Darmstädter Tagblatt 1921


24. Januar 1921

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einfe

Großhaus oder Kleinhaus?
R.0. Man ſchreibt uns: Nachdem ohne Gewährung von
eHerteuerungszuſchüſſen eine weſentliche Förderung des Woh=
ungsbaues
zurzeit nicht möglich iſt, gewinnt die Frage, welche
0) erm die wirtſchaftlichſte iſt, eine ganz beſondere Bedeutung,
ſeil der unwirtſchaftliche Aufwand nicht zu Laſten des Bau=
Dusz ſetrn, ſondern der aus öffentlichen Mitteln gewährten Beihilfen
eht. Der Streit um die Frage Großhausoder Klein=
ſa
us? muß deshalb jetzt wieder auftauchen und muß auch aus=
efochten
werden. Da über den Begriff Großhaus und Klein=
uns
die Meinungen noch ſehr verſchieden ſind, ſei hier voraus=
ſchickt
, daß als Kleinhaus ein Haus mit nicht mehr als zwei
ſollgeſchoſſen (Erd= und Obergeſchoß), äußerſtenfalls mit aus=
bautem
Dachgeſchoß angeſehen werden ſoll. Der Direktor der
ſiedlungsgeſellſchaft Dresden=Stadt und Land, Herr Regie=
ungsbaumeiſter
Dr. Kruſchwitz, kommt in ſeiner gleichnami=
en
Schrift (Verlag Heimſtättenamt der Deutſchen Beamten=
mft
) nach Prüfung aller hierfür in Frage kommenden Faktoren
z dem Entſchluß, daß das Kleinhaus mit eins bis vier Woh= nicht under allen Umſtänden, aber doch in einer Vielzahl
er Fälle den Wettbewerb mit dem Sechs= und Mehrfamilien=
aus
in wirtſchaftlicher Beziehung vollkommen aushält und ihm
tirtſchaftlich ebenbürtig iſt. Was die Baukoſtenfrage als ent=
heidender
Faktor anbelangt, führt er das Nachſtehende an:
Die Stärken der Mauern eines Hauſes mit zwei Vollge=
ſſſen
ſind geringer wie die eines vielgeſchoſſigen im Durch=
önitt
und entſprechend nur denen der beiden oberſten Geſchoſſe
m O iu mehrgeſchoſſigen Hauſe. Durch die größeren Mauerſtärken
nSchr tachſen auch die Gründungsbreite und damit die Gründungs=
tſten ganz weſentlich. Weil bei den Gründungskoſten haupt=
ſchlich
Arbeitslöhne und Fuhrlöhne den Ausſchlag geben, er=
it
man die Bedeutung geringer Gründungen. Beim Viel=
FIiſchoßbau nehmen die größeren Mauerſtärken mehr Wohnungs=
utzfläche
weg, verringern dieſe alſo ganz beträchtlich. So iſt

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die Poſt bezogen 4,75 M. Einzelnummer 20 Pfg.
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Mr. 23

B. beim Fünfgeſchoßbau die Nutzfläche im erſten Geſchoß
bis 20 Prozent geringer als im oberſten Geſchoß oder wie
ne Sisz) ri der Wohnung im Flachbau, weil dieſe keine größeren Mauer=
ud
ſtken erfordert als die des fünften Geſchoſſes im fünfgeſchofſi=
en
Hauſe. Durch die koſtſpielige Beförderung der Bauſtoffe in
te höheren Geſchoſſe ſind außerdem die Koſten des einzelnen
ſtuckwerkes des Geſchoßhauſes durchgängig höher wie die des
mauſes mit zwei Geſchoſſen. Beim Flachbau ſind aus geſund=
kiulichen
Gründen geringere Geſchoßhöhen zuläſſig. Dies be=
kucket
eine Verringerung der Koſten für Mauerwerk, Putz, An=
tich
oder Tapezierung, für Treppenſtufen, damit Treppengrund=
7z und Treppengeländer. Beim Flachbau iſt ein größeres Stei=
un
gsverhältnis der Treppenſtufen ſowie eine Verringerung der
jappenbreiten möglich. Dies bedingt eine weitere weſentliche
Lakleinerung des Treppenhauſes, der Gebäudegrundfläche, des
Jachraumes uſw. Außerdem ſind für den Flachbau weitere
IFſentliche Bauerleichterungen zugelaſſen, die die Baukoſten be=
lutend
ermäßigen.
Man darf die Frage der für die Allgemeinheit billigſten.
fuusform nicht von einem einſeitigen Standpunkt aus betrach=
Iin ſondern muß noch weit mehr Geſichtspunkte erörtern. Es
1f eine durch die Erfahrungen der letzten Friedensjahrzehnte
Hhärtete Tatſache, daß die Großſtadtbauweiſe mehrgeſchoffiger
kinſer in gedrängteſter Bauform mit oder ohne Seiten= oder
intergebäude infolge des Mangels genügender Freiflächen im
ſitereſſe der Geſundheit der dort wohnenden Bevölkerung die
11uage von Grünſtreifen, Volksparks, Spielplätzen, umfang=
ichen
Schrebergartenkolonien uſw. verlangt. Was man alſo an
und bei der mehrgeſchoſſigen Bauweiſe auf den Grundſtücken
bſt erſpart, muß die Allgemeinheit an Land für dieſe Zwecke
Iyfern. Niemand wird ernſtlich behaupten wollen, daß die ſo
ſammengedrängte Bevölkerung nicht unbedingt der friſchen
aſt, der freien Betätigung in der Natur bedarf. Die Groß=
adte
und ſelbſt Mittelſtädte legten deshalb vor dem Kriege
aumäßig Grüngürtel, Volksparks, Spielplätze und Schreber=
umen
an. Die Koſten hierfür ſind auf jeden Fall mit in Rech=
ung
zu ſtellen, wenn man einen Vergleich mit der Flachbau=
beife
ziehen will, weil man bei dieſer ſolche Aufwendungen nicht
ung hat, oder man verzichtet auf die Durchführung dieſer ge=
Indheitlichen Forderungen und tauſcht dafür ein körperlich wie
ſeliſch krankes Volk ein, für das man in größerem Umfange
dn Krankenhäuſer, Siechenhäuſer, Irrenhäu=
t
. Gefängniſſe und Zuchthäuſer bauen muß,
der dann belaſten wiederum die Ausgaben hierfür die öffent=
hen
Gewalten.
Außerdem darf ein weiterer Vorteil des Flachbaues nicht
ßer Betracht bleiben, die Beigabe des Kleingartens. Der Gar=
In ermöglicht dem Eigentümer die Arbeit an der friſchen Luft,
feinflußt daher die Geſundheit in vorteilhafter Weiſe. Die

ar enmäßige Beſtellung des Landes erbringt nachgewieſener=
ſaßen
weſentlich höhere Erträge als die landwirtſchaftliche Be=
flluung
. Der Lebensmittelmarkt wird entlaſtet, wenn Familien
ſy ihren Gemüſe= und Obſtbedarf ſelbſt erzeugen. Die im
e nhaus mögliche, wenn auch beſchränkte Kleintierzucht (ſelbſt
ſtenn es nur Hühner und Kauinchen ſind) verbeſſert weiterhin
e Ernährungsverhältniſſe für die Familie. Der ſtädtiſche Mehr=
icoßbau
weiſt gerade nur die baupolizeilich erforderlichen
Michen für Höfe auf, für Gärten am Hauſe iſt bei ihm kein
latz ſie müſſen vielmehr als Schrebergärten, meiſt weit ab von
Wohnung, geſchaffen werden. Zeigt an ſich ſchon die große
h I der Schrebergärten, welches Verlaugen die Bevölkerung
ackz= der Betätigung an der friſchen Luſt und uach den mannig=
ſchen
Vorteilen des Kleingartens hat, ſo läßt ſich behaupten,
man die Bewerber um Kleingärten noch um ein Vielfaches

ſigern könnte, wenn man die Gärten nicht weit entferut von
er Wohnung, ſondern unmittelbar beim Hauſe anlegt. Bei der
kut igen achtſtündigen Arbeitszeit für die Mehrzahl der Hand=
ud
Kopfarbeiter gewinnt die Beſchäftigung im Kleingarten eine
bel größere Bedeutung als vor dem Kriege. Auch iſt heute die
herrnehrung der pflanzlichen und tieriſchen Nahrungsmittel
imriſcher Erzeugung von gauz beſonderem Wert. Deutſchland
Inn Hunderte von Millionen, die es bisher an das Ausland
ſr den Bezug von Gemüſe uſw: ausgab, auf dieſe Weiſe er=
ſaren
. Und welche unſchätzbaren Vorteile hat ſchließlich der
ſarten für unſeren Nachwuchs, für die Kinder? Selbſt wenn
an die erzieheriſchen und ethiſchen Geſichtspunkte dabei ganz
aßer acht laſſen will, was bedeutet es ſchon, daß die Kinder
unn nicht mehr in der vielleicht ſchlecht gelüfteten Wohnung oder
uf der gefahrvollen Straße zu ſpielen brauchen! Man darf
ſich dieſe Vorzüge des Kleinhauſes bei der Bewertung der ver=

Montag, den 24. Januar

1921

ſchiedenen Bauweiſen nicht außer acht laſſen, ſie ſprechen unter
allen Umſtänden eine deutliche und eindringliche Sprache. Daß
der Menſch, wenn er geſund bleiben will, täglich an die friſche
Luft muß, gilt für jedes Lebensglter, ganz beſonders aber für
das Kind. Durch den Mangel an friſcher Luft werden vor allem
viele Kinderkrankheſten und beſonders die Tuberkuloſe beein=
flußt
. Hier bringt das Kleinhaus für unſere Volksgeſundheit
unſchätzbare Vorteile.
Und zum Schluß noch zwei Gründe, die für das Kleinhaus
ſprechen: Beim Kleinhaus laſſen ſich ſehr wohl kohlenſparende
Bauſtoffe verwenden, beim Großhaus nur in allerbeſcheidenſtem
Umfange. Die Wichtigkeit dieſer Tatſache wird wohl erſt bei
längerer Auswirkung der Abmachungen von Spa und Verſailles
Gemeingut aller beteiligten Kreiſe werden.
Im Kleinhaus trägt die Freiheit reiche Früchte, im Groß=
haus
koſtet ſie Geld. Der einfache Haushalt der Kleinwohnung
nimmt die Kraft der Frau bei weitem nicht in Anſpruch; im
Kleinhaus kann ſie dieſe Freiheit am nutzbringendſten im Garten
herwenden, nutzbringender als etwa durch Heimarbeit. Der
Mann findet nach ſeiner Arbeit im Bureau oder in der Fabrik
beim Kleinhaus geſunde und finanziell lohnende Beſchäftigung
im Garten, während er mit ſeiner Frau im Großhaus nur allzu
leicht dem Kino= Wirtshausleben uſw. verfällt und dadurch zu
Ausgaben verleitet wird, die er beim Kleinhaus nicht hat.
Bei Berückſichtigung all dieſer Geſichtspunkte wird die Be=
antwortung
der Frage: Grußhaus oder Kleinhaus? objektiv
Denkenden keine Schwierigkeiten bereiten. Wenn ſchon rein
finanziell die Wettbewerbsfähigkeit des Kleinhauſes mit dem
Großhaus im allgemeinen nachgewieſen iſt, ſo ſprechen all die
anderen erwähnten Geſichtspunkte eine ſo deutliche Sprache für
das Kleinhaus, daß dieſe Frage eigentlich keiner näheren Er=
örterung
mehr bedarf. Das Kleinhaus iſt demnach die für
die Allgemeinheit vorteilhafteſte Haus= und Wohn=
reform
, und alle maßgebenden Stellen ſollten an ihrer bis=
herigen
Bevorzugung des Kleinhauſes unter allen Umſtänden
feſthalten.
Ein weiterer Notetat mit 7,7 Milliarden
Ausgaben.
16 Milliarden Defizit bei den Eiſenbahnen.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Der Reichsrat beriet heute den
neuen Dotetat für Februar 1921, den ſiebenten Notetat
im Laufe des Jahres. Derſelbe verlangt u. a. 400 Millionen
Mark zum Erſatz von Tumultſchäden, weiterhin 7.7 Milliar=
den
Mark zur Verbeſſerung der Volksernährung, und zwar
1325 Millionen Mark zur Beſchaffung von billigem Mais für
Landwirte, die ſich verpflichten müſſen, die damit gemäſteten
Schweine zu einem angemeſſenen Preis an die öffentlichen Stel=
len
abzuliefern, ferner 5,5 Milliarden Mark zur Be=
ſchaffung
von Auslandsgetreide und zur Ver=
billigung
der Brotverſorgung, 277,7 Millionen für
Frühdruſchprämien und für durch geringe Ausmahlung des Ge=
treides
entſtehende Mehrkoſten, 12 Millionen zur Verbilligung
des Brotgetreides für die beſetzten Gebiete, 500 Millionen zur
Erleichterung des Bezuges phosphorhaltiger Düngemittel aus
dem Ausland, ſchließlich 50 Millionen Ablieferungsprämien für
Kartoffeln, die das Reich an die Reichskartoffelſtelle zu zahlen
hat. Weiterhin fordert der Notetat noch 400 Millionen Mark für
Ueberteuerungszuſchüſſe bei Neubauten von Handelsſchiffen,
3 Milliarden zur Ausführung des Friedensvertrages und 1 Mil=
liarde
zur Deckung des Fehlbetrages bei den Reichseifen=
bahnen
, deren Defizit nunmehr vorausſichtlich auf 16
Milliarden geſchätzt wird. Der Notetat wurde vom Reichs=
rat
entſprechend den Beſchlüſſen ſeiner Ausſchüſſe mit einem Ab=
ſtrich
von 9 Millionen angenommen.
Die Erhöhung der Poſtgebühren.
2 Milliarden Mehreinnahmen.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Im Reichspoſtmniſterium wurde
geſtern und heute mit deſſen Verkehrsbeirat unter dem Vorſitz
des Reichspoſtminiſters der notwendig gewordene vorläufige
Entwurf eines neuen Poſt= und Telegraphengebühren=
geſetzes
durchberaten. Nach dieſem dem Reichsrat und dem
Reichstag vorzulegenden Eutwurf, beabſichtigt der Reichspoſt=
miniſter
folgende neuen Gebührenſätze vorzuſchlagen:
Für Briefe bis 20 Gramm 60 Pfg., über 20250 Gramm 1,20
Mark, für Poſtkarten 40 Pfg., für Druckſachen bis 50
Gramm 20 Pfg., über 50100 Gramm 40 Pfg., über 100250
Gramm 60 Pfg., über 250500 Gramm: 80 Pfg., über 5001000
Gramm 1 Mk., für Geſchäftspapiere (ebenſo wie für Miſchſendun=
gen
) bis 250 Gramm 60 Pfg., über 250500 Gramm 80 Pfg.,
über 500 Gramm bis 1 Kg. 1 Mk., für Warenproben bis 250
Gramm 60 Pfg., über 250500 Gramm 80 Pfg., für Päckchen
(bis 1 Kilogramm) 2 Mk., für Pgkete in der Nahzone bis 5 Kilo=
gramm
3 Mk. über 510 Kg. 6 Mk., über 1015 Kg. 12 Mk.,
über 1520 Kg. 18 Mk., in der Fernzone dementſprechend 4, 8,
16 und 24 Mk. Beabſichtigt iſt ferner die Einführung einer Min=
deſtjahresgebühr
im Zeitungsverſaud von 1,80 Mk. für
die Jahresnummer, ſowie die künftige Erſtattung der der Poſt,
wenn ſie die Verpackung der Zeitungen anſtelle des Verlegers be=
ſorgt
, hieraus erwachſenden Selbſtkoſten. Hierzu kommen einige
Aenderungen von Gebühren der Poſtordnung, die nach der Ge=
nehmigung
durch den Reichsrat im Wege der Verordnung einzu=
führen
wären, uämlich die Erhöhung der Einſchreibege=
bühr
auf 1 Mk., Einführung einer vom Empfänger zu entrich=
tenden
Gebühr von 50 Pfg. für die zweite Vorzeigung von Poſt=
aufträgen
und Nachnahmen, weun der Empfänger Friſt und eine
zweite Vorzeigung verlangt hat, ferner eine Erhöhung der Eil=
beſtellgebühr
für Briefe im Orts= bezw. Landbeſtellbezirk auf 1,50
Mark und 3 Mf. ſowie für Pakete auf 2,50 Mk. bezw. 5 Mk.,
ferner heim Verkauf der amtlich herausgegebenen Poſtkarten,
Poſtanweiſungen und Kartenbriefe die Erhebung eines Zuſchlags
in Höhe der Selbſtkoſten für Papier.
Der Entpurf eines Geſetzes zur Aenderung des Poſtſcheck=
geſetzes
ſieht vor die Feſtſetzung einer Zahlkartengebühr auf
25 Pfg. bei Beträgen bis 50 Mk. 50 Pfg. bei Beträgen über
50500 Mk., 1 Mk. bei Beträgen über 5001000 Ml. und 2 Mk.
bei Beträgen über 1000 Mk., ferner bei haren Auszahlungen durch
Poſtſcheck eine Erhöhung der feſten Cebühr von 10 Pfg. auf 30
Pfennig. Nach einem weiteren Geſetzeitwurf über die Aeuge=
rung
der Telegraphengebühren ſoll die Wortgebühr
künftig betragen bei gewöhnlichen Telegraymen 30 Pfg. und
mindeſtens 3 Mk., bei Preſſeteſegrammen die Hälfte dieſer Sätze.

Die vom Poſtbeirat zu dieſem Entwurf gegebenen Anregun=
gen
würden, in ihrer finanziellen Wirkung, mehr als die
Hälfte der aus dieſen Gebührenerhöhungen zu erwartenden.
Mehreinnahmen wieder in Wegfall bringen. Die Ent=
ſcheidung
über die endgültige Geſtaltung der neuen Tariſe muß
hiernach den geſetzgebenden Faktoren überlaſſen bleiben. Sämt=
liche
Vorlagen eine weitere Geſetzesvorlage, betreffend die
Aenderung der Fernſprechgebühren, befindet ſich noch in
Vorbereitung werden nunmehr dem Reichsrat zugehen nebſt
einer Ueberſicht, der vom Poſtbeirat angeregten Aenderungen.
Von dieſen Aenderungen iſt der Reichspoſtminiſter bereit, dem
Reichsrat die Einfügung einer Gewichtsſtufe beim Brieftanif für
Briefe über 20100 Gramm zum Gebührenſatz von 80 Pfg. zu
empfehlen, ferner bei den Druckſachen eine Ermäßigung der bei=
den
erſten Gebührenſätze von 20 und 40 Pfg. auf 15 und 30 Pfg.,
ſowie die Herabſetzung der Einſchreibegebühr auf 80 Pfg., dies
im Hinblick darauf, daß hierdurch das finanzielle Ziel der Vor=
lage
vorausſichtlich nicht in Frage geſtellt wird.
Bei der neuen Poſt= und Telegraphengebührenvorlage han=
delt
es ſich, wie der Reichsfinanzminiſter bereits dieſer Tage er=
klärte
, um eine finanzpolitiſche Maßnahme, die, eben=
ſo
wie auch bei der Eiſenbahnverwaltung, notwendig geworden
iſt, um das vorhandene große und durch die vomr Reichstag ge=
nehmigten
neuen Perſonalausgaben noch geſteigerte Defizit zu
verringern. Der Haushalt der Reichspoſtverwal=
tung
ſchließt für das Rechnungsjahr 1920 mit einem Soll=
defizit
von 2,9 Milliarden Mark ab. Dieſes Defizit
wird ſich nach den bisherigen Rechnungsergebniſſen noch erhöhen.
Für 1921 wird es ſich vorausſichtlich auf 3½ Milliarden ſtellen.
Durch die neue Gebührenvorlage, ſollen 2 Milliarden
Mehreinnahmen erzielt werden, um ſo das Mögliche zu er=
reichen
, da ſich das ganze Defizit nicht decken läßt. Die Frage,
wie die Poſt mit der im April 1920 eingeführten Gebühren=
erhöhung
abgeſchnitten hat, wodurch 1½ Millarden Mehr=
einnahwen
aufgebracht werden ſollten, beantwortet ſich da=
hin
, daß dieſes Mehr für das Rechnungsjahr 1920 einkommen
wird. Die Verringerung der Betriebsausgaben durch Einſchrän=
kung
des Perſonals fowie durch Vereinfachung der Organiſation
und Verwaltung iſt zum Teil ſchon durchgeführt und wird wei=
ter
betrieben. Die in der Oeffentlichkeit vielfach vertretene An=
ſicht
, daß ſich auf dieſem Gebiete noch außerordentliche Erſpar=
niſſe
erreichein ließen, ſind irrig. Nicht vollbeſchäftigte Kräfte, die
urſprünglich auf Beſtimmung der Demobilmachungsausſchüſſe bei
der Poſt beſchäftigt werdem mußten, wurden ſchon im letzten
Jahre dauernd und weſentlich in der Zahl verringert. In Ver=
bindung
damit darf die Reichspoſtverwaltung feſtſtellen, daß der
Geſundungsprozeß bei ihrem Perſonal, im Fort=
ſchreiten
begriffen ift, und daß im Betriebe der Reichs=
poſt
= und Telegraphenverſaltung ein geſteigertes Arbeiten wie=
der
Platz greift, iſt auch der Wunſch der großen Organiſationen
der Beamtenſchaft. Wennegleich wohl der Perſonalbeſtand den
früheren nicht unerheblich überſteigen wird, muß man ſich klar
darüber ſein, daß der Sprung von zehn Arbeitsſtunden vor dem
Kriege auf deren acht ſo erheblich iſt, daß er ſich auch bei inten=
ſiven
Leiſtungen während der achtſündigen Arbeitszeit nur durch
entſprechende Mehreinſtellung von Perſonal ausgleichen läßt.
Der ebenfalls viel erhobene Einwand, daß die Poſt zuviel Auf=
ſichtsperſonal
beſchäftige, iſt nicht ſtichhaltig. Da im Poſtbetrieb
ausſchließlich fremde Wertgegenſtände, für die die Poſt Gargutie
zu leiſten hat, behandelt werden, ſo erfordert dieſe bei der Mil=
lionenzahl
dieſer Sendungen und ihren hohen Werten unbedingt
eine hinreichende Aufſicht, die für die Sicherheit der Sendungen
ſoweit als möglich, ſorgt. Die geſamte Organiſation der Reichs=
poſtverwaltung
iſt nach dem Ergebnis umfangreicher Prüfungen
bereits nach Möglichkeit vereinfacht. Gleichwohl wird dauerno
auf dieſem Gebiete nachhaltig weiter gearbeitet. Nach allem wer=
den
ſich durch Erſparniſſe noch einige hundert Millionen voraus=
ſichtlich
gewinnen laſſen. Das Defizit von 4 Milliar=
den
in der Hauptſache auf dieſem Wege zu beſeitigen, iſt jedoch
unmöglich. Als einziges Mittel, den Stand des Haushalts we=
nigſtens
teilweiſe zu verbeſſern, bietet ſich daher nur die weitere
Erhöhung der Gebührenſätze, wo der Tarif noch tragfähig er=
ſcheint
und damit eine Erdroſſelung des Verkehrs noch nicht be=
fürchtet
zu werden braucht, dar.
Die Reparation.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Ein Vertreter des Jutrauſi=
geant
hat ſich mit Staatsſckretär Bergmanuüber die Repa=
rationsfrage
unterhalten. Er berichtete darüber ſeinem
Blatte und erklärte, der deutſche Staatsſekretär habe geſagt,
deutſcherſeits wünſche mau endlich zu wiſſen,
was man ſchulde. Heute herrſche in Deutſchland eine all=
gemeine
Ungewißheit. Deutſchland kann aber nicht begreifen,
daß man von ihm beiſpielsweiſe während 42 Jahren Zahlungen
verlange, während die Kriegsoperationen läugſt beendet ſeien.
Deutſchland habe nicht genügend Gold, um ſeine Einfuhr zu be=
zahlen
, aber es könne der Reparationskommiſſion den Beweis
für ſeinct guten Willen geben, inden es Waren, namentlich Koh=
len
, liefere. Deutſtchland halte die Ausſprache mit den alliierten
Sachverſtändigen für nützlich. Es wvünſche eine Einigung mit
Frankreich, denn ganz Deutſchland erkenne an, daß Frankreich
amr meiſten durch den Krieg gelitten habe. Aus dieſem Grunde
ſei Deutſchland ſeit langem bereit, aktiv an dem Wiederaufbau
der Kampfzone mitzuarheiten. Deutſchland kaun Arbeitskräfte
und Waren, aber kein Geld liefern. Es gebe keien Arbeiter in
Deutſchland, der nicht die Bedeutüng der deutſchen Schuld gegei=
über
Frankreich auerfenne. Deutſchland habe aber drei Lis fünf
Jahre nötig, uur ſich wirtſchaftlich wieder aufzurichten. Wenn
die Geſamtſchuld feſtgeſtellt ſei, dann werde die geſante Welt
nicht mehr unter der Ungewißheit leiden, die jetzt die Geſchäfte
lahmlegt. Frankreich habe ein Jutereſſe darau, daß das deutſche
Volt arbeitet. Nur hierdurch allein könne es eines Tages auf
Zahlung ſeiner Schuld zählen
In Beſtrechung der geſtrigen Rede Briguds ſagt das Jolir=
nal
des Debats, der Miniſtexpräſident habe das Syſtem des
Forfaitabgelehnt. Das Blatt glaubt, daß er damit recht
getan hat. Es ſei im übrigen nicht wahr, daß Millerand im letz=
ten
Jahre in Boulogne den Forfait akzeptiert habe und daß man
dort eine beſtimmte Ziffer feſtgeſetzt hätte. Es ſei auch unrichtig,
daß die Sachverſtäudigen in Brüſſel, die jetzt in Paris ihre Ar=
beiten
fortſetzen, auſtell" 1
3 des Forfait das Syſten
der fünf Jahriszahlufge
geit hättel. Dauit hätteil
ſich dis Sachverſtändigen uicht zu deſchäftigen gehabt. Ihre A1
gabe ſei lediglich geweſeu, die Zahluugsfähigkeit
Deutſchlands abzuſchätzen und die Zahlungsmodali=

[ ][  ][ ]

Rummer 23.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Januar 1921.
täten je nach ſeinem Können zu beſtimmen, ganz gleich, welchen I ſchuß wird zunächſt eine ſtatiſtiſche Zufammenſteklung über
Darmſtadt, 24. Januar.

Grundfatz man ſchließlich für die Feſtſetzung des geſamten Be=
trages
annehmen werde. Briand habe ſich geſtern durch ſeine
Rede Bewegungsfreiheit für die beginnende
Konferenz geſichert.
Die kommuniſtiſche Kampforganiſation
im Induſtrierevier.
Das amtliche Beweismaterial.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Auf Grund des bei den Durch=
ſuchungen
nach dem Beſtehen einer Roten Armeg am 19. Ja=
nugr
in Eſſen, Diſſeldorf, Elberfeld und Lünen bei Dortmund ge=
fundenen
Beweismaterials und der Geſtändniſſe einzelner Feſtgenom=
mener
iſt, ſoweit die Ermittelungen bisher ergeben haben, folgender
Sachverhalt als feſtſtehend zu erachten:
In Berlin beſteht einee militäriſche Leitung der
Roten Armee, weliche von der politiſchen K.P.D. ins Leben gerufen
iſt und die übergeordneie Stelle für mehrere Kommandobehörden bil=
det
. Eine dieſer Komunandobehörden (Zentraloberleitung, 3.O.L.) be=
findet
ſich in Eſſen und iſt wiederum die vorgeſetzte Stelle für vier
Bezirksleitungen (B.=L.), nämlich in Eſſen, Remſcheid, Bieleſeld und
Kaſſel. Dieſe B.=L. ſind die Kommandoſtellen für die entſprechenden
örtlichen Bezirke. Der Bezirk Eſſen iſt in drei Unterbezirke (Eſſen,
Hamborn, Dortmund) gegliedert und die Unterbezirke endlich zerfallen
in Kreiſe mit Kreisſtädten, die Kreiſe in örtliche Organiſationen mit
Ortsſtäben. Neben den der Z.O.L. Eſſen unterſtehenden Bezirken
Eſſen, Remſcheid, Bielefeld und Kaſſel beſteht noch ein beſonders orga=
niſierter
Bezirk mit einer von Eſſen unabhängigen Oberleitung
(M. O.L.) in Düſſeldorf. An der Geſamtorg miſation iſt ſeit Anfang
Dezember 1920 in beſonders verſtärkter Weiſe gearbeitet worden. Die
Organiſation hat durchaus militäriſchen Charnkter.
Die Note Armee wird unmittelbar von der K. P. D.
organiſiert. Die K.P.D. betvachtet ſich gewiſſermaßen als einen
Staat im kleinen mit Reſſorts wie Finanzweſen, Arbeitsweſen, Zivil=
organiſation
, Militärweſen uſw. Das Militärweſen teilt ſich in die
Militärpropagauda (M.=P.) und die Militärabteilung (M.=A.) Die
M.=A. umfaßt die eigene militäriſche Orgauiſation, wie ſie eben geſchil=
dert
iſt, und den Nachrichtendienſt, der die Beobachtung und Feſtſtel=
lung
der Stärke des Gegners zur Aufgabe hat und der beſonders durch
einen ſtraff durchgeführten Kurierdienſt der konmuniſtiſchen Jugend=
organiſation
vevſehen wird. In der M.=A. ſind folgende bemerkens=
werte
Organiſationsakten gefunden worden: Feldgendarme=
rie
, Verpflegungsweſen, Bekleidungsweſen. Nachrichtendienſt, Vertehrs=
weſen
, Fahrtbereitſchaften, Waffen= und Munitonsbeſchaffung 1 Li=
ſten
über Waffenlageu der Reaktionäre und ausgefüllten Waffenbe=
ſtandsliſten
der Regimenter, Akte: Bezirkskommando, Rekrutendspot,
Werbebuveau, Löhnung der Noten Armee, Spezialtruppen, Radfahr=
ſchaften
, Finanzweſen, Sanitätsdienſt, Soldatenräte. Akke: Gerichts=
kommiſſion
, Kaſſenbücher, Regiſtraturen, Befehlsbuch, Generalſtabs=
karten
, Telegrammſchlüſſel für den Verkehr zwiſchen der Zentrale in
Berlin und Düſſeldorf, Organiſationspläne. Außerdem wurden ein
Stempel Militäriſche Oberleitung Difſeldorf Rote Armee mit Sow=
jetſtern
, und eine Unmenge Soldbücher und Stammrollenauszüge be=
ſchlagnahmt
. Die Stäbe ſelbſt hatten eine Dezernatsbearbeitung wie
ſie früher in der Armee üblich war, ſo z. B. die Zentraloberloitung,
ein Organiſationsbureau, ein Opeuationsbureau, ein Nachrichtenbureau
uſw. Sitzungen der Militärpberleitungen haben zum
Teil im Bureau des kommuniſtiſchen Organs Ruhrecho ſtattgefunden,
ſodaß auch hievaus ein unmitdelbarer Zuſammenhang zwiſchen Partei
und Kampforganiſation zu erkennen iſt.
An Beweismaterial iſt außerdem eine überaus große Anzahl von
Mobilmachungsplänen Stempeln roter Formationen, ſtenographiſche
Berichte über militäriſche Sitzungen. Nachwichten über die Stärie des
jaineren Gegners, der als Feind bezeichnet wird. Meldungen der
Unterführer nn die Oberführer über die Zahl der Waffen der Orts=
und Kreisbehörden, über Waffenlager uſw. gefunden worden. Nach
dieſem Beweismaterial ſind leichte und ſchwere Waffen ſo=
wie
ſonſtiges Kriegsmaterial in erheblicher Menge vor=
handen
.
Aus einer Niederſchrift iſt zu erkeunen, daß die bewaffnete Aktion
im Anſchluß an den Hamborner Streik der Hüttenarbeiter, der
bis zum Generalſtreik propagiert werden ſollte, geplant war. Nach
einer Aeußerung des politiſchen Leiters der Vereinigten Kommuniſti=
ſchen
Partei in Eſſen, Schönbeck, hatz jedoch ein Eintreten in die Aktion
auf Grund einer Anweiſung der Berliner Zentralleitung nicht ſtatt=
finden
können, weil dieſe eine Geſamtaktion im ganzen Reich noch nicht
für möglich hielt. Die Aktion ſollte infolgedeſſen vorläufig auf 14 Tage
verſchoben werden. Durch die Aufdeckung der Roten Armee iſt ſie
zunächſt vereitelt worden.
Keine Ausfuhr von Dieſelmotoren.
Berlin, 22. Jan. (Wolff.) Nach einer von der Agenzia Ste=
fani
verbreiteten Meldung des Matin, follen deutſche Firmen im Aus=
lande
Dieſelmotoren für U=Boote angeboten haben.
Die Meldung klingt unwahrſcheinlich. Es iſt vielmehr bekannt, daß,
deutſchen Firmen erbeutete Diefelmotoven engliſcherſeits zum Kauf an=
geboten
worden ſind. Sollten aber die vom Matin erwähnten Ange=
bote
wirklich erfolgt ſein und zum Abſchluß von Käufen führen, ſo
würden die Käufer vergeblich auf die Lieferung warten müſſen, da die
Außenhandelsſtelle eine Ausführerlaubnis nicht erteilen darf.
Däniſche Chauviniſtenpropaganda in Schleswig.
T.U. Berlin, 22. Jan. Wi die Voſſiſche Zeitung meldet, iſt in
Dänemark jetzt eine lebhaft unterſtützte chauviniſtiſche Be=
wegung
für eine großzügige Propaganda zugunſten Dänemarks in
der ehemaligen zweiten Zone im Gange. In einer großen Verſammlung
in Kovenhagen, in der der Flensburger, däniſche Führer Chriſtian=
ſen
und der Univerſitätsprofeſſor Fabricius ſprachen, wurde vor
allem die däniſche Jugend und die Studentenſchaft aufgerufen zur Agita=
tionsarbeit
in dem Gebiet der ehemaligen zweiten Zone, in den Landge=
meinden
um Flensburg und in Flensburg ſelbſt, um dort eine Dänemark
treu geſinnte Mehrheit zu ſchaffen.
Vom Völkerbund.
Genf, 21. Jan. (Wolff.) Der vorläuſige Wirtſchafts= und
Finanzausſchuß des Völkerbundes ſtellte dem Regie=
rungen
dar dem Völkerbund angehörenden Länder zwei Fragebogen
zu, um von ihnen gewiſſe Auskünfte ſinanzieller und wirtſchaftlicher
Natur zu erhalten. Dieſer Ausſchuß wurde durch den Völkerbundrat ge=
ſchaffen
. Er ſoll ihn in der Prüfung von Maßnahmen unterſtützen, die
er zu ergveifen gedenkt um den Vorſchlägen der Brüſſeler Konferenz
nachzukommen und wintſchaftliche Finanzprobleme zu ſtudieren. Der Aus=

die gegenwärtigen wirtſchaftlichen Beziehungen der Völker untereinander
in Angriff mnehmen. Zur Vervollſtändigung dieſer Arbeit wandte er ſich
an die Regierungen der Völkerbundſtaaten. Der erſte Fragebogen bezieht
ſich auf die Gin= und Ausfuhrbeſchränkungen, die Monopole und den un=
lauteren
Wettbewerb. Die Antworten werden bis zum 31. Januar er=
beten
. Der zweite Fragebogen betrifft die Verſorgung mit Lebensmitteln
und Rohſtoffen. Antwort wird bis zum 9. Februar erbeten.
Von der Botſchafter=Konferenz.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Die Botſchafterkonfe=
renz
hielt vormittags eine Sitzung ab. Der Vertreter der fran=
zöſiſchen
Regierung bei den deutſch=polniſchen Verhandlungen
über den Tranſitverkehr zwiſchen Deutſchland
und Oſtpreußen durch den Weichſelkorridor machten Havas
zufolge Mitteilung, daß ein proviſoriſches Abkommen paraphiert
worden iſt, das aber noch die Zuſtimmung der intereſſierten
Staaten finden müſſe. Der Botſchafterrat legte ferner den Ent=
wurf
einer Antwort der interalliierten maritimen Kommiſſion
auf gewiſſe Fragen vor, die ſeitens der interalliierten maritimen
Kontrollkommiſſion in Berlin geſtellt wurden.
Ungarns auswärtige Politik.
Budapeſt, 22. Jan. (Wolff.) Im Klub der Regierungspartei wies
der Außenminiſter Gratz auf die ſchwierige Lage hin,
in der ſich Ungarn auch auf dem Gebiet der auswärtigen Politik
befinde. Dieſe Schwierigkeiten könnten nur mit großer Selbſtverleug=
wung
und unendlicher Geduld, nicht aber durch Huſarenſtückchen über=
wunden
werden. Zwei Möglichkeiten ſeien vorhanden: die Erfül=
lung
des Friedensvertrages nach der Möglichteit der geſell=
ſchaftlichen
und wirtſchaftlichen Kynſolidation in friedlicher, konſervativer
Weiſe oder aber eine die Friedensverträge ſofort umſtürzende revolu=
tionäre
Politik. Ungarn könne nur den erſteren Weg gehen. Aus
dem rebolutionsſchwangeren Oſten könnten im Frühjahr für ganz Europa
Gefahren entſtehen; Zwietracht und Mißtrauen unter den bedrohten
Staaten bringe die Gefahr näher. Aus der tötlichen Umarmung des
Bolſchewismus ſich erholend, ſei Ungarn zu einem der konſolidier=
teſten
Staaten Mitteleuropas geworden, der revolutionäre Be=
ſtvebungen
nicht unterſtützen könne. Im Verhältnis zu Oeſterreich
hoffe er auf ein gedeihliches Zuſammenvirken, zumal wenn die weſtunga=
riſche
Frage eine befriedigende Löſung finde. Gegenüber dem öſternei=
chiſchen
Standpunkte des res judieata könne ſich Ungarn auf den von der
Entente authentiſch interpretierten Fviedensverrrag beruſen, wonach die
Beſeitigung ethniſcher und wirtſchaflicher Ungerechigkeien möglich ſeien.
Dieſe könnten im Falle Weſtungarus unzweifelhaft feſtgeſtellt werden.
Es könnte von verhängnisvollen Folgen für heide Stagten ſein, wenn
die Uebergabe Weſtungarns erzwungen würde. Oeſterreich dürfe aber
das Suchen nach einer Verſtändigung nicht Ungarn allein überlaſſen.
Deutſchlands innere Konſolidierung und wirt=
ſchaftliche
Erſtarkung begleite er mit aufrichtigſter Sym=
pathie
, zumal ſie die wichtigſte Vorbedingung für die wirtſchaftliche
Wiedepgeburt und ſoziale Beruhigung ganz Europas ſei. Dies werde
jetzt größtenteils auch von jenen Staaten auerkannt, die mit Deutſchland
Jahre hindurch in ſchwerem Kampf, geſtanden haben. Ungann, das in
den ſchwerſten Tagen auf Grund einer Intereſſengemeinſchaft treu und
feſt an der Seite Deutſchlands aushielt, habe heute keinen Anlaß, unter
den geänderten Verhältniſſen die bis zum Zuſammenbruche vorbanden
geweſenen engen Beziehungen zu Deutſchland abzuleug=
nen
. Es werde die in den gemeinſomen Kämpfen entſtandenen Sym=
pathien
auch dann für wertvoll halten, wenn ſie unter den herrſchendem
politiſchenn Verhältniſſen auch micht werwuertet ſverden könnten. Was die
neuen Staaten betrifft, ſo legt der Miniſter das größte Gewicht auf ein
herzliches Verhältis zu Polem. Mir den Entente= Großmäch=
ten
werde Ungarn trachten, in ein aufrichtiges, vertrauensvolles Ver=
hältnis
zu gelangen.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 22. Jan. Der Reichspräſident empfing heute
den neuernannten japaniſchen Botſchafter Rioki zur Ent=
gegennahme
ſeines Beglaubigungsſchreibens. Beim Empfang war
Reichsminiſter Simons zugegen. Rioki erklärte, er vertraue, daß
er in ſeinen Bemühungen, die neuen Beziehungen zum Beſten und
Vorteil der beiden Länder zu entwickeln, auf aufrichtige und wirk=
ſame
Mitarbeit der deutſchen Regierung rechnen dürfe. Präſident
Ebert erklärte, der Botſchafter werde der aufrichtigen Mitarbeit
der deutſchen Regierung jederzeit begegnen. Es liege im beider=
ſeitigen
Intereſſe, die früheren geiſtigen und wirtſchaftlichen Be=
ziehungen
wiederherzuſtellen und auszubauen.
Paris, 23. Jan. In der geſtrigen Sitzung der Aktionäre der
Humanité wurde beſchloſſen, das Blatt in den Händen der
Kommuniſten zu laſſen. 2911 Stimmen waren dafür, 1179 ent=
hielten
ſich der Abſtimmung.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Perpignan wird aus Madrid gemeldet, eine in den Zeitungen
veröffentlichte Depeſche aus Kuba beſage, daß die Neger im
Süden der Inſel Kuba repoltiert hätten. Die Regierung
habe Truppen entſandt und das Standrecht ſei erklärt worden.
London, 22. Jan. Die Admiralität gibt bekannt: Das
Unterſeeboot K 5 iſt am 20. Januar mit der geſamten Be=
ſatzung
, ungefähr 55 Mann, hundert Meilen weſtlich von Landsend
untergegangen.
New=York, 22. Jan. (Wolff.) John E. Rockefeller junior
hat 1 Million Dollar zur Unterſtützung der hungernden
Kinder in Europa geſpendet.
Der ausgewieſene Sowjet=Botſchafter Martens iſt mit ſeinem
ganzen Stabe in Stärke von etwa 40 Perſonen von Rußland ab=
gefahren
.
Senator Root erklärte in einem Briefe an den Vorſitzenden
des Flottenausſchuſſes des Repräſentantenhauſes, die Frage der
allgemeinen ader teilweiſen Abrüſtung dürfe von den Vereinigten
Staaten oder anderen Nationen, nicht vor dem am 4. März ſtatt=
findenden
Regierungswechſel in Awerika beſprochen werden. Nach=
dem
die neue Regierung in Amerika ihr Amt angetreten habe,
müßten raſche Schritte getan werden, um ein allgemeines Ueber=
einkommen
in der Abrüſtungsfrage zuwege zu bringen.

Kath. Frauenbund Deutſchland, Zweigverein Darmſtadt.
Man ſchreibt uuns: Am Dienstag, den 25. Januar, nachmittags 5 Uhr.
beginnt im Inſtitut der Engl. Fräulein, Waldſtr. 31, ein ſtaatsbürgerliche=
Schulungskurſus für Frauen. Den 1. Vortrag hält die bekannte Red=
nerin
, Frl. Oberlehrevin Breuer aus Franffurt a. M. über das Thema=
Partei und Weltanſchauung‟. Da die Referentin durch ihren Vortrag
im letzten Jahre bei Allen noch in guter Erinnerung ſteht. iſt zu erhoffen.
daß nicht nur die Mitglieder des Vereins, ſondern auch Frauen, die ihm
bis jetzt noch ferne ſtehen, dieſe wichtigen und zeitgemäßen Vorträge eifrim
beſuchen. Eleichzeitig wird darauf hingewzieſen, daß den Frauen nach denn
Vortrag Gelegenheit zur Anmeldung für den demnächſt in dem Vereimn
ſtattfindenden Samariterkurſus geboten ſein wird. Ein hieſiger Arzt has
ſich in liebenswürdiger Weiſe für dieſe gute Sache zur Verfügung geſtellt.
Haushaltungsmehl. Vom 26. bis 29. Januar können in den Klein=
handelsgeſchäften
und Bäckereien 750 Gramm 75prozentiges Haushal=
tungsmehl
zum Preiſe von 4,70 Mark für das Pfund vorbeſtellt werden.
(Siehe Bekanntmachung.)
Die nächſte Kartenausgabe erfolgt Mittwoch, den 26. Januar.
in den bekannten Lokalen von vormittags 91 und nachnittags von 35-
Uhr. Es werden nur Nährmittelkarten in verſchiedenen Farben aus=
gegeben
. Das Publikum wird erſncht, die Farbe der Karten ſofort beE
Empfang genau nachzuprüfen, weil ein ſpäterer Umtauſch nicht mög=
lich
iſt. (Siehe Bekanntmachung.)

Die Umwandlung der Seminare in deutſche
Aufbauſchulen.
* Dem Landtage iſt eine Regierungsvorlage zugegangen, in der e3
unter anderem heißt:
Alle Beſtrebungen zur Reform der Lehrerbildung in den letzten
Jahrzehnten güngen darauf hinaus, eine völlige Trennung der allge=
meinen
Bildung von der eigentlichen Berufsausbildung herbeizuführen.
Die Frage der grundlegenden allgemeinen Bildung für den Lehrer iſt
nun durch die deutſcke Reichsverfaſſung entſchieden worden. In Artikel
143 heißt es: Die Lehrerbildung iſt nach den Grundſätzen gut vegeln,
die für die höhere Bildung allgemein gelten. Damit iſt klar zuur Aus=
druck
gebracht, welcher Art die Allgemeinbildung ſein ſoll: Alle jungen
Leute, die Lehrer uzerden wollen, müſſen eine höhere Schule durchlaufen.
Erſt nach der Reifeprüfung beginnt die eigentliche Berufsausbildung
Die Seminare in ihrer jetzigen Form müſſen daher
abgebaut werden.
Ungefähr ein Viertel unſerer jungen Lehrer iſt ſeither ſchon nich
im Seminar ausgebildet worden, ſondern hat bereits der Forderuunn
der Reichsverfaſſung hinſichtlich der Vorbildung genügt. Es ſind dies
Abiturienten aus allen höherem Schulen des Landes, die nach beſtandener
Reifeprüfung in dem ſogenannten Pädagogiſchen Kurſus in Darmſtadt
für den Lehrerberuf vorbereitet wurden. Die Dauer dieſes Kurſus be=
trägt
zur Zeit zwei Jahre.
Dieſe Art der Lehrerausbildung, die ſeither die Ausnahme war, ſoll
nm die Regel werden. Wie iſt es nun möglich, einerſeits als
Vorbildung ſür die Lehrer die Reifeprüfung zu verlangen und andever=
ſeits
den tüchtigen Volksſchüilern die Lehrerlaufbohn offen zu halten?
Das tann nur geſchehen durch eine Aufbauſchule, das heißt durch eine
Schule, die auf die Volksſchule aufbaut und ihre Schüler in verküirztem
Gang, etwa in ſeihs Jahren, zur Reifeprüfung führt. Eine ſolche Schule
muß ſelbſtverſtändlich hohe Anforderungen an ihre Schüler ſtellen. Sie
kann doher nur wirklich begabte Kinder mit ſtaukem Arbeitswillen auf=
nehmen
. Die Aufbauſchule iſt alſo eine verkürzte höhere Schule, die
ihre Schüler zur Reifeprüfung, führt und wie die anderen höheren
Schulen auf die verſchiedenen Zweige der Hockſchulbildung vorbereitet,
Sie kann ſich theoretiſch das Ziel des Gymnaſiums, des Realgyma=
ſiums
oder der Oberrealſchule ſtechen. In Würklichkeit muß aben für
ſie eine andere Form der höheren Schule in Frage kommen.
Neben den drei Arten der höheren Schule wird foit längerer Zeit
von den verſchiedenſten Seiten eine vierte geſordert, die ſogenannte deut=
ſche
Oberſchule. Bei dieſer Schule handelt es ſich um ein neues Bil=
dungsibeal
, das gekennzeichnet wird durch das Wort deutſch und damit
in Gegenſatz tritt zu der bisherigen Anſchauung, die die Kenntnis frem=
der
Sprachen zum weſentlichen Merkmal der höheren Bildung machte,
Der Ruf nach dieſer Schule entſtammt unferen allgemeinen Kultur= und
Bildungsbedürfniſſen und ſteht in unmittelbarem Zuſammenhang mit
der Entwicklung und dem Aufblühen der Wiſſenſchaft vom deutſchen
Volkstum. Die völlig veränderten Zeitverhältniſſe drängen jetzt gebie=
teriſch
zur Schaffung einer ſolchen deutſchen Schule, die dem Pebei=
gewicht
des fremdſprachlichen Bildungsgutes gegenüber bewußt den im
eigenen Volkstum wurzelnden Kultur= und Bildungswerten zu ihrem
Recht verhilft. Dieſe Schule ſoll mußerdem mehr als die anderen ihre
Schüler ſtets mit dem Leben Fühluug nehmen laſſen, ſie zum Kepnen
und Verſtehen aller Kreiſe des Volkes anhalten, in ihnen Gemeinſchuts=
gefühl
wecken und ſie zu Gegenwartsmenſchen erziehen. Ihr Lehrplan
muß, wie Gagelmann und Hofmann in ihrer Schrift über die deutſche
Schule ausführen, im Schüler lebendig werden laſſen das deutſche Volls=
tum
, das Leben, Denken und Fühlen des Volkes in ſeiner Geſamtheit
und in allen ſeinen Gliedern, mit allem Großen und Schönen, was unſer
Volk in ſeiner bisherigen Entwicklung an Religion, Kunſt, Wiſſenſchaft,
Wirtſchaft und Recht aus eigenem geſchaffen und an Frembem in ſich
aufgenonren hat. Im Mittelpunkte des Unterrichts dieſer Schule ſteht
die Deutſchkunde. Die ſprachliche Bildung ſoll durchaus nicht zu kurz
kommen. Auf die fremcſprachliche Bildung wird ſelbſtberſtändlich nicht
ganz verzichtet. Die Schule nimmt eine lebends Fremdſprache in ihren
Lehrplan auf. Die Zeit die durch Verzicht auf eine weitere Fremd=
ſprache
gewonnen wird, ſoll Naum geben für Deutſchkunde, Werkunter.
richt, Kunſtpflege, Volkswirtſchaftslehre, Staatsbürgerhunde und philo=
ſophiſche
Propädeutik.
Die deutſche Oberſchule kann als neunſtufige Anſtalt vollkommen
parallel mit den anderen höheren Schuulen eingerichtet werden. Sie ſoll
gradlinig die in der Volksſchnle gepflegte Bildungsrichtung fortführen.
In dieſer Hinſicht iſt ſie ein unentbehrliches Glied in der deutſchen Ein=
heitsſchule
. Sie ſchließt ſich an die Volksſchule an und führt ihre Schie
ler bis zur Pforte der Univerſität.
Damit die Aufbauſchule in verkürztem Gang dieſes Ziel erreichen
kann, muß freilich eine ſcharfe Ausleſe bei der Aufnahme der Schüller
und eine ſtrenge Sichtung und Ausſcheidung der ungeeigneten Element=
nach
den erſten Jahren vorgenommen werden. Dieſe Aufbauſchile muß
geſchaffen werden, ganz losgelöſt von der Frage der Lehverbildung. 63
liegt für ſie ſogar eine gewiſſe Gefahr darin, daß ſie mit dieſer Frage
verquickt wird. Ihre Abiturienten ſollen auch jeden anderen Beruf er=
greifen
können. Freilich muß vorausgeſetzt werden, daß die deutſche
Aufbauſchule dieſelben Berechtigungen erhält wie die übrigen höheren
Schulen, ſo daß ihre Abiturienten mit den etwa notwendig werdenden
Ergänzungsprüfungen jedes Hochſchulſtudium wählen können.
Die Abiturienten aller höheren Schulen, die den Lehrerberuf er=
greiftn
, werden nach der Reifeprüfuug zemeinſau ihre eigeutliche Be=

Heſſiſches Landestheater.
Sonntag, 23. Januar:
Zweite muſikaliſche Matinee.
O. Die am geſtrigen Sonntag vormittag im Landestheater
veranſtaltete zweite muſikaliſche Matinee, die verhält=
nismäßig
guten Beſuch aufwies, war den beiden Großmeiſtern
deutſcher Muſik: Händel und Bach gewidmet, und brachte
allen Freunden klaſſiſcher Kunſt eine Stunde der Erbauung. Von
Händel hörten wir das von Guſtav Kogel ſehr wirkungsvoll
bearbeitete Konzert in D=Dur für zwei Violinen, obligatem
Violoncello und Streichorcheſter (mit den Herren Schnurr=
buſch
, Mehmel und Andrege als trefflichen Vertretern
der obligaten Inſtrumente), während Bach mit zwei ſeiner ent=
zückendſten
Inſtrumentalwverke, der H=Moll=Suite (Flöte: Herr
Geißler) und der Ouvertüre in D=Dur vertreten war. In
der liebevollen, aufs feinſte detaillierten und ungemein klang=
ſchönen
und graziöſen Wiedergabe, die ſämtlichen Werken unter
Generalmuſikdirektor Ballings feinfühlenden und ſtilſicheren
Leitung zuteil wurde, wurde jede Nummer zu einem reinen und
ungetrübten Kunſtgenuß, und dankbarſter Beifall der Hörer
lohnte Dirigenten und Orcheſter.
Zwei Mängel müſſen aber zum Schluſſe angemerkt werden:
erſtens die ſtarke Ungenauigkeit, daß auf dem Zettel Ende gegen
1 Uhr angekündigt war, während der Schluß des Konzertes
ſchon 12 Uhr 5 Minuten erfolgte, und zweitens der Umſtand,
daß trotz aller dahingehenden Verſprechungen der Theaterleitung
auch diesmal wieder verſäumt worden war, der Preſſe ihr nötig=
ſtes
Handwerkzeug, das Konzertprogramm, zur Verfügung zu
ſtellen. Wann wird hierin endgültig ein Wandel eintreten ?!
Don Carlos.
W-I. In neuer Einſtudierung und Juſzenierung gelangte
heute Schillers Don Carlos zur Aufführung. Von allen
Schillerſchen Dramen iſt Don Carlos das undramatiſchſte, weil
die Zwieſpältigkeit ſeiner Handlung, die in der Entſtehungsart
des Stückes begründet iſt, ſeine Geſchloſſenheit beeinträchtigt hat.

Auch das Beſtreben der Spielleitung des Herrn Hartung, die
Wirkung mehr auf den äußeren Bühneneffekt einzuſtellen, hat
daran nichts ändern können. Solche Szenen vielmehr es ſei
u. a. an die ſchaurige Szene mit dem Großinquiſitor erinnert
fallen aus dem Rahmen des Ganzen heraus und bergen die Ge=
fahr
einer Veräußerlichung der Schillerſchen Dichtung in ſich.
Für die Inſzeneſetzung des Stückes war der überdeckte Orcheſter=
raum
mit hinzugezogen. Auf dieſem Raume vor der Rampe
ſpielte ſich die erſte Szene bis zur Ankunft des Königs, die Eboli=
Szenen, die Szenen zwiſchen dem Köyig und Marquis Poſa, die
Audienzſzene, die Gefängnisſzene und die Schlußſzene ab, wäh=
rend
die eigentliche Bühne durch einen Vorhang abgeſchloſſen war
oder zum Teil als ſzeniſcher Hintergrund diente. Wir können
Bedenken gegen dieſe Neuerung nicht unterdrücken. Die Welt der
Illuſion liegt jenſeits des Vorhangs auf der Bühne, und es
wirkt illuſionsſtörend und ernüchternd, wenn man die die Welt
bedeutenden Bretter überſchreitet und die Scheidewand zwiſchen
Bühne und Publikum aufhebt. Die logiſche Folge davon würde
ſein, den geſchloſſenen Bühnenraum überhaupt aufzugeben. Die
Szenenbilder hatten auf das Dekorative faſt ganz verzichtet, wie
wir es ja ſchon von der durch Herrn Dr. Eger eingeführten Stil=
bühne
gewohnt ſind. Der Garten in Aranzuez wurde durch die
Taxuswände gebildet, für das Empfangs= und Schlafzimmer und
den Audienzſaal des Königs war derſelbe Raum verwendet wor=
den
, deſſen Hintergrund ein hyperrealiſtiſch gemalter gekreuzigter
Chriſtus auf einem Rieſenkreuz einnahm. Für die übrigen
Szenen waren nur Stoffvorhänge als Hintergrund gewählt wor=
den
. Das eine Gute hat dieſe Art der Inſzenierung, daß der
häufige Szenenwechſel und die längeren Unterbrechungen der
Handlung vermieden werden.
Die Rollen waren alle neu beſetzt. Die des Königs Philipp,
die früher in Herrn Weſtermann einen hervorragenden Vertreter
gefunden hatte, ſpielte erſtmalig Herr Harniſch. Er ſprach ſie
meiſt mit heiſerer und krächzender Stimme, die nur im höchſten
Affekt Klang annahm, und zeichnete den König nicht als einen
kalt berechnenden, überlegenen Deſpoten, ſondern als einen Tem=
veramentsmenſchen
, dem nichts Menſchliches fremd iſt, der die
Worte, daß die Feinde der Königin ihn zum Raſen gebracht

in der Szene mit der Königin wörtlich nahm, und auch in der
Gefängnisſzene bis an die äußerſte Grenze der Leidenſchaft ging.
Als rein ſchauſpieleriſche Leiſtung war die Darſtellung hervor=
ragend
, mag man auch ſonſt in der Auffaſſung mit ihm nicht
übereinſtimmen. Die Rolle des Don Carlos hatte in Herrn
Eggarter einen berufenen, durch Wärme des Temperaments,
Lebendigkeit der Darſtellung und vortreffliche ſprachtechniſche Be=
handlung
ausgezeichneten Vertreter gefunden. Herr Kuliſch
als Poſa erreichte zwar hinſichtlich der Wärme des Tons ſeinen
Vorgänger Herrn Baumeiſter nicht, beherrſchte aber ſeine Rolle
ſonſt mit ſchauſpieleriſcher Ueberlegenheit und faßte ſie mit ſitt=
lichem
Ernſt an, vermied mit künſtleriſchem Takt jedes falſche
Pathos und machte einen ſtarken Eindruck; beſonders gilt dies
von der Szene mit dem König und der Gefängnisſzene. Herk
Baumeiſter ſpielte die Rolle des Alba, obwohl ſie nicht ſein
eigentliches Gebiet iſt, mit gewohnter künſtleriſcher Beherrſchung,
dem ſchleichenden und hinterliſtigen Domingo verlieh. Herk
Weſtermann höchſt charakteriſtiſche Züge.
Frau Horn als Königin war vornehm und würdevolk und
bei aller ſpaniſchen Grandezza doch von warmer Empfindung.
Die Rolle der Eboli ſpielte Frau Jäger=Scherrer, der ſie
nicht gut liegt und die ihr noch nicht ganz gewachſen iſt. Ihr
Organ iſt für ſie zu tief geſtimmt, auch iſt ihre Sprachtechnik nicht
einwandfrei; ſie dürfte ſich mehr für Salondame als für Rollen
klaſſiſcher Stücke eignen. Von den übrigen Darſtellern ſeien noch
die Herren Schneider als Großinquiſitor, Langheinz al=
Lerma und Fräulein Niedt als Oberhofmeiſterin erwähnt.
Der Entwurf des Bühnenbildes und der Koſtüme rührt von
Herrn Pilartz, die Ausführung des Bühyenbildes von den
Herrn Scherl und Maſchineriedirektor Schwerdtfeger hel=
Die Koſtüme ſind angefertigt in den Werkſtätten des Landes=
theaters
unter Oberleitung der Garderobeinſpektorin Heßund des
Garderobeinſpektors Stork. Die eigenartigen weiblichen Ko=
ſtüme
, die an die modernen Teepuppen erinnein, ſind mehr hiüge
riſch intereſſant, als ſchön und kleidſam. Man ſieht daraus, welch=
merkwürdigen
Geſchmackswandlungen die Mode im Laufe der
Zeiten durchgemacht hat,

[ ][  ][ ]

Rummer 23.

rufsausbildung erhalten. Wie ſich bieſe ſpäter geſtalten wird, ſei vor=
erſt
noch dahingeſtellt. Wieweit ſich die dahingehenden Wünſche und
Forderungen erfüllen laſſen, kann bei unſeren finanziellen Nöten nicht
vorausgeſagt werden.
Nachdem die Reichsſchulkonferenz und der Reichsſchulausſchuß die
baldige Errichtung von deutſchen Oberſchulen und deutſchen Aufbau=
ſchulen
empfohlen haben, werden in verſchiedenen Ländern Verſuche
damit vorbereitet. Auch wir in Heſſen wollen zu Oſtern mit
einem Verſuch beginnen. Die Zeit iſt beſonders günſtig da=
für
. Vorausſichtlich werden wir ſchon im neuen Schuljahr einen ſtar=
ken
Ueberfluß an Lehrkräften bekommen, der einige Jahre andauern
wird. Deshalb beabſichtigen wir, dieſes Jahr keine oder nur wenige
Schüler in die Nnterklaſſen, der Seminare aufzunehmen. Dagegen
vvollen wir, wenn ſich genug Schüiler melden, an zwei Seminaren, in
Alzey und Bensheim, einen Verſuch mit der Aufbauſchuile marhen.
Sofern er Erfolg hat, könnten zu Oſtern 1922 an den beiden anderen
Seminaren ſolche Schulen eingerichtet werden.
So würden denn im Laufe der nächſten 6 Jahre die Seminare ab=
gebaut
werden und an ihrer Stelle in denſelben Räumen nach und nach
Aufbauſehulen entſtehen. Es ſollen auch die mit den Seminaven ver=
bundenen
Internatseinrichtungen erhalten bleiben und nach Möglich=
keit
freilich in modernem Geiſte noch weiter ausgebaut werden.
Für die Unterhaltung unbemittelter Schüiler muß in weitgehendem
Maße durch Stipendien geſorgt werden.
Die von uns geplante Aufbauſchule ſoll 6 Jahrgänge umfaſſen. Da=
mit
die Schiler nicht zu viel Zeit verlieren, können ſie ſchon mit dem
dreizehnten Lebensjahre, alſo nach dem 7. Volksſchuljahr, aufgenommen
werden. Selbſtverſtändlich ſind ſolche, die die ganze Volksſchule durch=
laufen
haben, ebenfalls willkommen.
Es fragt ſich noch, wie die Koſten für dieſe neue Art der höheren
Schulen aufzubringen ſind, und ob auf ſie das Geſetz über die Koſten
der höheren Schulen vom 21. März 1914 angewendet wverden ſoll. Wir
ſind der Meinung, daß davon abzuſehen iſt. Dieſe Schulem kommen
nicht den Kindern einer Stadt und ihrer näheren Umgebung zugute,
ſondern ſie beziehen ihre Schüler aus dem ganzen Lande. Sie ſollen
dem Aufſtieg der Begabten dienen. Wir ſind dacher der Anſicht, daß ſie,
wie feither die Seminare, durch den Staat allein erhalten werden
müſſen. Die Koſten werden die fürr die Seminare nicht überſteigen,
ſondern ſpäter noch geringer werden. Da die Schüler im allgemeinen
aus unbemittelten Kreiſen ſtammen werden, halten wir es auch für
richtig, daß vorerſt, wie bei den Semiariſten, auf die Erhebung eines
Schulgeldes verzichtet wird. Erſt wenn die Aufbauſchulen ausgebaut
ſind und ſich über das Schülermaterial beſſer urteilen läßt, wäre eine
Entſcheidung über das Schulgeld zu treffen. Von den Söhnen be=
mittelter
Eltern könnte ein ſolches dann erhoben werden. Jedenfalls
empfiehlt es ſich, ſolange die letzten Seminarklaſſen noch mit den Auf=
bauſchulkkaſſen
in demſelben Gebäude vereinigt ſind, an dem jetzigen
Zuſtand hinſichtlich der Aufbringung der Koſten nichts zu ändern. Es
läßt ſich dies auch ſchon deswegen verantworten, weil in den erſten
Jahren naturgemäß der größte Teil der Aufbauſchüler doch den Lehrer=
beruf
ergreifen wird.
Wir beantragen daher, der Landtag wolle ſeine Zuſtimmung dazu
geben, daß die Seminare abgebaut und von Oſtern 1921 an unter den
vorſtehenden Bedingungen zwei Aufbauſchulen errichtet werden. Da es
nötig iſt, alsbald mit den Voxbereitungen zu beginnen, insbeſondere
die Eltern aufzuklären und zur Anmeldung aufzufordern, erſuchen wir
ergebenſt, möglichſt bald eine Entſchließung des Finanz= und des Schil=
ausſchuſſes
herbeiführen zu wollen.

Vermiſchtes.
R. Schadenerſatz für, paſſive Reſiſtenz. Ein be=
merkenswertes
Urteil hat kürzlich das Gewerbegericht St.
Ingbert gefällt. Der Klage lag folgender Tatbeſtand zugrunde:
Um die Anerkennung ihrer Lohnforderungen zu erzwinge, hatten die
Glasmacher der dortigen Aktien=Glashütte zunächſt die normale Tages=
leiſtung
um 50 Prozent herabgeſetzt, trotz der Warnung des Direktors,
daß ſie dadurch die Exiſtenz ſämtlicher Arbeiter und Angeſtellten des
Werkes aufs Spiel ſetzten. Als ſie dann anbündigten, ſie würden von
einem beſtimmten Tage an die Leiſtungen nochmals um 50 Prozent, alſo
auf ein Viertel der normalen, herabſetzen, wenn die Hütte ſich nicht auf
ihre Forderungen einlaſſe, antwortete die Leitung mit der Schließung
des Betriebes unter ſofortiger Entlaſſung der meiſten Arbeiter, insbe=
ſondere
auch ſämtlicher Glasmacher. Der Lolm wurde nur bis zum
Tage der Entlaſſung gezahlt. Einer der entlaſſenen Glasmacher erhob
darauf Klage auf Nachzahlung des vollen Arbeitslohnes für eine 14 Kündigungszeit. Die Hüitte beantragte nicht nur Abweiſung, ſon=
dern
erhob zugleich Widerklage auf Bezahlung des Schadens, den ihr
der Kläger durch ſeine Teilnahme an dem paſſiven Widerſtand verurſacht
habe. Das Urteil fiel zu ungunſten des Klägers aus. In der Begrün=
dung
heißt es unter andevem: Die von den Arbeitern, darunter auch
vom Kläger geleiſtete paſſive Riſiſtenz bedeutet eine beharrliche Verwei=
gerung
der durch den Arbeitsvertrag übernomenen Verpflichtungen
und berechtigt die Beklagte, die in Frage kommenden Arbeiter ohne Ein=
haltung
einer Kündigungsfriſt lofort zu entlaſſen (§ 123 Ziffer III der

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Janunr 1921

Gewerbeordnung). Der Anſpruch auf Nachzahlung des Arbeitslohnes
fürr die Zeit mach der Entlaſſung iſt daher nicht begründet. Daß der
Beklagten aus der paſſiven Reſiſtenz, ſo wie ſie geleiſtet wurde, Schaden
erwachſe, war dem Kläger bekannt er hat ihn daher vorſätzlich verur=
facht
und iſt deshalb erſatzpflichtig (§8 276 und 284 B. G,B.).

Muſik.
* Deutſche Hymne von Guſtav Moritz. Verlag von Guſtav
Moritz, Halle a. Saale. Preis 3 Mk. Zugleich als Liederdichter und
Komponiſt tritt Guſtav Moritz auf. Seine Schöpfung betitelt ſich Deutſche
Hymne. Der kraftvolle Text, der jedem Vaterlandsfreunde aus dem
Herzen geſchrieben iſt, hat eine ebenſo kraftvolle wie kernig= wirkungsvoll=
muſikaliſche
Einkleidung gefunden. Echt volksrümlich iſt die melodiſche
Faſſung, echt olkstümlich auch die formale Geſtaltung. Die Melodie iſt
gefällig und nicht ſchwer, ſo daß man um die Wirkung des Liedes, das
auch für Männerchor, gem. Chor, Orckeſter und Orgel, ſowie in Texten
zu haben iſt, nicht bange zu ſein braucht.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.

Mehrere Kohlebezieher möchten gerne folgende Frage beant=
ſvortet
haben: Gibt die Grube Prinz von Heſſen den Fuheleuten,
die Braunkohlen auf Karten holen, mehr Kohlen ab, als auf der Kohlen=
karte
vermerkt ſind? Von den verſchiedenſten Seiten hört man, daß die
Fuhrleute regelmäßig behaupten, einen oder mehrere Zentner mehr
ekommen zu haben, und ſie verlangen dann natürlich auch weitere Be=
zahlung
von Kohlen und Fuhrlohn. Da niemand die Kohlen nach=
wiegen
kann, ſo bitten wir um Aufklärung, ob die Sache richtig iſt
oder nicht.

Die Notlage der Gemeindepenſionäre und
der Witwen von Gemeindebeamten.
Unter der Ueberſchrift Das Los der Gemeindebeamten veröffent=
lichte
der Gewerkſchaftsbund der heſſiſchen Gemeindebeamtem im Darm=
ſtädter
Tagblatt vom 15. d. M. eine Erklärung, deren Schlußſatz lautet:
Die Erfüllung der nur allzu berechtigten Wünſche der notleidenden
Gemeindebeamten ſteht unmittelbau bevor. Die Bundesleitung würde
ſich den Dank vieler Penſionäre und Witwen erwerben für eine burze
ergänzende Aeußerung, ob ſich dieſe erfreuliche Mitteilung auch auf die
i Ruheſtand lebenden Geweindebeamten und die Witwen von Ge=
meindebeamten
, insbeſondere auf die Altpenſionäre und
Althinterbliebenen bezieht, die ſich vielfach in einer größeren
Notlage befinden als die aktiven Beamten. Die Beamten der Land=
geneinden
erhalten nach ihrer Verſetzung in den Ruheſtand, ebenſo wie
die Witwen, ihre Bezüge nicht mehr von den Gemeinden, ſondern auf
Grund landesgeſetzlicher Feſtlegung einheitlich durch die Fürſorgekaſſe
für die Gemeindebeamten. Die Teuerungszulagen dieſer Kaſſe haben
bis jetzt eine Erhöhung noch nicht erfahren; ſie ſtehen noch heute auf
den Beträgen von 1919 (Penſionäre erhalten monatlich 45 Mk.
Witwen monatlich 30 Mk. Teuerungszulage). Zwar wurde im
September vor. Js. in dem Ougan des Gemeindebeamtenbundes, dem
Heſſiſchen Kommunalbeamten, bekanntgegeben, daß die verfaſſunggebende
Preußiſche Landesverſammlung im Juli 1920 ein Geſetz einſtimmig be=
ſchloſſen
hat, wonach die Altpenſionäre und Althinterbliebenen in dem
preußiſchen Gemeindedienſt vom 1. April 1920 ab grundſätzlich ſo be=
handelt
werden ſollen wie diejenigen im preußiſchen Staatsdienſt. Wenn
wan auch nach dieſem und andeven Vorbildern die gleiche Regelung für
Heſſen erwarten darf, ſo wird ſie doch wohl nicht vor der demnächſtigen
allgemeinen Regelung der Beſoldungsverhältniſſe ſtattfinden, und die
alsdann noch vorzunehmenden rechneriſchen Feſtſtellungen der neuen
Bezüge werden auch noch Zeit in Anſpruch nehmen. Eine ſofor=
tige
Linderung der Notlage, insbeſondere bei den
Altpenſionären und Althinterbliebenen würde eine
baldige wie bei den anderen Befoldungsuſbeſſerungen mit Rückwir=
kung
vom 1. Abril 1920 ab erfolgende Erhöhung der vor=
genannten
Teuerungszulagen bringen, die heute niedri=
ger
ſind als die infolge der Geldentwertung eingeführten Aufbeſſerungen
zu den Alters= und Invalidenrenten der Reichsarbeiterverſicherung.
Eim Penſäonär.

Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt. Ligamannſchaft- Feu=
denheim
2: 4 (1:1). Ecken 4:3.
1. Darmſtädter Fußball=Verein 1912Ligaerfatz
F.=Vgg. 06 Maſnz-Kaſtel 2: 2 (2:1). Ligaerſatz Sp.=V.
Darmſtadt1. F. C. Mombach 6:2, 2b.=Sp.=V. Darmſtadt1.
F.=K. Groß=Rohrheim 3:4; 3a.=Sp.=V. Darmſtadt 2. F. C. Groß= Rohr=
heim
1:0; 2. Germania 13=Darmſtadt2. Germania=Arheilgen 2:2; 2.

Seite 3.

Darmſtädter F.=V. 19122. F.=V. Hofheim 1:4, abgebrochen; 3. Darm=
ſtädter
F.=V. 19123. F.=V. Hofheim 5:0; 1. Im. Germania 1913= Darm=
ſtadt
1. Im. Sportfreunde 1919=Darmſtadt 2:1; 1. Schüler=Sportverein
Darmſtadt 1. Schüler=Olympia=Arheilgen 2:0.
*Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Geſtern trafen ſich
die 1. Mannſchaft von Olympia=Hahn (der neue Bezirksmeiſter) und
der Tmrngemeinde Darmſtadt in Eſchollbrücken auf
dem dorhgen Sportplatz, der jedoch zum Fußballſpielen wenig geeignet
iſt, einerſeits wegen den zahlreichen, den Platz bedeckenden Stoppeln,
andererſeits war ein breiter Streifen friſch umgepflügten Landes wenig
dazu angetan, ein ordnungsgemäßes Spiel zu liefern. Dem wirklich
guten Schiedsrichter ſtellten ſich beide Mannſchaften zu einem äußerſt
airen Kampf. Hahn zunächſt mit einem ungemein heftig wehenden
Wind als Bundesgenoſſen hat Anſtoß. Der Gegner findet ſich zuerſt
fuſammen und ehe ſich die Verteidigung verſieht, iſt das erſte Tor er=
zielt
. Die Turner können ſich nicht zuſammenfinden und ſo kommt es,
daß Hahn bis zur Halbzeit noch dreimal (darunter ein Elfweter) er=
folgreich
ſein kann. Nach Halbzeit iſt die Turnermannſchaft nicht mehr
vieder zu erkennen. Mit Volldampf arbeitet die ganze Mannſchaft
um das Reſultat günſtiger zu geſtalten. Hahn iſt völlig eingeſchnürt
und kommt, abgeſehen von einzelnen Durchbrüchen, nicht zehr über die
Mitte. Hahns Tor iſt einem richtigen Bombardement ausgeſetzt, je=
doch
hebt der Wind die Bälle übers Tor. Langſam holt Darmſtadt
den großen Vorſprung auf; bis zehn Minuten vor Schluß ſteht das
Spiel 5:4 für Hahn. Hahn zieht die ganze Mannſchaft zurück, um das
Spiel zu gewinnen; trotzdem verſiebt der Innenſturm mehrere ſichere
Chancen. Endlich ſcheint der Ausgleich zu kommen, der Darmſtädter
Halbrechte wird unfair zu Fall gebracht der gegebene Elfmeter lan=
det
in den Händen des Torwäikters.
Liga=Reſultate. Odenwaldkreis: V. f. R. Mann=
heim
-Phönix 2:0; Waldhof-Mannheim 07 11:1; Sandhofen
Schwetzingen 3:0; Käfertal-Neckarau 2:1; DarmſtadtFeudenheim 2:4.
Nordmainkreis: F.=Sp=V.Eintracht 0:1; HelvetiaV. f.
R. 01 0:0; SportfreundsSeckbach 1:0; Hanau 94Viktoria= Afchaffen=
burg
1:0; Germanig=NückingenHanau 93 0:1. Vorſpiel um die
Kreismeiſterſchaft A.=Kl.: Germania=Fechenheim02=Rödelheim 2:1.
*Handball=Verbandsſpiele. Schupo=Sportverein Darm=
ſtadt
F.=V. 1360=Frankfurt A.=Mannſchaft 0:0; B.=Mannſchaften 9:0.
Stockbali. 1. Darmſtädter Hockehklub-Viktoria=Aſchaffenburg
2:1; 2. Darmſtädter Hockeyflub2. Viktoria=Aſchaffenburg 1:0.
* Spoutfreunde Darmſtadt 1919. Die 2. Mannſchaft
ſpielte geſtern in einem bis gegen Ende ausgeglichenen Spiel gegen die
3. Mannſchaft des F.=C. Union=Darmſtadt. Ergebnis 1:3 (0:0). Die
1. Jgdmſchft. ſpielte gegen die gleiche Elf des Sporwereins Germania=
Darmſtadt 1:2 (0:0).
sr. Anerkannter deutſcher Radfahrerrekord. Der
Sportausſchuß des Bundes Deutſcher Radfahrer hat die Zeit von 2
Stunden 54 Minuten 0,4 Sekunden, die die 6=Mannſchaft des R.=V.
Preſto=Chemnitz am 22. Auguſt 1920 auf der Strecke ChemnitzLeisnig
für 100 Kilometer erreichte, als beſte Leiſtung anerkannt.
or. Eine ſchwediſche Einladung an Deutſchland. Der
Schwediſche Fußballverband, dem auch die Leitung des
ſchwediſchen Eishockeyſports unterſteht, hat den Berliner Schlittſchuhklub
zu einem Eishockeywertſpiel gegen eine Stockholmer Mannſchaft
eingeladen. Der Berliner Schlittſchuhklub wird der Einladung Folge
leiſten und Anfang Februar noch vor der Guropameiſterſchaft im Eis=
hockey
, die gleichfalls in Stockholm unter Ausſchluß der Mittelmächte aus=
getragen
wird ſeine beſte Mannſchaft entſenden. Der Schlittſchuhklub
wird ferner an einem noch feſtzuſetzenden Termin in Prag mit der glei=
chen
Mannſchaft der Deutſchen Eishockeygeſellſchaft Prag gegenübertreten.

Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (außer Miete,
Schauſpielmiete 7, Sondermiete Serie VI‟): Königin Tamara.
Orpheum: Vorſtellung um 724 Uhr.
Ludwig Wüllner=Abend um 8 Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz (Richard Wagner=Berein).
Vortrag mit Lichtbildern um 8 Uhr im Mathildenhöhſaal ( Jugend=
ring
).
Vortrag von P. Browe um 8 Uhr im Saalbau.
Frauenverſammlung um 8 Uhr im Fürſtenſaal (Verband der
wveiblichen Handels= und Burequangeſtellten).
Vereinsgbend des J. J. V. um 8 Uhr Neckarſtraße 20.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 25. Januar.
Nachlaß=Verſteigerung um ½10 und ½3 Uhr Ernſt= Ludwig=
ſtraße
9.
Pfänder=Verſteigerung um 9 Uhr im Städtiſchem Leihamt.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Kurt Mitſching;
für den Anzeigenteil: Paul Lange. Druck und Verlag: L. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 4 Seiten.

Geſangverein Liederkranz.

Hiermit erfüllen wir die traurige Pflichk,
unſere verehrl. Mitglieder von dem am 21.
ds. Ms., erfolgten Ableben unſeres aktiven
Mitgliedes
Herrn Georg Schwarz
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der Verſtorbene iſt uns allezeit ein treuer
Kamerad geweſen, dem wir für immer ein
ehrendes Gedenken bewahren werden.
Die Beerdigung findet heute Montag
½3 Uhr nachm. auf dem Friedhofe an der
Nieder=Ramſtädterſtr, ſtatt. Wir bitten unſre
werten Mitglieder, dem Entſchlafenen recht
zahlreich die letzte Ehre erweiſen zu wollen,
Der Vorſtand.
1013)

Trauer=Garderoben
werden ſofort gefärbt
ga) Färberei Reingold.

Ludwigs-
Hermann Rosenthau plats

Versilberte Tafelgeräte
Bestecke
Kaffee- und Speise- Service.

(75a

Kartenausgabe.
In den bekannten Lokalen werden nächſten Mitt=
ſpoch
, den 26. Januar, vormittags von 91 Uhr und
nachmittags von 35 Uhr, gegen Vorzeigung des
Lebensmittelausweiſes für die Bewvohner aller
Straßen folgende Nährmittelkarten ausgegeben:
A lweiß) gültig für kl. Kinder, geb. 1920 u. ſpäter
B (lila)
19161919 einſchl.
größ.
C (roſa)
19101915
D (braun)
Jugendliche 19041909
E (blau)
Perſonen
18571903
V (grün)
1856 und früher
( (gelb)
Brotgetreide=Selbſtverſorger.
Es tvird erſucht, genau auf die Farben zu achten,
weil ein Umtauſch der Karten nicht ſtattfinden kann,
Die am Mittwoch bei den Abgabeſtellen nicht
abgeholten Karten werden nur gegen eine Gebühr
von 2 Mk. für jeden vorgelegten Lebensmitrelaus=
ſveis
von Freitag, den 28 bis einſchließlich Mon=
tag
, den 31. Januar, in der Melde= und Ausgabe=
ſtelle
Wilhelminenſtraße 15, Zimmer Nr. 8, Schal
ter 5, verabfolgt, Spätere Abholungen können nicht
berückſichtigt werden.
(st96
Darmſtadt, den 21. Januar 1921,
Jeß nsmittelamt.

Ausgabe von Haushaltungsmehl.
In der Zeit vom 26,. bis einſchließlich 29. Jan.
ds. Js. können in den Kleinhandelsgeſchäften und
in den Bäckereien gegen Abgabe der Nährmittelbe=
ſtellmarke
Nr. 274 A, B. C, D, E, F 750 Gramm
75%iges Haushaltungsmehl zum Preiſe von 4,70 Mk.
für das Pfund einſchl. Tüte vorbeſtellt werden.
Die Beſtellmarken ſind bis ſpäteſtens den 2. Fe=
bruar
bei dem Städt, Lebensmittelamt, und zwar
von den Kleinhändlern auf Zimmer 27 und von den
Bäckern auf Zimmer 29, abzuliefern. Nachbeſtel=
lungen
können unter keinen Umſtänden angenommen
(st967
werden.

Darmſtadt, den 22. Januar 1921.
Lebensmittelamt (Mehlverteilungsſtelle).

K
Maochine,
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Nummer 23

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Januar 1921

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Residenz-Theater

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meierzeit
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Musik. Gesangseinlagen werden von berühmten Sängern
und Sängerinnen versönlich gesungen. (965

Der spannende Detektivroman
in 5 Akten
Die Höllenmaschine
11. sensationelles Erlebnis des Meister-
Detektivs Harry Hill.
Hauptdarsteller:
Marga Lindt u. Valy Arnheim.
Die geschwollene Nase, Lustspielin 3 Akten.

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Industrie-
Textil-

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11. Abenteuer Stuart Webbs
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Beine Durehlaueht der Landstreicher
Lustspiel in 4 Akten. (*2957

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zurückgewährte Ueberſchüſſe . . 400 000000
Sehr niedrige Verwaltungskoſten. Die Ueberſchüſſe kommen
unverkürzt den Verſicherungsnehmern zugute. Sehr günſtige Ver=
ſicherungsbedingungen
; u. a.:
Unverfallbarkeit, Weltverſicherung, Unanfechtbar=
keit
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der Summe im Todesfall.
Unſeren Mitgliedern bringen wir zur Kenntnis, daß wir in
Darmſtadt neben der von unſerem Beamten, Herrn Seb. Eckler,
verwalteten Hauptgeſchäftsſtelle eine weitere ſelbſtändige Geſchäfts=
ſtelle
errichtet und dieſe
Herrn Kapitän z. Hee a. D. E. Herzbruch, Hoffmannſtr. 491,
übertragen haben.
Herr Kapitän Herzbruch iſt zur Vermittlung von Lebensver=
ſicherungen
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