Darmstädter Tagblatt 1921


04. Februar 1921

[  ][ ]

Bezugspreis:
vr atlich 3,75 M. u. 50 Pfg. Abtragegebühr, durch
. Poſt bezogen 4,75 M. Einzelnummer 20 Pfg.
Teſſellungen nehmen entgegen: die Geſchäftsſtelle
hänſtraße Nr. 23 (Fernſprecher Nr. 1, 125
Pd 426), unſere Filialen, Landagenturen und alle
Noſämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Ngzigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom=
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höh.
Fmalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung
AsBezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen
turch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

184. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Nr. 34

Freitag, den 4. Februar

Anzeigenpreis:
33 mm breite Kolonelzeile im Kreiſe Darmſtadt 80 Pf,
Bankanz. 1.00 M., Reßlamezeile (82mm breit) 2,80 M.
Auf vorſtehende Preiſe 25%o Teuerungszuſchlag.
Anzeigen von auswärts 1.50 M., Bankanzeigen
2.00 M., 92mm breite Reklamezeile 5,00 M. Anzeigen
nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23, die
Agenturen u. Anzeigenerpedittionen. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſcht jede
Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder
gerichtl. Beitreibung fällt jeder Rabatt wea.

1921

Non possumus!

rC. Wir können nicht! Das iſt der Ruf, der jetzt einmütig
hs Deutſchland nach der Seine und der Themſe hinüberſchallt,
F)o den alle Völker vernehmen ſollen von einem Volke, das trotz
wr Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren iſt und noch widerfährt,
Ihederungen bis jetzt nachgegeben hat, die ebenſo grauſam wie
innig waren. Wir können nicht! In aller Ehrlichkeit ruft es
ſu ſchland in alle Welt hinaus. Nicht etwa: Wir wollen nicht.
Luſchland will ſeinen Verpflichtungen, die ihm der Verſailler
etrag auferlegt, nach Menſchenmöglichkeit nachkommen, ſo un=
Bug=grauſam auch dieſer Vertrag iſt. Was aber die Entente
Hider Pariſer Konferenz gefordert hat, das iſt ſogar gegen die
Eümmungen und Forderungen des Verſailler Vertrages. Wenn
ſolchen Uebergriffen von engliſch=franzöſiſcher Seite wirklich
dh etwas Troſt und Hoffnung zu ſuchen wäre, ſo könnte man
ſtden Pariſer Forderungen ſich damit tröſten und das erhoffen,
* der Verſailler Friedenspakt in ſeiner Urgeſtalt nicht mehr
ſehen ſolle und ſchließlich doch einer Reviſion unterzogen wer=
muß
. Denn auf der Pariſer Konferenz hat man, wie fran=
Iſche Blätter ganz effen und naiv erklären, verſchiedene Lücken
Verſailler Vertrages auszufüllen verſucht. Aber quod licet
inon licet bovi Was der Entente erlaubt iſt, iſt Deutſch=
o
nicht erlaubt.
Eins aber kann die Entente von Deutſchland nicht verlangen,
ſinlich, daß es ſich das franzöſiſche Rächerſchwert in die Hand
iſicken läßt, um es ſich ſelbſt in den Leib zu ſtoßen. Wenn ſchon
Hft
wordet werden ſoll, dann mag die Entente ſelber der Mörder
ſt, zum Selbſtmord aber wird ſie das deutſche Volk nicht ver=

heilen können.
Die Handlungsweiſe der Entente als Feindesrache ſteht ein=
tir
der Weltgeſchichte da. Nicht einmal die Rache der Römer
mKarthago läßt ſich damit vergleichen, denn ſie war die Rache
bloßen Schwertes und nicht die der heimtückiſchen Erwür=
ngdurch
die Hungerſchraube. Auch ſtehen die Völker des Alter=
2ug immerhin noch hoch über den großen Kulturträgern Eng=
NA und Frankreich, wenn man an die Verſklavung denkt, zu der
* Entente das hochkulturelle und intelligente Volk der Deut=
chn
verurteilen will. Im Altertum war die Sklaverei, vom
hrzſchlichen Standpunkt aus betrachtet, ſogar eine Wohltat, ein
vel, Sätztzurd enakt. Ganz früher pflegte man die beſiegten Feinde ein=
Zriederzumetzeln, ſpäter aber wurde ihnen das Leben geſchenkt
uihre Kräfte wurden dem Sieger dienſtbar gemacht. Das war
Dan Whniſche Anſchauung. Die Chriſten des 20. Jahrhunderts aber
490-1hadeln viel unmenſchlicher. Der Engländer, der die Welt mit
od. 3 Eſieln überſchwemmt und des Sonntags das Kontobuch mit dem
ih der Bücher vertauſcht, will aus Deutſchland ein zweites Ir=
ſſav
machen, und der Franzoſe, der ſich den beſten Sohn der
oliſchen Kirche nennt, will das ganze deutſche Volk unter
Iſt Knute der ſchwarzen Beſtie in Menſchengeſtalt zwingen und
ſeih iſſit auf den letzten Blutstropfen ausſaugen, damit nicht nur die
Mörten Gebiete wiederhergeſtellt werden, ſondern damit das
ſta zöſiſche Volk ein angenehmes Leben führen und das Heer der
dern ſchemten und Soldaten ohne eigene Anſtrengung ſeine Penſion
Mehen kann.
Ein däniſches Blatt hat die Handlungsweiſe der Entente
ſeen Deutſchland treffend damit gekennzeichnet, daß England
ſc Frankreich beſſer getan hätten, das ganze deutſche Volk in
Sahara zu jagen. Das ſei immerhin noch menſchlicher, als es
Bfahre lang zu einer ſyſtematiſchen Verelendung zu verurteilen.
Wauch amerikaniſche Blätter drücken unverhohlen ihren Unwil=
a
gegen das Ententediktat aus und erklären zugleich, daß es
ſy; unmöglich ſei, aus einem Volke 20 Billionen Dollar heraus=
tehen
. (Die Amerikaner und Franzoſen verſtehen unter Bil=
ſu
entgegengeſetzt der deutſchen Auffaſſung, wo eine Billion
9 Million mal Million iſt, Milliarde.)
Die deutſche Regierung hat denn nun endlich auch nach den
Arhrungen von Verſailles, Spa und Brüſſel das getan, was ſie,
Aute ſie nicht zum Verbrecher am eigenen Volke werden, tun
Wte, nämlich ihr Non possumus! geſprochen. Wir können auf
MGrundlage des Arrangewents, ſo führte Dr. Simons im
ſchstage aus, das uns jetzt die Alliierten übergeben haben,
ABaſis weiterer Verhandlungen nicht treten; wir werden jetzt
kuchen, neue Vorſchläge auszuarbeiten, und werden damit an
MAlliierten herantreten. Und der Reichstag hat ſich ihm an=
Fhloſſen. Alſo Deutſchland, das weiter nichts als ſeinen eige=
mund
den Weltfrieden will, und das feſt entſchloſſen iſt, ſeinen
Ger gegebenen Verpflichtungen nachzukommen, iſt trotzdem
mit, dem Feinde eine goldene Brücke, zu bauen, eine Brücke der
Aſtändigung. Es will nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen die
Ris weiterer Verhandlungen ſchaffen und auf Grund unwider=
lichen
Beweismaterials die Möglichkeiten und Unmöglich=
hen
ſeiner Entſchädigungszahlungen dartun. Bleibt trotzdem
* Feind verblendet und hart, dann mag er nur ruhig vor der
Ztgeſchichte den Henker ſpielen, aber dabei auch bedenken, daß
Weltgeſchichte das Weltgericht iſt und ſchon manchen großen
ervergewaltiger zertreten hat. Die Franzoſen brauchen nur
ihren Napoleon zu denken. Was uns bevorſteht, wenn der
Aiardenrauſch die Franzoſen noch weiter umnebelt und die
bländer noch weiter in ihrer ſyſtematiſchen Verſklavungsſucht
hrren, das wiſſen wir, nämlich das hat uns Lloyd George be=
23 mit inquiſitatoriſcher Sünderfreundlichkeit verraten. Es
im dies: weitere Beſetzung des linken Rheinufers über die ver=
smäßige
Friſt hinaus; Beſetzung neuer Gebiete Deutſch=
s; Errichtung eines ſelbſtändigen Zollgebietes in den Rhein=
den
und=Widerſpruch gegen die Aufnahme Deutſchlands in
Völkerbund. Der letzte, der vierte Punkt, rief im Reichstage
Uze Heiterkeit hervor. Daraus mag die Entente erſehen, wie
den Deutſchen an dem ſogenanten Völkerbund, der weiter
Ats als ein franzöſiſch=engliſcher Machtbund iſt, gelegen iſt.
Erwähnung der erſten drei Punkte durch dem Reichsminiſter
B Auswärtigen ertönte jedesmal ein Pfuiruf.
Non possumus! Wir können nicht! Das mag eine ſchwache
Offe ſein, und ſie iſt doch ſtärker als manche andere, die zwei=
beibig
iſt. Dieſe Waffen haben auch von Anfang an die
Ventebrüder gefürchtet. Mit dieſer Waffe hat im Mittelalter
Kurie gegen gewaltige Kaiſermacht manchen Sieg erfochten.
Le oft ertönte da bei kaiſerlichen Forderungen und Befehlen

Arm, und wenn er noch ſo raſt, muß ſich am Ende doch legen.
b der Pariſer Sturm wird vorübergehen.

Die Meinung Englands und Amerikas Pariſer
Verfälſchungen.
A*. Wie denkt man in England und Amerika über
die Pariſer Beſchlüſſe? Darüber liegen zahlreiche Mel=
dungen
vor. Aber ſie ſagen uns wenig. Es herrſcht eigentlich
immer noch Wahrheitsblockade wie im Krieg. Die Depeſchen=
zenſur
iſt zwar längſt aufgehoben, aber in Paris wird alles ver=
dreht
und gefärbt. Schon die lange Havasnote, die den Bericht
über den anfänglichen Streit Lloyd Georges mit Briand brachte,
war voll Lügen und Verſchweigungen. Sie unterſchlug die Dro=
hung
Lloyd Georges, abzureiſen. Sie unterſchlug die plötzliche
Entſchiedenheit Briands, der ſich hinter Doumer ſtellte er hatte
ja dieſen Schritt= und Stimmungsmacher ſehr vorgeſchoben
und mit Rücktritt und Kammerauflöſung drohte. Vollends der
plötzliche und diesmal eigentlich von niemandem erwartete Um=
fall
Lloyd Georges blieb zunächſt im Dunkeln. Dr. Simons mßte
in ſeiner Reichstagsrede kopfſchüttelnd andeuten, daß hier Rätſel
vorliegen. Erſt allmählich lüftet ſich der Schleier des Geheim=
niſſes
. Man hat in Paris dem engliſchen Premier, der von
Finanzdingen wenig verſteht, allerhand Räubergeſchichten über
Deutſchlands angeblich verlogene Steuerpolitik erzählt. Deutſch=
land
vermeide abſichtlich und ſyſtematiſch die Einziehung ſeiner
direkten Steuern und die Auferlegung indirekter Steuern, gleich=
zeitig
ſuche es ſeine immer beſſer werdenden Wirtſchaftsverhält=
niſſe
hinter einem chaotiſchen Finanzweſen zu verheimlichen. Der
diplomatiſche Mitarbeiter des Londoner Daily Telegraph war
es, der dieſe franzöſiſchen Ränke aufdeckte.
Die Enthüllung kam natürlich nicht über Paris, ſondern auf
neutralem Wege nach Deutſchland. Tatſächlich hat ja dann
Lloyd George plötzlich von Deutſchlands Wohlergehen und davon
geſprochen, daß der deutſche Staatshürger weniger Steuern
zahle als die Angehörigen der alliierten Länder. Ob Lloyd
George weiter in ſolchen Irrtümern verharrt und ob er wirklich
unbelehrbar an den übereilt zuſtande gekommenen Pariſer Be=
ſchlüſſen
feſthalten will, das wird ſich erweiſen, wenn er jetzt als
neugebackener Ehrenbürger von Birmingham die angekündigte
große Rede halten wird. In der öffentlichen Meinung Eng=
lands
ſind deutliche Zeichen des Widerſpruchs gegen Lloyd
Georges ſchwankende Politik zu bemerken. Man erkennt deutlich,
daß das Pariſer Programm einen glatten Bruch des Ver=
ſailler
Vertrages bedeute und manchem iſt bei ſoviel Er=
füllung
aller Wünſche des weſtlichen Imperialismus unheimlich
zumute. Die Weſtminſter Gazette läßt ſich von ihrem Pariſer
Vertreter ſchreiben, daß die Eutſcheidung der Pariſer Konferenz
im Widerſpruch zu den wirklichen Anſichten der offiziellen eng=
liſchen
Kreiſe ſtehe. Der ganze Plan ſei durchaus ungeſund und
werde auch von ſeinen engliſchen Mitarbeitern dafür gehalten.
Solche und ähnliche Aeußerungen erfährt die deutſche Preſſe
nur, wenn ſie unmittelbar aus London und über nichtfranzö=
ſiſche
Wegſtrecken kommen. Was über Paris geht, wird gefälſcht.
So beſonders die amerikaniſchen Stimmen. Das Wolff=
bureau
mußte ſich mit einer Pariſer Radiomeldung aus Wafhing=
ton
abſpeiſen laſſen, in der die Unzufriedenheit der Vereinigten
Staaten mit dem Wiedergutmachungsplan der Alliierten unge=
fähr
in ihr Gegenteil umgelogen wurde. Das Programm werde
eben als unpraktiſch angeſehen. Die amerikaniſche Regierung
werde Einwendungen machen. Aber anerkannt werde, daß
Deutſchland den Grundſatz einer Zahlung von Annuitäten an=
nehmen
müſſe .. .. Franzöſiſcher Lug und Trug iſt das! In
Wahrheit ſieht man auch in Amerika, mehr noch als in England,
ein, daß Sinn= und Wortlaut des Friedensvertrages gebrochen
iſt. Wilſon, dem in Paris von ſeinen 14 Punkten das meiſte aus
der Taſche geſtohlen wurde, hat im Verſailler Pakt wenigſtens
den einen Gedanken durchgedrückt, daß Deutſchland zu nicht mehr
als 30 Jahren Zahlung verurteilt werden dürfe, d. h. daß nur
die Generation, die den Krieg geführt, für die Wiedergutmachung
verpflichtet ſei. Man iſt in Amerika über die von den Alliierten
geplante Verlängerung auf 42 Jahre Fronzeit entſetzt, und Sir
Philipp Gibbs ſpricht im Neu=York Globe wohl die allgemeine
Anſicht aus, wenn er ſchreibt, ein Verſuch, Deutſchland zu dieſen
unerhörten Strafzahlungen zu zwingen, werde Unruhen
über ganz Europa verbreiten. Falls der Beſchluß der Pa=
riſer
Konferenz ausgeführt werde, ſei Deutſchland einem lang=
ſamen
Sterben ausgeliefert. Dies iſt alſo in Wahrheit die ameri=
kaniſche
Meinung, und alle raffinierte Pariſer Mache wird auf
die Dauer nicht darüber hinwegtäuſchen.
Paris, 2. Febr. (Wolff.) Eim Artikel im Oeuvre beſagt,
das Abkommen vom 29. Januar habe nur Wert, wenn
die Regierung von Waſhington ihm zuſtimme.
Die amerikaniſchen Bedingungen für die Regelung
des europäiſchen Finanzproblems, über die Sir Auckland Geddes,
der engliſche Botſchafter in Waſhington, Lloyd George Aufklä=
rungen
gab, hätten Lloyd George nicht beſonders angenehm be=
rührt
, denn ſie ſtellten ſeine ganze Orientpolitik in Frage, nament=
lich
über die Abmachungen von San Remo. Der britiſche Im=
perialisms
müſſe den Amerikanern weitgehende Konzeſſionen
machen. Der Schreiber des Artikels erklärt, er glaube nicht fehl
zu gehen, wenn er erkläre, das Abkommen von Paris werde
kein endgültiges ſein. Die ungeheuere Anſtrengung der
franzöſiſchen Regierung müſſe nicht nur in Berlin, ſondern auch
in London und Waſhington fortgeſetzt werden, ſonſt werde die
Erfüllung der franzöſiſchen Forderungen ein Traum bleiben. Die
Regelung der franzöſiſchen auswärtigen Schuld werde als eine
neue drückende Schwierigkeit am Horizont auftauchen.
Franzöſiſche Drohungen.
Baſel, 2. Febr. (O.N.B.) Laut Echo de Paris hielt geſtern
der Oberſte Kriegsrat in Paris eine Sitzung ab und beriet ein=
gehend
alle Maßnahmen für den Fall, daß Deutſchland ſich den
Bedingungen der Alliierten widerſetzen werde. Millerand
erklärte, daß Deutſchland zur Zahlung der feſtgeſetzten Summe
gezwungen werden müſſe, falls es ſich widerſpenſtiſch zeige. Die
militäriſchen Streitkräfte der Alliierten ſollen mobil bleiben, um
im gegebenen Fall in den unbeſetzten Rheinlanden
einmarſchieren zu können.
Die Londoner Konferenz.
Paris 3. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
London erfährt das Reuterbureau, daß noch keine Antwort
Deutſchlands auf die Einladung zur Teilnahme an der dem=
nächſtigen
Konferenz in London amtlich eingetroffen iſt.
Die Beuliner Kommentare über die Pariſer Beſchlüſſe verurſach=
ten
keine Ueberraſchung. In unterrichteten engliſchen Kreiſen
glaubt man jedoch, daß Deutſchland es nicht daran fehlen laſſen

wird, aus der ihm auf der Konferenz in London gebotenen Ge=
legenheit
Nutzen zu ziehen, um über die Einzelfragen zu disku=
tieren
. Gleichzeitig müſſe man aber in Berlin einſehen, daß das
in Paris ausgearbeitete Reglement als endgültig betrachtet wer=
den
müſſe.
London, 3. Febr. (Wolff.) Die Daily News ſchreibt:
Der Friedensvertrag ſehe eine endgültige, klare und offene Aus=
ſprache
zwiſchen den beiden Parteien vor. Man müſſe gerechter=
weiſe
anerkennen, daß die deutſchen Vertreter einen Plan
nach Spa mitgenommen hätten, der zweifellos die Grundlage für
Verhandlungen geboten habe. Deutſchland ſei durchaus im Recht,
wenn es fordere, gehört zu werden. Die Alliierten würden, wenn
ſie klug ſeien, keine Abneigung zeigen, die Deutſchen anzuhören.
Das Blatt verweiſt auf die Aeußerungen der engliſchen Geſchäfts=
welt
, aus denen hervorgeht, daß in England keineswegs
allgemeine Begeiſterung über das Pariſer
Uebereinkommen herrſcht. Das Blatt ſchließt: Wenn
Deutſchland mit einem ernſten Vorſchlag, der ernſtlich erörtert
werden kann, hervortritt, iſt es unſchwer, anzunehmen, daß ſich
in dieſer Richtung für die Alliierten ſolidere Ausſichten, ihre Ent=
ſchädigung
zu verwirklichen, eröffnen können, als ſie die Pariſer
Konferenz eröffnet.
F. London, 2. Febr. In den Kreiſen des Auswärtigen
Amtes wird ein Aufſchub der Londoner Konferenz
um einige Tage nach dem 28. Februar erwartet. Es wird als
ſicher angenommen, daß die Deutſchen an der Londoner Konfe=
renz
teilnehmen werden. Gleichzeitig verlautet aber, daß die in
Paris für die Entſchädigungsſumme feſtgeſetzte Ziffer außerhalb
jeder Diskuſſion bleiben ſoll. Den Deutſchen ſoll nur Gelegenheit
zur Erörterung des Zahlungsmodus gegeben werden. Die Ein=
ladung
zur Konferenz wird in ein paar Tagen durch die Botſchaft
der deutſchen Regierung überſandt werden.
Die Rede Dr. Simons im Spiegel der ausländiſchen Preſſe.
Paris 2. Febr. (Wolff.) Der Temps ſchlägt in ſeinem
heutigen Leitartikel im Anſchluß an eine Betrachtung über die
geſtrige Rede des Reichsminiſters Dr. Simons auf Grund des
Artikels 270 des Verſailler Vertrages vor: 1. daß die alliierten
Regierungen ſofort in ihrer Beſetzungszone Beſitz von den deut=
ſchen
Zolleinnahmen am linken Rheinufer nehmen, 2. durch eine
Zollgrenze das beſetzte Gebiet von dem nichtbeſetzten getrennt
wird und daß endlich 3. die alliierten Regierungen unverzüglich
ein Zollregime für das beſetzte Gebiet ausarbeiten. Deutſcher=
ſeits
ſchlage man vor, erſt zu reden, der Temps ſchlägt vor, zu
handeln.
Paräs, 3. Febr. (Wolff.) In einem Leitartikel des Petit
Pariſien wird geſagt, Reichsminiſter Simons habe nicht erklärt, daß
Deutſchland nicht zur Konferenz mach London gehen wolle. Die
deutſche Regierung habe alſo noch keine; unwiderrufliche Entſcheidung
getroffen. Das Blatt ſtellt die Frage: Was denkt die deutſche Regie=
rung
über die Entſcheidung von Paris?, und beantworbet dieſe Frage
ſelbſt, indem es ſagt, es ſei nicht nötig, das zu wiſſen, denm Staats=
ſekretär
Bergmann habe ſeine Eindrücke micht verheimlicht, ehe er ſeine
Abreiſe nach Berlin vollzogen habe. In Deutſchland würde man ſich
mit 8 bis 10 Annuitäten einverſtanden erklärt haben. Was die Deut=
ſchen
erſchrecke, ſei der Gedanke, für 42 Jahre ſich verpflichten zu miſſen.
Wenn man die Kaltblütigkeit bewahre, ſei es möglich, Deutſchland durch
Zwang und auch durch Ueberredung dahin zu bringen, daß es die Zah=
lung
der auf der Pariſer Konferenz feſtgeſetzten Summe annimmt.
Doch iſt dabei zu berückſichtigen, daß Deutſchland die 42 Annmtäten
nur dann annimmt, wenn es ſicher iſt, daß Zwangsmaßnahmen, d. h.
Gewalt, angewandt wird, wenn es dieſen Verpflichtungen nicht nach=
kommt
. An anderer Stelle wird geſagt, die ablehnende Haltung des
Deutſchen Reiches ſei nicht ſo beſtimmt, wie es auf den erſten Blick er=
ſcheine
. Simons habe ſich vorläufig die Hände noch nicht gebunden.
Die Deutſchen wüßten ganz genau, die Bedingungen, unter denen ſie
nach London berufen würden, ſeien die gleichen, wie die von Spa.
ONB. Paris, 2. Febr. Das Petit Journal ſchreibt zu den
Erklärungen Dr. Simons im Reichstag: Der deutſche Miniſter hat an=
gekündigt
, daß die Reichsregierung in London Gegenvorſchläge unter=
breiten
wolle. Das iſt das Recht der Deutſchen. Der Verſailler Ver=
trag
autoriſiert Deutſchland, bis 1. Mai d. J. alle Einwände geltend
zu machen, die ihm nützlich erſcheinen. Aber der Vertrag verpflichte
die Alliierden in keiner Weiſe, die deutſchen Einwände zu erörtern. Die
Verbündeten können ſie unter ſich beraten, können ſie verwerfen und
ihre Beſchlüſſe dem Berliner Kabinett mitteilen. Das iſt die Methode,
die in Spa angenommen wurde. Die Beſchlüſſe der Pariſer Konferenz
ſind endgültig. Die Deutſchen wiſſen es ſehr gut. Sie wiſſen auch,
daß ihr Schickſal nunmehr in ihren Händen kiegt. Die Rede im Rachs=
tag
geniert uns wenig. Das alles ſind Dinge der inneren Politik.
* Paris, 2. Febr. Guſtave Tery, der Herausgeber der
Oeuvre veröffentlicht heute ein Zwiegeſpräch zwiſchen ihm und
einem Philoſophen über die Beſchlüſſe der Pariſer Konferenz. Das
Blatt ſtellt die Frage: Wie kann ein Schuldner gahlen, wenn man ihnt
tötet? Die Unentwegten folgten aber wieder ihrer Gewohnheit und
antworteten auf die deutſchen Preßäußerungen mit Beleidigungen. Sie
können anſcheinend nicht verſtehen, daß man den Deutſchen
wenigſtens das Leben und ihr eigenes Handwerks=
zeug
laſſen müſſe, wenn man ihnen geſtatten wolle, für Frank=
reich
zu arbeiten. Der Philoſoph gibt zu, es entſpräche vollkommen
der Gerechtigkeit, daß diejenigen, die Schäden angerichtet hätten, ſie
auch nach Maßgabe ihrer Mittel vergüteten. Aber man könne ſich doch
nicht von denen entſchädigen laſſen, die ſie nicht begangen hätten. Das
Abkommen von Paris habe Jahres=ahlungen, zahlbar während 42
Jahren, feſtgeſetzt; mithin ſollten Millionen von Menſchen,
die noch nicht einmal geboren ſeien, dazu verurteilt werden, während
des beſten Teils ihres Lebens Milliarden zu ſchaffen, um die Vergehen
ihrer Väter und Großväter wieder gut zu machen. Gewöhnlich
mache man die Kinder für die Sünden ihrer Väter nicht verantwortlich.
In der primitibſten Zeit, die man barbariſch nenne, hätten die
Sieger die Beſiegten zu Sklaven gemacht und ſie gezwungen, für ſie zu
abeiten. Unter einer anderen Form täten die Verbündeten heute
das gleiche.
London, 2. Febr. (O.N.B.) In Londoner Finanz=
kreiſen
iſt man über die Rede Dr. Simons nicht erſtaunt, da
die Londoner Regierung bereits am Sonntag offiziell informiert
worden war, daß die deutſche Regierung es ablehne, über die
Vorſchläge der Alliierten zu diskutieren.
Paris 2. Febr. (Wolff.) Dem Temps zufolge ſieht Daily
Chronicle in der Rede des deutſchen Außenminiſters Dr. Simons
das Ereignis eines Kompromiſſes. Der reaktionären Partei des Herrn
Stinnes ſei es nicht gelungen, Dr. Simons daßu zu bringen, gegenüber
der Entente eine herausfordernde Haltung einzunehmen. Mit ihrer
Erklärung, daß die Vorſchläge der alliierten Mächte keine Grundlage
für die Verhandlungen bilden und unzuläſſig ſeien, habe die deutſche
Regierung die Einheitsfront im Innern aufnecht erhalten. Für die
deutſche Regierung handele es ſich nur darum, den ſchönen Anſchein
zu wahren. Die Allierten hätten Wert darauf gelegt, zu erklären,
daß der beſchloſſene Plan den einſtimmigen Beſchluß der Alliierten dar=
ſtelle
. Es ſei nicht anzunehmen, daß, nachdem dieſe Einſtimmigkeit zur
Feſtſetzung einer Anzahl Beſtimmungen geführt habe, jemals ein
weſentlicher Teil dieſer Beſtimmungen abgeändert werden könne. Ueber
die Einzelheiten und über die Ausführungsmethoden würden die Deut=
ſchen
befragt werden. Wenn dieſe aber auf ihrem Verlangen beharr=

[ ][  ][ ]

ten, daß die Diskuſſion über die grundſätzliche Frage wieder eröffnet
wverde, würden ſie ſich ſelbſt nur Unannehmlichkeiten zuziehen.
Daily News iſt von der Erklärung des deutſchen Außemmini=
ters
nicht überraſcht. Kein deutſcher Miniſter, ſo ſagt das Blatt, hätte
anders ſprechen können. Das ſchließe aber nicht aus, daß die Pariſer
Vorſchläge zum Gegenſtand von Beratungen gemacht würden. Wenn
Deutſchland, wie es anküindige, einen Gegenvorſchlag vorbringen werde,
ſo werde ſicherlich alle Welt die beiden Pläne miteinander vergleichen.
Daily Telegraph ſchreibt: Wenn Deutſchland ſich ablehnend
verhalte, ſo dürfe man annehmen, daß die Straſbeſtimmungen zur An=
wvendung
gebracht würden, doch werde ſich Deutſchland hoffentlich dieſe
Demütigung erſparen.
Die Times enthält ſich jeden Kommentars.

Weitere Proteſtkundgebungen.
Hamburg, 2. Febr. (Wolff.) Die hamburgiſche
Bürgerſchaft wandte ſich vor Beginn der heutigen Sitzung
in Anweſenheit des geſamten Senats in einer eindrucksvollen
Kundgebung gegen die unerfüllbaren Forderungen der Entente.
Der Präſident richtete im Einvernehmen mit allen Parteien, aus=
genommen
die Kommuniſten, das Erſuchen an den Senat, die
Reichsregierung in ihrem ablehnenden Standpunkte zu unter=
ſtützen
. Bürgermeiſter Stolten ſtellte das Einvernehmen des
Senats mit der Bürgerſchaft feſt und erklärte, daß der Senat
willens ſei, einen entſprechenden Schritt in Berlin zu tun. Die
Kommuniſten gaben vor faſt leerem Saal eine Erklärung ab, die
ſich gegen den internationalen Kapitalismus wandte.
Bremen, 2. Febr. (Wolff.) Bei Beginn der heutigen
Börſenverſammlung richtete der Präſident der Handels=
kamner
Koch an die bremiſche Kaufmannſchaft einen Proteſt
gegen die Forderungen der Alliierten. Die Verſammlung be=
ſchloß
einſtimmig die Abſendung eines Telegramms an die
Reichsregierung, in dem es heißt: Die Bremer Kaufmannſchaft
weiſt mit gerechter Empörung die finanziellen Forderungen der
Feinde zurück, die Deutſchlands völlige Vernichtung bedeuten
würden, und fordert von der Reichsregierung ſchärfſte Abweiſung.
* Köln, 2. Febr. Die Chriſtliche Volkspartei und
die Rheiniſche Volksvereinigung veröffentlichen eine
Erklärung, daß ihre Bemühungen, eine Völkerverſöhnung anzu=
bahnen
und im Weſten eine Brücke zu bauen, durch die Beſchlüſſe
der Pariſer Konferenz endgültig vernichtet worden ſind. Für alle
deutſehen Volksſtänne könne es jetzt nur niehr eine Loſung
geben: Fort mit allem inneren Zwiſt! Stärkung der Reichs=
regierung
, hinter der, das geſamte deutſche Volk ſtehen muß! Aus
dieſen Erwägungen heraus ſtelle die Partei den jetzt im
Gaug befindlichen Wahlkampf mit der Parole Los von
Preußen! hiermit ein. Die Anhänger der Partei werden auf=
gefordert
, bei den Preußenwahlen ſich der Stimme zu enthalten.

Stellung zum Geſetzentwurf einer Abgabe zur Förderung des
Wohnungsbaues (Mietſtener). Die Meinung der Fraktion
ging dahin, daß der vorgelegte Entwurf unſozial wirkt, und
ſie beſchloß, darauf hinzuwirken, daß die Mietſteuer jetzt nicht
zur Erledigung gebracht werde, zumal die Veranlagung
und Erhebung ſehr geraume Zeit in Anſpruch nehme. Weiter
ermächtigte ſie ihre Vertreter im Ausſchuß, zu verlangen, daß die
Mietſteuer im Zuſammenhang mit den übrigen Steuern und der
Mietordnung erledigt wird. Schließlich nahm ſie den im Herbſt
vorigen Jahres angenommenen Antrag wieder auf, wonach das
Reich zur Linderung der Wohnungsnot einen Kredit von 1½
Milliarden zur Verfügung ſtellen ſoll.

Die Akten zum Erzberger=Prozeß geſtohlen.
m. Berlin, 2. Febr. Der Hauptausſchuß des Reichs=
tag
s ſah beim Etat des Finanzminiſteriums von einer allge=
meinen
Finanzdebatte mit Rückſicht auf die ungeklärte auswär=
tige
Lage ab. Zur Sprache kam der Fall Gruſſer, zu dem der
Finanzminiſter mitteilte, daß der Bericht der preußiſchen Juſtiz=
verwaltung
noch nicht vorliege. Im Falle Erzberger ſind
die Akten geſtohlen worden. Eine Aufklärung iſt noch nicht
erfolgt. Die Sache iſt der Staatsanwaltſchaft übergeben worden.
Im Falle des deutſchnationalen Reichstagsmitgliedes van den
Kerkhoff behielt ſich der Finanzminiſter die Prüfung der Akten
vor. Auch hier ſind Aktendiebſtähle vorgekommen. Auf weiteres
Drängen aller Parteien teilte der Miniſter noch mit, daß van den
Kerkhoff von einem amtlich verſiegelten Geldſchrank Siegel eigen=
mächtig
entfernt habe.

Oberſchleſien.
Oberſchleſien eine Schickfalsfrage der Welt.

C.K. Daß die oberſchleſiſche Frage, die ſich nun der
Eutſcheidung nähert, nicht nur eine deutſche, ſondern eine inter=
nationale
Augelegenheit von höchſter Bedeutung iſt, drängt ſich
objektiven Betrachtern immer ſtärker auf. In bedeutſamer Weiſe
verleiht dem der bekannte Schweizer Städtebauer Martin Mäch=
ler
Ausbruck in einem Auſſatz der Deutſchen Rundſchau. Er
gibt einen Rückblick auf die Kulturarbeit, die Deutſchland in
Oberſchleſien geleiftet, und ſagt: Wer iſt nun der Kulturträger
in Oberſchleſien? Derjenige, der Oberſchleſien in ſeinen Beſitz
zu bringen und es ſo zu entwickeln vermocht hat, daß es geiſtig
und techniſch ein vollendeter Ausdruck ſeines Volksgeiſtes gewor=
den
iſt. Die Technik, welche die oberſchleſiſchen Kohlengrubein
ausgebaut hat, die Verkehrswege, welche die Ausbeute der ober=
ſchleſiſchen
Gruben erſt zum jederzeit und überall verwendbaren
Produktionsmittel machen, die Wohnanlagen, die den Produ=
zenten
die Lebensmöglichkeit, und die Bildungsanſtalten, die
ihnen die Qualifikation zur Arbeit geben, ſind gänzlich und aus=
ſchließlich
deutſches Werk. Das nationalpolniſche Element iſt wie
in ſeinem Sprachgebiete, ſo auch mit ſeinen ſich nach Oberſchleſien
hineinerſtreckenden letzten Ausläufern überall ebenſo im geiſtigen
wie im techniſchen Sinne aus ganz natürlichen Gründen unſchöp=
ſeriſch
geweſen. Es iſt deshalb unrichtig, einem Volk, das wveder
im Laufe ſeiner Geſchichte noch im Gange der zurzeit laufenden
Ziviliſationsepoche die Qualitäten eines Weltvolkes zu ent=
wickeln
vermochte, ſondern ein von rein provinzialem Geiſt er=
fülltes
Volk geblieben iſt, aus angſtpolitiſchen Gründen ein Pro=
duktionsmittel
in die Hand zu geben, mit dem es, weil es nicht
Exiſtenz= und Produktionsmittel ſeines ethiſchen Individuums
iſt, offenſichtlich nichts anzufangen vermöchte, und einem anderen
Volke ein Produktionsmittel zu nehmen, das ihm lebensnot=
wendig
iſt.
Der Verfaſſer ſchließt mit den Worten: Nicht nur deutſche
Hoffnungen, ſondern die Hoffnungen der geſamten Ziviliſation,
die Möglichkeiten einer zukünftigen Kultur hängen davon ab,
wie dieſe Einzelentſcheidung fällt. Erſt wenn eine politiſierte
Welt ihren unfruchtbaren Standpunkt zu verlaſſen und ſich auf
eine ſtaatenbauliche Warte zu ſtellen vermag, erſt wenn eine nicht
mehr auf kleine politiſche Augenblicksvorteile, ſondern auf große
ſtaatenbauliche Zukunftsaufgaben eingeſtellte Welt jedem Zivili=
ſationsträger
die ihm entſprechende Ziviliſationsgrundlage gönnt
und zuerkennt, erſt dann iſt die Bahn für eine Kultur des kom=
menden
Jahrhunderts frei, und auf dieſer Bahn iſt ein deutſches
Oberſchleſien der erſte Schritt.

Der Friedensvertrag von Rapallo.
Rom, 3. Febr. (Stefani.) Graf Sforza und Antoniewitſch
tauſchten geſtern die Ratifikationen von Napallo aus.
Gleichzeitig wurde der italieniſche Delegierte für die Ausſchüſſer
ernannt, die die Grenzen feſtſetzen ſollen. Ein Ausſchuß wird
die Grenze in Venezien und Julien, ein zweiter in Dalmation
und ein dnitter im Freiſtaat Fiume feſtſetzen. Außerdem wird
ein Ausſchuß zur Pflege der wirtſchaftlichen, finanziellen und
kulturellen Beziehungen zwiſchen beiden Staaten eingeſetzt.

Oeſterreich und die Tſchechoſlowakei.
Graz, 2. Febr. (Wolff.) Bei der Begegnung zwiſchen Dr.
Beneſch und Bundeskanzler Mayr ergab ſich Gelegenheit
zum Austauſch der Anſichten über die allgemeine politiſche Lage
in Zentraleuopa. Die Beſprechungen verliefen ſehr herzlich und
freundſchaftlich und ergaben weitgehende Uebereinſtimmung in
den für beide Regierungen maßgebenden Richtlinien. Alle zwi=
ſchen
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei ſchweben=
den
Fragen wurden erörtert und der Plan freundſchaftlicher Zu=
ſammenarbeit
zur Förderung der wirtſchaftlichen Beziehungen
beider Staaten in großen Zügen feſtgelegt. Beide Staatsmänner
waren darin einig, daß die Hauptaufgabe der Konferenz von
Porta Noſa die Regelung aller Verkehrsfragen zwiſchen den in
Betracht kommenden Staaten ſein werde. Beneſch drückte ſeine
Freude über die Aufnahme Oeſterreichs in den Völkerbund aus.
Beide Staatsmänner begegneten ſich in der Anſicht, daß dieſe
Mitgliedſchaft ein weiteres Bindeglied zwiſchen den beiden Län=
dern
ſein werde. Die Unterredung fand im Salonwagen des
Miniſters Beneſch auf der Fahrt von Linz nach Graz ſtatt.

Die Volksabſtimmung in Litauen.
Kowno, 3. Febr. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Litauiſchen Telegraphenagentur will die litauiſche Regie=
rung
die Volksabſtimmung unter folgenden Bedingun=
gen
unterſtützen: 1. Entfernung Zeligowskis und der polniſchen
Truppen aus dem Abſtimnngsgebiet, 2. neutrale Verwaltung
in dem Abſtimmungsgebiet durch unparteiiſche und nichtinter=
eſſierte
Staaten, 3. Bürgſchaft ſeitens Polen, daß Zeligowskis
Abenteuer nach der Volksabſtimmung nicht wiederholt wird, und
daß der litauiſch=polniſche Streitfall durch die Volksabſtimmung
endgültig beigelegt iſt. 4. Bezüglich der Propaganda muß Litauen
mit Polen vor der Volksabſtimmung vollſtändig gleichgeſtellt
werden. Die litquiſche Regierung erklärt, ſie ſei ihrer Pflicht
nachgekommen, mit der Sowjetregierung über die Aufnahme der
internationalen Truppenabteilungen in Litauen zu verhandeln.
Da die Verhandlungen ergebnislos verliefen, könne die litguiſche
Regierung eine interalliierte Truppenabteilung in Litauen nicht
aufnehmen. Dieſe würde ſtatt den Frieden nur Mißverſtändniſſe
zeitigen. Eine weitere Meldung der Litauiſchen Telegraphen=
agentur
bezeichnet es als notwendig, daß Polen von der Solvjet=
regierung
die Zuſtimmung einholt, Völkerbundtruppen im Ab=
ſtimmungsgebiet
einzuführen.
*

* Beiſetzung der Großfürſtin Sergius. Wie der Daily Expreß aus
Jaruſalem meldet, wurde in der Maria Magdalena=Kirche in
Gethſemane die Leiche der in Perm von den Bolſchewiſten ermordeten
Großfürſtin Eliſabeth, der Gattin des im Jahre 1905 ermor=
deten
Großfürſten Sergius, beigeſetzt.
* Kleine politiſche Nachrichten. Der Abbau der Kriegsge=
ſellſchaften
macht, wie in der Sitzung des Ausſchuſſes zur Prü=

Die Mietſteuer.
* Berlin, 2.=Febr. Wie der Vorwärts berichtet, nahm die
ſozialdemokratiſche Fraktion in ihrer letzten Sitzung

fung der Kriegsorganiſationen mitgeteilt wurde, erfreuliche Forrſchritte.
Die Zahl der Angeſtellten geht ſtändig zurück und beträgt beim Reichs=

wwirtſchaftsmimiſterium 1400 gegen 4747 im Vorjahre, beim Reichsernäh=
rungsmiriſterium
8696 gegen 10 125 im Vorjahre. Ein Entwurf, Getr.
Auflöſung noch beſtehender Geſellſchaften und Uebertragig ihres Ver=
mögens
an das Reich, ſei in Vorbereitung. Das Reichägericht hat be=
züiglich
der erſten 11 von der Entente namhaft gemachten Kriegs=
ſchuldigen
munmehr das Vorverfahren zum Abſchluß gebracht. In
4 Fällen iſt es zur Erhebung der Anklage gekommen. Die Verhandlun=

gen ſollen, wvie verlauvet, im März beginnen. Nach einer amtli
Mitteilung der Swwjetregierung ſollen die letzten noch in Oſtrußl.n

ter, A

Zuwachs auf 66 von 62 Sitzen der bisherigen Zufammenſetzung zu
zeichnen und damit die Zweidrittelmehrheit erreicht. Die Vollsabſatn/44 Maler
mung über den freiwilligen Anſchluß Tirols an Deutſchla-,
iſt auf Anordnung der hieſigen Ententekommiſſion von der Bunn=ehwen
regierung verboten worden. Einer Reutermeldung aus Bombſe ?
gaſſe.
zufolge ſind dort Nachrichten eingetroffen, wonach die Bolſchewiſten
neber
Heiligtümer in Buchara dem Erdboden gleichgemacht haben, den Obep
Ghaſi hingerichtet und führende Bürger und Beamte ermovdet oder
Gefängnis geſperrt haben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Februan
* Ernannt wurden die Anwärterin für das Lehramt an höhe--
Mädchenſchulen Emily Horſt aus Spachbrücken zur Lehrerin an
höheren Bürgerſchule zu Büdingen mit Wirkung vom 1. Februar EM

an; Karl Dehnert aus Traiſa zum Kanzleigehilfen bei der Techniſcy=
Hochſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Auguſt 1920; Hein-/
Haack aus Eberſtadt be: Darmſtadt zum Kanzleigehilfen bei der T.
niſchen Hochſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Aprik 192; Pa-
Mager aus Darmſtadt zum Kanzleigehilfen bei der Techniſchen H.0h
ſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1920; der Finanzen
tikant Paul Blacha zu Darmſtadt zum Oberſekretär bei der LanS=
univerſität
Gießen vom 1. Januar 1921 an; der Vorſtand des Heſſiſcn
Hochbquamte Alsſeld, Baurat Otto Berth zu Alsfeld zum Vorſteu

des Heſſiſchen Hochbauamts Gießen vom Tage der Dienſtübernahme

* Ufebertragen ſpurde am 29. Januar dem Lehrer Ludwvig Döng
aus Eifa, zurzeit in Merlau, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
Merlau, Kreis Alsfeld.

zu beſetzende Schulſtelle zu Kriegsheim Kreis Worms; eine u.
einem ebangeliſchen Lehrer zu beſetzende Schulſtelle zu Wendel
heim, Kreis Alzeh; die mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzei
Schulſtelle an der Volksſchule zu Effolderbach, Kreis Büidim
Mit der Stelle war bisher Organiſtendienſt verbunden; die mit eim
ebangeliſchen Lehrer zu beſetzende Schulſtelle zu Lauerbach, Ar
Erbach i. Odſv.
* Der Heſſiſche Staatskommiſſar beim Reichskommiſſar für die
ſetzten rheiniſchen Gebiete in Koblenz, Dr. Kranzbühler, iſt ur
Reichsminiſterium ſür Wiederaufbau zum Vorſitzenden der Kommiſſi
ernannt worden, die die Liſte über die nach Artikel 357 des Frieder
vertrages von Deutſchland abzugebenden Schlepper und Schiffe auſ=
ſtellen
hat.
hw. Strafkaumer. 1. Der mehrfach vorbeſtrafte 35jährige Sch-ce
macher Joſeph Funſch von Offenbach iſt angeklagt, in der Nacht MEI ade
7. auf 8. Oktober 1920 an der Landſtraße Offenbach=Bürgel in Gemeiſ hra=
ſchaft
mit einem unbekannten Täter auf einem Acker Gemiſe geſtohl.: hr ühbe
und den ſich ihn verhaftenden Beamtem widerſetzt zu haben. Der A ſnend

eklagte will ſich angeblich im Dunkel der Nacht verirrt haben, den Eehnf aus
bekannten getroffem und mit ihm dem Heimweg angetreten haben. Beil,Cher
ſtellten ſich betrunken; als aber einer der zwei Beamten, die an dei den Beſre
Abend gerade Patrouille gingen, dem anderen zurief, daß da ein ſchwer,d Redn
Sack liege, ergriffen Beide die Flucht. F. konnte feſtgehalten werdel hemſen V
auf Befragen hin wollte er den Zweiten nicht kennen und ſetzte ſeim:n m
Verhaftung Widerſtand entgegen. Als Ueberführungsſtück wurde Ei y. das
noch feuchtes Meſſer vorgefunden, qußerdem lagem auf dem Acker NEiämer
abgeſchnittene Krautſtümpfe umher. Der Vertreter der Staatsanwa- nikl Ih
chaft beantragt, dem Angeklagtem wegen Diebſtahls zu beſtrafen. ( )ander
billige bei dem geringen Wert des Objelts (4050 Köpfe Wirſing u. C8 m
mildernde Umſtände zu, wvegen der Gemeingefährlichkeit der Felddie- ur G
ſtähle beantrage er 8 Monate, wegem Widerſtandes 1 Monat Gefängni zufro
im ganzen 8 Monate 3 Wochen. Das Gericht verurteilte F. wegen 71Gugelden
ſtrafſchärfenden Rückfall verüibten Diebſtahls und wegen Widerſtand )ſegen der
gegen die Staatsgeſvalt zu einer Geſamtſtraſe von 10 Monaten Gxſien 9
fängnis.
Bihle un
* Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die öffentliche Sitzur, ür dein
des Verwaltungsgerichtshofs am Samstag, den 5. Februar 1921, vormät Mr zung
tags 9½ Uhr: 1. Einwendungen gegen die Wahl des 2. Beigeopuete Ngung, da
in der Gemeinde Groß=Gerau. 2. Desgleichem gegen die Wahl dE ſurſch
1. Beigeordneten daſelbſt.
ſar der Auf
Neue Eilzüge. Vom 5. Februar d3. Js. ab werden 2 neue E7 Alfes um
züge 2.3. Klaſſe zuviſchen Frankfurt (Main) und Köln über Mai; zug von
Vingerbrück, Koblenz wie folgt befördert: E. 111. Frankfurt (Main) c folgt un
2.34 nachm. M. E. Z., Mainz=Süib 2.24/2.25 W. E. Z., Maiz Hbf. 2.29/2G une
Bingen 3.10/3.12, Bingerbrück 3.16/3.19, Boppard 4.11/4.13, Koblen ie
4.34/4.43, Köln Hbf. an 6.39 nachm. E. 114. Köln Hbf. ab 10.30 vorr) geiut. d
W. G. Z., Koblenz 12.28/12.40, Boppard 1.01/1.03, Bingerbrück 1.57/2.0/ cwerſch
Bingen 2.04/2.06, Mainz Höf. 2.41/2.50, Mainz=Süd 2.54/2.55 W.E.S/ Land=
Frankfurt (Main) 4.45 nachm. M.E.3. Die Züge halten außex en de=
dem
noch auf folgenden Unterwegsſtationen: Goldſtein, Rüſſelsheik ſwung der
Ingelhein, Bacharach, Oberweſel, St. Goar, Weißenthurm, Andernas / 7,
Remagen, Godesberg und Bonn. Die genauen Fahrpläne ſind bei Veine
Bahnhöfen einzuſehen.
mbe
Landestheater. Heute Freitag beginnt an der Tageskaſſe de ſty
Landestheaters der Einzelkarten=Verkauf, für die beide wählt
erſten Abende des Nibelungenrings. Die beſonderem Abom eterin
ments ſind bis auf wenige Logenplätze vergriffen, dagegen ſteht für jeC ſandes=
der
vier Vorſtellungen eine beſchränkte Anzahl von Tageskarten gu den
Verfüigung. Es ſind dies ſolche Plätze, die in einer oder mehreren de Fahrm
vier in Frage konmenden Mieten abonniert ſind und deshalb nicht m
Die

Harte

beſonderen Abonnement verkauft werden konnten. Es gelten die eo
ſöhten Opernpreiſe.
Für die auf Sonntag, 6. Februar, vokmittags 11 Uhr, angeſetzk.
fünfte literariſche Matinee wurde der bekannte Rezitate. Mun
Ludwig Hardt gewonnen, der auch in Darmſtadt durch ſeinen, leyr ſt.
ährigen erfolgreichen Abend beſtens bekannt iſt.
* Von der Techniſchen Hochſchule. Dem Profeſſor Dr. Adolf Kreus ky
zu Darmſtadt wurde die venia legendi für die Chemie der Nahrungss Ve,
und Genußmittel an der Techniſechen Hochſchule zu Darmſtadt erteilt Mro
Der Diplom=Ingenieur Walther Riebenſahm aus Königsberg i. Pr.

Bismarch und Keiſer Wilhelm.

Veröffentlichungen aus dem 3. Band der
Gedanken und Erinnerungen.
m. Berlin, 2. Februar.
Wie vorausgeſagt, iſt es ein Unglück oder noch mehr: ein
Fehler geweſen, daß die deutſche Juſtiz Bismarcks 3. Band, der
bei Cotta verlegt worden iſt, nicht unangefochten erſcheinen ließ.
Wie ſich ſeinerzeit italieniſche Blätter durch Veröffentlichung
von Anszügen aus dem 3. Band beſchäftigt haben, ſo tun es jetzt
hollänbiſche. Nieuwe Rotterdamſche Courant bringt jetzt das
Einleitungskapitel des 3. Bandes im Wortlaut, das hochinter=
eſſante
Aufſchlüſſe der Beziehungen zwiſchen Bismark und dem
danaligen Prinzen Wilhelm, ſpäteren Kaiſer Wilhelm II.,
gibt. Der Anfang dieſer Veröffentlichung iſt geſtern ſchon mit=
geteilt
worden. Sie ſchließt mit folgender Bemerkung Bismarcks:
Mein Bemühen, eine militäriſche Verſetzung des Prinzen in
irgendeine Provinz zu erreichen, lediglich behufs Wechfels der
Potsdamer Regimentseinflüſſe, blieb erfolglos. Die Dimenſion
der Koſten der prinzlichen Haushaltes in der Provinz erſchien
dem Hausminiſterium noch bedeutender als in Berlim. Auch die
Kronprinzeſſin war dem Plane abgeneigt. Der Prinz war zwar
im Januar 1888 zum Brigadier in Berlin ernannt worden, aber
die Beſchleunigung, welche in der Entwicklung der Krankheit des
Vaters eintrat, ſchnitt ſchließlich die Möglichkeit ab, dem Prinzen
vor ſeiner Thronbeſteigung bezüglich unſeres ſtaatlichen Lebens
im Innern andere Eindrücke zu verſchaffen, als das Regiments=
leben
gewähren konnte.
Ein Throuerbs als Kamerad unter jungen Offizieren, deren
begabteſte vielleicht ihre dienſtliche Zukunft im Auge haben, kann
nur in ſeltenen Fällen darauf rechnen, durch den Einfluß ſeiner
Umgebung in der Vorbereitung für ſeinen künftigen Beruf ge=
fördert
zu werden. Die Beſchränktheit des Vorlebens, zu welchem
der jetzige Kaiſer durch die Sparſamkeit des Hausminiſteriums
verurteilt wurde, und die ich nicht zu ändern vermochte, habe ich
tief beklagt. Er iſt dann auch mit Anſchauungen auf den Thron
gekommen, die ſür unſere prenßiſchen Begriffe neu und nicht durch
unſer Verfaſſungsleben geſthult ſind.
Stöcker und Graf Walderſee.
Seit dem Jahre 1884 unterhielt der Prinz einen zu Zeiten
lebhaften Briefwechſel mit mir. In demſelben wurde ein Ton

von Verſtimmung auf ſeiner Seite zuerſt bemerklich, nachdem ich
mit triftigen Gründen, aber mit aller Devotion in der Form,
ihm von zwei Vorhaben abgeraten hatte. Das eine knüpft ſich
an den Namen Stöcker.

Am 28. November 1887 fand bei dem Generalquartiermeiſter
Grafen Walderſee eine Verſammlung ſtatt, an welcher der Prinz
und die Prinzeſſin Wilhelm, der Hofprediger Stöcker, Abgeord=
nete
und andere bekannte Perſönlichkeiten teilnahmen, um die
Beſchaffung von Mitteln für die Berliner Stadtmiſſion zu be=
ſprechen
. Der Graf Walderſee eröffnete die Verhandlung mit
einer Rede, in welcher er betonte, daß die Stadtmiſſion keine
politiſche Farbe trage, ſondern ihre einzige Norm an der Königs=
treue
und Pflege des patriotiſchen Geiſtes habe; das einzige
wirkſame Mittel, den anarchiſtiſchen Tendenzen entgegenzutreten,
ſei die geiſtliche Verſorgung, die mit der materiellen Unterſtützung
Hand in Hand ginge. Der Prinz Wilhelm ſprach ſeine Zuſtim=
mung
zu den Ausführungen des Grafen Walderſee aus und hat
ſich nach dem Referat der Kreuzzeitung des Ausdrucks chriſtlich=
ſozialer
Gedanke bedient.
Aus dieſer Verſammlung kommend, machte der Prinz mei=
nem
Sohne einen Beſuch, ſprach über die Vorgänge in derſelben
und äußerte: Der Stöcker hat doch etwas von Luther. Mein
Sohn, der durch den Prinzen das erſte von jener Verſammlung
hörte, erwiderte, Stöcker möge ſeine Meriten haben und ſei ein
guter Redner; aber er ſei leidenſchaftlich und könne ſich auf ſein
Gedächtnis nicht immer verlaſſen. Der Prinz entgegnete,
Stöcker habe aber doch dem Kaiſer viele Tauſende von Stimmen
geivonnen, die er den Sozialdemokraten entriſſen habe; mein
Sohn erwiderte, ſeit den Wahlen im Jahre 1878 hätten die
ſozialdemokratiſchen Stimmen konſtant zugenommen. Wenn
Stöcker wirklich etwas gewonnen habe, ſo müßte doch eine Ab=
nahme
nachweisbar ſein ....
Mittlerweile wuchs der Preſſelärm, gutgeſinnte Leute be=
ſuchten
meinen Sohn und klagten bitter im Intereſſe des Prin=
zen
, daß er ſich auf eine Sache eingelaſſen habe, aus der er ſich
jetzt nicht herausfinden könne. Perſonen aus der Umgebung des
Prinzen, die Erörterungen mit ihm gehabt, waren beſtürzt über
ſeine Heftigkeit und erzählten, daß mein Sohn bei ihm ange=
ſchwärzt
worden ſei; der Kammerherr von Mirbach habe dem
Prinzen und der Prinzeſſin verſichert, mein Sohn habe im De=
zember
die ſcharfen Artikel in der Norddeutſchen Allgemeinen
Zeitung geſchrieben, die erſt für das Kartell und für die liberale

Preſſe das Signal zur Stellungnahme gegen den Prinzen un
ſeine Stöckerei geweſen wären. In der Tat rührten jene Artike!
von Rottenberg her, mein Sohn hat ſie nie geleſen, ich auch nicht.
Die Wirkung dieſer Hetzerei bemerkte mein Sohm auf den!
nächſten und allen folgenden Hoffeſten, wo die Prinzeſſin Wile Ehr
helm, die bis dahin wohlwollend für ihn geweſen war, ihn ſo an= ſank
haltend ignorierte daß das erſte Wiederbemerken am VorabenO Eie
der Abreife nach Petersburg ſtattfand, als das Staatsminiſteriunk An
insgeſamt empfangen wurde. Ich hatte keine Veranlaſſung gee hälten
funden, mich mit der Sache zu befaſſen.

Da erhielt Bismarck
zwei Briefe des Prinzen Wilhelm.

In dem erſten Brief, den Prinz Wilhelm aus Potsdam an

21. Dezember 1887 an den Reichskanzler richtete, verſuchte el
Bismarck zur Widerlegung der unglaublichſten, teilweiſe under=
ſchämteſten
Mißdeutungen, die in der deutſchen Preſſe erſchienen
waren, zu erklären, warum er als Protektor an die Spitze der
Bewegung zur Förderung der Berliner Stadtmiſſion getreten ſel=
Im Gegenſatz zu der Auffaſſung, die Biswarck in ſeiner Antword
entwickelte, glaubte der Prinz, daß dieſe von Stöcker und dend
Grafen Walderſee ausgehende Aktion, weil auch die Miniſtel
Puttkamer und Goßler dem Komitee angehörten, ein farbloſes=
nichtpolitiſches
Werk darſtelle, das möglichſt viele verſchiedene
gute Elemente zu gemeinſamer chriſtlicher Arbeit anfeuern wole=
In demſelben Atemzuge aber bezeichnete er dieſe Arbeit als das
wirkſamſte Mittel zur nachhaltigen Bekämpfung der Sozialdemoe
kratie, ſo daß man das Erſtaunen Bismarcks über ſolche Bee
griffsverwirrung begreifen kann. Bismarck ſelbſt verſichert de
Prinz, der ſich auf das intime Verhältnis zu ihm berief, ſeinel
warmen Verehrung und herzlichen Anhänglichkeit. Er gehr ſe=
ed
nach dem an=
weit
zu ſagen, daß er ſich ſtück

ten würde. Die Sprunghaftigkeit der Gedanken zeigt ſich aue=
Schluſſe des Briefes, wo der Prinz ganz unvermittelt den Neile
jahrswunſch anfügt, es möge dem Kanzler vergönnt ſein, das
Land in ſeiner gewohnten weiſen Fürforge fortzuleiten, ſei Ee
zum Frieden, ſei es zum Kriege. Er möge dabei des Prinz‟‟
nicht vergeſſen, denn hier ſeien eine Hand und ein Schwert de‟
reit von einem Manne, der ſich des Ahnherrn Friedrichs des

Großen bewußt bleibe und ſeine zehn Jahre militäriſcher Aus=
bilduna
nicht umſonſt hart gearbeitet habe.

[ ][  ][ ]

ſich am 24. Januar ds. Js. an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadtz
rnündlichen Doktor=Ingenieurprüfung in Chemie unterzogen und die=
Ge mit Auszeichnung beſtanden.
Darmſtädter Sezeſſion. Man ſchreibt uns: Die Darmſtädter Se=
zſion
hatte 1920 geſchloſſene Ausſtellungen in Wiesbaden, Frankfurt,
desden, die zum Teil in ſehr rühmender Weiſe befprochen wurden.
ſir 1921 liegen bereits Ausſtellungen vor in Pforzheim, Braunſchweig
D München. Bei der Neuwahl des Präſidiums wurden Wülhelm
lichel zum 1. und C. Gunſchmamn zum 2. Vorſitzenden gewählt.
Au hinzugetreten ſind die Schriftſteller Max Krell, Leonhard Schü=
ſr
. Maler Paul Theſing und Bildhauer T. C. Pilartz. Aus=
hieden
ſind: Maler Auguſt Babberger und Otto Stochhau=
n
. Der Maler Kay H. Nebel wurde zum Profeſſor an die Aka=
derie
Kaſſel berufen.
* Ueber die deutſchen Kriegergräber in Frankreich teilt uns die Orts=
appe
des Volksbundes für Kriegergräberfürſorge mit: Die franzöſiſche
ᛋherung hat der Kammer einen Geſetzentwurf unterbreitet, um das
getz vom 29. Dezember 1918, betreffend die Gräber aller Soldaten des
hidheeres und der Marine der franzöſiſchem und alliierten Heere, die
uhrend des Krieges geſdorben ſind, auch auf die deutſchen Gräber in
Einkreich anzuwenden. Dieſes Geſetz iſt nach den Beſtimmungen des
kikels 225 des Friedensvertrags ausgearbeitet, der der franzöſiſchen
Ayierung die Verpflichtung cuferlegt, die deutſchen Gräber zu reſpek=
uren
und zu unterhalten. Die bereits vorhandenen deutſchen Gräber
ſen erhalten bleiben, die Einzelgräber ſollen zuſammengelegt werden.
Aſe Friedhöfe werden vom Staate erworben und unter ſeinen Schutz
Fellt.
* Von der Deutſchen Volkspartei wird uns geſchrieben: Nach man=
chlei
Vorarbeiten trat am Sonntag der Landes=Schulausſchuß
/* Deutſchen Volkspartei Heſſens erſtmals zuſammen. Der Erfolg war
mvoller. Mehr als 60 Lehrer und Lehrerinnen aller Schulgattungen
gſens waren als gewählte Vertreter der loknlen Organiſationen er=
ſtenen
. Im Auftrage des geſchäftsführenden Ausſchuſſes der Landes=
ſmtei
eröffnete Generalſekretär Wittig die ſtattliche Verſammlung
alle Teile Heſſens waren vertreten mit den beſten Wünſchen für
eſte gedeihliche Arbeit. Die Nichtlinien für die Arbeit des Landes=
Sulausſchuſſes ſurden einſtimmig und ohne Debatte angenommen.
ctige Schwierigkeiten machte die Wahl des Arbeitsausſchuſſes, der die
1Gchäfte der Konferenz führt. Er ſoll einen engeren aktionsfähigen
is darſtellen, aber doch alle Landesteile und alle Schularten in ſich
reinigen. Schließlich wurden folgende Wahlen einſtimmig voilzogen:
Ppf. D. Dr. Schian, Geh. Baurat Walbe, Prof. Gfenz=Worms Kreis=
ſchlinfpektor
Luleh=Darmſtadt, Lehrer Dollinger=Ober=Gleen, Stellver=
ner
Lehrer Dirlom=Nieder=Eſchbach, Frl. Pfnor=Darmſtadt, Gewerbe=
ſiüworſtand
Schindek=Alsfeld, Lehrer Speähard=Darmſtadt, Frl. Her=
min
=Darmſtadt, Direktoren Schnell=Gießen, Lauteſchläger=Worms, Pro=
iſor
Reis=Mainz. Obmänner in den Provinzen ſind: Geh. Baurat
Elbe=Darmſtadt (Stellv. Prof. Lulehy) für Staukenburg; Lehrer Dol=
hicher
=Ober=Cleen (Stellv. Lehrer Dirlam=Nieder=Eſchbach) für Ober=
wen
; Prof. Glenz=Worms (Stellv. Lehrer Kröhl) für Rheinheſſen.
Edann ſprach Landtagsabg. Dingeldey über die Kulturfragen in
föſen. Die Verſamnnlung lauſchte aufmerkſam ſeinen tiefgründigen
Drlegungen, nur hin und wieder durch ſpontanen Beifall ihr Einver=
idnis
bezeugend. Als der Redner die Stellung ſeiner Partei gegen

gbrauſte langanhaltender Beifall durch die Reihen. Die Ausſprache
u überaus rege. Wiederholt wurde dem Parteivorſitzenden für die
unzende und umfaſſende Darſtellung unſerer Kulturfrage herzlichſter
Mik ausgeſprochen. Alle brennenden Fragen, z. B. der Lehrerbildung,
Oberſchule, der Mädchen=Fortbildungsſchule uſw., kamen zur ausgie=
Eem ſen Beſprechung. Bemerkenswert vor allem war, daß ſich alle Redner
R w Rednerinnen einmütig auf den Boden des alten bewährten national=
üralew
Volksſchulgeſetzes von 1874 ſtellten, bemerkenswert auch, daß
7 Rédner unter allſeitiger Zuſtimmung verlangte, daß im Schulweſen
u das Nötige und Mögliche neu einzuführen ſei, daß ein anderer
ſoner von der Volkspartei verlangte: Volkspolitik, nicht Standes=
uitik
! Ihr Ergebnis fand die Tagung durch die einſtimmige Annahme
ohender Entſchließung: Die heute aus allen Teilen des Lan=
* zahlreich beſuchte Verſammlung der volksparteilichen Lehrerſchaft
* Gründung eines Landes=Schulausſchuſſes und zur Erledigung von
Zulfragen ſpricht der Landtagsfraktion, insbeſondere den Herrn Abgg.
Rgeldey und Dr. Ofann, ihre freudige Zuſtimmung zu dem Kampfe
ger den Präſidenten des Bildungsamtes aus. Sie bittet die Fraktion,
dier Kampf um die nationalen Güter in der Schule unentwegt zum
Rhre unſeres Vaterlandes weiterzuführen. Sie ſpricht ihren Dank aus
ndie tatkräftige Förderung der Beſtrebungen in der Volksfchule durch
Aregung des Notſchulgeſetzes. Sie iſt der unerſchütterlichen Ueber=
agung
, daß die Pflege und Stärkung des nationalen Empfindens, des
dutſchbewußtſeins und die Wiedererſtarkung der erſchütterten Achtung
in der Autorität eine Hauptvorausſetzung des Wiederaufbaus unſeres
Ekes und Staates bildet. Sie bittet, dafür einzutreten, daß die Be=
ting
von Stellen nur nach ſachlichen und fachlichen Geſichtspunkten
wlgt und einer weiteren Politiſierung der Schule mit allen Mitteln
ugegengewirkt wird. Nach faſt ſiebenſtündiger Beratung wurde die
vieder Hinſicht bedeutungsvolle Schulkonferenz geſchloſſen. Sie hat
grigt, daß der Gedanke der Deutſchen Volkspartei unter der heſſiſchen
Frerſchaft in vollem Marſche iſt.
Landes=Jugendausſchuß. Unter Anweſenheit von 30 Ver=
nern
der Jugendgruppen der Deutſchen Volkspartei Heſſens fand eine
Stung des Landes=Jugendausſchuſſes ſtatt. Herr Rud. Schaaf eröffnete
Wi Dagung mit Worten herzlicher Begrüßung. Es konnten wieder drei
me Gruppen aufgenommen werden. Es wurden einige Zuwahlen von
imberechtigten Vertretern vollzogen und der Vorſtand des Landes=
öuendausſchuſſes
gewählt. In den Ausſchuß der Landespartei wurden
ſrählt: Schaaf=Darmſtadt, Jung=Mainz, Krägeloh=Alzey und eine Ver=
merin
von Oberheſſen. Es wurde beſchloſſen, am 3. und 4. April einen
undes=Jugendtag der Deutſchen Volksoartei in Darmſtadt zu veran=
tarem
. Den Schluß der Tagesordnung bildete eine rege Ausſprache über
Fahrungen in der Jugendarbeit.
Die Heſſiſche Volkspartei (Landesverband der Deutſchnationalen
Gkspartei) hat an den Landesvorſtand der Heſſiſchen (Deutſchnationalen)
Ekspartei folgendes Telegramm gefandt: Provinz Starkenburg der

Eeſiſchen (Deutſchnationalen) Volkspartei ſtimmt im Sturm der Enk=
üung
ein, der das ganze deutſche Volk über neue Ententebedingungen
ſuchbrauſt. Sie erhebt flammenden Proteſt und erſucht den Landes=
ſchſtand
und die Reichsparteileitung, alles aufzubieten, daß endlich eine
ſiezierung im neuen Deutſchland die Unterſchrift unter einen Pakt ver=
ge
, der einſt ſo mächtiges deutſches Volk auf Jahrhunderte zum Kult
Eropas macht. Meiſel, Vorſitzender des Provinzvorſtandes.
Vortrag. Der Vortrag des Polizei=Oberleutnants Ham=
verger
am Mittwoch, den 2. Februar, über Sozialpolitik
mchte dem Mitgliedern des R. d. B. (Reichsbund derzeitiger und ehe=
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Orpheus und Eurydike‟ Drama in 3 Akten von
Okar Kokoſchka. Uraufführung im Schauſpielhaus zu
funkſurt a. M. am 2. Februar.
Ein großer Aufwand, ſchmählich, iſt vertan! Als am
Soluſſe des dritten Aktes der Vorhang fiel, entrang ſich der ge=
züilten
Bruſt eines Zuhörers der erlöſende Seufzer Gott ſei
Ank! In dieſes Gott ſei Dank! ſtimme ich aus vollſtem Her=
in
und in echteſter Ueberzeugung, in tiefſtein Mitgefühl ein. Es
ur furchtbar. Nahezu drei Stunden lang mußte man völlig
imloſes, ungereimtes Zeug über ſich ergehen laſſen, dem man
mi dem beſten Willen kein Verſtändnis entgegenbringen kann.
Giſt mir trotz mehrmaligem Leſen des Buches nicht möglich,
iferen Leſern zu ſagen, was der Dichter will. Aber mir geht
Pnicht allein ſo. Es war durchaus nicht nur der Philiſter
d geftern abend das Kokoſchkaſche Drama ziſchend ablehnte. So=
ia
ganz modern Angehauchte gaben ganz unumwunden zu,
W ihnen das denn doch zu viel des Guten ſei. Daß natürlich
ſh wieder eine gewiſſe Clique eifrig die Hände rührte, um
ſem Götzen einen Erfolg zu erzwingen, verſteht ſich von ſelbſt.
9s gehört ſich ſo. Wenn man dieſe Klatſcher zum größten
Al waren es langgemähnte Herrchen und kurzgeſchorene
länzchen aber fragen würde, warum ſie denn ſo lebhaft
laudierten .. . . . ich glaube, ſie kämen in große Verlegenheit,
dn ſie wiſſen es ſelbſt nicht. Geſtern lag noch nicht einmal
Gund vor, den Darſtellern ſo lebhaft Beifall zu ſpenden. Das
ſgeppende Tempo etwa Largo und das übergedämpfte
Srechen verſtärkten die Unverſtändlichkeit im höchſten Grade,
u man ſaß während der letzten Szene geradezu auf Nadeln.
Hnrich George (Orpheus), Gerda Müller (Eurydike) und Fritta
3od (Pſyche) überboten ſich im Pianiſſimo=Sprechen. Beſon=
*s von der Szene mit der aufgehenden Sonne am Ende des
Yanuas verſtand man kein Wort.
So bleibt denn nichts anderes übrig, als trotz des Cliquen=
befallgebrauſes
einen gehörigen Durchfall zu konſtatieren.
Ds iſt in Anbetracht des Defizits, das im Frankfurter Theater=
Wger herrſcht, tief zu bedauern. Andererſeits iſt es aber unbe=
Kiflich, wie man es wagen kann, normalen Menſchen etwas der=
gig
Verrücktes vorzuſetzen. Willy Werner Göttig.

maliger Berufsſoldaten) und dem Wirtſchaftsverband der Beamten der
Heſſiſchen Schutzpolizei einen genußreichen Abend, an dem auch Vertreter
der Gendarmerie und der blauen Pobizei teilnahmen. In ſeinen Aus=
führ
ungem gab Polizei=Oberleumant Hamberger eine Ueberſicht über
Weſen und Ziel der deutſchen Sozialpolitik und hob hauptſächlich deren
Ueberlegenheit über die engliſchen umd franzöſiſchen Einrichtungen und
Maßnahmen in der Sogialfürſorge hervor. Die guten, ſehr anſchau=
lichen
Ausfüthrungen unterſtützte der Vortragende, der als Vertrauens=
mann
der Reichszentrale für Heimatdienſt tätig war, und deren Appa=
rat
er zu ſeinem Illuſtrationen benutzte, wobei ihn Herr Fleiſch=
manm
von der R. f. H. unverſtützte, durch eine Lichtbilderferie Die
Sozialpolitik‟ Der am Schluß durch die Verſamlung geſpendete
reiche Beifall bewies, daß man gerne Vorträge über derartige Stoffe
hört und in unſeren Kreiſen dankbar ähnlichen Anregungen auch mm
der ferneren Zeit entgegenſieht.
* Gabelsberger Stenographenverein 1861. Am 2. Februar hielt der
Verein ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab, die ſehr gur beſucht war.
Aus dem Rechenſchaftsbericht konnte entnommen werden, daß der Ver=
ein
imn letzten Geſchäftsjahr 300 neue Mirglieder aufgenommen hat. Die
Mitgliederbeiträge mußten auf 16 Mark pro Jahr erhöht werden, ſie
ermäßigen ſich aber bei demfenigen Mitgliedern, die 5 Jahre und mehr
dem Verein angehören. Für die Teilnehmer am Unterricht wird in Zu=
kunft
eine beſondere Gebühr erhoben. Befreit hiervon ſind nur ſolche
Mitglieder, die bereits die Satzkürzung erlernt haben. Als Hauptziel
für dieſes Jahr wurde der Ausbau des Unterrichts vorgeſehen und ein
beſonderer Ausſchuß beſtimmt, der unterſuchen ſoll, mit welchen Mitteln
dies möglich iſt. Zum 1. Vorſitzenden wurde Burequinſpektor Werner
geſpählt. Im Juni ds. Js. wird der Verein ſein 60jähriges Stiftungs=
feſt
ſeiern und dabei ein großes Wettſchreiben abhalten.
Hamstag, den 5. Februar 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Die Marken Nr. 5, 6 und 9 1800 gr Brot), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Januar bis 15. Februar 1921 (Anteil 560 gr Mehl).
Kartoffelverſorgung. Auf die Kartoffelmarke Nr. 4 werden von
Samstag, den 22. ds. Mts., ab fünf Pfund Speiſekartoffeln
zum Preiſe von 35 Pf. für das Pfund abgegeben.
Die Marke 3 verliert vom gleichen Tage ab ihre Gültigkeit.
Butter: Auf Sonderbeſtellkarte Nr. 14 E, E, G, H, gültig für
50 gr zum Preiſe von 1 90 Mk. Vorſtehende Sonderbeſtell=
karten
verlieren vom 10. d. Mts, ab ihre Gültigkeit
Sornedbeef: Bei den Rindsmetzgern kleine Doſen Cornedbeef
an jedermann, auchAnſtalten und Gaſtwirtſchaften, zum Preiſe
von 8.80 Mk. pro Doſe ohne Marken ſolange der Vorrat
noch reicht.
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei ſent=
bitterte
und entölte Qualität.)
Ansgebe von Nährmitteln: Von den vorbaſtellten Nährmitteln
kommen ab Dienstag, den 18. ds. Mis., Weizengrieß und
Teigwaren zum Verkauf. Es erhalten die Inhaber der
Bezugsmarken 263 der Nährmittelkarten A (weiß), B (lila),
C (roſa) und E (grün) je ein Pfund Weizengrieß. Klein=
verkaufspreis
1.90 Mk. für das Pfund. Gegen Rückgabe der
Bezugsmarken Nr. 263 der Nährmittelkarten D (braun) und
E (blau) werden 150 gr Teigwaren zum Preiſe von 1.65 Rk.
verabfolgt.
Süßſtoff: Markenfreie Abgabe: Preis für 1 Briefchen /H=Packung)
0.75 Mk., für 1 Schachtel (G=Packung) 5.55 Mk.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 1 Janltar=Auteil, 500 gr auf den Kopf.
Kernſeife: Auf Seifenkarte, Abſchnitt Augnſt, September, Ok=
tober
, November und Dezeinber fe ca. 1 Pfund zum Preiſe
von 11,50 Mk. Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zim. 5.
Holzverkauf: Ausgabe der 9. Holzrate von 4 Zentnern auf die
Nr. 34 bis einſchl. 37 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche Ver=
braucher
zum Preiſe von 9 Mk: gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der Kohlen=
ausgleichſtelle
.
Hausbrandkohlen. Hälfte der 4. Rate, vorwiegend in Braun=
kohlen
=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen Haus=
brandkarte
auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 22,
Zimnier 39, ſoweit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Rate auf weiße
Hausbrandkohlenkarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſtränme der Lebensmittelämter und der Kohlenaus=
gleichſtelle
ſind ſür den Verkehr von 81 Uihr, die der ärzt=
lichen
Kommiſſion, Wilhelminenſtraße 15, Zimmer 3, vor=
mittags
von 82½ Uhr und nur in dringenden Fällen
nachmittags von 3½6 Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.

Achtung. Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut anfzu=
bewahren
.

* Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die Erneuerung der Loſe
zu der am 10. und 11. Februar ſtattfindenden 2. Klaſſe muß planmäßig
ſechs Tage vor Beginn der Ziehung bei dem zuſtändigen Einnehmer er=
folgt
ſein. Dieſe Erneuerungsfriſt läuft heute abend ab, worauf alle
Intereſſenten aufmerkſam gemacht ſeien.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſell=
ſchaft
hat den zweiten Teil der reizvollen Darbietung Das litera=
riſche
Darmſtadt in Vergangenheit und Gegenwart auf Donners=
tag
, den 10. Februar, 8 Uhr, im Mathildenhöhſ al feſtgeſetzt. Nach
einem einführenden Vortrag von Wilhelm Michel werden Rezitatio=
nen
das Geſicht des literariſchen Darmſtadt der Gegenwart wider=
ſpiegeln
. Nach dem außerordentlichen Anklang, den der erſte Abend
gefunden hat, dürfte der zweite Teil, der vielerörterte literariſche Per=
ſönlichkeiten
, wie Gundolf, Edſchmid, Wolfskehl, Schiebelhuth u. a., be=
leuchten
wird, von beſonderem Intereſſe ſein. Der Kartenverkauf bei
Hofbuchhandlung A. Bergſträßer iſt eröffnet.

+ Arheilgen, 2. Febr. In der letzten Gemeinderats=
ſitzung
wurden durch den Bürgermeiſter die Richtlinien beziehungs=
weiſe
die Neuregelung der Beſoldungsordnung für die Gemeindebeamten
und =bedienſteten bekannt gegeben. Die 2. Hypotheb auf dem Neubau
des Frz. Findler wird von der Gemeinde übernommen. Die Gemeinde=
rechnung
für das Rechnungsjahr 1919/20 wird nach Vortrag und Ver=
ſehen
mit den üblichen Bemerkungen verabſchiedet. Die Wahl eines
Wohnungskommiſſionsmitgliedes wird in die geheime Sitzung verwieſen.
Die Forderung des Güterbeſtätters Adam Becker für Lagerung von
Kriegsmus im Jahre 1917 wird gurgeheißen. Der in dem Wannemacher=
ſchen
Anweſen gepachtete Saal wird der Freiwilligen Sanitätskolonne
zu Uebungszwechen überlaſſen. Die Anſchaffungskoſten für ein für die
Polizei erworbenes Fahrrad, ſollen auf die Gemeindekaſſe übernommen
werden. Für den dem Schafzuchtverein überlaſſenen Weideplatz wird
der Pachtpreis auf 100 Mark jährlich feſtgeſetzt. Hieran ſchloß ſich eine ge=
heime
Sitzung.
X Griesheim, 3. Febr. Diebſtahl. In der vergangenen Nacht
wurden aus einem Hauſe in der Pfützenſtratze 5 Gänſe und 13 Hühner
geſtohlen. Der Täter konnte bis jetzt leider nicht ermittelt werden. Die
Geflügeldiebſtähle mehren ſich in letzter Zeit ſehr. Der Ein= und Aus=
brecher
Daniel Nold von hier, welcher viel auf dem Kerbholz hat,
machte zuletzt einen ziemlich plumpen Erpreſſungsverſuch, bei dem er
verhaftet wurde. Es gelang ihm, aus dem hieſigen Arreſtlokal auszu=
brechen
und ſich der Feſtnahme längere Zeit zu entziehen, bis er, nach
eingetroffener amtlicher Mitteilung jetzt in Uelzen in Hannover wegen
Betrugs verhaftet wurde. Auf dem hieſigen Bahnhof macht ſich der
Mangel der Waggonwage, welche nach Goddelau verlegt wurde, unan=
genehm
fühlbar, da es nicht zur Erleichterung und Beſchleunigung des
Verkehrs beiträgt, wenn die Wagen zur Feſtſtellung ihres Gewichtes
zwiſchen hier und Goddelau pendeln.
H. Ober=Ramſtadt, 2. Febr. Die Hausſammlung für die
heimattreuen Oberſchleſier hat hier ein erfreuliches Er=
gebnis
aufzuweiſen. Es wurden von 22 ſammelnden Damen 3913,75
Mark zuſammengebracht, wozu noch 152 Mark von einem Lichtbilder=
vortrag
kommen, ſo daß im ganzen 4065,75 Mark an die Deutſche
Bank, Zweigſtelle Darmſtadt, für die oberſchleſiſche Grenzſpende ein=
gezahlt
werden konnten. Allen Gebern, die ihr Scherflein zu dieſem
Liebeswerk bedrängter deutſcher Brüder beigetragen haben, ſei hiermit
öffentlich gedankt. Möchte nun auch das Abſtimmungswerk gelingen
und Oberſchleſien bei Deutſchland verbleiben!
D. Groß=Umſtadt, 2. Febr. Ein recht begehrter Artikel
ſcheint in gewiſſen Kreiſen auch Hammelfleiſch zu ſein, denn ſchon ver=

ſchiedentlich wurden hier von der Herde weg Hämmel geſtohlen. Die=
ſer
Dage arbeitete ein Wcibergbeſitzer in ſeinem Grundſtück und wollte
alsdann ſein Werkzeug in ein dem Walde wahegelegnes Häuschen
ſtellen. Dabei entdeckte er unvermutet einten geſchlachteten Hammel.
Die Beute war bereits ausgenommen, allendings noch mit dem Fell
bedeckt, und harrte des weiteven. Der Finder meldete ſeine Entdeckung,
als jedoch die Polizei an Ort und Stelle erſchien, war der begehrte
Hammel berſchwunden.
Langen, 2. Febr. Richtigſtellung. In dem geſtrigen Be=
richt
über das Konzert des Kürchengeſangvereins ſind durch techniſches
Verſehen die erſten Sätze ſinnentſtellend wiedergegeben. Wir laſſen ſie
hier richtig folgen: Einen erleſenen Genuß bereitete der hieſige Kir=
chengeſangverein
einer größeren Zahl geladener Gäſte durch einen
Kammermuſikabend unter Leitung ſeines Dirigenten Aſſeſſor H.
Kaiſer=Darmſtadt. Drei Chöre von Mozart, Beethoven und Pietz
gaben den Rahmen für vortreffliche ſoliſtiſche Leiſtngen der Herren
H. Kaiſer (Klavier), E. Weyns (Violine) und Pfeil (Cello).
Schon der Satz aus dem Beethovenſchen Trio und noch mehr vielleicht
das Haydnſche am Schluß ließen das gute Zuſammenſpiel der drei
Künſtter voll zur Geltung kommen.
Fürſtenau (bei Michelſtadt), 1. Febr. Wie das Erbacher Kreis=
blatt
mit eilt, haben ſich die Grafen Raimund und Jofeph zu
Erbach=Fürſtenau mit den Prinzeſſinnen Marie=Agnes und Helene zu
Solms=Braunfels verlobt.
Bab=Nauheim, 1. Febr. Die jetzt erfolgte Abrechnung für die
86. Verſammlung deutſcher Naturforſcher und
Aerzte im vergangenen Herbſt hat ein vorzügliches finanzielles Er=
gebnis
der Tagung feſtgeſtellt. Nunmehr liegen auch gemaue Zahlen über
die Beteiligung vor. Die 2629 Beſucher verteilen ſich auf folgende Län=
der
: Deutſchland 2451, Deutſch=Oeſterreich 80, Schweiz 33, Tſchecho= Slo=
wakei
22, Ungarn 8, Polen 7, Italien 6, Holland 4, Schweden 4, Ruß=
land
3, Amerika 3, Rumänien 2, Braſilien 2, Bulgarien 1, Spanien 1,
Finnland 1, Türkei 1, Frankreich und England hielten ſich alſo gänz=
lich
fern.
* Kleine Nachrichten aus Hefſen. In Spiesheim (Krs. Oppen=
heim
) wie auch im benachbarten Eichlorh iſt eme eigenartige kommunale
Selbſthilfe eingeführt worden. Um die enorm geſtiegenen Gemeindekoſten
etwas zu erniedrigen, werden alle Wogebauten und Chauſſierungsarbei=
ten
von den Gemeindebürgern unentgeltlich ausgeführt. Die Pferde=
beſitzer
leiſten koſtenlos die Fuhren und die übrigen Bürger führen die
Erdarbeiten und die Ausbeſſerung der Wege, Inſtandhaltung der Grä=
ben
uſw. aus. Die in den Gemeinden des Kreiſes Worms zur Ab=
lieferung
gebrachten Beträge für den Kiderhilfstag belaufen ſich ins=
geſamt
auf 55 000 Mark. Das Ergebnis der Sammlung iſt von dem
Kreisfrauenverein dem Kreiswohlfahrtsamt zur Verfügung geſtellt wor=
den
. In Dorf=Erbach iſt für einen Gedenkſtei der im Kriege
Gefallenen dank der Opferfreudigkeit der Bürger durch Zeichnungen die
anſehnliche Summe von nahezu 4000 Mark aufgebracht worden, während
der Reſt durch die Gemeindekaſſe gedeckt wird. Es wurde infolgedeſſen
bereits beſchloſſen, einen aus Miltenberger Sandſtein herzuſtellenden ein=
fach
und ſchlicht gehaltenen Obelisken zu errichten. Die Arbeiten, die in
den Händen des Steinmetzen Waſſum hier liegen, ſollen bis Mai be=
endet
ſein. Merkenfritz (Krs. Büdingen). Bei der Abgabe der
Butter an die Bezugsbevechtigten wurde ſeither bei den drei hieſigen
Spezereikrämern monatlich abgewechfelk. In einem der letzten Monate
fiel es auf, daß das ohnehin ſchon kleine Quantum ſich noch verkleinerte.
Beim Nachwiegen fehlten an jedem Stückchen 50 Gramm. Bei der Re=
biſion
kam ein Stückchen Eiſen zum Vorſchein, welches an der Wage
untergelegt war. Es wurde Anzeige erſtattet und bei der bürzlich in
Gießen ſtattgefundenen Gerichtsverhandlung gab es eine empfindliche
Geldſtrafe, ſowie die Koſten des Gerichtsverfahrens.
Stadtverordneten=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 3. Februar.
Der Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um 5 Uhr 10 Minuten
und erteilt Herrn Beig. Daub das Worr zur Kartoffel= und
Milchverſorgung. Dieſer führt aus:
Die Kartoffelverſorgung.
Bei der Kartoffelverſorgung" haben ſich auch im laufenden Wirt=
ſchaftsjahre
wieder Fehlbeträge ergeben, die ſich bis Ende Dezember
1920 auf etwa 80 000 Mk. belaufen werden. Im Vorjahre war ein aus
der Stadtkaſſe gedeckter Fehlbetrag von rund 400 000 Mk. entſtanden.
Der Umſtand, daß in dieſem Jahre die Kartoffelzufuhr weſentlich un=
günſtiger
iſt wie früher, daß z. Z. faſt keine Vorräte vorhanden ſind und
Kartoffeln aus dem freien Verkehr zu hohen Preiſen (Vertragskartoffeln
koſten mit Frühjahrszuſchlag ſchon 34,75 Mk. für den Zentner) bezogen
werden müſſen, hat die Stadtverwaltung veranlaßt, unter Nachweiſung
der im Einzelnen entſtehenden Koſten zu beantragen, den bisherigen
Kleinverkaufspreis von 35 Pfg. auf 30 Pfg. zu erhöhen. Die Depu=
tation
des Lebensmittelamtes für Kartoffelverſorgung hat dieſem An=
trag
in ihrer Sitzung vom 21. d. Mts. zugeſtimmt. Der ſozialpolitiſche
Ausſchuß, in deſſen Sitzung nur 7 Mitglieder anweſend waren, hat mit
4 gegen 3 Stimmen dieſen Antrag abgelehnt, aber einer Erhöhung auf
45 Pfg. für das Pfund zugeſtimmt. Wenn die Einkellerung einer grö=
ßeren
Liefermenge nicht zu umgehen iſt und hierdurch der Stadt Mehr=
koſten
über den Preis von 45 Pfg. erſtehen, dann ſoll nochmalige
Prüfung und Beſchlußfaſſung in der Preisfrage vorbehalten bleiben.
Stadtv. Nordmann weiſt darauf hin, daß man in den Aus=
ſchüſſen
auf dem Standpunkt ſtand, man könne in einem Zeitpunkt, wo
die Waren, die wir aus dem Auslande erhalten, ſtändig im Preiſe ſin=
ken
, ausgerechnet die Preiſe für die Waren, die unſere heimiſche Land=
wirtſchaft
erzeugt, wie vorgeſchlagen, nicht erhöhen. Wenn auch die
Prsiskalkulation als richtig befunden wurde, ſo könne man doch die=
jenigen
Leute, die im Herbſt nicht in der glücklichen Lage waren, Kar=
toffeln
einzukellern, nicht dadurch beſtrafen, daß wan die Kartoffelpreiſe
jetzt derart erhöhe. Auch ſei das Defizit für die Stadt micht ſo erheb=
lich
, daß es nicht zu tragen wäre. Stadtv. Finger tritt für einen
Kartoffelpreis von 50 Pf. ein. Die Leute bekämen dafür doch auch gute
Kartoffeln, während die übrigen Kartoffelver’ger dadurch großen
Schaden haben, daß ihnen viele verderben. Stadtv. Werner tritt
für 45 Pf. ein, um zu vermeiden, daß die Bauern ſagen können, die
Stadt treibe mit den Kartoffeln Wucher. Stadtv. Krug erklärt,
daß ſeine Fraktion für einen Preis von 45 Pf. ſtimmen werde.
Der Antrag des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes, Feſtſetzung eines
Kartoffelpreiſes von 45 Pf., wird angenommen.
Beig. Daub berichtet hierauf über
die Milchverſorgung.
Die Milchverſorgung der heſſiſchen Städte iſt z. Zt. eine ſehr ungüin=
ſtige
, hauptſächlich veranlaßt durch die räumlich und zeitlich ſtark aus=
gedehnte
Maul= und Klauenſeuche. Um die Milchzufuhr im Indereſſe
der nur zum Teil verſorgten Kinder und Kranken zu verbeſſern, haben
einige Städte ſelbſt Milchkühe in größever Zahl gekauft und bei größe=
ren
Landwirten zur Milcherzeugung eingeſtellt, andere Städte haben
hohe Zuſchüiſſe zu den Anſchaffungskoſten von Milchwieh gewährt und
wieder andere haben ab Melkirtſchaften Stallpreiſe von 2,50 und 3
Mark für das Liter zugeſtanden, während der amtliche Stallpreis, den
die hieſige Stadtverwaltung bisher noch einhält, 1,50 Mark für das
Liter beträgt. Die Stadtverwaltungen ſind alſo undereinamder in Kon=
kurrenz
getreten. Beſprechungen hierüber und Proteſte gegen ſolches
Vorgehen ſind von hier veranlaßt worden, ohne weſentlichen Erfolg.
Jede Verwaltung ſorgt für ihre Stadt, deren Kinder und Kranke. Um
nicht in Nachteil zu kommen und ſich ebenfalls eine Verbeſſerung der
Milchanlieferung zu ſichern, hat der Leiter des Darmſtädter Milch=
gebiets
vorgeſchlagen, für jede Mehrablieferung, wie 1 Liter pro Kuh
und Tag, eine Prämie von 50 Pf. für das Liter zu gewähren. Bisher
war die Anlieferung in allen Städten nich mehr wie durchſchnittlich
½3 Liter pro Kuh und Tag geweſen, daher die 1=Litergrenze (als
tägliche Mindeſtmenge).
Zu den hierdurch entſtehenden Mehrkoſten treten: a) Bisheriger
Fehlbetrag in dem Molkerei= und Verteilungsbetrieb (infolge der ge=
ringen
Anlieferung) 181 374,42 Mk., anſteigend in den Monecten Ja=
nuar
, Februar und März auf jährlich rund 250 000 Mk.; b) Mehr= und
Nachforderung der Heag für Lieferung des Dampfes, Heizung der Be=
triebsräume
und Ueberführung der Eiſenbahnwagen von der Station
zur Molkerei und zurück, jährlich rund 35000 Mk. (begründet in den
geſteigerten Kohlen= und Materialpreiſen und Löhnen), c) Mehrforde=
rung
der Milchverteiler (wegen der geringen Milchzu= und =austeilung)
10 Pf. für das Liter; 4) desgleichen an den verdoppelten und ſich wei=
ter
ſteigernden Frachtkoſten 100 000120 000 Mk. jährlich, und ) Ver=
zinſung
und Abſchreibung auf die Koſten neuer Betriebseinrichtungen
(Milckſvage, Reinigungstrommel uſw.), ſowie erhöhte Anfuhrkoſten von
zerſtreut gelegenen Gehöften im Milchgebiet uſw., jährlich etwa 10 bis
25 000 Mk.
Dieſe Mehrleiſtungen können von der Stadtkaſſe nicht weiter ge
tragen werden, da zu ihrer Deckung nur Vermögens=(Anlehens=)Mittel
zur Verfügung ſtehen. Die Verwaltung hat deshalb vorgeſchlagen, den
Kleinverkaufspreis für Vollmilch von bisher 2,10
Mark auf 2,50 Mark für das Liter zu erhöhen und
dementſprechend die Preiſe fir Mager= und Buttermölch von 1 Mk.
auf 1.30 Mk. und für Küihl=(Kinder=MMilch von 2,40 auf 2,90 Mk. für
das Liter feſtzuſetzen. Die Stadt Darmſtadt ſtand bisher mit ihren
Kleinverkaufspreiſen im Verale
en umliegenden und allen hefſi=
ſchen
Städten an letzter Stelle; ſie bleibt auch mit der vorgeſchlag
nen Erhöhung innerhalb der ſonſt bereits beſtehenden Preisgrenze. Die
Erhöhung iſt auch berechtigt und durchführbar, da viele verſorgungs=
berechtigte
Familien zur
Aufſchlags durchaus in
der Lage ſind und andere Beihilfen erhalten können.

[ ][  ][ ]

In einer gemeinſamen Sitzung der Deputation des Lebensmittel=
amts
für Milcwerſorgung und des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes, die
allerdings von beiden Körperſchaften nur ſchlecht beſucht war, wurde
mit allen Stimmen die Prämienzahlung abgelehnt, ebenſo die Er=
höhung
der Kleinverbwaucherpreiſe von 2,10, 1 Mk. und 2,40 Mk. auf
2,50, 1,30 und 2,90 Mk., dagegen eine Erhöhung um 30 Pf. für
das Liter mit 5 gegen 4 Stimmen angenommen. Der Sozialpolitiſche
Ausſchuß allein ſtrmmte mit 4 gegen 3 Stimmen gegen den letzten
Beſchauß.
Stadtv. Werner hat zur Aufhebung der Zwangs=
bewirtſchaftung
der Milch folgenden Antrag geſtellt: Die
Stadtverordneten=Verfammlung erſucht den Herrn Obevbürgermeiſter,
bei den maßgebenden Stellen des Staates darauf hinzuwirken, daß die
jetzt beſtehende Zwangsbewirtſchaftung der Mitch aufgehoben und in

lich 1 Liter und bei mehr als 2 Kühen täglich von jeder Kuh 1½ Liter
Vollmilch an die Gemeindeſammelſtelle abzuliefern. 2. Dieſe Milch iſt
zur Verſorgung der Säuglinge, Kranken und Kinder der Minderbemit=
telten
in den Städten und Bedarfsgemeinden beſtmmt. 3. Für die
zwangsweiſe abzuliefernde Milch wird jeweils vierteljährlich durch die
Landesbehörde der Höckſtpreis feſtgeſetzt. Dieſe Preisfeſtſetzung hat im
Einvernehmen mit den Organiſationen der Landwirtſchaft und den Ver=
tretern
der Preisprüfungsſtellen der beteiligten Städte zu erfolgen.
4. Wird von den Gemeinden dieſe Pflichtablieferung regelmäßig er=
füllt
, dann iſt die übrige Milch von der Zwangsbewirtſchaftung frei=
zugeben
. 5. Gegen alle Gemeinden und Landwirte, die ihre Pflicht=
ablieferung
nicht erfüllen, ſind Zwangsmatznahmen mit aller Schärfe
durchzuführen und iſt gegebenenfalls das Mälckwieh zu beſchlagnahmen.
Bei Kuhhaltern mit nur 1 Kuh und größeren Familien können zeit=
weiſe
Ausnahmen geſtattet werden.
Der Antrag ſoll in geſchäftsordnungsmäßige Behandlung genom=
men
werden.
Stadtv. Nordmann erklärt namens ſeiner Fraktion, daß ſie der
Erhöhung des Milchpreiſes auf 2,20 Mark zuſtimme mit Nückſicht der
eingetretenen Erhöhung des Trägerlohnes. Zurzeit werden pro Kuh
und Tag nur acht Zehntelliter abgeliefert; er lehne die Prämienzah=
lung
für Mehrlieferung ab, die Bauern würden ſowieſo bald von ſelbſt
dazu kommen, mehr Milch abzuliefern, da die Verbutterung nicht, mehr
ſo lohnend iſt, weil die Fettpreiſe zurückgegangen ſind. Stadtv.
Finger ſpricht ſich ebenfalls für den Milchpreis von 2,20 Mk. und
gegen die Prämienzahlung aus. Stadtv. Weruer ſtimmt gleich=
falls
für 2,20 Mk. und gegen den Antrag der Verwaltung. Die Mehr=
lieſerung
von Milch bei Einführung der Prämien ſei nur eine ſchein=
bave
, denn der Fettgehalt der Milch ſei von 2,8 Prozent auf 1,8 Pro=
zent
zurückgegangen. Den Landwirten würde alſo die Wäſſerung der
Milch noch prämiiert. Es ſei eine Schande, daß bei einem Milchvieh=
beſtand
von 13 000 im Bezirk nur 8000 Liter pro Tag abgeliefert
würden. Bei einigem gutem Willen der Landwwirte hätten die Ablie=
ferungen
ganz gut geſteigert werden können. Stadt. Meiſel weiſt
auf den allgemeinen Rückgang der Milchwirtſchaft in Deutſchland hin;
das gehe ſo weit, daß man in Gebieten, die eine überragende Bedeu=
tung
in der Milchwirtſchaft bisher hatten, dieſe aufgeben wolle, weil
ſie unrentabel ſei, trotzdem dort die Produktionsbedingungen äußerſt
günſtig ſeien. Er verſtehe die Politik der Stadt Darmſtadt in der
Milchpreisfrage nicht. Man müßte unbedingt danach trachten, daß
wenigſtens das Notquantum, ſei es auch zu welchem Preis, geſichert
werde. Er habe im vorigen Jahre vorgeſchlagen, mit eiwigen größeren

Nu ei e ie e eehe e e ere e eet
Preis. Er wolle gern vertrauliche Mitteilungen darüber machen, wie
die Stadt zu ſolchen langfriſtigen Verträgen kommen könne. Die
Milckwirtſckaft in Gehaborn ſei ein guter Gedanke geweſſen. Wenn
auch die Geſtehungskoſten der Milch dort giemlich hoch ſeien, ſo ſei doch
wenigſtens ein gewiſſes Quantum für uns geſichert. Beig. Daub
ſtellt feſt, daß die Stadtverwaltung bisher noch alles getan habe, um
die Milchverſorgung der Stadt zu ſichern, und begründet nochmals aus=
führlich
ſeinen Vorſchlag auf Zahlung von Prämien. Stadtv.
Laufer lehnt das Prämienſyſtem ab. Wenn man die Milckfrage
einmal endgültig löſen wollte, müſſe man zu einem anderen Mittel
greifen. Mit der Aufhebung der Zwangswirtſchaft müſſe wan auf
jeden Fall nach den Erfahrungen mit den Kartoffeln ſehr vorſichtig ſoin.
Er halte den Preis von 2,20 Mk. für angemeſſen. Stadtv. Löſch
tritt für den Antrag Werner ein. Auf jeden Fall hätten wir dadurch
Ausſicht darauf, von den 13 000 Kühen auch 13 000 Liter Milch zu be=
kommen
, alſo 5000 Liter mehr als heute. Stadtv. Meiſel glaubt,
daß die Zahlung von Prämien nicht viel nützen werde, da dies die Milch=
verſorgung
heute nicht mehr heben würde. Es ſei bereits dafür zu ſpät.
Stadtv. Kollmann wendet ſich gegen das Prämienſyſtem und
nuch gegen den Antrag Werner, Stadtv. Dr. Kolb bevechnet den
unbedingt notwendigen Bedarf auf 8551 Liter. Die Verſorgung iſt
außerordentlich trauvig. Vielfach kämen Klagen, daß von den Milch=
vertreibern
noch andere Waren nebenher verkauft werden, und daß
diejenigen, die dieſe nicht abnehmen, über unregelmäßige Lieferung der
Milch klagen. Stadtv. Schnauber wünſcht möglichſt baldige Be=
handlung
des Antrags Werner, der durchaus diskutierbar ſei.
Stadtv. Frau Lack wendet ſich gegen Preiserhöhung und gegen Prä=
mien
. Stadtu. Morgenſtern wendet ſich gegen den Egoismus
der Bauern.
Die Prämienzahlung wird abgelehnt und ein Milchpreis
von 2,20 Mk. beſchloſſen.
Kreditüberſchreitungen.
Der im Jahre 1919 für den ſtraßenmäßigen Ausbau der Weiter=
ſtädter
Straße zwiſchen Kirſchenallee und Pallaswieſenſtraße he=
willigte
Kredit von 59 650 Mk. wurde um 9342 Mk. 87 Pfg. überſchrit=
ten
. Es erfolgt Nachbewilligung des fehlenden Kredits.
Für Chauſſierung der Heidenreichſtraße zwiſchen Darm=
und Soderſtraße war in 1919 ein Kredit von 3000 Mk. vorgeſehen;
ebenſo für Kanalherſtellung in der Heidenreichſtraße zwiſchen Darm=
ſtraße
und Roßdörſer Straße ein ſolcher von 6000 Mk. Bei den nun=
mehr
erfolgten Ausführungen obiger Arbeiten wurden dieſe Kredite
um 4287 Mk. 07 Pfg. und 914 Mk. 22 Pfg. überſchritten. Die Mehr=
ausgaben
ſind darauf zurückzuführen, daß der beantragte Ueberſteuerungs=
zuſchuß
für erſtere Herſtellung abgelehnt wurde und daß bei beiden
Ausführungen in der Zeit zwiſchen der Veranſchlagung und dem Beginn
der Arbeiten Lohn= und Matevialpreiserhöhungen eingetreten ſind.
Auch hier wurden die fehlenden Kredite nachbewilligt.
Für Chauſſierung der Heinrich Fuhrſtraße zwiſchen Beck=
und Heidenreichſtraße war im Jahre 1914 ein Kredit von 4000 Mk. zur
Verfüigung geſtellt worden. Infolge des Krieges mußte die Arbeit zu=
rückgeſtellt
werden und konnte erſt jetzt zur Ausführung gelangen, wobei
ein Koſtenaufwand von 25 637 Mk. 02 Pfg. entſtanden iſt. Der Kredit
in Höhe von 21 637 Mk. 02 Pfg. wird zu Laſten von Vermögensmitteln
nachbewilligt.
Die Gemeinnützige Eiſenbahner=Baugeſellſchaft
beabſichtigt, auf dem ihr überwieſenen Baugebiet am Dornheimer Weg
weitere Wohngebäude mit 24 Dreizimmer= und 6 Vierzim=
merwohnungen
, im Geſamtkoſtenaufwand von
2 028 000 Mk. zu errichten, in der Vorausſetzung, daß von
Reich, Staat und Stadt entſprechende Zuſchüſſe zu den Baukoſten ge=
währt
werden.
Der geſetzliche Zuſchuß der Stadt würde rund . . . 200 000 Mk.
betragen. Außerdem wird die Stadt gebeten, den
Betrag von
320 775 Mk
für den die Gemeinnützige Eiſenbahner=Baugeſellſchaft
Deckungsmittel auf andere Weiſe nicht beſchaffen kann,
zu übernehmen.
Die Geſamtleiſtung der Stadt hätte hiernach rund . . 520 000 Mk.
zu betragen.
In Anbetracht der außerovdentlichen Wohnungsnot wird im Ein=
vernehmen
mit der Bau=Deputation beautragt, den erbetenen Zuſchuß
zu bewilligen. Gleichzeitig wird darauf hingevieſen, daß, da mit dieſer
Bewilligung die zur Verfügung ſtehenden Anlehensmittel er=
ſchöpft
ſind, für das Jahr 1921 weitere Geſuche nicht mehr befür=
wortet
werden können.
Stadtv. Sparr wünſcht eingehende Auskunft darüber, wer über
dieſe Wohnungen zu verfügen hat und ob dadurch in der Stadt Woh=
nungen
auch für Nichteiſenbahner frei werden. Stadtv. Schembs
wünſcht, daß das hieſige Gewerbe möglichſt weitgehend berückſichtigt
wind. Die Anfrage des Vorredners ſei durchaus berechtigt. Er möchte
den Vorſchlag machen, da ſowohl Stadt als auch die Eiſenbahn je die
Hälfte des ungedeckten Zuſchuſſes aufbringen, daß beide je zur Hälfte
das Verfügungsrecht über frei werdende Wohnungen in der Stadt be=
kommen
. Stadtv. Karnatz macht nähere Mitteilung über die Auf=
wendungen
, die die Eiſenbahn zur Unterbringung ihrer Bedienſteten
gemacht hat, insbeſondere durch Ankauf und Ausbau der Kaſernen.
In letzter Zeit wurden der Stadt wieder 14 Wohnungen zur Verfügung
geſtellt. Jedenfalls würde keine Wohnung ohne Zuſtimmung des Woh=
nungsamts
vergeben. Wie für die einſt erſtellten Häuſer hoffe er, daß
auch bei dieſem Bauvorhaben nur das Darmſtädter Handwerk beſchäftigt
werde. Stadtv. Kollmann beantragt getrennte Abſtimmung über
den geſetzlicken Zuſchuß und den weitenen Baukoſtenzuſchuß; letzteren
müſſe ſeine Fraktion ablehnen.
Die Vorlage wird nach den Anträgen der Verwaltung angenommen.
Die Einkäufe der Händler auf dem Wochenmarkte.
Von dem Reichsverband reiſender Gewerbetreibender der Han=
delsgärtner
=Vereinigung Darmſtal
und dem Verein der Gemüſe=

Reich und Ausland.
Berlin, 2. Febr. Schwere Ausſchreitungen. Dem Lokal=
Anzeiger zufolge kam es im Verſorgungslazarett Tegel
zu ſchweren Ausſchreitungen der Inſaſſen gegen den Chef=
arzt
Dr. Sear. Als dieſer die Ausſtellung von Freiſahrtkarten als un=
möglich
bezeichnete, drangen etwa 50 Patienten auf ihn ein. Der Arzt
mußte auf die Straße flüchten. Das Hauptverſorgungsamt ließ das
Lazarett von der Polizei beſetzen und beſchloß, es aufzulöſen. Von
den 260 Inſaſſen werden 80 in andere Heilanſtalten übergeführt. Der
Neſt der Natienten wird entlaſſen.
3. Febr. Zu dem Raubmord in Poksdam wird mitge=
teilt
, daß es ſich wahrſcheinlich um die Tat eines Mannes handelt, der
ſich unter der Maske eines Patienten einſchlich.
Kaſſel, 3. Febr. Kundgebung gegen die Marburger
Studenten. Als heute eine Abordnung der Marburger Studenten
die Lokomotivfabrik von Henichel u. Sohn ſtudienhalber beſichtigen
wollte, erklärten 25 Arbeiter, das nicht, dulden zu wollen. Sie ſtellten
den Betrieb ein. Die Studenten mußten die Fabrik verlaſſen, worauf
der Betrieb in vollem Umfange wieder aufgenommen wurde.
Weimar, 3. Febr. Die Spende des Geſellig= Wiſſen=
ſchaftlichen
Vereins in Neu=York an die Deutſche
Schillerſtiftung hat die ſtattliche Höhe von einer halben Million
Mark ereicht. Sie wird mit Hilfe von Vertrauensmännern in Deutſch=
land
und Oeſterreich verteilt werden.
T.U. Hannover, 3. Febr. Diebſtähle auf der Eiſen=
bahn
. Der Diebſtahlüberwachungsabteilung der Eiſenbahndirektion
Hannover iſt es gelungen, großen Diebſtählen bei der Eilgutabfertigung
Hannover auf die Spur zu kommen. Es handelt ſich um Diebſtäh’e
von 20 Sendungen mit Stoffen, Zigarren und Schuhen, durch die der
Eiſenbahnfiskus um über 2½ Millionen Mark geſchädigt worden iſt.
Bisher wurden 16 Perſonen verhaftet.
Magdeburg, 2. Febr. Kommuniſtiſche Putſchpläne. Vom
Magdeburger Polizeipräſidium wird gemeldet: Kommuniſtiſchen
Putſchplänen ſind die Behörden in Stendal auf die Spur, ge=
kommen
. Es handelt ſich um einen Putſch, der in den nächſten Tagen
in Stendal vor ſich gehen ſollte. Durch die Ermittelungen iſt eine
ganze Reihe von Perſonen in Stendal belaſtet, ſo daß ihre Verhaftung
angeordnet werden mußte. Spuren führten auch nach Magdeburg zu
dem Kommuniſtenführer Albert Vater, deſſen Verhaftung gleichfalls
erfolgt iſt, weil ſich bei der Durckſuchung des Bureaus der R. P. D.
belaſtendes Material vorfand. Die Verſtöße richten ſich gegen die Ver=
ovdnung
des Reichspräſidenten vom 20. Mai 1920, die die Organiſie=
rung
militäriſcher Verbände unter ſchwere Strafen ſtellt.
Hamburg, 3. Fehr. Eine ſchwere Brandkataſtrophe
ereignete ſich im Gaswerk Tiafſtak. Beim Abheben eines großen Keſſels
geriet das Gas durch Cutzündung der Reinigungsmaſſe in Brand. Eine
große Stichflamme erfaßte ſecks Arbeiter. Zwei Arbeiter wurden ge=
tötzet
, vier mehr oder weniger ſchwer verbrannt.
T.u. Breslau, 3. Febr. Eine blutige Propaganda=
ſchlacht
. In einer Verſammlung der Deutſchnationalen Volkspartei

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1921.
Kleinhändler Darmſtadt iſt die Auſhebung des in der Bochen=
marktordnung
feſtgelegten Verbots für die Händ=
ler
, den Wochenmarkt vor 10 Uhr vormittags zum Zweche des Eim=
kaufs
zu beſuchen, beantragt worden. Die Deputation für Markt= und
Meßangelegenheiten vertritt den Standpunkt der Verwalung, daß die
Jetztzeit durchaus nicht gümſtig iſt für eine Aufhebung dieſes Verbots
und daß uter allen Umſtänden an der Verordnung feſtgehalten werden
müſſe.
Stadtv. Schnauber hält die Verordnung für eine Kriegsver=
ordnung
und ihre Aufhebung für angebracht. Stadtv. Niemann kärt hatte, daß es ſich bei dem Satz von 15 Pf. für den Stimmg
widerſpricht dem; eine Aufhebung wäre verfrüht. Nach längerer De=
batte
wird dem Antrag der Verwaltung, an der Verordnung
feſtzuhalten, zugeſtimmt.
Aufhebung der Kautionspflicht für die ſtädtiſchen Beamten.
Gemäß Artikel 140 der Städteordnung beſtimmt die Stodtverord=
netenverſammlung
die von den einzelnen ſtädtiſchen Beguen etwa zu ſchildert Abg. Schöpflin (Soz.) die durch die Abkehr von der
leiſtende Sicherheit. Sie iſt daher auch für die Entſcheidung der gemeinen Wehrpflicht entſtandenen Schwierigkeiten. Redner bezeich
Frage zuſtändig, ob grundſätzlich von der Stellung derartiger Sicher=
heiten
überhaupt abgeſehen werden ſoll. Angeſichts der Tatſachen, daß
Reich, Staat und faſt alle Städte aufdie Kautionspflicht ver=
zichtet
haben, daß dieſe doch nur eine geringe Sicherheit gegen mög=
liche
Unterſchlagungen bietet, daß vielen Beamten die Uebernahme ſeines
Amtes, mit dem Kautionsſtellung verbunden iſt, ſehr erſchwert wird und
daß es außerhalb des Kaſſendienſtes viele Aernter gibt, mit denen die
Verwaltung hoher Werte in andever Form ohne Kautionsſtellung ver=
bunden
iſt, wird beantragt, ſich für die Aufhebung der Kautionspflicht ſchied zwiſchen Soldaten und Offizieren gemacht. Der Offizier
auszuſprechen.
Die Verſammlung ſtimmt dem zu.
Nach der Ueberſicht über die Einnahmen und Ausgaben der
Hauswirtſchaftlichen Fortbildungsſchule
für das Rechnungsjahr 1919 ergibt ſich eine Mehrausgabe von 58 840
Mark 71 Pfg., welcher Betrag als Zuſchuß der Stadt in Be=
tracht
kommt. Da im Voranſchlag nur 37 450 Mk. als ſtädtiſcher Zu=
ſchuß
eingeſtellt ſind, wird die Erhöhung des ſtädtiſchen Zuſchuſſes auf
den Betrag der obengenannten Mekrausgabe beſchloſſen.
Einführung von Gebühren beim Mieteinigungsamt.
Das Mieteinigungsamt beantragt, für das Verfahren
vor dem Mieteinigungsamt als Erſtattung barer Aufwendungen für
Fertigung von Abſchriften, Beſcheinigungen, für Zuſtellungen und für
verwendete Formularien, Briefumſchläge uſw. beſtimmte Gebühren
zu erheben. Es wird dem zugeſtimmt.
Von den Kommiſſionen und Deputationen.
Die Kommiſſion der Kohlenausgleichsſtelle die Bezirkswoh=
nungskommiſſionen
, der Beirat der Kriegsbeſchädigtenfürſorge, der Aus= einbar. (Widepſpruch bei den Soz.) Der Wehrminiſter muß die DM
ſchuß zur Kontrolle der Obſlbaumpflege bedürfen infolge des Ausſchei=
dens
von Mitgliedern der Ergänzung bzw. ſind neu zu wählen. Den
Vorſchlägen des Wahlvorſchlagsausſchuſſes wird zugeſtimmt.
legenheiten berät, wird beſchloſſen, ſie fernerhin Land= und Forſtwirt=
ſchafts
=Deputation zu benennen.
Bürgermeiſter Mueller macht hierauf folgende
Mitteilungen:
Eine Eingabe der Lehrerinnen der Mädchenhorte iſt
eingegangen betveffend Anſtellung und entſprechende Negelung ihrer richtig!) Der Offizier im Frieden muß vor allen Dingen erzicheri Awfer erfſch
Gehalts= und Penſionsverhältniſſe.
Der für die Ausſtellung Gemälde aus Darmſtädter Privatbeſitz;
bewilligte Kredit von 15 000 Mark iſt nur in Höhe von 8988,34 Marr
in Anſpruch genommen worden; auch die Ausſtellung auf der Mathilden=
höhe
erfordert nur die Hälfte des Kredits von 25 000 Mark. Genaue zur Angelegenheit der ganzen Nation werden, damit wir zu einn fione
Abrechnung liegt noch nicht vor.
Der Stadtkaſſe iſt anläßlich der Auflöſung des Einkaufs ſüdweſt=
deutſcher
Städte als nachträgliche Preisermäßigung der Betrag
von 50 000 Mark die doppelte Höhe des Geſchäftsantells der
Stadt zugefallen.
Beig. Buxbaum gibt Kenntnis von einer Eingabe der Gemein=
nützigen
Heimſtätten=Baugenoſſenſchaft vom 24. vor. Mts, betreffend Aus= Oraaniſation. Für uns iſt die politiſche Gleichberechtigung der Sl
zahlung von Abſchlagszahlungen.
Beig. Ritzert gibt Kenntnis von einer Eingabe einer großen An= im Heere wenig Anhänger haben.
zahl Beſſunger Bürger, die bitten, die Stadtverwaltung möge darauf
hinwirken, daß der ſüdliche Stadtteil einen Güterbahnhof erhält oder
wenigſtens eine Ent= und Beladungsſtelle. Wie Beig. Ritzert betont, ten willenlos ausgeliefert. Sie müſſen ſogar fragen, wenn ſie k4
bereits alle Hebel in Bewegung geſetzt worden, um dieſen Plan zu ber= vor dem V. Lebensjahr. Der Miniſter wird in der Neiclswehr nillFocht
wirklichen. Damals war dies nicht zu erreichen und unter den heutigen
Verhältniſſen würde ein derartiger Aufwvand erforderlich ſein, daß die
weiter zu geben.
kaſſe ſchneller als ſeither verſendet werden.
Kohlenverſorgung der Bäckereien durch den Transportarbeiterſtreik be=
merkt
der Bürgermeiſter, daß die Bäckereien zu den lebenswichtigen Be= ſozialen Notſtand zerſchellen und wir werden das Erbe antreten.
trieben gehören und die Belieferung mit Kohlen geſichert werden müſſe.
(Die ſympathieſtreikenden Kohlenfuhrleute können übrigens wohl auch ſchuß von 28 Mitgliedern.
nicht ganz ohne Brot leben.)
Die Stadtvv. Frau Dr. Brückner und Frl. Schweisgut wen=
den
ſich gegen die Luſtbarkeiten, insbeſondere, daß der Saalbau zu ſolchen
Veranſtaltungen hergegeben werde. Beig. Ritzert bemerkt hierzu, entwurf über den Waffengebrauch des Grenzau zeit nich
daß die Kontrolle der Veranſtaltungen Aufgabe der Polizei ſei und nicht ſichtsperſonals geht an einen Ausſchuß, nachdem Abg. Herthck
die der Saalbauverwaltung.
Stadtv. Reeſe bringt die Entlaſſung eines Notſtandsarbeiters zur die ſchon bei den Ländern allgemeinen Abſcheu hervorgerufen hab
Sprache. Der Fall wird durch Erklärungen des Beig. Buxbaum
und des Stadtv. Städel klargeſtellt.
Stadw. Heß regt nach dem Vorbild von Frankfurt die Einrich=
tung
einer Jugendſparkaſſe an, die den jugendlichen Ein=
legern
½ Prozent mehr für ihre Einlagen zahlt, wenn ſie ihr Konto auf
ein Jahr ſperren laſſen. Bürgermeiſter Mueller will der ſehr unterlagen nicht beſteht. Die Beſchlüſſe der zweiten Leſung werdel

wertvollen Anregung nachgehen.
Stadtv. Kollmann wünſcht eine Aufſtellung darüber, ob und
inwieweit die Beamten, die Kriegsteilnehmer waren, bei der Beförderung
im Verhältnis den Nichtkriegsteilnehmern gegenüber benachteiligt wor=
den
ſind.
Damit ſchließt die öffentliche Sitzung. Schluß 8 Uhr.

Rumwer 2,

in Guben entſtand zwiſchen den Deutſchmationalen und Kommunn
eine Prügelei. 22 Perſonen wurden ſchwer verletzt. Viele Stühle
Fenſterſcheiben wurden zertvümmert.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 3. Febr. Der Endwurf über die Bemeſſung
Reichsbetrages zu den Koſten der Stimmzettel
nach der Vorlage angenommen, nachdem der Reichsminyter Koch
um einen Koſtenbeituag, nicht aber um einen Koſtenanſatz handet.
Antrag Dittmann (U. SP.) auf Erhöhung des Betrages auf 20
wurde abgelehnt.
Bei der nun folgenden
erſten Beratung des Wehrgeſetzentwurfs (100 000=Mann=Heer)
es als merkwürdig, daß ſowohl im Entwurf wie in der Begrund
das Wort Republik peinlichſt vermieden worden ſei. Wenn auch
algemeinen das Ziel der Wehrgeſetzgebung befriedigend dargeſtellt

ſo ſeien doch in Einzelheiten Ausſtellungen zu machen, weshalb

Ausſchuß eine kritiſche Prüfung vorgenommen werden müßte
aktibe Wahlrecht iſt den Soldaten entzogen. Wie ſteht es mit

in der Republik nicht beſſer behandeit werden, als jeder Volksger
Auch die Qualifikationsberichte für Offiziere ſind beibehalten. Wie
es denn den Offizieren hierbei ergehen, die im Verdacht repubſid
ſcher Geſinnung ſtehen? Jedenfalls muß der Reichstag ſtets ein
gutdachtungsrech, haben, damit nicht eiwa in aller Stille die
Strammſteherlaſſe zum Vorſchein kommen. Hauptſache iſt, daß ſich
Reichswehr zum repuhlikaniſchen Gedanken bekennt und die Verfaſiu

Soldaten
rd ein Un

ſtützt.
Reichswehrminiſter Geßler: Die bisherige deutſche Wehrn
faſſung iſt durch den Friedensvertrag von Verſailles beſeicigt. An
Stelle ſoll das vorliegende Geſetz tveten. Das Heeresverforgungsg/
und das Diſziplinargeſetz werden demnächſt vom Reichsrat verabſchid

werden. Bei der jetzigen Voxlage ſind wir gebunden an den Fried
vertrag und an die Weimarer Verabredungen mit den Ländern über

Landswannſchaften. Dieſe Verabredungen leiden aber daran, daß
ihrer Vereinbarung der Friedensvertrag noch nicht bekannt war. Did
ches hat ſich ſeitdem geändert. Den Soldaten ſind in dem Entwurf d
mit ihrem Beruf vereinbaren Rechte eingeräumt, aber im Intereſſe M Er.
Reiches und des Heeres muß die Diſziplin unbedingt ſichergeſtellt u
den. (Beifall rechts.) Das Bündeweſen iſt mit der Diſziplin nicht 9
lichkeit haben, zuzugreifen, wenn die Bünde die Diſziplin und die 4
meradſchaft gefährden. Das paſſive Wahlrecht iſt nach der Verfaff!
heinem Angehörigen der Wehrmacht genommen. Der Entwurf ſprd
Da die Landwirtſchafts=Deputation auch die ſtädtiſchen Waldange= nur vom aktiven Wahlrecht und unterſcheidet nur zwiſchen Beannwre mt d
und Angehörigen der Wehrmacht. Im übrigen ſind unter Soldcheri
auch die Offiziere verſtanden. Es wird von ihnen abhängen, ob dun Bahe
Förderung der Bildungseinrichtungen der Satz keine Farce mehr bleſluch dem
daß jedem Soldaten der Weg zu den höchſten Stellen offen ſteht. Olmn wu
Offiziersproblem wird dadurch nicht gelöſt, daß ein paar alte Un Mnüſſena
offiziere als Konzeſſionsſchulzen zu Leutnants gemacht werden. (Schler Ver
Eigenſchaften haben. Es gibt gute und ſchlechte Offiziere, ſowie es gilndwint
und ſchlechte Lehrer gibt. Aber es kann keiner mehr Offizier werk?. Nach
ohne zwei Jahre mit den Mannſchaſten in Reih und Glied geſtang ſnechm.
zu haben. Das Reichsheer darf keine Parteiſache ſein, ſondern nu Nach
wirklichen Volksher kommen. (Beifall.)
Abg. Künſtler (U.S.P.): Der Geſetzentvurf hätte ſchon 17
früher vorgelegt werden können. Die Nückſichtnahme auf die Lan?
mannſchaften widerſpricht dem Reichsgedanken. Die bayeriſchen 9
ſervatrechte im Endwurf ſind eine Kapitulation vor der baherifde
Regktion. Die Bünde ſind durchaus keine revolutionäre oder polit:ſ
daten eine grundſätzliche Forderung, an der wir feſthalten, obwohl 40
Abg. Koenen (Komm.): Die Soldaten ſtehen nach dem Ge luge
ſchlechter da als die Arbeiter und Beamten. Sie ſind ihren Vorgef) Mmi
iſt dieſe Anregung nicht neu, ſondern bei Umlegung der Bahnlinie ſind raten wollen, und erhalten die Heiratserlaubnis in der Negel ni9l mann
gleiche Rechte für alle ſchaffen können; die Offiziere werden immer n.A
Söhne der Beſitzenden ſein. Bahern wird natürlich ein Vorreſt e7/ee Lage.
Verwaltung nicht in der Lage iſt, dieſe Eingabe auch nur befürwortend geräumt. Dieſem Schädling am deutſchen Volkskörper werden ScN. Die
derrechte eingeräumt. (Vizepräſident Bell rügt dieſe Wendung gegllitd zu 9
Stadtv. Seior bittet, daß die Anforderungszettel von der Stadt= eimen Bundesſtaat.) Die Reichswehr wendet ihre Macht immer n)Berlit
gegen die Arbeiterſchaft. Die v. Seeckt und Genoſſen werden 60.
Auf eine Anregung des Stadtv. Finger wegen der gefährdeten Reichswehrminiſter umgehen und die Reichswehr ebenſo wie Lüttr/Die Fr.
ihren eigenen Plänen dienſtbar machen. Die Reichswehr wird an dc)
Damit ſchließt die Beſprechung. Die Vorlage geht an einen AuAdaktio
Jauf.
Die Novelle zum Bierſteuergeſetz
terung
wind debattelos in allen drei Leſungen angenommen. Der Geſetzvarlam
feld (Komm.) dagegen proteſtiert hatte, daß eine ſolche Beſtimmun)
jetzt auf das Reich übernommen werden ſoll. Zur dritten Ber
tung des
Betriebsbilanz=Entwurfs

begründet Abg. Schlack (Zentr.) nochwals den Antrag der bürge
lichen Parteien, demzufolge eine Verpflichtung zur Vorlage der Bilant
angenommen.
Es folgt die erſte und zweite Beratung des gemeinſamen Antrage
der Koglitionsparteien und Mehrheitsſozialiſten zur
Förderung des Wohnungsbaues
für die Zeit bis 1940 für alle vor dem 1. Juli 1918 fertiggeſtellten G0
bäude eine Abgabe zu erheben. Die Länder werden berechtigt, a

auf Wohngebäude auszudehnen. Abg. Silberſchmidt (Soz0
bedauert, daß angeſichts der Notlage im Baugewerbe kein anderer Be) btmer
als die Annahme des Antrages möglich ſei. Abg. Mumm (Deutſel)/ Am 7
nationaler): Das vorliegende Geſetz iſt ein Notgeſetz. Unſer Antm

die Stelle dieſer Abgabe Zuſchläge zur Steuer vom Grundve=möge‟
treten zu laſſen. Abg. Bahr (Dem) begründet den Antrag, ſchilde
die Wohnungsnot und proteſtiert gegen die Anregung, die Steuer m=
will
nur die Nutzungsberechtigten von Wohnräumen zur Steuer herar
ziehen. Zahlen ſoll die Steuex der Mieter oder Päckter. Abg. Ma)
retzky (D. Vpt.): Die deutſchnationalen Anträge gefährdch das Zu.
ſtandekommen des Geſetzes, obwohl ſie ſachlich berechtigt ſind. Dar
Geſetz trägt ja nur vorläufigen Charakter und die Sonderwünſche de
Parteien können ja in dem zum Mai vorgeſehenen Reichsgeſetz berick
ſichtigt werden. Abg. Merkel (U.S. P.): Der Antrag Mumm vi!
die Landwirtſchaft ganz von der Steuer befreien. Das iſt der richtg
Geiſt der beſitzenden Klaſſe. Seine Partei könne die Hand nicht z:
einem Mietſteuergeſetz bieten. Man möge die beſitzenden Landwirte ni
einmal energiſch anfaſſen. Erſt die allgemeine Durchführung der So
zialiſierung wird endgültig helfen können. Abg. Frau Lang
Brumann (Baher, Vpt.) erklärt ſich mit der Vorlage einverſtander:
Abg. Höllein (Komm.): Das freie Kapital iſt nicht imſtande 4.
bauen, da die Herſtellungspreiſe ſo teuer wären, daß niemand die Mie
ten zahlen könnte. Daher müſſen Staat und Gemeinde bauen, aber
Mieter darf nicht das Opfer ſein, wie Ihre Vorlage das will. Wk
ſind gegen das Geſetz und wollen dem Proletariat nicht, noch eine zeu
(Zentr.): Daf
Steuer abpreſſen laſſen. Abg. Becker=A

den, iſt unmöglich. Es kann eben nur ein Teil fertig werden, und da
für brauchen wir keine 8 bis 10 Milliarden und kommen mit dem Not
geſetz aus. Die von anderen Parteien geſtellten Anträge lehnen wir ab
Miniſter Dr. Braun: Eine Beſchränkung der Steuer auf Wohm
räume allein würde nicht genügende Erträgniſſe liefern. Es komm‟
nicht nur auf die großen Städte allein an, ſondern vor allem auch au
das Land. Abg. Frau Ziegler (U.S.P.) betont nochmals d‟
Notwendigkeit der Sozialiſierung.
Nach perſönlichen Bemerkungen wird der Geſetzentwurf unter A0
lehnung der dazu geſtellten Anträge in erſter, zweiter und drit
ter Leſung angenommen gegen die Ungbhängigen und Kommt
niſten.
Es folgt die Interpellation der Abgeordneten Herd?
D.=Nat.) Graf Bernſtorff (D.=Hannoveraner), Eiſenberger (Bauern
bund) und Genoſſen über
die Haferbewirtſchaftung.
Die Interpellation wendet ſich dagegen, daß im Gegenſatz zu der Haſe.
freigabe vom 26. Auguſt 1920 eine Verordnung des Reichsernährungs
miniſters vom 11. Dezember 1920 den Tandwirten eie Mindeſtablie=
ferungsfriſt
für Hafer auferlegt hat, die ſchwere Mißſtände für die
landwirtſchaftliche Betriebsführung ergeben hat. Abg. Dr. Semm=
ler
(D.Nat.) begründet die Interpellation. Wenn die Regierung mit
ſolchen Verordnungen wie der vom 11. Dezember 1920 den landwirts
ſchaftlichen Betrieb ſtört, dann kann die Landwirtſchaft nicht ſo mit ihe
verlangen die Auf=
Hand in Hand arbeiten, wie

[ ][  ][ ]

er von einer Rationierung abgeſehen. Die Verordnung vom 11. De=
Imber legt den Landwirten nur eine Mindeſtablieferungspflicht auf.
Tas war dringend notwendig, weil vorher die Ablieferung ſehr gering
. Die Feſtſetzuing einer Strafe für nicht gelieferten Hafer läßt ſich
at vermeiden. Die Regierung will die Härten dadurch vermeiden, daß
i der Unterverteilung die landwirtſchaftlichen Organiſationen heran=
zogen
werden, und daß bei Wehrablieferung Mais im Austauſch den
ſmdwirten gegeben wird.

Auf Amtrag der Rechten wird die Beſprechung der Inter=
Vellation beſchloſſen. Abg. Käppler (Soz.): Das Eingreifen der
ſegierung war dringend notwendig. Hätte die Regierung den Land=
irten
nicht ſo viel Vertrauen geſchenkt, ſo hätte ſie nicht nachträglich
m Umlageverfahren greifen müſſen. Jetzt wird allerdings der Wirt=
Faftsplan der Landwirte empfindlich geſtört. Die Aufhebung der Ver=
Fdrrung iſt nicht möglich, weil ſonſt die Haferverſorgung ſehr gefährdet
irde. Die jetzigen Schwierigkeiten werden am beſten beſeitigt, wenn
Landwirtſchaft ihrer Ablieferungspflicht beſſer nachkommt.
Abg. Baumann (Ztr.): Mit der Zwangswirtſchaft nimmt man
in Landwirten den Hafer, den ſie dringend für ihr Vieh notwendig
ben. Die Regierung ſöllte den Landwirten den Mais nicht nur ver=
grechen
, ſondern auch liefern. Die kleinen Landwirte müſſen beſonders
ſchont werden.
Abg. Harte (D. Vpt.): Die Regierung hat ihre Zuſage. Mais in
rnügender Menge einzuführen, nicht gehalten. Sie hat durch ihre Maß=
ahmen
dem Schleichhandel und Wucher Vorſchub geleiſtet. Der Satz

en 67 Mark iſt unerhört niedrig für den Hafer, da die Regierung ſelbſt
uichher 168 Mark für den Doppelzentner fordert. Die Empörung der
undwirte iſt alſo berechtigt. Mag die Regierung doch im freien Handel

te ihre Hafervorräte bereits verfüttert haben, wird nicht ſehr viel zu
rhalten ſein. Die Verordnung iſt eben reichlich ſpät erfolgt. Wenn die
leimen Beſitzer nicht ganz befreit werden, beſteht die Eefahr, daß der
taferanbau zurüchgeht. Abg. Bruckert (U. S.): Die Maßnahmen
s Ermährungsminiſters haben dazu geführt, daß infolge des Umlage=
erfahrens
der Hafer verfüttert wurde. Jetzt will die Landwirtſchaft das
reicke für Brotgetreide herbeiführen. Abg. Reiß (K.) gibt den
troßagrarfern die Schuld, daß Taufende von Kindern Not und Hunger
tiden. Die großen Landwirte wollen ſich nur bereichern, ganz gleich,
tas aus dem Volke wird.
Abg. Herbert (Baher. Vpt.) hält die Beſtrafung kleinerer Land=
tirte
mit dem dreifachen Haferpreis für zu hart und bittet den Miniſter,
rringfügege Verſtöße nicht ſo hart zu beſtraſen. Abg. Bachmeier
Baher. Bauernbund) betont, die Landwirtſchaft verdiene Vertrauen.
luch dem Landwirt ſollte man ſeinen beſcheidenen Verdienſt gönnen,
un würde er auch ſeie Pflicht tun. Abg. Fiſcher (Soz.): Wir
tüſſen aus der Haferkalamität herauskommen, eventuell durch Aufhebung
r Verordnung. Als Landrat ſeines Bezirkes habe er kem Körnchen
dafer erfaſſen können, gewiß ein Beweis für den ſchlechten Willen der
landwirtſchaft.
Nach einem Schlußwort des Abg. Malke (D.=Nat.) ſchließt die Be=
breckung
.
Nächſte Sitzung Freitag vormittag 11 Uhr: Anfragen, Interpella=
konen
und kleine Vorlagen. Schluß 7.30 Uhr.
Die Pariſer Beſchlüſſe.
Die Beratungen in Berlin.
Berlin, 3. Febr. (Wolff.) Der Ausſchuß füraus=
värtige
Angelegenheiten iſt heute vormittag zu einer

kung der Verordnung, damit die Produktion der Landwirtſchaft ſich
ig eniwickeln und ſteigern kann. Die Landwirtſchaft hat keine unzu=
ſigen
Gewinne gemacht.
Zur Beantwortung der Interpellation nimmt das Wort
tratsſekretär Huber: Aus der Freigabe des Hafers hatte ſich bald
ne Gefährdung der Verſorgung mit Brotgetreide ergeben. Darum
Ute die Zwangsbewirtſchaftung von Hafer wieder eingeführt werden.

ir Rückſicht auf die dringenden Vorſtellungen der Landwirte wurde

Rymmer 34.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1921.

Seite 5.

kürgeren ſtreng vertraulichen Beſprechung zuſammengetreten. Der
Miniſter des Aeußern Dr. Simons nahm an der Sitzung teil.
Wie die B. Z. am Mittag erfährt, iſt Staatsſekretär Berg=
lnann
heute vormittag in Berlin angekommen und ſofort vom
Bahnhof nach dem Reichsfinanzminiſterium gefahren, um über

die Lage in Paris zu berichten.
Die Miniſterpräſidenten der deutſchen Länder

Zerlin eingeladen worden.

ind zu Beſprechungenn über die neuen Ententenoten nach
Die Frage der Erweiterung der Reichsregierung.
* Berlin 3. Febr. (Tel. unſerer Berliner Re=
laktion
.) In den Blättern taucht immer wieder das Gerücht
af, daß innerhalb der Regierungsparteien auf eine Verbrei=
derung
ihrer Grundlage hingearbeitet würde. Wie wir aus
ſarkamentariſchen Kreiſen hören, werden derartige Verſuche zur=
ſeit
nicht untenommen. Es iſt ja von einigen Regierungsparteien
ekannt, daß ſie eine Erweiterung des Blocks ſehr gerne ſehen
bürden. Wenn über den Zutritt der Deutſchnationalen die An=
ichten
auseinandergehen, ſo ſtimmen ſie doch darin überein, daß
ſine Mitübernahme der aktiven Verantwortung ſeitens der So=

ialdemokratie ſehr erwünſcht wäre, da von den neuen Entente=
ſorderungen
gerade die Arbeiterfragen ſehr ſtark berührt werden.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion wird aber ſicher zu den Preu=
jenwahlen
ihre bisherige Stellung nicht aufgeben, ſo daß ſich
tuch alle Bemühungen, die auf eine ſofortige Verbreiterung der
negierungsbaſis hinzielen, erübrigen.
Die Einladung für die Londoner Konferenz.
Paris 3. Febr. (T.1.) Die Einladung an die
deutſche Regierung zu der Konferenz in London wird
deute noch in Berlin eintreffen. In der freudigen Erregung am
Samstag hatte der Hohe Rat in Paris einfach vergeſſen
dieſes formelle Schriftſtück abzufaſſen. Dieſe Tatſache wurde erſt
bemerkt, als Lloyd George und Jaſpar ſchon abgereiſt waren.
Am Montag früh ließ Briand den Wortlaut nach London tele=
graphieren
, und am Abend des gleichen Tages traf das Einver=
ſtändnis
Lloyd Georges ein. Am Dienstag wurde dieſe Ein=
ladung
dann abgeſandt.
Weitere Proteſte.
Berlin 3. Febr. (Wolff.) Der Vorſtand des Zen=
ralverbandes
des deutſchen Banken= und Ban=
kiergewerbes
erklärte in einem Beſchluß namens der deut=
ichen
Banken und Bankfirmen zu den Vereinbarungen von
Paris: Im vollen Bewußtſein des Ernſtes und der Schwere der
Lage erwarten wir von der Regierung und von den Vertretern
des Volkes, daß ſie in Ablehnung der Vorſchläge, die den deut=
ſchen
Außenhandel erdroſſeln und damit den Lebensnerv der
deutſchen Volkswirtſchaft zerſchneiden, einig und feſt bleiben
verden.
Berlin 3. Febr. (Wolff.) Unter der Ueberſchrift: Die
deutſche Luftgefahr tritt der Vorwärts mit Entſchieden=
ſeit
gegen die beabſichtigte Unterdrückung unſerer lediglich auf
riedlichen Verkehr eingeſtellte Luſtfahrt ein. Durch Ausſchal=
lung
der letzteren würden viele Menſchen brotlos gemacht und
beträchtliche Kapitalien vernichtet werden. Dadurch würde der
offene Kriegswille geſtärkt und der latente geweckt werden.
Verbot karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen
in Baden.
Karlsruhe, 3. Febr. (Wolff.) Im Hinblick auf die
durch die ungeheuerlichen Beſchlüſſe der Pariſer Konferenz ge=
ſſchaffene
ernſte Zeitlage hat das badiſche Miniſterium des In=
inern
alle karnevaliſtiſche Aufzüge Verkleidungen jeder
Art ſowie das Tragen von Masken auf öffentlichen Straßen
und Plätzen auch für dieſes Jahr unterſagt.
Die Erklärungen Briands in der franzöſiſchen
Kammer.
Paris 3. Febr. (Wolff.) Die vom Miniſterpräſidenten
Briand heute in der Kammer abgegebene Erklärung be=
ſagt
u. a.: Die Verhandlungen zwiſchen den Alliierten ſind unter
Umſtänden, die Sie kennen, eingeleitet worden. Unſere Regie=
rung
war kaum konſtituiert, als ſich bereits die verſchiedenartig=
ſten
und verwickelſten Probleme aufwarfen, die reſtloſe und klare
rlangten. Wir haben in
Erklärung in

großen Linien die Politik, die wir zu verfolgen gedenken, aus=
führlich
dargelegt. Wir haben uns bemüht, geſtützt auf die Auto=
rität
, die wir bei Ihnen gefunden haben, in einer kurzen Spanne
Zeit ſämtliche Schwierigkeiten, die uns entgegentraten, zu beſei=
tigen
und die Anſichten der verſchiedenen Alliierten miteinander
in Einklang zu bringen. Um die großen Probleme, die der Frie=
densvertrag
von Verſailles noch offengelaſſen hat, zu löſen, war
die Konferenz einberufen worden, daneben war aber auch in an=
deren
Fragen, wie dem Orientproblem, eine Löſung zu finden.
Zuerſt handelte es ſich darum, den durch die Kontrollkommiſſionen
feſtgeſtellten Verzögerungen in der Erfüllung der Pflichten, die
Deutſchland in dem Friedensvertrag übernommen hat, ſowie der
in Boulogne und Spa feſtgeſetzten Verpflichtung ein Ende zu
bereiten. Die franzöſiſche Resierung, die berechtigt war, am
1. Jawtar 1921 die Anwendzng der in Spa feſtgeſetzten Sank=
tionen
zu verlangen, mußte dieſe Frage mit den Alliierten in
voller Klarheit erörtern. Nachdem Briand erklärt hatte, daß die
berſchiedenen militäriſchen Sachverſtändigen beſtimmte Maß=
nahmen
verlangt haben, namentlich die Auflöſung der unregel=
mäßig
gebildeten Organiſationen, fagte er, die Entwaffnung
bilde täglich für Frankreich die vitale Frage der Sicherheit.
Frankreich bade deshalb in energiſchſter Weiſe Maßnahmen ge=
ſordert
, daß in allen Punkten die Vertragskkauſeln und die ver=
ſchiedentlich
feſtgefetzten Entwaffnungsvorſchriften bis zu den
angeſetzten Zeitpunkten durchgeführt würden.
Nachdem dieſe Frage von der Konferenz zur vollen Zufrie=
denheit
Frankreichs erledigt worden iſt, wurde die Nepara=
tionsfrage
in Angriff genommen. Die große Zahl der bei
dieſer Regelung auftauchenden Probleme nicht nur wirtſchaft=
licher
, ſondern auch politiſcher Art haben die Alliierten ſchon bei
der Redaktion des Verfailler Vertrages beſchäftigt. Trotz dieſer
Schwierigkeiten müßte dieſe Aufgabe in Angriff genommen wer=
den
, um die Unſicherheit zu beſeitigen. Das Problem mußte, ſo
ungeheuer verwickelt die ganze Angelegenheit auch war, gelöſt
werden, um das Gleichgewicht der wirtſchatflichen Verbindungen
wiederherzuſtellen. Frankreich befindet ſich in der materiellen
und moraliſchen Notwendigkeit, die verwüſteten Provinzen zu
entſchädigen und wieder aufzubauen. Es gibt verſchiedene Mög=
lichkeiten
, von Deutſchland Zahlungen dafür zu erhalten: erſtens
von Deutſchland ſofortige Zahlung von Beträgen, die ſo hoch wie
möglich bemeſſen werden, zu verlangen, damit man danrit rechnen
kann, daß Deutſchland ſo viel bezahlt, als es in der Lage iſt. Das
ſei unerläßlich, nachdem zwei Jahre nach dem Waffenſtillſtand
vergangen ſind, währenddem Frankreich für einige zehn Milliar=
den
vorgeſchoſſen hat, ſtatt daß es Zahlungen von Deutſchland
erhalten hat. Zweitens hätten die Gläubiger mit einer Kom=
bination
an der wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung Deutſchlands
davon profitieren können, damit nicht die Welt das Schauſpiel
hat, daß der Beſiegte reich wird, während der Sieger dem Ruin
entgegengeht. Wir haben in dem Vorſchlag, den uns die fran=
zöſiſchen
Delegierten ausgearbeitet haben, eine geeignete Grund=
lage
gefunden, die die größten Sicherheiten und Gerechtigkeit mit=
einander
glücklich verbindet. Deutſchland kann ſich jedes Jahr
neue Reichtümer ſchaffen, aber das kann es nur, indem es ſeinen
Export erhöht und ſeine Einfuhr auf die niedrigſte Stufe herab=
drückt
. Die Alliierten werden an dieſen Einnahmen Deutſch=
lands
ihren Anteil ſichergeſtellt ſehen. Es wird übrigens mög=
lich
ſein, die genauen Ziffern des Exports feſtzuſtellen und jede
Fälſchung zum Schaden Frankceichs zu verhindern. Dank der
Kombination feſtſtehender Annuitäten, mit’ einer fortlaufenden
Zahlung iſt die Frage glücklich gelöſt, daß Deutſchland bei einer
Wiedererſtarkung ſich ſeiner Verpflichtung zur Bezahlung ſeiner
Kriegsſchuld nicht entziehen kann.
Briand betonte ſodann, daß die Konferenz von Paris klar
feftgeſetzt habe, daß die für die Entwaffnung vorgeſehenen Sank=
tionen
ſich vollkommen auch auf die Reparativnen beziehen ſollen.
Dieſe Sanktionen beſtehen in der Verlängerung der Beſetzungs=
friſten
, Errichtung eines=Zollgebietes im Rheinland, Beſetzung
neuter Gebietsteitg ſei es das Ruhrgebiet, ſei es anderer Teile
Deutſchlands. Ferner bleibt die Beſtimmung beſtehen, daß
Deutſchlands Aufnahme in den Völkerbund nicht in Frage kommt,
ſolange es ſich weigert, die Bedingungen des Friedensvertrages
zu erfüllen, die es unterzeichnet hat.
Mit der Reparation ſei noch die Frage der Kohlenlieferungen
verbunden. Sie ſei ſchon durch die Entſcheidung der Repara=
tionskommiſſion
geregelt, die am 22. Dezember 1920 die von
Deutſchland zu liefernde Menge mit 2 200 000 Tonnen feſtgeſetzt
habe nebſt Nachlieferung der Menge, mit der Deutſchland im
Rückſtande geblieben iſt. Alles iſt zu liefern ohne Vorſchüſſe und
ohne Prämien. Wenn Deutſchland widerſpreche, werde es kur=
zerhand
die im Friedensvertrag vorgeſehenen viel höheren Zif=
fern
liefern müſſen.
Nach Erwähnung der ſonſtigen Beſchlüſſe der Pariſer Kon=
ferenz
über die Anerkennung Georgiens, Lettlands und Eſtlands
als ſelbſtändige Staaten, ſtellte Briand feſt, daß die Konferenz
die Entente geſtärkt habe. Ihr weſentlichſtes Werk ſei die Kon=
ſolidierung
der Friedensfront gewefen. Diejenigen, die für die
Ruinen verantwortlich feien, werden gezwungen werden, ihre
Schuld zu begleichen. Es ſei nicht eine der geringſten Verdienſte
der Konferenz geweſen, daß ſie in einer Atmoſphäre der Herzlich=
keit
zu Ende gegangen ſei. Dies geſtattet, der Zukunft mit vol=
lem
Vertrauen entgegenzuſehen.
Briand begab ſich hierauf in den Senat, um dort die gleiche
miniſterielle Erklärung abzugeben.
Nach ſeiner Rückkehr interpellierten der Abg. Margain,
der Kommuniſt Marcel Cachin und Rechtsſtehende Lacotte.
Nachdem Lacotte geendet, ergriff André Tardieu das Wort
und erklärte, daß nach den Zahlenangaben der Regierungsblätter
die Exporttaxe beſtenfalls 80 Milliarden Gold, alſo mit den 226
Milliarden eine Geſamtſumme von 310 Milliarden (es
wird immer mehr! D. Red.) ausmachen. Er kommt zu dem
Schluß, daß das Abkommen von Paris weder neue Garantien
ſchaffe noch neue Pfänder gebe. Der Redner bricht ſeine Rede
abends ½8 Uhr ab, er wird morgen nachmittag 3 Uhr weiter
ſprechen.
Die Ausgleichezahlungen.
* Berlin, 3. Febr. (Tel. unſerer Berliner Re=
daktion
.) Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Die
Verhandlungen über die Ausgleichszahlungen ſind, wie
wir hören, in Brüſſel wieder aufgenommen worden. Deutſch=
land
iſt vertreten durch den Geh. Rat Lippert vom Reichsfinanz=
miniſterium
, ſowie den Vertreter des Wiederaufbauminiſteriums
und des Auswärtigen Amtes, England und Frankreich durch die
Vertreter der Aunsgleichsämter in Paris und London.
Bildung von Schiedsgerichtshöfen.
Berlin 3. Febr. (Wolff.) Nachdem ſich im Laufe des
Jahres 1920 der deutſch=franzöſiſche, der deutſch=griechiſche und
der deutſch=engliſche Schiedsgerichtshof gebildet hat, hat
ſich nun auch der deutſch=japaniſche und der deutſch=
belgiſche
gemiſchte Schiedsgerichtshof gebildet.
Dieſe gemäß Artikel 304 des Friedensvertrages gebildeten ge=
miſchten
Schiedsgerichtshöfe ſind in der Hauptſache zuſtändig für
Streitigkeiten über Vorkriegsſchulden, die nicht im Ausgleichs=
verfahren
beigelegt werden können, für Streitigkeiten über Vor=
kriegsverträge
, ſoweit nicht die Zuſtändigkeit ordentlicher Gerichte
der alliierten Staaten gegeben iſt, für Entſchädigungsanſprüche
alliierter Stcatsangehöriger an das Reich wegen ihrer von deut=
ſchen
Kriegsmaßnahmen betroffenen Privatrechte, ſowie für be=
ſtimmte
Streitigkeiten auf dem Gebiete der gewerblichen Schutz=
rechte
. Näheres ergibt ſich aus den Beſtimmungen der Abſchnitte
3 bis 7 des Teiles 10 des Friedensvertrages. Das Sekretariat
des deutſch=japaniſchen gemiſehten Schiedsgerichtshofes befindet
ſich in London S.W., St. James Square 21, dasjenige des
deutſch=belgiſchen gemiſchten Schiedsgerichtshofes in Paris,
Abenue Malackoff 146. Gemäß den Beſtimmungen des Artikels
334 des Friedensvertrages haben ſich die beiden gemiſchten
Schiedsgerichtshöfe ihre Prozeßordnungen felbſt gegeben. Die
Prozeßordnung des deutſeh=jadaniſche

gerichtshofes wurde durch Bekanntmachung des Reichsminiſters
des Auswärtigen vom 29. Januar 1921 (Reichs=Geſetzbl. Nr. 12)
und die Prozeßordnung des deutſch=belgiſchen gemiſchten Schieds=
gerichtshofes
durch eine Bekanntmachung vom 26. Januar 1921
(Reichs=Geſetzbl. Nr. 13) veröffentlicht.
Die deutſche Einfuhr nach den Vereinigten
Staaten.
Paris, 3. Febr. (Wolff.) Hevgs meldet aus Waſhington,
daß ſich nach den amtlichen Aufſtellungen die deutſche Ein=
fuhr
nach den Vereinigten Staaten im Jahre 1920 auf
89 Millionen Dollar belaufe.
Die Pflege der deutſchen Kriegergräber
in Frankreich.
Paris, 3. Febr. (T.1.) Die franzöſiſche Regierung hat
in der Kammer einen Geſetzentwurf eingebracht, der
beantragt, daß die Beſtimmungen des Geſetzes über die Grä=
ber
der in Frankreich verſtorbenen franzöſiſchen und alliierten
Soldaten auch auf die Gräber der deutſchen Soldaten
ausgedehnt werden ſollen. Nach vorliegenden amtlichen
Nachrichten gibt es im ganzen 430 000 Gräber deutſcher
Soldaten in Frankreich. Der Berichterſtatter der Kam=
mer
bat, ſeinen Bericht über das Projekt anzunehmen.
Dänemark.
Ausban des Außendienſtes.
Kopenhagen, 3. Febr. (Wolff.) In der heutigen
Sitzung des Folkething legte der Minifter des Aeußern Sca=
venius
in einer Thronnrede die angekündigte Reorganiſa=
tion
des Reichsaußendienſtes vor. Die Geſetzesvor=
ſchläge
bezwecken teils eine bedeutende Vermehrung der Stär=
kung
der diplomatiſchen und konſulariſchen Vertretungen Däne=
marks
im Auslande, teils eine durchgreifende Reorganiſation des
Miniſterium des Aeußern ſelbſt und eine Erweiterung ſeines
Rahmens. Neue Geſandtſchaften ſollen in Braſilien, Mexiko, der
Tſchechoſlowakei, Rumänien, Serbien und Griechenland errichtet
werden. Für die Schweiz, die Niederlande und Japan, wo bis=
her
die Geſandten in Rom bzw. Brüſſel und Peking akkreditiert
waren, wird die Errichtung ſelbſtändiger Geſandtſchaften vor=
geſchlagen
. Neue Konſulate ſollen, ſobald die Verhältniſſe es
geſtatten, unter anderem in Petersburg und anderen
ruſſiſchen Städten errichtet werden. Weiter wird vor=
geſchlagen
, eine Reihe der jetzt beſtehenden ausländiſchen Ver=
tretungen
Dänemarks durch Vermehrung der Beamten zu ſtärken.
Hinſichtlich des inneren Dienſtes des Miniſteriums des Aeußern
wird vorgeſchlagen, daß Angelegenheiten politiſcher und erwerbs=
politiſcher
Natur durch die politiſch=handelspolitiſche Abteilung
behandelt werden. Weiter wird vorgeſchlagen, im Miniſterium
des Aeußern die Stellung eines Ratgebers im Völkerrecht zu
errichten.
Rußland.
Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Polen.
Kopenhagen, 3. Febr. (Wolff.) Wie Politiken aus
Riga meldet, wurden die polniſch=ruſſiſchen Verhandlungen wie=
der
aufgenommen. Polen ſetzte die Goldforderung um die Hälfte
herab.".
Kämpfe mit den Engländern in Perſien.
London, 3. Febr. (T.1.) Wie heute berichtet wird, hat
eine kleine Abteilung Bolſchewiſten die britiſchen Vor=
poſten
in Nordweſtperſien am 30. Januar angegriffen. Die
Engländer unternahmen einen Gegenangriff und nahmen nach
heftigem Kampfe 18 verwundete Bolſchewiſten gefangen. Zwei
Maſchinengewehre fielen ihnen dabei in die Hände. Die Bol=
ſchewiſten
hatten 12 Tote.
Die Lage in Sibirien.
London, 3. Febr. (T.U.) General Baron ungern=
Sternberg iſt aus der Mongolei mit 20000 Mann nach Bai=
kal
auf Werſhnij Udinsk vorgeſtoßen. Für die Bewe=
gung
des Hetmanns Semenow tritt jetzt Japan wieder aktiv
ein. Es verſorgt die Truppen Semenows nicht nur mit Nah=
rungsmitteln
und Kleidern, ſondern auch mit Waffen.
Letzte Nachrichten.
Paris, 3. Febr. (Wolff.) Von der franzöſiſchen Regierung
ſind geſtern fünf Kommuniſten ausgewieſen worden,
die über Deutſchland nach Rußland zurückgeſchickt werden.
London, 3. Febr. (Wolff.) Nach einer Reutermeldung aus
Waſhington nimmt man in Kreiſen des Staatsdepartements an,
daß die Verhandlungen mit Japan bezüglich der ka=
liforniſchen
Frage der Hardingſchen Regierung zur Rege=
lung
überlaſſen bleiben.
Waſhington, 3. Febr. (Wolff.) Das Kriegsamt teilt
mit, daß es von der italieniſchen Regierung das Luftſchiff
Roma für 200 000 Dollars gekauft hat.
Spiel, Sport und Turnen.
Fußballwettſpiel Höchfchule KarlsruheHochſchule Darmſtadt.
* Am Mittwoch nachmittag trafen ſich obige Mannſchaften zu einem
Freundſchaftsſpiel. Mit Anſtoß begann ein ſchnelles Spiel mit teil=
weiſer
Ueberlegenheit Darmſtadts. Der Darmſtädter Sturm kam öfters
vor das Karlsruher Tor, aber dann fehlte es am rechtzeitigen Schuß,
und wenn geſchoſſen wurde, hielt der Karlsruher Torhüter ſicher. Der
Karlsruher Sturm konnte ſich in der erſten Halbzeit dank der guten
Verteidigung Darmſtadts nicht durchſetzen. In der zweiten Halbzeit
merkte man, daß die Darmſtädter dem Tempo zum Opfer fielen, be=
ſonders
die rechte Seite des Sturmes, die während des ganzen Spiels
viel zu ſehr überlaſtet war, während der linke Flügel wenig, beſchäf=
tigt
wurde. In kurzer Zeit hintereinander erzielten die Karlsruher
zwei Tore durch ſchnelle Durchbrüche. Ein drittes Tor erzielen
durch ſcharf und plaziert verwandelten ElFmeter wegen Hände. Die
Hieſigen erzielen hingegen eine Ecke nach der anderen, die glänzend ge
treten werden, von denen aber keine verwandelt wird. Cbenſo wird
ein Elfmeter wegen Hand für Darmſtadt vom Karlsruher Torwart
abgewehrt. Mit 3:0 für Karlsruhe, Eckenverhältnis 11:4 für Darm
ſtadt endet das Spiel.
Die Karlsruher Mannſchaft war an Schnelligkeit und Kopfball=
technik
beſſer wie die Darmſtädter. Der techniſch ſchlechteſte Teil waren
die beiden Verteidiger, die beſten Leute der Torwächter und der Halb=
linke
, der Sturm im ganzen beſſer wie der Darmſtädter. Die be=
Läuferreihen waren gleichwertig, bis auf den linken Läufer, der b
Darmſtadt beſſer war. Die Verteidigung war bei Darmſradt bedeutend
beſſer, der Torwächter fchlechter
Der Beſuch war für eine ſtudentiſche Verauftaltung ſehr gut (üb=
30) Perſonen). In der Pauſe
t der Rektor der Techniſchen".
ſchule, Prof. Dr. Walbe, eine Anſprache an beide Mannſchaft
worin er die Bedeutung der Leibesübungen für die Wiedergeburt der
deutſchen Volkskraft hervorhob.
Der Waldlauf der Techniſchen Hochſchule ging wäh=
rend
des Fußballſpieles vor ſich. Es ſtellten ſich etwa 70 Läufer zu
Start. Es ſiegten im Einzellauf über 5 Kilometer: 1. Juſt, Akad.
Sport=Abtl. (Sportverein), 2. Theſ
kad. Sport=Abtl. (Sp.=
3. Liſchka, Akad. Sport=Abtl. (Sp.=V.), 4. Corinth, Akad. Sport=
Abtl. (Sp.=V.), 5. Xander, Freid
ud.=Gilde, 6. Stier
Freideutſche Stud.=Gilde, 7. Müll
Freideutſch= Stud.=Gilde,
Reichenbach, Akad. Sport=A
p.=V.), 9. Alfermann,
K. St.=V. Moenania, 10. Konrad, Freideutſche Stud.=Gilt
Im Mannſchaftslauf
I. Akad. Sport=Abt
(Sportverein, Freid. Stud.=Gilde),
Akad. Sport=Abtl. (S
verein), 3. I. Freid. Stud.=Gilde, 4, II. Freid. Stud.=Gilde, 5. A.
Alemannia.
* 1. Darmſtädter F
7 1912. Am Do
tag, den 27. Januar, wurde
tining in der Turnhalle
Stadtknabenſchule I am Ball=
nit
iſt auch d
Mitgliedern des F.=V. 1912 Gelegenheit gegeben, ſich für die kommend
Saiſon weiker heranzubild
Am Sonntag hat F
1912 den Meiſter der Liga II
maingaue
Ein
rſtärk

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1921.

Nummer 34

Ueber Mannſchaftsaufſtellung von Eintracht geben wir noch Bericht
Vor dieſem Spiel ſteht die 2. Mannſchaft der 1. Mannſchaft von Haſſia=

Dieburg gegenüber. Die 3. Mannfchaft ſpielt an der Windmühle gegen
die 3. Mannſchaft von F.=K. Germania‟=Darmſtadt.
* Turngemeinde 1846, Darmſtadt. Der Sportplatz am
Finanzamt iſt Sonntag nachmittag wiederum der Schauplatz eines in=
tereſſanten
Fußballwettſpiels. Die 1. Mannſchaft des Sportklubs 1919=
Weiterſtadt mißt ſich im friedlichew Wettkampf mit der gleichen der Turn=
gemeinde
1846. Weiterſtadt verfügt über eine äußerſt flinbe und körperlich
kräftige Mannſchaft. Bemerkenswert iſt das gute Abſchneiden am letzten
Sonntag gegen die Liga=Reſerven des hieſigen Sportvereins, das unent=
ſchieden
endete; ein deutlicher Beweis von der Spiektüchtigkeit der Wei=
erſtädter
.
Schluß des redaktionellen Teils.

Der gute Ruf der altbewährten Oetker=Fabrikate erſtreckt ſich auch
auf die neue Errungenſchaft, die Oetfers Milch=Eiweißpukver für
die Küche darſtellt. Iſt es doch ein reinliches und nahirliches Eiveiß,
das anſtatt aus dem Hühnerek aus der Milch gawonnen iſt und wirk=
lichen
Nährwert beſitzt und mit keinem ſogenannten Erſatz= oder auch
nur Lockerungsmittel verglichen werden darf. In dem unſerer heu=
tigen
Auflage (Poſtabonnenten ausgenommen) beiliegenden Rezeptbuch
ſind eine Anzahl ausprobierter Rezepte zum Backen und Kochen ent=
halten
, die gewiß den Hausfrauen ſehr willkommen ſind, ſo daß dem
Büchlein eine ſorgfältige Aufbewahrung ſicher iſt. Oetkers Milch=
Eiweißpulver iſt in allen Geſchäften zu haben, die auch Dr. Oetkers
(II1482
Backpulver (Marke Backin) führen.

Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Starkenburg=Loge, Neckarſtraße 20.
Freitag; den 4. Februar. Vorabendgottesdfenſt 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 5. Februar, Morgengottesdienſt 9 Uhr, Schrift=
erklärung
. Sabbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min.
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Eynagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 5. Febr. Vorabend 4 Uhr 50 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. Nachm. 4 Uhr
30 Min.
Dienstag, den 8.; und Mittwoch, den 9. Febr.: Rauſch Chau=
deſch
Ador I.

Kane..
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr (D20): Das
Rheingold.
Orpheum: Vorſtellung um 734 Uhr.
Vortrag von Sanitätsratz Dr. Maurer um 8½ Uhr im Reſtaurant
Sitte (Deutſch=Oeſterr. Alpenverein).
Verſammlung des Reichshundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegs=
hinterbliebenen
und ehem. Kriegsteilmehmer um 8 Uhr im Gewerk=
ſchaftshaus
.

Herm Karl Poth II.
Hofgaſſe 102

entgegen genommen. Unſer
Agent wird bemüht ſein,
durch pünktliches und zuver=
läfſiges
Austragen den Wün=
ſchen
unſerer Bezieher Rech=
nung
zu tragen.

Der Verlag
des Darmſtädter Tagblattes

Wetterausſichten für Freitag.
rocken, leichter Froſt, Nordoſtwind.

Anſete Ugemar in
Düngftäsk

befindet ſich bei

Sand=
Herrn Nikolaus Heil, ſtraße ge.

Beſtellungen auf das Darmſtädter Tag=
blatt
ſowie Inſerate werden dortſelbſt an=
genommen
. Unſer Agent wird bemüht ſein,
durch pünktliche und gewiſſenhafte Zuſtellung
den Wünſchen der Abonnenten Rechnung zu
tragen.
(1198a

Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.

Verſteigerungskalender.
Samstag, 5. Februar.
Jagdverpachtungen: 2 Uhr im Rathaus zu Seeheim,
in der Wirtſchaft von Heinrich Koch II. zu Eich.

Leitung: Dx. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Poli ik und
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaftliches) Max Streeſe;i
Sport, Handelsteil und Lanzwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anz=igenn
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Banl Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittichzſche Hofbuchdruckerei. Sämitch in Darmſtü,

Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitfeilungen ſind an die Redaktion

Tagblatts zu richten. Ekwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträg
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 10 Seiten.

Die glückliche Geburt eines Sohnes
zeigen an
Berthold Bodenheimer
u. Frau Gertrud, geb. Stern.

ſeine Entwichlung, Ernd=
rung
und Pflege, die im
drohenden Geſundhei=
ſtörungen
und deren V=
hütung
. (1354
Litera=Verla
Darmſtadt
Eſchollbrückerſtraße
Fernſprecher 1708.

Mie

Darmstadt, 3. Februar 1921.
Bismarckstr. 56.

Ihre am Sonntag, den 6. Februar,
4 nachmittags 1 Uhr, in der Martins-

kirche stattfindende TRAUUNG be-
ehren
sich anzuzeigen
Lina Hauff
Ernst Weber
Darmstadt
Arheilgerstr. 22.
Rhönring 2.
(*4392

Geſtern abend 10 Uhr wurde mein guter
Mann, unſer lieber Vater, Bruder, Schwa=
ger
, Schwiegervater und Großvater

Georg Koch

Rechtsanwalt Sally Levi
Franzi Hirsch

Landgeſtütsdiener i. R.
nach längerem Leiden in die Ewigkeit ab=
gerufen
.
(*4589
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſe Koch, geb. Spöhrer.
Darmſtadt u. Obbornhofen, 3. Febr. 1921.
Nach dem Willen des Verſtorbenen findet
die Beerdigung ganz in der Stille ſtatt.

VERMAHLTE
Darmstadt
Hanac a. M.

Trauung: Sonntag, den 6. Febr. 1921,
nachm, 2 Uhr, Darmstadt, Hotel Traube.

Briefmarken

*4608

Haufe vor wie nach
Gold, Brillanten, Perlen, Silbergegen=
ſtände
, ſow. Perſerteppiche. Zahle die
höchſt. Preiſe trotz des Preisrückganges.
Adolf Assmms
Schuſtergaſſe 16, I. (1417a) Tel. 2320.

kaufen Sie bei mir bei weitem am billigſten.
Größte Auswahl in Hätzen u. Einzelmarken.
Ia Klebefalze.
Tauſchhefte zu konkurrenzloſen Preiſen.
Beſichtigen Sie meine Schaukäſten.
Die neueſt. Danzig (Erinnerungsausg.)ſ. ein=
getroff
. (5 Pfg. bis 10 Mk.) komplett 31 Mk.
Herbert Noack, Frankfurterſtr. 4, pt.
Kein Laden.
(*4648
Geſchäftszeit von /a11½a1 und 26 Uhr.

Neu eingelloffen.
Crepp, Cheviot
Satin=Tuch
Popeline
in
A.
ſchwarz,
braun, oliv,
hell=, marine=, dunkel=
und kornblumenblau, weinrot
per Meter Mark 35., 38., 42., 45.

Prima Gummi=Abſche
von 1.50 an. Gumn=
Sohlen (mit Garame
6 Monate tragbar) mr
10.50 an. Waſſei=
ſchlauch
, Gasſchlaud,
Weinſchlauch. Als
billig, da keine Lad=
miete
,
Zimmer
Schuchardſtraße 14.

Hektromotoren

in allen Stromarten
und Spannungen
Dynamos, Akkumu=
latoren
, Schalt=
material
ſofort ab
Lager lieferbar. (300a
Handels- u. Ingenieur:
Bureau G. A. H. Krug
Darmſtadt, Lager
hausſtr. 32. Tel. 1859.

Tel. 2981
GeorgHein

Adler=
Automobi

Tel. 2981

BErnſt=Ludwigſtraße 20
Kein Laden.
(*4606)
Erſte Etage.

modernes Sport=Phaet
m. Spitzkühler, neu, pre
wert abzugeben. (131
Müller & Ober
Rheinſtraße 39.

Ooole

ff Zervelatwurſt
hat ſtändig jeden Poſten alle Woche laufend preis=
wert
abzugeben.
(TV1489
Otto Wolter, Wurſtfabrik, Muskau O.=L.
Rührige Vertreter ſofort geſucht. u

Billige Schürzen
9/0 Kauatt

Meinen Muls
pa. Hühnerfutter
Maisſchrot
bei Rudolf Adler

auf
513f
Elektr. Bügeleisen
Elektr. Kochtöpfe
Elektr. Kochplatten
Elektr. Brotröster
Elektr. Heizkissen
bis 15. Februar.

elepl.

Sehulstr.

Mauerſtraße 20. Tel. 3051.

399 L. Langé 6.
Oooolooo

für Hänner und
Frauen aus neuem
Dla uen Halbleinen

Fräulein, 27
ev.,blond,ang. Aeußere
Ausſteuer, lebr mit iln
Mutter allein u. zurüce
zogen, wünſchtanſt Hen
gr. Fig., kenn. z. kern. zw
Heirat. Anonym zwecke
Angebote unt. W93 an1
Geſchäftsſtelle. (*4

Blaue schlosser-U. Honteur-Anzüge
auch für Lehrlinge

Streng reel

aus neuem lute-Leinen
Neue Säcke
(kein Ersatz)
Die Artikel werden auch an Pri-
vatleute
am Lager abgegeben.
(1351ik
Darmstädter Handschal- 2 Schntakleiderfahrik
Johannes Meding
Fernsprecher 1938. Hozzhofallee 13 (Traindepot).

Landwirtsſohn, aus be=
Odenw, 21 J alt, evan
ſchöne ſtattl. Erſchein.,, T.
landwirtſchaftl. Schuld
dung u. 120 000 ſx*
Vermög., wünſcht Brieft
mit Landwirtstochter ib
ſpät. Heirat.=Verſchwie
zugeſichert und verlare
Ang. mit Bild unt. W. 10
an die Geſchäftsſt. (*435

Für geb., vereinſan:
Mädel von 25 Jahr‟)
ohne Beruf, wird Hii
zwecks
Freundin meinſarn
Spaziergänge, Theate ru
Konzertbeſuche ſow. Ha n
arbeiten geſucht.
Angeb. unt. W 110
die Geſchäftsſt. (*45)

[ ][  ][ ]

Rummer 34.

Geitd ungeosk.
Prima Reis

Vollkorn
das Pfund Mk. 2.80
hei 10 Pfund
2.70
zpeiſe=Oel ... ver Schoppen 10.50
ſeinſtes Tafel=Oel
11.50
Friſch gebrannten Kaffee
20, 22, 24 Mark. (*4674

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1921.

Seite

2.
Hochſtr., Ecke Kiesſtr. 34.

LLLOR
Tel. 2332.

FSreeſ;
den Anz
anl Lange.
1y in Drraft
nachträf
rich

per Pfund
Mk. 10.- u. 12.
Buule Bimelmänn
Mathildenplatz 7 Tel. 1457.
Bitte Papier mitzubringen! (*4658

Kinderwagen
kaufen Sie am beſten im Spezial=
geſchäft
. Beſichtigen Ste unſer
Lager und vergleichen Sie unſere
billigſt geſtellten Peiſe. (14801g
J. Donges & Wiest
Eliſabethenſtraße 25½,

Achtung
Von heute Freitag ab
prima junges, fettes
if.
Pferdefleiſch
nig Ent und Wurſt
iege, die :
Fett
Hackfleiſch

Bratwurſt

Fleiſchwurſt
Leberwurſt
u. Blutwurſt.

Pferdeſchlächterei
Konrad Derterer
Alexanderſtraße 25.

Spangen=,
Kämme=
Reparaturen
werden ſauber ausgeführt
Barfümerie Tillmann,
Eliſabethenſtr. 21. (1682

Preisabſchlag!
Hieſig. Schneidergeſchäft
fertigt Herren=Anzüge
unter Garantie für Sitz
und erſtklaſſige Verarbei=
tung
, je nach Machart von
200225 Mk. an. Ange=
bote
erbeten unt. W 31 an
die Geſchäftsſt. / 431 7mtg

Zelephon 3293. (*4665
Preisabbau!
Fränſt. naturr. Bienen=Blüten=
Honig.
Gum 2 erſ. 9 Pfd. netto 99.
Garmt cheiben= (Waben=/ Honig
1M Pfd. 130., Porto

Wäſche
aller Art wird ſtetig an=
genommen
. Schonende
Behandlung.
Dampfwäſcherei Walter
Luiſenſtr. Nr. 84.
Telephon 3292. (*4637

MNachn. u. Doſe 10.
Hlaud eStra. Volle Garanti:,
Au Zuurücknahme bei Nicht=
(II,1208
gefallen.
Aroßimker Gerh. Oltmer,
Tfterſcheps 50 b. Ede=
wecht
i. D.
mer
aße 14. Prima gemahlenen

Akkumn
chal
Krug

ler=
tob

obel

Roſen=
paprika

. Pfund 10.0, empfiehlt,
lei Mehrabnahme billiger
Georg Budesheim
Eriesheim b. Darmſtadt
riedrichſtraße 7. (1431d1

Defekte Schuhe
aller Art werden mit dem
beſten Kernleder geſohlt
und gefleckt. Nur bei
Kirchſtr. 10
Rubin/Laben). (43=
Hausuhren
w. z. Einricht, paſſ. angef.
Alexanderſtr. 9. (774a
Leichte Heim=
(Räh=/Arbeit zu vergeben.
Angebote unter W 102 an
die Geſchäftsſt. (*4552

Fühten Art

aller
tuch nach auswärts
bowie Anfahren von
Praunkohlen aus der
Erube Prinz v. Heſſen
umd Abfahren v. Brenn=
ſolz
von den ſtädtiſchen
Holzplätzen (*4678
bern. bei billig, Berechn.
W. Geyer
Hoffmannſtr. 13½- Tel. 1377

Gebe Kartoffeln
und Marmelade gegen
Zucker. D Konrad,
Ohlyſtraße 59, I. (* 4 4 28

Zwechs Umzugs Verbilligung.
Möbelwagen, Gardinen=
wagen
, größ. u. kleinere
Möbelrolle tageweiſe zu
vermieten. Möbel= In=
duſtrie
Feidel, Hügel=
ſtraße
1317. (301a

Tehme
aufend Stärkwäſche
um Waſchen u. Bügeln
n, ſowie Wäſche aller
Urt bei mäßigen Preiſen.
Wird abgeholt. Frau
Seim, Eberſtadt, Neue
Schwanenſtr. 30. (1478

deutſche
Schäferhunde
ſchwarz mit gelben Ab=
zeichen
, entlaufen. Rüde,
10 Jahre alt, mit abge=
ſtoßenen
Rückenhaaren,
Hündin auffallend ſcheu
und klein. Wiederbringer
(*4660
Belohnung.
W. Ziegler, Nauheim
Kreis Groß=Gerau.

Preisabschlag
Ia weissen, entölten und entbitterten
Maisgriess
Pfund 5 Mark
Salat-Oel
glanzhel! (1519

Schoppen von 10 Mark an

keinere Sorten 12.50, 14 u. 15 Mark.
A. Reichard
Kolonialwarenhaus und Feinkosthandlung
Ecke Bleich- und Kasinostrasse

WolssTäfer!
Pasche
zu ganz bedeutend ermäßigten Preisen!
IIrrETTHTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTErfref

Grolsé Finett

gut gerauht, Atr. Mk. 18.90,

10.50

gestreift und kariert
Hemdenflanell
Atr. Mk. 22.50, 18.30, 14. 15

Kissen- Kolter- Kissen- bezüge tücher bezüge gebogt, Ia Qual. 150X250, schön bestickt St. Mk. 34.50 bestickt St. 145 St. Mk. 39.50

Damast, 130 em breit, Ia Nare, Utr. 51.,00, 4f.50
Bettzeug, gemustert.
Utr. 10.30
Bettuchbiber, volle Breite, Ia 0nalt, Utr. 36.60

Handtuch-
drell

Meter
12.75 4.75 Inlet, daunen-
dicht
, farbecht
80 130 160
34.50 58.00 69.00 Stickereien
gute Ausführung
Meter
5.75 4.90 990
Restbestände in Hemdentuchen fein- und starkfädig .. . . . . . . Mtr. 16.50 bis ICrm

SabobllStädddu

Hinterbau
Ludwisstrasse 15 Hinterbau.
95

zur Aufklärung!
Trotzdem der Schiedsſpruch vom 18. Januar
1921 von den Mitgliedern der unterzeichneten Ver=
einigung
und deren Fuhrleuten und Arbeitern an=
genommen
wurde und dementſprechend vom 1. Jan.
d. Js. die erhöhten Löhne rüchwirkend zur Aus=
zahlung
kamen, haben unſere Fuhrleute und Arbeiter
am 1. Februar 1921 die Arbeit unter Vertragsbruch
ohne Angabe von Gründen niedergelegt. Auf
telephoniſche Anfrage beim Transportarbeiter= Ver=
band
wurde mitgeteilt, daß es ſich um einen
Sympathieſtreik handele.
Durch dieſes Verhalten iſt die Verſorgung der
Bevökkerung, und insbeſondere der lebenswichtigen
Betriebe, mit Brennſtoffen in Frage geſtellt.
Darmſtädter
*
7X
Kohlenhändler=Vereinigung.

(1512

Penſionen

Guter, bürgerlicher Mit=
tags
= und Abend=Tiſch.
Rhönring 91, II. (*4616

m. 5 Zim.=W.
Tauſche im 2 St. geg.
eine 6 Zim.=Wohn, im 1.
St. (Zentrum). Heckner,
Wilhelminenſtr. 17½, (*47

K
Moderner, großer
Laden
init anſchließend. Bureau
od. Packraum im Zentr.
per 1. April zu verm.
Angeb. unter W 105 an
die Geſchäftsſt. (*4555

Lagerräume

4 Zimmerwohnung(I I)!"
Frankfurt, Nähe Zoologi=
ſchen
Gartens, Balkon,
Bad, gegen 4 bis 6 Zim=
mer
in Darmſtadt, ge=
funde
, freie Lage, Garten=
benutzung
, zu tauſchen ge=
ſucht
. Angeb unter F. T.
12332 A. an Ala= Haaſen=
ſtein
& Vogler, Frankfurt a.M.

Einige Lagerräume
zum Unterſtellen
von Möbeln uſw.
für ſofort zu vermieten.
Möbel=Indnſtrie Feidel,
Hügelſtr. 1317. (1669

Möbl. Zimmer

67 Zimmerwohuung
im Zentrum der Stadt
geſucht gegen eleg. 5 Z.=
Wohnung Nähe Marien=
platz
. 6 Zimmerw. in
guter Lage geſucht gegen
5 Z.=W. in d. Heinrichſtr.
Aluguſt Brück
Rhönring 41, II.
Telephon 1778, (*449

Landwehrſtr. 26, 2. St.,
b. Pfeffer, möbl Zimmer
zu vermieten. (*4668

Schleiermacherſtr. 17, I.
b. Graeff möbl. Wohn=
u
. Schlafzimmer m. Pen=
ſion
zu verm. (*4680

Sandſtraße 2, b. Heuſer,
Wohn= und Schlafzimmer
1 od. 2 Betten, volle Ver=
pflegung
, in gutem Hauſe
zu vermieten, (*4601

Heidelbergerſtr. 40 bei
Mahnkopf möbl. Zimmer
zu vermieten. (*4568

Zu wieten geit

Ladenlokal od. größ. Ge=
chäftsräume
, mögl. mit
Hinterr., f ſaub. Geſch. be=
reits
40 Fil. in and. Städt.)
p. ſof. od. ſpät. geſ. Verm.
erb. Ang. u. Caſſel,Opernſtr. 15
Schnittmuſtergeſch, (I.,100

Ladenlokal
in guter Lage per ſofort
oder ſpäter zu mieten geſ.
Ang. unter W 123 an die
Geſchäftsſtelle, (*4625

Staubfrer
werden Zimmer Büros,
Fabrikräume bei Ver-
wenduhg
meines
Tussboden-Stauhöls.
ANTON FISCHER
Hrankfurterztr. 12-14. (u 2

Billigſte u. gute Ausführ.
aller Schuh=Reparaturen.
Schuhmacherei Groſch,
Luiſenſtraße 40. (60a

Weiblich

Fräulein
18 Jahre, ſucht Stelle in
Konditorei. Angeb. unt.
W 95 Geſchäftsſt. (*4528

Ein älteres Fräulein,
tüicht. im Haushalt, ſucht
Stelle als Haushälterin zu
einzl. Herren. Angebote
unter W 50 an die Ge=
ſchäftsſtelle
d8. Bl. (74413
Kräft. Mädchen, 17 J.,
ſucht erſte Stelle. (*4494
Langgaſſe 37.
Wirtstochte
ſucht Stelle als Büfett=
Fräulein in beſſer. Kaffee
oder Reſtaurant. Angeb.
unter W 53 an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (*4416
Schneiderin
nimmt noch beſſ. Kundſch
an, in u. außer dem Hauſe.
Angebote unter W 106
Geſchäftsſtelle. (*455(

Junge Frau
vom Lande, welche das
Damenfriſieren erlernen
will, ſucht paſſende Stelle
Angeb. m. Preis unte
W 70 Geſchäftsſt. (*446
Männlich
ſucht Stellung, erfahren
im Packen, bedient die
Zentralheizung. Angebote
unter W 120 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.
ſucht Stell. als Priv.=Sek.
vd. Reiſebegleit. Ang unt. und Landkundſchaft.
W64 Gſchftsſt. (*4463
Schreibgew. Herr
längere Zeit auf Milit.
Bureau geweſen, ſucht
irgend welche Beſchäftig
Geſchäftsſtelle. (*4505
ſucht
Kaufmann ſchriftliche
Arbeiten in den Abend=
ſtunden
. Ang. u. W 119
an die Geſchäftsſt. /*4575 erledigen zu können. Ang.

Männlich

Vertrauensſtellung
Bilanzſicherer Buchhalter
und Bureauvorſteher
ſucht per 1. 4. 21 evtl. auch früher
geeigneten Poſten. Gefl. Angeb. u.
W 96 an die Geſchäftsſt. (*4538

.Offene Stellen

Weiblich

Jg. gebild. Fräul
velch. gewandt d. Schreib=
maſch
. bedient, f. ſof. nach
Michelſtagt i. D. geſucht.
Angeb. u. W 21 an die
Geſchäftzſt. d. Bl. (74 292dr

Damen, die an zuverl.
Arbeiten gewöhnt ſind,
eine gute Handſchrift
beſitzen und Maſchine=
ſchreiben
können, be=
lieben
ſich zu melden.
Gebrüder Neu
Ludwigsplatz 9. (1508

Gew. Flickerin f. Wäſche=
ausbeſſern
ins Haus geſ
Angebote unter W 109
4574
Geſchäftsſtelle.

aus gut. Hauſe als Stütze
geſucht. Taſchengeld nach
Vereinbarung. Ang. unt.
W 51 Geſchäftsſt. (*4418

um alsbaldigen
Suche Einttitt
Alleinmadchen
verfekt in Küche u. Haus=
halt
, bei ſehr hohem Lohn
nd beſter Verpflegung.
Gefl. Angeb. m. Zeug
tisabſchriften unter W 48
Geſchäftsſtelle. (*44141s

Ehrliche=
fleißiges
Mädchen
geſ. Fr. Blumenſchein, Metzgerei,
Nied.=Ramſtädterſtr. 57. (*4447

zum 15. d8. f.
Geſucht n. Frankfurt
ein beſſer, im Nahen und
Servier. Hausmädchen
erfahren.

bei hohem Lohn u. guter
(*4544
Verpflegung.
Fuchsſtr. 20, pt.

Tücht, Hausmädchen für
Alleinhaushalt geſ. Näh.
Geſchäftsſtelle, (*4456
Braves jüngeres
Madchen
für kleinen Haushalt bei
hohem Lohn für 15. Febr.
od. 1. März geſ. Müller,
(*4516
Rheinſtraße 6.

Solides, tüchtiges
Madchen
das kochen kann, ſof. geſ.
Hügelſtraße 6, II. (*4359

Ich ſuche zur Hilfe im
Haushalt tagsüber ein i=
Hausarbeiten
rfahr. jungesMädcher
Vorzuſt. nachm. v. 5 U. an.
Frau Dr. Neizert
Wilhelmſtr. 16. (B1510

Jüng. Kaufmann
mit ſchöner Handſchrift,
ehrlich und ſtrebſam, per
ſogl. geſucht. (Radfahrer
bevorzugt’. Ang. u. W115
Beſchäftsſtelle. (1505t=
Tücht. Bautechniker
Hausmeiſter geſ. Ang. m. Gehaltsanſpr.
u. W87 Geſchſt. (*4503
Tüchtiger
UReiſender
Beſſerer Herr für Lebensmittel gegen
Gehalt und Proviſion per
ſofort geſucht für Stadt=
Angeb. u. W 125 a. d.
Geſchäftsſt. d. Bl. (*4629
Wir ſuchen für unſer
techniſches Bureau einen
Angeb. unt. W89 an die jüngeren, durchaus flotten
Zeichner
der zugleich flotter Steno=
typiſt
iſt, um die techn.
Korreſpondenz nach Diktat
unter W 130 an die Ge=
ſchäftsſtelle
erb. (1506fs
Reiſe=Exiſtenz!!
f. flotte Verkäufer, (1,1490
P. Lichtenthäler, Potsdam.
Arbeitsjungen
geſucht. N. Geſchſt. (24454
Kraftwagenführer
nach Erbach i. Odenw. ge=
ſucht
. Angebote an H.
Kreutzer, Darmſtadt,
Martinſtr. 48, II. (*4495
Lehrling
mit beſſerer Schulbildung
findet zu Oſtern bei mir
Aufnahme.
(*4488
GLORG RACKUR
Rheinſtraße 47.
Werkzeuge und Eiſenwaren.

Geb. Fräul
Lehrling
aus g. Fam., welch, koch.

kann u. etwas Hausarbe
übern., b. Familienanſch
ſof. od. ſpät. in Arzt
haush. m. 3 kl. Kind, ge
Angeb. unt Wo5 an die
Geſchäftsſtelle. (*4460

Fleißiges, ehrliches
Hausmädcher
per 15. Februar geſucht
Frau Stemmer, Eliſa=
bethenſtr
. 14, *4307dfg

Geſucht für ſof. od. ſpäter
erfahr.
ſelbſtänd. Rochin
für kl. herrſchaftl. Hausk
Näh. Heinrichſtr. 47. (1**m

Zuverläſſige (15041s
Lauffrau
für 2mal in der Woche
vormittags geſucht, nahe
der oberen Heinrichſtraße.
Näh. in der Geſchäftsſtelle.

Löchin, Stütze od.
Suche Hausmädch. Vor=
zuſtellen
von 2 bis 4 Uhr.
Alexandraweg 14. (1509

Frau od.Mädch.
wöchentl. 2-3 mal je 2Std
geſ. Martinſtr. 70, pt. (*444:
Fleißiges, ehrliches
Mädchen
geg. hoh Lohn ſofort geſ
Grafenſtr. 27, pt (*4439
Braves Mädchen
findet per ſof. gute Stelle
bei einzelner Dame. Frau
M. L A NDAU
Mathildenpl. 1, II. (74489

für Kontor u. Laden, zur
vollſt. Ausbildung in der
Stempelbranche, nur von
achtbarer Familie, ſucht
Junior Schulz
Ernſt=Ludwigſtr. 21. (1507
Braver Junge
kann die Vergolderei er=
lernen
.
1*4479
Gg. Grohe, Bergolder
Karlſtraße 33.
Lehrling.
auf größ, kaufm Bureau
zu Oſtern geſ. Selbſtgeſchr.
Angeb. mit Lebensl. unt.
W 94 Geſchäftsſt. (*4527

Neue Kurſe
Franz. u. Engl.
Berlitz=Schule
Wilhelminenſtr. 19.
Anmeld. bis 7. Febr. tägl.
von 10121/, u. 4:/.9.
Ueberſetzungen. (1418a
Wer erteilt engl. u. franz,
Unterricht ? Kenntn. vorh.
Gefl. Ang. unt. W 86 an
die Geſchäftsſtelle, (*4502
Mitglied d. Landestheat.
erteilt Unterricht in
Klavier= u. Kompoſitions=
lehre
. Näheres unt. W 114
Geſchäftsſtelle. (*4576
Wo kann jg. Mädchen
Mandolinenſp.
erlernen? Angebote unt.
W 129 Geſchſt. (*4031

Wir ſuchen zur intenſiven Bezirksbearbeitung
erſte Akquiſitationskraft.
Eingeführte, renommierte Firmen bevorzugt.
Helios
Mitteldeutſches Reklame=Inſtitut, Frankfurt a. M.
Stiftſtr. (Hanſa=Haus). (F1488

K
A

Eetkeler

eſucht
mit beſten Verbindungen bei Konditoreien, Konfitüren=, Kolonial=
waren
= und Feinkoſt=Geſchäften, ſowie Einkaufs= und Konſum=
Vereinen in dem Bezirk Darmſtadt und Umgebung, für den
proviſionsweiſen Verkauf von
Qualitäts=Erzeugniſſen

(1485

altrenommierter, bedeutender
Kakao= und Schokoladen=Fabrik.
Es wollen ſich nur Firmen melden, die beſtens eingeführt
ſind und über erſtklaſſige Referenzen verfügen.
Genaue Angebote unter 77 112 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1921.

mummer 341

Palast-Lichtspiele
Grafenstr. 18 (Kaisersaal) Tel. 2522

Mur noch heute und morgen

Abenteuer-Sensationsfilm in 5 Akten mit
Bruno Kastner
als Häuptling einer Verbrecherbande,
Dieser Film illastriert das elegante Hochstaplertum, das Ver-
brecher
- u. Apachenleben von Paris, in überaus spannender Weise.

Wieder eingetroffen!
Ae
80
Hauufiefderoiche
180 cm breit, blau/grün kariert .. . . Meter C

Die Indianerbraut
Grosses Wildwest- und Zirkusdrama in 4 Akten
mit der nordischen Künstlerin Ida Nielsen.
Erinnerungsbilder aus dem Jahre 1883, dem Schiffsuntergang
(1483
der Cimbria.
Kämpfe mit Indianern Lassowerfer Cowboy Artisten.

Temashtäeft soiss em breit

kräftige Qual.,
Meter
für Leib- und Bettwäsche"
Wmnmwime mmnmngnmiſmmmmmmi m immmmmngmnmm miammmmgmgmgamgmgmgmgmgmen mgamgmn

DHEEHHEHHEe
Rosenmontag und Fastnachtgienstag
Rhematel Beinstafe
Telephon 2474
Luisenplatz 1
An beiden Tagen
AoTTAHA

LLande

frisch
eingetroffen.

Abteil. Kap. Mickley

Meinisches Vest
(mit Tanzgelegenheit)
Saupers ab 6 Uhr Tischhestellung frühzeitig erheten
Inh.: H. Moog-
Afte

Schdss-oafe
Rheinstrasse 2 X Rheinstrasse 2
Freitag,
den d. Februar 1921
EiH Auend neiterer Husik.

Turngeſellſchaft Darmſtadt.

Zu dem am Samstag, den
5. Febr., im Mathilden=
höhſaal
ſtattfindenden

ladet ergebenſt ein
Der Vorſtand.
Anfang 7 Uhr. (1484

Heute
Freitag Großes Tanzvergnügen
Zur Harmonie, Weinbergſtr. 10.
Anfang 7 Uhr. ( 4654) Der Wirt E. Karte.

Film=Schule.
Suchen für eigenen Bedarf talentierte
Damen und Herren.
Zu melden am Samstag von 57 Uhr abends,
Ludwigshalle, Obergaſſe.
(*4563

Zum Kreppel-
hacken

empfehle
rima Rüböl
Liter 9.50
la Salatöl
½ Liter 11.50
Hochf. Tafelöl"
½ Liter 13.50
Oelſpezialgeſchäft
P. Harres
2 Kiesſtr. 27. (*1Omt

Saat=
kartoffeln

kauft und verkauft auf ei=
gene
Rechnung und in
(*4584
Kommiſſion
Gg. Crößmann
Telephon 2598.
Grafenſtraße 16.

Trochene Eiche=, Erle= u.
Kirſchbaum=Bohlen
ſtarker Einſchnitt, zu kaufen geſucht. Ange=
bote
unter W 111 Geſchäftsſtelle.
11480

Heute im Verkauf
ein Prima
KreppelOel
Schoppen O.SC
Fritz Kappel
Rheinſtraße 47. (*4676

Orpheumſ=
Terofals Schlierſeer
Freitag, 4. Februgr:
Samstag, 5. Februar:
Der Fürſt kommt!
Ein luſt. Bauernſtück
in 3 Akten
Sonntag, 6. Februar:
nachm ½4, abends /48
2 Aufführungen:
Der Himmelſchuſter
Karten: Verkehrsbur.,
Reſidenz=Automat, am
Weißen Turm, Hugo de
Waal (Rheinſtr.) (1520

Heff. Landestheater
Freitag, 4. Februar,
D 20.
97. Mietvorſtellung.
Der Ring
des Nibelungen.
Vorabend
Das Rheingold.
Erhöhte Opernpreiſe.
Anf. 7Uhr. Ende n. 91 Uhr.
Borverkanf and. Tages=
kaſſe
im Landestheater nnr
Wochentags von 10-1 Uhr
Samstag, 5. Februar.
Außer Miete.
Volks=Vorſtellung zu er=
müßigten
Preiſen:
Datterich.

jumgtefkelbäien
2
Durch günſtigen Abſchluß ſind wir in der Lagen, anzubieten:

Allerfeinſte

in 1 Pfd.=
Tafeln

(reinſtes Kokosfett) .. .. per Tafel AI0M.
Solange Borrat!
(*4677
Schmarz ſowie alle ſonſtigen Fette in
allerbeſter Qualität, zu bekannt billigſten Preiſen!

Willy Bickerle
11 Waldſtr. 11.

Jak. Dengler
21 Kiesſtr. 21.

Empfehte
erſtklaſſiges
das
Ochſenfleiſch ppd. 13 Mk
Hammelfleiſch
14
Kalbfleiſch
4
aus=
gelaff
. Sackfett 12
Ludw. Lautenſchlager hes vesſendetgegen Nach=

Für Beſſungen!
Empfehle täglich: (*4638
friſche Seefiſche
Räucherwaren
u. Marinaden.
Frau L. Hahne
(früher Nordſeefiſchladen),
2. Verkaufsſt. der Firma
Enkirch & Rühl, Beſſungerſtr. 86.

Erbacherſtraße 5.

Ial SuLI

zum Kreppelhacken
frisch eingetroffen
dus Pfd. 11 Hk. hei
Germann,
Felephon 1299. (*463s Hurlstrasse 631/2.

feinſte Qualität, 10 Pfd.=
Doſe, brutto 80ℳK, 50 Pfd.-
Kübel, netto 375 . ab
nahme Ochſenmaulſalatfabrik
(*4547 Stuttgart, A: HOLPP,
Langeſtr. 24,II.1491

Ca. 2000 Meter dunkle Bluſen=
und Rockſtoffe eingetroffen
p. Meter Mk. 21. bis 27. u. 33. und höher.
Billige Kleiderröcke Mk. 35. bis 325.
Billige Bluſen Mk. 50. bis 100.
Einige Reſte in blau, ſchwarz uſw. ſehr billig
Unterröcke von Mk. 35. bis 90.
Damenweſten, woll. m. Seidenfutter Mk. 45.
Haalbau
K. Nürnberger, ſtr. 29, I.
Für den Beſſunger Stadtteil:
(*4613
Verkauf meiner Artikel bei
Frau Friseur Schmidt, Reidelbergersfr. 87.

Achtung!!
Pferdefleiſch
Empfehle prima Fleiſch
ſowie meine bek. Wurſt
waren, hergeſtellt ohne
elektr. Betrieb. (*4562
Kaffenberger
Pferdemetzgerei
Pankratiusſtraße 26.
Telephon 1519.

Großer,weißerCisſchrank, Weißes eiſernes Kinder=
für
Laden geeign., billig / bettchen billig zu verkauf
abzug, Holzſtr. 24, I. /74545 Hoffmannſtr. 38, III. /*.

Für den 6., 7. und
8. Febr., abends von
8 Uhr ab, ſuche eine
Schrammel=
Muſik
(Harmonika, Zither od.
Gitarre und Violine.
BRUGAL
Hügelſtraße 35. (*465

Union-Theater

Heute unwiderruflich letzter Ta
Anng Rolegn
In den Hauptrollen:
Henny Porten
Emil Jannings-
Morgen der erste
Michael Bohnen-Grossflm
Pastacft Barräuu
In der Hanptrolle
Michael Bohnen.

Residenz-Theater
Toni Tomps II. Teil

Abentener und Fortsetzugsflm
in 5 Akten.
(*4689
Der Glown meiner Frau
Lustspiel in 3 Akten.
Oentral-Theater
Toni Tomps I. Teil
Dor audlarden-Letrandant
Fortsetzungsfilm und Abenteurer-
Roman in 5 Akten.
Toni Tomps Louis Ralph
Am Tox des Todes
Tragödie in 4 Akten
mit Harry Walden in der Hanptrolle
Einlagen.

Kameradſchaftl. Vereinigunger
ehem. heſſ. Garde=Dragoner 2.
Sitz: Darmſtadt.
Am Honntag, den 6. Februar 192/ſ m
vorm. 11. Uhr beginnend, findet im Sageſ
zum Rummelbräu eine

rankfu
Vollverſammlung
tatt, zu der alle Mitglieder ſowie ehem. At
gehörige des Garde=Dragoner=Regiments 3.
eingeladen werden.
Tagesordnung: 1. Gründung eine
Landes=Zentrale. 2. Hatzungen. 3. Ve=
(145
ſchiedenes.
Nachm. ab 4 Uhr gemütliches Zuſan
menſein mit Konzert und abends Tan.

Bezirks=Konſum=Verein Darmſtad.
Schweizer zwieback
tadellos, friſch, leicht und bekömmlich, für Säuglin=
und Magenkranke beſonders geeignet. . (14
290 Gramm=Paket 4.50 Mark.

Faf die Hrepperzen.

Neue Preife für
Oel
Butter=Oel, fettreich und rein=

10.00

Tafel=Oel, glanzhell . . . . . Mk. 10.50
. . Mk., 13.00
Erdnußöl,
Margarine
loſe gewogen . . . Pfund Mk. 11.00
Friſch von der Mühle
Maisblütenmehl
reinſchmeckend wie Weizenmehl, zum
Kreppelbacken wie Weizenmehl geeign.
Pfd. Mk. 3.50 10 Pfd. Mk. 34.00
Maisgrieß, weiß u. gelb Pfd. 3.25
Haferflocken . . . . . . . Pfd. 3.50
Vollreis
.. Pfd. 3.00
Reisgrieß
Pfd. 5.50

Kartoffelmehl
Maizena
Paniermehl
Marmelade

Pfd. 5.50
Paket 5.20
Pfd. 3.80
Pfd. 4.50

Cond. Milch, ungezuck. . . . Doſe 7.80
8.50
gezuckert
Trocken=Vollmilch, beſte Qualität 4.50
Magermilch U Pfd. 2.75
Kunſthonig, neue Ware Pfd. Mk. 4.50
Fan
ANNE
Exnſt=Ludwigſtraße 3. (1516

[ ][  ][ ]

Darmſtadter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1921.

Scite 3.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

hen.

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 3. Februar.
Mitgeteilt on der Bank für Handel und Induſtvie, Darmſtadt.
Die Tendenz der Börſe war andauernd unſicher. Die willden
echwankungen des Deviſſenmarktes halten die Spekulation von neuen
ürternehmungen ab. Die Börſe eröffnete daher faſt auf allen Märkten
abgeſchwächter Haltung. Die Kursverluſte am Montanmarkt, ſowie
ur Markt für Elektrizitätswerte gingen jedoch nicht über 10 Prozent
Aaaus. Mexikaniſche Renten hatten durchwveg Kursbeſſerungen auf=
grveiſen
, waren jedoch im Verlauf der Börſe niedriger. Am Ein=
tsmarkt
waren Schmellpreſſen Frankenthal. Chemiſche Mülheim und
Uei= und Silberhite Braubach höher geſucht. Jechoch mußte ſich auch
ze Anzahl von Induſtrieaktien Kursrückgänge gefallen laſſen. Der
heiverkehr war bei geringen Umſätzen gut behauptet. Heimiſche Ren=
z
. notierten miedriger.
Frankfurter Abendbörfe vom 3. Februar.
w. Die Eeſchäftsunluſt nimmt weiter zu. Das Effektengeſchäft war
zate durch eine gewiſſe Zurückhaltung gekennzeichnet. Im ganzen war
t umſatztätigkeit ſehr beſcheiden, nur für Mexikaner trat wiederum
A5ßere Kaufluſt hervor, da die Spekulation zu Deckungen ſchritt. 5proz.
9 ldmexikaner wurden 20 Prozent geſteigert, auch die übrigen Sorten
ören erheblich an. Montanaktien waren abgeſchwächt. Phönix büßten
10 Deutſch=Luxemburg 4, Mannesmann 9½, Oberbedarf 2 Prozent ein.
ikerwerke Kleher befeſtigt, dagegen Daimler abgeſchwächt. Benz= Mo=
oſen
252. Glektro Bergmann gaben 3 Prozent nach, ſonſt blieb die
uirsbewegung in Elektvizitätsaktien beſcheiden. Unter mäßigem Kurs=
arck
lagen Chemiſche Werte. Scheideanſtalt 835, verloven 3 Prozent;
u5 Glectron Griesheim und Farbwerke Höchſt ſchwächer. Am Einheits=
zuekt
waren die Umſätze beſcheiden. Spiegel und Spiegelglas bei einiger
leichfrage anziehend plus 7½ Schnellpreſſe Frankenthal büßen mit
3 9 Prozent ein. Harpener im Verlaufe matter 478, 473. Der Schluß
Abendbörſe war ruhig und ſchwächer.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 3. Februar in Zürich: 10,00
oie dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam: 4,72½ (59 20) Gul=
ſet
, in Kopenhagen: 8,50 (88,80) Kronen, in Stockholm: 7,65
1980) Kronen, in Wien: 1125 (117,80) Kronen Prag: 12834
tF,80) Kronen, in Neu=Yoxk: 1,57 (B3,80) Dollar, in Paris:
e75 (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 3. Febr.

au Vae
Geld Brief V
Geld Brief Geld Brief 3. Februar
Geld ! Brief Imw=Bruß.). 4695o 7705a1 4641 I We Norwegen, . TI6S.SGT ULäTB N155.801I59.20 gand ..." ſerte.80 2i67. 28/8. 2157.80/8 er62.30 Schweden. :383.80 t 1386.401353,60/1356.40 buon ...! 24411 244/4 242g 243. Helſingfors N A ....I. 444. 445.I. 4701g 441½= New=York. 65 63.80k 63.95- 62.92 9/6307½ gveiz ... o1640 1oi8.solt= 1004. ſrods. 2 Wien (altes RA writen .. 884.10 885.9 866.60 868.40 D.=Oeſt. abg! 16.83½ 16sch.9. 16.98 17.09 ſaren ...! 2271l, 2271 2271), 2273/4 Budapeſt .It 10.98 1103-11.253/11.29I iſts.-=Op.
iemark. .I1 reos.8olt r206 2el1 213.70 Prag.
1a16 30

Berliner Börſe.
*Berlin, 3. Febr. Börſenſtimmungsbild. Die anhal=
zu
ſtarken Schwankungen in den Deviſenpreiſen haben die Börſenſpeku=
ſtion
unſicher und nervös gemacht und auch das Privatpublikum zur
nückhaltung vom Geſchäft bewogen. Die Börſe war daher heute wie=
e
geſchäftsſtill und ſchwächer, weil zu den erſten Kurſen im Zuſam=
enhang
mit dem am Vormittag erheblich niedrigeren Deviſenkurſen
nebot in führenden Papieren vorlag. Es ergaben ſich daher allge=
ſein
Rückgänge, die aber nur in Einzelfällen 10 Prozent und etwas
rüber und nur bei Zelſtoff 20 Prozent und bei Buderus 50 Prozent
eichten. Als ſich dann die Deviſenpreiſe erheblich befeſtigten und die
mptdeviſe Dollar von 60 bis ungefähr 6334 anzog, wurde auch die
Indenz vorübergehend etwas feſter, und bei einzelnen Papieren konnten
üs von Anfangsverluſten wieder hereingebracht werden. Später
gete ſich die Kursbildung der führendem Spekulationspapiere in der
uotſache nach den Schwankungen des Dollarkurſes, wobei aber das
3maß nach oben und unten geringfügig war. Valutapapiere waren
ſſerwiegend etwas feſter und Bankaktien und heimiſche Renten nicht we=
IN9 ich verändert,
Von den Probuktenmärkten.
H. Mannheim, 3. Febr. (Priv.=Tel.) An der heutigen Pro=
tenbörſe
war die Stimmung ruhig, die Nachfrage etwas beſſer.
ar 19üle amtlichen Notierungen lauten per 100 Kilo waggonfrei Mannheim
Im Sadſ.

einſchließlich Sack: Gelber Lo Plata=Mais 320, neuer inländiſcher Rot=
klee
16001800 italieniſche Luzerne 28003000, Provence=Luzerne 3000
bis 3200, Wicken 220250, inländiſche Erbſen 250300, ausländiſche
Erbſen 200300, Futtererbſen 200250, Rangoonbohnen 170, Braſil=
bohnen
140, Ackerbohnen 240250, inländiſche Linſen 450550, aus=
ländiſche
Linſen 400500, Wieſenheu 9095, Rotkleeheu 100110, Lu=
zerne
=Kleeheu 120130, Preßſtroh 5053, gebündeltes Stroh 4650,
Biertreber 190200, Rapskuchen ohne Sack 12513, indiſcher Kokos=
kuchen
175180, Reis 375500, Raps 650700, Leinſaat 600650 Mk.
* Berlin, 3. Febr. Der Produktenverkehr ſteht gegen=
wärtig
ſo vollkommen unter dem Einfluſt der Dollarſchwankungen, daß
von einem vegelmäßigen Verkehr kaum noch die Rede ſein kann. Vor=
mittags
war Mais von vielen Seiten ziemlich niedriger angeboten, doch
trat ſpäter im Einklang mit der Befeſtigung des Dollarkurſes eine Er=
holung
in den Preiſen ein. Die inländiſchen Eigentümer von Hülſen=
früchten
waven heute wieder als Abgeber im Markte, fanden aber nicht
viel Intereſſe. Etwas Nachfrage zeigt ſich für Raps und Leinſaat. Heu
iſt bei rückgängigen Preiſen angeboten.
b. Preisſturz für Zwiebeln. Die anhaltend feuchte Wit=
terung
beeinträchtigt das Geſchäft ganz gewaltig. Der Hauptmarkt,
die Provinz Sachſen, offeriert Zwiebeln zu 55 bis 60 Mark pro Zentuer,
während vor 8 bis 14 Tagen noch Preiſe von 8090 Mark pro Zentmer
gefondert wurden.
Von den Fiſchmärkten.
b. Die Zufuhren zu den Hauptfiſchmärkten ließen zu wünſchen
übrig. Viele Dampfer konnten wegen Kohlenmangels noch nicht in
See gehen. Auch beeinträchtigte die ſtürmiſche Witterung die Fänge.
Ausländiſche Zufuhren waren ſehr knapp. Die Preiſe blieben infolge
des geringen Angebots durchweg hoch. Es wotierten für 100 Pfund
in Mauk in:
Geeſtemünde
Schellfiſch groß
Schellfiſch mittel
Schellfiſch klein
Kabeljan groß
Kabeliau mittel
Kabeliau klein
Seehecht groß
Seehecht mittel
395
Seehecht klein
360
Schollen groß
590620
500570
445
Schollen mittel
500
670
Schollen klein
450
Börfenmäßiger Terminhandel Demobilmachungsverordnung Brot=
getreidebewirtſchaftung
.
* Der Zentzalvorſtand des Zentralverbandes des deut=
ſchen
Großhandels hat ſich in einer Sitzung erneut für
raſcheſte Einführung des börſenmäßigen Termin=
handels
ausgeſprochen. Es wurde dankbarſt begrüßt, daß der
Reichstag und die Regierung für eine ſchnelle Erledigung der Novelle
zum Börſengeſetz Sorge getragen haben und der Diffevenzeinwand für
Deviſentermingeſchäfte beſeitigt worden iſt. Mit Bedauern, wurde
jedoch feſtgeſtellt, daß neuerdings, wohl im Zuſammenhang mit den
Plänen der Durchführung der Liquidationskaſſen, ſich Schwierigkeiten
für eine ſofortige Einführung des börſenmäßigen Terminhandels er=
geben
haben. Es wurde der beſtimmten Erwartung Ausdruck gegeben,
daß dieſe noch beſtehenden Hinderniſſe ſchnellſtens überwunden werden
und ſofort durch die einzelnen Börſen die Einführung des börſenmäßi=
gen
Terminhandels beſchloſſen werden ſolle. Induſtrie und Handel
würden ſonſt nicht in der Lage ſein, ihre Aufgabe, den Markt zu billi=
gen
Preiſen zu verſorgen, durchzuführen, da das Kursriſiko ſtändig
größeren Umfang annimmt.
Im Zentvalvorſtand beſteht ferner Einmüitigkeit davüber, daß die
dringend notwendige Feſtigung des Wirtſchaftslebens eine Rückkehr der
Geſetzgebung zu einem ordnungsmäßigen Verfahren vorausſetze. Es
gehe nicht an, daß mehr wie zwei Jahre nach Beendigung des Krieges
noch immer Eingriffe in das Wirtſchaftsleben unter Umgehung der
verfaſſungsmäßig vovgeſchriebenen und ſachlich begründeten Uoberein=
ſtimmumg
der Regierung. Reichsrat und Reichstag vorgenommen wer=
den
. Venn auch eine vereinſachte Geſetzgebung durch die Negierung
und eimen Reichstagsausſchuß für die Durchführung eines raſchen Ab=
baues
der Kriegs= und Uebergangszwangswirtſchaft bis auf weiteres
zweckmäßig erſcheint ſo dürfen neue Zwangsregelungen
keinesfalls auf dieſem Wege erfolgen. Insbeſondere aber
müſſe eine ſofortige Beſeitigung der Demobilmachungs=
verordnung
gefordert werden, die bisher von einzelnen Miniſte=

310350

Hamburg Kuxhoven Mark 655 Mark 510560 Mark 570 350470 330410 30 380400 340 350370 240350 395

rien dazu benutzt werde, um die ſchwerſten Eingriffe in das Wirtſchafts=
leben
unter völliger Ausſchaltung der Volksvertretung vorzunehmen.
Endlich wurde zur Frage der Abänderung der Bror=
getreidebewirtſchaftung
, im Verfolg der Beſchlüſſe des
Untevausſchuſſes für die Landwirtſchaft und Ernährung des Reichs=
wirtſchaſtsrats
, die vorgeſchlagene Reichsmonopolverwaltung für Ge=
treide
, wie das Fortbeſtehen jeder Zentralbewirtſchaf=
tung
für Getreide, nach dem völligen Verſagen der Reichs=
getreideſtelle
, einmütig abgelehnt. Hebung der Landwirtſchaft,
in Verbindung mit der Tätigkeit des freien Handels, ſeien allein in
der Lage, zu jeder Zeit den notwendigen Bedarf ſicherzuſtellen. Gegen=
über
anderen Meldungen hat der Vorſtand des Zentralverbandes des
deutſchen Großhandels feſtgeſtellt, daß der deutſche Getreidehandel nach
dem ubereinſtiumenden Votum der zuſtändigen Fachorganiſationen
jederzeit in der Lage und bereit iſt, im freien Verkehr die Verſorgung
zu übernehmen. Lediglich für eine kurze Uebergangszeit müſſen für
die Bewirtſchaftung des Inlandbrotgetreides beſondere Einrichnungen
getroffen und für die Schaffung einer angemeſſenen Reſerve von aus=
ländiſchem
Getreide Sorge getragen werden.

* Zubuße eines Kaliwerks. Die ungünſtige Lage der
thüringiſchen Kali=Induſtrie, auf die wir in der letzten Zeit wiederhort
hingewieſen haben, erfährt durch folgende Meldung eine neue Illuſtra=
tion
. Die Generalverſammlung der Gewerkſchaſt Großherzog Wilhelm
Ernſt ſtellte die Beratung über den Antrag auf Stillegung des
Verkes, der mit der mangelnden Rentabilität infolge der Kaliabſatz=
kriſis
begründet wurde, auf eine ſpätere Gewerkenverſammlung zurüch
obwohl die laufenden Verbindlickkeiten des Unternehmens 6 Millionen
Mark betragen, wozu noch 3 Millionen Mark Anleihe kommen. Be=
ſchloſſen
wunde eine Zubuße von 5 Millionen Mark, deven erſte Rate
micht vor dem 1. April 1921 einzuziehen iſt. Zubußen bei bereits in För=
derung
ſtehenden Kaliwerken ſind in der Kali=Induſtrie eine ſeltene Er=
ſcheinung
. Die zum Alegandershall=Konzern gehörende Gewerkſchaft
Großherzog Wilhelm Ernſt hat ſeit der 1911 aufgenommenen Förderung
keine Zubuße mehr zur Einziehung gebracht. Wenn ſie jetzt wieder dazu
übergehen muß, ſo beleuchtet das ſchlagartig die ungünſtige Lags der
Kali=Induſtrie, die noch vor kurzem von gewiſſer Seite wegen ihrer zu=
fälligen
Valutagewinne angegriffen wurde. Eine Beſſerung iſt erſt
möglich nach Ueberwindung der amerikaniſchen Wirtſchaftskriſe, deren
Folgen ſich alſo jetzt in fühlbarer Weiſe für das deutſche Wirtſchaftsleben
geltend machen.
* Die mexikanſſchen Anleihen. Der Inhaber der Neu=
Yorker Bankfirma Speher u. Co., Herr James Speher, ver=
öffentlicht
in der Neu=Yorker Zeitſchrift Annaliſt einen Aufſatz, in dem
er ſich u. a. für den Schutz der zum großen Teil ja auch in Deutſch=
land
untergebrachten mexikaniſchen Werte einſetzt. James
Speher führt aus, daß die Oeffentlichkeit große Hoffnungen an die
Wahl des mexikaniſchen Präſidenten Obregon in bezug auf die Beſeiti=
gung
der dort herrſchenden unſicheren Verhältniſſe und auf die Wieder=
aufnahme
eines geregelten Zins= und Lilgungsdienſtes durch den Staat
geknüpft habe. Während 7 Jahren habe Megiko keine Zinſen auf die
auswärtigen Schulden bezahlt. Die Negierung habe ferner alle Eiſen=
bahn
=Ginnahmen beſchlagnahmt, ſo daß während dieſer 7 Jahre auf
die Obligation der National Railway keinerlei Zinſen bezahlt wor=
den
ſeien, ein Papier, von dem ſich große Teile im Auslandsbeſitz be=
fänden
und für deſſen Sicherheit die wexikaniſche Regierung eine er=
hebliche
Summe garantiert habe. Mexiko ſchulde dadurch, daß es wäh=
vend
der erwähnten Friſt keine Zinſen auf die Anleihen bezahlt habe,
unter Verüickſichtigung der Teilzahlungen für den Tilgungsfonds mehr
als 160 Millionen Dollar. Außerdem ſei die Regierung anderen Ver=
pflichtungen
, ſo z. B. Erſatz von Revolutionsſchäden von 2550 Mil=
lionen
Mark, nicht nachgekommen. Der Aufſatz beſchäftigt ſich ſodamn
mit den Fragen, inwieweit ausländiſches, beſonders amerikaniſches Ka=
pital
, die Stabilität der merikaniſchen Finanzen wiederherſtellen und
dadurch die überfälligen Verpflichtungen Mexikos aus der Welt ſchaffen
könne.
* Neue deutſche Linien von Hamburg nach Süd=
amerika
. Die Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft Kosmos in
Hamburg und die Roland=Linie in Bremen eröffnen am 5. März einen
gemeinſamen regelmäßigen Dampferdienſt von Hamburg und Bremen
mach der Weſtkiſte Süidamerikas. Die Abfahrten erfolgen alle vier
Wochen. Die Compania Navira Sota y Asnar in Bilbao hat zinen
regelmäßigen monatlichen Dampferdienſt von Hamburg über Ant=
werven
und Rotterdam nach Pernambuco, Bahia. Nio de Janeiro,
Santos. Montevideo und Buenos=Aires eingerichtet und bereits den
erſten Dampfer ab Hamburg expediert.

ankfurter Kursbericht 3. Febr. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).

Staatspapiere.
Reichsanleihe.

2 TV.u. V. Schatzanweiſ.
% VI.1X.
arprämienanleihe . ...
Preuß, Konſols...."

Bayhern Anl. . ...
.
Heſſen unk. 1924.

Bürttemberger . ....
Ausländiſche.
4 Bulgar. Tabak 1902.
Griech. Monopol..
Oeſt. Staatsrentev
1913, ab 1918.... . . ..
Oeſt. Schatzanweiſ.
r. v. 1914..... . . . . ."
Oeſt. Goldrente. . . .

am.

Bagdad)

2. 2. 3. 2. 77,50 67,50 8710 5%0 65,25 67. 67,20 3%0 ſ. 80/40 72,20 85,40 67. 56. 54,50 5 73. 72,50 65,50 65, 470 84,50 74. 61,25 54,50 81,60 302, 370, 33. 46,25 23,75 3/ 137,50 131 124. v. 98,80 3 T 153,50 1 129,75 130. 84,75 4 21,50 0 20,25 ./ 19,75

uennfſtle.
77,50 5%6 Mexik, amort. innere
konſ. äuß. v. 99
63,25 426 Mexik. Goldv. 04, ſtfr.
konſ inner.. ..
80,40 4½% Irrigationsanl.
72,20 5% Tamaulipas, Ser. I..
85,40 I Oblig. v. Transportanſt.
68,10 1 4% Eliſabethbahn ſtfr.,
55, 2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
53,50 38Oeſt. Staatsb. 1.b.8.Em.
3%6 Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
v. 1883.
84/25 4½%0 Anatolier I. ...... 139,50
82 Salon, Conſt Jonetion
22,75 3% Salonique Monaſtir.
61,25 1 5% Tehuantepee . ....!.
5310 141.9
....."
Dentſche Städte.
48 Darmſt. v. 1919b.1925/ 87,25
3½% Darmſtadt v. 1905.
490 Frankfurt v. 1913....
8½%0 v 1903....
425 Mainz. v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
33,
46.10 4% Frankf. Hyp. Bk. 1920

3½%0
23,25
137,25 4% Frkf H.Krd.= Ver. 1921
4% Mein, Hyp. Bank 1922
124.
99,25 14% Pfälz.
1923
4%0 Rhein.
verl.
3½%0
82,50
145. 42 Südd Bk.Münch. 1906/ 103,20
48 Heſſ. Ldhyp. Bk. Pfdbr.
83. 3½% Heſ. Ldhy. Bk Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl./ 98,5
42,50
Bank=Aktien.
2025 Berliner Handelsgeſ... ..
20 Darmſtädter Bank.. ...

F75 R 445. 650,
439. 438,75 367. 360, 1: 70,50 70. 49. 50,
52, 117. 432,
435,50
85, 85. 101. 101: g8. 83. 97. 97. 97,90 1922/ 102, 102. 97,90 97,60 83,50 103,25 100,10 100, /88,25 98,50 10 179,

Dmälfr Saff
435. Deutſche Bank.......
657, Dt. Effekt.=u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk.
Diskontogeſellſchaft
Dresdner Bank.
Metallbank ..
Nationalbank f. Deutſchl. 200.
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . . . 66,25
Rhein. Kred.=Bank. . . . . .
Bergwerks=Aktien.
Bochumer . .........."
...
Buderus ......"
134,75 Dt. Luxemburger. ..
Gelſenk. Bergw...
115,50 Harpener Bergb..
Eſchweiler Bergw..... .
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln.
Laurahütte . . .. . ..
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhren.
Phönix. . . . .
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Oberbedarf ..
Rhein. Stahlw.
Riebeck Montan.
Aktien v. Transportanſtalt.
Paketfahrt. . .
97,80 Nordd. Lloyzd..
Südd. E.=B.=Geſ..
Schantung E.=B.:
Baltimore.
Kanada ..
Lombarden.
Oeſt.=Ung Staatsbahn..
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg. . ...
Badiſche Anilin
D. Gold= u. Silb) heideanſt.

O2 3or,50 170,25 170,25 152,50 152,75 240,50 241. 214, 306. 310,50 200 66. 170. 469, 594, 585. 333. 344, 345, 480,
480,
390, 578.
605, 600, 600. 276, 275. 296. 544,75 472. 463, 188. 188,50 186. 9 532, 475.
455,

319,75 541, 845. Induſtrie=Aktien (Fortſ.) 2. 2. 3. 2. 301,25 Griesheim Elektron. . 406, 395, Höchſter Farbwerke. 420, 414, Holzverkohlung .... 656. 651, 1 Werke Albert Chem.). 635, 622, 215. Allg. Elektr.=Geſ... 309,50 303,75 Bergmann=Werke. . . 358, 343, Felten & Guilleaume . .. 471. 480, Lahmeher . ..... .. .. . .. 230, 232,50 Licht & Kraft. . ........ 255, 259. Rhein. Elektr. Werke. . . . 200 204. Schuckert. . . . . . . . . . . . . . 250, 249. Siemens & Halske ..... 315. 301,50 324,50 Feinmechanik (Jetter) ... 525, Gelſenkirchen Gußſtahl.. Gummi=Berlin=Frankfurt 312, 29, Gummipeter. . . . . . . . .. 487, 445, 385, Heddernheimer Kupfer.. 330, 340, 558, Lederwerke Spicharz. . . . 235,50 232, 330, Lüdenſcheid Metall ..... 464,50 451, Adlerwerke Kleher...... 273, 263, 599, Badenia (Weinheim).. 300, Breuer & Co. Vorzüge. 290, 294,50 Daimler Motoren. . . . . .. 283. 278, 200 Eßlinger Maſchinen. . . .. 319, 311. Gasmotoren Deutz.. .... 233. 285. Karlsruher Maſchinen. . . 346. 330,50 Lux’ſche Induſtrie ...... 280, 276. 190,50 Vogtländiſche Maſchinen. 299,50 299,50 Oelfabrik Ver, Dt. ..... 328. 339, 104. Zellſtoff Waldhof......." 475, 473, 598. Zuckerfabr, Waghäuſel .. 404, 399,50 Frankenthal. 415. 418.

Berliner Kurſe.

Darmſtädter Werte. Nachfr. Dampfkeſſel Rodberg ..." 335. 129. Gebrüder Roeder....... 280, Gebrüder Lutz........" 274, 313, Helvetia Konſervenfabrik. 240, 537 Motorenfabrik Darmſtadt 188. 838, Venuleth & Ellenberger. 304,

Angeb.
338,
285.
276.
243.
190,
307.

(Eigene telegr. Meldung.).
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.. .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . . . . . . . .
Deutſch=Atlant. Tel. . ..."
Deutſch=Niederländ, Tel.
Deutſche Erdöl. . . . . . . . .
Dt. Kaliwerke. . ........"
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . .."
Dynamit Nobel ........"
Elberfelder Farben ....."
Elektr. Lieferung ......."
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . .
Geſ. f. elektr. Untern.. . .
Hanſa Dampfſch. . .
Hemoor Zement
Hirſch Kupſer..
Höſch Eiſen....
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan.
Linde’s Eismaſch.
Lingel Schuh..
Linke & Hofmann
Nordd. Gummi
Orenſtein. . .
Rathgeber Wagg
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke
Sachſenwerk.
Siemen Glas
Thale Eiſenhütte.
Ver. Lauſitzer Gla
Weſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer Werke.
Deutſche Petroleum .. ..
Sächſiſche Gußſtahl
Steaua Romana ... . . ..

2. 2. 3. 2.

428,
554,
395,
289,50
259,
261,
1100,
393,50
557
718.
369,75
447.
214,50
462,
199,
316.
374,
399,75
761,5C
279,75
585.
349,50
265.
457,50
279.
554,
404.
374,
425.
348,50
597.
717,50

410.

665,
1950,
946,

423,50
520,50
375.
263,
656,
252,
265,
1100,
3e0.
538.
688,50
362,50
440,
215.
474,
193,
311.
365,50
391,25
730,
266,50
579,75
338.
260,
448.
253,
542,
405.
365,
419.
374,
595,50
704,
685.
408.
650
1955,

vekanntmachung.
Bn unſer Handelsregiſter
Urde heute in Abt. A, III,
Inhaberin eingetra=
Sophie Ruckelshau=
Witwe des Abam
lelshauſen IV. zu
(1561
ingſtadt
eim Adolf Ruckelshau=
und dem AdamRuckels=
ſenr
zu A fungſtadt iſt
zelprokura erteilt.
beſchäft und Firma iſt
dieſelbe übergegangen.
Nmſtadt, 28. Jan. 1921,
beſi. Amtsgericht II.

Vekanntmachung.
Ununſer Handelsregiſter
de heute in Bd. B 20
der Firma Elettra,
ſchinen= und Appa=
Gebau=Geſellſchaft m.
5. zu Griesheim ein=
ogen
:
(1500
ſe Prokura des In=
eurs
B. Zucker iſt er=
en

rniſtadt, 28 Jan. 1921.
eſſ. Amtsgericht II.

Unſere
Beſtimmungen
über die Aufbewahrung
u. Verwaltung von Wert=
gegenſtänden
wurden un=
term
28. Dezember 1920
neu gefaßt und ſind jetzt
im Druck erſchienen; ſie
können von unſeren Mit=
gliedern
in unſerer Depot=
abteilung
bezogen werden.
Darmſtädter Volksbank,
eingetragene Genoſſen=
ſchaft
mit beſchränkter
Haftpflicht. (1496

Bekanntmachung.
Am Montag, den 7. Fe=
bruar
1921, von morgens
912 und von 24 Uhr
nachmittags, findet im
Verſteigerungsraum des
Fundbureaus in Frank=
furt
(Main), Poſtſtraße 6,
Hintergebäude. Eingang
durch den Hof links, öffent=
liche
Verſteigerung der
Fundſachen ſtatt. (F1359
Frankfurt (Main), den
25. Januar 1921.
Eiſenbahndirektion.

Bekanntmachung.
In unſerem Handelsregiſter wurde heute in Ab=
Söhne, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
in Nieder=Ramſtadt
Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung
und der Vertrieb von Hartgummiwaren und Iſolier=
materialien
aller Art für die elektrotechniſche Indu=
ſtrie
und verwandte Gebiete.
Das Stammkapital beträgt 300 000 Mark.
Geſchäftführer ſind: Ludwig Wacker, Maſchinen=
techniker
in Mittweida, Peter Kranter, Regierungs=
baumeiſter
in Nieder=Namſtadt, Eduard Dörr, Fabri=
kant
, und Karl Dörr jun., Kaufmann, beide in Nieder=
Ramſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt vom 8. Mai 1920;
ein Nachtrag dazu vom 10. Dezember 1920.
Die Vertretung erfolgt durch zwei Geſchäfts=
führer
gemeinſam; ſind Prokuriſten und Handlungs=
berollmächtigte
beſtellt, ſo erfolgt die Vertretung
auch durch einen Geſchäftsführer mit einem Proku=
riſten
oder durch einen Prokuriſten und einen Hand=
lungsbevollmächtigten
.
Die Bekanntmachungen erfolgen im Deutſchen
Reichsanzeiger.
(1499
Darmſtadt, den 29. Januar 1921.
Heſſiſches Amtsgericht II

5 Legehühner.
Junger Zuchthahn
(*4573 zu verkaufen. Karlſtraße
zu verkaufen.
Eberſtadt, Luiſenſtr. 5. Nr. 64 im Laden, 1*4549

Städtiſcher Holzverkauf.
Der Holzverkaufsplatz des 7. Bezirks im Städt.
Schlachthof wird von heute ab geſchloſſen. Das Holz
teilung B. Nr. 26, eingetragen: Wacker und Dörr wird in dem Schulhofe der Mädchenmittelſchule,
(st1517
Viktoriaſtraße, verausgabt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1921
Städt. Kohlenausgleichſtelle. Schulſtr.
Privat=Handelsſchule 3
Das Sommer=Halbjahr beginnt am 4. April.
Beſondere Abteilung für Lehrlinge.
Einzelkurſe in Tages= und Abendſtunden,
Anmeldungen bis 30. März erbeten.
Oskar Dierker, Handelslehrer
1448a)
und beeid, Bücherreviſor. Tiermarkt 1 wach=
ſamer
Hofhund
auch Hündin, zu kaufen
geſucht. Schmidt, Feld=
bergſtraße
73. (*4590 HS
A
ſtarke Springer verkf.
Beſſungerſtr 77. (*4597 1 ſchönes
Einlegeſchwein
auch zur Zucht geeignet,
zu verkaufen. Zu erfr.
in der Geſchäftsſt. (*4596 Mehrere
1920er Hühner
zu verk. Schlachtgeflügel
wird in Tauſch genom=
men
. Maus, Laute=
ſchlägerſtraße
13, (*4546 3 Lege=Enten zu verkauf.
Kafinoſtr. 10, pt. (*4270

Eine Kuh mit Kalb,
Wagen und ſämtl. Acker=
gerät
, neu, zu verkaufen
(*4470dr
bei Herrn
Ludwig Diehl, Weiter=
ſtadt
, Kirchſtr. 15.
Junger,
weißer Zuchthahn
abzug. Bäckerei Matthes
Müllerſtraße 16. (*4519

22
kaufen geſucht!
In Nieder=Namſtadt
oder Traiſa
belegenes Landhaus oder
Villa. Angebote erbete
Al
unter Arnim
Haaſenſtein & Vogler,
Frankfurt a. M. (1l,1493
Etwa 1700 gm Acker/Vl,37
annſt
dir, bei der
jieger
das Jahr, ab 1. April
neu zu vergeben. Reflekt.
woll, ſich an Prokuriſt Jakob
Bichhardt, Gießen, wenden,

Bauernhof
bei Darmſtadt mit leben=
dem
und totem Inventar,
25 Morg. Acker u. Wieſen
ſogleich zu vertauſchen.
Uebernahme nach Ueber=
einkunft
. Ang. erb. u. V110
an die Geſchſt. (1356me
*
Liebfrauenſtr. 84,
enthaltend vier große
4Zimmerwahnungen
mit Baderaum und
Veranda, und eine
8 Zimmerwohnung
in gutem Zuſtand,
wird unter günſtigen
Bedingungen biklig
verkauft. Weit. Auf=
ſchluß
durch He nrich
Funk, Grafenſtr. 23½
Tel. 446. (*4369

Vierzimmerhaus
im Johannesviertel, Vor=
u
. gr. Hintergart, f. 55 00 0
Mk. verkfl. Aug. Brüch, Rhön=
ring
41, II. Tel. 1778. (*4498

[ ][  ]

Seite 70.

Durmntadter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1521.

mummer 71

In Lebensfluten, im Tatenſturm.

52)

Roman von Artur Brauſewetter.
(Nachdruck verboten.)

Er ſah ſie heftig erſchrecken und dennoch ihre ganze Kraft
zuſammennehmen, es ihm zu verbergen.
Weiß es mein Vater? fragte ſie ſchnell.
Das war es, worüber ich zuerſt mit Ihnen ſprechen wollte.
Es wird mir nicht leicht, ihm gerade an dieſem Tage eine ſo nie=
derſchmetternde
Botſchaft zu bringen. Der Siegfried war ſein
ganzer Stolz. Auf der Werft hat man dieſelbe Empfindung;
deshalb wandte man ſich an mich.
Aber erfahren muß er es!, ſagte ſie mit feſter Entſchieden=
heit
. Er iſt ſtark und findet ſich in das Unvermeidliche.
Das iſt auch meine Meinung. Ich will nur die nähere Auf=
klärung
über dieſen ſchwer begreiflichen Vorgang abwarten, die
jeden Augenblick eintreffen muß. Zu tun iſt ja vorläufig in der
Sache nichts, ſo hört er es immer noch früh genug.
Der Herr Direktor werden dringend an den Fernrufer ge=
beten
."
Sie hatten das Eintreten Zubeils nicht gehört. Nun folgte
ihm Kurt Splettſtößer auf dem Fuße.
Der Herr Macketatz ſind ganz ahnungslos, ſagte Zubeil,
als ſie mit beflügeltem Schritt durch den lang ſich ſtreckenden
Gang eilten. Er hat ſich eben zur Ruhe gelegt. Man wird es
ihm ſchonungsvoll unterbreiten müſſen, denn der heutige Tag hat
ihn doch ein wenig mitgenommen, obwohl er es nicht wahrhaben
will. Nachher wollte er ſich gleich zur Reiſe umziehen. Ich habe
ihm ſchon alles bereitgelegt. Obwohl ja nun aus der Sache
nichts werden wird."
Splettſtößer hatte die Worte des alten Dieners, der in allem,
was geſchah, immer zuerſt auf das Wohl ſeines Herrn bedacht
war, nur mit halbem Ohr vernommen. Er hatte bereits die
Tür der Zelle hinter ſich geſchloſſen, und den Hörer in die Hand
genommen.
Eine lange Weile verbrachte er in angeſtrengtem Geſpräch
da drinnen. Als er wieder heraustrat, bemerkte Zubeil trotz
der Dämmerung, die auf dem Gang herrſchte, daß tiefe Schatten
auf ſeinem Antlitz lagen.
Ich möchte mir eine Bitte an den Herrn Direktor erlauben,
flüſterte er ihm zu, die Mitteilung an Herrn Macketatz, wenn
irgend möglich, ſo lange aufzuſchieben, bis ich den Herrn geweckt
habe.
Einen Augenblick zauderte Splettſtößer. Ich bin einver=
ſtanden
, ſagte er dann. Sowie Sie ihn geweckt und ange=
V

kleidet haben, bringen Sie mir Nachricht. Sie treffen mich im
Bibliothekszimmer."
Er fand Karla in einem Seſſel ſitzend und in ein Buch ver=
tieft
. Aber an der leiſe zitternden Hand, die den ſchweren Band
nur mit eiwiger Mühe hielt, merkte er, daß ihre Gedanken weit
entfernt von dem waren, was ſie las.
Sie bringen ſchlechte Kunde, ſagte ſie, das Buch fortlegend
und ihn mit den großen Augen ſcharf anſehend. Woran hat
es gelegen?
An den Turbinen.
Sie ſtand auf. Eine Erſchütterung ging durch ihre ganze
Geſtalt.
An Morgenroths Turbinen?
Er merkte, wie erregt ſie war. Sollte es ſeinetwegen ſein?
ſragte er ſich.
Aber ſchon hatte ſie ihr Gleichgewicht wiedergewonnen.
Wie iſt es gekommen? Können Sie es mir vielleicht er=
klären
? Ich verſtehe von dieſen Dingen ſo wenig.
Es iſt nicht ganz leicht. Das Schiff hatte gegen ſchweren
Sturm anzukämpfen, ſo daß die Maſchinen überlaſtet waren.
Hierbei muß ſich wohl eine Schaufel gelöſt und die anderen mit=
geriſſen
haben. Wir nennen es in unſerer Sprache einen Schau=
felſalat
.
Einen Schaufelſalat? Das iſt ein komiſches Wort!
Ein ſehr böſes. Es iſt für die ganzen Turbinen zum Ver=
hängnis
geworden.
Die Probefahrt ging doch ſo glänzend von ſtatten. Wir
gaben ein großes Feſt
Es war eine etwas verfrühte Feier.
Ich verſtehe das doch nicht ganz. Komt ſo etwas
öfter vor?
Oft gewiß nicht. Aber unmöglich iſt es nicht, daß eine
Probefahrt auf dem Prüffelde, wo man die Richtigkeit und Kraft
der Schaufeln naturgemäß nicht ſo genau ausprobieren kann,
tadellos verläuft, und nachher auf hoher See und im Kampfe mit
den Elementen nicht genügend zuverläſſige Feſtigkeitsberech=
nung
oder ein anderer ſcheinbar nur kleiner Fehler einen ſolchen
Zuſammenbruch heraufbeſchwört.
Seine Sprache war nicht ſo ruhig und ſicher wie ſonſt.
Als mir Morgenroth ſein Werk zum erſten Male vorführte,
hatte ich gleich einige Bedenken gegen die Feſtigkeit der
Schaufeln.
Die hatten Sie gleich?
Ja, ich hielt die Konſtruktion für etwas gewagt.
Sagten Sie es nicht Herrn Morgenroth?
Gewiß tat ich es. Aber er war nicht angenehm berührt und
ſeiner Sache ganz ſicher. Er wies meine Bedenken mit allem

Nachdruck zurück. Und da ihm die Erfahrung und die glännd
verlaufene Probefahrt auf dem Prüffelde recht gaben
hielt inne.
Es ſcheint auch Sie ein wenig außer Faſſung gebrachm
haben."
Es iſt ein ſchwerer Schlag, das kann niemand leugnen,ün
Ihren Herrn Vater, für die ganze Werft und zum mindeſtenü
Herrn Morgenroth."
Der arme Menſch! ſagte ſie mit aufrichtigem Bedaun
Er war ſtolz auf ſein Werk ihn wird es am härteſten on
allen treffen.
Das fürchte ich auch. Er iſt bisher immer auf der Sonm=
ſeite
des Lebens gegangen und die Prüfungen wenig gewön
Und wun gleich eine ſo harte!
Er iſt noch ohne geringſte Ahmung?
Sie hören es ja.
Vom Muſikſaal her vernahm man die Töne der Gitarre,;z
geſellte ſich ihnen Arnos weicher Bariton zu; er klang wieo 1.
einem reichen Glück geſättigt; dann und wann miſchte ſich ad
ein leidenſchaftlicher Ton hinein, wie heißes Suchen und dr
langen. Zuletzt ging das anſpruchsloſe Lied in eine ausgelen
heitere Weiſe über.
Karla führte die Hände an beide Ohren. Es iſt wiric
nicht zu ertragen, ſagte ſie mit gepreßter Stimme. Könen
Sie nicht etwas tun, dieſen furchtbaren Geſang zu verhinden?
Laſſen Sie ihn ſingen! erwiderte er ruhig. Noch ſindün
ihn ja die Tage der Roſen!
Wann wollen Sie es ihm ſagen?
Zuerſt Ihrem Herrn Vater, dann ihm. Sie ſind wohſ/
gut, dafür zu ſorgen, daß es nicht von anderer Seite an hy
herantritt.
Das ſind zwei ſchwere Gänge, die Sie vorhaben.
Ich habe da draußen ſchwerere gehabt.
Herr Macketatz laſſen den Herrn Direktor bitten, mele
Friedrich Zubeil.
Karla reichte ihm die Hand. Eine Sekunde ruhte ſie in
ſeinen.
So hart das nun auch alles iſt, ſagte ſie, e8 iſt mir
viel wert geweſen, daß Sie mir Ihr Vertrauen geſchenkt haen
Ich danke Ihnen dafür.
Ihm war, als hörte er zum erſten Male ihre wirkd
Stimme. Ihre Worte löſten etas in ihm aus, wie er e=

ſeinem ganzen Leben noch nicht empfunden hatte. Alles

anders geworden. Eine neue Welt tat ſich vor ſeiner Seelen
und lockte ihn mit der Gewalt ihrer Geheimniſſe und Rätſel

Berkäufe

Zu verkaufen dnnkel eich.
Flurgarderobe
mit Facetteſpiegel 400,
1Fleiſchhachmaſch.,gr., 4 40 ,
1 Kinderklappſtühlchen, 25
Pankratiusſtr. 1, II I (7½-

Ein kompletter
Mahagoni) Fa=
Salon brikat Trier, ſehr
preilw. zu verkauf. Näl
Pu5aa
Eliſabethenſtr. 21,

Zu verkaufen:
1 Bett, vollſtändig,
1 pol. 2tür Kleiderſchrank,
1 Koinmode, 1 Stegtiſch
1 Sofa mit 2 Stühlen,
1 großer Epiegel,
1 Regulator- Uhr,
1 Schreibtiſch=Uhr.
Neue Niederſtr. 11, pt. (2400

Küchenſchrank

Tiſch, 2 Stühle billig z. vk.
Arheilgerſtr. 9. (*4538

Nußbaumpoliert. Schreib=
ſekretär
billig abzugeb. u.
Klappſportwagen f. 140 .
Holzſtr. 24, I. (*4541

Elegantes, kompl.
Schlafzimmer
edelbirken poliert, mit
mit 180 cm br. Schrank,
m. weißem Marmor u.
geſchl. Kriſt.=Gläſern z.
Preiſe von Mk. 7475.
abzug. Ferdinand Schmitt
Alexanderſtr. 9. (*4007fd

Ein faſt neues., guterh.
Bett mit Roßhaarmatr. u.
Daunen=Deckbett mit 2
Kiſſen u. 1 Sofa, all. gut=
erh
., preistv. abzug. *1567
Näh. Arheilgerſtr. 75, I.
Ir8., Eing. Barkhausſtr.

Faſt neuer Fuackauzug.
mittl. Figur, zu verlaufen.
Luiſenſtraße 6, III. /*4592

Konüiriandenhut

1 neuer Militärmantel u.
1 Paar neue Militärſchnür=
ſchuhe
42 zu verk. (14741s
Erbacherſtr. 17, Stb. I. I.

1 Zylinderhut (Weite
54) zu verkaufen. (*4523
Roßdörferſtraße 86, I St.

Ein neuer
(*4543) Anzug
mittl. Fig., noch nicht ge=
trag
., billig zu verkaufen.
Landar.=Phil.=Anl. 14, III.

Neue Infantz.=Stiefel
Doppelſohlen, Größe 4 3,
zu verkaufen. Nur abends
nach 7 Uhr
*4600
Gutenbergſtr. 8, 4. St.

Ein neuer u. getr. Geh=
rock
zu verkauf. Wiener=
ſtr
. 66, Hth., pt. (*4566fs

Eine gute Hoſe ſehr bil=
lig
zu verkaufen. (*4621
Kranichſteinerſtr. 15, I. I

1 Reithoſe mit Leder=
beſatz
zu verkaufen (*4570
Lichtenbergſtr 75, part.

1 Zeltplandecke
1 Gas=Hängelichtbrenner
Lillig zu verkaufen ab Uhr.
Taunusſtr. 4 5, pt. 1*4514

Ia ſchwarz. Jackenkleid
42, ſchwarz. Seidenkleid f.
ält. Dame (42), 3fl. elektr.
Meſſing=Lüſter, Roßhaar=
Kopfkeil billig zu verkauf.
Moosbergſtr. 15, I. (*4603

2 Damenmäntel verk.

Sandſtr. 1, I. (*4622

Hontiemandenkleid

und 1 Paar Damenlack=
ſchuhe
(89) preisw. z verk.
Pankratiusſtr. 14, II. I. /.0=

Dunkelbl. EoliennerKleid
und Stoff für Bluſe zu
verkaufen. Pankratius=
ſtraße
33, 1. St *4645

Farbige Bettbezüge,
Damenſtiefel, Gr. 3839,
billig zu verkaufen. (*4595
Mollerſtraße 45. II. rechts.

unge-
Tafeltuch braucht,

Friedensware mit 12 Ser=
vietten
, ſehr ſchön Muſter,
gez. E. S., geg. Höchſtgebot
abzug. Ang. u W 41 an
die Geſchäftsſtelle. (*4507

Zu verkaufen:
Meſſing=Lüſter
6flam., für Elektriſch,

2 Paar getr. Herren=
Stiefel (Gr. 4546),
Kleider=Geſtell,
rund, Rheinſtr. 4, im
Laden rechts. (1502

mit 13 Walzen billig ab=
zugeben
. Eliſabethen=
ſtraße
23, Hth., II. (*4486

1 Geige mit Bogen
zu verkaufen (*4569
Lichtenbergſtr. 75, part.

1 ſilb. Aruband=Uhr,
1 ſilb. Taſche, 1 ſilb.
Zigaretten=Etui, 1 ſchw.
Ledertaſche z. vk. (*4518
Herdweg 25, Gartenh.

Zu verkaufen: 1 Waſch=
maſchine
, 1 Dampfmaſchi=
ne
, 1 Kaliber/Schieblehre),
1 Mikrometer, 1 ſtf. Hut 54
Näh. Geſchäftsſt. (*4529

Flobert zu verkaufen.
Wittmannſtr. 25, II. (*½

Eine guterhaltene T inger=
Nähmaſchine zu verkauf.
An zuſeh. v. 10-1 Uhr. Näh.
i. d Geſchäftsſtelle. (*4509

Halbverdeck
zu verkaufen, (*4437dfs
Brutſcher, Pfungſtadt.

2 Handwagen
z. vk. Wienerſtr. 71. /74475

2 ſtarke
Einſpännerwagen
zu verkaufen. Büttelborn,
Weiterſtädterſtr. 7. (*4585

auf 4
1 Aguarium Säulen

ruh. (Eiche), 1Honigſchleud.
1guterh. Bettſt. m. Strohm.
Everſtadt, Blumenſtr. 11. (*½

Au derkäuten

1 guterhalt. Singer= Näh=
maſch
., Kinderſportwagen
m. Gummibereifung, zwvei
helle Crep de chine=Bluſen.
Schwanenſtr. 24, I. (*4478

Fahrrad
m. Freilf. u. Bereif. billig
zu verkauf. Nieder= Ram=
ſtädterſtr
63, II., r. (*4517

Konfirmandenkleid
groß. Mädchen zu verk.
Große Kaplaneigaſſe 39,
Hinterbau. (*4537

Weiſſe Atlasſchrhe (beſte
Friedensw., Nr 37), 1mal
getragen, zu verk. Näh
ifisſt 74253

Porzellan=Ofen
zu verk. Anzuſ vorm. von
1012, nachm.v 35 Uhr.
Liebigſtr. 5, Erdgeſch. (*4635

Maſſiver Haſenſtall abzu=
geb
. Mauerſtr 6, II. /*4539

Ein Iteil. maſſiv. Haſen=
ſtall
zu verkaufen. (*4523
Blumenthalſtraße 99, pt.

AAMEA-SEIEE
Dilliger geworden

und ist heute dank ihrer verblüffenden
Wasch-Kraft und ihres billigen Dreises
die

besfe u. Billieste Seife

fun Wäsche und Haus!
Preis Mk. +, das Stück

Geſundheitspolizeiliche
Vorſchriften

Handſchuhe
alle. Art färbt u. reinigt
in beſter Ausführung.
Reingold
Wilhelminenſtraße 6.
Kranichſteinerſtr. 28. (54:

Geldverkehr

für den Betrieb der

Darlehen erh. ſold. Leute
jeden Standes ſchnell u. diskr. bei
mäß. Zins u. bequeme Rückzahl.
J. B. Müller, Ludwigshafen a.
Rh., Bleichſtr. 11. (F13821

Dautererent

5000 Mark

in Stadt und Land

von Selbſtgeber zu leihen
geſucht gegen gute Sicher=
heit
u. pünktl. Rückzahlung.
Angebote unter W 101 an
die Geſchäftsſt. (*4551

auf II.
7000 Mk. Hypoth.

ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zu haben.

geſucht. Ang. unt. W 108
4557fsg
Geſchäftsſt.

1500 Mk.

Darmſtädter Tagblatt.

zu leihen geſucht. Nachl.
10%, monatl. Rückz 200.K.
Ang. u. W 128 Gſchſt. erb.

(1438dsi

2 Haſenſtälle
3u. 4teilig, ſowie 1 Paar
Silber=Kaninchen zu verk.
Eberſtadt, Alte Darm=
ſtädterſtr
. 135,
hinter Waldfriede. (*4548

Kinderwagen
wenig gebraucht, m. Nickel=
beſchlag
und guter Be=
eifung
preistv. zu verk.
Pankratiusſtr. 14,
St., r. (*4536

1 Sportwagen, 1 Mantel=
kleid
, 1 ſchw. Voilemantel,
1 ſchw. D.=Mantel, ein
Trauerhut mit Schleier,
1 H=Gehpelz, 1 rotes
Chiffonkleid u. verſchied.
mehr zu verkauf. (*4526
Herdweg 25, Gartenh.

Kinderwagen, wie neu,
zu verkaufen. Näheres in
der Geſchäftsſtelle, (*4656

Kinderwagen

25 000 Mk.

gegen hypoth. Sicherheit
von Selbſtgeber geſucht.
Angebote unt. W 118 an
die Geſchäftsſt. (*4579

gut erhalten, zu verkauf.
Taunusſtr. 40, III. (*4641

2 faſt neue, große Zink=
adewannen
, 1 Konfir=
mandenhut
/53), 1 guterh.
Zylinderhut (56), 2 neue
Küchenſtühle, Grammo=
phon
m. 20 Platten verſch.
Tiſche billig zu verkaufen.
Walter, Luiſenſtraße 34,
Hth. I. Tel. 3292. (4636

Gasbadeeinrichtung, neu,
em. Badewanne, Meſſ=
Stang. f. Treppenlfr. z. vk:
Wittmannſtr. 25. I. (B1035

Futtergelberüben
ca. 8 Ztr., zu verk. (*4542
Hartmann, Grafenſtr.
Eine
zu ber=
Fuhre Miſt kaufen.

Wienerſtraße 59, (*4521

Mk. 100 000.
laufendes Jahreseinkommen
geboten!

Angeſehenes hannoverſches Unternehmen
beabſichtigt für den Platz Darmſtadt und Be=
zirk
den Generalvertrieb ſeines konkurrenzloſen
Maſſenartikels zu vergeben, welcher in beliebig
großen Mengen dauernd reißenden Abſatz fin=
det
und welcher obiges Jahreseinkommen bei
intenſiver Tätigkeit garantiert Branchekennt=
niſſe
nicht erforderlich. Auch für Nichtkauf=
leute
geeignet. Herren mit allgemeiner kauf=
männiſcher
Blldung, welche über ein Kapital
von Mk. 2025 000. verfügen, wollen ſich
unter Aufgabe von Referenzen und ausführ=
licher
Offerte ſchriftlich melden unter

Poſtſchließfach 160
Hannover.
(TV,1481

(Fortſetzung folgt.)

Käufe

Guterh.,
eiſ Kinderbett
Klappſtuhl und Wäſche f.
1jähr. zu kaufen geſucht.
Angeb. m. Preis unter
W 127 an die Geſchäfts=
ſtelle
ds
*4624

2 Nor firmand.=Anzüge
mittl. Größe zu kauf. ge
Angebote unter W 117
an die Geſchäftsſt. ( 4582

A0S.

Wer dort?

Hier V. Schatz, Schloßg. 23.
Ich komme ſofort u. zahle
f. gebrauchte Möbel, ſowie
ganze Nachläſſe, Kleider,
Schuhe, Wäſche, a. Zahn=
gebiſſe
uſw. die höchſten
Preiſe. Komme ſofort auf
Beſtellung.
(475a

Japan und
China

Gegenſtände in Porzellan,
Bronze, Elfenbein, Stoffe,
Stickereien, zu höchſten
Preiſen zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. Sammler
an Ala Haaſenſtein & Vogler,
Frankfurt am Main. (II,1492

Tenorhorn
zu kauf. geſ. Angeb. unt.
W 99 Geſchäftsſt. (*4558

Einige Bretter

für ein Möbelſtück zu ver=
packen
, event. 12 Cier=
kiſten
zu kaufen geſucht.
Gefl. Größe= und Preis=
angabe
unter W 78 a. d.
Geſchäftsſtelle. (1461

Gut
erh. Kinderwagen
zu kaufen geſucht. (*4581
Angebote u. W 113 an
die Geſchäftsſtelle.

Mittelſchwerer (147
Handwagen
zu kaufen geſucht. Angeb.
m. Preis u W 107 Gſchſt.

Noten

für Flöte zu kaufen geſ
Angeb. u. W 126 Geſchſt.

1 gebrauchte, noch ſt
erhaltene
Rosshaarzupfmad
kauf geſ. Gefl. An.
W121 Geſchftsſt. (*4uu

mit Sichtſchrift geſcht
Angeb u. V 38 ard
Geſchäftsſtelle. (

Dezimalwa/

bis 100 kg Tragkraf
kaufen geſucht. Angev
unter W 52 an die M
4140
ſchäftsſtelle.

1-2 Wagen Du
für Gemüſegrundſtückt
Angebote unter W dad
die Geſchäftsſtelle. (*
Sekt=, Wein= und ane

Flaſche

kauft jedes Quantunu
höchſten Preiſen
Heinrich Pieplow, am
ſtadt. Büro: Kahlertſtr.
Telephon 1188.
KKontrollkaſſe (1,170 Mimt

für mehrere Verkäufesd .0 Ar
Kellner geſ. Barzahlud ſie der
Preisangebote an G.M
Schäfer, Frankfurt a.)
Niederrad, Waldſtr. 4
Guterh. (74
Schreibmaſchine
von Pr vatmann zu u=
geſ
Preisangeb. u

V 126 a. d. Geſchäu

Ein guterhaltener

zn kaufen geſucht. And
u. W 104 Geſchſt.

Frauen;
Haat

auft fortwährend zu !!
ſten Preiſen
Guſt. Kanzlei
Schulſtraße 12

Knabenkleide

weil die Schuhe so teuer
sind, ist zur Pflege das Bestc
gut genug, deshalb

spare durch

DrA