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A
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Das Reichsmietengeſetz.
Von Dr. jur. Förſter (Dresden).
Montag, den 14. März
1921
auf den Boden des Rechts geſtellt, den die Einigungsämter,
die bisher über die Höhe der Miete zu befinden hatten,
entſchei=
den nicht nach Necht, ſondern, wie die beſtehende
Mieterſchut=
ordnung ſelbſt ſagt, nach billigem Ermeſſen. Billigkeit
richt, gegen deſſen Spruch noch überdies keine Berufung
möglich iſt. Von dem neuen Gefetze muß zweierlei verlangt
wer=
den: einmal Schutz der Mieter vor unbilligen Steigerungen,
zum anderen Sicherung der für die Unterhaltung des Hauſes
nötigen Miktel einſchließlich angemeſſener Verzinfung des
inve=
ſtierten Kapitals für den Eigentümer. Wird beides erreicht, ſo
hat das Geſetz ſeinen Zweck erfüllt.
Der Entwurf ſchafft den bisher unbelannten Begriff der
„geſetzlichen Miete”, d. h. einer Miete, deren Höhe nach den
Vor=
ſchriften dieſes Gefetzes zu berechnen iſt. Vermieter und Mieter
könuen jederzeit verlangen, daß dieſe „geſetzliche Miete” mit dem
nächſtzuläſſigen Kündigungstermine an die Stelle des bisherigen
Mietzinfes tritt. Auf Antrag eines Vertragsteils kann jedoch
das Einigungsamt anordnen, daß die Wirlung nicht erſt von dem
erſten auf die, übrigens der Schriftform bedürftigen Erklärung,
folgenben Kündigungstermin ab, ſondern ſchon früher eintritt.
Dies gilt aber nur für den Fall, wo ein längeres Hinausſchieben
eine ſchwere Unbilligkeit darſteilen würde, ſv z. B. bei ſchon vor
dem Kriege abgeſchloſſenen langfriſtigen Mietverträgen. Der
Be=
rechnung der „gefetzlichen Miete” iſt der Mietzins vom 1. Juli
1914 zu Grunde zu legen (Friedensmiete). Waren in dieſer
Ver=
gütungen für Heizung und Warmwaſſerverſorgung inbegriffen,
ſo iſt ein entſprechender Abzug zu machen, beſſen Prozentſatz die
oberſte Landesbehörde allgemein feſtſetzen kann. War eine
Frie=
densmiete nicht vereinbart, oder läßt ſie ſich nicht mehr feſtſtellen,
ſo hat das Einigungsamt den damals ortsüblichen
Miet=
zins zu ermitteln. Nicht berückſichtigt wird hierbei — wohl mit
Unrecht — der Umſtand, daß 1914 infolge des die Nachfrage
ſtark überſteigenden Angebots von Räumen eine unnatürliche
Senkung der Mietpreiſe herbeigeführt wurde. Zu dieſer
Frie=
densmiete treten Zuſthläge, die der gegenüber der Vortriegszeit
eingetretenen Steigerung der Betriebskoſten und der Koſten für
laufende Inſtaudſetzungsarbeiten Rechnung tragen ſollen.
Be=
triebskoſten ſind Steuern, Verwaltungsunkoſten,
Verſicherungs=
gebühren uſw., ferner die Zinſen der am 1. 7. 14 auf dem
Grund=
ſtück ruhenden Belaſtungen. Nicht zu berückſichtigen ſind
richtiger=
weiſe Belaſtungen, die ſchon damals im Grundſtickswert keine
14 eingetragen wurden. Das letztere ſtellt für den
Hauseigen=
tümer, der z. B./1915 aus Not oder zur Schaffung von Barmitteln
für Kriegsanleihe eine Hypothek auf ſein bisher nur niedrig
be=
laſtetes Grundſtück eintragen ließ, eine Benachteiligung dar. Der
Deckung fanden, dann gber auch nicht ſolche, die nach dem 1. 7.
Termin vom 1. 7. 14 muß unbedingt weiter hinansgeſchoben
wer=
den, wenn natürlich aus leichtbegreiflichen Gründen nicht bis in
die heutigen Tage. Angemeſſen wäre der 1. 7. 18, eine Zeit, in
der unſere Währung noch nicht von der kataſtrophalen
Entwer=
tung betroffen war.
Laufende Inſtandſetzungsarbeiten ſind
Repa=
raturen von Oefen, Waſſer=, Gas=, Elektrizität= und
Klingel=
leitungen, Anſtrich von Decken, Tapezieren, überhaupt ſämtliche
Arbeiten, wie ſie insbeſondere ein Mieterwechſel mit ſich bring:,
Der Zuſchlag ſteht dem Hauseigentümer ohne weiteres zu, d. h.
auch in Jahren, wo keine Reparatur erforderlich wird,
anderer=
ſeits kann er bei Häufung ſolcher Wiederherſtellungsarbeiten
keine Erhöhung des Zuſchlags verlangen. Ueber die
Notwendig=
keit einer beſonderen Inſtandſetzungsarbeit hat auf Antrag des
Mieters eine noch zu beſtimmende ſachverſtändige Stelle (
Bau=
polizei) zu entſcheiden. Erklärt dieſe die Inſtandſetzune für
er=
forderlich, ſo hat ſie zugleich eine angemeſſene Friſt zur
Ausfüh=
rung zu beſtimmen. Nach fruchtloſem Ablauf tann ſie die
Aus=
führung durch geeignete Anordnungen ſichern, ſie kann
insbe=
ſondere entſcheiden, daß ein Teil des Mietzinſes, der aber den
* überſteigen darf, unmittelbar vom
ſtä
infolge des 1914 herrſchenden Ueberangebotes an Wohnungen
nicht immer oder nur in beſchränktem Maße der Fall war.
Beſondere Beſtimmungen ſind für die Vermietung an
Unter=
nehmer von gewerblichen Betrieben getroffen. Hier kann das
Einigungsamt auf Antrag des Vermieters einen beſonderen
Zuſchlag zur „geſetzlichen” Miete beſtimmen, wenn infolge der
Eigenart des Betriebs (hoher Waſſerverbrauch, ſtarke Abnutzung
durch Säuren oder Gaſe) anormale Koſten enrſtehen. Der
Will=
kür bei der Preisberechnung untervermieteter Räume
ſoll die Beſtimmung ſteuern, daß dieſer Mietzins zum
Haupt=
mietzins in augemeſſenem Verhältnis ſtehen muß. Dem
Ver=
faſſer iſt ein Fall bekannt, wo der Hauptzins 620 Mark, der aus
Untervermietung erlöſte Zins aber 2080 (!) Mark betrug.
Zu erwähnen iſt noch, daß die angeführten Vorſchriften alle
Arten von Mietsräumen einbegreifen, ſoweit die Häuſer vor
den ſie keine Anivendung.
Einen wunden Pntult bildet die Schaffung von
Mieter=
vertretungen. Dies iſt eine Maßnahwie, von der man im
Intereſſe beider Vertragsteile beſſer abgeſehen hätte. Wenn
der Entwurf ſagt, die Mietervertretung folle das Einvernehmen
zwiſchen Mietern und Vermietern fördern, ſo iſt das nicht mehr
haben ſich öfters Mieterausſchüſſe gebildet, die Tatzſachen haben
aber gezeigt, daß ſich darin lediglich radifale Elemente
zuſam=
menfinden, wäihreno die Friebliebenben durch perſönliche
Rückſprache das Einvernehmen herbeizuführen ſuchen. Eine
Parallele zu den Betriebsräten iſt hier nicht gegeben; konute man
deren Schaffung als Blitzableiter betrachten, ſo muß man die
Mieterräte als blitz anziehend bezeichnen. Man ſoll hier den
Willen und die Stimung der meiſt zum Frieden geneigten
11 u
Die neue Handelsflotte.
W.W. Dem Reichstag liegt zur Zeit der
Geſetzent=
rf über die Abfindung der deutſchen Reeder vor. Der Ver=
auf einem Dampfer des Norddentſchen Lloyd die Ueberfahrt nach
Europa unternahz. Unbeſtritten hätten die deutſchen
Dampfer=
linien die Führung im Paſfagiergeſchäſt wieder an ſich geriſſen.
Gewiß, im Frachtgeſchäft war England zunächſt wegen der
ge=
waltigen Tonnenzahl ſeiner Schiffe nicht zu ſchlagen. Aber
Deutſchlands Handelsflotte kam ſtark auf. Von Jahr zu Jahr
ſtieg der Hundertſatz der deutſchen Flagge im Verkehr mit allen
Ueberſeehäfen. Wenn nicht der Krieg dazwiſchen gekommen
wäre, ſo wäre die deutſche Handelsflotte der engliſchen etwa im
Jahre 1930 auch der Tonnenzahl nach ebenbürtig geweſen. Dieſe
Entwicklung iſt der deutſchen Handelsflotte für abſehbare Zeit
der ganz von vorn anfangen. Wir
freundſchaft fremder Schiffahrtsgeſellſchaften abhängig. Das iſt
an ſich kein Nachteil, denn wenn in den Gefahren der
Ueber=
gangszeit unſere eigene Flotie unſere Verſorgung mit Rohſtoffen
und Nahrungsmitteln durchführte, ſo würde ſie der Verband
ſicher zu Erpreſſungszwecken beſchlagnahuen. Aber das darf kein
Dauerzuſtand tberden; es muß und darf nur ein Uebergang ſein.
Der überſeeiſche Verkehr würde darunter allgemein leiben, wenn
er irgend welchen Zugriffen und Zwangsmaßuahmen durch einen
Staat ausgeſetzt wäre.
Das Reich zahlt nun gemäß der Abſindungsvorlage an die
Treuhandvereinigung der Reeder 4,7 Milliarden Mark in
Schatz=
ſcheinen. Dieſe Abfindung bedingt die Gegenleiſtung in Form
des Wiederauſbaues. Was die Reeder alſo erhalten, ſind in
Wirklichkeit die Baukoſten für neue Schiffe. Die Vorlage über die
Abfindung trifft Vorſorge, daß die Baufriſten beſchleunigt, und
daß nur deutſche Werften mit Banaufträgen bedacht werden.
Innerhalb 10 Jahren muß die Treuhandgeſellſchaft eine
Haudels=
flotte von 2,5 Millionen Tonnen Tragfähigkeit wiederhergeſtellt
haben. Dieſe Leiſtung iſt techniſch durchführbar, trozdem unſere
Werften noch mit dem Bau von Schiffen für den Verband auf
deutſche Rechnung belaſtet ſind. Unſere Werften haven indeſſen
während des Krieges ihre Anlagen vielfach erweitert; ebenſo ſind
neue hinzugekommen. Auf der anderen Seite ſichert die
Anglie=
derung der Schiffswerften an die großen Werke der Kohlen= und
Eiſeninduſtrie den Bezug der Rohſtoffe. Dieſe Angliederung
er=
möglicht es, den Schiffsbau trotz der hohen Baukoſten ertrags
fähig zu geſtalten.
Was den Reedern in der Abfindung zugewieſen wird, iſt
alſo kein Geſchenk, ſondern nur eine Vergütung, die zudem mit
einer Verpflichtung ausgeftattet iſt. Dadurch, daß die deutſchen
Werften auf Jahrzehnte hinaus mit Aufträgen verſehen ſind, löſt
ſich auch ein Teil der Arbeitsloſenfrage. Sie iſt in den
Hafen=
ſtädten beſonders ſchwer, da wir ja leine Schiffe niehr beſitzen,
auf denen die Seeleute fahren können. Es iſt ſiiher, daß bei dem
Bau der neuen deutſchen Haudelsflotte ale techniſchen
Errungen=
ſchaften und Fortſchritte berückſichtigt werden. Sie wird alſo eine
Muſterflotte ſein, um ſo mehr, als der Krieg bewiefen hat, welch
hervorragend ſeemänniſcher Geiſt im dentſchen Volk ſteckt. Denn
und des „Seesdiers
ahzten
wvaren Söhne aller deutſchen Stämie betei
Oeſterreich.
Wien, 12. März. (Wolff.) Im Nationalrat wurden
heute die heutigen Vorkoyinniſſe in der Univerſität beſprochen.
rutſch erklärte, ſeine Partei werde nicht
ig
der Abg. Czeriin zuarf bezt Sozi4tdelikbtratelt dor, daß ſite die
Wehrmacht auf einem Parteiinſtrument gemacht haben und mit
der Diktatur des Proſeinriats tokettieren. Der Chriſtlichſoziale
Gymbel bedauerte die heutigen Vorkommniſſe und kritiſierte das
Verhalten der Wehrmänner.
Wien, 12. März. (Wolff.) Die ſozialiſtiſchen
Stu=
denten veranſtalteten in der Uniserſität eine Märzfeier, wv.
bei Abg. Dr. Otto Bauer, Profeſſor Grünberg und Ludo Hart
mann ſprechen ſollten. Die deurſchnationalen Studenten dranger
in deir Feſtſaal und ſprengten die Verſammlung. Es
kam zu Raufereien, wobei auch Vauer infultiert wurde. Auf die
Kunde hiervon eilte ein großer Trupp Wchrmänner ohne Seiten
gewehr zur Univerſität. Inzwiſchen beſetzten die Deutſchnationg
len die Rampe. Die Wehrmänner, die in die Univerſität
einzu=
dringen verſuchten, wurden ſchließlich von der Nampe
herabge=
drängt. Die Polizei biſdete zwiſchen beiden Parteien einen
Kordon. Nachdem die Wehrmänner die Nachricht erhalten hatten,
daß Bauer unverletzt und in Sicherheit ſei, zogen ſie ab, worauf
die deutſchnationalen Studenten ſich zerſtreuten.
Wien, 12. März. (Wolff.) Der Nektor der Univerſität er
ließ eine Kundgebung, in der alle Veranſtaltungen au
akademiſchem Boden, die nicht wiſſenſchaftlichen ode
huszaniſtiſchen Zwecken dienen, bis auf weiteres unterfag
tverden.
London. 12. März. (Wolff.) Reuter erfährt, daß die Nack
mittagsſitzung im Schatzamt zur Beratungüber die Wirt
ſchaftslage Oeſterreichs zwei Stunden dauerte. Der
Vorſitz führte der Schatzkanzler. Außer dem öſterreichiſchen Mi
niſtern aren zugegen Loucheur, der italieniſche Finanzminiſter
Meda, der fkanzöſiſche Totſchafter und britiſche, franzöſiſche,
ita=
lieniſche und japanifche Sachverſtängige. Es fand eine allgemeine
Erörterung ſtatt. Die Oeſterreicher wurden gebeten, endgüiltig
Zahlen, betreffend die Bedürfniſſe Oeſterreichs, die Möglichkeit
der Sicherung einer Finanzbilanz uſw. bis Montag nachmittag
zu unterbreiten, wo eine weitere Sitzung im Schatzamt ſtaufinden
wird. Endgültige Vorſchläge wurben nicht gemacht. Die
öſter=
reichiſchen Mitteihtngen tdaren ſehr allgemeiner Natur. Die
Alliierten ſetzten die Schwierigkeiten yir Bezug auf ihre eigene
Finanzlage auscinander und drückten den Wunſch aus, die Lag
Ocſterreichs endgültiger kennen zu lernen und zu wiſſen, welche
Garantien es zu bieten hätte ußzu. Die Oeſterreicher erklärten,
daß ſie genügend Lebensmittel für die nächſten zwei Monate hät
ten und daß ihre Bedürfniſſe für das augenblickliche Jahr 55
Mil=
lionen Doſlar betragen. Lozheur iſt unnnittelbar nach der Sitzung
nach Paris abgereiſt. Der übrige Teil der franzöſiſchen
Dele=
gation reiſt morgen vormittag ab. Graf Sſorza und die meiſten
ſeiner Kollegem fahren ebenfalls morgen nach Rom zurück.
Sachverſtändigen bleiben jedoc, in London.
Das Rheinland und die Londoner Konferenz=
Eine Veröffentlichung Dr. Simons.
Köln, 12. März. (Wolff.) In der Kölnifchen
Zeitun=
ſchreibt Reichsminiſter Dr. Simons unter der Ueberſchrift
„Das Rheinland und die Londoner Konferenz”:
Die Alliierten ſähen in den Pariſer Beſchlüſſen vom 29.
Ja=
nuar unter den „Sanktionen”, zu deutſch
Gewaltmaßnah=
men, mit denen ſie die Zuſtimmung Deutſchlands zu ihren
neuen Forderungen zu erzwingen gedenken, auch die Einrichtung
eines ſelbſtändigen Zollgebietes im beſetzten Rheinland vor. Sie
haben ſich dahei mit vollem Bewußtſein über die Beſtimmungen
des Friedensvertrages von Verſailles hinweggeſetzt. Als in der
franzöfiſchen Deputierienkammer der Abg. Tardien, bekanntlich
einer der Mitverfaſſer der Reparationsbeſtimmungen des
Ver=
trages, die Behauptung aufſtellte, daß dieſes ſelbſtändige
Zoll=
gebiet ſchon im Artikel 270 des Verſailler Vertrages enthalten
ſei, wies der franzöſiſche Premierminiſter Briand in ſeiner
Er=
widernng am 4. Februar darauf hin, daß der Vertrag eine ſolche
Maßreget nur geſtatte, wenn ſie nach der Meinung der Alliierten
notwendig ſei, um die wirtſchaftlichen
Inter=
eſſen der Bevölkerung der befetzten Gebiete zu
wahren.
Dieſe Entgegnung Briands iſt unwiderruflich. Sie
kenn=
zeichnet das Regime, das der Verband jetzt im Rheinland
ein=
führt. Denn darüber kann ja kein auch nur einigermaßen
Ein=
ſichtiger im Zweifel ſein, daß die ſogenannte Abſchnürung der
beſetzten Rheinlande vom Wirtſchaftskörper Deutſchlands alles
andere iſt als eine Wahrung der wirtſchaftlichen Intereſſen des
rheiniſchen Volkes. Man braucht nur an die enge Verſchmelzung
der wichtigſten Induſtrien des Niederrheins diesſeits und
jen=
ſeits der neuen Zollgrenze zu denken, um den zerſtörenden
Cha=
rakter der „Sanktionen” zu erkennen. Aber auch abgefehen von
dem Anseinandereißen der aufeinander angewieſenen Werke
be=
deutet die Erſchwerung des Warenaustauſches zwiſchen dem
be=
ſetzten und unbeſetzten Gebiet für das Rheinland faſt eine
Kata=
ſtrophe und für das übrige Deutfſchland einen ungemein harten
Schlag. Es iſt deshalb erklärlich, wenn die öffentliche Meinung
diesſeits und jenſeits der neuen Zollgrenze ſich fragen wird, ob
die deutſche Regierung alles getan hat, um dieſen neuen Schlag
abzuwehren. Eine endgültige Antwort wird hierauf von
nie=
mandem gegeben werden können, weil die Regierung zwiſchen
einer Reihe von Möglichkeiten wählen mußte, und es jedem
Be=
urteiler frei bleibt, zu behaupten, die nichtgeſählte Möglichkeit
hätte zu beſſeren Ergebniſſen geführt. Nach meiner ſeſten
Ueber=
zeugtng waren die Würfel über den Ausgang der
Lon=
doner Konferenz bereits geworfen, ehe ſie begann.
Denn die franzöſiſchen Unterhändler waren feſt entſchloſſen, nur
nach Paris zurückzukehren, wenn ſie entweder die unveränderten
Pariſer Beſchlüſſe oder ein vollwertiges Aequivalent dafür nach
Hauſe brachten. Die Heutſchen Unterhändler waren darauf
ange=
wieſen, die Forderungen der Alliierten nach ihrer Höhe in keiner
Form anzuerkennen, weil ſie teit über die Leiſtungsfähigkeit der
deutſchen Wirtſchaft hinausgingen, auf deren Berückſichtigung
teir nach dem Friedensvertrag ein verbrieftes Recht haben. An
dieſem Gegenſatz müßte jeder Verſuch einer Generalrechnung der
Reparationspflicht ſcheitern. Die Erkenntnis von der
Unmöglich=
keit, jetzt zu einer Generalregeſung zu kommen, veranlaßte die
ebanken eines Proviſoriuis zurückzukom=
Deſegalion.
ſich trotz aller deutſcher Bedenkei
nien, über Bei
ber vorigen Jahres ſchon grundſätzlich verſtändigte.
Die Delegation iſt bei ihrem Angebot für das Proviſorium
ſehr weit, nach der Auffaſſung der Mehrheit des deutſchen Volkes
zu weit gegangen. Sie hat es getan, um dem Rheinland die Not
luch dieſer Vorſchlag iſt ohne g
nürung zu
Hank=
waren, wurden ſie in London zur
tionen int Par
die deutſche Wirtſchaftskraft wird durch
Ausführung
en, auf dem
das neue Zollregin
Häummer 2
deutſche Delegation ihren Vorſchlag aufbaute, iſt in
pſycholo=
her wie in ökonomiſcher Beziehung völlig verändert.
Trotz=
eni wird das Reich ſeine Brüder am Rhein nicht im Stich
ſſen, ſondern alles tun, um ihnen in ihrer ſchweren Lage zu
fen, in die ſie um Geſamtdeutſchlands willen geraten ſind..
öchten die Machthaber bald einſehen, wie teuer ihnen
lbſt die Politik des Zwanges zu ſtehen kommt
idwie viel weniger ſie durch Gewalt erzielen, als ihnen
Deutſch=
ind freiwillig anbot.
Die Bilſ betr. den Kaufpreis für deutſche Waren.
London 12. März. (Wolff.) Die Bill „zwecks
An=
endung eines Teiles des Kaufpreiſes
einge=
ührter deutſcher Waren zur Erfüllung der
Ver=
flichtungen Deutſchlands aus dem Vertrage
on Verſailles” ſieht vor, daß der Importeur von der
Ein=
ihr aller deutſcher Waren, auf die ſich das Geſetz bezieht, in das
ereinigte Königreich den Zoll= und Akziſenkommiſſaren einen
om Schatzamt von Zeit zu Zeit vorzuſchreibenden, 50 Proz. nicht
itüberſteigenden Teil des Wertes der Waren bezahlt. Die
Kom=
liſfare zahlen alſo dieſe Beiträge auf ein beſonderes Konto ein.
ie werden unter der Leitung des Schatzamtes zur Erfüllung
er Verpflichtungen Deutſchlands, die es laut Teil 8 und 9 des
erſailler Vertrages übernommen hat, verwaltet. Das Geſetz
be=
jeht ſich nicht auf Waren, die zwecks Wiederausfuhr eingeführt
erden. Die Kommiſſare ſetzen den Wert der Waren feſt. Wenn
*züglich des Wertes ein Streit entſtehen ſollte, ſo wird dieſer
einen Schiedsrichter, der vom Schatzamt ernannt wird,
ver=
dieſen. Die Kommiſſare können von den Importeuren
Einzel=
eiten bezüglich des Landes verlangen, in dem die Waren
herge=
tellt oder erzeugt werden. Was die Kontrakte betreffe, welche
or dem 8. März d. J. zuſtande kamen und ſich auf die Einfuhr
on Waren beziehen, können die Importeure an das oberſte
keichsgericht appellieren, um die Einſtellung oder Annullierung
ller Verfahren zur Erzwingung der Kontrakte zu ſichern. Das
handelsamt kann verlangen, daß die Zahlungen an die
Kom=
niſſare herabgeſetzt werden, und kann gewiſſe Waren, die von
einem vom Handelsamt zu ernennenden Ausſchuß von
Sachver=
ſtändigen dafür vorgeſchlagen werden, davon ausnehmen.
Frankreich beruft den Jahrgang 1921 ein.
Paris, 12. März. (Wolff.) Der Senat bewilligte
ge=
ſtern die Einberufungdes Jahrgangs 1921. Barthou,
er die Vorlage vertrat, erklärte, es ſei unmöglich, nur mit dem
Jahrgang 1920 den Erforderniſſen, der gegenwärtigen Lage
ge=
echt zu werden. Frankreich, das ſeinem innerſten Weſen nach
riedliebend iſt, kann nicht des Imperialismus geziehen werden,
iſt ſtets bereit, es zu beweifen. Es hat zu ſehr unter dem
Krieg geliten, um einen neuen Krieg zu wünſchen. Aber
Frank=
reich hat auch die Gefahr ungenügender militäriſcher
Vorberei=
ing kennen gelernt. Barthou ſchließt unter lebhaftem Beifall:
Das ſiegreiche Frankreich iſt nicht weniger verſtändig, noch
weni=
ger friedliebend als 1914. Aber es muß einen Vertrag erlangen,
Zer ihm gewiſſe Rechte gibt. Es will, daß dieſer Vertrag zur
Durchführung gelangt. Deshalb braucht es ein ſtarkes Heer.
Italien zur Abgabe auf deutſche Waren.
T.1. Rom, 12. März. Eine amtliche Meldung aus London
führt aus, daß es unmöglich wäre, die Abgabe von 50 Prozent
auf importierte deutſche Waren in Italien nicht anzuwenden.
Falls dieſe Maßnahmen in England und Frankreich ins Leben
träten und in Italien nicht, ſo würde ſich
jehen und es würden dann noch mehr deutſche Waren nach
Ita=
lien eingeführt werden, und zwar zur Weiterleitung nach
Frank=
reich und England. Es beſtehe der Verdacht, daß italieniſche
(genten die deutſchen Waren aus Italien nach Frankreich und
england einführen würden. Beide Staaten würden dann
ge=
wungen ſein, Italien Gegenmaßregeln aufzuerlegen. Dieſe
Auf=
lärung hat in italieniſchen Handels= und Induſtriekreiſen große
leberaſchung hervorgerufen, weil man darin eine plötzliche
Aen=
derung der Stellungnahme der italieniſchen Regierung
gegen=
ber Deutſchland erblickt. Dieſe Erklärung wird aber in einem
Zericht des Corriere della Sera aus London beſtätigt. Dieſer
mpfiehlt die Annahme der Londoner Beſchlüſſe.
Eine Kundgebung für das beſetzte Gebiet.
Berlin, 12. März. (Wolff.) Zu einer machtvollen
Kund=
gebung für das beſetzte rheiniſche Gebiet geſtaltete ſich in
An=
beſenheit von Vertretern der Reichs= und Staatsregierung am
donntag eine im „Rheingold” in Berlin abgehaltene, ſtark
be=
ichte Verſammlung der hier lebenden Rheinländer und
der am rheiniſchen Wirtſchaftsleben intereſſierten Verbände. Nach
einem herzlichen Willkommen des Präſidenten des
Reichsverſiche=
rungsamtes, Dr. Kauffmann, der den Vorſitz führte,
rich=
ete Staatsſekretär Lewald namens des Reichskanzlers, des
teichsminiſters des Auswärtigen und des Innern warme Worte
der Begrüßung an die Verſammlung. Er gab der Hoffnung
Aus=
ruck, daß ein ſtarker Strom der Liebe und Treue aus
der Mitte des Reiches nach dem Rheinland fließen möge, und
verſicherte, daß die Treue im Rheinland ein ſtarkes Echo finden
Berde. Die Regierung werde alles tun, um dem Rheinland
zen ſchweren Druck zu erleichtern. Dann ſprachen
Reichstags=
bgeordneter Oberbürgermeiſter Dr. Moſt (Duisburg),
General=
direktor Rütten (Bad Neuenahr) und der
Reichstagsabgeord=
nete Profeſſor Dr. Paul Moldenhauer (Köln) über die
ſchwere Lage der geſamten rheiniſchen Bevölkerung im beſetzten
Gebiet und die ſtändig wachſende Not zahlreicher Erwerbs= und
Berufsſtände, ſowie über die Bedeutung der Rheinlande für die
Konzert.
F. N. Nach längerer Pauſe fuhr das Drummquarteti
fort in der Aufführung der ſämtlichen Streichquartette
von Beethoven. Warum von den verſprochenen 10
Ma=
tineen heute erſt die fünfte ſtattfand, man alſo bis zum Eintritt
der ſchönſten Frühlingstage gewartet hat, iſt nicht recht
ver=
ſtändlich, denn jetzt weilt man lieber im Freien, als ſich in einem
vom Tageslicht abgeſchloſſenen Raum zu ſetzen. Daß die
Veran=
ſtaltung wenig gut beſucht war, daran trug aber auch die
man=
gelnde Bekanntmachung Schuld. Wenn man es verſchmäht, in
der Preſſe am Tage vorher oder am gleichen Tage noch einmal
aufmerkſam zu machen, wenn die Matinee nicht einmal im
Tages=
kalender mit ihrem Beginn angekündigt iſt, dann werden viele
Muſikfreunde zu ihrem Bedauern erſt durch die Kritik merken,
daß ſie das Konzert verſäumt haben. Um ſo beklagenswerter
war der ſchlechte Beſuch, als die Darbietungen des
Drumm=
quartetts unſtreitig zu dem beſten zählen, was wir in Darmſtadt
zu hören bekommen. Die Herren ſpielen mit einer künſtleriſchen
Hingabe, einer feinen Abtönung und einer Unperſönlichkeit dem
Kunſtwerk gegenüber, die nicht genug hervorgehoben werden
kann. Beſonders kommt Beethoden die vornehme Zurückhaltung
zu gut, die auf alle ſentimentalen und rührenden Effekte, denen
Geiger nur zu leicht verfallen, verzichtet. Jedes Inſtrument iſt
bei ſo vorzüglichem Spiel gleichberechtigt, jedes trägt ſo vor,
als wolle es allein die ganze Seele des Werkes wiedergeben,
lauſcht aber dabei geſpannt auf das, was die andern zu ſagen
haben.
Zwei zeitlich aufeinanderfolgende Quartette aus Beethovens
glänzendſten Jahren, das ſprühende, heiter und ſonnig klingende
Op. 74 in Es=Dur und das düſter, leidenſchaftliche Op. 95 in F=
Moll. Beide zeigen Beethovens Beſtreben, die Mittelſätze zur
gleichen Bedeutung im Ideengang des ganzen Werkes zu
brin=
gen und ſie breiter und ausführlicher zu geſtalten, beide ſind
voll der herrlichſten Gedanken, ſtehen auf der höchſten Höhe der
in allgemeinen Sinne populären Beethovenſchen Kunſt.
Da=
iaiſchen erklang das kapriziöſe, noch aus der Frühzeit
ſtam=
mende, und nicht ganz von Haydns Einfluß losgelöſte Quartett
18, Nr. 6. Reicher Beifall wurde den Künſtlern zu Teil und
hoffentlich das nächſte Mal bei beſſerer Ankündigung auch
leb=
hafterer Beiuch.
1.
314½, Muutag, den
kulturelle, wirtſchaftliche und geſundheitliche Entwickelung des
geſamten deutſchen Vaterlandes. Einmütig kam dabei der ſtarke
Wille zum Ausdruck, daß das ganze deutſche Volk den rheiniſchen
Brüdern in der ſchweren Zeit der Beſetzung zur Seite ſtehen
müſſe und werde. Die unentwegte Treue der Rheinländer dem
Reiche gegenüber wurde mit freudiger Dankbarkeit anerkannt.
Mehr als je wurde es als Gebot der Stunde erachtet, daß die
kulturellen und wirtſchaftlichen Beziehungen mit dem Rheinland
aufrecht erhalten und gepflegt werden und daß deshalb der
deutſche Rhein in bevorzugter Weiſe das Ziel für
Wander=
luſtige und Erholungsbedürftige ſein müſſe. Nach einigen Schluß=
und Dankesworten des Präſibenten fang der Rheiniſche
Männer=
geſangverein unter Leitung des Dirigenten Franz Sühring
einige rheiniſche Lieder, die mit lebhafter Begeiſterung
aufge=
nommen wurden.
Wien, 13. März. (Wolff.) In Beantwortung der
Sym=
pathiekundgebung der Großdeutſchen Volkspartei für
das Deutſche Reich iſt von ſeiten des Reichspräſidenten Ebert
an die Reichsparteileitung der Großdeutſchen
Volks=
partei in Wien das folgende Telegramm eingetroffen:
Das warme Mitgefühl der Stammesbrüder in Oeſterreich gerade
während der Tage ſchwerer Bedrängnis erfüllt das deutſche Volk
mit herzlichem Dank und ſtärkt es in dem Glauben an ſein Recht.
Rom, 13. März. (Wolff.) Der deutſche Botſchafter
ſagte aus Rückſicht auf die Lage in Deutſchland den
Emp=
fang zu Ehren der neuernannten Kardinäle ab.
Bluff?
Rom, 13. März. (Wolff.) Der Tempo ſchreibt, die
mili=
täriſchen und wirtſchaftlichen Zwangsmaßnahmen ſeien ein
rei=
ner Bluff, den Lloyd George, der Hauptverantwortliche, nicht
einmal vor ſeinen eigenen Augen rechtfertigen könne. Lloyd
George meine, Deutſchland müſſe zahlen, ſage aber nicht, wie
und wie weit die beſchloſſenen Sanktionen das Ziel erreichen
können. Die angedrohte Abgabe von 50 Prozent werde nur die
Einſtellung des Handels mit Deutſchland für diejenigen Länder
zur Folge haben, die ſie einführen werden. Unter dieſen werde
ſich aber Italien nicht finden. Corriere d’Italia iſt ebenfalls
der Meinung, die getroffenen Maßnahmen würden nicht die
Macht haben, Deutſchland von ſeinen Beſchlüſſen abzubringen;
die einzige wirkliche empfindliche Sanktion ſei die militäriſche
Beſetzung und die Enrichtung der Zollgrenze. Das alles werde
aber die Alliierten wahrſcheinlich viel mehr koſten als einbringen,
da ſie die Speſen vorläufig ſelbſt zu tragen hätten, um ihr
Gut=
haben zu vergrößern, deſſen Verwirklichung noch zweifelhaft ſei.
Es ſei daher unbedingt notwendig, ſowohl für die Ententemächte
wie für Deutſchland bald eine Verſtändigungsbaſis zu finden.
Die Bedrohung des linksrheiniſchen Weinbaus
durch die Zollgrenze.
* Mainz 10. März. Eine Korreſpondenz ſchreibt uns: Die
Zoll=
grenze am Rhein bedeutet die vollſtändige Verwichtung des links=
heini=
ſchen Weinbaues und Weinhandels, beſonders für Mainz, das eine
Mo=
nopolſtellung hinſichtlich dieſes hochwerrigen Handelsartikels eimnimmt.
Die Folgen ſind nicht vorauszuſagen, wenn das deutſche Abſatzgebiet
verſchloſſen wird. — Der Verkäufer kann nicht unter dem
Geſichtspunkt=
des Inkrafttretens einer Aenderung der Lage die Lieferung der Waren
von der nachträglichen Erhöhung der Kaufpreiſe abhängig machen. Anf
die weiteſtgehende Auslegung der bezüglichen Rechtſprechung des
Reichs=
gerichts bleibt ihm kein Recht, den Preis um den Betrag der ſpäter
er=
folgten Einführung eines Ausfuhrzoll3 zu erhöhen. Daher muß der
Weinhändler im beſetzten Gebiet einſtweilen den Betvag der
Ausfuhr=
zölle ſelbſt zahlen. Das deutſche Volk kann aber der Bevölkerung im
beſetzten Gebiet dadurch feine beſondere Zuneigung bezeugen, daß es den
Verbrauch ausländiſcher Weine vermeidet und die Erträgniſſe des
beſetz=
ten Gebietes bevorzugt, ſelbſt wenn Sie Flaſche durch den Zoll um 30
oder 40 Pf. höher kommen ſollte. Selbſtverſtändlich darf der Abſatz
der ausländiſchen Weine, die bereits in Deutſchland eingeführt ſind,
nicht darunter leiden.
Die bevorſtehende Einrichtung einer interalliierten Zollgrenze am
Rhein hat ſeit einigen Tagen einen Nekordweinverſand aus
bem Rheinland ins unbeſetzte deutſche Gebiet zur Folge gehabt, wie
ihn ſelbſt die älteſten Bohnbedienſteten noch hicht erlebt haben. Die
gefüllten Lager der rheiniſchen Weingroßfirmen werden ins unbeſetzte
Gebiet verlegt, wo die Weinhänöler bis in abgelegene Gebirgsdörfer
die Kellerräume gemietet haben, um dort Zweiglager zu errichten.
In den Güterbahnhöfen Mainz, Ingelheim, Gau=Algesheim,
Bin=
gen, Laubenheim, Bodenheim, Nackenheim, Nierſtein, Oppenheim,
Gun=
tersblum ſind während der letzten Tage ganze Weinzüge verladen
wvor=
den. Der große Güterbahnhof Biſchofsheim iſt mit Weinladungen
überfüllt. Auch bezüglich anderer rheinländiſcher Produkte hat eine
Hochflut im Verſand ins unbeſetzte Gebiet eingeſetzt,
Oberſchleſien.
Eine Erklärung der oberſchleſiſchen Montanindnſtrie.
Kattowitz 12 März. (Wolff.) Die deutſchen
Zeitun=
gen Oberſchleſiens veröffentlichen folgende bedeutſame
Erklärung der oberſchleſiſchen Montaninduſtrie:
Die Entſcheidung über das Schickſal Oberſchleſiens ſteht
unmittelbar bevor. Wir halten es für unſere Pflicht, die
ober=
ſchleſiſche Bevölkerung, vor allem die nach vielen
Hunderttau=
ſenden zählenden Induſtriearbeiter und Angeſtellten mit ihren
Familien auf die unheilvollen Wirkungen einer
etwaigen Zuteilung Oberſchleſiens an Polen für die
Indu=
ſtrie, das Land und ſeine Bevölkerung hinzuweiſen. Beſſer
als andere überſehen die Führer der Induſtrie die
wirtſchaft=
lichen Notwendigkeiten und Zuſammenhänge und wiſſen
des=
halb, daß in dem vom Deutſchen Reich abgetrennten
Ober=
ſchleſien unſere Gruben und Hütten, die geſamte übrige
Indu=
ſtrie, Handel und Gewerbe durch den Wegfall der Lieferungen
aus dem Deutſchen Reich und durch den Verluſt der
reichsdeut=
ſchen Abſatzmärkte lahmgelegt werden. Damit würde das
ge=
ſamte oberſchleſiſche Wirtſchaftsleben nicht nur in ſeiner
bis=
herigen Aufwärtsbewegung aufgehalten, ſondern ſogar
größten=
teils verkümmern. In Oberſchleſien würden dann
Arbeitsloſig=
keit, Not und Elend herrſchen. Sollten Teile der
Abſtimmungs=
gebiete Polen einverleibt werden, ſo wöirde noch größeres
Un=
heil dieſe Teile treffen. In keinem Fall gibt es ein Mittel, die
ſchweren Folgen abzuwenden. Oberſchleſiens Induſtrie und
Wirtſchaft ſind entſtanden im Zuſammenhang mit Deutſchland.
Sie ſind im Verbande mit der deutſchen Induſtrie zu ihrer Blüte
entwickelt. Sie ſind nur lebensfähig im Deutſchen
Neiche und müſſen getrennt von ihm verderben.
Bergwerksgeſellſchaft: Georg von Gieſche: Erben: Beſſer;
Bismarckhütte A.=G.: Scherff, Hoff; Borſigwerk A.=G.: Euling;
Konſolidierte Gleiwitzer Steinkohlengrube: Schröer: Cernitzer
Steinkohlenbergbau A.=G.: Giersberg; Donnersmarckhütte,
Ober=
ſchleſiſchen Eiſen= und Kohlenwerke A.=G.: H. Stähler; Fürſt
Donnersmarckſche Generaldirektion: Gerlach; Fürſtliche Pleſfiſche
Generaldirektion: Dr. Haſſe; Generaldirektion des Grafen
Henk=
kel; Donnersmarck: Schulz; Gräflich Balleſtremſche
Güterdirek=
tion: Pieler; Gräflich Schaffgotſche Werke G. m. b. H.: Werner;
Hohenlohewerke A.=G.: Jacobs; Kattowitzer Aktiengefellſchaft für
Bergbau und Eiſenhüttenbetrieb: Williger; Oberſchleſiſche
Ei=
ſenbahnbedarfs A.=G.: Brennecke: Oberſchleſiſche Induſtrie A.=G.
für Vergbau und Hüttenbetrieb: Zickerhanden; Oberſchleſiſche
Kokswoerke A.=G.: Berckemeyer: Oberſchleſiſche Zinkhütten A.=G.:
Dr. Zöllner, Dr. Eulenſtein; Rhbniker Steinkohlengewerkſchaft:
Wachsmann; Schleſiſche Aktiengeſellſchaft für Bergbau und
Zinkhüttenbetrieb: Vogel; Steinkohlengewerkſchaft Charlotte:
Neumann; Vereinigte Königs= und Laurahütte: Hilger:
Ge=
werkſchaft Waterloo (Steinkohlenbergwerk Eminenz); Bauer.
Anträge auf Paſſierſcheine.
Breslau, 12. März. (Wolff.) Anträge auf
Ertei=
lung von Paſſierſcheinen (auch für Reiſebegleiter)
kön=
nen auch jetzt noch geſtellt werden und zwar ſind ſie an das
zu=
ſtändige interalliierte Kreisbureau zu richten. Dem Antrag
müſ=
ſen zwei Lichtbilder beigefügt werden. Reiſebegleiter haben in
den Anträgen anzugeben ihre Perſonalien, wen ſie begleiten,
warum (ärztliche Beſcheinigung beifügen), wo der zu Beglei=
tende abſtimmt, und von wo und bis wohin ſie die Perſonen
be=
gleiten ſollen.
Hindenburg an die Oberſchleſier.
T.u. Beuthen, 12. März. Die Oberſchleſiſche Landes
zeitung veröffentlicht heute einen Aufruf des
General=
feldmarſchalls v. Hindenburg an die Oberſchleſier,
der folgenden Wortlaut hat:
Oberſchleſier! Wir ſtehen unmittelbar vor der Entſcheidung
über das Schickſal Eurer Heimat. Ich glaube feſt, daß Liebe,
Treue und Dankbarkeit und ruhige Ueberlegung Euch zeigt,
wo=
hin ihr gehört. Weiter brauche ich Euch in dieſer emiſten Stunde
wohl nichts zuzurufen.
Lohnbewegung im Ruhrgebiet.
W. B. Nach Mitteilung der Voſſiſchen Zeitung hat der
Schlichtungs=
ausſchuß im Bergbau in Dortmund einen
Einigungsvox=
ſchlag entworfen, wvonach eine Lohnerhöhung von 8 Mark pro Schicht
für die Berganbeiter im Ruhrgebiet in Kraft treten ſoll. Dafür ſoll an
vier Tagen der Woſte je eine Stunde Ueberſchicht, an die
regel=
mäßige Arbeitszeit angehängt ſerden. Die Frage der
Kohlenpreis=
erhöhung iſt nicht erörtert worden. Von den Arbeitnehmern
werden gegen dieſen Einigungsvorſchlag ſtarke Bedenhen geltend gemacht,
beſonders hinſichtlich der Vierſtunden=Ueberſchicht. In den Kreiſen der
Arbeitgeber iſt man der Meinung, daß die Lohnerhöhung ohne eine
Kohlenpreiserhöhung kaum getragen werden könne. Wenn die beiden
Parteien den Einigungsvorſchlag bis zum nächſten Samstag nicht
an=
nehmen, ſo ſoll er zum Schiedsſpruch erhoben werden.
Die von Polen geſtohlenen Eiſenbahnwagen.
Berlin, 12. März. (Wolff.) Die polniſche Geſandtſchaft
beſtritt die deutſcherſeits abgegebene Erklärung, daß in Polen
etwa 50 000 deutſche Güterwagen
zurückgehal=
ten werden, in längeren Ausführungen. Die deutſchen
maß=
gebenden Stellen erhalten jedoch ihre Darſtellung aufrecht, die auf
genauen rechnungsmäßigen Unterlagen beruht, und erklären
da=
zu noch folgendes: Zur Zeit befinden ſich in Polen über 82000
deutſche Güterwagen, von denen etwa 30000 beim Rückzuge aus
Kongreßpolen und bei der Abtretung der poſenſchen und
weſt=
preußiſchen Gebiete zurückgelaſſen worden ſind. Der Reſt von
etwa 50 000 Wagen wird von den Polen in unberechtigter Weiſe
zurückgehalten. Es iſt richtig, daß infolge eines gewiſſen
deutſch=
polniſchen Wechſelverkehrs und wegen des über polniſche Linien
geführten Kohlenverkehrs aus Oberſchleſien nach deutſchen
Ge=
bieten und Danzig ſich ſtändig eine gewiſſe Menge deutſcher
Gü=
terwagen in Polen befinden muß. Dabei handelt es ſich aber nur
um wenige tauſend Wagen, ſogar die Reparationskommiſſion
erklärte am 6. Januar, daß zu dem Kohlenverkehr von
Ober=
ſchleſien durch Polen 8500 deutſche Güterwagen auf den
pol=
niſchen Linien genügen. In der Erklärung der polniſchen
Ge=
ſandtſchaft iſt dieſer Beſchluß unrichtig wiedergegeben, denn er
ſtellt keineswegs feſt, daß zu wenig deutſche Güterwagen ſich in
Polen befinden. Der Beſchluß der Reparationskommiſſion, der
ohne Anhörung der deutſchen Eiſenbahnverwaltung und ihrer
Meinung nach ohne genügende ſachliche Begründung gefaßt
wor=
den iſt, iſt übrigens beanſtandet worden. Jedenfalls wird
je=
doch auch durch die Notwendigkeit des Rachbarverkehrs die
pol=
niſche Wagenſchuld von 50000 keineswegs erklärt und
entſchuldigt. Sie iſt anſcheinend vor allem dadurch
verur=
ſacht worden, daß Polen in großem Umfange deutſche
Güter=
wagen zu militäriſchen Zwecken benutzte.
Die Gegenrevolution in Rußland.
Kopenhagen, 12. März. (Wolff.) Einem Telegramm
aus Helſingfors zufolge iſt um Freitag in Kronſtadt
eine Feuersbrunſt ausgebrochen. Das Geſchützfeuer war
außerordentlich lebhaft. In der Nacht zum 10. März wurde auf
Kronſtadt ein drahtloſes Telegramm verbreitet, in dem es u. a..
heißt: Die Arbeiterſchaft Kronſtadts fordert die Umbildung der
Räteregierung. Um die alte Herrſchaft der Partei aufrecht zu
erhalten, lähmt die Räteregierung mit ihrem blutigen Marſchall
an der Spitze den Willen des arbeitenden Volkes, indem ſie
red=
liche Arbeiter erſchießt und Gewalt gegen ſie anwendet. Wir
verſichern den arbeitenden Völkern der Welt, daß an unſerer
Spitze keine reaktionären Generale ſtehen, und daß wir mit
Finnland nicht verhandelt haben. Wir verfügen über Waffen,
Munition und Lebensmittel, für ſo lange, als erforderlich iſt, um
die Kommuniſten zu beſiegen und die Kämpfe zu beenden.
Helſingfors, 12. März. (Wolff.) Ein finniſcher
Kurier, der geſtern aus Moskau eingetroffen iſt, beſtätigt die
Berichte, daß in den Straßen von Moskau verzweifelte
Kämpfe ſtattfinden, bei denen ſchwere Artillerie in Tätigbeit
getreten iſt.
Reuter meldet aus Reval, daß an der eſtländiſchen Grenze,
in der Nähe von Narwa am Mittwoch und Donnerstag große
Scharen kommuniſtiſcher Flüchtlinge eingetroffen ſind, die in
Konzentrationslagern untergebracht worden ſind. Ein
Regi=
ment, das von Kursk nach Petersburg geſandt worden war, um
Kronſtadt anzugreifen, iſt zu den Revolutionären übergegangen.
Italien.
Freigabe deutſchen Eigentums.
Rom, 12. März. (Wolff.) Die Präfekten von Neapel,
Reggio di Calabria und Palermo haben durch Bekanntmachung
die Deutſchen, die die Freigabe ihres Eigentums in Italien
im Werte von weniger als 50 000 Lire beantragen wollen,
aufge=
fordert, diesbezügliche Anträge bis zum 31. März unter
Be=
obachtung der vorgeſchriebenen Förmlichkeiten bei ihnen zu ſtellen.
Amerika.
* Neu=York, 12. März. Habas. Die von Paris
aus=
gehende Nachricht, wonach Unverhandlungen eingeleitet
wurden, um den Präſidenten Harding zu bewegen, den
Völ=
kerbundpakt mit einigen Aenderungen
anzu=
nehmen, wird von der amerikaniſchen Preſſe allgemein
beifäl=
lig aufgenommen. Allem Anſchein nach iſt der Plan, einen
Aus=
ſchuß unter dem Vorſitz des Senators Noot nach Europa zu
ent=
ſenden, vorerſt fallen gelaſſen worden, teibiveiſe wegen der
neuer=
lichen Verwickelung der Verhältniſſe in Europa, teilweiſe
des=
halb, weil eine Verſtändigung über die Wahl der Mitglieder
die=
ſes Ausſchuſſes nicht zuſtande kam. Man iſt hier
übereinſtim=
mend der Anſicht, daß die neuen Maßnahmen des Verbandes
Deutſchland gegenüber nicht nur durch die Reparationsfrage
ge=
rechtfertigt ſind, ſondern auch durch die Nichtbeachtung anderer
Beſtimmungen des Friedensvertrages durch Deutſchland.
Berlin, 12. März. (Wolff.) Von zuſtändiger Stelle erfahren
wir, daß das Dorf Zehrensdorf auf dem ehemaligen
Trup=
penübungsplatz Zoſſen vom Reichswehrminiſterium dem
Reichsſchatzminiſterium zu Siedelungszwecken
zur Verfügung geſtellt wurde.
Berlin, 12. März. Der Prozeß gegen den Hauptmann
v. Pfeffer iſt heute zu Ende gegangen. Der Angeklagte
wurde freigeſprochen, die Koſten des Verfahrens fallen der
Staatskaſſe zur Laſt. Der gegen den Angeklagten erlaſſene
Haftbefehl wurde aufgehoben und die von ihm
ge=
ſtellte Kaution freigegeben.
Görlitz, 13. März. (Wolff.) Geſtern vormittag entwichen
aus der hieſigen Strafanſtalt zvährend einer Freiſtunde im Hoſ”
34 Häftlinge, indem ſie drei Wächter gelegentlich des
Paſſie=
rens des Wagens durch den Torweg überwältigten. 22 der
Gmi=
wichenen konnten im Laufe des geſtrigen Tages wieder einge
bracht werden, während noch 12 fehlen, darunter ein wegen
Mbl=
des zu lebenslänglichen Zuchthaus Verurteilter. Die Rädeld”
führer befinden ſich ſämtlich wieder in Gewahrſam.
Rom, 13. März. Der neuernannte öſterreichiſche Geſanol”
Paſtor überreichte dem Papſt ſein Beglaubigungsſchreiben un"
ſtattete dem Kardinal=Staatsſekretär Gaſparri einen Beſuch ""
Madrid, 13. März. (Wolff.) Das neue Miniſterium iſt b‟
bildet. Das Präſidium übernimmt Allendos Alzar, des
Rummer 22.
gräniſterium des Aeußern Marquis de Loma, Oeffentliche
Ar=
iten Lacierva.
London, 12. März. (Wolff.) Der Entwurf für das
ruſ=
ſch=engliſche Handelsabkommen liegt zur Zeit dem
„hinett vor: Die Punkte, um die es ſich jetzt noch handelt, ſind
litiſcher Natur. Während eine allgemeine Uebereinſtimmung
niſchen der britiſchen Regierung und der ruſſiſchen
Rätevegie=
ma in den reinen Handelsfragen herrſcht, beſtehen noch
Mei=
nasverſchiedenheiten mit Bezug auf die Propaganda.
Darmſtadt, 14. März.
W-1. Heſſiſches Landestheater. Als Marcelline in Beethovens
idelio” gaſtierte geſtern Frl. Heddy Voß vom Stadttheater
Elberfeld. Es muß befxemden, daß die Sängerin ſich gerade
s Fach der Soubreite anserſehen hat, für das weder ihre
nſönlichkeit noch ihr Stimmcharakter ſich eignen. Lebhafteres
tereſſe konnte ihre geſangliche und darſtelleriſche Leiſtung
jSt erwecken; erſtere iſt durch ihre ſtimmliche Veranlagung
be=
uFlußt; in der Höhe ſingt ſie mit faſt hochdramatiſchen Accenten,
ſchrend die Ausdrucksfähigkeit der Stimme in der Tieſe nur
zing iſt. Für die Spieloper dürfte ſie am wenigſten in Frage
ſrmen.
Die Tuberkuſoſe und ihre Bekämpfung.
1— Seit unſere äußeren Feinde an Deutſchlands Untergang durch die
egerblockade arbeiten, hört und lieſt man wieder mehr von der fürch=
Eichen Zunahme der Tuberkuloſe. In manchen Städten
die Unterſuchung der Schulkinder ergeben, daß ſchon in dieſen jun=
Jahren die Hälfte der Menſchen an Tuberkuloſe leidet. In höheren
lrgängen iſt ſie noch viel häufiger. Die Tuberkuloſe iſt eine echte
ükskrankheit”, die jeden Menſchen bedroht, mehr als er glaubt. Es
ſeshalb ſehr nötig, daß jeder Menſch ſich über ſie unterrichtet, denn
d ihm kann ſie gefährlich wenden. Unwiſſenheit leiſtet ihr den mei=
Vorſchub; man nennt die Tuberkwloſe infolge der beſſeren Kenntnis
nicht mehr wie früher „Krankheit der Armut” — ſondern viel
rich=
ei „Kvankheit der Unwiſfenheit‟. Die Menſchen haben es ſelbſt in der
, ſich vor der Tuberkuloſe zu ſchützen oder ſich ihr auszuliefern.
Die Tuberkuloſe kommt in äußerlich ganz verſchiedener Form an den
ESiedenſten Körperteilen vor, am häufigſten aber an der Lunge. Die
fträdigung dieſes lebenswichtigſten Organs kann ſchwere krankhafte
Köuungen und frühen Tod herbeiführen.
Die Zahl der an Tuberkuloſe (meiſtens Lungentuberkuloſe, auf
ſtſch Schwindſucht) alljährſich Geſtorbenen gibt uns ein erſchrechendes
d von der Häufigkeit dieſer mörderiſchen Volkskrankheit; indeſſen war
en 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts in ganz Deutſchland eine
A fortſchreitende Beſſerung zu bemerken. Erſt unter den ungünſtig=
Verhältniſſen des Weltkrioges iſt die Sterblichkeit an Tuberkulofe
der ſtark angeſtiegen; ſie iſt auch jetzt noch weſentlich höher als 1913.
rzeiſten und ſchmerzlichſten Opfer fordert die Tuberkuloſe im
erwerbs=
geur Alter zwiſchen 15 urd 60 Jahren. Gegenüber der Tuberkuloſe
gegen die die meiſten Menſchen gar nichts tun) — iſt die Sterblichkeit
ſonſtigen anſtechenden Krankheiten — (vor denen man ſich ſehr fürch=
— verſchwindend klein.
Die Tuberkuloſe iſt auch anſteckend, man kennt ihre Erreger, die
Ae=kelbazillen, und weiß, daß ſie hauptfächlich durch den Auswurf
iearkranker Perſonen verbreitsk werdem. Die wichtigſte Maßregel zur
ſtrtung neiner Anſtechungen iſt deshalb die Vernichtung allem Aus=
Die Uebertragung der Bazillen geſchieht hauptſächlich in
geſchloſ=
w Räumem ducch Eingtmung getrockneten und verſtäubten
Aus=
is, durch Einführung in die Verdauungsorgane oder durch
Ein=
uig ins Blut. Die Fliegem ſpielen auch eine bedeutende Nolle dabei.
ASer die Bazillen allein vermögen doch einen vollkräftigen Menſchen
Erank zu machen, ſie bedürfen vielmehr noch begünſtigender
Um=
die den Menſchen ſchwächem und ſeine natürliche Widerſtandskraft
betzen. Sehr viel eigene Schuld ſpielt hierbei eine Rolle,
beſon=
bei den Frauen die namrwidrige Bekleidung, bei den Männern
Frinkgewohnheiten. Unſere Jugend arbeitet ſeit Kriegsſchluß viel=
Farade darauf los, die Schwindſucht zu bekommen, die Mädchen
be=
aan3 durch die Tanzwut, die jungen Männer außevdem durch das
hn. Beſonders ſchädlich iſt das Zigarettenrauchen. Es
achgewvieſen, daß Knaben umſomehr in der Entwicblung
zurückblei=
hie mehr das Rauchen bei ihnen zur Leidenſchaft wird. Sie behalten
wache, ſchlecht ausdehnbare Lunge und fallen deshalb viel leichter
öchtvindſucht zum Opfer. Landflucht und Bodewwucher führen in
großſtädtiſchen Wohmugselende der Tuberkuloſe einen ſtarken
uhs zu; möt Staubentwicklung verbundene Berufstätigkeit, oft noch
dngen Raume ausgeübt, läßt die Prozentzahlen der
Tuberkuloſe=
heit ſtark anſteigen.
ſt durch Zuſammenwirken von Bazillenaufnahme und ſchwächenden
inden ein Krankheitszuſtand entſtanden, ſo iſt der Verlauf der
heit meiſtens ein langwieriger (chroniſcher).
dies gibt die Möglichkeit, die krankhaften Vorgänge zu beeinfluſſen
ſzine Heilung herbeizuführren. Da aber die Krankheit gerade durch
ſchleichenden Charakter beſonders gefährlich iſt, muß man auch
dere Maßregeln ergreifen und jahrelang, am beſten lebenslang,
thren. Verbreitung von Aufklärung, Schärfung der Gewiſſen, Mit=
Eng aller Volkskreiſe, Vermeidung aller Schädlichkeiten, die das
werden begünſtigen, ſid notwendig. Großzügig hatz man in
ſuchland die Tuberkuloſebekämpfung in Angriff genommen und ſchöne
ſir erzielt. Heilſtätten für Erwachſene und Kinder, Geneſungs=
) Walderholungsſtätten, Waldſchulen, Fürſorgeſtellen uſw. wirken
Darmſtädter Dagblatt, Moutag, den 14. März 1921.
ſchon ſehr ſegensreich, ſollten aber von den von der Tuberkuloſe
Bedroh=
ten, — und das ſind wir alle, — beſſer unterſtützt werden. Alle Kräfte
ſollen ſich vereinigen, um dieſen furchtbaren Erbfeind des
Menſchenge=
ſchlechts wiederzuringerr.
Vorſtehende Ausführnmgen ſtellen ungefähr den Gedankengang des
Lichtbildervortrags dar, den Herr Dr. Sell von Winterkaſten,
auf Veranlaſſung des Volksbildungsvereins am Dienstag, den 15. März
1921, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang
Weſtportal) halten wird. Wir weiſen auch von uns aus noch emmal
darauf hin, daß die Tuberkuloſefrage jedermann angeht. Kein Menſch,
keine Familie iſt ſicher vor ihr. Wir empſehlen deshalb jedermann den
Beſuch des in Ausſicht ſtehenden Lichtbildervortrages. Der geſchätzte
Red=
ner iſt allgemein dafür bekannt, daß er die wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe
auch dem einfachſten Menſchen verſtändlich machen kann. Obigen Artikel
ſtudiere man vor dem Vortrage noch einmal, oder ſchneide ihn aus
und bringe ihn mit.
X* Roßdorf, 1). März= Fahnenträger J. Kloos. Man
teilt uns mit: Der in der Geſchichte von Hans Müller=Hickler „Die
Fahnen des Leibgarde=Regiments” mehrfach und rühmend erwähnte
Fahnenträger Kloos, auch Kloß geſchrieben, intereſſiert viele Leſer
des=
halb, weil er nach dem Feldzuge und glücklichem Heimgeleite ſeiner
Fahne nach Roßdorf kam und ſeine Nachkommen zum Teil nach
Darm=
ſtadt verzogen. Der tapfere und gefeierte Bannerträger Johannes
Kloos war am 9. April 1779 zu Watzenborn unweit Gießen geboren,
wo ſein Vater, Kaſpar Kl., Acherbau trieb. Schon im 18. Jahre war
er in Heeresdienſt getreten und machte einige Feldzüge mit,
nament=
lich die nach Oeſterreich und Rußland. Als Fahnenträger beim zweiten
Bataillon Leibgarde unter Oberſt Follenius zog er der großen Armee
nach Rußland nach und kam mit dieſem Bataillon bis Wiasma, wo der
Rückzug angetreten wurde. Smolensk 8 Nov. 1812, Krasnoi 18. Nob.,
mit Schlacht daſelbſt am 17. Nov., über die Bereſina 27. Nov., Wilna
8 Dez., Uebergang über den Niemen bei Kowno 13. Dez. Er hatte
ſich den heſſiſchen Ritterorden 2. Klaſſe und den franzöſiſchen Orden
der Ehrenlegion erſvorben. Unterm 7. Mai 1813 wurde er zum
Ober=
ſchultheiß von Roßdorf mit Gundernhauſen ernawnt. Nachdem nach
der neuen Gemeindsordnung die Gemeinden ihre Vorgeſetzten ſelbſt zu
wählen hatten, wurde er zwar gewählt, aber nicht beſtätigt, trat in den
Ruheſtand und an ſeinen Nachfolger Gg. Wilh. Juſtin Wogner am
6. Mai 1822 die Dienſtſtelle ab. Er wurde dum Ortseinnehmer und
trieb Ackerbau. Seine erſte Ehefrau, Eleonore, Tochter des
Sergean=
den Anton Sehring, iſt am 25. Januar 1819 an den Folgen einer
Nie=
derkunft im Alter von 32 Jahren geſtorben. Die zweite Ehefraut war
Anna Kotharine, geb. 25. März 1789, die älteſte Tochter des
Kaſſe=
dieners Valthaſar Juſtus zu Darmſtadt, mit welcher er am 11. Juli
1819 getraut wurde. Er hatte 14 Kinder. Außer in Frankreich ſind
Nachkommen von Kloß zahlreich in Darmſtadt und Roßdocf vorhanden.
Spiel, Sport und Turnen.
1. Sporttag des „1. Darmſtädter Fußballvereins 1912‟.
Träger der Fußballſache in Darmſtadt ſind zurzeit 7 dem Südd.
Fuß=
ballverband angeſchloſſene Vereine. Das ſei vorausgeſchickt. Uwter
die=
ſen Vereinen nimmt der „1. Darmſtädetr Fußballverein 1912” eine
zu=
geſtandenermaßen über die örtlichen Grenzen hinaus achtbare Stellung
ein. Seinem Beſtreben, dem Fußballſport hier in weiteren Kreiſen
Ein=
gang zu verſchaffen, entſprang der Gedanke, einen Sporttag für den
Fußballſport zu veranſtalten. Der ſpieleriſche Erfolg finder in den
Re=
ſultatem Ausdruck; die große Zahl der Sportintereſſenten, die den Platz,
insbeſondere nachmittags, umſäumten, möge Wiederholung ſolcher
Ver=
anſtaltungen berechtigt erſcheinen laſſen.
Der Vormittag war Schülerſpielen gewidmet. Die 2. und 3.
Schü=
lermannſchaft ſtritten um den Sieg, den ſchließlich die erſtgenannte Elf
mit 4:2 Toren an ſich riß. Anſtelle der wegen Reiſeſchwierigkeiten
ber=
hinderten „Eintracht”=Schülermannſchaft war entgegenkommend die 1.
Schüler=Elf des „Sportvereints” e. V.=Darmſtadt der 1. Schüler=Elf des
„D. F.=V. 12‟ gegewübergetreten und ſiegte verdientermaßen mit 3:2
Toren. Ausgeglichener Kampf; D. F.=V.=Schüler laſſen geon Schluß
etwas nach. Beide Schülerſpiele botzen prächtige Leiſtungen. —
Nachmit=
tags — das Spiel der 4. Mannſchaften von F. C.=Langen 03 gegen D.
F.=V. 12 fiel aus, da erſtgenannte Mannſchaft nicht antreten konnte —
ſtanden ſich die 2. Mannſchaften von D. F.=V. 12 und „Germania”=
Fried=
richsfeld gegenüber. Nach überlegener Spielweiſe konnte D. F.=V. 12
mit 6:1 Toren das Spiel für ſich entſcheiden.
Das Hauptintereſſe wahm naturgemäß das Spiel der 1.
Mannſchaf=
ten von D. F.=V. 12 und „Germania”=Friedrichsfeld in Anſdruch.
Reſul=
tat: 1:1. Ecken 9:7 für Darmſtadt. Techniſch und taktiſch hochſtehende
Spielweiſe beider Mannſchaften gaben dem Spiel einen hochintereſſanten
Verlauf. Beiderſeits glänzten die Hintermannſchaften (Verteidigung und
Torwächter). Das Torverhältnis gibt das Können beider Mannſchaften
treffend wvieder. Fünf Minuten nach Spielbeginn köpft Friedrichsfeld
einen feinen Eclball zum 1. Toxe. Zwei Minuten nach Beginn der 2.
Halbzeit gleicht D. F.=V. 12 durch langen, plazierten Rollball aus.
Die 3. Mannſchaft D. F.=V12 unterlag der ſpielſtarken 3.
Mann=
ſchaft des F. C.=Langen 03 mit 0:7 Toren. — Während der Pauſe des
Spieles der 1. Mannſchaften hielt Herr Kaffenberger (
Sportausſchußvor=
ſitzender des D. F.=V. 12) eine kurze Anſprache, die mit einem „Hipp,
Hipp, Hrra” auf den Fußballſport endete. Reicher Beifall lohnten die
Worte des Sprechers.
Wettfechten um die Bezirksmeiſterſchaft in Frankfurt a. M.
Zu den weiteren Ausſcheidungskämpfen um die Meiſterſchaft des
Be=
zirbes Frankfurt a. M. waren geſtern die Fechter der Turngemeinde
Darmſtadt in Bornheim bei Frankfurt angetreten. Das erſte Treffen
gegen Turnverein Fechenheim wurde von Darmſtadt gewonnen mit
O
Seite 3.
103 Siegen und 45:35 Treffern. Der zweite Kampf gegen Turnderein
Offenbach ging verloren mit 12—3 Siegen und 53:27 Treffern. Im dritten
Gefecht gegen Turnverein Bornheim wurde Darmſtadt wieder Sieger:
8:8 Siegen und 45:35 Treffern. Die Schlußkämpfe finden kommenden
Mittwoch wieder in Frankfurt ſpatt, doch braucht ſich Darmſtadt an
dem=
ſelben nicht mehr zu beteiligen, da die Darmſtädter Fechter infolge der
räumlichen Entfernung die ganzen Kämpfe, die die anderen Teilnehmer
in 4 Gruppen erledigten, in 2 Gruppen beendigen mußten. Jeder der
Darmſtädter Fechter mußte je zweimal 12mal kurz hintereinander
an=
treten, was die Mannſchaft ſichtlich ermüdete, daher das ſchlechte
Ab=
ſchneiden gegen Offenbach und den knappen Sieg über Bornheim. Die
Einzelerfolge der Darmſtädter Fechter ſind folgende: Fritz Müller in 24
Gängen 18 Siege mit 72 Treffern, Adalb. Kötting in 24 Gängen 14 Siege
mit 69 Treffern, Franz Storck in 24 Gängen 14 Siege mit 67 Treffern,
Hans Weißmann in 24 Gängen 9 Siege mit 47 Treffern. Das
Geſamt=
reſultat um die Meiſterſchaft wird Ende der Woche bekannt gegeben.
sr. Rennausſchreibungen. Der Rennklub
Frank=
furt a. M. veröffentlicht jetzt für ſeine drei erſten Renntage
am 17., 19. und 24. April die Ausſchreibungen, die aus einem gemiſchden
Programm beſtehen und mit insgeſamt 275000 Mark an Preiſen
auf=
warten. Die Rennen ſind durchweg im beſcheidenen Rahmen gehalten.
— Auch der Hannoverſche Nennverein ſchreibt ſeine beiden
erſten Renntage, 10. und 12. April, beſtehend aus Flach= und
Hinder=
wisrennen, aus, wo es 242000 Mark an Preiſen zu verdienen gibt.
Die Hauptnumer dieſer beiden Tage iſt der Große Hannoverſche
Aus=
gleich von 30000 Mark, der am erſten Tage gelaufen wird. — Ferner
hat der Badiſche Nennverein die Propoſitionen für ſeine vier
erſten Mannheimer Renntage, 1., 3., 5. und 8. Mai, bekannt gegeben.
Hier ſtehen 461 000 Mark an Preiſen zur Verfügung. Die Hauptrennen
find: Preis der Stadt Mannheim 32000 Mark und Badenia 40000
Mark.
Schluß des redaktivnellen Teils.
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Dienstag, 15. März.
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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Max Streeſe;
für den Anzeigenteil: Paul Lange. — Druck und Verlag: L. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei. — Sämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 4 Seiten.
Familiennachrichten
bre Dienstag, den 15. März 1921,
nachmittags 1/,3 Uhr, in der
Stadt-
tpelle stattfindende TRAUUNG
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eues Mädchen
Margarethe Biſchof
Louiſe Geiß.
Darmſtadt, den 12. März 1921.
Te Beerdigung findet am Dienstag, den
März, vorm. 11 Uhr, von der Kapelle
Friedhofes (Nieder Ramſtädterſtraße)
aus ſtatt.
Dankſagung.
für die vielen Beweiſe liebevoller Teil=
Uae bei dem Hinſcheiden unſerer lieben
ſau Emilie Rheinhold
geb. Bernheim
ſ wir auf dieſem Wege unſeren herz=
(*10290
1 oen Dank.
Jen Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Rheinhold.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die tieftraurige Mitteilung, daß am 13. März,
vormittags 4½ Uhr, mein lieber Gatte,
unſer guter Vater und innigſtgeliebter,
einziger Sohn
Herr Wilhelm Heuſe
im blühenden Alter von 21 Jahren nach
kurzem, aber ſchwerem Leiden geſtorben iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharine Heuſe,
geb. Schuchmann und Kind
Familie Carl Heuſe
Frau Peter Greifenſtein I. Witwe
Familie Chriſtoph Schuchmann.
Beiterſtadt, den 13. März 1921.
Die Beerdigung finder den 16, März, nachm.
(3245
3½ Uhr ſtatt.
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiben meines lieben Mannes,
unſeres guten Bruders, Schwiegerſohnes,
Schwagers und Onkels
Herrn Karl Debus
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigen
Dank. Insbeſondere danken wir dem Prediger
der Freireligiöſen Gemeinde, ſowie dem
Ver=
treter des Metallarbeiter Verbandes für die
troſtreichen Worte am Grabe. Ferner dem
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, der Freien
Turngemeinde, dem Arbeiter Radfahrerbund,
der Sozialdemokratiſchen Partei, den
Angeſtell=
ten und Bedienſteten des Wohlfahrtsamtes,
ſowie ſeinen früheren Berufskollegen
undFreun=
den, die ihm das letzte Geleit gegeben haben.
(3246
Darmſtadt, den 12 März 1921
Frau Ida Debus, geb. Scholz.
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