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ſo= bezogen 475 M. Einzelnummer 20 Pf.
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efsaße Nr. B (Fernſprecher Nr. 1, 125 und
„aßſere Filialen, Landagenturen und alle Poſt=
Verantwortlichkeit für Aufnahme von
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en beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
„cheinen einzelner Nummern infolge höherer
zu berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung
ſeuigspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen
m Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
184. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
ſummer 144
Flüchtlingsfürſorge.
Die Vereinigten Verbände heimattreuer
richleſier in Breslau ſchreiben uns: Flüchtlingselend!
ſt ein Geſchenk des unglücklichen Krieges. Als im Jahre
hie ruſſiſchen Horden in Oſtpreußen einbrachen, lernten ſir
as erſtemal kennen. Seitdem hat es nie aufgehört. Im
mde genommen ſind die Erſcheinungen in den einzelnen
Gerr ſeine3 Auftretens dieſelben geblieben. Nur daß man im
ſochen Vaterlande ſeinerzeit dem oſtpreußiſchen
Flüchtlings=
l mehr Sorgfalt zuwendete als heute. Es geht hier wie
hallen Krankheiten, Gebrechen und Nöten, die aus dem
un=
ſwichen Kriege reſultieren. Man iſt das Unglück gewöhnt
hhat ſich damit abgefunden. Als der Pole ſeinen Raubzug
ſu Poſen unternahm, da freilich ſchien ſich erneut die
Anteil=
un= für die Flüchtlinge zu regen. Seitdem iſt das Intereſſe
mer abgeflaut, und an die Flüchtlinge
Oberſchle=
ſus denkt anſcheinend kein Menſch mehr. Wohlgemerkt in der
gentlichkeit — eine Fürſorge iſt vorhanden.
Parum iſt das ſo? Warum bringt die Oeffentlichkeit dem
Füchleſiſchen Flüchtlingselend anſcheinend auch nicht das
ge=
hutze Intereſſe entgegen? Vielleicht bietet der oben angeführte
i, daß der Deutſche überhaupt ſein Elend leicht zu
ver=
ſſa geneigt iſt, eine Erklärung. Freilich, in anderen Ländern
das nicht ſo leicht möglich. Vielleicht darf in dieſem Zu=
haenhange darauf hingewieſen werden, daß ein großer Teil
ſrtanzöſiſchen Befatzungstruppen, die heute in Oberſchleſien
mſam mit den Polen am Werke ſind, jenen franzöſiſchen
ühlingskreiſen Nordfrankreichs entſtammen, die ſeinerzeit
ſur der Wucht des deutſchen Vormarſches Haus und Hof
ver=
ür müßten. Iſt es da nicht verſtändlich, wenn dieſe ſelben
e mit einer gewiſſen Befriedigung dem oberſchleſiſchen
nuann „e
H...
ſenhütte ......
oſen vau
in zwe
ſilingselend zuſehen?
Sie deutſche Oeffentlichkeit ſollte ſich mehr um die
Oſtflücht=
insbeſondere um die aus Oberſchleſien, kümmern. Wie
ummi .ſſh wiſſen überhaupt, daß die aus Oberſchleſien kommenden
....„Aß tagtäglich Hunderte von Flüchtlingen mitbringen? Wer
Paggon ./Ax ſettvas von dem Weſen der Flüchtlingsfürſorge? Wer
laer :Amnert ſich heute darum, was ſein Landsmann alles hat durch=
Ver xei müſſen, ehe er, auf unbeſetztem Boden endlich angelangt,
Glas uuuangg!!h=inuten befreit aufatmen darf? Für Minuten — denn
faßt ihn wieder die Sorge um die zurückgebliebenen
An=
ſitzer Glas...../hhrigen, um die preisgegebenen materiellen Werte, um die
ſenLangendreer Anft. Wer im weiten deutſchen Vaterlande ahnt etwas von
Gußſtahl...... ſm lebenszehrenden Kummer ſeiner flüchtigen Volksgenoſſen?
=Staat wird ſchon für ſie ſorgen!” Gewiß, der Staat ſorgt
Ni. Aber verdienen ſie, die, während das übrige Vaterland
ſſt im Frieden leben darf, noch auf vorgeſchobenem Poſten
Deutſchtum unter Einſatz von Gut und Leben verteidigten,
ſtdie Anteilnahme des geſamten deutſchen Volkes?
FFzwei Organiſationen ſind es, die die Flüchtlingsfürſorge
ſtungsſeſte des Biſe ausüben: das Rote Kreuz als amtliche Fürſorgeſtelle und
ſtadt ſol der Geße Fhigereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier, denen die
enBewerbern un 40Wende Fürſorge übertragen iſt. Es iſt müßig, darüber zu
die bei dem Un Aſtenr, welche Organiſation als zuſtändig für die oberſchleſiſche
um 10 5m 4Fhrlingsfürſorge angeſehen werden darf, wenngleich man
imtlich glauben ſollte, daß die Vereinigten Verbände in erſter
Er die gegebene Organiſation für die Flüchtlingsfürſorge
her. Denn zunächſt und am liebſten wird ſich doch der
Lands=
en an den Landsmann wenden. Die Vergangenheit hat auch
Ifiefen, daß die Vereinigten Verbände zu einer nützlichen und
ſaſſenden Flüchtlingsfürſorge fähig ſind. Sie verfügen über
ein Apparat, der in dieſer Beziehung vielfach erprobt iſt. Und
he Fülle von Aufgaben bieten ſich dieſer Organiſation in
Zukunft! Es ſind ja nicht nur die Flüchtlinge allein, die,
Michel, GFltze Mittel und ohne Arbeitsmöglichkeit, aus Oberſchleſien im
eſetzten Gebiet eintreffen. Es gibt noch ſo viele, viele an=
Fälle, an die zu denken iſt. Wer ſoll z. B. für diefenigen
Z1eſkaſhen, die noch vor dem Aufſtande Oberſchleſien aus
irgend=
ſen geſchäftlichen oder pridaten Grunde verließen und nun
en, Kafer Füſtihrer Heimat abgeſchloſſen ſind und volllkommen mittellos
rtiügt rodie. Uſſtehen? Wer ſoll den Hunderten von oberſchleſiſchen Studen=
Cotz G. W. Mhelfen, die in Breslau und anderen Univerſitätsſtädten, eben=
Eliſabethenſtee Wuß von der Heimat abgeſchnitten, aller Geldmittel und
Lebens=
ſteſendungen aus dem elterlichen Hauſe entbehren müſſen?
eitfaltet ſich das Flüchtlingselend in Hunderten von
Einzel=
chänungen. Dieſen Leuten zu helfen, iſt unſere Pflicht. Die
kemnigten Verbände kennen die einzelnen Phaſen des
Flücht=
geelends aufs Genaueſte. Sie wiſſen, wo ſie helfend
einzu=
lngen haben, aber ſie werden ihre Aufgabe nicht erfüllen
kön=
wvenn nicht die geſamte deutſche
Oeffentlich=
an der Flüchtlingsfürſorge Anteil nimmt.
Mittel fehlen vor allen Dingen. Geld fehlt! und hier
ſ4t ſich jedem, der noch deutſch fühlt und denkt, die Möglich=
, Sen Volksgenoſſen, die deutſches Land nicht ſlawiſcher
Un=
ſir anheimfallen, laſſen wollten und ihr Bekenntnis zum
Michtum mit dem Verluſt von Hab und Gut bezahlen mußten,
Manken. Eine einzige große Hilfsaktion müßte das eigentlich
heleen! Jeder müßte ſein Scherflein beitragen! Wir glauben
Lä
hran die deutſche Treue und ſind feſt davon überzeugt, daß
ſich auch hier wieder bewähren wird!
In Oberſchleſien tobt der Krieg, regelrechter Krieg mit Ge=
Men, Maſchinengewehren und Kanonen. Alles Elend, das
Arieg im Gefolge hat, muß Oberſchleſien durchmachen. Es
ſe ſtilles Heldentum, das dort unten in dem Ländchen ſich
Nieltet. Wir im unbeſetzten Vaterland ahnen kaum etwas
da=
iht.
Wir ſchlucken tagtäglich die Lageberichte aus Oberſchleſien,
eie Zeitungen bringen, ſchütteln den Kopf, ballen vielleicht
die Fauſt, müſſen aber im übrigen untätig zuſehen. Und
9 können auch wir etwas für Oberſchleſien tun dadurch, daß
ISen Flüchtlingen helfen, daß wir das Elend lindern, das der
uſche Mairaubzug über ſie gebracht hat. Wir ſind nicht zur
i tigkeit verdammt. Wir können helfen, wenn wir nur wollen.
ie rfrendigkeit müſſen wir noch einmal zeigen! Es ſind unſere
SSgenoſſen, die wir nicht untergehen laſſen dürfen.
Die Schuldfrage.
Ein neuer Morel.
LIpt. Der unermüdliche, engliſche Wahrheitsfreund E. D.
rel, der für ſeine Ueberzeugung von Deutſchlands
Schuld=
ſckkeit am Kriege, oder jedenfalls davon, daß wir keineswegs
Freitag, den 27. Mai 1921
zeigt ſich auch hier wieder als ein unverſöhnlicher Kämpfer gegen
das Märchen, daß eine Regierung oder ein Volk die
Ver=
antwortungam Weltkriege trage. Er ſpricht von einem
genoſſenſchaftlichen Verbrechen (Co=operas tive erime) und bringt
dafür ungezählte, teils ſchon bekannte, teils noch unbekannte
Be=
weiſe bei, wie er das ſchon in einigen zwanzig Nummern ſeiner
Monatsſchrift „Foreign Affairs” im Verein mit einem Stabe
er=
leſener Mitarbeiter aus allen Kulturnationen getan hat.
In überaus geſchickter Weiſe ſind die bereits vor ſechs
Jah=
ren veröffentlichten Berichte der belgiſchen Diplomaten aus
Lon=
don, Paris und Berlin benutzt, dieſe ſich über neun Jahre
er=
ſtreckenden Berichte an das Auswärtige Amt in Brüſſel, aus
denen die Beſorgnis um den, wie immer hervorgehoben wird,
von Deutſchland nicht bedrohten Weltfrieden hervorleuchtet.
Dieſe Herren Lalaing, Freindl u. a. m. lieben Deutſchland nicht,
aber ſie geben doch darin der Wahrheit die Ehre, daß ſie der
Friedensliebe der anderen Mächte weniger trauen, als der des
Deutſchen Reiches. Die Abmachungen mit Rußland vor und
während des Krieges marſchieren hier in geſchloſſener Phalanx
auf, alle dieſe Intrigen und Geheimverträge, von denen die
Parlamente der weſtlichen Demokratien ebenſowenig Kenntnis
erhielten wie die Völker des abſoluten Zarenreiches. Daß die
von den ruſſiſchen Revolutionären aus den zariſtiſchen
Geheim=
archiven ausgegrabenen und zur Veröffentlichung gebrachten
ruſſi=
ſchen Diplomatenakten nicht vergeſſen werden, bedarf keiner
Ver=
ſicherung. Die geſchickte und überzeugende Art, in der E. D.
Mo=
rel das tut, erweiſt ihn als einen großen Schriftſteller, der mit
ſeinem Herzen ſchreibt. Dramatiſch entwickelt ſich alles, die
geheime Intrige, die böſe Tat gebiert fortzeugend Böſes. Dabei
erſcheint das Deutſche Reich keineswegs als das unſchuldige
Lämmlein, doch malt Morel die Sünden der Feinde als
viel=
mals größer und ſchlimmer, denn die unſerigen. In voller
Objektivität, werden auch die Unterſuchungen des deutſchen
Reichstägsausſchuſſes gewertet.
Für unſere Rehabilitierung und gegen den
Schuldparagra=
phen des Verſailler Vertrages wird in dieſem neuen Buche
Morels brauchbares Material in Fülle geboten. Da ſeine
Haupt=
abſicht iſt, dem engliſchen Volke darzutun, wie es Jahre hindurch
durch die Greyſche Geheimdiplomatie an einen dunklen Abgrund
herangeführt wurde, wird es in Großbritannien nicht ohne
Wirkung bleiben und dort und auch in den übrigen Siegerſtaaten
die immer wachſende Zahl derjenigen noch ſtärker anſchwellen
laſſen, die eine Klarſtellung der Schuldfrage verlangen und
dem=
gemäß gegenüber den Deutſchen das „ehrliche Spiel” fordern, das
den Grundtom in der Rede des britiſchen Premierminiſters vom
13. Mai bildete. Wir Deutſche haben jedenfalls allen Grund,
dem idealen engliſchen Wahrheitskämpen dankbar für ſeine
ſelbſtloſen Arbeiten zu ſein.
Eine Rede des Reichskanzlers.
Karlsruhe, 25. Mai. (Wolff.) Reichskanzler Dr. Wirth
hielt hier heute eine Rede, in der er ausführte:
Wir haben das Ultimatum mit „Ja” beantwortet. Es war
notwendig, und zwar notwendig um der Freiheit des deutſchen
Volkes willen. Es war kein an Formelkonſtruktion geknüpftes
Ja — es war ein aufrichtiges und ein deutſches Ja, das nicht
etwa akademiſche Erörterungen abſchließen ſollte. Akademiſche
Erörterungen ſind ein Jahr hindurch gerade genug auf allen
Konferenzen der Welt gepflogen worden; ſie haben zu nichts
ge=
führt. Es war ein Ja, das ein Zeitalter der Leiſtungen
ein=
ſchließen ſollte. Leiſtungen allein können die Welt von dem
guten Willen Deutſchlands überzeugen. Es gibt draußen in der
Welt, man kann es freimütig und offen ausſprechen, wohl faſt
niemand, der Deutſchland nicht große Leiſtungen zutraue. Nun
gut: Die Tatſache ſtellen wir feſt, daß die Welt an ein
wirtſchaft=
liches Erſtarken Deutſchlands glaubt. Und nun müſſen wir auch
ſelbſt daran glauben und die Hände anlegen, dieſen
Wiederauf=
bau zu beginnen.
Wenn wir um zwei Jahre zurückblicken, dann wäre es
wirk=
lich unrecht, nicht anzuerkennen, daß inzwiſchen ſich doch einiges
gebeſſert hat. Gewiß ſehen wir auch jetzt noch Not und Elend
um uns herum, aber etwvas hat ſich die geſamte Lage des
deut=
ſchen Volkes doch wieder gehoben, und wvenn es uns nur glückt,
durch Wiederbelebung der Wirtſchaft und des Handels, durch
Förderung der Produktion, insbeſondere auch der
landwirtſchaft=
lichen Produktion, in Deutſchland dem hungernden deutſchen
Ma=
gen genügend Nährſtoffe zuzuführen, ſo wird, davon bin ich
überzeugt, das deutſche Volk auch freiwillig beachtliche Leiſtungen
aufbringen.
„Um der Freiheit willen”, ſo habe ich mich eben ausgedrückt,
haben wir „Ja” geſagt. Ich könnte mir nichts Schrecklicheres
vor=
ſtellen, als das große Induſtriegebiet Deutchlands, Rheinland
und Weſtfalen, wo doch das Herz unſerer ganzen Produktion
ſchlägt, unter die Gewalt fremder Bajonette geſtellt zu ſehen. Ich
glaube, daß die deutſche Arbeiterſchaft, insbefondere die Arbeiter
ſelbſt von Rheinland und Weſtfalen, uns für dieſes „Ja”,
dank=
bar ſein werden, weil wir ihnen dadurch die Möglichkeit gegeben
haben, in freier Arbeit als freie politiſche Staatsbürger das
deutſche Volk gerade an der Stelle mitretten zu helfen, wo es am
verwundbarſten iſt.
„Um der Freiheit willen” haben wir „Ja” geſagt, und dabei
handelt es ſich um die wirtſchaftliche Freiheit der lebenden
Gene=
ration wie der kommenden. Wohl weiß ich, daß das „Ja”
Un=
geheuerliches in ſich ſchließt. Es muß daher an den Willen aller
appelliert werden, die überhaupt den Gedanken der Freiheit in
ſich aufnehmen können. Die Waffen werden wir zum großen
Teil aus den Händen geben. Um ſo mehr aber werden wir in
jedem Augenblick der kommenden Monate und Jahre den
Stand=
punkt des Reiches für das deutſche Volk betonen.
Von dieſem Gedanken ausgehend, habe ich auch im Reichstag
erklärt, daß es für uns unerträglich wäre, wenn die
oberſchle=
ſiſche Frage durch die Diktatur eines polniſchen Inſurgenten
gelöſt werden ſollte. Wir verlangen, daß das durch den
Friedens=
vertrag, der uns doch wahrhaft an Freiheiten und Rechten kaum
eiwas gibt, gewährte Recht zur Geltung komme, wonach das
Plebiſzit in Oberſchleſien als Ausdruck des intimſten
demolrati=
ſchen Lebens in Deutſchland von allen Völkern geachtet werden.
muß. Wenn Europa nicht aufs neue einem Völkerbrand
aus=
geſetzt werden ſollte, iſt es unerträglich — ſo habe ich erklärt —,
wenn die Gegner mit uns kein faires Spiel treiben. Wir haben
das Echo gehört, das insbeſondere aus England gekommen iſt:
daß mit Deutſchland ein faires Spiel getrieben werden ſollte.
Wir nehmen das Wort auf. Wir vvollen unſererſeits zeigen,
daß wir gewillt ſind, aufrichtig utid ehrlich auf klar
vorgezeichne=
ter Bahn Politik zu führen, unterſtützt von dem größten Teil
Anzeigenpreis:
33 mm breite Kolonelzeile im Kreiſe Darmſtadt 80Pf,
Bankanz 1.00 M., Reklamezeile (92mm breit)/2.80 M.
Auf vorſtehende Preiſe 25%o Teuerungszuſchlag.
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2.00 M., 92mm breite Reklamezeile 5,00 M. Anzeigen
nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23, die
Agenturen u. Anzeigenexpeditionen. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſcht jede
Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge
und Leiſtung von Schadenerfatz. Bei Konkurs oder
gerichtl. Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Einzelnummer 20 Pf.
unſeres Volkes. Nun kommen in den nächſten Wochen die
Be=
ratungen des Reichstags. Sie werden neue Belaſtungen uns
auf=
zeigen müſſen. Alle Kreiſe werden Opfer bringen müſſen. Ich
weiß nicht, ob alle Kreiſe des deutſchen Volkes während des
Krieges und nach dem Kriege wirklich Opfer gebracht haben.
Wenn man da und dort durch die deutſchen Lande geht und den
frechſten Luxus — es gibt keinen anderen Ausdruck dafür — ſich
breit machen ſieht, dann darf man füglich verlangen, daß in der
beginnenden Zeit der Arbeit, wo der Hammer entſcheidet, der auf.
den Amboß niederfällt, wo die Flugſchar entſcheidet, die den
Acker durchzieht, alle Kreiſe unſeres Volkes ſich, was die
Lebens=
haltung betrifft, in ſolchen Bahnen bewegen, daß es erträglich iſt
gegenüber den Leiſtungen, die alle auf ſich nehmen müſſen.
Ich glaube, es iſt eine Bahn möglich, die zur Freiheit führt.
Sie führt nicht über Schlachtfelder, dort ſtehen Kreuze genug.
Wir wollen der Toten im Gebet gedenken, nicht auf neue Kriege
ſinnen. Auf jeden Fall wollen wir jetzt die Freiheit, die uns
die Arbeit gibt. Das iſt der große Gedanke, wie man durch
Arbeit und Freiheit wieder kommen kann zu dieſem köſtlichſten
Gute, das der Menſch hat. Ich rufe alſo nicht auf zum
Schmie=
den neuer Waffen, ſondern ich rufe auf zu einem Bekenntnis des
Rechts und einem Bekenntnis zu einer freien und großen
Ar=
beitsleiſtung. Wir wollen ſie zu organiſieren verſuchen. Wir
wiſſen, was von uns verlangt wird: Geld= und Sachleiſtungen.
Es iſt gewiß ein großer Teil des Volksvermögens im Kriege
ver=
braucht, es ſind aber die Produktionskräfte im weſentlichen noch
vorhanden. Und wenn eine verſtändige Politik die
Produktions=
kräfte zu fördern und gewillt in den Dienſt der Allgemeinheit zu
ſtellen vermag, in einer Form, die erträglich erſcheint, ſo ſehe ich
nicht ein, warum nicht aus dieſen Produktionsmittelm wieder,
wie es im Kriege war, große Werte herausgefchafft werden
kön=
nen. Damals ſind ſie auf die Schlachtfelder gegangen als ein
Werk der Zerſtörung, als ein Werk des Schutzes der Heimat,
jetzt gehen ſie zum Schutze der Heimat teils ins Ausland zum
Wiederaufbau der Volkswirtſchaft Europas und damit zur
ge=
ſamten Weltwirtſchaft.
Gewiß hat man den Deutſchen mitunter Vorwürfe gemacht,
daß ſie kosmopolitiſch denken. Wir wollen uns nicht in kosmo= Träumereien verlieren, wenn wir auch dem Gedanken
des Reiches in der feierlichſten Weiſe dienen und einen Ausdruck
verleihen wollen. In dieſem Sinne wollen wir die Nation nicht
preisgeben. Im Gegenteil: die Gedanken der Nation, ihrer
Führer, ihrer Würde, ſie ſollen uns auch jetzt leiten, wenn wir
durch Arbeit einer neuen Freiheit entgegengehen wollen. Wenn
ich weiß, daß ich in der Heimat Männer und Frauen hinter mir
ſehe, die denr Gedanken der Freiheit durch Arbeit dienen wollen,
dann wollen wir die begonnene Arbeit durch alle Stürme und
durch alle Fährniſſe der nächſten Wochen hindurchtragen. Jeder
iſt willkommen, keiner iſt ausgeſchloſſen. Die Türen ſind für
niemand zu, wer an des Vaterlandes Freiheit durch Arbeit
mithelfen will. Aber irgendwelche wilden Formen des
Aus=
drucks politiſcher Betätigung außerhalb des Rahmens des
Ge=
ſetzes gar, die uns außenpolitiſch nur in Schwierigkeiten bringen,
müſſen wir unbedingt ablehnen. Auf dem Boden des Rechtes,
auf dem Boden der Axbeit vorwärts! Und, ſo Gott will, wieder
einmal aufwärts einer neuen Zeit entgegen.
Oberſchleſien.
Verſchärfung der Lage.
* Wie die Blätter melden, mußten die Franzoſen
Mys=
lowitz, das ſie bisher beſetzt hielten, räumen. Die Stadt
wurde von den polniſchen Inſurgenten befetzt.
Auch für die übrigen Induſtrieſtädte hat ſich die Gefahr weiter
verſchärft. Um Kattowitz wurden die Außenpoſtierungen und
Feldwachen der Franzoſen eingezogen und in die Stadt verlegt.
Nach einer Meldung der Voſſ. Ztg. ſind bei dem Kampf um die
Olſaubrücke Warſchauer Studentenkompagnien feſtgeſtellt worden.
Bei der Räumung von Groß=Stein haben die polniſchen
Inſur=
genten die Läden und Wohnungen der Deutſchen geplündert.
Polniſche Schandtaten.
London 26. Mai. (Wolff.) Die Times meldet aus
Op=
peln, daß die Polen mit ſyſtematiſchen Zerſtörungen
inder Stadt Roſenbergbegonnen haben. Die Polen
wollen anſcheinend den Deutſchen und der Welt im allgemeinen
einen Geſchmack davon geben, was im oberſchleſiſchen
Induſtrie=
gebiet gemacht werde, wenn man die Polen zwingen werde, es
aufzugeben.
Der franzöſiſch=engliſche Gegenſatz.
London, 26. Mai. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbeiter
des Daily Telegraph ſtellt eine Entſpannung zwiſchen
Paris und London feſt, erklärt jedoch, man dürfe ſich nicht
der Täuſchung hingeben, daß jetzt das oberſchleſiſche
Problem einigermaßen gelöſt ſei. Die Feſtſetzung der Grenze
werde, nach der großen Meinungsverſchiedenheit, die noch immer
die franzöſiſche und britiſche Regierung in dieſer beſonderen
Frage trennt, zu ſchließen, ſicher zu einer ſcharfen
Auseinander=
ſetzung führen. Durch die Ereigniſſe der letzten Tage habe man
den Eindruck gewonnen, daß dieſe Meinungsverſchiedenheit, ſo
ernſt ſie auch bleibe, von der in der letzten Woche herrſchenden
ſehr verſchieden iſt. Das Memorandum des Qugi d’Orſay in
Eriderung des Memorandums von Lord Curzon vom Freitag
iſt geſtern morgen in London eingegangen. Die franzöſiſche
Re=
gierung erklärt darin unter anderem, mit ihren 500 Beobachtern
in Oberſchleſien müſſe ſie beſſer über die dortige Lage unterrichtet
ſein, als die britiſche Regierung mit ihren 25 Vertretern. Daily
Telegraph erklärt dazu, Genauigkeit ſei nicht eine auf Mehrheit
beſchränkte Eigenſchaft.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) Das Journal ſtellt feſt, daß
ſeit zwei Tagen der italieniſche Miniſter des Aeußern ſich
beſon=
ders bemühe, eine Ueberbrückung des franzöſiſch=
engli=
ſchen Gegenſatzes in der oberſchleſiſchen Frage
zu finden. Es finde ein lebhafter telegraphiſcher
Meinungsaus=
tauſch zwiſchen der Conſulta und den Kabinetten in Paris und
London ſtatt. Man wiſſe nicht genau, welche Grenzlinie die
italie=
niſche Regierung vorſchlage, aber die Tribuna ſpricht davon, daß
Polen der größte Teil des Bergwerksbezirkes gelaſſen werden ſoll.
Paris, 26. Mai. Nach einer Havasmeldung geht der
Meinungsaustauſch zur Regelung der
ober=
ſchleſiſchen Frage zwiſchen Paris, London und Rom in
äußerſt reger Weiſe weiter. Während Lloyd George am Tage
nach dem Ausbruch des oberſchleſiſchen Aufſtandes die Teilung
des Landes durch den Oberſten Rat verlangt habe, habe Briand
den Grundſatz angenommen, den Oberſten Rat nach der
Aus=
ſprache im Parlament tagen zu laſſen. Dabei habe er darauf be=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 27. Mai 1921
Rummer 144,
ſtanden, daß die Bedingungen zur techniſchen Prüfung des
Pro=
blems vorher zuſammengefaßt würden in der Weiſe, daß man
eine Löſung vom politiſchen wie auch vom wirtſchaftlichen
Stand=
punkt aus treffen könne. Havas will nun wiſſen, daß franzöſiſche
Sachverſtändige die praktiſchen Einzelheiten prüfen, um eine
voll=
ſtändige, rationelle Löſung herbeizuführen. Andererſeits ſcheine,
daß die engliſche wie die franzöſiſche Regierung ſich für den
Ver=
gleichsvorſchlag des Grafen Sforza intereſſierten, und es ſei nicht
unwahrſcheinlich, daß ſie ſich ihm anſchließen würden. Dieſer
Vorſchlag beſtehe darin, zwiſchen den drei Kabinetten einen
Mei=
nungsaustauſch herbeizuführen, deſſen Ergebnis dem Oberſten
Rat zur Ratifizierung unterbreitet werden würde, während die
Einzelheiten dem Botſchafterrat überlaſſen blieben.
Noch keine Aufhebung der Zollſperre.
ONB. Frankfurt a. M., 25. Mai. Für die im beſetzten
Gebiet umlaufenden Gerüchte über die baldige Aufhebung
derZollinieam Rhein liegen bisher an amtlicher Stelle noch
keinerlei beſtätigende Nachrichten vor. Im Gegenteil — man
be=
ginnt ſetzt ſogar damit, die Zolkſperre auch auf den
Perſonen=
verkehr auszudehnen. Man iſt nun auch dazu übergegangen, das
Handgepäck in den von Frankfurt nach Wiesbaden fahrenden
Zügen zu unterſuchen. In Höchſt wird die Unterſuchung
vorge=
nommen. Lebensmittel läßt man paſſieren. Alle anderen Waren
aber werden verzollt. Werden im Handgepäck verdächtige
Gegen=
ſtände vorgefunden, ſo müſſen die Paſſagiere ausſteigen, denn die
Zollbehandlung geht nicht immer glatt vonſtatten. Der
Perſonen=
verkehr erleidet dadurch ſehr oft unangenehme Verzögerung. Von
der Verzollung werden alle in Frankfurt getätigten Einkäufe
be=
troffen. Wird dieſe Art der Zollbehandlung länger fortgeſetzt,
ſo bedeutet das eine ſchwere Schädigung der Frankfurter
Ge=
ſchäfte, denn der ganze Verkehr von Höchſt und Umgebung wird
dadurch nach Mainz und Wiesbaden verlegt. Es ſollte Sache der
Frankfurter Handelskammer ſein, auf Beſeitigung dieſer
Sank=
tion hinzuwirken. Es muß alles geſchehen, daß nicht ein Ausbau
des Zolldienſtes, ſondern vielmehr ſeine baldige Beſeitigung
erfolgt.
Die Wiederaufbaufrage.
Paris, 25. Mai. (Wolff.) Ueber die Angelegenheit der
von Deutſchland für den Wiederaufbau in Nord= und
Oſtfrankreich zu liefernden 25 000 Holzhäuſer bringt
der Intranſigeant folgende Mitteilung: Ueber die Auswahl der
Hänſer, d. h. über ihren Plan und Preis, ſei bis jetzt weder
etwas beſtimmt noch verhandelt worden. Am nächſten Freitag
werde in Paris eine Konferenz zwiſchen Technikern des
fran=
zöſiſchen Miniſteriums der befreiten Gebiete und deutſchen
Tech=
nikern ſtattfinden, die beſonders zu dieſem Zweck von Berlin
herkämen. Man habe davon geſprochen, Deutſchland einen
be=
ſtimmten Abſchnitt zu überweiſen, deſſen vollſtändigen
Wieder=
aufbau es feſt übernehmen ſollte. Im Miniſterium der befreiten
Gebiete habe man hierfür das Tal der Anere zwiſchen Arras
und Amiens im Auge, wo man deutſcherſeits Wohnungen für
deutſche Arbeiter würde errichten laſſen. Dort ſollten die
Deut=
ſchen an Ort und Stelle die Angelegenheit prüfen und ſchriftliche
Pläne und Preisangaben aufſtellen. Dann würde man ſich
entſcheiden.
Paris, 25. Mai. (Wolff.) Heute vormittag empfing
Mi=
niſterpräſident Briand die Mitglieder des Bureaus des
Ak=
tionsausſchuſſes für die zerſtörten Gebiete,
denen ſich mehrere Parlamentarier angeſchloſſen hatten. Der
Prädent des Ausſchuſſes, der ſeinerzeit anläßlich des von der
C. G. T. organiſierten Kongreſſes gebildet worden iſt, aber eine
durchaus ſelbſtändige Körperſchaft darſtellt, wies auf die
trau=
rige Lage der geſchäbigten Bewohner hin, die ſich mit
Verſpre=
chungen nicht mehr begnügen wollten, ſondern von der Regierung
einen Geſamtplan für den Wiederaufbau verlangten. Der
Se=
kretär des Ausſchues, Doucedane, erinnerte an die auf dem
er=
wähnten Kongreß gefaßten Entſchließungen und verlangte, daß
ſobald als möglich in den beſonders ſchwer verwüſteten Gebieten,
der ſogenannten roten Zone, ein Verſuch mit der deutſchen
Teilnahme am Wiederaufbau durch Lieferung von
Materialten und Arbeitskräften gemacht werde.
Miniſterpräſi=
dent Briand ſagte, er ſei ohne Vorbehalt für die Vervendung
des deutſchen Materials und ebenſo für die Heranziehung
deut=
ſcher Arbeitskräfte unter der doppelten Vorausfetzung, daß es
ſich um gelernte Arbeiter handle und daß die Arbeiterſchaft der
fraglichen Gebiete damit einverſtanden ſei. Die deutſche
Mit=
arbeit in matura, die unter der früheren alldeutſchen Regierung
nicht in Frage gekommen ſei, ſcheine jetzt verwirklicht werden zu
können. Er glaube tatſächlich an die Aufrichtigkeit der neuen
deutſchen Regierung, die anerkennenswerte Anſtrengungen
mache, um ihre Verpflichtungen innezuhalten. Briand ſagte, er
ſtehe einem ſofortigen Verſuch der Verwendung deutſcher
Ar=
beitskräfte in der roten Zone günſtig gegenüber. Er ſchloß mit
der Bemerkung, daß er den Wunſch habe, mit dem Ausſchuß in
Fühlung zu bleiben.
Die Entwaffnung der bayeriſchen
Einwohner=
wehren.
* Wie die Blätter aus München melden, hat ſich in der
Be=
ſprechung der Regierung mit den Fraktionsführern der
Koali=
tionsparteien über die Frage der Entwaffnungder baye=
Wolzogens Erinnerungen an Lilieneron.
riſchen Einwohnerwehren völlige Uebereinſtimmung
darüber ergeben, daß die Entwaffnung im Einklang mit den
Ententeforderungen ſtattfinden müſſe. Miniſterpräſident
v. Kahr legte die Maßnahmen dar, die das Kabinett in Ausſicht
genommen hat, und gab Erklärungen ab über die Mittel, die zur
Durchführung dieſer Maßnahmen angewendet werden ſollen. Die
Koalitionsführer erklärten ſich mit den Ausführungen des
Mi=
niſterprädenten voll einverſtanden. Am Samstag wirb der
Mi=
niſterpräſident im Haushaltsausſchuß des Landtags über die
Ein=
wohnerwehrfrage Erklärungen abgeben.
Die ſinanzielle Wiederaufrichtung Oefterreichs.
Genf, 26. Mai. (Wolff.) Wie aus Lonbon gemeldet wird,
iſt dort die Unterſuchungskommiſſion, für die finanzielle
Wiederaufrichtung Oeſterreichs zuſammengetreten.
Der Bericht der Kommiſſion wird wahrſcheinlich am Freitag
dis=
kutiert werden. Während ihres Aufenthalts in Wien ſind die
Mitglieder der Kommiſſion mit Vertretern des Handels und der
Induſtrie in Fühlung getreten, ebenſo mit ben verſchiedenen
politiſchen Parteien Oeſterreichs. Es handelt ſich darum, den
Kre=
dit Oeſterreichs wiederherzuſtellen und dem Lande die Aufnahme
von ausländiſchen Anleihen zu ermöglichen. Die Anträge der
Unterſuchungskommiſſion werden gegenwärtig von der
Finanz=
kommiſſion des Völkerbundes, die in London tagt, geprüft, um
den Anträgen endgültige Fäſſung zu geben.
Die Salzburger Abſtimmung.
wex. Der Salzburger Landtag hat beſchloſſen, die
Volksabſtimnung über den Anſchluß am 29. d. M. in der Weiſe
durchzuführen, daß ein aus allen drei Parteien des Landes
zu=
ſammengeſetzter Ausſchuß die Abſtimmung leitet. Dieſer Modus
wurde gewählt, weil die Bundesregierung befürchtete, daß ihr die
Führung der Kreditverhandlungen mit der Entente erſchwert
wer=
den würde, falls die Salzburger Landesregierung, die nicht nur
Landesbehörde, ſondern auch Bundesbehörde iſt, die Abſtimmung
leiten würde. An dem öffentlichen geſetzlichen Charakter der
Volksabſtimmung wird dadurch gar nichts geändert, da ſie durch
einen rechtsgültigen Beſchluß des Salzburger Landtags
ange=
ordnet iſt und in einer ebenfalls vom Landtage beſtimmten Form
durchgeführt werden wird.
Erklärungen des Miniſters Briand
in der franzöſiſchen Kammer.
* Bei der Fortſetzung der Debatte in der
franzöſi=
ſchen Kammer ſagte Miniſterpräſident Briand: Er habe
geſtern lohal zugegeben, daß Dr. Wirth öffentlich erklärt habe,
es ſei notwendig für das beſiegte Deutſchland ſeine
Verpflich=
tungen anzuerkennen und zu erfüllen. Er müſſe ferner ſagen,
daß alle Antworten auf die geſtrigen Forderungen
befrie=
digend geweſen ſeien. Es ſei Zeit, daß man aus den Formeln
herauskomme und zu Tatſachen zurückkehre. Die franzöſiſche
Regierung habe ein ſehr klares Programm, und ihre
Entſchei=
dungen ſeien getrofffen. Sie ſeien Deutſchland übermittelt
wor=
den. Die Sanktionen könnten ſpielen. Der Reichstag habe das
Miniſterium gebilligt und ſich bereit erklärt, die Verpflichtungen
Deutzſchlands auszuführen. Man habe die erforderlichen
Vor=
ſichtsmaßregeln getroffen, und wenn ſich Deutſchland morgen
ſeinen Verpflichtungen entziehen wolle, dann werde Frankreich
das Nötige ausführen. (Beifall.) Man habe nicht das Recht,
im voraus zu ſagen, die deutſche Regierung ſei aus Mäunern
zuſammengefetzt, die verſuchen würden, ſich ihren Verpflichtungen
zu entziehen. Er habe aber auch nicht das Recht, ihre Aufgabe
zu erſchweren. Die Mehrheit des Reichstags habe dem
Reichs=
kanzler Vertrauen entgegengebracht. Sie habe geſagt,
Deutſch=
land wolle entwaffnen unb bezahlen. Es gereiche
Frankreich zur Ehre, wenn es einmütig zur Mäßigung anrege.
Dies ſei gute Politik, man müſſe an ihr feſthalten.
Dieſe Erklärung des Miniſterpräſidenten findet einmütigen
Beifall.
Im weiteren Verlaufe der Debatte gab Briand noch
fol=
gende Erklärung ab: In London haben wir eine Erklärung
abgegeben, die Deutſchland mitgeteilt werden mußte und die alle
Verfehlungen des Schuldners feſtſtellt. Es war genau beſtimmt
worden, daß Deutſchland mit einem Ja oder einem Nein
ant=
worten müſſe, und daß, wenn Deutſchland eine der Bedingungen
zurückweiſen würde, die Alliierten alle ihre militäriſchen und
maritimen Mittel bereitſtellen, um Genugtuung zu erlangen.
Jetzt frage man, was geſchehen werde, wenn Deutſchland noch
einmal ſeine Verpflichtungen nicht erfülle. Man fragt, ob eine
neue Zuſammenkunft des Oberſten Rates notwendig ſei, bevor
man die Sanktionen ausführe. Wenn es ſich um eine Verfehlung
handle, von der in der Erklärung von London nicht die Rede ſei,
dann jaj denn das ſei eine Notwendigkeit des Vertrages. Wenn
der Botſchafterrat nicht zu einem Entſchluß kommen könne, dann
müſſe der Oberſte Rat die Entſcheidung treffen. Aber wenn es
ſich um Tatſachen handle, die in der Erklärung verzeichnet ſeien,
hinſichtlich deren Deutſchland Beweiſe der Nichtausführung zeigte,
dann müſſe Frankreich wie die anderen Alliierten dieſe
Ver=
fehlung feſtftellen, und dann beſtehe für jeden von ihnen das
Recht, zur Ausführung der Sanktionen zu ſchreiten. (Ein
Ab=
geordneter ruft dazwiſchen: Das iſt ein Recht, aber keine Pflicht!)
Briand fährt fort: Erſchweren Sie mir nicht meine Aufgabe.
Wenn alſo die deutſche Verfehlung an der Erklärung von Lom
feftgeſtellt ſei, dann werde die franzöſiſche Regierung an die
liſche und belgiſche Regierung telegraphieren und ihren M
zum Handeln ausſprechen und ſie erſuchen, das gleiche zu
Durch dieſes Telegramm werden die Verbündeten in den
s=
geſetzt, mit Frankreich zu handeln. (Von der rechten Seitet
gerufen: Und wenn ſie nicht marſchieren?) Briand fährt fon
habe nicht das Recht, daran zu zweifeln, daß die Truppem
Verbündeten ſich den Truppen der Franzoſen anſchlöſſen.
ſelbſt wenn ſie ſich in einer Lage befinden würden, die j7
nicht geſtatte, dies zu tun, bann könne Frankreich aus einen
Mitteln, alſo allein, vorgehen, ohne dadurch gegen ſeine
Ver=
deten zu handeln. Das ſei der große Unterſchied zwiſchem
Politik der Regierung und einer anderen Politik, die verkiü
worden ſei. Dieſer Unterſchied ſei gewaltig. Man erhaltn
durch die Kohäſion der Alliierten aufrecht, und das ſei das
ſentliche.
Nach weiterer Debatte wird die Weiterverhandkung auf
gen nachmittag 3 Uhr vertagt.
and.
Darmſtadt, 27. Mi.,
Balling bleibt!
** Die Verhandlungen in der Verwaltungsk.
miſſion des Landestheaters, die geſtern vormt
über den Fall Balling—Hartung ſtattfanden,
habe=
einem alle Teile befriedigenden Ergebnis geführt. Herr Be
ling bleibt! Die Herren Hartung und Balling haben
vor der Kommiſſion eingehend ausgeſprochen, wobei alle Mi.
ſtändniſſe aufgeklärt und die beſtehenden Differenzen beſ
wurden.
Wir begrüßen dieſes Ergebnis, das im Intereſſe ume
Theaters liegt und den Wünſchen aller intereſſierten Kreiſ
Bevölkerung entſpricht.
** ErnſtvonWolzogen behandelt in dem neueſten
Ab=
ſchnitt ſeiner Lebenserinnerungen, den er im Juniheft von
Weſtermanns Monatsheften veröffentlicht, die Gründung des
„Ueberbrettls”, die für ihn ſo erfolgreich, für ſeine Entwicklung
aber letzten Endes verhängnisvoll war, denn die öffentliche
Mei=
nung ſtempelte ihn daraufhin als den „Ueberbrettl=Baron” ab.
Er berichtet, wie er von dem Gedanken geleitet war, dem
franzö=
ſiſchen Kabarett ein deutſches Unternehmen gegenüberzuſtellen,
durch das dem Volk geſunde künſtleriſche Nahrung geboten
wer=
den ſollte. Die ganze Bewegung, die er dadurch ins Leben rief,
konnte ihm aber nicht behagen, und es war ihm auch ſelbſt
ent=
würdigend, „Abend für Abend vor die Menge hinzutreten,
die=
ſelben Verſe aufſagen, dieſelben Scherze treiben zu müſſen und
dabei überſprudelnde Heiterkeit vorzutäuſchen.” „Die einzige
innere Genugtuung,” ſagt Wolzogen, „die ich bei meinem Tun
und Treiben empfand, beſtand darin, daß ich mir ſagen durfte,
der deutſchen Dichtkunſt einen ſchönen Liebesdienſt dadurch
er=
wieſen zu haben, daß ich eine Reihe von echten Dichtern wirklich
volkstümlich machte. Das galt vor allem von Liliencron.
Zwar war er damals ſchon längſt nicht nur von der Zunft,
ſon=
dern auch von einem recht großen Kreiſe gebildeter und
geſchmack=
voller Deutſcher als ein Sänger von Gottes Gnaden, als ein
ſcharfer Schauer und eigenartig bildkräftiger Geſtalter, als ein
Verkünder daſeinsfroher, freier Männlichkeit anerkannt. Doch
was wußte ſein deutſches Volk von ihm? Er hungerte nach wie
vor in Altona, mußte den adligen Rücken unter der Peitſche
ſei=
ner Gläubiger beugen und um kärglichen Sold ſeinen Pegaſus in
die Manege reiten, um Brot für Weib und Kind zu ſchaffen. Erſt
„Die Muſik kommt” in Straußens packender Vertonung machte
ſeinen Namen ſchier jedem Deutſchen bekannt. Und es geſchah
das Wunder, daß der Deutſche ſich lyriſche Gedichte kaufte!
Liliencrons Verſe, ſelbſt die ſchwerer verſtändlichen, wie die
Poggfred=Epopöe, erlebten Auflagen um Auflagen, und der arme
Schlucker Lrliencron kam endlich am Abend ſeines Lebens zu
bürgerlicher Behaglichkeit im eigenen Häusl zu Altrahnſtedt bei
Hamburg.”
Wolzogen ſchließt an die Darſtellung der Ueberbrettl=Epiſode
eingehende Erinnerungen an den großen Dichter, die tief in
Liliencrons Perſönlichkeit einführen. Wenn Wolzogen nach
Hamburg kam, dann pflegte er den Freund in irgendeine beſſere
Auſternſtube mitzuſchleppen, weil er wußte, eine wie große
Freude ihm ein anſpruchsvoller zuſammengeſtelltes Mahl in
vor=
nehmer Aufmachung bereitete. „Er felber betonte bei ſolcher
Ge=
legenheit die Vornehmheit äußerlich durch Anlegung ſeines alten,
aber peinlich ſauber inſtand gehaltenen Bratenrocks nebſt
glace=
ledernen Begräbnishandſchuhen. Es waren wohl die einzigen,
die er beſaß. Und niemals unterließ er es, beim Fortgehen ganz
überflüſſigerweiſe dem Kellner, der ihm in den Ueberrock half,
ein reichliches Trinkgeld zuzuſtecken. Einmal habe ich ihm bei
ſolcher Gelegenheit ſogar dabei erwiſcht, wie er in Ermangelung
eines blanken Talers dem Befrackten ein blankes Zehnmarkſtück
in die Hand drückte. Es war vielleicht das Zehnmarkſtück für
ihn! Ihm war es eben ein Hochgenuß, ſich zuweilen ſeiner
ſchä=
bigen Armut zum Trotz als Baron eſtimiert zu ſehen. Er
ent=
behrte es ſchwer, nicht die Mittel zu einem halbwegs adligen
Auftreten zu beſitzen, das ihm doch ſo gut zu Geſicht geſtanden
hätte. Aber tragikomiſch iſt es, daß dieſer ſchier zeitlebens von
ſeinen Gläubigern gehetzte und wirklich darbende Dichter von
ſeinen Leſern allgemein für einen leichtſinnigen Verſchwender,
Schlemmer oder gar Trunkenbold gehalten wurde, weil er dem
vornehmen Leichtſinn, dem üppigen Lebensgenuß in ſeinen
Ver=
ſen ſo oft heitere Hymnen geſungen hatte. In ſeinen Verſen fuhr
er vierelang, ritt mit Komteſſen Parforcejagd und ſchlemmte bei
Pforte, während ihm in Wirklichkeit oft genug das Kleingeld
zur Trambahnfahrt mangelte. In ſeinen Verſen war er Herr
auf Poggfred, König auf ſeiner Scholle oder auch Paſcha mit
drei Roßſchweifen und Gebieter über einen Harem voll reizender
Odalisken, in allen Weltteilen, ja ſogar auf allen Geſtirnen
da=
heim — in Wirklichkeit beſcheiden, nur nach kleinbürgerlicher
Be=
haglichkeit verlangend.” Wolzogen erzählt von einem Ausflug,
den er mit Lilieneron in einem gemieteten Landauer an einem
ſonnigen Frühlingstag nach Blankeneſe unternahm und bei dem
ſich Liliencrons Weſen ihm unvergeßlich einprägte. „Er war
glänzend aufgelegt, die Rolle eines Großgrundbeſitzers zu
ſpie=
len, der ſeinen Gaſt durch ſeinen Beſitz geleitet. Er kannte die
Lebensgeſchichte faſt ſämtlicher Inhaber der großen Villen
zwi=
ſchen Altona und jenem berühmten Ausflugsort am Elbufer. Er
erzähhlte mir Tragödien und Komödien, die ſich in den Familien
jener begüterten Handelsherren und Schiffsreeder abgeſpielt
hat=
ten. Alle ſeine durch ſtete Bedrängnis ihm aufgezwungene Demut
und Verärgerung war von ihm abgefallen, er war der
Grand=
ſeigneur, der welterfahrene Jroniker und doch wieder liebend
verſtehende Humoriſt, wie er, als Genießer höchſten Grades,
nach=
ſichtig lächelnd im Affentheater des Menſchlich=Allzumenſchlichen
ſitzt. Er konnte aber auch urplötzlich aus ſeiner überlegenen
Haltung herausfallen und in einen kindlichen
Begeiſterungsaus=
bruch hineinfallen über ein Nichts, über die Rückenlinie einer
ſcheuernden Dienſtmagd auf den Steinfließen eines Haustores,
über die Geſtalt einer ſturmverbogenen Föhre, über die
benei=
denswerte Fähigkeit der Pferde, ſich im Trabe ihrer
Darm=
bedrängnis zu entledigen ....
* Ernannt wurden die Regierungsbauführer Heinrich
Gün=
aus Gelnhauſen. Adolf Knoblauch aus Frankfurt a. M., 4S
Luley aus Friedberg, Heinrich Wigand aus Kafſel zu Regiern
baumeiſtern; der Vorſtand der Kulturinſpektion Friedberg i
Friedrich Heyl zu Friedberg mit Wirkung vom 16. September ar.
Vorſtand der Kulturinſpektion Darmſtadt; der Oberlehrer an dem
naſium zu Worms Franz Kieffer zum Oberlehrer an der HE
Mädchenſchule Worms; der Landmeſſer Otto Blodt zu Worms
1. Jul ds. Js. an zum Oberlandmeſſer bei dem Waſſerbquamt W=n
ferner die Kandidaten für das landwirtſchaftliche Lehramt: 1.
Becker zu Alzey zum Landwirtſchaftslehrer an der Heſſiſchen
wirtſchaftlichen Schule zu Alzeh, 2. Dr. Richard Görlach zu
Gergu zum Landwirtſchaftslehrer an der Heſſiſchen Landwirtſchaf :
Schule zu Groß=Gerau, 3. Friedrich Schönheit zu Schotten
Landwirtſchaftslehrer an der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichem Schu!
Schotten.
* Uebertragen wurden dem Lehrer an der Volksſchule zu Wolfil
Reinhard Eyring unter Zurücknahme des Dekrets fün KöddnA ſeen
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Nieder=Hilbersheim, Kreis 9hach der Uraufführung
gen, dem Lehrer Heinrich Krebs zu Nieder=Hilbersheim eine EhMert u den Intendml
ſtelle an der Volksſchule zu Wolfsheim, Kreis Oppenheim: dem Vc11: „Dieber, vewehrter
amtsamuärter Valentin Eidenmüller aus Lützel=Wiebelsbac5 / en, den ſamtlichen Be
Lehverſtelſe an Her Kelksſchule zut Urberach, Kreis Dieburg.
w für ihre Hingabe u
* In ben Ruhrſtand verſetzt wurde auf ſein Nachſuchen der MM-meten Leiſtungen
ſtand der Kulkurinſpektion Darmſtadt Baurat Theodor Waller Awchn. Under Ihrer
Wirkung vom 16. September an unter Anerbennung ſeiner dem Ei =
Amd=
geleiſteten Dienſte.
43 mic
* Erlebigt iſt eine mit einent evangeliſchen Lehrer zu beſcMuwar
Schulſtelle im Reiſen, Kreis Hespenheim; ferner die mit
z de
evangeliſchen Lehrer zu beſetzende Schrlſtelle zu Volkartsh// lieber
Kreis Schottem (mit der Stelle war ſeither Organiſtendienſt verbundſ welch
die mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende Schulſtelle zu StAen
G=
fels, Kreis Schotten (mitz der Stelle war ſeither Orgamiſtendiens Anen
bunden); eine mit einem evangeliſchem Lehrer zu beſetzende Schrſhe
zu Eifa, Kreis Alsfeld; zwei mit katholiſchen Lehrern zu beſch” möcht
Schulſtellen an der Volksſchule zu Vierwheim, Kreis Heppeiy/blteſten
n. Strafkammer. Aus einem umfangreichen Offenbacher Dibhſch, Mer a
fall des Jahres 1919, deſſen übrige Täter längft abgeurteilt ſind /oms Archeſter em Km
als letzter Angeklagter der jetzt 24jährige Arbeiter Engelbert EcMiut Fnrunde bereitet he
von da zur Vevantwortung zu ziehen und geſtändig. Man hatte dℳ47 öher Kunſtlerſchr
unter anderem mittels Einbruchs eiſtem Chauffeuv mehrere Auwn// ſo muſ
mebſt Luftſchläuchen von 1700 Mark Wert entwendet. G. erhielt fi7 /7ce Zeilen den Herren
ſchweren Diebſtahl mit mildernden Umſtänden 9 Monate Gefä /lIn heizlichen Grüßer
abzüiglich 3 Wochen Unterſuchungshaft. — Als Hausdiebin hatte ſ7/4 Umſeskonferenz der chri
42 Jahre alte rückfällige Frau Apollonia Bubesheim von H1/4. Juni findet in
bach betätigt und war auf friſcher Tak abgefaßt worden. Die vorf4fen Heſſens ſtatt.
eingeſtandenermaßen um Wäſche Beſtohlene bemerkte ſeit emiger 1ᛋ/ üretär der evangeli
umcufgeklärtes Verſchwinden von Sachen aus der Wohnung, ma 1 artin, die Gewerf”
eine Reiſe und verbarg ſich, worauf gleich wachher die mittels AAlider (Landesſekwtgri
ſchlüſſels eingedrungene Angeklagle erſchiem und ſo überführt wi MFäwär der chriſtlie
konnte. Da ſchwerer Diebſtahl vorliegt, betrug die Mimdeſtſtrufe /IAMles nähere wird ne
Jahr Gefängnis, und es wurde darauf erhannt. — Es Hu Ulfwahfel
Prin=
ſich die Fälle des Verbrechens gegen 8 218 St. G. B., und ſo wurder! // ürſtein, de im
einer vor kurzem abgeurteilten großen hieſigen Sache (mit 23 Angd W/ yne Villg hemke
ten) zwei weitere aus Wcllborf und Kelſterbuch berhmdell.
4 Kaufer war ein
erſter kommen zehn Beſchuldigte in Betracht, wovon zwei um Erſckif! /, vrwe
verhindert waren. Von den übrigen acht wurde eine, die fortgdſetz
Gefälligkeit Beihilfe geleiſtet hatte, zur Gefamtſtrafe bvm 1 Jahn
na
6 Monatem Gefängnis abzüglich 8 Monate Unterſuchungshaft
urteilt. Die anderen erhielten für Verſuche die zuläſſigen MindeM
D
(Teger
Vohnfitz na=
Wolfgang Karl Briegel.
Von Friedrich Noack.
Es iſt faſt vollſtändig in Vergeſſenheit geraten, daß in
letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts einer der beden
ſten deutſchen Komponiſten in Darmſtadt wirkte. Faſt alle 2c
aus jener Zeit ſind verſchwunden, auch Handſchriften von Bre
ſind nicht mehr aufzuſinden, und ſo können ſeine Druckwerke.!
in faſt allen deutſchen Bibliotheken verſtreut liegen, uns aln
Aufſchluß über ſeine Darmſtädter Tätigkeit geben. Er wan
Nürnberger Kind, 1626 geboren, und erhielt dort ſeine ge ſt
und mufikaliſche Ausbildung, die völlig auf der Höhe ihrer
ſtand. Ueber ſeine erſte Wirkſamkeit iſt nichts bekanntt wia
gegnen ihm dann wieder als Organiſt in Stettin. 1650 bis
war er Hofkantor in Gotha. Aus dieſer Zeit ſtammen zahlr
Druchwerke von Kirchen= und Inſtrumentalmuſik, die zeigen.
er mit allen künſtleriſchen Beſtrebungen der damaligen Zeit
traut iſt und höchſte Kunſt mit flüſſiger Melodik und Volks?
lichkeit zu verbinden weiß.
Als er 1671 nach Darmſtadt berufen wurde, harrten ſc‟
ſchwere Aufgaben. Durch die Nöte des Dreißigjährigen Kra9
war das muſikaliſche Leben in den heſſiſchen Landen fan
kommen erſtorben. Um es wieder zu erwecken, lag es für
Landgrafen nahe, ſich einen Muſiker aus Thüringen zu berp
ten, da dort und in Sachſen die Muſik am wenigſten Not EN
ten hatte. Zudem mußte es eine ſtarke Perſönlichkeit ſein.
reformieren und organiſieren zu können und es zeigt, welch
ßes Anſehen Briegel damals ſchon in Deutſchland beſaß, den
hierzu auserſehen wurde. Schon aus den erſten Druckwen
die nach ſeinem Eintreffen in Darmſtadt entſtanden, zeige
nun die gänzlich andere Einſtellung. Hatte er vordem mie!
ſtungsfähigen Chören, guten Inſtrumentaliſten und muſiten
gut vorgebildeten Gemeinden rechnen können, ſo mußte er
jetzt auf die einfachſten Verhältniſſe einſtellen. Er tut dieg
wahrhaft rührender Sorgfalt, und aus den Vorräten ſe"
erſten in Darmſtadt gedruckten Werke geht hervor, wie erh!
dieſe Aufgabe nimmt. Beſonders iſt es das „Evangen!
Hoſianna”, zu dem ihm der Pfarrer Johann Samuel Kriegsn"
aus dem rheinheſſiſchen Orte Bechtheim die Texte dichtete,
für die Zwecke der muſikaliſchen Neubelebung des Landes
poniert wurde. Die Aufgaben, die dem Chor und den He"
Soloenſembles, die aus ihm hervortreten, zufallen, ſind i9
fach, daß ſie auch an Orten, wo man nicht mehr in der N.
muſiziert hatte, zu bewältigen waren. Die Orgel begleite.
und hier und da treten zwei einfach geführte Violinen als iie
Orcheſter hinzu. In einer ausführlichen Vorrede ſpricht.*.
der wohlbeſtellten, herrlichen Muſik in den thüringtiſchen
genauere Anw=
Wgefhrt werden
De ich zu ei
M einer kleine
in Lied fing
enen Ab.
it, t
on kleinen s
ſe mehr wie
1S3
45 Tagen bis zu wenigen Monaten Gefängnis.
em Kelſterbacher Fall wurde ein junges Mädchen, ſowie deſſen
und eine weitere Halferin wegem vollendeten Verbrechens bzw.
mit wildernden Umſtänden zu je 8 Monaten
Gefäng=
rurteilt.
salfchverbindungen. Poſtamtlich wird mitgeteilt: Nach dem Ent=
S neuen Fernſprechgeſetzes ſollen dem Teilnehmer je nach der
Sines Ortsnetzes von den durch das Amt aufgezeichneten
Geſprä=
oder 5 v. H. künftig bei der Bezahlung nicht angerechnet werden.
A eſtimmung iſt in der Oeffentlichkeit dahin ausgelegt worden, als
—m Abzug künftig alle Falſchverbindungen des Teilnehmers ihre
rrng fänden. Das trifft nicht zu. Jene Prozente werden von
„I der durch das Amt aufgezeichneten Geſpräche vorweg
ab=
w werden. Der Teilnehmer iſt alſo künftig berechtigt, außerdem
ue es ſchon jetzt von allen Grundgebührenzahlern geſchieht, Falſch=
„hrngen Zug um Zug zur Kenntnis des Amtes zu bringen,
da=
ler dieſer Art, die übrigens zum micht geringen Teil auf
man=
e Zahlenausſprache des anrufendem Teilnehmers zurückzuführen
uch im Zeitpunkt des Entſtehens berichtigt werden können.
So=
der Teilnehmer, der eine falſche Verbindung feſtſtellt, den Fern=
=noch nicht auf die Gabel zurückgelegt hat, genügt das Geben des
iaten Blinkzeichens (dreimaliges langſames Niederdrücken und
der beweglichen Gabel oder bei Wandgehäuſen des beweglichen
um die Beamtin darauf aufmerkſam zu machen, daß etwas
z Drdnung iſt (ſiehe die allgemeinem Vorbemerkungen im amtlichen
grechbuch). Die Beamtin iſt dann auf Grund der mündlichen
Arng des Teilnehmers in der Lage, eine Zählung der
Falſchver=
ſag überhaupt zu verhindern, ſo daß ſie die Zählung alſo erſt gar
urgängig zu machen braucht. Hat dagegen der Teilnehmer den
wecher bereits wieder auf die Gabel gelegt und meldet er erſt jetzt
ſſetantin die Falſchverbindung, ſo berichtigt dieſe die Zählung nach=
Schwierigkeiten haben ſich aus dieſer, bei uns bereits ſeit 1900
m Verrechnungsart bisher weder für die Verwaltung noch für den
hrier ergeben, es ſei denn, daß hinſichtlich des Blinkzeichens der
ud erhoben wird, daß die Beamtinnen auf dieſen Ruf nicht hin=
(d achten. Dies iſt teilweiſe zutreffend und darin begründet, daß
elrieb bei den großen Aemtern unter der Wirkung der
Pauſch=
ganz außerordentlich überlaſtet iſt. Mit deren Beſeitigung wird
Kament fortfallen, ſo daß die Beamtinnen dann wieder mit mehr
orbeiten, und auch im Großfernſprechbetriebe dem Blinkzeichen
mlrfſchub Folge geben können.
Landestheater. Die erſte Wiederholung von Edſchmids „Kean”
arr Sonntag, den 29. Mai, abends 6½ Uhr, in der Miete C,
Schau=
zuiete e und e ſtatt. Der Kartenvorverkauf hat bereits an der
Tages=
etonnen. In der nächſten Woche beginnt die zykliſche Aufführung
Rgners „Ring des Nibelungen”, für die folgende Tage
pehen ſind: „Rheingold” (außer Miete), Donnerstag, den 2. Juni;
Eire” (Miete D), Freitag, den 3. Juni; „Siegfried” (außer Miete),
may, den 7. Jum; „Götterdämmerung” (Miete E), Donnerstag, den
F. Von Montag, den 30. Mai, bis Mittwoch, den 1. Juni,
ein=
ich, werden nur Zykluskarten für alle vier Abende, zu gewöhnlichen
wreiſen abgegeben, von Donnerstag, den 2. Juni, an beginnt der
bckauf der noch übrig gebliebenen Karten für die einzelnen Vor=
Blod
au, zunächſt für „Rheingold” und „Walküre”, nach den
Ankün=
ger des Theaterzettels.
ie neunte mufikaliſche Matinee des
Landes=
m der Heſ
ſters findet am Sonntag, den 29. Mai, vormittags 11 Uhr, ſtatt.
d Görlach
Franz Schubert gewidmet und bringt under
Generalmuſik=
rBallings Leitung die Ouverture C=Dur im italieniſchen Stil
heit zu ScheC=Dur Sinfonie Nr. 7. Die urſprünglich in Ausſicht genommene
imung von Mahlers „Lied von der Erde” muß auf die nächſte
Spiel=
wchoben werden, da das Notenmaterial des Wiener Verlags nicht
itig eingetroffem iſt. — Eine vom Mini Willenz geleitete
Tanz=
inee wird die Weihe der muſikaliſchen Matineen abſchließen.
Nach der Uraufführung von „Scirocco” hat Profeſſor Eugen
ſert an den Intendaten Hartung nachſtehendes Schreiben
: „Dieber, verehrter Herr Indendant, wollen Sie ſo
liebens=
ſein, den ſämtlichen Beteiligten an der Aufführung meiner Oper
cto” für ihre Hingabe und Aufopferung bei den Proben, für ihre
beichneten Leiſtungen bei der Aufführung meinen wärmſten Dank
Fodor Walliſgwechen. Under Ihrer begeiſternden Füchrung haben die Mitglie=
3 Landestheaters eine glänzende künſtleriſche Tat vollbracht, und
es mich, dem Soloperſonal, dem techniſchen Perſonal (die
Be=
nx war muſtergültig!) und jedem der Mitarbeitenden mit tiefſtem
zu danken! Die Aufführung wird mir unvergeßlich bleiben!
lieber Herr Intendant, brauche ich nichts mehr zu ſagen, Sie
tvelch großen Anteil Sie am Erfolg des Abends haben! Mit
herr Grüßen Ihr ergebener Eugen d’Albert.”
nevalmuſikdirektor Balling erhielt folgenden Brief des
Kom=
ſin: „Verehrter Herr Generalmuſikdirektor! Bevor ich Darmſtadt
möchte ich Sie erſuchen, den Herren von der Kapelle meinen
fülteſten Dank für ihre herrlichen Leiſtungen zu übermitteln.
Ihrer anſeuernden Leitung war die Interpretation zeines
Wer=
ch das Orcheſter ein Kunſtgenuß erſten Ranges, der mir eine reine,
Kübte Freunde bereitet hat. Ich werde lange an dieſe Tat denken
chun Ihrer Künſtlerſchav nur immer wieder danken, daß ſie meine
Rur ſo muſtergültiger Weiſe wiedergab. Indem ich Sie freundlichſt
edieſe Zeilen den Herren der Kapelle zur Kenntnis zu bringen,
41mit herzlichen Grüßen Ihr ergebener Eugen d’Albert.
Lundeskonferenz der chriſtlichen Gewerkſchaften in Heſſen. Am
And 12. Juni findet im Darmſtadt eine Konferenz der chriſtlichen
Ge=
ih ften Heſſens ſtatt. Bis jetzt ſind als Referenten vorgeſehem: der
tal ſekretär der evangeliſchen Arbeitervereine Deutſchlands Abgeord=
MMactin, die Gewerkſchaftsſekretäre Eutenbach (Bergarbei=
Bielder (Landesſekretariat), Weſp (Metallarbeiter) und der
muſekretär der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands Kaiſer=
M Alles nähere wird noch bekannt gegeben.
Beſitzwechſel. Prinz Leopold von Iſenburg=Büdin=
Birſtein, der im vorigen Jahre ſeine am Fuße der
Ludwigs=
ſo m)
ailegene Villa verkauft hatte, iſt nach Berchtesgaden übergeſiedelt.
iche (mt B
ſierbach mMhrſe Käufer war ein Holländer, der ein größeves benachbartes
Ge=
miterwerben wollte, jedoch auf Schwierigkeiten ſtieß, ſo daß er die
wei m!
ſtar den Kommerzienrat Quirin Claſſen aus Berlin weiter verkaufte.
mVerbindung mit einem anderen Herrn die Kammfabrik von Schla=
R Beſt dazu kaufte. Auch die Witwe eines hieſigen hohen Offiziers
ch Oberbayern (Tegernſee) übergeſiedelt, während ein penſionierter
ſeu ſeinen Wohnſitz nach Sonthofem im Allgäu verlegt hat.
Wſchen Städten, ſtellt ſie als Muſter hin, und gibt im einzel=
Wnch genauere Anweiſungen, wie ſeine ganz einfachen
Kan=
aufgeführt werden müßten. Meiſtens ſind es nur Lied=
Adien, die ſich zu einem größeren Ganzen verbinden, ſo daß
nach einer kleinen Inſtrumentaleinleitung mehrere
Solo=
hn ein Lied fingen und der Chor mit einem in anderem
gehaltenen Abgeſang, unterſtützt durch die Inſtrumente,
durtet.
In unſerer Zeit, wo nach dem nationalen Zuſammenbruch
un auch an kleinen Orten allenthalben das Bedürfnis regt,
öottesdienſte mehr wie bisher durch ſchlichte, aber eindrucks=
Kirchenmuſik auszuſchmücken und zu beleben, gewinnt ſol=
Beiſpiel aus alter Zeit höhere Bedeutung, ſowohl dadurch,
darch Neubelebung der Briegelſchen Muſik für ſolch einfache
hälltniſſe wertvolle Aufgaben geboten werden, als auch
be=
eis durch das Beiſpiel, das neueren Komponiſten geboten
wvie man volkstümlich, würdig und doch nicht platt
ſchrei=
ſenin unter Berückſichtigung der gegebenen Verhältniſſe.
Nach=
uin an verſchiedenſten Orten Deutſchlands Werke von
Brie=
vieder zur Aufführung gelangt ſind, wird auch hier am
kom=
ſoim Sonntag in der Martinskirche im Hauptgottesdienſt eine
ieinen Kantaten aus dem „Evangeliſchen Hoſianna” von
bargeboten werden. Als Briegel 1712 ſtarb, hatte er das
cleben Darmſtadts auf ſolche Höhe gebracht, daß ſein
Nach=
eI Chriſtoph Graupner imſtande war, die höchſten Anforde=
Zei an Ausführende wie Zuhörende in ſeinen Werken
7tElen.
w. Entziehung des Hausſchlüſſels. In Wien ſoll
bekannt=
der altberühmte Sperrſechſerl abgeſchafft und der mo=
*e Haustorſchlüſſel eingeführt werden. Zu dieſer Umwälzung
M Geſetz erforderlich, und ſo beſchäftigte ſich in ſeiner letzten
wnig der Gemeinderat von Wien in ſeiner Eigenſchaft als
Wrag mit einer Geſetzesvorlage, die in fürſorglicher
Voraus=
anlen aus dieſer Staatsaktion ſich etwa ergebenden Nachteilen
Gugen will. Man befürchtet vor allem das Zunehmen der
=ähle und Einbrüche. Die Polizei ſoll nun das Recht
erhal=
aulen Perſonen, die als eigentumsgefährlich erwieſen ſind,
Sechlüſſel zu entziehen. Verdächtig ſind von vornherein auch
Entermieter, und ſo ſollen die Wohnungsinhaber bei der Be=
Eg mit Schlüſſeln mit einer gewiſſen Sorgfalt vorgehen und
Ackantwortung für den Mißbrauch übernehmen, der vielleicht
em Hausſchlüſſel getrieben werden könnte. Der Beſitz des
UAſchlüſſels wird alſo geradezu ein Kennzeichen für Ehrlichkeit
en, und die Menſchen in Wien werden künftig in zwei Arten
8 Polizeibericht. Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom
24. auf 25. Mar d. J. wurden im einem Hauſe in der Mühlſtraße aus
einem Weißzeugſchranb Bettücher, Bettbezüge, Nachthemden uſw. im
Werte von mehrerem tauſend Mark geſtohlem. — In einem Geſchäft in
der Aſheinſtraße wurde in derſelben Nacht eingebrochen und 3 Paar
Sportſchuhe, Größe 38, im Werte von 600 Mark geſtohlen. —
Verſuch=
ter Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom 24. auf 25. ds. Mts.
wurde von unbekannten Tätern der Verſuch gemacht, in eine Villa am
Heinrich=Wingertsweg einzubrechen. Desgleichen am 25. ds. Mts. in
einem Hauſe in der Wilhelminenſtraße. — Fahrraddiebſtahl.
Aus dem Hofe des Kreisamts wurde am 21. ds. Mts. ein für kurze Zeit
aufgeſtelltes Fahrrad geſtohlen: Marke Heſſenrad, ſchwarzer Rahmenbau
und hochgebogene Lenkſtange. — Feſtgenommen: wegen
Fahr=
raddiebſtahls: Ein 22 Jahre alter Bahnarbeiter K. K., ein 19
Jahre alter Hilfsarbeiter F. K. von Zwiſta im Waldeck und ein 25 Jahre
alter Dreher L. G. von Meſſel; wegen Einbruchsdiebſtahls: ein
28 Jahre alter Avbeiter A. L. von Mainz, die 21 Jahre alten K. H. von
Straßburg und H. M. von Weidenhauſen, der 41 Jahre alte W. E. von
Braunſchweig und der 58 Jahre alte Arbeiter W. L. von Heidelberg;
wegen Diebſtahls: der 20 Jahre alte Taglöhner H. L. von Seeheim;
wvegem Lanöſtreicherei: 2 Perſonen.
* Orpheum — Sommertheater. Der erfolgreiche Schwank „
Luder=
chen” geht heute, Freitag, 27. Mai, letztmalig in Szene. — Morgen,
Samstag, 28. Mai, Erſtaufführung: Der ungetreue Eckehart”,
ein Schwanb in 3 Akten vom Hans Sturm, dem Verfaſſer von „
Extem=
porale‟. Hier auszugsweiſe einige Preſſeſtimmen: Berliner Lokal=
An=
zeiger: Im Luſtſpielhaus iſt geſtern abend der einſt im Reſidenztheater
luſtig blühende Pariſer Ehebruchſchwank wieder aufgelebt und mit
an=
haltendem Lachem und ebenſolchem Beifallsklatſchen begrüßt worden.
Voſſiſche Zeitung: Hans Sturm hat Humor. Er hat auch Witz. Ein
Schwank alles in allem, den man geſtern im Luſtſpielhaus herzlich
be=
lachte — ohne ſich hernach genieren zu müſſen. Eine ſehr tüchtige Arbeit,
über dem Nibeau der Sommerware. B. Z. am Mittag: Hans Sturm
iſt der Held des Abends und wahrſcheinlich vieler folgender Abende.
* Schloß=Kaffee. Das Rheiniſche Tonkünſtlerorcheſter veramſtaltet
heute abend unter der bewährten Leitung ſeines Kapell=eifters Herrn
Willy Schlupp einen Wagmer=Liſzt=Abeno, (S. Anz.)
* Iw Schuls Felſenkeller finden jeden Dienstag und Freitag große
Konzerte ſtatt. Das heutige Freitags=Konzert ſteht unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Rühlemann. (Siehe Anzeige.)
— Kartoffelverkauf. Wegen markenfreiem Verkauf der in den
ſtädti=
ſchem Verkaufsſtellen noch vorhandenen Kartoffeln ſei auf die heutige
Anzeige verwieſen.
Samstag, den 28. Mai 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Marke Nr. 48, 47 und 46, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 40, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: Marke Nr. 34 und 31, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 30, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Sonderbrot: Bis 28. Mai können gegen die Nährmittelmarken
„Berta” blau; grün, rot, lila, weiß 800 gr Sonderbrot zum
Preiſe von 2. 50 Mk. vorbeſtellt werden. Das Brot wird auf
die Marken Nr. 38 farbig und Nr. 29 weiß aufgerufen.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Hanshaltnngsmehl: Bis 15, Juni auf die Nährmittelkarten
Nr. 37 blau, grün, rot, lila und Nr. 28 weiß je 800 gr
Haus=
haltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 17 und Beſtellmarke Nr. 17 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter; Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen. Mager= u. Buttermilch markenfrei das Lit. 1.40 Mk.
Zucker: Mai=Anteil auf Bezugsmarke Nr. 5 der Sonder=Zuckerkarte.
Zucker: Friſtablauf für Vorausbeſtellung auf Einmachzucker auf
Marke „Worms” am 27, ds, Mts.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15) Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Auf die bereits für das
Hausbrandwirtſchaftsjahr 1921/22 gültig erklärten
Kohlenaus=
weiskarten wird verausgabt: Die erſte Rate Kohlen, hiervon
die Hälfte in Braunkohlen der Grube Prinz von Heſſen. Auf
die Nummern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr.
Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für
Nadekholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
berfallene Marken nicht umgetanſcht.
Denkt an die Oberſchleſier!
* Spender Hülſenfrüchte, Graupen, Grieß, Mehl, Ronſerven,
Dauer=
ware. Auch die bleinſte Gabe iſt willkommen. Annahmeſtelle:
Paradeplatz 4.
Heſſiſche Kinderhilfe!
— Die jahrelangen Entbehrungen und die herrſchende Teuerung
haben vielen Kindern auf dem Lande, beſonders in den i der Nähe
der Stadt gelegenen Orten, großes Elend gebracht. Krancheit und
Siech=
tum haben zahlloſe Künder befallen Um ihm zu helfen, um ſie vor
dauerndem Siechrum und frühem Hinſcheibden zu Gewahren, um ſie für
den ſchweren Daſeinsbampf, dem unſer deutſches Volk für unabſehbare
Zeit ausgeſetzt ſein wird, inſtandzuſetzen, wird im ganz Heſſen eine
Samlung durchgeführt werden.
Die großen heſſiſchen Laudesorganiſationen der
Wohlfahrtspflege haben ſich zu einem „Landesausſchuß für
Kinderhilfe” zuſammengeſchloſſen, deſſem Geſchäftsſtelle ſich in
Dawmſtadt Paradeplatz 3, befindet. Zur Durchführung der Samlung
geſpalten ſein: in ſolche, die einen Hausſchlüſſel führen dürfen
und in die anderen, denen er polizeilich vorenthalten wird.
Epd. Der Hahn als Sieger. Einen Kampf zwiſchen
einem Fuchs und einem Hahn konnte man in der Nähe
der Feilenfabrik Edenkoben in der Pfalz beobachten. Ein Hahn
des Zigarrenfabrikanten Goger marſchierte mit ſeinen Hühnern
in den am Hauſe anſtoßenden Wingert. Dort hatte ſich ein
gro=
ßer Fuchs auf die Lauer gelegt und ſprang auf den Hahn zu,
worauf ſich ein kurzer heftiger Kampf entſpann. Der Hahn hieb
fortwährend mit dem Schnabel auf den Fuchs ein, bis dieſer ihn
von hinten am Schwanz packte. Der Hahn, der ſich alsdann nicht
mehr verteidigen konnte, flog hierauf haushoch empor, wobei der
Fuchs, der feſt zugebiſſen hatte, faft ſämtliche Schwanzfedern im
Maul behielt und ein verdutztes Geſicht machte, daß ihm der
ſchöne Braten davongeflogen war.
— Amerikanifches Ehefcheidungsfieber. Die außerordentliche
Zunahme der Eheſcheidungen, die in den verſchiedenen
Ländern als eine Folgeerſcheinung des Krieges beobachtet wurde,
tritt in den Vereinigten Staaten beſonders deutlich
zu=
tage, wie eine ſoeben veröffentlichte Eheſcheidungsſtatiſtik beweiſt.
Die Zahl der Eheſcheidungen, die in den Vereinigten Staaten in
dem Jahrzehnt von 1901 bis 1910 vollzogen wurde, belief ſich
auf 733 895 Fälle. Die Zahl der Eheſcheidungen aber in dem
Jahrzehnt von 1910 bis 1920 beläuft ſich auf 1149696. Im
gan=
zen betrug alſo die Zahl der geſchiedenen Ehen in den letzten
bei=
den Jahrzehnten 1833 599. Es waren alſo an Eheſcheidungen
beteiligt 3 767 192 erwachſene Perſonen. Aber nicht nur die Eltern
werden ja von einer ſolchen Scheidung in Mitleidenſchaſt gezogen,
ſondern noch ſchwerer ſind häufig die Folgen für die davon
be=
troffenen Kinder. Die Zahl der Kinder, die in den
Scheidungs=
urteilen erwähnt wurden, bekief ſich auf 1318 514, und da dem
Gericht nur die Verfügung über minderjährige Kinder zuſteht,
ſo ſind in dieſer Zahl die bereits großjährigen Kinder nicht
be=
rückſichtigt. Auch dieſe haben aber unter dem Eheſcheidungsfieber
zu leiden; man beziffert ihre Zahl mit etwa 500 000. Nach dieſer
Aufſtellung beläuft ſich alſo die Zahl der Perſonen in den
Ver=
einigten Staaten, die in den letzten zwanzig Jahren in eine
Ehe=
ſcheidung hineingezogen waren, auf 5 585 696 Seelen. Man will
danach berechnen, daß mindeſtens jede zwanzigſte Perſon, und
bei Ausſchluß der 15 Millionen Katholiken und 10 Millionen
Neger, unter denen Eheſcheidung weniger vorkommt, jede
ſech=
zehnte Perſon von einem Scheidungsprozeß betroffen iſt.
bildeten ſich unter Beteiligung der Vereine für Kinderfürſorge und
Wohlfahrtspflege aller Richtungen Kreis= und Ortsausſchiiſſe. Schule,
Theater, Konzerte werden ſich in den Dienſt der Sammlungen ſtellen.
Die Verteilung der eingehenden Gelder bleibt den Kreis= bzuv.
Orts=
ausſchüſſen überlaſſen, und wird den Kindern aller Kreiſe zugute
kom=
men. Der Gedanke, daß durch reichliche Gaben noch viele Kinder vor
dauerndem Siechtum bewahrt werden können, wird alle Kräfte wecken
und wackhalten, ſo lange es heißt:
„Heſſiſche Kinder in Not!”
Schule der Weisheit.
Geſellſchaft für freie Philsſophie in Darmſtadt.
TV.
Der vierte Tag braihte am Vormittag einen hochintereſſanten und
durch ſeine ſvohltuende Klarheit im Aufbau und diſziplinierte
Gliede=
rung feſſelnden Vortrag von Dr. Richard Wilhelm über
Chineſiſche Erziehung zum Gemeinſchaftsleben.
Die Ausführungen des Redners bewegten ſich in etwa dieſem
Ge=
dankengange: Der weſentliche Unterſchied in der chineſiſchen und der
europäiſchen Kultur beruht darin, daß die europäiſche Kultur ſich
ge=
ſtaltet hat durch immer wiederholte Umwälzungen, während die
chine=
ſiſche organiſch, ſtufenweiſe in ſteter Fortentwickelung aufgebaut iſt, und
zwar aufgebaut von oben her durch bedeutende Herrſcher. Die größten
Mäner beſaßen in China alle Throne. Durch den ununterbrochenen
Aufbau kam der chineſiſchen Kultur eine ungeheuere Krafterſparnis
zu=
guite, deren Tragweite ganz zu verſtehen iſt, wenn wir uns die drei
Herrſcher vergegenwärtigen, von denen die konfuzioniſſche
Weltanſchau=
ung ausgeht. Die Linie, die ſie innehalten, iſt beibehalten worden durch
die Jahrhunderte und Jahrtauſende hindurch. Es waren die drei
Herr=
ſcher Tſchau, Dſchun und Schi. Der erſtere war Schöpfer, der zweite
Föröerer und der letzte Arbeiter. Durch die Grundlage, die Tſchau legte,
wunde China zum weiſeſten Lande der Welt. Sie gründete darauf, daß
das Menſchengeſchlecht zwiſchen der unſichtbaren und ſichtbaren Welt
ſteht und aus beiden Welten empfängt. Die Größe ſeiner
Staatsweis=
heit ſah dieſer Herrſcher darin, ſoinen Staat ſo zu geſtalten, daß die
ganze Maſchinerie der Regierung nicht in die Erſcheinung tritt. In
den Worten eines Bauern, der ſagte, ich habe meinen Acker, der gibt
mir Brot, ich grabe einen Brunnen, der gibt wir Waſſer, was kümmert
mich der Herrſcher, ſah er das beſte Zeugnis ſeiner Regierung. Tſchun
war im weſentlichen der Förderer. Seine große Gabe beſtand darin,
daß er mit intuitwer Kraft das Gute im Menſchen erkannte, daß er
übevall die Würdigſten herausfand und ſie an den erſten Platz ſtellte.
Schi war der Arbeiter. An der Spitze ſeiner Tätigßeit ſteht eine große
Kultuvarbeit. Er hat die Ebene Nordchinas urbar und bewohnbar
gemacht. Dieſe drei bilden die Grundlagen, die dazu geführt haben, die
memſchliche Geſellſchaft zuſammenzuführen. So war das menſchliche
Ge=
meinſchaftsleben ein Problem, das an der Spitze der chineſiſchen Kultur
ſtend. — Die europäiſche Kultur des Lebens war vorwiegend
intel=
lektuell und ſucht durch intellektuelle Kenntniſſe immer diefer
einzudrin=
gen. Infolgedeſſen war ein ſteter Wechſel im Standpunkt geboten. Die
geſammelte Ueberlieferung tritt dadurch in den Hintergrund. Die
Denker Europas haben bisher dauernd in gegenſeitigem Widerſpruch
gearbeitet. Jeder Neue zerſetzte den Vorhevgehenden und ſetzte ſeine
Erbenntnis an deſſen Stelle. Für Konfutſe war das Wiſſen einfach
die Kenmtnis des Menſchen in ſeiner pſhchologiſchen Haltung, der
Zu=
ſammenſetzung des Gemütes und in ſeiner Verwendungsmöglichkeit.
Es iſt unrecht und unrichtig, China als ein Land zu betrachten, das
beinen Fortſchritt kennt. Es iſt in denn ſteten Aufbau auf Vergangenes
ein dauernder Fortſchritt in der Kultur zu beobachten; ſie zieht immer
neue Gebiete in ihren Kreis hinein. In der älteſton Zeit ſchon (1000
vor Chriſti) iſt zum Beiſpiel die Muſik nur mit der heutigen modernen
Muſik zu vergleichen. Sie war ſo fein und inneren Ausdrucks voll,
daß zwei Freunde ſich durch ſie miteinamder verſtändigen konnten, ohne
Worte zu gebrauchen. Konfudſe ſelbſt war ein ſo feiner Muſiker, daß er
aus einer Melodie ihren 500 Jahre vorher verſtorbenen Schöpfer ſicher
herauskannte, ſogar ſein Aeußeres beſchreiben konnte. (!) So groß und
fein war dieſe muſikaliſche Ausdrucksfähigkeit. Aehnlich war es wit der
Kunſt, wit der Porzellamarbeit. Kenntnis und Verſtändnis hierfür iſt
bis in die Tieſen des Volkes gedrungen. So erlebte Redner einmal, wie
in China zwei gewöhnliche Arbeiter, als eine alte Vaſe über die Straße
getragen wurde, zum Gedankenausdauuſch über ihre Entſtehungszeit
an=
geregt wurden und auch das Richtige trafen. Es gab keine Stagnation
in Chiwa; die Anwendung eines Pvinzips auf imer neue
Bedingun=
gen führte dauernd vorwärts.
Das Gemeinſchaftsleben des Volkes war von innen heraus, von dem
Einzelweſen aus, durchgebildet. Das Volke ſollte ſich, ſoweit dies irgend
möglich war, ſelbſt vegieren. Das ſetzte aber nach chineſiſcher Auffaſſung
eine ſtarke Ariſtokratie voraus. In dieſer fand man die Führung. Stark
ausgeprägt war die Ehrfurcht, die vor ſich ſelbſt und vor der
Menſch=
heit. Hierin waren Volk und Führer ſich gleich. Die Erziehung dazu
erfolgte nicht theoretiſch. Es werden ningends weniger Mahnungen
er=
teilt als in China. Die Eltern verwöhnen ihre Kinder geradezu. Unſere
Kinder haben ungeheuer viel an Tyvannei zu ertragen. In China
iſ=
das anders. Bei uns reißt die Schule Kinder und Eltern oft innerlich
auseinander. In China finder die Enziehung und Ausbildung der
Kin=
der außerhalb der Familie ſtatt. Die rein menſchlichen Beziehungen
zwiſchen Eltern und Kindern werden dadurch nicht berührt. Um die
Schulerziehung braucht der Vater ſich nicht zu kühmmern. In dieſer
wiederum tritt der Schüler zum Lehrer in ſtark perfönliche Beziehungen;
er lebt meiſt in der Familie des Lehreus und tritt ihm mit Ehrfurcht
entgegen. Das Kind lernt in China in erſter Linie ſich benehmen.
Da=
durch fügt es ſich von ſelbſt ein in die geſamte Geſellſchaft. Auf die
Um=
gangsformen wird größter Werr gelegt. Der Nachahmungstvieb des
Kindes ſpielt bei der Vermittelung eine große Nolle. Es lernt von
ſelbſt die unglaublich bielen Formen des täglichen Lebens. Die Führer
müſſen dieſe Formen nicht nur kenen, ſie müiſfen ſie verſtehen. Man
erzielt ſie zur Behervſchung der Menſchen und um ſie anzihalten zum
Gemeinſchaftsleben. Im Anfang der Erziehung ſteht die Klärung der
urſprünglich klaren Anlage, Liebe zur Menſchlichkeit und das höchſte
Ideal zu erzielen, d. h. die Auswahl der und des Tüchtigſten aus
bei=
den Gebieten. Daraf (Jogqüübung!) baut ſich alles andere auf,
ſyſte=
matiſch bis zur Erreichug der Fähigkeit zum Denken, die hier nicht am
Anfang, ſondern am Ende der Erziehung ſteht. Jede Handlung hat
Ende und Anfang. Aus dem Ende muß ſich immer wieder ein neuer
Anfang ergeben. (Urſache und Wirkung!) Ein ſchlechtes Ende bedingt
einen ſchlechten Anftng, ebenſo umgekehrt. „Ende gut, alles gut” wird
in China ganz anders verſtanden als bei uns. Wir ſchließen damſt ab,
die Chineſen beginnen eim Neues damit. Das Gemeinſchaftsleben Baut
ſich auf dem Kleinſten anf. Iſ einem Kreſslauf, vom Erfaſſen der
Wahrheit der Dinge, von der Eyſehung der einzelnen Perſönlichkeit zur
Familie, zum Haus, zur Gemeinßte, zum Staat. Der Chineſe lernt auf
ſein geheimſtes Ineres achten, Genn er allein iſt; er wird verinnerbicht
erzogen. Ein ſo döllig innerlich durchgebildeter Menſch beſitzt die Macht,
auf die anderen Menſchen einzuwirken. Das kommt ganz vom ſelbſt.
Den Unterſihied zwiſchen intellektueller Eihik und Sozialethik kennt man
in China nicht. Die kindliche Pietät der Chineſen iſt nicht ſchwächlich,
ſondern eminenk ſtark. Ein Sohn wird ſeinem Vater mit allen Kräften
entgegentreten, ihn abzuhalten, etwas zu tun, was ihn bei der Nachwelt
beflechen könnte. Nach Konfutſe gibt es das nicht, daß der Einzelne nicht
vauben, worden, ſtehlen darf, wohl aber der Staat.
Mit kurzer unterſtreichender Zuſammenfaſſungn des Geſagten zur
letzten Auswirkung ſchloß der Rodner unter rauſchendem Beifall.
Nachmittags führte Dr. Erwin Rouſſelle die Behandlung ſeines
Stoffes weiter in einer inſtruktiven Erörterung der
orientgliſchen und okzidentgliſchen Uebungen
zur Verinnerlichung.
Nach kurzer Rekapitnlatiom ſeines erſten Vortrages und der dier
zur Verinnerlichung führenden Stufen des Pfades zur Vollendung, der
Veveinigung des Göttlichen wir dem Menſchlichen, führte er die Hörer
auf die Wege der praktiſchen Möglichkeſten, dieſen Pfad zu beſchreiten.
In mormaler wemſchlicher Entwickelung würde der Pfad eine Reihe von
Jahrzehnten in Anſpruch mehmen. Da ergibt ſich die große Frage, wie
kann dieſer Weg abgekürzt, das Ziel ſchneller erreicht werden, damit eim
Menſchenleben ausreicht, ihn zu vollenden. Die Geiſter, die diefen Weg
beſchritten, waren auch bemiht, das zu ermöglichen. Als weſentlichſtes
Hilfsmittel dient die Betrachtung. Sie baut ſich wieder ganz
ähn=
lich auf wie die vier Stufen. Jede Verinnerlichung muß gleichzeitig
ge=
tragen werden von einem metaphyſiſch=religiöſem Gefühl und aus jeder
Verinerlichuung muß hervorquellen etwas von dem Menſchen ſelbſt, von
der tiefſten Intuitſon, von jeiem verborgenen Schatz, der in uns ruht,
wie jenes letzte Selbſt, das hinter allen Dingen ſteht. (Kant.) Es gibt
eine umfangreiche Libevatur über dieſen abgekürzten Weg aus China,
dem Iſlam, Indian und auch im Hatholizismus.
Zwei Typen, die inſtruktivſten, zog Redner dann zum Vergleich
und erörherte dieſe ſehr eingehend. Sie beweifen bei aller
grundſätz=
lichen Aehnlichbeit ſoch die Verſchiedenheit, die zwviſchen Morgenland
und Abendland beſteht. Wo es darauf ankommt, das Ziel praktiſch zu
geſtalten, taucht auch dieſer Unterſchied auf, der beſonders in der
Aus=
wirkung zutage trat. — Die buddhiſtiſche Betvachtung beginnt Camit,
daß man ſich gewiſſe Klarheit verſchafft auf verſtandesmäßigem Wege.
Wenn die erſte Stufe erreicht, wird die Betrachtung abgebrochen und,
ohne daß irgend evwas Beſtimmtes gedacht wird, als zweite Etappe der
Meditation feſtgehalten jene eigentümliche Smmmung, die den Denker
überkommt, wenn er eine große Aufgabe gelöſt hat, eine große Heiterkeit
des Gemütes. Dann auf der dritten Stufe läßt er ſie abklären zu einer
heiteven Gelaſſenheit, um als vierte Stufe zu einer völligen Apathie zu
gelangen. Es trittz eine Entleerung des Bewußtzſeins ein. So ergibt
ſich wieder die Parallele der vier Etappen. Aehnlich, aber auf andere
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1921.
Nummer 144.
Weiſe, wird im Abendlande die Betrachtung entwickelt. Sie iſt
drei=
gliedrig. Zuerſt iſt ebenfalls ein klares Durchdenken notwendiges
Pro=
blem. Damn kommt die Stufe des verſtandesmäßigen Erfaſſens, dan
ſchreitet man weiter und vertieft das Gewonnene durch die
gefühls=
maßige Meditatzion. Was in der erſten Stufe blar erkannt, daran
Elom=
merk er ſich mit dem Gefühl und verſtärky den Eindruck, das iſt
weſent=
lich. Wenn wir wiſſen,, was wir tun, handeln wir noch lange
nicht danach. Wir müſſen zum Danachhandeln erſt das Unterbewußtſein
beeinfluſſen. Dazu führt die zweite Edappe. Als letzte tritt das
intui=
tive Schauen (Kontemplation) hinzu. Darin klingt die Betrachtung
aus. Später hat man erkannt, daß es nützlich ſei, die Meditation noch
weiter auszubauen, und man unterſcheidet die gefühlsmäßige
Medita=
tion und die Willensmeditation. So ergibt ſich zum Schlluß auch hier
wieder die Viergliedrigkeit. Auch dieſer Weg iſt lang. Die Suche nach
einem noch kürzeren, nach einem Stahlbad, aus dem der Menſch
gerei=
migt und geſtählt neu hervorgeht, führte zum Aufbau der
Exerzi=
tien. Auch hier wieder zog der Vortragende zwei der bedeutſamſten
in den Kreis ſeiner Vergleichsbetrachtungen: die buddhiſtiſche und die
des Jgnazius von Lohola (Jeſuiteworden). Die buddhiſtiſche beruht
letz=
ten Endes auf völliger Loslöſung vom Körperlich=Menſchlichen. Der
Schüler ſoll ſich in die Einſamkeit zurückziehen und verſtandesgemäß ſein
Ich beobachten, ſeinen Körper, ſein Denken und ſein Fühlen, ſo daß
nichts mehr unbewußt geſchieht, bis ihm die Erkenntnis konmt, daß
alkes nur Erſcheinung iſt; er haftet in nichts mehr an der Welt. Die
Exerzitien des Lohola gehen einen ähnlichen Weg, führen aber zu
ande=
rem Ziele, zur Konzentvation auf den beſtimmten Zweck: Kämpfer,
Streiter, Soldat für Jeſus zu werden. Beide haben zunächſt nur Orden
geſtiftet. Bei Buddha iſt die Frage noch umſtritten, ob er auch Laien
zu den Exerzitien zugelaſſen. Bei Jgnazius von Loyola iſt das anders.
In der ganzen katholiſchen Kirche hat der Jeſuitenorden eine führende
Rolle. Der geſcmte katholiſche Klerus iſt geſchaffen nach den
Kampf=
prinzipien der jeſuitiſchen Exerzitien; auch das Volk wind dazu
aufge=
vüttelt. Buddha ſtand über den Exerzitien. Zeiteiſe auch Lohola; er
aber hat die Dogwen als Barriere üiber ſeine Exerzitien und über ſeine
Schüler gelegt, ſo daß dieſe anſtatt zu „königlichen” Menſchen, zu reinen
Taktikern werden. Daraus erblärt ſich, daß der Jeſuitenorden trotz
ſeiner Erfolge ſo große Nückſchläge erleiden konnte.
Für uns gilt es nicht lediglich die Erreichung der Ziele. Der Menſch
unſerer Zeit darf ſich nicht mit der eigenen Seligkeit beſchränken; er
muß nach außen wirken, ſo daß nicht der Pvieſter, ſondern der Krieger,
der „königliche Menſch” der Typus wird, der dem
abendländi=
ſchen Menſchen entſpricht. So will es die Schrift: ein königliches
Prie=
ſtertum. Wir Abendländer dürfen uns nicht mit der einen Seſte
be=
gnügen, wenn wir einſt, wenn wir am Ende unſerer Tage ſind, ſagen
wollen: „Ich bin ein Menſch geweſen und das heißt ein Kämpfer
ſein.” (Lebhafter Beifall.)
St.
+ Arheilgen, 25. Mai. Spar= und Darlehnskaſſe.
Sonn=
tag, den 5. Juni ds. Js., findet im hieſigen Rathausſaale die die jährige
ordentliche Generalverſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe Arheilgen
(E. G. m. u. H.) ſtatt. Die Tagesordnung ſieht vor: 1. Reviſionsbericht,
2. Geſchäftsbericht, 3. Bericht des Direktors, 4. Bericht des Präſidenten,
5. Rechnung und Bilanz für 1920, 6. Entlaſtung des Vorſtandes, 7.
Höhe der Geſamtanleihen, 8. Kreditgelvährungen, 9. Poſtenweiſe
Revi=
ſion, 10. Wahlen. Es ſcheiden aus vom Vorſtand: Juſtus Schneider,
Ludwig Weigand; vom Aufſichtsrat: Jakob Jung, Philipp Spengler,
Bernhard Völger und Gg. Völger VI. Im Jahre 1920 betrug der
Ge=
ſamtkaſſenumſatz 18 331 879,68 Mark. Die Mitgliederzahl betrug am
An=
fang 1920: 343, Zugang: 35, Abgang: 18, mithin am Ende des Jahres:
360. — Nachdem der AusbruchderMaul=und Klauenſeuche
auf der Aumühle amtlich feſtgeſtellt wurde, wird das Gehöft zum
Sperr=
bezirk erklärt.
— Griesheim, 26. Mai. Franzöſiſche
Strafkompag=
nien? Es kommnen jetzt wiederholt Kompagnien weißer
Franzo=
ſen, teils mit und teils ohne Waffen, aus Regimentern aller möglichen
Nummern gemiſcht, nach dem Lager, vorn und hinten von je einer
Konn=
pagnie farbiger Truppen umrahmt. Dem ganzen Gebanen nach,
be=
ſonders dem Schimpfen der Ankömmlinge nach zu ſchließen, handelt es
ſich um Strafkompagwien.
Groß=Gerau, 25. Mai. Beerdigung. Geſtern fand die
Beerdi=
gung des Herrn Schornſteinfegermeiſters Meyer unter zahlreicher
An=
teilnahme ſtatt. Die Freiw. Feuerwehr, deſſen Gründer Meher war,
ſo=
wie der Kriegerverein und Krieger= und Militärverein gaben ihm das
letzte Geleite. Herr Meyer war Kriegsveteran und hat die beiden
Feld=
züige 1866 und 1870 mitgemacht.
* Reinheim, 26. Mai. Ueberfahren wurde geſtern auf der
hieſigen Station ein Zugreviſor, als er auf den fahrenden Zug
aufſpringen wollte. Er geriet unter die Räder und war ſofort tot. Es
ſoll ſich um den Zugreviſor Schaffner von Darmſtaßt handeln.
Erbach, 25. Mai. Das „Odenwalder Maj=Muſikfeſt”
das die „Geſellſchaft der Muſikfreunde im Odenwald (Sitz Erbach i. O.)”
in dem Tagen vom 20. bis 22. Mai in Erbach=Michelſtadt veranſtaltete
nahm, vom herrlichſten Wetter begünſtigt, einen außerordentlich ſchönen
Verlauf. Der Freitag Abend brachte in der Erbacher Stadtkirche das
Eingangskirchenkonzert”, in dem die hervorragenden Würzburger
Künſt=
ler Profeſſor Schindler (Orgel) und Profeſſor Schreiber
(Bratſche), ſowie der vortreffliche Mannheimer Tenoriſt Fär bach
mitwirkten. Am Samstag nachntittag folgte in dem für intime Muſik
geradezu geſchaffenen Saal der weitberühmten Hirſchgalerie des
Gräf=
lichen Schloſſes zu Erbach ein Kammermuſikkonzert, das von den
ausge=
zeichneten Darmſtädter Künſtlern Drumm (Geige), Sprenger
(Bratſche) und Andreae (Cello) beſtritten wurde, die Werke von
Ne=
ger, Händel und Mozart vollendet vortrugen. Der Spätabend am
Sams=
tag brachte in einem mitten im Hochwalde gelegenen Steinbruch die „
Voll=
mondnachtmuſik‟. Der Vollmond übergoß mit ſeinem Lichte die in ihrem
romantiſchen Reiz einzigartige Veranſtaltung. Eine mehrtauſendköpfige
Menge lauſchte den Darbietungen, die aus Chören verſchiedener Vereine
ſowie aus Bläſerkammermuſik (Serenade von Mozart und Rondino von
Beethoven), von Darmſtädter Kammermuſikern ausgezeichnet
vorgetra=
gen, ſowie aus anderen(Werben u. a. Hugo Wolfs Weylas Geſang für
Alt, Harfe, Klarinette und Horn beſtanden. Am Sonntag nachmittag
ſang in dem durch ſeine prachtvolle Architekrur berühmten Schloßhof zu
Fürſtenau der Deſſoffſche Frauenhor vor einer dichtgedrängten Menge
andächtiger Zuhörer. Die muſikaliſchen Darbietungen — u. a. Brahms”
Nomanzen und Harfenhörnerchöre — der bekannten Chorvereinigung
ver=
einigten ſich in dem veihevollen Rahmen zu wundervoller
Geſamtwir=
kung. Ein Schlußkirchenkonzert in der altehrwürdigen Michelſtädter
Stadtkirche, das ausſchließlich Bach und Reger brachte — von den
Pro=
feſſoren Schindler und Schreiber meiſterlich vorgetragen —, gab der
Ver=
anſtaltung einen weihevollen Abſchluß. Die Teilnahme an dem
Muſik=
feſt war denkbar lebhaft, auch zahlreiche Fremde hatten ſich aus allen
Tei=
ſen des deutſchen Vaterlandes eingefunden, um der eigenartigen Feier
anzuwohnen. Bei genügender Anteilnahme ſollen von der Geſellſchaft in
Erbach—Michelſtadt regelmäßig derart außerordentliche muſikaliſche
Ver=
anſtaltungen, die wit der herrlichen Landſchaft des Odenwaldes
aus=
erleſene Kunſt vereinigen, ins Werk geſetzt werden.
Erbach, 26. Mai. Der Imkerverein Erbach und
Um=
gegend hielt am Bienenſtand des Herrn Gg. Bär zu Steinbuch ſeine
Frühjahrsverſammlung ab. Nach herzlicher Begrüßung der
zahlreich erſchienenen Imker durch den Vorſitzenden, Herrn Lehrer Falter=
Erbach, zeigte Herr Bar die Bearbeitungswveiſe der verſchiedenen
Beute=
ſyſteme. Es wurden die ſichtigſten Arbeiten an den Blätterſtöcken, an
Be-B=Kaſten, an Drei= und Vieretageren beſprochen. Auch wurden die
Vorzüge und Nachteile der Kuntſch=Kaſten erläutert. Die zahlreichen
Neulinge konnten an dieſem Großbienenſtande die verſchiedenſten
Stock=
formen in natura beobachten. — Der diesjährige Honigpreis wurde
auf 15 Mark pro Pfund feſtgeſetzt. Die Verſammlung beſchloß, den
Jah=
resbeitrag auf 10 Mark zu erhöhen.
Nierſtein, 24. Mai. Der Winzerſtreik. Geſtern fand im
Gaſt=
haus „Zur Krone” eine außerordentlich zahlreich beſuchte
Winzerver=
ſammlung ſtatt, die zu der Erklärung der Weingutsbeſitzer Stellung
zu nehmen hatte. Der Vorſitzende Wilh. Reichardt=Nierſtein
er=
öffnete die Verſammlung, begrüßte die Kollegen und den Bezirksleiter
Späth=Mainz und erteilte Letzterem das Wort. Nach eingehenden
Darlegungen beſchloß die Verſammlung einſtimmig, die Arbeit
vor=
läufig ruhen zu laſſen. Auch die Kellerarbeiter und Fuhrleute
ſollen aufgefordert werden, die Arbeit einzuſtellen. Geſtern abend 8 Uhr
fand im Gaſthaus „Zur Krone” eine zweite Verſammlung ſtatt und heuke
wird in Oppenheim vor dem Amtsgericht eine Verhandlung ſtattfinden.
Alle Zugänge zu den Weinbergen ſind mit Poſten beſtellt und werden
ſämtliche Arbeitswillige zurückgewieſen.
Bingen, 25. Mai. Die Folgen des Kirſchendiebſtahls.
Von drei beim Kirſchendiebſtahl in der Gemarkung Gaulsheim
erwiſchten Burſchen ſchoß einer dem ihnen gegenübertretenden
Feld=
ſchützen mit einem Revolver das rechte Auge aus, worauf die Diebe
flüch=
teten. Herbeigerufene deutſche und franzöſiſche Gendarmen nahmen die
Verfolgung der Flüchtlinge auf und trafen ſie auf der Landſtraße nach
Gau=Algesheim. Als die Diebe in den Weinberg flüchteten, machten die
Gendarmen von ihrer Schußwaffe Gebrauch. Dabei wurde einer der
jungen Burſchen erſchoſſen.
* Kleine Nachrichten aus Hefſen. In den bekannten
Kirſchen=
orten am Rhein, Camp, Keſtert, Oſterſpai, Filſen, hat vorige Woche die
Frühkirſchenernte ihren Anfang genommen. Der
Großhan=
delspreis betrug 4—4,50 Mk. pro Pfund. Die Bäume der
Früh=
ſorten hängen voll, der Spätſorten weniger. Stellenweiſe haben die
Frühjahrsfröſte, ſowie Raupenfraß viel geſchadet. — Infolge Ruheſtands=
hier zu Leitern der genannten Schulgruppen ernannt. Gleichzeitig wurde
an Stelle des ſeiner Zeit ausgewieſenen evangeliſchen Rektors Jockel (jetzt
Lehrer in Darmſtadt) der evangeliſche Lehrer Schott von hier zum Rektor
ernannt. — Bei Weiſenau wurde die Leiche einer unbekannten
Frau=
ensperſon aus dem Rhein geländet. Sie iſt ungefähr 25—30 Jahre alt,
geſetzte kräftige Natur, 1,60 groß und hat dunkelblonde Haare. Bekleidet
war ſie mit blauer Bluſe mit weißem Kragen, grauem Tuchrock, defekten
Schmürſchuhen wit Gummiabſätzen und ſchwarzen Strjimpfen. Die Leiche
kann ungefähr 3—4 Wochen im Waſſer gelegen haben. — Die 71 jährige
Frau Pfeilſchiſter wurde an der Endſtation der elektriſchen
Stra=
ßenbahn beim Verlaſſen derſelben von einem Automobil
überfah=
ren, das Automobil trug die Nr. H. T. 0408. Die Verletzungen der
Frau ſind ſchwer. — In Gau=Odernheim erhängte ſich in der
Scheune die 30 jährige Ehefrau des Joh. Gradwohl. Die
Lebens=
müde hinterläßt 5 Kinder im Alter von einem halben bis 7 Jahre.
In der Angelegenheit des Raubmordes an dem Landwirt Georg Schmitt
in Alsheim iſt abermals eine Verhaftung erfolgt und zwar in der
Perſon eines Händlers aus Herrnsheim. — Eine Anzahl Mädchen von
Bechtolsheim überbrachten dieſer Tage den noch im Mainzer.
La=
zarett befindlichen verwundeten deutſchen Soldaten reiche Gaben an
Le=
bens= und Genußmitteln. Die Zahl der Lazarett=Inſaſſen beträgt noch
etwas über 30. — Vor dem Ertrinken gerettet wurde in der Müllerſchen
Badeanſtalt in Gießen ein etwa 19jähriges Mädchen, der beim
Schwimmen die Kräfte ausgegangen waren. — Tödlich verunglückt iſt der
74 Jahre alte Landwirt Velten I. in Langd. Er ſtürzte aus ſieben
Meter Höhe von der Scheune. — Die erſte Schutzpolizei, die in der Berg=
kaſerne untergebracht werden ſoll, iſt in Friedberg eingetroffen. Die
Abteilung mit etwa 270 Mann wiro in etwa bier Wochen hier ſtationiert.
Reich und Ausland.
Hannover, 26. Mai. Bei einem Schadenfeuer, das heute
mittag im einer Lumpen= und Produktenhandlung ausbrach, kamen
drei Frauen und ein Mann ums Leben, und zwei weitere
Perſonen wurden ſchwer berletzt. Die Entſtehungsurſache des Feuers
iſt Selbſtemtzündung infolge der großen Hitze.
Dresden, 25. Mai. Exploſion von Kohlenſäure. Wie
die Abendblätter melden, brach vormittags am Neuſtädter Elbeufer in
einem Schuppen einer Speditionsfirma, worin 400 bis
500 Eiſenballonflaſchen mit Kohlenſäure lagerten, auf noch
unauf=
geklärte Weiſe Feuer aus. Etwa 100 bis 120 Flaſchen
explodier=
ten und wurden haushoch fortgeſchlendert, wobei ein Arbeiter ſchwer
und mehrere Zuſchauer leicht verletzt wurden. Der Schuppen brannte
nieder und ein benachbartes Lagergebäude, worin Oek und Benzin
la=
gerten, wurde von den Flammen erfaßt, aber von der Feuerwehr vor der
vollſtändigen Vernichtung gerettet.
Harbke bei Helniſtedt, 25. Mai. Großfeuer. Seit heute mittag
ſteht, die Ueberlandzentrale in Harbke in Flammen.
Das Feuer iſt auf das Turbinenhaus übergeſprungen, das vollſtändig
außer Betrieb iſt. Die an die Ueberlandzentrale angeſchloſſenen
Ort=
ſchaften und Betriebe bis nach Magdeburg hin ſind vorläufig ohne Licht
und ohne Kraft.
Köniasberg, 26. Mai. Ein Rieſenfeuer brach heute
nach=
mittag in dem am Vonarther Rongierbohmhof gelegenen
Torfſchup=
pen aus, das ſtundenlang anhielt. Fünf Schuppen mit Torfbriketts
und Kohlen verbrannten. Der Schaden iſt außerordentlich groß.
Parlamentariſches.
s.w. Finanzausſchuß. Der Finanzausſchuß ſetzte vorgeſtern die
Beratung des Voranſchlags fort. Kap. 10 (direkte Steuern uſw.)
bietet eiw, nicht ungünſtiges Bild. Der Anteil des Landes an der
Reichseinkommenſteuer iſt auf 160 Millionen geſchätzt, mit den
Anteilen an den übrigen Reichsſteuern (Körperſchafts=, Erbſchafts=
Umſatz= und Grunderwerbſteuer) ſieht der Voranſchlag 177 666 000 Mk.
vor. Dazu treten noch die Steuern des Landes, unter denen die Grund=
und Gewerbeſteuer mit 27 000 000 Mk. den Hauptpoſten bildet.
Ins=
geſamt ſind die Einnahmen dieſes Kapitels mit 219 Millionen Mark
eingeſetzt. Von Bedeutung war die Erklärung des Finanzminiſters, daß
er trotz der Novelle zum Einkommenſteuergeſetz, die dem Lande eine
empfindliche verhältnismäßige Mindereinnahme bringen werde, glaube,
daß die im Voranſchlag ſtehenden Einnahmen ungeändert ſtehen bleiben
könnten. Die ſeitherige Endwicklung der Steuern laſſe die Annahme zu,
daß der im Voranſchlag (vor der Novelle) eingeſetzte Betrag doch
ein=
gehe. Kap. 11 (Landtag) wird genehmigt. Bei Kap. 12 (
Geſamtmini=
ſterium) wird die Frage der Vereinfachung der Staatsverwaltung
be=
ſprochen. Die Regierung ſoll um Mitteilung erſucht werden, wie weit
die Angelegenheit im Schoße des Kabinetts gediehen iſt. Weitere
Ka=
pitel werden ohne Debatte genehmigt. Während der Verhandlungen
hatte der Finanzmimiſter einem in der vorgeſtrigen Sitzung geäußerten
Wunſch entſprechend einen einführenden Vortrag gehalten, der zugleich
einen Ueberblick über die finanzielle Lage des Landes bildete. Ferner
machte er Mitteilung über den Stand der Neckarkanaliſation und
Ge=
winnung der Waſſerkräfte durch Gründung einer Aktiengeſellſchaft unter
Beteiligung des Reichs zu finanzieren. Die Frage der Beteiligung
Heſſens, das lebhafter und an der Kraftgewinnung intereſſiert iſt, ſoll
den Gegenſtand fachmänniſcher Bevatungen bilden. Der Ausſchuß billigt
es, daß die Negierung unbeſchadet des Umſtandes, daß Heſſens
In=
tereſſe in erſter Linie die Mainkanaliſation erfordert, die
Neckarange=
legenheit ernſthaft prüft und ſich gebotenenfalls beteiligt. —
Fort=
ſetzung nächſten Dienstag.
Der Schulausſchuß beſchäftigte ſich mit einer Eingabe der
Bür=
germeiſtereien Alsfeld und anderer Städte, der die Uebernahme der
Koſten der höheven Bürgerſchulen auf den Staat fordert. Der
Aus=
ſchuß beſchließt die Regierung zu erſuchen, die beſtehendem Anſtalten,
ſoweit irgend möglich, zu erhalten. Eine weitere Eingabe von ſieben
Städten, fordert den Ausbau der Realſchulen und Progymnaſien zu
Vollanſtalten. Der Ausſchuß gibt ſeiner Meinung dahin Ausdruck, daß
keineswegs der wahlloſe Ausbau aller Anſtalten in Frage komme,
ſondern daß vielmehr die Verhältniſſe jeder einzelnen Schule zu prüfen
ſeien. Der Schluß der Sitzung war einer Ausſprache über den Lehrplan
der neuen Aufbauſchule gewidmet. Präſident Dr. Strecker machte
ein=
gehende Mitteilungen über die beabſichtigte Geſtaltung des Lehrplans.
Zunächſt ſoll nur eine Fremdſprache getrieben werden und zum erſten
Male ſoll für die Kunſt und Muſik ein größerer Raum gewährt
wer=
den. Die Ausſprache dreht ſich vor allem um den Religionsunterricht.
Von zwei Seiten wird die Hinzufügung einer dritten Religionsſtunde
für wünſchenswert gehalten, aber nach den Anfklärungen durch die
Re=
gierung wird von einem Beſchluß abgeſehenen.
Die Kriegsbeſchuldigten=Prozeſſe in Leipzig.
Leipzig, 26. Mai. Im Prozeß Heynen wurde heute
vor=
mittag 9 Uhr das Urteil verkündet. Der Angeklagte wurde wegen
Mißhandlung, Beleidigung und vorſchriftswidriger Behanölung
Under=
gebener zu insgeſamt 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Die
erlittene Unkerſuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet.
Der zweite Kriegsbeſchuldigtenprozeß hat heute bei
dem Reichsgericht begonnen. Er richtet ſich gegen den Rechtsanwalt und
Hauptmann d. L. Emil Müller=Karlsruhe. Die Anklage lautet
ebenfalls auf Gefangenenmißhandlung.
Die Streikbewegung.
Kairo, 26. Mai. (Wolff.) Die Werftarbeiter und
An=
geſtellten der Eiſenbahmwerkſtätten ſind in den Ausſtand getreten.
Es droht ein allgemeiner Ausſtand der Eiſenbahner.
Mainzer Volksſchule beſtellt werden. Das Landesamt für das
Vil=
dungsweſen hat aus der Liſte der von der Mainzer Lehrerſchaft
vorge=
ſchlagenen Kandidaten die Herren Lehrer Schrod und Wilhelm von
Das deutſch=chineſiſche Abkommen.
Berlin, 26. Mai. (Wolff.) Zu dem zwiſchen den
deut=
ſchen und chineſiſchen Vertretern in Peking abgeſchloſſenen
Ab=
kommen zur Wiederaufnahme der Beziehungen zwiſchen den
bei=
den Ländern erfahren wir u. a.: Der bisher noch formell
be=
ſtehende Kriegszuſtand wird beendet. Damit ſind die
beſonderen Kriegsbeſtimmungen aufgehoben. Die Grundſätze der
Gleichſtellung und Gegenſeitigkeit für die Beziehungen der beiden
Staaten ſollen Anwendung finden. Beſtimmungen ſind getroffen
über die Wiederentſendung diplomatiſcher und
konſulariſcher Vertreter. Die Staatsangehörigen des
einen Teils ſollen im Gebiete des anderen Teiles deſſen Geſetzen
und Gerichtsbarkeit unterworfen ſein. In der Betätigung in
Handel und Induſtrie werden die Deutſchen in China den
Ange=
hörigen der anderen Nationen gleichgeſtellt. In der Frage der
Zölle iſt die beiderſeitige Meiſtbegünſtigung vorgeſehen. Die
Liquidation deutſchen Eigentums wird eingeſtellt. Hinſichtlich
des Verſailler Friedensvertrages, deſſen Unterzeichnung China,
wie bekannt, ablehnte, wurden wegen der China betreffenden
Be=
ſtimmungen Vereinbarungen getroffen. Erwähnt wird, daß die
von Deutſchland in der Provinz Schantung erworbenen Rechte
nicht an China zurückgegeben werden.
Das Abkommen trägt den Charakter eines vorläufigen
Vertrages, ſeine Beſtimmungen ſollen als Grundlage für
einen ſpäter zwiſchen Deutſchland und China abzuſchließenden
Freundſchafts= und Handelsvertrag dienen. Das Abkommen
wird nach Eingang des maßgebenden Textes unverzüglich den
geſetzgebender Körperſchaften zur Genehmigung vorgelegt.
Oberſchleſien.
Der deutſche Selbſtſchutz unter Aufſicht interalliierter Kommifs,
Oppeln, 26. Mai. (Wolff.) In Zeitungsmeldungen
die Vorgänge in Oberſchleſien in den letzten Tagen iſt
wieder=
behauptet worden, engliſche Offiziere hätten, ſich
ſeiten des Selbſtſchutzes an den Kampfhandlungen E
ligt. Das entſpricht nicht den Tatſachen. Richtig iſt, daßß
interalliierte Kommiſſion den Selbſtſchutzorganifationen
Kon-
organe beigab, und dieſe Offiziere hatten in erſter Linia;
Aufgabe, darauf hinzuwirken, Blutvergießen möglichſt zu
meiden.
Weitere polniſche Schandtaten. — Die polniſche Grenze n.
imner offen.
* Berlin, 26. Mai. Blättermeldungen aus Breslau
folge ſind dort endlich auf Umwegen Zeitungen und
Briefe=
den von den polniſchen Inſurgenten eingeſchloſſenen oberſee
ſchen Induſtrieſtädten eingetroffen. Die Zeitungen berichten.
eine Fülle von polniſchen Untaten, die unter
Augen der franzöſiſchen Beſatzungstruppe
ſchehen ſind. In Kattowitz wurde eine ältere Frau, Mutter
ſieben Kindern, von polniſchen Inſurgenten auf der Straß
ſchoſſen. Auf der Nikolaiſtraße brachten Inſurgenten eine B.
zur Exploſion, wodurch zwei Perſonen getötet und drei ver
det wurden. Vor dem Promenadenreſtaurant wurden zwei
ſonen durch Handgranaten getötet. Gegen ein Wohnhaus
Eiſenhahnpräſidenten Schumacher wurde ein Bombenan.
verübt. Die Tätigkeit der Franzoſen beſchränkt ſich darauf, S
ſuchungen bei deutſchen Familien vorzunehmen.
Die Kattowitzer Oberſchleſiſche Morgenzeitung teilt min
im polniſchen Hauptquartier in Schoppinitz franzöf
Offiziere aus= und eingehen. Das Blatt nennt auch die V
der franzöſiſchen Ratgeber Korfantys. So befindet ſich bei
fanty der frühere Adjutant des Kreiskontrolleurs von Katt-
Stadt, der franzöſiſche Kapitän UAlann. Die poln
oberſchleſiſche Grenze iſt für jedermann offen.
Kreiſe Hindenburg wurden von Inſurgenten wiederum 200
Leute aus den Häuſern geholt und zwangsweiſe an die
gebracht.
Wie der ſozialdemokrgtiſche „Kattowitzer Volkswillen”
det, verhindern Inſürgenten die Verteilung der eintreff=
Lebensmittel. Waſſer und Milch werden an die Arbeiterfar
nur gegen Vorzeigung des polniſchen Verbands=Mitg
buches abgegeben, ſo daß zahlreiche Arbeiter aus Not in di
niſchen Verbände eintreten müſſen.
Die Hilfsaktion für die Bewohner Oberſchleſiens.
Berlin, 26. Mai. (Wolff.) In Verfolg eines voy
deutſchen Parteien und Gewerkſchaften Oberſ.
ſiens an das Internationale Komitee vom Roten K
in Genf gerichteten telegraphiſchen Hilferufes richtet
deutſche Rote Kreuz an General Lerond, Oberſt Perceva
General Marini von der interalliierten Kommiſ
in Oppeln ein Telegramm, worin es um die Ermächtigung
unverzüglich die Hilfsaktion zugunſten der Bewohner
ſchleſiens, die die Opfer der gegenwärtigen Unruhen ſind,
zuführen. Das deutſche Rote Kreuz ſtützt ſich, wie es in
Telegramm heißt, bei ſeinem Wunſche auf den Beſchluß, d
6. April auf der 10. internationalen Könferenz der Geſellſc
vom Noten Kreuz in Genf unter Beteiligung von Vertretern
39 nationalen Rote=Kreuz=Vereinen und von 30 Regier
gefaßt wurde. Der angezogene Beſchluß beſtätigt das Reci
Pflicht des Roten Kreuzes zu Hilfeleiſtungen im Bürge
und bei ſozialen revolutionären Unruhen. Er ſtellt im üb
feſt, daß es unumgänglich notwendig iſt, daß den naticn
Rote=Kreuz=Gefellſchaften des Landes, worin Bürgerkrieg
Unruhen vorkommen, die Möglichkeit zu unparteiiſchem Hol
im Intereſſe aller Opfer gelaſſen wird. Das deutſche Rote
ſpricht den Wunſch aus, daß die interalliierte Kommiſſioy
die Durchführung der ihm durch die Konferenz in Genf üb
genen Aufgabe tunlichſt erleichtern möchte.
England unterſtützt die franzöſiſchen Forderungen in Be=
T.U. Paris, 26. Mai. Die engliſche Regierung hat g.
Briand eine neue Note über Oberſchleſien zugehen laſſer,
Note teilt mit, daß Lord d’Abernon die Inſtruktion ern
gesord
mi
zi8, B. Mai
habe, die Schritte des franzöſiſchen Botſchaffß; id der Gr.
in Berlin zu unterſtützen.
Die Verhandlungen unter den Alliierten.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) Wie die Chicago Tribun ).— dau f.
teilt, ſollen Pläne für ein unabhängiges Oberſchleſſ=nbat, die eine
unter Verwaltung des Völkerbundes oder des Oberſten WAüe Beſetzung de
aufgeſtellt ſein. Dieſes Regime ſolle ſich auf 30 Jahre erſ
oder ſo lange dauern, bis Deutſchland die Reparati
ſchuld bezahlt habe. Nach Ablauf von 30 Jahren ſei eine
Volksabſtimmung vorgeſehen. Polniſche Einwendungen /4rm B. Mai
durch geheime Verſicherungen gegenüber der Warſchauer IM4bsherigen n=
Imlsrepubli
rr ver.
„d die V
rung beſeitigt werden, daß nach 30 Jahren die polniſchen OA1 /mhme ſeines
ſſen gewahrt würden.
Fder Reichsmin
Letzte N
Die nächſte Tagung des Oberſten Rats. 410,R. Mai.
T.u. Boulogne, 26. Mai. Die Tagung des OiMll ng über
ſten Rates wird hier in den erſten Tagen des Juniſtwl ich vom
den. Diplomatiſche Agenten ſind bereits hier eingetroffer
die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Die Konferens//1 honferenz der
nicht wie früher in der Villa Farjon, ſondern in die Villc ad mem hier eröff
Golfklubs, 3 Kilometer von Boulogne entfernt, ſtattf //11 den internat
um nationg
England fordert die Räumung von Düſſeld) nvar durch
Ruhrort und Duisburg.
Paris 26. Mai. (Wolff.) Wie der Oeuvre mitteilt,
bei der geſtrigen Unterredung mit Miniſterpräſident Br.
der engliſche Botſchafter in Paris, Lord Hardinge,
der Aufrechterhaltung der Beſetzung der Häfen des 1
Rheinufers, alſo der Städte Düſſeldorf, Ruhror
Duisburg, durch die franzöſiſchen Truppen Vorſ
lungen.
urg (Schwe
tiaung
B. Mai.
M auf den 30
Lloyd Georges Furcht vor dem Bolſchewisn
T.U. London, 26. Mai. Lloyd George ſoll dern
heren Botfchafter Lord Derby eingehend dargelegt haber!
die polniſche Aktion in Oberſchleſien und die fortgef
Drohung mit der Beſetzung des Ruhrgebr
eine Gefahr für Europa bilden. Es wäre zu f
Wiſſen gekommen, daß von deutſcher kommuniſtiſcher Seiu
kommandierenden Stellen im Rheingebiet eine ſolche Bef
nahegelegt worden ſei, weil ſie von der daraus entſtele
wirtſchaftlichen Not eine Beſchleunigung der bolſchewiſtiſche
wegung erwarten. England habe den Argwohn, daß in
nicht nur nationalpolniſche, ſondern auch bolſchewiſt
Umtriebe im Gange ſeien. Frankreich unterſchätze di‟
ſchewiſtiſche Gefahr für Europa, und daraus wäre die
franzöſiſche Politik zu erklären.
Franzöſiſche Kammer.
Fortfetzung der Beſprechung über Oberſchleſien.
Paräs, 26. Mai. (Wolff.) Die heutige Kammerſitzung 11
unter weſentlich geringerer Teilnahme des Publikums als die
gegangenen Sitzungen.
In der Fortſetzung der Interpellations=Debat 7
greift zunächſt der Abgeordnete Lorin das Wort, um das Ex)
der Volksabſtimmung in Oberſchleſien durchtuſp”,
Das Ergebnis ſei, daß das reiche Gebiet eine polniſche Mehrheik E
habe. Nach ſeiner Anſicht würde es keine Schwierigkeiten
haben=
die unkultivierten Gegenden ſich für Polen ausgeſprochen hätben,
oberſchleſiſche Frage intereſſiere im höchſten Grade die Sicherheil
reichs und die Aufrechterhaltung ſeiner Allianz. Er perſömlich
keine Antipathie gegen den Reichskanzler Dr. Wirth, aber in ſeine
gebung befänden ſich einige Perſönlichteinn, die ihn beunruhigten,
deutſche Regierung habe vielleicht die Abſicht, Befriedigung 3"
ber habe ſie auch die Macht dazu? Trotz des Schließens der 9e
ger 144.
mze beſtehe die Gefahr fort. Er frage ſich, ob man es in
unt mit einer vorübergehenden Regierung zu tun habe.
Mini=
zurt Briand ruft dazwiſchen: „Das kann überall vorkommen,
Trankreich!” (Heiterkeit.) Der Abgeordnete Lorin meint
frankreich hätte das eine andere Bedeutung. Schließlich ſpricht
„t aus, daß Frankreich das Recht habe, Polen zur Mäßigung
„(Tugheit anzuhalten. Der Abgeordnete Lorin ſetzt ſeine
Be=
über das Ergebnis der Volksabſtimmung in Oberſchleſien
unſd. unterbricht den Redner und erinnert daran, wie die
ſchwe=
hen in Oberſchleſien entſtanden ſind, einmal dadurch, daß
ge=
ahr=ungen ſich ermutigt fanden, während die Polen, entmutigt,
er hatten. Wiederum drückt der Miniſterpräſident ſeine
Mei=
vir aus, daß die Militärs, die in Oberſchleſien ſeien, in
enen Lande vielleicht nicht ſo gearbeitet hätten,
shätte wünſcher
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 27. Mai 1931.
Seite 5.
Forſchläge formulieren ſollen, die der Friedensvertrag
vor=
ächlich ſeien die Gebiete, wo die Bevölkerung ſich als polniſch
ghrbe, Polen benachbart, und daß die Gebiete, wo ſich die
Be=
für Deutſchland ausgeſprochen habe, Deutſchland benachbart
us die wirtſchaftlichen Frage anbetreffe, ſo gäbe es Sorgen,
man ſprechen müſſe, ohne die Empfindlichkeit der Polen zu
Das Induſtriegebiet arbeite für die ganze
ais dieſem Grunde beſtimme auch der Friedensvertrag, daß
wirtſchaftliche Notwendigkeit Rückſicht
wen werde. In vielen Läadern, die den Polen nichr
ungüin=
u wären, wolle man verhindern, daß eine un=
heme Leitung das reiche Induſtriegebiet ver=
Die induſtrielle Durchdringung ſei ſo, daß dieſe Befürchtun=
mrertigt ſeien. Alle dieſe Fragen müßten in den Aften geregelt
de dem Oberſten Rat vorgelegt würden, damit er ſeine
Ent=
teffen könne. Das ſei auch die beſte Bedingungen für Polen,
FFrage rechtlich und ohne Zweideutigkeit geregelt werde,
Frank=
von der polniſchen Regierung verlangt, daß die Beſtinunun=
8rtrags vervollſtändigt würden damit, wenn eutſchland
Ober=
gvrrommen werde, man ihm nicht auch die Zaßlungsmöglichkeit
ern 15 Jahre hindurch müſſe Deutzſchland Noßſtoffe zu den
„Bedingungen aus Oberſchleſien beziehen können, und das
Ge=
verpflichtet, an den Neparationsverpflicluungen Deutſchlands
ahteilzumehmen. Er ſei überzeugt, daß die polmiſihe Regierung
ei, daß dieſen wirtſchaftlichen Beſümmungen Folge geleiſten
Min verbleibe nur noch die Interpretation der
Abſtinotnungs=
wah Kommunen, ſowie eine geographiſche Gruptzierung unter
fügung der Volkswirtſchaft. Der franzöſiſche
Stanb=
ſei der, daß die reichen Minengegenden Polen
ſrochen werden. Wenn die Abſtimmung ſich für Deutſchland
lchen hätte, dann twürde ſich Frankreich dem Votum fügen; aber
fimmung habe ſich für Polen ausgeſprochen. Das ſei aber kein
aß man Polen dieſe Gebiete die ihm zukämen, nicht zuſprechen
(Allgemeiner Beifall.)
ſaAbgeordnete Lorin dankt dem Miniſterpräſidenten für dieſe
ag und geht ſchließlich dazu über, den fvanzöſiſchen Vertretern
ndoner Konferenz zu danken.
ſteard erklärt auf eine Bemerkung des Redners, daß ernſte
neiten in Oberſchleſien in dem Augenblick entſtanden wären, in
aufchland ſich hätte berechtigt glauben könen, ein Heer nach
fſtſien zu entſenden, um die Ordnung wioder herzuſtellen. In
ugenblick habe er Deutſchland wiſſen laſſen, wenn es eine
der=
weration unternehmen würbe, die verhängwisvollſten Folgen
n. Deutſchland habe ihn vollſtändig verſtanden, und ſeit geſtern
Oetachements organiſiert, um die unbotmäßigen Alldeutſchen
baeln. Er führte dieſe Haltung Deutſchlands darauf zurück, daß
nh den Jahrgang 1919 bereit hielt.
wreift ſodann der Abgeordnete Klotz das Wort und kritiſiert
ü Briands und das Londoner Abkonmnen, das ohne die Zuſtim=
er Kammer keine Gültigkeit haben könne, da es eine Abände=
Friedensvertrages bedeute. — Briand erwidert, daß es ſich
otſchu
weiteren Ausführungen des Abg. Klotz erklärte
ſnd, die Tagesordnung Arago anzunehmen. Die Kam=
derſch!
Oberſten
hreit
unddie Reparat
nſeie
r der War
ichn
ffel
ng von
isburg.
Londoner Abkommen nur um ein politiſches Abbowmen
han=
s Frankreichs Forderungen entſpräche. Frankreich habe ſich
ge=
den Deutſchen Vorſchläge zu machen, deshalb habe England
. Deutſchland habe eine zehntägige Friſt erhalten. Die Ne=
Xommiſſion habe Deutſchland die Entſcheidung mitgeteilt, aber
Negierung. Er ſelbſt habe für den Vepſailler Vertrag geſtimmt.
zeiſt wiederholt darauf, daß die Regierung des Herrn Klotz dieſe
„Xrage einer Kommiſſion überlaſſen habe; er wolle aber auch die
gkeiten der damaligen Regierung nicht unterſchätzen. Weiter
Darauf hinweiſenn, daß nicht nur Frankreich Opfer gebracht
ſuhern vor allem auch England.
ſhm dieſe Tagesordnung mit 419 gegen 171
Stim=
hn. Die Kammer hat alſo Briand mit mehr als Zwei=
Mehrheit das Vertrauen ausgeſprochen.
Pris, 26. Mai. (Wolff.) Außer den beiden Tagesordnungen
ſteu und der Gruppe Arago hat der Abgeordnete Dariac
Linksrepublikaner folgende Tagesordnung eingebracht:
Inmer vertvaut darauf, daß die Begierung entſchloſſen eine Pobitik
Eigkeit befolgen wird, die allein imſtande iſt, die Sicherheit des
und die Verteidigung ſeiner Rechte und Intereſſen zu gewähr=
— Dazu kommt noch eine Tagesordnung der Sozialiſten Blum
hemrbat, die eine Politik des Zuſammengehens der Alliierten for=
1djede Beſetzung des Ruhrgebietes ablehnt.
Letzte Nachrichten.
erkin, 26. Mai. (Wolff.) Der Reichspräſident
emp=
en bisherigen norwegiſchen Geſandten Wollebaek zur
ennahme ſeines Abberufungsſchreibens. Bei dem
Emp=
ar der Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Roſen zugegen.
eulin, 26. Mai. (Wolff.) Der Reichsanzeiger veröffentlicht
etordnung über die Freigabe der Einfuhr von
ſch milch vom 1. Juni ab.
enenburg (Schweiz), 26. Mai. (Wolff.) Die 7. inter=
Ihale Konferenz der Freundinnen junger Mädchen
geſtern hier eröffnet. Auf Vorſchlag des Bureaus wurde
oſſen, den internationalen Bund in eine Vereinigung um=
Mieln, um national=autonome Vereine gründen zu können.
Rchand war durch Frau Sem vertreten.
ſenf, 26. Mai. (Wolff.) Der Generalſekretär des Völker=
Rs hat auf den 30. Juni eine internationale Konferenz
Beſeitigung des weißen Sklavenhandels
ſuffen, auf der die Anſichten der verſchiedenen Regierungen
Wekämpfung des weißen Sklavenhandels gehört werden ſol=
Der frühere belgiſche Finanzminiſter und jetzige Staats=
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
mnten die ſchmerzliche Mitteilung, daß
Uyſer lieber, guter, treubeſorgter Vater,
oßvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwa=
ze und Onkel
Herr
Karl Schaffner
kom. Zugrepiſor
Mettwoch nachmittag 1/,2 Uhr bei
Aus=
wrung ſeines Berufes infolge Unglücksfall
der Tod erlitten hat.
miniſter Michel hat ſich bereit erklärt, den Vorſitz für dieſe
Kon=
ferenz zu übernehmen.
London, 26. Mai. (Wolff.) Dem Daily Telegraph zufolge
iſt mit der Möglichkeit einer Palaſtrevolution in Adis=
Abeba zu rechnen, da die Gegner Englands den während des
Krieges abgeſetzten Negus wieder einſetzen wollen gegen den
Widerſtand des mächtigen Nas Taffari, der als durchaus
eng=
landfreundlich angeſehen werde.
London, 26. Mai. (Wolff.) Die Times meldet, die offizielle
britiſche Handelsmiſſion, die ſich in den nächſten
Tagen nach Moskau begeben werde, werde aus etwa zwanzig
Mitgliedern beſtehen. Die erſte Aufgabe der Miſſion werde ſein,
mit den Sowjet=Handelsbehörden Fühlung zu nehmen. Auch
begeben ſich von Moskau einige Vertreter der Miſſion nach
Pe=
tersbürg und Archangelsk, um den Handel in jeder möglichen
Richtung zu fördern. Anſchließend ſollen auch die Ukraine,
Süd=
rußland und der Kaukaſus beſucht werden.
Soſia, 26. Mai. (Wolff.) Wie von Hadas gemeldet wird,
wurde in dieſem Jahs das Nationalfeſt im ganzen Lande
mit großer Feierlichkeit begangen. Während einer Anſprache des
Königs an die Jugend in Sofia wurde aus einem Fenſter eine
Bombe herausgeſchleudert, die inmitten einer Schar von
Schülern und Studenten explodierte. Dabei wurden ungefähr
zehn junge Leute verwundet. Die Menge, welche den Anſchlag
den Kommuniſten zur Laſt legte, eilte ſofort nach dem
kom=
muniſtiſchen Wahllokal und ſteckte es in Brand. Die Polizei hatte
der Volkswut nicht Herr werden können. Jetzt iſt die Stadt
wie=
ber vollkommen ruhig. Der Urheber des Anſchlages konnte
ent=
fliehen. Die bisher angeſtellten Nachforſchungen hatten noch
keinen Erfolg.
Belgrad, 26. Mai. (Wolff.) General Wrangel wird nach
einer Entſcheidnng der ſüdſlawiſchen Regierung in Karlowitz
an der Donau Wohnung nehmen. Tauſend Soldaten ſeiner
Ar=
mee werden bei den Wiederherſtellungsarbeiten in Mazedonien
und Serbien beſchäftigt werden.
Alexandria, 26. Mai. (Wolff.) Die Zahl der Getöteten
bei den letzten Zuſammenſtößen beläuft ſich, wie Havas meldet,
auf 44 und die Zahl der Verwundeten auf 199.
Waſhington, 26. Mai. (Wolff.) Havas meldet: Der Senat
hat einftimmig mit 74 Stimmen den Zuſatzantrag Borah
über die Kredite für die Kriegsflotte angenommen.
In dieſem Zuſatzantrag wird Harding erſucht, eine
engliſch=
amerikaniſch=japaniſche Konferenz zum Zwecke der
Flotten=
abrüſtung zuſammenzuberufen.
Landwirtſchaftliches.
* Landesverbands=Kaninchen= und
Geflügelaus=
ſtellung. Der Landesverband heſſiſcher Kaninchenzüchter veranſtältet
vom 28.—31. Maz in den Räutmen des Beſſunger Orangeriegartens ſeine
diesjährige Verbandsausſtellung. Außer der Ausſtellung von
lebenden Kaninchem und Geflügel, letzteres erſtmalig auf einer ſolchem
ge=
zeigt, gibt es noch eine Produkten=Ausſtellung vom rohem bis
zum fertigen Zuſtande. Der feſtgebende Verein, Kaninchenzuchtverein
Darmſtadt=Süd, wird dieſelbe anläßlich ſeines 15 jährigen Beſtehens zu
einer Jubiläumsſchau ausgeſtalten. Namhafte Ehrenpreiſe von
Staat, Stadt, Verband, Vereinen und Privaten ſtehen zur Verfügung.
Auch ein Preisſchießen und eine Tombola=Verloſung wird mit der
Aus=
ſtellung verbunden ſein. Der K.Z.V. Darmſtadt=Süd wird weder Mühe
noch Koſten ſcheuen, um dieſe Ausſtellung zu einer Meiſterſchau erſten
Ranges auszubauen. Der Beſuch der Ausſtellung dürfte ſich um ſo mehr
lohnen, als auf ihr ſelbſt den Beſuchern der Wert und der Zweck der
Ka=
ninchenzucht an Hand von Beiſpielen klar gemacht wird.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt E. V. Morgen, Samstag, ſteht
die 2. Handballmannſchaft des Sportvereins (Schupo)
der 1. Mannſchaft des Frankfurter Turn= und Fechtklubs in Frankfurt
auf dem Platze des Turnvereins von 1860 in Frankfurt a. M. auf dem
Platze an den Sandhöfer Wieſen im Entſcheidungsſpiel in der
Handballrunde des Frankfurter Verbandes für Turnſport in der Klaſſe B
gegenüber.
* Sportverein Darmſtadte. V. Nach längerer Pauſe
ge=
langt am Sonntag erſtmalig wieder in Darmſtadt ein Ligaſpiel zum
Austrag. Die geſamte hieſige Sportgemeinde begrüßt dies, und freut
ſich, unſere Darmſtädter Mannſchaft in ihrer heutigen Spielſtärke gegen
eine ſo ausgezeichnete Mannſchaft wie die der Durn= und
Sport=
gemeinde=Höchſt im Kampf um die Ehre verfolgen zu können.
Die am Sonntag hier weilenden Gäſte, ſpielten in den letzten
Verbands=
ſpielem im Kreis Heſſen eine große Rolle, zwiſchen ihnen, Mainz, Worms
und Griesheim ſchwankte es lange Zeit hin und her, bis endlich Mainz
Kreismeiſter wurde. Eben angeführte Spitzenvereine des Heſſenkreiſes ſind
ſten, die für ihn geradezu erſtqnenswerte Reſultate brachte, bringt man
dieſem Spiel aus allen Kreiſen großes Intereſſe entgegen. Es ſollte
eigentlich auch hier gelingen, ein beſſeres Reſultat wie in Höchſt zu
er=
zielen. Die nächſte größere Veranſtaltung iſt das Spiel gegen den
Bon=
ner Fußballverein mit dem internationalen Schümmelfelder am
Samstag, den 11. Juni.
* Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland.
Auf dem vorigjährigen Verbandsfeſte war dem Darmſtädter Publikum
zum erſten Male Gelegenheit gegeben, erſtklaſſige
Waſſerball=
ſpiele ſehen zu können. Die Spiele um die deutſche Meiſterſchaft, welche
mit vollkommenſter Technik und Syſtematik durchgeführt wurden, erregten
das größte Intereſſe. Auch in dieſem Sommer werden wieder erſtklaſſige
Waſſerballſpiele im Woog ausgetragen. Der Darmſtädter Schwimmklub
Jungdeutſchland ſpielt in dieſem Jahre in der A=Klaſſe, nachdem er im
vorigen Sommer die Meiſterſchaft in der B=Klaſſe gewann. Die erſten
Spiele werden am kommenden Samstag und Sonntag in Frankfurt
ausgetragen. Die darauf folgenden Spiele kommen Anfang Juni
in Darmſtadt zum Austrag. Sie finden Samstags abends und
Sonntags morgens im Woog ſtatt.
* Turn=und Sportabend in Dieburg. Der Turn= und
Sportabend verlief in muſtergültig ſportlicher Weiſe. Joſeph Chriſt
ern=
tete mit ſeiner Schülerriege reichen Beifall. Auch die Turnerviege am
Barren bot vorzügliche Leiſtungen. Sodann fand der
Herausfor=
derungskampf im Gewichtheben zwiſchew Weltmeiſter Liſt
(Leichtgewicht) und Kreismeiſter Sick (Schwermittelgewicht) ſtatt. Liſt
ſcheint ſeine Kriſis überſtanden zu haben und war in guter Form. Nur
im beidarmigen Drücken müßte er ſich noch verbeſſern. Seine Leiſtungen
mmnn mnmnnnnnnne
Todes=Anzeige.
Heute morgen 4 Uhr verſchied nach
langem, ſchwerem Leiden im 63.
Lebens=
jahre mein lieber Mann, unſer lieber
Vater und Großvater
(*21144
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. Mai 1921
(*21146
Saalbauſtr. 28.
zue Beerdigung findet am Samstag, den
2 Mai, nachmittags 21/, Uhr, von der
Tapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Herr Metzgermeiſter
Adam Appel.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Appel, geb. Kopp.
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 89,
Goddelau u. Braunſchweig, 26. Mai 21.
Die Beerdigung findet am Samstag
nach=
mittag 3 Uhr, von der Kapelle des
Fried=
hofes an der Niederramſtädterſtr. aus ſtatt.
waren folgende: Einarmig Reißen 135 Pfd. (Sick 135 Pfd.), einarmig
Stoßen 160 Pfund (Sick 155 Pfd.). Beidarmig Reißen 170 Pfund (Sick
155 Pfd.), beidarmig Drücken 145 Pfd. (Sick 160 Pfd.) und beidarmig
Stoßen 160 Pfund (Sick 155 Pfund). Beidarmig Neißen 170 Pfd. (Sick
(131 Punkte) als Sieger hervor. Sick brachte 825 Pfund (129½ Punkte)
zur Hochſtrecke. Den Schluß der Veranſtaltung bildeten die
Herausforde=
rungskämpfe im Ringen. Ludwig=Dieburg (Jugenöklafſe) erzwang
herausbringen. Zilch=Dieburg (Leichtes Mittelgewich) war ſich ſeiner
Aufgabe voll bewußt, als er gegen den Kreismeiſter Bohlen antrak. Auch
dieſer Kampf endete unentſchieden. Bohlew kann mit Recht als einer der
Beſten angeſprochen werden. Als letztes Paar betraten Schneider=Mainz
(Schvergewicht) und Krimm=Dieburg (Leichtes Mittelgewicht) die Matte.
Schneider ſiegt nach 3,5 Minuten durch Eindrücken der Brücke. Der
zweite Gang endete unentſchieden. Die beidem Kampfrichter, Kreismeiſter
Eichblatt=Mainz und Kern=Dieburg verſahen ihr Amt in muſtergültiger
Weiſe. Die Veranſtaltung hat ſicher dazu beigetrggen, den
Leibesübun=
gen neue Anfänger zuzuführen.
* Jugendwetturnen. Am Sonntag, den 29. Mai, finden in
den Bezirken des Main=Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft die
dies=
jährigen Jugendwettkämpfe, beſtehend in Gerät=, Volks= und
Niegen=
turnen, ſtatt. Die Veranſtaltungen ſind den Turnvereinen Egelsbach,
Stockſtadt, Alsbach und Meſſel übertragen und dürften bezüglich der
Teilnahme die vorjährigen Kämpfe weit übertreffen. Hat ſich doch gerade
das Schülerturnen in dem Gau zu einer Blüte entfaltet, die alle
Voraus=
ſetzungen und Erwartungen noch weit mehr als rechtfertigte, und
erbrin=
gen hiermit die Turnvereine den beſten Beweis, daß ſie ſich ihrer hohen
Aufgabe voll und ganz gewachſen zeigen. Zu dem Einzelwetturnen ſind
insgeſamt 1200 Meldungem abgegeben, die in 60 Riegen antreten. 73
Muſterriegen mit 850 Teilnehmern beteiligten ſich an den Vereinskämpfen.
Bei der Beſvertung der Wettübungen ſind 150 Kampfrichter, 60
Riegen=
führer und 25 Berechner tätig. Zu wünſchen wäre, daß die
Veranſtal=
tungen von ſeiten aller Kreiſe am kommenden Sonntag gut beſucht
werden.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin/25. Mai. In der geſtrigen Vormittags=Ziehung
wurden gezogen: 15 000 Mk.: 52902. 10 000 Mk.: 7682 173914. 5000 Mk.:
166805. 3000 Mk.: 724 13400 40464 42208 51451 65156 84112 87824 99250
119867 121442 123678 127156 127664 130432 134701 138431 150152 154200
154688 159242 164775 170584 179046 184060 185111 185682 187236 18894
204289 214739 221626 222685 225472 228593 235644 239056 239418 239939.
— In der geſtrigen Nachmittags=Ziehung wurden gezogen: 15 000
Mark: 77045, 10 000 Mk.: 76608 224863, 5000 Mr.: 2743 49264 92323
113560 153566, 3000 Mk.: 1532 2471 20573 28297 32477 36851 39547 52671
52863 66049 78575 85279 91522 93018 99999 100326 100426. 104324 111461
111841 114806 130665 138862 147512 148628 155308 156091 157604 159394
160743 165450 166851 174163 175147 180606 188367 203134 203414 20601.
213370 213521 215330 217104 224230 227074 235223 239753. (O. Gew.)
Schluß des redaktivnellen Teils.
OzOSSSOzOSOSOSOSC
A94
Unſere Poſtabonnenten
auf dem
Truppenübungsplatz und der
Darmſtädterſtraße (Billenviertel)
machen wir darauf aufmerkſam, daß wir ab 1. Juli
eine Agentur dort errichtet haben. Wir bitten
daher, die Adreſſe umgehend an den Berlag
mit=
zuteilen und die Beſtellung bei der Poſt nicht zu
erneuern. Durch dieſe Einrichtung werden alle
Reklamationen vermieden und die Bezieher erhalten
jeden Vormittag ſchon früh die Zeitung.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
8
A
20202o2osoTssosososososo0
Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 27. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Predigt.
Samstag, den 28. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 9 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgelit. Neligionsgeſellſchaft.
Samstag, den 28. Mai. Vorabend 7 Uhr 35 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 00 Min.
— Abends 9 Uhr 20 Min.
Wetterausſichten für Freitag.
Aufheiternd, trochen, warm, nordweſtliche Winde.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (D 32,
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miete d 15, Schülermiete gelb‟, Sondermiete Serie TV1): „
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Orpheum, Anfang 7¾ Uhr: „Luderchen”.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Fenilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben; Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
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im 67. Lebensjahr.
Darmſtadt, den 26, Mai 1921.
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Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag, 28, Mai,
nachmittags 2 Uhr, vom Portal des Wald=
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21‟ G.
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Moriz Landaus
Mathildenplatz 1.
[ ← ][ ][ → ]144.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Mai 1921.
Seite 9.
Weltbummel in Eiſen.
Von Balder Olden.
„hes Gopyriglt 1919 by Carl Duncker, Berlin.”
(Nachdruck verboten.)
„abends der Gaſt des Grenzdiſtriktskommiſſars
ge=
engliſchen Offiziers, der mit einem Schrank voll
ſen ſeiner Einſamkeit hauſte. Die beſten Namen der
„e franzöſiſchen Literatur blitzten in Goldſchrift durch
ſiſten dieſes Schrankes, hatten ſeinem Haus und jenem
zu il gegeben. Als ich ins Freie trat, ſtand der Mond
Steppe, floß weiß über den Gipfel des
Kiliman=
dieſe ſchneeige, metalliſch glänzende Kuppe krönte
Maſſe des Berges als eine ſeraphiſche
Biſchofs=
hinter Nacht bekam die Malaria mich zu faſſen. Ich
mieine Adern geiſterte das Fieber, Träume von
aus=
arwalt loderten mir durchs Hirn. Das Erleben von
hu holte ſich da, geſteigert und ſublimiert, und brachte
e ich ſie noch einmal erleben möchte. An einem
roſenumkränzt, eine nackte Frau, und zu des Kreuzes
ze ein ſchwarzer Mann, der gegeißelt wurde. Er
5 zeigte mir ſein Geſicht; da war es mein Geſicht, von
At. und Schmerzen zerriſſen. Dann erkannte ich auch
Feißel ſchwang, auch er war ich ſelbſt! Vom Schock
airiis durchzuckt, wachte ich auf, empfand meine
bren=
ſer, den fiebernden Gaumen, fühlte, daß ich wach war,
ſcwieder in den Schlaf zurück. Das Kreuz erſchien
Male, auf dem Hintergrund eines blaſſen Himmels,
ſeppe. Aber die gekreuzigte Frau war verſchwunden.
ſtey ſtand ſie vor dem Holz, die Roſengirlanden um
. um Brüſte und Hüften hatten Dornen in ihre Haut
d verlendes Blut rann ihre Glieder hinab. Sie
ſ Bewegungen waren frei und ſieghaft. Mit dem
be=
tolz einer Heiligen wies ſie auf das Blut und ſprach:
imin, wie ich gelitten habe?” Ich hatte ſie längſt
er=
einen Sieg über mich und küßte die roten Tropfen
ihre Füße rannen.
hiten Traum dieſer Nacht war ich die Beute eines
Lö=
ug mich, nicht granſam, faſt liebevoll, in den
mäch=
ſte, blickte manchmal ſinnend, als bewunderte er die
ing uns, ins Weite und legte mich zu ſolcher
Betrach=
ge zärtlich ins Gras. Manchmal ſchien er verſonnen,
Irme
täts-Hait
Telephon 2504
und ich durfte hoffen, daß er mich liegen ließe. Aber mit dem
Ausdruck eines Zerſtreuten, dem noch im letzten Augenblick fein
Spazierſtock einfällt, beſann er ſich, ſchüttelte, ärgerlich über ſich
ſelbſt, den Kopf, und nahm mich wieder in den Mund. Der
Druck ſeiner Kiefern und Zunge hatte nichts Peinliches, ich
war ja ſo klein und wohlſchmeckend. Aber dann veränderte ſich
etwas in ſeinem Ausdruck, er blieb Löwe und wurde Menſch! Da
war mir, als müſſe meine Hirnſchale vor Angſt zerſpringen. Ich
empfand dieſen Menſchenlöwen, als alle Gewalt, alle
Erbar=
mungsloſigkeit der Welt, ich ächzte nach Luft und konnte nicht
ſchreien, und in meinem Körper war kein Gefäß und kein
Haut=
teilchen, das nicht vom Schlage meines Herzens bebte.
Als ich aus dieſer Not erwachte, war es Morgen. Monika,
mein Diener, ſtand an meinem Bett, trug duftenden Tee und
flüſterte mir zu — denn die Negermenſchen haben tiefe Achtung
vor dem Schlaf —: „Biſt Du krank? Ich hin’s, willſt Du wach
werden?”
Dann kamen Tee und Bad und friſche Kleider, kam
gletſcher=
gekühlte Morgenluft vom Kibo heruntergeweht, und die köſtliche
Sonne ſchien, und alle Malaria war verſchwunden.
An jenem Tage lief ich meiner Karawane davon, lief, im
Glücksbewußtſein meiner ſtarken Beine, wie ein Pferd über die
Steppe am Hang des großen Berges hin, und machte zwei
Tages=
reiſen an einem Tag. Ich traf meine erſte Giraffe, die hinter
hohem Buſch ſtand, mit ſchiefem Kopf nach mir guckte und
aus=
ſah, als hätte ſie eine Pfeife im Munde; wie ein Dorfſchneider
ausſah, der hinter der Halbtür ſeines Hauſes ſteht und einem
fremden Reiſenden nachblinzelt. Ich ſah die erſte Gnuherde, die
beim Aeſen klotzige Kinderſpiele trieb und mich trotz Flinte und
Browning ſo fürchterlich fand, daß eins das andere mir nahe
drängte wie Backfiſche, die auf einen Kinofilm kommen wollen.
Im Buſch gackelte es und machte „duck duck”, und warf ein
Boy einen Stein nach dem Lärm, dann ſchwirrten graue Hühner
in mächtiger Kette auf, und immer noch ſtand die Kuppel des
Berges über mir, jetzt von der Sonne mit Goldplatten gedeckt
wie eine griechiſch=katholiſche Kirche. Dieſer Marſch aber war
begleitet vom Geſang tauſendſaitiger Aeolshafen, unendlich
melo=
diſch, unendlich zart erklingender, denn der Morgenwind atmete
durch die ſamenentleerten Fruchtſchalen der Stachelakazie, einen
Ton bildend, der leiſe weint, zu gedämpftem Jubel anſchwillt,
zu großem Schluchzen wird, ganz verklingt und wieder erwacht,
um alle Stimmungen einer empfindſamen Natur zu tönen.
Dann kamen ein paar Grenzpfähle mit deutſchen Farben,
rechts und links aufgebaut wie Paradepoſten, die nichts zu fürch=
ten haben. Ich kodakte dieſes prunkloſe Tor zum Deutſchen Reich;
da klang in mein Ohr, was hier unmöglich ſchien:
„Des Herrgott Sakramenter umanand, Rammelngſcherte,
himmikruziterken noamal .. . . ." Das brüllte die Steppe, der
Buſch ſchrie es? — oder ich erlebte eine akuſtiſche Fata Morgana.
Dann aber lag ein farbloſes, grasumbuſchtes Gehöft am
Weg, ſo farblos, daß man es überrennen konnte. Der Eingang
war frei — „Landsmann!” empfand ich, „Bundesbruder, in
ſol=
cher Stille übſt Du das Lied Deiner Heimat!“
In einem Hof, den Lehmhütten umgaben, ſtand ein nackter
Wilder, lang wie ein Kirchturm, muskulös wie ein Zuchtſtier.
Seine Frauen quirlten um ihn herum, fegten mit Reiſigbündeln
den Staub auf und flüchteten mit „Ach” und „Oh” in die
Lehm=
hütten, als ſie mich äugten. Des Wilden letztes Fremdwort
er=
ſtarb auf der Zunge, er riß die Knochen zuſammen, daß alle
Seh=
nen knackſten, ſeine Finger buckelten dorthin, wo beim chriſtlichen
Soldaten die Naht des Beinkleides läuft.
„Sehr ſchön ſprichſt Du Deutſch!” lobte ich.
„Hapana, Bwana,” brüllte er mit Ruck und Kürze. Das hieß;
ſo viel verſtand ich ſchon, daß er von unſerer Landesſprache nicht
mehr verſtand, als zur Ermunterung ſeiner Frauen nötig war.
Nur den Klang, die Seele der bayeriſchen Sprache gab er wieder,
nach den Eindrücken ſeiner Rekrutenzeit. Er war Grenzpoſten.
Ein paar Stunden ſpäter drang ich in die Region der
Kaffee=
gärten ein. Umzäunt, in ſ=hlanken Linien ſtanden die Bäumchen,
aus ihrem Blättergrün leuchteten rote Kirſchen heraus, und jede
Kirſche barg koſtbare Bohnen. Irgendwo im Hintergrund
blitz=
ten ein paar luſtige Fenſter unter eine Mütze aus ſilbrigem
Wellblecß.
In den Gärten wurde gearbeitet, Erde aufgekratzt, Unkraut
gehackt. Lauter luſtig plappernde Menſchen bewegten ſich, mit
kraftvollen Bewegungen, und ihre roten Feſſe lachten wie ihre.
dunkelen Geſichter. Nackte Bübchen pflückten die reifen Früchte.
Sie ſchleckten die Kirſchhülſen in ihre runden kleinen Bäuche
hin=
ein und ſpuckten die Kerne, ſo man ſpäter Kaffeebohnen nennt, in
runde Weidenkörbe. Meiner Leidenſchaft für Mokka hat das
Be=
wußtſein, daß manche Bohne durch ſolch eine liebe kleine
Neger=
ſchnute gegangen iſt, nie geſchadet. Im Schatten der Bäumchen
aber ſaßen noch nacktere kleine Mädchen — denn die Buben trugen
immerhin einen Faden um die Hüften und ein zwei Zentimeter
breites Stoffbändchen an diskreter Stelle —, und dieſe Evasbrut
hatte die Augen voll Glanz und Koketterie.
(Fortſetzung folgt.)
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Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 26. Mai.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Bei angereatem Verſtehr eröffnete die Börſe in Nachwirkung der
berſöhnlichen Nede Briands in ſeſter Haltung. Im allgemeinen waren
die Kursunzerſchiede gegen geſtern nicht ſehr bedeutend. Nur einige
Werte twten hervor. Am Mondanmarkt waven Deutſch=Luxemburger
bis 320 Prozent geſteigert; Oberbedarf erreichten eimen Kurs von 306
Prozent; Buderus konnten B Prozent anziehen. Chemiſche Werte waren
wemia verändert, öiglich Scheideanſtalt gewammen 7 Prozent. Von
Elektrowerten wanm Felten u. Guilleaume zu amziehenden Kurſen
be=
gehrt. Auf den Abſchluß eines Sonderfriedens mit China wurden
Deutſch=Aſiatiſche Bank mit 500 Prozent aus dem Markte genommen.
Auch chimeſiſche Kupons waren weiter befeſtigt. Am Gimheitsmarkt waren
Hydrometer und Dr. Schleußner zu anziehenden Kurſen geſucht. Im
Fweiverkehr fanden auf Baſis der letzten Kurſe lebhaſte umätze in Jul.
Sichel=Aknen ſtatt. Kaſſeler Faß ſtiegen bis 482 Progent. Mexikaniſche
Renten ſtellten ſich im Einklang mit der feſten Haltung des
Deviſen=
marktes höher. Heimiſche Fonds waren behauptet.
Frankfurter Abendbörſe vom 26. Maf.
w. Das Geſchäft war ruhiger, doch hielt der feſtere Grundton auf
den meiſten Gebieten an. Unter den Montanaktiem ſtellten ſich mäßige
Wbſchwächungen ein, welche ſich im Nahmen von zirka 2 bis 3 Prozent
bewegten. Oberbedarf konnten ihre erzielte Steigerung an der
Mittags=
börſe auch nicht voll behaupten, doch war der Kurs mit 302 nur wenig
niedriger. Unter den Chemiſchen Werten blieben die Kursbewegungen
beſcheiden. Glektraaktien ſtill. Deutſch=Aſiatſche Bank 498½. Der
Kaſſa=
markt für Induſtriepapiere zeigte unregelmäßige Haltung. Zu höheren
Kurſen wanem gefragt Feinmechanik Jetter, Schleußer=Frankfurt. Hanf=
werke Füſſen waren angeboten. Lokomotibf. Krauß lebhafter 400. Voigt
u. Crefſer 410. Stärkere Nachfrage war für Dresdener Bank, welche
an=
zogen 22434. Im freien Verkehr ſtellten ſich Julius Sichel 606, 607. Beng=
Motoren 194, Kunſtfeide 1500. Der Rentenmarkt lag ſtill bei geringen
Veränderungen. Der Schluß war ruhig bei behaupteter Tendenz.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 26. Mai in Zürich 9,17 (vor
dem Kriege 12,40) Fr., in Amſterdam 4,64 (592) Gulden, in
Neu=York 1,63 (23,80) Dollar.
w. Tetiſenmarkt. Frankfurt a. M., 26. Mai.
Rfe
Ne
Vuf
Ve
Antw.=Brüſſ.)
Holland ..
London ..
Paris ..."
Spanien
Italien ..
Däuemark.
Geld Brief Geld / Brief Geld / Brief 7525.—B9—
k077.90
1799.70
/330.70
rost.40ſt 523.-
Ri45 -e149 7
2391
522,40 5936
1080.,10
8008
B1.30
—.
ross 6 519.50 530.50
Heus5.30/a169.70
241½, 249.—
521.401 522.,60l
osT 40/1089.60
809 20 810.80
332.10 332,80
tuo6 30z1o87o Norwegen.
Helſingfors
New=York. K
Wien (altes
D.=Oeſt. abg)
Budapeſt. . .
Prag.... VV6
Schweden 1149860/1411.40
6o.10-
11425—
Bi.47— 935.45I
60.25—4
1433—1
27.53—68
946I,
1418 60
Geld / Brief
St. 721,/6
1500/9
R.17—t
T9471,
1421.40
e1.Si)o
15.04g
27.93.—
Berliner Börſe.
* Berlin, 26. Mak. Bör ſenſtimmungsbild. An der
Börſe herrſcht wegen der motwendigen wirtzſchaftlichen Maßwahmen,
die im Zuſammenhange mit der Erfüllung unſerer
Entſchädigungsver=
bflichtungen bevorſtehen, maturgemäß ein ſtarkes Geſüihl der
Unſicher=
heit, das jode regere Geſchäftstätigkeit lähmt. Die Umſätze waren
da=
her ſpowbiſch und immer nur in einzelnen Werten von größerem Um=
fang. Im allgemeinen iſt aber feſtzuſtellen, daß ſich die
kuaft gegen die Abwärtsbewegung geltend macht und die
micht völlig mutlos in die Zukunft blickt. In Induſtrieaktien
Beſſerungen, die allerdings nur i einzelnen Fällen von oe
deutung waren. Buderus ſetzten 30 Prozent höher ein um
weitere fünf auf Intereſſenkäufe, dagegen gaben unter Geo
rungen Hoeſch 8, Mannesmann 5 und Thale 7 Prozent naot
hütte verloren 8 Prozent. Am Bankakbienmarkt fond die
wogung der Deutſch=Aſiatiſchen Bank ihre Fortſetzung. W.
beſſerten ſich zum Teil die deutſchen Werte; auch ungarff
hoben ſich. Der Deviſenmarkt zeigte beine ganz einheitli
Im allgemeinen ſtellten ſich die Kurſe höher, namentlich fürr
Neu=York.
An dem Berliner Produktenmarkte 9.
heute nicht zu einem lebhafteren Geſchäft, da die Unternehrn,
vorſichtig zurückhält. Die Maispreiſe wauen haum verämnlt
ſcheine ſtellten ſich vormittags etwas billiger, erlangten danr
die geſtrigen Preiſe. Der Umſatz darin war nicht mehr
Hülſenfwüichten blieben Futtererbſen feſt. Peluſchken zogge
Preiſe an. Auch Acherbohnen zeigten feſte Haltung.
Neuer=
per Juli=Oieferung von 200—205 Mank angeboten, ohne 6y
zu dieſſem Preiſe Käufer fanden. Lupinen, Serradella, S
und Stroh waren ruhig.
* Worms, 24. Mai. Wormſer Warenbörf
mung für Futtermitbel war vorwiegend feſt. Es wurden
ſätze bei erhößten Preſen erzielt. Maisprodukte waren imu
botzen bei ebenſalls erhöhten Preiſen. Hülſenfrückte wurde
bezahlt bei beſſever Kaufluſt. Alles andere war umerände
vorigen Woche.
Frankfurter Kursbericht 26. Mai 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).)
Berliner K.
Staatspapiere.
5% Reichsanleihe,
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3½½
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4½%lV.u. V. Schatzanweiſ.
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3½% „v. 1907..
49 Bayhern Anl. .. . . . . .
3½%6
.......
42 Heſſen unk. 1924....
3½%
.....
8%
... . . .. .. .. . 56,70
4% Württemberger .. ...
Ausländiſche.
59 Bulgar, Tabak 1902.
13,% Griech. Monopol.,
4½% Oeſt. Staatsreutev.
1913, ab 1918.... ....
4½% Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914.. .... ...
49 Oeſt. Goldrente. . . . .
4% „ einheitl. Rente.
490 Rum. am. Rente v. 08
5½% Goldrente v. 13
4% am. „ konv. 91,25
526
v. 05
4% Türk. Admin. v. 1903
(Bagdad) Eer. I
„II
v. 1911,Bollanl.
2 Ung. Staatér. v. 14
Goldrente. . .
Staatsr. v. 10
Kronenrente. 32,25
— 73,80 —
66,35 66,— 74,20 73,50 1 64,25 62,50 56,75 80,50 80,10 313,— 315.— 27,70 26,50 37.— — 44,50 42,75 28.— 27,75 — 128,— — 116.— 91,20 102,50
—
— 112,— 116,50 99.— 100,— 79,50 69.— 38.— 37.— 4 57,75 57.— 34,— 32,— 33,—
Anßereuropäiſche.
5% Mexik. amort, innere
konſ. äuß. v. 99
425 Mesik. Goldv. 04, ſtfr.
konſ inner.. ..
Frrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser. I.. —
Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr.. . .
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
3½ Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
39 Oeſt. Staatsb. Erg. Netzl 43,75
„ v. 1883.
4½% Anatolier I. ......"
3% Salon. Conſt. Fonction
3% Salonique Monaſtir. 30,25
5% Tehuantepee .... ...
......! —
4½2
Deutſche Städte.
48 Darmſt. v. 1919b.1925 —
3½2 Darmſtadt v. 1905.
42 Frankfurt b. 1913.. ..
3½%0
„ v. 1903... .
425 Mainz. v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
425 Frankf, Hyp. Bk. 1920
3½%0
„....
420 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp. Bank 1922/ 94,30
1922
420 Pfälz.
1923 —
486 Rhein.
verl.
3½%
42 Südd Bk. Münch. 1906
4½ Heſſ.Ldhyp. Bk. Pfdbr. 99,50
3½½ Heſſ. Ldhh. Bk. Pfdbr.
47 Heſſ. Ldhyp. Kom, Obl.
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ... ..
Darmſtädter Bank.
* 47.—
42,50 g 77.— 77.— 57,25 42,75 28.— 28,50 112,25
— 112.— V= 90.— 440,— 444.—
74,90
2 99.— 99, 87,50 80,25 2 98,— 98.— 86.— 88.— 12 93,— 94.— 13 99,50 98,75 84,25 84,25 101.— 100,75 99,50 86.— 80,10 96.— 96.— 181,5
Hamalen Fanf
Deutſche Bank .........
Dt. Effekt.= u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk. . .
Diskontogeſellſchaft .....
Dresdner Bank..
...
Metallbank ............
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . .. . .
Rhein. Kred.=Bank. . . . . .
Bergwerks=Aktien.
BDef.
Dt. Luxemburger. . . .. ..
Gelſenk. Bergw...
Harpener Bergb. . . ..
Eſchweiler Bergw.... . .
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln ...
Laurahütte . . . . . ... .. .
Lothringer Hütte. . . .. . .
Phönig.
Rhein. Stahlw.
92,50 Paketfahrt. . . . . . . . . ....
Nordb. Lloyzd.... ... ...
Südd. E.=B.=Geſ..... . . .
Schantung E.=B..
Valtimore. .
Kanada ...
Lombarden ...........
Oeſt.=Ung. Staatsbahn.
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg. . ...
Badiſche Anikn ........"
Die in den ſtädtiſchen Berkaufsſtellen noch
vor=
handenen Beſtände an Kartoffeln werden von heute
an zum Preiſe von 50 Pfennig für das Pfund
mar=
kenfrei an jedermann abgegeben.
(st6288
Darmſtadt, den 25. Mai 1921.
Städt. Lebensmittelamt.
Am Montag, den 30. d8, Mts., vorm. 11 Uhr,
findet im Kaſernement zu Babenhauſen
Verſteige=
rung verſchiedener Gegenſtände, u. a. 1 faſt
voll=
ſtändiger Wagen, 1 Kartoffelwvaſch= und 1
Kar=
toffelſchälmaſchine, 1 Dickwurzmühle uſw., ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt
(6293
Reichsvermögensſtelle Babenhauſen.
Stammholzverſteigerung.
Dienstag, den 31. Mai 1921, vormittags 10 Uhr
anfangend, ſollen aus dem Eberſtädter
Gemeinde=
wald, Diſtrikt Klingsackertanne, 195 Stück Kiefern=
Stämme von 20 bis 38 am Durchmeſſer und 6 bis
14 m Länge öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert werden. Zuſammenkunft der Steigerer
auf dem Bellenweg am Waldeingang. Nähere
Aus=
kunft erteilt Herr Forſtwart Wiemer, Schloßſtr. 17,
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer. (6294fo
dei der Ziehung der Loſe zum Beſten des Frauen=
B. vereins der Guſtav=Adolf=Stiftung haben
folgende Nummern gewonnen und ſind Freitag, den
27., nachmittags von 3—6, und Samstag, den 28.,
von morgens 10—½1 und nachmittags von 3—7 Uhr
im Gemeindehans, Kiesſtraße 17, in Empfang zu
nehmen. Was an genannten Tagen nicht abgeholt
iſt, fällt dem Frauenverein zu.
(6275
Darmſtadt, 24. Mai 1921.
2 3 4 8 13 15 18 21 22 30 31 32 35 37 39 42
48 50 58 65 60 61 62 63 64 66 68 72 74 75 76 79
82 86 93 95 96 105 10 11 12 15 20 21 22 28 29
34 37 45 52 53 59 66 72 73 85 86 87 95 97 203! Gutenbergſtr. 35, III.,
8 9 11 14 15 18 19 26 27 33 34 38 40 44 46 51 55
62 65 76 77 80 83 86 89 90 93 302 7 36 43 44 49
65 59 62 65 70 71 73 74 75 82 86 92 97 401 9 17
19 24 31 33 94 35 41 44 48 49 66 67 71 72 91 98
502 6 7 41 66 73 80 88 601 8 26 88 52 68 96 709
14 85 66 78 87 822 31 38 50 52 63 72 96 97 98
922 35 40 53 82 88 89 1036 61 74 1109 22 31 37
39 45 74 78 82 97 1226 32 37 46 59 72 98 1309
64 66 92 95 1418 20 39 41 45 47 49 50 65 68 72
78 80 84 93 95 g7e99 1507 9 18 21 24 26 38 51
52 53 86 90 93 1623 39 42 45 47 74 77 93 1709
17 37 48 53 76 89 90 96 97 1819 30 31 34 36 46
48 64 1915 19 23 28 30 80 2030 34 40 56 64 92
94 2102 3 24 56 83 2201 8 14 43 45 48 62 71 75
89 90 94 97 2302 8 10 19 37 38 60 68 80 90 2408
12 20 23 24 30 32 35 44 52 59 61 62 65 69 80 88
93 2513 15 44 51 67 76 79 2601 15 47 81 82 2718
21 30 38 66 79 80 2803 44 60 72 85 2907 48 83
77 79 81 89 98 99 3061 3101 3 18 23 34 37 41 42
44 46 47 48 49 50 52 53 74 79 81 84 88 89 92
3206 13 15 19 38 45 54 57 58 60 61 3310 13 17
18 31 64 66 71 74 77 84 99 3414 32 33 34 36 37
40 77 3514 54 74 83 88 3611 35 44 47 48 85 94
25 3706 22 24 99 3803 40 41 47 49 68 72 86 97
3944 4000 5 76 94 4100 4 12 37 38 48 62 6s 4204 Möbl. Zim ſer
33 57 65 71 78 4302 15 57 60 64 68 69 78 80 81
82 98 4414 22 25 29 34 38 43 51 52 64 65 68 74
82 95 4511 22 33 38 44 45 46 49 54 67 72 74 90
93 97 4604 9 10 12 13 17 22 24 28 30 41 43 59
62 63 75 77 87 88 89 99 4704 9 12 16 24 25 26
34 36 41 54 64 66 74 87 4809 19 27 28 33 40 41
44 47 56 57 64 67 79 80 87 88 89 4906 7 8 14 20
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