hervorgerufen. Wie wir
aus zuverläſſiger Quelle erfahren, hat nun die zuſtändige miniſterielle
Stelle in Darmſtadt die bezügliche Verordnung, ſoweit ſie die
Land=
gemeinden, betrifft, wieder zurückgenommen. Wer erſetzt nun
den Gemeinden die entſtandenen Koſten? — Zufolge einer
Bekannt=
machung des Finanzamts Zwingenberg wird die
Einkommen=
ſteuer (Staat und Gemeinde) wie in 1920 erhoben. Einen neuen
Steuerzettel erhalten die Pflichtigen nicht für das Jahr 1921.
Vorzu=
legen iſt bei den Zahlſtellen der Anforderungszettel vom Jahre 1920.
Das erſte Ziel iſt bis zum 15. Juni zu entrichten.
Reichenbach, 4. Jum. Eingebrochen wurde in das
Verkaufs=
häuschen am Felsberg, das der Fraut Bredlow in Reichenbach gehört.
Es wurdem geſtohlem Briefmarten im Betrage von 325 Mark, für 300
Mark Schokolaße und eine gelbe Tiſchdecke. Ein junger Mann, der ſich
tags zuvov daſelbſt verdächtig herumtrieb, wird als der Dieb vermtet.
Die Gendarmerie fahnder nach demſelben.
Groß=Gerau, 4. Juni. Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau.
Der Sparkaſſe ſind im Mai 1920 über 600 000 Mark Spareinlagen
zu=
gefloſſen. Sie verfügt jetzt über nahezur 46 000 000 Mark Spareinlagen.
Im Scheck= und Giroverkehr betrug der Umſatz 12000 000 Mark.
Worms 4. Juni. Ein Kimd im Rhein ertrunken. Seit
30. vor. Mts. wurde das 9½ Jahrecalte Söhnchen des
Schuhmachermei=
ſters Karl Katz Gauſtraße, vermißt. Da am diesſeitigen Rheinufer in
der Nähe des Wachtlolals der Rheinwache deſſen Schuhe und Strüimpfe
inzwwiſchem gefundem wurden, mußte angenommen werden, daß der Junge
an der betreffenden Stelle in den Rhein geratzen und ertrunken iſt. Dieſe
Vermutung hat ſich=leſider beſtätigt, indem geſtern nachmittag die Leiche
in der Nähe der Eiſembahnbrliche aus, dem Rhein geländet worden iſt.
Der Alsheimer Naubmörder ein
Geiſtesgeſtör=
ter? Der Raubmord an dem Landwirt Schmitt im Alsheim hält die
Be=
hördem in fortwährender angeſtrengteſter Tätigkeit. Der Hergang des
Verbrechens iſt ziemlich einwandfrei feſtgeſtellt. Es iſt ganz genau
er=
mittelt, daß die Räuber, vollſtändig vertrautz mit der Oertlichkeit,
mas=
kiert durch den Garten und dann durch das Fenſter in die Wohnung
ein=
drangen. Ebenſo iſt feſtgeſtellt, daß es etwa drei Leute waren, auch
be=
ſteht die Möglichkeit, daß ſich eine Frauensperſon darunter befunden
hatte. Auch über die Art der Erwordung nach längerem, ſchreckbichem
Kampfe und über den ausgeführten Raub von 28000 Mark beſteht kein=
Zweifel. Anders iſt es mit der Ermittelung der Täter. So biele
Ver=
haftungem bereits erfolgt ſind, auch die aus der allerletzten Zeit, immer
ſcheinem es die falſchen gewefen zu ſein, fmmer wieden mußte die
Frei=
laſſung erfolgen, und nur der Händler aus Herrnsheim befindet ſich noch
als der Tat verdächtig in Haft. Hier jedoch tritt ein übervaſchender
Tat=
beſtand zutage. Der Nechtsbeiſtand des verhafteten Händlers B. au3
Herrnsheim erbietet den Beweis, daß der unter dem Verdachte des
Raub=
mordes Verhaftete geiſtög nicht zurechnuugsfähſg iſt und
bereits wiederholt im Irrenanſtalten war. Die Staatsanwaltſchaft wird
nunmehr die Nichrigbeitz der Angaben zu prüfen haben.
sw. Nierſtein, 4. Juni. Der Winzerſtreik neigt ſich ſeinem
Ende zu. Die Beſitzer haben 41 Mark geboten. Ueber dieſem Lohm
be=
ſteht bereits Einigkeit, das noch Ungelöſte bildet die Bezahlung der
Streiktage. Heute nachmittag werden die Verhandlungen fortgeſetzt.
Man mimmt beſtimmt an, daß die Arbeitz am Montag wieder
aufgenom=
men wird. In den Ortem Oppenheim uſw. ſeird ſeit geſtern wieder
gearbeitet.
Anmeldung von Vorſchüſſen auf Auslandsſchäden.
Der Verband der im Ausland geſchädigten Inlandsdeutſchen E. V.
deſſen Zweigſtelle Fvankfurt a. M. ihre Geſchäftsräume Neckarſtraße 9
hat, iſt lgut Bekanntmachung der Reichsregierung vom 15. November
1919 mit der Entgegennahme und Vorprüfung von Anträgen auf
Vor=
entſchädigung für Liauidarions= und Kriegsſchäden deutſcher
Reichsange=
höriger im Auslande mach dem Michtliniem wom 15. November 1919
be=
auftragb.
Die Zweigſtelle Frankfurt a. M. iſt zuſtändig für den Bezirk Heſſen
Heſſen=Naſſau außer Schmaltalden, ſowie die Kreiſe Wetzlar und
Arol=
m
ſen; ſie hat ſeit Februar 1920 ihre Tätigkeit aufgenommen. Das
meldeverfahren wird devart gehandhabt, daß den Antragſtellern gur
bezügliches Erſuchen hin die notwendigem Fragebogen überſondt 1.
alsdann Unterlagen und Beweismittel von der Zweigſtelle eingefyr
werden. Der Verband läßt durch eine Vor= und Nachprüfung, die in
Regel durch einen Kaufmann. Techniker, Bankſachverſtändigen oder
riſten vorgenommen zverden, die Berechtigung der geltend gemachten
ſprüche prüfen und feſtſtellen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß für
all=
dem Verband tätigen Perſonem eine Schweigepflicht in vollem Umfä,
beſteht. Auf Grund dieſer Feſtſtellungen findet eine Verhandlung
der amtlichen Spruchkommiſſion für Auslandsſchädem ſtatt, die mit
Reichsbeamten, der die Fähigkeit zum Richteramt hat, und mir 2
ſitzern aus Handels= und Induſtrietreiſen, die von der Handelskamap
vorgeſchlagen ſind, beſetzt iſt. Die in der Spruchkommiſſion ergamp=
Entſcheidung kann durch Beſchwerde beim Reichskommiſſar für
Auslc=
ſchädem im Berlin angefochten werden. In den Verhandlungen
wverden die Antragſteller vom Verband unterſtützt oder vertreten.
Die Spruchkommiſſion hann bis zu 50 Prozent des glaubhaft gen
ten Schadens, der im Vorentſchädigungsverfahren auf Grund des
kriegswertes berechnet wird, zuſprechen. Nach den Nichtlinien für
endgültige Verfahren vom 26. Mai 1920, zu denem aber zurzeit noc
Ausführungsbeſtimmungem fehlen, ſoll bei der Endabrechnung der T.
dationserlös zum Tagesturs zugrunde gelegt werden.
Vorſchüſſe werden ſeitens des Reiches gezahlt, ſoweit dieſe Scu
durch Kriegsmaßnahmen der alliierten und aſſoziierten Regierungem
ſtanden ſind und ſoweit dieſe Schäden im Friedensvertrag als wim
ausgeſprochen oder nach dem Friedensvertrag zu erwarten ſind.
gleiche gilt für die Entziehung oder Beeinträchtigung ſeitens der runf
zariſtiſchen Regierung, doch ſind bisher in dieſen Fällen nur dann
entſchädigungem gezahlt worden, wenn ſich die Eingriffe tatſächlick!
ſolche der zariſtiſchen Regierung ergaben. Für Bolſchewviſtenſchädem
feine Vorentſchädigungen gezahlt worden. Beihilfen werden gewäh
den Fällen, im denem Deutſche Sachſchäden an ihrem Eigentum durch
geriſche Maßnahmen deutſcher, verbündeter oder feindlicher Tw
pen, ſowie durch Brand, Zerſtörung, Plünderung, Diebſtahl,
Abſchiebung uſw. im Auslano erlitten haben. Außerdem können
tützungen zum Wiederaufbau der wirtſchaftlichen Exiſtenz im Aus;
unter gewiſſen Vorausſetzungen bewilligt werden. Wie ſich herausau;
har, iſt dieſe geſamte Entſchadigungsorganiſation, die als eine wirtf
liche Hilfe gedacht iſt, in der Lage durchaus ſchnell zu arbeiten. Es
z. B. ſeitens der Zweigſtelle Frankfurt a. M. von den bis jetzt eing
ten Schadensanmeldungem über 75 Prozent zur Erledigung gebrach,
hell=
den reſtlichem 25 Prozent liegt die Verzögerung lediglich an den
zeitigen Fehlen von Beweismitteln. Außerdem iſt die Zweigſtelle
E=
auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen den im Ausland 6
Deutſch
digten Auskunft zu erteilen.
offizielle Feſtſtellung und Feſtlegung der Anſprüche erfolgt. Eine „ch
eignet, den Kredit des Antragſtellers irgendwie zu berühren, da — Wch
nicht um Bewilligungen von zinspflichtigen Daxlehen vder von Gezn ℳ dm
teln im Gnadenwege aus=Billigkeitsgründen, ſondern um eine wusdauer be
Nichtliniem der Reichsregiewng feſtgelegte, nicht zinspflichtige AbſE, ewindet Al
zahlung aus einem Wechtsanſpruch handelt,/ die ſogar ſeitens des // ſirm
vom 1. Januar 1920 ab verzinſt werden. (Mitzgeteilt” von der BmKhms
Handel und Induſtrie.)
Reihe von Gründen ſpricht dafür, daß die Berechtigten ſo früh als u
lich ihre Anſprüiche, die ſie auf Grund des § 8 R. E. G. vom 31. Azün
1919 gegem das Reich haben, zur Anmeldung bringen, ſo z. B. die Gug
daß infolge weiteren Zeitverluſtes die Beweiserhebung immer
ſchwir=
vird, ferner rein kaufmänwiſche Intereſſem der Geſchädigten ſelby
durch das Vorentſchädigungsverfahren darüber Klarheit bekommen, d
in ihrer Bilanz die in Betracht komenden Poſten einzuſetzen habez
ſie die Beträge als verloren, dubios oder geſichert buchen können, wa
Inanſpruchnahme von Vorſchüſſen und Beihilfen äſt in keiner Weui ſinn
Leutkirch, 3. Junf. Abtentat. Laut Allgäuer
Vollsf=
wurde auf Generalfeldmarſchall Herzog Albrecht von W
temberg, der zur Zeit auf Schloß Zeil weilt, am Mittwoch
9 Uhr, als er, in Begleitung des Fürſten Erich von Zeil von der
zurückbehrend, einem auf der Straße von Teherz nach Marſetten h.
den Auto ſich näherte, aus dem Wallde von hinten her ein
Sch=
ſchuß abgegeben, der den Herzog und den Fürſten im=Rücken
Beide gingen bis zum Auto weiter. Hier erlitt der Herzoa
Schwächeanfall und fiel zu Boden. Man hob ihn in das Aunw.
Erich wurde nur leicht verletzt und kann außer dem Bette fein,
wülh=
der Herzog, der von 8—9 zum Teil tiefſitzenden Schrotkörnern geir
wurde, das Bett hüten muß. Ein Mantel, den der Herzg trug.
die Schrotkörner weſentlich auf. Profeſſor Perthes in Tübinge w.
zur Wehandlung gerufen. Der Täter konnte noch nicht ermittelt mu
Wie wir aus Schloß Zeil erfahven, iſt das Wefinden des de.m
zufriedenſtellend. Der Herzog verbrachte eine gute Nacht. Firſt
hat ſich mit Profeſſor Perthes nach Tübingen gur Entfernung des
gedrungenen Schrotkorns begeben. Herzog Albrecht ſoll in etva
Tagen gleichfalls nach Tübingen verbracht werden. Vom Xi
fehlt noch jede Spur.
Marburg, 4. Juni. (Wolff.) Der Heſſtſche Bauernhe usieferumg
teilt mit, daß vorläufig, der Stallpreis für dem Liter Milch mr iarn, ſo ruim
m.
R. 9
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Nächskazler ſich
Boldwerte etwa
Emimiſterium m.
abinett ſich er
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Mark feſtgeſetzt ſei. Fütr die Milchhändler gelte ein Verkaufsprdt”m mm twihe mick
70 Mark.
Aig. Ledebour
Kapitätleutnant Neumann freigeſprochen.
Leipzig 4. Juni. (Wolff.) In dem Prozeß gegen derd
heren U=Boot=Kommandanten Karl Neumann vor dem Reichsg.
wurde der Angeklagte freigeſprochen.
In der Begründung des Urteils im Prozeß geger!
Kapitän Neumann heißt es: Der Angeklagte torpedierte das Lazaret:
„Dover Caſtle‟. Er hat den Erfolg, daß dabei Menſchenleben
mEl=
geraten können,
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M) Auch die
ſigen können
FReſſorts II
ömen des de
Etim die Gr
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des Nuhrgebiet
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fehl ſeines Vorgeſetzten gedeckt iſt. Im Recht ſämtlicher Kulturſ
iſt dies anerkannt. Das deutſche Geſetz iſt in dieſer Hinſicht ſtr
als andere Strafgeſetze. Irgend eine Grauſamkeit, wie es jr
Anſchuldigungen der Alliierten heißt, iſt nicht erwieſen.
Leipzig., 4. Juni. (Wolff.) Die engliſche Kommiſ
die anläßlich der Kriegsprozeſſe hier anweſend war, kehrt MM
nach London zurück.
Eeit,
nuſt der
e der
liſtiſch ſie gemalt und gezeichnet, ſo ſehr ſind ſie rein geiſtig zu
nehmen. Dabei liegt ein feiner ſonniger Humor über dem
Gan=
zen. Man genießt ihn als Beſchauer mit, wie ihn der Künſtler
prickelnd gefühlt haben mag, als er, der lachende Vierte, dieſe
drei feſthielt im Skizzenbuch. — Ganz anders das kleine
Bild=
chen „Konzert‟ Eine flüchtig erhaſchte Impreſſion, losgeköſt
von zeichneriſcher Gebundenheit, aber welche Fülle von
Be=
wegung, von Farbe in dieſer huſchenden Flüchtigkeit. Dann
wieder die abgeklärte Ruhe bei aller Farbenfreude in der kleinen
Landſchaft „Herbſtſonne”, und dann die Serie koſtbarer
Märchen=
bilder. Wie fein und reich ſind all dieſe kleinen phantaſtiſchen
Geſtalten aus Märchenwaldes Zauberreich gezeichnet, wie
flau=
mig weich und voll Leben die gepluſterten Vögel, wie zart und
fein und doch lebhaft das Kolorit, wie voll köſtlichen ſonnigen
Humors mit ganz feinen ſatiriſch verſiflierenden Anklängen die
Vorwürfe gelöſt!
Dann Ludwig von Hofmann. Zwar, es ſind nicht
gerade hervorragende Werke, die der Künſtler nach Darmſtadt
gab. (Wenn ſie für ſein heutiges Schaffen maßgebend ſein
ſoll=
ten, müßte man den Mangel an Farbigkeit beklagen.) Aber der
Meiſter des Rhythmus, des ſicheren Stil= und Naumgefühls
offenbart ſich in all dieſen Bildern, die durchweg unverkennbare
perſönliche Note tragen und Werke reiner Kunſt ſind. Eim
Los=
löſen vom Natürlichen bedingt auch hier das gewollt künſtleriſche
Schaffen, nirgends aber iſt die Verleugnung der Naturform
ge=
ſteigert zur Unnatur. In jeder Bewegung der nackten Körper
fließender Rhythmus, Schönheit in Linie und Form und Farbe,
Ruhe und Abgeklärtheit.
Walter Illner=Darmſtadt ſtellt eine Anzahl Porträts
prominenter Perſönlichkeiten aus. Man ſieht, wie der Künſtler
größten Wert auf geiſtige Durchdringung der Köpfe gelegt, wie
er im Bildnis den Menſchen darzuſtellen beſtrebt war, und darf
feſtſtellen, daß ihm das in weitgehendem Maße gelungen iſt,
Am beſten offenbar in dem ganz geiſtig gegebenen Bildnis von
Geheimerat Walbe. In den Blumenſtücken und Stilleben feſſelt
das Kolorit, das der Künſtler auf eigene Art löſt und dem er
in gewagten Zuſammenklängen wie im herrſchenden Grundton
beſonderen Reiz zu verleihen mit Erfolg beſtrebt iſt. Lockere
Technik, ftarke freie Pinſelführung erhöhen die Wirkung.
Köſtlich ſind, wie immer, die Aquarelle von Franz Huth.
Seine farbenreichen Interieurs haben ſich im Laufe der Jahre
zu einer Spezialität herausgebildet, die ein gewiſſes
Virtuoſen=
tum zeitigten, ohne doch (bis jetzt) die Nachteile eines ſolchen zu
haben. Dem ausgeprägten Farbenſinn des Künſtlers bieten die
in einem Innenraum durch tauſend Formen und Licht= und
Schattenwirkung unendlich vermehrten Klippen niemals
Schwie=
rigkeiten. Mit ſouveräner Sicherheit ſchafft er einen
harmoni=
ſchen Zuſammenklang von feinſter Abtönung, ohne dabei auch
das Nebenſächlichſte zu vernachläſſigen. Auch in der techniſchen
Behandlung und Verwendung der Waſſerfarben prägt ſich ſeine
Spezialität aus. Subtile Pinſelführung eint ſich mit
hervor=
ragendem zeichneriſchen Können und gemeiſterter perſpektiviſcher
Durcharbeit des Vorwurfes zu Kunſtverken höchſter Klaſſe.
Anna Beyers kraftvolle, lebensfriſche und farbenreiche
Landſchaften, ihre duftigen Blumen waren ebenſo wie Adolf
Beyers ausgezeichnete Blumenſtilleben erſt vor kurzem
Ge=
genſtand eingehender Beſprechung an dieſer Stelle. Wir könnten
von dieſem Künſtlerpaar oft Gefagtes nur wiederholen. Die
im Rauſche der Blütenpracht prangende „Roſenpergola” und die
„Parkmauer” von Anna Beyer ſind aus früheren Ausſtellungen
bekannt. Adolf Beyer ſtellt außer einer Reihe neuer
Blumen=
ſtücke eine großzügig geſehene friſche Landſchaft „Frühlingstag”
und einen im Kolorit reichen „Sonnigen Morgen” aus, der
be=
ſonders durch die Behandlung der Sonne und Luft im Kolorit
feſſelt.
Richard Hölſcher hat einige ſehr intereſſante Gemälde
geſandt. Das Interieur eines Dorfbäckerhauſes, in allen
Einzel=
heiten liebevoll durchgearbeitet, und ein Frauenbildnis, ſcharf
in der Zeichnung, ausgezeichnet charakteriſierend und im Kolorit
von vornehmer Ruhe und Sachlichkeit. — E. Selzams „Alte
Frau” könnte von Leibl gemalt ſein. Sie zeigt dieſen Künſtler
von einer ganz neuen Seite ſeines Schaffens.
Philipp Otto Schäfer geht nach wie vor ſeine
eige=
nen Wege und verfolgt ſein Ziel, von dem er freilich noch ein
Stück entfernt ſcheint. Seiner idealen Auffaſſung vom
Kunſt=
werk, ſeinem Ringen nach Größe, nach Monumentalität, die in
allen ſkizzenhaften Entwürfen achtungheiſchend zum Ausdruck
kommt, fehlt noch immer der letzte freie Schwung. Der Zug
ins Geniale iſt vorhanden, aber ſeiner letzten Auswirkung
ſteht die Erdenſchwere allzu großer Sachlichkeit im Wege. Es
wäre dem Künſtler zu wünſchen, daß er einmal vor eine recht
große Aufgabe geſtellt würde. Immerhin iſt der „Arkadiſche
Frühling” eine Leiſtung. In der Kompoſition prägt ſicho
ſicheres Raumgefühl, in der Technik ausgezeichnetes Könnem
im Kolorit vornehm ruhiger Farbenſinn aus. — Oim
Engel iſt temperamentvoller. Luſtig und lebhaft in den
ven iſt die „Ballettſzene” und auch die „Dorfgaſſe” iſt We
reizvoll. Aber es fehlt dieſen Bildern an Wärme, Bele 2u0
Der Zug ins Moderne führt nicht ohne weiteres zum Es).
wenn man mit ungebrochenen Farben malt. Verinnerlichn E
notwendig.
Kurt Kempin hat die Zeit, die ihm Entlaſtung bo96
Bühnenarbeit gebracht, quantitativ noch nicht ſonderlich ar
nutzt, qualitativ aber iſt er ausgezeichnet vertreten mit *
köſtlichen, ganz modern angefaßten Blumenſtück „Tulpen."
nicht nur in der naturgetreuen Wiedergabe einiger Bluuk
erſchöpft, ſo farbig und duftig dieſe auch gemalt ſind, ſole
das den Titel verſinnbildlicht über das ganze Bild, das i
poſition und Farbe auch ohne die köſtlichen Blüten das 0
Tulpenartige, geſchmeidig Bewegte, Stolze und doch Amichen
ſame zum Ausdruck bringt. Das verleiht dem Bild eimen
nen dekorativen Reiz.
Stark klingende Saiten ſchlägt Walter Reitel &
ſeinen von ſchwelgender Farbigkeit durchflutetem Bilder”,
den jungen Künſtler ganz anders zeigen, als die Werke de*
ten Ausſtellung. Neben leuchtende ungebrochene Töne l.*
ſcharf akzentuierend, eine Reihe von Miſchungen zu ſen 2
Wirkung geeint. Stark ſinnlicher Ausdruck von Natury.*
die auf dafür empfängliche Augen faſzinierend wirken ih.”
Der „Otzberg” und „Oſtſeekutter” ſind Bilder ſtarken K9ſ.
wenn auch noch nicht ausgeſprochener Reife. — Mi 9”
Kühnheit und Kraft geht K. F. Lippmann ſeinen Vor.
zu Leibe. Dieſe Blumenſtücke ſind nicht nur im Fokyn.
ſie erweiſen auch künſnleriſch einen Zug ins Großé, Nit
Leben und Duft bei aller Robuſtheit der techniſchen Behäſite
Mehr noch feſſelt durch die Kühnheit der Auffaſſung. Die
Eiſenbahnbrücke”, die weit mehr ſagt, als der Titel bei””
Ein Stück Arbeit überhaupt ſpiegelt ſie wieder in ihret.
heit und Brutalität. Ungleich in ſeiner künſtleriſchen. S
meſſung das Uebrige der Kollektion, vor allem die R0c
Aber als Ganzes genommen ſpricht hier ein Könnel.
Bahn zu brechen ſcheint und von dem noch Gütes erwol..
den darf.
er 153.
Seite 5
Parlamentariſches.
„Der Finanzausſchuß erledigte am Freitag zunächſt die
ane1.05 bis 107 (Finanzminiſterium), die genehmigt wurden, ebenſo
und 150. Beanſtandungen ergaben ſich dabei nirgends. Hierauf
m die Beratung der zurückgeſtellen Kapitel mit der Regierung.
zeäp. 2 (Staatsgüter unter Forſtverwaltung) wurde gewünſcht, daß
rachtverträge da, wa ſie als ungerechtfertigt niedrig erſcheinen,
er=
averden. Die Regierung ſagte Prüfung in einzelnen Fällen zu.
Wunſche nach Aufhebung der Brennholzrationierung will die
Re=
ra für das nächſte Jahr entgegenkommen, ſie erklärt jedoch, daß
Jann noch gewiſſe Maßnahmen zur Verforgung beſtimmter
Ge=
den notwendig ſein werden. Zu Kap. 3 (Siedlungsweſen) war
ge=
wct worden, die Regierung möge in einer überſichtlichen
Dar=
urr Mitteilung machen über das auf Grund des Landgeſetzes von
ſSither Geleiſtete. Der Finanzminiſter ſagte eine ſolche Mitteilung
ſ= in dem Ausſchußbericht Aufnahme finden wird. Aus ihr wird
etſehen laſſen, in welchen Kreiſen ſeither Land zugeteilt worden
nieviel Verfahren ſtattgefunden haben, welche Eigentümer Land
geben haben, ob es ſich um Pachtung oder Verkauf handelt, und
müzes mehr. Man darf annehmen, daß ſich aus dieſem Ueberblich
„nmaßgebendes Urteil über den Wert des ſeinerzeit und noch heute
rmkämpften Landgeſetzes gewinnen läßt. Bei Kap. 4 (Kraftwerk
eesheim) macht die Regierung Mitteilung über die Leiſtungsfähig=
und Zukunftsausſichten des Werkes. Kap. 8 (Landestheater) gibt
emlaſſung zu einer längeren Beſprechung. Der Plan, das
Interims=
wieder gebrauchsfähig zu machen, was die Stadt Darmſtadt mit
Koſtenaufwand von 1 Million Mark übernehmen will, findet
Zu=
ung. Wenn auch Zweifel geäußert wurden, ob die Wiederbenutzung
Iriterimstheaters dazu beitragen wird, den ſtändig wachſenden
„utrag zu veringern, ſo findet der Plan doch um deswillen
Zu=
mung, weil er eine beſſere Ausnutzung der vorhandenen Kräfte er=
Richt und ſicherlich einem Bedürfnis des Theaterpublikums
entgegen=
nt. Zu Kap. 105 erklärte der Finanzminiſter, daß es ihm perſönlich
ewünſcht wäre, wenn er nicht zugleich Präſident des
Landesfinanz=
wäre, aber im Intereſſe des Landes ſei die Vereinigung beider
gin in einer Hand notwendig. Kap. 109 verurſacht eine wieder=
Ausſprache über die bevorſtehende Neuorganiſation des
Bau=
eſis. Zu den Verhandlungen ſollen die Abgg. Eißnert und Brauer
mogen werden. Kap. 102 (Betriebskrankenkaſſe) wird gegen 2
Stim=
nagenehmigt, nachdem die Regierung erklärt hat, daß der Staat
ver=
ürrer ſei (trotz des Landtagsbeſchluſſes) der Kaſſe die nötigen
Mit=
lu gewähren. — Ein Nachtrag, den die Regierung einbrachte, ſieht
ſchaffung von 3 bzw. 4 Stellen für Oberförſter in Gruppe 12 vor.
TAusſchuß hat einen Beſchluß noch nicht gefaßt.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 5. Juni 1921.
Deutſcher Reichstag.
erlin, 4. Juni. (Wolff.) Haus und Tirbünen ſind nur ſchwach
gt. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt Präſident Löbe mit,
uch Mitteilung des Miniſters des Aeußern es den vereinten
Be=
ungen von Reichstag und Reichsregierung gelungen iſt, die
Frei=
gung des Abg. Dr. Hartmann durchzuſetzen. Er befindet
urzeit in Königshütte. Diejenigen, welche ſeine Feſtnahme
be=
hätten, wirden hoffentlich beſtraft werden.
das deutſchebritiſche Abkommen über die Durchführung
zſchnitts 4 vom 10. Teil des Friedensvertrages, betreffend die
müdigung deutſcher Cläubiger bei der Rückgabe beſchlagnahmten
ühren Eigentums wird in erſter und zweiter Leſung genehmigt und
tgichen in dritter Leſung.
„u dem Entwurf eines Geſetzes über die Verlängerung der
Gel=
tursdauer des Kapitalfluchtgeſetzes bis zum 30. Juni
Abegvündet Abg. Gotheim (Dem.) einen Zuſatzantrag, der auch
örundbeſitz einziehen will, und beantragt Kommiſſionsberatung.
hans beſchließt demgemäß. — Zu der fortgeſetzten
Beſprechung der Regierungserklärung
ſch ein Antrag der Deutſchnationalen eingegangen, der über den
mationalen Mißtrauensantrag namentliche Abſtimmung verlangt.
Erdem liegt ein Mißtrauensantvag der Kommniſten vor wegen ber
Derfeindlichkeit der Regierung, ſowie ein Antrag Roſenfeld
1SP.), der auch für Württemberg die Aufhebung der Sondergerichte
Böhm (Baher. Vptk.), auf der Tribüne ſchwer verſtändlich,
Regierung wohlwollende Neutralität zuu und ſpricht dem
Ein=
vehren wärmſten Dank aus. Die Forderung der Normaliſierung
mf die mittleren und kleineren Betriebe nicht angewendet
Gräfe (Dtſchnat.) greit die Reichsregierung an, weil ſie
verſchiedene vorgelegene Fragen nicht geantwortet habe. So habe
leichskanzler ſich nicht geaußert, ob mit ſeiner Beſteuerungsabſicht
Koldwerte etwa die Vorſchläge gemeint ſeien, die das
Reichswirr=
mminiſterium aufgeſtellt habe. Das Schweigen laſſe vermiten, daß
binett ſich ernſtlich mit dieſen Vorſchlägen befaſſe. Die ganze
Ae Produktion gerate damit in eine ernſtliche Gefahr, und viel=
Rwiſſe der Reichskanzler keinen anderen Weg. Jedenfalls bedeute
Weg eine Verdreifachung der Beſteuerung und ſowit Harakiri
Wanzen Produktion. Wolle man die Erfüllung des Ultimatums mit
dei Eusbieferung des Grundbeſitzes und der deutſchen Arbeiter
er=
naghen, ſo rumiere man wicht nur das letzte deutſche Beſitztum,
ſon=
dern man treibe auch die Arbeiter in Lohnſklaverei. Das habe auch
det Pbg. Ledebonr richtig erbannt. Der Reichskanzler düirfe ſich aber
mF um Gerichtsvollzieher der Entente machen laſſen. (Beifall und
Pucht.) Auch die neue Leuchte des Kabinetts, Herr Rathenau, habe
niat agen können, wie er die Frage der Quadratierung des Zirkels
ſeirn Reſſorts löſen wolle. Der Unterſchied ziuiſchen dem Wollen und
dem können des deutſchen Volkes ſei doch wohl zu groß. Es handle
ſch uh um die Größe der Not Deutſchlands, es handelt ſich einfach um
Tich nd Leben. Herr Rathenau war ſelbſt der Anſicht, daß die
Be=
n des Ruhrgebiets früher oder ſpäter doch erfolgen werde, weil
win ie Bedingungen des Ultiwatums nicht erfüllen könnten. Wie
dalv nun mit einem Male das Kunſtſtück fertig bekommen? Die
eAhen Ausführungen des Reichskanzlers in der Frage der
Ausfuhr=
weite bedeuten eine Richtigſtellung, doch können ſie auch nicht zur
Be=
maſeng beitragen. Den von den höchſten Gerichten anerkannten
E4mpunkt der bayeriſchen Regierung in der Sache der
Orgeſchorgani=
ſantn habe der Reichsfanzler ſich geſcheut zu unterſtützen, um ſich
kei=
her kplomatiſchen Niederlage auszuſetzen. Habe es jemals eine
grö=
bene ſiederlage gegeben, als die Unterzeichnung des Ultimatums?
ſteur polemiſiert ſodann gegen den Abg. Peterſen, der geſtern fort=
geus dem Abg. Edler von Brau mit Präſident des
Reichswirtſchafts=
musngeſprochen habe. Man habe ihn ſonſt ganz ruhig angehört, aber
ſohlal das Wort Jude gefallen ſei, fei man nervös geworden. Das
Inationale Programm, das die Bekämpfung jüdiſcher Auswüchſe
Aᛋ ſchließe, ſei doch zur Genüige bekannt und wicht etwa etwas
Die Koalivion mache übrigens einem eigenartigen Eindruck.
er einen Seite locke Herr Peterſen die Deutſche Volkspartei auf
MSeite und auf der anderen Seite ſtehe Herr Wels mit einem
diarg Knüttel. Wie kann Herr Peterſen denn von uns verlangen,
dar ir, die wir gegen die Unterſchrift waren, jetzt ſagen ſollen, wie
Deg /ingungen des Ulrimatums erfüllt werden ſollen?
Vielleicht=
waut nian auf dieſe Weiſe die Aufmerkſamkeit davon ablenken, daß
escſhier um eine Vertrauensfrage für die Regierung handelte. Wir
haln uns von Herrn Wilſon nicht täuſchen laſſen, wie das bei der
Oexmtie ſo gut gelungen iſt. Wir verſagen der Regierung das
Veuen. Wir entziehen uns aber der Verpflichtung nicht, im
Rah=
mein inſerer Leiſtungsfähigkeit an der Erfüllung der Laſten
mitzu=
n. Wir appellieren an alle, welche an die Unausführbarkeit des
Ahtums glauben, für den Antrag zu ſtimmen. (Beifall rechts und
Purae links)
b0. Müller=Franken (Soz.): Reduer ſtellt feſt, daß die
ungen ſeines Vorredners nach den geſtrigen bedauerlichen
Aus=
der Abgg. Peterſen und Höllein eine Geſchmackloſigkeit
je antiſemitiſche Frage hier aufzurollen, ſei ein Sfandal.
Da=
eſt, daß man auf dem ganzen Mühldamm keinen Juden
derde, der frecher ſei als Herr von Gräfe. Wir hätten doch
matum nur ſchweren Herzens unterſchrieben und unter dem
ſes verlorenen Krieges. Hindenburg und Ludendorff hätten
ſimſcht. Wir konnten eben nicht weiter, weil unſere Reſerven
aren und wir der Uebermacht nicht mehr gewachſen waren.
tionalen, die doch die Schulo an allem tragen, ſollten ſich
age immer wieder aufzurollen. Wir verlangen in erſter
Steuern. Aber wir werden infolge des verlorenen
Krie=
erhöhten indirekten Steuern auf Alkohol und Tahak
ein=
ein. Uns wäre es am liebſten, wenn die Partei des
Ab=
die Regierung eintreten würds.
ſhlwollende, ſondern eine bewaffnete, die gefährlich iſt.
heitzorganiſation iſt kein bewaffneter Klub der Harmloſen.
Wi=
hre ſchleunige Auflöſung verlangen. Geſchieht das nicht, dann
auch die Proletarier auf die Idee kommen, ſolche
Organiſatio=
gründen. Den Erklärungen des Miniſters Nathenau ſtimmen
Wir ſind mit der Deutſchen Volkspartei ganz einig, wenn ſie
ie wolle nicht in die Regierung. Nun kommt der demokratiſche
kerſen und ſtört unſere Harmonie. (Heiterkeit.) Die Rede
mei=
ndes Wels wollen wir nichk revidieren, ſondern interpretieren.
Sehr gut!), beſonders mit ſeinem Vergleich mit Schaufenſter=
Der Monarchismus iſt das Ideal von vorgeſtern. (
Wider=
techts.) Aber der Sozialdemokratie gehört die Zukumft. (Lebh.
Beifall bei den Soz:) Die neue Regierung will das deutſthe Volk
ret=
ten vor dem Unheil, in dns es die vorige ſozialiftenreine Regierung
geführt hat. Wir wollen keinem die Tür vervißgeln, der ſich an dieſem
Rettungswerk beteiligen will. Aber an das Steuer gehören nur die,
die einen klaren Kurs ſvollen. Die Deutſchen Arbeiter würden ſich das
Experiment einer Miſchnnaſchvegierung mit einer antirepublibaniſchen
Partei nicht gefallen laſſen. Wir arbeiten nur mit den Paxteien
zu=
ſammen, zu denen wir das ſür ein Zuſammemarbeiten notwendige
Ver=
trauen haben. Wir unterſtützen darum das Kabinett Wirth in der
Er=
wägung, daß es, wie bisher, ſeinen Worten Taten folgen läßt. (
Bei=
fall bei den Soz.)
Abg. Burlage (Ztr.): Die Deutſche Volksparkei ſollte ſich doch
einmal die Folgen überlegen, die eingetreten wären, wenn die
Mehr=
heit mit ihr gemeinſam gegen das Uktimatum geſtimmt hätte.
Deutſch=
lands Wirtſchaft wäre vernichtet und Oberſchleſien rettungslos
ver=
lonen geweſen. Redner ſchließt ſeine Ausführungen mit einer
Pobe=
mſiernng gegen die Deutſchmationalen und verlieſt under wachſenden
Entrüſtngsrufen der Mehrheit Zeitungsartikel, dis die
deutſchnatio=
hale, aber guch die volksparleiliche Preſſe gegen die Regierung richret,
die er als ſchamlos und erbärmlich bezeichmet.
Abg. Criſpien (Unabh.) proteſtiert gegen die antiſemitiſchen
Angriffe des Abg. Gräfe. Seine Angriffe auf die Juden ſeien ſchlecht
dazu paſſend, daß der deutſchnationale Schutzheilige Eitel Friedrich ſich
der Hilfe jüdiſcher Anwälte bediene. Ueber ſeine Stellung zur
Re=
gierung brauche er nach den geſtrigen Ausführungen des Abg. Henke
nichts mehr zu ſagen. Redner unterſtützt noch einmal die Anträge ſeiner
Partei über die Aufhebung der Sondergerichte und die Amneſtie. Dann
wendet der Redner ſich gegen die Abſicht, das in das Ausland
verſcho=
bene Kapital dadurch zurückzubringen, daß es unter Zuſicherung der
Abgabefreiheit zur Deckung der Ententeforderungen benützt werde. Eine
ſolche Amneſtie der Kapitalſchieber ſei unerhört und entſpreche nicht
der Auffaſſung, die ſeine Parkei von der Amneſtie habe. Redner
pole=
miſiert ſodann gegen die Orgeſchorganiſationen und beſtreitet, daß
je=
mals ein Mitglied ſeiner Partei ihre Geſetzmäßigkeit anerkannt habe.
Das habe nur der ſozialiſtiſche Abgeordnete Gradnauer fertig gebracht.
Die Orgeſchorganiſationen erſtrebten und organiſierten den Hochverrat.
Sie legten ganz offen Waffenlager an, wie z. B. in Blankenfelde, aber
gegen ſie fänden ſich keine Sondergerichte, wie gegen die Arbeiter. Die
Aburteilung der Kriegsverbrecher in Leipzig ſei nur eine gerechte
Sühne. Es beſtehe kein Anlaß, ſie als Helden zu feiern, wie es die
Preſſe der Rechten tue. Redner wendet ſich ſodann gegen die
Klaſſen=
juſtiz und begründet den Antrag ſeiner Partei, auch in Württemberg die
Sondergerichte aufzuheben. Weiter fordert er die energiſche
Inangriff=
nahme der Sozialiſierung, die auch auf die Landwirtſchaft ausgedehnt
werden müßte. Bisher hätten die Rechtsſozialſten in dieſer Frage völlig
verſagt. Jetzt, wo ſie in der Regierung ſeien, ſollten ſie nicht
bürger=
liche, ſondern ſozialiſtiſche Politik treiben. Sollten die Sozialiſten hier
verſagen, dann würden ſie mit der Gegnerſchaft der Unabhängigen zu
rechnen haben. Unſer Miteintritt in die Regierung war unmöglich,
weil wir nicht mit bürgerlichen Parteien zuſammenarbeiten können.
Die Arbeiter können nur ſiegen, wenn das Proletariat allein die
poli=
tiſche Macht in der Hand hat. Hier gibt es kein Kompromiß mit den
bürgerlichen Parteien. Die jetzige Regierung wird ſich vielleicht noch
ein Weilchen halten, von Dauer wird ſie nicht ſein und kann ſie auch
nicht ſein. Eine ſtarke Regierung wird es erſt wieder geben, wenn
die Arbeiter ſelbſt die Regierung bilden. Schon einmal hatte das
Prole=
tariat die Macht, im November 1918. Damals kamen die großen
Frei=
heiten, die wir heute noch haben, und es ereignete ſich keine Gewalttat.
Leider waren die Arbeiter zu gutgläubig und ließen ſich um die Früchte
der Rebolution betrügen. Möge ſich die Sozialdemokratiſche Partei frei
machen von ihren bürgerlichen und demokratiſchen Anſichten. Dann
komen wir endlich zum Diktat des Proletariats. Die kommuniſtiſche
Be=
wegung ſei bereits zuſammengebrochen und kein Arbeiter mache ſich
heute noch etwas aus ihr. Seine Partei lehne die Anträge des
Miß=
trauensvotums für die Regierung ab, bedauere, daß die Regierung nicht
auch in der Amneſtiefrage den Wünſchen der Antragſteller entſprochen
habe, glaube aber, angeſichts der Lage der Regierung ſachliche
Beurtei=
lung zutrauen zu können. Dabei glaube ſeine Partei, daß die
Regie=
rung die Intereſſen der Arbeiter in jeder Weiſe wahrnehmen werde.
Seine Partei lehne es ab, ſich von den reaktionären Parteien als
Vor=
ſpann zum Sturze der Regierung mißbrauchen zu laſſen. (Beifall.)
Abg. Külz (Dem.): Der Typ des Herrn von Gräfe iſt Gott ſei
Dank nicht der Typ des deutſchen Reichstages. Wir wollen nicht die
Hände in die Hoſen ſtecken und zuſehen, wie die Hoffnung des deutſchen
Volkes zuſammenbricht. Ein Vertrauensfpruch des Herrn von Gräfe
häte der Regierung nur ſchaden können. Jede Kritik, die ins Blaue geht,
iſt vom Uebel. Normaliſierung, Typiſierung und Sozialiſierung ſind
ſchließlich doch nur Experimente. Dafür iſt in ruhigen Zeiten vielleicht
die Möglichkeit einer Erörterung. Heute lehnen wir ſie ab. Schon das
politiſche Verantwortlichkeitsgefühl beſtimmt dieſe Haltung. Wir
brau=
chen ſtarke demokratiſche Bundesgenoſſen, deshalb wollen wir die
Deutſche Volkspartei in die Koalition hineinziehen, ohne auf die
Mit=
arbeit der Mehrheitsſozialdemokratie zu verzichten. Kritik ſind wir
auch an den Koalitionsparteien gewohnt. Es kann ruhig einmal ein
offenes Wort geſagt werden. Wir halten feſt an den geſtrigen
Aus=
führungen des Abgeordneten Peterſen. Ob wir das Ultimatum
er=
füllen können, ob wir durch Arbeit zur Freiheit gelangen können, hängt
auch von dem Gegner von geſtern ab. Möge er ſich bald darüber klar
ſein, daß ſein eigenes Wohlergehen auf das innigſte mit dem ünſerigen
verknüpft iſt. Index, Wiederaufbau und Oberſchlefien ſind die
Prüf=
ſteine, ob wir auf eine beſſere Anſicht bei unſeren ehemaligen Feinden
rechnen können.
Abg. Gayer (K.): Keine bürgerliche Regſerung iſt in der Lage,
die Soziabiſierung durchzuführen. Das kann nur die zielbewußte
Ar=
beiterſchaft. Die Sozialdemokraten, die ſich mit den Bürgerlichen
einge=
laſſem haben, haben das Gefühl für die Solidarität der Arbeiterſchaft
verloren, ſonſt hätten ſie nicht in der Frage der Amneſtie die Arbeiter
gegen den weißem Terror im Stiche gelaſſen. Redner greift dann die
Sondergerichte am und fordert Begmadigung ihrer Opfer. Er wendet
ſich gegem die Brutalität des Strafvollzugs dieſer Sondergerichte, die
ein Beweis dafür ſeien, daß die Bourgeoiſie ihre Rachegelüſte
befrie=
digen wolle, und einer ſolchen Regierung, einer ſolchen Rachepolitik
ar=
beiteten die Unabhängigem in die Hände. Ihre ſachliche Stellungnahme
habe eine merkwürdige Aehnlichkeit mit der Deutſchem Volkspareti, das
wüirde der Arbeiterſchaft zu denken geben.
Abg. Streſemann (Dtſche. Bpt.) gibt die Erklärung ab, daß
ſeine Partei ſich durch keine Angriffe in ihrer Stellungnahme hindern
laſſen werde. Der Erklärung über Oberſchleſiem werde ſeine Parter
zu=
ſtimmen. Im zübrigen werde ſie aber unterlaſſen, ſich weder an einem
Vertrauens= moch an einem Mäißtrauensvotum zu beteiligen und ſich in
dieſem Paſſus der Stime enthaltem.
Abg. Criſpien (K.) lehnt den Paſſus über Oberſchleſien ab.
Dem Vertrauenbotum werden wir zuſtimmen, wenigſtens ſeinem erſten
Teil.
Abg. Schulz=Bromberg (Drſchnat.): Wir werden alle drei Teile
des Vertrauensbotums ablehnen auch den Paſſus über Oberſchleſien.
Das Vertrauensbotum
Müller=Franken (S.) beſagt: Der Reichstag nimmt von der
Regierungs=
erklävung Kenntnis, erklärt ſich damitz einverſtanden, daß die Regierung
alles daran ſetzen wird, die übernommenem Verpflichtungen gegenüber
den Alliierten zu erfüllen. Der Reichstag billigt die Haltung der
Reichs=
regierung in der oberſchleſiſchen Frage.
Der Mäßtrauensantrag der Kommuniſten wird
ſo=
dann in einfacher Abſtimmung abgelehnt.
Der Mißtrauensantrag der Deutſchnatinonalen
wird in namentlicher Abſtimmung mit 261 gegem 77 Stimmen
abge=
lehnt. Dafür ſtimmen die Deutſchnationalen und die Kommuniſten.
Das Vertrauensvotum wird in ſeinem erſten Teil (ohne den
Paſſus über Oberſchleſien) in namentlicher Abſtimmung mit 213 gegen
77 Stimmen bei 48 Enthaltungen angenommen. Eine Stimme
war ungültig.
Der Paſſus über Oberſchleſien wird ſodann gegen die Stimmem der
äußerſten Rechbten angenommen.
Abg. Schulz=Bromberg (Otſchnat.) beſtreitet, daß damit der
Ge=
ſamtantrag angenommen ſei und verlangt eine nochmalige Abſtimmung.
Präſident Löbe bittet das Haus, ſich ſelbſt ſchlüſſig zu werden.
Ein Zwang zu einer nochmaligem Abſtimmung liege nicht vor.
Abg. Schulz=Bromberg bemüht ſich unter wachſender Unruhe
des Hauſes an ſeinem Standpunkte feſtzuhalten und behauptet, eine ſolche
Wiederholung ſei bei Geſetzentwürfen ſchon vorgekommen.
Präſidenr Löbe entgegnet, bei Anträgen ſei es jedenfalls noch nicht
geſcheh,
Abg. Koch (Demakrat) meint, zweifellos habe ſich der Anfragſteller
ſelbſt ſchlüſſig zu werden.
Nach einer längeren Geſchäftsordwngsdebatte, derem Abſchluß laute
Schlußrufe fordern, beſchließt das Haus gegen die Deutſchnationalen,
einige Volksparteiler und Kommuniſten, daß eine nochmalige
Ab=
ſtimmung nicht nötig ſei.
Der Antrag der Kommuniſten auf Erlaß einer allgemeinen
Am=
neſtie wurde gegen die Stimmen der Kommniſten abgelehnt.
Desgleichem ein Antrag der U.S.P. auf Gewährung von
Straf=
freiheit.
Der Antrag Müller=Franken auf Nachprüfung der Urteile der
Son=
dergerichte wird durch die Sozialiſten, das Zentrum und die äußerſte
Linke angenomnen.
Alle anderen Anträge werden abgelehnt=
Nächſte Sitzung am 14. Juni, nachmittags 2 Uhr: Anfragen, kleine
Vorlagen.
Schluß der Sitzung 5½ Uhr.
Der Bergarbeiterkongreß in Gießen.
Gießen, 3. Juni. (Wolff.) Sechſter Verhandlungstag der
Berg=
arbeiter. Heutze ſprach Reichstagsabgeordneter Hue über die
Sozia=
läſierumg um Kohbenbergbau. Die Sozialiſierungsfrage habe
eine weltpolitziſche Bedeutung. Der neue Wiederaufbauminiſter Walter
Nathenau habe erklärt, daß die Laſtem des Friedensvertrages, eine
Er=
ſöhung der wirtſchaftlichem Leiſtungen zur Folge haben müßten. Man
miiſſe daher zur Umſtellung unſeres heutigen Wirtſchaftslebens ſchreiten.
Die Sozialiſierung bedeute vollkommene Uebertragung der
Verfüigungs=
gewalt über die ganzen Bobenſchätze an die Allgemeinheit. In Engband,
der Tſchechoſlowakei, im Belgiem und Frankreich würden die gleichen
Be=
ſtvebungem verfolgt, die man dort nur Nationaliſierung nenne. Die von
den Unternehmern angeregte Gewinnbeteiligung wolle die Sozialiſierung
nur auf die lange Bank ſchieben. Die von Stinnes uſw. vorgoſchlager
Kleinaktienbeteiligung der Arbeiter ſei bereits in Frankreich eingeführt
habe aber die franzöſiſchen Arbeiter nicht befriedigt. Höchſte
Arbeitswil=
ligkeit würde die Folge der Sozialiſierung der Bergwerke ſein. Die
Bergarbeiterſchaft wolle ſtatt Ausbeutung die ſozialiſtiſche
Gemeinwirt=
ſchaft.
Vor der Rede von Hue wurde die Debatte, über die
Arbeits=
gemeinſchaften zu Ende geführt, indem abwechſelnd für und wider
dieſe Einrichtung geſprochen wurde. Die Gegner verlangten, daß der
Vorſtand des Bergarbeiterderbandes auf der nächſten Konferenz des
All=
gemeinem deutſchen Gewerkſchaftsbundes die Aufhebung der
Arbeiter=
gemeinſchaften beantrage. Entgegem 42 Stimmen wurde dann eine
Ent=
ſchließung angenommen, wonach der Kongreß die
Arbeitsgemein=
ſchaft nach wie vor als ein geeignetes Mittel zur Vergrößerung der
wirt=
ſchaftlichem Intereſſen der Bergarbeiter betrachtet. In einer weiteren
Abſtimmung wurde die diktatoriſche Anordnung Moskaus mit
Entſchie=
denheit gbgelehnt. Dieſe Entſchließung enthält u. a. ein klares
Bekennt=
nis zum Allgeweinen deutſchen Gewerkſchaftsbund und zur Amſterdamer
Gewerkſchafts=Internatiomakle
Gießen, 4. Juni. (Wolff.) Am 7. (letzten)
Verhand=
lungstag der 23. Geveralberſammlung des Deutſchen
Bergarbeiter=
verbandes wurde die Ausſprache über die Sozialiſierung des Bergbaus
beendet und einſtimmig eine Entſchließung angenommen in der
es heißt; daß der Bergarbeiterverband an dem Bielefelder Beſchluß von
1919 über die Sozialiſierung des Bergbaus und an der gleichgerichteten
Entſchließung des internationalen Bergarbeiterkongreſſes feſthält. Unter
Sozialiſierung ſei zu verſtehen die Uebertragung der Verfügungsgewalt
über die Gewinnung und Verteilung der Bodenſchätze auf eine durch die
Reichsgeſetzgebung beruſene Vertretung des Volksganzen. Die in
jüng=
ſter Zeit rapid fortgeſchrittene privatkapitaliſtiſche, monopoliſtiſche
Ver=
truſtung der Bergbauinduſtrie bedrohe die Intereſſen des Volksganzen
in ſteigendem Maße. Der notwendige Schutz der öffentlichen Intereſſen
gegen dieſe privatbapitaliſtiſche, monopoliſtiſche Beherrſchung unſerer
wichtigſten Rohſtoffinduſtrie ſei der Hauptgrund für die
Sozialiſierungs=
forderung. Die Unternehmervorſchläge beabſichtigten keine
Sozialiſie=
vung, ſondern eine außerordentliche Unterſtützung der
Vertruſtungsbe=
ſtrebungen. Der Vorſchlag, Kleinaktien herauszugeben, wolle die kraſſe
mammoniſtiſche Gewinnſucht noch verſtärken. Der Bergarbeiterverband
lehne dies entſchieden ab. Er fordere von der Reichsregierung, daß ſie
ihr Verſprechen vom 5. Auguſt und 22. September 1920, einen
Geſetzent=
wurf vorzulegen, der die ſtaatliche Sozialiſierung des Bergbaus bezweckt,
ohne Verzögerung einlöſt. — Nach einer Rede Wißmanns=Bochum
über die Sozialpolitik im neuen Deutſchland wurde einſtimmig eine
wei=
tere Entſchließung angenommen, in der die Generalverſammlung
Kenntnis davon nimmt, daß die Entwürfe zum Reichsknappſchaftsgeſetz
und Reichsknappſchaftsverein in Vorbereitung ſind. Sie erwartet, daß
dieſe Geſetzentwürfe bald ins Leben treten. Die Generalverſammlung
fordert ferner von der Reichsvegierung Ausbau der Kranben=, Unfall=
Inaliden= und Hinterbliebenen=Verſicherung. Bei der Vorſtandswahl
wurde der alte Vorſtand wiedergewählt.
Vermiſchtes.
— Am 28., 29. und 30. Mai fand in Karlsruhe der
Ver=
trerertag des akademiſchen Ingenieur=Verbandes
(A. J. V.) ſtatt. Der Verband wurde im Jahre 1899 in Schlüchtern an
der Kinzig gegründet und umfaßt wiſſenſchaftliche Korporationen an
deut=
ſchen Techniſchen Hochſchulen. Unter wiſſenſchaftlichem Korporationen
verſteht der Verband ſolche Korporationen, die ihre Mitglieder durch
Vorträge, Ausſprachen, Beſichtigungen, Bücherei und anderes in ihrem
Stdienverlauf fördern, zu ſelbſtändiger wiſſenſchaftlicher Arbeit erziehen
und die gemeinſam mit ihren Altherrenverbänden ſowie der geſamten
Altherrenſchaft des A. J.V. an der Entwickelung der techniſchen
Wiſſen=
ſchaft und der Hebung des Ingenieurſtandes mitarbeiten. Der A.J.V
zählt bis heute folgende Mitglieder: Akad. Maſchinen=Ingenieuvverein
Münchem Akad. Ing.=Verein München, Akad. Elektro=Ing.=Verein
Mün=
chen, Akad. Ing.=Verbindung „Macaria” Karlsruhe, Akad. Ing.=Verein
„Tulla” Karlsruhe, Akad. Maſch.=Ing.=Verein Dresden, Akd. Ing.=
Ver=
ein Dvesden, Akad. Verein „Kette” Charlottenburg, Akad. Vereim
Alt=
mark Berlin, Akad. Verein (Altmark) Eiſenhütte, Breslau, Akad. Ing.=
Verbindung „Brunonia” Brauunſchweig und der Akad. Techn. Verein
„Skizze‟ Darmſtadt. Der Eintritt weiterer wiſſenſchaftlicher
Korporatio=
nen ſteht bevor.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 4. Juni. (Wolff.) An Stelle des verſtorbenen
Reichs=
kanzlers Bethmann Hollweg iſt vom Reichspräſidenten der
ehemalige Reichsminiſter des Auswärtigen Amtes Graf
Brock=
dorff=Rantzau zum Mitglied der hiſtoriſchen
Kom=
miſſion für das Reichsarchiv berufen worden. Graf
Brockdorff=Nantzau nahm die Berufung an.
Paris, 4. Juni. (Wolff.) Da die
Kriegslaſtenkom=
miſſion über die Abſchätzung der von Deutſchland
abge=
lieferten Schiffe gehört zu werden verlangt hatte, wird
die Reparationskommiſſion heute die mündlichen Einwendungen
der deutſchen Sachverſtändigen entgegennehmen.
London, 4. Juni. (Wolff.) Der Daily Mail zufolge wollen
die Arbeiter in den Baumwollſpinnereien von
Lanca=
ſhire wegen Gehalts= und Lohndifferenzen die Arbeit
ein=
ſtellen.
Reval, 3. Juni. (Wolff.) In Petersburg traf die
fin=
niſche Handelsdelegation, begleitet von dem ruſſiſchen
Handelsvertreter in Finnland, ein. Nach Abſchluß der
Verhand=
lungen mit der Petersburger Abteilung des Volkskommiſſariats
für den Außenhandel begibt ſich die Delegation nach Moskau,
um hier Beſprechungen über die Wiederaufnahme der
Handels=
beziehungen zwiſchen Rußland und Finnland zu beginnen.
Athen, 4. Juni. (Wolff.) Havas meldet: Das
Namens=
feſt des Königs wurde im ganzen Lande mit großer
Feier=
lichkeit begangen. Sämtliche Körperſchaften und
Arbeiterorgani=
ſationen übermittelten dem Monarchen ihre Glückwünſche.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportberein Darmſtadte. V. Am heutigen Sonntag
be=
gibt ſich die Ligamannſchaft zum Retourwettſpiel zum F. C.
Olympia=Arheilgen und wird in kompletter Aufſtellung der
Olympia ſicherlich einen ſchönen Kampf liefern. Auf der Renmbahn
kommen nicht weniger wie fünf Spiele zum Austrag und zwar ſindet
zuerſt morgens ein Spiel der 2b.=Mannſchaft gegen 2. Germania=
Arheil=
gen ſtatt. Anſchließend an dieſes Spiel treffen ſich die 4b.
und die 2. Turnverein Pfungſtadt ſowie die 2a. und die
gleiche vom F.=V. Iſenburg. Als Hauptſpiel gilt wohl das Treffen der
beiden Liggerfatzmannſchaften Sportverein und F.=V. Iſenburg, denen
ſich ein Spiel ber 3. Schüler gegen 2. Schiiler Turngemeinde Darmſtadt
anſchließt.
sr. Tumult in Karlshorſt. Was am Freitag in Karlshorſt
geboten wurde, überſteigt alles, was man bisher an Turmulten auf
Renn=
bahnen erlebt hat. Schreien, Brüllen, Steinwürfe uſw., alles gab es.
Steinwurf eines „Renn=
Und den Höheßunkt bildete dann der gut gez
im Richterhaus
bahnfreundes”, dureh den die
ine Tat. Die Poli
trlimmert wurde. Der Held kann ſtolz ſein
war machtlos. Erfreulich war die feſte Haltung des Renngerichts, das
nicht nachgab. Hervorgerufen wurde der Skandal durch den Preis von
Rehefelde, inr welchenr beim Start der Faborit Onix ſtehen geblieben
war. Schreiend, pfeifend und johlend wurde von der Menge die
Rück=
zahlung der Einſätze auf Onix verlangt, dem jedoch nicht entſprochen
werden konnte, da der Start gültig gegeben war. Darauf wollte man
natürlich das nächſte Neunen verhindern, aber die Reiter bahnten ſich mit
ihrer Peitſche einen Weg. Als die Pferde dann das Geläuf betraten,
ging der Spektakel erſt recht wieder los. Flaſchen, Programme und
Steine flogen den Reitern nach. Schließlich mußte ſogar die oben
er=
wähnte Spiegelſcheibe daran glauben, und damit beruhigte man ſich
all=
mählich. Sportlich iſt vom Tage nichts zu berichten.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 3. Juni. In der geſtrigen Vormittags=
Ziehung wurden Gewinne gezogen: 10 000 Mk.: 113587 163256 1918
5000 Mk.: 71028 84034 101439. 3000 Mk.: 2720 12149 28065 34004 48014
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 5. Juni 1921.
Rummer 153.
52148 53329 53774 65196 79027 86156 91445 94013 95491 110658 124287
132049 132778 139660 141055 142678 161355 178103 184914 184968 196786
197428 201844 204479 205817 220720 222932 224985 234579 235230 236166
237732 238507. — In der geſtrigen Nachmittags=Ziehung
wurden Gewinne gezogen: 15 000 Mk.: 87941 186735 224209. 5000 Mk.:
14130 46312 48577 55427 55756 134405 143135 188007. 3000 Mk.: 8579
9513 10822 17285 17517 18128 25004 32802 50412 55316 83209 84502 87644
94231 103017 115512 116045 126201 130777 133755 133926 141000 146027
160238 161495 164976 165257 165395 167480 171958 172856 173697 175461
176396 182146 203235 203436 217837 222604 235652. (Ohne Gewähr.)
Schluß des redaktivnellen Teils.
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Saalbau, 8 Uhr Feſtball im Saalbau.
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Beſtellungen werden dortſelbſt entgegengenommen.
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Leitung: Dx. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſch,
Teil und für Fenilleton: Dr. Otto ABaldgeftel; für heſſiſche Politik und
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ührigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; f
Sport, Hanbelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigente:
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. WLittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtaß.
— Für den redaktionellen Zeil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion d=
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträglicr
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 12 Seiten
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Darmstadt, den 5. Jani 1921.
(*22399
Ihre am Dienstag, den 7. Junj, nach-
4 mittags 3 Uhr, in der Pauluskirche
stattfindende TRAUUNG beehren
sich anzuzeigen
Sophie Geyer
Wilhelm Schneider
Darmstadt, Schteßhausstr. 6.
(*22065
Dr. Ing. Hans Brückmann
Chemiker
Elsa Brückmann, geb. Schaffner
VERMAHLTE
4. Juni 1921
Brehna b. Bitterfeld, Klosterstr. 23.
22247
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere liebe, unvergeßliche Schweſter
Fräulein
Katharina Suderleith
heute nachmittag 3½ Uhr nach kurzem,
ſchwerem Leiden im 51. Lebensjahre in die
Ewigkeit abzurufen
Die trauernden Hinterbliebenen.
Hilfe für Fußleidende!
Darmſtadt, München, Mainz, Wallertheim,
3. Juni 1921.
(6716
Die Beerdigung findet Montag, 6. Juni,
nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofs aus ſtatt.
Mach ſchwerem mit Geduld und Ergebung
Dr ertragenem Leiden verſchied heute im
51. Lebensjahre
Fräulein
Katychen Huderleith.
Nahezu 29 Jahre war die Verſtorbene
unſerer Familie eine treue Hausgenoſſin
und aufopfernde Pflegerin, deren
vorbild=
licher Pflichteifer und raſtloſer Fleiß uns
Allen unvergeßlich bleiben wird.
Darmſtadt, 3. Juni 1921
Rheinſtr. 25.
(*22365
Frau Adele Mayer, geb. Trier
Frau Luiſe Adler, geb. Trier
Frau Tilly Brodnitz, geb. Trier
Karl und Emmy Mayer.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuenden Beweiſe inniger
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen unſeren aufrichtigen Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Beringer
für die troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
für die vielen Kranz= und Blumenſpenden.
Im Namen der tieftranernden Hinterbliebenen:
Frau Liſette Marloff.
Darmſtadt, 3. Juni 1921. (*22437
Euapnnannannannn an
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werden Hühneraugen, Hornhaut
ſchmerzlos entfernt.
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Komme auf Wunſch ins Haus. (*22199
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Ze lung iſt unſere langjährige, liebe
Dienerin und Freundin
Sulothen Frieß
im 77. Lebensjahre heute ſanft entſchlafen.
Die Beerdigung findet Montag, 6. d.
Mts., nachmittags 3 Uhr, vom Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Darmſtadt, den 3. Juni 1921.
Familie Otto Stockhauſen
Prinz Chriſtianweg 23.
2368
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und die zahlreichen Blumenſpenden
bei dem Heimgange unſeres lieben, guten,
begabten, braven Sohnes ſagen wir hiermit
unſeren herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Lehrer
Schwebel und ſeinen Schülern für den
ehren=
den Nachruf und die Niederlegung des Kranzes
ſowie für die troſtreiche Predigt des Herrn
Pfarrer Rückert und für die Kranzniederlegung
des Küchenperſonals der Sipo.
Zm Aamen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
F. Hemmerling.
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Kranichſteinerſt. 28
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 5. Juni 1921.
Seite 2.
OMNNI Tor TaIDtE dis MeootE
(Darmstädter Bank).
Bericht über das 68. Geschäftsjahr 1920.
DSwohl der Frieden in den ersten Tagen des Jahres 1920 formell geschlossen wurde, blieben die
poli-
der nach dem Kriegsende beschlossenen ungeheueren Vermögensabgaben und Steuern konnten
ſernden Behlbeträge der Reichsfinanzen nur duch die Notenpresse gedeckt werden. Die hierdurch
iadureh Kohlenmangel und der Absatz durch den auf dem Weltmarkt eingetretenen Sturs der Waren- Gesellschatt Körting’s Elestrieitäts-Worke; Adlerwerke vorm. Heinr. Klever 4.-C.; Aktiengesellschaft
zuallmählich zurdckgingen. Die lebhakte Geschaftstätigkeit in allen Tweigen des Bankgeschäfts,
Ɨhres dergestalt, daß ihre Bewältigung nur mit Anspannung aller Krakt unter großen Schnierigkeiten ! Spinnerei; Bank & Wechselstuben-Actien-Gesellschaft „Mlereur”; Bank für Brau-Industrie: Balnea
fau mar: die im zmeiten klalbjahr eintretende verhältnismaßige Ruhe benutzten wir, um die Mängel im
eren mußte, wieder auszugleichen. Wir nehmen gern Veranlassung, auch an dieser Stelle zum Aus- schakt; Braunschweigische Maschinenbau-Anstalt: Breslauer Spritkabrik Actien-Gesellschakt: Brauerei
nde des Jahres erfolgten Abschluß eines Reichstariksvertragse eine neue starke Steigerung erfahren
reicht hat, zumal die Indexaikter der Kosten der nichtigsten Lebensbedürtnisse geit einigen Monaten Manukakturdktiengesellschatt; DeutscheVersicherungs-Bank Aktiengescellschaft: Eisenwerk I.Meyer jun.
ür ung zum Herabgehen zeigt
Wrvoller klöhe der „Allgemeinen (gesetzlichen) Reserve” zugeniesen.
Das nach sorgfältiger Bewertung aller Risiken und Abbuchung der Unkosten der Kapitalserhöhung
rende Lrträgnis gestattet uns, die Verteilung einer gegen das Vorjahr wiederum um 2 Prozent
erhöh=
uage, mokür im Vorjahre durch eine Rücklage von Mk 2 000 000,— Vorsorge getrotten wurde, die
tengritse eines Fonds von weiterent Mk 2 000 000 — zu bestimmen, und der zu Lasten des
Handlungs-
tofn-Kontos im Berichtsjahre bereits mit rund Mk 2600 000 — dotierten Pensionskasse Mk 1000 000—
Sallorjahren sind die Geninne aus Wextpapieren und Pinanzoperationen zu 4bschreibungen ver- zu Leipzig; Klein, Schanzlin & Becker Aktiengesellschaft: Lech Blektriuitätswerke Aktien-Gesellschaft;
Myorden
ſch Genehmgiuhg des Abschlusses durch die Generalversammlung werden Kapital und offene
Re-
malter Bank Mk. 285 000 000 — betragen.
hüaty Tochteranstalten in Elberfeld. Duisburg Chemnitz, Bielefeld, Bonn. Wald (Rhld.), Tegernsee, Bad
ſattlitt und Friedberg (Hessen) eröffneten wir Filialen in Barmen, Cassel. Crefeld und München-Gladbach.
eckassungen in 4alen (Württbg.), Bruchsal, Jena, Iserlohn. Regensburg. Weißenkels a. 8. und Ulm,
ragellen in Dülken, Herskeld, Spever und Stade, kerner Depositenkassen in Frankfurt a. M.-Bockenheim,
Eanstanalde a. d. Spree, Halle, (Leipziger Straße), Hannover-Wülfel und München (Dachauer Straße).
Dagrzu wurden die Geschäfte einer unserer Breslauer Depositenkassen aus Zweckmäßigkeitsgründen mit
a iner benachbarten Stelle vereinigt. Mit der Firma Stuber & Co. in Stuttgart schlossen wir einen
n zhelaufenen Jahre eine recht befriedigende war; auch unsere Kommanditen, insbesondere die Firma
ſta krsch & Co. in Prankkurt a. M., haben erkreuliche Erträgnisse gelielert.
UIm neuen Jahre errichteten wir Filialen in Bremen, Essen, Liegnitz und Magdeburg, Niederlassungen
jud flohenstein-Frnstthal. Münsterberg (Schl.), Saarburg (Bez. Trier) und Uerdingen, Depositenkassen
naus harer Zeit zum Abschluß gebracht zu haben.
Hohleu tein-Ernstthal, Halberstadt, Jena, Kehl, Lauban, Ludwigshafen, Mainz, Michelstadt, Regensburg Zuekerkabrik Okfstein; Zuekerkabrik Wetterau.
hpiung und Mannheim. Den Neubau unserer Filiale Hamburg am Rathausmarkt, der nach Vollendung
hihabeta fir im Berichtsjahr wieder in Angrift genommen. Wir hoffen, das neue Gebäude in einigen Wochen
Deiäntu zu können. Das in Gera (Reuß) im Vorjahre gekautte Grundstuck erwies sich für die sich gut
himes kenden Geschäfre unserer Niederlassung als ungeeignet und wurde daher wieder veräußert.
Ur Bilanzposten „Dauernde Beteiligung bei anderen Banken und Banktirmen” erfuhr dadurch
eing Arere Erhöhung, daß wir unsere inznischen vollgezahlte Beteiligung an der „Reichsanleihe 4.-G.”
ma aln Gemeinschaft mit russischen Freunden beteiligten wir uns an der Nordischen Bank für Handel und Schanzlin & Becker Aktiengesellschaft; Kreiselektriaitätsver”orgung Unterfranken A.-G.; Eduard Lingel,
reM4 Nr Maten sein soll.
Tür unseren Gewinnverteilungsvorschlag ergibt sich folgende Berechnung:
Der Bruttogewinn beläuft sich (einschließlich des Vortrages von Mk. 628 805,64 aus
zuh!
Geschäfts-Unkosten . .. . . . . . . . . . . . . . . . Mk. 177 415 953 67
„ 20 759 994.06
) Steuern ...... . .. . . . ... . . . ."
6 489 347,56
Abschreibungen auf Immobilien und Mobilien ..."
„
504 000 —
205 169 295.29
1 Raelstellung für die Talonsteuer. ......."
Wie oben gesagt, beantragen wir zuzuführen:
der rbonderen Reserve . .. . . . . . . . . . . . . . . Mk. 18 000 000.—
Acher ansm Züekstellungskonto für Bauzwecke ... . . . . . . . „ 12 000 000—
2000 000,
Teugesn onds II kür Altpensionäre .... ..... .... „
dem tnsionsversicherungsverein für höhere Beamte . . . . . „ 1500 000.—
1000 000 —
ie Mdonskasse für die Angestellten . .. . .......
javon sind zu zahlen:
die Fhtieme des Vorstandes, des stellvertretenden Vorstandes und
am Reingewinn der Bank beteiligten Direktoren .. .. Mk.
Batzungsgemäßen Tantiemen für den Aufsichtsrat . . .."
aleibt ein Uberschuß von . . . . . . . . . . . ..
3 226 800,—
1 140 000—
19 000 000 —
637 940,89
Tnelchem die beantragte Dividende von 10 Prozent auf die
alten Aktien in Höhe von Mk. 160 000 000,— . . . . . Mk. 16 000 000—
0 von 5 Proxent auf die jungen Aktien in Höhe von
lk. 60 000 000.— .... . . . . . . . . . . . . . . „ 3 000 000.—
Im Gesamtbetrage zu entnehmen ist mit .. . . . . . . . . . . . . . ."
ſrend der Rest von .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MK.
Nneue Rechnung übergeht.
Bwurden somit Mk. 100.— auf die alten Aktien von Mk. 1000,— Mk. 50,— auf die jungen Aktien
Wekhen Betrage und Mk. 42,85 auf die Aktien von fl. 250,— zur Verteilung kommen.
Finrzelnen Posten unserer Bilanz haben wir noch folgende Erläuterungen zu geben:
Grnndkapital und Reserven.
FCrundkapital setzte sich am Anfang des Berichtsjahres 1920 zusammen aus!
647 Aktien 4 kl. 250— . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . nom. Mk. 1 563 000—
487 Aktien 4 Ml. 1000,—. .... .. . . . . . . . .I. . . . . vom. 158 437 000—
Konsortialbeteiligungen.
und wirtschaftlichen Verhältnisse undurchsichtig und trübe. Trotz des sich allmählich steigernden Die größeren Finanzoperationen, an denen wir im Jahre 1920 durch Übernahme oder Beteiligung interessiert
waren, sind im wesentlichen die folgenden:
Mitene Geldtlussigkeit erhöhte sich weiter durch das Nachlasson der industriellen Tätigkeit, da die Pro- Aktien bzw Vorzugsaktien der: Aetiengesellschaft für Maschinenbau vorm, Brand &Lhuillier; Aetien-
Mix & Genest Telephon- und Telegraphen-Werke; 4ktien-Spinnerei Aachen; Allgemeine Electricitäts-
Kdie lbtrten Uonats des Jahres 1919 gebrzent hätten, Steiserte sich im der ersten kälte des Be: Geselsehatft: 4rehimedes detin-Geselschakdt für Stahl- und Eisenindustrie; 4ußsbuger Kammgarn=
Aktiengesellschaft für Reiseandenken; J. P. Bemberg., Aktien-Gesellschaft: Berliner Eleltrieitäts-
Betriebe, die man während des langen Krieges und der Rerolutionszeit als unvermeidliche Ubel Werke; Berlin-Gubener Hutfabrik Aetiengesellschaft vormals A. Cohn; Gebr. Böhler & Co.
Aktiengesell-
zu bringen, da8 die Arbeitslust und die Arbeitsleistung unserer Beamten sich im allgemeinen nieder Gebr. Dieterich Aetiengesellschatt; Chemische Fabrik Grünau Landshoft & Mever Aktiengesellschaft;
Cus-
tu hat. Dies gibt uns die klottnung daß die Aufnärtsbewegung der Unkosten, melche durch den havener Hochseetischerei Aktiengesellschaft; Danubia Aktiengesellschaft für Mineralblindustrie; Deutsche
Dampkschiffahrts-Gesellschaft „Hlansa‟: Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roebler;
aun d deren Umfang uns für minder ertragreiche Jahre mit schmerer Sorge erküllen muß, ihren klöhe- Deutsche Betroleum-Aktien-Gesellschaft: Deutsche Treuhand- Gesellschaft; Deutsche Wollenwaren
& Co. Aktien-Gesellschaft; Eisenhüttenwerk Thale Aktien-Gesellschaft: Engelhardt-Brauerei Aktien-
De in der Generalfersammlung vom 16. Juli 1920 beschlossene Brhöhung unseres 4ktienkapitals geselschatt: Enzinger-Werke Aktien-Gesellschaft; Erfurter Mechanische Schuhkabrik Aktien-Gesellschafd
„(Millionen Mark murde im Laufe des Sommers durchgekuhrt und das erzielte 4gio von 12 Millionen Krnemann-Werke Aktiengesellschakt: Erste Deutsche Fein-Jute-Garn-Spinnerei Aktien-Gesellschaft;
Freiberger Papierkabrik zu Weißenborn: Frankkurter Gas-Gesellschaft Aktiengesellschaft: Gebr. Lutz
Aktiengesellschaft Maschinenkabrik und Kesselschmiedle; Gebr. Steemann, 4.-C.; Ceorges Geiling &.-Co.
Aktiengesellschaft; Gesellschakt für elektrische Unternohmungen Berlin; Gustar. Genschonf & Co.
rryülende vorzuschlagen: daneben beantragen Nir, der „Besonderen Beserre” 18000 000— Mk. einem Aktiengesellschaft: Gladbacher Wollindustrie Aktien-Gesellschaft; klamburger Elbe-Schifkswerkt
Ak-
zieNungskonto für Bauzwecke Mk 12 000 000— zuzuführen, zur Linderung der jetzigen Notlage der 4lt- tiengesellschakt; Hannoversche Papiertabriken Alfeld-Gronau vorm Cebr Woge: Hausleben
Ver-
sicherungs-Aktiengesellschaft; Hein, Lehmann & Co. Aktiengesellschaft, Eisenkonstruktionen Brücken-
und Signalbau: „Hlermania” Actien-Gesellschaft vorm. Königl. Preuß, chemische Pabrik; Hollandsche
Credietbank Aktien-Gesellschaft: Industriebau Aktiengesellschaft; lSaria Tählerwerke 4.-C.; Kabelwerk
duor enn Bensionsversicherungsverein kür höhere Beamte der Bank Mk 1 500 000— zu übermeisen Wie Rherdt A-C.: Kaiser-Otto 4.-G. Vereiniste Deutschle Nahrangsmittel-Pabriken; Kammgarnspinerei
Tindener dctien-Brauerei vorm. Brande & Mefer; Lokomotivkabrik Krauß & Comp. Aktiengesellschakt;
Tüdenscheider Metallmerke Akt.-Ges.: Ludw. Loewe & Co. Actiengesellschakt: Mans-Werke 4.-G.:
MIaschinenkabrile Sangerhauen Aktiengesellschakt: Uaschinenbau-Gesellschart kleilbronn: Mech. Baum:
Unser Programm, die Geschätte der Banl durch- Ausbau unseres Filiglnetzes aut eine breitere Grund- woll-Spinnerei und Weberei Bambergs: Mechanische Seilerwarenkabrik Bamberg; Metallbank und Me-
Kistellen, ist im abgelaukenen Jahre meiter verkolgst worden. Außen den im Voriahrsberichte bereits er- tallurgische Gesellschakt Aktiengesellschaft: Main-Kraftwerke Aktiengesellschaft; Hlermatn Ueyer & Co.
Aktiengesellschakt; Mever Kauffmann Tektilwerke Aktiengesellschaft; Motorenkabrik Darmstadt 4.-G.;
Norddeutsche Gummi- und Guttapercha-Waren-Fabrik vormals Fonrobert & Reimann Aetiengesellschakt:
Nordische Bank für Handel und Industrie Aktiengesellschaft: Vorwegisches Kredit- und Handels-Institut
Aktiengesellschaft; Oberschlesische Eisenbahn-Bedarfs-Aktiengesellschaft; Oesterreichische Credit-
Anstalt für Handel und Gewerbe; Phönicia-Werke Aktiengesellschaft; Portland-Gement-Fabrik
Karl-
stadt am Main, Ludwis Roth, Altiengesellschaft; Porzellankabrik Tirschenreuth A.-C.; Reiniger, Gebberd
& Schall Aktiengesellschart; Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau und Brikettkabri-
MNommuditvertrag. Wir können mit Betriedigung keststellen, daß die Entwicklung unserer Tochteranstalten kation; Rheinische Maschinenleder- und Riementabrik von 4. Cahen- Leudesdorrfk & Co.,
Altiengesell-
schaft: Rheinisch-Westfälisches Elektriaitätswerk, Aktien-Gesellschaft; Rheinische Metallmaaren-
und Maschinentabrik: Rheinische Nadelkabriken; Sachsenwerk, Licht und Kraft-Aktiengesellschart:
Sschsische Webstuhlkabrik; Salzwerk kleilbronn: Hugo Schneider Aktiengesellschakt: Stettiner Oder-
Hahurg, Düren, Hanau, Harburg (Elbe), Lindau i. B., Bheydt und Stralsund, Ameigstellen in Alfeld werke; Stralauer Glashutte Actiengesellschaft; Schlesische Mählenwerke Aktiengesellschaft; Schlesische
Cellulose- und Papierkabriken Aktiengesellschaft; Treuhand 4.-G. Rheinland; Triumph Fahrradwerke
Asatt und Munchen (Marienplatz), ferner beteiligten nir uns kommanditistisch an den Firmen TI. P. Aktiengesellschart: Veithmerke Aktiengesellschakt: Vereinigte Bayerische Spiegel- und Fafelglaswerke
Hietztn- & Reibstein in Göttingen und Piorino & Sichel in Cassel. Wir hofken, unser Ausdehnungsprogramm vormals Schrenk & Co., Aktiengesellschakt; Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken Aktiengesellschaft;
Vereiniste Portland-Zement- und Kalkwerke Schimischow, Silesia und Frauendork Aktiengesellschaft;
ür ermarben zu Bankzmecken Crundstücke in Augsburg, Biebrich, Chemnitz, Cottbus, Duisburg, Walzensießerei vorm. Kölsch E- Cie, Aktien-Gesellschaft; Zimmermann-Werke; Zuckerkabrik Croß-Gerau;
uma tſſie baden: kerner sicherten wir uns unseren bisherigen Bankgebäuden benachbarte Grundstücke in Anleihen der Städte Barmen, Darmstadt, Dresden, Flensburg, Frankfurt a. 0., Freiburg i.B., Glogan,
Mainz, Mannheim, Pforzheim, Stuttgart.
der 111amentierungsarbeiten auf behördliche Anordnung während des Krieges liegen bleiben mußte, Obligationen der: Aktiengesellschaft Mix & Genest Telephon- u. Telegraphen-Werke; Donnersmarckhütte;
Grak Henckel von Donnersmarck lschen Verwaltung; Elektriaitätswerke Aktiengesellschaft vorm:
W. Lahmeyer & Co.; Elektrizitätswerk Schlesien Aktiengesellschaft:; Electrieitätswerk und Straßenbahn
Tilsit: Enzinger-Werke Aktien-Gesellschakt; Ernemann-Werke Aktiengesollschart; Trankkurter Gas-
Gesellschatt: Gebr, Böhler & Co. Aktiengesellschaft: Gesellschaft für elektrische Unternehmungen
Berlin: Gustan Genschom & Co. Aktiengesellschaft; Große Casseler Straßenbahn 4etien-Gesellschatt;
zu hüts Konto übertrugen. Unseren Besitz an 4ktien der Bank & Wechselstnben-Actien-Gesellschart Gruschmitz Testilswerke Aktiengesellschaft: Hessische Eisenbahn-Actien-Gesellschakt: C. 4. V. Kahl=
M4g7 in Wien, mit der wir seit langen Jahren in intimer Verbindung stehen, haben wir erheblich ver- baum Aktiengesellschaft: Kaiser-Otto 4.-G Vereinigte Deutsche Nahrungsmittel-Fabriken: Klein,
Ind 4e Aktiengesellschaft in Berlin, deren Hauptaufgabe die Pflege der Beziehungen zu Rußland und den Schuhfabrik, Aktiengesellschaft; Main-Kraftwerke Aktiengesellschaft; Mever Kauffmann Textilwerke
Aktiengesellschaft; H. 4. Mever & Riemann Chemische Werke Aktiengesellschaft; Mühlheimer
Klein-
bahnen Aktiengesellschatt; Portland-Gementwerk Schmanebeek Aktiengesellschakt; Rheinische
Aktien-
gesellschafd für Braunkohlenbergbau und Brikettkabrikation: Rheinisches Hlectrieitätswerk im
Braun-
mihre 1919) aut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mk. 263 674 036,18 kohlenrerier Aktiengesellschatt: Rheinische Metallwaren- und Maschinenkabrik; 4. Riebecksche
Montan-
werke Aktiengesellschaft; Sachsenwerk. Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft; I. Sicle & Cie,
Schuh-
fabriken A.-G.: Süddeutsche Telefon-Apparate- Kabel- und Draht merke Aktiengesellschaft; Thüringer
Elektrieitäts-Liekerungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft; Ueberlandwerk Rhön G. m. b. HI.; Verband
Groß-Berlin; Carl Zeiß, Jena.
Dauernde Reteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen.
Mk. 58 504 740,89
Die unter obiger Ueberschrift laufenden Engagements bezifferten sich Ende 1920 auf:
Mk. 26 681 272,89 Aktien von Banken und Reichsanleihe A.-G.
3 650 001 — Kommanditistische Beteiligung bei Bankgeschäften
Nk. 30 331 273,39—
Bankgebände.
34 500 000
Dieses Konto umfaßt unsere Bank-Grundstücke und Gebäude (einschließlich Mobiliar und Einrich-
Mk. 24 004 740,85 tung), welche unter Berücksichtigung der bisherigen und der ver 31 Dezember 1920 vorgenommenen Ab-
..... . . ..... . . . . . .Mk. 37 274 721 41
schreibungen mit ..... . .. . .."
abzüglich Hypotheken und Restkaufgelder im Gesamtbetrage von . . . . . . 2 275 000 —
d.h. ver Saldo mit .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „Mk. 34 398 721,41
4 366 800.— in der Vorliegenden Bilanz erscheinen.
Zweiganstalten.
Mk. 19 637 940,89
Wahre 1920 haben Inhaber von alten Guldenaktien von der Befugnis, dieselben in Aktien 3 Mk. 1000.—
UnBRiu chen, zu einem Betrage von 966 Stuck gleich nom. Mk. 414 000.— Gebrauch gemacht. Das ge-
zusammen —. Mk. 160 000 000.—
WfGrundkapital bestand sonach Ende 1920 aus1
2 681 Aktien 4 250— rI. .......
6S 851 Aktien 3 Mk. 1000,— ......"
nom.
nom. Mk. 1 149 000.—
158 851 000—
Mk. 160 600 000—
60 000 000— mit 1 Dir. 1930
erake mmen die im Jahre 1920 neu bezogenen . . ..
in Summa ... . 230 000 000—
WHeserven unseres Instituts werden sich nach Genehmigung der Gewinnverteilung durch die General-
E2älhung ver 31. Dezember 1920 wie kolgt stellen:
ie Allgemeine Reserve (gesetzliche Reserve, gemäß 262 HI. G. B.) beziffert
... . . . . . . . . . . Mk. 31 000 000,—
.
Eh auk ....."
34 000 000—
Besondere Reserve (kräher Hauptreserve) beträgt . . . . . . . ..."
2ie
zusammen”.
Mk.—65 000 000—
Unser Institut besitzt neben seinen Hauptsitzen in Berlin und Darmstadt Zweiganstalten in folgenden
Städten, und zwar:
Filialen in: Aachen Augsburg, Barmen, Braunschweig Bremen, Breslau, Cassel Chemnitz, Crefeld,
Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldork, Elberkeld, Bssen, Frankturt a. M., Bulda,
-Halle (Saale), Hamburg. Hannover, Köln a. Rh., Leipzig, Liegnitz, Magdeburg, Mainz,
Mannheim, München, M.-Gladbach, Nürnberg, Stettin, Straßburg i. Els., Stuttgart,
Trier, Wiesbaden, Würzburg.
Niederlassunger in: Kalen (Wttbg.) Amberg. (Oberpflalz/ Aschaffenburg, Bamberg, Bensheim a. d.
Berg-
ztraße, Bernburs, Beuthon 0.-8., Bielekeld, Bingen a. Rh., Bonn, Bruchsal. Cottbus,
Crossen a. 0., Cuxhaven, Düren, Forst (Lausitz), Frankturt a. O., Freiburg (Breisgau),
Farth i. B., Gera (Reuß), Gießen, Glatz, Gleiwitz, Göppingen, Görlitz, Greis 1. V., Güben,
Hanau, Harburg (Elbe), Heilbronn a. N., Hindenburg 0.-S., Hirschberg (Schlesien),
Iserlohn. Jauer, Jena, Kattomitz 0.-S., Kehl a. Rh. Kreuznach, Landau (Pfalz),
Lgob-
schütz, L.imburg (Lahn), Lindau i. B., Ludwigshafen a. Rh., Neustadt (Haardt), Neustadt.
O.-8., Ofkenbach a. M., Oppeln, Passatl, Pforzheim, Pirmasens, Quedlinburg, Ratibor,
Regensburg Rhevdt, Rybnik, Schweinkurt, Spremberg N.-I., Stralsund, Ulm,
Weißen-
kels a. S., Wetzlar. Worms, Zeitz.
Zweigstellen in: Alkeld (Feine), Alsfeld (Hessen, Bad Mauheim, Bad Salzschlirt, Biebrich a. Rh., Butabach,
Dälken, Prieäberg 1. H., Greitswald, Herborn (Dillkr.), Hersteld (Hessen), Hohenstein=
Ernstthal, Kreuzburg 0.-8. Lauban (Schlesien), Michelstadt i. O. Münsterberg i. Schles.,
Myslomitz. Pasewalk, Prenzlau, Saarburg (Bez. Trier). Sangerhausen, Senktenberg 1. I.,
Sorau N.-I., Speyer, Stade, Stargard 1. P., Tegernsee, Uerdingen, Wald (Rhld.), Weilburg
(Lahn), Zalichau.
Depositenkassen in: Berlin u, Vororten (32), Augsburg (1), Breslau (6), Cannstatt (1), Cuzhaven (1),
Darm-
stadt (1), Dresden (1). Prankkurt a. M. (5), Halle (1), Hannover (2), LGipzig (6), München (5),
Stettin (1), Stuttgart (1).
Der Vorstand.
Durch den von uns bestellten Ausschuß ist die in den Anlagen dieses Berichts wiedergegebene
Bilanz sowie die Gewinn- und Verlust-Rechnung eingehend geprüft worden; wir finden dagegen nichts zu
erinnern und erklären uns mit dem vorstehenden Bericht des Vorstandes, dem wir nichts hinzuzukugen
haben, in allen Teilen einverstanden.
(P,6691
Der Aufsichtsrot.
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(*22429
des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter:Börſe vom 4.;Juni.
Mitgeteilt von der Bank ffür Handeltumd Induſtrie, Darmſtadt.
Bei etwas lebhaftevem Geſchäft verkehrtezdie heutige Vörſezin feſter;
Haltung. Am Montanmarit ſteigerten ſich=Phönix, Mannesmanm und
Deutſah=Luxemburger wührendloberſchleſiſchefWerte vernachläſſigt. blieben.
Größeres Kaufintereſſe zeigte ſich auchkfür die Akdien der Ehemiſchen
Großinduſtrie, welche im „Hinblick)auft diet bevorſtehendenzwertvollen
Be=
zugsrechte durchwegtKursbeſſerungenkaufzuweiſen hatten.
Elektrizitäts=
werte waren abgeſchwächt, Schiffahrtsaktien wenig verändert. Am
Ein=
heitsmarkt überwogen die Kursbeſſerungen. Höher ſtellten
ſichAſchaffen=
burger Zellſtoff, Hanfwerte Füſſen, Heddernheimer Kupfer Heidelberger
Zement, Spiegelglas, Berzelms. Im Freiverkehr erreichten Rhenania
auf rheiniſche Käufe einen; Kurs von 748,Prozent. Veithwerkeſwaren bis
1120 Prozent geſteigert. Der „Anlagemarkt war ruhig beikwenig
ver=
ändertem Kurſem.
3./6. 4.76.
3./6 4.76.
39 Reichsanleihe 73.— 73.— Riebeck=Montan . . . .
499.50
3½%,Reichsanl. 67,60/ 68.60 Cement Heidelberg. /312.—/316.—
49 Reichsanleihel 76.10/ 76,50 / Bad.„Anilin . . . . . . . / 522.—536,—
59 Reichsanleihe 77.50/ 77.50) D.7Gold= & Silber=
Sparprämienanl. 86.— 86.20) Sche=A. .. . . . .
566.—1571.—
3% Heſſen .. . .. 54.901 54,75) Griesheim",
409.—/420.—
3½% Heſſen .. .. / 60,60/ 64,50/ Höchſter. . .
422.—/ 424.75
4½Heſſen... . . . 73.20 73.10) Holzverkohlung . . . /4458,25/ 447.50
4% Heſſ. L.=Hyp.=
Werke Albert(Chem.)/,57 5:— 570.—
Bank=Pfandbr// 99 20/ 97.—/Allg. Elektr.=Geſ.. . . ,287.—/,289.—
4½ Frankf. Hyp.=
Felten & Guilleaume/ 566.—1570.—
Bank=Pfandbr. 98.—/ 98.—) Lahmeher. . . . . . . . . 215.— /209,50
4½Oſt, Goldrente 52.50/ 50.—) Rhein. Elektr. . . . . . / 196,25/ 197.—
49 Ungar.,Goldr. 61.75) 59.— ½=Schuckert .. . . . . .
240.— 240.—
Paketfahrt. . . . . . 166.50/ 168,50),Sjemens & Halsfe . / 283.—/285.—
Nordd. Lloyd. . . . 144,75 144, 75 / Feinmechanik Jetterl8 24.—1811.—
D
Darmſtädt. Bank 181.— 181.— / Gelſenk. Gußſtahl..
Deutſche Bank .. 310.— .307.— Gummi Berlin=
Disconto=Geſ. . . 252.251 203.—1 Frankfurt . . . . . . . 275.— 281.—
Dresdner Bank ./223.— 224.75 Heddernheim.Kupfer/ 325.— 338.—
Metallbank . . . . . 285.251 284.— 1 Lederwerke Spicharz/ 245. 25/ 244.—
Bochumer. . .. . .
— Lüdenſcheid Metall. 564,50/ 566.—
Buderus .. . . . . ./ 571.— —
Adlerwerke Kleher ./244.50/ 255.—
Deutſch=Luxemb.) — 305.—/ Daimler Motoren.. 184.—/ 189.—
Gelſenkir, Bergw./ 310.—/316.— Eßliuger Maſchinen / 313.75/ 310.—
Harpener .. . . . . /455,50/ 466.— .Kacisruher Maſchin 382,75/ 385.—
Laurahütte . . . . . — 330.—/ Lux’ſche Induſtrie. . 298.50/1298.—
Phönix .. . . . . . . 704.75/789.— 1 Bogtländ Maſchinen 110.50/ 269.—
Oberſchl. Eiſen I
291.—
Olfabr. Ver. Dt. .. .
(Caro).. . . . . . . 271.50/ 274.— Zellſtoff Waldhof . . / 477.—/ 488.—
Oberbedarf . . . . . 314.—1215.— Zuckerfab. Waghäuſel/ 315.— 315.—
Rhein, Stahltv. . .
„ Frankenthal 330.— 335.—
Börſen=Wochenbericht
für die Zeit vom 30. Mai bis 4. Jun7, mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filliale Darmſtadt.
* In der neuen Woche wurde die Börſendendenz durch die
Erör=
terungen über das vorquſichtliche neue Finanz= ud Wirtſchaftsprogramm
der Negierung in noch ſtärkerem Maße beeinflußt, als dies vorher der
Fall war. Nach der ſeither beobachteten bemerkenswerten
Widerſtands=
fähigkeit, die von der Börſe trotz ungünſtiger Einflüſſe hatte aufrecht
erhaltem werden können, traß erhöhte Geſchäftsunjuſt ein. Sie war
weniger auf neue beunruhigende Momente zurückzuführen, als vielmehr
auf das Beſtreben der Spekulation, aus ihrem Bezugsverpflichtungen
herauszukommen. Realiſationen des Privatpublikums erfolgten nur in
ſehr unbedeutendem Umfange, ſo daß Kursermäßigungen hauptſächlich
durch die Börſenſpekulation hervorgerufen wurden. Die
Realiſations=
neigung jener Kreiſe griff gutch auf den Markt der Einheitswerte über,
der imn der vergangenem Woche eine recht feſte Tendenz gezeigt hatte.
Wenn auch ein Teil der Einheitswerte Kursſteigerungen aufwies, ſo war
doch hier die Haltung überwiegend ſchwächer. Mit großer Spannung
ſah man der Programmrede des neuen Reichskanzlers Dr. Wirth
ent=
gegem. Es herrſchte infolgedeſſen äußerſte Zurückhaltung. Viel Material
kam allerdings nicht an den Markt, trotzdem waren Kursrückgänge
überall zu beobachten. Erleichterungsabgaben wurden in mäßigen
Gren=
zen auch auf dem Kaſſamarkte vorgenommen, jedoch war das Kaufintereſſe
ziomlich unbedeutend. Die Mitte der Woche bekannt gewordene
Pro=
grawmrede des Reichskanzlers, die inhaltlich nichts weſentlich Neues
brachte, hatte auf den Effektenmarkr keinen beſonderen Einfluß ausgeübt.
Sie hatte diejenigen enttäuſcht, die damit gerechnet hatten, der
Reichs=
kanzler werde genauere Angaben über die in Ausſicht genommenen
Steuern und ſonſtigen wirkſchaftkichen Maßnahmen machen. Es beſtehen,
wie bekannt, ſelbſt innerhalb der Regierung Meinungsverſchiedenheiten
jiber die Einzelheiten des neuen Programms, weswegen ſich der
Reichs=
kanzler auch nicht auf ganz beſtimmte Vorſchläge feſtlegen konnte. Für
die Effektenſpekulation lag daher weder ein Grund vor, größere
Ver=
käufe vorzunehmen, noch andererſeits zu neuen Käufen zu ſchreiten. Die
Nede brachte über die in Ausſicht genommenen Erhöhungen der
Börſen=
ſteuern verhältnismäßig die meiſte Klarheit. Danach erfährt das Gefchäft
mit der Privatkundſchaft eine ſchonende Behandlung, und im Gegenſatz
zum Kundenſkempel wird nur der Händlerſtempel und außerdem der
Stempel für=Geſchäfte unter Privaten auf etwa das zwei= bis
zweiein=
halbfache des normalem Kundenſtempels erhöht. Der Finanzminiſter ſoll
allerdings ermächtigt werdem, die neuen Sätze je nach Konjunktur und
Be=
darf auf das Doppelte zu erhöhen. Es trat infolgedeſſen Beruhigung ein
und die Spekulation, die ſich vorher entlaſtet und Blankoabgaben
vorge=
nommen hatte, ſchritt zu Deckungen.
Am Montanaktienmarkt war der Geſchäftsverkehr ziemlich mäßig,
nur Oberſchleſiſche Werte waren begehrt, ohne daß ein beſonderer Grund
für das Intereſſe in dieſen Papieren bekannt geworden war. Oberbedarf
waren ſehr feſt und ſtiegen von 295 guf 314, Caro von 267 auf 275.
Der Einheitsmarkt war böllig geteilt. Anfehnlich gebeſſert gingen
hier Hydrometer mit 290 Proenr /(++ 16), Reiniger, Gebbert u. Schall mit
320 Prozent (+24), Hanfwerke Füſſen mit 399 Prozent (++4) hervor.
Ferner waren größere Steigevungem bei Dresdener Schnellpreſſe und
Aſchaffenburger Zellſtoff,(506 Prozent rationiert) zu bemerben. Dagegen
waren eine Reihe von anderem Werten niedriger angeboten. Eßlinger
mußten vorübergehend geſtrichen werden. Gummi Peter waren ziemlich
unverändert, das Bezugsrecht notierte mit zirka 198 Prozent.
Der Freiverbehrswarkt war ſtill bei kaum nennenswertem
Verände=
rungen. Es noctzierten Benz zirka 181 Prozent, Sichel 601 Prozent,
Lud=
wig Ganz 230 Prozent, Hanſa=Lloyd 118 Prozent.
Deutſche Staatsfonds lagen ruhig und wenig verändert. Zprozentige
Reichsanleihe notierte 72¾ Prozent, Konſols 563 Prozent.
Valuta=
werte waren gegen Wochenſchluß durchweg ſehr feſt. Hprozentige
Gold=
mexikaner bis 731 (+ 11) Prozent), Irrigationsmexikaner 470 Prozent
(-10). Naſch ſtiegem ferner auf die Auslandsdeviſem Baltimore 475
Prozent (+10), Miſſouri 402 Prozent (+ 17) und vor allem Dueg=Aktien
1150 Prozenk auf die im Auisſicht ſtehende Erhöhung der Dividende. Bei
Wochenſchluß’lagen Valuten zunächſt feſter, gaben aber ſpäter eine
Klei=
nigkeit nach. Das Geſchäft hierin war ſehr beſchränkt. Es norierten
Holland 2210, Schweiz 1122½, Paris 533, London 250½, Neu=York 641/8.
G
w. Debiſenmarkt. Frankfurtga, M.; 4. Juni.
TGeld / Brieftl Bekd 1 Brier Ke
Geld / Brief Tfe
Geld Brief Min R
Holland . .
=London;..
Paris ...
Schweit . .
Spanten".
Italien".
Liſſab.=Op.
Dänemark. /1123.90 529.40
Rtsri8e
2491ſe
529.40
f4118.80/
831.60
335.70 530.6‟
2202.20
2498/
530,6”
1121.20
833.4
Af3
Maid 527.40/ 528,6
2202.302207.20
42481 Af. 249.—
528/40/ 520,86
1419.90/1122.10
834 10/ 835.90
334.664 335.40
141.401143,60 Migen
Schweden.
Helſingfors
New=Bork.
Wien (altes,
FD-Stabgl
K
Prag: . . . .193.90— N4.—
1453½,
—.
163.83—
.
Aſe
26.50— 976.—
14561
1403-Fk. 20—
14.641
26.65—ſ.
94.10—
14.48—
26.77— 966½g 968½g
1471.—/1474.—
4h
14.53—
26.83—
Berliner Börſe.
Samstag, 4. Juni, geſchToſſen.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 4. Juni in Zürich 8,971
(vor dem Kriege) 125,40 Franken, in Amſterdam 4,56½ (59,20)
Gul=
den, in Kopemhagen 8,90 (88,80) Kronen, in Stockholm 6,85
(88,80) Kronen, in Wien geſchlofſen, Kurs vom 3. Junz 944½ (117,80)
Kronen, in Prag fehlt (1b7,80) Kronen, in London 9,48 (97 80)
Schilling, in Neu=York fehit (23,80) Dollar, in Paris geſchloſſen,
Kurs vom 3. Juni 18¾4 (125,40) Frantem.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 3. Juni. Die Schwankungen am Deviſenmarkt
und,die nun noch bekannt gewordenem Steuerpläne der Reichsregierung
haben. vollends jede Unternehmungsluſt umterdrückt. Die Stimmung iſt
zwar ſchwächer geworden und öſe Preiſe den Käufern mehr zugeneigt,
aber trotzdem kam es nur zuu ganz wengen Geſchäftsabſchlüſſen. Durch
den ſeit dem Ultimatum ſtark herabgeſetztem Markſtand ſind die
auslän=
diſchen Waren immer noch teuren als die inländiſchen, was beſonders bei
Hullſenfrüchten in die Erſcheinung tritt.
Getreide. Der Bodew iſt tief hinein ausgetrocknet und bei der
großen Hitze iſt für unſer Gehfet allzu frühes Reifen der noch kleinen
Frucht zu befürchten. Ein kräftiger Gewitterregen, wie er aus anderen
Gebieten gemeldet wird, wäre uuh für hier dringend erwünſcht.
Aus=
ländiſches Getreide war zu Anfang der Verichtswoche in Weizen zu
20/s holl. Gulden per Juni, in Weſtern=Rogger zu 187/s holl. Gulden
per Juli, in auſtraliſcher Bra=zerſte zu 88 belg. Franken und in La
Plata=Gerſte zu 71 belg. Frauhen eif Anrwerpen oßer Rotterdam
ange=
boten. Mais iſt im Preiſe aem 5—19 Mk. hro 100 Kilo zurückgegangen
und bedang noch 230—235 Mk. fier La Plataware ab Mannheim,
Mais=
fabrikate wurden offeriert: Maisgrieß zu 415 Mk., weißes Maismehl
350 Mk., gelbes Maismehl 240—245 Mk. und Maisfuttermehl zirka 200
Mark pro 100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen für prombte Lieferung,
während für ſpätere Lieferungen Preisnachläſſe bis zu 10 Mk. pro 100
Kilo gewährt werden. Mais=Bezugsſcheine ſind nicht mehr ſo begehrt,
da ſie nur noch eine Gültigkeit von 2 Monatem haben.
Saaten. Rapsſaat aus neuer Ernte wird etwas geſucht, die
an=
deren Arten blieben vernachläſſigt und notierten Wichen 180 Mk., neuer
inländiſcher Rotklee 800—1000 Mk., italieniſch Luzerne 1900—2300 Mk.,
Provence=Luzeme 2300—2600 Mk., Leinſaat 450—500 Mk. und
Raps=
ſaat 450—500 Mk. pro 100 Kilo ab Mannheim.
Futterartikel ſind andauernd ſchwach gefragt und wenig
gehandelt. Am Markte lagen Bierweber zu 150 Mk., Rapskuchen, loſe
zu 120—130 Mk., Leinkuchen 270—275 Mk., Seſamkuchen 180—185 Mk.,
Reisfuttermehl mit 18 Prozent Eiweiß und Fettgehalt zu 125—130 Mk.,
Haferfuttermehl zu 200 Mk., Haferkleie zu 160 Mk., Hafevſchalen zu 100
Mark, Trochenſchnitzel zu 134 Mk., Steffenſchmitzel zu 204—206 Mk., helle
vollwertige Zuchkerſchnitzel zu 260—300 Mk. pro 100 Kilo ab ſüddeutſche
Stationen. Am Rauhfurterwarkt war wenig Geſchäft, trotzdem bei uns
die Heuernte ſchlecht ausfallen wird. Die Wieſen und Kleeächer ſtehen
dünn und nieder bei uns, aus anderen Bezirken, die für den Markt
maß=
gebender ſind, kommen aber beſſere Berichte. Wieſenheu notierte 95—100
Mark, Rotkleeheu 110—115 Mk., Luzerne=Kleeheu 130—140 Mk.,
Preß=
ſtroh 60—65 Mk., gebündeltes Stroh 55—60 Mk. pro Doppelzentner ab
Mannheim.
Hülfenfrüchte blieben weiter ohne Kaufneigung, doch die
Preiſe ſind feſt geblieben beſonders für Auslandware. Inländiſche
Erbſen bedangen 220—280 Mk., ausländiſche 240—280 Mk., Futtererbſen
220 Mk., Rangoonbohnen 150—160 Mk., Braſilbohnen 130—140 Mr.,
Ackerbohnen 230 Mk., kaliforniſche weiße Perlbohnen 175 Mk.,
ameri=
kaniſche weiße Bohnen 190 Mr., inländiſche Linſen 400—530 Mk.,
aus=
ländiſche 400—600 Mk., Speiſehirſe 450 Mk. Futterhirſe 400 Mk., Reis
400—600 Mk., Haferflocken 220—225 Mk. die 100 Kg. ab ſüddeutſche
Stationen.
Wein. Der Stand der Reben iſt dort, wo ſie nicht erfroren ſind,
gut und die Ausſichtem für dem kommenden Herbſt im allgemeinen
befrie=
digend. Die Neben tragen zahlreiche Gehänge und ſtehen vor der Blüte.
Im Weinbaugebiet von Bacharach iſt der Mehltau aufgetreten. Der
Weinhandel der Pfalz und der übrigen beſetzten Gebiete ſteht noch unter
dem Zwang der Sanktionen. An Weinen wurden verſteigert von der
Ungſteiner Winzergenoſſenſchaft 61 000 Liter 1920er Weißweine zu 18100
bis 34 200 Mk. die 1000 Liter, von der Vereinigung Geiſenheimer
Wein=
gutsbeſitzer 60 Faß 1919er zu 8100—20 200 Mk. das Stück und 1920er
zu 8000—27 600 Mk. das Halbſtück, von Weingutsbeſitzern der Haardt
zirka 23 000 Liter 1920er Weißweine zu 13 300—15 900 Mk. pro 1000
Liter, von der Winzergewoſſenſchaft Dürkheim etwa 75 000 Liter 1920er
Weißweine zu 15 300—23 900 Mk. pro 1000 Liter, von Johannisberg im
Rheingau 32 Nummern 1919er und 1917er Weine mit 19 400—36 800
Mark bezw. 64 000 Mk. pro Stück. Auf dem badiſchen Weinmarkt zu
Müllheim wurrden erlöſt für 1920er Weißwein 1300—1700 Mk., für 1919er
850—2000 Mk für 1918er 1250—2000 Mk., für 1911er 2800 Mk., für
1906er 2800 Mk. für 1895er 3200 Mk.
Tabak. Nachdem die Interalliierte Rheinlandkommiſſion die freie
Ein= und Ausfuhr für Raunhtabak, Zigarren und Zigaretten genehmigt
hat, können die Fabrikanten im beſetzten Gebiet ihre umfangreiche
Kund=
ſchaft ſim unbeſetztem Gebietz wieder bedienen und umgekehrt, ſo daß der
Umſatz nun wieder größer werden wird. Tabakblätter, dié unter
Zoll=
tarif=Artikel 29 fallen, ſind ſeit dem 27. Mai ein= und ausfuhrfrei, Ripe
pen dagegen unterliegen noch dem Zoll. In Baden wurden letzte Woche
umgeſetzt einige hundert Zentner 1920er Tabake aus dem Neckar= und
Bühlertal, ſowie 1920er Schneidetabafe zu bisherigen Preiſen, ſowie
zirka 600 Zentner Sechenheimer Tabake von nicht beſter Qualität zu 850
Mark pro Zentner an einen Spekulanten. Nippen ſind weiter
vernach=
läſſigt. Die Mai=Fermentation macht zurzeit in den Magazinen viel
Arbeit.
Holz. Auf dem Holzmarkt machen ſich Anzeichen einer Beſſerung
bewerkbar. Die Kaufſtimmung hat ſich etwas gehoben, jedoch ſcheiterten
Kaufabſchlüſſe noch an den zu hohem Forderungen. Die ſüddeutſchen
Sägewerke fordern heute für unſortierte, ſägefallende Bretter 425—500
Mark pro Kubikmeter ab Verſandplatz, während dieſe vor kurzem noch
zu 400 Mark zu haben warem. Das Angebot und der Verkauf von
ſor=
tierten Brettern unter Marktpreis hat aufgehört. Im Großhandel
wer=
den pro 100 Stück Ausſchußbretter 1750—1850 Mk., für X=Bretter 1400
bis 1450 Mk., für „gute” Bretter 2650—2700 Mk. und für reine und
halbreine Bretter 3000—3100 Mk. gefordert. Hobelware begegnet jetzt
auch etwas mehr Nachfrage. Von Dielen wird Kiefernwaggonware
be=
vorzugt und iſt zu 750—800 Mk. ab ſüddeutſche Sägewerke angeboten.
Tannen= uund Fichten=Bauholz finderewvieder mehr Beachtung rund wri
mitz üülicher Waldkante zu 580—630 Mk. ab Oberrhein gehandelt
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Die Waſſerſtar
verhältniſſe ſind noch günſtig, wenngleich der Waſſerſtand ab= und
nimmt. Der Verkehr will ſich aber noch nicht recht entwickeln, beſon:n“
ſchlecht iſt der Talverkehr; doch hofft man hier auf eine Beſſerun
der Einſetzung größerer Holzverfrachtungen vom Oberrhein. Schl
kraft und leerer Kahnraum ſtehem genügend zur Verfügung. An
Schifferbörſe zu Duisburg=Ruhrort wurden in der Berichtswoch=
Frachten von den Rhein=Ruhrhäfen nach Mannheim 10 Mk., nach
Ko=
ruhe 11,50 Mk. und nach Straßburg 16,00 Mk., für Schlepplohn
Mannheim 26—28 Mk. notiert. An Qualitätskohle beſteht fortdau n=
Mangel, Braunkohle und Holz dagegen ſind wenig gefragt. 2
fuhren reichen gerade aus, da die Induſtrie durch die geringe Bef7
tigung weniger Bedarf hat.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Geſchä
hat ſich am Holzmarkt nicht weſentlich lebhafter geſtaltet, was auff
Beſchäftigungsloſigkeit der Möbel= und Holzinduſtrie zurückzuführen.!
Der Verbrauch ſetzt mit ſeinen Einkäufen aus und der Handel iſt
mit alten Vorräten in ſo ſtarkem Maße verſehen, daß er keine
Neig=
hat, ſich, ſeinen ſonſtigen Gepflogenheiten entſprechend, größere Vom
hinzulegen. Alle Kreiſe ſind mit dem außerordentlich wichtigen
Proxl=
des Preisabbaues auf Verderb verbunden. Solange nicht das
ſtehende Mißverhältnis zwiſchen den immer noch zu teuren Nundnin
preiſen und der heute geltenden Bewertung des Schnittholzes beſe
iſt, kann von einer Gefundung des Holzgewerbes wohl nicht die 2
ſein. Sehr viel wird es auf den Beginn der Holzbauten für die Entt
cen 9
au
dan
ankommen, und vor allem auch darauf, ob, wie mancherorts angenomm
wird, gleichzeitig Sachleiſtungen in Geſtalt von Möbellieferungem / Fin‟
Betracht zu ziehen ſind. Wenngleich ſich in den Kreiſen der franzöf:
der die
Möbelinduſtrie heftige Widerſtände gegen Möbellieferungen aus Der7Fe
land geltend machen, muß man doch wohl annehmen, daß das franzö,d ſe Gewee
Wiederaufbauminiſterium alle Veranlaſſung hat, die beſtehenden GerykLug
ſätze zu beſeitigen, denn in Lieferungen von Holzfabrikaten kannz9g WHi
Holzinduſtrie unmöglich den ihr an den Wiedergutmachungen zufan/ 1rd emicht
den Anteil erledigen. Freilich iſt es ſehr zweifelhaft, ob die Vorarbes/ Zncht
die begonnen worden ſind, ſchnell zum Abſchluß gelangen und eine Akan wnd 6i
fangreiche Betätigung des Holzgewerbes bzw. der deutſchen Mr,
induſtrie ſchon im Jahre 1921 zugelaſſen wird. Bemerkenswert 1 die vrlt
zurzeit die Zurückhaltung gegenüber Angeboten von Waldgeſchäjugnugun
Die Unſicherheit der Preiſe verbietet weitſichtige Verpflichtungen. Aorchnet,
die meiſten Waldgeſchäfte ſich nur im Zeitraum mehrerer Jahre 0 gemſtadt und Langen, de
wickeln laſſen, befürchtet man in Holzfachkreiſen, daß wechſelnde 2
Die Finanz
junkturen jede verſtändige kaufmänniſche Berechnung beim Einkauf ſtxto, uut0t=Stadt. Darmſtal
über den Haufen werfen könnten. Die Preiſe für gute, unſort:
Me
Stammware hielten ſich weiter auf der Höhe der letzten Wochen wrig Bik9R
die Tatſache verſchiedener unter dieſem Preiſe liegender Abſchlüſſe Ey
Verordn
etwas änderte.
r. Zur Ausführung des Holzdiktates der Entemiiit vorläufigen Bahlunge
Wie wir hören, ſchweben Unterhandlungen mit der Reparationskommi”, geſellſchaſten aul die 9.
ſion wegen einer Aufbeſſerung der Holzdiktat=Preiſe, deren Ergebnissi (9emmalblatt für das Deul
deſſen ſehr zweifelhaft iſt. Von der Sachverſtändigenkommiſſion, dierſ zuf Grud des 9 70s
aus Vertretern der Forſtwirtſchaft, der Sägewerksinduſtrie und ſcungen auf die Körperich
Holzhandels zuſammenſetzt, wird angeregt, daß die Lieferungspreiſe vm(heichsGeſetzbl. S. 949)
Verſandſtationen von der deutſchen Regierung auf Grund einer 1
heitlichen Ausnutzungsberechnung feſtgeſtellt werden. Alsdann ſuie
ſteu be
für die erfolgten Holzlieferungen an Zahlungsſtatt Bons ausgec Erme
werden, die von den Forſtkaſſen bei Rundholzkäufen angerechnet „dn Leſtung m Auband
den. Auf dieſe Weiſe hofft man einmal einen ſchnellen Beginn /91 7d5 Geſetzt über vond
Holzlieferungen zu ermöglichen und dann die Teilnahme von unz—Werſchuftkſiener bom B. 2
läſſigen Elementen auszuſchalten, da die auf Grund von Lieferumelr 6. 349) vorgeſchriehenen
den Lieferungen zufließenden Zahlungsmittel nur für weitere Rundluſ, ki Enlommen aus mlan
en Grundbeſitz von dem
käufe benutzt werden können.
P= des Einlommenſter
Der Ledermarkt im Mai.
* Auftsſtenergeſetzes), bei
b. Die Zurückhaltung der Käufer, die ſaſt den ganzen Monat mſändiſchem Grundbel
durch angehalten hat, ſcheint vorüber zu ſein, denn gegen Ende des 21. Emne dea 8 6 Ny 1.1.
nats wurde die Nachfrage nicht nur lebhafter, ſondern man zeigtes” „ſetes, 8 9 ds Körver
auch geneigter, höhere Preiſe zu bewilligen. Die ſtändig ſteigenden T) Fi Eimommen aus ein
häutepreiſe laſſen einen Rückgang der Lederpreiſe nicht erwarten UNS.) den im Inland emne
auch in allen Sorten Bedarf vorhanden iſt, dürften ſich auch die erhö. ”), wind, von dem Beſct
Lederpreiſe immer mehr durchſetzen, wenn wan die Betriebe aufrecht-
Sitze (8 3, 3z des Eit
halten will. Gegenüber dem Monat April haben ſich, wie aus der nr
p3 Kürperſchaftsſtenet
ſtehenden Statiſtik erſichtlich, die Lederpreiſe nicht weſentlich verihſer Echuldzimen Mennm un
und zwar koſteten im
April
M
„Mräge zu mländiſchen öfft
Eichenlohg. Rhein. Sohl= u. Vacheleder Hft. 62—70 M. 65—70 M.f1IE Wirtſchaftsvertretumt
Eichenlohg. Rhein. Sohl= u. Vacheleder Kſtck. 85—95 „ 88—95
ewbänden ohne öffentlich
Sohlleder in Hälften . . . . . . . . 48—54 „ 53—58
Zweck nicht auf einen wir
Sohlleder in Kernſtücken . . . . . . 75—80 „ 82—86
W gerichtet iſt, Tönnen abg
Zahm=Vacheleder in Hälften . . . . . . 48—56 „ 52—58
iem inländiſchen Gr.
Zahm=Vacheleder in Kernſtücken . . . . . 70—76 „ 75—82
Fwrtſchaftlichem Zuſan
Rindbor, ſchwarz . .. . ..:T. s15-16 „ 18—30 714714, Wbl, 2 d5 Einko
Nindbox, farbig . . . . . . . . . 22—28 „ 24—28,
Boxcalf, ſchwarz . . . „.. . 19—22 „ 19—23
Boxealf, faxbig . . . . . . . „ —28—37. 30—37,
hmn der auf den mländ
Chevreauz, ſchwarz, . . . . . . . . 28—32 „ 28—32,
nubetrieb entfallende beſot
Chevreaux, farbig . . . . . . . . . . . 32—40 „ 34—42, 4dem übrigen Gewin der
Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank). M werden, ſo ſt er der
Der Aufſichtsratz beſchloß in ſeiner Sitzung vom 4. Juni, der Gr /ich Mlegen.
ralverſammlung für das Jahr 1920 die Verteilung einer Dividem) mehe beſondere Gel
von 10 Prozent aurf die alten, von 5 Prozent auf die neuen Aktiem Hü 4 nicht möglich, ſo iſt d
zuſchlagen. Der Brunttonutzen beträgt pro 1920 inkl. 628 805,64 Mk. Awdnſtz und Gewerb
trag aus 1919 263 674 036,18 Mk., hiervon ab die Handlungsunkagsi geſumen Nei
die Gratiſikatiynen und Teuerungszulagen an die Beamten, die Zuk y0 M aus den tatft
dungen an dehm Penſionsfonds und für wohltätige Zwecke 177 415 9—369 Enhuden Merkn
Mark, Steueo 20 759 994,06 Mk., Abſchreibung auf Bankgebäude ve Nhrzielung vo
Mobilien 6 489 347,56 Mk., Talonſteuer=Reſerve 504000 Mk. 22 Amel am R
205 169 295,29 Mk., verbleibtz verteilbarer Reingewinn 58 504 7410Rum ſich,
Mark, der wie folgt zur Verteilung gelangen ſoll: Einlage in dieen We Verſicher
ſondere Reſerve 18 000 000 Mk., Rückſtellugskonto für Bauzard u0 Wan
12 000 000 Mk., Fonds II für Altpenſionäre 2 000 000 Mk., Rückſtelll 7, Amd der im
für dem Penſionsverſicherungsverein für höhere Beamte 1 500 000 X‟ Egſomten R
Zuwendung am die Penſionskaſſe der Angeſtellten 1 000 000 Mk., A7 Mciſn ſon
dende 10 Prozent auf die alten Aktien in Höhe von 160 000 000 Mk2 Rehngen nach de
16 000 00 Mk. und 5 Prozent auf die jungem Aktiem in Höhe 7 Emchlenen A.
60 000 000 Mk. — 3 000 000 Mk., alſo insgeſamt 19 000 000 Mk. Teil. A dm
Geſamtbetra=
tieme des Vorſtandes, des ſtellvertretenden Vorſtandes und A. M hm Geſamtüberich
am Reingewinn der Bank beteiligtem Direktoren 3 226 800 Mk. Toſl ſee Verwaltungs, un
tieme des Aufſichtsrats 1140000 Mr. — 57 866 800 Mk., f4/ Hir Betracht.
zend der Reſt von 637 940,89 Mk. auf neue Rechwung übergeht.
Ea de Ermitlung
D Loenen und
* Einfuhr nach dem Rheinzollgebiet. Einfuhrge=Fe Weſchiſtsjahr.
Nol=
migungspflichtige Sendungen nach Stationen innerhalb des Rhem 14 ichnt der 7
gebietes können von den Verſandgütevabfertigungem auch ohne Einfur?,,
bewilligung zur Beförderung angenommen werden, wenn der Empfan&m
dieſelbe bei der Verzollung am Beſtimmngsort vorlegt und der Fro—
brief mit einem entſpechendem Vermerk verſehen iſt. Derartige Send
gen werden von den Grenzzollbahnhöfen unbehindert durchgelaſſen.
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Rummer 153.
Bekanntmachung
vorläufige Zahlungen ausländiſcher
Erwerbs=
geſellſchaften auf die Körperſchaftsſteuer.
TFe der Körperſchaftsſteuer unterliegendem
auslän=
mur (Sitz und Ortz der Leitung im Ausland) Er=
„bsgeſellſchaften (Akriengeſellſchaften Kommanditger
Näaftem auf Aktien, Kolonjalgeſellſchaften,
bergbau=
unde rechtsfähige Vereinigungen und
nichtrechts=
as Berggewerkſchaften, Geſellſchaften mit beſchrank=
„Kaftung, ferner ſonſtige Perſonenvereinigungen mit
Dhaftlichem Geſchäftsbetrieb, derem Zweck die Erzie=
Tirtſchaftlicher Vorteile für ſich oder ihre Mitglie=
1c) werden hiermit aufgefordert, bis zum 22. Juni
Einſchließlich, als vorlaufige Zahlungem auf die
derſchaftsſteuer 10 v. H. des auf inländiſchen
muDbeſitz und Gewverbebetrieb entfallenden Gewinns
eniigen Geſchäftsjahre zu endrichten, die nach dem
MTarz 1919 abgelaufem waren und deren
Geſchäfts=
riſſe am 1. April 1921 feſtſtanden. Die vorläufigen
zirngen für die Geſchäftsjahre, derem Abſchlüſſe am
laru 1921 noch nicht feſtſtanden, ſind jeweils ohne
undere Aufforderung binnen: einem Monat nach
ſtellung der Vilanz, der Rechnung oder des ſonſti=
„übſchluſſes zu leiſten. Wegen des Gewinns aus
nnSüiſchem Grundbeſitz und Gewerbebetrieb, nach dem
zvorläufige Zahlung zu bemeſſen iſt, wird auf die
girumungen der nachſtehenden Verordwung des
ger Reichsminiſters der Finanzen vom 4. Mai 1921
wieſen.
den vorläufig zu zahlenden Betrag habem die
Er=
wos geſellſchaften von ſich aus zu berechnen. Die vor=
Eigen Zahlungen ſind an die Bezirkskaſſe zu leiſten,
Afar den Ort zuſtändig iſt im dem der inländiſche
cndbeſitz liegt oder die Betviebsſtävte des
inländi=
ſtr Gewverbebetriebs unterhalten wird. Mitz der
glung ſind gleichzeitig dem zuſtändigen
Finanz=
g die Grundlagen mitzukeilen, auf denen der auf das
Nurd entfallende Gewinn ermittelt worden iſt.
Zi nicht rechtzeitiger Entrichtung des geſchuldeten
gngs wird ein Zuſchlag von 20 v. H. der endgültig
ſteietzten Körperſchaftsſteuer auferlegt.
De vorläufigen Zahlungen werden auf die bei der
Ganlagung endgüldig feſtgeſetzte Körperſchaftsſteuer
werechnet.
Mrmſtadt und Langen, den 2. Juni 1921. (6674
Die Finanzämter.
Rmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.
Stroh.
Metz.
Dr. Joſt.
Verordnung
iſh die vorläufigen Zahlungen ausländiſcher
Erwerbs=
geſellſchaſten auf die Körperſchaftsſteuer.
Zentralblatt für das Deutſche Reich Seite 385.)
ſef Grund des 8 2 des Geſetzes über vorläufige
Rungen auf die Körperſchaftsſteuer vom 26. März
A (Meichs=Geſetzbl. S. 342) wird folgendes beſtimmt:
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 5. Junf 1921.
81.
Erwerbsgeſellſchaften, bei denen der Sitz und der
Fder Leitung im Ausland liegt, haben die in den
3, 2 des Geſetzes über vopläufige Zahlungen auf die
urſchaftsſteuer vom 26. März 1921 (Reichs=Geſetz=
1x S. 342) vorgeſchriebenen Zahlungen zu entrichten:
i Einkommen aus imländiſchem ſelbſtbewirtſchafte=
mdig ſte
ſchyaftsſteuergeſetzes) bei Einkommen aug ſonſtigem
i ländiſchem Grundbeſitz von den Einnahmen im
Sinne des 8 6 Nr. 1, 4, § 31 des Einkommenſteuer=
Fſetzes, 8 9 des Körperſchaftsſteuergeſetzes;
wr Einkommen aus einem Gewerbebetrieb, für
amn im Inland eine Betriebsſtätte unterhalten
11x—rd, vom dem Geſchäftsgewinne dieſer
Betriebs=
trrte (88 33, 33 a des Einkommenſteuergeſetzes, 8 9
us Körperſchaftsſteuergeſetzes).
Echuldzinſen, Renten und dauernde Laſten ſowie
Kräge zu iländiſchen öffentlich=rechtlichen Berufs=
Wirtſchaftsvertretungen und zu inländiſchen
Be=
werbänden ohne öffentlich rechtlichen Charakter,
de=
gZweck nicht auf einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbe=
* gerichtet iſt, können abgezogen werden, ſoweit ſie
ütdem inländiſchen Grundbeſitz und Gewerbebetrieb
reirtſchaftlichem Zuſammenhange ſtehen (8 13, Abſ. 1.
H2, 6, Abſ. 2 des Einkommenſteuergeſetzes).
dann der auf den inländiſchen Grundbeſitz und
Ge=
ſebetrieb entfallende beſondere Gewinn geſondert
gdem übrigen Gewinn der Erwerbsgeſellſchaft
be=
cet werden, ſo iſt er der popläufigen Zahlung zu
Ende zu legen.
ſt eine beſondere Gewinnberechnung im Sinne des
1 nicht möglich, ſo iſt der auf den inländiſchen
hergebenden Merkmalen zu ermitteln, die für die
minnerzielung vornehmlich beſtimmt ſind.
der Anteil am Reingewinn im Sinne des Abſ. 2
Amnt ſich:
(bei Verſicherungs= Schiffahrts=, Bank=, Kredit=
und Warenhandelsunternehmungen nach dem
Ver=
hältnis der im Inland erzielten Roheinnahme zu
der geſamten Roheinmahme;
Whei den ſonſtigen Gewerbe= und bei
Bergbquunter=
mhmungen nach dem Verhältnis der im Inland
erwwachſenem Ausgaben an Gehältern und Löhnen
zu dem Geſamtbetrage der Gehälter und Löhne;
die vom Geſamtüberſchuß berechneten Tantiemen
des Verwaltungs= und Betriebsperſonals bleiben
außer Betracht.
für die Ermittlung der Roheinnahme und dev
Aus=
ſan an Löhnen und Gehältern iſt das Wirtſchafts=
1 9 (Geſchäftsjahr, Kalenderjahr) maßgebend, deſſen
Ahris der Beſteuerung zu Grunde liegt.
zolveit die im Abf. 3 bezeichneten Merkmale ſich
einwandfrei feſtſtellen laſſen oder eine angemeſſene
andlage nicht bieten, hat das für die Veranlagung
Andige Finanzamt nach den beſonderen
Betriebs=
mältniſſen zu beſtimmen, nach welchen Merkmalen
amf das Inland entfallende Gewinn zu ermitteln iſt,
die Erwerbsgeſellſchaft hat bei der Entrichtung der
mrfigen Zahlung dem Finanzamt die Grundlagen
Auellen, auf denen der auf dad Inland entfallende
Einn ermittelt worden iſt.
ferlin, den 4. Mai 1921.
Der Reichsminiſter der Finanzen.
J. V.: gez. Zapf.
NSchloſſer=, Weißbinder=, Schreiner=
und Glaſerarbeiten
W Wohnhaus=Neubauten der Gemeinde Eberſtadt
aſib dern= und Hahnweg ſollen in öffentlicher Sub=
Von vergeben werden. Angebots=Unterlagen ſint
Adem Gemeinde=Bauamt erhältlich. Angebote
Abis längſtens Freitag, den 10. Juni 1921, nach=
Naas 4 Uhr, bei der Bürgermeiſterei Eberſtadt
(6675
mureichen.
Eb erſtadt, den 2. Juni 1921,
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Meine Wohnung
befindet ſich vom 6. Juni ab in der
ſeidelbergerſtraße Nr. 9½, part.
Fernſprechanſchluß Nr. 1263.
ſicherſte Sprechzeit vormittags von 8—9 Uhr.
(*29424
Darmſtadt, 4. Juni 1921.
Vet.=Rat Nuß.
Niesjährige Heublumen
ſedes Quantum. Preisangebote frei Lagerort
6639gom
E C 114 an die Geſchäftsſtelle,
Seite 9.
(hn unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
T unter Nr. 165 die Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung in Firma:
(6668
Geſellſchaft für Auslands=Transporte mit
be=
ſchränkter Haftung, Hauptniederlaſſung Berlin,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand, des Unternehmens iſt: Betrieb von
Speditions= und Verfrachtungsgeſchäften jeder Art
und aller ähnlichen mit ſolchen im Zuſammenhang
ſtehenden Geſchäfte. Ausgeſchloſſen iſt der Erwerb
von Grundeigentum.
Das Stammkapital beträgt 06 000 Mark.
Als Geſchäftsführer ſind Adolph Baudach;
Kauf=
mann, und Arno Jacobi, Kaufmann, beide in Berlin,
beſtellt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 13. Januar 1904
feſtgeſtellt und am 14. Nobember 1908, 6. Juni 1912
und 14. (19) 24. Januar 1921 abgeändert.
Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo iſt jeder
einzelne Geſchäftsführer zur ſelbſtändigen Vertretung
der Geſellſchaft berechtigt.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
nur im „Deutſchen Reichsanzeiger”
Darmſtadt, den 26. Mat 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.:
(yn unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
I unter Nr. 167 die Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung in Firma:
(6669
Heſſiſche Automobil=Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: Bau und
Be=
trieb von Kraftfahrzeugen, von Kraftfahrzeug=
Zube=
hör ſowie Beteiligung an Unternehmungen
ähn=
licher Art.
Das Stammkapital beträgt 530 000 Mark.
Als Geſchäftsführer iſt Werner Leufgen,
Haupt=
mann a. D. in Darmſtadt beſtellt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 18, Mai, bezw.
25, Mai 1921 feſtgeſtellt.
Die Geſellſchaft beſtellt einen oder mehrere
Ge=
ſchäftsführer. Sind mehrere Geſchäftsführer
vor=
handen, ſo wird durch Geſellſchaftsvertrag im
ein=
zelnen Falle feſtgeſtellt, ob die beſtellten
Geſchäfts=
führer Alleinzeichnungsrecht zur Vertretung der
Ge=
ſellſchaft beſitzen ſollen. In Ermangelung einer
ab=
weichenden Beſtimmung haben zwei Geſchäftsführer
oder ein Geſchäftsführer und ein Prokuriſt die
Geſell=
ſchaft zuſammen zu vertreten.
Der Geſchäftsführer Werner Leufgen in
Darm=
ſtadt iſt berechtigt, die Geſellſchaft allein zu vertreten.
Der Geſellſchafter Kaufmann Karl Lorſch in
Darmſtadt bringt auf ſeine Stammeinlage in die
Geſellſchaft ein: ein fahrfertiges Auto und ein Chaſſis
mit Zubehörteilen, ferner Modelle und Zeichnungen
nebſt einzelnen Materialien im angerechneten Werte
von 80 000 Mark.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
durch den „Deutſchen Reichsanzeiger”
Darmſtadt, den 20. Mait 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
O unter Nr. 168 die Geſellſchaft mit beſchränkter
(6670
Haftung in Firma:
Eduard Roether, Buchdruckerei und Verlag,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: Betrieb einer
Buchdruckerei und eines Verlagsgeſchäfts jeglicher
Art, Uebernahme, Fortführung und Beteiligung
ſol=
cher Geſchäfte, insbeſondere Uebernahme und
Fort=
führung des bisher unter der Firma Eduard Roether
in Darmſtadt betriebenen Buchdruckerei und
Verlags=
geſchäftes.
Das Stammkapital beträgt 100 000 Mark.
Als Geſchäftsführer ſind Buchdruckereibeſitzer
Karl Eduard Roether Witwe, Minna Bertha,
ge=
borene Gerwig, und Gerhard Otto Rudolf Roether,
Kaufmann, beide in Darmſtadt, beſtellt.,
Kaufmann Adolf Hochſtätter und Buchdrucker
Gottfried Schneider, beide in Darmſtadt, ſind zu
Einzelprokuriſten beſtellt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 30. März 1921
feſtgeſtellt.
Die Geſellſchaft wird durch jeden der
Geſchäfts=
führer gleichmäßig und ſelbſtändig vertreten.
Die Geſellſchafter:
1. Buchdruckeibeſitzer Karl Ebuard Roether Witwe,
Minna Bertha, geborene Gerwig, in Darmſtadt,
2. Gerhard. Otto Rudolf Roether, Kaufmann in
in Darmſtadt,
bringen in die Geſellſchaft das von ihnen unter der
Firma Eduard Roether betriebene Buchdruckerei=
und Verlagsgeſchäft in Darmſtadt mit Aktiven und
Paſſiven, Immobilien und Mobilien, Rechten und
Pflichten, insbeſondere auch Schuldpoſten zum
an=
genommenen Wert von 100 000 Mark ein, wovon
ihnen je 50 000 Mark als Stammeinlage angerechnet
werden.
Darmſtadt, den 26. Mai 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
2 Cage Verſtetgerung
von Mobiliar und Hausrat aller Art
nächſten Montag und Dienstag
den G. u. 7. Juni, von vorm. 9 Uhr ab
in der
Autohalle des Marſtalls Mathildenplatz
Erſter Tag
nur Geſchirre, Porzellan, Gläſer, verſchied.
Leib=
wäſche, Bilder (darunter verſchied, Stiche), Gas= u.
elektr. Lampen, Uhren, 1 Oelgemälde, Etagere,
Noten=
ſtänder, Tiſchdecken, Galerien, Gas= u.
Petroleum=
herd, Vogelkäfige Aquarellbilder, 1 ſehr feiner
Weinpokal, Zinnkanne, Gartenmöbel, verſchiedene
Bücher, 1 Lextkon uſw. uſw. .
Zweiter Tag (Dienstag, den 7.)
von vormittags 9 Uhr ab
verſchied. vollſtänd. Betten, mit Zteil.
Noßhaar=
matratzen, mehrere einfache Betten, Waſchtiſche,
Nachttiſche mit Marmor, 1 Bücherregal, mehrere
pol. u. lack. Diſche, 1 ſehr hübſcher Ausziehtiſch,
Kommoden, Kleiderfchränke, 2
Grasmäh=
maſchinen, 1 Garnitur Gartenmöbel, 1 geſchnitzt.
Klappfeſſel, 1 eiſ. Weinſchrank, 3 lack.
Waſch=
iſche, 5 lack. Nachttiſche, Serviertiſche, 1
An=
zahl gute Nohr= und Holzftühle,
1 eich. Bücherſchrank (ſehr gute Arbeit)
1 Kaſſenſchrank, 1 Gartenſchlauch m. Wag.,
1 groß. 2tür. Glasſchrank (für Laden)
8groß. Drumeauſpiegel m Goldrahm. u. Marm.,
1 Anzahl Kladderadatſch (Kriegsnummern),
2 alte Gewehre
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Darmſtadt,
Telephon 2490.
Karlſtraße 1.
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Heſſiſche Handels=Lehranſtalt
Fernruf 923. O Darmſtadt Saalbauſtr. 73
Zu den am
Freitag, den 1. Juli, vorm. 8 Uhr
beginnenden neuen Kurſen werden
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meldungen bis zum 11, Juni
entgegen=
genommen.
(5250a
Auskunft erteilt nachmittags 3—6 Uhr
Diplomhandelslehrer Dr. Wilh. Siedersleben.
Stendgraphie
Maschinenschreiben
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vom 13. bis 26. Juni 1921 Haus= und
Straßen=
fammlungen ſowie eine ſog. Kinderhilfswoche ſtatt.
Um die hierbei geplanten Veranſtaltungen
er=
folgreich durchzuführen, wendet ſich der unterzeichnete
Ausſchuß an die Frauen und Mädchen
aller Berufsſtände
aller politiſchen Parteien
aller Konfeſſionen
mit der herzlichen Bitte um Mithilfe.
Frauen und Mädchen, die bereit ſind;
mitzu=
helfen, werden gebeten, unter genauer Angabe von
Namen und Wohnung ſich bei den nachſtehend
ver=
zeichneten Vorſitzenden der einzelnen Bezirke bis
ſpäteſtens 8. d. Mts. zu melden.
Auch hilfsbereite Herren werden zur Mi hilfe
aufgefordert.
Eile tut not!
Gartenbeſitzer, die bereit ſind, Blumen zum
Ver=
kauf in der Kinderhilfswoche unentgeltlich zur
Ver=
fügung zu ſtellen; werden freundlichſt gebeten, ihr=
Adreſſe an eine der nachſtehend verzeichneten
Bezirké=
vorſitzenben gelangen zu laſſen.
Darmſtadt, den 2. Juni 1921.
Der Arbeitsausſchuß
für die Kinderhilfswoche:
Stadtverordneter Ferd, Schmidt, Vorſitzender, Frau
Chefredakteur Behre, Frau Oberlandesgerichtsrat
Brun, Verwaltungs=Oberinſpektor Decher, Frau
Stadtverordnete Kern, Schriftſteller Rudolf Kindt,
Stadtpfarrer Lautenſchläger. Dr. C. A. Schenck,
Frau Präſident Strecker, Fabrikant Walter Trier.
I. Bezirk, umfaſſend die Straßen des 1. Polizeireviers:
Vorſitzende: Frau Martha Rothſchild, Marktpl. 2.
Kaufmann Heinz Heberer, Ernſt=Ludwigſtr. 12.
II. Bezirk, umfaſſ. die Straßen des 2. Polizeireviers:
Vorſitzende: Fran Oberbergrat Chelius, Lukasweg 1.
Fräulein Gertrud Wieſenbach, Beckſtr. 4.
III. Bezirk, umfaſſ. die Straßen des 3, Polizeirebiers:
Vorſitzende: Frau SanitätsratBrückner,
Bismarcks=
ſtr. 29, Frau Dr. Konrad Schlippe, Bismarcksſtr. 29.
IN. Bezirk, umfaſſ. die Straßen des 4. Polizeireviers;
Vorſitzende: Frau Hofrat Witt, Riedeſelſtr. 18.
Frau Direktor Dr. Reinhart, Wilhelmſtr. 8.
V. Bezirk, umfaſſ, die Straßen des 5. Polizeireviers:
Vorſitzende: Frau Profeſſor Lenz, Martinſtr. 17.
Frau Karl Praſſel, Schulſtr. 10.
VI. Bezirk, umfaſſ. die Straßen des 6, Polizeirebiers:
Borſitzende: Frau Bürgermeiſter Mueller,
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weg 16½, Frau Dr. Oppenheimer, Roquetteweg 28.
VII. Bezirk, umfaſſ, die Straßen des 7. Polizeireviers:
Vorſitzende: Frau Chefredakteur Behre,
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Nachtkleide unſtät auf den todwunden Ritter, und ich verging far=
mutsträumen. Unter dem überhängenden Dache eines zerfallenden
Torbogens ſetzte ich mich ins duftige Gras und ſchaute bald dem
kofenden Spiele zerriſſener Wölkchen mit dem Monde zu, bald
blickte ich hinauf nach den Zinnen des Burgturmes, auf deſſen
Höhe noch die ſanft vom Windhauch bewegten Gräſer in einer
rötlichen Beleuchtung ſchwammen, bald lauſchte ich dem Gurren
der zärtlichen Ringeltaube: ich dünkte mich ſelig, verklärt, befreit
von den läſtigen Banden des Körpers. Die Sylphen der Blumen
flüſterten mir ſeltſame Worte ins Ohr, die Blümlein neigten ihre
Häupter traulich gegen mich, die grünſchuppige Eidechſe ſchlüpfte
behende zwiſchen dem Steingerölle und verſchlungenen
Brombeer=
ranken herum, ſah mich mit klugen Goldäuglein an und witſchte
dann blitzſchnell in eine Mauerſpalke, gleich als fordere ſie mich
neckiſch zum Nachfolgen auf. Dazwiſchen flatterten Fledermäuſe
und Dämmerungsfalter an meinemAngeſicht vorüber und
wun=
derten ſich über den ungewohnten Beſuch.
Die Landſchaft barg ſich jetzt in eine weitverbreitete
Schatten=
hülle. Der Himmel zündete die Mondlampe heller und zog dann
ſein tiefblaues Nachtgewand an, mit blaßgoldenen Sternen
be=
ſetzt. Johanniswürmehen irrten mit bläulichem Scheine durch
duftende Fliederzweige und leuchteten dem nächtlichen
Ringel=
reihen des luftigen Elfenvolkes, den es bein Summen der
ſchwärmenden Hirſchkäfer und dem hellen Zirpen der Grille in
dem hohen, taubeperlten Graſe beging. Ernſthaft ſchaute der
Turm, deſſen Umriſſe in undeutlichen Schatten am Nachthimmel
ſchwammen, dem geräuſchloſen Treiben unter ſich zu. Ich lag
mit halbgeſchloſſenen Augen da, bald übte die Feierſtille der
einſchlummernden Natur ihre betäubende Gewalt über mich aus.
Das langgezogene Blaſen eines Nachtwächters in irgendeinem
benachbarten Dorfe rührte noch mein Ohr, doch fern und immer
ferner tönten jene Klänge und ich entſchlief.
Meine aufgeregte Phantaſie winkte die abenteuerlichſten
Ge=
bilde eines Traumes herbei, welcher ganz und gar zu dem Orte
paßte, wo ich mich befand. Ein wunderholdes, totenblaſſes
Frauenbild in weißen, faltigen Gewändern ſchwebte geiſterhaft
aus der halbverſchütteten Turmpforte; ſie rang ſchluchzend die
zarten Hünde und blickte mich an, als erwarte ſie von mir
Linde=
rung ihrer Pein. Von unbeſchreiblicher Sehnſucht fühlte ich mich
zu ihr hingezogen; doch ſo ſehr ich ihr entgegenſtrebte, nimmer
konnte ich zu ihr hingelangen. Da ſchwankte langſam aus der
gegenüberſtehenden Mauerwand ein edler Rittersmann mit
geiſterbleichen Zügen, auf denen der tiefſte Schmerz lagerte. Feſt
hielt er beide Hände auf das Herz gepreßt, doch immer ſtahlen
ſich dicke Blutstropfen aus der zugehaltenen Wunde und rollten
über das ſpaniſche blaßgrüne Samtwämslein auf den Boden.
Mein Blick irrte von dem ſchönen Fräulein mit dem lilienweißen
in eine ſchwere Rüſtung verluppt *); doch hinter dem aufgeſchla.
genen Viſier ſtarrte eine diaboliſche Fratze. Er lachte mir höhh
niſch grinſend ins Geſicht und ſtürzte dann, wie der Habicht au
die wehrloſe Taube, auf das Fräulein los, deſſen Züge tötliche
Entſetzen ausſprachen. Ein Dolch blitzte im Mondlicht in de=
Schwarzen Fauſt, ein furchtbares Lachen erſcholl rings in de
Ruinen; vergeblich eilte der verwundete Ritter auf den mort5
luſtigen Wüterich zu, — kraftlos ſank er vor ihm auf den Raſe=
und ward von einem Fußtritt des Mörders weggeſchleuder=
Jetzt hielt ich mich nicht länger; mit hochgeſchwungenem Wander,
ſtabe und dem Anruf: „Laß’ ab, verfluchter Henker!” ſprang io
auf ihn los; da fühlte ich mich mit eiſernen Fäuſten von
hinte=
gepackt und — erwachte.
„Ja, fluch‟ Du nur dem Henker ein Ohr hinweg, Du
Fuchs=
ſchwänzer!” donnerte eine tiefe Baßſtimme auf mich ein. J
Erzählung von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdrux verboten.)
2)
Die Frühlingsſonne verweilte gerade mit ihren letzten
Strah=
len auf dem blauen Saume der weſtlichen Berge, als ich am
jen=
ſeitigen Ufer die Trümmer eines ſteilen Bergſchloſſes erblickte,
welches ſich maleriſch in den langſam dahingleitenden Fluten
des Rheines ſpiegelte. Ein abenteuerlicher Entſchluß reifte
ſchnell in meiner Seele. Eine Mondſcheinnacht unter Ruinen!
Ein göttlicher Gedanke! Dazu wehte ein linde, würzige Luft von
drüben herüber und ſchien mir ein ſtilles Willkommen von der
alten Felſenruine herüberzutragen. Ein Fiſcher fang unter mir
am Strande ein eintöniges Abendlied und tauchte ſein Garn in
die glatte Waſſerfläche. Behende ſprang ich in ſeinen Kahn,
deutete ſchweigend hinüber nach den ragenden Felsplatten und
behende ruderte mich der ſtarfe Arm des Fährmannes nach dem
Ziel meiner Wünſche. Jetzt ſtieß der Nachen an eine über das
Waſſer hängende Weide; ein verwegener Sprung trug mich ans
Land und mit raſchen Schritten eilte ich bergan. Kaum aber war
ich eine kleine Strecke gegangen, als ſich ein unerwartetes
Hinder=
nis meiner ungeduldigen Eile entgegenſetzte. Ich fühlte mich
nämlich unſanft am Rockkragen ergriffen, und als ich umblickte,
ſtand der Fiſcher mit zornigen Mienen und unheilkündender
Gebärde vor mir und bedeutete mich, ihm auf der Stelle den
Lohn der Ueberfahrt zu bezahlen, widrigenfalls er ſeine
Forde=
rung mit dem Ruder geltend machen werde. In der Zerſtreuung
gab ich ihm meine ganze, geringe Barſchaft. Der Schiffer machte
ein verwundertes Geſicht, ſah mich von der Seite an wie einen
Verrückten und ging laut lachend nach dem Ufer zurück; ich aber
arbeitete mich durch Buſch und Dorn empor, um auf dem kürzeſten
Wege die Schloßruine zu erreichen.
Ein wonniger Schauer ſtrömte durch mein Inneres, als ich,
aus dem Gebüſch heraustretend, mich plötzlich in den öden
Burg=
zwinger verſetzt ſah. Die Sonne war ſchon faſt ganz
hinabgeſun=
ken, und nur noch der äußerſte Rand ihrer Glutſcheibe war hinter
dem blauen, durftumſchleierten Gebirge ſichtbar; jetzt tauchte ſie
ganz unter und begoß die entzückende Landſchaft zu meinen
Füßen mit einem glühroten Schimmer und färbte das leichte
Weſtgewölk mit Purpur.
Geblendet kehrte ich meine Augen gen Oſten; eben ſtieg der
Mond bleich und wehmütig an dem azurblauen Himmelsdome
herauf, als trauere er um den Aöſchied der Lichtkönigin. Ich
war aufgelöſt in Wonnegefühlen, ich ſchwelgte in ſüßen Weh=
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von Blzet, Leoneavallo, Gumbert,
Gesange malllard, Arditi, Mever-Helmund,
Karl Otto Krause werden von berühmten Sängern
u. Sängerinnen, darunter e Sieg Fried A dIer0
Kammersänger von der Wiener Volksoper, persönlich
gesungen. — In Verbindung mit dem Fimspiel, nach
Beckpatent, gelangen u.a. folgende Lieder zum Vortrag:
„Zigeunerlled” a. Carmen, „Frühlingsnacht” von Karl
Otto Krause.
Musik von Bizet.
„Carmen”, Musik v. Bizet. „Avanera‟, Musik v. Bizet.
„Balaxzo”, Unsik von Zauberlied”; Musik von
Mever-Helm und.
Leoncavallo.
„Lestasi” Musik von
„Mein Lied‟ Musik von Luigi Arditi. (6689g0
Friedrich Gumbert.
„Dustt” von Maillard.
eine hochkünstlerische Darbietung,
Ligeunerbiut —übertrikft selbst Anfverbot.
Seite 12.
mutag, deu 5. Janf 1921.
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statt
zu einer außerordentl.
Einladung Hauptverſammlung
der Geſellſchaft für freie Philofophie
auf Freitag, den 24. Juni 1921, nachmittags 6 Uhr,
in dem Sitzungsſaal der Geſeüiſchaft zu Darmſtadt,
Paradeplatz 2, Eingangevon der Zeughausſtraße.
Tagesordnung: 1. Satzungsänderungen. 2. Wahl
eines weiteren Vorſtandsmitgliedes, 3.
Nachträg=
liche Genehmigung eines Vorſtandsbeſchluſſes.
Nachdem in der auf den 3. d. Mts. einberufenen
außerordentlichen Hauptverſammlung nicht die zur
Beſchlußfaſſung über Satzungsänderungen
ſatzungs=
gemäß erforderlichen drei Viertel ſämtlicher
Vereins=
mitglieder anweſend waren, wird in der hiermit
ein=
berufenen Hauptverſammlung ohne Rückſicht auf die
Anzahl der Erſchienenen über die von dem Vorſtand
der Geſellſchaft beantragten Satzungsänderungen be=
(6710
ſchloſſen werden.
Darmſtadt, den 3. Juni 1921.
Der 1. Vorſitzende: v. Römheld.
Heutſche
Demokratiſche Partei
Darmſtadt
Mitgliederverſammlung
am Dienstag, 7. Juni, abends 81/, Uhr
im „Weißen Saal” (Kaiſerſaal).
Tagesordnung:
1. Mitteilungen.
2. Vortrag über die ſtädtiſchen Steuern von
Stadt=
verordneten Sames.
3. Vortrag über „Städtiſche Angelegenheiten” von
Stadtverordneten Werner.
4. Verſchiedenes und Anträge.
Alle Mitglieder ſind willkommen,
Der Vorſtand.
6712)
Heute nachmittag 4 Uhr
Großes Gartenkonzert
(B6662
anſchließend: Tanz.
Leitung: Herr Obermuſikmeiſter M. Weber.
Rhein=
ſtraße
101
Lirkus Barum
Darmstadt, Messpl.
Heute Sonntag
Ur. Tor=
nachmittags 3"/,
abends 7. Uhr. 8
Jede Vorstellg. ohne
Kürzung des
Riesen-Programms.
Heute Sonntag, 5. Juni, nachm. 4-7 u. 8-11 Uhr
2 große Konzerte :
Eintritt frei
Eintritt frei.
Im Feſtſaal
Geſellſchaft Vineta=Ball
Anfang ½4 Uhr
Anfang ½4 Uhr.
Doppel=Kronenbräu=Bollbier im Ausſchank. Reine Weine.
Anerkannt gut bürgerl. Küche. — Mittagstiſch von
12—2 Uhr. Preiswerte Abendkarte, (22329
Konzert=
Garten Chauſſeehaus
Heute abend von 8 Uhr ab
Großes Garten=Konzert.
Leitung: Mickley.
(B6661
Heute Sonntag findet in der
Bbanschen Aanust
Hügelstr.
Hügelstr.
G—
Buin
Hars
von 5 Uhr ab
Vorverkaufbei Hugo
de Waal, für nachm.
nur a. d. Zirkus-Kasse
von 11—1 Uhr vorm.
Von 11—1 Uhröffentl.
Probe u. Stallbesichtigung.
Orpheum
Sommertheater
Heute Sonntag, 5. Juni:
Letzte 2 Aufführungen:
Der gr. Lacherfolg:
Der ungetreue
Eckehart
In der Titelrolle:
Bruno Harprecht
Nachmitt, geſchloſſen.
Montag, 6. Juni:
— Erſtaufführung —
„
Neunzehn=
hundertneunzehn”
Eine Zeitſchnurre
von Toni Impekoben
und Carl Mathern
Sonntagsverkauf:
Ver=
kehrsbur. (bis 12 Uhr),
Reſidenz=Automat am
Weiß, Turm bis 6 Uhr
(6706
abends.
Anfang 748 — Einlaß 7
Heſſ. Landestheater
Sonntag; 5. Juni.
Vormittags 11 Uhr.
IDarſtellungen in eurhythmiſcher
Kunſt, ausgehend vom
Goetheanum in Dornach b. Baſel.
Heute von
Rezitationen: Marie Steiner,
Neues Schießhaus. uhr ab
Abends 7 Uhr.
170, Mietvorſtellung
Großes Konzert
C35.
Sommerfeſt mit Reunion, Tanz. Sondermiete Serie Xll”,
(6658 Seirocco.
Leitung: Mickley.
Gewöhnl. Opernpreif
Ende 9½ Uhr.
Verein für Vogel= u. Geflügelzucht. Borverkaufand. Tages
kaſſe im Landestheaternur
Montag, den 6. d. Mts., abends 8½/ Uhr, Wochentags von 10-1 Uhr,
Monatsverſammlung
Montag, 6. Juni.
171. Mietvorſtellung.
im Vereinslokal (Kaiſerſaal).
A 34.
Am Mittwoch, den 8. d. Mts., wird bei Herrn/ Sondermiete Ser, XIII‟.
Inſpektor Weigold im Orangeriegarten Körner=
Kean.
und Kückenfutter abgegeben.
(6898 Große Schaufpielpreiſe.
Der Vorſtand.
Anfang 6½ Uhr,
W. C. 1918
Walhalla-Clul
Heute
Walzer-Abend
im Fürstensaal
Beginn 6 Uhr.
(*22350
Gabelsberger-Stenographen-
Verein Darmstadt
gegr. 1861
Sonntag, den 5. Juni 1921
aus Anlass des Jubelfestes
im städtischen Saalbau:
Nachmittags 31. Uhr
Gartenkonzert
unter persönlicher Leitung des Herrn
Obermusikmeister Weber.
Ausgewähltes Festgrogramm!
(NB., Bei ungünstiger Witterung im grossen Saale.)
(6683
Abends 8 Uhr
Festbalf im grossen Saale.
: Union-Theater:
Letzter Film der Fern
Andra-Serie 20/21
Die treibende
Kraft
Grosses
Gesellschafts-
drama in 5 spannend.
Akten.
Fern Andra
in der Hauptrolle.
IMu
der Somme
Posse in 4 Akten.
Gonrad Dreher
als Hauptdarsteller.
Residenz-Theatel
Grosses Künstler-
Programm
Albert Bassermann
Cart Vespermann
in dem modern. Zteil.
Filmspiel in 6 Akten
Hasken
I. Teil: Mr. Pax
II. Teil: Varieté
III. Teil: Ein
Trapisten-
kloster.
Die Irre von Seitloss
Ihörringhuns
Sensations- u.
Gesell-
schaftsroman in 5 Akt.
Gentral-Thege
Der grosse Prunkfin
Veritau
Hinoit
(Die Wahrheit sles
in 8 gewaltigen IE
mit (*2242)
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Johannes Riemaen
als Hauptdarstell!
Liebesirrunge
Lustspiel in 14E
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Nirgends haben wir Grund, an der Zukunft unſeres
vonalen Gedankens zu verzagen! Nur eins iſt nötig:
Yeisfen und Handeln.
Paul Rohrbach.
nmnnnannantannnnnännnannnnnnnanannnn
ſe Linde in Volksglauben und Sitte.
Von Ernſt Edgar Reimardes.
bohe Zeit des Somrmers, die Zeit der Lindenblüte, iſt
gürmal gekommen. Auf Straßen und Plätzen grüßen uns
goldigem Schimmer umwobenen Lindenbaume, aus
us ſüße Düfte, erinnerungsſchwer, entgegenſtrömen,
leiſer Weſtwind durch die Wipfel ſtreicht. Wie an=
und beſcheiden iſt dieſer echt deutſche Baum, der ohne
Pflege gedeiht und
Tagen erſcheint er, zur Zeit der Blüte, wie von
Son=
ſä=churnflutet. — Die Linde, der klaſſiſche Baum der
Lieben=
ſar der ſchönſten Bäume in deutſchen Landen, war bei den
euich der Aphrodite, bei den alten Germanen der Freya heilig
ſon in älteſten Zeiten Gegenſtand beſonderer Verehrung.
gerlide zu fällen, galt als ungeheuerer Frovel, weil man
aukn daß Geiſter darin wohnten, deren Leben mit dem
Ge=
heues Baumes unmittelbar zuſammenhing; ein
Aberglau=
n iſabekarntlich auch noch anderem Bäumen anhaftet. — Im
jatre der Linden hielten unſere Vorfahren Gaugerichte und
ahe hrngen ab, dort faßten ſie ihre wichtigſten Entſchlüſſe
6 ſien frohe Feſte, bei denen die Jugend im Reigen ſich
ehtef Das Alter ruhte unter dem breiten Blätterdach aus, das
uſich ech die Gräber der Toten beſchattete, die hauptſächlich
ter 73hilfenahme von Lindenholz verbrannt wurden; die
vie=
iſ Eren Grabhügeln aufgefundenen Reſte dieſer Holzart
feuchet es. — Bei unſeren heidniſchen Vorfahren waren die
allfäähswvege im den heiligen Hainen mit Lindenbäumen
be=
anzr inter ihnen ſtanden die Götterzeichen (signa deorum).
eſe nüden wurden an den Baumfeſten mit Blumenkränzen, an
gen nuh buntgefärbte Eier angebracht waren, geſchmückt; man
zte dritnter den feierlichen Reigen zu Ehren der Gottheit
dbutute abends Feuer ab. Später beſteckte man die Zweige
Lihdn mit brennenden Kerzen. Ueberreſte dieſer Sitte
fin=
winoch im 19. Jahrhundert, wo man die Kirmeslinden mit
ſinzinurd Kerzen zierte. Der Brauch war geblieben, aber
Autung vergeſſen. — Vielfach ſind dort, wo die heiligen
ſewütmie ſtanden, Kirchen, Klöſter, ja ganze Ortſchaften und
ſdteibgündet worden. Namen wie Dreilinden, Lindenberg,
dloü, Linden, Marienlinden uſw. erinnern noch darau. —
ſo den Zeiten Karls des Großen hatte in Sachſen und
jedes Dorf ſeine Linde, unter der die
Gemeindeange=
verhandelt, Gerichte und Feſte (z. B. das Maifeft),
wurden. Dieſe „hilligen Bäume” pflanzte man meiſt
ungang an; ſie zierten aber auch häufig den Platz, auf
z der Kirchweih uſw. der Tanz ſtattfand. Der
Minne=
hardt (7 1237), der viel unter dem Volk verkehrte,
be=
ſtor. — In alten Chroniken iſt häufig von Linden die
zöenen ehemals Gericht abgehalten wurde. Am
bekann=
n iſt die Femlinde zu Dortmund, die einſt den
berühm=
ihl mit Richtſchwert und Strang beſchattete, wo das
mitiſchen Schauern umgebene, angeblich von Karl dem
dgründete Femgericht (zuletzt 1803) ſtattfand. Unter der
ide zu Beuninghauſen in Weſtfalen (subtilia, wie die
lautete), hielt im Anfange des 14. Jahrhunderts der
ſohann Gerichtsſitzungen ab; in Herborn, Herne, Forſt=
„deshorft im Münſterland, befanden ſich ebenfalls ſolche
enzmt Stühlen der hefligen Feme. Im Schloßhof zu Bent=
Darmſtadt, 5. Juni
heim ſtehen heute noch zwei alte Gerichtslinden, unter denen
Uebebtäterm vom Grafen von Bentheim das Urteil verkündet
wurde.
Als Wahrzeichen des Friedens nach langer Fehde errichtete
man häufig eine Friedenslinde. Eine ſolche ſteht bei Kloſter
Oeſebe (unweit Osnabrück); unter ihr ſchloſſen die
proteſtanti=
ſchen Reichsfürſten den heißerſehnten Frieden nach dem
Dreißig=
jährigen Kriege ab.
Von allen Waldbäumen erreicht die Linde das höchſte Alter:
es gibt geſunde, kräftige Exemplare, die 400 bis 500 Jahre alt
ſind. Die Linde in Donndorf bei Bahreuth ſoll über 1200 Jahre
alt ſein und ſchon 1390 einen Umfang von über 15 Meter gehabt
haben; diejenige zu Neuſtadt am Kocher (Württemberg) iſt ſeit
etwa einem Jahrtauſend berühmt; ſie war ſchon 1292 als großer
alter Baum bekannt. Von ihrem Umfang kann man ſich eine
Vorſtellung machen, wenn man bedenkt, daß ihre unterften Aeſte
auf über 100 Stützen ruhen. Die Friedhofslinde in Biſpingen
(Lüneburger Heide), ein ungewöhnlich großer Bäum, wird auf
1000 Jahre geſchätzt; ebenſo alt ift die bei Steinborn im Taunus
ſtehende Linde. — Eine prachtvolle alte Linde, unter der
nach=
weislich einſt Gericht abgehalten worden iſt, ſteht bei Heede im
Emslande. Aus dem knorrigen, mehr als 2,5 Meter hohem
Stamm, den 12 Männer kaum umſpannen können, ſind 15
mäch=
tige Aeſte hervorgewachſen, die eine Fläche von etwa 20
Quadrat=
meter überſchatten. — Ein Kurioſum ſeltener Art iſt ſogenannte
umgekehrte Linde bei Carolath. Sie wurde einſt mit der Krone
eingepflanzt und iſt ein ſtarker Baum geworden. Im Sommer
prangt das wilde Gewirr der Wurzeln im ſchönften
Blätter=
ſchmuck; Blüten aber vermag der Baum nicht
hervorzu=
bringen.
Infolge Her großen Beliebtheit, deren die Linde von
alters=
her ſich zu erfreuen hatte, hat ſie zu zahlreichen Sagen und
Le=
genden, ſowie zu vielen abergläubiſchen Bräuchen Veranlaſſung
gegeben. Nach altem Volksglauben führen die Elfen ihre
nacht=
lichen Tänze am liebſten im Mondſchein unter Lindenbäumen
auf. — Um ſich gegen Blitzſchlag zu ſichern, pflegten und pflegen
die Landleute vielfach eine Linde vors Haus zu pflanzen, da der
Blitz angeblich in eine ſolche niemals einſchlägt. — Das Holz der
heiligen Lindenbäume (kignum sacrum, heiliges Holz genannt),
aus dem im Mittelalter vorzugsweiſe die Heiligenbilder geſchnitzt
wurden, diente als Mittel gegen Verzauberung; ein Gürtel aus
dem Baſt der Rinde um die Bruſt gelegt, ſollte vor dem Einfluß
böſer Geiſter ſchützen. Um das Ungeziefer von den Aeckern fern
zu halten, beſtreute man dieſelben häufig mit Aſche von
Linden=
holz. Blätter und Blüten des Baumes dienen heute noch als
Mittel gegen mancherlei Krankheiten. — Die altüberlieferte Scheu
vor der Entweihung oder Verletzung einer Linde iſt faſt bis in
die Gegenwart hinein im deutſchen Polke lebendig geblieben.
Gegen eine Linde auszuſpucken, galt allein ſchon als ſündhaft;
man glaubte, der Uebeltäter bekäme zur Strafe ein Geſchwür
auf der Zunge, welches nur durch Beſtreichen mit drei
Linden=
blättern geheilt werden könne. Um einen vom Teufel Beſeſſenen
zu feſſeln, dem drei Menſchen nicht bändigen konnten, bedurfte
es, ſo meinte man einſt, nur des Baſtes von einer heiligen Linde.
— Natürlicherweiſe hat die Linde, der Lieblingsbaum des
deut=
ſchen Volkes, von deſſen Blättern Heine ſagt: „Sieh dies
Lin=
denblatt! Du wirft es wie ein Herz geſtaltet finden. — Darum
ſitzen die Verliebten am liebſten unter Linden”, zu allen Zeiten
die Poeten begeiſtert. In vielen altdeutſchen Volksliedern kommt
ein Lindenbaum vor, unter dem Liebende ſich treffen, in deſſen
Rinde ſie ihre Namen, von einem Herzen umſchlungen,
ein=
ſchneiden. So wurde die Linde zum Freunde und Vertrauten
des Menſchen, wie es in dem ſchönen Volksliede heißt: Am
Brunnen vor dem Tore, da ſteht ein Lindenbaum; — Ich träumt
in ſeimem Schatten — So manchen ſüßen Traum. Ich ſchnitt in
ſeine Rinde — So manches liebe Wort; — Es zog in Freud und
Leide — Zu ihm mich immerfort.”
Jahrgang 1921
Der Naturfreund
nk. Warum brüllt der Löwe, der Tiger nicht? Dieſe Frage
ſucht Theodor Zell in einem Aufſatz im Deutſchen Jäger zu
beantworten. Das Brüllen des Löwen dient dem Finden der
Geſchlechter, der Tiger hat es nicht nötig, durch mächtiges Gebrüll
dem weiblichen Geſchlecht ſich bemerkbar zu machen. Der Tiger
hat eine Augenpoſt; er ſpringt an Stämmen mit nachgiebiger
Borke empor, um die Rinde wie ſpielend zu zerkratzen. Es
wer=
den ſolche Krallenriſſe häufig, und zwar bis zu der doppelten
Mannsgröße, über dem Boden bemerkt. Vorzugs.veiſe geſchieht
das in der weichen Rinde des Lackbaums, aus der bei geringſter
Verletzung rubinroter Saft hervorquillt. Die Eingeborenen
glauben, er zerkratze die Stämme, um ſeine Krallen ſowohl zu
reinigen, als auch zu ſchärfen. Dieſe Annahme aber, glaubt Zell,
iſt eine irrige. Zell erblickt in dieſem Anſpringen des Tigers an
Baumſtämme eine „Augenpoſt” dieſer Großkatze. Aus der Höhe
des Riſſes, ſowie der Tiefe des Einſchlags gibt der bewerbende
Teil ſeine Größe und Kraft kund. Der rubinrote Saft des
Lack=
baumes macht den Liebesbrief noch beſonders auffallend. Der
Tiger iſt nicht allein die einzige Katze, die dieſer Uebung huldigt.
So iſt es erfahrenen Jägern ſehr wohl bekannt, daß unſere
Wild=
katze zur Ranzzeit mit Vorliebe die Rinde morſcher Bäume
zer=
kratzt. Ebenſo wird der Gepard, dieſes Mittelding zwiſchen Hund
und Katze, der aber eine echte Katze iſt, dadurch gefangen, daß
man an ſeinem Lieblingsbaume, deſſen Rinde er zerkratzt,
Schlingen legt. Da alle Katzen in waldigen Gegenden leben, ſo
haben ſie für ihre „Augenpoſt” zum Finden der Geſchlechter eine
beſtimmte Baumart. Nur der Löwe kommt ſelten mit Bäumen
in Berührung; jedenfalls hat er keine Auswahl von Bäumen.
Die „Augenpoſt” iſt ihm alſo unmöglich gemacht. Denn ſoll er
etwa in dem Wüſtenſand mit ſeinen Pranken ſchlagen? Das wäre
zwecklos. Auch hier wurde von der Natur ein Ausweg geſucht
und gefunden. Der Löwe hat keine Augenpoſt, infolgedeſſen wird
ſeine Ohrenpoſt verſtärkt. Miauen die anderen Katzenarten, ſo
brüllt der Löwe.
Mannigfaltiges
Falſche Bilder in großen Muſeen. Die Gemälde, die in den
großen Staatsmuſeen an den Wänden hängen, hält man alle für
zweifellos echt, denn bei ihnen iſt ja die Auswahl von den
ſach=
verſtändigſten Kennern getroffen. Aber es gibt doch auch
welt=
berühmte Muſeen, in denen gefälſchte Bilder zu finden ſind. So
behauptet, wie im Kunſtwanderer berichtet wird, der
hervor=
ragendſte Kenner des großen engliſchen Malers Crome, der
Kurgtor der Britiſchen Nationalgalerie Collins Backer, daß die
Zahl der gefälſchten Cromes überwältigend groß ſei. Selten
wohl ſei ein Künſtler ſo viel gefälſcht worden wie dieſer
Land=
ſchafter, und die Cromes in vielen öffentlichen Sammlungen ſeien
minderwertige Fälſchungen, die nur den Ruf des Meiſters
geſchä=
digt haben. Landſchafter werden überhaupt mit Vorliebe von
den Fälſchern als ihre Opfer auserſehen. So hatte Salvator
Roſa zahlreiche italieniſche Nachahmer: Claude Lorrain
erging es nicht beſſer. Lancret, Fragonard, Watteau, Pater ſind
in unglaublicher Weiſe von ſolchen Fälſchern „bearbeitet”
wor=
den, ebenſo Conſtable und Turner. „In England und
Frank=
reich” behauptet Backer, „wimmelt es von unechten Conſtables.
Der Louvre beſitzt zwei typiſche unechte Turners, und eine
ganz unglaubliche Anzahl entweihen die Wände einer
Pribat=
ſammlung in Paris. Sogar in den nationalen Galerien
Eng=
lands gibt es „Cromes”, die nicht von Crome ſtammen.” So
enthalten weltberühmte Muſeen, wie das Viktoria= und Albert=
Muſeum und die Tate=Galerie, Stücke des Meiſters, die von erſten
Kennern ihm abgeſprochen werden.
B.
Margret.
BEſchte eine Frühlingsliebe von Bernd Sylbeſter.
lJa — und die Margret iſt auch geſtorben im letzten
h—4hel Trauer gab’s um ſie und viele Tränen
Sephm traurig ſtimmte mich dieſer Satz im Briefe des alten
Jüueſirrerz der mir zu einer erbetenen Abſchrift aus dem Kirchen=
Reunzes aus dem Heimatdorfe ſchrieb.
eſtorben die Margret —
jagee 4mes, liebes Mädel, du! —
kückſel ge Zeit, die uns zuſammen ſah, wo biſt du hin?
Dic ſeimat rief mich wieder, Frau Erinnerung nahm mich
der ſand und führte mich in den Blumengarten meiner
gendt
—
Gflähre alt mochte Margret ſein, ich dreizehn, als ſie mir
erſtal unter den Mädels im Dorfe auffiel.
Annden blühendem Maienſonntage. Das ganze Dorf war
der iſſiche, wo der neue Pfarrer ſeine Antrittspredigt hielt.
EEce vor mir ſaß ſie, ſchlank und rank, in einem ſchlichten,
en Ade — im braunlockigen Haar ein ſchönes rotes Band
mm Eſicht ein Lippenpaar wie reife Kirſchen. Die großem
BarzeAutgen ſahen andächtig hinauf zum Pfarrer, als gäbe
Auf ie ganzen Welt nichts als ihn und die Worte aus der
ſigen Ehrift, davon er predigte. Ich wußte es mir gar
nim=
zu Inten, warum mein Denken der Predigt und den Liedern,
c iln fo gern ſang, nicht folgen wollte, warum die Augen
Gesnken immer zu dem Mädchen liefen.
Zwa Tage nach dem Kirchgang ſchloß ich Freundſchaft mit
Maſiget — und erfuhr, daß ſie beim Onkel, dem
Kernhof=
wein, rhne mit der Mutter, die es nach des Vaters Tode
da=
im nißhmehr leiden wolle.
Bns ſielten nun in unſerem Garten miteinander, auf den
een,” bſeckten uns in den Hecken, naſchten heimlich von den
„ien IAWeinberge, gingen zuſammem in den Wald, Kräuter
ſcheln kurz, man ſah uns immer beiſammen.
Dles hei liebe Geſchwiſter waren wir, rechte, gute Kameraden.
Nanügten ſich die Jahre aneinander. Weit ſchneller, als
je Tgacht.
JchA ſh auf die hohe Schule in der Kreisſtadt, wo ich fleißig
ß ſlte, um ſpäter ein „ſtudierter Herr” zu werden, wie
Bur ſagte. Und ich hab' denn auch meine ganze Kraft
NAAt um vorwärts zu kommen.
Malißet ſchrieb mir immer heimlich, und ich antwortete. Es
Hid gar Köſtliches um dieſe verſchwiegenen lieben Briefe,
W87 Tage brachten. Und viel Freude blühte uns einander
9M Von der Stadt, den ſchönen Dingen und manchen
ac die mir in den Weg kamen, von meiner Arbeit und
Me R Sehnſucht nach unſerem Dorfe, die ſo oft neben mir
weh ich ihr — und ſie plauderte in ihrer zutraulich=
Seß :Avon allem, was daheim geſchah: vom Blühen der
e brm Ruppert, der allein nun ihr Begleiter war und
d Aken in die Flucht ſchlug — von Freygangs Eſel, der
on und was dergleichen Dinge waren. Und durch die
Auns liebe Boten waren in unſerem Fernſein, ward
irſndſchaft feſter und inniger als zuvor.
cern denn auch die Tage, da ich die letzten Ferien da=
Hachte, bevor ich die Univerſität der fernen Haupt=
d war’s, ein junger, froher, ſel’ger Früh=
Im Dorf war Tanz.
Wir hatten ſchon am Nachmittag viel getanzt und gingen nun
ein Stücklein plaudernd auf alten lieben Wegen der Mühle zu.
Beim Werkenwäldchen verhielt Margret ein wenig und ſah
zu den Sternen auf, die wie Sehnſuchtslichter zu uns
her=
niederblickten.
„Wie lang wirſt Du nn fortgehen, Fritz?” Leiſe und
trau=
rig fragte ſie es.
„Nicht lang’, Margret. Du brauchſt nicht bangen. Das
Chriſtfeſt will ich doch zu Haus verleben — könnt gar nicht froh
ſein, wenn ich das ſchöne, liebe Feſt ferw vom daheim verbringen
müßte —‟
„Und wirſt Du dann auch mich beſuchen kommen und mit
mir tanzen — ja?‟
„Wie kannſt Du fragen!“ ..
Dort ſtand die alte Mühle an dem Graben. Wie ein rieſiges
Geſpenſt ſah ſie heute aus von weitem.
Wir gingen an der Grabenmauer hin. Leis knirſchte der
Sand unter nferen Schuhen.
„Du ...." Ganz heimlich drückte ſich Margret an mich, und
ich fühlte, daß ihre Hand leis in der meinen zitterte.
„Was, Margret?”
„Du — wirſt Du mich auch nicht vergeſſen in der ſchönen
großen Stadt — und bei — den feinen Stadtfräulein? —
Sie hob den Kopf und ſuchte meine Augen.
„Du Tor. Ich hab' doch gar nicht Zeit, mir die groß
anzu=
ſchauen. Ich muß doch lernen —‟
„Und wenn Du’s doch tuſt? —.
Wir ſtanden auf dem Mühlſteg ſtill und ſahen in das Waſſer
des Grabens, der im Licht des Mondes wie ein Silberband glänzte.
„Ich tu’snicht, Margret. Und ſchreiben werde ich Dir wieder,
ſchöner als je, was es dort gibt und was Du wiſſen, magſt —”
Da legte ſie ihren Kopf an meine Bruſt und ſagte: „Du
Guter — das wäre ſchön — ja .. .. Schau, ich bin ja ein ſo
när=
riſch Ding — ich weiß ja ſelbſt mimmer Beſcheid mit wir — möcht
Dich am liebſten gar nicht von hier laſſen, ſo hab ich Angſt, daß
ſie Dich in der Stadt einmal mir nehmen, Dat —”
Und weiter, wie im Zittern: „Ich hab Dich ja ſo lieb — ſo
lieb! ..
Und ehe ich ihr rotglühendes Geſicht faſſen und an mich
preſ=
ſen konnte, war ſie davon geſprungen und rief nun lachend:
„Faug mich — fang mich. — Komm!”
O Du goldiges, liebes Mädchenherz, Du!
Wie ein Bub ſprang ich hinter ihr drein, ſie zu haſchen; ſie
war flink und jagte mich ein paarmal um die zwei alten Linden
bei der Mühle.
Endlich erwiſchte ich ſie.
Und während ſie mit ihren großen leuchtenden Augen
auf=
ſah und ihre Arme um meinen Hals ſchlang, drückte ich ſie feſt an
mich, neigte meinen Kopf und küßte ihren friſchen roten Mund.
Und heiß und ſtürmiſch, unter Lachen und Weinen gaben ihre
Lippen den Kuß zurück ...."
Ihr erſter Kuß, den ſie geküßt in junger, erſter, ſeliger Liebe.
Gelt, biſt mir gut und haſt mich immer von Herzen gern,
Du Lieber, Lieber — gelt?”
Und wieder umſchlang ſie meinen Hals und küßte mich.
Und noch einmal.
„So — nun laß uns heimgehen .. .."
Langſam gingen wir dann aneinandergeſchmiegt und koſend
den Weg zurück. Und mir iſt, als wären wir noch recht oft ſtehen
geblieben.
Es iſt doch etwas Unbeſchreibliches und Wunderliches um
ſolche erſte Liebe, die einem jungen, lenzesfrohen Maimopgen
gleicht — etwas ſo Eigenes um ein ſo trutzig, eitles, närriſch
Menſchenherz.
Meine Ferien gingen zu Ende.
Am Morgen des letzten Tages waris.
Ein lieber Freund aus der Kreisſtadt, der mit ſeiner
Schwe=
ſter zu Verwandten reiſte, kam, mir Lebewohl zu ſagen, im unſer
Dörfchen, hatte die Fahrt auf eine kleine Stunde unterbrochen.
Wir freuten uns des Wiederſehens ſehr und waren recht herzlich
miteinander. Das ſchlanke blonde Schweſterchen meines
Freun=
des an der Rechten, den Freund zu meiner Linken, gingen wir
zu Dritt plaudernd den Heckengang entlang nach dem
Dorfwirts=
haus zu einer kleinen Erfriſchung.
Im Garten unter der großen blühenden Kaſtanie ſaßen wir
dann und tranken ein Glas Wein auf die Freundſchaft und
zum Abſchied.
Und all die frohen Stunden des Beiſammenſeins ſtanden
wieder vor uns auf, die Stunden, da win die Bücher beiſeite
ge=
legt und uns unſerer Jugend gefreut, wo Liſo Bruckner, meines
Freundes Schweſter, die beiden „Studios” zu Tiſch geführt.
„Auf die Erinnerung und das Wohl unſerer lieben fchönen
Kilia hospitalis!“
Die Gläſer ſangen.
Fröhlich ſchaute ich ihr ins Auge und drückte ihr feſt und
herzlich die Hand. —
War es nicht, als huſchte da eben hinter der Laube am Zaun
eine Mädchengeſtalt hervor und lief raſch davon?
Meine Gäſte hatten nichts bemerkt. So mußte ich mich wohl
getäuſcht haben.
Noch ein herzliches Händeſchütteln, ein letzter Gruß und
tücherſchwenkend fuhren die Freunde von dannen. —
Als ich am Mittag nach Margret fragte, war ſie nicht da. Es
wpußte niemand, wo ſie hingegangen. Und auch als ich Stunden
ſpäter Abſchied nehmen wollte, war ſie nirgends zu ſehen.
Meine Zeit war kwapp, und ſuchen konnte ich nicht.
So ging ich denn verſtimmt und ſchweren Herzens nach dem
Bahnhof — wußt’ nicht, wie ich das deuten ſollte.
In der Stadt angekommen, ſchrieb ich noch am ſelben Abend
an Margret. Und ſchon am übernächſten Tag kam Antwort von
ihr. Die Freude über ihre lieben krauſen Schriftzeichen auf dem
Umſchlag ward mir indes ſogleich zerſchlagen: ein zweiter Brief
war ſein Inhalt. Der meinige — ungeöffnet, ohne ein Wort.
Ich verſuchte es noch einmal mit einem Brieflein. Vergebens.
Da befiel mich ein Trotz — und ich forſchte nicht weiter. —
Als ich Weihnacht daheim war, erfuhr ich, daß Margret
irgendwo Stellung genommen. Und erfuhr auch, daß ſie ſich von
mir hintergangen glaubte, weil ich mit dem „Stadtfräulein”,
meines Freundes Schweſter, herzlich geweſen.
Ich habe Margret dann nicht wiedergeſehen und auch wichts
mehr von ihr gehört. Zwei Jahre ſpäter lernte ich die Tochter
eines angeſehenen Beamten kennen, die ich nach gut beſtandenem
Doktorexamen als mein Weib heimführte.
Geſtorben die Margret! —
Armes liebes, töriches Mädel!
Ob wir nicht glücklich geworden wären miteinander?
Glücklicher als wir es ſo wurden?
Laß Dir Blüten auf Deinen Hügel ſtreuen, zarte, liebe,
lenz=
frohe Blütenblätter im Gedenken an jenen ſeligen Frühling, der
nur einmal im Leben uns beſchieden iſt und der nie wiederkehrt.
Ruhe ſanft — liebe, geliebte Margret.. .
Nummer 22
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Jahrgang 1221
Die Welt der Frau
Die ſexuelle Aufklärung des Kindes.
(Schule oder Haus?)
Wohl keine Frage, zu der der Wiſſensdurſt des Kindes
früher oder ſpäter Anlaß dibt, iſt für die meiſten Eltern ſchwerer
zu beantworten, als die nach ſeinem eigenen „Woher”. In den
erſten Jahren muß immer wieder, trotz der Erkenntnis von
ſei=
ner Unzulänglichkeit, das Märchen vom Storch herhalten, dem
Kinde ſein eigenes Daſein in der Familie zu erklären.
Gleich=
gültige Eltern überlaſſen dann voll Scheu oder Furcht dem
Zu=
fall oder einem ſonſtigen „Ungefähr” die weitere Aufklärung des
Kindes; andere, namentlich beſonders gewiſſenhafte, aber quälen
ſich ſchon jahrelang vor der, durch den zunehmenden
Wiſſens=
drang des Kindes eines Tages geſtellten Frage desſelben: „Wo
bin ich eigentlich hergekommen?”
So lange ſich Pädagogen und Eltern, Aerzte und
Lehrer=
ſchaft ſchon über Zeitpunkt und Art der ſexuellen Aufklärung des
Kindes beſchäftigt haben, ſo lange beſtehen auch ſchon die
größ=
ten Gegenſätze der Meinungen. Ja, es haben ſich aus dieſem
Widerſtreit neuerdings zwei Meinungen ſcharf
herauskriſtalli=
ſiert. Die eine will dieſe notwendige Aufklärung über Sein und
Werden des Kindes nur den Eltern zur Pflicht wachen, die
andern dagegen ſprechen dieſen in der Mehrzahl die Fähigkeit
dazu ab und wollen ſie in die Schule verlegt ſehen. Die Gegner
der elterlichen Aufklärung führen ins Treffen, daß
unter den heutigen Zeitverhältniſſen dieſe weniger denn je über
das Seelenleben ihres Kindes unterrichtet und nicht in der Lage
ſind, genau feſtzuſtellen, ob dieſes nicht inzwiſchen ſchon von
anderer Seite in verderblicher Weiſe aufgeklärt und ſein Denken
und Fühlen vergiftet wurde. Es alſo weniger aus reinem
Wiſſensdrange, ſondern mehr aus einer gewiſſen Lüſternheir
heraus, in der manchem Kinde eigenen Schlauheit, die Eltern
mit ſeiner Frage in Verlegenheit ſetzen oder wohl gar aufs
„Glatteis” zu führen verſucht. Das letztere inſofern, als es zu
wiſſen begehrt, wie weit dieſe ſich um die eigentliche Wahrheit
herumdrücken werden, die ihm doch ſchon längſt durch unbefugte
„Aufklärer” zuteil wurde. Die anderen, die die Lehrerſchaft
als einzig befugte Aufklärende verwerfen, führen
ins Treffen, daß nur wenige den nötigen ſittlichen Ernſt und
das gerade zu dieſem heiklen Thema durchaus gründliche Wiſſen
von den körperlichen und ſeeliſchen Vorgängen während der
Ent=
wickelung und Reifezeit der Jugend in die Wagſchale zu werfen
haben.
Während ſo anſcheinend keine Einigung zu erzielen iſt,
tau=
melt unfere Jugend, wie wir täglich mit Erſchrecken ſehen können,
haltlos, von ſeinem Triebleben hin= und hergeworfen, zwiſchen
hartem Verſagen und willenloſem Genießen hin und her. Ein
großer Teil hat längſt die eigene Willensfähigkeit: ſeinen
Be=
gierden Maß und Ziel zu ſetzen, verloren und ſucht ſich gleich
jenen Vorbildern auszuleben, die es ſich dazu ſelbſt erkor oder
die ſich nur allzu gern dazu machten. Damit ſoll nicht geſagt
ſein, daß die erſchreckende Unſittlichkeit, die allenthalben zu
be=
obachten iſt, nun tatſächlich ſchon unſere ganze Jugend
ergrif=
fen hätte und ſie nun rettungslos dem Abgrund zutriebe. Wir
dürfen nicht vergeſſen, daß uns immer nur ein Teil, ein
Aus=
ſchnitt davon, vor Augen kommt und ein weſentlich höherer
Pro=
zentſatz, weil davon angewidert, eben darum in jener Geſellſchaft
fehlt. Aber darum darf doch mit dieſem kleinen Troſt nun nicht
eine Art Vogelſtraußpolitik getrieben werden, dergeſtalt, daß
man ſich nur zu gern von dem Gefühl einlullen läßt: von der
geſchlechtlich gefährdeten, von der Unmoral ergriffenen oder
wohl ſchon der ſexuellen Ausſchweifung verfallenen Jugend bis
zum Lager jener anderen, ſich ſelbſt beherrſchenden, dieſem Leben
und Treiben abholden Jugend, fehle jede Brücke. Das wäre ein
unheilvoller Trugſchluß. Wo Jugend der Jugend
be=
gegnet, iſt immer auch Gelegenheit zur geiſtigen,
ſeeliſchen und ſittlichen Infektion gegeben, liegt
alſo auch die Gefahr nahe, daß böſes Beiſpiel
anſteckend wirkt! Es gilt alſo, vorbeugende Arbeit zu
leiſten, und die kann eben doch nur durch weitgehendſte, aber
auch ſtändig wiederkehrende ſexuelle Aufklärung erfolgen.
Wer dieſe Arbeit leiſten ſoll? Wir meinen, da man die
geeigne=
ten Kräfte bisher noch nicht fand (das muß doch der Fall ſein,
da die Frage danach immer wiederkehrt), dann muß man ſie zu
beſchaffen ſuchen. Sollten nicht Arzt und Aerztin, jener für
Knaben, dieſe für Mädchen, die berufenſten Lehrer der Jugend
in dieſer Lebensfrage ſein? Unter unſeren Medizinern und
Me=
dizinerinnen ſind ſicher manche hervorragend zum Lehren
be=
fähigte Kräfte zu finden, die genug Liebe und Verſtändnis für
die heranwachſende Jugend beſitzen, um ihr in den gefährlichen
In der Roſenzeit.
Von Ernſt Edgar Reimerdes.
(Nachdruck verboten)
Die Tage der Roſen, von denem der Dichter ſingt, ſind
wie=
der einmal zu uns gekommen, mit ihrer Fülle von Glanz und
Duft. Sommerlicher Schönheit üppige Reife und Blütenpracht,
wohin ſich das entzückte Auge wendet. Auf Straßen und Plätzen
werden ſie tagtäglich zu Tauſenden feilgeboten, weiße, gelbe und
blutrote Roſen und bedeutende Summen für diefen Luxus
ver=
ſchwendet. In den Vorgärten der eleganten Villen entfaltet der
Roſenzauber der heißen Jahreszeit ſeine blühende, duftende
Herrlichkeit. Armidens Gärten erträumt unſer trunkener Blick,
wenn wir in den Abendſtunden durch die vornehmen, ſtillen
Stadtviertel mit ihren wohlgepflegtem Parkanlagen ſtreifem und
die balſamiſchen Düfte einatmew, welche gleich dem Opferrauch
heiliger Altäre zum kobaltblauen, ſülberbeſtirnten Firmament
emporſteigen. — Ganze Wagenladungen von Roſen ſind täglich
in den Markthallen aufgeſtapelt und findem Abſatz; wohin wir
blicken, in den Schaufenſtern der Kunſtgärtnereien und vor den
Türen, überall Roſen, die dem heimatlichen Boden entriſſen, nur
allzubald verblühen und welkem müſſem. — Auch die Stättem des
Todes prangen alljährlich im Schmuch der köſtlichſten aller
Blu=
men. Welch herrliches Bild gewährt zur Zeit der Roſenblüte
der wundervolle Ohlsdorfer Friedhof bei Hamburg, ſowie
der=
jewige zu Bozen und Meran. — Eutin, das Zentrum der
Hol=
ſteinſchen Schweiz, die Roſenſtadt, genannt, lockt viele Fremde
herbei, wem die Königin der Blumen dort in den zahlreichen
Gärten erblüht; ebenfalls die liebliche Inſel Mainau im
Boden=
ſee, die Sommerreſidenz des Großherzogs von Baden mit ihrem
berühmten Roſengarten, ſowie das Landgut der großen
Tragö=
din Eleonora Duſe, Porziuncola in der Provinz Toskana mit
ſeinem Roſengarten, der über 2000 Sträucher birgt. Häufig
be=
ſucht wird auch der vielgenannte, tauſendjährige Roſenſtrauch am
Dom zu Hildesheim, der heute noch zahlreiche Blüten trägt;
weniger bekannt dagegen iſt der gleichaltrige an der
Wümme=
quelle bei Nieder=Haverbeck, mitten in der Einſamkeit der
Lüne=
burger Urheide, deſſen einzigartige Schönheit jedem
Heidewan=
derer unvergeßlich bleibt.
Ein Roſenland im eigentlichen Sinne iſt Deutſchland nicht,
obwohl man hier im Norden ſeit undenklichen Zeiten der
Köni=
gin der Blumen viel Aufmerkſamkeit und ihrer Zucht große
Sorg=
falt erwieſen hat. Wahrſcheinlich ſtammt die Roſe aus
Zentral=
aſien, wo ſie heute noch als Zentifolie wild wächſt; von dort kam
ſie über Griechenland, Italien zu uns. Am häufigſten finden
wir die Roſe in Perſien und hier wiederum hauptſächlich in der
Provinz Schiras, wo ſie auf Hügeln und in Hainen ohne Pflege
prächtig gedeiht; auch in Egypten und namentlich in der Türkei
iſt ſie heimiſch und dient zur Bereitung des koſtbaren Roſenöls,
von dem ein Kilogramm mit zirka 1200 Mark bezahlt wird.
Goethe, der Altmeiſter von Weimar, beſingt in dem Gedicht:
la” („Südöſtl. Divan”), das Roſenöl folgendermaßen:
„Dir mit Wohlgeruch zu koſen,
Deine Freuden zu erhöh’n
Knoſpend wüiſſen tauſend Roſen
Erſt in Gluten untergehn.
Jahren ſittlicher, moraliſcher und ſexueller Reife liebe= und
ver=
ſtändnisvolle Führer zu ſein. Das um ſo mehr, als ſie ſelbſt ja
die Zeit der Kämpfe während dieſer Jahre noch in beſter
Er=
innerung haben und därum auch für die ihnen anvertrauten
Jugendlichen beſonders warmes Verftändnis aufbringen
wür=
den. Wieweit die pädagogiſchen Fähigkeiten durch
Sondervor=
bereitungen für den Beruf eines derartiger Erziehers der
Ju=
gendlichen noch ausgebaut werden müßten, iſt eine Frage, die
von berufener Seite aus beantwortet werden müßte — wenn die
hier aufgeſtellte Forderung überhaupt der Erwägung für wert
befunden würde. Jedenfalls würden aber beim Erwählen dieſes
Berufes die Medizin Studierenden der Menſchheit in Wahrheit
E. W.
in idealſter Weiſe dienen.
Der zeitgemäße Haushalt.
Schlafräume kühl zu erhalten. Die notwendige
Kühlung iſt leicht zu erreichen, wenn ſtändig, Tag und Nacht,
öfter gewechſeltes reines Waſſer in flachen Schüſſeln und Becken
darin aufgeſtellt und während der heißen Tage möglichſt die
obe=
ren Fenſterflügel herausgehoben werden und durch geſpannte
Gaze, Mull uſw. Erſatz finden. In den heißen Mittagsſtunden
kann leicht auf der Sonnenſeite die eindringende Wärme durch
Zuziehen der Vorhänge ferngehalten werden. Außerdem ſollte
während der wärmeren Jahreszeit jedes nur irgendwie
entbehr=
liche Kleidungsſtück aus dem Schlafraume entfernt werden,
ſpei=
chern ſie doch erfahrungsgemäß die Wärme in hohem Maße auf
und ſtrahlen ſie dann während der Nacht wieder aus, ſo daß bei
einer großen Anzahl von Kleidern alle Maßnahmen zur
Küh=
lung der Schlafräume durch ſie nahezu illuſoriſch werden. B.W.
Silber raſchzuputzen. Ein eigroßes Stück Soda wird
in kochendem Waſſer aufgelöſt, ein Stück Flanell hineingetaucht,
raſch eingeſeift, das Silber damit abgerieben und ſofort
getrock=
net. Das Sodawaſſer bleibt am beſten auf dem Herd heiß ſtehen,
ſo lange man Silber putzt, denn die Hitze iſt es, die dieſem
Putz=
waſſer ſeine raſche Reinigungskraft verleiht.
K.
Schellfiſch ohne den läſtigen Seefiſchgeruch
zubereiten. Der geſchuppte, vorbereitete Fiſch wird vor dem
Aufſetzen zunächſt in tiefer Schüſſel mit kochendem Salzwaſſer
übergoſſen, nach zwei Minuten herausgenommen und nun,
ge=
rade bedeckt, in das Fiſchwaſſer gelegt. Er muß darin nur
lang=
ſam garziehen.
R.
Abfallverwertung von Kopfſalat. Da immer
nur außer dem inneren „Herz” die zarten gelbgrünen Blätter zu
Salat verwendet werden, ſo ſollte die Hausfrau den übrigen
Salatabfall zum „Strecken” von Spinat verwenden oder, wenn
genügend davon vorhanden, aus ihm ein Gemüſe nach Art des
Spinat bereiten.
L.
Speiſezettel:
Sonntag: Spargelgemüſe mit gebratener Leber.
Montag: Eierkuchen mit Rhabarber.
Dienstag: Peterſiliengemüſe mit Spargel.
Mittwoch: Zwiebelkartoffeln.
Donnerstag: Makkaroni mit Cornedbeef.
Freitag: Semmelklöße mit Obſt.
Samstag: Sülzwurſt mit Bratkartoffeln und Mayonnaiſe,
Grüner Salat.
Röſſelſprung=Königszug.
ken von Ca= traf er bel) fer in hin= nen fuß Es ei= ei= hatt hel= ſei= muß da rI deu= ſich nen ne der Üb= mal ein nun war ten daß ger do ler gig= ban= (Ein ein er und miß= nem 7i das ſel e= nick die ſchick klag= tre= ge ihm keit ge ne ſer fe wi= ge te te des du ihm hil= in um ti= er der ſein varn brach ſollſt ſei= frei= er der den leid be= und ger ihn bat wer= Man beginne mit einem Röſſelſprung und ſetze abwechſel
einem Königszug und Röſſelſprung fort.
die Zertrüm
Volks
hrruf an das
ſchen Le
Eichsregierung und Re
hurf eines Reichs
Auswirtung des 9.
GIEISIUIN
Garcl )uge Das Schuliompromiß
es Schulweſens die 1.
Verwandlungs=Rätſel.
firwurf des Reichsſchulg
Es ſind 4 Zwiſchenwörtoe weröſſung wird ihr der
KFANIKEI untenſtehender Bedeutung zu kelſchle üir iumer
die man durch Umſtellung derrAyphaften Vollsfreunde
ſtaben, wobei in jeder Neiün az Ideal, das ſeit 194
Buchſtabe zu verändern iſt, yöuenden Männern und
Hierdurch werden „Kranke” ſch icenut unſeres Volles gei
„geſund‟. — Die 4. Zwiſchemii Lehrerſchaft des hoher
bedeuten: 1. Ein Kleidungsſtrk, und aus Verantwo
Gemüſepflanzen. 3. Einen iraxiher ſeit der Mitte des
Volksſtamm. 4. Ein ſyriſches Au immer unerreichbare
C. — ßſtule, die Einheitsſchule
Beſuchskarten=Rätſel.
Humor vom Tage
:
Modekünſtler. Seit ſich der Kommerzienrat von ſeinen
Geſchäften zurückgezogen hat, pflegt er als Liebhaberei
Gasten=
kultur. Er iſt gerade dabei, einige Bäumchen zu pflanzen, als
ihn ein Bekannter beſucht.
„Was pflanzen Sie da?‟
„Feigenbäume.”
„Glauben Sie damit in unſerem Klima Erfolg zu erzielen?”
„Früchte werde ich wohl kaum ernten, aber vielleicht ergeben
die Blätter bei der fortſchreitenden Mode für meine Frau einige
Koſtüme.”
(Jugend.)
Im Café. „Herr Ober, warum rufen Sie immer ins Büfett
hinein: Ein Schok oder zwei Mok! Was bedeutet denn das
eigentlich?”
Ober: „Das heißt: Eine Schokolade oder zwei Mokkal
Der Einfachheit wegen!“
Der Gaſt: „So, ſo, na, dann beſtellen Sie mir mal eine
Taſſe Kakao!”
(Jugend.)
Die Probe. Zwei Schauſpieler unterhalten ſich darüber,
ob das Kinopublikum oder das Theaterpublikum dankbarer ſei.
— „Das kannſt Du leicht feſtſtellen,” meint der eine. „Laſſe die
Leute wiſſen, daß Du nur noch im Film ſpielen willſt und Du
wirſt ſehen, wie dankbar Dir das Theaterpublikum ſein wird.”
(Poldi: Jugend.)
Um ein Fläſchchen zu beſitzen,
Das den Ruch auf ewig hält,
Schlank, wie deine Fingerſpitzen,
Da bedarf es einer Welt.
Einer Welt von Lebenstrieben
Die in ihrer Fülle Dräng
Ahndeten ſchon Bullbuls lieben,
Seeleregenden Geſang.‟ ..
Während des Winters erhielten wir vor dem Kriege unſere
Roſen hauptſächlich aus Italiem und Südfrankreich, ½o ſie,
be=
günſtigt durch ein mildes Klima, faſt das ganze Jegr hindurch
blühen. Nizza, Florenz, Fieſole, die Gegenden ar Adriatiſchen
Meere (Trieſt uſw.) und bei Temesvar, in deſſen Nähe der
No=
ſendichter Lenau geboren wurde, ſind als Paradies der Roſe
be=
kannt.
Keine Blume beſaß ſeit den älteſten Zeiten in ſolchem
Maße die Sympathien aller Völker, wie die Roſe. Schon die
Römer und Griechen klaſſiſchen Zeitalters ließen ihr faſt
gött=
liche Verehrung angedeihen; ſie verwandten die Blume als
Hoch=
zeitsſchmuck und vor allem bei ähren Feſten und Prunkgelagen in
großen Mengen, ſo beſonders im Zeitalter Neros und des
Helio=
gabalus. Roſenkränze im Haar ſetzte man ſich zur Tafel; die
Tempel der Liebesgöttin, der Schutzpatronin dieſer Blume,
wurden mit Roſengirlanden reich geſchmückt und bei den
feier=
lichen Umzügen ſtreute man Roſen als Opfergabe für die Göttin.
Von Heliogabalus wird berichtet, daß er manchmal Roſem in
ſolcher Menge von der Decke des Feſtſaales auf ſeine Gäſte
nieder=
regnen ließ, daß viele getötet wurden. Die altem Germanen
pflanzten um ihre Opferſtätten das Geſträuch der wilden Roſe
an, die der Göttin Freya heilig war, um ſo die geweihten Orte
vor dem Eindringen Unbefugter zu ſchützen. Das Chriſtentum
behielt viel von dieſem Roſenkultus bei, nur trat an die Stelle
der heidniſchen Göttin die Jungfrau Maria, der die Roſe bei
den Katholiken bis auf den heutigen Tag geweiht iſt. Letztere
lieben es ſeit Jahrhunderten, Altäre und Heiligenbilder ihrer
Kirchen reich mit Roſen zu ſchmücken, namentlich in
Süddeutſch=
land und Italien iſt dieſe Sitte weit verbreitet, beſonders an den
hohen Feſtem. Ich gedenke eines Fronleichnamtages in
Vene=
dig, wo das Innere des wundervollen Markusdomes tauſende
von blutroten Roſen barg, die ſich um die hohen, goldenen
Kir=
chenleuchter wanden und in breiten, ſchimmernden Girlanden das
Schiff des Gotteshauſes durchzogen, ihre ſüßen, ſchweren Düfte
mit denen des Weihrauches vermählend. — Bei den Römern
und Griechen war die Roſe das Symbol der Liebe, Freude und
zugleich der Sinnenluſt; dem Chriſtentum verkörperte ſie
Keuſch=
heit und Tugend, daher entſtand die Sitte der Päpſte, die
Tu=
gendroſe zu verſchenken. Im Mittelalter galt ſie als Sinnbild
der Verſchwiegenheit, deshalb hing man in den Sitzungsſälen
der Rathäuſer eine aus Holz oder Metall gebildete, künſtliche
Roſe auf. Die Redensart; sub rosa (d. h. unter dem Siegel der
Verſchwiegenheit), entſtand in jener Zeit. Heute iſt die Königin
der Blumen in erſter Linie das Wahrzeichen der Liebe und
Un=
ſchuld.
Dem hohen Anſehen entſprechend, deſſen ſich die Rofe
all=
zeit zu erfreuen gehabt hat, ſcheint es nur zu begreiflich, daß
je zu vielen Legenden und Märchen Veranla
fab; am mei=
Euwwurf Geſetz wird.
ſüt mehr eine Volksſch
hid es geben, ſondern vi
üirander herlaufen:
Welches nenz /4 ?ie Gemeinſchafts
Alisſchule, die Religio
Berät beſitzt dieſer Ipf 1 der Reichsverfaſſun
C. A qunterricht, mit dem
Lie Be
Rätſel.
e von S
233. Schieb in ein Steinmeer das mürbeſte Fleiſchſtück! Faſttäei/im. B
Brauchſt Du das Ganze im Hanſe, um manches daraus zues4
234. Ein jegliches Tier hat das vordere Paar; — Das hintere! Lie bekenn
und frißt, — Obwohl doch im Bade das Ganze ſogar—füt erteilt,
as welt
Zutat oft Hauptſache iſt.
235. Die erſt’ iſt eine Flüſſigkeit, in der die zweite ſchwimmt. —1 1nntniſſ
erſt, wenn ſie das Ganze iſt, — Gemach zu Boden ſintst /Schüler d
aEs W
Auflöſungen.
A.
Des Vexier=Rätſels:
trimn
1. Ein Element. 2. Ein Titel. 3. Ein Gewürz. 4. Eine Nahärr edes Be
5. Eine Stadt. 6. Eine Urkunde. 7. Zwei Namen. 8. Eine B4rauf eige
9. Ein Drama. 10. Eine Waffe. 11. Ein Maler. 12. Ein Rätſel. A fente, röm
Strom. 14. Eine Farbe. 15. Ein Metall. 16. Eine Oper. 17. Eim—Mſtiſche
„Etwas Unerwartetes”
von (
ſt ſtehen a
Des Ergänzung8=Rätſels:
Eröffnung, Gelübde, Eiſenbahn, Turmfalke, Sekunde, AMeile. Die
gung, Abendland, Franziska, Baumwolle, Gedanke, Erſimewurf
4 Die kon
Kronzeuge, Gebirge, Begegnung. „Fünfundzwanzig”,
Auk zerriſſe
Des Scherz=Rätſels: Schnurrbart.
mverſtanden
Der Rätſel: 230. Marie, Arie. 231. Spiegeleier. 232. StociFür das Wo
* Sollen di
Verantwortlich: Max Streeſe.
Mu des Schul
m
den Kinde
ſten bekannt iſt die Sage von den Roſen der heiligem ElitEſſy alle die, d.
Auf Krimhild’s Roſemgarten ayu Rheinufer zu Worms, vor ſimn Kraft
uns das Nibelungenlied berichtet, weiſe ich kurz hin. Ma r des Gen
ſeit längerer Zeit mit dem Gedanken um, ihn wieder neu er. zoſſen ſoll trot
zu laſſen und veranſtaltet zur Erlangung der Mittel hierfü- u der Erziebun
lch in Worms Roſenfeſte.
Srben nach de
Zu allen Zeiten verkündeten die Dichter das Lob der? eng und geg
menkönigin in zahlreichen Liedern, namentlich die altperſiſc. Fms, das auch
türkiſche Literatur, wie auch die der Griechen und Röm7 derſelben G
viele Roſengedichte aufzuweiſen, ich erinnere nur an We Fag und Welta
Omar Chijam (von deſſen prächtigem Ghafeken kürzlich einn?" de große g
Ueberſetzung im Inſel=Verlag erſchienen iſt). Saadi; were o Gemeinſch
an Tibull, Properz und vor allem an Anakreon und zuglo u.” Ehule, das
die nach ihm ſich nennenden Anakreontiker des 18. Jahrhurng 4üm Ar
Utz, Götz uſw. Unſere deutſche Literatur iſt ebenfalls rel,/ Rhal.
Roſengedichten, Chamiſſo, Lenau, Heine, Hölderkin,
Schulze, Rückert, Bodenſtedt ſeien hier als Roſendichter ge2
Auch in der Gegeywart blüht und duftet es überall im der
Dichterwalde und immer wieder ertönt in mannigfachen:
tionen das hohe Lied der Liebe und der Roſen, das niemat ? 1
geſungen wird, „ſolange noch”, wie Ada Negri ſagt;
„Ein Bach durch Erlen rauſcht,
Und wilde Roſem noch den Lenz verkünden,
Solange noch ein Lippenpaar dem Kuß,
Ein Blumenkelch dem Tau entgegenſchmachtet;
Solange noch der Liebe Funken zünden
Und hier auf Erden Herz zum Herzen trachtet.‟
Von modernen Roſendichtern erwähne ich: den ſo frur
ſtorbenen Ludwig Jakobowsky, Hermann Conradi, O. C., Georg Buſſe=Palma, Franz Evers, Dehmel, Nudoll 7
zog, den gefeierten Romanſchriftſteller, der auch eine Anza9.”
licher Rofenlieder verfaßte, Euſtav Falke, Prinz. Smin
Schönaich=Carolath, Emanuel von Bodmann, Salus, Pl.”
Greif, Liliencron, uſw. Sie alle und noch viele viele mehl.ſ
ſen die Roſe als Blume der Liebe in begeiſterten Liede2
Auch für die Malerei und Baukunſt hat das Bild der R014
große Bedeutung gehabt.
Die Königin der Blumen, deren bunter Blütenzaubes
hier im Norden nur wenige Monde lang erfreut, will abe."
allein ein Symbol der Liebesluſt und Freude ſein; ſie
uns zugleich an die Vergänglichkeit alles Schönen, an den
Wechſel, dem Irdiſches unterworfen iſt. Kurz ſind die 204
Rofen und nicht allzulange dürfen wir uns am Duft und
Farbenpracht dieſer köftlichſten von allen Blumen Enn.
Wenn der Herbſt ſeinen Einzug hält und das Lanb in 20
und Gärten ſich entfärbt, wenn kalte Winde um Aue.”
Georginen wehen, dann ſenkt die Roſe ſterbend ihr Dutzh
entblättert im rauhen Todeshauch. Das iſt die Zeit, 30. b.
Heinrich Seidel ſingt, „ahnungbang, ſchon ein fremder.
durch das Aehrenfeld rauſcht:
„Bald ertönt der Erntereigen
Und die Roſe wird ſich neigen
Und die Vögel werden ſchweigen.
Ach, wie bald — dann liegſt du weil,
du ſchöne Roſenzeit!”