Darmstädter Tagblatt 1921


07. März 1921

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MMüdter
K
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184. Jahrgang
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Montag, den 7. März

1921

Ludendorff und Lenin.
Berlin, 5. März. General Ludendorff nimmt
1zilitärwochenblatt zu der Auseinanderſetzung Stellung,
er die deutſche Unterſtützung der rüſſiſchen
ſs chewiſten entſtanden iſt. Er macht für ſich eine

zie Lage zwang uns z. B. den Gedanken der Aufſtellung
polniſchen Armee zu verfolgen, nachdem deren Bildung
12. Auguſt vom Rieichskanzler v. Bethmann Hollweg und
Burian in Verbindung mit der Errichtung eines König=
ef
Polen ſowie der baldigen Verkündung dieſes Beſchluſſes
übart war, und General v. Beſeler ſie für durchaus aus=
Holl hielt. Dieſelbe Lage zwang mich, dem Reichskanzler
ſitmmen, als er die Abſicht äüßerte, Lenin und Genoſſen
ſar Schweiz durch Deutſchland nach Schweden zu befördern.
ſiüed weiter ſetzt er auseinander: Er habe dem Reichskanz=
ſichts
in den Weg gelegt, Lenin und Genoſſen nach Schwe=
ht
ſchicken weil damals es war im April oder Mai 1917
trende Lage beſtand:
Gir Rußland war, geſchürt durch die Entente, im beſonderen
ſeigliſchen Geſandten Buchanin, im März die Repolution
rochen und der Zar durch ſeine Verbündeten geſtürzt
Fei, als dieſer einem Frieden geneigt geweſen ſein ſoll. Es
zir erwarten, und die Ereigniſſe haben dem Recht gegeben,
bie unter ſolchen Verhältniſſen zur Regierung gelangenden
bin einen Frieden nicht ſchließen, ſondern verſuchen wvür=
eiterzukämpfen
. Andererſeits lag in der Revolution eine
Schwächung des ruſſiſchen Heeres, daß die O.H.L. daran
konnte, durch Angriffe das ruſſiſche Heer entſprechend zu
ſittern und friedenswillig zu machen. Leider konnte ſie
hei nur auf recht wenig Kräfte rechnen. Je eher und ent=
ſender
aber Rußland zuſammenbrach, deſto günſtiger war
Rückſicht auf die Verſtärkungen, die die Entente durch
Rita erhalten konnte. Die Revolution in Rußland hatte die
iogkeit geſchaffen, nach einem Frieden mit Rußland im
die Entente erfolgreich anzugreifen, eine Lage, an die
eurz vorher nicht zu denken war. Durch die Entſendung
ts nach Schweden verſprach ſich der Reichskanzler wohl eine
diere Entwickelung der ruſſiſchen Revolution und eine Stär=
öer
auf Frieden gerichteten Strömung im ruſſiſchen Heer
Solk. Für die O.H.L. war die damit eintretende beſchleu=
Bchwächung der Kampfkraft Rußlands der ſpringende
ſin ihren Betrachtungen. Wer dem Reichskanzler damals
iat gegeben hat, Lenin nach Schweden zu befördern, iſt der
ſeinerzeit nicht bekannt geweſen. Sie nahm an, es wäre
o ialdemokratiſcher Seite erfolgt, die damals, leider recht
ſir den Frieden tätig war. Die O.H.L. kannte Le in bis
e Stunde nicht, kaum dem Namen nach. Jene Annahme
ſhat ſich bewahrheitet.
Eas der O.H.L. ſeiner Zeit nicht bekannt geweſen iſt, ſcheint
fal Ludendorff aus der ihm zugänglichen Literatur ent=
hen
zu haben. Er zitiert einen gewiſſen Ernſt Drahn und
Albrecht Wirth, der behauptet, Kerenskij heiße eigentlich
lum und ſei von der Entente beſtochen worden. Der Ge=
daß
Lenin und Trotzkij, nach Rußland zu ſchicken, ſei
Albrecht Wirth von dem Grafen Brockdorff=Rantzau aus=
ßtgen
, der als Geſandter in Kopenhagen eine ſeiner Lebens=
dhx
entſprechende ſehr bunie Geſellſchaft um ſich geſammelt
uid offen den Umſturz betrieb, bezw. von Parvus=Hel=
einem der geriſſenſten Oſtjuden‟. Dieſe Zitate bezeich=
Fulendorff als eine genügende Klarſtellung der Rollenver=
z
bei der Beförderung der Bolſchewiſten. Dann fährt er
hei ſtellvertretende Generalſtab hatte im Auftrag des
tenzlers Lenin und Genoſſen Päſſe auszuſtellen, er war
kediglich Handlanger der Regierung. Die Stellung der
zu der Fahrt Lenins durch Deutſchland nach Schweden,
Roorſtehend klargelegt iſt, wird dadurch nicht berührt. Für
Ar dieſe Tatſache ein Zwang, der ſich aus der Lage ergab.
uſchen Angriffe im Sommer und Herbſt 1917 erſchütterten
ſen, aber erſt nachdem Lenin zur Macht gekommen war,
en die Friedensverhandlungen. Die Vorausſetzungen,
denen die O.H.L. der Entſendung der ſpäteren Bolſche=
zugeſtimmt
hatte, waren eingetroffen: der Frieden mit
ind, allerdings kein vollſtändiger, war da, der Angriff im
war möglich geworden.
im Schluß erklärt Ludendorff: Unſere Regierung hätte
uch durchaus militäriſch richtig gehandelt, wenn ſie Le=
uch
Geld unterſtützt haben ſollte.
Ias Schlichtungsweſen bei Arbeits=
kämpfen
.
Regierungsgſſeſſor Dr. Cl. Heiß, Berlin=Marienborf.
Die gefährlichſten und unberechenbarſten Störungen
rühren von den Gärungen in der Ge=

Aukt, um den blanmäß gen Aampf um die Verbeſſerung der
Sledinguagen in erhalb der beſtehenden Geſellſchaftsord=
dir
das Ziel aller Gewerkſchaften mit Ausnahme der von
Manuniſüſchen Betriebsräten und ihren Zentralen gelei=
Mdikaliſtiſchen Verbände iſt, durch einen Guerillakrieg zu
Der ſich die Vernichtung der Staats= und Geſellſchafts=
9Zuem Ziele ſetzt und in ſeinen Mitteln vor Vertrags=
iEſehädigung
on Sachen und Vergemaltigung von Per=
icht
zurückichreckt.
uch die Scheidung der Vereinigten Kommuniſtiſchen Par=
der
unabhängigen Sozialdemokratie hat ſich bereits eine
2 zur Klärung dieſer geſellſchaftlichen Gärung voll=
Die unabhängige Sozialdemokratiſche Partei will mit
ozalt=mokryten di: Eewerkſchaften als braſich=
EFfe im Klaſienkampf zwiſchen Aayital 1./d Arbeit Exual=
au
und tzeiſt die kommuniſtiſchen Sprengverſuche ab. Die=
Hangsprozeß ſoll ein weiſer Stgatsmann und Geſetzgeber
mr ckeln laſſen und ihn nicht ſtören. Das will ſagen, man

Würtſchaftsſeben lebenswichtig ſind, wie Gas=, Waſſer= und Elek=
trizitätswerke
, Eiſenbahnen uſw. iſt ſolche Vorſicht am Platze.
Obwohl wir die Ausartungen des Räteweſens ſattſam be=
kannt
ſind, will es nüir doch ſcheinen, als könnten die vom Geſetze
eingeführten Beiiebsrätze in anbauernder unermüdlicher und ge=
duldiger
Arbeit zu einem Mittel, der ſozialen Verſtändigung
weiter gebildet werden. Ziel muß ſein, das gegenſeitige Ver=
trauen
wieder herzuſtellen dadurch, daß man auf beiden Seiten
den Anfang damit macht, das Mißtrauen aufzugeben.
Die geltenden Strafbeſtimmungen ſind ausreichend, um Aus=
ſchreitungen
zu unterdrücken, und die techniſche Nothilfe iſt ein
Mittel, um Gruppen von Fanatikern das Handwerk zu legen, ſo=
weit
ſie die Zerſtörung von Betrieben beabſichtigen. Sie iſt
allerdings ein ſchwacher Notbehelf, doch wird es im Laufe der
Entwickelung gelingen, ſie immer wirkſamer zu geſtalten und da=
mit
ihr Eingreifen immer ſeltener notwendig zu machen. Sie
mnß ſich nur davon peinlich zurückhalten, Streikbrecherdienſte zu
lciſten, weil ſonſt ein mit ihrer Hilfe abgewehrter Streik kleinen
Umfangs ſich ſchnell ausdehnen könnte.
Von irgend welcher Erzwingbarkeit von Schiedsſprüchen der
Schlichtungsausſchüſſe und Einigungsämter, verſpreche ich mir
ind Anſchluß an die Ausführungen des angeſehenen Fachmannes
Profeſſor J. Jaſtrow in ſeinem vortrefflichen Werke Sozialpoli=
tik
und Verwaltungswiſſeuſchaft (Berlin 1902, Georg Reimer,
3. Buch) nichts. Die Schiedsſprüche können nur dann dauernden
Beſtand haben, wenn ſie die gegenſeitigen wirtſchaftlichen und
ſozialen Machrverhältniſſe richtig eingeſchätzt und das Ziel, zu
dem der Wirtſchaftskampf geführt hätte, vorweg geuommen haben.
Ein unrichtiger Schiedsſpruch wird über kurz oder lang durch
dieſe Machtverhältniſſe tatſächlich richtig geſtellt werden. Tarum
gilt es ſich frei zu machen von dem Glauben an die Zaubermacht
der Geſetzgebung; was wir bitter notwendig brauchen, ſind füh=
rende
Perſönlichkeiten.
Das geltende Einigungsberfahren aber iſt vortrefflich. Nach
den 68 und 69 des Gewerbegerichtsgefetzes ſol ſich das im üb=
rigen
formlaſe Verfahren in drei Teile gliedern: Ermittelung des
Sachverhalts, Erörterung der Parteien und Einigungsverſuch.
Im erſtem Teil werden die Streitpunkte feſtgeſtellt, was zur Klä=
rung
und Beruhigung beiträgt. Im zweiten Teil ſoll dem Par=
teien
Gelegenheit gegeben werden, ſich rückhaltlos auszuſprechen,
ſie werden aufeinander losgelaſſen und ſollen ſich allen Groll und
Aerger von der Leber wegreden. Dann ſind ſie auch in einer ſee=
liſchen
Stimmung, die dem Gelingen des Einictngsverſuchs ſehr
förderlich iſt. Durch die Feſtſtellung der Streitpunkte werden
ſchon manche Mißverſtändniſſe der Parteien, z. B. Forderungen,
die gar nicht erhoben worden ſind, oder fallen gelaſſen werden,
vorweg beſeitigt. Das Geſetz ſieht den Zwang zum Erſcheinen
und zur Erteilung von Auskünften vor. Schon dadurch, daß die

den Gelegenheit, ſich eine Keutnis der ſozialen Machtverhält=
niſſe
und damit die Unterlagen zu verſchaffen, daß ſich die Par=
teien
auf ſeinen Vorſchlag ſo einigen, wie ſie ſich nach einem
längeren wirtſchaftlichen Kampfe in Anbetracht ihrer Stärkeber=
hältiſſe
und wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit einigen würden.
Dies iſt eine ſchwierige Aufgabe, die überlegene Ruhe, Gerechtig=
keitsſinn
und eine umfaſſende Kenntnis der wirtſchaftlichen und
ſozialen Verhältniſſe erfordert. Der verſtorbene Max von Schulz,
einer der erfolgreichſten Vorſitzenden von Schlichtungsausſchüſſen,
verdankt ſeine Erfolge der unerſchütterlichen Ruhe, mit der er
die gröbſten Vorwürfe der Parteien gegeneinander ſtundenlang
anhörte, um erſt im geeigneten Zeitpunkt einzugreifen. Dann
ſagten ſich die Parteien, wenn ſchon dieſer unerſchütterliche Mann
die Geduld verliert, ſo müſſen wir doch zu weit gegangen ſein,
und waren zum Vergleich bereit.
Tüchtige Männer, die ſich zu Vorſitzenden bei Einigungsver=
handlungen
eignen, ſind genug vorhanden, die Verſchärfung des
Klaſſenkampfes läßt ſie uns nur nicht finden. Dem kann aber
kein neues Geſetz abhelfen, ſondern nur der allſeitge gute Wille,
ſich zu vertragen, und die Anerkennng der Männer, die das Ver=
trauen
ihrer Berufsgenoſſen genießen, auf beiden Seiten. Das
eshalb keine zum Richteramt

ßen. Privatperſonen, die ſich des allgemeinen Vertrauens beider
Parteien erfreuen, ſind als Vorſitzende oft beſſer als ein Schlich=
tungsamt
. Schlichtungsämter in einer Gliederung der Inſtan=
zen
einzurichten, iſt bei der zu weiig entwickelten Selbſtverwal=
tung
der Deutſchen wohl jetzt noch zweckmäßiger, man ſoll aber
damit etwaige Anſätze zu privaten Schlichtungseinrichtungen
nichv in ihrer Entwickelung ändern.
Die Entwickelung der ſozialen Selbſtverwaltung und die
Heranziehung der zur Führung berufenen Perſönlichkeiten wird
uns ſchneller zum Ziele führen als neue Geſetze.
Die amerikaniſche Sphing.
Paris, 5. März. (Wolff.) Echo de Paris ſagt, man dürf=
in
der Rede des Präſidenten Harding keine Aufklä=
rung
über die Haltung ſuchen, die ſeine Negierung in den gro=
ßen
Fragen einzunehmen gedenke, die die internationale öffent=
liche
Meinung beſchäftigen. Stephan Lauzanne nennt die Bot=
ſchaft
ein ſchönes Dokument, das von edler Denk=
art
zeuge. Fie ſei aber auch von eindrucksvoller Freimütig=
keit
. Petit Journal urteilt, man könne von Harding ſichere
Freundſchaft erwarten. Gaulois erklärt, man könne ſich aus der
Botſchaft keine endgültige Meinung über die Politik machen, die
der Präſident Europa gegenüber zu verfolgen gedenke. Deuvre
iſt der Anſicht, Harding ſtelle die Monroedoktrin dem
Völkerbund entgegen. Er verteidige den Krotektionis=
mus
und rate ſeinen Landsleuten an, ihre Hoffnung nur auf
ſich ſelbſt zu ſetzen. Amerika habe wihrend des Krieges An=
ſtrengungen
gemacht, und jetzt ſchüttele es die Schul=
tern
. Alles ſeivergeſſen. Das ſei ſchade für die En=
tente
, aber vielleicht noch mehr für mOerika. Le Peuple teilt
mit, daß am 21. März eine große Kundgebung in Paris ſtatt=
hTrc
, die drängende Not der Tageskämpfe nicht verleiten finden werde, die vom Allgemeinen Arbeiterverband (C.G.T.)

eer das wichtige Schlichtungs= und Einigungsweſen ein ausgeht. Zu dieſer Kundgebung ſeien Vertreter der ehemaligen
13ceſei zu madjen. Ens von Kampfzone eingelaben, da uachh Mitteln geſucht werde, um die
eiter beitretenden Parkeien aſ Hampfzone wieder aufzui uen und der Anarchie und Fahr=
Gruphei
Megeſetz gegen die Arbeiterklaſſe angeſehen werden könnte. läſſigkeit ein Ende zu bereiten, die bis jetzt bei dem Wiederauf=
1Areſichtlich der gemeinnötigen Betriebe, die für das ganze bau der ehemaligen Kampfzone beobachtet worden ſeien.

Die deutſche Antwort.
Betonung des guten Willens. Forderung kontradiktoriſcher
Verhandlungen.
London, 5. März. (Wolff.) Die Rede Lloyd Gcorges
iſt von den deutſchen Vertretern der einzelnen Reſſorts genau
durchgearbeitet worden. Auch fanden wiederholt gemein=
ſame
Beſprechungen aller Delegierten unter dem Vorſitz des
Reichsminiſters Dr. Simons ſtatt, in welchen die Berichte
einer eingehenden Erörterung unterzogen wurden. Zurzeit wird
an der deutſchen Antwort, die am Montag mittag erteilt
werden ſoll und die Dr. Simons vortragen wird, gearbeitet. Es
ſteht feſt, daß nochmalsder gute Wille Deutſchlands
betont werden wird, den Friedensvertrag bis zur Grenze
des Möglichen zu erfüllen und auch die Reparationen zu leiſten,
die durch den Friedensvertrag auferlegt ſind. Die Anregungen
der deutſchen Gegenvorſchläge vom letzten Dienstag ſtehen in
keinerlei Widerſpruch weder zu dem Geiſt, noch zu dem Wortlaut
des Verſailler Vertrages. Im Gegenteil, es iſt das gute Recht
der deutſchen Regierung, ihre Auffaſſung über die wirtſchaft=
liche
Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands dem Verbande vorzutra=
gen
, um ſo mehr, als dieſe Leiſtungsfähigkeit nach dem Friedens=
vertrag
die Grenze für die deutſchen Reparationen bilden ſoll.
Dieſe Aufſaſſung der deutſchen Regierung über die Leiſtungs=
fähigkeit
Deutſchlands bildet kein noli me tangere. Gegenüber
einer anderen Auffaſſung des Verbandes hätten eben Beſpre=
chungen
einſetzen müſſen, Beſprechungen kontradiktoriſcher Art,
in denen die Meinungen der beiden Verhandlungsgegner anein=
ander
gemeſſen und ein endgültiges Ergebnis erzielt werden
ſollte. Dieſes Moment der kontradiktoriſchen Verhandlungen
wird die deutſche Antwort beſonders betonen, denn die ganze
Konferenz hätte keinen Zweck gehabt, wennnicht
ſolche Verhandlungen beabſichtigt waren. Die
deutſche Regierung hatte auch bei Annahme der Einladung aus=
drücklich
betont, daß auch die deutſchen Gegenvorſchläge bei der
Erörterung in London eine Grundlage bilden müßten. Sollte
hier nur ein Diktat entgegengenommen werden, dann wären alle
Vorbereitungen und alle für dieſe deutſchen Gegenvorſchläge und
Denkſchriften aufgewendete Arbeit überflüſſig geweſen. Die
deutſche Regierung hätte dieſes Diktat ebenſo gut in Berlin ent=
gegennehmen
können, und alle Schwierigkeiten, wie ſie die Ab=
weſenheit
von der Heimat und die immerhin beſchränkte Ver=
bindung
mit ihr darſtellen, hätten dann nicht beſtanden.
Nach wie vor iſt alſo Deutſchland bereit, im
Rahmen des Verſailler Vertrages über die Re=
parationsfrage
zu verhandeln.
Die Abendpreſſe zerbricht ſich unterdeſſen den Kopf über die
Abſich tder Deutſchen am Montag und ergeht ſich in allerhand
müſſigen Kombinationen, wobei auch die übliche Behauptung
nicht fehlt, daß im Schoße der deutſchen Delegation Meinungs=
verſchiedenheiten
beſtehen.
* Berlin, 5. März. Das B. T. bemerkt auf Grund des
engliſchen Textes der Rede Lloyd Georges, dieſer habe erklärt,
daß die Alliiekten am Montag hören wollen ob Deutſch=
land
bereit ſei, andere Vorſchläge zu machen.
Lloyd George habe alſo keineswegs darauf beſtanden, daß die
deutſchen Delegierten die neuen Vorſchläge ſchon am Montag vor=
legen
ſollen. Lloyd George habe dieſe Formulierung nicht ohne
Abſicht gewählt. Es beſtehe mit ihr die Möglichkeit zu gründ=
licher
Ueberlegung und zur Fühlungnahme außerhalb des Kon=
ferenzſaales
.
* Berlin, 6. März. (Wolff.) Uieber die aus London vor=
liegenden
Meldungen wurden zwei Kabinettsſitzungen
abgehalten. Zwiſchen den Sitzungen fanden Beſprechungen mit
den erreichbar geweſenen Sachverſtändigen ſtatt. Auf
Grund dieſer Verhandlungen ſind die Inſtruktionen für
die morgen ſtattfindenden anderen Verhandlungen ergangen.
Beſprechungen Dr. Simons mit Lloyd George
und Briand.
T.u. Berlin, 6. März. Das Berliner Tageblatt meldet
aus Brüſſel, daß Miniſter Simons ſowohl bei Lloyd
George als auch bei Briand angefragt habe, ob er mit
ihnen eine perſönliche Begegnung haben könne. Dar=
auf
iſt die Antwort erfolgt, daß die beiden Premierminiſter nur
gemeinſam eine derartige Unterhaltung führen wollten. Die
Begegnung hat Samstag vormittag ſtattgefunden . Hier iſt dar=
über
bekannt, daß Dr. Simons im Laufe der Unterredung darauf
hingewieſen hat, daß er bevollmächtigt ſei, weiter zu verhandeln.
T.U. London, 6. März. Miniſter Simons iſt geſtern
nachmittag ganz unerwartet aus London abgereiſt. Man
vermutet, daß er nach dem Landſitz Cherquers gefahren iſt, wo
ſich Lloyd George befindet, um dort inoffizielle Be=
ſprechungen
führen zu können. Dieſe Tatſache hat in allen
Kreiſen große Ueberraſchung hervorgerufen, und man
fragt ſich mit großer Spannung, ob dies ein günſtiges oder un=
günſtiges
Zeichen für die Montagsſitzung ſein ſoll. (Berl. Tgbl.)
Daß am Montag ein neuer deutſcher Vorſchlag
überreicht werden wird, kann, wie der Korreſpondent des Berl.
Tgbl. erfährt, nich: mehr zweifelbaft ſein. Vollkommene Klar=
heit
über den Weg, den die deutſche Delcgation gehen wird, wer=
den
aber erſt die Beratungen, die geſtern nachmittag ſtattfanden,
bringen.
Die Zuverſichtin London hat ſich geſtern noch weſent=
lich
verſtärkt. Aus Kreiſen der Delegation verlautet, daß man
am Montag verſuchen werde, den Boden für die Konferenz her=
zuſtellen
. Die deurſche Delenation ſteht noch) auf dem Stand=
Crenzen für die wirtſchaftliche
pünkt, Laß
Leiſtungfähigkeit gibt, daß man aber ſelbſtverſtändlich, wie im
Friedensvertrage vorgeſehen, mit den Alliierten über die Mo=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. März 1921

Nummer

dalitäten verhandeln wolle. Es iſt nicht zu erwarten, daß die
deutſche Delegation neue Zaubermittel aus der Taſche zieht, un
nicht vorhandene Milliarden auf den Tiſch zu legen, aber man
wird verſuchen, für ſachliche Bedingungen einen
Boden zu ſchaffen.
T.11. Rotterdam, 6. März. Algemeen Handelsblad wird
aus London geſchrieben: Nach den großen Erregungen der letzten
Tage iſt eine Entſpannung eingetreten und eine
Art Optimismus iſt zu beobachten. Lloyd George,
Sforza und Jaſper wünſchen ſehnſüchtig ein günſtiges Ergebnis
und möchten jede neue Verwicklung vermeiden. Seit mehreren
Tagen ſpricht man von Unſtimmigkeiten innerhalb der deutſchen
Delegation. Es iſt Tatſache, daß Simons den Alliierten am
Dienstag durchweg weniger angeboten hat, als in Berlin nach
eingehendſten Beratungen mit den Sachverſtändigen angeboten
wurde. Dieſes eigenmächtige Verhalten Simons habe böſes
Blut bei der deutſchen Delegation, beſonders bei Bergmann und
Schröder, hervorgerufen. Die deutſchen Gegenvorſchläge werden
daher auch die urſprünglichen, von Simons ſabotierten Vor=
ſchläge
ſein. Aus dieſem Grunde hat auch kei Sachverſtändiger
Berlin verlaſſen. Von einer unmittelbaren Kriſis im Außen=
miniſterium
iſt vorläufig keine Rede, Simons Stellung jedoch
ſehr unhaltbar geworden.
Paris, 5. März. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des
Intranſigeant ſagt in einem Artikel über die Haltung, die die
deutſche Delegation in London einzunehmen gedenkt: Was
Briand betrifft, ſo gibt er ſich keinen Illuſionen hin. Er weiß,
daß für ihn am Montag eine kritiſche Woche beginnt
und daß, wenn das deutſche Angebot eine Konzeſſion darſtellt,
ſo gering ſie auch ſein möge, ſich vielleicht eine alliierte Delega=
tion
finden werde, um deren Prüfung vorzuſchlagen. In dieſem
Falle ſei die Haltung Briands nicht zweifelhaft. Er werde un=
erſchütterlich
bleiben. Der Londoner Korreſpondent des Temps
berichtet, es ſei diel bemerkt worden, daß Lloyd George geſtern
mit Admiral Beatty, den er nach der Downing=Street habe kom=
men
laſſen, ſich mehr als zwei Stunden unterhalten habe.
Treuekundgebung.
* Düſſelborf, 5. März. Die Düſſeldorfer Handels=
kammer
hat folgenße Kundgebung an den Reichstag und bie
Reicheregierung gerichtet: Der Aagenblick, der über Deutſchlands Schick=
ſal
envſcheidet, iſt gekommen. Sollte eine gelvaltſame Auferlegung des
Pariſer Diktats beſchloſſene Sache ſein, ſo wird von den angedrohten
Zwangsmaßvegeln der Bezirk der Handelskammer zu Düſſeldorf aufs
ſchwerſte getroffen werden. Seine Abſchließung vom rheiniſchweſtfäli=
ſchen
Induſtriebezirk und dem Bergiſchen Lande durch eine Zollgrenze
t3ürde die Grundlage der Düſſeldorfer Wirtſchmnft erſchüittern. Dennoch
richtet die Handelskammer un die Reichsregierung und den Reichstag
die Bitte, ihre Entſcheidung mit Feſtigkeit ſo zu tref=
fen
, wvie es die Rückſicht auf das ganze beutſche Volk verlangt. Wie ſie
guch fallen möge, Düſſeldorfs Handel und Induſtrie ſverden ihre Fol=
gen
in treuer deutſcher Geſinnung auf ſich nehment.
Keynes über das Vorgehen der Alkiierten.
London, 5. März. (Wolff.) Keynes ſchreikt im Man=
cheſter
Guardian: Wir haben Forberungen an die Deut=
ſchen
geſtellt, von denen wir wußten daß ſie ſie
unmöglich erfüllen können. Die Deutfchen haben mit
Vorſchlägen geantwortet, die in der entgegengeſetzten Richtung
irre gehen. Ein gerechtes Ergebnis hätte nur erzielt werden
können durch Beſprechung von Fragen, wie und ob wir Deutſch=
land
erlauben und es ermutigen wollen, einen großen Export=
handel
zu entvickeln, ſeiter, wieweit wir Bezahlung in Natura
annehmen könnten und Deutſchland ſie anbieten kann, und
ſchließlich über die Grundſätze, nach denen die Bewertung ſolcher
Bezahlungen in Natura ſtattfinden ſoll. Aber beide Seiten haben
einen devartigen Ausgang der Angelegenheit vermieden. Wäre
es zu dieſem Ende der Angelegenheit gekommen, ſo hätten wir
uns einfach dort wiedergefunden, wo wir vor der Pariſer Kon=
ferenz
ſtanden: wieder beim Verſailler Friedensvertrag.
Aber es iſt weiterhin etdas unternommen worden, was die
Sache aus dem Gebiete der Wirtſchaft in das des Rechtes bringt.
Die Pariſer Forderungen ſtellen eine Abände=
rung
des urſprünglichen Vertrages dar, die, mag
das nun eine Forderung zugunſten oder zu Ungunſten ſein, die
Deutſchen anzunehmen nicht verpflichtet ſind. Wir können ſie
daher in legaler Weiſe nicht zur Annahme zwingen. Zu gleicher
Zeit haben wir behauptet, daß ſie den Vertrag in anderer Hin=
ſieht
gebrochen haben, und bedrohen ſie mit einer Strafaktion,
um ſie zu zwingen, nicht den Vertrag in dieſer Hinſicht durchzu=
führen
, ſondern gewiſſe Sachen, die außerhalb des Vertrages
ſtehen, zu leiſten. Das iſt von unſerer Seite ein ernſter
Schritt, über deſſen Natur wir uns klar werden müſſen.
Keynes wendet ſich dann drei angeblichen Verfehlungen
gegen den Vertrag zu und meint, bezüglich der Auslieferung der
ſogenanuten Kriegsverbrecher und der Entwaffnung ſei der Ver=
trag
ſelbſt ſchon durch die Agrementvereinbarung abgeändert
worden, und bei der Kompliziertheit der Materje könne er ſich
wohl denken, daß zum mindeſten in einigen techniſchen Punkten
die Deutſchen ihre Verpflichtungen nicht buchſtabengetreu er=
füllten
. Bei der Zahlung der 20 Milliarden Goldmark bis zum
1. Mai kann nach Keynes Anſicht der einzige Verſtoß darin be=
ſtehen
, daß Deutſchland nicht die Lieferungen machte, die von
der Reparationskommiſſion verlangt wurden. Der einzige be=
deutſame
Verſtoß beziehe ſich auf die Kohlenlieferungen. Es
ſei da feſtgeſtellt worden, daß ſich Deutſchland mit 2 bis 5 Pro=
zent
bezüglich des Spa=Abkommens im Rückſtande befinde. Der
Betrag ſei geringfügig, und es werde allgemein zuge=
geben
, daß, rund herausgefagt, Deutſchland ſeine Spaer Ver=
pflichtungen
bezüglich der Kohlenlieferungen erfüllt habe.
Nehmen wir an, daß Verſtöße gegen den Friedensvertrag in
Detailpunkten des oben Angeführten vorgekommen ſind, was
ſind wir bereihtigt, zu tun?. Ich hätte gedacht, es wäre unſere
Pflicht, unſere Anſchuldigungen ganz genau feſtzuſtellen und,
wenn Strafmaßnahmnen angedroht waren, dieſe abhängig zu
machen davon, daß die Deutſchen es unterlaſſen, dieſen Anſchul=
digungen
abzuhelfen. Aber ſind wir berechtigt, vage Anſchul=
digungen
auszuſprechen und dann Strafmaßnahmen anzudrohen.
wenn nicht Deutſchland ſeine Zuſtimmung dazu gibt, etwas zu
tun, was mit den Beſchuldigungen nichts zu tun hat? Das iſt
eine Frage des internationalen Rechts und, was
noch bedeutſamer iſt, der internationalen Moral. Die
vorgeſchlagene Methode dürfte darauf hinausgehen, den Ver=
trag
ſo gut wie vollſtändig zu zerreißen und ihn
zu erſetzen durch eine von Zeit zu Zeit erfolgende Anwendung
von Gewalt, um dieſe oder jene Forderung durchzuſetzen.
Aber ſelbſt, wenn das eine gerechte Art des Vorgehens wäre,
iſt dieſe Art weiſe? Die Antwort auf dieſe Frage hängt davon
ab, ob wir die Abſicht haben, die Bezahlung deſſen, was Deutſch=
land
leiſtet, ſicher zu ſtellen oder feine beſtehende Schwäche zut
verewigen. Welche Wirkung würden die von den Alliierten
beabſichtigten Maßnahmen für die Reparation haben? Die
ſtrafweiſe Einbehaltung eines Teiles des Erlöſes der beutſchen
Exportwaren würde letzten Endes von den Alliierten ſelbſt be=
zahlt
werden, und die Beſchlagnahme der Zölle könnte dazu füh=
ren
, daß die Alliierten ſich im Beſitze von Schiffsladungen deut=
ſchen
Papiergeldes befinden, von denen Lloyd George neulich
ſo beredt im Unterhauſe ſprach. Die ſchwere Bedeutung der
Mitteilung der Alliierten ruht zum Teil darauf, daß wir uns
dazu hergeben, franzöſiſche Politik, die dahin
geht, die Rheinlande von Deutſchland zu tren=
nen
, ſelber zu fördern, und zunt andern Teil in der Ge=
ingſchätzung
der notgrndigen Form und
Rechtsvorſchriften. Es ſcheint, daß wir in noch ausge=
dehnterem
Maße dieſelbe Politik wie in Irland einzuſchlagen
beabſichtigen und ſie mit denſelben Argumenten rechtfertigen:
Die Deutſchen haben unrecht, und das, glaubt man, berechtige
uns, zu tun, was uns beliebt. Dieſelbe Geiſtesverfaſſung, die=
fſelbe
Moral iſt verantwortlich für die letzten Vorgäng
land, und wenn man darin beharrt, ſo wird ſie zu beißiſeiben Un=
beil
führen.

Oberſchleſier!
Oberſchleſien ruft Euch alle!
* Das Plebiſzitkommiſſariat von Deutſch=
land
und der Verband heimattreuer Oberſchleſier,
Zentrale Kattowitz, veröffentlichen folgende Kundgebung:
In zwölfter Stunde wenden wir uns nochmals an Euch und
ſagen Euch, daß die kampfumtoſte Heimat auf Euch wartet und
auf Euch rechnet. Die Vorbereitung für Eure ſichere
Unterbringung ſind getroffen. Von Herzen freuten ſich
Eure Brüder und Schwoeſtern daheim, Euch zu bewillkommnen
und zu bewirten. Jede von Euren Stimmen haben wir nötig,
um unſeren Sieg zu einem übenwältigenden zu machen und alle
Anzweiflungen von vornherein aus dem Felde zu ſchlagen. Einſt
werdet Ihr ſtolz erzählen von Eurer Teilnahme an den ereig=
nisreichen
Tagen. Darum ſchnürt Euer Ränzel. Der Tag iſt
gekomen, da Eure Treue das Schickſal der Heimat und des
großen Vaterlandes beſiegeln ſoll. Oberſchleſien ruft Euch alle!

Die Aufſtandsbewegung in Rußland.
* Berlin, 5. März. Die Voſſiſche Zeitung bringt über
die Verſchwörung in Rußland eine von Lenin und
Trotzkif unterzeichnete Erklärung, die in der bolſchewiſtiſchen
Preſſe veröffentlicht wird. Danach iſt die Erregung von fran=
zöfiſchen
Geheimagenten angezettelt worden. In
Petersburg und Kronſtadt ſeien weißgardiſtiſche Proklamationen
verbreitet worden. Die Ernährungs= und Heiſmittelkriſe liefer=
ten
geeigneten Stoff zur Propaganba. Die Unruhen ſeien am
28., Februar in Kronſtadt ausgebrochen auf dem Schlachtſchif
Petropalowsk‟ Eine Gruppe des früheren Generals Koslewski
habe ſich den Aufſtändiſchen angeſchloſſen. Der Kommiſſar der
Oftſeeflotte Kulsmin und andere Sowjetvertreter ſeien verhaftet
worden. Ueber Petersburg ſei der Belagerungszu=
ſtand
verhängt. Die Matroſen in Kronſtadt melden durch
Funkſpruch an alle Truppenteile Rußlands, daß ein Revolutions=
komitee
gebildet ſei, das über Kronſtadt und die Flotte verfüge.
Peterswrg ſei vollſtändig in den Händen der Revolutionäre
unter General Koslewski. Die Revolutionäre forderten Gewäh=
rung
aller bürgerlichen Freiheiten und die Einberufung der Kon=
ſtituante
. Eine Petersburger Meldung aus Helſingfors beſagt,
ie Arbeiter verlangten die Freigabe der politiſchen Gefangenen
bis zum 5. März. 35 000 Mann, die gegen die Aufrührer kämpfen
ollten, ſeien dieſem Befehl nicht nachgekommen.
Prag, 5. März. (Wolff.) Die hieſige Wolja Roſſij
erhielt über Nebal folgenden Funkſpruch: Nach dem Willen.
der Kronſtädter Matroſen, der Notgardiſten und Arbeiter iſt alle
Macht in Kronſtadt in die Hand des proviſoriſchen Revolutions=
komitees
ohne einen einzigen Schuß übergegangen. Die Kron=
ſtädter
Kommuniſten geſtehen ſelbſt ihre Fehler zu. Die arbei=
tende
Klaſſe in Kronſtadt iſt entſchloffen, ſich nicht mehr von den
Sehönredereien der Kommuniftiſchen Partei verführen zu laſſen,
die ſich die Vertreterin des Volkes nennt, aber in Wirklichkeit
das Gegenteil dabon iſt. Genoſſen, glaubt nicht den Worten
der autokratiſchen Kommiſſare, welche Euch überzeugen wvollen,
daß in Kronſtadt ein Stab weißer Offiziere mit General Kos=
lewski
an der Spitze arbeite. Das iſt eine freche Lüge. Die
Flotte, die Beſatzungen der Forts und der Feſtung von Kron=
ſtadt
haben ihre Ergebenheit und ihre bedingungsloſe Unter=
werfung
unter das proviſoriſche Revolutionskomitee prollamiert.
Die Kronſtädter Genoſſen fordern Euch auf, Ihr möget Euch
Kronſtadt ſofort anſchließen und Euch mit ihnen feſt verbinden,
damit durch gemeinſame Anſtrengungen die lange erſehnte Frei=
heit
errungen werde. Genoſſen! Die Lage iſt ernſt. Wir er=
warten
ſofortige Antwort!
Die Lage in Italien.
Rom, 5. März. (Wolff.) Blättermeldungen auts Empoli
(Provinz Florenz) zufolge rufen die Gewalttätigkeiten der
Kommuniſten weiterhin Gegenhandlungen hervor. Die Ar=
beitskammer
wurde in Brand geſteckt.
Aus San Giovanni di Bosco (Provinz Ferrara)
wird gemeldet, daß der Bauernbund aus Widerwillen gegen
die Treibereien der Kommuniſten darum nachgeſucht hat, in die
Vereinigung der Faſziſten aufgenonrmien zu werden, womit dieſe
ſich einverſtanden erklärten. In Siena fielen bei einer patrio=
tiſchen
Kundgebung in der Nähe der Arbeitskamner Schüſſe.
Das Haus wurde daraufhin von Faſziſten angeſteckt. Die Poli=
zei
verhaftete mehrere Kommuniſten.
Kom, 5. März. (Wolff.) Die Kammer hat mit 206 gegen
76 Skinmen einen Geſetzentwurf angenommen, durch den eine
Unterſuchungskonrmiſſion zur Vorbereitung der Verwal=
tungsreform
eingeſetzt wird.
Der iriſche Krieg.
T.1. Lonbon, 5. März. Präſident Harbing erhielt ein
Telegramm von der iriſchen Kommiſſion in London, in dem
u. a. mitgeteilt wiro, daß in dem iriſchen Krieg bis jetzt
ein Sachſchaden in Höhe von 30 Millionen Dollar angerichtet
worden iſt, davon in Cork allein 10 Millionen.
Die Orientfrage.
London, 5. März. (Wolff.) Die Morning Poſt er=
fährt
, daß die Lonboner Konferenz beſchloſſen hat, unter gewiſſen
Bebingungen die Entſchließung, eine Unterſuchungskomiſſion
noch Smyrna zu entſenden, infolge der griechiſchen und tür=
kiſchen
Weiſungen, die Ergebniſſe der Kommiſſion unbedingt an=
zunehmen
, zu prüfen. Es wird vorgeſchlagen, daß Griechen=
land
der Türkei Konzeſſionen machen ſolle, wie z. B. die
Errichtung eines autonomen Regimes in Smyrna, das die In=
tereſſen
der Chriſten zu wahren hätte.
London, 5. März. (Wolff.) Die Morninn Poſt meldet aus
zuſtändiger Quelle, daß die Verbündeten beſchloſſen hätten, von
der Entſendung eines Unterſuchungsausſchuſſes nach Smyrna
und Thrazien Abſtand zu nehmen.
Die ägyptiſche Frage.
Kafro, 5. März. (Wolff.) Mit Zuſtimmutng des Mar=
ſehalls
Allenby begibt ſich die vom Sultan ernannte ägypti=
ſche
Abordnung nach London, um die Erſetzung des Pro=
tektorats
durch eine andere Form der Beziehungen
zu fordern, die einerſeits die perfönlichen Intereſſen Großbri=
tanniens
ſichern und ben auswärtigen Mächten die gebührenden
Sicherheiten gewährleiſten muß, andererſeits aber den berechtig=
ten
ägyptiſchen Beſtrebungen entſprechen kann. Die Abordnung
deren Zuſammenſetzung demnächſt abgeſchloſſen ſein wird, dürfte
ſich Anfang April nach London einſchiffen.
Teuerungsunruhen in Griechenland.
Paris, 5. März. (Wolff.) Nach einer Melbung des Petit Pari=
ſten
aus Athen iſt es am Schluſſe einer Proteſtverſammlung gegen
die Lebensmittelteuerung zu Unruhen gekommen. Die Arbeiter
von Volos haben mehrere Bauken, ſowie Läden und Pridathäuſer an=
gegriffen
. Die Unruhen, die fünf Stunden dauerten, hatten einen Zu=
ſammenſtoß
mit den Truppen zur Folge, der mehrere Opfer forderte
Amerikas Bermittlung zwiſchen Panama
und Coſtaricg.
Paris, 5. März. (Wolff.) Nach einem amtlichen Commut=
nigué
hat der Völkerbundrat Kenntnis davon erhalten, daß die
Vereinigten Staaten ihre guten Dienſte zur friedlichen
Beileging des Streitfalles zwiſchen Panama und Coſta=
rica
angebsten haben. Eer hat beſchloſſen, das Ergehni
Intervention abzuwarten. Coſtarica hat den Vorſchlag bereits
angenommten.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 5. März.
von einent hieſigen Blatt gemel
delen Raub eines angeblichen franzöſiſchen Haupt
manns iſt zu berichten, daß es ſich um den Kaufmann Antoine

Maurel handelt, der früher franzöſiſcher Offizier war.
beſindet ſich hier auf der Durchreiſe und da er in fin ane
Schwierigkeiten geraten twar, verſurhte er im Laden eines Iuze
liers ein Kollier zu ſtehlen. Irgendwelche Gewalttärignnen
beging er nicht. Er iſt dem Polizeipräſidium zugeführt wduem
und befindet ſich dort in Gewahrſom.
Verlin, 5. März. Wie der Berl. Lokal=Anz. aus oloe=
burg
meldet, haben vergangene Nacht Einbrecher in Somur=
ſchenburg
die Gruft des Grafen von Gneiſenau heimgeſuchk, ᛋoer
ſich auch die Ueberreſte des Feldmarſchalls Neithardt vonſnei=
ſengu
befinden. Die Täter zertrümmerten die Zinnhürſe zoer
Särge, mußten aber ohne Beute abziehen.
* Neu=Ulm, 5. März. (Wolff.) Durch leichtſinnise ſarn=
tierung
mit einem Zünder erfolgte in einem Munitions)torzen
bei Schweighofen eine Exploſion, durch die drei Perſom eue.

tötet wurden.

Kaſſel, 5. März. In der Urteilsbegründung
gen die Führer der Noten Armee wird feftgeſtell
das Beſtehen eines militäriſchen Verbandes, an dem ſich ſEndie
Angeklagten beteiligt haben, erwieſen ſei. Beſonders konma=
für
die genaue Einteilung und Benutzung der einzelnen Roruts
in Betracht.. Die Rote Armee ſollte durch die Onganiſatzia die
Angellagten im geeigneten Augenblick wieder als Angriftug=
wiſation
in Tätigkeit treten. Auch Notwehr lag, nicht vo äen
zur Abtvehr der von den Angeklagten für beſtimmt gebumn=
Rechtsputſche ſei eine Rote Armee nicht nötig geweſen. N.
kann jedoch den Angeklagten nicht Ehrloſigkeit vorwerfen,
halb nur auf Gefängnisſtrafe erkannt worden ſei. Derse

ſitzende ſchloß ſeine Ausführungen, indem er darauf byie
daß vor allen Düingen Nuhe und Ordnung herrſchen müſſe
Paris, 5. Müärz. In der Frage der Stichwahl, d im
zlvoiten Wahlbezirk von Paris am 13. März zwiſchen zutFm

hängern des nationalen Blocks und zwei Vertretern dermn
muniſtſchen Partei, dem jetzt verhafteten Schriftſteller Lor rurn
Sauvarine, die ſich augenblicklich vor dem Schwurgericht tig-
Vergehens gegen die Sicherheit des Soaates zu veranzurt=
haben
, ſtattſindet, haben die beiden umterlegenen ſozial ſich
Gruppen eine Entſcheidung getroffen. Wie Bon Sofr rnei
haben die rechtsſtehenden Sozialiſten ihren Anhängern die at

reigeſtellt. Sie wenden ſich aber in einent Aufruf gegeidi
nationalen Block. Die geeinigte ſozialiſtiſche Pantei hr d

Kandidatur ihrer beiden Anhänger zurüchgezogen umb auffa
dert, für die beiden Kommntniſten zu ſtimmen.
Madrid, 5. März. Im Senat dadelte Condé Mortend
älteſte Sohn Maurgs, die ſchwächliche Haltungberne
niſchen Negierung in Genf. Man müſſe ſich enm
allen Staaten ſpaniſcher Nationralität zuſammentun, uernic
beſonders der angelſächſiſthen Raſſe ein Gbeichgewicht bict
können. Der Mimiſter des Aeußern anüwortete ausw im
Rom, 5. März. (Wolff.) Die Tribung meldet aus
renz: Gegen den Grafen Karolyi iſt Ausweift
befehl ergangen.
Liſſaben, 5. März. (Wolff.) Unter dem Vorſitz Berrnt
Machados, des früheren Präſidenten der Repnblitz, i
Konzentrationskabinett gebildet worden.
Neu=York, 5. März. Aus Panauua wird gemeldet, hab
Truppen von Coſtarica Guabäto gemommen habenl
Stroitkräfte von Panama ziehen ſich auf Bues bel Torte /
indem ſie ihre Toten umd Verwundeten zurücklaſſen. Ame
kaniſche Kriegsſchiffe ſind in See gegange
die cneribaniſchen Intereſſen zu ſchützen.

Neue Bücher.
* Neu erſchienene Broſchüren: Die Welkbundel
ſung als Programm einer neuen Internationale von Johannes
ler. Verlag W. Härtel u. Co., Nachf., Leipzig, Johannesgaſſe:
ſcheckkonto 56 872. Preis 3 Mk. Der neue König. Wann kou
Meſſias? Philoſophiſch=politiſche Betrachtung von Friedrich Br
1921. Kurt Viewegs Verlag, Leipzig. Der Tabak, ſein Anb
ſeine Zubereitung von Alois Orſi. 2,40 Mk. Verlag der L. V.
ſchen K.=A. in Neutitſchein. Die Sozialiſierung des Kohlenbery
Mahnungen und Bedenken, von Erwin Barth. Herausgegeben
Geſellſchaft Aufbau und Werden Verlag Der Firn, Berlm
Preis 1,50 Mk.

Darmſtadt, 7.

* Eine Sitzuta bes Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz Starm
findet am Mittwoch, den 9. März, vormittags 9½ Uhr ſtattz mit
der Tagesordnung: 1. Geſuch des Mathias Weber von Dieß;
Erteilung der Genehmigetng zum Ausſchamk von Branntwein. 2
des Georg Brehm in Dieburg gegen die Verfügung des Ku
Dieburg vom 4. Januar 1321 wegen Verweigerung der Ausſtel /
nes Wandergeiverbeſcheins. 3. Klage des Ortsarmenverbands 2
heim gegen den Ortsarmenverand Reichenbach wegen Er z
Unterſtützungskoſten für Margarete Hartmann, verw. Maure=
Rettig.
Bon ber Techmiſchen Suchſchule. Hofrat Profeſſor Max 2
aus Halberſtadt (Abteilung für Maſchinenbau) und Dipl.=Ing
Neumann aus Dresden (Abreilung für Elektrotechmik) haben.
der Techniſchen Hochſchle Darmſtodt der mündlichen Dr.,
Prüfung unterzogen und dieſelbe mit Auszeichnu=
ſtanden
.
w. Gründung einer Verbraucherkaumer für ben Freiſtaat
Auf Veranlaſſung des Verbandes ſüdweſtdeutſcher
ſumvereine verſammelten ſich am Sonntag vormitdag die A‟
der Konſumgenoſſenſchaften int Heſſen und Vertreter der Baug!

ſchaften und Aeieterdereinigungen im Gewerkſchaftshauſe zuu
Grünbungsderſammlung einer Verbrauche
mer für den Freiſtaat Heſſen. Als Vertreter der Stadt Darmſt=d‟
Bürgermeiſter Mueller erſchienen, vom Arbeits= und Wirtſchne
ſterium Präſident Nanb und Staatsrat Dr. Wagner. Eſ
Li ppmann=Frankfurt a. M. eröffnete die Verſammlung ne2
Hinweis auf die große Bedeutung der Verſammlung: Die Ire
der nicht gewerblichen Verbraucher ſchärfer als bisher in den
grund zu ſtellen. Nach einem Vortrag über Zweck und Ziel eim ?
braucherkammer und einer Ausſprache tvurde der Gründung de
mer zugeſtimmt. In den Vorſtand ſvurden gewählt die

Nordmann=Darmſtadt, Vauer=Mainz, Gabi=Worms, Di
Gießen, Feudner=Trebur; Vertreter des Mietervereins Herr
Wolt=Mainz. Sitz der Kammer iſt Darmſtadt. Die Verbraucher

iſt hiermit gegründet. Nach kurzen Ausführungen des Verbaie‟
tärs Albert üiber die Verbraucherkammer Hamburg als 4.
kammer für Deutſchland und engeres Zuſammcwarbeiten der beit.
Kammern (etwa 15) und der im Entſtehen begriffenen ſchies
Lippmann gegen 12 Uhr die Gründungsberſammlung.
* Heſſiſche Landes=Wanderbühne. Dem beſtehenden Mangel 4.
Kunſt auf dem flachen Lande zu ſteuern, dem Volke die Kunſt zuk
die ihm gebührt, hat die Zentxalſtelle zur Förderüſ

in techniſcher und künſtleriſcher Beziehung zu genügen und dem
kum der kleineren Orte Werke der Klaſſiker und Her Neuzeit in
ger Form zu vermitteln. Die Heſſiſche Landes=WPanderbühne fün
eigene Stilbühne mit vollſtändiger Beleuchtung mit ſich, die in Dei
für jedes Gaſtſpiel aufgebaut wird. Sie iſt dadurch in der ZuE
nur allen ſzeniſchen Auforderungen umfangreicher Stücke gerecht*
den, ſondern auch durch künſneriſche Bühnenbilder veredelnd
Geſchmiack zu wirken. Die Heſſiſch= Landes=Wanderbühne koinme.
9. und 10. März nach Groß=Zimmern und wird folgemoe-
im
Saal Garmonie zur Aufführung bringen: Am erſten Ameit
7½Uhr Des Mceres und der Liebe Wellen, Trauerfpiel in
von Franz Grilſparzer, am zlveiten Abend Maria Magclk.
bürgerliches Trauerſtziel in drei Akten von Friedrich Hebye. *
dritten

[ ][  ][ ]

A

nmuer G5.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 3. März 192T.

Seite 3.

Wie vorausgeſagt, waren zur 390jährigen Gründungsfeier
77 älteſten Regiments des deutſchen Heeres, des Leibgarde= In=
v
/ 4nerie=Regiments Nr. 115, rund 10 000 ehemalige Regiments=
Ucon neraden in den Mauern Darmſtadts, der alten und ſtändigen
ermiſon der heſſiſchen Leibgarde, verſammelt. Viele hundert
Kangliger Leibgardiften waren ſchon am Samstag abend ein=
ſucchoffen
und feierten in den verſchiedenen Stammmlokalen der
unvagnien frohe Stunden des Wiederſehens in beſcheidener
ſesfreude. Bei der Feier im Saalbau bot Oberbürgermeiſter
Gläſſing für die ſtädtiſche Verwaltung den Gäſten von
und fern den

Gruß der alten Garniſonſtadt.

Aürhterfüllung, Mannestreue und mit Selbſtbeherrſchung ge=
lute
Kraftentfaltung ſprächen eine ſo eindregliche Sprache.
Glauben an das deutſche Volk würden wir uns nicht nehmen
ſtr. Die Erinnerung laſſe uns auf ſchöne Stunden, aber auch

ſiwas ſchwere Leid blicken, das uns der Krieg gebracht. Die
ſ mnenkunft ſei eine Stunde der Kameradſchaft
Freundſchaft. Es ſei der ſtädtiſehen Verwaltung ein
ſensbedürfnis, auszuſprechen, wie unſere Stadt mit dem
yanent in guten und in ſchweren Tagen ſich innig verwachſen
ült habe. Die Rede klang aus in den Wunſch, daß die ſo
ſte Erinnerungsfeier einen guten und harmoniſchen Verlauf
tren möge.

blunene Garnifon auch äußerlich einen feſtlichen Empfang
lefkete durch reichen Fahnen= und Flaggenſchmuck der Häuſer,
orders in den Straßen, die der Feſtzug paſſieren follte. Das
ſundliche Wetter der letzten Tage hatte ſich aufgeheitert, und
ſchte am Sonntag ein heiterer milder Vorfrühling. Ganz
hriſtadt war auf den Beinen und feierte mit oder gab wenig=
ſeiner
Sympathie mit den älteſten, alten und jungen Leib=
ſöſten
Ausdruck. Das Feſt verlief ohne jede Störung in
bundernswerter Ordnung. Zahlreiche Jungmannſchaften der
ᛋaöfinder und des Jungdeutſchen Ordens hatten
els Radfahrer oder Fußgänger den Feſtordnern zur Ver=
wieg
geſtellt und halfen redlich mit. Es klappte alles, vom
trang am Bahnhof angefangen bis zur Verpflegung und
ferbringung und zum Abmarſch nach der Heimat.
Der Feſtzug.
Bon 9 Uhr früh ab begann der Anmarſch der einzelnen
ſhupagnien von ihren über die ganze Stadt verteilten Stammi=
ſthm
teils mit, teils ohne Muſik nach dem kleinen Exerzierplatz,
Exer der Heiner, woſelbſt die Anfſtellung zum Feſtzug
mubl ſiſtpanmäßig erfolgte. Gleichzeitig trafen dort auch die Em=
m
, die Fahnen in den alten Reichs= und Landesfarben und
hüuſikkorps ein. Das im Programm vorgeſehene Abholen der
badeßen Fahnen des Regiments durch die Fahnenkompagnie
Muſik aus dem Landesmſeum mußte auf behördliches
hat (!)unterbleiben. Dieſe koſtbaren und heiligen Tro=
des
Regiments erwarteten deshalb den Feſtzug am Ein=
* zum Herrngarten reſp. am Platz der Grundſteinlegung zum
di aal für die Gefallenen..
im 10½ Uhr etwa war die Aufſtellung des Feſtzuges be=
ſitund
der Abmarſch konnte beginnen. Die Kompagmien mar=
rien
der Numner nach in Gruppenkolonnen zu ſechs Rotten.
Muſikkorps waren entſprechend auf die Bataillone verteilt.
en, Embleme, Tafeln und Flaggen gaben ein buntes Bild
Einnerten wenigſtens in etwvas an das ſonſt gewohnte Bild
füriſchen Rüſtglanzes. Die Spitze des Zuges eröffnete ein
blm mit dem Ramenszug des Regiments. Der rund 10 000
gardiſten zählende, von General der Infanterie v. Hutier
hrte Feſtzug war üiber 3 Kilometer lang, und der Vorbei=
ſſich
währte über eine Stunde. Als die Spitze längſt auf
Denkmalsplatz angelangt war, hatte die letzte Rotte noch
den Exerzierplatz verlaſſen. Für eine Anzahl kriegsbeſchä=
r
Kameraden waren etwa 20 Wagen und Automobile bereit=
Rit. Der Zug marſchierte in einem von Tanſenden gebilde=
dichten
Spalier durch die Rheinſtraße, Wilhelminenſtraße,
Ewethenſtraße uſw. zum Paradeplatz und Herrngarten. Aus
Fenftern erſchollen Hochrufe und wehten Tücher. Ein
Awehwüttig ſtimmendes Erinnern an alte Zeiten. (Beſchrei=
und Reihenfolge des Feſtzuges haben wir bereits in der
ſüigen Nummer veröffentlicht.)
Die Feier im Herrngarten.
2er Denkmalsplatz im Herrngarten war von girlanden=
Rarzten Fahnen eingeſäumt. In der Nähe der Rednertri=
waren
für die alten Veteranen und Kriegsbeſchädigten
ſte aufgeſchlagen. In der Reihenfolge des Anmarſches nah=
Ndie Kompagnien und Stäbe in weitem Umkreis um den
Wmalsplatz Aufſtellung. Auch hier ging alles in vorbildlicher
ng vonſtatten. Als Se. Kgl. Hoheit der Großherzog
Rdem Denkmalsplatz ſichtbar wurde, brauſte ihm ein von
Wan ausbrechender, faſt an die Auguſttage von 1914 erinnern=
Begeifterung durch die Reihen der zehntauſend ehemaliger
Pyrdiſten getragenes Hoch und Hurra entgegen. Die Leib=
Wſien begrüßten ihren ehemaligen Regimentschef in alter
fMle und Liebe. Vieler Augen wurden naß.
2as Trompeterſignal Achtung kündete die Beendigung der
Vellung an, und andächtig lauſchte die Menge den Klängen
Chorals Wir treten zum Beten, der die Feier der
Grundſteinlegung
eikete. Als erſter betrat der Vertreter der ebangeliſchen
e, Militäroberpfarrer Konſiſtorialrat Noack, die Tribüne,
ernige, von echtem Gdttvertrauen und ſoldatiſcher Gottes=
Wgetragene Worte an die Kameraden zu richten. Erinnernd
as in tiefem Frieden glanzvoll in glücklicher Zeit gefeierte
Mäum vor 25 Jahren ging der Redner bald über auf die
Zeit der Trauer und des Schmerzes, gedachte der 3000
Zeltkriege gefallenen Helden des Regiments, um dann in
hniger und überzeugender Ausdeutung des ſymboliſchen
Abruches des Regiments Gott Ehre Vaterland
iche und eindringliche Worte der Ermahnung, aber auch der
Wag und Tröſtng zu finden, die wir aus dem Quell dieſes

er Wahlſpruches ſchöpfen können. Er ſchloß nach dem Ge=
In der Gefallenen mit dem Gelöbnis: Vorwärts für das
rlend!
Hr die katholiſche Kirche ſprach Kaplan Hähner. Seine
Falt beſonders den Geſallenen, zu deren Gedenken hier
Zenkmal in Stein errichtet werden ſoll, daß wir nie
Nent mögen, für was ſie ihr Leben gelaſſen. Aus allen
In und allen Zeiten reden Steine als Denkmäler für ge=
e
Krieger zu uns, und ſo ſoll auch dieſer Stein uns ſtets
IInen an die Pflicht, an die Liebe zum Vaterland und den
für Freiheit und Recht des Volkes.
ſabiner Dr. Italiener knüpfte an die Errichtung eines
Mals für die Gefallenen auf dem Chemin des Dames an,
s bielen kleinen Steinen zuſammengetragen wurde und
Möoliſcher Ausdeutung uns mahnen ſoll, daß das deutſche
aas bielen Einheiten ſich zuſammenſetzt, daß jeder Einzelne
Tell des großen Ganzen bildet und daß wir alle zuſam=
Schen müſſen zum Wiederaufbau des Vaterlandes.
Kach den Anſprachen der Geiſtlichen ſpielte die Muſik ſämt=
Napellen Lobe den Herrn
nach beſtieg General der Infanterie v. ,Hutier die Tri=
und hielt
die Feſtrede,
eer etzwch fotgendes ſagte:

Kameraden des Regiments! Im Namen des Feſtausſchuſſes habe
ich die Freude, Sie heute hier in der alten lieben Garniſonſtadt zu ge=
meinſamer
Feier für unſere gefallenen Kameraden und unſer altehr=
würdiges
Regiment herzlichſt zu begrüßen. Daß Sie in ſo überaus
großer Zahl gegen 10 000, vielfach aus weiter Ferne hier unſerem Rufe
gefolgt ſind, damit beweiſen Sie jenes hohe Gefühl enger Zuſammen=
gehörigkeit
und treueſter Kameradſchaft, das die Mitglieder des Regi=
ments
ſtets ausgezeichnet hat.
Kameraden! In Ihreu aller Namen heiße ich auf das wärmſte
willkommen unſere verehrten Ehrengäſte, die durch chr Erſcheinen ihrer
Sympathie und kameradſchaftlichen Zuneigung zu unſerem Regiment
in ſo dankenswerter Weiſe Ausdruck geben. Ganz beſonders auch be=
grüße
ich die Vertreter der Regimentsvereine der anderen befſiſhen
Regimenter, die Jahrhunderte hindurch mit uns gelebt und gewirft und
in ſo zahlreichen Feldzügen mit uns Schulter an
eſtanden
haben. Ich begrüße ferner die Vertreter der 1. Komp. Inf.=Regts. 15,
welchen die Erhaltung der Traditionen unſeres giten Regiments in der
jetzigen Wehrmacht übertragen wurde. Der Anſchluß, den die Kom=
pagnie
heute an die alten Kameraden des Regiments gewonnen hat,
und die Einſrjicke des heutigen Feſtes werden ihm ihre fie und uns gleich
ehrende Aufgabe erleichtern.
Kameraden! Es entſdrach unſerem tiefgefüldten Besng, den

gedacht worden. In treuer Dankbarkeit und Beſönnderung

Im März 1621, in der ſchweren unheilvollen Zeit des TDreißigjährigen
Krieges, unter der Regierung des Landgrafen Ludwig V aus kleinen
Anfängen, der Kompaguie des Hauptmanns Hans Diehl Dreßler ent=
ſtanden
, ſchon bald 1626 zumm Reginnnt angevachſen, har es als ſoiches
bie Jahrhunderte hindnrih ohne Unterbrechung unter verſchiedenen
Namen: Regiment von Degen, von Sehrautendackh), ErbFrinz.
Leib=Regiment z. F., Leib=Garde=Kompagnie und anr 1. März 1812
als das Leibgarde=Infanterie=Regiment beſtanden. Seine Garniſon war
von Anfang bis zu Ende Darmſtadt, ausgenommen 10 Jahre, die das
Regiment in Worms zubrachte. Welch ſchöne Zeit das Regiment von
186070 am grünen Rhein in der altehrwürdigen Reicgsſtadt Worms
verlebte, das iſt uns aus der Regimentsgeſchichte bekannt. Wie feſt aber
ein beinahe 230jähriges Erleben uns mit Darmſtadt berbunden hat,
das wiſſen wir aus eigener Erfahrung und das iſt uns heute von
neiſem kund geworden durch den freundlichen Empfang und die hervor=
ragende
Gaſtfreundſchaft, die uns hier zuteil wurde. Wir haben es auch
aus den freundſchaftlichen und uns hoch ehrenden Worten gehört, die
geſtern abend der Herr Oberbürgermeiſter im Namen der Stadt an
uns richtete. Wir danken der Stadt für das alles auf das herzlichſte
und derſichern, daß für das Regiment die Bande der Freundſchaft und
Achtung, die uns mit unſerer alten Garniſonſtadt verbinden, immer un=
zerreißbar
ſein werden. Was das Regiment in den 300 Jahren ſeines
Beſtehens in ſtiller ernſter Friedensarbeit durch die Erziehung heſſi=
ſcher
Jugend zur Orönung, Tatkraft, Pflichttreue, Wehrhaftigkeit und
Vaterlandsliebe an ingeren Werten für ſein engeres und weiteres Vater=
land
geſchaffen hat, das läßt ſich zahlenmäßig nicht nachſveiſen, es wird
aber von all denen richtig und hoch gewürdigt werden, welche durch eige=
nes
Erleben die hohe Bedeutung einer militäriſchen Erziehung der In=
gend
für das Volkswohl erkannt haben.
Kameraden! Mit ehernem Griffel ſind in den Annalen der Ge=
ſchichte
die Taten eingetragen, die das Regiment in den vergangenen
300 Jahren mit der Waffe in der Hand zur Verteidigung des Vater=
landes
zu verzeichnen hat. Gegen 80 Kriegsjahre zählt das Regiment
in ſeiner Geſchichte! An allen großen europäiſchen Kriegen der drei
Jahrhunderte, vom Dreißigjährigen Kriege bis zum letzten Weltkriege,
nahm es teil. Seiue Fahnen wehten weit nach Rußland hinein bis
Smolensk, ſie ſehten an der Oftſee, i Holland, tief in Frankreich)
über Orleans und Lyon hinaus, wehten an Bodenſee und weit nach
Oeſterreich hinein, über Apehn, Worſergan und Znaim.
Gort, Ehre, Vaterlahd war ſein Feldgeſchrei, der ſtarke, auſ
rechte und kampfbereite heſſiſche Löwe ſein Wahrzeichen!
Den Höhepunkt ſeiner kriegeriſchen Tätigkeit erreichte das Regiment
in den beiden letzten großen Kriegen. Wie herrlich erſcheint uns noch
heute der Siegeszug von 1870/71, der das Regiment über Vionville
Mars=la=Tour, Gravelotte, St. Privat, Noixville, Orleans,
bis Blois füchrte. Mit welch ſtolzem Gefühl werden die Mit=
kämpfer
dieſer großen Zeit ſich dieſes Feldzugs erinnern,
der ihnen zwar ſchwere Mühe, Kämpfe und Verluſte, aber auch den
Lorbeer des Sieges und unſerem deutſchen Vaterlande die endliche Eini=
gung
brachte. Welche gewaltigen Anſtrengungen ſtellte dann der letzte
große Krieg an das deutſche Volk und ſeine Wehr! 23 Nationen, beinahe
alle großen Völker Europas und der anderen vier Erdteile waren
ſchließlich gegen uns derbunden und ſchickten ihre ſchwarzen und wveißen
braunen und gelben Volksgenoſſen gegen uns ins Feld. Und trotz dieſer
ungeheuren Uebermacht an Perſonal und Material drangen wir nicht
nur weit nach Oſt und Weſt in das feindliche Land ein und hielten
dadurch den Feind von unſeren Grenzen ab, ſondern wir fanden auch
noch die Kraft, unſeren Verbündeten die nötige Unterſtützung zu geben.
An dieſen großen Leiſtungen hat unſer Regiment ſoinen vollſten Anteil.
Zahllos ſind die Schlachten und Gefechte, ungeheuer die Anſtrengungen
und Entbehrungen, denen fich das Regiment unterziehen mußte, aber
gewaltig und tiefſchmerzlich auch die Verluſte: 120 Offiziere, über 2800
Unteroffiziere und Mannſchaften ließen ihr Leben für das Vaterland.
In glänzender Weiſe hat auch in dieſem Kriege das dauernd im Weſten
kämpfende Regiment wieder ſeine Schuldigkeit getan! Welch herrlicher
Angriffsgeiſt beim Vormarſch im Auguſt=September 1914 in den Schlach=
ten
von Anloh=Morſin und Reacc, welch ungeheuer große Tapfer=
keit
dann in dem jahrelangen Stellungskriege in Flandern und in der
Picardie, bei St. Quentin, beim Angriff auf Verdun, in der Somme=
und Flandernfchlacht und danm 1918 in der großen Schlacht in Frankreich
und in den Abwehrkämpfen beim Rückmarſch! Das alles ſind Leiſtungen,
nie ſie undergleichlich daſtehen in der Geſchichte aller Völker, wie ſie
aber auch nur ein Soldat vollführen kann, der deutſche Soldat, der
beſte der Welt! Welch Heldentum in all dieſen Kämpfen! Wie gerne
würde jrh jetzt hier von dieſer Stelle aus alle die Helden namentlich be=
zeichnen
, die dieſe große Zeit im Regiment mitmachten! Unmöglich ein
ſolches Unternehmen, die Zahl ginge in die Tauſende, denn jeder Sol=
dat
, der dieſe furchtbaren Kämpfe lange Jahre in vorderſter Linie tapfer
und brav durchgemacht hat, iſt ein Held! Bezeichnend aber, wie die
Tapferkeit der heſſiſchen Truppen und damit auch unſeres Regiments
anerkannt wurden, geht aus den Worten des deutſchen Kronprinzen in
ſeinem Armeebefehl nach der Schlacht von Verdum hervor, in dem er ſagt:
Wo Heſſen ſchlagen, hält kein Franzmann ſtand!
Und doch waren alle dieſe Leiſtungen und Erfolge umſonſt, das deut=
ſche
Voltz ſollte vergebens gelitten und geblutet haben! Was den An=
ſtrengungen
von 23 Nationen nicht gelang, das brachte die feindliche
Lügenpropaganda und, Gott ſei es geklagt, der alte deutſche Erbfehler,
der Parteihader, zuſtande. Es kam der Zuſammenbruch in der Heimat
und hinter der Front der bis jetzt mit zäher Tapferkeit kämpfenden
Truppen; es kam der Waffenſtillſtand und der ſogenannte Frieden von
Verſailles, der das große Deutſchland, das ruhm= und erfolgreich vier
Jahre lang einer Welt von Feinden Widerſtand geleiſtet hatte, wehrlos
und damit zur Beute des Feindes machte. Mit der ganzen deutſchen
Armee wurde auch unſer Regiment aufgelöſt. Seit dem 23. April 1919
hat es aufgehört zu beſtehen. Kameraden! Bewundernswert waren die
Leiſtungen des Regiments in den 300 Jahren ſeines Beſtehens, fleckenlos
blieb ſein Ruf und ſeine Ehre, friſch und grün der Lorbeer des Ruhms,
der ſeine Fahnen ſchmückt.
So ſteht unſer altes ehrwürdiges Regiment heute vor uns wwie
ein ſtarker edler Recke aus alter Zeit, ſo wollen wir es in unſerer Er=
innerung
und in unſerem Herzen tragen, bis es dereinſt, ſo Gott will,
aus ſeiner Aſche zu neuem Leben erſtehen wird! Damit aber auch ſpä=
tere
Geſchlechter ſich ſtolz ihrer Vorfahren erinnern können und einen
Anſporn finden zu ihrer Nachahmung, wollen wir hier an dieſer hiſto=
riſchen
Stelle, von der das Regiment am 6. Auguſt 1914 in das Feld
rückte, ihm und ſeinen gefallenen Söhnen ein Denkmal ſetzen in Stein,
ein Wahrzeichen echt deutſcher Tapferkeit, Mannestreue und Vakerlands=
liebe
! Und nun bitte ich Sie, auch unſeren Gefühlen der alten Liebe
und Treue zu unſerem Regiment Ausdruck zu geben, indem wir rufen:
Unſer liebes Leibgarde=Regiment, unſer teures Vaterland hurra!
Nach dem Aus lingen des Hurras ſang die Feſtverſanmp=
lung
unter Begleitung ſämtlicher Muſikkorps Deutſchland über
alles‟. Dgnach verlas General der Infanterie v. Hutier die
Urkunde der Grundſteinlegung,
die folgenden Worthaut hat:
Im Jahre 1931, am 6. März, wurde dieſer Grundſtein zu einem
Denkmal gelegt, das errichtet werden ſoll zur Erinnerung an den Tag

aber auch ein Mal ſein zum ewigen Gedächtnis an das ſtolze, ruhmbolle
Leibgarde=Regiment und deſſen gefallene und geſtorbene Söhne, die in
den vielen durchkämpften Feldsügen für das Vaterland ihr Leben dahin=
gaben
.
Unter der Regierung des Landgrafen Ludwig des Getreuen (1596
bis 1626), zum Schutze des Heſſenlandes in der Stärke einer Kompagnie
von 108 Mann errichtet, wurde die Truppe wegen ihrer Tüchtigkeit bald
zu eitem Regiment vergröfeert. Seit dem 20. Dezember 1621, der
Artion bei Großen=Buſeck, bis zu den Heldentaten des Weltkrieges, hat=
das
Regiment in unzahligen Schlachten und Gefechten in Deutſchland
und dem Auslande gefochten. Nie hat es verſagt, nie wurde es beſiegt,
an ſeinen alten Fahnen grünet der Lorbeer unvergänglicher Tapferkeit,
unbegrenzter Zuiverläſſigkeit, treueſter, hingebendſter Pflichrerfüllung.
Das Regiment, das nach dem ſchändlichen Friedensvertrag von Ver=
failles
, an deſſen Eniſtehen das Heer keinen Anteil hat, aufgelöſt werden
mußte, war das älteſte der

Seine höchſte Weihe empfing es im Weltkriege 1914/18; ſtets auf den
gefährdeſten Stelſen verwendet, hat es dort ſeine ihm geſtellten ſchweren
Aufgaben durch Wunder der Tapferkeit ruhmvoll erfüllt.
Die 2

geregte Errichtung eines Denkmals zu orgeniſieren. Er bildete am
28. September 1919 den Feſtausfchuß und erfreute ſich der eifrigſten, un=
ermüdlichſten
und tatkräftigſten Unterſtüitzung aus allen Kreiſen der
alten Regimentsangehörigen
Die Liſte des Jubiläumsausſchuſſes, ſeiner Erweiterungen und
Unterausſchüfſe liegt bei.
Die Errichtung des Denkmals wurde beſonders geförders duuch fol=
gende
Gaben: Se. Königl. Hoheit der Großherzog Ernſt Ludwwig
ſchenkte die ſvertvollen Säulen; der heſſiſche Staat ſchenkts den Grund
und Boden im Herungarten; die Stadt Darmſtadt eine befondere Spende
von 5000 Mk. Es gaben mit offenen Händen Angehörige und Freunde
des Regiments aus allen Kreiſen Darunſtadts.
Ihnen allen ſei Dank für die Beiträge, groß und klein, die alle
gleich ſvillkommen geheißen und gegchet ſpurden. Sie ehren damit das
alte Regiment, ſeine Söhne und ſich ſelbſt.

fremder Erde, ſie erheben die Schwurhand und geloben aufs neue Treue
der Heimat!
Das beiliegende Progrcum ſchildert das Begebnis, das ein würdi=

Genergl der Infanterie v. Hurier verſenkte die Kaſfette
mit der Urkunde, anderen Schriftſtücken und Erinnerungsgegen=
ſtänden
in den Grundſtein. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog
ſtellte einen Stahlhelm als Symbol des unbeſiegten
Regiments mit Lorbeer geſchmückt, auf die Kaſſette,
worauf der Schlußſtein eingefügt und vermauert wurde. Daran
ſchloſſen ſich die bei ſo feierlichem Akt üblichen Hammer=
ſchläge
in dieſer Reihenfolge: als Vertreter der Offiziere,
Sanitätsoffiziere und höheren Militärbeamten, die am Welt=
kriege
teilgenomnien haben, General der Infanterie v. Hutier:
Den Gefallenen zum Gedächtis, dem Regiment zur Ehre, künf=
tigen
Geſchlechtern zur Nacheiferung.
Als Vertreter der Unteroffiziere, die am Weltkrieg teilnah=
men
, Poſtafſiſtent Henß: Die für das Vaterland ſtarben, haben
nicht unnſonſt gelebt!
Als Vertreter der Mannſchaften, die am Weltkriege teihnah=
men
, Amtsgehilfe K. Gremny mit dem Gelöbnis, auch in ſchwe=
ren
Zeiten die deutſche Treue zu wahren und weiter, wein es
gilt, aus den Ruinen ein neues größeres Deurſchland erftehen
zu laſſen, Gott Ehre Vaterland!
Se. Kgl. Hoheit der Großherzog: Gott unſere Seele,
der Ehre unſer Leben, dem Vaterkand unſere Arbeit! So möge
es ſein!
Als Vertreter aller anderen Offiziere Sanitätsoffiziere, =
heren
Militärbeamten Generallentnant Metzler:: Die Treue
der Toten den Nachkommen als Leitſtern.
Als Vertreter aller anderen Unteroffiziere und Mannſchaf=
ten
Feldwebel i. P. Wenzlan: Gott ſchütze unſer Vaterkand!
Als Vertreter der Traditionskompagnie, 1/J.R. 15 der
Reichswehr, deren Chef, Hauptmann F. K. v. Wachter, nrit
dem Gelöbnis, den Geiſt, der immer im Leibgarde=Regiment
herrſchte, wachzuhalten. Per aspera ad astra!
Als Vertreter aller Leibgardiſten=Vereinigutngen Heſſens
Major d. R. a. D. Müller=Hickler: Den Gefalbenen zur
Ehre, dem Regiment zum Ruhme, kommenden Geſchlechtern zur
Mahnung, daß ſie unverdiente Schmach nieht vergeſſen folben.
Als Vertreter aller Offizier= und Maunſchaftsvereine der
hefſiſchen Truppenteile Generalmajor v. Lyncker: Den Ge=
fallenen
zum Gedächtnis, den Lebenden zum Nachdenken, dem
Regiment zur Ehre.
Als Vertveter der Kriegerkameradſchaft Hafſia Oberſt von
Neidhardt: Für Ehre und Recht, furchtlos und treu, lieber
tot als Sklav!!
Als Vertreter der Stadt Darmſtadt Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing: Dem ehrenden Gedächtnis für unſere teuren, un=
vergeßlichen
Toten und dem Andenken an die große Vergangen=
heit
des Regiments, mit dem ſich die Stadt Darmſtadt in drei
Jahrhunderten innig verbunden gefühlt hat, wird dieſer Stein
geweiht.
Trennt uns Glauben, Streben, Meinen,
Eins ſoll imner uns vereinen;
Brüder, reichet Euch die Hand:
Deutſchlands Freiheit, Deutfchlands Einheit
Und in ihrer fchönſten Reinheit
Liebe für das Vaterland!
Als Vertxeter der Techniſchen Hochſchule Se. Magnif. Geh.
Oberbaurat Profeſſor Dr. Walbe: Ich tue die drei Hammer=
ſchläge
im Namen der Techniſchen Hochſchule und beſondeus der
Studierenden, die in ſo großer Zahl mit Freude und Stolz dem
Regiment angehört hat und die auch in ſo großer Zahl in den
Reihen des Regiments ihr Leben hingaben. Den erſten Schlag
zur Erinnerung an die ftolze und ernſte Vergangenheit, von der
wir nicht ſcheiden wollen mit abgewendetem Bick, ſondern der
wir rückſchauend feſt ins Auge bkicken wollen. Den zweiten zur
Mahnung an die Gegemart, vor allem an die akademiſche =
gend
, daß ſie den mititäriſchen Geiſt der Zucht und Ordnung und
der Heldenmütigkeit auch in Zukunft pflege in geiſtiger und nicht
weniger in körperlicher Arbeit. Den dritten im Ausblick auf die
Zukunft, daß dieſer Geiſt ſich vererbe von Geſchlecht zu Geſchlecht
und einſt helfen möge, unfer Vaterland wieder frei und glücklich
zu machen.
Als Vertreter der Stadt Worms Bürgermeiſter Rahn inn
Gedächtnis der kurzen Zeit, da Worms die Garwifon des Regi=
ments
war.
Als Vertreter der evangeliſchen Geiſtlichkeit Konſiſtorigkrat
Ngack: Rieuund hat größere Liebe, dem die, ſo ühr Leben

[ ][  ][ ]

Seike 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. März 1921.

Rummer

ſein. Getreu bis in den Tod!
Als Vertreter der katholiſchen Geiſtlichkeit Kaplan Hähner:
Mit Gott für Heimat und Pflicht!
landes!
Volke lege ich im Namen der äghptiſchen Studenten dieſen Kranz aus Peer Gynt, 4, Ein Heldengrab, dazu Ich hatt’ einen Kame=
desfarben
am Grundſtein niederlegte.
Kapelle des Inf.=Regts. 15 den Ambroſiſchen Lobgeſang von Beifall Zahlmeiſter Euler. Kameraden aus dem Saargebiet
Kranert. Der Männerchor der Leibgardiſten=Vereinigung ſang und dem beſetzten Rheinland überbrachten Grüße und Treuge=
unter
der Leitung W. Etzolds Beethovens Hymne.
Das Denkmal
ſoll in der Form einer maſſiven, offenen, rechterckigen Säulen= jubelt wurde:
halle in ziemlichen Ausmaßen erſtehen, im Halbkreis umrahmt
von Hecken, davor ein freier Platz zur Abhaltung von Gedächtnis=
feiern
oder dergleichen. Die zwölf einen maſſiven Oberbau tra=
genden
Säulen hat der Großherzog für den Bau zur Verfügung
geſtellt. Es ſind dies die Säulen, die 1914, mit den Löwen ge=
krönt
, das Eingangstor zur Ausſtellung auf der Mathilden=
höhe
bildeten. Die Stirnſeite des Oberbaues ſoll die Inſchrift
tragen: Dem Leibgarde=Regiment und ſeinen gefallenen Söh=
nen
. Es erhält ſeinen Platz als Abſchluß des großen Raſen=
rondells
gegenüber dem Eingang vom Thegter aus, nach der
Nordſeite.
Dem feierlichen Akt folgte ein kurzes Abſchreiten der inneren
Front und danach der Vorbeimarſch des Negiments an der vor
dem Muſeum errichteten Tribüne, der faſt eine Stunde dauerte.
Die alten Fahnen des Regiments, vor denen die Zugteilnehmer
entblößten Hauptes ſalutierten, wurden wieder ins Landes=
muſeum
verbracht. Die Mannſchaften marſchierten zum gemein=
ſamen
Mittageſſen in ihre Stammlokale.
Dem Eſſen der Leibkompagnie im Saalbau wohnte
auch der Großherzog mit den beiden Söhnen bei, der im
Verlaufe des Mahles auch eine Anſprache hielt, in der er betonte,
daß wir unſere Hoffnung jetzt auf die Jugend ſetzen müſſen und
daß es gelte, dieſe im rechten Sinne zu erziehen.
Nach kurzer, der Ruhe und privaten Beſuchen gewidmeten
Freizeit fanden ſich die Teilnehmer in den 3 größten Lokalen der
Stadt, Saalbau, Turnhalle und Mathildenhöhſaal, wieder zu=
ſammen
zu den ofſiziellen
kameradſchaftlichen Feſtvereinigungen.
Feſtraumes in Darmſtadt machte ſich recht fühlbar. Der Feier im
Städtiſchen Saalbau wohnte wiederun der Großherzog bei, licher Betrag dadurch zugeführt werden konnte. Muſikſtücke,
Nach dem Präſentiermarſch des Leibgarde=Regiments und der folgten im weiteren Verlaufe der Feiey, die einen ſchönen, un=
Feſtouvertüre (Kapelle Mickley) hielt hier General v. Linde= getrübten Verlauf nahm, beſcheiden, wie die Zeit es gebietet, im
quiſt die Feſtrede: Mit ernſten Bedanken haben uns die Worte äußeren Rahmen getragen aber von erhebenden Gefühlen der
erfüllt, die wir heute vormittag am Denkmal für die Gefallenen Kameradſchaft und Treue, der Zuverſicht und Hoffnung auf eine
hören durften. Wir werden den Dahingegangenen die Treue
wahren und Sorge tragen, daß ihr Erbe künftigen Geſchlechtern Zukunft des deutſchen Vaterlandes und Volkes trotz
kündet von der Art, wie ſie gemeinſam mit uns zum Schutze des
Vaterlandes, zum Nuhm des Regiments, zur Erhaltung deut= benhöhſaal: Kapelle: Herr. Obermuſikmeiſter Rühlemann,
wollen wir am heutigen Fubeltage auch all derer gedenken, die Obermſikmeiſter Weber, Déklamation: Herr Schauſpieler
von Großen=Bufeck im Jahre 1621 an durch die Jahrhunderte / Weſtermann, Herr Hauptmann d. R. Böning, Geſang:
hindurch bis zu den letzten Kämpfen des Weltkrieges die eigene
Ehre, die Ehre des Regiments höher gehalten haben als das Herr Opernſänger Biſchoff.
Leben. Unſer ſchönes geliebtes Leibgarbe=Regiment beſteht nicht
mehr, aber der Geiſt, der in ihm heurſchte, der Geiſt echter zum Bahnhof. Die Feier war ohne Trübung verlaufen. Bu=
wieder
, das muß wieder kommen)) wird beſtehen bis in die ten) hatten das Heldenſtück vollbracht, die Ehrenpforte am Bahn=
Und nun, Lameraden, heiße ich Sie alle in dieſen Räumen, wo
wir früher fo mauches frohe Feſt miteinander gefeiert haben,
Spiel, Sport und Turnen.
herzlichſt willkommen. Laſſen Sie uns in treuer Kameradſchaft
alter ſchöner Zeiten gedenken, da wir hier im Regiment geſtan=
Süddeutſche Meiſterſchaft im Fußball.
den haben (Bravo!), ſqurer und froher Tage in der Ausbildung
Der deutſche Meiſter in Offenbach-F. K. Kickers=
und Erziehung vom Rekruten bis zum gereiften Manne, geſtärkt Offenbach 5:0 geſchlagen. Der Meiſter in glänzender Form. Auf
und gefeſtigt an Körper und Geiſt für das ganze Leben. (Stür= dem erſt vor kurzem fertiggeſtellten, mit einer prächtigen Tribine ver=
miſches
Bravo!)
ſehenen Platze der Kickers in Offenbach trafen ſich der F.K. Nürnberg
Bevor wir uns den Darbietungen der lieben Kameraden und der Meiſter des Südmainkreiſes F.K. Kickers im Spiel un die
aus Darmſtadt zuwenden, bitte ich Sie, ſich von ihren Plätzen ſüödeutſche Meiſterſchaſt. In dem von dem Stuttgarter Schiedsrichter
Brucker geleiteten Spiel zeigten die Nürnberger einen hier ſelten ge=
zu
erheben und in dankbarer Liebe und Verehrung unſeres ſehenen Fußball. Schon die erſte Spielhälfte zeigte die Meiſterſchaft
alten, auch heute unter uns weilenden Regimentsinhabers zu übrlegen. Die elfte Minute brachte für Nürnberg den erſten Erfolg
gedenken. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog hurra!!! (Stürmi= durch Popp, dem in der 23. Minute ein zweites Ton und drei Münuteit
ſches Brabo! Zurufe.)
ſpäter ein drittes Tor folgten. Nach der Pauſe fielen noch zwei Tore,
Unmittelbar anſchließend ſang die Feſtverſanzmlung ſo das Reſultat auf 5:0 für Nürmberg ſtellend. Die Kickers=Mannſchaft
Deutſchland über alles.
zeigte bei weitem nicht das Können der letzten Soumtage. Nürnberg war
in ſoiner bekannten Weiſe dieſem Gegner bei weitem überlegen, ſowohl
Großherzog Ernſt Ludwig: Ich danke Euch! Das,
in bezug auf Kombination als auch Ballbehandlung und Stellungsver=
was
wir eben geſungen haben, hat es aufs neue bewieſen; mögen, das Offenbach überhaupt nicht zu kennen ſchien.
deutſch ſind wir, deutſch bleiben wir! Was da
Die Liga=Erſatzmannſchaft Sportvereins Darm=
draußen
auch die Welt ſagen kann, ſie können tun, was ſie wollen, ſtadt hatte Mainz=Mombachs 1. Mannſchaft zum Gegner. Das Spiel
wir bleiben, was wir ſind: Heſſen bleiben wir! (Stür= war ſehr ſpannend; ſchöne Kombinavion beiderſeits, reich an itereſſan=
miſches
Bravo!) Nur der Heſſe, der das Herz auf dem rechten ten Momenten, unter anderem hielt der Darmſtädter Torwart einen
Fleck hat, kann ein echter Deutſcher ſein. Was wir auch ſind. Elfmeter dreimal hintereinander. Das eiſte Tor erzielt nach gelunge=
nem
Durchbruch Darmſtadts Halblinker. Reſultat 2: 1, Halbzeit 1:0.
welch Standes immer, wir ſind Kameraden, als ſolche alle gleich,
In Ober=Ramſtadt trug die Ensgraber=Mannſchaft
es iſt die Liebe, die uns zuſammen hält! Die Liebe aus der des Sportvereins Darmſtadt gegen die 1. Mſch. des V. f. B. Ober= Ram=
alten
Zeit, die uns jetzt durchhalten, durchhelfen muß für die ſtadt zugunſten der Oberſchleſierſpende ein Propagandaſpiel aus. Trotz=
Zukunft. In unſere deutſche Jugend wollen wir ſie verpflanzen, dem Darmſtadt Erſatz der Alten=Herrenmannſchaft hatte, wurde das
auf ſie wollen wir einwirken. Die deutſche Jugend lebt, und 1 Spiel 4:0 für Darmſtadt gewonmen,
m

laſſen für die Brüder. Der Gefallenen Treue ſoll unſer Vorbild / dieſe Jugend müſſen wir erziehen, damit wir wieder alle Deut=
ſche
werden. Proſit, Kameraden! (Lebhaftes Bravo!)
Darauf nahm die bunde Folge der unterhaltenden, weiſt der
Erinnerung geweihten Darbietungen ihren Fortgang. Einen
Als Vertreter der iſraelitiſchen Geiſtlichkeit Rabbiner Dr. von Hauptmann H. Böning gedichteten Feſtgruß ſprach Gg.
Italiener: Ich glaube an die Zukunft des deutſchen Vater= Göbel vom Landestheater, desgleichen die vom ſelben Ver=
faſſer
ſtammende Feſtſpieldichtung, zu der dieſe lebenden Bilder
Den Schluß bildete ein Vertreter der ägyptiſchen Stu= geſtellt wurden: 1, Die Werbung, dazu alter Marſch für Trom=
denten
an der Technifchen Hochſchule, der unter dem Beifall mel und Pfeifen, 2. Die Feuertaufe der Schrautenbacher, 20. 12.
der Umſtehenden mit den Worten: In Treue zum deutſchen 1621, dazu Schlachtenmuſik, 3. Fahnentreue in Rußland, Muſik
nieder einen Lorbeerkranz wit Schleife in den heſſiſſichen Lan= raden 5. Huldigung vor den Fahnen, dazu O Deutſchland,
hoch in Ehren‟. Den geſanglichen Teil des Programms beſtritt
Während der Zeremonie der Hammerſchläge ſpielte die mit überraſchendem künſtleriſchen Erfolge unter rauſchendem
löbnis. Die kameradſchaftlichen und Freundesgrüße aus Mainz
und Wiesbaden ſprach Hauptmann Böning aus uud trug im
Anſchluß daran folgende eigene Dichtung vor, die lebhaft be=
Mein ſtolzes Regiment! Sei mir gegrüßt!
Es ſtrahlt bein Ruhm aus längſt vergang’nen Tagen
In dieſe Zeit der Schmerzen und der Pein.
Ich glaub’ es nicht, was all die Leute ſagen:
Du ſei’ſt geſtorben! Nein, es kann nicht ſein!
Mein ſtolzes Regiment! Sei mir gegrüßt!
Du lebft! Ich fühls! Es gibt mein Herz mir Kunde.
Der ſchlichte Gardeſtern im Kämmerlein,
Er grüßt mich Tag und Nacht, zu jeder Stunde;
Auf ſeiner Inſchrift liegt ein heller Schein.
Mein ſtolzes Regiment! Sei mir gegrüßt!
Du biſt nicht tot! Nein, du wirſt ewig leben!
Ich weiß es ja, ich hab ein Unterſfand,
Das werd’ ich einſtens meinen Buben geben:
Es iſt der Stern: Gott, Ehre, Vaterland!
Mein ſtolzes Regiment! Sei mir gegrüßt!
Dein Ruhm lebt fort, auch wenn ich heimgegangen
ſch lehrte meiner Jünaſten ja ein Lied,
Die ſingt es einſt als Mutter ihren Nangen;
So erbt ſich’s fort ins tauſendfache Glied!
Mein ſtolzes Regiment! Sei mir gegrüßt!
Ich weiß es ganz gewiß: Du wirſt nicht ſterben!
Trotz Schmach und Schaude, trotz der großen Not,
Lebſt du auf ewig fort in meinen Erben!
Herr, ſchenk uns bald ein neues Morgenrot!
Gg. Göbel erntete noch mit dem Vortrag von Lokal=
dichtungen
Robert Schneiders durchſchlagenden Erfolg. Uner=
Die Lolale waren ſämtlich überfüllt und viele Nameraden müdlich unterſchrieb der Großherzog Anſichtskarten und Pro=
konnten
keinen Einlaß mehr finden. Der Mangel eines großen, gramme zum Beſten des Denkmalfonds, dem ein ſichtlich erheb=
gemeinſame
Geſänge ſchöner Soldaten= und Reſerviſtenlieder
alledem!
Feiern mit gleichem Feſtprogramm fanden ſtatt im Mathil=
ſcher
Art und Kultur gekämpft, geblutet haben und ihr Leben / Oeklamation: Herr Regiſſeur Hacker, Herr J. Göbel, Geſang:
ließen. Mit Stolz gedenken wir ihrer, mit Stolz aber auch Herr Kammerſänger Weber; in der Turnhalle: Kapelle: Herr
Gegen 10 Uhr marſchierten größere Abteilungen mit Muſik
Heſſentreue (Stürmiſches Bravo! Zurufe: Das kommt ben (von vernünftigen Männern iſt dergleichen nicht zu erwar=
fernſten
Zeiten. Untergehen kann er nicht. (Lebhaftes Bravo)) hof und das Podium vor dem Herrngarten in der Nacht zum
Sonntag zu zerſtören. Es blieb ohne jede Bedeutung. M. St.

2a Sportverein1. Olympia=Hahn 1:1. 2b Sportverein-
mania
=Eberſtadt 4:0. 2e SportvereinZ. Olympia=Hahn 02In
Sportverein3a Gintracht Frankfurt 0:7. 3b Sportverein3
tracht=Frankfurt 1:3. 2. Darmſtädter FußballbvereinSp. Vgg. Amg=
ſtadt
3:1.
Pokalſpiele: Offenbach=Kickers gegen Nürnberg 0:5.
Pforzheim gegen Hickers=Stuttgart 2:0. Pfalz gegen 08=Luit
hafen 4:0. Helvehia gegen Bürgel 4:1. V. f. R.=Neckarg
Käfertal 6:1. Feudenheim gegen Plankſtodt 4:0. Phönc.
M. T.V. 13 7:0.
Durngemeinde Darmſtadt 1846. Die 1. Fußbellnm
ſchaft gewinnt gegen die 1. Fußballmannſchaft des Turnvereins /98.
Pfungſtadt, 6:2. Wiederum ein ſchöner glatter Sien der Einheiah m
Der Schiedsrichter, Herr Joſt, vom Sportverein Darmſtadt, fanden
Spiel, das von Anfang bis zum Schluß in einem ſcharſem Tempomt
geführt wurde, ein gerechter Leiter.
Eintracht=Waldhof 2:0 (1:0). In Frankfurt fand ſte=
ein
Spiel ſtatt, das zur Förderung des Fußballſporhes, dienen
Ueberraſchend blieb Eintracht Sieger, was wohle wenige, nicht A
die Frankfurter geglaubt hatten. Sehr charakteriſtiſch für das Spt
daß in den erſten 35 Minuten kein Strafſtoß gebreten wurde.
nahm das Spiel ſpäter eine ſchärfere Note an, ſo daß der SchießM
Herr Roſſi aus Stuttgart, ſogar Verwarnungen erteilen mußt/?
erſte Tor fial durch ein Mißverſtändnis der Waldhoſer Hintermammft.
Der linke Verteidiger W., ſvill den Ball an Lehemann zurücſter
beſinnt ſich aber zu lange. Köſter, Eintracht, Rechtsäußen, nirm it=
den
Ball ab, und kann ins leere Tor ſchießen. Nicht enden wundir
Beifall. Von dieſem Augenblick an wird das Spiel ſchärfer.
zweiten Halbzeit iſt es Szabo, der von Linksaußen, nach ſem
Flanſenlauf, Nummer 2 einſendet. Jetzt macht Waldhof mächtiAm
ſtrengungen die zwei Tove einzuholen. Es gelingt ihm in der lent ?
Minuten dunch ihr blendendes Kombinationsſpiel den Gegner inſet
Hälfte zu drängen, doch Erfolge bleiben ihnen verſagt. Oft komhel
ſie bis zwei Meter vors Tor und der Verteidigung in die Füße. M
der Schuß fehlte. Allerdings hielt Gmelin ſehr brenzliche BAn
hat ſomit einen großen Anteil aun Sieg ſeines Vereins. Schie it
ſehr gut.
Handball.
* Sportberein (Schupo)=Darmſtadt Ein
(Sipo)=Frankfurt. Am Samstag ſtanden ſich die beider)
meiſter, Sportverein (Schupo)=Darmſtadt und Eintracht (Sipo)=Fw
im Spiel um die Verbandsmannſchaft in der Handballrunde des
furter Verbandes für Turnſport in Frankfurt gegenüber. Es
kamnt, daß beide Mannſchaften, welche als die weitaus beſten desl
ten Verbandes gelten, ſich ein hochintereſſantes Spiel liefern
Vor einem einwandfreien Schiedsrichter traten beide Mannſchoff
ſtärkſter Aufſtellung an. Sie erfüllten die Vorausſagen und M
ein Handballſpiel, wie es noch nie gezeigt wurde. Techniſche an
vorragende Momente, aufopfernd in der Spielweiſe, kein Fehlex
ſeits brachte in der üblichen Spielzeit ein unentſchiedenes Reſultak?
beiden Seiten fe drei einwandfreie Tore, die durch blendende
nation erzielt waren, zeigte das vorzügliche Können beider Mannſt
Die erſte Verlängerumg der Spielzeit verlief abermals ergebnisk 4u
der Wachſel brachte keine Entſcheidumg. Der weitere Verlauf mut
zur Entſcheidung ohne Pauſe durchgeſpielt werden. Nach Verin
19. Minute erfolgk ein Angriff Franhfurts. Ein aus der Mitte ern
direkt auf das Tor berechnetzer Ball rollt das Feld entlang u
größten Ueberraſchung aller Beteiligten dem Torwächter zwiſtt
Füßen hindurch imns Tor. Das Spiel war damit für Frankfurt
den. Mit 4:3 Toren in einer für ein derartiges Spiel außero d
langen Spielzeit von 99 Minutzeur endete ein von Anfang bis Sch ur
klaſſiges Spiel. Beide Manſchaften waren in ihnen Leiſtungen
Frankfurt gab der Technit Darmſtadts nichts nach. In der Tatu
ren die Darmſtädger fogar überlegen. Das Hanze Spiel war ein!
licher Genuß. Die zahlreichen Zuſchauer gaben ohne Parteilichbeliſt
einſtimmend zu, die glichlichere Mannſchaft hat gewonnen. Hrſt
vermittelt der Sportverein für Darmſtadt einmal ein zweites
dieſer vortrefflichen Mannſchaften auf ſeinem Pllatze.
Leichtathletik.
* Die Leichtathletik=Abteilung des Sportbel
Darmſtadt beteiligte ſich am geſtrigen Sonntag bei der Wr=
weiſterſchaft
des Frankfucter Verbandes für Turnſt
in Möpfelden. In der Jugendklaſſe ſiegte überlege
Mannſchatf des Sportvereins (Harres, Fiedler, Halkenhäufer,
In der Klaſſe der esſten Manmſchaften belegto, der Sportverel
4. Platz, in der Kaſſe der zweiten Mannſchaften den 2. Platz.
gebnis iſt bei einer Beteiliguung von üüber 40 Mannſchaften ein
günſtiges. Im Geſamtklaſſennent belegten die eingelnen Lär
Sportvereins bei 164 Teilnehmer den 4., 5., 6. und 10. Platz.
Jugendklaſſe bei 64 Teilmehmer den 1., 2., 3. und 5. Platz.
Klaſſe der erſten Mannſchaſten ſiegte die Mannſchaft der Tn
Sportgemeinde Gintnacht:.
Stäötiſche Sportkehrgänge. Vorbäldlich iſt
ſchluß der Stodtverwaltung in Köln. Um dem Mangel an
zur Ausbilldung neu eintretender Mitglieder in den Sporwereimereu
helfen, ſollen auf ſtädtiſche Koſtuem Sportlehrgänge abgehalten va

Ein Belände von 100 000 Qugdratmeter

ließ der Nat der Sthadt Leipzig dem Sportklab Wacher zur Er
eines Sportplatzes im Erbpacht auf 30 Jahre.
h
Landestheater. Anfang 7½ Uhr, Gnde nach 10½ Uhr
Miete, Sondermiete Serie XVIII2): Die Fahrt ins Blaue=
Orpheum: Vorſtellung um 7374 Uhr.
Richard Wagner=Verein: Sinfoniekonzert des Pfälziſche
des=Sinfonieorcheſters um 7½ Uhr in der Turnhalſe am Wor
Feſtkonzert ehemaliger Hoboiſten der Regimentsmuſik Inf A
Nr. 115 um 7½ Uhr im Saalbau.
Ausſtellung zur Bekämpfung der Geſchlechtskranſheiten in
ſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 18 Uh)
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 8. März.
Nutzholz=Verſteigerung um 10 Uhr im Eberſtädte
meindewald (Zuſammenkunft auf der Pfungſtädter Straße am
Neckarbahn=Uebergang).

Verantworklich für den redaktionellen Teil: Kurt Mitſ. )
für den Anzeigenteil: Paul Lange. Druck und Verlag=
Wittichſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in DaM

Die heutige Rummer hat 6 Seiten.

Da

Todes=Anzeige.
Heute mittag entſchlief nach längerem
Leiden meine liebe Mutter und Großmutter
Frau
Mw.
Magsntenrkists-
geb
. Alleborn.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Klotz
Helene Raiß.
Darmſtadt, Wilhelmshafen, 6. März 1921,
Die Einſegnung findet Mittwoch vormittag
10½ Uhr im Trauerhauſe Lauteſchlägerſtr. 27,
daran anſchließend die Beerdigung auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße
um 11 Uhr ſtatt,
(2875

Brillanten
Platin, Gold- u. Silbergegenstände
kauft zu hohen Prelsen
Adagogstr. 2
Kurtz-Wurt, Telepſon 1202

STRENGSTE DIS KRETION!

LoD.

Wer dort?
Hier V. Schatz, Schloßg. 23.
Ich komme ſofort u. zahle
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ganze Nachläſſe, Kleider
Schuhe, Wäſche, a. Bahn=
gebiſſe
uſw. die höchſten
Preiſe. Komme ſofort auf
Beſtellung.
(475o

Trauer=Kleider
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Dartuſtezdter Tagblatt, Montag, den 7. März 1921.

In Lebensfluten, im Tatenſturm. glaubte.
Roman von Artur Brauſewetter.
10)
(Nachdruc verboten.)
Splettſtößer jedoch ſagte nichts. In ſeiner kargen Art, der
das Herkömmliche und Geſellſchaftliche fernlag, warf er dann
und wam ein Wort in die Unterhaltung, die ſich ein wenig ge= ſeine blaſfen Wangen nahmen einige Farbe an.
zuungen und einſilbig zwiſchen den dreien entwickelte, bis man
zu Tiſche ging.
Frau Morgenroth hatte den ſchwarzen Spitzenſchal über ihr worden.
gleid getau, den ſie nur bei feierlichen Gelegenheiten im Hauſe
trug, und machte mit viel natürlicher Anmut ud Liebenzwür=
digkeit
die Wirtin. Aber auch während der Mahlzeit wurde fügen.
wenig geſprochen, und wenn es geſchah, ſo betraf es unweſent=
liche
Dinge.
Dann hatte Frau Morgeuroth den Tiſch abgeräumt und ſich weichen? fragte er ſchließlich mit zaudernder Zunge.
zu der gewohnten Nachmittagsruhe in ihr auf der anderen Seite
des Haufes gelegenes Schlafzimmer zurückgezogen, und nun
konnte Arno ſeine Ungeduld nicht länger zügeln.
Willſt Du jetzt vielleicht ſo gut ſein, mich wiſſen zu laſſen,
was uns die Freude Deines Beſuches verſchafft? fragte er.
indem er dem Freunde eine Zigarre bot. Denn lediglich um
Dich nach meinem Befinden zu erkundigen, haſt Du die ettwas Hauft in die Hand und ſann nach. Heller wurde das Leuchten
umſtändliche Fahrt in unſere Einöde wohl nicht gemacht.
Splettftößer fetzte ſeine Zigarre in Brand und ließ ſich dann
nehen Arno auf dem alten Sofa nieder. Natürlich wollte ich denkt immer noch an ſie , immer zuerſt an ſiel ſprach er zu ſich
mich einmal nach Dir und Deinem Befinden umſehen, erwiderte
er mit einer Ruhe, die ſich wunderbar gegen die Errentheit des ſelber, und Traurigkeit mar in ſeiner Seele.
andern abhob, denn ich kann nicht leugnen, daß mir Dein Zu=
ſtand
bei unſerem letzten Zuſammenſein ein wenig beſorgnis=
erregend
erſchien. Aber darin haſt Du recht; lediglich deshalb hätte er ſein Leben gegeben, wäre ſeine Löſung die richtige ge=

bin ich micht gekommen, ſondern weil ich Dir einiges mitzuteilen
hatte, das ich am beſten mit Dir perſönlich beſprechen zu können
Aha, dachte Arno bei ſich, jetzt kommt es!
Und er wappnete ſich. Aber laut ſagte er nichts.
Zuerſt habe ich Dir eine freudige Nachricht zu bringen.
Eine freudige? Ich habe verlernt, an ſie zu glauben.
Aber in ſeinem Auge ſtieg doch ein ſtilles Leuchten auf, und
Dann kannſt Du es jetzt wieder tun. Die Summe, die man
von Dir eingefordert, iſt geſtern abend für Dich bereitgeſellt
Iſt für mich bereitgeſtellt?"
fa, auf Heller und Pfennig. Du haſt frei über ſie zu ver=
Arno war, als hörte er das alles wie im Traum.
Iſt es Dir gelungen, Macketatz im letzten Augenblick zu er=
Das würde ich nie verſuchen, und es würde mir auch nichts
nützen. Nein, das Geld iſt mir von anderer Seite überantwortet.
Von wem denn?"
Von einer Dame.
Arno ſah ihn an, fragend, verwirrt. Dann ſtützte er das
ſeiner Augen, rot färbte ſich ſein Antlitz.
Etwa ſie Karla Macketatz?"
Ein Schatten glitt über die ernſten Züge des andern. Er
Nein, ſie war es nicht. Du nußt ſchon weiter raten.
Eine ſichtbare Enttäuſchung lag in Arnos Mienen. Als
Jnnmngg

Seite 5.

weſen! Alles, was ihm in der letzten Zeit ſo ſchwere Bitternis
breitet, es wäre wie mit einem Zauberſchlage vergangen und
vergeſſen geweſen.
Vielleicht Frau Hildegard? fragte er dann, ſchon mehr
nebenhin und weniger intereſſiert. Aber nein, die kann es ja
nicht geweſen ſein. Sie hat kein eigenes Vermögen.
Und ſelbſt, wenn ſie es beſäße, würbe ſie es wohl kaum
gegen den Willen ihres Manes gegeben haben. Da Du es nicht
zu errgten ſcheinſt, ſo will ich es Dir ſagen: Fräulein von Trotha
hat das Geld zu Deiner Verfügung aurf ihre Bank angewieſen.
Und als er in Arnos Blick ein faſt faſſungsloſes Erſtaunei
ſah: Ich will Dir die Erkläxung geben. An dem Abend Deiner
plötzlichen Abreiſe war ich bei Wacketatz. Wir hatten einige ge=
ſchäftliche
Dinge zu erledigen. Er lud mich dann zum Tee ein.
Fräulein von Trotha kam auf eine Stunde herüber. Ich brachte
ſie des Abends in ihr Lazarett zurück. Wir ſprachen von Dirk.
Sie ſchien über alles unterrichtet. Und da ſie ein großes Inter=
eſſe
zeigte, erzählte ich ihr von dem Fortſchritt Deiner Turbinen
und von der Zuverſicht, die ich auf ſie und Deine Zukunft ſetzte,
wenn es gelänge, Dich aus den Schwierigkeiten Deiner jetzigen
Lage zu befreien. Am nächſten Morgen bat ſie mich zu einer
kurzen Unterredung, in der ſie einige genaue Auskünfte erbat.
Wenige Stunden ſpäter hatte ich dies Schreiben in der Hand, in
dem ſie mir Mitteilung machne, daß die erforderlichen Gelder für
Dich bereit lägen.
Er hielt inne, er ſah die Bewegung, die über Arnos Antlitz
zuckte, ſah die Hand, die den Brief hielt, leiſe auf= und nieder=
gehen
und die Augen, die nicht zu leſen vermochten, den Boden
ſuchen.
Annemarie von Trotha, flüſterten ſeine Lippen. Dann
verſank er in Schweigen.
(Fortſetzung folgt)

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Fritz Junkermanu, Lotte Stein.
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Der Ochsenkrieg‟

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2. Bericht des Auſſichtsrates über die Prüfung
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3. Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der
Bilanz und die Gewinnverwendung, ſowie
über die Eutlaſtung der Verwaltungsorgane.
4. Ergänzungswahl des Auſſichtsrats. Es
ſcheiden aus: die Herren Friedrich Delp,
Adam Ober und Heinrich Wenck. Letzerer
iſt wieder wählbar.
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zahlreiches Erſcheinen zur Generalverſammlung ein.
Die Jahresrechnung liegt in unſerem Geſchäfts=
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offen. Der gedructe Ge chäftsbericht wird in
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